Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commcrcial parties, including placing technical restrictions on automatcd qucrying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send aulomated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogX'S "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct andhclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at|http : //books . google . com/|
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch fiir Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|http: //books . google .corül durchsuchen.
■1
^Thie woi K I. ... t t o cunnltad
b tbe BMton Medical lilam
Ji
>.%,
\»»/.
P
^
r
^ Ufew York "^
Lohnender Handverkaufsartikel.
>=^ Johnson A Johnson 's '<!
Capsicin-Pfiaster
)8 2 Dubend Pflaster )n einem Garten, Jedes Pflaster In einem Umschlas mit
EMirauchsanweisuflg.
Billigstes Original Amsrikanisohes Capaioin-Pfllastep.
Unster TOD Päastem and illustrirte FreislisteD mit güostigsten Bezogsbedingungen
gratis und franco.
:6»nenU-Vertr«tor:
Leopold Enoch, Hamburg VH.
Fabrikfli:
New-Brunswick. N. J. U. S. A.
tA. <:j % '/ acj hei
T«r«lnlgto ChlnlnfsbrikvB
ZIMMER & Co., FRANKFURT A. M.
EUCHININ
•ntbittoPtos Chinin.
SALOCHININ
Antinetipalgieum*
EUNATROL
Cholagogum.
VALIDOL
EUPY|Ri,N
A nti pyrotlou m.
RHEUMATII
Antlpli«umatleum>
FORTOIN
Airtitfarrhoiouni.
UROSIN
DYMAL
airtlaaptlaohas Wundstraupulvsp.
Llttcntoi DDd lU« MDilifCD IM«1I( ni Diuuton.
Fernere Speetalitlton:
Chinin, iClilnin-Parleii, Cooftln, GaffislD, Bxtracfa, Jodprkpuate etc.
fi^. ikiU VV üi-j Hi
Pharmaceutische Centralhalle
fOr Deutschland.
(Gegründet Ton Dr. Hermann Hager 1859; weitergefflhrt
Ton Dr. Ewald Geissler 1880 bis 1894.)
Herausgegeben
TOO
Dr. Alfred Schneider.
i -'
XLIII. Jahrgang.
(Der Neuen Folge XXni> Jahrgang-)
190'^
V t
• * »
• m i
. nt » » §
« ^ * < *
» <
. : • • : •.
Dresden 1902.
Verleger: Dr. A. Schneider, Dresden.
In Oommiaaon bei Jolinfl Springer, Berlin-N., Monb\joaplatz 3.
/ J
> >
• •• •
• • • t • I
• •••
•
•
• •
V
•
• •• •
m
•
• •! "••!
m
•
*
*
• • •
.: .
» •
»
Inhalts-Verzeich niss
des
XLIU. (Neae Folge XXIIL) Jahrganges 1902
der
Pharmaceutischeo Oentralhalle für Deutschland.
Zasammengestellt von 0. Hof«QajMi.
* bedeutet mit Abbildnog.
A.
jibsiiitli (Liqneur), Analyse 6.
ihngtaAtkter nach Hanek 378.
leetoB-Chlorofomi^ Eigenschaften 149.
AeetoBtiilflt^Bsyer, Eigenschaften 274.
AeetopjrlB, Beceptfonnel 150.
Aeetoioii siehe Benzozon 388.
Aeetyleiu OxydationsverHaohe 227.
— Reinigung dess. 288.
AeetylaaUeyMore ^Heyden*« 451
in Tablettenform 456
Addofvf», Bestandtheile 270.
Aeldnn ehromleiim puriss. 150.
— ettrleum, Gewinn, in Mexiko 275.
— hydiDehlorlenm D. A. lYJ Neutralisations-
punkt 387. 483.
Aeeuitliie des Handels, Wirkungswerth 150.
AdrenallB, Bereit, u Eigensoh. 49.
— Formel u. Wirkung 163.
iente-YeneieliiilBse, Beachtung der officiellen
A. 153.
AeseordA, Anwendung 515.
Aether, WSgbarkeit des Aothers 485.
AetlMT, Beetimm. des Alkohols 24.
— Beinigen u EntwXsaern 186.
— Explosivität dess. 318.
— oxonlsatiis, Zusammensets. 515.
Aetho-Methyl^ Zusammensetz. 628.
AeknnitleltrSger, neuer nach Lewin 129.
Afril« Eigenschaften 390.
AMdi-Waehfl oder Boghan 655.
Agar-Agar, Abstammung 271.
chirurgische Verwendung 159
Agar ^eydcn'^, Bestandtheile 632
AgarlelBsftare u. deren 8alae 251.
AgglHtine, Begriff 410.
AguriB, Eigenschaften 275.
Akrolda, verbind, mit Proteinstoffen 3L0.
Aiaglii, ZusammeDseta. 567.
JÜamiii-OiieeiDBiiberi Zusammensetz 515.
Alaun, Vergiftung mit A. 841.
Alboferrln, Eigenschaften 275.
llbuDeii OtI deeum, Prüfting 415.
Albimfa aus Eigelb, Eigensoh. 128.
Albumose nach Hundhausen 298.
Aldehyde, neuo Reaction nach Rimini 79.
Aletiis Cordlal, Anwendung 515.
Aleuronat y^nen^, Zusammensetz. 263 324.
Präparate damit 298.
Alexine, Begriff 400.
Alinit, Knollchenbakterien 271. 651.
Alkalipersulfiite, Bestimmung 68.
Alkaloide, farbige 227.
— Ausschüttelung ders 172.
— Bestim. ihrer Löslichkeit 282.
— Bedeut. ders. in den Pflanzen 231
— vergleich. Untersuchung der Methoden zum
Nachweis der A. 375.
Alkohol, Farbenreaction auf A. 609.
— absolntus. speoif. Gewicht 376.
Alkohole, Giftigkeit ders. 573.
— Wirkung auf den aiteriellen Blutstrom bei
äusserlicher Anwendung 33.
Alkoholfreie Oetrttnke, Begriff 597.
Herstellung ders. 508.
Allophylns edolte, Gebrauch 270.
Alloxan, als Reagens 472.
Aloe, neue Reaotion 367.
— Ursache der Elunge'schen Reaction 193.
— erweiterie Prüfung 436.
— Beschreib, der Uganda- A. 431.
Aluminium, Zusatz von Phosphor 365.
Alveloz-MUeh, Abstamm. u. Anwend. 515.
Amarol = Ingestol 515.
Amidopvrln = Pyramiden 350.
Ammoniak, festes, Darstellung 119.
— Bildung durch Elektrioität 121.
— Nachw. durch Kupfersulfatfiltrirpapier 549.
Ammonlnn^odld, Bräunung zu verhüten 66.
Ammonlnn^odlde, organische, Wirkung 325.
Amphotere Reaction, Bedeutung 336.
Ampullen für Diphtherie-Heilserum 404.
Amylarin, Bildung 325.
Am.Yloform, Fabrikant dess. 322.
Amylsaliejlat, Eigenschaften 151.
Anabanum, Bestandtheile 39.
Anaesthesin „Ritsert^, Eigensoh. u. Anwend.
307. 325.
Präparate damit 628.
Anaesthet. Mittel von Gh. Fischer 619.
Anaeathin = Anaesthel 39.
IV
Anal, Bestandth. u. Anwend. 5^5
Analan, Beetandtheile 515.
Analffol, Zahnwatte 653
Anamyl-Brot nach Sarason 405
Anaspalin, Bestandtheile 515.
Anatom. Präparate, Conseryirang mit Form
aldehyd 514.
Aneson od. Anesln 149.
Anethol, ein angeblich ausgiebigeres 233.
Anstriche, wasserdichte n. wasserfeste 59
Anthranilsänremethylester, Bestimm. 237.
— im Neroliöl, Eigensch. 245.
— analyt Verwendung 278.
Antiaethylin, Gewinn n. Anwend. 515.
Antlalbolzen, Bestandtbeile 307.
Antideenbin, Verwendung 514.
Antldlphtherin^Wittsteln'« 542.
Antifermente, Untersuchung 428.
Antiformin, Eigenschaften 390.
Antigermin, Eigenschaften 389.
Antiherpin, Bestandtbeile 516.
Antlhypo-Kalinrnperearhonat 161.
Antikol, Be8t.indtheile 516.
Antimikrobin, gegen Keuchhusten 653.
Antimon, Trennung von Zinn 535
Antimorphin ,,Fromme% Bestandtbeile 326.
Verkaufspreis 334.
Eigenschaften 467.
enthält Morphin 607.
Antipyrin, Regeb bei Verordnung 571.
— Wirkung auf den Thierkörper 189.
Antlseptienm nach Cohn 101.
Antisputol, Anwendung 115.
— Bestandtbeile 311.
Antistanpin^ Bestandtbeile 509.
AntlBtreptokokkensemm, 570.
AntlByphilis-Westen. Gebrauch 601.
Antithyreoidin = Thyreoid-Berom 495.
Antitoxine. Untersuchung 428.
Apfeiin, alkoholfreies Getränk 622.
Apfel theo, kalifornischer 13.
— von Petsch 618.
Aphitoxin, ein Ungeziefermittel 630.
AphtUsin, Anwendung 350.
— Zusammensetzung 516.
Apiin und Apiose 297.
Apomorphin, Identitätsreaction 469.
ApothelLen, über Errichtung von A. 893.
— Bathgeber beim Kaut von A. 343.
-- Buchführung 343. 462.
— Beobachtungen bei RoYisionen 659.
— Sonntagsruhe in A. 365.
ApothelLer, Gang der Ausbildung 235
— Militärdienst betr. 329.
— Haftpflicht- Veisicherung 386.
— gewerbliche Lage ders. 395
ApothelLergehilfen, Zulassung ausländischer 235.
Apparate, Prüfungsanstalt für A. 179.
Appert*B Gonservir.- Verfahren 649.
Appretur, mangelhafte 295.
Appretnrleim, bestandtbeile 609.
Aqnm AmTgdalar. dnpl^ Haltbarkeit 415.
— Caleariae efTerreseens 375.
~ Cinnamomi, Gehalt an Zimmtsäure 21.
— Lanroeeraai, Prüfung 415.
— Magnesiae elferTeseena 375.
Arabinose, Bestimmung ders. 319.
Araehistfl, Bellier'sche Reaotion 598.
Aramina, neue Pflanzenfaser 35i,
Argemone Mexieana 31.
Argentnm eolloidale, Heilerfolge 197.
Artotochin, Formel, Hersteller u. Anwendung
505 618.
Axrhenal, Eijrensoh. u. Anwend. 262.
— Unterscheid, vom kakodyls. Natrium 266.
Arsen, Fäll, aus AmmoniumoarbonatlOsung 6.
— Nachw. geringer Mengen von 8b 8.
Arsenhaemol, TherapeutisoheB 635.
Arsenik, Abgabe im B^ndverkaaf 289.
Arsitriol, Zusammensetzung 326.
ArsynaL Unterscheid, von ko' odyls. Natrium 266.
Artemisin^ Eigenschaften 65, 97.
— Oxydationsprodnote 247.
Arvenol, Sohnupfenmittel 165
Arzneibneh £ d. Bentaehe Beteli IV., Mängel
der Nomenclatur 582.
Arzneien, Besorg, durch Postboten 230.
— Abgabe durch homöopath. Vereine 281.
Arzneimittel, Verkehr mit A. 343. 382.
— Aufbewahr, u Signirung 864.
— dem Ohr sohädliche 15.
— neue 5. 39. 64. 108 165. 171. 186. 235.
246 262. 283 290. 299. 307. 315. 325.
334 350. 358. 388. 403. 426. 457. 484.
495. 515. 570. 601. 628. 651.
Geschichte ders, 499.
Handelsnamen u wissenscbaftl. Bezeich-
nung No 21—25. 27—39.
ErläuteruDg 328.
Arzneimittelnamen, volksthümliche 513.
Arzneimittel-Taxe für Drogisten 614.
Arzneisehränke für Aerzte 625.
Arzneitaxe, preuasische für 1902 19.
— Ergänz. T. für Baden 1902 142.
Asaram eanadense, äther. Gel ders. 70.
Asbestgeräthe für Krankenbäuser lf8.
Asearideneier, Erkrankung durch A. 271.
Asperyillos Aunigatna, Vorkommen 255.
Aspirin „Beyer^, Untersuchung 451.
— — in Tablettenform 455.
Anwend. u. Erfolge 340. 577.
mit NaCO, gemischt 631.
Asthmamittel, homöopathisches 48.
Asthma-Rttaeherpulrer „Vesnv^^ 653.
Atarsyl, Bezugsquelle 542.
Atoxyl^ neues Arsenpräparat 171. 284.
Atropin. methylobromatnm, Anwend. 628.
— snlftuienm, Schmelzpunkt 275.
Atrosein, Bezieh, zu Hyosein 47.
Anenba Japoniea, Untersuchung 70.
Aadiphon Bemard, Warouog 638.
Angen, Verletzungen durch Ealk 197.
Anramin sc gelbes PyolLtanin 516.
Annun regetabile = Perezon 516.
Anstem, als Typhuserreger 554.
AntoelaTen, Bezugsquellen 199.
Anxil von Mayer, Bestandtbeile 43.
Arenose, Bestandtbeile. 516.
B.
Ba«illiis flnoreMens liquefoeiens 286.
— nobilis, Beifangseneger des Sohweizerkäses
140.
Baekwaaren, verdorbene 42.
Baeterinm eoll, Yorkommen im Brotteig und
MeU 575.
Bakteriell^ Bedeutung in Natur und Technik
643—651.
— Nachweis bestimmter B. nach Neisser 304.
BakterienimmaiiitftL Begriff 408.
Bakteriologie, ihre Bedeutung 643—651.
Bakterioljtiflehe Körper, Begriff 410.
Balina, Leberthrantabletten 601.
Balsame und Harze, N-Gehalt 178.
Bals. peraTianum, weisser 273. 416.
Bandwürmer, Giftigkeit ders. 359.
Band Wurmmittel von Jungclausen 583.
Barbiorstnben, Hygiene ders. 169.
Bamängen'B „Tademeenm^* 630
Barthel's Benzin-Yerbrennungsofen 463'*'.
Barjnm^ Beindarstellung 69.
Basedowsaa^ ein Serum 651.
BasoU Bestandtheile 516.
Banme tranqnilie, Yeigiftung 355.
BaTarIm, ist gemahlener Borax 6)7.
Beeqaerel-StralileD, Erzeugung 621.
Beizen, Schwarzbeize für Messing 272.
Bellier's Beaetion, modificirt 598.
Beaedietiner-Liqneiir, Nachahmung der Aus-
stattung strafbar 437
Bengn^^s schmerzstill. Balsam 296.
Beniealn, Zusammensetzung 516.
Benzin, Siedepunkt 275.
— Prüfung durch Geruch 600.
Benzingelatine, zur Fleckenreinigung 59.
Benzin -Yerbrenniinfsofen nach Barthel 463*.
Benzol, Beinignng von Thiophen 389.
Benzozon, Eigensch. u. Anwend. 388.
Berberln, Beziehung zum Canadin 97.
— Nachweis in Pflanzen 281.
Bergkrankieit, Ursache ders. 243.
Bernstein, Erkenn, der Echtheit 501.
Bertolin, Bestandth. u. Anwend. 350.
Bie^ Nachw. von Arsen 269.
— feststellung ob pasteurisirt 250
— Feststell, von Zuckerzusatz zum Weis^b. 611.
— Elärmittel nach Däunert 388.
BierhefeeettlB 358.
Bierhefetabletten, therapeut Werth 575.
Biermann^s elektr. Apparate 5.
Bimsteinalkoliolfleife 258.
Bindfaden, haltbarer zu machen 602.
Biammtoee, Anwendung u. Wirkung 195.
BIsmntnm proteinienm = Blsmntose
— snbnitrienm, Yergiftung 379.
Bitnmen, Bestimm in Gesteinen 525.
Biasengries^ Mittel gegen B. 613.
BlansSvre, zur Gonservir. von Obst 361.
Blenorriioi, Protargolgelatine 651.
BieiweisB, Ersatz duroh Zingolin 366.
BUtzUehl^ billige HersteUung 100.
BHtzUeh^tionen, SchadHchkeit ders. 195.
Bltaen, beschleunigte Gerbung ders. 243.
— Zusammensetzung des Fettes 265.
Blut, Bestimm« des Eiweisses 352.
— Bestimm, der Eiweisskörper 338.
— Bestimm des Zuckers 237.
— Gefrierpunktbestimmungen 58.
— Erkennung von Menschenblut 199. 533.
— Unterscheid, von Menschen- und Thierblut
165. 633.
— der Epileptiker, Eigensoh 211.
— Yeränderung bei Ballonfahrten 243.
— Yeränderung bei Yergiftung mit Benzol-
körpern 256.
— Zersetzung durch die Hundszecke 500.
Blntaeidaibamin = Haemalbmidn 516.
Blutegel, Aufbewahrung ders. 619.
Boedeker^sche Reaction auf Sulfite 389.
Bolinenhttlsen-Fluidextraet 154.
BohrS], wasserlösliches 568.
Boletol, Gewinn, und Eigensch 123. 532.
Boletns-Arten, Blauwerden ders. 532.
Bonformin, Bestandtheile 516
Bolus, weibl. oder männl Geschlecht? 158.
Bonifaeiusbrunnen bei Salzschlirf 199.
Borax. Wirkung auf den Organismus 671.
— Yerhalten in glycerinhalt. Lösung 189.
Boroeites, Zusammensetz. 516.
Borogen, ein Borsäureäthylester 113.
— Bezugsquelle 628.
Borsäure, colorimetr. Bestimmung 124.
— Yerhalten in alkoholischen Lösungen 82.
— Nachweis in Würsten 536.
— Giftigkeit zweifelhaft 314.
— Zulässigkeit als Conserdrungsmittel 459.
— Wirkung auf den Organismus 211 671.
Bor-Wasserstofl^roxjdiSsung, Herstell. 359.
Brandol, Bestandtheile 653.
Brandwunden, Behandlung mit Brandol 653,
mit Chorkalk 486, mit KMnO^ 486, mit
Xeroform 512.
Brasilian. Heil- und Nutzpflanzen 270.
Brasilin, Constitution 65.
Braunolin, Wundheilmittel 5. 516.
Breslauer üntersuchungsamt 292.
BriUantine, Yorschriften 344
Bromal, Nachw. bei Yergiftungen 237.
Bromeigon« Bromgehalt und Anwend. 306.
Bromeliia ist nicht = Bromalin 641.
Bromhaemol, Therapeutisches 635.
Bromide« Nachweis nach Yiard 470.
— Einnanme bei kochsalzarmer Nahrung 362.
Bromipin Merek, Wirkung 187.
Bromoeoll, lösliches 542.
Bromofkrina, bromsalzhaltiges Mehl 108.
Bromoform, Nachw. bei Yeigiftungen 237.
Bromopan, bromsalzhaltiges Brot 108.
Bromopyrin« Bestandtheile 516.
Bromothymin, Bestandtheile 516.
Bromphenol, Anwendung 516.
Bromsalz-Tabletten nach Ritter 359.
Bromtanninverbindungen, geschmacklose 8.
Brot, Gelinck'sches Brot 499.
— Anamyl-B. nach Sarason 405.
— russisches Hungerbrot 14.
— Fettbestimmung 192.
— mit Blei vergiftet 344.
Brueea Samatrana, Samen ders. 164
i Brueinhydrobromat, Eigenschaften 151.
Vi
Brunnen, ReiniguDg vod CO2 mit Na^O^ 467.
Bni^eokampker, Eigensch 466.
Bttehersehaa 34. 58. 73. 99. 114 142. 168.
256. 286 322. 328. 342. 3n6 363. 382.
393. 406. 420. 428 448. 460. 478 487.
498. 513. 524. 536. 581. 614. 623 638.
655
Büretten mit Schwimmern 215.
Bnfonln und Bnfotalin 299.
Butter, Bestimm des Salzgehalts 258
— wechselnde Eeichert-Meissl'sche Zahl 111.
— Gehalt an flüchtigen Fettsäuren 111.
— betrügpr. Wassergehalt 552
Butterfett, Spalt, durch Mikroorganismen 57.
Butteröl, Bestandtheile 190.
Butyrometer nach Henzold 34.
— nach Gerber, modificirt 141.
Byehowsk's Probe auf Ei weiss HO.
B}'nin, Bynol und Bynophosphlte 516.
c.
(Siehe auch unter K.)
Caefioline, Eigenschaften 652
Caeaolol« zur Verfälsch, der Chocolade 611.
Caeaomiieb, stenlisirte 42.
Caeaolol, ehem. Zusammensetz. 29.
— Gang der Untersuchung 312.
Caeaopnlper, Nachw von Santelholz 523.
CiOeputSl, Ersatz durch Eucalyptol 233.
Calaya, Stammpflanze und Anwend. 334.
Calelum, neues Atomgewicht 366.
— Bestimmung als Oxalat 320.
CaIeium^ulfat, Einwirk. Ton BaSO^ 300.
Caleiumsulfid, innerl. Anwendung 230.
Camphoearbonsänre, Eigenschaften 571.
Canadin, Beziehung zum Berberin 97.
Caneroin nach Adamkiewicz 572.
CapUlar- oder Adsorptionsanalyse 670.
Capslcln, Bestandtheile 516.
Carborundum, Analyse dess 610.
Carminol, Bestandtheile 630
Carnabyn, Bestandtheile 516.
Camosin, Formel und Herstellung 417.
Carolinium, neues Element 61.
Canren, Verwendung in der Parfiimerie 277. '
Caseln, technische Verwendung 276. ,
— wassenmlösliches 385.
— mit Phosphorsäuro in wasserl. Verbind. 30.
— Oxydation zu Harnstoff 109.
Casimiroa edulis, Samen ders 164.
Cassia Fistula^ Entsteh, der Bohrlöcher 270.
CaTalli's Reaction zum Nachw von Sesamöl 167.
CedemholzKl, aus der Atlas-Ceder 233.
Cedro91, wabrscheinl Abstammung 233.
Cellobiose, Eigenschaften 79.
Celluloid, ohne Kampher 115
Celiulose, Acetylderivate ders. 5 0.
— Wasserstoff- und Methangährung 211.
— Physiologie des C. 587.
— Wesen der C.-Gährung 589.
Cement, Gang der Analyse 95.
Cer^ Abscheid, aus Ceriterden 268
Cerebrln und Opoeerebiin, Anwendung 163.
Ceriumgruppe, Trenn, der Metalle ders. 124.
Obampagnerweisse, Essenz dazu 552.
Obansebiq. Bereit, und Wirkung 269.
Cbarcot'scoe Erystalle, Zusammensetz. 304.
ObaulmugraOl siehe €i-ynoeard1a9L
Cbenuker, Versammlung der Nahrungsmittel-Ch.
1902 376.
— für angewandte Chemie, Congress 395.
— öffentl. analyt., Versammlung 616.
Cbemisebe Yerblndunren, Gewichtsänderong
bei Bildung ders 609.
Obinaferrin oder Cbiferrin, Bestandtheile 653.
Cbinarinde, Alkaloidbestimmung nach Mytten-
aere 316.
-=- Bewerthung nach dem „unit*' 376.
Cbinasllure mit ürotropin, Wirkung 189.
Cbinldinsalze, neue Reaction 367.
Chinin mit Urethan, Anwendung 154.
Chinin, Erklärung seiner Wirkung 398.
— zur Wundbehandlung 321. -^i
Cblninhydrobromid, neutrales .''i34.
Clüninsalze, neue Reaction 367. i^'
Chinojodin, Anwendung 516. H
Chinotropin, Wirkung 189. < '.
Chirol, Ersatzmittel für Ch. 314. '
Chitin. Constitution 110.
Cbitosiamin, Birotation dess. 123. :)<
Chlor, directo Vereinigung mit C. 3l4.
Cliloralamyl, Zusammensetzung 516;
Cbloralbydrat, Verh im Organismus 45.
~ anstatt Spanischfliegen pflaster 508.
ChloraUn = ChloroUn 516.
Cbloreton = Aeeton-Cbloroform. 149.
Chloride, Nachw nach Viard 470.
— gasvolumetr. Bestimm, nach Riegler 28.
CblorkaU£, Anwend. bei Brandwunden 486.
Chlorniagnesinm , Verhalten im Eesselspeise-
wasser öul 567.
Chlorodyne, Ersatz ders. 594.
Chloroform, Darstell, nach Besson 267.
— verschärfte Prüfung 543.
— Prüf, mit Marqui's Reagens 544.
— toxikolog. Ermittelung 545. ^i-
Cblorophyll, zur Chemie des G 261^.
— Wanderungen in\ Plasma 94.
— Veränderung im Thierkorper 111
Chlorosalol = Chloi'salol 516. ' '
Chiorlilber, Verbind, mit organ Basen 468
Cboeoladenmehle. minderwerthige 4g.
Chocolappendicitis, Bedeutung 64 1{ i
Cholelysin, Bestandtheile 630. '^
Cholerabaeillen, Färben ders. 514.
Cholesterin, Ester dess. 7. j
— neue Reaction 357. '
Chromsflure, Nachw. durch HgO^ 12.
— gegen Maul- und Klauenseuche 150.
— -Vergiftung, Gegenmittel 641. .
Cliromwasser, Heilwirkung 480 nvi
Oineolarsenat, Eigenschaften 651. a^-.
Citronensaft, Haltbarmachung 626.
— gerichtliche Definition 308.
Citronensfture, Nachweis nach Stahre 250.
— Gewinnung in Mexiko 275
Citronenscbalen, eingesalzene 419.
CoeaYn, veiglichen mit Yohimbin 49.
— Spaltung durch HCl 95.
— Unterscheidung von Eucain 291.
vtt
Coeaiiiol sieh^ ' Anaesthedn ^Bltaert^^
(MoiB, vegetabil Müch 172.
CoeofiSI, EntsäQern uDd Klären 83.
Coffein. Vorkommen 232.
CoffeTigodide, Eigenschaften 317.
Goffel^Jodol, Jodoionnersatz 616.
Cogiuie, Nachweis von Cholin 522.
Colehleum antiuiui«, Golchicingehalt 632.
Coldiisal, Zusammensetz 516.
GolluVl, Bestandtheile 39.'). 657.
GoUargoly Anwend. bei Milzbrand 578.
— Bereitung der Lösung 578
Coliodiimif wer war Entdecker V 18.
— Ersatz dess. 618
Ctlloide, Gelatiniren organ. G. 418.
— Verhalten gegen rothe Goldlösung 27.
CeUoidale Metalllösungen, Reactionon 226.
Colophoiiiiuii, Zusammensetzung 55.
— Bestimm, neben Fettsäuren 547.
Conponnd liquid J^ehardson 516
CoinerTliiuig«fl11S8lirlE6lt nach Asche 361.
ContratoBsin Bayer, Bestand th. 601.
ConTaUamarlB, Zuckerbestandtheile 339.
Coli Cldiuie, Bereit, und Werth eines Decots
88. 119.
siehe auch Chinarinden«
— Cinnamoml^ Handelsnotiz 273.
— Meierei, charakterisirt durch eine Flechte 575.
Cotton91, Halphen'sche Probe 43. 109.
Cottonsnet, Analyse 43.
Crferl ,^6yeg^, Bestandtb. 516.
CretinismuB, Serum gegen 0. 358.
CrolottQl, Nachw. in der Jodtinctur 447.
Cnrin (nicht Anrin), Eigenschaften 165.
— Formol und Anwendung 187
— Fabrikant dess 322.
Cumarin, Entwickl. in den Pflanzen 278.
Cimlealin, Eaoinchenblutserum 516.
Copania Temalis, Gebrauch 270.
Cnprargol, Eigensch. und Anwendung 151.
Cnpnun rednieievm 350
Canre, Beziehung zu Physostigmin 16.
— und Cnrartki, Analyse 327.
Cntin, Ersatz für Catgut 516
Cfltol, Zusammensetzung und Anwend 516.
Cyanhimogiobin, krystallisirtes 66.
Cyanide, Bestoim. neben Chloriden 27.
Cyanwasserstoff, Bestimm, nach Archetti 470.
— siehe auch Biansfture*
Cynoflosdn Riedel, Eigenschaften 251.
CypressenSl, Anw. bei Keuchhusten 233.
Cjtlsin« Constitution 93.
D.
Damtaaa, Bereitung und Anwendung 516.
Hammar, Nachweis von Coniferenharz 576.
DamtaÜEtarien» noth wendig für die Verdauung 19.
Bannsteine, schwefelhaltige 475.
Daaerhefepriparate siehe auch Hefe 575.
Deekiiiwr, billiger Ersatz 380.
Heeoeta und Infasa, rationelle Bereitung 87, 118.
— Gebrauch in China 626.
l^nbitaflL Yorbeugungsmittel 514.
Denig^*s fiea^ens zum Nachweis der Citronen-
siore 250
Denitrifikation, Bedeutung 650.
DeriTal, Bestandtheile 39 542.
Dermogen, Bestandtheile 651.
Dermosapol» Bestandtheile 151.
Dednfeetlonsmlttel von Weyl 49.
— einheitliche Werthbestimmang 394.
Dliurrin, I^enschaften 405.
Diabetes, Entstehung dess. 101. 589.
— führt den Tod herbei 15.
— -Seram, Herstellung 542.
Diaeetylionon, Darsteli. und Eigensch. 166.
Diacetyi^ialpetersäare, Eigenschaften 534.
Diamant, Herstellung aus Kohle 6.
Diamidoazopapier« Gebrauch 40.
Dlgitaleln, Zusammensetzung 542.
Digltailnnm german., enthält Digitoxin 542.
Digltalis-Dialysate von Golaz 520.
Digitalis- Priparate mit bestimmtem Wirkungs-
werth 226 580. 572.
DIgltoflaTon, identisch mit Luteolin 56.
Dlmethylsnlfat, Giftigkeit 94. 241.
Djotet nach Bauer, Bestandtheile 601.
Dionin Merek, Anwend. u. Wirkung 341. 475.
Dlosmal, Darstell, u. E'gensch. 465.
Dlosphenol, Buccokampher 466
Dloxygen, Lösung von H, Og 262. 516.
Diphtherie-Antitoxin, eiweissfreies 4^. 618.
Dlpht\eriebaeilleD, Färben ders. 514.
Diphtherie • Heilseram, hoohwerthiges, von
Merck 159.
— — VerpackuQg und Kennzeichnung 250.
Verpackung in Glasampullen 404.
praktischste Anwendung 413.
eingezogene Nummern 19. 187. 605.
Dlsehwefdsänreanhydrid, Untersuch. 67.
Dinretlnbenzoat, Anwendung 349.
Dona und Haneeh, Bestandteile 263.
DormioU Anwendung und Wirkung 512.
Dorsteria Kleineana, Warzcl ders. 70
Doüa, Bandwurmmittel 542.
D* B. P« A. ist eine unzulässige Bezeichnung 308.
Dreieelce nach Staneck 213.
Dresdner Untersnebnnirsamt 41. 551.
DressePs Nerrenfloid, Bestandtheile 115.
DrosenSI, Prüfung auf Reinheit 274.
Duotol, Anwendung 477.
Dnplitest, neues Reagenspapier 41(>.
Dymal, Antiseptikum 516.
Dynamogen, Bestandtheile 108.
Easton's Sirop, Bestandtheile 542.
Ersatz dess. 594.
£aa de Jayelle, Desinfectionsmittel 194.
Ecthoi, Bestandtheile 331.
Edestinprftparate, Eigenschaften 11.
Edinol, Bezugsquelle 258.
Ehrlieh's Seitenkettentheorie, 413.
EleheDholzmVbel künstlich zu altern 230.
Eier, Verkehr mit E. in Breslau 292.
— Erkennung yon Kalkeiern 554.
— Vermehrung des Eisengehalts 192. 549.
Eiernndeln ohne Eier 42.
— Erkennung von gofärbten 572.
Eiersir ap, Vor&chrift 351.
vin
Eierteiirifaareii, ünterBaohoog 292.
— Nachweis von Theeifarbetoffen 523.
Eisen» BestimmuDg von Ca im Eisen^SlQ.
— BMtimmaog von P im Eisen 320.
— BestimmuDg des S im Boh-E. 300.
— techoiscbes, Entwicklung von Isonitril; 208.
— Aofnabme dess. im menschlichen Organis-
mus 634.
— titrimetr.-colorim. Bestimm, in Nahrungs-
mitteln 536.
Elseiieltnit, Unterscheid, yon Eisentartrat 40.
JKaenhmeniol, Therapeutisches 635.
Etsen-KalliinitartnitlSsiuig, Bereitung 509.
Elsen-Manganeitrmt und -phosphat 38.
EiseDSomatose, Anwendung 334.
Eiaenwtoer, natürliche, Aufbewahrung 428.
Elskopfwasser, Bereitung 481.
Eiter, Gehalt an Glykogen 212.
Eiweisa, Fällung durch Anilinfarben 209.
— Spaltung durch Papayotin 283.
— desgl. durch Bacillus fluorescens 286.
— zur Kenntniss des E.-Molekel 189.
— (Eier-E.) ein gutes Klebemittel 17.
Verhalten gegen Formol 207.
Identificirung 608.
Eiweiaskörper (E.-sto£fe), neue Forschungen von
Jolles 109.
— Bestimmung durch Thiosinamin 1.
— Löslichkeit in Thiosinamin 210.
— bei Bakterien und Pilzen 240.
Eiweiaa-Syntliese im Thierkörper 254.
Elaterin, Darstellung und Anwendung 516.
Eieetnarium Hlerae Pierae 593.
Eleetrieimi» Bestandtheile 653.
Elektriaehe Bogenlampen, verbesserte Glüh-
stifte 674.
— Isolation 100.
— Taschenlampen 616*.
Elixir de Garns. Vorschrift 641.
Eiixolde, Darstellung 517.
Elkowan, Anwendung 246.
Emaille, weisse 227.
Embryonin, Anwendung 246.
Empl. Hydrmrgyri, Bestimm, des Hg 173.
— Minll, französisches 416.
Emnlaion merenrlelie de Dunean 593.
EnBntleo, Bestandtheile 653.
Energin^ Gewinnung 246.
— chemische Zusammensetzurg 263
Enwekain nicht Enwekain 568.
Enzyme, Einwirkung des Sonnenlichtes 84.
— 4 Wirkungsgruppen 667.
— Geschwindigkeit der Wirkungen 240.
— yergL auch Ferment und Hefe.
Eplien Ton Gabnn, Wurzel dess. 70.
Epilepsie, Behandlung mit Nitroglycerin 613.
Epineplirin, Eigenschaften 173.
— Anwendung und Wirkung 579.
Epiorln, Bildung 323. 326.
— Etymologie 674.
Epithol-Gold und -Silber, Anwendung 628.
Epstein's Polygonnm-Thee 43.
Erdbeeren, Untersuchung 285.
— Vorkommen von Salicylsäure 138.
Erden, seltene, Fftllung und Trennung ders. 470.
Erdl^l, Darstellung aromatischer Kohlenwasser-
stoffe 130.
Ergotinnm Llpdense 369.
Erysipel, Behandl durch rothe liohtstrahlen 255.
Essenee de Salsepareille, Vorschrift 595.
Esalgsäureanhydrid, Darstellung 96.
Ebterbildang, Beschleunigung durch Pyridin 67.
Estragonöl, Verwendung 234
Etiketten, Klebemittel für E. 17.
— für Sirupe u. s. w. 385.
Eaeain a und ß^ Unterscheidung von Cocain 291.
Eneain (B)-aeetat, Vorzüge 276.
Enealyptol Massenfabrikation und medioinisohe
Verwendung 279
Eaeaiyptos, Etymologie 115 131. 169.
Eneaiyptns-Fomudin, Bestandtheile 601.
EnealyptusSl, Eigenschaften in Beziehung zur
Nervatur der Blätter 277.
EadomentoJ, Bestandtheile 517.
Eagol, Bestandtheile 517.
Eolyptol, Bestandtheile 517
Eonutrol, Anwendung gegen GalleDsteine 303.
Enphorbla-Arten, giftig für Fische 100.
Exalgln, Vergiftung durch E. 381.
Exeelsior-Lampenkn^In, Bestandtheile 674.
Extraete, Behandlung mit Magnesia 134.
Extraetfonsapparat nach Landsiedl 550*.
— ein Heiss-E. 550*.
Extr. Casearae Sairr., Entbitterung 505.
^ Coloeynthidis, Prüfung 260.
— Hippoeaatanl. Bereitung und Wirkung 54
— Phaseoli flrlgide parat. 154.
— Bamknllni, Herstellung 504.
— Sarsaparillae eomp«, Vorschrift 595.
— Urae Ural floid., Anwendung 495.
F.
Faeees« systemat Untersuch. 1.
— Technik der Analyse 527.
Fäolniss, Process der F. 648.
Fanghi di SelafSani, Eigensch. n* Anwendung
92. 601.
Farbendmek auf Glas, Porzellan etc. 129.
Farbmalz, geschmackloser Auszug 210.
Fehling'sche Lösung, modifioirt 175.
Fellow's Sirop, Ersatz 290. 594.
Fenina = Phenaeetin 517.
Fensterseheiben, undurchsichtige 169.
Fergon, Zusammeosetzg. 186.
Ferment, Bedingungen der Wirkung 555.
— vergi. auch Enzyme u. Hefe.
Ferralbin, Zusammensetzg. 262.
Ferrleodil = Ferrum kakodyllenm 334.
Ferroleum, Bestandtheile 426.
Ferromanganln, Znsammensets. 350.
Ferrometer nach Jolles 213.
Ferrosilieinm, Bestimm, des Si 1S8. 123.
Ferrum redaetnm, Bestimmung des Fe nach
Schmetalla 48.
Fette, Entsfturen u. Klären ders. 83.
— Prüf, auf Oxysäuren 30.
— Bestimm, der Aetherzahl 53.
— Bestimm, der Jodzahl nach Hanus 39.
— Bestimm, der Erstarrungstemporatur 72.
IX
tie, Abscheid, der Gboleeterine 299.
Yerbüidiiiigen mit J n. 8 318.
Benohnang dee Di^yoeridgebalteg 72.
Dtntall gemiaohter Giyoende 300.
tkiMgkeit, Jodeiiueibaogen 637.
tatifte lam Schreiben auf Olas 344
rii, Oxydation zu Harnstoflf 109.
kr, über das Weeen dee F. 156.
ier, leichte Verasohong 7. 366.
ritt, eis Enatzmittel deas. 272.
leBgl. baoh Harikom 304
le, lar Darstell. Ton Nährpriparaten 86.
Hftigkeit des Petroleum für F. 217.
hfiuigpilaaaea, saponinhaltige 13.
■HapUleB, TOD Boos 388.
'4«dla, Anwendong^OS.
keanialguigaHittel d9.
kwasMT, Vorsohrift 331.
leh, Nihrwerth von Bindfleieoh 41.
tothwerden beim Koohen 552.
Fnaohe dea Leaohtena 633.
ionserrir. mit sohwefUgs. Saison 130.
aibstoib som FIrbeo 622.
«aeti betreif. die Oonsernmngs- und Flrbe-
mittel 138.
lekbesehaB, Srlftateroog dea Geaetzea über
F. 138.
ilMrtnety sein Natswertb 68.
• = oonoeatr. Flmdextracte 517.
;ei, üebertriger des Brechdurchfalls 564.
BBee*8ohe Kryatalle, Bildung 236.
» Inleae sime ealyeibvs 274.
aleadalae, reiohe Ernte 84.
mhuif achlechte Ernte 84.
hHwhadoa, schwache Ernte 84.
da. eine Salbeogruadlage 617.
r, dektrolyt Darstellg. 3ia
laatit Beatim nung &1.
wsceiapiH^ier nach Zellner 297.
nttfeer, Antisepticum 604.
K^ Selbstreinigung den. 474.
dgkdteB, Bestimm, der Dichte 49.
> BelladaiVBM, YerfUschungen 12.
>ieeo, ünterauohung 465.
HgttallB. Bereitung u. Werth einee infoaoms
91. 132.
- jabreaaeiti. Unterschied in der Wirkung 64.
- mit beatimmtem Wirkungswerth 226. 530.
572.
Buae. Fllaeh. mit Casria moataMa 604.
Tae UraL Prftparate ders 495.
» Food, Bestandtheile 653.
laldekyd, Monographie 421.
aolutea flüaaigea 207.
it Seife vemückt 282.
Motionen u. Nachweisa dess. 180.
ichw. in Nahrungsmitteln 190. 284.
lantit Bestimm, nach Yanino 26. 40.
irknng aiof Pflansen 69.
aidekjdidn, haltbarer 423.
elprotda, Anwendung 617.
esol, BestandtheUe 39. 517.
ilaa* Lab(»atorinm 199. 4SI.
salbe nach Laasar HO.
itgeMea ele.,lNaohw. ron Gocheaille und
Theerfarhstoffen 523.
Fmehtsftfle, Fftlschungen 41.
— künstliche, Begriff 176.
— unterscheid, natürlicher von künstlichen 191.
354
— Herstell. klarer u. alkoholfreier 532.
FratU, alkoholfreies Qetrftnk 63*.
Fungleld, Bestandtheile 522.
Forolseife, Bierhefeseife 358.
Faruieuline, therapeut Werth 575.
FaselSle, Vorkommen von Butylalkohol 264.
Foasabdrlleke, Herstellung ders. 199.
FossbodenVle, brauchbare 674.
Faasaehwelss, BehandL mit Ttonoform 362.
— Behaodl. mit Formalin 475.
Fattaraitttel, Bestimm, des Fettes 126.
— HerstelL leicht verdaulicher 344.
G.
Qablanol, Herstell, u. Anwend. 334.
Gähning ohne Fermente 506.
— oheousohe Formel für den Prooess der 0. 647.
Glasefett, Zusammensetsg. 269.
Gala-Gala, Herkunft u. figensoh. 155.
Galaxblltter, Abstammung 180.
Galaayme, Bereitung 517.
Galgaat^l, BestandtheUe 310.
Gallensteine, Behandi mit Eunatrol 303.
Gallenstelnonrea des Yinnai 638.
Gallkunln, Beetandth. u. Anwend. 159.
GallogeB, Eigensoh. u. Anwend. 602.
Galiussttore, Reindarstellung 66
— Bestimm, in Gerbstoffen 111.
Gase, Schftdlichkeit der Essengase 99.
— Stahlflaschen für comprimirte 0. 672.
GasgangrUn, Ursache der Krankheit 196.
Gasgemenge, explosive 175.
Gaaterin, Bezugsquelle 463
Gastrieiii, Henteller 629.
GaaltheriaVl, Enats durch Mesotan 606
Gehe A Co., Handelsbericht 1902 273.
Geheimmittel, Definition von Wendt 304.
— Gesetz, Entwurf 606.
— u. KnrpAiseherei 5. 43 116. 038.
Gelatine, als Filienkonstituens 226.
— subcutane Eiospritz. mit G. 212.
-- Tetanoskeime enthaltend 272.
— Naohw. in Eingemachtem 536. 611.
— Erhöhung dee Sohmeixpunktes 537.
Gelattnekapseln, Füllen mit äther. Gelen 565.
Gelatinepapler, Ersatz der Deckgifiser 380.
Gelatliiireii von orgao. Colloiden 174.
Gelon u PrSparate dess. 171.
Gelose, Naohw. in Eingemachtem 536. 611.
Gerhatoff (Gerbsftitre), siehe auch Tannlii.
Methoden der Bestimmung 9.
GerbstolTe, Erkenn, von GallussAure 111.
Gerste, verringerte Keimfähigkeit 625.
Getreide, Einfluss von Cyangas 239.
Gewebe, elektrolyi XJndurchdringlichmachung
100.
Gewehr91, verursacht Panaritium 33.
Crewttrze, Verftlschungen 13.
drewflrzpulver, Verfälschungen 302.
GUÜgkeltagrad, Festatellung 311.
Gimmmunltftt, Begriff 408. 412.
Giftspinnen, Versuche auf ihre Giftigkeit 33
Giflrerkaiil^ üeberwachuog 289.
Olandiila snprarenalls, Priiparate 163.
— Thrreoldea siee. piily. 163.
GUtoer (Medicin-G.) mit Mundstück 539.
Glas, Löten auf Metall 243.
Glasuren, Zusammensetz. der matten o krystal-
Imischen 28
Glazine, ßestandtheile 641.
Globnllofde Wlrkmiy, Begriff 402.
Globus-Sättlger nach Röbler 450.
GltUiweiiioI, Bestandtheile 653.
Glutannol, Eigenschaften 298.
Gluteitmelil (nicht Gluton), Herstellung 263. 316.
Glutolsemm Sehlefeh, Anwendung 579.
Glaton, Leimalbumose, Eigensch. u. Gebrauch
108. 166. 186. 27ü.
Glyeerln, Bestimm, nach Zeisel u. Fanto. 42<).
— Bestimm, nach Chanmel 541.
— Bestimm, im Rohglyoerin 360.
— starke Reaction mit KMnO^ 534.
— Umwandl. in Zucker 652.
Glyeerinm solldifieatum 517.
Glyeerinseifeii, Bestimm, des Zuckergehalts 238.
Gif e«rolatiiiii aromatieam 653.
Glykogren, Physiologisches 585.
Glykomorrhiim, Ersatz des Leberthran 334.
Glykonsänre, Eigenschaft u. Anwend. 150
Glykosal, Eigenschafton 151.
— Receptformeln 543.
GlykoBurle, Ursache ders 101.
Gold, Ffillung in krystallin. Form 681.
— Bestimm, mit Na2S208 472.
— eolloidales, Herstellung 447.
Goldchlorttr, Bereit mit flüssigem Chlor 52.
Goldbydrosol, blaue Färbung dess. 521.
Goldldisungr, rothe. Herstellung 27.
Reagens auf Colloide 27.
Goldlot mit Cadmium 243.
Goldzahl, Bedeutung ders 27.
Gonorrhöe, Behandlung mit Salpetersfiure 241.
Gorit = Caleiamperoxyd 517.
Gral-Oblaten u. Apparate dazu 365.
Grannies de Catillon, Bestandtheile 629.
Guaeamphol, Zusammensetz. 517.
GniO*^^^ ^^ Verbindung mit Zimmtsfiure und
Tannin 458.
Gn^Jakholz- u. Gnajakhantinetnr, Wcrth als
- Reagens 112.
GmO'^'^i^^^L ^^''^^' Bestandtheil 97.
Gnatannln^ Bereit, u. Eigensch. 509.
Gnmmlsehlttuehe, gasdichte 46.
— mit Asbest überspoonene 168.
Gnttaenratabletten, Bestandtheile 262. 517.
Guttapercha, Werthbestimmung 569.
Gntteetolf Schutzverband nach Dieterich 403.
Gynoeardia91, Anwend. bei Lepra 178.
Gyps, Hfirten durch Borsäure 539.
Gypsahdrtteke, Herstellung 85. 115.
Haaransfiill^ Mittel gogen H. 210
Haarfftrbemittel ."^42. 563. 641. 674.
Haarsehnppenwasser, Analyse 553.
Haarwuchsmittel „Lo?aerln^ 553.
Ifaewaphoskol. Zusammensetzui^g^ 39
llaemarrhol» Bestandtheile 386.
Ilaemataeid = Haemalbnmin W2.
Haematln-Elwelss nach Plönnis 506.
Haemalofor, Bestandtheile 517. "
Haemalofen, Bereitung 62h.
— badisohe Vorschrift 172.
— Trübewerden dess. 618.
— als Nährmittel frei verkäuflich 281.
Haematoyen-Caeao, Bestandtheile 316
Haematoxy Un - Phosphorwolf ramsXnre , Zu •
sammensetrung 159.
Haemlnal, Bestandtheile 517.
Haemoga^lol Therapeutisches 035.
Haemogren „Groppler^^ 517.
Haemoglobin, Therapeutisches ^34.
— chemische und physikalische Eigenschaften 266.
— Bildung durch Schwermetalle 381.
Haemol-Malzextraet, Eigenschaft tj02.
Haemol-Prftparate, TherapeutisoheB 634.
Haemolyalne, Be^iff 414 ; ^^
Haemoneurol, Bestandtheile 517.^
Haemoprotometer naoh JoUes ^8.
Haemoetatin, Eigenschaft und An^endun^ 629.
Haemostin = Haemalbnmin jIM. *
Uaemotrophlnnm nenrotonleun^1(68.
Hafrreaeao, Kasseleir, Analyse W/
— Bestandtheile 459. ^^
>- Bestimmung des HafermöhlgAaltes 12a 824.
Httirel, chemische etc. Untersucl^Bjg^n 474.
Halmaplast, Bestandtheile 517.
Haimose, Zusammensetzung 517
I Haloform» Bestandtheile und Anwendung 457.
Haloldsalze, mikroohem. Bestimmung 470.
I Halphen'sehe Probe anf CottonVl 43.
— Chemismus ders. 109.
Halter fBr AeagensirlVMr u. s. w. 524*.
Haaffaser, Röstmethoden 311. 849.
Hanfgarn, Unterscheidung yon Jute 43.
Haptophore Gruppe, Bedeutung 413.
Harn» Conservirungs-Yersuohe 75.'
mit Thymol 117. 166.
— — mit Formaldehyd 249.
— Vorkommen von AlloxyproteftMlure 521.
— Ausscheidung von Ammonial^^l.
— Entstehung von Antipyrinhatustoff 521.
— Emulsionsalbuminurie 174.
— Vorkommen von gallertartig^ 469.
— Vorkommen von HarncylindiiSHi in eivreiss-
freiem H. 497. ''''
— Abminderung der Harnsäur^^S'' -
— Bedeutung der Magnesia im^'ff. 73.
— bei Gebrauch von KatriumrhOdanid 392.
— nach Gebrauch von Purgatin 545.
— nach Gebrauch von Pyramidhn 521.
— Entstehung von Rubazoiisäur^521.
— Gefrierpunktbestimmungen 5d.*
— Nachweis bezw Bestimmung von Acetessig-
säure 249. 469. >»-
— von Arsen auf biolog. Wego-194.
— von Blut naoh Rössel 24. ^^"^
— von Chlor 535.
— von Eisen 634.
— von Eiweiss mit Anilinfarben 909.
naoh Bychowak 110.
— ^ mit Mctaphosphorsäure 3ü9.
XI
Hath, Nachweis von Eiweiss nach PoUacoi
301
am i&ankenbett 481.
— Ton Formiüdehyd. 596
— von Harnsäure 535
— Yon Hippursäure 68.
— von IndioaD, colorimetrisch 301.
bei Oegenwart von Jodsalzen 52.
— von Jod nach Deniges 69.
oaoh Jodipin-Einspritzang 620.
— von Nftriten, gasomelrisch 52.
— von Oxybuttereäure 2ß 235.
^ von Pentosnrie 292.
— von Pepton neben ürobilin 26.
— von Pyramiden 344.
— von Santonin 268.
— von der Oesammtsäore 351.
— von StickslofP oaioh Jolles 7.
~ von Zocker mit Fehlinga Lösung 205.
nach Neümann. 208.
mit' ^itrophenylpiopiolsäure 236.
mit 'Phenylhydrazin 26. 46
nacK Träger 175.
am ,|[rankenbett 481
Haniflee)c|)|i. Entfernnung ans Wäsche 385.
Hani«iBrc^ Nachweis, nach Biegler 338.
— Bestimjiung nach Jolles 81.
— desgl. nach Rüdisch 535.
— desgl jgit dem Uriebpeter 264.
— neues Oxydationsproduct. ld7.
— Lösiichlieit in Nncleinsäure u.Thymin8fiure 242
Hanaaore AblägeniDgtii im Körper und Mittel
zur Lösung derselben 32.
ffanaeAinente, Litteratur 322.
Harnstoff, Bildung aus Casein und Fibrin 109.
— künstliche Bildung 609.
— medicinische Anwendung des reinen H. 152.
HutapirltiM. Bereitung J59. 608. 640.
Han, Bestimmung in Fetten. Seifen u. s. w. 549.
Harz« und Balsame, Ngehalt 178.
HarslelBi, Bestandtheile 657.
Haiuaehwamm, biologischer Nachweis 56.
— 5 Bekämpfun^mittel 389.
— Vertil|gpg mit 51ikrosol 604.
Haa^aekeB,. Behandlung desselben 635
HedoBal^(Posirung 341.
Hefe, Physiologie der H. 586.
— Assimilations-Energie 202.
— Abh^iling über die Oährkraft der H. 555—565.
— ihr wirken bei der Gährung 647. 650.
— Widei;gt^ndsfähigkeit gegen lofection 98
— WirlLi^Bg von Furfurol .auf H, 240.
— Gewinnung von Albumosen, Peptonen u. s. w.
ans H. 32.
— Oewinf^g des Protoplasma 56.
— Züchtung besonderer Arten 649.
— Herste^nng von Dauerhefe 497.
— Banerhefepräparate des Handeis 575;
— Beetimihung des Kartoffelmehls 127. 511.
— siehe^uauch Bierhele, Daherliefe, Preag-
liefe u. s. w
Helfenberger Anaalen für 1901 415. 421.
HellelBa, Schneckenzucker 668.
HelMbie » Extr. materiae Keratogenae 517.
Helietrepiii, Verwendung in der Parfümerie 279.
Helmfloi, Eigenschaft und Anwendung 596.
H^ltbiOy Zusammensetzung 517.
Hemoqalnine, Bf standtheiie 626.
Heptylaminseifeii, Versuche 520.
Herbarleo, Trocknen der Pflanzen 315.
Hermitln, Darstellung und Verwendung 450.
Herniophenyl, Bestandtheile und Eigensch. 159.
Hernnva- Pastillen nach Koswill 653.
Heroin, Wirkung 311.
Herolnhydroehlorid, Wirkung 341.
Hetol, Ad Wendung in der Augenheilkunde 3ö5.
Hetol-CoffeYii, Eig'^nschaften 358.
Hetolsangoinal, Eigenschaften 602.
Heyden-Agar, Bestandtheile 632
HUIesol-Kapseln und -Pillen 467.
Himbeersaft und -simp, gefälschter 4\.
— Prüfung auf Echtheit 354.
— Erkennung des künstlich gefärbten 654.
Hirseli, B., Nekrolog 627.
Hirse, Veränderung durch Hitze 337.
Histogenol, Zusammensetzung 262.
Hodensaft, Zusammensetzung und Wirkung 163.
HSHensteinhalter nach Löwin 58.
HttUensteinfieckeD, Entfernung 385.
HofTmann's Abftthrpnlver, Bestand! heile 631.
Holde'sche Methode zur Bestimm, des Paraffins
in Petroleumrückständen 472.
Holz, durch die ganze Masse seh warz zu f&i ben 19
Kitt zum Ausfüllen von Löchern 525.
Holzlcohle, Entfärbungs vermögen 215.
Holzstoff, Reagens auf H. 163.
— neue Farbreaction 336.
Holztlieere, mediciniscb angewandte Sorten 230.
HomSopathische Arzneibtteher 448.
Honig, Fälschungen 42.
— Apparat zur Prüfung 503.
— verschiedener Bienenarten 476.
Hopogan-Pr¶te, Eigenschafton 602.
V. Hilbrscbe Losung, Ersatz ders. 39.
mit beständigem Titer 427.
Httimerangen-Collodiam, Vorschrift 295.
Htthnerangensalbe» Bestandtheile 580.
Hiiile digitaliqae» Bestandtheile 358.
Hnndszeelie bewirkt Zersetzung des Blutes 600.
Hydraeetln = Pyrodin 517.
Hydrargyram bijodatum. Löslichkeit 276
— Jodokakodylieam 290
— iaetieom, Anwendung 303.
— solfnrienm aethyiepdiaminatnm 160.
Hydroeeiin, Bestandtheile 517.
— und Hydrosterin nach Schleich 23.
Hydroxyiamin, neue Farbreaction 123.
Hyoseln, Beziehungen zu Atroscin 47.
Hyper-Sampliire, Bestimdtheile 522.
Hypnoiiy Zusammensetzung 517.
Hypnopyrin, Bestandtheile und Anwendung 457.
J.
Jalapin, Zuckerbestandtheile 339.
JasminblttthenSL Eigenschaften 31.
Jatropha angostidens. Vorkommen von Blau-
säure im Bhizom 377.
Iboga, Ibogain, Ibogin 3 1 55. 98. 246.
lehtammon, Eigenschaften 186.
lehtargon, gute Wirkung 272.
Ichthermol, Anwendung 017.
XIC
lehthofeB^ Bezugsquelle 570.
lehthosot, Znsammensetzg. 262.
lehthoflotpiUen, Bestandueile 262.
lehthyodin = Isarol 426.
lehthyol-CaleiniDL EigeBSch. n. Anw. 242. 276.
lelithyol-Elseii^ Eägensoh. u. Wirk. 242.
siehe auch Ferriehthol.
lehthyolsalieyl, Eigenscb. u. Anwend. 629.
lehthyolsalieylpilleii nach Bohden 403.
JMorin = Natterer's Leberthran 651.
Jeeorol, LeberthranemnlsioD 602.
Jeqniritol, Anwendung 160.
— •Serum, Anwend. u. Wirk. 160.
ImmiiiiisinuigBwerth, Beetimmang 413.
Immiuiltit, natürliche n. künstliche 397. 407.
•— active u. passive 408. 411.
Indigo, colloidaler 607.
Indol, neue Darstellang 153.
Infeetton, unterschied von Intoxication 400.
Infeetlonsstoife, Uebersicht nach Behring 397.
Infnsa n. Deeoeta, rationelle Bereitung 87. 118.
luftuum Bigitalia, Bereitung 91. 132.
— Ipeeaenanhae, unterscheid, von Inf. Senegae
206.
Insekten, sind Erankheitsübertriger 340.
Instrumente, Conseryir. mit Boraxlösung 61.
Jod, Darstell, des reinsten 317.
— Atomgewicht 468.
JodailMield, Wirkungsweise 636.
•Todehinin u. Jodeinehonin, Bereitg. 91.
Jodferratin, Eigenschaften 602.
Jodfemtose, Bestandtheile 542.
Jodfleeken, Entfernang 385.
Jedipin Merok, Wirkung 187. 636.
— subcutane Anwend. 140. 620.
Jodismus. Ursache dess. 303.
Jodmonobromid, Darstellung 39
Jodoeoffeyn,^Anwendung 517.
Jodolen, Bezagsqnelle 169.
Jodofonn, Ersatz durch Knochenkohle 322.
— Ersatz durch Jodyloform 334.
— Ersatz durch Jodylin 486.
JodoBolTin, Bereit, u. Anwend. nl7.
Jodozol-Präparate, Bezugsquelle 570.
Jodqneeksilberliaemo!, Therapeutisches 635.
Jodsfture, Zersetz, durch Morphin 261.
JodTBSol,1 Bestandtheile 517.
Jodjlin, titsatz fQr Jodoform 486.
Jodyloform, Ersatz^ des Jodoforms 334.
Irispigment, chemisch reines 160.
Isarol, Eigenschaften 426.
Isosalleylaiinre, Darstellung 458.
Itrol, Anw. in der Augenheilkunde 477. 525.
Jurenla, giftiges Haarfärbemittel 542. 674.
K.
(Siehe auch unter C.)
Kilse, Keifungserreger der verschiedenen Arten
K. 139.
— Neuerung in der Bereitung 500.
Kaffeebsnm, Vertheilung des Coffeins im E. 232.
KakodylprXparate von Merok 151.
KakodylsMore, Ermittei. bei Vergiftung. 25.
Kakodylsaores Natrium, Unterscheidung von
methylarsiosaurem N. 266.
Kalf Room (Kfilberrahm), Bcstandth. 626.
Kalirohsalze, Kaiibestimmung 248.
ITAllnm- Bestimm, mit Pikrinsäure 79.
— abgekürzte Bestimmung 610.
— earbonienm, arsenhalt^;es 617.
— MearlM>niit, Normallösungen 337.
— eyanid, Gewinnung 70.
bei Einwirkung von Enpferrhodanür 207.
— liydroxyd, Lösliohkeit in Wasser 267.
— Jodid, Bestimm, nach Vincent 174
Wirkungsweise 636.
~ -o-snlfognajakolat 174.
— perearlK»nat, Ersatz des H^Os 8.
Eigenschaften u. Anwendung 161.
— permanganat, Anwend. bei Brandwunden 486.
JCalk, Eigensch. des geschmolzenen 154.
KalkWne (bei Geflügel), HeUmittel 553.
Kalkniedersehlftge, Prüf, auf Magnesia 265.
Kalodn, Bestandtheile 423. 517.
Kampher, Schicksal im Organismus. 70.
— Bestimm, in Kampherölen 610.
— künstl. DarsteUung 566.
KamplierBaelit, \Vesen ders. 568.
Eanalfase, Absaugung ders. 168.
KanftneheI^ Ausrottung ders. 19.
Karbolgase, Bestimm, des Phenols 40.
Karboilysoform, Eigenschaften 467.
Karbolsänre, Anwend. von conoentr. E. 150.
Karlsbader »ala, Gewinnung 619.
künstliches, Vorschrift 58.
Kartolfeln, bakterielle Krankheiten 287.
— als Nahrung bei Diabetes 196.
Kartoffelstirke, quantit. Bestimm. 268.
Kastanienkolzextraet, Naohw. in Gerbebrüheu
610.
Kantsehnkwaaren, Untersuchung 338. 360.
Kefir, Verordnungsweise 61.
Kefir-Ferment-Pastüien 403.
Kehlkopfepiegel, Anlaufen zu vermeiden 60.
Keim'sche Mineralfarben 180.
KeroB-Lieht, Vorzüge 640.
Kesselspeisen Wasser, Gehalt an Mgd« 428.
601. 567.
Ketoaen, Isolirung ders. 301.
Kenehhusten, Behandl. mit Antimikrobin 653,
mit Aristouhin 618, mit Oypressendi 233,
mit Dionin 341, mit Korylsfiure 255, mit
HsOt 198.
— Ansteohingsgefahr 580.
Kiedrieiier Sra-udel, Analyse 215.
Kieselsäure, Heilwirkung ders. 242.
KiriM, aus Japan 657.
Kitt, für Locher im Holz 525.
— für Marmor 502.
' — guter Messerkitt 568.
— aus Metallsalzen 886.
— Pluss-Staufer-Eitt 657.
— säurefester 599.
< Klebmittel für Flaschenetiketten 17.
Kleber, rationelle Verarbeitung dess. 29.
Klebermehl, Herstell, nach Wanghöffer 29.
Knoehenkohle, Ersatz für Jodoform 322.
KnOllehenbakterien, Bedeutung 651.
Kntfterleh, russischer 43. 322.
— Analyse 54
Kobalt, mikroohom. Nachweis 3ü9.
XlII
. Ersats des« im Säden 33.
lAwlg^Sprailel, Analyae 674.
mwandL in Diamant 6.
^dmte, Phygiok)gi8ohes 583.
Iteo beim Trookoen 109.
Ljd, Wirk, anf die BlatkohleDSfture 113.
«re, elektrolyt Umwandlung 93.
. nach Wisser 18a
»ff, Darst Ton fein yertheiltem 130.
auf in der Natur 646.
eh, Beetandtheile 657.
'erfahren bei Herstellung von Sohwefei-
neanbydrid 439.
, Zusammensetz. 618.
Mare ge^n Eenchhusten 256.
kylla, iMpieme Schanpftucher 385.
Abetamm. n. Anwendonc 164.
^ aromat Malseztnot 290.
irkl. Zusammenaetzung 98.
lina, Beetandtheüe 542.
Ibe, Vergiftung mit K 272.
M im HimdelüTerkaur 378.
teÜMiatalteB sind Gewerbe 308.
IriMen, nnzul&sige Bescbrinkungen 308.
IteB, Anzeige gelftbrlioher 450.
Intersuch. über die ürsaobe 271.
QeBobmaoksTerdecknng 376.
MÜH, Bestandtbeile 518.
EOHiorriiao], Bestandtbeile 335.
d nHeTden"^, Anwend. u. Wirkung 106.
!9.
jeL Anwend. 518.
m, Bestandtb. u. Anwend. 518.
ift, Eigensobaften 841.
Anwendung 578.
ene, als Bandwurmmittel 580.
ageugliser, Herstellung 46. 208.
Bestimm, mit Aluminiambleob 437.
Banal Bestimm, nacb Cohn 69.
. naob Repiton 319.
'er, elektrolyt Bestimm, im Eisen 319.
tiung der Farbe 230.
irk. Ton Milobsäure 474.
itnit; in der Augenheilkunde 477.
BOTaleriaiiat, Eigensch. 37.
esfiiat, Bestandtbeile 350.
hoiaaflr, Einwirk, auf Ealiumoyanid 207.
alafti Constitution der ammoniakalisohen
:. 4()8.
«hcf ist kein beleidigender Ausdruck 378.
L.
Krkommen in Pflanzensäften 632.
Vorsobrift zu PillenL 530.
B, Beöeptformd 161.
»B, Bestandtb. u. Anw. 518.
falen-PrIparate 566.
B, in Milch Torhandenes Koblenhydrat 654.
I, Ersatz dess. 67.
isobes 835.
lim exjgeaatiun sterile 39.
II, Bereit, u. Eigenscb. 510.
Ha, Ersatz des Terpentinöls 61.
sehe Frostsalbe 110.
fe far Kinder 619.
Laxol, Beetandtheüe 518.
Leben (gegobrene Milch), Bereitung 240.
LeberkoUk, Bebandl. mit Salzsäure 476.
Leberthran, Ersatz durch Glykomorrbum 334.
^ mit Pankreatin 603.
— siehe auch OL Jeeoite AsellL
Lebertbranemnlaloa ^^JeeoroF 602.
— dem Scott*8ohen Präpar. ähnlich 290.
Lebeitliraiiseife, überfettete 186.
LebertlinuiUbletten „BaUna"" 601.
— nach Natterer 603.
Leeitiün, MittheU. über L 163. 169. 180.
— für subcutane Sinspriti. 366.
-^ in Gapsein 379.
Leelthlaaerrln-Pastillea 602.
LedtUmpriparat nach Weiricb 653.
Leeühinslmp, Vorschrift 351.
LedthiB ,.Rieder' = Leeitbol ^^iedel' 484.
Leelthel (Otoleeltbla) 484. 520.
— (Schneidemühler Präpar.) lOa 518.
Leder, mit Bittersalz beschwert 295.
LeginmfeB, Analyse ders. 122.
— farbige Qold-L 256.
— weisse MetaU-L. 256.
Lein, Hydrolyse des L. 320.
— üeberfuhr. in ein Nährpräparat 53.
— Ersatz für tbierischen L 672.
LeBigmlloI, Bezugsquellen u Anwend. 579.
Lepsin, Zusammensetz. 518.
LethlB, Bestandtheile 518.
< Lenehtbakteriea, Heliotropiamus 271.
ILeBehtsitze für photogr. Zwecke 589.
LeBeoBOitoe dlanlleBa, neuer Oebrungserreger
508.
LibaBol = AÜas-Cedemholzöl 233.
— Anwend. n. Bezugsquelle 542.
LIehi, chemische Wirkungen 468.
— heuende Wirkung des blauen elektrischen L. 16.
. LIehttriger, ein angeblich patentirter 641.
LlmoBaden, geriobt). Eotscbeidnng 176.
LimoaeB, zurHaltbarnucb. des Ol. phosphor. 260.
LlBalylaeetat, Eigenschaften 279.
LIbIbl salieyL aromat. Boarget 174.
LlBOgea u. rräparate mit L. 309.
|LtBtlBe, Eigenschaften 378.
Lipjedol, Herstell, u. Eigenscb. 350. 418.
Lipobromoi, Darstell, u. Eigenscb. 350 418.
iLiquear de Gowlaad, Yorschrift 593.
.LtqBeare, Giftigkeit deis. 573
Llqaor AIbbübU aeet., Bereitung 283.
Klärung 38.
— AmmoBil eaost., arsenhaltiger 80. 153.
— anaesthetieBs HollaBdieBS 322
— Caleli Jodo-ferrati 5.
— Ferro-kangaBl Splex 417.
— ForfliailBi sapoBatns 653.
— Haeraoglobinl 172.
Listerlae, Bestandtbeile 653.
Lithal, BestandtheUe 518.
Lithium saloio-phospliorleum 161.
LOsBBgea, Herstell, „per deeeeasam^^ 261.
L5theB, Hartlothen mit Borax 567.
Loofliis' ToBie, Bestandtheile 663.
LoretiB, Bezugsquellen 542.
LoTaeria, Haarwuchsmittel 553.
LoiaiBol, Haarfärbemittel 641.
XIV
Ludolphl's StOT6 PolM, Bestandth. 626.
Luft, Oiftigkeit der ansgeathmeten 195.
Lnftidfifleii, Aafbiasen den. 501.
Lapiuiii, Formel a. Abbau 305.
LuteoMik, identisoh mit Digitoflavoo 66.
Ljsiii, Ozydationsproduote 566.
— Synthese des L. 607,
Lysol, Vergiftangen doroh L. 15.
-— der Name ist geaohützt 619.
Lysol-Lysoform Eigeusohafteo 603.
M-
Kaeiln-PastlUeii, Bestandtheile 518.
Maeis, PrüfiiDg aof Bombay-M. 338.
MftnsebaeilliiflL ein neaer wirksamer 240.
Mäusedorn (Kuicas aouieatos), üntersach. 70
Magensaft, Bestimm, der Salssftare mit Diamido-
axopapier 40.
— Bestimmung der Milchsäure 188.
— Bestimmung^ der Gesammtsäure 352.
— Anstellung der Labprobe 376.
— Vorschrift zu künstlichem 457.
Magnallnm, Eigenschaften 18.
Magnesia) zur Beinigung yon Extraoten und
Tinoturen 134.
Magnesia nsta mit Milchzucker, als Abführ-
mittel 637.
Magonla pnbesoens, Gebrauch 270.
Mahwa-BIttthea, Zuckergehalt 285.
MidoraaSl, Untersuchung 419.
Malaria, Behandlung mit Dinatriummethyl-
arsinat 286.
Malfhns-Prftparate, Untersuchung 376.
Maltoferroehln, Zusammensetzung 630.
Maltogen, Einschalten 2^.
Malzweine, Heistell. nach Sauer 316.
MammaUn, Milchpflaster 246.
Mandarin, eine ungiftige Farbe 14.
Mandeln, bittere, Ersatz ders. 127.
— Fälschung der bitteren M. 238.
Mandragora, Kennzeichen der echten 274.
Manganesia, Bestandtheile 518.
Manganeitrat, lösliches 38.
ManganTerbindnngen, lösliche 38.
Margarine, Herstell, mit Wachs 115.
— mit butterähnl. Geruch u. Geschmack 239.
— Bestimmung von Borsäure 473.
Marienbader Pillen nach Kleewein 379.
Marmor, Kitt für M. 502.
Marsltrlol, Zusammensetzung 326.
Marsyl, Bestandtheile 108.
Masehinenpntzmlttel,. Bestandtheile 18. '
Massa pilolamm dioretlea eomp. 629.
Manl- und IDanensenelie, Behandlung mit
Chromsäure 150.
Maximaldo6«i-Tabelle in Versen 498.
Medieinalwesen in Sachsen, Bericht 289.
Mediglyelnprftparate nach Dietrich 408.
Meenrasser, Gehalt an Gold und Silber 243.
Mehl, Fettbestimmung 192.
— Glastafelprobe 42.
— mikroskop. Untersuchung 510.
— mit Baupen yerunreinigt 293.
— Nachweis von Milben 527.
Melan, DarstelL und Anwend. 603.
Melibiose, DarstelL und Eigensoh. 120. .
Mennieke*s Desinficir.-Seife 257.
Menthoform, Schnupfenmittel 166.
Mentliol, mangelhaftes 280.
Menthoroi giebt es nicht 485.
Merek E., Bericht über 1901 149. 159.
MereurlTaniUln, Formel und Eigensoh. 299.
Merenroer^me, Eigensoh. 326.
Mereorol, Eigensoh. 162.
Messing, Sohwarzbeize für M. 272.
Messinggelbbrenne, Herstellong 230.
Mesotan, Eigensoh. und Anwend. 506. 592.
Metalle, destillirte 11. 51.
— blutbildende Eigenschaft der S c h w e r m. 381 .
Metallflgaren, Analyse antiker 15 L
Metanilgelb, ist nicht giftig 14.
Metlion, Analyse 41.
Methonal, Zusammensets. |i. Anwend. 518.
Methyial. Zusammensetz. u. Anw. 518.
Methylalkohol, Naohw. in weingei^jtigen Flüssig*
keiten 25^ 546. ^
Methylarsinsanres Katrlnm , Tjuterscheidung
von kabodyls. N. 266.
Methyl-Ürethan. Anwendung 51
Metroglyeeiin, Ersatz für Mutte:^orn 388.
Miesmuscheln, Giftigkeit ders. f
Migrttnin, hygroskop. Eigensoh.
— Abgabe von selbsthergestelltem .437.
Mikroorganismen in Natur und Tj^hnik, Vor-
trag 643-651. '
Mlkroslcopie, Abwendung von Irirthümem 138:
— Conservir. von Sedimenten 339. ■
MikrodLopisehe Präparate, Einbettung in
Paraffin 380.
— Dauer Präparate, Herstellung 254.
Mikrosol, Eigenschaften 889.
— gegen Hausschwamm 604
MUarothelia analeptoldes , Yorkommen auf
Cort. Mezeroi 575
Mileh, bei Trookenfütterung der Kühe 296.
— Fettgehalt bei gebrochenem Melken 83.
— gute M. von tuberkulösen Kühen 128.
— Gehalt an Laotosin 654.
— Gehalt an Phosphorsaure 523.,, n .
— Abniüime des Säuregrades 177|.
— Auftreten der Baudouin'schen Reaction 473.
— bakterielles Verhalten bei Borjpczusatz 537.
— Wirkung des Oefrierens 8 ,^.
— Sterilisirung durch H2O2 14. .-v.«
— sterilisirte IL von tuberkulösen^ühen 57. .
— Sterilisationsapparat nach Kol^M 213.
neues Verfahren zur £rhitzun|2.der8. 500.
— Unterscheid, von rol|er und gekeehter M. 112.
— Erkenn, erhitzt gewesener 137«.^
— Vorkommen u Nachw. von A||phol 125.
— Bestimmung des Milchzuckers ^^9t>.
— Nachw. von Saccharin 597. [^ ,.
— Feststellung des Sohmutzgehaüs. 238.
— Naohw. der Wässerung 85. 82.*.
— Frauenm., mikroskop. Beuit|#Q. 177.
— 7- Fettsäuren der F. 494.
neue Reaction der F. 239.
— mit Pegmin gelabte Kinde rm. 247.
— Färben der Mat^erm, 475.
— sogen, vegetabilische M. 172.
— Weith der Ziegenm. 366.
XV
tmelwe, DuMDL a. EigeoBoh. 130.
trefraetoBetor nach Wollny 35. 82.
isSwe, BctttimiiL; im Mageniaft 188.
ftch^w. im Weine 496.
n^rirk. auf Kupfer 474.
ithen^pkere, Wetth ders. 213.
isrndtn*, Verhalten beim Trocknen 109.
aetimmang in der Miloh 136.
lynologiflohes 587.
3 Zusatz zur liilöb niobt empfeblenswertb
it MftfiiesU QSta ab Abffihrmittel 637.
Br-Apotheker, Neuordnung 329.
■riuÄ, F&rben des blauen H; 148.
^rmmimnm^ Gewinnung 603.
naMder, knnttlicbe, Vorscbriften 370.
rmlipriaaer, natürJ.« pbysikalisoh-cbemiecbe
Unferauokang 189. 444.
- Eifkteriengebalt 339.* '
- VMiialten der COi und des Kalkes 444.
anstliche, Yoraobriften, 370
- JMntelliinig mit Brunnen waaser 281.
Kftkrextmet nach Eichelbaum 631.
NKkTgelatlne, Scbmelzpunkt 32.
NMkrailttel, Heratelinng nach Krause 255.
KilkrpriiMrate, ver^^eicb. Werth derselben 4.
— aus Leim beigestellt 53.
— aus Fischen hergestellt 85.
Nfthrziieker nach Soxblet 94. 236.
K&kaelde nach Schleich 24.
Nagelaekiniitz, Tuberkelbadllen enth. 321.
yakrangamlttel, vergleich. Werth dera. 4.
— Nachweis von Arsen 113.
— Nachweis von Benzoesäure und Salzen' 53.
— - Bestimmung von Kisen 536.
— Extraction der SalicylBAare 536.
— Nachweis von Formaldehyd 284.
— Prüfung auf Schimmel 53.
— Conservirung mit Sulfitcelluloseablauge 295.
NaluiuigB« und Gemiaaiiilttel, einbeitl. Unter-
suchung 429.
Nakrangsmi^M-Ckemlker, Versammlung 376.
Napktka-FIsehfIfle, Abhandlung 217 bis 225.
Napkthol Unterscheid, von a- und /?-N. 534.
nüiwaer-FlMekeBf Verwendung fremder ' Natriam blearboa., Wundverband mit N. 16.
4^ ! — bisnl/At, Eigenschaften 162.
■■av^^Prfif. nabb D ' A. 17 unbrauchbar 417.-^ — earbdiuit, Bildung im thier. Organismus 300.
^■re^lmd, Bestandtheiie 295. 542. — eyanld, Gewinnung 70.
redpVeiohe Fftulniss deia. 258. t— bydrid, EigenschiJten 124.
B^l^^ntnng des Wortes 836. 1 — peroxjd, Eigenschaften 438.
rkiHii, elektrolvt. Abeobeidung von Ya 471. • — peroxydbydrat, Darstellung 438.
rMipoxyd«, blaue 96 — peroxyd-PastllleB zur 0-&itwickelung 673.
Ufai^BtopkilA, Enzymbildnng 253. t — persiüfiat, Anwendung 162.
oaeMrefelaiiireaBkydiid, Ufiterauchungen^ — pbospkat, ein neues 265.
e?. -
rkodanld, Wirkung auf den Harn 392.
- salieylat, Verwend. in der Analyse 210. 225.
— tauroekolat, Zusatz zu NlÜlirboden 162.
tklosoUkt, als Beagens 291. i
Bestimmung ohne S-Abscheidung 379.
pidB,- Widerständsflbigkeit gegen Üulniss Natterer^s Leberthnuitabletteii 603.'
81. I Natarforseher-Yersamiiiliuig in Karlsbad 422.
)eBtitBm. durch Zersetzung der Jodaäure 261 NebennleFenprllparate von Merck 163.
}oii8that]on in Beziehung zur Wirkung 323. Keo-Arsyeodil, Zusammensetzung 326.
t Pelto, Bestandtb. der Answurbasobe 568
rerie, Analyse 44.
rextraeto zu Bidem 626.
pUfeiÜBCklorid, Bildung 323
)xydition durch Bussulasaft 485
pklBsneki Gegenmittel 505.
pkiBveririftug, Serum gegto M. 670.
•Ikf oldarbeiteii, flerstelinng 256.
«InuKr Herstell.' d^ künstlichen 2248.
ii|iiiti^eitilguifsiiiUteI 600.
£, Abnahme der Säure 157.
iMtte^s Pillea, Bestandtheiie 653.
Blla^Aiiaestk^aiBi 467.
Irä-Nkna, Präparate u. Anwend. 161.
Bbalfetee^ Ka]sckung»n"294. 302«
Dey^M^ SigeBsobafteif 39Ö.
elinfanaea, Bildung ders 520.
eÜBfllnataiia, Gewinnung ders. 96.
elo^m, Zusammensetzung '307.
9/fen nach PldnnüB, Bigensoh 506.
Mend^ Sigensohaflen 326.
relln.'* Analyse 43.^
raxMirlii, im weissen Pembalsam 273.
xQdem, Serum gegen M. 368»
ihrbMen, Deycke'sohe IM.
Nepkente, Bereitung und Anwendung 518.
, NeroliSl, chinesisches 550.
, Nerroeidin, Eigenschaften 307.
, Neorogen, künstliphes Badesalz 335.
New SUn, Anwendung 603.
Nickel, Trennung von Zink 119.
, — Fällung mit Sohwefelammonium 209.
Nleofebrln Baglnl, Bestandtheiie 335.
Nieolioln, Bestandtb. und Anwend. 505. 630.
NieotiaDln, Träger des Tabakaroma 360. 608.
Nltragin, Knöllclienbakterien 651.
Nitpeglyaeria^ Anwendung bei Epilepsie 613.
NItylin, Bestandtheiie 629.
Nivalln-Paste, Bestandtheiie 484.
Nori, japanisches Nahrangsmittel 283.
0.
Obermayer^sches Reagens 301.
Oblaten in Beutelform 625.
Obst, amerikanisches, Gehalt an SO2 302.
— Conservirung mit Blausäure 361.
Obstarten Gehalt an Pentosan 358:
für die Bestimm, der Keimzahl im Wasser 380. , ObstsAfte, alkoholfreie 1 14.
XVI
Obstweine u. Obstsäfte, Begriff 114.
Odda, ein Kindei-nähimittei 307.
— Analyse desselben 494.
Oele, äther^ Giftigkeit derselben 573.
Gebalt an Naphthalin 631.
— fette, neue Parbreactionen 598.
desgl. auf gebleichte 1. 0. 609.
Oelffemttlde, Desinfection ders. 554.
osthol, neue Salbengrundlage 335.
OfenUtt, Vorschrift 60.
Oleam Amygdalaniiii, Gewinnung 193.
— Anlsi mit verstärktem Anisgeschmack 233.
~ AnraDtll flonim, Bestandtheile 245.
Ausäthem des Destillationswassers 278.
— Bergramottae, Verfälschung 233.
— Garyophyll., Bestimm, des Eugenols 278.
— Citri, wirkliche Abstammung 233.
— Jecoris Aselli, Prüfung nach D. A. IV 118.
Bestimm, der Jodzahl nach D.A. IV 417.
siehe auch LeberiJmui.
— Lavandnlae, Fälsch, mit Benzoesäure 277.
— — Fälschung mit Salicylsäure 534.
— OÜTanun siehe Olivenöl.
— phosphoratiun, tödtliche Wirkung 198.
Herstellung von haltbarem 259. 290.
— Bosse siehe BosenöL
— Thymi, Beurtheilung 31.
OiiveiiSl, Ursache des Ranzigwerdens 261.
— enthält ein gemischtes Glycerid 191.
Olntkombolsaft, Abstamm. u. Eigensch. 152.
Ononin, Eigenschaften 97.
Onyxwaaren, Erkennung der echten 600.
Oophorin, Bereitung 518.
Opiimi, russisches 84.
— Handelsnotiz 276.
— Verfälschungen 277. 354.
— Herstellung von Extract und Tinctur 417.
— Wirkung auf den Dann 486.
Opoeerebrin-Tabletten 163.
Orexintannat, Anwendung 162.
Orelnreaetion , Spektroskop. Verhalten 238. 300.
Oreld, goldähnliche Legirung 244.
Oresol, Eigenschaften 326.
Orfanisehe Sabstanzen, Zerstörung für die
Analyse 248. 508.
Organosol, Bestandtheile 518.
Orfanotherapeut. Präparate von Merck 163.
Ori, Bestandtiieile 496.
OrigOB-Tabletten, Bestandtiieile 283.
Oro-Spritze nach Gretsch 641.
Orthoehinone, Additionsproducte 189.
Orthoehlorphenol, Anwendung 518.
Orthoform, ist giftig 163.
,,08e^* und .,idi8^S Bedeutung dieser Endungen 230.
Ossofen, Homatogen-Leberthran 518.
Oviübnmiii siehe unter Eiwelss.
Ovoieeithin siehe unter Leeithio.
Ovo-LeeithiB nach Riedel 484. 520.
Ovos, Gewinnung und Werth 331. 518.
Oxalsäure, Vorkommen im Pflanzenreiche 94.
Oxyeeilnloseii, neue Untersuchungen 67.
Oxydasen, oxydirend wirkende Enzyme 668.
Oxygenophor nach Franke 674.
Oxylin, Zusammensetzung 376.
Oxylith-Pastilieii, zur 0-Entwickeiung 673.
Oxymorphiii, Eigenschaften 485.
Ozon, Nachweis mit Ursol-Reagenspapier 353.
Ozonal, Bestandtheile 565.
Ozonoform, Darstellung und Eigensch. 5. 518.
p.
Panamabttte» Herstellung 674.
Pankreadea, Anwendung 518.
Pankreaspräparat. ein im Magensaft anlöslioheB
298.
— mit Sohwermetallen 604.
Paakrobliin, Anwendung 518.
Papayotln, Eiweisspaltung durch P. .283.
Papier, älteste Bereitung von P. 314
— wasserdichtes 599.
— mikroskopische Prüfung 257.
Paplerbentel sind keine VorrathsgefSsse 272.
Paprika, sogen. Merkantil-P. 13.
Pi^ynu, »»der** oder „die" P.? 314.
Paraffin, Bestimm, iu Petroleumrückständen 472.
ParafdaelnbettBiigeD, Ausführung 303.
Parafflnli^eetloneii. subcutane 51.
ParamoL photograpbisoher Entwickler 18.
Paranose, ein «bdprfiparat 246.
Parodyne, Bestandtheile 518.
Paroleln b», Bezugsquelle 542.
Pastenr's Forgehanfeii 407.
Paftearislrea, Wesen dess. 649.
Pastllll jodoferrati „Jahr"' 629.
Patentgeseti, Verletieung dess. 388.
— neues französisches 313.
Peebmann v., Nekrolog 366.
Pelton, desinfioirenler Wandaostrioh 481.
Peffmin, zur Herstellung von Xindermiloh 247.
Penfeilltam brevleaile, zum Nachweis von
Arsen 194.
Pentosan im Obst und anderen Vegetabiliea 353.
Pentosane, Bedeutung für den Organismus 192.
~ Physiologie der P. 590.
Pentosen, Bildung von Milobsäure 227.
— Physiologisches 585.
Pentoeereagens nach Bial 292.
PeptobromeigOB, Eigensoh. und Anwendung 306.
Peptonpasten naoh Schleich 23.
Perforation der Alkalolde 172.
Peristropbe angnstJfolia 253.
Peroxole, Begriff 518.
Persodlne, Anwendung 162.
Pemolseife, Anwendung 316.
PestbaeUlns, Verhalten in der Thierleiohe 56.
Petroleam, mexikanisches 568.
— rumänisches 294.
— Giftigkeit für Eisohe 217.
Petrolenmätber, Analyse dess. 10.
Pfeffer, gekalkter 576.
Pfefferknehea, verdorbener 42.
Pfefferpnlver, Verfälsohungen und Nachweis
ders. 238. 271. 293. 553. 570.
— Färben mit Frankfurter Schwarz 302.
Pfellglfle aus DeutsohostafHka 234. 389.
Pferdefleiseh, Nachweis dess. naoh Hasterlik 167.
— desgl. naoh fiuppin 269.
Pflanzen, Bestimmung ihrer Nahrung 96.
— Bedeutung der Alkaloide 231
— Waohsthnm ders. beeinflusst durch CO,
der Luft 419.
XVII
Fflni», Asamiiationstiifttigkeit 201. 380.
- ürooknen fOr^ Herbtrium 915.
PittMigljkoiNK Zaokenrten den. 339.
PflameMlfte, Lkb onthaltenda 632.
- sogen. Tentirkte Heilwirkung 531.
Pflaitentreiduippuiit nach Böoklen 641.
FfliUMi und PlU«meBHi«8, FÜBchnngea 302.
PhagMTtoie, Begriff 402.
PkttmaeentiMlie GeeetM, Anslegaiig den. 153.
166. 235. 281. 308. 378. 388. 437. 447.
Pha»aeie, Qeschiohte der P. 68.
- xar Zeit der Eeilsohriftknltar 78.
PkanuMie d'AsTen, Yorechrüten 593.
PharMko^ Üniversal-P. von Hirsch 2^6 420.
Pkeetae, ZuaunmeDsetzang 518.
PheMeett», Identitätsreactioo 520.
PhiBetidteviB «gmiMvleum 306.
FleMlektkaleim, als Abfähi mittel 17.
PUletUmi, Eigenschaften 537
PUoroghida, Holzstoffreaeens 163.
Phespkate, Wirkang als Düngemittel 100.
- gUYolametr. Bestimmung nach Riegler 28.
Phesphel, Bestandtheile 39.
Phes^er, Aufbewahrung 289.
- Ermittelang nach Binda 69.
- Beetimmang nach Meillere 508.
- untersuch, über den rothen P. 247.
^hespliorleberthniB, haltbarer 259. 290.
- mit COs imprSgnirt 331.
*hes^ontare, Ansscheidnng im Thierkörper 111.
*hejnhoiTerg;lflttBg, Art der Wirkung 477.
- Yennehmng des Leberfettes 198.
- Nachweis des P als phosphorige Säure 80.
- Naohw. des P bei Gegenwart Yon Alkohol 81.
- mit PhosphorstreichhöÜBchen 295.
iH^tograpUe, Entwickler ,^aramol'^ 18.
- floflsige Uohtfilter 19.
- billiges BUtsücht 100.
- Anwendung Ton Antihypo 161.
neuer Entwickler «^ino.^^ 258.
' Wirkung gemischter Entwickler 485.
- Leaohtsitse 539.
Batwiekler ^J'inakol'' 657.
- litteratur 73. 382. 406. 449.
IfTBolyatB, Krötengift 241.
lya«!, Daretellung 570.
ijmmUgwaiaLt Besiehung zu Curare 16.
ijtolaee« deeuAra, falsche Belladonna 12.
jUmtwta^ Ester dess. 7. t
krinsfttfi^ Entfernung von P.-Flecken 369.
lealjMfc, Vorschrift 530.
loeaniB, Constitution dess. 66. 441.
Qzydationsprodukte 206.
Identititsieaotion 361.
oflBJfclBivre, Pllefstare u. s. w. 206.
■Isie aferieatct KleewelB 351.
ArgtmU Bitr. eui Morpkfaio 593.
Cnudnek (Ph. d'A.) 59a
Mrr^nrg. Joasti (Ph. d'A.) 593.
Kmlli Jodatl (Ph. d'A.) 593.
(Ph. d*A,) 593.
PoaMkyUlBl (Ph. d'A. 593.
resorWates BoMea 403.
SsBifidida sMeharmtl 603.
aas P«iries und P. Coirre 593.
te, Assimilations-Energie 201
Pllae, Marktkontrole 496.
Pllnmeheniiig auf Wollenstoffon 254.
PfaiieBtpilTer, yerlUschtes 553.
Pisakol, photographisoher Entwickler 657.
PiMoI, Gebrauch und Bezugsquelle 230.
Plljeeor, parfümirtor Leberthran 518.
PliSfcfa^ kiystallinische Structur dess. 68.
— Qewmnung und Yerwendung 438.
Plattametalie, Trennung ders. 327.
PlaneB'sches ÜBtersBehugsamt 238.
P15bbIs' Myogen und H&matin- Ei weiss 506.
PlBSK-StoofiBr-Kitt, Bestandtheile 657.
PBeBttOBBtltoxlBe, Begriff 399.
PneumoB^Bf Bestandthmle 542.
PoleyU. Analyse dess. 320.
PoIobIbbi, neue Versuche 533.
PolygOBBBi Perslemrla, Analyse 54. 322.
PomeranaeBsehaleB, eingesalzene 419
Porodor, Eigenschaften 507.
PonellBBkrakeB mit Celluloiddeckel 625.
PostmarkeB, Kennzeichnung 331.
Potio BleokoUea (Ph. d*A ) 593
PotollB-PrlparBte 426. 603 605.
PrelSBBfgabeB für Lehrlinge 199. 296.
Presshefe, Bestimmung der Stftike 459. 607.
Prlmula obeonlea, ist giftig 3 '2.
Propol-PropollsiBTasofeB 235.
ProfoUsfai, Bedeutung des Namens 169.
— Bestandtheile 630.
Protargol, Verwendung 355.
— Bereitung von Lösungen 507
— u. CoeiÜBhydroelilorldsindunvertriglioh 507.
ProteTBe, barscher Charakter 11.
ProtelBBBi pyoeyaBeom, Eigenschaften 151.
ProtOBlasma, Funktionen des P. 555.
PadI, BestandtheUe 553.
PolflÜB, Eigenschaften 64.
PolBiofonB, Eigenschaften 64.
Pfllfergestoelie, Ansivoc ders. 124
PulreriLBpselB nach Hastreitor 46.
— sich selbst Öffaende 568.
PbItIs BspergeBS nach Müller 603.
Paregf , Analyse 322.
Purgatol = PBrgatlB 326.
ParteB, Bestandtheile und Anwendung 335.
Puroflae, Bestandtheile 630.
PBroform, Bestandtheile 518
PbtobbI, Bestandtheile 519.
Pirpur, Bildung dess. 228.
PyoeyaBeBS-ProtelB, Eigenschafter 151.
PynuBldoB, Salze dess. 163.
— Verordnungsweise 481.
PyrBB-TablettCB, Bestandtheile 315.
PyrIdlB, Verbindung mit Kupferhodanid 121.
PyrIdIntBBBBt, Anwendung 457.
PyrrolderiYate, Physiologisches 486.
Pyrostat, Bestandtheile 295.
PyraioloBiim pheByldlmethylleom SBlkylieBm
22.
Pyxol, Bestandtheile 519.
CL
QBebraeho-ExtrBete, Analyse 10.
Quecksilber siehe auch Hydrargyrnm.
— maassanal. Bestimm, nach Cohn 69.
- eolloidBleB, Herstellung 486
xvm
Qneeksllberprobe, Verbess. der trocknt'n 622...
QueeksUber-Salbenseire, Prufoug 417.
Baeahont, Vorschrift 481.
BadloaetiTitlt, iDdaoirte 68.
Badiotherapie, Begriff 539.
BadirpiÜTer, Vorsohrift 244.
Badlomstralilen, Haatverbrennung 500.
Radix Belladonnae, Fälsohaog mit Pbytolacoa
abyssinica 506.
— Colombo, Alkaloide ders. 632.
— Ipeeaeiuuüiae, vergleioh. Werth der Rio- u.'
Carthagena-I. 252.
ADgabe des Alkaloidgehalls 274. «
Bereit, n. Werth eines Infosums 90.
— Senegae, Bereit, a. Werth eines Dococts 90.
— Talerlanae, Bereit u. Werth eines Infosums 90.
Raffinose, Bestimmung ders. 236.
Rahnln, ist gewöanlicbe Naphthalia 553.
Bamkalin-Präparate, Bestandtb. 504.
Batten, Vertilgung durch den Danyszbaoillus-
194. 311.
Baaeh u. Boss, Verhinderung 502.
Baopen, Schädlichkeit der Haare 366.
Beafensglllser, zum Fischer'schen Nachweis von?;
Zacker im Harn 46.
Beagensglashalter, nach Morgenstern 525*.
Beagenspapler, Gebrauch sehr alt 568.
— von Zollner 165.
— „DapUtest*' 416.
— mit Nitro-Stärkelös. zum Nachw. von Jod 6^ ■ Salbenmtthle nach Zemsch 599*.
Beagentien-Sehrttnke für Aerzte 625. • Salbensehaehteln, fett- und wasserdichte 99.
Be«epie, latein. Sprache auf dens. 19 . ^Salia anaesthetiea Schleich 23.
Bosana, Lebcrtbrantabletten 60d. , .
Bose's Nährmittel 180.
Bo8en((l, Hauptbestandtheile dess. 278.
>— Darstellung des künstlichen 65.
BoBshaar, künstliches 156. 365.
Btfster^s Olobus-Sättiger, 450.
Babazonsänre, Vorkommen 344.
Bublne, Erkenn, der reoonstruirten 244
Bliben, neuer gefährl; Feind 60.
— Bildung des Zackers 2ö3.
Bnmphins-Medailie, Bosohreibuag 71.
Bnssnlasaft ozydirt Morphin 485.
8. .
^aeeae amylaceae, Oblaten-Beutel 625.
^aecharin, Synonyme desselben 573. •
! — Nachweis in Milch 597. f •
— Nachweis neben .SaHcylsäure. 510|^
Saeeharomyees Satarnus 253. ,• l .
Saecharum D. A. IV, Untersuchung ^^ 7.
Särge, rationelle Herstellung 671. , « '
Säuglingsnahnuig, Bedeut. der Minei^iL^ze 176.
Safloröi, Eigenschaften 282 , 655. ^'n;
Safran, Ve^älschungen 13. 5ö3.
Safirol, specifisohes Gewicht 280.
Sake, Bereitang in Japan 380.
Sai Gregory, Bestandtheile 519.
Salaperlen, Bestandtheile 108.
Salbei»], Bestandtheile 228.
Salbenfrrundlasre „OSthol'' 335.
ffl
BeoeptblfttCer mit Vordruck 272.
Beeep^ounild, richtige Führung 289.
Beeeptoren, Bedeutung ders. 414.
Beehensehleber nach Soherer 85.
Bedaeirende Substanzen, Nachweis im Organist
mus 352.
Bagnlirgltthlampe, Konstruktion 344.
Sallcylglykolstture, Darstellung 39
Salicylsäure, Nachweis neben Saccharin 510.
— als Conservirangsmittel verboten 244.
— Extraction aus Nahrungsmitteln 536.
— Vorkommen in vegetab. Nahrungsmitteln 6.'2.
Salicylsäiireirly^^rincBter 39. 80.
Salievlsäureamylester, Anwendung 637.
Belehert-Melsl'sche Zahl, Schwankungen llliriSaiieyisäiiremethylester siehe GanltlieriaVL
BennthiersehnenfHden 17.
Benoform, Bestandtheile 653.
Bepstlekan, neue Zündhölzer 640.
Beaistenz u. Immunität, Begriff 413.
Besorelnseife, Untersuchung 520.
Blieumasan, Bestandtheile 835. 519.
Bhenmatln, Eigenschaften 164. 381.
Bhizoma Calaml, keine Herbsternte 84.
Bhus-Arten, Giftigkeit ders. 576.
Blein, EiKenschaftou 164.
BlelnuBmehl, Giftigkeit dess. 617.
Blemensehmlere in Eerzenform 539.
Binder, Schutzimpfung gegen Tuberkulose 98.
Bipp^sche Heilsalbe, Bestandtb. 533.
Bobin, Milchzwieback 519.
Bobol, BesUndtheile 519.
Boboraty cbem. Zasammensetzg. 263.
Boborln ist kein Geheimmittel 378.
Bobuston, harstellung u. Eigensch. 603.
Boeeo-Pllaater, Bestandtheile 653.
Bodagen, Gewinn, u. Anwend. 457.
Btfntgen-Strahlen, Sichtbarkeit 34.
zu Heilzwecken 639.
Schutzüberzug gegen R 600.
Salipin, Bestandtheile 519.
Salpeterbakterien, Bedeutung 650.
Salpetersäure, Nachweis mit Brucin«249.
Salpetrige Säare, Nachweis mit Bnuin 249.
Salvatorwasser, Untersuchung 444. .-* '
Salubrina, Eigenschaften 506. oV
Salze, Nachfarben durch 6estrahlun^§.
Salzsäure Neutralisationspunkt der o&idnellen 8.
387. 483. ♦'
— Nachweis von Arsen mit EJ 12II
— gasvolumetr. Bestimmung nach fiÜBgler 28.
— Bildung im thierischen Orgamsnxd» 300.
1 Sanatogen, Analyse 44. -^i.^
I Sandalina-Oel, Untersuchung 502. .=
I Sandarak, Fälschungen 228. " •
I Sandplattenftlter nach Fischer ] 8aid}30.
I Sanguigenwein, Bestandtheile 262.
' Sanidkapselu, Bestandtheile? 481.
I Sangostol, Bestandtheile 5.
I Sanol, Bestandtheile 519.
i Sanolenm, Zusammensetzung? 481.
I Santal Zadeek, Bestandtheile 603.
' Santonin, Anwendung bei Tabes 164.
— und Santonsfture, Constitution 206.
Saplndus Saponaria, Gebrauch 270.
Sapomentliol, Beetandtheile B36.
Sapones kallni llqnldl nach Dieterich 40B.
Saponine, Nachweis in Getränken etc. 597.
— Yerbreitung im Pflanzenreiche 55.
SatoB, antisept. Rasir-Greme 629.
Saaer & Oi^eekel, Prüfanganstalt 179.
Saaentoff, specifisches Yolnmen 210.
— neuer Entwickelungsapparat 672. .
SaToniü, Bereitung 519.
— Eigenschaften und Anwendung 566.
Seharlaeh, Serumtherapie 196.
— Behandl. mit Sozojodolnatrium 212.
— Anwendung von Ichth^ol-ljanolinsalbe 212.
Seharlaeksemm, Gewinnung G04.
SeliaamweiBstener-Gesetz, Gültigkeit 568.
SelilllddrilBe wirksame Substanz ders. 163.
SeUaunel & Co., Bericht 1902 233. 277.
Sehimmel-, Spnws- und Spaltpilze, Unter-
scheidung 644.
Sekizopliyeeck, mikrochem. Untersuchung 258.
Sehlatmittel ^us Mohnköpfen 101.
BeUeieh's PrSparate, Aufzählung 23.
MüeiniblldBiif in ZuckerlÖsungen 254.
— in Nahrungs- und Genussmittein 598.
Sehlttoselselülder aus Gelluloid 395.
Sehmelzpimktlbestimmaiig, Apparat von Klinck-
hardt 248.
Sduiarehen, Verhinderung 671.
Sehanpfttteher, papierne 385.
BehSn's Wunderbalsam 43.
Sehraaben mit Metallführung 422.
— Yerhütung des Festrostens 450.
SckriftfSlMhaBgeii, Ermittelung 422.
Sehaker^me Vorschrift 365.
Sehalea, Messung des Tageslichts 156. 314.
— Belichtung der Arbeitsplätze 395.
HekwefeJsäare, Nachweis von As mit EJ 121.
Sckwefelsäareanhydrid, Darstellung 96.
— desgl. durch das „Eontakiverfahren^^ 439.
fiehwefeliraquirstoff, Nachweis 573.
SehweHt^saare Salze als Preservesalz ver-
boten J30.
Sdiweiaefett, Schmelzpunkt 415.
Seopella earaMiea, falsche Belladonna 12.
Seett's Emalslon, Ersatz 290.
SeTtoaemin, Vorkommen 258.
Sebaa PlamH Bereitnag 519.
SeeknuiUieilvlSchutzmittel 392.
Seide, Festigkeit von Natur- und Kunstseide 85.
— künstliche, Herstellung 100.
Untersehfeidung von echter S. 156.
Setfea, eiweisshaltige 174.
~ Zuckergehalt der sogen. Glycerins. 238.
Selea, biologischer Nachweis 508.
Seleaia, Herkunft des Namens 641.
SeleawasseFsfbff, physikal. Eigenschaften 121.
Semea CoeeoyaidU, fettes Gel ders. 193.
Semlearbazide, Eigenschaften 468.
SealVl, Bestimmung dess. 427.
Seag, Bestandtheile 519.
Septoforaia, Zusammensetzung 458.
Seila, Synthe.se des S. 608.
Serlae, Verhalten gegen Formel 207.
Senua, Gewinn, dess. im Allgemeinen 401.
Semm aativenimeiix 519.
— bromatam und S. Jodatum 519.
— masealare 326.
Serumglobaline, Verh. gegen Formol 207.
Serampaste u. Serompalver nach Schleich 23.
SeramprMparate, Literatur 34.
Sesamla, Sesamöl-Emulsion 651.
SesamOl, Uebersicht der Beaotionen zum Nach-
weis dess. 167.
— Irrthum beim Nachweis dess. 312.
— Baudouin'sche Reaotion 674.
— Bellier'sche Reaction 598.
— Soltsien*sche Reaction 43. 674.
— Reaction auf gebleichtes S. 609.
Sieeogea = Sieeo duplex 604.
SIeeoIam Rielai, Eigenschaften 290.
Sieeoplllen, überzuckerte 603.
Sidoaal „aea^S Eigenschaften 335.
Silber, Bestimmung nach Riegler 28.
— Entfernung von Tintenflecken auf 8. 244.
— eoUoidales, Herstellung 447.
Stlberbeazeat, Löslichkeit 314.
Silberpaiaauelein-Yerbladaageu 246.
Silberperoxyaitrat, Formel 61.
Silberplattiruiiir von Brittania-Metall 258.
Silidam-Kalk-Stahlbraaaea 351.
Siris, Gewinnung und Werth 331.
Sirinskugela, Bestandtheile 674.
Slrolia, identisch mit Sirosol 359.
Sirop de Dosart und S de Oibert 593.
Sirosol, Bestandtheile 359. 519.
— Bezugsquelle und Anwendung 582.
Sirupe, haltbar zu machen 246.
Sirapas Aaraatli eort., süsser 463.
— CaleU laetophosphoriei (Ph. d'A.) 593.
~ Ferri, Cbinini et Stryekniui p»bospkor.
(Pb. d'A.) 594.
— glyeero-pkosphorieus 39.
— Hydrarg. Jodati (Pk. d*A.) 593.
— Hypopko8pliitumeompos.(Pk.d^A.)290.594.
— Jodo-tauniens (Pk, d*A ) 594.
— KaiU bromati (Pk. d'A.) 593.
— Simplex, Gehalt an Invertzucker 544.
Sitogea, Gewinnung und Werth 331.
Smaiagdiae^ Hartspiritus 294. 542.
Soda, natürliche in Mexiko 277.
Sodortablctteu, Bestandtheile 519.
Solanin, Zuckerbestandtheile 3^9.
Soleaoid, Ableitung des Wortes B66.
Soloeol = Solveol 542.
Solutiein, Bestandtheile und Anwendung 505.
Solutio Ammoaii valeriau. Pierlot 594.
— Chiaini hydrochlor. (Pk. d'A.) 594.
— Coffeini pro ii^eet snbcut. 290.
Solveol-Präpaiate nach Hillebiecht 467.
Solvin nach Möller, Bestandtheile 604.
Solvosal-LitkiBin, Eigenschaften 161.
Somaferrol, Bestandtheile 653.
Sommersprossea sind eine Krankheit 378.
Somaal, Zusammensetzung 334.
Somaoform, Besandtheile 542. 651«
Sorgkum-HlrBe, Gultur dess. 354.
— Glykosid dess. 405.
SoBon, Analyse 44.
Soxklet's Nährzuoker, Eigenschaften 94.
Heistellung 236.
XX
Spedalltilteii, neue 653.
— in Dresden abgelehnte 173. 249. 606.
— von Aufrecht untersuchte 630.
— -Taxe für Apotheker, 1902 462.
SpeekM, Bereitung u. Eigenschaften 510.
Speichel, Nachweis von Jod nach Deniges 69.
Spieg^ler's Beagens, modificirt von Pollacci 801.
Spielwaaren aus Hartblei 60.
Spinnen, giftige 359.
Spirituosen, mit Paprika verschärft 41.
— künstliches Altem 261. 531.
Spiritns, Herstellung aus trocknem Holz 294.
— fester (Smaragdine) 294.
— für Glühlichtlampen 294.
— Abgabe von nicht denaturirtem 106.
— kein steuerfreier mehr 166
— siehe auch Alkohol, Branntwein, Weingeist.
— Yalerianae oompos. 426.
Sputum der Phthisiker, Untersuchung 45.
— Untersuchung auf Tuberkelbacillen 632.
Stärke, Entstehung in der Pflanze 583.
— Löslichmachen mit Persulfat 535.
Standgefilsse für Oele etc. 625.
— aus farbigem Glas, Werth ders. 666.
Stassfurter Salz, neues Mineral in dems. 351.
Steinbaeh^B Rhaninintabletten 437.
Stenoearpin, Bestandtheiie 519.
SterbUehheit in Indien 657.
Stemanis, Giftigkeit dess. 392.
Stickstoff, specif. Volumen 210.
— Kreislauf in der Natur 645.
Stüliniria sebifera, Oel ders. 59ß.
Stoff, Unzerstörbarkeit 485.
Streptokokkengift, Herstellung 311.
Strontiun^odid, Bräunung zu verhüten 66.
Stryehniein, Eigenschaften 530.
StryehniUr Reaction mit Brom 236.
— Abgabe im Handverkauf 289.
— Verminderung der Giftigkeit 486.
Stylophomm diphyllum 6
Stypiieln, Anwendung und Wirkung 164. 321.
— Anwendung als Salbe 511.
Styrolin, Ester des Styrax 519.
Styrosapon, Bestandtheiie 519.
Sublamfai, Eigenschaften 108
— Anwendung und "Wiitomg 613.
Sublimat, Bestimmung in Pastillen und Ver-
bandstoffen 175.
SublimatlSsung, Aufbewahrung 264.
Snecus Liqulritiae erud^ Prüfung 417.
— e tesübuB parat., Zusammensetzung 163.
Sttssstoffe, Verwendung künstlicher 176.
Sulfite, Nachweis nach Bödeker 389.
Sulfiteelluloseablange, ein Ck)nservirungsmittel
295.
Sulfibenzo^saures Natrium 519.
Sulftiniria, Bezugsquelle? 481.
Suppositorien, neue Grundmasse 264.
— Bereitung nach Ax 543.
Suppositorienpresse nach Jenny 666*.
Snprarenaden und Suprarenin, Daratellung
und Anwendung 519.
T.
Tabak, Bindung des Nikotins 57.
— Träger des Aromas 360. 606.
Tabakkampher, Untersuchung 608.
Tabletten, schnelles Zerfallen dera. 272.
— -Presse, von Keyl 368*
Tabulettae Rhamnini Steinbaeh 437.
Taehlolo, Antiseptioum 604.
Taehyphag, Gebrauch u. Herstell. 671.
Tttsehelkrout, gegon üeberbeine 381.
Tanaeetin Biedef, Eigenschaften 251.
Tannalborin, Bestandth. 519.
Tannin, Umwandlung in Gallussäure 235. 336.
Tannin-Aleuronat, Bestandth. 519.
Tannoform, gegen Fosssch weiss 362.
— Entfernung von T.-fleoken 362.
Tapeten, arsenhaltige 296.
Tauroeholnatrium, Bestandth. 519.
Tavel-Tabletten, Bestandtheiie 51.
Taxe, Ergänzungs-T. des D. A. V. 356.
Taxin Formel u. Eigensch. 484.
Tegon u Präparate dess. 172.
Teigwaaren, Nachw. von Na2C03 u. Alaun 270
Tellur, Atomgewicht 52.
— biologischer Nachweis 508.
Tellursäure, Darst. u Eigensch. 120.
Tellurwismut, Analyse dess 471.
Teppiehseife, Bestandtheiie 295.
Terpentinöl, Ersatz dess. 61.
— Fälsch, mit White Spirit 247.
Tetranitrol = Erythroltetranitrmt 164.
Thalassol, Herst, u. Verwend. 450.
Theo, Vergiftung durch T 392.
— Verfälsch, mit Theefrüchten 460.
— Erkenn, von ausgezogenen 654.
Theepflanze, Vertheilung des Alkaloids 232
Theoein, synthet Theophyllin 604.
Theophyllin, Ersatz durch Theocin 004.
Thermarthin-Pastillen, Bestandth. 542.
Thermol Bestandtheiie 519.
Thermometer, sog. blinde Th. 129.
— wissensohaftl. Prüfung 214.
Thermophore, Fuss- u. Handwärmer 213
Thermophor-O^ummi-Compressen 386.
ThierSl, Eigenschaften 7.
Thigenol, Eigensch. u. Anwend. 9i. 612.
Thioessigsäure, Eigenschaften 609.
Thiokol, Anwend. u. Wirkung 174.
Thioi, Anwend. u Wirkung 342.
Thiophen, neue Reaction 470.
Thiosinamin, sur Bestimm, von Eiweisskörpem 1 .
— Lösungsmittel für Eiweisskörper 210.
Thorium, Trenn, von Cer, Didym eto 320.
Thymen, Verwendung 280.
Tbymol, zur Hamoonservirung 117. 166.
— künstliche Darstell. 277.
Thymol-Ürethan, gegen Bandvmrm 453.
Thjmotal = Thymol-Urethan 458.
Thymotol = Aristol 519.
Thymoxol, Bestandtheiie 519.
Thyreoglobulin, wirks. Substanz der Schild-
drüse 163.
Thyreoid-Serum, Gewinn, u. Anw. 495.
Timermann'scho Lohbäderkur 115.
Tineturae, Behandl. mit Magnesia 134.
— Herstellung „per deseensum^^ 261.
— müssen sie klar und ohne Bodensatz efieüi?
42Ö. 436. 659-670.
XXI
IlMlum Uattenm orimt, 152.
— Binaa PastMlt, gfgen üeberbane 381.
— CUw^l^mnll eMipM (Ph. d*A.) 594.
— IHgltaUa mit be^iramtom Wirknn^werth
530. 572.
— Feni eUor. aetk., Wirkung des Sonnen-
lichtes 66e.
— Jedl» Bereitong ,^r deseeuuB^ 405.
Nachw. Ton Crotonöl in ders. 447.
Gehalt an HJ 566.
— Luiüi alH Wirknng 152.
— 8W»h«Btld mit bestimmtem Wirbugswerth
672.
TenkateluMi, Kaohw. in Yaniile-Priparaten 597.
Texlne, EntiEiftang durah Perozyde 15
— Yenaohe über Entstehnng den. 253.
Texaphore Gruppe«, Bedeutung 414
TraabeBpllx, Bekämpf, mit NaHCX)) 514.
TnautoL Anwendung 190.
TnteiA, Gewinn u Anwend 619
TdkwBhjdrlB, Anwendung 519.
MeUerbvtylalkohol, Darstellung 109.
Triehlereealgsfture als Reagens §61,
Triehter nach Harten 46.
TriferriB, Eigensch. n. Wirkung 152.
TrixkgweUire, bleibaitige De(£el 60.
TrtnepheBOB, Bestandtheile 246.
TrefMoealB, Anwendung 322.
— Haltbarkeit des salisauren 210.
Trepelli, ein Waschmittel 616.
TrepfenAiigerilasehe nach Schulse 214.
Trepin, Bildune aus Tropidin 317.
Tr^B, Darstauung 61.
— mit Eisen, Anwendung 159.
Traseeek's minenL 8emm 282.
Tmksveht, Mittel gegen T. 43.
— Heilung durah Arxaeien 331.
Trybel, ein MundwMser 653.
Tuben JaliqMe, Bestimm« des Hangehalts
103—108.
TiberkelhMUleB, Fettsubstans ders. 12a
— FSrbung nach Laiforque 194.
— im NagelaehmutB 821.
Tabeikelted, Anpreisung dess. 447.
TuberkiUn, neue Verpackung 289.
— attes u. neues 408.
— I. B. Darstell, u. Eigensch. 409.
— Vexordnung über die Verdünnung und Ab-
gabe 404 493.
Tube^uleae, BehandL mit rohem ileisoh 196,
mit Hamstcff 903, mit Knobhiuoh 613
mit Perco u. Zimmisiura 45, mit Schwefel-
wasserstoff 613, mit Zimmtsiure 275.
— Uebertragbarkeit auf Binder u. Ziegen 633.
— der Binder, Pasteur'sche Schutximpfung 98.
TossifeglB, gezuckertes Ciymianextract 519
Typhu-AggifltlastkHi, Aufhebung 211.
T^ubadlleB, Unterscheidung tcu der Ooli-
gruppe 193«
Tyrogwi, Anwend. in Kisereien 139.
u.
üagseutui CreM, Anwendung 580.
— Hydrurgyrl eis., Entmischung 605.
Bestimmung des Hg 652.
üreft pura, medicinische Anwendung 152.
ürslhau mit Chinin, Anwendung 154.
ürleeMcter nach Buhemann 264.
Uropwlft-T^Mettett nach Stephan 495.
UrosMiol, Eigenschaften 651.
ürosta-Kalk-fitehl-BruMB 355.
ürsol-BeafCBspttfler, Bereitung 353.
ürttetfte, Waschung bei U. 637.
ülHsreu, Eigenschaften und Anwendung 403.
UliM*8 KiliterwelB, Gehsünmittel 308. i
Valeutu, Büdung 825. 326.
VmierlMUi-Esseu. Bestandtheile 426.
Vvuidfai, dektrolyt Abscheidung Yon Mo 471.
VauAiteprlptfAte, medicinische Anwend. 196.
TmOIc, BUdung des Vandlins 280.
VmüIUb, neues Verfahren sur Daistellung 88.
— VerfiÜschung und Preis 280.
— Einwirkung Ton Bonsaldehyd 110.
Vantholir, im Stassfurter Sals 351.
Vasollmeat, Vorsohriflen nach Mindea 809.
Vasond«Pr8p«nitei Anwendung 565.
VeffeteUae, Analyse 48.
VeUa, sur Petroleum-Reinigung 496.
Veratrta, hydrolytische Spiltung 337.
VergoldMg bei bewegtem Bade 258.
Vcnwidfluld, Zusammensetsunff 286.
Verwesuuf, Procees der V. 646.
Tiehy-i)ulB», Untersuchung 473.
?la ie SegulB, Vorechrilt 594.
VIbm CUaae eempoa. (Ph. d'A.) 594.
— Oi^Ue, Vorschrift 290.
— Cote-PepslBi nach Hell 879.
— Jodo-tnuleuni (Ph. d'A.) 594.
Vieleil, krystallis., für Wasserprüfungen 459.
Viro, Bestandtheile 487.
Vitallu, Bestandtheile 653.
Vitellia, Eigensohatten 494.
Velesn, Bestandtheile 519.
~- •Kafsels gegen Phthisis 403.
Wachs, Prüfung nach Jean 178.
— TerlUschtes 539.
— Terftlsohtes türkisches 437.
— aus CuUhk^ grobe FUschung 812.
WIsehe Ton Krsnken, Beinigung 385.
Walliisse, geschwefelte 18. 654.
WanCB, Beseitigung der Hautw. 199.
Wasser, Bestimmung von HgS 100.
— Enteisenung von Qrundw 214.
— Verunroinigung mit C-N- Verbindungen 267.
— Beaction mit krystaUis. Violett 459.
— Messunff des elektr. LeitungsTCimOgens 143*.
— bakteriologische Untersuchung 288.
— Bestimmung der Keimsabi 380.
_ Isolirung von Typhusbacillen 497.
— Trinkwasser, Gewinnung yon ffutem T. 489.
Beinig. mit Brom nach Schamburff 340.
Deeinfection mit NatriumUsuUht 162.
Bestimmung der HNO, 71.
ein sogen. Gonigens für T. 295.
Pharmaceutische Centralhalle
Zeitschrift
für Deutschland
wissenflcliaftlielie and geBchSftliche lotereBscn
der Pharmacie.
Gegrnndet von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt von Dr. £. Getssler.
Heraosgeg^^h^n tob Dr« A. Sehseider.
Ersokaiot jeden- DoDDersUg. - BesTtgspreis yiertelj ährlich: dnroh Post oder
Buchhandel 2,50 Mk.^ unter 8treifbAnd 3.— Mk., Ansland 3,50 U. EinBeloe Nmnmem 30 Pf.
Anzeigen: die'einmai gespaltene Petit-Zeile 26 Pf., bei gittaBiarefi AnmgiDn oder Wieder^-
. holnng^ PMisenDfiesigiuig. ^ ^»eseiiillbMtellei Dresden (P.-A. 31), Scbaadaaer Strasse 43.
Leiter der SMtseMft: Dr. A. Schneitler« Dresden (P.-A. 21)* S^bandaner Strasse 43.
.An der Leitunj^ betheüigt: Dr. P. Süss in Dresden-BIasoWitz. .
M h
Dresden, 2. Januar 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang
InUftlt: Cbeafe wid Pliarinaclft ■ LOsuni; and quantitative Bestimuiuog coikgttlirter EiweiaskOrper durch
Thlodnamln. — Ueber ErnSbrung, NahrungBiu ttei und Nftbrprtpanite. — Nene Arzneimittel. — Ueber die durch
2< nhlongen eneu.ten Nachfarben Ton Salzen. — Harniaore Niederschlftge im Harn. — Oiheimmittel. — 2or
dire<^en Umwandlang der Koble in Piamant. — Stjiopborum dipbyllum. — Analyse von Absynth. — Die FUIung
ues Arsens. Die Terschiedenen Ester des Cholesterin« . und Phjtosterins. - Als Ersatz fttr die KjeldahKBe-
stiumong in dw klinischen Hamai<tersuchung. Eigenschaften des TtüerOles. — Veraschung too Filtern. —
Kacbweis Ton geringen Mengen Antimon in Arsen. — Ersatz ffir Wai-serstoffperozjd. — Wirkung des Gefrieren s
•nf Mileh. -^ Daistellung Ton fast geschmacklosen Bromtanninverbindungen. — Vergleichung der gebräuchlichen
GerbstoffbeatimmungBmetboden. — Analyse Ton Petr.tleamftther. — Anajyse kalUOsiicber Qnebracho-Extracte. — '
Ueber den basischen Charakter der Proteinmolekel. — Destillirte Mitalle. — Chroma&ore durch Wasserstoffperinyd..
PhanutkogBOsre. — Nahrungraittel-Ckeaiie. Therapeiiti«ehe MitthellaBgen. — VersAhiedene |Ut*
thf ilnngen. — Briefweehflel.
^
■»■
\
Chemie und Pharmacie.
Ifösung und quantitative
coagulirter Eiwe
köpper durch TMosinamin.
(Yorl&ufige Mittheilaog.)
Nachdem dei* Herausgeber der Pharma-
eentischen Centralhalle meinen Analysen-
gang ffir die systematische Faeces-
Untersuchung günstig besprechend
reproducirt hatt^ habe ich einige Male
das Wort zur Faecesanaiyse ergriffen.
Mein Analysengang fttr die Faeces-
UBtersuchung war nur ein vorläufiger
Vorschlag. Sehr verschiedene Punkte
befriedigten mich selbst nicht recht und
darunter vor Allem die Frage der
ProtdmkOrper.
Ffir Stoffwechseluntersuchungen war
bisher die Stickstoffbestimmung im Ge-
brauch. Wollen wir soweit gehen, so
mfiflsten wir consequent quantitative
Elementaranalysen der Faeces vor-
nehmen. Wir bekftmen dann unsere
Procente an 0, H, C, N, S, P, K, Na
etc. Kern Mensch wfisste aber hier ffir
die einzelne Stoffe die normalen Grenzen
ffir den gesunden Menschen anzugeben.
Wäre endlich diese Tabelle ziemlich
exact gelöst, so würden bei einem
einzelnen Patienten die gefundenen
Ueberschreitungen dieser Grenzen bei
einzelnen Stoffen weder die Beurtbeilung
der Erkrankung nach irgend einer Seite,
noch die Wahl geeigneter Behandlungs-
methoden erleichtem. Da viele dieser
Stoffe aber ebensowohl in resorbirbaren^
oder wenigstens assimilirbaren Molektilen
als auch in unverdaulichen Molekfilen,
z. B. Pflanzenwachsen etc.. enthalten s^
können^ so ist eine solche Analyse
mindestens ebenso von den genossenen
unverdaulichen Nahrungsbestandtheüen
als von Störungen der Verdauungs*
thätigkeit abhängig. Es ist also sär
fraglich, ob ffir eine Elementaranalyse
der Faeces auch nur annäherungsweise
Grenzen zwischen normalen und patho-
logischen Procentzahlen aufistellbar sein
worden.
Ich habe darum ffir meine rein
practischen Zwecke bei den Faeces-
analysen von der Elementaranalyse
absahen und die einzelnen Stof^;ruppen
in^s Auge fassen mfissen, welche die
wichtigsten Nahrangsstoffe des Menschen
bilden. Fflr die Fettgrnppe habe ich
nichts Grundlegendes zu ändern. Mein
Versuch, die aus gewogenen Fett-
säuren zuräckgerechneten Neutralfette
Nonnalfette zu nennen, wurde miss-
yerstanden und ich nenne auch diese
nun Neutralfette.
Aber in der Proteingruppe glaube
ich wesentlich Neues bieten zu können.
Hier wurde früher auf die Elementar-
analyse zurfickgegriffen und der ge-
fundene Stickstoff als Eiweiss berechnet.
So wurden nicht nur Ammoniak und
alle secundären Ammoniakverbindungen,
sowie Harnsäure, Harnstoff und andere
zufällige Abbanproducte in den Faeces
einfach zu den Eiweissstoffen addirt,
sondern sogar vorher noch einer
gewaltigen Multiplication zur Vergrösser-
ung des Fehlers unterzogen. Aber
ganz abgesehen davon, ist auch der
Stickstoff der echten Proteine in den
Faeces für gamichts ein Maassstab.
Es giebt eine ganze Reihe von Protäinen,
welche im Verdauungskanale überhaupt
nicht verändert werden können. Wenn
eine Kuh ein seidenes Taschentuch und
einen Tafelschwamm frisst, so dürfen
wir den unverdauten Abgang dieser
Stoffe nicht als Fehler der Verdauungs-
organe, also auch den enthaltenen Stick-
stoff nicht den verschleuderten Proteinen
zurechnen. Wenn nun auch der Mensch
nicht gerade seidene Taschentücher und
Tafelschwämme uncontrollirbar ver-
scUuckt, so sind doch entsprechende
Stoffe bald mehr, bald weniger in jeder
Nahrung enthalten. Besonders bei den
Patienten sind solche Stoffe häufig, seit
die Nachäfferei jedes englischen Spleen
unsere besser situirten deutschen
Patienten in der Weise angesteckt hat,
dass sie in arzneiloser Erankheits-
behandlung als Nahrung für jede
chronische Krankheit das Wiederkäuer-
futter: „Grahambrot" mit den an jedem
Brotladen prangenden Begleitworten
„ärztlich empfohlen^ zur Botokuten-
würdigen Magenfüllung benützen.
Eüne Stickstoffzahl besagt also gar-
nichts für die Beurtheilung der Faeces
auf sufficirte oder insufficirte Ver-
dauungsarbeit. Propeptone sind bei
fleberlosen Patienten bis jetzt überhaupt
nicht festgestellt. Peptone können nur
als ganz bestimmter einseitiger Ver-
dauungsfehler aufgefasst werden. Aber
auch native Albumine können bei der
Coagulirung der Eiweisse im Magen in
den Faeces nicht als Rest unausgenützter
Nahrung erwartet, also auch nicht ab
Maassstab verwendet werden.
Ich stellte mir also die Aufgabe, einen
einzelnen Eiweisskörper oder eine ab-
gerundete Gruppe von Eiweisskörpern,
welche in jeder Nahrung enthalten und
ausserdem leicht verdaulich für die
menschlichen Verdauungsorgane bezw.
leicht resorbirbar sind, aus der Masse
der Faeces auszuziehen, rein darzusteUen
und zu wägen.
In der chemischen Literatur fand ich
kein geeignetes Verfahren angegeben.
Dagegen kannte ich ein empirisch-
medidnisch gefundenes. In den Eörper-
organen sind alle Proteinkörper für
gewöhnlich mehr oder weniger hyalin
wie alle nativen Eiweisskörper. In den
Narbengeweben dagegen sind dieselben
undurchsichtig wie alle coagulirten,
denaturirten Eiweisskörper. Die coa-
gulirten Eiweisskörper sind unlöslich,
die nativen wenigstens coUoidal. Nun
ist es medicinisch möglich, durch
subcutane Einspritzungen von T h i o s i n-
amin selbst an ganz fernen Stellen des
Körpers die coagcdirten undurchsichtigen
Narbengewebe (selbst Leukome der
Hornhaut des Auges), hyalin durch-
sichtig und geschmeidig wie gesundes
Gewebe zu machen und mit nach-
folgender Jodkalitherapie selbst theü-
weise zur Resorption zu bringen.
Was im Beagenscylinder glückt, gluckt
nicht immer auch in den sehr verwickelten
chemischen Verhältnissen des mensch-
lichen Körpers. Aber umgekehrt, dachte
ich, muss eine Reaction, welche in den
verwickelten Verhältnissen des mensch-
lichen Körpers in der glatten Weise
wie beim Thiosinamin erfolgt, auch in
den einfachen Verhältnissen des Beagens-
cylinder möglich sein. Ich kochte also
hartgesottenes Hühnereiweiss in einer
»
heissbereiteteii concentrirten Thiosin-
aminlOsimg und erhielt das hartgesottene
Hähnereiweiss wirklich gelöst^ in einer
Weise, dass anch bei yermehrtem
Wasserznsatz die Lösang fortbestand.
Mit den verschiedenen FiUlnngsmitteln
for Giweiss konnte ich das so gelöste
Eiweiss wieder fällen. Und bei Ent^
fernnng des Thiosinamin erhielt ich ein
feines pulveriges Prädpitat des arsprüng-
lichen Hähnereiweisses. Es ergab sich
for eine weitere Reihe von coagulirten
Eiweissen, welche dem Hühnereiweiss
mehr oder weniger nahe stehen und als
Nahmngsstoffe geschätzt sind, dass
dieselben von Thiosinamin gelöst werden
und .sich nun als echte Lösungen und
nicht als coUoide Massen verhielten.
Diese Eli'gebnisse sind noch weiter
yerfolgbar zur Fractionirung von
Eiweissgemischen und habe ich, soweit
Praxis, Hieroglyphen und Keilschrift mir
Zeit lassen, schon verschiedene hierher
gehörige Versuche angestellt.
Wichtig war mir die Frage nur, für's
Erste für die Faecesanalyse. Die Eiweiss-
körper, welche der Mensch in der Nahrung
za sich nimmt, sind durch Kochung
meist coagulirt. Uncoagulirte wie z. B.
beim Genüsse frischer Milch werden im
Magen coagulirt. Brauchbare Eiweiss-
körper der Nahrung, welche unverändert
in den Faeces verschleudert werden,
müssen darum als coagulirte Eiweisse
gesacht wei-den. Und dafür eignet sich
die Thiosinaminmethode.
Die Technik derselben ist folgende :
Ein aliquoter gewogener TheU der
Faeces wird mit Sand und Thiosinamin
nnd etwas Wasser zum Brei angerilhrt
nnd auf dem Wasserbade (Sgerirt
Dann wird die Masse auf dem Filter
durch Aufguss siedenden Wassers
erschöpft. Ein Vorzug dieser Methode
ist auch die Entfernung des Geruches
der Faeces durch das lliiosinamin. Im
Filtrat befinden sich nun die Eiweise^
das Thiosinamin und eine Anzahl StofEe,
welche in Alkohol löslich sind. Im
Filtrat werden nun mit Pikrinsäure die
Eiweisse gefällt oder noch besser, wie
^ bei meinen Analysen Dr. Kaeppel
anf meinen Wunsch macht, wird das
Filtrat sehr weit eingeengt durch Ab-
dampfen und dann wiederholt mit
absolutem Alkohol vermengt und abfiltrirt
oder decantirt Der jedesmal zurück-
bleibende Niederschlag enthält in zu-
nehmender Reinheit die gesuchten
coagulirten verdaulichen aber ver-
schleuderten Eiweisse der Faeces.
Frei von coagulirten Eiweisskörpem
ergaben sich die Faeces nie. Sogar
weiter ergab sich sowohl ein allzu
niedriger als anch ein allzu hoher
Gehalt an denselben als pathologisch.
Es möge hier eine Tabelle der Eiweisa-
bestimmnngen mit Thiosinamin in
Faeces meist von Badegästen durch
Dr. Kaeppel folgen.
Prooente
coagulirte
Ei-
In deu Faeces
weisse durch
voD Untt^r-
Procente
ThioBinamin
suchungen
gelöst
0 bis 2 1
[)Ct.
16
6
pathologisch
2 „ 4
11
44
17
sobpathologisch
4 „ G
47
ISlBor-
21 /mal
6 „ 8
54
8 „10
40
16
subpathologisch
10 „12
16
6 1
12 „14
13
5
14 „16
10
4
16 „ 18
4
2
^
18 „20
1
0,3
20 „22
1
0,3
'§)
oo 04
5
2
's
24 „26
' 3
1
t
26 „28
1
0,3
S«
28 „30
1
03
30 „32
1
0,3
48 „50
1
0,3 J
258
100
Die erste Grnppe enthält vielfach
Patienten, bei denen nach dem Verhalten
der Phosphate und nach anderen Anhalts-
punkten ungewöhnlich weit in den
Dünndarm herein die saure Beaction
angehalten hatte. Anch im Uebrigen
ergiebt das Resultat der Eiweiss-
bestimmung durch die Thiosinamin-
methode Resultate, welche werthvoUe
Anhaltspunkte für das ärztliche Handeln
sind. Somit glaube ich in der T h i 0 s i n-
aminmethode eine Bereicherung
der Faecesanalyse gefanden zu
haben, welche die Analyse mehr dem
Ziele nähert, eine werthvoUe ünter-
suchungsmethode für die ärztliche
Diagnostik zu werden.
Bad Neuenahr, Rheinpreus en. Oefele,
Ueber Emäliruiig, Nalirungs-
mittel und Nährpräparate
sprach Zeltner (Chem.-Ztg. 1901, 923) in
Hamburg. Zur Erhaltung des Kräftebestandes
bedarf der Mensch der Zufuhr von Kraft,
die ihm die Nahrung La der in ihr aufge-
speicherten Energie liefert Diese wird aus-
gelöst durch die Verdauungsorgane. Bei
grösserer Zufuhr, als sie zur Deckung des
augenblicklichen Bedarfes nothwendig ist,
wird eine Art Reservefonds angelegt Der , ä" 'Ä;p;;~iBr Rednw'TeT Aiiricht,"dii^
dieser Stoffe an. In derselben Beziehung
sind die Geschmacksverbesserer und Anreg-
ungssubstanzen zu erwähnen. Da das Wasser
der Hauptbestandtheil des Organismus ist,
so muss für den nöthigen Ersatz gesorgt
werden. Die Baliaststoffe dienen nicht nur
zur Erzeugung des Sättigungsgeffihles, son-
dern auch zur Verdünnung der Nährstoffe,
sodass diese den Verdauungssäften grössere
Angriffsflächen darbieten, und zur Beschleunig-
ung der Fortbewegung im Darme.
Den besten Aufschluss über den Werth
eines Nahrungsstoffes giebt langandauemde
Beobachtung während der Verwendung, wie
es bei der Erkenntniss der Möglichkeit des
Ersatzes von Eiweiss durch Kohlenhydrate
und Fett und der Gleichwerthigkeit von
pflanzlichem und thierischem Eiweiss der
Fall gewesen ist. Bezüglich des Werthes
Nahrungsbedarf richtet sich nach dem Körper
gewicht, nach Alter, Geschlecht, Beschäftig-
ung und nach den Anforderungen, die an
die Leistungsfähigkeit des Organismus ge-
stellt werden. Die Hauptnährstoffe sind
Eiweiss, Fett und Kohlenhydrate, die zur
Bestimmung ihres Energiegehaltes in Calori-
metem verbrannt werden können. Da aber
Schellfisch, Schwemefleisch und Hülsenfrüchte
gleiche Mengen Eiweiss billiger liefern als
Tropon, wobei das Fehlen von Anregungs-
stoffen im Tropon noch nicht in Rechnung
gezogen ist Nach einer [Jmfrage bei den
deutschen Apothekern sind Fleischextract,
Fleischsäfte, die Blutpräparate, Tropon,
, -^. . . ,-„ . - , „„. ^ , I Plasmon und Somatose augenblicklich am
das Eiweiss im Körper nicht völlig verbrannt I ^^^ ^ Gebrauch, weniger Sanatogen,
wurd, so muss der W&rmeeffect der m Harn Nahi^toff Heydm und Nutrose. Fleisch-
und Koth wieder erscheinenden Zersetzungs-
producte bestimmt werden und von dem
Gesammtwärmeeffecte abgezogen werden.
extract und Maggies Suppenwürzen sind
keine Nährmittel, sondern Anregungsstoffe.
Von den Fleischsäften ist Furo der wichtigste
Die Differ^z bezeichnet ÄMfew«- als physio- „„^ ^^^ den Fafen^n'schen stark verdrängt.
logischen Nutzeffect. Ein ungenügend er-
nährter Mensch zerstört zur Deckung des
Kräfteverbrauches Eiweiss und Fett des
Körpers. Von den Nährstoffen ist die Haupt-
Somatose ist das wichtigste Albumosen-
präparat Tropon steht durch seine Unlös-
lichkeit hinter vielen zurück. Gegen die
Case^npräparate, von denen Plasmon das
energieqnelle das Eiwdas Es steigert die ! ^j^^igste ist, haben sich, wie überhaupt
körperhdie LeBtungsfähigkeit Verbrauchte ; ^^ Nährmittel animalisclier Herkunft,
erhebliche Bedenken erhoben. Völlig ein-
wandfreie Nährmittel sind das Aleuronat von
Eiweissstoffe der lebenden Zelle können nur
durch Eiweiss ersetzt und müssen dem Kör-
per als Eiweiss zugefürt werden, da er keine
Eiweisssynthese zu vollziehen vermag. So-
weit jedoch das Eiweiss nur als Energie-
quelle zur Verbrennung im Körper dient,
kann es durch Kohlenhydrate und Fett er-
setzt werden. Die Salze und die sogenannten
Extractivstoffe der Nahrung sind für die
Resorption von Bedeutung, weil sie den Ver-
dauungsactus anregen und so eine bessere
Ausnutzung bewirken Dabei kommt es
mehr auf die QuaUtät als auf die Quantität
HundhaiLsen und das Roborat, das von
Ebstein und Anderen sehr empfohlen wird.
Es wird gewonnen durch Lösen und Wieder-
ausfällen der Eiweissstoffe von Reis, Weizen
und Mais und enthält 85,3 pCt. Eiweiss,
das bis auf geringe Spuren verdaulich sein
soll. Ausserdem enthält es 0,53 pCt. Lecithin,
das eme grosse Wirksamkeit auf die Miich-
secretion haben soll. ^he.
Neue ArBneiinittel.
BranaoliA ist em von C, W, Barenthin
in Berlin W. in den Handel gebrachtes
Wnndheilmittel^ welches aus Arnicatinctur,
Wallrath, Talg, Wachs, Oel und Myrrhen-
auszug besteht
OsoBoform ist eine vom Apotheker
S. Radlaiier in Berlin angefertigte Zu-
sammensetzung des Ozonsauerstoffes mit
einem Destillate der Edeltanne. Er dient
zur Desinfection der Wohnräume, sowie zur
Luftverbeflsening Oberhaupt. In verdtlnntem
Znstand soll es zu Mund- und Gurgelwasser
Verwendung finden.
Saagostol (Liquor Galcii jodo-ferrati) ist
ein Kalkeisen-Präparat der Kreuzbergapotheke
in Berlin, weiehes an Stelle der anti-
ihadiitisdien Mittel und des Phosphor-
lebertfarans Verwendung finden soll. Vg.
Ueber
durch Strahlungen erzeugten
Nachfarben von Salzen
beriditete Ooldstein auf der Vereammlung
deutsche Naturforscher und Aerzte in
Hamburg (Chem.-Ztg. 1901, 918). Die
Bgensdiaft, m einer Kathodenstrahlenröhre
durch Kathodenstrahlen gefärbt zu werden,
hat et nidit nur bei den Alkalihaloiden,
sondern auch bei anderen Salzen gefunden,
wenn diese vor der Bestrahlung geschmolzen
oder stark erhitzt werden. Die Salze färben
sieh auch in ultraviolettem lichte und durch
Badiumstrahlen. Besonders intensiv waren
die Färbungen von Kaliumsulfat: grasgrttn,
Natriomsulfat: grau, Natriumcarbonat: rosa.
Durch den Einfluss von Tageslicht ver-
sdiwinden die Farben allmählich wieder.
Geglühter Flusaspath färbt sich grau und
leuchtet während dieser Zeit im Dunkeln
intensiv. Wird eine Mischung von Salzen
bestrahlt, so entsteht nicht eine Mischfarbe
der Gomponenten. Minimale Verunreinig-
ungen geben den Farben einen anderen
Ton. Vi 0000 Kochsalz ändert die Farbe
vollständig. Absolut reine Oxysalze scheinen
keine Nadifarben zu erhalten, doch bei
^/s5ooo Verunreinigung treten solche auf.
Die Nachfarben sind also ein Reagens auf
Verunreinigungen. Die Verwendung von
Badiumstrahlen ist sehr bequem, da man
das Salz nur einige Z^t auf dem Radium-
{MTäparate liegen zu lassen braucht. Mehrere
verschiedene Verunreinigungen erkennt man
daran, dass die Nachfarben wechsebi, und
auch beim Verschwinden nachemander sidit-
bar werden, weil sie verschieden empfindlich
gegen Tageslicht smd. Die Lösungen der
gefärbten Salze sind durch nichts verschieden
von den Lösungen der ungefärbten. Ver-
fasser glaubt, dass bei dem Schmelzen feste
Lösungen des einen Salzes im anderen
entstehen und dabei Jonisirung eintritt,
wodurch dann die Nachfarben ermöglicht
werden. Dann mOsste bei den Alkalihaloiden,
bei denen die Nachfarben ohne Verun-
reinigung und ohne Erhitzen auftreten, stets
ein Zerfall der Molekeln vorhanden sein.
Harnsaure Niederschläge im
Harn.
Rlemperer stellte fest, dass die Addität
des Harns, ausgedrückt durch das Verhält-
niss der Gesammtphosphorsäure zu den
sauren Phosphaten, durch Einwirkung der
Kohlensäure nicht verändert wird, reine
Harnsäure dagegen, durch dieselbe zur Aus-
scheidung gebracht, saures hamsaures Natrium,
wJe Kalium, durch Einwirkung derselben ge-
löst wird. Die freie Kohlensäure erschwert
somit die Löslichkeit der freien Harnsäure
im Harn und erleichtert die Ijöslichkeit der
ürate.
In der Diät der Uratiker ist somit für
eine der neutralen sich nähernde Reaction
und hohen Kohlensäuregehalt im Harn zu
sorgen, indem gemischte Kost und alkalische
kohlensäurehaltige Büneralwässer genommen
werden.
Wien. Med, Presse 1901, 1622. Vg.
GeheimmitteL
Ein gewisser JET. Th. Biermanns, Fabrikant
galvano - elektrischer Specialapparate in Wies-
baden, veräeudet eine Broschüre, in welcher er
seine elektrischen Ableitungsketten, einen
elektrischen Gürtel, einen galvano-elektrischen
Massageapparat und einen FrottirheiUApparat
ge^en Gicht, Ischias, Rheumatismus, Nerven-
und andere Kankheiten anpreist. Der Orts-
gesundheitsrath zu Karlsruhe hat schon in
früheren Jahren vor dem Bezug der Biermann-
sehen Apparate gewarnt, da denselben nicht die
zugesagte Heilwirkung zukommt, und ninunt
anlässlich der neuerlichen Verbreitung der
Broschüre Anlass, seine Warnung zu wiederholen.
Zur direoten Umwandlung der
Kohle in Diamant
geht Ludtvig (Chem.-Ztg. 1901, 979) da-
von aus, dafis alle durehsichtigen elementaren
Körper Nichtleiter der Elektricität sind. Die
eintretende Leitanf2lhigkeit des Kohlenstoffs
kann aber dnrch geeignete Messinstnimente
leicht beobachtet werden. Die zweite Vor-
auflsetznng war die^ dass bei gewöhnlichem
oder erhöhtem Drucke eine allotropische
Umwandlung fast immer durch Temperatur-
ändemng erreicht werden kann. Begünstigen
andere Körper die Umwandlung, so bewirken
sie nur eine Erniedrigung der Umwandlungs-
temperatur. Nach dem Versuche von Pepys
geht bei Rothgluth das Eisen mit dem
Kohlenstoff als Diamant eine Verbindung
ein. Dem Verfasser gelang es, zu zeigen,
dass unter hohem Druck (3100 Atm.) die
Bildung des Diamanten bei Gegenwart von
Eisen bei niederer Temperatur (Rothgluth)
ohne Anwendung des Gontactmittels bei
Schmelztemperatur des Kohlenstoffs erfolgt.
Zn diesem Zwecke wurde eine Eisenspirale
in Retortenkohlenpulver eingebettet und
durch den elektrischen Strom in hochge-
spannter Wasserstoffatmosphäre bis zur Roth-
gluth erhitzt Wenige Minuten nach Strom-
schluss stieg der durch die Kohle verursachte
anfänglich geringe Widerstand auf den Wider-
standswerth der Eisenspirale. Die die Spirale
berührende Kohle war also nichtleitend ge-
worden. Eine genaue Untersuchung der
Kohle ergab das Vorhandensein von hell-
glänzenden Kryställchen von den specifischen
Eigenschaften des Diamantes, die durch die
narbige Oberfl&chenbeschaffenheit an die
Jfoma/2 'sehen Diamanten erinnerten.
— he.
Ueber Stylophorum diphyllum
machen SdUoiterbeck und Watkins (Chem.-
Ztg. 1901, Rep. 334) folgende Mittheilungen.
Es ist eine in niedrigen Wäldern von Ohio
bis Tenessee und Wisconsin und Missouri
wachsende Papaveraoee, dem allgemeinen
Habitus nach dem gewöhnlichen Schöllkraute
ähnlich, aber mit grösseren, rauheren und
dunkleren Blättern. Die Blüthen sind gelb,
mohnartig. Beim Zerquetschen geben alle
Pflanzentheile einen gelben Saft Die Wurzel
wird als mögliche zufällige Beunischung zu
Hydrastis erwähnt Die Pflanze enthält
folgende Bestandtheile: 1. Ghelidonin, Stylopin
(ein neues Alkaloid vom Schmelzpunkt 216^j
in sehr geringer Menge und Sanguinarin.
2. Die an die Alkaloide gebundene Säure
ist Chelidonsäure. In reichlicher Menge ist
chelidonsaures Kalium vorhanden. 3. Als
Farbstoff wurde in geringer Menge ein kry-
stallinischer, wahrscheinlich mit dem von
Probst in Ohelidonium majus aufgefundenen
Ghelidoxanthin identischer Körper gefunden.
4. Schliesslich war noch ein unbestimmter
Körper vorhanden, der im Gerüche an
Cumarin erinnerte. -he.
Die Analyse von Abssmth
nimmt Htibert (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 309)
auf folgende Weise vor: 200 ccm Absynth
werden mit Wasserdampf so lange destillirt,
bis das Destillat vollkommen klar übergeht
Die ätherischen Ode gehen dabei voUstäadig
ins Destillat über. Der Rückstand wird zur
Sirupdicke eingedampft und mit Chloroform
erschöpft. Der Rückstand des Chloroform-
auszuges wird als Harz gewogen. Er soll
nicht mehr als 0,5 g in 1 L betragen. Bei
grösserem Werthe hat man es weiter zu
prüfen. Zur Bestimmung der ätherischen
Oele wird das Destillat mehrmals mit Petrol-
äther ausgeschüttelt und die Petrolätheraus-
züge in einem gewogenen KrystalliaatioDS-
gefässe vereinigt, unter einer Glocke in einem
Strome trockener Kohlensäure abdestillirt
und gewogen. Zur Prüfung auf fremden
Farbstoff werden 20 ccm Abs3mth auf dem
Wasserbade eingedampft, der Rückstand mehr-
mals mit je 5 ccm Chloroform ausgezogen,
das Chloroform abdeatillirt imd der Rückstand
mit destillirtem Wasser aufgenommen. Ist
die Lösung farblos oder nur schwach geib
gefärbt, so ist eine künstliche Färbung nidit
vorhanden. — h.
Die Fällung des Arsens
aus einer angesäuerten Lösung der Sulfide
in Ammoniumcarbonat, ist nur dann nach
Vanino und Ofiebel (Chem.-Ztg. 1901, Rep.
331) eine vollständige, wenn m geschlossenen
Oefässen und in Gegenwart von viel Wasser
gearbeitet wird, welches den freiwerdenden
Schwefelwasserstoff absorbiren kann. Sonst
muss man zur quantitativen Fällung des
Arsens noch Schwefelwasserstoff einleiten.
I
Die Tenohiedenen Ester des
Cholesterins und Phytosterins
haben Bömer und Wifiter (Zeitschrift f.
NahroDg»- und Geniuem. 1901^ 865) dar-
gestellt, nm ihre Eigenschaften zum Nach-
veise pflanzlicher Fette in thierischen Fetten
za benutzen. Die Darstellung der Ester
geschah durch einstündiges Erhitzen der
Alkohole mit der fünffachen Säuremenge
io didLwandigen zugeschmolzenen Glasröhren
von 15 mm Wate und 20 cm Länge im
siedenden Wasserbade. Dann wurde der
Inhalt der Röhren mit Aether aufgenommen
und auf dem Wasserbade bis zum Ver-
schwinden des Aethera und der fibersehfissigen
Säure erwärmt^ m Alkohol gelöst und
krystaDisiren gelassen. Die Benzoösäure-
ester wurden abweiehend davon durch halb-
stfindiges Eriiitzen der Alkohole mit der
gieidien Menge Benzoylchloiid un Reagens-
giue und in einem Schwefelsäurebade auf
IGO^Cgewonnen. Das Keactionsproduct wird
in Aether gelöst und der Ester mit Alkohol
gefiUlt und dies Verfahren so lange fort-
gesetzt, bis der Ester seinen Schmelzpunkt
nicht mehr ändert Die Schmelzpunkte der
Phytosterinester liegen mit Ausnahme der-
jenigen des Buttersäureesters höher, als die
da- entsprechenden Choiesterinester. Eben-
so wie die aus veroehiedenen Pflanzenfetten
dargestellten Phytosterine^ haben auch die
ro^sehiedenen Ester schwankende Schmelz-
punkte. Nach Ansicht der Verfasser kann
der Sehmeliqpttnkt des Essigsäureester zum
Nachweis von 1 bis 2 pGt Pflanzenfett in
tUerisehem Fette dienen^ da der Schmelz-
ponkt des Essigsäure-PhTtosterinestevs 123,5
bis 135,0^ C. und der des Cholesterins 112
biB 113« C. ist -he.
Als Ersata für die
Kjeldabl - Bestiimnang in der
kUmsohen Harnuntersuchung
empfiehlt JoUes (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 318)
die Oxydation der Stickstotfkörper durch
Kaliumpermanganat und die Entwickelung
des Stickstoffs durch Bromlauge. 5 ccm
Haro, der zuvor mit dem gleichen Volum
WasBer verdfinnt war^ werden mit Wasser
auf etwa 150 ccm verdfinnt; nach Zusatz
von 2 ccm concentinrter Schwefelsäure auf
dem Drahtnetze erwärmt und mit einer
Oyiproe. Losung von Kalinmpermanganat
cubikcentimeterweise so lange versetzt, bis
die Färbung bei ^/^stündigem Kochen nicht
mehr verschwindet. Dann wird der üeber-
schuss des Oxydationsmittels durch einige
Tropfen Oxalsäure entfernt und unter steter
Kühlung mit Lauge von 32 <) B^. alkalisch
gemacht Die LOsung wird nun in das
Schüttelgefäss des Azotometers übergeführt,
der Stickstoff in Freiheit gesetzt und ge-
messen. Bei pathologischen Harnen sollen
zuweilen etwas grössere Abweichungen von
den Bestimmungen nach Kjeldahl gefunden
werden, was den Werth der Methode für
klinische Zwecke beeinträchtigen würde.
—he.
Ueber die Eigenschaften des
Thieröles
macht Tjetyftrs (Chem.>Ztg. 1901, Rep. 336)
folgende Angaben: Das specifische Gewicht
ist 0,96 bis 0,98, die Hauptmenge destillirt
bei einer Temperatur über 180^ C. Die
Hauptbestandtheile des Oeles sind die Nitrite
der Palmitinsäure (30 pGt, iSiedepunkt 251 <>)
und der Stearinsäure (10 bis 15 pGt, Siede-
punkt 271 <) C). Die Anwendung des Thier-
öles ist eine sehr geringe. Ausser in der
Medioin wird es hauptsächlich zum Dena-
turiren von Branntwein benutzt Da das
dazu benutzte Oel beim Destilhren bis 90 <>
nicht mehr als 5 ccm, bis 180^ aber min-
destens 50 Vol.-pCi Destillat liefern soll,
und das ursprflnglidi gewonnene Thieröl
diese Bedingung nicht erfüllt, so muss es
einer fractionirten Destillation unterworfen
werden, wobei die von 200 1ms 250^ G.
siedenden Antheile abgeschieden werden.
Aus Knochen erhält man ebenso gut zur
Denaturirung geeignetes Oel, als aus Leder-
abfällen, Klauen und Hom; bei letzterem
Materiale ist aber die Ausbeute grtaer.
--he.
Zur Veraschung von Filtern
die stark mit Salzen durchtränkt sind und
deshalb schwer verbrennen, benutzt Zc^/b//^;/
(Chem.-Ztg. 1901, 1008) einen i2o.^e'schen
Tiegel von Porzellan oder besser Platin,
durch dessen DeckeiOffnung er emen lang-
samen Sauerstoffstrom aus einer Bombe oder
einem Kipp*wA\en Apparate eintreten lässt
8
Zum Nachweis von geringen
Mengen Antimon in Arsen
giebt Denigds (Chem.-Ztg. 1901, 1003)
folgende 2 Methoden an. 1. Zinnmethode.
Tancht man in die salzsanre (1:4) Lösung
des antimonhaltigen Productes in einer Platin-
schale einen die Schale berührenden Zinn-
streifen ein, so wird das Antimon sofort als
branner Fleck niedergeschlagen, wenn seine
Menge nicht weniger als 1 mg in 1 ccm
Lösung beträgt. In einer gleichen Lösung
von Arsensäure entsteht erst ein Nieder-
schlag, wenn die Menge des Arsens mindestens
5 mg in 1 ccm Lösung beträgt, und die
Eintauchezeit des Zinns über eine halbe
Stunde ausgedehnt wird. Zur quantitativen
Bestimmung muss man mit Vergleichstörungen
von bekanntem Gehalte arbeiten. 2. Ver-
fahren mit Gäsiumsalzen. Zu diesem Zwecke
benutzt man ein Reagens aus 1 g Kalium-
jodid und 3 g Gäsiumchlorid in 10 ccm
Wasser, indem man auf einem Objectträger
zu einem Tropfen des Reagens einen Tropfen
der sauren Antimonlösung (mit höchstens
1 mg Sb. in 1 ccm) zusetzt und nach
einigen Minuten unter dem Mikroskope be-
obachtet Es entstehen je nach ihrer Dicke
gelbe oder granatrothe hexagonaie Tafeln,
die häuGg sternförmig gruppirt sind und
aus Antimoncäsiumjodid bestehen. ^fie.
Als Ersatz für Wasserstoff-
peroxyd
das seiner geringen Haltbarkeit wegen der
Verwendung Schwierigkeiten entgegenstellt,
empfiehlt Treadwell (Ghem.-Ztg. 1 901, 1008)
das von der Aluminiumgesellschaft in
Neuhausen in hoher Reinheit hergestellte
Kaliumpercarbonat, das bei trockner Auf-
bewahrung dauernd haltbar ist Man erhält
sofort eme Wasserstoffperoxydlösung, indem
man das Salz in verdünnte kalte Säure ein-
trägt KsCgOe + 2 H2SO4 = 2 KHSO4+
2 002-1- H202* Diese Lösung lässt sich
ausgezeichnet zum Nachweise von Titan,
Vanadin, Ghrom, Ger und zur Oxydation
von Ferrosalzen verwenden. Auch für al-
kalisches Wasserstoffperoxyd kann das
Kaliumpercarbonat gut verwendet werden;
desgleidien zur Reduction. Hypochlorite
nd Hypojodite werden glatt zu Ghloriden
nd Jodiden reducirt Das Handelsproduct
ist etwa SOprocentig und enthält nur geringe
Spuren von Ghlorid und Sulfat als Ver-
unreinigung, —he.
Die Wirkung des GeMerens
auf MUch
haben Bor das und Racxkowski (Ghem.-Ztg-
1901, 1052) beschrieben. Die Milch hatte
vor dem Gefrieren folgende Zusammensetz-
ung in 100 ccm: 13,97 g Trockensubstanz,
0,83 g Asche, 4,80 g Fett, 4,60 g Milch-
zucker und 3,72 g Gaseto. Nach dem Ge-
frieren bei —100 G. konnten deutlich vier
Theile unterschieden werden. Der obere
weiche Theil schien nur Fett zu enthalten,
die blätterige Peripherie war durchscheinend^
die Mitte bildete einen weissen Kern, zum
grossen Theil aus GaseXn bestehend. Der
untere Theil schien ganz aus Gasein zu-
sammengesetzt zu sein. 100 ccm Schmelz-
flüssigkeit der einzeben Theile enthielten:
Peri- Oberer Mittlerer Unterer
pherie Theil Theil Theil
Trookensahstanz 6,53 32,21 26,75 41,53
Asche .... 0,46 0.61 2,10 2,78
Fett .... 1,54 21,68 1,58 0,79
Milchzucker. . 2,81 3,52 10.64 18,65
CaseiD. . . . 1.72 6,40 12,43 19,31
— Ae.
Zur Darstellung von fast
geschmacklosen Bromtannin-
verbindungen
behandelt man nach einem Patente der Actien-
Gesellschaft für Anilinfabrication, Berlin
(Ghem.-Ztg. 1901, 1017) Bromtanninlösangen
mit Formaldehyd und fällt die Oondensations-
prodncte aus. 15 Gew.-Th. Tannin werden
in 75 VoL-Th. Alkohol von 95 pCt gelöst
und dazu bei gewöhnlicher Temperatur
15 Gew.-Th. Brom zur Bildung von Dibrom-
tannin hinzugefügt. Die Lösung erwärmt
sich stark und wird am Ende der Reaction
hell. Zu dieser Bromtanninlösung setzt man
7,5 Vol.-Th. 40proc Formaldehyds hinzu,
läset eine Stunde stehen und bringt die ent-
standene Verbindung durch Zusatz yon
350 Vol.-Th. concentrirter Salzsäure zur
Ausscheidung. Das Product wird abgesaugt,
mit Wasser gewaschen und an der Luft ge-
trocknet Es enthält 25 pCt Brom.
9
Eine Verg^eiohung der
Oerbstoflfbestiminimgs*
mefhoden
giebt Procter (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 291).
Eb ist diea die Methode des „Intematioiialen
Yereba der Lederindustrie -Chemiker^' and
die der ,,AflBOGiation of Official Agricnltoral
Chemista''. Die Verschiedenheiten erkennt
man ans folgender Gegenfiberstellang:
Amerikanisobe Methode
Inteniationaie Methode
AnalysenmeDge
Aoflösen der Oerbextraote
Filtriren der QerbetofHös-
nngen
Eindampfen
Trocknen
Entgerben
0,8 g iösliohe Substanz
in 100 ocm
Auf 50 0 G. erhitcen, nm-
rühren, erkalten lassen.
Lösen bei 800 C, über
Naoht langsam abkühlen
lassen
Znsatz von gewasohenem
Baryornsnlfat (event. aaoh
Kaolin) erlanbt, 150 com
Filtrat yerworfen
In flachen Porsellansohalen
von nicht weniger als 6 cm
Durchmesser
24 Stunden im 'Wasser-
schrank, 8 Stunden im Luft-
bad bei lOö bis 110» C. oder
bis zur Constanz im Yacuum
bei 700 C.
Schüttolmethode
0,35 bis 0,46 g gerbende
Substanz in 100 com
umrühren, nur bei dick-
flüssigen Extracten erhitzen.
In kochendem Wasser lösen,
schnell abkühlen und auf-
füUen
Durch Faltenfilter 605 extra
hart, 17 cm Durchm., ron
SohUieh&r db Sehüü, 200 com
Filtrat yerworfen
Bei 100 bis 105« C. im
Lufttrockensohrank oder im
Yacuum unter 100» C. bis
zur Constanz
Filtermethode.
Benn Eindampfen der Lösungen spielt
nach dem Verfasser die Form der Sdiale
keine Rolle, wohl aber die Zeit des Trocknens,
die in der amerikanischen Vorschrift viel zn
lang angenommen ist Beim Auflösen der
Extracte wird nach der internationalen Vor-
sdiiift ein kleinerer mittlerer Fehler ertialten,
als nach der amerikanischen. Beim filtriren
durdi Papier 509 anstatt 605 wurden bei
einigen Extracten keine ganz klaren FUtrate
und durch die snspendirten Stoffe 5 bis
6 pGt. Lösliches mehr erhalten. Bei Zu-
gabe von 3 pCt Kaolin wurden auch bei
Papier 590 stets klare FUtrate erhalten und
dieselbe Menge Lösliches gefunden, wie mit
Papier 605. Bei der Entgerbung ergaben
die verschiedenen Methoden folgende Durch-
schnittszahlen an Nichtgerbstoff in Procenten:
ESehenholz-Extract
Mnnosa-D-Extract .
Hemlock-Extract .
Qoebracho-Extract
Filtermethode
Schüttelmethode
Palmer's Methode
13,95
15,54
17,3
10,73
12,84
17,2
12,72
13,77
16,3
11,56
14,46
17,9
Der mittiere Fehler ist bei der Palmer- i gebrauchten Brühen wird die Schüttolmethode
fleheo Methode am grössten, bei den anderen , empfohlen, da dann eine kleine Menge Säure
bdden fast gleich, sodass kein Grund vor- , die Qerbstoffabsorption sehr zu befördern
Hegt, die Fütermethode zu verlassen. Bei i scheint —he.
10
Zur Analyse von Petroleumäther
liefern Balbiano und Paolini (Chem.-Ztg.
1901; 932) einen wichtigen Beitrag) und
zwar handelt es sich um die Bestimmung
der cykliBchen Kohlenwasserstoffe und der
Olefine. Die cyklisohen Kohlenwasserstoffe
gehen bei der Oxydation mit Salpetersäure
normale Dicarbonsäuren, die In der Regel
dieselbe Anzahl von Kohlenstoffatomen wie
der betreffende Kohlenwasserstoff enthalten.
Die Trennung der entstandenen Dicarbon-
säuren gelingt durch Destillation mit über-
hitztem Wasserdampf, wobei die Bernstein-
sauren und Glutarsäuren in verschiedenen
Fractionen übergehen, während die Adipin-
säuren zurückbleiben. Die Trennung der
Glutar- und Adipinsäuren kann auch leicht
dadurch geschehen, dass die Glutarsäuren
in Anhydride mit Essigsäure anhydrid über-
geführt werden. Während diese Methoden
bereits auf den Untersuchungen von Zelinsky,
Ktshner, Markovmikoff und Asdian
beruhen, ist die bisher von Allen zur
Bestimmung der Olefine benutzte Methode,
die Bromabsorption emer bestimmten Fraction
zu bestimmen, nicht sicher, da Brom auch
von anderen Körpern, z. B. den cyklischen
Kohlenwasserstoffen, absorbirt werden kann.
Hier haben die Verfasser die Beobachtung
von Deniges benutzt, dass die Olefine
mit Queduilberoxydsalzen complexe Ver-
bindungen liefern, aus welchen durch
Behandlung mit Säuren die Olefine frei
erhalten werden können. Sie benutzen eine
in der Kälte gesättigte Lösung von Mercuri-
aoetat Wird davon eine ein Molekular-
gewicht Mercuriacetat enthaltende Menge
mit einem Mol.- Gewichte Trimethyläthylen
geschüttelt, so erhält man sofort vollständige
Lösung, während auf Zusatz einer Lösung
von ein Mol.-Gewicht Kaliumbromid, die mit
einigen Tropfen Kalilauge alkalisch gemacht
ist, ein zäher weisser Niederschlag erhalten
wurd, aus dem durch Destillation mit Salz-
säure das Trimethyläthylen wieder befreit
werden kann. Wird die Fällung mit
Kaliumbromid nicht vorgenommen, so wird
die Wirkung des Mercuriacetates eine
oxydirende, wobei sich nach einiger Zeit
Lamdlen von Mereuroacetat, schliesslich
sogar untermengt mit Quecksilber, absetzen.
Nach ungefähr fünfzehn Tagpn ist die
Reaction beendet. Das Olefm ist ganz
zersetzt. Aus dem Trimethyläthylen wurden
grosse Mengen Aceton und Acetaldehyd,
sowie eine geringe Menge eines nach
Kampher riechenden Oeles erhalten, das dn
Condensationsproduct aldehydischer oder
ketonischer Natur war. Die Reduction des
Mercuriacetates tritt nicht ein mit Benzol
und vielen Varietäten von Petroleumbenzinen.
Wird dieser aber eine kleine Menge Amylen
oder Gaprylen zugesetzt, so beginnt nach
einigen Stunden die Bildung von Mereuro-
acetat. Eine gesättigte Lösung von Mercuri-
acetat, zwei oder drei Minuten lang mit
einer O,lproc. Amylenlösung in Benzol,
braucht zehn Stunden bis zur Absdieidung
von Mercuroactat, Gaprylenlösung braucht
20 bis 25 Stunden. Die Ausführung der
Prüfung geschieht folgendermaassen: 10 bis
12 ccm emer kaltgesättigten Lösung von
Mercuriacetat wird zwei bis drei Minuten
lang mit 3 bis 4 ccm des zu prüfenden
Petroläthers geschüttelt, und in geschlossenem
Gefässe bei Zimmertemperatur sich selbst
überlassen. Ist nach 24 bis 36 Stunden
die wässerige Lösung durch kleine weisse,
glänzende Lamellen getrübt, so kann man
auf die Anwesenheit von Oiefinen schliessen.
Auf diese Weise haben Verfasser aus
einem amerikanischen Petroläther ein Olefin
isolirt, das durch genauere Untersuchungen
als das Hexylen CeHi2 von der Formel
CH3 CH3
G
uH
erkannt wurde.
GH.,
I "
CH3
— //c.
Ueber die Analyse kaltlöslicher
Quebr acho - Extracte
theilen PaesshT und Appvliu^ (Chem.-Ztg.
1901, Kep. 295) folgende Beobachtungen
mit: Die Extracte lassen sich in zwei
Gruppen trennen, von denen die eine 2 bis
6 pGt. Mineralstoffe ; hauptsächlich Sulfite,
enthält und ein mehr oder weniger röthliches
Hautfiltrat liefert, während die andere mit
nur 0,5 bis 2 pGt. Mineralstoffen normales
Verhalten zeigt. Die angestellten Versuche
11
ergaben, dass die Anwesenheit von Biaolflt
die Absorptionsfähigkeit des Hautpulvers
herabsetzt, es wird weniger Gerbstoff ge-
funden als bei Abwesenheit von Bisolfit.
Bei der ersten Gruppe von Extracten ergab
die Verwendung von Freiberger Hautpulver
niedrigere Resultate, als die Verwendung von
Wiener Hautpulver. Eingebende Versuche
habai gezeigt, dass diese Verschiedenheit
darauf beruht, dass das Wiener Hautpulver
0,86 bis 0,99 pOt freie Salzsäure enthält,
wihrend das Freiberger Pulver völlig säure-
frei ist Nun reagirten die in Frage kommen-
den Extracte alkalisch, wodurch die Gerbstoff-
aafnahme durch das Hautpulver gleichfalls
gehemmt wurde. Diese Wbrkung wurde
aber bei dem Wiener Pulver durch die darin
enthaltene Säure verhindert, während sie bei
dem Freiberger Pulver durch Zusatz von
Säure unschädlich gemacht werden konnte.
Jedoch halten die Verfasser die Verwendung
eines sauren Pulvers nicht für zulässig, da
ein solches tiefgreifende Veränderungen der
einzelnen Bestandtheile hervorrufen kann.
Die Verhältnisse in neutraler und ganz
gehwach saurer Lösung müssen bei alkalisdien
Extracten noch getrennt bestimmt werden.
— he.
Deber den basischen Charakter
der Froteinmolekel
hat Osbfyrne (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 800)
Untersuchungen mit folgenden Resultaten
angestellt Die Proteine gehen m Folge
ihrer Basidtät lonenreactionen mit den Säuren
dn, mit denen sie echte Salze bilden. Proteln-
Btoffe, die leicht sauer oder neutral reagiren,
sind Salze der basischen Prote'insubstanz.
Die Säure dieser Salze kann von den in
Wasser unlöslichen Proteinen getrennt wer-
den, indem man sie mit Alkali gegen Phenol-
phthalein neutralish*t, das dadurch unlöslich
abgeschiedene Protein abfiltrirt, eindampft
nnd die eriiahenen Salze untersucht. Aus
Natriumchloridlösnngen wie gewöhnlich be-
reitete Edestinpräparate sind in reinem Wasser
stark lösliofa, und zwar ist der löslidie Theil
doppelt so sauer gegen Phenolphthalein,
wie der unlösliche. Der Säuregrad des un-
löslichen Hieiles ist gleich demjenigen einer
Verbindung von 1 Mol. Edestin mit 1 Mol.
Salzsäure, wenn ersteres das Molekulargewicht
14 500 hat^ das zweimal so gross ist, wie
das einfachste aus der Analyse berechnete,
wenn zwei Atome Schwefel in der Molekel
sind. Edestin bildet also ein Mono- und
ein Dichlorid. Die Krystalle des Edestins
und seiner Salze sind isomorph. Die freie
Base wird, wenn sie in reinem Wasser
suspendirt ist, durch nahezu die berechnete
Menge Salzsäure aufgelöst, weldie zur Bild-
ung des Dichlorides nöthig ist. Während
des Zusatzes der ersten Hälfte der Säure
findet eme Lösung nicht statt, sondern erst
beim allmählichen Zusätze der zweiten Hälfte
in der zugesetzten Säure proportionaler Menge.
I^e Sulfate sind weniger löslich als die
Chloride. Die zur Lösung von Edestin er-
forderliche Menge von Essigsäure entspricht
! noch mehr dem berechneten Werthe, als
es bei Salzsäure der Fall ist. Phosphorsäure
reagirt auf Edestin als einbasische Säure,
entsprechend ihrer Ionen H' und HgPO^.
Zur Lösung ist ein geringer Uebendmas
über die berechnete Menge nöthig. Mit
Salpetersäure wird ein dem Dichlorid ent-
sprechendes Salz gebildet Andererseits sättigt
Edestin Kalium- oder Natriumhydroxyd in
einer der Bildung des Monochlorids ent-
sprechenden Menge, und zur Lösung von
Edestin ist ein Molekel Alkali auf eine
Molekel Protein nöthig. Die Lösliohkeits-
verhäHnisse des Edestins entsprechen denen
eines Globulins, insofern, als es in reinem
Wasser unlöslich, in neutralen Kochsalzlös-
ungen von gentSgender Stärke iöslidi ist
Edestinmonochlorid ist in Wasser unlöeltoh,
in Salzlösungen leicht löslich. Edestindichlorid
und Natrium- oder KaUumedeetin sind in
Wasser löslich, bei Gegenwart einer geringen
Menge eines neutralen Salzes unlöslich, m
stärkeren Salzlösungen wieder löslich. Die
Thatsache, dass Edestin, wie auch seine mit
starken Säuren gebildeten Salze in neutralen
Kochsalzlösungen löslich sind, beweist, dass
zur Lösung von Globulin die Gegenwart
von Alkali nicht nöthig ist ^he.
Ueber destiUirte Metalle
berichtet KahUxfum (Chem.-Ztg. 1901, 919).
Er hat bisher 24 Elemente im Vacuum
destiUirt und 9 näher untersucht. Der
Zweck der Destillation ist vollkommene
Reinigung, da die Metalle mit keinem anderen
Körper in Berührung kommen. Das Kenn-
zeichen der Reinheit ist völlige Homogenität
la
des DestillateB und Constanz des Spectrams.
Beim Tellur gelang es, nach der ersten
Destillation 25, nach der zweiten 21 Spectral-
linien zum Verschwinden zu bringen. Von
den destillirten Metallen wurde zunächst die
Dichte und specifische Wärme neu bestimmt.
Femer wurden Versuche angestellt über die
Veränderung der Dichte bei starker Pressung.
Während gewöhnliches Kupfer erst rasch^
dann langsam an Dichte zunimmt, nimmt
destillirtes Kupfer erst an Dichte zu, dann
wieder ab. Aehnliches fand Verfasser für
die specifische Wärme und schliesst daraus,
dass die Dichte keine specifische Eigenschaft des
Stoffes, sondern eine individuelle des
Körpers sei. he.
Beim Nachweise der Chrom-
säure durch Wasserstofiperozyd,
wobei durch Bildung von Ueberchromsäure
Blaufärbung eintritt, stört die Gegenwart
von Vanadinsäure nach Reichard
(Ghem.-Ztg. 1901, Rep. 317) die Reaction
ausserordentlich. Setzt man zu einer eben
blau gewordenen Chromsäurelösung, die änige
MUligi'amme Chromsäure enthält, eine Lösung
von vanadinsaurem Ammon, so tritt noch
nach wenig Augenblicken eine Braunfärbung
der Flüssigkeit ein, wenn das vanadinsanre
Salz Ys ^'^^ angewendeten Chromsänre
beträgt Die Einwirkung hört auf, wenn
die Chromsäure das Neunfache des Vanadin-
salzes ausmacht. Die Vanadinsäure wird
dabei nicht verändert. Die störende Whrknng
der Vanadinsäure lässt sich aber beseitigen
durch Zusatz von Phosphorsäure oder
Natriumphosphat oder arsensaurem Natrium ;
andere Salze smd ohne Einfluss darauf.
Die Ueberchromsäurereaction wird ebenso
wie durch Vanadinsäure auch durch Molyb-
dänsäure und Wolframsäure beeinflusst.
--he.
Pharmakognosie.
Ueber zwei Verfälschungen der
Folia Belladonnae
und zwar mit dem Blatt der Fhytolaoca
decandra und dem Blatt der Scopalia
camiolica syn. Scopoiia atropoides berichtet
Prof. Hartiüig in der Schweiz. Wochenschr.
1901, 430.
Erstere Pflanze ist in Nordamerika heimisch,
aber seit langer Zeit über das ganze Mittel-
meergebiet verwildert Nach Mittheilung des
Herrn Benihardiy Leipzig, wird die Droge
im Gebiet von Venedig gesammelt und sollen
Tausende von Kilos für den Export in den
Handel kommen. Die Wurzel der Pflanze
kommt auch als Radix Belladonnae neuer-
dings in den Handel. Die älteren Blätter
wirken abführend, während die jüngeren
zu Salat verwendet werden. Die Blätter
selbst sind den BeUadonnablättem ähnlich
und daher mikroskopisch schwer zu unter-
scheiden, bei der mikroskopischen Unter-
suchung fallen die geradlinig-polygonalen
Epidermiszellen und die Oxalat - Raphiden-
bündel in den mit Chloralhydrat durch-
sichtig gemachten Blättern als unterscheiden-
des Merkmal auf.
Die Pflanze Scopalia carniolica ist im
östlichen und südöstlichen Europa heimisch
und kommt theils aUein als BeUadonna,
theils mit echten Blättern gemischt über
Triest in den Handel. Die Blätter gleichen
im Aussehen den BeUadonnablättem ausser^
ordentlich, sind daher nur schwierig zu
unterscheiden. Die für letztere characteriati-
sehen verschiedenen Haare fehlen der
Scopalia. Als ein positives Merkmal vor
Allem ist sodann das Fehlen der Spalt-
öffnungen auf der Oberseite zu bezeichnen,
was sich bei der zerschnittenen Droge leicht
feststellen lässt, schwierig aber beim feinen
Pulver. Vg,
Ein anderes neues Handels-
surrogat der Folia Belladonnae
wurde von Aleksaruhvw (Ghem.-Ztg. 1901,
Rep. 333) festgestellt Es bestanden näm-
lich von einer grossen russischen Firma be-
zogene Folia BeUadonnae aus Blättern der
Phytolacca decandra. Es scheint eine Vei^
wechslung beim Einsammeln stattgefunden
zu haben. Die beiden Droguen sind ean-
ander ähnlich, weisen aber doch charak-
teristische histologische Unterschiede anf. In
den Handbüchern ist diese Verwechselunga-
möglichkeit nicht erwähnt, aber Verfasser
hält eine diesbezügliche Bemerkung fflr
wünschenswerth. —ke.
I
13
Ueber saponinhaltige Fischfang-
pflanzen
9pndk Schär (Ghem.-Ztg. 1901, 922) auf
der YenamBiliiDg der Natorfoncher und
Aozte m Hambnrg. Oreshoff führt in Beiner
Arbeit Aber 100 derartige Pflanzen an, von
dfflien sehr viele saponinhaltig sind, sodaas
man mit zienüicher Siefaerhttt neuanf tauchende
FiBchfangpflanaen für saponinhaltig erklären
buui. £He Flsdie scheinen idiosynkratisch
gegen Saponine zu sein, da homöopathisch
kleme Dosen zn ihrer Betäubung genügen.
Verfasser erwähnt sodann die hauptsächlich-
flten Fischiangpflanzen. Bei den Gameiiiaoeen
sind es die Gattungen Gamellia mit Camellia
ätea, dem ohinesisehen oder schwarzen Thee,
■ahrungsmi
Ans dem Bericht über die Thätigkeit der
UatersucbungsaBstalt für Kalirungs- und
Gennssmitiel des Allgemeinen üster-
reichiBchen Apothekeirereins
ior die Zeit Yom 1. September 1900 bis
31. August 1901, erstattet vom Direktor der
Anstalt, Dr. Af. Mansfeld,
Frtelite. Eine Probe Nüsse war stark
geschwefelt Dieselben enthielten 32 mg freie
schweflige Säure und gaben ausserdem starke
Sdiwefelsäure-Beaction, von der bereits oxydirten
schwefligen Säure herrührend. Califomischer
Apfeltfaee (Pomoferrose) besteht ans zer-
kleinerten getrockneten Aepfeln. Der nach Art
des Thees bereitete Aui^uss i^t sehr schmackhaft.
OewUne. Unter der Bezeichnung ^Mer-
cantil-Paprika^* kommt vielfach ver&lschte
Waare in den Handel. Eine Probe war extrahirt,
gelb gefärbt und war mit Sand und Stengel-
theilen verunreinigt. Eine zweite Probe enthielt
14 pGt. Mineralstoffe, davon 3 . 2 pCt. Sand.
Eine Probe war mit Maisstärke verfälscht.
Piment war mit Nussschalen verfälscht,
Zimmt mit Holztheilen und Haselnussschalen.
Zwei Proben besassen einen zu hohen Aschen-
gehalt von 8.17 pCt, bezw. 7.93 pCt.,
herrührend von einem Zusätze von Ocker; der
unlösliche Antheil der Asche betrug 4 . 62 pCt ,
bezw. 3 . 6 pCt. Eine Zimmtprobe ergab
bei der Vorprüfung mit Chloroform einen Absatz,
welcher jedoch nicht mineralischer Natur war,
sondern sich als Rohrzucker erwies. Der Zusatz
betrug 6 pCt. Diese Fälschung wurde hier zum
Erstenmale beobachtet. Safran war künstlich
befeuchtet Der Wassergehalt von zwei Proben
betrug 20 pa. Eine Probe enthielt 2.5 pCt.
Beschwerungsmittel, bestehend aus Weizeußtärke
and mineralischen Substanzen.
Wefak Eine Probe Rothwein enthielt einen
Alaunzusatz, Sherryweiue waren gegipst, und
und Shima. Die Sapindaceen sind ihres
Saponinreiohthums weg^ bekannt, von den
Sapotaoeen ist es Bassia oder lUipe latif olia
mit 9 pGt Saponin in den Kotyledonen,
deren Pressknohen zum Fischfang benutzt
werden. Unter den Zygophyllaeeen ist
Balanites bereits den Arabern als Fischgift
bekannt gewesen. Das zur selben Familie
geh((rige Ouajaeom officinale ist ebenfalls
saponinhaltig. Unter den Scrophnlariaeeen
ist besonders die Gattung Verbascum, von
der eine Art nach Theophrast berats von
den Römern zum Fischfang benutzt wurde.
Das ans dieser Pflanze, Verbaacnm sinuatnm,
von Rosenthaler isolirte Saponin iSsst sieh
in die von Robert aufgestellte Saponinreihe
gut einordnen. —he.
ttel-Ohemie.
ein Malagawein ergab die Olycyerhizinprobe auf
Anunoniak, was auf einen Zusatz von Süssholz-
Extract hinwies. Vg.
Zur Beurfheilimg der Weine.
Der Verein sohweis. analytischer Chemiker
hat auf seiner Jahresversammlung zu Basel, 1901,
folgende Beschlüsse gefasst, betreifend die Be-
urtheilung der galliurten Weine, der Trester-
weine, der Trookenbeerweiue, der Hefeweine
und der Getränke, welche unter der allgemeinen
Bezeichnung „Kunstwein" in den Verkehr
kommen :
Bei der Beurtheilung dieser Getränke in
hygienischer Besiehung, sowie hinsichtlich Ver-
dorbenheit sind die für Wein festgesetzten Normen
geltend.
Bei der Beurtheilung betr. Richtigkeit der
Declaration sind nachstehende Definitionen zu
berücksichtigen.
Omlliflirte Weine.
Gallisirte Weine sind unter Zusatz von Wasser
und Zucker aus dem Safte der Trauben bereitete,
vergohrene Getränke, bei deren Herstellung die
Herabsetzung des Gehaltes an fixer Säure und
die Regolirung des Alkoholgehaltes bezweckt
wurde.
Gallisirte Hothweine, deren Extractgehalt unter
11 0/^ und gallisirte Weissweine, deren Extraot-
gehalt unter 10 ^Voo ü^S^i ^iod als zu stark ge-
streckt zu beanstanden. Gallisirte Weine, deren
Alkoholgehalt unter ö Vol -pCt. liegt, sind wegen
der Gefahr der Verderbniss r-n beanstanden.
Als rationell gallisirt können die in Ge-
schmack und Geruch normalen, gallisirten Weine
bezeichnet werden, deren Znsammensetzungs-
Verhältnisse innerhalb der für Naturweine gleicher
Herkunft festgestellten Grenzen liegen.
Tresterweine.
Unter Tresterweinen versteht man Getränke,
welche hergestellt worden sind durch Vergähren-
14
luBUk Ton Zackerwasser an Weintrestern, mit
oder ohne Zusatz von Wein. F&r die znm Ver-
kaufe bestimmten Tresterweine gilt als Norm,
dass die sn einem gewissen Quantum süsser
Trester zogeeetste Menge Zaokerwasser nicht
grösser sein darf, als die yorher von diesen
Trestem abgepresste Menge yon Traubensaft,
sofern nicht auch Wein zugesetzt wird.
Troekenbeerweine.
Unter Trookenbeerweinen versteht man die
Prodnote, welche aus fiosinen oder Gorinthen
nach Zusatz von Wasser durch alkoholische
Oährung mit oder ohne Zusatz von Wein ge-
wonnen werden.
Für die Beurtheilung der süssen Trockenbeer-
weine gelten die im Lebensmittelbuch im Capitel
Süsswein festgestellten Normen.
Hefeweine.
Unter dieser Bezeichnung sind Getränke zu
verstehen, welche durch Auspressen von Wein-
hefe oder durch Vergfihrenlassen von Zacker-
wasser an Weinhefe hergestellt werden.
Knnstweine.
Kunstweine, welche nicht unter einer ihrer
Herstellungsweise entsprechenden Bezeichnung,
sondern unter der allgemeinen Bezeichnung
„Eunstwein^^ in den Verkehr kommen, müssen
eine den Naturweinen ähnliche Beschaffenheit
haben, sie dürfen keine Stoffe enthalten, welche
den Naturweinen vollständig fremd sind. Von
den für Naturweine festgesetzten Nonnen sind
bei der Beurtheilung der Eunstweine nur die-
jeni^n zu berücksichtigen, welche in hygienischer
Beziehung in Betracht fallen.
Sckweix, Wochenschr, f, Ghem. u. Pharm,
1901, Nr. 48.
Hungerbrot.
Ueber die Zusammensetzungen einiger
Mehle und Brote aus Hungergegenden Russ-
lands geben Dr. Maurixio und Dr. Böhmer
(Zeitsohr. d. Unters, f. Nähr.- u. Oenussm.
1901, 1017) Folgendes an:
Mehl Nr. 1 bestand aus Roggenkleie, zer-
quetschtem Haferkömermehl mit 15 bis 20
pGt Komradenscbalen, sowie 30 bis 35 pOt.
anderen Unkräutern und Spreu;
Mehl Nr. 2 aus 30 bis 40 pCt. Weizen-
mehl bezw. -kleie, das Uebrige waren Holz-
stückehen und Unkräuter;
Brot Nr. 3 aus Thon und Mehl;
Brot Nr. 4 ans Wurzeln einer Schilf-
sorte mit wenig Weizenmehl;
Mehl Nr. 5 ans Eiohelmehl und -schalen,
Mais und Roggen;
Mehl Nr. 6 aus Roggen und Buchweizen
mit viel Chenopodium und sonstigen Unkraut
samen, auch viel erdigen Theilen.
Brot Nr. 7 aus Eiohelmehl, Roggen, Buch-
weisen, Mais und viel Chenopodium. Vg.
Die Sterilisirung der Milch
durch Wasserstoffperoxyd
ist nach Chick (Cbem.-Ztg. 1901, Rep. 302)
bei einem Zusatz von 0,2 pCt. eine völlige,
während 0,1 pCt. genügt, um sie eine Woche
und länger ungeronnen und süss zu erhalten.
Noch grossere Verdünnungen sind wenig
wirksam. Die Bestandtheile der Milcli er-
leiden durch den Zusatz keine Verändei-ung.
Leider macht sich aber das Wasserstoff-
peroxyd in der Milch schon bei äusserst
geringem Gehalte durch einen eigenthüm-
lichen Beigeschmack bemerkbar, der auf
keine Weise zu beseitigen ist. Dadnrdi
kann die Methode nicht zur Gonservirung
von Milch zu Genusszwecken verwendet wer-
den; wohl aber ist sie gut anwendbar zur
Gonservirung von Milchproben im Labora-
torium, wenn man die eingetretene Verdtlnn-
ung bei der Analyse berücksichtigt, ^fte.
Mandarin und Metanilgelb
sind nicht giftig!
Unter den Farbstoffen, welche bei der
Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln,
z. B. Conditoreiwaaren, vielfach benutzt wer-
den, befinden sich auch zwei Farbstoffe,
das Mandarin (Sulfanilsäure-azo-^-NaphthoI)
und das Metanilgelb (Metanilsäure-azo-
diphenylamin). Im Gegensatze zu Dr. Weyl,
welcher beide Farbstoffe als giftig bezeichnet
hatte, konnte Professor Frentxel auf Grund
von Thierversuchen, sowie an einer Versuchs-
person feststellen, dass beide Farbstoffe in
den Mengen, in weichen dieselben mit Nahr-
ungs- und Genussmitteln in den menschlichen
Körper gelangen, auf keinen Fall schädlich
wirken können. Vg.
Apparat zur Bestimmung der
Qualität des Weizenklebers.
Bei der Bestimmung des Werthes eines
Weizenmehles bezüglich seiner Backfähigkeit
spielt die Beschaffenheit des Klebers eine
Hauptrolle. Die Menge desselben ist nicht
so maassgebend, wie seine Ausdehnungs-
fähigkeit Je besser ein Teig knetbar und
je gleichmässiger und bedeutender seine
Dehnbarkeit und Volumvergrösserung ist
und je vollkommener derselbe seine einmal
angenommene Form bewahrt, um so besser
wird auch das Gebäck sein. Die verscbie-
16
denen KJeberaorten zeigen ein sehr abwichen- ; MesBingkugel, an weleher Bich ein Stiel be-
des Verhalten. Guter Kleber ist plastiBch, findet Dieselbe wird in ein Odbad gehingt,
leieht und glatt dehnbar, schlechterer zähe, die HOhe des Oelstandes ist festgestellt und
sehr faserig nnd sdiwer knetbar. Zur Fest- ' das Ganze wird eine Viertelstunde lang er-
steDimg des Ausdehnungsvermögens und semerlhitzt. Aus der Berechnung der Volums
Dehnbarkeit hat Prof. Lieber fnann einen 'des Klebers, zufolge der Bestimmung der
Apparat in der Zeitschrift für Untersuchung Steighöhe des Ödes wird seine Gflte be-
derNahrongs- und Genussmittel 1901, 1009 werthet Verfasser giebt gleichfalls eine
angegeben. Der vermittelst Gypsmasse aus- Werthzahl fQr die Gflte desselben an.
gewaädiene Kleber wird mit den Fingern Der Apparat ist bei C'ald4roni (t Co, in
so geformt, dass er die Grösse und Gestalt Budapest zu haben. Der Preis beträgt
enies SilbergnldenB annimmt und kommt in I 48 Gulden, jedoch ohne Trampe. Vg
ane mit zahlreidien Löchern versehene i
Therapeutische Mittheilungen.
Annoimittel, welche dorn Ohr Anwendung überhaupt solle man sich mehr
schädlich werden können. *° ^'® Mindest-, als die bisher empfohlenen
P. OiÄter in Pkris zahlt in seinem Vor- Höchstgaben halten am besten sei die inner-
träge, welcher von ihm auf dem 8. inter- ^'^^^ Verordnung überhaupt völhg hmtenan
nationalffli Gongress zu Paris g^alten wunie, ^ "*'*®"- ^9-
nachstehende Mittel auf, welche der HOrkraft
besondere gefährhch werden können: Chinin- Entgiftung der Toxine durch
salze, Salieylsäure und Salicylate, Quecksilber, PerOXyde, BOWie Oxydasen«
Chenopodium vermifugum, Phosphor, Tabak : y iS/W^r - Petereburg entdeckte, der
nnd Haschich, Alkohol, Kohlenoxyd, Blei, Deutschen Medicinal-Zdtung 1901, 977 zu
CWorofonn und Aether. Besondere nach polge, dass oxydirende Substanzen, z. B.
CWoroformnarkose kann dauernde Taubheit ' vVasseretoffperoxyd, Galciumperoxyd, sowie
«ntreten. Zur Behandlung letzterer Krank- Oxydasen (d. s, direct oxydirend wirkende
hat empfiehlt Vortragender den galvanischen ; Enzyme) Toxine, wie Diphtherie-, Tetanus-
oder faradisdien Strom mit Pilocarpin- toxin und andere, in kurzer Zeit vollständig
injectionen. Vg, entgiften. So wurden 5 ccm Diphtherietoxin,
Therap. Manatsh. 190h 491. ^^ lOOOfadi tödtliche Dosis reprilsentirend,
'LvBolvfirsifhiniren ^* ^* durch 0,5 g Galciumperoxyd innerhalb
rw • i*,it x«^xi. 1. . * T I einiger Stunden unschSdlich gemacht. Bei
Zwe, WDe von töd^oher innerer Ly»^- g,eich«itiger Einverleibung von Toxinen
wpftnng tbeAt Dt Burgl ^taA. Med. „„^ Oxjd.^ in den ITiierkÖTHjr blieb da«
Woehen«chr. 1901, 1524) mit Im An- ^hier .m Leben. E« gelang dem VerfaaMr
•diu. hieran weist dereelbe darauf hm, da« j ^^^ pj^ ^i^ Diphtherie
das Lysol trotz seiner vorzfiglichen anti-
immun waren, um so mehr Oxydasen zu
«ptiaAenEigenechaft^ibiJgröflae^ .^ ^^^ ^^^^ immuniairt
Hau^[Mirthjen oder ausgedehnten Wundflächen Z.^^^ y
selbst in Iproc Lösung, namentlich bei * . . ._ 9-
Kindern, zu mdden sei. Stärkere Lösungen : -. „ , , . TliÄhAtA« m Allifii
yäm überhaupt unzweckmässig. Concen-!^®^ ^^^ ^®^ UiaDeies meiUll]
trirtee Lysol wirkt auf unversehrte Hautj ^^ »Is eine S&Urevergiftung
Stzend und giftig, und sind dadurch die aufisufafiSeiL
sdiwereten Vergiftungserecheinungen, selbst
ein Todesfall, hervorgerufen worden. Jnner-
Bei Diabetes mellitus ist der Stoffwechsel
bekanntlich ein durchaus anormaler. Ver-
iidi wirkt es ebenfalls ätzend und giftig; die' schiedene Kliniker haben wiederholt darauf
beste Behandlung bei innerlichen Lysol- hingewiesen, dass direct giftige Snb-
?erg^iungen sei daher die Entfernung des-
selben durch die Magenpumpe und recht-
adtige Magenspfllung. Bei der innerlichen
stanzen im Körper hierbei entstehen müssen,
welche Athemnoth, Schlafsucht und Tod als
Folgen der Zuckerkrankheiten hervorrufen.
16
Es unterliegt nun nach den neuesten
ForBohungen keinem Zweifel, dass es Säuren,
vor Allem die Oxybuttersäure aind, welche
sich im Körper in Folge mangelhafter
Oxydation anhäufen und eine Sänrevergiftung
direct in den Organen bewu*ken. Die
Quantität der vom Körper gebildeten als
Säure wirkenden Producte übersteigt die
Menge der in den Oeweben vorhandenen
oder aus denselben dannresorbirten alkalischen
Factoren und kann diese überschüssigen
Säuremengen durch Oxydation nicht un-
schädlich gemacht werden. Sie entziehen
den Carbonaten und Phosphaten des Blutes
und der Gewebe die Alkalien und be-
einträchtigen lebenswichtige Gruppen der
Eiweissmoleküle, deren normale, physiologische
Function vernichtend. Nach Angabe von
Dr. Busse, Münchn. Med. Wochenschr. 1901,
1404, sind die schweren Organ Veränderungen,
wovon sich derselbe an der Hand zahl-
reicher Sectionsbefunde von im Coma
diabeticum Gestorbener überzeugen konnte,
die directe Folge der Giftwirkung der im
Organismus gebildeten freien Säuren, vor
Allem der /S-Oxybuttersäure, welch' letztere
aus dem Blute und den Organen von
Diabetikern in gewaltigen Mengen extrahirt
werden konnte. Die Alkalescenz der
Organe und des Blutes war aufgehoben, die
Säuren frei geworden und gebunden im
Organismus zu finden. Die inneren Organe
selbst machten denselben typischen Eindruck,
wie wenn sie von einer mineralischen Säure
zerstört wären. Vg,
Ueber die gegenseitigen
Beziehungen zwischen Curare
und Physostigmin
theilt Bothberger (Chem.-Ztg. 1901, Rep.
310) mit, dass ein durch Curare gelähmter
Muskel wenige Secunden nach der Injection
von Physostigmin in den Kreislauf des lebenden
oder in die zuführende Arterie des todten
Thieres seine Erregbarkeit vom Nerven aus
wieder erhält und neuerlich durch Curare
gelähmt werden kann. Das Physostigmin
hat denselben Angriffspunkt, wie das Curare.
Der Antagonismus bezieht sich nur auf die
Muskelwu-kung. Darauf beruht die Wieder-
belebung curaresirter Thiere, wobei die er-
regende Wirkung auf das Gentrainerven-
System, vor Allem das Athemcentrum, unter-
stützend wirkt Ein durch Curare völlig
gelähmtes Thier erhält durch Physostigmin
seine volle Beweglichkeit wieder. In vitro
paralysiren sich die beiden Gifte nicht In-
jicirt man eine Mischung derselben, so tritt
zunächst die vollständig und ungeschwäohte
Curarelähmung ein, der nach ungefähr einer
halben Stunde die spontan eintretende
Wiederbelebung folgt Atropin beeinflusst
die Wiederbelebung nicht wesentlich, unter-
drückt aber die durch Physostigmin hervor-
gerufenen fibriUären Zuckungen und die
erhöhte Drüsenthätigkeit — Ae.
Die heilende Wirkung des
blauen elektrischen Lichtes.
Dr. Miniii stellte durch Beobachtungen
fest, dass man das blaue elektrische licht
statt Cocainlösungen anwenden kann, um
Incisionen schmerzlos zu machen und Wunden
schmerzlos zu vernähen. Vorzügliche Heil-
erfolge ergiebt dasselbe auf dem Gebiete
der Behandlung von Hautverbrennungen,
sowie Verbrennungen der Schleimhaut Ver-
fasser stellte femer fest, dass das weisse
und blaue elektrische Licht nicht nur ver-
schieden, sondern einander direct entgegen-
gesetzt wirken, die beste heilende Wirkung
wird durch Belichtung vermittelst einem ans
weissem Glas gefertigten Glühlämpchens von
50 Kerzen Lichtstärke erzielt, das für einige
Minuten durch ein blaues Glühlämpchen von
50 Kerzen Lichtstärke ersetzt wird. Vg.
Med. Wochenschr. 1901, 36 37.
Einen Verband mit Natrium-
bicarbonat
bei eiternden Wunden empfiehlt Charteret^
I wodurch eine Abkürzung der Heilungsdauer
; erzielt wird. Die eiternden Wunden werden
'zunächst mit einem Antisepticum abgespült
und dann mit einer in 2 bis 6procentige
Lösung von Natriumbicarbonat getauchten
Compresse bedeckt Ein derartigei* Verband
wird häufig erneuert Die Compresse muas
stets feucht gehalten werden, damit sie nicht
festklebt und beim Verbandwechsel die nene
Haut nicht abgerissen wird. Vg,
Wiene Med. Presse 1901, 1630,
Preislisten sind eingegangen von:
C. A. F. KtMbawm, chemische Fabrik zu
Berhn über wissenschaftliche organische and
anorganische Prttparate, Theerfarbstoffe, Filtrir-
flüssigkeiten.
17
Verschiedene Mittheilungeii.
Desinfection von Bennthier-
sehnenfädeiL
Dr. H. Greife theUt in der Mflnohener
MedidDisehen Wooheiiflchrift 1901, 25 folgen-
des, in der gynXkoiogiechen Universitätsklinik
za Moskau übliches Desinfeetionsverfahren
f&r Beimtfaiersehnenfiden (Ph. G. 42 [1901],
433) als Naht- nnd ligatarmateriai mit:
1. Die Sehnenf&den werden darch zwei-
tigige Aetherbehandlong entfettet
2. Dieselben werden einen Monat lang
in Oleum ligni Juniperi eingelegt.
3. u. 4. Das Oel wird durch zweitägige
Behandlung mit Aether und zwei- bis sieben-
tiiigige Behandlung mit Alkohol wieder entr
fernt
5. Die so präparirten Fäden werden in
Alkoho] aufbewahrt und können zum 6e-
bnmeh beliebig schmiegsam gemacht werden
dareh einen Wasserzusatz bis zu 3 pCt.
R, Th,
Klebemittel für Flaschen-
etiketten.
Das zum Aufkleben der Flaschenetiketten
benutzte Klebemittel soll nicht nur eine ge-
nügende Elebekraft besitzen, um das Fest-
baften der Etiketten dauernd zu bewirken,
sodass sieh dieselben auch an mehr oder
weniger feuchten Orten nicht so bald los-
lösen, sondern es ist auch wünschenswerth,
dasB das Schimmeln und Verderben des ge-
lösten Klebemittels, sowie das Fleckigwerden
der damit aufgeklebten Etiketten möglichst
atu^eschloesdn sei.
Am wenigsten tauglich för das Etikettiren
der Flaschen, weldie länger und allenfalls
andi an feuchten Orten gelagert werden
sollen, erweist sich als Klebemittel der
Kleister, weil derselbe leicht seine Klebc-
kraft verliert, sodass dann die Etiketten sich
loslösen ; auch ist überdies der Kleister sehr
der Schimmdbildung ausgesetzt, wobei ein
Fleekigwerden der Etiketten leidit veranlasst
werden kann. Es ist daher unter allen Ver-
hiltnissen immer rathsam, die Verwendung
von Kleister zum Aufkleben der Etiketten
ron Flafldien auszuschliessen.
Besser ist schon eine Lösung von
arabischem Gummi zum Auf kleben der
Flascboietiketten geeignet, weil die damit
aufgeklebten Etiketten sehr fest haften und
auch ein Schimmeln der aufgeklebten Etiketten
nicht so leicht vorkommt, doch ist die Halt-
barkeit gegenQber längerer Feuchtigkeits-
einwirkung keine sehr grosse.
Sehr gut mit Bezug auf Klebefähigkeit
bewährt sich das Dextrin zum Aufkleben
von Flaschenetiketten, doch ist auch dieses
Klebemittel wieder stärker dem Schimmel
ausgesetzt Nach Versuchen, welche an der
Kgl. Lehranstalt für Obst- und Wembau zu
Geisenheim a. Rh. angestellt worden sind,
ist ein Zusatz von 0,5 ^/qq Thymol zum
Dextrin empfehlenswerth ; die Klebfähigkeit
des Dextrins wird nicht gestört und die
Etiketten bleiben gut erhalten. Das Thymol
verwendet man am besten in Form einer
lOproc alkoholischen Lösung, mit welcher
man leicht dem Wasser, welches man zum
Lösen des Klebemittels verwendet, im ge-
wünschten Verhältnisse den erforderlichen
Zusatz machen kann.
Am besten jedoch bewährt sich das Auf-
kleben der Flaschenetiketten mit frischem
Eiweiss, weil dieselben dann, wenn sie
nach dem Aufkleben abgetrocknet sind, so
fest haften, dass sie sich selbst dann nicht
loslösen, wenn die Flaschen längere Zeit im
Wasser liegen; auch ein Schimmeln der mit
Eiweiss aufgeklebten Etiketten ist fast absolut
ausgeschlossen, die Kosten stellen sich auch
kaum höher als wie bei der Anwendung
von arabischem Gummi, weil das Eiweiss
von einem Ei für nahezu 100 Etiketten
genügt.
Die im Handel vorkommenden Klebemittel
für Flaschenetiketten bestehen gewöhnlich
der Hauptsache nach aus .Dextrin oder
arabischem Öummi, mit verschiedenen Zu-
sätzen, die jedoch nicht immer die Klebe-
fähigkeit erhöhen.
Ztschr. f. d. yes. Kohlensäure'Ind.
Phenolphthalein
als AbführnütteL
Das Phenolphthalein empfiehlt Dr. Vamossy
als ein dem Natrium- und Magnesiumsulfat
gleich werthiges Abführmittel, welches bei
Mensclien schon in Gaben von 0,1 bis 0,15 g
eine ausgezeichnete abführende Wirkung aus-
übt und dabei mild wirkt. Vg.
Deutsche Med. Zig, 1901, 923.
18
Ein Heuer photographisoher
Entwickler ,,Paramol"
ist nach Eichenffrün (Chem.-Ztg. 1901, 916)
der m-Amido-o-oxybenzyialkohol. In seinen
photographischen Eigenschaften steht er
zwischen den Entwicklern der Phenolklasse,
Pyrogallol, Hydrochinon u. s. w., und denen
der Amidophenolklasse, den sogenannten
Rapidentwicklern, Rodinal und Metol. Das
Paramol übertrifft letztere an Abstimmbar-
keit und Weichheit. Da es langsamer durch-
entwickelt und durch Nairiumbicarbonat
leicht abgeschwächt werden kann, so können
Expositionsfehler leicht ausgeglichen werden.
Von Hydrochinon und Pyrogallol unterscheidet
es sich durch rapidere Wirkung ohne Sohleier-
bildung. Auch bezüglich der Löslichkeit
steht das Paramol zwischen beiden Klassen.
Die Basen der Rapidentwickler sind so schwer
löslich, dass sich concentrirte Vorrathlösungen
nur mit Aetzalkalien darstellen lassen, wäh-
rend concentrirte ParamoUösungen auch mit
Alkalicarbonaten bereitet werden können.
Eder, Miethtt und Precht haben sich lobend
über Paramol ausgesprochen. —he.
Maschinenputzmittel.
Ein Maschinenputzmittel, das sich zum
Rein- und Blankerhalten von Maschinen-
theilen aus Stahl und Eisen vorzüglich
bewährt hat, giebt das chemische Labora-
torium des bayerisdien (lewerbemuseums in
Nürnberg an. Dasselbe besteht aus 5 Th.
Terpentinöl, 25 Th. Stearinöl, 25 Th. Polb-
roth und 45 Th. Thierkohle. Mittelst
Spiritus versetzt man diese Mischung bis zu
dünnflüssiger Gonsistenz und trägt sie dann
mit einem Pinsel auf die zu reinigenden
Gegenstände auf. Der Alkohol verdunstet
und man reibt unter Zuhilfenahme einer
trockenen Mischung von 45 Th. Thierkohle
und 25 Th. Polirroth den Ueberzug nach.
Die so behandelten Stellen sollen dann
glänzend und blank erscheinen.
Zeitschr. f. iL ges. Ko/Uens.-Ind.
Wer hat das Collodium
entdeckt? |
lieber die Entdeckung des Collodiums'
sprach Prof. KahWaum - Basel auf der
Naturforscherversammlung in Hamburg
(Münch. med. Wochenschr. 1901, 1896).
Er erklärte, dass in den Eucyklopädien mit
vollem Unredit Maytuird als Entdecker
desselben genannt wurde; diese Ehre gebührt
Chfistmn Friedrieh Schönhein (1799 bis
1868\ dem Entdecker der Schiessbaum-
wolle! Er ist auch der Entdecker ihres
Lösungsmittels und der medicinischen Ver-
wendung des Lösnngsproductes, des „Kleb-
äthers". Schönbein hat schon im No-
vember 1846 die Löslichkeitsverhältnisse der
Schiesswolle gekannt und ihre Verwendbar-
keit in der Wundpflege nicht nur durch-
schaut, sondern auch Fachmänner zu Ver-
suchen angeregt. Im Februar 1847 war
diese neue Wundbehandlung nach Schim-
bein'B Vorschlägen in Genf schon Stadt-
gespräch und am 24. März 1847 hielt der
Prof. der Medicin Karl Otistav Jmig in
der naturforschenden Gesellschaft zu Basel
einen Vortrag, in welcher er über eine
grosse Zahl klinischer Fälle mit Goliodium-
behandlung in Basel und in Bern berichtete.
K. Th,
Ueber die
technologischen Eigenschaften
des Magnaliums
macht Dlegel (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 30.3^
folgende Angaben. Mittelst schneidender
Werkzeuge einschliesslich der Feile ist es
leichter zu bearbeiten als Aluminium, wenn
es mehr als 14 pCt. Magnesium enthalt.
Hämmerbar in kaltem Zustande ist es bei
einem Gehalte von 14 pGt. und weniger
Magnesium. Bei grösserem Magnesiumgehalte
wurd es spröde und bricht beim Hämmern.
Bei 6 pGt. und weniger Magnesium kann
durch das Ealtverdichten eine erhebliche
Steigerung der Festigkeit erzielt werden.
Die Sohmiedbarkeit ist bei einem Gehalte
von 6 pCt. und mehr Magnesium gleich
Null. Bei einer Temperatur von eben
Dunkelrothgluth fällt das Magnalium aus-
einander, bei geringerer Temperatur ist es
brüchig. Magnalium mit 2 bis 4 pCt.
Magnesium lässt sich nach dem Erwärmen
auf 400^ G. ähnlich wie rothgltthendes
Kupfer schmieden. Die Schmelztemperatur
ist ungefähr 600 ^ G. Weichlöthen mit Zinn-
loth ist in gewöhnlicher Weise nicht aas-
führbar. Gegen Seewasser ist es sehr un-
beständig, sodass es für Schiffszwecke kaum
anwendbar ist. ke.
19
Zu flOsaigeii Liohtflltem fOr
Dunkelsimmerlampen
«npfieUt Davenpori (Ghem.-Ztg. 1901, Rep.
324) eme wisBerige 2proc. LOrang von
^Mindarin 0. extrm^ der Actien-Geselbchaft
tOr Anilm-Fabricatioii in Berlin. Sie giebt
«in heUerai licht als Snbinglas und ist etwas
lidierer süs BiehromatlOsnng; der sie nnr
wenig an Helligkeit nachsteht Das fUtiirte
Licht enthalt etwas Qelb, während bei der
BichromaÜOsong noch Oelb und Grfln etwas
durchgeht In Folge dessen ist anch das
Mandaiinfilter ffir die Entwickeinng ortho-
fhromatiaeher Platten mehr zu empfehlen.
Dnrch Zosalz von Eoein an der Bichromat-
lOsoDg kann aneh diese etwas sicherer ge-
macht werden. -^k».
KAnigUeh prenssiscke Ameitaxe
ftr 1902.
Neben den durch die Schwankongen der
ÜDgioi-IMse bedinaten Aendenmgen finden
wir uDtar „Allgemeine Bestimmnngen** bei Nr. 10
folgeoden (hier duioh f(ssperrtea Draok hervor-
gehobeoen) wichtigen Zosatz: Bei der Abgabe
fabrikmissig heri^eliter Arsneizabereitnngen,
welche nur in feTti|;er Anfmachong (Original-
packnog. in den Haooel kommen, ist ein Znschlsg
von 60 pOt SU dem Ankaolbprsise sn berechnen,
sofern nicht eio höherer Original-
yerkaufspreis seitens des Herstellers
festgesetst ist Porto oder Fracht dürfen
ausserdem nicht in Anrechnung gebracht werden.
Eingesogenes Siphtherie-Heflsenun..
Bas mit den Nummern 47 und 60 versehene
Diphtherie-Heilserum aus der chemischen Fabrik
von E. Merck zu Barmstadt ist wegen ein^-
tretener bacterieller Verunreinigung zur £m-
ziehung bestimmt worden.
Dentsoha Pharmaoantisoho Gesallsehaft
an Berlin.
Bie Januar • Sitzung der Beutschen Pharma-
oeutischen Qeselischaft findet diesmal am Bonners-
ti^, den 9. Januar im ,3oidelbeiger^^ statt und
nicht sm ersten Bonnerstsg des Monats Januar.
Brieffwe ohsel.
Herr Br. ing. K., Dr. Wir können Ihre
initgetheilten Ansicht durchaus nicht beipflichten.
Die ifl*»nri«M*-h geschriebenen Beoepte sind in
der ganzen Cultur-Welt leicht veistlndlich, was
nicht der Fsll wäre, wenn die Recepte in der
jedesmidigen Landessprsohe verschrieben würden.
Aunerdem hat sich im Laufe der Jahrhunderte
eine Technik des Beceptschreibens ausgebildet,
4ie bei Anwendung der lateinischen ^radie eine
Pdkäsion und Knappheit des Austuructo aus-
gebildet hat, welche von einer anderen Sprache
kaum übertroffen werden dürfte. Ausserdem
Verbietet sich ans technischen Gründen die An-
wendung der Landessprache für die pharma-
ceotische Nomandstur, da es zu den grössten
IGsshdligkeiten führen würde, wenn jeder Patient
sofort ersehen könnte, was er verschrieben er-
halten hat Bie medicinischen Facultäten haben
sieb daher stets für die Beibehaltung der
lateinischen Sprache ausgesprochen. Vg.
R. B. in C. Bie Fleischsaftbehandlung
ist ohne Zweifel bezüglich ihres Nährweithes,
ihrer Wirksamkeit und verfaältnissmäsaig billigen
HeisteUung der Fabrikpräparate oft vorzuziehen.
Apoth. H. Heb« in Str. Sie sind im Irrthum
SehoUdius hat durch seine Versuche von steriler
Ernährung von Hühnchen einwandsfrei nachge-
wiesen, dass zur normalen Entwickelung der-
selben die Mitwirkung; von Barmbakterien un-
omgangiich noth wendig ist. Auch beim Men-
schen sind voraussichtlich dieselben fax die Ver-
dauung noth wendig. Sie brauchen nicht besorgt
zu sein^ der Magen sorgt durch seine S&uze und
andere Fermente bereits, dass die Bakterien nicht
überhand nehmen, wenn anch ihre Menge so
gross ist, dass eine 2Sahl nicht angegeben wer-
den-kann.
Apoth. IL in B« um der Eaninchenplsge
enersisch entgegentreten zu können, empfehlen
wir Ihnen, in die Oeffnungen der^nie Lappen,
die mit Schwefelkohlenstoff getrttnkt sind, zu
legen und die Ausginge möglichst zu ver-
schiiessen. Schon Ph. C. 87 ri896], 49, hatten
wir Schwefelkohlenstoff-Capseln gegen Enger-
linge, Maikäferlarven u. dei]^. empfohlen. In
der oben angedeuteten Weise lässt sich das
Präparat aber auch zur Vertilgung grösserer
Schädlinge verwenden. Wir rathen Ihnen aber,
die Arbeiter genügend auf die Explosions- und
Feuergefthriichkeit des ' Schwofelkohlenstoffs
aufmerksam zu machen. R, Tk,
Anfrage. Womit lässt sich Holz (z. B. Birken-
holz) durch die ganze Masse dauerhaft
schwarz färben, sodass auch beim Bnrch-
schneiden eines Stückes die Erscheinung von
Ebenholz gewahrt bleibt? Solches Holz soll in
kleineren Stücken Verwendung für Stockgriffe
u. 8. w. finden.
yerles«r und Termtvortlicher Leitsr Dr. A. Sclmeider in Dreeden.
20
^ Yerlüf Ton YnBilenliQeclL & BnpFeclit in {fdttiigeH. 4-
Handkommentar
zum
Arzneiliuch iOr das Beutsche Heich
vierter Ausgabe — Phamuteopoea Oermamea, edüio IV.
3. Aufl. des Hirsoh-Selaeider'Mhcai Eommentars zum Deutschen Aizneilmch:
Mit einem Abiiss der Maassanalyse.
Mit verBleleheiider BerOoksIcKüguDg der frOheren deHtsohen u. a. PharnakopSen
bearbeitet Von
Dr. Alfred Schneider, und Dr. Paul SOse,
Kotps-Stabsapotbeker A. D. ^poftliekttr und
Assittent a. Hygien. Inst. d. Teehn. Hochaohule
in Dresden,
unter Mitwirkung Ton
F. Gttller, Aieiitent am botanischen Institut der Technischen Hochschule in Karlsruhe.
Dr. med. C Helbig, Oberstabsarzt a. D. in Serkowits b. Dresden.
W. W o b b e , Apotheker und Chemiker der ehem. Fsbrik Monbijou in Bern.
Preis vollständig etwa ao Mark,
Nach Vollendung der Lieferungsausgaben wird der Preis wahrscheinlich erhöht werden.
Der Handkommentar wird von hervorragenden Vertretern des Faches und von
der Fachpresse bestsns empfohlen, wie verschisdene vorliegende briefliche
Mittheiiungen und die Besprechungen in den Fachzeitschriften beweisen.
yor Kurzem erschien Lieferung 8.
Bestellungen nimmt Jede Bnehhandlony an.
Deutsche Hausfrauen!
Die in ihrem Kampfe um*s Dasein schwer ringenden armen
Tbfirln«:<'r Handweber bitten um Arbeit!
Dieselben bieten an:
Ttoehttteher, Serrietten, Tasehenttteher, Hand- und Kttehentfleher, Sehetaertttehen Bein- uA
Halb-Leinen. Bettseufe, Betiktf pen und Drells, Halbwollene Slelderatoffe, Altättringlaehe
und Spmebdeeken, Kylliiluser-Beeken n« s. w.
Sämmiliche Waaren sind gute Handfabiikate. Viele Tausend Anerkemnmgsschreiben liegen
Tor. Muster und PrelarerselebnlsBe stehen auf Wunseh portofrei zu Biensten, bitte toiv
langen Sie dieselben I
TbOringer Weber -Verein Gotha
Yoraitzender C. F. Orttbel^ Kaufmann und Landtagsabgeordneter.
Der Unterzeichnete leitet den Verein kaufmännisoh ohne Vei]gütun^.
I?ie Jahrgänge
18^36 bis 1869, 1871, 1876 bis 1878, 1881 bis 1900 der PharmaceutisoheD Centralhalle werden it
bedeutend errngsaigten
abgegeben dnroh die GeBohäftsstelle :
Dreeden-A., Schandauer Strasse 43.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitsehrift flli wissenscluiftliche und gesclAftliche Intereesen
der Pharmaeie.
Gegrllnd«! Ton Dr. H. Hager 1859; fortgeführt voii Dr. B. Qeinler.
Herausgegeben von Dr. A. SAaoider.
»■•
todiflint jedfln DonnerBtftff. — BeixijMipreiB Tierteljlhrlioh: dnroh Post oder
BnohhiDdel 2,50 Mk., unter Streifband 8,— Mk., AnsUuid 8,60 IQ. linielne Nummern 30 Pf.
Anseigen: die einmal gespaltene Petit-Zefle 26 Pf., bei nteseren Ameigen oder Wiedei^
boliugen PreisenDiaaigang. — OeeehlliHtolles Dresden (P.-A. 21), Scbandaner Stresse 43.
Lrftar ier Zsitiduift: Dr. A. Sclineider, Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
An der Leitung betheiligt: Dr. P. Süss in Dresden-r
Dresden, 9. Januar 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLm.
Jahrgang
Inhalt: GkeBt« ud PMarm««!«: Ueber den G«halt des oflicinellen Zimutwaascn an Zimmtatura. ~ Pjn-
wlooam phenTldimethylicnm salicylicuin. — Ueber Sehleicfa'scbe Präparat«. — Maohweis rcn Blutfarbatoli im
Harn - Die Bestimmung dea Alkohols im Aethylltber. — üeber die Ermittelung der Kakodjlaflure in Ver-
giftongsfUleii. — Pr&fong weingdaligw FIQaaigkeiten auf Methylalkohol. — Die Bestimmung der Beta-Oxyhutter-
siare im Harne. — Quantitative Bestimmung des Formaldehjds. — Ole quantitatire Beatimmung Ton Zu^er
mitt»*]8t Phenylhydraidn. — Nachveis ron Hampepton. — Bestimmung ron Cyanid neben Chloriden. — Hoch*
rothe (loldlOaung ala Beagens auf Colloide. — Zusammensetiung der matten und krystallinischen Glasuren. —
Gaarolnmetrische Bestimmangsmetbode der Chloride etc. — NahraB||SlllUtel-€henile. - Ph«imake|ni«tie.
— Bakteriologijche MittheuvBgea. ~ Therftpeatl<ehe M IttheUongeB. — BSokttreeama. — Venehledene
MitthrilnBgm.
Chemie und Pharmaeie.
Ueber den Gehalt
des offleineUen ZimmtwasBers
an Zimmtsäure.
Ton Dr. Eugen Holdemumn in lichtenthal.
Es könnte auf den ersten Blick als
an den Haaren herbeigezogen erscheinen,
Versuche Aber den Gehalt dieses im
Grossen und Ganzen nnr als Geschmacks-
corrigens in Betracht kommenden gale-
nischen Präparates anzustellen and
darüber an dieser Stelle zu berichten,
allein, wenn man die Verwendung, die
dasselbe in dem genannten Sinne bei
dem Liquor Fern albuminati findet, in's
Auge fasst, so kann doch der saure
Charakter der freien Zimmtsäure, die
in einem lege artis bereiteten Zimmt-
wasser enthalten ist, nicht ganz unbe-
rücksichtigt bleiben. In dem Liquor
Fern albuminati des D. A.-B. IV ist
der nach der Vorschrift zur Fällung ge-
brachte und bis zum Verschwinden der
Chlorreaction ausgewaschene Eisen-
albnminat in einem Minimum von freier
Natronlange gelöst und man ist bei der
rationellen Darstellung des Präparates
naturgemäss bestrebt, dieses Minimum
von fixer Lauge so wenig als möglich
zu Überschreiten, da ein Ueberschuss
von freiem Alkali nicht nur den Ge-
schmack ungünstig beeinfiusst, sondern
auch bei der Elinführung grösserer Gaben
die freie Säure des Mageninhaltes un-
nöthig abstumpft.
Bei der Darstellung YonEisenalbuminat-
liquor im Grossen, bei der man gerne
den Albuminatniederschlag für 50 bis
100 kg fertigen Präparates auf einmal
zur Lösung bringt, gelingt die Einhalt-
ung des zur Lösung absolut erforder-
lichen Minimums an Alkalilauge besser,
als dies bei einzelnen oder wenigen
Litern der Fall ist. Man kommt meistens
schon mit einer etwas geringeren Menge
als der für l kg vorgeschriebenen 3 g
aus und in diesem Falle spielt die Acidität
des Zimmtwassers entschieden eine RoUe.
Die Wirkung derselben äussert sich in
einer beim Lagern auftretenden mehr
als erwünschten Wiederausscheidung des
Eisenalbuminats. welches, in dem Ver-
22
bältniss wie der Säuregehalt des Zimmt-
wassers grösser gewesen ist, auch nach
kräftigem Dorchschuttehi des bisweilen
noch in der trüben Form begehrten
Präparates, nicht längere Zeit suspendirt
bleibt.
Um den Einfluss, den der Zimmtsäure-
gehait quantitativ ausübt, kennen zu
lernen, bezw. festzustellen^ ob ein älteres
Zimmtwasser durch Oxydation des in
ihm enthaltenen Aldehyds säurereicher
geworden ist und so in dem genannten
Sinne stärker wirkt als frisch destillirtes,
dazu bot mir vor Kurzem die Darstell-
ung eines Ballons Zimmtwassers für
diesen Zweck die zufällige Veranlassung.
zu neutralisiren oder die alkalische Wirk-
ung von 0,32 g, also mehr als 10 pCt.,
der verwendeten Natronlauge aufzu-
heben.
Man könnte den Einwurf machen, dass
die Steigerung der Acidität des Zimmt-
wassers allenfalls auch auf Kosten einer
Essigsäurebildung, herrührend von dem
Alkoholgehalt des Präparates, zu schrei-
ben wäre. Zur Entkräftung dieses Ein-
wurfs wurden einige hundert Cubik-
centimeter des Zimmtwassers mit über-
schüssigem Natriumbicarbonat znr
Trockne verdampft und der Rückstand
auf Acetatreaction geprüft, was jedoch
zu einem negativen Resultate führte.
Es stand mir gerade noch Zimmtrinde Jedenfalls besitzt das Zimmtwasser in
zu Gebote, wie sie vor ungefähr Jahres- dem in ihm enthaltenen Zimmtaldehyd,
frist zur Darstellung von Zimmtwasser
gedient hat ; Alkoholzusatz und Digestions-
dauer werden gleichfalls wie bei der
früheren Destillation eingehalten, die
letztere im gleichen Apparate ausgeführt
und das frisch bereitete Zimmtwasser
gegen das im Anbruch ein Jahr ge-
lagerte, acidimetrisch mit Vio-Normal-
lange titrirt. Als Substanz wurde gegen
meine Gewohnheit statt der durch den
Index vorgezeichneten 148 g nur das
runde Gewicht von 100 g in Arbeit
der sich beim Lagern zum Theil an der
Oberfläche und der Gef ässwandung aus-
scheidet, ein geborenes Prohibitivmittel
gegen die Essigsäurebildung, denn, wenn
eine solche einmal eingeleitet gewesen
wäre, so hätte sie sich mit einer ver-
hältnissmässigso geringfügigen Aciditäts-
erhöhung nicht begnügt. Leider kann
die letztere zur Zeit nicht mit voller
Beweiskraft behauptet werden, da die
Feststellung der Acidität in frischem
Zustande zur Zeit nicht zur Ausführung
genommen und für das ältere Destillat i gekommen ist. Immerhin wäre es von
12 ccm Vio-Normallauge, für das frisch Interesse, wenn diese Mittheilungen zu
bereitete genau die Hälfte, nämlich nur ähnlichen Beobachtungen an anderen
6 ccm verbraucht.
Die Zimmtsäure CeHBCHCHCOOH hat
das Molekulargewicht I48, sie ist ein-
werthig, der Index pro Cubikcentimeter
Vio-Normallauge beträgt mithin 0,0148 g.
Es rechnet sich hieraus der Gehalt des
älteren Zimmtwassers auf 0,1776 pCt.,
der des frisch bereiteten auf 0,0888 pCt.
Setzt man diesen Werth in die Ge-
wichtsverhältnisse der Vorschrift zu
Liquor Ferri albuminati ein, so ver-
mögen die in den vorgeschriebenen 100 g
Zimmtwasser, wenn dieses dem ein
Jahr gelagerten entstammt, enthaltenen
0,1776 g freier Zimmtsäure von dem
n 3 g der zur Lösung des Ferri-
Orten anregen und die gefundenen
Resultate zur Bekanntgabe gebracht
würden. (Vergl. auch den Kommentar
von Schneider- Süss, Seite 185.)
Pyrazolonum plienyl-
dimethylioum salicylioum.
Bemardino Tei empfiehlt im Bollettino
chimic-farm. folgendes Herstellungsverfahren
zur Darstellung von salicjlsaurem Phenyl-
dimethylpyrazolon :
1 Th. Salicylsänre wird in 2 Th. Aether
und 1 Th. Phenyldimethylpyrazolon In 2 Th.
Wasser oder in Chloroform gelöst. Die
beiden Salzlösungen werden dann mit ^iur
ander gemischt. Will man schöne Krystalle
albuminats vorgeschriebenen löproc. erzielen^ so krystallisirt man zweckmässig
Natronlauge (= 0,45 g NaOH) nach daas zuerst abgeschiedene Prodnct ans
dem Ansatz: Alkohol um. r, Th.
148:40 = 0,l/76:x= 0,048 g NaOH-
33
üeber Sotüeioh'sohe Präparate.
Die PeptoApaste (Pasta peptonata
Schleich) iet eine wasserlösliche, reizlose
Klebepasta, die aus Pepton-Gummi, Zinkoxyd;
Arnjlum n. s. w. zusammengesetzt ist Sie
wird um das betreffende Wnndgebiet, nach-
dem dieses mit einem dicken Gazebausch
bedeckt ist, dick aufgestrichen, und dann
wird sowohl über die Wundfläche, wie auch
fiber den Pastenring, ein rundes Gazestttck
angedrückt Die Pasta trocknet in fünf
bis zehn Minuten steinhart an und bildet
80 einen festen Wundrahmen, von dem beim
jedesmaligen Verbandwechsel die Mitte
herausgeschnitten wird, sodass die Wunde
aaf diese Weise blossgelegt erscheint Nach
erfolgter Besichtigung und Erneuerung des
erforderliehen Heilmittels wird die neue
Peptonpastenschicht über den alten Rahmen
aufgestrichen, wiederum ein rundes GazestUck
über Wundfläche und Pastenring angedrückt
und so fort, bis die Heilung erfolgt ist Der
Fasteniing wird sodann durch ein Bad
aufgeweicht und entfernt.
Die Peptonpasta ist mit Jodoform, Ichthyol,
Dennatol u. s. w. in beliebigen Mengen
misehbar und kann sogar auf Schleimhäute
aufgetragen werden. Ganz besonders
ODpfiehlt sich z. B. die Anwendung einer
33 Y3 proc Jodoformpeptonpasta zur Heilung
Ton Katarrhen der Gebärmutterschleimhaut.
Die Quecksilber - Peptonpasta (Pasta
peptonata cum Hydrargyro Schleich) ist
eme wasserlösliche Quecksilberpasta. Dieselbe
wird zu 5 bis 10 g an Stelle des fettigen
Unguentum cmercum angewendet und zwar
mit einem dicken Pinsel bis zur vollendeten
Anftrocknung aufgetragen. Sobald sich
Schädlichkeiten zeigen, nimmt der Kranke
dn Bad; dadurch wb*d die Pasta abgewaschen
und jede weitere Quecksilbereinwirkung
verhütet Somit ist die Möglichkeit geboten,
im Kothfalle auch hohe Quecksilbergaben
(20 bis 25 g) anzuwenden.
Es empfiehlt sich, vor der Einpinselung
die betreffende Stelle etwa mit einer
schwachen SubllmatlÖsung (1:10000) an-
zufeuchten. Auch läset sich die Queck-
«Iber-Peptonpaste mit Zinnober färben, dast
sie an gewissen Körperstellen nöthigenfalls
wie eine Schminke verwendet werden kann.
Die Serumpaste (Pasta serosa Schleich)
soll an Stelle chemisch differenter Körper
in der Wundbehandlung treten, um als ein
dem Gewebe verwandter Körper die Rück-
bildung der erkrankten Theile in die Wege
zu leiten. Das aus dem Serumpulver durch
Mischung mit Wasser hergestellte Präparat
hat die Consistenz des Honigs und ist durch
Zusatz von Zinkoxyd haltbar gemacht Es
wird ohne andere Zusätze verwendet gegen
das Wundsein kleiner Kinder und Ver-
brennungen ersten und zweiten Grades.
Die Serumpaste ist, wie alle Eiweisspräparate,
mit den üblichen Wundmitteln (Ghrysarobin,
Dennatol, Ichthyol, Jodoform, Quecksilber
u. s. w.) mischbar und bei Anwendung dieser
Mittel eine Vorzügliche Grundlage an Steile
der fettigen Salbengrundlagen. NamentUeh
empfiehlt sich ihre Anwendung in einer
Mischung mit gleichen Theilen Unguentum
Hydrargyri oxydati flavi (10 pCt) bei
slü'ophulösen Ekzemen in der Ohrgegend.
Die kosmetische Hauteröme besteht
aus einer Mischung von Wachspasta (Pasta
cerata Schleich, vergl. Ph. C. 41 [1900],
482) mit gelber Vaseline und einem Zusatz
von etwas Zinkoxyd.
Das Serampulver (Pulvis seroeus sterili-
satus Schleich) ist em aus getrocknetem
Ochsenblut und Zinkoxyd hergestellter
Eiweisskörper, der sicher sterilisurbar ist und,
ohne weiteren Zusatz, therapeutisch als
Streupulver für nässende Flächen zur An-
wendung kommt In Verbindung mit
anderen Pulvern, wie Dermatol, Glutol,
Jodoform u. s. w., besitzt es auf Wunden
gebracht eine äusserst wundreinigende Eigen-
schaft Nach Untersuchungen von Oottsteifi
und Schleich hat das Serumpnlver mit
gleichen Theilen Glutol (Glutolserum
Schleich) die Eigenschaft, bei abgestorbenem
Zellenmaterial das Glutol in seine Gom-
ponenten: Formalin und Gelatine zu
zerlegen und so die Wu*kung des Formalins
in statu nascendi eintreten zu lassen.
Hydrooerin Schleich ist ein aus Wachs-
pasta, Vaseline und viel Wasser bestehendes
Piräparat^ das wegen seines Waehsgehaltes
dnen guten Ersatz für Lanolin und Adeps
lanae bildet Ein analoges Präparat ist das
KjdiOBt^Tisi Schleich (vergl. über Stearin-
paste Ph. C. 41 [1900], 482).
Salia anesthetica Schleich (zur In*
filtrationsanaesthesie) sind Tabletten, deren
Bestandtheile den Schleich'sdien Lösungen
24
Nr. 1, 2 und 3 (Kochsalz, CocaKn und
Morphium in comprimirter Form) entsprechen.
Die Tabletten werden unmittelbar vor dem
Gebrauch in abgekochtem, destillirtem
Wasser (eine Tablette auf 100 g Wasser)
aufgelöst. Es empfiehlt sich, die Lösungen,
wenn irgend möglich, stets frisch zu bereiten,
da nach Verlauf von acht Tagen Zersetzungen
einzutreten pflegen. Hierzu vergleiche auch
Schleich's Narkosengemische Ph. 0. 40
[1899], 254.
N&hseide empfiehlt Schleich auf Glas-
spulen aufgezogen und in Wasser sterllisirt^
in Gylindem, die mit sterilisirter, durch
Wärme verflüssigter Nährgelatine angefüllt
sind, aufzubewahren*. Der Cylmder wird
oben mit sterilisirter Watte abgeschlossen.
War das Nähmaterial und die Gelatine
wirklich steril^ so erstarrt die klare Gelatine
und bleibt ein vorzüglicher Prüfstein für
die Eeimfreiheit.
Schleich'^ Wachsyaselinbinden sind
sterilisirte Gazebinden, die mit Hydrocerin
imprägnirt sind. Ein Zusatz von Bor
(Borvaselinbinden) verstärkt unter
Umständen die Heilung wesentlich.
Ueber Sckleich's Marmorstaubseife
vergl. Ph. C. 41 [1900], 482.
Prof. Dr. C. L, Schleich'^ Präparate
werden unter seiner Aufsicht von Hof-
apotheker Dr. Laboschin, Victoriaapotheke,
Berlin SW., Friedrichstrasse 19, hergestellt.
B, Th,
Nachweis von Blutfarbstoff
im Harn.
Zum unzweideutigen Nachwels der ge-
ringsten Blutspuren im Harn empfiehlt 0,
Rössel (Schweiz. Wochensclir. f. Chem. u.
Pharm. 1901, 557) folgende Methode. Der
mit Essigsäure stark angesäuerte Harn wird
mit dem gleichen Volumen Aether geschüttelt
Bildet sich in Folge grösseren Eiweissgehaltes
eine Emulsion, so kann man die Abscheidung
des Aethers durch Abkühlen m Eiswasser
oder durch Zusatz einiger Tropfen Alkohol
oder Essigsäure beschleunigen. Der Aether-
auszug wird in ein zweites Reagensglas ge-
schüttelt, welches einige Tropfen destilürtes
Wasser enthält Hierzu werden 15 bis 30
Tropfen altes Terpentinöl oder 5 bis 10
Tropfen frisches Wasserstoffperoxyd gebracht,
leicht geschüttelt und zuletzt 10 bis 20
Tropfen einer ungefähr 2proc. frischen
Barbados- Aloinlösung hinzugesetzt, welche
man sich am zweckmässigsten jedesmal frisch
bereitet, indem man Aloinpulver in der Menge
einer Prise in ein Reagensglas wirft und
dasselbe in 2 bis 4 ccm wässerigem Wein-
geist löst. Die Mischung wird hierauf tüchtig
durchgeschüttelt Auch wenn der Harn so
geringe Spuren von Blutfarbstoff enthält,
dass dieselben sich spectroskopisch nicht nach-
weisen lassen, tritt eine deutliche Röthang
der wässerigen Schicht innerhalb von 1 bis
3 Minuten ein, die nach ungefähr 10 Minutm
in schönes Kirschroth übergeht Vg.
Die Bestimmung des Alkohols
im Aethyläther
kann nach Freyer (^Chem.-Ztg. 1901, Rep.
308) nach der maassanalytischen Methode
von Adam, die auf der Einwirkung von
Acetylchlorid auf Alkohol basirt, vorgenom-
men werden. Zunächst muss man durch
einen Vorversuch die in dem Aether ent-
haltene Menge von Alkohol und Wasser
annähernd bestimmen durch Ausschütteln
mit dem gleichen Volumen gesättigter Ghlor-
calciumlösung in einem graduirten CyUnder.
Die dabei erhaltene Differenz kann entweder
nur Alkohol oder nur Wasser oder ein Ge-
misch von beiden sein. Da nun 5 g Acetyl-
chlorid, die nach Adam zu einer Bestimm-
ung gewonnen werden, 2,95 g Alkohol oder
1,15 g Wasser entsprechen, so darf man,
um richtige Resultate zu erhalten, nur so
viel Aether zur Bestimmung nehmen, dass
die Menge des dai*in enthaltenen Alkohols
und Wassers nicht mehr als 1 g beträgt
Zu dem Zwecke wägt man in einem 100 ccm-
Maasskölbchen die vierfache Aethennenge
ab, füllt mit wasser- und alkoholfreiem Aether
zur Marke auf und benutzt für den Versuch
25 ccm. Die llterstellung nimmt man mit
25 ccm des verwendeten reinen Aethers vor.
Unter Umständen kann man den Versuch
mit emer etwas grösseren Aethennenge
wiederholen, indem man unter Berücksichtig-
ung der gefundenen Alkohohnenge diejenige
Menge von Alkohol und Wasser berechnet,
die 5 g Acetylchlorid entspricht, da 1 g
Alkohol 1,7 g Acetylchlorid und 1 g Wasser
4,33 g Acetylchlorid gebrauchen. — a«.
26
Ueber die Ermittelung der
KakodylsAure in Vergiftongs-
fällen
hüm Vitalins (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 334)
Uotersaehnngeii folgende Resultate ergeben.
Die Eokodylsänre ist in Wasser höchst lOe-
lieh nnd sogar zerfliesslichy aber auch nicht
nnwesentfich löslich m Aethyl-, Amyl- nnd
Methylalk<rfiol, sowie in Chloroform. Die
wlnorige Lösung des Natriumsalzes wird
dnrdi Schwermetallsalze gefällt DieKakodyl-
8änre ist selbst gegen die stärksten Oxy-
dationsmittel, wie Kaliomofalorat nnd Saiz-
ainre, Salpetersäure, Königswasser, voU-
Btindig beständig. Durch Galcination mit
Kaliumperjodat, Natriumperoxyd und Kalium-
persnlfat entwickelt sich ein Geruch nach
Kakodyloxyl, aber audi so ist die Oxydation
nidit vollständig. Beim Erhitzen von Kakodyl-
linre mit Magnesiumpulver entwickelt sich
such Eakodylgeruch und es bleibt ein
schwarzer Rückstand, der mit verdünnter
SahEsänre ein wie Arsenwasserstoff riechen-
des Gas entwickelt, das einen mit Silber-
Bitrat getränkten Papierstreifen schwärzt.
Eakodylsaures Natrium verhält sich ähnlich.
Wird in einem Reagensglase eine wässerige
Kakodybäurelösung mit Zink und Sdiwefel-
fläore versetzt, so entwickelt sich nicht
Arsenwasserstoff, sondern weinliche Dampfe, '
£e wie Kakodyloxyd riechen und Silber-'
nitratpapier wie dieses rothbraun färben.-
Bd Benutzung des Marsch'Bdken Apparates
and Erllitzen des Rohres in der Nähe der*
ausgezogenen Stelle, erhält man keine Arsen-
ringe, sondern man hört zuerst eine kleine
Explosion und dann verdichten sich Wasser-
tropfen. Verf. nimmt an, dass sich aus
dem Kakodyloxyd Arsendimethyl bildet, das
aus dem Rohre entweicht. Die Reaktionen
sind sehr empfindlich; den Kakodylgeruch
eriiält man noch mit 0,00001 g. Die Zer-
störung der Kakodylsäuremolekel und der
Nachweis des Arsens durch die gewöhnlichen
Reagentien gelingt nur nach mehrstündigem
Kochai mit oonc. Schwefelsäur& Aus der
LSsung kann dann nach dem YerdOnnen
durch Zink Arsenwasserstoff entwickelt werden.
Zur Abscheidung der Kakodylsäure aus den
tfaierischen Substanzen verdampft man nach
dem Ansäuern mit Weinsäure zur Trockne,
aeht den Rückstand mit 90proc Alkohol
aus und destUlirt den Alkohol ab. In dem
kleinen wässerigen Rückstande kann die
Kakodylsäure durch die genannten Reactionen
nachgewiesen werden, lian kann auch so
verfahren, dass man der Substanz Chloro-
form und so viel Alkohol zusetzt, dass das
Chloroform sich löst, und nach dem Schütteln
wieder so viel Wasser zugiebt, dass das
Chloroform sich wieder abscheidet Es ent-
hält dann die Kakodylsäure in fast remem
Zustande. Weitere Versuche haben ergeben,
dass die Kakodylsäure unverändert durch
den Harn aus dem Körper abgeschieden
wird. —ke.
PruAmg
weingeistiger Flüssigkeiten auf
MethylalkohoL
Habermayin nnd Oesierrekher geben
in der Zeitschrift für analytische Chemie
1901, 721 nachstehende Vorschrift zur Prüf-
ung von Methylalkohol in wangeistigen
Flüssigkeiten an.
Man versetzt 10 ocm der zu prüfenden
Flüssigkeit, wenn sie ausschliesslich Wasser,
Aethyl- und eventuell Methylalkohol enthält
mit 2 Tropfen Kalilauge gewöhnlicher Con-
centration und nach dem Umschwenken mit
1 oder 2 Tropfen etwa 7io'^oi™^~^'^^^°^~
permanganatlösung, schüttelt die Flüssigkeit
rasch durch und beobachtet die Farben-
veränderung. Während bei weingeistigen
Flüssigkeiten, welche keinen Methylalkohol
enthalten, die ursprünglich rothe Farbe erst
nach mehr als fünf Minuten \n braungelb
übergeht und in dieser Zeit der Farbenüber-
gang durch violett in blau und grün meistens
leicht und sicher beobachtet werden kann,
wobei insbesondere das Qrün stets mehrere
Minuten voriiält, erfolgt der Umschlag bei
methylalkoholhaltigen, weingeistigen Flüssig-
keiten bis zu gelb längstens innerhalb einer
Minute, und zwar so, dass der Uebergang
in violett und blau gar nicht, in grün im
gtlnstigsten Fall nur durch ganz kurze Zeit
wahrgenommen werden kann.
Ist der Gehalt an Methylalkohol geringer
als 5 pCt., so treten die Farbenübergänge
nicht so deutlich hervor. Es empfiehlt sich
daher, die zu prüfende Flüssigkeit einer
fractionirten Destillation zu unterwerfen,
wobei bei der ersten, etwa 50 ccm betragen-
26
den Fraction ein Prodnet erzielt wird, das
genügende Mengen Methylalkohol enthält,
um die Verschiedenheit der angegebenen
Farbenveränderungen genügend deutlich er-
kennen zu lassen. Vg
Die Bestünmung
der /^-Oxybuttersäure im Harne
geschieht nach Bergeil (Chem.-Ztg. 1901,
Rep. 299) in selur veremfachter Weise
folgendermaassen: 100 bis 300 ccm Harn
werden bei schwach alkalischer Reaotion
(durch Zusatz von Natriumcarbonat) auf
dem Wasserbade zum Sirup eingedampft,
der Rückstand nach dem Erkalten mit
Phosphorsäuresimp unter Kühlung, dann
mit 20 bis 30 g feingepulvertem, geglühten
Eupfersulfat und 20 bis 25 g sehr fein-
kömigem Sande verrieben, wodurch ein
trockene$ Pulver entsteht Di^ so getrocknete
Masse wird in einem Soxhlefwiiea Extractions-
apparate mit durch Kupfersulfat entwässertem
Aether erschöpft^ was nach einer Stunde
erreicht ist Dann wird der Aetherrückstand
mit 20 ccm Wasser aufgenommen, mit sehr
wenig Thierkohle entfärbt und die Links-
drehung bestimmt Die specifische Drehung
ist nach Moffnus-Levy 24,1 2 o. Auf diese
Weise wurde Normalhamen zugesetzte
/3-Ozybuttersäure innerhalb der Fehlergrenze
der Polarisationsmethode vollständig wieder-
gefunden, andererseits in Normalhamen
eine in trockenem Aether lösliche, links-
drehende Substanz niemals gefunden.
Ebenso wurde die zugefügte iSäuremenge
in einem Hame wiedergefunden, der nach
Zusatz von 5 pGt. Traubenzucker vergohren
war. —he.
Die quantitative Bestimmung
des Formaldehyds
gelingt nach Vanino und Seitter (Chem.-Ztg.
1901, Rep. 332) mit Kaliumpermanganat,
wenn man den Ueberschuss in stark schwefel-
saurer Lösung mit einer Lösung von Wasser-
stoffperoxyd zurOcktitrirt. 35 ccm 1/5-Normal-
Kaliumpermanganat werden in einer Olas-
stöpselflasche mit einer abgekühlten Misch-
ung von 30 g concentrirter Schwefelsäure
und 50 ccm Wasser versetzt und tropfen-
weise unter ümschüttein 5 ccm einer ungefähr
Iproc. Formaldehydlösung hinzugelassen.
Nach zehn Minuten langem Stehen unter
mehrmaligem Umschütteki wird der Per
manganattiberschuss mit Yio-Normal-WaÄ3er-
Stoffperoxydlösung zurücktitrirt. —he.
Die quantitative Bestimmung
von Zucker mittelst Phanyl-
hydrazin
kann sich nach Schah (Chem.-Ztg. 1901,
Rep. 318) zweier Wege bedienen. Bei der
Einwirkung von Phenylhydrazin auf Glykose
in der. Wärme verbinden sich , zwei Mol.
Phenylhydradn mit 1 Mol. Glykose, während
durch den dabei freiwerdenden Wasserstoff
eine dritte Molekel Phenylhydrazin in Am-
moniak und Anilin zerfällt. Man kann also
entweder das überschüssige Phenylhydrazin
bestimmen, oder auch das gebildete Anilin
und Ammoniak. Bei Zuckerbestimmungen
im Harn kann der erstere Weg nicht ge-
wählt werden, weil im Harn nocli andere
Körper enthalten sind, die mit Phenylhydrazin
Verbindungen eingehen. Man muss also
das Ammoniak und Anilin bestimmen. Da
aber normaler Harn stets etwas Ammoniak
enthält, so muss dieses gesondert bestimmt
und in Abzug gebracht werden. Verf. ver-
fährt so, dass der Harn mit Phenylhydrazin
und Eisessig gekocht wurde, und dann die
Basen unter Zusatz von gebrannter Magnesia
unter vermindertem Drucke überdestillirt und
titrirt werden. 1 Mol. der Basen entspricht
180 G.-Th. Glykose. Nach den Versuchen
des Verf. ist die Methode brauchbar, —ke.
Der Nachweis von Hampepton
wird bei Gegenwart von ürobilin dadurch
erschwert, dass dieses bei der Fällung des
Peptons mit fällt und beide Körper die
Biuretreaction geben. Die Abscheidung des
Harnpeptons geschieht mit PhosphorwoUram-
säure oder Ammoniumsulfat. Mit Phosphor-
wolframsäure geht das Ürobilin eine Ver-
bindung ein, aus dem Ammoniumsulfatnieder-
schlage kann es aber mit Alkohol nach
Bang ausgewaschen werden. Bleiacetat
eignet sich auch nicht, da auch das Pepton
mit gefällt wird. Am besten gelangt man
nach Ce?iiy (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 320)
zum Ziele, wenn man den Harn nach Hof-
meister mit Tannin behandelt und den
Niedei-schlag mit Barythydrat zerlegt Dann
37
gofingt die Entflrbang der meist dunkel ge-
Urbten FtfiasigkQt diirdi sdiwaefaes Erw&rmeD
nnd anhaltendes Schütteln mit Lnft Der auf
diese Weise vorbereitete Harn kann mit der
Binretreaction anf Hampepton geprfift werden.
Zsfalrdefae Harne wnrden in der Weise unter-
sndity dass die Phosphorwolframsinrenieder-
sdüftge mit Barythydrat zeilegt nnd mit
Luft geschüttelt wnrden. Sie ergaben in
dsi letzten FUtraten nur Spuren von ürobilin
aacfa bei grosserem ursprünglichen Gehalte.
— Ae.
Zur Bestimmung von Cyanid
neben Chloriden
benutzt Oatehouse (Chem.-Ztg. 1901, Rep.
331) folgende Methode, die darauf beruht,
daas beim Zusatz der doppelten Menge Silber-
Kteong, die zur Bildung des Doppelcyanides
gentigt, ein Niedenchlag yon Silbercyanid
entsteht Man misst eine bestimmte Menge
der GyanidlOeung ab und titrirt mit ^ic
Normal-Silberlöeung, bis eine bleibende Trfib-
nng entsteht. Dann setzt man der LOsung
dasBdbe Volumen SilberlOeung nochmals zu.
Von da ab wird dann das Silbemitrat zur
FUlung des Chlorids verbraucht. Der End-
punkt der Reaction wird durch Kalium-
efaromat, wie gewöhnlich, kenntlich gemacht.
— A«.
Die hoohrothe Ooldlösung als
Reagens auf CoUoide. '
Nach Mittheilung von R. Zsigmondy^
(Zeitschr. f. analyt. Chemie 1901, 697) ist!
die rothe Goldlösung als Reagens für manche
(üoUoide geeignet, und zwar Iftsst sich das
Verhalten derselben gegen eine wohlcharakter-
iorte Goldiöeung durch Zahlen zum Aus-
dmck bringen, welche ähnlich wie die Hübl-
sehe Jodzahl und die Köttsdorfer'sche Ver-
seifnngszahl bei der Fettanalyse zur Charakter-
irtik der Colloide beitragen können. Ver-
faner bezeichnet als Goldzahl diejenige An-
zahl von Milligrammen Colloid, welche eben
nicht mehr ausreicht, um 10 ccm einer gut
berdteten, hocfarothen Goldlösung vor dem
sofortigen oder kurze Zeit nach Zusatz von
1 ecm Eodisalzlösung eintretenden Farben-
UDsehlag in Violett oder dessen Nuancen
zn bewahren. Eine genaue Vorschrift der
HerateUung der hochrothen Goldiöeung ist
folg^de:
' 120 ccm Wasser, welches dvrch Destillation
von gewöhnlichem destillirten Wasser unter An-
wendung eines Silberkühlers hergestellt uod
in einem Kolben aus Jenaer Geräthe^las aufge-
fangen wurde/ werden in ein Jenaer Bechezglas
gebracht und zum Kochen erhitzt Während
des Erwärmens fügt man 2,5 ccm einer Lösung
von Ooldchlorid - Chlorwasserstoff (6 g der
Krystalle von Goldchlorid, welche sich nach ge-
nügendem Eindampfen einer Lösung von reinem
Gold in Königswasser beim Erkalten ausscheiden,
zum Liter gelöst) und 3 bis 3,ö com einer Lös-
ung von reinstem Kaliumcarbonat (0,18normal)
hinzu.
Gleich nach dem Aufkochen fügt man unter
lebhaftem Umschwenken der Flüssigkeit ziemlich
schnell, aber partbien weise 3 bis 5 ccm einer
verdünnten Lösung von Formaldehyd (0,3 ccm
käuflichen Formols in 100 ccm Wasser) hinzu
und erwartet unter Umrühren den meist nach
einigen i^ecunden, längstens einer Minute er-
folgenden Eintritt der Keaction. Man beobachtet
dabei das Auftreten einer hellen, in wenigen
Secunden intensiv hochroth werdenden Farbe,
die sich nicht weiter verändert.
1 L Goldiöeung enthält 0,005 Ms 0,006
pCt Gold im Werthe von 15 bis 18 Pfennigen.
Versetat man nun diese Goldiöeung mit
Salzen, Säuren und Basen, so geht ihre rothe
Farbe fast momentan in eme blau- oder
schwarzviolette über und das Gold scheidet
sich nach mehrstündigem Stehen vollständig
ab. Setzt man aber vor der Ausführung
der Reaction z. B. eine geringe Mrage
Gelatine (Yso ^^ Goldgehaltes) zu der Gold-
lösung, so wud das Gold nicht gefällt und
es tritt kein Farbenumschlag ein. Wie
Gelatine wirken viele andere Colloide, aller-
dings in sehr verschiedener Weise. Verfasser
konnte nun bei quantitativer Verfolgung
dieser Verhältnisse zu einer Eintheiiung der
Colloide in verschiedene Klassen gelangen.
Der Versuch selbst wird in folgender Weise
ausgeführt:
In einem kleinen Becberglase oder Reagens-
glase werden 5 bis 10 ccm der rothen Goldlös-
ung mit einigen Tropfen der Colloid lösung ge-
mischt, hierauf wird 0,5 bis 1 ccm einer etwa
lOproc. Kochsalzlösung hinzugefügt. Tritt kein
Farbenumschiag ein, so kann man sicher sein,
dass ein wirksames Colloid vorhanden ist. Ver-
ändert sich die Farbe so, dass sie blau oder
violett wird, so setzt man zu einer neuen Probe
Goldlösung mehr von der Colloidlösung hinzu
und sieht nach, ob bei Eochsalzzusatz ein Farben-
umschlag eintritt; verändert sich die Farbe nicht
oder sehr langsam, so kann man die Anwesen-
heit eines wirksamen Colloides als erwiesen an-
sehen.
Nach ihrem Verhalten nun gegen die
Goldlösung lässt sich euie Kintheilung der
28
C!olloide in Elaasen verschiedener Wirksam-
keit durchführen.
I. Klasse.
Die wirksamsten Colloide:
Ooldzahlen 0^005 bis 0,1 mg
Gelatine l
Rüss. Knochenleimf • ^'^^^ ^^ ^^^
Hansenblase . . . 0,01 bis 0,02
Casei'n 1
Heterofibrinose' ' ' ^'^^
II. Klasse.
Weniger wirksame Colloide:
Goldzahlen 0,1 bis 10 mg
Gummi arabicum . . 0,1 bis 0,4
Albumin 0,1 bis 0,25
Carrageen .... 0,5 bis 1,0
Olelnsaures Natrium . 0,4 bis 1,0
III. Klasse.
Wenig wirksame Colloide:
Goldzahlen 10 bis 500 mg
Dextrin,
Weizenstärke,
Kartoffelstärke,
Tragantfa.
IV. Klasse.
Unwirksame Colloide:
Coli. Kieselsäure,
Altes coli. Zinnoxyd,
Schleim der Quittenkeme.
Bei der Bestimmung der Goldzahlen sind
mehrfache Umstände zu beobachten: 1. £in-
fluBS der Qualität der Goldlösung; 2. Ein-
fluss der Verdünnung; 3. Einfluss der Ver-
suchsdauer; 4. Bereitungsweise der Colloid-
löBung; 5. Alter der CoUoidlösung.
Die Goldlösung lässt sich schliesslich zu
folgenden Operationen verwenden:
a) Zur Prüfung auf Anwesenheit eines
wirksamen CoUoids in einer Flüssigkeit
b) Zum Nachweis gewisser Fälschungen
und Qualitätsunterschiede.
c) Zur Ermittelung des ungefähren Ge-
haltes einer Lösung an CoUoiden. Vg,
Ueber die Zusammensetzung
der matten und krystallinischen
Olasuren
geben Auscher und Quillard (Chem.-Ztg.
1901, Rep. 336) folgende Aufschlüsse. Die
matten Glasuren sind wie die übrigen farb-
igen Glasuren zusammengesetzt unter Hinzu-
fügung von Rutii, der das Mattwerden her-
vorzurufen scheint. Das Einbrennen ge-
schieht mit reducirender Flamme. Die kry-
stallisuien Glasuren entstehen durch Ein-
führen von lltem in die Masse. Besonders
gute Krystalle entwickeln sich in zink- und
magnesiahaltigen Glasuren. Die Erystall-
glasuren sind amorphe Glasujen, in denen
sich während des Schmelzprocesses krystaliisir-
bare Bestandtheile im Ueberschuss auflösen
und beim Abkühlen auskrvstallisiren. Die
Krystallbildner werden durch Schmelzen für
sich hergestellt und den Glasuren dann bd-
gemischt Es sind Silicate von Kali und
Zink. Erfordert der Brennprocess redu-
cirende Flamme, so muss das Zink, seiner
leichteren Reductionsfähigkeit wegen, durdi
Magnesium ersetzt werden. Die Krystall-
glasuren werden auf das farbige oder weisse
glasirte und gebrannte Porzellan aufgetragen
und in schwachem Feuer eingebrannt. Ausser-
ordentlich langsame Abkühlung ist zur Er-
zielung schöner Krystalle nothwendig.
—he.
Eine einfache gasvolumetrische
Bestimmungsmethode
der Chloride, der Chlorwasser-
stoflbäure, des Silbers und der
Phosphate.
Professor Dr. Riegler (Zeitschr. f. analyt.
Chemie 1901, 633) benutzt nach einer
interessanten Arbeit zur Bestimmung der
Chloride, der Chlorwasserstoffsäure, des SUbers
und der Phosphate das Prindp, dass
Silberchlorid bei der Behandlung mit
Hydrazinsulfat (N2H4H2SO4) und
Natronlauge als Silber in metall-
ischem Zustand ausgeschieden und
Stickstoff dabei frei wird:
4 AgCl -f N2H4H2SO4 -f 6 NaOH =
4 Ag 4- 4 NaCl + Na2S04 + 6 HgO + Ng.
Es lässt sich demnach aus dem Volum
des entwickelten Stickstoffs das entsprechende
Gewicht Chlorsilber berechnen. Theoretisch
entsprechen 2 Atome Stickstoff = 22,08,
4 Molekülen =: 573,52 Chlorsilber oder
1 Theil Stickstoff entspricht 20,424 Chlor-
Silber. Wie VerfaFser jedoch gefunden hat,
beträgt in Wirklichkeit die Menge Chlor-
silber, welche einem Theile Stickstoff ent-
spricht, nur 20,2 Theile.
Bei der Bestimmung der Chloride, der
89
Gh]orwaflBerBtof£Bftiire, des Silbers and der
Phosphate konuDt es nim darauf an, die
eotspreehenden Ghlorsilbenerbindniigen her-
nstelleiL Die CMoride und Chlorwaaserstoff- -
siore werden naeh bekannter Methode mit,
Silpetersänie und 5proe. SilbemitratlOsnng '
behandelt; Silber wird mit Cblomatrinmiös- !
nng versetzt; die Phosphate mtlssen snerst
in Silberphosphat umgesetzt werden, worauf
die SUberphosphatltenng, welche mit Salpeter-
säure angesäuert wurde, ebenfalls mit Chlor-
DstriumlOsung behandelt wird nach der
Gleidiang:
Ag3P04 + 3 Na Ol = Na8P04 -f SAgO;
demnadi entsprechen einem Molekül P2O5
sechs MolektUe Ghlorsilber. Das Chlorsilber
wird nun bei allen Bestimmungen mit 0,5 g
Hydrazinsulfat und 10 ocm einer lOproc
Natronlauge in dem bekannten Knap-
Wafffier'schen Azotometer weiter behandelt.
Aus dem Volum des entwickelten Stickstoffs
wird die gesuchte Substanz berechnet
1 mg Stickstoff entspricht 15 mg Silber,
^ ff J) ff Oß^ yy P2^6»
Wir verweisen im Uebrigen auf die Original-
arbeit. Vg,
■ahrungsmi
Ueber die ZusammeiuietBung
der Cacaobutter
berichtet KUmont (Ghem.-Ztg. 1901, Rep.
309), dass es ihm gelungen ist, durch
frtetionirte Krystallisation aus Aceton das
Gteaofett in drei Bestandtheile zu zerlegen,
ron denen der erste nach mehrfacher Ery-
stalKsation die Jodzahl 0 und den Schmelz-
punkt 64 bis 700 G. zeigte. Er besteht
ins einem Gemisdie von Palmitin- und
Stearinsftnretrigiyoerid. Der zweite Theil
k ein bei 31 bis 320 G. schmelzendes,
ans Aceton in warzenförmigen Drusen kry-
stüUsirendes Fett von der Zusammensetzung
^HiQiOe, mit der Verseif ungszahl 196,4
md Jodzahl 28,9; es wurde als Palmitin-
siure-Oelsäure-Stearinsäuretriglycerid erkannt.
Der dritte Theil war ein gemischtes Glycerid
Ton der Zusammensetzung C5iH9eOe, mit
dem Schmelzpunkte 26 bis 27 ^ C, der
Veneifnngszahl 210,5 und der Jodzahl 31,7.
Oehftoretriglycerid konnte nicht nachgewiesen
werden. — he.
Neues rationelles Verfahren zur
Verarbeitung von Kleber durch
Behandlung mit Wasserdampf.
Dr. L. Wenghöffer bat gefunden, dass
man den Kleber ohne Anwendung com-
plidrter Apparate dadurch in höchst einfacher
Weiee in eine durdi Auswaschen von der
noch beigemengten St&rke zu befreiende,
locht zu pulverisirende und für die Ver-
wendung von Nährzwecken besonders
geeignete Form flberffihren kann, wenn man
3ni in einem Autoklaven auf tellerartigen,
durehloditen EisB&tzen (entsprechend dem
ttel-Chemie.
'bekannten Soxklefw^em Dampftopfe) m
dünnen Schichten (etwa 5 bis 10 cm) etwa
mne Stunde unter etwa einer Atmosphäre
Dampfdruck erhitzt und dann den Dampf
■ abbläst Die Druckverminderung treibt die
erhaltene schwammige, porOse Masse auf,
sodass ibr Volum etwa um ein Drittel ver-
, grOesert wird. Man gewumt so schwammige,
jmit zahh^chen grosseren und kleineren
j Poren durchsetzte Kuchen, welche sich leicht
, zerkleinero und durch mehrmaliges Waschen
!mit Wasser von der noch beigemischten
Stärke befreien lassen. Reagirt das Wasch-
wasser mit JodlOsung nicht mehr, so bringt
man die Masse in Trockenräume, in denen
sie bei 30 bis 40^ C in 12 bis 24 Stunden
trocknet und nun eine spröde, leicht zer-
brechlidie Masse bildet, welche in einer
Feinmüble leicht zu feinem Mehl vermählen
werden kann. Das so gewonnene
Klebermehl enthält mindestens
90 pCt. Eiweiss, während Aleuranant
und andere Klebermehle höchstens
80 bis 82 pGt. Eiweiss nebst 5 bis
10 pCt Stärke etc. enthalten. WiU
man ein Präparat herstellen, welches neben
dem Kleber als pflanzliches Eiweiss noch
animalisches Eiweiss enthält, so mischt man
den Kleber im ersten Stadium der Selbst-
gährung, d. h., wenn er nach der Ab-
scheidung aus dem Mehl beim Liegen unter
Wasser seine Zähigkeit verloren hat und
BläschenbUdnng an der Oberfläche zeigt
(was je nach der Temperatur in sechs bis
zwölf Stunden der Fall ist) mit Gasein etc.
und behandelt dieses Gemisch genau so,
wie für den Kleber allein vorstehend
angegeben ist. Dr. F.
30
Herstellung einer wasser-
löBlichen Verbindung
des Caseins mit Phoäphorsäure.
BekanntUch wird die Lösung des Caseins
in verdünnten Säuren durch Alkali und
stärkere Säuren gefällt Auch Salze ver-
ursachen eine Fällung; welche aber je nach
der Natur des Salzes verschieden ist So
wird zum Beispiel aus der phosphorsauren
Losung des Gaseins durch lösliche Carbonate
reines Gasein gefällt, im tleberschuas dies
Fällungsmittels löslich. Acetäte fällen eben-
falls reines Gasein und die Säure findet sich
quantitativ im Filtraie wieder. Chloride
verursachen eine Fällung, die in remem
Wasser löslich ist, aber keine Phosphorsäure
enthält. An Stelle der letzteren ist Salz-
säure getreten unter Bildung von salzsaurem
Gasein. Sulfate erzeugen eben in Wasser
unlöslichen Niederschlag. Es ist also nicht
möglich, durdi die genannten Fällungen ein
Produot zu gewinnen, das gebunden Fhos-
phorsäure enthält Die Yerblndung kann
aber isolü-t werden, wenn man die Lösung
des Gaseins in Phoerphorsänre mit einem
phosphorsaurem Salz, spec. einem piimären
Phosphat versetzt Die entstandene Fällung
ist in warmem Wasser löslidi xSnd enthält
die Phosphorsäure m chemischer Bindung,
sodass sie durch Auswaschen mit verdünnter
Phosphatlösung nicht entfernt werden kann.
Der Phosphorsäuregehalt kann durch Be-
stimmui^g der Säureabnahme im Filtrat des
Niederschlages oder durdi Verbrennung des
fertigen P^roductes nach Liebig bestimmt
werden. Im letzten Fall ist dann die aus
dem Phosphor des Gasein entstehende,
sowie die dem anhaftenden Kaliumphosphat
entsprechende Menge Phospborsäure in Ab-
zug zu bringen. 100 Th. finden annähend
4 bis 4,5 Th. Phosphorsäure. Das Product
bildet ein Nährpräparat, das zugleich
die med. Wirkung der Phosphor-
säure besitzt
Zur Darstellung wird ein kg lufttrockenes
oder eine entsprechende Menge frisch alh
gepresstes feuchtes Caseln mit 300 g einer
25 proc Phosphorsäure m stariEcr Ver-
dünnung m der Kälte oder unter gelindem
Erwärmen gelöst Zu der Lösung wird
solange primäres Alkaliphosphat gegeben,
bis die FäUung voUständig und das Filtrat
wasserhell ist Der Niederschlag wird ans^
gewaschen und abgepresst
Diese Verbindung ist der chemisoheD
Fabrik Rhenania in Aachen patentirt worden.
Dr F.
Zum Nachweise der Gitronen-
säure in Weinen
benutzt Spica (Ghem.-Ztg. 1901, Rep. 332)
den Umstand, dass ne sich beim Erwärmen
mit conc. Sdiwefelsäure zuerst in Keton-
dicarbonsäure, Eohlendioxyd und Waoser,
dann weiter die Eetosäure in Aceton und
Eohlendioxyd zersetzt Das entstehende
Aceton lässt sieh dann nachweisen. 100 g
Wein werden bis zur Syrupdicke auf dem
Wasserbade eingedampft, der Rfickstand
mehrmals mit absolutem Alkohole behandelt,
filtrirt und das Filtrat mit alkoholischer
Ealilauge versetzt, bis es nur noch schwach
sauer ist Nach dem Abfiltriren des ab-
geschiedenen Ejüiumbitartrates neutralisirt
man im Filtrat die noch anwesende Gitronen-
säure mit der Ealilauge. Der dadurch ent-
stehende Niederschlag, der Eaiiumcitrat und
Ealiumtartrat enthält, wird auf einem Filter
gesammelt und getrocknet, in einem kleinen
P^obiergläschen mit wenigen Tropfen conc
Schwefelsäure versetzt und auf dem Wasser-
bade erwärmt. Durch die darin enthaltene
Weinsäure wird die Flüssigkeit braun.
Nach dem Erkalten wird sie mit Wasser
verdünnt, mit Ealilauge neutralisui und mit
einigen Tropfen Natriumnitroprussidlösung
versetzt Entsteht eine rothe, beim Versetzen
mit Essigsäure in Violettroth übergehende
Färbung, so ist Aceton und damit (Stronen-
säure im Weine nachgewiesen, da Weinsäure^
Aepfelsäure, wie auch natürliche, citronen-
säurefrde Weine die beschriebene Reaetion
nicht geben. _A#.
Zur qualitativen Prüfling von
Fetten auf Oxys&uren
verfährt Lidow (Ghem.-Ztg. 1901, Rep. 332)
auf folgende Weise: In ein verschiiessbareB
Röhrchen wird eine abgewogene Mengen
etwa 5 g, Fettsäure, chemisch reine Pahnitin-
säure, Fettsäure aus Leinöl oder technisch
reine Stearinsäure ohne Gehalt an Oxyiänren
und das zu untersuchende Fett in emer
Menge von 12 bis 60 pOt der Fettsäure
31
gebracht und das Gemiaeh im Parafflnbade
«nf 200 bis 2500 G. erhitzt Gleichzeitig
viid ein gleiches ROhrchen mit der gleidieD
Menge FettaSnre eibitzt Der Gehalt an
fmar Fettsänre des zn nntersuchendeu Fettes
wirf besonden bestimmt und miiss bei der
Berechnnng berfickaichtigt werden. Nach|
zwei bis vier Standen wird das Reaetions-i
prodaet in beuBSem Alkohol gelOst und mit'
V2- Normal -Kaiilange titrirt Enthält* das
Fett Oijsluren, so tritt eine Esterificimng
mit der Fettslnre ein und der Yerbrandi
an Kalilauge wird dadurch geringer als in
dem ControbrOhrchen ohne Fett sein. Zur
quantitativen Bestimmung ist das Yerfahren
nidit geeignet, weil es von NebenumstSnden
beeinflusst wird. Zur qualitativen Pirüfung
leistet es gute Dienste. — Ae.
Pharmakognosie.
In ätherischem Jasminblüthenöl I ^^ IbogaXn ist fast unlöslich m Wasser,
bildet sich nach Hesse (Chem.-Ztg. 1901,
Rep. 333) der Anthranils&uremethylester in
naehweisbarer Menge erst bei der Enfleurage
der Blfithen. Aus frischen BIflthen mit
IHlditigen LOsungsmittehi erhaltenes Od war
frei davon. Bei der Destillation von Jasmin-
bUttiien mit Wasserdampf erii< man den
grOssten Theil des Oeles im Destillations-
waaser. Das dabei erhaltene Od enthält
bestimmt wdt weniger als 0,2 pGt Indol.
Eb ist in seinen Eigenschaften dem durch
Extraction gewonnenen sehr ähnlich, doch
besitzt es den auffallend hohen Gehalt von
1;5 pCt Antfaranilsäuremetbylester, während
dss aus frischen BIflthen extrahirte Od frd
davon ist und das bei der Enfleurage ent-
stehende Od 0,24 bis 0,3 pGt enthält.
sehr löslich in Alkohol, Aether, Chloroform,
Benzin und den meisten Lösungsmitteln.
Schmdzpunkt 152^ C; der Geechmadc
eigenthrQoilich styptisch, lUmlicfa dem des
Cocains. Es dreht die Polarisationsebene
nach links, oxydirt sich Iddit an der Luft
und bildet mit Säuren Salze. Das salzsaure
Salz krystiülisirt vollkommen, besonders in
saurer Ldctnng. Die Formd ist G52H«6l^e02*
Ueber Thymianöle
machen Jeancard und Sali (Chem^Ztg. 1901,
Rep. 309) folgende Bemerkungen. Die Ode
werden nach ihrem Gehalte an Phenolen
beurtheilt, wobd angenommen wiird, dass
ein rdnes Od 25 bis 30 pCt. Phenole ent-
halten soll. Die Verfasser haben aber häufig
AndererseitB «d^en d» destillirte und das | e^^A^> ^^. d« Phenolgehalt in mnen
eifaahirte Od keinen oder nnr sehr geringen 2'^*?J'*°xt^ }"' ? ^^ «^wanken kann.
Gehalt an Indol, während die bd der
Enfleurage entstehende zehnfache Menge Od
den grossen Gehalt von 2,5 pCt Indol auf-
weist — A«.
Unter dem Namen Iboga
ist nach Dybmvski und Landrin (Chem.-
Ztg. 1901, 1052) eine am unteren Ogowe
and am Fernand Naz wachsende Pflanze
bduinnt, deren holzige Theile nach Aussage
der Eingeborenen bdm Genüsse die Kräfte
heben Und das Schlafbedürfniss besdtigen
sollen. Auch als Apbrodisiacum soll sie ver-
wendet werden. Das wirksame Prindp der
Pflanze scheint nicht nur, wie Baillan an-
giebt, in der Kinde, sondern im ganzen Holz-
kdrper und besonders in den Wurzebi ent-
halten zu sein. Es ist nach den Untersuch-
imgen der Verfasser ein dgenthtlmliches
Alkaloid, Ibogaln genannt, ein vollkommen
krystallisirter, hell bemstdnfarblger Körper.
Bd ihren Untersuchungen Über die Ursadie
dieser Schwankungen haben sie gefunden,
dass bd der Wasserdampfdestillation die
phenolhaltigen Antheile des Ödes zum Schlüsse
übergeben. Man kann also aus denselben
Pflanzen mehr oder weniger phenolreiche
Ode erhalten, je nachdem man länger oder
kürzer destUUrt Das spedfische Gewicht
nimmt mit steigendem Phenolgebalte für
1 pCt Phenol um 0,0013 bis (1,0015 zu.
Ebenso wächst die Löslichkdt in verdünntem
Alkohole^ . die Oberflächenspannung und die
Visoodtät bd zunehmendem Phenolgehalte.
—he,
Argemone Mexicana,
die in den südlichen Staaten von Nord-
amerika, Me:uco und Westindien dnheimisch
ist, enthält nach den Untersuchungen
Schlottcrbeck'% (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 334)
kein Morphin, sondern Protopin und Berberin.
Das Argemonin PeckoWs ist wahredidnlich
mit Protopin identisch. ^he.
32
Bakteriologische Mittiieiiungen.
Gewinnung von Albumosen,
Peptonen und anderen stick-
stoffhaltigen Körpern aus Hefe.
Die Hefe hat in letzterer Zeit eine
ausserordentlich vielseitige Bearbeitung ge-
funden. Peters benutzt dieselbe zur
Gewinnung von AlbumoseU; Peptonen, eine
Methode, weiche beachtenswerth erscheint.
Nach seinem Verfahren versetzt man
100 Qew.-Th. trockene Hefe, die vorher
durch geeignete Wirkungen gereinigt wurde,
mit 800 Oew.-Th. Wawer und höchstens
4 Th. Weinsäure. Dann wnrd diese Mischung
geschüttelt, um die Bestandtheile in ge-
nügende Berührung zu bringen. Die
Mischung wird zuerst langsam auf 60^ C.
gebracht, um die Hefe abzutödten und eine
Sterilisation zu bewirken.
Dann wird die Temperatur auf 45 bis
500 G. erniedrigt und hierbei 12 bis 15
Stunden gehalten. Gegen das Ende des
Verfahrens steigert man die Temperatur
auf 78 0 G., um von Neuem zu sterilisu-en
und eventuell die noch nicht in Lösung
gebrachten Albumine zu coaguliren. Nach
dem Erkalten fiitrirt man und dampft das
Filtrat langsam bis zur Sirup- oder Pasten-
consistenz ein. Die pastenartige Masse
wurd in 2 Y2 'I^* Wasser gelöst und von
Neuem fiitrirt Das erhaltene Filtrat wird
bis zur gewtlDschten Consistenz eingedampft
Die Analyse des Filtrates und der auf dem
Filter gebliebenen Rückstände zeigte dass
ein Drittel der Kalisalze aus dem Hefen-
extract ausgeschieden worden ist Dr. V.
Ueber die Erhöhung
des Schmelzpunktes der Nähr-
gelatine mittelst Formalins
hat van't Hoff (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 303)
Versuche angestellt Da Gelatine durch
Einwirkung grösserer Mengen Formalin in
eine unschmelzbare Masse verwandelt wird,
war zu vermuthen, dass bei Zusatz von
Formalinmengen, die ihre Verwendung als
N&hrboden noch nicht beeinträchtigen, ihr
Schmelzpunkt in Wünschenswerther Weise
erhöht werden kann. Es zeigte sich, dass
bei Zusatz von 1:500 die Gelatine selbst
in kochendem Wasser fest bleibt, bei 1:1750
erst bei 40^ C. im Wasserbade schmilzt
Therapeutische Mittheilungen.
Die hamsauren Ablagerungen behandlung empfohlen wurden. Alle diese
des Körpers und die Mittel zu ^^^^ ^*^®° °^^^ ^^® günstigen Heflerfolge
ihrer 'LoRimir erzielt, wie man erwartet hatte. Für die
Werthschätzung der Gichtmittel muss es
Dem diesbezüglichen, von W, His in
daher als ein Fortschritt bezeichnet werden,
Hamburg gelegentlich der Naturforscher-Ver- 1 ^enn die Methoden und Anschauungen der
Sammlung gehaltenen interessanten Vortrage j physikalischen Chemie genauere Eenntniss
entnehmen wn- Folgendes: [ über die Lösungsbedingungen der Hams&uie
Seitdem Pierson im Jahre 1798 als Be-' und ihrer Salze verschaffen. Die physik-
standtheil der gichtischen Ablagerungen dlejalische Chemie lehrt, dass beim Zusammen-
Hamsäure erkannt hatte, wurden alle mög- ' bringen einer Säure mit mehreren Basen
liehen Mittel empfohlen, um auf chemischem
Wege dieselben zu lösen. Ausser Borax
war es in erster Linie die älteste und meist
angewandte Gruppe der Alkalien, Lithium-
und Kaliumsalze und das Gemenge vor-
aus der Lösung immer dasjenige Salz zuerst
ausfällt, dessen LösUchkeitsproduct am ge-
ringsten ist. Es nützt also nichts, wenn
neben der Harnsäure Basen vorhanden sind,
die ein höheres LösUchkeitsproduct haben,
schiedener Alkalisalze, das Strohschein'wAi^ deren Salze leichter löslich sind. Harnsäure
Uricedin, in zweiter Linie die Gruppe der und ihre Salze zerfallen m Lösung durch
Diamine, wie Piperazin, Lysidin und andere elektrolytische Dissociation in ein Wasserstoff-
Basen und in neuester Zeit die Chinasäure bezw. Metall-Ion und in das Harnsäure-Ion.
mit ihrem Lithiumsalz, dem U rosin, und Dieses letztere, nicht das voUständige Sänre-
dem Rperazinsalz, dem Sidonal, Iwelche molekül, tritt bei der Salzbildung in Reaetion.
nicht selten mit grosser Redame zur^Gicht- ', Anders wird die Saclie, wenn die Harnsäure
33
mit tnderen Stoffen eine Verbindung ein*
geht, die in wSsaeriger LOsung nicht mehr
das Hamsftare-Ion^ sondern ein anderes Ion
abspaltet Solche Hamsänreverbindnngen
imteriiegen anderen LOeungs- und Reactions-
bedingnngen. Es mflssen dalier wirksame
Mittel gefunden werden, welche im Harn
eine chemische Verbindung eingehen. Der
Gbemiker mflsste sein Hauptaugenmerk auf
Bolefae Stoffe lenken, weiche eine wesentlich
Idehter IMicfae Verbindung ergeben als Ham-
siiure und ihre Alkalisalze. Diese Verbind-
ung mOsste unter den im Körper vorhandenen
Bedingungen entstehen können, den Körper
nnzersetzt durchlaufen, bezw. an der Ab-
lagenmgastätte der Harnsäure frei werden,
dabei auch unschädlich sein. Dass solche
Mittel hergestellt werden können, zeigen
bereitB ähnlich vorhandene Verbindungen
der Harnsäure, wie mit Nuclelnsäure,
Thymuasäure und mit Formaldehyd, welch'
letztffl^s die Diformaldehydhamsäure bildet.
Es erklärt sich auch auf diese Weise die
Wirkung des Urotropins (Hexamethylen-
tetnunins) als Hammittel. Die Harnsäure
ist im Harn als solche, nicht als
ehemische Verbindung vorhanden.
Beim Ansäuern des Harns mit Salzsäure
fillt sie nur unvollständig aus, weil sie in
flberaättigter Lösung verbleibt. Verhindert
num jedoch eine üebersättigung durch an-
haltMide Bewegung, indem man geringe
MengMi fester Harnsäure, beispielsweise ebe
Mischung von 1 mg Harnsäure mit Milch-
aeker hmzugiebt, so fällt dieselbe völlig
ans. Es ist dies eine neue Harnsäure-
bestimmungsmethode von His, allerdings
moas der Harn 48 Stunden lang durch einen
Motor in Bewegung gehalten werden. Die
nach dieser Methode erhaltenen Harnsäure-
werthe stimmen mit den durch Silberfällung
eriialtenen innertialb gewisser Qrenzen flberein.
Mit den chemischen Mitteln ist aber der
Bnfluss auf die gichtischen Ablagerungen
nicht erschöpft Da in diesen Gelenkherden
die Thätigkeit der Phagocyten zum Still-
itsnd gekommen ist, so sind die Eingriffe,
welche die Blutznfuhr und den Lymphstrom
vennehren und einen lebhaftwen Leukocyten-
tbfluss herbeiführen, von Wirksamkeit
Locale Behandlung, wie Moorumschläge,
HeMuftbad und dergl., ist daher neben
diemisehen MitteLa zu empfehlen. Vg,
Wirkungen von Methyl-,
Aethyl- und Fropylalkohol auf
den arteriellen Blutstrom bei
äusserer Anwendung.
Nach üntereuchnngen von Büchner^
Flicks und Megele (Arch. Hyg. 40, 347)
waren die geprüften Alkohole bei localer
Anwendung im Stande, mehr als andere
chemische Stoffe eine Erweiterung der Blut-
gefässe beim Warmblüter zu bewirken;
primär handelte es sich um eine Erweiter-
ung der Arterien. Die Intensität dieser Em-
wirkung nahm bei den Alkoholen mit der
grosseren Kohlenstoffkette zu. Die Wirkung
beruht auf localer Reizung, ist abhängig
von der Conoentration und äussert sich am
stärksten auf die Gefässe der Bauchh()hle, ,
weniger stark auf jene der Muskulatur des
subcutanen Bindegewebes. Die antünfectiOse
heilende Wirkung der Alkoholverbände be-
ruht nicht auf dem Eindringen des Alkohols
in die Gewebe, sondern es handelt sich hier
um eine indirecte Einwirkung als Reizmittel
auf die Oberhaut und die verschiedenen
lebenden thierischen Gewebe. Die Reizung
erklärt sich einmal durch die wasserentziehende
und dann durch die gerinnungswirkende
Eigenschaft der Alkohole. Die Giftwirkung
des Alkohohnoleküls bleibt an und ffir sich
hier ganz ausser Betracht Se,
Gewehröl als Ursaohe des
Panaritiums.
Stabsarzt Dr. Deelemann hält es nicht
für ausgeschlossen, dass das Gewehr-, sowie
Schaftöl, welches theils aus Mineralöl, thells
aus Gemischen von diesem mit Pflanzenölen
besteht, und mit welchen die Gewehre, Schaft
und Liauf eingerieben werden, unter Um-
ständen durch die freiwerdenden Fettsäure-
spuren zur Bildung eines Fermentes beitragen,
in Folge dessen die vielfachen Panaritium-
geschwüre in der Armee auftreten. Vg,
Deutsche Müü. Zeitschr, 1901, 93.
Ein Koehsalzsnrrogat der Kegerstämme im
Sudan bestand Dach v. Bunge (Ghem.-Ztg. 1901,
Rep. 332) aus einer Pflanzenasche von Salsolaceen,
die 10,27 pGt. NssO und 492 pCt. EsO, also
auf 1 Aequivaleot Kali 5,96 Äquivalente Natron ,
enthielt. Unsere natronreichste Caltarpflanze, die
Rankelrübe, enthält auf 1 Äquivalent Kali nur
7fl Aeqoivalent Natron. —he.
34
Buch erschau.
Sanun-i Bakterieatozin - und Orgaa-
FMLparata. Ihre DaEBteUung; WirkangBr
wdse und Anwendung. För Chemiker,
Apotheker, Aerzte, Bakteriologen etc.
dargestellt von Dr. pharm. Max v,
Waldheim. — Wien, Pest, Leipzig
1901. A, Harileben's Verlag. VHI
and 404 Seiten 8^. -— Preis 6 Mark.
Das vorliegende Bach des durch sein ,,Pharmac.
Lexikon" (Ph.C. 40 [1899J, 568, 821 ; 41 [1900], 387)
bekannten Veifässers bildet den 250. Band des
Sammelwerks: ,^ j5ai^^d»'8 . chemisch tech-
nische Bibliothek*^ Der erste Theil (bis Seite 244)
umfasst 25 Gruppen Serum- und Bakterientoxin-
Präparate, der zweite 28 Gruppen Oiganpiäpahite;
Den Sohluss bildet ein reichhaltiges Sach- und
Autoren-Register. Die einzelnen Gruppen sind
in jedem der beiden Theile in alphabetischer
^Reihenfolge angeordnet. Im ersten Theile
geschah die Eintheilung grundsätzlich nach den
Krankheiten, wie Blattern, Cholera, Diphtherie,
Krebs, Pest u. deigl. Für Präparate, welche
sich darunter nicht wohl unterbrin^n liessen,
wurden zwei Aushilfeabschnitte, nämlich „kiinst-
liche und medicamentöse Sera" und „Reconvales-
centenblutserum" eingefügt. Für . die Organ-
präparate bilden die Körpertheile, denen sie
entstammen, .den Eintheilungsgrundsätz, z. B.
Bronchialdrüsen, Eierstock, Gehimanhang, Hoden
u. s. w. Dabei werden „Blutegel", ,Jäomsub-
stanz" und „Nuklei'nsloffe" er^zend ein-
geschoben. Allenthalben findet sich im Texte
das Schriftthum oder, wo ein solches fehlt, der
Hersteller, soweit thunlich, angegeben. Jedem
Theile geht eine Einleitung voraus, welche das
Geschichtliche berücksichtigt, beziehentlich die
Darstellung der Organpräparate beschreibt
Selbst diejenigen Leser, welchen die Seram-
und Oigantherapie nicht fremd ist, werden von
der Reichhaltigkeit des von dem Verfasser
gesammelten Stoßes überrascht sein. Die
hingebende Beschäftigung mit dem Gegenstande
bewirkte zwar eine gewisse Yorüebe und eine
b i einem Nichtarzte erklärliche XJeberschätzang
dieser Heilweisen, doch fehlt das Bestreben
nach kritischer Sichtung der ungleichartigen
Quellen keineswegs. Vor Allem aber bleibt der
Fleiss in der Verarbeitung der in zahlreichen
Zeitsohriften und Einzelveröffentlichun^en zer-
streuten Thatsachen und das Geschick m deren
übemchtlicher Zusammenfassung anzuerkennen.
Für den Pharmaceuten wird das Werk wegen
der zahlreichen Angaben über Hersteilung,
Beschaffenheit und Bezugsquelle einzelner Prä-
parate hin und wieder auch von geschäftlichem
Nutzen sein. — y.
Verschiedene Mittheilungeii.
Die Sichtbarkeit der Röntgen-
straMen.
lieber dieses Thema sprach Dr. Crxellitxer
(a. 0.) in der Physiologischen Gesellschaft
zn Berlin (Deutsche Med. Wochenschr. 1901,
307). Kurz nach der Entdeckung der
iZön/g'ßnstrahlen galten dieselben als unsicht-
bar^ welche Annahme sich aber später als
ein Irrthum erwies. Genannte Strahlen sollen
den Stäbchenapparat reizen und elektrische
Ströme m der Retina hervorrufen. Bei der
Nachprüfung dieser Versuche an sich selbst
überzeugte sich CrxelUtxe»^ zunächst davon,
dass die Lichteindrücke durch geschwärzte
Brillen oder durch Versenken des Kopfes
in einen lichtdicht schliessenden schwarzen
Kasten femgehalten würden. Pezügiich der
22on/^ß//8trahlen stellte er dann fest, dass
die Art des zu deu Röntgenr^Xir&ii benutzten
Glases von wesentlicher Bedeutung ist. Wenn
die Röhren von weichem Glase waren, konnte
Orxellitxer keine Einwirkung bemerken;
waren dieselben aber aus hartem Giase ge-
arbeitet, 80 konnte er eme deutliche Beein-
fluflsong des Auges wahrnehmen. Dann
schob er Bleiplatten zwischen das Auge und
die Lichtquelle, sodass nun gewisse Theile
des Auges frei blieben und konnte die Be-
obachtung machen, dass durch die vorderen
Augenmedien keine wesentliche Absorption
der Strahlen stattfindet, dass keine Fluorescenz
im Innern des Auges erregt wird, und dass
der Macula keine besondere Empfmdlicheit
für ifön^pe/istrahlen zukommt
Aus diesen Beobachtimgen lassen sidi
nach Ansicht des Vortragenden wichtige
Schlüsse ziehen, nicht nur für die Projections-
lehre der Gesichtswahmehmungen, sondern
auch für die Praxis, wenn bei Kranken mit
undurchsichtigen Augenmedien die Function
der Netzhaut geprüft werden soll. R. Tk,
Eine Modificatioii
des Gerber'Bchen Butjrromet^rs
hat Henxold (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 308)
in der Weise vorgenommen, dass er ähnlich
wie bei der Bürette von Schellbach die
Rückseite der gradnuten Röhre mit weisser
Emaille und einem mittleren farbigen^ blaaen
oder rothbraunen, Streifen versehen liCBB,
wodurch naturgemäss die Oencnigkeit der
Ablesung gesteigert wird. ^he.
36
Benat2Euzig des Mfloh-
refractometers sam Nachweis
einer KEüchwässerang.
Die FettbestimmiiDg vermittelst des WoUny-
nhen Milchrefeactometen ist zur Maasenfeti-
beBtimmiing nach Anaieht aller derer, welche
damit gearbeitet haben, vorzflglich geeignet;
naefa den Mittheilongen von Dr. Braun kann
dasselbe ebenfalls znr Bestimmung des Milch-
rocken benutzt werden. Dr. Naumann
machte femer darauf aufmerksam, dass ver-
mittelst desselben das Serum bestimmt und
daxm aus einer Tabelle das specifische Ge-
widit desselben abgelesen werden könne.
Nadi Angabe von BerirauU schliesslich
kann die Bestimmung des Brechungsindexes
der Molken zur directen Ermittelung von
MUehfiUsdiungen durch Wasserzusatz benutzt
werden. Auf Orund eingehender Untersuch-
ungen vermittelst des JVi//n{;A*8chen'Refracto-
meters der Firma Zeisa in Jena kommt Utz
(Oesterr. Chenu-Ztg. 1901, 22) ebenfalls zu
dem Ergebniss, dass vermittelst des Brech-
ungsindexes sehr wohl Fälschungen der Milch
durch Wasserzusatz festgestellt werden kön-
nen. FQr die Untenuchung des Serums
liess derselbe die Milch freiwillig gerinnen.
Das Serum emer guten Vollmilch ergab
folgende Werthe: 1,3431 bis 1,3442 bei
150 G., bei 20 »C. durchschnittlich 1,3424.
Die absichtliche FSlschung der Milch durch
Wasserzusatz geschah mit Leitungswassar,
weldies durdisohnittlich 0,015 g N2O5 im
Liter enthält. Die Refraction des Wassers
betrug 1,3328 bei 15^ G. Hierbei wurden
folgende Werthe erhalten:
Volhnilch mit 5 pCt Wasser, Refraction bei 15 0 C. 1,3425 bis 1,3430
79
w
10
»
ff
ff
»
150 „
1,3418
ff
1,3425
n
n
20
»
ff
ff
ff
150 „
1,3411
ff
1,3412
n
n
25
W
ff
ff
ff
150 „
1,3405
n
n
30
w
ff
ff
ff
150 „
1,3394
ff
1,3403
n
n
33Vs
??
ff
ff
ff
150 „
1,3401
n
?>
40
w
?>
»>
J>
15» »
1,3390
ff
1,3393
n
n
50
)}
ff
ff
ff
150 „
1,3384
ff
1,3388
rt
f}
60
ff
ff
ff
jy
150 „
1,3373
(Unseres Erachtens nach dürften die Be-
stimmungen des Milchzuckers wie des Serums
mittelst des Refraetometers nur einen rein
theoretischen Werth haben, selbst wenn,
was wir durchaus bezweifeln, diese Methoden
Töüig einwandsfrei wären. Denn welcher
Sachverständige würde vor Gericht auf Grund
einer derartigen Serumbestimmung einen
eventuellen Wasserzusatz beschwören. Der
einnge Vorthdl der Methode dürfte der sein,
dasB In dner geringen Menge Milch, wie
vom Verfasser angegeben „10 ccm^', mehrere
Bestimmungen gemacht werden können. In-
dessen dürfen diese Bestimmungen unseres
Eraditeos immerhin nur als Yorproben an-
gesehen werden, da der wichtigste Beweis
bd der Feststellung emes Wasserzusatzes^
fie Bestimmung der Trockensubstanz, quan-
titativ mit emer solchen geringen Menge
nicht gemacht werden kann« Im Uebrigen,
wer würde sidi zur Serumbestimmung ein
derartiges, theures Refractometer anschaffen,
zomal wir doch für die Mikhuntersuchung
einfädle und absolut genaue Methoden
haben. D. Referent) Vg,
Oiftspümeii.
Versuche von Prof. Köbert, welche er in
erster Linie an der Karakurte, der berüchtig-
ten südrussischen Giftspinne, anstellte, haben
ergeben, dass das Gift nicht blos in den
Kiefern der Spinne seinen Sitz hat, sondern
im ganzen Körper vertheilt ist. Dasselbe
ist schon in den eben ausgekrochenen
Spinnen, auch in den Spinneneiem vor-
handen, durch Kochen wird es bis zu einem
gewissen GrAde zerstört Versuche ergaben
femer ebenfalls die Giftigkeit der Kreuz-
spinnen. Andere Spinnen, die auf ihre
Giftigkeit hin untersucht wurden, zeigten sich
als ungiftig. Vg.
Wiener Med. Blätter 1901, B53,
Deutsche Pharmaceutische Oesellschaft.
Tagesordnung für die den 9. Januar 1902,
Abends 8 Uhr, in Berlin NW. im Restaurant
,,zum Heidelbeiger*^ stattfindende Sitzung: Dr.
A» SektdU im Hofe: Uoltar und Fabnkation
von Indigo in Britiscb-Indien. Dr. F. Esch-
bäum-. Neuere Erfahrungen über Tropfengewichte
«mit Demonstrationen >. Dr. M, Piorkotcski: Die
specifificheB Sera and ihre Verwerthung bei der
FieisohuntersuohnDg. Dr. P. Siedler: üeber
einige Pflanzenstoffe.
Verlegtr uad vcnatvortlSthcr Leiter Dr. A. Sckaaldar in DrMdan.
Schering's Urotropin
wild auch in Foim von
Pastillen ih % gr
ohne PreiaanfBchlag in den Handel gebracht.
Die Pastillen tragen £ur aicheren Eennzeicbnung und zur Vermeidung von T<
wechselnngen mit anderen Medicamentsn die Prägung „Crotr^pla".
Chemische Fabrik auf Actien
(vorm. L Schering),
Berlin M., MQUerstpasse 170/171.
von PONCET, Glashütten- Werke,
BERLIN S. 0., P. A. 16, Köpnicker- Strasse 54,
eigene 6lashOttenwerke Frledrictishalii N.-L
Kr
6maill»teKmal*ar»i uni
SeSr iflm alarti
«.TAI ^la« 'jLSädl FoTZ«Xl>»^ - Gl wfl ■ ■».
Fabrik und Lager
■iiniBlUeher
Ctefftsse und Utensilien
tnu phmrfflaMntlsehen Oebiaoek
empfehlen noh lar rollstliidJgeD Eirniohtang von Ipothebeo, sowie tiir KrgiDtnDg eiBMlner
OetSaae.
Äeearate AatfObmng b»l Junbaui bllllgta Prthta.
KlestKnlir-Iiilisonegerie
Terra Kea Calcinata
S Gnudlagor.ZahDptilT.ii-pMten
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeiteehiift für wissenscliaftliclie asd gescliäftliche Interessen
der Pharmacie.
Gegründet von Dr. H. Hager 1859; fortgefllhrt von Dr. E.
Heraosgegeben von I)r. A. Sdiaeider.
»■^
Enoheint jeden Donnerstag. — Bezugspreis yiertelj&hrlich: dnroh Post oder
Bnohluuidel 2,50 Mk., nnter S&eifband 8,— Mk., Ausland 3,60 Mk. Einzelne Nummern 30 Pf.
Ansei gen: die eiiunal gespaltene Petit-Zefle 25 Pf., bei ntteseren Anzeigen oder Wieder*
hdimgen Preisermfissigang. — GesehlftateUet Dresden (F.-A. 21), 8chandaaer Strasse 43.
Leiter ier ZeltBebrlft: Dr. A. Schneider, Dresden ^.-A. 21), Schandaner Strasse 43.
An der Leitung betheiligt: Dr. P. Süss in Dresden-Blasewitz.
MB.
Dresden, 16. Januar 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang
bdialt: Okeaiie «nd Pharmacie: Kupferisovalerionat. — Liquor Aluminii aoetici« — Ldsliche Msngan-
▼erbindungen. -~ Ein neues sar Dantellung von Vanillin. — Nene Arxneimittel. -^ Zur Bestimmung der Jodnhl
Ton Fetten. — Zur DarsteUnng ron Süllcylglykolsäure. — Zur (Jntenrbeidung des Eisencitrata von Kaliumeisäi~
tartrat. — GewichtaanalytlBche Bestimmung des Formaldehyds. — Einfache Bestimmungsmethode der Salzsftare
des Magensaftes Termittelst Diamidoaxopapiers. — Bestimmung des Phenols in Karbolgase. — Nahrungsmittel*
Chemie. — Therape«tl«ehe IIIttheiiaD|;en. — Teohnisohe Mittheiliuigen.
Chemie und Pharmaeie.
Eupferisovalerianat, Cu(C5H902)2.
Von Dr. W. Kinxel, Pjoskau 0.-8.
In der Literatur finden sich über das
Kupferisovalerianat verschiedene An-
gaben bezüglich des Erystallwasser-
gehaltes. Sdimidt, Pharm. Chem., giebt
das Salz ohne Krystallwasser an, da-
gegen enthält es nach Beilstein nach
zwei Befunden 1 Molekel Krystallwasser.
Nach dem ganzen Verhalten — öUge
Beschaffenheit beim Abseheiden, geringe
LösUchkeit in Wasser u. s. w. — war
es miwahrscheinlich, dass das gewöhn*
Uch sich bildende Salz Krystallwasser
enthielte. Es wnrde daher ans reinem
ausgewaschenem Cuprihydroxyd und
rdner Isovaleriansänre äe Verbindung
dai^i^tellt. Es ergab sich ein nament-
lich bei überschüssiger Valeriansäure
leicht Ölig bleibendes Salz, welches in
neutralem Zustande nur sehr wenig in
Wasser (auch in heissem) löslich war,
dag^en sehr leicht in etwa gleichen j
nieflen absoluten Alkohols, ebenso auch
reichlich in Aether. Aus BOproc. Alkohol
umkiystallisirt lieferte der Körper schöne,
intensiv grüne Nädelchen, zu zarten^
lockeren, kugeligen Drusen von Krystall-
gruppen geformt. In verdünntem Alkohol
ist der Körper mit sehr intensiv grüner
Farbe löslidb, so zwar, dass eine noch
dunkelgrüne Lösung auf Zusatz von
Mineralsäuren eine nur schwach gefärbte
Flüssigkeit ergiebt.
Interessant ist diese starke Färbung
deswegen, weil sie eine Erklärung giebt
zu der schönen Reaction mit Kupfer*
acetat auf Harzsäuren in den Hars»
gangen der Coniferen u. a. Die organ*
Ischen Kupfersalze der Säuren mit
grösserer Molekel zeichnen sich eben
durch eine sehr starke Färbung aus.
Der bei gewöhnlicher Temperatmr
zwischen Fliesspapier getrocknete und
kurze Zeit im Exsiccator aufbewahrte
Körper bildete dunkelgrüne, auch bei
längerem Verweilen unter dem Exsiccator
unter dem Mikroskop keine Spuren von
Verwitterung zeigende, klare Nädelchen.
Analyse: 0,5320 g des Körpers er-
gaben 0,1679 g Cu — statt 0,1592 g, be-
38
rechnet auf Gu(C5H9 02V — also
23,71 pCt. Cu (berechnet 23,90 pCt).
Derselbe enthält also in reiner ge-
wöhnlicher Form kein Erystallwasser
nnd ist sehr schwer löslich in Wasser;
immerhin ist es möglich, dass ein wasser-
haltiges Salz existirt. Das Salz hat
einen sehr starken Baldriansäuregerach.
Da es bei vorsichtigem Erhitzen sich
nnzersetzt sublimiren lässt, ist es auch
unmöglich, die Eupferbestimmung
direct durch Einäschern und Glühen
zu bewirken. Vielmehr muss der
Körper dazu am besten in das Nitrat
fibergeführt werden unter yollkommener
Austreibung der Valeriansäure. Dann
liefert die Analyse bei den nöthigen
Vorsichtsmaassregeln die obigen genauen
Werthe.
Da manche Salze der Valeriansäure
medidnische Verwendung gefunden
haben, dürfte vorstehende Bemerkung
als Beitrag zur Charakteristik der
Valerianate von Interesse sein.
Liquor AinnniTiii acetioi
zu klären, giebt die Pharm. Ztg. 1901,
SSO, folgende Vorschrift an. In den Trichter
legt man zuerst einen lockeren Pfropfen
Glaswolle, darüber eine Schicht Sand und
schliesslich eine Schidit Talcam oder Asbest
Durch so em Filter können täglich 3 bis
4 L des Liquors geklärt werden.
•^'Bei der Hersteliang des Präparates em-
pfiehlt es sich, die schwefelsaure Thonerde-
lOsung zu filtriren, bevor Essigsäure und
Calciumcarbonat zugesetzt werden ; denn die
schwefelsaure Thonerde IM; sich meistens
nidit ganz klar in Wasser, wahrscheinlich
wegen eines Gehaltes an basischem Salz,
wodurch dann anch basische essigsaure Ve^
bindungen entEttehen, die eine TrQbung her-
Tormfen. R. Th.
Lösliche Manganverbindongen.
Nachstehende Bereitungsvorschiiften giebt
F. B. Power in der Brit I^arm. Conference an:
Lösliches Mangancitrat. Dnrch Fällung
7on 100 Th. kryst Mangansnlfat mit 140 Th.
krysi Natriumcarbonat wird ein Mangano-
carbonat erhalten. Dasselbe mischt man im
fenditen Znstande mit etwas Wasser nnd
62,8 Th. Citronensäure und erwärmt anf
dem Wasserbade. Das so erhaltene Mangan-
dtrat wird ebenfalls feucht mit 105 Th.
kryst Natriumcitrat bis zur Verflflssignng
erwärmt, dann bis zur FQtrirbarkeit mit
Wasser verdünnt und durdi Ausbreiten anf
Glasplatten in Form von Lamellen gewonnen.
Lösliches EisenmaAgancitrat. Das oben
erhaltene Mangancitrat wird f encht mit einer
FerridtratlOsnng gemischt und ebenso weiter
behandelt. Das Präparat smd gelbliehbraune,
in Wasser leicht lösliche Ernsten.
Lösliches Eiseamaagaiiphosphat wird
aus 100 Th. Mangansulfat, 240 Th. NaMnm-
phosphat und einer entq>rechenden Menge
Ferridtratlösung dargestellt Das Präparat^
welches eigentlich ein CStrophosphat ist, büäeA
grünlichgelbe, in warmem Wasser gut lös-
liche Blättchen, die ungefähr 7 pCt Mn und
14 pCi Fe enthalten. Vg.
Ztaekr, d. Aüg. österr. Äpoth.- Ter. 1901, 1077.
Ein neues Verüaliren
zur Darstellung von Yanillim.
Vanillin entsteht bekanntlich dnrch Ein-
wirkung von Chloroform auf die alkalische
Lösung von Gnajacol, ebenso führt die Ein-
wirkung von Formaldehyd anf alkalisdieB
Gnajacol zu dem bekannten Riechstoff der
VaniUesehoten. Auch ans m -Chlor- p-nitro-
benzaldehyd, sowie aus Eugenol kann Vanillin
synthetisch erhalten werden. Die nun bis
jetzt bekannten Methoden zur Darstellung
durch oxydativen Abbau von Eugenol und
dessen Derivaten liefern nur verhältnissmässig
geringe Ausbeuten, und zwar in Folge von
Nebenreactionen, die sich nidit vermeiden
lassen. Es hat sich nun gezeigt, dass sich
Vanillin in weit besserer Ausbeute und
fast völliger Reinheit erhalten lässt, wenn
man zur Methylirung von Protocatechu-
aldehyd oder dessen Dimetallsalzen das Di-
methylsulfat benutzt Es wird hier also
direct aus Protocatechualdehyd Vanillin er-
halten, zum unterschiede eines frOherea
patentirten Verfahrens, in welchem die Bild*
ung von Vanillin aus Ptotocateehualdehyd-
kohlensäuremethylester beschrieben ist
Zur Darstellung werden z. B. 14,2 kg
Protocatechualdehyd in conoentrirter Soda-
lOsung gelöst und 12,6 kg Dimethylsulfat
unter kräftigem Rühren zugesetzt Nach
einiger Zeit beginnt die Umsetzung, die
nach mehrstündigem Erwärmen im Wasser-
89
»
bade beendet ist. Man sinert an, extrahirt !
mh Aether, dampft den Aether ab and zieht !
den RQckstand mit Chloroform aus, wobei |
das Vanillin in Ldsung geht und durch Um-
krystalllfliren leicht gereinigt werden kann.
Geringe Mengen von unangegriffenem Proto-
eatechnaldehyd bleiben zurück und können
wieder in den Plrocees zurückgeführt wer-
den. Dr. V.
Nene AraneimitteL
Anaeithia. DieBezeichnungy^Anaesthin^'
eineB KrebamittelB beruhte auf einem Irrthum.
£b handelt sich bei diesem Mittel um das
Khon lingere Zeit bekannte Pr¶t
AnaesthoL
Anabaaum ist eine Zusammensetzung von
mehreren Adstringentien und Antisepticis in
Salbenform gegen Afterekzeme.
Derival, eine Specialität gegen Rheumatis-
mnfl, von dem chemischen Institut Janus in
Berlin hergestellt, soll eme Mischung von
SeoÜBpiritas, Salmiakgeist und TerpentmOl,
die sieh zersetzt und Thiosinamin bildet, sein.
Formosol, von demselben Institut hergestellt,
ist ein neues Mittel, welches ein mit Essig-
iSore versetztes Formalin zu sein schdnt
ond für Irrigationen empfohlen wird.
Haemaphoskol (Glycerinphosphorsäure-
Kola-H2matogen) ist ein Nervenstftrkungs-
mitteL
Laaolinnm oxygenatnm sterile, „Lanolin,
Saneratoff-Toilette-Creme'', wird als keimfreie
neutrale Salbengrundlage wegen seines Ge-
haltes an activen Sauerstoff zur antiseptischen
Wundbehandlung empfohlen.
Fhosphol oder Simpus glycero-phosphoricus
iacticus hat folgende Zusammensetzung.
Gale. glyoerophosphor. neutr. 28,1 g, Natr.
tart eryst 9,25 g, Natr. sulf. 4,00 g, Kai.
taif. 2,00 g, Fern sulf. 4,60 g, Mang,
solf. 2,80 g, Chinin, bisulf. 4,10 g, Strychnin.
Bolf. 0,042 g, Sacch. alb. 775 g, Aq. d. ad.
1000 ccm.
Balieyls&ure-GlyceriAester, welche als
geniehlose antiseptische und antirheumatische
Mitte] verwendet werden sollen, stellt man
naeh einem E. Täuber patentirten Verfahren
D. R. P. No. 126311 durch Einwirkung
Ton Mlneralsfturen auf Gemische von Salicyl-
iiore und Glycerin dar und zwar in einer
der angewandten Salicylsäuremenge, höchstens
iqnivalenten Menge. Vg.
Pharm, Rundschau 1901 705,
Zur Bestimmung der Jodsalü
von Fetten
empfiehlt Hanus (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 332)
an Stelle der v. HübrBdien Lösung, deren
geringe Haltbarkeit und grosse Einwirkungs-
dauer sehr störend ist, und an Stelle des
Jodmonochlorides, das sehr unangenehm in
der Handhabung ist, die Verwendung einer
Lösung von Jodmonobromid in Eisessig. Zur
Darstellung des Jodmonobromides Itat man
zu 20 g fein zerriebenem Jod unter stetem
Rühren und Abkühlen auf 5 bis 8 ^ G. aus
einem Scheidetrichter 13 g Brom tropfen-
weise innerhalb zehn Minuten zufliessen,
wobei eine graue krystallinische Masse ent-
steht Das überschüssige Brom wird durch
einen starken Kohlensäurestrom verjagt und
von dem Jodmonobromid werden 10 g in
einer Reibschale m 500 ccm Eisessig gelöst
Diese Lösung verändert ihren Titer in zwei
Tagen überhaupt nicht und in vier Monaten
nur um 10 pOt Ein weiterer Vortheil vor
der r. /iü6/'schen Lösung besteht darin,
dass die Einwbkungsdauer eine sehr kurze
ist In zehn bis fünfzehn Minuten ist selbst
bei trocknenden Gelen die Jodabsorption be-
endet Die Resultate der neuen Methode
stimmen mit den mit v. IIührBdtieT Lösung
erhaltenen Zahlen gut überein, so dass diese
zum Vergleiche herangezogen werden können.
Um richtige Resultate zu erhalten, muss man
bei Jodzahlen unter 120 einen Jodüberschnss
von 80 pGt, bei höheren Jodzahlen einen
solchen von 100 pCt der absorbirten Jod-
menge zugeben. Von festen Fetten werden
0,6 bis 0,7 g, bei Gelen mit Jodzahl unter 120
0,2 bis 0,25 g und bei Gelen mit höherer
Jodzahl 0,1 bis 0,15 g und 25 ccm Jod-
monobromidlösuDg zugegeben. Man läset
die Fette mit der Lösung fünfzehn Minuten
unter mehrmaligem Umschütteln stehen und
titrirt dann nach Znsatz von 15 ccm lOproc.
JodkaliumlöBung in gewohnter Weise mit
Thiosulfat zurück. —hs.
Zur Darstellung von Salicyl-
glykolsäure
und ihren Salzen werden nach Patenten von
Knoll (& Co, (Chem.-Ztg. 1901, 1064) die
Ester der Säure entweder bei niederer
Temperatur der Verseifung durch Alkalien,
oder bei höheren Temperaturen der Ver-
40
seifang durch Säuren unterworfen. Mit
Alkalien verlftoft die Verseifung einheitlich,
wenn die Temperatur von 5 biß 10^ C.
nicht überschritten wird. Je wärmer die
Reactionsmasse wird; umso mehr treten Salicyl-
säure und Glykolsäure als Nebenproducte
auf. Bei der Säureverseifung liegt im Gegen-
theil die günstige Temperatur für 80proc.
Schwefelsäure oder 25proc. Salzsäure bei
40 0 C, für Essigsäure sogar bei 100 <> C.
Zur Ausführung lässt man 10 kg Salicyl-
glykolsäureester unter Rühren in eine Mischung
von 16 kg 25proc. Natronlauge mit ebenso
viel Eis einfliesseU; giesst die klare Lösung
unter Kühlung in 20 kg 20proc. Salzsäure,
saugt die zu einem Brei erstarrte Masse ab,
wäscht gut mit Wasser und trocknet. Man
erhält so eine weisse, aus fast reiner Salicyl-
glykolsäure bestehende Krystallmasse.
—he.
Zur Unterscheidung des Eisen-
citrats von Ealiumeisentartrat
löst man nach Angabe von Paolo Fiora
das Salz in Wasser und fügt einige Tropfen
einer lOproc. Siiberlösung hinzu. Der sich
sofort bildende Niederschlag vertheilt sich
im FaUe des Citrates durch Schüttehi, wäh-
rend derselbe beim Tartrat bestehen bleibt
und sich nach und nach vermehrt. Die
Gitratlösung verändert sich nicht, sobald sie
an einem dunklen Orte aufbewahrt wird,
während die Farbe der Tartratlösung ver-
blasst und der Niederschlag sich in Folge
Bildung von metallischem Silber schwärzt.
Ztschr, d. AUg. österr. Apoth.-Ver, 1901, 1274.
Oewichtsanalytische
Bestimmung des Formaldehyds.
Eine Bestimmung des Formaldehyds ver-
mittelst Silbemitrats mit Zuhilfenahme von
Natronlauge und nachheriger Behandlung
des Niederschlags mit verdünnter Essigsäure
giebt Dr. Vanino (Zeitschr. f. analyt. Chem.
1901, 720) an. Wird Formaldehyd mit
SUbemitrat und Natronlauge versetzt, so
scheidet sich elementares SUber und Silber-
oxyd aus. Auf Zusatz verdünnter Essigsäure
geht Silberoxyd in Lösung, während das
ausgeschiedene Silber unverändert zurück-
bleibt nach folgenden Reactionen:
4AgN03 + 4 Na OH =
2 AggO + 4 NaNOg + 2 HgO.
2 AggO + 2 NaOH + 2 HCOH =
2 HCOONa + 4 Ag + 2 HgO.
Zur Ausführung der Methode löst man
2 g Silbernitrat in Wasser, giebt reine chlor-
freie Natronlauge bis zu stark alkalisdier
Reaction hinzu, lässt dann sofort unter Um-
rühren die Formaldehydlösung zufliessen und
^tellt das Gemisch vor Licht geschützt bd
Seite. Nach ungefähr einer Viertelstunde
giesst man die klare überstehende Flüang-
keit auf ein zuvor gewogenes Filter, digerirt
den Niederschlag drei- bis viermal mit un-
gefähr 5proc. Essigsäure und bringt den-
selben auf's Filter. Man wäscht nun mit
durch Essigsäure schwach angesäuertem
Wasser aus, bis durch Zusatz von ver-
dünnter Salzsäure keine Ghlorreaotion mehr
eintritt, trocknet bei 105 ^ und wägt.
' Vg,
Einfache Bestimmungsmethode
der Salzsäure des Magensaftes
vermittelst Diamidoazopapiers.
Ist der verfügbare Mageninhalt sehr
gering und eine schnelle Bestimmung er-
wünscht, so kann man sich an Stelle der
Titrirmethode nach Angabe von Professor
Ehüiom mit Erfolg des Diamidoazopapiers
bedienen. Erhält man bei der Vorprüfung
deutliche Rothfärbung, so bringt man zwei
Tropfen des unfiltrirten Magensaftes in ein
Porzellanschälchen, fügt zwei Tropfen Wasser
hinzu, verrührt, prüft auf dem Papier und
verdünnt so lange, bis keine Rothfärbung
mehr auftritt, unter Zählung der Tropfen.
Verdünnungszahlen unter 3 dürften die
subnormalen, 3 bis 6 die noimalen, über 6
die supernormalen Aciditäten darstellen.
Deutsche Med.-Ztg. 1901, 1143. Vg.
Bestimmung des Phenols in
Earbolgaze.
20 g der zu untersuchenden Gaze wer-
den nach J. O. Tresh in einen Kolben
von 700 ccm Inhalt gebracht, 500 ccm mit
Salzsäure angesäuerten Wassers und einige
Kömchen Zink hinzugefügt und 300 ocm
abdestillirt. Die Gesammtmenge von Phenol,
welche sich im Filtrat befindet, wird in der
üblichen Weise durch Titriren mit Brom be-
stimmt Vg.
Ztschr. d. AUg. ös.'err. Apoth.- Ver. 1901, 1274.
41
■ ahrungsmittel- Chemie.
Bericht ftber die Thätigkeit des
chemischen Untersuchungsamtes
der Stadt Dresden im Jähre
1900.
Erstattet von Dr. Adolf Bcythien^
I>ir8otor des ohemisohen UntersaohoDgBamtes
der Stadt Dresden.
Dieser 23 Seiten umfassende, in treffender
^üne and sachgemässer Weise erstattete Bericht
ceichnet sich vortheilhaft vor den Mittheilungen
mderer üntersuchungsanstalten dadurch aas,
iass Dicht nur den Fachgenossen viel des
interessanten geboten wird, sondern ganz be-
tODders auch weiteren Kreisen derselbe zu
dogeheoder Leetüre zu empfehlen ist Denn
iberall, wo es angebracht soheiot, werden bei
ien 6ioz<^lnen Nahrungsmitteln zweckmässige,
•cbgemisse Erlfiuteiungen zur allgemeinen
ielehruDg gegeben, häufig hinweisende Vergleiche
66 wirkEchen reellen mit ihrem angepriesenen
Terth angestellt, auch hin und wieder Batü-
ibllge ertheilt, wie der Laie durch einfache
eibfitberstellung die Anschaffung theuerer
pedalitäten mit geringen Kosten umgehen kann.
Die im chemischen Untersuch ungsamt an-
Bstellten Untersuchungen umfassen alle Gebiete
BT Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände,
ieie Zweige der Technik, Analysen der Leitungu-,
niDDeD- und Abwässer, von Geheimmitteln,
pedabtäten, sowie aus der Gerichtspraxis.
Dem auf eine rege Thätigkeit im Unter-
ichungsamt schliessenden interessanten Bericht
itaehmen wir m Kürze das unseren Leserkreis
»ooders Interessirende.
Blere. Methon. Die Analyse dieses in der
11
Zeit des Kampfes gegen den Alkohol überau>
modern erscheinenden, alkoholfreien Getränke^
ergab folgende Zusammensetzung:
Specifisohes Gewicht . 1,0223
Alkohol 0,08 pCt
Extraot 6,02
Mineralstoffe .... 0,04
Säure 0,09
Invertzucker .... 4,57
Eiweissstoffe .... 0,04 „
Polarisation . . . —2,80.
Dasselbe war also in der Hauptsache als eine
mit Kohlensäure unter Druck gesättigte Inyert-
zuckerlösung sd zusehen.
Branntwein und Spirituosen« Seitdem die
Gastwirthe und Kleinhändler vielfach den Ge-
brauch angenommen haben, die billigeren Trink-
branntweine durch einfaches Verdünnen von
Spiritus mit Wasser selbst herzustellen, ist ihr
Bestreben darauf gerichtet, an dem theuersten
Bestandtheil, dem Alkohol, möglichst zu sparen,
ohne dass die Trinker, deren Zunge in dieser
Hinsicht recht empfindlich ist, von der stärkeren
Wässerung etwas merken. Dieses Ziel erreichen
sie durch Zusatz scharf schmeckender Pflaozen-
eztracte aus Papnka, Pfeffer, Paradieskörnem,
welche ein Kratzen im Halse verursachen und
in den Consumenten den Glauben erregen, dass
sie einen starken Branntwein geniessen.
Von 8 nach dieser Hinsicht eingelieferten
Essenzen enthielten 3 soharfschmeckende Stoffe,
nämlich Paprika und Pfeffer.
Fleiseh. Interessante Untersuchungen wurden
nach der Richtung hin angestellt, welche von
den in einer Arbeitsanstalt verwandten Fleisoh-
borten den höchsten Nährwerth besassen und
am preiswerthesten waren.
Die Analyse ergab folgende Werthe:
DerbM RindflelMh Bpannxippe Baaehflelaeb
Für 1 Mk. erhält man Nährwertheinheiten 1020 1700 1867
IOC g Eiweissstoffe kosten 74 Pfg. 60,1 Pfg. 48,8 Pfg.
Demnach enthält von allen untersuchten
leischsorten das Bauchfleisch des Bindes nicht
ir die meisten Nährwertheinheiten, sondern
ich das Ei weiss zum billigsten Preise.
Verdorbene Warst. Bei einer Wurst, welche
1 Dunkeln leuchtete und dadurch grosse
estürzung in einer Familie hervorgerufen hatte,
udelte es sich um eine bekannte, durch das
Bcterium phosphoresoens veranlasste Erschein-
ig. Anlass zu gesundheithchen Befürchtungen
g daher nioht vor.
Unabhängig von der Mitwirkung des Amtes
imen noch zwei überaus schwere Vorgehen
igen das Nahrungsmittelgesetz zur gerichtlichen
burtheilung. l>ie eine Verhandlung gegen
Den hiesigen Fleischer förderte die abscheuliche
latsache zu Tage, dass derselbe schon seit
ton zu seiner Blut- und Leberwurst klein
(hackte Rinds- und Kalbsaugen, sowie den
osputz aus Schweinsohren und Rindermagen
irwandt hatte. Die Folge dieses ekelhaften
erfahxem^ weldieB dem Wissenden den Appetit
I
!an solcher Wurst verleiden dürfte, war die
Verurtheilung zu 600 Mark Geldstrafe.
Em anderer, auswärtiger Fleischer hatte eine
von dem Fleisch besohauer we^en hochgradiger
Tuberkulose in den Abort geworfene Rinderlunge
wieder hervorgeholt und nach oberflächlichem
Reinigen und Kochen ruhig verkauft. Seine
Verurtheilung zu 1 Jahr Geföngniss erschien
als eine strenge aber gerechte Sühne dieser
unerhörten Gewissenlosigkeit
Fmehtsäfte. Nach Ansicht des Bericht-
erstatters ist bei den in Frage kommenden
Waarengattungen trotz des Ueberganges der
Fabrikation aus den Kleinbetrieben an die
Grossindustrie keine Besserung bezüglich der
Qualität eingetreten. An Stelle des früher
ausschliesslich benutzten Rohrzuckers werden
jetzt Himbeersäfte, Fruchtgelees, Marmeladen
; oft mit dem billigeren Stärkesirup versüsst, der
wegen seiner, durch den hohen Deztringehalt
vernrsaohten , zähklebrigen Beschaffenheit die
Produote dicklicher, du \ysmi gehaltreicher
43
ersoheinen iMsst Daneben bürgert sich der
Zusatz künstlioher rother Theerfarbstoffe immer
mehr fein. Während früher jeder Producent
seine Ehre darin sachte, durch Verwendung
auserlesener Früchte und sorgfältiges, peinlich
sauberes Arbeiten tadellosen Himbeersirup von
der bekannten schönen rothen Farbe und
kräftigem Aioma zu erzeugen, halten jetzt viele
Fabrikanten das alles nicht mehr für nöthig.
Sie nehmen, wie einer derselben anführte, die
Früchte „wie sie gerade kommen, ohne Aus-
wahl; überreife, dunkeirothe, krüppelhafte,
weisse, harte^^ Sie haben auch gar kein
Bedürfniss für gute Beeren, die natürlich theuier
sind, da sie ja in Farbe und Essenzen das
Mittel besitzen, ihrer TVaare auf billigere Weise
jeden gewünschten Anschein eines vortrefTlichen
Productes zu verleihen.
Von den eingelieferten Proben waren die
Himbeermarmelade, zwei Himbrersirupe und die
eingekochten Preiselbeeren mit 20 bis 50 pCt.
Stärkesirup verfälscht, die drei ersteren überdies
durch Theerfarbe intensiv roth gefärbt.
Honigr* Bezüglich der chemischen Honig-
Untersuchungen sind noch dieselben Schwierig-
keiten vorhanden. Von 61 untersuchten Proben
mussten vier als in gröbster Weise durch Zusätze
von 30 bis 70 pCt. Stärkesirup verfälscht
beanstandet werden, nämlich em sogenannter
„Reiner Blüthenhonig^S ein Tafelhonig, ein Schles-
wig-Holstein scher Tafelhonig und ein sogenannter
Blüteiüionig (Ersatz). Der letztere wurde in
runden Blechbüchsen feilgehalten, welche an
in die Augen fallender Stelle in grossen Buch-
staben die Inschrift „Blüthenhonig^' und unter-
halb in ganz kleinen Lettern das eingeklammerte
Wort (Ersatz) trugen, während ausserdem noch
ein „Blüthenhonig leckender Bär^' als Schutz-
marke, sowie die Angabe „Nur echt mit dieser
Marke^^ angebracht war.
Chocoladenmehle« Mehrere dieser Gemische,
unter denen man doch ein Gemisch von Cacao
und Zucker zur Chocoladensuppebereitung ver-
stehen sollte, bestanden aus 50 bis 60 pCt.
Zucker und öO bis 40 pCt. MeM mit nur 9 bis
18 pCt. Cacao, denen überdies, weil sie von
Natur selbstredend ganz hellfarbig ausgesehen
haben würden, durch Zusatz eines braunen
Theerfarbstoffes und gemahlenen rothen Sandel-
holzes das braune Aussehen echter Ghocolade
verliehen worden ^ai. Der wirkliche Werth
dieser zu 1,20 Mark verkauften Producte betrug
nicht mehr wie 80 Pfennige.
Kasseler Hafereaeao. Die Analyse ergab
einen Fettgehalt von 13,95 pCt und eine Jodzahl
von 48,03, woraus sich unter Zugrundelegung
einer Jodzahl von 34 für Cacaobutter und von
103 für Haferfett, sowie bei Annahme eines
mittleren Fettgehaltes im Cacao von Z6 pCt. und
im Hafer von 7 pCt. die Menge des vorhandenen
Hafermehles zu 40 bis 6 ' pCt. berechnen würde.
Bei diesem hohen Gehalte an Hafer erschien es
durchaus berechtigt, das Product den abgabe-
pflichtigen Erzeugnissen aus Hafer zuzurechnen.
Sterlliairte Caeaomileh. Eine Molkerei
stellte im Berichtsjahre, anschoiuend zur
besseren Yerwerthung ihrer abgerahmten Milch,
ein Product obenstehender Bezeichnung her,
welches in einem jeder Flasche beiliegenden
Beclamegutaohten nicht nur als ein überaas
preis werthes, sondern auch allen hygienischen
Anforderungen entsprechendes Nahrungs- und
Genussmittel empfohlen wurde. Die Unter-
suchung mehrerer auf Grund privater Beschwerde
entnommener Proben, deren Preis zehn Pfennige
für ^/g kg betrug, ergab, dass eine mit geringen
Mengen Cacao versetzte Magermilch vorlag, in
welcher sich der Preis der Nährwertheinheit
zu 0,105 Pfennige, also ebenso h^ch, wie im
Cacao selbst, einem notorisch theueren Nahrungs-
mittel, stellte, während dieselbe Nährstoffmenge
in der Milch nur 0,04 Pfennige kostet. Die
Haltbarkeit der Probon erschien recht gering,
indem dieselben schon nach 2 Vi tagigem Stehen
durch Gerinnung ungeniessbar wurden
Mehle. Die regelmässigen polizeilichen
Bevisionen der Mehlhandlungen, bei welchen die
Beamten an Ort und Stelle die Glastafelprobe
anstellten, ergaben eine weitere Abnahme der
früher beobachteten Missstände, indem nur 33
verdächtige Proben aufgefunden wurden, von
denen 20 wegen eines hohen Gehaltes an lebenden
Milben zu beanstanden waren. In der zweiten
Hälfte des Jahres sind milbenhaltige Mehle
überhaupt riicht angetroffen worden.
In Folge der Anzeige eines Gehilfen gelangte
das von einem Bäckermeister zum Biotbaoken
benutzte Mehl zur Untersuchung, welches von
Larven, Puppen und ausgewachsenen Exemplaren
eines zu den Schwarzflüglern (Melanosomata)
gehörenden Käfers völlig durchsetzt war nnd
daher als zum menschlichen Genuss ungeeignet
bezeichnet werden musste.
Geriebene SemmeL Ebenfalls durch Dennn-
tiation eines Gehilfen, dass sein Meister alto,
verdorbene Semmel klar stossen lasse und dann
entweder zur Herstellung von Backwaaren, ins-
besordere als Mohnkuchenfüllung benütze, oder
aber als geriebene Semmel an seine Kunden
verkaufe, wurden zwei Proben altbackene
Semmel im ganzen und zwei in gestossenem
Zustande eingeliefert. Die ganzen, zum Theil
mit Mohn bedeckten Semmeln gewährten dnroh
anhängende Schmutztheile und einen dichten
grünen IJeberzug von Pinselschimmel einen
ekelhaften Anblick und erschien daher, ebenso
wie die geetossene Masse, hochgradig verdorben.
Pfefferkaehen. Eine Firma hatte einen
Vorrath etwa ^4 Jshre alter Pfefferkuchen,
welche mit Motten und Maden bedeckt und
daher unverkäuflich erschienen, durch Abbürsten
oberflächlich von den thierischen Lobeweeen
reinigen, darauf mahlen und absieben lassen
und wünschte ein Gutachten darüber, ob sie
dieses Material zur Herstellung neuer Kuchen
benutzen dürfe. Das eingelieferte Product
erwies sich als ein unappetitlich aussehendes
braunes Pulver, in welchem sich neben alten
Teigresten, rothen und weissen Zuokerpartikeln,
Chocoladenstückchen , zerbrochenen Mandeln,
Stanniolblättchen entdecken Hessen.
Eiemudebi. Von den 21 Proben, welche
43
lUe eise lebhaft gelbe Farbe beeasseo, waren 2
ib Haosmaohemadelii, die übrigen 19 aber
ooter der ansdräoklichen Bezeichnang Eier-
nodeln feilgehalten worden. Trotzdem enthielten
10 derselben gar keine Eier, sondern verdankten
ihr schön gelbes Aussehen allein einem Zusatz
TOD gelber Farbe. An der gelben Farbe der
Nudeln kann bekanntlich nicht erkannt werden,
ob yiel Eier darin enthalten sind. Oerade die
am sohönsren aussehenden besitzen oft am
wenigsten Werth.
8pel8e91e« Beanstandet wurdet mehrere
Proben als Gemische mit 50proc. Baumwoll-
samenöl, sowie mit Zusatz von Sesamöl und
anderen biUii^en Oelen.
Hinsichtlich der Methodik der Untersuchung
sei darauf hingewiesen, dass zum Nachweis des
Sesamöles neben der BouddouM aoherx besonders
die iSo^^msfi'sche Zinnchlorürreaction Anwendung
findet, da diese auch bei den mit Furfurol allein
Bothiiirbnag gebenden portugiesischen und
algerischen Oden ein sicheres ürtheil gestattet.
Die Halj^ten^Bohe Prüfung auf Ck>ttonöl wird
nach dem Vorschlage Yon Wfxunpdmey0r wieder
mit Amylalkohol ausgeführt und liefert dann
überaus scharfe Resultate.
Tegetaline und Myrolin« Zwei Fette von
gleicher Beschaffenheit, weisser Farbe und
butterartiger Gonsistenz, welche auf Grund ihrer
Yerseifnngszahl Ton 260,4, beziehungsweise 261,3
als Gocosfett anzusprechen waren. Obwohl ihre
Bezeichnung nur eine sehr dunkle Ahnung von
ihrem Ursprung erwecken konnte, musste von
einer Beanstandung abgesehen werden, da sie
trotz ganz gleichen lussehens wegen ihres
abweichenden Geschmacks auf Grund der citirten
Eteichsgerichtsentscheidung nicht als dem
Schwetneschmalz ähnlich bezeichnet werden
konnten.
CottoBSHet. Ein aus Amerika eingeführtes
Fett Yon gelber Farbe und butterartiger Oon-
Dstenz, welches nach Angabe der Importeure
lin Gemisch von 95 pCt. vegetabilischem Oel
mit 5 pCt Bindsfett darstellen sollte. Die
inalTBe ergab eine Jodzahl des Fettes von 91,1
ind der Fettsäuren von 92,6, sodass entweder
an Gemisch Ton Cottonöl mit mindestens 20 pCt.
Calg, oder wahrscheinlicher von abgepresstem
Baumwollstearin (Cottonölmargarin) mit Rinder-
^ Torlag, dessen Menge dann aber nur 5 pCt
»tragen konnte.
Gekeliiimtttel und Speeialitflten. Mittel
^egeuTrunksucht. Eine von einem hiesigen
Surpfoscher yerabfolgte dunkelbraune, fuselig
iechende Flüssigkeit war nichts als ein mit
Suckercouleur braun gefärbtes Gemisch von
rerdünntem fuselölhaltigem Spiritus mit 1,2 pCt.
Kochsalz und 1 3 pCt. Glaubersalz.
Nural erwies sich als das frühere mit viel
Seciame angepriesene Nutrol.
D. SehMs Wund er baisam. Das zum
t^reise von 1,50 Mark für ein 50 g-Fläschchen
n den Verkehr gebrachte „beste und billigste
JniTsrsal-, Volks- und Heilmittel gegen fast alle
Lisiden^ erwies sich der Etikettenaufechrift ent-
sprechend als ein alkoholischer Auszug vei-
sohiedener Pflanzen, wie Gnra^aoschalen, Zimmt,
Muskatnuss, Galgantwursel, Waldmeister. Kal-
mus Rhabarber u. s. w.. welchem eine geringe
Menge Peru baisam, sowie ein Harz, veimuthlich
Olibanum zugesetzt worden war. Der Verkauf
des überaus uieueren Präparates ausserhalb der
Apotheken wurde für strafbar erklärt.
Epsfein's Polygonum-Thee (Bussisoher
Knoterich). Dieses seit einiger Zeit mit grosser
Redame als unfehlbar aogepriosene Mittel gegen
Hals- und Brustleiden, besonders aber gegen
Schwindsucht, welches in Originalpacketen zum
Preise von 1 Mark für 70 g abgegeben wird,
besteht aus nichts anderem, als dem zerkleinerten
&autc des gewöhnlichen Vogelknöterichs, der
überall bei uns als gemeines Unkraut anzutreffen
ist. Nachdem das Berliner Polizeipräsidium
vor dem Mittel eine öffentliche Warnung erlassen
hatte, in welcher dasselbe als wirkungslos
beieichnei und der wirkliche Werth des zu
1 Mark verkauften Päckchens zu ungefähr
10 Pfennigen '!) angegeben wurde, erfolgte auch
hier Beanstandung des Thees, weil derselbe im
Hinblick auf die irreführende Bezeichnung als
ein Geheimmittel angesehen wurde. Trotzdem
erkannte das Schöffengericht auf Freisprechung,
weil nach der un widerlegten Behauptung des
Angeklagten auch in den hiesigen Apotheken
der gewöhnliche Vogelknöterich unter der Be-
zeichnung ., Russischer Knöterich^^ abgegeben
wird.
Mayer' ^ Anxil, ein gegen AdemgeRuhwüre,
offene Beinschäden, chronische Flechten, Schnitt-
und Brandwunden angepriesenes Universalmittel,
setzte sich aus (olgenden drei, in Pappschachteln
befindlichen Präparaten zusammen:
1 Badepulver: ein Gemisch von 2 Th. Seifen-
pulver und 1 Th Schwefel zur Herstellung
partieller Bäder,
2. Wundstreupulver: 8 bis 10 Th. Kampher,
1. Th. Getaceum und
3. Blutreinigungsthee: Gemisch yon Wach-
holderbeeren (Fructus juniper.). Pimpinellwurzel
(Radix pimpinel.), Arnikablüthen (Flores arnicae),
1' aulbaumhnde (Gortex rhamni frang.), Guigakholz
(Lignum guigaci).
Von den drei Präparaten war nur das Bade-
pulver für den freien Verkehr zugelassen,
während der Verkauf der beiden übrigen ausser-
halb der Apotheken auf Grund der Kaiserlichen
Verordnung vom 27. Januar 1890 als strafbar
bezeichnet wurde.
Asthma- Mittel. Ein unbemittelter
Kranker hatte von einem Leipziger sogenannten
Homöopathen zum Preise von 2,50 Mark pro
200-g Flasche eine braune Flüssigkeit bezogen.
Nachdem der Aermste bereits acht Flaschen
verbraucht hatte, kam ihm der Gedanke, das
Mittel möchte doch wohl wirkungslos sein. Die
Untersuchung ergab, das mit '/4 pCt. Zucker-
couieur braungefärbtes Wasser vorlag. Preis:
2,50 Mark. Werth: Nulll
Hanfgarn« Zwei Proben Hanfgarn waren in
den Verdacht einer VerHUschung durch Jute
gerathen, weil sie einige mit Salpetersäure braun
wordende Fasern enthielten. Auch die übrigen
44
als far Jute oharakteristisch angegebenen
Beactionen traten deatlich ein, indem einige
Fasern mit Phloroglucin und Salzsäure roth
wurden, mit Jod und Schwefelsäure hingegen
farblos blieben. Trotzdem zeigte die mikro*
skopische Untersuchung der sich abweichend
verhaltenden Fasern, dass unzweifelhaft reiner
Hanf vorlag, und man sieht hieraus, dass die
chemischen Beactionen bisweilen im Stich lassen.
Der Grund hierfür liegt auf der Hand. Alle
drei Beactionen beruhen auf dem Umstände,
dass die Hanffaser nahezu reine Cellulose, die
Jutefaser hingegen stark verholzte Cellulose
darstellt. Sobald also die älteren oder die nahe
der Wurzel befindlichen Theile der Haafpflanze
mit verarbeitet werden, ist es nicht ausgeschlossen,
dass einzelne Fasern in das Qarn gelangen,
welche die sonst für Jute charaktei istischen
Holireactionen geben. Die mikroskopische
Prüfung muss dann die sichere Entscheidung
liefern.
Moorerde. Ein zu Badezwecken bestimmter
Moor erwies sich als ein Gemenge von erdigen
Bestandtheilen mit zersetzten Pfianzenresten,
welche sich aus Sumpfpflanzen, wie Binsen,
Schilf, Schachtelhalmen u. s. w., femer aus
Wurzelfasem, Holz- und Binden fragmenten
zusammensetzten, während die eigentlichen
Torfmoose nahezu völlig fehlten. Es handelte
sich also wie bei dem Pyrmonter und anderen
Bademooren um ein Niederungsmoor. Die
chemische Analyse eigab neben einem Wasser-
gehalte von 79,54 pCt. für die völlig getrocknete
Substanz folgende Zusammensetzung:
Wasserlösliche Bestandtheile 1,12 pCt
davon anorganisch . . . 0,30
organisch . . . 0,82
In Salzsäure lösliche Bestand-
theile 35,88
davon anorganisch . . . 8,74
organisch . . . 27,14
Gesammt-Humus .... 33,62
Mineralstoffe 18,26
Gesammteisen 2,10
Freier Geeammtschwefel . . 0,06
Wa8serau£saugungsvermögen 476,00 „
Ausserdem war in dem wässerigen Auszuge
Ameisensäure und Ammoniak in geringer Menge,
aber keine Schwefelsäure zugegen.
Demnach stellte die untersuchte Substanz
zwei fr lies eine Moorerde dar, wenn sie auch im
Hinblick auf die geringe Menge von 2 pCt.
Eisen und das völlige Fehlen von SchwefeUsies
nicht als ein Mineralmoor bezeichnet werden
»1
»1
n
11
11
konnte. Da sich nun aber in der Beurth^ong
von Bademooren in letzter Zeit ein grosser
Umschwung vollzogen hat, indem, mit Ausnahme
der Aerzte der renommirten Mineralmoorbäder,
welche das Hauptgewicht auf die Anwesenheit
grosser Mengen Schwefelkies legen, die medi-
cinischen Autoritäten mehr und mehr der
Ansicht hinzuneigen scheinen, dass es sich bei
dem Erfolge der Moorbäder weniger um chemische
Bestandtheile, als mehr um eine mechanische
Einwirkung handelt, so erschien die Brauchbar-
keit des Moores keineswegs aussichtslos, um so
mehr, als dasselbe im Hinblick auf seinen hohen
Humusgehalt den berühmten Moorbädern nicht
nachsteht und in Bezug auf das zur technischen
Verwerthung besonders wichtige Wasserauf-
saugungsvermögen die meisten Mineralmoore
sogar übertrifft.
KiUirpräparate* Sanatogen. Dieses be-
kannte diätetische Präparat erschien als ein
schneeweisses Pulver, welches beim Yerrähren
mit wenig kaltem Wasser stark aufquoll und
sich beim Erwärmen völlig zu einer milchigen
Flüssigkeit löste, aus welcher es durch Säuren
wieder ausgefällt wurde. Die Analyse ergab
Wasser 8,34 pCt
Asche 5,37 „
Phosphorsäure . . . 2,49 „
Stickstofibubstanz . . 82,75 „
Diese Befunde lassen das Sanatogen als ein
mit Glycerinphosphorsäure gelöstes Oasein
erscheinen.
Soson. Das untersuchte Nährpräparat zeigte
sich unter dem Mikroskope als vorwiegend aus
Muskolfasern zusammengesetzt und war demnach
zu den abgabepflichtigen Kleischpräparaten zu
rechnen. Die Analyse ergab folgende Werthe:
Wasser 9,18 pCt.
Asche 0,61 ,,
Aetherextract (Fett) . 0,17 „
Stickstoffsubstanz . . 90,04 „
Demnach zeigt das Soson, analog dem Tropon,
die Zasammensetzung von ziemlich reinem, aber
unlöblichem Eiweiss. Vor dem Tropon hat es
den Vorzug, ausschliesslich thierischen Ur-
sprunges zu sein, während es den Naohtheil des
ersteren theilt, dass die darin enthaltenen Nähr-
stoffe wesentlich theurer sind, als in den üblichen
Nahrungsmitteln. Es stellt also eine billige
Ei Weissquelle nicht dar und kann daher für die
Zwecke der Masseneruährung ebenso wenig wie
das Tropon in Frage kommen.
Varges^ Nahrungsmittelchemiker.
Therapeutische
Ueber Chloralhydrat
schreibt C. ArchangeUky (Ztschr. f. physiol.
Chemie), dass dasselbe zwar nur langsam
aus dem Blut in daB Centralnervensystem
dndringe, aber stärker in demselben fest-
gehalten werde, als in der Leber. Er
arbeitete nach folgender Methode zur Be-
Mittheilungen.
Stimmung desselben: Gleiche GewichtstheOe
Organe und 20proc. Phosphorsäure wurden
zwölf bis zwanzig Stunden destillirt, bis eine
Probe des Destillates unter Zusatz von Natron-
lauge und Sublimat erhitzt auch nach längerem
Stehen keine Trübung mehr zeigte. (Diese
Reaotion weist noch 0,00006 g Chloral-
45
hjdrat in 5 eem Wasser nach. — Auf die
Schwerfiflchtigkeit dieses Arzneimittels bei
der DestüJation mit Wasserdampf war schon
Ph. G. 40 [1899], 543 hingewiesen worden.^
Gelb gefärbte oder getrübte Destillate müssen
nochmals mit Phosphorsänre destillirt wer-
den ^ bis sie farblos nnd klar sind. Eine
zweite Destillation mit gnter Efihlung nnter
Zusatz von etwa 10 ccm Phosphorsänre
(20proc) war stets nothwendig, wenn Gehirn
oder Leber znr Untersuchnng benutzt wurde.
Beim Stehen bildete sich meist eine geringe^
flockige Trfibnng, die ohne Schaden abfiitrirt
wurde. Das filtrirte Destillat wurde auf
dem Waaserbade mit 30 bis 50 ccm Normal-
Natronlauge zersetzt und auf 20 bis 30 ccm
abgedampft Zur genauen Neutralisation
des RfickjBtandes wurde Essigsäure verwendet
nnd dabd die Entwickelung von Kohlen-
säore gebührend berücksichtigt Die neutrale,
fUtiirte Flüssigkeit wurde mit der gleichen
Menge gesättigter Sublimatlösung versetzt
ond ein bis zwei Stunden stehen gelassen.
Aach jetzt konnten noch flockige Nieder-
schläge ohne Bedenken abfiitrirt werden,
da bei der Ameisensäure auch nach fünf
big sechs Stunden sich in der Kälte mit
Sublimat noch keine Niederschläge bilden.
Erat beim Erhitzen entsteht der Niederschlag
von Quecksüberchlorür. Um sicher zu gehen,
wnrde fünf bis sechs Stunden lang auf dem
kochenden Wasserbade stehen und dann
einige Stunden erkalten gelassen; dann erst
wurde der Niederschlag gesammelt, ausge-
waschen, getrocknet und gewogen. Das
gefundene Gewicht mit 0,351 multiplicirt,
entipricht der zersetzten Menge Chloral-
bydrat B. Th.
Alkohol und Zimmtsäure gegen
Lungentuberkulose,
Dr. Adolf Hoff, Assistent der I. internen
Abtheilung a. d. Allg. Poliklinik in Wien,
veröffenüicht in der Heilkunde 1901, Heft 4
dne Abhandlung über therapeutische Ver-
sacihe zur Beförderung des natürlichen Heil-
vorganges bei der Lungentuberkulose. Er
verabreicht Perucognac („Perco" von der
Pinna Dallmann dt Co, in Gummersbach,
Rheinland), welcher ungefähr 5 g Zimmt-
säure in 1 L enthält, vor jedem Essen (drei-
mal tä^ch) ein Qläschen, und eine Arsen-
Z'immtsäurelOsung nadi folgender Vor-
schrift:
Rp. Addi arsenicosi . . . 0,1
Kalii carbonici depurati 0,2
Addi cinnamylici . . 0,3
Goque cum Aqua destillata ad perfectam
solutionem et remanentiam 5,0.
i Adde: Spiritus vini Cognac . 2,5
Extracti Laudani aquosi 0,3
quod in
Aqua destillata ... 2,5
solutum et dein bene filtratum sit.
D. S. Nach dem Mittag- und Abend-
essen je 6 Tropfen in einem Kaffeelöffel
Wasser zu nehmen und allmählich bis auf
zweimal täglich 22 Tropfen zu steigen.
Eine Vereinigung dieser beiden Mittel hält
Hoff für die zweckdienlichste Behandlungs-
methode der Phthise.
Um nun zu sehen , ob die Zimmtsäure
auch wirklich in die Lunge, wo sie doch
wirken soll, gelangt, untersuchte Aufreckt-
Berlin das Secret, welches aus der Lunge
stammt, nämlich das Sputum.
Zu diesem Zwecke wurden 75 g reich-
lich bacillenhaltiges Sputum eines mit Peru-
cognac behandelten Phthisikers mit ebenso-
viel heissem Wasser verdünnt und mit
Natriumphosphat versetzt. Dabei musste
natürlich darauf geachtet werden, dass der
Kranke bei der Sputumentnahme in der
Mundhöhle oder im Speichel keine Reste von
dem eingenommenen Perucognac u. s. w.
mehr hatte. — Der bis zur Sirupdicke einge-
dampfte Rückstand wurde mit gebräuntem
Gyps versetzt, völlig eingetrocknet, die Masse
sammt den Hofmeister'Mhen Glasschälchen
gepulvert und das Pulver im SoxAte/'schen
Extractionsapparat mit Chloroform ausge-
zogen. Nach dem Verdunsten des Chloro-
forms wurde der Rückstand in heissem
Wasser gelöst, die Lösung im Vacuum ein-
gedampft und der Krystallisation überlassen.
Der Rückstand erschien unter dem Mikroskop
in feinen Nadeln, die sich im Wasser schwer
lösten und in deren Lösung Eisenchlorid
einen bräunlichgelben Niederschlag erzeugte.
Beim Verdampfen des Rückstandes mit
Salpetersäure entwickelte sich, namentlich
bei stärkerem Erhitzen, ein Geruch nach
Bittermandelöl, wodurch die Gegenwart von
Benzoesäure bezw. Zimmtsäure bestätigt
whrd. B. Th.
46
Technische M
Dr. Neumann's Beagensglas.
Paul Altmaim zu Berlin verfertigt nach
Angaben von Dr. Neumann besondere
Reagensgläser zur Ausführung der Fischer-
Bchen Phenylhydrazinprobe zum Nachweis
des Zuckers im Harn.
Dieses neue Reagensgias hat an seinem
unteren Ende drei Marken, die den Inhalt
von 3; 5 und 7 ccm angeben; etwas ober-
halb dieses graduirten Theiles befindet sich
eine kugelförmige Erweiterung. Die Form
dieses Reagensglases zeigt uns die Abbildung
in Ph. 0. 37 [1896], 49.
Zum Gebrauche werden von dem zu unter-
suchenden Harn 5 ccm (also bis zur Marke 5)
eingefüllt, sodann bis zur Marke 7 mit einer
50proc., mit Natriumacetat gesättigten Essig-
säurelösung aufgefüllt und der ganze Inhalt
nach Zusatz von 2 bis 3 Tropfen Phenyl-
hydrazin gekocht Man lässt bis auf 3 ccm
(Afarke 3) eindampfen, kühlt rasch ab, lässt
noch einmal aufkochen und dann langsam
erkalten.
Zeigt sich ein goldgelber, krystallinischer
Niederschlag, so entliielt der Harn Zucker.
Die Reaction ist so empfindlich, dass noch
0,02 pCt. Zucker mit Sicherheit nachzu-
weisen sind; es können dann noch die gelben,
meistens garbenförmig angeordneten Phenyi-
glykosazonnadeln unter dem Mikroskop deut-
lich beobachtet werden. Der Preis für ein
solches Reagensglas beträgt 72 Pfg. (Ge-
schäftsbericht von C. TV. Hausmann,
St GaUen, 1901, 79.) R. Th.
Neuer Trichter.
Merck'B Repert. beschreibt einen Trichter
nach Angabe von D. S. Horton , der zur
Verhütung des Glucksens an seiner Ausfluss-
röhre einen conisch geformten hohlen Mantel
trägt, welcher am Trichter befestigt ist, aber
dodi der Luft freien Austritt gestattet —
ittheilungen.
Sollte man nicht dasselbe Ziel billiger er-
reichen können, wenn man in ähnlicher
Weise zwischen Ausflussrofar und Flaschen-
hals einen Mantel klemmt, der nur aus Well-
pappe, wie sie als Packmaterial überall zu
finden ist, entsprechend geformt ist? Es
ist nur darauf zu achten, dass die Rinnen
vertical, nicht horizontal verlaufen. Die
Pappe lässt sich ja ohne Kostenaufwand
jedesmal erneuern und der einfache glatte
Trichter lässt sich leichter sauber halten.
Gas nicht durclilasseiide
Oummischläuche
stellt man m der Weise her, dass man die-
selben mit einer Mischung, die folgender-
maassen zusammengesetzt ist, überzieht:
5 Th. Gummi arabicum und 3 Th. Melasse
werden in 1 5 Th. weissem Wein gelöst und
unter fortwährendem Umrühren, damit das
Gummi arabicum nicht niedergeschlagen wird,
6 Th. Alkohol hinzugesetzt.
Das Entweichen von Gas aus Gummi-
Bchläuchen wird durch eine derartige
Behandlung verhindert Vg.
Pharm. Rundseh. 1901, 704.
Neue Pulverkapseln,
welche ohne Aufblasen sich öffnen, hat R.
Hastreiter'Wj&i sich patentiren lassen. Das
Papier, aus welchem die Kapseln hergestellt
werden, wird durch eine zu diesem Zwecke
construirte Maschine nach dem Princip der
Uhrfeder auf der einen Seite ausgedehnt^
während die andere Seite unverändert bleibt.
W^n das Papier die Maschine verlässt, rollt
es sich zusammen und behält diese Eigen-
schaft, auch wenn es gefalzt und gepreest
wird, y-g^
Ztsehr. d. Ällg. österr. Äpoth-Ver. 1901, 1274.
Zur gefälligen Beachtung.
Der beutigen Nummer liegt da.s Inhalts 'Yerzeichniss für den Jahr-
gang 1901 bei. Wer dasselbe nicht erhalten sollte, wolle es umgehend verlangen.
Einzelne Nummern xur VervolLständigung früherer Jahrgänge sind
gegen Einsendung von 30 Pfg. für jede Nummer xu beziehen von der
Geschäftsstelle der Pharmaceutischen Centralhalle,
IheMen-A., Schandauer- Strasse 43.
^
Verleger und venntwortiieher Leiter Dr. A. Sdineider In üreaden.
IV
+ A
4. 4«
[oh erkläre hiermit, da«« Icia trotz einer von der Waarenzeichen-Ahtheilung
des Kaiserlichen Patentamtes in Berlin in erster Instanz am 21. November v. J. mündlich
abgegebenen Entscheidung naeh wie vor der alleinberechtigte Inhaber de«
Ibraareaseiehen« Creelln bin und das« ieh iinnaehsichtlleh Jeden
geriehtlich verteilten werde« der es unternehmen solltö, in diese meine
Keehte einzugreifen.
William Pearsoiiy
Hambnrir*
ser
Pastillen
und
Thermalsalze
der
KtfnigL PreussiBoheii Bade-Terwaltung
Bad Ems.
Billigste Bezugsquelle
J. HTeae 4; Sohn, Hains a«Bh.
lledlclnal- Weine
dlreoten Import.
pro liier von 1J20 Mk. an
1^
Slierry, herb
Skenj^ mild . .
Malaga, dunkel und
rothgolden . . ,, ,, i, 1)50
Portwein, Madeira „ ,, ^ h^
Tarragona . . . „ «71 li—
Baaea Moaeatel . „ „ ,, 0,90
TBistouert und franoo jeder deiltsohen Bahn-
station. Muster gratis und franoo.
GebrOder Bretschneider,
meianellema i. Sachsen.
9»
n
«
»1 w
Anilinfarben!
in allen Nnanoen, speoiell für
Tintenfabrikation
präparirt, wie solche zu den Vorsohriften das
Herrn Engen DIeterieli yerwendet und in dessea
Manual empfohleo weiden, hält stets auf Lager
und Tersendet prompt
Franz Scliaal, Dresden.
7umA\usterversaiidt lur \\[
Kieseliiiilir-IiiliisoneMrli
Terra Sflicea oaciiuita
Onindlage {.ZahninilT. u -Faitn
Bei BerfLcksiclLtigang dei Anzeigen bitten wir auf die
„Pharmaeentisclie Centralhalle** Bezng nehmen zn wollen.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
ZeitBduift für wissenBcliaftlielie und geschftftliohe InteresseB
der Pharmieie.
OegrOndot Ton Dr. H. Hafer 1859; fortg«fthrt von Dr. B. OeiMler.
Heraiiflgegeben Ton I>r. ▲. BckMitler.
hiehflmt jadni Donnerttac. ^ Beingtprtis Tiertaljährlioh: doroh Pott odar
Bwdihaiidel 2fiOUL, utor SMAuid a,— ML, Ausland 8,60 IQ. linaelM NimimMii 90 Pf.
Anieigan: die emmal gaBpaltaaa Petit-Zaüa 86 Pf., bei nöBsaren Anaeigea oder Wieder-
iMhmgeii PieiaenDlBsigiiDg. — GweMflMt eilet Draeden (P.-A. 91), Sohandaaer Stiaaae 43.
Lrfter der ZiHwMfl: Dr. A. Sohneider, Dreeden (P.-A. 81), Sdiandaner Straate 43.
Ao der Leitiuig betheiligt: Dr. P. SAaa in Dreaden-Blaaewits.
M4L.
XLIIL
Jahrgang
[fthaK: OhoBi« ud PfearBa«!«: Ueber Hyotdn and Atroacln. - MwMMnalyliMlM BMUmmunf de« BImiib
Ib Fcmun rädactmu. — AdreaAlln, dai wirkMine Prindp der SupnreBatdr&Mn. — Zar Bettinmoiig der Diehle
roB FliHigkeitfii. — Zar Hentellang elnee DeeinfecUonemiUel. — Ueber dat Yohimbin ,, Spiegel**. — Hentellung
nbentener Punffln-Injeetlonen. — TeTel-Tablotlen. — Ueber MetaUdeetflUiion im Veenom und Ober deettlUrte
UetaUe. — Dne Atomgewicht de« reinen Tellor«. — Oaeouetrlsohe Beetimmongen von Kitriten Im Harn. — Zam
ffaehweia ren Indozyl-SehwefMeiore im Htm. ~ Verbindnngen dee G«ldee mit Chlor. — NaliraBaaMlIt«!-
- Pkanuike^oeie. ~ Bakterloloctoche MittheifiuMceB. — Therapeattweae MittaellaBgva. ~
aaeheneliaa« - VerMUedeee ■ItthcUaBaa. — BriefirechML
Chemie und Pharniacie«
Ueber Hyoaoin und AtroaoiiL
Da VerwiiTang in der Benennung des
Manaceenalkaloids CnH2iN04 herrscht
[lach Ladenburg nnd Hes.se Hyosdn,
ach Schmidt Scopolamin), hat Hesse ^)
as Hyosdn und das isomere (inactive)
itro8cin,.yon Neuem untersucht.
Hfoeein wurde 1882 von Ladenburg ^
afamorphen Hyoscyamln entdeckt und
orch das Qoldsalz, das Jodhydrat und
iromhydrat charakterisirt ; die ihm zuge-
!hriebene Zusammensetzung C17H23O3N
at sich später als unrichtig erwiesen.
>as von Merck in den Handel gebrachte
yosdnbromhydrat
C17H81O4N . HBr + 3H2O
ithftlt als Verunreinigung höchstens
pu-en fremder Basen. Ein Qrund,
^n dieser Spuren das chemisch reine
Kaloid in Scopolamin umzutaufen^;,
^ nach Hesse nicht vor, besonders
i das käufliche Hyoscinjodhydrat rein
t Die physiologische Wirkung des
*) Joarn. praci ehem. \2] 64, 353.
*) Ann. d. Chemie 800, 299.
^ E, ScknwU, Aich. d. Pharm. 388, 380.
käuflichen Scopolamins ist nur dann
eine etwas andere, wenn dieses Präparat
erhebliche Quantitäten von Atroscin
enthält.
Hyoscin wurde dann später noch in
verschiedenen Solanaceen gefunden.
Die Darstellung erfolgt aus ScopoUa
atropoides dadurch, dass die saure
Alkaloidlösung mit Kalium- oder
NatriumcarbonaÜösung schwach alkalisch
gemacht und mit Chloroform extrahirt
wird; dieses nimmt neben färbenden
Substanzen nur Hyoscin auf, welches
durch das Bromhydrat gereinigt wird.
Bei der Darstellung aus der an Hyoscin
reichen Datura alba kann man direct
das Bromhydrat gewinnen. Wird das
mit zwei Molekfilen Wasser krystall-
isirende Bromhydrat in Wasser gelöst,
so erhält man [ajo = — 32,9 0. Hyoscin
bildet einen farblosen Sirup, der in
dünnen Schichten zu einem Fimiss ein-
trocknet vom Schmelzpunkt etwa 50<>.
Es reagirt stark alkalisch und giebt
neutrale Salze. Durch Einwirkung von
Salzsäure bei iOO<> erhält man neben
Oscin Atropasäure nnd etwas Tropid,
durch fiberschässiges Barytwasser bei
48
600 entsteht Tropasäure, beim Kochen
aber oder bei Verwendung von Kali
erhält man Atropasäure.
AtroBcin hat Hesse ^) zuerst, wenn
auch nicht ganz rein, dargestellt, und
es dann in dem käuflichen sogenannten
Scopolaminbromhydrat nachgewiesen.
Damit identisch ist das inactive
Scopolamin von E. Schmidt, das Hyoscin
von Bender und das krystallisirte
Scopolamin von Luboldt. Atroscin,
C17H21NO4, krystallisirt gewöhnlich mit
zwei Molekülen Wasser und zeigt dann
den Schmelzpunkt 3 i bis 37 0. War
die Masse vor der Kiystallisation stark
entwässert, so erhält man ein Mono-
hydrat, C17H21NO4 -|- H2O, vom Schmelz-
punkt 66 bis .'lyo. Das entwässerte
Alkaloid schmilzt bei 82 bis 83 0. Das
Monohydrat geht an der Luft leicht in
das Dihydrat über. Atroscin ist optisch
inactiv und liefert bei der Spaltung mit
Kali oder Baryt Oscin und Tropasäure
oder Atropasäure.
Das Hyoscin lässt sich in das
Atroscin überführen. Beim Er-
hitzen des entwässerten Hydrobromids
über den Schmelzpunkt (auf 192 bis 197^)
findet unter Bräunung eine langsame
Inactivirung , also Umwandlung in
Atroscin, statt. Das Alkaloid selber ist
beim Aufbewahren im Dunkeln unver-
ändei'lich; im Licht wird es sehr lang-
sam umgewandelt. Alkalicarbonate,
Kalk- und Barytwasser sind bei gewöhn-
licher Temperatur ohne Einwirkung.
Baryt wirkt bei 60 ^ spaltend. Alkalien
in starkem Ueberschuss in alkoholischer
Lösung bewirken Spaltung; in kalter,
verdünnter, wässeriger Lösung erzeugen
zwei Aequivalente Kali keine Veränder-
ung. Dagegen erhält man durch Spuren
von Alkalien in alkoholischer Lösung
eine schnelle Inactivirung. Demnach
gestaltet sich die Darstellung von
Atroscin folgendermaassen : 10 gHyoscin-
bromhydrat werden in 60 ccm Alkohol
gelöst, mit 0,117 g Natriumhydroxyd
in concentrirter wässeriger Lösung
versetzt und zehn Stunden stehen ge-l
lassen; dann wird neutralisirt, der
*) Ann. d. Chemie 271, 121.
Alkohol verjagt, der Rückstand mit
Soda und Chloroform bebandelt und das
nach Verdampfen des Chloroforms
hinterbleibende Alkaloid in flachen
Schalen, mit etwas Wasser bedeckt,
krystallisiren gelassen. Ist die Tem-
peratur gegen 25^, so muss ein fester
Krystall eingeimpft werden.
Bio physiologische Wirkung das
Hyosoins und Atroscins ist beruhigend,
ohne schädliche Nebenreactionen, wie
beim Atropin; auch die mydriatische
Wirkung übertrifft die des Atropins um
das mehrfache Das Atroscin ist dem
Hyoscin vorzuziehen. Käufliches „Scopo-
' Jamin - bromhydrat " enthält beide
Alkaloide in wechselndem Verhältniss.
Der Schmelzpunkt schwankt daher
zwischen 178 und 190 ^ Das Atroscin
ist wegen seiner Krystallisationsfähigkeit
besonders auch bei der Herstellung von
I Verreibungen (z. B. mit ßicinusöl) leichter
zu handhaben. ^s^.
Maassanalytische Bestünmung
des Eisens im Ferrum reductmn.
Folgende einfache und bequeme Methode
: zur maasaanalytischen Bestimmung des Eisens
I im FeiT. reduet. veröffentlicht O. Schmaioüa
'in der Pharm. Ztg.: 0,3 g Ferr. rednct
werden in versehliessbarer Flasche mit 5
bis 10 ccm Wasser übergössen; die Flasche
wird in kaltes Wasser gestellt, darauf
1,6 g grob geriebenes Jod hinzugesetzt
und bis zur Lösung des Jods unter steter
Bewegung im kalten Wasserbade gehalten.
Nach halbstündigem Stehen bei gewöhnlicher
Temperatur und zeitweiligem Bewegen wird
das überschüssige Jod mit Vio-Natriumthio-
sulfatlösung bestimmt. Entsprechend einem
Mindestgehalt von 91proc. metallischem Eisen
dürfen bei Anwendung chemisch reinen Jods
höchstens 28,5 ccm zur Bindung des Jods
nöthig sein.
Da dies Verfahren einfach ist, so dürfte
diese Methode der im Deutschen Arzneibuch
angegebenen vorzuziehen sein, zumal das
Jodkalium ganz fortgelassen ist. Aus dem
zum Waagen des Jods benutzten Gefäss
kann man nach beendeter Beaction die etwa
haften gebliebenen Jodtrümmer durch ein
paar Tropfen Jodkalilösung entfernen und
vor der Titration dem Ganzen zufügen.
49
Adrenalin^ das wirksame Princip | ^^ AdrenalmB ist sehr groas. Vergl. auch
^ ^ ,^ . Ph. C. 42 [1901] 483. -Ae.
der Suprarenaldrusen - . -
hat Joh'chi Takamine (Chem.-Ztg. 1901, Zur Bestimmimg der Dichte
Rq). 342^ in reiner beständiger nnd krystall- VOn Flüssigkeiten
iarterForm isolirt Snprarenalkapseln wurden giebt Oirardet (Chem.-Ztg. 1901, Kep. 349)
fein zerkJeinert, etwa 5 Standen lang in an- einen Apparat an, der ans zwei senkrechten
geBäaertem Wasser bei 50 bis 80 ^ C. digerirt Röhren, die oben durch ein Querrohr ver-
Dnter öfterem UmschOtteln und Ersatz des einigt sind und unten in zwei offene Geflsse
verdampften Wassers. Dann wurde die tauchen, besteht. Hinter dem einen Rohre
Temperatur 1 Stunde lang auf 90 bis 95^0. ist ein Maassstab mit Millimetertheilung,
erhöht, um die Eiweisssubstanz zum Gerinnen hinter dem anderen ein solcher mit ftlnf
ZQ bringen. Bei diesen Operationen muss Theilstrichen in Abständen von 100 mm
min die Flflssigkeit möglichst wenig der angebracht. Die Nullpunkte der beiden
Lnft aussetzen , um die Oxydation des ' Skalen liegen beliebig. Man füllt nun in
Adrenalins zu einer inactiven Substanz zu das eine Gefäss destilhrtes Wasser, m das
veriifiten. Die Masse wird schliesslich ab- andere die zu prüfende Flüssigkeit, saugt
gepresst und von der FlQssigkeit getrennt durch das obere Verbindungsrohr die Luft
und dann von Neuem mit durch Essig- oder aus den senkrechten Röhren, bis die FlQssig-
SaJzsäore schwach angesäuertem Wasser. keit in dem eben Rohre über den Theil-
digerirt Die Flüssigkeiten werden vereinigt strich 500 gestiegen ist, und stellt dann
und stehen gelassen, damit sich das Gel ab- , die Flüssigkeit genau auf diesen Theilstrich
scheidet Dann wird das klare Extract im ein, liest im anderen Rohre ^en Stand N
Vaeuum bis zur geeigneten Stärke eingedampft ab, lässt in dem ersten Rohref die Flüssig-
ond zu dieser Lösung das 2- bis 3 fache keit bis zum Nullpunkte ausfliessen und
Volumen absoluter Alkohol zugegeben. Die liest den Stand n im anderen Rohre wieder
fiitrirte alkoholische Lösung wird im Vaeuum ab. Dann berechnet sich die Dichte D
v^ampft und der Rückstand mit Ammoniak ans folgender Formel:
deutlich alkalisch gemacht. Nach mehreren in ^ — ^
Stunden wird der entstandene gelbbräunliche ^^^ ^ — ^~^^ . 1 ; D — ^^
Niederschlag in Säure gelöst und genügend p^^^ ^^^ ^^^^^ Flüssigkeiten kann
Alkohol und Aether zugegeben. Adrenahn ^^ ^.^^^ ^^^ Flüssigkeitssäule von
»t cme leichte, weisse, mikrokrystallmische ^^^ ^^ i,t\xmt^, sondern benutzt nur
Substanz mit verschiedener Krj'stallforni, von ^^^^^ ^^^ ^^^ ^^^ 200. 100 mm Länge,
sdiwach bitterem (Tcschmack und hmterlässt — Ae"
ein Betäubungsgefühl auf der Zunge. Trocken
ist es völlig beständig, reagirt schwach ZUT Herstellung eines
alkaliseh, ist schwer löslich in kaltem, leichter Desinfeotionsniittel
" ^'^J?' .I^T'' '?* "''\'*''l''!J! ^cT" ^^ nach ebem Patente von Weyl (Ohem.-
and Alkalihydroxj'den nnd bildet Salze. ^^ ^^^^ ^^gj) ^^^^ ^^^ ozonhaltigee
Ammoniak und Alkahearbonate l<5flen «s nicht q„ ^ 2eit in Seifenlösnng eingeleitet
lÄe empirische Formel ist wahrscheinlich „„^ ^:^ tx«„«« ;«, v»«.,^ ^x^Z^a^^^u
n u xTTk rk- u • 1 • 1, w u u * *"^^ "*® Lösung im Vacum eingedampft.
U10H15NO3. Die physiologische Wirksamkeit he
Ueber das Yohimbin „Spiegel".
machen Arnold und Bchrena (Chem.-Ztg. 1901, 1083) folgende Angaben. Als salz-
saures Yohimbin C22H2gN203HCl wird das Alkaloid der Yohimbeherinde, die von einem
Baume Kameruns stammt, als Aphrodisiacum neuerdings viel verwendet. Physiologische
Hüerveriuche bestätigten die behauptete Wirkung des von der Chemischen Fabrik Güstrow
gelieferten Präparates. Das Salz hinterlässt auf der Zunge einen pelzigen Geschmack
imd eine an Cocain erinnernde vorübergehende Anästhesie. Auch in der physiologischen
Wirkung ist eine gewisse Aehnlichkeit mit Cocain vorhanden. Es wurde in Folge dessen
^e vergleichende Untersuchung angestellt.
60
SCooaYu: Yohimbin:
Die [freie Base krystallisiri in grossen Die freie Base krystaliisirt nar bei Licht-
Prismen^ wird durch Licht und Sauerstoff abschiuas aus Aether, Alkohol und Essigäther
nicht verändert Schmelzpunkt 98 ^ C. Leidit in stark lichtbrechenden, prismatischen Nadeln.
Ifislich in Aether^ Alkohol, Pctroläther. Bei Lichtzutritt fällt noch ein harzartiger
Körper aus, der die Kr3rstaUisation verhindern
kann. Durch Einwirkung des lichtes wird
der Körper gelb, dann orangeroth, auch in
Lösung. Schwacher Qeruch nach Benzaldehyd;
leicht löslich in Aether, Alkohol, Essigäther,
schwer in Petroläther. Schmelzpunkt 232 ^ G.
bei 218 0 G. starke Bräunung.
Das Chlorid krystaliisirt in Nadeln, die Das Ghlorid krystaitisui aus Alkohol in
sich zu schuppenförmigen Blättchen gruppiren. kleinen büschelig verzweigten Nadeln. Beim
Schmelzpunkt 183 ^ C. Verdunsten einer schwachen wässrigen Lösung
bleibt ein fimissartiger Ueberzug ohne
krystallinische Struktur zurück. Schmelzpunkt
2900 G. bei 245 <> G. starke Braunfärbung.
Mit Goldchloridlösung (1 : 100) giebt die Mit Goldchloridlösung entsteht ein grau-
Lösung des Ghlorides iP,5 : 100) hellgelbe violetter, amorpher, leicht in oonc. Salzsäure
Trübung, die aus mikrokrystaUinischen Nadeln löslicher Niederschlag,
bestand, die nur schwierig in conc Salzsäure
sich lösen.
Mit AmmoDiummolybdat weisser, amorpher Mit Ammoniummolybdat weisser, amorpher
Niederschlag, mit Quecksilberchlorid weisser Niederschlag. Mit Quecksilberchlorid weisser
Niederschlag aus mikroskopisch kleinen Nadel- Niederschlag aus kleinen farblosen Nadeln,
eben, leicht löslich in Wasser. Ammoniak leicht löslich in Wasser; Ammoniak trübt diese
fällt aus dieser Lösung einen amorphen Lösung nur vorübergehend,
weissen Körper.
Mit Jodjodkalium amorphe, schwarzrothe Mit Jodjodkalium amorphe, trübbraune
Flocken mit Metallglanz. Flocken.
Mit Tanninlösung weisse, flockige Fällung. MitTanninlösung vorübergehende Trübung.
Mit Platinchlorid (1 : 30) hellgelber Nieder- Mit Platinchlorid amorpher, gelblich- weisser
schlag aus mikroskopischen , federartig Niederschlag, nach dem Eintrocknen harz-
gruppirten Nadeln. artig glänzend.
Mit Nessler'% Reagens weisse, krystall- Mit Kessler'» Reagens weisse, amorphe
inisch werdende Fällung. Fällung.
Mit Ghromsäure (5 pGt) fein verfilzte, Mit Chromsäure fein verfilzte, gdbe Nadeln,
gelbe Nadeln, auf Zusatz von Ammoniak in auf Zusatz von Ammoniak verschwindend.
Blättchen übergehend.
Durch 5 Minuten langes Erhitzen mit Durch Erhitzen mit Schwefelsäure und
oonc. Schwefelsäure auf dem Wasserbade Wasserzusatz tritt Spaltung ein, es entst^t
und nachfolgenden Wasserzusatz tritt Geruch schwacher Geruch nach Menthol. Dnrdi
nach Benzoesäuremethylester auf. DieBenzoe- Ausschüttehi mit Aether wird nichts erhalten,
säure kann ausgeäthert werden. Nach dem Uebersättigen mit Ammoniak ging
ein Körper mit basischen Eigenschaften in
den Aether über, der in Wasser leicht lö»
lieh war, in Nadehi krystallisirte und mit den
Alkaloidreagentien Fällungen gab.
Mit rauchender Salpetersäure bleibt es Mit rauchender Salpetersäure färbt es sich
farblos, audi nach Zusatz von alkoholischer schmutzig dunkelgrün, dann hellgelb. Die
Alkalilauge. gelbe Farbe wird nach Zusatz von alkoholischei*
Alkalilauge kirschroth.
61
Cocain:
Löst man Cocain in conc Sdiwefelsäure
and streut Chlorkalk darauf, so bleiben liösung
und Chlorkalk farblos.
Caro's Reagens wird durch Cocain nicht
verändert. Formalmsdiwefelsäure giebt eine
farblose Losang. Ein Körnchen in 1 ccm
20proe.alkoholi8eherBenzaldehydlöeung gelöst,
giebt auf Zusatz von conc. Schwefelsäure
eine khu'e, goldgelbe, dann braune Ijösung.
Mit einer Mischung von Kaliumdiehromat
oDd oonc Sdiwefelsäure nimmt es namentlich
beim Erwärmen eine beständige smaragd-
grUoe Farbe an.
Mit conc. Pikrinsäure entsteht ein gelber,
volammöser Niederschlag, der mikrokrystall-
iniseh wird.
Eine Mischung von Kalomel mit CocaYn
färbt sich beim Befeuchten mit Wasser schwarz.
Tohinbin:
Löst man Yohimbin in conc Schwefelsäure
und streut Chlorkalk darauf, so färben sich
die Chlorkalktheilchen intensiv orangeroth.
Caro's Reagens wird schmutzig grün, dann
schwach rosa und wieder grOn. Formalin-
Schwefelsäure giebt eine braune Färbung.
Mit Benzaldehyd und Schwefelsäure giebt es
eine trtlbe, dunkelbraune Mischung, die vom
Rande aus violettroth wird.
Das Yohimbin wird schmutzig blau, dann
schmutzig grün.
Mit conc l^krinsäurelösnng entsteht eine
gelbe mikrokrystallinische Fällung, die harz-
artig die Wände des Glases bedeckt
Ein Gemisch mit Kalomel färbt sich nicht
Yohimbin redudrt alkalische Silberlöenng.
-he.
Hentellong subcutaner FaraflEln- ' schnelle Zubereitung der 7>7?yjr8chen
Infusionslösung ermöglichen.
Injectionen.
Nach der Entdeckung von Prof. Gersuny
in Wien köünen Defecte des menschlichen
Körpers, vor Allem der Haut, durch subcutane
Pu:affin-Injectionen verdeckt und dadurch
gleiefazeitig neue, subcutane Gebilde erzeugt
werden. Dr. Stein, Assistent der Berg-
inann^whßüL Klinik, giebt nun der Pharm.
Post 1901, 819 zu Folge nachstehende Vor-
sdirift zur Herstellung der subcutanen Paraffln-
Injectionen, wie auch denselben Zwecken
dienende Vaseün-Paraffinsalbe an. Das Paraffin
wird am besten in Tafeln bezogen und eben-
so wie das zur Verwendung kommende
Vaaelin vom Apotheker selbst, sterilisirt, in-
dem derselbe das Paraffin in einer Kochflasche
mm Schmelzen bringt und dann unter Zu-
hilfenahme eines Dampftrichters dasselbe in
niedrige, sehr weithalsige Flaschen filtrirt.
Die Sterilisation wird in einem Trockenofen
bei einer Temperatur von 200^ bei einer
balbstfindigen Dauer vorgenommen. Nach
ter Sterilisation ist das Paraffm zum Gebrauch
bereit Vg.
Tavel - Tabletten.
Dr. Debrumier in Frauenfeld bringt
Tabletten in den Handel, welche mit Zu-
itimmung von Prof. Tavel in Bern die
Die einzelne Tablette, welche 2,5 g
Natrium carbonicum puriss. und 7,5 g Natrium
chloratum puriss. enthält, genfigt zur einfachen
Heretellung von 1 Liter Infusionsfiflssigkeit
Der Preis der Tabletten ist ein sehr geringer.
Vg.
Ueber Metalldestillation im
Vacuum und über destillirte
Metalle.
Prof Kahlbofnn berichtet ('Zeitsohr. f. an-
gew. Cliem. 1901, 1235) fiber das Ergebniss
seiner Untersuchung des'illirter Metalle,
welche spectralanalytisoh erfolgte, dass die
so erhaltenen Metalle zwar ausserordentlich
rein, aber noch nicht absolut rein waren.
Der Vertauf der Destilhitionen, deren Dauer
bis zu 600 Stunden betrug, wurde in der
Weise beobachtet, dass die Porzellanröhren
vermittelst X-Strahlen durdileuchtet wurden.
Bei der Bestimmung der spedflschen Gewichte
der destillirten Metalle, welche im Vacuum
geschmolzen und dann in Ridnusöl sehr
hohen Drucken bis zu 20 000 Atmosphären
ausgesetzt waren, «.ergab sich die interressante
Thatsaohe, dass das speeifische Gewicht zu-
nächst grösser wurde, aber von einem be-
stimmten DrvLck an in deutlich wahrnehm-
barem Maasse abnahm. Vg.
Hierzu vergl. auch Ph. C. 43 [1902] 11.
52
Das Atomgewicht des reinen
Tellurs
ist nach den Bestimmungen Köthner^s
(Chem.-Ztg. 1901, Rep. 351) 126,7 (H = 1).
Die Kontrole der Reinigung geschah durch
das ultraviolette Spektrum, und es ist wahr-
scheinlich, dass alles bisher untersuchte
Tellur nicht ganz frei von Verunreinigungen
war. Als sicheres Verfahren, die letzten
Beimengungen zu entfernen, wurde die
Destillation des Metalles im Vacuum und
nachherige Ueberführung in das basische
Nitrat erkannt Das basische Nitrat bietet
gewisse Vorzüge vor anderen Wägungs-
formen und kann mit einiger Mühe in
völliger Reinheit und constanter Zusammen-
setzung erhalten werden. Die AtomgewichtSr
bestimmungen wurden durch Glühen des-
selben und Wägen des zurückbleibenden
Tellurdioxydes ausgeführt. Durch ver-
gleichende Spektralanalyse Hess sicli eine
ganze Reihe von Uebereinstimmungen von
Tellurlinien mit solchen anderer Elemente, wie
Kupfer, Antimon, Thallium und Indium nach-
weisen, und zwar veränderten sich diese
Linien bei fortgesetzter Reinigung nicht,
während die Linien der wirklichen Ver-
unreinigungen, Wismuth, Antimon, Kupfer,
Silber, Gold, allmälilich verschwanden. Es
scheint also das Tellur zu Kupfer, Antimon,
Thallium, Indium, in gewissen Beziehungen
zu stehen. —he.
Zum Nachweis von
Oasometrische Bestimmungen
von Nitriten im Harn.
Eine quantitative Bestimmung des Nitrite
gehaltee im Harn giebt P. Ocrlinger in der
Zeitschrift für angew. Chemie 1901, 1250
an. Dieselbe beruht auf der von Oailhat
angegebenen Methode, dass, wenn man zu
einer überschüssigen neutralen Ammonsalz-
lOsung eine ebenfalls neutrale Metalhiitrit-
lösung hinzusetzt und das Gemisch zum
Sieden erhitzt, eine regelrechte Stickstoff-
entwickelung stattfindet, entsprechend den
Gleichungen :
NH^Cl + MeNOg = MeCl -f NH4NO2.
NH4NO2 = 2 H2O -}- Ng.
Aus dem Volum des entwickelten und in
einem Azotometer aufgefangenen Stickstoffs
lässt sich die Menge des Nitrits berechnen.
Harnstoff beeinträchtigt die Reaction nicht.
^9-
Indoxyl-Schwefelsäure im Harn
bei Gegenwart von Jodsalzen schreibt B,
Hendrix (patholog. Laborat. Amsterdam)
in der Nederl. Tejdschrift voor Geneeskunde
1901 Nr. 8 Folgendes:
Es ist eine bekannte Thatsache, daas die
Indicanreactionen im Harn resultatlos bleiben,
wenn derselbe Jodsalze enthält; das Chloro-
form färbt sich nämlich dann durch frei
gewordenes Jod violett, anstatt blau. Diesem
Uebelstande suchten Frenkel, Kühn, Kollo
u. s. w. dadurch abzuhelfen, dass sie Kalium-
oder Natriumthiosulfat dem Harn zusetzten
(Ph. C. 42 [1901], 585). Ebenso kommt
man auch zum Ziel, wenn man Kalilauge
von der üblichen Stärke zusetzt; abgesehen
davon, dass man letztere öfter zur Hand
hat, bietet sie auch noch den Vortheil, daas
eine Schwefelausscheidung, wie sie sich bei
Anwendung von Thiosulfat bilden kann,
vermieden wird.
Hendrix empfiehlt die Reaction folgender-
maassen auszuführen: Wird bei der Reaction
nach Jaff4-Stokvis oder nach Obermayer
das Chloroform violett gefärbt, so glesst
man die überstehende Flüssigkeit vom
Chloroform ab, setzt verdünnte Kalilauge
zu und schüttelt die Chloroformlöeung damit
Durch die Bildung von Jodkalium ver-
schwindet dann die violette Färbung, sodass
das Indigoblau gegebenenfalls zum Vorschein
kommt. ß. 2%.
Verbindungen des Goldes
mit Chlor
können nach den Versuchen von Meyer
(Chem.-Ztg. 1901, 1088) durch flüssiges
Chlor quantitativ hergestellt werden, und
zwar Goidchlorid in schönen Erystallen in
Folge des Löslichkeitsunterschiedes des
Chlorides in Chlor bei verschiedenen Tem-
peraturen. Durch Studium der Dissociation
dieses Chlorides können die Temperatur-
und Druckbedmgungen genau angegeben
werden, die erforderlich sind, um das
Goldchlorür zu erhalten. Auch geht daraus
hervor, dass es nur eine einzige weniger
als AuClß chlorirte Verbindung giebt, AuCl.
—he.
63
II a h r u n g s m j 1 1 e I - C h e m i e .
Zum Nachweis der
Bensoesäure und ihrer Salze
in Nahrungsmitteln
vfiühtt man nach Brevans (Chem.-Ztg.
1901; Rep. 355) in der Weise, daas man
die Substanz mit Wasser versetzt (von Flüssig-
keiten nimmt man 200 ccm), die Lösung
filtrirt, mit einigen Tropfen verdünnter
Sehwrfelsäure versetzt nnd im Scheidetrichter
dreimal mit je 50 ccm eines Gemisches ans
gieicben Tlieiien Aether nnd Petroläther aus-
schüttelt Die drei Aosschüttelungen werden
irereinigt, filtrirt nnd bei gewohnlicher Tem-
peratur verdunsten gelassen. Der Rückstand
vird auf das Vorhandensein von Saccharin
iod Salicylsäure durch den Geschmack und
nit Eisendilorid geprüft. Die Anwesenheit
'on Benzoesäure darf vermuthet werden bei
»Vorhandensein von baumartigen Erystallen,
iromatischem Gerüche und Entwickelung
tark reizenden Dampfes beim Erhitzen. Ist
reder Salicylsäure noch Saccharin vorhanden,
0 giebt man in ein trockenes ProberOhr-
!ben etwa ^2 <^<^™ Anilin, welches 0,02 g
iosanilin in 100 ccm gelöst enthält, sowie
ine kleine Menge des Rückstandes und er-
itzt das Gemisch 20 Minuten lang auf dem
landbade zum Sieden. Wenn Benzo^äure
orhanden ist, hat die zuerst granatrothe
ISaa^eit eine mehr oder weniger veilchen-
iane Fib'bang angenommen. Man giebt
inige Tropfen Salzsäure hinzu, um das über-
üiQssige Anilin in wasserlösliches Chlorhydrat
mzowandeln, und löst in Wasser. Es bleibt
ine nnlösüehe, dunkelblaue Substanz zurück,
ie man auf dem Filter auswäsdit, bis alle
iolette Farbe verschwunden ist und dann
1 Alkohol löst —he.
lUr Früfang der Nahrungsmittel
auf Sclmnmel.
In den Reichsvereinbarungen Heft 1, S. 20
etreffe Prüfung der Nahrungsmittel auf
ehimmel soll die betreffende Probe in ein
lit Watte verschlossenes und 25 bis 30 ccm
Nasser enthaltendes steriles Kölbchen in der
lenge eingetragen werden, dass sie gut
nrohfeuchtet erscheint und dann das Kölb-
len bei 30 bis 40^ bebrütet werden.
>r. Thiele macht nun in der Zeitschr. f.
Dgew. CSiem. 1901, 314 darauf aufmerksam;
daas diese Versuchsanordnung zu sehr falschen
Schlüssen führen kann, da gerade bei dieser
Temperatur penicillium glaucum nicht gedeiht^
weil das Temperaturoptimum für diesen ge-
meinsten Vertreter des Schimmels als bei
gegen 20^ anzunehmen ist Vg.
Zur Bestimmung
der Aethenahl bei Untersuchung
von Fetten.
J. fWundlich giebt in der Oesterr.
Chem.-Ztg. 1901, Nr. 20, nachstehende etwas
abgcändeite Methode der Bestimmung der
Aetherzahl an, welche man zur Controle der
Verseifungs- und Säurezahl bei Fetten zweck-
mässig anwendet.
Die alkoholische Lösung des Fettes wird
mit ^j^inormdl wässriger Kalilauge neutralisirt
und dieselbe sodann zur Trockne verdampft,
worauf man erst die Verseifung mit 25 ccm
y2normal alkoholischer Kalilauge in der
üblichen Weise vornimmt
Auf diese Weise wird vermieden, dass
ein Theil des Neutralfettes der Veneifung
entgeht Vg
Ueberfuhrung von Leim in ein
Nährpräparat
Dr. Brat in Rummelsburg ist ein Ver-
fahren zur Ueberfuhrung von Leim in ein
leicht lösliches, wenig klebendes und nicht
gelatinirendes Nährpräparat patentirt worden,
welches dadurch gekennzeidmet ist, dass
der Leim in wässeriger Lösung unter Zusatz
geringer Mengen Säuren oder Alkalien bei
Temperaturen unter 100^ mehrere Stunden
erwärmt, die Lösungen sodann neutralisirt
und nach Befreiung von den entstandenen
Salzen zur Trockne eingedampft werden.
Zur Darstellung werden 250 g Gelatine
in 2500 ccm Wasser gelöst und nach Hin-
zufügen von 50 g Salzsäure während sechs
Stunden über dem Wasserbade auf 60 bis
70^ erhitzt Nach Neutralisation mit Soda
werden durch 2 4 stündige Dialyse die ge-
bildeten und vorhandenen Salze entfernt.
Die dialysirte Flüssigkeit wird Hltrirt und
bei gelinder Temperatur eingedampft. Man
erhält etwa 180 g eines porösen, leicht
pulverisirbaren Productes.
Nach einem weiteren Verfahren werden
54
250 g Gelatine in 2500 ccm Wasser gelöst
und mit 40 g Soda auf 90 ^ unter Rühren
während seohs Standen erwftrmt, mit Salz-
säure neutralisirt und wie oben behandelt
An Stelle von Salzsäure können auch Sehwefel-
säure, Schwefligsäure, Phosphorsäure, bezw.
an Stelle der Soda andere schwach alkalische
Substanzen verwendet werden. Die Dialyse
kann bei Anwendung von Schwefelsäure
und Phosphoi'säure durdi Fällung (mit Kalk)
ersetzt werden. Dr. V.
Pharmakognosie.
Beitrl^e cur Eenntniss
von Polygonum Peraioaria,
dem gemeinen Knöterich, giebt Horst (Chem.-
Ztg. 1901; 1055). lieber seine wesentlichen
Beetandtheile sind nur die in der Materia
medica Oeoffroy vom Jahre 1762 ent-
haltenen Angaben bekannt Ausserdem weiss
man noch, dass der Knöterich zum Gelb-
färben der Leinwand und in der Volksheil-
kunde als Mittel gegen Hämorrhoiden be-
nutzt wird. Verfasser stellte seine Versuche
an trockenem und frisch gesammeltem
Materiale an, und zwar wurden auch die
Auszüge mit verschiedenen Lösungsmitteln
systematisch untersucht. Die. quantitative
Analyse ergab folgende Resultate:
Feuchtigkeit . . . 10,07 pCi
Asche 6,52
Aetherisches Oel . . 0,053
Wachs 1,92
Tanmn 1,52
Schleim, Pecktinstof f e 5,4 2
n
y)
77
w
2,18
3,97
0,31
27,61
0,0464
3,24
Natrium,
Kalium,
Oxalsanrer Kalk.
Gesanmitstickstoff
Ammoniak . .
Gellulose . . .
Flflchtige Säuren
Zucker . . .
Die Asche enthielt
Magnesium, Kalk, Eisen, Chlor, Schwefel-
säure, Kieselsäure, Phosphorsäure und reich-
liche Mengen Mangan. Im Petrolätheraus-
zuge wurde ein wachsähnlicher Körper ge-
funden, der aus Oleinsäure -Phytosterinester
neben freiem Phytosterin und freien Säuren
bestand, von denen Oleinsäure und eine
feste Säure vom Schmelzpunkte 55 ^ C.
isohrt wurden. Der Aetherauszug enthielt
Harz und Chlorophyll. Im Alkoholauszuge
wurden neben anderen Körpern Queroetin
und Phlobaphen erkannt. Der Quercetin-
gehalt begründet also die Anwendbarkeit
des Knöterichs als Färbemittel; es stimmt
mit dem Quercetin der Querdtronrinde über-
ein. Ein Glykosidgehalt des Krautes konnte
nicht nachgewiesen werden. Während der
Arbeit bildete sich aber ein krystalliairtes
Caldumsalz des Quercetins. Das gereinigte
Phlobaphen stellte eme graubraune Masse
dar, die beim Erhitzen mit verdünnter Sdiwef Öl-
säure Glykose abspaltete, deren Osazou bei
177 bis nS^ C. schmolz. Unter den
flüchtigen Basen waren geringe Mengen mit
specifischem Amingeruche enthalten; dagegen
war Ammoniak in grosser Menge vorhanden.
Die mit Phosphorwolframsäure gefällten Basen
bestanden aus zwei oder drei Körpern. Der
eine war in Chloroform und Amylalkohol
löslich, der zweite unlöslich und ähnelte sonst
dem Cholin, der dritte war durch QuecksUber-
nitrat fällbar und erinnerte an die Amido-
säure Vemin. Das ätherische Oel besteht
zum grösseren Theile aus flüchtigen Fett-
säuren, namentlich Essig- und Buttersäure,
der Rest aus zwei neutralen Körpern, einer
festen krystallinischen, kampherartigen Sub-
stanz von angenehmem Gerüche, Persicariol,
und einer Flüssigkeit. Die erhaltenen Mengen
an ätherischem Oel und festen Basen war
zu gering, um sie eingehender zu studiren.
- Äe.
Eztractum Hypooastani und
Saponine.
Das Rosskastanienextract wird bei der
Dienstbarmachung des Kastanienmehles der
Rosskastanien zum Zwecke der Volks- und
Krankenemährung gewonnen, nachdem die-
selben vollständig entbittert sind. (Vergl.
Ph. C. 42 [1901], 28 und 333). Bd der
Entfernung der Bitterstoffe aus denselben
wird eme alkoholische Lösung emes GemiacheB,
welches zum grösseren Theile aus Glykosiden
besteht, erhalten, diese eingedickte Lösung
stellt das Extractum Hypocastani dar. In
letzterem sind nach Analysen von Laves
(Ph. C. 42 [1901], 333) TOproc. Glykoside
enthalten, worunter 86proc. Saponine. Die
55
Coumtmz des Extnust« ist dickflüaBig^ die
Farbe heUbraniiy eharakteristiBch ist der bittere
Gescbmad:, und mit Waaeer entsteht eine
sehanmende Emnbion. Da die Saponin-
snbetanz erfahrongsgemiBS von therapeutiacher
Wirkung ist, der in den Roaakaatanien ent-
hahenen Saponinsabstanz dagegen Mhftdigende
Wirkungen, wekfae den meisten der biaber
bekannt gewordenen Saponinen zukommen,
f ehien, so leuchtet ohne Weiteree ein, dass diesem
Mparat eine grosse Heilwirkung zukommen
mosB.
Die Saponinsubstanzen sind im Pflanzen-
reidi sehr verbreitet, man kennt nach
KnisthaVs fiber 150 verscliiedene Pflanzen,
io denen sie vorkommen. Eine Saponin-
dissificining aber ist bis jetzt noch nidit
mit Uebereinstimmung der Chemiker erfolgt.
Dass eine Einheit hierüber bis jetzt nidit
vorbanden ist, dürfte den veraehiedenen
Methoden der Darstellung zur I^uit fallen.
Soviel steht indessen fest, dass man nicht
bereohtigt ist. Ober die Wirkung emes
therapeutischen Oesammtpr¶tes aus dem
Veriialten eines einzelnen isolirten Saponin-
körpers zu schliessen, da neben dem Einfluss
der eigentlichen Saponine in den saponin-
baitigen Substanzen noch eine Reihe anderer
die Saponine begleitender Componenten in
Beb^t kommen.
In der That hat das Rosskastanienextraot
bd schmerzhaften Affectionen der Hautdedcen,
wie Neuralgien und Rheumatismus, sieh be-
wlhrt
Die Anwendnngsform desselben ist folgende :
1. Als reines Eztract, direct auf die Haut
gestrichen oder als Bad mit Wasser vereint
2. Als 5prooentige alkoholische LOsnng
des Extractes.
3. Diesdbe unter Zusatz von Chloroform.
4. Als ausgestrichenes schlechtes mit 20proc
Extractgehalt
Referat des von Dr. Schürmayer auf der
Versammlung deutscher Naturforscher und
Aerzte zu Hamburg gehaltenen Vortrages.
(Hierzu vergl. Ph. C. 48 [1901], 404).
Vg.
Zur Eenntniss des Colophoniums
rerötfentlicfat Fahrion in der Zeitschr. f.
SDgew. Chem. Heft 48/49 eine sehr inter-
essante, umfangreiche Arbeit, welche wir im
Original zu lesen dringend empfehlen. Nach
derselben bestdit das Colophonium im Wesent-
lichen aus der Syivinsäure (C20 Hso O2) und
zwar in Form einer amoiphen ModificatioB.
Durch Behandlung mit wisarigem Alkohol
oder durdi Einleiten von Salzsiuregas in
die alkoholische Lösung kann dieselbe in
krystallisirende Form mit betricfatlicfa höherem
Schmelzpunkt fibergefllhrt werden. Bei
längerem Erhitzen geht sie in die amorphe
Modification Aber. In Folge dieser beiden
Doppelverbindungen ist die Sylvinsäure in
hohem Grade zur Selbstoxydation geneigt.
Die entstandenen Selbstoxydalttonsproduete
kommen im Colophonium in wediselnden
Mengen vor und ericllren die verschiedene
Zusammensetzung verschiedener Colophonhim-
arten. Die entstehenden Oxysylvinsäuren
smd niclit die Endproducte der Selbstoxydation,
wie die Dioxy- und Tetraoxysylvinsiure be-
weisen, deren Zusammensetzung aber noch
niclit gentlgend erforscht zu sein seheint.
Als seoundflre Oxydationsproducte treten Ze^
Setzungen ein, als deren Pjroduete beim Er-
wlrmen theUweise flftchtige Substanzen ent-
stehen, welche ebenfalls in Colophonium vor-
kommen. Ausserdem enthilt dasselbe einen
neutralen, verseif baren Körper, wahrscheinlich
ein S&ureanhydrid.
Nach Fahrian'B Ansicht ist von einem
guten Colophonium zu verlangen, dass seine
Sfturezahl möglichst hoch bez. möglichst
nahe an deijenigen der reinen Sylvin-
säure: 185,4 liege, dass dagegen seine
Aetherzahl, sowie sein OehaHanm Petroläther
Unlöslichem und Unverseifbarem möglichst
niedrig liege. Vg.
Ueber das Ibogin,
das wirksame Prindp emer am Congo
emheimischen Pflanze aus dem Oenus
Tabemaemontana, machen fToZ^* und Hechel
(Chem.-Ztg. 1901, 1114) MittheUnng. Das
Material scheint nicht von derselben Herkunft
gewesen zu sein, wie das von Dybowsky
und Landrin (vergl. Ph. C. 43 [1902], 31)
untersudite. Die Untersuchung der Verfasser
erstreckte sich auf die Wurzehrinde, die von
den Eingeborenen am meisten gesucht wird,
die Stammrinde und die Blätter. Es wurde
das Alkaloid Ibogin isofirt Es scheint der
Formel C2eH32N202 zu entsprechen. [Die
RindeJ^der Zweige enthält ausserdem ein
krystalÜahrtes Produet, das sieh im Schmeli^
56
punkte (206 bis 207 <> G.) vom Ibogin
unterscheidet. Das Ibogin bildet deutliche
weisse Krystalle, die dem orthorhombischen
Systeme anzugehören scheinen und bis
1 cm lang erhalten wurden. Es schmilzt
scharf bei 152^ C, ist unlöslich in Wasser,
löslich in allen organischen Lösungsmitteln
und besitzt einen herben Geschmack, der
danach kflhl wird. Es ist linksdrehend,
\a]ie^%= —12,880. -he.
Die Identität von Digitoflavon
und Luteolin,
die bereits von Ditter und v. Kostafiecki
vermuthet worden war, wird von Kiliani
und Mayer (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 353)
auf Grund neuerer Beobachtungen bestätigt
Die Digitalisblätter enthalten also Luteolin,
und die Bezeichnung Digitoflavon ist jetzt
überflüssig. —he.
Bakteriologische Mittheiiungen.
Das Verhalten des Pestbacillus
im thierischen abgestorbenen
Körper,
lieber das Schicksal der Pestbacillen in
der Thierleiche giebt 8t. Sata (Archiv für
Hygiene, Bd. 32, S. 1) auf Grund von
Untersuchungen an Tbierleichen pestinficirter
Thiere folgende Mittheilungen. Bis zum
vierten Tage nach detn Tode gelang die
Isolirung von Pestbacillen aus den Leichen,
von diesem Tage an begannen sie ihre Form
zu verändern. Infectiös dagegen erwiesen
sich noch die Organe sechzehn Tage alter
Leichen; die Pestbacillen vermehren sich
noch in denselben, mehrfach wucherten sie,
wie Verfasser feststellen konnte, durch die
Haut bis auf deren Oberfläche hindurch.
Vg.
Der Nachweis des Haus-
schwamms
und ähnlischw Pilze ist nach Marpmann
(Chem.-Ztg. 1901, Rep. 344) nur durch
biologischen Versuch sicher zu erbringen. Hier-
zu bringt man eine grössere Menge des theils
morschen, theils noch gesunden Holzes, gut
zerkleinert und mit frischem Harne befeuchtet,
in Blechbüchsen, die zur Hälfte oder ^/g da-
mit angefüllt werden und verschliesst mit
dem dazugehörigen Deckel. Wenn nach
einigen Tagen oder Wochen Pilzhyphen entr
standen sind, so impft man davon auf
sterile Ham-Pepton-Gelatme über und be-
obachtet das wjsitere Wachsthum. Von diesen
Gulturen impft man gesundes Tannenholz,
legt die Holzseheiben in sterile Glasdosen
und befeuchtet mit sterilem Wasser. In
diesen Culturen ist ^^nn bald die Ent-
wicklung des spedfischen Geruches, der
Hyphen, besonders in den Markstrahlen des
Holzes, und die Ausbildung eines specificiren-
den Fruchtlagers zu beobachten. —he.
Neues Verfahren zur Gewinnung
des Protoplasmas der Hefe.
Die vorliegende Erfindung besteht in der
Ausscheidung des Protoplasmas auf kaltem
Wege aus der Hefe, indem der Presshefe
oder gar flüssigen Hefe eine gewisse Menge
Gummi arabicum, Ghlomatrium, kohlensaures
Natron, Zucker oder irgend ein anderer
Körper zugesetzt wird, welcher die flhig-
keit hat, die Processhefe zu verflüssigen,
wobei nach stattfindender Gährung der Masse
von Zeit zu Zeit neue Mengen Plresshefe
zugesetzt werden und das Ganze gut ge-
mischt wird. Wenn z. B. einer Menge von
100 kg Presshefe unter guter Mischung
10 kg gepulvertes Gummi arabicum zuge-
setzt werden, so befindet sich nach vier bis
fünf Stunden die flüssige Masse in voller
Gährung; wenn ungefähr zwanzig bis vier-
undzwanzig Stunden später 50 kg Presshefe
zugesetzt werden, welche mit der Masse
innig gemischt werden, so wird nach zw«
bis drei Stunden, die ganze Masse wieder
flüssig und die Gährung beginnt von Neuem.
Wenn an den nächstfolgenden Tagen ähn-
liche Mengen Presshefe unter denselben Be-
dingungen zugesetzt werden, so erzielt man
dasselbe Resultat. Diese Operation kann
während zehn, fünfzehn, zwanzig l'agen
und mehr bis zu dem Augenblicke der
IVennung des Protoplasmas von dem Rück-
stände wiederholt werden.
Dieses Verfahren ist der Firma Foroe
Soci6t6 Anonyme zu Anvers (Belgien) patentirt
worden. Dr. V.
57
Deber die Spattung des Butter- Bpalten können. Das bei der Kftsereifung
fettes durch Mikroorganigmen «"«ehe»«»« :^°*"^?^ ^ , ^ Zimmer.
-r ,«. «. -«^ « .^^v temperatür ohne Emfluss auf die Fettapalt-
md von Laa:a (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 358) ^^J^ _^^
jTemidie angestellt worden. Als Nährboden,
reicher neben groeaem Gehalte an Nähr- o^vÄ-in^t^WA** m^^^Umiw^A-^ ^^w%
toffco das Fett m fein yertheUter Form Schädlichkeit rteriliBlrter, VOn
nthSlt, wurde Käse verwendet Es wurden tuberkulösen Kuheu
m Arten Mflchsäuiebakterien, zwei Tyrotrix- herstammender^ MUch.
Lrteo, Bae. fluoreeoens liquefaciens und zwei Ganz besonders interessante Mittheilungen
08 Baeksteinkise isolirte Bacillen, Oidium im Hinblick auf die von Koch auf dem
letis und Penidllium glaucum aus Gorgonzoia- Londoner Congress gemachten VerOffentlich-
lae, ein Hueor aus schimmeligem Käse ungen über die schädliche Wirkung von
ad eine Tomla ähnliehe Hefenart aus Back- Milch, welche von tuberkulösen Kühen her-
teinkäse geprüft Die Milchsäurebakterien stammt, macht Michelaxxi (durch deutsch«
od die Tyrotiixarten waren indifferent, alle Mediz.-Ztg 1901, 1157.) Nach dessen Unter -
äderen bewirkten Spaltung des Fettes. | suchungen geht der Tuberkelbadllus bei
üeee Spaltung geht nicht bei allen Glyoeriden , einem tuberkulösen Thier mit gesundem
es Butterfettes g^eichmässig vor sich. Be- Euter nicht in die Milch über, wohl aber
ümmend ist dabei die mit steigendem ist das Milchserum solcher Thiere ^ftig
folekulargewichte zunehmende Schädlichkeit | und giftiger als , das Blutserum, da die
er frden Fettsäuren für die Pilze und die Toxine schnell durch die Milch ausgeschieden
achtere Spaltbarkeit der Glyceride höherer werden. Da eine Erwärmung auf 100 ^
'ettBäaren. Durch die Schimmelpilze wer die Stoffweehselprodttote des Tuberkulose-
en die flüchtigen Fettsäuren weiter zerlegt, badllus nidit zerstört, so bildet auch das
lic fluoreecens liquefaciens spaltet die Kochen tuberkulöser Kuhmilch keine Garantie,
ilyceride sowohl der flücht]§en, als nicht- Versuche des Verfassers haben bewiesen,
Ukehtigen Fettsäuren. Bei Penidllium und dass Milch von tuberkulösen Thieren
facor konnte die Ursache der Fettspaltung auch wenn sie sterilisirt ist chronische
a der Gegenwart von Enzymen gefunden Erkrankungen des Organismus hervor-
rerden, die Monobutyrin und Butterfett rufen kann. Vg>
Therapeutische Mütheiluiigeii.
O^en die „Bhldimg** des Cigarren die gleiche Menge Nikotb m den
Nikotins im Tabak Rauch übergeht, wie aus einer den gleichen
ueh dem ÖcroWschen Verfahren, durch Nikotingehalt besiteenden gewöhnHehen
Behandlung mit Gerbstoff und dem Extracti?«^- l'J'^^' .^«f '^ PCt des vor-
roü Origannm vulgare, wendet «eh Kies- »"^^«"«° Nikotins m den Rauch übergmgen
'/«j,(Chem..Ztg. 1901, 1112). Das Nikotin ""^ ^^ pCt in das unverbrannte Ende
rt im Tabak an Harzsiuren gebunden; wanderten, und dass von d^ m den Ranch
xm Verglimmen wird es in Freiheit gesetzt übergegangenen Menge 77,5 pCt unzersetzt
md verdampft zum TheU, der andere TheU geblieben sind. Daher kann der Rauch
rird von der Gluthzone in geschmolzener *"<* °'^* ""«^^S ««"' *'« f ^!''-^* ^
'orm uaefa dem Ende zu getrieben, sodass, J'^'^^J»" Thierversuchen behauptet Die
1er miverbrannte TheU der glimmenden Versuche, das Nikotin an nichtflachtige
Sgarre immer nikotinreicher wird. An Snbstanzen zu binden, um es vor dem
toen Verfailtnissen kann die Bindung an Verdampfen zu schfltzen, smd ebenso^olg-
^«rbstoff nichts tadern, ab dass etwa '«"' *'« *«J«?je«^' .^'« ^"f^ Emfflgung
lerbsaures Nikotin als solches verdampft, entsprechender Vorrichtiingen in die Cgarre
Xes ist aber nicht der FaU. Femer hat oder das Mundstück eme Absorption des
«eh Thoms festgesteUt, dass ans den N'kotins bezwecken. -he,
»eh Gerold'afiuia Verfahren hergeetdlten
J
68
BOoherschau.
Arneibnoh fttr das BeuUohe Reich, vierte
AoBgabe (Fharmaoopoea Oermanioa,
editio IV) in Taschenformat; ent-
haltend sämmtliche Vorschriften, auf be-
stimmte Gewichtsmengen berechnet, nebst
vielen Arbeitstabeilen. Zugleich ein Ein-
schreibebucfa. Ein Hilfsbuch beim Ar-
beiten in der Receptur und Defectur
von Dr. Max Biechele, Apotheker.
5. Auflage. Halle a. S. 1901, Druck
und Verlag von C, A, Kaemmerer dt Co.
gebunden Mk. 3. — .
Die vorliegende fünfte Auflage des obigen
B&ohleins bat insofern eine Aenderuog erfahren,
als darin nur die Arsneistoffe Aufnahme ge-
funden haben, für welche das Arzneibuch Vor-
BohrifteD sur Herstellung giebt. Für die meisten
Fripaiate wurden bestimmte Oewiohtsmengen
berechnet und dieselben tabellarisch, übersidit-
lich eingetragen. Die dera Texte gegenüber-
liegenden Seiten wurden jedesmal freü^elaBseDf
damit auch andere Präparate schriftlich einge-
tragen werden können. Weshalb Seite V bis vll
auf Seite 1 fast wörtlioh wiederholt wird, ist
nicht ganz Uar. Am Scblnsse befindet sich
ausser dem Beagentienverzeichniss und den
Tabellen A, B und C eine üebersicht über die
zwischen -|- 12 und 26*^ eintretenden Veränder-
ungen der bei den Revisionen der Apotheken
feetznstdlenden spedfisohen Gewichte von Flüssig-
keiten ; ferner ein Verzeichniss der Atomgewichte
derjenigen Elemente, welche für das Deutsche
Arzneibuch in Betracht kommen, eine Tropfen-
tabelle für die Praxis, Alkohol -Tafeln und eine
Tabelle zur Verdünnung des Weingeistes nut
Wasser.
Für die Beliebtheit des Baches spricht, dass
!es schon in seiner fünften Auflage erschienen
ist, während das Deutsche Arzneibuch doch erst
|in vierter Auflage vorliegt Zumal den Herren
i Defectaren wiidBiechele^B Arzneibuch in Tsaohen-
format ein guter Freund sein. R, Tk,
Verschiedene Mittheiluiigeii.
Die Anwendung von .glichen nicht die Vorgänge im Hunger und
OefMerpunktsbestimmungen imj^^ Fleischextractzufuhr, sondern das Yet-
Bliit und TTAm Isuchsthier wurde mit einer beinahe eiweisB-
,., , ^ rjr.. , *. „ ,. freien Grundkost ernährt, der dann während
Nach von Dr. Kümmel (Wien. Mediz. ^j^^ ^^^^ ^^^ Tagen mehr Fleischextraet
^ü£ ' ^^i!l^T""^**^^tT^'!li2««rfügt weiden konnte, als es von Rubfier
geben Gefaerpunktbestomungen im Blut und ^ ^^ ^^ Dj^ ^^^^^ tarnen zu
Harn (vergl Ph. C. 42 [1901], ^^Vj^ell^rnB^i^iB^dn^sö^^
TTu y.'^T^'^ ^^r. ^1. ^°^T, Stoffe des Fleisches zu ungefähr zwei Dritteln
töchügkeit der Nieren. Derselbe empfiehlt ^ Stoffwechsel theilnehmen und dem Körper
daher vor chirurgischen Emgnffen derarüge I ^^^^^ ^^^^^len. -äT
Bestimmungen zu machen. Bei emer Herab-
Die Beseiohnung „künstliches
Karlsbader Salz**
Setzung des Gefrierpunktes des Blutes von
— 0|56^ C kann die kranke Niere ohne
Gefahr entfernt werden, sobald man sich von ,.,«., .,^.,,
dem Voriiandensein beider Nieren überzeugt I "»^ ^^'' Stadtgememde Karlsbad naturgemäß
hat Bei einer Senkung des Blutgefrierpunktes 1«*^° ««** lingerer Zeit unerwünscht, weil
unter 0,58 0 G. darf die Entfernung dagegen i ^^ ^^?. *' "l. ^f? "•°t^\ ^i'T**^
nur mit aller Voreicht vorgenommen werden, natürliche Karlsbader Salz dadurch
Das siehemte Ergebniss über die Nieren- 1 Y«"««'' ^^^^ ^'^^«^ ^ö"*^*«' Es wäre
thätigkeit selbst giebt eine vergleichende Fest- i*^«! angebracht, eine neue entepre^ende
Stellung der physikalischen und chemischen S^'^^.'"'^«.^."' ^1 °^t?-^ i%^*?-
ünte^luchungderdurchdenUretherenkathete^ Rundschau 1901, 702 schlägt dafür die
ismus entleerten Secrete beider Nieren. ^amen Pulvis aperiens comp., als
Yg deutsche Bezeichnung Thermalsalz, ent-
sprechend dem lateinischen Sal thermamm.
Der NutSWerfh des FleiSOh- ^^h auch künstliches Sprudelsalz er-
extractes scheint als passender Name. Vg.
ist nach neueren Versuchen von Frentxel
und Nasnßro Toriyama (Ghem.-Ztg. 1901, Ein neuer Höllensteinhalter.
Rep. 357) nicfat£[so gering, wie es von ■ Einen neuen HöUensteinhalter, weldier die
Bubner behauptet worden ist Sie ver- ' Vortheile hat, dass das Silbemitrat nicht mit
59
deoHlnden in die Zwinge eingeklemmt zn
fffriffli brancht, wodnrdi natorgemiM auch
das Sehwurzwerden der Finger verhindert
wird, sowie ferner, daas eine Redaetion des
?or liehteinflinB gesehfitsten SUbemitratee
ueht stattfinden kann, giebt L, Letüin in
IvBeriiner Klinischen Wooheneehrift 1901,
1227 an. Dieser Bosnaagen antomatisobe
ietanitteltriger ans vernickeltem Metaü,
n wddiem eine Answeehalnng des Höllen-
ifkoA gegen Knpf ereolfat , Kupfer- Alaun
sieht mOgfich ist, Hast das Aetzmittel in
lern AngenbKck des Oebranehs in die Zwinge
treten und nach dem Oebranoh wieder dar-
UB in einen donklen Ranm verschwinden.
Diirdi einen Droek auf die Deckeltchraabe
;ieitet der Stift ans einem Olafibehftltniss in
Be Klemmzange. Dnrch Gegendmek an
rgend einem Gegenstand kann man ihn be-
Ü>ig lang ans der Zwinge hervortreten
issen, nnd ein Aufhören des Druckes ver-
inhast dnen Schluss der silbernen Klemm-
inge und das Festklammern des Stiftes.
Sbeoso leicht gleitet der Stift, nachdem er
loreh Federdnck aus der Zwinge befreit
ind das Instrument mit der Spitze nach oben
lahalten wird, in den dunklen Behälter zu-
fiek. Duidi Lösen der Deckdsdiraube Iftsst
idi das GlaarOfarehen mit seinem Inhalt ent-
enen und durch ein anderes ersetzen.
Wasserfeste und wasserdichte
Anstriche.
Nachstehende Angaben für wasserfeste
nd wasserdichte Anstriche haben sidi nach
Gttbeihmg von Ingenieur F, Milius (Bayer.
nd.- n. 6ew.-Bl 1901, 384) in der Praxis
orzfigüch bewährt
1. Eine Misdiung von 3 Th. gebranntem
^alk nnd 1 Th. Kochsalz werden der An-
triefafarbe zugesetzt
2. Eine ParaffinlOsung in schwerem Stein-
Lohlentfaeeröl, wddie man durch Schmelzen
on 1 Th. Paraffin in 3 Th. Stdnkohlen-
lieeröl erhält Die LOsung wird durch Ein-
teilen m heisses Wasser flüssig erhalten.
3. Wasserglas. Dasselbe darf aber nicht
^ frischen Bewurf aufgetragen werden.
He Bildung des Calciumcarbonates ist abzu-
rarten.
4. 10 Th. scharf getrockneter Sand, 3 Th.
an der Luft zerfallener Aetzkalk, 2 Th.
Kreide oder Kalksteinpniver wetden mit
NatronwasserglaslOsang v(m 33^ gemischt
Durdi Zusatz von Wasser wird der Anstrich
in gewünschter Weise verdünnt Der letzte
Farbenanstrich wird, um dem Ausblühen
von kohlensaurem Nab*on vorzubeugen, zweck-
massig mit einer verdünnten LOsung von
Fixirungswasserglas überzogen.
5. Ein anderer, wetterfester Anstrich,
welcher mit jeder beliebigen Erdfarbe gemischt
werden kann, wird folgendermaassen her-
gestellt: iVs kg Weizenmehl werden mit
Wasser zum dünnen Sirup verrührt und
und dieser langsam in 25 L kochendes
Wasser eingegossen und darin 0,5 kg Zink-
vitriol gelost Zu der LOsung setzt man die
gewünschte Farbe hinzu. Vg.
Als Fleckentfemungsmittel
empfiehlt die Phaimaoeutische Rundsehan eine
Benzingelatine, die wie folgt hergestallt
wird: In einer Literflasche lOst man 120 g
weisse Seife in 180 g heissem Wasser.
Hierzu fügt man 30 g Ammoniakflüasigkeit
und füllt die Flasche mit Wasser auf etwa
750 eem. Durch Znsatz von Benzin wird
die Flasche dann ganz voll gefüllt Von
dieser Mischung nimmt man nach kräftigem
Umschütteln einen TheelOffel voll und mischt
ihn in eber 250 g- Flasche mit Benon«
Unter fortgesetztem Benzmzusatz wird an-
dauernd kräftig nmgeschüttelt, bis diese
Flasche voU ist Auf diese Welse wird eine
Gelatine erhalten, mit der sich vorzüglich
allerlei Flecke entfernen lassen, auch aus
fein gefärbten Stoffen. R. Th,
Zur Herstellung von Hartspiritus
benutzt die Actiengesellschaft für Spiritus-
beieuchtung und -Heizung in Leipzig (Ghem.-
Ztg. 1901, 1064) statt der bisher gebräuch-
lichen Seife neuerdings NitroceUulose. Man
setzt dem Spiritus 20 bis 40 pGt. Collodium
! hinzu, oder löst Nitrocellulose in dem mit
Aether versetzten Spiritus auf und erhält
leine gallertartige Masse, der beliebige Form
j gegeben werden kann. Bei der Verbrenn-
ung verbleibt fast kein Rückstand, —k.
60
Zur Auslegung des Gesetzes,
betreffend blei- und zinkhaltige
Gegenstände,
vom 25. Juni 1887.
Spielwaaren. Das Landgericht I Berlin
hat genrtheilt, dass ,,Schreihäbne'^; ein be-
kanntes Kinderspielzeug aus Hartblei; wel-
ches 80 pCt. Blei und 20 pCt. Antimon
enthält; als nicht gesundheitsschädlich an-
zusehen seien, da nach dem Urtheil medicin-
ischer Sachverständiger eine Blei vergif tun g,
durch chemisch nicht gelöstes Blei ausge-
schlossen; eine Gefährdung des Stoffwechsels
im menschlichen Körper dagegen nicht grösser
sei; als bei den nach dem GesetZ; betreffend
den Verkehr mit blei- und zinkhaltigen
Gegenständen ausdrücklich gestatteten Blei-
legirungen ftlr Ess- und Trinkgeschirre und
Saugpfropfen.
Verkehr mit Trinkgesohirr. Um eine
wQnschenswerthe Einheitlichkeit und eine
dem Gesetz «ntsprechende strengere Auf-
fassung in der Auslegung der Bestimmungen
in § 1; Ziffer 1; des obigen Gesetzes seitens
der Polizeibehörden zu schaffen, hat die
Landesregierung von Mecklenburg- Schwerin
bestimmt; dass die bezeichnete Gesetzes-
bestimmung nicht bloss für die Deckel der
Trinkgefässe (Seidel u. dergl.); sondern auch
für die mit dem Inhalt nicht in Berührung
kommenden Metalltheile (KrückeU; Gewinde,
Ghamiere) zu beachten sei ; die Verwendung
einei' Ijegirung von mehr als 10 pCt Blei
ist daher untersagt. Vg.
Ein neuer gefährlicher
Rübenfeind,
der zu den Zünslern gehörige Schmetterling
Eurycreon stricticalis, nähert sich nach
Zieiihski und Osfa.sxeivski (Chem.-Ztg.
1901; Rep. 299) aus Mittelasien bedenklich
den mitteleuropäischen Gnlturgebieten. Er
bildeit in einem Jahre zwei bis drei
Generationen und seine Raupen fallen in
riesigen Mengen fast alle Culturpflanzen
(ausser Getreide) an und vernichten sie bei
ihrer unglaublichen Gefrässigkeit in kurzer
Zeit. Die Bekämpfung der Schmetterlinge
und Raupen ist schwierig; leichter ist die der
PuppeU; indem die Felder flach gepflügt
und dann gewalzt werden. —he.
Ofenldtt.
Für eiserne Oefen empfiehlt sich an
Stelle des Ph. C. 41 [1900], 153 er-
wähnten Kittes aus 3 Th. Lehm mit
2 Th. Borax ein Brei aus Mangan-
peroxyd und Wasserglas, der sich
nach freundlicher Mittheilang von P.
E. Richter vorzüglich bewährt. Nach
Versuchen des Berichterstatters lässt
sich je nach der Breite der zu ver-
schmierenden Fugen die Zähigkeit des
Teiges durch Wahl eines gröberen oder
feineren Braunsteinpulvers und durch
Zusatz von mehr oder weniger Wasser-
glas bemessen. Unerlässlich ist aber
ein genügendes, auf mindestens 24 Stun-
den bemessendes Eintrocknen, ehe die
kalt verkitteten Ofentheile wieder er-
hitzt werden. — >•.
Zur Vermeidung des Anlaufens
der Kehlkopfspiegel empfiehlt Amhem
(Geschäftsbericht von C Fr. Haus))iann,
St. Gallen, 1901, 76) das Eintauchen der-
selben in 72Pi*oc. Lysoformlösung. Der
Spiegel wird in die LOeung eingetaucht und
die daran haftende Flfissigkeit vor der Ein-
führung in die Mundhöhle rasch abge
schleudert. Auf der Mundschleimhaut wird
die Lösung wegen ihres Wohlgeruches meist
angenehm empfunden und wird durch die-
selbe niemals Uebelkeit erregt; ein brennen
des Gefühl im Munde wurde nicht wahrge-
nommen.
Die drei Minuten lang mit Sicherheit an-
dauernde Wirkung des Lysoforms wird jeden-
falls durch seinen Seilengehalt verursacht.
Leider muss die 72P^oc. Lysoformlösung täg-
lich frisch bereitet werden, da sie sich nicht
lange hält.
Die Beobachtung Artiheim'^ ist auch von
Wichtigkeit für alle Diejenigen, die ge-
zwungen sind, BriUen, Klemmer oder der-
gleichen zu tragen, da das Anlaufen dieser
Gläser ebenfalls auf solche Weise vermieden
werden kann, obwohl sich im Aligemeinen
hierzu die Ph. C. 38 [1897], 94 empfohlene
Glycerinseife besser eignen dürfte.
Ä. Th,
61
Das sogenannte '■^ «in^ Doppelverbindnng von Silber-
SilberDeroXVnitra'L pernilrat mit Silberperoxyd. Uie Unter-
AML . suchangen Innntarit (Ghem.-Ztg. 1901,
welehes bei der Elektrolyse von Silberniti-at j^^ 35 ^^ bestätigen die Formel Ag^NO,,.
iwiaehen Platinelektroden als schwarze, ^r achlieist aber aus der Analogie mit dem
kiTBtalliniBche Süberverbindung entsteht, p^ducte der Elektrolyse des FluorBÜbere,
wurde von Ritter nnd Orotlhm für ^ ^j^ Zusammensettnng Ag.jF.O,« hat,
Sdberperoxyd gelialten. i*scher nnd „„^ ^^ p,„^r j^^ine Saueretoff Verbindungen
Makh «igten, dass die Verbrndung be. ^^^ ^ ^^ p^^^ 4^ 0 3^ P ^^^
civ •^- "> ^^»«"t»^*. Süberoxyd m.d gAg^o,, iVaAgF entsprechen muss, dass
Sdbenutrat zerttllt Fischer j^ ihr die .uch das Silberperoiynitrat nichts ändert» als
Formd 2Agj02, AgNOs, HjO; ^aAfa g^gsO^, AgNOj ist Ausser 2 Ag30,lV..AgF
5AgA,2AgN03,H20, während &r2.to/,,rt?^t*'v^as^r auch eine vibiiduSg
« fttr 4Ag20s, 2AgN0s, HjO hielt Schhess- 2Ag,o„ AgF, in die die erslore bei an-
befa haben Mulder nnä Sulx nachgewiesen dauernden Digerieren auf dem Wasserbade
da» kern Wasser dann enthalten ist, und ; „„^ Waschen mit heissem Wasser Obergeht
aus sie sehr gut der Formel Ag7f«0i] = _^g
SAggOj, AgNOj entspricht Danach ist es
*. ^^ ^-r X. "
Briefwechsel.
R. Th. in Th. Streichhölzer ohne Kopf sind • Dr. B. in Str. Dass zur Darstellung des
dnrchaos nichts Neues. Indessen haben sich Tropon die Bäckstände, welche bei der Be-
dwseiben in der Praxis deshalb nicht bewährt, reitung von Liebig's Fleischextract hinterbieiben,
weU die Entzündung oft yersagte. Diesem Uebel- Verwendung finden, ist immerhin denkbar. Ob
Stande soll durch ein neues Patent von Pau/.os in WirkhchJceit geschieht, ist für uns ohne
Bergwoe in Kopenhagen jedoch abgeholfen wer- Interesse. Jedenfalls sind jene Rückstände wegen
den, und zwar imprägoirt der Erfinder die Zünd- i ihres hohen Gehaltes an MnskeleiweiSä ein ge-
hölzer mit Chloraten, worauf dieBelben dann in i eignetes Material für beregten Zweck,
eine Alkaliblei hyposulfitlösung getaucht werden. Apoth. L. in D. Als Gonservirungs-
Am besten eignet sich hierzu Kaliumbleihypo- flüssigkeit für die Instrumente aus Stahl,
solfit, weil dasselbe ganz un hygroskopisch ist. Nickel oder einer Le^irung eignet sich Borax-
B. P. in y. Bei den jetzigen hohen Preisen lösuog vorzüglich; selbst alte verrostete Instru-
der verschiedenen TerpentinöLsorten werden nach- mente werden durch das Auskochen und Auf-
stehende Surrogate empfohlen, welche nach An- bewahren in ßoraxlösun«; in wenigen Wochen
gäbe der Verkäufer dieselben zu ersetzen ver- wieder blank.
mögen: 1. Canadisches Terpentinöl von M. M. Dr. W. in W. Das neue Element Card inium
Ltwaon it Co, in Liverpool, importirt durch Ge- wurde bei der Fractionirung des reinen Ti orium-
bröder Barthel in Hamburg; 30 pCt billiger, nitrates gefunden; es kommt also mit Thorium
2. Patent Turpentine von Samuel Banner dt Co. vereint vor.'
in liverpooL Dasselbe kostet nur die Uälfte Apoth. A. in L. CJeber die Zubereitung der
des echten Terpentinöles. 3. Tarpintyne von Kefir milch, sowie üt<er das Wesen der Pilze
Wu. F. Walker in Liverpool, 30 pCr. Erspaniiss. fin cn ^'ie Vh. C. 88 [1887], 333 und 42 [1901],
4. Tarpenteen von The Deo Dil Company Limited 1S3 don gowdnschten Aufschluss. Ueber die
in London. Durch Allen, Chemiker in London, , Verordnungs weise schreibt l)r. S. Änanow
sehr empfohlen, ö. Turpcntinölersatz von B. , (Piospect Nr. 81 der Kaukas. Pharm Handelsges ,
Reissberger. Das demselben patentirte Verfahren , Tiflis 1901) etwa Folgendes: Die Kranken be-
beruht auf Herstellung einer Mischung von ginnen mit einem Glase, welches sie schluck
Petroleum und Kämpheröl. 6 Terpentinölersatz, weise, am besten promenirend austrinken. Die
TOD der Firma Bröehin db Co, in München in Gabe steigt alimählich bis auf zwei, drei, selten
den Handel gebracht auch Larizolin genannt,
besteht zum grössten Theil aus Kohlenwasser-
sogar auch vier Flaschen täglich. Nor dem
Trinken stellt man das Glas Kefirmilch in warmes
Stoffen der Terpenreihe. Es soll dies Präparat Wasser, und zwar wird die warme Milch drei-
eine vorzügliche Imitation des französischen mal täglich: früh nüchtern dann eine Stunde
Terpentinöls sein. 7. Schliesslich wäre noch das nach dem Frühstück und schliesslich zwei^tun-
Paint-oil zu erwähnen Ob Sie indes mit einem | den nach dem Mittagessen genossen. i4e Kur
dieser Surrogate, an denen, wie Sie sehen, kein ; kann mit kurzen Unterbrechungen monatelang
Mangel ist, den gewünschten Zweck erreichen, i fortgesetzt wei'den, jedoch ist es empfehlent^werth,
bezweifeln wir; vor Allem glauben wir, dass Obst, ferner alles Fette und auch den Magen
die damit hergestellten Farbenanst riebe und überfüllende Speisen und Getränke zu vermeiden,
lackirungen nicht hart werden ^9- \ B. Tk,
Verlier und venmtwortlioher Leiter Dr. A. Schneider in Hreadeii.
62
„Ichthyol"
und
^Xcfetbyor-Verbindungeii
uns g«lkfert in OriginalbflehMn xa 5 Ko^ 1 Ko^ Vi Ko.,
und in Ot^^inalfiMebflO n 60 gnn., 45 |rm. md 90 grm.
Tfhfh^'fAvtM^^ o^^ Thfohydrocarbfirttm tnlfonlenm-
iyi,u/il7VlWirni forraaldehydatum („Ichthyol".FormaI-
dahyd). TORflglidm Darm-Antiseptikoin, von nna geliefert
in OriginakbpiidLiuigen in 25 grm. ond 50 grm.
Trlltli^v/v^M^^ od. Argentum thlohydrocarbflro-talfbnlcani
9fAMnimvi\^U soiabfle 0,IchthyolMllber),lösüeh in kaltem
■owie warmem Wasser, SOP/q Silber enthaltend, herror-
ragendstes Antigonorrhoikom, Ton wdm geliefert in Original-
flaechchen ra 10 gm.
,,Id>tbyoV^-Calciuni fa«oii.Mte> J,!^^'!
nnd gesehmackloi, knrzww „Ichthyol'' -Tabletten fenannt,
neae Form fQr interne Ichthyol-Darreichong, in Odginal-
■ehaebtehi xn 60 Tabletten.
^^:^riththtsV* ^^ „Ichthyol''-Eieen, enth. 3Vfl% «gan.
ffYK.rriUJliJ\^l gebnnd. ESseD, in Tabletten k 0,1 gr., gemeh-
nnd geschmacklos, indicirt bei Chlorose nnd AMemle, in
Originalschaehtefai xn 50 Tabletten.
Nf^t^arsV^ Mata-Kresol-Anytoi solubile, enth. 40% MeU-
»yj^A^iaovi 1^,.^^}^ Desmfeetionsmittel in der GÜvigie, in
Originalpackungen xn 50 grm.
(^Ait^atsV^ oder Encalyptol-Anytol eolttblle, enth. S5%
ffK^U%^UK^% Eucalyptol, fOr xahnarztliche Verwendung, bei
Stomatitis etc., in Originalabpackungen zu 50 grm.
70d-.Hliyt0l- eolubiU f^.^Z^t^'in'SSS^.
Packungen xu 50 grm. von uns geliefert
Wisfenschaftliche Abhandlungen Ober vorstehende Prftparate,
welche ausschliesslich Ton uns allein hergestellt werden, nnd deren
Zeichen uns gesetxlich geschQtxt sind, yersenden gratis nnd franko
Tcfttbyol • 6mll$clHift K^Mihiii*i%
Binbanddecken
ffir jeden Jahrgang pasBond, k 80 Ff. (Aua-
Uind 1 Mk.), zu beziehen durch die Ge-
schiiftBBtoUe Schandiuer Strasse 43.
.nim//,ustervers:indt fiv ( .
^ \ A ■ \V' \A \' \ ; . V A\ tX^\ \ \\\\V\\\ v\^' w ^A V . \ \
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitedirilt für wiBsensehaftliehe and geBeh&füiehe Interessen
der Pharmade.
GagrQndet ▼on Dr. H. Hager 1869; forticeftbrt von Dr. B. Oeissler.
Heransseffebien von Dr. A. S«ka«ider.
• ■•
biefaauit j«d<ni Donnerstag. — Besngspreis TiertelilhrHoh: dnroh Poet oder
Boehhandal 2,50 Mk., nnter Streifband 8,— ML, Ansland 3,60 Ift. EinieUie Nnmmeni 30 PI
Anseigen: die euunal gespaltene Petit-Zeile 26 Pf^ bei grösseren Anseigen oder Wieder-
hohugen Praisermissigang. — Gesehlftastelle t Dresden (P.-A. 21), Scbandaner Strasse 43.
Leiter ier ZettsehrUI: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandaoer Strasse 43.
An der Leitung betheiligt: Dr. P. Sdss in Dresden-Blasewitz.
Mb.
Dresden, 30. Januar 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLHL
Jahrgang
aUt: Chemie md Pkanuele: FmtU, ein mlkohoifr«iM •«•trink. — JahretMitUcba Sohvmnkongen in der Stärk»
b Wirkungawerth«« d^ Polin Digitnli«. — Neue Anneimittel. — Gonetitution des Branillns. — ▲iteoildn. ~
)inteUattg Ton kSnetiidievi RoeenAle. — Conetitation des Pilocarpins. — Ein gut krysta lii>irbaree Cjanhftmog^obin.
- Gevinnang Ton Qallitialare. — Brinnang der Jodide dea Htrontiuma und Ammoniuma — Oxjcriluloeen. —
hntellnng eines Lano in-fejvatsmiitele. — Quanütative Baterbildnng. — Mono- und Di chweleltiunhjdrld. —
llkrokrjitalline Stroctor d ■ Plattna. — Indndrte RadloectiTltSt — ^atimmung der Alkdipertulfate — Hlppur-
Ine-Bevtimma' g im Hun. — Zur Geaehlchte der Pharmacie. — Msaaaanalytleche Beittnini. Ton Quecksilber ete.
krjvm. — Bf«Kenspapier cum Nachweis tod .lod ▼»•rmittelst Nitro-SUbrkelOsung. — Wirkung des i-ormald hjda
Bf dea Athmanga- n. Assimilationsprooess der Pflansen. — Ermiitel. dea Phosphors. — 0*-wlnnuog von Kallum-
ad Katrinmejaoid — Schicksal cykHscher Terpene und des Kampbors im thieriscben Organismus. — Ph&rOUl-
kof^osie. — NAhrangsmittel-Chemle. — Bfloiiersehan. — ßriefweeiiseL
Chemie und Pharmacie.
Frutil,
ein alkoholfreies Getränk.
Der Ersatz der alkoholhaltigen Ge-
ränke durch alkoholfreie ist, nach
erschiedenen Richtungen hin betrachtet,
BT die Gesundheit und das Wohlbe-
^den Vieler entschieden von Vortheil.
5n solches Getränk, welches neben
Freisein von Alkohol sowohl die
Sgenschaften eines wohlschmeckenden,
orststillenden und gut bekömmlichen
lenußsmittels wie die eines Nahrungs-
littels besitzt, ist Frutil. Dasselbe
nrd mit Hilfe ganz neuer maschineller
üprichtungen unter Ausschluss gesund-
eitsschädlicher Zusätze und jedweder
lerohrung mit metallenen Flächen aus
einer Apfelconserve dargestellt,
ietztere ermOglieht eine continuirliche
[abrication des Frutils, über welche
in staatlich geprüfter Nahrungsraittel-
hemiker laufende Controle ausübt Bei
|er Bereitung der Apfelconserve sind
Ansätze von Conservirungsmitteln usw.
ausgeschlossen. Frutil ist ein reines
^xtractionsproduct conservirter Aepfel,
(/<
welches zur Hebung seiner erfrischen-
den Wirkung mit Kohlensäure
imprägnirt ist, es besitzt eine röthlich-
gelbe Farbe und völlige Klarheit und
ist in mit „Kronenkorken" verschlosse-
nen Flaschen bei jeder in Frage kommen-
den Temperatur haltbar; im Anbruche
währt die Haltbarkeit mehrere Tage.
Das Oefifnen der mit Kronenkork ver-
schlossenen Flaschen geschieht mit Hilfe
einer besonderen, kleinen Vorrichtung
64
in leichtester und bequemster Weise
(8. d. Abbildung). Die Conservirung
des Fmtils geschieht lediglich durch
geeignete Filtration und Pasteurisirung
des Aepfelsaftes. Bestimmungen der
hauptsächlichsten Bestandtheile
des Fmtils werden allmonatlich ausge-
führt, deren Ergebnisse dem Abnehmer-
kreise zugänglich gemacht werden. Bis
jetzt wurden folgende Werthe festge-
stellt :
Specüüschee Gewicht bei 15 ^G. 1,0334 bis 1,0347.
100 ccm Frutil enthalten:
S
0
o
I o
g
reichliche
Mengen
do.
do.
0
0
0
S
M
O
I
g g
8,47
8,77
8,80
6,05
5,93
5,62
o
0)
I
g g
g
0,67
0,83
0,69
0,71
0,34
0,35
0,041
0,105
0,124
9
g
0,29
0,21
0,27
Conservirungsmittel (Borsäure, Salicyl-
säurei und Sässstoffe (Dulcin, Saccharin)
waren nicht nachweisbar.
Das Verhältniss des Invertzuckers
zum Rohrzucker entspricht dem natär-
lichen Vorkommen in den Aepfeln. In
einer Flasche Frutil (0,6 L) sind rund
40 g Gesammtzucker enthalten, eine
Menge, die im Haushalte des mensch-
lichen Körpers sicherlich mitredet. Das
Freisein von Alkohol ermöglicht vor
allen Dingen auch die Verabreichung
des Frutils an Kinder, und nicht weniger
zuträglich dürfte Frutil ffir Kranke und
Genesende sein. Frutil wird von der
Obst -Kelterei Gebrüder Donath in
Laubegast - Dresden hergestellt; der
Einzelpreis für die Flasche (einschl.) be-
trägt 45 Pfg. —g.
Jahreszeitliche Schwankungen
in der Stärke des Wirkungs-
werthes der Folia Digitalis.
Auf Grund eigener, mehrere Jahre hin-
durch fortgesetzter Beobachtungen theUt Dr.
Focke in der Therapie der Gegenwart 1902,
44 mit, dasB der jahreszeitliche UnterBchied
in der Wirkung der offidneilen Digitalis-
blätter grösser ist, als man erwarten sollte.
In den Monaten nach der Blatternenerung
in den Apotheken war die Wirkung der-
selben stets am stärksten und in dem halben
Jahre vor der Erneuerung am schwächsten
gewesen. Dr. Focke richtete daher die Stärke
seiner Reoepte nach der Jahreszeit ein. Im
Juli oder August, sobald die neuen Blätter
in der Apotheke angekommen waren, ver-
ordnete derselbe ffir einen Erwachsenen 0,5 g,
stieg dann von Monat zu Monat bis zum
October auf 1 g, bis Januar auf 1,5 g und
endete im Juli schliesslich bei 2 g, also bei
etwa dem Vierfachen der ursprünglichen
Höhe. Da nun der Arzt nicht immer wissen
kann, wann die Digitalisblätter in den Sommer
monaten in den Apotheken erneuert werden,
wiederum aber eine allmähliche Abnahme
der Wirkung der Blätter durch ihr Altem
bedingt ist, empfiehlt Verfasser, auf den
Recepten die Gabe ffir alte und ffir neue
Blätter gleichzeitig, den Monaten entsprediend,
anzugeben. Zum Beispiel:
Rp. Infusi foliorum Digitalis
sive annuorum 2,0
sive reeentium 0,6 ad 150,0.
(Ffir [Folia] annua = vorjährige Blätter
kann man noch praktischer die Jahreszahl
hinzusetzen.)
Focke zweifelt nicht, dass bei Nutzanwend-
ung seiner Erfahrungen bezfi^ch der Verab-
reichung die Brauchbarkeit dieses so oft ge-
tadelten Heilmittels ffir die Praxis im wesent-
lichen Grade sich erweitem und erhöhen
liesse. Vg,
Neue Arzneimittel.
Pnlmofonn. Unter diesem Namen wird
Methylenguajacoi, also eine Vereinigung
von Guajaool mit Formaldehyd, als ein ge-
ruch- und geschmackloses Guajacoiprl^arat
zur Behandlung der Phthise in den Handel
gebracht Als Gabe werden 0,5 bis 1,0 g
(viei^ bis ffinfmal täglich in Pulvern) ange-
geben.
Pnlmin ist das dem Pulmoform ent-
sprechende Ereosotpräparat; es bildet
ein gelbliches Pulver ohne Geruch und Ge-
schmack. Das Pulmin wird, wie auch das
Pulmoform, von der Firma Dr. Speier d^
V. Karger, chemische Fabrik zu Beiün N. 54,
Lothringer Str. 41, hergestellt und in den
Verkehr gebracht
65
Ueber^die Constitattoii des Brasilins
TorOffentfiehen CHlbody, PerMn nnd Totes 1 Permanganat unter sehr verschiedenen Be-
((%em.-Ztg. 1901, £ep. 353) folgende Unter- dingongen geprüft nnd dabei ausser Oxal-
saehnngen. Sie haben das Verhalten des
TYimethylbrasflins Gi6Hh02(OOH3)9 gegen
säure, Essigsäure und Ameisensäure folgende
Oxydationsproducte erhalten:
A. Eine Säure der Formel CigHigOg, Schmelzpunkt 208 ^ 0.
B. ,, ,, „ „ CioHioOfi, „ 1740 C.
C. „ „ „ „ CioHioOe, „ 195^ C.
!)• M M n V ^12^12^6; " 129" C.
ff
y>
jj
Die Säure B krystallisirt in langen Nadeln,
ist zweibasisch, enthält eine Methoxylgruppe
and ist em Resordnderivat von der Formel:
CHgOj^OCHaCOgH,
l^COgH
abo 2-Garbox7-5-methoxyphenoxye6sig8äure.
Die Säure G krystallisirt aus verdtlnnten
vSaserigen Lösungen in flachen Prismen mit
2 MoL Erystallwasser und aus concentrirten
Losungen in langen, dünnen, wasserfreien
Nadeln, ist zweibasisch und enthält zwei
Meihoxylgruppen. Sie wurde als m-Hemipin-
sänre erkannt:
CHgo/NcOgH
CHgOl JcOaH
Die Säuren A und D, welche Brasilin-
nnd Brasilsäure genannt wurden, sind noch
nicht völlig untersucht Aus der Isolirung
der Säuren B und 0 geht hervor, dass
Brasiün sowohl einen Reeorcm-, als auch
einen Katechinkem enthält^ und die Structur
dieser Säuren giebt einen werthvollen An-
halt für die Bindungsweise der beiden Kerne.
Für das Brasilin kommen folgende beiden
Formeln in Betracht:
_/\
OH
OH. GH GHg
und
— he.
Das Artemisin
bat Merck aus der Mutterlauge der Santonin-
daratellnng isolirt Es unterscheidet nach
den Untersuchungen von Bertolo (Ghem.-
Ztg. 1901, Kep. 353) sich vom Santonin
durch den Mehrgehalt eines Atomee Sauer-
stoff. Es bUdet farblose, bei 200 <> G.
sdimeh&ende Säulen und löst sich in Alkohol
im Yeihältniss 1 : 3 und im warmen Wasser
im Yerhältniss 1 : 60. Die Substanz wird
dnrdi das Licht gelb gefärbt, jedoch
schwächer als Santonin. Die alkoholische
Loenng 1 : 10 zeigt das Drehungsvermögen
[a][i =z — 84,3®. Mit wässeriger oder
alkoholischer Natronlauge giebt der Körper
eine carminrothe Lösung. Gegen emige
Beagentien veiiiält er sich wie Santonin.
Durch langes Kochen mit Natriumoarbonat«
lösung giebt er das entsprechende Salz und
mit Hydroxylamin und Phenylhydrazin das
betreffende Monozim bezw. Hydrazon.
Artemisin enthält demnach, wahrscheinlich
wie Santonin, eine Lactongruppe. — ^.
Zur Darstellung
von künstlichem Rosenöle
werden nadi Schimmel (Ghem.-Ztg. 1901,
1119) einer Mischung von Qeraniol,
Gitronellol, Phenyläthylalkohol und Gitral
Aldehyde der Methanreihe mit 7 bis 10
Kohlenstoffatomen und linalool zugesetzt.
Folgende Mischung hat sich bewährt:
80 Th. Geraniol, 10 Th. GtroneUol, 1 Th.
PhenyläÜiylalkohol, 2 Th. Linalool, 0,25 Th.
atral und 0,5 Th. Octylaldehyd. . ^he.
66
Ueber die Oonstitutton des
Pilocarpins
veröffentlidit Jowett (Chem.-Ztg. 1901;
1087) weitere Beiträge. Bei der Oxydation I
des Iflopilocarpins mit Permanganat entstehen i
neben Essig- nnd Pilopsäure kleine Mengen
Flropionsänre nnd einer nenen^ Homopilop-
slnre 08^12^4; genannten Sftnre. Die frflher
ffir die Pilopsänre aufgestellte Formel
C7H10O4 wnrde mehrfach bestätigt Die
Rlopsänre schmilzt bei 104 <> C (corr.) nnd
ist rechtsdrdiend, [a]lb% — + 36,1 ^ in
wässeriger Lösung, nnd [a]17% = -|- 32^
bei voihandenem überschüssigem Alkali.
Beim Schmelzen mit Kaiiumhydroxyd bei
hohen Temperaturen bildet sich nur ein
Produoty normale Buttersäure, bei niederen
Temperaturen entsteht noch daneben eine
kleine Menge einer krystallisirten, isomeren,
ungesättigten Säure, welche bei 190^ G.
schmilzt; der grössere Theil der Säure wird
unverändert zurückgewonnen. Die Homo-
pilopsäure giebt beim Schmelzen mit Kali
bei mittlerer Temperatur a-Aethyltricarballyl-
säure Qg^is^^e* Verfasser schlägt folgende
Constitutionsformeln vor:
C2H5.CH - CH.CO2H
CO . 0 . CH2
Pilopsäure.
CgHß . GH — GH — GHg . GOgH
I
GO . 0 . CH2
Homopilopsäure.
— he.
Andererseits verleiht der Eintritt der Cyaii-
gruppe der Blutfarbstoffmolekel selbst eine
Resistenz, die in mancher Hinsicht grösser
zu sein scheint als jene, die durch die
Kohlenoxydgmppe im Kohlenoxydhämoglobin
bewirkt ist. Bock'B Photomethämogiobin
ist Gyanhämoglobin, das durch die von dem
Sonnenlichte ausFerricyankalium abgespaltene
Blausäure entsteht. ^he.
Bei der Gewinnung von Gallas-
säure
bereitet es Schwierigkeiten, die nach dem
Auskrystailisiren der Hauptmenge in der
Mutterlauge zurückbleibende Säuremenge rein
zu gewinnen. Nach Heinemann (Ghem.-Ztg.
1901, 1065) kann man sie zum weitaus
grössten Theile in Form des Bleisalzes nahe-
zu rein abscheiden. Man verwendet auf
1 Mol. Säure 1 bis 1,25 Mol. Blei in der
Form von essigsaurem oder basisch esug-
saurem Blei in ganz schwach essigsaurer
Lösung und hält die Goncentration so, dass
nicht mehr als 2 pGt. freie Essigsäure entstehen
können. Der entstehende Niederschlag wird
mit Wasser oder schwadier Esrigsäure ge-
waschen und dann mit verdünnter Schwefel-
säure zersetzt, wodurch man eine Lösung er-
hält, aus der die Oallussäure rein ausr
krystaUisirt --he.
Um eine Bräunung
der Jodide des Strontiums und
Ein gut krystallisirbares Cyan-
hämoglobin,
das in einer Molekel eine Molekel Blausäure
gebunden enthält, existirt nach den Unter-
suchungen Zeynek'B (Ghem.-Ztg. 1901, Rep.
356). Diese Cyangruppe kann nur eine
jener Valenzen sättigen^ an denen im Oxy-
hämoglobin die locker gebundene Sauerstoff-
molekel haftet Daher ist die Festigkeit,
mit der das Gyan gebunden wird, auffallend,
da aus den Lösungen weder das Vacuum,
noch das Dorchleiten indifferenter Gase,
selbst bei gleichzeitigem Erwärmen auf 40 ^
das Gyan zu entfernen vermag. Auch auf
die .trockene Substanz wirkt das Vacuum
bis zur Temperatur von 40^ G. nidit ein.
Ammoniums
zu verhindern, welche bekanntlich bald (aodi
bei Aufbewahrung in dunklen Gläsern) statt-
findet, brmgt Mansier auf den Boden der
Flasche etwas Natriumbicarbonat, darüber
eine Lage Baumwolle und dann das
Strontiumjodid. Durch Erhitzen im Wasser-
bad wird das Bicarbonat unter Entwicklung
von Kohlensäure zersetzt, welche die Luft
aus der Flasche verdrängt
Jodammonium conservirt man, indem
man auf den Boden der Flasche etwas
Ammoncarbonat bringt und darüber das
Ammonjodid, durch Glaswolle getrennt,
schichtet Vg.
Ztschr. d. ÄUgem. österr. Äpoth - Ver. J 901,1274.
67
üeber die Oxycellulosen
Dtebt Nastukoff (Chem.-Ztg. 1901, Rep.
353) folgende Angaben: Er hat stets mehr
ab 90 pOt Ansbente an /^-Qxyeellalosen
eriuüten, wenn er auf 1 6ew.-Th. schwedisches
FUtriipapier von Schleicher dk SchüU nur
etwa 2,5 Gew.-Th. Salpetersftore yom spec.
Gewicht 1,3 nahm, sodass das Papier kaum
nasB endiien, und in einem Kolben am
Rfli^nsskühler eine Stande auf dem Wasser-
bftde erhitzte, die Salpetersäure durch Ab-
nogffl auf einer Nutsche und Waschen
mit klemen Mengen Wasser entfernte. Diese
^xycellaloee war in siedendem Ammoniak
rollBtkndig löslich; die eoncentrirte Lösung
liatte das Aussehen von Miloh. Verfasser
iiat dann die Baryumsaize der ß- und y-
DxyoeUuloeen dargestellt und giebt folgende
Charakteristik für ß- und ;/ - Oxycellulosen.
l. Die p^-Oxycellttlosen und ihre Salze sind
lart, die /-Oxycellulosen und ihre Salze spröde.
l Der Baryumgehalt der Baryumsalze der
^ Ozyeelhilosen beCrftgt etwa 5 pGt., der-
enige der Salze der }'-Oxycellulosen nur
iwa 1 pGt 3. Beim Einengen von wSsser>
g;^ Lösungen der Natriumsalze der ^-Oxy-
eliolosen auf dem Waaserbade oder im
^eeator hinterbleiben glänzende, vom Glase
seht abtrennbare Häutchen, während ähn-
idie Bildungen aus den Lösungen der-
fatrium- und Ammoninmsalze der ß-Onj-
ellulosen nur beim Eintrocknen im Exsiccator
ntstehen und auch dann noch anderen
labitus als jene zeigen. Im Gegensatze
D den Salzen der ^-Oxycellulosen bflssen die
latriumsalze der y}-Oxycellulosen durch
"rodmen bei 80 bis 100^ G. viel von ihrer
ösliefakät ein. Die Ammoniumsalze der-
üben sind zunächst in heissem Wasser vöUig
fllich, nach dem Trocknen bei 80^ C. lösen
e rieh nur noch m Ammoniak und ver-
sren diese Löslichkeit auch noch zum Theil
31 dem Trocknen zwischen 80 bis 100 ^^ C.
-he.
Zur HerBtellung
eines Lanolin-Ersatzmittels
ird nach einem Patente von Zähl db
"isemann (Chem.-Ztg. 1901, 1119) durch
irzes Eiiützen auf 300 ^ G. diokflfissig
^wordenes chinesisches Holzöl mit unver-
icktem vermischt und dem Ganzen etwas
Tadis zugesetzt —he.
Quantitative BaterbUdung
mit organischen Sänreanhydriden, die in der
Kälte nur langsam reagiren, lässt sich nach
Verley und Bölsing (Chem.-Ztg. 1901,
Rep. 341) durch Zusatz von Tyridin
erreidien. Es tritt sofort lebhafte Reaction
ein und unter starker Temperaturerhöhung
bilden sich fast momentan und meist
quantitativ die betreffenden Ester. Die
darauf gegründete quantitative Be-
stimmungsmethode kann namentliefa bei
Untersuchung von ätherischen Oelen mit
Vortheil angewendet werden. Die Verfasser
benutzen eine Mischung von 120 g Essig-
säureanhydrid und 880 g Pjrridin. Beim
Zusätze von Wasser bOdet sidi sofort
Pyridinacetaty das durch Alkalien in Alkali-
acetat und Pyridin zerlegt wird, die beide
gegen Phenolphthalein neutral reagiren.
Man kapi also die Säure titriren. Zur
Bestimmung werden in emem 200-ooni-
Kölbchen 1 bis 2 g des Alkohols (oder
Phenols) mit 25 ccm der Säuremischung
ohne Kühler eme Viertelstunde im Wasser
bade erwärmt, nach dem Erkalten mit
25 ccm Wasser versetzt und die nidit
gebundene Essigsäure mit PhenolphthaleTn
zurflcktitrirt Diese Methode benutzten
Verfasser zur Bestimmung des Eugenols im
Nelkenöle. Man erhält dabei richtige
Resultate, wenn das Oel kein anderes
Phenol und keinen Alkohol enthält Es
muss aber eine genaue phyiukalische Prüfung
des Oeles vorausgehen. Die Methode
Umney's kann selbst bei normalen Nelken-
ölen grosse Irrthflmer veranlassen, während
die Methode von Thoms*, Wägung als
Eugenolbenzoat, bei Nelkenölen mit abnorm
hohem Terpengehalte zu niedrige Resultate
ergiebt — A«.
Ueber Mono- und
hat Oddo ((3iem.-Ztg. 1901, Rep. 838)
Untersuchungen gemacht Er bestimmte die
Molekulargewichte der beiden Modificationen
in Phosphoroxyohloridlösungen und fand,
dass die prismatische Form bei 13,8^ 0
schmilzt und der einfachen Formel SOs
entspridit^ während die faserige Form das
doppelte Molekulargewicht, S|0^ ent-
sprechend, besitzt Das Monoanhydrid ist
68
als waflserentziehende Snbeianz viel wirk-
samer als das Dianhydrid. Dieses lässt
sich ohne Schaden zwischen den Fingern
drüdsen. Das Monoanhydrid löst sich sofort
in Schwefelsäure^ die andere Form dagegen
nur sehr langsam. Ebenso verhält sich
das Dischwefelsänreanhydrid träge gegen
organische Substanzen, wenn man jede
Temperaturerhöhung verhindert , die eine
rasche Umwandlung in das Monoanhydrid
bewirkt Das Dischwefelsänreanhydrid hält
sidi in einem Reagensglas 3 mehrere Tage
an der Luft fast unverändert; das Mono-
anhydrid verwandelt sich bald in das
Dianhydrid. Verfasser stellt für die beiden
Anhydride folgende Formeln auf:
>S = 0 und >S<: >4
— Ä«.
Die mikrokiystalline Struotur
des Platins
hat Andrews (Ohem.-Ztg. 1901, 1116)
studirt. Ein Stfick eines kleinen Klumpens
reinen Platins wurde polirt und in ein
Gemisch von Salpeter- und Salzsäure gelegt.
In der Kälte fand keine Einwirkung statt,
aber bei weniger als zwei Mindten langem
Kochen entstand eine Aetzung, die unter
dem Mikroskope zeigte, dass das Metall aus
grossen Krystallkömem bestand, die wieder
krystallinische Structur zeigten und zwar
Würfel und Oktaeder. ^he.
Ueber die
inducirte Badioactivität
haben Ourie und Debieme (Ghem.-Ztg. 1901,
1141) gearbeitet Alle Körper, die in einem
geschlossenen Oefässe mit festem radium-
haitigen Baryumsalze zusammengebracht
werden, werden radioactiv. Das feste Salz
kann besser durch die wässerige Lösung
ersetzt werden, da die Wirkungen regelmässiger
und intensiver smd. Verschiedene Körper,
wie Kupfer, Platin, Blei, Zinn, Aluminium,
Glas, Papier, Wadis, Zinksulfid, erlangen
dieselbe inducirte Activität, wenn sie unter
denselben Bedingungen in denselben be-
grenzten activirenden Raum gebracht werden.
Die Strahlung dieser activirten Körper ist
wie die des Radiumsalzes selbst zusammen-
gesetzt aus zwei Strahlengruppen, von denen
nur eine im magnetischen Felde ablenkbt'
ist. Die indudrte Activität ist von dem
Drucke und der Beschaffenheit des in dem
activirenden Räume befindlichen Gamb
unabhängig. Gewisse Substanzen werden
leuchtend, wenn man sie in einen activirenden
Raum bringt —he.
Die Bestimmung der Alkali-
persulfate
geschieht nach AUard (Ghem.-Ztg. 1901,
Rep. 354) völlig genau, wenn man 50 com
Persulfatlösung (1:200) mit 20 com einer
Eodiumjodidlösung (25 : 100^ zusammenbringt
und nach 30 Mmuten das ausgesdiiedene
Jod zurttcktitrirt Die Reactionsgleichnng
ist: SgOgKj + 2KJ = 2S04Ka + 2J.
Zusatz von Schwefelsäure verursacht zu hohe
Resultate. Die Bestimmung lässt sich ebenso
auch auf die Ammoniumsalze anwenden.
— A«.
Hippursäure-Bestimmung
im Harn.
O, Bem-Picci giebf folgende zuverlänige
Methode zur Bestimmung der Hippnrsäure
im Harn an. Der Harn wird mit Ghlorbaryum
und Barythydrat ausgefällt, worauf das mit
Salzsäure angesäuerte Filtrat mit EsaigäÖier
extrahirtwird. Die gegebenenfalls vorhandene
Benzoesäure kann aus dem Aetherextract
mit Petroleumäther gewonnen werden. Die
Hippursäure selbst bestimmt man quantitatir
direct durch Feststellung des in ihr enthaltenen
Stickstoffes. Vg.
Wien. Med, Presse 1901, 2238.
Zur Oeschichte der Pharmaoie.
Ein Comite d'orgaDisation mit dem bekannten
rührigen Zoologen und Mediciner Professor
Dr. Baphaiä Blanchard, Mitglied der Pariser
Academie und Professor der Facult&t, an der
Spitze hat durch Circular für den 29. Januar
51/1 TThr in das kleine Amphitheater der medi-
cinischen Facultät zur Begründung einer Societe
Fran^aise d*histoire de la modecine ein-
geladen. Da auch „les soienoes, qui b'j rattachent^
eingeladen sind, versprioht die Societe^ auch die
Oeschichte der Pharmaoie zu umfassen. Bei
der Thatkraft der Leute an der Spitze und bei
deren Ansehen in französischen Begierungskreisen
und im Auslände wird die B^rändung eines
Museums zur Oeschichte der Mecucin und Natur-
wissenschaften sehr rasch nachfolgen und unter
den günstigsten Aussichten in's Leben treten.
69
Eine maassanalytisohe
Bestimmimg von Quecksilber,
Kupfer und Zink
giebt Cokft (Gh6iii.Ztg. 1901, Rep. 354).
Da Qneckailberrfaoduiid Hg(8CN)2 ^^ ^
WasBer ftnaserot schwer IMieher KOrper ut,
80 kann man die QuecksUberlOeung mit
einem gemeaaenen UebeFBchuaae von
^'lO-Normal-Rhodanammonium veraetzen und
nadi Znaatz von Eiaenalaun and Salpeter-
säure mit YiQ'Normal-SObemitrat snrQok-
txtriren. Die Rflcktitration mit Silbemitrat
sdblieaat aUerdinga die Anwendbarkeit auf
Qneeksüberehlorid oder aalzaanre LOaungen
ans. Das Qneeksilberrhodanid bildet mit
Alkalirfaodaniden complexe Verbindungen,
von denen die vom Typus R ^ 2Hg(SCN)4 in
Wasaer leicht lOsHch smd, und eine Anzahl
von Metallen aus ihren Salzlösungen als
Qneeksilberdoppelrhodanide !&Uen. Diese
and bei Kupfer und Zink im Wasser fast
müOsliefa und eignen sich daher sowohl
zar gewiditsanalytischen als auch zur
vohimetrischen Bestimmung der Metalle.
Man ÜUh mittelst eines gemessenen lieber-
sdiTisaes einer Losung von Kaliumqueeksliber-
ihodanid das Rupfer und Zink aus und
titiirt mit Vic^o^^^S^^™^^ ^^ ^^^'
Bchtaige Rhodanidlösung nadi Volhard
zorflek. —ke,
Beines Baryum
hat Ountx (Chem.-Ztg. 1901, 1114) dar-
gestellt Er benutzte zur Erhitzung des
Barjumamalgams eine besondere Vorricht-
ung, da sie sehr regelmlBsig und sehr lang-
sam erfolgen muss. Bei 1000^ G. erhielt
^ dann reines Baryum. Es besitzt metall-
ischen Glanz und ist auf frischer Schnitt-
fläche silberweiss. Oberhalb 1000^ G. ist
es voUstiLndig geschmolzen und sehr flüchtig.
Eb ist weich wie Blei, dagegen brttchig bei
Qnecksilbergehalt Es oxydirt aich rasch
an der Luft und entzündet sich. Wie
lithium und Galcium bildet es ein Ammonium
mit braunrothen Reflexen, das in flüssigem
Ammoniak ziemlich iösäch, aber wenig
beständig ist Baryum zeraetzt leidit
Wasaer, absoluten Alkohol und selbst eine
Ltenng von Baryumalkoholat — Ae.
Reagenspapier aum
Nachweis von Jod vermittelst
Nitro-St&rkelösung.
Zum einfachen und sehnellen Naehwais
von Jod im Harn und Speichel empfehlen
Deniges und </. Sabmxis in Bordeaux
(Münch. Med. Woehensehr. 1901, 3038) ein
Beagenspapier, welehes in folgender Weise
hergestellt wird: In einer Porsellanseliale
wu^ 1 g Stärkemehl mit 10 com kaltwn
destillurtem Waver angerieben, Uersa werden
unter Rühren 40 com heisses Wasser hinsn-
gefttgt, worauf man das Gemiaoh ehi bk
zwei Mmuten kochen Hast Nach dem Ab-
kühlen setst man 0,5 g salpetrigsaures
Natnum
mit
den nun beide Seiton eines starken Schreib-
papiers angefeuchtet, wobei man jedoch zu-
erst die eine Seite trocknen liest und dann
eist die zweile Hllfte ebenfalls befeuchtet
Beim Gebrauch dieses in kleine Streifen
geschnittenen Pftpierss benetzt man dasselbe
mit der Flüssigkeit, in der man das Jod
nachweisen will, und fügt mittekt eines Glas-
stibchens einen Tropfen emer lOproc
Schwefelsinre hinzu. Die EmpfindKchkeit
der Reaetion ist so soharf, dass ea noch
möglich ist, em Tausendstel eines Ifilligmmms
Jodkali m emem Tropfen der LOsung dieses
Salzes nachzuweisen. Vg,
Die Wirkung des Formaldebyds
auf den Athmungs- und
Assimilatlonsprooess
der Pflanoen
ist nach den Versuchen TonCn (Ghem.-Ztg.
1901, 1180) eine anreisende, wenn seme
Menge eine gewisse Grenze nicht über-
schreitet Bei Versuchen an kleinen Thieren
wurden ihnliche Ergebnisse «halten. _Aa.
Zur Ermittelung des Phosphors
in solchen Fällen, wo eine Erkennung im
MitscherUch'Bcikeai Apparate durch Anwesen-
hdt von Aethylalkohol oder Teipentinül ver-
hindert wird, empfiehlt Binda (Ghem.-Ztg.
1901, Rep. 354), eine kleme Menge der
phosphoihaltigen Flüssigkeit auf emer Glas-
platte im Dunkeln schnell zu verdampfen
und mit emem Glasstobe su streieben, wo-
bei das Leuchten doch auftritt — A^
70
Zur Qewiimuag von
Kalium- und Natriumcyanid
aas Bchwaohen Losungen nnd schlammigen
lAOgen der CytmdAittlilen giebt man nach
dem amerikaiÜBchen Patente Nr. 687 258
(Qhenu-Ztg. 1901, 1142) zn diesen Lösungen
die Lösnng eines IMichen Zinksalzes nnd
scheidet den kOmigen Niedersdilag von Zink-
eyanid von der LOsnng. Bann läset man
aiif deaseibeli die LOsting von etwa 2,6 Th.
Natrinrnhydrox jd nnd 1 Th. Calciumhydroxyd
anf 1 Th. Zink des Niederschlags einwirken^
giebt die Ltettag eines Alkalisnlfides hinzu
tmd entfernt ans der das gewOnschta Alkali-
Cyanid enthaltenden LOsung das entstandene
Zinksulfid.
— ne.
Das Schicksal cyklischer
Terpene und des Kamphers im
thierischen Organismus
ist nach den Untersuchungen von Fromm
und HUdehrandt (Chem.-Ztg. 1901, 357j
das, dass sie durch Oxydation oder
Hydratation in Monohydroxylderivate ver-
wandelt werden, falls das dargereichte
Präparat nicht bereits eine Hydroxylgruppe
enthält. Diese Hydroxylverbindungen werden
an Glykuronsäure gepaart und so aus-
geschieden, —hc.
Pharmakognosie.
Ueber die Bestandfheile der
Wurzel des Epheus von Gabun,
Klaineana, in der Heimat ,^ondo''
^Ensenezi'^ genannt, machen Heckel
und SMagdenhauffen folgende Angaben:
Die Wursel ist 25 bis 50 cm lang nnd
3 bis 4 em diek^ mit einer ziegelrothen Rinde
vereehen und riecht stark . nach Cumarin,
was fde scharf von den Wurzeln von Dorstenia
Gontrayerva L. und Brasiliensis Lam, unter-
scheidet Ans dem Peirolätherextracte der
Ilondowurzel wurden eumarinartig riechende
feuie Erystalle gewonnen von der Zusammen-
setzung C12H5O3 und dem Schmelzpunkte
iaO<> G. Die Verfiiwer nannten die Ver-
bindung, Pseudocumarin. Das alkoholische
Extract enthielt Harze und Gerbstoff. Die
aus Dorstenia Brasiliensis mit Petroläther
erhaltenen KrystaHc schmelzen bei 189^ G.
Die harzige, in Ghloroform lösliche Substanz
hat dieselbe Zusammensetzung, wie die aus
Dorstenia Ehiineana gewonnene. Die reich-
lieh vorhandene Asche besteht bei beiden
Pflanzen aus Kalk, Eisen, etwas Phosphaten
und viel Sulfaten. Die holzartigen, cellulose-,
fltlAe- und znekerartigen Sobstanzen sind
in D. Brasiliensis in geringerer Menge vor-
handen, als in der Ilondowurzel. —Zu».
Das ätherische Oel
von Asarom canadense
enthält nach den Cntersuehungen von
Power und Lees (Ghem.-Zfeg. 1901, 1100)
folgende Bestandtheile. 1. ein Phenol,
G9H12O2, von . kreosotartigem Qemehe,
2. Pinen, 3. d-Unalool, 4. 1-Bomeol, 5.
1-Terpineol, 6. Geraniol, 7. Methylengenol,
8. ein blaues Oel, das oberhalb 260 <> G.
siedet und aus Sauerstoffverbindungen
alkoholischer Natur besteht, 9. ein Lacton
G14H20O2 von sehr aromatischem Oemche,
nur in sehr geringer Menge, 10. Palmitin-
säure, 11. Essigsäure, 12. ein Gemisch von
Fettsäuren GeH2202 — G12H24O2. — Äe,
Die Beservekohlenhydrate
von Aucuba japonica
bestehen nach Champenais (Ghem.-Ztg. 1 901,
1115) aus einem Galacten, einem Mannan
und einem Pentan, die das homartige
Eiweiss bilden und bei der Hydrolyse
Galactose, Mannose und eine Pentose,
wahrscheinlich Arabinose geben. -^he.
Die Zusammensetzung
der Beservekohlenhydrate
des Mäusedorns
(Ruscus aculeatus L) hat Dttbat (Ghem.-
Ztg. 1901, 1141) untersucht Der Mäuse-
dorn ist em Strauch aus der Familie der
Asparagineen, besitzt erbsengrosse Samen
mit sehr kleinem Keimlinge. Die Haupt-
masse ist ein homartiges Eiweiss, von dem
100 g bei der Hydrolyse 27,92 g Mannose,
27,64 g Giykose (?), 13,61 g Invertzucker
und 0,68 g Pentosen enthalten. Die Reserve-
kohlenhydrate bestehen also aus Saccharose,
Mannanen, Dextranen und einer kleinen
Menge Pentosanen. -^he.
71
■ ahrungsmittel-OKemie.
Quantitative Bestimmung der
Salpetera&ure im Trinkwasser.
Vereinfadite üntersachDngBmethoden znr
quantitative!} BeBtimmong der Salpetenftnre
im TrinkwasBer geben (jeder für sich nnab-
hingig) Dr. Noll in der Zeitsdirift ffir
ingewandte Chemie 1901; 1317 und
N. Kasijamin im Ardiiv Ar Hygiene
Band 38, Heft 4, an. Beide benutsen
B r n e i n znr Bestimmnng folgendermanasen :
Noü Hast anf 10 com dea zn nnter-
sndienden Waaaen eine LQsong von 0,05 g
Bniein in 20
angeblich anf salpetrige Sinre
soll; was indeas O. iLun^^-Zlirich in einer
intereasanten Arbeit 1902, 1, in keinem
Zusammenhang mit der JVblTaolien Ver-
öffentlichong widerlegt Lunge'B Yerrodie
beweisen eindeutig und einwandafrei, iam
Bmein nur anf Salpeterrtnre; nicht auf
aalpetrige Sinre reagirt nnd daaa, wenn
man eine Bmdnreaction bei einem aalpeter
ainrefreten Nitrit erhih^ dies darin Hegt, daaa
deh während der Beatmunnng aelbtt ans
der aalpetrigen Sinre Salpeteraliire bildet
Diaa mnsa ateta ebtreten, wenn die aalpetrige
oem Sdiwefj;«nre spei S" °"^?^f -*^ 'i^Jü.'TÄ
ter Umrühren V* Minite f^ >"«*tj«fort Mm VMimamM
Znaammentreffen mit einem Uebenohnaa
Gew. 1,840) unter
einwirken und gieaat daa Ooniach in eben o^ # ■ . • ;i* r\ .^
ni. ^ \. nLii A :« a -;^ w-.--u4-iVoo conc Sohwefelaänre m die Dauenorm
ffeÄner-aeben Cyhnder, m dem .cfa bereito NitresytoAwefehtui* flbergehen kuB.
70 eem Wasser befinden. Das m unter- „.„'.avlZ^^ ,1.4 ^^
, j — , „ . .« 1« 1. 1 will man aiso Snbstanaea anf du Anweaen-
mehende Wasaer mnss vr. so verdünnt . fl.i.^^„«™. «*i^« ..i»iM.i^
w«den,daaBinlLnichtmehrab60mK'5f von Salpetersfaire neben salpetriger
äüpMmftni« enthalten «nd, da eüi zn hoher , ^»»^^P'««»'. "^"TJ^r^^f"^
S^SalpetenÄuremitBnicinFlrbnngenlY.«"^*" t?« "^^TTw^T.*^*
• u* j: ruM j. «^ «^^^..^„^^.dieae vor Verdünnung mit Waaser aAlltaen;
£i l^r ^^^'"^ Veranlassung.^ ^^^ ^ 3^^ .^ ^^^^^^^ ^
Als Yer^disOflssigkeit verwendet man **;T"'?*"" vmetien.
«ne Lfl^S von 0,1871 g Kaünmnitrat 1 J^.f ?»^^» r^SkUj^
im Liter, 10 ocm denelben entil««*« , J^^"!"^ sTwefSS^TT a<SS
1 mg Salpetenfane. Von dieser Ujunglß^r"^""«", SAweWstare 1 .3000,
w«S. 5 Weventneü weniger xnr Zi'«^ *p Slf "^ "? "^u^
.. j A Bi --A :«5— .»#^^^. . h» «w Rothiirbuug m eine Schale oder
rtimmnng verwendet Ea ist mdeaa erforder- ' m* ■ »^ e a a u ^
,. , r^ ^ ^ , . u-#i«--:«w^:* «*u ^-»-.* Tiegel mit 5 ccm dea an unteranchenden
M^ dass d» Vergle.ch«fl(teagkertmrt dert 2L. einfliessen lisrt, d«i bei starkam
W auf 10 cem auf grfOltt wird, duiit g^ ^„g^^j^t (meh^ als 20 mg im
ileto 10 eem Wasser und 10 eom Ver- r?'^'*™Tr''T^ _V^ . m» im
gleiefasfHtaigkeit aur Verwendung gelangen. ^^^ ^«^*»»* ^«*» ">«• ^'» «^
Zu der VergleiehlOaung; welche dem
S^lpetenAuregehalt de. 5«^» . "^^^ Tlteriaeung der SalpetenAuregehaH d>»et
sein muaa, giebt man die Bmemachwefel- ! ,, ® . ^ ... , ^. „ ,•
-Irl- ^^ X •. ^ « « 11 lableaen Verfaaaer acbreibt ebenfaUa vor. die
Blnre (0,05 g : 20 ccm), liaat ebenfaUa I T. ' V^ ^\ IZ a^J \^
u \M' \ • u /AI 1^ A^ m- eventuell vorhandene aalpetrige Siure vomer
74 Minute emwffken (die Zeit der £m-i ^ r -d
wMnmg iet genau inne zu halten!) und' ._. ^/ . ., . «,-* «k^— ^-^«
. , ? i-i • L • ij:„j^^»--k«- . Wie Referent aich aelbat überzengen
riesrt daa Gemisch m einen Henner Bcbeia\, . . x j- « xr^n -JÜI«^
^der, der mtt 70 eem destiUirten Wasse«! t»^*^ ."* .^« ^"' ^SlL "«^*
ugefBUt ist Naeh dem Entweiehen derl^«*»*« ^"<*»" " empfahlen. K,.
UtftUasen Usst man von der starker Enmphins - Madaflle.
Zum Andenken an den im Jahre 1627 ge-
boreoen und am 16. Juni 1702 ffeetorbenen
iadischen Naturforsoher (horgEberhardBympkms
beabaiohtigt der Voratand dea ColoDial-Moaeuma
Muo aua T, «.«»«. .w. »,...«. 2tt Haariem eine DenkmüAze prKgeo an laaaen.
m^ '^ As...i^K^ »«rK""&n'»«iwa vA« Üä^/ ' I>»öm1^ ^^Td Id 811061 26 boUändiache Oulden,
80 Bt dieaelbe nach Angabe von mu .^^ ^^^^ ^ holüindisohe Gulden koatan. B^
voriier zn bestunmen und m Abaug zu gteliungen sind an den .,Difeotor dea Oolonial-
briagen oder zu entfernen^ da Brucin . Mnaeuaa au Haariem (NiederiaMle) an richten.
vom VerfaaBer empiriaoh aufgeatettten Seala
liaat aich auf Omnd der verbrauchten
geBirbten FlOaaigkeit aoviel ab, bia die
Fari^enintemritit cfieaelbe iat Die zn ver
wendende Bmcinachwefeiainre darf nicht
aber vienmdzwanzig Stunden alt aein.
Iat aalpetrige Sinre im Wasaer vorhanden^
72
Die Bereohnnng de«
Diglyceridgehaltes von Fetten
geschieht nach Benedikt nnd Cantor aas
der Aoetylverseifongszahl c, der Verseifangs-
zahl K und dem Molekulargewichte M des
Digiycerides, dessen Natur als bekannt vor-
ausgesetzt wirdy nach der Formel:
_ 100 M (c— K)
~ 56100 — 42 c
Diese Formel kann aber nur angewendet
werden, wenn das Fett frei ist von Olyoeriden
der OxyfettBäuren^ da diese ebenfalls eine
Aoetylzahl besitzen oder es muss diese noch
bestimmt werden. Dieser Weg ist durch
die zweimalige Aoetylirung sehr umständlich.
FOr diesen Fall giebt Freundlich (Ghem.-
Ztg. 1901, 1129) eine neue Formel, mit
Eülfe deren man aus der Aetherzahi d des
Fettes und der Ausbeute an Oesammtfett-
s&uren F den Diglyoeridgehalt berechnen
kann:
_ _ -, 1683 (100 — F) — 38 d
51612
Bedeuten a, ß, }^, ^ die in 1 g Fett ent-
haltenen Mengen von Diglyeerid, Triglycerid
einer Fettefture^ Triglycerid einer Oxyfett-
sftnre und freier Fettsäure, M, M], Ms, M3
ihre Molekulargewichte, so ist
L aM + ^Mi + yMg -f «Mg = 1.
Die Ausbeute an Oesammtfettsäuren F er-
giebt sich
IL F= 100a (M — 56)4- 100ß(Mi— 38)
4- 100 y (M, — 38) + 100 d (M3) = 100
[oM -f ßMi -I- T'Mg -f «M3 — 56 a — 38 i?
— 38 y] = 100 [1 — 56 a — 38 /? — 38 y].
Die Verseifungszahl K berechnet sich zu
IIL K = 56100 (2 a + 3 /? + 3 y + (J).
Durch Addition der 3fachen Oleichung II
zur 38£achen Oleichung III erhält man
3 ^ 4. -Urlr- = 3 - 92 a + 38 (J.
100 ' 56100
Da femer
D
a =
und 6 =
S (Säurezahl)
100 M 56100
ist, so erhält man durch Einsetzen
2683 (100 — F) — 38 (K — S)
D = M
= M
92 X 561
1683 (100 — F) — 38 d
51612
Sind kei|ie löslichen Fettsäuren vorhanden,
so tritt an Stelle von F die Hehner'wiie
Zahl. Die Gegenwart von Oxysäuren ist
hierbei vöUig gleichgiltig.
(Voriäufig dürfte es aber an einer Methode,
die Oesammtfettsäuren genau quantitativ
zu bestimmen, fehlen. D. Ref.) ^ke.
Zur Bestimmung
der Erstarrungstemperatur von
Fetten
und berdts eine grosse Anzahl von Methoden
angegeben worden, die nach SkvJcoff (Chem.-
Ztg. 1901, 1111^ höchst willkürUch und
selten den theoretischen Bedingungen ent-
sprechend sind, während es an Yersuehen
fehlt, die in der physikalischen Chemie ge-
bräuchlichen Methoden in die Fettchemie xu
übertragen. Er empfiehlt deshalb die Ver-
wendung des Apparates von Eykmann,
der aus einem 3 cm weiten und 11 cm
hohen cylindrifchen Oefässe besteht, das in
ein äusseres, 5 cm weites Oefäss einge-
schmolzen ist Zwischen beiden Oefäasen
Ist eine OooA^e^'sche Leere hergestellt wor-
den. Das Qefäss wird mit einem Kork-
stopfen, in dem ein in ^5 Grad getheiltes
Thermometer befestigt ist, geschlossen. Etwa
5^ oberhalb der Erstarrungstemperatur be-
ginnt man, den Apparat kräftig umzuschüttein
und hört mit Schüttehi auf, wenn der Inhalt
deutlich trübe und undurchsichtig geworden
ist In den meisten Fällen braucht man
jedoch den Dewar'w^en Vaouummantel nicht,
sondern kann sich mit zwei in einander ge-
steckten Olasgefässen, die durch Korkstopfen
verbunden werden, behelfen. Die erhaltenen
Resultate decken sich mit den nach der
Methode von Wolf bauer erhaltenen und sind
0,3 bis 0,7 0 C. höher als nach der Methode
von Daliean, Für niedrigschmelzende, bei
Zimmertemperatur nicht erstarrende Körper
hat Schtschamnsky einen Apparat oon-
struirt, der dne Vereinfachung des Beck^
TTzann'schen Apparates vorstellt Das innere
Gefäasist wieder 3 cm weit und 11 cm lang; es
wird von einem etwas weiteren umschlossen.
Ein grösseres Kühlgefäss nimmt den ganzen
Apparat auf, der noch mit Rubrem im Kühl-
gefäss und im innersten Gefässe ausgestattet
ist, da hier nicht geschüttelt werden kann.
Zu genauen Bestimmungen darf die Ktthl-
fiüssigkeit nicht tiefer als 2 bis 3 <> nnt^
der Erstarrungstemperatur der untersuchten
Substanz abgekühlt sein. ^he.
73
BOohersohau.
Aeadenmgea des Anaeibaohes ftr cLm
Deuttehe Beicht 17. Antptbe, gegen-
öber der IIL Ausgabe. Nach den Ar-
beiten von Hartvnch, Düsterbehn und
Wobbe knn znaammengcBtelit von A,
Boderfeld, Apotheker. Berlin G. 2, 1901,
Selbetverlag des Deutschen Apotheker-
Vereins. Preis 75 Pfg.
Dtä Heltühen entb< auf 00 SeitOD die Arznei-
mittel, hfA deneo Aenderongen getroffen worden
aod. Wir finden hier nioht nur knn die neue
Faasong, sondern auch in Klammem dahinter
die Angaben der dritten Ausgabe. Wahrend das
Büchlein dem deutschen Apotheker das Ein-
irbeiten in das neue Arxneibuoh erleichtert,
kion es den ausländischen Gollegen, die im Be-
title der dritten Ausgabe sind, die Anschaffung
der Nenaufiage erspsien. R. Tk.
Den Berechnungen wurden die von der Gom-
mission der Oentschen Chemischen Gesellschaft
festgesetxten internationalen Atomgewichtssahlen
lu Grunde gelegt
Am Sohlasse des Buches befindet sich noch
eine fiilfistabelle, die die Faotoren sngiebt, mit
welchen die m der Haupttabelle su 100 pCt. an-
genommenen Mengen xn multipliciren sind« falls
es sich um andere Stärkegrade oder um
äquiralente Mengen handelt.
Die vorliegenden Tabellen sind das Product
jahrelangen Fieisses und werden viele Chemiker
den Yerfsssera Dank wissen. R, Th.
Chemische AeqniTaleastabellea ftlr die
Praxis zur schnellen Ermittelung der
Beziehungen zwischen Ansgangsmaterial
und Product für Chemiker, Techniker
und Fabrikanten von A, Oimbel und
K. Almenräder, Drs. phil. Hannover
1901; Verlag von Qebrüder J anecke.
86 Seiten B^. Plreis gebunden 3 Mk.
Das Bncli ist in Form einer Tabelle zusammen-
gestellt; in der ersten Spalte sind die Producte
in alphabetischer Anordnung aurgetuhrt. Die
iDgenommene Nomenclatur ist die deutsche, wie
Bie jetzt in Fachkreisen Im Gebrauoh ist; auch
ist dem Namen des FMparates stets die Formel,
um Verwachseiungen mit ihnlich klingenden
Namen vorzubeugen hinsugeftigt. In der zweiten
Spalte finden sich die zur Darstellung der be-
treflEonden Präparate theoretisch nöthigen Ge-
wichtsmengen von Materialien. Die dritte Spalte
eothilt die theoretische Menge Product, die aus
den Gewichtseinheiten der Materialien zu er-
warten ist
H. W. Vogels Photographie. Em kurzes
Lehrbuch fttr Fachmänner und Lieb-
haber. Bearbeitet von Dr. E, Vogel.
Mit in den Text gedruckten Abbildungen
und Tafeln. Braunschweig Druck und
Verlag von Friedrich Vietveg A Sohn.
Plreis gebunden Mk. 2.50.
Das vorliegende Buch ist nicht su verwechseln
mit H. W, VogeTB Photographischer Praxis
(Ph. C. 42 [1901], 744) und dem Taschenbuch
der praktischen Photographie >Ph. C. 42 [i^iOl],
775); es ist eine erweiterte Sonderausgabe des
von H. W, Vogel verfassten Artikels „Photo-
graphie** in Muapraifs Chemie Nach dem Tode
doM y^erfassers wurde die Bearbeitung Dr. E.
Vogel übertragen, der das Buch so gesUltet hat,
dass es einmal einen üebcrbück ü^r die Ent-
wickelung der Photographie und den heutigen
Standpunkt der photographischen Tecknik giebt,
dann aber auch zum praktischen Gebrauch ffir
Fachmanner und Liebhaber geeignet ist Viele
Abbildungen im Text tragen zum leichteren Yer-
ständniss des Inhaltes wesentlich bei.
H. W. VogeTs Photographie ist also nicht nur
ein Nachschlagebuch, sondern auch eine ange-
nehme Leotüre. R. Th.
Brieffw
H» Seh. in L« Dem Ausfallen von oxalsaurem
Kalk im Harn kann allerdings durch irstliche
Behandlung vorgebeugt weroen. Wenn auch
ersterer in zwetlachsaurera Phosphat, Verbind-
ungen, welche im Harn vorkommen, löslich ist,
10 flOlt bekanntlich Harnsäure und oxaisanrer
Kalk bei reichlicher Anwesenheit von zweifach-
Mmrem Phosphat in sauren Harnen wiederum
tos Nach Ansicht von Klemperer ist es die
Magnesia in erster Linie, welche den Oxalsäuren
Kau in Lösung zu halten vermag. Nach dessen
Angabe ist das beste Lösungsverhftltniss, wenn
der Qxalslurewerth 1J& mg auf 100 g Harn
aieht überschreitet und der procentische Magnesia-
e e h s e I.
gehalt mindestens 20 mg betritt. Will man
nun eine Ernährung anwenden, welche relativ
wenig Kalk und viel Magnesia enthält während
sie zugleich nur geringe Oxalsäuremengen bildet,
so ist Milch, Ei, Theo überhaupt nicht und mög-
hchst wenig Gemüse zu geniessen, dagegen ist
der Genuss von reichlich Fleisch, Fett, Brot.
MehlspeiBen, Beis und Leguminosen, Aepfeln imd
Birnen zu empfehlen. Den Magnesiagehalt im
Harn kann man ausserdem erhöhen, wenn täg-
lich 2 g Bittersalz eingenommen werden. Oxahum
und die Bildung oxalsaurer Nierensteine könnten
dadurch wohl verhindert werden.
Ycriagw aod TcnuitwortUdbtr Leiter Dr. ▲. Scluieider in OxMdn.
tarenxeii
lovembet
itlgte ]
4!liBirli
Ite, in il
SocieU
Chimique des Usines du
Rhone.
AotieDgesellsobftft mit 6000000 FranoB EapitaL
Central-Baraau liyon, 8 Qu»! de Betz.
Borax.
Sallcyls. Natron. 1 med. Methylen-Blau.
Sera.
Borjänre SCUR.
Methyl Sallcylat Hydrochlnen
Pyrazolin. KelenireinesChlorttthyl).
Serum.
Trloxymetiiylea.
PhosphotsKCieo- Kelen Methyl iMischuae
Aseptisches Nor-
Synthetische«
sol-Phosphit) \ TonChloräthyiu-Chlor-
maisenim.
Phenol.
Guaiakophosphal 1 methjl)
Organa- Senim.
Resorcin.
(Guajakol-Phos- | SüsestolT Monnet.
6us|akellslrtes
Sallcylsflura.
phit). Vanlllln-Monn't.
Orgsno-Serum. '
HandTerkaufl
(Sromocollsalße 20°\o
Gegen Jucken verochie lenster Art,
— bei Hämorrhoiden, Urticaria etc etc. e-*-^^
Actien-Gesellschafft fflr Anilin-Fabrikation
PtaaraiAe. Abth.
Berlin H. O. 3«.
medlcinal-H^elne , '
dipeoter Impopt.
SketTf, harb . pro Liter von 1,20 Hk. an
Sbenr, mild . . „ „ « li^O „ „
Mklas«, dunkel and
rotbgolden , . „ „ „ l,öO „ „
Fartweln, Madeira „ „ „ 1,50 „ ,,
Tamnu . . . „ n « 1<— n «
SWBM HOMMtel . „ „ ., 0,90 „ „
TuiBtenert und fruico jeder deutschen Babn-
gtatioD. Muster gratis uud franco.
Gebrüder Bretschneider,
NiedemUeBW i- Sacbxeii.
Anilinfarben!
in allen Noanceu, apeoieU für
Tintenfabrikation
prfiparirt, wie solche zu den TorBohriftsD des
Herra EnRe« Dletoriek Terweodet uad in dessen
Uanoal eoipfohleo werden, hfilt stets uif lüger
und Tersendet prompt
Franz Schani, Oresden.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
ZeitseJirift fOr wissenschaftliche und gesch&fUiche Interessen
der Pharmacie.
OegrOndat Ton Dr. H. Hager 1869; fortgeftihrt von Dr. E. Qeissler.
Herausgegeben Ton Dr. A. 8eha«ider.
»f
teohemt jeden Donneretag. - Beiagepreie TierteljShrlioh: dueh Poet oder
BeohliaBdal 2^ Mk., «nto fiMflMUid 3,— Mk., Ausland 8»60 Wl Xfaiielne NnmiMni 30 PfL
Anieigen: die einmal geepahene Petü-ZcOe 86 PL, bei nöeeeran Anaeigen oder Wieder-
bohingen Pkeiaennifleigmig. — OeeeklftateDei Dreeden (F.-A. 21), Bohandaaer StrMee 48.
Leiter der Zettoehrllt: Dr. A. Schneider, Draeden (P.-A. 81), Sdiandaner Straew 43.
An der Lettnng betheiligt: Dr. P. BOae in Dresden-Blaaewits.
^6.
Dresden, 6. Februar 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang
Inhalt: Chemie und Pharmaele: Bdtrige sur HarDConBerTirung. — Zur Ptaarmade der Uteaten Keilichriftcoltiir.
^ Vene BameOoa der Aldehyde. — Cellobioae. — QuaottUÜTe BeatiBiinilog des Kaliums durch Pikrinalon. -^Vu^
wtia der phoaphorigen Sture In LeichenUieilen unter Berfiek-lchUgung onaa ror dem Tode geooinmeiieii Hjpo-
pboiphiiee. — Arsen als Yerunreinigvng Ton Ammoniakitenng. — Hersipllung Ton SaütsylaloreglyoeriBeater. —
Phoipbnmaehwela bei (Gegenwart Ton Alkohol. — Die Methode aar Harnataiebeatimmung Ton J olles. ~ Wider-
itandsflUiigkeit des Morphins g^gen Fialoiss. — Mahmngsmittel-CheMie. — Phermako|nioile. — Venohiedeite
MHtiie&eBaea.
Chemie und Pharmacie.
Beitrage zur Hamconservirang.
IBttheilang aus dem hygieniflch-chemischen
Laboratorium zu Dresden-Albertstadt,
von Corps -Stabeapotheier Varges,
In wiederholten FäHen wurden mir
Yon auswärts seitens mir bekannter
Persönlichkeiten, welche zur Cur bezw.
Erholang verreist waren, Hamproben
oft aus weiter Feme eingesandt, um
festzustellen, ob ein günstiger oder
ungfinstiger Erankheitsverlauf, soweit
die chemische Harnanalyse darüber
Aafschluss geben konnte, vorlag. Da
das Erankheitsbild bekannt war, und ich
daher genau wusste, worauf es bei der
chemischen, nicht selten recht com-
plidrten Untersuchung ankam, so muaste
Sorgfalt darauf verwendet werden, dass
die Hammengen bei der Einlieferung
im Laboratoriom durch die Post — es
waren von der ersten Hamentleerong
an gerechnet, einschliessend die Zeit-
daner des Ansammeins der Tagesham-
mengen von 24 Stunden und des Post-
transportes fast drei Tage, meistens
darüber, verstrichen — Veränderangen
und Zersetzungen nicht erlitten. Die
Tagesbammengen waren aus dem
Gmnde nothwendig, weil die Thätigkeit
beider Nieren controlirt werden sollte,
da die Producte der beiden Nieren
häufig sich als verschieden erwiesen,
auch zwischen den Hamen von zeitlich
verschiedener Abscheidung nicht un-
erhebliche Unterschiede sich heraus-
gestellt hatten. Werth war auch darauf
zu legen, dass Schleimbüdung vermieden
wurde, damit die mikroskopische Prüfung
möglichst wenig beeinträchtigt wurde.
Erfahmngsgemäss ist es nun selten der
Fall, dass ein pathologischer Ham
besonders in grösseren Mengen nicht
bald nach der Enüeemng eingehende
Veränderungen erleidet in FoJ^ge von
Vorgängen, welche durch Mikro-
organismen hervorgerufen werden, und
welche man allgemein als Hamg&hrung
zu bezeichnen pflegt. Besonders durch
einen längeren Posttransport, wozu das
viele Schütteln, Temperatur u. dgl. wohl
beitragen mag, erwiesen sich häufig die
Hamproben bei ihrer Ankunft am
Bestimmungsort als zur chemischen
76
Untersuchang nicht mehr geeignet. Es
lag daher der Gedanke nahe, dem
Patienten bei seiner Abreise ein geeignetes
Conservirungsmittel in den entsprechen-
den nnd genügenden Mengen mitzugeben,
da eine Hamsterilisation in grösseren
Hammengen besonders vom Laien
schwierig auszuführen ist, auch Eiweiss
durch den Vorgang ausgeschieden, sowie
eine ' quantitative Zuckerbestimmung
dadurch beeinflusst werden konnte. Bei
der Durchsicht der diesbezüglichen
Literatur über Hamconservirungs-
methoden finden sich manche Angaben,
durch welche chemische Zusätze sich
Harn conserviren lässt. In dem vor-
züglichen Werke von Neubauer & Vogel
„Aiüeitung zur qualitativen und quanti-
tativen Analyse des Harns" beispiels-
weise wird eine grössere Anzahl
chemischer Mittel aufgeführt. Nach
Angabe von Alexander Müller^) sind
schwefelige Säure, Salzsäure, Salpeter-
säure, Schwefelsäure, Oxalsäure, Essig-
säure, Chlorkalk, Ealiumbichromat,
Eupfersulfat, Bleinitrat, Schwefelkohlen-
stoff, Aether, Alkohol, Chloroform,
Thymoly Salicylsäure und Gampher hierzu
geeignet.
Donath^) erachtet salzsaures Chinolin,
Artkus und Hüber ^) Fluomatrium,
Cxabek und Weü^) Natriumselenit für
zweckmässig. Hugtiel^ empfiehlt zur
Conservirung des Harns den Harn von
24 Stunden entweder mit 2 ccm einer
Lösung von 10 g Quecksilberchlorid,
1 g Natriumchlorid in 100 ccm Wasser,
oder mit der gleichen Menge einer
Lösung von 5 g Quecksilberjodid, 10 g
JodkaUum in 100 ccm Wasser bezüglich
von 10 g QuecksUbercyanid in 100 ccm
Wasser zu lösen.
Bei der Durchsicht dieser Angaben
sieht man indessen sofort, wie unzweck-
mässig eine willkürliche Herausnahme
1) Berichte der Deutschen Chemischen Gesell-
schaft 19, Ref. 257, 1886.
2) Berichte der Deutschen Chemischen Gesell-
schaft 14, 184, 1881.
8) Arch. de Physiol. norm et pathol. 24, 655,
1892.
^) Archiv für experimentelle Pathologie 32,
448, 1893.
&) Chemisches Centralblatt 1894, 1, 846.
irgend eines beliebigen Conseryirungs-
mittels wäre, dass man vielmehr zuvor
reiflich überlegen muss, welches dieser
Mittel wohl das geeignetste für den
jedesmal vorliegenden Fdl der chemischen
Untersuchung ist. Hat man genaue
Angaben darüber, worauf es bei der
Analyse ankommt^ auf welche patho-
logischen Bestandtheile des Harns man
zu prüfen hat, so ist es nicht schwierig,
dasjenige Conservirungsmittel richtig
auszusuchen, welches die vorzunehmende
Untersuchung nicht beeinträchtigt.
Schwieriger aber wird der Umstand,
wenn man überhaupt keine Anhalts*
punkte dafür hat, was die Untersuchung
ergeben wird. Greift man irrthflmli(£
ein Conservirungsmittel heraus, welches
aus irgend einem Grunde auf einen
pathologischen Bestandtheil des Harns
chemisch reagirt, so muss naturgemäss
diese Bestimmung falsch werden. Ich
stellte daher Untersuchungen darüber
an, um mir Gewissheit zu verschaffen,
ob es überhaupt Hamconservirungsmittel
giebt, welche in allen pathologischen
Fällen ohne Bedenken für den Ausfall
der chemischen Untersuchung dem Harn
zugesetzt werden können. Jeder nun,
der sich mit Harnanalyse eingehender
beschäftigt, wird sich ohne Weiteres
klar darüber sein, wie schwierig über-
haupt und mit welch' grossem Zeitauf-
wand eine diesbezügliche Untersuchang
sich gestalten würde, wenn sich die
Einwirkung auf die eventuell möglich
seltenen pathologischen Hambestand-
theile erstrecken sollte. Ich konnte
mich daher auf die am häufigsten im
Harn vorkommenden abnormen Bestand-
theile wie Eiweiss, Zucker, Indican,
Gallenfarbstoffe, Aceton und Acetessig-
säure beschränken. Zu meinen Unter-
suchungen nahm ich die Tages-Ham-
mengen, in denen ich ohne Zusatz von
Conservirungsmitteln genannte Bestand-
theile möglichst quantitativ vorher
bestimmt hatte. Ueberblickt man noch
einmal die grosse Anzahl der oben
aufgeführten Chemikalien, so leuditet
es ohne Weiteres ein, da?s der grösste
TheQ, vor Allem die Säuren, aus leicht
einzusehenden Gründen von vornherein
77
aosgescliieden werden mussten.
Es erschieDen nach meiner
Anfflcht besonders zn einer
eingehenden Prüfung geeignet:
Qaecksilberchlorid , Queck-
db^'odid , Qnecksilberozy-
cjBsSAj Cbinosol (an Stelle
des Salzsäuren Chinolin),
Flaoniatriam , Salicylsftnre
and Chloroform.
Nach meinen Yoryersuchen
erwies sich ein Znsatz nach-
stehender Mengenverhältnisse
för je 1500 ccm Harn am
zwedonftssigsten :
0,25 g Quecksilberchlorid
0,10 g Qnecksüberjodid
0,10 g Qaecksilberoxy-
cyanid
lyO g Cbinosol
1,0 g Fluomatrium
1,5 g Salicylsäure
10 ccm Chloroform.
Schon bei der quantitativen
Eäweissbestimmung ergab sich,
liass durch Quecksilberchlorid
und Fluomatrium allerdings
nur geringe Mweissmengen
nach eintägigem Stehen aus-
piSBt wurden Auf eine
pmtitative Znckerbestimm-
mg dagegen hatten dieselben
ceinen störenden Einfluss.
Zur Feststellung der Ein-
rirknng der Conservirungs-
Qittel auf Traubenzucker wurde
D emem zuckerhaltigen nicht
onservirten Harn, sowie in
len conservirten Hamen der
fUckergehalt nach der Me-
hode von AUiehn fortlaufend
estimmt (l^ehe Tabelle auf
täte 78.)
Es ergiebt sich aus der
U>elley dass innerhalb drei
(lochen durch den Zusatz
er Conservirungsmittel der
iQckergehalt in den mit
hloroform und Cbinosol con-
ervirten Hamen am wenig-
ten abgenommen hatte. Das
äcfaste gfinstige Resultat er-
ab der Zusatz von Queck-
h
CO
o
d
M
3
00
ll
SP .SP
g
II
I
Q
tu
1
a
&
■3
t
g
o
^
g
O
a
•a
a
hm
o
a
I
-a
a
O Q
a o
•rf.
g<
o
•I
§ I
g
gl
g
o
G
-a
a
M
J
-3.9 -9
I
eo
a
9
M
O
OS
OD
0
i^
'^J«
00
I
t e
t
e
e
Q
O
a
o
a
s
§
.SS
«■9
I
III III
%
a
^ ^ I
JM ^ 3
s 5«S
»4 8
|<3 -.3g I
a
II III I
§
'S.»
3
S
1"
I
I
a
li
2 'S
31^
•g
1
£
6
o
a
•§
e
es
I ix)
S
i
S
.2 .2
'S "3 8
o
I
a
0
I
I
I
g
78
naoh 1 Tage
pCt.
Dach 8 Tagen
pa
naoh 14 Tagen
pa
naoh 3 WocheD
pCt.
Harn ohne Gonserviningsmittel
mit Qa^ cksilberchlorid
„ Queoksilberjodid . .
„ Queoksilberozycyanid
,, Chinosol
„ Flaornatrium . . .
„ Salicylsäare . . .
„ Chloroform . . . .
11
11
3,30
3,35
3.30
3,31
3,32
3,36
3,36
3,29
292
3,32
3,30
3,30
3,31
3,33
3,33
3,29
1,8
3,30
3,26
3,28
3,30
3,28
2,80
3,27
0,4
235
3,03
1.8
3,20
silberoxycyanid. Da man aber erfahr-
un^gemäss einen Harn wohl nie länger
wie 14 Tage zur Untersuchung auf-
heben wird, so sind die drei genannten
Conservirungsmittel ohne Weiteres bei
zuckerhaltigen Hamen brauchbar.
Interessant war die Einwirkung der
Conservirungsmittel auf den Säuregehalt
des Harnes ; die Säurebestimmung führte
ich nach der Methode von Maly und
Hofmann aus, wie dieselbe im Lehrbuch
der physiologischen Chemie von Aof
Haimnarsten angegeben ist. Bei allen
Hamproben konnte ich erst nach vier
Tagen eine ganz allmähliche fortlaufende
Abnahme des Säuregrades beobachten,
lieber die diesbezüglichen Säure-
bestimmungen werde ich besonders
berichten.
Ueber den Verlauf des Aussehens
und Gerachs eines eiweiss- und zucker-
haltigen Hames mit und ohne Con-
servirangsmittel giebt die Tabelle auf
Seite 77 Aufschluss.
Eine nachtheilige Einwirkung des
Chinosols und des Quecksilberoxycyanids
auf die Indican-, Aceton-, Gallenfarb-
stoff- sowie Acetessigsäurebestimmung
konnte ich nicht feststellen. Der Zusatz
des Quecksilberjodids mit Jodkalium
erschwerte den Nachweis der Gallen-
farbstoffe, da der Ham durch diesen
Zusatz zu dunkel gefärbt wurde.
Ich glaube daher, Chinosol und
Quecksilberoxycyanid, zumal auch
die Farbe des ursprünglichen Harns
durch diese Zusätze nicht verändert
wird, in erster Linie und für alle in der
Praxis vorkommenden Fälle empfehlen
zu können. In zweiter Linie dürfte
sich der Zusatz von Chloroform als
brauchbar erweisen, wenn auch die
Acetonbestimmung etwas höhere Werthe
ergeben hatte.
Zur Pharmaoie
der ältesten Eeilschriftcultar.
Die älteste bisher erreichbare Cultur
Mesopotamiens ist die Zeit des Königs
Qudea. Ob wir dieselbe dreitaoseod
oder fünftausend vor Christi Gebart an-
zusetzen haben, ist einstweilen neben-
sächlich. In jener Zeit gab es nodi
keinen Apotheker im modernen Sinne.
Der bekannte Keilschriftforscher J^Von^soti»
Thureau- Dangin hat 1901 in der Kevue
d'histoire et de litt^rature religienses
auf Seite 481 bis 494 eines der wichtig-
sten Documente des Königs Oudea über-
setzt In Columne IV, Zeile 1 7 and 18
wird von der Stadt gesprochen, welche
durch ein religiöses Fest theils sehr be-
schäftigt ist, theils anbetend auf den
Knieen liegt. Besonders auf letztere
Thätigkeit legt hier Thureau - Dangin
Gewicht Da heisst es nun von der
Stadt, sie sei wie die Matter eines
kranken Menschen, welche einen Arznei-
trank (wörtlich : Wasser der Gesundheit)
bereite. Wir sehen daraus, dass der
Arzneitrank in jenen Zeiten ohne Apo-
theker in der Familie des Patienten be-
reitet wurde. Ob allerdings die ver-
schiedenen CoUynen und Salben etc.
auch von Familienangehörigen ausge-
fertigt wurden, möchte ich aas guten
Gründen bezweifeln. Das musste wohl
der Arzt selbst besorgen.
Bad Neaeoabr, Rheinpre aasen. Oefeie,
79
Bfne neae Reaotion der Aldehyde
giebt Rimini (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 363)
NO2H
aa. Dte Nitrohydroxylaminsäure ||
NOII
i^tet ach leicht m salpetrige Säure und
den Rest NOH, der bei Anwesenheit eines
Aldehyds mit diesem die entsprechende
Hjdroxamsäore bildet
R . COH + NOH — R . C<2^„
Da dese Säuren sidi in theoretischer Menge
bflden mid aaeh in den kleinsten Quantitäten
mit Eisenchlorid starke Rothviolettfärbnng
geben, sind sie zum Nachweise der Aldehyde
lehr geeignet Eine Schwierigkeit besteht
larin, dass die zugleich entstehende salpetrige
^e in saurer Lösung die gebildeten
Ijdroxamsänren leicht zersetzt Verfasser
at aber gefunden, dass die von Piloty
lefondene Säure C^U^ . SO2 . NHOH von
Udehyden wie Hydroxylaminsäure gespalten
nrd, unter Bildung der Benzolsulfmsäure
od des Restes NOH. Dieser bildet mit
lern Aldehyde die entsprechende Hydroxam-
inre. Zur Darstellung der Säure wird die
Ikobolische mit doppelnormaler Kalilauge
emischte Lösung des Aldehyds mit der
qmvalenten Menge der Pilofy'wAien Säure
iBd dann noch mehr Lauge versetzt. Die
teaetion vollzieht sich in der Kälte bei
inhalbstOndigem St'^hen. Aus der Mischung
inn nach Verdampfen des Alkohols die
[jdroxamsäure durch Ansäuren mit ver-
Qmiter Schwefelsäure gefällt werden, oder
e wird nach dem Ansäuern mit Essigsänre
nreh Kupferaoetal gefällt das Kupfersalz
i wenig Wasser suspendirt, mit Salzsäure
ersetzt und aus der Lösung die freie
[ydroxamsäure durch Aether oder Essig-
tiier extrahirt --he.
Cellobiose
&ben Skraup und König (Chem.-Ztg. 1901,
iq). 363) eine aus Schleicher- SehtilPsdiem
Htri^papier dargestellte Polyose benannt
ie wurde erhalten durch Acetylirung der
^iBaloee mit einem Gemische von Essig-
toreanhydrid und ooncentrirter Schwefel-
inre. Das Acetat schmolz constant bei
28® C. Bei der Verseifung mit alkohol-
leher Kalilauge lieferte es ein Product, das
ut Phenylhydrazin kein Glykosazon, sondern
eine dem Monosehvdrazon ähnliche Ab-
Scheidung gab. Aber die bei der Analyse
erhaltenen Werthe stimmten sehr gut für
das Octacetylderivat einer Biose. Die Biose
ist verschieden von der aus Stärke ent-
stehenden Maltobioee und wahrscheinlich
auch von allen anderen bisher beschriebenen
Bioeen. Mit verdünnter Schwefelsäure
invertirt geht sie vollständig in Glykose
über; sie schliesst sich also an Maltose,
Isomaltose und Trehalose an. Versuche der
Verfasser bewiesen, dass die Cellobiose aus
morphologisch verschiedenen Cellulosen
entsteht. — A«.
üeber
die quantitative Beatimmung
des Kaliums durch Pikrinsäure
(vergl. Ph. C. 42 [1901], 618^ macht
Reichard (Chem.-Ztg. 1901, 1151) nähere
Angaben. Es hat sich bei seinen Versuchen
ergeben, dass die Löslichkeit des Kalium-
platinchlorids in Wasser weit grösser ist, als
die des Kaliumpikrates (0,9 bezw. 0,4 g in
100 ccm Wasser). Für die Anwendung
des Kaliumplatinchiorids sprechen vor allen
Dingen die hohe Differenz der Atomgewichte
und die Unveränderlichkeit des zu wägenden
Platins; fOr die Bestimmung als Kalium-
pikrat die grössere Unlöskichkeit und der
Umstand, dass das ermittelte Kalium wirklich
in Substanz zur Wägung kommt, nicht nur
das entsprechende Platin, das ja auch mit
Spuren von Ammoniak verbunden gewesen
sein konnte. Femer ist noch das gute
Krystallisationsvermögen des Kaliumpikrates
von Wichtigkeit, da gut krystallisirende
Körper von grosser Reinheit zu sein pflegen.
Das Kaliumpikrat wird selbst in den
grössten zulässigen Verdünnungen in vor-
züglich ausgebildeten Krystallnadeln ab-
geschieden, die, namentlich bei Fällung in
der Wärme, die Eigenschaft haben, sich zu
dnem Haufwerk zu verfilzen. Ftlr die
quantitative Abscheidung des Kaliumplatin-
diloiids ist der Zusatz von Alkohol un-
erlässlich, und dabei dauert die Absdiddung
oft noch 24 Stunden, während das Pikrat,
selbst in 2proc. neutralen Losungen in
wenigen Minuten weit vollständiger und
ohne Anwendung eines besonderen Hilfs-
1 mittels ausfällt Bei der quantitativen
80
BeBÜmmung des KatiamB sind vorher zu
entfernen die Ammonium-, Rnbidinm-,
Gaesium- und Thaltiumsalze. Verfaflser geht
dann auf die weitere Behandlang dee
Kalinmpikrates. ein. Es spielt dabei die
leichte Explosionsfähigkeit des Kalinmpikrates
eine Rolle, nnd es entsteht die Frage, ob
es zwedanässiger ist, das Salz als Pikrat
nach dem Trocknen bei niedriger Temperatur
zn wägen, oder es unter Zerstörung der
Pikrinsäure in em anderes Salz, etwa das
Sulfat, überzuführen. Diese letztere
Operation ist keineswegs eine einfache und
die grosse Differenz der Molekulargewichte
von Elalium und Ealiumpikrat 39 : 267
geht verloren. Es ist also die directe
Wägnng des Kalinmpikrates vorzuziehen.
Die Reinigung des gefällten Pikrates kann
nur mit Wasser geschehen, da es von
Alkohol stärker als von Wasser gelöst wird
und Aether das Natriumpikrat noch schwerer
löst als das Kaliumsalz. Man muss also
mit mögtichst wenig Waschwasser auszu-
kommen suchen, was dadurch erleichtert
wird, dass das Haufwerk der Krystalle die
Decantation auch kleiner Mengen Wassers
erlaubt und dass die wirklich auf das Filter
gelangten Krystalle nach dem Trocknen des
Filters an der Luft mit dem ' Pinsel
quantitativ vom Filter entfernt werden
können, da sie in Folge ihrer guten Aus-
bildung stark glitzern. Nach dem Aus-
waschen werden die Krystalle bei 70 bis
80^ C. getrocknet und zeigen dabei in
einer Stunde oonstantes Gewicht. Verfasser
benutzt zu der ganzen Operation (von der
Fällung bis zur Wägung) gewogene, voll-
ständig glasirte, halbkugelförmige Porzellan-
schalen mit AusgUBB. —he.
Nachweis der phosphorigen
Säure in Leichentheilen
unter Berücksichtigung eines
vor dem Tode genommenen
Hypophosphites.
Der chemische Nachweis einer Phosphor-
vergiftung durch die Bestimmung der
phosphorigen Same ist in der forensischen
Praxis gebräuchlich, wenn elementarer
Phosphor in den Untersuchungsobjecten
nicht aufgefunden wird. Schwierig gestaltet
sich indess die Untersuchung, wenn die
vergiftete Person vor ihrem Tode irgend
ein unterphosphoriges Salz, die bekannt£ch
innerlich ärztlicherseits verordnet werden,
zu sich genommen hat
Willkommen ist daher eme Veröffent-
lichung von Th, Panzer in der Zeitschrift
f. Unters, der Nähr.- u. Genussm. 1902, 11,
über das Verhalten von unterphosphorig-
saurem Calcium im thierisehen Körper.
Auf Grund eingehender Thierversuche giebt
derselbe nachstehende Regeln:
Kommt eine Phosphorvergiftung in Frage
und läflst es sich nachweisen, dass die
angeblich vergiftete Person auch nur einige
Tage vor ihrem Tode kein Hypophosphit
genommen hat, so braucht auf die unter-
phosphorige Säure überhaupt keine Rücksicht
genommen werden.
Wenn sich dies aber nicht mit Sicherheit
nachweisen ISsst, so sind von der Unter-
suchung auf phosphorige Säure der Inhalt
des Magendarmkanales und der Harn
auszuschliessen. Sollte ein Hypophoq[ihit
eingenommen sem, so wird das Ergebniss
der Untersuchung dadurch nicht beemträehtigt,
da das Salz den Organismuss schnell durdi-
wandert, ohne irgendwo zurückgehalten zu
werden und sehr rasch wieder durch den
Harn ausgeschieden wird. In den Organen
der Versuchthiere, kiemer Hunde, konnten
Spuren von unterphosphoriger Säure nadi
Einverleibung einer verhältnissmässig grossen
Menge eines Hypophosphits nach kurzer
Zeit nicht mehr nachgewiesen werden. Vg.
Arsen als Verunreinigung von
Ammoniaklösung
beobachtete Oottheil (Chem.-Ztg. 1901, Rep.
365). Eme im Handel bezogene 25proe.
Ammoniakflüssigkeit enthielt 0,057 pGt AsgOs-
Verfasser verlangt deshalb, dass der officinelle
Salmiakgeist auf eben etwaigen Arsengehalt
geprüft werde. —ke.
Herstellung
von Salioylsäureglyoerinester.
E. Täuber erhielt folgendes Verfahren
patentirt: Gemische von Salicylsäure und
Olycerin werden mit Mineralsäuren in einer
der angewandten Salicylsäuremenge hüchstens
äquivalenten Menge behandelt
81
FhoiiphomaohweiB
bei Gegenwart von AlkohoL
In dem MitscherUch'Miien Phosphor-
nadiweiB besitzen wir ein Verfahren, ver-
mittebt dessen wir ansserordentliofa geringe
Mengen dieses Giftes schnell nnd znyerilssig
nadiweiBai können. Indessen kann das
Emtreten des Fhosphorienehtens dnroh eine
Reihe von Substanzen, wozu auch yor
lUem der Alkohol gehört, vollständig
Teriiindert werden. /. Habermann und
i. Oesterreicher geben nun m der Zeit-
sefarift fflr analytische Chemie 1901, 762,
dn einfaefaes Verfahren an^ welches jedem
GeriditBcfaemiker willkonunen sem wird,
nach weldiem selbst grosse Mengen Alkohol
das Phosphorlenchten bei der Destillation
rneht verhindern. Dasselbe tritt stets anf,
wenn man die alkoholreichen Fraotionen
mit sntspredienden Mengen von destilUrtem
Wasser in Verbindung bringt Man ver-
Sndort zu diesem Zwecke den beim
MüscherücK^eii Verfahren verwendeten
Liebig'wäiexi Efihler in der Weise, dass
das obere weitere Ende einen zweifach
durchbohrten Eorkstopfen erhält, dessen
eine Bohrung den absteigenden Ast des
Loftkflhlers enthält, während die andere
Bohrung dnen kleinen mit destillirtem
Wasser gefüllten Hahntrichter trägt Das
Verfahren selbst wickelt sich in der Weise
ib, dass man in dem dunklen Räume das
Fortschreiten der heissen Dämpfe in der
Lnftkflhlvorrichtung mit der Hand oontrolirt,
worauf man, wenn dieselben in den oberen
weiteren Theil der Ldebig'whea Efihler
gelangen, aus dem Hahntrichter Wasser
zntropfen lässt Bei Anwesenheit von
Phosphor [tritt das Leuchten im Efihhrohr
odtf unter umständen auch in der Vorlage ein.
Die Destillation der zu prüfenden Flüssig-
keit kann femer auch in gewöhnlicher
Weise bei Tageslicht vorgenommen und das
Destillat in einzelnen, am Beginne der
Destiüation kleinen, Fractionen aufgefangen
werden. Letztere werden dann in einem
dnnklen Raune jede für sich mit Wasser
verdünnt, ;Wobei bei Oegenwart auch sehr
geiinger Fhosphormengen blitzartig oder
andauernd auftretendes Phosphorieuchten
beobachtet wird. Vg,
Die Methode lar Hamifture-
bestünmung von JoUes
ist naeh den Untersuchungen von Makawka
(Chem.-Ztg. 1901, 1159) als eine sehr gute
zu bezeichnen, da sie zuveriässige Resultate
giebt bei verhältnissmässiger Einfachheit der
Ausführung. Die gewichtsanalytische Methode
von Ludwig - Salkowski giebt zwar auch
zuverlässige Resultate, stellt aber grosse An-
forderungen an Zeit und persünliehe Geschiek-
liehkeit, während die titrimetriache Methode
von Hopkins und Föhn Anlass zu Fehlem
giebt, da der Endpunkt der Reaetion nur
ein oonventioneU festgesetzter ist und nur
bei grösserer Uebung richtig zu treffen ist
Ausserdem werden bei ihr auch andere
oxydable Stoffe, wie Haxnf arbstotfe, weldie
von der Harnsäure nicht vollständig ge-
trennt werden können, als Harnsäure mit
bestimmt Ebenso wird nach Wömer bei
der Stickstoffbestimmung nach Kjeklahl anch
der Stickstoff mit bestimmt und als Harn-
säure mit gerechnet, der aus schleimigen
und eiweisshaltigen Beimengungen der ab-
geschiedenen Harnsäure stammt JoUes
basirt seine Methode darauf, dass die Harn-
säure unter bestimmten Bedingungen quan-
titativ in Harnstoff übergeführt werden kann,
dessen Stickstoff in alkalischer Lösung durch
unterbromigsaures Natrium freigemacht und
gemessen werden kann. Die Harnsäure
wurd aus dem Harne durch Ammoniumaoetat
und eoncentrirtes Ammoniak gefällt Die
ausgeführten Bestimmungen haben sowohl
bei reiner Harnsäure, wie bei Hamen im
Mittel 2,1 pCt höhere Werthe ergeben, als
die gewichtsanalytische Methode von Ludmig-
SaUcowski, Da diese aber bei reiner Ham-
säure ungefähr 2 pCt zu wenig angiebt,
so dürften die Resultate der JbUe^'schen
Methode sehr exaete sein. ^ke.
WideratandBfählgkeit
des Morphins gegen Fftulniss.
Dass das Strychnm m faulen Leichen-
theilen nodi lange Zeit bis gegen drei Jahre
nach dem Tode eines vergifteten Lebewesens
nachzuwosen ist, wenn dieses Oift nidit
durch einen Audaugeproeess aus der ver-
gifteten Leiche entfemt war, wurde von
verschiedenen Qelehrten bestimmt bewiesen.
Ansahen über die Widerstandsfähigkeit
82
anderer Alkoloide sind dagegen in der
literator nur epArlich vorhanden. Interessant
ist daher die Angabe von Th. Paiixer in
der Zeitschr. f. Unters, der Nahmngs- und
Gennssmittel 1902, 8, nach welcher Morphin,
welches in Leiehentheilen von zwei Selbst-
mördern in nennenswerthen Mengen vor-
handen war, noch nach sechs Monaten trotz
starker Fäninissvorgänge sicher nachgewiesen
werden konnte. Allerdmgs wnrde durch
N a h r u n g 8 m i
Benutzung
d')8 Milohrefraotometers zum
Nachweis einer MUchwässerung.
Von Corps-Stabsapotheker Ut%.
In dieser Zeitschrift 1901, No. 2,
S. 36, findet sich ein Referat der von
mir in der Oesterr. Chem.-Ztg. 1901, 22,
veröffentlichten Arbeit „Zur Milchunter-
suchung mittelst Refractometers**. Der
Referent Vg, kommt zu dem Schlüsse,
dass die Bestimmungen des Milchzuckers
wie des Serums mittelst des Refracto-
meters nur einen rein theoretischen
Werth haben, selbst dann, wenn die
Methoden völlig einwandsfrei wären,
was Referent bezweifelt. Derselbe
führt dann fort: „Denn welcher Sach-
verständige würde vor Gericht auf Grund
einer derartigen Serumbestimmung einen
eventuellen Wasserzusatz beschwören."
Hierzu möchte ich hier ausdrücklich
auf die Originalarbeit verweisen, in
welcher es wörtlich am Schlüsse heisst:
,,Doch soll damit nicht etwa gesagt
sein, dass man vielleicht Polizeibeamten
diese Art der Untersuchung übertragen
könne; im Gegentheil, sie soll im
Jjaboratorium des Nahmngsmittel-
chemikers zur Unterstützung, bezw.
Bestätigung der bereits ge-
fundenen Analysenresultate
dienen, wie denn überhaupt die
Benrtheilung eines Nahrungs-
mittels auf Grund einer einzigen
Bestimmung ausgeschlossen ist."
Ich habe diesen Passus absichtlich
zugesetzt, damit es nicht den Anschein
gewinnt, als ob ich mit der Bestimmung
der Refraction des Serums die Be-
stimmung von Trockenrückstand, Fett,
die Gegenwart von groesen Mengen Fäulnue*
Stoffen die Abecheidung und RemdartteUnng
des Morphins im Vergleich zu soldien fWen,
in denen die Leichentheile frisch zur Unter-
suchung kommen, sehr ersohwert Es ist
durch die Versuche Panzer' ^ somit der
BeweiB erbracht, dass Morphin einige
Monate lang der Fäulnias wiederstehen
kann. Vg,
ttel-Chemie.
spec. Gewicht der Milch und des
Serums als überflüssig erachte. Da
dem Referenten jedenfalls dieser Absatz
entgangen ist, bitte ich die verehrliche
Sciuiftleitung um gefällige Aufnahme
dieser Richtigstellung bezw. Ergänzung.
Verhalten der Borsäure in
alkoholischen Lösungsmitteln.
Nachdem in den letzten Jahren zum Be-
dauern aller Derjenigen, welche die Ver-
öffentlichungen auf dem Gebiete der Nahr-
ungsmittelchemie mit Interesse verfolgt haben,
neuere wissenschaftliche Arbeiten von K.
Famsteiner in Folge seiner beschränkten
freien Zeit nicht mehr erschienen waren
veröffentlicht derselbe jetzt in der Zeitschrift
für Untersuchung der Nahmngs- und Ge-
nussmittel 1902, 1 eine höchst interessante
Arbeit: „Beitrag zur Kenntniss der Borsäure''
und beweist damit; dass er seine vor-
züglichen wissenschaftliche Erschliessungen
noch nicht aufgeklärter Punkte dieses
seines Specialgebietes zu unserer Freude
uns nicht gänzlich vorenthalten will.
Eine bekannte Methode zur Bestimmung
der Borsäure ist die Titration derselben in
einer Lösung, welcher gewisse Mengen mehr-
atomiger Alkohole, z. B. Glycerin oder Mannit,
zugesetzt sind (vergl. Ph. G. 42 [1901] 50).
Dar Indicator lässt die Gegenwart von freiem
Alkali erst dann erkennen, wenn eine Um-
setzung nach der Formel:
H3BO3 -f REO = RBO2 4- 2 H2O
sich vollzogen hat.
Welche Rolle nun mehratomige Alkohole
bei dieser Reaction spielen, darüber ist man
sich noch nicht völlig klar. Jörgensen
glaubt, dass esterhaltige Verbmdungen mit
der Borsäure sehr leicht zu Stande kommen.
83
welche in grtaerem MaMse die Eigensehaften
einer Sftore besitzen, ale die Bon&are seitwt
Famsieiner hält dieee Annahme ffir nicht
wahischeinhchi da es auffallend ist, daas so
leiefat sich bildende Ester bei der Neutralisation
sich 80 leicht zersetzen sollten. Er glaubt
vielmehr^ daas der Grund ftlr den Eintritt
der Reaction leichter vom physikalisch-
chemischen Standpunkt zu erküren sei in
der Erwägung, dass die Alkalisalze der Bor-
sinre allein durch Wasser bereits in erheb-
fiehem Maasse in ihre Componenten ge-
spalten werden. Durch den Zusatz von
Gljcerin oder Mannit wird die Dissodation
in Folge der Veränderung des Lösungsmittels
vielleicht ^curch Bildung complexer Molekül-
gruppen aufgehoben. Um sich über diese
Vermutbung näheren Aufschluss zu ver-
schaffen, hat der Verfasser das Verhältniss
der Borsäure in alkoholischen Lösungsmitteln
näher ins Auge gefasst. Diesbezügliche
Untersuchungen, Titrationen mit rein methyl-
alkoholischer und in rein äthylalkoholischer
Lösung, haben höchst interessante, wissen-
achaftlidie Erfolge ergeben, welche zur quan-
titativen Borsäurebestimmung in der Praxis
Verwendung finden können. Die Sättigung
der alkoholischen Borsäurelösung geht in
methyhükoholischer Lösung mit Kalium und
Natrinmhydrozyd, sowie mit Baryumhydroxyd
m normaler Weise von statten, sobald die
Gegenwart von Wasser nach Möglichkeit
«ugeseUoeson wird. Geringe Abweidiungen
konnten auf den Einfluss des durch die
Reaetion entstehenden Wassers zurückgeführt
werden. Aethylaikohol scheint dagegen ähn-
lidi wie Wasser die Verbindung der Bor-
säure mit dem Alkali zu verhindern, es ent-
stehen saure, in Alkohol schwer lösliche,
vaaserhaltige Kalium- und Natriumsalze,
während in methylalkoholischer Lösung
gerade die Gegenwart einer gewissen Wasser-
menge unerlässliche Bedingung für die Bild-
ung eines Salzes ist Es ergiebt sich indessen
aas dem verschiedenen Verhalten der Bor-
säure gegenüber Alkalien in den beiden
alkoholischen Lösungsmitteln, dass nicht der
Ausschluss des Wassers allein die volle Ent-
faltung des sauren Charakters der Borsäure
bedingt, sondern, dass auch eine specifische
Emwirkung des Lösungsmittels selbst für
die Function der Verbindung H3BO3 als
embasische Säure vorauszusetzen ist, wie
es die Versuche mit Methylalkohol ergaben.
Eine Bestimmung des Borax, in welchem
bekanntlieh zwei Moleküle Bonäure als frei
und zwei Moleküle als gebunden anzusehen
sind, kann in der Weise erfolgen, dass man
eine methylalkoholisehe BoraxlOsang bei
Gegenwart von Methylorange mit methyl-
alkoholischer Sohwefelsäare bis zur Röthung
versetzt; es lässt sich dann die gesammtc
Borsänre in das Destillat überführen. Dieaes
Verfahren zur Borsäurebetlimmung lässt mA
bei Gegenwart von viel Chloriden anwenden,
da der Uebergang von Salzsäure m das
Destillat hierdurch vermieden werden kann.
Farnsteiner'B fleiesige Arbeit empfehlen
wir jedem Interessenten im Original zu lesen
und hoffen wir, dass seine praktische Be-
mfsthätigkeit jetzt ihm genügend Zeit übrig
lasse, um die in manchen Punkten vor-
handenen Lücken seiner Untersnchungen,
worauf er selbst animerksam maeht, nodi
auszufüllen. Vg.
Ein Verfahren sum Entsäuern
und Klären von Fetten,
namentlich von Cocosöl, von Jüssen (Chem*-
Ztg. 1901, 1164), soll die Verseifung von
Neutralfett bei der Behandlung mit Kalk-
miksh und die schnelle Klärung des Oeles
bewirken. Dureh verdünnte Jjangen wurd
selbst bei 100 <> C. das Neutralfett schwer
verseift, wenn die Kalkmilch in äusserst
feiner Vertheilung in das Gel eingeführt
wird, während die freien Fettsäuren augen-
blicklich neutraUsirt werden. Man bedient
sich zu diesem Zwecke eines Dampfatrahl*
Zerstäubers, da ein Luftgebläse die Kalk-
milch zu sehr trocknet Nach beendeter
Einführung der Kalkmilch wui3 dann die
Masse sofort entwässert, um das Gel von
der Kalkseife zu trennen. Die Entwässer-
ung erfolgt unter gleichzeitiger Klärung des
Oeles durch Emblasen von Luft m die noch
heisse Masse. _Ae.
Ueber gebrochenes Melken
sind früher von Koblock, Boussingault,
Hellriegel, Cotta und Clark Untersuchungen
angestellt worden, mit dem Resultate, dass
der Fettgehalt der einzelnen MilchfractioneQ
ununterbrochen wächst, sodass die zu-
letzt ausgemolkene Milch am fettreichsten
ist Dagegen hatte Hofftiarm gefunden^
84
daas der Fettgehalt beim Beginne des Ans-
melkeDB dee anderen Zitzenpaares wieder
niedrig ist, um gegen das Ende wieder an-
zusteigen. Um diesen Widersprach anfzn-
klären, stellte Achermann (Ghem.-Ztg. 1901^
1160) gleiehfalls Versnehe an. Er kommt
zu folgenden Resultaten : 1. Jede Zitze liefert
einzeln eine Milch; deren Fettgehalt normal«^
weise von Anfang bis zu Ende des Melkens
ununterbrochen steigt 2. Werden aber die
Zitzen, wie gewOhnhoh, paarweise gemolken,
so zeigt die üiGlch nach dem Ausmelken des
ersten Paares ein Maximum an Fettgehalt,
wird dann beim zweiten Zitzenpaare wieder
fast so schwach, wie beim Beginne des
Melkens und steigt von Neuem bis zum
zweiten Maximum. 3. Die Anfangsminima
für den Fettgehalt der Milch aus den einzel-
nen Zitzen zeigen geringe Unterschiede, so-
dass jedes folgende Minimum etwas höher
ist als das vorhergehende. Verfasser konnte
nachweisen, dass der Widerspruch zwischen
den Resultaten BoitssingaiUfA und seinen
eigenen dch erklären liess durch die ver-
schiedene Grösse der Fractionen. Während
er gleichmässig Fractionen von etwa 250 com
angewendet hat, hatte BoussingatUt die
mittleren Fractionen 1 bis 1^2 ^ gewählt
und die einzelnen Zitzenpaare nicht getrennt
Die Einwirkung des
Sonnenlichtes auf die Enayme
ist nach den Versuchen Em7nerling^B (Ghem.-
Ztg. 1901, Rep. 368) im Allgemeinen nur
eine geringe ; vielfach konnte ein schädlicher
Emfluss kaum nachgewiesen werden. Nur
in vereinzelten Fällen zeigte sich eine Ab-
nahme der spec. Enzymwirkung,' wie beim
Lab und der Hefenmaltase. Doch dürften
dabei auch Mängel der Methoden mitspielen.
Bei Pepsin und Trypsin wurden nicht über-
einstimmende Resultate erhalten, da das liebt
bald ohne Einfluss zu sein schien, bald
schädigend wirkte. —ke.
Pharmakognosie.
Aus dem Oesohäftsbericht von
Gebrüder Westermann,
Vegetabilien - Grosshandlung zu
Wunsiedel,
entnehmen wir folgende interessante Mit-
theilungen über Drogen:
Tieres Calendulae. Zum ersten Male
und nach vielen Mühen ergab sich in hiesiger
Gegend eine wirklich lohnende Ernte. Es
war schwer, die Landleute zum Anbau einer
ihnen unbekannten Pfhinze zu bewegen.
Flores Sambuci. Das Auftreten von
Ungeziefer in ungeheuren Mengen an den
Holderbüschen hat das Sammeln der Blüthen
in diesem Jahre fast zur Unmöglichkeit ge-
macht.
Flores Stoachados. Die früher im Fichtel-
gebu*ge massenhaft wachsende und sehr gut
gedeihende Pfhmze schemt thatsächlich am
Aussterben zu sein. In vergangenen
Jahren wurden von unseren Sammlern einige
200 Centner und mehr abgeliefert Das
ganze Ergebniss im Jahre 1899 waren 80,
1 900 6 5 und 1 90 1 nur etwa 40 Gentner. Dabei
war die Nachfrage sehr gross, und wurde insbe-
sondere von Frankreich jeder Preis bewilligt.
(In Frankreich werden daraus bekanntlich
die dort sehr üblichen Immortellenkränze
gefertigt. Schriftleitung.)
Bhizom% Calami. Die Herbstgrabung
wurde in Folge des frühzeitig eintretenden
Frostes zur Unmöglichkeit
Ueber russisohes Opium
berichtet Ooldberg (Ghem.-Ztg. 1901, Rep.
367). Obgleich es in Russland verschiedene
Gegenden giebt, in denen der Mohnbau nutz-
bringend betrieben werden könnte^ wird er
bis jetzt doch nur höchst selten ausgeübt,
wozu auch die Vorschrift der russischen
Pharmakopoe, dass türkisches oder klein-
asiatisches Opium gebraucht werden muss,
obgleich das russische Opium durchaus werth-
voll ist, viel beiträgt. Verfasser hat Proben
aus dem Semirjetschenskischen Gebiete unter-
sucht Es stdlt flache gewölbte Klumpen
verschiedener Grösse vor, eingewickelt in
Mohnblätter, innen weich und elastisch, von
hellbrauner Farbe und glattem Schnitte mit
wachsartigem Glänze, eigenthümlich narko-
tisdiem Gerüche und scharfem, bitterem Ge-
schmack. Bei der mikroskopischen FHlfnng
wurden 'fheile der Fruchtkapsel, aber keine
fremden Verunreinigungen oder Beimeng-
86
miffsn gefunden. Vier Proben hatten 15,3
bis 17,2 pGt Waawr, 4,25 bis 4,4 pCt
iadie^ 38,5 bis 39,7 pGt waaeerlteliche Be-
tedtbeile und 7,00 bis 7,75 pCt Moiphm.
YeifaaBer macht den VorBcfaiag, den Waaser-
gchfth, der btt Opinnipulver ron 4 bis 10 pGt
sehwankt, auf 5 pGt und den Morphin-
gehalt einheitKoh anf 10 pGt festznsetEen,
nnd die moiphin&rmeren Sorten, wie das
mssisehe Opinm, mit morph{nrei<^en Sorten
zn mengen. ^ke.
Verschiedene Mittheilungeii.
Ueber die Festigkeit von Natur- und Kunstseide
haben Strehlenert nnd Westergren (Chem.-Ztg. 1901, 1100) üntersachnngen angestellt
mä dabei folgende Werthe erhalten:
Chinesische Seide, nicht avivirt
Französische Rohseide
Seide, abgekocht nnd avivirt
„ rothgefSrbt, beschwert
„ blanschwarz, 110 pCt Beschw.
„ schwarz, 140 pGt Beschw.
„ schwarz, 500 pGt Beschw.
Chardonnet, nngeflKrbt
LehneTf ungefärbt
StreMenert, ungefärbt
Pauly, ungefärbt
Gross dk Skam, Viscose
Gross db Skarn, neueste Viseoseseide
Baumwollgarn
Nttarseider
n
n
n
Donofiumseide.
AbsoL Festigkeit in kg
pro 1
mm
trocken
nass
53,2
46,7
50,4
40,9
25,5
13,6
20,0
15,6
12,1
8,0
7,9
6,3
2,2
—
14,7
1,7
17,1
4,3
15,9
3,6
19,1
3,2
11,4
3,5
21,5
11,5
18,6
Zur Darstellung von
Nährpräparaten aus Fischen
rerden die zerkleinerten Fische nach
Ihnüewsky (Ghem.-Ztg. 1901, 1144) mit
rerdttnnter Ltenng von kohlensaurem Natron
lertrtig behandelt, dass eine Aufweichung
md tfaeilweise eine chemische Veränderung
bi Fleisches eintritt Dann wird die Masse
üt tro^enem Dampfe erhitzt, durch Siebe
TBpreBst und aus der erhaltenen breiigen
faflse die eiweisshaltigen Stoffe mit Säure
Hflgesdiieden. Das zurflckbleibende, vom
^ett befreite, eiweissfreie Filtrat wird durdi
Sntrocknen und Pulverisiren zu einem Nähr-
liparate verarbeitet — Aa.
Bechenschieber für die
Laboratoriumpraads.
Die Ausrechnung der Analysen erfordert
^anntlich viel Zeitverlust. Zur Verringerung
tt erforderlichen Zmtaufwands empfiehlt
yt.Tkiek (Zeitachr. f. öffentl. Chem. 1901,
^67) die legaritfamisch-graphiBche Redientafel
von Scherer. Dieselbe ist nichts weiter als
ein sehr langer Rechenschieber, der auf den
zehnten Theil seiner Länge zusammengeklappt
wurde und so eine Platte von 21x33 cm
darstellt. Die Ablesung mittelst desselben
ist selbst bei sehr roher Einstellung auf
mindestens 1/2000 zuveiiäasig. Witt man
sich dieses Rechenschiebers nicht direct zur
Ausrechnung der Analysen bedienen, so kann
derselbe jedenfaUs zur Gontrole anderer
Rechnungen ausgezeichnete Dienste leisten.
Deutsche Phannaoeutische Oesellsohaft.
Tagesordnung für die am Domierstag, den
6 Februar 1902, Abends 8 Uhr, in Berlin NW.
im Restaurant ,,zum Heidelbergei^^ (Eingang:
Dorotheenstradse) stattfindende Sitzung:
Dr. P. Siedler: üeber einige Pflanzenstoffe.
Privatdocent Dr. i2. Kolkwü*: Üeber die Be-
deutung der Biologie für die Beurtheilung des
Wassers.
Anfrage. Wer fertigt Gypsabguss von
Gypsabguss? Welches Veifahren wendet man
dazu an?
Verleger und Teimntwortlloher Leiter Dr. A. Schneider In Dresden.
88
mal frisch herzustellen sind, wofflr der
in der Taxe ausgeworfene Arbeitspreis
ein angemessener ist, so erübrigt sich
eine Kritik aller dieser Vorschriften von
selbst. Es ist femer eine alte Erfahr-
ung, welche nicht genug hervorgehoben
werden kann, dass äberall dort, wo auf
die Anfertigung der Aufgüsse und Ab-
kochungen die allergrösste Sorgfalt in
der Innehaltung der Eochzeit, des
häufigeren Umrührens und dergleichen
verwendet wird, diese nicht unlohnen-
den Arzneiformen mit Vorliebe seitens
der Aerzte wegen ihrer schnellen Heil-
wirkung gewählt werden. Die Brauch-
barkeit der verschiedenen pflanzlichen
Drogen lässt sich für die Praxis in dieser
Verordnungsform ohne Zweifel durch
sorgfältige Arbeitsweise erweitem, und
wird nicht selten auch der Arzt von
der Verordnung der täglich neu ange-
botenen, noch wenig erprobten Arznei-
mittel absehen und seine alten vertrauten
und bewährten Mittel bevorzugen.
Der Zweck der vorliegenden kleinen
Arbeit nun, welche der Praxis entstammt
und der Praxis dienen soll, war der,
festzustellen, ob es zweckdienlich sei,
in einem grösseren Geschäftsbetriebe,
beispielsweise in der Apotheke des
hiesigen Gamisonlazareths , sobald
mehrere gleichartige Aufgüsse und Ab-
kochungen gleichzeitig zur Anfertigung
in die Apotheke gelangen, was täglich
vorkommt, dieselben in einer Infundir-
büchse zusammen anzusetzen, und wie
lange die Eochzeit dann sein müsste,
um stets dieselbe Extractausbeute zu
erlangen. Ich habe -die Versuche auf
Decoctum cort. Chinae, — rad. Senegae,
— rad. Valerianae, sowie schliesslich
auch in etwas weiterer Form auf Auf-
güsse von Radix Ipecacuanhae, Folia
Digitalis und Radix Valerianae ausge-
dehnt, die ich, da dieselben einiges
Interesse haben dürften, hiermit der
Oeffentlichkeit übergeben möchte. Bei
den Versuchen hat mich in dankens-
werther Weise Herr Dr. Josing, z. Z.
einj.-freiw. Apotheker im hygienisch-
chemischen Laboratorium, unterstützt.
Zur Feststellung der Ausbeute der Ab-
kochungen und Aufgüsse wählte ich die
einfache Methode der Extractbestimm*
ung, wenn ich mir auch klar darüber
war, dass mit dieser Bestimmung aUein
die Frage bezüglich des Wirkungswerthes
nicht völlig zu beantworten sei. Bei
den Chinaabkochungen bestimmte ich
noch den Alkaloidgehalt nach der Vor-
schrift des Deutschen Arzneibuches, wie
dieselbe bei Extractum Chinae ange-
geben ist Bei der Bereitung der Ab-
kochungen und Aufgüsse ^mrden die
Angaben des Arzneibuches genau inne-
gehalten, die Extracte im Wassertrocken-
schrank nach der amtlichen Vorschrift
der Extractbestimmung bei der Unter-
suchung von Weinen getrocknet Um
gleichzeitig sich zu überzeugen, um wie
viel höher die Extractausbeute bei China-
decocten ist, wenn ein Säurezusatz bei
der Auskochung in der Porzellaninfundir-
büchse bereits gemacht wird, wurden
die Bestimmungen auch nach dieser Richt-
ung hin ausgedehnt Wie die Versuche
erwiesen, ist es durchaus zweckmässig,
stets bei einer diesbezüglichen Verord-
nung bei der Abkochung bereits die
Säure zuzusetzen, da der Extractgehalt
und auch der Alkaloidgehalt dadurch
bedeutend höher wird. Die China-
abkochungen wurden heiss durch ein
sehr dichtes Colirtuch geseiht, ein Er-
kalten beim Eingiessen in die Extract-
schalen wurde vermieden, um ein Ans-
fallen der Alkaloide und des Gerbstoffes
zu verhindern.
Cortex Chinaa.
Um den dm chschnittlichen Elxtract-
gehalt einer Chinaabkochung festzu-
stellen, wurden zuerst mehrere Abkoch-
ungen gemacht. (Siehe Tab. auf S. 89
oben.)
Es ergiebt sich hieraus, dass eine
Eochzeit von fast zwei Stunden noth-
wendig ist, um denselben Extract^^ehalt
wie bei einer einfachen Abkochung zu
erhalten. Um mir Gewissheit zu ver-
schaffen, wie viel Extract dieselbe Rinde
bei einer weiteren einstündigen Abkoch-
ung — im Ganzen wurde also dieselbe
Rinde drei Stunden lang gekocht — noch
hergiebt, wurde sie in derselben Weise
Pharmaceutische Centralhalle
fär DeutschlancL
Zeitsehrift ftti wisBensehaftliclie and gegch&füiche Interesseii
der Phannaeie.
Oagiltaidet von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt Fön Dr. B. Qtiwler
Herausgegeben von Dr. A. 8diB«lder.
todMiiit jeden Donneretmg. — Beiugspreis Tierteljlhrlioh: dnroh Poet oder
BaddiaBdel 2^ Mk^ unter Straifbnnd 3,— Mk^ Ausland 3,60 Mk. Xineelne NnmBera 30 PL
inieigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 25 Pf., bei niteseren Anseigen oder Wieder-
Mongen PreisermSssigong. — desehUtarteUes Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
Lsller «er ZeHsehrUt: Dr. A. Sohneider, Dreeden (P.-A 21), Sdiandaner Strasse 43.
An der Leitong betheiligt: Dr. P. Snas in Dzesden-Blasewits.
^
M"!.
Dresden, la Februar 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang
iBhalt: Okoüe ui PhanuMle: Beititge zur Bereituiig toh AbkoehaaiKeii oiid AufgftsMii In dor Apotheke. —
Dantellitog Ton Jodehinln und Jodetnchonln. — Thi^enol. — Fanghi di selofanf. — In der Pharmade yenrendele,
KOB ofganiachen SEoren abgeleitete WismutTerbindongen. — Constitution des Cytistns. — Synthese Ton onraniseben
SioitB, Koklenhr« raten and eiweissartigen Stoffen. — Giftigkeit des DimethylsuUates and renrandter Bster. —
SItnaeker von coxMet.— Voi kommen freier OxalsAnre im Pflansenreicb. — Chloropbyllwanderungen im Plasma.
— Spsltong des Cocalnhydmchloiids In slkohotiscber LOsanc dorch Clilonrasseratoir. — Gementanaljrse. — Be-
atimiDitng der Terwerthbüen Pflanxennahrung. — Die ▼erschledenen bisuen Moljbdtnoxjde. — Darstellang ron
fcrigrtnreanhydrid. ~ Gewinnang der Mrelinaabstanx. » Darstellaog Ton SchwefelsAunanliydrld. — FlianMa-
kttipoele. ~ B*kterlel«sls€h« JUtthellmaceB. — fiteherieliA«. — Teohnieohe Mittheilnngen. - Ver-
■ehiedene MittlieilQngcii. — BriefweckML
Chemie und Pharmaoie.
Beiträge aar Bereitung von
Abkochungen und AufigiUsen
in der Apotheke.
Hittheilnngen ans dem hygiemsoh-chemisohen
Laboratoiiom zn Dresden- Albertstadt,
▼on Corps-Stabeapotheker J. Vorges,
Eb ist eigentlich zn verwundern, dass
hin ond wieder in der Fachliteratur
immer noch Vorschläge gemacht werden,
welche die genau und bestimmt ge-
haltenen Angaben des Arzneibuches für
das Deutsche Reich zur Bereitung der
Abkochungen und Aufgüsse der Rinden,
Wurzeln und Blätter nicht beachten
and die Benutzung des Wasserbades
mmOthig zu machen versuchen. Gonrady
nun Beispiel empfiehlt in der Schweiz.
Wochenschrift f. Chemie u. Phannaeie
1898^ 449, ein Verfahren, wonach die
verwendete Droge vor dem Gebrauch
fein gemahlen und durch heisses Wasser
nadi Art der Percolation erschöpft wer-
te soll. Digitalisbl&tter, Ipecacuanha-
wnrsel, Chinarinde sind nach seiner An-
gabe Diit kochendem Wasser, Senega-
wnrzd dagegen mit heissem Wasser
von 60^ zu percoliren. Im Auslande,
besonders in Amerika, werden Abkoch-
ungen und Aufgüsse vielfach mit fluid-
extracten gemacht, auch Dr. Knarr em-
pfiehlt in der Pharm. Zeitung 1892, 823,
die Benutzung der fluidextracte und
giebt beispielsweise eine Vorschrift für
eine concentrirte Chinaabkochung an.
Dr. Oefele hält es für zweckmässig, bei
der Bereitung eines im Sommer halt-
baren DigitaBs - Auf gusses die Blätter
vor dem Aufgiessen mit dem gleichen
Gewichte feingepulverten Magnesinm-
carbonats zu versetzen und dem fertigen
Aufguss Alkohol und Glycerin zuzu-
setzen. Vor Allem soU eine Ab-
scheidung der Phosphate, welche den
pflanzlichen Mikroorganismen zur Nahr-
ung dienen, dadurdi bewirkt werden.
In Hageres pharmaceutischem Manual
schliesslich finden wir eine Reihe von
Vorschriften sogenannte concentrirter
Aufgüsse und Abkochungen. Da der
Apotheker verpflichtet ist, die Vor-
schriften des Deutschen Arzneibuches
genau und gewissenhaft zu befolgen,
wonach diese Arzneiverorduuiigen jedes-
90
Eadix Seaegae.
1. Deoootum radicis Senegae 10 : 200 nach D. A.-B = 2,73 g Extract = 27,30 pCt.
2. „ „ „ 10 : 200 imvorschriftemässig i^ 2,518 g Extract = 25,18 pCt.
(in Porzellazischale bei gelindem Kochen, unter Ersatz des 'Hassers eine halbe Stunde)
3. Decoctum radicis Senegae 30 : 600 nach D. A.-B.
a) eine Stunde gekocht — 7,985 g Extract ^= 26,61 pCt
b) dieselbe Wurzel (eine weitere halbe Stunde gekocht =^ 1,5270 g „ ^= 5,09 „
Wir sehen hier, im Gegensatz zu dem
Decoctum corticis Chinae, dass bei der
dreifachen Menge der angewandten
Senegawurzel bereits nach einer ein-
stündigen Abkochung fast derselbe
Extractgehalt in Procenten erlangt
wurde, wie bei einer einfachen Ab-
kochung, dass femer bei der zweiten
Abkochung von einer weiteren halben
Stunde der Extractgehalt um 4,35 pCt.
höher wie bei der einfachen Abkochung
31,70 pCt
ist Man wird leicht vermuthen, dass
hier eine Iftngere Eochzeit schädlich
sein muss, da erfahrungsgemäss bei
längerer Einwirkung des Wasserdampf-
bades Körper (Sapotoxine) aus der
Wurzel herausgezogen werden können,
welche die milde Wirkung der Senega-
wurzelabkochung aufheben und eine mehr
toxische mit kratzendem Geschmack ver-
bundene Wirkung hervorrufen.
2.
3.
Radix
1. Decoctum radicis Valerianae 10 : 200 nach dem D. A.-B — 2,424 g Extract = 24,24 pCt
„ „ „ 10 : 200 unvorschriftsmässig*) = 2,762 g „ = 27,62
„ „ „ 30 : 600 nach D. A..P.
a) 1 Vi Stunde gekocht -- 6,852 g Extract = 22,84
b) dieselbe Wurzel eine weitere halbe Stunde ge-
kocht, D. A.-B — 1,020 g „ = 3,04
V
ti
4. Decootum radicis Valerianae 30 : 600 unvorschriftsmässig'):
a) nach 1 V« stündigem, sehr gelindem Kochen . .
b. nach VfStündigem, sehr heftigem Kochen . .
5. Infnsum radicis Valerianae 10 : 200 nach dem D. A.-B.
6.
7.
8.
17
»»
«
n
^^
^^
V
^1
10 : 200 unvorschriftsmässig^)
(5 Minuten gekocht)
30 : 600 nach dem D. A.-B.
(15 Minuten gekocht)
30 : 600 unyorschriftsmässig ')
(15 Minuten gekocht)
25,84 pCt
== 5,585 g Ertract =: 18,61 pCt
.r^ 2,340 g „ :^ 7,80_ „
26,41 pCt
2,1605 g Extract — 21,60 pa,
- 2,670 g
6,011
6,820
g
»7
«
?7
26,70
= 20,03i
— 22,73
^^
'7
Es ergiebt sich hieraus, dass hier I Abkochung der gewonnene Extractgehait
ebenfalls, bei einer gleichzeitig in triplo
angesetzten Abkochung, fast eine zwei-
stündige Eochdauer nothwendig war,
um fast denselben Extractgehait wie
bei einer einfachen Abkochung zu
erlangen, dass femer die Extractaus-
beute bei einer unvorschriftsmässigen
von der Art des Kochens wesentlich
abhängig war. Bei den Aufgüssen
lagen die Verhältnisse günstiger. Hier
entsprach die dreifache Dauer der Eoch-
zeit der Extractausbeute eines einfachen
Aufgusses 10:200.
Badix Ipecaouaiüiae.
1. Infasnm imdicia Ipeoaonanhae 0,6:200 nach dem D. A.-B. 0,080 g £ztraot
2. „ „ „ 0,5:200 onyorsohriftsmässig«) 0,124 g
3. « „ „ 1,5:600 nach dem D. A.-B. =- 0,27 g
(entsprechend drei Aufgössen 0,6:200)
«
11
11
17,80 p(JL
24,80 ..
18,00 ^
^) Durch Kochen auf freiem Feuer in einer Porxellanschale eine halbe Stunde mit kaltem
Wasser aogeeetst unter Ersatz des verdampften Wassers.
^ Absiohtlioh bei sehr gelindem Kochen, sonst wie bei ^).
^) u. B) Wie bei ^), jedoch mit heissem W.i«$8er angesetzt
**') In einer Porzeilaoschale mit heissem Wasser Übergossen und fünf Minuten im Sieden
erhalten.
9]
L InfoBam radicis Ipeoaocuuihae conc. 5 : 90, Alkohol 10 g^) nich D. A.-B. :
I) durch Istündiges Kochen:
40ccm dee genau 100 oom betragenden AnfgnaBes filtrirt
40 „ „ „ 100 „ „ „ nnfiltrirt
b) doroh 1 Vtstündiges Kochen:
40ocm des genaa 100 com betragenden Aufgassee filtrirt
40 „ „ „ 100 „ „ „ nnfiltrirt
0,289 gSxtraol
0,3395g „
V
M
11
0,324 g fixtract
0,383 g
*i
iMpCt
17,0 „
16,2 pGt
19.15 n
Der dreifach angesetzte Aufgnss
stimmt mit dem einfachen gnt überein.
Bei der Verwendung des concentrirten
Hager'sdien Aufgusses mfisste, um einen
amiähemden Ex&actgehalt wie bei dem
YorschriftsmSssigen zn erhalten, ein
JQtrirter, durch IV2 Stunden langes
Eocben erhaltener Aufgnss verwendet
werden. Da' aber durch längere Eoch-
■ dauer der Emetingehalt in der
Ipecacuanhawurzel fast vollständig zer-
stört wird, sodass eine derartige Ab-
kochung eine vollständig andere Wirk-
ung haben kann, so ist die Benutzung
einer solchen concentrirten Abkoch-
ung aus diesem Grunde allein durchaus
zu verwerfen.
PoUa IMgitalit.
1. Infosom foliorom Digitalis 0,5: 200 nach D.A.-B. nnfiltrirt 0,196 g Extraot
2. „ „ „ 0,5:200 unvorsohriftsm.'*) , 0,20 g „
1 „ „ „ 1,5:600 nach D. A.-B. „ - 0,57 g „
(entsprechend drei Aufgüssen 0,5:200)
4. „ „ ^ ooDc. 5:90 Alkohol 10') nach D. A.-B.:
40 ocm des genau 100 oom betragenden Aufgusses filtrirt 0,667 g £ztract
40 « „ „ 100 ., „ „ nnfiltrirt - 0,657 g
39,2 pCt.
40,0
38,0
11
11
»1
1»
•1
>i
32^ pa
82,8 „
Bei den Digitalisblätter - Aufgüssen
stimmen einfache und dreifache Ai^gfisse
gut fiberein. eine eventuell mit dem
coDcentrirten Aufguss nach Hager her-
gestellte Arznei wfirde einen niedrigeren
Extractgehalt aufweisen.
Fassen wir das Ergebniss der vor-
liegenden Udnen Arbeit kurz zusammen,
80 folgt daraus, dass Abkochungen von
Drogen in jedem voriiegenden Falle der
irztlichen Verordnung entsprechend fflr
sich, allein im Dampfbad anzufertigen
sind. Mehrere Abkochungen desselben
Aizneimittels gleichzeitig in einer
Infnndirbfichse anzusetzen, ist unzweck-
mässig, weil die Ektractausbeute nicht
mit der Eochdauer gleichmässig fort-
schreitety auch Zeit- und Feuermaterial-
Ergpamiss damit nicht verbunden ist.
Bei den Aufgüssen scheinen, soweit die
allerdings geringen Analysendaten vor-
liegen, die Yeitältnisse günstiger zu
liegen. Es empfiehlt sich aber auch
^ Nach Vorsehrift Yon Hager^ Kanuale phar-
maoeut, editio VI, 8. 383.
B} Wie bei lafosum radicis Ipecacoanhae.
^ Nach YoiBOhrift Ton Hager, Manuale phar-
■aoeiit., editio VI, 8. 382.
hier, da Zeiterspamiss ebenfalls damit
nicht verbunden, audi die Eochdauer
nur eine sehr kurze ist, jeden Aufguss
stets für sich allein anzufertigen.
Durchaus zu verwerfen ist die Benutzung
der concentrirten Aufgüsse nach der
Vorschrift von Hager,
Zur Darstellung von Jodohinin
und Jodoinohonin
werden nach Oster may er (Oiem.-Ztg. 1901,
1165) sehr verdünnte wässerige oder alko-
holisohe Lösungen von Chinin- oder Cinchonin-
salzen mit einer Auflösung von Chlorjod in
Salzsäure versetzt. 50 g salzsaures Chinin
werden bei 40 bis 50^ C. in 2 L Wasser
gelöst Desgleichen werden 15 g Jod in
30 g starker Salzsäure durch Chlor gelöst
und mit Wasser auf ^'2 ^ verdünnt Dann
giesst man m langsamem Strahle die Jod-
lösung in die Chininlösung. Die anfangs
gelbe Flüssigkeit entfärbt sich nadi und
nach vollständig. Durch Ammoniak oder
em anderes Alkall wkd das jodirte Alkaloid
ausgefällt, gewaschen und schnell im Vacuum
getrocknet ^he.
92
Thigenol.
üeber dieses neue Sohwefelpräparat be-
richtet die Firma F, Hoffrnann, La Boche
db Co. zu Basel und Orenzach in einer be-
sonderen Schrift; der wir Folgendes ent-
nehmen :
Das Thigenol ist das Natriumsalz der
Solfosfture eines synthetisch dargestellten
SulfoöleS; welch' letzteres 10 pCt fest ge-
bundenen Schwefel enthält.
Als Salz einer schwefelhaltigen Säure der
Fettreihe mit organisch gebundenem Schwefel
äussert Thigenol neben seinen antiseptischen,
antiparasitären und die Resorption erhöhen-
den Eigenschaften auch eine sdimerzstillende.
Der ungesättigte Charakter des Thigenols
documentirt sich dadurch; dass das zur Ver-
wendung gelangende Sulfoöl die Jodzahl 178,5
besitzt. Auf die Lösungen des Thlogenols
wirken Natronlauge, sowie die wasserlöslichen
Salze der Alkali- und Erdalkalisalze fällend
bezw. aussalzend. Von den Alkalisalzen ist
das Natriumsalz für therapeutische Zwecke
als das beste erkannt worden, weil bei dessen
völliger üngiftigkeit alle Bedenken sowohl
für äuaserlichen; wie innerlichen Gebrauch
hinwegfallen.
Die Eigenschaften des Thigenols sind kurz
zusammengefasst folgende : Thigenol löst sich
leicht in jedem Verhältniss in Wasser und
verdünntem Weingeist zu äusserst schwach
alkalisch reagirenden Flüssigkeiten. Aus
seinen Lösungen wird die freie Säure durch
Mineralsäuren und Essigsäure gefällt. Der
flockig gefällte Niederschlag geht beim Aus-
schütteln mit Aether leicht und völlig m
denselben in Lösung. Thigenol hinterlässt
beim Verdunsten .35 pCt. Rückstand.
Thigenol ist unbegrenzt haltbar und in
gut verschlossenen Gefässen, um das Aus-
trocknen zu verhindern, aufzubewahren. Fest
oder zu dick gewordenes Thigenol kann
durch Versetzen mit Wasser und leichtes
Anwärmen rasch wieder zur gewünsciiten
Dicke gebracht werden.
Prof. A. Jaquet zu Basel hat das Thigenol
auf seinen arzneilichen Werth geprüft, und
zwar hat er es entweder unvermischt an-
gewendet oder in Form einer 20proc. Salbe
mit Vaselin oder als Paste (Thigenol 4 g,
Zineum oxydat., Amylum ää 3 g, Glycerin,
Aqua äa 1 g, üngt. Glycermi 8 g).
Auf die Haut eingeriebeu, trocknet das
Thigenol sehr bald zu einem braunen, glänzen-
den, nicht klebenden Fimiss, der leidbt mit
lauwarmem Wasser entfernt werden kann.
Bei der Einreibung ist es gut, die Hand
mit Wasser zu befeuchten, wodurch das
Mittel gleichmässiger aufgetragen werden
kann.
Prof. A, Jaquet schreibt über die An-
wendung des Mittels weiter: „Um den ESn-
druck, den ich bei der Anwendung des
Thigenols von der Wirkung des Mittels ge-
wonnen habe, zusammenzufassen, glaube ich,
dass dieses Präparat sich in der Dermatologie
mit Vortheil verwenden lassen wird. Es
besitzt den Vorzug der Geruchlosigkeit,
trocknet zu einer nicht klebenden Decke
auf der Haut ein, lässt sich mit Wasser
leicht abwaschen, und die mit demselben
beschmutzte Wäsche ist ebenfalls leicht
zu reinigen. Was die Wirkung anbe-
langt, so tritt die juckreizstillende Wiik-
ung in den Vordergrund, ausserdem wirkt
es entzündungsmildemd und leicht resorbirend;
es muss jedoch in dieser Hinsicht zu den mild-
wu*kenden Mitteln gerechnet werden. Bei
sehr empfindlicher Haut oder bei starken
Entzündungserscheinungen kann es audi
reizend wirken und in solchen Fällen muss
die Anwendung mit Vorsicht geschehen.'^
Fanghi di Sclafani
wt nach v. Fleisch! (Chem.-Ztg. 1902,
Rep. 5) ein wenig bekanntes, bei Akne
rosacea sehr wirksames Mittel. Es besteht
ans einer aus Sicilien stammenden Erde
vulkanischen Ursprungs, einem feinen hell-
grau-gelben, zu runden, leicht zerreiblichen
Knöllchen geballten Pulver. Es hat einen
schwachen, nicht charakteristischen Gernch,
sauren erdigen Geschmack und stark saure
Reaotion. Das spec Gewicht ist 2,098.
Nach einer Analyse von Egii besteht 6B
aus 79,64 pGt. elementarem Schwefel, in
sehr feiner krystallinischer, in Schwefel-
kohlenstoff löslicher Form. Der Rest sind
Sulfate des Strontiums, Baryums, Calciumfl,
verschiedene SUioate und Reste pflanzlichen
und thierischen Ursprungs. Der therapeutische
Werth beruht wohl hauptsächlich auf der
feinen Vertheilung des Sdiwefels, die feiner
ist als bei gefälltem Schwefel und Schwefel-
blumen. _Ae.
93
Bei den in der Fbarmaoie
verwendeten, von organisclien
Sauren abgeleiteten Wismut-
verbindungen
fflon man nach Prunier (Ghon.-Ztg. 1901,
Bep. 367) zwei Gruppen nntenefaeiden :
1. Wische Salze, wie Wismntsalicylat,
neatialea Wismutcitraty sowie das Lactat nnd
lüüat 2. Wismut- organisdie Säuren und
ihreDenYate,wieWi8mntgaUu8säure (Dermatol)
nod die Wismutgallate, Wismntdiricinsäure
und Derivate, sowie die Produote analoger
Constitution (Airol, Jodogallidn u. s. w.).
Das Benzoat und Salioylat des Wismuts
osdi der Vorsdirift des Codex fran^ais nnd
loch nur Chemische und kOnnen nicht als
8th% angesehen werden. ThibavU hat
aber gezeigt, daas ein frirkliches Wismut-
ndicjlat von der Formel (G^ He 03)5 Bi2 0$
existirt, das in der Wftrme aus wasserfreiem
Wismutoxjd und Salicyls&ure entsteht FQr
& Wismutgallussfture entspricht folgende
Formel am besten den Eigenschaften:
yCOjH
GeHÄ^2>Bi . OH + H«0.
\0H -Äe.
Zur Constitution des Oytisins
hat Freund (Chem..Ztg. 1901, 1154)
folgende Untersuchungen angestellt. Beim
Erhitzen mit Jodwasserstoff zerfallt das
Alkaloid C11H14N2O in Ammoniak und den
KOiper GiiHnNO, der bei 1990 G. schmilzt
In dieser Substanz ist eme Methylgruppe
7(^ianden, die bei der Oxydation m Carboxyl
übergeht
CioH8(CH3)NO = CioH8(C02H)NO.
Die dadurch eriialtene S&ure krystallisurt in
Nadehi, die sich erst oberhalb 350 ^ C.
zersetzen. Der Körper CnHiiNO liefert
em Mononitroderivat vom Zersetzungspunkte
275 <> C. Durch Zersetzung des Alkaloides
mit Jodwasserstofisäure entsteht neben dem
erwähnten Körper noch eine stark coniinartig
riechende Base, die in Form ihres Platin-
silzes iaolirt wurde, von der Formel G11H15N.
Die Verbindung CuJIhNO wird durch
Natrium und Alkohol in die sauerstofffreie
Bm C11H15N redudrt -he.
Die Synthese von organischen
S&uren, Kohlenhydraten und
eiweissartigen Stoffen
aus Kohlensäure auf elektrolytischem Wege
ist J. WaUher (Ghem.-Ztg. 1901, 1151)
gelungen. Die Beziehungen zwischen
Katalyse und Elektrolyse lassen insofern
em Zusammenfallen des Wesens beider
Processe feststellen, als sie als ein statt-
findender Ausgleich zwischen verschiedenen
Molekeln unter Aufnahme oder Entziehung
von Wirme betrachtet werden können.
Die hierdurdb hervorgerufenen Aendemngen
eines Stoffes sind Aendemngen eines be-
stimmten Oleichgewiditszustandes; 1. unter
Abgabe von Wftrme, entsprechend einer
Aufnahme von Sauerstoff oder Abgabe von
Wasserstoff, 2. unter Aufnahme von Wftrme,
entsprechend einer Aufnahme von Wasser-
stoff oder Abgabe von Sauerstoff. Weitere
Anhaltspunkte ergaben sich aus den
Ftocessen, bei denen in der Technik bereits
Gontactwirkung zur Geltung gekommen ist,
und es konnte eine Reduction der Kohlen-
säure in wSsseriger Lösung, erhalten durch
stftndiges Einleiten bei etwa 15^ 0., mit
einem LOsungscoCfficienten von 1 : 1000, zu
Oxalsfture, Gitronens&ure, Weins&ure, Kohlen-
hydraten und fräe Gegenwart von ammoniak-
und schwefelhaltigen Stoffen, eiweissartigen
Körpern in einfachster Weise erreicht werden.
Die Kathode erhielt eine dem Elektrolyten
ausgesetzte Fl&che von 1000 qcm, die
Anode war ein kleiner Pinsel aus Platin-
draht Die Kathode bestand am besten
aus eisenoxydhaltigem Aluminiumsilicat ge-
mischt mit Kohle. Als Diaphragma diente
Pergamentpapier. Die Stromstärke zur
Bildung von Oxalsfture ist 2 Amp., für
Weinsfture 3,5 Amp., Oitronensäure 4 Amp.,
Kohlenhydrate 5 Amp. Damit nur eines
dieser Producte gebildet werde, muss die
Stromstärke entsprechend regulirt werden,
durch Einschaltung von Widerständen, Aua-
fäUung der gebildeten Säuren durch kohlen-
sauren Kalk, durch Zusatz von hochmole-
kularen Substanzen mit schwachem Leitungs-
vermögen, wie Pflanzeneiweiss, oder Er-
wärmung des Anodenraumes. — A^.
94
Die Oifügkeit des Dimethyl-
sulfates und verwandter Ester
besteht nach den Untersuchimgen Wehers
(Oiem.-Ztg. 1902^ Rep. 5) m ausserordentlich
heftigen örtlichen Reizwirkungen und einer all-
gemeinen Wirkung dem Nervensysteme
gegenüber, die zu convulsivischen Krämpfen,
schliesslich zu Koma und Lähmung führt.
Die totliche Oabe beträgt 0,05 g für 1 kg
Kaninchen bei Einspritzung unter die Haut
Beim Menschen schemt die erst nach erfolgter
Resorption des Dimethylsulfaies auftretende
AUgememwurkung keine Rolle zu spielen,
sondern nur die örtlichen Reizwirkungen.
Man muss sich vor der intensiven Berührung
und Emathmung der Dämpfe hüten. Diäthyl-
Sulfat besitzt nicht die örtliche, aber ähnliche
Allgemeinwirkungen, bei anderen Estern
fehlen die Gonvulsionen. —Ae.
Nach Versuchen von Dr. Frucht leistet
derselbe in der Ernährung kranker Säuglinge
vorzügliche Dienste und ist er naefa
dessen Urtheil eines der besten Kinder-
nährmittel. Besondere Vorzüge sind der
billige Preis, sowie die e'nfache Herstellung
der Nahrung für das Kind im Hause. In
der zweckentsprechend verdünnten Kuhmildi
vermag er vollständig den Fehlbetrag an
Fett und Milchzucker zu ersetzen, ohne
Gähmngen im Darme dabei hervorzurufen.
Vg.
Nährzucker von Soxhlet.
In diesem Nährzucker (vergl. Ph. G. 42
[1901], 188) hat Prof. Soxhlet ein als
Fettersatz geeignetes Kohlehydrat hergestellt,
welches die unangenehme Nebenwirkung
einer reichlichen Müchzuckerzufuhr nicht
besitzt
Nach Angabe von Dr. Frucht, Kinder-
arzt in Plauen i. Vgtl. (Münch. Medic. Wochen-
schrift 1902, 57;, ist die Verzuckerung der
Stärke so gestaltet, dass unter Ausschluss
der Eiweissstoffe auf einen Theil Dextrin
ein Theil Maltose kommt, weil Soxhlet
durch Versuche festgestellt hatte, dass je
maltoseärmer und dextrinreicher das Gemisch
der Verzuckerungsproducte ist, auch bei
grossen Gaben keine diarrhöischen Stühle
auftreten. Ausserdem hat dieser Nährzucker
einen bestimmten Säuregrad zur Unter-
stützung der Magensalzsäure und einen
bestimmten Kochsalzgehalt, um die Chlor-
armuth der Kuhmich, die Ursache der
geringen Salzsäureproduction im Magen zu
beseitigen.
Der Nährzucker selbst ist ein weisses,
etwas hygroskopisches Pulver, welches sich
sehr leicht in Wasser zu einer gelblich
gefärbten, etwas opalescirenden Flüssigkeit
von angenehmem Malzgeruch löst. Der
Geschmack ist weniger süss wie Rohrzucker,
zagegen süsser wie Milchzucker. Der Nähr-
ducker besitzt femer keine abführende
Wirkung, wirkt im Oegentheil stopfend.
Ueber das Vorkommen
Oxalsäure im Pflanzenreich
berichten Mömer und Vertergsen (Ghem.-
Ztg. 1902, Rep. 5). Sie fanden in dnem
dunklen und kühlen Keller zufällig einen
weissen baumwolleähnlichen Pilz, Hyphen
bombicina Persoon, dessen Saft einen scharf oi
sauren Geschmack hatte. Daraus wurden
wohl ausgebildete farblose Krystalle von
stark saurem Geschmack erhalten, die
Gongopapier blau färbten. Das wtaerige
Extract des Pilzes wurde mit Aether aos-
■ geschüttelt und die ätherische Lösung vom
I Wasser getrennt, eingedampft, der Rück-
stand mit Wasser erwärmt und filtrirt, wobei
eine geringe Menge harzartiger Masse
zurückblieb. Aus dem Flltrate schieden sich
grosse Krystalle aus, die kein Kalium mit-
hielten und beim Verbrennen keinen Rück-
stand hinterliessen. Beim Zusatz einer
Kalklösung zur Lösung der Krystalle fiel
Galciumoxalat aus. Die vom Aether getrennte
wässerige Lösung enthielt Monokaliumoxalat
mit etwas Magnesium- und Natrinmsalz,
kein Calcium. Der Saft enthielt also neben
freier Oxalsäure Monokaliumdioxaiat, welches
viel grössere Acidität als das gewöhnlich
vorkommende Monokaliumoxalat besitzt
Die Chlorophyllwanderungen
im Plasma
smd nach den Untersuchungen Seun's (Ghem.-
Ztg. 1902, 14) nicht Eigenbew^nngen der
Chlorophyllkömer, sondern Bewegungen des
Plasmas, die aber durch einen Anreiz der
lebenden Ghlorophyllkömer hervorgerufen
werden. Bei todtem GhlorophjU finden ancii
keine Wanderungen des Plasmas statt
—he.
95
Ueber den
Vorgang bei der Spaltung
des CooainhydrochloridB
in alkoholisoher Lösung
durch CSilorwasserstoff
bat Emrst (Ghem.-Ztg. 1902, 27) folgende
üotemndning genaeht Coealn wird beluuuit<-
lidi dnrdi Mmeralaiiiraa in Ekgonin,
MeAykikoliol und BensoMLore gespalten,
wobei flidi ein Gernoh naeh BensoMLore-
DMthyleBter bemerkbar maebt, der aneb
beim Erbitzen des Cocains mit alkobolieoher
Kalilaage auftritt Die Bildung dieses Esters
wird gew(Smlich als seenndire Reaction
n^asst Dabei konnte nun der Ester
entweder in statu nascendi ans den Methoxyl-
md Benzoylgmppen entstehen, oder er
bildet ädi erst in einer zwäten Phase aus
dar BenzoMlure und dem Methylalkohol
IKese Frage wollte Verfasser auf folgende '
Wein entBcbeiden. Wenn man durdi em |
Qenuseh von BenzoMlure, Aethyl- und
Mediylalkdiol gasförmigen Chlorwasserstoff
leitet, die Ifisebung mit Wasser verdünnt
and den ausgesdiiedenen Ester mit ge-
glUhtem Natriumsulfat entidtoert, so erhält
oaii den Ester desjenigen Alkohols, der in
grtotsr Menge vorhanden war. Wenn man
diher eine alkoholisehe CoealnKVeung mit
Chlorwasserstoff zerlegt, so muss sich, wenn
Me Benzoesäure und Methylalkohol entsteht,
flcfaKesslieh der Aethylester bilden, wenn aber
der Metbylester in statu nascendi entsteht,
wflrde er bis zum Schlüsse des Versuches
sie solcher vorbanden bleiben. Verfasser
fand bei seinen Versuchen nur den Aethyl-
ester. Da nun aber die Bedingungen für
die Bildung des Metbylesters bei diesen
Versuchen viel günstiger waren, als sie es
beim Erhitzen des Coca1[os mit alkoholischer
Lange und wässeriger ChlorwasserstofflOsnng
nnd, so folgert Verfasser daraus, dass die
Entstehung des Esters bei jenen Fällen
nicht als eine einfache secundäre Reaction
der fruen Benzoesäure und des Methyl-
alkohols aufzufassen ist, sondern, dass dabei
wahraeheinlicfa nodi andere Producte als
Benzoesäure auftreten, welche mit Methyl-
verbindungen BenzoSsäuremethylester geben
können. ^he.
Für die Cementaaalyee
wurde durch efaie Commission der Society
of Chemical Industrie (Chem.-Ztg. 1902, 30^
ein Gang für die Schnellmethoden, sodass
also die vollständige Analyse in einem Tage
eriedigt werden kann, in der Weise aus-
gearbeitet, dass ein Cemeot und em Kalk-
stem sor^ältig untersucht wurden und an
17 versdiiedene Chemiker Proben gesendet
wurden mit dem Elrsudhen, sie nach eigener
Methode zu untersuchen, sodass die Aus-
führung in einem Tage möglich wäre. Die
erzielten Analysen wurden emer Kritik
unterworfen und die unzulän^dien Meäioden
nach Mö^dikeit ausgeschieden. Bei der
Cementanalyse ergaben sich folgende
Differenzen: OlQhveriust bis 2,16 pOt,
Kieselsäure bis 2,38 pCt, Tlionerde bis
1,94 pCt, Eiscnoxyd bis 1,46 pCt, Thon-
erde und ESsenoxyd bis 2,04 pCt, Kalk
bis 2,29 pOt., Magnesia bis 0,63 pCt,
Schwefelsäure bis 0,41 pCt Die CommisBion
empfiehlt folgenden Oang: 0,5 g Cement
werden über dem Gebläse zwanzig Mmuten
erhitzt, dann mit Salzsäure zweimal auf dem
Wasserbade zur Trockne verdampft, die
Kieselsäure, wie gewöhnlich, abgesdiieden,
filtrirt, nodi nass hn Platintiegel getrocknet
und über dem Gebläse geglüht Eisenexyd
und Thonerde werden mit Ammoniak in
sehr geringem Ueberschuss heiss gefällt,
wieder gelfist und gefällt Der Kalk wird
aus den veremiglen Losungen heiss gefällt^
zwei Stunden stehen gelassen, filtrirt, ge-
waschen, geglüht, und alsbald gewogen,
dann zur Abecheidvng kleiner Mengen
Thonerde wieder gelOst und die Thonerde
mit Ammoniak, der Kalk mit Ammoninm-
oxalat gefällt und der Niederschlag mh
Kaliumpermanganat filtrirt Die Magnesia
wird durch phospborsanres Natrium und
Ammoniak gefällt und die Bildung des
Niederschlages durch zwanzig Minuten langes
Sdiütteln befördert Der Niederschlag whrd
über dem Gebläse gegltlht Zur Reduetion
des Eisens zum Zwecke des Fütiirens mit
Permanganat wird Schwefelwasserstoff
empfohlen. Der Ueberschuss »t durch einen
Kohlensänrestrom zu entfernen. Zur Be-
stimmung des Glühveriustes werden 100 g
bis zur Gewichtsconstanz auf dem Gebläse
geglüht ^ke.
96
Ueber die Bestimmung der
verwerthbaren Fflanzemiahrung
imter Benutzung verdünnter
Lösungsmittel
geben Hall und Plymen (Chem.-Ztg. 1901,
1163) folgendes Urteil ab. 1. Zwischen
„verwerthbarer'^ und ^^nicht verwerthbarer^'
Phosphorsänre und Kali im Boden kann
kein scharfer Unterschied gemacht werden,
da jedes Verfahren zur Bestimmung der
,,verwerthbaren'^ Stoffe empirisch ist, und
das Resultat von der Stärke und Natur der
verwendeten Säure abhängt 2. Schwache
Lösungsmittel geben aber bessere Auskunft
darQber, was ein Boden an anorganischem
Dünger nothwendig hat, als ein Lösungs-
mittel, wie starke Salzsäure, sie geben kann.
3. Von den untersuchten Säuren giebt
1 proc. Citronensäurelösung mit den früher
erhaltenen am meisten übereinstimmende
Besultate, obgleich die gleiche Auslegung
nicht auf Resultate angewendet werden darf,
die ans allen Typen von Böden erhalten
sind. — A6.
71 Gewichtstheile Chlor (zwei Atome) und
64 Th. schweflige Säure (rdchllcfa dn MoL)
gleichzeitig über 328 Th. (vier Mol.) ent-
wässertes essigsaures Natrium geleitet, in
einem mit Rührwerk und Kühler versehenen
Kessel. Der Gasstrom muss so regnUrt
werden, dass die Temperatur im Innern des
Kessels 20 ^ C. nicht wesentlich überschreitet
und die schwefüge Säure stets in geringem
Ueberschusse vorhanden ist. Die Gase
werden unter Bildung von Essigsäureanhydrid
abdestUlirt, welches nach Beendigung der
Reaction aus der breiförmigen Masse rasch
absorbirt wird. Die Ausbeute ist sehr gut
Zur Gewinnung
der Myelinsubstanz
wird nach Zerbe (Ghem.-Ztg. 1902, 17)
bald nach dem Abschlachten entnommenes
Thiergehirn mit Aether extrahirt und das
Extract mit Aceton versetzt In der Aetber-
Acetonlösung bleibt das Gholesterin, während
sich mehrere Bestandtheüe abscheiden» Den
Niederschlag löst man wieder in Aether,
wobei das Protagon zurückbleibt, während
in den Aether das Ledthin und die Myelin-
substanz übergeht Beide trennt man dnrdi
Ueber die versohiedenen blauen
Molybdänozyde
madite Bailhache (Ghem.-Ztg. 1902, 31) ^""°"*"' "7,?^"; "T^ a^^^^ ^Tt^JT.
MiHh«inn<.«n v.f lrn«««r J Lhi\.\rJ^ «r. ^nsatz vou Alkohol, wobci dic Myelmsub«tani
ausfällt Nach dem Waschen mit Alkohol
und Aceton hinterbieibt sie als amorphe^
Mittheilungen. Mit grosser Leichtigkeit er-
hält man solches beun Ausgang von der
Verbindung MoOK2SOq, da man nur auf, „ ,. , . w jj. m i- u*^
eine gen/gen? LJU Lösung dieses ä^-^t:.«^, *1^ *L ^ ^IST*?
Sulfates die Luft einwirken zu lassen braucht
Man beobachtet dabei emen Uebergang der
Farbe von Braun über Grün nach immer
reinerem Blau. Dabei setzt sich am Boden
des OefSsses ein Gonglomerat ab, das oft
sehr regelmässige, jedoch nicht krystallinische
Würfel bUdet Die Zusammensetzung dieses
Körpers ist aber nach den Entstehungs-
bald lehmgelb wird. Sie ist löslich in
Aether, Benzol, Ghloroform und wird durch
Alkohol und Aceton gefällt Die Substanz
soll medicinische Verwendung finden.
Zur Darstellung
von Schwefelsäureanhydrid
. lässt man nach einem Patente von de Haen
umständen verschieden. Verfasser hat zwei ' ^qj^^^j .^^^ ^^q^^ ^^^4) ^ Gemisch von
blaueKörper erhalten Mog Os 2M0O4 6H2O und , gch^efliger Säure und athmosphärischer
(M02 03)3 (M07 024)2 I8H2O. Trotzdem zeigen ^^j^ ^^^ erhitzten Asbest streichen, der
beide Verbindungen absolut dieselben
charakteristischen Eigenschaften. —he.
Zur Darstellung
von Essigsäureanhydrid
unterwirft man nach dem D. R.-P. 127 350
(Ghem.-Ztg. 1902, 15) die Salze der Essig- igt billiger als Platin und braucht Uemew
säure der gleichzeitigen Einwirkung von Apparatur wie Eisenozyd.
Chlor und schwefliger Säure. Es werden
Vanadinsäure in fein vertheiltem Zustande
enthält Nach weiteren Angaben des
Erfmders (Chem.-Ztg. 1902, 6) werden etwa
84 pCt der schwefligen Säure in Anhydrid
übergeführt, wenn man die Gontactmasse
auf etwa 465 ^ C. hält. Die Vanadinsänre
97
Ph«rinakognosiei
In der Binde von Ouajacum
officinale
hst Sehaer (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 5) einen
zur EÜMBe inest Saponine gehörigen Körper
gcfonden. Er findet aioh anch in geringer
Menge im Holze, aber am wenigsten im
Hirze. Dies steht in Uebereinstimmung
mit der froheren Anwendung wSsseriger
Deooete. Verfasser vermuthet, dass hier
der eigentiiehe wirksame Bestandtheil im
Gegensätze zn den ans dem Harze dar-
geateUten KOrpem vorliege, dnrch den der
frflfaere Ruf der Gnajakrinde als Spedficom
gegen Syphilis gerechtfertigt werde. -^ke.
Das Ononin,
wie es Yon den diemischen Fabriken ge-
liefert wird, ist nach v, Hemmelmayer
(Chem.-Ztg. 1902, 14) nicht immer von
gleicher Zusammensetzung. Nach Merck's
Angaben wird das Ononin dargestellt, indem
der m Wasser nnlOeliche Theil des Wein-
genteztractes in alkoholischer Lösung längere
Zeit bei 40 <> G. mit BleigiStte digerirt und
das nach dem Abdestilliren des Alkohok - -- ^. . - ^^ i i
xarftokbleibende rohe Ononin aus Alkohol ^^^ KenntaiSS des ArtemiSins
omkrystallisirt wird. Dieses Rohononin hat *®"®°^^^.^ ^^ ^^^ (Ohem.-Ztg. 1901,
Verfasser untereucht und daraus sieben ve^
Die Beziehnngen
des Canadins sum Berberin
hat Oadamer (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 3)
aufgeklärt Das Canadin kommt neben
Hydrastin und Berberin in dem Rhizom von
Hydrastis canadensis in kleiner Menge vor.
Es hat die Zusammensetzung C20H21NO4,
enthält aber vier Atome Waaserstoff mehr
als Berberin und ist mit dem Hydroberberin
isomer. Es sind reinweisse bei 132,5^ G.
schmelzende Exystalle, die sich durch Be-
handlung mit Jod in alkoholischer Ltenng
in Berberin überführen lassen. Durch
Reduction mit Zink und Schwefelsäure geht
das so erhaltene Berberin aber nicht in
Ganadin über, sondern in das isomere
Hydroberberin vom Schmelzpunkt 166 bis
167 <> G. Dem Verfasser ist es nun gelungen,
das Hydroberberin in rechts- und links-
drehendes Ganadin aufzuspalten, wovon
letzteres mit dem natürlichen Ganadin
identisch ist Das d-Ganadin schmilzt bei
139 bis 1400 und dreht 298^ nach rechts,
das 1-Ganadin ebensoviel nach links, ^he.
Mfaiedene Körper iaolirt Bei der Unter-
nehung des Ononins konnte die Function
der Sauerstoffatome aufgeklärt werden.
Dorch Alkalien wird das Ononin in Ameisen-
alure und Onospin gespalten, durch ver-
dünnte Säuren in Formononetin und Zucker,
und endlich wurde erwiesen, dass die Spalt-
ung mit Alkalien bei längerer Einwirkung
bis zur Bildung von Zucker und Ononetin
fortschreitet. Das Molekulargewicht des
Formononelins ist viel geringer, als bisher
sngenommen wurde. Die neue Formel ist
Qft^nOs und kann mit den bisher be-
kannten Umsetzungen desselben und den
dabei entstehenden Producten in Einklang
gebracht werden. Im Formononetin konnte
eine Hydrozyl- und eine Methoxylgmppe
niehgewiesen werden. Die am schwersten
lösliche Verbindung der Gruppe ist das
Glykosid Onon G89H32O12. Das Glykosid
Ftondonospin ist in seiner Löslichkeit dem
Rep. 365) im Anschluss an die neueren
Veröffentlichungen (vergl. Ph. G. 43 [1902],
65) ihre bisher eriialtenen Resultate mit.
Das Artemisin ist wie das Santonin ein lActon.
Es 196t sidi beim Erwärmen in wässerigen
Alkalien und BaryumhydrozydlOsung unter
Bildung der entiE^rechenden Salze einer ein-
basischen Säure. Die auf Laekmus neutral
reagirende LOsung des Baryumsalzes giebt
mit Silbemitrat einen weissen, mit Eisen-
chlorid einen fleiBchfarbenen Niederschlag.
Das Silbersalz lässt sich durch Umsetzung
mit Jodmethyl in den Artemisinsäureester
flberfdhren. Durch Behandeln mit Jodwasser-
stof fsäure wurde die Anwesenheit von Methoxyl-
gmppen im Artemisin festgestellt Bei der
Zinkstaubdestination verhält es sich ähnlich
dem Santonin. ^hs.
Ueber die BestandtheUe der
EoBoblüthen
macht Lobeck (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 3)
Ononin sehr ähnlich und deshalb nur schwer | folgende Mittheilungen. Das Jl/(?^rcA;'sche
?on ihm zu trennen. ^ke. > Handelspräparat Kosin (vergL Ph. 0. 42
98
[1901], 220), welches aus citronengelbeD
Nadeln vom Schmelzpunkte 142^ C. be-
stand, konnte in a-Kosin vom Schmelzpunkt
160^ C, in dtronengelben Nadeln kiystall-
isirend^ und in ß-Kosin vom Schmelzpunkte
120<^ C, das in gelben Prismen krystallisurt,
getrennt werden. Verfasser giebt die Zu-
sammensetzung G23H30O7 an. Das Prolo-
kosin und das Kosotoxin wurde aus äther-
ischem Eoeoextract gewonnen. Das Proto-
kosin bildet, aus Weingeist krystallisirt, kleine
farblose, bei 176^ C. schmelzende Krystalle
von der Zusammensetzung G29H3gOg und
enthält zwei Methoxylgmppen. Kosotoxin,
CSgeHs^Oio? wurde nur als gelblichweisses,
amorphes Pulver erhalten. Es enthält nur
eine Meihoxylgruppe; da aber alle anderen
Kosokörper zwei Methoxylgmppen enthalten,
so muss wahrsehemUch die Formel verdopp6lt
werden. Aus käuflichem Eosoextract wurde
noch ein neuer Röiper als gelblichweissee
Pulver erhalten, das aus äusserst feinen
mikroskopischen Nädelchen von der Zu-
sammensetzung (Ci9Hi20io)n bestand. Der
Kdrper ist in heissem Alkohol schwer Itelich,
in Aetzalkalien und Ammoniak mit rofli-
brauner Farbe leicht löslich. Er enthält
auch Methoxyl.
Ueber das Ibogin
berichten Lambert und Hechel (^Obem.-Ztg.
1902, 31) weiter, dass es m subcutaner
Injection beim Frosch ein Aufhören der
freiwilligen und Reflexbewegungen unter
Bestebenbleiben der Muskel- und Nervenrdz-
barkeit erzeugte. Die Atbmungsbewegungen
verschwinden innerhalb einer mehr oder
weniger beträchtlichen Zeit, während das
Herz weiter schlägt Bei Meerschweindien,
Kaninchen und Hunden tritt der Tod unter
Zuckungen ein, in Folge Stillstandes der
Athmung. Die anästhesirenden Eigenschaften
des Ibogins lassen sich mit denen des
Gocaüns in mehreren Beziehungen vergleidien.
Die untersuchte Wurzel stammte von
Tabemanthe Iboga de Baillon, nicht von
Tabernae montana(vergl. Ph. G. 43 [1902], 55).
—he.
Bakteriologische Mittlieilungeii.
Immunisirung der Binder
gegen Tuberkulose.
Professor Behring, dem bekanntlich der
Nobel - Pkeis für seine Arbeiten auf dem
Gebiete der Diphtherietherapie zugefallen ist,
hat über dieses Thema, den Bestimmungen
der Nobel ' Büttang entsprechend, vor der
schwedischen Akademie zu Stockholm einen
Vortrag gehalten.
Duich Behring'% Versuche ist die Mög-
lichkeit der Tuberkulose -Immunisirung er-
wiesen und konnte eine immunisirende Wirk-
samkeit der fttr Rinder sehwachvirulenten
Taberkelstämme festgestellt werden, da et-
fahrungggemftss die Virulenz der Tuberkel-
baciUen fflr die verschiedenen Thierarten ver-
schieden sein kann; beispielsweise ist ein
für Meerschweinchen vollstftndig abge-
schwSehter Tuberitelbacillenstamm noch ziem-
lich virulent für Kaninchen und Pferde.
Die vom Menschen stammenden
Tuberkeibaeillen verhalten sich, wenn
sie lange Zeit im Laboratorium auf
künstlichem Nährboden fortgezüchtet
sind, für Rinder wie ein Vaccin zum
verderblichen Virus. Frisch aus dem
Menschen dagegen heraus gezüchtet« be-
sonders auch, wenn man sie durch Ziegen-
kOrper hindurch geschickt hat, besitzen sie
für Rinder dne hohe Virulenz.
Zur weiteren Erforschung dieser Verhält-
nisse hat Behring Unterkunftsrftume und
Weideplätze für eine grosse Rinderzahl sieh
verschafft Den grossen Geldpreis aus der
Nobel'Btihung will derselbe verwenden, um
den Beweis zu erbringen, dass eine praktiaehe
Durdifflhrbarkeit einer Bekämpfung der
Rindertuberkulose auf dem Wege der Pasteur-
sehen Schutzimpfung mOglich ist Vg.
Therapie der Gegenwart 1902, 25.
Um Hefe gegen Infection
wider8tand8£Uiiger zu machen,
setzt man nach dem D. R. P. Nr. 127355
(Ghem.-Ztg. 1901, 1165) dem Hefengnte
ausser Milchsäure noch mindestens 5 pCt
der zugesetzten MUchsänre einer flüchtigen
Fettsäure hinzu. Nach Versuchen kann man
der Milchsäure ohne Schaden bis dO pCt.
Buttersäure zusetzen. ~^ke.
99
BBcherschau.
ünproiig der Syphilis. Eine medicmiBche
^ und kultiirgesehichtUche Untereuchnng.
Von Dr. med. Iican Bloch, Erste
AbtheOnng. Jena 1901, Verlag von
OtJLstav Fischer, — XIV nnd 313
Seiten gr. 8». — Preia 6 Mark.
Seit Jahren vertritt der Verfasser den neu-
zeitlichen Ursprung der Syphilis und deren
NichtvoiiDBunen bm den alten Völkern und in
der Vorgeschichte. Für das letztere den
voraussichtlich unschwer zu fuhrenden Beweis
beixubringen, behält sich die zweite Abtheilung
des Werkes vor. Die vorliegende erste weist
in ebenso gründlicher, wie überzeugender Weise
zimächst nacli, dass am Ende des fünfzehnten
Jahrhunderts die Syphilis thatsächlich als eine
for die alte Weit völlig neue Krankheit auftrat,
deren Ursprung die meisten Quellen auf die
Belagerung von Neapel durch Karl VIll. von
Frankreich im Frühjahre 1494 zurückführen.
Die wenigen entgegenstehenden urkundlichen
and sonstigen Angaben sind nach der über-
zeugenden Darlegung des Verfassers irrig oder
nussverstanden.
Schwieriger, aber dennoch gelungen erscheint
die Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit des
durch seine Empfehlung der antisyphilitischen
Mercurialtherapie bekannten Utax de hla (1462
bis nach 1542) bezüg ich der Eii^chleppung der I
Erkrankung aus Westindien, von wo aus durch
die Entdeckungsfahrten des Gkristopk Oohumbua
die Seuche zunächst nach Spanien gelangte.
Für die Richtigkeit dieser Ansicht fiüirt der
Verfasser u. A. die Kenntniss von Heilmitteln
gegen Syphilis an, der die europäische Medizin
zunächst rathlos gegenüber stana. Es sind dies
in Mexiko das Kraut tletlemaitl als Auf-
guss getrunken, femer als Wundstr«.upulver das
Kraut tlaqueqnetzal oder auch Kupfer-
feilspäne. Gegen aufbrechende Pusteln wird
atolle (Maismasse in Wasser aufgekocht),
vermischt mit den Samen des Krautes michi-
nanatli oder ein Aufguss der Wurzel
quauhtepatli, vier oder fünf Mai täglich als
Getränk neoen Bädern empfohlen. — In Haiti
(Espanola, Quizquella), wo die Krankheit
Guaynaras oder hipas, taybas und ipas
hiess, behandelte man sie mit Guajak. Der
grösseren Frische dieses Holzes in Westindien
schrieb man neben der wärmeren Witterung
den milden Verlauf der Erkrankung bei den
Indianern zu, während diese sich wohl einfacher
durch eine lange Durchseuchung der eingeborenen
Bevölkerung erklärt — • Ausser Guajak ver-
wandten die Eingeborenen von Haiti Map u an
und Tuna. In Südamerika bildeten die Sarsa-
parille, im südlichen Nordamerika Sassafras
volksthümliche Syphilisheilmittel , während die
gesammte alte Welt und Australien keine
solchen besaasen. — y.
Technisohe M
Fett- und wasserdichte Salben-
Bohachteln.
Wir wollen nicht versäumen, das
Interesse unserer Leser auf eine Neu-
heit in der Cartonnagenfabrikation za
lenken, fä sind dies die von der Firma
C, Bender, Cartonnagenfabrik zu Dres-
den-N., soeben in den Handel gebrach-
ten, unter Oebranchsmasterschntz stehen-
den, aus Holzstoff und Celloidiu ge-
fertigten fett- und wasserdichten Salben-
schachtehi mit Deckel, welche als Ersatz
for Thon-, Porzellan- und Glastöpfe
ZOT Aufnahme von Salben, Pulvern und
Pillen dienen sollen. Die Deckel der
neuen Salbenschachteln lassen sich be-
schreiben; ganz in Wegfall kommt das
bei einfachen Büchsen nöthige Zubinden.
Diese Vortheile der neuen Schachtel,
votunden mit deren Billigkeit (Preis
wie gewöhnliche Pappschachteln)
geben den Salbenschachteln WerÜi,
omsomehr, als sie in ihrer gefälligen
cylindrischen Form sich für alle phar-j
ittheilungen.
maceutischen Zwecke, nii^t blos zur
Aufnahme von Salben, sondern aach
für alle Pulver und Pillen, besonders
für solche, welche hygroskopisch sind,
sehr gut eignen. Die Schachteln em-
pfehlen sich audi, wegen ihres bequem
abnehmbaren Deckels, für abgefasste
Salben, wie Coldcream, Lanolincream,
Borvaselin, Zinksalbe, Pomaden usw.;
die gebrauchten Salbenschachteln lassen
sich in derselben Weise wie Thon- und
Porzellankruken wieder reinigen.
Zu beziehen sind die fett- und wasser-
dichten Salbenschachteln von der Firma
C. Bender zu Dresden-N., Tannenstrasse.
Eine Vornohtung
zur Verdünnung der aus dem
Schornsteine entweichenden
sohftdliohen Oase
hat Wislicmus (Gbem.-Ztg. 1901, 1164)
angegeben. In den eigentlichen Schornstein
ist ein zweiter niedrigerer eingebaut, der
behufs Einführung von Luft bazw. anderen
Gasen mit anf- nnd abflteigenden Rohrdorch-
fnhnrngeu vorsehen ist Die diesem inneren
Schomsteine zn^Qhrte Luft tritt durch
dessen obere Mündung und durch die Rohr-
dnrdifflhmngen in die Essengase ein, mischt
8i<di mit diesen innig und verdflnnt eie bis
nnter die Schftdlichkdtsconcentration. —ke.
Eine zur elektrisohen Isolaüon
oder als Ersata für Oummi and
Holz verwendbare Masse
<ri)Ut man nach Smith (Chem.-Ztg. 1901,
1165), venn man Äcetaldehjd oder Par-
aldefayd oder polymerisirten Formaldehyd
mit Methylalkohol nnd KarbolaSare ver-
mischt und der Hasse beim Erkalten mit
Cfalorwasserstoffgas gesättigtes Fuselöl zu-
setzt Das erhaltene Prodnct wird geformt
nnd mit ParafTm getränkt —hr.
Zur Herstellung von künstlicher
Seide
wird nach Petit (Chem.-Ztg. 1902, 16) ein
Verschiedene
BilUges Blitzlicht
wird nach der photographiscfaen Chronik auf
folgende Weise hergeetellt: Eine gewöhn-
liche Thoopfeife, In die ein Stück Baum-
wolle, um einen mnd gebogenen Eisendraht
gewunden, gesteckt ist, gestattet ausgezeichnet
zu blitzen. Es wird zuerat das Blitzpulver
in die Thonpfeife geschattet und dann der
Kranz ans Metalldraht, mit Baumwolle rer-
sehen, aufgesetzt Man muss die langen
holländischen Thonpfeifen, welche bis zn
60 cm Länge haben, anwenden, weil sonst
der Blitz den Augen gefähriich werden könnte.
Vor der Ärb^t taucht man den Eisendraht
in Spiritus, worauf man denselben so an-
biinel dasa die Spiritusfackel am Bande
nnt Das durch geblasene Pulver
urch schnell zur Verbrennung
lie ganze Vorrichtung nur ein
Bayer. Aid.- u. Oew.-Blatt.
Qemifioh aus 100 Gewichtatheileu trockener
Nitrocellalose, 7 Th. Eautschuklöeung und
5 Th. Zinnchlorttr benutzt, das innig mit
duander und mit einer geuQgenden Medge
ränes Lösungsmittels, wie Benzol, um dem
Ganzen eine znm AuAzi^en von F^den
gedgnete Conustenz zu geben, vermengt
wird. —h».
Die Dndurohdringliohmaohung
von Geweben
auf elektrolytischem Wege
geschieht nach Schioman und de Castro
(Chem.-Ztg. 1901, Rep. 372) in der Weise,
dass mau die Gewebe mit der LOsimg ^nes
Metallsulfatea (1 Th. Nick^otfat, 1 Hi.
Ammoniak, 6 Th. Wasser) tränkt, den üebe^
schuss abpreest und die Gewebe zwischen
zwei Hatten dem elektrischen Strome aus-
setzt Man erhält so einen HetaUniedersohUg
auf der Faser. ~he.
Miltheilungen*
ein Harz gebunden ist. Sie z^gt uch zu-
nächst durch «ne Coagulation der eiwoias-
haltigen Flllssigkeiten in der Nähe der Kieme«
durch die Gerbsäure, und Beeinflussung des
Gefühlsuervensyst^ms durch die flflchtige
Substanz. Die Wolfsmilohpflanze wird Ins-
weilen zur Vergiftung der Flsohe in Flnse-
läufen benntzt —k«.
e Wirkung der
lohpflanze auf Fische
Kyle (Chem.-Ztg. 1902, 13)1
halte dereelben an Gerbsäure |
r flüchtigen Substanz, die an
Dnroh Vegetationsversaohe
über die Düngewirkung
verschiedener Phosphate
haben Kdlner und Böttcher (Chem.-Ztg.
1902, 8) zunächst nachgewiesen, dass (Üe
Resultate Wagner'a, Leffeck'a und Maerker'a,
dass die Phosphorsäure der Knochenmehle
keine Wirkung als Düngemittel zeige, durch
begleitende Umstände hervorgebracht worden
seien, nicht durch die Form der Phosphor-
säure. Ea hat sich gezeigt, dass der kohlen-
saure Kalk durch Nentralisation der Humus-
säuren das AufschliessungsvermOgeD des
Bodens sehr herabsetzt, und daas dadurch
eämmtliche Phosphate in ihrer Wirkung be-
einträchtigt werden, am meisten nntflrlidi
die schwer aufschlieesbaren Knochenmehle.
Nach den Versuchea der Verfasser stellt üch
101
der Mehrertrag an Trockenmibstaiiz über
„uBgedfliigt^ (ohne PfOs) auf je 1 g ange-
wandte PhoaphorBftnre In einem ans homoB-
reichem Sande bestehenden Versachaboden
mh 0;05 pGt Phoflphors&nre und 0,52 pCt
CaO ohne Galdnmearbonat fttr folgende
Hiosphate auf:
Verbal tniss :
Ohne Mit Ohne Mit
Xalk Kalk Kalk Kalk
8aperphoiphat . . 169,7 g 150,3 g 100 89
Ghinchas-GnaDO . . 78,1g 43,7 g 46 26
Lobos-Goano ... 58,8 g 30,3 g 35 18
Algier-Phosphat A . 65,6 g 23,>s g 39 14
Algier-Phosphat B . 69,0 g 1 7,5 g 35 10
Rohes indisches
Knochenmehl . . 93,3 g 56,2 g 55 33
Entfettetes, nnent-
leüntes Knochen-
mehl, fein . . . 88,5 g — 52 —
Entfettetes, unent-
leimtee Knochen-
mehl, grob . . . 52,6 g — 31 —
GedSmpftesKnochen-
mehl, fein . . . 86,9 g — - 51 —
OedimpftesKnoehea-
mehl, grob . . . 47,2 g — 28 —
Die beiden Algierpfaosphate nnd der Loboe-
Onano haben also eine Wirknng ansgettbt,
die nur 35 bis 40 pOt derjenigen der wasser-
Mehen Phosphorsäare betragen hat. Die
niefat entieonten drei Knochenmehle zeigten
bei gatem Zerkleinernngsgrade eine Wiik-
mig von 50 bis 60 pGt, bei mangelhafter,
in kAoflichen Prodncten oft wahrnehmbarer
Beschaffenheit^ wnrden sie noch sefalecfater
ansgenntzt, als die feingemahlenen Roh-
phosphate. Die wesentlich bessere Wirknng
der entieimten Knochenmehle bemht haoptsSch-
lich anf ihrer mehlartigen Beschaffenheit
— he.
Zur Darstellung eines
Jod und Leim enthaltenden
Antisepticums
wird nach Cohn (Chem.-Ztg. 1902, 33) Jod-
kalinm nnd eine Leimsabstanz in Wasser
gelöst, die Lösung mit Jod versetzt, geh&rtet,
getrocknet und die Masse dann gepulvert
Dabei kann als Lösungsmittel anch eine
wfisserige Pflanzenabkochung verwendet wer-
den. Das durch Patent gesehOtzte PH^arat
soU in luaserlicher Anwendung auf eiternde
Wunden gestreut werden. Seine Wirksam-
keit beruht anf dem Gehalte an freiem Jod,
das in dem trocknen Pnlver geruchlos und
nicht flüchtig isl^ b« der Anfeuchtung des
Pulvers aber durch die Wunde zur Wirk-
ung gelangt — Ae.
Briefwechsel.
IL T. in 8* 8. Unter Glykosnrie ist das Auf-
treten von solchen Mengen Zucker im Harn zn
Tentehen, dass derselbe mit den bekannten ge-
wöhnlichen Methoden nachgewiesen werden kann.
Nach Pavy bestehen vier Quellen der Olykosuhe,
and zwar kann der Znoker herrühren: 1. von
nicht aasimilirten, in's Blnt und den Harn über-
ffehenien Kohlenhydraten. Der gewöhnliche
Wrg, lof dem der Organisrans die Kohlenhydrate
aufzuspeichern nnd ihren üebertritt in's Blut
in Gestalt von Zucker zu verhindern pflegt, ist
die Verwandlung derselben in Fett. Es geschieht
dies sehr wahrscheinlich theils in den Darm-
sotten, theils in der Leber. Ausserdem dienen
die Kohlenhydrate zum Aofban der Protein-
snbetanzen; schliesslich werden dieselben auch
ia Glykogen verwandelt 2. Als eine andere
ÜtBaohe ist aufgespeichertes Glykogen anzusehen,
welches in tolge von in abnormer Weise auf-
tretender Hydrolyse m Znoker verwandelt wird ;
3. können Proteusubstanzen durch anssergewöhn-
hche Vorgänge Zucker abspalten, welcher im
Htm ausgeschieden wird; 4. kann schliesslich
Zocker aus Fett in entsprechender Weise zurü« k-
gebildet werden, wie aus Kohlenhydraten
viadenun Fette sich bilden können. Vg,
Apoth. K. in F. Allerdings wird die Gefahr
des Schlafsaftes (aus Mohnköpfen hergestellt)
von den Laien viel zu sehr unterschätzt So
entnehmen wir dem Pharm. Weekblad eine Notiz,
wonach in Hilversum em 16 Tage altes Kind
auf diese Weise ums Leben gebracht wurde.
Das Kind war Abends nach 9 Uhr unruhig ge-
worden und bekam gegen 11 Uhr zwei Thee-
löffel voll von einem Sohlafsafte, der mit einer
Abkochung von vier Mohnköpfen hergestellt
worden war. Darauf musste der Säugling zwar
aufstossen und erbxechen, schlief aber später
fest ein und starb. Die Leichenschau ergab,
dass der Tod durch Morphin verursacht war.
Auch fanden sich noch Reste der Abkochung.
Dr. Jaoobi theilte mit, dass viel mehr Kinder
als man überhaupt ahnt solchen Scblaftropfen
und ähnlichen Getränken erliegen. WaUer sagte,
dass scheinbar ganz unschuldige Getränke, bei-
bpiels weise Thee oder auch mancher Brei für
sehr junge Kinder von tödtlicher Wirkung sein
könnte. Anch von Leden^HuUebosch, der den
Magen- und Darminhalt, das Herz, die Milz und
das Blut untersucht hatte und die Spuren der
Vergiftung gefunden hatte, versicherte, dass der
Missbrauch, Schlaftropfen zu verabreichen, ansser-
oidentUch viel beim Volke angetroffen würde.
Ytrlefw uid fcnntwortlitthtr Leit« Dr. X, 8«kneid«r in Dntdan.
Olas-Filtrirtricilter
mit Innenrippen,
das Beste \ind. Fraktisoliste
ftlr jegfliclie Filtration,
M Cbn. Otitm
von PONCET, GlasbOttenwerke,
Fabrik und Lager
ehem. pharmac. Oefasse und Utensilien,
Berlin S. 0, Köpnicker-Strasse 54.
E"mser
B Pastillen—
Thermalsalze
der
'■'hdgl. Praurisdien Bids-Tennütug
■ B«d Ems.
Billigste BeiDgsquelle
J. Irena & Sohn, JHnInz a. Bh:
JHedlelnal-W^eliic
dlraoter Import.
Sberrj, herb . pro litcr ron 1,20 Mk. an
8ben7, mild . . „ „ „ 1,50 „ „
Ifalaya, doukel und
rDtbgoldeo . . ^ .in liBO „ „
Portweil, lbd«ii« „ „ „ 1,50 „ „
TmmfOBM . . . „ II „ 1|— „ „
BsBM HoMfttel . „ „ ., 0,90 „ „
Tuntenert and fnnco jeder dentsdien Bahn-
■tatioD. Mtuter grtüa nnd fnoco.
Gebrüder Bretechneider,
Anilinfarben!
in allst) Naancea, speciell füi
Tintenfabrikation
piiparirt, wie solche m deo Vorsohriften dee
Herrn Smgvm DMerleh renreodet und ia deesei
UsDiiat empfohlen werden, bftlt stets miT I^gtt
and versendet prompt
Franz Schani, Dresden.
I ÖniDdlagor.ZahnpDiT.a-PaBlen
1. W.B«;e *8a>«,Huik«rt.
Einbanddecken
»r jeden Jahi^ng psasend, gegen Einsendong Ton 80 Pf. (A.agUnd 1 Kk.) zu beciehen duroh d
Oesohüftsstelle:
Dresden-A., t^ehandauer Strasse 43.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland
ZeitBelirift für wiBsengehaftlielie und geBchftftliehe IntnraBSeB
der PharmMie.
Oegrüiid«! ¥00 Dr. H. Hager 1859; fortfoftlirt Ton Dr. B. Odasltr.
Henwagegeben Ton Dr. A* SekMid«r.
iMhfliii jtdMi DoBii«rtUc. ~ Beinftpreii ▼{•ftelUhrliok: dwoh Pott odBr
BMhhanM 2^ ML, unter SMfbftDd d,— Mk^ Ausland 8,60 ML SiniaLM Nnmmen 90 Pf.
Anseigen: die eininal gespaltene Peät-ZeQe 25 Pf., bei grösseren Anseigen oder "Wieder-
belimgeB Pmieemilssignng. — QeseUfiMMIet Drseden (P.-A. 21), Sehndaaer Stxaase 48*
Letter der ZellseMA: Dr. A. Schneider, Dresdsn (P.-A 21), Boluttdaaer Strase 48.
An der Leitong betheiligt: Dr. P. Sftss in Dreeden-Blasewits.
MS.
Dresden, 20. Februar 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
xLm.
Jakrgaag.
likaH: Choele aad Pbeniftele: Beitiige inr PrStang der Jatepenlm«!!« aaf Ihrtn Hangehali^ — Ht ae AnB«f-
■Ütri. — Olatoo. — GiWMoUl
fflirtMliBunii. — Dar ChiMiiamw
aOohob. — BeitiifB sar GoBititation Om Uhitin«. — Btoneike, emponcuio&e KiweiMpiooe tm uam« — fimwirKanc
IVB BaoaMeliyd auf Vanillin. ^ Lmmt'icIm Fro«tMilb6. ~ V«rliiderang«n das OUorophjlb bafan OQrtkMe dann
da TMwMiuer. — BrkMmnnc und BMtfanmanf dar QidlaaaAu« In Qerbttoflbn. — Anaaelieidang dar Phuiplior-
tUn. - Nekrangnilttel-Oliemie. — Urg^9mU6h% mtUteUttgen — Nehersehen. ~ VeraeMedene ttll*
taeUangea. — BrIefireeaaeL
VC : Mimtngv aar rrviaiiK uor .iBisiicuBJiviioa »ui un«n amrwgmmu». — x^mvn mwwnof^
Heydan. — Verhalten der Kohlenhydrate beim Trocknen. — Elnlgei Ober die
u der Halphen'aoban Reaetlon aof GottaiiOl. — Parslelluic daa Triehktbiiljl*
totlon des Chitlna. — BInfhehe, empfindliche Eiweiaaprabe im Harn« — Btnwirknnf
SS
Chemie und Pharmeoie.
Beiträge
nr Frfiflmg der JalapenknoUen
auf ihren Harsgehalt
ton Apoäieker Dr. Oeorg Weigd-Htmhwrg.
Der Gehalt der JalapenknoUen an
Han ist ein sehr wechselnder, man
schfttzt ihn aof etwa 6 bis 15 pCt; doch
aoU eine gute und preiswerthe Waare
dorGhschnittlich nicht weniger als 10
bis 12 pCt. Han enthalten. Harzreiche
Wurzel wird auf dem Drogenmarkt
stets schnell und zu hohen Preisen
8ii^;ekaufty während die sogenannte
Drogistenwaare, d. h. harzarme Wurzel,
wenig Beachtung findet.
Seit Bestehen des deutschen Arznei-
baches haben die von diesem an den
Harzgehalt der JalapenknoUen gesteUten
Aofonlerungen geschwankt. Wfihrend
Ausgabe I im Durchschnitt 10 pCt.
Teriangte, forderte Ausgabe 11 einen
Miadestgehalt von 10 pCt; Ausgabe IQ
Mtzte denselben auf 7 pCt. herab,
jeden&Us beräiflusst von der vielfach
bat gewordenen Ansicht, dass der
Harzgehalt der in den Handel kommen-
den Jalape im Laufe der Jahre ab-
genommen habe und zwar wahrscheinUch
dadurch, dass die EnoUen bereits vorher
schon durch Extraction (Legen in
Alkohol) eines Theiles ihres HiGU*zgehalte8
beraubt würden, in Folge dessen jetzt
eine harzreichere Wurzel mit durch-
schnittUch 10 pCt. schwerer zu be-
schaffen sei als früher. K. Dieterich
(Apoth.-Ztg. 1901, No. 100) motivirt erst
kflrzUch noch diese Ansicht dahin, dass
möglicherweise eine andere Art der
Gewinnung, vieUeicht auch eine frflher
nicht stattgehabte Fermentation, welche
schon durch unabsichtUches Üeber-
einanderschichten grösserer Mengen
beim Trocknen herbeigeführt werden
könne, die Redudrung des Harzgehaltes
bedinge.
Die Richtigkeit obiger Annahme in
Bezug auf den Rückgang des Harz-
gehaltes in der Jalape ist aber ebenso
sehr angezweifelt und bestritten worden.
So sdireibt Prof. Thoms bei Besprechung
des deutschen Arzneibuches IQ in dieser
104
Zeitschrift (Ph. C. No. 62, Jahrg. 1890):
„Die Jalapenknollen sollen schlechter
geworden sein — durch die Natur oder
die Menschen? Gute Jalapenknollen
des Hajidels — und nur diese soUten
pharmaceutische Verwendung finden —
geben auch heutigen Tages noch
mindestes 10 pCt. Harz.^ Auch ander-
weitig in der Literatur (z. B. Hageres
Handb. d. pharm. Prax., neue Bearbeitg.
von Mucker und Hartwich, 11, S. 104)
wird auf das Irrige dieser Ansicht hin-
gewiesen-und gesagt, dass auch gegen-
wärtig Knollen mit 10 pGt. Harz noch
unschwer zu beschafiFen sind.
Dieser Meinung muss auch ich mich
anschliessen, da ich Gelegenheit hatte
zu beobachten, dass z. Zt. auf dem
Drogenmarkt noch genug Angebot von
Waare graiacht wird, die durchschnitt-
lich 10 bis sogar 15 pCt. Harz enthält.
Das Arzneibuch IV hat nun jedenfalls
deshalb die Mindestforderung an Harz
wieder auf 9 pCt. erhöht, was umsomehr
berechtigt eracheint, wenn man die
Arzneibücher anderer Länder zum Ver-
gleich h^anzieht, die in ihren Anforder-
ungen meist auch nicht bescheidener
sind; so verlangen z. B. Ph. Austriac.
10 pa., Ph. Britic. 9 bis 11 pCt, Ph.
Ünit-Stat 12 pCt., Ph Italic, von dem
getroclmeten Pulver ebenfalls 12 pCt.,
PL GaJlic. sogar 16 bis 18 pa.
Was nun die PrtLfungsvorschrift des
deutschen Arzneibuches betrifft, so ist
^ese — abgesehen von wenigen Text-
änderungen — in den verschiedenen
Ausgaben immer die gleiche geblieben.
Das Arzneibuch giebt für die Ennittelung
des Haizgehaltes in der Jalape überhaupt
keine besondere Vorschrift; es lässt
denselben nach der gleichen Methode
bestimmen, wie sie zur Gewinnung des
Harzes ans den Knollen vorgeschrieben
wird. Die Unzulänglichkeit dieser
Prüfungsvorschrift in Bezug auf die
Ermittelung des Gesammtbarzgehaltes
ist neuerdings bereits von verschiedenen
Seiten erörtert und unter Beifügung
von Analysenresultaten bewiesen worden.
So haben Dr. Fromme (Apoth.-Ztg.
No 99, Jahrg. 1900 — Ref. Ph. C. No 1,
Jahrg. 1901), Dr. Karl Dieterich (ebenda
No. 100, Jahrg. 1900 -> Ref. Ph, C.
No. 1, Jahrg. 1901) und Dr. Schweissinger
(Ph. C. f. Deutschi No. 1, Jahrg. 1901)
darauf hingewiesen. Nach der Arznei-
buch-Vorschrift verfahren, wurde stets
weniger (bis über 2 pGt.) Harz gefunden,
als wirklich vorhanden war. Es wäre
gewiss am Platze gewesen, im Arznei-
buche getrennte Vorschriften zu geben
und zwar einestheils eine solche für die
Gewinnung des Harzes im Allgemeinen,
andemtheüs eine solche für die
quantitative Prüfung der Wurzel auf
ihren Harzgehalt Zum Mindesten hätte
im letzteren Falle an Stelle des groben
— feines bezw. mittelfeines Pulver vor-
geschrieben werden müssen, da bekannt-
lich feinere Pulver schneller und voll-
ständiger sich ausziehen lassen als
gröbere.
Ganz abgesehen von den Forderung'en
des deutschen Arzneibuches ist es be-
sonders für den Grossdrogisten, welcher
doch auch für Betriebe, die sich mit
der Herstellung der Besina Jalapae im
Grossen befassen, sowie für andere
Länder, deren Arzneibücher verschiedene
Anforderungen in Betreff des Harz-
gehaltes dieser Droge stellen, zu liefern
hat, von Werth, eine sichere and
bewährte Methode zu besitzen, durch
welche in möglichst kurzer Frist der
Gesammtgehalt der Droge an Harz
ermittelt werden kann, um baldigst in
der Lage zu sein, über etwaige Angebote
entscheiden zu können, denn nach der
Höhe des Harzgehaltes richten sich
selbstverständlich der Werth der Droge
und damit verbunden die Höhe des
Preises.
Von diesem Standpunkt ausgehend,
sind von mir mit genannter Droge
Versuche in verschiedener Weise unter-
nommen worden.
Fromme erhielt bei Anwendung
der Vorschrift des deutschen Arznei-
buches aus grobem Pulver im Mittel
6,63 pCt., aus feinem Pulver dagegen
7,96 pCt, während der wirkliche Ge-
sammtharzgehalt der betr. Droge im
Mittel 8,47 pCt. betrug, also 1,84 pCt
mehr als wie nach der Vorschrift des
D. A.-B. IV erhalten werden konnte.
106
DenOesammtgehalt ermiMtelVomme, \
indem er 5 g des ohne Remanenz
erhaltenen feinen und bei 100 <^ getrock-
neten Polyers in einem mit Wasser und
iasm mit Alkohol ausgewaschenen Lein-
wandbentel in einen Standcylinder
hingte, der mit 30 g 90 proc. Weingeist
Yon 35 bis 40 o angeffillt war. Täglich
wurde der Weingeist dnrch neuen
ersetzt I bis er nach dreimaliger
Emeaenmg kaum noch eine Färbung
annahm. Die Auszfige wurden vereinigt
and filtrirt und in einer Platinschale
aof dem Wasserbade zur Verdunstung
des Alkohols erwärmt. Der Harzrfick-
stand wurde yiermal hintereinander mit
je 5 ccm siedenden Wassers gewaschen,
un die wasserlöslichen Anteile zu ent-
fernen, und schliesslich unter Zusatz
ron etwas Alkohol auf dem Wasserbade
& zur Oewichtsconstanz getrocknet.
Im Anschluss hieran möchte ich
srwähnen, dass ich ein Trocknen des
?Qlyers Yor der Analyse nicht für
lagebracht und richtig halte, da durch
len Verlust der Droge an Feuchtigkeit
laturgemäss der Harzgehalt höher ge-
Quden wird, als er in der Handelswaare
tatsächlich Torhanden ist
Eine gute Waare soll Oberhaupt
lerartig getrocknet in den Handel
[ommen, dass sie sich in kleineren
fengen, wie zur Prüfung nöthig, ohne
Tössere Schwierigkeiten pulvern lässt,
nd dies genfigt ffir den Zweck der
Fntersuchung auf Harzgehalt. Bei
mer minderwerthigen, feuchten Waare
tet sich natfirlieh ein Trocknen —
dion vor dem Pulrerisiren behufs Aus-
Ihrong der Analyse — nicht umgehen,
och ist dann der Verlust an Feuchtig-
eit bei der procentualen Umrechnung
es Harzgehaites mit in Betracht zu
iehen«
Die yorstehende Methode dfirfte wohl
eim Anstrag von Streitfragen (eine
oldie yeranksste in der 'Hiat auch
^romme zu seinen Untersuchungen) am
latze sein, doch ffir die Praxis des
^fossdrogisten, wo es oft drängt und
!eit Geld ist, indem man sich Ober
Waare in erster Hand'' schnell ent-
Qheiden muss, nicht anwendbar sein, da
das Resultat einer Analyse, Aema
Beendigung erst ungefthr am vierten
Tage möglich ist, zu lange auf sich
warten lässt IVamme knfipft an seine
interessanten Untersuchungen noch die
beachtenswerthe Bemerkung, dass das
D. A.-B. IV in Folge seiner besonderen
Vorschrift nicht nur eine Wurzel von
9 pCt., sondern eine solche von etwa
11 bis 11,6 pCt. Harzgehalt verlangt,
der Händler daher einen Unterschied
machen mfisse, zwischen officineller
Waare, d. h. solcher, die nach Vorschrift
des D. A.-B. IV geprüft 9 pCt Harz
enthält, — und einer Waare, die völlig
extrahirt einen G^esammtgehalt von
9 pCt. Harz aufweist.
Sckweissinger , welcher sich eben-
falls mit der Prfifung der Jalapenknollen
beschäftigt hat, bestätigt durch seine
Befunde und Angaben diejenigen
Fromme^^ und giebt gleichzeitig eine
weitere Methode bekannt, mittelst
welcher er gute Resultate erzielt haben
will. Dieselbe hat in dieser Zeitschrift
Platz gefunden, doch möchte ich die
Methode zum besseren Verständniss
meiner Ausführungen hier nochmals
kurz wiederholen.
Nach Sckweissinger werden 10 g der
feingepulverten Jalapenknollen in einem
Schflttelcylinder mit 100 ccm Weingeist
fibergossen, 24 Stunden unter mehrfachem
Schfltteln bei etwa 30 ^ ausgezogen.
Von der fiber dem abgesetzten Pulver
stehenden alkoholischen Harzlösung
pipettirt man dann vorsichtig 60 ccm
ab, lässt den Alkohol unter Elrwärmen
verdunsten und wäscht das zuitlck-
bleibende Harz nach Vorschrift des
Arzneibuches mit Wasser, worauf das
Harz getrocknet und gewogen wird.
Nach dieser Methode arbeitend, erhielt
Sehweissinger 13 pCt. Ausbeute an
Harz, während sich aus grobem Pulver
von derselben Lieferung Jalapenwurzel
nach Vorschrift des D. A.-B. nur 9,6 pGt.
— also 2,4 pCt. weniger — isoliren
Messen; eine allerdings etwas grosse
Differenz, die ich bei meinen Unter-
suchungsergebnissen nicht constatiren
konnte.
Sckweissinger erhielt bei Anwendung
106
dieser Methode, wie er schreibt, stets
gleichmässige Resultate, und dürfte
daher dieselbe schon ihrer Einfachheit
halber derjenigen des D. A.-B. vorzu-
ziehen und besonders für die Prüfung
der Jalapenwurzel bezw. deren Pulver
in der Apotheke zu empfehlen sein.
Nur möchte ich die Vorschrift dahin
ergänzen, dass die abpipettirten 50 ccm
des alkoholischen Auszuges durch ein
kleines Faltenfilter von etwa 8 bis 10 cm
Durchmesser zu filtriren sind, und das
Filter mit etwa 10 ccm Weingeist
nachgewaschen wird, um die im Auszug
etwa noch suspendirten, wenn auch
geringen Antheile des Pulvers zu
entfernen. Auch darf bei dieser
Methode häufiges Umschfitteln, wie
Schweissinger besonders erwähnt,
nicht unterlassen werden, da hierauf
ein mehr oder minder günstiges Resultat
beruht.
Zu den Untersuchungen, welche ich
ausführte, wurde ein Jalapenwurzel-
pulver verwendet^ welches auf folgende
Weise erhalten worden war. Um eine
rechte Durchschnittsprobe zu prüfen,
wurde etwa ein Kilogramm eines Ge-
misches theils rundlicher, theils länglicher
trockener aber nicht besonders getrock-
neter Knollen (die harten und
glatten, rundlichen Knollen enthalten
bekanntlich mehr Harz als die länglich
gestreckten und stark eingeschrumpften)
in grobe Stücke zerstossen, davon etwa
die Hälfte weiter zerkleinert und so
fort, bis schliesslich ungefähr je 100 g
feines und grobes Pulver verblieben,
welch' jedes Pulver für sich dann ohne
Remanenz gestossen und gesiebt, nicht
etwa abgeschlagen worden war, worauf
besonders geachtet wurde.
Folgende Zahlen zeigen den Harz-
gehalt an, welcher bei Anwendung von
je genau 5 bezw. 10 g theils feinen,
theüs groben Pulvers nach den ver-
schiedenen Prüfungs-Methoden ermittelt
wurde:
1. Methode des
D. A.-B. IV.
2. Methode nach
Fromme
3. Methode nach
Schweissinger
{
{
{
Aus feinem
Pulver :
1. 9,05 pCt.
2. 9,13 pCt.
1. 10,52 pa.
2. 10,40 pCt.
1. 9,90 pCt.
2. 9,74 pCt.
}
}
}
Im Mittel:
9,09 pCt.
10,46 pa.
9,82 pCt.
Aus grobem
Pulver:
8,63 pCt.
8,46 pCt.
9,20 pCt
9,34 pCt
9,28 pa.
9,21 pa.
Im Mittel:
}
}
8,54 pCt
9,27 pa
9,24 pa
Dieses Zahlenmaterial beweist und
bestätigt die von Fromme bezw.
Schweissinger gemachten und im
Vorhergehenden näher beschriebenen
Angaben in Bezug auf 4ie „quantitative"
Unbrauchbarkeit der Methode des D. A.-B.
Die Durchschnittsprobe der von mir
untersuchten Droge enthielt, wie aus
den Analysenzahlen ersichtlich, in Wirk-
lichkeit 10,46 pa. Harz, während nach
der Vorschrift des D. A.-B. nur 8,54 pa,
also fast 2 pa. (1,92 pa.) weniger
erhalten werden konnte.
Als dritte Methode wandte ich noch
folgendes Veiiahren an, auf welches ich
durch Hageres Handbuch der pharma-
ceutischen Praxis (neue Bearbeitung von
Eartvdch und Fischer^ ü, Seite 104)
aufmerksam gemacht wurde. Daseibit
heisst es: „Die Bestimmung des Han-
gehaltes wird vorgenommen, indem man
5 g der gepulverten Droge in einem
Soxhlet mit 95 pa Alkohol extrahirt,
den Auszug verdunstet und wägt"*
Diese Vorschrift änderte ich daUB ab,
dass ich genau 5 g des Jidapenwonel-
pulvers mit ungefähr derselben Volnmen-
menge (gleich der etwa vierfachen Ge-
wichtsmenge) gewaschenen und grob ab«
gesiebten Flusssandes vermischte und
das Gemenge — in eine Extrahirhfilse
gebracht — im&Kz:Afe^'schenExtractions-
apparat mit etwa 60 g 96proc. Weingeiil
auf dem Wasserbade 1 bis 3 Stunden
behandelte. Hierbei ergab sich, da«
schon zwei Stunden flotten Eztrahireus
107
voOaiif genflgen, mn das gesammte Harz
in Losung za brlngeii.
Der alkoholische, dnnkelgelb gefärbte
Aomig wurde in ein gewogenes Becher-
glas filtrirt, fbrtmctionskOlbchen and
Ntor mit Wdngeist nachgespült and
die Flfissigkeit auf dem Wasserbade
▼oräehtig zur Trockne eingedampft.
Der Harzrftckstand warde zwei- bis drei-
■al nach einander mit etwa 30 ccm
hassen, destillirten Wassers unter Um-
sehwenken digerirt, wobei sich das erste
Waschwisser dnnkelgelb, das zweite nnr
MlgelbUdi Ürbte, das dritte blieb nn-
gefibtt. Das Waschwasser worde immer
erat nach don Erkalten abgegossen, was
den Vortheü mit sich bringt, dass sich
beim Abkfihlen anter einigem Schwenken
1
3.
Ans feinem Im Mittel:
Pnlver:
10,27 pCt. 1 ,^ .^ ^
10:54 pct. ( 1«'*^ pct-
Demnach betrag also der Gesammt-
harzgehalt der zor Untersnchang heran-
geeogenen Droge im Dorchschnitt etwa
10,5 pCt, was bereits nach der Methode
fhmme's festgestellt worden ist.
Hieraas ist non deutlich ersichtlich,
dass man bei Anwendung dieser Prüf-
nogSTorschrift am schneitoten und zn-
gleich sicher den wahren Harzgehalt
der Droge ermitteln kann, und dfirfte
diese Methode daher die einzig richtige
spedell för das Laboratoiium des Gross-
drogisten sein.
Es gehen bei dieser zwar in Folge
der andauernden und lebhaften Extraction
yerfaSltnissmässig grössere Mengen von
wasserlöslichen Substanzen, wie Zucker,
Stärke, Gummi und Farbstoff mit in
die alkoholische Harzlösung Ober, doch
ist dies ohne Bedeutung und Einfluss
auf das Endresultat der Analyse, da
diese Substanzen sämmtlich durch das
darauffolgende Auswaschen des Harzes
mit heissem Wasser wieder entfernt
werden Eine Veränderung bezw. Zer-
setzung des Harzkörpers und eine event.
dadurch gleichzeitig bedingte Beeinfluss-
ung (des Analysenergebnisses, hervor-
genifen durch das anhaltende Behandeln
'das Harz zusammenballt, yöUig am
Boden und an den Wandungen des Ge-
fässes absetzt, und somit beim Abgiessen
des Waschwassers kein Verlust an Harz
eintritt. Schliesslich wurde das im Harz
Trockenschrank mit Wasserbadumkleid-
ung bis zur Gewichtsconstanz getrocknet
und gewogen.
Das Trocknen bei einer lOOo nicht
fibersteigenden Temperatur bis zur Ge-
wichtsconstanz ergiebt selbstredend ein
genaueres Resultat, als wenn man
das Harz nach Vorschrift des D. A.-B.
so lange austrocknet, bis es nach dem
Erkalten zerreiblich geworden ist
Die Analysen nach der letzten Methode
ergaben an Harz:
Aus grobem Im Mittel:
Pulver:
10,38 pa \ ..,. ^
10,34 pCt f ^"'^^ P^^-
mit Alkohol von höherer Temperatur
als 30 bis 40 0, ist ebenfalls ausge-
schlossen, da nach der Methode
Fromme*^ dasselbe Resultat erzielt wurde.
(Vergl die Analysenzahlen^
Um nochmals kurz die Vortheile der
letztbeschriebenen Methode zusammen-
zufassen und zu kennzeichnen, sei auf
Folgendes hingewiesen:
1 . Dieselbe ermöglicht, den Gesammt-
harzgehalt der Droge in verhältniss-
m&ssig kurzer Zeit — schon in einigen
Stunden — festzustellen, während eine
Analyse nach den übrigen Vorschriften
ausgeführt, besten Falles am zweiten,
sonst aber erst am dritten oder vierten
Tage beendigt werden kann.
2. Bei dieser Methode kann weniger
Rücksicht auf die Feinheit des zu unter-
suchenden Pulvers genommen werden,
da, wie aus den vorher angegebenen
Analysenresultaten ersichtlich, feines wie
grobes Pulver, in der beschriebenen
Weise behandelt, fast ganz gleich gute
Resultate ergaben.
3. Der Umstand, dass man nach dieser
Methode den wirklichen Gesammtharz-
gehalt zu ermitteln im Stande ist, macht
die Beurtheilung des Werthes der Droge
108
leicht nnd lässt zugleich darauf schliessen,
ob eine offlcinelle, d h PharmakopOe-
Waare yorliegt. Ergiebt die Analyse
einen Gesammtgehalt von mindestens
etwa 10,5 bis 11,6 pCt Harz, so liegt
wohl ohne Zweifel eine Droge vor, wie
sie das Deutsche Arzneibuch fordert.
Letzteres ist nicht der Fall, wenn der
auf ^ese Wdse ermittelte Harzgehalt
unter 10,5 pOt. liegt
Neue Arsneimittel.
Bromopaa (Hoffmarm) ist em bromsalz-
haltiges Brot von angendimem Geschmack,
das fflr längeren Bromgebraucfa empfohlen
wild. Ein Brot (30 Pfg.) enthält 1 g
Bromsalz.
Bromofarina (Hoffmann) ist bromsalz-
haltiges MeU zum Selbstbadcen der Brote.
Den Vertrieb der beiden Präparate besorgt
die Strauss- Apotheke von Max Friedländer
m Berim G. 2., Stndauer Str. 47.
LeoithoL Die Apotheke zu Schneidemühl
fertigt ein organeisenhaltiges, aromatisches
Hämogiobinpräparat, welches sie mit dem
Namen Dynamogen belegt hat; ein ähn-
liches Präparat, welches ausserdem noch
Glyeerinphosphorsänre enthält, führt den
Namen Lecithol.
Marsyl (oder nach französischer Schreib-
weise Haisyle) ist die Benennung für mehrere
Präparate französischer Herkunft, welche
kakodylsaures Eisenoxyd enthalten. Das
Wort scheint aus Mars, dem Zeichen für
Eisen, und der Endsilbe yl des Wortes Kakodyl
zusammengesetzt zu sem.
Salaperlen. unter diesem Namen bringt
Wittens Apotheke zu Berlm W., Potsdamer
Strasse 84c^ Salaeetol und Santdöl enthaltende
IMen m den HandeL
lublamin. Unter diesem Namen bringt
die Ghemische Fabrik auf Aetien (vormals
E. Schering) zu Berlin das Queck8ilbersu]fa^
äthyleudiamin als ein neues, dem Sublimat
besonders in der Tiefenwirkung überlegenes
Mittel zur Desinfidrung der Hände des Arztes
m den Handel. Nach Angabe der Fabrik
wirkt das Sublamin selbst m hoher Con-
centration nicht reizend und schont es da-
AsoA die Hände in weitgehendem Maasse.
OlutOXL
Leimprl^arat (vergl. Ph. C. 42
[1901], 803) steUt Brat (Deutadie Medie.
Wochenschr. 1902, 22) her, indem er Säuren
auf Gelatine mehrere Stunden bei höherer
Temperatur einwirken lässt, die Säuren dann
neutnüisurt und das dialyrirte bezw. filtrirts
Product eindampft Dieses Präparat, welehes
gemahlen ein weisses Pulver daisteUt, ist
leicht löslich in Wasser und gelatinirt selbst
in concentrirten Lösungen nicht mehr,
besitzt jedodi densdban Nährwertii wie die
Gelatine. Die Verdaulichkeit ist eine got^
die Ausnutzung die vollkommenste. Für
alle KrankheitBzustände, in welchen duisi-
stillende Getränke verabfolgt werden, oder
eine flüssige Diät erforderlich ist, "vjsA es
seme guten Dienste leisten. Dasselbe be-
ansprucht nicht ein Volksnahrungsmittel zn
sein, ist aber immerhin als ein brauchbarem
diätetisches Mittel anzusehen. Vg.
Ueber Creosotal Heyden
berichtet Dr. Marcel Lairel m La Normindie
MMicale etwa Folgendes:
um durch häufige Greosotal-Darreidiung
den Körper und besonders die Athmungs-
organe antiseptisch zu beeinflussen, ver-
abreichte er schliesslich folgende Tagesgaben:
Von der Geburt bis zum 1. Jahr 0,25 g bis 1 g
Vom 1. Jahr bis zum 4. Jahr 1 g bis 4 g
;> ^' w f^ w • • » ^ ß w ^ 8
» 7. „ „ „ 10. „ 5 g „ 6 g
in zwei Fällen wurden sogar 10 g gegeben,
ohne dass Vergiftungserscheinungen be-
obachtet werden konnten.
Das GreoBotal wurde in einer Gummi-
Emulsion von 60g verordnet und zwar so, datf
die obigen Gaben innerhalb 24 Stunden
auf zwei bis acht Mal in heisser MSoh
genommen werden mussten. In allen Fällen
empfiehlt es sich, grosse Tagesgaben su
verabreichen, da das Mittel im Darm langsam
absorbirt wird und dort eine andauernde
Workung ausübt Das Creosotal wirirt
nicht nur prophylaktisch und heflend,
sondern beugt auch frühzeitigen nnd
indhrecten Gomplicationen vor. r, J%,
109
Auf das venohiedene
Verhalten der Kohlenhydrate
beim Trocknen
madit Schulze (Ohem.-Ztg. 1902, 7) auf-
merksaa. ESozelne vertieren bei 100^ C.
ihr KrystallwasBer nieht vollaUbidigy andere
eiMden berats andenreite Zeraetanngen,
wieder andere verhalten nefa venehieden; je
nadi der Art des Troeknena. So verticört
bd 100<> C. der MUchzndcer sein KryataU-
viflser niefat ganz, während die Maltoee be-
reitB bei 110^ C. einen weiteren Gewidits-
reriaat dnroh Anhydridbildung erleidet, was
wk äoflaeriich dnreh alhn&hliche Brinnnng
kennzeichnet Bei der Melitoee (Raffinoee)
miiBB man erst längere Zeit bei etwa 15^ C.
trocknen nnd erat dann die Temperatur anf
100 <> Bteigem. Eriiitzt man sofort anf 100 <>,
80 fldimilzt die Melitose und lisst sich nicht
mehr nnzersetzt entwüsBem. Stachyoee,
LoiHose nnd Glykogen verändern sich bei
Temperaturen, ^e mehr oder weniger ttber
1000 liegen. Meist kommt man znm Ziele,
wenn man die Kohlenhydrate in einem Strome
von trockner Luft oder von Wasserstoff auf
wenig Qber 100 ^ erhitzt Nur bei Milch-
zucker musB die Temperatur höher gewählt
werden. — he.
Eimges über die Eiweisskörper.
Dr. Adolf JoUes hat seine VerBuche
(Ph. C. 42 [1901], 736) fortgesetzt und
berichtet Ober seine bisherigen Resultate in
der Hygienischen Rundschan 1901, 1133.
Er hatte Emährungsversuche mit zwei
ESweisskörpem vorgenommen, deren Ve^
halten bei der Oxydation eine m>ichst
grosse Verschiedenheit zeigt Es war dies
Gasein, das bei der Oxydation etwa 73 pCt
Stickstoff als Harnstoff giebt, und flbrin, das
etwa 45 pGt Stickstoff als Harnstoff liefert
um nun das Verhalten dieser beiden
Stoffe nn Organismus zu beobachten, wurden
daraus Cakee gebacken und dieselben
periodenweise an eine Versuchsperson ver-
abrächt Dabei stellte sich dann heraus,
dass sich die grossen Differenzen der
Oxydationsversuche auch beim Nährversudie
inederfinden. Beim Versuch mit Caseln
gmgen 19,7 pOt Stickstoff unausgenfitzt
ab, während beim Fibrin 34 pCt. nicht
ansgenfltzt wurden. Es ergiebt sich daraus^
dass die harnstoffbildenden Gruppen
von grosser Wichtigkeit fflr die
Ernährung sind.
Gruppen, die nicht in Harnstoff flber-
gehen, beispielsweise Hexonbasen, dürfen
jedoch nicht als absolut werthlos bezeichnet
werden, wenn schon ihre Ausnutzung im
Organismus verhältniasmässig gering ist,
indem eine Vermehrung der nieht hamstoff-
bildenden Gruppen mit einer Vermehrung
des nicht ausgenützten Stickstoffes ver-
bunden ist Die Hexonbasen konnten nidit
im Harn, wohl aber in den Faeces nach-
gewiesen werden; dadurdi ist ein qualitativer
Beweis erbracht, dass ein Theil des Stiek-
Stoffverlustes auf Rechnung dieses Theiles
des Eiweisscomplexes zu stellen ist R. Tk,
Der Chemismus der Halphen-
schen Reaotion auf Cottonöl
ist nach den Untersuchungen Baikow^B
(^Chem.-Ztg. 1902, 10) analog den Veränder-
ungen, welche Aldehyd- und Ketonverbind-
ungen unter Einfluss des freien Schwefels
erleiden. Dies kann in zwei Richtungen
gesdiehen, indem die entstehenden Svlfo-
aldehyde und Sulfoketone entweder in
schwefelhaltige Verbindungen mit Neben-
bildung von Schwefelwasserstoff fibergehen
oder sich unter Regenerirung des Bchwefeb
zu schwefelfreien Complexen eondensiren.
Die Entstehung von Seh w^elwasserstoff bei der
Halphen'ndien Reaction (Ph. 0. 40 [1S99],
490, 552 U.41 [1900], 303) wurde vom Verf.
nachgewiesen. Es gelang aber nicht, durch leine
geringe Menge Schwefel eine grössere Menge
Cottonöl gegen die Halphen'siiie Reaction in-
activ zu machen, während eine genügende Menge
Schwefel volle Passivität des Oeles hervor-
bringt. Daraus kann gesdilossen werden^
dass die Veränderungen nur in der erkten
Richtung eintreten. Die Versuche Hessen
auch schliessen, dass die Menge der activen
Substanz im Gottonöle keine sehr geringe
sei. — Ä«.
Die Darstellung
des Triohlorbutylalkohols,
der ein locales Anästheticum und Antisepticum
bildet, geschieht nach Ouedras (Chem.-Zig.
1901, 1173) m der Weise, dass man in
einen kleinen Kolben Aetzkali bringt und
110
mittelfit einof TropftriehteiB tropfenweiBe ein
Gemiseh aiiB gleichen Volnmen Chloroform
nnd Aceton znfliessen lässt bei einer Tem-
perator von 30^ C. Ist man mit dem Ein-
tragen fertig, so erwärmt man eine Stande
lang anf 50^; nm das ttberschtissige Aceton
und Chloroform abzutreiben. Im Kolben
bleiben dann Tricblorbutylalkohol und Kali
und Verunreinigungen zurück.
OHCIj + CHsOOCHs + KOH =
OHs
COg— 0— OH + KOH.
I
CHa
Aus diesem Gemenge destillirt man den Tri-
ohlorbutylalkohol mit Wasserdampf ab, der
beim Erkalten sich in weissen Ejystallen
abscheidet Er besitzt einen sehr Charakter-
istisehen kampherartigen Geruch, schmilzt
M 80 bis 810 und siedet bei 167 » In
kaltem Wasser ist er fast unlOslich, in heissem
UM er sich zu 2 pGt. In Alkohol, Aether,
Benzin, ESsessig, Chloroform und Aceton ist
er löslich. Verdünnte Alkalien und Säuren
sind ohne Wirkung auf ihn. —he.
Beiträge zur Constitution des
Chitins
habeaFraenkd und Kelly (Chem.-Ztg. 1901,
1163) geliefert Durch Behandlung des
Chitins mit coneentrirter Schwefelsäure er-
hielten sie ein am Stickstoff acetylirtes Mono-
aoetylchitosamm. Es lOst sich in Wasser,
nidit in Aether, lässt Atix aus Methylalkohol
nmkrystallisiren, reducirt alkalische Eupfer-
salzlfisung und schmilzt bei 190^ C. unter
Zersetzung. Ausserdem wurde ein mit
Chitosan isomeres Monoacetyldichitosamin er-
balten. Die Verfasser leiten das Chitin nicht
von einer Biose, sondern von einem Poly-
saccharide ab und geben ihm dementsprechend
eine höhere Moiekularf ormel als die gewöhn-
lich angenommene. — ^.
Eine einfache, dabei empfindliche
Eiweissprobe im Harn,
besonders dann zu empfehlen, wenn nur
einige Tropfen Harn zur Verfügung
stehen, ist nach Angabe von Dr. Z. Bychowsk
(Deutsche Media Woch. 1902, 33) folgende:
Man schüttet in ein Reagensglas oder in
irgend ein anderes beliebiges, farbloses
GefSss, welches heisses Wasser eathih»
einen Tropfen Harn. Enthält letzterer nnr
Spuren Eiweiss, so entsteht in dem Wasser
eine sehr leicht wahrnehmbare opalesdreiide
Trübung, die ganz an die Raudiwolke einsr
Gigarre erinnert Diese Reaction, die
eigentlich nnr als eine AbSndemng der
Kochprobe ach erweist, ist viel empfindlidier
und entsdieidender als die Kochprobe aelbet^
da sie auf Farbenoontraat zwischen dem
farblosen Wasser und opalesoireiideiii
ooagolirtem Eiweiss beruht Bezflglieh der
Ausführung der Ptobe ist es zweekdienlkii,
das Reagensglas anf schwarzen Untergrund
zu halten. Für den practiscben Ant, weloher
am Krankenbett sich bereits eine Gewinbeit
über die Anwesenheit von Eiweiss vendiaffeii
will, wird diese einfache Methode gvfte
Dienste leisten. Ob die Trübung toh
Phosphaten herrührt, kann man sich dnreh
Zusatz von Essigsäure leidit übenseugea.
Vg.
Durch Binwirkong
von Benzaldehyd auf Vanillin
unter Qegenwart von Zinkchlorid ab Con-
densationsmittel entsteht nach Rogoro (Ghein.-
Ztg. 1902, fiep. 3) Benzoldivanillin nmeh
der Gleichung:
GeHöOHO + 2 CgHsCOHO) . (OCHs) . OH =
C6H5'^^C6H2(CHO).(OOH8).OH '^■"«"
ein Derivat des Trq)henylmethan8. Es sind
leichte, weisse, mikroskopische Nadeln, die
bei 221,5 bis 222,5 <> G. (coir.) «iAma^ffi
und sich dabei in eme roüibraune Flüasig-
keit verwandeln. Das Reaetionsprodnet neigt
sehr zur Verharzung. Es reducirt ammoniek-
aUsehe SilberlOsung in der Eilte, FekUng-
sehe Lösung benn Erwftrmen, ist Ktalich in
Natronlange, Ammoniak und Natrinmcarbonat,
aber unlMich in Natriumbioarbonat ^ke.
Lassar'sche Frostsalbe
gegen Frostbeulen leichterer Art:
Unguentum Plumbi
Vaselinum flavum . aa 40,0 g
Oleum OUvarum . . . 20,0 g
Addum carbolicum . . 2,0 g
Oleum Lanvandulae . . gtt XXX
Diese Salbe wird, auf dicke Lappen ge-
strichen, über Nacht als Hand- oder Fass-
verband aufgelegt.
Therapie der Q^emoart
111
Die Verinderungen, welche du
CSüorophyll beim Durohgaag
durch den Thierkörper
arftlirt, hat Schunck (Ghem.-Ztg. 1902, 13)
ontenodit Bisher wurde meist behauptet,
di8 Chlorophyll verbune den KOrper unver-
iiidert Bei der Eixtraetion der Exkremente
emer Koh, die eine Zeit lang nnr mit Oras
gefuttert war, mit aedendem Alkohol wurde
flin dunkelgrOnliehbrauneB Extraot erhalten,
d« nadi der Filtration benn Anasohtttteln
mit Aether eine goldgelbe Lösung von
Fbylloxanthin ergab. Das alkohofisehe Extraot
ergiebt beim Abkfihlen einen dunkel ge-
fiUbten, Qoddgen NlederBcfalag, der bei der
Extraetion mit Chloroform in's Purpurne
zielende blaue KrystaOe hinterltat Der-
selbe Körper wird auch erhalten, wenn man
& getrodmeten Exkremente direet mit sieden-
dem Glüoroform extrahirt Die Exkremente
anderer mit Qras gefütterter Thiere liefern
gleiehfaDs diese Substanz. Verfasser nennt
ne Skatoejanin. Die LOsung in CShloroform
pebt ein Absoiptionsspectrum von 5 mit
denen des Fhylloejanins fast identischen
Streifen. Durch Extraetion der Exkremente
mit durdi Schwefelsäure angesäuertem
Alkohde und weitere Reinigung, namentlich
Trennung von Skatocyanin, wurde noch eine
krystaOinische Substanz von mattrother Farbe
gewonnen, deren Ghloroformlösung keine
Absorptionsstreifen zeigte. ^hs.
Zur Erkennung und Beetammung
der Oallu88&ure in GterbstoflSm
kann man nach Spica (Ghem.-Ztg. 1902,
Rep. 4) eine KalinmplumbitlOsung verwenden,
die man darstellt^ mdem man Bleiessig dureh
KaUumhydroxyd fiUt und den Niederschlag
mit der nöfliigen (nicht übersebflSBigen)
Menge Kaliumhydroxydlösung löst Wird
diese Lösung mit yerdOnnter Oallussiore-
lösung zusammengeschüttelt, sodass Oxydation
dureh die Luft eintreten kann, und dann
mit WsMer verdttnnt, so tritt eine kermes-
rothe Färbung ein. Diese Seaction wird
von Gerbsäure weder gegeben noch
yerfaindert Man kann rie auch sur eolori-
metrischen Bestimmung der Oallussiars
benutzen. -.^.
Die Ausscheidung der
Fhosphors&ure
geschieht nadi Bergmann (C!hem.-Ztg. 1901,
Bßp. 5) nach subeutaaer Iigeelion beim
PfkmzeaifresBer (Hammel) fast voUständig
dureh den Darm, beim Fleisdifreaser (Hund)
durch den Harn. Dieses BesnUat ändert
sich nicht, wenn gleichzeitig Kalk in mch-
llcher Menge gegeben wird. Auch organiseh
gebundene Phosphorsänre wud, und zwar
in anorganisdier Form, beim Hunde im
Harn, beim Hammel im Koth ausgeschieden.
■ ahrungsmittal- Chemie.
Der Oehalt des Butterfettes an
flüchtigen Fetts&uren*
Ph>f. Dr. P. Vieih in Hameln verbeut-
üdit in einer längeren Abhandhing (Mildi-
Ztg. 1901, 177) die bw Ende 1900 ge-
foadenen Ergebnisse seiner Erhebungen Aber
fc Zasammsaeefezung von Bntterfett einiger
Motoreha, während er Aber seine frflheren,
Hhrmd emes Jahres gemachten diesbezfig-
fahsB Beobaehtnagen bereits in der ,4^ch-
Zeifamg^, 1899, Nr. 50, berichtete. Ver-
hmer erwähnt, dass vielfach Molkereien be-
•ihaUigt werden, mit Fkremdstoffen verfälschte
Butter in den Handel gebracht zu haben,
««nn letztere arm an Verbindungen flflditiger
Miritarea befunden wurde, sodass die
Reiehert - MeissrBdke Zahl unter 24 lag,
dass aber dabei die vielfadien Nadiweise,
dass niedrige Reichert -^eissVwii^ Zahlen
in Butterfett in manchen Oegenden nicht
die Ausnahme, sondern die Regel bilden,
sodass man sie mit grosser Bestimmtheit er-
warten kann, flbenehen worden seien. Nicht
all^ in England hatte es Verfasser vielfach
mit reiner Butter, welche arm an Veri>tnd-
ungen flQchtiger Fettsäuren war, zu thnn,
sondern er fand auch, dass im nördfichen
Theile der Provinz Hannover niedrige
Seichert'Meissrndit Zahlen zu Zeiten regel-
mässig auftreten. Die Untenuchungen wurden
an regelmässig zu Anfang und Mitte des
Mimats emgesandten Proben frischer Butter
von vier Molkereien vorgenommen und es
ergab sich, dass, wie im Voijahre, {so auch
im Herbst 1900, die Reichiri»Mm$Cu«b%
112
Zidil b«f 4tt6D vier Molkereien unter 26, bei Molkerei in den beiden Jahren fast ▼SUig
dreieii unter 24 nnd bei zweien (ostfriesischen) , gleich und sind aus folgender Tabelle zu
sogar, unter 23 sank. Die Schwankungen
und Durohschnitle waren für jede einzebe
ersehen:
WesennarBoh
Esens . .
Georgsheil .
Beobr. 1898 bis Novbr. 1899
SobwankODgen Dnrohsohnitt
84,9 bis 30,2 27,6
23,9 bis 29,1 27,2
22,8 bis 30,6 26,9
22,8 bis 31,3 27,1
Decbr. 1899 bis Noybr. 1900
Schwankangen Darchscbnitt
24,6 bis 29,9 27,6
23,2 bis 30,9 263
22.4 bis 31,0 26,9
22,8 bis 30,9 27,1
Aus den vom Verfasser gleichKeitig auf-
gezeielineteii Ourren über den Gehalt des
BnttertettM an flüchtigen Fettsäuren ist zu
^ersehen^ Äui der Verlauf simmtlicher acht
Jahi^esourven im Allgemeinen ein sehr Shn-
licher ist IXe Reickert - MeissFiKte Zahl
erreicht ihMi Höhepunkt in den Frühjahrs-
monaten, dann fftQt sie ziemlich stetig, bis
sie im Oetober/November den niedrigsten
Stand erreicht; hierauf steigt sie sehr sehneil
bis etwa auf den Jahresdurchsehnitt und
aUmlhÜeh weiter. Die Ursachen, welche die
€irw8hntBn Verftndenmgen in der Zusammen-
setEutig dea Butterfettes veranlassen, sind in
verschiedeiien Verhiltnissen, wie in der Rasse
der Thiere, in deren Fütterung, in ihrer
Haltung und in dem Verlauf der Lactations-
Periode zu suchen. Wenn im Allgemeinen
während der Stallhaltung im Winter sidi
ein Ansteigen, dagegen während des Weide-
ganges im Sommer ein Abfallen der Reichert-
Meissr^chea Zahl zeigt, so liegt es nahe^
Haltung des Viehes und Zusammensetzung
des Butterfettes in Beziehung zu einander
zu bringen. Da die Hauptkalbezeit in allen
Fällen in das zeitige Frühjahr — März,
April — fällt, so tritt das Sinken der
Reichert' Meissrsehen Zahl mit dem Fort-
sohreiten der Lactationsperiode ein und
der niedrigste Stand fällt in die Altmilchs-
periode. Wie weit die einzelnen Einflüsse
bestnnmend auf den Oebalt des Butterfettes
an Verbindungen der flüchtigen Fettsäuren
einwkken oder wie weit ein Zusammen-
wirken versdiiedener Einflüsse in FVage
kommt, müehte Verfasser bis jetzt noch
nicht endgUtig entscheiden. Btt,
Guajakprobe zur Untenoheidimg
der rohen und gekochten Mileh.
Wie F, Olage m Hamburg (Milch-Ztg. 1 901,
182) mitthtilty ist von den rerschiedenen
zur Unterscheidung roher und gekoditer
Milch angegebenen Verfahren von Arnold,
Soxhlet, Rubner, Storch, die von Arnold
mitgetheilte Methode am einfachsten. Sie
besteht darin, dass man zur Milch 10 pGt
oder etwas mehr Guajakholztinctur hinzu-
giebt und nach dem ümschütteln beobachtet
Rohe oder nicht bis 80^ G. erwärmte MQch,
oder gekochte, aber nachträglich erheblich
mit roher versetzte Milch zeigen eine schnell
auftretende, allmählich stärker werdende und
wieder langsam ablassende Bläuung^ während
über 80^ erwärmte Milch mit der braunen
Tlnctur nur schmutzig gelb erscheint
Bereits abgebiasste oder geschwundene
Blaufärbungen können durch nochmaligen
Zusatz von T^nctur wieder verstärkt oder
neu hervorgerufen werden. Arnold nimmt
an, dass die Bläunng durch in der MUch
vorhandenen activen Sauerstoff bedingt sei^).
Auch Ostertag, welcher eingehende Ptüfungen
mit der Amold'atten Probe vornahm, stellt
fest, dass die Guajakprobe ein zuverlässigeB
Unterstützungsmittel bildet Die Keaction
mit einer Guajaktinctur veranlasste den
Verfasser, eine grössere Anzahl (zusammen 60}
zu prüfen. Hierbei ergab sieh, dass von
31 verschiedenen Xjuajakholztinoturen
14 rohe Milch stark, 1 sehr wenig und 16
gamicht blau färbten, alle aber veränderten
gekochte Milch nicht Von 27 Ouajakhan*
tinoturen gaben 4 mit roher Mileh eine
genügend starke Bläuung, 2 eine ungenügende
und 21 keine. Gekochte Milch wurde
ebenfalls durch keine derselben gebläut
Die Tinetnren dürften vielfach aus bereilB
oxydirtem, nicht mehr brauchbarem Harz
hergesteUt worden sein. Es bleibt demnach
M Die indirekte Ursache dürfte wohl in dem
Yoroandensein einer Oxydase (eines Fermentes:
,Jjactase"), welche beim Pasteurisireii oder
Kochen der Milch zerstört wird, liegeo.
113
allein die Holztinetur flbrig. Von allen
dem Verfasser gelieferten Hoiztinotiiren
waren zwar nnr knapp 50 pGt braiidtbar,
diese aber dnrdiweg zuverilssig^. Verfasser
empfiehlt daher, ansdrficklich Ouajakholz-
tinetur zu fordern^ and dieselbe vor ihrer
Verwendung in der Praxis zonSehst mit
einer Probe frisefaer roher Milch zn prQfen,
wobei eme intensive Blaufärbung entstehen
mnsB. Tritt keine oder eine nicht genügende
BlanfKrbnng em, so moss eine bessere
Tbetnr ans anderer Quelle beschafft werden.
Heber die Haltbarkeit der Tinctnr liegen
umfangreichere Erfahningen nicht vor, nach
den Beobaditongen des Verfassers bleiben
dieselben aber, gut verkorkt, sicher sehr
lange, mindestens neun Monate, wahrscbein-
lieh aber vid ISnger wirksam. Ausserdem
ist es rathsam, nur kleine Quantitäten,
welebe schnell anfgebrancht werden, vor-
räflug zu halten und diese von Zeit zu Zeit
wieder nachzuprüfen (vergl. Ph. C. 37 [1896],
18, 38 [1897], 392, 89 [1898], 498,
«1 [1900], 368, 673, 42 [1901], 149).
^ Gnajak holztinetur d Holz, 5 Weineeist
90 proc.) und Guajak h a r z tinchir (1 Harz,
25Weiiigeist 90 proc.j, beide frisch bereitet,
▼enusachten in roher Miloh keine Bläaung der-
selben^ aber nachdem sie mehrere Wochen in
gelbbraunen Gläseru bei Seite gestellt worden
waren, erzeugten sie beide, roher Milch zu-
gesetzt, eine Blaufärbung, eine auch schon früher
▼on anderer Seite angefahrte Thatsache; in der-
selben Weise verhielt sich rohe, jedoch sauer
gewordene Mich, während auf 80® erhitzte sowie
gekochte Milch eine Blaufärbung nicht erkennen
Bessen. Man versetzt in einer weiten Probir-
rohre etwa 20 ocm Miloh mit 2 bis 3 ccm der
betreffenden Ünotar und bewirkt die Mischung
durch kräftiges Schütteln. Jedenfalls muss man sich
vor der Ingebrauchnahme über die Wirksamkeit,
die „Reife" s Esterbildung?) der Guajakholz- oder
-harstinctar überzeugen. Sü»9,
NaohweiB kleiner Hengen von
Arsen In Nahrnngsmitteln.
J. C, Bemtrop giebt in der Zeitschrift
fflr analjüeehe Chemie 1902, 12, eine
empfeUenawerthe Methode lom Naebweia
klenier Mengen von Armn in Nahninga-
mitteln (FlflsBigkeiten, wie Bier, Snppen
a. dergL) an, welche den Vorzug hat, daaa
die organischen Snbatanzen nicht lerstdrt
werden brauchen, nm das Arsen un ehie
geeignete Form aberzufOhren, m welcher es
als solches festgestellt werden kann« Bei
dieser Methode wird die an nntersiichende
Snbetans, nachdem das Anen in der Flüssig-
keit durch ninznfflgung von einigen Tropfen
Brom durch einfaches StehenliMwen ?on
ungeOhr zwölf Stunden in eoie Arsenaisre-
Verbindung Obergeffihrt worden ist, mit
Ammon im üeberschuss, sodann mit einer
Lösung von Natriamphosphat und scfaheas-
lieh mit Magnesiamixtnr in bekannter Weise
verseist Der sich Usrbei bildende Nieder-
schlag von AmmonmagnesiumjdiQephat nimmt
das entstandene Ammonmagnesiumarseniat
in stdi auf. Der Niederschlag wird mit
verdflnnter Schwefelstare (1 : 8) gelöst und
die erhaltene Lösung in einem J^eUahl-
sehen Kolben unter Hinzufflgnng von kleinen
Mengen Salpetersfture erhitzt, bis dieselbe
ganz faiblos geworden ist und Schwefel-
s&uredftmpfe zu entweichen b^gmnen. Durch
dieses Verfahren werden, et^i^a vorhandene
Eiweissstoffe zerstört. Man kann nun die
Flüssigkeit nach der Methode von OtUzeit
oder Marsh oder auch nach jeder anderen
weiter auf Arsen untersuchen. Vg.
r
Borogen ist ein von Dr. Wßchier zur Be-
handlung der Respirationswege empfohlener
Borsäureäthylester. R Th.
Hygienische
Die Wirkung des Kohlenozyds
auf den Kohlensäuregehalt des
arteriellen Blutes
besteht nadi den Versuchen von Saiki und
Wakayama (Chem.-Ztg. 1901, Rep. 368)
darin, dass ein starkes Sinken des Gehaltes
tn Kohlensäure und Sauerstoff eintritt, da-
gegen tritt beim Pflanzenfresser (Kaninchen)
ein zwei- bis viermal so grosser Milchsäure-
ittiieiiungen.
gehalt auf, als unter normalen VeAftltniasen.
Beim Fleisdifresser war diese Zunahme nicht
so gross, weil die gebildete Säure den Körper
als Ammoniumsala verlässt Indes ist es
nach den Versuchen der Verfasser und
anderer Autoren wahrscheinlieh, dass ausser
der Säure Wirkung noch ein anderer Qrund
für die Abnahme der Bludiohlensäare bei
der Kohlenoxydvergiftung gegeben ÜBt
114
BOcherscha
Das CoBipriimren von Arsneitabletten
von F, Utx, Corpa-Btabfl-Apotheker im
kgl. bayer. II. Annee-Gorps und Vorstand
dor diemischen UntenudrangsstatiiHi.
Mit in den Text gedniokien Figuren.
Veriag von Julitis Springer, Berlin
1901. Preis Mark 2,40.
Vorstehendes, 86 Seiten umfassendes Werk-
ohoi, ist Yon seinem Verfasser, welcher als
Vorstand der Tabletten -Station des II. kgl.
bayer. Anneecorps reichlich Gelegenheit hatte,
theoretische wie praktische Kenntnisse in der
Anfertigung von Tabletten sich zu erwerben,
und weldier über diese seine gesammelten
Kenntnisse wiederholt in Zeitschriften beriditet
hat, mit Sachkenntniss und grossem Fleias
geschrieben worden. Es wird daher jedem
Apotheker, welcher Tabletten im Grossbetrieb
anfertigt, aber auch dem Apotheker, welcher
nur im Kleinbetrieb, d. h. in der Apotheke
ärztlicherseits verordnete Arzneimittel com-
pnmiren will, eine willkommene Gabe sein.
Was dieses Weikchen in erster Linie dem mit
Ifarsehiadene
Alkoholfreie und
alkohoUialtige Gtotranke«
In jttngster Zeit maohte dne Notis ttber
^yAlkoholiea^^ die Runde dorcfa die Tages-
presse. Der wenig infonnirte Verfasser de^
sdben hatte versucht^ einetseits durch Ver-
weehselnng der Begriffe ^^Fruchtsftfte^'
und y^Fmohtweine^' bezw. „Obstweine**,
anderersdts durch Behanptongen über
sehlechto Bekömmlichkeit der Frucht- bezw.
Obstwdne Bennrubigung und Misstranen in
gewisse Volkskreise hinanzutragen, und zwar
zu Onnsten der Traubenweine, Biere und
Liköre. Eine hierauf bezfigiiche Richtig-
stellung dürfte wohl von allgemeinem Interesse
sein.
Die aus Beerenfrüchten bezw. Obst ge-
wonnenen Fruchtsäfte (Moste) werden
jetzt in mehreren Orten Deutschlands, so
auch in nächster Nähe Dresdens, völlig
alkoholfrei und, nach vorhergegangener
Filtration und Pasteurishrung, jahrelang
halt bar in den Handel gebracht Diese
Getränke enthalten die w^tsseriöslichen Be-
standtheile der Früchte, sie sind, wenn ur-
sprünglich zu sauer und wenig zuckerreich,
wie z. B. der Preisselbeer- und Johannis-
beeisaft, unter Verdünnung mit Wasser und
Zusatz von Rohrzucker trinkbar gemacht;
der Anfertigung comprimirter Tabletten sich
Beschäftigenden werth machen wird, das sind
die mit nicht zu verkennendem Geschick ver-
öffentlichten praktischen Erfahrungen. Die
Vorbereitung der Arzneimittel zum Comprimiren,
wie das Comprimiren selbst, ist eingehend und
verständlich geschildert. Die Tablettenmaschinen
für den Oross-, wie für den Kleinbetrieb sind
unter Benutzung vorzüglicher Clicbes beschrieben,
ihre Znsammensetzung erklärt und genügend Hin-
weise gegeben, wie die Maschinen saoh- und
fachgemäss zu behandeln sind. Eine grosse
Anzäil Tablettonvorschrifton*) werden mitgethmlt
und Winke für die Verpackung und Aufbewahnmg
der Tabletten gegeben. Den Schluss des
Werkchens, welches vom Verieger vorzüglich
ausgestattet ist, bildet eine Zusammensteiinng
von Verordnungen bezw. Landesvorsohriften
bezüglich comprimirter Tabletten.
Wir bezweifeln nicht, dass das Büchlein sich
viele Freunde erwerben, und d.iss jeder Leser
und Käufer bei seiner Benützung Befried^nng
finden wird. vg.
'*') Diese Vorschriften haben nioht nngs-
theilten Beifall gefunden. Sohriftltg.
HittheilungMk
sie sind ausnahmslos gut bekömmlieh
und besitzen gleichzeitig die Eigenschaften
emes Gennss- und emes Nahrangs-
mittels. Sehr schmackhaft^ erfrischend und
vorzügüoh bekömmlieh ist vor Allem der
kohlensäurehaltige, alkoholfreie Apfel-
saft, welcher, nach verschiedenen Verfahren
hergestellt, unter versdiiedenen Bezeich-
nnngen sidi einer gesteigerten Naefafrage
erfreut
Was die aus den frisch gewonnenen, ent-
sprechend znber^teten FruchtBäften in Folge
kunstgerechter, alkoholisoher Oähmng er-
haltenen Frudit- bezw. Obstweine anbelangt,
so werden dieselben, je nach ihrer Goncen-
tration und ihrem Alkoholgehalte, eingetfaeilt
in alkoholarme (müde) Weine, in Tischweine
und in Dessertweine; die alkoholarmen
Frucht- bezw. Obstweine, mit dnem Oehalte
von etwa 4 pCt Alkohol, sind als «,Knr-
weine'^ im Gebrauche. Alle diese Weine
sind in keiner Weise schädlicher — in
grösserer Menge genossen — , ab
Traubenwebe, Biere oder Liköre. Der „be-
rüchtigte^^ Gehalt an Fuselölen (höheren
Alkoholen, die summarisch als Amylalkohol
berechnet werden") beträgt in den Tranben-
wemen mehrere hunderistel Volnmprooente,
in den Frucht- bezw. Obstwdnen kaum so
viel oder ein wenig mehr. Eine,|berauscbtnde",
11»
^erren lerrftttende^ Wbrkimg kommt diesen
gormgen Mengen Foselöl nicht zu, viel-
mehr ist und bleibt es der Alkohol (Wein-
gÖBt), der, in grOeserm Quantitäten fortge-
wtit dem menschliohen Körper emverleibt^
inf die Gesondheit naelitheilig ebwiikt Die
Fuselöle sind in den Weinen meist als Ester
(FVnefatftäier), d. b. mit organischen S&uren
rerbonden, enthalten, ond bedingen als solche
neben den Estern des gewöhnlichen Alkohols
(Aebjialkohols) und gewissen Aldehyden
das „Bonquet^ oder die i^Blume'' der Weine;
es änd also Riechstoffe, wie sie in Acpf ehi,
Birnen, Erdbeeren, Himbeeren u. s. w. zum
Theil bercitB Torgebildet und. Dass diesen
Stoffen, welche wir in den Aepfein, Birnen
0. s. w. zu uns nehmen, und die sich bei
der Oihmng bezw. Nachgährung der Fracht-
Bifte an wenig Tcraiehrea oder yennindem
können, in den obwaltenden, homöopathisdien
MengenveihältnisBen eine Beeintrftehtignng
der menschlichen Gesundheit nicht inne-
wohnt, wird sieherlich ameb jeder Nicht-
farhmann begreifen. G. D.
Kampherfreies Celliüoid.
Von Herrn Dr. Zühl nnd Eisemann,
chemisch -technisches Laboratorium zu
Beriin SW. 39, Belle Alliance Str. 95,
tf halten wir folgende Zuschrift:
Nach jahrelangen Versuchen, einen
dem, bei der CelloloidhersteUung bisher
unentbehrlich gewesenen Eampher gleich-
werthigen Körper aufzufinden^ scheint
es nun gelungen zu sein, ein Celluloid
herzustellen, welches keinen Eimpher
rathfilt. Die Eigenschaften desEamphers,
Nitrocelinlose zu lösen und einen brauch-
baren Elrsatz des Kamphers bei der
Fabrikation von Celluloid abzugeben,
kommen den Phosphorsäureestem der
Phenole, Kresole und Naphthole zu.
Die mit diesea Körpern hergestellten
Producte aekhnen sich dadurch aus,
dasa sie ToSkommeu geruchlos sind und
ausserdem erheblich schwerer verbrennen,
ab das mit Eampher hergestellte
CeDuloid. In gewissen FSllen empfiehlt
es sich, den mit Triphenyl-, Trikresyl-
und Ttinaphthylphosphat heiffesteUten
celluloidähnlichen Massen ein ge-
schmeidig machendes Mittel, z. B.
venetianischen Terpentin, fette Oele
(Ricinusoel) und dergl., zuzusetzen.
Hentelltuig von Margarine
mittelst WaoliB.
Nach einem genommenen Patentanspruch
stellt Augtiste PeUerin in Paris eine
Margarine durch Zusatz von pflanzlichem
oder thierischem Wachs her, welche der
Mikshbutter in physiologischer Hinsicht voll-
kommen ahnlich, dabei jedoch bedeutend
besser haltbar ist Die Herstellung derselben
geschieht in der Weise^ dass zu den ver-
wendeten Oelen nnd Fettes, oder ent-
sprechenden Emulsionen, wlhrend ihrer
Verarbeitung su Magarine oder nach deren
Fertigstellung Y2 ^^ ^ p(^ Wachs zugesetst
wfrd. Vg.
Timermann'sche lohb&derkur.
län gewiss« TimmmaiMn von Hambarg bietet
in Zeitungen Hilfe gegen „BlatstookuDff'^ an.
Auf Anfrage empfiehlt er seine Lohheumethode,
durch welche das Blut und der Körper gränd-
lieh geiemigt und die Bintoiroalama wieder
hergestellt werde, und erbieiet sieh gegen ein
Honorar von 6 bis 20 Mk. zur Uebei Sendung
einer genauen Anweisung sur Selbstheüung.
Die Anweisung enthfllt viele Unrichtigkeiten
und falsche Yoistelliiogen.
Der Gesnndheitsrath su Karlsruhe warnt
dringend vor dem Oebrauoh der Tim&rmam^
sehen Lohbäderkur.
Brief wa oh sei.
Apoth. B. in B. Des Wort ^Eukalyptus'' ist
SM der Voisilbe 9h s wohl, gut und dem
Ysrbahc^ectiv (maJivstt6g) von MaJi£n<Of umhüllen,
Tsrikfillea, bedecken absnleiten. Wahrsoheinlioh
besieht sich der Name auf die lederartigen
Butter und bedeutet „wohlbedeokt«'. Das Wort
nBekalyptni*^ ist deomaoh mit k su sohreiben.
S. Sek in Pr« üeber das Antisputol ist
ans nur bekannt, dass es ein zur Dettnficirang
der Bpacknäpfe dienendes Pulver ist
Apoth. W. in Clu Dr. Dreud'% Nerven-
fluid ist eine neue Aufiage dee Weismann'
sehen Schlag wassere (Ph. C. 42 [1901], 396).
Antwort, G^vpaabdrücke in vollendeter Weise
fsrtigt Herr Jfocr Dalbeic, Kgl. Techniker am
Kgi. Beichsarohiv zu München.
Drackfehlerberiehtigusg« Seite 67 Spalte 2
Zeile 5 von oben lies: Pyridin statt „Tyridin".
Ywl
aekaelies Ib
I :r
108
leicht and ISsst zugleich darauf schliessen,
ob eine officinelle, d h PharmakopOe-
Waare vorliegt. Ek^giebt die Analyse
einen Gesammtgehalt von mindestens
etwa 10,5 bis 11,6 pCt Harz, so liegt
wohl ohne Zweifel eine Droge vor, wie
sie das Deutsche Arzneibuch fordert.
Letzteres ist nicht der Fall, wenn der
auf diese Weise ermittelte Harzgehalt
unter 10,6 pCt. liegt
Neue AnneimitteL
Bromopaa (Hoffmarm) ist em bromsals-
haltiges Brot von angenehmem Oeeohmaok,
das fUr Ungeren Bromgebraucfa empfohlen
wird. Ein Brot (30 Pfg.) enthält 1 g
Bromsak.
Bromofarina (Hoffmarm) Ist bromsals-
haltiges Mehl zmn SelbstbadLen der Brote.
Den Vertrieb der beiden Präparate besorgt
die Straufls-Apotheke von Max Friedländer
in Berfin G. 2^ Stralauer Str. 47.
LeoithoL Die Apotheke zu Schneidemfihl
fertigt em organeisenhaltiges, aromatisches
Hämoglobinpräparat, welches sie mit dem
Namen Dynamogen belegt hat; ein ähn-
liches Präparat, welches ausserdem noch
Oljoerinphosphorsämre enthält, führt den
Namen LeoithoL
Marsyl (oder nach französischer Schreib-
weise liarsyle) ist die Benennung ffir mehrere
Pdlparate französischer Herkunft, welche
kakodylsaures Eiaenoxyd enthalten. Das
Wort scheint aus Mars, dem Zeichen für
Eisen, und der Endsilbe y 1 des Wortes Kakodyl
zusammengesetzt zu sem.
Salaperlen. unter diesem Namen bringt
Witte'B Apotheke zu Berlm W., Potsdamer
Strasse 84c^ Salaoetol undSantelOl enthaltende
Perlen m den Handel
lublamin. unter diesem Namen bringt
die Oiemiscfae Fabrik auf Actien (vormals
E. Schering) zu Berlin das Quecksilbersulf at-
ätfaylendiamin als ein neues, dem Sublimat
besonders in der Tiefenwirkung überlegenes
llDttel zur Desinficimng der Hände des Arztes
in den Handel Nach Angabe der Fabrik
wirkt das Sublamin selbst in hoher Con-
eentration nicht reizend und schout es da-
Amth die Hände in weitgehendem Maaase.
Oluton.
Dieses Leimpräparat (ver^. Ph. C. 42
[1901], 803) steUt Brat (Deutsche Medic
Wochenschr. 1902, 22) her, indem er Säuren
auf Oelatine mehrere Stunden bei höherer
Temperatur einwirken iässt, die Säuren dann
neutralisirt und das dialyrirte bezw. fiUrirtB
Product eindampft Dieses PHlparat^ wekhes
gemahlen ein weisses Pulver daistellt, ist
leicht lOslicfa in Wasser und gelatinirt selbst
in ooncentrirten Losungen nicht mehr,
besitzt jedoch denselben Nfihrwertii wie &
Oelatine. Die Verdaulichkeit ist eine gnte^
die Ausnutzung die vollkommenste. Für
alle ErankheitBzustände, in welchen doislr
stillende Oetränke verabfolgt werden, oder
eine fiflssige Diät erforderlidi ist, irird es
seme guten Dienste leisten. Dasselbe be-
ansprucht nicht ein Volksnahrungsmittel zu
sein, ist aber immerhin als em brauohbarcB
diätetisches Mittel anzusehen. Vg,
Ueber Creosotal Heyden
berichtet Dr. Marcel Loirel m La Normandie
MMicale etwa Folgendes:
um durch häufige Greosotal-Darräohung
den EOiper und besonders die Athmungs-
organe antiseptisch zu beeinflussen, ver-
abreichte er schliesslich folgende Tagesgabea:
Von der Geburt bis zum 1. Jahr 0,25 g bis 1 g
Vom 1. Jahr bis zum 4. Jahr 1 g bis 4 g
n ^' w ti » • • w ^ g w 5 il
n '^' n n w ^ö* n ^ g n ^ ?
m zwei Fällen wurden sogar 10 g gegeben,
ohne dass Vergiftungserscheinungen be-
obachtet werden konnten.
Das Cireosotai wurde m einer Onmmi-
Emulsion von 60g verordnet und zwar so, das
die obigen Gaben innerhalb 24 Stundeo
auf zwei bis acht Mal in heisser MOch
genommen werden mussten. In allen Falles
empfiehlt es sich, grosse Tagesgaben xa
verabreichen, da das Mittel im Darm langsazn
absorbirt wird und dort eine andauernde
Wirkung ausfibt. Das Oeosotal wirkt
nicht nur prophylaktisch und heilend,
sondern beugt auch frühzätigen und
indhecten (üomplicationen vor. R. Tk,
109
Auf das venobiedene
Verhalten der Kohlenhydrate
beim Trocknen
BUflfat Schulze (Ghem.-Ztg. 1902, 7) anf-
merkaam. Einzdne vertieren bei 100^ G.
ihr KryatallwaaBer nieht yollstftndig, andere
erieiden bereits anderweite ZerBetinngen,
wieder andere verhalten sich yenehieden, je
Bieh der Art des IVoeknens. So verliert
bä 1000 C. der Milchzndcer sein KrystaU-
waaser nicht ganz^ wihrend die Maltose be-
reitB bei 110^ C. einen weiteren Oewiehts-
rerlnst dnreh AnhydridbUdnng erleidet , was
lieh ftuflserlich dnreh aUmftbliche Brftnnnng
kennzelehnet. Bei der Melitose (Raffinosel
miuB man erst Ungere Zat bei etwa 75^ C.
trodmen nnd erst dann die Temperatur anf
100 0 steigern. Erhitzt man sofort anf 100 <),
so schmilzt die M elitoee nnd Hast sich nicht i
mehr onzersetzt entwSssem. Stachyose,
LoiHose nnd Glykogen verändern sich bei
Temperaturen, die mehr oder weniger Aber
100 0 liegen. Meist kommt man znm Ziele,
wenn man die Kohlenhydrate in einem Strome
von trockner Luft oder von Wasserstoff auf
wenig über 100^ erhitzt Nur bei Milch-
zacker muss die Temperatur höher gewählt
werden. — he.
Einiges über die Eiweisskörper.
Dr. Adolf Joües iiat seine Versuche
(Ph. C. 42 [1901]; 736) fortgesetzt nnd
beriditet über seine bisherigen Resultate in
der Hygienischen Rundschau 1901, 1133.
Er hatte Emährungsversuche mit zwei
Eiweisskörpem vorgenommen, deren Ver-
halten bei der Oxydation eine möglichst
grosse Verschiedenheit zeigt Es war dies
Gaseln, das bei der Oxydation etwa 73 pCt
Stidcstoff als Harnstoff giebt, und Fibrin, das
etwa 45 pOt Stickstoff als Harnstoff liefert
Um nun das Verhalten dieser beiden
Stoffe im Organismus zu beobachten, wurden
daraus Gakes gebacken und dieselben
periodenweise an eine Versudisperson ver-
abreieht Dabei stellte sich dann heraus,
dass sich die grossen Differenzen der
Oxydationsversuche auch beim Nfthrversuche
wiederfinden. Beim Versuch mit CaseKn
gingen 19,7 pOt Stickstoff unausgenfitzt
ab, während beim Fibrin 34 pGt. nicht
ausgenützt wurden. Es ergiebt sich daraus,
dass die harnstoffbildenden Ornppen
von grosser Wichtigkeit fflr die
Ernährung sind.
Gruppen, die nicht in Harnstoff Über-
gehen, beispielsweise Hexonbasen, dürfen
jedoch nicht als absolut werthlos bezeichnet
werden, wenn schon ihre Ausnutzung im
Organismus verhältnissmässig gering ist,
indem eine Vermehrung der nicht hamstoff-
bildenden Gruppen mit einer Vermehrung
des nicht ausgenOtzten Stickstoffes ver-
bunden ist Die Hexonbasen konnten nicht
im Harn, wohl aber in den Faeces nach-
gewiesen werden; dadurch ist ein qualitativer
Beweis erbracht, dass ein Theil des Stick-
stoffverlustes auf Rechnung dieses Theiles
des Eiweisscomplexes zu stellen ist B. Tk,
Der Chemismus der Halphen-
schen Reaoüon auf Cottonöl
ist nadi den Untersuchungen Raikow^B
(^Chem.-Ztg. 1902, 10) analog den Veränder-
ungen, welche Aldehyd- und Ketonverbmd-
ungen unter Einfluss des freien Schwefels
erleiden. Dies kann in zwei Richtungen
geschehen, indem die entstehenden Svlfo-
aldehyde und Sulfoketone entwed^' m
schwefelhaltige Verbindungen mit Neben-
bildung von Schwefelwasseretoff übergehen
oder sich unter Regenerirung des Schwefeb
zu schwefelfreien Gomplexen condensiren.
Die Entstehung von Schwefelwasserstoff bei der
Halphen'Bdieii Reaction (Ph. G. 40 [1899],
490, 562 U.41 [1900], 303) wurde vom Verf.
nachgewiesen. Es gelang aber nicht, durch eme
geringe Menge Schwefel eine grossere Menge
Cottonöl gegen die Halpfien'Bcbe Reaction in-
activ zu machen, während eine genllgendeMenge
Sdmefel volle Passivität des Oeles hervor-
bringt. Daraus kann gesdilossen werden,
dass die Veränderungen nur in der ersten
Richtung eintreten. Die Versuche Hessen
auch schliessen, dass die Menge der activen
Substanz im Gottonöle keine sehr geringe
sei. — Äa.
Die Darstellung
des Triohlorbutylälkoliols,
der ein locales Anästheticum und Antisepticum
bildet, geschieht nach Ouedras (Chem.-Ztg.
1901, 1173) in der Weise, dass man in
einen klemen Kolben Aetzkali bringt und
118
Meogen Biweiss und Zucker, der Harn
war bereits in schwacher Gährung und
enthielt ausser Hefezellen zahlreiche
Bakterien. Der Harn wurde mit einem
Körnchen Thymol geschüttelt, über
Eieselguhr, in der Art, wie ich dies
früher Ph. C 40 [1899], 88, beschrieben
habe, filtrirt und in einer neuen Flasche
mit einem Kömchen Thymol aufbewahrt;
auch heute, nach über drei Jahren,
hält sich dieser Harn noch unverändert.
Zur Frufang des Leberthrans.
Im Arzneibuche für das Deutsche
Reich ist zur Prüfung des Leberthrans
auf Sejfisch- und japanischen Thran die
Kremetsche Idenditätsreaction neu auf-
genommen. 15 Tropfen Leberthran
sollen sich beim Schütteln mit 3 Tropfen
rauchender Salpetersäure erst feurig
rosa, dann citronengelb färben. Nach
JDüsterbehn färben sich Sejfischthran
und japanischer Leberthran hierbei
braun, die Farbe bleibt zwei bis drei
Stunden beständig und wird schliesslich
ebenfalls gelb. Bobbenthran verändert
bei der gleichen Behandlung seine Farbe
anfangs nicht, später wird sie nicht
gelb, sondern braun. Diese Salpeter-
säurereactioa soll so charakteristisch
sein, dass man die genannten Ver-
fälschungen des Leberthrans bis auf
25 pCt. herab deutlich erkennen kann.
Ich war nun nicht wenig überrascht,
als ich fand, dass mein im vergangenen
Jahre von zuverlässigster Quelle be-
zogener sogenannter Meyer^scher Leber-
thran sich auf Zusatz von rauchender
Salpetersäure deutlich und dauernd
braun färbte, und wie von verschiedenen
CoUegen bestätigt wurde, dass auch ihr
Thran diese Prüfung nicht aushalte.
Eine neu eingetroffene Sendung gab
nun endlich die geforderte Rosafärbung,
die allmählich in orangen- dann in
citronengelb überging, am schönsten
dann, wenn die I^fung nicht im
Reagenscylinder, sondern auf einem
Uhrglas vorgenommen wurde. Bei Ver-
wendung von 30 Tix)pfen Leberthran
und 3 Tropfen rauchender Salpetersäure
ei*folgte der Uebergang in citronengelb
entsprechend rascher; Schmidt lässt
sogar 1 bis 2 ccm Leberthran mit l bis
2 Tropfen rauchender Salpetersäure
mischen Jehn- Crato betonen mit Recht,
dass man eine rauchende Salpetersäure
vom speciflschen Gewicht 1,60 ver-
wenden muss.
Da nun nicht anzunehmen ist, dass
die oben angefülirte Bezugsquelle ver-
fälschten Leberthran liefert, liegt die
Frage nahe, ob die Kremersche Reacüon
nur bei frischem Thran zutrifft, und
länger aufbewahrter Leberthran die
Reactionen eines Sejflschthrans giebt
a BedalL
zur Bereitung von
Abkochungen und Aufgüssen
von Ä. Conraely 'Wörliiz.
Unter diesem Titel bringt J, Varges
inNo 7 dieser Zeitschrift Untersuchungen,
die ich leider nicht ganz unwidersprochen
lassen kann, da Herr Varges nur meinen
Vortrag auf der Schweizer Naturforscher-
Versammlung, Bern 1898 (Schweiz.
Wochenschr. f. Pharm. 1898, 449), er-
wähnt, nicht aber meine weitere Ver-
öffentlichung über diesen Gegenstand
in der Apotheker-Ztg. 1^99, No 55, 414bis
416 und ebensowenig die meine Unter-
suchungen voll bestätigenden Arbeiten
von Benyschek (Pharm. Post J899, 9).
Zunächst habe ich stets ein grobes
Pulver und nicht, wie Herr Varges
schreibt, „ein feines" zu meinen Ver-
suchen verwendet — Am meisten
musste mir aber auffallen, dass der
betr. For^res'sche Aufsatz mit der
a priori für mich verdammenden Wendung
beginnt: „Es ist eigentlich zu ver wundem,
dass hin und wieder in der Fachliteratur
immer noch Vorschläge gemacht werden,
welche die genau und bestimmt ge-
haltenen Angaben des Arzneibuchs
unnöthig machen sollen" — Warum
um Gottes Willen soll denn gerade
die Arzneibuchsvorschrift nach 50 Jahren
nicht auch einmal verbessert werden
dürfen? Ich konnte trotz langen Suchens
keine bemerkenswerthe Arbeit über
dieses Thema finden, die die Einführung
der heutigen officiellen Methoden wissen-
schaftlich rechtfertigt. Und nachdem
das Percolationsverf ahren bei uns Büi^r-
11»
recht eriangty lag doch wohl aach nichts
Biher, als es einmal sinngemäss fttr
Infasa and Decocta zu verwenden und
beide Methoden za vergleichen. Das
18t von mir geschehen nnd hoffe ich,
dass eine Nenanflage des Arzneibachs
aach meine nnd Bmyschek^s Arbeiten
la einer Neoredaction der Artikel
Decocta nnd Infasa benatzt.
Schon aas diesem Qrande kam mir
die Far^e^'sche Arbeit sehr gelegen, da
aach deren Resnltate bei Cortex Chinae
eine Nenbestätigong meiner Arbeiten
einschliessen — Ich gestatte mir daher,
nnter Hinweis auf die Far^etf^schen
Zahlen in No 7 meine Resultate aas
der Apotheker-Zeitang 1899, 416, hier
noch einmal mitzatheiüen.
I Cortex Chinae (7,6 pCt. Oesammtalkaloide) 10 : 200
Decoct nach dem Arzneibach ohne S&ure: Trockenrflckstand 1,73
Infuso-Percolat 10:200 „ „ „
E mit 1,5 Salzsäure: Decoct 10:200 = „
Infuso-Percolat mit 1,5 Salzsäure 10:200 =: „
Eine zweite Percolation von Decoct- und Percolatrftckstand
ergab aus ersterem 0,76 Trockenrflckstand
„ „ lelzterem 0,^0 „
Eine dritte Percolation ergab aus Decoct noch 0,28
„ Percolat „ 0,097.
2,65
1,83
3,20
In dem eingedampften Extract einer
oenen Portion wurden nach dem Ver-
bhren der Ph. Helv. 0,6 g Oesammt-
alkaloide gefunden.
Der Oehalt an Chinatannaten wurde
nach dem Verfahren von van Ledden-
Bulseöoseh mit 20 proc. Natriumacetat
zu 1,13 ermittelt — Die Resultate der
abrigen Handelsmuster finden sich
tabeUarisch geordnet in der oben an-
gezogenen ^beit. — Von I habe ich
aach Percolata von 5 : 200 und 16 : 200
dargestellt. Während das Percolat
ö:20') als relativ erschöpft angesehen
werden konnte, zeigte das Percolat
15 : 200 noch einen Bflckstand von
4,5 g, was gegenflber den Zahlen von
10 : 200 einen Verlust von etwa 6 pCt.
bedeutet und bereits zur Oenflge zeigt,
dass von Chinarinde ctmcentrirte Decocta
herzustellen einfach unmöglich ist.
satz von 12 g Ammoniumrhodanid m höeh-
stens 50 cem WasBer gelM und mit dam
Extraetionsgemische, 1 Vol. Amylalkohol und
25 Vol. Aethylither, mehrfach ausgeschüttelt
Dann wird von derZinklOsung daaEztractions-
mittel abgedampft, der Rfldcstand mit wenig'
Salzsäure aufgenommen, in einer Porzellan-
schale das Zink mit Natriumcarbonat gefUU
und nach dem Fütriren als Zinkoxyd ge-
wogen. Die wSsserige Nickellösung wird
eingedampft, der Rflckstand kurze Zeit stark
geglüht, um das Ammonlamrhodanid zu ler-
aetzen, das Nickel mit verdünnter Salpeter-
säure extrahirt und nach Neutralisation und
Ueberfühmng in das Ammoniumdoppeloxalat
elektrolysirt Die erhaltenen Werthe sind
sehr genau. -he.
Zur Trennung
von Nickel und Zink
bomtzen Rosenheim und Huldschinsky
((%6iiL-Ztg. 1902, Rep. 12) die LOsBchkeit
des Ammoniumzinkrhodanids in einem Amyl-
iftobol-Aethergemisch, während die nicht
«MDplexe Niekelverbindung unlöslich ist Die
ar Trockne eingedampften Salpetersäure-
{röen ZinkniekeUQsnngen werden unter Zu-
Festes Ammoniak.
Nach einem Patente der chemisdien Fabrik
Maquart db Schuh zu Bettenhansen er-
hält man ein hochprocentiges festes Am-
moniak, wenn man 3 bis 5 Th. stearin-
saures Natrium (Kernseife) in 10 Th. wässer-
igen Ammoniaks unter schwachem Erwärmen
IM und die LOsung sofort unter beständigem
Umrühren in 85 bis 90 Th. 30p>oc Am-
moniak, das auf etwa 40 <> erwärmt ist, giesst
Nach kurzer Zeit erstarrt die Flüssigkeit zu
emer festen Masse. Vg.
3e%fenfabrika$U 1902, 58,
104
Zeitschrift (Ph. C. No. 52, Jahrg. 1890):
„Die JalapenknoUen sollen schlechter
geworden sein — durch die Natur oder
die. Menschen? Gute JalapenknoUen
des Handels — und nur diese sollten
pharmaceutische Verwendung finden —
geben auch heutigen Tages noch
mindestens 10 pCt. Harz.'' Auch ander-
weitig in der Literatair (z. B. Hageres
Handb. d. pharm« Prax., neue Bearbeitg.
von Macher und Harttoick, H, S. 104)
wird auf das Lrrige dieser Ansicht hin-
gewiesen-nnd gesagt, dass auch gegen-
wärtig Knollen mit 10 pGt. Harz noch
unschwer zu beschaffen sind.
Dieser Meinung muss auch ich mich
anschliessen, da ich Gelegenheit hatte
zu beobachten, dass z. Zt. auf dem
Drogenmarkt noch genug Angebot von
Waare graiacht wird, die durchschnitt-
lich 10 bis sogar 15 pCt. Harz enthält.
Das Arzneibuch IV hat nun jedenfalls
deshalb die Mindestforderung an Harz
wieder auf 9 pCt. erhöht, was umsomehr
berechtigt erscheint, wenn man die
Arzneibächer anderer Länder zum Ver*
gleich h^anzieht, die in ihren Anforder-
ungen meist auch nicht bescheidener
sind; so verlangen z. B. Ph. Austriac.
10 pa., Ph. Britic 9 bis 11 pCt, Ph.
Unit-Stat 12 pCt., Ph Italic, von dem
getrockneten Pulver ebenfalls 12 pGt.,
PL Gallic. sogar 15 bis 18 pCt.
Was nun die Prfifungsvorschrift des
deutschen Arzneibuches betrifft, so ist
diese — abgesehen von wenigen Text-
änderungen — in den verschiedenen
Ausgaben immer die gleiche geblieben.
Das Arzneibuch giebt fflr die Ermittelung
des Harzgehaltes in der Jalape überhaupt
keine besondere Vorschrift; es lässt
denselben nach der gleichen Methode
bestimmen, wie sie zur Gewinnung des
Harzes aus den Knollen vorgeschrieben
wird. Die Unzulänglichkeit dieser
Prüfungsvorschrift in Bezug auf die
Ermittelung des Gesammtharzgehaltes
ist neuerdings bereits von verschiedenen
Seiten erörtert und unter Beifügung
von Analysenresultaten bewiesen worden.
So haben Dr. Fromme (Apoth.-Ztg.
No 99, Jahrg. 1900 — Ref. Ph. C. No 1,
Jahrg. 1901), Dr. Karl Dieterich (ebenda
No. 100, Jahrg. 1900 -- Ref. Ph. C.
No. 1, Jahrg. 1901) und Dr. Schweissinger
(Ph. C. f. Deutschi No. 1, Jahrg. 191)1)
darauf hingewiesen. Nach der Arznei-
buch-Vorschrift verfahren, wurde stets
weniger (bis über 2 pCt.) Harz gefunden,
als wirklich vorhanden war. Es wäre
gewiss am Platze gewesen, im Arznei-
buche getrennte Vorschriften zu geben
und zwar einestheils eine solche für die
Gewinnung des Harzes im Allgemeinen,
andemtheUs eine solche für die
quantitative Prüfung der Wurzel auf
ihien Harzgehalt Zum Mindesten hätte
im letzteren Falle an Stelle des groben
— feines bezw. mittelfeines Pulver vor-
geschrieben werden müssen, da bekannt-
lich feinere Pulver schneller und voll-
ständiger sich ausziehen lassen als
gröbere.
Ganz abgesehen von den Forderungen
des deutschen Arzneibuches ist es be-
sonders für den Grossdrogisten, welcher
doch auch für Betriebe, die sich mit
der Herstellung der Besina Jalapae im
Grossen befassen, sowie für andere
Länder, deren Arzneibücher verschiedene
Anforderungen in Betreff des Harz-
gehaltes dieser Droge stellen, zu liefern
hat, von Werth, eine sichere and
bewährte Methode zu besitzen, durch
welche in möglichst kurzer Frist der
Gesammtgehalt der Droge an Harz
ermittelt werden kann, um baldigst in
der Lage zu sein, über etwaige Angebote
entscheiden zu können, denn nach der
Höhe des Harzgehaltes richten sich
selbstverständlich der Werth der Droge
und damit verbunden die Höhe des
Preises.
Von diesem Standpunkt ausgehend,
sind von mir mit genannter Droge
Versuche in verschiedener Weise unter-
nommen worden.
Fromme erhielt bei Anwendung
der Vorschrift des deutschen Arznei-
buches aus grobem Pulver im Mittel
6,63 pCt., aus feinem Pulver dagegen
7,96 pCt, während der wirkliche G[e-
sammtharzgehalt der betr. Droge im
Mittel 8,47 pa. betrug, also 1,84 pCt
mehr als wie nach der Vorschrift des
D. A.-B. IV erhalten werden konnte.
191
wie die wiMerige LOsang 6m Sohwefel-
äoxjdB, Dnreh fiestimmiing dar Gefrier-
panktBenuedrigang ist festgeBtellt worden,
dMB die Tettarsänre ein NiehtelektrolTt ist
Die Formel der TeUnrBäure ist nioht
flsTeO^ -f 2HsO, sondern HeTeOe zu
sdireiben, da die beiden Molekeln Wasser
G<Histitationswa8ser sind. ^hs.
Die Verbindungen des Pyridins
mit Kupferrhodanid und
Kupferrhodanür
beaefareibt Litterscheid (Ghem.-Ztg. 1902,
Bq». 30). Durch Auflösen von frisch-
gsÄlltem Kupferrhodanid in siedendem
Pyridin und Erkaltenlassen erhält man die
Yerbmdung
ChK-CsHsN— CNS I 2aHRN
^CsHgN— CNS ^ ^ ^
ais grfine starkgllnzende Nadeln, die beim
liegen an der Luft allmAhlioh Pyridin
rerfieren, aber in einer Pyridinatmosphftre
Töliig haltbar sind. Die zwei Moleküle
Pyridhi yerüert die Verbindung auch durch
ErwSrmen mit Wasser oder beim Auf-
bewahren Aber Schwefelsäure und wird
dabei hellgrtln. Aus der Auflösung von
Kupferrhodanid in siedendem Pyridin erhält
man nach dem Einleiten von Schwefeldioxyd
farehsiefatiget, ungefärbte Tafeln der Ver-
bindung
Cu— CsH^— CNS
I + O5H5N,
Cu—Cj^HftN— CNS
die bald das Molekfll Pyridin verlieren und
ädb grihüich färben. Diese letztere Ver-
bindung erhält man auch durch üebergiessen
frisch bereiteten Kupferrhodanfirs mit Pyridin.
Beim Kochen dieses Salzes mit Pyridin tritt
unter starker Grflnfärbung die Umwandlung
in die eistgenannte Verbindung ein. — A«.
Znxn qualitativen Nachweis
von Arsen in Salzsäure und
Schwefelsäure
geben Seybel und Wikander (Chem.-Ztg.
1902, 50) folgende Methode. Einige Cubik-
eentimeter der möglichst ooncentrirten Salz-
Binre werden mit wenigen Tropfen concen-
trirtar Jodkaliumlösung versetzt, wobei bei
einem Gehalte von 0,05 g AS2O3 und dar-
über in 1 L Säure ein deutlicher, .gelber
Niedersdilag von AsJs, Arsentrijodid, ent-
steht Bei 0,01 g AS2O3 m 1 L Säure tritt
noch Gelbfärbung ein. Bei Schwefelsäure,
die auf ungefähr 45 <) B6. verdünnt werden
muss, ist die Empfindlichkeit die gleiishe.
Jedoch tritt bei reiner Schwefelsäure von
45^ B^ nach Zusatz von Jodkalium nach
längerem Stehen auch eine gelbe Färbung
von Jod ein, während bei Anwesenheit von
0,01 g AS2O3 in 1 L Säure noch eine merk-
liche Trübung eintritt Es ist gleichgiltig,
ob das Arsen als arsenige oder als Arsen-
säure vorhanden ist, da in beiden Fällen
das in Säuren schwer lösliche Arsentrijodid
gebildet wird nach den Gleichungen:
A82O8+ 6HG1+ 6KJ = 2ASJ3+6KCI+ 3H,0
AS2O5 + 10Ha+ 10 KJ =
2ASJ5+ lOKCl + öHaO
AsJg = AsJg + J2. — Äe.
Die physikalischen Eigen*
Schäften des SelenwasserstoflBB
sind nach Forcrand und Fonzes-Dtacon
(Chem-Ztg. 1902, 117) folgende. Die
Siedetemperatur des verflüssigten Selen-
wasserstoffes unter normalem Druck ist
— 42^ G., das specifische Gewicht bei dieser
Temperatur 2,12. Durch Abkühlung auf
— 85 ^ G. gdit der Selen Wasserstoff in feste
Form über, deren Sdmielzpunkt bei — 64^ C.
liegt Die Löslichkeit des Gases in Wasser
ist bei 22,50 C. 2.70 Vol., bei 13,2^ 0.
3,31 Vol., bei 9,65 » C., 3,43 Vol., bei
40 G. 3,77 Vol., sie ist also nicht sehr gross.
Die Bildung des Ammoniaks
durch Elektricität
geht nach den Untersuchungen v. Hemptinne'i^
(Chem.-Ztg. 1902, 93) bei den kurzen Ent-
ladungen leichter von statten, als bei grosser
Funkenlänge. Die gebildete Ammoniakmenge
ist grösser bei geringerem Luftdrucke,
namentlich unter Anwendung eines Ruhnir
korff 'sehen statt eines Testa'wiien Inductions-
apparates. Ebenso steigt die Menge des
Ammoniaks bei Abnahme der Temperatur,
sodass bei — 78 ^ G. zweimal soviel
! Ammoniak gebildet wird, als bei gewöhn-
, lieber Temperatur. Stille Entladung wirkt
' langsamer als der elektrische Funke, —he.
104
Zeitschrift (Ph. C. No. 52, Jahrg. 1890):
„Die Jalapenknollen sollen schlechter
geworden sein — durch die Natur oder
die. Menschen? Gute Jalapenknollen
des Handeb — und nur diese sollten
pharmaceutische Verwendung finden —
geben auch heutigen Tages noch
mindestens 10 pCt. Harz." Auch ander-
weitig in der Literatur (z. B. Hageres
Handb. d. pharm. Prax., neue Bearbeitg.
von Fischer und Harttmeh, 11, S. 104)
wird auf das Irrige dieser Ansicht hin-
gewiesen'-'nnd gesagt, dass auch gegen-
wärtig Knollen mit 10 pGt Harz noch
unschwer zu beschaffen sind.
Dieser Meinung muss auch ich mich
anschliessen, da ich Gelegenheit hatte
zu beobachten, dass z. Zt. auf dem
Drogenmarkt noch genug Angebot von
Waare gemacht wird, die durchschnitt-
lich 10 bis sogar 15 pCt. Harz enthält.
Das Arzneibuch IV hat nun jedenfalls
deshalb die Mindestforderung an Harz
wieder auf 9 pCt. erhöht, was umsomehr
berechtigt erscheint, wenn man die
Arzneibücher anderer Länder zum Ver-
gleich heranzieht, die in ihren Anforder-
ungen meist auch nicht bescheidener
sind; so verlangen z. B. Ph. Austriac.
10 pa., Ph. Britic. 9 bis 11 pCt, Ph.
Unit-Stat 13 pCt., Ph Italic, von dem
getrockneten Pulver ebenfalls 12 pGt.,
PL Gallic. sogar 16 bis 18 pCt.
Was nun die Prfifungsvorschrift des
deutschen Arzneibuches betrifft, so ist
diese — abgesehen von wenigen Text-
änderungen — in den verschiedenen
Ausgaben immer die gleiche geblieben.
Das Arzneibuch giebt für die Emittelung
des Harzgehaltes in der Jalape überhaupt
keine besondere Vorschrift; es lässt
denselben nach der gleichen Methode
bestimmen, wie sie zur Gewinnung des
Harzes aus den Knollen vorgeschrieben
wird. Die Unzulänglichkeit dieser
Prfifungsvorschrift in Bezug auf die
Ermittelung des Gesammtbarzgehaltes
ist neuerdings bereits von verschiedenen
Seiten erörtert und unter Beifügung
von Analysenresultaten bewiesen worden.
So haben Dr. Fromme (Apoth.-Ztg.
No 99, Jahrg. 1900 — Ref. Ph. C. No 1,
Jahrg. 1901), Dr. Earl Dieterich (ebenda
No. 100, Jahrg. 1900 -> Ref. Ph. C.
No. 1, Jahrg. 1901) und Dr. Schweissinger
(Ph. C. f. Deutschi No. 1, Jahrg. 1901)
darauf hingewiesen. Nach der Arznei-
buch-Vorschrift verfahren, wurde stets
weniger (bis über 2 pCt.) Harz gefunden,
als wirklich vorhanden war. Es wäre
gewiss am Platze gewesen, im Arznei-
buche getrennte Vorschriften zu geben
und zwar einestheils eine solche fflr die
Gewinnung des Harzes im Allgemeinen,
andemtheils eine solche für die
quantitative Prüfung der Wurzel auf
ihi*en Harzgehalt Zum Mindesten hätte
im letzteren Falle an Stelle des groben
— feines bezw. mittelfeines Pulver vor-
geschrieben werden müssen, da bekannt-
lich feinere Pulver schneller und voll-
ständiger sich ausziehen lassen als
gröbere.
Ganz abgesehen von den Forderungen
des deutschen Arzneibuches ist es be-
sonders für den Grossdrogisten, welcher
doch auch für Betriebe, die sich mit
der Herstellung der Resina Jalapae im
Grossen befassen, sowie für andere
Länder, deren Arzneibücher verschiedene
Anforderungen in Betreff des Harz-
gehaltes dieser Droge stellen, zu liefern
hat, von Werth, eine sichere and
bewährte Methode zu besitzen, durch
welche in möglichst kurzer Frist der
Gesammtgehalt der Droge an Harz
ermittelt werden kann, um baldigst in
der Lage zu sein, über etwaige Angebote
entscheiden zu können, denn nach der
Höhe des Harzgehaltes richten sich
selbstverständlich der Werth der Droge
und damit verbunden die Höhe des
Preises.
Von diesem Standpunkt ausgehend,
sind von mir mit genannter Droge
Versuche in verschiedener Weise unter-
nommen worden.
Fromme erhielt bei Anwendung
der Vorschrift des deutschen Arznei-
buches aus grobem Pulver im Mittel
6,63 pCt, aus feinem Pulver dagegen
7,96 pCt, während der wirkliche (Je-
sammtharzgehalt der betr. Droge im
Mittel 8,47 pCt. betrug, also 1,84 pCt
mehr als wie nach der Vorschrift des
D. A.-B. IV erhalten werden konnte.
106
DenGesammtgehaltennitteltejFVtmim«; |
indem er 6 g des ohne Remanenz
eiialtenen feinen nnd bei 100^ getrock-
oeteD Polyers in einem mit Wasser nnd
dann mit Alkohol ausgewaschenen Lein-
wandbeatel in einen Standcylinder
hiSngte, der mit 30 g 90 proc. Weingeist
Yon 35 bis 40 <> angefflllt war. Tftglich
Würde der Weingeist dnrch neuen
ersetzt y bis er nach dreimaliger
Emenemng kaum noch eine F&rbnng
uinahm. Die Anszflge wurden vereinigt
und filtrirt und in einer Platinschale
Ulf dem Wasserbade zur Verdunstung
des Alkohols erwärmt. Der Harzrfick-
rtand wurde viermal hintereinander mit
je 6 ccm siedenden Wassers gewaschen,
im die wasserlöslichen Anteile zu ent-
men, und schliesslich unter Zusatz
ron etwas Alkohol auf dem Wasserbade
)is zur Oewichtsconstanz getrocknet.
Im Anschluss hieran möchte ich
irwShnen, dass ich ein Trocknen des
Myers vor der Analyse nicht fflr
^gebracht und richtig halte, da durch
len y^ust der Droge an Feuchtigkeit
[aturgemiss der Harzgehalt höher ge-
onden wird, als er in der Handelswaare
batsSchlich vorhanden ist
Eine gute Waare soll flberhaupt
lerartig getrocknet in den Handel
:ommen, dass sie sich in kleineren
lengen, wie zur Prüfung nOthig, ohne
Ttaere Schwierigkeiten pulvern lässt,
nd dies genügt fflr den Zweck der
fntersnchung auf Harzgehalt. Bei
iner minderwerthigen, feuchten Waare
tat sich natürlidi ein Trocknen —
dum vor dem Pulverisiren behufs Aus-
Ihnmg der Analyse — nicht umgehen,
och ist dann der Verlust an Feuchtig-
eit bei der procentualen Umrechnung
es Harzgehaltes mit in Betracht zu
Lehen.
Die vorstehende Methode dürfte wohl
eim Anstrag von Streitfragen (eine
ilehe veranksste in der ^at auch
'romme zu seinen Untersuchungen) am
latze sein, doch für die Praxis des
Ifossdrogisten, wo es oft drängt und
!eit Geld ist, indem man sich über
Waare in mster Hand*' schndl ent-
cheideu muss, nicht anwendbar sein, da
das Resultat einer Analyse, deren
Beendigung erst ungeOhr am vierten
Tage mögUch ist, zu lange auf sich
warten iSsst Fromme knüpft an seine
interessanten Untersuchungen noch die
beachtenswerthe Bemerkung, dass das
D. A.-B. IV in Folge seiner besonderen
Vorschrift nicht nur eine Wurzel von
9 pCt., sondern eine solche von etwa
11 bis 11,6 pCt. Harzgehalt verlangt,
der Händler daher einen Unterschied
machen müsse, zwischen officineller
Waare, d. h. solcher, die nach Vorschrift
des D. A.-B. IV geprüft 9 pCt Harz
enthalt, — und einer Waare, die völlig
eztrahirt einen Gesammtgehalt von
9 pCt. Harz aufweist.
Schweiasinger , welcher sich eben-
falls mit der Prüfung der Jalapenknollen
beschäftigt hat, bestätigt durch seine
Befunde und Angaben diejenigen
Fromme^s und giebt gleichzeitig eine
weitere Methode bekannt, mittelst
welcher er gute Resultate erzielt haben
will. Dieselbe hat in dieser Zeitschrift
Platz gefunden, doch möchte ich die
Methode zum besseren Verständniss
meiner Ausführungen hier nochmals
kurz wiederholen.
Nach Schweissinger werden 10 g der
feingepulverten Jalapenknollen in einem
Schflttelcylinder mit 100 ccm Weingeist
Übergossen, 24 Stunden unter mehrfachem
Schütteln bei etwa 30 ^ ausgezogen.
Von der über dem abgesetzten Pulver
stehenden alkoholischen Harzlösung
pipettirt man dann vorsichtig 50 ccm
ab, lässt den Alkohol unter Erwärmen
verdunsten und wäscht das zuiück-
bleibende Harz nach Vorschrift des
Arzneibuches mit Wasser, worauf das
Harz getrocknet und gewogen wird.
Nach dieser Methode arbeitend, erhielt
Schweissinger 12 pCt Ausbeute an
Harz, während sich aus grobem Pulver
von derselben Lieferung Jalapenwurzel
nach Vorschrift des D. A.-B. nur 9,6 pCt.
— also 2,4 pCt. weniger — isoliren
Hessen; eine allerdings etwas grosse
Differenz, die ich bei meinen Unter*
suchungsergebnissen nicht constatiren
konnte.
Schweissinger erhielt bei Anwendung
104
Zeitschrift (Ph. C. No. 62, Jahrg. 1890):
„Die Jftlapenknollen sollen schlechter
geworden sein — durch die Natur oder
die. Menschen? Gute JalapenknoUen
des Handels — und nur diese sollten
pharmaceutische Verwendung finden —
geben auch heutigen Tages noch
mindestens 10 pCt. Harz.^ Auch ander-
weitig in der Literatur (z. B. Hageres
ELandb. d. pharm. Prax., neue Bearbeitg.
von Fischer und Harttmck, 11, S. 104)
wird auf das Irrige dieser Ansicht hin-
gewiesen'-und gesagt, dass auch gegen-
wärtig Knollen mit 10 pCt. Harz noch
unschwer zu beschaffen sind.
Dieser Meinung muss auch ich mich
anschliessen, da ich (Gelegenheit hatte
zu beobachten, dass z. Zt auf dem
Drogenmarkt noch genug Angebot von
Waare gemacht wird, die durchschnitt-
lich 10 bis sogar 16 pCt Harz enthält.
Das Arzneibuch IV hat nun jedenfalls
deshalb die Mindestforderung an Harz
wieder auf 9 pCt. erhöht, was umsomehr
berechtigt ei^cheint, wenn man die
Arzneibücher anderer Länder zum Ver-
gleich heranzieht, die in ihren Anforder-
ungen meist auch nicht bescheidener
sind; so verlangen z. B. Ph. Austriac.
10 pa., Ph. Britic. 9 bis 11 pCt, Ph.
Ünit-Stat 12 pCt., Ph. Italic, von dem
getrockneten Pulver ebenfalls 12 pCt.,
Ph. Gallic sogar 15 bis 18 pCt.
Was nun die Prüfungsvorschrift des
deutschen Arzneibuches betrifft, so ist
diese — abgesehen von wenigen Text-
änderungen — in den verschiedenen
Ausgaben immer die gleiche geblieben.
Das Arzneibuch giebt für die Ermittelung
des Harzgehaltes in der Jalape überhaupt
keine besondere Vorschrift; es lässt
denselben nach der gleichen Methode
bestimmen, wie sie zur Gewinnung des
Harzes ans den Knollen vorgeschrieben
wird. Die Unzulänglichkeit dieser
Prfifungsvorschrift in Bezug auf die
Ermittelung des Gesammtharzgehaltes
ist neuerdings bereits von verschiedenen
Seiten erörtert und unter Beifügung
von Analysenresultaten bewiesen worden.
So haben Dr. Fromme (Apoth.-Ztg.
No 99, Jahrg. 1900 — Ref. Ph. C. No 1,
Jahrg. 1901), Dr. Karl Dieterich (ebenda
No. 100, Jahrg. 1900 -^ Rrf. Ph. C.
No. 1, Jahrg. 1901) und Dr. Schweissinger
(Ph. C. f. Deutschi No. 1, Jahrg. 1901)
darauf hingewiesen. Nach der Arznei-
buch-Vorschrift verfahren, wurde stets
weniger (bis über 2 pCt.) Harz gefunden,
als wirklich vorhanden war. Es wäre
gewiss am Platze gewesen, im Arznei-
buche getrennte Vorschriften zu geben
und zwar einestheils eine solche für die
Gewinnung des Harzes im Allgemeinen,
andemtheils eine solche für die
quantitative Prüfung der Wurzel auf
ihren Harzgehalt Zum Mindesten hätte
im letzteren Falle an Stelle des groben
— feines bezw. mittelfeines Pulver vor-
geschrieben werden müssen, da bekannt-
lich feinere Pulver schneller und voll-
ständiger sich ausziehen lassen als
gröbere.
Ganz abgesehen von den Forderungen
des deutschen Arzneibuches ist es be-
sonders für den Grossdrogisten, welcher
doch auch für Betriebe, die sich mit
der Herstellung der Resina Jalapae im
Grossen befassen, sowie für andere
Länder, deren Arzneibücher verschiedene
Anforderungen in Betreff des Harz-
gehaltes dieser Droge stellen, zu liefern
hat, von Werth, eine sichere und
bewährte Methode zu besitzen, durch
welche in möglichst kurzer Frist der
Gesammtgehalt der Droge an Harz
ermittelt werden kann, um baldigst in
der Lage zu sein, über etwaige Angebote
entscheiden zu können, denn nach der
Höhe des Harzgehaltes richten sich
selbstverständlich der Werth der Droge
und damit verbunden die Höhe des
Preises.
Von diesem Standpunkt ausgehend,
sind von mir mit genannter Droge
Versuche in verschiedener Weise unter-
nommen worden.
Fromme erhielt bei Anwendung
der Vorschrift des deutschen Arznei-
buches aus grobem Pulver im Mittel
6,63 pCt., aus feinem Pulver dagegen
7,96 pCt, während der wirkliche (3te-
sammtharzgehalt der betr. Droge im
Mittel 8,47 pa. betrug, also 1,84 pCt.
mehr als wie nach der Vorschrift des
D. A.-B. IV erhalten werden konnte.
106
DenGfesammtgehalt enDiÜdtelhmime, \
indem er 6 g des ohne Remanenz
ez^tenen feinen nnd bei 100 o {retrock-
neten Polyers in einem mit Wasser und
dann mit Alkohol ausgewaschenen Lein-
wandbeutel in einen Standcylinder
hängte, der mit 30 g 90 proc. Weingeist
Yon 35 bis 40 o angefflUlt war. Täglich
wurde der Weingeist durch neuen
ersetzt, bis er nach dreimaliger
Erneuerung kaum noch eine Färbung
annahm. Die Auszflge wurden yereinigt
und filtiirt und in einer Platinschale
mf dem Wasserbade zur Verdunstung
des Alkohols erwärmt. Der Harzrück-
rtand wurde viermal hintereinander mit
je 5 ccm siedenden Wassers gewaschen,
un die wasserlöslichen Anteile zu ent-
iemen, und schliesslich unter Zusatz
Fon etwas Alkohol auf dem Wasserbade
ns zur Gewichtsconstanz getrocknet.
Im Anschluss hieran möchte ich
awähnen, dass ich ein Trocknen des
Myers vor der Analyse nicht fOr
ingebracht und richtig halte, da durch
len Verlust der Droge an Feuchtigkeit
tatnrgemäss der Harzgehalt höher ge-
imden wird, als er in der Handelswaare
batsficblich yorhanden ist
Eine gute Waare soll überhaupt
lerartig getrocknet in den Handel
:ommen, dass sie sich in kleineren
(engen, wie zur Prüfung nOthig, ohne
rössere Schwierigkeiten pulyem lässt,
nd dies genügt für den Zweck der
Intersuchung auf Harzgehalt. Bei
mer minderwerthigen, feuchten Waare
isst sich natürli^ ein Trocknen —
ebon vor dem Pulyerisiren behu& Aus-
ihnmg der Analyse — nicht umgehen,
och ist dann der Verlust an Feuchtig-
eit bei der procentualen Umrechnung
es Harzgehaltes mit in Betracht zu
ieheiL
Die vorstehende Methode dürfte wohl
eim Austrag von Streitfragen (eine
3ldie veranksste in der ^at auch
^romme zu seinen Untersuchungen) am
latze sein, doch ftU* die Pnods des
Irofisdrogisten, wo es oft drängt und
fiit Gtold ist, indem man sich über
Waare in erster Hand^ schnell ent-
diaiden muss, nicht anwendbar sein, da
das Resultat einer Analyse, derm
Beendigung erst ungeflihr am vierten
Tage möglich ist, zu lange auf sich
warten lässt. IVamme knüpft an seine
interessanten Untersuchungen noch die
beachtenswerthe Bemerkung, dass das
D. A.-B. IV in Folge seiner besonderen
Vorschrift nicht nur eine Wurzel von
9 pCt, sondern eine solche von etwa
11 bis 11,6 pCt Harzgehalt veriangt,
der Händler daher einen Unterschied
machen müsse, zwischen ofiScindler
Waare, d. h. solcher, die nach Vorschrift
des D. A.-B. IV geprüft 9 pCt Harz
enthalt, — und einer Waare, die völlig
extrahirt einen G^esammtgehalt von
9 pCt. Harz aufweist
Schweissinger , welcher sich eben-
falls mit der Prüfung der JalapenknoUen
beschäftigt hat, bestätigt durch seine
Befunde und Angaben diejenigen
Fromme^s und giebt gleichzeitig eine
weitere Methode bekannt, mittelst
welcher er gute Resultate erzielt haben
will. Dieselbe hat in dieser Zeitschrift
Platz gefunden, doch möchte ich die
Methode zum besseren Verständniss
meiner Ausführungen hier nochmals
kurz wiederholen.
Nach Schweissinger werien 10 g der
feingepulverten JalapenknoUen in einem
Schüttelqrlinder mit 100 ccm Weingeist
Übergossen, 24 Stunden unter mehiiachem
Schütteln bei etwa 30 ^ ausgezogen.
Von der über dem abgesetzten Pulver
stehenden alkoholischen HarzlOsung
pipettirt man dann vorsichtig 60 ccm
ab, lässt den Alkohol unter Erwärmen
verdunsten und wäscht das zuiUck-
bleibende Harz nach Vorschrift des
Arzneibuches mit Wasser, worauf das
Harz getrocknet und gewogen wird.
Nach dieser Methode arbeitend, erhielt
Schweissinger 12 pCt. Ausbeute an
Harz, während sich aus grobem Pulver
von derselben Ldeferung Jalapenwurzel
nach Vorschrift des D. A.-B. nur 9,6 pCt.
— also 2,4 pCt weniger — isoliren
Hessen; eine allerdings etwas grosse
Differenz, die ich bei meinen Unter-
suchungsergebnissen nicht constatiren
konnte.
Schweissinger erhielt bei Anwendung
104
Zeitschrift (PL C. No. 52, Jahrg. 1890):
,,Di6 Jalapenknollen sollen schlechter
geworden sein — durch die Natur oder
die Menschen? Gute Jalapenknollen
des HaMels — and nur diese sollten
pharmaceutische Verwendung finden —
geben auch heutigen Tages noch
mindestens 10 pCt. Ebrz.^ Auch ander-
weitig in der Literator (z. B. Hageres
Handb. d. pharm. Prax., neue Bearbeitg.
von Fischer und Hartimch^ 11, S. 104/
wird auf das Irrige dieser Ansicht hin-
gewiesen'-und gesagt, dass auch gegen-
wärtig Knollen mit 10 pCt. Harz noch
unschwer zu beschaffen sind.
Dieser Meinung muss auch ich mich
anschliessen, da ich Gelegenheit hatte
zu beobachten, dass z. Zt. auf dem
Drogenmarkt noch genug Angebot von
Waare gemacht wird, die durchschnitt-
lich 10 bis sogar 16 pCt. Harz enthält.
Das Arzneibuch IV hat nun jedenfalls
deshalb die Mindestforderung an Harz
wieder auf 9 pCt. erhöht, was umsomehr
berechtigt ei^cheint, wenn man die
Arzneibücher anderer Länder zum Ver-
gleich heranzieht, die in ihren Anforder-
ttngien meist auch nicht bescheidener
sind; so verlangen z. B. Ph. Austriac.
10 pCt., Ph. Britic. 9 bis 11 pCt, Ph.
Ünit-Stat 12 pCt., Ph. Italic, von dem
getrockneten Pulver ebenfalls 12 pGt.,
PL Gallic. sogar 15 bis 18 pCt.
Was nun die Prüfungsvorschrift des
deutschen Arzneibuches betrifft, so ist
diese — abgesehen von wenigen Text-
änderungen — in den verschiedenen
Ausgaben immer die gleiche geblieben.
Das Arzneibuch giebt für die Ermittelung
des Haizgehaltes in der Jalape überhaupt
keine besondere Vorschrift; es lässt
denselben nach der gleichen Methode
bestimmen, wie sie zur Gewinnung des
Harzes aus den EnoUen vorgeschrieben
wird. Die Unzulänglichkeit dieser
Prflfungsvorschrift in Bezug auf die
Ermittelung des Gesammtharzgehaltes
ist neuerdings bereits von verschiedenen
Seiten erörtert und unter Beifügung
von Analysenresultaten bewiesen worden.
So haben Dr. Fromme (Apoth.-Ztg.
No 99, Jahrg. 1900 — Ref. Ph. C. No 1,
Jahrg. 1901), Dr. JEuarl Dieterich (ebenda
No. 100, Jahrg. 1900 -- Ref. Ph. C.
No. 1 , Jahrg. 1901) und Dr. Schweissinger
(Ph. C. f. Deutschi No. 1, Jahrg. 1901)
darauf hingewiesen. Nach der Arznei-
buch-Vorschrift verfahren, wurde stets
weniger (bis über 2 pCt.) Harz gefunden,
als wirklich vorhanden war. Es wäre
gewiss am Platze gewesen, im Arznei-
buche getrennte Vorschriften zu geben
und zwar einestheils eine solche für die
Gewinnung des Harzes im AUgemeinen,
andemtheUs eine solche für die
quantitative Prüfung der Wurzel auf
ihren Harzgehalt Zum Mindesten hätte
im letzteren Falle an Stelle des groben
— feines bezw. mittelfeines Pulver vor-
geschrieben werden müssen, da bekannt-
lich feinere Pulver schneller und voll-
ständiger sich ausziehen lassen als
gröbere.
Ganz abgesehen von den Forderungen
des deutschen Arzneibuches ist es be-
sonders für den Grossdrogisten, welcher
doch auch für Betriebe, die sich mit
der Herstellung der Resina Jalapae im
Grossen befassen, sowie für andere
Länder, deren Arzneibücher verschiedene
Anforderungen in Betreff des Harz-
gehaltes dieser Droge stellen, zu liefern
hat, von Werth, eine sichere und
bewährte Methode zu besitzen, dnrdi
welche in möglichst kurzer Fnst der
Gesammtgehalt der Droge an Harz
ermittelt werden kann, um baldigst in
der Lage zu sein, über etwaige Angebote
entscheiden zu können, denn nach der
Höhe des Harzgehaltes richten sich
selbstverständlich der Werth der Droge
und damit verbunden die Höhe des
Preises.
Von diesem Standpunkt ausgehend,
sind von mir mit genannter Droge
Versuche in verschiedener Weise unter-
nommen worden.
Fromme erhielt bei Anwendung
der Vorschrift des deutschen Arznei-
buches aus grobem Pulver im Mittel
6,63 pCt, aus feinem Pulver dagegen
7,96 pCt, während der wirkliche (Je-
sammtharzgehalt der betr. Droge im
Mittel 8,47 pCt. betrug, also 1,84 pCt
mehr als wie nach der Vorschrift des
D. A.-B. IV erhalten werden konnte.
127
Sabstanz mit 1 g Pepsin Merck (das keine
bestimmbare Mengen Aetherextract enthielt),
480 eem Wasser nnd 20 ocm 25proc. Salz-
dare bei 37 bis 40 <> C. 24 Stunden der
Verdaaang ausgesetzt, der Rackstand ab-
fiitrirt, gewaschen, getrocknet nnd mit Aether
extrahirt wurde, während die Filtrate mit
Aether ansgeschttttelt nnd der Aetherrflckstand
dem übrigen Extracte zngefflgt worde. Die
m Folge des Klebergehaltes schlecht filtriren-
den Stoffe wurden klar erhalten durdi
Filtration durdi Porzellantrichter, deren Sieb-
platte mit Papier nnd gezupftem Asbeste
beechiekt war, unter Zuhilfenahme der Sang-
pampe. Die erhaltenen Resnitate sind folgende:
1. Die zweite zwOlfstflndige Eztraction ohne
Pulvern ergab keine nennenswertbe Steiger-
img der Aetherextractmenge. 2. Bei Pulver-
isirung vor der nochmaligen Extraction ver-
mehrte sich die Menge des Aetlierextractes
um 0,3 bis 0,4 pOt 3. Bei der Extraction
Dsdi vorheriger Verdauung nadi Dormeyer
veihidten sich die einzelnen Substanzen sehr
verschieden. Die gefundenen Werthe fflr
Palmkemkuchen, Weizen kicie, Wieeenheu,
Dinkelstroh, Strohstoff, Tropon, Leinkuchen,
Schafkoth lagen innerhalb der Fehlergrenze
(0,3 pCt.). Bei Sesamkuchen, Rapskuchen,
getrockneter Schlempe betrug die Erhöhung
dns Fettgehaltes 0,35 bis 0,51 pGt., der
ursprünglichen Substanz, bei Baumwollsaat-
mehl, Fleischmehl, Mohnkuchen, Malzkeimen
und Biertrebem 0,7 bis 1,14 pCt, aber bei
Kleberpräparaten 4,78 bis 5,74 pGt. Durch
qualitative Reactionen konnte nachgewiesen
werden, dass es sich tlberall, namentlich beim
Kleber, in der Hauptsache um wirkliches
Fett handelte. Bei den vom Verfasser aus-
geffihrten Ausnutzungsversuchen mit Kleber
erhielt er unter Zugrundelegung der gewöhn-
lichen Fettanalyse negative Werthe fflr den
Vo^uungscoSfficienten des Fettes, während
die nach Dormeyer gefundenen Zahlen
bnudibare Resnitate lieferten. ^ke,
Bestimmung des Kartoffelmehls
in der Hefe.
Ein fflr die Praxis genflgend genaues und
dabei einfaches Verfahren zur Bestimmung
des Mehlgehaitcß ^Kartoffel- oder Weizen-,
mehles) in der Hefe giebt Dr. A, Heljebra^idl
in der Zeitschrift fOr Untersudiung der Nähr
ungs- und Oenussmittel 1902, 58 an. Der
selbe hatte die Beobachtung gemacht, dass
Mehlzusätae in der Hefe in einer alkalischen
FlQssigkeit schnell und rein weiss sich ab-
setzen, während todte Hefe sich lange Zeit
schwebend erh<. Zur quantitativen Be-
stimmung reibt man nun die auf ihren Mehl-
zusatz zu prflfende, genau abgewogene Menge
mit 20 ccm Sodalösung (mit 7 pCt wasser-
freier Soda) an und leitet in das in ein
150 ccm fassendes Spitzglas gegebene Ge-
misch eine Minute lang einen gelinden CSilor-
Strom (vier bis fttnf Blasen in der Secunde)
ein. Nach Unterbrechung des Chlorstroms
fallt man die FIflssigkeit mit destilluiem
Wasser bis zum Rande auf, Usst eine halbe
Stunde lang stehen und giesst dann von
dem Bodensatz vorsichtig ab. Man fflllt
nun wiederum mit Wasser auf, Usst das
gefüllte Spitzglas wiederum eine halbe Stunde
stehen und wiederholt denselben Vorgang
noch einmal. Der Bodensatz wird dann
auf einem gewogenen Filter gesammelt, mit
Wasser gründlich nachgewaschen und nach
einander mit Alkohol, Aether, Petrol&ther
behandelt Nach eiustündigem Trocknen
bei 100 bis 105 <> steUt die Stärke ein rein
weisses Pulver dar.
Es empfiehlt sich, den Mehlzusatz zur
Hefe als wasserfreie Stärke anzugeben, da
die Angabe hierdurch noch genauer wird,
zumal man nicht weiss, welchen Stärkemehl-
gehalt das Mehl in jedem einzelnen Falle
gehabt hat. Vg,
Als Ersatzmittel für bittere
Mandeln
werden nach Angabe von Frot. L. Wittmdck-
Berlin (Zeitschr. f. 5ffentl. Chemie 1902, 33)
in der Bäckerei und Conditorei Pfirsich-
kerne, auch die Kerne unserer grossen,
runden, blauen Pflaumen, sowie Aprikosen-
kerne benutzt Femer werden geraspelte
frische Goeoskerne als Ersatz ffljr süsse
Mandeln aus England eingeführt
Die Samen selbst unterscheidet man am
besten durch den Geschmack. Bittere
Mandeln schmecken von Anfang bis zu Ende
angenehm bitter, während die anderen
Surrogate anfangs fast alle etwas sflsshch,
nachher aber unangenehm bitter schmecken.
Goeoskerne sind leicht durch ihre härtere
Beschaffenheit beim Genuas erkennbar.
Vg.
1*8
Feststellung des Hafermehl-
gehaltes im Hafercacao.
Eine genaue und dabei einfache Methode
der Bestimmang des Hafermehlgehaltes im
Hafercacao ist der Hafercacaofabrikation
sehr erwünscht, da es im Interesse der
Fabrikanten liegt, daas der Hafercacao nicht
als reiner Gacao verzollt wird, sondern je
nadi dem Gehalte an Hafermehl eine Rück-
vergQtnng stattfindet. Dr. Peters, welciier
sich mit dieser Frage eingehender beschäftigte
nnd in der Ph. C. 42 [1901], 819 bis 827,
eine interessante Arbeit hierüber mittheilte,
ist mit der Bestimmang der Jodzahl des
ans dem Hafercacao extnüürten Fettes zu
genügend genauen Resultaten nicht gelangt.
Dr. Ooske ist nun m der Lage^ in der
Zeitschrift für OffenÜiche Chemie 1902, 22,
eine Methode anzugeben, welche für die
Praxis als genügend genau zu bezeichnen
ist, da der Gehalt an Hafermehl bis zu
1 pCt. Differenz und weniger bestimmbar
ist Das Verfahren beruht auf der Ver-
schiedenheit der specifischen Gewichte des
zur Herstellung des Hafercacaos verwandten
präparirten Hafermehles und des Cacaos.
Zur Bestimmung werden 13 cm lange
Glasröhrchen von 15 ccm Inhalt mit Glas-
stopfen benutzt, welche in Yiq ^^y ^^^^
mit 1 anfangend, getheilt sind. In eines
derselben werden 3 g Hafercacao und bis
zur Marke 1 ein Gemisch von Chloroform
und Aethylenbromid im Verhältniss von
8 zu 1 gegeben. In ein zweites Röhrehea
wird 3 g Hafercacao, welches genau 50 pGt
Hafermehl enthält, gegeben und dasselbe
ebenso wie das erste behandelt. Das (Ge-
misch inuss nach dem Durchschütteln genau
auf 1 einstehen. Nach Gentiifugation von
einer halben Minute haben sieh zwei
Schichten gebildet, eine obere feste, aus
Hafermehl bestehend, und eine untere aus
der Cacaosnspension. Da die Trennung
beider Schichten gut zu erkennen ist, so
lässt sich der Gehalt bis auf 1 pGt genau
ablesen. Durch Vergleich mit dem 50 pOt
Hafercacao enthaltenden Röhrchen läast sieh
der Gehalt an diesem in der fragliehen
Probe dann berechnen. Vg,
Von den Kohlenhydratgruppen
im Albumin aus Eigelb
ist nach Neuberg (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 12)
ein Theil des abspaltbaren Zucken als
Chitosamin liefernde Gruppe vorhanden.
Ausserdem wurde noch eine zweite Substanz
aus der Gruppe der Kohlenhydrate, wahr-
scheinlich d-Zuckersäure, beobachtet; es
konnte jedoch nicht festgestellt werden, in
welcher Form der die Zuckers&ure liefernde
Complex im ursprünglichen Proteinkörper
vorhanden ist Diese Beobachtung ist im
Hinblick auf die von Hofmeister und seinen
Schülern angenommene „zweite Kohlen-
hydratgruppe^' m emzelnen Albuminen von
Bedeutung. —he.
Bakteriologische Mittiieilungeiii
Oute MUch von tuberkulösen
Kühen.
Nach den Untersuchungen von Osterdag
(Ghem.-Ztg. 1901, Rep. 370) über den
Taberkelbaeillengehalt der Milch von Kühen,
die auf Tuberkulin reagirt haben, klinische
Ersdieinnngen J der Tuberkulose aber noch
nicht zeigen,^ ist dabei stets ein negatives
Resultat erhalten worden ; ein positiver Fall
musste auf Verunreinigung der Milch, wahr-
scheinlich mit Kothbestandtheilen, zurück-
geführt werden. Es entstanden weder bei
der Verfütterung, noch bei der Verimpfung
des Rahmbodensatzes auf Meersehweinchen
tuberkulöse Ersehonungen. Die in Folge
der gegentheiligeu'^^Veröffentlichungen von
Babinowitsch und Kempner vorgenommene
Wiederholung führte zu dem gleichen
Resultate. Sogar in einem Falle von acuter
Miliartuberkulose war die Milch völlig frei
von Tuberkelbadllen. Die mikroekopisohe
Untersuchung von Ausstrichpräparaten stand
mit dem negativen Ausfalle der Thierversuohe
stets im Einklänge. Dagegen macht Ver-
fasser erneut auf die grosse Gefahr der
Eutertuberkulose aufmerksam. — he.
Die Fettsubstanz der Tuberkel-
bacillen,
wie sie aus trockenen Bacillenmassen durch
Ghloroformextraction in einer Menge von
ungefähr 39 pCt. gewonnen werden kann,
ist nach Kresiing (Chem.-Ztg. 1902, Rep.
14) eine dunkelbraune Masse mit gUasen-
199
dem Brache^ von der GoDsistenz des Bienen-
waehses und dem typisclien Oeraohe der
Ttaberknloeecahnren. Sie Bchmilzt bei 46^.
Aub dem PhosphorBiaregehalte der beim
Yerbrennen mit NatriuDicarbonat nnd Am-
monimnnitrat erhaltenen Aacfae wurde ein
Leettbingehalt von 0,1 G pGt berechnet
AosBerdem worde Cholesterin nachgewiesen.
Die Conatanten waren: Sftnrezahl 23,08^
Veraeifnngszahl 60,70, Aetfaerzahl 37,62,
Hehner'wte Zahl 74,24, Reichert- Meiasl-
sehe Zahl 2,01, Jodzahl 9,92. Sehmela-
pnnkt der Fettsäuren 53,5 o, der Alkohole
43,5 bis 440. Freie Fettalnren 14,38 pOt
Alkohole 39,1 pGt Doreh die Verseif ong
wurden 25,76 pOt wasserMsHche Stoffe ge-
büdet. -A«.
Technische M
Zur EnUdnnung
von WeissblechabfäUen
leistet nach Nauhardt (Chem.-Ztg. 1902,
50) das Verfahren des D. R. P. 118358
usgezeidinete Dienste, indem es die bis-
herigen Mängel der schwammigen Ausscheid-
ung des Zinns, der Un^ollständigkeit der
Entzinnnng nnd der Verunreinigung des
^ns mit Eisen voilstftndig beseitigt und
fftr die industrielle Ausbeutung die besten
Erfolge venprkht Der aus etwa 100 Th.
Wasser und 10 Th. concentrirter Schwefel-
Blnre von 60 o B^. gebiklete Elektrolyt wird
durch Zusatz von Ammoniumsulfat so weit
tbgestnmpft, dass er Eisen, Kupfer und
andere Metalle nicht mehr angreift, das Zinn
aber vollkommen lOst und nach genügender
Sättigung in reinem, krystallinisch-pulver-
fönnigem Zustande an der Kathode absetzt
Der Apparat besteht aus einem mulden-
förmigen, hölzernen Bottich, der innen mit
Bleiplatten ausgekleidet ist, die die Kathode
bilden. Als Anode werden die Weissblech-
abfalle, verzinnte Kupferdrälite u. s. w. in
eine Trommel aus Rohr oder Weidengeflecht
gefüllt, deren innere Flädien ebenfalls mit
leitend verbundenen Bleiplatlen bedeckt sind.
Die Trommel taucht zur Hälfte in den
Elektrolyten und wird in langsame Drehung
venetzt Die nöthige Stromspannung be-
trägt 1,7 Volt und darf nicht viel über-
schritten werden; die Stromdichte beträgt
25 bis 35 Amp. pro qm. Mit diesem Apparate
ist nicht nur die Entzinnung in vollkommen-
ster Weise gelungen, sondern es konnten
aneh durch Polwechsel irgend welche in das
Bad gehängte und an den negativen Pol
angeschlossene Eisen- und Kupferdrähte in
ganz kurzer Zeit (zehn Minuten) vollkommen
verzinnt werden. —he.
ittheilungen.
Neuer Aetsmitteltrftger.
Prof. Dr. Lewin hat einen neuen
Aetzmittelträger angegeben (Berfiner Klin.
Wochenschrift 1901, Nr. 49), der ähnlich
manchen Taschenbleistiften gehandhabt wird.
Durch Druck auf das hmtere Ende des
Aetzmittelträgers bei abwärts gehaltener
Spitze gleitet der Aetzstift heraus^ um nach
I Aufhören des Drückens von der zangen-
artigen Spitze festgehalten zu werden. Nach
I dem Gebrauch drückt man bei aufwärts
gehaltener Spitze abermals auf das hintere
Ende, worauf der Aetzstift in das im Innern
befmdliche OlasgefftBS gleitet Dadurch ist
der Aetzstift m der Zeit, wo er nicht ge-
braucht wird, der Einwirkung des lichtes
entzogen.
I Zu beziehen ist dieser neue Aetzmittel-
träger von dem Medidnischen Waarenhaus
zu Berlin, Friedrichsir. 108.
Bünde Thermometer.
Das von Vorstädter angegebene sogen,
„blinde^' Thermometer giebt die Möglichkeit,
dem Kranken seine Körpertemperatur zu
I verheimlichen, um ihm schädliche Aufregung
fernzuhalten. Das Thermometergefäss trägt
keine Scala; dieselbe wird vielmehr erst
seitens des Arztes oder der Angehörigen des
Kranken zum Zwecke des Ablösens aussen
auf das Thermometer geschoben.
Zu beziehen ist das blinde Thermometer
von dem Medidnischen Waarenhaus zu Berlin,
Friedrichstr. 108.
Farbendruokverfiahren
für Olas, Porsellan, Metalle.
Jules Fraru^ois Barbe zu Berlin-Schöne-
berg bringt einen Apparat in den Handel,
mit dem es möglich ist, Olasflaschen, Porzellan-
bflchsen u. s. w. durch Gummistempel zu
130
bedrucken, sodftas den eingebrannten selir weicher Art, mit concentrirter Schwefeisftnie
fthnliche haltbare Schilder entstehen ; ein nnter Zuhilfenahme von Sauerstoff ttbertrftg^n,
Eänh^rennen ist nicht nöthig. Die so erzeugte | wie schwefelsaurem Quecksilber, bis die
Schrift ist wetterbeständig, abwaschbar, halt- ' Kohle unter Entwickelung von Schwefel-
bar und in verschiedenen Farben herstellbar. , dioxyd und Kohlendioxyd den gewünschten
Feinheitsgrad erlangt hat. Die Ausbeute
Zur Darstellung von j wird um so geringer, je länger man erhitat,
. *r 1«, j. jM> *^®' ^^ Kohlenstoff ist auch um so feiner
fern vertüeütem Komenstoff • ^^ hochwerthiger. Man kann ein Product
erhitzt man nach Majert (Ghem.-Ztg. 1902, erzielen, das sich zur feinsten Tusche eignet
15) möglichst fein zerkleinerte Kohle, irgend und in Wasser suspendirt bleibt. • Ae.
Verschiedene Mittheilungeii.
Ueber die Darstellung |««^^ Homologen. Femer reagiren die
««^i.«%«4<«^v«<^«'ir^i«iA«««rA.oA«Mi4'^4Vw entstehenden aromatischen Kohlenwasser-
aromatlscherKohlenwasserstoflfe . ^^^^^ ^.^^ ^^ B^^^ ^„^ Permanganat,
aus dem Erdole ^eU sie keine Dihydro- und Tetrahydro-
berichtet Zelinsky (Chem.-Ztg. 1902, 68). Verbindungen enthalten. — Ä«.
Er untersuchte das aromatische Product, das
aus rohem Erdöl nach der Methode von
Nikiforow durch consecutive Zersetzung MÜOhmelasse
unter erhöhtem Drucke in einem eigens i wird dun*ii Vermengen des Eiweisses der
dazu construirten Apparate erhalten worden Magennilch als feuchtes, griesartiges Pulver
war. Die zwischen 75 ^ und 180^ G. über* mit Melasse und eventuell trockenen Futter-
gehende Fraction des Productes macht . mittein hergestellt und liefert eine pulverige
14,1 pCt des verarbeiteten Erdöles aus etwa 20 pGt. Wasser enthaltende Masse, die
und besteht aus 58 pCt. Benzol, 28 pGt 15 pCt. Protein, 5 pCt Amidosäuren, 2,5 pCL
Toluol, femer in geringen Mengen m-Xylol ' Fett, 20 pGt. Zucker, 18 pCt Rohfaser,
und p-Xylol, Spuren von o-Xylol und 5,7 pOt Asche und 10,7 pGt stickstofffreie
^-Cumol. Die beiden ersten Kohlenwasser- Extractstoffe hat FUtterungsversuche fielen
Stoffe sind so rein, dass sie direct in fast vorzüglich aus. Die BeriinerMildicentrale stellt
theoretischer Ausbeute in die entsprechenden bereits nach Sirohmer (Chem.-Ztg. 1902^
Nitroderivate übergeführt werden können. Rep. 14) täglich 500 Meter -Gentner davon
Durch Behandlung der Fraction mit her, die bei 20 pCt. Wassergehalt mit 11 Mk.
Schwefelsäure und Alkali erhält man ein I pro Meter-Gentner verkauft werden, ^ke.
sehr reines Product aus 65,5 pGt bei 80
Der Zusatz von sobwefligsauren
Salzen zu Schabefleisch in
Preussen verboten.
Der Kampf gegen das Preserveealz
(,>schweflig8aure Salze'^) als Zusatz zum
bis 81 0 C. siedenden Benzols und 29 pCt.
Toluol vom Siedepunkte 109 bis 111 o G.
Das gewonnene Erdöl-Benzol hat das spec
Gewicht 0,8762 bei 19 V4® den Brechungs-
19
index Qp =* 1,4987 und den Schmelz-
punkt --j- 40 G. Die Eigenschaften des
Erdöltoluols stimmen mit denen des gewöhn- ' Hack- bezw. Schabefleisch seitens der Fleischer
liehen Toluols fiberein. Die Fraction 180 : in Preussen ist jetzt beendet. In Berlia
bis 200 0 G. enthielt Tetramethylbenzol; die waren wegen diesbezüglichen Zusatzes Strafen
höher siedenden Fractionen enthielten 1,5 bis erlassen worden, gegen welche die Angeklagten
2 pGt Naphthalin, und in der noch höher 1 Berufung bei dem Kammergericht eingdegt
siedenden, im Vacuum abdestiilirten Fraction hatten. Dies hat nun die Vorentscheidung
konnte Anthracen nachgewiesen werden. ! jetzt bestätigt, und somit ist die Verwendung
Gharakteristisch für das Erdöl- Benzol und j des Preservesalzes daher überall in Preussen
-Toluol ist das Fehlen des Thiophens und j von jetzt an strafbar. F^.
Vtrtogtr and TenntwortiUh« L«it«r Dr. ▲• 8e]iB«id«r In nrMdm.
m
•f- 4«
Mos^etig-Battist.
Bester und billigster Terband Stoff
approbirt von
Hern Prof. Dr. Albert MoMtIf . Ritter lom MeeriMf,
PrinwAnt iee k. k. AllgemelneA KnmkeiluMies ete. et«, te Wta.
Alleinige Fabrikanten:
Varehiigto 6ummiwaar«h-Fabriken Harburg-Wiea«
ErMKlicb in allen Droguen- vnd VerbamMeff-Handlungen.
+ : »r
^ .u
Warna geaatalioh oeaohOtet.
Die flOestgen Vaeogen-Praparate jnncirlirhp ^^ »^^r iueeerliche An-
«erden eowohl flr '""^' iii^iir ^^n^yi^j^vererdnet.
Wir warnen um so naetidrOokllchor vor'Abfobe von
I M IT ATI O N 8 - Pplpai-atan
■nii'beHiorken» dnee wir nwi Soi>iitze <ee woHleeorindeten gnten Rufes unterer echten
Präparate jede Verlejzano unserer eesetzllch qesrtiflt ten Rechte geriohMieb vorfolfon
wpi den,
Vasogenffabrik Pearaon St Co.
6. m. b. H, HAMBURG.
Acid. citrle, No. 0 pro analysi, No. I D. A. B. IV,
No. II blelfrei fttr Qennstzwwke.
▲eid. tartaric No. I D. A. B. IV, No. II bleifrei
xa OenoBasweekea.
Cklniii ferro cttriej. Um.
Coitex eitri'frnet.
Ferr. eitrto oxrdat l/Um.
KaL «itrie.
ff
KaL tarto'^ic
Magaef . dtri«. efferrM«.
Tartaros boraxatns.
depvratns.
natrunatns.
ferratu.
Aqnä dsttllL, D. A. B. IV, 1 BaUon Mk. 1.- ezel.,
Toa 8 BftlloBB ab 100 kg Mk. 1.— «zol. ab Fabrik.
Dr. E. Fleischer A €o.^ ehem. Fabr., Bonslao a. Klbe.
Handverkauf I
<3SromocoUsal6e 20^
Oegtri Jucken vei sohle ienfiter Art.
— bei HämoiThoiden, Urticaria etc. etc.
Aetien-Gasallachaft ffOr Anilin-Fabrikation
Pharmae. Abth.
Berlin ü. O. aa.
Cbigenol „Rocbc" "^
dn neu«« tfntbettHliefi S«hw«|laIpr!^Mrat n beil«lteii dnnli [die GroMO-Dn^oin
ISaa^aiSl in Bleehutatmu tob Vi, "» V« ond '/lo KIlofTUui. SBaaSBiSa
■ Alleinige Fabrikanten: __^_^— ^
F. Hoffmann -La Roche & Cie. ?abS'k°«
BASEL (Schveiz) und QREHZACH (Bsden).
' Eüfleluhatzmjlte
W auB friBclien Frilchteo, haltbar, sehr gangbare Handverkanfaartikel I
Probet, m. 1 kg Mk. 2.90, m, 2 kg Uk. 450 1 frei ontar
„ 16/2 Fl, (120 g) oder 7/1 Fl. (275 g) Mk. 5.50 f Nachnabme.
EtÜwtaH u. PrM^klr a«r Wuaech kostealoa briBegeben I
Pralill««! nnd Mular koalHiiloa Ton — ■
Vr. B. riclreliiir A Co., ehem. Fabr., Rsmiau m. BIk«. — Oegr. 1873.
•^ "•**"'""" Glas-Filtrirtrichter
mit Innenrippen,.
das Beste und Praktisoliste
für jeglioh.e Filtration,
von PONCET, Glashöttenwerke,
Fabrik und Lager
ehem. ptaarmiM!. GefJUse nnd IJtenRiIlcii,
Berlin S. 0., Köpnicker-Strasse 54.
Die Jahrgänge
1881, 1883, 1B84, 1888 bis 1901 der FhannaoeDtiBoheii OeDtnlhaUe werden N bedwteal
' ' ' i Pieueo abgegeboD daroh die Oeeohiiftsatalle :
Dresden-A., Schandauer Strasse 43.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitschrift für wissenschaftliche aad geschäftliche Interessen
der Pharmaeie.
Gegründet von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt von Dr. B. Oeissler.
Heraasgegeben Ton Dr. A. Sehaeidw.
»»»
Encheint jeden Donnerstag. — Besngspreis Tierteljährlioh: daroh Post oder
Bnehhsodel 2,50 ML, unter Streifband 8,-- Mk., Anstand 3,60 mOl Xinselne Nummern 30 Pf.
Anzeigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 25 Pf., bei grösseren Anseigen oder Wieder-
holungen PreisermSssignng. — Gesehlftsstelle i Dresden (P.-A. 21), Scbandaaer Strasse 43.
Leiter der Zettsebnlt: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.*A. 21), Scbandaaer Strasse 43
An der Leitung betbeiligt: Dr. P. Süss in Dresden-BIasewitz.
MW.
Dresden. 6. März 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang
Tobalt: Chemie nnd Pharmaeie: Zur Etymologie des Oattanganamens „Eukalyptus". — Nochmals das Digitalis-
faifas. — Magnesia carbonica zur Reinigung Ton Extracten and Tfnctnren. — Nahrengsmittel - Okemie. — Bak*
tcriologisehe HittlicilaBgeB — Therapevtiaelie MittheUiuigeii. - Teehaiielie MittlieUviigea.
-• Bflohenchan.
Chemie und Pharmaeie.
((
Zur Etymologie des
OattangsnamenB „Eukalyptus
Von Prof. H. Kufix-Krattse
Zu der in No. 7 dieser Zeitschrift
unter „Briefwechsel" als wahrscheinlich
»ogenommenen Bedeutung der Bezeich-
nung „Eukalyptus^ sei zur Förderung
tles sprachwissenschaftlichen Interesses
nachstehendes bemerkt:
Der etymologisch richtig mit „wohl-
bedeckt'' wiedergegebene Name „Euka-
lyptos** nimmt Bezug auf die eigen-
thflmUchen Verhältnisse der äusseren
BIflthenkreise und zwar insbesondere
&uf das Verhalten des Kelches. Die
bekanntlich zu den Myrtaceae - Lepto-
spennoideae - Eukalyptinae gehörige
Gattnng Eukalyptus besitzt dement-
sprechend einen oberständigen Kelch,
welcher aber im Veriauf der Blttthen-
entwickelung ringsumschnitten, „mtttKen-
artig'' abgestossen wird. Diese Eigen-
thfimlichkeit kommt auch in der, wie
es scheint in der Neuzeit in Vergessen-
heit gerathenen, deutschen Benennung
dieser Gattung: „Schönmtttze" ^)
oder „Schönhaube" '^ zum Ausdruck.
Ein analoges Verhalten zeigen die
Blüthenknospen des bekanntlich eben-
falls zu den Myrtaceen gehörigen
Caryophyllus aromaticus —
unsere Gewürznelken. Nur werden bei
dieser Gattung anstatt des bleibenden
Kelches die vier an den Spitzen anfäng-
lich ebenfalls haubenartig zusammen-
hängenden Kronblätter abgestossen:
ein Vorgang, welcher sich an den ge-
trockneten Gewürznelken nach deren
Aufweichen in Wasser leicht beobachten
lässt.
Als historisch bemerkenswertli sei
noch erwähnt, dass nicht die ölführen-
den^ sondern die Gummiharze („Kino")
producirenden Glieder dieser arten-
reichen Gattung — Harhüich führt in
seinem der allseitigen Beachtung zu
*) önger^ Handbuch der Pharmaeie, 1830,
ir. Band, 2. Hälfte, S. 948. Kostdetxky, All-
gemeine med. -pharm. Flora, 1835. IV. Band,
8. 1519.
•) Leunis^ Botanik iSchul- Naturgeschichte),
8. Auflage, 1875, S. 175.
132
empfehlenden Werke „Die neuen Arznei-
drogen ans dem Pflanzenreiche" einige
vierzig Arten anf — zuerst das pharma-
ceutische Interesse auf dieselbe gelenkt
haben. So erwähnen Oeiger (1830),
wie Kostektxky (1835) lediglich
Eukalyptus resinifera, während
ja bekanntlich gegenwärtig Eukalyptus
Globulus und die wie diese Art
ölerzeugenden Spedes im Vordergrund
des pharmaceutisch medidnischen, wie
technischen Interesses stehen.
Nochmals das Digitalisinfüs.
In Nr. 7 der Pharmaceutischen Central-
halle sind von Herrn Corps-Stabsapotheker
«/. Varges Inf use und Decocte in dankens-
werthester Weise untersucht. In der
Einleitung werde ich aber in einer Weise
citirt, die nur einem mehrfachen Miss-
Verständnisse entstammen kann. Zu-
nächst muss ich betonen, dass ich Arzt,
und zwar Civilarzt bin und zweitens,
dass sich meine Bemerkungen nur auf
Untersuchungen der Digitalis und ihrer
Ersatzmittel erstrecken. Die Vorschrift
des Deutschen Arzneibuches ist für den
Verkehr zwischen Apotheker und Arzt
nur bindend, wenn keine spedellen
anderen Verabredungen bestehen oder
keine anderen Vorschriften auf dem
Becepte enthalten sind. So wenig das
Arzneibuch den Arzt hindert, Tinctur,
Extract, Acetum, Pulvis oder Infusum
zu verordnen, so wenig ist der Civil-
arzt verhindert, auch andere oder ab-
geänderte Präparate zu verordnen, be-
sonders wenn er sich mit dem dispen-
sirenden Apotheker darüber näher ver-
ständigt hat.
Das Arzneibuch ist auch durchaus
kein unwandelbares Gesetz. Nach Um-
lauf weniger Jahre erscheint in jedem
Lande eine andere, sich fortwlübirend
ändernde Pharmakopoe. Und nidit diese
Keuausgaben bringen wesentlich Neues
in die Pharmacie, sondern umgekehrt
ist die jedesmalige Veränderung im
Arzneibuche eine Codifidrung der in-
zwischen eingetretenen Veiänderungen
in der pharmaceutischen Praxis.
Bei der Verwendung der Digitalis
purpurea haben sich aber bei Arzt wie
Apotheker mehrfach in der Praxis Fehler
eingeschlichen, fflr welche daa Arzn^-
buch nicht verantworüich ist. Das
bessere chemische Verständniss setze
ich hier beim Apotheker voraus, und
darum wandte ich mich in einem phar-
maceutischen Fachblatte an den Apo-
theker. Wenn das nach meiner Ansicht
richtige Verhältniss zwischen Apotheker
und Arzt besteht, so muss auch der
Arzt die allgemeinsten Orundzüge der
Arzneibereitung beherrschen, und es
müssen von Zeit zu Zeit gelegentliche
Besprechungen zwischen Apotheker und
Arzt stattfinden, wobei sich die beiden
Stände als Sachverständige nach den
beiden verschiedenen Richtungen er-
gänzen. Meine Notiz war als Material
für solche Besprechungen und Abmach-
ungen gedacht in den Händen de&
Apothekers.
Den Fehler auf Seite einiger Apo-
theker verurtheilt Varges selbst Elr be-
trifft das concentrirte Infus nach Hager\
Vorschrift. Ich halte diese Inf use nach
Hager, wenn ohne Zustimmung des
ordinirenden Arztes verordnet, für eine
Uebertretung klarer, unzweideutiger
Vorschriften ebenso wie Varges, Wenn
der Arzt davon unterrichtet ist und sich
einverstanden erklärt, kann von einer
Uebeitretung keine Rede sein. Dann
liegt aber ein vom Gesetz nicht be-
rührter Eunstfehler von Arzt und Apo-
theker vor. Nachdem Hager im pharma-
ceutischen Manual Vorschriften für con-
centrirte Infuse autgenommen hat, ist
es mir in meiner früheren Praxis be-
gegnet, dass Apotheker bona fide handel-
ten und ohne mein Vorwissen aus con-
centrirtem Infus und Aqua destillata
das verordnete Infus zu mischen ver-
suchten. Auf die Bedenken für die ge*
wünschte Wirkung muss ich hier nodi
zurückkommen.
Der angedeutete Fehler auf Seiten der
Aerzte ist veranlasst durch eine falsche
Philanthropie, welche dem unberechtigt
sten Geschrei der Erankenkassen nad^
Verbilligung der Arzneimittel, selbst an
falscher Stelle, nachgiebt. Es findet sich
in Folge dessen die Empfehlung, Kassen*
kranken Digitalisblätter zu verordnea
isd
und das Infos von den Angehörigen des
Patienten anfertigen zu lassen. Auch
hier wird meist ein Fehler in der Wirk-
ung, also ein Kunstfehler entstehen.
Wo keine speciellere Vorschrift
zwischen Apotheker und Arzt verab-
redet ist (und um den Vorschriften zu
genflgen, muss diese Verabredung auf
jedem einzelnen Recepte kenntlich ge-
macht werden), muss natürlich die Vor-
sduift des Arzneibuches genau einge-
halten werden. Wo aber solche Vor-
schriften gemeinsam ausgearbeitet wer-
dea, m()chte ich fftr Digitalis nach wie
Tor meine Empfehlung in Erinnerung
bringen. Den Apotheker im CiviUeben
mftsste ich erst noch kennen lernen, der
das Einvernehmen mit dem Arzte da-
durch schroff stört, dass er verweigert,
ein Recept anzufertigen, welches erst
eine Mischung von Digitalisblftttem und
Hagnesiumcarbonat vor dem Infnndiren
vorschreibt. Ein Verweis auf das Arznei-
bach und die Erklärung, nur das ein-
fache Infus ohne Hagnesiumcarbonat
anfertigen zu wollen, wikrde von jeder
Aufsichtsbehörde zu Ungunsten des Apo-
thekers entschieden werden. Selbst eine
Apotheke, in welcher ich fiber manche
anstatthafte Aenderung an klaren Vor-
schriften meiner Recepte zu klagen hatte,
fertigte das Digitalisinf us mit Magnesium-
earbonat an und fragte mit unverkenn-
barem Spotte über meine angebliche
Unkenntniss der ünlöslichkeit des
Magnesiumcarbonates im Briefkasten der
Pharmaceutischen Zeitung nach dem
Zwecke dieses Zusatzes. Ich sah von
mer Antwort in jener Zeitung ab und
gab die Notiz an die Apotheker-Zeitung
(Ph. C. 36 [1897], 380).
Ich fasste mich damals sehr kurz und
so konnte meine damalige Mittheilung
von Herrn Varges missverstanden wer-
den, indem er schreibt : „Vor Allem soll
eine Abscheidung der Phosphate, welche
den pflanzlichen Mikroorganismen zur
Nahrung dienen, dadurch bewirkt wer-
den. ** Gegen diesen Satz muss ich Ver-
wahrung einlegen, so weit der Relativ-
satz in Betracht kommt. Ich betonte in
meinem Artikel von damals die Gontact-
zosetznng und „ausserdem" ge-
legentlich den N&hrboden für Mikro-
organismen.
Herr Varges hat die Extractergebnisse
bei verschiedener Darstellung festge-
stellt. Eine Abweichung des Extract-
gehaltes ist ein Beweis Mr einen Fehler
und darum ist die Arbeit von Herrn
Varges dankenswerth. Eine Ueberein-
stimmung des Extractgehaltes ist aber
wenigstens für Digitäis kein Beweis
eines guten Präparates. Fttr letzteren
Satz mfissen wir uns an die glykosidische
Natur der wirksamen Stoffe der Digitalis
erinnern. Eine quantitative Bestimmung
wie bei den Alkaloiden ist fttr die
Glykoside nicht leicht möglich. Trotz
der Vielgestaltigkeit der Digitalisstoffe
will ich sie hier der Einfachheit des
Ausdruckes wegen unter Digitalin und
die Zerset/.ungsstoffe unter Digitaliresin
summarisch zusammenfassen.
Bei der leichten Spaltbarkeit der
Glykoside schon im Contact mit anderen
Stoffen können in verschiedenen Digitalis-
infusen die 40 pCt. Extract erhalten
sein. Darunter kann aber das eine Mal
das Digitalin als solches und das andere
Mal in denSpaltungsproducten vonDigitali-
resin und Zucker aiuftreten. Auf die Ge-
wichtsverhältnisse hat dies keinen Eän-
fluss. Die Wirkung ist aber eine völlig
veränderte, denn Digitalin ist der Träger
der Digitaliswirkung und Digitaliresin
wirkt nach Art des Pikrotoxin, was
z. B. in der Diurese einen Gegensatz
der Wirkung darstellt. So lange aber
chemisch Digitalin und Digitaliresin
nicht im gegenseitigen quantitativen
Verhältnisse erweislich sind, müssen
die Erfahrungen des Arztes am Kranken-
bette mit den Ergebnissen des Apo-
thekers zusammengehalten werden.
Nach meinen, viele Jahre zurttck-
liegenden Untersuchungen besteht ein
grosser Theil der festen Stoffe des
Digitalisinfuses aus pectinähnlichen
Stoffen und phosphorsauren Doppelsalzen
mit einer zweiten organischen Säure.
Ohne Anwesenheit von Rlzen im Contacte
mit den erwähnten therapeutisch in-
differenten Stoffen können die Digitalis-
glykoside in die Digitaliresingmppe und
Zucker zerfallen. Dies kann durch
134
Fehler in der Bereitung des Infoses und
durch Aufbewahren des fertigen Infuses
entstehen. Wenn im warmen Sommer
dazu noch Pilzwirkung kommt , so sind
solche Zersetzungen noch rascher, und
zwar schon am ersten uud zweiten Tage
zu befürchten. Ein Nachweis des nor-
malen Elztractgehaltes kann dann nur
bis zu einem gewissen Grade die vor-
schriftsmässige Bereitung beweisen und
dies nicht einmal nach dem zweiten
Infusum foliorum Digitalis von Herrn
Varges. Aber ein Arzt, der ein Digilalis-
infus für 36 Stunden ausreichend ver-
schreibt, kann sich auch damit nicht
zufrieden geben, dass das Infus in wirk-
samem Zustande die Apotheke yerlässt
Auch in der Krankenstube nach 24 Stun-
den muss das Infus unzersetzt sein. Ich
halte darum ein exactes Arbeiten nach
dem Arzneibuche bei Bereitung des
Digitalisinfus für sehr gut; aber icli
halte diese Bereitung doch noch für
verbesserungsfähig Nach meiner An-
sicht ist die Bereitung eines guten
Digitalisinfuses eine Kunst und wäre
diese Einsicht stets bei Arzt und Apo-
theker vorhanden gewesen, so wäre nie
ein Missgriff in der Weise möglich ge-
wesen, die Anfertigung von Digitalis-
infusen durch Laienhände zu empfehlen.
Eine Kunst kann sich aber immer noch
vervollkommnen Und ein Vorschlag
zur Vervollkommnung, nicht zur Stürz-
ung des Arzneibuches war meine Em-
pfehlung des anfänglichen Zusatzes von
Magnesiumcarbonat und des schliess-
lichen Zusatzes von Alkohol und Glycerin
Und nicht eigenmächtig von Seite des
Apothekers soll dies geschehen, sondern
nach Rücksprache mit dem Arzte und
nach Belehrung des letzteren durch den
Apotheker als chemischen Sachver-
ständigen über die Inconstanz der
Glykoside.
Ich glaube, dass nach dieser Erklär-
ung Herr Corps - Stabsapotheker Varges
mich nicht mehr als den Vertreter einer
Gegenpartei ansieht, sondern sich über-
zeugt, das wir auf dem gemeinsamen
Boden stehen, die Elrh^tung alter
galenischer Präparate zu wünschen,
aber ein exactes Arbeiten zur Erzielung
höchster Wirksamkeit zu fördern and
zu verbessern.
Bad Neaen&hr, BheinpreosseD. Otfek,
Magnesia carbonica
zur Beinigimg von Extracten
und Tinoturen.
Im AoBohlusB an die vorstehende Arbeit
von Oefele sei im Folgenden unser kunes
Referat — Ph. C. 88 [1897], 380 — aof
Wunsch des Herrn Verfassers etwas aas-
fOhrlicher wiederholt:
Auch bei der Neuauflage unserer I%arma-
kopöe war eines der schwierigsten Giq^itel
dasjenige der Extracte; der Aufschwung der
Verwendung von Fluideztracten hat dooh
noch nicht den Verbranch von eingedickten
Extracten verdrängen können. Audi die
rerschiedenen reinen Alkaloide, Glykoside
und Säuren können diese Art Extracte nie
ganz entbehrlich machen. Drogen, wie
Digitalisblätter, enthalten eine Summe be-
kannter und unbekannter verschiedener Stoffe,
deren Zusammenwirken erst die empirischen
Erfolge am Krankenbette gewährleistet Das
Extract soll nun alle diese Bestandthefle in
concentrirter handlicher Form bieten. Zur
Herstellung eines concentrirteeten ExtraetCB
müssen aber ausser den Auszugsflüssigkeiten
auch die indifferenten Stoffe, wie Chlorophyll,
Pektine, lösliches Pflanzeneiweiss und Zueker
entfernt werden. Bei dem organisohen
Charakter der differenten Stoffe muss auch
den anorganischen und organisch - anorgan-
ischen Grenzstoffen besondere Beachtung
geschenkt werden. An und für sich treten
viel leichter zersetzende chemische Wechsel-
wirkungen in Mischungen von organischen
und anorganischen Stoffen auf, als in Misch-
ungen rein organischen Charakters; die
lonentheorie und die Unmöglichkeit, solche
Mischungen wasserfrei zu halten, machen
diese Thatsache auch erklärlich. Ausser-
dem ermöglichen aber auch diese anorgan-
ischen Beimengungen das Gedeihen pflani-
licher Mikroorganismen, deren Anwesenheit
die wirksamen Stoffe zerstörend beeinflussen
kann. Diese anorganischen Bestandtheile
der bisherigen Extracte sind vielfach aach
schwer löslich, scheiden sich darum in alten
Extracten aus und sinken wegen ihres höheren
specifischen Gewichtes allmählich zu Boden.
Zu den schlimmsten Beimengungen ge-
136
hören anefa die phosphorsaaren Doppelsalze,
die nieht nur id den eingedlokten Extraeten,
sondern aadi in den Tinctnren als acfaäd-
Geher Ballast vorkommen. Ihre Entfernung
ist ja onfacfa, soweit es sidi um den Aus-
zug von Drogen mit vorwiegendem Gehalte
in ditferenten Alkaloiden und Glykosiden
handelt. Magnesia usta könnte selbst wieder
zersetzend wirken, es ist deshalb die m-
differentere Magnesia carbonica zu verwenden.
In seiner Praxis, besonders gegenflber Medi-
eunenten der so sehr zersetzlichen Digitalis-
gmppe, machte Oefele schon lange Gebrauch
Ton der Magnesia carbonica. Die gesammte
Magnesia mit Stoffen, die ffir die Arznei-
whrkung indifferent, für die Haltbarkeit aber
sehr different sind, wird im FUterrflckstand
aosgescbieden. Dies schliesst die Verwende
nng der Magnesia carbonica für Extracte
ans^ deren Mutterdrogen wirksame, in der
Magnesiabinduug unlösliche Stoffe enthalten,
z. 6. bei der Jalape. Aus dem verbleiben-
den Wirkungafelde wftren vor Allem die
narkotischen Extracte und Tinctnren und die
entsprechenden Präparate der Di^talisgmppe
mit Magnesia carbonica zu reinigen.
Die Technik der Magnesiareinigung be-
steht z. B. bei einer concentrirten Infustinctur
der Digitalis darin, dass man erst em wtaer-
iges Infusum auf warmem Wege darstellt,
der Colatur Magnesia carbonica (Pulvis
subtilissnnus) im Gewicht der verbrauchten
Folia Digitalis zurflhrt und nun auf dem
Wasserbade auf einen Bruchtheil der ur-
sprünglidien Flüssigkeit eindampft, z. B. auf
das fünffache bis siebenfache Gewicht der
verbrauchten Folia Digitalis. Diesem Pro-
dncte wird das gleiche Gewicht TOgrädigen
Alkohols zugesetzt, das Ganze durchgeschüttelt
nnd bis zum Absetzen bei Seite gestellt. Damach
wird durch Abgiessen, Pressen und Filtriren
eine klare, haltbare Digitalisinfustinetur von
Yio Concentration gegenüber der Rohdroge
gewonnen. Bei der Verschiedenheit der
differenten Digitalisstoffe in ihrer Alkohol-
und WasserlMichkeit entspricht die eben
erwähnte Digitalisinfustinetur einem ver-
besBoten Infusum concentratum. Der offi-
einellen Tlnetur als gereinigte alkoholische
TInetur entspräche folgendes Recept: Gleiche
GewicfatstheUe Pulvis foliorum Digitalis und
Magnesiae carbonlcae werden innig gemischt
ond mit dem sieben- bis achtfachen Digitahs-
gewicht absoluten Alkohols zur Tmoturberdt-
ung angesetzt Da der Magnesiazusatz die
LOslichkeit der Hanse und Fette aufhebt,
so ist die Verdünnung des Alkohols zur
Maceration unnOthig und es kann daher mit
concentrirtestem Alkohol gearbeitet werden.
Dieser verhindert vereint mit dem Magnesia-
zusatz fast völlig den Uebergang von an-
organischen Verbindungen (auch der Kali-
und Natronverbindungen) in das Macerat
Nach Fertigstellung des Letzteren wvd mit
destillhiem Wasser ungefähr auf das Andert-
halbfache des Macerates (gleich dem zehn-
fachen der Digitalisrohdroge) aufgefüllt und
einige Tage stehen gelaasen. Dann wird filtrirt,
da jetzt die trübende Suspension nicht mehr
durch das Filter geht Das Absetzen war
genügend lange ausgedehnt, wenn das Flltrat
völlig klar erscheint Dieser Tbctura Digitalis
1 : 10 könnte zweckmässig auch zur An-
fertigung der verschiedensten Dispensations-
formen ein gereinigtes Fluidextract der Stärke
1:1 an die Seite gestellt werden. Man
brauchte nur die obige Infustinctur oder
besser die letztere alkoholische Tinctur auf
zwei Drittel des Gewichts der verbrauchten
Digitalis vorsichtig einzudampfen, durch
Glycerinzusatz auf das ursprüngliche Digitalis-
gewicht zu ergänzen und zu fUtriren, um
das Fluidextract 1:1 zu erhalten. Ohne
Glycerinzusatz kann aber auch zu einem
dicken Extract eingedampft werden, das dem
Extractum Digitalis der Pharmakopoe ent-
spräche. In gleicher Weise hätte auch eines
der narkotischen Kräuter, wie Belladonna
zum Beispiel, gewählt werden können.
Aber nicht nur für Präparate, die ein
und mehr Jahre in der Apotheke vorräthig
gehalten werden, sondern für die Dispensation
ex tempore kann die Magnesia gleichfalls
Verwendung finden. Gerade für die Digitalis
wieder ist es im Sommer unangenehm, dass
Infuse oft schon am zweiten Tage zersetzt
sind. Hiergegen kann man direct den
Digitalisblättem vor der Infusion die kohlen-
saure Magnesia beisetzen und das fertige
Infu9 mit etwas Alkohol und Glycerin an-
statt des Sirupes versetzen. Dieser Zusatz
ist gleichzeitig Conservirungsmittel und für
die meisten Menschen ein zusagenderes Ge-
schmackscorrigens als der Zuckergeschmack
des Sirupes. r. Th,
Äpoth,'Ztg, 1897, No. 40.
136
M a h p u n g s m i
Die Bestimmung des
Milchsuckers in der Milch durch
Folansation und BeducÜon.
Allgemein gilt die Bestimmung des Milch-
zackers in der Milch mittelst der optischen
Methode als unsicher, indem man annimmt,
dass die Milch neben Milchzucker noch andere
rechtsdrehende, nicht reducirende Kohlen-
hydrate enthalte, welche bewirken, dass in
der Regel durch Polarisation unrichtige, und
zwar höhere Resultate als durch Bestimmung
mittelst FßA/m^^Bcher LOsung erhalten wer-
den. Zuerst berichtete wohl Ritthausen
über ein solches von Milchzucker verschie-
denes Kohlenhydrat Schmöger fand, „dass
die gewichlBimalytisdie Zuckerbestimmung
m der Milch nach Tollens, in geringerem
Maasse auch nach Soxklet, nicht unwesent-
lich niedrigere Zahlen liefere als die polari-
metriflche Analyse'' und folgert aus seinen
Versuchen: ,^onach könnte man wohl auf
den Gedanken kommen, dass in der Milch
ausser dem Milchzucker noch eine zweite
Substanz ist, welche ebenfalls nach rechts
dreht, aber im Verhältniss zum Drehungs-
vermögen schwächer redndrt als der Milch-
zucker/' B6champ will aus den milch-
zuckerfreien Extractivstoffen der Kuhmilch
einen dextrinähnlichen Körper durch Fällung
mit Bleiessig erhalten haben, welcher Fehling-
sehe Lösung erst nach dem Aufkochen redu-
cirt, während Milchzucker schon bei niedriger
Temperatur Reduction bewirke. Er hält die
polarimetrische Bestimmung des Milchzuckers
in der Milch ftlr ebenso fehlerhaft, wie die
Bestimmung durch Reduction. v. Räumer
und Späth gelangten neuerdings durdi ihre
Untersuchungen zu der Ueberzeugung, „dass
die Bestimmung des Milchzuckers auf polari-
metrischem Wege unzulässig sei, da die so
gewonnenen Resultate mit den auf gewichts-
analytischem Wege erhaltenen Zahlen in
vielen Fällen nicht übereinstimmen, indem
ein dextrinartiger Körper die durch Polarisation
gewonnenen Zahlen beeinflusse".
Sie setzten zu 50 ccm ungekochter oder
zu vorher gekochter Milch 10 ccm Bleiessig,
ffillten zu 100 ccm auf und polarisirten
das Filtrat. Die Polarisation des Filtrates
ungekochter Milch ergab der Reductions-
methode gegenüber stets zu niedrige Resultate,
ttel-Chemie.
die von gekochter Milch ergab y^Ai gute
Uebereinstimmung" mit der gewiditi-
analytischen Methode und „gute Ueberein-
stimmung" wurde erhalten, wenn man
100 ccm des durch halbstündiges Erhitzen
der Milch mit Essigsäure erhaltenen Semms
mit 10 ccm Bleiessig versetzte und das
Filtrat davon im 220 mm -Rohr polarisirte.
Da jedoch auch bei einzehien Miichproben
durch Polarisation bedeutend höhere Werthe
als durch Reduction erhalten wurden, so
folgerten sie, dass manche Milchproben einen
zweiten rechtsdrehenden, aber nicht redn-
cirenden Körper enthielten, oder dass dieser
wenigstens nicht in jeder Milch in einer das
Untersuchungsergebniss störenden Menge
enthalten sei.
In einer längeren und eingehenden Arbeit
über dieses Thema berichtet nun Dr. A,
Scheibe (Müch-Zeitung 1901, 113), dass nach
seinen Untersuchungen die von v. Raumer
und Späth gelegentlich gefundene Ueber-
emstimmung nur eine scheinbare sei, welche
durch die Gompensation verschiedener lusher
unbekannter oder nicht beachteter Fehler,
welche in stärkerem Maasse der polari-
metrischen, in geringerem der Reductions-
methode anhaften, bewirkt wird. Verfasser
fand, dass die Salze der Milch das Ergeb-
niss der gewichtaanalytischen Milchzucker-
bestimmung beeinflussen können und aus
den Resultaten seiner angestellten zahlreichen
Versuche ergiebt sich: 1. Die Niehtberfick-
sichtigung des Niederschlagsvolumens läset
bei Anwendung der Polarisationsmethode den
Milchzucker zu hoch erscheinen. 2. Die
Resultate, welche nach der gewichtsanaly-
tischen Reductionsmethode mittelst FehUfig'
scher Lösung, und zwar nach Ausschluas
des störenden Einflusses der Kalksalze, er-
halten werden, stimmen mit jenen nach der
Polarisationsmethode vollkommen überein,
sobald bei dieser die Fehler ausgeschaltet
werden, die man bisher durch Vernachlässig-
ung des Niederschlagsvolumens und durch
die hier unzulässige Anwendung von Blei-
essig gemacht hat. Zum Schlüsse fasst Dr.
A. Scheibe die von ihm richtig gestellten
Methoden der gewichtsanalytischen and
polarimetrischen Bestimmung des Milchzudcen
wie folgt zusammen:
137
QewiehtfaiialTtUehe Battimmiuig mittelst
FeUing'soher Löiimg:
25 eem Milchy verdOnnt mit 400 ocm
Wasser, werden mit 10 ccm der als Be-
standtheil der Fehling'Bohen Lösung
rorr&tbig gehaltenen Knpfervitriol-
lösnng (69,28 g im Liter), dann mit
3,5 bis 4 eem Normalnatronlange, dar-
an! mit 20 ccm einer kalt gesättigten
Lösung von Fluornatrium versetst,
naeh halbstflndigem Stehen zu 500
eem aufgefüllt und 100 ccm des
Fiitrats mit 50 ccm Fehling'sQher
Lösung in einer tiefen Porzellanschale
6 Minuten lang im Sieden erhalten.
Das ausgeschiedene Kupferoxydul
wird im Asbestrohre gesammelt, im
Wasserstoff Strom reducirt und die ent-
sprechende Mllehzuckermenge aus der
von Soxhlet angegebenen Tabelle
berechnet
PolariMetrisehe BestimmuBg:
75 ccm Milch werden mit 7,5 ccm
Sehwefelsfture von 20 Oew.-pCt und
7,5 eem einer Quecksilberjodidlösung
versetzt, die wie folgt bereitet wird:
40 g Jodkalium werden in 200 ccm
Wasser gelöst, mit 55 g Quecksilber-
Jodid getfcbflttelt, zu 500 ccm aufge-
fflllt und von ungelöst gebliebenem
Qnecksilberjodid abfiltrirt. Nach dem
Auffüllen der mit den Kl&rflttssig-
keiten versetzten Milch zu 100 ccm
wird das Filtrat im 4 dm-Rohr bei
17,5<> C. polarisirt Bei Benutzung
des Halbschattenapparates mit doppel-
ter Quarzkeilcompensation von
Schmidt und Hänsch ist ein
Saecharimetergrad auf 0,16428 g Milch-
zaeker in 100 ccm Lösung umzu-
reehnen. Bei Polarisationsapparaten
mit Kreistheilung und Natriumlicht
ist bei 20^ G. zu polarisiren und ein
Grad im 4 dm-Rohr = 0,4759 g Milch-
zneker in 1 00 ccm zu setzen.
Zur Beseitigung des durdi das Volumen
des Niederschlags hervorgerufenen Fehlers
ist entweder folgende Correctur anzubringen:
bei Vollmilch (2,8 bis 4,7 pCt. Fettgebalt)
ist der gefundene Milchzuekergehalt mit 0,94,
bei Magermilch mit 0,97 zu mnitipliciren,
oder es ist ^bei Rahm und Colostrum unter
aUen Umstfinden"! das Volumen des Nieder-
schlags wie folgt zu ermitteb und zu be-
rücksichtigen: a) Es ist das Drehungsver-
mögen von 10 g reinem lAüchzueker, gelöst
in 75 ccm Wasser, versetzt mit 7,5 eem
der 20proc Sohwefehfture und 7,5 ocm der
Quecksilberlösung, aufgefüllt zu 100 com,
zu bestimmen. Die so gefundenen Gramm
Milchzucker entspredien dem M^ der Formel
b) In 75 ccm der zu untersuchenden Milch
werden 10 g Milchzucker unter Erwftrmen
gelöst, nach dem Abkühlen mit 0,5 ccm
conoentrirtem Ammon versetct, nach zehn
Mmuten langem Einwirken des Ammons
7,5 ccm 20proc Sehwefelsfture und 7,5 ccm
Quecksilberlösung hinzugefügt, zu 100 ocm
aufgefüllt und das Filtrat polarisirt; zieht
man von der so ermittelten Drehung jene
ab, welche durdi 75 com der Milch allein
verursacht wird, so bildet der sich hieraus
ergebende scheinbare Gehalt an Grammen
zugesetzten Milchzuckers das M^ der Formel.
c) Das Volumen des Niederschlags berechnet
sich: das Volumen der Flüssigkeit -{- dem des
Niederschlagsvolumens (= NV) = 100 ccm;
diesem Volumen entspricht M'; das Volumen
der Flüssigkeit = 100 — NV; diesem
Volumen entspricht M^ oder 100 :M2 =
(100-NV):M»;NV = ^^'"-/^'''-
M
d) Der wiridiche Gehalt der Milch an Milch-
zucker berechnet sidi durch Multiplication
,. . 1. r. ^ . .100 — NV.
des schembaren Gehaltes mit -—-
100
Zar Erkennung
erhitst gewesener Milch
verfahren du Bot und Koehlej' (Ghem.-Ztg.
1902, Rep. 13) in der Weise, dass sie der
Ifilch 2 pOt einer Iproc. Lösung von
Waaserstoffperoxyd zusetzen und das in
erhitzter Milch nicht zersetzte Wasserstoff-
peroxyd durch Jodkaliumstftrkekleister nach-
weisen. Zu 50 ccm Milch setzt man 1 com
Wasserstoffperoxy d , schüttelt krftftig, giesst
3 ccm in ein Reagensglas und setzt die
gleiche Menge JodkaKumstftikekleister hinzu.
Nach dem Umschütteln tritt bei roher Milch
starke Blaufärbung ein, erhitzte Milch bleibt
rein weiss. Formaldehyd und Kalium-
bichromat stören die Reaction nicht, ebenso
wenig das Sauerwerden der Milch. Die Er-
kennungsgrenze liegt bei 800 G. _j^
138
Zum Gtosets,
betrefEend die Sohlaohtvieh-
iind Fleischbeschau
entnehmen wir der Denteohen Medicinai-
Zeitung Folgendes:
Auf Gnind der Bestimmangen im § 21
des Gesetzes^ betreffend die Schlaehtrieh-
und FleiBohbesefaaUy vom 3. Juni 1900
(Reiohs-OesetzbL S. 547) hat der Bnndesrath
die nachstehenden Bestimmungen beschlossen:
„Die Vorschriften des § 21 Abs. 1 des
Gesetzes finden auf die folgenden Stoffe,
sowie auf die solche Stoffe enthaltenden
Zubereitungen Anwendung: Borsäure und
deren Salze, Formaldehyd, Alkali- und Erd-
alkali-Hydroxyde und -Carbonate, schweflige
Säure und deren Salze, sowie unterschweflig-
saure Salze, Fluorwasserstoff und dessen Salze,
Salicylsäure und deren Verbindungen, chlor-
saure Salze. Dasselbe gilt für Farbstoffe
jeder Art, jedoch unbeschadet ihrer Verwend-
ung zur Gelbftrbung der Margarine und
zum Färben der Wursthflllen, sofern diese
Verwendung nicht anderen Vorschriften zu-
widerläuft^^
Der § 21 lautet: ^^ei der gewerbs-
mässigen Zubereitung von Fleisch dürfen
Stoffe oder Arten des Verfahrens, welche
der Waare eine gesundheitsschädliche
Beschaffenheit zu verleihen vermögen,
nicht angewendet werden. Es ist verboten,
derartig zubereitetes Fleisch aus dem Aus-
land einzuführen, feilzuhalten, zu verkaufen
oder scMift in Verkehr zu bringen.
Der Bnndesrath bestimmt die Stoffe und
die Arten des Verfahrens, auf welche diese
Vorschriften Anwendung finden.
Der Bundesratfa ordnet an, inwieweit die
Vorschriften des Abs. 1 auch auf bestimmte
Stoffe und Arten des Verfahrens Anwend-
ung finden, welche eine gesundheitsschädlidie
oder minderwerthige Beschaffenheit der Waare
zu verdecken geeignet rind.'' —
Durch diese Bekanntmachung ist nunmehr
die Frage, ob der Zusatz der erwähntea
Conservirungfr- bezw. Färbemittd erlaubt sei
oder nicht, endgiltig geltet und die Recht-
sprechung den Zweifeln bei der BeurtfaeQ-
ung dieser Frage enthoben. Die sich oft
gegenüberstehenden Ansichten der Gutachter
über die Gesundheitsschädlichkeit kommen
jetzt nicht mehr ausschliesslich in Betracht
Salicylsäure in den Erdbeeren.
Bei einer Prüfung der Erdbeeren auf einen
eventuellen Zusatz von Salicylsäure zur Con-
servirung ist Vorsicht sehr am Platze, damit
Irrthümer in der Beurtheiiung bei den dies-
bezüglichen Untersuchungen ausgeschlossen
werden. Wie L. Portes und A. Desmoheres
(Annales de Ghimie analytique 1901, 401
bis 407, durch Schweiz. Wochensehr. für
Ghem. u. Pharm. 1902, 11) an der Hand
von Versuchen festotellten, ist m den Erd-
beeren eine Substanz vorhanden, welche die
Reaction der Salicylsäure ^ebt dnd welche
wahrscheinlich der Methyläther der Salicyl-
säure ist
Bezüglich der Entscheidung der Frage^
welches die maximale Menge der Salicylsänre
I ist, welche in den Erdbeeren vorkommen
kann und von welchen Mengen an es sich
um einen Zusatz dieser Säure zu den Früchten
handelt, werden besondere VerOffentliohungen
von den Verfassern in Aussicht 'gestellt
Beim
Bakteriologische Mütiieilungen.
macht Em. Senft (Pharm. Post 1902, 97)
darauf aufmerksam, dass zwei häufige Ve^
unreinigungen oft grosse Irrthümer hervor-
zurufen geeignet smd. Es handelt sich hier
zunächst um Korkzellen, oder besser gesagt,
sklerotisirte Zellen des Korkes, die
aus dem Verschluss der Flasdien mit soge-
nannten „wurmstichigen^^ Korken herrühren.
Das Bild des „wurmstichigen'^ Korkes
kommt dadurch zu Stande, dass die sklero-
tisurten Korkzellen, die gewöhnlich zu ganzen
Nestern verbunden in dem normalen Kork-
gewebe liegen, sich dann leicht loslösen und
die so entstandenen Höhlen oder „Wurm-
gänge'^ im Korke mit einer bröckeligen Masse
ausfüllen. Dieses Material fällt dann beim
Stöpseln einer Flasche mit solchem Korice
in die m der Flasche enthaltene Flüssig-
kät und zeigt, unter dem Mikroskope ge-
sehen, unregelmässige, rundliche Gebilde von
blassröthlieh- bis dunkelbrauner Färbung.
Dieselben erscheinen bald vereinzelt, bald
zu ganzen Gomplexen vereinigt und sind
139
entweder acfauppig oder mit dieker Wand
imd rodibmimeni Inhalt verBehen. Hin und
wieder zeigen sieh anch Gebilde mit ge-
sehiditeten Wänden.
KfinBdich kann man sich ein solehes Bild
henteUea, wenn man das Oeschabad ans
dem Inhalte einer solchen KorkhOhlnng in
starker Kalüange nntersaeht
FQr die Praxis ergiebt sieh der Rath, wie
dgentlidi selbatFerständlichy zur Anfbewahr-
ong der mikroekopischen Reagentien nur
GlaaBtOpeelflaschen zu benatzen.
fSne andere Vemnreinigong von aoflsen^
die oft zu Tftuschnngen Anläse giebt, ist
meist dnreh unvorsichtiges Oeffnen ver-
Bieter Flaschen hervorgemfen, wenn der
Lsflk nicht ganz sorgfältig entfernt wurde.
Selbstredend kann hier nur von den ganz
kleinen Theüchen die Rede sein, da ja
griSssere Stflckchen sich schon leicht makrö-
skopiflch erkennen lassen und somit Irrungen
«msdiliessen.
Siegellacksplitter erscheinen scharf-
kantig, durchsichtig; bei billigen Sorten ge-
wöhnlieh farblos; bei besseren Sorten jedoch
and sie sch5n violett gefärbt Wird einem
Boldien Pri^arate Alkohol zugesetzt, so lösen
■eh die Splitter leicht auf; beim Erhitzen
ffiflssen sie zu unregelmässigen Tröpfchen
ZDsammen.
Um diese Erscheinigung nachzuprilfen,
kratze man (nicht schaben !) etwas Lack von
einer Flasche ab und untersuche das Pulver
in Wasser. Ä. Tk,
Ueber die
Anwendung von Reinculturen
bei der Eäaebereitung im
Allgemeinen und des Tyrogen
im SpeoieUen.
(Nach der „baltischen WocheoscLrift^).
Ptof. a Happich (MUch- Zeitung 1901,
676) veröffentlicht hierüber eingehende Mit-
äieihmgen. Der Käsereifungsprocess ist be-
kanntlich eine Arbeitsleistung von niederen
FOzen, welche eine Umwandlung der che-
mischen und physikalischen Zusammensetzung
der fadesduneckenden; schwer verdaulichen
Qoarkmasse hervorrufen^ wodurch erst die
wohlschmeckende leicht verdauliche Form
entsteht, welche wir mit Käse bezeichnen.
Je nadidem bei diesem Process Schimmel-
pilze oder Bakterien die Hauptrolle spielen,
spricht man in der Praxis von Schimmel-
bez. von Bakterienkise und die Thatsadie,
dass aus keimfreier Milch hergeatellter oder
mit keimtödtenden Mitteln versetzter Käse
übertiaupt nicht zur Reife gelangt, beweist,
dass wirklich Bakterien die Ursache dieses
Umwandlungsprocesses sind. Es ist also
ganz besonders vom Käser darauf zu achten,
dass in dem Käse die richtigen Pilze m
Ueberzahl vorhanden sind, und dass bei der
weiteren Behandlung der Käse diesen Pilzen
die gflnstigsten Bedingungen für ihre Weite^
entwidkelung geboten werden. Durch die
von der Praxis für jede Käseart auage-
arbeitete Reihe ganz bestimmter Regeln wnd
in der Käserei trotz der Benutzung von
ein und demselben Ausgangsmaterial, die
VerMuedenhett der einzelnen Käsearten er-
zielt Wenn nun die Käsereifung durch
Bakterien bedingt ist, so musste es auch
gelingen, diese Bakterienpflänzchen zu
isoliren, zu cultiviren und als Reincultur in
der Pk^xis wie eme Saat zu verwerthen.
Eine Reihe von K&searten wurde bakterio-
logisch näher studürt und Versuche mit
künstlich cnltivurten Reifungserregern sind
mit: dem Roquefort-, Edamer-, Brie-, Orana-,
Parmesan-, Gheddar, Gammelost- und Emmen-
thalerkäse angestellt worden. Hierbei ergab
sich, dass man es bei der Käsereifung mit
sehr complicirten biologischen und chemischen
Vorgängen zu thun hat Die Käsereifung
ist eine sog.. unechte Oährung, ein Vorgang,
bei welchem nicht ein einzelner Pilz, sondern
ganze Gruppen verschiedener Pilze thätig
smd, die sich gegenseitig in der Arbeit unter-
stützen. Die Versuche aber zeigten, dass
es sehr wohl möglich ist, durch Reinculturen
die Käsereifung schneller, g^eichmässiger und
besonders mit grösserer Sicheriieit herbei-
zuführen. Am ehesten geübt und am be-
kanntesten dürfte wohl die Anwendung von
künstlich cultivirten Reifungserregem bei
dem Roquefortkäse sein, jenem aus Schaf-
milch bereiteten Schimmelkäse, dessen Aua-
sehen, specifisches Aroma und scharfer
Geschmack durch den giün.n Pinselschimmel
bedingt wird. Letzterer wird auf besonders
dazu präparirtem Brod cultivirt, das Brod
gepulvert und der KSsemasse augesetzt Die
grössten Erfolge erzielte die Bakteriologie
bei dem Lieblingskäse der Norweger dem
140
Gammelosi Hier gelang es sämmtliche an
dessen Reifangsprocess betheiligte Bakterien
zn isoliren nnd als Reincnltnr für die Praxis
nutzbar zu machen. Die Reifung dieses
Käses wird naeh 0. Johna- Olsen durch
2 Bakterien- und 2 Schimmelarten bedingt^
deren Gulturen in Norwegen fabrikmässig
dargestellt werden. Der Käse wird aus
pasteurisirter oder kdmfreier Milch herge-
stellt und mit Hilfe dieser Pilze gegoren
und gereift Unter den Bakterien der Harz-
käse, zu denen auch der Sdiweizerkäse
gehört, kommen besonders 2 Gruppen als
Reifungserreger in Frage. 1. Die Milch-
sfturebakterien und 2. specifisdie Pilze^ die
ein labähnliches^ eiweisslösendes Ferment aus-
scheiden und von Duclai4x mit dem Namen
Tyrothrix belegt wurden. Darfiber^ welche
von beiden Gruppen die eigentlichen Reffungs-
erreger sind, sind die Ansichten noch ge-
theilt Prof. AdatnetXy welcher für die
zweite Gruppe eintritt, zu deren Gunsten
überhäuft mehr Thatsachen sprechen, studirte
besonders den Reifungsprocess des Emmen-
thaler Käses. Nach seinen Beobachtungen
geht der Reifungsprocess des Sohweizerkäses
von aussen nach innen vor sich, die Käse-
rinde bietet den Tyrothrixarten vortreffliche,
den echten Milchsäurebakterien aber un-
günstige Entwickelungsbedingungen. Es ge-
lang Prof. Adametx mit ik Klecki zusammen
unter enteren ein Bacterium zu finden, das
schon in der Kultur verschiedene typische
Merkmale und Vorgänge zeigt, die bei der
Reifung des editen Schweizerkäses beobachtet
werden. Adametx folgert daher auch noch
aus weiteren Versuchen, dass er in dem be-
sagten Pilz den specifischen Reifungs- und
Aroma-Erreger des Schweizerkäses gefunden
hat und nannte den Pilz semer werthvofien
Eigenschaften wegen Bacillus nobilis, den
Edelpilz des Schweizerkäses. Neuerdings
werden nun von der chemischen Fabrik
H. Beerend in Bremen Reincnlturen des
Bacillus nobilis unter dem Namen Tyrogen
zum praktischen Gebrauch für Käsereien
feilgeboten. Dasselbe ist ein weisses Pulver,
welches in dunkelen etwa 100 ccm fassen-
den Gläsern zum Verkauf kommt Es ge-
langt zur Anwendung einmal durch Zusatz
zur verkäsenden Milch und zweitens durch
Einreiben in die Käserinde. Nach der Ge-
brauchsanweis mg beschleunigt das Tyrogen
die Käsereifung und ruft im Käse das feine
specifische Aroma des Emmenthaler Käses
hervor. Es wirkt schädlichen Gährungen
im Käse entgegen und verleiht dem Käaerei-
betriebe eine grössere Sicherheit lieber die
mit dem Tyrogen erzielten Resultate verlauten
keine übereinstimmende Mittheilungen und
da bei der grossen praktischen Wichtigkeit
dieser Frage, weitere Versuche mit Tyrogen
sehr erwünscht wären, so räth Vä-fasser
allen Käsereibesitzem in ihrem eigenen
Interesse an, einen Versuch mit dem Tyrogen
nidit zu unterlassen. Verfasser bemerkt
zum Schluss, dass darauf geachtet werden
möchte, dass das Präparat stets frisch in die
Hände der Käser gelangt und spricht den
Wunsch aus, dass auf den Etiquetten der
für den Export bestimmten Gläser die Daten
ftlr die Dauer der Gebrauchsfähigkeit des
Präparates und seiner Bereitung angegeben
würden. Btt,
Therapeutische Mittheilungeiii
Ueber Jodipin
beriditet Dr. I^nA:ß-Friedrichroda im Corre-
spondenzblatt des AUgem. ärztl. Vereins von
Thüringen 1901, Nr. 6 u. 7 unter Beschreib-
ung mehrerer Specialfälle und giebt diesem
Präparat den Vorzug vor allen anderen Jod-
mitteln. Er hat in seiner Klinik mit der
innerlichen Darreichung der lOproc Lösung
keine Erfolge gehabt, da sich die Kranken
wegen des öligen Geschmackes und des
folgenden Aufstossens, sowie wegen fast
regelmässiger Appetitstömngcn bald sträubten.
das Jodipin einzunehmen; selbst eine Ver-
abreichung in Gelatinecapseln blieb erfolglos.
Dagegen bezeichnet er die Anwendung
als Einspritzung unter die Haut ffir
beide Lösungen (10- und 25procentig) ab
äusserst bequem, sicher und wirksam,
wenn es gilt, hn Körper zu irgend emem
Zwecke eine Jodablagerung zu errichten.
Die Patienten werden dabei in keiner Weise
belästigt; wenn man auch m vielen FlDen
mit der lOproc Lösung auskommt^ so kann
man doch bd kräftigen Patienten audi die
141
25proe. LOsang in voller Gabe anwenden,
ohne irgend welche anangenehme Zwiaohen-
älle befflrchten zu mflssen.
Insbesondere weist Dr. Wanke darauf hin,
dasB er sich durch genaue Beobachtung
davon überzeugt hat, daas man mit 100 g
der 2 5proc Lösung nur etwa sieben
Pravazspritzen von 10 ccm Inhalt füllt
Der Kranke bekommt also mit sieben Spritzen
schon 25 g Jod und nicht erst, wie bisher
geredinet wurde, mit zehn Spritzen, lieber
dieses Verhältnias bei der lOproc. LGeung
wurden keine Beobachtungen angestellt.
Privatdocent Dr. ( 'arlGromen, I.Assistenz-
arzt an der königl. Universitätsklinik für
Syphilis und Hautkrankheiten zu Bonn,
sdireibt auf Grund seiner Versuche (Archiv
for Dermatologie und Syphilis, Phig 1901,
Heft 1 u. 2) ebenfalls, dass er die subcutane
Jodipineinverleibung der innerlichen Darreich-
™g gegenüber weitaus bevorzugt, und zwar
keineswegs deshalb, weil die interne Jodipin-
behandlung etwa weniger gute Resultate
gdiefert hätte, sondern weil es ihm vor
Allem wünschenswerth erschien, die Mög-
Kehkeit und den Werth der Injectionstherapie
festzustellen. Abgesehen davon, dass bei
Einspritzungen unter die Haut in erster
Linie eine Schädigung der Verdaungswege
von vornherein weniger zu erwarten ist,
hält er es, zumal bei unzuverlässigen Kranken,
för einen Vortheil, wenn man mit absoluter
Sicherheit innerhalb einiger Tage so viel Jod
einverleiben kann, als zu einer wodienlangen
sonstigen Jodbehandlung erforderlieh ist.
Zur mnerlichen Anwendung des Jodipins
schreibt Dr. Grouven im Gegensatz zu Dr.
Wanke :
InnerUch wurde 10 proc Jodipin in
fünf Fällen angewandt. Dasselbe wurde
vermöge seiner absoluten Geschmack-
losigkeit stets ohne Schwierigkeit genom-
men. Sollte die ölige Beschaffenheit in seltenen
Fällen unangenelim empfunden werden, so
würden die gebräuchlichen Corrigentien, wie
Cognac, Kaffee, Schwarzbrot, sich wohl aus-
reichend erweisen.
Nach Einspritzungen zeigte sich hin und
wieder ein geringes Gefühl von Spannung,
welches sich jedoch durch Massage binnen
Kurzem beseitigen Hess, ohne dass jemals
irgend welche dauernde oder erhebliche Ver-
änderungen an den Injectionsstellen siditbar
geworden wären. Zur Erleichterung der
Injectionstechnik erwies es sich als empfehlens-
werth, das 25proc Jodipin vorher etwas
anzuwärmen. Aber weder bei der inner-
lichen, noch bei der subcutanen Anwendung
konnten jemals Erscheinungen beobachtet
werden, die auch nur als leichteste Grade
von Jodismus aufzufassen gewesen wären.
Im Uebrigen vergleiche man die ausführ-
üche Arbeit von Hesse, Ph. C. 41 [1900], 1,
über Jodipin Merck, R. Tk,
Technische M
Oerber'Bches Butyrometer.
Bei Benutzung der (jVr/ypr'schen Acid-
ButjTometer wird es öfters unangenehm em-
pfunden, dass die Ablesung der Fettschicht,
namentlich des oberen Meniscus derselben
nicht in allen Fällen gleich scharf geschehen
kann. 0. Henxold (Milch - Zeitung 1901,
613) veröffentlicht eine Modification dieses
Bntyrometers, bei welcher der oben er-
wälmte Uebeistand beseitigt ist. Er erreichte
die Mögfichkeit einer sehr scharfen Ablesung
dadurch, dass er einen rothen Faden in die
weisse der ScaU gegenüber liegende Glas-
wand emschmelzen liess. Die richtige Breite
^eses Fadens war vorerst durch Versuche
^«tgestellt worden, ebenso die Farbe des-
selben, welche am besten tiefblau oder roth-
ittheilungen.
I braun ist Die Ablesung bei diesem Butyro-
\ meter, von welchem der Verfasser seiner
Mittheilung auch eine Abbildung in leerem
und in gefülltem Zustande beigefügt hat,
geschieht bei auffallendem lichte, und zwar
so, dass man sich mit dem Rücken nach
dem Fenster zu stellt, das Butyrometer mit
der Scala nach vorne genau in die richtige
Sehhöhe hält und abliest Die Theilstriche
und Zahlen der Scala sind schwarz und in
das Glas eingebrannt, wodurch dieselben
unauslöschlich sind und sich noch schärfer
aki die eingeätzten vom Glase abheben. Der
Preis der Butyrometer ist trotz aller dieser
Verbesserungen gegen die bisher gebräuch-
lichen nicht erhöht worden. Die Firma
Ehrhardt d: Metxger Nachfolger in Dann-
stadt läast die Butyrometer mit grösster Sorg-
falt anfertigen und wird jedes Instrumen.t
142
an venchiedendn Pankten auf die Richtig-
keit seiner Angaben geprüft Btt.
Blaies Mtlitttrtaeh. Das preussische Kriegs-
ministerium hat verfügt, das^ die blauen Militär-
tuche, für welche bisher die Verwendung von
natürlichem Indigo vorgeschrieben war, in
Zukunft ausschliesslich mit künstlichem
Indigo gefärbt sein sollen. Vg.
Deutsche Pharmaoentisclie Oesellsohaft
Tagesordnung für die am Donneistag, den
6. März 1902, Ahends 8 Uhr, in Berlin NW.
im Bestaurant „zum Heidelberger^^ (Eingang:
Dorotheenstrasse) stattfindende Sitzung:
Herr Privatdocent Dr. 0. Bmmerling: Ueber
Enzyme.
Herr Apotheker 0. Lietx: Ueber Stärke-
bestimmungen.
BOcherschau.
Aantliclie Ethik. Die Pflichten des Arztes j
in allen Beziehungen seiner Thätigkeit. !
Von Dr. med. Albert Moll. Stuttgart;
1902, Verlag von Ferduiand Enke.
XIV und 650 Seiten gr. 80. Preis:
16 Mk.
Vor den zahlreichen in dem letzten Jahrzehnte
ersohienenen Veröffentlichungen über ärztliche
Deootologie, Standespflichten und verwandte Ge-
biete zeichnet sich die vorliegende durch Um-
fang und durch das Bestreben aus, möglichst
alle Beziehungen der ärztlichen Thätigkeit zu
berücksichtigen. In dem reichhaltigen Sach-
register findet sich (Seite 63ü) der Apotheker
als viermal erwähnt aufgeführt. An der ersten
Stelle (Seite 80) wird in Kürze auf Vor-
liebe oder Abscheu einzelner Kranken für
Heilmittel, beziehentl. auf den Glauben an die
Wirkung theurer Arzneien oder an Aeusserlich-
keiten, wie Farbe u. dergl., hingewiesen und
vor der Verschreibung unnöthig grosser
Mengen gewarnt. AJs Beispiel dient aus
einem ungenannten „berühmten Buch, das von
einem ersten Forscher herausgegeben ist^\ ein
Gecept gegen Diphtherie, „in dem über 1(X) g
versohneben werden, von denen stündlich ein
Tropfen zu nehmen ist^^ — Auf Seite 338 findet
sich die Verwerflichkeit betont, des Apothekers
Wohlwollen seitens des Arztes „durch un-
lautere Mittel, z. B. theure Recepte zu er-
reichen^^ •— An dritter Stelle (Seite 401) wer-
den die beiden Fragen, nämlich des den Aerzten
„von den Apothekern auf die entnommenen
Waaren^^ gewährten Rabatts einerseits und des
von manchen Aerzten den Apothekern bei deren
Behandlung zu^billigteu Honorarnaohlasses
andererseits gestreift Es heisst dort: „Die
Frage verdient eine Prüfung, und zwar um so
mehr, als das Wort eines Apothekers colportirt
wird, die Aerzte verdienten deshalb von selten
der ApoÜieker besonderes Entgegenkommen, weil
sie gewissermaassen deren Stodtreisende seien.^^
Wo diese mindestens taktlose Bemerkung „col-
portirt wird^', findet sich nicht angegeben. Jeden-
falls ist der erwähnte HonorarnaoUass eine ört-
lich verschiedene, zumeist aber wohl unbekannte
Gepflogenheit, und bei dem Rabatte muss man
onteracheiden, ob es sich um ein Beoept „ad
usum proprium^^ bei eigener Erkrankung des
Arztes oder um ein solches ,,ad meam rationem"
xum unbefugten Weitervertriebe oder etwa nur
um eine dem Arzte staatlich genehmigte Haus-
apotheke handelt. In allen drei Fällen fällt die
ethische Beurtheilung wesenthch verschieden
aus. — Die vierte bezogene Stelle (Seite 402)
erscheint ohne Belang. Die im Register uner-
wähnt gebliebene Hand- oder Hausapotheke
(Dispensiraostalt) wird Seite 195 berührt nod
daselbst die Frag«* aufgeworfen, ob nicht der
Landarzt ein Verkauisrecht bezüglich der
Tablo'idmedicamente erhalten solle, „um gerade
den armen Landbewohnern unnöthige Wege und
Kosten zu sparen. Dass hiermit eine erweiterte
Kenntniss der Pharmakologie für den hierzu
berechtigten Landarzt verbunden sein muss, halte
ich allerdings für selbstverständlich.^^ Eine der-
artige Kenntniss bleibt bekanntlich seit Jahr-
zehnten bei Führung von Handapotheken in
besonderer Prüfung nachzuweisen, und zwar m
Preussen von Homöopathen, in einigen anderen
deutschen Staaten auch von Allopathen.
Wie sich aus Vorstehendem ergiebt, kommt
die Beziehung des Arztes zum Apotheker im
Verhältnisse zur Stärke des Werkes zu knapp
weg. Manche häufige Gepflogenheit, wie die
früher üblichen Neujahrsgaben, der Verschreib-
ungsvordruok mit dem Namen der Apotheke,
die Verabfolgung von Arzneien und Verband-
mitteln durch Aerzte an Kranke, die Ver-
weisung von Kranken bei Bezug von Arzneien
an Drogisten als billigere Bezugsquelle, das nur in
einer bestimmten Apotheke käufliche, mit einem
vereinbarten Worte bezeichnete HeilmitteK femer
über Wortschutz gewisser Mittel u. s. w. finden
vielleicht bei einer Neuauflage des anregend ge-
schriebenen, vom Verlage gut ausgestatteten
Buches Erwähnung. — 7.
Ergämungstaxe zur Königlich Preussischen
Arzneitaxe für 1902. Im Auftrage des
Ansschusses der Apotheker in Baden für
den Gebrauch in den Apotheken des
Grossherzogthums Baden. Herausgegeben
von Hermann Stein, Zehnte Auflage.
Karlsruhe 1902. Druck und Verlag
der S, Braun'Bthen HofbuohdruokereL
Preis 2 Mk.
Die vorliegende zehnte Auflage, wiederum
von Apotheker iSifo»t»-Durlach ausgearbeitet, trägt
den inzwischen eingetretenen Veränderungen
Rechnung und reiht sich im Uebrigen ihrer
Voigängerin würdig an. R. Tk,
y«-l6f«r und Ttnntwoiilloliir Leiter Dr. A« Schneider In Drasdeo.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
ZeitBehrift für wissenschaftliche und gesehftfüiche Interessen
der Phnrmacie.
Gtegrltndet von Dr. H. Hager 1869; fortgeführt von Dr. B. Odssler.
Heraii8gegeb(Bn yon Dr. A. Sflhsslder.
•»♦
Bndienit jeden Doniierstag. — BesngspreiB Tiertelilhrlioh: diiroli Poet oder
BnoUittidel 2^ ML, unter Streifbend S,~ Mk., Aoalend 3,60 Mk. Sinnlne Nummern 90 Pf.
Anseigen: die einmal geepeltene Petit-Zeile 25 Pf., bei gröoeeren Ameigen oder Wieder-
holoDgen PreiaenDiseigoDg. — GeeeUfiHtellei Dresden (P.-A. 21), Bohandnner Btneee 43.
Leiter der ZeitMMfl: Dr. A. Sohneider, Dreeden QE^.-A. 21), Sohendener Straeee 43.
An der Leitung betheiligt: Dr. P. Bfiee in Dzeeden-Blaaewiti.
MU.
Dresden. 13. Mftrz 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
xLm.
Jahrgang.
Iihalt: Chemie und Pharmaeie: Ueber du elektrische LcitangiTennOgttn natfirlioher WiM«r. — Au« dem Bericht
von E. Merek *a Deimstadt. — Zar Auslegnng pharmaoeaüscber Gtoaetie. — Neue Derftellang Ton Indol. — Dordi
Anen ▼emmeiiilgtee Ammoniak. — Ein neaee Cmninpraperat sar mbcataneii and intrsTenOten lajeotion. — Ueber
t» Eifoiaehalien des geeehmolaenen Kalke». — Die Zusammenaetsang einiger antiker MetallgegenstAnde. — Bx-
traetom Phaseoli. — PkanuÜLOgnoaie. — YcneuedeBe HittheltaBaen.
Chemie und Pharmaeie.
Ueber das
elektnsclie Leitungsvermögen
natürlicher Wässer.
Von M. PletBsner in Pulsnitz i. S.
Zur Beortheflong der Reinheit des
Wassers im physikalisch - chemischen
Sinne hat man das elektrische Leitungs-
vermögen des Wassers herangezogen.
Bei diesem Verfahren ist man in der
Lage, Verunreinigungen des Wassers
festzustellen, welche durch chemische
Hilfsmittel nicht mehr oder nur mit
einem unverhältnissmässigen Aufwände
an Zeit, Mfihe und Sorgfalt aufzufinden
sind. Ein destillirtes Wasser, welches
ab chemisch rein zu bezeichnen ist,
und welches anstandslos zu allen phar-
maceutischen und chemischen Arbeiten
benutzt werden kann, zeigt ein elektrisches
Leitungsvermögen von 5 bis 9 . 10 *.
F. Kohlravsch\) und in letzter Zeit
7. PauP) haben gezeigt, dass man diesen
Werth noch weiter erniedrigen kann, man
^) F. Koklrauseh, Lehrbuch der praktischen
Physik 1901, 414.
*) T. Pauly Pharmaoeutische Zeitung XLV, 82.
nimmt nämlich dann für die Destillatioiis-
gefässe eine besonders schwer lOsliche
Glassorte und wendet besondere Vor-
sichtsmaassregeln an, am den Ver-
unreinigongen vorzubeugen, die dnrdi
Berfihrung des Wassers mit atmo*
sphärischer Luft hervorgerofen werden.
Es ist damit erreicht worden, dass die
oben angegebenen WerÜie auf ein Zehntel
erniedrigt worden sind.
Oleich werthvoD wie zur Benrtheil-
ung der Reinheit destillirten Wassers
erweist sich das elektrische Leitungs-
vermögen auch fOr die Beurtheilung
von Gebrauchswässem auf Gleichmässig-
keit und Gfite^. AuszuschUessen von
dieser Art der Benrtheilung sind von
vornherein natürliche Wässer, welche
einen sehr hohen Trockenrückstand
haben*).
Ist ein Gebrauchswasser auf Grund
chemischer Analjrse und bakteriologischer
Untei*sachung als wohlgeeignet &r Ge-
! 3) Pharmaceutische Centralhalle 89 [1898], 821 ,
bezw. Deutsche Medicinische Wochenschrift 1898«
624.
«) Apotheker-Zeitung 1901, 454.
lU
PiUss und technische Zwecke bezeichnet
worden, so erübrigt nur noch für den
Betrieb fortlaufend festzustellen, dass
es von gleichmässiger Beschaffenheit
sei- Die Verunreinigungen, denen es
ausgesetzt ist, können verschiedene Ur-
sachen haben; es können sich unter-
irdische Zuflüsse hinzufinden, welche eine
Veränderung des Wassers hervorrufen,
es können aber auch Tagewässer ihren
Weg zu den Quellen und Brunnen finden.
Dieser letztere Umstand ist gefährlich
und muss liierauf das Hauptaugenmerk
gerichtet werden. Die Tagewässer be-
stehen aus atmosphärischen Nieder-
schlägen, welche reichlich mit den Be-
standtheilen der Luft und der Boden-
oberfläche geschwängert sind oder aus
Abfallwässern der Lidustrie oder solchen
menschlicher und thierischer Herkunft.
In allen Fällen enthalten sie Salze,
welche in wässeriger Lösung, vermöge
ihrer Dissociation das Leitungsvermögen
stark vermehren. Es sind hauptsäch-
lich Chloride, Sulfate, Nitrate und Nitrite.
Unberücksichtigt mag vorläufig bleiben,
inwieweit Wasser von einem abnorm
niedrigen elektrischen Leitungsvermögen,
welches sich also dem chemisch reinen
Wasser nähert, in hygienischer Bezieh-
ung Bedenken erweckt. Bekanntlich
soll chemisch reines Wasser giftig sein.
Für den verantwortlichen Leiter einer
Wasserleitung ist es von Wichtigkeit,
sich jederzeit von der gleichmässigen Be-
schaffenheit des Leitungswassers zu über-
zeugen, noch mehr muss es ihn inter-
essiren, auch die einzelnen Entnahme-
brunnen darauf prüfen zu können. Bei
Hochwasser oder sonstigen das Grund-
wasser beeinflussenden Umständen oder
auch bei baulichen Veränderungen tritt
sehr leicht in einem der Entnahme-
brunnen eine Veränderung ein und ist
• es werthvoll, nachweisen zu können,
in welchem die Veränderung stattge-
funden hat. In den meisten Fällen be-
gnügte man sich, rein äusserlich das
Wasser auf Klarheit, Aussehen, Ge-
schmack , Geruch und Temperatur zu
prüfen. Von Zeit zu Zeit betraut man
einen Chemiker mit der Vornahme einer
genauen Wasseranalyse, sowohl in
chemischer, als auch in bakteriologischer
Hinsicht. Diese chemische Untersuch-
ung wird jährlich ein- bis zweimal, in
manchen Städten auch monatlich vor-
genommen und so kann es vorkommen,
dass eine Veränderung des Wassers
erst nach einem Monat oder gar nach
einem Jahr gefunden wird Jedenfalls
verstreicht ein Zeitraum, der genügend
ist, um höchst unangenehme Störungen
im Befinden der (Konsumenten zu er-
zeugen. Die Städte, die in kurzen
Intervallen jeden einzelnen Entnahme-
brunnen ihrer Wasserleitung untersuchen
lassen, sind sehr selten, meist begnöp;!
man sich damit, eine Analyse des Leit-
ungswassers vornehmen zu lassen Das
Leitungswasser ist aber ein Mischwass^
der verschiedenen Entnahmebrunnen
oder Quellen und wird sich eine Ver-
änderung im Wasser einer der Ent-
nahmebrunnen nicht sehr deutlich kund-
geben. Im elektrischen Leitungsvermögen
hat man bei sonst günstigen Verhält-
nissen ein Mittel, um bequem täglich
jeden einzelnen Entnahmebrunnen anf
gleichmässige Beschaffenheit zu prüfen.
Constatirt man hierbei irgend welche
Veränderung, so muss durch chemische
Analyse und bakteriologische Untersuch-
ung der Grund dieser Veränderung nach-
gewiesen werden
Die Bestimmung des elektrischen Leit-
ungsvermögens von Flüssigkeiten ge-
schieht nach der von F, Kohlrausch^)
angegebenen Anordnung, wie sie auch
W. OsUvald^, zu seinen Messungen benutzt
und mit einigen praktischen Aenderungen
in die chemische Praxis eingeführt hat
An der Wheatston' ^c\ier{ Brücke ver-
gleicht man eine Flüssigkeitssäule von
zu bestimmendem Leitungsvermögen mit
einem Widerstand von bekannter Grösse
in der Weise, dass man das Gleich-
gewicht in der Brücke durch Verschie-
ben des Schlittens ermittelt. Dieser
Punkt wird mit Hilfe eines an die Brücke
eingeschalteten Telephons an dem Ver-
schwinden der Wechselströme des Induc-
^) F. Kohlrauaeky Lehrbuch für praktische
Physik 1901 411.
«) W, Osiufold^ Zeitschrift für physikalische
Chemie 2, 9.
145
tioosapparates festgestellt. Die von
bdd^ Autoren benatzten Widerstands-
geKsse sind von Glas, and arbeiten sie
mit nnr einem kleinen Volnmen. Sie
mnssten das Widerstandsgef äss aus einem
Material wählen, welches Säoren und
Basen g^eichmSssig widersteht, nnd bei
der EMtbarkeit der Präparate mnsste
man sich bestreben, anch mit kleinen
Mengen arbeiten zn können. Die Fehler,
welche das Arbeiten mit einem kleinen
Volamen mit sich bringt, kommen nicht
in Betracht, da sie dnrch feinere Apparate
nnd durch genaues Innehalten der Tem-
peratur mit einem Thermostaten wieder
wett gemacht werden. Das Arbeiten
mit einem Thermostaten erscHien mir
für die Praxis zn schwierig und
da beim Arbeiten mit Wasser die Menge
und die Aetzwirkung nicht in Frage
kommen, so versuchte ich, nut einem
grossen WiderstandsgefSisse in bequemer
Wdse zum Ziel zu gelangen. Die fibrige
Anordnung entnahm ich der Ostwald'
sehen.
Man benOthigt zur Ausführung der
Versuche:
I. Ein kleines Chromsäure - Tauch-
Element
n. Einen Inductionsapparat und be-
nutzt man mit Vortheil hierzu die klein-
sten im Handel beziehbaren medicinischen.
Um die Schwingungen kürzer zu machen,
feQt man das Hämmerchen etwas ab.
HL Messbrflcke, bestehend aus einem
110 cm langen Holzklotz, auf dem ein
käufliches Metermaass mit Millimeter-
emthdlung befestigt ist, und bespannt
mit einem 0,2 mm starken Constanten-
draht oder iridiumhaltigen Platindraht,
der an beiden Enden mit Klemm-
schrauben verbunden ist. Auf dem Mess-
stab gleitet ein Schlitten aus Messing-
blech so hin, dass er den Draht nicht
berfihrt An dem Schlitten befindet sich
eme Klemmschraube und angelöthet ein
federndes Drahtst&ck, welches am freien
Ende messerartig breitgeklopft ist und
anf dem Messdrsdit gut anliegend ein^
sicheren Contact herstellt.
IV. Einen Vergleichungswiderstand.
Man schafft sich drei biliare Spulen
von 10 — 100 — 1000 Ohm an oder, wenn
der Widerstand des Wassers schon be-
kannt ist, eine Spule von entsprechen-
dem Widerstand.
V. Ein Widerstandsgefäss. Ein vier-
eckiger, astfreier Ldndenholzkasten,
Grundfläche 20 x 40 und Höhe ca. 30 cm.
Der Kasten wird zunächst sorgfältig
gefimisst, darauf mit Asphaltlack aus-
gestrichen und nach dem Trocknen ge-
prüft, ob er auch vollkommen wasser-
dicht ist. In diesen Trog passt man
zwei starke Kupferplatten 40 x 30 cm
sorfältig in Riefen ein, versilbert die
eine gereinigte Seite mit Cyan^dlber,
erwärmt die Platte und streicht auf die
andere Seite einen eingedickten Asphalt-
lack auf, welcher in der Kälte hart ist.
Darauf schiebt man die Platte noch im
warmen Zustande ein und presst sie
gut an die Holzwand an. Nachdem man
so beide Platten eingeffihrt hat, ver-
streicht man die Riefen noch mit warmem,
dicken Asphaltlack. Eine nochmalige
Prüfung auf Wasserundurchlässigkeit ist
vor dem Gebrauch empfeUenswertL Die
versilberten Kupferplatten mftssen vor
dem Gebrauch sorgfältig mit Aether ge-
reinigt werden.
VI. Ein kleines BeWsches Hörtelephon,
wie es im Handel für 4 bis 5 Mk. zu
erhalten ist.
Die Apparate ordnet man, wie nach-
stehendes Schema zeigt, an und ver-
bindet sie mit dicken, umsponnenen
Kupferdrähten. (Vergl. Abb. S. 146).
Der gesuchte Widerstand W wird
sich zum bekannten Widerstand R wie
die Drahtstttcken A— B zu B— C ver-
halten.
R A— B
W
"B— C
oder
W = R.B— C
A— B
Diesen Punkt hört man mit dem
Telephon T ab. Die Wechselströme,
welche bei Ungleichheit der Brttcke ihren
Weg durch das Telephon nehmen, sind
kenntlich an dem Rauschen ; tritt Gleich-
gewichtszustand ein, so verschwindet
dieses Rauschen vollständig oder man
kann wenigstens ein Minimum be-
obachten.
146
Mit den ersten Arbeiten an der Brücke
muss der Messdraht calibrirt und die
Capadtät des Widerstandsgefässes er-
mittelt werden. Die Calibrirong ge-
schieht am besten, wenn kein Normal-
draht zur Verfügung steht, mit wandern-
den Drahtstttcken. Verzichtet man auf
grössere Genauigkeit der Zahlen und
will man nur relativ richtige Werthe
haben, so kann man beim Arbeiten mit
nur einem Vergleichswiderstand auf diese
Correctur verzichten. Die Drähte haben
meistens ein gutes Caliber. Der Fehler
kommt durch das Arbeiten mit einem
Vergleichswiderstand in jede
Beobachtung, ist also für Ver-
gleichszahlen ohne Belang. Die
Capacität des Widerstands-
gefässes, d. i der Widerstand
bei Fällung des Gefässes mit
einer Flüssigkeit des Leitver-
mögens 1 , entspricht annähernd
dem theoretischen Werthe. Die
geometrische Abmessung, wel-
che zur Bestimmung des theo-
retischen Werthes herange-
zogen wird, ist bei Verwendung
eines parallelepipedischen Troges
sehr einfach, man hat nur
nOthig, Abstand I und Fläche q
der Pole zu bestimmen. Die
Capacität des Troges wird
durch die einfache Formel —
q
dargestellt. ImvorliegendenFalle
würde 1 = 20 cm und q = 20 x 40
= 800 qcm sein.
800 '
Experimentell wird die Capacität des
Troges mit Vöo - Normal - Kaliumchlorid-
lösung, deren Leitungsvermögen bekannt
ist, festgestellt.
C =-- X . W,
wo X das specifische Leitungsvermögen
einer Vöo - Normal - Kaliumchloridlösung
bei ISO, nämlich 0,002397, und W den
gefundenen Widerstand, nämlich 10,28,
darstellt
C = 0,002397 . 10,28 = 0,02464.
Dieser Werth kommt dem berechneten
theoretischen Werth 0.025 sehr nahe.
Von Vortheil erweist es sich, fort-
laufend bei einer Temperatur von 18<>
zu arbeiten. Bei dieser Temperatur
finden sich die Angaben der meisten
Autoren verzeichnet; es ist Stuben-
temperatur und ohne Schwierigkeiten
hält sie sich in einem hölzernen Kasten
stundenlang gleichmässig. Die Erwärm-
ung zu dieser Temperatur ist auch nicht
schwierig Das Leitungsvermögen nimmt
mit steigender Temperatur zu, und zwar
um 2 pCt für jeden Grad bei allen
Elektrolyten, welche hier in Frage
kommen. Kleinere Abweichungen kann
man hiermit corri^ren.
WidcrsrandsgcfflAS.
Ei«ni«nt
Die Zahl der Salze und organischen
Verbindungen, von welchen eine Be-
einflussung der natürlichen Brunnen zn
erwarten ist, ist eine sehr grosse. Der
Hygieniker muss sein Augenmerk auf
die Salze richten, von denen er weiss,
dass sie stets als Folge schädlicher Zu-
flüsse der Brunnen auftreten. In erster
Linie kommt hier das Kochsalz in Be-
tracht und erscheint ein Brunnen, wel-
cher eine wesentliche Chlorvermehrung
zeigt, hinreichend verdächtig. Das Leit-
ungsvermögen des Wassers wird schon
durch ganz kleine Beimischungen von
Kochsalz bedeutend vermehrt So ve^
mehrt schon ein Zusatz von 0,01 NaQ
auf das Liter das Leitungsvermögen des
deetillirten Wassers um das vielfache.
147
Ate Zersetznngsprodacte organischer
Natar, eingeführt durch Fäcalien oder
verwesende Organismen, sind Ammoniak
and salpetrige Säure, auch Phosphor-
säore stets im Wasser zu beanstanden
Diese Sdze sind gute Elektrolyte und
vermehren das Leitnngsvermögen schon
in geringen Mengen bedeutend. In nach-
stehenden Tabellen sind eine Reihe von
Salzen auf ihr Verhalten in verschie-
denen Medien geprüft worden Es sind :
Natriumchloridy
Natrium-Ammoniumphosphat,
Magnesiumsulfat
Ammoniumnitrat,
Natriumnitrit und Calciumchlorid,
Hamstoffnitrat.
Die Messungen sind bei 18^ vorge-
nommen und finden sich die gemessenen
Widerstände bei dieser Temperatur an-
gegeben. Die Widerstände sind auf den
vorher beschriebenen Trog von 16 L
Malt bezogen und in Ohm ausgedrückt.
Die zweite Rubrik enthält das hieraus
berechnete specifische Leitungsvermögen.
Um zum Leitungsvermögen der Salze
zu gelangen, ist von diesem Werthe
das Leitungsvermögen des verwendeten
Wassers in Abzug zu bringen. In der
dritten Rubrik endlich finden sich die
Aequi valent - Leitvermögen angegeben .
Bei Natriumchlorid und Magnesiumsulfat
sind die von Kohlrausch angegebenen
Werthe unter der Zahl in Parenthese
vermerkt Es zeigt sich, dass sie nicht
wesentlich von den von mir gefundenen
Werthen abweichen. Berücksichtigt man
hierbei, dass kein Thermostat benutzt
worden ist, und dass die Temperatur-
ablesung in roher Weise nur mit einem
in Vi Orade getheilten Thermometer
geschehen ist, so müssen die Zidüen
befriedigend genau erscheinen, jedenfalls
genau genug, um sie mit Vortheil in
der Praxis zu verwerthen.
Die Salze sind in Mengen zugesetzt,
dass die Ldsungen V5000- ^^^ Vi 000-
normalen entsprechen Statt des Am-
moniumphosphates ist das zweibasisch
phosphorsaure Natriumammoninm mit
vier Molekülen Erystallwasser benutzt
worden, da es ein gut kiystaUiairendes
Salz ist. Natriumnitrit ist in Verbind-
ung mit Calciumchlorid untersucht worden.
Als Lösungsmittel für die Salze dienten :
1 . Destill. Wasser von l)r.Stnive,DTe8ien.
Das Leitungsvermögen schwankt von
5,9 . 10 « bis 9,6 .10 «.Es ist chlor-
frei und hält auch die übrigen Proben
des Deutschen Arzneibuches aus.
2. Pulsnitzer Privatwasserleitang. Es
sind hier Proben im Juni und im October
entnommen worden. Das Wasser ist
sehr rein, enthält nur 0,120 Trocken-
rückstand im Liter, hat eine Härte von
1 ,3 Grad deutsch und entstammt Oranit-
formationen. Die Schwankungen im
Leitungsvermögen sind gering, sie be-
tragen 124 bis 130. 10—«
3 Wasser der Dresdner Wasserleit-
ung, entnommen in Dresden - Neustadt.
Es enthält 0, 1 69 Trockenrückstand und
hat eine Härte von 5 Grad deutsch.
Auch hier sind die Schwankungen im
Leitungsvermögen nicht bedeutend, von
205 bis 216.10-6 und sind Proben
ebenfalls im Juni und im October zum
Vergleich herangezogen worden.
l. Magnesiumsulfat.
Wdst. in Ohm
Elektrisches
Aequi valent-
V2MgS04 + 7H20.
bei 18 0
0=0,02454*)
Leitvermögeo
bei ISO
LeitvermÖKen
bei ISO
1.
Dest. Wasser
2549
0,0000096
2.
Pulsnitz
196,5
0,0001249
—
3.
Diesden
115,4
0,0002126
Vsooononual
1.
Dest. Wasser
784,1
0,0000313
108,3
= 0,0246 MgS04 + 7H20
(109)
im Liter
2.
Pulsnitz
169,9
0,0001444
97,6
3.
Dresden
107,1
0,0002291
83,5
Viooonormal
L
Dest. Wasser
228
0,0001076
{»8,0
= 0,i233MgSO4 + 7H2O
(100)
im Liter
2.
Pulsnitz
114,9
0,0002136
88,7
3.
Dresden
83,75
0,0002930
80,4
148
m
2. Ammoniumnitrat.
NH4NO
•s-
Wdsi in Ohm
Elektrisches
Aeanlvalent-
bei 180
Leitrennögmi LeitreimSgeB
,
C =» 0,02464
bei 18«
bei 18«
1. Dest Waaser
3793
0,0000064
—
2. PulHnitÄ
190,9
0,0001286
i. Dresden
119,4
0,0102063
—
Vsooonormal
1. Dest Wasser
777,6
0,0000316
126,46 j
= 0,0160 NH4NO3
2. Piilsnitz
160,6
0,0001629
122,0
im Liter
3. Dresden
107,7
0,0002279
113,0
Viooonormal
1. Dest. Wasser
189,2
0,0001297
123,3
= 0,0801 NH4NO8
2. Pulsnitz
99,3
0,0002471
118,6
im Liter
3. Dresden
77,4
0,0003170
111,7
3. N
a tri um- Ammoniumphosphat.
1
V8NaNH4H0P4
+ 4H80.
Wdst. in Ohm
Elektrisdies
Aequivaient-
bei ISO
Leitveimögen
Leitvennögen
C:= 0,02464
bei 18»
bei 180
1. Dest. Wasser
4194
0,0000058
—
2. Pulsnitz
190,9
0,0001228
3. Dresden
119,4
0,0002063
Vöooo'ionual
1. Dest. Wasser
1881
0,0000128
36,06
0,013Vi4NaNH4Hl>O4+
2. Pulsnitz
178,3
0,0001376
46,6
4H2O im liter
3. Dresden
114,3
0,0002146
46,6
Viooonormal
1. Dest. Wasser
439
0,0000601
44,37
0,06974 NaNH4HP04+
2. Pulsnitz
141,2
0,0001738
46,3
4H2O im Liter
3. Dresden
4. Harnstoff
99,6
nitrat
0,0002466
41,3
CO(NU^8)2HN08.
•
"Wdst in Ohm
i Elektrisches
Aeqoivalent-
bei 180
Leitrennogen Leitvermögen
C = 0,02464
bei 180
bei 18«
1. Dest Wasser
2616
0,0000093
—
2. Pulsnitz
198,9
0,0001234
3. Dresden
113,4
0,0002164
—
Vöooonormal
1. Dest. Wasser
335,7
0,0000731
318,6
0,03463 CON2H4HNO3
2. Pulsnitz
187,6
0,0001308
37,0
im Liter
3. Dresden
110,4
0,0002230
33,0
yiwonoimal
1. Dest Wasser
60,9
0,0008668
367,4
0,12317 CON2H4HNO8
2. Pulsnitz
61,0
0,0004023
278,9
im Liter
3. Dresden
101,3
0,0002422
26,8
Verdfinnte Lösungen von Harnstoff- 1 Zahlen besitzen nur einen relativen
nitrat verändern beim Stehen ihr elek- ; Werth, sie sollen nur zeigen, dass auch
trisches Leitungsvermögen bedeutend, durch Hamstoffnitrat das Leitungsver-
Schwankungen bis zum mehrfachen Be- 1 mögen erhöht wird,
trage des Werthes treten ein. Die obigen i
14»
6. Natrinmnitrit mit
Calcinmchlorid.
NaNOj + *
/aCaClg.
Wdst. in Ohm
Elektrisches
Aeqniyalent-
bei ISO
Leitvermögen
Leitvermögen
•
C =^ 0,02454
bei 18«
bei ISO
1. Dest. Wasser
2664
0,0000092
—
2. Pcdsnitz
196,4
0,0001252
3. Dresden
114,6
0,0002141
—
yiwfflotuL^i
1. Dest. Wasser
596,6
0,0000412
(160,0)
0,0l24NaNO2 0,0111
2. PnlRT)it.z
156,0
0,0001673
(160,5)
CaCl2 im Liter
3. Dresden
99,9
0,0002456
(167,5)
^iw/iiormBl
1. Dest. Wasser
148,1
0,0(i01657
(156,5)
0,062üNaNO2+ 0,0654
2. Pulsnitz
88,6
0,0002770
(151,H)
CaCls im Tiiter
3. Dresden
6. Natriamc
NaCl
68,3
hlorid.
•
0,0003593
(145,2)
Wdst. in Ohm
Elektrisches
Aequivalent-
bei 18«
Leitvermögen
Leitvermögen
C = 0,02454
bei 18"
bei 18»
1. Dest Wasser
3153
0,0000077
—
2. Pulsnitz
187,6
0,0001308
3. Dresden
118,9
0,0002064
__.
Vöoooiiormal
1. Dest Wasser
836,4
0,0000293
107,8
= 0,0117 NaCa
(107,8)
im Liter
2. Pulsnitz
162,6
0,0001509
100,5
3. Dresden
108,3
0,0002266
101,0
VioooDormal
1. Dest Walser
214,1
0,0001146
106,8
= 0,0586 NaCl
(106,5)
im Liter
2. Pulsnitz
106,4
0,0002306
99,8
3. Dresden
80,1
0,0003064
100,0
Aus vorstehenden Nachweisen geht
hervor, dass die hygienisch im Wasser
am meisten gefürchteten Salze die elek-
trische Leitfähigkeit auch in natürlichen
Wässern dermaassen erhöhen, dass ihre
Beimischnng leicht erkannt werden kann.
Schon kleine Mengen von Vioo ? un
Liter machen sich an der wheatston-
8ch^ Bracke recht bemerkbar. Chemisch
sind diese Mengen nur durch zeitrauben-
des Abdampfen mehrerer Liter Wasser
nachzuweisen Rechnet man die Zeit
for Erwärmung, der Wassermenge von
16 oder 18 L auf 18^ ab, so nimmt
eine Messung des elektrischen Leitver-
mögens nur wenige Minuten in Anspruch.
Die Methode erscheint besonders ge-
eignet für die fortlaufende Controle von
Entnahmebrunnen und Filtern. Die
Grenzen der Methode würden an natür-
lichen Wässern zu erproben sein, die
einen grösseren Trockenrückstand als
die in vorstehenden Versuchen berück-
sichtigten besitzen.
Aus dem Bericht
von E. Merck zu Darmstadt
über das Jahr 1001.
Aceton-Chloroform. Das Aceton-Chloro-
form, in Amerika auch unter dem Namen
„Chloreton'' bekannt, ist das Trichlor-
substitutionsproduet des tertiären Butyi-
alkohols der Formel HO . CvCH3)2CCl8, dessen
Iproc. wässerige Lösung „Aneson'' oder
^,Anesin'' genannt wird. In festem Zustand
stellt das Aceton-Chloroform (darstellbar durch
Einwirkung von Kalilauge auf ein Gemenge
*) Widerstand in Ohm bei 18 ^ bezogen auf ein Widerstandsgefäss von der Capicität (C)
= 0,02454.
160
von Chloroform and Aceton) weLne, nach
Kampher schmeckende Krystallnadeln dar,
die flieh in Wasser schwierig, in Alkohol
und Glyoerin leichter lösen.
Das Aceton-Chloroform wird vorzugsweise
von amerikanischen Aerzten als Hypnoticnm,
örtliches Anaestheticam nnd Antisepticam
empfohlen.
Acetopyrinnm (Antipyrinum aceto-salioyli-
cnm). Die Einzelgabe des Präparates ist
für Erwachsene 0,5 g (Ph. C. 42 [1901],
311); Kindern verabreicht man das Mittel^
je naißh dem Alter, in Gaben von 0,15 bis
0,4 g mehrmals täglich; und zwar verordnet
man dasselbe bei grösseren Kindern in Pulver-
form, bei kleineren in Form einer Schfittel-
mixtur nach folgender Vorschrift:
Rp. Aoetopyrini .... 1,5
MucUaginis gum. arabic.
Aquae Foeniculi
Simpi simplicis ää • • 25,0
MDS.: WohlgeschQttelt täglich dreimal
einen Kinderlöffel (7,5 ccm) zu geben.
Addum oarbolionm puriss. liquefactum.
In der reinen flflssigen Karbolsäure glaubt
V. Bruns ein Mittel gefunden zu haben,
das bei inficirten Wunden volle Des-
infectionswirkung entfaltet, ohne zu schaden.
Eine Karbolvergiftung ist hierbei nicht
zu befürchten, da diese bekanntlich nur
auf verdünnte Lösungen erfolgt, während
man sich der reinen, concentrirten Säure
bedienen kann, ohne dass bei deren An-
wendungVergiftungser8chemungen,Sehmerzen
oder örtliche Schädigung zu beobachten wären.
Nach Honsdl beträgt nämlich die tödtliche
Gabe von concentrirter Karbolsäure bei inner-
licher Darreichung 8 g; wogegen verdünnte
Lösungen schon bei 2 bis 3 g Karbolsäure-
gehalt tödtlich wirken. Die Anwendung
besteht darin^ dass die inficirten Wunden
mit einem in reine, flüssige Karbolsäure ge-
tauchten Gazebäuschchen ausgewischt wer-
den, wobei man hn Ganzen 2 bis 6 g der
Säure verbraucht. Die Anwendungsdauer
beträgt eine Minute, dann folgt eine Aus-
waschung mit absolutem Alkohol, der schon
von den Amerikanern als Antidot gegen die
Karbolsäure gepriesen wurde und weit mehr
von der Säure aufzunehmen im Stande ist
als Wasser (vergi. hierzu Ph. G. 32 [1891],
399). Der Nachschmerz ist bei dieser Be-
handlungsmethode gering; es stellt sich nur
späriiche Absonderung ein, sodass man den
ersten Verband zwei bis vier Tage liegoi
lassen kann. Die genannten Forscher nnd
weit davon entfernt, das Karbolsäureverf afaren,
welches sich durch seine Dauerwirkung vor
der Sublimatmethode auszeichnet, als ein
für jede eiternde Wunde passendes hinzu-
stellen, doch glauben sie, dasselbe bei
schweren, inficirten Wunden empfehlen zu
können.
Acidum ohromioum puriss. oryit
(schwefelsäurefrei), CrOg. Braunrothe, in
Wasser leicht lösliche Krystalle, deren
Schmelzpunkt bei 190^ C. liegt Wie neaer-
dings F. Jaire der Pariser Akademie der
Medidn mittheilt, besitzen wir in der Ghrom-
säure ein geradezu spedfisch wirkendes Mittel
gegen die Maul- und Klauenseuche der
Rinder. Die von der Krankheit befallenen
Stellen des Mundes werden vermittelst eines
in 33proc wässerige Chromsäurelöeung ge-
tauchten Wattebauschs leicht überstrichen
und diese Behandlung genfigt schon, am
die Thiere, welche sich tagelang weigerten,
Futter zu nehmen, nach fünf Minuten zum
Fressen zu bringen, sodass es selten nötiiig
wird, die Aetzung zu wiederholen. Etwas
schwieriger und länger dauernd gestaltet och
die Behandlung der Gliedmassen, aber auch
hier ist der Erfolg sehr zufriedensteUend.
Die Chromsäureätzungen ziehen niemsk
Nebenerscheinungen entzündlichen Charakto«
nach sich und zeigten sich, zumal bei
Schweinen, welche von der Krankheit m&A
in sehr schwerem Grade befallen waren,
besonders wirksam.
Acidum glyconionm.
OH . CH2 . (OH . 0H)4 . COjH.
Oxydationsproduct von Glykose oder Rohr-
zucker, das eine sirupförmige Masse bildet,
welche Fehling^wiie Lösung nicht redncirt
Diese Säure, welche bisher nur rein wiaseD-
schaftliches Interesse besass, hat durdi die
Studien von L. Schuar^i (Prager med.
Wochenschr.) ftlr die praktische Mediein
Wichtigkeit erhalten, da sie bei Coms
diabeticum geradezu lebensrettend zu wirken
scheint.
Aoonitiae des Handels. Dem reinen
krystailisirten Aconitin (im Wirkungswertlie
gleich mit dem Präparate von Thiquesnel)
wird gewöhnlich 0,0002 g als Einzelgabe
161
und 0yOOO5 g als TagoBgabe angeschrieben
(naeh von Renterghem darf erhebfieh bOher
gegriffen werden: 0,00025 g, ja selbst
0,0005 g als Einzelgabe). Die drei Aoonitine:
Aeonitinnm erystallisatnm , Fteudo- und
Jtpaeonitin sind nidit ihrer Art nach, son-
dern nnr dnreh den Qrad ihrer physiologischen
Wirkung von dnander verschieden, nnd zwar
entspricht ein Theil des* krystallisirten
Aoonitins seinem Wbrknngswerthe nach 0,4
bis 0,5 Tb. Psendaconitin und 0,8 Th.
Jtpaeonitin. Das krystallisirte Aconitin wirkt
also etwa am die Hälfte schwächer als das
I^eadaconitin, während das Japaconitin am
Y5 stärker wirkt als das Aeonitinnm cry-
Btallisatam. Diesem Verhältnisse entsprechend
würde auch „in praxi^ die Verabreichang der
drei Alkaloide festzosetzen sein. Die Einzel-
gabe ffir das amorphe Aeonitin beträgt nadi
V. Bmterghem 0,010 bis 0,015 g, die Tages-
gabe bis 0,06 g.
Amylium salieylioom (Salicylsäareamyl-
«ter) C6H4<g5^Q^jj Farblose, licht-
brechende FIfissigkeit, deren Gernch an Salol
erinnert. Siedepankt bei 270^ C. Das
Präparat löst sich in Aether, Alkohol nnd
Oiloroform, ist dagegen in Wasser nahezu
nnlOshch.
Da das Amylsalicylat einen weit weniger
anfdiinglidien Gerach besitzt als das bei
Rheamatismen (Einpinselang anf die Gelenke,
innertich in Gelatinekapseln) sehr geschätzte
Methylsalicylat, so versuchte ß. Lyonnet,
das letztere durch die Amylverbindung zu
ersetzen.
firaeinnm hydrobromicum. Das Brudn
findet neuerdings Anwendung in der Augen-
heilkunde in ähnlidier Weise wie das
Strychnin, dem es wegen seiner geringen
Giftigkeit vorzuziehen ist Da das reme
Brudn sehr schwer löslich ist, wird das
bromwasserstoffsaure Salz zur Anwendung
empfohlen.
Cuprargol (vergl. Ph. C. 42 [1901], 484)
ist eine Kupfemadelnsänre- Verbindang,
welehe ein mattes, grauweisses Pulver vor-
stellt und sieh, wenn auch langsam, bis zu
SdVs pOt. in Wasser löst. Die Lösungen
sehäamen und sollen sich durch Haltbarkeit
SQBzeicfanen. Das Goprargoi wurde von E.
Emmert als ein gutes, secretionsbeschränken-
des und entzttndungswidriges Heilmittel be-
zeichnet
Dermosapol. Unter diesem Namen hat
Rohdwi eine überfettete, balsamische Leber-
thranseifenmasse therapeutisch empfohlen,
welche aus einem Gemenge von 50 pOt
parfflmirtem Leberthran mit Perubalsam,
WoUfett, Fett, Glyoerin und Alkali besteht
und grosse Resorptionsfähigkeit zeigt (vergl.
Hl. C. 42 [1901], 500).
Olycosal (D. R. P. Nr. 126311) ist der
von Taeuber zuerst dargestellte Mono-Salicyl-
säure-Glycerinester. Das PHiparat bildet
eui weisses Krystallpulver, das bei 76^ 0.
schmilzt, sich in kaltem Wasser zu etwa
1 pGt; in heissem Wasser aber ausser-
ordentlich leicht löst; auch in Alkohol ist
das Präparat leicht löslich, während es von
Aether und Chloroform etwas weniger leicht
aufgenommen wird. Mit Glycerin ist das
Glycosal mischbar; von Alkalien und kohlen-
sauren Alkalien wird der Estor sehr leicht
verseift
Das Glyoosal besitzt die antiseptisohen
und antirheumatischen Eigenschaften der
Salicylsänre und soll in der Medicm an Stelle
anderer Salicylate Verwendung finden, da
es vor diesen den Vorzug besitzt, den Magen
weit weniger zu belästigen und nur selten
Ohrensausen hervorzurufen.
Kakodylprftparate. Das Magnesium-
kakodylat ist fflr Einspritzungen unter die
Haut gut geeignet, da es leicht löslich ist
und viel Arsen (48 pCt.) enthält — Das
Quecksiiberkakodylat ist fflr die medi-
cinisdie Praxis wenig geeignet, da es sehr
giftig ist und seine Einspritzungen sehr
schmerzhaft sind. — Das Guajakol-
kakodylat ist eine wenig haltbare Verbind-
ung ; es zerfällt leicht in seine Bestandtheile.
Proteinum pyooyaaenm Honl. Dieses
Präparat ist ein Extract aus Culturen des
Bacillus pyocyaneus, das nach der Buchner-
sehen Methode mittelst Kalilauge gewonnen
wird. Es bildet eine grflnlich-gelbe, leicht
alkalisdi reagirende Flflssigkeit, deren Geruch
an Lindenblüthe erinnert, ist vollkommen
unschädlidi und enthält sonach keine leben-
den Keime: das Protein bewahrt auch bei
längerem Lagern seine Whrksamkeit, wenn
es an einem trockenen, vor licht geschützten,
kühlen Orte aufbewahrt wird.
Das Pyocyaneos-Protein Ist an der k. k.
152
Mhmificben Univenitätsklinik von Professor
Janowsky zu Prag dnroh Honl und Bu-
kavsky bei Unterschenkelgeschwüren mit
überraschendem Erfolge praktisch zur An-
wendung gezogen worden. Die Anwendung
geschieht in Form eines Umschlages, indem
man ein mit dem Ptotein durchtränktes
Oazebänschchen auf das Geschwür legt und
mit einem leichten Verbände fixirt Der
Umschlag soll zweimal täglich erneuert und
die kranken Qliedmaassen von Zeit zu Zeit
(2 bis 4 Mal in der Woche) gebadet werden.
In allen Fällen, in welchen das Protein an-
gewandt wurde, trat vollkommene Heilung
ein. Als Nebenerscheinung der Protein-An-
wendung wurde von einigen Patienten
leichtes Brennen auf der Wunde angegeben,
das sich jedoch nur bei den ersten Um-
schlägen fühlbar machte.
Snoens Olutkombol. Der klebrige Saft
aus der Rinde von Abroma angustum.
Familie der Büttneriaoeae, Heimath: Vorder-
indien. Vulg. Bez.: Olutkombol.
Im Jahre 1872 hat B, M, Siroar zu-
erst die Aufmerksamkeit der ärztlichen Kreise
auf die therapeutischen Eigenschaften des
Olutkombolsaftes gelenkt, den er als ein
ausgezeichnetes Emmenagognm bei men-
struellen Störungen rühmte. Im Laufe der
folgenden Jahrzehnte wurde das Medicament
von indischen Aerzten vielfach erprobt und
die Erfahrungen Sircar's in vollem Umfange
bestätigt
Tinotnra Blittarum orientalium aus der
zur Ordnung der Orthoptera gehörigen
Periplaneta orientalis (Schwarze Tarakane
oder Schabe) bereitet.
In neuester Zeit berichtet Berti Madhub
Basu über die erstaunenswerthe Wirkung
der Blattatinctur bei Keuchhusten, wo ihm
dieselbe zu einem vollen Erfolg verhalf,
nachdem alle üblichen Arzneimittel im Stiche
gelassen hatten. Der genannte Forscher
gab die Tinctur m Zuckerwasser 2 stündlich
in Oaben von 1 bis 2 Tropfen.
ÜBCtora Lamii albi. Aus den Blüthen
von Lamium album bereitet.
Schon vor 14 Jahren suchte F lorain
den von Zacutus Liisitanus begründeten
Ruf des Lamium album als Blutstillungs-
mittel wieder zu beleben. Seit dieser Zeit
hat J. S. Kalabiri sich mit dem eingehen-
den Studium dieser Pflanze befasst und
dieselbe sowohl in pharmakologischer, wie in
therapeutischer Richtung geprüft Man glebt
die Tinctur in Mengen von 40 Tropfen in
Wasser alle 2 Stunden, bis der Stillstand
der Blutung erfolgt
Triferrin ist paranuclelnsaures Eisen, das
etwa 22 pOt Eisen nebst 2^2 P^^ organisch
gebundenem Phosphor enthält und aus Kuh-
milchcasein durch Verdauung und Fällung
des Verdauungsproductes vermittelst Eisen-
oxydsalzen dargestellt wird. (Ph. C. 42
[1901], 353.) Das Triferrin ist in schwacher
Sodalösung leicht und klar KysUch, unlöslich
dagegen in verdünnter Salzsäure von der
Conoentration des gewöhnlichen Magensaftes.
Wie Salkowsky mittheUt, steigert die
Verfütterung von Triferrin den Eisengehalt
der Leber um das Dreifache, und es Ist
dieses Präparat daher als leicht asnmilir-
bares Eisenmittel bei Chlorose wohl zu
empfehlen. O, L. Rlemperer, welcher das
Triferrin nach dieser Richtung klinisch ge-
prüft hat, beobachtete denn auch bei
chlorotischen Patienten neben Abnahme der
subjectiven Beschwerden, eine erhebliche Zu-
nahme des Haemoglobingehaltes des Blutes.
Man giebt das Triferrin in Mengen von
0,3 g dreimal täglich in Pulverform oder
läast Tabletten herstellen, welche 0,3 g
Triferrin mit etwas Ghocolade enthalten.
Urea purissima. Durch dieses, bisher
nur als Diureticum verwandte Präparat will
H. Harper auch bei mehreren Phthisikem
günstige Resultate erzielt haben. Der ge-
nannte Autor wurde zu dieser Therapie
durch die Erwägung veranlasst, dass die
Gichtkranken, deren Oewebe Urate und
Harnstoff im Ueberfluss enthalten, gegen
Tuberkulose mehr oder weniger immun sind.
Versucht man nun den tuberkulösen, mensch-
lichen Organismus durch reichliche Zuführung
von Harnstoff zu einem ungünstigen Nähr-
boden für den Tuberkelbacillus zu machen,
so ist anzunehmen, dass ähnliche Verhält-
nisse geschaffen werden, wie beim Arthritiker.
Auch die günstige Wirkung der kürzlich
gegen Lungenschwindsucht empfohlenen,
reinen Fleischmast muss auf diese Weise
erklärt werden Harper verbindet daher
die Hamstoffdarreichung (Gaben von 1,3 g
3 bis 4 Mal täglich) mit einer Diät, die an
Uraten und Nuclein reich ist (Fleisch, Eier
Thymusdrüse u. s. w.).
163
Zur Analegung
pharmaceutiBoher Oesetse.
(Yei^ aaoh Ph. C. i2 [1901], 21. 369. 416.
536. 703.)
76. Teneioimitt der Aerita. Zufolge
Yerfflgang der Herzog!. Anhalt Regierung
vom 4. Deeember 1901 erhalten die Vor-
8tiDde der Apotiieken von den Namen der
in den betreffenden Kreieen prakticirenden
approbirten Aerzte, Zahnärzte und Thierärzte,
sowie deren Stellvertreter durch die Kreis-
phyBiker und Kreisthierftrzte amtlich Kennt-
jm und dfirfen stark wbrkende Arzneimittel
als Heümittel nur auf Orund von Recepten
abgeben^ welche von einem der amtlich mit-
getbeflten ^probirten Aerzte, Zahnärzte oder
nieiirzte verordnet sind.
Bei Recepten, weldie von den ausserhalb
des Herzogthums in der Nähe der Landes-
grenze wohnenden und in den Grenzorten
prakticirenden Aerzten, Zahnärzten oderThier-
insten verschrieben werden, bleibt es in vor-
kommenden raien den Vorständen der Apo-
Aeken flberlaasen, durch geeignete Nach-
fragen bei den zuständigen Kreismedicinal-
beamten sich die erforderliche Kenntniss zu
?enehaffen.
Wenn Recepte als dringend oder eilig be-
ttidmet werden, so ist es in Ausnahme-
fiUlen den Vorständen der Apotheken ge-
stattet, von der oben getroffenen Beetimm-
img abzusehen. Jedoch darf dies nur ge-
Bdiehen, wenn die Emzelgabe des stark
wirkenden Arzneimittels aus dem Recept
erriehtlich ist, und die in der Bekanntmach-
nng vom 27. Juli 1896 festgesetzte Ge-
wiehtsmenge nicht tlberschritten wird. Femer
hat der Apotheker in solchen Fällen die
Pffiefat, durch eine bei dem betreffenden
Kreismedicinalbeamten nachträglich sofort
umstellende Anfrage sich die erforderliche
Aufklärung zu verschaffen.
Deutsehe Medieinal-Zeitung.
Neue Darstellung von Indol.
Dr. J, Boes berichtet in der Pharm. Ztg.
1902, 131, dass er ein neues Herstellungs-
verfahren gefunden habe. Nachdem A . Hesse
(Ber. d. Deutsch. Cbem. Ges. 34, 2916) in
dem bei den Bnfleurage der Jasminblüthen
entitehenden Oeie etwa 2,5 pCt Indol ge-
hnden hatte, stellte Dmnstedt (D. R. Fat.
125 489, 1901) dieses Präparat durch Er-
hitzen von Pyrrol mit Alkali dar.
Dr. f/. Boes ging von einer aus dem
Heiassetheer gewonnenen FYaction vom
Siedepunkte 250 bis 260^ aus, die von
sauren Oelen betreit war. Der Gehalt an Basen
betrug etwa 5 pGt Das Oel wurde mit
Waaserdampf destUUrt und das Destillat in
Aether aufgenommen. Zur Entfernung von
Anilinbasen wurde die Lösung wiederholt
mit verdtlnnter Salzsäure ausgesditlttelt; dann
wurde der Aether abdestiilirt und aus dem
Rückstand das Rohindol mit Wasserdampf
abgetrieben.
Zur Reinigung wurde das aus dem
milchigen Destillate mit Aether ausgeschüttelte
Rohindol nach dem Abdestüliren des Aethers
in Benzol geltet, mit der berechneten Menge
Benzol-PikrinsänrelOsung vernetzt und durch
Fällen mit Petroleumäther in fast reines
Indolpikrat übergeführt. Das Indol wurde
dann mit Ammoniak frei gemacht und mit
Wasserdampf abdestiilirt Die Aetheraus-
schüttelung des Präparates wurde verdampft
und in Indol mit wenig Wasser krystallisiren
gelaspen. Die so erhaltenen Blättohen
schmolzen bei 52^; die Ausbeute war jedoch
so gering, dass das Verfahren für die Praxis
ungeeignet erscheint. £. Tk.
Durch Arsen verunreinigtes
Ammoniak.
Nach einer Mittheilung von Dr. 0. Oottheil
(Schwmz. Wochenschr. für Chem. u. Pharm.
1902, 40) kommen im Handel Ammoniak-
flüssigkeiten vor, welche deutliche Mengen
Arsen enthalten. Da das Deutsche Arznei-
buch eine Prüfung auf Arsen nicht vor-
schreibt, so würde es eine Aufgabe der neuen
Pharmakopoe -Gommission sein, zu entschei-
den, ob Ammon auf Arsen geprüft werden
soll und welche Reaction dann vorzuschreiben
seL Allerdings werden sich grössere Arsen-
mengen bei der Reaction mit Salpetersäure
und Silbemitrat, welche das Deutsche Arznei-
buch zur Prüfung der Halogene angiebt,
zeigen, eine Verunreinigung dagegen in
geringem Maasse ist hierbei nicht zu er-
kennen. Zum Nachweis solcher geringen
Arsenmengen im Ammoniak würde es sich
empfehlen, letzteres mit einem Ueberschuss
Salzsäure zu versetzen und Schwefelwasser-
stoff einzuleiten. Ky.
154
Ein neues Chininpräparat zur
suboutanen und intravenösen
Injection
empfiehlt Oaglio (Chem.-Ztg. 1902, Rep.33).
Es ist eine Verbindung von Ghinmchlor-
hydrad mit Urethan, ist sehr löslich in
Wasser, von neutraler Reaction nnd ohne
Reizwirkung. (Ph. C. 39 [1898], 426).
Zar Darstellnng löst man 3 g salzsaures
Chinin und 1,5 g Urethan in 3 g destillirtem
Wasser in der Wärme. Der neue Körper enthält
2 Mol. Urethan auf 1 Mol. Chinin. Eine analoge
Verbindung, die sich ebensogut zu subcutanen
Injectionen eignet, erhält man aus Urethan
und bromwasserstoffsauiem Chinin. Chinin-
sulfat ist nicht verwendbar, da Urethan es
nicht löst Die in der Verbindung enthaltene
Urethanmenge übt keine allgemeine Wirkung
aus. Das Pk^äparat hat in der Klinik gute
Resultate ergeben. —he.
Ueber di
des
geschmolzenen Kalkes
macht Moüsan (Chem.-Ztg. 1902, 116)
folgende Mittheilungen. Man erreicht volles
Schmelzen des Kalkes, dem auch bald das
Sieden folgt, erst bei einer Stromstärke von
300 Amp. und 50 bis 70 Volt. Die an
den weniger heissen Theilen des Ofens und
zwischen den ungeschmolzenen Kalkstücken
condensirten Krystalle zeigen verschiedenes
Aussehen, gehören aber alle dem cubischen
System an. Sie wirken nicht auf polari-
sirtes Licht. Bettet man die Krystalle in
Canadabalsam ein, so zerspringen sie nach
einem halben Jahre und reagiren dann
lebhaft auf polarisirtes Licht. Das spedfische
Gewicht vor nnd nach dem Schmelzen ist
verschieden, sodass, wie bei der Magnesia,
eine Polymerisation des Kalkes zu vermuthen
ist. Die Neutralisationswärmen von
amorphem und krystallisirtem Kalk durch
durch Salzsäure ergaben keine merklichen
Differenzen. Verfasser hat Krystalle ver-
schiedener Metalle durch einfaches Ver-
dampfen aus dem Bade von geschmolzenem
Kalke erhalten, besonders wenn keine
Oxydation stattfindet Bei der angewendeten
hohen Temperatur hatte das siedende Platin
2,5 bis 3 pCt. Calcium gebunden, —he.
Die Zusammensetzung einiger
antiker Metallgegenst&nde
aus den Sammlungen des Louvre veröffent-
licht Bertheht (Chem.-Ztg. 1902, 116).
Ein Frauenfigürchen aus dem 26. Jahrhundert
V. Chr., mit beiden Armen ein Körbchen
auf dem Kopfe haltend, ist von kupfeirother
Farbe und zeigt eine doppelte Patina. Es
besteht aus einer Legirung von 1 Th. Blei,
etwas mehr als 4 lli. Kupfer und einer
nennenswerthen Menge Schwefel, der aus
dem verarbeiteten Erze stammt Zinn, Zink,
Antimon und Arsen sind nicht vorhanden.
Ein babylonisches FigQrchen unbekannten
Datums enthielt Kupfer, Zinn, Eisen, Sauer-
stoff und Calciumcarbonat Das Piedestal
eines kleinen babylonischen Stieres mit dem
Aussehen von Bronze mit Silberinkrustatione&
enthielt nur Kupfer, Zinn und Eisen. Eine
Substanz aus der Nekropohs des Abau-
Roash von der vierten Dynastie in Egypten
stellte ein Gemisdi von Thon und Biei-
chlorid dar und enthielt ein viertel Carbonat
Sie hatte sich durch Veränderung emes
Bleigegenstandes während des jahrhunderte-
langen liegens in den salzigen Gewässern
gebildet Diese Salze beschleunigen und
veranlassen sogar die Oxydation von Metallen
wie Eisen, Kupfer, Blei, Silber, und die
Bildung von Chloriden, Oxychloriden und
Oxyden. —he.
Extractum PhaseolL
Apother C. Stephmi (Kronenapotheke)
zu Dresden-N. stellt neuerdings ein Extractum
Phaseoli via frigide paratnm her, von dem
75 bis 100 g mit dreiviertel bis 1 Liter
Wasser verdünnt werden. Das umständliche
Abkochen der Bohnenhülsen zur Bereitung
des Theeaufgusses wird dadurch vermieden.
Das Extract entliält nur wenig Alkohol; ist
dessen vollständige Entfernung erwünscht,
so genügt ein einmaliges Aufkochen der
hergestellten Lösung, um denselben zu ver-
treiben.
Zur Verdeckung des Bohnengeschmackes
kann auch Bouillon, Fleischextraet oder
Maggi'sche Suppenwürze dem Getränk bei-
gefügt werden.
Ueber die diuretische Wirkung des Bohnen-
hülsen-Fluidextractes liegen günstige Em-
pfehlungen von ärztlicher Seite vor.
155
Pharmakognosie.
Gala-Oala.
PHLparat ist nach Dr. W. O.
Boorsma (Teysmannia 1901) eine spröde,
rothbman bis fast schwarz gefärbte, harzartige
Wäscht man diesen Bleiniederschlag aas
und behandelt ihn mit verdünnter Schwefel-
säure, so entsteht ebe orangerothe FlQssig-
keit, aus der sich der Farbstoff mit Essig-
Masse die auf Aesten von venichiedenen **«' ausschütteln lässt; der Verdampfungs-
rückstand ist in Wasser fast völlig löslidi.
Auch in Alkohol ist der Farbstoff leicht
löslich; dagegen nicht in Benzol oder Chloro
Blnmeo im Westen von Java bis zu 1 mm
Dieke angetroffen wird. In Mittel- und Ost-
Jtva ist GlalarGala kaum bekannt, woraus
hervorgeht, dass das Harz dort sicher nidit
in grösseren Mengen vorkommt Die Ein-
geborenen halten es für Ameisenexcremente
oDd sprechen daher von ,,tai semut'^ In
Wiiklichkeit ist aber eine Art Lackschild-
laus die Erzeugerin und Gala - Gala also
ein Lackharz.
Im Handel kommt es in Stangen in ver-
schiedener Grösse vor: meist sind dieselben
15 bis 20 cm lang und 1 bis 2 cm dick,
manchmal regelmässig, cylindrisch, auf dem
Broebe glatt und wenig mit Schorffragmenten
Q. 8. w. verunreinigt, manchmal aber auch
weniger sauber zubereitet und auf dem
Brache bröckelig. Da dieses Harz in der
Hitze weich wird, und beim Erkalten wieder
zu einer harten Masse erstarrt^ die an Eisen
imd Holz haftet, ist es »n vortreffliches
BefestigungsmitteL Auch als Arzneimittel
findet Gala-Gala Verwendung, und zwar
form. Die wässerige Lösung wird durch
Natronlauge oder Ammoniak purpurroth ge-
färbt undgiebt mit Kalk- oder Barytwasser
einen purpurvioletten Niederschlag. Kocht
man die wässerige Lösung mit verdünnter
Schwefelsäure, so bleibt die Farbe bestehen,
verschwindet aber auf Zusatz von Zink in
Folge der Waaserstoffentwickelung.
Die genannten Eigenschaften hat das
Gala-Gala-Präparat mit Garminsäure oder
Carminroth, dem färbenden Bestandtheil des
Carmins aus Cochenille gemeinsam.
Das Rohproduct wird gereinigt, indem es
in heissem Wasser geknetet wird. Man sollte
nun meinen, dass beim Erhitzen mit Wasser
der rothe Farbstoff völlig verioren ginge;
jedoch kann eine völlige Extraetion dieser
„Laccalnsäure'' erst durch eine langdauemde
Behandlung erzielt werden. Das Kneten
dauert aber nur kurze Zeit
Die Laccalnsäure ist nicht frei, sondern
röd ee gepolvert mit Kaff«, MoakatnuBS ; ^ g^^ ^i Gala-Gala yorhandon; denn kocht
!IliS**".^' ""? ^u_"f..-?"".T"^!.I'^" n»n da» Pulver mit WaaBer und sehflttelt
die Abkochung mit Essigäther, so bleibt die
letztgenannte fiflssigkeit farblos; fügt man
dann aber etwas Salzsäure hinzu und
schüttelt nochmals, so geht der Farbstoff in
den Essigäther über.
Es giebt noch eine andere Art Gala-Gala
im Handel, die äusserlich von der eben
erst beschriebenen ganz verschieden ist^ die
aber mit Schellack zu vergleichen wäre. Es
sind unregelmässig plattgedrückte, oberfläch-
lich kannelirte, meist mehr oder minder ge-
drehte Stangen, die glatt abbrechen, keine
Verunreinigungen enthalten, und innen
dunkelbraun, nadi aussen hin heü graubraun
abtönen. Bei der Gewinnung wird nämlich
das Harz ganz geschmolzen und durch ein
Tuch geseiht. Die abweichende Färbung
wird vermuthlich durch lang andauerndes
Emlegen in Wasser erzielt Es ist nicht
unwahrscheinlich, dass Gala-G&hi mit dem
„Ambuku'^ der Malayen identisch ist R.Th
abreicht, damit sie schneller zu Kräften
kommen sollen.
Zieht man gepulvertesGala-Gak nacheinander
mit Petroleumäther, Aether, Alkohol und
scUlcBslidi mit Wasser aus^ so zeigt sich
Folgendes:
Petroleumäther nimmt nur eine geringe
Menge eines hellgelben wachsartigen Körpers
uf.
Aether löst einen braunrothen, fettigen,
Uebrigen Rückstand miteigenartigemybarzigem
Oemch.
Alkohol nimmt die grösste Menge des
PolverB auf; nach dem Verdunsten des
Uisnngsmittels bleibt ein harter, bröckeliger,
dunkelbrauner Körper zurück.
Befan Erhitzen mit Wasser geht das Meiste
in Lösung; man erhält schliesslich eine rothe
Rtlttlgkeit, in der Bleiessig einen grau-
violetten Niedersdüag hervorruft, während
die fibentehende Flüssigkeit farblos wird.
156
Verschiedene llittheHungen.
Das Wesen des Fiebers.
lieber das Wesen des Fiebers äussert sich
Dr. Ed. Äronsohn (Deutsche Med. Wchschr.
1902, 76) auf Grund experimenteller Unter-
suchungen und Zusammenfassung der auf
den verschiedensten Wegen gefundenen That-
saohen f olgendermaassen :
Das Wesen des Fiebers besteht in einer
krankhaft gesteigerten Reizung der bekann-
ten Wärmecentra (Orosshim u. dergl.), wo-
durch der motorisch-trophische Apparat der
EOrpermuskeln und der Gefftssmuskeln zu
erhöhter WSrmeproduction, gesteigertem Stoff-
verbrauch und Veränderung in der Wärme-
abgabe angeregt wird. Die Fiebertypen
werden durch die Reizarten , die namentlich
bei den Infectionskrankheiien sehr mannig-
faltig sind und auch andere Oehirncentren
und Organe gleichzeitig mit beeinflussen^
bestimmt. Der Grundtypus ist die durch
directe, mechanisdie, elektrische oder chemische
Reizung des Wärmecentrums mit Ausschluss
jeder anderen Erkrankung des Körpers auf-
tretende Erhöhung der Körpertemperatur.
seide blau-violett, Gellulosesdde grau-blau
bis grau- violett^ Gelatineseide und Natursade
werden gelb und zerfallen allmählich. Der
Stickstoffgehalt der Naturseide beträgt
16,6 pGt., in den Kunstseiden nur 0,07 bis
0,15 pCt. Die Färbung der Kunstseiden
ist wegen ihrer geringen Haltbarkeit in
feuchtem Zustande sehr sdiwierig. Das
künstliche Rosshaar besteht aus dner
Anzahl Gollodiumfäden, die vor der Goagulir-
ung vereinigt worden sind, da einzefade so
starke Fäden zu spröde wären. ~^.
Um das Tageslicht in Schulen
Ueber Kunstseide und ähnliche
Producte
macht Westergren (Chem.-Ztg. 1902, 116) zu ermitteln, welche 50 Meterkerzen nicht
folgende Mittheilungen. Im Aussehen weichen
ZU
empfiehlt Whigen eine einfache Methode,
welche Dr. Cohn in Breslau, eine Autorit&t
auf dem Gebiete der Schulhygiene, als vor-
züglich empfiehlt (Deutsche Med. Wchschr.
1902, 103). Dieselbe besteht darin, das
Chlorsilberpapier, sogenanntes Aristopapicr,
wie es in der photographischen Praxis ge-
bräuchlich ist, dem licht ausgesetzt wird.
Da bekanntlich für jeden Schülerplatz eine
bestimmte lichtmenge (50 Meterkerzen im
Roth nach Weber'% Photometer^ erforderiiefa
sein sollen, so sucht Wingen in einfacher,
für die Praxis genügender Weise die Plätze
die nach den verschiedenen Methoden
erhaltenen Fasern sehr merklich von ein-
ander ab. Sowohl natürliche, wie künstliche
Seide, mit Ausnahme der Gelatineseide,
brechen das polarisirte Licht doppelt Im
feuchten Zustande büssen die künstlichen
Fasern sehr an Zugfestigkeit ein. In con-
oentrirter Schwefelsäure schwillt die Kunst-
seide aller Art auf und Itet sich beim
Erwärmen. Concentrlrte Salpetersäure greift
nur die Naturseide, nicht die Kunstseide
bei Zimmertemperatur an, während 40 pCt.
Kalilauge Gelatinseide schnell löst, die anderen
Sorten nur aufqueUen lässt: erst beim » • ,. ^ • ^ •
ra » ■• • i. j- • !l -^ a Preislisten sind emgeiooeen voo:
Erwärmen lösen «eh die meisten mit Ans- e & d
nähme der Pauly- und Viscoseseide. Die ^/- P: ?^^^^^^ ^^^J^^ 39 ubw Droge,
V j^ 'a ' a ^ i. T II- CbemikalieD, pharmaoeut Präparate, ReaceDoeB.
Kunstseide wird durch warme Lauge gelb ^ig ADhang angefügt ist der „Mentor för d»
gefärbt, echte Seide nicht, sodass dieses j Namen neuerer Arzneimittel*' uad eine Pr«§-
Verhalten als Unterscheidungsmerkmal dienen lüete bomöopathisoher Arzneimittel,
kann. Durch Ghlorzinkjod wird Goilodium- j
Vtrtofu und ? •nuktwortUobir Leiter Dr. A« Sehaeftd« In Oiwdfli.
haben. Zu diesem Zwecke werden die Blitt-
chen zu Anfang der Stunde auf jeden Sdiüler
platz ausgelegt, am Schlüsse der Stunde ein-
gesammelt und dunkel aufbewahrt Abends
werden sie zehn Minuten in unterschweflig-
saurem Natron fixirt und Nachts in einem
Becken wie alle Photographien ausgewässert
Alle Papiere, die im Laufe einer Stunde
dunkler geworden smd als die Probe, zeigen
gute Plätze, alle, welche blase geblieben mid,
zeigen schlechte Plätze. Auf diese Weise
können alle schlecht beleuchteten Arbeite*
platze ermittelt werden. Vg,
m
z. ^
Ich eiUftiB hiermit, dAMi Ich trotz einer von der Waarenzeichen-Abtheiluii^
des Kaiserlichen Patentamtes in Berlin in erster Instanz am 21. November t. J. mündlich
al^gegebenen Entscheidung umetk wie vor der alleiiilftrereehtlg;te laliAber de«
Uraareiiselclienii €realla bin und das« leh uaaaelislclitlleli Jedea
(erleMUeii Terfol^ea werde» der es ontemehmen sollte, in dieee aaelae
Heclite einzugreifen.
William Pearsoii|
Hamliiirgr.
^ + ^
B. R. OebntnehsiiiaBter.
Meu.
Meu.
aias - FUtrlrtrlcbtor
mit Innenrippen,
das Beste und Praktisoliste
für jegliche Filtration
offeriren
von 7 9 11 16 24 Ctm. Grösse
von PONCET, Glashuttenwerke
Fabrik und Lager
ehem. pharmae. Oefässe and Utensilien.
Berlin S. 0., Köpnicker- Strasse 54.
Das salzsaure Salz des Alialoids der Yohimbe-Kinde, welches von ersten
ärztlichen Autoritäten als
Spccificnm gegen Impotentia virilis
empfohlen wird, bringe ich unter der Bezeichnung
Yohimbinum hydrochloric. „Riedel''
in den Handel.
Gnemische Fabrik von J. D. Riedel, Berlin N. 39.
IV
Herzogliche technische Hochschule
Abtheilung ffOr Pharmacie.
Begrlnn des Sommer-Semesters am 8. April 1902.
i sind yom
Relchsprilfung ffOr Pharmaceuten.
Verzeichniss der Vorlesungen u. Uebungen.
fieeknrts : Pharmakogoosio mit UebuDgen, Pharmaceutisohe Chemie, Abwässerreioigaog, Leitung
des pbarmaceatisohen Laboratoriums (berechtigt zur praktischen Ausbildung von Nahrungs-
mittel-Chemikern).
W. BlasiiiB; Botanik. Zoologie, Mikroskopisohe Uebungen.
Linde: Pharmakognostisohes Praktioum.
Meyer: Organische Experimentaiohemie.
Troeger: Analytische Chemie.
Weber: Experimental-Physik und Physikalisches Prakticum.
Zu jeder weiteren Auskunft ist der Vorstand des pharmaceutischen Laboratoriums, Medidnal-
rath Professor Dr. Beekurts bereit ])er Hector: Beokurts.
Die
Jahrgänge
1881, 1883, 1884, 1888 bis 1901 der
„Pharmaceutischen Centralhalle''
werden zu bedeutend ermässigten Preisen abgegeben durch die
Geschäftsstelle:
Dresden ' ffl^f Seßandauer Sfr, 43,
JDeatfsche Hansfranen!
In unserer Noth um Arbeit wenden wir uns an Sie und bitten um Abnahme von:
Tisebtttehem und Servietten, Thee- und Kaffeegedecken, Hand- und Kllcbentllebem,
Scheuer- und Staubtüehem, Bettzeugen in weiss und bunt, Leinewand in allen
Breiten, Hemdenstoffen, Scbttrzenstoffen u. s. w. Auf Wunsch alles fertig genäht,
gestickt und gewaschen. Ganze Aussteuern! Viele lobende Anerkennungen!
Obgleich die Weblöhne hierselbst bis dreimal niedriger sind, liefern wir die
fertigen Waaren dennoch von 20 MariL an firanco und senden Muster und Preise gern
und postfrei zur Ansicht
Vereinigang Lansitzer Handweber (derz. Vors.: Emil Schoelzke)
Sitz in Lindepode i* der Lausitz.
3 13 der »mtl. best. Statuten: Die Mitglieder des Vereins (VorstAnd n. s. w.) besiehen fOr ihre
Mühewaltung keine Vcrg&taog.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
ZeftBdiTift fOi wiBsensehaftUelie nnd gesohUftliehe Inteiessen*
der Phannaeie.
Gtegründet Ton Dr. H. Hafer 1859; fortgefthrt von Dr. B. Oelstler.
Heraosgegeben yon Dr. ▲. S«hi«ider.
'»•♦
Irioheixit jeden Donnerittg. — Besugspreis yierteliihrlich: durch Pott oder
Bnehhandel 2,50 Mk., unter Streifbftnd 8,— Mk^ Ausland 8,60 ML linielne Nommem 90 PI!!
A nieigen: die eininnl gespaltene Petit-Zeile 85 Pf., bei srösseren Anieigen oder Wieder- m
liehmgen PMitenDiBsigQng. — CksehlftsrteOet Dresden (F.-A. 81), Sohandnuer Strasse 43«^
Leiter ier Zellsekrifl: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A, 81), Sohandaner StrMse 43. i \
An der Leitong betheiligt: Dr. P. Sfiss in Dresden-Blasewits.
Mi9.
Dresden, 20. März 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang«
Inhalt: Chemie und Pharmaeie: Die SAare im Weine. — Dm Geschlecht ron Bolat. — Aus dem Bericht Ton
K< Jfcrck m Damstadi. — Neue Axsaelmittel. -> Zur Aatlegaiig pharmaocnttacher Qetetae. — DlaoetyiienoB. ^ ^
Kdn steoerfreler Braontvelii fOr die Apotheken mehr. — Qluton. — Zur HamooaserTimng. — X*^
Olieade. — TeehalMke Mittheilaacea. — BAohenehaa. — BriefireehseL
Chemie und PharmaeieB
Die Säure im Weine.
Die SAnre im Weine besteht zum
grossen Thefle ans Weinstein, ron den
nicht flüchtigen Sänren ans Weinsftnre,
Aepfelsänre, Bemsteinsänre, von den
fluchtigen Säuren aus Eäsigsäure und
kann bekanntlich sowohl abnehmen,
wenn sich z. B. Weinstein absetzt, oder
aber auch zunehmen, wenn z. B. der
Wein stichig wird nnd in Folge dessen
die flfichtigen Säuren eine Vermehrung
erfahren haben. Es haben schon seiner
Zeit Müller ' Thurgau, Kulisch, Wart-
mami darauf hingewiesen, daas bei der
Abnahme der Säure im Moste, die wohl
vor Allem in Betracht kommt, da die
Zunahme wohl zu den Seltenheiten ge-
hören dürfte, die Hefe eine sehr wichtige
Bolle spielt und man ist sich schon
lauge darüber einig, dass verschiedene
Eefearten, ganz abgesehen von ihren
uiorphologischen Eigenschaften , auch
phjttologisch verschieden wirken können,
dU8 sie verschieden schnell Zucker ver-
gihren und als Endproducte der Gähr-
ung mehr oder weniger Alkohol, Glycerin,
Bemsteinsäure, flüchtige Säuren u. s. w.
hervorbringen können.
Es hat nun E. Kayser Most mit ver*
schiedenen Hefearten geimpft und die
Abnahme der Säure nach fünf Monaten
einer quantitativen Untersuchung unter-
worfen.
Das Ergebniss seiner Beobachtungen
findet sich in der Revue de viticulture
No. 372, Tome XV und soll an dieser
Stelle in Kürze wiedergegeben werden.
Der Most wurde behandelt mit einer
Hefe Nr. 7, einer Hefe Nr. 16 und einer
Hefe Nr. 35.
Hefe
Nr. 7
GeBammtsäure 5,54
nach 150 Tagen
hatte sie abgenommen — 1,17
Nicht flüchtige
Säure 6,14
nach 150 Tagen
hatte sie abgenommen —0,83
Flüchtige Sänre 0,38
* nach 160 Tagen
batto sie abgenommen — 0,27
Es hatte also in einem Zeiträume von
fünf Monaten mit der einen Hefe die
Hefe
Nr. 16
Hefe'
Nr. 35
6,68
6,24
— 0,15
-0,87
5,37
5,88
-0,16
0,22
-0,17
0,20
— O.Ol
0,25
158
nicht flüchtige S&ure um 16,1 pCt., mit
der anderen Hefe nm 2,8 pCt. und mit
der dritten Hefe um 9,7 pCt. abgenom-
men, während die flüchtige Säure im
ersten Falle um 85 pCt., im zweiten
Falle um 1 pCt. und im dritten Falle
um 83 pCt. abgenommen hatte.
Wir sehen also, dass sich diese ver-
schiedenen Hefeailen sehr verschieden
bei der Abnahme der nicht flüchtigen
Säuren sowohl, als auch ganz besonders
bei der Abnahme der flüchtigen Säuren
verhielten.
Nicht allein die Hefenait, sondern
auch der Zutritt der Luft hat eine nicht
zu unterschätzende Rolle bei der Ab-
nahme der Säure im Moste. Es hatviun
ebenfalls Kayser die Wirkung des Luft-
zutrittes näher untei-sucht', indem er die-
selbe einerseits sehr beförderte, anderer-
, seits dadurch mehr oder weniger ab-
schnitt, dass der Most mit einer ziem-
lich langen Glasröhre mit der Aussen-
luft in Verbindung gesetzt wurde.
Es folgt das Ergebniss seiner Unter-
suchung :
Luftzutritt Luftzutritt
gross vormindert
Gesammtsäure
nach der ersten Gährung 7,62 7,75
n. 90 Tagen abgenommen — 0,28 — 0,14
Nicht flüchtige Säure
nach der ersten Gährung 7,40 7,53
n. 90 Tagen abgenommen — 0,12 — 0,10
Flüchtige 8fiure
nach der ersten Gährung 0,176 0,172
nach 90 Tagen .... —0,126 —0,032
Im ersten Falle bei grossem Luftzu-
tritte hatte die nicht flüchtige Säure
um 1,7 pCt., im zweiten Falle bei ver-
mindertem Luftzutritt um 1,3 pCt. ab-
genommen, während die flüchtige Säure
im ersten Falle um 72 pCt., im zweiten
Falle nur um 1 9 pCt. abgenommen hatte.
Ausser der Hefeart und dem Luftzutritt
ist auch die Temperatur ein wichtiger
Factor bei der Abnahme der Säure, und
zwar fand Kayser, dass die nicht flüchtigen
Säuren am meisten abnehmen, wenn die
Temperatur am höchsten ist; merk-
würdigerweise nehmen die flüchtigen
Säuren bei 10 o und 35^ weniger als
bei 250 ab.
Ein Theil der Säure nimmt aber auch
durch Esterbildung ab. Berthelot hat
schon seiner Zeit die Mittheüong ge-
macht, dass gleiche Aeqaiyalenttheüe
Alkohol und Essigsäure schon nach fünf
bis sechs Monaten ^s d^i* Ester des
Weines zu bilden im Stande sind, während
die Bildung mit Weinsäure und Bern-
steinsäure eine viel raschere ist.
So fand Kayser:
Anfangs Nach
3 MoDaten
Nicht flüchtige Säure . . 5,738 4,398
Flüchtige Säure .... 0,383 0,118
Nicht flüchtige Ester . . . 1,313 1,200
Flüchtige Ester 0,006 0,202
Summe der nicht flüchtigen
Ester und Säuren . . 7,051 5,598
Summe der flüchtigen Ester
und Säuren .... 0,389 0,320
Man sieht also hieraus, dass sowohl
die nicht flüchtigen als auch die flüchtigen
Säuren eventuell auch zu Gunsten der
Esterbildung abgenommen haben, wenn
es auch schwer fallen würde, das Ver-
hältniss festzustellen, in welchem es
geschah, da, wie vorher schon erwähnt,
Hefeart, Luftzutritt und Temperatur
ebenfalls ihren Antheil daran gehabt
haben. Maurice Bemard.
Das Geschlecht von Bolus.
Bei Uebemahme von Fremdwörtern
aus dem Griechischen zeigt der neuere
Sprachgebrauch besonders im Deutschen
eine Abneigung gegen das weibliche
Geschlecht, td^ solches nicht scharf
durch eine für dieses auch bei Eigen-
namen bezeichnende Endung, wie a, e,
ie u. s. w. hervorgehoben wird. So sagt
man der Diameter, das Atom, obwohl
beide (selbst im Lateinischen) weiblich
sind. ESne eigenthttmliche Ausnahme
machen die Arzneibücher mit dem
Worte Bolus, indem diese Bolus
alba etc. schreiben; nur die Belgisdie
Pharmakopoe schreibt Bolus Anneniae
pulveratns. Allerdings steht das
classische fi ßcbXog (die Erdscholle) im
Gegensatze zu 6 ß6Xog (der Wurf). .
Aber schon bei späteren Griechen ver-
wischt sich dieser Geschlechtsunterschied
' und das lateinische bolus (Bissen, Glück,
Schaden) wird genau, wie bolus (Wur^
Würfel), von Terentius, Plautus, Varro
u. A. als männlich gebraucht In
159
VUktret's y^HandwOrterbnch der ge-
samten Medidn^' (l. Band, 1. Anflage,
Seite 209; 3. Auflage, Seite 266) heisst
es gedankenlos genug: „Bolus, m'^ und
wenige Zeilen später „a) Bolus alba''
sowie: „b) Bolus rubra".
Für das in lateinischer Form fiber-
Dommene Wort liegt keine Veranlassung
Yor, es in dem Geschlecht seines
griechischen Stammwortes zu gebrauchen,
um so weniger dann, wenn es auch in
mehrere neuere Sprachen als Masculinum
übergegangen ist. Letzteres geschah
aber bei bolus, bol, bolo u. s. w.
Heibig,
Aas dem Bericht
von E. Merok zu Darmstadt
über das Jahr 1901.
(Schluss von Seite 152.)
Agar-Agar. Dieses bekannte Gelatine
biUende Product hat bisher ausschliesslich
bei bakteriologischen Arbeiten Verwendung
gefonden, kann jedoch nach S, P. Kramet
andi in der chirurgischen Praxis werthvoUe
Dienste leisten. Kramer injidrte bei seinen
ünterBuchnngen über die Behandlung von
Bnutwunden eine auf 40^ C. erw&rmte
Gelatme aus 4 Th. Agar-Agar und 100 Th.
emer physiologiBchen Kochsalzlösung in die
Brusthöhle von Thieren und beobachtete,
dasB die Masse nach Verhiuf von 48 Stunden
ihrvn gelatinösen Charakter verloren hatte
und in einen Klumpen verwandelt war,
weldier von zahhreichen Kundzellen durch-
setzt war, durdi deren Thätigkeit die Masse
aOmlhMdi resorbirt wird, während gleich-
zeitig an ihre SteOe nengebiidetes Binde-
gewebe tritt
IMphfherieheüterum. Die Anwendung
dieses nunmehr allgemein anerkannten,
bervorragenden Heilmittels der Diphtherie ist
durdi die Einführung des von E, Merck
«if dem Gontinent zuerst dargestellten,
hoehwerthigen Präparates ungemein er-
ieichtai und vereinfacht worden. In Folge
sones hohen Immunisirungswerthes genügen
lelbst bei den schwersten Infectionen ver-
bÜtnissmäBsig geringe Mengen des Serums
zur Heilung, und es gelingt daher, die un-
ttgenehmen Nebenerscheinungen, welche die
Ebf&brung schwächerer Präparate mit sich
brachte;, immer mehr und mehr einzudämmen.
Wie A, A, Borchmann ausfahrt, können
diese Nebenwirkungen fraglos ohne Beem-
trächtigung der Heilkraft noch weiter (um
I 6,4 pGt) beschränkt werden, wenn man das
' Serum nach dem Vorschlage 0. H. Spronck'B
I vor der Anwendung eine halbe Stunde lang
i auf 58 ^ G. erwärmt
Eisentropon. Das bekannte Nährmittel
Tropon kommt gegenwärtig auch mit einem
Gehalt an Eisen (50 pCt. Tropon, 2,5 pGt
Eisen) in den Handel. Es soll nach J.
Winterberg und R. Braun m Folge seines
Oehaltes an gut resorbirbaren Eiweisskörpem
auf die allgemeinen Emährungsverhältnisse
einen günstigen Einflnss ausüben und stets
ohne üble Nebenerschttnungen und Folgen
vertragen werden. Die Oabe des Präparates
beträgt dreimal täglich einen Kaffeelöffel
voll und wird am besten mit etwas Chooolade
gegeben.
Oalliamixu Unter diesem Namen kommt
eme Flüssigkeit in den Handel, welche vier
Volum Ozon in einem Volum einer unschäd-
lichen Flüssigkeit gelöst enthalten soll. Das
Mittel findet in der Thierheilkunde An-
wendung.
HaematoxyliB - Phosphorwolframsäure,
von Malory zum Färben histologischer
Präparate angewendet, hat folgende Zu-
sammensetzung:
Haematoxylin 0,1
Wasser 80,0
Ebosphorwolf ramsäure
(lOproc. wässerige Lösung) 20,0
Wasserstoffperoxyd ... 0,2
Hermopheayl ist ein QnecksUbematrium-
phenoldisulfonat, welches 40 pCt metailisches
Quecksilber enthält Es bildet ein weisses,
amorphes Pulver, das sich in kaltem Wasser
sehr leicht (bis zu 22 pCt.) löst (vergleiche
Ph. C. 42 [1901], 500. 734). Nach L.
Bemard ist das Hermophenyl das dnzige
Quecksilbersalz, das man einer Seife einver-
leiben kann, ohne dass es seme Wirksam-
keit embüsst oder reizt und nekrotisirt wie
das Sublimat. Durch die Iproc. Seife wird
derselbe Grad relativer Aseptik der Hände
erzielt, wie durch Waschungen mit (1 : 1000)
Sublimatlösungen und -Seife. Iproc Hermo-
phenylgaze und -Watte können im Sterili-
sationsofen während einer Viertelstunde auf
120^ G. erhitzt werden, ohne die geringste
Veränderung zu erleiden. Beide Verband-
leo
mittel IdBten dieselben Dienste wie Jodofonn-
gaze nnd Salicylwatte. In der cfaimrgiflGhen
Praxis werden 1- bis 2proc wisserige Lös-
ongen zn feuchten Umsohlftgen verwandt,
1- bis 3proc LOsungen können zn Instilla-
tionen und Gompressen anf Schleimhäute
Verwendung finden.
Hydrargynun sulfuiicum aethyleadi-
aminatum. Das von Krönig und Blum-
berg als Antisepticum empfohlene Hydrar-
gyrum dtricum diaethylenaminatum (Ph. G.
4S [1901]^ 521) konnte nur m Form einer
Lösung hergestellt werden^ ein Nachtheil;
den das entsprechende Sulfat nicht besitzt
Dieses Präparat bildet ein weisses^ in Wasser
lösliches Pulver^ das^ wie die Versuche Blum-
b€7'g^B am Microcoocus tetragenus dargethan
haben, in seiner antiseptischen Wirkung dem
Citrat nicht nachsteht und wie dieses als
Desmfectlonsmittel für die Hände und die
Haut mit Vortheil angewandt werden kann.
Eine absolute Eeimfreibeit der Hände wird
nach Th. Paul und 0, Sarwey aber auch
durch diese Verbindung ebensowenig erzielt
wie durch Sublimataetyl- und Methylalkohol
oder durch Sublimataceton und Sublimat-
lanolin.
Irispigment. Das chemisch reine Iris-
pigment des Ochsenauges stellt dn braunes^
in Wasser, Aether, Alkohol und Chloroform
unlösliches Pulver dar. Dieser den Melaninen
angehörige Körper wurde von Nieden zur
Tätowirung von Homhautflecken benutzt
Hierbei wurde derart verfahren, dass man
das Pigment in einer Reibschale mit etwas
Wasser zu einer ausserordentlich feinen, eben
noefa flüssigen Suspension verarbeitete, welche
mit der Tätowimadel in die zuvor ge-
schaffenen Stichöffnungen verrieben wurde.
Jeqniritol und Jequiritolserum. Diese
beiden Präparate wurden von P. Römef
in die Augenheilkunde eingeführt (Ph. C.
42 [1901], 795). Das Jeqniritol ist ein
aus den Samen von Abrus precatorius ge-
wonnenes Abrinpräparat, welches nach wesent-
lich verbesserter Methode unter besonderen
Vorsichtsmaassregehi dargestellt wird. Es
wird in Lösung gebracht, sterilisirt, mit
50 pCt Olyoerin versetzt und auf einen
bestimmten, stets gleichbleibenden physio-
logischen Wirkungswerth eingestellt, sodass eme
genaue Mengenabgabe, welche bei dem Abrin
und Jequirity-Infus nicht möglich ist, seine
gefahrlose {Anwendung in der Prazia ge-
stattet Das Jeqniritol wird in vier v»-
schieden starken Lösungen abgegeben, von
denen Nr. 1 als Standardlösung so bemessen
ist, dass 0,01 oem derselben eine weine
Maus von 20 g öewicht bei saboatSBer
Injeotion sieher binnen vier Tagen tOtet
Die Stärke der anderen Lösungen ist auf
den betreffenden Fläschchen vermeint
Das Jequiritolserum ist ein naeh
Behring'wiieni Prindp gewonnenes Heil-
serum, welches ähnlich dem von Ehrlich
zuerst dargestellten Abrinsemm die Wirkung
des Jeqmritols im mensohlichen Körper schnell
und sicher zu paralysiren vermag, und zwar
sowohl bei localer Anwendung (im Conjunctival-
sack), als aueh bei subcutaner Injeotion. Es
wird zur Conservirung mit 0,25 pGt Phenol
versetzt und besitzt eine so hohe, immun-
isirende Kraft, dass 0,1 ocm genügt, um
eine weisse Maus gegen die hundertfach tödt-
liehe Gabe Jeqniritol zu schützen, wenn
Jeqniritol und Jequiritolserum vermischt einge-
spritzt werden.
Das Jeqniritol und das Jequiritolserum
werden in der bakteriologischen Abtheilung
der Jf(?rcÄ:'schen Fabrik hergestellt Sie ge-
langen in einem Besteck, enthaltend vier
abgestufte Lösungen von Jeqniritol und vier
Röhrchen Jequiritolserum, in den Handel.
Das Jeqniritol ist in Fläschchen gefülll,.
welche am Hals einen Aetzring und an einer
Stelle desselben eine Feilkerbe tragen ; beim
Abbrechen des Halses ist darauf zu achten,
dass diese Feilkerbe richtig, d. h. vom Kö^
per abgewendet gehalten wird. Naeh
dem Oeffnen des Fläschchens halte man
dasselbe mit der beigegebenen Glask&ppe
bedeckt Die Pipette reinige man unmittel-
bar nach dem Gebrauch mit Wasser nnd
dann mit Alkohol; vor dem Gebrauch darf
dieselbe mit Alkohol oder Karbolsäure nicht
benetzt sein, das sonst das Jeqniritol gerinnt
Dem Jequiritolbesteck ist vorläuGg nur die
obige, zur localen Anwendung nöthige Menge
Heilserum beigegeben, welche in den meisten
flllen genügt Es wird sich aber empfehlen,
für eine allenfalls nothwendig werdende
subcutane Injection stets auch mehrere lose
Fläschchen Jequiritolserum vorräthig zu halten.
Kalium percarbonioum, K2C20e- Dieses
zuerst von Ä. v. Hansen durch Elektrolyse
von Pottaschelösungen gewonnene Garbontt
161
bildet eb farbloses Polyer; das dnrob Wasser
oaeh folgender Gleiehong langsam zenetzt
wild:
K2C2O6 + HjO = 2KHC08 + 0;
mit Mwefelaftnre behandelt^ zersetzt sieh
das Kalhunperearbonat unter Bfldnng von
Wsnenloffperoxyd :
K2C80e + 2 8O4H2 =
2KH8O4 4- 200« + HjOj.
Das Salz ist daher ein bequemes Aosgangs-
mtterial zur €towinnmig von Sanerstoff, so-
wie zmr Bereitong von Wasserstoffperoxyd-
Ifinmgen nnd findet gegenwärtig bereits in
der Wissensdiaft und Technik für verschie-
dne Zwecke Verwendong. So hat Ä.
Mäüer das Kalimnpercarbonat benutzt, am
den EntfibrbnngSFerhist zn nmgehen, weJcher
bei den fiblidien Entfftrbongsmethoden von
I^berkelbaciUenpräparaten, namentlieh bei
linger andanemder BinwiriEimg von Sänre,
eintritt Er behandelt zn diesem Zwecke
die mit 50- bis TOproe. Alkohol abgespulten
hiparate eme Yiertelstmide mit 5- bis 10-
proc KalhimperearbonatlOsang, spfllt nach
ofolgter Differenzirang ab nnd färbt mit
Methyienblan nach.
Femer hat E, VcUenia nachgewiesen^ dass
das uiter dem Namen ^^Antihypo^ zur
ZentOnmg ron Natriumtiiioeiilfat in Negatiren
mid PootiTeD empfohlene Pr¶t nur
EsKumperearbonat sein kOnne und begrfisst
die Einführung dieses Salzes in die photo-
grsphiaehe Fmk ab eine werthrolle Neuer-
img. Weiterfam empfiehlt F. P. TreadweU
das Kaüumperearbonat als Ersatzmittel des
Waaserstoffperoxyds in der analytischen
Ohemie zum Nachweis desTitans, Vanadms
OiromSy Gers und zur Oxydation von Ferro-
lalzen zu Ferrisalzen.
Laotaam (Fh. 0. 42 [1901], 458) oder
Biamutom bilactomonotannieum bildet ein
gelbeSy in Wasser unlMicheSy gerudi- und
geaehmaAkMes Polver.
Diese neue Wismutverbindung hat sidi
in den Händen von Moncorvo bei den
Dianh5en der Säuglinge, acuter und
ehioniseher Enteritis, sowie tuberkriöser
DannsBtzfindung der Kinder wohl bewährt.
Aieh DiairiiOen, welche sidi im Verlaufe
von Malaria und der Malariacachexie ein-
stefleo^ werden vom Lactanin gttnstig be-
einOiiMt Zugleich wird das Mittel, selbst
von nur wenige Tage alten Kindern, recht
gut vertragen. Man verordnet das Lactanin
am besten nach folgender Vorsdirift:
I^. Laetanini . . 2,0 bki 3,0
Simpi gummosi . . . 40,0
MDS.: Wohlumgeechflttelt, täglich drei
bis fünf Tlieelöffel voll zu geben.
lägnum und Badix Muirae-Puamae.
üeber diese von E. Merck in den europä-
ischen Arzneischatz emgeführte Droge hat
vor Kurzem Th, Peckolt eingehend be-
richtet Nach dessen Untersuchungen ent-
hält dieselbe eine alkaloidartige, krystaU-
inische Substanz, das Muirapuamin,
femer einen amorphen Bitterstoff, etwas
Fett und zwei Harzsäuren.
Wie E. Merck bereits frtlher mitgetheOt
hat, steht die Muira-Puama bei den brasfli-
anisohen Eingeborenen als Aphrodiriaenm in
hohem Ansehen und wird zu diesem Zweck
nidit nur innerlich genommen, sondern vor-
zugsweise auch in Form eonoentrirter Ab-
kochungen zu Genitalbädem benfltzt Das
Deeoct (15 g zu 240 Colatnr) wud weit^v
hin essl5ffelweise bei Ruhr, Menstrualkolik
u. s. w. gegeben. Die Tinctur (1 : 5), weiche
mit Alkohol vom spedfischen Gewicht 0,847
herzustellen ist, verabreidit man in Gaben
von 5 bis 8 Tropfen dreimal täglich bei
Paralyse und Rheumatismen; ^eichzeitig
kann man mit dieser Tinctur Einreibungen
vornehmen lassen. Bei Impotenz giebt man
dreimal täg^ch 10 bis 16 Tropfen und lässt
zweimal täglich locale Bäder anwenden,
weldie auf 630 g Wasser 120 g Muira-
Poamatinctur enthalten. Vom Fluidextract
verordnet man dreimal täglich 10 bis 20
Tropfen. Bei Dyspepsie und als Tonicnm
gebraucht man ein Vinum Muirae-
Puamae, von dem man bei jeder Mahlzeit
ein kleines Kelchglas voll nehmen lässt
Dieser Wem wird nach folgender Vorschrift
bereitet:
Rp. Extracti Muhrae-Ptiamae
spir. spiss. . . . 4,0
Solve in
Spuitus vini (90proc.) . 25,0
adde
Vini Xerensis . . . 975,0
Lithium salolo-phosphorieom. Dieses
auch unter der Bezeichnung Solvosal-
Lithium in den Handel kommende Mlparat
bildet ein in Wasser (1 : 20) gut IMiches
Pulver und kennzeichnet sich nach den
163
Untenmohungen von W. Zechel als Diuretioum
und Antarthriticam^ indessen bedarf die
Anwendung in dieser Eichtung noch weiterer
Beobachtung. Die innerliche Gabe des
Präparates beträgt 0,25 g drei- bis viermal
täglich; zur Desinfection des Mundes bedient
man sich wässeriger Lösungen von Solvosal-
Lithium in der Stärke von 1 : 200 bis 500
oder benützt besser das billigere Solvosal-
Kalium in gleicher Goncentration.
Herourol. Unter diesem Namen kommt
von Amerika aus eine Verbindung des
Quecksilbers mit Hefenucle'insäure in den
Handel. Dieselbe stellt sich als ein bräunlich-
weisses Pulver dar, das in Wasser, besonders
in der Wärme, leicht löslich, in Alkohol
aber unlöslich ist. Eäweisshaltige Flüssig-
keiten werden vom Mercurol nicht gefällt;
Alkalien sind ohne Emwirkung auf das
Präparat Das Mercurol besitzt in hohem
Grade die den Quecksilberverbindungen
eigenen therapeutischen Wirkungen. Zur
Behandlung von Gonorrhoe werden 0,5 bis
Iproc. wässerige Lösungen vorgeschlagen,
während man bei Augenkrankheiten all-
mählich bis auf 5proc. Lösungen steigen
kann. Gegen Syphilis wird das Präparat
innerlich in Pillenform und in Gaben von
0,06 g verabreicht Ein wesentlicher Nach-
theil des Mercurols besteht in dessen leichter
Zersetzlichkeit.^ Besonders wässerige
Lösungen fallen dieser leicht anheim, sodass
dieselben schon nach drei Tagen unbrauch-
bar werden.
Hatrium persulfuricum. Das Natrium-
und Ammoniumpersulfat sind vorzügliche,
appetitanregende Arzneimittel. Am besten
verwendet man die unter dem Namen
„Persodine^^ bekannte wässerige Lösung
(Ph. C. 42 [1901], 172), und giebt hiervon,
je nach dem Alter der Patienten, ein Thee-
bis zu einem Esslöffel im Zeitraum von
24 Stunden und zwar vor jeder Nahrungs-
aufnahme.
Eine dem Persodine ähnlich wirkende
Lösung stellt man sich nach folgender
Formel her:
Bp. Natrii persulfurid . . 2,0
Aquae destUlatae . . 300,0
SDS.: Je ein Esslöffel voll eine halbe
Stunde vor den beiden Hauptmahlzeiten zu
nehmen.
Vatrinm bisulforiciim, NaHS04 + II2O.
Farblose, in Wasser leicht lösliche Krystafle.
Dieses Präparat bezeidmen Louis Parker
und Samuel Rideal als das geeignetste
Mittel, um mit Typhusbaoillen inficirte
Trinkwässer für im Felde steheude
Truppen gefahrlos und trinkbar zu machen.
Das Salz wird in Form lacht löslicher
Pastillen, deren jede 0,3 g des Bisulfats
enthält, den Truppen auf dem Marsch mit-
gegeben. Es ertheUt dem Wasser einen
säuerlichen Beigeschmack, der zur Stillung
des Durstes beiträgt; auch kann man die
Pastillen bei Wassermangel auf der Zunge
schmelzen lassen, em Verfahren, das gleich-
falls durststillend wirkt
Natrium taurocholicum wird von
Conkey als Zusatz zu Nährboden verwendet
nach folgender Vorschrift:
Taurocholsaures Natron 0,5, Pepton 2,0,
Agar 1,5, Leitungswasser 100,0 Th. Die
filtrkte Nährlösung erhält einen Zusatz von
1,0 Th. Lactose. Legt man auf diesem Nähr-
boden Stichkulturen an, so zeigt sich nadi
24- bis 48 stündigem Aufenthalt im Brut-
schrank bei 42^ G. in dem mit Baeterium
Coli geimpften Röhrchen eine wolkige
Trübung, während das mit Baeterium T^hi
geimpfte Röhrchen klar bleibt Giebt man
dem Nährboden statt Lactose einen Glukose-
zusatz, so stellt sich in beiden Röhrcfaen
Trübung em, nur beginnt sie bei Goliculturen
am Boden des Röhrchens, während sie sich
bei Typhusculturen zuerst an der Oberfläche
zeigt. Der Natriumtaurocholat- Nährboden
hemmt auch das Wachsthum aiiderer
Bakterien erheblich und dürfte sich deshalb
zur Isolirung von Baeterium Coli und Typhi
besonders eignen.
Orexinum tannienm. Die Fabrikanten
des Orexins bringen von nun an nur nocli
Orexinum tannicum in Substanz und in
Form von Tabletten in den Handel, dagegen
wird der Verkauf der reinen Base und des
Hydrodilorats gänzlich eingestellt, eine
Maassregel, welche durch die geringere
Wirksamkeit dieser beiden Präparate
geboten war.
Es ist wohl zu beachten, dass dss
Orexintannat nicht gleichzeitig mit
Eisenpräparaten gegeben werden darf,
da sich hierbei eine Eisentannat-Tmte
bildet, welche die Wirkung des Pd^arates
beemträchtigt.
163
OrgaatheTapautisohd Pr¶te.
Gerebram. Hallibfirton ist der positive
NaehweiB des Cholins in den Extracien
dordh DarsteUnng des ent^rechenden, wohl
efaankterisirten FlatincUoriddoppelsalzes ge-
faiDgeiL
Die neaerdings nach PoehV^iem Ver-
fahren dargesteilten Opocerebrintabletten
enthalten pro Stück 0^2 and 0^3 g Opocerebrin.
Glandula snprarenalis nnd Neben-
aierenpr¶te. Die Versocbe znr
laolirang des wirksamen Prindps der Neben-
nieren werden noch immer eifrig tortgesetzt
und haben zwei amerikanische Forscher,
lokiehi Takamhie and Th. B. Atdrich,
unabhlngig von einander^ zn ein nnd dem-
selben KOiper geführt^ dem die Wirkung
der Nebenniere in der potenzirtesten Form
innewohnen soll. Dieser Körper, den beide
Forscher ,^drenalin'' nennen, ist wahrschein-
lioh mit Abefs ;,£pinephrin'' insofern ver-
wandt, als das letztere ein Benzylderivat des
Adrenalins vorstellt Das Adrenalin wird
ab eine krystallinische Substanz beschrieben
and besitzt nach Takmnine vermulhlich
die empirische Formel C1QH15NO3, nach
Aldrich C9H13NO8, ist in trockener Form
vollkommen beständig, reagirt schwach
alkalisd), Utet sich schwer in kaltem, leichter
in heissem Wasser, sehr leicht m Alkalien
und Säuren, mit welchen es Salze bildet.
Die physiologische Wirksamkeit des
Adrenalins ist eine ausserordentlich grosse,
denn es vermag noch in der kleinen Menge
von 0,000001 g auf 1 kg Körpergewicht
den Blutdruck deutMdi zu steigern.
Glandula Thyreoidea sicc. pulv.
Ißt der weiteren Erforschung der physiologisch
wiifcsamen Substanzen der SchilddrOse haben
sich A. Oswald, femer Oswald gemeinsam
mit E, V. Gyon beschäftigt, nachdem ersterer
Fonefaer sdion vor mehreren Jahren zu
dem Resultate gelangt war, daas wir in dem
Thyreoglobulin den einzig wirksamen,
jodhaltigen Körper der Schilddrflse zu sehen
haben. Die Fortsetzung dieser Forschungen
ergab, dass Dr&sen, welche strumöe entartet
sind, nur jodarmes Th3rreoglobulin bergen.
Reichlich vermehrt wird der Jodgehalt des
Thyreogiobulins bei Individuen, die mit
Jodkalium behandelt wurden, woraus auch
zn schliessen ist, dass das Thyreoglobulin
äi Fähigkeit besitzt, das Jod zu binden.
Das Thyreoglobulin, das bis zu einem
Drittel des Trockengewichtes der DrQse
betragen kann, entfaltet alle bisher dem
Jodothyrin zugeschriebenen Wirkungen,
während die übrigen aus der SchilddrOse
gewonnenen Producte, auch wenn sie jod-
haltig sind, nicht die physiologischen Eigen-
schiften des Jodothyrins besitzen.
Succus e testibuB paratus. Walter
E. Dixon hat es sich zur Aufgabe gestellt,
die Zusammensetzung und physiologische
Wirkung dieses Organextractes zu erforschen.
Dasselbe besteht aas Proteiden, organischen
Substanzen, welche bei Koehhitze nicht
verändert werden, and organischen Salzen.
Von den i'rototden bildet den Hauptbestand-
theil ein Nudeoprotel'd und diesem allein
kommt auch eine bemerkenswerthe Wirkung
zu, indem es durch Hemmung der Herz-
nerven den Blutdruck erniedrigt.
Orthoform. Während beim Auftauchen
des Orthoforms allgemein seme üngiftig^eit
hervorgehoben wurde, mehren sich gegen-
wärtig die Stimmen, welche seine Giftig-
keit ausser Frage stellen.
Oyolecithin ist ein Synonym für Lecithin,
das in neuerer Zeit als ausgezeichnetes
Tonicum das lebhafteste Interesse der Aerzte
erregt und in ausgedehntem Maasse zu
Versuchen benutzt worden ist.
Phloroglucin, CßHgCOHia + HgOCl : 3 : 5).
Gelbliche Krystalle, löslich m etwa 100 Th.
Wasser, sowie in Alkohol und Aetber.
Die auf folgende Art dargestellte Lösung
von Phloroglucin findet unter dem Namen
„Phloroglucinol^' als vorzügliches Holz-
stoffreagens Verwendung.
Man löse 2 g Phloroglucin in 25 ccm
Weingeist und füge 5 ccm Salzsäure zu.
Verholzte Gewebe werden bei Befeuchtung
mit dieser Flüssigkeit sofort fuchsinroth
gefärbt, eine Eigenschaft, von welcher seit
geraumer Zeit in der Technik ausgedehnter
Gebraudi gemacht wird, um den Holzschliff
in Papieren etc. nachzuweisen.
Pyramidonum bicamphoricum, — oam-
phoricum neutrale und — salicylioum.
Diese Salze des Pyramidons, welche ebenso
löslich sind wie das reine Pyramidon ver-
einigen mit der Pyramidonwirkung diejenige
der damit verbundenen Säuren. Nicht zu-
lässig ist die Verabreichung des Pyramidons
und seiner Sab&e nach Bobin bei Diabetes,
164
da diese Präparate hierbei die Zuokeraus-
Bcheidung wesentlioh erhöhen.
Sheumatiii. Diese neue Verbindung,
salicylsaures Salicylohinin (Salochinin) —
vergl. Ph. C. 42 [1901], 633 — , bUdel
weisse geschmacklose, in Wasser schwer
lösliche Nadeln vom Schmelzpunkt 179^.
Bicin. M, Jacobi fand, dass sich dasi
von E, Merck dargestellte, käufliche Rieb
durch Einwirkung von Trypsin insofern
reinigen lässt, als die dem Präparate
anhängenden Eiweisskörper hierbei völlig
abgespalten werden. Das gereinigte Ridn
bewahrt seine typische Giftigkeit, sowie sein
Aggtutinationsvermögen fttr rothe Blut-
körperchen vollständig.
SantoiUB. Die dem Santonin eigenthüm-
liche Wirkung auf die Netzhaut des Auges
berechtigt zu der Annahme, dass diesem
Mittel auch ein weitergehender Einfluss auf
den sensiblen Nervenapparat zukomme. Von
dieser Voraussetzung geleitet, hat C. Negro
versucht, durch das Santonm die blitzartigen
Schmerzen der Tabetiker zu bekämpfen und
das Mittel hat in der That bei einer grossen
Anzahl von Tabes -Fällen weit günstigere
Erfolge ergeben, als man von den üblichen
SchmerzstiUem zusehen gewohnt war. Die
Gabe darf niemals 0,15 g Santottin täglich
übersteigen und wird in Theilgaben von
von 0,05 g auf dreimal in dreistündlichen
Zwischenräumen verabreicht
Semina Bruoeae Bumatraaae. Von
Brucea Sumatrana Roxb, Familie der
Simarubeae. Heimath: Süd-China, malaische
Inseln und Australien. Vulg. Bez.: Eo-Sam
(chinesisch).
Auf diese in Europa wenig bekannte,
von chinesischen Aerzten jedoch seit Langem
gebrauchte und als Antidysentericum gerühmte
Droge (Ph. C. 41 [1901], 511, 684, 740)
hat zuerst Dybowski aufmerksam gemacht
E. Hechel und Fr, Scfüagdenhauffen
haben die Droge in der Folge botanisch
identificirt und in chemischer Richtung auf
ihre Bestandtheile genau untersucht. Die
Untersuchung ergab neben einem bedeutenden
Procentsatze von fetten Oelen an wirksamen
Bestandtheilen: Quassm, Saponin und einen
zweiten, vom Quassin verschiedenen Bitter-
stoff. Bertrand und Phisalix sind zu der
Ueberzeugung gelangt^ dass die Wirksamkeit
des Ko-Sam durch ein demselben eigenthüm-
liebes, in Wasser und verdünntem Alkohol
lösliches Glykosid, das Rosamin verursacht ist.
Semiaa Casinüroae edolis. Von
Casimiroa edulis. Familie der Rutaoeae.
Heimath: Mexiko. Vulg. Bez.: CSiochitzapotl,
Iztactzapotl, Zabote sonifero und Zabote
blanco.
Innerlich genommen wirkt der Kern
einschläfernd. Dieser Eigenschaft verdankt
die Pflanze auch ihre Benennung „Zabote
sonifero^. Jos4 Sanckex fand in dem
Samen ätherlösliches Harz, ätherunlösliches
Harz, ätherisches Od, Fett, Gummi, Giykoee,
Stärke, Aschenbestandtheile, sowie einen
krystallinischen Körper, der Alkaloidreactionen
zeigt und wahrsdieinlich der Trag«' der
physiologischen Wirkungen des Zabote-
Samens ist
Stypticin ist als eines der werthvollsten
Blutstillungsmittel zu betrachten. Auch in
der Zahnheilkunde erfreut sich das Stypticin
m Form von Gaze und Watte als Blut-
stillungsmittel nach dem Zahnziehen einer
steigenden Beliebtheit.
Tetranitrol ist ein Synonym für Erytfarol-
tetranitrat (vergi. Ph. C. 38 [1897], 123).
Wasserstofiperozyd 100 Volumprooent
=r= 30 Gewichtsprocent Durch die Ein-
führung des absolut reinen, säurefreien
oOproc. Wasserstoff peroxyds in die thera-
peutische Praxis ist die Anwendung dieses
trefflichen und ungiftigen Antisepticums ent
eine sichere und nach jeder Richtung hin
einwandfreie geworden. Dasselbe entspricht
auch den Anforderungen der modernen
Wissenschaft, welche gewohnt ist, sich in
ihren Formeln der Gewichtsprocente
zu bedienen und gestattet, genau gestellte
Wasserstoffperoxydlösungen jeder unter
gewöhnlichen Verhältnissen errdohbaren
Stärke durch einfache Mischung mit
destillirtem Wasser anzufertigen. So hat
man zur Bereitung einer Iproc Lösong
nur 1 Th. des SOproc. Präparates mit
29 Th. Wasser zu verdünnen; zur Hersteliong
der für chirurgische Zwecke gewöhnlich
verwandten 10 volumprocentigen, d. h.
> gewiditsprocentigen Lösung ist eine
Verdünnung von 1 Th. des SOproc Prä-
parates mit 9 Th. Wasser erforderlich. Das
Verhältniss des gewichtsprocentigen zu dem
seither in dem Handel vorhandenen voliim-
166
prooeDtigen Waflaerstoffperoxyd ist somit
FQr die pharmaoeatisohe Praxis durfte
ron Widitigkeit aeb^ daaa man naeh Rrumlt
und lApinois ^xroe. Waasento^lMroxyd-
Itasgen durdi den Zusatz von 3 pGt Bor-
Ame fibr den Zeitnram von 14 Tagen
haltbar maehen kann, sodass in denselben
wibrend dieser Frist kanm Vio pCt des
TOibandenen Sanerstoffs in Verlnst geräth.
Fttr die f orensisehe Medicin ist von Wiehtig-
koty dasB naoh einer Mittheilnng von CoUan
das dproc Wasserstoffperoxyd Thierblnt
von Mensehenblnt zu nnterseheiden
gestattet, indem das letztere mit Waserstof f-
pcroxyd weit mehr Sanevatoff entwiekeK
als das Thierblnt
Yohimbin« Dnrefa die Untersnchnngen
von E. Oüg ist nns endiieh über die Stamm-
pflanze der Tohimbäi^-Rinde, Aber welofae
bisher ünUaiheit hensohte. Gewissheit ge-
wordoL Diese Binde, die das Ansgangs-
material fflr die Yohimbinbereitung bildet,
stammt von der in Kameron heimisehen,
baumartigen Rubiaeee Corynanthe Johimbe
f. Schuhmann.
Zellner'a Beagenspapier. D. R. P.
Nr. 124922. Die Darstellung dieses Reagens-
papiers, dessen Empfindlichkeitsgrenze gegen
Alkalien 1:3 Millionen, gegen Ammoniak
1 : 5 Hillionen beträgt, ist durch die Erwäg-
img veranlasst worden, dass an den CSiemiker
nnd Bakteriologen zuweilen die Aufgabe
horantritt, Spuren eines Alkalis, besonders
dflB Ammoniaks, nachweisen zu mflssen, fttr
welche Zwecke die bisher flblicfaen Reagena-
papiere nidit den erforderlichen Empfind-
Behkeitsgrad zeigten. Die ausserordentliche
Empfindlidikeit des ZeUner'wiS^en, Reagens-
papiea beruht auf dem Farbenspiel, mit
weichem Flnoresceln bei Gegenwart von
Alkalien reagirt (Fh. & 42 [1900], 521).
um die Reaetion deutlich erkennbar zu
maehen, schafft man zuerst emen dunklen
Hmtergnmd, indem man geeignetes Papier
mittelst der LQsung eines schwarzen, Sub-
stantiven, neutralen Farbstoffes behandelt
Wird nun auf eine solche dunkel prftparirte
FlSdic die Emuhdon einer Fluorescelnlösung
in emer neutralen Spirituslackidsung aufge-
tragen, so eriiält man ein Reagenspapier,
das die gewünschten Eigenschaften zeigt
Bei der Auafllhrung der Prüfung verfährt
man f olgendermaassen : Der auf ihre Reaetion
zu prflfenden FMssigkeit ist mittekt eines
Glaastabes eme Spur zu entnehmen und
damit das Reagenspapier zu befeuchtevi.
Bei Anwesenheit von Alkali entsteht auf
dem Papier eine intensiv grttne, leuchtende
Clrbung, welofae durch die geringste Menge
einer organischen oder anorganischen Säure
aufgehoben wird. Will man Ammoniak
uaehweiaeD, das beim Erhitzen aus emer
Flfissigkeit entweicht, so begiesst man das
eine Ende des Papierstreifens mit etwas
destillirtem Wasser, während man das andere
Ende mit einer Pfaicette fasst Nun erhitzt
man die zu prOfende Flflssig^Lett im Reai^ens-
glase und hält daa befeuchtete Ende des
Papiers in den Dampf; die geringste Menge
Ammoniak wird eme lebhaft hellgrOne Färb-
ung hervorbringen. Dieses Verfahren em-
pfiehlt sich besonders, wenn es sich um den
Nachweis von ausserordentlieh geringen
Mengen Ammoniak handelt, z. B. in den
meisten Brunnenwässern, femer zur Unter-
scheidung von etwa gleiehzätig vortiandenen
Alkalien und bei dunklen oder stark ge-
färbten FlOssigkeiten.
Das Olasgeflss, in welchem das Beagens-
papier aufbewahrt wird, ist nach Gebrauch
sofort wieder zu verschiiessen, auch empfiehlt
es sich, die Reactionsfähigkeit des Papiers
durch Gontrolverauche zu erproben; hierbei
ist jedoch auf die Reinheit des verwandten
Wassers besonders zu achten.
Neue Arzneimittel.
Arvenol. Unter diesem Namen bringt
Apotheker Carl Suppes zu Heddemheim-
Frankfurt a. M. ein Schnupfenmittel
in den Handel Dasselbe besteht aus einer
Lteung von Menthol, Thymoi und Kampher
in Aether.
Zum Gebrauch tropft man auf die m
einem länglieh -runden Glasgefäss (Arvenol-
Olive) befindliche Watte 20 Tropfen Arvenol,
läset den Aether verdunsten und führt die
an der Arvenol-Olive befindlidie AnsatzrOhre
in die Nase, sodaas beim Einathmen die
Dämpfe der genannten Stoffe in Berührung
mit den Schleimhäuten kommen.
Aum. Unter diesem Namen ist Ghinolin-
wismutrhodanat mit einem Gehalt von 25 pGt.
Stärke im Handel Das „Aurin pro injectione'<
ist Chinolinwjsmutriiodanat ohne Slärkezusatz,
166
Edinger verwendet das Letztere zu Einspritz-
ungen bei Gonorrhöe nach folgenderVorschrift:
1 Th. Anrin wird mit 5 Th. Wasser und
5 Th. Glycerin fein verrieben and das Ge-
misch mit so viel Wasser versetzt, dass das
Gesammtgewicht 200 Th. beträgt. Man
erhftlt so eine milchig getrübte Flüssigkeit,
deren Bodensatz fast weiss erscheinen muss.
Deutsche fned. Woohenaehrift.
Meathoform. Als Ersatz für das Forman
(Ph. G. 42 [1901], 704) stellt das Sanitäts-
geschäft von C. Fr. Hausmann zu St. Gallen
emen Ghlormethyl-Menthyläther her, der, wie
das Forman zu gleichen Theilen mit Vaselinöl
gemischt, unter dem Namen Menthoform
in den Handel kommt.
Zur Auslegung
pharmaceuüsclier Gesetze.
(Vergl. auoh Ph. C. 43 [1902], 153.)
77. Abgabe von nieht denatnrirtem
Branntwein im navermischten Zustande
ist auch auf Eecept unzulässig.
Nach emer Erklärung des Provinzial-
Steuerdirectore zu Magdeburg ist es unzu-
lässig und wird deshalb untersagt, nicht
denaturirten Branntwein, sei es zur Wund-
behandlung oder zu anderen Heilzwecken,
an Leidende oder Aerzte steuerfrei abzu-
geben, auch wenn der Arzt dieses in Form
eines sogenannten Receptes angeordnet hätte.
Es steht das mit der Bestimmung der
einschlägigen Gesetze in Uebereinstimmung,
wonach die Abgabe von unversteuertem
Branntwein im unverarbeiteten Zustande
schlechthin verboten ist.
Zum Abwaschen der Haut vor Operationen,
zur Desinfection der Hände des Arztes, so-
wie zu den Alkohol-Dunstverbänden u. s. w.
darf daher unversteuerter Branntwein nicht
abgegeben werden.
Diacetylionon
stellen Haarntann und Reiner ^ Holzminden,
nach einem patentirten Verfahren her, indem
sie rohes, oder nur durch Wasserdampf-
destillation gereinigtes Aoetylpseudoionon
(Gitralidenaoetylaceton) m die ftinffache
Menge SOproc. Schwdelsäure unter Kühlung
auf 10^ und bei fleissigem Rühren eintragen. I
Hernach wurd die Mischung auf etwa 50^
vorsichtig erhitzt und in Wasser gegoseeo.
Dabei scheidet sich Gel ab, das gesammelt^
mit Wasserdampf übergetrieben und im
Vacuum rectificirt wird; die unter 25 mm
bei 170 bis 177^ (imcorrig.) siedenden An-
theile werden aufgefangen.
Erwärmt man Acetylionon mit alkaüschsD
Lösungen^ so spaltet sich lonon ab. Aoetyl-
ionon hat bei 18^ ungefähr das spec Gew.
1,03 und den Brechungsindex 1,521; es ist
ein gelbliches Gel von angenehmem Geroeh.
D. R. P. 126 960. Ä, Th.
Kein steuerfreier BranntweiQ
die Apotheken mehr.
Vor einigen Tagen hat die RaidistagB-
GommissioU; welcher die Berathung von
Branntweinsteuer-Angelegenheiten übertngen
ist) den Beschluss gefasst, dass den Apotfaeken
in Zukunft kein Branntwein mehr steaeifrä
abgegeben werden soll. Die Steuer- Mehr-
einnahme des Reiches in Folge dessen soll
eine Million Mark betragen.
Der Reichstag hat noch über diese An-
gelegenheit zu berathen.
Gluton.
Gluton ist ein in Form der Gelatose nach
einem besonderen Verfahren von H. Brat
(Münch. Med. Wchschr. 1901, 1854) her-
gestelltes Leimpräparat, welches nicht mehr
gelatinirt. Dasselbe läset sieh in kalter,
flüssiger Form mit Fruchtsäften, Gitronenaifi,
Zucker oder Saccharin geniessen. VeibsMr
glaubt, dass das Präparat, zumal der Lam,
bezüglich der Ernährung viel zu wenig be-
rücksichtigt werde und bei Fettsucht, Diabetes^
auch bei Blutungen mit Erfolg beutst wer
den könne. (Vergleiche auch Ph. C. iS
[1901], 803 und 43 [1902], 108. Vg.
Zur Hamconservirang.
Der MittheUung über Hamoonservinmg
durch Thymol (No. 9, 1902) ist noch hinni-
zufügen, dass dieser Körper zuerst von
Lewin iVirchow's Archiv. Bd. 65) für die
Conservirung empfohlen wurde.
167
■ahrungsmittel-Ohamie.
Nachweis von Fferdefleisoh.
Dm von Dr. A. HasterUk in Mflnchen
angegebene Verfahren znm Nachweis von
FferdefleiBch, wonach die AnwcBenheit des-
fletben ab erwiesen zn betrachten ist, wenn
die Jodzahl des ans einzehien Fleischstflcken
z.B. ms Braten oder gehacktem, magerenFleisch
ausgezogenen Mnskelfettes 80 erreicht nnd
äberBchreitety kann anch nach neueren Unter-
goehimgen desselben als dorchans brauchbar
fikr die Praxis empföhlen werden. Verfasser
wwt dagegen noch einmal ausdrücklich
dsnnf hin (Zdtschr. d. Unters, d. Nähr.-
md Gennssm. 1902, 157), um falschen
Anffsssungen vorzubeugen, dass das Ver-
fahren fOr die Untersuchung von feingehacktem
FleiBeh^ wie solches für die Wurstbereitung
benutzt wird, aus leicht einzusehenden Grün-
den nidit geeignet ist
Diese Jodbestimmungsmethode hat wegen
ihrer Einfachheit seine Vorzüge, zumal der
Naehwds von Glykogen nach Bräutigam und
Edelmann durdiaus unzuverlSssige Reaction
giebt Wie HasUrlik feststellen konnte,
ergab ein zu Verglrichszwecken hergestellter
Braten aus Rindfleisch die gleiche Reaction
mit Jod — nftmlich einen burgunderrothen
bis violetten Ring — wie der aus Pferde-
hergestellte Braten. Vg,
Zum Nachweis des Sesamöls
werden ausser
BaudauMn Reagens (Ph. 0.87 [1896], 95),
Behrens' Reagens (Ph. 0. 37 [1896], 431),
Bishop'B Reagens (Ph. G. 40 [1899J, 680) und
Tocher'n Reagens 37 [1896], 457)
folgende Reactionen empfohlen:
Vennittebt Ammoniumvanadat
2 g vanadinsaures Ammon,
50 com Wasser,
100 ecm Sdiwefebäure.
Das Reagens giebt beim Schütteln mit
Sesamül eine intensiv blaue Färbung, weldie
naeh nnd nach in schwarz mit grünlichem
Sdnnuner übergeht
Vermittelst Resorcin.
2 ccm Oel^ 2 ccm mit Resorcin gesättigtes
Beazb und 2 ccm absolut wasserhelle Sal-
peteisäure (spec Gewicht 1,38) werden ge-
schüttelt, man hat nun die obere Gel- und
die untere sich allmählich abscheidende Säure-
schicht zu beobachten. Bei SesamOl wird
die Oelscfaicht sofort violettblau und die
Säureschicht blaugrfln gefärbt Die Grün-
färbung der Säure ist für SesamOl
charakteristisch.
Vermittelst Formaldehyd.
100 ccm Schwefelsäure,
50 ccm Wasser,
10 ccm Formaldehyd (etwa 40proc).
Mit SesamOl giebt das Reagens eine
Emulsion von scbwarablauer Farbe. Mit
Olivenül, Baumöl u. s. w. giebt das Reagens
mehr oder minder intensive Gelbfärbung.
Cavalli'B Reaction. Man bringt, ohne
zu mischen, gleiche Theile des Gelee mit
einem Genüsch von 3 Th. Salzsäure und
2 Th. Salpetersäure zusammen. Es tritt
Rothfärbung ein. Die Grenze der Empfind-
lichkeit Hegt bei 10 pGt Vg.
Bulgariscbe Weine.
Der Weinbau spielt in Bulgarien eine
grosse Rolle und ist der Verbrauch an Wein
ein ausserordentlich grosser, zumal Bier-
brauereien daselbst bis vor Kurzem fast ganz
fehlten. Die Beschaffenheit der bulgarischen
Weine ist im grossen Ganzen eine vorzüg-
liche, wie Dr. .V. Prtkotv (Zeitachr. f. Unters,
d. Nähr.- u. Genussm. 1901, 1153) an der
Hand eines grossen Analysenmaterials nach-
weisen konnte. Hauptsächlich werden schwere,
herbe Rothweine gekeltert, jedoch auch zahl-
reiche Weissweinsorten gewonnen, welche
hinsichtslich ihres Geschmacks und ihrer
Farbe südfranzösischen und spanischen Wdss-
weinen ähneln. Die Wembereitung selbst
ist mit wenigen Ausnahmen (beispielsweise
in den staatlichen Wein- und Ackerbau-
schulen zu I^ewna und Sadowo bei Fhilippopel)
eine der modernen Weintechnik nicht ent-
sprechende zu nennen; so wird das Oeffnen
der Beeren fast noch allgemein dadurch
bewerkstelligt, dass dieselben mit blossen
Fassen in Bottichen oder mittelst hölzernen
Keulen zerdrückt werden. Die PhyUoxera
hat bis jetzt 11 pCt. der bulgarischen Wein-
berge vernichtet Als Ersatz für den fehlen-
den einheimischen Wein werden bedeutende
(Mengen aus der Türkei und Griechenland
I eingeführt. Vg,
168
Blloh«psohau>
Die Coltiir des weiblioken Körperi als
Onmdlage der Franenkleidung. Von
Paul Schultxe. Mit 133 innstrationeii,
Buchsdimnck von J, V, Cissarx, 4. bis
6. Tausend. Verlegt bei Eugen Diederichs
in Leipzig 1902. 152 Sdten br. 80.
Plreis: in Leinwand gebunden 5 Mk.
Unter den zahlrelohen KampÜBohriften gegen
liodetborheiten, inabeBondere gegen das wider-
sinnige Schnüren nimmt die Torliegende insofern
eine eigenartige Stellung ein, als sie nicht von
einem Arzte, sondern von einem Mai er verfanst
wurde. Die Wahl der durchweg sorgsam, zum
Theil in künstlerisoher Vollendung hergestellten
Abbildungen traf nicht, wie dies im gleiohen
Verlage bei anderen Werken bisweilen geschah,
der letztere, sondern der kunstverstind^e Ver-
fasser, und zwar mit glüoklioher Hand. Ausiw
der durch das Schnüren bedrohten Gestalt des
Rumpfes nimmt sica das Buch noch des
durch naturwidrige Schuhformen geffthrdeten
Fusses der Frau an. Auch das durch lüe
Durchbohrung des Ohrläppchens toreastaUate
äussere Ohr des Weibes hätte einige Abbdd-
ungen und einige Seiten des anregend ge-
schriebenen Textes verdient. Leider werden
künstlerische Gründe ebenso veigeblioh, wie bis-
her die firstUohen, gegen die Uayemunft an-
kämpfen, ^-y.
Technische
sUdtiaoher Kanäle.
In einem das obenstehende Thema be-
handelnden Artikel der ^^Oesterr. Zeitsehrift
für den öffentl. Baudienst'' von Ingenieur
Rud, Müüer zn Wien wird der gewiss be-
achtenswerthe Vorschlag gemacht, den Luft-
raum der städtischen Kanäle mit den Feuer-
ungen grosser Elektricitäts- Centralen oder
sonstiger industrieller Etablissements mit
grossen Eesselbetrieben so in Verbindung
zu bringen, dass die Eanalluft unter den
Rost geführt; also vom Kamin der Feuer«
nngsanlage abgesaugt wird. Dieses einfache
Ventilationsmittel könnte auch in solchen
Etablissements Verwendung fmden, in denen
eine energische Ventilation grosser Räume
verlangt wird, für welche die Anlage natür-
licher Lüftung nicht immer ausreicht^ wie
beispielsweise bei Mälzereien zur Ventilation
der Malztennen.
Das Austreten der stinkenden Kanalgase
auf die Strasse, das sich mitunter der Nase
sehr bemerkbar machen kann, würde da-
durch verhindert werden. Es ist zu be-
achten; dass die Kanalgase immer auf die
Strasse treten und die Luft verschlechtem,
ohne dass es durch die Nase gerade du'ect
zu bemerken sein braucht
Bayer. Ind.- u. Oew.-Blatt.
Denselben Vorschlag, den nach
obigem Herr Ingenieur Rud, Müller zu
Wien gemacht hat, machte bereits vor einer
Reihe von Jahren gelegentlich eines Vor-
trages Herr Geheimrath Dr. Hempely Professor
an der Technischen Hochschule zu Dresden.
Ob der Vorscbhig damals oder zu anderer
ittheilungen.
Zeit in Zeitschriften veröffentlicht wurde^ ist
uns nicht bekannt Schriftleitung.)
Leiolit durch Feior
SU sterilisirende Asbestg^rftCbe
in Krankenhäusern.
Von der Annahme ausgehend, dass das
Feuer das idealste Abtödtungsmittel fOr
infectiöse Keime aller Art ist, empfiehlt
Komfeld'Wiea (Deutsche Med. Wochensehr.
1902, Veremsbeilage S. 42), Apparate aus
Asbest in den Krankenhäusern zu verwenden
und hierdurch zur Bekämpfung der Tnber-
kulose mit beizutragen. Es ist ihm nach
langen Vorversuchen gelangen^ SpneksahaleU;
Leibschflaseln; das gesammte Mobiliar der
Krankenstube (sämmtliche Mdbel, Deokeu-;
Boden- und WandbekMdung) einsehüesaBch
der Leib* und Wirthschaftswiadhe; Trink-
und EssgesehirT; BehwJUnme; Katbeter und
dergleichen aus Asbest herznsteUan. Asbest-
wolle kann ebenfalls statt der Watte ver-
wendet werden. Durch Efaiwirkung des
Feuers können diese Geräthsehaften nash
dem Gebrauch leidit durch AbtOdtnng aller
Keime sterilisirt werden. Da der Asbest
billig ist und in grossen Massen vorkonml)
so erscheint es uns durchaus zweAmisilg,
diese Anregung des Verfassers in die ¥na
zu übertragen. Vg.
Nicht anbrennbaren Oiimiiu-
Bchlauch,
welcher mit Asbestftden umflochten isl^ die
ausserdem noch zum Schutze des Asbestas
1:69
mit einer nnverbraimliehen Aiutriohmaflse
llbenogen sind, bringt die Finna Müller dt
Kork in Pankow bei Berün in den Handel.
Der m beliebiger Lfaige abschn^bare
Sdüandi ist ebenso leicht beweglich nnd
biegsam wie gewöhnlicher Gommiadilaaeh;
hat alao darin Vorzttge rofr äbm bekannten
Metallfldilanch. Bei Berfihmng mit heiasen
Gegenständen, wie sie jeden gewöhnlichen
Gommischlanch besdiidigen^ leidet der mit
Asbest Aberzogene Gnmmiichlaneh nidit
UndurohsiohtigeFenstenolieiben
stellt man dadnreh her, dass man anf die
Fenstendieibe folgende LQsnng mittelst Pinsei
anfsireiAt:
Zinksnif at 3 Th.
Magnesinmsnlfat . . . 3 „
Dextrin 2 „
Wasser 20 „
Beim Trocknen krystaDisiron die Salae in
fernen Nadehi ans, wodurch die Fenster-
sdieibe nndnrchsieiitig wird.
Deutsche Drog.-Ztg,
Bri»f w« ohsel.
BL in L. Ueber Lecithin finden Sie wie-
derholt Mittheilangen in der Pharmaceutischen
Centraihalle, z. B. 88 11897 , 14S. 350; 39 [1898J,
704; 40 [1899], 448; 42 [1901], 649. 659. 741.
Ausserdem finden Sie im Jahresbericht von E,
Jferel;- Dannstadt für 1900, Seite 130 ausführ-
liche Mittheilungen über denselben Gegenstand.
Apoth. B. in A. Das Ph. C. 41 [1900], 393
erwähnte Jodolen (Jodeiweiss) wird von der
chemischen Fabrik von Kaik iit Co, zvl Biebrich
1 Bhein hergestdit. üeber Zusammensetzung
md Jodolgehalt verweisen wir . Sie auf Ph. C.
42J1901], 338.
Herrn H. in S. Sie entsinnen sich, noch eine
«ödere Deutung des Wortes „Eukalyptus^^
angefühlt gefunden zu haben. Es erscheinen
Bimlich bei manchen Arten dieser Myrtaceen-
SBttoDg die einzelnen Hochstämme durch die
herabhängenden Rindenfetzen „wohl ein-
gehüUt^S Schon im Jahre 1890 zeigte der da-
mals noch recht junge Waldbestand, den die
Tn^pisten zu Tre fontane bei Rom angelegt
hatten, Qires Erinnems an den Hochstämmen
TOD K ^obnlns, bez. £. amygdalina diese Er«
achetnnng. Yielteicht liesse sich durch Nach-
söhligen in L'HSriiier de BnMle, Yon dem
die Gattung benannt wurde, eine Entscheid-
QBg über diese yersohiedenen Deutungen des
nSakalyptns'' (Ph. G. 4t [1902], 116. 131) geben.
Herrn K« in T. Der Name des viel ange-
pnssenen Propolisin (Ph. C. 41 [1900], 405)
ist YOD i} xQdjioXis, Vorstadt, Vorbau, auch im
Bieaenstook, daher: Bienenharz, gebildet. Nach
Angabe des Hsrst^ers soU es sich um ein
l^näcen-DestilliUionsproduct aus einem klebrigen,
barneen, balsamischen Safte handeln, „welcher
▼OQ den Bienen auf den Blattknospen zahlreioher
Blome und ^trftncher gesammelt wird.
Dr. T. n. in Ito Ob allgemein gültige
l^ysienisohe Bestimmungen für das Barbier-,
Frisir- und Haarsohneidegewerbe erlassen
Biwl, ist nns nicht bekannt. In dem Regierungs-
beark Danzig sind diesbezüghche Verordnungen
▼oriumden. Darnach mnss in den Frisirstuben
die peinlichste Sanberkeit obwalten. Personen,
^be an einer Haut- oder Haarkrankheit leiden,
dürfen das Gewerbe des Krisirens, Barbierens
ud Haarsohneidens nicht ausüben. Die Aus-
übung des Gewerbes nmss stets mit sauberen
Händen Torgenommen werden. Für das Personal
muss ausreichende Waschgelegenheit, ebenso
müssen sanbere und trockene Handtücher Tor-
handen sein. Alle beim Frisiren u. s. w, zur
VerwendoBg kommenden Tücher, Frisirmäntel
und dergleichen müssen sauber sein. Sessel,
an die der Kopf gelehnt werden soll, sind vor-
her mit einer sauberen Schntsdecke zu bedecken.
Soheeren, JLämme, Basirmesssr, Bürsten, Pinsel
und alle sonstigen Gerftthe sind nach jeder Be-
nvtanng sofort zu reinigen« nnd zwar mit Aus-
nahme der Bürsten durch Seifenlaug«. Die ge-
meinsame Benutzung von Schnurrbartbinden,
Puderquasten und Schwänmien ist yerboten.
Wattebäusche und Blntstilinngsmittel sind nach
dem Gebrauche zu yemiohten. Personen, welche
an einer Haar- oder Hautkrankheit dos Kopfes,
an Ungeziefer oder an einer ansteckenden Krank-
heit leiden, dürfen in Frisir-, Barbier- oder Haar-
scbneidestuben nicht bedient werden. Tücher
und Geräthe, welche bei der Bedienung ausser-
halb dieser Geecbäftestuben verwendet wurden,
müssen, bevor sie wieder in Gebrauch genommen
werden, in starker, warmer Seifenlauge gründ-
lich gewaschen und durchgekocht werden.
(Veröff. d. Kaiseri Gesondheita-Amt 1900, 357.)
Hienu vergleiche man Ph. C. 87 [1896], 811;
40 [1899], 759; 42 [1901], 251.
AafrageM.
1. Es kommen Trinkwässer vor, welche
folgende Beaotionen aeigen:
L Diphenylamin und Schwefelsäure wird
momentan blau, dann sofort gelb gefärbt.
n. Heliotropin und Sehwefelsinre wird gelb-
roth gefärbt,
m. JhJmofNft'sohe Nftritieaotion wird braun-
roth, statt rosaroth.
Hat Jemand diese Beaotionen beobachtet und
kennt Jemand die Körper, welche im Wasser
die betreffenden Beactioneo geben?
2« Wer liefert Baryumaluminat?
3. Nach welcher Vorsohrift sind „Beechams
Pills*^ hergestellt und wozu dienen dieselben?
■ad vflnBftirarllka« Letttr Dr. A. SehBtiaer In Diwdn.
170
, Jchth^pol' imd
^Icbtbyor-Verbindungen
uns gttikfert in Origliwlbachsen ra 5 Ko.» 1 Ko., Vt Ko.,
V4 KOb, V» Ko.,
■od in OnginaUkuKhflo Ml 90 fim^ 45 pm. «id 90 gm.
^ thth^f^^%%%^^ od«r Thtohydrocarbflraiii tBlfonlcnni-
ffXWlv%^i%jrm formaldehydatum („Ichthyol-'-Formal-
dohyd)| voneflglichai Darm-Aiitiseptikam, von nnf feliefert
in önginakbpackangen n 35 gnn. and 50 grm.
T ihth^^it^t%^^ od. Araentam thiohydrocarbflro-talfonIciiM
yyA.u/il7arsan golublleOiIchthyolMlIbert.löaUch inkaltem
■owie warroem Wasser, 90^/o Silbar enthaltend^ henror-
ragendsteg Antigonorrhoiknm, vm ins gelitfert in Oiigfoal-
flftschehen in 10 gnn.
und geschmacklos, konweg „Ichthyol''- Tablettan mnannt,
nene Form für mtema Ichthyol-Darrtfchong, in Original»
sdiachtefai zn 50 Tabletten.
^^rvi€hthc%V^ o^^ „lchtfayol'«-Elaan, enth. 3Vs%
ffT^*^^*^^^^^^^ gebund. Eisen, in Tabletten & 0,1 gr., geroah-
ond geschmacklos, üidicirt bei Chlorose and Anaemie, in
Originalschachteln zu 50 Tablatten.
1VT^t^ar>l^< Meta-Kreaol-Anytol aolnblla, enth. 40% M«ta-
yyj^li^iaoiJI K^3^j^ Desinfectionsmittel in dar Oürwgia, in
Originalpackungen zu 50 gnn.
f^\ir^at\V* oder Encalypiol-Anytol aolabila, enth. i5%
»y^MUlOWii Encalyptol, fflr sahnärztliche Verwendung, bd
Stomatitis etc, in Originalabpackungen zv 60 gnn.
Packungen zu 50 grm. von uns geliefert
Wissenschaftliche Abhandlungen .über vorstehende Prftparate,
welche ausschliesslich von uns allein hergestellt werden, und deren
Zeichen uns gesetzlich geschützt sind, versenden gratis nnd franko
Ichthyol • €mll$(baft R^tMKtii*i%
eoraes, i^maiitii $ €0. n<liiii;iiry«
FOr Koblon-
fimerung
Dampfapparate
neuestep Constpuotion«
W» neaestep Constpuotlon« iPH —
De(itlllli>» Reetilleir«, flterlllalr- und TAcmunapparAte,
SeliBelliDftin€llr»pp»rAte, Presaen, Troekensehriliike.
■■ Einrichtungen chemisch-pharmaceut Fabriken.
Frans Hering^^ Jena.
FOr
Sashelznu
I '
k
□
a
o
C -
« PSi
KV Funck Sämmtliche
"" Capiiialae, Perlae
la. QualiUf, genich- und gesohmackfrei, exict dosirt.
0«eetiL «eMh. OxeOSOtStlleX X, ZX, XXX.
Saniol II mit hohem Rabatt.
P,»-,.!-------, ----.;■ El».! mit und ohne Flltx - Extra«t (H-V.
DanaWUnniniTcd mit Pinnendruok des BestellerK
empfiehlt die chsmisohs Fabrik Ton
Ernst Funck zir Radebeul -Dresden.
«tvr. 18»«. Export pmcIi «llen WeltthellM.
von PONCET, Glashütten -Werke,
BERLIN S. 0., P. A. 16, Köpnicker- Strasse 54,
aigena GlashDttenwerke Frledrichsbaiii N.-L
-A-tellei ~
Cmaillate/lmotMtrti uni
SeSr i/fm alorai
Fabrik und Lager
■ImmtUeher
Oelttsse und ITtenslIlen
HM phirmuMullMkm O«bt»0h
«Bpfchlen aioli tu ToUstindigeD Einriobtiiiu; tod Apotheken, sowie ntr Rrglunng eiaidM
OetlaM.
Äeauvt» ÄaafObruag btl daribmat büHgta fftifM.
tJUiQrooliniscßurz.
Eingetragenes WaarenseicheD D. R P. a.
ihtaUuehes Quecksilber enthaltendes Oewebe xur BehantUung der Lues.
Empfohlen Ton Dr. A. BUsehko-Berlin
,yei^L Berliner klinische Wochenschrift No. 46, 1899).
No. 1 = Mk. 1,50. No. 2 = Mk. 2,60. No. 3 = Mk. 4,-
■tt W/^Babirtt.
Bezug daich die bekannten Specüditätengeech&fte oder direkt von
P. Belersdorf & Co.,
chemische fi'abrik, Hambnrg-EImBbflttel.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
ZeitBoMft für wissenschaftliehe and geaeh&füielie InteressoB
der Pharmacie.
OagrOndet von Dr. H. Haffer 1869; fortgaftüirt ron Dr. B. Oeiasler.
Herausgegeben yon I)r. A. Sehadder.
»■•
btAmi jedMi DoniiersUg. — Besngfipreis Tierteljährlioli: dnroh Poft od«r
Bnoiiliandel 2^ Mk^ imtor Stieifbiiid a,— Mk^ AnBland 8,60 iLk. Smiebe Kninm«» 30 Pt
Anieigen: die einmal gespaltene Petü-Zeile 26 Pf., bei «xtooren Anieigen oder Wieder-
bfllnngea PMiaenDlaaigiing. — Ocaehlftartelle t Bxeeden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
Letter tar ZeMwkrIll: Dr. A. Schneider, Dresden ^.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
An der Leitung betheiligt: Dr. P. Süss in Dresden-Biasewits.
^IS.
Dresden. 27. März 1902.
Der nenen Folge XXIII. Jahrgang.
XLnL
Jahrgang.
Iihatt: Okemle «nd Pkamaele: N«ao AnMlmittel. ~ HMinUogen. ~ Godoin. - Die FwforBtloii dm Alkaloids
au alkalisehen nilaslgkeltfeii. — QuantitaÜTe Bettimmaog dn Queokiilben im Emplastrom Hydnurgyri. -^ Abft«
tekate Speefaüitatoo. — Ueber das Verhalten Ton Eplnephrin. — Linlmentam ■alieylmtam aromatieam Boatv*^. —
ItaaUonealbiiminiirie. — Das KaUnm-o-ralfognajakolat (Tbiokol). -> Daa Gelatüiireii Ton «rgaaiaehen CoUoiden. »
Etedaihaltige Seife. -~ Maaaaaoalytisehe Beitlnimolur yoa Jodkaliam. — Die qaantiUtlTe 2uckerbe«timmiuur in
flhIwiliMlinw fiame. — Bei der maaesaiialTtleelien fieetimmonc toh QaeeksUberehlorid. — < Ffir ezploaiTe Qaa-
iHMBye.— NalurangSBlttel-OheBie. — Pkarmakocnoile. —VenehledenelUttlieUaBceB. — BriefweehseL
Vierteijalffes-Begliter.
Chemie und Pharmacie.
Neue Anmeimittel.
AtozyL Unter diesem Namen bringen
die Vereinigten diemischen Werke zu
Chark>ttenbarg; Salznfer 16^ das fast
nagiftige Meta-Arsensänre-Anilid in den
Handel Die subcutane Einspritzung selbst
sehr grosser Gaben soll ohne jede Ifistige
Nebenerscheinung ertragen werden. Das
Atoxyl soll so wenig giftig sein, dass bei
seiner Anwendung ohne Qefahr 40 bis
50 Mal mehr Arsen ehiverleibt werden
kann, ab bei Verwendung der gebräuchlichen
unorganieefaen Arsenpriparate. Als Oabe
ttr Einspritzung unter die Haut werden
0;05 bis 0,2 g auf den Tag angegeben.
OeloB-Ptftparato gehören, wie wir einer
Dnieksaehe der Firma Sans dt Peschka
za Wien entnehmen, ihrem Wesen nach in
die Gruppe der Glyoerin-Ldme; sie bestehen
iDs einer unIMidien, äusserst zarten Deek-
sehidit und einer wasserlöslichen Klebmaase.
I^ie Deeksehicht wird hergestellt aus einer
ebstisdien Agar -Masse, wekshe trotz ihrer
Ztttheit sehr zähe ist; dieselbe hat aber
f&r die arzneiliche Wirkung keinerlei Be-
dentongy sondern dient ausschliesslich als
Deckmittel der EUebemasse; die letztere ist
eine gelatinöse Mischung, welche Feuchtigkeit
gut annimmt und sidi mit allen arzneilidien
Zusätzen leicht versetzen lässt
Die Klebekraft der Oelone entspricht den
höchsten Anforderungen, welche man heut-
zutage an ein Pflaster stellen kann; sie
zeigen ausserdem noch den Vortheil, dass
selbst langlagemde, ausgetrocknete Präparate
durdi Befeuditung mit warmem Wasser
wieder gebrauchsfähig gemacht werden können«
Eine Reizwirkung ist bei den Oelonen
gänzlich ausgeschlossen, weil die Klebemasse
absolut reizlos ist.
Ein anderer Vortheil der Oelone ist, dass
sie die Wasserabgabe durch die Haut nicht
hindern, wie es die bisher in Verwendung
stehenden Pflaster immer thun, dass sie aber
trotzdem in Folge eines massigen Zusatzes
von Seife eine tieferdringende Wirkung
erzielen, wie die bereits in Handel ge-
kommenen Glycerin-Leime. Ferner ist der
VortheU hervorzuheben, dass die Gelone
durch ihren Feuchtigkeitsgehalt eine kühlende
und juckstillende Wirkung erzielen.
Die Gelone sind schmiegsamer und
172
elastischer als alle bisher bestehenden
Pflaster^ fügen sidi jeder Körperfonn leicht
an nnd können auf höckerige Körpertheile
ohne Randeinschnitte gelegt werden, wodurch
das oft so Ifistige Anfrollen der Ränder
vermieden wird.
Wird das aufgelegte Präparat von aussen
befeuchtet, so lässt es sich ohne Mfihe, ohne
Zerrung der erkrankten Stelle und in Folge
dessen ohne Schmerz für den Patienten
entfernen.
Die Gelone können mittelst Sublimatlösung
sterilisirt werden.
Von Präparaten sind zu nennen: Salicyl-
seifen-Gelon, ein guter Ersatz für das
bisherige „englische Pflaster'^, femer Zink-
Gelon, kurzweg ,,Gelon-Adhaesiv^' genannt.
Dasselbe ist ein mit Agar behandelter Greton,
auf welchem die Zink-Klebemasse aufgetragen
ist, welcher, gut befeuchtet, eine vorzügliche
Klebekraft entfaltet, andererseits dm*ch Be-
feuchtung leicht uud schmerzlos abgelöst
werden kann und kein Ekzem erzeugt
Weiter sind Präparate mit Ichthyol, Chrysaro-
bin, Naphthalan, Quecksilber zu nennen.
Tegon-Präparate. Bei den Tegonen ist
Agar selbst der Träger des Arzneimittels,
zur Grundlage wird Gazestoff verwendet;
de kommen dort zur Anwendung, wo das
Arzneimittel durch die Feuchtigkeit der
Wunde oder der unmittelbaren Umgebung
ausgelaugt werden kann, oder wo ein
nicht klebendes, antiseptisches Deckmittel
gebraucht wurd.
Einstweilen wird nur das Ichthyol-Tegon
und zwar zu Vaginal-Tampons verwendet,
indem man Wattekugeln mit Ichthyol-Tegon
umhüllt. Diese Tampons haben den Vortheil,
dass sie von der Patientin leicht sowohl ein-
als auch ausgeführt werden können, dass
sie die Wäsche nicht verunreinigen und die
Vagina immer gleich ausgedehnt erhalten.
gelöst und einige Tage unter öfterem üm-
schütteln stehen gelassen.
Klare, braunrothe Flüssigkeit (Haemo-
globinextract, sowie Etiketten und Cartons
liefert Apotheker Friedr, Onst, Sauer zu
Berlin G. 2.)
Für Bayern wurde bereLts vor zw«
Jahren vom Münchener Apothekerverein
eme Vorschrift für die HersteQung dieses
Präparates unter dem Namen Liquor
Haemoglobini aufgenommen (ver^ttche
Ph. 0. 41 [1900], 739).
CooloiiL
Unter dem Namen „Codoin^^ kommt ein
wässeriges Extract von frischem liaia in den
Handel, der zuvor von Gellulose mögliehst
befreit worden ist Es ist eine milchartige
Flüssigkdt und wird auch als „vegetabilisdie
Milch^' bezeichnet Der Gehalt an Froteünr
Stoffen ist grösser als der der fYnuenmilch,
dagegen enthält es weniger Fett Seme
Zusammensetzung ist in Procenten folgende:
Wasser 46,51
Stärke 29,25
Proteinstoffe 8,87
Laotose 8,33
Gellulose 4,14
Fett 1,89
Salze 0,01
VOroai. TT—r.
Haematogen.
Die Badische Ergänzungstaxe für 1902
giebt folgende Vorschrift zur Hentellung
von Haematogen:
100 Th. Haemoglobinextract werden in
emer lauwarmen Mischung von
150 „ Wasser,
30 „ Glycerin,
20 „ Weinbranntwem und
0,3 „ Helfenberger Benedictineressenz
Die Perforation der Alkaloide
aus alkalischen Flüssigkeiten
mit Chloroform ist nach den Versuchen von
Springer (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 33)
quantitativ bei Veratrin, Godeln, Strydhnin,
Cocain, Atropin, Chinin, Narkotin, Connn
und Nicotin, also bei allen Alkaloiden, die
im Allgemeinen für toxikologische Analysen
in Betracht kommen, ausser bei Morphin,
das nur schwer in reines Chlorofonn über-
geht Es ist nach dem Ausfällen mit Ammo-
niak durch ein mit 10 pCt Alkohol ver
setztes Chloroform zu extrahuren.
(lieber die sog. Perforirmethode zur Aus*
sehüttelung von Alkaloiden und einige dazu
benutzte Apparate vergl. Ph. C. 34 [1893],
102; 38 [1897], 584; 40 [1899], 342).
173
Quantitative Bestimmnng den \ ^ niedrig. Der QueeksObergehaU des PfUstera
bleibt dagegen nahezu eonatant| wenn es
in geeehloaMnen Gartona aufbewahrt wird
und gänalich nnverindert bei Anfbewahrong
in Blechbflchsen. Vg.
Queoksüben im Bmplastnim
HydrargjrrL
Die Bestimmung des QnecksilbergehaiteB
im Emplastrom Hydrargyri kann naeh der
?(» Gliichnann für die QüeeksUberbestimm- a w i v ♦ a «
img in üngnentom Hydrargyri angegebenen ADgelennte SpeolalltateiL
Csiomel- (Hypopho^hit) und Oxalatmethode ; ™e ^on» Dresdener Pharmaeentisehen
(yergl Ph. C. 41 [1900], 93) bestimmt we^ I Kreisverein gewlhlte Commission rar Be-
den. Es sind aber nachstehende Ueme^ von iSntachtnng neu auftanehender
Dr. Firbas (ZtsAr. d. AUg. öeterr. Apajtti..jpl»»rniaceuti8cher Specialititen hat
Vereins) angegebene Aendemngen empfehlens- 1 ^«B^lo«^' ^^ naehverzeiehneten Mittel m
werth. Wegen der härteren Gonsistenz des den Apotheken des Dresdener Hiarmaoeat-
Pflasters ist die Einwirkung von 75 oem »*<« Kreisvereins nioht in Vertrieb an
?erdünnter Salpetersäure auf 5 g genau aAmen:
gewogenes Pflaster im Erlenmeyer- KGlbchen Martina von Ed. Martin in lindenan.
mit aufgesetztem Glasrohr zuerst auf dem SechsÄmter Brustthee,
WasBerbade, seUiessüdi unter vorsichtiger ;; Blutreinigungsthee
Zuhilfenahme der freien Flamme zweekmiasig. ^o» Q*'- Westermann in WunsiedeL
Ein längeres Auswasdhen wie bei der Salbe. Dresdner Drei-Königsthee von
mit warmem Wasser kt angebracht, sodaaBJ Ö. Werthmann m Dresden.
das Volumen der Aufsehlussflflssigkeit sammt>
Waachwaaser 500 ccm beträgt Dafür wer- Ueber daS Verhalten VOn
den in den einzelnen Bestimmungen auch ISninAnhFin.
100 ccm statt 50 ccm, beziehungsweise , , b, *j w uku^^ n^ juv. -i
onn «— -♦•♦* 1 AA ..-«« «^*»^.^^/^ n— ^^ den Blutdruck erhöhenden Bestandtheils
200 com statt 100 ccm verwendet Das a«««i«i««Mrii«. «•-*i»* aj^i /pk-™ 7f»
entstandene Bleichlorid wird bei der ^!f^!''PI^^ maAtjlfte/ (Chem-.Z^.
Calomelmethode durch das grössere ^ ^,^5 ?«P- 23)^^^^
Volumen in Lösung gehalten; eine etwa zu
weit gehende Reduction zu metallischem
QneeksUber durch die Baryum- oder Alkali-
hypophosphitlösung lässt sich vermeiden,
wenn man etwas Wasserstoffperoxyd hin-
nsetzt
Bei der Oxalatmethode empfiehlt es
ach, die quantitative Entfernung des Bleies
mit verdünnter Schwefelsäure vor der Titration
mit Kaliumpermanganat vorzunehmen, da
lonat das ausfallende Bleisulfat m seiner
feinen Verttieilung die Erkennung des Farben-
mnadüages von farblos in Rosa erschwert
Alles in Allem ist die Calomelmethode wegen
ihrer grösseren Einfachheit der Oxalatmethode
▼orznziehen.
Dr. Mrbeis giebt auaeerdem noch einige
praktische Mittheilungen, wonach der Queck-
■Ibergehalt des Pflasters immer mehr sinkt,
je linger das letztere bei der Bereitung,
Streiehung oder nachher der Wärme ausge-
ätzt wird. Der Quecksilbergehalt in den
höflichen gestrichenen Quecksilberpflastem
i>t häufig aus diesem Grunde audi etwas
natflrliohem Zustande reduourt es Silbemitrat
und andere MetaUsalze, nicht aber Fehling-
sehe Lösung. Nach der Behandlung mit
Schwefelwasserstoff oder mit Zinn und Salz-
säure, oder nach der Verseif ung seines Benzoyl-
oder Acetylderivates un Autodaven reduoirt
es alkalische Kupferiösung energisch. Gleich*
zeitig ändern sich auch andere Eigenschaften.
Es wird nicht mehr so leicht auf Zusatz
von verdüimtem Ammoniak oxydirt und
krystallisiri leichter. Das Adrenalin genannte
Handelspräparat reducirt auch Eupfersulfat;
es scheint aber ein Gemisch von echtem und
reducirtem Epinephrin und Spuren fremder
stickstoffreicher Substanzen zu sein. Das
redueirte Epmephrin entspricht der Formel
GioHnNOs; die v, Fürth'wciie Angabe, es
sei Tetrahydrodioxypyridm oder Dihydro-
dioxypyridin ist nicht mehr haltbar. Das
redueirte Epinephrin kann vier Säureradieale
aufnehmen. Mit benzolthiosulf onsaurem Kali
und Eisenchlorid giebt es eine smaragdgribie
Fibrbung, auf die eine colorimetiische Be-
stimmungsmethode gegrflndet werden kann.
174
Lioimentum galioylatum
aromaticum Bourget.
Znr Behandlung der Grippe lässt Prof.
Bourget Brust und Rücken des im Bett
liegenden Ejranken mit nachstehendem Lini-
ment einreiben und den Kranken dann
tüchtig sdiwitzen:
Aeidum salicyEcum 4,0
Metbylium salicylicum 10,0
Oleum Eucalji^iti 5,0
Oleum Salviae 3^0
Oleum Maddia 5,0
Oleum camphoratum 30,0
Spiritus Juniperi 120,0
Schon nach 20 bis 30 Minuten ist im
Harn SaÜcylsäure nachweisbar.
Therap. Monatsh.
Emnlsionsalbuminurie.
Eine eigenthümliche Emulsion von Eiweiss-
körpem^ denen AUantoin und Harnsäure
möglicherweise beigemischt war, konnte H.
Kramer (Deutsche Med. Wochenschr. 1902,
Vereinsbeil. S. 46) in zwei Harnproben von
zwei Kranken 48 Stunden vor ihrem Tode
feststellen. Die Harnproben waren milchig
getrübt, die Trübung verschwand weder
durch Erwärmen, noch durch Säurezusatz;
auch liess sich dieselbe weder durch Filtriren
noch Centrifugiren unterscheiden. Verfasser
glaubt, diese Erscheinung einer Eiweiss-
emulsion als ein Anzeichen der schwersten
unheilbaren Nierenstörung ansehen zu müssen.
Da eine derartige Erscheinung in der
Literatur noch nicht veröffentlicht ist, jeden-
falls aber häufiger vorkommen dürite, so
will Verfasser mit seiner Veröffentlichung
zu einer eingehenden chemischen Untersuch-
ung derartiger Hamproben anregen. Vg,
Das Oelatiniren
von organischen Colloiden
wird durch die Anwesenheit von Salzen in
der Lösung in verschiedener Weise beeinfluest
Nach den Untersudiungen von Levites
[Ghem.-Ztg. 1901, 1130) beruht die Ver-
langsamung und das voUständige Ausbleiben
des Gelatinirens auf grösserer Lfösliehkeit
der CoUoide in Salzlösungen im Vergleich
zu derjenigen im Wasser. Er nimmt an,
dass die Gallerte, analog den Krystallen,
nur in gesättigten Lösungen entstehe und
dass der Sättigungepunkt unter dem Ein-
flüsse der die Colloide lösenden Salze
hinausgerückt werde. Den grössten Einflun
in dieser Hinsicht zeigen Rhodanmetalle.
- he
Das Kalium-o-sulfoguajakolat
(Thiokol)
ist nach Vogt (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 24)
besonders im Ai^angsstadium der Tuberkulose,
so lange noch keine Cavemen nachweisbar
sind, von gutem Einflüsse. Das Präparat
wird von Kranken in allen Stadien gut ver-
tragen. Der Gasstoffwechsel scheint nach
den Untersuchungen BiriefB durch Thiokol
nicht gehemmt zu werden. —he.
Eiweisshaltige Seife.
Das Patent zur Herstellung eiweisshaltiger
Seife der Gompagnie i?a^ -Nürnberg beruht
darauf, dass das mit Formaldehyd be
handelte Albumin fertiger, fein zertheilter
Seifenmasse zugesetzt und das Gemisch
zweckmässig in der bei der Hersteilung pilirter
Seifen üblichen Weise verarbeitet wird.
(Hierzu vergleiche Ph. C. 42 [1901], 390.^
Z&itschr. f. angew. Chemie 1901, 86 7. Vg.
Maassanaljrtische Bestimmung
von Jodkalium.
M, Vincent (Les nouveaux remMes 1900,
280) verwendet die Methode von Bertket
in abgeänderter Form, welche darin besteht,
Jodsäure im Ueberschuss zuzusetzen und das
nach bekannter Gleichung aus Jodsäure und
Jodkalium in wässeriger Lösung sich bildende
Jod mittelst Natriumthiosulfat zu titriren.
Man löst 1 g Jodkalium in 1 L destillii^
ten Wassers; femer 2 g Jodsänre in
1 L destillirten Wassers. Je 100 oem der
Lösungen mischt man und füllt sie in eine
Bürette. Dann verdünnt man 5 oder
10 ccm einer Yic^o^™^'^^^^^™^^^^*^'
lösung mit etwas Wasser, fügt 2 g doppel-
kohlensaures Kali hinzu und lässt die obige
Jodlösung Tropfen für Tropfen dnkufen,
bis die zugefügte Stärke gebläut wird.
(Hierzu vergleiche auch Ph. G. 41 [1900),
301.) P.
175
Die 'dar Entfernnng widersetzen, Bodan die
quantitative Zuokerbestimmimg Endreactionen vendileiert werden. Bei der
in diabetischem Harne gewichtoanalytisohen Beetimmnng gehen rie
_j,,, « jji. u_^j j. "^ unlößbchor Form in die Niedanchl&ge
wrf iitafig dadurch erschwert da» die ^^^ ^^ ^^^^ ^^ ZumffiÄ
A»«i|e.dimg des Kapferhydroxydnl bo fem ^^^^^ ^^ „^ ^^^ /^.^ ^ p,^
raftedt 18^ da88emAb8.t2enl«8en oder, 1900 393^ j^^^^ ^^ ^^ Quecksilber
ratnren nicht mögi.ch »t Die bwherl yj^jj^ 'abscheidet durch metalUscbes
^f^^^^*^f,,Y^'^Si^^ttdnmüemgm^^ das Feitosalz in Ferrisal« dnreh
mpto concentnrtor Chlorcalcmmltenng, KaUumpermanganat verwandelt unter gleleh-
mrt Rltnrpapier, oder schneUee Abltühlen ^^j Zenrtörung der F^bstolfe und daa
fthren nicht immer zum Ziele und es ; ^^ jodometrisch bestimmt 20 ccm d«
ble.b«i dann nur die pohinmetns<^e und s„b|ia,atiasung weiden mit einer Messenpitze
die Gihnin^meüioden welche beide nur ^^„ p^ ,^^^ „„^^ ^^ g^^^
annähemde Wertne geben, da ansser Zucker .„^ a*««^^ i-«« .*^i.^.. «Ji™^- j— .«
j. j ox « • • • L« ,,eine btande lang stehen gelassen , dann
noch andere Stoffe polamren können und bjat^rt und 10 ccm des BUtiats mit 5 ocm
die üeberfflhrung des Zuckers m Alkohol , verdünnter Schwefelsfture und Mangansulfat-
niefat absolut quantitativ ist. Immerhin
können damit für fortlaufende Unter-
soehnngen genfigend gute Vergleichsresultate
erhalten werden; doch ist es von Vortheil;
lösung 1 : 10 in eine Oiasstöpselflasche
gebracht und mit Permanganatlösung 1 : 100
bis zu bleibender Rothfärbung oder Trübung
versetzt Nachdem letztere durch etwas
Stehen das ausgeschiedene Jod mit ^/iQ-'SoTmal-
Thiosulfatlösung zurücktitrirt. Durch den
Mangansulfatzusatz wird die dem Eisenchlorür
entstammende Ghlorentwiokelung verhindert
Der Kochsalzgehalt der Pastillen stört nicht
wohl aber ein etwaiger Salmiakgehalt Zur
Vermeidung eines Fehlers wird 1 g eisen-
freies Bleiweiss mit dem Eisenpulver zugesetzt
Für Sublimatverbandstoffe ist die Methode
nicht brauchbar, da die Auszüge zu volummte
sind und ohne Verluste nicht emgedampft
werden können. Hierzu vergleiche auch
Ph. C. 33 [1892], 71. —he.
diecrhaHer^^^ Werthe auf gewijtsana- ^^^^^^ ^^,^^^,^^ . ^^^^ ^ ^
l^em Wege controliren ^n können, j^^kalium zugesetzt und nach einstündigem
DieB haben Troeger und Meine (Archiv d. ^
Pharm. 1900, 305) mit einer modificirten
Fehling'sAesi Lösung erreidit, in der die
173 g Seignettesalz durch 100 g Glycerin
im Liter ersetzt sind. Der Kupfergehalt
dieser Lösung wurde in der Weise ermittelt,
dssB in einem aliquoten Theil derselben
nadi dem Ansäuern das Kupfer als Halb-
BobwefeUnipfer bestimmt wurde. 60 ccm
(fieser Kupferlöeung wurden mit 5 bis 20 ccm
Harn^ je nach dem Zuckergehalte, lö Minuten
lang in öner Porzellanschale ertiitzt, in
etsQD Messkolben von 100 ccm übergespült
und zur Marke aufgefüllt, die für die
Temperatur von 45 <> eingestellt war. Zu ~
J«riiteunginrd8pecfa^^ FÜT explosive Gusgemenge
kriftig geschüttelt, und durch zwei dichte, , , *^ „ . . , 7
Filter filtrirt. Em Theil des erkalteten ' ^^^^ ™"^' ^* ^" Explosion eine bestimmte
Rltrats wirf abgemessen und darin wieder Entzündungstemperatur nothwendig ist, die
der Kupfergehalt in obiger Weise bestimmt "^^ ^ ^* ^^ brennbaren Gases wechselt,
PBr die dabei sich ergebende Differenz , °*®^ ^^^*'^ (Chem.-Ztg. 1902, Rsp. 18)
wild die entsprechende Zuckermenge aus ®^® ^^^ ^""^ ^°*^^® ^'"""^^ ^^ ^^ ^"«^
den TabeUen entnommen. -he, I ^pg^verhältniss, ober- oder unterhalb der
die erforderliche Temperatur wegen der
"Ra« Atifm -»MAo<»a«k««Ai«rH«Ai«/^«« I DeceutTalisation der Wärme nicht mehr er-
-j „ i^ 1 111^ reicht wird, die also den „Explosionsbereich'^
Bestimmung von Quecksüber- ^ einschüessen. Die folgenden Werthe sind
Chlorid mit der Bunte'Bchen Explosionsbürette im
inge&rbten Sublünatiösungen oder Sublimat- 19 mm-Rohre erhalten; die Zahlen bezeich-
pastiilen ist es sehr störend, dass die nen den Procentgehalt der Mischung an
Farbstoffe sich mit grosser Hartnäckigkeit brennbarem Gase.
176
Enallgaagehalt in der
Explosionsgrenzen
£xplo8ionäbereioh
explosiven
Mischung
untere obere
untere Grenze
obere Oi
Kohlenoxyd .... 16,6 74,96
58,4
24,7
15,8
Wasserstoff
9,45 66,4
57,0
14,2
21,2
Wassergas .
12,4 66,75
54,3
18,8
20,9
Aoetylen .
3,35 62,3
49,0
11,7
14,0
Leaohtgas .
7,9 19,1
11,2
17,4
31,2
Aethylen
4,1 14,6
10,5
16,4
23,9
Alkohol .
3,95 13,65
9,7
15,0
24,2
Methan . .
6,1 12,8
6,7
18,3
27,5
Aether
2,75 7,7
5,0
19,3
22,6
Benxol . .
2,66 6,5
39
19,9
22,3
Pentan . .
2,4 4,9
2,5
21,6
22,5
Benzin
3,4 4,9
2,5
—
Die an sich seharf bestimmbaren Grenz-
wertfae werden durch die Weite des Oefftsses^
Druck und Temperatur, sowie Art der Zünd-
ung beeinflusst und erleiden Abweidiungen
bis zu 10 pGi (reringe üntersdiiede zeigt
der in den Gasgemengen vorhandene Knall-
gasgehalt Im Benzol- oder Pentan -Luftr
gemisch ist mehr Knallgas an der unteren
Grenze vorhanden, als behn Wasserstoff.
Durch Beimischung von Kohlensäure würd
der Explosionsbereidi verkleinert, und zwar
erffihrt die obere Grenze in Folge des Sauer-
stoffmangeki eine raschere Einsohrftnkung
als die untere. Die Explosion hört auf bd
Leuchtgas, wenn 7Y2 P^t., bei Kohlenoxyd,
wenn IOV2 P^t Kohlensäure vorhanden
sind. Verfasser empfiehlt daher das Aus-
bUsen von Gasrohmetzen vor Inbetriebsetz-
ung mit Verbrennungsgasen. Die Pnuus
hält sich bei Heiz- und Beleuchtungsvw-
richtungen über der oberen Grenze, beim
Gaamotorenbau jedoch an der unteren Grenze
des Explosionsbereiohes, um mit mögUchit
geringen Gasmengen mögüchst grosse Kraft-
leistung hervorzubringen. ^ke.
N « h r u n g s m i 1 1 e I - O h e m i ei
Ausnutzung der Mineralsalze
aus der Säuglingsnahrung.
Wendung zur Herstellung von Limonadea
verboten.
Nach der Entscheidung des LAndgerichte
Nach Untersuchungen von M, Blauberg München bleibt es sich ^eicfa, in welch«
(C!orresp.Blatt f. Schweiz. Aerzte 1902, 23) der die künstliche Limonade bildenden Zu-
— derselbe hatte quantitative Bestimmungen bereitungen (z. B. dem Fmchtsafte oder der
der in der Nahrung zugeführten und durch
Harn und Faeces in Folge des Stoffwechseta
ausgeschiedenen liGneralstoffe vorgenommen
— werden die Salze der Frauenmilch, ganz
besonders Eisen, Magnesia, Kalk, Phosphor-
säure, vom Säugling viel besser ausgenützl^
als ^ejenigen der KuhmOdi, die Salze der
letzteren wiederum viel besser als diejenigen
von Kindermehl (Kufeke) und die Salze
der unverdünnten Milch besser als diejenigen
der verdünnten verwerthet Vg.
Die Verwendung
von künstlichen Süssstoffen,
wie Saccharin und dergleichen, ist nach dem
Beichsgesetze, den Verkehr mit künstlichen
SüBsstoffen betreffend, bei der Herstellung
von Bier, Wein, likOren, Oonserven und
Fruofateäften, msbesondere auch deren Ver- , (Vergl. Ph. G. 42 [1901], 28V
Geechmacksessenz) der künstliche Süasstoff
enthalten ist; es ist also der Emwand ak
unerheblich zu betrachten, dass SaochaiiB
nur zur Fabrikation der GeschmackseBsens
verwendet worden sei, und letztere nicht
unter das Süssstoffgesetz falle.
Nach einer Reidugerichtsentscheidung vom
22. März 1900 sind Limonaden als Frucht-
Säfte anzusehen, die durch kohlenaanres
Wasser verdünnt worden sind.
Eine neuere ReichsgerichtsentBcheidnng
vom 4. October 1900 hingegen hält es
nicht für erwiesen, dass Brau8elim<made
em Fruchtsaft hn Sinne des § 1 des be-
treffenden Gesetzes ist
Zweifellos fallen aber auch künstliehe
Fruchtsäfte unter das Süssstoffgesetz, das
ja allgemem nur von FVuchtBäften spricht
P.
177
Beurtheilnng
der Oüte der Fraueninfloli nach
ihrem mikroskopischen Bilde.
Verdannngs- und ErnfthrnngastOningfeii
kommen bei BroBtsiü^ngen häufig vor,
einendtB dardi imzwefikmftnige üeber-
ffittenmgy andereneits wiederum duroh wenig
gute Beediaffeuheit der Milcli selbet. Die
Ifileh bezflglich ihrer guten BeBohaffenheit
ZQ beurtheilen ist nieht ein! aeh, die bekannte
^agelprobei" ist nur in dem ungQnstigBten
Fall verwendbar^ wenn der Milohtropfen ganz
angensdieinlich wlMeiig ist und schon bei
goinger Neigung des Daumens abfliess.
Dr. Friedmann empfiehlt nun in einer
interwsanten Arbeit (Deutsch. Med. Wochen-
Bduift 1902, 66) die mikroskopische unter-
BQohnng der IGlch mit besonderer Berflek-
■chtignng der Fettktlgelchen als in den
meisten Fftllen brauchbar und als eme em-
bebe Meäiode. Die Herstellung des mikros-
kopischen PrftparatB selbst erfordert wenig
Z^, auf einem langen Objecttrftger wird
ron jeder BrustdrOse nach erfolgtem Ab-
qiritzen je ein Tropfen aufgefangen. Es
iA durdiaus nothwendig die Milch beider
Brüste zu untersuchen; meistens sind Ver-
sehiedenheiten vorhanden und nicht selten
lieht die Milch der einen Seite normal aus,
wihread die andere Seite die Anzeidien
einer bereits degenerirten Mflch giebt Häufig
Bogen auch Oeschmacksverschiedenheiten der
Müeharten vor. Bei der mikroskopischen
ünteisudiung der Milch kommt es nun auf
die GrössenverhAltnisse der Milchkfigelchen
an, sodann auf ihre Anzahl. Die Fett-
kügelchen der Milch lassen sich der GrOsse
nach in 3 Gruppen eintheilen: ui grosse,
mittelgrosse und kleine. Die grossen sind davon
am spärtiGhsten, während die mittelgrossen
am zahlreicfasten vorhanden sind. Beherrschen
die klonen Ktlgelchen das Gesichtsfeld, so
hat man es offenbar mit einer bereits stark
degenerirten Milch zu thun. In emer nor-
malen Milch sind die Fettkügelchen dicht
an einander gedrängt, nur selten finden sich
Bpiiliehe Lücken. Treten die Fettkügelchen
spirlieh auf, etwa wie Fettaugen auf einer
mageren Brühe, so ist die Milch zweifellos
sdüedii Eme eingehendere chemische Unter-
saehung des Milchserums auf seinen Gehalt
an Eiweiss, Zucker und Salzen wird das
mikroskopisdte Urtheil wohl immer bestätigen,
sodass die Folgerung erlaubt sein dürfte,
dass eine Milch, die es an dem wichtigsten
Punkte der Fettproduction — und —
Emulsion fehlen lässt, bezüglich der chemischen
Zusammensetzung ihres Serums kaum anders
sich erweben wird. Bei der Ammen-
wahl sollte daher das Mikroskop
heut zu Tage mehr mitsprechen,
als es bisher meist üblich war.
Vff-
Abnalmie des Sänregrades in
der Milch.
unter Säuregrad der Milch versteht man
das MaasB für diejenige saure Reaction der
Milch, welche ausser durch die sauren Phos-
phate auch durch die in der Milch gebildete
Mildisäure hervorgerufen wird. Arthur
Kirsten (ZeitBchr. f. Unters, d. Nähr.- u.
Genussm. 1902, 97) konnte nun an der
Hand zahhreicher Untersuchungen nachweisen,
dass die Säure der frischen Milch nicht allein
durch die in der Milch enthaltenen sauren
Phosphate, sondern zum Theil auch durch
den Gehalt der Milch an gelöster, freier
Kohlensäure bedingt ist Beim Stehen-
lassen der Milch in offenen Gefässen, beim
Centrifugiren und beün Kochen in offenen
Gefässen erfährt die Säure der Milch eine
Abnahme, die durch den Verlust der in der
Milch gelösten, freien Kohlensäure bedingt
ist Das von Soxhlet gefundene sogenannte
Jncubationsstadium der Milch müsste daher
als derjenige Zeitraum aufgefasst werden,
in welchem durch die Thätigkeit der Miloh-
säurebakterien nur so viel Milchsäure ge-
bildet wird, wie der beim Stehenlassen der
Milch entweichenden, in Bezug auf die Säure-
wirkung gleiehwerthigen Menge Kohlensäure
entspricht Die Milch kann im Incubations-
stadium entweder eb Gleichbleiben oder auch
eine Abnahme der Säure zeigen, je nachdem
die Milchsäurebildung im gleichen Maasse
des Kohlensäureverlustes stattfindet oder
hinter diesem zurückbleibt.
Die Kohlensäure ist ein wesentlicher Be-
standtheil der beim Centrifugiren oder beim
Umschütten der Milch entstehenden Schaum-
gase und beuD Setzen des Schaumes wird
ein Theil der Kohlensäure von der Milch
wieder aufgenonmien. Vg.
178
Pharmakognosie!
Zur FrüfuBg des Wachses auf
VerfSlschungen
BGhlftgt Jean (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 22)
folgende Methoden vor. Die Trennung von
Harz und Stearinsäure gelingt in dem in
Alkohol loslichen Theile mittelst der Zink-
salze, von denen nur das harzsaure Salz in
Aether löslich ist Man erhitzt das Wachs
mit SOproc. Alkohol auf dem Wasserbade,
liBst abkflhlen und filtrirt unter Nachwaschen
mit kaltem Alkohol. Durch Wägung des
getrockneten Filterrfickstandes erhält man
die Menge von Harz und Stearinsäure. Die
alkoholische Lösung wird von der Haupt-
menge Alkohol befreit, der Rückstand mit
Aether aufgenommen, Zinkoxyd zugesetzt und
geschflttelt. Reagirt die Lösung nicht mehr
sauer, so filtrirt man das Stearinsäure Zink
ab und wäscht mit Aether nach. Das
ätherische flltrat wutl im Scheidetrichter
mit Wasser und Salzsäure geschüttelt, die
Harzlösung mit Wasser nachgewaschen, der
Aether abdestillirt, der Rückstand getrocknet
und gewogen. Zu dem gefundenen Ge-
wichte des Harzes muss man noch 1,6 pCt.
als Correctur hinzu addiren. Den Stearin-
säuregehalt findet man aus der Differenz
der ersten und zweiten Wägung. Zum
Nachweise von Paraffin wird das Alkohol-
unlösliche mit alkoholischer Kalilauge ver-
seift und das Unverseifte mit Aether aufge-
nommen. Zum Nachweise von Talg werden
5 g verseift, die Seife mit Baryt gefällt und
im Filtrate das Qlycerin bestimmt. 1,64 Th.
Glycerin = 20,5 Th. Talg. -Äe.
Chaulmugraöl = OsmoeardiaöL
Bei der Behandlung der Lepra wurde
durch subcutane Anwendung des CÄiaulmugra-
Öles nadi Angabe von Doenitx Heilwirkung
erzielt Das Oel selbst wird aus den Samen
der Gynocardia odorata, einem indischen
Baume, gewonnen. Die Reaction, welche
durch Einspritzung in sehr kleinen Mengen,
0,1 bis 0,2 g, hervorgerufen wurde, zeigte
sich durch bedeutende Temperaturerhöhung;
die örtliche Einwirkung durch Röthung der
afficirten Stellen. Nach Ph. C. 39 [1898],
139 werden innerlich 0,5 g und mehr in
Gapeebi nach dem Essen verabreicht
Therap. MonaUh. 1900, ßYö. Vg.
Ueber den StickstoflQsehalt von
Harzen und Balsamen
berichtet Oorodkow (Chem.-Ztg. 1900,
Rep. 193). Der qualitative Nach was da
Stickstoffes wurde durch die Lassaiquß'wS^
Probe und Glühen mit Natronkalk geffihri
Keine Stickstoffreaction gaben Redna Oopal,
Res. Benzoö Slam, Res. Pini, ScheUadk,
Sandarao, Mastix, Ra9. Anime, Res. Dammarie
elect. Res. Tradiylobii Mossamb., Terebis-
thina cocta, Res. Oleae Europeae, Ro.
Xanthorrhoeae flavae. Spuren von Stick-
stoff ergaben: Res. Xanthorrhoeae mbr. in
gran., Lacca in tabul.. Res. Guajaei, Gum.
Eiemi Mexic., Gum. Elemi alb. Deutlidie
Stickstoffreaction gaben: Res. Xanthonhoese
fuscae, Lacca in gran.. Res. Ganarüstricti,
Res. Ghoreae robustae, Res. Tacamathacie^
Res. Labdani, Res. Icirae heptophjllae, Bei.
Sanguinis Draconis. Quantitativ wurde der
Stickstoff nach Kjeldahl und Will - Varrefi-
trapp bestimmt.
Res. Sanguin. Drac .
. 0,70 pCt.
N.
0,41 „
w
Lacca in granis . .
. 0,43 „
ff
0,62 „
n
Res. Labdani . . .
. 0,06 „
w
0,38 „
w
Nach der L(issaiff?ie'Bchen Probe moaste
ein grösserer Stickstoffgehalt erwartet werden,
sodass es sich hier wahrscheinlidi um Ghinolin
oder ein Derivat handelt
Res. Xanthorrh. fuscae
Res. Ganarii stricti
Res. Heptaphyllae
Res. Tacamathacae
1,12 pCt N.
1,75
0,29
0,27
1,92
0,30
1,19
1,42
2,12
w
n
»
n
n
m
n
V
Die Natur dieser stickstoffhaltigen Körper
muss erst noch festgestellt werden.
Von den Balsamen gaben kerne Readion:
Bals. Canad., Styrax liquidus pur. ver., Bik
Peruvian., Spuren Stickstoff: Ol. Bals.Gopaivie;
Styrax liquidus, Bals. Gurjun., Terebinthint
commun. Tereb. de Ohio, Tereb. larido.
Vergleiche Ph. C. 41 [1900], 456. -he.
179
Versohied^ne
Die ProAingaanstalt für Apparate
und Reagenüen,
Dr. Sauer ft Dr. Ooeckel,
Berlin W., Wilheimstraase 49.
(Ein neues Speciallaboratorium.)
Zn den versdiiedeneii Spedallaboratorien
vA neaerdingB in obiger Anstalt ein yoU-
stiBdig nenes hinzagekommen, welohes nidit
nur wie entere bestimmte Zweige der Wissen-
schaft nnd Technik interessirt, sondern fflr
die Yorscbiedensten chemischen nnd physik-
aüsehen Arbeiten, sei es anf rein wissen-
Behaftlichem, analytisdiem oder teebnisebem
Gebiete, von grosser Bedentong ist
Deshalb mochten wir anoh spedell die
Aufmerksamkeit der Pharmacenten nnd Nahr-
irngsmittelcbemiker anf die Arbeiten des
neuen Institutes lenken, die unter saeh-
kondiger Leitong in der sorgfältigsten PrOf-
img der sahtareichen Messinstramente bestehen,
für welche amtJidie Prfifnngsvonicfariften
Didit bestehen nnd die bisher an Genauig-
keit viel in wllnschen übrig Hessen.
Den Wertfa solcher Instrumente sucht das
Institut femer durch genaue kurze Daten
bezftglidi der Justirung auf den Instrumenten
aelbst, sowie durch correcte Angaben mit
Bezug auf die Gebrauchsweise und Berichtig-
nngen in einem besonderen Prüfungsschein
zn eriiöhen. Denn was nfltzen nach einem
bestimmten System richtig justirte Instrumente,
wenn dasselbe nicht durdi genaue Definition
Meht zu erkennen ist und z. B. bei Aräo-
metern die Ablesungsart, bei Büretten,
Pippetten, Messkolben auf Ausguss die Ent-
ieenmgsart, bei anderen Instrumenten die
EinsteUungsart usw. nicht bekannt gegeben
wird. Solche Angaben erleiditem ungemein
die Arbttten, namentlich mit solchen Instru-
menten, deren man sich nicht regelmässig
bedient und zu deren Gebrauchsweise die
nfittiigen Vorschriften nicht immer gleidi
zur Hand sind und in vielen Fällen über-
haq»t nicht beschafft werden können.
Von den zahlreichen Messinstrumenten,
fibor die ein in jeder Weise sorgfältig aus-
geaibeiteter, mit wichtigen Daten versehener
^d lAuBtrirter Eatslog Auskunft giebt, und
& audi von dem Institut bei massigen
^tAen zn beziehen sind, nennen wir Aräo-
ifteter aller Art, Pyknometer, Yolumenometer,
Mittheiliiiioen.
chemische Messgeräthe, Titrirapparate, Special-
apparate fOr die Untersuchungen von Harn,
Milch, Bier, Wein, Essig, Zucker usw., Apparate
zu absoluten und relativen Gasmessungen,
wie Azotometer, Calcimeter, Nitrometer, gas-
analytische Apparate nach Bunte, Hempel,
Lunge, Winkkr u. a.
Bezüglich der gasanaljrtisehen nnd gas^
volumetrischen Apparate heben wir hervor,
dass dieselben in vollständig neuer Art unter
BerQcksichtignng der Menisousoorrection be-
reits für eine bestimmte Sperrflüssigkeit,
wie Wasser oder Quecksilber, corrigirt sind,
dass femer die Justirung und Prüfung ab-
weichend von Flüssigkeitsbüretten für solche
Abiaufzeiten erfolgte, nach welchen bei Be-
nutzung von an der Glaswand adhärirenden
Sperrflüssigkeiten ein Nachfliesaen nicht mehr
stattfindet
Im engsten Zusammenhang mit den Mess-
instrumenten ist auch den Maassflüssigkeiten
seitens des Institutes bezüglich Einstellung
und Definition ganz besondere Aufmerksam-
keit geschenkt worden. Die von dem
Dentschen Arzneibuche, IV. Auflage, vorge-
schriebenen Maassflüssigkeiten versieht das
Institut mit der Bezeichnung Liter
— -Q - (0= 16), wodurch zum Ausdruck
gebracht wird, dass die Lösung im wahren
liter für die Gebrauchstemperatur 15^ C.
unter Benutzung der AtomgewichtstabeUe
0 = 16 erfolgte. Diese Definirung halten
wir für sehr wichtig, da im Handel vielfach
anders bereitete Lösungen ohne jede nähere
Bezeichnung vertrieben werden.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass der
Pharmacie und Nahrungslniltelchemie m
diesem SpeciaUaboratorinm ein wichtiger
Factor zur Erhöhung der Genauigkeit
chemischer Arbeit entstanden ist und können
deshalb auch wir die Gründung der Herren
Dr. Sauer dt Dr. Ooeckel als ein sehr zweck-
mässiges Unternehmen nur mit Freude be-
grüssen.
Eingegangen ist das :
Venekhnlss der Torlesnngen und Uebnagen
an der Grossherzog lieh Technlsehen Hoeh-
sehnle zn Barmstadt über Chemie, ein-
schliesslich Elektrochemie und Pharmacie.
Das Sommer - Semester 1902 beginnt den
22. April 1902.
180
Brieffweohsel.
Apoth. H. in G. Reactionen mm Nach-
weis von Formaldehyd giebt es sehr viele;
sie finden dieselben in der Pharmaceatisohen
CentralhaUe 86 [1895], 630; 37 [1896], 191. 263.
391. 461; 89 [1898], 611; 40 [18991 101; 41
[1900], 198. 355; 42 [1901], 651. 78o, sowie 43
[1902] in der nächsten Nnmmer.
Dr. W. in P. Nach einem Gutachten von
Prof. C. Framikel kommt dem Bandplattenfllter
der Firma Fischer in Worms (vergl. Ph. C. 36
[1895], 286) in bakteriologischer HiDsicht kein
vorzog vor dem alten Sandfilter sn. Damit soll
die Brauchbarkeit in anderer Hinsicht, z B. zur
Enteisenung, natürlich in keiner Weise bezweifelt
werden.
Apoth. J. M. in B. Näheres über Rose^B
Nährmittel: Eulactol, Eraftmilch (Eulactolum
liquidum), Eisenkraftmilch (Ferrolactolum) ist
uns nicht bekannt geworden* lieber die Diabetes-
milch vergleichen Sie Ph. C. 42 [1901], 12 und
Eulactol Ph. C. 40 [1899], 78. 528.
BL in L. Lecithin in der für pharma-
ceutische Zwecke vorgeschriebenen Reinheit
fertigt als Specialität die chemische Fabrik von
Dr. Uieodar Sehuehardt zu Görlitz.
Apoth. F« in W. Die Eeim' achen Mineral -
färben haben Wasserglas als Grundlage,
dem Ehxlfarben beigemengt sind; diese Anstriche
sind sehr wetterbeständig, weil sich das kiesel-
saure Natron mit dem Mörtel chemisch verbindet.
Die £0fm'schen Farben eignen sich zum An-
strich von Mörtel, Gement, Gjps, Ziegel, Holz,
Leinwand, Zink, Glas.
Anfragen.
1. Ist einem unserer Leser ein Stoff bekannt,
welcher, der Oelfarbe zugesetzt, das Ansetzen
resp. Anwachsen von Wasserpflanzen uad
Muscheln (z. B. hei Schiffen, eisernen Pontons
etc.) verhindert? (Soviel uns bekannt ist,
findet Euphorbium zu diesem Zwecke Ver-
wendung. Schriftleitung.)
2. Es wird eine Vorschrift zu Spiritus thio-
saponatus gewünscht. .
3. Wie wird Carbolsulforicinol her-
gestellt?
4. Yen welcher Pflanze stammen die jetzt im
Handel befindlichen Galazblätter, was ent-
halten sie und wozu werden sie verwendet?
(Drageniorff führt in seinem Buche „Heil-
pflanzen^* nur an : „Galaz aphylla L. (G. rotundi-
folia Mich.) — Nordamerika — als Wundmittal
officinell.
5. Eine Vorschrift zur Herstellung von
Styrax calamitus im Grossen wird gewünscht;
die JBo^er'sche Vorschrift mit extrahirter China-
rinde ist bekannt.
6. Wie reinigt man Quecksilber,
welches als Contact gedient hat? (Nach
unserer Ansicht kann die Reinigung eines aof
diese Weise verunreinigten Quecksilbers nicht
sonderlich schwierig sein, da dasselbe für ge-
wöhnlich nicht mit anderen Metallen verun-
reinigt sein dürfte. Schriftleitung.)
des I.
Inhalts -Verzeichniss
Vierteljahres wem XLIII. Jahrgange (1902)
der „Pharm aceutisohen Oentralhalle**.
* bedeutet mit Abbildung.
Absinth (liqueur), Analyse 6.
Aceton - Chloroform , Eigensch.
149.
Acetopyrin, Beceptformel 150.
Acid. carbol. pur. conoentr. 150.
— chromioum puriss. 150.
Aoonitine des Handels 150.
Adrenalin, Eigensch. 49. 163.
Aerzte -Verzeichnisse , Beach-
tung der oCüciellen 153.
Aether, Bestimm, des Alkohols
24.
Aetzmittelträger nach Lewin
129.
Agar-Agar, chiruiig. Verw. 159.
Albumin aus Eigelb 128.
Aldehyde, neue Reaotion 79.
Alkalipersulfate, Bestimm. 68.
Alkaloide, Ausschüttelung 172.
Alkohole, Wirkung auf den
arteriellen Blutstrom 38.
Ammoniak, festes, Darstell. 119.
Ammoniak, Bildung durch Elek-
tricität 121.
Ammoninmjodid, Aut bewahr.
66.
Amylsalicylat, Eigensch. 151.
Aneson oder Anesin 149.
Anabanum, Bestandtheile 39.
Anaesthin = Anaesthol 39.
Anstriche, wasserfeste 59.
Antihypo, ZusammenseU. 161.
Antisepticum nach Ck)hn 101.
Antisputol, Anwendung 115
Apfelthee, Kalifornischer 13.
Aqua (Ünnamomi, Prüfung 21.
Argemone Mejdcana 31.
Arsen, Fällung aus Ammonium-
carbonatlösung 6.
— Nachw. von Antimon im A. 8.
Artemisin, Eigensch. 65. 97
Arvenol, Schnupfenmittel 165.
Arzneimittel, neue, 5. 39. 64.
108, 165.
— dem Ohr schfidUohe 15.
Arzneitaze, preuss. für 1902, 19.
— , Ergänzunff für Baden 142.
Asarum canadense 70.
Asbestgerftthe, unverbrennL 168.
Asthmamittel, homöopath. 43.
Atoxyl 171.
Atroscin und Hyoscin 47.
Aucuba japonica 70.
Aurin, Anwendung 165.
Auxil von Meyer, Bestandtii. 43.
Bacillus nobilis , BeifongB-
erreger des Schweizerki8e8l40.
Backwaaren, yerdorbene 42.
Barbierstuben, Hygiene 169.
Baryum, BeindarsteUunff 69.
Benzingelatine, Gebrauch 59.
Berberin und Canadin 97.
Biermann's elektr. Apparate 5.
Blitzlicht, billige HersteU. 100.
Blut, Gefrierpunktbestimm. 58.
— unterscheid, von Menaoheo-
und Thierbl. durch HaO, 165.
181
Bohnenhälflexi-Flmdaxtnct 154.
Metol, Sigensoh. 123.
Bolu, weibL od. mAnnl. ? 158.
Borogen, ZasammenseU. 113.
Bontore, Verhalten in alkohol-
iflchen Ldanngen 82.
— odoiimatr. Bestimmong 124.
BeisUüi, Constitution 65.
Bmunolui, Wandheilmittel 5.
Bromopao, Beetandtheüe 108.
BromoEuina, Beetandtheüe 108.
BromtanninverbinduDgen 8.
Brot, rüflsiackeB Hangerbrot 14.
Brnoea Samatzana 164.
Brooinhydrobromat, Eigenaoh.
161.
Bücherschaa 34. 58. 73. 99.
114. 142. 168.
Butter, fluchtige Fettsäuren 111.
— Beiohert-Meissl'sohe Zahl 111.
Butterfett, Spaltung duroh
Mikroorganismen 57.
Butyrometer naoh Henzold 34.
-- nach Gerber, modifioirt 141.
Bychowsk's Probe auf Eiweiss
110.
Caciomiich, sterilisirte 42.
GacaoöL ehem. Znsammensets.
29.
Ginadin und Berberin 97.
Gsrohneum, neues Moment 61.
Cssein mit Phosphorsäure in
▼ssaerlÖsL Verbindung 30.
— Oxydation zu Harnstoff 109.
Casimiroa eduüs 164.
OmUi's Beaction 167.
CeUobiose, Eigensoh. 79.
Cellaloid ohne Kampher 115.
Cement, Analyse 95.
Cerebrin und Opocerebrin 163.
Cehumgruppe, Analyse 124.
Chaulmu^a-Oel 178.
Chinin mit Urethan, Anwend.
154.
(3iitin, Constitution 110.
Ghitosamin, Birotation dees. 123
OüoTslhydrat, Verhalten im
Organismus 45.
Ghloreton s Aoeton-Chloroform
149.
Chloride, Bestimmung naoh
Biegler 28.
Chlorophyll, Veränderungen im
Thierkörper 111.
— Wanderungen im Plasma 94.
QiOGoladenmehle 42.
Cholesterin, Ester dess. 7.
Chnunsfture, Nachw. mit HtO,
12.
-- gegen Maul- und Klauen-
seuche 150.
Cocain, Spaltung durch HCl 95.
— Tergliohen mit Yohimbin 49.
Coobin 172.
Cocosöl, Entsäuern 83.
CoUodium, Entdecker dess. 18.
Colloide, Verhalten gegen rothe
Ooldlösung 27.
— Gelatiniren 174.
Colophonium,Zusammensets. 55.
Cort Chinae, Bereitung und
Werth eines Decocts 88. 119.
Cottonöl, Halphen'sche Probe
43. 109.
Cottonsuet, Analyse 43.
Cuprargol, Eigensch. u. An- \
Wendung 151. |
Curare und Physostigmin 16.
Cyanhämoglobin. kryitallis. 66.
Cyanide, Bestimmung 27.
Cytisin, Constitution 93.
Darmbakterien 19.
Decoeta und Infusa, rationelle
Bereitung 87. 118.
Derival, Bestandtheile 39.
Dermasapol, Bestandtheile 151.
Desinfeotion naoh Weyl 49.
Diabetes, führt den Tod herbei
15.
Diacetylionon, Eigensch. 166.
I Diamant, Herstell. aus Kohle 6.
Diamidoazopapiere, Gebrauch
40.
DigitoflaYon = Luteolin 56.
Dimethylsulfiit, Giftigkeit 94.
Diphtherie - Heilserum , ein-
gesogene Nummern 19.
— — hochwerth. von Merok
159.
Disohwefelsäureanhydrid 67.
Dorstenia Kleineana 70.
Dresdner Untersuchungsamt 41.
Dressers Nerrenfluid 115.
Dynamogen, Bestandtheile 108.
Bdestinpräparate, Eigensoh. 11.
Eiemudeln ohne Eier 42.
Eisencitrat und Eiseniartrat 40.
Eisenmangancitrat 38. '
Eisenmangaophosphat 38.
Eiweiss, gutes Klebemittel 17.
Eiweisskörper, Bestimmung 1.
— Forschungen von Jolles 109.
Elektrische Isolation 100.
Emplastrum Hydrargyri, Queck-
silber-Bestimmung 173.
Enzyme, Wirk, des Lichts 84.
Epheu von Gabun 70.
Epinephrin 173
Epetein's Polygonumthee 43.
Erdbeeren enth. Salicylsäure
138.
Erdöl, Darstellung aromatischer
Kohlenwasserstoffe 130.
Essigsäureanhydrid , Darstell.
96.
Esterbildung, Beschleunigung
durch IVridin 67.
Etiketten, Klebemittel für E. 17.
Euoalyptus,richtiger Eukalyptus
115.
Eukalyptus, Etymologie 115
131, 169.
Euphorbia-Arten, giftige 100.
Extracte, BehandL mit Magnesia
134.
Eztr. Hippocastani, Wirk. 54.
~ Phaseoli frig. parat 154.
Faeoes, systemat. Untersuch. 1.
Fanghi di Sclafani, Anwend. 92.
Farbendruck auf Glas etc. 129.
Fensterscheiben, undurchsicht
169.
Ferrosilicium Analyse 122. 183.
Ferrum reduot, Prüfung 48.
Fette, Bestimm, der Aetherzahl
53.
— Bestimm, der Jodzahl 39.
— Bestimm, des Erstarrungs-
punktes 72.
— Diglyceridgehalt 72.
— Entsäuern und Klären 83.
— Prüf, i^uf Oxysäureo 30.
Fibrin, Oxydation zu Harnstoff
109.
Fieber, über das Wesen des F.
156
Filter, Veraschen ders. 7.
Fische, Nährpräparate aus F.
85.
Fischfangpflansen 13.
Fleokenreinigungsmittel 59.
Fleisch , Conserrirung mit
sohwefligs. Salzen verboten
130.
— Gesetz, betr. die Conservir.
und Färbemittel 138.
— Nährwerth von Rindfleisoh
41.
Fleischbeschau, Erläuterung des
Gesetzes über F. 138.
Fleischeztraot, Nutzwerth 58.
Flores Calendulas , -Sambuci
und -Stoechados, Ernteergeb-
nisse 84.
Flüssigkeiten , Bestimm, der
Dichte 49.
Folia Belladonnae, Verfälsch-
ungen 12.
— Digitalis, iahreszeitl. unter-
schied in üer Wirkung 64.
— — Bereitung und Werth
eines Infusums 91. 132.
Formaldehyd, Bestimm. 26. 40.
— Wirkung auf Pflanzen 69.
— Reactionen 180.
Formosol, Bestandtheile 39.
Frostsalbe nach Lassar 110.
Fruchtsäfte, Fälschungen 41.
Frutil, alkoholfreies Getränk 63*.
Futtermittel, Bestimmung des
Fettes 126.
dala-Gala, Abstamm. u. Eigen-
schaften 155.
Galliamin, Anwendung 159.
182
Gallussäure, Reindarstellung 66.
— Bestimm, in G erbstoff en 111.
Gase, Schädlichlieit der Esseng.
99.
Gasgemonge explosive 175.
Geheimmittel 5. 43. 115.
Golon- Präparate 171.
Gerbstoff (Gerbsäure), Methoden
der Bestimmung 9.
Gerbstoffe, Gehalt an Gallus-
säure 111.
Gewebe, elektrolyt. Undurch-
dringliclimachung 100.
Gewehröl, Einwirkung auf die
Haut 33.
Gewürze, Fälschungen 13.
Giftspinnen 35.
Glandula suprarenalis 163.
— Thyroidea sicc. pulv. 163.
Glasuren, matt u. kiystallin. 28.
Gluton, Eigenschaften 108. 166.
Gly konsäure, Anwendung 150.
Glykosal, Eigenschaften 151.
Glykosurie, Ursache • ders. 101.
Goldchlorür, Bereitung 52.
Goldlösung, rothe, Herstell. 27.
Reagens auf CoUoide 27.
Goldzahl, Bedeutung ders. 27.
Guajakholz- und Guajakharz-
tinctur, Werth als Reagens
112.
Guajak rinde, wirks. Bestandth.
97.
Gummischläuche, gasdichte 46.
— mit Asbest übereponnen 168.
Gypsabdrücke, Herstellung 85.
115.
Haemaphoskol, Zusammensctz.
39.
Haematogen 172.
Haematozylin - Phosphor-
wolframsäore 159.
Hafercaoao, Kasseler 42.
— Gehalt an Hafermehl 128
Halphen'scho Reaction 43. ing.
Han^;am, Untersch. von Jute
43.
Harn, Bedent. der Magnesia 73.
— Abminder, der Harnsäure 5.
— CoDBervirungsmittel 75.
— Conserrir. mit Thymol 117,
166.
— Nachweis von Blut 24.
— einfache Probe auf Eiweiss
110.
— EmolsioDS- Albuminurie 174.
— Gefrierpunktsbestimm. 58.
— Bestimm, der Hippursäure
68.
— Nachw. von Indican 52.
— Nachw von Jod 69.
— Bestimm, von Nitriten 52.
— Best, der /?-0xybutter8äure
26.
— Naohw. von Pepton 26.
Harn, Bestimm, des Stickstoffs 7.
— Bestimm, von Zacker 26. 46.
175.
HarD säure, Best, nach Jolles 81.
Harnsaure Ablagerun^^en im
Körper und Mittel zur Lösurtg
ders. 32.
Harnstoff, Bild, aus Casein 109.
— medicin. Anwendung 152.
Hartspiritus, Bereitung 59.
Harze, Stickstoffgehalt 178
Hausschwanm, biolog. Nachw.
56.
Hefe, Widerstandsfähigkeit
gegen lofection 98.
— Nachw. von Mehlzusatz 127.
— Gewinn, von Albumosen 32
— Gewinn, des Protoplasma 56.
Hermophenyl, Eigensch. 159.
Himbeersirup, gefälschter 41.
Hodensaft, Zusammensetz. 163.
HöUensteinhalter nach Lewin
58.
Holz schwarz zu ffirben 19.
Holzstoff, Reagens auf H. 163.
Honig, Fälschungen 42.
Hübrscho Lösung, Krsatz 39.
Hydrargyr. sulfor. aethylon-
diaminatum 160.
Hydrooerin u. Hydrosterin 23.
Hydrozylamin,Farbreaction 123.
Hyoscin und Atroscin 47.
Jasminblüthenöi 31.
Iboga und Ibogain 31.
Ibogin, Untersuchungen 55. 98.
Jequiritol, Anwendung 160.
Indol, neue Darstellung 153.
Infusa und Decocta, rationelle
Bereitung 87. 118.
Infus. Digitalis, Bereitung 91.
132.
Instrumente, Conservirung mit
Bora^ösung 61.
Jodchinin u. Jodcinchonin 91.
Jedipin, subcutane An wend. 140.
Jodolen, Bezugsquelle 169.
Jodmonobromid, Darstell. 39.
Irispigment, ehem. reines IGO.
Mäse, Reifungserreger der ver-
schiedenen Arten K. 139.
Kakodylpräparate, neue 151.
Kakodylsäure. Ermittelung 25.
Kalium, Bestimmung 79.
— - und Natriumcyanid 70.
Kaliumjodid, maassanalytische
Bestimmung 174.
Kaliumpercarbonat, Eigensch.
u. Anwend. 8. 161.
Kalk, geschmolzener 154.
Kampher, Schicksal im Organis-
mus 70,
Kanalgase, Absaugung ders. 168.
Kaninchen, Ausrottung 19.
Karbolgaze, Prüfung 40.
Karbolsäure, Anwend. concentr.
15 .
Karlsbader Salz, künstliches 58.
Kefir, Verordnungsweise 61.
Kehlkupfspiegel,HaDdhabung60.
Klebemittel für Etiketten 17.
Kleber, Verarbeitung dess. 29.
Klebermehl, Hei-stellung 'J9.
Knöterich, russischer 43.
— Analyse 54.
Kochsalz, Ersatz im Haushalt 33.
Kohle, ümwandl. in Diamant 6.
Kohlenhydrate, Verhalten beim
Trocknen 109.
Kohlenoxyd, Wirkung auf die
Blutkohlensäure 113.
Koblöusäure, elektrolyt. Um-
wandlung 93.
Kohlenstoff, fein vertheilter 130.
Ko-Sam, Abstamm. u. Anwend.
164.
Kosin, wirkl. Zusammensetz. 98.
Kreosotal „Heyden^*, Wirkung
108.
Kupfer, maassanal. Bestimm. 69.
Kupferisovalerianat EigenscL
37.
Lactanin. Receptformeln 161.
Lanolin, Ersatz dess. 67.
Lanolinum oxygen. sterile 39.
Larixolin, statt Terpentinöl 61
Lassar'sche Frostsalbe 110.
Lecithin 163. 169. 180.
Lecithol, Bestandtheile 108.
Legirungen, Analyse 122.
Leim, als Nährmittel 53.
Licht, heilende Wirkung des
blauen elektrischen L 16.
Linimentum salicylatum aromat
Bourget 174.
Liq. Aluniin. acet., Klärung 3b.
— Ammon. caust., arsenhaltiger
80. 153.
— Calcii jodo-ferrati 5.
Lithium salolo-phosphor. 161.
Luteolin = Di^itoflavon 56.
Lysol, Vergiftung durch L. 15.
Wäusodorn, Untersuchung 70
Maul- und Klauenseuche, Be-
handlung mit Chromsäure 150.
Magen^^nft, Best, der Salzs. 40.
Magnalium, Eigenschaften IB.
Magnesia, zur Reinigung tod
Extracten und Tincturen i34.
Mandarin, ist nicht giftig 14.
Mandeln, Ersatz der bittern M.
127.
Mangancitrat, lösliches 38.
Manganverbindungen , lösliche
38.
Marf^arine, Herstell mit Wachs
115.
Mar&yl, Bestandtheile 108.
Maschinenputzmittel 18.
Mehle, Olastafelprobe 42.
183
Melibiose, Darst. il Eigeusch.
120.
Meothofonn , Sohnupfenmittel
166
Merck £., Bericht 1900, 149. 159
Mercarol, Eigenschaften 162.
MetaUe, de^tUli^te 11. 51.
MetaÜf^g^oren, antike 154.
Metanilgelb, ist nicht giftig 14.
Methon, Analyse 41.
Methylalkohol, Nachw. in wein-
geistigen Flüssigkeiten 25.
Mikroskopie, Irrthümer 138.
Milch, Fettgehalt deis. bei ge-
brochenem Melken 83.
— Wirknng des Gefrierens 8.
— Nachweis der Wässerang
35. 82.
— Sterilisirung durch HjOj 14.
~ sterüisirte M. von tuber-
kulösen Kühen 57.
— gute M. von tuberkulösen
Kühen 128.
— Unterscheidung von roher
und gekochter M. 112.
— Erkennen erhitzt gewesener
137.
— Vork. u. Nachw. von Alkohol
125.
— Bestimm, des Milchzuckers
136.
— F»u6n-M. 177.
— Säuregrad 177.
Miichmeiasse, Darst u. Eigensch.
130.
Milchrefractometer 35. 82.
Milchzucker, Bestimm, in der
Milch 136.
— Verhalten beim Trocknen
109.
Militärtuch, Färben des blauen
142.
Molybdanoxyde, blaue 96.
Monoschwefelsäureanhydrid 67.
Moorerde, Analyse 44.
Morphin, Widerstandsfähigkeit
gegen Fäulniss 81.
M^ Abnahme der Säure 157.
Uoira-Puama, Anwend. 161.
Myelinsubstanz, Gewinnung 96.
Myrolin, Analyse 43.
lahigelatine, Schmelzpunkt 32.
Nährpräparate, aus Fischfleisch
85.
— aos Leim hergestellt 53.
— vergleichender Werth 4.
Nährzucker von Soxhlet 94.
Nähseide nach Schleich 24.
Nahrungsmittel, vergleichender
Verth ders. 4
— Nachw. von Benzoesäure 53.
— Naohw. von Anen 113.
— Prüfung auf Schimmel 63.
Natriumbimrbonat, Wondver-
hand 16.
Natrium bisulfat, Eigensch. 1' 2.
Natriumhydrid, Eigensch. 124.
Natrium persulfat, Anwend. 162.
Natriumtaarocholat, Anw. 162.
Nebenniereopräparate 16^.
Nickel, Trenn, von Zink 119.
Obstsäfte, alkoholfreie 114.
— und Obstweine, Begriff 114.
Ofeokitt, Vorschrift 60.
Ol. Jeooris Aselli, Prof. 118.
— Thymi, Beurtheilung 31.
Olutkombotsaft, Eigensch. 152.
Ononin, Eigenschaften 97.
Opium, rusdaohes 84.
Opocerebiin-Tabletten 163.
Orexintannat, Anwend. 162.
Organotherap. Piäparate 163.
Orthoform, ist giftig 163.
Ovolecithm ss Lecithin 163.
Oxalsäure, York, im Pflanzen-
reich 94.
Oxyoellulo»en, neue Forsoh. 67.
Ozonoform, Eigenschaften 5.
Paprika, sogen. Merkantil-P 13.
Paraffininjectionen, subcutane
51.
Paramol, Entwickler 18.
Pepton pasten nach Schleich 23.
Persodine, Anwendung 162.
Pestbacil.ufl 56.
Petroleumäther, Analyse 10.
Pfefferkuchen, verdorbener 42
Pferdefleisch, Erkennung 167.
Pflan/en, Nahrung ders. 96.
Pharmaceutische Gesetze, Aus-
legung ders. 153. 166.
Pharmacia, Geschichte der P. 68.
— z. Z. der Keilschriftcultur 78.
Phenolphthalein, Abführmittel
17.
Phloroglucin, Reagens 163.
Phosphate, Analyse 28.
— Wirkung als Düngemittel
1(X).
Phosphol, Bestandtheile 89.
Phosphorsäure, Ausscheidong
im Thierkörper 111.
Phosphor Vergiftungen, Ermittel-
ung des P 69. 80. 81.
Photographie, Entwickler 18
— flussige Lichtfilter 19.
— billiges BUtzlicht 100
— Anwend. von Antihypo 161.
— Literatur 73.
Phytolacca decandra 12.
Phytosterin, Ester desa. 7.
Physostijgmin und Curare 16.
Pilocarpin, Eigensch. 66.
Platin, krystidlin. Structur 68.
Polygonum Persioaria 54.
Propolisin, Bedeutung 169.
Proteine, basischer Charakter 1 1 .
Fh>teinam pyocyaneum 151.
Prüfungsanstalt für Apparate
u. Beagentien 179.
Pulmin, Eigeaaeh. 64.
Puimoform, Eigenach. 64.
Pulvereemische, Analyae 124.
Pniverkapaeln nach Haatreiter
46.
Pyocyaneus-Proteio , Eigensch.
151.
Pyramiden, Salze deaa. 163.
Pyridin mit Eupferrhodianid
12L
Pytmzolonum phenyl-
dimethylicum salicylicum 22.
liuebracho-Extraote, Analyse
10.
Quecksilber, maassanalytische
Bestimm, nach Cohn 69.
Radioaotivität, induoirte 68.
Radix Ipeoacuanhae, -Senegae
und -Valerianae, Bereit, u
Werth eines Infusums oder
Deoocts 90.
Reagensgläaer nach Fischer 46.
Reagenspapier mit Nitro-Stärke-
lösuog zum Nachw. von Jod
69.
— von Zellner 165.
Recepte, lateinische Sprache 19.
Rechenschieber nach Scherer
8ö.
Reichert-Meisarsohe Zahl 111.
Rennthiersehnenfilden 17.
Rheumatin, Eigensob. 164.
Rhiz. Calami, wird theuer 84.
Ricin, Eigenschaften 164.
Rinder, Schutzimpfung 98.
Röntgen - Strahlen , Sichtbarkeit
34. ..
Rosenöl, künstliches 65.
Rosshaar, künstliches 156.
Rübeo, gefährl. Feind 60.
Rumphius-Medaille 71.
Safran, Verfälschungen 13.
Salaperlen, Bestandtheile 108.
Salbenschachteln , fett- und
wasserdichte 99.
Salia anaesthetica Schleich 23.
Salicylglykolsäure, Darstell. 39.
Salicylsäureglycerinester 39. 80.
Salze, Nachfarben 5.
Salzsäure, Nachw. von Arsen 121 .
— Bestimm, nach Riegler 28.
Sandplattenfilter 180.
Sangostol, Bestandtheile 5.
Sanatogen, Analyse 44.
Santonin, Anw. bei Tabes 164.
Saponine, Verbreitung 55.
Säuglingsnahrung, Bedeutung
der Salze 176.
Schilddrüse, wirks. Subst 163.
Schlafmittel aus Mohnköpfen
101.
184
Sohleich'8 Piäparate 23.
Schulen, Messung des Tages-
lichts 156.
Schwefelsäure, Nachw von As
121.
Schwefelsäureanhydrid, Darst.
96.
Schwefligsaure Salze als Pre-
servesalz verboten 130.
Schön's Wunderbalsam 43.
Soopolia camiolica, falsche
Belladonna 12.
Seide, künstliche, Herstellang,
Festigkeit u. Unterscheidung
von echter S. 85. 100. 156.
Seife, ei weissh altige 174.
Selenwasserstoff, Eigensch. 121.
Serumpaste nach Schleich 23.
Serum-Präparate, Literatur 34.
Sesamöl, Soltsien'sche Beaction
43.
— Uebersichtd.Reactionenl67.
Silber, Bestimm, nach Riegler 28.
Silberperoxynitrat, Formel 61.
Sirup, glycero-phosphoricus 39.
Solvosal-Iithium, Eigensch. 161.
Soson, Analyse 44.
Soxhlet's Nährzucker 94.
Specialitäten, abgelehnte 173.
Speiohely Nachw. von Jod 69.
Spielwaren aus Hartblei 60.
Spirituosen, mit Paprika 41.
Spiritus, nioht mehr steuerfrei
166.
— Abgabe von nicht denatur.
166.
Sputum der Phthisiker 46.
Strontiumjodid, Bräunung 66.
Stylopborum diphyllum 6.
Styptioin, Wirkung 164.
Subliunin, Eigenschaften 108.
Sublimat, maassaaalytisohe Be-
stimmung 175.
Suocus e teetibus par. 163.
SüBSStoffe, künstliche, Verwend-
ung 176.
Tabak, Bindung des Nikotins 57.
Tavel-Tabletten, Bestandth. 51.
Tegon-Präparate 172.
Tellur, Atomgewicht 52.
Tellursäure, Eigenschaften 120.
Terpentinöl, Ersatz dess. 61.
Tetranitroi, Zuftammensetz. 164.
Thermometer, blinde Th. 129.
Thieröl, Eigenschaften 7.
Thigenol, Eigenschaften 92.
Thiokoll 174.
Thiosinamin, zur Bestimm, von
Eiwei68körpM*a l.
Thymol , zur . Harnoonservir.
117. 166.
Thyreoglobulin, Wirkung 163.
Timermann'sche Lohbäder 115.
Tincturen, Behandlung mit
Magnesia 134.
Tinot. Blattarum Orient. 152. *
— Lamii albi 152.
Toxine, Entgiftung 15.
Triohlorbutylalkohol, Darst. 109.
Trichter nach Horton 46.
Triferrin, Eigensch. und Wirk.
152.
Trinkgeschirre mit bleihaltigen
Deckeln 60.
Tropon, Darstellung 61.
— mit Eisen, 'Anwendung 159.
Trunksucht, Mittel gegen T. 43.
Tubera Jalapae, Bestimm, des
Harzgehaltes 103 bis 108.
Tuberkelbacillen , FettsubHtanz
128.
Tuberkulose der Rindei,
Pasteur'sche Schutzimpfung
98.
— Behandl. mit Zimmtsäure 45.
Tyrogen, Anwend. in Käsereien
139.
Urea pura, medicin. Anw. 152
ürethan mit Chinin, Anw. 154.
Tegetaline, Analyst 43.
Vanillin. Darstellung 38.
— Einwirk, von Benzaldehyd
110.
Wachs, Prüfung 178.
Wallnüsse, geschwefelte 13.
Wasser, Messung des elektr.
Leitungs Vermögens 143*.
— Deeinfeotion mit Natrium-
bisulfat 162.
— Bestimm, der Salpetersänre
71.
Wasserstofi^rozyd, Ersatz 8.
— 30proc., Anwend. 164.
— Einwirk, von KMn04 123.
Wein, rationell gallisirt 13.
— Abnahme der Säure 157.
— Nachw. von Citronensäure 30.
— Gehalt an Fuselöl 114
— Trester- und TrockenweiiM
13.
— bulgarische Weine 1Ü7.
— Beurth. der Eunstweine 13.
Weingeist. Flüssigkeiten, Prof.
auf Methylalkohol 25.
Weissblech, Entzinnung 129.
Weizenklober, Werthsohätz. 14.
Westermann's Gesohäftsberioht
84.
Wiener Untersuohungsanstalt
13.
Wismutverbindungon^organ. 93.
Wundbehandlung mit NaHGOs
16.
Wurst, ekelhaft zubereitete 41.
— im Dunkeln leuchtende 41-
Tohimbin, Wirkung 49.
— Abstammung der Yohimbebe-
rinde 165.
Kellner's Beagenspapier 165.
Zimmt, Yerfillsohungen 13.
Zink, Bestimm, nach (}ohQ 69.
— Trennung von Nickel 119.
Zündhölzer ohne Kopf 61.
Erneuerung der Bestellung.
Der Postaufflage der heutigen Nummer liegt ein
Post-Bestellzettel zur gefl. Benutzung bei.
Auszug ans den beztLgliohen Bestimmungen der Post.
Zur Emenerung von Zeitungsbestellungen , welche Ende dieses Monats abl&u fen
bedarf es der Vorausbezahlung des Betrages. Auf den ununterbrochenen und voll
ständigen Bezug der Zeitung kann nur gerechnet werden, wenn die Anmeldung recht-
zeitig geschieht.
Erfolgt die Besteliung ei*st nach Beginn der Bezugszeit, so werden bereits
erschienene Nummern, soweit sie überhaupt noch zu beschaffen sind, nur auf
ausdrückliches Verlangen nachgeliefert. Für das in diesem Falle nach dem
Verlagsorte abzusendende postdienstliche Schreiben sind von dem Besteller der Zeitung
an die Post 10 Pfennige zu zahlen.
Verleger uud vcraiitwortlieber Leiter Dr. A. Solmelder in Oreedeo.
m
[oh erldAie hiennit, dAMi Ich trotz einer !Yon der Wauenzeiohen-Abtlieiliiiig
des Kaiserlichen Patentamtes in Berlin in erster Instanz am 21. November y. J. mündlich
al^g^gebenen Entscheidung Baeli wie vor 4er alieinbereehtlgie laluiher de«
W^ereaaelelieBe Creeila bin vnd daM leh un«AehfllcllUlek Jedes
S^rleMlieh Terfelgen werden der es unternehmen sollte, in dieee miebe
einzagraifsii.
William Pearsoüi
Hamburif.
4. 4«
dUieroolintscßurz.
Eingetragenes Waarenseichen D. R. P. a.
MäalUsches Quecksilber enthaltendes Oezaebe zur Behandlung der Lues.
Empfohlen von Dr. A. Blasehko-Berlin
,Yeigl. Berliner klinische Wochenschrift No. 46, 1899).
No- I = Mk. 1,50. No. 2 = Mk. 2,50. No. 3 = Mk. 4,—
mtt «O^/o Bakiitt.
Bezag durch die bekannten Spedalitätengeechifte oder direkt von
P. Beiersdorf A Co«,
chemische Fabrik, HambarnT-ElmsbOUel.
Verlag ifon Julius Springer in Berlin N»
Soeben erschien:
Die
Preussische Apothekenbetriebsordnung
und die
Anweistmg fflr die amtliche Besichtigang der Apotheken«
Vom 18. Febrnar 1902.
Nebst erginzeoden Verordnongen und gerichtlichen Enticbeidungen.
Preis: 50 Pf.
Zu bezieben durch Jede Buchhandlung.
u
^
Cbigcnol „Ko(be
ein Bflties lynthetiBeliw B«hirefelprttpftrat zu beztehen dnroh die OroMO-Droferien
t*BISiaa^ fn BleebesUgnoBS ron Vi. '/» Vt und Vio Kilogramm. I^XSISl^
— • Alleinige Fabrikanten : =^^=^^==1
F. Hoffmann- La Roche & Cie. g^SSL"«
BASEL (Schweiz) und GREMZACH I
P. R. Oebrattehsmiuter.
Glas - puf "•*'^"**''''**"*
mit It
das Beste u
für jeglic
von PONCEl
Fabrik
ehem. phannac. SelSsse
Berlin S. 0.. Käpnicker
nirbofi
D. R.-
jeder Grosse durc
ohne
JJIq einfichQ Oobranoli
inwendong dsicb JBdeiaann. 'WlasaoKhifÜlcjie Litei
T. Hfs, Inst iLUoiT FreibniK-) tuiil Pmap. gnüi. Eini
klook*, dMlBfidn 40 cbm Rssni. Dnnelictie Bntaltimg«
p«t Port mnagafilhn. Ralalt nnr von 10 Down im
Bei Berfieksichtigaog der Anzeigen
„Fharmaceatisehe Gentralhallc
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
ZeitBehrift für wisseiucliaftliehe and geschAftllohe loteresBen
der Phftrmaeie.
GagrBndet 7on Dr. H. Hager 1859; fortgeführt von Dr. B. Oeissler.
Hennsgegeben yon Dr. A. Sdueider.
»f
Inohäiit jedm Donneritag. — BeiujrspreiB Tierteljährlioli: dnroh Post oder
BaeUiaDdel 2,50 ML, unter StreiflMUid S,— Mk., Ausland 8,60 Mk. Einsehie Nnrnmem dO Pf.
Anieigen: die eiimial gespaltene Petit-Zeile 25 Pf., bei «ikiseren Anseigen oder Wieder-
liofamgea Fkeuennissigimg. — GesehlllssteDe i Dresden (P.-A. 21), Schandaver Strasse 43.
Ldtar tar SeHsekrlll: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43..
An der Leitong betheiligt: Dr. P. SQss in Dresden-Blasewltx.
^14.
Dresden, 3. April 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLm.
Jahrgang.
inkalt: Ckeaie und Pbamaeie: Die HQchtlgen Sturen im Weine. — Neue Anneimittel. -> üeberfettete Leber-
teaieife. — Znm Beinigen nnd Entwluan Ton Aether. — Das Jodipln Merck. — Ueber Crurin. ~ Du
MMiqrftt Iferck. — Ein nauM Oxjdationtprodttcfe der Harnsäure. -- Eingexogenea IMphiheriehellB rnm. — Be-
Idmmnng der Milduftnre Im MagenMft. — l>ie Belnigung Ton Gasen. — Verhalten «inea Gemischea von Borax,
Vitriomblearbonnt, Waaser nnd Olycerin. — Die phjaikaliach-chemiaehe Untersuchung der Mineralwisaer. — Sala-
«t%B Additioiisprodacte von Mineralalnren und Orthoehinonen. — Chinsafture in Verbinduns mit Orotropin, daa
«f. Chinatropin. — Zur Kenntnlaa der aromatischen Gruppe der Elweiaamolekel. — Die Wirkung des AmipTrlna
ßden ThiierkOrper. — Zur Beetimmniq; kleiner Mengen Schwefelwasseratotr in natfkrii<dion Wisa«ti. — Einwir-
r Ton Nonnalachwefelaftnre auf WaaaeratoffliMroxTd. — Tranmatol. — NahrVB|(iiiütt6l-0hemie. ~ Phanna-
nofle. — Bakterloloclioke MittheiliiiuieB. — Hygienische HittheUvngeB. — Tkerapeatitehe Mit-
th^nngen. — YeneUedcBe MtmeUmgea. — BrlefweehseL
Chemie und Pharmaeie.
Die flüchtigen Sftaren im Weine.
Wenn auch im Weine Ameisensäure,
Battersänre, Baldriansänre, vielleicht
auch noch höhere Fettsäuren, letztere
wohl nur bei krankhaften Zuständen des
Weines, thatsächlich vorkommen können,
SD ist doch ihre Quantität so gering,
ds8s sie ruhig unberäcksichtigt gelassen
werden kann und bei der Bestimmung
4er flächtigen Säuren blos auf die Essig-
ttore, die fibrigens allein die Stichigkeit
md in Folge dessen die Minderwerthig-
keü eines Weines hervorruft, das Augen-
öl zu richten ist.
Schon Pasteur^) und Duclanx haben
durch ihre grundlegenden Versuche den
^zweifelhaften Beweis erbracht, dass
jede alkoholische Oährung als Neben-
iroduct die Bildung von Essigsäure mit
sich bringt, und dass dieselbe, da sie
ab ein Product der Zersetzung des Zellen-
Itewebes aufzufassen ist, gerade dann
tuftritt^ wenn der Zucker verschwunden
te. Es ist auch daher eine bekannte
') Annales de l'Eoole normale saperieure.
Thatsache, dass der Wein, wenn er nach
möglichst vollständiger Oährung von der
Hefe getrennt wird, viel weniger flüchtige
Säure bezw.Essigsäure aufweist, als wenn
man ihn längere Zeit in Contact mit
der Hefe lässt, weil es gerade letztere
ist, die sozusagen durch Ausscheidung
die Essigsäure bildet.
Auch Kayser und Barber^ sind zu
denselben Resultaten wie Pasteur und
Ditclaux gelangt und haben in känst-
lichen Mosten, je nachdem verschiedene
Hefenarten zur Anwendung gelangten,
flüchtige Säuren in wechselnden Mengen
von 0,152 bis 1,B8 g im Liter nach-
weisen können.
Die Bildung von flüchtigen Säuren
dürfte wohl aber auch ausser durch Hefe,
femer durch Mikroorganismen, die fast
immer im Weine mehr oder weniger
vorhanden sind, begünstigt werden, da-
her auch die Thatsache, auf die übrigens
schon Ouyon^) seiner Zeit hingewiesen
'-) Etudes 8ur las levares da vin. Bevno
de yiticalture tome VIl, p. 441.
' Revue de viticnlturo tomo VIT, p. 46.
186
hat, dass in möglichst bakterienfreien
Weinen selten mehr als 0,20 g flüchtige
Säuren im Liter nachgewiesen werden
konnten, während in bakterienreichen
Weinen Mengen von 0,60 g und sogar
noch mehr nicht zu den Seltenheiten
gehörten.
Es ist vielleicht nicht ausgeschlossen,
dass ebenso wie das (bei der Verwesung
stickstofEhaltiger organischer Substanzen
sich bildende) A^mmoniak durch niedere
Organismen zu Salpetersäure oxydirt
wird, ausser durch den Essigpilz, dessen
Keime in der Luft immer mehr oder
weniger vorhanden sind (und die sich
dann im Weine weiter entwickeln, in-
dem sie die Rolle eines Sauerstoffüber-
trägers spielen), auch noch durch andere
Organismen Alkohol zu Essigsäure
oxydirt werden kann.
Maurice Bemard,
Neue Arzneimittel.
Fergen ist eine von Leerbeck <& Holm
hergestellte organische Eisenlösung ähnlich
dem Albnminat. Es enthält nach Angabe
der Fabrikanten weder freies Alkali, noch
Säure nnd ist von steriler, haltbarer und
stets gleicher Zusammensetzung. Zu be-
beziehen durch Apotheker C. 0,H,Thedenius,
Göteburg. Der Preis einer Originaiflasche
von 500 g beträgt 2 Kronen. B. Tk,
Gluton. Das Ph. C. 42 [1901], 803,
bereits kurz erwähnte Gluton ist ein diätetisches
Gelatinenährpräparat, welches bei
Blutungen, Diabetes und fieberhaften Zu-
ständen angezeigt ist. Es eignet sich zur
Darreichung in Limonadenform als Gluton-
Brause -Limonade und als Gluton -Brause-
Limonade für Diabetiker. Hergestellt wuxl
Gluton von der Actien - Gesellschaft für
Anilinfabrikation zu Berlin 80. 36; die
Gluton- Brause -Limonaden werden von der
Lwco^'schen Apotheke zu Berlin NW. in
den Handel gebracht.
Nach Brat (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 23) wird
Gluton aus Gelatine in der Weise gewonnen,
dass dieselbe mehrere Stunden mit Säuren bei
höherer Temperatur behandelt, dann neu-
tralisirt und das dialysirte oder ßltrirte Pro-
duct eingedampft wird. Das Gluton gelatmirt
nicht mehr und 2,8 ccm einer Iproc. Lös-
ung geben mit 8 ccm TOproo. Alkohols
keine Fällung, ebenso auch nicht 3 ocm einer
öproc. Lösung mit 5 Tropfen 3 pGt Platin
enthaltender Platinchloridlösung. Stoffwechsel-
und Ausnutzangsvenuche ergaben gute Ver-
daulichkeit und vollkommene Auanutzung.
Das Verhalten war gleich dem der andtfen
Nährpräparate, so lange die verabrdcfat«!
Mengen nicht die Grenzen der Ersatzmög-
lichkeit von Nahrungseiweiss übersduitta,
wobei schon durch kldnere Mengen Ghiton
dieselbe Wirkung erreicht wurde, als durch
Eiweissnährpräparate. Man vergl. auch FL
G. 43 [1902], 108 und 166. —ke,
Ichtammon. Unter diesem Namen bringt
die Rrma F. ReickeU zu Breslau, Antonien-
Strasse 22, ein Präparat in den Handd,
welches durch sein Ausgangsmaterial , seil
Herstellungsverfahren und seine Eigenachafteo
dem Ichthyol (Ammonium sulfoicfathyolicum)
gleichwerthig sein soll.
üeberfettete Lebertliranseife
empfiehlt Dr. i2oMen-Lippspringe bei Lungen-
tuberkulose, da er dieselbe als werthyoli«
Unterstützungsmittel bei der Behandlung de^
selben schätzen lernte (Ph. C. 40 [1899]»
707).
Besonders empfehlenswerth sind Präparate
mit Jodeisen und 5 pCt. Jodkalium, ebenso
auch mit Formalin. Die Seifen werden f«t
geruchfrei und in Idcht von der Haut
resorbirbarer Form in dem Dr. Strohmeyer
sehen Laboratorium in Hannover hergesi
Zum Reinigen und Entwässe
von Aether
wird nach einem Dr. H. Timpe in B
patentirten Verfahren der Rohäther mit 3
bis 50proc. Schwefelsäure bei gewöhnlieh
Temperatur geschüttelt. Nach diesem Ver-
fahren gelingt es, ohne Destillation und aus-
schliesslich durch Schütteln des Rohlihen
denselben vollkommen zu reinigen und io
absoluten Aether überzuführen.
Bei Anwendung einer 38proc. Schwefel-
säure betrug die Ausbeute an absolntan
Aether vom spec Gewicht 0,722 bei 15® C
59 bis 60 pCt. des zu verarbeitenden Boh-
äthers. Der in die Säure übergegangene
Rest, welcher im Wesentlichen aus Alkohol
und Aether besteht, wird abdestillirt und
i
187
weiter natztar gemacht, während die Schwefel-
siare auf's Neue asur Reinigang von Boh-
idier dienen kann. Dr V.
Das Jedipin Merok
kt nach Ludbelli (Chem.-Ztg. 1 902, Rep. 24)
ein Bicheres Mittel zur Beurtheilnng der
Motilität des Magens^ da es nur im Darme
gelullten wird. Bei der Spaltung desselben
hat die Galle die grösste Bedeutung, in
zweiter Linie der Pankreas- und der Darm-
saft Speichel wirkt nicht auf das Mittel.
Bei sechs Individuen mit normaler Verdau-
ung trat die Jodreaction zwischen 25 Minu-
ten und 1^/4 Stunden nach Verabreichung
des Jodipins auf; das Verschwinden erfolgte
zwisehen 24 und 50 Stunden. Kann man
das Vorhandensein einer Magen- oder Leber-
erkrankung ausBchliessen, so vermag die
Jodipinprobe ein sicheres Ejiterium für die
Diagnose einw Pankreaserkranknng abzu-
geben. Nach Schuster ist die subcutane
Einverldbung von lOproc Jedipin in zehn
bis fflnfzehn Injectionen zu 1 g eine be-
achtenswerthe Bereicherung bei der spect-
fischen Behandlung der Eklampsie der Säug-
linge. _- . -he.
Ueber Crorin«
Diesen Namen, abgeleitet von seiner ur-
sprünglichen Anwendung zur Behandlung
des Unterschenkelgeschwürs (ulcus cruris),
fuhrt bekanntlich ein Mittel, welches seiner
chemischen Zusammensetzung nach Chinolin-
wismutrhodanat mit der Formel:
(C9H7N . HSGN)2 Bi (SCN)8
danteUt (Ph. 0. 41 [1900], 402). Nach
Prof. E, Jacobi (Deutsche Med. Wochenschr.
1901, 905) ist es ein Gonokokken tödten-
des Adstringens. Das Präparat konunt mit
Znsatz von 25 pCt Stärke, sowie auch ohne
StiSrke in den Handel. Fflr Injectioniszwecke
ist nur das stärkefreie Präparat zu ve^
wenden. Letzteres hat den Vorzug, nicht
zn reizen, besitzt dabei kräftig gonokokken-
födtende Wirikung, wirkt se<»retlons-
beschräakend und kOrzt die Gonorrhöe-
merklich ab. Es ist nothwendig, die In-
jeetionsfiflasigkeit, welche vor dem Gebrauch
btftig durdigesehüttelt werden muss, m
vki^liiehst feinem Zustande herzustellen, was
man durch Anreiben mit Gl jcerin und nach-
heriges Ausfällen mit Wasser nach folgen-
der Vorschrift erreicht:
Crurini lg
contere cum
Aquae destillatae
Glycerini aa 5 g
adde paullatim
Aquae destillatae q. s. ad 200 g
Bei diesem Verfahren wird nach den
Untersuchungen Edinger's das organische
Doppelsalz dissocini unter Bildung von
Ghinolinrhodanat, basischem Wismutrhodanat
und freier Kliodanwasserstoffsäure. Auf
diese Weise kann die Rhodangruppe, welche
bekanntlich bactericide Eigenschaften besitzt,
in Form der freien Rhodanwasserstoffsäure
zur Wirkung kommen. Vg.
Das Bromipin Merok
schränkt nach Freiberg (Chem.-Ztg. 1902,
Rep. 24) die epileptischen Anfälle mindestens
an Zahl und Stärke ein, beruhigt bei nervOsen
Erregungszuständen sicher und ruft bei
BcrophulCsen und schwachen Individuen selbst
bei anhaltendem Gebrauche weder Ausschlag,
noch irgend welche anderen nachtheiligen
Ersdieinungen hervor. ^he.
Ein neues Oxydaüonsproduct
der Harnsäure
hat Scholtx (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 19)
durch Einwirkung von Wasserstoffperoxyd
auf neutrales hamsaures Natrium erhalten.
Es ist eine Säure von der Zusammensetzung
Cn Hn Nn On oud wahrscheinlich n = 4, da
das Natriumsalz C4H3NaN404 existirt, wäh-
rend aus dem Baryumsalze C4Ba2N404 her-
vorgeht, dass alle Wasserstoffatome durch
Metalle ersetzbar sind. In Rücksicht auf
die Abstammung von der Harnsäure kann
es kaum ein anderer Körper sein als Tetra-
carbonimid :
/ NH . C . CO . NH
0< II I =
^NH . C . NH . CO
Harnsäure
^^ NH . CO . NH^p^
^^^NH . CO . NH>^^
•~Äe.
Eingezogenes Diphtheiieheilserum.
Nach AnordDoog der Behördeo wird das
Diphtherie-Heilseram No. 31 der obemischen
Fabrik E. Merek za Darmstadt eiogezogen.
188
Bestimmung der Milchsäure im
Magensaft
A. VoumcLSOS ' A^e^ giebt in der Zeit-
schrift für analytische Chemie 1902^ 172
nachstehende zu empfehlende Methode zur
qualitativen und quantitativen Bestimmung
der Milchsäure im Magensaft an. Dieselbe
beruht darauf, dass diese Säure bei Anwesen-
heit von freiem Jod und etwas Aetzalkali
Jodoform bildet, welches sofort nach seiner
Bildung mit Methylamin eine Isonitrilverbin-
dung bildet; deren Geruch die geringsten
Spuren der Milchsäure nachweist. Das be-
nutzte Reagens ist folgendermaassen zusam-
mengesetzt:
Jod 1,0
Kaliumjodid 0,5
Methylamin 5,0
Destillirtes Wasser . . . 50,0
Die qualitative Prüfung selbst wird
folgendermaassen angestellt: 5 ccm des zu
untersuchenden Magensaftes werden fiitrirt
und, wenn das Fiitnit schleimig ist, mit dem
gleichen Volumen destillirten Wassers ver-
dünnt Diese Flüssigkeit wird dann in einer
kleinen Glasröhre mit einer kleinen Menge
lOproc. Kalilauge bis zur stark alkalischen
Reaction versetzt Die Mischung wird einige
Minuten gekocht und mit 1 bis 2 ccm des
oben angegebenen Reagens versetzt Spuren
von Milchsäure bis zu 0,005 pCt können
durch den widerlichen Isonitrilgemch deut-
lich nachgewiesen werden. Liegt ein Magen-
saft vor, welcher noch geringere Spuren ent-
hält, so ist derselbe mit Aether zu extrahiren
und der Extractionsrückstand dann zu unter-
suchen. Enthält derselbe femer flüchtige
organische Säuren oder andere flüchtige
Stoffe, wie Alkohol, Chloroform, Aceton usw.,
so empfiehlt es sich, denselben zum dritten
Theil einzudampfen.
Die quantitative Bestimmung führt
man folgendermaassen aus: 30 ccm des zu
analysirenden Magensaftes werden auf ein
Drittel des Volumens abgedampft, dann in
einer Retorte mit 15 ccm emer wässerigen
Kalilauge und 0,5 g Jod vermischt und das
beim Erhitzen UeberdestiUu*ende durch einen
Kühler (Wasser) condensirt Man destillirt
zunächst bei niederer Temperatur, dann bei
stärkerer, bis auf 105^ gesteigerter Hitze,
bis Yio ^^ Volumens der Mischung über-
gegangen sind. Alles Jodoform ist jetzt mit
den Wasserdämpfen überdestiUirt Dasselbe
kann nun gewicht»- oder maassanalytiflch
bestimmt werden. Im ersteren Falle wird
es auf einem gewogenen Filter gesammelt,
dasselbe mit destillirtem Wasser ausgewaschen
und bei 60^ G. getrocknet 0,1 g des ge-
fundenen Jodoforms sind 0,0229 g MQdi-
säure äquivalent Die maassanalytjsche Be-
stimmung, welche noch vorzugehen ist, führt
man in der Weise aus, dass man die von
der oben genannten Destillation gesammelte
Flüssigkeit mit 50 ccm Wasser verdünnt
und die gleiche Menge einer lOproc alkohol-
ischen Kalilauge hinzufügt. Die erhaltene
Mischung wird in einem Becherglase bis zur
vollkommenen Durchsichtigkeit umgerührt
Die Jodmenge dieser Flüssigkeit wird in be-
kannter Weise mit Yio* Normal -Silbernitrat-
lösung bestimmt Vg.
Reinigung von Oasen,
die unter Anwendung flüchtiger Säuren dar-
gestellt werden, ist bei Anwendung von
Waschflaschen nie ganz vollständig. Eine
auf diese Weise gereinigte, aus Marmor- und
Salzsäure entwickelte Kohlensäure enthält
stets Spuren von Chlorwasserstoff. Nadi
Visser (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 17) gelingt
die Reinigung leicht und vollständig, wenn
man statt der Waschflaschen ein WattefOter
verwendet, welches zum Theil mit einer ent-
sprechenden Verbindung — hier mit Soda-
lösung — imprägnirt ist Verfasser benutzt
ein Olasrohr von 13 cm Länge und 26 mm
Durchmesser, das eine 8 cm lange, mit kalt
gesättigter Sodalösung getränkte und wieder
getrocknete Watteschicht und eine Schicht
reine Watte enthält Mit diesem Rohre stand
eine zweite engere Glasröhre in Verbindnag,
die mit ziemlich fest gepreester, angefeuchteter
Glaswolle gefüllt war. Bei den Versuchen
des Verfassers konnte, selbst nachdem 67 L
Kohlensäure, entsprechend dem Vwbranche
von 1 L Salzsäure, durch das Absorptions-
rohr hindurchgegangen waren, beim Ans-
wasdien der Glaswolle keine ChlorreaetiiHi
erhalten werden, während beim Ersatz dtf
Wattefilters durch Waschflaschen, die mit
Wasser und NatriumbicarbonatlÖBung gefüllt
waren, in der Glaswolle bereits nach viel
geringerem Gebrauche deutliche GbloneadioB
erhalten wurde. ^ht.
189
Verhalten eines Gtemisches
Ton Borax, Natrinmbioarbonat,
Waseer und Olyoerin.
Reibt man Borax und Natrinmbioarbonat
mit Wasser an, fflgt das Glyoerin hinzu
und stopft die Flaaehe in, so wird naeh
einiger Zeit der Stopfen in die Höhe
getrieben, indem sich Kohlensäureanhydrid
entwickelt Fflgt man der Mischung von
NAtriumbiearbonat, Wasser und Glyoerin
den Borax in klemen Mengen zu, so ertiält
man unter Kohlensäureentwickelung eine
vOffig klare LOsnng.
Diese Beobachtung, welche wir J. Dauphin
(AnnaL de Pharm. 1900) verdanken, wirft
ein interessantes licht auf das V^alten
der Borsäure in wässeriger und glyoerin-
haltiger LOsung. In Wasser gelOst ist
Bonäure eine schwache Säure und ohne
Einwirtcung auf Lakmuspapier.
Das Natriumbibomt Na^B^O? ist ein Salz,
dessen Säure nidit vollständig gesättigt ist;
in einer LOeung nun, welche 30 pCt.
Qlyeerin enthält, wirkt die freigewordene
B<H«äure, wie eine stalle Säure, d. h. sie
entwickelt naidi der Formel:
lONaHCOg + Na2B407 =
4Na9B03 + lOCOj -f SHgO.
ans dem Natriumbicarbonat Kohlensäure-
anhydrid. Eme ähnliche Beobachtung
wnrde bereits frtther schon gemacht; vergl.
Ph. C.86 [1895], 603. P.
Die phyaikalisch-chemisohe
üntersnchnng der Mineralwftsaer
ist nach Jüttner (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 21)
nidit, wie Koppe meint, eine wesentlich
Nenes zu Tage f5rdemde Ergänzung oder
eme werthvoUe Controle, da die Gefrierpunkts-
bestimmung mit Fehlem behaftet ist, denen
ni Folge die Berechnung der Molecularzahl bei
sehwäeheren Brunnen nicht genauer wird,
als die aus der chemischen Analyse unter
Annahme völliger Dissociation der starken
Elektrolyte gewonnene, und auch die Er-
nütteiung der Leitfähigkeit fflr bereits
analysirte Wässer von keiner grossen Be-
dentung ist Wohl aber ist sie bei fehlen-
der Analyse geeignet, die moleculare und ionale
Stiike annähernd finden zu lassen, ^ke.
Salaarüge Additionsprodacte
von MineralBauren und Ortho-
ohinonen
hat Kehnnann (Chem.-Ztg. 1902, 107) er-
halten. I%enanthrenchinon liefert ein pracht-
volles, lange, rothe Nadeln bildendes Nitrat
0|4Hg02 -|- HNO3 und Ohrysochinon ein
blaues, zweisäuriges und ein chocoladen-
farbenes, einsäuriges Sulfat Diese Verbind-
ungen bieten insofern ein besonderes Inter
esse, als die Orthochlnone die IVototype ve^
schledener Farbstofiklassen sind. ^he.
Chinasäure in Verbindung mit
Urotropin, das sog. Chinatropin,
vermindert nach Angaben von Weiss (Deutsche
Med. Wochenschr. 1900, 15) die Harnsäure-
ausscheidung bedeutend, während die normaler
Weise nur in Spuren ausgeschiedene Hippur-
säure wesentlich vermehrt wird. (Vergleiche
auch Ph. G. 48 [1901], 431.) Vg.
Zur Kenntniss der aromatischen
Oruppe der Eiweissmolekel
theilt Duceeschi (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 23)
mit, dass er bei der Behandlung der durch
Zerkochen von Eiweiss aus Eiern, Blut, Hom-
subetanz mit Salzsäure erhaltenen Amino-
säuren mit salpetriger Säure und bei nach-
folgender Reduetion Zimmt- und Fumarsäure
erhalten hat Aus Tyrosm bildet sich
Zimmtsäure nicht, wahrscheinlich aber Phenyl-
alanin, ein im Pflanzenreiche weit verbreiteter
Eiweissbestandtheil. -he.
Die Wirkung des Anttpyrins
auf den Thierkörper
äussert sich nach Ssufktlotrski (Chem.-Ztg.
1902, Rep. 23) darin, dass der Stickstoff-
wechsel und die Menge des Harnstoffes deut-
lich erhöht ist. Die Menge des ausgeschie-
denen Harnes ist bedeutend grösser. Bei
Infectionen mit Staphylokokken und wahr-
scheinlich auch mit anderen Fieber hervor-
rufenden Krankheiten kann Antipyrin patho-
logische Veränderungen der Leber und be-
sonders der Nieren hervorrufen. Bei erhöhter
I Temperatur zeigt es deutlich toxische Eigen-
schaften, -hp.
190
Zur Bestimmung kleiner
Mengen Schwefelwasserstoff in
natürlichen Wässern
benutzt Wifikler (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 21)
eine alkalische BleisalzlöBung, die in 100 ccm
25 g Seignettesalz, 5 g Natriumhydroxyd
und 1 g Bleiacetat enthält. Als Yergldchs-
löBung dient eine Lösung von sulfarsenig-
saurem Ammonium, die man durch Lösen
von 0,0367 g reinen, trockenen Arsentrisulfids
in einigen Tropfen Ammoniak und Auffüllen '
auf 100 ccm erhält. 1 ccm dieser Lösung |
= 0,1 ccm Schwefelwasserstoff. Zur Be-
stimmung werden 100 ccm des zu prüfen-
den Wassers zu 5 ccm der Bleilösung ge-
geben und in einem zweiten Gefässe die
Mischung von 5 ccm des Bleüreagens und
100 ccm destillirtem Wasser mit so viel
Ammoniumsulfoarsenitlösung versetzt, bis die
Färbung beider Flüssigkeiten gleich ist Aus
dem Verbrauch an Arsenitlösung erhält man
den Schwefelwasserstoffgehalt. Bei Wässern,
die über 1,5 ccm Schwefelwasserstoff in'
1 L enthalten, ist die Reaction zu stark,
bei solchen, die weniger als 0,2 ccm im
Liter enthalten, muss man Y2 bis 1 L in
Arbeit nehmen wegen der schwachen Färb-
ung. — Ä€.
Dass bei der Einwirkung
von Normalschwefelsäure auf
Wasserstofl^eroxyd
im Gegensatz zur Annahme Armstrongs
keine Perschwefelsäure entsteht, hat Bach
(Chem.-Ztg. 1902, 107) dadurch nachge-
wiesen, dass er Lösungen von Wasserstoff-
peroxyd in Normalschwefelsäure und Normtl-
essigsäure titrirte, wobei in beiden Fällen
gleiche Permanganatmengen verbraucht und
gleiche Sauerstoffmengen entwickelt wiirden.
Es bildet sieb also bei der Einwirkung von
Normalschwefelsäure keine Verbindung, welche
auf Permanganat ohne Einfluss ist, wie Per-
schwefelsäure. Dasselbe Resultat wurde er-
halten, wenn säurefreie Wasserstoffperoxyd-
lösung zu angesäuerter Permanganatiöeung
zugesetzt und der entweichende Sauerstoff
aufgefangen wurde. ^he.
Traumatol
empfiehlt Kaminsky (Chem.-Ztg. 1902, Kep.
24) als bestes Mittel zur Heilung der Tuber-
kulose, da es selbst in hohen Gaben nicht
giftig ist und die Verdauungsorgane nicht
angegriffen werden, sogar rasch in bessere
Function treten. Die mit Traumatol be-
reiteten Pillen des Verfassers sind völlig ge-
schmacklos. — he.
Mahrungsmi
Formaldehydnachweis in
Lebensmitteln.
Dr. C. Arnold und C. Mentxel geben
in der Chemiker- Zeitung 1902, 246 eine
äusserst empißndliche Reaction zum Nach-
weis des Formaldehyds in Lebensmitteln an;
dieselbe gelingt nodi in einer 25000fachen
Verdünnung und kann direct in Milch, Bier,
Fleisch und Fetten vorgenommen werden.
Man löst in 3 bis 5 ccm der zu prüfen-
den kalten Flüssigkeit ein erbsengrosses Stück-
chen salzsaures Phenylhydrazin, setzt 2 bis
4 Tropfen (nicht mehr) einer frischen oder
alten 5- bis lOproc. Natriumnitroprussidlös-
ung und hierauf tropfenweise eine 10- bis
15proc. Alkalihydroxydlösung (8 bis 12
Tropfen) hinzu, worauf sofort eine je nach
der^MengeJdee^Formaldehyds blaue bis blau-
graue, längere Zeit beständige Färbung
entsteht.
Die Empfindlichkeit der Reaction kann
ttel-Chemie.
noch erhöht werden, wenn das Nitropmasid-
natrium durch Ferricyankalium ersetzt wird.
In alkoholischen Lösungen entsteht mdes die
scharlachrothe f^bung erst dann, wenn so
viel Wasser zum Alkohol gesetzt whrd^ dasB
das Ferricyankalium in der wässerigen alko-
holischen Lösung gelöst bleibt Für den
Nachweis von Formaldehyd in Milch und
Fleisch ist indes die Reaction mit Nitro-
prussidnatrium au empfehlen. Vg,
Butteröl.
F. Utx berichtet in der Zeitschrift für
öffentliche Chemie 1902, 148 über ein Fett,
welches zu Backzwecken unter dem Namen
Butteröl angeboten wurde. Dasselbe war
von dickflüssiger Consistenz^ ungefähr wie
erstarrtes Olivenöl. Bei gewöhnlicher Tem-
peratur war kein charakteristischer Oemch
oder Geschmack wahrnehmbar. Die chemische
Analyse ergab, dass das „Butteröl" lediglich
191
I
Ins BtnmwolkMunenOl bestand. Ansdieinend
werden jetzt eme grtaere Anzahl Oele bezw.
GenuBdie derselben unter Namen, welche
beim Publikum eine T&a«ebnng herYorznrafen
geeignet abd, importirty wie z. B. Nnt-Bntter
(?ergl. Ph. C. 42 (1901], 274), Vg,
Bei seinen Untersnchongen über
die Unterscheidung natürlicher
von künstlichen Fruchtsäften
hat Lohmann (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 22)
gefonden, dass durch die vom Deutschen
Arzneibuch IV vorgeschriebene Vergähmng
der Kirschen und Hhnbeeren die gesammte
Menge der Peetinstoffe ebensowenig ausge-
fiUt wird, wie durch den in grossen Frucht-
saftpressereien üblichen Zusatz von 15 pCt
Weingeist Versetzt man in einem calibrirten
Rohre 10 ccm Saft mit 40 ccm Weingeist,
80 werden die vorhandenen Peetinstoffe aus-
geschieden und ihre Menge kann bestimmt
werden. Verfasser kommt zu folgenden
Resultaten: 1. Das Ausfällen der Peetinstoffe
ist eine brauchbare Vorprüfung, um festzu
stellen^ ob ein natürlicher oder ein künst
lidier Fruchtsaft, oder aber ein Gemisch
beider vorliegt. 2. um ein sicheres ürtheil
ftber den Orad der Verfftlschnng zu be-
kommen, ist eine ausführliche Analyse: Oe-
ummtaSure, zuckerfreies Extract, Asche und
Alkalität derselben erforderlich. 3. Die vom
Deutschen Arzneibuch IV angegebene Methode
der Prfifung auf künstliche Fflrbung durch
Ausschütteln mit Amylalkohol ist zur Er-
mittelung der zur Zeit verwendeten Farb-
stoffe unbrauchbar. —he.
Ein gemischtes Olycerid im
Olivenöle
haben BoUe und Stange (MittheUungen
a. d. Kdnigi. techn. Versnehsanst. 1901, 110)
nachgewiesen und niher untersucht Sie
schieden aus dem Olivenöle die festen
Glyeeride durch Abkühlung der ätherischen
LOsnng des Oeles auf — 40 bis — 45^ C.
in emem Bade von Alkohol und fester
Kohlensäure ab. Bei stetem Durchrühren
sehieden sie sich als krystallinische weisse
Niederschläge ab, die noch mehrfach auf-
gelöst und wieder gefiUlt wurden. Schliess-
fiflfa wurden sie von den letzten Spuren
flMger Glyeeride durch wiederholtes Um-
krystallifliren aus Alkohol-Aether bei Zimmer-
temperatur befreit Auf diese Weise wurden
bei vier reinen Olivenölen aus 400 bis 700 g
Oel 5 bis 10 g reiner, fester Glyeeride
gewonnen. Sie bildeten eine weisse
porzellanartig aussehende Masse, die bei
Berührung mit der Hand sofort schmolz.
Der Schmelzpunkt lag 1^ ober- oder unter-
halb 30^ C., je nachdem er bei der
krystallisirten oder umgeschmolzenen Substanz
bestimmt wurde. Beim Erhitzen des
Glyceridee auf 55 <^ C. zeigte sich kein
erneutes Erstarren. Aus verdünntem Alkohol
krystallisirte es in fächerförmig angeordneten
weichen Nadeln. Die Gonstanten des
Glyceridee waren
Spec Gewicht 0,980 +15« C.
Verseif ungszahl 196.
Jodzahl 30.
Schmelzpunkt 29 bis 31 o G.
Gesammtfettsäure 95,82 pOt
Glycerinrest C3H5 3,65 „
Die Gonstanten der Fettsäuren waren
feste Säuren flüssige Säuren
des Glycerides des Glycerides
VeiBeifungszahi 211 199
Molekulargewicht 265,4 282
Jodzahl 0 90 bis 91
Schmelzpunkt 52 bis 53 flüssig
54 bis 56
54 bis 57
59 bis 61
Das Mengenveriiältniss von fester und flüssiger
Säure wurde zu 2,2 : 1 und das Molecular-
gewidit des Säuregemisches zu 273 ermittelt
Diese gefundenen Werthe stimmen auf
ein festes gemischtes Glycerid von der
Formel C8H5(Ci7Hs302)8CigH3802 oder
yGi8H8602
Q3H5— O16H81O2
CigH8302
Zur Klarlegung, welche dieser beiden
Formeln der Wahriieit entspricht^ wurden
die festen Säuren des Glycerides von Holde
weiter untersucht durch fractionirte Fällung
mit Magnesiumacetat nach Heintx, Be-
stimmung der Schmelzpunkte und Molekular-
gewichte und durch entsprechende Vergleiche
mit einem moleoularen Gemische von Stearin-
und Palmitinsäure. Dabei ergab sich ein
grosser Unterschied in dem Verhalten der
Fractionen der natürlichen Fettsäuren und
der Fractionen des Säuregemisches, sodass
mit ziemlicher Sicherheit die erste Formel
als die richtige angesehen werden kann.
192
Eb ist also ein gemischtes Glyeerid der
Oelsätire und einer Sänre mit nnpaarer
Anzahl von Eohlenstoffatomen; von denen
man bisher annahm, dass sie in der Natnr
nicht vorkämen. Es sind nun ihre Be-
ziehungen znr Gdrard'Bdien Daturinsäure
(Schmelzpunkt 54,5 ^ C.) und der Krafft-
schen Margarinsäure (Schmelzpunkt 59,5 ^ 0.)
aufzuklären. ^he.
Fettbestimmuiig in Mehlen und
Broten.
Erfahrungsgemäss erhält man zu niedrige
Werthe in der Fettbestimmung, wenn man
Mehle oder zerriebenes, getrocknetes Brot
direct mit Aether, Petroläther oder Tetra-
chlorkohlenstoff extrahirt. J. C. Berntrop
giebt nun in der Zeitschrift für angewandte
Chemie 1902, 121 ein empfehlenswerthes
Verfahren zur Fettbestimmung in Broten
und Mehlen an unter gleichzeitiger Beant-
wortung der Frage, ob Brot mit Milch, mit
Wasser oder unter Hinzufügung eines anderen
Fettes als Milchfett gebacken worden ist.
Die Methode gestaltet sich folgendermaassen :
150 g frischen Brotes werden mit 500 ccm
Wasser und 100 ccm starker Salzsäure in
einem Kolben während zwei Stunden auf
freiem Feuer am Rttckflusskühler gekocht.
Die hierbei entstehende braune Flüssigkeit,
welche nur Cellulose und Fett als unlösliche
Stoffe enthält, wird auf gewöhnliche Tem-
peratur abgekühlt und durch ein benetztes
entfettetes Saugfiiter filtrirt. Der Rückstand
wird mit kaltem Wasser bis zum Schwinden
der sauren Reaction ausgewaschen, worauf
derselbe während einer Stunde bei 100 bis
110^ getrocknet wird. Die leicht vom
Papier zu entfernende Substanz wird hier-
auf mit ausgeglühtem Sand zu Pulver ver-
rieben und letzteres mit dem zu Stücken
zerschnittenen Filter in bekannter Weise ver-
mittelst einer Extractionshülse nach Schleicher
dk SchiÜl mittelst Petroläther, Aether od«
Tetrachlorkohlenstoff extrahirt
Da nach der beediriebenen Methode reMh
liehe Fettmengen mittelst einer einngoi
Extraction erhalten werden können, so kiui
man dieselben leicht in bekannter Weiw
weiter prüfen, besonders kann mittelst der
Reichert" MeissFddkea Zahl festgetteUt wo^
den, ob das Mehl zur Brotberdtong nut
Milch (Voll-, eventuell auch Magermilch) an-
geteigt war oder ob dasselbe Mai^rinezottts
und dergleichen enthält. Vg.
Bedeutung der Fentosane f&r
den menschliclien Organismiu«
Ueber die Ausnützung der Pentosane int
menschlichen Körper, jener neuen Stoflf
gruppe, worunter Substanzen zu versteh
sind, welche Furfurol liefern (sogenanm
„Furfuroide'O und deren Kenntniss und
stimmungsweise den vorzüglichen Arböt
von B. Tollens zu verdanken ist, hal
J. König und Fr. Reinhardt (Zdtscbr.
Unters, d. Nähr.- u. Genussm. 1902, 1
an zwei Versuchspersonen interessante V
suche angestellt. Dieselben erhielten nel
genügend protein- und fettreicher Nahrun
als pflanzliche Grundnahrung sechs versdiii
dene pflanzliche pentosanhaltige Nahrani
mittel, und zwar eingemachte grüne Büd)
erbsen, reife Erbsen, Rothkohl, eingemaeh
Salatbohnen, Soldatenbrot und Grahambiol
je einer Versuchsreihe entsprechend. Dii
Versuche ergaben, dass die Pentosane d
Nahrungsmittel beim Menschen nicht nur i
hohem Grade zur Ausnutzung, sondern an
zur Verwerthung gelangen. Dass die ai
genutzten Pentosane im Körper verwertb
sem mussten, folgte unter Anderem au
daraus, dass der Harn der Versu
nur geringe Mengen furfaroUiefemde So!
stanzen enthielt. V§
Pharmakognosie.
Anreicherung des ESisenS im Ei I ^^^ im Ei angereichert wird, beantworte!
und dieBbezügUche Pütterungs- \ ^'' Hoffmann {Zä\^x. f. aiml. Cheoitj
versuche mit anderen ^^^^' ^^^^ ^^^' ^^ ^^ Eisengehahi
versucne mii anaeren ^^^^^^ durchschnittlich 1,8 mg im Ei ohn^i
MetallgalBen. schale beträgt, dadurch zwar etwas, aberj
Die Frage, ob durch Verfütterung von doch nur sehr unwesentlich erhöht werte
leieht resorbirbaren Eiaenpräparaten das, kann (vergl. Ph. C. 43 [1901J, 568). Wi$
193
die mikroakopitohe üntenuehiing der sum
BeittiMk führenden LymphdrOeen bewieeen,
warai nfolge der Fflttening mit Himogallol
md FeRohimol dieselben mit Eiaen überf flllt
Dt fibear vom Ei nieht mehr Eisen anf-
genommen wird, so moas die Natur Vor-
kehnmgen besitsen, das ttbersehflssig dem
Eientock ragefOhrte Eisen nioht in's Ei
gelangen an lassen.
Beim Yerfflttem von Kupferprftparaten
dnreh GnprohAmol ging kein Kupfer in 's
EL Dasselbe wird, da es normal nioht
mm Ei gehört, aueh von dem Organismus
nieht reaorbirt und ausgesehieden, wfthrend
das Eisen ein normaler Bestandtheil des
ESes ist und in demselben sogar etwas
angoreiflhert werden kann.
Bei einer toxischen Arsenvergiftung fanden
odi Spuren tou Arsen im ES, bei einer
Queeksilbervergifknng dagegen fand sieh
letiteres nieht in dem Ei vor. Vg,
Die Kliinge'sohe Reaotton des
Barbaloins
mit KupfenuUat und Natriurochlorid eine
kirsdirotfae Färbung zu geben, kommt nach
Uger (Oiem^-Ztg. 1900, 626) nicht dem
Bsrbaloin (Ph. C. il [1900], B3, 216),
londem dem von diesem sehr hartnäckig
festgehaltenen Isobarbalom zu. Femer soll
die Oap-Alo6 em dem Barbaloin aus der
Barbados-Alo€ identisches Aloin enthalten,
tnsserdem aber noeh ein von den bisher
bekannten verschiedenes AloIn.
Da8 fette Oel Ton Semen
Cooeoguidii,
dem Samen von Daphne Ouidium, Merzere-
um und anderen Arten, das zu 36 bis 37 pCt
darin enthalten ist, ist nach Peters (Ghem.-
Ztg. 1902, Rq>. 33) grünlich gelb, an der
Luft verhsjrzend und hat das spee. Gewicht
0,9237 bei -f 1 5<> G. Die Verseifungazahl ist
916 bis 197, die Jodzahl 125,9 bis 126,3.
Von festen Fettsäuren shid nur Palmitm- und
Stearinsäure, von flfissiger Oelsäure, Unol-
säure, Linolensäure und IsoHnolensäure als
Olyoeride enthalten. — Ae.
Ueber MandelöL
Das im Handel befmdliehe Mandelöl wird
nach Allen und Brewis (Britiah Pharma-
ceutical Conference nach Pharm. Ztg. 1900,
728) meist aus bitteren Mandebi gewonnen.
Der Oelgehalt wird in der Literatur meist
zu hoch angegeben und flbersteigt 45 pCt
in süssen und 38 pCt in bitteren Mandeb
nicht Je nach der Herkunft sind die Oele
verschieden, jedoch sind die Unterschiede
in den Farbenreactionen gering. Verfilsch-
ungen sollen selten seb, häufiger Substitution
durch Pfirsich- oder Aprikoeenkemöl, welch'
letztere wiederum gern verschiedentUdi ver-
fälscht werden. Unter sieben untersuchten
Mustern von Pfirsichkemöi erwies sich nur
ein einziges unverfälscht. Ueber Prfifung
von MandeU^l vergleiche Ph. C. 41 [1900],
657. P.
Baktoriologisohe Mittheiluiigeii.
Unteracheldung der Typhus-
von der Ooligruppe.
Ebe Trennung der Typhusbacillen von
der Ooligruppe haben V, Drigalski und
H. Conradi (Ztschr. f. Hyg. u. Infeetions-
kraakh. 1902, 283) im Koch'ubea Institut
in Berfin in einer vorzüglichen Weise auf
Gnmd des verschiedenen Gährvermdgens
dieser Gruppen durchgeführt. Von den
Zsckerarten eignete sich hierzu am besten
der Milchsaeker. Die Voisehrift zu dem
Veifshren selbst, besonders die Anfertigung
deslIilchzDcker-LadEmusagarB, erfordert pein-
Hehe Sorgfalt und ist nicht ganz einfach.
Wir empfehlen daher, das Original bezüglich
der Einzelheiten durchzulesen. Bei der An-
fertigung der Lackmustinctur, welche nach
der Vorschrift von Kuhel- Tiernann erfolgen
soll, hätten wir nähere Angaben über Stärke
derselben u. s. w. gewflnsdit. Was das
Verfahren nun selbst betrifft, so besteht das
Qiarakteristische des Wachsthums der Coli-
baeillen gegenüber dem der Typhusbacillen
auf dem Milchzucker -Lackmusagar darin,
dasB der GolibacUlus durch Zersetzung des
Mildizuckers Säure bildet, durch Aufnahme
des Laekmusfarbstoffes sich dabei rotfa ftrbt,
während der TjrphusbacUlus die Proteln-
snbstanzen für sich sofort verbraucht und
sich wegen der dabei entstehenden basisdien
Produete blau färbt Die Anlage von Ober-
^
194
flächencolonien ist aus dem Grunde noth-
wendig, weil der Stoffwechsel genannter
Bakterien nur bei ungehindertem Luftzutritt
erfolgt. Es ist daher sehr zweckmässig,
dass die Verfasser in dem Erystallviolett B
Höchst ein Mittel gefunden haben, welches
als Zusatz zum Nährboden das Aufkommen
einer Menge saprophjtischer Keime hintan-
h<, ohne den Typhusbacillus zu schädigen.
Die endgiitige Bestimmung der Bacillen er-
folgt durch Agglutmation. Vg.
Biologisoher Arsennaohweis im
Harn.
Abel und Buttenberg empfehlen zum
biologisdien Arsennachweis (mit Penicillium
brevicaule, vergl. Ph. C. 41 [1900], 38. 276.
282) den Harn unverdflnnt zu gebrauchen,
Scholtx dagegen empfiehlt, den Hamgeruch
vorher mit Thierkohle zu entfernen. Ist
sehr wenig Arsenik vorhanden, so empfehlen
Pirof . Dr. OaUi- Valerio und Dr. Strxyxowski
(Pharm. Post 1900, 650), den Harn mit
etwas Soda und Salpeter einzuäschern ; wird
mehr Soda genommen, so muss mit Wein-
säure neutralisirt werden. Vg,
Bau de Javelle
als Desinfectonsmittel
empfiehlt m 30facher Verdünnung Bexafi^on
(Chem.-Ztg. 1902, Rep. 24), da es innerhalb
drei Stunden die verschiedenen Infections-
erreger, besonders den Tuberkelbacillus, in
der Wäsche vernichtet Nur einige Sporen-
bfldner des Erdbodens erfordern stärkere
Lösung und längere Einwii^ungsdauer. (Der
praktischen allgemeinen Anwendung dürfte
die starke Schädigung der Wäsche entgegen-
stehen. Der Referent) -^he.
virulenter als solche aus anderen Organen
und Blut Junge Ratten sind empfindficher
als ausgewachsene und eignen sich daher
sehr dazu, die Virulenz des BaciUns zu er-
höhen, auch ist die Rattenspecies (Rasse)
im Stande, einen gewissen Einfluss auf den
Virulenzgrad auszuüben. Bei einer Massen-
Vertilgung ist es daher ratbsam, mittelst
Vorversuchen an einigen Exemplaren der
localen Rattenbevölkerung eine für die be-
treffende Rasse besonders passende, d. b.
vhnlente Cultur herznstellen. Wegen der
starken Säurebildung des Bacillus legt man
zweckmässig Gulturen in stark alkalisofaem
Agar an, und bei der Aufschwemmung der-
selben benutzt man statt der gebräudilichen
Kochsalzlösung Sodalösung. Vg,
Eine Naohprüflimg der Deyoke-
sohen Nährböden
ergab nach Bosse (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 25),
dass auf den durdi vorangehende ktlnstlidie
Verdauung der Eiweisskörper dargeeteUten
Nährböden gewisse pathogene IGkroorganis-
men durch Entwickelungshemmung der be-
gleitenden Mikroben besser oder wenigstene
deutiicber kenntlich sich entwickeln. Für
Diphtheriebacillen ist ein durch sechsstündige
TiTpsinverdauung gewonnener Nährboden
ganz vorzüglich und erlaubt ein trefflicfaes
Anreicherungsverfahren. — A«.
Battenvertiigiing mittelst des
DauyszbaoilluB.
Dr. Bronstein veröffentiioht m der
Deutschen Medidnischen Wochenschrift 1901,
577 seine Versuche, welche er mit dem
DauysxhsufäXiuB bezüglich seiner Virulenz
für Ratten angestellt hat (vergl. Fh. C. 42
[1901], 115. 355) und kommt zu dem Er-
gebnisB, dass derselbe durchaus pathogen für
Ratten ist und mit Erfolg zur Rattenvertilg-
ung verwendet werden kann. Aus Milzsaft
gewonnene Gulturen erwiesen sich bedeutend
Zur Färbung von Tuberkel-
baoillen
empfiehlt Lafforque (Monatshefte f. prakt
Dermatologie 1900, 260) bei der ZiM-
Nicolle'%(iieii Flb'bemethode^ um zu gründ-
liche Entfärbungen zu veilifiten; lOproc
Lösungen von Weinstein- oder Citronensänre,
weldie langsamer wu-ken und die Operation
leichter verfolgbar machen, üeber Oibbs'
Färbeflüssigkeit vergleiche man Ph. C. 38
[1897], 568. -Ad.
Oflieieller Stundenplan für die Stndireniei
der Pharmaeie in Bostoek.
Derselbe umfasst drei Semester in zwei SensD,
je nachdem ob das Stadium im Sommer- oder
Wintersemester begonnen wird. Vertreten aind
u. A. auch Oeschichte der Medicin und Pharmacie.
praktische und gerichtliche Toxikologie.
195
Hygienisehe
SchadUobkeit der BUtzUoht-
Patronen.
Das Abbrennen von MagneBium (Draht
oder Spfthnen) zur Bdenehtong beim Photo-
graphiren ist, obwohl sich em Nebel von
Magnedumoxyd bildet^ nnschAdlich. Die
Blitzliditpatronen aber, die ans einem Oe-
misch von Magneeinmpalver und Kalinm-
ehlorat bestehen, sind dagegen in ver-
schiedener Hinsicht gefährlich; einmal kann
schon bei der Bereitung durch unvorsichtige
B^iandlung eine Entzündung eintreten, dann
sind schon wiederholt beim Abbrennen solcher
Gemiscfae gefährliche Verbrennungen von
Gesicht und Händen vorgekommen, weil die
Explosion eben eine ganz energische ist
^e dritte Gefährlichkdt erwähnt Dr. Gräfe
in der Deutsdien Medidnischen Wochen-
schrift. In einem engen Räume waren zahl-
räche BlitsKchtanfnahmen kurz hinter ein-
ander ausgeführt worden; eine Person, die
bald darauf diesen Kaum betrat, wurde be-
wusstlos, kam erst nach zwei Stunden wie-
der zum Bewusstsdn, hatte kaum fühlbaren
Pnlfl^ Erbreeben, Kopfschmerzen, Taubsem
der Hände und Füsse, starken Bronehial-
bktaiTh, herabgesetztes Sehvermögen.
Augenarzt Dr. Gräfe führt diese Ver-
giftongserscheinungen auf die Einathmung
giftiger Oase zurück, als welche im vor-
liegenden FaOe Ghloroxyd und Chlordioxyd,
ioflserat giftige KOrper, in Frage konomen
können.
Es ist daher vor der Anwendung von Blitz-
liditpatronen mit Kaliumchlorat dringend
sn warnen und zu empfehlen, nur reines
Magnesium in Gebrauch zu nehmen.
ittheilungen.
athmete Luft in von Menschen überfüllten
Räumen, wie Kirchen, Theatern, Tanzböden
u. s. w. giftig sei, zumal der Glaube allge-
mein verbrdtet ist, dass einerseits ein Sauer-
stoffmangel daselbst eintrete, andereraeits
aber dn erhöhter Kohlensäuregehalt vor-
handen sei, durch umfangreiche diesbezüg-
liche Versuche. Bekanntlich ist noch nicht
einmal eine Luft, wdche nur 15 pCt. Sauer-
stoff bd Anwesenhdt von 2 bis 4 pGt
Kohlensäure enthält, giftig. Es entstdien
nach Angaben des Verfassers ausser Kohlen-
säure und Sauerstoff in den Lungen des
Menschen keine giftigen Stoffe bei der
Athmung. Zdtwdse enthält zwar die aus-
geathmete Luft Spuren Ammoniak, dasselbe
ist aber kein Plroduot des Stoffwechsels, son-
dern durch Zersetzungen m der Mundhöhle,
besonders bd eariösen Zähnen, durch Kranke,
wdche an der Lunge und Luftröhre er-
krankt sind, bedingt. Das Ammoniak kann,
wie Thierversuche gezeigt haben, unter Um-
ständen schädigend wirken, auf keinen Fall
aber ist in der ausgeathmeten Luft dne
giftige organische Substanz badscher Natur
(Alkaloid?), wie man häufig annahm, en^
halten. Mit Recht macht Verfasser darauf
aufmerksam, dass, wenn in überfüllten,
schlecht gdüfteten Räumen bd einzelnen
gesunden Menschen, Ohnmachtsanfälle, Un-
behagen und andere ähnlidie Erscheinungen
eintreten, dies nicht durch eine dnhdtliche
Ursache — Giftwirkung der Luft — erklärt
werden kann, da diese Erschebungen dann
bei den meisten ebenfalls dasdbst verweilen-
den Menschen emtreten müssten. Es kann
sich in solchen Fällen nur um empfindsamere,
erregbare Menschen handeln, und zwar m
Folge Störung der Regulation von Körper-
temperatur in einer veränderten Umgebung
oder in Folge Ekelerregung durch riechende
Stoffe verschiedenen Ursprungs und ähnliche
Ursachen. (Vergleiche hierzu die Arbdt
von Lübbert in Ph. C. 86 [1894J, 541.)
" - Vg.
Therapeutische Mittheilungen.
Die Bismutose, deswegen dem Tannalbin vor, wdl letzteres
weiche wir schon Ph. G. 42 [lOOlJ, 254 den Speichel und Magensaft ungdöst dureh-
beq^rochen hatten, wu-d auch von Dr. Kuck- ' wandert und ev«t im oberen Dann, nach
^wsbaden empfohlen (Therapie der Gegen- ' Emwirkung des Trypsins, gerbend zu wüken
wart 1901, Nr. 1 1 ). Er zieht die Bismntose beginnt Bismutose zdgt bei gldcher phydo-
Deber die Giftigkeit der |
Ausathmungsluft. I
Dr. Formänek (vergl. auch Ph. C. 42 ]
[1901], 258) widerlegt die Annahme (Arch.
'• Hyg. 1900, Qd. 38), dass die ausge-,
196
logischer Wirkung eine viel bessere Löslich-
keit Die bei salpetersaurem Wismut zu-
weilen beobachtete Giftigkeit soU durch die
EiweissumhüUung der Bismutose aufgehoben
werden.
Bismutose ist sowohl als Tonicum^ wie
als Adstringens sicher wirkend und unschäd-
lich; Appetit und Nahrungsaufnahme werden
nicht beeinflusst Mit der Verabreichung
soll man im Beginne der Erkrankung dreist
Yorgehen und das Mittel bei Kindern unter
einem halben Jahre em- bis zweignunmweise
stündlich^ bei älteren Kindern theelöffelweise
verabreiclien.
Im Anfange wurde durchweg zu wenig
verabreicht; bei reicheren Gaben jedoch war
die Wirkung sofort eine promptere. Als
Klystiere und Magenausspülungen sind lOproc
und 20proc. Stärke-Aufschwemmungen mehr-
mals ti^^lich angezeigt; bei der Reconvales-
oenz werden die halben Gaben weiter ver-
abreicht.
Für die Daireichung empfiehlt es sich^
der entsprechenden Menge Bismutose die
doppelte Menge von warmem Wasser oder
dflnnem Reisschleim langsam hinzuzusetzen;
durch Umrühren entsteht dann rasch Brei-
Gonsistenz. Der so zubereitete Bismutose-
brei löst sich emulsionsartig in beliebiger
Menge Flüssigkeit (Eiweisswasser; Abkoch-
ung von Kalbsfüssen^ dünnem Thee, Reis-
schleim).
Bismutose-Cakes enthalten 1 g
Bieonutose. Das Salz, sowie sem Präparat
fertigt die Fmna Kaile dt Co, in Bibrich a. Rh.
R, 7%,
Medioinische Verwendung des
Vanadiums in Verbindung mit
Strychnin.
Lyonnet, Martx und Martin empfehlen
Vanaidinpräparate in Gaben von höchstens
5 mg täglich^ wegen ihrer specifischen
Wirkung auf den Appetit. Besonders ebe
Verbindung von m-vanadinsaurem Natron
und Strychnin in wässeriger Lösung (jeder
Esslöffel zu 1 mg) ist mit gutem Erfolge
ba Tuberkulose, Chlorose^ Gardnom und
Neurasdienie als ein werthvolles HeOmittel
zu verwenden. Vg,
Deutsehe Jded.-Ztff. 1902, 135,
Zur Serumtherapie des
Scharlach.
Eine Behandlung des Scharlach nach der
Behring*B^eti Methode mit Schailadk-
Immunserum ist leicht zugänglich, wol der
Erreger dieser £ü*ankheit unbekannt ist. Ei
wurde daher in der ersten medicinisdieii
Klinik m Berlin nachstehende Scharlach-Be-
handlungsmethode angewendet: Patienten,
welche diese Krankheit überstanden hatten,
wurde Blut entzogen und daraus ein Serum
hergestellt, das zur Prüfung kam. Von
diesem „Reconvalescentenserum'' wurden zu-
nächst 10 com, später 20 ccm eingespritzt
Es war eme auffallend günstige Wirkung
zu beobachten; vor Allem wurde der Krank-
heitsverlauf abgekürzt Vg.
Müneh. Medic, Woehensehr. 1902, 159.
Behandlung der Tuberkulose
durch rohes Fleisch.
Furster-Vtm (Wiener Med. Blätter 1900,
637) bdbandelt die Tuberioiloee mit rohen
Fleisch; welches er schabt (vergL Fh. &
38 [1897], 408; 41 [1900], 753) und duidi-
siebt Aus dieser Ifasse formt er klenie
Kflgelchen und bringt sie je nach dem Ge-
schmack des Kranken in Fruchtgelee, Zaeker
u. s. w. Die Eügelcfaen werden dann ver
schluckt, ohne gekaut zu werden. Auf fieso
Weise kann der Kranke 100 bis 300 g
rohes Fleisch unbeschadet täglich lu sich
nehmen. Uneriftsslich ist der g^ehieitige
Oebrauch alkoholischer Qetrftnke, die esslOffel-
weise alle Stunden gegeben werden. Vg.
OasgangrftiL
Unter Gasgangrftn versteht man bekannt-
lich eine Krankheit, welche heutzutage zwar
selten, aber immer noch, und beB<HiderB auf
dem Lande, vorkommt^ deren Hauptmerk-
male Nekrose, Zerfall des Gewebes und 6«-
entwickelung sind. Interessant ist es^ zi
erfahren, dass Dr. MuscateUo (Mfindi. Med.
Woehensehr. 1900, 1303) den gasblldend«
Bacillus, von ihm Bacillus aSrogenes capsnlatni
genannt, isofiren konnte. Es Ist dies
grosser, unbeweglicher, mit einer Ejipael
sehener und an den Enden abgenmdetar
Mikroorganismus, der selbst keine pathogeae
Wirkung ausflb^ so lange er mit gesondea
Geweben in Berührung kommt, dagegen äeh
j
197
venoehrt und Gasgangrto hervorruft, sobald j Kalkverietznng veruraachieii BesehAdigong
er in Gewebe gelangt, die bezüglich ihrer i des Auges auf die Verbrennung dadurch
Lebensfähigkeit erhebMch erkrankt sind, in > Eurflckgefflhrt wird; ist falsch. Beim LOsehen
Folge dessen er dann tMtend auf dieselben
einwirkt Dieser Mikroorganismus ist keines-
wegs neu, sondern mit dem von E. Fraenkel
in der Gasphlegmone gefundenen identisch.
Er entwiekdt sich sowohl in abgestorbenen,
sowie m dea einer schweren Degeneration
anheimgefallenen Geweben. Bei Lebenden
ruft er gasbildende Infectionen, „Gasgangrin^,
bei Leichen die sogenannten „Schaumorgane''
hervor Vg.
Ueber eoUoidaleB metalliitohe»
SUber.
Es unterliegt keinem Zweifel, daas Ore(U*B
Entdeckung der Herstellung von eoHoidalem
Sflber durch Einreibung einer 15proc. Salbe
oder durch intravenOseEmspritzung von 10 bis
20 g einer ^f2pToe. LOeung (vergl. 1%. G.
42 [1901], 812) bei aUen durch Staphylo-
md Strqitokokken erzeugten Krankheiten
vorzQgiiche Heilerfolge erzielt hat, weldie
ebenso gfiastig bei OeleokrhenmatiBmus,
Pneamonie^ nach Angaben Oredff% einge-
trelen sind (Deutsche Med.-Ztg. 1900, 1155).
Doreh Thierveisache wurde bewiesen, dass
des Aetzkalks mit Wasser erfaitit sich der-
selbe nicht sofort und schnell, sondern an-
fänglich nur langsam; es dauert ffinf bis
zehn Minuten, bis die Masse die Temperatur
von 40^ C. erlangt hat Bdm Loschen
geringer Mengen Aetzkalk mit verhAltniss-
mSssig grossen Mengen Wassers ist eine
Temperaturerhöhung sehr unbedeutend oder
fast gar nicht wahrzunehmen. Beim Ein-
träufehi von Zuckerwasser dagegen tritt eine
schnelle Temperaturerhöhung ein und ist
daher dasselbe nicht anzuwenden. Die
Anwendung des Wassers allein ist sehr zweck-
mSssig, muss aber in vernünftiger Weise
ausgeführt werden. Der Laie darf z. B.
nicht das Auge mit Tflchem oder Schwämmen
auswaschen, sondern der Verletzte muss so-
fort auf ebene Erde gelegt werden. Man
nimmt nun ein gereinigtes GefSss mit Aus-
guss^ z. B. Kaffeekanne, Topf u. s. w., hält
Lider sodann mit gereinigten Händen weit
ausemander, und läast nun vorsichtig aus
einer Höhe von ^2 ^ ^en dflnnen Strahl
so lange durch das Auge laufen, bis aller
Kalk aus demselben entfernt ist Dann
i der intravenOeen Einspritzung zuerst die bringt man den Kranken zum Augenarzt
lAnge, dann die Leber mit dem eolloidalen i Auf diese Weise angewandt, ist das Wasser
Biber flberlastet wird; naoh einem Tage sind | in reichlichen Mengen für das Gewebe des
ie Organe hiervon befreit, es befindet sieh , Auges chemisch und physikalisch unschäd-
dsaa noch in Milz, Nieren und Darm, und
Bsek vierzehn Tagen ist keine Spur mehr
lieh. Die empfohlene Anwendung von Gel
verhindert die zerstörende Wvkung des Kalkes
im K^^rper zn finden, da es vollständig aus- ' nieht, noch hält sie dieselbe auf, dagegen
geschieden ist Wh-d die Einspritzung mit | igt dasselbe als schmerzlindernd zu empfehlen.
1 pa Eiweiss versetzt^ so wird dasselbe Es empfiehlt sich, öldurchtränkte Watte-
ran Thefl vom Darm resorbirt, zum Theil bausche zur behutsameren Säuberung von
tnsgesdiieden. (lieber den chemischen Nach- Kalkpartikelchen zu benutzen. Grössere
weis vergleiche Ph. C.^2J1901], 436.) Bedeutung hat das Glycerin, da dasselbe
^i9^- die Eigenschaft hat, gelöschten Kalk leicht
Hüfeleistung duroh Laien
bei KaUnrerletBungeii des Auges.
Die Fordenmg Andrme\ (der Medidner, ^^ ^^^ ^u^ Glycerin vom Auge schlecht
K»wie Chemiker zu^eich ist) das durch Aetz- 1 vertragen.
Uk mletzte Auge mit reichlkhen Mengen: Wenn nun dem Gel (Ph. G. 42 [1901],
zu lösen und die Wärmeentwickelung des
sich löschenden Kalks herabzusetzen. Immer-
Wassern zu behandeh (veigl. PL G. 41
[1900), 13) hüt Dr. Stutxer (Deutedie Med.
Woflhensdurifl 1900, 594) tflr durohaus
nreokmässig. Die Anschanung, dass beim
ZosttBinentreffea von Wasser mit Gakium-
pril|Mraten ein so hoher Hitzegrad entwickelt
viid, dass ein grosser Theil der durch die
344) sowohl, wie auch dem Glycerin bei
Kalkverietzungen einige Bedeutung zukommt,
so sollte doch stets Wasser in der be-
sdiriebenen vemflnftigen Weise benutst wer-
den, zumal es stets bei der Hand ist und
eine Zerstörung des Auges durch eine schnelle
Hilfe möglichst verhindert wird. Vg.
198
Phosphorvergiftung
durch Phosphorlebertbran mit
tödüiohem Ausgange.
Einen sehr interessanten Fall einer tödt-
lichen Phosphorvergiftung mit Phosphor-
leberthran durch eine ganz gebräuchliche
Gabe 0,01:100; wovon täglich zwei Thee-
lOffel zu nehmen waren, veröffentlicht Dr.
Nebelthau in der Mttnch. Med. Wochenschrift
1901, 1362. Dem zweijährigen Kinde waren
sechs Theelöffel des Leberthrans innerhalb
60 Stunden verabreicht worden. Da das
kräftige, gesunde, nur etwas rhachitische
Kind an ausgeprägter Phosphorvergiftung
gestorben war, so lag der begründßte
Verdacht einer falschen Recepianfertigung
vor. Die Phosphorbestimmung wurde von
Geheimrath Volhard und Dr. Kugel folgen-
dennasssen ausgeführt: Aus 50 ccm der
Phosphor-Leberthranlöeung wurde der Phos-
phor in vorgelegte Jod-Jodkaliumlösung über-
destillirt und die Oxydation desselben durch
Einleiten von Chlor bewerkstelligt Diese
Methode ist einfacher, als das Einleiten des
überdestillirteii Phosphors in Silberlösung
und Oxydation mit Königswasser nach An?
gäbe von Scherer. Es stellte sich heraus,
dass nur ^/^ des in dem Leberthran ent-
haltenen Phosphors in das Destillat überging.
Der Rest desselben war daher eine Verbind-
ung mit den Fetten des Leberthrans ein-
gegangen.
Die chemische Analyse ergab, dass der
Leberthran nicht mehr Phosphor enthielt,
als verschrieben und das Recept also ge^
wiBsenhaft angefertigt war; trotzdem war
das Kind daran gestorben. Diese Thatsache
dürfte zur grössten Vorsicht bei der Ver-
ordnung des Phosphors mahnen, da in
diesem Falle bereits 3 mg innerhalb sechzig
Stunden bei dem Kmde den Tod herbei-
geführt hatten. Thatsächlich ist die Gabe
oben angegebener Verordnung 0,001:100
zu hoch, wenn man bei einem zweijährigen
Kinde den fünften bis sechsten Theil der
Gabe eines Erwachsenen, die für Phosphor als
Einzelgabe 0,001, als Tagesgabe 0,003 g be-
trägt, annimmt Da nun erfahrungsgemäss eine
viel geringere Phosphorgabe gute Wirkung
bei Kindern bereits ausübt, so empfiehlt
sich folgende Vorschrift: 0,001 Phosphor
auf 100 Leberthran. Die Gabe kuin
nötfaigenfalls gestdgert werden. Vg.
Kartoffel als Nalirung bei
Diabetes mellitus.
Prof. Mossä' Toulouse weist auf Grund
von Untersuchungen nach, dass der Eraati
des Brotes durch die Kartoffel sogar M
täglichem Genuss von 1200 bis 1400 g
die Zuckerausscheidung durch den Harn,
sowie das Allgemeinbefinden des an Diabetei
mellitus Erkrankten selbst beim Pankreu*
diabetes günstig beeinflussen kann. Selbst-
verständlich muss der E^artotfelgenoss über-
wacht und eine Zu- o4er Abnahme dei
Zuckergehalts im Harn festgesteUt werden
und darnach der Kartoffelgenuss gestattet
oder verboten werden. Vg.
Deutsche Med.-Ztg. 1900, 1167.
Wasserstoffperoxyddampfe
gegen Keuchhusten.
Da die Dämpfe von Phenol, weldie bei
Keuchhosten gern angewandt werden, duidk-
aus nicht unschädlich sind, so hat Baroui
(Les nouveaux remMes 1900, 237) die Karbot
säure durch Wasserstoff peroxyd nun »setrt.
Man faltet zwei je 1 qm grosse Stücke alter
weisser Leinwand verschiedene Male zuBim*
men, legt sie auf einen Teller, tränkt m
mit etwa 80 g WasserstoffperoxydlOsnag
(von 12 Vol.-pCt.) und hängt me dann über
eine Leine in der Nähe des Kranken. BinneD
kurzem macht sich der Erfolg durch eine
Abnahme der Häufigkeit und Stärke der
Hustenanfälle bemerkbar. (Man vergleidie
auch Ph. C. 42 [1901], 354). P.
Vermehrung des Leberfattes
bei Phosphorvergiftungen.
Bei Phosphorvergiftungen ist nadi Bbm
(Deutsche Med. Woohenschr. 1900, Beil. 237)
das Leberfett erheblich vermehrt, und zwar
entstammt der höhere Fettgehalt eineiBeili
der fettigen Entartung der Leber selbst in
Folge Zerstörung der fettbildenden Substames,
wie Lecithm und Eiweiss, andererseits rilfait
der grösste Theil desselben aus den Fett-
säuren her, welche aus eben diesen Mutter
Substanzen in allen Geweben des KöipOB
gebildet worden sind. Vg.
199
Verschiedene Hittheilungen.
Fharmaoeutischer Kreisverein IConästenz mit einer TintenroUe ausgerollt
Zwickau. ^^ ^^ andere legt man einen Bogen glattes
Den Lehrilngen der Vereinsmitglieder wer
den ffir dieses Jahr folgende Preis aufgaben
Papier. Die Person tritt nun zuerst auf die
Platte mit der Tinteosehicht, dann auf die
^^^. , mit dem Papierbogen. Maa erh< auf diese
1. Die Familie der Rosaceen. Einel^«'»« einen «mgeEeichneten Abdruck, den
■ man naoh Aufstreuen von Talk sofort
botanische Ausarbeitung unter Beigabe selbst-
gesammeiter und zwecks Unterscheidung der
ünterfamihen und Gattungen priparirter
Pflanzen.
2. Besdireibung offioin eller Wurzeln
und Wnrzelstöcke und Anfertigung von
trocknen kann. Vg.
Bonifaoius als Wortmarke gesohtttst.
Die Actien- Gesellschaft Bad Salzschlirf theilt
uns mit, dass ihr die Worte ,3onifaciusbmnnen^\
Querschnitten zur Beobachtung mit der Lupe, i „Bonifaciusquelle^' und ,^nifacius'' für Mineral-
3. Darstellung von Calcium carbonicum wasser und Salze als Schutzmarken beim Patent-
praecipitatum.
4. Untersuchung von zwei gegebenen
amt eingetragen worden sind. Sie warnt des-
halb vor dem ferneren Verkauf von einschlägigen
Fabrikaten, welche die Wortmarke „Bonifaeius^^
Proben Kalium bromatum und Berech- 1 tragen
nnng des Gehaltes an Chlorkalium. ' ^er SaizsohUrfer Bonifaoiusbrunnen findet bei
Lehrlmge m der ersten Hälfte der Lehr- 1 S!'*'^^^«^'"»^'"?^» /*^^*^^^ "^fil'
.^ , , ^ ,. . ;i • »iA T 1. I Beacbtung, welche m dem stetig steigenden Ab-
zeit haben die ersten drei, altere Lehr- L^^tz zum Ausdruck kommt PersSbe betrug
Imge sämmtliche Aufgaben zu bearbeiten.) im Jahre 1899 123000 Flaschen,
Anmeldungen zur Betheiligung an den; v v 1900 255000 ^
„ 1901 288000 „
Der fiionifaoiosbrunnen hält sich jahrelang un-
verändert klar und bildet keinen Niedersonlaff,
sodass duroh das Lagern desselben nienuds ein
Plreisarbeiten sind bis zum 15. April an den
Unterzeichneten zu richten, der nähere An-
weisung und Unterauchungsobjecte versendet
Der Ausschuss ' ^.'-^jm, Verlust eintreten kann. Die Flaschen sind li^nd
#-^ j. T>_ • u -x j TU r 1»°* kehlen Orte aufzubewahren. In der Regel
für die Preisarbeiten der Lehrünge. werden 30 Flaschen zur Cur verordnet Der
I. A.: BrÄcitw^-Oelsnitz i. V. Bonifaciusbrunnen enthält 0,2182 Th. Lithium
in 1000 Th.
HersteUung von Pussabdrücken. [ ^^ chemische Labonterlum Fresenius zu
Eme einfache, forensisch wichtige Methode, | Wiesbaden war im vergangenen Semester von
FassabdrQi&e zu machen, beschreibt Timmer ' 47 dtudirenden besucht, darunter 19 Ausländer,
m der ZeÜsehrift für orthop. Ch^urgie, Bd. IX, ; »^»«i" ^es Sommer-Semeste« am 24 April 1902.
rr £x ft \m^ X ' rM i A i ' Statuten sind von der Oeschäftsstelle der Phar-
Heft 2. Man nimmt zwei Glasplatten; auf maoeutischen Centralhalle zu beziehen. Ver-
die eine wird etwas Druckfarbe von guter gleiche die Anzeige in heutiger Nummer.
Briefwechsel.
ipoth. T. in L. Zar Beseitigung von Qaat- einem mit schwach alkalischer Seife hergestellten
Warzen werden in der Münch« med. Wochen- Blut wasch wasser konnte das Menschenblut eben-
Khrift 1900, 1128 folgende Mittel empfohlen: falls ohne Weiteres festgestellt werden.
1. Hydrargyrum bichlorat 1, Collodium elast- Apoth. I)r. F. m H. Fabriken, «reiche Au to-
ieum 30; täglich aufzupinseln 2. Acidnm olaven fertigen, sind z. B. folgende: Friedr,
aahcylicum, Alkohol absolutus £ 1, Aether ^^, Söhne zu Barmen - Rittershausen, Paul
2,8, Collodium elastioum 6. Ausserdem finden Sckütxe zu Oggersheim i. d. Pfalz, F, H. Meyer
Äe Ph. C. 86 [1895], 446 und 41 [1900], 593 1 zq Hannover-Heinholz. Für gewisse Zwecke
noohweiteie Angaben. ikann man Einsatzgefttsse aus Olas oder
Dr W, in P, Die gewünschte lüttheilung^o'^ölian anwenden; ein Zerbrechen dieser
ibden Sie Ph. C. 42 [1901], 162 und 818. ö®^» iß* »^«geschlossen wenn der Druck auf
Sach einer neueren Arbeit von Dr. Uhknhuih ^^ Seiten derselben wirkt
(Deutsch. Med. Wechenschr. 1901, 261) gelingt
dir Blutnachweis auch bei Menscbenblut, wel-
okes einer inteosiveB, bis 3 Monate dauernden,
itinkenden Fäulniss ausgesetzt worden war. In
Dr. B« in M. Ihre interessante Arbeit konnte
leider für diese Nummer nicht mehr in Betracht
kommen, da dieselbe wegen der Feiertage schon
drei Tage früher lusammengestellt werden musste.
Vwiflfw nod ▼•vMitirortUolMr Leiter Dr. A. Bekneider in Dreeden.
Phaimaceutische Centralhalle
fiir DeutschlancL
Zeitschrift für wissenschaftliche und geschäftliche iDteressen
der Pharmacie.
Gegründet von Dr. H. Hager 1859; fortgeftihrt von Dr. B. Oeisnler.
Herausgegeben von Dr. A« Sehneider.
Encheint jeden Donnerstac« — Beingspreis yierteliährlioli: doroh Post oder
BüchhaDdel 2,50 ML, nater Streüband 8,— Mk., AnslaDd 3,50 Mk. Srnselne Nnmmem 30 Pf.
Anzeigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 25 Pf., bei flxteseren Anzeigen oder Wieder-
holnngen PteisemiiBsigang. — GesdiMtHtelle s Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
Letter der Zelteelirlft: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A. 21), Schandaner Strasse 43.
An der Leitung betheiligt: Dr. P. Süss in Dresden-Blasewitx.
^15.
Dresden, 10. April 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang. |
XLUI.
Jahrgang
labalt: Cbeiiiie und Pharmacie: Einiget Ober die AsaimiUtionflenersle d< r Pflaosea — Quantitative Zacker-
bestimmuni; in diabetischem Hart.e. — Constitution der Santoninsfturo. — Pilocarpin. — Zur schnellen Unter-
Kfaddong eines lofusum I pecacnanhae und Infusum Senegae. Absolutes Koracaldehyd in flQssiger Fomi. —
Darch Einwirkung Ton KupferrhodanQr auf Kaliunicyanid. — Ein Vnterscheidungsmerkmal des OTiubumins, der
I Serine und der Serumglobuline. — Neumann'sche Phenylhydrazinprobe sum Zuckernachireis im Haro. >- Eigen-
thämliche Reaction von technischen Eisensorten. — Anilinfarben als Kiweissfftllungsmittel und Nachweis tod Eiweiss
im Him. — Braunl&rbnng der LOsung beim Fällen von Nickel mit Ammoniumpoly«ulfid. — Haltbarkeit des salx-
I Moren Tropaoocaln. — Specifische Volumina ron Sauerstoff und Stickstoff beim Siedepunkte des Sauerstoffs. —
Austeilung eino% mfiglichst geschmacklosen Farbmalzauszuges. — Gewinnung Ton reinem nativen Eiweiss. — Ver-
vnduDg des Natriumaalicrlat^s etc. — Mittel gegen Haarausfall. Preialisien. — BakterioloKiavIie Mittheil«
ugfi — Hyigieniaehe Mittheimngen. - Therapeatiüche MUtheilnngen. — Teehnlsche lUtthellnngen. —
Verschiedene Mitthelinngeii. — Briefwechsel.
Chemie und Pharmacie.
über die Assimilations-
energie der Pfla.n2en.
Von TA. Bokomy.
Da nur die Pflanzen Eohlensäare
nnd andere einfache Kohlenstofl-
Terbindangen assimiliren können, wäh-
rend das Thierreich fertige Eiweissstoffe,
Kohlehydrale, Fette vorfinden muss, um
bestehen zu können, so verdient jene
assimilatorisch -prodnctive Kraft nnser
höchstes Interesse.
Bekannt ist die grosse Ässimilations-
energie der Pilze. Eine quantitative
Bestimmung derselben ist trotzdem noch
ziemlich wenig versucht worden. Fol-
gendes sind einige Versuche des Ver-
Ein Schimmelwachsthumsversuch*) in
folgender Nährlösung
Wasser 1000 g
Glycerin 5 g
Monokaliumphosphat . . 0^ g
Magnesiumsulfat ... 0,1 g
AmmoniuiDSuIfat ... 0,S g
wurde bei Zimmertemperatur durch-
geführt. Die Aussaat betrug sehr
wenig, nur eine 2 mg Trockensubstanz
entsprechende Schimmelmeuge.
Nach 4 Wochen wurde der Schimmel
auf einem Filter gesammelt, gewaschen
und dann getrocknet, schliesslich bis zur
Gewichtsconstanz bei 100^ erhitzt.
Es ergab sich 2,0 g Trockensubstanz.
Das Trockengewicht hatte sich also
während 4 Wochen auf das Tausend-
fache vermehrt!
Der Versuch wurde in einer grösseren
offenen Porzellanschale durchgeführt; die
Nährlösung war mit gestandenem, also
lufthaltigem Wasser durchgeführt; wäh-
rend des Versuches konnte immer Sauer-
stoff an der grossen Oberfläche absorbirt
werden, so dass die SchimmelpUze den
ihnen so unentbehrlichen Sauerstoff
reichlich vorfanden; auch halten sich
Schimmelrasen lange Zeit an der Ober-
fläche, wo die grösste Sauerstoffmenge
vorhanden ist, schwimmend.
*) Siehe hierüber anch Pflueg^ Arch. f. ges.
Physiol., März 1902, tind ,.ferauer- u. Hoiifcn-
Ztg.", Februar 1902.
209
Schwieriger gelingen quantitative
Glycerin-Versuche mit Hefe, weil
sich dieselbe bald zu Boden setzt und
den wenigen dort vorhandenen Sauer-
stoff rasch verbraucht. Damit fällt die
Energiequelle weg, welchesonst dieAssimi-
lation ermöglicht. Es wird also nur
anfangs eine geringe Assimilation statt-
finden, später ein Stillstand und dann
wohl gar eine ungünstige Wirkung ein-
treten.
Factisch ergaben mir auch nur die-
jenigen Versuche einige Trockensubstanz-
Vermehrung, welche nach kurzer Zeit
unterbrochen wurden, die anderen Ver-
minderung.
Um deutliche Differenzen zu erhalten,
wandte ich grössere Hefemengen als
bei den Zucker- Versuchen an, nämlich
je 50 g Presshefe von 28,27 pCt.
Trockensubstanz auf 200 ccm Lösung.
Nach Beendigung der Versuche wurde
die Flüssigkeit von der am Boden fest
zusammenhängend abgesetzten Hefe ab-
gegossen, letztere dann einigemal aus-
gewaschen. Hierauf wurde die Hefe
bis zur Gewichtsconstanz getrocknet.
Glycerinversuche mit Hefe von
22stündiger Dauer:
I.
200 g
10 g (d. i. 5 pCt.)
Wasser .
Glycerin .
Hefe . .
Wasser .
Glycerin .
Hefe . .
Wasser .
Glycerin .
Hefe . .
Wasser .
Glycerin .
Hefe . .
50 g
n.
200 g
20 g (d. i. 10 pCt.)
50 g
m.
200 g
30 g (d. i. 16 pCt.)
60 g
IV.
200 g
pCt. Trockensubstanz. Also in jedem
Falle eine Vermehrung, da die ur-
sprüngliche Trockensubstanz nur 28,27
pCt. betrug. In einem Falle (EI.) war
die Trockensubstanz fast um ein Drittel
vermehrt worden binnen 22 Stunden!
Die angewandte Temperatur war!
Zimmertemperatur. Weggelassen waren
hier mineralische Zusätze jeder Art,
weil durch diese wohl nichts gebessert
worden wäre. Soviel Mineralstoff als
die Hefe binnen 22 Stunden beansprucht J
war ja in der angewandten Presshef(
ohnedies schon enthalten.
Was aus dem Glycerin bei den er-
wähnten Versuchen geworden ist,
welcher Form es assimilirt wurde, d2
wurde nicht festgestellt Eine Probf
auf Glykogen (mit Jodlösung) fiel ni(
deutlich positiv aus.
Um stärkere Trockensubstanzver
mehrung zu er/.ielen, wählte ich ein<
Versuchsanstellung, bei welcher die Hef<
sich nicht zu Boden setzen konnt<
sondern beständig in der Flflssigkeil
auf und ab bewegt wurde, zugl(
auch eine relativ so geringe Menge
trug, dass jede Hefezelle von ein<
Ueberfluss an Nahrung umgeben m
ohne dass diese aber eine schädlicbi
Concentration erreichte.
Das kann in zweierlei Weise ei
reicht werden: 1. durch Einleiten vc
Luft in die Nährlösung, 2. durch Gäbi
ung. In beiden FäUeü reissen die 62
blasen die Hefe in die Höhe, beii
Niedersinken wird sie dann von nen(
Gasbläschen erfasst u. s. w.
Beide Methoden führen zum Zide,
doch ist die Gährungsmethode die ein-
fachere. Man braucht nur einen gfihr-
fähigen Zucker zuzusetzen, dann bleibt
die Hefe von selbst in Bewegung.
Bei Durchleitung von Luft bildet die
40 g (d. i. 20 pCt.) gewöhnliche Sauerstoffathmung die
50 g
V.
Wasser .
Glycerin .
Hefe . .
Rs ergab sich
Bei I. 30,2 pCt. Trockensubstanz;
200 g
60 g (d. i. 30 pCt.)
50 g
Energiequelle für die Assimilations-
leistung der Hefe, bei Gährung der Zei-
fall von Zucker in Alkohol und Eohlai-
säure.
Es zeigte sich, dass beide Eneiigie-
quellen fast gleich gut sind ; es erfolgte
eine Trockensubstanzzunabme auf
n. 31,0; ni. 37; IV. 36,7; V. 36,7 | das fast Dreifache binnen 2 Tagen,
203
wenn Pepton al» Stickstoffquelle
gereicht wurde.
Um die ffir die Ernährung günstigste
Menge von Ealiumphosphat, ferner
Ton Ammonsalz bei Hefe auszu-
probiren, wurden je 1 g Hefe von 0,31 g
Trockensubstanz in je 1 Liter folgender
Nähr- und O&hrlOsung gebracht:
L
Wasser IL
Bohrzucker 5 pCt
Monokaliumphosphat .0,1 „
Magnesiumsulfat . . .0,1 „
Ammoniumsnifat ... 0,6 „
Hefe lg
n.
Wasser IL
Rohrzucker .... 5 pCt.
Monokaliumphosphat .0,1 „
Magnesiumsulfat ... 0^1 „
Ammoniumsulfat ... 0,5 „
Hefe lg
m.
Wasser iL
Rohrzucker 6 pCt.
Monokaliumphosphat . 0,5 „
Magnesiumsulfat . . .0,1 „
Ammoniumsulfat ... 0,5 „
Hefe lg
IV.
Wasser IL
Bohrzucker 5 pCt.
Monokaliumphosphat . 1 „
Magnesiumsulfat ... 0,1 „
Ammoniumsulfat ... 0,5 „
Hefe lg
V.
Wasser IL
Bohrzucker 5 pCt. .
Monokaliumphosphat .0,1 „
Magnesiumsulfat . . .0,1 „
Ammoniumsulfat . . .1,0 „
Hefe lg
Man sieht^ dass die Nährsalzlösungen
gleich angesetzt wurden, bis auf den
Gehalt an Ealiumphosphat, bezw.
Ammoniumsulfat , deren günstigste
Menge eben ausprobirt werden sollte.
Nach zweitägigem Aufenthalt im Brut-
ofen bei 30 <^ wurde die Hefe der
äozelnen Versuche auf FQtem ge-
sammelt, etwas gewaschen, dann sorg-
fältig abgenommen und bei 100^ ge-
trocknet bis zur Gewichtsconstanz.
Es ergab sich bei L 0,49 g; IL 0,48 g;
m. 0,58 g; IV. 0,40 g; V. 0,20 g
Trockensubstanz.
Am günstigsten wirkte also 0,5 pCt.
Monokidiumphosphat und 0,5 pCt.
Ammoniumsulfat. 1 pCt. Ammoniumsulfat
war zu viel und hatte eine nachtheilige
Wirkung auf die Hefe, wie aus dem
Sinken des Trockengewichtes von 0,31
auf 0,20 hervorgeht. Offenbar waren
Hefezellen abgestorben und hatten
Trockensubstanz in die Flfissigkeit aus-
treten lassen.
Die Trockensubstanz hatte sich bei
L um 39 pCt, n. um 55, HI. um 87,
IV. um 29 pCt. vermehrt; bei V. um
35 pCt. vermindert — binnen 2 Tagen!
Um den Einflnss der Temperatur
zu sehen, wurden Versuche von der
gldchen Art wie I. bei 20^ C. und bei
5^ angestellt. In ersterem Falle trat
eine Trockensubstanz Vermehrung von
0,31 auf 0,51 (also um 64 pCt.) ein;
in letzterem eine Verminderung von
0,31 auf 0,24 ein. 35 <^ ist also etwas
zu warm fBr die Assimilation der Hefe,
da mittlere Temperaturen eine grossere
Zunahme der Trockensubstanz ergeben.
5® aber ist wieder zu kalt, als dass
eine merkliche Assimilation eintreten
konnte.
Wesentlich grosseren Trockensubstanz-
zuwachs ertilUt man übrigens, wie er-
wähnt, wenn statt Ammoniumsalz etwa
Pepton oder Asparagin als Stickstoff-
quelle geboten wird. BeiPeptonemährung
konnte ich eine Trockensubstanzver-
mehrung von 0,31 auf 0,88 binnen
2 Tagen beobachten.
Solche rapide Assimilation und solchen
Ansatz bemerkte ich nie bei einer grünen
Pflanze, weder bei organischer Er-
nährung, noch bei Kohlensäure-Assimi-
lation.
Unter den zahlreichen organischen
Eohlenstoffquellen, welche für
grüne Pflanzen als brauchbar ge-
funden wurden, seien nur einige hervor-
gehoben: Methylalkohol, Form-
aldehyd (als Methyl- oder als form-
aldehydschwefligsaures Natron dar-
204
Pfi'boten), Essigsäure (wie alle folgen-
den Säuren als Salz dargeboten),
Milchsäure, Weinsäure, Asparagin-
säure, Aepfelsäure, Asparagin,
Pepton, Glycerin, Rohrzucker, Dex-
trose, Milchzucker, Maltose u. s. w.
Entstärkte Algen und andere grüne
Pflanzen setzen Stärke an, wenn sie (bei
Eohlensäareausschluss) in geeignete
Lösungen dieser Substanzen versetzt
werden.
Quantitative Versuche über die Aas-
giebigkeit dieser organischen Ernährung
sind in geringer Zahl angestellt worden.
Verfasser stellte quantitative Er-
nährungsversuche Versuche mit
Formaldehyd an*).EineO,lproc.Lösung
von formaldehydschwefligsaurem Natron
wurde mit etwas Dikaliumphosphat ver-
setzt, um die schädliche Wirkung des
bei der Spaltung freiwerdenden sauren
schwefligsauren Natrons zu hindern
Von dieser Lösung wurde das Reductions-
vermögen gegen Ealiumpermanatlösung
bestimmt. Nach 10 Tage dauerndem
Aufenthalt der Algen in derselben wurde
dasReductionsvermögen wieder gemessen
und aus der bedeutenden Abnahme be-
rechnet, dass der Gehalt der Lösung
an formaldehydschwefligsaurem Natron
binnen 10 Tagen durch die assimilirende
Thätigkeit von 10 g Spirogyren von
240 mg auf 125 mg gesunken war.
Bei einem zweiten Versuch hatte eine
Abnahme von 221,3 auf 134,4, bei einem
dritten Vei^uche von 231,3 anf 156,2 mg
stattgefunden.
10 g Spirogyren (feucht gewogen)
hatten also binnen 10 Tagen verbraucht
bei Versuch 1) 115 mg formaldehyd-
schwefligsaures Natron; bei Versuch 2)
96,9 mg; bei Versuch 3) 75,1 mg
dieser Substanz.
Um den Einwand zu beseitigen,dass mög-
licherweise eine blosse Selbstoxydation
der Substanz^ durch den Luftzutritt
hervorgerufen, jene Abnahme wenigstens
theilweise bedinge, wurde eine Probe
mit 0,1 pCt. formaldehydschwefligsaurem
Natron + 0,05 pCt. Dikaliumphosphat
ohne Algenzusatz in der beschriebenen
*) Pettenkofer^a Arch. f. Hygieno 1892, p. 203.
Weise aufgestellt. Es zeigte sicli, dass
binnen 7 Tagen keine Abnahme des
Reductionsvermögens stattfand. Jene
Verminderung des Reductionsvermögens
bei obigen Versuchen ist also auf
Rechnung der Algenvegetation zu setzen.
Die Algen verbrauchten das formaldehyd-
schwefligsaure Natron zu ihrer Er-
nährung, indem sie aus dem einen Be-
standtheil desselben (CH2O) Kohlehydrat
bildeten.
Rlze traten in den Nährflfissigkeiten
nicht auf; sie konnten also nicht zum
Verbrauche der organischen Substanz
beitragen. Gerade in dieser Hinsicht
ist formaldehydschwefligsaures Natron
besonders günstig, da hier die sonst so
gern erscheinenden Pilze fem bleiben,
und somit das Versuchsresultat ein-
deutig ist.
Ganz ähnliche Versuche wurden auch
mit Glycerin angestellt; nur wurde
statt des Vikaliumphosphates Mono-
kaliumphosphat angewendet.
Es wurde eine Lösung hergestellt,
welche 5 Tropfen reines Glycerin auf
200 ccm Wasser enthielt und ausserdem
0,05 pCt. Monokaliumphosphat und
0,05 pCt. Chlorkalium. Die Lösung
wurde mit 10 g Spirogyra nitida ve^
setzt und 24 Stunden stehen gelassen.
Hierauf wurde mit Permanganat titrirt
Die Algen gediehen sehr gut in der
Lösung und häuften Stärke in den
Chlorophyllbändem an, wie verschiedene
Male herausgenommene Proben zeigten.
Nach 10 Tagen wurde das Reductions-
vermögen der Flüssigkeit gegen Kaüum-
permanganat abermals festgestellt; es
hatte bedeutend abgenommen, nämlich
um 66,2 pCt. Die Algen hatten also
ungefähr zwei Drittel des Glycerins,
etwa 0,16 g (wenn 5 Tropfen Glycerin
= 0,25 g gerechnet werden\ binnen
10 Tagen verbraucht.
Bei einem zweiten ähnlichen Versuch
ging der Gehalt an reducii*ender Sub-
stanz (Glycerin) binnen 5 Tagen tun
25,4 pCt. zurflck; ohne Algen (im
Oontrollversuch) fand eine Abnahme der
organischen Substanz nicht statt.
Die Rechnung ergab, dass 10 g
Spirogyra nitida (feucht gewogen) in
205
ersterem Falle binnen 10 Tagen 168 mg
Glycerm, in letzterem binnen 6 Tagen
66,4 mg desselben verbranchten.
Aach die Menge der neugebildeten
Trockensubstanz wnrde ermittelt bei
einigen weiteren Versuchen.
Denn der oben erwähnte Verbrauch
beweist, noch nicht, dass eine ent-
sprechende Menge Trockensubstanz wirk-
lich angesetzt wurde.
I.
Formaldehydschwefligs.Natron 0, 1 pCt.
0,06 „
0,1 „
0,025 n
0,05 „
Spur
Dinatriumphosphat
Caldumnitrat
Magnesiumsulfat
Caiciumchlorid .
Eisenchlorid (neutralisirt)
Spirogyren von 0,09 g Trockensubstanz.
n.
(ohne Formaldehyd).
Mononatriumphosphat . . . 0,02 pGt
Caldumnitrat 0,1 „
Magnesiumaulfat .... 0,026 „
Caldumcblorid 0,05 „
Bisenchlorid Spur
Spirogyren von 0,09 g Trockensubstanz.
Binnen 9 Tagen stieg die Trocken-
substanz bei I. von 0,09 g auf 0,12 g;
bei 11) sank sie von 0,09 auf 0,07 herab.
Die Algen blieben bis zum Schluss des
Tersaches in beiden Fallen lebendig.
n
n
n
Die Abnahme bei 11) rührt offenbar
von der Atbmung der Algen her.
Weitere Versuche, wobei die Menge
des formaldehydschwefligsauren Natrons
etwas erhöht wurde, sind folgende:
m. und ma. (gleich).
Formaldehydschwefligs. Natron 0,2 pCt.
Dinatriumphosphat .... 0,1 „
Caldumnitrat 0,1
Magnesiumsulfat .... 0,026
Ealiumchlorid 0,05
Monokaliumphosphat . . . 0,02
Eisenchlorid (neutralisirt) . Spur
rv. und IVa. (gleich).
Formaldehydschweflig8.Natron 0,3 pCt
Dinatriumphosphat .... 0,2 „
Caldumnitrat 0,1 „
Magnesiumsulfat .... 0,025 „
Ealiumchlorid 0,05
Monokaliumphosphat . . . 0,02
Elisenchlorid (neutralisirt) . Spur
V. und Va. (gleich)
(ohne Formaldehyd).
Monokaliumphosphat . . .0,1
Caldumnitrat 0,1
Magnesiumsnlfat .... 0,025
Kaliumchlorid 0,05
Eisenchlorid (neutralisirt) Spur
Nach 5tftgiger Versuchsdauer
gab sich bei:
w
r>
pCt.
er-
HD
Trockensubstanzyermahrung
von
0,07
g
anf 0,10
g
lila)
n
n
0,07
g
„ 0,11
g
IV)
»
r
0,07
e
„ 0,12
g
IVa)
n
»?
0,07
«
„ 0,11
g
V)
Trockensubstanzverminderung
n
0,07
g
„ 0,05
g
Va)
n
w
0,07
g
„ 0,06
g
Die quantitattve Zucker-
begtimmnng in diabetischem
Harne,
über die ein Aufisatz in No 13 (S. 175)
dieser Zeitschrift handelt, führt auch
in den Fällen, wenn der Harn nur einen
Bmchtheil eines Procentes Zucker ent-
kat, beim Titriren mit Fehling'scher
Umag zu guten Vergleichsresultaten,
wenn man den folgenden Weg
einschlägt:
Wie bekannt, geben solche Ha^ne,
welche wenig Zucker enthalten, bei der
üblichen Titration mit Fehling^scher
Lösung einen schmutzigen, nicht genau
erkennbaren Umschlag, sobald das
Verhältniss des Zuckers zu verschiedenen
sonstigen Hambestandtheüen ein un-
günstiges ist. Bei zuckerreichen Hamen,
die zweckentsprechend vor der Titration
mit Wasser verdünnt werden, ist dieses
ungünstige Verhältniss nicht vorhanden.
Hieraus folgt, dass man im ersten Falle
nur nöthig hat, das günstige Verhältniss
von Zucker zu anderen, die Reaction
beeinflussenden Stoffen (Nicht - Zucker)
I durch Beifügung von Zucker herzustellen.
206
Zu diesem Zwecke bereitet man sich
eine Lösung yon 1 bis 1,5 pCt. Glykose,
mischt, nachdem man von dieser den
richtigen Zuckergehalt ermittelt hat,
50 ccm der Zuckerlösung mit 50 ccm
des zu untersuchenden Harns und
bestimmt den Zuckergehalt dieser
Mischung. Hat die Zuckerlösung z. B.
einen Zuckergehalt von 1,42 pCt und
die Mischung mit Harn zu gleichen
Theilen einen solchen von 1,02 pCt., so
ist der Zuckergehalt des Harns:
1,02 - ^ = 0,31 g
(Zucker in 60 ccm Harn), das ist also
0,62 pCt. V, L.H,
Zar Constitution der
Santoninsäure und Santonsäure
macht Wedekind (Ohem.-Ztg. 1902, 137)
folgende Bemerkungen: Der Uebergang der
Santoninsäure in Santonsäure durch Kochen
mit Barytwaaser soll nach Francesconi in
einer Wandenmg der Doppelbindung in die
Nähe der Garboxylgnippe bestehen.
CHs
C CHg
weisend sein, wenn die Santoninsäiire nur
ein Monoxim bilden könnte. Sie liefert aber
auch ein, wenn auch unbeständigeB, Dioxim.
Ebenso soll die Santoninsäure nach Frafices-
coni unter dem Einflüsse von Salzsäure keine
stabile Endform, Desmotroposantonin, biideii.
Aber auch das ist partiell und langsam ge-
lungen. Die Oegenwart euier gewöhnlichen
Kohlenstoffdoppelbildnng im Santonin wir
schon deswegen unwahrscheinlich, weil es
sich nicht zu einem Dihydrosantonin redn-
cü'en lässt
HgC
00
/
\
\
9/\
/f
GHOH
OH— CH— COOH
CHs
t)\/
C CHj
CHs
Santoninsäure
CHs
C H CHg
n,c/ ^-^ NooH
OCL A JO— CH— COOH
\i/C\/ PH
C H CHj ^'"8
CHs
Santonsäure
Die Santonsäure, die im Gegensätze znr
Santoninsäure zur directen Anhydridbildung
nicht befähigt ist, ist ein Dioxim, da die
I
Gruppe — 00H=0- CHOHgOOOH auch
in der tautomeren Form
— 00— OH— OHOH3OOOH
reagiren kann. Die Existenz dieses Dioxims
wflrde aber nur dann für die Formel be-
Ueber Pilocarpin
machen Pinyier und Schtvarx (Ohem.-Ztg.
1902, Rep. 39) folgende Mittheihmgen: Bei
der Oxydation mit 3 Mol. Kaliumpermanganat
bei gewöhnlicher Temperatur erhält man ab
Hauptproduct eine der Aepfelsäure homologe
Säure: OgH]405. Bei der Oxydation mit
Ohromsäure bei 80 bis 90^ 0. entsteht me
Säure: O11H16N2O5, die darch Kalinm-
permanganat bei gewöhnlicher Temperatur
in die Säure: C7H12O5 verwandelt wird.
Wenn man aber das Pilocarpin mit 5 MoL
Permanganat bei 80 <> oxydhi^ entsteht ab
Hauptproduct die Säure mit 7 0, in ge-
ringerer Menge die Säure mit 8 0. Die
Säure: 0gHi4O5 benennen die Verfaassr ab
„Homopilonialsäure'', deren Lactonsänre:
GgHisO^ als „HomopUopsäure^ und die Säure:
O7H12O5 als ,;PilomalBäure'^ und deren Lacton-
Bäure: O7H10O4 als „Pilopsäure^^ Die bei
der Oxydation mit Permanganat früher auf-
gefundene indifferente Substanz ist wahr-
scheinlich Methylhamstoff. Das Pilocarpifi
ist nidit em Sirup, sondern wurde in langes
Nadeln vom Schmelzpunkte 3A^ krystalfiort
erhalten. Vergl. auch Ph. 0. 43 [1902J, 66.
Zur schnellen Unterscheidung
eines Infusum Ipecacuanhae und
Infüsum Senegae
empfiehlt F. Utx (Zeitschr. f. öffentl. Chemie
1902, 92) die im deutschen Arzneibueh UI
beschriebene Identitätsreaction. Man macbt
die Mixtur stark mit Salzsäure sauer und,
fügt Jodwasser hinzu. Das Ausbleiben einer
blauen Färbung, sowie das Ausbleiben einer
Reaction mit Mayer"% Reagens ergiebt, de»
ein Infusum Senegae vorliegt Auch Ge*
mische beider Infusen sind auf diese WeiM
leicht erkennbar, Vg.
207
Absolutes Formaldehyd in
flussiger Form
hat Rcdkow (Chem.-Ztg. 1902, 135) dar-
gestellt, indem er der etwa 40proc. kauf-
liehen FormaldehydlOenng das Wasser mit
wasserfreier Potüische, Caiciomoxyd oder
Qilorealeimn entzog. Setzt man der Form-
aldebydlösnng Pottasche zu, so tritt eine
hellyioletthlane Färbung auf, die bei weiterem
Zusätze in graugelb umschlägt Ist die
Sättigung so weit erreicht, dass sich die
Pottasche auch bei heftigem Schütteln nicht
mehr löst, so trennt sidi die Lösung in
kurzer Zeit in zwei klare Schichten, von
denen die untere die wässerige Pottasche-
lOsung, die obere den aus der Lösung
abgesdiiedenen Formaldehyd, wahrscheinlich
in emem Gemische verschiedener polymerer
Modificaiionen, darstellt Aus 350 ccm
40proc. Lösung wurden nach Zusatz von
200 g Pottasche nach einer halben Stunde
etira 150 ccm Formaldehyd abgeschieden.
Sie wurden im Scheidetrichter von der
Pottaschelösung getrennt, nochmals mit
Pottasche durchgeschüttelt und durch ein
trockenes Filter filtrirt. Diese Flüssigkeit
hatte das spedfische Gewicht 1,1902 bei
16^ G. Sie war leicht beweglich, roch
stark nach Formaldehyd und mischte sich
klar in jedem Verhältnisse mit Wasser,
Alkohol und Aether. Sie destilluie unzersetzt
unter gewöhnlichem Drucke und zwar mit
voBchiedener Anfangstemperatur, je nachdem
sie mit Galciumoxyd, Pottasche oder Chlor-
ealeiam getrocknet ist Bei der ersten
DestiUation der getrockneten Flüssigkeit
findet Kohlensänreentwickelung statt Die
Hauptmasse destiUirt bei 91^ G. und ver-
ändert beim Stehen mit Galciumoxyd in
hennetisch verschlossener Flasche ihr Aus-
seien und ihren Flflssigkeitszustand nicht
Ist die ursprünglidie Lösung mit Pottasche
oder Chlorealcium getrocknet, so destilUrt
zwischen 110 und 112^ C. nach dem
üebergange der Hauptmenge als Flüssigkeit,
dne Modification, die im Kühler zu einem
farblosen, gallertartigen, voluminösen Körper
erstarrt und den Kühler verstopft. Nach
dem Abiaasen des Kühlwassers schmilzt er
wieder und sammelt sich in der Vorlage
ab farblose, etwas trübe Flüssigkeit lieber
112^ G. erstarrt das Destillat auch bei
sorgfältigster Kühlung nicht mehr. Wurde
die ursprüngliche Flüssigkeit mit Galcium-
oxyd getrocknet, so bildete sich keine
erstarrende Modification. Der DestUlationa-
rückstand hat bräunliche Farbe und riecht
stark nach Karamel. Der gelatineartige
Körper roch stark nach Formaldehyd und
löst sich in Wasser, namentlich warmem,
klar auf. — A«.
Durch Einwirkung von Kupfer-
rhodanür auf Kaliumoyanid
entstehen nach Itxig (Ghem.-Ztg. 1902,
Rep. 37) folgende drei complexe Verbind-
ungen:
L KGN, Cu2 (CN)2 -f. HgO.
IL 2 KGN, dug (CN)2.
in. 4 KGN, 2KGN8, Gu2(CN)2 + HgO-
Bemerkenswerth ist die Bildung der ersten
Verbindung, die hier leicht entsteht und aus
Kaliumcyanid und Kupfercyanür nicht er-
halten werden konnte, und die Bildung des
Rhodanocyanids III, welches als Kalisalz
der Guprorhodanocyanwasserstoffsäure auf-
gefasst werden muss. ? : Quecksilberrhodanid
setzt sich mit Kaliumcyanid in der Weise
um, dass 1 Mol. Qnecksilbercyanid und 2 Mol.
Kaliumrhodanid entstehen, von denen sich
das Gyanid mit] 1 Mol. Rhodanid zum
complexen Kaliumquecksilberrhodanocyanid
KHg(GN)2CNS vereinigt. Hier kommt man
also nur zu einem Rhodancyanid von be-
kanntem Typus. ^he.
Bin Untersoheidungsmerkmäl
des OvalbumiuB, der Serine und
der Serumglobuline
besteht nach OuMn (Ghem.-Ztg. 1900,
Rep. 368) darin, dass die Serinlösungen,
wenn sie mit 15 bis 20 pGt Formol ver-
setzt werden, keinen Niederschlag geben
und nach gewisser Zeit die Eigenschaft,
durch Wärme oder Salpetersäure in der Kälte
coagulirt zu werden, verlieren. Ovalbumm
behält nur die Eigenschaft der Goagulation
durch Salpetersäure in der Kälte. Die
Serumglobuline werden allmählich durch
Formol unlöslich gemacht Goneentrirte Löa-
ungen geben ein gallertartiges Goagulum,
verdünnte einen flockigen oder pulverförmigen
Niederschlag. — A«.
208
Neumann'sche Phenylhydrazin-
probe zum Zuckemachweis
im Harn.
Die Anwendung des Phenylhydrazins zum
qualitativen Nachweis des Tranbenznckers
im Ham ist durchaus keine neue^ hat sich
aber noch nicht so allgemein in die Praxis
eingeführt, wie sie es verdient. E, Fischer
hat bekanntlich zuerst das Phenylhydrazin
zum Nachweis des Zuckers im Ham empfohlen,
dann wurde die Fi^cher'&ehe Probe von
t\ Jaksch (vergl. Ph. C. 38 [1897], 135)
und später von Kowarshy (vergl. Ph. C. 40
[1899], 537) zweckmässig verändert, trotz-
dem Hessen die vorgenommenen Abänderungen
immer noch nicht eine schnelle, praktische
Ausführung der Methode zu. Jüngst ver-
öffentlichte nun Neumanii von Neuem eine
veränderte Phenylhydrazinprobe, die sich an
die oben erwähnten eng anschliesst, und
welche von Margulies (^Berl. Klin. Woch.
1900, 881) einer eingehenden Nachprüfung
unterzogen wurde. Diese Methode wird vom
Verfasser als die beste zum Nachweis des
pathologischen Zuckers im Ham zur all-
gemeinen Anwendung empfohlen, da sie
ausserordentlich empfindlich, sehr charakter-
istisch und bequem ausführbar ist, vergleiche
auch Ph. 0. 41 [1900], 158.
Zur Ausführung der Methode bedarf man
eines Kugelreagensglases, wie es bei P.
Altmann, Berlm, Luisenstrasse 47 (Ph. G.
43 [1902], 46), angefertigt wird, welches
man aber sich auch selbst leicht herstellen
kann. Dieses Reagensglas ist Ph. C. 37
[1896], 49, abgebildet. Man bringt drei
Marken zu 3, 5 und 7 ccm in demselben
(vom Boden an gerechnet) an und bläst
ungefähr in der Mitte das Qlas zur Kugel
aus. Bis zur Marke 5 wird nun der zu
untersuchende Ham gegossen, sodann wbrd
bis zur Marke 7 eine mit essigsaurem Natron
gesättigte Essigsäure (Gehalt derselben ver-
gleiche weiter unten) aufgefüUt und 2 bis
3 Tropfen von reinem unzersetztem Phenyl-
hydrazin hinzugefügt. Das Ganze wird
sodann gekocht und bis zur Marke 3 mittelst
Reagensglashalter eingedampft, schnell unter
der Wasserleitung abgekühlt, noch einmal
aufgekocht und wieder abgekühlt Ist
Zucker vorhanden^ so findet man mikro-
skopisch die gelben Phenylglycosazonkrystalle.
Interessant ist, dass man, je nach der
Stärke der mit essigsaurem Natron gesättigten
angewandten Essigsäure, es in der Hand
hat, die Schärfe der Probe zu modificireQ.
Nimmt man eine 50proc. Essigsäure zum
Ham^ so erhält man bei 0,02 pCt. Zneker
noch Krystalle, während bei 75proc. Sänre
die Grenze bei 0,05 pCt. und bei Eisessig
bei 0,1 pOt. liegt. Ferner ist übeirasdiend,
dass normaler Ham, der doch häuHg Trauben-
zucker enthält, die Phenylglykosazonprobe
'nicht giebt; wahrscheinlich verhindern in
demselben andere daselbst vorhandene
Substanzen die Krystallisation.
Geringe Mengen Eiweiss stören die Reaction
nicht, wohl aber Phosphate. Die Osazone
der Pentosen krystallisiren viel schwerer,
Lactose kommt nur bei Wöchnerinnen Tor,
sodass hierdurch Fehlerquellen ausgeschloesen
sind. Es ergiebt sich aus dem Vorstehenden,
dass die Neiimann'^iäiQ Methode in Folge
der hohen Empfindlichkeit, zumal bei
Glykosurien geringen Grades, besonders
wegen der einfachen Handhabung für die
Praxis sehr zu empfehlen ist Vg.
Ueber eine
eigenthümliche Beaotion von
technischen Eisensorten
berichtet C(yrdier (Chem.-Ztg. 1902, 136).
Wird kohlenstoff- und stickstoffhaltiges Eisen
in verdünnter Salz- oder Schwefelsäure ge-
löst und während der Wasserstoffentwickel-
ung oder später mit Alkali oder Ammoniak
übersättigt, so tritt deutlich der Geruch nad
Isonitril auf. Diese Reaction tritt aber
nur auf, wenn Kohlenstoff und Stidutoff
gleichzeitig im Eisen vorhanden sind. Ein
Gemisch von kohlenstofffreiem, stickstoff-
haltigem Eisen mit stickstofffreiem, kohlenstoff-
haltigem Eisenpulver giebt den Carbylaoiin-
geruch nicht. Er tritt jedoch auf, wenn das
Gemisch vorher anhaltend stark gegifibt
wurde. Es scheint demnach Kohlenstoff und
Stickstoff im Eisen in der Form eines Radicals
vorhanden zu sein. Die Intensität der Reactioo
hängt bei vorhandenem Kohlenstoffe von
dem Stickstoffgehalte ab. Der Geruch rühit
von einer leicht flüchtigen Verbindung her,
welche von Wasser nicht, wohl aber von
verdünnten Mineralsänren zurückgehalten
wird und walirscheinlich Aethylcarbylamin
ist. — Ae.
209
Anilinfarben als Eiweiss-
OllQngBmittel und Nachweis von
Eiweiss im Harn.
Prof. Dr. Martin Heidenhain in Tübingen
beweist in einer inteireBsanten Arbeit, deesen
Original hiermit zur Leetfire empfohlen sein
mOge^ in der Münchner Medidniseben Woehen-
sduift 1902; 437^ daes die sauren Anilin-
farben ganz vorzüglidie Eiweissfftllnngsmittei
sind, wenn man dieselben durch Ansäuern
ehemisdi wirksam macht, da die sogenannten
nnran Anilinfarben als färbendes Prindp
eine Farbsäure enthalten, welche allermeist
an Natrium gebunden ist Viele Anilinfarben
besitzen somit eine ausserordentliche FäUungs-
knft für Eiweiss. Hit der Zahl der saueren
Ornppea: SOsH^GO.OH, sowie der Hydroxyl-
gruppe OH wächst die Fällungskraft und
mit dem Eintritt der Amidogruppen in's
Molekül sinkt dieselbe wiederum. Dieses
Ergebniss, dass viele Anilinfarben eine ausser-
ordentlidie IlUlungskraft für Eiweiss besitzen,
kann in der Medidn praktisdi verwertfaet
werden. Giesst man z. B. eine verdünnte
Lösung des Violettschwarz zu einer saueren
Ldsung von Serumaibumin oder Gaseln, so
erhSlt man, falls nennenswerthe Mengen
Albumin vorhanden sind, eme ungemein
sehnelle Ausscheidung desselben in Flocken.
Selbst in Verdünnungen von 1:20000 er-
hält man nach einigem Warten schöne,
flockige Fällungen, welche durch den Farb-
stoff schon gefärbt und daher leicht er-
kennbar sind.
Znm Nachweis von Eiweiss im Harn
B&uert man letzteren mit Essigsäure (0,4 pCt.)
unter Erwärmen schwach an, damit das Ei-
weiss in Acidalbumin übergeführt wird. Zu-
viel Essigsäure wirkt störend, da dieselbe
fflr Rch allein eiweisslösend wirkt. Man
benutzt nun bei einem vorausgesetzten Ei-
weissgehalt von 1:1000 bis 1:5000 eine
Farblösung von 0,2 pCt und giesst auf
15 ecm Harn 2 bis 3 ccm der Farbe hin-
zu. Ist ein Eiweissgehalt von 1:10000
bis 1:20000 vorhanden, so verwendet man
nur 3 ccm der Farblösung, bei einem Eiweiss-
gehalt von 1:40000 2 ccm, bei 1:60000
1 ecm. Die Farbsäure verbindet sich mit
dem Albumin chemisch und ruft die Aus*
seheidung hervor.
Diese Eiweissverbindungen mit der Farb-
säure sind stabiler wie die Natriumsalze,
besonders besteht eine eigenthümliehe Ver-
wandtschaft zwischen aromatischen Sulfo-
säuren und dem Eiweiss, die so fest ist,
dass selbst 5proc. Schwefelsäure nicht immer
eine Zersetzung hervorzurufen vermag.
Dass die Farbsäure thatsächlich an Eiweiss
gebunden ist, geht aus Folgendem hervor.
Bekanntlich ergeben basische Anilinfarben,
wenn sie mit sauren Anilinfarben zusammen-
gebracht werden, eine Fällung. Diese
Fällungen, die sogenannte Neutralfarbe, eine
Verbindung der Farbsäure und der Farbbaae,
entsteht bei der Gegenwart von Eiweiss
nicht, weil die Farbsäure an Eiweiss ge-
bunden ist und durch die Farbbase nicht
mehr abgespalten werden kann. Man kann
daher vermittelst Amidoazokörpern
die Bildung der Acidalbumine an der
Hand sehr schöner Farbenreactionen
sichtbar vorführen. Zum Beispiel ergeben
dunkelblau Amidoazosulfosäuren mit dem Ei-
weiss rothgefärbte Salze- Acidalbumine. Eben-
so nimmt Serumalbumin aueh freie Farb-
basen auf und bildet mit ihnen entsprechend
gefärbte „e i w e i s p. s a u e r e
Albuminate.
Salze«,
Die Braunfftrbung der
Lösung beim Fällen von Nickel
mit AmmoniumpolyBulfld
beruht auf der Löslichkeit des Schwefel-
nickels in Schwefelammonium. Das in Lös-
ung bleibende Nickel kann durch Zusatz
von Ammoniumchlorid oder -aoetat nieder-
I geschlagen werden. Um aber jede Ver-
^ änderung der gelösten Nickelverbindung zu
vermeiden, haben Antony und Magri
(Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 37) die Lösung im
Vacuum eingedampft, wobei die Lösung erst
Schwefelwasserstoff und Ammoniak abgiebt;
ist die Zersetzung des Schwefelammons voll-
ständig, so schlägt sich das Nickel in Form
eines schwarzen Pulvers nieder, dessen Analyse
die Zusammensetzung NiS^ ergab. Es wird
nur wenig von concentrirter, fast gar nicht
von verdünnter Salzsäure angegriffen;
Salpetersäure löst es schnell unter Schwefel-
abscheidung. Beim Erhitzen unter Kohlen-
säure auf 300^ G. giebt es auch Schwefel
ab und verwandelt sich in Schwefelnickel NiS.
Ar
210
Ueber die Haltbarkeit des
salBsauren Tropacocain.
Nach Angabe von E, Merck verhalten
sidi neutrale wässerige salzsaure Fropa-
oocalnlösungen anscheinend beliebig lange
Zeit ohne irgend welche weiteren Vor-
kehrungen, wie vorherige SterUisation.
Ebenso haltbar erweisen sich die Lösungen
beim Erhitzen, selbst wenn man dieselben
längere Zeit am Rttckflusskühler im stärk-
sten Sieden erhält Man kann daher
dieselben unbedenklich längere Zeit zur
Sterilisunng kochen. Salzsaures Cocain ist
dagegen beim Kochen viel weniger wider-
standsfähig, da eine Zersetzung desselben
hierbei Idcht eintritt Vg.
Sckweix, Woehensehr. f. Ghem. u. Pharm.
1902. 86.
Oewinnung von
reinem nativen
Nach von Oefele ist Thiosinamin (AUyl-
sulfoliarnstoff) — vergl. Ph. C. 43 [1902], 1
— in wässeriger Lösung ein ausgezetchnetes
Lösungsmittel für Eiweisskörper. Die chemi-
sche Fabrik von E, Merck hat ein diesbe-
zügliches Patent No. 128125 vom 29. Mai
1901 zur Gewinnung von reinen nativen
Eiweissstoffen genommen, welches dadurch
gekennzeichnet ist, dass man Thiosinamin
als Lösungsmittel für Eiweissstoffe verwendet
und aus der erhaltenen Lösung die Eiwm-
stoffe in bekannter Weise durch Alkohol
oder Alkohol niid Aether ausfällt Tg.
Die speoifischen Volumina von
Sauerstoff und Stickstoff beim
Siedepunkte des Sauerstoffs
hat Vewar (Chem.-Ztg. 1902, 138) be-
stimmt Nach Anbringung aller nöthigen
Correcturen, welche sich auch auf die
Volumenzunahme des Gefässcs bei 3 bis
4 Atm. Druck und auf die Beeinflussung
des Volumens durch Temperaturwedisel be-
zogen, fand er durch Wägen einer Flasche,
die mit den Gasen beim Siedepunkte des
Sauerstoffs gefüllt war, bei gewöhnlicher
Temperatur, dass 1 L Sauerstoff bei 760 mm
und 90,5 ^ absoluter Temperatur eine Masse
von 4,428 g und ein specifisches Volumen
von 225,82, und dass Stickstoff bei 78 ^
absolut ein specifisches Volumen von 221,3
besitzt Nach der Berechnung der Masse
eines Liters Saueretoff aus den Regrumlt-
sehen Zahlen erhält man nur 4,3137 g,
sodass die Contraction bei den niedrigen
Temperaturen 2,46 pCt. grösser ist, als bei
gewöhnlicher Temperatur. —he.
Zur Darstellung
eines möglichst geschmacklosen
Farbmalzauszuges
wird nach Schramm (Chem.-Ztg. 1902, 140)
das Farbmalz auf kaltem Wege ausgelaugt
die erhaltene Flüssigkeit filtrirt und dann
zur Dichte der Zuckercouleur eingedampft.
Dadurch sollen die Bitterstoffe weniger ge-
löst werden. — ä«.
Die Verwendung des Natrium-
salicylates zur Bestimmung von
Gemischen aus Terpenalkoholen
und ihren Estern,
wie sie von Charahot und H4bert ange-
geben worden ist, unter Benutzung dner
50proc. Lösung von Natriumsalicylat, führt
nach den Versuchen von Darxens und
Armingeat (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 22) zu
keinem selbst annähernd richtigen Resultate.
(Vergleiche das Referat über ähnliche Ver-
wendung des Natriumpalicylates in Ph. G.
41 [1900], 126.) -he.
Mittel gegen HaarausfalL
Tirisselmann empfiehlt in der ZeitBohr.
f. Kosmetik folgendes Mittel gegen Haar-
ausfall. Nachdem der Haarboden Abends
mit einer milden Seife unter Zusatz von
etwas Fett, wie Lanolin u. dergl., gewaschoi
und abgetrocknet ist, trägt man auf die
noch feuchte Kopfhaut folgende Mischung
auf:
Spiritus rectificatissimus 10,0 g
Acidum tannicum . . 5,0 g
Spiritus coloniensis . 2,0 g
Spiritus Sinapis . . 10,0 g
Spiritus Vini gallici . 80,0 g
Man vergleiche auch Ph. C. 38 [18971,
678, 769, 789 und 39 [1898], 519 u. 562.
Preislisten sind eingegangen von:
G. db R. Früx zu Wien über Drogen, Chemi-
kalien, pharmaceutische Präparate, Beagentieo,
SpecialitÄten, Verbandstoffe u. s. w.
Hasche db Woge zu Hambarg über Ghemikaiieo,
Diogou, phaimaceulisuhe Präparate u. s. w.
211
Bakteriologische MiHheilungen.
Wechselwirkung swischen
Typhus und Pneumonie-Toxinen.
Dorch MiBchnng von 30 Tropfen Pneu-
moniesenim mit einem Tropfen Thyphns-
senun wird nach Kranis Litter. Beil. d.
DentBchen Med. WodienBchr. 1900, 208, in
letzterem die Fähigkeit, Ag^ntination hervor-
zamfeD; aufgehoben, ein Tropfen T}^phiis-
sennn dagegen mit 30 Tropfen Bouillon
agg^Qtinirt sofort Ueber ThyphoB-Aggln-
tinin vergl. man Fh. C. 41 [1900], 45.
Ein Parasit im Blute der
Nach Angabe von Bra (Medic Blätter
1902, 101) findet man beständig im Blute
dtf Epileptiker kleine, schwach lichtbrechende,
kieht bewegliche, vereinzelt oder zu zwei,
mdst zu Ketten angeordnete Punkte. Es
handelt sich um eine Speciaiart von Strep-
tocoeoen, welche man nur im Blute der
Epikptiker findet Vg,
Ueber die Wasserstoff- und
Methangährung der Cellulose
hat Omeliansky (Chem.-Ztg. 1902, 133)
Untoreudiungen angestellt Reines schwed-
isdies FUtrirpapier wurde in Kolben unter
Zusatz von Kreide und einer mineralischen
NähntofflOsung nach Infection mit Schlamm
oder Pferdemist bei 35^ G. der Gähning
Wasserstoff gähning
Angewandte Celhilose 3,4743 g
ünzersetzter Rfickstand 0,1272 g (3,(> pCt)
Qjl,,^ I Flüchtige organische Säuren 2,2402 g (64,5 pCt)
producte ^^^'«°«f^^^^ • • • • ^'^!^^ «!(28,4 pOt.^
(Wasserstoff bezw. Methan . 0,0138 gl '
Beide Währungen sind physiologisch sehr Mengen von Essigsäure und normaler Butter-
ähnlich, bei beiden entstehen bedeutende säure. —he.
ausgesetzt Die Kolben waren mit Ableit-
ungsröhren fflr die entstehenden Oase ver-
sehen. Die Incubationsdauer schwankte von
einer Woche bis xu einem Monate und
mehr. Bei der Gähning Itete sich die Kreide
und das Papier erhielt zahhpelche feine Oeff-
nungen, sodass es wie angefressen aussah.
Bei fortschreitender Gährung versdiwand das
Papier fast vollständig. Die angesammelten
Gase erwiesen sich in emer Versuchsreihe
als Methan und Kohlensäure,, in einer anderen
als Wasserstoff und Kohlensäure. DieWasser-
stoffgähmng tritt ein, wenn die zur Infection
benutzte Cultnr vorher erwärmt wird. Ein-
mal eingelotet, behalten beide Gährungs-
arten in einer ganzen Reihe von Gultnien
ihren Charakter bei, in den weiteren
Generationen flbt das Erwärmen keinen Ein-
fluss auf den chemischen Charakter der
Gährung aus. Bei Mischinfectionen mit
solchen Culturen flberwog stets die Methan-
gährung. Wurden zwei Culturen gemischt
inficü^ die eine 15 Minuten lang auf 75^
erwärmt, die andere nicht, so stellte sich in
der ersten Wasserstoffgährung, in der zweiten
Methangährung ein. Die BaciUen der beiden
Gährungen sind morphologisch sehr ähnlich,
sehr feine, schwach gekrümmte Stäbchen,
an deren einem Ende kugelige Sporen utzen;
Versuche, sie auf anderen festen Nährböden
zu isoliren, waren ohne Erfolg. Den quan-
titativen Verlauf der Gährung zeigt folgende
Zusammenstellung :
Methangährung
2,0815 g
0,0750 g (3,6 pCt)
1,0223 g (49,1 pCt)
0,1372 gl ' *^
Hygienische
Ueber die Wirkung der
Bors&ure auf den Stoffwechsel
des Menschen
•teilte Ptof. Rtibfier (Hyg. Rundschau 1902,
161^ interessante experimentelle Untersueh-
ongen an Menschen an und kommt zu dem
&gebniBS, dass bei den Versuchspersonen,
weiche borsänrehaltige Nahrungsmittel zu
itttieilungen.
sich genommen hatten, Aenderungen in der
Kothausscheidung eingetreten waren, woraus
auf eine geringere Verwerthung der Nahrung
an und für sich geschlossen werden konnte;
ebenfaUs war eine Gewichtsabnahme der
Personen wahrnehmbar. Femer stieg die
Kohlensäure- und Wasserdampfausscheidnng,
und ein bedeutend grösserer Umsatz der
stickstofffreien Stoffe konnte festgestellt wer-
212
den. Die Borate üben demnach einen den
Fett und Kohlenhydratumsatz steigernden
Einflnss ans. Durch den ständigen Genuss
von borsäurehaltigen Nahrungsmitteln — be-
kanntlich beträgt der Zusatz der Borsäure
nicht selten über 3 pGt — können daher
bedeutende Veränderungen im Stoffwechsel
eines Menschen hervorgerufen werden. Wie
liubner feststellte^ kann ein Mehrverbrauch
an Energie von 22 pCt. hierdurch herbei-
geführt und der Umsatz der stickstofffreien
Stoffe um fast 30 pGt erhöht werden. Die
Verminderung des Fettbestandes im mensch-
lichen Organismus aber kann zu einer ge-
sundheitlichen Schädigung Veranlassung geben,
unter Umständen auch zu einem rascheren
Zusammenbruch des eiweisshaltigen Materials
führen. Welche schwerwiegenden Folgen
hieraus namentlich für die Kinderemähnmg,
dann bei alten und körperlich herunter gekom-
menen Personen ; bei Genesenden sich dureii
fortgesetzten Genuss borsäurehaltiger Nahr-
ungsmittel ergeben müssen, liegt wohl auf
der Hand. Ein grundsätzliches Verbot bor-
säurehaltiger Zusätze zu Nahrunpmittehi st
demnach nur mit Freuden zu begrüssen.
....™^. Vg.
Therapeutische Mittheilungen.
Behandlung des Scharlachs mit
Sozojodolnatrium.
Dr. iSi^^^A:^- Oranienburg empfiehlt in der
Deutschen Medicinal-Zeitung 1902, 109 zur
Vernichtung des Scharlacherregers Sozojodol-
natrium in Verbindung mit und ohne Itrol
als specifisches Mittel. Die allgemeine Be-
handlungsweise besteht in Bettruhe, reiner
Milchdiät, am besten in Form von Milch-
mehlsuppen, Reinhaltung der Mundhöhle,
indem man nach jeder Mahlzeit jungen
Kindern, welche noch nicht gurgeln können,
eine Iproc. Kochsalzlösung zu trinken giebt,
ältere lässt man mit ein bis zwei Esslöffel
voll 30- bis 50proc. Spiritus gurgeln und
dann mit Iproc. Kochsalzlösung nachspülen.
Schliesslich hat die Reinigung des Darmes
durch grosse Einlaufe von Iproc. Kochsalz-
lösung zu erfolgen.
Als Schfittelmixtur giebt derselbe unter
Anderem folgende Zusammenstellung:
Itrol 0,5
Sozojodol - Natrium . . . 5,0
Spiritus . . . 20,0 bis 50,0
Aqua destillata ad . . . 200,0
vg^
Bei Scharlach
ist Ichthyol-Lanolinsalbe (5- bis lOproc.) nach
Seiberi -'New-York eine vorzügliche Ein-
reibung. Es müssen 30 bis 90 g Salbe
längere Zeit hindurch jedesmal eine halbe
Stunde lang sorgfältig verrieben werden.
Die Anschwellung der Haut geht dadurch
nach der ersten Einreibung zurück, das
Jucken lässt nach, phlegmonöse Haut-
affectionen werden verhütet und die Körper-
temperatur sinkt nach wenigen Stunden-
Bei Erkrankung des Rachens und der Nase
empfiehlt Verfasser Spülungen mit 5proe.
Ichthyollösung. (Vergl. Ph. C. 38 [1892],
60.) Vg.
Die subcutane Einspritzung von
Gelatine
ist nach Freudweiler (Wiener Med. PresBe
1900, 1702) nicht ohne Weiteres bei Nieren-
entzündung (vergl. Ph. C. 39 [1898], 893.
902) als blutstiUendes Mittel zu empfehlen,
da dieselbe unter Umständen sehr nachtheil-
ige Wirkung haben kann und oine Zerseti-
ung des Blutes möglich ist. Als Uraaehe
hierfür nimmt Verfasser an, dass die Gelatine
oder ihre Zerspaltungsproduote den Köiper
durch die Nieren verlassen, dieses Organ
dadurch sehr gereizt und die an und fttr
sich schon erkrankte Niere in naditheiligem
Sinne beeinflusst wird. (Vergl. hierzu auch
Ph. 0. 42 [1901], 774 u. 818.) Vg.
Glykogengehalt in den Eiter-
körperchen.
Brefle (Deutsche Med.-Ztg. 1900, 1136)
berichtet, dass nach seinen Untersuchungen
das Glykogen sich mehr oder minder reieh-
lieh in den Eiterkörperchen constant findet
In alten, sowie in tuberkulösen Eiterherden
bleibt die Reaction auf Glykogen hänfig
ganz aus oder tritt nur schwach auf. Er
Bohliesst, dass überall da, wo im Eiter die
Jodreaotion eintritt, es sich um einen aetiven
entzündüchen Process handelt Vg.
213
Technische II
Ferrometer.
Dr. Jolles bat einen Apparat zur colori-
metiischen Eisenbestimmung anfertigen lassen,
welcher mit Leicbtigkeit mit dem bereits in
die klinisehe Praxis eingeffibrten Hämometer
von Fidschi verbunden werden kann (ver-
gleiche Ph. C. 41 [1900], 557). Der Eisen-
gehalt wird colorimetrisch mit Hilfe eines
Giaskeiles bestimmt, in die Rhodanverbind-
uog (Ibergeführty und deren Farbenintensität
durch Vergleich mit jener des Glaskeiles
des Fleischrwhen Il&mometers festgestellt
VerfaBser weist darauf bin, dass die Be-
stimmung der Ferrometer- und Hämometer-
zahl zusammen werthvolle Aufschlüsse be-
zflgBeh der Blutbeschaffenheit zu geben ver-
mögen. Was den Eisengehalt des Rindes-
alten betrifft, so sind auf Grund von Unter-
sachungen zwei Perioden durch eine be-
sondere Anreicherung des Eisengehalts ge-
kennzeichnet, die des Ueberganges von der
SäuglingBem&hrung isur gemischten Kost und
die der Geschlechtsreife. Vg,
Münch. Med. Wochenschr. 1901, 342.
HUchthermophore.
Dr. W. Silberschmidt hält die Anwendung
der zur Zeit im Handel befindlichen Bülch-
thermophore ffir die Säuglingsemährung
nicht als empfehlenswerth, da dieselben nicht
geeignet seien, die im SoxhleVwiXieti Apparte
erhitzte Milch warm zu halten. Die Keim-
zahl nahm, wie er feststellen konnte, nach
sechs Stunden zu und war nach neun
Standen beinahe so gross, wie in der rohen
Milch. (Vgl. Ph.C. 41 [1900], 574). ^7.
Gorrespbl. der Schtceix. Äerxte 1902, 115.
Handtaschen, Muffw'ärmer, sowie
Fasswärmer
hat die Deutsche Thermophor-Actiengesell-
aduft (Fh. C. 41 [1900], 574) construirt,
die es ermöglichen, ohne Feuer andauernd
wvme Hände und Füsse zu haben. Die-
selben sind kleine, bequem in der Tasche
oder im Muff zu tragende Apparate, die
seibstSadig in Folge ihrer chemischen un-
BcfaldMchen Füllung, drei bis vier Stunden
eine gut ftlhlbare Wtane abgeben. Vg.
Deutsche Med.-Ztg. 1900. 1144.
ittheilungen«
Neuer Milchsterilisationsapparat
für den Hausgebrauch.
Dr. E, Kobrak beschreibt in der Berliner
Klinischen Wochenschrift 1902, 187, einen
guten Milchsterilisationsapparat, vermittelst
dessen es möglich ist, die Milch bei möglichst
niedrigen Temperaturen zu sterilisiren.
Derselbe ist dadurch besonders im Haus-
gebrauch praktisch, dass eine Thermometer-
oontrole seitens der Hausfrau nicht unbedingt
nothwendig ist. Dieser Pasteurisirapparat,
welcher von der Firma J. Hirschhm'nj
Berlin SO., Köpnickerstrasse 149, hergestellt
wird und daselbst zum Preise \on 16,75 Mk.
zu haben ist, hat folgende Zusammensetsung:
Ein Kochgefäss trägt an einer bestimmten
Stelle eine Marke. Bis dahin wird das
Gefäss mit Wasser geffUlt, welches auf dem
Herd zum Sieden gebracht wurd. Man
entfernt dann dasselbe vom Feuer und setzt
aus einem beigegebenen LitergefSss 1 L
kaltes Leitungswasser zu. Jetzt erst kommt
der Emsatz mit den Milchflaschen in das
Wasserbad, wodurch innerhalb von fUnf
Minuten eine Anfangstemperatur von 65^
in den Flaschen erzielt wird. Die Temperatur-
oonstanz bezw. ein Temperaturabfall auf
nicht unter 60 <) während 1 Y2 Stunden
wird dadurch erhalten, dass das Gefäss über
einen in der Mitte eines runden Untersatzes
befindlichen Rost gestellt wird, auf dem
drei StQck der überall erhältlichen Dalli-
Glühkohle vorher mittelst Spiritusflamme
zum Glühen gebracht worden sind. Diese
Glühkohlen bieten dann eine in sich
abgeschlossene Wärmequelle, die immer die
gleiche Wärmemenge abgiebt. Die erzeugten
Anfangstemperaturen und der Temperatur-
ablauf ist bei diesem Apparat constant,
ohne dass Thermometercontrole erforderlich
ist. Im Sommer liegen in Folge des
wärmeren Leitungswassers die Temperaturen
um 3 bis 5^ höher. Die damit erzielte
erhöhte Sterilisationswirkung kann indess
im Sommer nur willkommen sein. Vg.
Neuerungen an Laboratoriums-
Apparaten.
Dreieck. Das von Stanek angegebene
Dreieck, welches die Firma Max Kahler tSb
Martini zu Berlin fertigt, besteht aus einem
n
814
mit drei gebohrten LOohem Teniehenen RiDge,
in welchem drei an den Enden abgerundete
oder mit Piatinblech bedeckte Stäbchen ans
fenerfestem Thon stecken. Dieselben sind
verschiebbar, sodass man also die Vorricht-
nng leicht für Tiegel verschiedener
Gritasen passend machen kann ; dordi kleine
Schraaben werden die Stäbdien in ihrer
passenden Stellang festgehalten. Der Ring
ist an emem der üblichen Gestelle zu be-
festigen und trägt gleichzeitig noch einen
verstellbaren Schornstein für den Bunden-
sehen Brenner.
Zur Enteisenung von Grund-
wasser
wird nach emem Patente von Oesten (Ghem.-
Ztg. 1900, 1000) eisenfreies, sehr sanerstoff-
rdches Wasser in die einen Rohrbrunnen
umgebende Bodenschicht geleitet Durch
Diffusion soll sich der Sauerstoff dem Grund-
wasser mittheilen und das darin enthaltene
Eisen durch Oxydation niederschlagen. Dieses
wird dann von dem als Filter wirkenden
Boden zurückgehalten. (Vergleiche Ph. 0.
41 [1900], 13 und 42 [1901], 342).
— he.
Tropfenfängerflasohe
D. E. G. M. 155927.
Diese neue Flasche hat den grossen
Vortheil, dass Flasche und Ausflussröhre
aus einem Ganzen sind. Ein Heraus-
fallen der Ausflussröhre ist in Folge
dessen ausgeschlossen ; bekanntlich
passirt das bei den bis jetzt bekannten
Flaschen recht häufig, namentlich dann,
wenn der Inhalt zur Neige geht. Auch
ist der Preis gegenüber den jetzt
bekannten Flaschen ein bedeutend
niedrigerer, (ungefähr 40 pCt.). Da die
neue Tropfenfängerflasche in allen
Grössen herstellbar ist, dürfte sich
dieselbe ganz besonders fttr ätherische
Oele eignen, ebenso filr fette Oele,
Balsame, Linimente u. s. w. Auch ohne
Glaskappe (als Einsatzgefäss für
Sirupe), ist dieselbe sehr praktisch und
sauber.
Anfragen, sowie Bestellungen sind zu
richten an Apotheker M, J. Schuhe zu
Tharandt bei Dresden.
Winke zur Früfang
von Thermometern f&r wiasen-
schaftliclie Zwecke
giebt Kühn (Chem.-Ztg. 1 902, 106). Von
den verschiedenen Glassorten kommen in
erster Linie das Borosilicatglas 59111 und
das Normalglas 16 III der Firma Schott
(& Oen, in Betracht, von den Thfiringer
Gläsern eigentlich nur das Ordner <t
Friedrich'stke Resistenzglas, da Thermo-
meter aus anderen Thüringer Glfisem An-
stiege des Nullpunktes von 4 bis 5 ^ C
zeigen und künstliche Alterung, wie sie hä
den Jenaer Gläsern vorgenommen wird,
nicht geglückt ist Zur Prüfung der FüUmig
erhitzt man das Thermometergefäss in dnem
Reagensglase über einer Spiritus- oderBunsen-
flamme, bis das Quecksilber bis an das Ende
der Theilung gelangt ist Das Ansteigen
in waagerechter Lage muss in möglichst
ruhiger, stetiger Weise vor sich gehen. Reiast
das Quecksilber mit plötzlichem Ruck über
2800 C. oder später, so ist die Stickstoff-
füilung mangelhaft oder fehlt ganz. Beim
Zurückgehen des Quecksilbers dürfen in der
Capillare weder Quecksilbertheilchen hängen
bleiben, noch ein blaulichgrauer Niedersdüig
oder kleine Bläschen zu erkennen sein. Die
Milchglasscala muss unbeweglich angebradit
sein, die beste Befestigung ist die „Fuess-
sche^^ mit Glassattel und Feder, die der ScaU
die nöthige Ausdehnung gestattet Bei der
Richter'^en Befestigungsweise muss man
darauf achten, dass die Scala auf der Ver-
engung des äusseren Rohres aufliegt, di
sonst leicht eine Zei'sprengung desselben ein-
treten kann. Die Theilung selbst muss ein-
geätzt oder eingebrannt sein und darf nidit
mit Tusche beschrieben und laddrt sein.
Bei letzteren brennt Theilung und Schrift
ganz weg oder der Lack wird braun und
vArhindert das Ablesen. Die Prüfung der
Theilung und Justirung kann sich für den
Laien nur auf Nachprüfung der Fundamental-
punkte durch Einbetten in feingesofaabteB
Eis und Einhängen in den Dampf sieden-
den Wassers unter Zuhilfenahme der Baro-
metercorrection erstrecken. Eältethermoffleter
prüft man durch Einbetten in feste Kohlen-
säure, wobei in der Flüssigkeit keine Kry-
stalle auftreten dürfen. Da eine völlig waaser-
freie Füllung sehr schwierig ist, iura man
215
dAbei sehr wählerisch sein mOasen bezfigUeh
der Bezugsquelle. Fabrikthennometer und
Stoekthermometer müssen unter genauer
enge Oeffnung der Capillare des Stoekes
aufweisen, da sonst bei anderer Eintauch-
tiefe und zu weiter Capillare Abweichungen
Angabe, wie weit der Stiel eingetaucht wer- von 30 bis 40^ C. möglich sind. -^ke.
den soll, bestellt werden und eine möglichst |
Verschiedene Mittheilungen.
Holskohle mit
grossem Entfärbungsvermögen
wird nach Ostrejko (Chem.-Ztg. 1902, 139)
dargestellt durch Behandeln eines beliebigen
kohlenstoffhaltigen Materials in kleinen
Stücken mit Galciumchlorid oder -acetat oder
Verbindungen von Magnesium, Baryum oder
Silidum und darauf folgendes rasches Er-
hitzen auf Rothgluth unter Luftabschluss.
Es werden nur gasige DestiUationsproducte
erhalten. Man kann die Salzlösungen fort-
lassen, wenn man feuchtes Material oder
überhitzten Dampf anwendet Das ge-
wonnene Product kann mit einer Säure,
dann mit Wasser gewaschen und dann nodi-
mals zur Rothgluth erhitzt werden. Es
können gehacktes Holz, Hobelspähne, Kohlen-
staub, gewasdiener Toif, Naphtharflckstände,
Pech, Rflbenschnitzel und feuchte Kartoffel-
adieiben oder Kartoffelstficke verwendet
werden. —ke.
Kiedrioher Sprudel.
Die von Prof. H, Fresenius 1899 aus-
geführte Analyse des Wassers des Eiedricher
Sprudels bei EltviUe a. Rh. ergab nach emer
gütigst übersandten Abhandlung die folgen-
den Resultate:
In
1000 (Jew.-Th.
Chlomatrium 6,819597
Chlorlalium 0,376383
ChlorlitÜium 0,055793
Chlorammonium
Chlorcalcium
Bromnatriam
Jodnatrium
Schwefelsaurer Kalk
„ Strontiaii ....
,, Baryt
Kohlensaurer Kalk
Kohlensaure Magnesia ..... . •
Kohlensaures Eisenoxydul . . . *\
,, Manganoxydul . . .
Arsensaurer Kalk
Phosphorsaurer Kalk . . .
Kieselsäure
Summe
Kohlensäure, mit den einfachen
Carbonaten zu Bicarbonaten ve'r-'
bundene
Kohlensäure, völlig freie ....
Summe aller Bestandtbeile
0,000489
0,982792
0,003075
0,000017
0,121346
0,023328
0,000414
0,173064
0,086738
0,013485
0, Ö2405
0,000207
0,000035
0^049571
'8,708739
0,127617
0,178860
9,015216
Mit der von C. Bischoff 1888 ausge-
führten Analyse sind grössere Differenzen
vorhanden bezüglich des Gehalts an kohlen-
saurem Kalk und kohlensaurem Eisenoxydul,
was sich erkl&ren lüsst, weil Bischoff die
Analyse bald nach Beendigung der Bohrung
ausführte.
Der Kiedricher Sprudel gehört zu den
Kochsalzquellen, und zwar stellte er nach
seiner Temperatur von 24,3^ und wegen seines
Kochsalzgehaltes den Uebergang zwischen
den kalten Soolquellen und den Kochsalz-
thermen dar. Bezüglidi der Bestandtbeile
(nicht der Temperatur) zeigt er grosse Aehn-
lichkeit mit dem. Wiesbadener Koehbrunnen.
P.
Briefwechsel.
Apoth. Br« in 8. Wir empfehlen Ihnen das
höehst interessante Werk: ..Klinische Diagnostik
innerer Krankheiten mittel&t bakteriologischer,
chemischer und mikroskopischer Untersuch nngs-
methoden von Dr. Rudolf von Jakseh''' Sie
werdeo hier alle in Frage komnendeu Unter-
SQchungsmethoden finden, welche in der Praxis
vorkommen. Vorzüghche Abbildungen sind dem
Werke beigefügt
Apoth. B. in B. üeber die Benutzung
▼om Schwimmern bei Büretten nimmt G.
^^mg$ (Zettschr. L angew. Chem. 1900, 936) zu
der Veröffentlichung von Kreitling (vergL Ph.
C. 41 [19001, 557) SteUunff. Er bestätigt, dass
Analysenfehler durch die älteren, sog. Erdmann'
sehen Schimmer sich herausstellen können, da-
gegen können die von Kreitling angegebenen
Fehler bei Ku^elschwimmern nicht vorkommen.
Apoth. H. Br. in 0. Die näheren Beding-
ungen für das Preisausschreiben für Lehr-
linge der Mitglieder des Pharmaceutischen Kreis-
vereins Zwickau finden Sie in voriger Nummer
auf Seite 199.
Verleger aud recaatwortUfllMr Ldter Dr. A« Sekaeider In Draedin.
-4 Salz- 1-
Schürfer
Bonifaciusbrupnen.
60 Flu«hen fnuico Mk. 24,00.
Auftrag beliebe man den Grossisten auf-
zugeben, welche häufig in dei Lage sind,
io Folge gäastiger FrachtverbättDisse
billigeren Preis zu stellen.
Anilinfarben!
io alleo NoanoeD, spedell tüi
Tinteniabrikation
piipuirt, wie solche za den Vorachrilteii des
Herrn Engen Dtoteilek verwendet nnd in dessen
- Manual empfohlen weiden, hfilt stets anf Lagei
und versendet prompt
Franz Schaal, Dresden.
B. B. ßebniBOhsmuBter.
Glas-
n
das Bee1
für je
von POM
Fi
ehem. pharmae. Oel)
Berlin S^, KSpn
^^— ^ llandTei
Qogen Jucken ver
^^^^ bei Hämorrhoiden,
Aoiien-Gesellschaft f i
PhKrmRC. Abtb. -4
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitsehiift ffli wissenschaftliehe and geseh&ftliche loteressen
der Pharmacie.
GeKTttndet von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt von Dr. R. Geissler.
Heraasffeffeben von Dr. A. SehB«ider.
♦>♦
Kneheint jeden Donnerstag. — Bexagspreis Tierteljährlioh: doroh Post oder
Bachhandel 2,50 Mk., unter S&eifband 3,— Jft., Ausland 3,60 IQ. Einxelne Nummern 90 Pf.
Anseigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 25 Pf., bei nösseren Ameigen oder
holnngen PkräermissigiiDg. — Geseklflmtellei Dresden (P.-A. 81), Sohandaner Strasse 43
Leiter ier Zettsekrllt: Dr. A. Schneider, Dresden ^.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
An der Leitung betheiligt: Dr. P. Süss in Dresden-BIasewitc.
MU.
Dresden, 17. April 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang.
Inhah: Chemie ud Ptaaraifteie: Die Naphthafiachgifte und ihr Einflust aaf Fitche, andere Thicre und Bakterien.
- Vervendong des Katriamaalicjlatcs aar Bestlmmoag toq Oemischen aus Terponalkoholen an*i ihren Eat>m. —
DigitaUa-Prlpwate mit bestimmtem physlologi xhen Wirkungawerth. — Oelaiine ata PiUea-Bindemittel. - Ein aa-
tgrns aal eolloidale MetalUOsnngen. — Farbige Alkaloide. — Wirkung einiger Oxjdationamittel auf Acetyien. —
Neue Verblndangen dea Wiamnttrichloridee and Wiamattrijodidea. — Blldang Ton Milohaiore aua Pentoaen durch
Aetakali. ~ StiokatofThaltige Bestandtheile der Zaokeralfte. — Weisse Emaille. — Pharmakogiiogie.
venehledeae MlttiieUnagee» ~ Briefweeh««!.
Chemie und Phermaoiei
Die Naphthaflscbgifte
und ihr Einfluss auf
andere Thiere und Bakterien.
Von Mag. pharm. J, Kupxis.
(Autorreferat.)
In den letzten fflnfzehn Jahren ist
die Vernnreinigang der Flüsse mit
Naphthaprodncten in allen Naphtha
prodncirenden Ländern, besonders aber
in Rassland, öfters erörtert worden. In
Rnssland handelt es sich hauptsächlich
mn die Verunreinigung der Wolga, deren
Wasser viele Millionen Menschen trinken
nnd deren Fischreichthum zu den Haupt-
nahmngsmitteln eines grossen Theiles
der Bevölkerung Centialrusslands ge-
hört Die Verunreinigung stammt von
dem Transport der Erdölproducte aus
Baku in hölzernen Barken her. Gute
Barken weisen bis 3 pCt. Leckage auf,
schlechte aber viel mehr. Wenn man
fior 3 pCt. Leckage annimmt, so erhält
man im Laufe der letzten zehn Jahre
bis 60 Millionen Pud Naphthaproducte,
welche in den Fluss durch Ledkage ge-
rathen sind. Hierzu muss man noch
hinzufügen die nicht kleinen Mengen,
welche durch Havarien, Naphthaheiz-
abfälle etc. den Fluss verunreinigen.
Die Fischereiindustriellen schreiben die
Ursache des rasch abnehmenden Fisch-
reichthums der auf der Wolga schwim-
menden Naphthaschicht zu und bemühen
sich, gesetzliche Bestimmungen zu er-
halten, dass die Erdölproducte nicht
mehr in hölzernen Barken transportirt
werden. Dagegen protestiren die
Naphthaindustriellen, denen die An-
schaffung einer eisernen Naphthaflotte
mehrere Millionen Rubel kosten würde.
Die Naphthaindustriellen sprechen dem
Erdöle jede schädliche Wirkung ab und
stützen sich dabei auf die Untersuch-
ungen von Dr. zool. Nikolsky^), welcher
das Erdöl für die Fische vollständig
unschädlich fand. Zu ganz anderen
Resultaten gelangten Prof. Tschermah-^)
und Cand. Arnold^). Nach ihren Unter-
*) Westnik ribopromyscblennoati 1894.
^ Ebendaselbst 1896.
3) Ebendaselbst 1897.
218
suchungen war das Erdöl wieder für
die Fische ein tödüiches Gift.
Die Arbeiten genannter Autoren waren
nicht mit genügender Genauigkeit aus-
geführt worden. Es waren weder Sauer-
stofEbestimmungen des Wassers gemacht,
noch die Menge der im Wasser gelösten
Naphthaproducte bestimmt worden, so
dass man annehmen konnte, dass die
Fische in den Versuchen deshalb am
Leben blieben, weil zu wenig Gift ge-
löst war, oder aus Sauerstoffmangel zu
Grunde gingen. Diese Mängel früherer
Forscher ausschliessend , unternahmen
Prof. Chlopin^) und Stud. NiMtin eine
Eeihe von Versuchen und stellten un-
zweifelhaft die Giftigkeit des Masutes
(Naphtharückstände) , des Erdöles und
des Petroleums fest. Femer stellte
Prof. Chlopin fest, dass die giftige Wirk-
ung nicht den Naphthabasen zukommt,
deren er sechs aus dem Masute isolirte,
und äusserte die Meinung, dass das
Naphthagift in den Kohlenwasserstoffen
oder deren Derivaten zu suchen sei. —
Die Befürchtungen der Hygieniker, dass
das mit Naphtha verunreinigte Fluss-
wasser den Menschen schaden könnte,
sind gar nicht so unberechtigt, denn
öfters sind Todesfälle in den mit
flüchtigen Naphthagasen überfüllten
Naphthafabriken vorgekommen und nicht
einmal sind ernste Vergiftungen mit
Speiseölen, welche mit Naphthaölen ver-
fälscht waren, beobachtet worden. —
ungeachtet aller Arbeiten war es bis
jetzt noch eine offene Frage, was eigent-
lich im Erdöle für die Fische giftig wirkt
und deshalb wurde mir von Herrn Prof.
Dr. Ö. W, Chlopin der Vorschlag ge-
macht :
1. die Giftigkeit oder Ungiftigkeit der
verschiedenen gebräuchlichen Naphtha-
producte für die Fische experimentell
zu constatiren,
2. die Löslichkeit der Naphtha in
natürlichen Gewässern zu untersuchen
und
3. das Naphthagift zu isoliren.
Zuerst war es wichtig, die für das
Leben der Fische nöthigen Bedingungen
*) Wratsch 1898, Nr. 51.
festzustellen, damit der Einwand nicht
gemacht werden konnte, dass die Fische
bei den Experimenten in Aquarien und
Glasbanken deshalb zu Grunde gingen,
weil sie sich in Verhältnissen, die der
Natur nicht entsprechen, befanden. Es
war dabei in erster Linie die chemische
Zusammensetzung des Wassers, der Ge-
halt an freier Kohlensäure und Sauer-
stoff in Betracht zu ziehen. Das Wasser-
leitungswasser, in dem die Experimente
ausgeführt wurden, enthielt in einem
Liter Milligramme:
KCl 2,68
NaCl 36,0
CaS04 15,3
CaCOg 237,66
MgCOs 79,8
CO2, freie und halb ge-
bundene 160,0
bei 8® 7,1 ccm Sauerstoff und Spuren
von Eisenoxyd und Kieselsäure. Diese
chemische Zusammensetzung übte keinen
bemerkbar schädlichen Einflnss auf die
Fische aus, da circa 160 Fische (8 bis
20 g schwer) im Aquarium des Labo-
ratoriums drei Monate lebten. In einem
anderen Aquarium lebten vier Rothangen
zwei Jahre. In einem dritten Versudie
lebten zehn Fische in 10 L Wasser
siebzig Tage, ohne zu Grunde zu geh^L
In diesen Vei-suchen wurde das Wasser
allerdings täglich gewechselt. Versuche,
in welchen das Wasser gar nicht ge-
wechselt wurde und die Menge des
Wassers auch gering war, wurden auch
ausgeführt. Es erwies sich, dass in
1 L Wasser zwei Fische (10 bis 16 g
schwer), in 2 L zwei Fische, in 4L
zwei Fische sieben Tage lebten, ohne
zu erkranken. Am wichtigsten für das
Leben der Fische ist die Menge des im
Wasser gelösten Sauerstoffes.
Bei einem Gehalte von 1 bis IV2 ccm
Sauerstoff im Liter schwimmen die Ksche
noch normal. Ein etwas niedrigerer
Gehalt verursacht das Schwimmen unter
der Wasseroberfläche und ein gieriges
Luftschnappen, und wenn die Sauerstoff-
menge im Liter bis auf circa V2 ^^
zurückgeht, dann tritt der Tod ein.
Die Mittelzahl aus je fünf Versuchen
gab an, dass
919
die Fische bei einem
Gfehalte von ccm
Sauerstoff im Liter
unter der Wasser-
oberfläche
schwammen :
Weisslinge 1,09
GrOndlinge
Kaulbarsche
Barsche
Brachse
Bothaagen
0,91
0.96
0,88
0,82
0,84
dieselben Fische
starben, als das
Wasser ccm Sauer-
stoff im Liter ent-
hielt:
0,96
0,63
0,71
0,72
0,62
0,6
Die den Fischen schädliche Eohlen-
s&uremenge ist eine so hohe, dass sie
nie im Wasser durch Ausathmung der
Fische und durch Aufnahme aus der
Luft entstehen kann. Bei einem Ge-
halte von 126 mg freier Kohlensäure
un Liter waren alle Fische noch gesund,
bei 200 mg schwammen sie in derRttcken-
lage und bei 288 mg starben Rothaugen,
Weisslinge, Barsche und Kaulbarsche;
GrOndlinge hielten auch diese Menge aus.
Bei den Experimenten mit den Lös-
ungen der Naphthaproducte waren die
Fische in viel günstigere Verhältnisse
gestellt, da die Versuche blos wenige
Stunden oder höchstens sechs Tage
dauerten, die Sauerstoffmenge gewöbn-
fich nie weniger als 1V2 ccm betrug
und die Wassermenge für jeden Fisch
(10 bis 30 g schwer) in den Glasbanken
5 bis 10 L, in den Aquarien aber 20 bis
30 L gross war.
Die zum Experimente nöthigen
Naphthalösungen wurden durch Schätteb
der Naphthaproducte mit Wasserleitungs-
wasser und sorgfältiges Filtriren be-
reitet. Nachdem im Filtrate die Menge
der gelösten organischen Substanz durch
Titriren mit IDinO^ bestimmt worden
war, wurden in die flltrirte Flüssigkeit
die Versnchsfische hineingelassen. Neben-
bei waren Controlgef ässe aufgestellt mit
Wasser, das keine Naphtha enthielt.
Die Sauerstoffmenge controlirten wir
sorgfältig und war sie auf IV2 cciQ im
liter gesunken, so wurde Luft mit einem
Doppelgebläse dem Wasser zugeführt.
In den Naphthaauszflgen, die giftig waren,
zeigten die fische anfangs eine ganz
besondere Munterkeit, darauf schwam-
men sie unter der Wasseroberfläche und
schnappten begierig Luft, obwohl im
Wasser reichlich Sauerstoff vorhanden
war. Darauf folgten stark erhöhte
Reflexe und Schwimmen in der Rücken-
lage. Zuletzt lagen sie ruhig auf dem
Boden der Gefässe, wobei das Athmen
immer langsamer und langsamer wurde,
bis der Tod eintrat.
Die mit mehr als 300 Fischen ausge-
führten Versuche erwiesen, dass die Los-
ungen von Petroläther, Benzin, Ligroin
in Concentrationen von 1 : 3000 bis 5000
unter sehr stark erhöhten Reflexen den
Tod der Fische in zwei bis vier Stun-
den herbeiführen. Weniger giftig sind
die wässerigen Auszüge der Naphtha-
fraction zwischen 120 und 150 0. Un-
giftig waren die wässerigen Auszüge
aus gut gereinigtem Petroleum des Erd-
öles zu Baku und Grosny, obwohl wir
sehr starke Auszüge benutzten (1 Th.
Petroleum und 2 Th. Wasser). Die
nächste Naphthafraction — das Solaröl
— gab sehr giftige Auszüge (1 : 100),
in welchen die Fische in 3 bis 5 Stun-
den zu Grunde gingen. Die Auszüge
(1 : 10) aus Spindelöl, Pyronaphtha,
Maschinen- und Cylinderölen waren den
Fischen vollständig unschädlich, dagegen
tödteten die Auszüge aus Masut und
Rohnaphtha (l : 100) die Fische in kurzer
Zeit. Zur Oxydation der im Wasser
gelösten organischen Substanz verlangten
Solaröl-, Masut- und Rohnaphthaauszüge
4 bis 16 mg Sauerstoff im Liter; die
ungiftigen Petroleum-, Pyronaphtha- und
Schmierölauszüge aber circa 3 mg Sauer-
stoff. In ersten Lösungen nahm die
Menge des zur Oxydation verbrauchten
Sauerstoffes mit der vergrösserten Menge
des Naphthaproductes zu, während bei
den letzteren die 3 mg sich nicht ver-
änderten, ob die Auszüge 1:10 oder
auch 1 : 1000 gemacht worden waren.
Tödtlich für die Fische waren nur
diejenigen Solaröl-, Masut- und Roh-
naphthaauszüge, zu deren Oxydation
über 4 bis 6 mg Sauerstoff im Liter
aufging.
Bei den Experimenten, in welchen
circa 50 ccm Naphthaproducte auf 80 L
Wasser schwammen, erhielten wir
folgende Resultate:
220
Die in Lösungen so giftigen Petrol-
äther, Benzin nnd Ligroin verflüchtigten
sich auf dem Wasser schwimmend sehr
rasch nnd übten daher anf die Fische
keinen schädlichen Einfluss ans. Alle
giftige Auszüge gebenden Producte —
Masut, Solaröl, Itohnaphtha — machten
das Wasser auch giftig beim Schwim-
men auf der Oberfläche. Alle ungiftigen
Schmieröle, sowie Pyronaphtha und
Petroleum wurden, auf dem Wasser
liegend, für die Fische giftig. Sämmt-
liche Naphthaproducte, mit Ausnahme
von Petroläther, Ligroin und Benzin,
wurden durch Oxydation an der Luft
flockig und specifisch schwerer, weshalb
sie anf den Boden des Gefässes sanken.
Dadurch ist das Vorkommen der Naphtha
im Schlamme der Wolga und der Wasser-
leitungsreservoire, die ihr Wasser der
Wolga entnehmen, erklärlich.
Die verschiedene Wirkung der Naphtha-
fractionen auf die Fische wies darauf
hin, dass wir es hier mit mehreren
Giften zu thun haben. Um zu erfahren,
ob die Hauptbestandtheile der ersten
Naphthadestillate,die Grenzkohlenwasser-
stoffe und die Naphthene, giftig sind,
führten wir mit diesen aus dem Erd-
öle zu Baku isolirten Kohlenwasserstoffen
Versuche aus. Hexan, Heptan, Nonan
lösten sich leicht im Wasser im Ver-
hältniss 1 : 6000. Diese Lösungen waren
für die Fische ein rasch tödtendes Gift.
Lösungen 1:10000 sind entweder gar
nicht giftig oder rufen nur leichte Krank-
heitserscheinungen hervor. Giftig sind
auch Hexa-, Hepta-, Octonaphthene in
ebensolchen Concentrationen , wie die
Grenzkohlenwasserstoffe. Die Lösungen
der Naphthene rufen stark erhöhte
Reflexe hervor. Mit der Zunahme des
Siedepunktes nimmt die Löslichkeit der
Kohlenwasserstoffe im Wasser ab und
mit ihr auch die Giftigkeit. So sind
Decanaphthen, Tetra- und Pentodeka-
naphthene vollständig ungiftig.
Es besteht also das Fischgift des
Petroläthers, Benzins und Ligroins aus
den Grenzkohlenwasserstoffen der Zu-
sammensetzung CeHu bis C9H20 und den
NaphthenenC6Hi2bisC8Hi6. Die üngiftig-
keit des Petroleums, sowie die des
Paraffins schloss sowohl die höher sied<
den Naphthene, als auch Grenzkohli
Wasserstoffe aus der Gruppe derNaphths
fischgifte aus.
In den mit destillii*tem Wasser
reiteten Masutauszügen wurden die Fischi
blos vorübergehend krank ; wurd^ a1
Auszüge mit demselben Masut aus
ungswasser gemacht, so starben di(
Fische sehr bald in den ersten zw(
auf einander folgenden Auszügen,
dritten Auszuge wurden sie krajik,
holten sich aber nachher. Der vi(
und fünfte Auszug war unschädli(
Diese Versuche wiesen darauf hin, dj
die giftige Substanz des Masutes d<
Charakter einer schwer löslichen
haben muss, die mit den Salzen d<
Wasserleitungswassers eine leicht lös-|
liehe Verbindung giebt.
Zur Isolirung des Giftes behandeltail
wir 1000,0 Masut mit V2Proc. Natron-
lauge. Die wässerige Flüssigkeit wurde
abgetrennt und der Masut mit destDlir-
tem Wasser bis zur neutralen Reaction
ausgewaschen, gab weder giftige Lös-
ungen für die ^che, noch wurde auf
dem Wasser schwimmend giftig. Es
waren die giftigen Bestandtheile in die
wässerigen alkalischen Auszüge fibe^
gegangen. Die alkalischen Lösungen |
wurden eingeengt, mit Salzsäure ange-
säuert und mit Aether ausgeschüttet
Nach dem Verdunsten des Aethers blieb
eine gelbliche, angenehm riechende Masse
nach, die wir mit 95proc. Alkohol be-
handelten. Der im Alkohol unlösliche |
Theil bildet eine harzige Masse und isti
den Fischen unschädlich. Aus dem in
Alkohol gelösten anderen Theile wurde
der Alkohol verjagt und der Rückstand
mit Hilfe von Natriumcarbonat im Wasser
gelöst. Nach Zusatz von Chlorcaldom
zu der Lösung erhielten wir eine an-
genehm riechende Flüssigkeit und einoi
Niederschlag.
Der Niederschlag besteht aus d^
Calciumsalzen der Naphthensäuren. Die
über ihm stehende Flüssigkeit wurde
mit Schwefelsäure angesäuert und
destillirt. Das DestiUat entiiält bis jetzt
noch nicht näher untersuchte flüchtige
Säuren und Phenole. Die Menge der
221
Phenole und flflchtigen Säuren ist nicht
gross. Aus 1000 Th. Masut extrahirten
wir 4,0 derselben. Phenole sind blos
im Mahnte und im Rohöle n^hweisbar.
Die Mchtigen Säuren und Phenole sind
blos in geringem Grade giftig. Soyiel
dieser Substanzen, wie viel sie in 520,0
Masut enthalten sind, tOdteten die Fische;
die halbe Menge des Giftes rief blos
yorflbergehende Krankheitserscheinungen
bei den Fischen hervor. Der aus Calcium-
salzen der Naphthensäuren bestehende
Niederschlag wurde mit Salzsäure zer-
setzt und die freien Säuren mit Aether
extoihirt. Wenige Milligramme der
Säuren in 1 L Leitungswasser aufgelöst,
riefen rasch den Tod der Fische herbei.
Es besteht also das Gift der höheren
Naphthafractionen aus Säuren, haupt-
sädilich aus Naphthensäuren, denen in
der Bohnaphtha und im Masut geringe
Mengen Phenole und flfichtiger Säuren
beigemengt sind. Zur quantitativen Be-
fitinunung der Säuren und Phenole
wandten wir oben beschriebenes Ver-
ehren an und benutzten ausserdem noch
eine zweite Methode: Die helleren
Naphthaproducte wurden in einem Ge-
mische von 1 Th. Aether und 2 Th.
Alkohol gelöst und der Säuregehalt mit
^lonorm^ - alkoholischer Natronlauge
titrirt, wobei Phenolphthalein als Indi-
cator diente. Die dunkleren Naphtha-
producte wurden öfters mit 95proc.
Alkohol extrahirt und in den vereinigten
Auszögen wurde dann der Säuregehalt
bestimmt.
Aus Peü'oläther, Benzin, Petroleum,
Pyronaphtha, Spindelöl, Maschinenöl und
Cylinderöl wurden keine Säuren extrahirt.
Das £ohöl aus
Bibi ^bat enthielt 0,83 pCt
Balachany „ 1|12 „
Grosny] n h^ »
Im Masut aus Baku waren 1,12 pCt.
imd in dem aus Grosny] 1,24 pGt. ent-
halten. Mehr als diese Producte ent*
hielten die Solaröle Säuren = 2,82 bis
3,2 pCt.
Giftige Kohlenwasserstoffe (Destillate
bis 120<^ waren im Erdöle zu Bibi
Ejbat 5,26 pCt., zu Balachany 3,25 pCt.
QDd zu Grosny] 9,75 pCt. enthalten.
Im reinen Zustande kann man die
Naphthensäuren durch Verseifung ihrer
Ester erhalten. Wir bereiteten unsere
Säuren aus den alkalischen Abfällen der
Petroleumfraction des GrosnyJ'schen Erd-
öles. Die aus den Abfällen durch Zer-
setzung mit Salzsäure erhaltenen Boh-
säuren wurden in Methylalkohol gelöst
und das Gemisch mit trockenem HCl
gesättigt. Die nach einigen Stunden
entstandenen Ester wurden abgetrennt,
mit 1 pCt. Sodalösung ausgewaschen
und fractionirt. Nach Verseifung der
einzelnen Fraction mit EOH, Zersetzen
des Ealiumsalzes mit Schwefelsäure und
Extrahiren des Gemisches mit Aetihier
und Verdunsten des Aethers erhält man
die reinen Naphthensäuren. Bis jetzt sind
aus dem Erdöle zu Baku isolirt worden:
Hepta-, Octo-, Nona-, Deca-, ündeca-,
Dodeconaphthensäuren, von welchen
mehrere wieder Isomere haben. (Die
Literatur der Naphthensäuren ist in Dr.
R. Wischins „Die Naphthene^ zusammen-
gefasst, Braunschweig 1901.) Aus den
Versuchen, in denen einige bis diü^
ungiftige Producte auf dem Wasser
schwimmend die Fische tödteten, sahen
wir, dass das Naphthagift da entsteht,
wo es früher nicht yorhanden war. Bei
weiterer Verfolgung dieser Beobachtung
war es in der That zu constatiren, dass
im Petroleum, Pyronaphtha und den bis
dahin ungiftigen Schmierölen durch
Oxydation an der Luft Naphthensäuren
entstanden. Im Masut und Rohöl selbst
entstanden aber keine Säuren mehr,
nachdem die darin zuerst vorhandenen
entfernt worden waren. Die Verwand-
lung der ungifügen Stoffe in giftige ist
vom Sonnenlichte und hoher Temperatur
abhängig.
Wir haben mehrere Reihen Versuche
angestellt. In den im Herbste und
Frfthling in Jurjew ausgeftlhrten Ver-
suchen vergrösserte sich der Säure-
gehalt blos wenig, dagegen war aber
eine starke Vermehrung der Säuren in
den Versuchen zu constatiren, die in
der Stadt Grosny] (im Kaukasus) im
Sommer ausgeführt wurden, wo neben
dem Sonnenlicht auch die ffitze des
Sttdens ihren Einfluss ausübte. Ich
292
fähre hier einige Zahlen der Grosnyj-
schen Versuche an. (Tabelle s. unten.)
Sehr wenig Säuren entstehen im Ma-
sut, etwas mehr in der Bohnaphtha,
aber am meisten in der Pyronaphtha,
dem Petroleum und den Schmierölen. In
der Bohnaphtha selbst verwandelte sich
die ganze Quantität des Oeles, die sich
überhaupt in Säuren verwandeln konnte,
in etwa 14 Tagen, da nach dieser Zeit
blos eine geringe Säurezunahme wahr-
nehmbar wurde. In der Pyronaphtha,
im Petroleum und den Schmierölen war
selbst bei den gänstigsten Verhältnissen
ein Monat nicht hinreichend für Bildung
aller Säuren. — Da im Petroläther,
Benzin, ligroin und Paraffin durch Oiy-
dation an der Luft, was wir durch
mehrere Versuche feststellten, keine
Säuren entstanden, so sind die Grenz-
kohlenwasserstofiEe aus den Säurebildneni
ausgeschlossen.
Zur Neutralisation der Säuren in 100,0 Naphthaprodnot waren erforderlich i/io-n.-alkohoL Na OH
Am Anfange des Versuches Nach 1 Monate
Im Erdöle aus Bibi Ejbat 25,4 ccm i/io-n.-alkohol. Na OH = 32 com Vio-^-'^ohol. Na OH
„ „ „ Balachany
35,6
n
^^
77
= 44,3
77
•*
„ „ ,, Grosnyj
43,2
r
77
77
= 55,0
77
««
„ Masut aus Baku
25,0
?»
•7
77
= 27,0
V
•♦
„ „ „ Grosnyj
36,5
V
77
77
=s 37,7
77
11
„ Pyronaphtha
0,1
n
77
77
» 48,6
77
M
„ Spindelöle
0,15
>?
77
77
= 24,4
77
77
„ Maschinenöle
0,1
1,
77
77
= 12,15
»*
17
„ Petroleum
0,2
,1
77
77
= 24,9
77
'1
„ Solaröle
73,3
?i
77
7>
= 97,4
77
11
Ebenso können es nicht die Naph-
thene sein. Im Petroleum, das mit
Schwefelsäure und Natronlauge gereinigt
war, entstand in dem TheUe, welcher
bis 220^ siedet, keine Säure, in der
Fraction zwischen 220 bis 250<> blos
geringe Spuren, mehr aber in der Frac-
tion zwischen 250 bis 270 bis 3000. Wie
bekannt, befinden sich in den Fractionen
bis 220^ die Naphthene mit 12 Atomen
Kohlenstoff und in der Fraction zwischen
220 bis 250<) die letzten der bis jetzt
benannten Naphthene.
Destillirt man ein von Naphthensäuren
befreites Petroleum, so entstehen in ihm
schon während der Destillation Säuren.
Offenbar zerfallen hier die Kohlenwasser-
stoffe und unter ihnen mfissen solche
entstehen, die durch Oxydation an der
Luft Säuren geben.
Nach den Untersuchungen von Markou^
ntkoWf Tumskyy Krämer und anderen
bestehen die höher siedenden Naphtha-
fractionen aus noch ungesättigteren
Kohlenwasserstoffen als es die Naphthene
sind. Unter diesen Kohlenwasserstoffen
befinden sich auch Terpene und Naph-
thylene, welche sich sehr begierig an der
Luft oxydiren.
Die Giftigkeit der Naphthaproducte
ist abhängig von der im Wasser ge-
lösten Quantität der Kohlenwasserstolb
und Naphthensäuren. Die giftigen
Kohlenwasserstoffe lösen sidi in
jedem Wasser in solchen Mengen,
dass das Wasser für die Fische giftig
wird. Auf die Löslichkeit der Naphthen-
säuren üben die im Wasser gelöstes
Salze einen grossen Einfluss aus. Den
Einfluss der Salze auf die Löslichkeit
der Naphthaproducte ermittelten wir, in-
dem wir 10 ccm Naphthaproducte mit
1 Liter destillirten Wassers, dem eine
bestimmte Menge der Salze hinzugefOgt
war, schüttelten. Das Wasser wurde
nach 2 Stunden abfiltrirt und die darin
gelöste Menge organischer Substanz mit
KMn04 bestimmt. Die Löslichkeit aller
von Naphthensäuren befreiten Producte
ist viel geringer als die der säurehaltigen;
folglich sind die Naphthensäuren die aa
meisten im Wasser löslichen Naphtfaa-
bestandtheile. Wenn wir die Löslichkeit
der Naphthaproducte im destülirtai
Wasser als ^nheit annehmen, so wird
im Verhältnisse zu dieser Einheit die
Löslichkeit durch Chlomatrinm, Ghlo^
kalium, Chlorcaldum, ChlormagnesiiiB«
Gips, Natrium- und Magnesinmsalbi
erniedrigt. Erhöht wird die LOS-
>S3
liehkeit der Naphthaprodncte durch
Caldnm- nnd Magnesinincarbonate. So
Yoiraachten die 0,1 Caldumcarbonat
enthaltenden Masntanszfige zur Oxy-
dation der gelösten Substanz 2,62 mg
Sauerstoff mehr, als die ohne Calcium-
carbonat bereiteten. Magnesiumcarbonat-
haltige Auszuge yerlangten 1,67 mg
Sauerstoff mehr. Bei weiteren Ver-
suchen erwies es sich, dass geringe
Mengen Sulfate und Chloride in Gegen-
wart von Carbonaten die Löslicbkeit
der Naphthaprodncte nicht beeinflussten ;
wohl aber war eine Erniedrigung der
Löslichkeit zu constatiren, wenn Sulfate
and Chloride in solchen Mengen zugegen
waren wie sie im Meerwasser vorkommen.
Ans oben Gesagtem folgt, dass die
Naphthaprodncte sich am besten in
solchem Wasser lösen, welches caldum-
nnd magnesiumcarbonathaltig ist und
wenig Siüf ate und Chloride hat. Solches
Wasser ist eben in den Seen und Flüssen.
Das Gesagte gilt besonders für den
Masut, der hauptsächlich die Wolga
verunreinigt Die Säuren des Solaröles
sind leichter im Wasser löslich und ihre
Löslichkeit wird nicht in solchem Maasse
von den Salzen beeinfiusst.
Mit dem isolirten Hauptgifte des Erd-
öles — den Naphthensäuren — stellten
wir Versuche an mit verschiedenen
Fischen. In der Natur kommen blos
die Kalk- und Magnesiasalze der Naphthen-
säuren in Betracht. Jedoch zu unseren
Versuchen nahmen wir nicht diese, da
sie grössere Wassermengen zur Lösung
erfordern, sondern vertheilten die Säuren
selbst mit gleicher Gewichtsmenge
Natriumcarbonat emulgirt im Wasser-
leitungswasser bis zur gewünschten Con-
Centration. Die Experimente wurden
in Aquarien ansgeftthrt, wobei auf jeden
Fisch 40 bis 80 Liter Wasser genommen
war. Die Naphthensäuren sind fUr die
Fische ein tödtliches Gift. Es kommt
dabei weniger auf die Grösse des Fisches
als auf die Art desselben an. Kein
Fisch konnte im Wasser, dem 20 mg
Säuren im Liter zugefügt waren, leben.
Bei einem Säuregehalte von 3 mg im
Liter waren noch alle Fische mit Aus-
nahme der kleinen Kaulbarsche gesund.
Familie
der i^he
Benennnng der Fische
Grösse Naphthen- i Nach wie viel
der Fische 1 ^^^^
Standen der
Tod eintrat
Oanoidi
Silaridae
dnpeidae
Percoidae
Esocidae
Cyprinidae
Gobiidae
Cyclostomata
Acipenser ruthenicus
Siluros gianis
Cliipea caspica
Perca fiaviatilis
Acerina cemua
„ russica
Lucioperca sandra
Ebox lucius
Cyprinus carpio
„ vimba
Canusaius auratus
Abramis hrama
Gubio fluviatilis
Scardinius erythrophthalmus
Bqualius cephalus
Albumus lucidns
Tinea vulgaris
Gobios ratau
Petromyzon fluviatilis
85 bis 120 g
400g
30 bis 36 g
10 bis 15 g
5 bis 12 g
20 bis 22 g
120 g
77 bis 137 g
20 bis 25 g
20 g
5 bis 15 g
11 bis 18 g
10 bis 14 g
12 bis 20 g
30 g
10 bis 12 g
90g
20 bis 30 g
40 bis 56 g
7»
5 mg
10 „
5
o
3
5
5
10
20
20
20
10
10
10
20
5
20
20
10
71
24
36
6 bis 8
16 bis 23
6 bis 12
27
32
16 bis 22
26 bis 28
26
8 bis 16
45 bis 60
25 bis 31
11 bis 26
17
21 bis 29
96
19 bis 20
56 bis 62
Am empfindlichsten gegen das art Meeresgrundein und auch die Neun-
Naphthagift sind die Ganoidi, Welse, | äugen. Weit gefährlicher als für die
Heringe, Barsche, Hechte. Widerstands- Fische selbst sind die Naphthensäuren
fibiger sind die Vertreter der Karpfen- 1 für den Fischlaich und die Fischbrut.
224
Durch den Einfluss der Säuren verlässt
die Fischbrut frühzeitig das Ei und geht
sehr bald darauf zu Grunde. — Be-
finden sich Fische längere Zeit in
schwachen Naphthalösungen, so ge-
wöhnen sie sich nicht daran, sondern
es tritt vielmehr eine chronische Ver-
giftung ein.
Die Naphthensäuren sind auch tödt-
lich fär die Krebse und Frösche. 38 bis
42 g schwere Krebse starben im Wasser,
das 5 bis 10 mg Säuren im Liter ent-
hielt, in achtzehn bis sechzig Stunden.
50 mg Säuren im Liter tödten einen
Frosch nach zehn Stunden, während bei
einem Gehalte von 0,1 g ein anderer
Frosch in zwei Stunden starb. Sehr
charakteristisch waren bei den Fröschen
die Lähmungen der Extremitäten.
Einer 2,86 kg schweren Katze wurden
0,51 g aus Masut gewonnener T^aphthen-
säure per os gegeben. Etwa eine halbe
Stunde verhielt sich die Katze ruhig,
darnach erbrach sie. Nach zwei Stun-
den konnte sie nicht stehen; nach vier
Stunden verfiel sie in einen tiefen Schlaf
und erst am anderen Tage fing die Katze
an, zu gehen.
Einer zweiten, 2,55 kg schweren Katze
wurden 1,83 g aller in Naphtha ent-
haltenen Säuren gegeben. Die Säuren
wurden mit Hilfe von 0,5 g Natrium-
carbonat im Wasser gelöst. Nach fünf
Minuten erbrach die Katze, nach einer
halben Stunde waren die hinteren
Extremitäten gelähmt; nach einer Stunde
tiefer Schlaf, nach fünf Stunden tiefer
Schlaf und kaum bemerkbares Athmen.
Nach neun Stunden war sie todt.
Im dritten Versuche tödteten 4 g Säure,
mit Gummi arabicum emulgirt, eine
3,2 kg schwere Katze nach zehn Stunden.
Versuch 4. Einem 12,3 kg wiegen-
den Hunde wurden 3,5 g Säure per os
gegeben. Nach zwei Stunden erbrach
er und verfiel in einen, den ganzen Tag
dauernden Schlaf. Aus dem Schlafe
geweckt und aufgehoben, konnte er
nicht stehen, sondern legte sich hin.
Am anderen Tage war der Hund wie-
der gesund. Am dritten Tage wurden
demselben Hunde 8 g Säure gegeben.
Dieses Mal dauerte der Schlaf blos zwei
Stunden und nach fünf Stunden frass
der Hund das ihm vorgelegte Fleisch.
Ich selbst habe einmal 0,6 g und das
zweite Mal 1 g von einem Gemische
aller reinen Naphthensäuren eingenom-
men. Ausser Beschwerden im Magen
und Uebelkeit waren keine schlechte
Folgen bemerkbar. —
Um die Gewässer vor Verunreinigung
mit Naphthensäuren zu schätzen, mnss
man für die Säuren eine Anwendung aas-
findig machen. Bis jetzt haben sie
keinen Werth. Alle Vorschläge, die zn
ihrer Verwerthung gemacht sind, haben
wenig Erfolg gehabt. Mehr Erfolg ver-
spricht derjenige Vorschlag, der auf den
anticeptischen Eigenschaften der Sänren
beruht. Dank der Untersuchungen //a9u\
Semlet-'s, Ckaritsctikow^s wissen wir, dass
die Naphthensäuren Holzparasiten ver-
nichten. Charitschkotc hat ein beson-
deres Verfahren ausgearbeitet zum hn-
prägniren der Eisenbahnschwellen mit
dem Kupfersalz der Naphthensäurra,
um das Holz vor Fäulniss zu schützen.
Da die Einwirkung der Naphthen-
säuren auf pathogene Mikroorganismen
noch nicht untersucht war, so unter-
nahm ich diese Arbeit. Zu den Ver-
suchen benutzte ich Choleravibrionen,
Staphylococcus albus, — flavus und
— aureus, Typhusbakterien, B. Coli
commune und B. Anthracis. In Emul-
sionen der Naphthensäuren mit Bouillon
1 : 4000 wuchsen selbst nach 24stündiger
Einwirkung alle zu unseren Versuchen
genommenen Bakterien. In V2oPi'^
Emulsionen gingen die Choleravibrionen
nach fünf Minuten zu Grunde. Eine
Vioproc. Emulsion tödtete Staphylococcus
flavus und — albus schon nach zehn
Minuten und St. aureus nach einer Stande.
Widerstandsfähiger gegen die Naphthen-
säuren waren Milzbrand- und Typhus-
bakterien und B. Coli commune. Jedoch
eine 4proc. Emulsion vernichtet auch
diese Mikroorganismen in dreissig Stun-
den. Eine lOproc. Emulsion tOdtet
Sporen tragende Milzbrandbacillen in
fünf Minuten; zur Vernichtung von
Typhusbakterien und B. C'oli conunune
braucht sie eine Stunde.
Aus Gesagtem geht hervor, dass die
226
billigen Naphthensäaren ziemlich starke
antiseptische Eigenschaften besitzen und
besonders w&hrend der Choleraepidemien
gate Dienste leisten können.
Fassen wir die in dieser Arbeit er-
haltenen Besnltate kurz zusammen , so
erhalten wir Folgendes:
1. Giftige Bestandtheile für die Fische
sind in allen Rohnaphthasorten, im Masut,
Solaröl, Petroläther, Benzin und Ldgroin
enthalten.
2. In den Fabriken gut gereinigtes
Petroleum , Pyronaphtha , Spindel-,
Maschinen- und Cylinderöl enthält keine
giftigen Bestandtheile, aber alle oben
genannten Naphthaproducte werden
giftig, wenn sie der Einwirkung der
Luft und der Sonne ausgesetzt sind.
3. Das Naphthafischgift besteht aus den
Grenzkohlenwasserstoffen der Zusammen-
setzung C5H12 bis CgHig, Naphthenen der
Zusammensetzung C6H12 bis CgHie, ge-
lingen Mengen flächtiger Säuren und
Phenole und aus den Naphthen-
säaren, welche das Hauptgift dar-
stellen.
4. Die Quantität der giftigen Kohlen-
wasserstoffe ist in den im Handel be-
findlichen Rohölen 5,25 bis 9,76 pCt.
Die Quantität der Naphthensäuren,
Phenole und flüchtigen Säuren beträgt
in den verschiedenen giftigen Handels-
prftparaten 0,83 bis 3,2 pCt.
5. Im Masut entstehen keine Säuren
mehr. In der Rohnaphtha bilden sie
sieh wenig. Sehr viel Säuren entstehen
durch Oxydation an der Luft im Petroleum,
in der F^ronaphtha und den Schmier-
ölen.
6. Die Giftigkeit des Naphthafisch-
giftes ist abhängig von der Quantität
des im Wasser gelösten Giftes. Die
giftigen Kohlenwasserstoffe, Phenole,
die fluchtigen Säuren und die Säuren
des Solaröles sind so viel in jedem
Wasser löslich, dass es giftig wirkt.
Aaf die Löslichkeit der Säuren des
Masutes üben die im Wasser gelösten
Salze grossen Einfluss aus. Die Säuren
des Masutes lösen $ich nur dann im
Wasser und werden für die Fische giftig,
wenn das Wasser die Carbonate des
Calciums und Magnesiums enthält.
Chloride und Sulfate in solchen Mengen,
wie sie im Sflsswasser vorkommen, ver-
mindern die durch die Kalk- und
Magnesiumcarbonate bedingte Löslichkeit
nicht; wohl aber wird diese LOslichkeit
erniedrigt, wenn Chloride in solchen
Quantitäten zugegen sind, wie sie im
Meerwasser vorkommen.
7. Die Kohlenwasserstoffe mit dem
Siedepunkte bis ISO <^ tödten die Fische
in Lösungen von 1:3000 bis 1:5000.
Die Naphthensäuren wirken tödtlich in
Lösungen von 1:60000 bis 1:333000.
Sehr empfindlich sind die Vertreter der
Heringe, Störe, Barsche, Hechte, Wdse.
Widerstandsfähiger sind die karpfen-
artigen Fische, Aale, Meeresgründen
und Neunaugen.
8. Die Naphthensäuren sind tödtlich
ffir Krebse, Frösche, Katzen und sind
nicht unschädlich fflr Hunde. Einzelne
Gaben von 0,6 bis 1 g ffigen dem Men-
schen keinen bemerkbaren Schaden zu.
9. Die Naphthensäuren besitzen vor-
treffliche antiseptische Eigenschaften und
können daher als Desinfectionamittel be-
nutzt werden.
Diese Arbeit ist im Hygienisdien
Institut zu Dorpat ausgeffthrt worden
und ich halte es ffir meine angenehme
Pflicht, dem Director des Instituts, Herrn
Prof. Dr. ö. W. Chlopiri, welcher mir
das Thema vorschlug und bei der Ans-
ftthrung der Arbett stets mit Bath und
That behilflich war, meinen besten Dank
auszusprechen.
Die Verwendung des Natrium-
salicylates sur Bestimmung von
Oemiachen aua Terpenalkoholen
und ihren Estern.
Von Herrn Apotheker A. Oonrady
in Wörlitz i. A. erhielten wir folgende
Zuschrift:
„Bezugnehmend auf Ihr Referat in
Nr. 15 der Centralballe (43 [1903], 210):
„Die Verwendung des Natrimnsalicylates
zur Bestimmung von Gemischen aus
Terpenalkoholen und ihren Estern^ ge-
statte ich mir. darauf hinzuweisen, dass
die Priorität für die Einfuhrung einer
n
226
SOproc. Natriumsalicylatlösung nicht
Charabot und Hubert zukommt, sondern
mir. Meine Versuche liegen allerdings
zehn Jahre zurück ; es findet sich mein
Referat aus den Sitzungsberichten des
Chemischen Clubs zu Erfurt bereits
im Jahrgange 1892 der Centralhalle
(33 ri892], 199).
Ich habe damals vergleichende Ver-
suche zur Eugenolbestimmung neben
der rÄo??w'schen Benzoyl-Methode (Ph. C.
32 [1891], 589) ausgeführt und gelangte
zunächst zu recht guten Resultaten;
spätere Wiederholungen bei anderen
Temperatnrverhältnissen gaben aller-
dings sehr starke Abweichungen. Die
Versuche von Darxens und Armingeat
dürften wohl auch deshalb absolut
negativ ausgefallen sein, weil sowohl
Charabot, als Darxens Temperatur-
schwankungen nicht berücksichtigten."
■ A, Gonrady.
Digitalis -Präparate mit
bestimmtem physiologischen
Wirkungswerth.
Die DigitaliBpräparate entfalten bekannt-
lich je nach ihrer Herkunft eine verschiedene
Wirksamkeit Die Verschiedenheit derselben
ist abhängig vom Jahrgang der Blätter,
sowie dem Standort, Sammelzeit der Pflanze
und dergl. mehr. Die chemische Analyse nur
allein ist nicht un Stande, die Frage des
wiridichen pharmakologischen Wirkungs-
werthes galenischer Digitalispräparate zu
entscheiden, da dieselben mehrere Glykoside
enthalten, deren quantitative Bestimmung
neben einander mit Schwierigkeiten ver-
bunden ist. Physiologische Versuche zur
Feststellung ihrer Heilwirksamkeit sind daher
ungleich einfacher als die chemischen, zumal
die Werthigkeit der Digitaliskörper durch die
Feststellung des Sjrstolischen Stillstandes des
Froschherzens leicht und genau bestimmt
werden kann. Nachdem Prof. Oottüeb
bereits früher darauf aufmerksam gemacht
hatte, dass die in den Apotheken verabfolgten
Digitalispräparate ebenso gut auf ihre
pharmakologische Wirkung zu prfifen seien,
wie dies beim Heilserum geschieht, weist
jetzt Dr. Fraenkel (Therap. d. Gegenw. 1902,
106) darauf hin, dass es zweckmässig sei,
dass der chemische Grossbetrieb diesbezüg-
Als Reagens auf coUoidale
kann man nach Vanino (Chem.-Ztg. 1902,
Rep. 66) Schwerspath benutzen, der nnr
auf Suspensionen, nicht auf wirkliche
Losungen wirkt Lösungen von Farbstoffes,
wie Fuchsin oder Gentianin, behalten ihre
Farbe nadi dem Schütteln mit BaryumsolfAt
bei, dagegen entfärbt sieh die mtensiT
rubinroth gefärbte colloidale GoldlOsung nidi
Zsifftnondy, die dem Auge auch als voll-
kommene Lösung erscheint, sofort Ib
ähnlicher Weise verhalten sidi andere
colloidale Lösungen, wie von Silber, Schwefel-
arsen. Man muss sich dabei dnes guten
Filters bedienen, um alles BaryumBiiifat
zurfickzuhalten. - he.
liehe galenische Präparate mit bestimmtem
„Titer^^ auf den Markt bringt Oder der
Staat mflsste, wie er ein Institut ffir die
wissenschaftliche Prüfung des HeUsenms
geschaffen hat, ebenfalls für Stätten sorgen,
an denen der Arzt Gelegenheit hätte, die
Digitalis -Präparate, die er in der Praxis
verwendet, thierexperimentell auf ihren
Wirkungswerth prüfen zu lassen. Es würde
dadurch vermieden werden, dass Digital»
Präparate in wechselnder Stärice in den
Handel kommen können. Eine Gefährdung
der Kranken durdi zu starke PHLparate
wäre ausgeschlossen, durch unterwertfaige
Präparate wiederum kann die Heiiang
derselben dann nicht verzögert werden.
Vg
Gelatine als Pillen-BindeiiutteL
Zur Bindung ätherischer Ode, Kreosot,
Guajacol, Karbolsäure, Menthol, Salol oder
ähnlicher Stoffe in Pillen empfiehlt es sidi,
Gelatine-Gallerte als Bindemittel zu benutzen,
weldie man zweckmässig vorräthig hSlt.
Ihre Herstellung geschieht in der Weise,
dass man die Gelatine in etwas heissem
Wasser aufweicht und nach dem Abtropfen
des Wassers dieselbe auf dem Dampfbad
im dritten Theile ihre) Gewichtes Glycerin
löst Die RUen lassen sich auf diese Wdse
sehr klein herstellen, selbst wenn man nicht
schwere Pillen - Zusätze wie Argilla, sowie
Süssholz- oder Altheepulver wählt Vg.
Pharm, Rundschau 1902, 4d.
2S7
Ueber farbige Alkaloide
mieht OrUyw (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 67)
folgende Mitthenungen : Bisher hielt man
Berberin und HannaUn für farbig, während
Qielerythrin und Sangninaiin farblos sind
mid nur gefirbte Salze geben. Nach Fischer
ist das reine krystaUinische Hannalin auch
farblos nnd hat nur m dickeren Schichten
die Farbe des Honigs. Verfasser konnte
ans dem Harmalinum pomm der Fabrik
Sdmchardt nnr schwer ein farbloses FrJBir
parat eihalten. Die Anwendung von Tliier-
koUe war ^olglos, da beim ümkrystaUisiren
ans Alkohol das Hannalin sandfarben er-
halten wurde. Yerfaaaer führte es in das
aalzsanre Salz über, fiUte es theilweme mit
Ammoniak nnd filtrirte den Niederschlag ab.
Das Filtrat wird dann mit überschüssigem
Ammoniak geflU^ der Niederschlag in Salz-
säure gelM, ans heissem Wasser nmkrystall-
isiit mid mit kaltem Wasser nachgewaschen.
In heissem Wasser geiOst nnd mit Ammoniak
gefimt, wnd es farblos. Es ist also nnr
das Berberin ein gefärbtes Alkaloid, während
Hannalin, Giderythrin nnd Sangoinarin farb-
los sind. Die Salze des Hannalins sind
dtronengdb, die des Ghelerythrins eigelb
und die des Sangninarins rothgelb. — Ae.
stoftsänren unter Bildung theilweise prächtig
krystallisirender Salze reagiren. So wurden
folgende Körper dargestellt:
Wismuttrijodpyndinchlorhydrat
BiJsC^HgNHCI,
schön rubinrothe Prismen;
2 : 3-W]smuttrijodp7ridinjodhydrat
2BiJ3 305H5NHJ;
Wismutjodidchinolinjodhydrat
BiJgCgHTNHJ,
rothe EjTBtällchen;
Wismutjodidchinolinbromhydrat
BiJgCgHTNHBr,
hellorange, seidenglänzende Erystallmasse ;
1 : 2-Wismntdiäthyknilinchlorid
Bia82C6H6N(C2H5)2HCI,
grosse, weisse Kiystalle;
1 : 3-Wismutdiäthylanilmdilorid
BiClsaCßHsNCCgHöNaHCl;
1 : 2-WiBmutdimethylanilindblorid
Bi CI3 2 Cß H5 N ((Sa8> HCl,
schön ausgebildete, kleine Prismen, ^ke.
Die Wirkung einiger
Oxydationsmittel auf Acetylen
hat Basckieri (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 66)
festgesteDt Beim Einleiten von Acetylen
in ^en kalten Kolben, in den eine alkaliache
oder saure PermanganatlGsung zutropft, wird
das Permanganat sofort reducirt und es
treten als Oxydationsproducte Ameisen-, Oxal-
ond Kohlensäure auf. ChromsäurelOsungen
wirken nicht ein. Beim Durchleiten von
Aeetylen durch in emem Kugelapparate ent-
haltene rauchende Salpetersäure (specif. Ge-
wicht 1,52) ist die Reaction zuerst lebhaft.
Neben anderen Reactionsproducten konnte
Verfasser Trinitromethan feststellen, —he.
Ueber neue Verbindungen
des Wismuttrichlorides und
Die Bildung von Milchsäure
aus Pentosen durch Aetikali,
die von Araki bereits beim Erhitzen von
Arabmose mit Natronlauge beobachtet wor-
den war, konnte Katxuyama (Ghem.-Ztg.
1902, Rep. 66) durch seine Versuche be-
stätigen, wobei er sowohl l-Arabinose, als
auch Xylose in wässeriger Lösung mit Aetz-
kali erhitzte und in beiden Fällen als Zer-
setzungsproduot Gährungsmilchsäure eriüelt,
die er als Zinksalz isolirte. -^he.
^
berichten Vanino und Hauser (Chem.-Ztg.
1902,Rq|.66). Diese Körper büden bekanntUch
mh organischen Basen Verbindungen basischen
Charakters, die wieder mit Halogenwasser-
Oeber die
Bestandtheile der Zuckersäfte
berichtet lAppmnjin (Gh6m.-Ztg. 1902,
Rep. 58), dass neben den Hexonbasen
Arginin, Lysin und Histidin in Melassen und
deren Laugen eine mit MscheT'% a-Pyrrolidin-
carbonsäure identische Säure, Cystin, Skatol-
und Indolderivate gefunden worden sind.
Die Triebe ausgewachsener Rüben enthalten
neben anderen noch nicht beschriebenen
Verbindungen Phenylalanin. — A0.
Weisse Emaille.
Ausser der Ph. C. 41 [1900], 305 mil^
getheilten Emaille, wird in der deutschen
Goldschmiedezeitung noch empfohlen als
leicht schmelzbar Zinn und Bleioxyd aä 50,0,
reines Quarzmehl 60,0 und Kochsalz 25,0.
n
228
Pharmakognoftitt«
Nachweis schleimreioher
in gepulvertem Handelssimmt.
Nach einer Mittheiltmg von Dr. J. Hock-
auf (ZeitBohr. d. AUg. ÖBterr. Apoth.- Vereins
1902, 61) kommen im Handel nicht selten
Zimmtpulverproben vor, welche bedeutende
Mengen sehr schleimreieher, fast geraeh-,
sowie geschmackloser und daher werthloser
Rindenparthien enthalten, die ilurer ana-
tomischen Beschaffenheit nach aber nur
wenig von Alteren Rinden verschiedener
CSnnamomum- Arten abweichen. Ein der-
artiger Zusatz muss, da der Werth des
Zimmtgewürzes dadurch herabgesetzt wird,
als Fälschung bezeichnet werden. Der Nach-
weis soldier schleimreicher Rindenparthien
erfolgt leicht in der Weise, dass 1 g des
zu prüfenden Zimmtpulvers mit 5 ccm Wasser
in einem Reagensghis geschüttelt wird. Wäh-
rend die normalen Rindentheile sich schnell
zu Boden setzen, bleiben die schleimreichen
Rinden an der Oberfläche und bilden eine
steife, gallertartige Masse. Lässt man eine
derartige Probe längere Zeit stehen, so
ist die Oberfläche bald mit Filzwucherungen
bedeckt. Reiner chinecdscher Röhrenzimmt,
wie auch andere gute Zimmtsorten zeigen,
ebenso behandelt, selbst nach monatelangem
Stehen keine Pilzwucherungen auf der
Flüssigkeitsschicht Vg.
Ueber
des Purpurs
macht DuMs (Chem.-Ztg. 1902, 151) Mit-
theilungen. Der Farbstoff ist bei den See-
thieren, die ihn liefern, nicht vorgebildet
Verfasser hat die Purpurdrfisen von Musex
brandaris mit Alkohol und Olycerin be-
handelt Der Alkohol hebt die Wirksamkeit
der pnrporbfldenden Substanz für eine Zeit
lang; Wärme vernichtet sie ganz. In dem
Gljcerinzusatz finden sich unter dem Mikro-
skope eme Menge kleiner Kömchen, ähnlidi
denen, welche Verfasser als „Vacuoliden^
in den photogenen Organen von leuchtenden
Thieren beschrieben hat Es konnte aber
weder durch ein saures, noch ein neutrales
oder basisches Lösungsmittel aus dem Glyoerin-
auszuge eine Spur emer aetiven Substanz
isolirt werden. Also müssen jene Körner
es sein. Sie sind ziemlich voluminös und
gehen nicht durch Filtrirpapier; viele Zymasen
verhalten sieh aber ebenso. Verfasser unter
scheidet danach Makrozymasen und Mikro-
zymasen. Er schlägt für die Makrozymase
des Purpurs den Namen „Purpnrase^ und
für die lichtempfindliche Substanz „Purpurn^
vor. —h^.
Einen neuen Körper im
deutschen Salbeiöl
hat Seyhr (Ghem.-Ztg. 1902, Rq). 61)
isolirt, den er „Salven'^ nennt Er siedet
bei 142 bis 145 ^ C. und hat die Zusammen-
setzung GjoHig. Die physikalischen Eigen-
schaften, namentlich der sehr niedrige Siede-
punkty sprechen für einen gesättigten Köiper.
Wahrscheüilidi ist die Constitution folgende:
CH(0H3)a
C
CHg
CH
/>
\.
CHg
\/CH2
CHCHg
Ueber
eine falsche Sandaraksorte
berichtet R, Hauke ( Zeitschr. des allgem. Osten.
Apothekerverdns, 1900, 1124), weldier m
Muster davon durch Vermitdmig der ilrms
O. dt R, Fritz in Wien erhalten hatte.
Der mit der Bezeichnung „Sandanica uso*',
„Sandaraque en larmes lav6e'' versehene
Sandarak wurde von der Firma selbst sIb
verdächtig bezeichnet und war angeblich
spanischen Ursprungs. Das ungewöhnlich
schöne Muster bestand aus blass citronen-
gelben, durchsichtigen, stielrunden Stückchen,
im Bruche spröde, muschelig, beim Kanen
Anfangs wie echter Sandarak zu Pulver zer
fallend, später jedoch an den Zähnen klebend.
Beim Erwärmen im Wasserbade erweichten
die Stücke und das Pulver, und flössen
endlich zu einer zähen weichen Masse sn-
sammen, während reiner Sandarak auch bei
Stunden langem Erwärmen im Wasserbade
unverändert bleibt
Die Befunde der weiteren chemischen
Untersuchung, welche in nachstehender
Tabelle mit den Untersuchungsresultaten von
reinem Sandarak und Golophonium xu-
sammengestellt sind, bestätigten die Ver-
muthung, dass em künstfiches Plrodud, bei
welchem Golophonhun em Hanptbestandttid
bildet, vorliegt
1
i':
1 '
'1
r
1
'. f|fliil il
1^1|l|lfäl
1 l| 'j 1
2
1
i
i
i
1
I
1 ^
= 11
1
1
1 *
:
■3 I |i
■i I r^iii
S I egä£S
-st
ä?
-r
il
Sil
■3|l
aso
Verschiedene
Besorgung von Arzneien durch
die Postboten.
Das Königlich Bayerische Ministeriam hat
genehmigt; dass in Nothfällen Postboten und
PostilionC; denen sonst gmndsätzlich die
Uebemahme von Privatbesorgungen verboten
ist, Arzneimittel kostenfrei nach Orten
verbringen ; an denen sich keine Apotheken
befinden, doch soll hierans ein Anspruch auf
eine ständige gebührenfreie Beförderung von
Arzneien an Kranke durch das Postpersonaf
nicht abgeleitet werden. Diese Zulassung
ist nur dne ausnahmsweise und auf Noth-
fälle beschränkte; ne setzt voraus, dass die
Zeit der Fertigstellung einer dringlichen, in
kürzester Zeit benöthigten Arznei mit der
Zeit des Abganges des Postboten oder
Postillons nach dem Wohnsitz des Ki-anken
zusammenfällt, sowie, dass nur bei Ver-
mittelung durch diesen Postbediensteten das
Arzneimittel rechtzeitig an Ort und Stelle
kommt, keine andere Vermittelungsgelegen-
heit besteht, oder doch bei Besorgung durdi
eigenen Boten dem Bedürftigen unverhältniss-
mässig hohe Kosten erwachsen, endlich, dass
die ordnungsgemässe Postaufgabe unmög-
lich ist
MiHheilungen.
Messinggelbbrenne,
sdiön gelb bis hochroth färbend, erhält man
nach der deutschen Ooldschmiedezätnng^
Jahrg. III, No. 14 durch Lösen von 2 Th.
natürlichem Malachit in einer Mischung von
1 Th. Aetznatron in 10 Hi. Wasser. IMe
zu färbenden Oegenstäude werden einige
Minuten in die Beize getaudit, je nach der
gewünschten Stärke des Farbtones.
... Kpti^.
Färbung von
Kupfergegenst&nden.
Kupfergegenstände eiiialten schöne Kupfer-
farbe und hohen Olanz dnrdi Sieden in
Weinstein -Wasser. ^ix.
Deutsehe Qoldsehmiedexig., Jahrg. IH
No. 14.
Um fertigen Eichenmöbeln eine
natürliche Alteichenfarbe
zu erteilen, setzt man dieselben der Ein-
wirkung von Ammoniakgas aus ; ein Anspritzen
ist zu vermeiden. Das Eichenholz nimmt
in Folge seines hohen Gehaltes an Gerbsäure
eine braune Farbe an, welche vollkommen
licht-, luft- und wasserfest ist Vg.
Zeiisehr. f. angew. Chemie 1902, 160,
Brieffweohsei.
H. n. W. in H. Als Mittel, um das An-
wachsen von Wasserpflanzen und Muscheln
bei Schiffen u. s. w. zu verhindern, empfiehlt
die chemische Fabrik von Victor Alder in Wien X,
Humboldtgasse 42, das von ihr hergestellte Pinol.
Apoth. F. F. in B. Im Lateinischen be-
zeichnet die Endung osns, osa, osnm einen Zu-
stand, wie das deutsche ös, z. B. farinosns,
spinosus, tuberosus, bulbosus u. s. w. Auch die
Endung „ose^^ in der Chemie und Medicin
verweist auf die Bedeutung des vorhergehenden
Stammwortes, also „wie beschaffend^ z. B.
Glykose, ein süss schmeckendes Kohlen-
hydrat; Dextrose, ein rechtsdrehendes
Eohlenhydrat; Tuberkulose, eine durch Enöt-
chenbildung ausgezeichnete Krankheit
etc. Aehnlich ist es mit der Endung ,,idis"
oder „ides" (botanisch) und itis (medicinisch) ;
letztere Endung weist auf eine Entzündung hin
z. B. Periton-itis := Bauchfellentzündung.
Apoth. H. Seh. in Str. Die in der Heilkunde
angewendeten Sorten Holztheer haben meistens
mehrere Namen:
Birkentheer = Oleum Betulae, — betulinum,
— Rnsci;
Buchentheer = Oleum Fagi empyreumaticum,
Pix Fagi.
Wacholdertheer = Oleum Juniperi empy-
reuraationm, — Gadi, — cadinum;
Nadelholztheer = Pix liquida, Pix Abietinamm.
Apoth. W. in D. Caloiumsulfid wird
nach Merck innerlich mit Erfolg bei eiterigen
Processen gegeben, mehrmals täglich in Gaben
von 0,06 g. Es tritt schnell Stillstand in der
Eiterung und Rückgang in der Schwellung ein.
Die mittlere Tagesgabe von Calciumsulfid be-
trägt 0,25 g. Als Mittel gegen Influenza findet
Sie es Ph. C. 87 [1896], 109 erwähnt. Vg.
Apoth. St. in K. Nach einem Outachten
von Prof. C. Fraenkel kommt dem Sand platten-
filter der Firma Fischer in Worms (vergleiche
Ph. C. 3« [1895], 286) in bakteriologischer
Hinsicht kein Vorzug vor dem alten Sandfilter
zu. Damit soll die Brauchbarkeit in anderer
Hinsicht, z. B. Enteisenung natürlich in keiner
Weise bezweifelt werden
Anfragen.
1. Wie wird Haemoglobinextract her-
gestellt?
2. Welche Firma liefert Benzol zur Dena-
turirung von Branntwein unter steueramtücheffl
Verschluss, oder ein Benzol, welches den Prüf-
ungsvorschriften des Ausführungsgeeetzes der
Branntweinsteuer entspricht ?
V«rl«tMr aod ▼«nuntvorüieb« L«i««r Dr. ▲. Setoeidflr In Oratdan.
< s
i
Silberne Medaille London.
Imterutlonsl KxUUUoB 18.S1.
la Capsulae gelatin.
und elasticae
nnd Perlae in «llen bekannten Sorloo
nnd TerpackaDßOD für In- Qad Aosland
in Ulligstcn Pieiseu bei amgebondcr
Bediannng.
«. Polil,
Sc]a.8aa.T3«.'\aj3a.-PK.m Tilg.
Anilinfarben!
io Bllen SoBDOMi, tpeoieU fdr
Tintenfabrikatioii
pTiparirl, wie solche za den TorachriftaQ dee
Boim Esgmi DleterM Terwendet und in desBon
Hsniul empfohleo werden, halt stets Inf Lag«!
und TBisendet prompt
FrauE Scba»!* Dresden.
Signirapparat j. V.?;?.!!,
6toluaa M Olalti, llihna.
zarHeratalliuig daoariialter Schilder n. AnÜMihriften
in allen TOikoiiiiu«ideii GrBasen in sohwuser,
misaeT od. lotber Sohrift. Mt 1878 2S00O In
Bthrmhe, TielhwhsDigeteiohnet. Anden Slfiilr*
Appnnttc sind IfachahmnDKeD. ■ Patent
tBfemeldet ■ Nener Klapphdenvenohluss lum
FeMbaKen des Uieales. Preise d. MuH'er ^rHim.
r. Ei'iist Miidow
HAMBURG.
Künstliche
Mineralwassersalze
■TeekmXasl^stcr Enati
der TenMdeten natNrileken
KliteralwIaMr.
■ edleiKlmehe
Bransesalze.
Dr. Sandov'g
brausendes
Bromsalz
(50 Vo)
(Aleall brornKtnni
effervesc. Sandow)
Mlneralwassersalze und
in Flscons mit Maastig'liis
Zu beüieben dnich die be-
liuuit«n En^osh&Dser in Dro-
hen and pbarmaceu tischen
Special itäten, sowie direct von
der Fabrik.
Die Jahrgäog:e
I. bis X. und 3^11.
d.iiPharmacautisohanCentpaihall«*'
werden zu kaafen gesucht.
Oefl. Aufböte an die Gescbäftsstelie det
„Phannaceutiscben Centralhalle".
EF Funck Sämmtliche
"^ Capni^alae und Perlae
la. Qualität, gerooh- und geschmackfrei, exact dosirt.
G«eetzi. gesch. Cxeoso ta^llox X, XX, ZXX-
Santol mit hohem Rabatt
Bandwupmmittel
mit und ohne Filix-Extrnet (H.-V.)
mit Firmendnick den Be^telloni
-■ aromat wirkend .^^i^i.^^
empfiehlt die Fabrik ^
Ernst Funck za Radebeul -Dresden.
Bxpart aaek all«a Welttheliea.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeiteehiift fflr wiseenaelu^liehe und geeeliftfUiehe loteresMii
der Pharmaeie.
Oagrtadflt tob Dr. H. Hafer 1869; fortgeftüirt tob Dr. B. OelMd«r.
Heniug«g«b« Ton Dr. A. S«luMld«r.
'»••■
Enditiiit jtdw DoBs^rstag. — B^BUcspreif TierteljIhrHoli: dvroli Ftet od«r
BoohhiBdel 2^ IOl, uiler sSraifbnd &— KL, Ai^ übmIim NtmuMm 80 PI
Aniaigen: die «mil gesptttoM Peät-Zcila 86 Pt, bd oteann AnMign oder IHidmv ^^
Mnagen Rwwigrmiwigimg. — QiiliiftMtcllit Dradan (P.-A. 81), Sehandmer StiMit 43.?^
~ ZiÜMMfl: Dr. A. Sohndd«, Draid«i ^.-A. 81), SohindMar Stnaw 48. . ]
As d«r Lütong betheiUgt: Dr. P. Süm in Dnaden^BlaflewIti.
^17.
Dresden. 24. April 1902.
Der nenen Folge XXIII. Jahrgang.
XLm.
Jahrgang.
lakalt: OheMle aad FkanuMl«: hoötJümikm und Bedtntimg d«r Alkalolda in dm PflanieB. — Dnrdi 8#fc-
soMts fvrdlekfter Forauüdehyd. — Aob dam B«rioht tob Scliiininal A Co. — Pfaüglfla mu DaatMh-Ott-AMka. —
Atazyl, elii imom AnaB|n^»nt. — Zar Aoalefiuif phanoMeatlaoher GaMtie. — Bniriechea LmioUb. ^ Nase
AmeiiBlttal. — Niiehvato dar Oxjbattaaiore Im dttn. — Dia Ümwandlaag ▼<« Tkanln In Gallnntara. — Br-
■Ittalvnc daa Trmabanaaekan Im Hatna. — Trttung anf Str^chnln mit mm. — AnwendoBf roa Blat- nod
Kaacfainikolila bei dar BaMnoaabastlmmaiiff. — BozElat'a Klhnaekar — > INa Snbataas, weleha dia BUduac dar
FIoieBoa'aehan KiytteUa bedingt. — Erkamuing und qoaatltotiTa Bestimm ang tod Antliraiiilsittrameibjlaalar. —
Bnüttahmg daa BroaMforma and Bromala. — Baatlmmonff sehr Ualiiar Maagen tob Tnuibansuckar. — Baadmmuag
im Zucker im Blata. - Paa apaetroakopiaeha Varbaliaii der OzimraaodoB. — ZndkarbaatlmmaDg 1b OlyaetinaeÜBB.
Teetoto<fc» MmfceUMigeii. - VwMMed— e MJgbgilogea. - Brlefwa^fcg^L
CheiiBi« lind Phapaaiaoie.
LocaUsation und Bedeutung 2. B. in Samen and Binden, in der
d«r Alkaloide in den Pflanzen. . X^e Alkaloide beim Keimen ver-
schwinden, was auf eine Verwendung
zur Ernährung schliessen Hesse, hat sich
als unrichtig erwiesen. Wenn beim
Austreiben der Kartoffel, femer beim
Keimen des Samens von Datura
Stramonium und Strychnos nux vomica
eine gewisse Verminderung der Alkaloide
beobachtet wurde, so ist das wohl auf
die geringe Exactheit der Methoden,
femer auf die Vertheilung auf einen
grösseren Raum zurtlckzufflhren.
Wenn man der Pflanze das Alkaloid
als einzige Stickstoffnahrung darreicht,
so wird dasselbe nicht verwendet.
Verschwindet das Alkaloid aus der
Pflanze (was bei vielen Alkaloidpflanzen
z. B. am Schlüsse der Vegetationsperiode
beobachtet wurde), so geht damit keine
Vermehrung der Eäweisssubstanzen Hand
in Hand. Was aus ihnen dann eigent-
lich wird, ist nicht entschieden. Jeden-
falls ist die Pflanze im Stande, ihr
Alkaloid zu zerstören.
Aus letzterer Thatsache und der
Die Physiologie dieser merkwürdigen
Stoffe ist zum Theil noch recht dunkel,
wiewohl denselben eine früher ungeahnt
grosse Verbreitung im Pflanzenreich zu-
kommt und ein eifriges Studium der-
selben zu den verdienstlicheren physio-
logischen Arbeiten gehört Wo und wie
entstehen sie, welches ist ihr femeres
Sehicksal im Pflanzenkörper?
Biologisch weiss man, dank den
neueren Untersuchungen, etwas mehr
darüber. Sie haben der Hauptsache nach
eine „ökologische^ Bedeutung, sei es,
dasB sie das Fressen durch TMere oder
das Eindringen von Parasiten verhüten.
Nach O. Cbmtrian^B neuesten ünter-
sachongen über die Pflanzenalkaloide
(alcaloides v^g^taux, Brüssel 1900, H.
LamarHn) weist das ganze Verhalten
der Alkaloide in der P&nze darauf hin,
dasB dieselben zum Schutze der Pflanzen
die&en; sie werden an solchen Orten
vpd zu solchen Zeiten angehäuft, wo
ein Sehatz dringend nothwendig ist.
232
^
weiten Verbreitung der Alkaloide im
Pflanzenreich leitet Verfasser die Ver-
muthung ab, dass auch in jenen Pflanzen,
welche keinen Alkaloidgehalt erkennen
lassen, Alkaloid gebildet, aber ebenso
rasch wieder zerstört wird. Aach bei
den Pflanzen, die normaler Weise Alkaloid
bilden, kommt es vor, dass unter be-
sonderen Verhältnissen kein Alkaloid
nachweisbar ist; so vermochte Vogel in
den Cinchona-Pflanzen unserer Gewächs-
hänser kein Alkaloid nachzuweisen. Der
Gehalt an Alkaloiden fällt überhaupt je
nach den Culturbedingungen sehr ver-
schieden aus, sodass z. B. in Schottland
der Schierling gelegentlich kein Coniin
enthält und die Bakterien bekanntlich
mit verschiedenem Grade von Virulenz
gezüchtet werden können (im letzteren
Falle handelt es sich zum Theil auch
um giftige Eiweissstoffe).
Der Ursprung der Alkaloide ist nicht
bekannt; jedenfalls werden sie nicht
direct bei der Assimilation gebildet. Sie
entstehen immer an Punkten lebhaftester
Zellthätigkeit.
Von besonderem Interesse ist es, dass
die Alkaloide von furchtbarster Giftig-
keit, wie Strychnin, Morphium, von
manchen Pilzen in genügend verdünnter
Lösung zur Nahrung verwendet werden
können, wie denn überhaupt hinsichtlich
der Giftwirkung ein grosser Unterschied
zwischen den einzelnen Organismen
besteht.
Die in manchen physiologischen
Schriften ausgesprochene Ansicht, dass
die Alkaloide von ihren Producenten
selbst nicht weiter veraibeitet werden,
bedarf nach Clautrian einer Berichtig-
ung, denn sie verschwinden z. B. bei
Papaver somniferum allmählich gegen
Ende der Vegetation.
Specielle Studien, worüber man das
Original nachsehen möge, hat Clautrian
über das Coffein gemacht. Dasselbe
wurde bis jetzt gefunden in Coffea (zu
den Rubiaceen gehörig), Thea (Theaceen),
Paullinia (Sapindaceen), Hex (Diaceen),
Nea (Nyctagineen) , Theobroma, Cola,
Sterculia (Sterculiaceen). Ueber den
Gehalt der einzelnen Pflanzentheile an
Alkaloid wurden besonders an Kaffee
n
n
»1
und Thee Beobachtungen gemacht;
Bomburgh und Lohrnann theUen dar-
über Folgendes mit (1890):
Coffea arabica L. enthält in
jungen Blättern 1,6 pCt OefEeu,
aosgewaohsenen Biättem . . 1,1 „ ^
Coffea liberica Hiem. enthält in
jungen Blättern 0,6 pCt. CofffliD,
ausgewaooBenen Blättern . . 0,0 „ „
Im Jahre 1896 theilten dieselben Ver-
fasser noch folgende Resultate mit:
A. Jaya-Eaffee, Coffea arabica L.
Ausgewachsene Blätter . . .1,1 pGt CofffflA,
junge Stengel 0,6 „ „
alte Stengel 0,2 „ „
B. Liberia -Kaffee, Coffea liberica
Hiem.
Blumenblätter 0,3 pCt. Oofftto,
Fruchtwand Spuren
Unreife Samen 1,2 pCt
Reife Samen Ii3 „
Samonhaut Spuren „
Junge Pfl.o.en{B;^5- ; ; J;« P^ «
Rinde Spuren „
In der Theepflanze haben Bomburgh
und Lohmann folgende Verhältnisse ge-
funden :
Camellia Thea (Thea sinensis ei
Thea assamica):
ni«*v«« f Blumenblätter ... 0,8 pCt. CoffeiB,
ßl'^^ö'^i Kelchblätter ... 1,6
T?..Ä«k*^ f Fruchtwand . . .0,6
Fruchte I g^^^^ 0,0
Erstes und zweites Blatt . . 3,4
Fünftes und sechstes Blatt . . 1,6
ätengelstüok zwischen dem
fünften und sechsten Blatt . 0.5
Haare der jungen Blätter . 2,2
Der hohe Gtehalt der Haare (d. i
Epidermisgebilde) iSsst auf eine Anhäuf-
ung des Alkaloids in der Oberhaoti
scUiessen, was auch sonst beobacht
wurde. Interessant ist auch, dass Th(
in den Samen kein Alkaloid enthilt
während Kaffee hier am meisten
Th. JBokoffißf.
Durch SeifOBUsatz verdickter
Formaldeliyd.
Nach einem Dr. R. Oruppler erdieiltei|
Patent kann man durch verschiedenartigoi
Zusatz von Seife zu Formaldehyd feste m
salbenartige Gemische von viel Formaldehjd
mit wenig Seife erzeugen. Der moo<h
molekulare Formaldehyd bleibt als 8oMMr|
in denselben erhalten und völlig wirfcsam.
11
n
»1
»1
71
W
>»
11
233
AiuB dem Bericht
von Scbümnel fr Co. aa Mütits
bei Leipsig.
Apiü 1902.
AaisöL Im Handel offerirt man nener-
dingi zu höherem Pteise Anethol, das eine
nm 25 pGt grossere Ausgiebigkeit als
gewOhnlidies reines Anethoi besitzen soll.
Bei olherer PrOfnng steUten Schimmel <& Co,
hingegen fest, dass dieses Prodnot die ihm
naefagerfihmte Eigensdiaft nicht besitzt, son-
dern sogar einen niedrigeren Erstammgs-
ponkt als ihr reinstes Anethoi zeigt. Von
einer grösseren Ausgiebigkeit kann also nicht
die Bede sein. Andere zum üeberfluss noch
vorgenommene Ver^eiche ergaben ebenfalls
negative Resultate.
Weiter bringt man seit einiger Zeit in
Italien eine Flfissigkett m den Handel, durch
die man im Stande sein soU, den Anis-
geschmaek zu verstärken. Da man
den Verikauf sehr geheim betreibt, so ver-
mutfaen Schimmel dt Co., dass es sich viel-
Jeieht um eine Lösung von Saccharin handelt
Bergamottöl. Aus den Fruchtschaien
einer nicht reifenden Bastardfrucht wird ein
iIb ,,£Bsence of black bergamof' bezeichnetes
Oel gepresst, das gelegentlich als Verf&lsch-
nngsmittel des Bergamottöles Verwendung
findet. Da es sehr dunkelfarbig ist und
ansserdem ziemlich hohes specifisdieB Ge-
wicht (bis 0,898) und niedrigen Estergehalt
bentzt, so dürfte sein Nachweis nicht schwer
Ci^eputöL Die Umsätze in diesem
Artikel werden unmer unbedeutender, seit-
dem Eucalyptusöl so billig geworden ist,
da« ersterer nicht mehr zur Darstellung
von CSneol benutzt werden kann.
In der neuen Ausgabe der schwedischen
Fharaiaeopöe ist an Stelle von Cajeputöl
das röne Eucaiyptol (CSneol) aufgenommen
worden.
Cedenholiöl. Das Oel des Holzes der
Aüas-Geder (Oedrus atlantica ManetH) Shnelt
dem Sanddholzöleund wird, wie dieses, gegen
Blasenkatarrh angewendet Der Fabrikant
des Atlas-Gedemholzöles (Apotheker P. Boisse)
hat diesem Oele, um Verwechsehing mit dem
gewflhnlidien Gedemholzöie zu vermeiden,
den Namen Libanol Boisse gegeben. Als
Gabe bei Blasenkatanh werden täglidi 3 g
in Kapseln während sechs bis acht Tagen
gegeben. Trahut empfiehlt das Atlas-Cedem-
holzöl auch in Mischung mit Leberthran
(5 : 100) bei Bronchitis und Tuberkulose.
Das Atlas -Cedemholzöl nimmt dem Leber-
thran den unangenehmen Geschmack; es
wird von den Kranken gern genommen;
der Auswurf bessert sich schnell. Oegen
Ausschläge verwendet man ee in Salbenform
mit Yaselm (20 : 100).
Cedroöl (über dessen Abstammung siehe
weiter unten unter CStronenöl) hat Burgess
untersudit Nach seiner Meinung ist das
Cedroöl des Handels in den meisten Fällen
eine Mischung von CStronen- und Verbenaöl,
der hin und wieder sogar kleine Zusätze
von Bosenöl gemacht werden soUen.
Cedroöl wird meist nur auf besonderes
Veriangen zur Zeit der Fruchtemteauf Sidlien
oder in Reggio-Calabrien hergestellt; man
trifft es selten rein hn Handel an, da die
Fabrikanten es mit mehr oder minder grossen
Mengen Citronen- oder Pomeranzenöl mischen.
CitroaenöL Häufig noch werden Gtronen-
und Cedro- oder Cedratöl mit einander ver-
wechselt; erst kürzlich wieder wurde der
Beweis dafür in den Referaten geliefert^ die
versdüedene Zeitschriften unabhängig von
dnander über eine das Cedratöl betreffende
Abhandlung brachten. Wenn auch Cedratöl
wohl in den meisten FlUlen mit Zusatz von
CStronenöl im Handel vorkommt^ so genügt
das noch nicht, um beide Ode als identisch
anzusehen. Citronen- oder Limonenöl
stammt, um es noch einmal kurz aus einander
zu setzen, von Citrus Limonum Risso und
wird in Italien Essenza di limone, in Frank-
reich Essenoe de dtron und in England
Lemon oil oder Oil of Lemon genannt
Dagegen wird das Cedro- oder Cedratöl
aus den Fruditachalen der dtronatdtrone
von CStrus medica Risso gepresst; in Italien
ist es als Essenza di cedro oder cedrino
bekannt, während man es in Frankreich
Essenoe de o6drat und in England Citren oU
nennt
Cypressenöl. Dieses vorzügliche Mittel
gegen Keuchhusten verschafft sich immer
mehr Anerkennung, wird aber in verhältniss-
mässig wenig Apotheken vorräthig gehalten,
was um so bedauerlicher, als gerade die
Anwendung in den aUerersten Stadien der
Krankheit für den Erfolg besonders wichtig ist
S34
Estragonöl. Die grösste Menge dieses
Oeles wird in der Essigfabrikation verbraucht
5 g EstragonOl genügen, um 1 hl Essig
kräftig zu aromatisiren.
Vorzüglioh wirkt es auch in Gewürz-
mischungen für Speisen, Suppen u. s.w. in Ge-
mdnsehaft mit den Destallaten aus frischen
Petersilien* und Sellerieblättem.
Ueber Pfeilgifte
aus Deutsch-Ost-Afrika.
Unsere Kenntnisse über Pfeilgifte aus
DeutBch-Ost-Afrika sind sehr ergänzungs-
fShig; weil es schwer ist, derselben habhaft
zu werden und auch die Eingeborenen
Zusammensetzung und Wirkung geheim
halten. Frot Rieger (Berl. Elin. Wochenschr.
1902, 277) hat neuerdings in Ostafrika
eingehende Untersuchungen über Pfeilgifte
angestellt Aus dem Pfeilgifte der Wakamba,
eines in der Gegend zwischen Kenia und
Kilimandscharo lebenden Völkerstammes,
isolurte derselbe den Träger des Wakamba-
giftes in Gestalt eines charaktensirten
krystallinischen Glykosides von der Formel
G29H4e08 Als ein starkwirkendes Herzgift,
welches selbst in äusserst geringen Gaben
schnell den Tod herbeiführt Dieses
krystallmische Glykosid bildet ebenfalls den
wirksamen Bestandtheil des Pfeilgiftes der
Wagogo, sowie des unter italienischer Ober-
hoheit stehenden Somalistammes, Oapo Shakal
genannt Die Stammpflanze des Giftes ist
vermuthlich eine Acocanthera-Art
Prof. Rieger konnte nun femer in den
Belegmassen giftiger Pfeile aus dem Bezirk
Bukoha, in dem mit Bast oigairenförmig
verpackten Rohgift aus Gross -Arusha und
den Pfeilgiften verschiedener anderer Einge-
borenen-Stämme Ostafrikas ein weiteres,
äusserst wirksame? Herzgift feststellen. Das
giftige Prindp ist jedoch em zerfliess-
liches amorphes Glykosid. Als Ursprungs-
stätte dieses Giftes ist die Aoocanthera
abessynica zu betrachten. In dieser Pflanze
scheint nach Angabe von Prof. Rieger ausser-
dem em anderes krystalUnisches Herzgift
vorhanden zu sein. Die Möglichkeit liegt
vor, dass hierdurch ein Ergänzungs- oder
Ersatzmittel für die Digitalis und das
Strophantin vorliegen kann. Das einge-
trocknete, schwärzliche Fleisch der etwa emer
kleinen Pflaume gleichenden Frucht dieser
Pflanze ist ganz ungiftig und entiillt ein
ungiftiges Glykosid, während die linsengrceBea
Kerne dieser Früchte das starkwirkende Hen-
gift sehr reichlich in sich aufgespeidliert
haben. Auch die anderen Theile der Pflanie
mit Ausnahme des moschusähnlich riedien-
den Wurzelstockes sind gifdg.
Ausser diesen schnell whkenden Giften
fand Prof. Rieger wiederholt in den Bel^-
massen ^tiger Pfeile anderer Stämme m
mehr langsam wirkendes Gifi^ welches der
Kandelaber Euphorbie entstammto.
Der von seinem Gummi befreite ^chsaft
verursacht locale Eiterung und Nekrose. Die
wirksamen giftigen Bestandtheile sind ver-
muthlich Tozalbumine. Vg.
Atoxyl,
ein neues Arsenpräparat
Das MetaaiBensäureanüid oder Atoxyl, wie
es genannt wu*d (Ph. 0. 43 [1902], 171),
ist ein neues, von Dr. W. Schild (Bertiner
Klin. Wochenschr. 1902, 277) dargesteDtes
Arsenpräparat, welches wegen seiner ein-
fachen, reizlosen und leicht erträgtichen An-
wendungsweise vor den bisherigen Anoi-
präparaten Vorzüge aufzuweisen hat Das
Atoxyl ist em beständiger Körper von der
Zusammensetzung
OöHßNOgAs == CßHsNHAsOi,
es enthält demnach 37,69 pGt As, etwa
halb so viel wie die arsenige Säure Ab2Qs.
Es stellt ein weisses, geruchloses Pulver von
schwach salzigem Geschmack dar, wekah«
sich in warmem Wasser bis zu 20 pGt IM,
wovon aber beim Erkalten etwa 2 pGt in
Gestalt von wasserhellen Krystallen wieder
ausfallen. Es wirkt vierzigmal weniger giftige
als seinem Arsengehalt entspricht Es kann
dem menschlichen Körper mit dem Meta-
arsensäureanilid etwa ein zehnfach höheres
Quantum an Arsen zugeführt werden, ak
mit der arsenigen Säure. Die weniger giftige
Wirkung des Metaarsensäureanilids kommt
daher, dass das Arsen, an den festen Ken
des Anilids gebunden, sich im Körper erat
langsam abspaltet und dann allmählich seine
Wirkung entfaltet Die Anwendung dea
Atoxyls, am besten in 20proo. Lösung, ist
bequem für den Arzt, erträglich und schad-
los für den Patienten. Vg.
986
Zur Auslegung
pharmaoeutisoher Oesetse.
(Ver^. auoh Ph. C. 48 [1902], 153. 166 )
78. AnslftadiBohe ApothekergehlÜfen.
Der Bundesrath hat genehmigt, dass der
Beiehakanzler Im EmventflndnisB mit der
snutlndigen Landeabehörde solchen Personen,
welehe zwar die dentsche GehtUfenprflfong
nidit abgelegt, aber im Auslände ein dem
dentBohen gleiehwerthiges Examen bestanden
haben, die ErlanbnisB ertheilen kann, in
dentsehen Apotheken als Gehfllfen thätig
zu sein.
79. Ansbildnng der Apotheker. In
der Sitzong des Beiohstages vom 30. Januar
1902 hat der Herr Staatssekretir Graf
Posadowsky einige für Apotheker sehr
widtige EiklArangen abgegeben. Ueber
die IVttfnng der Apotheker s« eine Ver-
ordnmig naeh folgendem Plan in Yorbe-
rätong:
Die Znlassang als Apothekeilehriing wird
wahrseheinlieh abhSngig gemacht werden
von der ,,Beife für die Prima emes Gym-
nasinms oder Realgymnasinms'^ ; dann kommt
eine dreijährige Lehrzeit, für die Abiturienten
äne zweijährige, hierauf der Absdhloss durch
die Gehülfenprüfung. An diese schliesst sidi
em Servirjahr, darauf ein Universitätsstudium
ron vier Semestern, demnächst die Prüfung
ab Apotheker und darnach zwei weitere
Senirjahre.
Ueber russisches Lanolin
berichtet Lomidse (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 43).
Bi^er wurde das Waschwasso' der msdschen
Well wäscherden nur zu Pottasche verarbeitet;
entt neuerdings stellt Fersein m Moekau
Ltnolin her. Die Analyse für das rassische
lanolmum anhydricum ergab folgende
Zahlen: Spec Gewicht 0,912 (+500 G.),
Sohmelzpankt 40 bis 41,5^ 0., Erstarrungs-
puikt 39,8 bis 380 c., Polarisationswinkel
+ 8,80 bei 52 bis 48 o G., bei niedrigerer
Temperatur hört die Polarisation auf,
BreehungsooSfCdent n = 1,238, Säurezahl
4,31, Verseifungszahl 127, Hehner'sdie
Zahl 91,4, Reicheri'Bdie Zahl 6,16, Jodzahl
15, Asche 0,078, Wasser 26,68 pCt Chlor
ond Ammoniak wurden nicht gefunden, die
Beaetion war vollständig neutral. —he.
Neue Arsneimittel«
Propol. Das Ph. 0. 43 [1902], 169
erwähnte Propolisin, em Product der
trockenen Destillation ans dem klebrigen
Safte der Blattknospen von gewissen, nicht
näher bekannten Pflanzen, verwendet G^
riditsassistenz- und Bahnarzt Dr. Meyer zu
Bemstadt i. S. mit Vasogen gemischt als
Desinficiens für Instrumente und Hände und
femer zur Behandlung von Wunden und
Hautkrankheiten. Die Wunden heilen unter
dem ersten Verbände ; das Propolisinvasogen
wirkt schmerzstillend. Das Propolisinvasogen
ist auch- als „PropoP' bezeichnet
AerxtL Rundschau 1901, Nr. 4P.
Nachweis der Ozybuttersfture
im Harn.
Zum Nacfaweb der /S-Oiybuttersänre im
Harn, welche sieh häufig bei Diabetes meflitos
m demselben vorfindet, eignet sich das von
fi^Zrt angegebene Verfahren. Wir entnehmen
dasselbe dem Lehrbuch „Klinische Diagnostik^
von V. Dr. Jaksch: Der Traubenzucker des
Harnes wird durch Hefe vergohren, der Harn
filtrirt, das Filtrat zu emem dünnen Sirup
eingedampft Dann mischt man diesen mit
dem gleichen Volumen ooncentrirter Schwefel-
säure, unterwirft das Gemisch der Destillation
und fängt das Destillat direct im Reageos-
glas auf. Falls /3- Oxybuttersäure zugegen
ist, scheidet sich bei dieser Behandlung beim
Abkühlen a-Erotonsäure m Erystallen ans,
welche durch die Schmelzpunktbestimmung
(Y2 ^ C.) leicht erkannt werden können.
TVeten unter solchen Verhältnissen keine
Krystalle auf, so wird das Destillat mit
Aether ausgeschüttelt und die allenfalls aus
dem verdunsteten Aether sich bildenden
Krystalle der Schmelzpunktbestunmung unter-
worfen. Vg.
Die Umwandlung von Tannin
in Gallussäure
geschieht nach emem Patente von Calmette
(Ghem.-Ztg. 1902, 235) durch den hydro-
lysirenden Rinflnss eines dem Gallapfel dgen-
tiiümlichen Pilzes, Aspergillus gallomices,
der sich von A. niger und Penidllium glaucum
durch grauweisse Früchte unterscheidet D^s
klare, tanninhaltige Extract wird m dnen
aseptischen, mit kräftigem Rührwerk und
einer Vorrichtung zur Einführung von Luft
n
236
in seinem unteren Theile versehenen Bottich
gefttlit, durch Einleiten von Datnpf bei 100^
sterilisirt; dann kr&ftig mittelst durch Watte
filtrirter Luft gelüftet und durch Aussen-
kühlung auf 35 bis 42^ gebracht, auf welcher
Temperatur die Flüssigkeit weiterhin erhalten
wird. Man beschickt den Bottich mit der
Remcultur des Pilzes und überlftast die Flüssig-
keit unter beständigem kräftigen Rühren und
Einführen von filtrirter Luft der Ofthrung.
Ist die Flüssigkeit frei von Tannin gewor-
den, so unterbricht man die Gährung und
gewinnt die Gallussäure durch (üoncentration
und Auskrystallisiren. —he.
Zur Ermittelung
des Traubensuckers im Harne
nach der von Hoppe- Seyler vorgeschlagenen
Reaction mit o-Nitrophenylpropiolsäure in
alkalischer LOsnng giebt Ruini (Ghem.-Ztg.
1902, Rep. 60) folgende Methode an.
0;3 g o-Nitrophenylpropiolsäure werden in
6proc. Natronlauge gelöst. Zu 5 ccm
dieses Reagens werden einige Tropfen des
zu prüfenden Harnes gegeben und die
Mischung im Reagensglase eine halbe Minute
gekocht. Bei Anwesenheit von Zucker
nimmt die Flüssigkeit durch Bildung von
Indigotin eine grüne bis blaue Färbung an.
Beim Schütteln der Lösung mit Chloroform
geht die Farbe in dieses über. (Vergl.
Ph. C. 42 [1901], 256). ^he.
auftritt. Ist nur wenig Strydmin vorhanden^
so darf auch nur wenig Brom angewendet
werden. Eine schwache LOsnng von Brom,
ungefähr 1 Tropfen Brom in 2 ccm Chloro-
form, kann statt des Bromdampfes ange-
wendet werden. Die Färbung verbiaast mit
der Zeit —kt.
Die Anwendung von Blut- und
Knochenkohle bei der BafOnose-
bestimmung
ist nach Bernhardt (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 68)
nach Möglichkeit zu unterlassen, da die Kohle
neben ihrem Absorptionsvermögen für Invert-
zucker eine Erhöhung der Linksdiehung
invertirter Raffinoselösungen bewirkt, die auf
der Absorption von Melibiose beruht Diese
beiden Erscheinungen beeinflussen sich d€^
art, dass bei weniger als 2,5 pGt Raffinose-
gehalt zu wenig Zucker und zu viel Baffinose
und bei mehr als 2,5 pGt. das Umgekehrte
gefunden wird. In Restmelasaen kann der
Fehler -|- 0,9 pCt Raffinose und — 1,60 pa
Zucker betragen. -^Ae.
Bei der FrüAing auf Strychnin
mit Brom
verfährt Whartari (Chem.-Ztg. 1902, Rep.
41) in folgender Weise: Man bringt die
Substanz in Chloroformlösung oder trocken
in ein Probirglas und stellt dieses in ein
grösseres Olas, welches siedend heisses Wasser
enthält, um das Chloroform zu verdampfen.
Den Rückstand nimmt man mit einigen
Tropfen eines Gemisches von gleichen Theilen
concentrirter Schwefelsäure und Wasser auf
und stellt das Rohr wieder in das heisse
Wasser. Nach erfolgter Lösung lässt man
aus einem mit Brom gefüllten Fläschchen
etwas Bromdampf in das Röhrchen treten
und schüttelt um. Man stellt dann wieder
in das heisse Wasser ein, um das über-
schüssige Brom zu verjagen, wobei bei Gegen-
wart von Strychnin eine carminrothe Farbe
Soxhlet'B NAhrsuoker
wird nach Frucht (Chem.-Ztg. 1902, Bep.
41) durch diastatisohe Verzuckerung von
Stärke unter solchen Bedingungen hergestellt^
dass auf 1 Th. Dextrin 1 Th. Maltose kommt
Er erhält einen gewissen Säuregrad und einen
Zusatz von Kochsalz. Es ist ein weiaseif
hygroskopisches Pulver, das sich leicht n
einer gelblidien, etwas opalisirenden Flflsog-
keit von angendimem Gerudie löst Während
Milchzucker leicht abführend würkt, bewirkt
dieser Zucker vielfach das Gegentfaeil und
kann daher sehr gut als Ersatz des Müeh-
Zuckers dienen. — A^.
Die Substanz, welche die
Bildung der Florence'sclien
Krystalle bedingt,
ist nach den Untersuchungen von Bocamts
(Chem.-Ztg. 1902, Rep. 61) Cholin, weil die
Eigenschaften und der Platmgehalt der
Platinchloridverbindung der aus den
Krystallen isolirten Substanz mit denen von
Cholinplatinchlorid vollständig übereinstimmen.
Dadurch werden die Untersuchungen von
Prof. Dr. Damydow in Warschau bestätigt;
vergleiche Ph. C. 41 [1900], 411.
237
Zar Erkennung und
quantitativen Bestimmung von
Antbranils&uremethylester
empfiehlt Erdniann (Chem.-Ztg. 1902^ Rep.
40] die Bildung eines Azofarbstoffee, z. B.
mit ^NaphtholdisnlfoB&nre R und die colori-
metriaebe BeBtimmnng. Bei sehr kleinen
Mengen des Esten zieht er dne Titration
der auf ein bestimmtes Volumen gebrachten
liteung des diazotirten Anthranilsäureesters
mit alkalischer Lösung /^-Naphthol vor. Der
entgehende Farbstoff fftllt unlöslich ans und
dorefa Tttpfelprobe oder durch Prüfung des
FiltrateB mit Diazoverbindung oder Naphthol-
Ideong lisst sieh der Endpunkt der Reaction
sehazf ermitteln. Der Farbstoff ist gelbroth
imd löst sich in eoncentrirter Schwefelsfture
mit intensiv rothvioletter Farbe. Wenige
IfiUigramme des Este» lassen sich so noch
quantitativ bestimmen. Durch Methyl-
anthranilsäuremethylester wird die Bestimm-
img nicht beeinflusst —he.
Zur Brmittelung
des Bromoforms und Bromals
bei Vergiftungsfällen werden nach Vitali
(L'Orosi 1901) die zu untersuchenden Sub-
stanzen mit Wasser destilUrt und aus dem
Destillate das Bromoform durch einen Strom
reinen Waseerstoffgases isolirt. Das Rohr,
dureh welches der mit dem Bromoformdampf
beladene Wasserstoff entweicht, ist nach oben
gebogen; darüber ist ein glockenförmig er-
weitertes Olasrohr gestülpt, das dicht über
der Mündung des Wasserstoifrohres ein
Mesnngdrahtnetz trägt Das glockenförmige
Olasrohr ist mit einer TPbu//f 'sehen Flasche,
wekshe verdünnte Ammoniakflüssigkeit ent-
Uyt, und weitertiin mit onem Aspirator ver-
bunden. Wird der mit Bromoformdämpfen
beladene Wassentoff beim Austritt aus der
Spitze des Rohres entzündet und der Apparat
80 gestellt, dass die Flamme in dem glocken-
fdrmigen Ansätze des oben erwähnten Rohres
dnreh das Messingdrahtnetz unterbrochen
wird, so erseheint sie durch gebildetes Brom-
knpfer sdiön blau gefärbt Werden dann
dieVerbrennungsproduote durch den Aspü*ator
doieh die Waulff'whe Flasche geleitet, die
mit verdünnter Ammoniakflüssigkeit gefüllt
ist, 80 färbt sich diese blau und das Brom
dann nach dem Ansäuern mit Salpetersäure
durch Silbemitrat gefällt werden. Leitet
man den mit Bromoformdampf beladenen
Wasserstoff über eine trockene Mischimg
von Thymol und Ealiumhjdroxyd, so nimmt
die Mischung eine violette Farbe an; das-
selbe geschieht beim Durchleiten des Gases
durch eine alkoholische, wenig Anilin ent-
haltende RaliumhydroxydlOsung. Unter g&>
lindem Erwärmen bildet sich das widrig
riechende Isobenzonitril. Stossen die Ver-
brennungsproducte auf eine mit Ammoniak
befeuchtete Porzellanscbaie. so bilden sich
weisse Nebel von Ammoniumbromid, die sich
als Krystalle an der Schale niedersdilagen.
Diese Methode kann auch zum Nadi-
weise des Bromals dienen, wenn man beim
Destilluren das Bromal durch Kaliumhydroxyd
in Eahumformiat und Bromoform spaltet
—he.
Bei der Bestimmung sehr kleiner
Mengen von Traubensucker
mit Fehling'Bdiest Lösung wird der Nieder-
schlag von Kupferoxydul so fein, dass er
durch gewöhnliche Filter hindurchgeht Da-
gegen hilft sich Beule (Chem.-Ztg. 1902,
Rep. 68), indem er in einem mit Hahn ver-
sehenen Trichter das Filter mit Schwefel-
ammoniumlösuDg bedeckt und daraus den
Schwefel mit verdünnter Schwefelsäure (1:2)
fällt Nach fünf Mmuten Unger Ruhe wkd
der Hahn geöffnet und die Flüssigkeit ab-
gelassen. Nadi sorgfältigem Auswaschen
mit Wasser erhält man em Filter das sich
gegen Kupferoxydui als undurchdringlich er-
weist — Ä^.
Zur Bestimmung der Zucker
im Blute
muBs man nach Lupine und Boulud
(Chem.-Ztg. 1902, 220) in dem alkoholischen
Extracte des mit Natriumsulfat gekochten
I Blutes die Polarisation und die Reduction
'der Kupfersalze 1. direct, 2. nach drei
Minuten langem Erhitzen auf 100^ G. in
Gegenwart von Salzsäure zur Zerstörung
der Glykuronsäureverbindung, 3. nach voll-
kommener Vergährung des vergährbaren
Zuckers durch Hefe, 4. nach Anwendung
von Invertin feststellen, da man nur nach
Beachtung aller dieser Punkte richtige
Resultate erhält. —he.
238
Das Bpeotroskoplsohe Verhalten
der Oximreaotton
giebt naeh Basin und Laband (Ghem.-Ztg.
1902, Rep. 61) die MOgüohkeit, das Vor-
handenBein ron Olyknronsäiire oder Pentoeen
zu unterBdieiden, da eineOximreaotion sowohl
bei Gegenwart von Glyknronsäure als bei
der von Pentosen eintritt. Aber Giyknron-
sftnre liefert nur den für die Reaction
eharakteristisohen Absorptionsstreifen zwischen
G nnd D, wShrend mehrere Pentosen, danmter
Hampentose, daneben noch einen Streifen
bei B, Araliinose bei A zeigen. — A«.
Zuokerbesümmung in Olyoerin-
seifen«
unter dem Namen Gljeerinseif en werden
alle transparenten Seifen bezeichnet, selbst
wenn sie kein Glyoerin enthalten, ein Rohr-
znckerznsatz von 10 bis 15 pOt ist da-
gegen in denselben häufig vorhanden. Den
Zuckergehalt in diesen transparenten „soge-
nannten^ Glyeerinseifen bestimmt man nach
■ahrungsmi
Aus dem Berichte über die
Controle der Nahrungsmittel
in der Stadt Flauen.
Dem interessanten, vom Nahrungsmittel-
chemiker und Mitgliede des Reichs -Gesund-
heitsraihes Dr. phiL Ä. J. Forster erstatteten
Yerwaltnngsberichte über die amtliche Con-
trole der Nahrungsmittel, Genussmittel und
Gebrauchsgegenstftnde in der Stadt Flauen
m der Zeit vom 1. Januar 1899 bis
31. Deoember 1900 entnehmen wir Nach-
stehendes: Bei
Handeln wurden erhebliche VerflUsch-
ungen beobachtet Es wurden einmal statt
der geforderten bitteren Mandeln Aprikosen-
kerne yerkauft, in einem iwetten Falle waren
die bitteren Mandeln mit 50 pOt, in einem
dritten mit 25 pOt Aprikosenkemen ver-
fUscht
PfefSsr. Unter siebsehn eingekauften
PfeCferproben wurden zwei vorgefunden,
wddie emen flbermlssig hohen Aschen-
gehalt (über 8 pCt) aufwiesen und ausser-
dem in geschickter Wdse durdi Zusatz von
PreeirOckständen von Mohnsamen verftlscfat
waren.
Angabe von Frey er (Seifenfabrikant 1902,
311) folgendermaassen:
Man giebt zu einer warmen LQsung von
16,28 g Seife in 50 bis 100 ccm WasMr
unter lebhaftem Schütteb etwas lOproci
GhlorbaryumlOsung. Die Flflssigkeit nnd
der entstandene Niederschlag werden in einen
Messcylinder umgegossen und nach dem Er-
kalten auf 260 ccm aufgefüllt, wobei der
erhaltene Niederschlag den Raum von 10 ccm
einnimmt Die nach dem Absetzen des
Niedersdüages klare Flüssigkeit wird nun
polariort Vermittelst Fehling'BAet LOeong
überzeugt man sidi, ob reducirender Zucker
vorliegt oder nicht Schliesslich invertirt
man 50 ccm der Flüssigkeit mit 5 cem
Salzsäure vom spec Gewicht 1,125, indea
man fünf Minuten lang auf 70^ 0. ertutzt
und polarisirt nach dem Erkalten auf 20 ^C
von Neuem. Ist kein reducirender Zucker
vorhanden und entspricht die direcfce
Polarisation dem Gehalt an Rohrzucker, bo
kann auf das Nichtvorhandensein von Dextrin
und Glykose geschlossen werden. Vg,
ttel-Ohemie.
Milch. Auffallend viel Beanstandungei
von Milchproben wegen Schmutzgehaltei
waren festzustellen, und zwar wurden &-
selben in praktischer, empfehlenswertfaer
Weise dann beanstandet, wenn sich nadh
einstündigem Stehen ein mit blossen Augen
deutlich sichtbarer Bodensatz gezeigt hatta
Wasser. Zur Entnahme von Wasw
proben zur bakteriologischen Untersuchung
sind nachstehend beschriebene, luftleer ge-
machte sterilisirte Röhrchen, wdche seit sefan
Jahren im Laboratorium von Dr. Forster
im Gebrauch nnd, als praktisch zu em-
pfehlen. Die RShrchen werden aus Gins-
röhren von der Weite der Verbrennung^
röhren hergestellt Man zieht sie vor dam
Gebläse an emer Anzahl von Stellen am^
schmilzt an einem Ende zu und verdünnt
die Luft mit der Wasseriuftpumpe. Wihrond
man die Luf^umpe m Thfttigfceit VUi^
schmilzt man an den verengten Stellen sb
und erhält so kurze, gegen 4 cm lange
Röhrchen, die an ihren beiden Enden ss
! Spitzen ausgezogen und abgeschmoisen eind.
I Diese Röhrohen werden drei Stunden bei
jl80^ sterilisirt, einzebi in Papier geptekt
I und in einer Bleohkapsel auf Watte geiMlt
939
Zun Fallen mit Waaaer taneht man sie nach
dem Abflammen nntery bricht mit einer
Btarilen Zange die Spitze ab und sohmflzt
dum die Rfihrehen anter einem Schirme
mittelst dner Spiritiifliampe an Ort und
Stelle zn.
Bei der Entnahme bakteriologischer WaB8e^
proben ans Zi4>fhfthnen ist es als praktisch
befanden worden, das Wasser zonftohst in
eiiier abgeflammten Hatinschale aufzufangen
md Yon da erst in das luftleer gemachte
RShrdien steigen zu lassen. Die gefüllten
ROhrehen wurden m allen FUlen auf Eis
tnm^ortirty wenn die Entnahme der Wasser-
proben im Wasserieitungsgebiete erfolgte.
Vg.
Eine neue Reaotion der Mutter-
miloh
theilen Moso und Hamburger (Ghem.-Ztg.
1902, Bi&p, 70) mit Wird irgend eine
HydroedenUflssigkeit mit Muttermilch ver-
setzt, so gerinnt sie spitestens innerhalb
emiger Minuten, während Kuh- und Ziegen-
mDdi diese Erschemung nicht hervorrufen.
Ab Ursache dieses spedfischen Verhaltens
wird das Vorhandensein emes Fibrinfermentes
in der Muttermilch angenommen. - he.
Der EinfluBB von Cyangas auf
Getreide- und andere Samen
irt nach Taumsend (Gh6m.-Ztg. 1902,
Bep. 60) in trockenem Zustande so gering,
im sie ohne Schaden solange damit
behandelt werden können, um jede Spur
von TUerieben zu vernichten. Nasse oder
feachte Samen werden viel stärker beeinflusst,
wie der Veriust der Reimffthigkeit, der
unter umständen aOerdings nur temporär
»t, zeigt ^he.
Ueber das Verhalten
der FfaoBphonäure sum Weine
madt Paturel (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 42)
f<rfgende Angaben. Ob^eich die dem Boden
durdi den Wein entzogene Menge an
Fhosphorsäure sehr gering ist, so erzielt
man dodi mit phosphorsäurehaltigen Dünge-
mitteln h&ufig die besten Erfolge in Bezug
ttf Bof e, Qualität und Widerstandsfähigkeit
te TnmbeD. Es besteht ein Zusammenhang
iwiBchen dem Phosphorsäuregehaite und der
Qnaliat der Weine venehiedenen und gleichen
Ursprungs. Fast die Oesammtmenge der
Phosphorsäure der Bothweine entstammt dem
Safte der Trauben, die festen Bestandtheile,
Känmie, Kerne, Schalen, geben an den
Wein nur sehr geringe Mengen ab. Die
Haltbarkeit der Weine kann durch Phosphate
erhöht werden: 1. Durch Anwendung von
Phosphaten bei der Gährung, 2. dureh
längere Bertthrung der Treb^ mit dem
gegohrenen Weine, 3. dureh Anwendung
von phosphorsänrehaltigen Dikngemittehi.
Fehlerquellen in
der BeBÜmmnng der flüchtigen
Sfturen der Weine.
Ourtel macht in den Annales de Qiimie
1901, 361 auf einige Fehlerquellen in der
Bestimmung der flflohtigen Säuren der Weine
aufmerinam. Einerseits bleiben die im Weine
existirenden und als beständig betrachteten
Sahse, z. B. Kaliumaoetat, bei der Destillation
im Dampf strom nicht besttndig. Ein weiterer,
allerdings geringerer Fehler kann and^fer-
seÜB dadurch veranlasst werden, dass sowohl
zur Dampferzeugung, wie zum Verdünnen
des Weines häufig kohlensäurehaltiges Wasser
verwendet wird ; das Kohlendiox jd geht bei
der Destillation hi das Destillat Aber. Auch
die im Weine vorhandenen Ester haben auf
das GesammtergebnisB der Säurebestimmung
Emflnss, der allerdings gering ist Verfasser
schlägt daher vor, die flüchtigen Säuren
eines Weines aus der Differenz der Gesammt-
säure und der Säure des Destillationsrflck-
Standes zu berechnen, nachdem eine Stunde
in der Weise destiltirt wurde, dass das an-
gewendete FlIlsBigkeitBvolumen sich dabei
nicht veränderte. Vg.
Um der lEargaxine daB
Aroma und den Oesohmaok
von Euhbutter
zu geben, setzt Poppe ((%em.-Ztg. 1902,
235) Ihr ein fettsäurehaltiges Product zu,
das er durdi Veneifen von Butter, Zersetzen
der Seife und Destillation im Vacuum bei
etwa 60 o erhält Der Zusatz des lYoductes
erfolgt nadi Emulgirung der Fette mit Milch.
Die Margarine soll sich monatelang halten.
(Ob dieser Zusatz praktisch mOglich ist,
ohne die Margarine sehr zu vertheueni, ist
wohl fraglieh. D. Bef.) ~JU.
240
Bakteriologische Mütheilungen.
Die Wirkung von Forforol
auf Hefe
ist nach den UntenaohangeQ von WiU
(Chem.-Ztg. 1902^ Rep. 44) eine entwicklang»-
nnd gähnmgahemmende, jedoch erst in
Conoentrationen, wie sie in der Praxis in
der Bierwürze nidit vorkommen. Das
Forfnrol ist ein normaler Bestandtheil der
aromatischen gerOsteten Malze nnd kommt
aus ihnen auch in die Würze, jedoch kanm
in grösseren Ooncentrationen als 1 : 100 000,
wfthrend Verfasser zn seinen Versuchen
Ooncentrationen von 0,015 bis 0,5 Vol.-pCt
in 1- bis 2proc Bierwürze verwandte. Die
früher gemachte Beobachtung, dass die
Hefe das Forfnrol bei der Gähmng zerstört,
konnte bestätigt werden. ^he.
Ein neuer,
für Mäuse pathogener Bacillus.
Clorynethrix psendotubercnlosis ist nach
Mittheilnng von Bongert (Zeitsohr. f. Hyg.,
Bd. 37, S. 449) dn für weisse, wie graue
Mäuse äusserst virulenter Bacillus. Die
Todesursache ist eine nekrotisirende, käsige
Pneumonie. Die Mäuse sterben sowohl durch
subcutane und intraperitonale Impfung, wie
durch Fütterungainfection. Die zur Tödtung
erforderliche Gabe ist äusserst gering. Andere
Thiere, wie Meerschweinchen, Kaninchen,
Tauben, Hühner, Ziegen, Kälber, Schafe,
Pferde und Rinder, welche zu vergleichen-
den Versuchszwecken herangezogen wurden,
zeigten keine Spur von Erkrankung. Vg.
Eine zum Genüsse dienende
gegohrene MUcli,
das „Leben** Egyptens
wird nach Rist und Khoury (Chem.-Ztg.
1902, Rep. 41) in ähnlicher Weise bereitet
wie Kefyr. Die Milch wird aufgekocht,
auf 40^ 0. erkalten gelassen, dann mit
etwas altem „Leben'', „Roba'' genannt,
versetzt Nach mindestens sechs Stunden
ist das Getränk fertig, em flockiges, weisses
Gerinnsel, aus dem dne kleine Menge Serum
austritt, von säuerlich-süssem, frischem,
angendimen und eigenartig aromatischem
Geschmacke. Bei zu lange dauernder
Gährung wird es durch Zunahme der Säure
ungeniessbar. Die Säure ist hauptskehlieh
Milchsäure, ausserdem findet sich ebe
geringe Menge Alkohol. In zahhreidieii
Proben wurden stets fünf Mikrobenatten,
zwei Mildisäurefermente und zwei Hefen
gefunden. Sie wurden als StreptobacQhiS)
Diplococcus, Saccharomyoes, Mycoderma und
Bacillus Lebenis beschrieben. Die letzte
Art scheint für die Umwandlung der Mileii
bedeutungslos zu sein, die anderen vier
bewirken sie, auch wenn sie in Remcultaieo,
und zwar zuerst die Biastomyceten und
dann die Milchsäurefermente, der MOeh
hinzugesetzt werden. Die beiden Hefen
vergähren für mch sowohl Glykose;^ als and
Maitose, nicht aber Lactose. Erst in Gegen-
wart des Streptobacillus vermögen sie auch
diese zn vergähren. , —jbe.
Ueber die Zusammensetsung
der Eiweissstoffe und
Cellmembranen bei Bakterien
und Filzen
berichtet /tmno/f (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 44)
nach seinen Analysen von Aspergillus niger^
Boletus edulis, Glaviceps purpurea, Badlloi
Megatherium, — anthrads, Staphyloooccofl
pyogenes aureus, dass die Eiweissstoffe n
den Nudeoprotelden gehören. Bei den
Bakterien enthalten sie 16 bis 16,3 pGt
Stickstoff, 1,8 bis 2,2 pOt Phosphor und
1,9 bis 2,1 pCt. Schwefel; bei den Pilzen
15,1 bis 16,2 pGt Stickstoff, 0,7 bis 1 pa
Phosphor und 1,1 bis 2,14 pOt Schwefel
In den Gellmembranen ist CSiitin in Ver
bindung mit einer nicht näher bestimmten
stiekstofffreien Substanz vorhanden.
Ueber die Geschwindigkeit von
Ensymwirkungen
macht Brawa (Ghem.-Ztg. 1902, 230)
folgende Mittheilungen. Während eine
constante Menge Hefe m der Zotemheit
eine^ constante Zuckermenge in Losungen
von gleichem Volumen und von ver-
schiedenem Zuckergehalte vergährt, soll die
Inversion nach SuUivan und Tampsm
dem Oesetze der Massenwirkung fd^
Nach den Versuchen des Verfassen aber
unterscheidet sich die Geschwindigkeit der
Einwirkung der Invertase auf Rohnadier
241
wesentlidi ron der einer MasBenwirkung
nnd ttinelt einer Gähnuig. Die Ge-
sehwindigkeit der Wirkung nShert sich bei
graphiseher DarsteUnng einer geraden Linie^
w€im der EinflnflB der Anhäofnng von
InTenioni^rodaeten ansgeschaltet wird. Da
aber die Inversion von dem Maasenwirknng»'
gwetze nidit unabhängig sem kann, so
mm noch ein beeinfluflsender Factor da
Bein, den Verfasser in dem Vorhandensein
eines Zeitfaetors bei den complexen Um-
setzungen findet, die die Inversion wahr-
scheinlich beigleiten. Da sowohl die
alkoholische Gähmng nnd die Wirkung der
Lipase in derselben Weise fortschreitet, so
nimmt Verfasser an, dass diese Enzym-
wirkungen, wie die Inversion durch einen
Zeitfactor geregelt werden. Das Gleiche
schdnt der Fall zu sein, bei der Hydrolyse
von Stärke durch Diastsse, da die Grösse
der Umsetzung nicht mit dem einfachen
logarithmischen Gesetze einer monomole-
kularen Reaction übereinstimmt ^he.
Therapeutische Mittheilungeni
Das Erötengift
wurde von Pröscher (Ghem. 1902, Rep. 4ö)
aus der Haut der Feuerkrftte, Bombmator
igneus, durch Zerreiben mit Glaspulver und
physiologiseher Kochsalzlösung dargestellt
und seiner hämolytischen Eigenschaften
wegen als „Fhrynol3rBin'' bezeichnet Es
ist Husserst labil. &wSrmen auf 56<> G.,
Stehenlassen am lidit, Zusatz von Alkohol,
Aether, Chloroform, Mineralsfturen, starker
Kalilauge, Pepsin und Trypsin zerstören es
m kurzer Zeit; sogar sdion Eintrocknen
Aber Phoephorsäureanhydrid bei Zimmer-
tamperatar bewirkt bedeutende Absch wächung.
Es dialysirt nicht. Zur Conservirung dient am
besten Toluol. Normale Blutsera enthalten
kerne AntikGiper gegen das „Phrynolysin'^,
dagegen gelang es, durch sdirittweise
Immunisbrung von Kaninchen solche zu
erzeugen. Aus diesen Gründen hält es
Verfasser für ein echtes Toxin. ^he.
Giftigkeit des DimeibylsulfateB.
Hehrere in der letzten Zeit vorgekommene
und in dem Jahresberichte 1900 der Chem.
hidustrie mitgetheilte schwere Unfälle durch
Dimethylsulfat (Schwefelsäuredimethylester),
welche den Tod der Verletzten zur Folge
hatten, beweisen die ausserordentliche Ge-
fUiriichkeit desselben und mahnen zurgrössten
Vonicht bdm Arbeiten mit demselben. Ein-
athmen der Dämpfe des Dimethylsulfates,
sowie die Berührung grosserer Hautflächen
mit demselben müssen daher strengstens ver-
mieden werden. Die ünfallserscheinungen
sbid charakteristisch und zeigen sich in einer
sofort emtretenden Entzündung der Luftröhre,
der Augen und weiterhin im baldigen Zer-
fall der Schleimhaut und der Lungengewebe.
Als Gegenmittel ist sofortiges Einnehmen
von doppeltkohlensaurem Natron und fort-
gesetzte Athmung in einer Ammoniakgas-
athmosphäre anzuordnen. Aehnliche sdiäd-
liehe Wirkungen ruft auch das Diäthylsulfat
hervor. Vg,
Chem, Z&itsehr. 1902, 290.
Gonorrhöe -Behandlung mit
Salpetersäure.
Von den vielen zur Gonorrhöebehandlung
gebräuchlichen Arzneimitteln wird Argentum
nitricum trotz den mit seiner Einspritzung
verbundenen Schmerzen und anderer
Uebelstände verhältnissmässig am meisten
gebraucht Die Wirkung dieses Mittels
besteht darin, dass in Folge chemischer
Vorgänge Silberoxyd -Albuminat einerseits
gebildet wird, andererseits die frei gewordene
Salpetersäure mit dem Eiweiss ebenfalls
eine Verbindung dngeht Mit diesem
chemischen Process ist eine Wärmeent-
wickelung verbunden, welche das brennende,
schmerzende Gefühl beim Spritzen hervor-
ruft Dr. Porosx hat * nun (nach einer
Mittheilung m der Wiener Medic. Presse
1902, 460) 0,25 bis O,75proc. wässerige
Salpetersäurelösungen allein zuBinspritzungen
mit grossem Erfolg angewendet Dieselben
sind durchaus schmerzlos. Die gute Wirkung
der Säure beruht darin, dass die Schleim-
zellen, welche durch die Gonokokken und
deren Toxine angegriffen sind, fixlrt und
dadurch zur weiteren Aufnahme von
Gonokokken ungeeignet werden. Bei der
Fixirung der Zellen wiederum werden letztere
von denselben fest eingeschlossen und dann
348
mit den Zellen selbst aus der HamrOhre
entfernt. Verfasser glaubt^ dass ebenfalls
dorcb Einspritzungen von wässeriger
Milcbsäurelösung gute Heilerfolge
erzielt werden müssen. Vg.
Heilwirkung der Kieselsäure.
Die reine Kieselsäure hat im Arzneischatz
der Allopathie nur wenig Verwendung
gefunden^ steht dagegen in der Homöopathie
in grossem Ansehen. Das vom Deutschen
Apothekerverein herausgegebene homöo-
pathische Arzneibuch giebt Vorschriften zur
Herstellung eines leicht zerreibbaren Pulvers,
sowie eines kieselsäurehaltigen Wassers
^Aqua silicata'^ Kali- und Natronsalze der
Kieselsäure sind in der Allopathie schon vor
vielen Jahren gegen Harnstein und dergleichen
mit Erfolg angewendet worden. In einer
interessanten, umfangreichen Arbeit ,;EInige
Bemerkungen über Kieselsäure'^ macht Hugo
Schuh (Münch. Medic. Wochenschr. 1902,
404) darauf aufmerksam, dass, je mehr
Buidegewebe in irgend einem Organ sich
vorfindet, desto höher auch die Kieeelsäure-
zahlen m der Asche ausfallen (Ph. C. 42
[1901], 492). Eine enge Beziehung zwischen
Kieselsäure und Gewebe steht somit fest,
der Kieselsäuregehalt ist femer um so höher,
je jünger das betreffende Individium war,
nimmt wiederum mit dem Alter der Individuen
ab. Es muss somit mit dem Umstand
gerechnet werden, dass die Kieselsäure im
menschlichen Körper ebenso ihre bestimmte
Stellung einnimmt, wie z. B. das Eisen, der
Kalk, der Schwefel, das Jod, und auch
ihrerseits einen Platz in dem Arzneischatz
beanspruchen kann.
Zur Gewinnung der reinen Kieselsäure
behandelt man entweder reinen Quarz in
staubfeinem Zustande mit einer 5 proc. Soda-
lösung, etwa 4 pGt gehen dann in Lösung,
oder man behandelt eine Lösung von
Natrium- oder Kaliumsilikat mit Salzsäure.
In letzterem Falle scheidet sich die Säure
in Form einer dicken glasigen Gallerte ab,
welche durch Auswaschen von allem Fremd-
artigen befreit werden kann. Ihre Durch-
siditigkeit geht hierbei verloren und es
bildet sich eine milchweisse, krümliohe Masse^
welche getrocknet em äusserst feines, leicht
zerreibbares Pulver von weisser Farbe
liefert Dieses Pulver ist gerach- und
geschmacklos, in Iproc. Sodaiösung beim
Anwärmen löslich und wird auch von reinem
Wasser bei längerem Stehen mit demaelbeD
zum Theil aufgenommen. Für die F^sxis
empfiehlt es sich, die lösliche Kieseb&nre
als solche oder in Verreibungen mit Miieh-
zucker oder als Aqua silicata zu verwenden.
Bei gichtischen Leiden und ihren Foige-
zuständen wird diese lösliche und resorbirbve
Kieselsäure mit Erfolg angewendet werden
können. Vg.
lohthyol-Eisen und Ichthyol-
Caloium.
Diese ^s^beiden Ichthyolverbindungen änd
nach Angaben von Dr. Unna (Monatah.
f. pract. Dermat. 1901, 235) besonders zu
empfehlen, wo die Einnahme des rdnen
Ichthyols unangenehm auf die Gescfamadoi-
nerven und die Magennerven einwirkt und
eine dauernde Idiosynkrasie gegen das Idi-
thyol selbst hervorruft, was allerdings nicht
so häufig vorkommt, wie man annehmen
sollte. Besonders in der Kinderpraxis hit
sich das Ichthyol-Caldum vorzfiglicfa bewährt
Beide Icfathyolverbindungen kommen in der
Form comprimirter Tabletten zu 0,1 g in
den Handel. Dieselben sind geschmack- und
geruchlos ; entsprechend ihrer chemischen Zu-
sammensetzung üben sie neben der Ichthyol-
wurkung eine günstige Nebenwirkung bei
Anaemie u. s. w. aus. Das • Eisenichthyol
(vergleiche auch Ferrichthol 40 [1899],
136 und 42 [1901], 486) wird ErwadiseneD
in täglicher Gabe von 1 bis 2 g verabreicht,
während man das Calciumichthyol in der
Kinderpraxis den Kindern zu em bis drei Ta-
bletten in Milch mit oder ohne Zucker ver-
rührt, eingiebt Vg.
Lösliohkeit der Harnsäure durcb
Nuoleinsäure und Thyminsäure.
Nach Ooto (ZeitBchr. f. physiol. Chemie
Bd. 30, S. 473) vermögen die Nuclelnsäure
und Thyminsäure die Harnsäure zu lösen.
Durch die letztere kann dem Organismufl
eine Atomgruppe zugeführt werden, welofae
nicht nur die Basen der Hamsäuregrupp^
sondern auch die Harnsäure bindet und in
Lösung hält (Vergliche auch Fh. C. 42
[1901], 210 u. 417.) Vß
243
Ueber Veränderungen
des Blutes bei Ballonfahrten
giebt Gaule (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 70;
wichtige AnfiichlflBHe, Er wollte untennefaen,
ob Mosso'b Behauptung, die Bergkrankheit
beruhe anf emem Mangel an Kohlensäure,
riditig seL Dann müflste ein anderes
0x7dationq>rodact an Stelle von Kohlen-
Bloie treten, etwa Hilofasänre. Ans Vorver-
mdien gmg jedoch hervor, dass das Ans-
bsiten eines yorminderten Dmekes von 350
bis 400 mm während ein bis zwei Standen
niebt eine Vermehrung des Milchsäoregehaites
der Muskeln bewirkte. Verfasser versuchte
daher, die Vermehrung der Blutkörperchen
wShreud der BaDonfahrt festzustellen. Konnte
dies geschehen, so hatte man es mit sehr
tiefgreifenden Veränderungen des Stoff-
wechsels zu thun, die mit der Bergkrankheit
in Zusammenhang stehen konnten. Es zeigte
sich thatBächlieh, dass die Zahl der Blut-
körperchen in der Höhe bis zu 40 pOt stieg,
während die Menge des Hämoglobins sank.
Die Blutkörperchen konnten also nicht mehr
so viel Hämoglobin enthalten, wie unten.
Sie verlieren in der Höhe das Hämoglobin
leichter, als b der Ebene, was aus dem
Hämoglobin wird, liess sieh nicht erkennen.
Mit der Verminderung des Hämoglobins
nehmen die Blutkörperchen Nuddn auf,
das sich in ihnen zu einem Kerne verdichtet
Dieser Kern leitet eine Theilung ein, wo-
durch die Zahl der Blutkörperdien vermehrt
wird. -.he.
Technische M
Ooldlot mit CadmiunL
Bereits Ph. G. 41 [1900], 305 und Ph.
C. 42 [1901], 362, finden sich Angaben
über Goldlote. Nach dem Journal der
Goldsehmiedekunst, Jahrg. 22, Nr. 20 bewirkt
em Cadmiumzusatz ein leichteres Schmelzen
und dadurch eine bessere Vertheilung des Lotes.
Eb seien folgende Vorschriften genannt:
500/1000 fein:
a) Au 500, Ag 200, Cu 200, Cd 100.
b) Au 550, Ag 150, Ou 180, Od 120.
583/1000 fein:
Au 585, Ag 115, Cu 186, Cd 116.
750/1000 fein:
Au 750, Ag 30, Cu 100, Cd 120.
Kpix.
Zur beschleunigten (Werbung
von Blossen
verfährt man nach Mindus (Chem.-Ztg. 1902,
234) in der Weise, dass man die Blossen
znerst in verdünnter Pikrinsäurelösung, aus
20 g Pikiinsfture in 5 L Wasser, vorbe-
bandelt und dann in einem Bade aus Bi-
Chromat, Kochsalz und Alaun, die unter
Hinzufflgung von verdünnter Pikrinsäure in
passenden Verhältnissen in Wasser gelöst
smd, zuletzt unter Ansäuern mit Salzsäure
fertig gerbt Dann wird, wie üblich, die
Chrom- und Pikrinsäure reducirt und das
Leder ausgespült Auf diese Weise soll man
in etwa 2Y2 Stunden ein für die Sdiuh-
fabrieation brauchbares, rein mineralgares
Leder erhalten können. —ßie.
ittheilungen«
Edelmetallgehalt des Meeiv
Wassers.
Im Journal der Goldsehmiedekunst, Jahr-
gang 22, Nr. 16, finden sidi folgende recht
interessante Angaben: Nach Liversidge be-
läuft sich der Gehalt des gesammten Meer-
wassers an Gold auf die ungeheure Menge
von etwa 100 lilillionen kg. Angenommen
das Kilogramm Gold zu 2743 Mk., würde
dem Werthe von 274 Billionen und 300000
Millionen Mark entsprechen. Es ist noch
lange nicht alles Gold gemünzt, könnte man
mit Isolani sagen. Auch Silber enthält
das Meer in geringer Menge, welches in
Form von ChlorsUber im Meerwasser gelöst
ist Schätzungsweise entfallen auf 100
Millionen kg Meerwasser etwa 100 g Chlor-
silber. Eptx.
Löten von Gtlas auf Metall.
Ausser Ph. C. 39 [1898], 46, giebt das
Journal der Goldsehmiedekunst, Jahrg. 22,
Nr. 20 folgendes Verfahren an: Man
erwärmt zunächst die Lötstelle des Glases
und trägt mittelst Bürste oder Pinsels mit
ätherischem Kamillenöl vermischtes neutrales
Platinchlorür auf. Darauf lässt man das
Od langsam verdampfen, und, wenn keine
weissen Dämpfe mehr aufsteigen, erhitzt
man das Glas bis zur Rothgiut, wobei sich
das Platm ausscheidet und einen glänzenden
Metallüberzug bildet Da das Glas bei
Rothglut erweicht, so erschemt die Platin-
244
sehiclit wie eingebraimt Der erhaltene
Ueberzag ist jedoch zum Löten noch nicht
branchbar; er wird deshalb in einem
galvanischen Bade mit Kupfer versehen^
durch dessen Vermittelung die Verbindimg
mit emem anderen Metall durch WeLdüötang
erfolgen kann. KpU.
Ifarschiedene Mittheilungeni
Beconstruirte Bubine
erkennt man am sichersten, nach dem Journal
der Goldschmiedekunst, Jahrg. 22, Nr. 16,
mittelst einer kr&ftigen Lupe. Da die
Reconstruction durch elektrisches Zusammen-
schmelzen natürlicher Steine geschieht, sind
specifisdies Gewicht und Härte nicht ver-
ändert; doch beobachtet man bei Ver-
grösserung leicht sichtbare, durch den
Schmelzprocess entstandene Kreise, die bei
echten Steinen nie vorkommen. Weiter er-
leidet der reconstmirte Rubin leicht Bruch
beim Fassen oder \m plötzlichem Temperatur-
wechsel. Der Grund dafür ist der, dass
der fabricirte Stein spröder als der natür-
liche ist Kptx.
Um Tintenflecke von Silber
(Schreibzeuge etc.) zu beseitigen, wendet
man nach dem Journal der Goldschmiedekunst,
Jahrg. 22, Nr. 15 einen Teig von Chlor-
calcium mit Wasser an, der sich besser be-
währen soll, als Behandlung mit Eau de
Javelle. Kpix,
Oreid
ist eine goldähnliche Legirung, weldie is
Frankreich hergestellt wird. Nach dem Jonm. d.
Goldschmiedekunst, Jahrg. 22, Nr. 20 schmihst
man 100 Th. Kupfer, fügt dem geschmolzenen
Metall unter beständigem Umrühren 6 1%.
Magnesia, 3 bis 6 Th. Salmiak, 1 bis 8 Hl
Kalk und 9Th. rohen Weinstein zu, rührt
tüchtig um und trägt dann 1 7 Th. gekOmtsB
Zmn ein. Die Legirung erhält man et«ni
eine Stunde im Fluss, worauf man die
Schaumdecke sorgfältig abnimmt und daran!
ausgiesst.
OreKd zeigt in blankem Zustande Gold-
farbe, ist ungemein dehnbar und zähe und
lässt sich leicht hochglänzend poliren. Eptz.
Badirpulver.
Durch gutes Mischen von gleichen Tlieüea
Alaun, Schwefel, Bernstein und Salpeter
stellt man sich ein gutes Radlipulver her.
Beim Gebrauch schüttet man etwas von
diesem Pulver auf frische Tintenflecke oder
frisch geschriebene Schrift und reibt dasselbe
mit einem reinen Lappen ab. Die Tinte
verschwindet vollständig. Vg.
Briefwechsel.
C. B. in L. Die Salicylsäare ist zur
Conservirung von Nahrungs- und Genussmitteln,
welche feilgehalten und verkauft werden,
unzulässig. Man würde in dem Zusätze von
Salicylsäure unter gewissen Umständen eine
Verfälschung der Nahrungs- und Genussmittel
erblicken (§ "10, Absatz 1 und 2, Gresetz,
betreffend den Verkehr mit Nahrungsmitteln etc.).
Ausdrücklich ist die Zugabe von Sdicylsäure
z. B. verboten für Wein, weinhaltige und
weinähnliche Getränke, neuerdings bei
der gewerbsmässigen Zubereitung
von IMeisch, ferner bestehen für gewisse
Nahrungs- und Genussmittel gesetzlich fest-
gelegte Definitionen, wodurch dann unzulässige
Conservirungsmittel ausgeschlossen sind. In
der Begründung zu den Ausführangsbestimmungen
des § 21 des Fleischbeschaugesetzes (Verbot des
Zusatzes von gesundheitssch^lichen Stoffen bei
der gewerbsmässigen Zubereitung von Fleisch)
hat man auch die Salioylsäure als gesund-
heitsschädlich bezeichnet, da sie besondeis
auf ilie Nieren von nachtheiligem Einflüsse ist
Und damit ist die Salicylsäure üb'erhaupt
als Conservirungsmittel für Nahrungs- lod
Genussmittel ausgeschlossen. Zum eigenen
Bedarfe kann natürlich jeder seine Nahiuflg
behandeln, wie er es für gut befindet, jedodi
rathen wir vom Gebrauche der Salicylsänre A
So lassen sich z B. Früchte, Frucht^ifte, FnoM*
muse, eingemachte Früchte mit Leiohij^aMt
auch ohne Salicylsäure haltbar machen. Hk
kommen hierauf in einem ausfuhr liok^s
Artikel noch zurück.
Verleger nud rerantwortiiclier Leiter. Dr. A. Schneider in Ureedan.
\J ebemiscbc Tabrik von Itcyden 1/
Rail(li«l-Dretl(i.
Q_
^
^P Salicylsäure, ^p
Aeatylsalie^^sluref sallcyls. Natrium, salicyli. Wlamuth
u. a. salicyls. Salz« und PrSparate.
Creosotal ^nd Duotal, Salol,
Marke „Heyden" ftitaste und bfti d*n Avrztan b«ll«btasto.
^ Phenacetin, Gua]aGol, Lactophenin,
Acoin, Benzonaphtol, Euphorine, Orphol
Desinfektionsmittel : Solveol und Solutol.
Zuckerin und Crystallose
SeOmal ' 440nMl
•OH«r all Zucksr:
TlkMIn ■■< SpiililiutniH nr lliMtr ■■< tu Imlilt
Vaal
y^ OtfüMf airct <ti 6roM-BrMeil)M(ltl. [^
< Salz- N
tchlirfer
Bonifaciusbrunnen.
M Fluehen fraaeo Mk. 24^.
AnftrSge beliebe man df- GroasiBten auf-
zogeben, welche häufig in der Jy.rr^ Bind,
in Folge günstiger FrachtrerhältaiBse
billigereo Preis za stellen.
i/^i^i lieieUitr-Uliiiirinfiilii
|fo/,Vj| Tm Wm Calciiata
|\^%S^/| Oiiuidla«f.Z«hnpnlT.n-PaBtet
l. W.BflTe AB)lkMe,HaMkaiT.
]N^edicinal-Oo(fn€ic,
ranatlrt rein, am dratsohni VTiiom in
genaoBT Befolgans d. dentBOhen RkttmakopC«
KobnoDt, ut 24 AmatsIlMfN «H irrtw
PralsM ausgaielohaat, empfiahlt
JUümBtr'ITAaft initfdü CfgutteiuR^
Tonn. fiinDsr t Conp., Sleg«ar i. Sachs.
Signirapparat
J. Pvapisll,
iBti, Uhrai.
Eor fienteUung datraiiafter SchUder n. Anbohnft«
b alleo ToAomnwDden OröBsen in aohwatMr,
weiBser od. rother Sohrift Saft 1878 25000 hi,
GsbnMbSi'rislfachaQBgeseiohDet Asien Ucilr>'
Appwat* dni Naehahmaife«. ■ PatMl
aDgemeldet ■ Neaer KlappMaräverulitaM >■
FesthaHaa dst Uaaates. Preiae n. Mmtar (tut».
Hoch originelle Flasche
und
f aareraclieD fii Iiii atser etc.
Erfindung mit allen Hechten billig zn verkaufen
doioh Patentbar.O.KrM0ar fcCo.,DrstdN^ltiiiarkt
Anilinfarbenl!
in illan NmuioeD, spedell fni
Tintenfabrikation
mtparirt, wie Bolobe in den YoTsobrittui 4m
Heim EBf«a IHeterlok Tervendet nnd in dMi«
Manual empfohlen werdaa, fallt stets auf Ijg«
nnd Teisendet prompt
I Franz Schaal, Dresden.
Phaimaceutische Centralhalle
für Deutschland
Seitsehrift fttf wiBsenschaftliclie und gesohUtlielie lotereBaen
der Pharmaeie.
OegrttDdet von Dr. H. Hmger 1859; fortg«ftobrt von Dr. B. Oeiasler.
Heraiiflgegeben von Dr. A. Sehielder.
Snahoiiift j^dan Donnerstag. — Beingsprels Tierteljihrlioh: dnroh Pott oder
Bnohliandel 2,50 Mk., nntor Straifbnnd a,— Mk^ Aoalnnd 8,50 Mk. Sinielne Nummern 30 Pf.
Inieigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 85 Pf., bei niSsseren Anaeigen oder Wieder*
bdnngen Pieisennassigang. — CtaasUAsslellet Dnaden (P.-A. 81), Sobaadaner Stiasse 48.
Letter ier ZeMselttm: Br. A. Sobneider, Dieaden (P.-A. 81), Sobandaoer Straase 43
An der Leitong betbeiligt: Dr. P. BOas in Dresden-Blasewits.
^18.
Dresden, 1. Mai 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
xLm.
Jahrgang
ifllnlt: Oheaie and Phameei«: Uebor «in«n wielitig«n Bettondthail dei Onng«obllltli«nOIet. -* Nea«; Annel-
■fttel. - Zar Dsntellang in Waner Idalicher BflberpantBoeleliiTerblndDogeii. ~ Haltbare Sirupe. — D«r rothe
FWoaphor. Der „WUte Sput^*. -- Oalabte YoUaileli aar Staglingwrn&hrung mit Pasmln. — Ueber die Ozydatlona-
prodacte des Artencü rina. — Apparat aar Bestünmang des Schmeliqyunktea. >- KünatUeben Moaoboa. — Bei der
KaHbeattmmang in KaHrohaalaen. — ZcratOruDg organiaeber Subatanaeo. — Gegen die Beatlmmaog der aalpetrlgen
oad Saipeteralore mit aehwefelaaaren Brndnlteangen. ^ Formaldahyd ala HarneonaonriRuig ^mittel. — Naobweis
VQB AeeteaaigaAure im Harn. — Abgelebate Speeialititen. — Nacbweia der dtronenaiare. — Bekanntmaebang betr.
4as Verfabren bei Varpacknng a. a. w. — Nahnnfcemlttel-GaeBle. — PkMrMekogaoti«. — Bekterielogiieae
Itt&eltaageB. — Täerepeatiieae HlttheUnngwi. — BftelienitthM. — TeehaJeeae MittheiliiBaem. — Ter-
MhledeBe HttUcIlnageB. — BriefweeheeL
Cbenie
Ueber einen
und Pharmaoi«.
wichtigen Bestandtheil des
Orangenblüthenöles.
Neaerdings ist aus dem Orangen-
Uithenöl ^eroMOl) von verschiedenen
Sdtoi^) der schon länger bekannte
Anthranilsäaremethylester
(o-Amidobenzoteäoremethylester)
iaolirt worden.
Trotz der geringen Menge, in welcher
dieser EOrper im natürlichen NeroliOle
enthalten ist — Walbaum hat 1,3 pCt.
gewonnen, Erdmann erhielt ans 1 kg
Od etwa 2 g salzsaures Salz — , bildet
er doch einen der wichtigsten Bestand-
theile desselben , der dem Oele den
spedfischen Geruch verleiht. Der Qeruch
des nnverdflnnten Körpers ist nicht sehr
angfenehm, dagegen im verdünnten Zu-
stande erinnert der Geruch sehr an den
I) K WMaum, Jonm. pnOct Chem. (69), 850;
^fiift JSnktumn und Eugo Erdmann, Beriohte
der Deotschen ChemisohoD Gesellschaft 32, 1213.
Duft des OraDgenblfithenOles. Es liegt
also hier ein interessantes Beispiel für
die Thatsacbe vor, dass der Gerach eines
Oeles durch geringe Beimengung einer
selbst hochsiedenden Substanz in sehr
bestimmter Weise beeinflusst werden
kann.
Der Anthranilsänremethylester ist, wie
erwähnt, schon seit längerer Zeit be-
kannt und lässt sich nach einem von
Erdmann ausgearbeiteten Verfahren
auch technisch darstellen^.
Er krystallisirt in grossen, flächen-
reichen Erystallen vom Schmelzpunkte
24,5 ^ dem Siedepunkte 1 27 <> bei 11 mm
Druck (130 bis 131 0 bei 12 V2 mm Druck).
Das speciflsche Gewicht beträgt 1,163
bei 260. Der Ester ist leicht lOslich
in verdünnten Mineralsäuren, Alkohol,
Aether und anderen organischen Lös-
ungsmitteln, er löst sich auch in Wasser
nicht unbeträchtlich. Aus seiner äther-
ischen Lösung fällt trockenes Salzsäure-
gas weisse Krystallnadeln des bei 178o
2) Deutsohe Patentanmeldang £, 5945, lV/12b,
vom 21. Mai 1898.
246
schmelzenden Hydrochlorates. Die Kry-
stalle des freien Esters flaoresdren blau,
am stärksten zeigen diese Erscheinung
die Lösungen in Aethyläther oder in
Oelen. Es ist kein Zweifel, dass die
blaue Fluorescenz des Oiangenblfithen-
öles hiervon herrtthrt.
Ein znrCharakterisimngdesAnthranil-
säuremethylesters geeignetes Derivat ist
die Benzoylverbindnng, welche
durch Einwirkung von Benzoylchlorid
auf den Ester in glatter Reaction er-
halten wird, in kaltem Alkohol schwer
löslich ist und dai*aus in langen, weissen
Nadeln vom Schmelzpunkt 99 bis 100 o
kiystallisirt.
Es sei noch bemerkt, dass dem Aethyl-
ester der Anthranilsäure als Riechstoff
keine hervorragende Bedeutung zukommt.
Der Geruch des Anthranilsäureäthylesters
ist schwach und an Fülle und Feinheit
mit dem des Methylester nicht zu ver-
gleichen. Ein ähnlicher Unterschied be-
steht hinsichtlich des Geruches zwischen
dem Salicylsäuremethylester („synthe-
tischem Wintergrünöl") und dem Salicyl-
säureäthylester. Se.
Neue Arzneimittel.
Elkossan ist ein kräftig wirkendes Anti-
dysentericum und Haemostaticnm. Nach
Dr. Mougeot - Saigon ist es aus Bmcea
Sumatrana gewonnen. Das Mittel kommt
in Tablettenform in den Handel; die Gabe Niederschlag wird abfUtrirt und aoiaiigi
beträgt 6 bis 8 Tabletten täglich. | gewaschen, bis im Waschwasser kein Silber
Embryonin ist ein Pulver von Weizen- 1 mehr nachgewiesen werden kann. Diu
keimen. Von Dr. Barr^-Fam werden 30 wird er in 1 L Wasser suspendirt und zum
bis 35 g täglich gegen Taberkulose warm! Sieden erhitzt und nach und nach 20 bii|
empfohlen. i25 com einer 40proo. Natronlauge zugefflg^
Energin ist ein aus dem Reis gewonnenes | bis sich der Niederschlag vollständig gelM
concentrirtes Pflanzeneiweiss, das 90 bis ; hat. Die Lösung wu*d filtrirt und eingedamp&
95 pCt. assimilirbares Albumin enthält. Die Diese Verbindungen zeichnen sich duitk
Mittel findet Anwendung gegen die in di
Tropen so gefährliche Sehlafkrankheit
Mammalin ist ein von der Firma Beiers*
darf <Sb Co. in Hamburg hergestelltes Mi]<
pflaster. Der Stoff, auf welchen die
masse ausgestrichen ist, besteht aus eine
elastischen, tricotiUmlichen Oewebe, das
Scheiben von etwa 15 cm Dnrchmesaer
Verwendung gelangt Das Pflaster hat
der Mitte ein Loch.
Paranose ist ein von Dr. HouxS
Taintegnies (Belgien) hergestelltes Jodpi
Triaophenoa soll nach einem in
Pharmaceutischen Zeitung 1902, 306 er^
wähnten Prospecte ein von Dr. Sckmk
1898 gefundener organisch-chemischer Köi
sem. Das von den Laboratoires ehimiqnc
du Nord in Brüssel hergestellte Pia]
besteht aus einer wässerigen LGsung t(
Trinitrophenol oder Pikrinsäure. Trinophem
wird als unentbehrlidies Mittel gegen Brandt
wunden empfohlen. R. Tk,
Zur Darstellung In Wasser
löslicher Silberparanuclein-
verbindungen
hat sich die Basler Chemische Fabrik]
(Chem.-Ztg. 1902, 167) folgendes Ver-
fahren patentiren lassen. 100 g Paranndelli|
werden in 1 L 3;5 proc Natronlange gelOs^
1 L 10 proc. Silbemitratlösung zngesetit
und die bräunlich gefärbte Flflasi^eit mit{
Essigsäure neutralisirt. Der ansgeschiedens
Herstellung des Präparates erfolgt durch
Dr. Krecke dh Co. in Salzuflen (Salzuffeln);
Lippe.
Ibogaüi nennen Dybowski und Lendrin
ein Alkaloid von der Formel 052He6Ne02y
welches sie aus der im französischen Gongo-
gebiete heimischen Ibona Tabemanthe isolirt
haben. Das Alkaloid ist ein krystallinischer
Körper von schwach gelblicher Farbe, der
bei 132^ schmilzt, m Wasser fast unlöslich
ist, sich aber in heissem Alkohol löst. Das
emen sehr hohen Silbergehalt (bis zn 30 pCt)|
vor den bisher dargestellten aus. ~jk
Haltbare Sirupe.
A. Delacre schlägt vor (Moniteur di
pharmaden 1902, 2, 30) den fertigen, mf
Flaschen gezogenen Sirup mit 2 bis 3 eem
Alkohol zu überschichten und die Flaschen
verstöpselt in den Keller zu stellen. Airf
diese Weise will er die besten Erfolge er
zielt haben. R. 1%,
r
247
Der rothe Phosphor
ist naeh den UnterBodumgen Schendc'n
(Ghem.-Ztg. 1902, Bep. 49) ein Poiymeri-
flttiosprodoet des weisBen Phosphon. Er
eAannte ans den in bestimmten Zeitmtervallen
abgeaehiedenen Mengen von rothem Phoq>hor
ami der erhitzten LOenng von weiBsem
Phosphor in Phoephortribromid, daas die
Umwandlnng eme bimoleenlare Reaction
wif dasB sich an der Bildung eines Mölekflb
rodien Fhoq>horB zwei MolekQle des weispen
bedieifigen« Die AUoiropie des Phosphors
ist also keine Polymorphie, sondern eine
Polymerie. Daraus folgt jedoeh nieht, daas
dem rothen Phosphor die Molecnlarformel
Pg zukommt, sondern es ist anzunehmen,
dflSB zuerst sich eine sehr labile Verbindung
Pg bildet, die sich sehr schnell hoher
polymeririrt — ke.
kranken S&uglingen, femer bei älteren Kin-
dern und Erwachsenen, wo Milch „wegen
Drude im Magen^' nicht genommen wird.
Am empfehlenswerthesten ist zur Labung
der Mildi die Verwendung des von den
Höchster Farbwerken hergestellten Labpulrefs
Pegmin, in weichem das Labferment an
Milchzucker gebunden ist Vg.
Hyg. Bundsehau 1902, 350,
Der „White Spirit"
bt nach Andouard (Chem.-Ztg. 1902, Rep
55) ein neues amerikanisches Fälschuogs-
mittel ffir Terpentinöle. Es ist eine farblose
Flflflsigkeit mit veilchenblauer Fluore^cenz,
vom spec Gew. 0,887 bei 15^ C. Sie
zeigt eine schwache Linksdrehung von 1,2^
bd 200 mm Schichtdicke. Beim Erhitzen
im Odbade be^nnt sie bei 150^ G. zu
aeden und geht von 160^ G. ununterbrochen
ond regelmlBsig bis 205^ G. Ober. Der
DestiOationsrückstand beträgt 42 pCt, ist
gelb, riecht empyreumatisch und auch etwas
nach Petroleum. Die Ebene des polarisirten
lichtes wird um 0,2^ abgelenkt. Damit ver-
illsehte TerpentinMe mOssen also mehr oder
weniger blaue Fluorescenz, eine beträchtliche
Abnahme des DrehungsvermOgens und des
spec. Gew., unvollkommene Verdunstung bei
gewöhnlicher Temperatur, und merkliche
Zunahme des Destillationsrückstandes zeigen.
Gelabte Vollmilch sor
SftugUngsemährung mit Pegmin.
Siegert empfiehlt das von v. Düngern
empfohlene Verfahren, die Kuhmilch vor der
Verabfolgung zu laben xmd das Labgerinsel
durch Schütteln äusserst fein zu vertheilen
(Tergl. Hl. G. 42 [1901], 72), auf Grund
llngerer Versudie als ein werthvolles Ver-
fahren zur Ernährung von gesunden und
Ueber die OxydaÜoiisprodacte
des Artemisins
macht Horst (Ghem.-Ztg. 1 902, 203) folgende
Angaben. Artemisin (Merck) wurde bei
gewöhnlicher Temperatur in lOproc. wässeriger
Kalilauge geltet und dann mit 2proc. Kalium-
permanganatiösung behandelt Nadi der
Filtration wurde das Filtrat mit verdünnter
Schwefelsäure angesäuert und nach massigem
Eindampfen der Krystallisation überlassen.
Es schieden sich gelblich gefärbte Krystalle
aus, die in alkoholischer LOsung mit Thier-
kohle behandelt wurden, und dann durch
Wasserzusatz bis zur schwachen Trübung
und 24 stflndiges Stehen als wasserhelle, farb-
lose, prismatische Krystalle erhalten wurden.
Nach wiederholtem ümkrystailisiren zeigten
sie den Schmelzpunkt 179 bis 181^ G.,
lösten sich leicht in Alkohol, schwer in
Wasser und Aether. Nach den Ergebnissen
der Elementaranalyse kommt der Verbindung
die Formel Gi4HieOi zu; es entsteht also
aus dem Artemisin (^5H|g04 durch Kalium-
permanganat eine kohlenstoffärmere Säure,
Artemislnsäure. Ausser dieser wurden noch
andere Oxydationsproduote, namentlich flüch-
tige Fettsäuren, v/ie Ameisensäure, erhalten.
Die Ausbeute an Artemislnsäure ist am
grössten, wenn die halbe Gewichtsmenge
des in Arbeit genommenen Artemisins mit
Kaliumpermanganat vei*wendet wird. Aus
50 g Artemisin wurden 17 g Artemisln-
säure erhalten. Bei Anwendung der gleichen
oder doppelten Menge Kaliumpermanganat
wurden nicht unbedeutende Mengen Kohlen-
säure erhalten, im letzteren Falle resultüie
überhaupt keine Artemislnsäure, es Hess sich
aber durch Aether ein nicht krystallisurender
Körper entziehen. —he.
248
Ein neuer Apparat zur
Bestimmung des Schmelzpunktes
von Gelatine, Leim^WaehB, Stearin, Talg u.a. w.,
der von KUnckhardt (Ghem.-Ztg. 1902,203)
beschrieben wird, besteht ans einem mit
QaedcsUber beschwerten Reagensglase und
einem in 0,2^ G. getheilten Thermometer.
Das Reagensglas wird bis zu einer Marke
mit dem zu prQfenden geschmolzenen Körper
gefüllt, das Thermometer bis auf den Boden
hineingesenkt, so dass sich eine am Thermo-
meter befindliche Marke mit einer eben-
solchen am Reagensglase deckt, und der
ganze Apparat in Eiswasser gestellt, bis der
Körper vollständig erstarrt ist. Dann hängt
man den Apparat am Thermometer in eine
Flüssigkeit von etwa 5 bis 10^ G. höherer
Temperatur als der Schmelzpunkt des Körpers
liegt und beobachtet den Moment, wo sich
die beiden Marken am Thermometer und
Reagensglase nicht mehr decken ; nimmt das
Gläschen aus der Flüssigkeit und rührt den
schmelzenden Körper solange mit dem
Thermometer um, bis das Quecksilber nicht
mehr steigt Dieser Punkt ist der Schmelz-
punkt des Körpers. —he.
Ueber künstlichen Moschus
macht /S^A; (Ghem.-Ztg. 1902, 161) folgende
Mittheilungen. Der von Albert Bauer-
Oisperslebeti dargestellte ist Trinitro-m-tert.-
Butyltoluol ; femer geben 5-Butyl-m-xylol
und die propylirten und amylirten Toluole
und Xylole stark nach Moschus riechende,
aber technisch werthlose Trinitroproducte.
Die von Valentiner und Sckwarx dar-
gestellte Dinitrobutylxylolsulfosäure ist kein
Moschus, der Gerudi rührte von gleichzeitig
gebildetem Trinitrobutylxylol her. Früher
stellte man künstiichen Moschus durch Be-
handeln von Bemsteinöl mit rauchender
Salpetersäure dar, der wahrscheinlich aus
einem stark verunreinigten Nitroderivat des
m-Gymols bestand, und mit dem natürlichen
Moschus sich nicht messen konnte. Ausserdem
finden sich in der Literatur noch mehrere Nitro-
körper erwähnt, die nach Moschus riechen
sollen. Vongericfiten, Fileti und Crosa
schreiben diese Eigenschaft den Mononitro-
halogen-p-cymolen zu, die jedoch nach den
Untersuchungen des Verfassers wohl einen
starken eigenartigen Geruch, aber nicht recht
nach Moschus, besitzen. Dagegen besitzen
die Trinitrohaiogenbutyltoluole und die
Dinitrohalogenbutylxylole starken Mosehus-
geruch. Durch Eraatz einer Nitrognippe
des Trinitrobutylxylols bezw. -tohiok döräh
gewisse Atomgruppen kommt man ebeofalk
zu günstigen Resultaten. Bischler führte
Gyan, Bauer Acetyi bezw. Valer]^ oder
Butyryl, NoeUing die Azimidogmppe^
Bischler und Bauer die Aldehydgruppe
ein. NoeUing stellte dann noch den Hyd-
rindenmoschus, Trinitrobutylhydrinden, dar,
in dem drei nicht symmetrische Nitrogmppen
vorhanden sind. Sämmtliche Moschuspatente
sind im Besitze der Fabriques de Ärodoiti
Ghimiques de Thann et de Mulhouae.
Bei der Kalibestimmung in
Ealirohsalzen
wendet sich Zöpfeken (Ghem.-Ztg. 1902,
159) gegen den Gebrauch der meisten
Laboratorien, die Schwefelsäure durch Aus-
ftUlen mit salzsaurer BaryumchloridUtoong
vollständig bis zum Verschwinden jeder
Trübung, natürlich ohne üeberschuss an
Ghlorbaryum zu entfernen. Da heiss gefällt
werden muss und der Niederschlag nadi
jeder Fällung absitzen muss, um mne bei
weiterem Reagenszusatz entstehende feine
Trübung erkennen zu lassen, so ist das Ver-
fahren sehr mühsam und zeitraubend. Diese
vollständige Ausfällung ist auch unnOthig.
Die Syndicatsvorschrift für die Ealiindostrie
verlangt eine Umwandlung der Sulfate in
die entsprechenden Ghlorverbindungen bei
Salzen, welche mehr als 0,5 pGt Schwefel-
säure (SOg) enthalten. Eine Lösung, die
0,5 pGt. SO3 enthält, giebt aber noch eine
ganz bedeutende Fällung mit Ghlorbaryum.
Auch Vergleichsanalysen des Verfassers be-
stätigen seine Behauptung. — A«.
Die Zerstörung organiBoher
Substanzen
zum Nachweise von Pho^hor, Arsen oder
giftigen Metallen nimmt Meillere (Chem.-
Ztg. 1902, Kep. 52) auf folgende Weise
vor. 250 g des zu untersuchenden OrganeB
werden zerkleinert und mit 5 g Kalium-
Sulfat und 100 ccm eines Gemisches ans
100 ccm Schwefelsäure und 400 ccm Salpeter
säure in eine Porcellanschale von 3 bis 4 Liter
249
Inhalt gebradit und yonichtig bis zur vöUigen
Verflüflagnng des Organes eiiiitzt. Von dem
Säoregemiflch l&nt man allm&hlig 200 ccm in
der Stunde zoffiessen, während die Flamme
so regolirt wird^ da« kein zu heftigeB Sieden
eintritt Von Zeit zn Zeit entnimmt man
1 eem der Flüasigkeit und verdampft ihn zur
Trockne. Sehwftrzt sich der Rfickstand, bo
Itat man weiter Säure zulaufen. Ist die
Zersetzung beoidet^ so erhitzt man stärker,
nm den grOssten Theil der Säure zu ver-
jagen, wobei man jedodi immer einige Tropfen
des Säuregemisches zutropfen lässt, um sieher
stets ein ozydirendes Medium zu haben.
Will man g^eiefazeitig etwa noch Chlor und
Schwefel der Substanz bestimmen, so erhitzt
man die Substanz mit grossem üeberschusse
ranehender Salpetersäure, der man 1 pCt.
^bonitrat zugesetzt hat ^he.
Gegen die Bestünmung der
salpetrigen und Salpeten&ore mit
schwefelsauren Bruoinlösungen
ii$A Winkler (vergl. Ph. 0. 40 [1899],
412) hatte Lunge den Em wand erhoben,
dass die salpetrige Säure mit Brucin über-
haupt nicht reagire, sondern dass eine mit
Nitriten eintretende Reaction entweder auf
einem Nitratgehalte oder einer Oxydation
der salpetrigen Säure zu Salpetersäure
beruhe. Nach abermaligen Untersuchungen
Winkler'B (Ghem.-Ztg. 1902, 163) ist es
aber doch richtig, dass salpetrige Säure
direet auf Brucin einwirkt, nur ist dafür
die Menge der angewandten Schwefelsäure
aosBchlaggebend. Nitrite reagiren stark auf
Bnidn in Gegenwart von nicht zu viel
Schwefelsäure, während sie bei grosseren
Mengen Sdiwefelsäure in Nitrosylschwefel-
s&ore übergehen und nicht mehr reaotions-
fUiig sind. Ywmischt man eme Wasserprobe
mit dem halben Volumen concentrirter
Schwefelsäure, kühlt ab und fügt Brucm
hinzu, so rea^ nur das eventuell vorhandene
Nitril, giebt man aber zur Waaserprobe das
vierfache Volumen concentrirter Schwefel-
säure und nach dem Erkalten Brucin, so
treten nur die Nitrate in Reaction, bei
Zusatz von zwtt Volumen Schwefelsäure
reagiren beide Salze. —he.
Formaldehyd
als HamconBervirungsmitteL
Nicht selten wud Formaldehyd als Fäulnias-
hemmendes fiiittel zur Hamconservirung be-
nutzt Wie M, Jaff'e, Königsberg indessen
nachweisen konnte, ist derselbe für Zwecke
der Harnanalyse in den meisten Fällen
ungeeignet, da er viele wichtige Reactionen
desselben, wie Indican, Harnsäure, Acetessig-
säure, Pentosen u. s. w., stört oder gänzlich
aufhebt. Für den Nachweis von Harnstoff,
Galienfarbstoff ist ein Formaldehydzusatz
geeignet Vgl. Ph. C. 43 [1901], 75. Vg.
Therapü der Gegenwart 1902, 165,
Naohweifl von Acetessigsäure
im Harn.
Eine neue Reaction im Harne von Zucker-
kranken, welche Acetessigsäure ausscheiden,
giebt Professor Riegler in den Med. Blätt.
1902, 227 an. Bringt man in ein kleines
Erlenmeyer -Kbihdien etwa 50 ccm der-
artigen Harn, säuert mit 20 bis 30 Tropfen
concentrirter Schwefelsäure an und fügt
etwa 50 ccm einer 6proc. Jodsäurelösung
hinzu, so wird nach dem Mischen sofort
eine rosa Farbe auftreten, welche nach etwa
einer halben Stunde verschwindet Das
Auftreten dieser Reaction steht in directem
Znsammenhange mit dem Vorhandensein von
Acetessigsäure. Ein diabetischer Harn, weldier
diese Säure nicht enthält, verhält sich dieser
Reaction gegenüber negativ. Je mehr Acet-
essigsäure der Harn enthält, desto intensiver
ist die rothe Farbe. Giebt man etwas
Chloroform hinzu und schüttelt man, so
bleibt bei Gegenwart der Acetessig-
säure dasselbe farblos. Letzterer
Umstand ist ein sicherer Beweis dafür, dass
man einen Acetessigsäure enthaltenden
diabetischen Harn vor sich hat. Normaler
Harn mit Jodsäure versetzt, färbt Chloro-
form immer violett Die obenerwähnte Jod-
säurelösung (6 g krystallisirte Jodsäure in
100 ccm Wasser gelöst), ist unbegrenzt
lange Zeit haltbar. Vg.
Abgelehnte Speoialit&ten.
Der Phannaoeutisohe Ereisverein zu. Dresden
hat die Einfuhr uns von Salaperleo von Wittens
Apotheke zn Berlin abgelehnt Vgl. Pli. C. 42
[1901], 108.
252
Pnlver giebt und 1 bis 2 ^ niedriger schmilst,
als die reine Säure. Eine chemisohe Ver-
änderung tritt nur in minimalem Umfange
ein. Agaricinsäure lOst sich nicht nur in
verdünnten Alkalilaugen und in Ammoniak,
sondern auch in kohlensaurem Alkali zu
einer schäumenden Flüssigkeit klar auf. Die
Alkalisalze der Agaricinsäure lösen sich in
Wasser bei überschüssigem Alkali klar
auf; die sauren Alkalisalze sind schwer lös-
lich. Von den zahlreichen hergestellten Ver-
bindungen fflnd folgende hervorzuheben:
Neutrales agaridnsaures Wismut,
Einfach und zweifach basisches agaridn-
saures Wismut,
Wismutoxyjodid-Agaridnat.
Die beiden ersteren Präparate dnd deshalb
von Interesse, weil sie neben der schweiss-
lindemden, auch noch adstringirende Eigen-
schaften zeigen (die abführende Wirkung des
Lärchenschwamms ist nur den Harzen zu-
zuschreiben) ; auch sind sie von überraschen-
der Widerstandsfähigkeit gegen verdünnte
Säuren. Das Wismutoxyjodid-Agaridnat ist
eine dem Airol entsprechende Verbindung.
Das Condensationsproduct aus 1 MoL Wismut-
oxyjodid und 1 Mol. Agaricinsäure ist ein
hellgraues Pulver, das auch in seinen Reactionen
dem Airol entspricht.
Die basischen agaricinsauren Wismutsalze
nehmen im frisch bereiteten Zustande, also
noch feucht, den Rest von 1 bezw. 2 Mol.
Gerbsäure auf und bilden Doppelsalze, wel-
chen erhöhte adstringirende Wkkung zu-
kommt. Entsprechende Doppelsalze wurden
auch aus den kamphersauren Wismutsalzen
dargestellt, die sich durch grössere Sänre-
beständigkeit gegenüber den einfachen Salzen
auszeichnen.
Femer €iUlllieWinxheime7' emen Diäthyl-
ester vom Siedepunkte 36 bis 37 <> und einen
Dimethylester vom Siedepunkte 62 bis 62,5^
dar. Eine Acetylverbindung hatte den Siede-
punkt 81 ^; zersetzte sich aber langsam beim
Aufbewahren.
Um die antihydrotische Wirkung der
Agaricinsäure mit der antipyretischen des
p-Phenetidins zu vereinigen, wurde ein
Agaricinsäure-Diphenetidid und ein
Agarieinsäure-Monophenetidid dar-
gestellt
Das entere Präparat ist em bläullchweisses,
krystallinisches, sehwerlösliches Pulver vom
Siedepunkte 151^; das MonopheneikBd ist
em fast farbloses, mikrokrystaUinisches Paber,
das in den organischen Lösongsmittela lacht
löslich ist Es enthält Krystallwaaser und
schmilzt wasserfrei bei 100^, wenn die Her-
stellung der Präparate im offenen Geflne
oder im Autodaven durch Erhitzen auf 140
bis 1600 ge«ehah. Wird die GondeoMtioD
im Druckrohr und bei 200 ^ vorgenommen,
so entstehen ganz andere Prodncte.
Sämtliche Präparate sind zum Pateat ai*
gemeldet
Eadiz Ipeoacuaiüiae. Das D. A.-B. IV
lässt bekanntlich nur die Rio - Ipeoaciuuriia,
der Beschreibung nach; zu. Auseehlaggebend
dafür waren wahrscheinlieh die Verhältoisie,
in denen die Alkaloide in den Wurzeln vor-
handen sind. Daher behandelte Siedkr
in seinem Vortrage auch nur diese.
Die drd bekannten Alkaloide der WuimI
sind Emetin, Gephaälin und PBychotrin; die-
selben wurden von Dr. Körner sowohl au
Rio-, als auch aus Carthagena- Wurzel her-
gestdlt Es ergab sich ungefähr folgend«
Verhältniss:
Rio
Emetin 1,0
Cephaglm 0,5
Psycfaotrin 0,1
Diese Zahlen bezeichnen durchaus niebt
die positiven Ausbeuten in Procenten, son-
dern nur das Verhältniss der drei Alkaloide
zu einander.
Diese Alkaloide wurden Prof. Kotiert lur
pharmakologischen Prüfung übergeben. Die
Versuche Koberfs und seines Schülers Loiciti
ergaben unzweideutig, dass nicht nur dtf
reine sabssaure Emetin ein schwächeres Breeii-
mittel ist, als das reine salzsaure GephaSfin,
sondern auch, dass das Extract der emetio-
reicfaen Rio -Wurzel schwächer wirkte, als
das der oephaölinreichen Garthagena-WuneL
Es dürfte daher zweckmässig er-
scheinen, als Brechmittel in der Apo-
theke die verpönte Carthagent-
Ipecacuanha wieder einzuführes,
während gegen die ^Verwendung
der Rio-Ipecacuanha bei Lungen-
kranken als Expectorans nichts ein-
zuwenden ist
Das Pbychotrin hat keine brechenerregende
Wirkung; die tödtliche Gabe desselben be-
trägt 0,02 bis 0,03 g pro Kilogramm Meer-
Cartbageoi
1,0
1,0
0,2
353
sehweiiififaen. Die tOdtliche Gabe von Emetin
ist 0,047 g und von CephaSlin 0,032 g.
Die durch die beiden letzten Präparate er-
Eengte Brecfawirknng kommt nicht, wie beim
ipomorphin, dnroh Rdzang des Breehcentmms
im Gehirn, sondern durch Reizung der
senäMen Nervenenden in der Magenschleim-
hiat zustande. Der Tod erfolgt durch Herz-
tthmiBg. R. Th.
Die Zuokerbfldting in der
geht nadi Stoklasa rChem.-Ztg. 1902,
Rep. 60) m der Weise vor sich, daas das
ente Aodmilationsproduct nidit Formaldehyd,
londem eine organisdie Säure, bei der
Rflbe Oxalsäure, ist, von der die Blätter
8,5 und £e Wurzehi 0,3 pCt der Trocken-
Bubstanz in Mslicher Fcnrm enthalten. Durch
Enzyme wird die Säure unter MQtwirkung
TOB Kali und Kalk m Zueker und Stärke
flbergefnhrt Diese Basen wirken auch bei
der Bildung von Hemieelluloeen und der
f«8ten Skelettbestandfiieile mit, weldi letztere
zum grossen Theile aus Ealkverbindungen
der Arabogalaktane bestehen. Den ent-
standenen Zucker setzt dann das lebende
Protoplasma mit Hfllfe der anorganischen
Salze in Amide, Lecithine, Eiweissstofle u. s.w.
um. ^ke.
Peristrophe angastifolia Nees,
foL var.
ist nach den Beobachtungen von Molisch
(Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 53) eine Oumarin-
pflanze. Qetrocknete Exemplare verbreiten
einen starken Gumarindnft, während frische
Pflanzen geruchlos sind. Es gelang, nach
der Nestler'B^en Methode charakteristische
Cumarinkrystalle zu sublimiren. Das post-
mortale Auftreten des Cumarins setzt Ver-
fasser auf Rechnung eines Fermentes, ähnlich
wie die Entstehung des BittermandelMes aus
Amygdalin. Diese Annahme wird gestutzt
durch die Beobachtung, dass Pflanzen die
in Wasser von 90^ C. oder m 95proc Al-
'l kohol getOdtet sind, dnftkMS bleiben, ^ke.
Bakteriologisch» Mittheilungeni
Beiträge zum Studium
der Entstehung der Toxine
Zinow (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 54).
Durch Versuche mit verschiedenen Nähr-
böden wurde festgestellt, dass Diphtherie- und
Tetaausbadllen günstige Toxinbildung nur
Inf solchen Böden zeigen, die Eiweisskörper
oder doren Derivate enthalten. Qünstig
wirkt dabei noch das Vorhandensein gewisser
Sähe, wie sie im Fleischextract vorhanden
and. Die Toxine scheinen nicht durch
Aifbau, sondern durch Abbau von Eiweiss-
kOipem erzeugt zu werden. Die Menge
des gebildeten Toxins hängt von der Art
dM Nährbodens ab; besonders günstig ist
toleber aas Oehimsubstanz. Bei diesen
Vennchen gelang es, durch allmähliche
Gewöhnung den DiphÜieriebacillus zu ebem,
wenn auch nur kümmerlichen, Wachsthume
in rein mineralischer Nähriösung zu bringen,
wobd er aber Virulenz und toxigenes Ver-
mögen einbüaste. —he.
Eine neue Sacoharomyoes-Art,
Saooharomyces Satumus,
\mtMibiK locker (Chem.'Zig. 1902, Rep. 54).
Sieschlieast sich eng an Anomalus an, zeichnet
sich aber durch die Form ihrer Sporen aus,
die eine flachgedrückte Kugel, in der Mitte
von einer Leiste umgeben, darstellen und
so dem Planeten Satumus ähneln. Die
Art fand sich in Erdproben vom Himalaya.
Gleich zu Beginn der Gährung bildet sie
eine graue Haut an der Oberfläche der
Flüssigkeit und entwickelt starken Fruoht-
äthergeruch, ungefähr wie Bimenäther. Die
Zellen sind 4,5 bis 6 ^e im Durchmesser,
öfters kugekund oder oval, selten lang-
gestreckt. Die Sporen bilden sich in ziem-
licher Menge auf dem Gypsblock bd 25 ^ C.
innerhalb drei Tagen, aber auch auf Würze-
geUtine. In Würze wird Gährung hervor-
gerufen, in Hefewasser gelöste Saccharose
wird invertirt und vergohien. ^ke.
Ueber den Eünfluss der Nahrung
auf die Enzymbildung bei
Monilia sitophila
berichtet Went (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 53).
Der genannte Pilz vermag mindestens zehn
verschiedene Enzyme zu bilden, die alle in
die Culturflüsaigkeit abgeschieden und so
vom Pilze durch FUtrirpapier getrennt werden
können. Es sind folgende: Maltoglykase,
die Maltose in Glykose, Trehalase, die
254
Trehalose in Glykoee, Raffinaae, die Raffinoae
in einfachere Znckerarten spaltet, Invertase^
Cytase, die Gellaiose in reducirenden Zucker
umsetzt; DiastasC; Lipase, Tyrosinaae,
Labenzym und Trypsin. Diese Enzyme
werden unter verschiedenen EmAhrungs-
Gaseln Pepton Maltose
0
0
Labenzym
Trypsm
Tyrosinase
Maltoglykase
Invertase
Diastase
Nach den Versuchen über
EiweisB-Synthese im Thierkörper
von Loewi (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 54), bei
denen er an einen Hund neben stickstoff-
freier StSrke und Rohrzucker nur die lOslichen
Ftoduete einer bis zum vöUigen Verschwinden
der Biuretreaction fortgesetzten Pankreas-
Verdauung als Stickstoffträger verffltterte^
hat das Tier aus diesen Producten, in denen
der Stickstoff nur an Amidosäuren, Ammoniak^
Hexon- und Purinbasen gebunden ist^
Eiweiss synthetisch gebildet In Verbindung
mit den Beobachtungen von Kvischer und
Seemanriy dass un Darmcanale krystallinische
Endproducte der Eiweissspaltung nach
FleischfQtterung auftreten, und mit Cokn-
heim'B Entdeckung eines peptonspaltenden
Fermentes in der Darmwand folgt aus den
erhaltenen Resultaten, dass das Nahrungs-
eiweiss im Darme vöUig aufgespalten und
aus den Spaltungsproducten ein dem Körper
und seinen Organen entsprechendes Eiweiss
wieder aufgebaut wird. —he.
Natriumsilikat zur
Herstellung mikroskopischer
Dauerpräparate.
Als Einbettungsmittel ffir mikroskopische
DauerprSparate empfiehlt Schürhoft (Apoth.-
Ztg. 1902, 90) eine Mischung von Natrium-
silikat-Olycerin, indem man auf 80 Th. der
im Handel vorkommenden Nathumsilikat-
lOsung 10 Th. Glycerin und 10 Th. Wasser,
welche man vorher gemischt hat, hinzusetzt.
Dieses Einschlussmaterial, welches allerdings
etwas länger flflssig bleibt, erh&rtet jedoch
nach einigen Stunden vollkommen. Vg.
bedingungen ausgeschieden. In nachstehen-
der Zusammenstellung ist der Einfluss ver-
schiedener Nährstoffe auf die Abecheidung
der Enzyme kenntlich gemacht -|~ hedentet,
dass das • betr. Enzym bei der genannten
Ernährung entsteht
Raffinose Giykose Glycerin Essigsäure
0
+?
+
+
+
0
0
+
0
+
+
0
0
+
0
+
+
0
0
+
0
+
+
Ueber
Schleim
Gährproducte eines
Menden Bacillus in
Bohrzuckerlösungen,
den er aus unreinem Trinkwaaser isolirt hat,
und der in die Gruppe des Bacillus kcds
aSrogenes zu gehören scheint, berichtet
Schardinger (Chem.Ztg. 1902, Rep. 541
In zuckerhaltigen NShrlösungen entwickelt
er fast reinen Wasserstoff, ausserdem kleine
Mengen Alkohol und Essigsäure, vielleidit
auch Spuren von Ameisensäure, Bemstdn-
säure und l-Milchsäure. Aus dem gebildeten
Schleime wurde ein Eohlenhydrat in nidit
ganz aschefreiem Zustande isolirt, von der
Zusammensetzung CeHioOs, das wahrsdiem-
lieh Galakten ist Es war mactiF, reduente
alkalische EupferlOsung nicht, giebt aber
bei der Hydrolyse mit Salzsäure einen
rechtsdrehenden reducirenden Zucker. Bei
der Destillation mit Salzsäure wird Furforol
gebildet, bei der Oxydation mit Salpeter-
säure Schleimsäure und Oxalsäure. Dem
Galaktan scheinen noch andere Stoffe
beigemengt zu sein. Es gelatinirt in
wässeriger LOeung, ist aber nicht schleimig.
Die Substanz^ die die Sdileimbiidnng henro^
ruft, scheint sehr labQ zu sein, da sie dordi
Kochen der Losungen verschwindet — A«.
Ueber durch FUzwucherung
entstandene Zeugflecken
berichtet Wehmer (Ghem.-Ztg. 1902, 241).
Es handelte sich um einen gefärbten WoUcd-
stoff, der in Abständen von einem bis einigeo
Centimetem mit mattgrauen, rundlidieD
Flecken, die die Grösse eines Quadrateenti-
meters erreichten, bedeckt war. Diese Fle4«
ityTy
waren in Folge längeren Lagems dee Zeuges
in Singapore entstanden. Dnreh die mikro-
skopische Unterandiang wurden sie als dnreh
die Aosbrdtnng feiner, ^ashelier Hyphen
herv<Nrgenifen erkannt, die die Wollfftden
mehHaeh dnrehsetzten, ohne In die einzelnen
Fasern einzudringen. Ab nnd zn fanden
sidi aneh einzelne yerkümmerte Sporen-
köpfeheu; ans denen aber Schlflsse auf die
Art des Pilzes nidit gezogen werden konnten.
Es wurden demnach die sterilen Hyphen
weiter cnltiTirt nnd bedeekten sieh, nament-
Hefa im Brutschrank^ bald mit einem grau-
§;rflnen Sehimmel, der sich als Aspergillus
famigatus fVes. erwies. Dieser Pilz ist
auch bei uns sdur verbreitet und ersetzt bei
höheren Temperaturen (38 bis 40 ^ C.) den
gewöhnlichen Schimmel, Penieillium glaucum;
er gilt auch als pathogen und kommt bei
renehiedenen Mykosen von Warmblfithem,
insbesondere Okr- und Lungenkrankheiten
von Vögehi und Mensehen — Ohrenpilz
der Mediziner — vor. — Ä«.
Zur
Danteilung eines amylolytische
und proteolyüsohe Fermente,
Kohlenhydrate und BiweisB
enthaltenden Nfthrmittela
verfahrt man nach Erause (Ghem.-Ztg. 1902,
209) so^ dass man die Diastase und das Pepsin
znnAchst getrennt einer mehrstOndigen Ein-
wirkung von verdünnter Gitronensäure bei
Zimmertemperatur flberlisst Dann setzt
man zuerst die Diastase den Kohlenhydraten
zn unter gleichzeitiger Zugabe von Calcium-
phosphat und mengt die Substanzen innig,
wobei die vorher gelösten Fermente gleich*
s&m durch den Kalk ausgefällt werden.
Weiter erfolgt dann der Zusatz des Eiwelss-
Stoffes mit den Pepsinfermenten und einer
kleinen Menge Alkohol, die die Conservirung
der Fermente begünstigt Sehliesslich wird
dem PH^^arate noch so viel organische Säure
(Gitronensäure, Weinsäure, auch Kohlensäure)
zugesetzt, dass es sauer reagirt. Dann treten
keine nachträglichen Fermentwirkungen ein,
sondern es behalten die Fennente ihre
ursprüngliche Wirksamkeit. --he.
Therapeutische Mütheilungeiii
Behandlung
des Gesiohts-Erysipels (Rose)
dQroli rothe Lichtstrahlen.
Dr. Krvkenberg in Liegnitz hat mit
grossem Erfolge EiTsipels durch Anwendung
der rothen Lichtstrahlen behandelt. Das
Tageslicht übt einen schädigenden Einfluas
aus. Es ist Thatsache, dass das Erysipel
gerade an dem am meisten den Sonnen-
strahlen ausgesetzten Gesichte aufzutreten
pflegt Die rothen Lichtstrahlen selbst tlben
keine Heilwirkung aus^ sondern verhindern
nur den schädigenden Einfluas des Tages-
liehtes. Verfasser hat daher ein rothes
ZoDmer eingeriehtet, in dem nicht nur die
Winde und Decken rotfa gestrichen und die
Fenster mit rubinrothem Glase versehen sind,
nnd das künstliche Ucht durch geeignete
Voiricfatnngen unschädlieh gemacht wird,
sondern auch die Vorräume^ ICloset^ Bad
nnd Conidor sind mit rothen Fenstern ver-
sehen. Verfasser glaubt, aus dem Abschluss
te lichtes Hesse sich auch der Einfluss
mancher, mit Erfolg bei Erysipel angewandter
für Lieht undurchlässige Heilmittel, wie Ich-
, thyol, Jodtinctur, Oeifarbenanstrioh und ver-
schiedener Pflaster erklären.
yg-
Zur EeuohhuBtenbehandlung.
Ab sicheres Mittel bei Keuchhusten whrd
von Dr. Bohden in Lippspringe folgendes
einfache Verfahren (Int. Rundschau, Heft IV)
mitgetheilt:
Durch die Nase wird mittelst Pnlverbläser
oder Federepulcigarrenspitze zwei- bis drei-
stündlich eine Messerspitze von folgender
PulvermiBchung eingeblasen:
Rp. Add. korylid ... 10 Tli.
Chinini hydrochlorid . 2
Natrii bicarbonid . . 1
Rad. liquiritiae pul-
veratae .... 1
Signa. Pulvis contra pertusdm (Rohd&n),
Das Präparat ist fertig zu beziehen von
der Engel-Apotheke Mülhdm (Rnbr).
Ausserdem empfiehlt sich Einblasen des
Pulvers in den Rachen.
256
Schon nach wenigen Tagen lassen die
Hustenanf&lle nach. Nach vierzehn Tagen
ist der Kenchhusten verschwanden.
Das Chinin und die Korylheilsänre
(Acidum ortho-phenol-snlfo-boro-salicylicam
mit Jodolmenthol) desinficiren die Rachen-
schleimhaut, weldie bekanntlich als Träger
des Infectionsstoffes gilt.
Ueber die Blatveränderungen
bei Vergiftungen mit
Benzolkörpem
berichtet Mohr (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 54).
Mikroskopisch waren, namentlich bei Ver-
giftongen mit Nitroderivaten des Benzols,
die Merkmale der pemidOsen Anämie
bemerkbar; chemisch zeigte sich Methämo-
globin, der Harn enthielt Hämatopor|diyiin.
Starke Linksdrehung des Harnes oder ver-
minderte Assimilationskraft des Organism«
für Traubenzucker wurde nicht beobaefatet
—he.
Milchzucker, kein vortheiltaafter
Zusatz zur EuIunilolL
J, Prechtl warnt im Jahrbndi für Kinder-
heilkunde, Bd. 53, 8. 216 vor dem Zunts
von l^chzucker zur Kuhmilch, da der Mileh-
znaker leicht in Milchsänregähnmg venetit
whrd. Die Milchsäure wiederum entzieht dem
CaseKn das Caiciumphosphat, wodurch das
Gasein coagulurt und die Milch sdiwer ver-
daulich whrd. Vjß.
BOcharschau.
Beitrag zur Kenntniss der Baupeahaar-
Ophthalmie. Inauguraldissertation von
Ernst Meißener. Februar 1901, Lichten-
feto, H. 0. Schuhe. 18 Seiten 8»
Preis: 50 Pfg.
Die Schädigung durch pflanzliche und thierisohe
Haare wird neuerdings mehr und mehr in ihrer
Bedeutung als Erkrankungsursaohe erkannt. Es
kann deshalb jeder gut beobachtete Fall auf
Beachtung weiter Kreise rechnen. Die Einzel-
heiten des vorliegenden müssen Facfazeitsohriftwl
zur Beurtheilung ftberlassen bleiben. Es sei
daher nur bemerkt, dass es sich um eine
Ophthalmia nodosa Sämisch bei einem vier-
jährigen Knaben handelte, dem fünf Wochen
zuvor eine „BSrenraupe^^ in das Auge geworfen
worden war, welche wiederholt heftige Beii-
erscheinungen der Hörn- und Begenbogenhant
verursachte. Duroh Einträufeln von Cocun und
Scopolamin wurde binnen einigen Wochen die
Störung mit befriedigendem Erfolge bekämpft
_-. — y-
Technisohe Mittheilungen.
Farbige Qoldlegirungen.
Ausser den Ph. G. 40 [1899J, 406, 41
[1900], 99 und 42 [1901], 166 mitgetiieUten
farbigen Goldlegirungen seien noch folgende
Mischungen erwähnt:
Grfine Farbe:
Au 10, Ag 2,7, Cd 0,6.
Dunkelgrüne Farbe:
Au 10, Ag 1,5, Cd 0,7, Cu 1,3.
Graue Farbe:
Au 10, Ag 2,7, Fe (Stahl) 0,6.
Kptx.
Deuiaehe Ooldschmtedextg.j Jahrg. IV,
No. 16.
Hosaikgoldarbeiten
stellt li^. Wagfier nach der deutschen Gold-
schmiedezeitung, Jahrg. IV; No. 17 nach
patenturtem Verfahren dadurch her, indem
er mehrere Lagen verschiedenfarbig legirtes
Goldblech ohne Lötung in glühendem
Zustande durch hohen Druck verbindet,
alsdann zu dtlnnem Blech auswalzt und
nun die versdiiedenen Farben des Goldes usw.
an der fertigen Arbeit durch Abschleifen,
Graviren u. s. w. an die Oberfläche bringt.
Weisse Metalllegirungen.
Ausser den Ph. C. 41 [1900], 99 bereilB
aufgeführten weissen MetalUegirungen seien
nach dem Journal der Goldschmiedekunst,
Jahrg. 22, Nr. 20 noch genannt:
1. Pt 1, Cu 4
2. Pt 3, Cu 7
3. Pt 9, Sn 1
4. Pt 8, Sn 92.
Neusilber
1) Ni 23, Cu 56, Zu 21,
2) Ni 20, Cu 60, Zn 20,
für Bierdeckel
3) Ni 12, Cu 26, Zn 8, Sn 1,5, Fe 1.
Kptx.
257
Ifersohiedene
Ein seifenartiges anüseptisches
Kittel ZOT Hautdesinfectioii.
Ein H. Mennkke patentirteB BeifenartigeB^
deBinfidrendeB Mittel besteht aus Alano;
Bontnrey Qoeckailberchlorid und Glyoerin.
DaaMibe e^et siefa zur Hantdeuiifection
besonden beim Raairen. Das Präparat ist
wach und geschmeidig und besitzt eine hohe
antiieptisehe Wirknng. Vg,
Eyg. Bundschau 1902, 357,
Behandlung des Papiers zur
mikroskopischen Untersuchung.
Nach Mittheünngen von W. Herxberg
(Zatsehr. f. Unters, d. Nähr.- u. Gennssm.
1902^ 281) behandelt man zweckmässig
zaerst eine Dnrchschnittsprobe des zn unter-
sodienden Papiers mit 4proc. kalter Natron-
lauge. Holzsehliffhaltiges Papier färbt sich
bierbd erbsengelb. Der nach viertelstündigem
Koefaen erhaltene Brei wird mit Wasser ge-
Mitlheilungen.
waschen und zwecks weiterer Zerfaserung
in einer Flasche mit klemen Granaten kitf tig
durchgeschtkttelt Durch zweckentsprechen-
des Behandeln mit Alkohol , Salzsäure,
Salpetersäure und Chlorkalk wird der Farb-
stoff gefärbter Papiere^ wenn derselbe trotz
der Behandlungsweise mit Natronlauge noch
vorhanden sein sollte, entfernt. Für die
mikroskopische Untersuchung kommen als
färbende Lösungen JodkaliumlOsung (20 cem
Wasser, 2 ccm Jodkalium, 1,15 g Jod und
2 g Glycerin) und GhlorzinklOsung in Be-
tracht Letztere besteht aus zwei Lösungen.
Lösung I wird aus 20 g trockenem Zink-
chlorid und 10 g Wasser, Lösung n wird
aus 2,1 g Jodkalium, 0,1 g Jod und 6 g
Wasser hergestellt. Beide Lösungen werden
gemischt, absetzen gelassen, klar abgegossen
und mit etwas Jod versetzt.
Nachstehende Zusammenstellung giebt Aber
die Art der Färbung bei Anwendung der
beschriebenen Lösungen Aufklärung:
Art der Fasern
Färbung mit
Jodkaliumlösung
ChloränkjodlösuDg
Gruppe I
(Lompenfaseni)
Leinen, Hanf and
Baumwolle
Holzoellulose und
Adansonia
Omppe n
(Zellstoffe)
Strohoellulose und Jute
Esparto
Ifanilahanf
Onippe in
(Verholzte Fasern)
Holzschliff, robe Jute,
ichlecht aufgeschlossene
Zellstoffe
Strobstoff
schwach bis dunkel-
braon,
dünne Lamellen fast
farblos
sohwaob bis stark wein-
roth
grau bis braun
grau
theils grau, theils braun
theils grau, theils braun,
theils gelbbraun
blau bis rothviolstt
blau bis blauYiolett
theils blau, theils wein-
roth
theils leuchtend gelb-
braun, theils gelb,
je nach Schichten, Dicke
und Verholiungsgrad
theils gelbbraun, theils
gelb, theils grau
blau, blauviolett, roth-
▼iolett, schmutziggelb,
grüngelb
oitronengelb bis dunkel-
gelb
theils selb, theils blau,
theils blauviolett
Vg.
25cJ
Feste, desinficirende Bimstein-
alkoholseife.
Um die Benutzung der Handbürste znr
Händedeeinfection (überflüssig zu machen^
empfiehlt S. Pfarringer (Hyg. Rondschau
1902; 357^ einen Zusatz von Bimstem zum
festen Seifenspiritus. Die Herstellung der
Bimsteinalkoholseife ist einfach und die An-
wendung derselben praktisch, da die H&nde
nidit spröde und schuppend durch den Ge-
brauch derselben werden. Vg.
Nach den mikrochemischen
Untersuchungen über die
Scheide einiger Schizophyceen
TOB Lemaire (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 61)
findet sich darin das gelb bis braun
färbende „Soytonemin'^; das mit Ghlor-
zmkjod die bekannte Gellulosereaction giebt,
sich aber zum unterschiede von Cellulose
in Eau de Javelle löst und durch Einwirkung
gesättigter alkoholischer Kalilauge aus den
Scheiden entfernen lässt Es bleibt dann
ein als ,,8chizophykose'' bezeichneter
Körper zurück, der Beziehungen zu den
Pektinkörpem aufweist Er färbt sich mit
Ghinablau^ aber nicht mehr nach Behandlung
mit Eau de JavellC; m letzterem FaUe aber
mit Rutheniumroth, gegen das er ohne diese
Behandlung unempfindlich ist. Schizo-
phycin ist em Umwandlungsproduct des-
selben, das in Mineralsäure löslich ist und
durch Einwirkung von concentrirter Kali-
lauge entsteht Die Schizophykoee ist von
Gellulose, Gutin, Holzstoff und Ghitin ver-
schieden, aber von albuminoider Natur. In
den Scheiden kann aber auch Gellulose
vorhanden sein, die erst nach der Entfernung
des Scytonemins und der Schizophykoee in
Schweitxer^wkeim Reagens sich löst — J^
Zur Bestimmung des
Salzgehaltes in der Butter
kann man sich nach Angabe vonOrzechowski
in änfacher Weise eines gläsernen Röhrchens
bedienen, dessen unterer Theil sich nadi
Art einer Pipette verengt. In dasselbe wer-
den 3 g Butter und 9 ccm einer Aether-
Alkoholmischnng gebracht, das Kochsalz fällt
aus und kann an einer Scala abgelesen
werden. Vg.
Hyg. Rundschau 1002, 352.
Ursache der weichen F&ulniss
der Möhre.
Bei der Möhre beobachtet man niefat
selten eine weiche, schnell von der Knme
her fortschreitende FUulniss derselben
Diese Fäule vernichtet ganze Ernten, da
durch den Dflnger der mit solchen erioinktsD
Möhren gefütterten Thiere stets «ne neue
Infeotion der Felder statttindet L. R.
Jones hat nun als Ursache dieser KnuiUMit
den Bacillus carotovoms feetgesteUt Beifig-
lieh der charakteristischen Eigensdiaften
verweisen wir auf die Originalarbeit Gentail-
blatt fflr Bakteriologie, Abtheilung 11, Band
7, Seite 12. Vg.
Silberplattirung
von Brittania - MetalL
Nach dem Journal der Ooldschmiedekuiii^
Jahrg. 22, Nr. 20 überzog man frfiher diesei
Metall mit einer Kupferscbicht, um eil
besseres Haften zu erzielen. Neaerdiiigi
taucht man die Gegenstände in me heim
gesättigte Pottaschelösung und plattirt dired
unter Anwendung eines starken elektrisehei
Stromes. Die Pottasohelösung löst Brittaaii*
metall an der Oberfläche auf, soda» d«
Silber besser haften kann. Kpbk
•_4
Wirkung der Bewegung bei
der Vergoldung.
Bewegt man die Gegenstände im Ver-
goldebade hin und her, so kann man oack
dem Journal der Goldschmiedekunst, Jalu^
gang 22, Nr. 7 hellere Nuanoen eradei
bis zum Strohgelb. Bei Messingbädern iit
es noch auffallender. So wird bei Bewen*
ung nur Cu, bei Ruhe aber Gu-Zn-LeginiBg
niedergeschlagen. J^
Deutsche PharmacdutLsche Qesellschift
Tagesordnung für die am Donnerstag, dei
1. Mai 1902, Abends 8 Uhr, in Beriin NV.
im Restaurant „zum Heidelberger^^ lEingsuig'
Dorotheenstrasse) stattfindende Sitzung:
1. Dr. F. Eachbaum: Ueber kry&taUioiMk«
Ausscheidaagen im Nährböden.
2. Piivatdocent Dr. KQüg: Ueber Sirophiotoi-
Drogen.
BriefweckseL
Apoth. B« in Dr. Der neue photogiaßluBchi
Entwickler £ d i n o 1 wird Yon den
fabriken vormals Friedr. Bayer d> Cb., Ell
in den Haodol gebracht.
VeHefer nod fenntwoHliolMr Leiter Dr. A. Behaeldcr In Dreeden.
m
von PONCET, Glashütten - Werke,
BERLIN S. 0., P. A. 16, Köpnicker - Strasse
eigene GlashOttenwerke Friedrichshaiii N.-L
-Atelier
54,
/jk
für
Cmailloseßmo(M9r9i und
So Rr ifim aloroi
Fabrik und Lager
•inmtlleher
Oefässe und IJtcnsilicn
%wm pharmaeentisehen Gebiaaeh
enplahlen nohCzor ToQsttndigOD Einrichtang Ton Apotheken, sowie iiir Krglnsang
OeMfise.
Aeearüim AutfOhraag b^i dufthmuk bUligta Prmh^^a.
einselner
Ich erkläre hiermit, daM ich trotz einer Ton der Waarenzeiöhen-AbfheilnDg
des Kaiseiiichen Patentamtes in Berlin lediglich in erster Instanz am 21. November y. J.
abgegebenen Entscheidung nach wie vor der Alleinbereehtl|^e Inhaber des
Hr »ArenBelcheiia Creolln bin und das« ich annachsichilieh Jeden
gerieht lieh verfolgen werde« der es unternehmen sollte, in diese meine
Rechte einzugreifen.
William Pearson,
Hambargr.
*«- +
Gluton.
IDiätetisches Gelatine - Nährpi-äpaiat.
Iiidieirt bei Blutungen, Diabetes und fieberhaften Zuständen.
Cartons ä 50, 100, 250 und 500 Gramm.
AcCien - Gesellschaf t Ifir Anilin - Fabrikation
Pharai. Abtg. BoHln 80. S6.
o!?@^ Bach & Biedel 5:<gK!.
Berlin, S. 14.
OegrOndet lUj.
Inhaber von höobBten AosseiobniiDgeD aad Ehien-Preisen.
Fabrik und Iiaser
sftmmtlicfaer pharmaceutischer Utensilien
offeriren
Tarir- nnd Haadverkanfs-Waagen aller Ai-t, Tafel- Waageo, Dedaal'
Waagen, Hand-Waagen nnd AnalyWD>Waagen bis zu den feinsten,
nar assgeieichnet gute Fabrikate zu soliden Preisen. PrXeisloD»-
und Analysen^Gewichte in jeder Zusammenstellang.
Unser nones Preis- Terzeicbniss über Waagen nnd Gewiobte äberBendeo wir bereitwUligat
gratis nad franoo.
Signirapparat
VDi Pbara.
> reaplall.
SMhM» M Olmtt». HUireo.
zur HenteUang danerhafter Sobildeni.AnfBohrifien
in allen Toitommenden Qiöas«! in aohwaner,
«eisaer od. rother SohiifL Ssll 1878 28000 In
8abrBHlit,vieiraobaiiBgeieiohDet. AndereSItnif'
Apparat« iliid Nkehahmaifei. ■ Patent
angemeldet ■ Nauer KlappbdamvenolilusB tarn
Feathaltea in Unsalea. Preise n. Haster gratis.
-I Salz- N
Schürfer
ionifaciusbrunnen.
50 Flaaehei tTwueo Hk. 34y00.
Auftrüge beliebe man d'ii Gifssisten aof-
zugebeD, welche häufig in der Li'jf sind
in Folge günstiger FrachtTerhättnisse
billigeren Preis zu stellen.
Anilinfarben!
in allen Noanoen, Bpedell f&i
Tinteniabrikation
piSparirt, wie solohe zd den Vorsohriften de«
Herrn Eiifei IHeterleb verwendet nnd in deaan
UtuiTial emprohleo werden, httlt stets anf iMgK
nnd versendet prompt
_j Franz Schaal, Pregden.
^Einbanddecken
für jeden Jahrgang passend, i 80 Pf. (Am-
land 1 Mk.), zn bedehen dnroh die Ge-
Bohiftaateiie Schandauer Strasse 43.
Bei BerückBicbtigQDg der Anzeigen bitten wir auf die
„Fharmacentisehe Gentralhalle" Bezog nehmen zn wollen.
Phärmaceutische Centralhalle
fOr Deutschland.
ZeHsdnift fOi wisBensehtftUdie und gesch&ftliche Interessen
der Pharmacie.
OagrQBdet Ton Dr. H. Ha(er 1869; fortgafthrt ▼on Dr. B. Oeissler.
Heraii8g«geb«D von Dr. A. SeluMi4«r.
■ m»m
huheint jaden Doaneritaff. — Besiigfprait Tierteljihrlioh: duroh Post oder
BmhkaDdel 2,50 ML, unter S&eifbtnd S,— Mk^ Ansland 8^ lO. linieba Nnrnmon 90 FL
Anseigen: die eiiunal geepattene Petit-Zeile 85 Pt, bei nöeMzen Anieigen oder Wieder-
bileagen F^ratenninigang. — OeeektnHteUei Dresden (P.-JL 81), Sohandaner Strasse 43.
LsHsr tar Zsüaehslft: Dr. A. Sohnsider, Dreaden (P.-A. 81), Bohandsner Strasse 43.
An der Leitung beüieiligt: Dr. P. SAss in Drssden-Blasewits.
^19.
Dresden, 8. Hai 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLm.
Jahrgang.
Wnüit Ohemie ad PbenuMl«: Ueb«r Phocphorleberthnui. — Eztr. Coloe/nthidls. — Die ZeneUnng der Jod-
ribire pnnb Morphin in Mumr LOsnog. — Zur uentdlung Ton Lösungen. — Zur Werthbeatimmung Ton OliTonOl.
— Heoe AnoMlaalttol. — B4>boMt| Aleoroa«! neu and Energln, drei Nurmittel ans Pflansenproteln. — Olotonmehl.
— Die ZnaanuDauetsimg einer in der anbiachen Mediein unter dem Namen Dooa and Haneoh angewandten 8ab-
ftena: — Zar HersteUong Ton Sappositoilen. — ▲ofbewabrung Ton QaeckailbercbloridlOaong. -^ Daa Vorkommen
des noimalen Bntylalkokols in FoselOlen. — ürieometer, ein Apparat aar Hama&orebeatimmung. — Die Zaaammen-
«lianc dae Fettea der BlOaaen. — Ein neaea Natriamphoaphat. — Zur PrQfang dea Kalkniederaehlagea auf Mag-
aeria ibel der Fillnng mit Ammonlomoxalat. — Zar ünteraeheidung einiger AraenprSpazate. — Cliemische und
phjrfkaliaehe Slgenaclkaflai dea H&nogloblns. —• Die Vernnrrinignng dea Waaaera mit Kohlenatoff-StlckatoiT-yer^
Mudtmgen. — Die LOallehkeit dea faliamhjdrozyda im Waaser. — Zur Chemie dea Chlorophylla — Zar Dar-
ilallang tob CUoroiorm in nnanterhroohenem Betriebe. — Zar Abaeheidang dea Gera aas Gemisehen seltener Erden.
Naehweia von Santonin. — Nahnngsmittel-OliMBie. — PkAnBakqgBoeie. — BmkieriMogIseae HlttkcüwuMB.
y«nnUedene MttttsIleacM. - BriefweeiseL
Ohemie und Pharmaoie.
Üeber Fhosphorleberthran.
Oleum Jecoria Aaelli
desoxydatom phosphorattim.
Von Dr. 0. SekweüHnger in Dresden.
In emem Vortrage in der „Gesell-
schaft ffir Natarheilkimde^ zu Dresden^
behandelte Schweissinger die schon
mdirfach berührte fVage der Herstellnng
Ton haltbaren Phosphorölen. Vor etwa
Jahresfrist war von Zweifel, weldier
hierin von Manti nnterstfltzt wurde,
ein heftiger Krieg gegen den Fhosphor-
leberthran geführt worden, da Zweifel
in einer Reihe von in Apotheken
aagtfertigtem Fhosphorleberthran nach
MitscherUch^s Methode Phosphor nicht
gefanden hatte. Kassotoitz hat darauf
die Phosphortherapie ebenso energisch
vertheidigt
In einer vorzüglichen Arbeit von
SHch (Wiener Medic. Wochenschr. 1901,
No. 8) wurde dann die chemische Seite
der PhosphorOUrage einer gründlichen
Erörterung unterworfen, aus welcher
luuq^tBächUch folgende Sä4ze zu ent-
nehmen sind:
1. Concentrirte ölige Phosphorlösungen
zersetzen sich bei der Aufbewahrung
bald und zwar durch Bildung von
Oxydationsstufen , durch Abscheidnng
von gelbem Phosphor und durch Ver-
dampfung.
a. Verdünnte ölige Lösungen (1 : 1000)
halten sich länger ohne Zersetzung.
3. Die Bereitung von Phosphoröl
geschieht am besten im Druckfläschchen
im Verhältniss 1 : 100. Der leere Raum
kann mit Kohlensäure gefüllt werden.
4. Die Bestimmung des Phosphors
geschieht am besten durch Fällung mit
Silberacetonlösnng.
Die Lösung von Silbemitrat in Aceton
ist im Anschlnss an ältere Proben
(Anwendung von Sübemitratpapier gegen
Phoephordämpfe) als eine wesentliche
Verbesserung von Olücksmann (Wiener
med. Presse 1901, No. 3) angegeben
worden. Eä entsteht schwarzes Schwefel-
silber, welches sich nach einiger Zeit
zu Boden setzt Fränkel (Pharm. Post
1901, No. 10) löst das Phosphoröl in
lAether und fällt mit alkoholischer
360
Silberlösung. Die Silberacetonlösung
ist zur quantitativen Fällung des Phos-
phors wie auch zu vergleichenden colori-
metrischen Proben vorzüglich brauchbar.
Schweissinger, welcher schon früher
über die Zersetzlichkeit des Phosphoröls
gearbeitet hat, stimmt mit den Resultaten
Stich'B durchaus überein. Er prüfte
ausserdem hauptsächlich die Methoden,
welche vorgeschlagen sind, das Phosphoröl
bezw. den Phosphorleberthran haltbar
zu machen. Aufbewahrung des concen-
trirten Oeles (nach Schweissinger nicht
stärker als 1 : 200) in kleinen ganz
gefüllten Flaschen ist schon fi^her
empfohlen worden; auch die Füllung
des leeren Raumes der Flasche mit
Kohlensäure, schliesslich auch die Auf-
lösung des Phosphors in kohlensäure-
haltigem brausenden Leberthran (Diete-
rieh).
Als bestes und einfachstes Mittel,
die Oxydation zu verhindern, fand
Schweissinger eine geringe Menge
Limonendampfes. Limonen, CioHiß,
ist bekanntlich ein in verschiedenen
ätherischen Oelen, besonders den Oelen
von Citrus Limonum und Citrus Auran-
tium Risso vorkommendes Terpen. An-
dere Terpene sind wegen des stärkeren
Geruches weniger zu empfehlen. So-
wohl beim Lösen, wie auch bei der
Aufbewahrung des Phosphoröls werden
die Oxydationsvorgänge des Phosphors
völlig verhindert. Ein auf die ge-
nannte Weise mit Leberthran herge-
stelltes Phosphoröl (1 : 200) hält
sich noch nach Monaten völlig hell,
während ein nicht durch Limonen
desoxydirtes Oel sich sofort mit der
bekannten schimmelartigen Phosphor-
säureschicht bedeckt und nach einigen
Stunden schon von einer schwarzen,
schmierigen Masse durchsetzt ist. In
verdünnten öligen Phosphorlösungen,
welche an sich schon langsamer zersetzt
werden, bleiben die Oxydationsvorgänge
des Phosphors in einem solchen Oleum
phosphoratum desoxydatum auf lange
Zeit zurückgehalten, sodass ein auf
diese Weise bereiteter Phosphorleber-
thran als durchaus haltbar angesprochen
werden kann.
Extr. Colocsmthidis
wird nadiDr.TF. Braeutigam (Pharm. Ztg.
1902, 316) auf folgende Weise geprOft:
1 g fein zerriebenes Coloquinthenextract wird
zweimal mit je 30 g Alkohol von 20 bifl
25^ eine Stunde lang unter öfterem Um-
sebütteln ausgezogen, der Rückstand wird
mit 20 g Alkohol ausgewaschen, die Los-
ungen fUtrirt und abgedampft. Dieser Rück-
stand wird mit Wasser angerieben bis zu
120 com und das Ganze unter häufigem,
kräftigem Umschütteln zwei Stunden lang
bei 25 0 C. stehen gelassen. Dann wird
abfUtrirt, der FUterrückstand mit 30 g Wasser
nachgewaschen und dem Filtrat 0,25 g Blä-
Zucker zugesetzt; wenn sich derselbe ge-
löst hat; fflgt man noch 3 g Bleiessig hinzu,
wodurch eine Fällung entsteht Nachdem
dieselbe beendet ist^ wird filtrirt und der
Niederschlag zweimal mit je 30 g Wasser
ausgewaschen. Dem Filtrat werden 2 g
Alaminiumsulfat und 4 g Thierkohle zuge-
setzt; das Gemisch zur Trockne Terdampft,
der Rückstand zweimal mit je 30 g Aether
ausgeschüttelt und der nach dem Abmessen
zurückbleibende Aether mögliehst verdunstet
Hiernach wird zweimal mit je 40 g Alkohol
unter öfterem Umschütteln je eme Stunde
lang ausgezogen und der Rückstand noch
mit 30 g Alkohol nachgespült Die Aus-
züge werden vereinigt, filtrirt und zur Trockne
verdampft Die so erhaltene Masse wird
mit wenig absolutem Alkohol aufgenommen,
die Lösung durch ein kleines, mit Alkohol
befeuchtetes Filier filtrirt und die Filtration
so oft wiederholt, bis die Lösung klar bleibt
Das Filter wird dann mehrmals mit absolutem
Alkohol ausgewaschen und das Filtrat in
einer vorher tarirten Schale vollständig ein-
getrocknet und gewogen.
Verschiedene, auf diese Wefse untersuehte
Ooloquinthenextracte enthielten 0,023 bis
0,054 g Colocynthin im Gramm Extraet
Im Durchschnitt mflsste man also 0,04 g
Alkaloidgehalt in jedem Gramm Extractnm
Oolocynthidis im Deutschen Arzneibuch ver-
langen, denn die Menge der Extractivstoffe
und der Gehalt an Colocynthin sind von
einander unabhängig. Hierdurch erklären
sich auch die verschiedenen Beobacht-
ungen über die Wirkung dieses
Extractes.
Zur qualitativen Prüfung empfiehlt der
961
Verfasser folgenden Gang: Das auf die oben
beaehriebene Weise gefondene Alkaloid sei
TOB bitterem Geschmaek, gelber Farbe^ leicht
lerreibbar und iltae ddi ohne Rftckstand in
Alkohol (0;04:2 g). Zwei Tropfen dieser
alkoholischen LOeong mit 4 g Aether ver-
miseht, erzengen eine Ausscheidung von
wdsBÜehen Flocken. Zwei Tropfen mit 4 g
Wasser vermischt, geben eine Trübung,
Bodass sich beim Stehen ein Niederschlag
abscheidet
Eni bis zwei Tropfen der alkoholischen
GdocynthinlÖBung bei mfissiger Wärme ver-
dimste^ sollen beim Hinzufliessen von ein
bis zwei Tropfen concentrirter Schwefelsäure
eine hochrothe, aUmählich in braun über-
gehende Farbe annehmen; dagegen soll bei
Venrendung von Fröhde'nchtm Reagens
(eancentrirte Schwefdaäure, die in 1 cem
0,01 g molybdänsaures Natrium oder Am-
monium enthält) bei gleicher Tropfenzahl
eine kirscfarothe Färbung auftreten. Frisch
dargestellte Vanadmschwefelaänre (1 Th.
▼anadinaanres Ammon auf 200 Th. Schwefel-
aiore vom spedfischen Gewicht 1,840) soll
bei glächer Verwendung wie vorher eine
tiefrotiie, vom Rande her allmählich blau
werdende Färbung hervorrufen.
Das Colocynthin ist nach Braeuiigam
dnrdiaus nicht^ wie sonst in der Literatur
angegeben, leidit IMich in Wasser, sondern
löst sidi erst etwa im Veriiältniss 0,1:80.
Leidit IM es sidi ausser in Weingeist noch
in Pyridin. R. Tk.
Die Zeraetsiing der Jods&ure
durch Morphin in saurer Lösung,
die eine sehr empfindliche Reaction ist und
ancb zur quantitativen Bestimmung des
Morphins vorgeschlagen worden ist, ist nach
den Untersuchungen. Orlows (Chem.-Ztg.
1902, Rep. 84) ungleichmässig, abhängig
von der Emwirkungszeit, der Säuremenge
imd der Temperatur. Verfasser verfuhr
folgendermaassen : Zu einer sauren Horphin-
lOsong wurden 10 bis 20 cem, Zehntel-Normal-
Jodsäore-LOenng, 5 cem SchwefelBäure (1 : 10)
hinzugesetzt, aufgekocht und mit Thioenlfat
Mb zur Entfärbung titrirt Auf 5 cem Jod-
aäorelOeung wurden beim Kochen 2,9 cem,
Zehntel-Normal-TluoenlfatKtoungverbraudityin
kalter LOeung dagegen das Doppelte. Bei
15 bis 20 minutenlangem Eochem werden
unter gleichen Bedingungen gleiche Mengen
Jod abgeschieden, doch sind die Schwank-
ungen der Jodabecheidung nnregelm aasig.
Die Abscheidnng von Jod erfolgt in keinem
bestimmten Verhältnisse und in verdünnten
LOeungen verläuft die Reaction unvollatändig.
Sie ist daher zur quantitativen Bestimmung
des Morphins unbrauchbar. —he.
Zur Herstellung von Lösungen
empfiehlt Figurier (Bulletin oommercial) die
„per descensum^'-Methode, wie sie viel-
fach zur Herstellung von Tinctnra Jodi Üblich
vL Derselbe bereitet nadi dieser Methode
nicht nur Kampherspiritus, Kampheröl, Bo^
Wasser, Oummilöenng, sondern andi alkohol-
ische Tinctnren, die sonst allgemein durch
Maoeration hergestellt werden. Bei vergleichs-
halber hergestellten PH^araten will er ge-
funden haben, dass der Extraetgehalt eui
höherer war, wenn die Kräuter u. s. w. in
einem Beutel in den Alkohol so hinein-
gehängt waren, dass die Substanz sich direct
unter der Oberfläche der Flflssigkeit befand,
also, wenn die Tinctur per desoensum
hergestellt war. R. Th,
Zur Werthbestimmung von
Olivenöl
bringt Dr. Palma vom städtischen diemischen
Laboratorium zu Messina interessante Mit-
theilungen im Bollettino Ghimico Farmaceutieo
1902, 226.
Das Olivenöl besteht hauptsächlich aus
Olein, wenig freien Säuren und im Uebrigen
aus Albuminsubstanzen ; es ut je nach der
Herstellungsweise mehr oder weniger Aender-
ungen unterworfen, die wu: mit „Ranzig-
werden'' bezeichnen. Palma stellte nun
Untersuchungen darüber an, inwiefern ^ie
gebundene und die flüchtige Säure auf das
Ranzigwerden von Einfluss ist und kam zu
der üeberzeugung, dass die Bestimmung der
Oesammtsäure allein in der üblichen Weise
nicht genfige, em ürtheil über die Haltbar-
keit eines Olivenöls zu fällen. Er findet,
dass das Ranzigwerden im Zusammen-
hange, steht mit der Bildung der
flüchtigen Säure und empfiehlt, die
durch Destillation mit Wasserdampf erhaltene
flüchtige Säure mit Yio^^o^^^'^^^^a^^o
zu titriren. B, Th,
262
Neue Arzneimittel.
Arrhenal. Adrian & Co,, Paris^ Rae
de la PeriO; bringen unter dieeem Namen
als neues Arsenpräparat (methylarsinsaureB
Natrium); das Natriumsalz der zweibamsdien
Arsenmethylsäure (Methylarsinate disodlque)
yONa
AsOf-ONa
Methyl- Arrhenal
in den Handel. Dasselbe findet Vei'wend-
iing gegen Tuberkulose, Scrophulose; Ohiorose
u. s. w. Arrhenal krystallisnrt in langen,
farblosen Prismen, die in der Hitze nicht
schmelzen, aber Arsen abspalten und Enob-
lauchgeruch entwickeln. Das Präparat ist
leicht löslich; in 100 g Wasser lösen sich
42 g bei \h^ und sogar 125 g bei 80<>.
In Alkohol ist es unlöslich. Als wichtigstes
Reagens zum schnellen Nachweis empfiehlt
Adrian das Silbemitrat:
Man giebt einige Tropfen ArrhenallOsung
auf Filtrirpapier und tropft daneben etwas
SilbemitratlOsnng. Ist das Arrhenal in Folge
von Zersetzung oder schlechter Herstellung
nicht tadellos, so bildet sich an der Berühr-
ungsfläche der beiden Lösungen ein hell-
gelber Flecken. (Les nouveaux remMes
1902, 121.)
Dioxygen nennt die Oakland Chemical Co.
in New- York eine 3proc. Wasserstoffperoxyd-
lösung. (Pharm. Ztg. 1902, 102.)
Eerralbin ist nach Pharm. Rundschau
eine flüssige, vom chemischen Institut „Janus''
in Berlin hergestellte Eiseneiweissverbindung.
Outtacuratabletten sind nach Pharm. Ztg.
1901, 992 gegen Gicht und Hamsäure-
diathese empfohlen. Dieselben werden von
der Radlauer'Bchen Eronenapotheke in
Berlin W. aus Chinasäure und Hexamethylen-
tetramin hergestellt
HiftogeBol. Bei der vorzüglichen Wu-k-
ung, die das methylarsinsaure Natrium auf
Tuberkulöse ausübt, kam if. Mouneyrat
auf den Gedanken, dasselbe mit einer leicht
assimillrbaren Phosphorverbindung, die ge-
gebenenfalls die durch den Harn und den
Auswurf dieser Kranken entstehenden Ver-
luste an Phosphorsalzen zu ersetzen im Stande
ist, zu verbinden. Zu diesem Zwecke be-
nutzte er aus Heringslake gewonnene Nudeln-
säure und setzte zu je 20 Th. derselben
5 Th. Natriummethylarsinat. Diesem Ge-
menge hat Mouneyrat den Naaca
Histogenol gegeben.
Das Präparat soll bei Tuberkulösen aiuKr
ordentlich schnell eine Besserung des Allge-
meinbefindens hervorrufen, wie Hebung des
Appetits, Verschwinden der NachtschweiBBe
und des Fiebers, Nachlassen oder gar Auf-
hören der Hustenanfälle u. s. w. Auch sol
bei Gebrauch des Mittels eine auflserordent-
lich rasche Vermehrung der rothen Blut-
körperchen nachweisbar sein. (Gomptes
rendus d. FAcad. d. scienoes.)
Ichthosot ist eine von H. Ooldmann her-
gestellte Combination von Ichthyolammoniam
mit Ereosotcarbonat Er empfiehlt folgende
Vorschrift: Ereosotum carbonicum Hey den
15 g, Spiritus rectificatus^ so viel zur Los-
ung des Creosotals nöthig ist, Ichthyol-
ammonium 10 und Aquae menthae pipeiitae
180 g. Von dieser Lösung wird dreimal täg-
lich ein Kaffeelöffel voll in verdünntem,
schwarzem Kaffee vor der Mahlzeit genom-
men. Das Mittel soll mit gutem Erfolge
gegen Lungentuberkulose angewendet wor-
den sein.
Icbthosot-PiUen stellt die Icbtfayol-GeseU-
schaft Cordes, Hermanni <& Co. . in Ham-
burg her. Dieselben enthalten nadi der
Wiener Med. Presse 1901 als weaentiiehe
Bestandtheile Ichthyolammonium 0,1 g und
Creosotal 0,04 g in jeder Pille. Auoh ist
Pfefferminzöl als Geschmackscorrigens ange-
wendet
SanguigenweixL ist nadi einer Arbeit ?on
Dr. Ostermayer (Pharm. Ztg, 1902, 316)
ein auf rationelle Weise hergestellter Hodd-
beerwein. Derselbe enthiUt von Natur ak
wesentlichen Factor ^en relativ hohem Ge-
halt an Eisen und Mangan und ist daher
als ein natürlicher Eisenmanganweui zu be-
trachten. Die Firma Dr. Ä, Auniann in
Erfurt beabsichtigt, zwei Sorten von diesem
Wein in den Handel zu bringen. Sorte I
enthält 0,14 g Eisenoxyd und 0,21 g Mangan-
oxyd, also 0,35 g Ferromangan im Liter.
Sorte II enthält 0,16 g Eisenoxjd und
0;3 g Manganoxyd, also 0,46 g Ferromangan
im Liter. Im Uebrigen sollen diese Weine
ähnlich wie Burgunder- bezw. Bordeaur
weine schmecken. B, Tk
263
Boborat, Aleuronat neu*)
and Energin, drei Nährmittel
ans Fflanzenprotein.
Der Gewinninig von Nfthnnitteln ans
Pflanzenprotein wird in nenerer Zeit von
der Industrie besondere Anfmerksamkrit ge-
sehenki Namentlieh kommt das bei der
Stirkefabrikation als Nebenprodnct ge-
wonnene Weizen- nnd Rohprotein in Be-
tradit Aneh die PressrfiekstSnde der Oel-
indnstrie^ z. B. von Raps nnd Baumwoü-
samen, dienm als Ansgangsmaterial. Wie
nim Wintgen in der Zeitschrift fflr Unter-
saehnng der Nahmngs- nnd Gennssmittel
1902, 289 an dar Hand sehr interessanter
chemischer, wie physiologisdier Versache
(kftnstUche Verdannng, Ansnntsnng am Men-
schen), Koth-, sowie bakteriologischer Unter-
snchung feststellt, sind Roborat^ Alenronat
nnd Energin sehr gut geeignet, der mensdi-
lichen EmShmng gute Dienste zu leisten.
Alle drei Nährmittel sind Nebenprodncte der
Stfirkeindustrie; Roborat wird aus Weizen,
Mais nnd Reis, Aleuronat aus Weizen,
Energin aus Reis gewonnen. Dieselben sind
geruch- und geschmacklos, in Wasser nur
wenig iQslich, dagegen quellbar. Eine
günstige Einwirkung auf die Backfähigkeit
des Mehles kann dem Roborat zugeschrieben
werden.
Chemische Zusammensetzung:
Nihrmittal
Wasser
Roh-
protein
Aether- ,
extract
Stärke ' Rohfaser
Asche
PhosphoTSäure
an Lecithin
gebunden
Roborat . . .
Aleuronat neu .
£aeTgiD . . .
10,65 pCt.
7,24
9,09
>i
1»
Roborat . .
Aleuronat neu
Energin . .
79,18pCt 4,15 pa
80,81 „ 5,63 „
83,76 „ '4,54 „
4,43 pCt
6,05
0,67
n
1»
0,19 pCt.
0,26
0,27
n
M
1,34 pCt.
1,18
1,03
>i
n
Auf Trockensubstanz berechnet:
88,62 pCt
4.65 pCL
4,96 pCt.
0,22 pa
1,50 pCL
87,11 „
6,07 „
6,52 „
0,28 „
1,27 „
92,08 „
1
6,00 „
0,74 „
0,30 „
1,13 „
0,087 pCt
0,042
0,018
»1
V
Aue drd Nährmittel sind demnach als
sehr proteinreich zu betrachten. In Folge
ihrer physikalischen Eigenschaften eignen
sidi die drei Nährmittel als Zusätze für die
mannigfaltigsten Spdsen. Wegen der leiditen
Verdaulidikeit kOnnen dieselben in der Er-
nihnmgstherapie gut verwendet werden.
Vg^
Olutonmehl.
Ghitonmehl ist nach Angabe von Wivfgen
ein in den Handel gebrachtes Mehl, weldies
den drö- bis vierfachen Elebergehalt wie
gewöhnliches Mehl besitzt und als Zusatz
ftr wenig backfähige Mehle dienen soll. In
Sfidrossland werden die dunklen Weizen-
mehle auf Stärke verarbeitet Der denselben
*) Als Alenronat neu wird das jetzt nach
aeMm Verfiihren hergcNsteUte, seit etwa Jahres-
^ im Handel befindliche Präparat zum Unter-
schied von dem früheren, welches sich nicht
gat eingeführt hatte, bezeichnet.
entzogene Kleber wird mit Mehl vermischt,
angeteigt und nach einem besonderen, nicht
näher bekannten Verfahren getrocknet und
als solches unter dem Namen Olutonmehl
in den Handel gebracht. Vg.
Ztsehr. /". Unters, d. Nähr.- u. Genussm.
1902, 289,
Die Zusammensetzung einer in
der arabischen Medicin unter
dem Namen Dona und Hanech
angewandten Substans,
die bei den Emgeborenen zahhreiche Unglttcks-
fäUe hervorgerufen hat, ist nach Pasfiiteau
(Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 76) folgende. Die
als Wurmmittel dienende Arznei besteht ans
einem Gemenge weisser Krystalle, unter
denen sich bei schwacher VergrOsserung
hexagonale Prismen erkennen lassen. Aus
der Ghloroformlösung bleiben sdi5ne pris-
matische Krystaüe mit hexagonaler Schnitt-
264
lache, die dem rhomblBchen Systeme ange-
hören, zurück. Diese Ery stalle fSrben sich
an der Luft rasch gelb and verbrennen
ohne Hinterlassung eines Rückstandes. Ihr
Schmelzpunkt ist ITO^ C. Diese Krystalle
sind demnach Santonin, während der in
Chloroform unlösliche Theil sidi als Mag-
nesiumsulfat herausstellte. Das Mischungs-
verhältniss war 95,5 pCt Santonin und
4,5 pCt MagnesLumsulfat -^he.
Zur Herstellung von
Suppositorien
empfiehlt M. Dieudonn4 (Rupert, de Pharm.
1902, 153) eine Masse, die vor der von
M. Crouxel gegebenen Vorschrift den Vor-
zug eines niedrigeren Schmelzpunktes bietet,
ohne an Aufnahmefähigkeit einzubüssen.
Dieselbe besteht aus:
Paraffin 1 Th.
Wasserfreiem Lanolin . 9
Cacaobutter 20
Diese Masse schmilzt bei 35^ und lAsstsich
mit den verschiedensten Substanzen mischen.
Um das Anhängen, das durch den Lanolin-
zusatz verursacht wird, zu verhindern, em-
pfiehlt er die Anwendung von alkoholischer
Seifenlösung. B. 7%.
Ueber die Aufbewahrung von
Quecksilberchloridlösung
haben die Versuche von Oreenish und
Smith (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. B5) folgende
Resultate ergeben: 1. Die Lösung von
Sublimat in destilluiem Wasser hält sich in
weissen, grünen und blauen Flaschen genügend,
wenn sie nicht dem directen Sonnenlichte
ausgesetzt wird. 2. Gewöhnliche, weisse
Flaschen unterscheiden sich in ihrer Wirkung
nicht merklich. 3. Der sehr geringe ent-
stehende Niederschlag besteht aus Mercuro-
Chlorid. 4. Lösung mit Leitungswasser giebt
in blauen, grünen oder weissen Flaschen
einen reichlichen Niederschlag. 5. HeUes
Liebt bewirkt eine stärkere Zersetzuag als
diffuses. 6. Die Zersetzung tritt nicht ein
im Dunkeln oder in bernsteinfarbenen
Flaschen, die sogar die Wirkung des directen
Sonnenlichts aufheben, oder bei Leitungs-
wasserlösung wenigstens wesentlich ab-
schwächen, -^ke.
Das Vorkommen des normalen
Butylalkohols in Fuselölen
ist nach den Untersuchungen von Emmer-
üng (Chem.-Ztg. 1902, R^. 75) ein seltenea.
Die Fuselöle des Handels ergeben bei der
Untersuchung recht abweichende Bomltato.
Die Hauptmenge ist überall Amylalkohol,
die Menge der übrigen Alkohole wechselt
ganz bedeutend. Isobutylalkohol ist stete
mehr oder weniger reichlich vertreten, während
n-Butylalkohol nur in dem KomfuselOl einer
westfälischen Eombranntweinbrennerei io
kleinen Mengen gefunden wurde. Es ge-
lang, durch mehrfache Fractionirung, Ueber-
führung der Fraction von 114 bis 118^ C
m das Jodür und von da über das Aeetat
m den Alkohol, aus 10 kg Fuselöl, 2,5 g
remen n-ButyJalkohol zu isolken, deasa
Siedepunkt bd 116<^ G. lag und der bai
der Oxydation n-Buttersäure lieferte. Zv
praktischen Gewinnung des Alkohol eignet
sich also das Komfuselöl nicht, sondern die
butylalkoholische Gähmng des Gljcerim
(mittels Kuhexkrementen) bläht die be-
quemste Methode. -Ae.
Uricometer, ein Apparat snr
Harnsäurebestimmung.
Bekanntlich vermag der Harn heam Jod
zu binden. Hauptsächlich ist es die Han-
säure, welcher diese Eigenschaft rakomot,
aber auch Ammoniak und Harnstoff fibea
eine Wirkung, wenn auch in geringem Maww^
auf Jod aus. Indessen kann man dunh
Jodtitrirung eme schnell ausführbare und n
wissenschaftlichen Zwecken genügend genane
Bestimmung der Harnsäure im Harn e^
zielen, da nach eingehenden üntersoehungei
von Dr. Rtthemann- 'Betern ^Berliner Kliiu
Wochenschrift 1902, 26) die Fehlerqueflea,
welche die anderen Bestandtheile ausaer Han-
säure auf Jod ausüben, so gering sind, dav
sie für die Praxis nicht in Frage komoMB.
Auf Grund dieser Ermittelungen nun bit
Ruhemann zur schnellen Erledigang der
Jodtitrirung ein Messinstrument, Uricometer,
construirt, mit welchem vom Arzt und Apo-
theker mnerhalb 30 bis 40 Minuten in alte
Hamen genaue Hamsäurebestimmungeii am-
geführt werden können. Die Methode seM
ist einfach und scharf.
Das Uricometer besteht aus einem stait
S66
wandigen, 25,5 em langen, mit Glaastopfen
Tonehenen Reagensglas und trägt eine drei-
(adie Eäntheilung; die unterste Marke be-
xeicfanet die Höbe, bis zn der Scfawefelkoblen-
Stoff anfgefflllt Wd. Der zweite Theilstrich,
mit J bezeichnet, fasst 2 ocm und ist zur
Aufnahme der JodlOenng bestimmt Darüber
beginnt die Scala der Hamsäarewerthe pro
mille. Hat man den Schwefelkohlenstoff,
etwa 18 bis 20 Tropfen, so eingeftiUt, dass
der untere Meniscus des Schwefelkohlenstoff-
ringoB auf dem S-Strich liegt, so ftUit man
eine Jodtösnng bis zur Marke J ein, welche
ane 1,5 g Jod, 1,5 g Kaliumjodid, 15 g
abeolutem Alkohol und 185 g Wasser be-
steht, sodass der Rauminhalt S bis J gleich
0,015 g reines Jod enthält Man IXsst nun
den zu untersuchenden Harn anfangs vor-
siehtig zufliessen. Wenn bei weiterem Ein-
gieasen desselben das Jodbraun entschieden
aofheHt und der Hamfftrbung näher kommt,
schüttelt man wiederholt energisch durch.
Man setzt nun tropfenweise Harn zu; wenn
der Indicator mildiweias wird, ist die Reaction
beendet Nach vollzogener Titrirung liest
man, nachdem sich der Schaum gesenkt hat,
an dem oberen Niveau des Standes der Ge-
sammtflüBsigkeit den Hamsäurewerth an der
Scala ab.
Bei Hamen, welche Eiweiss enthalten,
entfernt man letzteres.
Der Apparat ist bei Herrn Hofbandagisten
Lötoy, Berlin, käuflich zn haben. Vg»
Die ZoBammenBetsung des Fettes
der Blossen
hat lAdcyw (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 87)
nntenncht Da die Anwesenheit von Fett
im gegerbten Leder für dessen physikalische
Bgensdiaften von wesentlicher Bedeutung
•ist) so wird es häufig mit verschiedenen
Oelen getränkt Aus verschiedenen Mustern
von Blossen, die zur Herstellung von Saffian-
leder dienten, wurden 11,9 bis 18,3 pCt Fett
mit Aether eztrahirt Es ergaben sich fol-
gende Constanten: Spec Gewicht + 18^ 0.
= 0,925, Säurezahl 8, Verseifungszahl 1 28,
Jodzahl 27,5, jEfeAn^'sche Zahl 95,5 (eine
Hisdiung von unlöslichen Fettsäuren und
Alkoholen, deren Säurezahl 84 war). Da
die Differenz der Verseifungszahl und der
Slorezahl der unlöslichen Fettsäuren gross
ist, 80 muss im Fett die Anwesenheit einer
grosseren Menge löslicher Fettsäuren mit
niedrigem Moleculargewichte, und von
Alkoholen mit hohem Moleculargewichte
angenommen werden. Das Fett ist sehr
schwer verseifbar, in Alkohol fast ganz un-
löslich und ähnelt dem Wollfette sehr. Die
entfettete Blosse verliert nach dem Trocknen
bei 130 bis 140^ G. die Eigenschaft, durch
Kochen mit Wasser sich in Leim zu ver-
wandehi. — Aa.
Ein neues Natriumphosphat
hat JouUe (Ghem.-Ztg. 1902, 278) dar-
gestellt Aus dem Verhalten der bisher be-
kannten Natriumphosphate gegen verschiedene
Indicatoren (Lackmus, Helianthin, Phenol-
phthalein) glaubte er den Sohluss ziehen
zu können, dass es ein Sesquinatrium-
phosphat
PjOgNasHs = 1/2 (3Na«0, SHgO, 2P2O5)
geben müsse. Zur Darstellung setzte er zu
krjrstallisirtem Dinatriumphosphat die Menge
officinelle Phosphorsäure (spec Gew. 1,35)
hinzu, die erforderlich war, um eine gegen
Lackmus neutrale Flüssigkeit zu erzeugen.
Die Masse verflüssigte sich rasch, das
Thermometer fiel auf — 13 ^ G, und es
wurden daraus schiefe Prismen erhalten.
Dieses Salz soll sozusagen m jedem Ver-
hältniss in Wasser löslich sein und in
therapeutischer Hinsicht mehrere Vorzüge vor
dem Dinatriumphosphat besitzen. ^he.
Zur Prüfling
des Ealkniederschlages auf
Magnesia bei der Fällung mit
Ammoniumoxalat
empfiehlt Täubner (Ghem.-Ztg. 1902, 246)
den Zusatz von neutralem Silbemitrat zu
dem letzten Waschwasser. Da Magnesium-
oxalat wasseriöslich ist, so setzt sich das in
dem Waschwasser enthaltene mit dem Silber-
nitrat in Magnesiumnitrat und Silberozalat
um; es entsteht eine Trübung, die auf Zu-
satz von etwas Salpetersäure wieder ver-
schwindet In diesem Falle muss man den
Kalkniederschlag wieder lösen und von
Neuem fällen, bis das Waschwasser mit
SUbemitrat keine Trübung mehr giebt.
Man soll auf diese Weise noch 1 bis 2 mg
Magnesia im Kalkniederschlage nachweisen
können. —hc.
266
Zur Unterscheidung einiger Arsenpraparate,
und zwar des methylarsiDsauren Natrinnui (Arsynal, Arrhenal^ Natrinmarrhenat)
vom kakodylsauren Natrinm, findet sich in der Gazette des faöpitanx vom 6. März 1902
folgende Tabelle:
Keagentien
Methylarsiosaares Natrium
Eakodylsanres Natrium
Laokmas ....
Silbemitrat . . .
Enpfersalfat . . .
Neutrales Bleiacetat
Bleisabacetat . .
Quecksilberchlorid .
Quecksilbemitrat .
Galciamohlorid . .
färbt rothes Papier blau
giebt einen weissen Niederschlag
grünen
weissen
ist neutral,
giebt keinen Niederschlag.
Eobaltnitrat .
Nickelsulfat .
Mangansulfat
Schwefelsaures
ammoniak .
»1
n
n
rothen
weissen
11
11
11
11
11
11
11
•1
11
giebt in der Eilte keine £eaction,
beim Erwärmen entsteht ein
n weisser Niederschlag
giebt einen violetten Niederschlag
grünen
fleisohfarbeBeB
11 11 M
giebt einen weissen Niederschlag,
welcher gelb wird.
giebt keine Reaotion.
giebt keinen Niederschlag.
Eisen-
11
11
1»
11
11
n
„ grünen
Das methylarsinsanre Salz ist weiss^ kry-
stallisirt in Prismen und verwittert an der
Luft, indem es sein Krystallwasser verliert
Bei 120<> getrocknet, schmilzt es nidit unter
300^, bei welcher Temperatur es sich zer-
setzt, ohne dass sich Enoblaudigenich irgend-
wie bemerkbar macht, während jedoch me-
taliisches Arsen frei wird.
Aus wässeriger Lösung auskrystallisirt und
nicht getrocknet, schmilzt es bei 130 bis 140^.
Das methylarsinsanre Salz ist löslich in
Wasser, unlöslich in Alkohol, Aether, Benzin,
Schwefelkohlenstoff, fixen Oelen u. s. w.
Die Lösungen können ohne Bedenken im
Autoclaven sterilisirt werden. r, Th,
Ueber chemisohe und
physikalische Eigenschaften des
Hämoglobins
berichtet Cxamgee (Chem.-Ztg. 1902, 277).
Schon Faraday hatte gefunden, dass das
Blut diamagnetisch ist; das stimmt auch für
das Hämoglobin, trotz des darin enthaltenen
Eisens, während Hämin und Acethämin, die
aus Hämoglobin erhalten werden, para-
magnetisch smd. Die Leitfähigkeit der
Hämoglobinlösung ist sehr gering, jedoch
nimmt sie mit steigender Temperatur rasch
zu, geht jedoch bei der Abkühlung nachher
11
11
11
11
n
11
11
11
nicht wieder auf die ursprfingliohe Grtae
zurück. Es mitte also eine ConstitatioDt-
ftnderang der Substanz eintreten. Wv^
HämoglobinlOsang in einer duroh eine
thierischeMembran getfaeiltenZelle elektrolyart,
so wird die Flüssigkeit beim ersten Dnroh-
gang des Stromes an der positiven Elektrode
trüb und nach kurzer Zeit entsteht em
rother Niederschlag, währ^d die Flflsngkeit
farblos wkd. Der Niederschlag ist jedoch
in Wasser völlig löslich und löst sich benn
Durchrühren der Flüssigkeit vollständig.
Lässt man den Strom wmter wirken, so
wird die Flüssigkeit in der Abtbeüong der
positiven Elektrode ganz farblos, während
sie in der anderen Abtheilung an Färbung
entsprechend zunimmt^ sodass also das ge-
sammte Hämoglobin dnrdi die Membran
hindurch wandert Wird der Strom umge-
kehrt, so geht die Färbung wieder in die
andere Zelle. Das Absoiptions^Mktram er-
leidet dabei keine Aenderung und man kaaa
die ursprüngliche Intensität der Färbna^
durch Mischen der FIttssigkttt in der
negativen Abtheilung mit oner HsBgs
Wasser, die der in der positiven Abtheflwg
befindlichen farblosen Flüssigkeit gleleh Vi,
wieder herstellen. Alle diese BeobachtongeB
gelten für Oxybämoglobin und für KoUeo-
Oxydhämoglobin.
267
Di6 Venmreinigiing
des Wassers mit Kohlenstoff-
Stiokstoff- Verbindungen
JbeBtiaiDt Winkler (Chem.-Ztg. 1902, 262),
indem «r aie ib saurer LOBong mit Kalimn-
jMrBolbU oxydirt und die Menge des ge-
UideteBAiiuBoniakB ohne vorherige DestiUation,
m der Elta^keit eelbet coIorinietriBeh fest-
itoBt Dieee ArnnKwiakmeagen bezeielmet
er als I^roteldaminoniak. Auf diese Weise
hnsfimmt er die StidutoffmengeDy weldie
ans Carbamid, Hippw- und Harnsäure,
Coffein, Leneiii, Tyroän, AsiMUtigta, Gelatine
nnd Eiweiss in Ammoniak flbeigdien, und
verglidi sie mit den bei der Albuminoid-
metfaode erhaKenen Mengen. Es stellte sich
heraus^ dass keine der beiden Methoden
eine YoUstSndige Ueberfflhrnng des Gesammt-
fti^stofb dieser Verbindongen in Ammoniak
\ewukty die Winkler'sAe aber bessere
Besoitate giebt als die Methode von
Wankltfn nnd Chapman. Ans des Ver-
fMocm Yersnehen gäit weiter hervor, dass
vanrnreüiigte Trinkwässer 0,5 bis 0,6 mg
froteld-Ammonidk im Liter enthalten, was
jaaeh den ttUiehen Methoden der Ammoniak-
•ad Albnminoid'Ammoniak-Bestimmung nicht
jwmfir saehweissbar ist. In durch Harn
eder Holzeasig kflnsüich vemnreinigten
Wtaem Usst sich nach 2 bis 4 wöchentlicher
Ilnhiiss gewöhnlich kein Ammoniak mehr
nachweisen^ wohl aber Proteld-Ammoniak.
Terfsaser benutzt die Menge des Proteld-
Ammoniaks als Maass für die Veranreinignng
dnrdi stickstoffhaltige Kohlenstoffverbindnn-
psij nnd beanstandet ein Trinkwasser mit
Dehr ab 0,10 mg im I^ —he.
Die Löslichkeit des
Kalimnhydroxjrds im Wasser
«rraieht bei 15^ G. nach den Versuchen
Ferchkmds (C9iem.-Ztg. 1902, Rep. 81) bei
«her Goneoitration von 57,7 pGt. ihre
Grenxe. Die Didite der Lösung beträgt
1,6355 (Wasser von 4^ 0. = 1) 100 TheUe
Kaliumhydroxyd lösen sidi in 93,4 TheOen
Wasser, und 100 TheUe Wasser lösen
107'IliefleKalinmhydroxyd. AviBPi/skering'B
Dttn berechnet sich die Dichte 1,5355 nnd
ie GoneeDtration 51,76 pGt Die lieber-
«Bslfanminig ist also sehr gut Alle grösseren
1^ Gewichte und höheren Goncentrationen
M n streichen. ^he.
Zur Chemie des Chlorophylls
madit Marchletvski (Ghem.-Ztg. 1902, Rep.
83) folgende weitere Mittheilungen. Fhyllo-
porphyrin geht bei der Oxydation in einen
Körper über, der mit dem Anhydrid der
drei basischen Hämatinsäure W. Küsters
identisch ist, die durch Oxydation des Blut-
farbstoffs erhalten wurde. Dies ist also ein
neuer Beweis für die Verwandtschaft des
Phylloporph3rrins mit dem Hämatoporphyrin.
Femer ist das Reductionsproduct des Phyllo-
cyanins mit Zmkstaub identisch mit Hämo-
pyrroL Phylloporphyrin ist eine ziemlich
starke Base, dei*en Salze ganz andere Ab-
sorptionsspektra geben als sie selbst; folg-
lich ist hydrolytische Dissociation nicht vor-
handen. Nimmt man an, dass die Formel
des Fhylloporphyrins Gi6HigN20 ist, und
dass es eme einsäurige Base ist, so wflrde
bei der elektrolytischen Dissociation der
Salze in allen Fällen das gefärbte positive
Ion GieHi9N20 auftreten und äquimoieculare
Lösungen verschiedener Salze müssen ganz
dieselben Bänder und in derselben Lage im
Spektrum erzeugen. Diese Folgerung wurde
durch die Beobachtung bestätigt Es wurden
die Salze mit Chlorwasserstoff, Schwefelsäure,
Salpetersäure untersucht und das ganze
Spektrum pbotographirt Alle Salze erzeugen
im ultravioletten Theile ein Band hinter der
^-Linie, auf das zuerst Schioiek aufmerksam
gemacht hat, in genau derselben Lage.
-he.
Zur Darstellung von Chloroform
in ununterbrochenem Betriebe
wird nach einem Patente für Besson (Chem.-
Ztg. 1902, 279) Alkohol in möglichst
wasserfreiem Zustande der Einwirkung von
trockenem Oilorgas im Gegenstromprinoipe
solange ausgesetzt, bis eine Flüssigkeit von
25 bis 400 B6. erhalten wird. Dieses Pro-
duct wird der gleidizeitigen Einwu*kung
von Kalkmilch oder einem anderen Alkali
nnd von Ghlorkalkmilch in erwärmbaren
Apparaten, ebenfalls noch dem Gegenstrom-
prinoipe unterworfen. Das Endproduct wird
in einem Gondensator aufgefangen und dw
Rectification unterworfen. Das Verfahren
soll ein sehr reines Product bei sehr guter
Ausbeute liefern. —he.
268
Zur Absoheidung des Cers aus
Gemischen seltener Erden
benntzen Meyer und Koss (Chem.-Ztg. 1902,
Kep. 74) folgendes Verfahren: Von dem
Gemische der Ammoniumdoppelnitrate von
Cer, Didjrm und Lanthan, die aus den
Oxalaten theils durch Behandlung mit Kali-
lauge und Wasserstoffperoxyd, theils durch
Kochen mit concentrirter Salpetersäure unter
Zusatz von Ammoniumnitrat erhalten wer-
den, werden 100 g m einem 3 bis 4 L
fassenden Kolben in 2 L Wasser gelöst,
zum Sieden erhitzt und durdi Einleiten von
Wassordampf st&ndig in Bewegung versetzt
Dabei wird aus einem Tropftrichter langsam
eine Lösung von 50 g Magnesiumacetat in
500 ccm käuflicher (2,5proc.) Wasserstoff-
peroxydlösung zugesetzt, wobei eine dunkel-
orangerothe Fällung entsteht Das Ein-
tropfen wird so lange fortgesetzt, bis eine
Probe des Filtrates nach dem Zusatz von
Ammoniak und Wasserstoffperoxyd einen
rein weissen Hydroxydniederschlag giebt
Man hört dann auf zu kochen, lässt den
Niederschlag absitzen, filtrirt ihn auf einer
Nutsche und wäscht mit siedendem Wasser.
Den Cemiederschlag reinigt man nach dem
Trocknen bei 120^ C. durch Lösen in
Salpetersäure und Ueberführung in Geri-
ammoniumnitrat Die Methode ist die em-
fachste und vortheOhafteste, wenn man das
Ger aus grossen Mengen der Geriterden in
dner Operation abscheiden will. —he.
Zum Nachweis von Santonin !
im Harn fand Crouxel (R6p. de Phann. i
1902, 149) eine einfache Methode. Es fid |
ihm nämlich bei der Untersuchung des HanM
von einem Kinde, das mit Santonin behandelt
worden war, auf, dass durch Zusatz von
Alkalien (Kalium-, Natriumcarbonat, Am-
moniak) eine Kothfärbung entstand, eine
Erscheinung, die allerdings bereits in Speeul-
werken angedeutet ist. Im Laufe der Unter-
suchungen aber bemerkte er, dass diese
Seaction viel deutlicher wird, wenn min
concentrirtes Kalkhydrat in stitn
uascendi anwendet.
Er empfiehlt dann Galcinm'carbid zur
Herstellung des Reagens.
Versuchsweise nahm er selbst 0,1 g
Santonin ein ; dadurch wurde der Harn niebt
nur dunkler gelb als gewöhnlich, senden
trübte sich sogar etwas milchig. Auf Z«-
satz von Kalkhydrat entstand sofort eiiie
charakteristische carminrothe Färbung.
Diese Reaction ist so empfindlich, das
die 0,1 g Santonin sich nodi nach seeluii
Stunden im ausgeschiedenen Ham nacliweiBa
Hessen. Die Färbung des Harnes hielt nn-
gefähr eine halbe Stunde an; nadi Veriaif
dieser Zeit nahm er wieder seine natfiifiefae
gelbe Farbe an.
Crouxel empfiehlt diese Erscheinung der
Beachtung seitens der Aerzte zur Prflfnng
der Functionsfthigkeit der Nieren. R. Tk,
Nahrung» mittel -Chemie.
Zur quantitativen Bestimmung
der Kartoffelstärke
empfiehlt Kaiser (Chem.-Ztg. 1902, 180)
folgendes Verfahren. Zur Analyse werden
ungefähr Iproc St&rkelösungen benutzt Die
Stärke wird, falls sie nicht in Lösung vor-
liegt, verkleistert und nach dem Abkühlen
sofort 50 com der Lösung mit 10 g Natrium-
acetat versetzt, auf 50 <> G. erwärmt und
unter ümrflhren mit 25 ccm Jodlösung (5 g
Jod, 10 g Jodkalinm in 1 L) gefällt Es
muss ein geringer Ueberschuss an Jod vor-
handen sem. Nach dem Absetzen des Nieder
Schlages wird er auf ein gewogenes Filter
gebracht und mit einer Lösung von 3 g
Natriumacetat in 100 g destiltirten Wassers
gewaschen. Dann wird der Niedersdillg
nach völligem Ablaufen der Flüsngkeit mit
Weingeist in eine PorzeUansebale geqpült»
mit 5 ccm emer 5proe. alkoholisdien KiB-
lösuBg gdinde erwämt, wobei sich die Jod-
stärke entfärbt Dann säuert man mit alko-
holischer Essigsäurelösung genügend stark
an und filtrirt nach einigem Stehen (damit
auch das von der Stärke stark zurftckgo-
haltene Alkali neutralisirt wird) auf d«
bereits benutzte gewogene EQter »irtck^
wäscht achtmal mit heissem Weingeist, w-
drängt denselben durch absoluten Alkohol^
Aether und trocknet den RtLekstand vier
Stunden bei 120^. Der FDterinhalt mom
sich nach dem Verkleistern mit Wasser klar
lösen, anderenfalls ist der Rfiokstand sa
969
trocknen and sein Gewicht von den vorher
gefundenen in Abzug zu bringen. Slmmt-
Mie WSgnngen sind wegen der starken
Hjgroekopicität m geechloasenen Gefftseen
rorznnehmen. Die Resultate nach der Ver-
znekernngsmethode sind hoher als nach dieser
Mediode. —he.
Die ZusammensetzuDg des
Oänsefettes
bd versohiedener Nahrung der Gänse haben
Weiser und Zaitschek (Chem.-Ztg. 1902,
276) nSher untenuchi ZunSdist wurden
die Constanten des ganz reinen Fettes von
Nenem besdnunt und dann die Frage et-
örterty ob die Fette der Nahrung Einfluss
auf die Eigenschaften des Gänsefettes haben.
Es wurde dazu Mais und Hirsefntter vei^
wendet Das Fett des Futters wurde gleich-
bUs in grosserer Menge isolurt und genau
mtenucht; dabei ergab sich, dass Mais- und
Hirsefett grundverschieden von einander sind.
Dann wurden zwei Yersuchsthiere mit Mais
bezw. Hhrse gemästet. Das Fett der ge-
schlachteten Thiere zeigte vOUige Ueber-
einstimmung in allen chemischen Constanten,
sodass also das Nahmngsfett keinen Einfluss
anf das Körperfett gehabt hat. Die im
Handel vorkommenden minderwerthigen
Sorten smd also auf Fälschungen, nicht auf
onzweckmässige Fütterung zurückzuführen.
— he,
Nachweis von Pferdefleisch.
Der Nachweis von Pferdefleisch beruhte
bisher auf der Bestimmung des Glykogens
oder der Jodzahl und Refractometerzahl des
aus dem Fleische extrahirten Fettee. Diese
Methoden führen nicht immer zu einem
positiven Ergebniss, bei Würsten versagen
sie ganz; Grosses Interesse erregten daher
die bedeutenden Arbeiten zur Unterscheidung
der einzehien Eiweiassorten auf biolo-
gischem Wege von Uhlenhuth und
Anderen (vergl. Fh. 0. 43 [1902], 199).
Dr. Ernst Ruppin hat nun audi die Er-
bhrong gemacht, dass durch Einspritzung
der Losung eines EiweisskOrpers ein Serum
erhalten wird, welches in den Losungen dieses
Körpers eine Fällung bewirkt und hat sie zum
Nachweiss von Pferdefleisch mit Erfolg be-
nutzt (Zeitschr. d. Unters, d. Nähr.- u.
Genussmittel 1902, 306). Von ihm wurde
Kaninchen Presssaft aus Pferdefleisch zwei
Mal wöchentlidi intraperitonal in steigenden
Mengen bis zu 20 ccm eingespritzt Er
erhielt auf leichte Weise aus diesen Kanin-
chen ein höchst wirksames Serum. Fleisch-
auskochungen werden direct mit dem Serum
versetzt Wurstauskochungen werden al-
kalisch gemacht und filtrirt, eventuell mit
0,8 bis 1,6 proc Kochsalzlösung verdünnt
Es tritt die diarakteristisehe Reaction (Trübung
und Fällung) bei Fleischauskochungen so-
wohl, wie bei rohen, geräucherten und
schwach gekochten Würsten ein. Langes
Kodien der Würste dagegen verhindert die
Reaction. Conservirungsmittel im Hackfleisch
veriiindem dagegen dieselbe nicht und täuschen
dieselbe nidit vor.
Dem zur Serum-Gewinnung benutzte Ka-
ninchen kann wiederholt 30 bis 40 ccm Blut
entzogen werden. Das Serum gewinnt man
durch Absitzen und bewahrt dasselbe kühl
und dunkel in zugeschmolzenen Glasröhren
auf. Vg.
Chansclün,
ein chinesisches Nationalgetränk, hat nach
Butjagin (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 85) fol-
gende Zusammensetzung: Alkohol 52 Vo).-pCt,
Fuselöl 0,2288 pCt, fester Rückstand
0,2022 pCt, davon organische Stoffe 0,124,
specifisches Gewicht 0,9307. Zur Neutral-
isation der vorhandenen Säure wurden auf
100 ccm des Branntweins 4,14 ccm V^q-
Normal-Natronlauge verbraucht Qualitativ
wurden noch nachgewiesen Aldehyd, Pyridin
(etwa 1 Th. in 800 bis 1000 TL) und
Fnrfurol. Der Ghanschin wird vorzugswdse
aus Sorghum vulgare, aber auch aus Reis,
Gerste hergestellt, und zwar fabrikmässig
wie als Hansindustrie. Die Wirkung ist ge-
wissennassen zweimal berauschend; dann
nach dem Genüsse grosserer Mengen stellt
sich Trunkenheit ein, die in heftigem Durste
endet Wird dieser durch Trinken von
Wasser befriedigt, so tritt eine zweite
Trunkenheit ein. —he.
Zum Nachweise kleiner Mengen
Arsen in Nahrungsmitteln,
besonders in Bier, wurd nach Bemirop
(C!hem.-Ztg. 1902, Rep. 84) 1 L Bier mit
einigen Tropfen Brom versetzt und gut
durchgeschttüelt, damit die araenige Säure
270
m Areeasäure übergeht. Die FIflssigkeit
iSfiBt man 24 Standen stehen, worauf man
mit Ammoniak stark alkalisch macht, 5 com
gesättigter Natrinmphosphatlösung und 10 ocm
gewöhnlicher Magnesiamischnng zusetzt nnd
wiederum 24 Stunden an massig warmem
Orte stehen lässt Das ausgefällte Ammonium-
magnesiumphosphat reisst das Arsen als
Ammoniummagnesiumarsenat mit nieder. Der
Niederschlag wu^ abfiltrirt und vom Filter
mit 50 bis 100 ccm 20proc Schwefelsäure
heruntergelöst. Die Lösung wird in einem
Kjeldahl - Kolben unter zeitweisem Zusatz
geringer Mengen Salpetersäure erhitzt, bis
die Flüssigkeit vollständig entfärbt ist und
Schwefelsäure zu entweichen beginnt Diese
Behandlung ist nothwendig, um Entwickelung
von Schwefelwasserstoff aus den Albumlnoiden
zu verhindern. Dann ist die Flüssigkeit
zur Prüfung nach Marsh oder Outxeit
vorbereitet —he.
Zum Nachweis
von Natriumoarbonat und Alaun
in Teigwaaren wendet Orimaldi (Zeitschr.
d. Nähr.- und Genussm. 1902, 363) die
Farben-Reactionen mit Blauholz und Alizarin
an:
Blauholz-Reaction:
Zu der angefeuchteten^ fein gepidvertoa
Substanz, welche den dritten Theil eines
Reagensglases füllt, setzt man einige Tropfen
einer frisch bereiteten Blauholzlösung und
etwas Alkohol und schüttelt gut durch.
Hierauf füllt man das Reagensglas mit ge>
sättigter Kochsalzlösung auf und lässt das-
selbe bis zum Erscheinen der diarakter-
istischen violetten Färbung stehen.
Ali zarin -Reaetion:
0,25 bis 0,5 g fein gepulverter Nudehi
werden mit einigen Tropfen einer 1 proc
alkoholischen Alizarinlösnng angefeaefatst,
etwas Wasser wird hinzugefügt und das
Ganze auf dem Wasserbade eifaitzt Eäiie
entsprechende rothe Farbe verräth die Ab-
Wesenheit von Alaun.
Sind die Teigwaaren mit Naphtfaolgelb
gefärbt, so muss man den Farbstoff durch
Einwirkung von Cblor voriier zerstören.
In der Provinz Florenz kommt dn Präpant
Acidofugo genannt in den Handel, wekfacB
das Sauerwerden des Teiges und eine Nacb-
gährung verhindern soll. Dasselbe besteht
aus Natriumbicarbonat und Alaun.
Pharmakognosie!
Von Heil- und Nutspflansen
nennt PeckoU (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 76)
Allophylus edulis, ein immergrünes Bäum-
chen, in den Staaten vom 8. bis 30. Grad
südlicher Breite. Seine Rinde wkd als
Adstringens, die Samen als Anthelminticum
gebraucht Die Früchte ähneln kleinen
Kirschen und schmecken angenehm süss.
Von Sapindus Saponaria dienen die Früchte
allgemein als Seif enersatz ; sie enthalten
1,83 pCt Saponin und 2,36 pCt. emes
dunkelgelben Harzes, ausserdem Gljkose,
Eiweiss, aber keine Gerbsäure. Cupania
vemalis, em 10 bis 12 m hoher Baum in
den Staaten vom 20. bis 33. Grade südlicher
Breite, liefert eine Rinde, deren Abkochung
als Volksmittel bei Asthma und Keuchhusten
dient. Sein weisses Holz whrd, wie dasjenige
von G. raoemosa nnd 0. oblongifolia, zu
Kohle für Sprengpulver verwendet. Von
Magonia pubescens und glabrata, einem bis
12 m hohen Baume der Staaten Alagoap^
Cearä, Minas, Pianhy werden die frischen
Blattzweige und die Wurzelrinde zum Fiadh
fang, die frischen Blätter zum Gelbfäiben
baumwollener Zeuge verwendet. Die Samen
werden als Seifenersatz gebraudit. —ke.
in Cassia Fistala.
In der Frucht der Röhrencassia (Oasna
Fistula L.) können häufig Bohrlödier be-
obachtet werden. R. Klos (Pharm. Post
1902, 161) vermochte nun milchweisse Maden
mit glänzend schwarzem Kopf als £e Er-
reger derselben festzustellen. Aus diesen
Maden kamen nach deren Verpuppung im
Laufe des Sommers Falter heraus, weMie
der Gestalt und dem Ansehen nadi
unserer einheimischen Waohsmotte (Galleria
Melonella L.) ähnelten, die in doi Waben
der Bienen oft Schaden anrichtet Bei
der Bestimmung dieser Falter ergab sich
jedoch, dass eine in Indien, Aegypten und
5^71
Syrwn emhemiiflehe KlemBchmetterliii^Bart,
Traehylepedia Frnctieassiella Rag, iu
ROliieneanien sidi anfgehalten hatten.
InteFeasant ist somit, wie weit derartige
ünerchen wandern können, und dass auch
denitige Fremdlinge in anderen Ländern
unter geeigneten Vedi<nissen heimisch zn
werden vermögen. Vg,
Yerfälsohung
des PfefTera mit den Früchten
von Myrsine a&icana L. und
Embelia ribes Burm.
Die Untersnefaung eines mit diesen Früchten
gefSIufaten Pfefferpnlvers ist sehr schwierig.
A. Memiechet (Jonrn. Chim. 1901, 557
bis 561, dnrch Zeitsehr. f. Unters, d. Nahr.-
0. Oemusm. 1902, 371) giebt folgende
dittnische Methode an:
Man bdiandelt das zu prttfende Pfeffer-
pnlver mit Aether, fügt der erhaltenen, klaren,
gelben FiOssigkeit das mehrfache Volnm
Wasser hinzn nnd versetzt nnn mit Am-
moniak, worauf eine dnnkelrothe Flb-bung
entstehen wird, die auf Znsatz einer S&nre
(Essigsänre) wieder verschwindet Der Farb-
stott ist unlöslich in Aether, löst sich aber
leicht beim Umschüttehi in Wasser auf.
Diese Reaction erh< man sowohl mit den
pulveriflirten Früchten von Myrsine, wie mit
denen von Embolia. Pfefferpulver ruft keine
Färbung hervor. Vg,
Die Agar-Agar liefernden
Diatomeenarten
sind audi m dem Agar enthalten, und zwar
fand Senfi (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 76)
vorherrschend Gocconeia- Arten, 4 Arten Gram-
matophora, Arachnoiducus omatus, Campylon-
eis Grevillei nnd andere. —h^.
Bakteriologische Miltheilungen.
Schwere Erkrankung
durch Eier von ABcaria und
Trichocephalus.
Meischmkoff berichtet über schwere Er-
krankungen duiißh Ascaria- und Trichocephalus-
£Ser im Darm. Im Hinblick auf die grosse
Blofigkeit der Darmparasiten ist es daher
bei Darmeikrankung zweckmässig, die Koth-
msssen mikroskopisch zu untersuchen. Die
aehon nn Dünndarm deponirten Ascariden-
äer vertheüen sich m den Stohlmassen ziem-
lieh regeimisBig und können schnell erkannt
werden. Die Trichocephaluseier erfordern
digegen eine lingere Untersuchung. Vg.
Therap. MtmaUh, 1902, 153.
Mit der Lehre über
die Gewebe und die Ursache
der Krebsgeschwülste
beschäfdgt sidi Dr. Feinberg in der
I>6atKhen Medicinisohen Wochenschiift 1902,
185. Er fand Organismen innerhalb des
Kiebsgewebes^ ^ durch F&rbung, sowie
Stmctor als einzelMge, selbstständige thier-
iBche Organismen von allen Körperzellen,
Kernen und Kemfiguren enthaltenden Zell-
einschlüssen unterschieden werden können.
Verfasser ist der Ansicht, dass diese Organis-
men in ursächlichem Zusammenhange mit
den Krebsgeschwülsten stehen. Das Auf-
finden dieser Organismen wird in zweifel-
haften Fällen die Diagnose des Carcinom
(Krebs) sicherstellen. Vg.
Allinitbacillus.
Dieser Bacillus vermag nach Mcdpmux
stidcstotthaltige Substanzen des Bodens
aMimilirbar zu machen, die Bindung des
atmosphärischen Stickstoffs durch die Legu-
minosen zn begünstigen und gasförmigen
Stickstoff zu bmden. Vg.
üeber Heliotropismus im Lichte
der Leuchtbakterien
berichtet Molisch (Chem.-Ztg. 1902, 264).
Bei heliotropisch empfindlichen Pflanzen
fand er sehr deutliche hefiotropische
Krümmungen. Demnach ist die den Leucht-
bakterien entspringende strahlende Energie
nicht nur photoehemisdi auf die photo-
grapfaische Platte, sondern auch physiologisch
wirksam. -^he.
272
Verschiedene
Vergiftung durch
Schwefelwasserstoff in Folge
äusserlicher Anwendung von
Pottasche-Schwefelsalbe.
Vielfach werden Krätzekranke mit Salbe
behandelt, welche kohlensaures Alkali nnd
Schwefel enthält. Dr. Biirmeister berichtet
nnn über eine Vergiftung nach Benutzung
einer derartigen Salbe durch Schwefelwasser-
stoff, bezw. Schwefelalkali. Verfasser glaubt,
da andere Ursachen für die Erkrankung aus-
geschlossen waren, annehmen zu müssen,
dais die benutzte Schwefelalkalisalbe Schuld
daran - war. Es hatte sich SchwefelalkaK
gebildet, welches durch die Einreibung von
den Körperstellen aufgenommen worden war.
Dasselbe hatte entweder direct als solches
oder durch aus ihm freigewordenen Schwefel-
wasserstoff die Vergiftung hervorgerufen.
vg-
Ein Ersatzmittel für Fimiss
wurd nach Ammundsen (Chem.-Ztg. 1902,
209) hergestellt, mdem zu 100 Th. Gasein
10 bis 25 Th. einer 1- bis lOproc Seifen-
lösung und darauf 20 bis 25 Th. gelöscht«:
Kalk zugesetzt werden. Das Gemisch wird
sorgfältig geknetet, bis es eine ganz homogene
Masse geworden ist Dann setzt man 25
bis 40 Th. Terpentinöl nach und nach hinzu
und so viel Wasser, bis die Masse dieselbe
Consistenz wie Fimiss aufweist Soll sie
Mittheilungeii.
länger haltbar bleiben, so wurd etwas Am-
moniak zugesetzt, damit der Caseinkalk nicht
ausfällt Dieses Ersatzmittel ist wesentlidi
billiger als Firniss und trocknet so sdmell,
dass damit angeriebene Farben gleich hinter
einander zweimal aufgetragen werden können.
Schwarzbeize für Messing.
Zum Beizen optischer Gegenstände u. s. w.
empfiehlt die deutsche Ooldschmiedezeitung,
Jahrg. III, No. 14 folgende Vorschrift:
4 5;0 g natürlicher Malachit werden in 1 000|0 g
Ammoniakflttssigkeit aufgelöst; ' die zu
beizenden Gegenstände werden nach vorher-
gegangener Reinigung in das Bad getaucht^
eventuell unter Erwärmen, bis der üeberzug
stark genug ist Misslingt der Vorgang, so
entfernt man den Üeberzug durch Eintauchen
in die Messinggelbbrenne. (Vergl. Ph. G. 89
[1898], 212.) EfU.
Beoeptblätcer mit Tordruck der Apotheke.
Auf Veranlassang des Apothekervoreins sa
Leipzig hat der Aentliohe Bezirksverein Leipzig-
Laod seinen Mitgliedern Mitlheiiung davon ge-
macht, dass er es als standesno würdig ansehen
werde, dass Aerzte Reoeptblätter mit Vordruck
I von Apotheken für ihre Yerordnongen benutzen.
Er begründet sein Vorgehen damit, dass durch
. derartige Gebräuche bei I^ien die irrige Ansieht
, bestärkt werden müsse, dass die Aerzte an dem
von den Apothekern hierdurch zu erwartenden
Mehrgewinn Antheil hätten.
"BL Th« in T. Auch Oberstarbsarzt Dr.
Sekmieäieke in Berhn konnte in käuflicher
Gelatine Tetanuskeime feststellen. Agarröhrohen
mit 10 cm hoher Schicht worden veiflüssigt,
auf 40 bis 42 ^ abgekühlt und mit Stückchen
von 2 qcm der zu untersuchenden Gelatine be*
schickt, wobei darauf geachtet wurde, dass sie
möglichst tief unten lagen. Nach fünf- bis
sechstägigem Bebrüten erfolgte die Untersuch-
ung. Die für Tetanus charakteristischen Formen
(Golonien) wurden ausgeschnitten und mit der
sie umgebenden Agarsohicht Meerschweinchen
unter die Haut gebracht. Mehrere der so be-
handelten Thiere starben unter den ausge-
sprochenen Erscheinungen des Tetanus.
R. S« in P. Bei Blenorrhöe haben sich Aus-
spülungen von Ichthargan 1:1000, sowie inner-
liche Gaben von 0,05:200 nach Mittheilung von
Dr. Taenxer als durchaus günstig bewiesen.
Schädliche Nebenwirkungen auf Magen und Darm
wurden dabei nicht beobachtet.
Briefwechsel.
H* S« in F, Zugeklebte Papierbeutel, in denen
sich für den Handverkauf abgefasste Drogen be-
finden, können in Apotheken nicht als Vorrsths-
gefBsse angesehen werden. ErfahrungMemiss
sind derartig uazweckmässig -verpackte Drogen
häufig verdorben und in schlechtem Zustande
an das kaufende Publikum abgegeben worden.
D. in B. Allerdings soU eine eomprimiite
Tablette nichts anderes vorstellen, als eine be-
queme Darreichung eines pulverisirten Arms-
Stoffes. In diesem Sinne hat sich jP*. OMmmm
erst kürzlich ausgesprochen. Die Wirkung der
Tablette soll daher in derselben schnellen Weise
erfolgen, wie das gleiche Präparat in Pulverform.
Die Tablette muss daher in Berührung mit Wasser
sofort oder längstens innerhalb weniger Minutao
pulverförmig zerfallen. Unldeüche vA
schwer serfallende Tablettenzusätse, s. B. Tdloon,
sind daher zu vermeiden. Beschwerden über
Unwirksamkeit gegenüber der pulverförmigeo
Substanz werden dann verschwinden, auch Klagen
I über Angriffs der Magenschleimhaut verstununeo.
Verleger nod TenuitwortUelier Leiter Dr. A. Sekneider in Dreeden.
m
Dr. Ernst Saiidow
HAMBURG.
Künstliche
lineralwassersalze
iweeksitaigster Srstti
der Tersendeteii BAtllrllelieB
MiaeralwSiter.
MeilleiBl««he
Bransesalze.
Dr. Sandow's
brausendes
Bromsalz
(50 Vo)
(Aleall bromatam
effepTese. Umiidow)
HOiieralwassersalze UDd
Bransesalze
in Fkcons mit Maassglas.
Zn beziehen durch die be-
kannten Engroshänser in Dro-
Ignen nnd pharmacentischen
Specialitäten, sowie direct von
der Fabrik.
Eine bedewteiide Weinexport-Flrnia
mit ZweigniederlassaDg in Deatacbland sneht
to allen Plfitzen Deutschlands bei Coioniai- und
Spexereiwaarenhandlangen, Delikatessen- nnd
DrDgaengeechftften nnd Apotheken gut ein-
genhrte
Vertreter.
Offerten snb K. E« 18Ö5 an Haasenateln &
Teg kr, Ä.»Q^ K91n a. Rh.
Anilinfarben!
in aQen Nnanoen, spedell für
Tintenfabrikation
gipa^it, wie Mlehe xa den yoraohrilten dee
Bttra bgea INeterieli rerwendet nnd in dessen
XiBiial empfohlen werden, hftlt stets auf Lager
tnd Tarsendet prompt
Frans Schaal, Dresden.
Kieteifilir-Iitisnieuriii
Terra Silicea Calciiata
Grmid]agef.ZahnpalT.n -Pasten
O. W Jteje d(89hae^a»Wrf .
Verlag vom yuliu» Springer im Beriim H,
Bomben erwbivn:
Vereinbarungen
lar
Mmäm OitMiifeiii wä UKMm
Ton
Nahrnngs- nnd Gennssmitteln
sowie Gebranchsgegenstäiides
fttr dM
Bewtscke Bel^k.
Ein Entwarf
IbttfMtellt naeb dan BetcblllBMii d«r auf Aaragiuiff Am
Katoerilchen QeeMailieitaamte«
«Inbarafene« Kominiatioii deotteber NabranftBittol'
Cbemlker.
— Heft IIL —
Mit einem Saehregister an Heft I— III.
I«k«lt: Bier ^ KaflN — Kaflb«*Brmlartoe(i > ThM - Kai«
oilor Paraguay - Tb«« — Kakao vnd Chokolade —
Tibtk — Lnfl — OabraaehBfafaaBtlnde — Entwurf
▼on OabtthranaMMB flfar UBlai««flh«af«B to« Malinwfa-
n. OeumaalttelB lowla aabrattohafafanallDdm !■
Sinn« d«a NahniagaBilttelg«MU«i Ton 14. Mal Wl% —
AlphabatlMhas Sachraflstar.
Preit M. 5,-.
Mit dustm H$ft ist da» WkrJk aSgMcAlauän,
Der In dIeMm Heft entbAltene „Sntwiirf TOH
€(ebtthi'eBaataeii ete.'* ut »aeh als filonder-
»bdrurk sam Preiie tod 60 Pf. in belieben.
Zu hmmiehen dnrch jede Buchhandlung.
medicinal-W^eine
directer Import.
Sberrj, herb
Sherry, mild . .
Malaga, dunkel nnd
rothgolden . .
Portwein, Madeira
Tarragona . . .
Barnes Moseatel .
pro Litor von 1^ Mk. an
1,50
»1
11
11
11
1)
11
11
1)
>1
>1
1,50
1,50
li-
11 0,90 „ Y»
deutschen Bahn-
M
11
11
11 11
W 11
11 11
Tersteuert nnd franco jeder
Station. Muster gratis nnd franco.
GebrUder Bretschneider,
NieteteUena i. Saohaen.
IV
Zu iMrkaufoni
Pharm« Centrallialie«
Jahreang 1872—99, gebunden; 1900—1901,
nngebonden;
Archiv der Pharmaele
(nicht völlig complett), Jahrgang 1872—1888 und
1893—1901.
H. Carstens. Apotheker,
Jda (Bgbz. Sohleswig).
Signirapparat
von Fhtim
J. PS«#l0ll,
StetiuÜNi bei Olmlti. Mihrei.
zorHentdloiigdaiiflrliafterSohildfiriLAaMmfln
in allen Torkommenden OrCaeen in sahvamr,
weisser od. rother Sohxüt Seif 1878 3B800 la
Gebrauche, vielfach ausgeseiohnet Amäert Sigilr^
Apparate siiii KmehahmaB^eB« VPataDt
angemeldet. ■ Neuer KlappfMenverMblMS zea
Festhalten des Unealee. Preise o. Mutter gratis.
Ich erklttre hiermit, daas tch trotz einer von der Waarenzeichen^Abtheilang
des Kaiserlichen Patentamtes in Berlin lediglich in erster Instanz am 21. November v. J.
abgegebenen Entscheidung naeh wie Ter der alleinberechtii^e laliaber ämm
UraarenaelelMBa Creella Mn und dase Ich unnachelcbtllcli JeAem
Seriehtlleh verfeigen werde» der es unternehmen sollte, in dieae meine
Rechte einzugreifen.
William Pearsoiii
Hamburgr*
CilutOII.
Di&tetiaches Gelatine - Nährpräparat.
Eignet sich zur Darreichung in limonadenform als
Giuton- Brause -Limonade und als Gluton* Brause« Limonade
ffar Dlabetiiier.
liucae^s Apotheke, Berlin IMIX'.^
Unter den Linden 5S«
£//2 ban d decken
für jeden Jahrgang passen'd, gegen fSnaendong von 80 Pf. (Ausland 1 Mk.) sn benähen dimk
Oesobfifisstelle:
Dresden -A., Schandauer Strasse 43.
Bei Berftcksicktigang der Anzeigen bitten wir auf die
„Pharmacen tische Gentralhalle" Bezug nehmen zn woHeiL
fELr Deutschland.
Zeitsetaift ffli wissenseliaftlielie und geseMUtlieln Ivtonsseii
der Phaimacie.
6«grttnd«t ^on Dr. H. H«cer' 1869; fortgtAlhH ▼ob D«>] B. OeiMrier:
Herausgegeben Ton Dr. AI Sdiiieider.
»•^
EneMttt joden Donnerstaf^.- — BeiueBprei« TiertelUhrlioh: dnroh Post oder
BnehhtDdel 2,69 Mk., nntsr StMifbud d,^ Mk., Avafauid 3^ ML Blniiliie NmumorD 30 Fl
Anieigon; die emnud gespaltene Petit-Zaile 26 Ff., bei gröaseiea Amamgm oder Wieder-
holTmgen PreisennisaigoDg. — GeaehMAsstellet Dresden (P.*A. 21), Sohaadaiier Strasse 43.
Leiter i«r Zeitidurlfll: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A. 21), Schandaaer Strasse 43.
An der Leitung betiieiligt; Dr. P. Süss in Dresden-Blasewits.
M^O.
Dresden, ]5.Jlai 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
I «a
XLnL
Jahrgang.
fehth: Ckemie nnd Pliamiaeie: Ana dem Handelsberichte Ton Gehe a Co. — Aus dem Bericht yon Schimmel
i Co. — Zar Auslegung phannaeeuUsdier Qesetae. — Zum Nachveise des Berberlns in Pflaaseii. — TnmMekli
ateersUsches Serum. — Eine Methode anr Bestimmung der LOslichkelt von Alkaloiden. — Das SaflorOl — Neu«
Imeiicittel. — Eine Ursache des häufigen JCissUngena des Lipnor Alunünü aeetiei. — Kori. — Die Eiwei^sspaltung
dorefa Papmyotin. — Zur Beinigung Ton Acetylen. — Preislisten. — Nahrangtmittel-Ckeale. — • BfteiieneuHL —
Versciüeditte MlttheUiuigeii.
Chemie und Pharmaoie.
Aus dem Handelsberiolite von
i
Oehe & Co. zu Dresden«
Apnl 1902.
Balsamum Peraviaiiam. Oehe dt Co.
laben eine kleine Parthie des sogenannten
; weissen Pembalsams^ der aus den Frttcbten
fepreast wird, von der BalsamkQate erhalten
ad können damit für Samminngszwecke;
leweit der Vorrath reicht^ dienen. Der
[Balsam sieht hellgelb; in grösserer Menge
f^brann ans, hat ein spedfischeB Gewicht
von 1,082 bei 19^ und bildet eine dick-
nissige ölige Masse mit ausgesprochenem
Styrax- und Melilotgeruch. Er löst sich
klar in Chloroform und Schwefelkohlenstoff^
ist trübe löslich in Alkohol, Aether und
Terpentinöl. Die Säurezahl ist 30,79. In
Alkohol lösen sich 89,47 pCt des Balsams.
Der in Alkohol unlösliche Theil ist eine
wdsse, zShe, wadisartige Masse, die nach
dem Troeknea in Chlorofonn mit neutraler
Beaetion lösUch ist, bei 120^ schmilzt und
adt dem von Oermann beschriebenen
Myroxocerin identisch sein dürfte. Der
tlkoholisehe Auszug bat die Säurezahl 34,1
und die Verseifungszahl 175,5. Mit Iproc.
Natronlaage geschüttelt blieben 13,23 pOt
einer in Chloroform und Alkohol nicht lös-
liehen Substanz zurück (Myroxoresen
Oermanji), Durch höchst conoentrirte
Natronlauge scheidet sich das in der dünnen
liange gelöste Harz wieder aus (Myroxol
Oer^nann), Der Balsam enthält ausser-
dem freie Zimmtsäure, die sieh durch
Auskochen mit Wasser gewinnen und durch
den Schmelzpunkt (131^ wie dureh Tftrataon
identificu-en liess, sowie Zimmtsäureäthylätfaer.
Nach dem Ausschütteln des Esters mit
Aether aus der alkalisehen Lösung des
alkoholischen Auszuges des Balsams blieben
in der Natronlauge noch 9,5 pCt Harz von
saurer Keaction und der Säurezahl 174,85
gelöst
Cortex Cinnamomi. Seit 1892 sendet
China eine eine Cassia lignea nadi
Europa, die fortgesetzt zwischen Händlern
und Consnmenten zu den grössten Differenzen
führt. Diese Cassia besteht nicht, wie früher,
aus der dünnen, hellen inneren Rinde mit
kräftigem Gerudi und Geschmack, sondern
aus einer dicken, besdilagenen Borke mit
274
dampfigem Qeraoh, die die gebrauchte Be-
zdehnimg ^^selected^ nieht im Entferntesten
verdient Eb sind alle Anstrengungen ge-
macht worden, darin Wandel zu schaffen;
allein es besteht vorläufig keine Ausacht,
die Qualität wieder auf die frühere Höhe zu
bringen. Im Jahre 1892 waren durch an-
halt^den starken Frost grosse Flächen der
alten Gassia-Pflanzungen zerstört worden,
und um diesen Ausfall einlgermassen aus-
zugleichen, sollen die Gassia-Producenten zu
dem Mittel gegriffen haben, anstatt, wie
bisher, nur die innere Rinde von 7- bis
8 jährigen Pflanzen, die ganze Rindensdiicht
von 5- und 4 jährigen zu ernten, wodurch
sie die Qualität > nach und nach auf die
jetzige mangelhafte Beschaffenheit gebracht
hätten. Es bestehen aber in London aus
früheren Importen noch einige Yorräthe
guter Gassia, und wenn sich die Gonsumenten
entschliessen würden, für diese Waare Mk. 20
bis 25 über den gewöhnlichen Mark^reis
zu bewilligen, so Hessen ench auch die ge-
stellten Qualitätsansprüche befriedigen. So
lange aber der Qualität nicht Rechnung ge-
tragen wird und die Preisfrage vorherrschend
bleibt, kann auch nichts Anderes verlangt
werden, als was der Markt im Allgemeinen
bietet
Flores Amicae. Die im Handel jetzt
mehrfach angepriesene besonders gereinigte
Sorte „sme caiydbus'' ergab sich bei näherer
Prüfung als streng genommen den Vor-
schriften des deutschen Arzneibuches nicht
entsprechend, da der blassgelblicfae Pappus
daraus entfernt war. Im Arzneibuche wird
jedoch dieser Pappus eingehend beschrieben,
so dass anzunehmen ist, dass die Blüthe
ihn auch enthalten soll.
Oleum Yitis viniferae. Bei dem Be-
züge des Drusenöles ist man zum grossen
Theile auf die Zuverlässigkeit des Fabrikanten
angewiesen, da es, abgesehen von der leicht
zu ermittehiden Gegenwart unzulässiger
Mengen Alkohols, an brauchbaren Unter-
scfaddungsmethoden dieses Oeles und des
künstlichen Oenanthätbers fehlt Die früher
empfohlene Farbenreaction mit Schwefel-
säure hat sich als ganz unzuverlUssig er-
wiesen. Eben so wenig geben das specifische
Gewicht, der Siedepunkt und die Ver-
seifungszahl Anhaltepunkte, da sie bei
echtem und künstlichem Ode auffallende
Uebereinstimmung zeigen. Am ehesten
kann man noch aus dem Schmelzpunkte
der aus dem Gele abgeschiedenen Fetteämren
Schlüsse auf die Reinheit ziehen. Das Fett-
säuregemisch des echten Oeles ist bä ge-
wöhnlicher Temperatur flüssig, während das
des künstlichen Gognaoöles, da es hanpt-
sädilich ans Palmitin-, Mjristin- und Laurin-
säure besteht, fest ist Bei einer Abkühlung
auf +5^ geben die aus einem Gemische
von echtem Oele mit 10 pGt künstlidiem
Oenanthäther abgeschiedenen Säuren bereits
starke feste Abscheidungen, während bei
reinem eine kaum merkliche Trübung der
Fettsäuren eintritt.
Badix Ipecaouaahae. In den Angaben
des Procentgehaltes an Alkaloiden in der
Ipecacuanhawurzel können, wie Qehe d: Co,
dies in der eigenen Praxis wiederholt be-
obachtet haben, Differenzen in nicht un-
beträchtlicher Höhe vorkommen, je nadidon
man den Gehalt auf die mit dem Holzkem
grob gemahlene Wurzel bezieht oder auf das
aus ihr lege artis bereitete, bei 100^ ge-
trocknete feine Pulver, bei dem natürfieh
die gröeste Menge des Holzkemes in Weg-
fall gekommen ist. Auf letztere Art kiuu
man leicht einen Alkaloidgehalt von 2,5 bis
2,9 pGt finden, während er bei der ersten
Methode weit darunter liegt
Badix Mandragorae. Echte Mandragors-
wurzel ist schon seit Jahren nicht mehr dd
Handel aufzutreiben. Das, was von Trieat
aus geliefert wird, ist nach der von Oehe
dt Co. an frischem und getrocknetem Material
gewonnen Ueberzeugung das Rhizom der
Scopolia camioiica Jacq, Es unterscheidet
sich wesentlich von der echten Mandragon
durch die mehr oder minder oft vorhandenen
näpfchenförmigen, von Knospenansätzen her-
rührenden Vertiefungen. Die echte Mandra-
gora ist eine glatte, möhrenförmige, meist
zweitheilige, selten einfache oder mehrtfadlige
Wurzel^ die auch keine seitlichen Ver-
zweigungen treibt, wie dies die Wurzel der
genannten Scopolia mit Vorliebe thut
Acetonsulfit Bayer dient als Eraatz ffir
Natriumsulfit und Kaliummetabisulfit Bb
lassen sich von dieser Substanz hoch-
concentrirte (bis 50proc) Lösungen her
stellen, die vollkommen haltbar sind. Ak
Zusatz zu Flxirbädem hält es diese lange
Zeit klar und farblos. Das Acetonsulfit
276
kommt in Substanz und als concentrirte
Ltenng in den Handel.
Acidnm oinnamylioum. Trotzdem, daas
wiederholt VerOffentlichnngen erschienen amd;
die sich gegen die Anwendung der Zimmt-
sänre bei Tuberkulose aussprechen, in-
dem sie diese als nutzlos bezeichnen, iSsst
sich auf der anderen Seite keineswegs eine
Abnahme im Verbrauche oonstatiren. Es
bleibt dabei allerdings hingestellt, ob nicht
ansehnliche Mengen zu Conservirungszwecken
Yerwendet werden, was sich der aUgememen
Kenntniss entzieht Hoff wendet die S&ure
gegen Tuberkulose in der Gombination mit
arseniger Säure an und bedient sich dabei
folgender Formel:
Rcp. Addi arsenicosi 0,1,
ELalii carbonid 0,2,
Addi cinnamylid 0,3,
coque c Aqua destiU. ad perfect
solutionem et remaneni . . 5,0,
adde: Spuitus e Vino . . . 2,5,
Extracti Opii aquos. . . . 0,3,
quod in Aqua destillata . . 2,5 g.
solut et dein filtratum est.
D. S. Nach dem Mittag- und Abendessen
je sechs Tropfen in emem Kaffeelöffel voll
Wasser zu nehmen und aOmählich auf zwei-
mal täglich 22 Tropfen zu stdgen.
Addum citricum. Auch in Mexiko dnd
Verguehe mit der Fabrikation von Gitronen-
Bäore gemacht worden. Man stellt dort die
Sftore aus dem frischen Safte der in jenem
Tropenlande m unglaublicher üeppigkdt
gedeihenden CStronen und limonen dar,
und zwar aus den abgefallenen halbreifen
nnd fleddgen Früchten, die bisher der FHul-
nisB flberiaasen wurden. Die gewonnene
Siure zdgt Erystalle, die sich romehmlich
dnrdi ihre Schönhdt auszdchnen, was be-
wdst, dass die BOdung guter Erystalle trotz
des Tropenklimas möglich ist
Aetker Petrolei. Die Forderung des
Arzndbucfaes^ dass der Petroläther, für den
aoch die vierte Ausgabe den ungebräuch-
fichen Namen „Benzinum Petrold^' bd-
behalten hat, zwischen 50 und 75^ deden
sollte, ist cum grano salis aufzufassen.
Richtiger hätte man sagen müssen, „geht
swiaehen 50 bis 75 <> zum grössten Theil
Ifibor^. Der Petroläther fUngt bd 36^ an
im neden. Bis zu 50 <> gehen 16 pGt über, I
von da bis 75« 60 pCt, von 75 bis 85«
16 pCt, der Rest bis 100 o.
Agurinum. Das Agurin, ein neues
Diureücum ans der Gruppe der Xanthin-
basen, iat esdgsaures Theobrommnatrium
(Ph. G. 42 [1901], 633). Von dem bisher
gebräuchlichen Theobrominum natrio-salicylic
(Diuretin) unterscheidet es dch dadurch, dass
es, bd dnem höheren Gehalt an wirksamer
Base (60 pGt), neben letzterer keine differen-
ten Bestandthdie enthält und in klemerer
Tagesgabe (3 g) bereits den gewünschten
dhiretischen Effect äussert Ebenso wie die
übrigen gebräuchlichen Theobrominderivate
ist das Präparat vor Feuchtigkdt und Luft-
zutritt (Kohlensäure) zu schützen. Man giebt
es als Pulver, am besten in Oblaten oder
Tabletten, oder gdöst in Pfefferminzwasser,
Diese Lösung hält dch recht gut, sofern
saure Zusätze, z. B. Fruchtsäfte oder Zucker,
vermieden werden«
Alboferinum. Das Alboferin ist dne
Eiwdss-Eisenverbindung, die sich in Wasser
mit neutraler Reaction Idcht löst und durch
einen hohen Gehalt an organisch gebundenem
Eisen und Phosphor ausgezdchnet ist (Ph. C.
42 [1901], 633'. Es geht durch den Magen
unverändert und gelangt im Darme zur
Resorption. Während durch Addalbuminate
vermöge ihres Säuregehaltes bd Erkrank-
ungen, wo der hohe Gdialt an Salzsäure
im Magensafte die Grundkrankhdt hervor-
ruft, der Erankheitszustand verschlimmert
oder dn Reddiv hervorgerufen wird, entfällt
dieser Nachtheil bei Anwendung des Albo-
ferins. Dies gilt für Ulcus ventriculi und
Anaemie nach emem solchen, wie für Chlorose,
bd denen nach v. Jacksch die Alkalescenz
des Blutes herabgesetzt ist.
Atropinum sulfuricum. Darüber schrdben
Oehe dk Co, Folgendes: lieber den Schmdz-
punkt des Atropinsulfats, den das Arznd-
buch „gegen 180^' liegend verlangt, hat
dch eine Controverse entsponnen. Da es
ddi um dnen Zersetzungsschmelzpunkt
handelt, so ist seine Bestunmung an dch
misslich. Die Thatsache, dass schon kleine
Mengen von Feuchtigkdt, die das ausge-
trocknete Salz sofort wieder anzieht, hin-
rdchen, ihn herabzudrücken, macht die Be-
stimmung vollends undcher, und wir wissen
aus dgener Erfahrung, zu wdch* ungerecht-
fertigten Beanstandungen dies zuweilen führt.
276
Wenn Gadamer die Angaben der phanna-
kologJBchen und toxikologischen Arbeiten
über die Verschiedenheit der Wirkungen des
Atropins und Hjoscyamins in Zweifel zieht,
so können wir als Stütze ffir seine An-
nahme auf die seiner Zeit auf unsere Ver-
anlassung unternommene vergleichende Unter-
suchung des frtther ofHcinelien und des
jetzigen Atropinsulfats, soweit die Augen-
heilkunde in Frage kommt, hinweisen; sie
finden sich in unserem Aprilberichte vom
Jahre 1889. Die Aufnahme des reinen
Atropins an Stelle des bis dahin üblich ge-
wesenen Basengemisches, wie es aus der
Belladonnawurzel gewonnen wurde, war seiner
Zeit eine durch keinerlei therapeutische Er-
wägungen beeinflnsste Concession an die
Wissenschaft, eine etwas vorschnelle üeber-
tragung wissenschaftlicher Forschung auf die
Praxis, für die man selbst heute kaum wird
stichhaltige Gründe anführen können/'
Caseinum. Wenn das Casein auch nicht
für pharmaceutische Zwecke gebraucht, so
ist seine Verwendung für technische Zwecke
doch so wichtig und interessant, dass die
wörtliche Wiedergabe dessen, was Oehe <& Co.
in ihrem Berichte sagen, angezeigt erscheint:
„Durch die zunehmende Verwendung des
Caseins in der Technik haben wir uns ver-
anlasst gefühlt, den Alleinverkauf einer sehr
leistungsfähigen amerikanischen Fabrik für
das Königreich Sachsen, die sächsischen
Ilerzogthümer, Sclilesien, Italien, Spanien
und den Orient zu übernehmen. Wir liefern
demnach für technische Zwecke Gasein, grob
und fein gemahlen, wozu wir bemerken,
dass für die Papierfabrikation nur die grob
gemahlene Qualität in Frage kommt. Das
von uns in den Handel gebrachte Product
ist frei von Alkali, und es ist somit jeder
Käufer in den Stand gesetzt, so viel Alkali
zu benutzen, als das GaseYn für seine
speciellen Zwecke am besten verwendbar
macht, sei es pulverisirter Borax, Ammoniak
oder eine Sodalösung. Ausser in der Papier-
fabrikation findet das GaseKn noch Ver-
wendung für Appreturzwecke, sowie in der
Tapeten- und Linoleumfabrikation. Femer
kann in vielen Fällen, wo bisher animalischer
I^im, Gelatine, Bier und sonstige Klebstoffe
verwendet wurden, Gasein an deren Stelle
treten. Lediglich dem Gase'in verdankt die
deutsche Kunstdruckpapier-Industrie ihre Be-
deutui^g. auf dem Weltmackte, a^d da
mindestens %o ^^ ^ Deutschland einge-
führten Mengen zu technischen Zwecken
verbraucht werden, so halten wir es ffir
irrationell, diesen wichtigen Hilfsstoff für viele
zum Theil in erheblichem Maaase auf den
Export angewiesene Industriezweige in dem
neuen Tarife mit einem Zolle von Mk. 10
pro 100 kg., das ist etwa 10 pCt seines
Werthes, zu belasten, um so mehr, ak
Deutschland den Rohstoff, die Magermilch,
nicht in genügenden Mengen produdrt"
EucaüiQm (B) aoetioam. Cohn empfiehlt
das essigsaure EucaYn an Stelle des bisher
gebräuchlichen Hydrochlorids als Anaestheti-
cum in der Augenheilkunde. Es besitzt den
Vorzug leichter Löslichkeit, und die Lösungen
lassen sich ohne Zersetzung steriünren.
Olutonum. Die reine Leimaibumose
Gluton wird als diätetisches Nahnmgsmlttel
angewendet 56 g Gluton entsprechen 50 g
reinem Eiweiss beziehentlidi ungefähr 0,25 kg
Fleisch. Man setzt das Gluton in Tagesgaben
von 40 g dem Gacao, der Bouillon, Mflcfa
oder Limonade zu. Letztere Form ist be-
sonders bei fieberhaften Zuständen angezeigt
Die Lösung ist klar und zeichnet sich durch
Schmackhaftigkeit ans.
Hydrargyrum b^odatum. Die Lösfidi*
keitsverhältnisse des Quecksilberjodids stimmen
nicht mit den Forderungen des Arzneibuebei
überein. In 20 TheUen siedenden Wein-
geistes vom specifischen Gewichte 0,830
bis 0,834 lösen sich nur 0,G TheUe, nicht
1 Theil; die verlangte Löslichkeit tritt ent
bei Weingeist vom specifiscben Gewichte
0,811 {-m 94 Gewichtsprocenten) ein. Du
zur Untersuchung benutzte Präparat wurde
vorher auf seine Reinheit geprüft; es enthielt
weder Ghlorid, noch die Doppelverbindang
von Chlorid und Jodid. Die mit andereo
Handelspräparaten vorgenommenei| Parallel-
untersuchengen gaben genau die gleiehen
Resultate.
lohthyolcalcium. Für den mneriiehen
Gebrauch des Ichthyols, der manchmal bei
übergrosser Empfindlichkeit der Geschmacb-
nerven und des Magens auf Schwierigkeiten
stösst, ist das Ichthyolcalcium zu empfehlen,
da es geschmacklos ist
Morphinum. Im Handel nntencheidet
man zwei Hauptsorten des ttlrkischen Opiums,
nämlich die weiche Fabriksorte und das
277
Drogisten Opinm. FQr letzteres bildet Smyrna
den Haaptmarkt Znmal wird von dort ans
viel verfftlschtes Opinm, das natürlich billiger
ist, in den Handel gebracht Die Verfälsch-
ong wird in der Weise vorgenommen, dass
boefaprocentiges Opinm entweder mit Aus-
sdinsB-Opinm, sogenanntem Tschikenti, das
nur 4 bis 5 pCt Morphin enthält, oder ancb
mit Stärkemehl vermischt wird. Die Brote
werden dann in Dampf aufgeweicht nnd
geknetet, darauf nen mit Deckblättern ver-
seben. Derartiges Opinm enthält 8 bis 9 pCt. '
Morphin, wird aber in der Regel als 10-
procentiges verkauft.
Hatrium carbonicum. Interessant ist das
Vorkommen der natürlichen Soda in Mexiko.
Es scheint festzustehen, dass die Benutzung
der Soda daselbst als Waschmittel schon vor
der Entdeckung Mexikos bei den hochge-
bildeten Azteken, die das Land bewohnten,
ganz allgemein verbreitet war, nnd auch
beute bildet die zu Blöcken geformte natür-
fiehe Soda unter dem Namen „Tequesquite^'
einen normalen Handelsartikel in den
mexikanisehen Städten. Die Soda findet
sich an verschiedenen Orten in dem Wasser
von Quellen und Seen gelöst und wird durch
einfadies Verdampfen des Wassers gewon-
nen. Die bedeutendsten Fabriken sind die
Compania de Real Monte y Pachuca, die
das stark sodahaltige Wasser des grossen
Sees Tezcoco verwendet, und die Firma
Traslosheros de la Luz, die die Sodafabrikation
auf der Hazienda de Vicenzio im Staate
Pnebla betreibt
Thymoliun. Das künstliche Thymol,
das nach dnem französischen Patente durch
Schmelzen von Paracymolsulfosäure mit
Ealiumhydroxyd dargestellt wurd, scheint bis
jetzt noch nicht in grösserem Maassstabe
gewonnen zu werden.
Tohimbinnm. Am besten giebt man das
Alkaloid in der Form des salzsauren Salzes
1 : 100 m Wasser gelöst Zur Conservirung
der Lösung setzt man auf je 100 g drei
Tropfen Chloroform hinzu und bewahrt sie
vor Licht geschützt auf. 10 Tropfen davon
entsprechen der im Allgememen üblichen
Gabe von 0,005 g. Die Normaltagesgabe
ist 0,015 g; bei ausbleibender Wirkung
kann die Gabe auf 15 Tropfen (= 0,0075 g)
erhöht werden.
Aus dem Bericht
von Schimmel & Co. su MUtitz
bei LeipBig.
April 1902.
(Schluss von Seite 234.)
Eokalyptnsöl. In Europa haben von
jeher die Wunderdinge, welche man von
Australien aus über die vielseitigen thera-
peutischen Eigenschaften dieses Oeles ver-
breitet, Venig Glauben gefunden; nicht
abzuleugnen ist jedoch die Thatsache, dass
z. B. em epidemisches Auftreten von Influenza
grössere Nachfrage zu bewirken pflegt Bei
der bedeutenden Preisreduction, welche infolge
der Massenbereitung von reinem Eukalyptol
für diesen KOrper stattgefunden hat, dürfte
sich der Consum mehr und mehr dem letzteren
zuwenden, da das gewöhnliche Gel durch
seinen Gehalt an verschiedenen Fettsäuren
(Aldehyden) unangenehme Nebenwirkungen
auf die Athmungsorgane im Gefolge hat,
die bei der Verwendung belästigend wirken.
F. T. Baker und H, 0. Smiih haben
die Beobachtung gemacht, dass die Blätter
derjenigen Eukalptusarten, welche ätherische
Gele mit dem gleichen Hauptbestandtheil,
wie Pinen, Eukalyptol oder Phellandren
liefern, eine übereinstimmende Nervatur
zeigen. Sie gehen sogar soweit, anzunehmen,
dass man den Hauptbestandtheil eines
seiner Zusammensetzung nach unbekannten
Eukalyptusöles im Voraus aus der Nervatur
der Blätter wird bestimmen können, falls
der Typus der Aderung schon von anderen
EukalyptuBspecies her bekannt ist.
Carven wird seines billigen Preises wegen
zur Parfümiruug billiger Seifen an Stelle von
Kümmelöl empfohlen.
Lavendelöl. Schimmel <it ('o. berichten
über ein Lavendelöl, welches ihnen vor-
gekompen ist, bei dem versudit war, einen
höheren Estergehalt durch Zusatz von
Benzogsäure vorzutäuschen. Dieses neue
Fälschungsmittel ist an sieh nicht schlecht
gewählt, da es die physikalischen Constanten
nicht beeinflusst und doch die Verseifungszahl
erhöht, während sich das betreffende Gel
nur durch eine schwache Säurezahl ver-
dächtig macht. Durch Ausschütteln des
verfälschten Geles mit Sodalösung und Aus-
äthem nach Zusatz von Schwefelsäure wurde
ermittelt, dass das verfälschte lavendelöl
278
etwa 1,5 pCt. chlorhaltige Benzo€sftiire
enthielt
HelkeaöL In den Berichten äet dent-
sehen chemiaehen Oeaellsehaft veröffentlicht
A, Verley und F. Bölsing eine nene
Methode zur quantitativen Bestimmung von
Alkoholen und Phenolen mit besonderer
Berücksichtigung von Eugenol.
Des angegebene Verfahren erweist sich
als dne Verebfachung der Acetylirungs-
methodC; indem nach erfolgter Veresterung
mittels einer bekannten Menge Essigsäure-
anhydrid die nicht an Alkohol gebundene
Essigsftnre zurücktitrirt und so der Alkohol-
gehalt ermittelt wird. Dem liegt folgende
Beobaditung zu Grunde: Wahrend ön
Gemisch von Alkoholen bezw. Phenolen mit
Essigsäureanhydrid in der Kälte nur langsam
reagirt, tritt bei Gegenwart von Pyridin
sofort unter starker Temperaturerhöhung
lebhafte Reaction ein^ wobei die nebenbei
entstehende Essigsäure sogleich von Pyridin
gebunden wird; es fehlt also jede Möglich-
keity den gebildeten Ester wieder zu verseifen.
Pyridin verhält sich nun dem Phenolphthalein
gegenüber neutral, mithin kann man in einem
Gemisch von Pyridin mit einer Säure die
Menge der letzteren leicht titrimetrisch fest-
stellen.
Verley und Bölsifig verfahren folgender-
maassen: 1 bis 2 g des betreffenden Alkohols
bezw. Phenols werden mit 25 ccm emes
Gemisdies von etwa 120 g Essigsäure-
anhydrid und 880 g Pyridin in einem etwa
200 ccm fassenden Kölbchen 15 Minuten
auf dem Wasserbade erwärmt, nach dem
Erkalten mit der gleichen Menge Wasser
versetzt (zur Ueberführung des noch unver-
änderten Essigsäureanhydrids in Essigsäure
bezw. Pyridinacetat), und die nicht an
Alkohol (Phenol) gebundene Essigsäure
zurücktitrirt Da der Essigsäuregehalt des
erwähnten Gemisches ebenfalls durch Titration
ermittelt worden ist, so lässt sich die an
Alkohol (Phenol) gebundene Menge Essig-
säure leidit feststellen, woraus sich weiter
der Alkohol- bezw. Phenolgehalt ergiebt
Orangen-Blftthenöl. Bei der DestiUation
der Blüthen geht bekanntlich ein Theil des
Oeles in das Wasser über, das als Orangen-
blüthenwasser vielfache Verwendung fmdet
A, Hesse und 0. Zeitschel haben durch
Ausäthern des Destillationswassers die
relative Menge des in das Wasser übergeheaden
Oeles bestimmt und gefunden, dass sie etwa
Ys des gesammten Oeles der Orangenblfithe
ausmacht
Auffallend gross ist der Gehalt an An-
thranilsäuremethylester, nämlich ^16 pCX,
woraus sich schliessen lässt, das der Anthnoil-
säureestergehalt des gesammten Ödes der
Orangenblüthe etwa 5 pCt beträgt, wUireod
im gewöhnlichen Neroli-Oele selten Aber
1 pCt dieses Esters beobachtet worden
sind.
Die Eigenschaft des Anthranilsäure-
methylesters, als primäre aromatische Base
Azofarbstoffe zu bilden, kann man nach
Versuchen von E. Erdmann zum Nach-
weis und zur quantitativen Bestimmnog
dieses Körpers in ätherischen Oelen benntsen.
Man titrirt zu diesem Zwecke die diazotirte^
auf ein bestimmtes Volumen eingestellto
Lösung des Anthranilsäuremethylestas mit
einer alkalischen Lösung von )3-Naphtol,
wobei der entsprechende Farbstoff ansKIlt
Durch die Tüpfelprobe lässt sich der End-
punkt der Reaction erkennen. Die Gegen-
wart von Methylanthranilsäuremethylester,
der bei der Reaction in die Nitrosoverbmdimg
übergeht, beeinträchtigt die Bestimmimg
nicht
RosenöL Aus Versuchen von H, r. Sode^i
und W, Rqjahn ergiebt edch, dass das doreh
Destillation der Rosenblätter mit directem
Dampf und Ausäthern des Destülationswassen
erhaltene Gesammt-Roh-Oel der Rosenblfitbe
zu 50 bis 60 pCt. aus Phenyläthylalkohd
besteht Da nun das gewöhnlidie RosenM
des Handels durchschnittlich nicht mehr ik
1 pOt Phenyläthylalkohol enthält, so liast
sich berechnen, dass bei der bulgarischen
Rosenöl-Gewinnung etwa 2000 bis 4000 Kg.
Phenyläthylalkohol unbenutzt verioren gehen.
Cumarin. Es dürfte allgemem bekannt
sein, dass unsere einheimischen Curoarinpflan*
zen, wie Asperula und Anthoxanthum, ent
dann anfangen nach Cumarin zu duften, weuo
sie absterben, und dass sie im getrocknet»
Zustande am kräftigsten riechen. Ein gleichei
Verhalten beobachtete H. Molisch bei emer
auf Java einheimischen, bei uns vielfaob
cultivirten Acanthaoee, der Peristrophe tf-
gustifolia; trockene Exemplare der genannten
Pflanze verbreiteten starken Gumaringerncb,
der an lebenden Exemplaren nicht wthr-
279
genommen werden konnte. Darans, dase
das Cnmaiin, welches ab solches sicher nach-
gewiesen wQrde^ erst nadi dem Absterben
der^Pflanzen anftritt^ schliesst Molisch anf
du '; , Voihandensein eines gly kosidartigen
KOipen, der durch ein gleichzeitig vor-
handenes Ferment, ähnlich wie das Amjg-
dalin dordi Emulsin gespalten wird; werden
nimiich die Blätter der lebenden Pflanze in
siedendes Wasser oder in 95 proc. Alkohol
g^ncht; also Bedingungen unterworfen,
unter denen Fermente gewöhnlich vernichtet
werden, so bleiben sie auch nach dem
IVocknen geruchlos.
Aehnlidie Beobachtungen sind schon früher
von Behrens an dem gleichfalls cumarin-
ffthrenden Ageratum mezlcanum gemacht
worden; sie erinnern lebhaft auch an die
Vorgänge, die sich in der Vanillefmcht
abspielen.
Eukalyptol (dneol). Die Massenfabrikation
dieses Körpers ist bei Schimmel & Co. nun
im vollen Betriebe und es können davon
beliebige Mengen prompt geliefert werden.
Der bedeutend ermSssigte Preis dient hoffent-
lich dazu, dass die Verwendung des Eukalyp-
tusöles nach und nach aufhört und in der
Pnuis das reine Eukalyptol an dessen Stelle
tritt Durdi Aufnahme in die Arzneibücher
würden dieselben eine zeitgemSsse Be-
rächerung erfahren. Die „Pharmacopoeia
of Üie United States^* von 1890 ist in dieser,
wie in mancher anderen Beziehung, bahn-
brechend vorgegangen.
Das Product von Schimmel <& Co.
besitzt den Schmelzpunkt von — l^' C.
und ist optisch inactiv.
Das reine Eukalyptol sollte seiner stark
desinfidrenden und angenehm erfrischenden
Wirkung wegen mehr als bisher zur An-
fertigung cosmetischer Medicamente, nameni-
lidi für Desinfection des Mundes und der
Zähne, herangezogen werden. Auch in Form
von Pastillen, nach Art der Pfefferminzpastillen
durfte der Artikel vortheilhaft zu verwerthen
sein. Enkalyptolseife einzuführen scheint
ebenfalls eines Versuches ^erth.
Die medicinische Wirkung des Eukalyptols
ist überhaupt bis jetzt in Europa noch nicht
genügend gewürdigt worden. Es dürfte eine
lohnende Aufgabe sein, dieselbe eingehend
zu stodiren. Proben stehen zu diesem Zwecke
gratis zu Diensten.
Heliotropin wud semes billigen Pk-eises
wegen auch zur Parfümirung geringwerthiger
technischer Producte benutzt und zwar viel-
fach im Gemisch mit Cumarin. Femer
werden z. B. ferne Briefpapiere, Postkarten,
Farben, wie Wäscheblau u. s. w., damit
parfümirt in den Handel gebradit und
dadurch ihre Verkaufsfähigkeit erhöht Auch
das Parfümiren von Cartons für Producte
der Textilindustrie kommt immer mehr in
Aufnahme. Zu diesem Zwecke ist Heliotropin
in Sprit zu lösen und die Lösung kurz vor
dem Versandt der Waaren mittels Zerstäubers
auf die Innenseite des Cartons zu bringen.
Unter Umständen genügt auch schon das
Parfümiren der Innenseite des Deckels.
Linalylaoetat. Schimmel & Co. möchten
die Aufmerksamkeit der Parfümeure auf
dieses Präparat lenken, welches sie auf
Omnd emes vereinfachten Verfahrens jetzt
zu einem massigen Preise liefern können.
Linalylaoetat ist bekanntlich der Körper,
der mit Recht als wirksamer Hauptbestand-
theil des Bergamottöles angesehen wird.
Er dient als Werthmesser für Bergamottöl
und ist darin von 30 bis 40 pCt enthalten.
Das Product, welches Schimmel dk Co,
hier empfehlen, enthält etwa 80 pCt Lina-
lylaoetat; der Rest von ungefähr 20 pCt.
besteht aus Linalool, das im Bergamottöl
ebenfalls in freiem Zustande enthalten und
nur auf umständlichem Wege zu entfernen ist
Das linalylaeetat ist somit als concen-
trirtes terpenfreies Bergamottöl aufzufassen,
praktisch etwa 2^2 ^^ so stark als ge-
wöhnliches gutes Oel. Bei einem Verkaufs-
preis von 45, — Mark per Kilo würde sich
das Bergamottöl m linalylaeetat auf etwa
18, — Mark stellen. Wenn auch dieser
Preis die Verwendung in grösserem Massstabe
gegenwärtig nicht zulässt, so könnte sich
doch, bei entsprechender Conjunctur, das
Blättchen wenden und dem linalyaoetat
gelegentlich die Rolle eines Ersatzes für
Bergamottöl zufallen. Also schon von diesem
Gesichtspunkt aus betrachtet, kann man die
Herstellung eines preiswerthen Linalylaoetates
willkommen heissen.
Es wird aber auch, trotzdem es finanziell
dem Bergamottöl gegenüber im Nachtheil
ist, in der Parfümerie überall da benutzt
werden können, wo die Menge des gewöhn-
lichen Bergamottöles in den Fabriken stört,
n
280
denn 250 g Bergamottöl könnten durch
100 g linalylacetat ersetzt werden.
Ein Vorzug ist femer seine voUkommene
Farblosigkeit. Sehr wahrscheinlich ist auch,
dass man Linalylaoetat im Grossen vortheil-
haft verwenden kann, wenn man es mit
einem Körper wie z. B. das sogenannte
Citren — das bei der Herstellung des
terpenfreien Citronenöles in grossen Mengen
gewonnene Terpen - mischt.
Schimmel dk Co. wollen mit Vorstehendem
nur die Anregung geben, durch praktische
Versuche festzustellen, ob aus dem Linalyl-
acetat bei dem jetzigen Preis nicht vielleicht
Nutzen zu ziehen w&re. Proben stehen zu
Diensten.
Menthol. Die Nachfrage war seit dem
letzten Bericht ununterbrochen eine sehr
lebhafte. Es wurden bedeutende Quantitäten
gereinigter Waare umgesetzt, leider aber zu
unlohnenden Preisen, da der Preisunterschied
zwischen der rohen feuchten und rekrystallisir-
ten trocknen Waare kaum die Kosten und
den Materialverlust deckt.
8chimm£l d^ Co. möchten hier hervor-
heben, dass mit Verarbeitung von rohem^
oberflächlich getrocknetem Menthol viel un-»
angenehme Erfahrungen gemacht worden
smd, und zwar haben die Migränestifte hier
und da eine gelbliche Färbung angenommen,
die von kleinen Rosttheilchen der Original-
dosen herrühren dürfte.
SafiroL Verbesserungen in der Darstellung
des Safrols haben eine Neubestimmung des
specifischen Gewichts wünschenswerth
erscheinen lassen, welche folgendes ergab:
Specifisches Gewicht 1,1058 bis 1,106
(gegen früher 1,108), bei 17,5^ Brechungs-
exponent ud = 1,53917; Erstarrungs-
punkt + 11,20.
ThymoL Schimmel & Co. lenken die Auf-
merksamkeit auf das als Nebenproduct bei der
Thymolfabiikation gewonnene Thymen,
welches sie bei grossen Posten sehr billig
abgeben. Dasselbe besitzt hervorragende
desodorirende und wohl auch antiseptische
Eigenschaften und leistet bei gewöhnlichen
Haushaltungsseifen zur Verdeokung des
Talggemchs treffliche Dienste.
Vanillin. Durch fortwährende Vervoll-
kommnung der alten Verfahren und Auf-
findung neuer Darstellungsmethoden haben
sich die Einstandpreise hier und da noch
verbilligt und die allgemeine Bntweitiiiuig
hat weitere Fortschritte gemaehi Bei m
traurigen Werthverhältnissen ist die Oeftiir
der Verfälschung naheliegend. AlsFälsohuag»-
mittel sind bis jetzt in den Handelq>rodua(en
wirklich nachgewiesen worden: AoetisoeugeDol,
Antif ebrin, Benzoesäure, Zuoker und Cumami.
Bezahlt haben Schimmel & Co. VaniUia
zuerst im Jahre 1876 mit 6000,— Maii
1 kg. Damals wurde es aus dem frNehen
Safte des Coniferenholzes bereitet. Mit Mtdie
und Noth konnten Schwunel S Co. davon
innerhalb einiger Monate 500 g erhalten.
1877 war der Preis etwa 2000,— Mark,
1880 etwa 1000, Mark, 1890 etwt
80,— Mark und weitere 2 Jahre spiter
etwa 60, — Mark- Man bekommt also J6tit
für denselben Preis, den beim Debüt 1 k^
kostete, eine Menge von 100 kg.
Vanille. Bekanntlich enthält dieVainHefraAt
bei der Enite noch kein Vanillin, es ist vielmehr
eine besondere Behandlungsweise erforderiieh,
im Verlaufe deren die Vanillinbildung durch
eine Art von Gähmngsprooess vor dch gebt
Die in den Vanilieländern, z. B. auf B6uBioii,
übliche Zubereitungsweise ist rein empiriaeh
und besteht darin, dass man die Fracht
zunächst 20 Seeunden lang in Wasser von
80 bis 85^ eintaucht, worauf sieh das Aroma
zu entwickeln beginnt. L. Lecomte hat
nun gefunden, dass das die Gähmng ve^
ursachende Ferment zur Klasse derjeniges
Körper gehört^ die man nach O. Bertrand
als Oxydasen bezeichnet. Diese Oxydaae
findet sich in den verschiedensten TbeUeo,
wie Blättern, Zweigen, unreifen und reifen
Früchten der Vanillepflanze, Vanilla planifolia.
Selbst in der präparirten Vanille kommt aie
noch vor und zwar ui den besseren Sorten
von Mexico, R^union, Mayotta, und den
Seychellen reichlicher als in den mmder-
wertbigen von Guadeloupe und Tahhl
Bemerkenswerth ist ferner, dass der nie
fehlende Begleiter der Oxydasen, das Mangan,
sich in der Vanille vorfindet Die Ffbaae
enthält aber noch ein zweites Ferment, das
hydrolysirend wirkt und ebenfalls bei dem
Gährungsprocess eine Rolle spielt
Die Vanillinbildung scheint in der Vanilie
so vor sich zu gehen, dass das hydrolysirende
Ferment das vermuthlich vortiandene Coniferin
in Coniferylalkohol und Glykoae spaltet
Durch die Wirkung der Oxydase würde
881
daim der Goniferylalkohol zn VaniUin ozydirt
werdeiL
Um die Richtigkeit dieser Hypothese zu
pitfen, stellt Lecomte weitere Veraaehe in
Amidit.
Zur Auslegung
pliarmaoeutischer Oesetse.
(Vergl. Äuoh Ph. C. 43 [1902], 153. 166 u, 235 )
80. Bnmaenwfttser zur Darstellung von
Unsüieliem Mineralwasser niclit zulässig.
Naeh einer Polizeiverordnnng des Regierungs-
pritaidenten in Schlesien vom 18. Mai
1895 ist in Btädten, die eine öffentliche
WssBerleitnng besitzen, nur Wasser aus der-
selben zur Fabrikation von Mineralwasser
n verwenden. Der Einwand des polizei-
ücherseHs Gemahnten, das Wasserwerk ge-
hdre wAi dw Stadt, sondern einer Aktien-
gsBeüsdiäfft und es bestehe daher keine
MentMehe Wasserleitung, auch sei das
Wasser nicht kflhl genug zur Mineralwasser-
fafarikation und sein Brunnenwasser besser
wie das der Lätung, wurde bei der Be-
rafung vom 3. Senate des Oberverwaltungs-
geridites in seiner Entscheidung vom 10. Juni
1901 als unbegrfindet verworfen.
P.
81. Arzaeiabgabe liomöopatischer
Vereine. Nach einer Entscheidung des
Kammergerichtes zu Berlin ist der
Lagerhalter eines homöopathischen Vereins
an! Grund des § 367, 3 des Str.-G-B.
nicht strafbar, wenn er ohne polizeiliche
Erianbniss Arzneien an Andere überlässt
Das Kammergericht erblickt darin, ebenso
wenig wie in dem Falle, wenn ein Vater
seinem erkrankten Kinde aus seiner Haus-
apotheke Arznei verabfolgt, nicht den That-
bestand des üeberlassens an Andere,
weil die Vereinsmitglieder Anspruch auf
Medicamente aus der Veremsapotheke haben.
Sind die Arzneimittel nur für den Verein
angeschafft, so sind sie gemeinsames Eigen-
thom der Mitglieder. Diese gehören nicht
zu den „Andem^^, sondern sie entnehmen
die Mittel aus den gemeinsamen Vorräthen,
an den ihnen das Miteigenthum zusteht.
(Entscheidung des Kammergerichts vom
20. Juni 1901). F.
82. Verkauf von Hämatogen als ,,Heil*
mittel*« den Apotheken vorbehalten. Im
Gegensatze zu der Entsdieidung der Coblenzer
Strafkammer (zu vergl. Ph. G. 42 [1901],
28), sprad) die 3. Strafkammer des Land-
gerichts Hamburg am 24. April 1901 Dro-
gisten von der Verletzung des § 367, 3
des Str.-G.-B., begangen durch Feilhalten
und Verkauf von Hämatogen, trd.
Unzweifelhaft ist ja Hämatogen nach dem
Urtheile des vernommenen Sachverständigen
ein Heilmitte], welches unter das Verzeieh-
niss A sub 5 der Verordnung, betr. den
Verkehr mit Arzneimitteln, vom 27. Januar
1890 in seiner Eigenschaft als flüssiges
Gemisch fällt Es kann aber auch als
Kräftigungs- und Nährmittel angesehen
werden. Die Beklagten wiesen nun un-
widerlegt nach, dass von ihnen Hämatogen
nur als Kräftigungs- und Nährmittel feil-
gehalten worden sei, indem sie den das
Präparat als Heilmittel anpreisenden Pro-
spect entfernten und einen Zettel folgenden
Inhalts beiffigten: Dr. Hommer% Haemaftogen,
diätetisches Nährmittel 1. Ranges aus der
Drogerie von Demgemäss musste
nach der Lage des Falles Freispruch er-
folgen, p.
Zum Nachweise des Berberins
in Pflaiuien
extrahirt man nach Oordin (Chem.-Ztg. 1902,
Rep. 76) 5 bis 20 g des betreffenden Pflanzen-
pulvers mit heissem Alkohol, verdampft den
Alkohol im Wasserbade, setzt 20 bis 40 cem
Wasser zu und filtrirt. Eben Theil des
Flltrates versetzt man mit etwas lOproc.
JodkaliumKVsung. Entsteht dabei kein Nieder-
I schlag, so ist Berberin in nachweisbarer
I Menge nicht vorhanden. Entsteht aber ein
Niederschlag, so versetzt man 10 ccm des
klaren Filtrates mit 1 bis 2 ccm lOproc.
Natronlauge, filtrirt bei eintretender Trübung,
setzt nach dem Erwärmen auf 50^ C. 5 ccm
Aceton hinzu und stellt bei Seite. Nach
etwa 15 bis 20 Minuten erscheinen gut
ausgebildete Krystalle von Berberinaceton.
Sind nach zwei Stunden keine Kr3r8talle aus-
gefallen^ so verdünnt man mit 30 ccm Wasser
und lässt über Nacht an einem kühlen Orte
stehen. Ist auch dann keine Krystallbild-
ung eingetreten, so enthalten die 10 ccm
Ffitrat sicher weniger als 0,01 g Berberin.
382
Truneoek'B mineraUsohoB Serum.
Zur Zeit wird nach dem R6p. de Pharm.
1902, 163 gegen Arteriosklerose eine Los-
ung verschiedener Salze nach einer von
Tb'unecek''Pm^ vorgeschlagenen Vorschrift
empfohlen. Derselbe behauptet, dass die
KaJkinfütration, welche die Arteriosklerose
charakterisirt, die Folge davon ist, dass der
im Blutserum enthaltene phosphorsaure Kalk
niedergeschlagen wird. Das TVunecek'Bcbe
„Serum^^ enth< die Alkalisalze des Blut-
serums, und zwar:
Natriumsulfat
Natriumohlorid .
hinaus, das andere Mal nicht ganz bis lom
Sättigungspunkte, und fällt wieder mit
Normal-Natronlauge aus. Man findet dum
die LOslichkeit genau, wenn man das Mittel
aus dem gefundenen HOcfastwerthe tflr die
Entstehung eines Niederschlags und aus dem
niedrigsten Werthe für die NicfatentBtehimg
eines Niederschlags nimmt
— ne.
Natriumphosphat
Natriumcarbonat
Ealiumsulfat . .
0,44 g
4,92 g
0,15 g
0,21 g
0,4 g
Abgekochtes destiilirtes Wasser 95 g
Es wird behauptet, und zwar ist der
Grund eigentlich nicht ganz klar, dass diese
Salzlösung nicht im Autodaven sterilisirt
werden kann, sondern durch ein Porzellan-
bougie filtrirt werden muss. Ausserdem wh*d
empfohlen, der Lösung zur besseren Halt-
barkeit irgend ein antiseptisches Mittel, etwa
auf die oben angegebene Menge 0,1 g
Resorcin, zuzusetzen. Die Injectionen können
am Gesäss oberflächlich gemacht werden;
man beginnt mit einer Tagesgabe von 2 ocm
und steigt alle zwei Tage um 1 ccm bis
zu 5 ccm. R. Th.
Eine Methode zur Bestimmung
der Lösliohkeit von
giebt Hatcher (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 86;
an : Man reibt 0,1 g der Substanz mit Wasser
zu einem gleichförmigen Brei an und ver-
dünnt ihn mit Wasser, bis eine gleichmässige
Mischung von ungefähr 9 ccm erhalten wird.
Hierzu setzt man aus einer Bürette so viel
Normal-Schwefelsäure hinzu, als zur Ueber-
fflhrung des Alkaloides in das Sulfat nöthig
ist, und füllt dann auf 10 ccm auf. Von
dieser Lösung nimmt man jedesmal 1 ocm,
verdünnt mit Wasser m verschiedenen Ver-
hältnissen und giebt dann zu jeder Probe
einen geringen Ueberschuss von Normal-
Natronlauge. Aus den relativen Mengen
des Niederschlages bestimmt man die Lös-
lichkeit. Hierauf verdünnt man wieder je
1 ccm der Lösung annähernd bis zum
Sättigungspunkt, und zwar einmal darüber
Das Safloröl
ist von TyUdkow (Chem«-Ztg. 1902, Rep. 86)
untersucht worden. Die Gultur des Saflois
ist im Kaukasus und Turkestan sehr in Zu-
nahme begriffen, da aus ihm fettes Oel und
ein werthvoUer Farbstoff gewonnen werden
kann. Das Oel des Samens hat, nameot-
lidi bei der Gewinnung aus dem enthfitaten
Samen, sehr angenehmen Qesdimack und
ähnelt darin dem SonnenblnmeDöL Der
Samen enthält 25 pGt Oel ; mit hydraufischen
Pressen werden aber nur 17 bis 18 pOt
des Oeles gewonnen. Es ist hellgelb. Unter-
sucht wurden zwei Proben, ein gepresBtaB
und ein mit Aether extrahirtes Oel:
gepresst ezttahirt
Spocifischos Gewicht bei 0<^ 0,936 0,934
„ „ „ 15,5« 0,916 0,925
LiohtbrechuDg bei 16 ^ im
il66^'soheo Refractometer 1,477 1,477
Probe nach Livache, in zwei
Tagen Zunahme ... 6,4 pCt. —
Verseif ang izahl .... 172 194
F6Äner'80he Zahl .... 93,87 90,78
Jodsahl 126 130
Reichert'MeisaV^ßhB Zahl . 0,88 0,69
Glycerin 1 1,91 pCt 13,95 pCt
Die Art der flüchtigen Säuren Ist bei
ihrer geringen Menge nicht bestimmt worden.
Bei längerem Stehen sdiieden sich Kry^alk
aus dem Oele ab vom Schmelzpunkte 60^,
die anfangs für Palmitinsäure gehalten wur-
den; die Oxydation mit Permanganat in
alkalischer Lösung ergab drei Säuren : Dioxj-
Stearinsäure, Sativinsäure und eine waasef-
lOsliche, bei 105 bis 106^ C. schmelzende
Azelainsäure. Hiernach ist em Gemisdi von
Lemöl-, Oel- und Linolsäure, vielleicht andi
von geringen Mengen Isolinolensäure anzu-
nehmen. Bei der Einwbkung von Brom
auf die Säuren wurde eine Tetrabrom-
verbindung GigH32Br4 02 eriialten, analog
der von Haxura aus dem Hanföl eÄaltenen.
Das Safloröl ist demnach dem Hanföl sehr
ähnlich. ^he.
283
Neue AnneimitteL
MaltogeB ist nach Pharm. Post ein Malz-
extrady das ans Hannagerste hergestellt wird.
Dasselbe besteht ans schtoen, brannen^
glinzenden Schoppen von feinem Malz-
gesehmaok. Das Präparat hat vor den
trodcenen Mahsextraeten den Vorzug, dass
es nicht hygroskopisch sein soll, wodurch die
Haltbarkeit bedeutend erhöht wird. Maltogen
besteht ans 25,7 pCt Maltose, 65,71 pGt
Extract und 8,59 pCt Fenchtigkeit; ausser-
dem sind 40 pCt. karamelisirt Maltogen
wird von den österreichisch -ungarischen
Propon- und Nährmehlwerken von Dr.
Boeder d: Co, m Wien und Kloetemeuburg
hergestellt
Origos-Tabletten wird nach Pharm. Post
ein von Janke's chemischem Institut in
Hamburg -Altena hergestelltes Präparat in
Tablettenform genannt Dasselbe soll neben
Glutb m löeiidier Form alle zum Körper-
bau, bezw. zur Knochenbildung nöthigen
Salze enthalten; jedenfalls handeH es sich
also um Fluorsalze und phosphorsauren Kalk.
Origos-Tabletten sind also ein neues Nähr-
mittel. R, Th.
Eine Ursache
des h&nflgen Misslingens des
Liquor Alnminli acetioi
ist nach Mittheilung von Dr. TA. Meinecke
(Apoth.-Ztg.) darin zu finden, dass das zur Dar-
steUung verwendete Calciumcarbonat nicht
frei von Magneriumcarbonat ist Es em-
pfiehlt sich daher, vor der Benutzung
des Caldum carbonicum praecipitatnm die
charakteristische Ammonium-Magnesiumphos-
phat-Probe anzustellen. Die Wemgeistprobe
des Deutschen Arzneibuches zum Nadiweis
fremder Acetate in Liquor Aluminii acetid
wird bei Verwendung eines derartigen, von
Magnesiumcarbonat freien Calciumcarbonats
auch günstig ausfallen. Vg.
Nori.
Nori ist ein m Japan aus Meeresalgen
(Porpbyra laciniata) hergestelltes Nahrungs-
mittel, welches in grünlichen, dünnen, papier-
ähnlidben, in Wasser unlöslichen und fast
geachmadElosen Platten in den Handel
kommt Vy.
Ztschr, f. Unters, d. Nnhr.- u. Genussm.
190i^, 369,
Die Eiweissspaltung duroh
Fapayottn
ist nach den Untersuchungen EmmerUng'%
fGhem.-Ztg. 1902, Rep. 76), zu denen er
das als rem garantirte MereKwii'^ PHlparat
und Blutfibrin benutzte, eine langsame; auch
bedarf es öfteren Zusatzes neuen Enzyms,
um grössere Mengen Fibrin zu lösen. Bei
alkalisdier Reaction der Flüssigkeit ist die
Wirkung rascher, doch bedarf es auch da
monatelanger Einwirkung. Es werden grosse
Mengen Albumosen und Peptone, weniger
Aminsfturen gebildet Aus der Entstehung
und Art der letzteren geht hervor, dass die
Wirkung des Papayotins eme specifisch
tryptische ist Von tiefer gehenden Spalt-
ungsprodueten wurden noch gefunden : Arginin,
Ty rosin, Leudn, Asparaginsfture, Glykokoll,
Giutammsäure, Alanin und Phenylalanin.
-he.
Zur Reinigung von Aoetylen
führt man nach einem Patente von Dunstan
(Ghem.-Ztg. 1902, 279) das Gas aus dem
Erzeuger durch eme mit Liava, Speckstein
oder anderen feuerfesten Stoffen ausgesetzte
Kammer, die auf einer Temperatur dicht
unter der Zersetzungstemperatur des Aoetylens
gehalten wird. Von da geht das Gas nach
dem Gassammler. In der Lavakammer
werden die Unreinigkeiten abgesondert, die
sonst leidit die Brenneröffnungen verstopfen
und gewöhnKdi aus silidumhaltigen Nieder-
schlägen bestehen, die aus Kieselwasserstoff
sich bilden. —he.
Preislisten sind eingegaDgen von:
J. Z>. Riedel ia Berlin über chemisch-phar-
maceatisohe Präparate, Drogen, Reagentien. An-
gehängt ist der ,,MeDtor für die Namen neuerer
Arxneimittel u. s. w.'*
Dr. Theodor Sehuehardt in Görlitz über chemi-
sche Präparate, Reagentien, Sammlungen ver-
schiedener Art, Mineralien.
Dietx db Richter in Leipzig über chemiscbe
und pharmaceutisohe Präparate, Drogen, Reagen-
tien, Verbandstoffe, pharmaceutisohe Geräth-
schaften, Farben.
R. H. Patdeke zu Leipzig über GhemikalieD,
Drogen, Spocialitäteu, Verbandstoffe etc.
Bruno Raabe zu Wien II, 3 über Medicinal-
Orogen, Chemikalion, Specialitäten etc.
284
^N-ahi^ungsmittel^Cfiemfe.
von Formaldehyd in
Nahrungsmitteln.
(7. Arnold und C. Mentxel geben in
der Zeitschrift für Untersuchung der Nähr-
ungs- und Genussmittel 1902, 353 folgen-
des empfindliches Verfahren zum Nachweis
von Formaldehyd an:
5 ccm der wässerigen Flüssigkeit versetzt
man mit 0,03 g Phenylhydrazinchlorid und
4 Tropfen Ferrichloridlösung, 10 Tropfen
ooncentrirter Schwefelsäure und fügt schliess-
lich unter Kühlung noch so viel concentrirte
Schwefelsäure oder Alkohol hinzu , bis die
trübe Flüssigkeit sich geklärt hat. Der
Alkoholzusatz ist dem weiteren Zusatz von
Schwefelsäure vorzuziehen. Vermittelst dieser
Reaction kann man 1 Gew.-Th. Formaldehyd
in 4000 Gew.-Th. Wasser genau nachweisen.
Der Nachweis eines Formaldehydzusatzes in
Fleisch, Wurst, Schmalz, Butter, Margarine,
Milch u. s. w. gelingt direct mnerhalb weniger
Minuten.
1. 10 g Fleisch oder Wurst werden
mit 10 ccm absoluten Alkohols eine Minute
lang geschüttelt 3 bis 4 ccm des Filtrats
werden wie oben behandelt. Die Flüssig-
keit färbt sich bei Gegenwart von Form-
aldehyd roth, während sie ohne Form-
aldehyd gelb bleibt Empfindlichkeit: 1 g
Formaldehyd in 5 kg Fleisch.
2. 10 g Fett werden mit 10 ccm
offioineUen Alkohols bis zum Schmelzen unter
Schütteln erwärmt Nach dem Abkühlen
wird die über den Fetten stehende alkohol-
ische Flüssigkeit filtrirt und ebenso mit dem
Reagens behandelt Empfindlichkeit: 1 g
Formaldehyd in 5 kg Fett.
3. 10 ccm Milch werden mit 10 ccm
absolutem Alkohol kräftig durchgeschüttelt
5 ccm des klaren Filtrates werden dann
weiter untersucht Empfindlichkeit: 1 g
Formaldehyd in 10 L MUch.
4. In hellen Bieren kann man die
Prüfung direct vornehmen, in den meisten
dunklen Bieren wird die rothe Färbung des
Schaumes beim Schüttein der Flüssigkeit
mit dem Reagens genügen. In danklen
Kulmbacher Bieren versetzt man 5 ccm des-
selben mit dem Reagens, füllt dann mit
Aether auf 10 ccm auf und schüttelt den
die Rothfärbung verursachenden Körper aus
der wässerigen Flüssigkeit heraus. Beim
Stehenlassen trennen sich die Schiebten,
nöthigenfails unter Zusatz weniger Tropfen
Alkohol, sehr bald. Man hebt nun von der
gelb gefärbten Aetlierrchicht 2Y2 com in
em trockenes, graduirtes Reagensglas ab, fflilt
mit Alkohol auf 4 ccm auf und fügt eben
Tropfen ooncentrirter Schwrfelsäure hinzu.
Die ätherisch-alkoholische Flüssigkeit ist bei
Gegenwart von Formaldehyd deutlich rotk
gefärbt Reines Bier glebt höchstens eme
schwache Rothfärbung. Empfindlichkeit: 1^
Formaldehyd in 10 L Bier.
In umgekehrter Reihenfolge kann natur-
gemäss Formaldehyd zum Nachweis von
Phenylhydrazinchlorid dienen. Vg,
Weiter empfehlen Arnold and Meniid
(Ghem.-Ztg. 1902, 246) zu demselben Zweoke
die Reaction von Rvntini mit aalzsaanem
Phenylhydrazin und Nitroprussidnatrinin
in alkalischer Lösung (vergl. Ph. C. 41 [1900];
355) und geben folgende Vorschrift:
In 3 bis 5 ccm der zu prüfenden kalten
Flüssigkeit wird ein erbsengrosses Stflckdien
salzsaures Phenylhydrazin gelöst, 2 bis 4
Tropfen einer 5- bis lOproa NitropmaHid-
natriumlösung und darauf tropfenweiae 8 bis
12 Tropfen einer 10- bis 15proc. Aikali-
hydrozydlösung zugesetzt Es entstdit sofort
eine je nach der Menge des Formaldehyds
blaue bis blaugraue, längere Zelt beständige
Färbung.
Milch, die im Liter 0,015 g Formaldehyd
enthält, giebt eine deutliche Grünfärbong,
während reine Milch gelb gefärbt wiri
Rohes, gehacktes Fleisch, mit so rid
0,5proc. wässeriger Formaldehydiösung ge-
tränkt, als es dauernd zu binden vermag;
giebt selbst nach tagelanger Aufbewahnug
nach der Extraction mit heissem Wasser die
Reaction sehr gut im wässerigen Auszöge
Von Fetten, die im Kilogramm nicht
weniger als 0,3 g Formaldehyd enthalten
dürfen, werden 5 bis 10 g mit 10 ecm
Weingeist zum Schmelzen erwärmt, kräftig
durchgeschüttelt, abgekühlt, filtrirt und das
Filtrat zur Reaction verwendet
Noch empfindlicher ist die Reaetion, wenn
man das Nitroprussidnatrium durch Ferri-
cyankalium ersetzt, wobei eine inteoav
scharlachrothe Färbung entsteht Zu alko-
28&
holiBcbeii FIflflsigkeiten muss man dabei so
?iel Wasser setzen, dass das Ferricyankalium
gelM bleibt. Für Milcb ist diese Reaction
nieht zu empfehlen^ für Fleischanszüge
nur dann, wenn sie nicht dorcb Blutfarbstoff
geröthet sind. Ein Ersatz der Alkalihydroxyd-
iQsong durch Ammoniak oder Kalkwasser
ist nicht zu empfehlen. ^k^.
Die Zugammensetzung der Erd*»
beeren
hat Paris (Chem. Ztg. 1902, 248) an drei
nieht ganz reifen Sorten der Provinz Avellino
festgestellt. Di% Resultate sind in nach*
stehender Tabelle vereinigt:
Gramm in 100 ccm Saft
Geiammtextract . ' 6,56 ^6,75 7,04"
Asdie 0,65 0,66 0,69
Gesammtsäure . . 1,28 1,44 1,36
Citronensftare . . 1,17 1,22
Aepfels&ure . . . 0,14 0,19
Oxals&ore ... — — —
Wemsänre ... — - —
Salicylsäare ... — — —
Benzoesäure ... — — —
Redndrende Zucker 3,04 1,28 3,00
Saecharose . . . 0,34 1,23 0,51
Die weniger reife Probe II enthielt mehr
freie Sfiare, mehr Citronensäure und mehr
Saccharoee als die reife.
Die Eztraotbestimmung wurde vorge-
nommen durch Eindampfen von 10 ccm
des ausgepressten Saftes zur Sirupdicke
und 2V2 ständiges Trocknen bei 100^ C.
Auf Oxalsäure wurde durdi Erhitzen mit
Ghlorealdumlösung geprüft Die Abwesenheit
von Weinsäure wurde nach der Methode
Waringion - Grosjean in der Born-
traeger'BGhen Modification und nach dem
Fleischer'Bdien Verfahren festgestellt. Zur
Bestimmung der atronensäure diente auch
die modificirte Warington - Orosjemi'Bche
Methode. Die Aepfelsäure wurde nachge-
wiesen durch Versetzen des stark eingeengten
Fihrates vom citronensauren Calcium mit dem
dreifachen Volumen 96proc. Alkohols, zwölf-
stündiges Stehenlassen, Filtriren, Glühen und
Filtration mit Yio~^^^°^a^~ ^^^^^^^ ^^
Nadiweis der Saccharose geschah nach
Bomtraeger durch Stehenlassen von 100 ccm
Saft über Naoht mit Yio Volumeu Salzsäure
vom spedfisehen Gewicht 1,1^ Neutralisiren,
Entfilrben mit Bleiessig, Entbleien mit Glauber-
aalz, Verdünnen auf 250 com und Titriren,
mit Fehling'BAar Jjdsung. Die redudren-
den Zucker wurden in dem entfärbten Safte
direct bestimmt. —he,
Ueber den Zucker der Mahwa-
Blüfhen.
Der Mahwa-Baum (Bassia latifolia) ist in
Indien und auf den indischen Inseln wdt
verbreitet; denn sdn festes und sehr hartes
Holz ist als Nutzholz sehr gesucht, die
Früchte dienen zur Nahrung, die Fradit-
keme liefern ein in rohem und aromatisirtem
Zustande viel gebrauchtes Fett, und aus den
Blütlien brauen die Eingeborenen einen
Trinkbranntweb, dessen widerlicher Ge-
schmack ihn aber für Europäer ganz un-
geniessbar macht Der Mahwa-Baum wirft
im Frühjahr seine alten Blätter ab, und
bevor sich die neuen entwickeln, erseheinen,
meist im März oder April, die ganz unge-
heuren Mengen der Blüthen, deren fleischige
Blätter alsbald abfallen; dn einziger Baum
liefert mehrere Hundert Kilo Blüthenblätter,
aus denen bis 60 Liter Alkohol gewonnen
werden können. Die getrockneten Blüthen-
blätter sind bräunlich^ sehr süss und von
rosinenartigem Gerüche, werden in . diesem
Zustande auch verkauft und exportirt und
bilden in manchen Gegenden schon seit
vielen Jahrhunderten einen wichtigen Handels-
gegenstand.
Apotheker Steiulemann zu Altenburg,
der eine Reihe von Jahren in Ostindien und
Java thätig war, hat durch Ausziehen frisch
abgefallener Mahwa-Blüthen mit Weingeist
und allmähliches Eindunsten des Extractes
einen Sirup dargestellt, der durch E. 0.
von Ltjypmarfti auf seinen Zucker unter-
sucht wurde. (Ber. d. Deutsch, chem. Ges.
3ö, 1448), Der Sirup enthielt nur Invert-
zucker, und es gelang auf kdne Weise auch
nur eine Spur Rohrzucker aus ihm abzu-
scheiden. Die Frage, ob die Mahwa-Blüthen
im ursprünglichen Zustande nicht dennoch
mehr oder weniger Rohrzucker enthalten
ist, wie Lippmami sich äussert, wohl nur
durch Untersuchmigen an Ort und Stelle zu
entscheiden, denn es erscheint keineswegs
ausgeschlossen, dass eine Inversion durdi
Säuren oder Enzyme schon während jenes
Zeitraumes stattfindet, der vom Augenblicke
des Aufblühens bis zu dem des Abfallens
und Einsammelns der Blumenblätter ver-
strich. Sc.
286
BOcherschau.
Unlyenal-Pharmakopöe. Eine vergleichende
Zusammenstellang der zur Zeit in Europa,
Nordamerika und Japan gültigen Phar-
makopoen. Von Dr. Bruno Hirsch.
Zweite, völlig neu bearbeitete Auflage;
1. Band (A bis L). Göttingen 1902;
Verlag von Vandenhoeck <fk Ruprecht.
Preis: geheftet 18 Mk., in solidem Leinen-
bande 19 Mk. 40 Pfg.
Seit dem Erscheinen der ersten Auflage der
Universal - PhannakopÖe von Hirsch im Jahre
1887 flgd. haben die meisten der damals be-
handelten Pharmakopoen ganz bedeutsame
Aenderungen erfahren. Verfasser hat sich der
bei seinem Alter besonders dankenswerthen Auf-
gabe unterzogen, eine zweite Auflage der üniyersal-
Pharmakopöe herauszugeben. Zu diesem Zwecke
hat er das Werk einer vollständigen Neubearbeit-
ung unterzogen, bez. es sind das sohon ältere
portugiesische, japanische und das erste gesetz-
üche italienische Arzneibach neu aufgenommen
worden.
H| Durch Weglassung alles üeberflössigen, kni^pe
Fassung des Textes und Anwendung vergleichen-
der Tabellen, Wahl eines grösseren und hand-
licheren Formates ist es gelungen, trotz Ver-
mehrung des Textes um ungefähr. 700 Nummern
den Umfang der zweiten Auflage auf die Hälfte
desjenigen der ersten Auflage und dadurch auch
den Preis um etwa 10 Mk zu vermindern.
Ueber den Werth der Universal-Pharmakopoa
braucht der Referent den Lesern dieser Zeit-
schrift nichts zu sagen. Die erste Auflage hat
eine so freundliche Aufnahme gefanden und sich
einen Ehrenplatz in der pbarmaceutiiichen
Literatur errungen, dass man das Gleiche be-
stimmt auch von der zweiten Auflage erwarten
darf.
Möge sich dieser Wunsch erfüllen zur Freude
des greisen Verfassers und zum HeÜe der
deutschen Pharmacie.
Eine eingehende Würdigung des Werkes be-
hält sich Referent bis zum Erscheinen dee sweiteo
Bandes, welches binnen kurzer Zeit erfolgen
wird, vor. P.
Verschiedene Mittheilungen.
Ueber die Eiweissspaltung durch
Bacillus fluorescens liquefaciens
(Flügge)
haben Emmerling und Reiser (Chem.-Ztg.
1902; Rep. 76) nähere Untersuchungen an-
gestellt Gelatine wird in lOproc. Lösung
durch die Einwirkung der lebenden Bakterien
rasch verflüssigt; in tieferen Schichten ist
die l^kung langsamer. Nach mehrmonat-
liebem Stehen waren mindestens 25 pCt
dee vorhandenen Stickstoffs in Ammoniak
übergeführt Die charakteristischen Fftulniss-
producte, wie Phenole, Indol; Skatol; Schwefel-
wasserstoff; fehlten und trotz der langen
Ehiwirkung waren beträchtliche Mengen der
Gelatine nur bis zu Peptonen gespalten.
Von Aminen waren Methylamin; Trimethyl-
amiu; Gholin und BetaXn voriianden. Bacillus
fluorescens ist also weder ein FHulnisserreger;
noch Erzeuger giftiger Ptomalne. Bei der
Feststelinng der Art des proteolytischen
Enzyms wurde aus Blutfibrin TyrosiU; Arginiu;
Lendn und Asparaginsänre erhalten. Die
Wirkung ist also ausgesprochen tryptisch;
aber langsam und unvollständig. Auch ein-
fachere Sti(^stoffverbindungen; wie Harnstoff;
werden dureb den Ba(Cillus angegriffen und
in diesem Falle in Ammoniumcarbonat über-
geführt. Gegen Rohrzucker; Maltose; Milch-
zucker; AmygdaliU; a- und //-Methylglyoerid
verhalten sidi die Bakterien indifferent; Stärke
und Trehalose werden langsam hydirolysirt
Aepfelsäure wu*d durch Abspaltung von
Wasser in Fumarsäure verwandelt In älteren
Culturen von Fleischbrühe bUden sich zähe,
schleimige Massen; eine chitinartige Bakterien-
hülle. — A«.
Ueber eine sehr wirksame
Behandlung des Sumpffiebers
mit Dinatriummethylarsinat AsCH303Na2 be-
richtet Gautier i^Chem.-Ztg. 1902, 184).
Bei neuen Kranken; bei denen hohe Chlnin-
gaben nicht gewirkt hatteU; wurde durdi
subcutane Injectionen der Arsenverbindung
rasche Heilung erzielt Sie beseitigt die
Sumpffieberanämie gänzlich. —Ae.
■
M
1
k
■
k
)
.1
I
I
■
t ■
Anfrage. Wie ist Yersandfluid zusanir^
mengesetzt? Dasselbe dient zur HaltbarmaokÄjt
ung von Glühstrümpfen während des [famspertWtg^
(Eme Auflösung von Schellack in CoUodium eMB
Dammarharzlösung und Zaponlack gemisckTMÖK
uos'für diesen Zweck bekannt und hat uns g^' <
Dienste geleistet. Weiss Jemand noch eine '
bessere Zosammensetzung anzugeben?)
Vwleftr maä TenntwortlSeb« Leitar Dr. A* Sehnelder In Dittdaa.
Tarir- und Haadverkanfs-Waa^D aller Art, Taf^-WaageB* Deotaul-
Waagen, Hand- Waagen and Analysen^Waagen bis zu den feinsten,
n«raiisgeieichnetgDte Fabrikate zu aoliden Preisen. PritdatoHh
und AnaIyBen*6ewielite in jeder Zusammeostetlimg.
Ünaer oeaes PrMB-Terzeichnisa über Waagea and Oewiohto überBenden wir beieitwUUgat
gratis UDd (nooo.
AcUen- Gesellschaft für Anilin - Fabrikation
Pharm. Abts. Bariin 80. »6.
Pharmaceutische Centralhalle
f&r Deutschland.
Zeitschrift ffli wigsenschaftliche nnd gesch&ftliche Interessen
der Pharmacle.
OegrUadet von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt von Dr. E. Oeissler.
Herausgfegeben von Dr. A. Sdueider.
■••*
Inoheiiit jeden Donnerstac. — Beingspreis yierteljährHoh: doroh Poet oder
Bndüundel 2,50 Mk., nnter Sfareifband 3,— Mk., Ausland 3,50 mk. linxelne Nummern 30 Pf.
An feigen: die einmal geepaltene Petit-Zeile 25 Pf., bei nöeseren Anieigen oder Wieder-
holnngen PkeiaenniBeigang. ^ GeeehlfliiMlet Dresden (P.-A. 21), Sohaadaiier Strasse 43.
LiU«r tar Zettsehrlfl: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-JL 21), Sohandaaer Strasse 43.
An der Leitnni? betheiliirt: Dr. P. Sümi in Dresden-Blasewits.
M^,
Dresden. 22, Mai 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
xLia
Jahrgang
IshAli: Chemie md Pharmaoie: Die bAkteriellen Krankheiten der Kartoffel. — Jahresbericht des Landee-
Medidnal-Collegiums. — Vvhcr die Verpackung, das Feilbalten und den Verkauf Ton Tuberkulin. — Neue Annei-
nitt«!. ~ Leberthranemnltion. - Phosphoneberthran. — Voraduiften des Antwerpener Apothekerferolas. -^
Vntencheidung von Cacaln usw. — Natriumthioaulfat als Reagens in der qualitativen Analyse. — Beschleunigung
to Beifens ron Spiritnosen — Der Nachwels der Fentosuiie. — NahrsBgtmlttel-OheBle. — Venehleaeiie
MitthcUvBgen. — Brlefweehi«!. — YeneiokniM der nenen Artneimittei osw.
Chemie und Pharmaoie.
Die bakteriellen Krankheiten
der Kartoffel.
DekuToix hatte voriges Jahr eine in
manchen Gegenden Frankreichs in
grossem Maas8e auftretende Krankheit
TOQ Kartoffeln dem Elinflnss einer
Bakterie, die er Bacillus solanincola
uamite, zugeschrieben nnd damals ^) die
Ansicht vertreten, dass sie identisch sei
mit einer seiner Zeit in den Vereinigten
Staaten Amerikas von Smith ^) beob-
achteten und beschriebenen Krankheit,
die letzterer Forscher einem Bacillus
Solanaceamm zugeschrieben hatte. In
einer neueren Arbeit ^) glaubt nun
Delacroix seine erste Ansicht dahin ändern
zu müssen, dass die in Frankreich und
den Vereinigten Staaten auftretende
0 Ddaeroias: Sur une nouvelle maladie de la
pomme de terra (Journal d'agricnltore 1901,
t n. p. 367.
<) E. F. Smäh: A bacterifd disease of the
Ibmato, E^lant nnd Irish potato (U. S. De-
{laitement of Agricultur, Division of vegetabie
Pathology Bull No. 12, Washington 1896).
^ Sur une nouvelle maladie de la pomme de
tene (Comptes rendus 9 Decembre 1901).
Krankheit dennoch verschieden ist und
auch aller Wahrscheinlichkeit nach ver-
schiedenartigen Bacillen zugeschrieben
werden muss. Aeusserlich zeigt die
Krankheit in beiden Fällen dasselbe Ge-
präge. Die Blätter nehmen zuerst eine
schmutzig grflne, alsdann blassgelbe
Farbe an, verwelken sehr rasch, um
dann bald abzusterben. Bei der amerika-
nischen Krankheit tritt der Bacillus zu-
erst im Gefässbttndelsystem auf und erst
nachher kann man dessen Auftreten
auch in den fibrigen Theilen der Pflanze
beobachten. Noch bevor die Blätter die vor-
erwähnten Krankheitssymptome zeigen,
werden die Wandungen der Leitbfindel
bräunlich und es findet in ihnen ein
massenhaftes Auftreten von Bakterien
statt, welches in dem Maasse zunehmen
kann, dass einem ferneren Aufsteigen von
Wasserelementen ein Riegel vorgeschoben
wird, infolgedessen die Pflanze zu Grunde
geh^ muss. Wenn auch anfangs bloss
der Bacillus Solanaceamm vorkommen
soll, so hat Smith in einem späteren
Stadium andere Bakterien auffinden
können, deren Identificirung ihm aber
288
nicht gelang. Von den Gefässen gelangen
diese verschiedenen Bakterien in die
Knollen und zerstören sie, indem sie die-
selben in eine schmierige Masse ver-
wandeln, die zum grossen Theile aus
Zellbestandtheilen und Bakterien besteht.
Smith glaubt das Auftreten von
Bakterien in den Gefässen dem Umstände
zuschreiben zu müssen, dass der Saft
derselben gerade bei der Kartoffel al-
kalische Reaction besitzt und deshalb
dem Gedeihen der Bakterien viel zu-
kömmlicber ist, als der bei anderen
Pflanzen immer mehr oder minder saure
Zellstoff.
Da der Bacillus Solanacearum Am-
moniak abgiebt, so macht er den sauren
Zellstoff alkalisch und bereitet sich so
in dem, das Gefässbändelsystem um-
gebenden Zellgewebe einen günstigen
Nährboden, auf welchem er dann weiter
gedeihen und seine verheerende Wirkung
zur Geltung bringen kann. Es erklärt
sich daher auch die Thatsache, dass
vor dem Auftreten des Bacillus der Durch-
schnittssaft der Pflanze sauer, nach der
Infection aber alkalisch ist. Denselben
Bacillus hat ferner Smith *) auf Datura
beoachten können, während Rolf ^\ sein
Auftreten auf Physalis crassifolia und
Physalis Philadelphica constatirte.
Die amerikanische Krankheit ist
also besonders dadurch gekennzeichnet,
dass sie nicht auf ein einziges Organ
beschränkt ist, sondern sich, wenn auch
allmählich, auf die ganze Pflanze aus-
dehnt, dass sie im alkalischen Safte der
Gefässe ihren Ursprung nimmt, um dann
die übrigen Zellgewebe zu befallen, die
bald eine bräunliche Missfarbe annehmen
und dann absterben.
Die französische Krankheit hat ein
anderes Gepräge und ist besonders da-
durch ausgezeichnet, dass sie fast immer
local ist und nur in Ausnahmefällen, die
ganze Pflanze vereeucht. Man findet an
den befallenen Fällen nicht allein Bak-
terien, sondern auch Mycelf&den, die
man bei der englichen Krankheit nie
hat beoachten können.
Es sind auch noch andere bakterielle
Krankheiten von Kartoffeln bemerkt
worden, die weder dem Bacillus Solana-
cearum noch dem Bacillus solaniocola
zugeschrieben werden können, wohl aber,
einem nach Pt-mieux und Delacrmx ^)
genannten Bacillus caulivoms, der aber
nach Laurent nichts andera sein soll,
als der Bacillus putrefaciens Flügge.
Auch Iivarioff '^) hat eine ähnliche
parasitäre Krankheit von Kartoffeln in
Russland beobachten können, ohne dass
es ihm jedoch gelang, den entsprechen-
den Bacillus zu identiflciren. Diese
Krankheit kennzeichnete sich dadurch,
dass nur die oberirdischen Theile, nie
die Knollen selbst angesteckt wurden.
Sie war also von den vorhergehenden
vollkommen verschieden und sicherlich
der Einwirkung eines anderen Bacillus
zuzuschreiben.
Es hat nun M, C, Wehmer ^ einer-
seits, Prunet % Professor an der natur-
wissenschaftlichen Facultät von Toulouse
anderseits beobachten können, das Bak-
terien, die unter gewöhnlichen Umständen
für die Kartoffel ganz ungefährlich sind,
unter gewissen Bedingungen, die sie
zwar nicht haben bestimmen können,
virulent werden und eine Verfaulung der
Kartoffel herbeiführen können. Es ist
ihnen, wie später auch noch Lofurmi
nach langen und mühevollen Unter-
suchungen gelungen, den unzweifelhaften
Beweis zu erbringen, dass die meiste
parasitären Krankheiten der Kartofiebi
nur als accidentell aufzufassen sind, daas
sehr virulente Bakterien beim Eintreten
^) Smith. Some bacterial diseases of Tmok
Crops (Transactions Peninsular Horticultuie
Society. Muting Snow. Hill 1898 p. 142—147).
'^) P. R Rolfs: Diseases of the Tomato
(Florida agriculture experiment Station Bull p.
115—153, 1898.
^) Prülievx u. Delacroix (La gangrene de la
tige de la pomme de terre; Gomptos rendus T.
! CXI. p. 208.
"0 Itcanoff: Ueber die Kartoffelbakterioss in
, der Umgegend von St. Petersburg im Jahre 1898
(Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten 1899, p.
129—131).
^) Wehmer: Untersuchung der Kartoffel-
krankheiten (Gentralblatt für Bakteriologie und
Parasitenkunde 2. Abtheilung p. 540, 570, 6^.
Jahigang 1898.
^) Journal de viticulture. Tome XVII.
No. 433 p. 379.
289
anderer Umstände ihre Virulenz verlieren
and ganz nnschnldig werden können,
wie anch anderseits ganz unschnldige
F&rasiten in gewissen nicht vorherzu-
sehenden Fällen hoch vimlent werden
and das Untergehen der Kartoffeln herbei-
ffihren können.
Trotzdem schlagen diese Forscher vor,
abVorsichtsmassregelmöglichst parasiten-
freie Kartoffeln anzuwenden.
Ob der Vorschlag Prunet, dieselben
zavor in schwacher Sublimatlösung oder
Eapfersulfatlösung zu desinflciren in der
Praxis thunlich oder überhaupt em-
pfehlenswerth ist, mag vorläufig noch
dahingestellt bleiben.
Maurice Bemard,
Dem Jahresbericht des Landes-
Medioinal-Collegiuins
über das Medicinalweeen im Königreioh
Sachsen auf das Jahr 1900 entnehmen
wir^ dafls mancherlei Verfügungen noch nicht
albeitig richtig aufgefasst und beobachtet
worden «nd. So mnasten beiBpieteweiBe
zehnfache Säfte, hundertfache destillirte WaaBer,
eoneentrirte Infuse u. 8. w., sowie Apomor-
phinvenreibungen, Kalorndverreibungen und
starkwirkende Arzneimittel in abgetheiiten
Pulver beanstandet werden.
Die Führung des Recept- Journals wurde
mehrfach getadelt, weil nlhere Bezeichnungen
aber die Person des verordnenden Arztes
und anfertigenden Apotliekers (Chiffre) fehlten,
die Art der yerwendeten OefSsse nicht genau
bezechnet war, oder weil Handverkaufs-
gegenstinde oder Einreibungen und Thee-
misehnngen von nicht approbirten Aerzten
als [Reoepte eingetragen worden waren.
Oefters war auch die bei der Herstellung
von Pillen yerwendete Menge des Vehikels
nicht angegeben.
Das Oiftgesetz betreffend war zu bemerken,
dass verBcfaiedene Apotheker bd Besitzweehsel
nicht nm Ueberlragung der Oif teoncession
nachgesucht hatten, das Giftbuch nicht vor-
Bchiiftsrntaig war, die Oiftscheine nicht
numerirt[und geheftet waren und dergleichen.
Auch war es vorgekommen, dass Strychnin,
weldies nur als Giftweizen abgegeben werden
darf, auch in Substanz oder mit Fleisch u. A.
verarbeitet, verkauft worden war. Femer
sei daran erinnert, dass Arsenik auch an
Zahntechniker nur gegen Erlaubnisschein
abgegeben werden darf; dass dagegen an
Baeker, Fleischer, Victualienhändler, auch
wenn sie im Besitze des Erlaubnissscheines
wSren, kein Arsenik verabreicfat werden darf.
Die Aufbewahrung von Phosphorgef ässen
wurde getadelt; dieselben sollen in einer
mit Sand gefflllten Bleohbflchse stehen;
das GefSss mit PhosphorOl soll in der
Phosphomiesche untergebracht werden.
XJeber die Verpackung,
das Feilhalten und den Verkauf
von Tuberkulin
hat der Preuss. Minister der Medidnal-
Angelegenheiten nachstehende Verordnung
erlassen:
Nach dem Arzneibuch für das Deutsche
7r
Rdch — Vierte Ausgabe S. 395 — unter-
liegt das Tuberculinum Kodii der staatliehen
Aufsicht, weldie sieh auf seinen gleich-
bleibenden Gehalt an spedfiBchem Toxin
bezieht, und wird in amtlich plombirten
FlSschdien geliefert; auch darf das Tuber-
culin gemiss der Kaiserlichen Verordnung
vom 22. Oktober 1901 nur in den Apotheken
abgegeben werden.
Mit der Plrfifung des Tuberculins habe
idi das Institut ffir experimentelle Therapie
in Frankfurt a. M. beauftragt
Die controUrten FtSschchen sind am
Stopfen mit Papier fiberbunden (tectirt) und
plombirt Auf dem von dem Plomben-
verschluss gesicherten Deckpapier tragen
dieselben das Datum der PrQfung und die
Controlnummer; auf der einen Seite der
Rombe befindet sich als Zeichen der Prüfungs-
stelle ein Adler. Ausserdem müssen die
Flfischcfaen mit einer Angabe über den Ort
und die Fabrikationstatte der Herstellung
versehen sein.
Vom 1. Juni 1902 ab dürfen nur noch
mit dem staatlichen Prüfungszeugniss ver-
sehene FI&Bchchen feilgehalten und verkauft
werden." s.
290
Neue
Sicoolnm Bioiiii oder trockenes Rici-
nusOl nennt das med. ehem. Institut Sicco,
Beriin G. 2., ein Präparat, das geschmack-
nnd gemchlos, dab« aber doch wirksam sein
soll. Dasselbe soll 50 pGt fettes Oel ent-
halten und wird in Gaben von 5 bis 10
bis 15 g in Wasser eingerflhrt genommen.
Der Receptorpreis ist mit 15 Pfg. ffir 10 g
festgesetzt
Hydrargymm jodokakodylicum wird
nach der Zeitschr. d. Oesterr. Ap.-V. nach
Angabe von Oiavette nnd Fraisse in folgen-
der Weise hergestellt: 1 g Hydrargymm
kakodylicnm nnd 2 g Acidum kakodylicnm
werden m 75 g Wasser gelöst; daza kommt
eine LOsnng von 1 g Jodnatrinm in 3 g
Wasser^ nach deren Zusatz die Lange mit
verdünnter Natronlauge neutralisirt und mit
Wasser auf 100 g gebracht würd.
Die haltbare^ klare nnd steriUsirbare Lösung
dient zu Einspritzungen gegen Syphilis. In
vier Wochen werden 18 bis 20 Einspritzungen
(anfangs je 1 ccm, später 2 ccm) gemacht.
Kosokym ist nach Ph. Ztg. 1901, 141,
ein von der Malzfabrik Cüstrin hergestelltes
„aromatisches Kraft-Malzextract'^ B. Th.
Leberthranemulsion.
Im Oiomale die Farmada, di chimica etc.
Torino 1902, 218, finden wir nachstehend
verzeichnete Vorschrift für eine Leberthran-
emulsion, die dem beliebten &'0^'schen
Präparate entsprechen soll:
Carrageen 10 g werden mit 500 g
destülirtem Wasser eine halbe Stunde lang
gelinde gekocht unter Ersatz des verdampfen-
den Wassers. Inzwischen mischt man
Traganthpulver . . 3 g
Leberthran .... 500 g
Zimmtöl .... 0,5 g
Bittermandeöl ... 0,5 g
und setzt zu diesem Gemisch die ohne
jeglichen Druck abcoUrten 450 g der obigen
Abkochung nebst 50 g Glycerin. Durch
kräftiges Umschütteln wird dann das Ganze
emulgirt. Andere Vorschriften für Leber-
thranemulsion mit Carrageen finden sich
Fh. C. 38 [1897], 878 und 42 [1901],
616. R. TL
Ueber Fosphorleberlhran
schreibt Oerlinyer, Bonn, (Centralblatt f.
innere Medic 1902, No. 14), dass denelbe
für gewöhnlich im Dunkeln nicht leuditet;
erwärmt man ihn aber, so leuchtet er plötz-
lich auf, und zwar ist die Temperatur, bei
welcher dies geschieht, dne um so h^^ere,
je weniger Phosphor die Lösung enthält
Auf diese Weise kann in Kliniken, Kranken-
häusern u. s. w. sehr leicht ein dispensirtes
Phosphoröl auf seinen Gehalt an Phosphor
geprüft werden. Im Anschluss hieran
erwähnt Bim, man solle das Vorräthig-
halten von Oleum phosphoratum als un-
zulässig erklären. Auch empfiehlt Bim
als Vehikel statt des Leberthrans das ge-
ruchlose Sesamöl oder auch das allerdings
etwas theurere Süssmandelöl zu wählen.
Hierzu vergleiche man die Arbeit von
Schweissingery (Ch. C. 43 [1902] 259,)
in welcher der Verfasser einen Zusatz von
Limonen zur Haltbarmachung empfiehlt
R. Th.
Vorschriften des
Antwerpener Apotkervereins.
SirupuB Fypophosphitum compositns.
(Ersatz für Fellow's Sirup.)
35,0 g
17,5 g
17,5 g
2,25 g
2,25 g
2,0 g
5,0 g
1,125 g
20,0 g
775,0 g
1000 ccm.
Calcium hypophosphorosnm .
Kalium hypophosphorosnm .
Natrium hypophosphorosnm .
Ferrum hypophosphorosnm .
Manganum hypophosphorosum
Acidum citricum . .
Kalium citricum . .
Chinium hydrochloricum
Tinctura Strychni . .
Saccharum ....
Aqua destillata ad . .
Solutio Coffeini
zu Einspritzungen unter die Haut
Coffeinum 2^0 g
Natrium benzoicum vei salicylicum 2,0 g
Aqua destillata ad 10 ecm.
«
Vinum Colae
Extractum Colae Fluidum . . . 50,0
Tinctura Aurantii oorticis . . . 10,0
Vinum Malacense 940,0.
Schweix. Wochenschr, f. Chem. u. Hiarm.
291
Zur Unteracheidung von Cooun, Euciulu a und Eucain ß
anpfiehit Pearsen im Journal of tfae american chemieal Society 1901^ 885, folgende
überaichltliche Reactionstabelle:
ßeagentien
Cocain
Ehicai'D a
Euoiün ß
Kalium Jodid:
Ammoniak :
Kalomel und Wasser:
Kaliumpermanganat :
Betreffs der Löslichkeit zeigen
sich folgende Unterschiede:
Seidenartiger, weisser
Niederschlag.
Niederschlag; der-
selbe löst sich erst
bei sehr grossem
üeberschnss von
Ammoniak.
langsam entsteht
Gran&rbung.
entfärbt plötzlich
In Wasser und Alko-
hol zu gleichen Ge-
wichtsiheilen lös-
lich.
Niederschlag,
löslich im Ueber-
schuss des FlUungs-
mittels.
entfärbt sofort
Tn Wasser und Alko-
hol in gleichen Ge-
wichtstheilen unlös-
lich.
^atriumthiosulfat als Reagens in
der qualitativen Analyse.
Prof. Fr. Faktor giebt in der Phanna-
DeatiBGhen Post 1901, 840, nachstehende
Beaetionen mit Natrinmtfaiosulfat an:
1. Anf trocknem Wege.
JCangaasalze, mit Thiosnifat geglüht,
MUien sich auf und geben nnter Schwrfel-
waaserstoffentwicklnng in Sftaren lösliches
Mangansolfid.
Antimonsalse, damit erhitzt, geben eine
orangerothe Masse, die nach weiterem Glühen
idiwarzgran wird und sich spftter ober-
IlSehllch mit einer weissen Oxydationsschicht
ilberziebt
Cadniinmsalze, damit geglüht, ergeben an-
ItQgs ein gelbes Sulfid, das dann braunroth
und nach dem Erkalten wieder hellgelb wird.
Zinnozydnlverbindungen, damit erhitzt,
ergeben dunkelbraunes Zinnsulfür.
Kalittmchromate geben ein grünes bis!
bnongrünes Ghromoxyd.
2. Auf nassem Wege.
Thallinmsalse ergeben mit Thiosnifat in
«Lauscher Lösung bei gewöhnlicher Tem-
P^tar einen weissen Niederschlag, der beün
Kochen in der Flüssigkeit löslich ist Auf
Zusatz von etwas Mineral- oder Essigsäure
^ LöBung scheidet sich schwarzes Sulfid
(n^S) aus.
Niederschlag,
löslich im Ueber-
schuss des Fällungs-
mittels.
plötzlich entsteht
grauschwarze Fär-
bung,
die Färbung hallt
ziemlich lange an.
Tn Wasser und Alko-
hol zu gleichen (le-
wichtsÜieilen lös-
lich.
R. 1h,
Molybdäasaure Salia geben damit keine
Reaction. Auf Zusatz von Salzsäure ent-
steht ein dunkelblauer Niederschlag.
Wolframsaure Salie, damit erhitzt, ver-
ändern ihre Farbe nicht Setzt man zur
Mischung beider Verbindungen etwas Salz-
säure, so scheidet sich ein weisser Nieder-
schlag auS; und die Flüssigkeit färbt sich
blau. Setzt man statt der Salzsäure Salpeter-
säure hinzu, so bekommt die Flüssigkeit eine
dunkelblaue Farbe.
Chromsänre giebt mit Natriumthiosuifat
einen braunen Niederschlag. Die Flüssigkeit hat
eine gelbe Farbe von entstandenem Chromat.
Qnecksilberoxyd (HgO) mit Thiosnifat-
lösung erwärmt giebt schwarzes Sulfid.
Quecksilbersulfid (HgS) mit Thiosnifat-
lösung erwärmt bekommt eine feurige rotlie
Farbe.
Mennig i (Ph304) mit Thiosulfatlösung
erwärmt färbt sich dunkler. Vg,
Zur Beschleunigung des Reifens
von Spirituosen
werden nach dem D. R. P. 129225
(Ghem.-Ztg. 1902, 281) Branntwein und
andere, mehr als 30 pCt Alkohol enthaltende
Flüssigkeiten in Holzgefässen der Wirkung
einer die Grfässe umgebenden erwärmten
und mit Wasserdampf übersättigten Atmo-
sphäre in dampfdichten Kellern ausgesetzt
292
Der Nachweis der PentOSUrie l von 25 bis 30 Tropfen lOproc. Eisendilorid^
vennittelst der Reaction mit Orcin und ««»ung. Der genaue Zusatz des leUten»
rauchender Salzsäure giebt brauchbare iß* Jedoch mit Testobjecten genau aiÄW-
Resultate. Jedoch sind die beim Kochen probiren. Das in dieser Weise auaprobirte
entstehenden Salzsäure-Dämpfe lästig, auch Reagens ist unter dem Namen P «» *<>««■
spritzt die siedende Flüssigkeit leicht aus dem reagens von der Firma Klönne & Müüer,
Reagensglase heraus. Dr. Bial verstärkt
nun die Spaltungskraft der Salzsäure, wo-
durch aus den Pentosen die Substanz, welche
mit Orcin den grünen Farbstoff giebt, ab-
gespalten wurd, dadurch, dass er zur Säure
Sauerstoff übertragende Salze wie Eisenchlorid,
Kupfersulfat oder Qnecksilberoxyd hinzusetzt
Das längere Kochen wird dadurch überflüssig.
Die Zusammensetzung des Reagens ist
f olgendermaassen : 1 bis 1,5 g Ordn auf
500 g rauchende Salzsäure, sowie Zusatz
Berlin, Louisenstrasse käuflich zu
Von diesem Reagens werden zur Aufstellung
der Reaction etwa 4 bis 5 ccm mit 2 bis
3 ccm Harn in einem ReagensglaBe über||
die Flamme gehalten, bis die ersten Blasen
aufsteigen. Der grüne Farbstoff f&llt sofort
oder nach ein'gem Stehen aus, worauf der*
selbe mit Amylalkohol ausgezogen nndj
spectroskopisch untersucht werden kann.
Vg.
. -v^^w ^ '
M a h r u n g s m i 1 1 e I - O h e m i e .
Jahresbericht des
ohemisohen Untersachungsamtes
der Stadt Breslau
für die Zeit vom 1. April 1900 bis
31. März 1901.
Im Auftrage des Curatoriums erstattete
Professor Dr. Bomhard Fischet^ Director
des chemischen Untersuchungsamtes der Stadt
Breslau, unter Miitwrkung von Dr. C, Orün-
hagen, 11. Assistent, den im Nachstehenden
besprochenen Bericht.
Die Thätlgkeit des Amtes umfasste in dem
abgelaufenen Geschäftsjahr vom 1. April 1900
bis zum 31. März 1901 insgesammt 2435
Untersuchungen der verschiedensten Nahr-
ungsmittel, Oebrauchsgegenstände, Arzneien
und dergleichen. Im Auftrage von Gerichten
und anderen Behörden wurden wiederholt
toxikologische bezw. forensische Untersuch-
ungen vorgenommen. Dem interessanten,
59 Seiten umfassenden und belehrenden
Berichte entnehmen wir Nachstehendes:
Eier und Eierteigwaaren. Der Verkehr
mit Eiern wird in Breslau geregelt durch
eine sehr zeitgemässe Polizeiverordnung,
welche am 15. December 1899 erlassen
wurde und am 1. Januar 1900 in Kraft
getreten ist. Es ist augenscheinlich, dass
diese Polizeiverordnung einen günstigen Ein-
flnss auf den Handel mit Eiern ausüben
muss, wenn das kaufende Publikum selbst
gemäss Hand in Hand mit der stSdl
Aufsichtsbehörde ausübt.
Die Verfügung lautet:
„§ 1. Auf den Wochenmärkten und ii
allen Verkaufslocalen dürfen frische
und sogenannte Kalkeiei* nur getrenai
von einander in besonderen G(
und Behältnissen feilgehalten werden.
Die Gefässe und Behältnisse, in wel<
frisdie Eier feilgehalten werden, m Oasen
der Aufschrift „Frische Eier^' und die
eier enthaltenden Gefässe und Behält
mit der Aufschrift „Kalkeier^' versehen
Die Aufschriften müssen in unverwischl
mindestens 3 cm grosser, leserlicher, nie
abnehmbarer Schrift angebracht sein,
leserlichem Zustande erhalten werden ui
an in die Augen fallender Stelle sich
finden.'^
Bezüglich der Eierteigwaaren
wiederholt von berufener Seite ans die
frauen darauf aufmerksam gemacht w<
dass die sattgeib gefärbten Waaren,
Nudeln, Eiemudeln, Eiergraupen, ihre
Farbe nicht einem hohen Gehalte an Ei|
sondern vielmehr einem Zusatz gelber,
auch in den meisten FHUen ungiftiger
Stoffe verdanken. Den in Breslau im Han(
befindlichen Eierteigwaaren wurden durdk-j
schnittüch auf 1 kg Weizenmehl ein
Eier zugesetzt. Die Untersuchung wnrda]
nach dem von Juckenack angegebenen Ver*|
nach dieser Richtung hin Controle natur- fahren vorgenommen, welches sieb auf dii
Verzeiehniss
der neuen Arzneimittel nach Ibren Im Handel flbUelien Hamen,
sowie nach Ihrer wlssenschafQlchen Bezelehnang.
Bearbeitet von Apotheker Hugo Mmtxel 'Dresden.
Abrattol= CaleinmMli der ^-Naf hthol-a-MonoaellDiäive. ß y n. : Aesprol. Anw.:
Bei Gliederreissen, als schmerzstillendes Mittel, bei Verengening des Raohfineingaiiges; als Eiweiss-
und Alkaloid-Reagens; zur Weinconservimng. Gabe: nach Bompart: 2 bis 4 g >nUirend
24 Stunden. Bern.: Bei der Verordnung sind lösliche Sulfate, Natrium bioarbonioum, Jod-
kaliuro, Antipyrin und Chinin zu venneiden, da diese es leisetien. Dar st: Fabrik ohem.
Produkte zu Thaon und Mühlhausen. Liter. 8S:320; 84:6, 597, 636; 8&:179, 376, 659;
96:71, 541, 650; 87:3, 19, 845; 88:849.
Abrin ist ein aus den Samen von Abms fweeatorliB gewonnener Eiweisskörper von
tödtlicher Wirkung. Syu.: Phytalbumin. Anw.: In der Augenheilkunde. Liter. 81:111;
32:488, 632; 42:481, 795.
Aeaprin ist ein Mittel gegen Schafräude. Anw.: In 4 proc. Lösung als Bad. Darst:
Bayer db Co,
Aeerdol ist eine nach einem französischem Patente dargestellte Kaliummanganat-
Verbindung von der Formel MnOgKt.EOH, die sich in Waster mit grüner Farbe löst. Nach
Bocquillon^IAmousin ist es Galciumpermanganat. Anw.: Als Oxydationsmittel. Liter. 38 : 662.
Aeetal = a) Aethylidendlaethylitber. Byn.: Acetol, Diaethyl-Acetal, Diaethyl-
aldehyd. Anw.: Als Schlafmittel und Beruhigungsmittel, wo Chloralhydrat nicht augebracht ist.
Ir a b e : Nach von Mering 5 bis 10 g. A u f b e w.: Vorsichtig. Liter. 37 : 860. b) ein Kopfweh-
mittel. Zusammensetzung desselben 87:860.
Aeetal -Dlmetbyl = Methylal (Methylendimethylaether).
Aeetamidoätbylsalieylstture, Aeetamidomethylsalleylsäare und
Aeetamidosalieylsftiire = Benaaeetlii.
Aeetanllid = Antlfebriii.
Aeetamido-Antlpyrin wizd aus Amido- Antipyrin, Natriumacetat und Essigsäure-
Anhydrid gewonnen. Anw.: Wie Antipyrin. Darst.: Meüier Lucius u. Brüning. Liter.
34:721; 86:510.
Aeet-Anlsidin = Metbaeettn (Paraacetanisidin).
Aeetoeaastin ist eine 50procent. Trichloreasigsäure. Anw.: Als Aetzmittel.
Aeetogan besteht aus den sauren Phosphaten des Natrium 45 pCt., Ammonium 40 pCt ,
Calcium 13 pCt. und Magnesium 2 pCt Anw.: Als NXhrsalz für Myooderma aoeti.
Aeetol = Aeetal (Aethylidendiaethyläther).
Ae^tolat ist ein mit Heilmitteln destillirter Essig.
AeetolsalieylsKurefttber = SalaeetoL
AeetoBftl = Aluminliim-NatrlmBaoetat. Anw.: Zu Verbänden.
2 Pharmaceutische Centralhalle.
Aeetonehloroform = TriehlortrimethylearblnoL Syn.: Chloreton Anv.:
Als Anaestheticum, Schlafmittel. Aufbew.; Vorsichtig. Bern.: siehe auch Anesin. Liter.
40:34, 38; 48:149.
Aeetoneollodiam = FUmogen (Lösung von Nitrocellulose in Aceton).
AeetonSl ist ein Nebenprodukt der Acetondarstellung aus essigsaurem Kalk, durch
Trennung der höher siedenden Antheile vom Aceton in Yerdichtungsanlagen gewonnen. Anw.^
Zur Lösung von Rohanthraceen.
Aeetonresorein. Gondensationsprodukt von 2 Th. Resorcin und 1 Th. Aceton
in Gegenwart 1 Th. rauchender Salpetersäure. Anw.: Wie Resorcin. Liter. 85:207.
Acetophenetidineitrat = Malarin.
AeetonsalleylsKureester = 8alaoetoL
Aeetophenon = Hjpnon.
Aeetophenonaeetylparamldophenolttther — Hypuoaeetln.
Acetopbenonphenetidid ;= Malarin.
Aeetopyrin ist eine Verbindung von Acetylsalicylsäure (Aspirin) und Anti-
p y r i n. Syn.: Acopyrin. Anw.: Bei Unterleibstyphus, Gelenkrheumatismus, Ner\'enschmer«;n,
einseitigem Kopfschmerz u. A. Gabe: Einzelgabe 0,5 bis 1 g in Oblaten oder Zuckerwaser.
Tag9Sgabe 3 bis 6 g. Darst.: Q. Beü db Co. in Troppau. Liter. 42:27, 311; 43:150.
Aeet-ParaaniBldin - MefJuMetln (Paraaoetanisidin).
Aeet-Paraamidophenolsaücylsäareester und Aeet-Paraamido-
salol = Salophen.
Aeet-Paraphenetidin — Phenaeetln.
AeetpheBylhydrasin = Hydraoetin.
Acetraeta sind pulverförmige, vermittelst Essigsäure gewonnene Auszüge. Liter.
88:337; 39:885; 40:777.
Aeetylaethoxyphenylnrethan = Thermodin.
Aeetylaethylenphenylhydrazin. Anw.: Als Antipyrcticum. Bem.: Nicht
zu verwechseln mit Hydracetin oder Pyrodin. Liter. 31:35.
Aeetylamidooxy aethylthymol = Thymaeetiii.
Acetylmethylendiirnajakol = Euirn^orm.
Aeetyloxyphenylnretliaii = Thermodin.
Aeetyiparaamidosalol und Aeetylparaamidophenolsalleyliinre-
ester = Salophen.
Acetylparaoxypheaylcarbamingaarer Aethylester und Aeetyl-
paraoxyphenylnrethan = Nenrodin.
Acetylphenyihydrazld und Aeetylpkenylhydrazin = Hydraeetin.
Aeetylsalieylsäure = Aspirin.
Aeetyltannin = Tannif^n.
Aeetyltribromsalol = Cordyl.
Acideollth = schwefelsäurehaltiges Desinfectionsmittel von unbekannter Zusammen-
setzung.
Acidum alphatoluieum = Phenylessigsänre.
Aeidnm asepticum oder aseptinieam = Aseptinsäure (liösung von Bor- und
Salicylsäure in Wasserstoff superoxydlösung).
Aeidnm earbazotienm — Pikrinsttore.
Aeidnm earbonaphtholienm = OxynaphthoSsänre,
Aeidnm eoffeYnosulfnrienm = Symphorol (Coffeinsulfosäure).
Aeidnm ereosotinienm und eresotinienm — Kresotinsftnre.
Aeidnm eressylienm und eresyüenm = Meta-Kresol.
Aeidnm dijodparaphenolsnlfonienm — Sozojodolsänre.
Aeidnm gnajaeolocarbonlenm — Gm^^^^^^^rbonsänre. 6 e m. : Nicht mit
Guajacolum carbonicum (Duotal) zu verwechseln!
Pharmacentische Centralhalle
Aeldum homotolvlenm und Aeldvm hydroelnnftmlenm = Hydro«
zimmtoftiire.
Aeidam koryllomn = KorjUieÜBAare.
Aeldam naphtholoarbonleim = OxyiiaphthoMiiire.
Aeidam naphthlonieim und naphthylamlnsvlfonlciiiii = Naphthion«
sXore.
Aeidam orthohydraeinparaoxybeiizoieuiii — Orthln,
Aeldara oxynaphtoTenm = OxynaphthoMliire.
Aeldnm parakresotioleam = KreiotInBftiire.
Aefdam plpitzahoimun = Pereioii (in Perezia adnata vorkommender Stoff).
Aeidnm talieylosam = SaUeylaldehyd«
Aeidam sozojodolieam = Soiojodolsiare (Dijodparaphenolsalfonsäure).
Aeidam sozolieam = AMptol (Orthophenolsulfosänre).
Aeidam salfaoilieam = Solftudlaftare (ParaamidobeDZolmilfonBttare).
Aeidam saifooIeTaieam und Aeidam salforieialeam = PolyfwiTe*
Aeidam salfotamenolieam = Tamenol.
Aeidam tliiolioieam = Tidolinsäare.
Aeidam trielilorphenieam = Ooial (Trichlorcarbolsäure).
Aeidam trinitroplieaieam = Pikrinsäare.
Aeidam tameoolsalfonieam = Tamenol.
Aeokantherin — UalMYa (Glykosid ans Acokanthera Ouabaio).
AeoYne — Alkyloxyplienylirvanidine.
A e 0 1 n € = Diparanisy Imonoparaplienety Igaanidin • Clilorliy drat . Anw.: Als
Anaestheticum statt Cocain. Auf bew.: Vor Licht geschützt in alkalifreien Gefivssen. Bern.:
Starke Lösungen wirken ätzend, daher sind diese nicht zu Uauteinspritzungen oder innerlich zu
verwenden. Darst.: von Heyden, Liter. 40:67, 71, 119.
Aeopyrin — Aeetopyrin (Antipyrinacetylsalicylat).
Aeresin ist ein wachsähnlicher Körper von unbekannter Zusammensetzung.
Aetol = milehsaares Silber. Anw.: Als lösliches Antiseptikum. Gabe: Einzel- und
Tagesgabe nicht geringer als 0,01 g beginnend Auf bew.: Vor Licht geschützt! Vorsichtig.
Darst.: von Heydm, Liter. 37: 158; 88: 180, 487.
Adepsia - Taselin.
Adeps Lanae — reines Wollfett.
Adeps osslam — Osoalin.
AdhaesiTam besteht aus Gollodium elasticum, Zinkoxyd und etwas Carmin. Anw.:
Alü Wundverschluss. Darst: C. Fr, Hausmann,
Adkaesol besteht aus 350 Th. Gopalharz, je 30 Th. Benzoe und Tolubalsam, 20 Th.
Tbymianöl, 3 Th. a-Naphthol, 1000 Th. Aether. Anw.: Als Ersatz für Steiesol.
Adipatam ist eine amerikanische Salbengrundlage aus 35 Th. wasserfreiem Lanolin,
53 Th. gelbem Vaselin, 7 Th. weissem Paraffin und 5 Th. Wasser bestehend.
Adreaalia ist der wirksame Bestandtheil der Nebenniere. Anw.: Als Zusammen-
ziehendes und blutstillendes Mittel. Liter. 42: 483; 48: 49.
Adarol ^ Moaobrom- oder MonoeUorhjdroehiaon. Anw.: Als photognq[>hischer
Entwickler. Darst.: E. Sehenng. Liter.: 41: 332.
Aeieorein ist ein Spaltungsproduot des aus der Rinde der Bosskastanie gewonnenen
Aescttletins. Anw.: Zur Erkennung von Homhautverletzungen. Auf bew.: Vorsichtig.
Aetiiaeol = Goithol (Brenzcatechinmonoäthyläther). Darst.: KaUe db Co.
Aethal = CetylalkohoL Syn.: Aethol. A n w. : Zur Hautpflege. Bezqu.: C. Ä. F,
Kahibaum, Berlin 80, Schlesischestr. 35.
Aether aaftsthetieas ^Aran^ = Triehloräthyleadiehlorllr.
Aether aoftsthetieas ,|K9Bif ^ ist eine Mischung von 1 Th. Aether und 4 Tb.
Petiol&ther. Bern.: Feuergefährlich. Darst.: König dt Co. in Leipzig-Plagwitz.
Pharmaceutische Centralhalle
Aetherozonisatiis ist eine durch Mischen von Aether mit Wasseratoffperoxyd
erhaltene Flüssigkeit. Anw.: Innerlich bei Zuckerkrankheit und Keuchhusten. A e u 6 & e r -
lieh: Als Antisepticum. Gabe: Zwei bis vier g mehrmals täglich.
Aethol = Aethal (Cetylalkohol).
AethoxyaMamonobensoylamldoehinoliH = Analfeiir
AethoxyehlordiphenylehinoxaliB = LuteoL
Aethoxy Coffein wird aus Monobromooffem vermittelst alkoholischer Kalilauge
erhalten. Anw.: Gegen Nervenschmerzen. Gabe: Einzelgabe 0,5 g; Tagesgabe 0,5 bis 1 g
Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 31: 207.
AethoxyphenyläthylurethaH = Thermo4in.
Aethoxyphenylharnstoff = IhUein«
Aetkoxypkenylsiieeimid = PynwIUii.
Aethoxyphenylurethan, aeelyllrtes = Tkermodiju
Aethylamygdopheain = AmygdopJtoniii-^
AethylbeBBoyleef onin = Coeäthylla.
Aethylearbamat und Aethylearbamid = Uretban (Carbaminsaui'er Actliyl-
äther).
AethylentttbyleayldiainiH = Lysldia.
Aetbylenbenzoyleegonitt = Coettkhyliii.
AethylendiamiiisilberpbOBphat = Aigentamin.
Aethylendiamin-Trikresol = TrlknwolamUi(Mischiwg von je 10 Th. Aethylen-
diamin und Trikresol mit 500 Th. Wasser).
Aethylenimin = Piperaziii (Diäthylendiamin).
Aetbylenperjodid = Dyodoform (Tetrajodätbylen).
Aethylidenchlorid ^ Chloriden.
Aethylldendittthylätber = Aoetal.
Aethyl-KaYrin — Ka¥rin-A* (salzsaures Oxychinoliuäthyltetrahydrür).
/9-Aethylpyrldln ^ /^-Lntldin.
Aetbyltetrahy droehinolln = KaYrolin-A.
Aethylmethan und Aethyl-Ürethan — Urethan (Garbaminsaurer Aethyläther).
Afga ist ein photographischer Verstärker von unbekannter Zusammensetzung.
Afral ist ein Gonservirungsmittel von unbekannter Zusammensetzung.
Aftannin besteht nach Dr. Aufrecht aus einem Pflanzenaui^uss (Kamillen- und
Arnikablüthen ?) mit 5 pCt. Glycerin und l,ö pCt. Formaldehyd. Anw.: Gegen Maul- und
Klauenseuche.
Agathin — Salieyl-a-MethylphenylbydraEon* Anw.: Als Fieber- und schmen-
stillendes Mittel. Gabe: 0,') g dreimal täglich. Aufbew.: Vorsichtig und vor Licht geschützt
Darst.: Meister, Lueiua und Brüning. Liter. 88: 383; 37: 300.
Agnin = unreines Wollfett.
Agnolln = gereinigtes Wollfott.
Agonladin ist ein Glykosid aus der Rinde von Plumeria suoouba von sehr
bitterem Geschmack. Anw.: Gegen Wechselfieber. Gabe: Nach Dr. PecAro/c// 0,12 l.i> (V-Vig.
Agopyrin. Unter diesen Namen kommen Tabletten in den Handel, die Saliciii,
Salmiak und Cinchoninsulfat enthalten. Liter. 38: 758.
Agnearina — Saeeliarin (Orthosulfaminbenzoesäureanhydrid).
Agnrine ist eine Verbindung von Natriumacetat mit Theobrominnatrium
Anw.: Als harntreibendes' Mittel. Gabe: 0,25 bis 0,5 g; nach Pharm. Weekbl. 0,25 bis 1 g
täglich. Bern.: Zieht Feuchtigkeit an. Bei Erkrankungen des Nierenzellengewebes ist es za
vermeiden. Liter. 42: 633, 803; 18: 275.
Aiagin dient zur Entfernung von Obst-, Wein- und Tintenflecken, auch wenn sie alt sind-
Die Zuaammensetzung'des Pulvers ist unbekannt. Darst.: Aluminium -Industrie- Aktien-Gei^ll'
ächaft in Badisch-Rheinfelden.
Pharmacentische Centralhalle.
IJaeol und AJakol = GnXthol (BrenzcatechiDmonoäthyläther). Darst: von
Eeyde9k
Aiodln isf ein SchilddrüseDpräparat, von dem 1 g = 10 g frischer Schilddrüse ist
Anw.: Gegen Myxödem. Darst: Hoffmown-La Roche. Liter. 37: 745.
li^doB ist ein jodhaltiger Bestandtheil der Schilddrüse. 1 g derselben = 10 g
frischer Drüse. Anw.: Gegen Myxödem.
Airoform und Airogen = Airol (basisches Wismutoxyjodidgallat).
A i r • I = iMiaiaeh galliissaiirea Wismiitoxyjodid« S y n. : Airofonn, Airogen, Bismutum-
gallicum oxyjodatum, Bismutum oxyjodogallicum. Anw.: Wie Jodoform. Aufbew. : Vor-
sichtig! Bern.: Zersetzt sich in feuchter Luft Darst: Boffmann-Ija Roche, Liter.:
S8: 45, 247, 275, 443; 87: 307, 475; 88: 172, 202, 423; 42: 516, 529, 553, 559, 648, 758.
Akolethe ist elH Opivmextraot.
AlftBiB-Qeeksilber — amldopropioiiBiiarea Queekailber, Syn. : Eydrargyrum
ftlaninicom, Queckolberalaninat Anw.: Gegen Syphilis.
Alantoi ist eine pfefferminzartig riechende Flüssigkeit von der Formel C|o^i6^t welche
ans der Wurzel von Inula Helenium L. gewonnen wird. Anw.: Als Antisepticum gegen
Laogenkrankheiten. Gabe: 0,01 g zehn Mal täglich. Darst : Marpmann.
Alapurin = gereiniflrtes Wollfett. Darst: Norddeutsche Wollkämmerei
and Kammgarnspinnerei in Delmenhorst— Bremen. Liter. 37: 382, 734.
Albaeide sind HalogenelweissderlTate, die die Halc>gene intramolecular gebunden
enthalten. Bem. : Näheres siehe unter Brom-, Chlor- und Jodalbacid.
^ Albar^in ist Crelatosesilber, erhalten durch Mischung von neutralen starken Lösungen
mi Glutosen und Silbersalzen und Eindampfen dieses Gemisches. Anw.: Gegen Tripper in
wässeriger 0,1 bis 0,2 proc. Lösung. Aufbew.: Vor Licht geschützt! Darst: MeieteTf Lttcius
und Brüning. Liter.: 42: 482.
Alboferrin ist eine Eisen-Phofiphor-Eiwelflsyerbiiidiuig, die frei von Peptonen und
Albumosen ist Anw.: Bei Blutarmuth und Schwächezuständen als Esslust erweckendes Mittel.
Darst: Chem. Fabrik von Dr, Fnix und Bi, Sachse in Wien. Liter. 42: 139, 633; 48: 275.
Alearnose besteht aus Albumosen, Fleischextractivstoffeu, Maltose, Dextrin und
Salzen. Anw.: Als Nährmittel. Darst: J. D. Riedel. Liter. 88: 363; 40: 689, 780.
Aleool triehloroamldo^thyliqite -^ Chlonüamid b. (Durch Sättigen einer
Choralanhydridlösung in Chloroform mit Ammoniak erhalten.)
Aldaaea ein englisches schmerzstillendes Mittel von unbekannter Zusammensetzung.
Aleptin = Basorblii (eine Salbengrundlage).
Alepton-P ist eolloYdalea Elaenmaiiganpeptonat und
Alepton-8. eoUoYdales Eisemnanffanaaeehanit. Anw.: An Stelle der entsprechen-
den Lösungen bei Blutarmuth. Darst: E. Dteterieh. Liter. 40: 270.
Aletris Cordial ist ein nordamerikanisches Fluidextract von Aletris flarimosa«
Anw.: Zur Kräftigung der Gebärmutter. Gabe: Nach Dr. DornbliUh drei bis vier Mal täglich
einen Theelöffel. Bezqu.: Schmidt und Wildenhayn in Dannstadt.
Alenronat ist reines Pflanzenelwelss« Anw.: Als Nährmittel, hauptsächlich für
Zuckerkranke, künstlichen Verwachsungen von Wunden. Liter. 38: 104; 42: 87.
Alenronat ^^nen^ ist ein nach einem neuen Verfahren dargestelltes Pflanzenprotein
des Weizen.
Alexin e ist die Gesammtbezeichnung für die Eiweissttoffe, welche den thierischen
Körper vor den Bacterien schützen, so ist z. B. das Tuberkulocidin das Alexiu T. C, Liter.:
38: 231; 40: 368.
Alge 8 in ist ein dem Traganth ähnliches aus Algen gewonnenes Präparat Anw.: In
starker Lösung zur Reinigung von Gelen. Liter. 35: 640.
Alginolde sind Metall- und Alkaioid Verbindungen der Alirtusäure (einer stickstoff-
haltigen, aas Laminarien gewonnenen Säure. 27: 207 und 38: 777). Von diesen werden Algi-
öoid-Antimon und Arsen noch nicht verwendet, während AI ginoid -Eisen an Stelle anderer
Eisenpiäparate gebraucht wird. Alginoid-Magnesium wird in 40proc. Lösung als Klebmittel
1
Pharmaceutische Centralhalle.
benutzt, während es ebenso, wie die folgenden, noch nicht als Heilmittel Verwendung findet:
Alginoid-Morphium, -Quecksilberoxyd und -oxydul, -Strychnin, -Wismut
Darst: Stanford. Liter. 39: 620.
Algrontin = a) ein Mundwasser aus einer wässerigen Lösung von Salpeter mit Pf effer-
minzöl, Myrrhen- und Zimmttinctur versetzt, bestehend; b) ein Gemisch von Karbolsäure und
Chloroform, das als Zahnschmerzmittel gebraucht werden soll. Aufbew.: Vorsichtig.
Alinit ist ein Düngemittel fär Halmfrüchte, dessen wichtigster Bestandtheil ein den
Luftstickstoff in für diese verwerthbare Stiokstoffkörper verwandelnder Bacillus (nach Carm
Bacillus fillenbachensis alpha, nach Dr. J. Stoeklasa Bacillus megatherium De
Bary) ist. Darst.: Bayer d; Go, Liter. 89: 159.
Allzarlngelb = OaUaeetopbeDon (Trioxyacetophenon).
Alkaaal und Alkasol = Alaminlam-Kallamsalieylat. Anw.: Als zusammen-
ziehendes Antisepticum. Darst.: Äthenstasdt. Liter. S6 : 207.
Alkyloxyphenylgriiaiiidliie = AeoYne.
Allylphenylmethyläther (Para) = Anethol (Aniscampher i.
AHylsDlIoearbamid und Allyl-Thloharnstoff = Thloaliiamln.
Allyltribromid = Tribromhydrla. Syn.: Ether tribromhydriqüe de la glycerine.
Tribromure d'etber-allylbromhydrique. Anw.: Als Berubigungs- und krampfstillendes Mittel
bei Hysterie, Athmungsnoth und Keuchhusten. Gabe: Zwei bis drei Mal täglich 5 bis 10
Tropfen in Kapseln, 2 bis 3 Tropfen in 1 com Aether gelöst zu Hauteinspritzungen.
Alm, amerikanische Bezeichnung für Aluminium.
Almadlna ist ein eingedickter Milchsaft einer westafrikanischen Euphorbiacee. Anm:
Noch unbekannt. Bem.: Ist sehr giftig.
Alopeein ist ein theerb altiges Präparat Anw.: Gegen Schuppen.
Alpha-EIgon = Jodelwelss mit constantem Jodgehalt. Anw.: Zur Wundbehand-
lung. Darst.: E. Dieterich. Liter, s.u. Eigone.
Alpha-Eliroii-Katrliim = Jodeiwelssnatrium. Anw.: An Stelle der Jodalkalien.
Gabe: 0,6 bis 2 g drei Mal täglich. Darst: E. Dieterich. Liter, s. u. Eigone.
Alpha-EneaYn = EaeaYn-A. (Salzsaurer Benzoylmethyltetramethyl-T'-OxypiperidiD-
carbonsäuremcth y lester).
Alpha-Gnajakol ist synthetisches krystallisirtes Guajakol.
Alpha- Kreosot ist ein 25 pCt. krystallisirtes Guigakol enthaltendes Kreosotgemisoh.
Alphanaphtholorangre = TropaeoUa 000 No. I (Natronsalz des Salphanilaüare-
azo-a-naphthols).
Alpha-KaphtholBalleylsttareester = AlphoL
Alphol — Salleyl-a-Xaphthylester. Syn.: a-Naphtholsalicylat, a - NaphtholsaloL
Anw.: Bei Gelen kreissen, Blasenkatarrh. Gabe: 0,5 bis 1 g, grösste Tagesgabe 2 g. Aufbew.-
Vorsichtig. Liter. 34 : 110; 35 : 207; 36 : 79; 37 : 273.
AI 8 Ol = esMfgweivgaure Thonerde. Syn.: Aluminium acetiootartrat. Anw.: Ais
Ersatz der essigsauren Thonerdelösung (Liquor Aluminii acetici). Darst.: Äthenttaet
Liter. 41:95, 693.
Alstonin = Cfalorogenin (Alkaloid aus der Kinde von AUtonia constricta).
AltheYn = Asparagln (Der im Spargel und anderen Pflanzen Yorkommende harn-
treibende Bestandtheil).
AlnmlniamacetieotartrAt = Alaol.
Alnniniam-AmiBOiiivmsalleylat = Salamin, IMieh.
AlHmlnlamborotannat = Ciital.
Alamlniiimborotartrat = Boral.
AlamlnlnmeaseYnat wird durch Versetzen von Milch, die vom Eiweiss befrat
ist, mit essigsaurer Thonerdelösung als gelblich weisses Pulver erhalten. Anw.: Bei Darm-
katarrhen. Gabe: Für jüngste Kinder 0,08 g stündli h, für Erwachsene 0,25 bis 0,3 g.
Darst.: B. Meyer in Essen. Liter. 40: 643.
AlnmiBlnin-KalliimBalleylat = Alkaaal.
Pharmaceatische Centralhalle.
AlmmiBiuB, naphtkolsalfonsaiiret ~ Alvninol.
Almmlnium-yatrinmacetat = A^etonal.
AlmmlBlmm, paraplienolfliilfoBBaarei = Bosal.
Alamlnlamgalieylat — Solainiii, UDlösliob.
Aluainlamsabf allat — Gallal.
AlamlnlamsabtaBaat - Tauia].
Alnmnol = Aln aialnnuHÜz der /^^Napbtholdlsolfosiare R. Anw.: Als zusammen-
ziehendes Antisepticom, gegen Tripper, sowie bei schleimiger Absonderung der Augen Neu-
geborener. Darst: Meister, LueiuA db Brüning. Liter. 88:592, 600, 697; 84: 14, 52,
192, 454; 35:303; 87:^2.
AlTeloz-Mileh ist der Milchsaft von Euphorbia heterodoxa, wirkt verdauend
and fttzend. Anw.: Oegen krebsartige Neubildungen, besonders bei Epithelerkrankungen des
Gebarmutterhalses empfohlen
Aljtofanoma ist ein besonders widerstandsfilhiger üniversaUack von unbekannter
Zosammensetzung.
AmanltlB -- ChoUn (ei halfen durch Erhitzen von Trimethylamin und Olykol-
chlorhydrin auf 100 <»j.
Amantbol ist künstliches Mirbanöl versetzt mit anderen Riechstoffen. Anw.: Als
Biechstoff für billige Seifen. Darst: Actien-Oesellschaft für Anilin fabrikation
in Berlin 80. 36.
A mar Ol = Ingestol (Lösung von Magnesium-, Natrium- und Kalium-Sulfat, Magnesium-
Qod Natriumchlorid, brausendes Eisencitrat in aromatisohem Wasser, versetzt mit Aethor-
weingeist und Giycerin).
Ambroid ist Pressbernstein.
Ambroln besteht aus Copalharz und Faserstoffen. Anw: Als Ersatz für Hartgummi
und Gelluloid zur Herstellung von Aocumulatoren, Entwickeln ngsschaien und A^hnliohem.
Amldln ^ lIolo«aYa (Para-Diäthoxyäthenyldiphenylamidin).
Araldoacetoatttbyldlsalfon — AmldoanlfoBal.
AmldoberBtteiBSäBre - AsparaglB. (Der im Spargel und anderen Pflanzen
Torkommeude harntreibende Bestandtheil )
A m I d 0 1 — DIamIdopheBolbydroehlorid. S y n : Salzsaures Diamidophenol. Anw.:
Als photographischer Entwickler (5 g Amidol und 50 g Natriumsulfit in 1000 g Wasser), zum
Färben von Haaren und Pelzwerk. Liter. 34 : 62; 86 : 498.
AmidooxybenzoSsäBremethylester — MbbbIb.
AmldosBlfoBal ^ AmldoaeetoBltbyldlsolfoB. Anw : Noch unbekannt. Liter.
40 : 536.
AmidotrlaelBSBlfosäare ^ OlaelB.
AmlBororm — ürotropU (entsteht aus Formaldehyd und Ammoniak). Darst..
Chornische Fabrik (Dr. Lederer) in Sulzbach (Oberpfalz). Liter. 89: 183.
Abi! B Ol, eine Flüssigkeit, die 1,52 g Aetzkalk, 3,516 g Kochsalz und 0,289 g
Tiimethylamin in 1 L enthält; nach Anderen die wässerige Lösung eines Gases, das durch
Einwirkung von Kalk auf Amine erhalten wird. Dieselbe riecht unangenehm krebsartig.
Anw.: Zur Desinfection und Oeruchbeseitigung. Liter. 86 : 357, 711.
AmlotiBe und Amlotoae ist ein Ernährungsmittel aus bromhaltigen Seepflanzen.
Anw.: Bei englischer Krankheit, Blutarmuth und Schwindsucht. Darst.: W, Weiss, Apotheker
in Berlin. Liter. 41:365.
AmmoBlB, ein Waschmittel Kieselsäure, Kalk, Soda, Thonerde u. A. enthaltend.
Liter. 86: 199.
AmmoBit besteht aus reibem Ammoniumnitrat und Mononitronaphthalin
m Verhältniss 81,5 : 18,5. Anw.: Als Sprengstoff. Liter. 8? : 480.
AmmoBlnm aBaeardleam aeldam — AmmoBiomsala der ß* uad a*Harz-
ftäare aus Anacard iura oocidentale. Anw.: Als Haarfärbemittel kann nur diese Ver-
bindung benutzt werden, da das /-Harz die Haare verklebt. Liter. 35 : 83.
8 Pharmaceutische Centralhalle.
Ammoniamphenjlaeetamid = AmnonoL
AmmonlmmphenylaeetmiiiidBalleylat = Ammonolsalieylat.
Ammonlam-Biithenlniiioxyeblorid = Batheninnirotli.
Ammonlimi salfolchthyollemn = lehtbyol.
Ammonlimi salfooleYnleuiii imd Ammonium sulforlcinfeam = PolyMlfe.
AmmoBol = Ammoniumpbenyüieetamld. Naoh Beringer ein Gemenge von 2 Th.
Aniifebrin, je 1 Th. doppeltkohleDsanres Natrium und Ammoniümcarbonat und 0,001 Tb.
Metanilgelb. SyD.: Phenalgin. Anw : Zur SohmerzlioderaDg und Verminderung hohen
Fiebers. Oabe: 0,3 bis 1 g. Aufbew.: Vorsichtig. Dar st.: Ammonol ChemiecU Co. in
London, Coleman-Street 12 und 16. Liter. 37 : 72, 92; 38 : 180.
Ammonolsalieylat = Ammoninmphenylaeetamidsalleylat, nach Beringer mne
Mischung von 10 Th. Antifebrin, je 5 Th. Natriumbicarbonat und Ammoniumbicarbonat, sowie
0,005 Th. Methylengelb.
Amplosla. — Unvergohmer, fast alkoholfreier Traubensaft, der mit Benzoesäure als
Gonservirungsmittel versetzt ist. Anw.: Als leichtes Abfährmittel an Stelle der Traubenkur,
als Qenussmittel in Ländern, in denen der Alkoholgenuss verboten ist. Darst: Schmidi-
Ackert in £denkoben. Liter. 32 : 83
Amygdalate d'antlpyrlne, französische Bezeichnung für Tussol (mandelsaures
Antipyrin).
Amygdophenin ist Paramidophenol, in dessen Amidogruppe ein Wasserstoffatom
durch den Mandelsäurerest ersetzt ist, während der Hydroxyl Wasserstoff durch Aethyloarbooat
vertreten ist S y n. : Aethyl- Amygdophenin, Phenylglycolyl-Paraphent tidin. Anw.: Bei Oelenk-
reissen und Nervenschmerzen. Gabe: lg mehrmals täglich bis zu 6 g. Aufbew.: Vor-
sichtig. Darst.: Hinaberg db Blum. Liter. 36 : 711.
Amylaeetatcollodiiim ist eine Losung von Gollodiumwolle in Amylacetai Anw.:
Zu photographischen Zwecken.
Amylcarbol ^ Amylocarbol (Lösung von 9 Th. lOOproc Karbolsäure, 150 Th
grüner Seife, lüO Th. Amylalkohol in Wasser zu 1000 Th).
Amylen = Pental (Trimethyläthylen).
Amyleiiohloral = Dormiol (Dlmethyläthylcarbinolchloral).
Amylhydrid = Hydramyl.
Amylocarbol, eine Lösung von 9 Th. lOOproc. Karbolsäure, 160 Th. grüner Seife,
160 Th. Amylalkohol in Wasser zu 1000 Th. Anw.: Als Desinficiens.
Amyloform — Verdichtungsergebniss von Stärke und Formaldehyd. Anw.:
Wie Jodoform. Darst: Chem. Fabrik Rhenania. Liter. 38 : 57.
Amylojodoform — Verbindung von Stärke mit Formaldehyd und Jod. Anw.:
Als Wundantiseptiüum.
Amyrol ist der Alkohol des westindischen Sandelholzöles.
Amytin = Anytln. (In Alkohol lösliche Bestandtheile, die durch Einwirkung von
Schwefelsäure auf Mineral- und Harzöle sowie andere Kohlenwasserstoffe gewonnen werleo.)
Amytole = Anytoie. (Lösungen von Arzneistoffen in Auytin.)
Anaemln = Eisenpepsinsaeeliaratlösuiig. Anw.: Gegen Blutaimuth. Darst: J. P-
Liebe in Dresden.
Anaesthol und Anaesthyl ist ein Gemisch von 5 Th. Aethylchlorid und 1 Th.
Methylchlorid. Syn: Anestyle. Anw.: Als örtliches Betäubungsmittel. Aufbew.: Vor-
sichtig.
Anal sind mit parfümirten Rindstalg überzogene Wattebäuschchen. Anw.: (}egen
Hämorrhoiden.
A Balten = Orthoäthoxyanamonobenzoylamidoehinolin, früher war es Orthooxäthyl-
anamonoacetylamidochinolin« Syn.: Benzanalgen, Chinaigen, Labordin. Anw.: Gegen Glieder-
schmerzen, Sumpffieber. Gabe: 1 bis 2 g. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: BayBr ^ Co»
Analfesln = Antlfyiin (Dimethylphenylpyi'assolou).
293
Bestimmung der Leoithin - Phosphorsäure in
den genannten Teigwaaren gründet (vergl.
Ph. C. 41 [1900], 147).
Gehalt der untersuchten Eierteigwaaren
an Eiern:
Eingeliefert als
Gefunden
Lecithin-
Phospborsäure
in Procenten
Auf 1 kg Mehl
sind zugesetzt
worden
Hühnereier
Eier-Nudeln
Eier-Graupen
Eier-Nudeln
n
'1
»1
0,053
0,037
0,0^7
0,040
0,030
0,039
2 Stok.
1
2
Ibis 2
1
1
»1
11
In zutreffender Weise macht das Unter-
suchungsamt die Bemerkung:
„Wir mOssen es dem Urtheil der hier m
erster Linie als sachverständig zu bezeichnen-
den Hausfrauen überlassen, ob dieser Gehalt
an Hühnereiern ein hinreichender ist, mit
anderen Worten, ob es unter diesen Um-
ständen als ein Vortheil zu erachten ist,
wenn man diese Zubereitungen kauft oder
ob das alte Verfahren vorzuziehen war, dass
die erforderlichen Eiemudeln und Eiergraupen
nadi den Anweisungen und unter Aufsicht
der Hausfrauen in den Küchen selbst be-
reitet wurden."
XeM. In einem eingelieferten Mehlpacket
war ein Conglomerat von Insecten-
gespinnsten enthalten^ welches mit Mehl
bezw. Kleietheilen durchsetzt war. In diesem
Conglomerat befanden sich zahhreidie lebende
Thiere, und zwar Raupen von dner Länge
bis zu 1,5 cm. Es waren die Ranpen eines
kleinen Schmetterlings „Phyds ceratoniella".
Dieser Schmetterling ist ursprünglich in
Deutschland nicht heimisch, sondern hierher
in den letzten Jahren, muthmaaslieh mit
fremdem Getreide, aus Spanien eingeschleppt
worden. Er hat sich seitdem in deutschen
Mühlen eingenistet und ist in diesen eine
Plage geworden.
Wurst. Eine verhältnissmSssig hohe Zahl
von Wurstbeanstandungen vermag das Unter-
snehungsamt zu verzeichnen. Von 72 durch
das Königliche Pdizei-Präsidium und dzürch
Private eingelieferten Wurstproben waren
nicht weniger als zehn Proben verdorben,
d. h. sie waren entweder in ihrer Substanz
von Sehunmel durchsetzt oder sie waren von
Maden bevölkert oder sie waren in fauliger
Zersetzung begriffen oder sie schmeckten
fäcalartig, weil sie in mangelhaft gereinigte
Därme eingefüllt waren.
Hierzu geben die Berichterstatter nach-
stehende Erklärung, die wir voll und ganz
unterschreiben :
„Ea kann kaum auf Zufälligkeiten zurück-
zuführen sein, dass die beanstandeten Fälle
fast ausschliesslich solche Wurst betrafen,
welche von kleinen Gastwirthschaften im
Hausbetriebe hergestellt worden war. Der
Grund hierfür ist leicht zu finden: Das
Schlachten der Schweine ei*folgt zwar im
städtischen Schlachthofe sachgemäss und unter
Aufsicht, von da ab aber entzieht sich die
Verarbeitung des Schweines zur Wurst jeder
sachverständigen Controle. Die von den
Gastwirthen zur Wurstbereitung angenom-
menen Fleischer mögen häufig ihr Handwerk
nicht genügend verstehen, die Einrichtungen
zur Wurstbereitung sind vieUadi unzuläng-
lich, die Schweine werden ohne genügendes
Abhängen verarbeitet, kurz, alle diese Mängel
tragen dazu bei, dass diese häusliche Be-
triebsweise nicht selten ein verdorbenes
Product ergiebt."
Gewüne. Eine Probe Pfeffer bestand
aus einem Gemisch von Pfeffer mit Pahn-
kemmehl und einem bläulichen Farbstoff,
eine andere enthielt Palmkemmehl und eine
nicht näher bestimmbare fremde Stärke.
Unter den untersuchten Zimmtproben
war einige Mal Cassia lignea enthalten. Ein
I derartiges Cassia lignea-Puiver enthielt 9,5 pCt.
Asche, davon in Salzsäure unlöslich 2,5 pGt.
Diese Probe war mit etwa 5 pGt. einer
eisenhaltigen Erdfarbe versetzt worden, an-
geblich aus Versehen. Solche Versehen
kommen öfter vor, als man annehmen sollte.
So konnte das Untersuohungsamt beispiels-
weise Zinkoxyd und Arsenik, Gigarrenab-
schnitte in Gacaoschalen nachweisen. Alles
Vorkommnisse, welche auf derartige Versehen
zurückzuführen sind.
Bezüglich der Holzcassia-Untersuchung ist
festzustellen, dass dieselbe Stärkekömehen
enthält, die sehr viel grösser sind, als die
der guten Zunmtsorten. Diese Stärkekömer
sind nicht blos im Bau der Weizenstärke
ähnlieh, sondern ihre Durchmesser erreichen
auch die der Weizenstärke. Es ist daher
vor Trugschlüssen zu warnen, dass
294
ein derartiges Zimmtpulver mit
Weizenstärke versetzt ist
Durch ein Rundschreiben des Preussischen
Ministeriums waren die Verwaltungsbehörden
darauf aufmerksam gemacht worden, dass
zur Zeit Nachahmungen von Muskatnüssen
im Handel seien, welche aus einem mit
Muskatnussabfällen vermengten Mehlteige
hergestellt und ihrer äusseren Form nach
den echten Muskatnüssen ziemlich ähnlich
seien. Trotz zahlreicher diesbezüglich vor-
genommener Untersuchungen konnten der-
artige Fälschungen nicht festgestellt werden.
Bothwein. Ein seiner chemischen Zu-
sammensetzung n&ch vollkommen normaler
Rothwem gab bei der Prüfung auf Theer-
farbstoffe nach Caxenmwe (Kochen mit
gelbem Quecksilberoxyd) ein deutlich roth
gefärbtes Flltrat Es lag daher der Verdacht
vor, dass dieser Farbstoff mit einem Theer-
farbstoff nachgefärbt war. Diese Folgerung
wurde indessen als unzutreffend erkannt.
Die Rothfärbung des Filtrats trat nämlich
nur dann ein, wenn die Reaction genau mit
denjenigen Mengen ausgeführt wurde, welche
Windisch in seiner bekannten Anleitung
zur Weinanalyse vorschreibt (0,2 g Queck-
sOberoxyd auf 10 ccm Wein). Wurde die
Menge des angewendeten Quecksilberoxyds
entsprechend erhöht, so fielen die Filtrate
farblos aus.
Der Grund hierfür ist leiclit einzusehen.
Durdi die genannte Reaction soll der Wein-
farbstoff zerstört werden. Man wurd hierzu
bei tief gefärbten (farbstoffreidien) Weinen
mehr Quecksilberoxyd verbrauchen, als bei
schwach gefärbten. Reicht also die Menge
des zugesetzten Qnecksilberoxyds zur Zer-
störung des Weinfarbstoffes nicht aus, so
wird man ein roth gefärbtes Filtrat erhalten,
dessen FlU'bung aber von Weinfarbstoff her-
rührt. Das Amt hat sich überzeugt, dass der
Nachweis von Theerfarbstoffen im Weine
nicht darunter leidet, wenn man einen erheb-
lichen Ueberschuss von Quecksilberoxyd ver-
wendet, und es empfiehlt daher in allen Fällen,
in weldien man unter Verwendung der
üblichen Mengen Quecksilberoxyd glaubt,
auf die Anwesenheit von Theerfarbstoffen
schliessen zu sollen, die Reaction mit einem
starken Ueberschuss von Quecksilberoxyd
zu wiederiiolen.
Dass über diese von dem Untersuchungs-
amte gemachte Erfalirung nicht sdion von
anderer Seite berichtet worden ist, mag
darauf zurückzuführen sein, dass für ge-
wöhnlich das anzuwendende Quecksilberoxyd
nicht gewogen, sondern nach dem Angen-
maass zugesetzt wird, wobei denn wohl stets
ein starker Uebersdiuss in Anwendung kom-
men dfirfte.
Petroleum. Rumänisches Petroleum
enthielt im Verhältniss zu dem msstBchen
Petroleum erhebliche Mengen unter 140^0.
siedender Bestandtheile (14,5 pCt), dement-
sprechend ist auch das specifische Gewicht
wesentlich niedriger (0,806). Der nur etwa
6 pGt. betragende Destillationsrückstand war
theerartig schwarz. Es ergiebt sich hieraiu,
dass wohl die Rectification hinreichend sorg-
fältig ausgeführt wurde, dass dagegen ^e
Reinigung mit Chemikalien gar nicht oder
in ungenügender Weise stattgefunden hat
Spiritus-GlIÜüicht. Zur Verwendung des
Spiritus-Glühlichts auf den Promenaden von
Breslau gelangt eine ziemlich fusdfreie
Spiritussorte von 86 Vol.-pCt Diese
Spiritusstärke hat sich zur Speisung der
Glühiichtiampen am besten bewährt
Fester Spiritus. Ausser dem durch Seife
consistent gemaditen Spiritus (vergl. Ph. C.
41 [1900], G47) wird jetzt ein neuer fester
Spiritus unter dem Namen „Smaragdine^ in
den Verkehr gebracht. Dieser stellt grüne,
elastische Würfel von etwa 1 qcm Grand-
fläche dar. Der Spiritus ist in diesem
Präparat durch Collodiumwolle consistent
gemacht, die Färbung ist durch Malachitgrün
verursacht, und ausserdem ist die Masse
durch Amylacetat parfümirt Der Spiritus
verbrennt, ohne dass die Würfd schmelzen,
und es verbleibt nur eine Spur Asche.
Allerdings hat dieser Spiritus den Nachäieil,
dass nach längerer Aufbewahrung der Spiritus
sich zum Theii wieder abscheidet Ausser
dem dürfte dieser feste Spiritus wohl zn
einem allgemeinen Gebrauche sidi zu
theuer stellen.
Die Frage der Verwendung von Spiritus
zu Heiz- und Beleuchtungszwecken ist gegen-
wärtig einmal in Fluss gekommen und dürfte
sobald noch nicht abgeschlossen sein. In
ein völlig neues Stadium würde diese Frage
jedenfalls dann treten, wenn sich die Angabe
des Dr. Both bewahrheiten sollte, dass es
möglidi sei, aus 100 Th. trockenem Holz
295
30 Th. absolnten Spiritus berzuBteUen. Wenn
dieser Ertrag im Grossbetriebe erreicbt wer-
den und wenn die Fabrication keine erheb-
liehffli Schwierigkeiten bieten sollte, so würde
die Heiztechnik und die kleine Beleuchtungs-
technik eine vollständige Umw&lzung erfahren.
Dss Petroleum müsste alsdann im Preise
sehr stark reducirt werden oder es würde
binnen Kurzem aus der Beleuchtung ebenso
reraehwinden, wie seit etwa vierzig Jahren
das Rüböl verschwunden ist Ob allerdings
Deutschland aus dieser Erfindung emen
dsneniden Vortheil erzielen oder ob ihm nicht
die hoizreicheren Länder den Rang auf dem
Weltmarkte wenigstens ablaufen würden,
das erscheint nach Ansicht des Amtes als
me Frage von nidit zu unterschätzender
Bedeutung.
Tiinkwasser-CorrigeBS. Die Untersuch-
nng eines solchen PHlparates ergab Folgen-
des: Trockenrückstand 0,254 pCt., Asche
0,08 pCt., Essigsäure 4,91 pCt, Alkohol
Sporen. Man konnte dasselbe nachbilden
etwa durch Ausziehen von 10 g Ceylon-
Zimmt und 2 g Nelken mit 1 L Essig von
5 pOt Nach Angabe des Herstellers war
auch noch die Rinde des „Djamboe-Baumes^^
verwendet worden.
Vergiftung durch Phosphorstreioh-
hölzer. Nach Untersuchung des Amtes
enthält im Durchschnitt ein Phosphorstreich-
holz 0,0009 g Phosphor. Nach zehn Minuten
langem Verweilen der StreichzündhOlzer in
heisser Milch ist die Masse bis auf Spuren
bereits von den ZündkOpfen abgelöst.
Vergiftung durch Zinksalze. In einer
Familie waren mehrere Personen durch den
Genuss von Zinksalzen erkrankt. Die Ver-
gi/tungserscheinungen zeigten sich durch mit
Diarrhöen und Erbrechen verbundene Koliken.
Dieser Fall beweist die vielfach angezweifelte
Giftigkeit der Zinksalze.
Kxture Oirard, eine aus Paris stammende
Speetahtät, ein Hühneraugenmittel, erwies
sieh als zusammengesetzt aus 10 Th. Salicyl-
säure, 8 Th. Ricinusöl und 100 Th. Collodium
(mit 1,5 pGt CoUodiumwoUe).
Pyrostat, eine Masse, welche zur Isolir-
nng von Dampfrohren dient, die überhitzten
Dampf von 320^ C. leiten, erwies sich zu-
sammengesetzt aus etwa 10 Th. Natrium-
soifat mit etwa 90 Th. Asbest -f- Kiesel-
guhr und etwas Dextrin.
Schönheitsfehler an Stiefeln. Aus dem
blankgewiehsten, schwarzen Leder eines Paar
Stiefeln traten beim Tragen weisse Stellen
hervor. Es konnte leicht festgestellt werden,
dass die bemängelten weissen Stellen Aus-
blähungen von Bittersalz waren. Mit letzterem
war das zu den Stiefeln verarbeitete Leder
getränkt bezw. beschwert worden.
Teppichseife. Mit diesem Namen wurde
eine aus Amerika eingeführte Seife bezeichnet,
welche als Spedalität zur Reinigung von
Teppichen dient. Die Reinigung erfolgt in
der Weise, dass aus einer ziemlich conoen-
trirten Seifenlösung ein steifer Schaum ge-
schlagen wird. Diesen trägt man auf den
Teppich auf und lässt ihn trocken werden.
Nach dem Trocknen lässt sich die spröde
gewordene Seife abklopfen und dabei ndimen
die einzelnen Partikel den Schmutz mit sich.
Nach der Analyse (^es Amtes war diese Teppich-
seife nichts anderes als eine Talg-Natronseife.
Flecke in einem schwanen Bamen-
jacket In einem Damenjacket aus schwarzem
kammgamartigem Stoff traten jedesmal an
Regentagen landkartenartig geformte graue
Flecken hervor. Als Ursache hierfür ergab
sich Folgendes : Der Stoff des Jackets war
sehr stark mit Leim und Dextrin appretirt
worden. Wurde der Stoff nass, so sammelte
sich die Appretur an den Rändern der nassen
Flecken an, die Ränder wurden steif und
glänzend. Da aber an diesen RandsteUen
der meiste Klebstoff aufgespeidiert wurde,
so blieben diese Stellen auch am längsten
feucht, und der feuchte Klebstoff hielt den
auffliegenden Strassenstaub mit Energie fest
An unauffälligen Steilen des Jackets Hessen
sich solche Flecken mit Leichtigkeit durch
Befeuchten mit destillirtem Wasser hervor-
rufen. Vg,
Zur Conservirung
von Nahrungsmitteln
wird nach einem Patente für Baehe-Wik)
(Chem.-Ztg. 1902, 281) Sulfitcellidoseablauge
eingekocht, um die flüchtigen Schwefelver-
bindungen zu entfernen und die Flüssigkeit
dickflüssiger zu machen. In diese Lauge
werden dann die zu conservirenden Nahrungs-
mittel, wie Aepfel, Birnen, Eier u. s. w.,
eingetaucht, wodurch sie mit einem dünnen
Ueberzuge versehen werden, der vor dem
Gebrauche leicht durch Abspülen mit Wasser
^tfemt werden kann. —he.
1
296
Verschiedene Mittheilungen.
VerseiohniBS
der neuen Arzneimittel
nach ihrem im Handel üblichen
Namen, sowie nach ihrer
wissenschaftlichen Bezeichnung.
Unter diesem Titel wird in der heutigen
und den folgenden Nummern eine von
Apotheker Hugo Mentxel zu Dresden
bearbeitete Zusammenstellung zum Ab-
druck gelangen. Da dieselbe den
praktisohan Bedttrfiiissen der Apotheker
am besten entsprechen wird, wenn sie
für sich gebunden zum sofortigen
Gebrauch in der Nähe des Beceptir-
tisches liegt, so wird die Zusammen-
stellung mit besonderen Seiten-
zahlen versehen sein, sodass sie nach
Fertigstellung herausgenommen und
gebunden werden kann.
Lediglich aus technischen Granden
ist die Zusammenstellung jetzt ein-
geheftet; das Herausnehmen derselben
bietet keine Schwierigkeit.
Pharmaceutischer Kreisverein
im Reg. -Bez. Dresden.
Far das Jahr 1902 werden für die
Lehrlinge der Mitglieder des Kreisvereins
folgende Preis aufgaben gestellt:
1. Ueber officinelle Drogen aus der
Familie der Papilionaceae, sowie
Sammlung nnd knrze Bcsdirelbini;
einheimischer Pflanzen dieser Faiiiüi&
2. Darstellung und PrQfung von A c i d a m
phosphoricum.
3. Prüfung von Formaldehydum
Solu tum.
4. Prüfung zweier Proben von Gernssii
Die Objecto zu den Arbaten unter 3
und 4 sind in der ersten HSlfte des Md
von Herrn Apotheker Bernhardt^ Low»
Apotheke Dresden, zu entnehmen.
Lehrlinge, welche noch in der
Hälfte der Lehrzeit stehen, haben mind
die erste Aufgabe, diejenigen aber,
bereits zwei Lehrjahre absolviit hal
sämmtliche Aufgaben zu KVsen. Die A
sind, gutgeschrieben, ohne Namen, al
mit einem Motto versehen, bis
den 15. September d. J. an Herrn Apoi
Ooede, Dresden- A., Holbeinstraase 63,
einzusenden. Dasselbe Motto hat
beiliegender verschlossener Briefumschlag
tragen, welcher einen kurzen Lebenslauf
Bewerbers, sowie ein Zeiigniss des Lehrii
über selbständige Arbeit enthalten soll
entttl
Briefwechsel.
A. H. in P. £iDO »au bare und leioht
sterilisirbare Milch (Kindermilch) kann
nur bei gleichmässigcr Fütterung mit
Trockenfutter, d. i. Heu und Oetreideabfali,
gewoDnen werden. In Gras mUoh (durch Grün-
fatter) sind buttersäurebiidende anaerobe Bakterien
vorhanden, welche ungenügend sterilisirte Milch
bald zersetzen. Erfahrungsgemäss sind derartige
Bakterien in sechs Wochen altem Heu bereits
nicht mehr vorhanden, da dieselben durch di^
Austrooknung absterben. Allerdings bleiben die
Heubakterien auch im trocknen üeu bestehen,
doch peptonisiren diese die sterilisirte Milch
erst nach Verlauf von vielen Wochen.
Naturgemäss sind die anaeroben buttersäure-
bildenden Bakterien dem kindlichen Organismus
durchaus schädlich. Flügge bat übrigens auch
direct toxisch wirkende Bakterien aus der Markt-
milch isolirt, welche dem Grunfutter entstammten
Eine strenge Beaufsichtigung der Fütterung
der £ühe in Kindermilchanstäten ist daher
durchaus am Platze. In den meisten Milch-
regulativen wird der Beaufsichtigung in der
Kindermilchproduction genügende Beacht
geschenkt; das Dresdner Milchregulativ ist ai
in dieser Hinsicht als mustergültig zu betrugt
R« Th. in A. Es ist sehr gut mö^cb,
auch gewöhnliche Schimmelpilze aus
haitigen Tapeten, sowie arsenhaltigeo TaxtS-j
erzeugnisseil, arsenhaltige, gasiörmige Verl
angen, welche sich durch Geruch kennzeicbi
erzeugen können. Vg*
M* P. in B. Bengue'% schmerzstillem
Balsam besteht nach Angabe des Verfei
aus 6 Th. Menthol, 10 Tb. Menthyh
(Wintergrünöl), 16 Th. Lanolin.
Apoth. B. in K. Zur Conservirong
gewöhnlichen Weines, der in offenen
aufbewahrt wird, setzt man in Griechei
nach landesüblicher Sitte Pinienharz zu, iJi^
man einfach eini|^ Stücken Harz in das
wirft. Solcher Wein, der als Resinat weil
bezeichnet wird, nimmt natürUch den HiR-|
geschmack an.
Yerlefw und TenuitvorUIol»« Leiter Dr. ▲• 8«lilieid«r In Dnadan.
ein«
•t.
1^ Hk. u
1,60 „ „
nstenert und fruico jeder deutschen Bfthn-
t&m. Muster gntis nnd fnaco.
tiebrflder Bretschneider,
XMerMUeu >. S»-h..;ii.
Knilinfarbenl
I «Uea NDanoen, ■pociaU füi
Tinteniabrikation
r^Miirt, wie solohe m den Toraoliriftea dM
wni BKgmi DMntok Tsrinndet und in dMMo
[■Bul empfohleD vefden, hUt iteta uf Lag«
nd ranauMt prompt
Fran» Scbaal, Dresden.
Signirapparat j. p.Tpi.n,
Stt&BM M UlMttU, Hlhrai.
■iWimiHiin mitiiiliiri llw in iDeli Plakatan,
■>rtlii»iiilinilM, FnlaaotlnidfBB ttt Aaal*a«d Mo.
HOOO Apparsla !■ G«br«a«h.
■ Ke«! ^ ««eetdiek fesektltite
•iHodepiie Alphabeta"
■. UhkI bH UappMflr-VBreclilsM.
»«H erdäUMU, Rieh Ulnttrlrt. mit MDita- gnlia.
k*daiB Sgnii^pBTate sind Ntcli&hmangen.
Silbeiae Medaillf^ London.
Utonatlon«! ExhlbM«« 1881.
la. Capsulae gelatin.
und elasticae
und Perl»» in allen bekannten Sortan
und VerpaokuntiOD für In- ujd Ausland
ta bitltgaton Preisen bei omgehendar
Bedient] ng.
«. PoM,
IV
Sociötö Chimique des Usines du Rhone
Actiengesellschaft mit 3000000 Francs Kapital
Ijyon 9, Qaai' de Betz.
8alicyi8äure
Methytealicylat
Ph08photal(Creosot-
phospbit)
Gaiacophosphal
(Ouaiacolphosphit)
Salicylsaures
Natron
Trioxymethylen
Formaldehyd
Med. Methylenblau
Resorein
Pyrazolin
Synthetisches
Phenol
Hydrochlnon
AntiStreptococcen-
Serum
Littemtor und Preisliste irratisr
A. A-
lin
[oh erkläre hiermit, daae leh trotz einer yon der Waarenzeichen-Abtheilniig
des Kaiserlichen Patentamtes in Berlin lediglich in erster Instanz am 21. November y. J.
abgegebenen Entscheidung nach wie vor der »Ueinbereclitlfte Inhaber dee
UraareBBelchena Creolln bin und daaa ieb unnnehaiebtlieii Jeden
gerlebtlieb verfolgen werden der es unternehmen sollte, in diese ■aeine
einzugreifen.
William Pearsonp
Hambartr.
£in ban ddechen
Ar jeden Jahrgang passend, gegen Einsendung von 80 Pf. (Ausland 1 Mk.) zu beliehen dunh
GeBchäfteateile:
Dresden-AM Schandaner Strasse 43.
Die Jahrgänge
1881, 1883, 188i, 1888 bis 1901 der PluwmaoeatiBohea Centralhalle veidan n bd
•nBlHigtMi PniaeD abgagebeii durah die QtwhXftastelle :
Dresden-A., Scbandauer Strass« 43.
Bei Berflcksichtigang der Anzeigen bitten wir anf die
»Pharmacentisclie Gentr alhalle" Bezog nehmen za wollo.
Pharmaceutische Centralhalle
fClr Deutschland.
Zeitsehrift fflr wissensolitftliehe ind gesoli&füiche Interessen
der Phannaoie.
GegrBadftt von Dr. H. Hafer 1869; fortgeftthrt von Dr. B. GkiMler.
Herausgegeben Yon Dr. A. SAieider.
• !•
BnoheiBl jedn Donnerstag. — Besugspreis TierteljMhrlioh: dnzoh Post oder
BadihaDdal 2,50 ML, nnter StnifUmd 8,— ML, AnsUmd 8,60 ML Sinsolno Nommoni 90 Pf.
Anseigon: die einnud gespeltene Petit-Zoüe 25 Pf., bei nttasezen Anieigen oder Wieder»
hohingen ProiacffinlBsigiing. — Oeeuhlftwtellei Dreeden (P.-A. 21), Sohandnuer Strasse 48.
Ldter der Zsttsekrlfl: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A. 21), Sdiandaner Strasse 49.
M^.
Dresden, 29. Mai 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLm.
Jahrgang.
Inhalt: CfeeBle «ad Pliarmsele: Flaoreacelnpftpier nach Dr. Zellner. —Die Apiose. — Aleoronat »yNeo*' u. i. w.
> Zar Daxetelliuiff «hiae FanlcreMpripftfmtee. — Nene Anmeimittel. — Bafontn und Bafotoiin. — Zur Abj^shelditng
der Cholesterine aue Fetten. — Bildung Ton Natriamcarbonat und Saliatore im thleriaohen Orgaoitmoa. — Gemiaehte
Glyeoride aoa thieriadwin Fette. — Zum tpektroskopischen Veriialten der Orcinreaetion. — Beatimmung dea Schwefele
Im Roh^tf« — Elnwiricnng toh fiar/umalaminat auf Caldomanlfat. — QuantItatiTe oolorimetrisclie Indican-
hetttmmang im Hani. — Zur IsoUmng ron Ketosen. — Zum Naehweia Ton Eiweiaa im Harn. — NahraiiCSSllttel-
Qhcaie. — Tkenpeatlielie HitthcUiiBKeB. — Yenehledea« MttlkellwigeB. — BriefVfeebiel. — vmeloh-
litos der nmen Armeimittai mw.
Ohemie und Pharmaoie.
Fluoresceinpspier nach
Dr. Zellner.
Das von der Fmna E. Merck in Darm-
stadt hergestellte Flnoresceinpapier nach
Dr. Zellner (Ph. C. 42 [1901] 521)
d&rfte geeignet sein, eine Lücke in der
Btthe der Hilfsmittel für die Praxis des
Chemikers nnd des Bakteriologen aus-
zufüllen nnd zwar in den FUlen, in
d^en es sich darum handelt, Spuren
von Alkali, insbesondere von Ammoniak,
nachzuweisen. Die Empfindlichkeits-
grenze des ZeUner^ sehen Reagenspapieres
beträgt gegen Alkalien 1:3 Millionen,
gegen Ammoniak 1 : 5 Millionen , sie
übertrifft also die der üblichen Papier-
sorten bei Weitem. Diese ausserordent-
liche Empfindlichkeit beruht auf dem
Farbenspiel, mit welchem Fluorescein
bei Gegenwart von AlkaUen reagirt.
Die Herstellung des genannten Reagens-
papieres geschieht in der Weise, dass
auf ein mit neutralem, schwarzem Farb-
stoff behandeltes Papier die Emulsion
einer FluoresceSnlOsnng in einer neutralen
Spirituslacklösung aufgetragen wird.
Zur Ausführung der Beaction bringt
man mittelst eines Glasstabes eine Spur
der zu prüfenden Flüssigkeit auf das
Beagenspapier, das bei Anwesenheit von
Alkalien eine intensiv grüne, leuchtende
Farbe annimmt. — Zum Nachweis von
Ammoniak verfährt man derart, dass
man das mit destillirtem Wasser be-
feuchtete Reagenspapier über die in
einem Reagensglase zur Austreibung des
Ammoniaks erhitzte Flüssigkeit hftlt.
Die geringste Menge von Ammoniak
ruft eine intensiv hellgrüne Färbung
des Papieres hervor. Qanz besonders
dürfte sich dieses Verfahren zum Nachweis
von Spuren von Ammoniak in Brunnen-
wässern eignen.
Zur Erhaltung der Reactionsfähigkeit
des ZeUuer^schen Reagenspapieres ist
die Aufbewahrung desselben in sorg-
fältig verschlossenen Glasgefässen er-
forderlich. ....^......
Die Apiose,
eine Zuckerart aas dem Glykoside der
Petersilie, dem Apiin, ist von Vongerichten
(Chem.-Ztg. 1902, Rep. 98) durch die
Analyse des Osazons als Pentose erkannt
298
worden; jedoch nimmt sie anter den bisher
bekannten Pentosen eine Ausnahmestellung
em, da sie weder Furfurol giebt, noch die
Phlorogiucinreaction zeigt Die aus der
Apiose entstehende Tetroxymonocarbonsäure,
die Apionsäure, ist verschieden von den be-
kannten Säuren dieser Reihe, den Arabon-
sAureU; der Ribonsänrey den Xylonsäuren und
der d-Lyxonsäure. Das Apiin zerfällt nach
Abspaltung der Apiose noch weiter in
Apigenin (Trioxy-l,3,4-flavon) und d-Glykose.
Aleuronat „Neu" und daraus
dargestellte Präparate.
Dieses reine PflanzeneiweisB, welches die
Firma R. Hundhausen in Hamm L W.
seit Kurzem in (gegen das frflhere Präparat)
verbesserter Form in den Handel bringt, unter-
scheidet sich von demselben durch seine
hellere Farbe und seinen merklich ver-
schiedenen Geschmack, der bei dem älteren
ein eigenartiger, zuerst schwach leimig und
später wie der des Bohnenmehles ist,
während das neue fast geschmacklos zu
nennen ist. Die Verbesserung ist ausserdem
dui'ch höhere Entfettung, Anreicherung an
Stickstof&ubstanz (nach König 97 pCt
Keinproteln), Mineralstoffen und Phosphor-
säure bedingt, und dadurch ein höherer
Nährwerth erzielt worden. Sein Lecithin-
gehalt ist 1 pCt. Aus Getr^de gewonnen,
quillt es in lauwarmem Wasser rasch auf,
sich zum Theil lösend ohne sandig zu sein.
Versetzt man dnen Brei des alten Präparates
mit Jodlösung, so wird dieser in Folge
seines Gehaltes an dextrinirter Stärke braun,
dagegen das neue, das unveränderte Stärke
enthält, blau. Da der Preis nur 3,60 Mk.
für 1 kg beträgt, so ist es das billigste
Nähreiweisspräparat Es ist bei allen
clironischen Leiden, welche Säfteverlust zur
Folge haben, wie Zuckerkrankheit, Tuber-
kulose, englische Krankheit, Magen- und
Nervenldden, bei acuten FlÜlen, Wochen-
bett, Operationen, Verletzungen, Blutsturz
u. s. w. selbst in grossen Mengen anwendbar,
da es, selbst bei längerem Gebraudi, nicht
widersteht.
Ausser dem reinen Aleuronat „Neu^^, auch
Aleuronat purissimum genannt,
kommen noch folgende Präparate in den
Handel:
Suppen-Aleuronat. Um das Aleoronit
als Suppe gleich fertig geniessbar zu machen,
kommt es auch mit Suppengeschmaek in
den Handel; ein Esslöffel voll mit öner
Tasse Wasser aufgekocht, liefert eine gote
Suppe von hohem Nährwerth.
Tannin -Aleuronat (Aleuronat tanatom)
ist ein mild adstrigirendes Nährpripant,
dessen Verwendung bei Brechdurdifall der
Kinder, sowie bei Durchfall, Ruhr und
chronischem Darmkatarrh vorzüglich an-
gebracht ist. Es wird an Stelle des reinen
Aleuronates in gezuckertem Haferschleini
gegeben.
Glutaiuiol ist eine Verbindung von
pflanzlichem Fibrin mit Gerbsäure, die ab
Darmadstringens Verwendung findet, da ne
im Magensaft unlöslich, leichtlöslich im
Darmsaft ist. Seine Wirkung ist ähnlidi
der des Tannalbin und Tannoool. Angezeigt
ist es bei Ruhr, Dickdannkatarrh, Dann-
tuberkulöse, besonders beim Brechdurchfall
der Kinder. Erwachsene nehmen 0,25 \m
1 g, Kinder 0,25 bis 0,5 g in Pulvern
oder schleimigen Schttttelmixturen ein. Im
Bedarfsfall kann die Gabe auf einen Hiee-
löffel ohne schädliche Nebenwirkungen
gesteigert werden. Hiervon kommen aueh
Tabletten zu 0,25 und 0,5 g in den
Handel. Recepturpreis des Glutannol 10 g
ist 0,50 Mark.
Albumose ist ein lösliches Eiweiss von
angenehmem Geschmack, frei von Pepton
und Kochsalz, dabei billiger als Somatoae
trotz gleichen Nährwerthes.
Sämmtiiche Präparate werden von der
Firma i?. Hundhauseriy Nährmittelfabrik und
Fabrik chemischer Präparate in Hamm i. W^
dargestellt und können auch von dort
bezogen werden. . SL Jdenizel.
Zur Darstellung
eines Pankreaspräparates,
das dem Magensafte widersteht, wird nadi
Weber {Ghem.'Ztg, 1902, 297)einepankreatin-
haltige Lösung mit einer alkalisehen Tannis-
lösung gemischt Hierauf setzt man der
Lösung noch eine andere Säure zu and
sammelt den entstandenen Niederschlag, dff
aus 100 Theilen Pankreatin und 20 TheOen
Tannin besteht Er ist unlöBÜeh im Magen-
saft, aber löslich im Darmsaft Vg.
S99
Neue Araneimittel.
lEereiiriTaailliA. üeber reine organieohe
QoeckBÜberprilparate zur Behandlang der
Syphilis belichtet M. H. Danlos (Lee
Boaveaiix rem^es 1902, 197). Er fand^
dtfB beim Eihitzen wSaeeriger oder alkohol-
iidier LOenngen von Antipyiin oder
Saecharin mit gelbem Qaeekeilberoxyd
krystalUniBche Verbindungen entstanden.
Von besonderem Interesse sehemt das
QaeekaUber-Vanillin zu sein, welches von
Dr. Bourcet dargestellt worden ist
Das Mercnrivanillin hat die Formel
/O — Hg — Os^
CeH8;;*-O0H8 CHaO-jCßHg
\COH COH/
md ist ein pnlyerförmiger, weisser und
ToQkommen gesdimackloser EOrper; derselbe
ist oniteüch in Wasser (auch in heissem),
aber Malidi in schwachen Sftnren, hMist
wahrsdieinlich also auch im Magensaft
MercorivaniUin enthUt 40 pGt Qaeckaiiber
und riecht angenehm nach Vanille. Das
Prtparat scheint sich besonders für die
Franenpraxis vorzQgiich zu eignen. R. Th.
Bnfonin und Bufotalin
and zwei von Fatist (Chem.-Ztg. 1902,
Bq). 93) ans den abgezogenen Hänten der
dnreh Chloroform getödteten Kröten durch
Eztraetion mit 96proc Alkohol, Behandeln
des ROckstandes mit Wasser nnd wiederholtes
ümkrystallisiren ans Alkohol erhaltene Kör-
per. Das Bnfonin bildet schneewdsse Nadeln
oder derbere Prismen vom Schmelzpunkte
152^ C. (corr.), ist stickstofffrei und hat die
Zusammensetzung G34H54O2. Es löst sich
leicht in Chloroform, Benzol und heissem
Alkohol, schwerer in Aether, sehr wenig in
kaltem Alkohol, Wasser, S&uren und Alkalien.
Mit Chloroform oder Essigsäureanhydrid und
Schwefelsfture entstehen fthnliche Reactionen
wie bd Cholesterin. Das Bufotalin wird der
wiflsrigen Lösung mit Oüoroform entzogen
imd hinterbleibt nach dem Verdunsten des-
selben zunächst als Oel, erstarrt aber inner-
balb 24 bis 48 Stunden zu einer spröden,
harzartigen Masse. Es hat die Zusammen-
Betzong C34H4eOio, ist leicht löslich in
Chloroform, Alkohol, Eisessig, Aceton,
aehwerer in Wasser und Benzol, unlöslich
in Petrolitiier. Es löst sich leicht in wSss-
rigen Alkalien und bildet Sakse mit alkalischer
Reaction und sdiwaeher Opalescenz und
starkbitterem Geschmack. Durch Baryum-
und Caldumchlorid und Schwermetallsalze
entstehen FiUungen, ebenso mit Tannin.
Bnfonin Usst uch durch Oxydation mit
Kalinmbichromat und Schwefelsäure in eben
dem Bufotalin ihnlichen Körper verwandehi.
BufotaUn sehliesst sich in semer physiolo-
gischen ^i^kung ToUstindig den Köri>em
der Digitaiisgruppe an, Bnfonin wirkt ihiüich,
aber schwächer. — Ae.
Zur Absoheidung
der Cholesterine soa Fetten
empfiehlt Ritter (Chem.Ztg. 1902 Rep. 100)
folgendes Verfahren: 50 g Fett werden in
einer IY2 L fassenden Poroellanschale in
100 ccm Alkohol auf dem Wasserbade ge-
kocht und dann eine durch Auflösen von
8 g Natrium in 160 ccm 99proc Alkohol
ohne Kühlung erhaltene Natriumalkoholat-
lösung zugesetzt und erwärmt, ' bis der
Alkohol verdampft ist Dann setzt man das
l72^Ache Gewicht des Fettes an Kochsalz
und soviel Wasser zu, dass die Masse sich
löst und verdampft unter UmrOhren zur
Trockne. Schliesslich erwärmt man im
Trockenschrank bei 80^ C. und pulverisirt
unter mehrfachem Erwärmen im Trocken-
schrank ganz fein und lässt im Exsiccator
erkalten. Dann extrahirt man das Seifen-
pulver im SoxhlefsdieR Apparate mit Aether
neun Stunden lang. Das ätherische Extract
giesst man m eben Erlenmayer'Bcbea Kolben
von ^4 bis 1 L Inhalt um, um das mi^
gerissene Glycerin, dass sich an die Wände
des Extractionskolbens ansetzt, zu entfernen,
destillirt den Aether ab und löst in ganz
wenig Alkohol und fällt unter Umschwenken
mit Wasser, durch Auffüllen des Kolbens.
Die gefällte Substanz wird abfiltrirt, bei
60^ C. getrocknet, mit Aether in em ge-
wogenes Kölbchen gebracht und darin bei
100 ^ C. getrocknet und gewogen. Die
Böhmer'Mike Methode soll 1 pCt Phytosterin
weniger ergeben haben. Das gewonnene
Product soll reiner sein als nadi deren Ver-
fahren, aber doch kein absolut reines
Cholesterin. — A0.
300
Die Bildung von i Streifen in der Mitte des Roth bei Linie B
Natriumcarbonst und Salzsäure j *^^ ^^ ^^^^^^ ^^^^ ^^^ sichtbar ist und
dann verschwindet. 3. Bei Anwendung tob
viel Orcm und viel Salzsäure findet sich öna
im fhierischen
führt Osbome (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 102)
darauf zurück , dass die Protelnsubstanzen
vermöge ihrer basischen Eigenschaften bei
Anwesenheit von Kohlendioxyd und Natrium-
chlorid, wie es im Körper der Fall ist, eine
gewisse Menge Salzsäure binden und so zm*
Bildung einer entsprechenden Menge von
Natriumcarbonat Veranlassung geben. In
breite Absorption im Grün, nach Gelb sdiarf,,
nach Blau undeutlich begrenzt 4. Nadi.
etwa einer Stunde, wenn der Streifen \m Bl
nicht mehr sichtbar ist, tritt ein sehr breites»
scharf begrenztes Band im äussersten RothJ
zwischen A und a auf. Die Salzsäure ist
für das Erscheinen und Bestehenbleiben der]
Streifen von Wichtigkeit, schon verschwundene
ähnlicher Weise wird man sich auch die können durch neuen Säurezusatz wieder
Bildung von Salzsäure zu denken haben.
— he.
Gemisohte Glyoeride aus
fhierischem Fette
hat Hamm (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 93)
aus Hammel- und Rindstalg nach Abpressen
der flüssigen Glyceride und wiederholtem
Umkrystallisiren aus Alkohol und Aether
dargestellt. Er erhielt dabei ein Glycerid
vom Constanten Schmelzpunkte 62,5^ C,
der y erseif ungszahl 195,65 und dem Schmelz-
punkte der Fettsäuren 64^ C. Hiernach
muBste es Distearopalmitin sein. Aus den
im Aether gelöst gebliebenen Antheilen wurde
noch Dipalmitostearin, DipalmitooleYn und
Stearopalmitoolefn isolirt. Für diese er-
gaben sich folgende Gonstanten:
Schmelz- Verseifungs- Jod-
punkt: zahl: zahl:
Dipalmitostearin 55^ C. 200,2 —
Dipalmitooleto 48« C. 202,7
Stearopalmitoolel[n420 G. 195,0
sichtbar gemacht werden. Bei Hamen, diel
in natürlichem Zustande keine OrdnreactioB I
geben, kann sie bei Prüfung des dordiJ
Benzoylchlorid und Natronlauge erhaltenen]
Niederschlags beobachtet werden. —ke.
30,18
29,31
—he.
Zum spektroskopischen
Verhalten der Orcinreaction
teilen Rosin und Laband (Ghem.-Ztg. 1902,
Rep. 100) mit, dass die von ihnen angegebene
Unterscheidung zwischen Pentosen und
Glykurons&ure (vgl. Ph. G. 43 [1902], 238)
nach neuen Versuchen nicht möglich ist, da
reine Glykuronsäure ebenfalls zwei Streifen
giebt Nach genauen Beobachtungen treten
bei der Orcinreaction allgemein sogar
4 Streifen auf. 1. Der bekannteste und
constanteste Streifen im Roth absorbu^ ausser
einem Theile des Roth das Orange voli-
stAndig, ISsst aber einen Theil des G«lb
bestehen. 2. Bei reichlicher Menge starker
Salzsäure und wenig Ordn tritt ein zweiter
Zur Bestimmung des Schwefeli|
im Roheisen
wir nach Lindlay die Bildung von MeÜi]ien-{
blau aus salzsaurem p-Phenylendimethjidia-
min durch Eisenohlorid bei Gegenwart vorn
Schwefelwasserstoff benutzt Die Stirkel
der auftretenden Färbung soll proportional
dem Schwefelwasserstoffgehalte sein. Dem-
gegenüber weist Naske (Ghem.-Ztg. 1902,
Rep. 92) darauf hin, dass aus dem im Eisen
enthaltenen Schwefel durch Säuren Schwefel-
wasserstoff und Dimethyisulfid entweiche,
und dass sich daraus beim Auffangen in Natron-
lauge Natriumsulfid, Natriumsulfhydrat und
Polysulfide bilden, femer dass der Schwefel-
wasserstoff nicht quantitativ absorhirt wiid,
und die SulfidlOsungen sich in Thiosnllat-
und Sulfatlösungen umsetzen. Andererseiti
werden auch Methylenblaulösungen durch
Schwefelwasserstoffe oder Thiosulfatlösungen
entfärbt. Aehnlich liegen die Verhältnisse mit
dem von Lindlay empfohlenen Laufh'BAm
Violett Die Methode eignet sich also nur
zum qualitativen Nachweise, nicht aber za
quantitativen Bestimmungen, was ja aoefa
bei der Nitroprussidnatriumreaction der
Fall ist -A«.
Bei der Einwirkung von Barsrom-
aluminat auf CaloinmBulfat
in Löeung bildet sich nach Airth (QieiB.-Zt^.
1902, 292) Calchunsulfoaluminat, wekhes
gleichzeitig mit dem BaryumsuUat
Pharmaceatische Centralhalle.
Analffesin eoffelaeitrat ^tennuurke'* ist ein dem Migränin (Gemenge von
AiitipyTin, Coffein and Citronensäure) nahestehendw Präparat Anw. : Wie Migränin. Dar st:
Meister, Lucius und Brüning. Liter. 40: 185.
Anareotln ist das Opiumalkaloid Narootin.
AHsapalin ist eine Mischung von Lanolin und Vaselin.
An^moHiBe, französisches Destillat 'der Anemone PnlsatUln. Anw.: Gegen Longen-
katanh.
Anesln und Aneson = wässerige Lösrnig des tertiären Trichlorbutylaikohols.
Anw.: Als örtliches Betäubungsmittel. Darst: Boffmann'La Roche, Liter. 88: 458, 634.
Aneatjrle = AnaeathjL (Mischung von Aethyl- und Methylchlorid.) Bezqu.:
R OoeU in Frankfurt a. M., Steinstrasse 21.
Anethol = AnlsknraplMr. Syn.: Allylphenylmethyläther. Anw.: Als Antisepticum
gegen Haatschmarotzer.
Anglnoenrosin, Angionenrosin = Kftroglyeerln.
Ang-Khsk, ein chinesischer, schön rother Farbstoff, der durch da<) Wachsthum eines
Pilzes auf gekochtem Reis entsteht. Der Farbstoff, wie er in Chini in den Handel kommt,
zeigt einen geringen Arsengehalt und den Zusatz eines dem Knoblauch ähnlichen Stoffes.
Anw.: Zorn flrben von £aswaaren. Liter. 37: 53, 717.
Anglonenrosin = Nttrof^jeerln.
ABkjdroglykoekloral = CkUnlose. (Gondensationsproduet von Glykose und
Oüoral).
a-Anilipyrln — MraopkenyldimetkylpyrnMlon - Aeetanilid, eriiält man durch
vorsichtigea Zusammenschmelzen gleicher Moleküle Antipyrin und Acotaniiid.
/?-Anilipyrin unterscheidet sich von dem Vorigen dadurch, dass es zwei Moleküle
Antipyiin enthält. Man kann es sowohl durch Zusammenschmelzen von 2 Molekülen Antipyrin
imd 1 Molekül Acetanilid, als auch durch Lösen in möglichst wenig warmem Wasser oder
Alkohol erhalten. Bei dem Erkalten erstarrt das Ganze zu einer krystallinischen Masse.
Anw.: (}eg6n Grippe, heftiges Gelenkreissen, halbseitigen Kopfschmerz und Nervenschmerzen.
Gabe: 0,5 g; für den Tag 1 bis 2 g. Liter. 88: 501; 9»: 242.
Aniodol ist eine Iproc. Lösung von Trioxymethylen in Wasser, versetzt mit
Glyoerin und einem Derivat der Allylreihe. Nach Anderen besteht es aus 25 Th. Formaldehyd,
75 Th. Glycerin, 2,5 Th. holländischer Senftinotur und 3 Th. Alkohol. Anw.: Als Antisepticum
imd Gemchzerstörer. Zu Mund- und Gurgelwässem, sowie Nasenspülungen 1 : 2(XX), zur Wund-
behandlung 1 : 4000 bis 3000, gegen Tripper 1 : 3000 als Einspritzung, für Instrumente 1 : 500.
Liter. 41: 424, 534, 739; 42: 244.
Anisaldekyd = Ank^plne.
Annldalin = TrQodpkenoL Im Jahre 1889 bezeichnete man mit Annidalin das
heutige Aristol (Dithymoldijodid). Syn.: Dijodphenoljodid. Anw.: Als Antisepticum.
Aufbew.: Vorsichtig. Darst: Äjyer <t Co, Liter. 81; 507.
Anodin, ein Augenanaestheticum unbekannter Zusammensetzung.
Anodynln = Antipyrin (Dimethylphenylpyrazolon).
Anosol wird in Amerika ein Jodoform, dem 10 bis 20 pCt. Thymol zur Geruch-
entfemung zugesetzt sind, genannt.
Antneedln = Calelnmsaeeknnit. Anw.: Bei Vergiftungen mit Mineialsäuren.
Antseidin sind Tabletten unbekannter Zusammensetzung, die zur sofortigen Bereitung
von Ealkwasser dienen sollen. Darst: Metcalfoompany in Boston.
Antngol ist ein Mimdwasser von unbekannter Zusammensetzung.
Antkion ist überschwefelsaures Kalium. Anw.: Als Ersatz für Eau de Javelle
nnd Waflserstoffperoxyd in der Photographie, um die letzten Spuren von Natriumthiosulfat zu
entfernen.
AntkoxypkenylsneclnnmlnBanres Natrium wird erhalten durch Erwärmen
▼on Sacdnamin mit Natriumhydratiösung. Anw.: Als Fieberhitze herabminderndes und be-
mhigendes Mittel. Gabe: 0,3 bis 0,5 g.
10 Pharmacentische Centralhalle
Anthrairallol = Trloxyanthraeliiiion. Anw.: Als Farbstoff.
Anthra^laeorhamniii, AnthraglneorheYn, Anthraf Ineosrnfradli
und Anthraf lueosennin sind Oxymethylanthraohinone aus den gebiäachlichen
Theilen von den Pilaozen, deren Namen obigen Benennungen entsprechen, gewonnen.
Anw.: Als vorzügliche Abführmittel. Liter. 39: 506; 40: 121.
Anthrapnrpnrindiaoetat = Porfatbi.
Anthrarobin = Dloxjanthnuiol, durch Beduction von Alizarin erhalten. Syn.:
Leuko- Alizarin. Anw.: Bei Hautkrankheiten. In Form einer 10- bis 20proc. Salbe oder
alkoholischen Lösung.
Antiaethylin, ein Serum aus Pferdeblut gewonnen. Anw.: G^gen Alkoholisnufi.
Antiarthrin ist ein Gondensationsproduct einer Gerbsäure und Saligenin, Yeranranigt
durch Saligenin (als üeberschuss), Glykose, Salicin und Salzsäure. Anw.: G^[en Gicht
Bem. : Trocken aufbewahren, in Lösung zersetzt es sich bald. Der freien Salzsäure wegen
dürfen Chemikalien nicht zugemischt werden. Darst. : Ludwig SeU <t Oo, ia München.
iter. aS: 197; 40: 121, 446; 41: 253.
Anti-Bacillare besteht aus Kreosot, Tolubalsam, Glycerin, Godein und Natrium-
aiseniat. Anw.: Gegen Schwindsucht. Darst: Prof. Oarofaio in Palermo.
Antibakterlan = a) eisenhaltige Ortho-Borsäure-Aethylverbindung.
Syn. : Antibakterin. Anw.: Bei Lungenschwindsucht zu EinaÜimungen. b) Gemisch ms
6,25 Th. Borsäure, 1,5 Th. Eisenchloridlösung und Chlorätherweingeist zu 100 Hu
Aatibakterikon ist eine wässerige Ozonlösung, der etwas Kochsalz und Salzsäare zq*
gesetzt ist Anw.: Gegen Ansteckungskrankheiten. Darst: Dr. Qraf db Comp, in Berlin S. 42,
Brandenburgerstrasse 23.
Antibakterin = a) Antibakterian (eisenhaltige Ortho Borsäure- Aethylverbindongi.
b) Gemenge von rohem Aluminiumsulfat und Russ. Darst: Ingenieur Siier in Zwioku.
Liter. S4: 362.
Antibenzinp'yrin = Gomisoh aus 60 bis 6> pOt. Benzin, 20 bis 25 pOt. eines
zwischen 240 bis 400 * siedenden Kohlenwasserstoffgemenges von 0,825 bis 0,830 spec. GewickiB
und 10 bis 12 pCt. einer Magnesiaseife. Anw.: Als Zusatz zum Benzin, um dessen Selbst-
entzündlichkeit zu verhindern. Darst: Bremer Chemische Fabrik in Nordenham. Liter.
84: 349; fö: 155.
Antieala besteht aus 45 pCt Soda, 3 pCt Sand und Verunreinigungen, 16 pOt Wasier,
36 pCt. oi^nisohe Stoffe. Anw.: Gegen Kesselstein, Darst : A. Eaake A Co. in Celle.
Antioalor = Antikol (Gemenge von Antifebrin , doppelt kohlensaurem Natrium ofid
Weinsäure).
Antieamine soll ein Gemisch von Antifebrin und doppelt kohlensaurem
Natrium sein, nach Anderen auch Coffein enthalten. Anw.: Gegen Kopf- und Nerreo-
schmerzen, sowie Gliederreissen. Gabe: Einzelgabe 0,2 bis 0,6 g; Tagesgabe 3 g. Aufbew.:
Vorsichtig Herk. : Aus Amerika.
Antieanerin = Krebssemm. Anw.: Zur Heilung des Krebses und Ton Ge-
schwülsten des Bindegewebes. Darst: R. Emmerich d> Dr. R Sehoü in Thalkirchen bei
München. Liter. 96: 272.
Antiehlor. unter dieser Bezeichnung versteht man meist jeden Stoff, der im Stande
iät, das von der Chlorbleiche in Gespionstfasern und Papiermassen zurückgehaltene Chlor in
beseitigen, im Besonderen jedoch Natriumthiosulfat
Antiehlorin besteht aus Traubenzucker, basischem, ameisensaurem Wismut and
Natriumbicarbonat Anw.: Gegen Bleichsucht Darst: Dr. R, Funk in Berlin.
Antiehoierin ist ein nach Art des Tuberkulocidins aus Cholerareinoultureo (i•^
gestellter Stoff. Anw.: Gegen Cholera. Darst: "Dt, EJeba, Professorin Strassburg. Liter.
88: 705; 84: 50, 460; 85: 337.
Antieontagion ist eine lanolinhaltige Klebsalbe. Anw.: Zum Sdhutse derOe-
schlechtstheile vor Ansteckang.
Phannacmtische Centralhalle. 11
iBtieornutln = a) Topasol ,,0 11'' (ZinkoupriferrosoKat). b) Topasol ,,0 TV' (Ferro-
aikctldamBulfat)
AntieorTlH = Topasol ,,0 y (Ferrocinkmagneflinmsiilflit).
A]itl4iabetieaiB = GlyeosolToI (peptonisirtes oxypropionsaures Theobromin-Trypsin).
AHÜdiabetlB ist ein Qemisoh von Saocharin nnd Mannit in drei Sorten 70, 10, 1
(SüBigkeitBTerhiltQisB zu Zaoker). Anw.: Als Süssstoif far Zaokerkranke.
Aatidlphtherlkoii. Mischung ans 2,5 Th. Birkenöl, 1,5 Th. Bachenöl, 45 Th.
Terdännten Weingeist, 4,5 Tb. Pottasche, 2,5 Th. Sehwefelkalinm. Anw.: Gegen Diphtheritis.
Bern.: Da dasselbe die Nieren stark reizt, so ist von seinem Gebrauch dringend abznrathen.
Astldipktlierln == Stoff wechselprodact der Diphtheriebacillen, die auf einem
flüssigen NUirboden gezüchtet werden. Es kommt in zwei Stärken, von denen die eine der
iwei&chen, die andere der Yierfachen Yerdichtung der ursprünglichen Eoltorflüssigkcit entspricht,
in den Handel. Anw.: Gegen Diphtheritis. Die erstere St&ike für zartere Theile, besonders
der Lange, die zweite zu Aufpinselungen auf den erkrankten Rachen und die Schleimhaut des
Kehlkopfes. Aufbew.: Vorsichtig. Dar st.: Dr. JTi^«, Professor in Strassburg i. E. Liter.
U: 568; 85: 84, 236.
Antidysenteriettiii. Gemenge von Pelletierin, indischen Hyrobalanen, Granaten-
extnct, Rosenextract und arabischem Gummi. Anw.: Gegen Ruhr. Darst. : d. Lagemann
in Erfurt
AntidjspeptleiiB besteht aus einem weinsauren Doppelsalz mit Soda, dem
Magnesia, Salmiak imd Chinin zugesetzt sind. Anw.: Gegen Seekrankheit empfohlen.
Amtielektroii. Zubereitung zur Verhinderung der Selbstentzündung von Benzin.
Wahlscheinlich entspricht es dem Antibenzinpyrin.
Antlfebrln = AeetanlUd. Syn. : Phenylacetamid. Anw.: Innerlich: Als die
Fiebeifaitze herabsetzendes, mit Agaricin den Nachtschveeiss Schwindsüchtiger verminderndes
Mittel. Gegen Nervenschmerzen und schmerzhafte Leiden. Aeusserlich: In Pulverform
oder als Salbe zur Wundbehandlung. Als höchstfeine Eryställchen in Wasser aufgeschwemmt
IQ Einspritzungen bei Eiteransammlungen, Blutschw&ren und Tripper. Als Antifebringaze.
Öabe: Höchste Einzelgabe 0,5 g; grösste Tagesgabe 4 g. Aufbew. : Vorsichtig. Bern : Oft
eizeagen schon kleine Gaben Herzschwäche, daher Vorsicht bei der Anwendung desselben gegen
Fieber. Liter. 81: 144, 391, 509, 616, 762; 82: 5, 41, 698; 83: 279, 617; 84: 372;
35: &8; 86: 466; 87: 460; 88: 94, 154, 174, 501, 606, 620; 89: 416, 826, 866; 42: 209.
AntlfebrliibrQmld = Antisepsia a (Monobromacetanilid).
Antlferraentin besteht nach Poride aus 40,6 pCt. Monokaliumsulfat, 15,8 pCt.
Floorkalium, 16,68 pOt Fluoi-natrium, 9,58 pCt. Fluorammonium, 1.66 pCt. Fluorwasserstoff,
16,48 pCi Wasser und Verunreinigung. Anw.: Zur Weinconservirung empfohlen, doch ist
seioe Verwendung nicht statthaft
AntlfaDiriii =» Kagnealamborat.
Aiitl|rl*<'ld. Frostschutzmittel unbekannter Zusammensetzung, mit sehr niedrigem
Eretarrongspunkt Anw.: Als Ersatzmittel für Glycerin zum Füllen von Gasuhren. B e z q u. :
Seknsider S Gottfried in Cassel. Liter. 40: 791.
AMtihemteranlii besteht aus 2 Th. Coffein, 1 Th. Antipyrin und 2 Th. Zucker.
Anw.: Gegen einseitigen Kopfschmerz. Gabe: 0,5 bis 2 g. Aufbew.: Vorsichtig.
AiitlherplB. Ein aus flüssigem Theer, Rüböl und Perubalsam bestehendes
Fiechtenmittel.
Aatihypo — NstriomperearboDat. Anw.: Zur Zerstörung des Natriumthiosulfats
in negativen und positiven photographischen Aufnahmen. Zur Sauerstoff gewinnung und Wasser-
stoffperoxyddarstelhmg, sowie zur Entfärbung von Tu^erkelbacillenpräparaten. Liter. 48: 161.
Antikamlii und Antlkamnla* Ein Gemenge von 20 pCt. Natriumbicarbonat,
70 pCt Antifebrin und 10 pCt. Coffein. Anw.: Als Ersatz für Antipyrin. Aufbew.: Vor-
ächtig.T H e r k. : Amerika.
ABtikampin enthält hauptsächlich Kreosot und Naphthalin. Anw.: Zur
Vertilgung von Raupen und Würmern.
12 Pharmacentische Centralhalle.
.:==-: T-^
Antlkanstikoii. Ein Wassei^asprftparat Ton unbekannter Znsammenaetziuig.
Antik Ol besteht aus 75 Th. Antifebrin, 17,5 Tb. Natriumbicarbonat und 7,5 Th, Wein-
säure. Syn.: Anticalor. Anw.: Als Fiebermittel. Aufbew.: Yorsiohtig. Darst: Antikol
Chemical Co. in Amerika.
Antlmelliii ist a) ein aus Jambulsamen heigestalltes Heilmittel. Syn.: Djoeatin
und Djoenantin. Liter. 40: 657. b) Methylhydrochinon. Anw.: Beide gegen
Zuckerkrankheit Bezqu. von Letzterem: Petzdd <h Cb., Sanatorium in Heimsdoif b. Beiiin.
AntimlaBmatienm ist ein geruchloses Desinfeotionsmittei unbekannter Zusammen-
setzung. Bezqu.: P. Hugo Geyer in Dresden, Florastrasse 2.
Antimorphin = a) DinatriumphoHphaÜösuog, b) besteht ansTinotnra Golombo40g,
Dogwoodin succinatom amerioanom 2 g, Paraguay Bouz 2 g, Chininum bydrochlorioum 1 g,
Vinum Maodragorae 10 g, Aqua destillata 50 g, Yinum Xerense 86 g, Vinom hiapaoioom 15 g.
Bezqu.: Arkona- Apotheke in Berlin N, Arkonaplatz 5.
Antimueorin = Topasol „0^ m (Ferrozinksulfatj.
Antimyeeton = Katriiim eUoroborosiui.
Antineon ist ein weingeistiger Auszug von Sarsaparillwurzel , Ehrenpreis- und
Portulacakraut Anw.: Gegen Tripper. Darst.: Ändrecu Lacker in Stuttgart
ABtineryin soll Salioylbromanilid sein, ist nach Rtturt ein Gemisch von je 25 Th.
Bromammonium und Salicylsäure und 50 Th. Antifebrin. Syn.: Salbromalid. Anw.: 0^^
Fieber und Gliederreissen, sowie Nervenschmerzen. Aufbew.: Voniohtig. Darst: S^Badhuer,
AntinomiiB = Orthodlnltrokreaol-Kaliiim oder «Katrliim (50pCt rein) mit Seife
und Glycerin zu einer Paste vermischt. Anw.: Zur Vertilgung der Nonnenranpe, von Insecten
und Mäusen, gegen Haussohwamm, als Desinfeotionsmittei, als Heilmittel gegen Itäude. Darst.:
Bayer <t Co. Liter. 88: 468, 545; 34: 114, 454.
Antlnosin = Natriumsalz des Nosopken (Tetrajodphenolphthalein). Anw.: Bei
Erkrankungen der Nasenschleimhaut, des Mundes und Rachens, zur Wundbehandlung. Aufbew.:
Vorsichtig. Darst: Chem. Fabrik Bhenania.
Antiparasitln ist eine Iproo. Lösung von Dinitrokresolkalium. Anw.:
Gegen Erätze, Kopfausschlag, Flechten, Schweissfuss, Läuse und Aehnliches. Darst: Aescolap-
Apotheke in Berlin.
Antiperonosporln = Topasol ^€^ I (Zinkcuprisulfat).
Antipklogistine ist a) eine Kaolinglycerinmischung mit ätherischen Oelen veiseiit
Syn.: Antithcrmaline. Anw«: Als Ersatz für feuchte Umschläge. Liter. 40 : 749 ; 41 : 139.
b) ein englisches Fiebermittel unbekannter Zusammensetzung.
Antiphthisin ist eine nach einem besonderen Verfahren erhaliene Losung von
Tuberkulocidin. Syn.: AP, Ap., Sozalbumose. Anw.: Gegen frische Schwindsucht Gabe:
0,5 bis 3 com für den Tag in den Mastdarm oder unter die Haut gespritzt Darst: Professor
Dr. Klebs in Strassburg IE. Liter. 85: 179, 373; 86: 207; 87: 817.
Antiphthisin El ist ein aus dem Wismutniederschlage, der bei der Heistellung
des Vorigen entstanden ist, gewonnener Körper, der Toxalbumose enthält Syn.: AP BL
Wirk.: Fiebererregend. Liter. 8&: 179; 86: 207
Antipionin und Antipyonin = Natrinmpoly berat. Anw.: In der Augenheilkande.
Antipyretieum = Antipyrin (Phenyldimethyipyrazolon). Darst: J. D, Riedd.
Antipyretieum oompositnm entspricht seiner Zusammensetzung nach den
Migraenin (Phenyldimethylpyrazolon-Coffeincitrat). Syn.: Phenazoncoffeincitrat Darst:
J. 2>. Riedel.
Antipyrin = Phenyldimethyipyrazolon. Syn.: Analgesin, Anodynin, AntipyreticDiD,
Dimethyloxyquinizine, Metozin, Oxydimethylohinizin, Parodin, Phenazon, Phenylen, Phenyioa,
Pyrazin, Pyrazolin, Pyrazolonum phenyldimethylicum , Sedatin. Anw.: Innerlich: Ali
kräftiges Fiebermittel (gegen Sumpffieber wirkungslos), gegen Gelenkreiasen und Nervensohmeizeii,
auch gegen Zuckerkrankheit empfohlen. Zur Unterdrückung der Milchabeonderung bei Wöchner-
innen. Aeusserlich: Wirkt es ^ulnisshemmend und blutstillend, lindert aufgßpioEKK
Schmerzen der Schleimhäute, ebenso \mter die Haut gespritzt, gegen die Rose. Gabe: Für
Pharmaceatische Centralhalle 13
ErwachfieDe drei- bis viennal täglich 1 bis 3 g; für Kinder drei- bis viermal tä^ich 0,2 bis
0^ bis 0,8 g. Bern.: Sohwftohlichen Kranken ist es, da es oft Brechreiz hervorroft, in
kohlensänrehaltigein Wasser zu geben. Bei der Verordnung darf Antipyrin mit folgenden
Heilmitteln nicht gemischt werden: 1. Karbolsäure, Gerbsäure und diese enthaltende Präparate,
Jodtinctnr, QnecksilberohJorid, da Niederschläge entstehen. 2. Aethylnitrit, Ammoniak-Alaun,
Amybiitrit, Gyanwasserstoffsäure, Eisenchlorid, Eisenozyd- und -ozydolsulfat^ Jodeisensirup,
EapfezBulfat, Salpetersäure, sowie solche Heilmittel, die salpetrige Säure enthalten oder ent-
wickeb können, da die Mischungen sich färben. 3. Calomel, mit dem es eine giftige Queck-
sflbenrerbindung zu geben scheint. 4. Chloralhydrat oder Europhen geben eine ölige Flüssigkeit
5. j^Naphthol giebt eine feuchte Mischung. 6. Doppelt kohlensaures Natrium entwickelt einen
Geruch nach Essigäther. 7. Mit Orthoform verwandelt es sich zu einem Brei, der zuletzt fest
wir! Dagegen wird die Löslichkeit der Chininsalze und des Coffeins in Wasser erhöht. Im
Allgemeinen ist es zu empfehlen, Antipyrin für sich allein zu verordnen!
Darsi: Der Firma M&ist^, Lu&ku db Brüning ist der Name Antipyrin geschützt. Darstellern,
denen ein anderer Name für Dimethylphenylpyrazolon geschützt ist, sind bei diesen mitgetheilt
Liter, tt: 310, 555; 82: 55, 160, 162, 425, 637, 701, 747; 88: 11, 35, 49, 112, 144, 198,
241, 634; 84: 2, 3, 145, 212, 707; 85: 92, 531, 634; 88: 491, 585, 665, 690; 88: 4, 289,
370, 501, 823, 830; 89: 189, 205, 322, 898, 923; 40: 70, 212, 768; 41: 35.
AntipyrlMum »eetloosalleylleam = Aeetopyrii.
AntlpyriBmm amyf ialiemn und ABtipyrlnnm pheiiylgly eolleum = Tusso!.
AntlpyrlDiim saiieylieo-aeetieum = Pyresal.
Aatlpyrlii-Sslol wird dnroh Zosammensohmelaen gleicher Theile Antipyrin und
Saiol als brinnlkbe Flüssigkeit erhalten. Anw.: Als Antiseptioam und zur Blutstillung bei
Qebirmattorbliitangen von Wattetampons au^geeogen. Liter. 88: 685.
Antirabisebes Seram ist yon grosseren Tbieren, als wie sie Pcut&ur aur Ge-
winnung eines Serums gegen Hondswuth verwendete, gewonnen Es soll anbedingt nnsohidlloh
sein und keine Ansteekung hervorrufen und dabei besser als das As<0cir*sohe wirken. Dar st.:
Tkxoni db öaäani. Liter. 85: 262.
Antlrbettmatlenm = Antiriieiiiialiiii a.
Aatlrbeumatlii ist a) ein Gemenge von Methylenblau und Natriumsalicylat.
Syn.: Antirheumatioum. Anw.: Gegen GliedeneiSBen. Gabe: 0,06 bis 1 g zwei- bis drei-
Btondlioh in Pillenform. Bern.: In Folge seines Gebrauohes ftrbt sioh der Harn blau, später
grün. Letztere Farbe hat derselbe auoh öfters gleioh in Folge einer Oxydation im menschlichen
KSrper. b) Fluor-Bheumin (eine Salbe aus 1 Th. Fluorphenetol, 4 Th. Difluordiphenyl,
10 Th. Yaselin und 85 Th. Wollfett). Darst.: Valentiner db Sekwarx,
AntlrbinoL Misohong aus Salol, Tannin und SandelöL
ABtiseabin enthilt Pembalsam, Oelseife, Giycerin, Weingeist, Borsäure und ^-Naphthol .
Anw.: Gegen Erätze. Darst.: Keiel in Bremen.
AmtlsepslB = a) Monobromacetanilid. Syn.: Antifebrinbromid, Asepsin, Aseptin,
Biomanilid, Bromantifebria, MonobrompheDylaoetamid, Para-mono-bromaoetaniHd. Anw.: Als
üebennittel, Antiseptioum und BeruhigUDgsmitteL Aufbew.: Vorsiohtig. b) Ein Serum, das
sieh, nachdem in Eiteransammlongen bei Thieren 1 bis 2 oom einer ^/iproc. Jodtriohloridlösung
ODgespritzt worden ist, ausscheidet. Anw.: Zur Heiiung von Eiteransammlungen durch Ein-
spritzen 0) Besteht aus 86 pCt. Zinksulfat, je 2,5 pCt. Jodzink und Thymol, 10 Th. Borsäure.
Syn.: Antiseptin, Zinonm boro-thymolicum jodatum Anw.: Zur Wundbehandlung, gegen
Tripper und bei Frauenkrankheiten. Aufbew.: Vorsiohtig. Darst: S. Badlauer,
AntlseptiB = a) Antisepsin o. (Mischung von ZinkBul&t, -Jodid, Thymol und Bor*
Store), b) Besteht aus 1 Th. einer Ipromille Queoksilberchloridlösung und 2 Th.
kieselsaurem Natrium oder Kalium. Anw.: Zumimprägniren« Aufbew.: Vorsichtig.
ABtiseptol=: JodosulCat des Olnehonins. Syn.: Cinchonin-Herapathit Anw.: Als
JodofonuMBatz. Aufbew.: Vorsichtig.
ABtlspasmiB = NareeTBaatrlaBi - KatriunsaUeylat. Anw.: Schlafioiittel , Be-
rokigungsmittel und gegen Keuchhusten. Gabe: Für Kinder unter einem Jahr 0,01 bis 0,015 g
14 Pharmaceutische Ct«ntralhalle.
drei- bis yiermal tfigliob, bis zn drei Jabren 0,02 g, bei filteren stieg l^ooss bis za 0/)l g.
Ausserdem s a. 96: 68. Anfbew.: Vorsicbtig. Da es Feaohtigkeit ansiebt, ist es dayw n
sobütseD, ancb die Losnngen vor Luft, weil es siob zersetzt. Dar st: E. Ifynk
Liter. 34: 58, 173; 87: 107.
ABtiBplroehaeten-Sernm ist von Pferden gewonnenes Seram gegen RückfiaUfieber.
AntistreptoeoceiA = von Marmorek in fihnlicber Weise wie das Dipbtheritis-
beilsernm gewonnenes Bothlaufsemm. Syn. : Marmorekin. Anw.: Gegen Rothlaaf. Dar st:
Ghemischo Fabrik Winkel im Rbeingau. Liter. 86: 451; 37: 490; SS: 178.
Antisyphilissernm = Blutserum, gewonnen von Thieren, die mit dem Blute von
mit dei Lustseuche seonndär oder tertiär behafteten Mensohen geimpft worden sind. Anw.:
Gegen die Lustseuche. Darst: Burrotigks, Wellcome dt Co. in London.
Antithermaline = Antlphlogistine a (eine Kaolin-Glyoerinmisohung).
Antithermin = Phenylhydrazin-Lttviilinsäiire. Anw.: Als Fiebermittel. Aufbev.:
Yorsichtig. Bern.: Bei geschwächten Kranken nur mit Yorsioht zu gebrauchen. Liter.
31: 60; 32: 304.
Antitoxine« Name für die Stoff Wechselergebnisse von Bacillen in Reinoultoren er-
halten. Sie sind in den Heilseris gelöst enthalten.
Antitoxinnm tetanicum sieonm = a) trockenes Tetanus- Antitoxin; b)einB7ntfae-
tisohes Mittel unbekannter Zusaounensetzung. Anw.: Zur Herzstärkung und Sohmerslinderaog, als
Fiebermittel. Gabe: 0,25 bis 0,5 g.
Antitussin besteht aus 5 Th. Difluordiphenyl, 85 Th. wasserfreiem Wollfett, 10 Ih.
Vaseline. Anw.: Gegen Keuchhusten. Syn.: Difluordiphenyl. Ti9kt%ini VaimUiner db Schwan.
Antiyenenum und AntlTenln. Blutserum von gegen Schlangengift immun ge-
machten Thieren. Anw.: Gegen Schlangenbiss.
Annsol = Jodresoreinsnlfonsanres Wismnt. Anw.: Gegen Hämorrhoiden. Darst
der Suppositorien : F. Buchka'wh^ Eopfapotheke in Frankfurt a. M. Liter. 37: 718; 38: 242.
Anysin = Anytin.
Anysol = Ichthyol (iohthyolsulfosaures Ammonium).
Anytine = in Alkohol lösliche Bestandtheile der durch Einwirkung von Schwefelslore
auf Mineral-, Harzöle und Aehnlichem erhaltenen Producte. Syn.: Amytin, Anysin, Anytyne.
Anw.: Zur Lösung von in Wasser unlöslichen Arzneistoffen. Liter. 35: 454.
Anytole = Lösungen von Benzol, Phenol, Jod, Mineral- und ätherischen Oelen u. A
in Anytin. Syn.: Amytole. Darst.: IchtbyolgesellschafL Litei. 38: 716; 39: 184.
Anytyne, französischer Name für Anytine.
AP und Ap abgekürzte Bezeichnung für Antiphtisin (einer TuberkuloddinlösaDg).
Apailagin = Qneeksllbersalz des Tetn^edphenolphthaletes. Anw.: Als Anti-
septicum. Aufbew.: Vorsichtig.
APBi abgekürzte Bezeichnung für Antiphtisin Bi (enthält eine Toxalbumose).
Aphthenol, Vorbeugungsmittel gegen Maul- und Klauenseuche, unbekannter Zusammeo-
:.setzung (vielleicht ist es Aphtentheer).
Aphthisin besteht aus guajakolsaurem Kalium und Petroeulfol. Anw.: Gegen Lungen-
schwindsucht als Sirupus Colae compositus und in Gelatinekapseln. Darst : Q, Heü dh Co. in
Troppau.
Apiol, krystallisirter, weisser Petersilienkampher. Anw.: Gegen Sumpffieber ood
schmerzhafte Monatsblutung. Gabe: 0,25 g; grösste Tagesgibe 1 g. Gaben von 2 bis 4 g
rufen unangenehme Nebenwirkungen hervor. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 38: 512; 41: 785.
Apiolln wird durch Verseifen des grünen Apiols als gelbliche Flüssigkeit gewoDiien.
Anw.: Zur Regelung der Monatsblutung. Gabe: 0,2 g in Geiatinekapseln zwei- bis dreioal
täglich. Liter. 33: 241; 38: 104.
Apolisin und Apolysln = Monophenetidindtronensänre. Anw.: Gegen Fleto
und zur Schmerzlinderuiig. Gabe: Nach Fisehtr für Erwachsene 1 bis 4 g; für Kindtf
0,3 bis 1 g auf den Tag. Aufbew.: Vorsichtig. Bem.: Bei nüchternem oder übeninreiD
Pharmaceatische CMtarolhalle. 15
Magen darf es nicht yerwendet werdeD, da es vie freie CitroBensfiare wirkt Darst. : von
Heyden. Liter. 96: MO; 37: 108.
ApoB ist eine verstftrkte spanische Pfeffertioctnr.
Apjonin = gelbes Pjoktannin (salzsaares Imidotetramothylidparaamidodiphenyi-
methan). Darsi: Petit in Paris. Liter. 32: 287.
Aqnalit soU ans Hars nnd Petroleam, OelsAnre and Mangansalz bestehen. Anw,: Als
liraiss for feachte Gegenstände.
Aqaasanine besteht aus vier Arten Tabletten, von denen die ersten drei in Wasser
gebracht Ozon imd Wasserstoffperozyd entwickeln, während durch die vierte der üeberschuss
von diesen und freier Säure zerstört wird. Anw.: Zur Sterilisation von Trinkwasser. Darst.:
Lauter in Genf Liter. 40: 816.
Aqninol besteht aus Formalin, Glycerin, Kaliseife und Thymol. Anw.: Als Des-
infectionsniittel.
Aqnolin ist ein Gemisch von Eiweisslösung mit Seife und Fetten. Anw.: Als Mal-
mittel, das sich auch zum Signiren von Standgefi&ssen eignet Darsi: Dr. Jaoobsen in Berlin.
Liter. 85: 38, 232.
Aqnozon ist eine 2,5proc. Ozonlösung mit einem Zusatz von Hypophosphiten.
Ar an 's Aether = Triohlortttliyleiidlehlorttr.
Arabinoehloralosey Verbindung von Ghioral und Arabinose. Anw.: Als
Schlafmittel. Aufbew.: Yoniohtig.
Aren ose. Mischung von Hafermehl und löslichem Eichelmalsextract
Argeiitftmin = AethylendJamliiflilberphoBpliat. Anw.: Gegen Tripper. Aufbew.:
Voisichtig und vor Licht geschützt. Darst: E, Sehering, Liter. 35: 179.
Arg entoformin = Hexamethylentetnunin - BUbemitnit. Aufbew.: Yorsichtig
und vor licht geschützt Darst: Dr. Henning,
Argentol, Verbindung von Oxychinolin mit Silber. S y n. : Argentum chinaseptolicum
Anw.: Zur Wundbehandlung, bei Geschwüren, Hautkrankheiten. Aufbew.: Vorsichtig und
vor Licht geschützt Darst: Iriixsche <A Co, in Hamburg-Ühlenhorst Liter. 38: 163.
Argentorat besteht aus entfettetem Aluminiumpulver und Ealiumperchlorat
Anw.: Als Blitzpulver.
Argentum ehinase p toll enm = Argeiitol (Verbindung von Oxychinolin und Silber).
Argeatam eitrieam = Itrol (Silberdtrat).
Argentum laetienm = Laetol (milchsaures Silber).
Argentum snlfopbenylieum = Silberol (parasulfophenolsaures Silber).
Argonin = Verbindung des Silbers mit Alkali und Casein. Anw.: An Stelle
des Höllensteins. Aufbew.: Vorsichtig und vor Licht geschützt Darst: Meister^ Ltteiue
db Brünmg. Liter. 36: 357; 37: 4, 108; 38: 854; 3d: 529.
Argonin -L ist ein in kaltem Wasser leicht lösliches Argonin. Darst: Meieter,
Lucius db Brurnng. Liter. 40: 220.
Ariatoekinin = IHelilninlcoliiensäureester.
Aristol = DithymoliJIJodid. Syn.: Annidalin, Dijododithymol , Thymotol. Anw.:
Wie Jodoform. Darst: Bayer <k Co, Aufbew.: Vorsichtig und vor Licht geschützt
Bern.: Bei der Verordnung sind zu vermeiden: kohlensaure und Aetz- Alkalien, Ammoniak,
Metallozyde, Sublimat und alle solche Stoffe, mit denen Jod sich leicht verbindet Liter.
31: 57, 293, 310, 384; 32: 6, 117, 170; 33: 283; 35: 206, 254; 38: 785; 39: 298; 40: 657;42: 15.
Armondaria = Oarrln (Alkaloid aus Garrya racemosa).
Aromatin besteht aus einer wohlschmeckenden, milohweissen Flüssigkeit, in welcher
pyrophosphorsaures Eisenoxyd höchst fein vertheilt ist, und Pulvern, welche pyrophosphorsaures
Natron in brausender Form enthalten. Letztere werden nach der Ersteren eingenommen.
Anw.: Bei Blutarmuth und Bleichsucht Darst: Apotheker Emet Dolle in Bremen.
Arrheaal = methylarslnsaures Natrium. Syn.: Arsynal, Natriumarrhenat
Anw.: Bei Tuberkulose, Scrophulose, Bleichsucht Darst: Adrian ä; Co,, Paris, rue de la
Peiie. Liter. 43: 962, 266.
16 Pharmaceutische Centralhalle
Arsenhaemol ist eine den Metallhaemolen ähnliche Zubereitung, die in 100 Th.
1 Th. aisenige Säure enthält. Anw.: Als Arsenmittei. Gabe: 0,1 g dreimal täglich in
Pillenform, jeden vierten Tag um eine Pille steigend, bis zu zehn Stück täglich. Aufbew.:
Sehr Torsiohtig.
Arsjeodyle sind Kakodylpräparate (Eakodylsäure und deren Natriumsalz) in
Form von Pillen, Einspritzungen und Elystiren. Darst: J^. TJÜmamn-Biyrand in Geol
Liter. 40: 7ö0.
Arsynal = Arrhenal (methylarsinsaures Natrium).
Artemassin-Pilleii ^Fabbrneei^ bestehen aus oxalsaurem Eisenoxydnl,
Artemisin und Quassin. Anw.: Gegen Bleichsucht und Blutarmuth. Darst.: A. FabruKi^
Apotheke zum schwarzen Adler in Berlin S. 14, neue Rossstrasse 21.
Arteralsin« a) Eonmit neben Santonin in der Artemi sia maritima vor.
Anw.: Vereint mit Quassiin und Eisenozyduloxalat bei Bleichsucht Liter. 96: 600;
41: 177; 48: 65, 97. b) = Silbereosolat. Anw.: Gegen Tripper.
Arthrltlcln = a) Monohydrophenoläthyldlftth jlendlamlnamidoaeetoiiftrlL Anw.:
Gegen Gicht. Darst.: Chemische Fabrik Falkenau. b) Pipenudn (Diäthyldiamin).
Arrenol ist eine ätherische Lösung von Menthol, Thymol und Kampher. Anw.:
Gegen Schnupfen. Es werden auf in einer Glasolive befindlichen Watte 20 Tropfen geträufelt
und nach Verdunsten des Aethers durch die Nase die Dämpfe obiger Stoffe eingeathmet
Darst: Apotheker Carl Suppes in Heddemheim-Frankfurt a. M. Liter. 48: 165.
Asmprol = Abrastol (Calciumsalz der ^-Naphthol-a-monosulfosäure).
Asbestle wird aus den bisher als werthlos fortgeworfenen, winzigen Asbestfasen
unter geringer Beigabe von Kalk als cementartige Masse hergestellt Anw.: Zum Bewurf
von Wänden, um sie gegen Säuren und Gase widerstandsföhig zu machen.
Asbestolith ist ein Product aus Chrysostil (dem Asbest ähnliche Fasern, die im
canadisohen Serpentin vorkommen), das nach bestimmtem Verfahren zu Cement und Fnssboden-
bekleidungen verarbeitet wird.
ABbolin = alkoholische Losung eines Russdestillates, das Brenzcatechin und
Homobrenzcateohin enthält. Anw.: Gegen Lungenschwindsucht
Aseharit ist ein Borsäure-Mineral von der Zusammensetzung 3Mg«B,05 -|*^B,0'
Asepsin = Antisepsiii s (Monobromacetanilid).
Aseptln ist a) Antisepsin (Monobromacetanilid). b) Aseptinsäure.
AseptinsXnre ist eine Wasserstoffsuperoxyd enthaltende wässerige Losung von Bor-
und Salicylsäure. Syn.: Acidum asepticum und aseptinicum, Aseptin, Borkreosolwasserstoff-
superoxyd. Anw.: Als Antisepticum in 10 bis öOproc. Lösung. Liter. 83: 75.
Aseptol = a) eine 33,3proc. Lösung von Orthophenolsulf osäure. Syn.:
A<;idum sozolicum, Orthosulfokarbolsäure. Anw.: Als Antisepticum. Aufbew.: Vorsichtig
und vor Licht geschützt b) eine mit Terpineol, Glycerin und Alkohol versetzte wässerige
Lösung von oxychinolinsohwef elsaurem Kalium und Seife.
Aseptolin ist eine Lösung von 0,02 g Phenylpilocarpin in 100 ccm 2,75 proc.
Earbolwasser. Anw.: Zur Einspritzung unter die Haut bei Lungenschwindsucht Aufbew.:
Vorsichtig.
Asparagin, ein im Spargel, in der Süssholz- und Eibischwurzel vorkonunender
harntreibender Stoff. Syn.: Althein, Amidobemsteinsäure, Asparamid. Anw.: Als harn-
treibendes Mittel, in Verbindung mit Bromkalium bei Gicht und Herzwassersucht Gabe:
0,05 bis 0|1 g dreimal tägUch. Liter. 81: 166; 88: 892; 40: 125.
Asparamid = ABparaghi.
Asparol — Fluidextract aus Spargelsprossen.
Aspirin = Aeetylsalieylsänre. Anw.: Gegen Gliederreissen und als schmetx-
stillendes Mittel. Gabe: Für Erwachsene 1 g vier- bis fünfmal, für Kinder 0,3 bis 0,5 g
drei- bis yieimal tä^ich. Bern.: Ist sehr empfindlich gegen Feuchtigkeit, durch die es zersetzt
wird. Wässerige und alkohdische Lösungen sind wenig haltbar. Darst: Ba/yer S 0».
Liter. 40: 295, 747; 41: 84, 481, 806.
301
geschlagen wird, und dessen Menge je nach
den Venuchsbedingnngen verschieden ist
Hierin ist der Grund zu finden, weshalb
dtB Baryumaluminat als Eesselsteingegen-
mittel unter gewissen Bedingungen eine
grossere Menge Sulfat ausfäUt, als der vor-
handenen Barytmenge entspricht ^he.
Quantitative oolorimetriaohe
Indicanbestiinmang im Harn.
Eme einfädle und wenig Zeit in Anspruch
nehmende quantitative colorimetrische Indican-
bestimmung im Harn giebt Dr. H, Strauss
in der Deutsch. Medic Woch. 1902, 299,
an, welche darauf beruht, dass man das nach
Benutzung gleicher Mengen Harn- und
Obennayer'sehen Reagens (Lösung von
1 Ferricfalorid in 250 rauchender Salzsäure)
entstandene Gemisch mit Chloroform er-
schöpfend auszieht und die Farbe des Chloro-
forms mit einer Testfarbe (1 mg chemisch-
reines Indigotin auf 1000 ccm Chloroform)
vergleicht Zur Ausführung der Reaction
fillt man 20 cem Harn mit 5 ccm 20proc
Bleizuekerlöeung, wodurch emulsionsbildende
Substanz, sowohl, wie die die Reaction
störenden fremden Gallenfarbstoffe entfernt
werden. In einen Schflttelcylinder mit Glas-
stopfen und Glashahn zum Ablaufen der Flfissig-
keit bringt man 10 ccm des Filtrats, füllt mit
Obermayer'w^eoi Reagens bis zur Marke 20,
giebt 5 ccm Chloroform hinzu und schüttelt
mehrmals vorsichtig um. Man lüsst nun
das Chloroform durch Oeffnen des Glashahns
ablaufen und wiederholt die Ausschüttelung
in derselben Weise solange, bis der Chloro-
fonnauszug farblos ist. Von den in einem
anderen graduirten Cylinder gesammelten
Chloroformauszügen bringt man 2 ccm in
ein Reagensglas und verdünnt solange durch
aDm&hlidien Chloroformzusatz, bis die Farbe
da* Teetiösung, welche in einem anderen
Reagensglas von derselben Weite sich befindet,
erreicht ist Beim Vergleich hält man weisses
Papier hinter beide Röhrchen. Beträgt die
Gtsammtmenge des Chloroformauszuges
X ccm und die Menge des Chloroforms,
▼eldies sich am Schluss der Verdünnung
in dem zum Vergleich mit dem Teströhrchen
dienenden Reagensglase befindet, y ccm, so
wild als Zahl für die zur Erreichung der
Testfarbe notwendige Chloroformmenge für
das in der benutzten Hammenge enthaltene
Indigoblau = x . y
2
erhalten.
Dr. Strauss konnte nadi dieser Methode
für gesunde Personen eine tägliche Indican-
ausscheidung von 2 bis 4 mg (auf chemisch-
reines Indigotin berechnet) feststellen, während
er in indicanreichen Hamen Indigotinmengen
von 60 mg und mehr im 24stündigen Ham
auftreten sah.
Die im Ham enthaltene Indoxylschwefel-
säure wird durch cono. Salzsäure zerlegt,
das dabei entstandene Indoxyl durch Eisen-
chlorid oxydurt, wobei sidi Indigoblan bÜdet,
welches durch Chloroform entzogen wird.
Vg.
Zur Isolirong von Ketosen
empfiehlt Neuberg (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 98)
seeundäre asymmetrische Hydrasine vom
Typus
5°'^>N.NH„
besonden das Methylphenylhydrazin. Mit
diesen Basen geben nur die Ketozucker
Osazone, während die Aldosen und Amlno-
zueker vom Typus des Ghitosamin nidit
dazu befthigt sind. Die letzteren geben
nur farblose Hydrazone, die in allen Fällen
leidit von den starkgefärbten Osazonen
getrennt werden können. Zum praktischen
Gebrauche ist das a-Methylphenylhydrazin
am meisten zu empfehlen, da die Osazone
des a-Benzylphenylhydrazins und des asym-
metrischen Diphenylhydrazins empfindficher
sind und sohleehter ftcrystallisuren. ^ke.
Zum Nachweis von Eiweiss
im Ham.
E. Pollaeci hat das Spiegler'wuhe Reagens
(Ph. C. 37 [1896] 77, 456, 42 [1901] 392)
zum Nachweis von Eiweiss im Ham in nach-
stehender Weise abgeftndert und wesentlich
dadurch verstärkt. Die Empfmdlidikeitsgrenze
beträgt 1 : 370000. Die Probe wird als
Schichtprobe ausgefflhrt, indem zu 2 oem
des Reagens vorsichtig, ohne dass die
Flüssigkeiten sich mischen, 4 ccm des zu
untersuchenden Harns hinzugesetzt werden.
Ein an der Berührungsfläche sofort
entstehender, sich verbreitender Ring ist
charakteristisch für einen Eiweissgehalt im
Ham.
302
Das Reagens bt folgendermaassen za-
sammengesetzt:
1 g Weinsäure und
5 g Queoksilberchlorid
werden in
100 eem Wasser gelöst^ filtrirt
und die Lösung mit
5 ccm 40proo. Formaldehydlflsung vw-
setzt
Südd. Äpoth. Ztg. 1902, 157.
II a h r u ng s m itt e I - C h e m i e.
Schweflige Säure
in amerikanischem Obst.
Das Schwefeln wird zur Conservlrung von
getrocknetem Obst leider noch vielfach in
der Praxis angewendet Weldie auffallend
hohC; direct gesundheitsschädliche Mengen
von schwefliger Säure (bis zu 2941 mg ent-
sprechend 11;585 kryst. Sulfit auf 1 kg
Substanz) in kalifornischen Aprikosen,
Birnen und Pfirsichen vorkommen, konnten
A. Beythi/m und P, Bokrisch in der
Zeitschr. f. Unters, d. Nähr-, n. Genussm.
1902, 401 an der Hand zahhreieher Unter-
suchungen feststellen. Das vortreffliche Aus-
sehen dieser ausländischen Erzeugnisse, durch
welches das kaufende Publikum bestochen
wird, unsere diesbezüglichen einheimischeii
Producte hinten anzusetzen, ist somit nicht auf
Verwendung auserlesener fYüchte und sorg-
fältige Verarbeitung derselben, sondern direct
auf rficksichtsloses Schwefeln zurückzuführen.
Verf. stellten nun interessante Versuche an,
um festzustellen, wieviel schweflige Säure
diese Früdite bei einer Kochzeit von einer
Viertelstunde verloren und konnten nach-
weisen, dass in allen untersuchten Proben
noch ganz bedeutende Mengen dieser schäd-
lichen Säure nach dieser Zeit enthalten
waren.
Natnrgemäss hängt der (Jehalt der schwef-
ligen Säure des fertigen Frucht-Gompots ganz
von demjenigen der getrockneten Früchte
ab. Ein stark geschwefeltes Obst wird da-
her stets auch bei sehr langer Kochzeit ein
stark schwefelhaltiges schädliches Gompot
liefern.
Verf. süid mit Recht der Ansicht, dass
derartig geediwefelte Früchte als verfälscht
im Sinne des Nahrungsmittelgesetzes zu be-
anstanden sind. Zur Frage der Gesundheits-
schädlichkeit müssen die medicinischen Sach-
verständigen SteUung nehmen. Vg.
Obst- u.
Dr. V. Raumer und Dr. E. Spaeth be-
richten in der Zeitschr. d. Nähr. u. Genusra.
1902, 409, nadistehende Verfälschungen von
Gewürzen und Obst
In einer Gewürzfabrik wurden in einem
Jahreallein 372 kg Frankfurter Schwan
verbraucht, das zum Auffärben von Pfeffer
(Penangpfeffer) verwendet wurde, um dann
diesen als werÜivoUeren Singaporepfeffer ver-
kaufen zu können. Audi schwarzeF arbe
fand zu gleichem Zweck Verwendung. Eine
weitere lohnende Verfälschung besteht darin,
dass der Pfeffer gewaschen wird, damit er
genügend Wasser anzieht Von dner Ge-
würzfabrik wurde als gemahlener Pfeffer
stets gemahlener Lampong, der mit sehr viel
schwarzem Penang, 8 bis 10 pGt PfeSer-
stielen und mit 10 bis 12 pGt extrahirteD
Anis vermischt war, verkauft
Gemahlener Piment wurde ebenfaDi
mit 10 bis 1 2 pGt. gemahlenem Anis vermischt
Als Zimmt kam folgende Mischung in
den Handel:
50 kg Gasffia-Zimmt
10 „ Padang-Zimmt
5 „ Schips
7 „ ordinärer Zimmt
77
Zucker
I
30 „ scharfer Oeylon-Zimmt
Wachholderbeeren werden zo Piment
und Pfefferfälschung verwendet
Muskatnüsse, weiche von Würmern zer-
fressen sind, werden m einen Kalk und
Kreidebrei gelegt, damit sie äusseriich ein
gutes Aussehen bekommen.
Verdorbene Pflaumen werden vim
Fälschern in der Weise wieder hergerichtet,
dass sie über einen Kessel mit siedendein
Wasser gehalten werden, damit sie sich auf*
blähen. Dann werden sie mit Bioinnsöl
bestrichen und unter gute Pflaumen gemisokt
Türkisches Pflaumenmus wmde
aus alten, getrockneten Bunen, Pflaumen,
Feigen, Russ und Kartoffelmehl hergestellt
303
Thepapeutisohe Mittheilimgeiii
Die Behandlung
der Tuberkulose mit Harnstoff
empfiehlt Morin mit der Begründong, dass
bei den pflanzenfressenden Thieren, wo die
Nahrung wenig Stickstoff enthält, die Tuber-
kulose viel häufiger sei als bei den Fleisch-
froBDorn. Beim Mensehen bieten gowisso
ysikeT; Negor, die aussdüiesslioh V egetarianer
änd, der Tuberkulose ^ günstiges Angrifb-
feld. Morin rerordnet in den versehiedenen
Stadien der Lungenerkrankungen Harnstoff;
beginnend mit 4 g bis auf 10 g täglich,
md hat mit dieser Behandlungsweise gttnstige
Beüerfolge erzielt Vg.
MOmeh, tnsd. Woehenst^trift 1902, 775,
Eunatrol gegen Oallensteine.
Als Bildner der Oallensteine sind Gallen-
farbstoff (Bilirubin) und seine Oxydationsstnf en
in dner dgenartigen Verbindung mit Kalk
snd Gallenfett (Choieetearin) zu beti achten.
Erfahnmgsgemäss hat sich reichliche Fett-
nfahr bd Galiensteinkrankheiten als zweck-
mtaig erwiesoi und wurden Oelkuren
Tieifadi verordnet Indess ist em reichlicher
Oelgenuss nicht Jedermanns Sache. Als
gallentreibendes Mittel wurde das Ölsäure
Natron als wirksam befunden. Die chemische
Fabrik von Zimmer & Co, stellte daher die
Seife reüi dar und brachte das saure Ölsäure
Natron als Eunatrol in den Handel.
Wie Dr. Clemm in den Therap. Monatsh.
1902, 189, nun berichtet, hat derselbe
durch ^esbezttgliche Bdiandlungsweise fest-
gesteUt, dass durch eine fortgesetzte Aufnahme
von Eunatrol die Gallensteine zerkleinert und
aufgeweicht werden. Auch hartnäckige Fälle
worden durch diese Kur geheilt. Clemm
häh daher alle Fälle von remer Gholetitlüaais
durdi den Sdfengebrauch ffir heilbar.
Er verordnet eine Mixtur von 10 g
Eunatrol mit 5 g Baldriantinctur als Emulsion,
weMier . 100 g Pfefferminzwasser zugesetzt
werd^. Als Geschmackscorrigenszusatz
dienen 20 Tropfen Ananasessenz. Davon
wird dreimal täglich ein Esslöffel voll
gegeben. _ Vg.
Idiosynkrasie gegen Jodalkalien,
welche sieh als Jodschnupfen, Thränenfluss,
Kopfsehmerz jund dergl. kennzeichnet, wird
dadurch bedingt, dass die Jodpräparate
sehr schnell zerfallen, wodurch Jod frei
wkd, welches die Ursache von Vergiftnngs-
erschemnngen ist Dieselben f&ast man unter
dem Namen Jodismus zusammen. Es lag
nun der GManke nahe^ diese Unanndimlioh-
keiten abzuschwächen, wenn man beim Ge-
brauch der Jodpräparate Chlorzufuhr dem
menschlichen Organiraius fernhält Dr. Seliei
konnte indess (Monatsheft für praktische
Dermatol. 1902^ 240) an der Hand seiner
Erfahrungen an vielen Kranken bewdsen,
dass der Jodismus nach Gebrauch der Jod-
alkalien trotz der chlorfreien Diät
auftritt Vg,
Neutrales
milchsaures Queoksilbersals.
(Hydrargyrum laoticum).
Neutrales milchsaures Quecksilber empfiehlt
Oaucker zur Behandlung der Syphilis. Man
erhält diese Verbindung, indem man rothes
QuecksUberoxyd m genflgend verdünnter
reiner Milchsäure (lOproc) auflöst Dasselbe
wird subcutan wie innerlich in Lösung 1 : 1000,
4 Kaffeelöffel täglich in Gummimischung oder
Zuckerwasser und Milch verabreicht Diese
Lösung sowohl, wie das reine Pk'äparat sind
völlig geschmacklos. Vg,
Münch, Med, Woehenaohr, 1902, 775.
Parafflneinbettungen.
Zur Ausfüllung eingezogener Hautnarben,
eingesunkener Wangen, zur Verbesserung
von Sattelnasen, zur Ausfüllung von Him-
defecten, um starke Narbenbildung zu ver-
hüten, zur Plastik, wie Bildung von Büsten,
werden Paraffininjectionen von verschiedenen
Autoren empfohlen. Unguentum Parafflni,
welches, bei Körpertemperatur Salben-
consistenz hat, wird verflüssigt, sorgfältig
sterilisirt und vermittelst einer /Vat;a;c'schen
Spritze in das nachgiebige Gewebe des
menschlichen Körpers eingespritzt. Es entsteht
an der Injectionsstelle eine rundliche Ge-
schwulst, entsprechend der eingespritzten
Quantität des Unguentum Pftraffini. Diese
Niederlage der Salbe bleibt einige Jahre
jedenfalls unverändert und verträgt auch
Stoss. Dr. Mann in Dresden konnte kürz-
lich drei Patienten, deren Sattelnasen nach
304
dieser Methode plastisch ansgefttllt waren^ vor- 1 dann den Naaenrttdcen durch Flngerdrad
stellen. Er injicirte je nach der Grösse des
auszufüllenden Raumes sterilisirtes Paraffin
vom Schmelzpunkt von etwa 42 ^ G. und formte
unter Anwendung von Ghloräthylspray.
Müneh, Med. Woehensehr. 1902, 768,
Verschiedene Mitlheilungen.
Den Begriff „GeheimmitteP'
definirt Wendt (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 93)
vom Standpunkte des ärztlichen und pharma-
ceutischen Gewerbes aus folgendermaassen:
,,Em Geheimmittel ist em in fabrikatorischer
Weise fertig gemadites Heilmittel oder ein
fabrikatorischer Heilmittelapparat, dem ohne
authentische Beweise in gewerbsmäfisiger
Anpreisung geheime bezw. besondere Heil-
kräfte zugeschrieben werden, die über das
bisher Bekannte hinausgehen oder mit dem
Facit der bisherigen Erfahrungen nicht in
Einklang zu bringen sind.'' ^he.
Zur Herstellung
eines Leinöl- oder Fimissersatzes
werden nach einem Patente von Hertkam
(Chem.-Ztg. 1902, 297) schwer oder nidit
trocknende, unter Umstftnden voiher ge-
bleichte Fischöle und Thrane anter stetiger
Bewegung einem Gefrierprocesse bei — 3 bis
— 25^ G. unterworfen, und die flüasigea tob
den festen Antheilen durch AbsetzenlasMi)
Abfiltriren, Ausschleudern und Axmfimea
bei diesen Temperaturgraden getrennt Die
abgeschiedenen Stoffe, Physetoleln, Gholesteris
u. a. sind diejenigen, welche das Trockneo
der mit Fischölen versetzten firnisse und
das Erzielen glatter, glänzender Fttehen
verhindern. Nach ihrer Absoheidnng sind
Fischöle und Thrane, entsprechend ihiei
sehr hohen Jodzahlen, als Leinöl und FinüsB*
ersatzstoffe sehr gut verwendbar.
Briefwechsel.
Dr. N. in B. Die EigeDSchaft des Mi^räninS)
aus der Luft Feuchtigkeit anzuziehen, beruht aui
der Gegenwart des citronensauren Antipyriiis;
auch ein Gemenge von Antipyrin und Citronen-
säure ist hygroskopisch. Die Gegenwart der
Citronensäure im Migränin erscheint übrigens
überftüBsig, da Antipyrin selbst die Eigenschaft
besitzt, die Löslichkeit des Coffeins zu erhöhen.
R. Th. in K. Zar Untersuchung von lebenden
Zellen und Organismen auf Schädigung, bez. ob
sie bereits abgestorben sind, hat Dr. Neisser
eine einlache Methode angegeben, wodurch die
zeitraubende und umständliche mikroskopische
Untersuchung mit der Oelimmersion vermieden
wird. Verfasser benutzt die Eigenschaft der
Leukooyten, Farblösungen zu reduciren. Will
man untersuchen, ob die Leukooyten leben, so
vermischt man einen halben Gubikcentimeter
der zu untersuchenden Flüssigkeit mit 1,5 ccm
physiologischer Kochsalzlösung in einem engen
Beagensröhrohen und setzt einen Tropfen einer
sehr verdünnten Methylenblaulösung hinzu. Die
ilüssigkeit wird durch aufgegossenes Paraffinöi
gegen Luft abgeschlossen und in den Thermostaten
gebracht. Leben die Leukocyten, so tritt eine
völlige Entfärbung ein, sind dieselben aber
abgetödtet, so bleibt die Flüssigkeit blau, als
Zeichen, dass dieselben ihr Reductionsvermögen
verloren haben.
Auch in manchen Fällen wird die Züchtung
zum Nachweis von bestimmten Bakterien bei
Anwendung dieser Methode unnütz, da viele
derselben bekanntlich Methylenblau rednoim.
Auch in hygienischer Beziehung düjfto die
Methode anwendbar sein. So l&st sich dv
Eeimgehalt verschiedener MUchproben vergleichsp
weise genügend genau derart bestimmen, 6m
man abgestufte Mengen der Milch mit MediylsB-
blau versetzt, nüt Paraffinöl übefBohiohtot od
in den Brutschrank stellt Vg,
B. T. in Th. Nach Ansicht von (TumpraoU
bestehen die CS^reof sehen Erystalle des Knochen-
marks aus Eiweiss und sind als ein Reserve-
eiweiss zum Aufbau von Zellen zu betrachten. Für
die Bestinunung der Charcof sehen Kryststte
kommen im Wesentlichen die Lichtbrechung, die
chemische und physikalischeLÄslichkeit inBetracht
Die Krystalle sind doppelbrechend, es Ifisst skk
eine ungemein hohe Löslichkeit feststellen; ba
einer Temperatur von etwas über 60^ werden sie
wasserlöslich. Die meisten Säuren und Laufes,
selbst in grösster Verdünnung, lassen dieseibeD
momentan verschwinden. Obige Orandeigsn-
scbaften können durch eine Reihe von Substaiueii,
wie Sublimat, Gerbsäure, Pikrinsäure, Chrpmsian,
verändert werden.
Schliesslich ist für die Krystalle dasYermögeo,
Farbstoffe, besonders saure in sich aufznspeicktni
charakteristisch, sie geben selber gewisse Fsito-
reactionen und scheinen durch EäntrocknoDC et-
was einzuschrumpfen. Vg-
H« J« in M. Die Vorschrift zur Messinffistb-
brenne wird (Ihren Ausstellungen entsprtOMBd)
geprüft.
Verleger ond renuitwortlieher Leiter Dr. A« Sfllweider In Dnedeo,
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitsehrift tflr wissenschaftlielie und geschäftliche iDteressen
der Pharmacie.
Gegrttndet von Dr. H. Hager 1859; fortgefllhrt von Dr. B. Qeiasler.
Herausgegeben yon Dr. A. Sehneider.
• ■• ■
InoheiBt jeden Donneritag. — Besugspreis Tierteljihrlioh: duroh Poet oder
BMfahandel 2,50 Mk., unter Streifband 8,— ML, Ausland 3,60 u. Binxelne Nnrnmen 90 Pf.
Anieigen: die eininal geepaltene Petit-Zeile 85 PL, bei ntoeren Anseigen oder Wieder-
bohingen P^eisennissigiing. — OeieliMItwtellet Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
Leiter ier Zettsehrlft: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
M2B.
Dresden, 5. Juni 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
xLm.
Jahrgiang.
Inhftlt: Chemie ud Pharmacie: Teber Luplnio. — Bromeigon und Peptobrameigon. » Neue Arsneimiitel. —
Zar Auslegung pharmaoeuti scher Gfsetzo. — VesolimeDt und Llnogen. — Verbindung Ton Kohlenüydraten oder
Protei nsioffen mit Akroleln. — Ueber die Bestandtheile des Galg^ntOles. — EinfluM chemischer Gruppen aul
die Gi/tigikeit. — Ueber die Wirkung des Heroins. — Bakterioloicitehe Mittheilanxeii. — Nahrvniesmittel-
Chemie. — Vcrtchiedeiie MitthtUnngen. — Briefweeiieel. — VeneiehnLst der neuen Anneimlttel uw.
Chemie und Pharmaciei
Ueber Lupinin.
E. Schmidt hat in den letzten Jahren
mit seinen Schfilem durch umfassende
Arbeiten fiber das Vorkommen zahlreicher
Alkaloide in den Samen der verschiedenen
Lnpinenarten Klarheit geschaffen^).
Nmunehr haben Ä. Willstätter und
E, Foumeau das schön krystallisirende
Alkaloid ans dem Samen der gelben
Lupine, das Lupinin, einer näheren
Untersuchung unterzogen und festge-
stellt, dass dasselbe ein eigenthfimliches
fiingsystem enthält^).
Sie haben zunächst festgestellt, dass die
Zusammensetzung des kiystallisirenden
Alkaloids einfacher ist, als sie ursprtlng-
lieh Ton Baumert^ angegeben worden ist
imd durch die Formel C10H19ON aus-
gedrückt wird. Das Wesentliche und
Bleibende von den Ergebnissen Baumer f^
binsichtlich der Stmctur des Lupinins
läast sich dahin zusammenfassen, dass
') AicL d. Phann. 28e [1897], 192, 199, 218,
229, 262, 342 und 856; ebenda 237 [1899], 566.
*) Ber. d. Deutsch. Chem. Ges. 35 [i902], 1910.
*) Land wirthsohaftliche Versuchsstation 27, 15
und HabiUtationssohrift Haue a. S. 1881.
das Alkaloid den Stickstoff in tertiärer
Bindung und den Sauerstoff in der Form
von Hydroxyl enthält.
Die Oxydation mit Chromsänre in
schwefelsaurer LOsung lehrt, dass das
Lupinin ein primärer Alkohol ist; es
liefert glatt nach der Gleichung:
(C9H16N) . CH2 . OH + O2 =
(C9H16N) . COOK + HgO
die entsprechende Monocarbonsäure,
Lupininsäure genannt. Gegen Kalium-
permanganat in schwefelsaurer LOsung
ist es beständig im Sinne der Reaction
von Bdcf/er'^s, enthalt also keine doppelten
Bindungen. Da somit Lupinin gesättigt
ist, muss es gemäss seiner Zusammen-
setzung ein bicyklisches System ent-
halten.
Ueber die Natur des Ringsystems hat
die erschöpfende ]\iethylirung, welche
bei dem Lupinin einen sehr merkwtlrdigen
Verlauf nimmt, Aufschluss gegeben.
Das Alkaloid ist eine tertiäre Base und
enthält keine Methylgruppe am Stickstoff.
In der ersten Phase der Hofmann'schen
Reaction, nämlich bei der Destillation
von Lupininmethylammoniumhydroxyd^
306
entsteht ein nenes Alkamin, Methyl-
Inpinin, (CioHigON . CHs^
In der zweiten Phase wird von dem
Methylammoniumhydroxyd dieser ter-
tiären Base nicht etwa ein aliphatisches
Amin abgespalten , sondern die Ammon-
inmbase zerfällt wiedemm in Wasser
nnd ein drittes tertiäres Alkamin,
Dimethyllnpinin, (CioHi70N[CH8]2). Erst
wenn man nunmehr eine dritte Methyl-
gruppe Zufuhrt, also abermals Jodmethyl
addirt und das Dimethyllupininmethyl-
ammoniumhydroxyd destillirt , wird
Trimetbylamin entbunden und ein
stickstofffreies , ungesättigtes Product
alkoholischer Natur gebildet.
Folgende Gleichungen veranschau-
lichen den Abbau:
1. CioHi90N(CHs)OH =
H2O + CioHigON . CH3.
II. CioHi80N(CH3)20H =
H2O + CioHitON . (CH3}2.
ni. CioHi70N(CH8)80H =
H2O + N(CH3)3 + C10H16 . OH (?).
Dabei dieser erschöpfendenMethylirung
die tertiäre Ausgangsbase wieder eine
tertiäre und dann nochmals eine tertiäre
Base liefert, so sind successive zwei
Stickstoff enthaltende Ringe gesprengt
worden ; das Stickstoffatom des Alkaloids
muss also mit seinen drei Valenzen an
der Ringbildung, und zwar an der Bildung
perhydrirter Ringe, betheiligt sein.
Ein ähnliches Resultat hat sich bisher
nur bei der erschöpfenden MeUiylirung
des CÜnchonins ergeben^), von dem man
annimmt, dass die sogenannte zweite
Hälfte ein bicyklisdies Gebilde ist,
entsprechend der Formel:
CH
ein der zweiten Hälfte des Cinchonins
und Chinins analoges Ringsystem enthält
Es liegt also in dem Lupinin ein
primärer Alkohol vor, welcher sich Yon
einem gesättigten, bicyklischen System
folgender Art ableitet:
N
H«C
HO.C
/
CH2
I
CH2
CH . CH : CH2
CH
2
N
Aus dem Abbau des Lupinins schliessen
WiUstätter und Foumeau, dass diese Base
*) M, Freund und W, Rosenatein^ Bericht
d. Deutsch. Chem Ges. 25 [1890] 880 und Ann.
d. Chem. 277 [1893], 277.
Zwischen den durch punctirte Linien
verbundenen Kohlenstoffatomen sind
möglicherweise noch weitere und zwar
höchstens drei Eohlenstoffatome ein-
zuschalten. Ä,
Bromeigon und Peptobromeigon.
Beide Körper werden durch Einwirkung
einer weingeistigen Bromäthyl- bezw. Bromal-
löenng auf wftsserige Eiweiss- oder Pepton-
lösnng dargestellt Sie stellen ein hellbraunes
Pulver von eigentbfimlich sUsslichem Ge-
rucli und sOsslichsalzigem Geschmack, der
manchmal in Folge Zersetzung und Bildung
von Bromwasserstoffsäure säueiiidi wird, dir.
Das Peptobromeigon ist im Gegensatz zom
Bromeigon in Wasser löslich^ auch zerfliesrt
es in Folge seiner Hygroskopidtät bei gHSeserer
Luftfeuchtigkeit zu einer honigartigen Masse.
Der Bromgehait beider PrSparate irt
mit 1 1 pGt gegenüber dem des Bromkalinm
(67^23 pGt), Bromnatrium (77,67 pGt.) und
Bromammonium (81,63 pGt) der geringste;
trotzdem istseine Wirkung nicht die scfawSdiste.
Die Diffusionsgeschwindigkeit derBromeiweiss-
körper ist nämlich eine viel geringere^, ak
die der Bromalkalien. Man konnte nodi
8 Stunden nach Einnahme von 5 g Brom-
pepton das Brom im Harn nachwdseii,
während dies nach Verabfolgung der ent-
sprechenden Menge Bromalkali nach 6 Stundea
nicht mehr möglich war. Das Brom ist
intramolecular gebunden, da es durch Schwefel-
kohlenstoff, Chloroform und mit Stärkekleister
nicht mehr nachweisbar ist
Verordnet wird das Bromeigon am bestell^
m Pulverform, messerspitzen weise einzig
nehmen. Für das leichtzerfliesslidie Pepto»
bromeigon empfiehlt sich dagegen eine 20proe.
wässerige Lösung, welche entweder tropfen-
307
wein ab «oldie oder verdfinnt mit einem
Zoaatie toii Olyeerin gegeben weiden kann.
Bei Kindern reieht man es in Fonn von
Dtrmeingieasongen oder als 1- besw. lOproe.
Maliextraet
Die Pd^Murate werden von der GhemiBchen
Fabrik yorm. E. Dieterichj A.-0. in Hetfen-
bergy in den Handel gebracht H. Mmtxel.
(Kaeh einem Bericht von Dr. Jeunet SüberMtein^
pnkt Ant in Wien. Thenp. Monatshefte 1902,
JaDoar.)
Neue ArsnetnütteL
Anaeatheaia Ritsert ist nach Beri. KUn.
Woehenaehr. 1902, Nr. 17 der Aethyieeter
der p-AmidobenaoMore
C6H4<cooC2H5
imd dient ab örtficbes, sehmemtillendeB
Mittel Das Prf^iarmt bt bereits Ph. G. 81
[1890] 462 nnd 3S [1891] 5 erwähnt nnd
mmmdir von den höchsten Farbwerken in
den Handel gebracht; ee ist ein weiflacB,
gerach- nnd gcBchmacklofles Polver, vom
Schmelpnnkt 89,5 ^ G.^ das sieh adiwer in
kaltem, etwaa leiditer in warmem Wasser
Idsi Anaesthesin ist leicht lOslich in Aceton,
Aether, Benxoi, Ghloroform, fetten nnd ftther-
ifldien Oden nnd Spiritns. Die Losungen
lind andi im Lieht ohne Zersetzung haltbar.
Das PH^arat l&ast ach leicht zu Salben,
Suppoeitorien und ürethnlst&bchen verarbeiten
oder anch nur serstftnben.
Die Form der Anwendung bt daher sehr
leidit den verschiedensten BedQrfnIasen an-
lopassen. FroL C, v. Noorden Verabreicht
das Mittel innerlich bei Ueberempf indlichkeit
dcB Magens in Gaben von 0,3 bb 0,5 g
zweimal tftgfich und bei Hustenreiz und
StSmngen nn Oaumen und Hab ab Pastillen
oder dergL in Qaben von 0,02 bb 0,04 g.
Nadk Ph»f. Kobert, Rostock, ist Anaesthesin
bei directem Contact kein Blutgift, selbst
wenn die Einwirkung stundenlang dauert
Aaaesthesinum hydrochlorioum Ritsert,
Obentahsarzt Dr. Dunbar m Dt Ejlau liess
ndi von Dr. Ritsert, fVankfnrt a. M. auch
dtt sabsaure Anaesthesin herstellen (DeutBch.
Med. Wodmnschr. 1902, 367), dasselbe bt
ia Waaser etwa 1 : 100 lOalich und gewinnt da-
durch bedeutend an Werth fflr die Ghirurgie.
Goacentrirte Losungen (Iproc) rufen alle^
dinp bei Emspritzungen unter die Haut em
vnangoiehmes Brennen hervor; doch haben
sich 0,25proc Losungen schon ab wirksam
anaesthesirend erwiesen. Dr. Dunbar
empfiehlt Zusätze von Chlomatrinm und
Morphium etwa in dem Yerhältnies:
Anaesthesinum hydrochloricom 0,25 g,
Natrium chloratum 0,15 g, Morphium hydro-
chlorioum 0,005 bb 0,015 g, Aqua deetillata
100,0 g. Die Losung bt sterilisirbar. Da
das Mittel absolut un giftig ist, kOnnen
je nach der OrOsse der Ausdehnung des
operativen Eing^ffs beliebig viele Em-
spritzungen gemacht werden. Mit Anaes-
thesinum hydrobromicum werden noch
Versudie angestellt
Anaesthesin-PastiUen fertigt die Kopf-
Apotheke in Frankfurt a. M.
Antialbolzen bt nach Pharm. Ztg. 1902,
356, ein von Dr. Homeyer, Berlin W.,
Friedrichstrasse hergestelltes und von
Dr. Emil Rotter empfohlenes Genussmittei.
Es besteht aus Theeblättem, etwas Natrinm-
bicarbonat, Citronensäure, Ingwer und
SellerieOl. Auf Wunsch wird es auch mit
Pfefferminz- oder VaniUegesehmack geliefert.
Die Bolzen sollen sich em- oder mehrmab
mit kaltem Wasser ausziehen lassen und ein
wohlschmeckendes Getränk geben.
Myelogen bt ein von Ch. Watston
(Pharm. Post) eingeführtes Knochenmark-
präparat Es besteht aus den durch Extraction
mit Aether gewonnenen, zwischen 21 und
26 ^ G. schmelzenden Fetten.
Hervocidin bt bereits Ph. G. 42 [1901]
170 erwähnt; Dalma (Pharm. Post) QteUt
es aus einer indbchen Pflanze namens
„gaau-basu^' her. Nach The Med. Bull.
1902, 184, wurde es von einem Zahnarzt
in Finme entdeckt, der das salzsaure Salz
des Aikaloids der Pfbnze verwendet. Zwei
Tropfen emer 0,5proc LOeung sollen im
Auge auf der Bhidehaut ein brennendes Ge-
fflhl und Thränenfluss hervorrufen; nach
zwanzig Minuten wird die Hornhaut ftlr
fünf Stunden unempfindlich und wird erst
nacn Verlauf von sieben Stunden wieder
normal. Im Allgemeinen soll dieses örtlich
anaesthesirende Mittel sehr wirksam, aber
auch sehr giftig sein.
Odda bt nach Pharm. Ztg. 1902, Nr. 31
ein nach Angabe von Pk-of. v, Mering in
den Deutschen Nährmittelwerken, Berlin,
dargestelltes Kinderaährmittel.
308
Phenetidinum agarioinicum wird von
J. D, Riedel dureh GondeiiBation von
Agaridiisäure mitPhenetidin dargestellt. Nach
der Südd. Apoth.-Ztg. 1902, 340; ist es ein
weiflslicheS; krystaiiinisches Pulver mit blauem
Schein, das bei 151 ^ schmelzbar ist. Das
Präparat soll die Eigenschaften seiner
Gomponenten vereinigen. R Tk,
Zur Auslegung
pharmaceutischer Gesetze.
(Vergl. auch Ph. C. 43 [1902], 153. 166. 235. 281.)
83. üllrich's Kräuterweia ist ein
Geheimmittel, weil derselbe zur Stärkung
der Gesundheit dienen soll und in demselben
gemäss der Ankündigung auch „amerikanische
EraftwurzeP enthalten ist. „Amerikanische
Kraftwurzel" sei aber weder im Verkehre,
noch in der Litteratur bekannt, auch sei
sie im Arzneibuche nicht aufgeführt; dem-
gemäss sei sie als Geheimmittel zu betrachten.
(Entscheidung des Kammergerichts vom
13. Juni 1901).
84. Was versteht man unter Citronen-
saft? Nach den Entscheidungen des Land-
gerichtes Koblenz vom 19. Dezember 1900
und des Oberlandesgerichtes Hamburg vom
28. Juni 1900 ist unter „Citronensaft, aus
frischen Früchten hergestellt", lediglich ein
Product zu verstehen, welches aus frischen
Citronen durch Pressen gewonnen und zu
seiner Haltbarmachung mit kleinen Mengen
(15 bis 20 pGt.) Spiritus versetzt worden
ist. Zusatz von Wasser und von der viel
billigeren Gitronensäure sind als Vergehen
gegen den § 10, 1 und 2 des N.-M. G. zu
bestrafen. Denn kauft das Publikum Citronen-
saft, so glaubt es ein in obengenannter Weise
gewonnenes natürliches Product mit ungefähr
6 pCt. Gitronensäure zu erhalten; desgleichen
hat man unter der Bezeichnung „Gonoentrirter
Gltronensaft^^ ein solches natürliches Product
mit einem Mindestgehalt von 16 bis 27 pGt.
Gitronensäure zu verstehen. (Veröffentlich-
ungen des Kaiserl. Gesundheitsamtes).
85. Kraiikenheilanstalten sind als „ge-
werbliches Unternehmen*' aufzufassen und
zur Eintragung in das Handelsregister
verpflichtet. Die Eintragung rechtfertigt
sich nach § 2 des Handelsgesetzbuches^ .nach
welchem jedes gewerbliche Unternehmen,
welches nach Art und Umfang einen in
kaufmännischerweise eingerichteten Geschlfta-
betrieb erfordert, der Eintragung in das
Handelsregister unterliegt, gleichviel ob et
nach der Verkehrsanschauung dem Handel
zuzuzählen ist oder nicht
Demgemäss hat das Kammergericht ent-
schieden, dass Aerzte, die eine Krankeoheii*
anstalt betreiben, zur Eintragung in's Handds*
register verpflichtet sind, sobald sie aus dem
Betriebe als solchem Gewinn zu ziehen beab-
sichtigen.
Denn an und für sich ist der ärztlidie
Beruf kein „Gewerbe'^, ebenso ist eine Heil-
anstalt, weiche lediglich zu Lehr- und Fort-
bildungszwecken dient, nicht als geweib-
liches Unternehmen zu betrachten, sondern
erst aus der Absicht durch eine solche Zu-
sammenfassung von ärztlicher Thädgkeit mit
Gewährung von Aufenthalt und Unterhalt
gegen Entgelt, durch die ein die Betriebs-
kosten einschliesslich der Zinsen des Anlage-
kapitals übersteigender Gewinn erzielt werden
soll, ergiebt sich der Begriff des „Gewerbee^.
86. Bezeichnung: D. B. P. A. für noch
nicht patentirte Gegenstände unznläasig!
Eine solche Bezeichnung stellt dnen Verstoss
gegen den § 40 des Patentgesetzes vor, da
der Beklagte ein Deutsches Reichspatent nidit
besitzt, sondern ein solches nur angemeldet
hat. Die Kennzeichnung der Anmeldung
durch den Buchstaben A wird sicher nidit
vom Publicum im Sinne des Beklagten ver-
standen und ist nur geeignet, den Irrdium
zu erregen, es liege eine Patentirung vor.
87. Ki^knkenkassen dürfen die Oe-
währnng ihrer Leistungen nicht durch
Statuten beschränken. Die Frau dnes
ausserhalb Stuttgarts wohnenden Arfoeitin
erkrankte, während der Mann, ein Mitglied
dei* Stuttgarter 0.-K.-K. in der Metall-, Papier-
und Holzindustrie, in Stuttgart beschäftigt
war. Da Gefahr im Verzuge war, wurde
der nächste Arzt geholt, der aber Nicht-
kassenarzt war und 15 Mk. in Rechnung
steUte. Die Kasse verweigerte die Bezahlung,
weil nach ihren Statuten diejenigen Mit-
glieder, die einen Kassenarzt nicht erreichen
können, dieser Unterstüzung veriustig gehen.
Eine solche Beschränkung ist aber nach der
Entschddung des Verwaltungsgerichtahirfei
unzulässig; demgemäss musste die Kasse
zahlen. P.
309
Vasoliment und Linogen.
üeber Vasolimente hat die Ph. G. 41
11900], 755 und 781 und 42 [1901], 40
bereitB berichtet; J, Mindes empfiehlt nun
(Sfldd. Apoth.-Ztg. 1902, 254) folgende
Yorsehriften, die dnrch einfaches Mischen
unter Einhaltung der angegebenen Reihenfolge
TORfigliche, dflnnflOssige Präparate liefern
sollen:
I. Paraffinnm liquidum .... 35 Th.
Oldnum album 35 ,,
Liquor ammonii caustici spirituosus 25 „
Spiritus 5 „
n. Paraffinum liquidum .... 35 Th.
Oleinum album 35 „
Liquor ammonii caustici spirituosus 20 „
Spiritus 8 „
Aether 2 „
m. Paraffinum liquidum .... 35 Th.
Oleinum album 35 „
Liquor ammonii caustici spirituosus 30 „
Die Vorschrift Nr. II soll sich infolge
lures Aethergehaltes ganz vorzüglich zur
Berstellung tadelloser, dflnnflQssiger Jod-
pftparate eignen, die im durchfallenden lichte
larehseheinend sind und leicht in die Haut
andringen. Zurflckgebliebene Jodflecke
loüen uch mit Seifenspiritus leicht abwaschen
lassen.
Mindes hsi nun in obigen Formeln das
fifiasige Paraffin durch Leinöl ersetzt und
nennt die vollständig klare, dflnnflttssige
Mischung Linogen.
Das LiAogeaum liquidum ist also, wie
folgt zusammengesetzt:
I^.01ei lini 35 .
Oleini albi 35
liquoris ammonii caustici spirituoei 20
^iritus 8
Aetheris 2
misce, fiat linimentum.
In diesem Präparat lassen sich leicht
ttznetliche Zusätze (z» B. Jod) auflösen.
Der Verfasser giebt femer noch folgende
Vorschriften:
liaogenom spissunL
Üngaentum lini
(Oleom Lini 3 Th., Paraffin 2 Th.) 60 Th.
OWnuffl album 30 „
Uqaor ammonii canstid spirituosus 10 „
Verden lege artis gemischt; es entsteht eine
WUgelbe, weiche Salbe, welche auf je 1 Theil
3,5 Qewiehtstheile Wasser aufzunehmen im
Stande ist
linogeiinm CUorali hydrati.
Ghloralhydrat 20 Th.
Liquor ammonii caustici spirituosus 10 „
Spiritus . 8 „
Aether 2 „
werdeii<k gemischt und der LOenng
Oleum Lini 30 „
Oleinum 30 „
zugesetzt Ebenso wird auch Linogen um
Resorcini hergestellt, indem man anstatt
Chloralhydrat eben so viel Resordn nimmt
Idnogenum Hydrargyri.
besteht aus:
Hydrargyrum .... 50 Tb.
Lanolinum ^0 „
linogenum spissum . . 50 „
lanogeaum jodato*iohthyoli
wird hergestellt, indem man gleiche Theile
6proc. Jod-Linogen
und lOproc. IchthyolLmogen
mischt und die BÜschung nach 24 Stunden
fUtrirt
Linogeoum Jodoli.
Jodolum 3Th.
Liquor ammonii caustici spirituosus 15 „
Spiritus 10 „
Aether 2 „
werden gemischt und nach erfolgter LOsung
zugesetzt:
Oleum Lini .. 35 Th.
Oleinum ... 35 „
Linogenum PeruTianum.
Balsamum pemvianum .... 6 Th.
Liquor ammonii caustid ^irituosus 12 „
Aether 2 „
werden gemischt; dazu fflgt man:
Oleum Lini 30 ,,
Oleinum 30 „
und lässt 48 Stunden absetzen und filtrirt
lanogenum Styraois oompositom.
Styrax liquidns 10 Th.
Balsamum pemvianum .... 6 „
Liquor ammonii caustici spuituosus 10 „
Spiritus 20 „
Aetilier 4 „
werden gemischt Sobald das Präparat
gleiohmässig ist, setzt man noob zu:
Oleum Ijini . . 25 Th.
Oleinum ... 25 „
Vor dem Gebrauch mnss das Präparat
umgeschüttelt werden!
310
Lmogenmn Morphini hydrochlorici.
Morphinum hydrochloricam 2 Th.
Linogenum liqaidam . . 98 ,,
werden gemiBcht und zur Lösung erw&nnt.
Ebenso wird
Lmogennm Veratrini
hergeBtellt; nur nimmt man anstatt 2 pGt.
Morphinum bjdrochloricum
5 pCt Veratrinum
fflr dieses Präparat.
Sftmmtliche Präparate müssen vor Kälte
geschützt werden. R. Th,
Durch Verbindung von Kohlen-
hydraten oder ProteiuBtoffen
mit Akrolein
soUen nach einem Patente für Kalle <& Co.
(Chem.-Ztg. 1902, .314) in der Therapie
verwendbare, antiseptische Stoffe dargestellt
werden. Es sollen dazu Stärke und Dextrin
oder Proteinstoffe, wie CaseYn, mit Ausnahme
von Gelatine und Leim, oder andere, .für
therapeutische Zwecke indifferende Stoffe,
wie das Penghavar-Yambi, benutzt werden.
Beispielsweise werden 3 kg feingepulverte
Stärke mit soviel Wasser angerührt, dass
mit 1 kg lOproc Acroletnlösung ein Brei
entsteht, der unter fortgesetztem Rühren
mehrere Tage stehen gelassen wird. Darauf
wird abgesaugt, gepresst, wieder mit Wasser
gewaschen, bis das ablaufende Filtrat alka-
lische Silberlösung nicht mehr reducirt Das
Product wird dann getrocknet und gemahlen.
Es ist ein hellgelbes, in Wasser schwer, in
Alkokol und Aether unlösliches Pulver.
Beim Kochen mit alkalischer Silberlösung
wird diese reducirt. —he,
Ueber die Bestandtheile
des Oalgantöles
berichtet Schindelmeiser (C9iem.-Ztg. 1902,
308). Das untersuchte Oei hatte den Siede-
punkt 170 bis 275^ C, das speo. Gewicht
0,910 -(- 20^ G. Das Drehungsvermögen
un 100 mm -Rohr war —2^27', der
Brechnngsmdez bei 20^ G. ud = 1,4663.
Bei Zimmertemperatur reagirte daiB Gel
weder mit feuchtem Silberoxyd, noch mit
saurem schwefligsaurem Natrium. Bei der
fractionirten Destillation wurde allmähliA
eine bei 160 bis 165^ G. siedende Frac-
tion erbalten, mit dem Drehongsvenn^tgen
[a]D 200 = -f 8029' und dem qiee. Ge-
wichte d20" = 0,873. Durch DanteUimg
des Nitrosoohlorides wurde der Körper ah
Pinen charakterisirt. Eine zweite, bei
170 bis 1800 G. siedende Fraetion wurde
als Gineol erkannt Die zwischen 230 bis
2400 G. siedende Fraetion ist anfangs farb-
los, nimmt aber bei längerem Stehen eine
schwachgrünliche Färbung an. Es ist ciiie
dicke, wenig bewegliche Flüssigkeit vom
Drehungsvermögen [a]D^= — 270l2' and
dem spec. Gewichte d20" = 0,932. Der
Brediungsindex ist ud^ — 1,4922. Mi
Petroläther verdünnt, reagirte das Gel stark
mit Brom, wobei sich am Rande kleiii«
Erystalle bildeten, sie sich aber sofort ia
der Flüssigkdt wieder lösten. Blankei^
metallisches Natrium wurde in der Petrol-
ätherlösung nicht verändert und kein Wi
Stoff abgeschieden. Durch Sättigen der]
ätherischen Lösung mit Ghlorwass^Btoffgatj
unter Kühlung mit Eis und Kochsalz hinter f^
bleibt eine schmierige, braungefärbte Mi
aus der bei der fractionirten Destülatioi^
bei 10 mm Druck und 145 bis 1500 C:
em dickes Gel überging, das in der Röhmj
des Fractionskolbens und in der Vorlagr
krystallinisch erstarrte. Die Krjstalle löset
si<di leicht in Aether, Essigäther, Petrolitfaer,'
Benzol und Ghloroform, schwerer in Alkc^io^
und schmelzen nach vielfachem ümkrystalS-'
siren aus Alkohol bei 51 o G. Wasser zeri^
die Verbindung auch nicht in der Wärmen
Es ist ein Dichlorid, wahrseheinlidi eines
noch unbekannten Kohlenwasserstoffes. Die
im Kolben verbliebene braune Kasse war
stark haloidhaltig und krjrstaUisirte nieht
Nach der Verseif ung mit starker, alkdioUsehar
Kalilauge und der DestiUation mit Wi
dampf wurde eine kleine Menge
ungefärbten, bei 274 bis 276 o G. siedeodei
Substanz erhalten, die mit EäaesBig imd
Schwefelsäure beim Stehen eine BlaoftHNUig
giebt, welche durch Violett in Roth ttbergeiit
Vermuthlich ist es Gadinen.
Preislisten sind eingegangen von:
a A. F. KaJUbaum, BerÜn 80., Schkwnhe
Strasse 35, über wissensobaftÜche chemische,
organische und UDorganische Präparate, Titrir-
flüssigkeiten.
Pharmaceutische Centralhalle 17
Astatki = Petrolennirttekstftiide. Anw.: Zar Kesselfeuerung.
Asterol = paraphenolsnlfosaiires QaeoksUber-Ammonlamtartrat. Anw.: Ersatz
für Sublimat. Darst : Hoffmann^La Roche. Liter.: 40: 185.
Atarsyl = Kakodjlsanres Eisenoxyd.
Atoxyl = Metaanensänre-Anilid. Anw.: Als fast ungiftiges Arsenpräparat.
Gabe: 0,05 bis 0^ g als Einspritzung unter die Haut. Aufbew. : Vorsichtig. Darst.:
Vereinigte chemische Werke in Gharlottenburg, Sulzufer 16. Liter. : 48: 171, 234.
Atrabilln^ aus den Nebennieren gewonnenes Präparat Anw.: In 20- bis öOproc.
Lösung gegen Hornhaut-, RegenbogenhautentzÜDdung und ägyptische AugenJmmkheit.
Atrosein ist ein Solanaceenalkaloid von der Formel C17H21NO4, krystallisirt gewöhn-
lich mit zwei Molekülen Wasser. Anw.: In der Augenheilkunde als beruhigendes und pupillen-
erweitemdes Mittd. Aufbew.: Sehr vorsichtig. Liter.: 86: 107, 150; 87: 620; 88: 661;
89: 336, 668; 48: 47.
Aub6piiie = Anisaldehyd« Anw.: Als Riechstoff.
Aaramln = ^Ibes Pyoktaniii (salzsaures Imidotetramethylidparaamidodiphenyl-
methan).
Aurantiol, billiger Ersatz für Neroliöl von unbekannter Zusammensetzung.
Aar6lBe ist ein norwegischer Fichtensaft.
AareoL Mischung von 50 Th. einer 3proc. wässerigen Wasserstoffperoxydlösung mit
1 Th. Metol, 0,8 Th. Paraamidophenolchlorhydrat, 0,6 Th Monoamidodiphenylamin und 0,5 Th.
Natriumsiüfit in 50 Th. Weingeist gelöst. Anw.: Haarfärbemittel. Darst: J. F. Sehwarx-
km Sohns, kgl. Hoflieferanten in Berlin, Markgrafenstr. 29.
AiiriB ist Chinolinwismutrhodanat mit 25 pCt. Stärkegehalt. Anw.: Ohne
Stärkezusstz (Aurin pro injectione) zu Einspritzungen bei Tripper. Liter.: 48: 165.
Avrani Tepetablle = Perezon (Pipitzahoinsäure).
A Ten ose. Ein mit löslichem Eichelmalzextract gemischtes Hafermehl. Anw.:
Nährmittel.
AxI. Ein gelbliches Fett, das von der in Mexico heimischen Schildlaus (Coocus Axin)
auf Spondias- und Xantoxylum- Arten erzeugt wird. Anw.: Gegen Juck flechte.
ABOlitmiD. Färbender Bestand theii des Lackmus. Anw.: Als Indicator in der
Analyse.
Azotinu Ein natronsalpeterhaltiges Schiesspulver.
Asurin ist eine Kupfero xy dämm oniaksulfatlösung. A n w. : Gegen die Reblaus-
knmkheit Liter.: 87: 328.
BaeilÜB = homöopathische Urtinctur aus tuberkulösen Lungen. Anw.: Gegen
Schwindsacht. Liter.: 87: 536.
Baelliol ist eine Auflösung von Theerölen in Seife. Anw.: Als Desinfectionsmittel
und Gerachzeistörer. Darst: Baoillol - Fabrik Frairw Sanders in Hamburg. Liter.:
iO: 165; 42: 353.
Baek^rine = zusammengesetzte Flüssigkeit, aus reiner Hefe gewonnen. Anw.:
Als Einspritzung unter die Haut bei Schwindsucht
Balata ist der Milchsaft verschiedener Mimusops - Arten , Sapotaceae. Anw.: Wie
Outtapercha. Liter.: 41: 631.
Bmiatin ist der Milchsaft eines sUdamerikanischen Baumes. Anw.: Als Hautfirniss.
Liter.: 89: 750.
Ballistit besteht aus löslicher Collodium wolle, Nitroglycerin und Kampher. Anw.:
Ak Sprengstoff.
Baptisin. Glykosid aus Baptisia tinctoria. Anw.: Ln grossen Gaben als
Brechmittel, in kleinen als Abführmittel.
Baptitoxin, ein giftiges Alkaloid aus Baptisia tinotoria, ist identisch mit
Ulexin, dem Alkaloid von Ulex Europaeus. S. d.
Baptolea, englisches flüssiges Antisepticum von unbekannter Zusammensetzung.
18
Pharmaceutische Gentralhalle
Barmenit = Nstriiim eliloroborositm. Anw.: Als Antisepticum. Liter.: 31 : 414
34: 197.
Barolit. Ein Löthmittel in Palverform von unbekannter Zusammensetzung.
Basieln, Mischung von Coffein und salzsaurem Chinin. Anw.:
Kopfschmerz. Darst. : Sehroeder dh Kraemer in Hamburg. Liter.: 41: 534.
Basel ist ein 50 pCt. Eresol enthaltendes Desinfectionsmittel. Anw.: Wie
Darst: Bohny, Hoüinger db Co, in Basel.
Bassara = ein alkoholfreies Getränk. Darst.: Dr. 0, Hilgenberg Nachf« in
Bavarol ist dem Lysol sehr ähnlich.
Bebeerln = Blbrin (aus Buxus sempervirens).
Beerlt ist sogenannter flüssiger Marmor, den man aus Marmor-, Glaspulver, Ae
auch unter Zusatz von Feuersteinpulver, Sand, gepulvertem Porzellan oder Ziegelstein-
Glimmerpulver mit Natron- oder Ealiwasseiglas zum Brei angerührt als Ersatz für Gyps vi
Belllt besteht aus 1 Th. Dinitrobenzol und4Th. Ammoniumnitr«t Anw
Als Sprengstoff.
Benzaeetin = AoetamidomethylsaUeylsäore. Syn.: Aoetamidoäthylsalicy]
Acetamidosalicylsäure, Fhenacetincarbonsäure. Anw.: Gegen Nervenschmerzen, als
mittel. Gabe: 0,5 bis 1 g dreimal täglich. Liter.: 37: 638.
Benzanalgen = Analgen (Orthoaethoxyanamonobenzoylamidochinolin).
Bensanilid und Benzanilidin = BenzoylanlUiu Syn.: Phenylben
Anw.: Als Antisepticum bei Bronchialkatarrh, Meningitis u. A., als Fiebermittel. Oab
Einzelgabe für Kinder 0,1 bis 0.4 g, Einzelgabe für Erwachsene 0,6 bis 1 g. Höchste T
gäbe 3,2 g! Aufbew. : Vorsichtig. Liter.: 31: 111.
BenzeaYn = Gni^akolbenzoSsttureester. Syn.: Pyrocatechumethylbenz
Anw.: Als örtliches Betäubungsmittel.
BenzeiigeiioI = EagenoIbenzoSsäiireäther. Syn.: Benzoyleugenol, Eugenolbei
Anw.: Gegen Schwindsucht wie Guajakol. Liter.: 32: 365, 591; 37: 281.
BenzoSsftmrebeflizyleBter = Peraseabln.
BenzoSstture-Beta-Naphthol und BenzoSsäiire Naphthylftther
BenzonaphthoL
Benzo^lsänresiilfiiiid = Saecharüi.
Benzoin = BlttermaHdeltflkamplier« Anw.: Gegen Unterschenkelgeschwüre
Salbenform (1 : 5).
Benzojodhydrin = Chlorjodbenzo^Moreglyeerinäther. Anw.: Als Ersatz fori
kalium. Gabe: 0,13 g der Zuokermischung. Bem.: Zur bequemeren Abgabe kommt es
Zucker gemischt in den Handel. 1 kg Mischung enthält 32,5 g Benzojodhydrin. Liter.:
372; 39: 110.
Benzolln, ein Insecten Vertilgungsmittel, das auf Zusatz von Sohwefelsäure Benzin«
entwickelt. Liter.: 40: 601.
Benzonaphthol = Benzo^sänre-^-Kaphthyläther. Syn.: Benzoeaäure-^-Ni^i
^-Naphtholbenzoat, Naphylbenzoat. Anw.: Als Darmantisepticnm. Gabe: Für ein Kind i
Alter von 0 bis 6 Monaten 0,2 bis 0,5 g für den Tag,
7 „ 12 „ 0,6 „ 0,8 g
1 „ 3 Jahren 1,0 g
4 „ 7 „ 1,5 g
8 n 14 „ 2,0 g
in fünf gleiche Einzelgaben getheüt. Für Erwachsene 5 g täglich in Einzelgaben zn 0.5 f
Oblate oder Zuokerwasser. Darst.: v. Beyden. Liter.: 82: 752; 33: 246; 34: 6, 467; S»: t
518; 37; 274, 562; 39; 457.
BenzophenoneYd = Tetramethyldiamido-Benzo-Phenoid (I). Nach TTtnHer
Pyoktaninum aureum (Imidotetramethylid-paraamidodiph enylm etbanhydrochlorid). i
Als Antiseptioiim in der Augenheilkunde. Liter.: 32: 227.
«
11
»1
V
n
11
M
nwJ
Pharmaceutische Centralhalle. 19
Benzosol = Benzo^More - Oni^akolester. SyD. : Benioylgaajakol. Anw.: Bei
LaDgeoschwiDdaucht statt Kreosot. Darst: Meister, Lueiue db Brüning. Liter.: Sl: 427-
a2: 10, 359, 385; 34: 396; 86: 305; 87: 272.
Benzoylftiiillii = BensanllltL
BeBsoyleuf enol = Bensea^iioL
BeiiKoylf najakol = Beiiz4MoL
Beiiaoylmethylsalleylsiiireester = Salhypnon.
Bensoylmethyl-Tetramethyl-x-Oxypiperidinoarbonsftnremethylester
= Eaealn A«
BenzoylpsendotropeYii = TropaeoeaYn.
BenioylTinyl-Diaeetonalkamlii = Bufalfii B.
Benzylmorphiii, salzsaures = Peronin.
Bergramlnol nnd Ber^amfol = Uiialylaeetat. Anw.: Zu Parfümeriez wecken.
Liter.: 84: 241; 41: 636.
Beta-Cymophenol = Cairaerol.
Beta-Eigon = Jodpepton. Anw.: An Stelle der Jodalkalien. Gabe: 0,6 bis 2 g
dreifflal tfiglioh. Darst: E. Dieterich Liter.: s. a. Eigene.
Beta-Enealn = Eaealn B.
Betalnhydroehlorat ist eine ans Rübensackermelasse gewonnene Verbindung, welche
Tetanusantitoxin nentraÜsiren soll.
Betanaphtholorange = TropaeoUn 000 Nr. II (Natriumsalz des Sulfanilsäureazo-
/^-naphthols).
Betanaphthylsalieyisäareftther = BetoL
Betel = SalieylsXure-i^-NaplitliyL Syn.: Naphtbalol, Naphthol-Salol, Salinapbthol.
Anw.: Als Fiebermittel, gegen Gliederreissen und als Antiseptioum. Gabe: 0,3 bis 0,5 g vier-
mal täglich nach Robert. Liter.: 87: 278.
BetuIiB. Ein im Birkenöl yorkommender Stoff von antiseptischer Wirkung. Syn.:
listnlin, Pyrobetulm. Liter : 40: 587; 41: 66.
Betnlinar besteht aus Birkenauszug mit Menthol, Cumarin, Borax und Glycerin ver-
setzt. Anw.: Zur Hautpflege. Darst: Wilh. Siebmann, Niedersedlitz- Dresden.
Betolol ist ein Salicylsäuremethylestor enthaltendes Liniment.
Betoloretinsänre. Harntreibender Bestandtheil der Birkenblätter. Liter.: 89 : 76.
Bibrin wird aus Buxus sempervirens erhalten. Syn : Bebeerin, Buxiu, Pelosin.
Anw.: Als Stärkungs- und Fiebermittel statt Chinin. Gabe: 0,05 bis 1 g öfters am Tage.
Aufbew. : Vorsichtig.
Blbromyre d*6ther-allylbromhydriqiie = Allyltribromid.
Blgrftrol besteht aus 15 Th. Nerolin und 85 Th. Acetanilid. Anw.: Als Riechstoff.
Bllinenriii = Cholln (aus Trimethyhimin und Glykolohlorhydrin erhalten).
Biognajakol ist ein Guajakolpräparat von unbekannter Zusammensetzung.
Bios. Aus Hefe bereitetes Nährmittel, welches die Eiweissstoffe in Form von Peptonen
und Albumosen enthält Darst: Societe anonyme „La Bios^^ in Belgien. Liter.: 41: 252.
Bl -Palati n die sind kleine, flaohrnnde, zwei Abtheilungen enthaltende Kapseln, deren
eine Abtheilung z. B. Ferrum sulfuricum, die andere Kalium carbonicnm enthält Herk. :
En^d. Liter.: 84: 33.
Birassol. Lösung von Ferriammoniumoitrat und einem Silbersalz. Anw.:
Um Papier, Seide. Holz und Stoffe zum photographisohen Copiren zuzubereiten. Lit er. : 41 : 332.
Bismai = Wismutsalz der Methylendigallussäure (Condensationsproduct aus
lörmaldehyd und Gallussäure). Anw.: Innerlich als zusammenziehendes Mittel besonders bei
hmgwierigem Durohfall. Aeusserlich gegen Geschwüre. Gabe: 0,1 bis 0,3 g dreimal täglich
bis dreistündlich ein Palver in Oblaten. Darst: E, Merck. Liter.: 87: 108.
Bismatan besteht aus Wismut, Besorcin und Tannin. Syn.: Isutan. Anw.: Gegen
BmndifliJl. Gabe: Für Kinder unter zwef Jahren 1,5 bis 2,5 g in 100 g Mixtur zweistündlich
i'O Pbarmaceutische Centralhalle.
einen Tbeelöffel. Für Erwaohseae 0,5 biB 1 g mehrmals tiglioh. Aeusserlich als Wund-
atreupulyer, gegen Tripper. Bezqu.: Centralapotheke yod Mkidea m Zfirioh. Liter.: O: 109
Bismutol scheint ein Gemisch von löslichem WiBmntphosphat und Natrinmailioyiat
zu sein. Anw.: Zur Wundbehandlung. Darst: S. Radlauer, Liter.: 86: 358, 523.
Blsmntoae ist eine WismuteiweissTerbiDdang. Anw.: Bei MigenerkraiikiuigaB.
Gabe: Für Säuglinge eine Messerspitze mehrmals täglich, für Kinder drei- bis Tierm^ ti^idi
Vs bis 1 Tbeelöffel, für Erwachsene entsprechend mehr. Darst: Kaue S Co. Liter.:
42: 254; 48: 195.
Bismatam betanaphtholieum = Orphol.
Blsmntiim bilaetomonotannienin = Laotonim
Bismutum ehrysophanieuiii = PermoL
Bismntam dithiosalicjliemiii = Thioform.
Bismutum gallieum basleum = Dennstol.
Bismutum galiieum oxyjodatum = AiroL
Bismutum Jodoresoretnsulfonieum = Anuaol»
Bismutum iaetotannioum = liUctaiiin.
Bismutum oxyjodogallieum = Airol.
Bismutum pjrogallieum = Helcoaol.
Bismutum subgallieum = DermatoL
Bismutum tribromphenjlieum = Xeroform.
Bisol = lösliehes Wismutphoapliut (86: 523; 87: 281).
Blaneoliu = Yaseliu.
Blaneolin, fittssig = YaselinöL
Blennostasin = Derivat eines Cinohona-Alkaloidea. Anw.: Gegen Heufieber nud
Grippe. Liter.: 88: 722.
Blutaeidalbumin = Haemalbumiu. Darst: Eberumin db DUfenbaek in Benahein
in Hessen.
Boeyl ist eine aromatische', weingeistige Lösung von Zimmt- and Borsäure. Anw.: Ali
Mundwasser.
Boldin. Albdoid von Pneumus boldus. Anw.: Bei Blasenstörungen und Gallen-
Steinkolik als Beruhigungsmittel, als Schlafmittel. Gabe: 0,002 bis 0,006 g. Anfbew.:
Vorsichtig.
Boldol ist ein Product der fractionirten Destillation des BoldoOks. Anw.: Oegea
Tripper und Leberleiden. Gabe: 5 bis 10 Tropfen dreimal täglich.
Bonal enthält Formaldehyd, Natriumsulfit und -chlorid, Milchaucker U.A. Anw.: Als
Gonservirungsmittel. Seine Yerwendung ist verboten.
Bonavin ist Formaldehyd. Anw.: Wird in Hambui)^ zur Müchoonaervinuig
empfohlen. Seine Yerwendung ist jetzt verboten.
Bonduein ist der Bitterstoff der Früchte von Guilandia Bonduoella und
Caesalpinia Bonducella. Anw.: Als Fieber- und Kräftigungsmittel statt Chinin. Oube:
0,1 bis 0.2 g Liter.: 41: 238.
Boral = Aluminiumborotartrat. Anw.: Als reizloses Antisepticum.
Boralid = Gemenge gleicher Theile Antifebrin und Borsäure. Anw.: Gegen Haut-
krankheiten Aufbew. : Yorsichtig.
Boreresolwasserstoffperoxyd = Aseptiusäure.
Boriein soll ein Gemenge von Borax und Borsäure sein.
Bor ine ist ein englisches, flüssiges Antisepticum von unbekannter Zosammensetsung.
Borneol = Bomeokamplier.
Boroborat. Geroenge von Borsäure und Borax.
Boroborsfture == Gemenge gleicher Theile Borax und Borsäure.
Boroeites = borofitron^Bsaures Magnesium. Anw.: Gegen Blasenoatanli, Hara-
gries, Nieren- und Blasensteine.
Borogeu ist Borsäure-Aethylester. Anw.: Zur Desinfection der AthmuQgmqpDe.
Pharmaceutittche Ceotnlhalle. 21
Bor«f lyein soll ein Condensatioiisprodiiet tob fionior» nit Zuoker Min. Anw.:
Zur Ckwaenrining von Nafanmgamitteb. Iit jelst Terbotvo. Darst: Okr. Rokkrämmr c& Sohn^
Erfurt Liter.: Sl: 283
Borol = gesohmolienM Oemitoh von Bonänie nnd Natrhim* oder Katiunbisnllifti
Anw.: Gegen DiphtheritiBf Tripper nnd StinkoMe, nnoh als innerliches Antiseptioam. Als
ConMTTkaogsmittel ( jeUt yerboten). liter : 82 : 756 ; 88 : 105.
Beroljptol ist eine antiseptisoh wirkende Flüssigkeit von nnbefctonter Znsammen-
setsung. Liter.: 88: 852.
Borosnl. Wässerige Lösung von Alninimamtsrtnt, yersetst mit Bor- und SsUcylsänre.
Anw.: Gegen Fnsssoliweifis. Darst: Apotk* Wirihgen in der Niederiössnits bei Dresden.
Sorot ftrtrol besteht ans Borsäare und neutralem Natriamtartrat Darst: Vogtenberyer
S Foehr in Fea<»rbaoh.
Borsaliexl und Borsaiyl besteht ans 25 Th. Borsftofe nnd 32 Th. Natrinmsalioylat
Anw.: Als Antiseptionm«
Borsyl besteht ans Borsäure, borsaniem Alkali besw. ErdalkaE und CetylalkohoL
Anw.: Als Sohweisspiilyer nnd Kinderpader« Darsi: Ghemisohe Fabrik Ton Dr. F^nter db
Sauermmm in Dahme i. d. Mark. Liter. 40: 488.
BoTlnin besteht ans Gohsenblnt, etwas Whisky nad getrocknetem Hühnereiweiss.
Anw.: Bei Bleiofasnoht, Blatarmath, allgemeinen schlechten EmähmngSTerhältnissen nnd
nervöser Erschöpfang. Gabe: 15 bis 30 g vier- bis sechsmal täglioh vor der Mahlieit.
BoTos ist ein eiweisshaltiges Fleisohextraot
BoTril ist ein Fleisoheztract, das feingehaoktes Fleisch enthält.
Bragft ist ein Gähmngsprodnot der Hirse. Anw.: In Rumänien als Genussmittel.
Lit«r. 40: 92, 584, 700.
Brassieon »t eine grün gefärbte Ifisohung ron 2 g Pfefferminsol, 6 g Kampher,
4 g Aether, 12 g Alkohol, 6 gtt. Senfol. Anw.: Einreibung gegen Kopfsohmers.
BrannollB besteht aus Amikatinctnr, Wailrath, T^g, Wachs, Gel und MyrrhiSnaussug.
Anw.: Wundheümittel. Darst: C. TT. BaterUkm, Berlin W.
BreYaum = Glykosid aus Bryonia alba- Anw.: Zur BlutstUlnng.
BrenzeaY u = 0«i4<^<^l^i»7l^tther. Sy n.: Brenscatechinmethylbenzyläther. Anw. ^
Zar Enielung örtlicher Gefühllosigkeit mittelst Eataphoreee. Bern.: Darf nicht mit Bensosol
(Guajmkolbenioesäureester) yerwechselt werden. Darst: E. Merek, Liter. 88: 110.
Brenieateehindlmethylither = YeratroL
Brenaeateehiamethylbeaaylätlier = Breaieala.
Brenzeateehiamonoaeetsamros Katriam = Oa^faeetin.
BrenieateehiamonoKthylither = Gaaethol.
Breaseateehlamoaometliylither = Gbi^*^^^!*
Breazsohlelmsftarealdehyd = FarfuroL
Bromaeetaailld = Aatlsepdn.
Bromftthyi formin = Bronialla.(Hexamethyientetraminlffomäthylat).
Bromalbaeid wird das bromhaltige Spaitungsproduct genannt, das bei der Einwirkung
von Alkali auf Bromeiweiss entsteht Anw.: Bei Erregungssuständen. Gabe: 1 bis 2 g,
IVigeegabe 3 g. Darst: Ludw, W. Garn in Frankfurt a. M. Liter. 89: 644.
Bromalia = Hexamethylentetramiabromäthylat. 8yn.: Bromäthylformin. Anw.:
Zur Nerrenberuhigung, anstatt Bromkalium bei der Falisuoht Gabe: 2 bis 4 g. Aufbew.:
Voisiohtig. Darst: B, Merek, Liter. 88: 80, 92.
Bromamid = bromwasserstolbanres Tribromanllin. Anw.: Zur Schmerzlinderung
bei Unterleibstyphus, Gelenkreissen und Nervenschmerzen. Gabe: 0,6 g mehrmals täglich.
Anfbew.: Vorsichtig. Liter. 84: 62, 100.
Bromaailii und Bromaatifebria = Antlsepsin a.
Brom«£ifon =» Bromeiweiss. Anw.: Bei Fallsucht, Nerrenschmersen, Schlaflosig-
keit und Eeuohhusten. Mit Jodeigon als Streupulver zur Wundbehandlung. Gabe: Wie bei
Biomkalium. Darst: E. Dieierieh, Liter. 42: 267. 48: 306.
22 Pharmaceutische Gentralhalle.
Brom^thyl formine = Bromalin (HexamethylentetraminbromfithylAt).
Bromhaemol enthält 2,7 pGt. Brom. Anw.: Bei FallBucht. Gabe: 1 bis 8 g.
Liter. 96: 92; 87: 621; 38: 148.
Bromidia besteht hauptsächlich ans Bromkalinm, Ghloralhydrat, Bilsenkraut- nod
indischem Hanfextraci Anw.: Als Schlafmittel. Anfbew. : Vorsichtig. Bern.: Darf dv
gegen ärztliches Becept abgegeben werden. Dar st: BatUe ä; Co. in St Louis (Amerito).
Liter. 85: 681; 86: 508, 558.
Bromidin enthält Chloralhydrat, indisches Hanfextract und Büsenkrauteztract. A n t. :
Schlafmittel Aufbew.: Vorsichtig. Abgabe: Nur gegen Becept.
Bromipin = Bromadditionsproduct des Sesamöles. Anw.: Bei Fallsucht und Nenren-
Ifiiden. Gabe: Zwei bis drei Theelöffel täglich, für Fallsüchtige fünf bis acht ThedöffeL
Darst: E. Merek. Liter. 38: 372; 89: 127; 43: 187.
Bromoeoll = Bromtanninleimverbindung mit 20 pCt gebundenem Brom. Anw.:
Als Ersatz für Bromaikalien. Darst.: Actien-Gesellschaft für Anilinfabrication in Berlin SO. 36.
Bromofarina ist bromsalzhaltiges Mehl. Anw.: Zur Bereitung von Brot, das tm
längeren Bromgebrauch dienen soll. Bezqu.: Max Friedländer , Strauss - Apotheke, Berlin C,
Stralauer Str. 47. Liter. 48: 108.
Bremoform = Tribrommethan. Syn.: Formylbromid , Formylum tribromatam.
Anw.: In Schüttelmixturen gegen Keuchhusten, sonst bei Erkrankungen der Athmungsorgane,
namentlich bei Aufblähung und den damit yerbundenen asthmatischen Anfällen.
Gabe: Für Kinder unter 2 Jahren 0,05 bis 0,1 g,
„ „ von 2 bis 4 „ 0,1 „ 0,16 g,
« n w ^ ?i 8 „ 0,15 „ 0,3 g,
„ ältere Kinder in fortschreitender Menge,
„ Erwachsene 1 bis 1,5 g.
Aufbew.: Vorsichtig. Vor Licht geschützt Liter. 81: 111; 82: 504; 88: 241; 86: 705;
40: 90, 229.
Bromol = Tiibromphenol. Anw.: Als Antisepticum bei ansteckendem Dorchbll
und Typhus. Aeusserlich: Gegen Diphtheritis und zur Wundbehandlung. Aufbew.:
Vorsichtig und vor Licht geschützt. Darst: r. Heyden. Liter. 81: 777.
Bromopan ist bromsalzbaltiges Brot Anw.: Zum längeren Bromgebrauoh. BeiqiL:
Max Friedländer, Strauss- Apotheke, Berlin C, Stralauer Str. 47. Liter. 48: 106.
Bromophtarin besteht aus Eisenoxyd, Calciumozyd, -carbonat und -sulfat, Natriom-
sulfat, ungefähr 5 pGt Sand und 0,8 pCt. eines alkohoUöslichen gelben Farbstoffe. Anw.: Als
Desinfectionsmittel. Darst: Th. Peters in Chemnitz.
Bromopyrin ist a^ Monobromantipyrin. Anw.: Bisher unbekannt Liter.
84: 59; 39: 925. b) Gemenge von Coffein, Antipyrin und Natriumbromid. Anw.: ib
Fiebermittel.
Bromosin = Bromeiweissverbindung mit 10 pCt. Brom. Anw.: Statt Kaliom-
bromid. Darst: Löwen-Apotheke in Cassel. Liter. 37: 830; 38: 357.
Bromphenol ^ Orthomonobromphenol. Anw.: Gegen Rose in Salben form. Zar
Desinfection tuberkulösen Auswurfes. Aufbew.: Vorsichtig.
Brown S^quardin ist ein sterilisirter, wässeriger Auszug aus Bullenhoden. Sjd.:
Liquide testiculaire, Liquide organique, Liquor testiculorum, orohitische Flüssigkeit, Sequarda,
Spermin, Snc testiculaire, Succus testiculorum, Testikelsafc. Anw.: Bei körperlicher vd
geistiger Schwäche, Abzehrung, Schwindsucht und ähnlichen Krankheiten. Darst: Phamioie
centrale de France in Paris. Liter. 32: 642; 34: 216, 340, 474; 35: 196, 318.
BrnnoleYn besteht aus 75 Th. Wachs, in 325 Th. erhitztem Siccativ gesohmoUeD,
und 600 Th. Terpentinöl. Anw.: Um Eichenholz dunkler zu beizen.
Batter9i = Baomwollsamenöl. Anw.: Zu Backzwecken angeboten. Liter. 43: 19^^
Bntylhypnal oder -hypnel ist aus Butylchloral und Antipyrin entstauäaB*
Anw.: Als SohlafmitteL Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 88: 714.
Phannaceatische Centralhalle 23
Bntyromel besteht, ans 2 Th. friecher Boiter and 1 Th. Honig. Syn.: Batyromiel.
Anw.: Als Leberthranersatc
BHxin = Bibrin (aus Bozus sempenrirens erhalten).
Byiiln ist flüssiges Malseztract.
B jnol ist eine Lebertranemnlsion mit MaUeztraot
Bynophosphite ist ein Malzextraot mit Hypophoephiteo von Eisen, Mangan, Calcium
und Kalium, sowie geringen Mengen von China- und Stryohnosalkaloiden.
Byrolln = Boroglyeerlnlanolin (enthSlt Lanolin, Glycerin und Borsäure). Anw.:
Zar Hautpflege. Dar st : Dr. Oraf db Co. in Berlin 8. 42, Brandenburger Strasse 23.
*Caeodyliaeol = eaeodylsanres Ow^^^^* Anw.: Gegen Schwindsucht Gabe:
0,03 bis 0,05 g. Liter. 42: 211.
Gaeaoline ist wahrscheinlich Cocosöi. Anw.: Ersatz für Cacaobutter. Liter.
41: 447; 42: 485.
Caerttleum toiuidinieam = Chloninkdoppelsala des Dimethyltoluthlonin.
Anw.: In der Augenheilkunde. Liter. 40: 122.
Cajeputol = Enealyptol.
Caleinol = JodBsares Caldom. Anw.: Als innerliches Antisepticum. Liter. 42: 483.
Calelmii-Azotflr nicht angebrachte Bezeichnung für Calciumnitr id. Liter. 40: 435.
Calelum ^-naphtholsalfonieum = AbrastoL
Caleiameosolat ist das Calciumsalz des Trisulfoaoetyl-Kreosots.
Anw.: Gegen Zuckerkrankheit und Lungenschwindsucht. Gabe: 0,25 bis 0,6 g drei- bis
Tiermal täglich. Liter. 42: 254, 633.
Calelamglyeerinophosphat — Neurosin.
Calcium permanganat - Aeerdol und MonoL
Caleinmperoxyd — €forit.
Caleiamphosphat-CaseYn = Kalk-CaseYn.
CalllandreYn. Glykosid aus Calliandra grandiflora. Anw.: Gegen Wechsel-
fieber. Gabe: 0,05 g in Pillen, für den Tag 0,5 g.
Calmin. Vereinigung von Antipyrin und Heroin. Anw.: Gegen Keuchhusten.
Gabe: Für Kinder 0,05 g bis 0,5 g, für Erwachsene 0,5 bis 1 g, in Weisswein gelöst zwei
Stunden vor dem Schlafengehen. Darst. : H<ienig db Co. in Mannheim.
Camphernaphthol besteht aus 2 Th. Kampber und 1 Th. Naphthol. Anw.:
Unter die Haut gespritzt gegen Örtliche Tuberkulose.
Campherolde. Auf künstlichem Wege dargestellte kampherähnliche Produkte.
Anw.: Als Ersatz des Kamphers empfohlen.
Camphold = Lösung von Kampher und CoUodiumwoüe in absolutem Weingeist.
Anw.: Als Collodiumersatz.
Camphorin ist künstlicher Kampher.
Camphoroxol = Lösung von 1 pCt. Kampher und 3 pCt. Weingeist in einer
3 proc. Wasserstoffsuperoxydlösung. Anw.: Zur Wundheilung. Darst: C. Raspe in Weissen-
see. Liter. 38: 763.
Canadol. Ein leichter Petroläther. Anw.: Zur Hervorrufung örtlicher Gefühllosig-
keit, bei Hüftweh und Gliederschmerzen. Auch als Lösungsmittel. Bem.: Feuergefährlich.
Caneroln war ursprünglich ein Auszug zerkleinerter KrebszeUen, jetzt ist es eine
wässerige Lösung von citronensaurem Neurin. Anw.: Gegen Krebs. L i t e r. 34 : 81, 474 ; 85 : 44.
Cannonln, ein Desinfectionsmittel von unbekannter Zusammensetzung.
Cantharldate de eoeaYne ist eine Mischung von cantharidinsaurem Natiiimi mit
1 pCi salzsaurem Cocain. Anw.: Zu Einspritzungen unter die Haut gegen Kehlkopfschwind-
sucht. Aufbew. : Vorsichtig.
* Siehe auch unter K.
24 Pharmaceutische Ceotralhalle.
Capilarla ist eine feinporöse Blasse, dio aus Kieselsäure, Galciumsolfat und MsgnesiQm-
oarbonat besteht Anw.: Zum Aufsaugen von Flüssigkeiten. Darst. : M. p. Ealksiem in
Heidelberg. Liter. 94: 84.
Capsloin ist eioe Mischung der Fluidextracte von spanischem Pfeffer und den Blättern
von Gaultheria procumbens, Ammoniak, Seifenlösung, Kampher und ätherischen Oden.
Capsifor = Collemplastriim Capsiel.
C a p 1 0 1 = CJondensationsproduct von C h 1 o r a 1 und Tannin. A n w. : Als medicinisch-
kosmetisches Haarwasser. Darst.: Bayer it Co. Liter. 38: 678, 769; 39: 280.
Caracas, ein concentrirtes Cacao-Nährmittel. Darst.: Muffler db Co. in Freiburg i. B.
Liter. 35: 503.
Carbamid = Harnstoff.
Carbaminsttnreätliylester = Urethan.
Carberin = Cerberid (Glykosid aus den Samen von Cerbera Odollam Oaiertn.).
Carboazotin, ein Natronsalpeter haltiges Schiesspulver.
Carbo formal sind Eohlenbriquettes mit einem Kern von festem Formaldehyd.
Anw.: Zur Desinfection von Wohnräumen. Darst: Max Elb in Dresden. Liter. 41: 795.
Carbolaeen ist eine Mischung von Karbolsäure oder Steinkohlentheeröl mit Seife.
Anw.: Als Desinfectionsmittel.
Carbolith soll ein Calcium- Aluminium-Silicium-Oarbid sein. Liter. 40: 77.
Carbothialdin entsteht durch Einwirkung von Schwefelkt>hIen8toff und Ammoniak
auf Aldehyd. Anw.: Als kräftiges Tetanusgift.
Carbomnd = SiUeinmearbid. Anw.: Zu Schleifsteinen und deiigteichen. Liter.
34: 511; 89: 397; 40: 256.
Carbnrlt ist carburirter Weingeist. Anw.: Zur Licht- und Krafterzeugong.
Cardin = Extract des Herzfleisches von Rindern. Syn. : Kardin. Anw.: AlsHen-
tonicum und harntreibendes Mittel. Liter. 34: 354.
Cardol ist a) ein Oel aus den Fruchtschalen von Anacardium occidentale.
Anw.: Als blasenziehendes Mittel. Liter. 37: 6. b) Tribromsalol. Syn.: Cordol.
Anw.: Als Schlafmittel. Bem. : Nicht mit dem Oel von Anacardium occidentale verwechsehi.
Carissin = Uabaln (Glykosid aus Akocanthera Ouabaio).
Carnabyn, ein aus Fleisch und Malzwein zusammengesetztes, englisches Nährmittel.
Carniferrin war ursprünglich die Eisen Verbindung der Phosphorfleischsäure, soll
jetzt statt aus Fleischextrakt aus Molken hergestellt werden. Darst.: Meister, Lucius <*
Brümng. Liter. 35: 737; 86: 61; 37: 110.
Carniferrol ist ein Fleischeisenpeptonpräparat. Darst.: 0. Bukofxer in Hamboiig.
Liter. 38: 576.
Carnigen ist ein Albumosepräparat.
Carnit ist eine ammoniakhaltige Garminlösung. Anw.: Zum Wui8t£irben.
Carnos ist ein Nährmittelextract aus Hefe und Malz. Darst: Brauerei Boss io
England. Liter. 40: 672.
Carnose scheint ein der Sanose ähnliches Nährpräparat zu sein. H^rL: Frankreich.
Caroid = PapaYn (eingetrockneter Saft der Früchte von Carica Papaya).
CarpaYn. Alkaloid aus den Blättern der Carica Papaya. Anw.:^Al8 Herzmittel
von ähnlicher Wirkung wie Digitalis. Gabe: nach v. Oefele 0,006 bis 0,01 g auf den Tag
unter die Haut gespritzt. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 32: 243; 35: 85; 38: 590; 41: 327.
Carnbin. Der aus den Samen von Ceratonia siliqua gewonnene schleimige
Stoff. Anw.: Als Ersatz der Gelose, als Nährmedium der Fermente in gewissen FlüleB
empfohlen. Liter. 38: 502.
Carvaerol, ein dem Thymol isomeres und nahe verwandtes Phenol. Kommt in
verschiedenen Origanumarten vor. Syn.: ^-Gymophenol, Oxycymol. Anw.: Als starkes
Antisepticum. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 08: 266, 372.
Carvacroljodid = Jodocrol.
Carvon, neuere Bezeichnung für Carvol.
311
BinflnsH ohemisoher Gruppen
auf die Giftigkeit
Marc Laifont gelangte daroh Feststellang
d€B GiftigkeitBgradeB versehiedener Stoffe fflr
Meenehweincben (bei intraperitonealer In-
jeetioii) ZQ folgenden zwei S&tzen: 1. Je
naehdem ob in der Anensänre eine oder
zwei OH-gmppen durch CH3 eraelzt sind,
vzriirt die Giftigkeit der Verbindung von
1 big 5. —
2. Unter den SnbstitutionBproducten des
Benzols und des Phenole sind ee die Sulfo-
a&oren, denen die geringste Giftigkeit zu-
kommt (Compt rend. de TAcad. des
sdenses 134, 861). Sc.
üeber die Wirkung des Heroins
veröffentlicht Orineudtseh (Ghem.-Ztg. 1 902,
Rep. 102) folgende Beobachtungen. Bei einem
Materiale von etwa lOOOFXUen erwies es sich
als yorzllgliches Hustenstilhingsmittel, wShrend
es als schmerzstillendeB Mittel dem Kodein
und Morphin bedeutend nachsteht Vor
letzteren zeidmet es sich vor allem dadurch
aus^ dass es fast keine Nebenwirkung henror-
ruft und die Grewöhnung viel langsamer ein-
tritt Eine dem Morphinismus vergleichbare
Erscheinung stellt sich tlberhaupt nicht ein.
Bei Asthma^ das auf Erkrankungen der
Athmungswege beruht, ist seine Wirkung
vorzüglich. Auf Herz und BlutgefSassystem
wirkt es in therapeutischen Gaben nicht
—he.
Bakteriologische Mitlheilungeii«
Ueber den Bacillus Dauysz
zur Battenvertügnng.
Ueber die Giftigkeit des Bacillus Dauysz
und seme Brauchbarkeit zur Rattenvertilgnng
ist von Bakteriologen hin und hergestritten
worden (vergl. Ph. G. 42, [1901] 115,
355, 762). Nach MittheUung von Dr E, Wie-
ner (Hflndi. Medic Woch. 1902, 401) ist es
möghcb, sehr giftige und Ratten schnell
tödtende Gultm*en herzustellen, wenn man
dieselben nn Ei züchtet. Da der Batten-
bacillus eine ganz besondere Vorliebe für
staric alkalische N&hrböden hat, so vermochte
Verf. die Giftigkeit derselben noch zu steigern,
indem er in die zu inficirenden Eier 8 bis
10 Tropfen einer einprocentigen sterilisirten
Natronlauge einbliee. In dem alkalisirten
Ei ist somit dn vortreffliches Mittel zur
Steigerung der Virulenz des Rattenbaeillus
Torhanden. Mit Hilfe desselben ist es mOglich,
Vertflgung der Ratten in grossem Maassstabe
hervorzurufen. Bei Hähnen und Kaninchen
konnten mit derartigen hoch vunienten Gulturen
Infeetionen nicht erzielt werden. Vg,
dienen. Bei 24stündiger Emwirkung des-
selben wurden tuberkulöse Sputa und bei-
gemischte Staphylo- und Streptokokken-,
Diphtherie- und Typhusbacillen , Gholera-
vibrionen und Pneumokokken vOUig steril.
Antisputol
ist nach Oertler (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 102)
ein Präparat aus feingeriebenem, mit 15 pGt
Enpfersulfat in ges&ttigter wSssriger LOsung
getränktem und getrocknetem Torfmull mit
2 pCt Formalln und Gewürznelken oder
ä&eriflchen Gelen. Es soll als desinfidrende
uid desodorisärende FflUung für Spucknäpfe | wirksam.
Bei Gewinnung der Hanffaser
durch natürliche Böstmefhoden
spielen nach den Untersuchungen von Behrens
(Chem.-Ztg. 1902, Rep. 101) verschiedene
Mikroorganismen eine Rolle, und zwar bei
der WasserrOste ein Bacillus der Amylo-
baktergmppe, bei der ThaurMe Mucor
stoionifer, bei der WinteriandrOste Mucor
hiemalis Wehmer, Diese Mikroben finden
sieh bereits auf den Hanfistengeln. In
chemischer Beziehung beruht die ROsfnng
auf einer Lockerung und Auflösung der aus
einer Pektinkalkverbmdung bestehenden und
den Kohlenhydraten nahestehenden Mittel-
lamellensubstanz der Zeiten. ^he.
Streptokokken-Gift
Aus Streptokokken konnte Dr^. Marmarek
(Berl. Klin. Woch. 1902, 254) beträchtliche
Tozinmengen herstellen und zwar ergeben
alle Streptokokken, selbst verschiedenster Her-
kunft, dasselbe Toxin. Dieses gehört zur
Gruppe jener Diastasen, welche bei einer
Temperatur von 70® zerstört werden. Das
mit Hilfe des Toxins eines und desselben
Mikroben erzeugte Serum ist gegen die
Toxine von Streptokokken anderen Ursprungs
312
Mahrungsmi
Für die Unterscheidung von
Cacaobutter und ihren Surro-
gaten aus Cocosbutter
giebt Wauters (Chem.-Ztg. 1902, 311)
folgende Anhaltspunkte. Die Surrogate
werden meist so hergestellt, dass der Cocos-
butter die am leichtesten schmelzbaren
Giyceride entzogen werden. Zur Extraction
der Fette empfiehlt er als bestes Lösungsmittel
Kohlenstoff tetrachlorid. 1. Der Schmelz-
punkt der Surrogate ist derselbe, wie der
der Cacaobutter. 2. Die Refractometerzahl
{Abbe-Zeiss) bei 40<> C. ist für Cacao-
butter ungefähr 46^, fttr fremde Fette nur
34 bis 35^. 3. Die Reichert- Meissrsdie
Zahl ist für Cacaobutter nur 0,2 bis 0,3,
für die Cocosbuttersurrogate 6,4 bis 11,4.
4. Flüchtige Fettsäuren, die in Wasserunlöslich
und in Alkohol löslich sind, sind in der Cocos-
butter sehr reichlich vorhanden, in Cacaobutter
fast gar nicht. In zwei Mustern der Surrogate
waren diese Säuren fast ganz entfernt worden.
5. Die kritische Lösungstemperatur in Alkohol
vom spec. Gewicht 0,7948 in offener Röhre
nach Grismers Methode giebt rasche und
genaue Resultate. Für Cacaobutter ist diese
Zahl 77 bis 79 ^ C, für die Surrogate aus
Cocosbutter 31 bis 34^ C, sodass ein Zusatz
von 20 pCt. dieser Surrogate die kritische
Lösungstemperatur auf 64^ C. herabsetzt.
Es ist nothwendig, hierbei das spec. Gewicht
des Alkohols sehr genau zu bestimmen, da
sich die kritische Temperatur für eine
Steigerung des spec. Gewichtes um eine
Einheit der dritten Decimale um 1,85^ C.
erhöht Für Cacaobutter muss man also
beinahe «bsoiuten Alkohol anwenden, da
sonst die kritische* Temperatur höher als
der Siedepunkt des Alkohols läge. Mit
schwächerem Alkohol muss man in ge-
schlossener Röhre operiren. —he.
Ueber eine Fälschung von
Bienenwachs
berichtet Berg (Chem.-Ztg. 1902, 310).
Eine Probe „reinen'^ Bienenwachses aus
Caiffa (Syrien) Hess beim Zerschneiden die
Messerklinge blank und die glänzend glatten
Schnittflächen zeigten weisse Punkte. Beim
tt0l- Chemie.
Schmelzen entstand eine dicke, kaum flfiange
Schmiere, bei deren Behandlung nach v. HiM
ein starker weisser Bodensatz blieb.
Die Resultate waren:
Säurezahl 8,54
Esterzahl 28,49
Verhältnisszahl 3,33
Verseif ungszahl 37,03
Bei der Lösung in heissem Chlorofonn
wurde erhalten:
Gelöstes 58,4 pa
Ungelöstes 38,8 ptt.
Differenz (Wasser) ... 2,8 pGt.
Das Ungelöste wurde unter dem* Mikro-
skop als Roggenmehl erkannt Das Geloste
zeigte folgende Constanten:
Säurezahl 16,94
Esterzahl 57,89
Verhältnisszahl 3.36
Verseifungszahl 74,83
Schmelzpunkt 66,0^
Refractometeranzeige -)- 40^ C. 42,1.
Die Masse wurde beim Kneten w^ uad
bröcklig und überzog sich beim Erkalten
mit netzartigen Erhöhungen auf der Obe^
fläche. Sonach bestand das Chloroform-
extract aus 80 pCt. Bienenwachs und 20 pGt
Ceresin. Die ursprQngliche Zusammensetzung
war also: 46,7 pCt. Bienenwachs, 11,7 p€t
Ceresin, 38,8 pCt. Roggenmehl und 2,8 pCt
Feuchtigkeit —he.
Zum Nachweis des Sesamöles
mittelst der Baicdouin'&diein. oder Soltsien'
sehen Reaction macht UH (Chem.-Ztg. 1902,
309) darauf aufmerksam, dass durch längeres
Erhitzen der Fette auf höhere Temperaturen
der Körper, welcher jenen Reactionen zu
Grunde liegt, zerstört wird, und dass dann
der Nachweis des Sesamöles in Gemischen
nicht gelingen kann. Diesem Umstände
schreibt Verf. auch die Schuld fflr die ab-
weichenden Resultate zu, die die veischiedeneD
Forscher bei ihren Untersuchungen über den
Uebergang von Sesamöl in die Butter benr.
in das Milchfett bei Fütterung von Sesam-
kuchen erhalten haben. —he.
i
313
Versohiedene Hittheilungen.
Wichtige Aenderung des
fransösischen Patent-Gesetzes.
Das Patentbareaa der Herren Patentanwalt
mnehlafxmd Dr. KarlMiehaelis. Berlin N.W. 7,
Ifittelstraase 43, sendet ans den Text eines nenen
friDxosisohen Patentgesetxes ein, welches für
deatsche Erfinder wichtige Bestimmungen ent-
halt, die wesentliche Vortheile gegenüber dem
alten Gesetze bedeuten.
Abgesehen davon, dass nunmehr YOn allen seit
dem 1. Januar 1902 ertheilten Patenten ge-
druckte Patentschriften und ein Verzeioh-
niss derselben herausgegeben werden, sollen
Zahlungserleichterungen für die Jabres-
gebuhren französischer Patente eintreten. Die Ein-
zahlung der Gebühren kann noch innerhalb
3 Monaten nach Beginn des betreffenden Jahres
erfolgen und zwar im ersten Monat gegen eine
Zaschlagagebühr von Frcs. 5.— , im zweiten
Monat gegen eine Zusohlagsgebühr von Frcs. 10.-
Q^d im dritten Monat gegen eine Zuschlagsgebühr
Ton Frcs. 15. — .
Auch die Geheimhaltung der Erfindung für
die Dauer eines Jahrea auf besonderen Wunsch
des Erfinders sieht das neue Gesetz vor. Gerade
letztere Bestimmung ist in Anbetracht des lang-
wierigenErtheilangsverfahrens, speciell inDeutsch-
land und Amerika, von grossem Werthe.
Das Gesetz lautet im Auszuge folgendermaassen :
Frankreich. Gesetz vom 7. April 1902.
Die §§ II, 24 und 32 des Gesetzes vom
5. Juli 1844 (letzteres bereits durch das Ge-
setz vom 31 Mai 1856 abgeändert), sollen wie
folgt geändert und yeryollständigt werden.
§ IL Patente, welche in vorschriftsmässiger
Form nachgesucht worden sind, werden ohne
Yor Prüfung auf Gefahr des Nachsuchers ertheilt
werden, ohne Garantie für den Thatbestand die
Neuheit oder die gewerbliche Verwerthbarkeit der
Erfindung, noch für die genaue Wiedergabe der
Beschreibung. Ein Bescheid des Ministers, in
dem die vorschriftsmässige Ausführung der An-
meldung bestätigt wird, wird dem Anmelder aus-
gebändigt werden und stellt die Pateoturknnde
dar. Diesem Bescheide wird ein gedrucktes
Exemplar der Beschreibung und der Zeichnungen
bdgefögt werden, nachdem ihreüebereinstimmung
mit dem Orianal, wenn nöthig, festgestellt
worden ist. Das erste Exemplar der Patent-
nrkunde wird unentgeltlich abgegeben ; alle folgen-
den Exemplare dieser Urkunde, welche der
Patentinhaber oder von ihm bevollmächtigte
Personen zu haben wünschen, sind einer Gebühr
▼OD Frcs. 25. — unterworfen. Dabei sind die
Kosten für die Zeiohnungscopien, sofern solche
vorhanden sind, von demjenigen zu tragen, der
dieselben zu haben wünscht. Die Patenturkunde
soll erst ein Jahr nach dem Datum der Ein-
reichung der Anmeldung ausgegeben werden,
sofern ein ausdrücklicher Antrag zu diesem Zweck
<lsr Aimieldung beiliegl Der Vortheile der soeben
erwähnten Bestimmung sollen diejenigen Patent-
inhaber nicht theilhaftig werden, welche bereits
von den Prioritätsrechten aus Gegenseitigkeits-
verträgeo, spedeli nach § 4 der IntematioDaleB
Conyention für den Schutz des gewerblichen
Eigenthums vom 30. März 1883 Gebrauch ge-
macht haben.
§ 24. Die Beschreibungen und Zeichnungen
aller Erfindungspatente und Zosatzpatente soSen
in alier Ausfährlichkeit als besondere Druck-
schriften in der Reihenfolge ihres Einganges ver-
öffentlicht werden. Für diejenigen Patente, für
welche der in § 2 erwähnte Veröflentlichaogsauf-
schuh beantragt worden ist, soll die Veröffent-
lichung der Beschreibang und der Zeichnungen
erst nach Ablauf der Aufischubfrist stattfinden.
Es soll ferner ein Verzeichniss der ertheilten
Patente vei öffentlich t werden. Eine Verfügung
des Ministers für Handel und Industrie wird Be-
stimmungen über folgende Punkte festsetzen:
1. Das Format, die Maasse und die Art der
Ausführung der Beschreibungen und Zeichnungen,
ebenso den Preis, zu welchem die gedruckten
Patentschriften zum Verkauf gelangen sollen,
ferner Bestimmungen, betreffend das Patentyer-
zeichniss.
2. Die Bestimmungen, welche derjenige zu er-
füllen hat, der nach erfolgter Einreiohung einer
Patentanmeldung in Frankreich eine entsprechende
Anmeldung im Auslande Yor der Ausgabe des
französischen Patentes einzureichen und zu
diesem Zweck eine beglaubigte Copie der franzö-
sischen Patenturkunde zu erhalten wünscht Jede
Copie dieser Art soll einer Gebühr von Frcs. 25. —
unterworfen sein. Die Kosten für die Anfertigung
etwa vorhandener Zeichnungscopien hat der An-
tragsteller zu zahlen.
§ 82. Aller Rechte geht verlustig:
1. Der Patentinhaber, der seine Jahresgebühr
nicht vor Beginn eines jeden Jahres der Patent-
dauer eingoMhlt hat. Es ist jedoch eine Frist
von höchstens drei Monaten für die rechtskräftige
Einzahlung dieser Jahresgebühr vorgesehen, inner-
halb derer diese Zahlung unter Zuschlag von
Frcs. 5.— für den ersten Monat, von Frcs. 10. —
für den zweiten Monat und von Frcs. 15.-— für
den dritten Monat nachgeholt werden kann.
Diese Zuschlagszablungen müssen gleichzeitig
mit der bereits fälligen Jahrestaxe eingezahlt
werden.
2. Der Patentinhaber, welcher seine Ent-
deckung oder Erfindung nicht innerhalb zweier
Jahre, vom Datum der Patenturkunde gerechnet,
gewerblich verwerthet oder welcher die Ver-
werthang wählend zweier auf einander folgender
Jahre unterbrochen hat es sei denn, dass er für
jeden dieser Fälle ausreichende Entschuldigungs-
gründe vorbringen kann.
3. Der Patentinhaber, welcher nach Frankreich
Gegenstände einführt, die im Ausland hergestellt
sind und unter sein Patent fidlen. Es kann jedoch
mit besonderer Erlaubniss des Ministers für
Handel und Industrie gestattet sein, die Ein-
führ ang 1. von Maschinenmodellen, 2. von im
Auslande hergestellten Gegenständen, sofern die*
selben für eine öffentliche Ausstellung oder für
Versuche, die unter Zustimmung der Regierung
angestellt werden, bestimmt sind.
314
LöflUohkeit
des bensoösaiiren Silbers
in Alkohol wird von allen Handbflchem,
Betlstetn,Fehling, WurtXj OmeUn-Kraut,
ak sehr §^oaB angegeben. Nach Lieber-
mann, (Ghem.-Ztg^ 1902, Rep. 97) ist aber
benzo^sanres Silber in absolutem Alkohol
sehr schwer löslich , da 1 Theii des Salzes
5910 Theile kalten nnd 2150 Theile sieden-
den Alkohols znr Lösung braucht ~he.
Die directe Vereinigung von
CUor mit Kohlenstoff
ist BolUm (Chem.-Z^. 1902, Rep. 104) ge-
lungen. Er versuchte zun&chst zum Ziele
zu gelangen, indem er in einem Recipienten
Brieffw
Apoth. B. in M. üeber die Giftigkeit der
Borsäure ist man sich noch immer nicht klar
gewoiden. Ph. C 88 [1897], 260 wurde yod
uogÜDStigen Nebenerscheinungen beim ausser-
liehen Gebrauch von Borsäure berichtet.
Andererseits schreibt nun aber Cortonndl Soüs
im Ball. gen. de Ther. von zwei Fallen, wo
beträchtliche Mengen Borsäure sogar innerlich
genommen keinerlei VergiftungsersoheinuDgen
hervorgerufen haben ; einmal zeigten 10 g ü^r-
haupt keine Wirkung und das aodere Mal er-
zeugten 30 g heftige Durchfälle. Man muss aber
daran festhidten, dass ein Stoff, der mitunter
fef ährlich wirken kann, eben nicht h arm-
es ist. R. Th,
8. in €^. Um das Tageslicht in den Schulen
zu prüfen vergl. Ph. G. 48 [1902] 156j hat jetzt
Baurath Wingen eine noch einfachere und be-
quemere Methode angegeben und zwar vermittelst
eines verkleinerten und sehr billigen TFisötfr'schen
Photometers, mit weichem Jeder sofort erkennen
kann, ob ein Platz mehr oder weniger als
60 Meterkerzen enthält. Der Ankauf, Entwicklung
und Fixirung der photographischen Papiere wird
dadurch überflüssig.
Vermittelst dieses beim Mechanikus Tiesen in
Breslau für 20 M. erhältlichen Apparates werden
Sie schnell die guten von den schlechtbeleuchteten
Plätzen unterscheiden können. Vg.
Herrn ۥ in L. Die deutsche Bezeichnung
„der Papyrns^^ ist ebenso ricatig, wie die in
Oeeterreich übliche „die Papyru8^\ denn so-
wohl das griechische siojtvQog, als das lateinische
papyrus sind Zwitter (communis generis). —
Die in Handbüchern der Papierbereitung und
in Conversationslexicis zu findende Angabe, dass
die ältesten, verfilzten Papiere aus Baumwolle
gefertigt seien, beruht auf Irrthum. Nach Wie9ner,
dem besten Kenner dieses Gegenstandes, gab es
überhaupt nie Baumwollenpapier. Die in der
Schlacht bei Eangli von den Arabern (im Juli
761) gefangenen chinesischen Papiermacher
Tetraehlorkohlenatoffdampf durch den elek-
trischen Lichtbogen zersetzen lieaa. Dibd
verdeckte aber der ausgeschiedene Eohkn-
stoff den Lichtbogen nnd schloss das Chlor
von den Stellen der höchsten Temperatni
aus. Er setzte in Folge dessen reines Chlor
in einem Recipienten von 2 L. Inhal^ der
durch eine Einschnürung in eine Reaedons-
kammer und eine in emer Kalkmisdnmg
gekühlte Krystalliaationakammer getremit war,
dem Liehtbogen aus. Der medergeaehlagOBo
Körper erwies sieh als Perchloräthan G^dt,
Aehnliche Versuche mit Brom nnd Jod
sprachen dafür, dass sich auch dieee Elemeale
im Lichtbogen direot mit Kohlensloff vv-
einigen lassen.
e c h s e I.
fanden in Samarkand, wo sie die erote Pamor-
Fabrik eröffneten, den zur Herstellung flu»
kog-dz' (Maulbeer-Baumrinden-Papier) nöthigan
Baum nicht vor; sie nahmen deshalb Baadtfasom
des Leines oder Flachses in ausgenutzten Oe-
weben, also Hadern, und fortigten daraas dai
persisch Rfighiz (sprich Eoghiz) genannte P^mr.
Dessen mittelalterlicher Name Bambycin oder
Bombyoin gab — da bombyx im späteren Sprtth-
gebrauche auch Baumwolle bedeutet — lar
Verwechselung Anlass; diese wurde durch den
Umstand unterstützt, dass die durch die Ver-
mahlung angegriffene Leinenfaser mikroskopisoh
schwer von Baumwolle zu untersoheideo isL
Selbstredend kommen nicht die amehkaoisohos
Arten Gossypium barbadense L. und — hirsutom,
sondern asiatische, vor Allem G. arboreum L.
und afrikanische Gossypien in Frage. Schon im
10. Jahrhundert vertritt in Aegypten Packpapier
die früher zum Einwickeln von Waaren go-
brauchte Papyrussorte Emporetioa.
Apoth. K. BL in Fr. Die genaue Vorsohiift
zur Hi^rsteliung des Chirols (Ph. C. 41 [1900],
806) ist nicht bekannt gegeben worden. Aehollch«
Präparate erhält man aber nach den von Srier
und Levai angegebenen Vorschriften.
JS^Idr's antiseptische Harzcollodiam-
Lösung wird folgendermaassen hergesteUt:
5 Th. Sandarak, 2 Th. Japanisches Wachs,
1 Th. TerpenthinÖl werden durch Suhmeizso
zu einem Harz(;emenge verarbeitet. Dieiei
Gemenge wird mit 15 Th. CoUodium versatit
und in 100 Th. Aether unter Zusatz von wenig
Alkohol gelöst; zu der Lösung werden 2 pGt
SubUmat und 1,5 pCt. Citronensäure hinsug^fngt.
Lwai gab folgende Vorschrift: 2 Th. Oof«l
und 4 Th. venetianisches Terpentin werden boi
gelinder Hitze solange erwärmt, bis dieselkea
zu einer homogenen Masse susammenachmelni.
Nach dem Erkalten wird die Masse in 100 Tii.
Aether gelöst und 100 Th. CoUodium hinzugefügt
Ein fernerer Zusatz von 8 Th. Aoeton bewi^
eine klare Lösung.
Verleger and Tenniwortileber Leiter Pr. A. Sehaeider In Ureedeo.
E.Leitz
Oljeatln,
■lkr»pk«to-
rnphlMh« D.
Ippanto.
Fillal«:
Beriin NW.,
LalMwk-.«».
Nmv-Tm«
Hediclnal-W^eine
dlreotep Impopf.
Ihirrj, herb . pro Litor von 1,30 Hk. u
Umcit, mild . . „ „ „ 1,00 „ „
Malaga, dimkd ond
ratbgoldMi . . 1, „ „ 1,S0 „ „
P«iw«l>, Mädeln „ „ „ 1,B0 „ „
tunn— . . . „ n n 1,— n »
Umm M«M«ttl . „ „ „ 0,90 „ „
THnteaert und fnmoo jeder deutschen B^n-
■tatkn. Hustei grstia nnd franoo.
Gebrflder Bretschnelder,
XMeneUeBB i. Sacb^cn.
Anilinfarbenl
ia allan NaanoaB, Bpaöall Ki
Tintenfabrikation
Mpsirt, wie adobe so den TonohrUtou dea
Bm MagcB DMariek Tannndet und ia daaa«
Mmnal ampfoblaD werden, bilt ateta lal I«ger
lad Toaendet fronpt
Wrmnx Schaal, Dreaden.
Signirapparat j. pr.Vt-n,
SMtMBi M AtMMs, IWirM.
Zar HantelluDii tob AufKhrUini >lla Art, wuh Plikitni,
aohubUd«uelkUd«r, l^vUnoÜrnngni ffir AutUgm eto.
leooo Apparate !■ Qekraaeh.
^ Heal ^ Oeaetilleh feaehaute
»Modarn« Alphabete'*
■. Uneal aiK K'upMw^VtraohlMa.
Hviii KiTlttiiM, T«<cli Ulutrirt. mit Ma)Ur gnll».
Andere Biguirapparate sind Naohahmungen.
Eimiilliili-Iitiugrieieilt
Im Silicai Caldnita
Orondlafe f,ZabaiiqlT. n -Paaten
O. ir.Tt(7e ftSnae3*Bknf.
Bei BerfleksichtigoDg der Anzeigen bitteu wir auf die
„Fharmaceatische Centralhalle" Bezug nehmen zu wollen.
IV
Terlagr tob Julius Sprlngrer in Berlin N.
Soeben «nebien:
Die reiclisgesetzliclien Bestimmungen
über den
Verkehr mit Arzneimitteln
ausserhalb der Apotheken
(Eaiserliohe Verordnung vom 22. Oktober 1901).
Nebst einem Anhaoge, enthaltend die
Yorschriften über den Handel mit Giften und über die Abgabe stark*
wirkender Arzneimittel in den Apotheken.
Unter
Be&ntinng der EatscheiduAgea der deutschen Oerichtshöfe erläutert
Ton
Dr. H BSttser
B«dakteur der PbarmaoeatiBchen Zeitang.
Cartonirt Preis M. 3,60.
Zu bezielien durcli Jede Buclihandlunf.
8oci6t6 Chimique des Usines du Rhone
Actiengesellschaft mit 3000000 Francs Kapital
Ijyon 9, Qaai de Betz.
Salicylsfture 1 Gaiacophosphal 1 Formaldehyd
MethylsaliQylat (Guaiacolphosphit) jj^j nethylenblau
PhosphotaKCreosotr^i^blS"^^ Resorcin
phosphit) I Trioxymethylen | Pyrazolln
Litteratur und Preisliste gratis.
Synthetisches
Phenol
Hydrochinon
Antif
Serum
I H t H h . 1
Die
Jahrgänge
1881, 1883; 1884, 1888 bis 1901 der
yyPharmaceutischen Centralhaile''
werden zu bedeutend ermflssigten Preisen abgegeben durdi die
Oeschftftsstelle:
S)r0«d0it^
Seßan6au9r
Pharmaceutische Centralhalle
fCir Deutschland.
Zeitsehrift für wigsensehaftliehe und gesch&ftliclie Interessen
der Pharmaeie.
Gegründet roa Dr. H. Hager 1859; fortgefithrt von Dr. B. Odssler.
HeraoBgegeben von Dr. A. Sehseideir.
»•«'
Indhemi jeden DonnerstAg. — Beinffspreis Tierteljährlioh: dnroh Poet oder
BueUiaDdel 2,50 ML, nntor S&sifbftnd 8,— ML, Aasland 3,60 Mk. ünielne Nonunern 30 PI
A nieigen: die «imnnl gespaltene Petii-Zeüe 26 PL, bei nösseren Anseigen oder Wieder-
hdhingen PreiBennissignng. — OeeelilftBStellei Dreeoen (P.^A. 21), Sohindaner Stresse 43.
ZeilMhilft: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A 21), Sohandaaer Strasse 43.
M^.
Dresden, 12. Juni 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
xLm.
Jahrgang
Inhalt: Oheale ud Pharmeele: Methode cum Trooknen Ton Pfliuma f&r das Herbarium. — Neue Aranai-
miUel. — Glntemnehl. — Htmatogen-Cacao. — Malsireine. — Die Methoden aar Alkaloldbestimmoiig in der China-
linde. — Caffelnjodlde. ~ Beinea Jod. ~ Die Bildung Ton Tropin aas Tropldin. — Aetberexploaionen. — Ver-
Madnagen Ton Fetten mit Jod und Schwefel. — Zar elektrolj tischen Darstellung von Fluor. — Zur elektiolytischen
Besttnunoog des Kupfers im Elsen. — Zur Tolametrischen Bestimmung des Kupfers. — Bestimmung der Arabtnose.
— Ueber die bei Hydrolyae dea Leima. — Zur schnellen Fhoephorbestimmnng im Eisen. -~ Eine Analyse des
FoleiÖlea. — Bei der Bestimmung des Calciums als Oxalat« — Trennung des Thoriums von den anderen seltenen
Erden. ~ Bygleaieelie MittbeilnBMi. — TaerepeellMke HtttheilaiigeB. — Bdehenehav. — BrlefwMhtel.
— veneiobniM der neiiee Armeimittel mw.
Chemie und Pharmaeie.
Methode zum Trocknen von
Pflaiusen fär das Herbarium.
Unter Bezugnahme auf die Mittheil-
imgen darfiber in der Pharmaceutischen
Centralhalle 4S [1901], 613 giebt uns
Herr Apotheker Entern in Samarang
aof Java (Staats-Apotheke von Goethart
4b Ci>.) folgende, von ihm seit Jahren
geübte Methode bdumnt. Genannter
Hm* hat bereits im Jahre 1862 anf der
Blmnenansstellung zu Batayia ein An-
erkennungsschreiben erhalten.
Thatsächlich lassen die zur Probe ein-
gesandten gepressten Blumen erkennen,
dass die natfirlichen Farben derselben
in grossartiger Weise erhalten sind.
Das Verfahren des Herrn Eniem ist
nachstehendes :
DiePlSanzen werden in sehr dünnes
Filtrirpapier eingelegt, welches auf einer
dtonen Schicht von feingestossenem, ge-
branntem Kalk liegt, welcher die
Feuchtigkeit aufnimmt. Anfangs wird
zum Pressen nur ein sehr geringer
I>nick angewendet Sobald die Pflanzen
anfangen zu trocknen, kann ein grösserer
Druck nicht schaden; man nimmt dann
neues Papier und presst stärker. So-
bald die Pflanzen recht trocken er-
scheinen, werden dieselben mit einer
Auflösung von 1 Th. Paraffin in 25 Th.
Benzin Übergossen und zum Trocknen
hingelegt.
Neue Arzneimittel.
Peraolseife zur Verhütung der Ansteckung
und zur Nachbehandlung bei Krätze enthält
10 pCt Peruscabin (ßenzoesäurebenzylester),
entsprechend 40 pCt. Peruol (vergl. Ph. C.
41 [1900], 616). Dargestellt wird die
Peruolseife von der ActiengeseUschaft für
Anilinfabrikation zu Berlin SO. 36.
Pyran-Tabletten werden von Dr. Artkur
Horomtx in Berlin N. hergesteUt als Mittel
gegen Asthma, Lungenleiden und Rheumatis-
mus. Es werden dreimal täglich zwa
Tabletten verabreidit, die nach Angabe des
Fabrikanten je 0,5 g „Benzoyinatrium
thymioooxy benzoioum^' als wirksamen Bestand'
tbeü enthalten sollen.
316
Glutenmehl.
Auf Seite 263 des laufenden Jahrganges
der PharmacentiBcfaen Centralhalle findet sich
ein Referat über ^^Glutonmehl'^ Es sollte
Glntenmehl heissen, wie sich aus dem
Vergleich mit der Originalarbeit ergiebt. Der
Name ;,61uton'' ist der Actiengesellschaft für
Anilin- Fabrikation, Berlin SO. 36, unter
Nr. 48428 geschützt und dient zur Bezeidi-
nung der von genannter Fabrik hergestellten
reinen Leimalbumose (vergl. Ph. G. 43
[1902], 186. 276). Zur Vermeidung von
Missverständnissen über die Herkunft des
Glutenmehles machen wir hierdurch darauf
aufmerksam, dass die Bezeichnung „Gluton-
mehP in dem betreffenden Artikel irrthflm-
lich war. Schriftleitung.
L-Cacao.
Ein Apotheker war wegen Verletzung
des Nahrungsmittelgesetzes angeklagt, weil
er seinen H&matogen-Nährcacao nicht aus
reinem Gacao herstelle. Nach der Meinung
der denuncirenden Firma und des Gerichts-
chemikers hätte der Apotheker das Präparat
als „Cacaosurrogat^^ bezeichnen müssen. Das
Schöffengericht sprach den Angeklagten frei,
weil Jedermann aus dem blossen Namen
„Hämatogen-Nährcacao'^ ersähe, dass er nicht
aus reinem Gacao, sondern einem Gemisch
von Oacao, Hämatogen und anderen Nähr-
stoffen bestehe, somit weder eine Täuschung
des Publikums, noch ein Vergehen gegen
das Nahrungsmittelgesetz vorläge. P.
Malzweine.
Die Lösung der Aufgabe, aus Malzwürze
Wein herzustellen, ist besonders Dr. Satter
gelungen. Die Producte desselben sind
unter der Bezeichnung „Maltonweine^' im
Handel und haben in Aerztekreisen grossen
und berechtigten Anklang gefunden. Diese
nach dem patentirten Sauer'schea Verfahren
hergestellten Malzweine haben aber den Nach-
theil, dass die Malzwürze, damit ein natür-
licher Geschmack erzielt, sodann damit ein
Ersatz für die Fruchtsäuren des Trauben-
weines auf natürlichem Wege gewonnen
wird, einer Milchsäuregährung unterworfen
wird. Die produdrte Milchsäure ist aber
als Ersatz für Fruchtsäuren durchaus
ungeeignet. Dr. Wunschfy Altona (Der
Chemiker 1901, 27) ist nun an VerfahreD
patentirt worden (D. R. P. No. 118085),
nach dem es gelingt, durdi die Art der
Hefegährung auf natürlichem Wege Säue
und Bouquetstoffe zu erzeugen, die, in
richtiger Harmonie vereinigt, an Feinheit
des Geschmackes nichts zu wünschen flbiig
lassen. Zur Ausführung des VerfahreoB
sind nachstehende O^rationen nöthig:
1. Die Züchtung von Weinhefen and
fruchtätherbildenden Hefen.
2. Die Herstellung und Inversion einer
mit Rohrzucker versetzten Malzextraet-
lösung.
3. Die Herstellung und Behandlung einer
Malzwürze des „Malzmostes^.
4. Die Erzeugung der Weinblume in der
Malzwürze mit Hilfe cultivirter, von
Zeit zu Zeit zugesetzter Weinhefe.
5. Die Vergährung der Malswflrze.
6. Die Warmlagerung des Jnngweines.
Die so hergestellten Malzweine vereinigeo,
in sich die nährende Wurkung der extraet-'
reidien Malzbiere und die anregende und
kräftigende Wu*kung der Traubenweine^
sind aber erhebhch billiger als die wiikfidien
Traubenweine von gleicher Güte. Vg.
Die Methoden zur Alkaloid-
besümmung in der Chinarinde
der holländischen (1890), schweizertscfaen
(1893), deutschen (1900), italienischen (1892\
österreichischen (1893) und englischen (1898)
Pharmakopoe, sowie eine für die neue belgiaehe
Pharmakopoe provisorisch aufgestellte Methode
hat Myttenaere (Chem.-Ztg.1902, Rep. 117)
nachgeprüft und gefunden, dass alle ungenai
sind. Er giebt folgendes Verfahren an:
7 g fein gepulverte Chinarinde (Sieb XXX
der belgischen Pharmakopoe mit 30 Masebes
auf 1 cm Länge) werden in einem 200 eem-
Kolben mit 140 g Chloroform und 10 eea
lOproc Ammoniak drei Stunden lang stehea
gelassen unter zeitweiligem Umschüttelii.
Dann giebt man 3 g Traganth und 20 cem
destillirtes Wasser zu, schüttelt kräftig und
läset unter drehender Bewegung die fcBtea
Massen sich zusammenballen. Nach aintf
Stunde ffltrirt man 100 g der Chlorofornh
lösung ab, destfllirt das Chloroform ab^ naä
trocknet den Rückstand auf dem WasBer*
bade. Dann wird der Rückstand in m^g*
317
lidist geringer Menge Ghlorofonn gelöst und
m einem Seheidetriditer mit 15 oem ^/iq-
Nonnal-Salzsäiire versetzt Das GefSss wird
zweimal mit 5 eem CSüoroform und dann
mit so viel Aether naehgesptilt, daas das
Oilorofonn-Aethergemisdi im BcheidetriGfater
obeoanf schwimmt Dann wird fünf Minuten
lang gesehüttdity die saore LOsong abfiltrirt
nnd dreimal die ätherische Rtlssigkeit mit
je 10 ecm Wasser naohgewaschen. Das
Filter wird andi nachgewaschen nnd dann
im FUtrat der Sänreüberschnss mit Yio'
Noimal-Natronlaoge nnd Hftmatox jiin znrUck-
thiirt Die Anzahl der verbrauditen Gubik-
eentimeter S&nre mit 0,0309 mnltiplicirt er-
geben die Menge der Alkaloide m 5 g China-
rinde. Das Verfahren eignet ndi auch zur
AJkaloidbestimmnng in Ghinaextract nnd
-Tinctary wenn man sie anf Bimsteinpolver
eindampft — he.
Ueber die Caffeinjodide.
Nadi A. Faucan sind die Jodhydrate
des Gaffätna,
C502N4(CH3)sH . HJ + 2aq.,
0502N4(0H3)3 . HJ2 . HJ,
C5H2N4(CH8)8.HJ4.HJ nnd C502N4(CH3)3.J
sehr nnbestftndige Verbindungen. Am be-
ständigsten ist noch das Tetrajodcaffelnjod-
bychat
C502N4(CH8)3HJ4 . HJ,
das sich aus dem Jodhydrat des Dijodcaff eins
bildet, wenn dieses an fenchter Lnft auf-
bewahrt wird. Nach Oombert giebt es
mehrere DarateUnngsrerfahren für diese
Tetrajodverbindnng. Am besten ist die
Behandlung einer sanren OaffelnlOsnng mit
dem BauchardafBdieia Reagens (Jo^od-
kafinndOsang). Wasser zersetzt die Ver-
famdung unter Freiwerden von Jod und
dieser Vorgang ist vom pharmakologischen
Standpunkt aus richtig.
Die im Handel vorkommenden Prl^arate
des Joffliydrats vom TetrajodcaffeXn, welche
therapeutische Verwendung finden, besitzen Schmelz- und Zersetzungspunkte 197,5^ C.
eine geringe HaltbariLcit; sie enthalten | Damit ist die Atropinsynthese vollständig und
immer eine betrftchtliche Menge von freiem | verläuft folgendermaassen: 1. Synthese des
Jod, so dass Faucon es vorzieht, dafür Glycerins; 2. aus Olyoerin-Glutarsäure;
GsffeTn zuaammen mit Alkaüjodid zu vor- 3. Glutaisfture in Suberon; 4. Suberon in
abfolgen. (Joum. Pharm. Chim. 15, 370.);Tropidm; 5. Tropidin in Tropin; 6. Synthese
Se. der Tropasäuren; 7. aus Tropin und Tropa-
I säure: Atropin. — /i«.
Beines Jod
stellte Ladenburg (Chem.-Ztg. 1902, Rep.
114) aus reinem Kaliumjodid, das immer
noch 0,07 pGt Kaliumchlorid enthielt, in
der Wdse her, dass es zunächst in JodsUber
verwandelt und dieses nach Filtration und
Auswaschen 24 Stunden mit ooncentrirtem
Ammoniak gesehflttelt, dann abgesaugt und
vollständig ausgewaschen wurde. Da Silber-
chlorid in Ammonik etwa tausendmal los-
licher ist, als Silbeijodid, so blieb letzteres
rem zurück. Daraus wurde das Jod ge-
wonnen, indem das Silberjodid zunächst in
der Kälte mit Zink und Schwefelsäure
redndrt und das Zinkjodid durch salpetrige
Säure zerlegt wurde. Das ausgeschiedene
Jod wurde dann noch ein- bis zweimal mit
Wasserdampf übergetrieben und fiberOalcium-
chlorid getrocknet Das reine Jod ist schwärzer
und weniger flüchtig, als das gewöhnliche.
Der Siedepunkt wurde nach Anbringung
aller Oorreoturen zu 183,05^ C. gefunden,
der Schmelzpunkt wurde im Botk'Behea
Apparate zu 116,1^ G. bestimmt Bei der
Bestimmung in weiten Röhren, sodass das
Thermometer vom schmelzenden Jod um-
geben war, wurde für Schmelz- und Er-
starrungspunkt 113,7<' C. gefunden. Als
spedfisches Gewicht ergab sich im Mittel
4
von drei Bestimmungen : d-— = 4,933.
4
— ff^
Die Bildung von Tropin aus
Tropidin
ist Ladenburg (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 114)
gelungen durch Schütteln des Bromhydrates
des Tropidins mit etwas mehr als 1 Mol.
rauchender wässeriger Bromwasserstoffsänre
während 36 bis 48 Stunden im Wasserbad-
thermostaten bei 35 ^ C. Das sidi bildende
Gemenge von Tropin und Paeudotropin
wurde durch Darstellung der Gold- und
Platiosalze getrennt Das Tropinplatindoppel-
salz krystallisirt in grossen, orangerothen
Tafefai ohne Erystallwasser und mit dem
318
Ueber Aetherezplosionen, .
die bei dem Trocknen der Fettextracte aus
roher Baumwolle sich ereigneten, berichtet
Neander (Chem.-Ztg. 1902, 336). Zwei
Eölbchen explodnrten im Trockensdiranke
bei einer Temperatur von ungefähr 94^ C.
unter Entwickelung eines widerlich riechen-
den, beissenden Rauches. Das Trocknen
wurde nun auf dem Dampfbade vorgenom-
men und ein kräftiger Luftstrom über das
Kölbchen hinweggesogen. Es erfolgten,
wenn auch stark abgeschwächt, Explosionen
unter Entwickelung von weissen, wenn auch
stechend riechenden Dämpfen. Zu den Ver-
suchen war ein Aether angewendet worden,
der in geringer Menge (etwa 2 bis 3 L)
im Ballon vierzehn Monate lang unbenutzt
gestanden hatte. Bei genauerer Prüfung
konnten darin Wasserstoffperoxyd mit Kalium-
dichromat und Schwefelsäure, Spuren von
Alkohol mit der Jodoformreaction, Spuren
von Vinylalkohol mit Quecksilberchlond und
Pottasche, Aldehyd mit Nessler's Reagens
und eine mit Kaliumjodid sofort Jod ab-
sdieidende Substanz, etwa Ozon oder Aethyl-
peroxyd, nachgewiesen werden. Sowohl der
explosive Aether, wie ein anderer, dieselben
Verunreinigungen enthaltender, nicht expio-
dirender Aether bewh'kten auf Zusatz von
alkoholischei* Kaliumjodidlösung sofort eine
Jodausscheidung, die nach einstündigem
Stehen beendet war. Versetzte man die
Kaliumjodidlösung mit etwas mehr als der
äquivalenten Menge Salzsäure, so erhielt
man nach dem Hinzufügen der Aether eine
viel stärkere, ebenfalls nach einer Stunde
beendete Jodausscheidung. Die Menge des
Jodes wurde mit Natriumthiosulfat bestimmt
Der nach dem Ansäuern erhaltene active
Sauerstoff ist auf Rechnung des Wasser-
stoffperoxydes zu setzen, der die sofortige
Jodabscheidung bewirkende, nur auf Ozon
oder AethyJperoxyd, da der Gehalt des Aethers
an freier Säure nicht hinreichte, um ihn frei
zu machen. Ozon konnte aber nicht nach-
gewiesen werden (durch Schwärzung eines
blanken Silberbleches), sodass das Vorhanden-
sein von Aethylperoxyd wahrscheinlich ist
Die Explosivität des Aethers scheint also
durch den Gehalt an activem Sauerstoff be-
dingt zu sein, und zwar bei einem Gehalte
von 0,26 pCt (an gesammtem, activem Sauer-
stoff unter Berücksichtigung des specifischen
Gewichtes des Aethers) nur in Gegenwart
von ander^i organischen Substanzen (Fett
u. s. w.), da beim Verdampfen des Aethen
ohne Fett keine Explosion eintrat Daf
Fett nimmt dabei eine dunklere Farbe so.
Durch Mischen der beiden Aether wurde die
Grenze für den zulässigen Gehalt an activem
Sauerstoff zu 0,14 pOt. bestimmt, da in
dem Gemisehe eine Explosion nicht eintrat,
wohl aber die Entwickelung der dliarakter
istisch stechend riechenden Dämpfe. Dabei
ist dann eine annähernde Gewichtsconstau
nicht zu erreichen. —he.
Verbindungen von Fetten mit
Jod und Schwefel
werden nach einem Patente von Degner
(Chem.-Ztg. 1902, 359) durch BehandLuag
der Fette mit Jod und Schwefelwaflserstofi,
Reinigung und Isolirung der entstandenen
Producte erhalten. Das jod- und schwefel-
haltige Derivat des Sesamöles ist ein gelblich-
braunes Oel, löslich in Benzol, Aether, Ligrom.
Jod und Schwefel sind durch die gewöhn-
lichen Reagentien nicht nachweisbar. Beim
Erhitzen über freier Flamme zersetzt äA
die Verbindung unter Freiwerden von violetten
Joddämpfen. Sie soll ein werthyoUes Heil-
mittel darsteUen. —he.
Zur elektrolytiselien
Darstellung von Fluor
benützt die Soci^t^ Poulene Freroo und
Meslans (Chem.-Ztg. 1902, 359) naoh äam
Patente zur Trennung des Anod^i- und
Katiiodenraumes von einander rine am
Kupfer hergestellte Scheidewand, die dureli
unterhalb des Spiegeto des Elektrolyten
angebrachte Oeffnungen zu einem Diaphragmt
ausgebildet ist und mit dem podtivai
Pole der Elektricitätsquelle verbunden ist
Bei Einleitung der Elektrolyse ttbenidit
sidi das Diaphragma sofort mit einer dttamen
isolirenden Sdiutzschlcht isoUrenden Eupfv-
fluorides. Dadnrdi werden die Einwirkungen
des Fluors auf den Apparat und die
Erscheinungen der OegenelektrolyBe ve^
mieden. -^
Pharm^ceatische CeDtralhalle. 35
Casanthrol. liisohung aas ünguentum Gaseim mit 10 pCt. Extractam lithrantacis.
Caseariii. Wirksamer Bestandtheil der Gortez Gascarae sagradae. Anw.:
AJs £rsatz für Gascara sagrada in Pillen.
Casearine Leprlnee. Krystalliairter Körper aus der Gas oara sagrada. Anw.:
Gegen Verstopfung.
CaseYa-Ammoiiiak = Eaeaain.
Caseln-Xatrium = KutroM.
CaseYn-Natrlum, f lyeerinphospkoraaures = Saaatöven.
Caseliisilber = Argouin.
Cageojodia. Jodderivat des Gasei'ns mit etwa 8 bis 9 pGt. Jodgehali Anw.:
lonerlich gegen Kropf. Liter: 39: 111.
Gas 60 B = Plaamom (ein Ifiloheiweisspi¶t).
Oassarlpe, ein bei der Bereitung des Gassarabrodes erhaltener Saft aus der
Euphorbiaoeae „Gassara^S Anw.: Als Antisepticum bei ansteckenden Augenkrankheiten.
Gassanpe« Saft der Manihot utilissima. Anw.: In der Augenheilkunde.
Catharolist eine 3proc. Wasserstoffsuperoxydlösung. Anw.: Als Mundwasser.
Cathartinsilare ist der wirksame Bestandtheil der Sennesblätter. Anw.: Als
AbfuhimitteL Liter. 32: 538; 33: 689.
Catramin ist das ätheiisohe Oel von Abies oanadensis balsamica. Anw.:
(O^n Tuberkulose unter die Haut gespritzt oder als Einreibung empfohlen.
Gajapoain« Alkaloid aus Gayapona globulosa. Anw.: Als Abführmittel.
Cearin besteht aus weissem Gamaubawachs und flüssigem Paraffin in dem Yerhältnis
'der ünguentum Paraffini des Deutschen Araneibuohs. Anw.: Als Salbengrundlage. Darst. :
Dr. M. Issleib in Bielefeld. Liter. 39: 330, 475.
Cellamyl ist wohl mit Zaponlack identisch.
CelloYdin ist ein durch Abdestilliren des Aetherweingeistes erhaltenes concentrirtes
GoUodinm. 8yn.: GoUodium gelatinosum. Anw.: Zur Darstellung einer dem Goliodium
; entsprechenden Lösung wird es in je 4 Th. absoluten Weingeist und Aether gelöst. Darst.:
R Sehering. Liter. 35: 186; 33: 276; 38: 122.
Celloidinnm laelastieam ist ein Gelloidin, dem 2 pGt. Terpentinöl, Natrium-
Btearinat oder Rioinusöl zugesetzt sind. Anw.: Als Einbettungsmittel für mikroskopische
Objecto. Darst: E. Sehering, Liter. 41: 339.
Cellnlith erhält man dadurch, dass das sogenannte Ganzzeug der Papierfabrikation
«nem längeren Stampfprocess unterwoifen wird, als bei der Papierherstellung» bis der Inhalt
des Gefässes in eine gleichmässige, faserfreie Masse übergegangen ist. Anw.: Als Ersatz von
' Barigummi, Hörn, Holz u. A. Liter. 40: 77, 159; 41: 333.
Celluloid ist mit Kampher (nach einem französischen Patente Naphthalin) versetzte,
geprasne und gewalzte Gollodimnwolle. Anw.: Zur Darstellung verschiedener Gegenstände.
Liter. 82: 539, 680; 35: 422, 435; 36: 215, 359, 446; 37: 244; 38: 123; 39: 119, 628;,
40: 63, 140, 159, 274, 682, 823; 41: 317, 419, 607; 42: 97; 43: 115.
Ceilnloidgelatine erhält man durch Lösen von Gelloloid in 8 Volumen Aceton.
Anw.: Zum Steifen von Mullbinden.
Cephalin ist a) ein Alkaloid der Ipecacuanhawurzel. b) eine Mischung von
Antipyiiii, gebranntem Kaffee, Goffein und Natriumsalicylat.
Oeral = Waehspasta.
Ceralbln. Dem Ichthalbin und Tannalbin entsprechende Greolin ei weiss Ver-
bindung. Anw.: Zur innerlichen Verordnung des Greolin.
Cerberidf neuer Name füi* Gerberin. Glykosid aus den Samen von Gerb er a
Odollam Oaertn, Syn.: Garberin. Anw.: Wie Digitalin. Aufbew. : Sehr vorsichtig.
. Liter. 92: 486; 84: 59, 433; 35: 84.
Cerebrin. Saft ans der grauen Himsubstanz von Kälbern. Anw.: Gegen Schwäche-
XQstäode, Nervenschwäche. Liter. 33: 156; 34: 355; 35: 96.
26 Fharmaceutische Centralhalle.
a-Oerebrin = Flnidextract aus dem frischen Ealbshirn. S y n. : CerebriniiL, Liquor
GSerebri sterilisatus. Anw.: Gegen Nervenschwäche, Veitstanz und Geisteskrankheiten.
Cerebrine ist eine sirapartige, weingeistige Lösong von Antipyrin, Coffein und
CJocün. Anw.: Zur Sohmerzlinderong. Aufbew. : Yorsichtig.
Cerebrinin = a-Gerebrin (Muidextract aus frischem Ealbshirn).
Cerebrnm = getrocknetes Ealbshirn.
CerespnlTer = Schwefelkalium. Anw.: Gegen Getreidebrand.
Cerin = Cerotinsaiirer Cerylester.
Cetrarin = Bitterstoff des Isländischen Mooses. Syn : Cetrarsäure. Anw.:
Bei Bleichsucht, Schwindsucht Gabe: 0,1 bis 0,2 g. Höchste Einzelgabe: 0,6 g.
Cetrarsäure = Cetrarin.
Ceyssatlte. Fossile Pflanzenerde, die bei dem Dorfe Ceyssat gefunden wird. Ist
ein weisser, sehr leichter Sand, der bis 80 pGt. Wasser aufnimmt, sich wie Ealk geschmeidig
anfühlt, auf der Haut fest haftet und leicht pulverisirbar ist. Mit Wasser gesättigt, bildet sie
eine schleimige, weiche Paste. Anw.: Als nicht reizende Salbengrundlage.
Cheirlnin. Alkaloid von Cheirantus Cheiri. Anw.: Schlafmittel und Fieber-
hitze erniedrigendes Mittel. Liter. 41: 50.
Chelen = Keloi (Ghlorathyl).
Chielin. Olivenölseife, die Glycerin, Talcum, Zinkweiss, Benzoe und einen Tnl^iea-
zwiebelauszug enthält Anw.: Zur Hautpflege. Darst: Fabrik „Chielin^S Beriin NC
Elisabethstrasse 24.
Chinalgen = Analgen (Orthoäthoxyanamonobenzoylamidochinolin).
Cbinaphtbol = ^-Naphthol-a-monosolfosaures Chinin. Anw.: Bei Unterleibs-
typhus, Danntuberkulose, Ruhr und heftigen Gliederreissen. Gabe: 0,5 g, für den T^
2 bis 3 g in Oblaten. Darst: E. Merck, Liter.: 87: 829.
Chinaseptol = Diaphthol.(OrthooxyohinolinmetasulfoBäure).
Chinetum. Alkaloidgemisch aus Cinchona succirubra, enthält Chinin, CSnchonin,
Chinoidin neben anderen Alkaloiden. Syn.: Cinchona febrifuge, Quinetum.
ChinincarbonsäureKthylester = Enehlnin.
ChinineoBolat = Chininsalz des Trisnlfeaeetylkreosots. Anw.: Gegen Sumpf-
fieber und Grippe.
Chinlnlygotinat = Diorthoenmarketonehlnln. Anw.: Zur Wundbehandlung.
Chininnitrid ist eine fiüschliche Bezeichnung für die Verbindung von Chinin mit
Stickstoffwasserstoffsäure. Richtiger ist Chininhydronitrid.
Chininsnlfovinat = Aethylsehwefeisanres Chinin« Gabe: 0,2 bis 0,5 g.
Chlninnm /^-naphtholosnlfonicnm = ChinaphthoL
Chlnlnnm Jodnretnm = Jo^JodwasserstoffiBanres Chinin« Syn.: Chininum hytiro-
jodicum acidum, Ghinin-Jod-Hydrojodat, Chininum jodo-hydrojodicum. Anw.: Bei hartnäckigqB
^ Wechselfieber; äusserlich bei Milzanschwellung. Gabe: 0,3 bia 1 g in E^en, bei secandiier
Lustkrankheit 2,5 bis 3 g auf den Tag. Aeusserlich als Salbe 1:30.
Chlninnm nreo-hydroehloratnm = Chininum bihydroehlorlenm «uA
amldatnm. Anw.: Gegen Sumpffieber. Gabe: Bei leichten Fällen 0,6 g, bei schvererei
0,6 g zweimal täglich und nebenbei 0,1 g in der zehnfachen Menge sterilisirten Wassen
gelöst mehrmals unter die Haut gespritzt.
Chinin-Urethan = Mischung aus 2 Th. salzsaurem Chinin und 1 Th. Ürethan. '
Anw.: An Stelle von Chininsalzen unter die Haut gespritzt Aufbew.: Yorsichtig.
Chinoform = Formaldehyd Verbindung der Chinagerbsäure.
Chinoidinborat = Amorphes Chininborat. Anw.: Als Antisepticum und Fieber-
mittel. Gabe; Einzelgabe 0,5 bis 1 g, Tagesgabe 3 bis 4 g.
Chinojodln = Chlorjodadditionsproduct des Chinolin. Anw.: Als AnüBepticam nni
temperaturmlndemdes, bei Schwindsüchtigen das Allgemeinbefinden besserndes Mittel, bei
Asthma. Aeusserlich bei Hautkrankheiten. Gabe: 0,2 bis 0,6 g auf den Tag.
Chinolinehlormethylat-Chlorjod = Jodolin.
Pharmaceotiflche CentralhaUe. 27
€hiiioliii-Wi8m«trliodftiild = Cmrlii.
Chinopjriiu GhininBalz-Antipyiinmisohttng, aus 2 g Ghininhydrochiorid, 2 g Aotipyrin
und 6 g Wasser dargestelli Anw.: Gegen Sumpffieber unter die Haut gespritzt. Innerlich
eingenommen wirkt es toxisoh. Liter. 88: 582.
Chlüorsl wird aus Chinin und Chi oral als ölige Flüssigkeit erhalten. Anw.: Als
Antisepticnm. Gabe: 0,05 bis 1 g. Darsi: Apoth. £, Meyer in Apolda. Liter. 38: 801.
Chlnosol = Gemenge aus Orthooxychinolinsulf at und Ealiumsulf at.
Syn.: Oxychinolin-AJaun« Anw.: Ais Antisepticum. Darsi: Fritxsehe S Oo, in Hamburg-
Uhlenhorsi Liter. 37: 40, 82, 165, 175, 324; 38: 31: 41: 534.
Chinotropiii = Hanmiires ürotropin. Anw.: Als ein die Ausscheidung der Harn-
säure beeinflussendes Mittel. Liter. 43: 189.
CkiolÜB, englisohes Hautantisepticum unbekannter Zusammensetsung.
Cliirol = Lösung von Hartharzen und fetten Oelen in einem Gemisch von leicht
flüchtigem Aether und Alkohol. Anw.: Als üeberzug für die Hände. Ersatz von Gummi-
handschuhen. Bem.: Feuergefährlich. Barst: J. Z>. Riedel, Liter. 41: 534, 806.
Chlorftthyliden » Chloriden.
Chlors l-Aeetophenoxim gewinnt man durch Zusammenbringen molekularer Mengen
Chloral und Acetophenoxim bei niederer Temperatur und Gegenwart eines Verdünnungs-
mittelB (Benzol). Anw.: Als Schlafmittel bei FaUsucht, Starrkrampf und Veitstanz. Auf bew.:
Vorsichtig. Darsi: Ä, G. Jensen in Frankfurt a. M. Liter. 37: 816.
Chloralamid ist a) Chloralformamid. b) Chloralammonium, welches man
durch Sättigen einer Lösung von Chloralanhydrid in Chloroform mit Ammoniak, Abdunsten des
Chloroionns und Auskrystallisiren erhält Syn.: Aloool trichloroamidoethylique, Trichloramido-
äthylalkohol. Anw.: Als Schlafmittel und zur Schmerzlinderung. Als Ersatz für Chloralhydraf
und Urothanäthyl Gabe: 1 bis 2 g. Aufbew.: Vorsichtig. Bem.: Ist nicht mit Chloral-
amid = Chloralformamid zu verwechsehi.
CkloralammoBium = Chloralamid b.
Chloralamjl = Gemisch von Qiloroform und Amylnitrit Anw.: Zur Erzeugung
von Gefutülosigkeit Aufbew.: Vorsichtig.
Chloral-Antipyrin = Hypnal.
Chloralbseid ist ein Chloreiweiss, in dem das Chlor intramolekular gebunden ist.
Anw.: Bei Verdauungsstörungen, die mit Appetitlosigkeit verbunden sind. Gabe: 1 bis 2 g
vor der Mahlzeit Darst: L. W. Qans in Frankfurt a. M. Liter. 39: 644; 40: 76, 746.
Chloralhaeidnatrinm ist die wasserlösliche Verbindung des Chloralbacids.
Chloraleoff eYn. Verbindung von Chloral und Coffein. Anw.: Als leichtes
Abführmittel und Beruhigungsmittel des äusseren Nervensystems. Gabe: 0,2 bis 0,4 g unter
die Haut gespritzt; Tagesgabe 0,9 g. Aufbew.: Vorsichtig.
Chloraleyanhydrat = Triehlorlaetonitril (enthält 15,33 pCt Blausäure). Syn.:
Chloralcyanhydrin. Anw: Als Ersatz für Bittermandelwasser in wässeriger Lösung (1 : 160).
Aufbew.: Sehr vorsichtig.
Chloralformamid erhält man durch Vereinigung von Chloralanhydrid und
Formami d. Syn.: Chloralamid Anw.: Als Sclüafmittel. Bern.: Lösungen sind nur kalt
anzufertigen. Nicht mit Chloralamid = Chloralammonium zu verwechseln. Aufbew.:
Vorsichtig. Darst: E, Sehering, Liter. 31: 599; 82: 56; 34: 56, 642; 36: 492; 40; 285.
Chloralglnkoae = Chlondose.
Chloralhydrat-Tolypyrin = Tolylhypnal.
Chlorallmid wird durch Erhitzen von Chloralammonium auf 100^ erhalten. Anw.:
Als Schlafmittel und Beruhigungsmittel. Gabe: 0,25 bis 1,5 g. Aufbew.: Vorsichtig.
Chloralin soll hauptsächlich Mono- und Trichlorphenol enthalten. Syn.: Chlorolin.
Anw.: Li der Thierarzneiverordnung als Vorbeugungsmittel gegen Verbreitung von Thierseuchen.
In 2- bis Sproc. Lösungen bei der Geburtshilfe, 0,5- bis Iproc. Lösungen als Gurgelwasser.
Aufbew.: Vorsichtig. Darst: «/. Weirieh in StraBsburg i. E. Liter. 36: 63.
28 Pharmaceutische Centralhalle
Chlorallnm insolublle = Metaehloraliam (C4HOI8O,). Anw.: Aeusseriich als
Chloralhydratersatz. Als starkes ADtiseptioum. Aufbew. : Yoisiohtig.
Chloralorthoform. Yerbindang von Ghloralanhydrid und Orthoform. Anv.:
Als örtliche Gefühllosigkeit hervorrufendes Antisepticiun. Aufbew.: Vorsiobtig.
Ghloralose. Ck)ndensation8product von Glykose und Chloral. Syn.: Anbydro-
glykochloral, Chloralglukose, Glucocbloral. Anw.: Als Schlafmittel und BembigungsmitteL
Gabe: 0,2 bis 0,4 g zur Beruhigung, 0,5 bis 1 g als Schlafmittel. Aufbew.: Voistchtig.
Darst.: E. Merck. Liter. 84: 85, 120; 86: 523; 87: 306.
Chloral-Urethan = Ural.
Ghlorbrom. Lösung von 6 Tb Bromkalium, 6 Th. Ghloralamid in 58 Tb. Wasser.
Anw.: Als Schlafmittel. Aufbew.: Vorsichtig.
Ghloreton = Aoeton-Ghloroform (Trichlortnmethyloarbinol).
Ghlorhydrine sind Ghlorwasserstoffester des Glycerins. Mau imterscbeidet
Di- und Epicblorbydrin. Anw.: Als Lösungsmittel für Harze. Darst.: H. Flemming'm
Kalk bei Köln a. Eb. Liter. 36: 718; 88: 119, 206; 40: 461, 682.
Ghloriden = Aethy lidenehlorid. Syn.: Ghloräthyliden, Wigger'H Aetber. Anw.:
Als Betäubungsmittel. Aufbew.: Vorsichtig und vor Liebt geschätzt. Bern.: Nicht mit
Aetbyien Chlorid verwechseln.
Ghloridln besieht hauptsächlich aus Ghlorverbindungen von Eäsenoxydul und -oxyd,
sowie Thonerde nebst geringen Mengen von erdigen Basen. Anw.: Um poröse Ziegel vor d^
Verwitterung zu schützen.
Ghlorlnimii besteht aas einem Pulver (Gemisch gleicher Theile Braunstein und Gfa]o^|
natrium) und einer Flüssigkeit (Schwefelsäure). Anw.: Desinfectionsmittel.
GhlorjodbenzoSsäureglyeerlnäther = Benzojodhydrin.
Gblormethylmentbylätlier = Formaa.
Ghlorobrom = Ghlorbrom (Lösung von je 6 Th. Bromkalium und Ghloralamid ii
58 Th. Wasser).
Gbloroeatactin besteht aus Pikraten von Ghlomitrokoblen Wasserstoffen mit Ghloraten
des Kalium, Natrium und Ammonium gemischt. Anw.: Als Sprengstoff. Liter. 81: 76.
Ghlorodlne besteht aus 0,1 g indischem Hanfoxtract, in 30 Tropfen Essigäther gelöst,
dem 10 g Ingwertinctur und je 5 g Pomeranzenschalensirup, Essigäther und Ghlorofonn n-
gesetzt sind. Gabe: Höchste Einzelgabe 1,5 g, höchste Tagesgabe 6 g. Bem.: Nicht zu Ter-
wechseln mit:
Ghlorodyne, wird dargestellt, indem man 2 Gew.-Th. Morphiumbydroohlorid xaA
1 Vol.-Th. Pfefferminzöl in 300 Vol.-Th. Weingeist löst und 30 Vol.-Th. Aetber, 120 Vol.-Th.
Chlorofoi-m und schliesslich 240 Vol.-Th. Glycerin hinzumischt. Syn.: Klorodyne.
Ghloroform ^Ansehiitz^ = SaUeylid-Ghloroform. Wird aus dem krystallinischeg
Salicylid-Ghloroform als reines Ghloroform gewonnen. Liter. 88: 753; 84; 553, 611; 85: 446l
Ghlorogenin. Alkaloid aus der Rinde von Alstonia constricta Syn.: Alstonin.
Anw.: Bei Wechselfieber und Typhus.
Chlorojodolipol besteht hauptsächlich aus Ghlorsubstitutionsproducten von Phenol,
Kreosot und Guajakol. Anw.: Zur Desinfection, Gerachzerstörung, Einathmung bei cbronisdieii
Leiden der Athmungsorgane.
Ghlorol = a) kupf ersulfathaltige Sublimatlösung. Anw.: Zur Desinfection. b) c-i
Kosmeticum unbekannter Zusammensetzung.
Ghlorolin = Ghloralin (besteht hauptsächlich aus Mono- und Tricblorpbenolen).
Ghlorosalol = Salicylsäureäther des Ghlorphenols. Anw.: Als Ereatz des
Salols bei Blasenkatarrh. Gabe: 4 bis 6 g auf den Tag. Darst.: wn Heyden.
Gblorosonin = Verbindung von Chloralhydrat mit Hydroxylamin. Anw.:
Als Schlafmittel. Aufbew.: Vorsichtig.
GhloroxydipheBylehliioxaiin = Lnteol.
Ghlorozone, englisches Desinfectionsmittel von unbekannter Zusammensetzung.
Ghlorphenolsalicylat = Ghlorosalol.
Phannaceutische Centralhalle 99
Clilorsalol = CUoroMlol (Salioylsätireäther des Ghiorphenols).
Ghlorjdeii = Chloriden (Aethylidenchiorid).
CMorjrl » Coiyl (Gemisch von Methyl- und Aethylohlorid).
Clieeloii ist ein wässeiiges Extract aus den Samen einer Maispflanxe ,,Ghoclo*^ Soll
an Nihrwerth Fraaenmüch übertreffen. Liter. 41: 730.
Choleraplasmln ist der Zellsalt von Cholerabakterien. Anw.: Zur Immunisimng.
Liter. 38: 853.
CholerlD ist ein wie Tuberkulin daigestelltee Prl^>arat aas Reincoituren von Cholera-
bakterien.
Che IIb s= Trimethyl-Oxaethyl-AmmoBiaaüiydroxyd« Kommt in pflanzlichen und
thierischen Bestandtheilen vor. Nach Mindes eriiält man es durch Erhitzen von Trimethylamin
und Olykolchlorhydrin auf 100^. Syn.: Amanitin, Bilineurin, Sinkolin. Anw.: La 5proc*
wissenger Losung gegen Diphtheritis. Liter. 81: 275, 578, 580; 82: 151, 501, 671;
88: 416; 84: 477.
Chrlstia = Manilahanf -Papier, das mittelst Chromleim wasserdicht gemacht ist.
Anw.: Statt Guttaperohapapier bei Verbänden. Barst.: 1%. OhrisUf db Oo, in London.
Liter. 81: 517; 82: 122, 157, 193, 207, 244^ 287.
Christiated Liat ist ein dem Christia ähnlicher Stoff, der auf einer Seite mit
weichem englischen Lint belegt ist. An w. : Zu feuchten Verbänden. D ar s t. : TA. Chriaiy db Co.
in London. Liter. 85: 410.
Ckroatol = Terfdi^odkydnit. Anw.: Aeusseriich bei Geschwüren. Aufbew.:
Vorsichtig.
CkromoBOt besteht hauptsächlich aus Natriumsulfit und -sulf at. Anw.: Zur Erhaltung
der Wurstfarbe. Ist nicht mehr zulässig. Liter. 84: 464.
Chrysaroblatetraaeetat = Lealrobia«
Ohrysarohlntrlaeetat = Enrobln.
ChrysanreYn = TropaeoUa 000 No. II (Natriumsalz des BulfanilBäureazo-/9-naphthols).
Chrysoidln = salzsanres DlamldobenzoL Anw.: Zur Desinfection und zu Mund-
wassem. Liter. 88: 123.
Chrysotil = Tropaeolin 0 (Natriumsalz des SulfanÜBäuieazoresorcins).
ChrysoleYn ist eine Fluornatrium Verbindung. Anw.: Zur Conservirung von
Nahrungsmitteln. Bern.: Darf nicht mehr verwendet werden. Liter. 41: 114.
Chrysostil oder Faserserpentin ist ein Magnesiumsilikat. Liter. 41: 436, 560.
Chrysotoxin = Verbindung von Sphaoelotoxin und Ergochrysin. Anw. :
Haltbarer Ersatz des Mutterkornes. Besonders zu Einspritzungen geeignet. Aufbew.: Vor-
sichtig. Darsi: 0. F. Böhringer db Sökne in Waldhof bei Mannheim. Liter. 38: 58; 89: 185.
Chnehaarin = Alkaloid aus Semocarpus anacardium. Anw.: Aehnlich dem
Strycfanin.
Ciaehona fehrifage = Chinetain (Alkaloidgemisoh von Cinchona succirubra).
Clnehonamlii = Alkaloid aus Remijia Purdieana. Anw.: Gegen Sumpffieber.
Liter. 37: 381.
Cinehonln-Herapathit und Ciaehonin Jodosnlfat = AntlseptoL
CiaehoTatlii » Ciaehoaldiii«
Cineol = EnealyptoL
Cinnamal = Zimmtaldehyd.
Ciaaamol ss gereinigtes Zimmtöl.
Cinnamylnietakresel = Hetokresol.
Cltronin ist eine dem Terpentinöl ähnliche Flüssigkeit. Anw.: Zur Verfälschung
von Bergamott- und dätronenöl.
Cltronina ist gereinigtes Terpentinöl. Anw.: Wie Citronin.
Oitrophea ist citronensaures Phenetidin. Syn.: Paraphenetidincitrat,
Tricitryl-Paraphenetidin^ Triphenatidincitrat. Anw.: Als Fiebermittel und nervenberuhigendes
30
Pharmaceutische CentralhAlle.
Mittel. Gabe: 0,5 bis 1 g dreimal täglich. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: Mßister, Liteim
dt Brüning. Liter. 36: 409, 523; 37: 108.
Citrallin = Resinoid der Coloquinten. Syn.: Colocynthidin. Anw.: Dnroh deo
Mastdarm eiozafährendes Abführmittel, insbesondere ffir Hanathiere. Liter. 38: 689; 84: 643.
Citrurea = Tabletten, welche Harnstoff, Oitronensäure und Lithiumbromid enthalton
sollen. Anw.: Bei Blasencatarrh , chronischem Oliederreissen , Gallensteinen, Gicht und Han-
gries. Gabe: Ein bis zwei Stück vier- bis fünfmal täglich. Darst.: S, Radiauer,
Oittosol = Ichthyolemolsion.
Clysol ist ein Viscosepräparat. Anw.; Zur Reinigung alter Anstriche.
Coeaethylln = AethylbenzoylMgonin. Anw.: Zur Erzeugung örtlicher Gefnhlkmg-
keii Darst: E. Merck, Liter. 35: 402.
CoeaYne-Alum. Doppelverbindung von Cocain- und Aluminiumsulfat. Anw.
Zur Erzeugung örtlicher Gefühllosigkeit und als zusammenziehendes Mittel. Aufbew.: Voni^iitig.
CoeaYn-lClleh besteht aus einer sterilisirten , wässerigen Lösung von Gocainhydro-
chlorid, die mit einem geringen üeberschuss von Soda versetzt ist Liter. 88: 401.
Cocalnnm phenylienm Merek bildet eine butterfthnüohe, mit Erystallen duroh-
schossene Masse, die in Alkohol, Aether und Wasser löslich ist Anw.: Zur Erzeugung ÖrÜich«
Gefühllosigkeit, als Beruhigungsmittel. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 38: 883, ölO; 84: 271, 706
Coeainam phenylieum Poinsot ist ein Gemenge von Cocain, EarbolsäiirB
Paiafißn- und Erdnussöl. Aufbew.: Vorsichtig.
Coeainnin phenylienm Vlan = Gemenge von Cocün und Karbolsäure
Aufbew.: Vorsichtig.
Coeapyrin = Gemisch von 100 Th. Antipyrin und 1 Th. Cocain in Pastillenf6iin.|
Aufbew.: Vorsichtig.
Coeeulin = Ptkrotoxin (wirksamer Bestandtheil von Anamirta eooculus).
Coeloin ist ein wässeriges Eztract von frischem Mais, der von Celluloee mös^iohBt
befreit ist Anw.: Als vegetabilische Milch. Liter. 48: 172.
Godoel = Betinoi (Harzöl).
CoffeYnehloral = Chloraleoffeln (Paarung von (3o£fein und Chloral).
Coffela-Jodnatriiiiii = JodoooffeYn.
CoffeYnJodoI erhält man durch Zusammenbringen alkoholischer Lösungen von Goffinii
und Jodol. Anw.: Als Jodoformersatz. Aufbew.: Vorsichtig.
CoffeYnsalfosänre = SymphoroL
Colehisal besteht aus Colchicin und Salicylsäuremethylester in Gelatinekapsöln. Anv.:
Gegen (Hebt Abgabe: Nur gegegen ärztliche Verordnung. Aufbew.: Vorsichtig.
Coley's Fluid ist ein Gemenge von Erysipel- und Prodigiosustozinen. Anw.: Zar
Behandlung von Geschwülsten.
Collaetina = Lanolinkautschakpflaster«
Collaform = Formaldehydgelatiiie in Palverform. Darst: C Fr. Hausmaum,
Oollargol = eolloidales Silber. Anw.: Als Antisepticum. Darst: t>. JS^yd^tj
Liter. 40: 102, 120; 48: 197.
OoIlasiB soll eine mit Kampher versetzte Lösung von Nitrocellulose in Aceton seiiLJ
Syn.: (3ollosin. Anw.: Als Hautfimiss. Darst: Hof-Apotheke in Wien. Liter. 86: 63d.
Colllgamlna sind Leimbinden mit und ohne Zusatz von Heilmitteln. Anw.: Eratfs]
der C/ww'schen Leime. Darst: E. Dieterich. Liter. 87: 614, 626.
Collodium gelatinosnm = Celioidln
Colloide sind eiweissähnliche, synthetisch dargestellte Verbindungen. Liter. 38: 114.]
Colloidparaffin = Vaselin.
Collosln = GoUasin (Nitrocelluloselösung in Aceton mit Eampher versetzt).
OoUoxylin = CoUodiiimwolle.
Coloeynthldin = CitmlUn (Resinoid der Coloquinten).
Compound liquid ^Biehardson^ ist eine gesättigte Lösung von GhlormethTJ
in Chloroform. Anw.: Als Sohlafinittel, statt Chloroform. Aufbew.: Vorsichtig.
Pharmacentische CentaulhaUe 31
Ooiidriii = Coiihydiüi (Alkaloid ans Goninm maouUtam).
Gonesflln« Alkaloid ans der Binde Ton Nerinm antidisenterioam und
Hollarrhena afrioana o. A. Anw.: Als znsammenaiehendes and wnrmYertreibendea Mittel.
Bei Rohr und DnrohialL
Copper Resinate = Capnini redaleiuii.
Copraol, wahisoheinlioh ein Yon den leioht sohmeUenden Antheilen befreites Co cos -
fett Anw.: Zn Stnhldipfohen n. dergl. Bezqu.: Päui Bramigk, Dresden, Mathildenstrasse.
Liter. 3&: 354.
CorbaSl = Bphagnol (Bestülationspioduot der Corba).
Cohlelii = Methyl-Tribromsalol (methylirtes Gordol).
Cerdit besteht ans unlöslicher Schiessbaom wolle, Nitroglyoerin und Yaselin. Anw.:
AJa Sprengstoff.
C o r d 0 1 =s Trlbromsalol. 8 y n. : Cardol. Anw.: Zvr Berohi^ng, gegen Oliedeneissen,
Nerrenschmerzen. Gabe: Einzelgabe 0,5 bis 2 g; Tagesgabe: 0,5 bis 1,5 g drei- bis yiermal.
Liter. 38: 286.
Cordyl = Aeetyi-Trlliromsalol (acetylirtes Cordol).
Coriamyrthin = Glykosid ans den Blättern nnd Frfichten von Goriaria
myrthifolia. Anw.: Zur Herzkräftigung.
Cornelis ist ein Heisohpepton in Pulverfonn. Bezqu.: SekUüce S Mayr in Hamburg.
Cornesln ist Kobbenthran. Anw.: Wird als Augenheilmittel empfohlen. Liter.
»: 522.
Corpnlin sind Tabletten, die ungefihr 40 pCt Eztractum Fuoi vesiculoei und 10 pCt.
Eztzactum Adonidis ästivaUs enthalten. Anw.: Gegen Fettsucht. Bezqu.: OutUnv Henhe
König Salomon-Apotheke in Berlin 108, Gharlottenstrasse 54.
Cornbin ist künstlicher Corund, als Nebenproduot bei der Aluminothermie. Liter.
41: 790.
Coryl = Gemisch von Methyl- und Aethylohlorid. 8yn.: Ghloryl. An.: Zur
Erzetigung örtlicher Gefühllosigkeit, besonders in der Zahnheilkunde. Liter. S4: 85, 258.
Cosaprln = Aeetpanumlfanilsanres Katrlimi« Syn. : Gosparin. Anw.: Wie
Antifebrin. Aufbew. : Vorsichtig. Darst. : Hoffmann-La Roche. Liter. 88: 129, 546;
3»: 867.
€ osmollii = Yaselin.
Coaparln = Cosaprln (aceisulfanilsaures Natrium).
Cotarnlnhydroeklorid = Styptldn.
Cotolnformaldehyd = Fortoin.
Cradin = peptonisirendes Ferment der Ficus oarica. Liter. 92: 331.
Cre»lbln. Aus Eiweisslösung und Greolin erhaltene Terbmdung, die durch Erhitzen
magenunlösiich gemacht ist Syn.: Cieolalbin. Anw.: Als Darmantisepticum. Liter. 89: 22.
Crelinm scheint ein den Eresolseifen-Gemisohen ähnliches Präparat zu sein. Syn.:
S^K>1 al Gresolo. Darsi: Ä. B&rteüi S Co, in Mailand.
Crenasol = flüssiges Antisepticum von unbekannter Zusammensetzung.
Oreoeide. Englisches Desinficiens von unbekannter Zusammensetzung.
Creol albin = CrealUn (Greolineiweissverbindung).
Creolin^Artmann^ = Gemisch von Eresolschwef elsäoren mit Theerkohlenwasser-
stoffen. Darst.: Adolf Ärtmann in Braunschweig.
Creolin ^Pearson^ = Lösung von Theerkohlenwasserstoffen in Harzseife-
Darst«: WüUam Pearson in Hamburg.
Greosal = Tanosal (Gerbsäureester des Kreosots).
Creosapol soll dem Greolin ähnlich sein. Darsi: E. de Haen in List-Hannover.
Creoaln enthält neben Kreosot und Jod, unterphosphorigsauren Kalk und Perubalsam.
Anw.: Als nicht ätzendes Kreosotpräparat. Liter. 41: 338, 643.
Creosollde. Verbindung zweiatomiger Phenole des Kreosots mit Magnesiimi. 2 g
Creoeolid = 1 g Kreosot in Oblaten zu nehmen.
38 Pharmaceutische Centrallialle.
Creosotal = Kreosotal (Kreosotcarbonat).
Cresalol = Kreaalol (Salicylsäaie Ereeylestar).
Cresamin = Kresanün (AethylendiaminkreBoIverbindung).
Cresegrol = Qaeeksilber-Kaliunisalz der NitroparaerMotonlfotiiire. Anw.:
Antisepticum.
C r e gl n = Kresaprol (aus roher Karbolsäure and Kresoxylessigsaurem Natriam bestehend).
CreBoform = Kreofonii (Sjreosot-Formaldehydyerbindang).
CresoÜB entspricht dem Greolin „Pearson^^
Cresolol. Desinfectionsmittel von unbekannter Zusammenseteusg.
Cr^syl ^Jeyes^ = Französisches creolinartiges Präparat Anw.: Als Antisepticum
und Desinfidens.
Crlstalline == Crystallln (Lösung von CollodiumwoUe in Methylalkohol).
Crurin = Clüiiollii-Wisiikiitrliodaniuit. Anw.: Zur Wundbehandlung. Barst:
Prof. AUmt Edmger in Freibuig in Br. Liter. 41: 402; Ift: 187.
Cryophine = Kryofln (Gondensationsproduct aus Phenetidin und Metfaylglykolaänre).
Crysol ist ein Lysolersatz unbekannter Zusammensetzung.
Crystallln = Lösung yon CollodiumwoUe in Methylalkohol Syn.:
Cristalline. Anw.: Wie Collodium. Liter. 84: 703; 86: 10.
Crystallose = Ba^harlnnatrium in Krystallen. Syn.: KrystallsaochanB. Darsi:
r. Heydm. Liter. 86: 61, 222.
Cumarol besteht aus 30 Th. Cumarin und 70 Th. Aoetanilid. Anw.: Als Bieohatoft
CuBlenlla. Blutserum yon Kaninchen.
Capragol = KnpferproteYiiTerblndiiiiir- Anw.: Als entzündungwidrigea und
secretionsbewirkendes Mittel bei Erkrankungen der Schleimhäute. Li 1- bis öproo. Loaong hei
Bindehautkatarrhen. Darsi: Baym' db Oo. Liter. 42: 484; 48: 151.
Cnpratln. Kupiere iweissyerbindung, ähnlich dem Ferratin daigestellt Anw.:
NeryenheilmitteL Liter. 86: 358; 37: 794.
Cnpresslii soll Cypressenöl sein. Anw.: Gegen Keuchhusten.
Caprlaseptol = Caprlsulfoplienolat Syn.: Paiaphenolsulfosaures oder 8uUo-
oarbolsaures Kupier. Anw.: Zur Blutstillung. Darsi: E. Mtrck. Liter. 41: 17&
Cuprohttmol = KapferhttmoL
Cnprol = KnpfemaeleYd. Darsi: Parke S Davis in Detroit (Miohigan).
Cnpron = reines Kupleroxy dul.
Cnprum reslnlelcnm = harzsaiires Kupfer, Syn.: Copper reeinaie. Anw.:
Gegen Hulknoipellisteln. 3 Th. Kuplerresinat, 5 Th. grüne Seile in 5 Th, Amylalkohol gelöst
ist in jedem Yerhältniss mit Wasser mischbar.
Cnraagln. Glykosid yon Curanga amara. Anw.: Fiebermittel.
Cnrarlna de Juan Salas Nleto ist wahrscheinlich ein mit Bum hergssteUttr
Pflanienauszug. Seine Zusammensetzung ist noch nicht bekauni Anw.: In Btidamerika gegen
den Biss giltiger Schlangen, yon Soorpionen und tollen Hunden. Gegen Sumpf- und gelbsB
Fieber, Durchfall und Beschwerden bei der monatliohen Blutung. Bern«: Nicht mit „Curare^*
oder „Curarin^^ zu verwechseln.
Curein ist ein aus dem Samen yon Jatropha Curcas dargestelltes läxalbomin.
Cutal =s Alnmlalamborotaaiiat. Syn.: Cutol. Anw.: Als zusammeaaeheodet
Mittel. In weinsaurer Lösung gegen Tripper. Liter. 85: 601, 687.
CntlB. Aus Binderdann hergestellter Ersatz für Silk eder Catgni
Cutol = Cutal (Aluminiumborotannat).
^-Cymophenol =3 CarraeroL
Cyprldol soll eine Iproc. Queoksilbeiiodidiöflung in sterilisirtem Oel sein.
Cyssatlt Eine in der Auyeigne vorkommende Erde, die der Kieselgahr glsieh
sein soU.
Cystamln und Cystogen = ürotropln (Ammonium-FormaldehydverbiBdasg).
Cy tlsln. Harntreibend wirkender Stoff aus Cytisus iaburnum. (Qytisin = Uknn}.
319
Zur «lektrolytiBohen Befltimmimg
des Kupfers im Bisen
reifthrt man nach Koch (Chem.-Ztg. 1902,
Rep. 115) 80; dasB man das Knpfer bei
ä& Behandinng dee Eiaena mit verdünnter
Sefawetebänre nngelM zurfidEbehftlt nnd
dadurch anreichert Ant 100 g Stahlapäne
Itat man 200 com verdünnte Schwefelsäure
von 30^ B6 bei gewOhnlidier Temperatnr
emwirken nnd fflgt, wenn die Reaction
beendet lat, unter Erwftrmen von nenem
200 ecm Schwefelaäure hinzn. Dann wird,
um KrystalÜBation zu vermeideD, ^2 ^
Waaser zugesetzt, der unlösliche Rückstand
abfiltrirt und nach dem Trocknen und
GIfihen m einem Porzellantiegel von etwa
100 oem Inhalt in einigen ccm rauchender
Salpeten&nre gelOet und die Lösung mit
Schwefelsäure zur Trockne eingedampft
Der Rückstand wird mit 20 ecm Wasser
imd 20 ccm chlorfreier Salpetenäure von
1;2 Efpec. Gewicht aufgenommen, filtrirt und
inf 120 ccm mit Wasser auf gefüllt Nach
Znsatz einiger Tropfen OxalsäurelOsung wird
ddtroljsirt mit 0,06 V. und 0,094 A. auf
1 qdm. Bei der Kupferbestimmung im
gmuen, kohlenstoftreichen Roheisen genügen
400 ecm Sdiwefelsäure nicht, um aUee
Eisen zu lösen, da es zum Theil von
gnphitartiger Kohle eingehüllt wird. Man
mufls dem nilOslidien Rfldutand noch
einmal mit 200 com Schwefelsäure von
300 B^ etwa eine halbe Stunde lang
ertiitzen. Die Anwendung von Salzsäure
itatt der Schwefelsäure ist nicht angängig,
da dabei ein Theil des Kupfers mit dem
Eisen in Lösung geht ---he.
Zur volmnetrischen Bestimmiing
des Kupfers
empfiehlt i2epti^(0hem.-Ztg. 1902, Rep. 99^
die Titration der neutralen schwefelsauren
Eapferlösungin der Siedehitze mit Yio-Normal-
Kafiumferrocyanidlösung. Den Endpunkt
bestimmt man mit Hilfe einiger Tropfen
EiseusulfatiÖBung durch das Auftreten der
duffakteristischen Blaufärbung. 1 ccm Yiq*
Normal-Kaliumferrocyanidlöeung = 0,0063 g
Knpfer. Eine zweite Methode ist folgende:
Han fiUlt hl neutraler essigsaurer J.Osung das
Kapfer in der Wärme durch einen üeber-
sehusBvon Ozalsänre bekannten Titers undiässt
11 Stunden mhig stehen unter Bedeckung
des Oefässes mit einem Uhrglase. Hierauf
titrirt man die Oxalsäure in der Wärme mit
Permanganat unter Schwefelsäurezusatz
zurück. ^he.
Zur Bestimmung der Arabinose
haben Neuberg und Wohlgemuth (Ghem.-
Ztg. 1902, Rep. 108) ein Verfahren aus-
gearbeitet, das auf der Abscheidung der
Arabinose als Diphenjlhydrazon beruht, die
unter gewissen Verhältnissen fast quantitativ
erfolgt 100 ccm Harn, m denen 1 g
Arabinose gelöst war, wurden mit zwei
Tropfen 30proc Essig^ure angesäuert, auf
dem Wasserbade auf 40 ccm eingedampft
nnd mit 40 ccm heissem, 96proc. Alkohol
versetzt Man läset erkalten nnd zwei Stun-
den stehen, filtrirt von den ausgeschiedenen
Uraten und anorganischen Salzen ab und
wäscht sorgfältig mit 40 ccm 50proc Alkohol
nach. Zu dem Filtrat werden 1,4 g reines
Diphenylhydrazin gesetzt und in einem nioht
zu kleinen Becherglase eine halbe Stunde
im siedenden Wasserbade erhitzt unter Ersatz
des zu verdampfenden Spiritus, um eine
Entmischung der Flüssigkeit zu verhindern.
Nach 24 Stunden filtrirt man die ausge-
schiedene Krystallmaase in einen Ooochüeg^lf
indem man die Mutterlauge zum Nachspülen
verwendet, und wäscht schliesslich mit 30 com
30proc. Alkohol aus, der die Verbindung
blendend weiss zurückläs^t Der Hegel wütl
bei 80^ C. bis zur Qewichtsconstanz ge-
trocknet, wobei das Hydrazon höchstens einen
schwach violetten Schimmer annehmen darf.
Von 1- Arabinose wurden auf diese Weise
99,93 pCt, von d- Arabinose 99,80 pOt
und von r-Arabinose 100,06 pGt der an-
gewandten Menge wiedergefunden. Nach
dieser Methode lassen sich die Ai^abinosen
aUgemein im Gemisch mit beliebigen Kohlen-
hydraten bestimmen, besonders gelingt die
sonst schwierige Trennung von Aralunose
und Xylose, selbst wenn letztere im Ueber-
gewichte ist Doch darf der Gehalt an
Arabinose nicht geringer als etwa 1 pCt
sein; dünnere Lösungen müssen auf diesen
Gehalt im Vacuum concentrirt werden.
— he.
320
Ueber die bei Hydrolyse des
Leims
auftretenden Körper haben Fischer^ Leveue
nnd Aders (Ohem.-Ztg. 1902, Rep. 106)
folgende Resultate erhalten: Sie bedienten
sich der Spaltung der Gelatine mit Salz-
säure und der fractionirten Destillation der
Aminoeeter und konnten dadurch sicher
nachweisen: Glykokoll, Alanin , Leudn,
Phenylalanin^ Asparaginsäure, Glutaminsäure
und a-Pyrrolidincarbonsäure, und zwar neben
der activen auch stets die racenüsche Form.
Wahrschemlich ist auch die Bildung von
Ammovaleriansäure und Aminobuttersäure.
Von Glykokoll wurden 16,5 pGt gefunden;
die gefundenen Mengen der übrigen Stoffe
dürften viel zu gering sem, weil bei der
Darstellung der Ester und bei der Isohrung
der regenerurten Aminosäuren grosse Verluste
unvermeidlich sind. ^he.
Zur schnellen
Phosphorbestimmung int Eisen
giebt Bamorine (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 107)
folgendes Verfahren an. 0,5 g, oder von
phosphorreichen Eisensorten 0,25 g, werden
in 40 ccm Salpetersäure von 1,2 spec
Gewicht gelOst, auf 50 ccm verdflnnt,
Kieselsäure und Graphit abfiltrirt und das
Filtrat mit Permanganat (10 g in 1 L)
oxydirt Das entstehende Manganperoxyd
wird mit etwas weissem Zucker reducir^
sodass sich beim Erwärmen die Lösung
klärt; dann neutralisirt man mit Ammoniak,
giebt 50 ccm MolybdänlOsung hinzu und
erwärmt auf 80^ G. Der Niederschlag
wird ftlnf Minuten geschüttelt, durch ein
trocknes Filter abfiltrirt, dreimal mit 1 proc.
Salpetersäure und 0,1 proc. Ealiumnitrat-
lOsung gewaschen, dann Filter und Nieder-
schlag in den ursprünglichen Kolben zurück-
gebracht, der Niederschlag in 10 ccm
NormalsodalOsung gelöst und der Phosphor
mit Normalsalpetersäure zurücktitrirt Zur
Titerstellung werden 0,062 g (= 0,001 g
Phosphor) bei 100^ C. getrockneten Phos-
phormolybdates in 100 ccm Normalsoda-
lOsung gelöst und unter Zusatz von Phenol-
phthalein mit Normalsalpetersäure titrirt.
Die ganze Bestimmung soll nur 20 bis 30
Minuten in Anspruch nehmen. ^he.
Eine Analyse des Poleiöles
führte ntry (Chem.-Ztg. 1902, Bep. 116)
an Material von Schimmel dk Co. aus. Bei
der fractionirten Destillation unter 20 mm
Druck erhielt er drei Fractionen: eine ziem-
lich grosse untw 105 ^, eine kleinere zwiscfaen
105 und 110^ und dieHauptfraction zwischen
110 bis 112 <>, die das Rohpulegon danteDte.
Es blieb ein geringer, höher siedender Rflck-
stand. Den Nachweis des Menthols im Roh-
pulegon hat er in zweifacher Wdse ge-
führt durch Darstellung des Benzoates und
Destillation im Vacuum, und durch Umwand-
lung des Pulegons in das Oxim und Yaeanm-
destillation, wobei das Menthol in der flüchtig-
sten Fraction sich befand. Die Hauptfraetion
des Poleiöles enthält etwa 10 pCt Menthol,
Pulegon und wahrscheinlich a- und jS-Iflo-
pulegon. Die übrigen Fractionen worden
dreimal der fractionirten Destillation in
Vacuum unterworfen. Es wurden zwei
Fractionen bei 20 mm Druck mit den Siede-
punkten 60 bis 900 und 90 bis 110<^ er-
halten. In der letzteren konnte Menthon
nachgewiesen werden. In der unter 90^
siedenden Fraction scheinen geringe Mengen
Terpene vorhanden zu sein. — Ae.
Bei der Bestimmung des
als Oxalat
ist es nach Pagirew (Chem.-Ztg. 1902, 293)
vortheilhaft, die neutrale Lösung des Galcinm-
Salzes zunächst mit einem üebeischuBB an
Oxalsäure zu versetzen und dann mit
Ammoniak zu neutralisiren. Man eriiilt
dann eben grobkörnigen, uch leicht ab-
setzenden und nicht durch's Filter gehenden
Niederschlag. -^Ae.
Zur Trennung des Thoriumä
von den anderen seltenen Erden
kann man nach Metzger (Chem.-Ztg. 1903;
Rep. 105) aus einer 40 proc alkoholincben
Lösung das Thorium durch Zusatz von
Fumarsäure quantitativ ausfällen, wihrend
in den kalten Lösungen von Ger, I^Dtbnn
und Didym keine Veränderung eintritt
Eine Anzahl anderer, schwacher, orgamsoher
Säuren zeigt ähnliche Resultate. — Ae.
321
Hygienische Hittiieilungeiii
Nagelschmutz der Kinder als
Ursache der Tuberkulose.
Dr. Preisich und Dr. Schütz, konnten
im Nagetadimotz von Kindern im Alter yon
8ediB Monaten bis zwei Jahren wiederholt
Tnberkelbacillen nachweieen. Sie weisen
ndt Redit daran! hin^ dass Eltern und Pflege-
perBonai zn wenig oder gar nicht die Rein-
ficfakeit der Hände ihrer Kinder beachten.
Yeranlaflsnng zum Denken giebt der Um-
Btand^ daflB TuberkelbadUen im Nagebchmutz
bei solchen Kindern festzustellen waren, wo
weder in der Familie, noch in der Wohnung
ni der Zeit der Untersuchung an Tuber-
kulose lödende Personen sich befanden.
Der Schluss Itot sich nidit von der Hand
wenen, dass der Staub der Stube, mit wel-
ehem der Nagelschmutz in diesen FlUlen
identisch ist, durch Personen mit Tuberkel-
badUen infidrt wurde, die die Wohnung
frfiher bewohnten, oder aber, dass die Keime
ton auswärts eingeschleppt wurden. Durch
Saugen der Kinder an den Händen, auch
durch Berflhrung allein kann die Tuberkulose
vei'anlasst werden. Vg.
BerL Klin. Woeheruehr, 1902, 466,
(Das Einschleppen von Bakterien aller
Art erfolgt durch unsere Fussbekleidung, in
nicht unbedeutendem Masse sicherlich auch
durch die Schleppkleider der Frauen. Die
Sitte der Orientalen, vor dem Betreten der
Wohnhäuser die Pantoffel auszuziehen, dürfte
bei unseren derzeitigen Verhältnissen nicht
ausführbar sein; hygienisch ist diese Sitte
aber jedenfalls beachtlich, wenn ihr auch
selbst etwas ganz anderes zu Grunde liegt
Schriftleitung.)
Tiiepapeutische Mittheilungeni
Ueber die Anwendung
von Stypticin.
Unseren früheren Mittheilungen über
das von E. Jf^^/c-Darmstadt hergestellte
Stypticm (Ph. C. 88 [1895J, 410; 40 [1899],
771 und 41 [1900], 208) können wir
emem Berichte des Dr. med. R, Kaufmann
in den Monatsheften für praktische Derma-
tologie, XXXIV. Band, 1902, gemäss noch
hinzufügen, dass es sich sehr werthvoU zu
drtlidien Blutstillungen bei Blutungen nach
Bougirungen und Erweiterungen nach
Oberländer - Kollmann erwiesen hat
Früher benutzte er Urethralstäbchen, aus
0,03 bis 0,04 g Stypticin und 1,5 g
Cacaoöl bestehend, 10 cm lang und 4 mm
dick. Er verwendet statt GacaoOl in neuerer
Zat Gelatine, wodurch er noch bessere
Erfolge erzielte. Zu wam^ ist hierbei,
die Stäbchen mit Talcum oder Lyoopodium
zu bestreuen, wml dadurch häufig un-
angenehme Nebenerscheinungen hervor-
gerufen werden. Versuche, durch Bestreichen
der Bougies oder Diktatoren mit einer
Styptiem-Salbe vorbeugend eine Blutung zu
yertiindem, führten nicht zum Ziel. Im
Weiteren empfiehlt er es zur Blutstillung
oadi der Entfernung von Warzen, sowie
bei blutenden Geschwüren und vielen
ähnüchen Fällen, bei denen es in Form
einer 30proc. Watte oder Gaze angewendet
wurde- H. M.
ein gutes Desinfloiens
bei Wundbehandlung.
Nach Versuchen von Dr. H. Marx
(Münch. Medic. Woch. 1902, 660) steht die
desinficirende Wirkung des Salzsäuren
Chinins, was seine fintiseptische Wirkung
anbetrifft, über der Karbolsäure und dem
Formaldehyd und nimmt eine Stelle ein in
der Mitte zwischen diesen und dem Sublimat.
Das Chinin vermag, örtlich angewendet,
jede parenchymatöse Blutung zu stillen.
Zweckmässig ist die Anwendung einer 1 proc.
ChininlOsung, welche man vor dem Gebrauch
auf Körpertemperatur erwärmt^ um alles
Chinin in Lösung zu bringen:
Chininum hydrochioricum . 5,0
Spiritus 15,0
Aqua 480,0
Schädliche Nebenwirkungen konnte Marx
bei seiner Chinin -Anwendungsweise nicht
beobachten. Chinintampons sind im Stande,
üble Gerüche, d. i. Zersetzungen der Wund-
secrete, zu beseitigen. Die pharmakologische
Natur der Chininwirkung beruht seines
Erachtens in der ausgezeichneten Fähigkeit
des Chinins, schon in minimalster Con-
centration Eiweissstoffe zu coaguHren. Vg,
322
Knochenkohle aUi Ersatz für
Jodoform.
Naoh experimenteUen Erfahrungen von
A. Fraenkel in Wien kommt dem Jodoform
in keiner Weise eine spedfische Wirkung
auf das wunde Gewebe zu; vor Allem sind
die mechanischen, die FremdkOrperwirkungen
des im Gewebe einheilenden Pulvere von
Bedeutung. Das Jodoform ist daher in
sdnen Wirkungen auf das Gewebe leicht
ersetzbar durch jedwedes indifferente, in
den GewebsflOssigkdten nicht lösliche sterile
Pulver. Gut eignet ach Knochenkohle,
auch Kieselgnhr. Naturgemäss müssen
diese Pulver absolut steril sein. Vg.
DeuUehe Medie. Woeh. 1902, 387.
Ueber Tropacocain.
Das TropacocaYn (Ph. 0. 37 [1896], 278.
544; 40 [1899], 37) wurde von Dr. W.
Kopfstein, wie er in der Wiener KliiuBchen
Wochenschrift 1901, Nr. 49 berichtet, nr
spinalen AnSsthesie nach Bier an StcDe des
Eucaln A angewendet In der Mdinihi
der F&ile wurde vollkommene Unempfind-
lichkeit ohne jede unangenehme Neben-
erscheinung beobachtet. Aus unbekainter
Ursache blieb in einigen Fällen die AnMhem
aus, während es in anderen EopfBcfameneB,
Erbrechen und Gollaps hervorrief. I^
Athmung und Herzthltigkeit wurde dsreb
das Tropacocain weniger beeinflnsst, wie
auch die durch dasselbe erzeugten Kopf-
schmerzen geringer sind, als dies durah
EucaSn A der Fall ist Fieber verunaehte
es keines. Seine Mittheilungen Aber die
Erfahrungen mit diesem Prl^arate sddieert
er mit der Empfehlung, die Einathmun^
betäubung bei dringenden Operationen ak
immer sicher anzuwenden. K M.
BÜGhttPSohau.
Ilikroskopisohe und mikroohemisoke
Vatersuckung der Harasedimente.
Von Prof. Dr. Fl. Kratschmer und
Mag. pharm. Em, Senft Wien 1901,
Verlag von Josef Safar. Preis geb.
Mk. 7.50.
Nach kurzer, klarer Besprechang sind ia drei-
sehn Tafeln die wichtigsten im Harne vorkom-
menden Sedimente naturgetrea dargestellt Es
ist eine mit reicher Er&hmng, Saohkenntniss
und Fleiss darohgefübrte Arbeit deren Studium
Jedem, der sieb für den Gegenstand interessirt
bestens empfohlen werden kann. Namentlich
bervonuheben sind die sehr gut ausgeführten
Beproauotionen, die vortrefflich die mikroskop-
ischen Verhältnisse wiedergeben und bei der-
artigen Untersuchungen gute Dienste leisten
werden. Sc,
Jahrbueh der Ckemie. Herausgegeben von
Richard Meyer, X. Jahrgang 1900.
Braunschweig 1901, Druck und Verkg
von Friedrich Vieweg S Sohn. Preb:
geheftet Mk. 14. — , gebunden in Leines
Mk. 15.—, in Halbfrzb. Mk. 16.—.
Der vorliegende Band von dem bekannten
,,Jahrbuch der Chemie^\ mit dem dasselbe nn
zehnten Male vor seine Leser tritt, ist ebenso
Yortrefflich wie die vorhergehenden. Die Lew
unserer Zeitschrift wird es besonders interessirBD,
dass die Kapitel „Pharmaceutische Chemie", so-
wie „Chemie der Nahrangs- und Oenussmittel'*
wieder io der ansprechendsten Weise von K
Beekurts bearbeitet worden sind. Jedem, der
sich über die Fortschritte aller Zweige der
obemisohen Wissenschaft auf dem Laufesdeo
halten will, kann also die Leoture des Jahrbuchs
empfohlen werden. Se,
Briefmeohsai.
Apoth. H.M. in Dr. Das Amyloform wird
nicht mehr von der chemischen Fabrik Rhenania,
sondern von dem pharmaoeutisohen Institut von
Ludwig WUhdm Qans zu Frankfurt a. M. her-
gestellt. — Das Crurin stellt letztgenannte
Fabrik hingegen nicht mehr her und hat die
diesbesttglichen Patente dem Erfinder, Herrn
Professor Albert Edinger lu Freibarg in Baden,
zurückgegeben.
Apoth. De. in G. Liquor anaestheticas
Hoflandicus ist Aethylenchlorid (CSH4CI2),
oft auch Ütaylohlorur genannt, ein locales
Anaestheticum; nicht zu verwechseln mit dem
isomeren Aethylidenchlorid I
Apoth. W. in L. Ln sog. rassischen Knöterich
(Polygonum Persicaria L.), der aber auch bei aas
häufig vorkommt, ist eine geringe Menge eines
ätherischen Oeles gefunden worden, das zam
grössten Theile aus einem Gemenge flüchtiger
Fettsäuren, worunter Essigsäure und Butterslare,
besteht; ausserdem enthält das Oel eine krystsli-
inische, campherartige Substanz, Persicariol
genannt.
Aufhöre. Die Adresse des Hern JM
Reiehie in Newai^ N. J., wird geeueht &
handelt sieh eventu£(U um ein Outaohlia.
Vwkger und TenuitvorUiebwr Laitor Dr. A« Seliiieider in Ureadttn.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
ZeitBehrift fOr wisBensehaftliehe und gesch&ftllche Interessen
der Pharmacie.
Qegrnadet Ton Dr. H. Hager 1869; fortgeführt von Dr. B. Geisiler.
Herausgegeben yon Dr. A. Sehaetder.
Inehcilit jeden Donnersiac. — Beingspreii Tierteljihrlich: durch Poet oder
Bnohhandel 2^ Uk.^ unter StraiflMuid 3,— Mk^ Aiuland 8,60 Ift. Xinielne Nunmem 90 Fi
Anieigen: die eimnal gespaltene Petit-ZeQe 26 Pf., bei oöeserai Anieigen oder Wieder-
holungen PreiaermlsBigong. — Oeeebiflwteflet Dreaden (P.-A. 21), Sohandauer Strasse 43.
Leiter der Zelteekrift: Dr. i. Schneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
M2b.
Dresden, 19. Juni 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
xLm.
Jahi^gang.
Inhalt: Chemie und Pharmaeie: Chemische Constitution de« Morphins. — Aleoronat „neu" und darmos darm-
stellte Pripaxmte. — Ermittelung des Hafermehlgehaltea im Hafercaeao. -~ Beitrag sur pbyslologisehen Wirkung der
orgamaohen Ammoninrnjodide und -pclTJodide. — Neue Araneimlttel. — Die Trennung der PlatInnetaUe. — Ueher
Tabocorare, Cuxin und Tubocurarin. — Bfteheraeliaii. — Venehiedeae Mittheilangen. — Briefwechsel. —
Veneiohnlas der neaen AnaeimMel vsw.
Chemie und Pharmacie.
Die ohemische Constitution
des Morphins in ihrer Beziehung
zur Wirkung.
Wie froher in dieser Zeitschrift (Ph. C.
40 [1899], 385) erörtert worden ist, er-
giebt sich mit Beräcksichtigang der
SpaJtungsreactionen und des Gesammt-
yerhaltens des Morphins als wahrschein-
Uchster Ausdruck ffir die Constitution
desselben folgendes Formelbild:
I
n
HO
n^^^ IC
CHg CH3
CH— N-CH.
0— CH«
Nach demselben enthält das Morphin-
molekfll einen Phenanthren- und einen
Qxazm-(Horpholin-)Eem und es besteht
die Möglichkeit, dass die Morphinwirk-
ung einem dieser beiden Kerne oder
ihrer Gesammtheit zukommt. In der
Voraussetzung, dass die Wirkung an
die Gegenwart des Phenanthrenkemes
geknüpft sei, war E. Vahlen bestrebt,
ein stickstofiEhaltiges Phenanthrenderivat
yon morphinähnlicher Wirkung darzu-
stellen. (Man vergleiche Archiv f. ezp.
Pathol. u. Pharmak. 47, 368). Ein solches
fand er in dem Morphigeninchlorid
C.OH
C . NH2 . HCl
aus welchem sich ein Imidazolderivat^
das Bpiosin
darstellen lässt; das therapeutisch
verwerthbare Morphinwirkung besitzt.
Vahlen schliesst hieraus, dass die phar-
makologische Wirksamkeit des Morphins
324
darch eine in dem letzteren enthaltene
Atomgrappe bedingt sei, welche sich
durch das Schema
\
I lln j
/\/
C.N:
darstellen lässt
Das Morphigeninchlorid
CuHiiON.HCl
wird erhalten, indem man Phenanthren-
chinonhydrazon, gelöst in siedendem
Eisessig y mit einer salzsauren Zinn-
chlorfirlösung reducirt. Durch Einwirk-
ung Yon Chlorzink, sowie von concen-
trirter Schwefelsäure auf Morphigenin-
chlorid entstehen Producte, deren Kein-
darstellung nicht gelang, deren wässerige
Lösungen aber bei Fröschen und Hunden
ausgesprochene narkotische Wirkung
zeigten.
Das Epiosin = N-Methyldiphenylen-
imidazol CX6H12N2 wird gewonnen, in-
dem man Morphigeninchlorid mit Alkohol
und 33proc. wässeriger Methylaminlös-
ung bei Gegenwart von wasserfreiem
Natriumacetat unter Druck im sieden-
den Wasserbade erhitzt. Es ist identisch
mit dem von Japp und Davison (Chem.
News 70, 302) durch Erhitzen von
Phenanthrenchinon mit Methylamin und
Alkohol dargestellten N-Methylphenylen-
imidazol und schmilzt bei 195^.
Das Epiosin, welches bei Frosch,
Hund und Mensch die schmerz-
stillende Wirkung des Morphins
(beim Menschen in Gaben von 0,1 bis
0,13 g ohne schädliche Nebenwirk-
ungen) zeigt, wird von der Chemischen
Fabrik auf Actien (vorm. E. Schering)^
Berlin, in den Handel gebracht werden.
Sc,
Aleuronat „neu" und
daraus dargestellte Präparate.
Von der Nährmittelfabrik 72. Hundhatisen
zu Hamm i. W. erhalten wir folgende Zu-
schrift:
„Bei der Aufzählung meiner Präparate
in Nr. 22, S. 298 ^ ist ein kleiner Irrthum
untergelaufen. Die 97 pGt, genau 97,M pOt,
beziehen sieh nicht auf den GehiH dee
Aleuronats an Reinprotein (dieser betrigt
nach König 93,61 pCt, nach Bischoff
94,06 pGt der Trockensubstanz); es kt
damit vielmehr der verdauliche Theil
des im Aleuronat enthaltenen Rein-
proteins gemeint; dieser betrftgt abo
nach König 97,94 pGt, nach Wintgen
98,75 pCt"
Ueber die Ermittelung
des Hafermehlgehaltes im
Hafercacao.
Von Dr. R, Peters, Dresden.
Unter obigem Titel veröffentlicht Herr
Dr. A. Ooshe-Wihlheim a. d. R. in der
Zeitschrift für öffentliche Chemie, Jahr-
gang 1902, Seite 22 j eine Arbeit, die
sich mit der Ermittelung des Hafer-
mehlgehaltes im Hafercacao beschäftigt
— man vergleiche das Referat in Ph. C.
43 [1902], 128.
Als Verfasser des Artikels „Ein Bei-
trag zur Untersuchung des Hafercacaos*^
in Nr. 62 des Jahrganges 1901 der Phar-
maceutischen CentraUialle interessirte
mich die Auffindung einer scheinbar so
einfach und rasch ausführbaren Methode
um so mehr, als ich mit der meinigen
trotz grösseren Arbeitsaufwandes nach
der Natur der Sache nur Annäherungs-
werthe erhalten konnte.
Zunächst sei auf eine kleine Unklarheit
hingewiesen, die dem Verfasser bei der Be-
sprechung der Zollverhältnisse unterge-
laufen ist. Thatsächlich liegen dieselben so,
dass den Fabrikanten bei der Ausfuhr von
Hafercacao eine theilweise Rückvergüt-
ung des von ihnen gezahlten Cacaozolles
gewährt wird, während von einer Ver-
zollung gar nicht die Rede sein kann,
da Zölle bei der Ausfuhr überhaupt
nicht mehr erhoben werden.
Natürlich hat die Steuerbehörde ein
Interesse daran, den Gehalt des Hafer-
cacaos an Cacao zu kennen. Die Auf-
findung einer einfachen, billigen und
hinreichend ezacten Methode zur Er-
reichung dieses Zweckes wäre also mit
Freuden zu begrüssen.
Herr Dr. A, Ooske glaubt, eine solche
Methode, die mit 1 pCt. und weniger
325
Differenz arbeitet und von Steuerbeamten ! Es bedarf wohl keines Beweises mehr
ausgeführt werden kann, gefunden zu dafür, dass die von Herrn Dr. Ooske
haben. Ich kann ihm darin nicht zu-
stimmen, denn ich habe seine Methode
unter genauer Einhaltung der Vorschrift
nachprobiit und gefunden, dass
1. die Ablesung eine äusserst schwierige
und ungleichmässige, d. h. auf der einen
Seite des CentrifugenrGhrchens manch-
mal das Doppelte der anderen Seite be-
tragende, war,
2. ein Centrifugiren von einer halben
Minute niemals genügte und selbst bei . , .. . .^ t^ .. . t^ . *
längerem Centrifugiren keine besseren ^^^^S^ kümsche Resiüüite bei Anwendung
Resultate erhalten wurden, und "«»«' Mengen bei Wundbehandlung an
vorgeschlagene Methode nicht entfernt
das leistet, was der f^rfinder von ihr
verspricht.
Beitrag zur
physiologischen Wirkung der
organischen Ammoniumjodide
und -polj^odide.
Nach Mittfaeilnngen von Rose/ibach hat
das Tetramethylammoniumtrijodid (CHs)4NJ3
3. die oben abgeschiedene feste Masse,
die angeblich aus Hafermehl bestehen
soll, niemals als solches anzusehen, son-
dern je nach der Grösse des Cacao-
gehaltes mehr oder weniger mit Cacao
verunreinigt war.
In der Meinung, dass die Methode
einige Eigenheiten habe, die am besten
vom Autor zu erfahren seien, bat ich
Stelle von Jodoform erzielt. (7. Jacohy
(^Nachr. R. Ges. Wiss. Göttingen 1902, 108)
hat diese Verbindung auf ihre physiologische
Wirkung bei Thieren geprüft und gefunden,
dass dieselbe sowohl die Wirkung des Curare,
wie die des Muscarins in sieh vereinigt und
in massigen Gaben schon giftig wirkt —
Aehnliche Erscheinungen zeigt auch das
Tetramethylammoniumjodid, doch tritt die
Herrn Dr. Ooske darüber um Aufklär- Muswmnwirkung hier stok zorU^^ Dasselbe
mig und fügte noch fünf, aus verschie- »* ^^\ f *" ^f"^ Valeryl- (Valeann) und
denen Cacao- und Hafermehlsorten selbst
gemischte Hafercacaoproben bei mit
der Bitte, mir dieselben nach seiner
Methode zu untersuchen.
Dazu veranlasste mich die Vermuth-
ung, dass Herr Dr. Ooske seine Methode
an gleichartigen oder doch wenigstens
Isoamyltrimethylammoninmchlorid(Amylarin).
Versuche mit Tetraäthylammoninmtrijodid
ergaben, dass demselben, im Gegensatz zur
Methylverbindung, die Muscarin- und Gurare-
wirkung fehlten, dagegen die auf Abspaltung
von Jod beruhende locaie Wirkung ebenso
stark, wie bei der Methylverbmdung vor-
aus gleichartigen Componeuten zu- ^*°*®^ ^*[- Das. Präparat wird daher
sammengesetzten Mustern ausprobirt ^^^ Rosmbach khmsch geprüft Se.
habe. Dies war umso berechtigter, alsi
Herr Dr. Ooske sich die von ihm i Neue Araneimittel.
ermittelten Werthe von der Firma \ Amylarin = Isoamyltrimethylammonium-
Hausen dk Co. in Kassel bestätigen chlorid. Vergleiche das Referat über die
Hess, anstatt, wie es den Principien i „Physiologische Wbliung der organischen
der ezacten Naturforschung entsprechen ; Ammoniumjodide^' in heutiger Nummer,
würde, die Güte und Genauigkeit der Seite 325.
von ihm vorgeschlagenen Methode an| Anaesthesin, lieber die Verabreichung des
selbst hergestellten Mustern darzuthun. Anaesihesins, welches die Farbwerke vorm.
Herr Dr. Ooske hatte die Güte, mir j Meister, Lucitis <t Brüniiig zu HOehst a. M.
eine der fünf Proben ohne Berechnung herstellen, entnehmen wir den Therap. Monat»-
Yon Honorar zu untersuchen, wofür ich j heften 1902, 304 Folgendes:
ihm auch von dieser Stelle aus meinen Salben mitLanolm, lOproc; Suppositorien
besten Dank ausspreche, und theilte mir
mit, dass er darin 35 pCt. Hafermehl
gefunden habe. Thatsächlich bestand
gegen schmerzhafte Hämorrhoiden, 0,2 bis
0,5 g Anaesthesin auf 2,0 g Oleum Gaeao;
zu Inhalationen benutzt von Noorden ent-
dieselbe aus einer Mischung von 66^3 pCt. weder eme mit Wasser verdünnte lOproe.
Hafermehl und 33 V3 pÜt. Cacaopulver. Traganth-Emulsion oder eine 3proc. Lösung
326
in 45 Th. absolutem Alkohol and 55 Th.
Wasser. Innerlich wurde es zu 0,3 bis 0,5 g
zwei- bis dreimal täglich zehn bis fOnfzehn
Minuten vor der Nahrungsaufnahme gegeben.
Die höchste angewendete Tagesgabe betrug
2;5 g. Die Zuckerplätzchen und Gummi-
bonbons enthielten 0,02 bis 0,04 g Anaesthesin.
In der Deutschen Medicinischen Wochen-
schrift 1902, 402, macht Oberstabsarzt
Dunbar die Mittheilung, dass es E, Ritsert
gelungen sei, das Anaesthesin (Para-
AmidobenzoSsäure-Ester) — über welches
auch Ph. C. 43 [1902], 307, berichtet
wurde — in eine wasserlösliche Form zu
bnugeii. Nähere . Mittheilungen darüber
stehen noch aus.
Antimorphin wird von der Engel- Apotheke
zu Berlin W., Kanonierstrasse 44, als voll-
kommen unschädliches und alleiniges Heil-
mittel des Morphinismus angepriesen. Als
Bestandtheile des Antimorphins erwähnt
Lewin nach Angaben einer Broschüre
folgende: Mandragora, Piscidia erythrina,
Spilanthes oleracea, Anthemis Pyrethrum.
Prof. L. Lewin bemerkt in der Deutschen
Medicinischen Wochenschrift 1902, 402,
dass der Morphinismus durch „solche Mittel''
nicht geheilt werden könne.
Arsitriol nennen Schlagdenhaiiffen und
Paget das bereits Ph. G. 42 [1901], 483
erwähnte Galcium glycero-arsenicicum.
Epiosin = N-Methyldiphenylenimidazol.
Vergl. den m heutiger Nummer, Seite 323
abgedruckten Originalaufsatz über die „chemi-
sche Gonstitution des Morphins''.
Marsitriol ist Ferrum glycero-arsenicicum,
ein amorphes, gelbliches und in Wasser un-
lösliches Salz. . Tagesgabe 0,01 g.
Mercurocr6me. Professor Havas (Pester
med.-chir. Presse 1902, Nr. 7) benutzt neuer-
dings an Stelle der grauen Quecksilbersalbe
em Mercurocr^me genanntes Präparat, wel-
ches nicht, wie die graue Salbe, die Wäsche
beschmutzt und auch auf der Haut keine
Reizerscheinungen hervorbringt. Die Mercuro-
crgme besteht aus in Glycerin gelöstem,
neutralem, stearinsaurem Kalium mit 33,3 pGt.
Quecksilber. (Es ist also eine Verreibung
von Quecksilber mit Kaliseife statt mit Fett,
solche Präparate sind früher auch schon
vorgeschlagen worden. Schriftleitung.)
Die MercuroerSme ist in Wasser lösfieh,
geruchlos, zersetzt sich nicht und Itet neh
leicht in die Haut einreiben, wobei die Hant
nur eine geringe Färbung behält; der üeber-
schuss lässt sich ausserdem leidit mit WasKr
wegwaschen..
Myoserum, Succus auch Serum mui colare
ist ein durch starken Druck aus Rindfleiscfa
ausgepresster Fleischsaft; derselbe entfaSlt
10,5 pGt. Gesammtstickstoff. Der VerbreiiD-
ungsrückstand enthält 3,15 pGt Phosphor-
säure. Das Myoserum ist nicht durch Chlor-
natrium oder Magnesiumsulfat, sondern durch
AmmoDSulfat gewonnen. In das Blut ein-
gespritzt, wirkt das Präparat sehr giftig;
es wird gegen Tuberkulose empfohlen.
Neo-Arsycodfl M. Leprince ist ein an
methylarsinsaurem Natrium hergestelha
Präparat unbekannter Zusammensetzung;;
das Mittel kann innerlich und auch als ESu-j
spritzung verabreicht werden. Zu bezieheB
ist Neo - Arsycodil durch Dr. E. Block}
St. Ludwig i. Elsass. (lieber Arsyeodilj
vergleiche man Ph. G. 40 [1899], 750 imd]
42 [1901], 151.)
Oresol wurde Dr. Ih, Knapp, Jura-
Apotheke, Basel, geschützt. Es ist nadi
Angabe des Fabrikanten ein leicht lösliches,
angenehm schmeckendes Guajakolpräparat,
das im Darm Guajakol abspaltet und gut
vertragen wird. Den Engros- Vertrieb haben
die Farbwerke vorm. Durand HugueniK
Basel.
Purgatol ist gleichbedeutend mit den
Ph. G. 42 [1901], 423 besprochenen Purgatin.
Valearin = Valeryltrimethylammoniom-
chlorid. Vergleiche das Referat über die
„physiologische Wirkung der organisdieo
Ammonlumjodide^' in heutiger Nummer/
Seite 325.
Wismol ist ein Buschka's Kopf-Apotheke
in Frankfurt a. M. geschützter Name für
einen geschmack- und geruchlosen, ungiftigeo
Jodoform-Ersatz.
Zomol ist bei niederer Temperatur rar
Trockne verdampftes Myoserum (vergläehe
weiter oben); es stellt hygroskopische, rothe
Blättchen mit dem Gerüche des Fleisdies vor.
327
Die Trennung der Platinmetalle
tw PlatinerzeD kann man naeh Leidig und
Quennessen (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 115)
durch Einwirkung von Natrinmperoxyd bei
beginnender Rothglnth erreidien. Das Erz
mnsB als sehr feines Theilpnlver oder als
Sehwanun verwendet werden. Es wird mit
dem fünf- bis sechsfachen Gewichte von
Natrinmperoxyd vermischt und in emem
Niiielgeffisse schwach erhitzt, bis sich die
Masse schwärzt und breiartig wird. Dann
wird sie mit einem Nickelspatel verrieben
und weiter erhitzt^ bis das Gemenge halb
flüssig wird. Hiemach Iflsst man am Boden
des Gefässes absitzen und entfernt die
nach der Untersuchung des von Vraz aus
Amerika mitgebrachten , aus authentischer
Quelle stammenden Materials. Es bestand
aus einem braunen, nur mikroskopische Eiy-
stalle enthaltenden, in Bambusröhren sich
befindenden Körper von muscheligem Bruche,
dessen grösster Theil in Wasser löslich war.
Die Alkaloide wurden nach der Methode
von Böhm isolirt und 3,6 pCt. rohee^ amorphes
Gurin und aus den Mutterlaugen davon
3,2 pOt. Curarinhydrochlorid erhalten. Das
rohe Curin wurde durch Krystallisation aus
Benzol und Methylalkohol gereinigt, mit dem
es prismatische, Methylalkohol enthaltende
Krystalle vom Schmelzpunkt 211 bis 212^
Flamme. Dass Gefäss wird dann in eine'büdet, die im Exsiccator in ein weisses
Kühlscfaale gestellt, mit emem Trichter
bedeckt und das zehn- bis zwöiffache
Gewidit des angewendeten Natriumperoxydes
Pulver zerfallen. Die Elementaranalyse er-
gab 72,55 pCt C, 6,78 pCt H, 5,08 pCt N.
Curin ist eine tertiäre Base von der Formel
an Wasser zugegossen. Dabei entwickelt CisHigNOg. Es dreht die Ebene des polar-
flieh sehr viel Sauerstoff aus dem über- ^^rte^ lichtes nach links, und zwar ist in
Bchüflsigen Peroxyde. Man giesst nach ^*^l«>röfö™*ösung ^*r ^ = 2,2231 [a]g>Ä
Beendigung der Reaction die Lösung in ein, — 213,31^. Es liees sich eine Methoxyl-
Reagensglas und ISsst ruhig absetzen, , und eine Methylgruppe, beide an Stickstoff
deeantirt den klaren Theil und filtrirt den; gebunden, und eine Hydroxylgruppe nach-
Niederschlag durch ein Filter unter Wasser- 1 weisen. Bei der trockenen Destillation über
znsatz. Das mitgebildete Nickeloxyd wird • Kalk wurde Carbazol, Ammoniak, Trimethyl-
Ton den Verbindungen der Platinmetalle amin, Pyridin, Phenol und seine Homologen
entweder durch einfache Filtration getrennt,
soweit letztere wasserlöslich sind, oder nach
der Nitrit-Methode Leidi^'s, wobei das
und ein ungesftttigter Kohlenwasserstoff ge-
funden. Bei der Oxydation in alkalischer
Lösung spaltet es sdnen Stickstoff als Am-
Niekel als Garbonat gefAllt wird, während j moniak und Methylamin ab, das durch
die Platinmetalle als Doppelalkalinitrit gelöst ' Titration bestimmt wurde. Das Curarin ist
bleiben, abgeschieden. Osmium wird in, ein amorphes Alkaloid und wird durch
Natriumosmiat Os02(ONa)2 übergeführt und fractionirte FäUung der alkoholischen Lösung
iSstsidi in Wasser mit gelber Farbe, Ruthenium , durch Aether und durch Entfärben mit Thier-
bildet Natriumpermthenat, das in Berührung | kohle als weisses, amorphes Product erhalten.
mitWasserorangefarbeneLösungvouNatrium- Das Piatindoppelsalz ergab 42,76 pCt. C,
rtuitenat Ru02(ONa)2 giebt. Palladium ' 4,25 pCt. H, 19,58 pGt Ol, 18,26 pa. Pt,
bildet ein in Wasser mit gelber Farbe 2,54 pOt* N und die Formel
lösfiches AlkaUpalladiat, Iridium bildet; C19H21 NOTCHCPgPtCU.
t'!^1Li^?^L^'^?i^?°^^^^ I>i« Lö««°g ^0° Curarinchlorhydrat dreht
*JS. l*''t "^ ^yjf^^!^ ^^[ das polarisirte Licht nach rechts. In wässer-
mdOshches Natnumplatoat, Rhodmm büdet igerLö8ungistfürc = 2,05 [a]«>= 159,50«.
meilweise Bioxyd RhOo und theilweise 1 _; j , ,_* „ . «... 1 . «
SeBqnioxyd. Die einzelnen MetaUlösungen ' ^ wurde gleichfalls eine an Sückstoff ge-
werden mit Ohlor und 8ab«äure weiter ^"f^^ ^??''Y ". "^^ Methyürnidgruppe
behandelt zur Identifidrung der einzehien ff^jjf^"^', ^^f** trockene DestiUaüon über
jI^Ijjj __, Kalk wurde Tnmethylamm, Indol, Carbazol,
Kresol erhalten. Hieraus kann man bei
Ueber TubOCUrare, Curin und ; beiden Alkaloiden auf eine Verwandtschaft
TubOOUrarin '™»* Brucin und Strychnin schliessen. — Äe.
berichtet Plxtik (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 118)
328
BQcherschau.
Formnlaire des mödicamants noaveanx (salzsaures), Azimol, Bismutoae, Caliya, Caldnol,
^OJal902,^Kr H.BocquiUon'Li7nousin, Kreosotum-, öjiajacolum- und Pyramidonum
* . "^ , . ^, ,,-• . ../ n' camphoratum, Chirol, Cmoralorthofonn, Crann,
docteur en pharmacie de lünivereit6 de Dy^j^l, Eupyrin, Fortoin, Gabianol, GlykowlvoL
Paris. Introduction par le Dr. Huckard,
m^decin des höpitaux. 1 vol. de 322
Hermophenyl, Ichthai^an, Ichthoform, Jodolen,
j Jodopyrin, Xiecithio, Lygoria, Lysoform, Oetol
pagee, cartonnö. (Librairie J.-Ä Baillüre Sanatogen, Sapodennin, Sapolan, T^nnoW
'^ ° ' ^ fonn, Thiopyrin, Tnfernn, Tyratol, YohimbiD
et fils, 19, nie Hautefeaille, Paris.) Pr^
gebunden Mk. 2^40.
und Zomol; ausserdem ist eine grosse Anzihl
ausländischer, therapeutisch wichtiger Pflanzen
In der neuen Ausgabe dieses jährlich erscheinen- | berücksichtigt worden,
den Taschenbuches hat wieder eine Reihe von | Im Uebrigen genügt es, auf das bereits
Mitteln Aufnahme gefunden, und steht somit Ph. C. 42 [1901], 762, Gesagte zu verweisen
dieses "Werk che» wieder auf der Höhe der Zeit.
Wir erwähnen insbesondere: Agurin, Amyl
(salicylsaures und valeriansaures) , Apocodei'n
Verschiedene
Verzeichniss der neuen
Arsmeimittel nach ihren im
Handel üblichen Namen, sowie
nach ihrer wissenschaftlichen
Bezeichnung.
(Für den praktischen Gebrauch der seit
Nr. 21 der Pharmaceutischen Central-
halle beigehefteten Beilage.)
Die auf eine grosse Reihe von Num-
mern der Pharmaceutischen Centralhalle
vom Jahre 1890 bis zum heutigen Tage
vertheüten kürzeren oder längeren Be-
richte über die auf dem Weltmarkte
erschienenen Heilmittel als ein Ganzes
zu bringen, war schon durch das erste
in der Ph. C. 33 [1892], 654 erschienene
„Verzeichniss von Handelsnamen der in
der Pharmacie und in den technischen
Gtewerben angewendeten Körper" als
Grundgedanke festgelegt worden. Im
Laufe der Jahre hat jedoch eine so
starke Vermehrung dieser Stoffe statt-
gefunden, dass der damals gewählte
Rahmen ein zu kleiner geworden wäre
und dem Wunsche, ein kurzes, leicht
übersichtliches Nachschlagebüchlein zu
sein, nicht genügt hätte. Dement-
sprechend wurden der Erläuterung,
welche chemische Verbindung oder
Mischung solcher unter dem Namen in
den Handel gebracht wird, noch die
Anwendung derselben und soweit wie
möglich die Grösse der Gaben angefügt.
Weiterhin wurden, einem grossen Be-
dürfnisse entspreclieud , Mittheilungen
Dass das schon vorhandene Material möelichst
vervollständigt und verbessert wurde, bedarf
kaum der Erwähnung. R. Ik
Mittheilungan.
über die Aufbewahrung: ob vor Licht
oder Luft zu schützen, ob vorsiditig
(Tabelle G) oder sehr vorsichtig (Tabelle B j
aufzubewahren, gemacht. Ebensowenig
wie die ganze Zusammenstellung, d^
auch der voraufgegangenen Gepflogen-
heit gemäss einige technische Chemikalien
eingereiht sind, Anspruch auf Voll-
ständigkeit macht, konnte in Bezog auf
die Aufbewahrung nur auf diejenigoi
Heilmittel Rücksicht genommen werden,
deren Eigenschaften genügend bekannt
sind oder auf Grund ihrer Zusammen-
setzung dahin zu ve]*weisen waren.
Um Denjenigen, die ein Mehr, als in
dieser Zusammenstellung geboten ist,
über die betreffenden Stoffe erfahren
wollen, die Möglichkeit zu geben, dies
ohne langes Suchen auch zu können,
ist bei allen den Körpern, über die die
Pharmaceutische Centralhalle in oben-
genanntem Zeiträume berichtet hat (ab-
weichend vom bisherigen GebraucJie),
der Kürze halber nur die Nummer
des Bandes und nicht auch die
Jahreszahl desselben ausser den Seiten-
zahlen angegeben worden. E^s ent-
sprechen folgenden Band- beistehende
Jahreszahlen:
31 = 1890; 32 = 1891; 38 = 1892;
34 = 1893; 35 = 1894; 36 = 1896;
37 = 1896; 38 = 1897; 39 = 1898;
40 = 1899; 41 = 1900; 42 = 1901:
43 = 1902.
Es ist noch zu bemerken, dass alle
während des Druckes erscheinenden
Neuheiten soweit wie möglich einge-
Pharmaceatische Centralhalle 33
JPamiana = fluidextract aus den Blättern von Turne ra apUrodisiaca.
Anw.: Als Magenmittel, zur Herzstärkung und bei geschleohtlicber Schwäche.
DaTOsin ist eine Chocolade, welche 5 pCt Quajakolcarbonat enthält Anw.: Gegen
Lnogencatanh und -Schwindsucht.
De6-011 = feines englisches Vaselinöl.
Dermasot ist eine mit Fuchsin gefärbte Aluminiumacetatlösung, die mit Esäigäther
paifomirt ist Anw.: Gegen Schweissfuss.
BermatlB ist a) ein kautschukartiger Stoff unbekannter Zusammensetzung. Liter,
ft: 560. b) aus Salicylsänre, Stärke, Talk, Kieselsäure und Thonerde bestehendes Toilettemittel.
Liter. 95: 362.
Bermatoi =» iMSiseb gallassaures Wlamiit Anw.: Als Wundheilmittel. Inner-
lich bei Magen- und Darmkrankheiten, gegen Durchfall. Darst: Meutert Lucius db Brüning.
Liter. 32: 391, 413, 436, 490, 492; 38: 23; 84: 52, 111, 599; 86: 414; 87: 13; 89: 74, 849.
Dermo! soll chrysophansaures Wismut sein, während es ein Gemisch von
Chrysarobin und einem Wismutsalz ist Anw.: Bei Hautkrankheiten. Liter. 86: 80.
Dermolin = flüssiges Petroleum-Paraffin. Anw.: Zusatz zu Lederschmieren.
Bermoaapol ist eine überfettete, balsamiache Leberthranseif enmasae , die aus
parfomirtem Leberthran mit Perubalsam, Wollfett, Fett, Glycerin und Alkali besteht Anw.:
Rein oder mit Arzneimitteln versetzt zu Einreibungen bei Scrophulose und Tuberkulose.
Darst: W. Lcuskemeier, Engel-Apotheke in Mühlheim a. d. Ruhr. Liter. 42: 500; 48: 151.
Bermostii = festes Petroleum-Paraffin. Anw.: Zusatz zu Lederschmieren.
BermoaoB ist steiilisirtes, weisses Sauerstoff-Lanolin. Darat: S, Radlauer.
Beaiehthol ist das von dem unangenehmen Geruch befreite Ichthyol. Darst:
Ichthyolgesellschaft. Liter. 89: 90, 886.
Beaiiifeetiii erhält man durch Behandeln des Destillationsrückstandes der Rohnaphtha
mit Schwefelsäure, darauffolgendem Versetzen mit Natronlauge und Wasser. Anw.: Zur
groben Desinfection. Liter. 84: 431.
Beeilt feetoL Gemenge von Harzseifen mit kresolhaltigen Theerölen oder Rohkresol.
Anw.: Zur Desinfection.
Besimfeetol aus Japan dürfte ein Kampheröl sein, da es em Nebenpi'oduct der
SafroldarsteUung ist
Bextroform« Verbindung von Dextrin und Formaldehyd. Anw.: Statt
Amyloform. Darst: L. W. Oans in Frankfurt a. M.
BextroB wird aus eingedampfter und ausgesalzener Sulfitzellstoff- Ablauge gewonnen.
Anw.: Als Klebstoff.
Bextro-Quinine = Bleonehiniii (ein Chinaalkaloid).
Bextrosaeeharin = Gemenge von Glykose mit Saccharin.
Biabetin = Laevnlose.
Biaeetanilid wird erhalten durch Erhitzen von Acetanilid mit Eisessig auf 200 bis
250». Anw.: Wie Acetanilid, nur wirkt es kräftiger. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 36: 92-
Blaeetyltannin = TaiuiigeB.
BiXthylaeetal und Bifttliyialdebyd = AoetaL
BiftthylamidTalerianat = YalyL
BiSthyleBdiamim = Piperaaii.
Biftthylglykolcoll-Gnajalcolhydroelilorid — GniOasanol.
BiftthylglyliokoIl-ParaamidoorthooxybenzoeBftare -Methylester -
Hydroehlorid = Nirranin«
Biftthylketon = Propion.
Biftthylsnlfondiithyimethaii = Tetronal.
Bifttliylsalfoiidimethylmethaii = Snlfonal.
Biithylsalfonmethyiathylmetliaii = Trional.
Bialysate sind durch Dialyse erhaltene Fluidextracte. Darst: Apotheker Golai
m Saxon les Bains (Schweiz).
H4
Pharmaceutische Gentralhalle.
Syn,
Biamidobenzolhydroehlorid = Chrysoidin.
Biamldooxydiphenyl = Biphenal.
Diamidophenolhydroehlorid = Aniidol.
Diaphtherin = Oxyehinaseptol , ein Additionsproduct von zwei Molekülen
Oxychinolin und ein Molekül Orthophenolsnlfosäure. Syn. : Oxychinolinum phenolsalfonicom.
Anw.: Als Antisepticum Besonders bei Stinknase in Vi~ ^^^ Iproc. Lösung. Aufbew.:
Vorsichtig. Bern.: Nicht vernickelte Instrumente werden geschwäriSt. Darst:
Lucius db Brüning. Liter. 33: 320, 444; 34: 553, 688.
Dlaphthol = Orthooxyehlnolinmetasiilfosänre. Syn.: Ghinaseptol. Anw.: AI
Antisepticum. Liter. 35: 94.
Diastase. Amylolytisches Ferment aus Weizen- und Gerstenmalz gewonnen. Lite:
36: 151 (über Biastasen 40: 104; 41: 495, 515).
Biasthrose ist mit Kochsalz versetztes Malzmehl. Anw.: Wird für Branereiweikc
angepriesen.
BiaBtole sind Diastase-Extracte.
Biathesin = Salig^nin (Spaltungsproduct des Salicins).
BiborDeolformal erhält man durch Behandeln von Borneol mit Formaldehyd ui
Schwefelsäure.
Bibromgallnssanre = GallobromoL
Biehininkohlensttnreester = Aristoehiain.
Blehlorhydrin erhält man durch Eintragen der zweieinhalbfachen Menge Chloi
Schwefel in erhitztes Glycerin; nach längerem Erhitzen des Ganzen lässt man abkühlt
schüttelt mit Aether, filtrirt und destillirt den Aether ab. Anw.: Zur Lackbereitung. Dars
K Flemmvng in Kalk bei Köln a. Rh. Liter.: 38: 119, 206; 40: 461, 682.
Bieonehinln. Eiin in Amerika statc Chinin gebrauchtes Chinaalkaloid.
Dextro - Quinine.
Bidymin. Präparat aus Bullenhoden. Darst.: Burroughs, Welleonie dt Co.
BIflnordiphenyl = Antitiissiii.
Bigritln = Bigitalin.
Bigritoxin. Wirksamstes Digitalisglykosid. Anw.: Bei Herzkrankheiten. Gab(
Vi mg zwei- bis dreimal täglich. Aufbew.: Sehr Vorsichtig. Liter. 36: 467; S7: 12
860; 38: 123, 456, 489, 702; 39: 886; 40: 611; 41 : 76; 42: 266, 519.
Biguajakolmethylen = Geoform.
BiJod-/?-Kaphthol = JodonaphthoL
Bijododithymol — AristoL
BiJodoform = Tetrajodäthylen. Syn.: Aethylenperjodid, Jodäthylen. Anw
Jodoform. Aufbew.: Vorsichtig! Vor Licht geschützt! Liter. 34: 721; 35: 172.
Bijodorthophenolsulfosäare = Jodaseptol.
Bijodparaph^enolsalfonsftare = SoxoJodoL
Bijodphenoljodid = Annidalin.
Bijodsalieylsäuremetl^ylester = Sanoform.
Bijodsalicylsänrephenylester = BIJodsalol.
Bijodsalol = Byodsalieylsänre-Pbenylester. Anw.: Innerlich: Statt Natri
salicylat und Jodkalium. Aeusserlich: Als Antisepticum und Jodoformersati. A u f b e
Vorsichtig.
Bimenthol formal erhält man durch Behandeln von Menthol mit FoHnaldeh^-d u
Schwefelsäure. Anw.: Noch unbekannt.
Bimethyläthylearbinolchloral = Bormlol.
Bimethylamldoantipyrin = Pyramidon«
Bimethylarsensttare = Kakodylsaure.
Bimethylbenzol = Xylol.
Bimethyldlamidotolnylphenazln-Hydrochlorid = Tolnylenroth.
Bimethyleudimcthyiather = Methylal.
Vi]
Pharmaceutische Centralhalle. 36
DimethyloxyqaiHizine = Anttpyiin.
DimethylplperaitB = Lnpetaiiii.
Dlmethylpiperaiitttartrat = Lyeetol.
Dlmethylpyridtn = Lattdin.
BimetliylxanthlH = Theobromln.
BimethylxaBikin-Natriosalieylat = Biaretin.
BJoSatin und BJoenaatin ist ein aus den Jambulsamen hergestelltes Präparat.
Syn.: Aütimellin. Anw.: Gegen Zuckerkrankheit Liter. 40: 153, 657.
Bio gen ist ein photographischer Entwickler von unbekannter Zusammensetzung.
B ionin = salzsanres Aethylniorphin. Anw.: Als beruhigendes und schmerzstillendes
Mittel besonders bei Hustenreiz, als Ersfitz des Morphiums bei Entziehungskuren. Gabe:
Innerlich 0,015 bis 0,03 g, als Schlafmittel 0,04 bis 0,05 g, zu Hauteinspritzungen 0,01 bis
0.025 g. Bei Morphiumentziehung nach Fromme 0,0d bis 0,08 g als Gabe einer 3proc. Lösung.
Um 0,02 bis 0,04 g Morphium zu ersetzen, bis zu 1 g Dionin auf den Tag. Aufbew.: Vor-
sichtig. Darst: E. Merck. Liter. 40: 1, 21; 42: 530.
Biorthoenmarketon = Lygosin.
Biorthoenmarketonehlnln — Chlninlygosinat.
Bioxin. Farbstoff von unbekannter Zusammensetzung.
Bioxyanthranoi = Antlirarobin.
Bioxybenzoi = fiydrochinon.
Bioxygen ist eine 3proc. Wasserstoff peroxydlösung. Darst.: Oakland Chemical Co.
in New- York.
• Biparaanisylmonoparaphenetylgnanidin-Chlorhydrat = Acoln €.
Biphenai = Biamidooxydiphenyl. Anw.: Als photographischer Entwickler. Liter.
38. 856.
Biphenylorange = Tropaeolin 00 (Natriumsalz des Sulfanilsäureazodiphenylamins •
Biphtlierieidin und Biphtherieidinm besteht aus Dammarharz, Guttapercha
mit wenig Thymol, Natriumbenzoat und Saccharin. Anw.: In Form von Eautabletten als Yor-
beugungsmittel gegen Diphtheritis. Liter. 35: 180.
Bipropylendiamin = Lnpetaxin (Dimethylpiperazin'.
Bi-Besorein-Hexamethylentetramin — lösliehes Polyformin.
Bispermln = Piperazin.
BissolTant nniyersel = Polysolve (Ammonium- oder Natriumsalz der Olein-
sulfosäure bezw. Ricinusölsulfosäure)
BistearinflyeerinphoBphorsäareehinoilnäther = Leeithin.
Bitatn. Bitterstoff ans der Riode von Echises soholaris. Syn. : Echitamin.
Anw.: flebermittel. Aufbew.: Vorsichtig. Liter.: 87: 3S0.
Bithan = Trionai (Diätbylsulfonäthylmethylmethan).
Bithion. Gemisch der Natronsalze der beiden isomeren Dithiosalicylsäuren (I und II).
Anw.: Gegen Gelenkreissen. Darst: v. Heyden. Liter.: 32: 169, 656; U: 6,140; 35: 601.
Bithymoldijodid = AriitoL
Binretin = Theobrorainnatrinm-Natrianuuüieylat. Syn.: Dimethylxanthin-Natrio-
saUcylat. Anw.: Als harntreibendes Mittel. Gabe: Einzelgabe 1 g in Lösung, nicht als
Pulver: Tagesgabe 6 bis 8 g. Aufbew.: Vorsichtig in luftdicht verschlossenen Gefassen, da
es Eohlensänre aas der Luft anzieht und sich dann nicht mehr voUstfindig löst. Bern.: Bei
der Verordnung sind Säuren und saure Sirupe zu vermeiden, da sonst das Theobromin ausfiUlt*
Barst: ShoU ä; Co. Liter. 31: 46, 311; 82: 756; 33: 11; 34: 17, 662, 688, 746; 85: 7«
171; 36: 147; 37: 23; 88: 8, 444; 39: 321, 328, 478; 41: 159; 42: 53L
Binretinbenzoat = Theobrominnatrium - Natriambenzoat* Anw.: Als harn-
treibendes Mittel. Darst: KnoU db Co.
Bolaiün, wurmtreibender Bestandtheil von ürostigma Dolarium.
Boiomol. Calcium- und Magnesiumsalz der Stearin- und Palmitinsäure. Anw.: Mit
Anneimitteln (a. B. Borsäure) gemischt als Streupulver bei Hautkrankheiten.
36 Pharmaceutische Centralhalle.
Dona besteht aus 95,5 pCt SantODin und 4,5 pGt Magnesiumiiulfai Anw.: Als
Warmmittel in Arabien. Liter. 48: 263.
Bor mal soll Orangenblüthenwasser sein.
Bormiol = AmylenehloraL Syn.: Dimetbyläthylcarbinolchloral. Anw.: Als Schilf-
mittel. Gabe: Einzelgabe 0,5 bis 3 g; Tagesgabe 6 g. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: Ghem.
Fabrik Rhenania. Liter. 89: 703; 40: 296; 42: 267, 624.
Bormitiy soll ein weingeistiger Auszog von Laotuoa sativa mit Zaoker nndAnisöl
versetzt sein. Anw : Als Sohlafmittel. Anfbew.: Vorsichtig.
Brnminnm ehlorieum wird aus Euphorbia Drummondii gewonnen. Anw.-
Zur Erzeugung von Sohmerzlosigkeit statt Cooün.
Bnleln =: Paraphenetolearbamld. 8yn.: Aethozyphenylharnstoff, Phenetoloarbamid,
Suorol, Valzin. Anw.: Als Süssstoff. Darst: J.D.Riedel, Liter. 88: 165,6)3,749;
84: 18, 236, 280, 466, 546, 550; 85: 237, 260; 87: 443; 88: 57; 89: 45; 40: 219; 42: 11.
Bnotal = Gm^akolearbonat. Syn.: Oaiacol carboxylique (Acide;. Anw.: Gegen
Lungensohwindsuoht. Gabe: Nach Q, Jones anfangs 0,6 bis 1 g steigend bis 1,7 bis 2,7 g am
Tage. Darst: v, Heyden, Liter. 37: 786; 42: 782; 42: 24, 68, 459, 493.
Bnramyl wird durch Einwirkung von Ozon auf Eartofifelstärke erhalten. Anw.: Als
Klebstoff und Ersatz für Leim und Casei'n zu Malzwecken
Bnrexa, englischer Name für feste, trockene, vegetabilische Extracte.
Buril Ein mit Magneeiumcarbonat vulkanisirter Eautschukersatz. Darst: BMI
DStert in Berlin NW., Earlstrasse 9. Liter. 85: 581: 88: 730; 89: 290.
Bnteh liquid = Aethylenehlorid.
Bymal = saUeylsanres Bidym. Anw.: Als Antisepticum in Streupulver- oderSalben-
form. Darst: Zimmer db Co.
Bynamogen ist ein flüssiges Eisenhämoglobinpräparat Anw.: Gegen Bleichsockt
Darst.: 8. Seligsohfif privilegitte Apotheke in Schneidemühl.
Bysp hagle -Tabletten enthalten je 0,005 g Cocainhydrochlorid und 0,01 g Meotfaol
neben einem Gesohmackcorrigens. Anw.: Gegen Catarrhe der Luftwege und 8chlQci*
besch werden. Abgabe: Nur gegen Recept Aufbew.: Voi sichtig.
JBehitamin = BitaXn (Bitterstoff aus der Rinde von Echiaes scholaris).
£ eh toi. Mischung der Fluideztracte von Thiga und Echinacea angustifolia.
Eehnja. Milchsaft von Adenium Bohemianum SMnx, Anw.: Pfeilgift
E et hol und Eetol soll die wirksamen Bestandtheile der Echinacea und Thiqa ent-
halten. Anw.: Als Antisepticum.
EdlnoL Neuer Name für Paramol (Metaamidoorthooxybenzylalkohol - Hydrochlorid).
Anw.: Als photographischer Entwickler. Darst: Bayer dh Co,
Egole sind die Quecksilbersalce der nitrirten Para - Phenolsulfosäuren. Man ontar-
scheidet besonders Cresegol, Phenegol und Thymegol.
Eigene sind Jod- und Bromeiweissverbindungen von gleichmässiger Zusammensetsong
und hohem Gehalt an festgebundenem Jod und Brom. Es werden unterschieden: 1. Alfht-
Eigon = JodeiweisB. Anw.: Bei der Wundbehandlung zum Austrocknen und zur D«b-
infection. 2. Aipha-Elgon-Natrinm = Jodeiweissnatrium. Anw.: An Stelle der Jod-
alkalien. Gabe: 0,6 bis 2 g dreimal täglich. 3. Beta-Eigon = Jodpepton. Anw.: Wie
Alpha -Eigen -Natrium. 4. Bromelgon = Bromeiweiss. Anw.: Bei Fallsuoht, Nerren-
schmerzen, Schlaflosigkeit und Keuchhusten. Gabe: Wie Bromkalium. 5. Peptobromelgui »
Brompepton. Anw.: Wie Bromeigon. Darst: E, Dieterich. Liter. 89: 183, 647, 665^
667, 825; 42: 267; 48: 306.
Eikonogen = Natrlumsalz der Amldo-)9-Naphthol-/9-mono8alfo6änre. Anw.: Ali
photograpbischer Entwickler.
Elsenchlorld-Antlpyrin = Ferropyrin.
Elsenhämol = FerrohftmoL
J
Pharmaceutische Centralhalle. 37
Elsenmllehiveker, eine dem Eisenozydsacohant entsprecheode YerbindQDg, in der
•D Stalle des BohrzQckere Milchzucker getreteD igt: SyD.: Femun ozydatam lacto-saooharatam.
Anw.: Ab blatbildendes Nfthrmittel. Gabe: Auf den Tag zwei bis drei Kaffeelöffel. Darst:
Apotheker Ä, Häbkr, Dreeden-N., Sohwan-Apotheke. Liter. 41: 116, 799.
EisensomatOBe. Eiaenverbindnng der Somatoee. Aow. : Gegen Blutarmuth nnd
Bldchsuoht. Darst: Bayer db Co. Liter. 88: 601, 688; 89: 118; 40: 145.
Eiaentropon enthalt 50 pOt. Tropon, 2,6 pCt. Eisen. Gabe: Dreimal tiglioh einen
Kaffeelöffel mit Chooolade. Liter. 48: 159.
Eltelmlkohol ist yermothlioh absolnter Alkohol.
Eitnerin, Sigelbersats in der Gerberei yon anbekannter Znsammensetznng.
Eka-Jodoform. Durch Znsatz yon Paraformaldehyd sterilisirtes Jodoform. Anw.:
Wie Jodoform. Darst.: E. Schering.
Eksemin ist a) ein im Harn an Salzflnss Leidender yorkommendes Ptomuo. b) Eine
mit gelUltem Sohwefol hergestellte Flechtensalbe, die mit einem rothen Pflanzenfarbstoffe
schwach gefilrbt ist.
Elatera, Mineral bitaminösen Ursprungs; besitzt die guten Eigenschaften des oxydirten
Ldnöles in höherem Maasse als dieses.
Eiaterln wird aus dem fiodensatz des Fruchtsaftes yon Echalium Elaterium
durch Erschöpfen mit Chloroform, Ans(2Ülen daraus mit Aether und ümkrystailisiren aus
Chloroform erhalten. Anw.: Als Abführmittel. Gabe: 0,003 bis 0,005 g in weingeistiger
LSsong, Pulyer- oder PUlenform drei- bis yiermal tfiglioh.
Eleetron ist ozonisirtes Oliyenöl.
BleetroÜB ist ein Petroleumdestillat, das in Lampen mit einem Glühkörper gebrannt
werden musa.
EleetroioB. Durch elektrolytische Zersetzung des Seewassers erhaltene Lösung yon
Hypochloriien und Chloriden. Anw.: Zur Desinfection und Geruchbeseitigung. Liter. 88: 618.
Elixolde sind elizirartige Präparate, die anstatt mit Weingeist mit Glyoerin dar-
gestellt sind.
Elkosaan wird aus Bruoea Suraatrana gewonnen. Anw.: Gegen Darmentzündung,
zur BhtstiUung. Liter. 48: 246.
Emkryontn ist ein Pulyer yon Weizenkeimen. Anw.: Gegen Tuberkulose. Gabe:
30 bis 36 g tfiglich.
Emetin, Alkaloid der Ipecaouanhawurzel. Anw : Zur Beförderung des Aus-
wurfes, wie überhaupt an Stelle der Droge. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 81: 385; 85: 683,
Ö86; 86: 569; 87: 122, 461; 39: 845.
Emmen säure erhält man durch Versetzen rauchender Salpetersäure mit überschüssiger
Pikrinsäure unter gelinder Erwärmung. Bei dem Abkühlen krystaliisirt sie aus Anw.: Als
Sprengstoff.
Emol. Eine in England yorkommende Speoksteinari Anw.: Mit Wasser yermischt
tax Erweichung yon Hautschwielen. Liter. 84: 636: 88: 615.
Emnlsin soll unter Druok oxydirtes Paraffin sein. Anw.: Zur Herstellung haltbarer,
neutraler Emulsionen empfohlen.
EBdomentol, eine mit Lanolin oder Vaselin hergestellte O,lproc. Niootinsaiicylatsalbe.
Anw.: Gegen Krätze.
Energin ist aus dem Reis gewonnenes Pflanzeneiweiss. Darst.: Dr. Krecke dt Co.
in Salzuflen. Liter. 48: 263.
Enterokresol und Enterol = Mischung der drei Kresole im Verbältniss, wie sie
im Darme natürlich yorkommen. Anw.: Gegen Cholera empfohlen. Liter. 38: 732; 86: 589,711.
EnterolearboHat = Kohlensäoreester des Enterols. Anw.: Als Darm-
aatisepticum.
Emterorose wird aus Pflanzenstoffen, Diastase und einer Fleischlösung hergestellt.
Anw.: Als Nahrungsmittel bei Ruhr. Darst.: Gesellschaft für diätetische Producte in Zürich.
Liter. 88: 728; 41: 252.
38 Pharmaceutische Centralhalle
Eosolsftare = TrisulfoaeetylkreoBot. Anw.: Das Calciumsalz als Aatisepticoffl
gegen Druaenkrankheit. Das Ghininsalz gegen Sumpffieber und Grippe, das Sübenab gegn
Tripper. Liter. 42: 254.
Eosot = Imliriansaures Kreosot. Anw.: Gegen Lungensohwindfluoht Aufbew.:
Vorsichtig und vor Lioht geschützt Liter. 37: 494; 39: 429.
Epiearin = /9 - Oxynaphthylorthooxymetatolnylsttore. Anw.: Gegen Kratie und
Bände in weingeistiger, ätherischer oder öliger Lösaug, in Seifen- und fialbenfonn. Dtrst:
Bayer db Co. Liter. 41: 87, 120, 178; 42: 13, 267, 725.
Epiehlorhydrin erhält man durch Behandeln des Dichlorhydrins mit festen
Aetznatron. Anw.: Zur Darstellung yon Liicken. Darst. : H, Flemming in Kalk bei Köln.
Liter. 38: 119, 206; 40: 461,^682.
E pider min ist a) eine Salbengrundiage aus Wachs, Gummi, Glycerin und Wasser
bestehend. Liter. 33: 283, 314. b) eine Salbe aus 1 Th. Fluorxylol, 4 Th. Difluordiphenyl,
10 Th. Vaseline und 85 Th. Wollfett bestehend. Anw.: Gegen Brandwunden und böswillige
Eiterungen. Darst.: Valentmer db Sckwarx. Liter. 39: 127.
E p i n e p h r i n ist der blutdruckerregende Bestandtheil der Nebenniere, als Benzoat «os
dem wässerigen Extract derselben erhalten. Liter. 41: 299; 43: 173.
Epitoxoid ist ein Toxoid, dessen Verwandschaftsverhältniss zum Antitoxin kleiner
als das des Toxins ist.
Ergota = Seeale eomatam.
Ergotin. Unter diesem Namen kommen eine Reihe von Mutterkompräparatea in
den Handel. Man unterscheidet: Ergotin Bo^Jean, Ergotin BonJean depnratun pro
i^jectione, Ergotin Bo^jean sieenm enm Bextrino, Ergotin Boi^ean sioenm enm aaeehan
laetis, Ergotin Bombeion flnidnm und spissnm, Ergotin Denzel flnidnm, Ergotin FroBse
(flüssiges Extract von gleichmässigem Gehalt), Ergotin Kohimann flnidnm, Ergotin puin
dialysatnm Wernieli spiasnm, liquidum und siecum, Ergotin purum sieenm Wiggen*
Ergotin Yvon. Liter. 41: 138.
Ergotinol wird aus entöltem Mutterkorn durch Erschöpfen mit Wasser, dantni-
folgenden Zusatz von Säuren, worauf hydrolysirt wird, die Säuren abgestumpft weiden und
die aUcoholische Gährung eingeleitet wird, nach deren Beendigung durch Dialyse eihalten.
S y n. : Liquor Ammonii ergotinici. Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: Apotheker VassteiM
in Berlin. Liter. 38: 130, 163.
Er Odin ist ein Bacterienpräparat aus Hundekoth dargestellt Anw.: Als Lederbeize.
Darst.: Popp db Becker in Frankfurt a. M. Liter. 41: 72; 42: 182.
Erosin. Extract aus Chadamicum luteum. Anw.: Soll wurm* und hamtreibeiKl,
sowie beruhigend wirken.
Erysipeiserum = Antieancrin.
Erytlirin. Bestandtheil der Roccella fucimorsis, durch Ausziehen mit kalter
Kalkmilch erhalten. Anw.: Gegengift für Strychnin.
Erythrol ist ein Doppelsalz von Bismutum jodatum und Cinchonidinum
hydrojodicum. Anw.: Gegen Verdauungsstörung. Liter. 39: 702.
Erythrolnitrat = Nitrirungsproduct des vieratomigen Alkohols E r y t h r i t. 8 y n. .
Erythrolum tetranitricum , Nitroerythromannit , Tetranitrol, Vaso-dilatateurs. Anw.: Bei
Asthma, Herzkrankheiten. Gabe: 0,03 bis 0,06 g. Bern.: Explodirt durch StosB und
rasches Erhitzen. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 37: 242; 38: 123.
ErytliroplileYn, salzsaures. Alkaloid aus der Rinde von Erythroploeum
guinense. Anw.: Zur Erzeugung örtlicher Gefühllosigkeit und zur Herzkräftigung. Gabe:
In der Augenheilkunde als 0,05- bis 0,25 proc. Lösung. Innerlich 0,002 bis 0,004 g.
Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 36: 532; 37: 380.
Eseridin. Nebenalkaloid der Calabarbohnen, wirkt schwächer als Physostignun,
Aufbew.: Sehr vorsichtig.
Pharmaceutische Centralhalle 39
Essaeine. Durch Behandeln von Dinitroresorcin mit einem Bisulfit erhaltener brauner
Farbstoff.
Essentia Spermlnl Poehl = Spermin ^oehl^.
£ther formyl-amidoph^niqne ist ein Fhenacetin, in dem eine Acetylgrappe
durch eine Fonnylgruppe ersetzt ist. Anw.: Fiebermittel, Gegengift für Strychnin. Aufbew.:
Vorsichtig.
^ther meiithae^tlqae = Mentholesslfsäiireester. Anw.: Gegen Nervenschmerzen.
£ther m^thyldiodosaliejliqne = Sanoform.
I:tlier tribromhydrique de la glye^rine = Allyltribromld.
£therol6 de sonfre — Aether snlf^iratits (1 Th. Schwefelblume und 10 Th. Aether.)
£therol^ de t^r^bentine = Aether thereblnthinatns (4 Th. Aether, 1 bis 2 Th.
Terpentinöl.)
Etbylol ist chemisch reines Ghloräthyl. Bezqu.: H, Ooeix in Frankfurt a. M.,
Steinstnsse 21.
Eubiol. Ein trocknes und geruchloses Hämoglobinpiäparat, in kaltem Wasser voll-
ständig löslich.
Enblose ist ein haltbares, glycerinfreies, kohlensaures Hämatogen. Dar st: Eubiose-
Gesellschaft in Hamburg, Gr. Burstah 35.
EneaTn A(lpha) = Beniojljnethyltetraiiiethyl-p-oxyplperidinearboHgäaremetbyl-
estei^ydroeblorat. Anw.: Als Cocainersatz. Aufbew.: Vorsichtig. Dar st.: E, Sehering.
Bern.: Wird jetzt nur noch auf besonderes Verlangen geliefert. Liter. 37: 295; ä8: 74,
281, Ö55, 682; 39: 552; 40: 54, 58; 43: 291.
EneaYn B(eta) = BenzoylTlnyldiaeetonalkaiiiiii. Anw.: Zur Erzeugung von Gefühl-
losigkeit Besitzt geringere Giftigkeit und Reizwirkung als Cocain und Eucain A. Aufbew.:
Voreichtig. Darst: R Sehering. Liter. 38: 102; 39: 552; 40: 59; 48: 291.
Eneaütn-B-Aeetat = BenzoylTiDyldiaeetonalkamin-Aeetat. Anw.: Oertliches
Betäubungsmittel. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 42: 773; 48: 276.
Enealypteol = salzsaores Euealypten. Anw.: Als innerliches Antisepticum,
wirkt besonders auf die Schleimhäute der Athmungswege, bei Schwindsucht. Gabe: 0,25 g;
1,5 bis 2 g auf den Tag. Aufbew.: Vor Licht geschützt. Liter. 36: 95; 38: 22.
Euealypt^l-Anytoi = EueasoL
Enaasln ist ein saures Ammoniumsalz des Case'ms. Anw.: Als Nährmittel. Darst.:
Mqfert db Ebers in Grünau bei Berlin. Liter. 37: 746.
Eueasol = Eaealyptol-Anytol enthält 25 pCt. Eucalyptol. Liter. 39: 184.
Enebiiiiii = ChiiiliLearbonsäiireätbylester, aus Chinin und Chlorkohlen^ureäthyl-
ester erhalten. Anw.: Als geschmackloses Chininpräparat. Darst: Zimmer <Sf Co, Liter.
37: 860; 39: 177; 42: 484.
Euehinintannat = gerbsanres EHcbinin. Anw.: Statt des gerbsauren Chinin.
Liter. 40: 520.
Enehlorin besteht aus 1 bis 2 Th. chlorsaurem Kali, 10 Tropfen Salzsäure und
und 240 Th. Wasser. Anw.: Gegen Diphtheritis. Liter. 35: 195.
EaeryL Englisches Desinficiens und Antisepticum unbekannter Zusammensetzung.
Endermol = salleylsanres Nieotlii. Anw.: Gegen Bartflechte in Salbenfoim.
Aufbew.: Sehr vorsichtig. Darst: Dr. L. C. Marquart. Liter. 39: 524, 527.
Endesmol = Eampher des Eucalyptusöl.
Eudomentol. Eine mit Lanolin oder Vaselin hergestellte 0,1 proc. Nicotinsalicylat-
Salbe. Anw.: Gegen Erätze.
Endoxin = Nosopben- Wismut. Syn.: Tetrajodphenolphthalein -Wismut Anw.:
Innerliches Antisepticum bei Magen- und Darmcatarrh. Aeusserlich wie Jodoform.
Gabe: Für Erwachsene 0,2 bis 0,5 g, für Kinder von fünf bis zehn Jahren 0,1 bis 0,2 g, für
^uglinge bis zu einen Monat 0,01 g, bis zu zwei Monaten 0,02 g, bis zu vier Monaten 0,04 g.
Barst.: Chemische Fabrik Bhenania. Liter. 36: 473; 37: 134.
40 Pharmaceutische Centralhalle.
Enformol besteht aus Menthol, Thymol, Wintergrün- und Eacälyptnsö], Fonnaldebjd,
Borsäure und Extract von Baptisia tinotoria in Tablettenform. Adw. : Als äusseilicfaeB
Antisepticum und Oeruchzerstörer. Darst. : Parke, Davis db Co, in Detroit (Michigan).
Ettgallol = Pyrogallolmonoaeetat. Syn : Monoaoetyl-Pyrogallol. Anw.: Gegen
Schuppenflechte. Darst.: Knoü db Co. Liter. 39: 5 7.
Eagastrin soll der wirksame Bestandtheil der Gondurangorinde sein Ist im Verein mit
Pilocarpin Bestandtheil der Antihyperaemiepillen, welche gegen Schwindsucht gebraucht werden.
Eagenoform = Engenolearbinoliiatriiiin. Syn.: Eugenolcarbinol. Anw.: Bei
Cholera, Typhus und ansteckenden Catarrhen, zur Desinfection des Darmes. Gabe: 0,5 bis
1 g zweimal täglich. Liter. 40: 135.
Engenolbenzoat und £iigeiiolbenzo)!sXiireXther = BeiusengeiioL
Eagenolearbinol und Engenolearbinolnatrtnm = Engenoforra.
Ettgol soll aus /9-Naphthol, Eucalyptol, Salol, Menthol, Borsäure, Hamamelisextnct
und geringen Mengen Formaldehyd bestehen. Anw.: Als Antisepticum.
Engaform = Aeetylmethylendl|rii4^<^^* Anw.: Zur Wundbehandlung und bei
Hautkrankheiten. Darst: Dr. EUlringhaus d; Dr. Heilmann, chemische Fabrik in Güstrow.
Liter. 42: 484, 500.
Enlaetol. Ein aus Vollmilch und Pflanzeneiweiss hergestelltes Nährmittel. Darst:
Rheinische Nährmittelwerke in Köln a. Rh. Liter. 40: 78, 528.
Enlyptol = Gemenge von 6 Th. Salicylsäure, 1 Th. Karbolsäure und 1 Th. Eucalyptusöl
Syn.: Ulyptol. Anw.: Als Antisepticum und Desinfidens. Aufbew.: Vorsichtig.
Enmenol = Extraetnm radieis Tang-kni. Syn.: Kan-kui, Kau-kui, Tang-kni,
Wön-Row. Anw.: Gegen unregelmässige Monatsblutung. Gabe: Dreimal täglich einen Kaffee-
löffel. Darst: E. Ährek. Liter. 40: 458.
Eunatrol = Olsanres Natrlnm. Anw.: Als gallentreibendes Mittel in mit Chocolade
überzogenen Pillen. Darst.: Zimmer <t Co. Liter. 88: 130: 41: 788.
Ennol a und ß sind Verbindungen von a- bezw. /9-Naphthol und Eucalyptol.
Anw.: Bei Hautkrankheiten und zur Wundbehandlung. Darst.: Dr. Henning
Enophthalmin ist das salzsaure Salz des Oxytoluylmethylyinyldiaceton-
alkamins. Anw.: Zur Pupillenerweiterung. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 42: 68,
Enphorin = Phenylnrethan. Anw.: Als Fiebermittel, gegen Gliederreissen nnd
als Antisepticum. Mit Borsäure gegen Schnupfen als Schnupf mittel. Aufbew.: Vorsichtig,
vor Licht geschützt. Darst.: v. Heyden. Liter. 31: 616; 82: 10; 38: 510; 85: 512.
Enphthalmin ist das Hydrochlorid eines Mandelsäureabkömmlings des labilen
n-Methylvinyldiacetonalkamins. Anw.: Zur Pupillenerweiternng in 5- bis IDproc
wässeriger Lösung. Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: R Sehering. Liter. 88: 623; 89:352,413
Eupion, Bestandtheil des Holztheers. Anw.: Ais Antisepticum.
Enpyrin = Vaniillnftthylearbonat - Paraphenetldin. Anw.: Fiebermittel. Gabe
1,5 g. Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: Zimmer db Co. Liter. 42: 68.
Euresol = Besorcinmonoacetat. Anw.: Gegen Talgfluss und Bartflechte. Darst
Knoll db Co.
Enrobin = Ghrysarobintriaeetat. Anw.: Gegen Sohuppenflechte« Darst
Knoü db Co. Liter. 39: 508.
Europhen = Isobatylorthokresoljodid. Anw.: Bei Brandwunden, AbsoesBeo,
Frostbeulen, Blutschwären, weichem Schanker, auch in der Zahnheilkunde. Aufbew.: Vor-
sichtig und vor Licht geschützt, ßem.: Erichhoff warnt, es mit Sublimat gleichzeitig an«-
wenden. Darst: Bayer db Co Liter. 32: 432; 88: 157, 168, 283; 84: 29, 596; 8«: 347;
37: 868; 40: 190, 739; 42: 13.
Eurostose ist ein trockenes, aus Hefe dargestelltes Nährmittel. Darst: Sod^
anonyme „La Bios" in Belgien.
Eurythrol. Wässeriger Rindermilzauszug, dem Kochsalz und Pflanzenscfaleim fa-
gesetzt sind. Anw.: Gegen Bleichsucht Darst: Landshoff db Meyer in Grünau bei Beriin.
Liter. 87: 397.
329
schoben werden, während die ftbrigen
am Schloss als Nachtrag erscheinen.
Sollten sich irgendwelche Irrthfimer ein-
gfeschlichen haben oder einem der ge-
ehrten Leser die Zusammensetzung des
einen oder anderen Mittels, die bisher
nicht zu ermitteln war, bekannt sein,
so wird gebeten, dies der SchrifÜeitung
oder dem Bearbeiter dieser Aufstellung
mittheilen zu wollen. H. MetUxei.
Neuregelmig der VerhfiltniBBe
der Milit&rapotheker«
Das Armee -Yerordoangsblatt No. 18 Yom
90. Mai 1902 enthält eine KönigL preossiaohe
Verordnang über die ,,persÖQlichen, Dienst- und
EinJLommen-Terbältnisse aor Militärapotbeker^,
der die entsprechenden Verordnangen in den
loderen Bundesstaaten auch bald folgen werden.
Wir entnehmea der prenssischen Verordnang
das Nachstehende unter Hinzufügung einiger
Erläuterungen. Die gegen die bisherigen Be-
stimmungen wesentlich abweichenden Punkte
8iQd durch * gekennzeichnet.
DlenstUehe YerhäitnlBae.
Die Militärapotheker werden dem Sanitäts-
Corps angegliedert.*
Zu den Militärapothekern gehören:
a) als obere Militärbeamte:
Corpe-Stabeapotheker,
Stabaapotheker* (die bisherigen Garnison-
apotheker),
Oberapotheker;
b) als Personen des Soldatenstandes*
(früher untere Militärbeamte):
ünterapotheker,
Einjährig-Freiwillige Militärapotheker,
(Militärapotheker des Beurlaubtenstandes,
d. 8. solche, die beim Uebertritt in
den Beurlaubtenstand (sei es, weil sie
die Prüfung nicht bestanden oder aus
persönlichen Gründen nicht dafür
geeignet waren) nicht zu ünter-
apothekern beföniert wurden, bleiben
in dieser SteUung als untere Militär-
beamte auch fernerhin; in Zukunft
werden aber keine Unterbeamten mehr
hinzukommen*).
Die Möglichkeit, nach bestandenem Staats-
examen ein ganzes Jahr als einjährig-frei-
wflUger Militänq)otheker dienen zu können, ist
▼om 1. April 1^3 an aufgehoben*; von diesem
Zeitpunkte ab gentigen Apotheker, Apotheker-
Xehülfen, -Lehrfinge und -Anwärter, welche die
Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst
kaben, ihrer aotiven Dienstpflicht entweder
a) ein ganzes Jahr mit der Waffe oder
b) ein halbes Jahr mit der Waffe und ein
halbes Jahr in einer Lazarethapotheke als
einjährig-freiwillige Militärapotheker.
In der Zwischenzeit werden die Betreffenden
als Sanitätamannschaften zur Beserre beurlaubt.
Bei Versetzung der einjährig -freiwilligen
Apotheker im Falle dienstlicher Nothwendigkeit
erhalten sie tägliche Vergütung.
Bei ihrer Entlassung aus dem aktiven
Dienste treten die Militärapotheker, nachdem sie
eiae mündliche Prüfung bestanden haben, als
Uoterapotheker* zum Beurlaubtenstande (Be-
fähigungs-Zeugniss*). (Die Entlassung
als „Militärapotheker des Beurlaubtenstandes*^
in Folge nicht bestandener Prüfung ist auf-
gehoben *)
Diejenigen, welche das BelUhigungs - Zeuguiss
nicht erlangt haben, können zur nachträglichen
Erwerbung desselben eine achtwöchige
Uebung* als Unterapotheker innerhalb der
nächsten zwei Jahre ableisten.
Zwecks Beförderung zum Oberapotheker
müssen die Unterapotheker des Beurlaubten-
standes, welche das Siefähigungszeugniss besitzen,
eine sechswöchige Dienstleistung* bei einem
Garcisonlazareth ablegen. (Im Mobilmachungs-
falle kann von der Uebung abgesehen werden.)
Ueber den Erfolg der Uebung hat der Corps-
Generalarzt ein Zeugniss auszustellen*; kann
dieses Zeugniss nicht ertheilt werden, so ent-
scheidet der Oorps-Generalarzt. ob dem Unter-
apotheker zu gestatten ist, zur Erlangung des
Zeugnisses eine nochmalige sechswöchige
Dienstleistung abzulegen."* Bleibt auch die
zweite Uebung erfolglos, so kann eine Beförderung
im Frieden nicht erfolgen.
Apotheker, welche das B( fähigungszeugniss
erworben haben, oder dem Beurlaubtenstande
als Offiziere angehören, können, falls sie den
Befäbigungsausweis als Nahrungsmittel -
Chemiker* besitzen, schuldenfrei und feld-
dienstffthig sind, behufs Einstellung als
Stabsapotheker zu einer Probedienst-
leistung Jn der Regel sechs Monate)
emberufen werden. (Die Forderung des
Nahrungsmittelchemiker- Ausweises ist also jetzt
direct vorgeschrieben; bisher wurde sie
in der Kegel in der Praxis auch gestellt,
und zwar in Auslegung der bisherigen Be-
stimmung, dass die betreffenden Bewerber eine
über das durchschnittliche Maass
hinausgehende Ausbildung inChemie
u. s. w. nachweisen sollten.)
Bangrerhältnisse and ElnkommeiL
Die einjährig-freiwilligen Miiitärapotheker und
U nterapothoker stehen im Range eines Portepee-
Unteroffiziers.* Die Oberapotheker zählen
zu den mittleren* Beamten, die Stabs-
apotheker und O)! ps - Stabsapotheker zur
fünften Rangklasse der höheren
Provinzialbeamten (Preussen).*
Das Einkommen der Corps-Stabsapotheker und
Stabsapothekei besteht in dem etatsmässigen
Gehalt nebst Wohnungsgeldzuschuss und Servis.
Bei Dienst- und Versetzungsreisen erhalten sie
Vergütungen nach den für Beamte der Militär-
verwaltung bestehenden Vorschriften.
Tragen der Uniform.
Die Militärapotheker erscheinen im Dienst
in Uniform. Den einjährig-freiwilligen Militär-
330
apothekern aad den Unterapothekern ist das
Tragen von Civilkleidern auch aasser
Dienst nicht gestattet* Ausnahmen
können in besonderen begründeten Fällen durch
den Gorps-Oeneralarzt genehmigt werden (e. B.
bei Erkrankungen).
Der Oberstabsapotheker im preossischen
Eriegsministerium darf im unmittelbaren Verkehr
mit der Trappe die Uniform der Corpsstabs-
apotheker mit den seinem Range entsprechenden
Abzeichen anlegen.
Bearlaabmigeii.
Der Chefarzt des Lazaretts ist berechtigt,
dem Stabsapotheker Urlaub bis zu 14 Tagen,
der Corps- Generalarzt dem Stabsapotheker und
Corps-Stapsapotheker Urlaub bis zu 1 7« Monaten,
der kommandirende General bis zu 3 Monaten
zu ertheilen. Einjährig - frei wilhgen Militär-
apothekern und Unterapothekern steht ein
Anspruch auf Urlaub nicht zu, doch kann
ihnen ausnahmsweise vom Chefarzt bis zu
14 Tagen, vom Corps - Generalarzt bis zu
1 Vt Monaten, vom kommandirenden General
bis zu 3 Monaton Urlaub gewährt werden. Bei
BeurLaubungen wird der Corps- Stabsapotheker
durch den rangältesten Stabsapotheker seiner
Garnison, der Stabsapotheker durch einen hierzu
geeigneten Mihtärapotheker vertreten. Erhält
ein einjährig-freiwilliger Apotheker während der
Dauer seines Dienstjahres mehr als 14 Tage
Urlaub, so ist er verpflichtet, die über dies)
Dauer hinausgehende Urlaubszeit nachzudienen.
Terheirathnng.
Die Erlaubniss zur Yerheirathung ertheilt:
a) Der Generalstabsarzt der Armee für die
Corps- Stabsapotheker und die Stabsapotheker;
b) Der Corps -Generalarzt für die einjährig-
freiwülieen Militärapotheker.*
Militärapotneker des Beurlaubtenstaades be-
dürfen zu ihrer Yerheirathung einer Erlaubniss
nicht.
Uebergangsbesümmuiigeii.
Die vor dem 1. April 1902 angestellten Stabs-
apotheker (bisherigen Garnisonapotheker) stehen,
so lange sie den Befähigungsausweis für
Nahrungsmittelchemiker nicht besitzen, den
Oberapothekern im Range gleich, deren Uniform
sie anzulegen haben.
Die Unterapotheker und Militärapotheker, die
ihrer Dienstpflicht nach den bisherigen Be-
stimmungen genügen oder genügt haben, gehören
auch ferner zu den unteren Militärbeamten und
tragen die bisherige Uniform.
Die nene Uniformirongr*
der Milltftrapotheker
ist folgende:
Waffenroek,
C-St-A. — St..A. — O.-A.
Von dunkelblauem Tuch mit abgerundetem
Kragen und schwedischen Aermelaufschlägen
von karmoisinrothem Sammet; Verstösse vorn
herunter und an den Tasohenleisten von
karmoisinrothem Tuch, silberne, zweimal der
Länge nach mit einem bUuen Seidenfaden
durchzogene Fpauletthalter mit Unterfutter von
karmoisinrothem Tuch und veniilberte, gewölbte,
glatte Knöpfe.
U.-A. — E..Fr. M.-A.
Ebenso, jedoch Kraben und AermelaufscbUgi
von karmoisinrothem Tuch, ohne Epauletthalter.
Schulterklappen von karmoisinrothem Tuch mit
silberner Einfassungstresse; die einjährig -frei-
willigen MilitärapoÜieker ausserdem mit Eis-
fassang einer Schnur in den Landesfarben
üeberroek.
C.-St.-A — St-A — O.-A.
Von blauschwarzem Tuch mit Kragen ?oo
karmoisinrothem Sammet; Vorstösae um die
Aermelumschläge und an den TasohenleistBo,
sowie Brustklappenfutter von karmoisinrothem
Tuch und versilberte, flache Knöpfe.
U.-A. — E.-Fr. M.-A. Keinen.
Epmuletts.
C.-St -A.
Mit silbernen^ gepressten Halbmonden, Felder
von karmoisinrothem Sammet und Unterfatter
von karmoisinrothem Tuch, Schieberborte von
silberner, mit blauer Seide durchzogener Tresse.
Die Felder mit vergoldetem Wappenschild ood
zwei vergoldeten Rosetten.
St.-A.
Wie C-St.-A., jedoch mit nur einer ver-
goldeten Rosette.
O.-A.
Wie C.-St.-A., jedoch ohne Rosetten.
U.-A. — E.-Fr. M.-A. Keine.
Aehselsttteke.
C.-St.-A.
Aus vier dicht nebeneinander li^endea
Plattschnüren von Silber mit blauer Seide
durchwirkt, mit vergoldetem Wappenschild und
zwei vergoldeten Rosetten. Futter und Vorstoss
von karmoisinrothem Tuch.
St.-A.
Wie C.-St.-A., jedoch mit nur einer ver-
goldeten Rosette.
O.-A.
Aus silberner Tresse mit zwei dunkelUaaeD
seidenen Streifen in der Mitte und vergoldeten
Wappenschild. Futter und Vorstoss von
karmoisinrothem Tuch.
U.-A. — E -Fr. M.-A. Keine.
Hose.
C.-8t.-A. — St.-A. — O.-A. — E -Fr. M.-A
Von schwarzem Tuch mit karmoisinrotkee
Verstössen in den Seitennähten.
Mantel oder Paletot.
(; -St-A. — St.-A. — 0 -A.
Von grauem Tuch. Kragen nach innen too
dunkelblauem Tuch, nach aussen von karmoisio-
rothem Sammet. Versilberte, gewölbte, glitte
Knöpfe.
U.-A. — E.-Fr. M.-A.
Wie C.-St.-A. usw., jedoch Kragen nach antsen
von karmoisinrothem Tuch und mit Schulter-
klappen wie am Waffenrock.
Mtttie.
C.-St-A. — St.-A. — O.-A.
Von dunkelblauem Tuch mit Besatz ton
karmoisinrothem Sammet; Vorstoes um den
Rand des Deckels von karmoisinrothem Toeh.
331
Auf dem Besatsstreifen die Laodeskokarde, am '
Deckel die deutsche Kokarde, zwischen beiden
ein klemes silbernes Wappenschild.
ü-1. — E.-Fr. M.-l.
WieC-St -A. usw., jedoch Besatz von karmoisin-
rothem Tach und ohLe Wappenschild.
BewaboBf.
C.-St.-A. - 8t.-A. — O.-A.
Inbntehe-Offizierdegen; Portepee von Silber
und dunkelblauer Seide. Koppel mit silbemem
Tressenbesatz.
U.-A. — E.-Fr. M.-A.
Infanterie - Oflfizierdegen ; Portepee von Sdber
und mit schwarzer bezw. grüner pp. Seide.
Unterschnallkoppel von schwarzem Lackleder.
Helm.
C.-8t-A. — 8t.-A. — O.-A.
Lederhelm mit versilberten Beschlägen,
Wappenschild pp. und Schuppenketten. Rechts
die deutsche, links die Landeskokarde.
ü.-A. — E.-Fr. M.-A.
Lederhelm mit weissen Beschlägen, Wappen-
schild und weissen Schuppenketten. Rechte die
deutsche, links die Landeskokarde.
Brieffwe chsel.
Chem. Z. in IL Dass ein Fleck wasser,
bestehend aus 2 Th Terpentinöl, 2 Th. Ammoniak-
flüssigkeit, 1 Th. Seifenspiritus, 1 Th. Brenn-
s^riius, 1 Th. Aether und 1 Th. Essigätber (zum
Oebrauch umzuschüttein!), patentirt sein soll,
würden wir gar nicht glauben, wenn Sie es uns
nicht versicheTteo. Neu daran ist jedenfalls
nur, dass ein solches Gemisch patentfähig
sein solll Jsi das ümschütteln noch extra
patentirt?
L. in T. üeber die Herstellung haltbaren
Phosphorleberthrans durch Imprägnirune
mit Kohlensäure nach K. Dieterich wurde Ph. C.
42 [1901], 485 belichtet. Derartiger Phosphor-
Idberthran hatte nach Angabe von K, Dieterich
noch nach Sechs Monaten seinen Phosphor un-
verändert bewahrt Ein Ranzigwerden der Oele,
sowie eine Oxydation des metallischen Phosphors
wird dadurch verhindert
Herrn Philatelist Bo. in K. Für Sammel-
zwecke lassen sich die auf den Randleisten der
deutschen Reichspost - Freimarken mit Phenol-
phthalein aufgedruckten Adler und Posthörner
durch Anfstreichen einer Wasserglaslösung
dauernd sichtbar machen.
Apoth. Y. in L. Die als Ersatz des
Fleischextractes neuerdings angebotenen
Plrilpsrate: Ovos, Siris und Wuk sind
vermnthlichp ebenso wie das Ph. C. 41 [1900],
682, 42 [1901], 134, erwähnte S i t o g e n, aus
Bierhefe hei^gestellte Extracte.
Dieselben gewähren thatsächlich einen äusserst
schätzbaren Ersatz für das viel theuerere Fleisch-
extraet
A^th. S. in R. Bei dmi Hovas, welche dem
Aikoholgenuss sehr ergeben sind, wird die
Trunksucht durch Ekelkur beseitigt. Ohne
dass der Trinker es ahnen darf, setzt man dem
Branntwein entweder den von der Oberfläche
eines Aales genommenen Schleim oder eine
Abkochung einer Pflanze (Yahivoratha) zu.
Auch Suggestion wird mit Erfolg benutzt
Tinctura Capsici, welche bei Entziehung des
Alkohols zur Anregung der Esslust und Yerminder-
ung der übermässigen Schleimabsonderung der
Mund- und Rachenorgane, den Patienten dreimal
täglich zu 10 bis 15 Tropfen verabreicht wird,
hat sich als zweckmässig erwiesen. Bei
chronischen Delirien ist Tinctura Cannabis
ludicae allein oder in Yerbindung mit Brom
wiederholt verabfolgt worden. Vg.
Apoth. B. T. in Str. Ecthol enthält
Extiuctivstoffe von Thuja und Echinacea ; es
findet Anwendung gegen Furunkolose.
Beriehtlgimg. Der Yortrag des Herrn
Medicinal - Assessors Dr. Schtceiasinger über
Phosphorloberthran — Ph. 0. 43 [1902], 260 —
ist in der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde
zu Drenden gehalten worden (nicht wie dort
irrthümlich steht: Natur- Heilkunde).
Erneuerung der Bestellung.
Der Postaiiflage der heutigen Nummer liegt ein
Post-Bestellzettel zur geffl. Benutzung bei.
Auszug aus den bezt^lichen Bestimmungen der Post.
Zur Emenening von Zeitungsbestellungen , welche Ende dieses Monats ablanfen,
bedarf es der Vorausbezahlung des Betrages. Auf den ununterbrochenen und voll-
ständigen Bezug der Zeitung kann nur gerechnet werden^ wenn die Anmeldung recht-
zeitig geschieht
Erfolgt die Bestellung erst nach Beginn der Bezugszeit , so werden bereits
erschienene Nummern^ soweit sie überhaupt noch zu beschaffen sind, nur auf
ausdrückliches Verlangen nachgeliefert. Für das in diesem Falle nach dem
Yeriagsorte abzusendende postdienstliche Schreiben sind von dem Besteller der Zeitung
an die Post 10 Pfennige zu zahlen.
Verleger nod veimniirorÜiclMjr Leiter Dr. A. ScIlBeider in ÜreedeD.
m
\J ebemiscbe Tabrik pon Reyden l^
RaaebeM •Dreidei.
S>
Salicylsäure;
Actttyfoalicylsftupei salicyls. Natrium, salicylt. Wismuth
u. a. salicyls. Salze und Präparate.
Creosotal und Duotal, Saloly
Marke „Heyden" Alteste und bei den Aerzten beliebteste.
Ilgepoform, "^S^ttiJSr' Itrol, Actol, Collargolum,
^ Phenacetin, 6ua]acol, Lactophenin,
* Acoin, Benzonaphtol, Euphorinei Orphol.
Deeinfektionemittel : Solveol und SolutoL
Zuekerin md Crystallose
660insl f. . 440nMÜ
tOseer als Zueker;
Tillittii ui SpictalpadoniM Ar DiakitHnr dr< in Htitkitt.
Vannia —
y\ Per towf Utah am eroi^DrogeaDaiiaeL [^
: \ \
ZIMMER & Co.,
EUCHININ
•ntbittoptes Chinin.'^
SALOCHININ
Antlneuralglouin.
EUNATROL
Cholaoooum.
VALIDOL
Aaalaiptlo.| AatlhystorlCf
Stoaiaohioum.
CUalnfabrikeB
FRANKFURT A. M.
EUPYRIN
Antlpyratloum.
RHEUMATI
AntlpheMmatlcum«
FORTOIN
AatidarrhoicHai.
UROSIN
gagen Gloht uadi NapaaAurai
Diathesa/
DY(MAL
aatiaaptiaohaa Waadatpaupulvais
Proben, Littentar and aUe Mmstigen Deteila m Diensten.
Fenere SpeelaUtiten:
Cliliilii, Chinin-Perlen, Cooain, Caffein, Eztracte, Jodpraparate etc.
;i V
.■ f
^ Salz- N
Schürfer '
Bonifaciusbrunnen.
§0 FlMchen frmneo Hk. S4^.
Aoftrfifte beliebe man den OrossiBten anf-
^ben, welcbe häa% in der Lage sind,
Folge gttoBtigeT FraclitTerhältDisse
billigeran Freie zu stellea.
l/-t,^l Jissmjiilii-Iilnicneieriii
||S<.',i\j Terra Sicea Calciiiti
f \^^S^^ 1 OnmdbfO tZahDpnlT. n -FMtmi
" N^^V^ äO.WJte7«*a«bie,]Iufcur.
Signirapparat
CurHanteUoDC n
i AattüaitUn tlirt Art, w
MOOO AppwM* im e«ln»aek.
■I Ifesl ^ Qwetdleh VM^tlM«
„M odarne Alphab et«*'
u. Uaeal mit KitppfMar-VsnclilH».
feu» PnlBliBt«, rdeh llltulrin. mit Muts fntk.
Andere Signirappfintte sind N&cbahmiiDgso,
Teich « Blutegel I
haltbar nnd unfnUilr, 210 SUek 1 U
106 Stttek 4 Mk , 60 Stlek 3^ U. In
Port« nnd TerpaekivK OrSMen Utam
MUlgor.
f^Sohw««n * Sehpo«darp Ha«
ASMelatleaeB, C)eachACtaT«rkAn^
HTp«th*>keN-T«ratittliuu etcdotc)
Anilinfarben
in alleo Naancen, Bpedsll (9i
Tintenfabrikation
pripanrt, wie Bolohe ra dea Voraohriftn *
Heirn Engen Meterlek Terwendot und io deM
Uanoal empfobleo werden, Utit ■teta anf Li(i
■nd Tersendet prompt
Franz Schaal* Dreedea.
Medlclnal-Welnc
dlreotap Import.
Sbenr, herl) . pro liter von 1,20 IQ- •
Bbflcrr, mUd . . ,
„ „ l,öO „ .
ltalarn,dmikelai)d
„ n 1^ n .
Farl;w«ta,Maidni ,
n „ 1,50 „ ,
TaiTBf«Ba ...
„ „ 1,- « .
Umm MMoatol . ,
.. „ 0,90 » .
rentenert imd franoo
jeder deotsdmi fidf
Station. Hnster gratii
nnd fnaoo.
GebrOder Bretschneider,
Uo fiNdal SpselaliBt Mr Hai*
* uae GaaohlaaMskpankhallaa
gute Praxis?
Dlski>atian augaaloharl. OffaHaa
intmr H. Th. ■■ Mm Ezpatf. i. ■!•
Pharmaceutische Centralhalle
fOr Deutschland.
Zeitsehrift für wiBsensoIuftllche nnd geachftftliohe Interessen
der Fharmaeie.
6«giltiidot Ton Dr. H. Hafvr 1869; fortgftfnbrt rm Dr. B. Gelasler.
1 Dr. A. Bcteelder.
BveUndd 8^
Aniaigan: die
Donnaritac. — BBincipraia TlaitaHihilleh: duoh Fort od«
- BMflMHd S,— KL, AultBd 8,60 U. SiimIm NamnMcn 30 PI
mtUMM Peüt-Z«le 86 PL, M gnlsMrMi Aammi odw TMar-
— QaadUlMteUat Diaadan (P.-A. Sl), 8 ' ■ "'
M26.
Dresden. 26. Juni 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLm.
Jahrgang.
IblHlt: Ohaal« m»t Phanual«: Eiuti ftr du WtMerbid. — WuwnloDt>«ro(Td. — E1>sii»duIom. -~ Zu-
■mmfiitunin 4** Sovuil*.— Neiw AimalmltM. — Ple impliotcn Rcmctloo tod lUleii and Utrm. — FarbrMCttoa
■Df HolHloC — Umnadlans tod Tuoln I& G*ll<iM(nn-. ~ Elguiirtl«« HLluirirnBc. — B«l d« hrdrolTtUehsn
^•HnoK dM VnatriM. — HorauUSauDian tob KiUanhlaiboiut. — OuiolamMrUcbe miuUUti** BsaUinmDng
da ElvriakOrpaT Im Blnto. — OefOi die AnalfM (OD Kiauehukwuns. — Nwlivaii tos Hsnulon. — NuhwelJ
nn BoBbirntadi tu Baadamada. — IHi ZDcbrbaMuidttMlIe «Inigcr I'fluitBglTkoalde. -~ Debcr PMI^IU ini
\^
- Vlertaljakn-Beslatar.
Ohsmi« und Phapmaoisa
Ersata ffir das Wasserbad.
Um verschiedene Untersuchnngen, bei
'■ wetchen es haaptsftchlich auf Bestünm-
ong des Backstandes ankommt, schneller
aosf&hren zu kOnnen, habe ich mir einen
im Nachfolgenden beschriebenen Apparat
hergestellt.
An ein Stativ, wie es die Abbildung
zeigt, wird ein GasglUhlichtcylinder
(etwa 35 cm lang und von 5 cm lichtt^r
Weite) belestigt. Auf dem oberen Ende
desselben wird ein Drahtdreieck, welches
derartig gebogen ist, dass es federnd
sitzt, angebracht nnd auf dasselbe das
Oefäss mit der zu verdampfenden Fläsaig-
keit gesetzt. In das untere Ende dee
Cylinders fährt man einen Bunsen'acbssi
Brenner, dessen Oeffnung mit einem
feinmaschigen Drahtnetz bedeckt ist,
nm das Zurückschlagen der Flamme zu
verhüten, ein. Hierzu eignet sich vor*
zflgUch der Ph. C. 42 [1901], 447 be-
schriebene und abgebildete „Qelenk*
brenner" nach Prof. Ku?ix,' Krause, der
sich umlegen Iftsst nnd es dadurch er-
möglicht, dass der ganze Aafban des
Apparates nicht zu hoch wird.
Das Verdampfen geschieht bei ganz
kleiner Flamme in einem heissen Lnft-
strome und bei sehr geringem Gas-
verbrauche. Die abzudampfende
Flüssigkeit bat keine höhere Temperatur
als 90« C.
Mit diesem einfachen Apparate ist
334
man im Stande, etwa 300 ccm Wasser
in zehn bis zwölf Stunden abzudampfen.
Da das Abdampfen im heissen Luft-
strome geschieht, hat man auch Ver-
luste durch Spritzen nicht zu befürchten.
Weil durch den Schwefelgehalt des
Gases falsche Resultate entstehen kön-
nen, wird das Gas, bevor es angezfindet
wird, durch eine WotdfjTsdie Flasche,
welche genügend viel verdünnte Aetz-
lauge enthält, geleitet.
P. Zimmermann-LohtAxi.
Tleber Wasser stofiperoxyd.
WaflserstoffperoxydlöBung mit einem Ge-
halte von 30 Gew.-Th. gleich 100 VoI.-pCt.
(dargestellt von E. Merck - Darmstadt —
Ph. C. 43 [1902], 164) ist bei entsprechen-
der Aufbewahrung haltbar und bleibt auch
verdünnt mehrere Wochen unzeisetzt. Es
wird besonders zur allgemeinen Wund-,
Rachen-, Nasen- und zur ZabnheUkunde em-
pfohlen. Dr. Honseil (Die HeUkunde, 1902,
4. Heft, Seite 167) hat es als 3proc. Ver-
dünnung benutzt. Neben seinen anti-
septischen Eigenschaften rühmt er auch die
geruchzerstörende Wirkung des Mittels.
K M.
Eisensomatose
empfiehlt in den Wiener medic. Blättern
1901, Nr. 39, Dr. L. A. Ewald für
stillende^ blutarme Frauen, wenn die Milch-
absonderung nachlässt. Gleichzeitig hebt
er hervor^ dass darauf geachtet werde, dass
dasselbe stets vollständig gelöst ein-
zunehmen ist Die Herstellung dieses be-
reits Ph. C. 38 [1897], 601, 688; 39 [1898],
118; 40 [1899, 145 u. s. w. besprochenen
Arzneimittels geschieht durch die Elberfelder
Farbwerke vorm. Friedr. Bayer <& Co.
Ueber die Zusammensetzung
des Somnals.
F, J. Homeyer (Ber. d. Deutsch. Pharm.
Ges. 12, 169) hat auf experimentellem Wege
den Nachweis erbracht, dass das Radlauer-
sehe Somnal — in 7,4 Th. flüssiges reines
Chloral lässt man langsam 8,5 Th. absoluten
Alkohol einfliessen und setzt zur Lösung
4,45 Th. Uiethan hinzu — eine alkoholische
Lösung von Ghloralurethan vorstellt. ,s^.
Neue AnsneimitteL
Amidopyrin Bertolin ist ein alkohoUsdrai
Extract, das aus Radix Nicotianae mit
Tanninzusatz hergestellt wird. Das Präparat
soll nach Q.<& R. Fritz, Wien, bei Malaiii
und Rheumatismus Anwendung finden.
Aatiniorplun'. Wie uns die Handeb-
gesellschaft Noris, Zahn d; Co. mittfaeOt^
hat dieselbe den Alleinvertrieb des bereiti
Ph. C. 43 [1902], 326 erwähnten Präparates
übernommen. Der Verkaufspreis für die
Originalflasehe beträgt Mk. 18. — .
Calaya ist eine ber^ts Ph. 0. 40 |1899|,
78, kurz erwähnte neue Arzneidrtfge; die-
selbe wächst im äquatorialen AMka und
gehört zur Gattung Parkia (Mii6oea«eie>
Leguminosen). Die Stammpfiaiize heiflit
Anneslea febrif uga. Die Eingeborenes
benutzen Abkochungen des Rhttoms ak
wirksames Fiebermittel. Empfohlen wird
Sirupus, Gapsulae und Vinnm ' Galajae,
weich letztere besonders für genesende
Sumpffieber- und Typhuskranke empfohlen
werden. Das Mittel wird Morgens nüchteni
verabreicht. {Bocquillmi-IÄnwusin.)
FerricodU ist das Ph. G. 48 [1901] 210,
beschriebene Ferrum kakodjlicum.
Gabianol wb'd aus den natflrlichea
Schiefem Herat's hergestellt; es ist eine
grünlich schimmernde, dunkelbraune, ölige
Flüssigkeit, die bei alleriei Hals- nnd
Lungencatarrhen sich als eines der beil-
kräftigsten Mittel gezeigt hat Dr.Dr. BUiehi,
Durand' Fardel und Hostinfjs empfehlen
das Mittel warm. Vier- bis sechsmal täglich
werden 0,25 g in Gapsein verabreidit
Glycomorrhum Faudon ist ein in den
Pariser Spitälern eingeführter Leberthnn
Ersatz. Das Präpai*at besteht hauptsächlkfa
aus Glycerophosphaten und Hypopboephiten;
es soll alle wirksamen Bestandfheile des
Leberthrans enthalten und Sommer nnd
Winter mit gleich gutem Erfolg genommen
werden. Die Tagesgabe beträgt zwei Ebb-
löffel.
Jodyloform ist ein im dieminob-
pharmaoeutischen Laboratorium von Kohl-
meyer (t Co. hergestellter Jodofonn-Enati.
Nach Dr. Paul Sperling -'Bex^n ist Jod>io-
form ein pulverförmiges Antisepticnm, diB
335
ledigficb aus Jod und einer indifferenten
Leimsubstanz besteht; es soll wie das Jodo-
form nur durch freiwerdendes Jod anti-
bakteriell wirken.
Jodyloform, dn gelbbraunes, geruchloses
Polver, ist in Wasser, Alkohol, sowie auch
in Aether unlOelich. Aus den im Laboratorium
?on Dr. Aufrecht ausgefflhrten bakteriolog-
ischen Versuchen geht deutlich hervor
(Deutsche Med.- Ztg. 1902, 561), dass das
Jodyloform die Eigenschaft besitzt, das
Bakterienwachsthum zu hemmen, selbst das-
jenige der MilzbrandbaciUen. Ausserdem
wurden Thierveisuche angestellt, die ergaben,
dasB d^ Präparat, soweit man überhaupt
ans Th^j^ersuchen Schlüsse ziehen darf, bei
der H^png weder reizende, noch giftige
Eigenschfiten besitzt Nachdem es darauf-
hin zur HjV^undbehandlung in den verschieden-
sten Fällen Verwendung gefunden und sich
bewährt ,hat, kann das Jodyloform nament-
znr Anwendung bei inficirten Wunden,
Ab6ceB8e9 und Geschwüren warm empfohlen
werden. .
Kreosot-Olycomorrhuol Fatidon enthält
0,1 g Guajakol in jedem Löffel.
Hieofebrm Bagini ist ein prämürtes
Fiebermittel unbekannter Zusammensetzung,
das insbesondere gegen Malaria^ in Gapsein,
aber auch flüssig (für Kinder jeglichen
Alters), vom Fabrikanten Apotheker Luigi
BagifUy Pavia, empfohlen wird. Der Preis
für eme Schachtel von 12 Capseln oder
für eine Flasche beträgt 1,20 Mark.
Heurogan nennt Dr. Aliaifi Müller,
Leq>zig, Dorotheenplatz 5, ein künstliches
welches beim Einreiben salbenförmig wird,
als vorzügliche Salbengrundlage.
Pnrgen ist ein in Budapest hergestelltes
und von H. Ooetx, Frankfurt a. M.,
Schleussenstrasse 17, in General -Vertrieb
genommenes Abführmittel in Tablettenform,
welches als wirksamen Bestandtheil Phenol-
phthaleYn enthält. Ueber eine derartige
Wirkung dieses letzteren Präparates war
bereits Ph. C. 43 [1902], 17 berichtet wor-
den. — Purgen für Erwachsene enthält
in jeder Tablette 0,1 g Phenolphthalein;
Baby-Purgen für Kinder und Säuglinge
enthält 0,05 g in jeder Tablette und Pur gen
für Bettlägerige, für Wöchnerinnen, Blei-
koUkkranke und an Mastdarmentzündung
leidende Personen verabr^chbare enthält als
Einzelgabe 0,5 g Phenolphthalein. Eigen-
thümlich ist die Schreibweise „P2 — phtalein^'.
Bhenmasan ist ein Gicht- und Rheuma-
tismusmittel; nach ö. cß? R, FHtx, Wien,
ist es eine überfettete Salicylsalbenseife, die
bei einem Gehalte von 80 pCt überfetteter
Seife 10 pGt freie Salicylsäure enthält
Sapomenthol heisst eine Salbe, welche
gegen Gicht, Rheumatismus, Nervenschmerzen
und verwandte Krankheiten Vererwendung
findet. Die schmerzenden Steilen werden
zwei- bis dreimal täglich kräftig eingerieben
und mit Flanell umwickelt Das Präparat ist
hergestellt aus absolutem Alkohol, medicin-
ischer Seife, ätherischen Gelen, Menthol, Am-
moniak und Kampher von Apotheker Eugen
Matula in Radomysl bei Tarnow, Galizien,
und in Originalpackung (zwei Grössen) in
dem Handel.
fiadesalz, das aus 73 Th. Chloriden, 25 Th. Sidonal-Heu. Unter diesem Namen
Sulfaten und 2 Th. einer Eisenoxydul-
verbmdung bestehen soll, neben denen
noch ein starker Glyceringehalt vorhanden
ist Erwachsene brauchen für gewöhnlich
4 proc Losung, während man bei Kindern ohne
ärztlidie Verordnung nicht über 2 bis 3 pCt.
Salzgehalt im Badewasser steigen soU.
Das Salz kann in fester Form aufbewahrt
bringen die „Vereinigten chemischen Werke
A.-G. in Charlottenburg'' ein Chinasäure-
präparat in den Handel, welches sie als „inneres
Anhydrid'' deraelben bezeichnen. (Intern.
Pharm. Gen.-Anz. 1902, Nr. 4.) Es ist ein
wohlschmeckendes, weisses, krystallinisches,
vollständig neutrales Pulver, welches sich
Idcht in Wasser löst.
werden und ist nicht hygroskopisch. Imi Durch verdünnte Säuren und Alkalien
Badewasser löst es sich leicht und völlig bildet sich leicht aus „Neu-Sidonal" China-
und greift auch metallene Badewannen nicht säure. Die Tagesgabe beträgt 2 bis 3 g
an. Der Preis beträgt 10 Pfg. für 1 kg innerlich; der Preis ist mit 25 Pfg. für 1 g
bei Bezug von 25 kg ab Fabrik. festgesetzt, 10 Tabletten zu 1 g in Glasrohr
Oäthol ist Cethylalkohol; derselbe ist j kosten 2,50 Mark,
gerueh- und geschmacklos und schmilzt bei Ueber Sidonal hatten wir Ph. C. 42
49,5 <>. Orimm empfiehlt das Präparat, [1901], 209, berichtet
336
Die amphotere Beaction von
Miloh und Harn
stellt Dr. JT. Öor^er-Breda (Pharm. Weekbl.
1902; 300) in Abrede und behauptet, dasa
me derartige Reaction nicht bestehen könne.
Naeh der Theorie von der elektrolytisdien
Dissociation ist eine in Wasser gelöste Säure
mehr oder mmder in ihre Ionen gespalten,
und zwar wird die Grösse der Spaltung durch
das Gesetz der Massenwirkung von Oüld-
berg und Waage bestimmt Nach diesem
Gesetz ist ein binärer Elektrolyt, beispiels-
weise Chlorwasserstoffsäure, in Wasser gelöst,
so in Ionen gespalten, dass Eo = ab ist
In dieser Formel ist c die Goncentration
des nicht dissociurten Theiles (,HC1) m Molen*)
pro Liter, a und b diejenige der beiden
Ionen (H und Ol), während K eine Constante,
die Dissociationsconstante, bedeutet Diese
Constante K ist bei den verschiedenen Stoffen
sehr verschieden; für starke Säuren ist sie
viel grösser, als für schwache. Bei der
Dissociation der verschiedenen Säuren ent-
steht stets ein Wasserstoff -Ion und diesem
muss die saure Reaction zugeschrieben werden.
Ebenso ist auch eine in Wasser gelöste
Base in bestimmtem Verhältniss in Ionen
gespalten, beispielsweise Natriumhydroxyd
in Na- und GH-Ionen. Den Hydrozyl-Ionen
muss die alkalische Reaction zugeschrieben
werden.
Bringt man nun eme Säure und eine
Base, beispielsweise gleiche Moleküle Natron-
lauge und Chlorwasserstoffsäure in Wasser
gelöst^ zusammen, so treten die H- und GH-
Ionen grösstentheils zu nicht dissociurtem
Wasser zusammen.
Nach verschiedenen Methoden ist man zu
dem übereinstimmenden Resultate gelangt,
dass 1 Mol. Wasser in 10 MiUionen Litern
in seine Ionen H und GH gespalten ist.
Die Goncentration des H- und GH -Ions in
Wasser ist so gering, dass sie sich mit dem
empfindlichsten Lackmuspapier nicht nadi-
weisen lässt, also kurz gesagt: Wasser
reagirt neutraL Setzt man nun z. B.
Chlorwasserstoffsäure zu, so steigt die Gon-
centration des Wasserstoff-Ions und die saure
Reaetion lässt sich mit Lackmuspapier nach-
weisen. Gl^chzeitig aber muss die Gon-
centration des HydrozyMons un WasMr ab-
nehmen, damit Kc = ab bleibt
Umgekehrt muss auch, wenn die Gon-
centration des Hydroxyl-Ions stdgt, die
Flüssigkeit alkalisch werden und demgemln
die Goncentration des Wasserstoff- Ions tb-
nehmen. Es kann also nnmögiiflh eme
Flüssigkeit gleichzeitig sauer und «IkalisA,
das heisst „amphoter^ reagiren. R, Tk.
*) 1 Mol = Molekalargewicht in Grammen.
Eine Farbreaotion auf Holxstoft
beschreibt Kaiser (Ghem.-Ztg. 1902, 335).
Wenn man gleiche Volumtheile furoUMeo
Amyhilkohol und conc Sehwefeisäure anf
dem Wasserbade auf 90^ G. erwännt bis
geringe Gasentwickelung eintritt, und das
schwach rothgelb gefärbte Oemiflch abkfiUt,
so färbt sich darin Holzstoff, je naeh der
Quantität mehr oder weniger intensT
indigblau. Reines sdiwedisohes FUtrirpspier
wird roth gefärbt, geringere Qualitäten violett^
Holzstoffpapier schön blau. Beschleaoigt
wird die Reaction durch Aufblasen von IäÜ
und gelindes Erwärmen. Die Reaetion
entsteht dadurch, dass sich aus dem Holz-
stoff bei der Behandlang mit „Amylsdiwefel-
säure^, wie überhaupt mit Sehwefelsäore,
Für Ol oder Furfurol (G^H4G2) bildet
und dieses mit dem Reagens die Blau&rbimg
ergiebt
Umwandlung von Tannin
in OalluBS&nre.
Nach Mittheilung von Dr. CcUmetto ia
Lille (ZeitBchr. f. angew. Chemie 1902, 259)
ist es ein Pilz, aspergillus gallomyces, weleber
mit grosser Energie die Hydrolyse des
Tannins veranlasst Auf Grand disMr
Entdeckung hat derselbe das FbIM
Nr. 129164 genommen, naeh weldien
Extracte der tanninhaltigen Rohstoffe nü
einer Reincultor des genannten Pilzes beMtit
werden und unter Zuführung von steriliorftBr
Luft der Pilz in den unteren Theü der
Flüssigkeit beständig verrührt wild,
sodass das Wachsthum an freier UA
möglichst vermieden wud. Es gelingt auf
diese Weise, den Tanningehalt quantitativ
in Gallussäure überzuführen. AspergBoß
gallomyces unterscheidet sich von Aspeigilv
niger und Penicillium glaucum bei weiiBea
Mycelium durch grau-weisse Früchte. Ff
337
Ueber eine eigenartige
Hitzewirkung
beriditet Dr. L, van ItaUie im Pharm.
Weckblad 1902, 297. Ee war ihm nftmlich
nnUbigst HuBe zur UnterBQchung gebracht
worden^ die unangenehm rooh; die einzehien
EOmchen waren zn einem Knoben zosammen-
geklebt, in dem sich eben so viele gelbe,
wie braune und auch schwarze Theilchen
wahrnehmen Hessen. Es sollte nachgewiesen
werden, womit cKe Hirse vermischt sei.
Zu diesem Zwecke weidite van ItaUie
einen Tbeii des Hinekuehens in Wasser ein,
brachte die klebrige Masse auf einen Trichter
und wusch so lange mit Wasser nach, bis
dasselbe farblos ablief. Der wSsserige Aus-
zug reagirte sauer und war von dunkel-
brauner Farbe.
Die gelben Hirsekömchen schienen nodi
nnverSndert; aber bei den braunen und
noch mehr bei den schwarzen KOmchen
sah der Spelt, die Epidermis des Samens,
iowie das E^dosperm-Parenchym verkohlt
sufl, während die Stftrkekömchen grOssten-
ttiefls verquollen und in ihrem Aeusseren
veiSndert erschienen.
Der wSsserige Auszug wurde zum Theil
mit Bleiacetat und Aluminiumhydroxyd zur
pclarimetrischen ünterauchung behandelt
und zeigte im 200 mm Rohr eine geringe
Abweichung (—00 6'). Die Prüfung auf
Metalle, Salze und Säuren ergab nichts
Absonderliches.
Die Hauptmenge des Auszuges wurde
mit Wasserdampf übergezogen; das Destillat
roch brenzlich und reagirte sauer. Es
wurde mit Natriumcarbonat neutralisirt und
bis auf einen kleinen Rückstand eingedampft,
der dann mit Aether ausgeschüttelt wurde.
Als der Aether verdampft war, blieben nach
Kresol riechende Tröpfchen zurück, die
such als Kreosol nachgewiesen werden
konnten.
Dann wurde die mit Aether ausgeschüttelte
FUssi^^t mit verdünnter Schwefelsfture
angesftoert und nochmals mit Aether aus-
geschüttelt Der stark saure Rückstand
war Essigsäure.
Daneben war ein phenolartiger Körper
anwesend, der dnrdi Sublimation in Form
kUner Flättdien erhalten und als Pyrogallol
iilailifidrt werden konnte.
In reinem Zustande kann kein phenol-
artiger Körper abgeschieden werden.
Der Verfasser sah sich durch den Nach-
weis der verschiedenen Producte der trockenen
Destillation, sowie durch das Ergebniss der
mikroskopischen Untersuchung, veranlasst,
sein ürtheil dahin zusammenzufassen, dass
die Hirse nicht durch Mischung mit anderen
Körpern, sondern in Folge des Einflusses
von Hitze sich so verändert habe. B, Th.
Bei der hydrolytischen Spaltung
des Veratrins
entsteht ein basischer Körper und eine
Sfture, die nach der Anacht verschiedener
Foncher entweder Methylkrotonsfture (TigUn-
siure) oder Ang^casftnre sein soll. Ähren»
erklärte den Fall so, daas sun&chst Angefica-
sfture gebildet werde, die seenndftr m Tiglin-
sfture übergehe. Zur Entscheidung dieses
Zweifels löste Horst (Ghem.-Ztg. 1902, 334)
100 g Veratrin in 500 g Alkc^ol, leitete
eme Stunde lang Saizs&uregas ein und
digerirte vierundzwanzig Stunden. Beim
Versetzen mit dem dreifachen Volumen
Wasser entstand keine Trübung. Die
Mischung wurde destillirt und das Destillat
gab mit Wasser eine milchige IVübung, aus
der sich nach einiger Zeit Oeltropfen aus-
schieden. Der Körper wurde über Natrium-
sulfat entwässert und destillirt Der Siede-
punkt 151 bis 152 0 C. wies auf Tiglin-
sftureäthylester hin. Audi die Elementar-
analyse stimmte. Nach dem Verseifen
wurde Tiglins&ure mit dem Schmelzpunkte
62 bis 63^ C. erhalten. Femer wurde
Angelicasäure vom Schmelzpunkte 44 bis
45^ G. in Aethylalkohol gelöst und mit
Salzsäuregas esterificirt unter denselben
Bedingungen, die vorher beim Veratrin
eingehalten waren. Es konnte aber nur
Angelicasäureäthylester erhalten werden.
Hieraus folgt, dass bei der Spaltung des
Veratrins die Tiglinsäure direct entsteht
^^^ —he.
Normallösungen
von Kaliumbicarbonat
Kaliumbicarbonat empfiehlt G. Freyss
(Zatochr. f. analyt. Chem. 1902, 247) zur
Anfertigung von Normaliösnngen in der
Maassanalyse. In Folge seiner Schwerlös-
338
Udikeit und seiner grossen Krystallisations-
fähigkeit Iftsst sich dasselbe leicht rein dar-
steilen. Man wählt zweekmSssig die klein-
sten Erystalle und troöknet sie über Schwefel-
säure im Eohlensäurestrom. Derartige Normal-
lOsongen halten sich in verschlossenen Flaschen
monatelang. Vg,
Eine gasvolumetriBohe
quantitative Bestimmung der
Eiweisskörper im Blute
schlägt Ä. Jolles (Wien, klinisch. Rnndsch.
1902, 401) vermittekt des Hämoproto-
meters, weldier nach dem Prindp des
Azotometers hergestellt ist, vor. Die Methode
bemht anf der Thatsache, dass die Eiweiss-
körper des Blntes nach der Oxydation in
schwachsanrer Lösung einen bestimmten,
sehr beträchtlichen Procentsatz ihres Stick-
stoffes bei der Einwirkung von unterbromig-
saurem Natron in Gasform entweichen
lassen. Am besten ist die quantitative
Bestimmung des bei der Oxydation ver-
brauchten Sauerstoffes geeignet. In normalen
Fällen gehen der Sauerstoffverbrauch und
der Eiweissgehalt parallel. Eüne wesentliche
Aenderung deutet auf eine abnorme Be-
schaffenheit des Blutes hin. Zur Bestimmung
selbst genflgen 0,2 com Blut Vg.
des Rückstandes im Verbrennungssduffdieii
unmöglich macht. 5. Die Analyse wird audi
dadurch ungenau, dass der Gehalt des ge-
reinigten Kautschuks an dem Kohlenwasser-
stoff CioHie zu 97 pOt angenomnieii wer-
den soll. —he.
Gegen di
Analyse von Kautschukwaaren
nach der Methode von Heintx. machen
Frank und MarckwaM (Chem. - Ztg.
1902, 335) folgende Einwände: 1. Falls
grössere Mengen Beschwerungsmittel vor-
handen smd, müssen diese erst zum
grössten TheUe entfernt werden, da sonst
die Extraction der organischen Beetand-
theile nicht quantitativ möglich ist 2. Die
bei der Extraction der Factis angewendete
alkoholische Kalilauge ist nur durch lang-
wieriges Auspressen mit siedendem Wasser
zu entfernen, und dann muss zur Entfern-
ung des Wassers bis zur GewichtEKSonstanz
getrocknet werden. 3. Neben der Wasser-
stoffbestimmung muss auch eine Kohlenstoff-
bestimmung stattfinden. 4. Eine qualitative
Bestimmung der Beschwerungsmittel ist nicht
zu umgehen, da das Vorhandensein flüchtiger
Metalle oder von Carbonaten die Bestimm-
ung der Beschwerungsmittel durch Wägung
Nachweis von Harnsäure.
Prof. Riegler-Jaasy hat den von ihm an-
gegebenen Nachweis von Hamsäare mit
Molybdänsäure (Ph. 0. 42 [1901], 787)
weiter verfolgt und gefunden, dass man an
Stelle von Kali- oder Natronlauge eine 10-
procentige Dinatriumphosphatlösung an-
wenden kann. Dadurch ist man im Stande^
diese Reaction von der Anwesej^jl^ von
Eiweisskörpem, Albumosen und Peptonen,
welche mit Phosphormolybdänsänre und Kali-
lauge (allerdings erst in concentiirter Fonn)
das Auftreten einer blauen Färbung bedingen,
unabhängig zu machen.
Versetzt man nämlich 5 ccm einer selbst
concentrirten LOsung oben genannter Körper
mit 5 ccm einer lOproc Dinatriumphosphat-
lösung, so entsteht im Anfange gar keine
und erst nach längerer Zeit eine sehr sdiwadi
bläuliche Färbung, während eine Uratlöenng,
die 0,01 pGt Harnsäure enthält, sofort
eine dunkelblaue Färbung bedingt
Am einfachsten führt man die Probe in
der Weise aus, dass man 10 Tropfen der
zu prüfenden Flüssigkeit oder einige Körn-
chen der trockenen Substanz (z. B. Han-
Sediment) in ein kleines Porzellanschäidien
bringt, einige Kryställchen Phosphormolybdän-
säure und schliesslich 20 Tropfen einer 10-
procentigen Dinatriumphosphatlösung hinzt-
fügt. Tritt am Boden des Schälchens sofort
eine blaue Färbung auf, so ist diese der
Harnsäure zuzuschreiben.
Wiener Med, Blätter 1902, 405.
Nachweis von Bombaymacis
in Bandamaois.
Man schüttelt nach Angabe von Dr.
Schindler (Zeitschr. f. Offentl. Ghteie 1902^
152) die zu untersuchende Probe mit etwa
der zehnfachen Menge Alkohol aus, IM
einige Minuten absitzen, fütrirt und prüft
den Auszug in der nach den Verebttoimgei
zur einheitlichen Untersuchung von NMinrngs-
und Genussmittel für das DeutBcttd Beieh
839
angegebenen Weise vennittelBt KaMum-
rhomatlQenngy Ammoniak oder Bleiesatg.
Man wiederholt das Ansidehen mit Alkohol
sodann noch fflnfmal. Die nftehsten Ans-
zfige zeigen, falls reines Bandamads vorliegt,
mit diesen Beagentien immec schwächer
werdende Niederschläge nnd bleiben letztere
beim vierten und fOnften Anszug ganz aus.
Die beschriebenen Reactionen treten dagegen
bei einer Mischung von 90 Th. zerriebeiw
Bandamacis mit 10 Th. zerriebener Bomba%
maeis noch bei dem letzten Auszag ebenso
mtensiv auf, wie bei dem ersten« Auch
ein geringerer Zusatz wie 10 pCt ist auf
diese Weise noch zu erkennen. Vg,
Die ZAökerbestandtheüe einiger
Fflanzeiiglykoside
sind von Votocek und Vofidrdcek (Ghem.-
Ztg. 1902, Rep. 107) untersucht worden.
Im Jalapin wurde d-Glykose, krystallisirte
Rhodeoee und wahrschdnlich audi Isorhodeose
gefunden. Im Solanin ist die Methyl-
pentofle: Rhamnose enthalten, während die
Hexoee desselben Hydrazone giebt, die von
den d-Glykose-Derivaten verschieden smd.
Im Gonvallamarin wurde eine Hexose,
deren Osazon bei 208^ C. schmilzt, etwas
Schleimsäure Uefemder Zucker und eine
Methylpentoee gefunden, ebenso im Gon-
valiarin; die Methylpentose konnte aus
Materialmangd nicht identifidrt werden.
Ueber Pfeilgifte
aus Deutsoh-Ostafrika
berichtet Brieger (Ghem.-Ztg. 1902, Rep.
109). Er konnte zwei bisher unbekannte
als Herzgifte wirkende Glykoside, ein schnee-
weisses, krystallinisches und ein amorphes,
an der Luft zerfliessiiches, isoliren. Das
letztere stammte von Acocanthera abessynica,
die es in allen Theilen, ausser Fruchtfleisch
und Wurzelholz, neben einem zweiten kry-
stallinischen Herzgifte enthält Neben diesen
schnell wirkenden Giften fand sich auf den
Pfeilen zuweilen noch ein langsam wirken-
des, von der Kandelaber-Enphorbie stammen-
des vor, das in seiner Wirkung, locale Eiter-
ung und Nekrose, und seinem chemischen
Verhalten gewissen bakteriellen Stoffwechsel-
producten ähnelt. —he.
Bakteriologische Mittheilungeni
Bakterienreichthum der
Mineralwässer.
Dass die meisten natürlichen Mineralwässser
in Bezug auf ihre chemischen Bestandtheile
ziemlich grosse Schwankungen aufweisen,
ist genügend bekannt Nicht aber erwarten
sollte man, dass in den meisten Mmeral-
wässem so zahlreiche und verschiedene
Bakterien leben, wie Prof. Dr. von Riegler
in der Hygienischen Rundschau 1902, 473,
auf Grund von bakteriologischen Unter-
suchungen an 65 verschiedenen natürlichen
Mineralwäasem nachweisen konnte. Verfasser
ist der Ansicht, dass es eine grosse Selten-
heit ist, ein natürliches Mineralwasser zu
finden, weiches in bakteriologischer Hmsicht
den Anforderungen der Hygiene entspricht
Den Hauptgrund erbtidct er in den
schmutzigen oder schlecht gespülten Mineral-
Oaachen, wodurch das Quell wasser beim
Abfüllen in dieselben direct inficirt wird.
Es ist daher dringend ndthig, in der Haltung
der Qnette^ in der Reinigung der Flaschen
und bei« »dem Vorgang der FüUung eine
viel gr()8sere Reinlichkeit, als bisher üblich,
obwalten zu lassen. Auch der jetzige
Kork -Verschluss der Flaschen entspricht
weder den chemischen noch den bakterio-
logischen Erfordernissen. Die Verschlüsse
müssen aus zweckmässigem Material und
m vollkommenerer Weise hergestellt werden.
Vg.
Conservtrung von Sedimenten
fiir die klinische Mikroskopie.
Gutnbrecht berichtet im Centralblatt für
innere Medicin 1902, Nr. 16, über seine
langjährigen , gesammelten diesbezüglichen
Erfahrungen zur Conservirung von Sedimenten
für die klinische Mikroskopie. Mageninhalt
kann ohne weiteres mit Formol Übergossen
werden und hält sich vorzüglich. Faeces
(Stuhl) hebt man am besten in Alkohol auf.
Parasiteneier, Charcot'wiie Krystalle sind
unbegrenzt haltbar. Leukämisches Blut
wäscht man mit Kochsalz, dann mit Sublimat
und hebt es in Formol auf. Für Knochen-
mark eignet sich Alkoholconservirung. Für
840
krystamniBefae Sedimente des Harn eignet!
äoh Ghioroform. Harnsäore bleibt am besten
im ursprüngÜGhen Harn erhalten^ unter
Znaats von Salzsäure. Gylinder und
Epithelien des Harnes bewahrt man zweck-
mässig; nachdem dieselben auscentrifugirt
sind und der überstehende Harn abgegossen
ist, in Formol auf. Vg.
Das Sohumburg'sche Verfahren
der Wasserreinigung mittelst
Brom
(vergl. Ph. C. 41 [1900], 321) giebt nach
Mitthdlung von Schilder, welcher dasselbe
einer Nachprüfung unterzogen hat, besonders
bei Anwesenheit von Typhus und Cholera-
kdmen, keine günstigen Resultate. Da es
für die Praxis darauf ankommt, in erster
Linie ein Trinkwasser von diesen schädlichen
Keimen zu befreien, das Schumburg'wiie
Verfahren aber eine Eeimfreiheit in dieser
Hinsicht nicht genügend gewährleistet, so
kann ein schädliches Trinkwasser vermittelst
des Bromverfahrens nidtt in allen FUen
trinkbar gemacht werden. Vg.
Inseoten
als Erankheitsübertrftger.
Dass Insecten ein lebender Nährboden znr
Züchtung ansteckender Krankheiten von
Menschen und Thieren sind, konnte v. Hohib
(Gentralbl. f. BakterioL, Bd. 30, S. 284) dnrdi
diesbezügliche zahlreiche Versuche beweiM.
Er inficurte Insecten der versduedensten
Gattungen mit dem Streptococcus von
Ducrey, dem Erreger des Ulcus molle.
Nach erfolgter Impfung steüte jedes Inseet
nach einigen Tagen ein mit Rdncnltoren
des Ulcus molle-Erregers angefülltes Geschwllr
dar. Das durch Impfung angesteckte
Männchen übertrug die Krankheit durch
Begattung auf das Weibchen. InKlfign,
wo mehrere Inseoten gehalten wurden, aber
nur ein Thier inficirt war, wurden aueh
die übrigen angesteckt Die Füttemeg der
Thiere mit Eiter erregte ebenfalls Infeetioi.
V9-
Therapeutische Mittheilungen.
stunden) in sttlndlichen Zwischenräumen vier-
bis fünfmal je 1 g zu geben, indem er
das Einnehmen mit alkalischen Wässern ab
ungeeignet, weil durch dieselben vorzeitige
Spaltung eintritt, bezeichnet
Aspirin.
Im Anschluss an unsere früheren Mit-
theUungen (40 [1899], 295, 747; 41 [1900],
84, 841, 806; 42 [1901], 212, 642) machen
wir darauf aufmerksam, dass sich das von
den Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer
& Co, Elberfeld, hergestellte Aspirin
einer ausgedehnten Beliebtheit wegen seiner
vorzüglichen Wirkung erfreut, jedoch vor
seiner Verwendung bei Typhus gewarnt
wird. Kropil und Gaxert beobachteten
(nach einem Berichte des Dr. Wielsch in
der Wiener medic. Presse 1902, Nr. 5) in
mehreren Fällen kurz nach semer Darreichung
Collapse mit bedrohlichen Efschemungen.
Beim Fieber Tuberkulöser soll man eben-
falls vorsichtig sein und mit 0,1 bis 0,2 g
beginnen, da man sonst unangenehme
Ueberraschungen, bestehend in collaps-
drohendem Temperatursturz, erleben kann.
Dr. Sigmund Merkel erwähnt in der
Münchner med. Wochenschr. 1902, Nr. 9,
ausser den bekannten Wirkungen auch den
günstigen Einfluss deneiben bei acuten
Oiditanfällen. Femer empfiehlt er das
Aspirin (am besten in den Nachmittags-
Dr. H, Kirchner berichtet in der
Ophthalmol. Klinik 1901, Nr. 18, über die
vielfache Verwendung dieses Präparates in
der Augenheilkunde und rühmt besondea
seine schmerzlindernde nnd aufhebende
Wirkung, wie auch seine Aufisaugunge-
fähigkdt von serösen Exsudaten. Er em-
pfiehlt es ferner bei Nasencatarrfa, sowie
als Ersatzmittel des Morphiums zur SchmeR-
beseitigung in unheilbaren FtUlen.
In dem Berichte des Dr. FVanx Wobr
in der Heilkunde, 4. Heft, April 1902,
werden audi die UntersnishuBgen vob
Impens und NesU FiUppi erwähnt Dmeh
dieselben wurde bewiesen, dass Aqurm viel
langsamer als Natriumsalieylat, ad es dea
Körper dnrch Einnehmen oder als Hast-
einspritzung einverieibt worden, waBQ&aAkikä
wird nicht nur durch den Harn, aoaden
durch die Synovia. Letztere damrt Bager
und ist viel mächtiger als die doidi des
»41
flant Dadnreh Ubwt mA mach die grOosere
Wirkimg des Aspirins gegenüber den jinderen
SaEeylaten erklfiren. £f. m,
Hedonal,
ein von den Elbeifelder Farbwerken vorm.
FViedr, Bayer dt Co, hergerteDteeöAlaftnittel,
über das wir schon Ph. C. 41 [1900], 530 und
42 [1901], 15 und 337 berichteten, wnrde
TOB Dr. L. Thatff (Pester medidn.-chinirg.
Ptmw, Jahrg. 37 [1901], Nr. 41) m Gaben
von 1 bis 2 g, mitunter auch 3 g gewöhnlich
<m bis swei Standen vor dem Schlafen-
gohea in zwei TheUen als Schlafmittel an-
gewendet Er hat dabei die Beobachtang
gemach^ dass Schlaflosigkeit in Folge sehr
grosser Erregtheit, wenn die bisherigen
Mittel Tccsagten, aach dem Hedonal wider-
stand, während seine Wirkang bei massiger
Airfregimg nie aosblieb, besonders bei Nea-
rasttienikem, die vorher wochenlang nicht
sdiEefen. In solchen FSJlen von Schlaflosigkeii,
die doreh Hasten oder Schmerzen venusacht
wird, ersetzt es in mtoigen Gaben die ge-
brtndüidien Naikotica. Bei dem Hasten von
Longensdiwindsüchtigen and bei AthemnoÜi
bewährten sich Gaben von 2 g bis aaf
ünehie Aasnahmen. Hier aof 3 g za
steigen, hSK er nicht für rathsam, da beim
Versagen von 2 g meist aach 3 g keinen
Erfolg mehr haben. Die Athmong sowohl,
als aadi die Herzthfttigkeit werden selbst
bei grosseren Gaben nicht gestört nnd
bleiben in den Grenzen des gewöhnlichen
Schlafes. Eine hervorragende Eigenschaft
des Hedonal besteht darin, dass man es
Herzkranken rahig geben darf; man erlebt
niemals anangenehme Zufälle. Aadh ist
nodi zu erwähnen, dass bisher auch bei
lingerem Gebraach keine Angewöhnung ein-
trat Man ist daher in der Lage, auf die
Wirkung des Mittels weiterhin zu rechnen,
wenn dieselbe einmal erfolgt ist H. M.
üeber Dionin.
Nach einem Berichte des Dr. med. S.
OotUchdUc in der Mflnch. AerzÜ. Rundsehau,
Jshrg. 1901 ist das Dionm der Firma E.
Merck, über welches wir Ph. C. 40 [1899],
1 and 21 ansfflhrlich berichtet haben, bei
SeachhosteB sowohl, als andi bei solchem
Husten, der auf einer aussergewöhnlichen
Rebbarkeit der Schleimhäate beruht, za em-
pfchkü, besenders deshalb, weil doreh das-
selbe die Athemthätigkeit nicht beschränkt
wird, ein Umstand, der dem Morphin an^
haftet
Er verordnet für Kinder im ersten Lebens-
jahre 0,01 g: 100 g, im zweiten 0,02 g: 100 g,
im dritten und vierten 0,03 g bis 0,04g: 100 g
je drdstündlich einen Kaffeelöffel, im fünften
bis achten Jahre 0,1 g:200 g dreistündlich
einen Kinderiöffel. Kindern, bei denen diese
Gaben Müdigkeit hervorrufen, sind kleinere
Mengen zu verabreichen. h, IL
Ueber eine Alaunvergiftung
berichtet Dr. Jul, EramoUk. Von einer
coneentrirten Alaunlösung, die zum
Gurgeln bestimmt war, gelangte versehentlich
ein Schluck in den Magen. Während im
Munde kiune Aetzung durch die irrtümlich
zu stark hergestellte Alaunlösung zu sehen
war, war der Magen sehr mitgenommen
worden. (Schmerzhaftigkeit, 39 maliges Er-
bredien von Schleim und Blut, blutig
gefärbter Harn). Erst nach dreizehn Tagen
war der Kranke wieder völlig gesund.
Kramolik will durdi Schilderung dieses
Falles die vermeintliehe Harmlosigkeit des
Alauns beleuchten.
TTierap, Monatah. 1902, 325.
Heroinum hydrochloricum.
Dr. J, Elischer berichtet in der Heil-
kunde, 6. Jahrg., 2. Heft, Febr. 1902, über
die von ihm angestellten Versuche, das salz-
saure Heroin auf seine schmerzstillende
Wurkung hin zu prüfen, nachdem es von
Mirle in die Gynäkologie eingeführt worden
Ist. Er benutzte hierzu Glyoerintampons
U: 1000), so dass jedesmal 0,01 bis 0,015 g
Heroin in die Scheide kamen and dort
mehrere Standen zur Aofsangung verblieben.
Die Fälle theilte er in zwei Gruppen. Die
dne umfasste solche Kranke, deren Schmerzen
auf Heizung des Bauchfelles zorückzuführen
sind, die andere nmfasste Gebärmutterkrebse.
Er gelangte zu dem Ergebniss, die sdimerz-
stillende Wirkung dieses Mittels anzuerkennen
und es als ein äusserst verwendbares Unter-
stützungsmittel in der B^andlung der un-
heilbaren, krebsartigen Krankheitsfonnen zu
erklären. Heroinum hydrochloricum wird,
wie bereits Ph. G. 40 [1899], 118 mitge-
theflt wurde, von den Elberfdder Farbwerken
vorm. Friedr, Bayer rt Ck>, m den Handel
gebracht H M.
342
BOohepsoha
Ariadne. Ein Verzeiohmss der neueren
Heilmittel nebst Angabe ihrer Eigen-
schaften, Anwendung und Dosirung.
Zweite Auflage. Von G, <Sb R. Fritz,
Medicinal-Drogen-Grosshandlung. Wien
1902. Preis 5 Kronen.
Die zweite Auflage dieses Baohes hat in Folge
der vielen neuen Ersoheinnngen yon Heümitteln
eine wesentliche Bereicherung erfahren, die um
so mehr hervortritt, als denselben fast bis auf
den heutigen Tag durch einen Nachtrag Rech-
nung getragen worden ist. In dem Verzeichniss
sind die Mittel, alphabetisch geordnet, kurz be«.
schrieben, ihre Anwendung und die Grösse der
Gaben mitgetheili —tx — .
Manuale dar neuen Arzneimittel für
Apotheker^ Aerzte und Drogisten, zu-
sammengestellt von Magister der Phar-
made J. Minder. Vierte, neu bearbeitete
Auflage. Zürich 1902. Druck und
Verlag vom Art. Institut Orell Füssli,
Preis: Mk. 4.60.
Die rasche Vermehrung der Heilmittel hat
J. Mindes veranlasst, nach nur zwei Jahren der
dritten Auflage seines Manuales eine vierte folgen
zu lassen. In dieser ist dieselbe vortreffliche
Anordnung wie in den vorangegangenen getroffen,
einzelne Abhandlungen sind den neueren Erfahr-
ungen entsprechend erweitert und eine stattliche
Reihe neuer Mittel eingefügt worden, sodass
dieses Nachschlagebuch auf 324 Seiten ange-
wachsen ist, ohne eine Preiserhöhung erfahren
zu haben, unter den Neuerscheinungen, die
mit Ende Juni 1901 abschliessen, bemerkten wir:
Acetopyrin, Aoopyrin, Bromocoll, Chinotropin,
Eupyrin, Ferrichthol, Olycogenal, Ichthargan,
Peruol, PeruBcabin, Rachitol, Thymotal, üresin,
Vasolimenta, Tohimbin und viele andere.
Das Oesammtverzeichniss lässt leider die dem
Werke gewidmete Sorgfalt vermissen. Einzelne
Stichwörter im Verzeichniss sind auf den da-
selbst angegebenen Seiten nicht zu finden, meist
stehen de an ganz anderen Stellen.
Für eine roätere Auflage wäre es zu wünschen,
wenn der Verfasser den Mitteln, welche vor
licht zu schützen oder vorsichtig, beziehnngs-
weile sehr vorsichtig aufzubewahren sind, ent-
sprechende Bemerkungen noch hinzufügen wollte.
Alien betheiligten Kreisen kann dies Buch
als werthvoller Rathgeber empfohlen werden.
_ —t% — .
Eevue des mödioaments nouveauz et de
quelques m^dications nouveUes par (\
(Hnon, Pharmacien de l'^ dasse^ Ex-
mteme lauröat des Höpitaux de Paris.
9« edition, ohez M, Rueff, Miteur,
106, boulevard SaintrQermain; Paris 1 902.
Preis gebunden Mk. 3.20.
Dieses nunmehr in neunter Auflage ersohieDfiDe
Buch hat wieder eine Reihe neuer Arzneiinittel
aufgenommen; erwähnt seien: Aoetopyiii,
Agurin, Ouaiacolum camphoratum, Pyramidoniim
camphoratum, Arsitriol und Maisitriol, Hermo-
phenyl, Hontin, Jedipin, Lecithin, Porgatol,
Myoserum, Tetranitrol und die Vasolimente.
Viele Präparate konnten nicht auf^nommen
werden, theils weil sie noch zu wenig erprobt
waren, theils auch, weil de sich nidit radit
in den Arzneischatz einzubürgern sohieoen. Der
Verfasser wollte, seinem alten Grundsätze treu
bleibend, lieber nur wenige neue Mittel bringen,
aber das hierüber Gesagte in ausführlicher und
zuverlässiger Form. Ln üebrigen vergleiche
man Ph. C. 42 [1901], 745. fi. Tk
Tldol und seine Anwendung, i^n n-
sammenfassendee Referat, mit^elj^dlt vcm
J. D. Riedel, Berlin N. 39. v
Das Thiol, welches bekanntlich n|ph deo
Patenten von Dr. Mnü Jacohsen durcuBulfar-
irung und Sulfonisirung gewisser ParafEtnÖle dar-
gestellt wird, findet hauptsächlich ABWendong
auf dem Gebiete der ekzematischen Leiden,
bei rheumatischen Schmerzen, Frauea-
krankheiten und gegen Verbrenningen.
Das vorliegende Büchlein giebt eine über-
sichtlich geordnete, für die ärztliche Praxis be-
stimmte Zusammenstellung der einzeinen im
Laufe von sechzehn Jahren erprobten Anwend-
ungen des Thiels nebst den entsprechenden
Receptformeln. Der gesammte Inhalt gründet
sich ausschliesslich auf positive klinische Ergeb-
nisse, die meist wörtlich unter QueUenan^be
citirt werden, was der Arbeit den Chaiakter
einer anerkennenswerthen Objectivität verläht
Leitfaden für die Eevisionen der Drogei-,
Gift- und Farbenhandlungen nach den
Vorschriften vom 1. Februar 1894 tm
Gebrauch für Medicinalbeamte^ Apotheker,
Drogisten und Behörden. Zweite^ mit
Berücksichtigung der KaiserlicUen Ver-
Ordnung vom 22. October 1901 und
der letzten Gerichtsentscheidungen um-
gearbeitete Auflage von Medicinalradi
Dr. 0, Jacobson, Königl. Ereisant ia
Berlm. Berlin W. 35, 1902. fhckffB
Medidnisohe Buchhandlung H, Komfdd.
Preis Mk. 4. — .
Nach Veröffentlichung der Kaiserliohen Ver-
ordnung vom 22. October 1901, den Verkehr
mit Arzneimitteln betreffend, stellte sich die
Noth wendigkeit heraus, diesem im Jahre 1896
als erste Auflage erschienenen Buche einen Naoh-
folger zu geben. In demselben ist durch klare
und deutliche Erklärungen Alles dasy was btt
Besichtigungen von Drogenhandlungen «nd tiio-
lichen &8chäften zu beobachten ist, leicht ▼e^
343
sÜlDdlicfa gemacht, sodaas man, diesem Bathgeber
folgend, niemals zn beobachtende Vorsohnften
äberaehea wild. In Folge dessen werden auch
bei allen betbeiligten Kieisen, denen wir dies
Bnoh empfehlen, immermehr die Unannehmlich-
keiten dieses Amtes verschwinden. —t» — .
Bis rdoliagaaetilielieii BaatimimiByB über
de& Yerkebr mit ArsAeimittebi auaaor-
halb der Apotheken (Kaiserliche Ver-
ordnung vom 22. October 1901). Nebst
einem Anhange, enthaltend die Vor-
sehrIFten über den Handel mit Giften
nnd über die Abgabe stark wirkender
Arzneimittel in den Apotheken.
ün& Benutzung der Entscheidungen
der'^^utBchen Gerichtshöfe erläutert von
Dr. H. Böttger, Redacteur der Phar-
madäeitifiGhen Zeitung. Vierte, vermehrte
Auflage. Berlm 1902. Verlag von
JuUfus Springer. Preis Mk. 3.60.
Die vierte Auflage dieaes Erläuterungsbuches
hat in Folge der neuen Kaiserlichen Verordnung,
den Verkehr mit Arzneimitteln betreffend, sowie
des Bundesraths - Beschlusses in Bezug auf die
Vorschriften über den Handel mit Giften eine
▼oUständige Umarbeitung erfahren. Durch Auf-
nahme der seit dem Erscheinen der dritten Auf-
lage erfolgten gerichtlichen Entscheidungen hat
diese Ausgabe eine wesentliche Bereicherung
er&hren.
Es ist zu wünschen, dass diese Neuauflage
wie ihre Vorgänger in keiner Apotheke fehle.
— tx — .
Die kanfinäiiBiache fiuchftthnuig in der
Apotheke nach bequemer und praktischer
Metiiode, an der Hand eines Beispiels
m inatructiver Weise dargestellt von Dr.
W. Mayer j Apotheker. Dritte, vermehrte
Auflage. BerUn 1902. Verlag von
JuHus Springer. Preis Mk. 1.40.
Kotz, sachlich und klar wird in diesem in
dritter Auflage erschienenem Buche die kauf-
m&nniache Bnchfohnmff in der Apotheke erklärt,
sodass wir nur wünschen können, dass dieses
Bach von allen Fachgenossen, ob Besitzer oder
nicht, zur Einführung und Ehrlernung der auch
for xms so wichtigen, doppelten Buchführung
benutzt werden möchte. Ist sie doch gerade
die einzige, wahre Auskunft, sowohl für den In-
haber eines Geschäftes in Bezug auf den Rein-
ISBwinn, den dasselbe ihm abwirft, als auch für
den Käufer, um nach diesem den wirklichen
Werth der Apotheke richtig zu scbäizen und
dements^chend zu kaufen. —tx — .
Kleiner Bathgeber fttr den Apotbeken-
kauf. Von Dr. E. Mylitis, Besitzer
der Engel-Apotheke in Läpzig. Zweite,
vermehrte und verbesserte Auflage. —
BerUnl902. YerisL^Yon Julius Springer.
Allen Fachgenossen, die gesonnen sind, sich
anzukaufen, kann nur gerathen werden, dieses
Büchlein von Anfang bis zu Ende gründ-
lich durchzulesen, geistig zu verarbeiten und
die darin gegebenen Bathschläge zu befolgen.
Geschieht dies mit dem Ernste, wie er sich für
einen Mann, der bei diesem so verantwortungs-
vollen Berufe auch reichlichen klingenden Lohn
ernten will, ziemt, so werden die ewigen Klagen
über zu theuren Kauf aufhören; denn es wird
alsdann Niemand mehr bezahlen, ahi das Ge-
schäft werth ist. —tx.—
Anleitung zur Erkennung nnd Prüfung
aller im Arzneibuch für das Deutache
Eeieh (vierte Ausgabe) aufgenom-
menen Arsneimittel. Zugleich em
Leitfaden bei Apotheken- Visitationen für
Apotheker und Aerzte. Von Dr. Max
Biechele, Apotheker. Elfte, vielfach
vermehrte und verbesserte AufUtge. Berlin
1902. Verlag von Julius Springer.
Preis gebunden Mk. 5. — .
Kaum vor Jahresfrist war die zehnte Auflage
dieses ebenso bekannten, wie beliebten Büchleins
erschienen, und schon wieder war dieselbe ver-
griffen, sodass eine Nenaufla^ nöthig wurde.
Ln Allgemeinen können wir das bereite Ph. 0.
42 [190n 156 beim Erscheinen der zehnten
Auflage Gesagte wiederholen und bestätigen.
Die elfte Auflage berücksichtigt möglichst die
neuen, im Laufe des verflossenen Jahres er-
schienenen Veröffentlichungen über die Prüf-
ungen der Arzneimittel; neu aufgenommen ist
die am Schlüsse des Büchleins befindliche Ab-
handlung über Glüh- und Veraschungs-
rückstände (Seite 444 u. 446) und die LÖs-
liohkeitstabelle (Seite 463 bis 463), beides
werthvolle Zusätze. Apotheker und Aerzte wer-
den dem Verfasser Dank wissen; insbesondere
aber möge das Buch auch den Studirenden als
Repetitorium empfohlen sein. R. Tk.
Lachpastillen. Humoristische Allotria für
Lektüre und Vortrag von C Bauer-
mann, Herzogt. Hofschanspieler. Stutt-
gart SchwaAacher'wike Verlagsbuch-
handlung. Preis Mk. 1. — .
Poesie und Prosa in sächsischer Mundart, die
Vielen Heiterkeit bereiten wird. — tx. —
344
Verschiedene
PyramidonhariL.
Das Pyramidon (DimethylamidoaDtipyrin)
ist unverändert im Harn nicht wieder zu
ßnden (Antipyrin verlässt den Körper wahr-
sdieinlich als Oxyantipyringlykuronsäure).
Wiederholt wurde am Harn von Kranken,
welche Pyramidon genommen hatte, eme
rothe Verfärbung beobachtet Prof. if. Jaffe
(von Leiden'^ Festschrift) fand, dass der
in Frage kommende rothe Farbstoff
Bubazonsäure C20H17N5O2 iBt, welche
bekanntermaassen bei Oxydation des
Pyramidons z. B. durch Eisenchlorid entsteht.
Im Hundeham nach Pyramidongebrauch ist
der Farbstoff zunächst nicht enthalten,
sondern bildet sich erst beim Stehen an
der Luft.
Nur etwa 3 pCt des Pyramidons treten
als Bubazonsäure aus dem Körper; die
Hauptmenge des Pyramidons wird als
Antipyrylhamstoff ausgeschieden; ausserdem
finden sich grössere Mengen von Glykuron-
säure. Vergleiche hierzu die Beactionen
der Pyramidone und verwandter Körper
(Ph. C. 41 [1900], 35).
Deutsche Med.-Ztg. 1902, 529,
lieber eine selten vorkommende
Bleivergiftung
berichtet Dr. A. Weber in der Münchner
Medidnischen Wochenschrift 1902, 704.
Durch Oenuss von Brot waren mehrere
Personen an schwerer Bleivergiftung erkrankt
Es stellte sich heraus, dass mehrere Ver-
tiefungen der Mahlsteine mit Blei gefüllt
waren. Durch den Mahlprocess war dasselbe
in erheblichen Mengen in das Mehl gelangt
und dieses dann als Brot verzehrt worden.
In letzterem konnten 0,025 pOt. Blei fest-
gestellt werden. Vg,
Zur Darstellung
hochverdaulicher Futtermittel
soll nach einem Patente für Lehmann
(Chem.-Ztg. 1902, 342) Stroh, Holz und
Holzabfäile u. dergl. mit einer zur völligen
Aufschliessung ungenügenden Menge einer
wässerigen Lösung, die Kali, Natron, Kalk,
in beliebiger Combination, oder freie schweflige
Säure oder schwefligsaure Salze enthält,
unter Druck erhitzt werden. Als Aufschluss-
Mittheilungeii.
mittel können auch die gebrauchten Koeh-
laugen der nach dem Natron- und Sulfat-
Verfahren mit oder ohne Zusati von
Aetzkalk, oder der nach dem Sulfitverfahren
arbeitenden Papierfabriken VawendoBg
fmden. Die Oesammtmasse des auf dieBe
Weise eiiialtenen Producftes bildet das Futter-
mittel. — ke.
Brillantine.
1. Olivenöl 4 Th.
Glycerin 3 „
Alkohol 3 „
Nach Belieben wohhiecfaend zu machen.
Vor dem Gebrauch umschütteln!
2. Ricinusöl 1 Th.
Alkohol 2 „
Safran zum Gelbfärben; nach Betiebei
wohhiechend zu machen.
3. Schweinefett . . . 7 Th.
Walrath 7 „
Mandelöl 7 „
Weisses Wachs . . 1 „
Merck* 9 MarM-Bqfwri.
Fettstifte
zum Schreiben auf Glas werden aus folgenden
Bestandtheilen gefertigt:
Schwarz: Talg 2 Th., Wachs 3 Th,
Lampenschwarz 2 Th.
Blau: Talg 2 Th., Wachs 1 %,
Preusaisch Blau 3 Th.
Weiss: Talg 1 Th., wcKses Wadv
2 Th., Kremser Weiss 2 Th.
Merek's Markei^Bepori.
Die Regulirglühlampe
der Tri-light Electric Company
besitzt zwei Glühfäden, jeden zu etwa acht
Eerzenstärken. Durch einen Schlflssei so
Sockel können die beiden Fäden hinter-
einander geschaltet werden, wenn ein liebt
von zwei Kerzenstärken gebraucht wird.
Bei anderer Stellung ist nur ein Fsdes
eingeschaltet und leuchtet mit adit Kenen
und eine dritte Drehung schaltet beide
Fäden nebeneinander, sodass seduEebn
Kerzen Lichtstärke erreicht werden, —ke.
946
Inhalts -Verzeichniss
des II. Vierteljahres vom XLIII. Jahrgänge (1902)
der ,JPharxnaceutischen Oentralhalle**.
* bedentet mit Abbfldnng.
Jloetonsnlfit Bayer 274.
Aoatylen, Beinignng 283.
— Ozydationgyersaohe 227.
Addofogo, Bestaadtheile 270.
Add. ottnenm, mexikan. 275.
Aether, £xplosiTität 818.
~ Beinigen u. EDtwfissern 186.
Agar-Agar, Abstammung 271.
AganoiiisäiiTe und -salie 251.
A^orin, Eigensohaften 275.
AkToloLii ood Proteinstoffe 310.
Alaonyergiftang 341.
Alboferin^ Eigenschaften 275.
Albomosenach Handhansen 298.
Aleoronat „nen"' 263. 296. 324.
Alkaldde, tebige 227.
— Loeliobkeit derselben 282.
— Bedent in den Pflanzen 231.
AUinitbacinoB 871.
AUophylns edolis 270.
Aloe, Klnnge's Reaotion 193.
Amidopyrin 334.
AmmoniumjodJde 325.
Amphotere Beaotion 336.
Amylarin, Bildung 325.
Amyloform, l*abrilant 322.
Anaesthesin, Anw. 307 825.
Anethol, stärkeres 233.
Anthranilsftiiremetbylester, Er-
kennung u. Eigensch. 237.
245. 278.
Antialbolzen, Bestandth. 307.
Antimorpliin, Bestandth. 326.
33L
Antipyrin, Wirkung 189.
Antisputoi, Bestandth. 311.
Apün und Apiose 297.
Apotheker, Ausbildung 235.
Apothekergehilfen, Zulassung
iusltndiSQfaer 235.
Appretur, mang^elhafte 295.
Aralnnoee, Bestimmung 319.
Aigentum oolloidale 197.
Anhenal, Anwendung 262.
— Identititsreaotionen 266.
Aisenik, Abgabe dess. 289.
Axnthol, Zusammensetz. 326.
Anynal, Erkennung 266.
Artemiatn, Chemisches 247.
Armeien, Beförderung 230.
— Abgabe durch Tereine 281.
AimeimittBl, neue 186. 235.
246. 262. 283. 290. 299. 307.
315. 325.
Handelsnamen u. wissen-
8ehaftl.Beieiohn. Nr. 21 bis86.
Erläuterung 328.
Asesiideneier, Schlidliohk. 271.
Aspergillus fdmigalus 265.
Aspirin 340.
Atoxyl, Eigenschaften 234.
Atropin. sulfur., Sohmelzp. 275.
Augen, Kalk verfitzung 197.
Autoclaveo, Bezugsquelle 199.
Bacillus fluor. liquefac. 286.
Bakterien, Aufsuchung 304.
Bals. peruYianum, weisser 273.
Beize für Messing 272.
Bengue's Balsam 296.
Benzin, Siedepunkt 275.
Berberin, Nachweis 281.
Bergkrankheit, Ursache 243.
Bier, Nachw. Ton Arsen 269.
— pasteorisirtes 250.
BimsteinalkohoUeife 258.
Bismutose, Anwendung 195.
Bleivergiftung 344.
Blitzlichtpatronen 195.
Blossen, Gerbung ders. 243.
— Zusammensets, des Fettes
265.
Blut, Bestimm, des Zuckers 237.
— Erkenn, von Meoschenb. Iü9.
-— der Epileptiker 211.
— Yeränd. bei Luftfahrten 243.
— desgl. bei Vergiftungen 256.
Bonifaciusbrunnen 199.
B(Hrax, Verb, in Lösungen 189.
Borsäure, Wirkung 211.
— Giftigkeit angezweifelt 314
Brasilian. Heilpflanzen 270.
Breslauer Untersuoh.-Amt 292.
Brillaotine 344.
Bromeigon, Anwendung 306.
Bromipin Merck, Wirk. 187.
Bromoform, Nachweis 237.
Brot, Fettbestimmung 192.
Buohersohau 256. 286. 322. 328.
342. 343.
Büretten mit Schwimmer 215.
Bufonin und Bufotalin 299.
Butter, Salzgehalt 258.
Butteröl, Bestandtheüe 190.
Caoaoöl, Untersuchung 312.
Ci\ieputol. Ersatz dess. 233.
Calaya 334.
Galciumozalat, Bestimm. 320.
Galoiumsulfat und BaSO« 300.
Calciumsulfid, Anwend. 230.
Carven, als Parfüm 277.
Casoin, teohn. Yerwend. 276.
Cassia Fistula 270.
Gedemholzöl, Abstamm. 233.
Cedrool, Abstammung 233.
Oellulose, Gährung 211.
Ger, Gewinnung dess. 268.
I Chanohin, Bereitung 269.
Charcot'sohe Krystalle 304.
Chinarinde, Aikaloidbestiramung
316.
Chinasäure, Wirkung 189.
Chinin, antisept Wirk. 321.
Chinotropin, Wirkung 189.
Chirol, Ersatzmittel 314.
Chlor, Vereinig, mit C 314.
Chloralurethao, alkohol. Lösung
334.
Chloroform, Darstellung 267.
Chlorophyll, Chemisches 267.
Citronensaft, Definition 308.
Citronensäure, Nachweis 250.
— Gewion. in Mexiko 275.
Cocain, Unterscheidung 291.
Coffein, Vorkommen 232.
Coffeinjodide, Eigensch. 317.
CoUoidale Metalilösungen 226»
Cort. Cinnam., Fälschung 273.
Crurin, Formel u. Anw. 187.
-~ Fabrikant dess. 322.
Cumarin, Entwickelung 278.
Cupania vernalis 270.
Curare, Curarin, Curin 327.
Cynoglossin Riedel 251.
CypressenÖl, Anwendung 233.
Heniges' Reagens 250.
DigitaJis-Präparate mitbestimm-
tem Titer 226.
Dimethylsulfat, ist giftig 241.
Dionin 341.
Diozygen, Zusammensetz. 262.
Diphtherie - Heilserum , einge-
zogene Nummern 187.
neue Verpackung 250.
Dona u. Hanecb, Bestandth. 263.
D. R P. A., unzulässige Be-
zeichnung 308.
Dreiecke nach Staneok 213.
Drusenöl, Prüfung 274.
Kau de Javelle, Anwend. 194.
Ecthol, Bestandtheüe 331.
Edinol, Bezugsquelle 258.
Eichenholz, künsti. zu altern
230.
Eier, Verkehr mit E. 292.
— Vermehr, des Fe -Gehaltes
192.
Eierteigwaaren, Untersuch. 292.
Eisen, Bestimm, von Cu im E.
319.
— - Bestimm, von P im E. 320.
— Bestimm, von S im E. 300.
— Isonitril- Entwickelung 208.
Eisensomatose 334.
Eiter, Gehalt an Glykogen 212
346
Eiweiss, neue Forsch. 189.
— Verh. gegen Formol 207.
— Fäll, durch Anilinfarben 209.
Eiweisskörper, Löslichkeit 210.
— gasYolam. Bestimm. 338.
Eiweissspaltung 283. 286.
Eiweissstoffe bei Bakterien 240.
Eiweisssynthese 254.
Elkorsan, Anwendung 246.
Emaille, weisse 227.
Embryonin, Anwendung 246.
Energln, Gewinnung 246.
— ehem. Znsammensetz. 263.
Enzymwirkungen 240.
Epiosin, Bildung 323. 326.
Erdbeeren, Untersuchung 285.
Erysipel, Lichtbehandlung 255.
EstragonÖL Verwendung 234.
Eucai'n, IJntersch. von Cocain
291
Eucünacetat, Yorzüge 276.
Euoalyptol, medic. Anw. 279.
Eucalyptusöl, Eigensch. 277.
Eunatrol, Anwendung 303.
Extr. Colocynth., Prüf. 260.
ITarbmalz, geschmackloses 210.
Fellow's Sirup, Ersatz 290.
Fergon, Znsammensetz. 186.
Ferralbin, Zusammensetz. 262.
Ferricodil 334.
Ferrometer nach JoUes 213.
Fette, Verbind, mit J u. S 318.
— Abscheid, der Cholesterine
299.
— gemischte Glyceride 300.
Fettstifte 344.
Firniss, Ersatzmittel 272. 304.
Fische, Naphtha ist Oift 217.
Fleckwasser, Vorschrift 331.
Florence'sche Erystalle 236.
Flor. Amicae sine calyc. 274.
Fluor, elektrolyt Darst. 318.
Fluorescinpapier 297.
Formaldehyd, flüssiges 207.
— mit Seife verdickt 232.
— Nachw. in Nahrungsmitteln
190. 284.
Fresenius' Laboratorium 199.
Fruchtsäfte, Prüfung 191.
Fuselöle, Butylalkohole enth.
264.
Fussabdrücke, Herstellung 199.
Futtermittel, hochverdaul. 344.
«abianol 334.
Gänsefett, Zusammensetz. 269.
Galgantöl, Bestandtheile 310.
Gallensteine, Behandlung 303.
Gasgangrän, Ürsaohen 196.
Gehe & Co., Bericht 273.
Geheimmittel, Definition 304.
Gelatine, für Pillenmasse 226.
— subcutane Einspritzung 212.
— Tetanuskeime enth. 272.
Gerbsäure, Umwandlung 235.
Gesetze, Auslegung pharmaceut
235. 281.
— von Güldberg und Waage
336.
Getreide, Einfluss y. Cyan 239.
Gewürze, Fälschungen 302.
Giftigkeitsgrad, Feststell 311.
Giftverkauf, Ueberwach. 289.
Glas, Löthen auf MetaU 243.
Glutannol, Eigenschaften 298.
Glutenmehl 263. 316.
Gluton 186. 276. 316.
Glycerinseifen, Untersuch. 238.
Glycomorrhum 334.
Goldloth mit Gadmium 243.
Gonorrhöe, Behandlung 241.
Guttacuratabletten 262.
Haarausfall, Behandlung 210.
Haematogen, als Nährmittel frei
yerkäuflich 281.
~ -Caoao, Bestandtheile 316.
Haemoglobin, Eigensch. 266.
Haferoaoao, Analyse 324.
Hanffaser, Röstmethode 311.
Harn, Conaeryirung 249.
— Nachweis v. Acetessigsäure
249.
— Nachweis von Arsen 194
— Nachw. y. Eiweiss 209. 301.
— Nachweis yon Indican 301.
— Nachweis yon Oxybutter-
säure 236.
— Nachw. der Pentosurie 292.
— Nachweis y. Santonin 268.
— Nachweis yon Zucker 205.
208 236.
Harnsäure, Löslich keit 242.
— Gebr. de» Uricometer 264.
— Nachweis 338.
— Ozydationsproducte 187.
Harnsedimente, Literatur 322.
Hedonal 340.
Hefe, Wirk, yon Furfürol 240.
— Assimilationsenergie 202.
Heliotropin, Verwendung 279.
Heroin, Wirkung 311.
— hydroohloricum 341.
Histogenol, Zusammensetz. 262.
Hitzewirkung, eigenartige 337.
Holzkohle, entfärb. Kraft 215.
Holzstoff, Farbreaction 336
Holztheere, medic. Anw. 230.
Hühneraugen-Collodium 295.
Hydrarg. bijodatum 276.
— jodokakodylicum 290.
— lacticum 303.
Ibogain, Eigenschaften 246«
Ichtommon, Eigenschaften 186.
Ichtargan, gute Wirkung 272.
Ichthosot, Zusammensetz. 262.
— -Pillen, Bestandtheile 262.
Ichthyol-Calcium, Wirkung 242.
276.
Ichthyol-Eisen, Wirkung 242.
siehe auch Ferrichthol.
Infusum Ipecacuanhae, Unter-
scheidung yon Infos. SeoegiM
206.
Insecten, ErankheitBübertilger
340.
Jod, Darsi des rdnstan 317.
Jedipin Merck, Wirkong 187.
Jodismus, Ursache 303.
Jodoform, Ersatz 322.
Jodsäure, Zersetzung 261.
Jodyloform 334.
Kaffeebaum, Vertheilung d«
Coffeins im E. 232.
Kakodylsaures Natrium 266.
Kalirohsalze, Unterstich. 248.
Kaliumbicarbonat, Normalip
337.
Ealiumhydrozyd, LolSichk. 267.
Kaliumcyanid bei J^wirkiug
yon Eupferrhodanur 207.
Ealkniederschläge, IVüfluig auf
Magnesia 265.
Eartoffeln, Krankheiien 287.
— Nahrung bei Dial^tes Idß.
Eartoffelstärke, Bestimm. 26&
Eautsohukwaaren, Analyse 338.
Eetosen, Isolirung ders. 301.
Eeuchhusten, Anw. yon B|0|
198.
— Behandlung mit Cyprefiseoöl
233.
— desgl. mit Eorylsäure 255.
Eiedricher Sprudel 2i5.
Eieselsäure, Heilwirkung 242.
Enoc benkohle statt Jod6km
322.
Enöterich, russischer 322.
Kohlensäure, Reinigung 188
Eorylheilsäure, Auwend. 256.
Kosckym, Malzextract 290.
Krätzesalbe, Vergiftung 272.
Erankenheüanstalten sind Ge-
werbe 308.
Erankenkassen, unijilässig« Be-
schränkungen 308.
Erebs, Ursache 27l.
Ereosot-Glycomorrbuol 335.
Krötengift, Eifenschaftda 241
Kugelreagens^^er 208.
Kupfer, Bestimmung dess. 319.
— Erhöhung der Farbe 23a
Eupferrhodanur, ]Bin Wirkung
auf Ealiumcyanid 207.
lianolin, mssisohee 235.
Leben, gegohrene Milch 240.
Leberthranemulsion 290.
Leberthranseife 186.
Leder, beeohwertea 295.
Legirungen, farbige OholdL ^
— weisse MetallL ?5ß.
Leim, Hydrolyse di^ L. 320.
Leuohtbakterien 271.
347
libuQl = Gedeniholzöl 233.
limooen, Zusatz zu Ol. phosphor.
260.
LinogeD und Präptrate 309.
Linalylaoetat, Eigensch. 279.
liq. Aluminii aoet 283.
— anaesthetious Holland. 322.
Losungen „per descensum^^ 261.
Luft, ausgiMthinete 195.
Lapinin, Abbau 305.
Macis 338.
Mänsebacillus, neuer 240.
Magensaft, Untersuchung 188.
llagonia pubesoens 270.
Mahwa-Blüthen 285.
Malaiia, Behandlung 286.
Maltogen^' Eigenschaften 283.
Malzweind, j^^reitung 316.
MammaliSj. Milchpflaster 246.
Mandeln, i|^schung 238.
Mandragora, echte 274.
Maigarin^i angeputzte 239.
Maraitrioi,^ Bestandtheüe 326.
Medicinal^esen in Sachsen, Be-
richt 2^.
Meerwasseir, Gehalt an Au und
Ag 243.
Mehl, Fettbestimmung 192.
— durch Raupen yerunreinigt
293.
Mennicke's desiniic. Seife 257.
Menthol, mangelhaftes 280.
Mercurivanillin 299.
Meicurocreme 326.
Messinggelbbrenne 230.
Messingschwarzbeize 272.
Methylaisinsaures Natrium 266.
Migiänin, Hygroskopität 304.
Mikroskop. Dauerpräparate 254.
Uilch, Schmutzgehalt 238.
— bei Trockenfütterung 296.
— Sterilisi^pparat 213.
— mit Pegmin gelabt 247.
— Beaction der Frauenm. 239.
Milchsäure, Bestimmung im
Magensaft 188.
Milchthermophoie 213.
Milchzucker, als Zusatz zur
Milch nicht empfehlenswerth
256.
Militär- Apotheker, Neuregelung
329.
Mineralwässer, Untersuch. 189.
— enthalten Bakterien 339.
— Herstellung der künstlichen
281
Mixture Girard 295.
Möhren, Faulen ders. 258.
Monilia sitophila 253.
Morphin^ Bestimmung 261.
— Constitution 323.
Morphigeninchlorid 323.
Mosaikgoldiirbeiten 256.
Moschus, k^tlicher 248.
Muskatnüss^, Fälsch. 294. 302.
Myelogen, Zusammensetz. 307.
Myoserum, Eigenschaften 326.
Myroxocerin, Voi^ommen 273.
Hährböden, Deycke^sche 194.
Nährmittel nach Krause 255.
Nährzucker nach Soxhiet 236.
Nagelschmutz, Ursache der
Tuberkulose 321.
Nahrungsmittel, Nachweis von
Formaldehyd 284.
— Conservirung mit Sulfit-
celluloseablauge .295.
Naphtha-Fischgifte 217.
Natriumcarbonat, Bildung im
thier. Organismus 300.
— -phosphat, ein neues 265.
— -salicylat, zur Analyse 210.
225.
thiosulfat, Reagens 291.
Neo-Arsycodil 326.
Nervocidin, Eigenschaften 307.
Neurogen 335
Nickel, Fällung dess. 209.
Nicofebrin 335.
Nori, Japan. Nahrung 283.
Obermayer's Reagens 301.
Obst, amerikanisches 302.
Odda, Eindemahrung 307.
Oethol 335.
Ol. Amygdal., Gewinn. 193.
— Anisi, Fälschung 233.
— Aurantii flor. 245.
Ausäthem des Destil-
lationswassers 278.
— Bergamottae 233.
— Caryophyllorum 278.
— Citri, Herkunft 233.
— I^vandulae, Falsch. 277.
— phosphor., haltbares 259. 290.
tüdtliche Wirkung 198.
Olivenöl, Bestandtheile 191.
— Ranzig werden 261.
Opium, Handelsnotiz 276.
— Verfälschungen 277.
Orcinreaction 238. 300.
Oreid, Legirung 244.
Oresol, Eigenschaft n 326.
Organ. Substanzen, Zerstörung
für die Analyse 248.
Origos-Tabletten 283.
Orthochinone 189.
„ose^^ und „idis^^, Bedeutung
dieser Endungen 230.
Ovos, Herstellung 331.
Pankreaspräparate 298.
Papayotin, Ei weisse paltung 283.
Papier, mikroskop. Prüf. 257.
— älteste Bereitung 314.
Papierbeutel, Zulässigk. 272.
Papyrus, der oder die P.V 314.
Paraffineinbettungen 303.
Paranose, Zusammensetz. 246.
Patentgesetz, Französ. 313.
Pegmin, Wirkung 247.
Penicillium brevioaule 194.
Pentosane, Bedeutung 192.
Pentosen, Bild, von Milchs. 227.
Pentosereagens 292.
Peptobromeigon 306.
Peristrophe angustifolia 253.
Peruolseife, Anwendung 315.
Petroleum, rumänisches 294.
— giftig für Fische 217.
Pfefferpulver, Verfälsch. 238.
271. 293. 302.
Pfeilgifte 234. 339.
Pferdefleisch, Nachweis 269.
Pflanzen, Alkaloide 231.
— Assimilations-Energie 201.
— -Glykoside, Zuokerbestimm.
339.
— Trocknen fürs Herbar. 315.
Pflaumenmus, Fälsch. 302.
Pharmaceut. Gesetze, Auslegung
235. 281. 308.
Pharmakopoe, Univers.-P. 286.
Phenetidin. agaricin. 308.
Phosphor, Ai^bewahr. 289.
— rother P. 247.
Phosphorleberthran 259. 290.
331.
Phosphorstreichhölzer 295.
Phosphorvergiftung 198.
Photographie, Entwickler 258.
Phrynolisin, Erötengift 241.
Pilocarpin, Chemisches 206.
Pilomalsäure 206.
Pilze, Assimil.-Eneigie 201.
Pilzwucherungen 254.
Pinol, Gebrauch 230.
Platinmetalle, Trennung 327.
Plauen, Untersuch. -Amt 238.
Poleyöl, Analyse 320.
Polygonum Persicaria 322.
Postmarken, Eennzeichn. 331.
Preisaufgaben 199. 296.
Propol, Bestandtheile 235.
Purgatol = Purgatin 326.
Pnrgen 335.
Purpur, Bildung dess. 228.
Pyran-Tabletten 315.
Pyramidonharq 344.
Pyrostat, Bestandth. 295.
Hadirpulver 244.
Rad. Ipecacuanhae, vergleichen-
der Werth 252.
Alkaloidgehalt 274.
Raffinose, Bestimmung 236.
Ratten, Vertilgung durch den
Dauysz-Bacülus 194, 311.
Receptblätter, Vordruck 272.
Receptjoumal, Führung 289.
Regulirglühlampe 344.
Rheumasan 335.
Roborat, Zusammensetz. 263.
Rosenöl, Bestandtheile 278.
Rubine, Erkennung 244.
Rüben, Zuckerbildung 253.
Saccharomyoes Saturnus 253.
Saflorö], Untersuch. 282.
Safrol, specif . Gewicht 280.
Salbaiöl, Bestandtbeile 228.
Salicylsäure, als Conservirongs-
mittel yerboten 244.
Salpeteraäare, Nachweis 249.
Salpetrige Säure, Nachw. 249.
Salzsäure, Bildung 300.
Sandarak, Fälschung 228.
Sandplattenfilter 230
Sanguigenwein 262.
Santonin, Constitution 206.
Sapindus Saponaria 270.
Sapomentfaol 335.
Sauerstoff, specü. Vol. 210.
Scharlach, Serumthaiapie 196.
— zwei Behandlungsweisen 212.
Schimmel & Co. 233. 277.
Schizophyceen 258.
Schleimbiidung 254.
Schmelzpimktbestinmi. 248.
Schulen, Lichtmengen 314.
Scitonemin, Vorkommen 258.
Sedimente, Conservirung 339.
Seifen, Zuckerzusatz 2.38.
Semen Coccognidii 193.
Serine u. Serumglobuline, Verb,
gegen Formel 207.
Serum musculare 326.
Sesamöl, Nachweis 312.
Siccolum Ricini 290.
Sidoaal-Neu 335.
Silber, Entfernung von Tinten-
flecken 244.
Süberbenzoat, LösUchk. 314.
Silberparanucleine 246.
Silberplattirung 258.
Siris, Herstellung 331.
Sirupe, haltbare 246.
Sir. Hypophosphitum comp. 290.
Sitogen, Herstellung 331.
Smaragdine 294.
Soda, natürliche 277.
Solutio Goffeini p. inject. 290.
Somnal 334.
Soxhlefs Nährzucker 236.
Specialitäten, abgewies. 249.
Spiegler's Beagens 301.
348
Spirituosen, Reifen ders. 291.
Spiritus, fester 294.
— Herstell, aus Holz 294.
— für Glühlicht lampen 294.
Sublimatlösung, Aufbewahr. 264.
Sulfitcelluloseablauge 295.
Suppositorien-Masse 264.
Stickstoff, specif. Vol. 210.
Streptokokkengift 311.
Strychnin, Handverkauf 289.
— Reaction mit Brom 236.
Stypticin, Anwendung 321.
Tabletten, Bereitung 272.
Tanacetin Riedel 251.
Tannin, Umwandlung in Gallus-
säure 336.
Tapeten, arsenhaltige 296.
Teigwaaren, Untersuch. 270.
Teppichseife, Bestandth. 295.
Terpentinöl, Fälschung 247.
Theepflanze, Vertheilung des
Alkaloids 232.
Thermometer, Prüfung 214.
Thermophore 213.
Thiosinamin, löst EiweisskÖrper
210.
Thorium, Gewinnung 320.
Thymen, Verwendung 280.
Thymol, ktinstl. Darstell. 277.
Tincturen „per descensum^^ 261.
Toxine, Entstehung 253.
Traumatoi, Anwendung 190.
Trinophenon, Bestandm. 246.
Tropacocain, Anwendung 322.
— Haltbarkeit 210.
Tropfenfängerfiasche 214.
Tropin und Tropidin 317.
Trunecek's miner. Serum 282.
Trunksucht, Heilung 331.
Tuberkelbacillen, Färbim^ 194.
— im Nagelschmutz 321.
Tuberkulin, Verpackung 289.
Tuberkulose, Behandlung mit
rohem Fleisch 196.
— desgl. mit Harnstoff 303.
— desgl. mit Zimmtsäure 275.
Typhus- Agglutination 211.
TyphusbaciQen, Erkenn. 193.
Ulrich's KräutBTwein 306.
Uricometer 264.
Talearin 325. 326.
Vanadin, medic. Anwend. 196.
VaniUe, Reifen der V. 280.
Vanillin, Ver&lschung 280.
Vasoliment, Vorschrift 300.
Veratrin, Spaltung 337.
Vergoldung 258.
Versandfluid, Bestandth. 286.
Vinum Colae 290.
Wachs aus Gaiffa 312.
Warzen, Beseitigung 199.
Wasser, Enteisenung deas. 2U.
— b{Jd»riol Untersach. 238.
— Bestimmung von HfS 190.
— Eteinignog mit Brom 340.
— Trinkw.-Corrigens 29ö.
— Verunreinigung mit C-N-
Verbindimgen 267.
Wasserbad, Ersatz 333.*
Wasserstoffperoxyd 334.
— Einwirkung von Schwefel-
säure 190.
Wein, flüchtige Säuren 185.
— Bestimmung ders. 239.
— Verhalts der HjPq^ 239.
— Bestimm, d. Weinsteins 250.
— Nachw. V. Theerfarbst 294.
— Resinatwein 296.
White Spirit 247.
Wismol, Zusammenzeb. 326.
Wismuti:richlorid 227.
Wuk, Herstellung 331.
Wurst, schlechte Bereit 293.
Tohimbin, Dosirung 277.
Kelloer's Reagenspqiier 297.
Zimmtpulver, VertälschuDgei
228. 293. 302.
Zimmtsäure, Anwendung 275.
Zinksalze, Vergiftung 295.
Zomol, Eigenschaften 326.
Zuckerbestimmung 237.
Zuckersäfte, Beetandtheile 2?7.
Das Terzeiclmiss der neuen Arzneimittel n. s. w.
von Apotheker Hugo Mentxel (Dreeden-A.; Glase waldtstr. 18) konnte wegen Mangeb
an Raum der vorliegenden Nummer nicht beigeheftet werden. Die Fortaetzimg folgt
in der bisher üblichen Weise in nächster Nummer.
Erneuerung der Bestellung.
Der Postauflage der vorigen Nummer lag eto
Poet^Bestellzettel zur geffl> Benutzung bei.
Yerlecer and TcntttwortUebcr Leiter Dr. A« 8flhB«l4ir in Dwt^wi.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitschrift ffli wissenseliaftliehe nnd geschäftliche Interessen
der
GegrOodet von Dr. H. Hager 1859; fortgefthrt Ton Dr. B. Qdsaler.
Herausgegeb«! tod Dr. A. Sduitider.
• ■•
Bneheint jeden Donnerstag. — BesugspreiB yierteljährlioh: dnzch Post oder
Buchhandel 2^ Mk., unter Streifband S,— Mk^ Ausland 8,60 Mjl Einseine Nummern 30 Pf.
Anseigen: die eimnal gespaltene Petit-Zeile 26 Pf., bei oösseren Anseigen oder Wieder-
hdnngen PteisenniBsignng. — Gesehlftastellet Dresden (P.-A. 81), Schandaner Strasse 43.
Leiter der Zetlsehrlft: Dr. A. Sohneider, Diesden (P.-A. 21), Schandaner Strasse 43.
M2I7.
Dresden. 3. Jali 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang.
Inhalt: Chemie und Pharnaele: G«winaang der Hanffaaer durch natQrliche HOatoMthodea. — Aphthlain. —
Neue Arzneimittel. — Silicium-Kalk-Stahlbrannen. — Lvcithin-Sirup odur Eier-Simp. — Pilalae aperientes Klee-
vdn. — Eine AoMerat empflndllche Idi-ntliätsFeaction f&r Piloearpin. — Herstellung ron YohimbinlOaangen. —
Neoes Mineral im Staasfurter Salzlager. — Ammomakaasschetdung im menachliehen Harn u.b.w. — Apparat aar
Bradmmang des Qesammtsäuregehaltos des Mangansaftes — Nachweis redticlrender Substanzen im Organismus.
Blatanterauchungcn. — Unterscheidung der Zuckerarten. — Nachweis von Ozon. — Nahnmi^aiiUel-GheBie. —
PhaTBAkoguosIe. — Ther.ip«ati8clie Mitthelliuigeii. — Rüchenichait. — YenaiohniBS der nenen Aranei-
mittel XLMW.
Chemie und Pharmacie.
Gewinnung der Hanffaser
durch natürliche Böstmethoden.
Die Isolimng der im Innern eines
Pflanzenkörpers im festen Verband mit
anderen Zellen vorkommenden Fasern^ welche
das Material fttr die Textilindustrie liefern^
ist mit mehr oder weniger grossen Sdiwierig-
keiten verbunden. Auf rein mechanischem
Wege — durch Klopfen^ Schaben^ Waschen
Q. 8. w. — geschieht die mechanische
Trennung der Faser von dem umgebenden
Parendiym bei Phormium tenax (Neu-
seeländischer Flachs), Bochmeriautilissima
und Foureroya gigantea (Mauritius-
banf^. In weitaus den meisten Fällen
erfolgt die Isolimng auf nassem Weg —
dardi die sogenannte ROste (Rotze, Rotte)
— wobei hauptsächlich zwei Verfahren zu
anterscheiden sind, das natürliche und das
künstliche. Ersteres besteht darin, dass die
faseihaltigen Pflanzentheile der Einwirkung
natürlicher Feuchtigkeit (stehendes oder
fliesBendes Wasser) überlassen werden, so
lange, bis die Faser mit der Hand aus dem
Gewebeverband gelöst werden kann (so
wird gewonnen der „Gois^' aus dem Mesocarp
der Cocosnuss, der Manilahanf aus
Musa textllis, der Sisalhanf aus Agave
sisalana, die Leinfaser aus Linum
usitatissimuro und die Uanffaser aus
Cannabis sativa).
Die künstliche Röste besteht entweder
in der Behandlung der faserführenden
Pflanzentheile mit Wasser von 30 bis 32 o C,
oder im Kochen derselben mit Seifenlauge
oder Alkalien, sowie in der abwechselnden
Einwirkung mit Säure und Alkali.
Ueber die bei den natürlichen Röstver-
fahren stattfindenden Processe giebt eine
Arbeit von Behrens (Oentralbl. f. Bakteriologie
u. Parasitenkunde, IL Abth., Bd. VIIL, 1902)
Aufschluss. (Vgl. Ph. C. 43 [1902], 311.)
Nach den Ergebnissen dieser Unter-
suchung beruhen sämmtiiche nätürlidie
Röstmethoden des Hanfes auf Vorgängen
biologischer Natur, nämlich auf der Thätig-
keit von Mikroorganismen.
Bei dem als „Wasserröste'' bezeich-
neten Process (Einwirkung von stehendem
oder fliessendem Wasser auf die Hanf-
pflanzen) ist an dem Vorgang der Befreiung
der Fasern von umgebendem Oewebe
besonders betheiligt ein Bacillus der A m y 1 o -
bactergruppa fGranulobacter Be/er
360
t=i Bacillus amjrlobactet ran Tiegh
= Clostridium Precul), bei dem als
;, Tauröste '^ bezeichneten Verfahren da-
gegen (die Hanfpflanzen werden mit Herbst
oder Frühjahr auf Aeckem der athmo-
sphärischen Feuchtigkeit preisgegeben) ist
es Mucor stolonifer, welcher als wirk-
samer Gährungserreger angesehen werden
muss; dieser Organismus ist endlich bei der
Winterlandröste (ähnliche Behandlung
der Pflanzen während der Winterszeit)
ersetzt durch einen nahe verwandten
Organismus: Mucor hiemalis Wehmer,
Aehniich wie bei anderen natürlichen
Gährungsprocessen sitzen die Erreger der
verscliiedenen . Röstßvprgänge unter natür-
lichen Verhältnissen den Hanfstengeln schon
auf. Die chemische Thätigkeit der Röste-
verursachenden Organismen lässt sich dahin
zusammenfassen ; dass die Mittellamellen-
substanz des Rindenparenchyms (eine
Pectinkalkverbindung) aufgelöst wird.
Neger, Eisenach.
Aphthisin.
Dasselbe ist eine Vereinigung von
guajakolsulfosaurem Kalium und Petrosulfol.
Es stellt ein graubraunes^ in 4 Th. Wasser
lösliches Pulver^ das sehr leicht feucht wird,
dar. Letzterer Umstand hat die darstellende
Firma O, Hell c^ Co, in Troppau ver-
anlasst, dieses neue Präparat in zwei Formen
in den Handel zu bringen. Die Erstere ist
ein Sirup, der eine Lösung von 6 Th.
Aphthisin in 94 Th. eines Gemisches aus
Sirupus Capillorum und Aurantii, versetzt
mit Ghinatinctur bestehend darstellt. Er
ist eine bräunliche, sirupdicke Flüssigkeit von
angenehmem, süsslich bitterem und etwas
aromatischen^ .Geschmacke. .. Derselbe wu*d
nach den Mahlzeiten und zwar von Er-
wachsenen drei- bis viermal, von Kindern
ein- bis zweimal täglich je ein Theelöffel
voll eingenommen. Er kann auch mit
Wasser, Wein oder Milch gemischt werden.
Die zweite Form, in der Aphthisin in
den Verkehr kommt, sind Gelatine-
kapseln, von denen man acht Tage
hindurch drei- bis viermal täglich eine,
später zwei Kapseln nimmt. Dreissig
Kapseln entsprechen 150 g Sirup. Das
hierbei zur Verwendung gelangende guajakol-
sulfosaure Kalium wird nach einem besonderen,
der Firma patentamtlicfa geschützten W
fahren hergestellt. Wie Dr. J. W, Frieser
in Wien in dem Medicinisch-chirurg. Centnl-
blatt Nr. 9, 1902, berichtet, hat sich das
Aphthisin bei der Behandlung der Lungen-
tuberkulose bewährt — /*—
Neue ArzneimitteL
Amidopyrin = Pyramiden (Dimetfayl-
amidoantipyrin) vergleiche Ph. C. 37 [1896],
830; 38 [1897], 555; 39 [1898], 926;
41 [1900], 35 und 602).
Bertolin ist ein alkoholisches Extract, djis
aus Radix Nicotianae mit Tanninzusatz her-
gestellt wh-d. Es werden zwei bis vier E»
löffel dreimal wöchentlich vor dem..Fr&hstlLck
als Mittel gegen Malaria und RheumatiB-
mus verabreicht. (Nach Mittheilungen voa
G. (& K Fritx.'Wi&si.)
(In voriger Nummer, Seite 334, sind
Amidopyrin und Bertolin durch ein^ un-
glücklichen Druckfehler verquickt forden.
Schriftleitung.)
Cuprum resinicicum, harSBanrei
Kupfer, findet Verwendung gegen Hof-
knorpelfisteln (Zeitschr. d. allgem. östor.
Apoth.-Ver. 1902, 727). Es besteht aus
3 Th. Kupferresinat, 5 Th. grüner Seife
und 5 Th. Amylalkohol. Das Präparat soll
sich in jedem Verhältniss mit Wasser
mischen.
Diuretinbenzoat ist Theobrominnatrinm-
Natriumbenzoat. Daa Präparat wird als
harntreibendes Mittel angewendet (Desteir.
Zeitschr. f. Pharm. 1902, 727).
Ferromaaganin enthält nach Angabe der
Ferromauganin-Gesellschaft, Frankfurt a. M.,
0,5 pCt. Eisen, 0,1 pGt Mangan (an^2ucker
gebunden), 18 pCt. Zucker und 15 pCt.
Al)sohot. Der Rest soll . aus \ya&s^ nod
aromatischen Bestandtheilen bestehen.
Haemostin ist nach F, Reickelt, Breslau,
chemisch identisch mit Haemalbumin,
Lipjodol ist ein fettes Oel, das 40 pCt.
Jod addui; enthält. Vergleiche Nr. 28.
Lipobromol ist ein fettes Oel, das
33,33 pCt Brom addirt enthält Vergl.^r.28.
Lipjodol- und Lipobromol-Capseln ent-
sprechen je 0,25 g Jod- bezw. Bromkafinm.
Wegeaer's Thee wird von der Fem>-
manganin - Gesellschaft, Frankfurt a. M*,
Kronprinzenstrasse 55, als Blutran^^gB^
u. s. w. Thee angepriesen. Nach Atiligabe
SSI
der Firma besteht er tos 10 Th. Veilchen-
bttttem, 7 Th. Sdiafgarbenblüthe, 25 Th.
RiHB. SOsaholz, 30 Th. Eibifldiblltteni; 20 Th.
EhrenprdSy 50 Th. SenneBblftttem^ 30 Th.
Fenebel, 15 Th. Rufls. Knöterieh, 5 Th.
flotharzten SennesbULttem, 25 Th. Flieder-
blOthe und 20 Th. Faulbaumrinde. R. Th.
-Kalk - Stahlbrunnen.
Eine lüschnng von 1000 Th. Kalk-
Stahlbronnen nnd 2 Th. Natriam BÜicicam
vird von der Kalk-Stahl-Bmnnen- Verwaltung
in lippq^ringe in den Handel gebracht.
AHB dem vorliegenden Ptoepect ist leider
nicht zn ersehen, in welehen Fällen der Brunnen
sa veroitflien ist Wir vermnthen, geetfitzt
inf den'Wsatz in Ph. G.43 [1902], 242,
am er ^Sme Löenng von Harnsteinen und
dergleichen bewirken soll. — to—
Lecithiii- Sirup oder Eier- Sirup.
30 g Eigelb
werden mit
6 g Wasser
t&ditig dnrdigeschüttelt und durchgeseiht;
dann werden hinzugefügt
1,5 g Kochsalz
20 g Zucker
40 g Glycerin
7,5 g Bittermandelwasser
Merck's Market-Report.
verdflnnten Lösiing von KaÜumdichroniai
zugegeben. Man schüttelt sofort vorsichtig
um und iSsst absetzen ; bei Anwesenheit von
Pilocarpin fftrbt sich das Benzol sehr deutlich
^olett Vg.
Herstellung
von TohimbinlöBunsen.
A. Eulenburg verwendet das Yohimbin
(Spiegel) in 2proc. Lteung in sterilimrtem
Wasser (zu Einspritzungen unter die Haut).
Die Lösung muss in dunkler Flasche auf-
bewahrt werden^ da sie sich am Lichte —
wenn auch langsam — zersetzt und eine
gelblidie Firbung annimmt Die Haltbar-
keit einer 2proc Lfisung kann übrigens
durch Zusatz eines Tropfens Chloroform
befördert werden. s.
DeuUeke JM. Woehenaehr. 1902, 402,
Ein neues Mineral
im Stassfurter SaMager
ist von Kubierschky (Chem.-Ztg. 1902, 449)
im Bergwerk der Gesellschaft WilhdmshaU
in dem Uebergange von Langbeinit zu dem
darüberliegenden Hartsalze aufgefunden
.worden. Es bat die Zusammensetzung
3Na2S04 . MgS04 und ist von ihm
Vanthoffit genannt worden. Es kommt
gemischt mit einem Tripelsulfat (bestehend
aus Kalium-; Nati*ium- und Magnesiumsnlfat)
vor. — *e.
aperientes Kleewein.
Nach Angabe des Herstellers der ,^uf-
lOsenden'^ Pillen bestehen dieselben aus
folgenden Stoffen:
Extractum Rhamni Purshianae . 3;0
Extractum Rhei 3,0
Podophyilinum 0,5
Extractum BeUadonnae . . . 0^5
Cortez Rhamni Purshianae plv. q. s. ut
fiant pilulae 50. Obduoe Saccharo et
Argento foliato.
Eine äusserst empfindliche
IdentltAtsreaction für Pilocarpin
giebt H, ^flelch in der Pharm. Post 1902,
290 an. 0,01 bis 0,02 g Pilocarpmsalz
werden in einem Reagensglase in wenig
destfllirtem Wasser gelOst, dazu 1 bis 2 ccm
laner reagirendes Wasserstoffperoxyd ge-
geben, mit etwa 2 ccm Benzol flberschichtet
und schliesslich einige Tropfen einer sehr
Ammoniakausscheidung im
menschlichen Harn und
Bestimmung der Säure
in demselben.
Bezüglich der Ammoniakausscheidung im
menschlichen Harn, welche bekanntlich
dazu dient, Blut und Gewebsftfte vor lieber-
Säuerung zu schätzen, konnte Dr. Camerer
feststellen, dass dieselbe beim Menschen
mit zunehmendem Lebensalter geringer
wutl. Die relative Ammoniakausscheidung
ist bei ruhender Verdauung am höchsten, nach
dem Ifittagessen ist dieselbe am geringsten.
Bezüglich der Gesammtsäurebestimmung
im Harn empfiehlt Cammerer die Lieblein-
sehe Methode, nach welcher in einer Portion
des Harnes der Gehalt an gesammter
Phosphorsfture ermittelt wkd, in einer
anderen Portion der Gehalt an derjenigen
Phosphorsäure, die als primäres Phosphat
vorhanden ist Vg
352
Apparat zur Bestimmung des
Oesammtsäuregehaltes des
Magensaftes.
Nidit selten stehen nur wenige Gnbik-
eenthneter Magensaft znr Bestimmung des
Gesammtsäuregehaltes zur Verfflgung, und
es ist daher unmöglich, mit der gewöhnlichen
Mohr^Bdieii Bürette denselben zu tltriren.
Dr. Spifieanu in Bukarest hat daher einen
Apparat zusammengesetzt, vermittelst dessen
man die Säure bestimmen kann, auch wenn
die Menge des Magensaftes noch so gering
ist. Derselbe besteht aus einer genau
1 ocm fassenden, in Yj^q ^^^^ getheilten
Pipette, deren unterer Theil mit einem
Hahn versehen ist, um eine beliebige Menge
Flüssigkeit austreten zu lassen. Die Aus-
flussöffnung der Pipette ist so gross, dass
ein Tropfen von g«nau 0,04 ccm ^/iQ-Normsl-
Aetznatronlösung ausfiiessen kann. Die
Pipette ist mit einem seitlichen 15 ccm
fassenden Massrohr zur Aufnahme der
Normalflüssigkeit und einer oben erweiterten
Röhre zur Aufnahme der Indicatorlösung
nach Art der communidrenden Röhren
versehen. Der Apparat ist von der Ghia-
instrumentenfabrik Dr. Oeissler Nachfolger,
Bonn, zu beziehen. Vg,
Beaction zum Nachweis
reducirender Substanzen im
Organismus.
Vermittelst Reicher Theiie einer 4proc
Lösung der Jodsäure oder seines Natrium-
salzes und einer 1 proc Stärkelösung vermag
man verschiedene reducirende Substanzen
und namentlich solche, die einen Bestand-
theil des normalen, sowie auch des patho-
logischen Harns bilden, nachzuweisen. Ver-
mittelst dieses Reagens ist es möglich, die
reducirenden Substanzen in zwei Gruppen zu
theilen, von denen die eine bei der Unter-
suchung ein positives, die andere ein
negatives Resultat ergeben. Positiv verläuft
die Reaction bei Pepton, Harnsäure, AUoxantin,
Alloxan, Pyrokatechin, Hydrochinon, Ouajakol,
Hydrozylamin, Hydrazin. Negativ verläuft
dieselbe bei einigen Zuckerarten, Glykogen,
sowie einigen Fermenten, ferner bei Harn-
stoff, Xanthin, Kreatinin, Guatiin, Coffein,
Hippursäure, Giykokoll, Formaldehyd.
Die Reaction wird wie nachstehend sn
geführt. Zu 4 bis 5 ccm der zu unter-
suchenden IflQssigkeit iSsst man 1 oem dei
Reagens zufliessen, in der Weise, daas die
Flfissigkeiten sidi überemander lagern. Aal
der BerührungssteUe der bdden Sduditea
kann auch die schwächste Reaction noehl
sichtbar werden.
Die Empfindlichkeit der Reaction ist eiiM»|
äusserst grosse und man kann dieselbel
daher für die quantitative Analyse gewk
reducirender Substanzen auf colorimetiiflohc
Wege verwenden. Vg.
Blutuntersuchungen
vermittelst des PolMoh'sohen
Befraotometers.
Vermittelst des Pulfrich'Bchea
meters, und zwar durch Bestimmung
Brechungsindez des Blutserums, kann
nach Angabe von Dr. SirubM (Mfinc
Medic Wocfaenschr. 1902, 616) in eil
Weise den Eiweissgehalt des Blutes
stimmen. Es genflgt ein einziger Tropfe
Serum, welchen man zwisdien
Prismen bringt. Von d«r abgelesenen
zieht man achtzehn Sealenthdle ab, divic
durch den Factor 4,2 und weiss ni
wieviel Eiweiss das Serum enthält. Di(
Zahlen sind vom Verfasser durch praki
vergleidiende Versuche festgestellt woi
Für Harn ist diese Methode w(
seines wechselnden Salzgehaltes nicht
gebrauchen. V$.
Zur Untersoheidmig der
Zuokerarten
dient die Destillation mit Salzsäure^ wol
die Pentosen bezw. Methylpentoeen in
(Furfurol) bezw. Methylfurol umgewani
werden. Die nähere Charakterisirang
Zuckers geschieht dann durch die ü(
führung in ein Hydrazon. Bei Gemii
von Zuckern und geringem Material
es jodoch meist schwierig, festzusteDen, w(
eher Zuckerart das Hydrazon entq^i
Nach Votocek (Chem.-Ztg. 1902, Rep. Ul\
lassen sich die Zuckerarten aus den Hy<
durch Destillation mit 12proc Salzainre
Zusatz von Phloroglucin genau bootimmett.|
Es worden zu den Versuchen verwendet:
Pharmaceatische Centralhalle 41
EvtaiiBiii. Zusammeiisetzimg onbelkaDni Anw.: Bei Durchfall.
Evthymol ist a) die engliaohe Bezeiohnang für Thymol. b) ein Gemisch von
üacalyptus- und Winteigrünöl, Borsäure, Thymol und dem Fhiidextract Ton Bapäsia tinotoria.
Anw.: Als Antisepticam« Darst: Parke, Daoia tt Co. in Detroit (Michigan).
ETOsymln« Glykosid aus dem Harz von Evonymus atropurpureus. Anw.: Als Ab-
föhrmittel. Anfbew.: Yorsichtig.
Exalgin = MethylaeetaallliL Syn.: Methanilid, Hethylantifebrin. Anw.: Als
Fiebennittel und Antisepticum. A u f b e w. : Vorsichtig. Darst: E, Merek. Liter. 81 : 58,
144, 147, 476; 82: 416; 85: 51, 130; 38: 501, 606, 620; 88: 537, 867.
Exeelslor. Ein Conservirungssalz, hauptsächlich Natriumsulfit enthaltend. Bem. :
Die Verwendung desselben ist nicht mehr gestattet
Exodyn. Gemenge von Acetanilid, Natriumsalicylat und Natrinmbicarbonai Anw.:
Als Fiebermittel. A u f b e w. : Vorsichtig.
Es^traetmn olei lltkrantaela = LtaathraL
lex, unteigährige Bierhefe. Syn.: Levurine. Anw.: Innerlich gegen Blutschwär.
Aeusserlich gegen Tripper. Liter. 41: 156, 167, 401, 516, 536, 604, 737, 745.
Fakt! 8 erhält man aus trocknenden Gelen durch Behandeln mit heisser Luft und Qüor-
schwefel als elastische Klumpen oder krümelige Massen. Anw.: Als Kautschukersatx. Liter.
85: 405.
Fango, Schlamm der heissen Quellen von Albano und Battaglia. Syn.: Linimentum
minerale. Anw.: Als Umschlag gegen Gliederreissen und Gicht. Liter. 87: 734; 88: 770.
Febralgene, englisches Fiebermittel unbekannter Zusammensetzung.
Feetol, englisches Desinfectionsmittel unbekannter Zusammensetzung.
Fellltin. Nach besonderem Verfahren gereinigte und präparirte Galle. Anw.:
Gegen Frostbeulen. Darst: Sari Fr. TöUner in Bremen.
Pen in» = Phenaeetin (Para-Acetphenetidin).
Fenthoson und Fentozon besteht aus 26 g Essigsäure, 2 g Phenol, je 1 g Menthol,
Eampher und Eucalyptusöl, je 0,5 g Lavendel- und Verbenaöl. Anw.: Zur Desinfection und
GenichzeiBtörung.
Fer er6mol ist eine aus Blutlösung mittelst verdünnter, möglichst neutraler Eisen-
löBung erhaltene Verbindung des Blutfarbstoffes mit Eisen. Darst: E. Merek.
Fergon ist eine dem Albuminat ähnliche organische Eisenlösung. Bezqu. : C 0. H.
Tkedemua in Göteburg. Liter. 48: 186.
Fermelln« Ein Backmittel unbekannter Zusammensetzung. Darst: Kuhlmaum &>
Enemmm.
Feroion« Ein an löslichen Thonerde-, Eisen- und Magnesiasalzen reicher Stoff, der
auch Magneteisen in schwammiger Form enthält Anw.: Zur Reinigung von Abwässern.
Liter. 40: 717.
Ferralbin ist eine flüssige Eiseneiweissverbindung. Darst: Chemisches Institut
nJanus^^ in Berlin.
Ferralbnmose. Ein angeblich leicht reeorbirbazes Eisenalbumosepzäparat mit 10 pCt
Bsen. Darst: Pharm.-chem. Fabrik in Sneek (Holland). Liter. 89: 128.
Ferrntln ist Ferrialbuminsäure. Man unterscheidet 1. aus Schweinsleber ge-
wimnenes natürliches Ferratin; 2. ein künstliches, das durch Erhitzen einer Eiweisslösung mit
Alkali- und Eiaentartrat, sowie Natronlange und darauf folgender Ausfällung mit Weinsäure
erhalten wird. In den Handel kommt die in Wasser unlösliche freie Ferrialbuminsäure und
das leicht lösliche Natrium - Ferrialbuminat Darst: C. F. Boehringer db Söhne in Waldhof
bei Mannheim. Liter. 84: 409, 754; 85: 8, 148, 152; 87: 123; 89: 580.
F errate gen. Eine Eisennucle'inverbindung. Anw.: Gegen Bleichsucht Darst:
Baseler chemische Fabrik. Liter. 41: 534, 575.
^^ Pharmaceutische Centralhalle.
Ferratose ist eine Losung von Ferratin (Ferrialbaminsäure), versetzt mit Glyoehn,
Weingeist und Maraskino-Essenz. Anw.: Gegen Bleichsucht Darsi: C. F. Boehringer df SSkm
in Waldhof bei Mannheim. Liter. 40: 643, 657.
Ferrhftemln „Hertel^ ist ein Bluteisenpräparat. Darst.: Apotheker J, Herid in
Mitau (Kurland). Liter. 40: 76; 41: 48.
Ferrialbuminsänre = Ferratlii.
Ferriehthol = Ichthyolsnlfosanres Elsen. Syn. : Ichthoferrin. Anw.: G^ges
Blutarmuth und Bleichsucht in Tablettenform. Gabe: 1 bis 2 g. Darst: Ichthyolgeselischift
Liter. 40: 136; 42: 484; 43: 242.
Ferricodil = kakodylsaures Eisenoxyd. Syn.: Ferrikakodylat Anw.: Anstelle
anderer Eisensalze, besonders zu Einspritzungen empfohlen. Gabe: Zu Einspritzungen 0,03 bis
0,1 g, innerlich 0,05 bis 0,3 g. Bem. : Li ersterem Falle sind Lösungen von 0,3:10 g aniii-
wenden, stärkere Lösungen rufen an der Einstichstelle schmerzhafte Verhärtungen hervor.
Aufbew.: Sehr vorsichtig. Liter. 42: 210.
Ferrilactin. Ein Eisenpräparat von unbekannter Zusammensetzung. . :'^\
Ferrin Ol = EisennueleYd mit 6 pCt. Eisen. Darst: Parke d; Dav^s i^ IkMi
(Michigan). j^
Ferripton ist ein concentrirtes organisches Eisenpräparat aus reinem Hühi|ereiweLsg
dargestellt Es gehört zu den künstlich verdauten Eisenpräparaten. Anw.: Gegen ^Ifitannatlu
Bleichsucht und Schwächezustände. Darst: Apoth. R A. Kums in Radebeul. Liter^40: 132.
Ferripyrln = Ferropyrln (Eisenchlorid- Antipyrin). Darst: Mei8ter,lAteius<&Bnmw§.
Ferrohaemol wird durch Fällung des Hämoglobins aus Rinderblut mit Eisen ge-
wonnen. Syn.: Eisenhämol. Anw.: Gegen Bleichsucht Darst: E. Merck, Liter. l6: 92;
37: 116; 40: 296.
FerroiaetoL Eine Eisenkraftmilch von unbekannter Zusammensetzung.
Ferrolln soll eine Art Zaponlack sein.
Ferronat, ein salbenartiges Rostschutzmittel unbekannter Zusammensetzung.-
Ferronit ist Hartgummi, aus dem Nägel hergestellt werden. Darst: Harboiger
Gummi-Kamm-0)mpagnie. Liter. 41: 168.
Ferropyrln = Elsenehlorid-AntipyrlnTerbindnngr. Syn.: Ferripyrin. Anw.: G^ga
Blutarmuth, Bleichsucht, Kopfschmerz, als zusammenziehendes und blutstillendes Mittel
Darst: KnoU db Co, Liter. 36: 59, 135, 142; 37: 4, 372; 39: 899.
Ferrosln. Verbindung von Eisenoxyd, Ealk, Alaun und Albumin. Anw.: Als flite-
und Beschwerungsmittel, sowie zur Wasserreinigung.
FerrosoL Lösung eines Doppelsaccharates von Eisenoxyd-Chlomatrium. Syn.: Liquor
Ferri oxydati natrii saccharati. Darst: Chem. Fabrik F, Stahlsehmidi in Hagen i. ^•
Liter. 42: 459.
Ferrostyptin besteht aus Eisenchloridammonium und Acetanilid, soll neuerer Angibe
zufolge eine einheitliche Verbindung, vielleicht ein lösliches Eisensalz des Hexamethyltetramins,
sein. Anw.: Zur Blutstillung und als Antisepticum. Darst: Dr. L. C, Marquairt. Liter.
37: 890; 38: 124, 131.
FerroTin. Ein leicht resorbirbares Eisenpräparat von unbekannter Zusanunensetzung.
Fersan ist eine eisenhaltige Paranuclein Verbindung, die aus den Erjrthrocyten des
frischen Rinderblutes durch Spaltung als der eisen- und phosphorhaltige Eiweisskörper erhalteo
wird. Anw.: Bei Blutarmuth und Bleichsucht Darst: Chemische Werke vorm. Dr. fifeÄmc*
Byk in BerUn NW. 6. Liter. 41: 337, 617.
Fervin ist ein mit Eisen versetztes Fleischextract in Gelatinekapseln.
Fibrol ist ein Viscosepräparat Anw.: Zum Anstrich und Färben von Dachpappe,
Gyps u. A.
Filmogen ist eine Lösung von Nitrocellulose in Aceton mit einem geringen Zasatse
eines fetten Oeles. Syn.: Aoetoncollodium, Liquor adhaesivus. Anw.: Als WundvetwAlißß-
Darst: Carl Brady in Wien, Fleischmarkt 1. Liter. 37: 621, 654, 838.
Flavojodin. Ein Cbinolinderivat Anw.: Als Fiebermittel und Antisepticum.
J
Pharmaceutische Centralhalle 43
Flexa, englischer Name für concentrirte Fluidextracte.
Plorlein ist in Mineralölen and Yaselin Idslioh gemaohtes Ridnusöl. Anw.: Als
Salbengrandlage.
Tloril, ein eiweisshaltiges Fleischeztraot.
Flonrlne ist ein Maiepräparat, mit dem in Amerika Weisenmehl yerfiUscht wird.
Flaate sind eine 40proo. Losang Ton Magnesiamflnosilikat and eine 60proo. Losang
von Zinkfiaosilikat. Anw.: Zar Härtang and Ck>n8er\irang von Baasteinen. Liter. 34: 96.
FluoreseeYn = fiesorelnphthaleYn. Anw.: Zar Erkeonang von Homhaatverletz-
oDgen and ündorchlässigkeit des Nasenganges, wie zar Feststellang des Scheintodes. In der
Analyse als Indicator. Liter. 31: 416.
FluoreseeYn-Natriniii = Uranlii.
Fluoroform = Trifluormetham. Anw.: Als Flaoroformwasser gegen Schwindsacht.
Gabe: Vier- bis fünfmal tilglich einen Kaffee- bis Esslöffel. Darsi: Valentiner db Schwarx.
Liter. 40: 465, 560, 792.
Flnorol =£ FlaonUtrInm. Anw.: Als Antiseptioam. Liter. 34: 586.
Flaor-Rhenmin = AntirheiuiiatfH (aas Flaorphenetol, Biflaordiphenyl, Yaselin
and Wollfett bestehend).
P^rmagen be^^teht einerseits aas einer Mischang von Nelkenöl, Kreosot, Phenol and
Formaldehyd, andererseits aas einem Palver, einer Mischang von Alaminiamsilioat, Caldam-
und Magheaiamcarbonat, Aetxkalk and Zinkoxyd. Anw.: Zam Fallen hohler Zähne. Barst.:
Zahnarzt^ ÄbrcJuwi in Konitz.
l^ormaldehyd-CaseYiL Gondensationsprodact seiner Gomponeuten. Anw.: Zar
Wnndbehandlang. Darst: E, Merck. Liter. 37: 829.
Formaldoxlmchlorbydrat erhält man darch Mischen gleiohmolekalarer Mengen
einer 20proc. Formaldehydlösang and Hydrozylaminohlorhydrat Anw.: Als Reagens
aaf Kapfer and Nickel. Liter. 40: 231; 41: 125.
Formalin ist eine 40proc. wässerige Formaldehyd losang. S y n . : Formaldehyd,
Formol, Formylhydrat, Mehanal. Anw.: Als Antiseptioam and Desinfectionsmittel. Aafbow.:
Vcrsicbtig. Yor Licht geschützt. Bem.: Innerlich darf Formalin weder als solches, noch
verdünnt genommen werden. Barst: E, Schering. Liter.*» 33: 251; 34: 60, 79, 88, 192,
240, 309, 508, 636, 706; 36: 225, 447, 695; 86: 19, 133, 202, 208, 264, 275, 426, 480, 612,
630; 37: 10, 37, 179, 185, 263, 305, 306, 391, 461, 534, 598, 690, 709, 797, 839, 848, 849;
• 38: 47, 203, 341, 383, 386, 430, 505, 515, 740, 788, 860, 898; 39: 253, 465, 611, 749, 803,
874; 40: 11, 15. 101, 103, 300, 443, 476; 41: 198, 355, 366, 492, 506, 795; 42: 268, 330,
432, 581, 651, 780, 796; 43: 190, 207, 232, 284.
Formalina = Igazol (Formaldehyd-Jod verbindang).
Formalith sind mit Formalin gesättigte Kieselguhrstücken. Anw.: Zur Besinfection.
Liter. 34: 192, 193, 636.
Formalton enthält 13 pCt. Formaldehyd und 27 pOt. andere Stoffe, namentlich
Zacker und Glycerin. Anw.: Als Gerbmittel. Liter. 40: 760.
Form an = Chlormethylmentbyläther. Anw.: Gegen Schnupfen. Liter. 42: 704^
Formanilid = amelsensaares Anilid. Syn.: Phenylformamid. Anw.: Zur ört-
lichen Betäubung, Blatstillung und Schmerzstillung. Gabu: Höchste Einzel- und Tagesgabe
0,5 g. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 34: 339, 354; 40: 65.
Formatol enthält 11,5 pCt. Formaldehyd und 7 pCt. andere Stoffe, namentlich Zucker
and Glycerin. Anw.: Als Gerbmittel. Liter. 40: 760.
Formazol enthält ungefähr 30 pCt. Paraformaldehyd, kleine Mengen Jodoform, Chloral-
^ydrat, Terpin und Menthol. Anw.: Als antiseptisches Einathmungsmittel. Aufbew.: Vor-
sichtig. Barst.: C. Fr. Hausmann. Liter. 42: 458.
Form in = ürotropin (Hexamethylentetramin). Barst: E. Merck.
Forminsalleylat = Saliformin (Hexamethylentetraminsalicylat).
*)' Hier ist die Literatur über Formaldehyd und Formalin aufgeführt.
44 ' Pbarmaceutische Centralhalle
Formoehlor und Formoehlorol ^Trillat^ ist eine Lösung von QüonalciQin
in Formalin. Anw.: Zur Desiniection durch Verdampfung. Darst. : Ghemisohe Unioo in
Berlin, Holzmarktstrasse 69/70. Liter. 38: 410, 743.
Formoforin besteht aus Formaldehyd, ThymoJ, Zinkoxyd und Stärke. Anw.: Gegen
Fussschweiss.
Formol = Formalin (40proc. Formaldehydlösung). Darst: Meister, Luem A
Brüning.
FormolproteYn. Eine aus Eialbumin und Formaldehyd dargestellte Verbindiug.
Anw.: Als Wundantisepticum.
Formopyrin = Salabrol (Methylendiantipyrin).
Formosol scheint ein mit Essigsäure versetztes Formalin zu sein. Anw.: Za ßn-
giessungen empfohlen. Darst.: Chemisches Listitut Janus in Berlin.
Formylbromid = Bromoform.
Formylhydrat = Formalin.
Formylphenetidln = Oxaethyl - Formanilid. Anw.: Als Beruhigaqgsmittd.
Aufbew.: Vorsichtig.
Formyltribromat = Bromoform.
Fortoln = Methylendicotoin« Syn.: Cotoinformaldehyd. Anw.: Gegen Durchfall
und Tripper. Gabe: 0,25 g dreimal täglich. Darst.: Zimmer & Co. Liter. 41: 424.
Fossilin = Yaselin.
Fragaro 1. Ein Duftstoff, der zur Eau de Cologne - Bereitung benutzt wird. Zu-
sammensetzung ist unbekannt.
Fraxinin = Mannit.
Freeze-Em und Freezine besteht aus Natriumsulfit, Natriumsulfat, Spuieo von
Natriumchlorid und -carbonat mit Tropaeolin 00 gefärbt. Anw.: Zur Fleifichconservirang. Darf
nicht mehr verwendet werden.
Fromentin ist das Mehl der Weizenkeime. Zur Brotbereitung muss es von dem
Oele befreit werden, da dieses abführt. Anw.: Als vegetarisches Diätmittel. Liter. 31: 749.
Frnetose = La^vnlose.
Fulgurit besteht aus einem verflüssigten Gase (Stickoxydui) nebst einem Gemisch
organischer Flüssigkeiten, unter denen sich Methyläther und Weingeist befinden sollen. Syn-:
Raoulit, Baulit Anw.: Als Sprengstoff. Darst.: Gesellschaft für flüssige Gase, RaouUPM
in Berlin.
Fnrfurol = Brenzsehleimsäurealdehyd. Anw.: Als Reagens, hauptsächlich zum
Nachweis des Sesamöles in der Margarine. Liter. a2: 141, 664; 33: 427; 34: 601, 707;
37: 306, 461; 39: 127; 40: 352.
Fnrfuron ist ein alkoholischer Auszug der Pfefferminzblätter mit Seife, Kampher,
Salicylsäure, Essigäther und Ammoniak versetzt. Anw.: Gegen Gliederreissen.
Furnneulin, basisches Präparat aus Bierhefe. Anw.: Gegen Milzbrand, Blutschwar,
Magen- und Darmkatarrh.
Qabianol wird aus dem Schiefer von Herault gewonnen. Anw.: Bei Lungenknnk-
heiten, Katarrhen, zur Erampflinderung und Geruchzerstörung. Gabe: 0,25 g vier- bis sechs-
mal täglich in Gelatinekapseln. Liter. 43: 334.
Oaeamphol == Gnacamphol (Eamphersäure-Guajaliolester).
Gadol ist eine öOproc, dauernd haltbare Leberthranemulsion. Anw.: Wie Lebeithran.
Darst.: Reitmeister db Mausert in Leipzig 122. Liter. 41: 762.
Cradnol erhält man durch Ausschütteln von Leberthran mit 90proc. Weingeist ucb
dessen Abdestillation als Rückstand. Syn.: Morrhuol. Anw.: Wie Leberthran, 0,2 g = 5 g
Thran,
Galae6tine = Gni^aeetin (Brenzcatechinmonoacetsaures Natrium).
Gaiacol — Gni^akol.
Gaiaeol carboxylique (Acide) = Buotal.
Pharmaceatische Centralhalle. 45
O^alaeyl = Crai^aeyl (Guajacylsalfosaures Calotum).
C^aiaform = Geoform (Gaajakol-FornuddehydverbindoDg).
Gaiakinol = Oai^akiiiol (Chinindibromgaajakolat).
Gaiakophosphal = Gu^akophosphal (OnajakolphosphoiigsäureeBter).
GaiethoL Oelige Flüssigkeit von unbekannter Zusammensetzung, löslioh in Weingeist,
Aether und Chlorofonn, unlöslich in Wasser und Glyoerin. Anw.: Innerlidi gegen Schwindsudit.
GalaetoehloraL Verbindung aus Galactose xmd Chloral. Anw.: Als Schlafmittel.
A u f b e w. : Y orsichtig.
GalaetOfen, ein leieht lösliches und verdauliches Caseinpräparat Dar st: Thi^
S EokhoMiBen in Barieben.
Galaet0n. Aus Magermilch durch Einwirkung des Bacillus peptofaciens entstehende
Flüssigkeit, der durch Aufkochen das unverändert gebliebene Müoheiweiss entzogen ist Anw.:
Als weinartiges Nährmittel. Liter. 36: 527.
Galaetophenetidid = Condensationsproduct des Para-Phenetidins mit Galactose.
Galaayme. Fermentirte Milch, ähnlich dem Kumys, erhalten durch Zusatz von
10 g Zutdcer und 4 g Hefe auf 1 L Milch.
Gallaeetophenon = MethylketotrioxybeajBoL Syn.: Alizaringelb C, Trioxy-
acetophenon. Anw.: An Stelle des Pyrogallol. Aufbew.: Vorsichtig. Darst. : Badische
Anilin- und Sodafabriken in Ludwigshafen a. Rh. Liter. 82: 616, 666; 34: 216.
Gallal = gallnssamres Alumlnluin. Anw.: Als zusammenziehendes Mittel. Darst.:
/. 2). Riedel,
Gallaniiid und Gallanol = CMUnsaftiureaiiilid. Syn.: Gallinol. Anw.: Gegen
Schuppenflechte und nässende Flechte. Aufbew.: Vor Licht geschützt. Darst: K Merek.
Liter. 34: 294; 85: 277; 87: 301.
GallelH = PyTOgallolphthaleYnsiiireaiüiydild. Anw.: Als Indicator.
Galllamin. Eine Flüssigkeit, die 4 Vol. Ozon in einer unschädlichen Flüssigkeit
enüialten soll. Anw.: In der Thierheilkunde.
Galliein = Methylester der GaUussäiire.^ Syn.: Gallussäuremethyläther, Methyl-
gallat Anw.: Bei chronischem und eiterigem Bindehaut- und Homhautkatarrh als Streupulver.
Bem.: Nicht zu verwechseln mit G all i sin. Darsl: Sa/ndo% db Cb. in BaseL Liter. SS: 236.
Gallinol = Gallanol (Gallussäureanilid).
Gallobromol = DlbromgaUnssänre. Anw.: Innerlich als Ersatz der Bromide.
Aeusserlich gogen Tripper und nässende Flechte. Aufbew.: Vor Licht geschützt
Darst.: E. Merck. Liter. 34: 431; 35: 87, 277, 288; 88: 46, 260.
Galloformin entsteht aus Gallussäure und Hexamethylentetramin.
Anw.: Innerlich bei Blutham, Albuminurie und Blasenkatarrh. Aeusserlich bei Haut-
krankheiten. Bem.: Lösungen sind nur kalt zu bereiten. Darst: Dr. Herming. Liter.
39: 508.
Gallnsln besteht hauptsächlich aus chlorsaurem Kali. Anw.: Als Sprengstoff.
Gallusslnreanilid = Gallanol.
Gallnssftnremethylftther = Galliein.
Garaniin enthält die wirksamen Farbbestandtheile des En^p. 1 Th. Garaniin =
3 bis 4 Th. Krapp.
Garantose = Saceharin (Orthosulfaminbenzoösäureanhydrid).
Gardenia. Gemenge von Terpineol mit 20 pCt seines Gewichtes HeUotropin und
Spuren anderer Riechmittel. Liter. 38: 750.
Garrin« Alkaloid aus der Rinde von Garrya racemosa. Syn.: Armondarin.
Anw.: Gegen Durchfall.
Gasolin sind die zwischen 60 bis 70^^ übergehenden Destillate des Rohpetroleums.
Anw.: Vergast zu Beleuchtungszwecken.
Gasterin ist natürlicher Magensaft des Hundes. Syn.: Succus gastricus. Anw.:
Zur Beförderung der Verdauung. Liter. 41: 300, 363; 42: 533.
46 Pharmaceutische Centralhalle.
Gastromyxin, pepsinhaltiges Pi'äparat aus der Schleimhaut des Rmdermagens.
Anw.: Zur Beförderung der Verdauung. Darst. : Gustav Herites, diätetisches Laboratomm
in Prag.
Ganltherolin ist künstliches Wintergrünöl. Anw.: Aeusserlich gegen GelenMsseD
und Nervenschmerzen. Darsi: Dr. Eerm. Oeiger in Basel, goldene Apotheke. Litei.
40: 247, 280.
Gazine. Eine Sorte Benzin. Anw.: Zum Motorbetrieh.
Geissospermln wird aus der Pereirorinde gewonnen. Anw.: Wie Brucin und
Stryohnin. Aufbew. : Sehr vorsichtig.
Gelantham besteht aus Gelatine, Traganth, Glycerin und Wasser. Anw.: Alsflaat-
fimiss. Darst.: W. Miekk in Hamburg, "Schwan -Apotheke. Liter. 37: 815; 3J>: 395,728.
Gelatineko.ehgalzlVsnng und Gelatine-Serum = Sernm gr^latinosuiL
Oelatol« Eine Oel, Glycerin, Gelatine und Wasser enthaltende SalbengniDdlage.
Darst.: Johnson db Johnson in New- York.' ' Liter 32: 288, 319.
' -C^elatesesilber = Albaririn-
Gelose ist der active Bestandtheil der aus Agar-Agar gewonnenen Nährgelat^e.
GeloB-Prttparate bestehen aus einer unlöslichen, sehr zarten iMckschidit
(elastische Agar -Masse) und einer wasserlöslichen Klebmasse (gelatinöse Mischung}.^ Anw.:
An Stelle der Pflaster. Darsi: Sans 4b Peschka in Wien. Liter. 43: 171.
Gelosln ist japanischer Agar-Agar. Anw.: Als nicht trocknendes VebandmiäeL
Gelsolin ist eine aus der Rinde des Maulbeerbaumes dargestellte GespiiiDstfaser.
Liter. 39: 399.
Geoform« Gondensationsproduct aus Guajakol und Formaldehyd. Syn.: Diguajakol-
methylen, Gaiaform, Pulmoform. Anw.: Als imgiftiges Guajakolpräparat. Darst.: Dr. JS^miMf.
Geolin. Eine geruchlose Petroleumsalbengrundlage.
GeoBot = baldriansaures Gui^akoL Anw.: Gegen Lungenschwindsucht Gabe:
0,2 g; Tagesgabe 0,6 bis 1,8 g in Gelatinekapseln. Liter. 37: 494; 38: 56; 39: ^9; 40: 4i
Ger an In ist ein Fluidextract, ays verschiedenen Geraniumarten und Chinarinden dar-
gestellt. Anw.: Gegen Zuckerkrankheit in Form eines Weines. Darst.: BoequiUon db Limousk
in Paris. Liter. 42: 704.
Geranlol ist der Hauptbestandtheü der Geraniumöle, des echten Rosenöles und i^
auch im Citronellöl enthalten. Syn.: Lemonol Barbier und BouveauU, licarhodol, Rhodiool
Erdmann und Euth. Liter. 32: 37, 216; 35: 227, 240, 241, 555, 626, 631, 64?'; 36: 3i,
252; 37: 45; 39: 300, 489.
GermoL Ein aus England eingeführtes kresolähnliches Antisepticum von unbekannter
Zusammensetzung.
Gersbyit. Ein dem Lazulith ähnlich sein sollendes Mineral. Wird zu Geisby bei
Dicksberg in Weimland gefunden.
Girasol ist ein Glas, das zur Darstellung künstlicher Perlen Verwendung findet
Glaeialln besteht aus Borsäure und Natriumbicarbonat. Anw.: Zur Milchcon8e^^i^
ung. B e m. : Seine Verwendung ist nicht mehr statthaft.
Glandothyrin ist ein Schilddrüsenpräparat.
Glandnlen. Aus Bronchialdrüsen von Hammeln hergestelltes Organopräpant io
Tablettenform. Anw.: Gegen Lungenschv?indsucht. Darst.: Hoffmann in Merane i. Sl
Liter. 38: 217; 39: 190.
Glanzeellnlose = Lustrose (aus Viscose regenerirte Gellulose).
Globon. Ein aus den Paranucleoprotei'den durch Abspaltung der phosphorhaltjgeB
Atomgruppe der Paranucle'insäure hergestelltes Eiweisspräparat. Anw.: Bei Bfotannatb.
Darst.: Dr. Lüimfeld d; öo. in Wien XVII, 1. Liter. 40: 772; 41: 252.
Globnlaretin. Spaltungsproduct des Globularin (Bitterstoff aus Globularia Ä^ypornlV
Anw.: Zur Steigerung der Hamabscheidung. Erzeugt galligen Durchfall. Oesteigme Ven^
reichung reizt den Darm. Liter. 89: 22. '/
Pharmaceatische Centralhalle. 47
Glo1>«larln, Bitterstoff aas Qlobniaria Alypum L. Anw.: Wirkt wie Coffein
anregend auf das Herz, vennindert die Hamabsckeidung. Liter. 39: 22.
Crlobmlln ist a) ein Xesselsteinmittel, das hauptsächlich aus einer Sodalösong besteht.
b) län giftiges Proteid der Jeqniritysamen. liter. d2 : 632.
Glonoln = Kitroflyeeriii für homöopathische Zwecke.
Gin ein = AnddotriadiifliilfosKiire nnd deren Natriiunsalz. Anw.: Als Süssstoff.
flaodertmal süsser als Zacker. Darst. : Actien-Gesellflohaft für Anilinfabrikation in
Beriin SO. 36. Liter. 96: 524.
C^lttfinlnM = BerjUiiim.
Glneose = Olyeose«
Glneuslmid and Crlnsidam = Saeeharln (Orthosulfaminbenzoesäareanhydrid).
Glntaniiol ist eine Verbindung von pflai^zlichem Fibrin mit Gerbsäare, ähnlich dem
Tannalbin und Tannocol. Anw.: Bei Ruhr, Dickdannkatarrh, Darmtuberkulose, besonders beim
Blechdurchfall der Kinder. Gabe: Erwachsenen 0,5 bis lg, Kindern 0,25 bis 0,5 g mehrmals
täglich. Barst: R, Hundhamsen^ Nährmittelfabrik und Fabrik chemischer .Präparate m
Hamm lyf. Liter. 48: 2Ö8.
äjntektone sind Omia'sohe Leimstifte. Barst.: E, Dieterieh, Liter. 40: 270.
ä](,«teniiiehl ist ein Mehl mit dem drei- bis vierfachen Klebeigehalt als gewöhnliches
Mehl. Anw.: Als Zusatz für wenig baokföhige Mehle. Liter. 48: 263.
Glntin-Kalkpkosphat. Mischung von 70 Th. Tricalciumphosphat und 16 Th.
Knochenj^lutin. Anw.: Gegen englische Krankheit Liter. 40: 349.
Olntinpeptonanbllmat. BoppeWerbindung von salzsaurem Glutinpepton
und Quecksilberchlorid. Anw.: Zu Einspritzungen unter die Haut Aufbew. : Sehr
TOidchtig. Barst: Knoü 4b Oo, Liter. 81: 606.
Glutoform = Olatol (Formaldehydgelatine).
GlntoidkApseln sind durch Formaldehyd gehärtete Gelatinekapsehi, die erst im
Dünndarm gelöst werden. Barst: C7. Fr. Hausmann, Liter. 88: 24; 89: 656.
€rlatoL Burch Formaldehyd unlöslich gemachte Gelatine. Syn.: Glutoform. Anw.:
Zar Wundbehandlung. Barst: E. Sehenng. Liter. 88: 126, 181.
Glatolin. Ein aus Pferdeblutserum gewonnener, eiweissähnlicher Körper (Albuminoid).
01 a ton ist reine Leimalbuminose. Anw.: Bei fieberhaften Krankheiten und Zucker-
krankheit als Nährmittel. Barst: Actien-Gesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin 60. 36.
Liter. 42: 803; 48: 108, 166, 186, 276, 316.
Glybolid. Eine aus gleichen Theilen Boralid (Borsäure - Antifebringemisoh) und
Olycerin dargestellte Paste. Anw.: Zur Wundbehandlung.
Glyeerinaldehyd = Olyeerofle«
Olyeerinpliosphorsttiire-Kola-nimatogen = HümaphofdcoL
Glyeerol, amerikanische Bezeichnung für Glycerin.
Glycerose = Glyeerlnaldehyd. Anw.: In alkalischer Lösung als photographischer
Entwickler. Zur Spiegelyersilberung. Liter. 87: 222; 88: 296.
GlyeetoL Appreturmittel von unbekannter Zusammensetzung. Barst: Oeitr, Stern
in Hamburg.
Glycin = Oxyphenylglykoeoll. Anw.: Als photographisoher Entwickler. Liter.
S&: 54; 39: 140.
Olyeoblaatol enthält 35,22 pCt Weingeist, 61,64 pCt. Glycerin, 0,19 pCt. eines
dem Cordol nahestehenden Körpers und ein wohlriechendes Oel. Anw.: Zur Förderung des
Haarwuchj9eB.
Gljeoehloral = CUoralose.
GlyeoformaL Mischung aus Formalin und Glycerin. Syn.: Glykoform. Anw.
Als Besinl^ctionsmittel durch Verdampfung. Barst: Lingner S Kraft in Bresden. Liter.
: 284,. 633, 942.
Olyeogelatine besteht aus Glycerin und Gelatine. Anw.: Als Salbengrundlage.
48 Pharmaceutische Centralhalle.
•
CrlyeogeBal. Dem Glykogen verwandter Körper. Anw.: Zu Einspritzangon miiBr
die Haut bei Kräfteverfall und Mangel an Esfllost bei der Schwindsacht Gabe: 0,02 bis
0,04 g. Liter. 42: 255.
Olyeomorrhum Faadon besteht aas Glyoerophosphaten und Hypophosphiten, aoD
alle wirksamen Bestandtheile des Leberthrans enthalten. Anw.: Als Leberthranersatz. Gabe:
Zwei Esslöffel auf den Tag.
Glyeonin und GlyeoniQiii. Gemisch aas 4 Th. Gelbei and 5 Th. Olyosnn.
Anw.: Gegen Brandwunden.
GlyeoBsäare ist das Oxydationsproduct von Glykoee oder Eohrzacker. Anw.: Bei
Coma diabeticum. Liter. 48: 150.
Glyeosal = Monosalieylsttnre-Glyeeriiieater. Anw.: An Stelle anderer Salicylate.
Liter. 48: 151.
Glyeophenol und GlyeosiHe == Saeeharin (Orthosalfaminbenzoesäureanhydiid).
GlyeosolTol = peptonlstrtes oxypropionsaiires Theobromla-Trypdii. Syi.:
Antidiabeticum. Anw.: Gegen Zuckerkrankheit D ar s t : Apotheker 0. lAndner in Dresden-K.
Liter. 87: 72, 604; 88: 903.
Glyeoxon. Lösung von Ozon in Glyoerin. Anw.: Als Antiseptioom.
GlykoeoUparaphenetldid = PhenoeolL
Glykoform = Glyeoformal 'Mischung aus Glycerin und Formaldehyd).
Glykosin = Saeeharin (Orthosulf aminbenzoesäureanhydrid).
Gomenol« Aetheiisches Oel von Melaleuca viridiflora. Syn.: NiaoliöL
Anw.: Gegen Lungenschwindsucht, Erkrankungen der Athmungsoigane^ Gliederreissen, Niexen-
schmerzen und bei Blasenentzündung. Liter. 89: 652; 42: 337, 501.
Gonal und GonoroL Die alkohoiartigen Verbindungen des ostindisohen BanteiholidL
Syn.: Santalol. Anw.: Gegen Tripper. Darst: Bwne A Co.'xxi Leipzig. Liter. 89: 279;
40: 545.
Gorit = Caleiiimperoxyd. Anw.: Als Dannantisepticum. Aufbew.: In gut ▼er-
schlossenen Gefässen, weil es durch Feuchtigkeit verdorben wird.
G 0 s 8 y p 0 L Aus dem Baum wollsamenöl gewonnener phenol artiger Stoff. L i t e r. 40: 692.
Gondroleam. Ein Theerpräparat Anw.: Zur Holzconservirong.
Gran all n besteht aus 87,5 pa. Natronseife (mit 10 pa. Wassergehalt) and 12,5 pCt.
Soda (mit 3 pCt. Wassergehalt). Anw.: Waschmittel.
Graphic] ist feinst zertheilter Graphit.
Gren^tine, wieder auftauchende Bezeichnung für feinste Gelatine.
GaaeamphoL Kamphersänreester des Goi^akols. Syn.: Gacamphol. Anv.:
Gegen Nachtschweiss und Durchfall Schwindsüchtiger. Darst.: Dr. Emning,
Gaacetln s= Brenzeateehlnmonoaeetsänre« Syn.: Phenoxacet^ure. Anw.: Bei
Lungenschwindsucht, Appetitlosigkeit, besonders das Natriumsalz (Guajaoetin). Gabe: Nach
StroMii 0,5 g in Oblaten. Darst: Maieri db Ebers in Grünau bei Berlin.
Gnaeo = Hnaeo (Arzeneimittel aas Aristolochia cymbifera).
Gaaethol = Breazeatechiiinionoftthylfttlier. Syn.: Aethaoel, Ajakol, Gaajakol-
Aethyl, Guethol, Homocresol, Thanatol. Anw.: Gegen Schwindsucht Darst: Ä. Jftrek
Liter. 88: 124, 675; 40: 136.
Gnajaoetin = BrenzcatechinmonoaeetsanresKatrliim. Syn.: Gaiac^tine. Anw,:
Gegen Schwindsucht Darst: Majert db Ebers in Grünau bei Berlin. Liter. 87: «54; 88: lÄ
Gnajaeyl = Kalksalz der Goi^aeylsalfosäiire. Syn.: Gaiacyl. Anw.: Zar
HervorrufuDg von Schmerzlosigkeit durch Einspritzungen von 0,5 bis 1,5 g einer 5proc., 1 Z
einer lOproc. wässerigen Lösung. Liter. 89: 262, 296.
Gnajaform = Geoform (Guajakol-Formaldehydverbindung).
Guajakinol = BibromgiiiO>^<>l'^^ ^^ Chinins. Syn.: Gaiakinol. Anw.: We^
seines Brom- und Guajakolgehaltes in Amerika viel gebraucht
353
0^33 g BeauEylpheaylfaydnuEOii der ArabmoBe
BeaotioB mit Phloroglnoin:
starker schwarzgrüner Niederschlag,
0^0 g
»
n
„ Xylose
0^0 g
V
w
„ Galactose
0,30 g
n
rf
„ Rhamnose
0,30 g
n
n
^ Rhodeose
(aus Jalapin)
0,30 g
ff
n
jy Rhodeose
(aus GonvolYoliD)
w
keine FftUnng,
starker zinnoberrother Niederschlag,
n
n
ft
77
n
ff
und jedesmal 180 cem Flflssigkeit abdestillirt
Die Empfindlichkeit wird noch erhöht, wenn
man das erste Destillat einer Conoentrimngs-
destiUation mit Kochsalz unterwirft. Auf
diese Weise konnte noch 0,06 g Hethyl-
phenylhydrazon der Methylpentose nachge-
wiesen werden. Zum qualitativen Nachweis
von Hethylfnrol neben Furol benutzt Ver-
fasser Resorcin, welches mit Furol ein graues,
mit Methylfurol ein carminrothes Resorcid
bildet. —he.
Nachweis von Ozon vermlttelBt
des Ursol-Beagenspapier.
Ein Reagenspapier zum Nachweis von
Ozon, welches allein durch dieses, nicht
durch den Gehalt an Wasserstoffperozyd,
Hüpetriger Säure und Kohlensäure in der
Luft, verändert wird, empfiehlt Prof. Chlopin
in der ZeitBchrift fflr Untersuchung der
Nahrung»- und Genussmittel 1902, 504.
Um das Reagenspapier herzustellen, ver-
wendet man einen Theerfarbstoff, der unter
Namen ürsol D oder T in den Handel
kommt und welchen man in mittlerer
Concentration in Alkohol löst Man taucht
Streifen von gewöhnlichem Filtrirpapier in
diese Lösung und lässt sie trocknen, wozu
einige Minuten erforderlich sind. Man
feuchtet vor dem Nachweis des Ozon das
„ürsolpapier^ mit Wasser an. Dasselbe
wffd durch Ozon blau gefärbt; je nach der
Menge des vorhandenen Ozons und je nach
der Dauer der Einwirkung geht die Färbung
von Violett in Dunkelblau über.
Das Ursol wird von der Actien- Gesell-
Schaft fflr Anllm- Fabrikation in Berlin
hergestellt Vg.
*^ ^ 's,-
Mahrungsmi
Ueber den Pentosangehalt
einiger Obstfrüchte und anderer
Vegetabilien.
Wütmann hat den Pentosangehalt einiger
Obstbrflehte eingehender bestimmt (Zeitscfar.
f. angew. Chemie 1902, 233). Kernobst
eathSlt im Mittel 1,2 pOt Pentosane, Stein-
obst (KnBchen, Pflaumen u. s. w.) im Mittel
0,7 pGt Die WaUnuss enthält in der Schale
5,92 pGt, im Kern 1,5 pGt. Pentosane.
Bei den Beerenfrflchten schemt mit steigen-
dem B<^fasergehalt auch der Pentosangehalt
zuzunehmen. Gemfisearten ergaben in der
Mehrzahl «nen Pentosangehalt von 0,5 bis
1,5 pGt, Weizenmehl enthielt 2,29 pCt,
Weizenkleie 17,99 pGi, Lemsamen 6,09 pGt,
Sesamsamen 2,12 pCt, sowie drei ver-
tthiedene Biereztracte im Mittel 0,34 pOt.
Pentosan m 100 ocm Bier. Vg.
ttel-Ohemie«
Giftigkeit der Miesmuscheln.
Nicht selten liest man von acuten Mies-
muschel-Vergütungen, die im günstigsten
Falle sehr schwere Krankheiten bedingen,
meistens indess sogar tödtlich verlaufen.
Brieger konnte aus giftigen Muschelleibem
sechs verschiedene Basen isoliren, deren emer
er die Giftwu-ktmg zuschreibt und die er
deshalb Mytilotoxin nannte. Leider ist
es nicht möglich, wie Jörgen Thesen (Therapie
der Gegenwart 1902, 281) angiebt^ giftige
Muscheln von ungiftigen anders zu untere
scheiden, als durch ihre Giftwirkung selbst
Durch langes Kochen mit reichlich Wasser,
besonders bei alkalischer Reaction, und Weg-
giessen des Auszuges wird den Muscheb
allerdings ein Theil des Giftes entzogen,
doch können derartige theilweise entgiftete
Muscheln immer noch schwere Veipftungs-
encheinungen hervorrufen. Es kann daher
nicht dringend genug vor dem Genuss
der Miesmuscheln überhaupt gewarnt
werden. Vg,
354
Eine einfache Unterscheidung^
natürlicher Fruchtsäfte von :
künstlichen.
W, Lohrrumn giebt in den Berichten
der Deutschen Pharm. GeeellAchaft ein ein-
faches nnd empfehlenswerthes Mittel an,
welches auf dem Ausfällen' der in jedem
echten Fruchtsaft noch vorhandenen Pectitf-
Stoffe beruht Zur Prüfung des officielleii
Himbeerrohsaftes beispielsweise versetzt man
10 ccm desselben mit 40 ccm Wdngeist
in ^em graduirten Cylinder und erhält ein
Sediment von Pectinstoffen, welches durchs
schnitüich 5 ccm beträgt. Für mit Rohr-
zucker eingekochten Saft darf man Aber
dieses Verhältniss nicht hinausgehen, da mit
den Pectinstoffen sonst gleichzeitig Zudcer
ausgefällt wird. Zur Prüfung, ob ein «ob
Citronen hergesteUter Gitronensaft vorfiegt,
wählt man dasselbe Verbältniss. Das Volumen
der abgeschiedenen Pectinstoffe eines unge-
fälschten Gitronensaftes, dem zur Oonservir-
ung die gebräuchlichen 15 Vol.-pGt Wein-
geist zugesetzt smd, muss nach 24fltfin^Ugem
Stehen mindestens 2,5 ccm betragen. Hat
man eine Citronensäureitysung vor sieb, so
hat man natürlich auf Weingeistzusütz nidit
die geringsten Ausschttdungen von «^.Pectin-
stoffen. a< Yg^
Pharma^kognosie-
sF
Aramina.
Mit diesem Namen ist eine neu entdeckte
Faser belegt worden. Dieselbe wird aus
einer in Brasilien unter dem Namen
Garrapichos bekannten Pflanzenart gewonnen,
ist sehr fein und biegsam und hat metallischen
«Glanz. Die Pflanze, welche die Faser
liefert, wächst im ganzen westlichen Theile
von San Paulo in Brasilien wild und wiiä
siebzdm Varietäten, womit indessen der
Formenreichthum dieser Pflanze wdil nodi
nicht erschöpft ist Neger, Eiaeoach.
Opiumverfälschungen.
Interessante Mittheilungen über OfMum-
verfälschungen giebt Prof. v. Vogl in der
Pharm. Post 1902, 233. Reines Opium
gehört heute nach semer Ansicht fast zu
in grossem Umfange auf Plantagen in deri^en Seltenheiten. In Smyma wird Opium
Nähe von Campinas angebaut Aus den^^^"^^ fabrikmässig mit dem seitens der
Fasern lassen sich Seile, Bindfaden, Taue,
Gewebe für Kaffeesäcke und dergl. in vor-
züglicher Weise herstellen. Vg,
Chem. Z&Uschr. 1902, 452..
Die Sorghum-Hirse
(Andropogon Sorgum-Brot)
tritt in Deutsch -Ostafrika und Togo in ' rechten Brote9 umgearbeitet, werden. Zw»
Verfälschungen hatte ^v, Vogl Qe^legeDh&SLf
einzelnen Pharmakopoen geforderten Moiphia-
gehalt hergestellt durch Mischung von Bok-
opinm verschiedener Herkunft und Oflte
bezw. von verschiedenem Morphingehalt So
soll nach dem Handelsbericht von Oehe dt Co.
das 1 2 bis 1 5 pCt Morphin liefernde KanüiiaBtr>
opium mit sogenanntem IWiimkentiopiiim mit
nur 2 bis 6 pCt. Moiphingehalt m legA^
zahlreidien* Varietäten . von vetschiedener
Ertragsfähigkeit auf. Die ertragsreichste
Form ist die Var. Densissimus, welche
auch von einzelnen Stämmen vorzugsweise
«ultivirt wird. Im übrigen wird die Sorghum-
oultur von den Eingeborenen Deutsch-
Ostafrikas kaum nach rationellen Gesichts-
punkten betrieben, vielmehr sind altein-
gebürgerte Gewohnheiten für die Auswahl
der Varietäten zu Culturzwecken massgebend.
Busse und Pilger unterscheiden in einer
zu untersuchen. Die eine Opiummaase e^
wies sich reichlich als mit dnem Viertel dei
Gewichtes Weizenmehl vermischt und wi«
ausserdem Beimengungen der äoosewi
Epidermis, anderer GewebstheUe der If orphia-
kapsel, sowie des Mohnblattes auf.
Ein anderes Opiumpulver, welches sofort
durch seine ungewöhnlich heUämvitbraniie
Farbe auffiel, enthielt bm richtigem Morphia-
gehalt eine Beimengung von vieljäeht der
Abhandlung: „Ueber Culturformen det*! halben Gewichtsmenge Mohnki^pselpubor
öorghum- Hirse aus Deutsch - Ostafrika und! neben geringen anderen Verunreiiyigungeo.
Togo" (Engler'H Bot Jahrb. Bd. 23, 1902) F>.
J
365
Therapeutische Mittheilunflen.
HetoL
Die von Lando'er gemachten Erfahrnngen
(debe Ph. C. 39 [1898]; 817) mit Hetol,
von der Firma Kaue d: Co. hergesteUt,
veranlaBsten Prof. Dr. Pflüger (Klin. Monatsbl.
f. Augenheilk.; 39. Jahrg., Sepi bis Oct. 1901)
dasselbe bei einer Reihe von Augenkrank-
heiten, die sich besonders durch Trübungen
der Hornhaut kennzeichnen, zu versuchen.
Seine Verordnung war angezeigt, einmal
zar Bekämpfung der Schmerzen, zum anderen
zur Untecatützung und Beschleunigung der
Wiederherstellung des kranken Oewebes. Die
an dasselbe geknüpften Erwartungen wurden
nicht nur erfüllt, sondern in einzelnen Fällen
flbertroff en. Es wurden alle zwei Tage 0,4 bis
0,5 ccm einer Iproc. Lösung unter die
Augenbindehaut eingespritzt, worauf der
Kranke nit einem Wattetupfer während
einiger Minuten die Hornhaut knetete. Die
dmx;h dier Einspritzung verursachten, un-
bedeutenden Schmerzen verschwanden nach
einigen Minuten. — te—
Protargol
wurde von Dr. Rud. Savor (Die Heilkunde,
6. Jahrg., 4. Heft, April 1902) zur Be-
handlung der Uterusgonorrhoe verwendet
Er benutzte hierzu eine lOproc Lösung,
mit der der Watteüberzug der Playfair-
sehen Sonde oder des Sänger'sAen Stäb-
chens tüchtig getränkt wird. Man hat dafür
zu sorgen, 'dass die ganze Innenfläche der
Gebärmutter mit dem Mittel durch längere
Zeit — bis zu zehn Minuten — in Be-
rührung kommt Diese Anwendung ge-
schieht zwer. bis drei Mal wöchentlich. Auf
die übrigen- Einzelheiten dieser Behandlung,
die mehrere • Wochen'daüert, kann hier' ni^t
eingegangen werden und wird daher auf
obigen Aufsatz verwiesen. Protargol wird,
wie bereits Ph. C. 38 [1897], 640 mitgetheilt
wurde, von den Farbenfabriken vorm. Friedr,
Bayer <& Co, m Elberfeld hergestellt und
in den Handel gebracht. H. M,
Brunnen- Verwaltung lippspringe unter Lioenz
der Vereinigten Ghininfabriken Zimmer <& Co.
in Frankfurt a. M. dem Kalk-Stahl-Brunnen,
und zwar auf 1000 Th. desselben 4 Th.
Urosin, zugesetzt und diese Vereinigung als
Ui'ipsin-Kalk-Stahl-Bnmnen (Lippspringer
Qi.chtwasser) in den Handel gebracht
Wi9 wir einem Berichte des Dr. Rohde-
Lippspringe in der AUg. Med. Rundschau
1902, 4 entnehmen, ist dieser Brunnen,
der in unverändertem Zustande bei Verdau-
ungsschwäche, Blut- und StoSwechselstör-
ungjBU, besonders bei Blutarmuth, Bleichsucht,
un4. aUen aus Blutleere entspringenden Zu-
ständen verordnet wird, wegen seines ge-
ringen Lithiongehaltes bei Gicht nicht gut
a^^ndbar, ein Umstand, der durch Zufüg-
ung von Urosin beseitigt ist Es ist noch
als besonderes Merkmal dieser Vereinigung
von, Urosin mit dem Kalk -Stahl -Brunnen
zu ^erwähnen, dass sich dieselbe nipht alldn
durch die Wirkung des Urosins auszeichnet,
sondern auch letztere durch die Bestand-
theile des Brunnens erhöht wird, da sie dem
Körper Stoffe zuführt, die zu den blut-
bildenden gehören und zur Vermehrung der
Hamsäureausscheidnng beitragen. Die ge-
wötinliche Menge für einen Tag ist 1 Liter
Urpftin-Kalk-Stahl-Brunnen. tx—.
Uro8m'*E:alk-Stahl-Braimen.
Urosin (chinasaures Lithium), über das
wir bereits in Ph. C. 40 [1899], 247. 520
und 42 [1901], 431. 484 ausführlich be-
richtet habef, wird jetzt von der Kalk-Stahl-
Vergiftung
durch Baume tranquUle.
Mit Baume tranquille war ein Knabe,
welcher an Gelenkrheumatismus erkrankt
war, nach Mittheilung von Variot und
Duferiel (Wiener Klin. Wochenschr. 19Ö2,
Nr. 18) zwei Tage lang eingerieben worden.
Derselbe 'erkrankt« an esner.scbweren Ver^.
giftung, genas jedoch nach längerer Krank-
heit Dieser Balsam, ein altes Mittel, geniesst
in manchen Gegenden den Ruf eines Universal-
mittels und würd nach der französischen
Pharmakopoe aus frischen Blättern von
Belladonna, Nicotiana, Hyoscyamus je 200 g,
aus trockenen Spitzen von Absynth, Majoran,
Johanniskraut, Thymus, Ysop, Mentha je 50 g,
sowie aus trockenen Blüthen von Hollunder,
Lavendel je 50 g hergestellt Die ganze
Masse wird mit 5000 g Olivenöl angesetzt
und abgeseiht Vg.
366
BOehai-schau.
Bedeatwag der lonenthlori« fUr die pbyslo- Dnroh solche nnd Sfaüliahe OepflogenbdlaD
logiBche Chemie. Von Dr. phil. n. med.
Theodor Paul. Tflbingen 1901, Ver-
lag von Franx Fietxeker. 36 Seiten
er. 8» Preis Mk. 1.20.
und moBS die Bedeataag der i
DDgeo in MiBsoredit gebracht werden.
Der Torliegende, in der OesammtsitzDDg der
73. NatarfotsobeT-VetMunmlang la Hftinbarg
am 25. September vorij^ Jahres gehaltene Vor-
trag giebt einleitend einen doroh zwei Schemata
Teraosohauliohten Abriss der neaeren eiefctro-
lyttsohen Disaootationstheorie nnd weist sodann
cUe Vermitbaog dieser Lehre in der Physiologie
Dach, and zwar an der dorch die Conoentrationea
TOD Wasserstoff -Ionen bediogten Aciditit eines
Oemisohes (Magensaft), an der Terwerthaog des
Etlektrometurs an Stelle der IndioatorflüsBlgkeiteD
ffiiiier'soher Apparat cor BeMimmnng dar
Bydrox^iooen des Blates a. A ), — AuBfahrlioher
geht der Bedner aaf die WiderlegQog des
BeArw^'gohen Lehrsatzes ein, wonach der
Desmfeotionswerth der Qoeoksilberrerbindnngen
lediglich von dem Qehalt an löslichem
Qaeotsilber abhinge. Dreizehn Tabellen enthalten
die Ergebnisse tod Tersnohea über die Ein-
wirkang tod obemisohen VerbiadoDgea ver-
schiedenen Diseocöationsgradas auf die Sporen
des Bacillus anthraois und anf deD Stapbylo-
ooocns pyogenes aorens. Die Stfirlie der ange-
wandten LüBong wird dabei nach der Zahl der
Liter angegeben, in denen das der Formel ent-
sprechende Molekulargewicht in Grammen gelöst
ist ~ Im Allgemeinen zeigte sich die Des-
iofeationskralt entspieohend der StSrbe der
Sdaren, BaseD u. b. w., d h. der Zahl der
H-(besw. OB-)l0DeD in wässerigen Lösnogen
gleicher molekolarer Oonoentration. Booh kommt
manchen Verbindnngen, wie der Fluorwaaser-
stoffsäare (EFl) Salpeterslaro (iENOsI nnd Tri-
ohloressjgsänre (CClg.COOH), eine spediflsch
giftige Wirkung zu, — Aus den Bohlussbemork-
DDgea des Ver&ssers Terdieneo folgende Hervor-
bebnng: So werthToll anoh die AnfkläruDgen
sind, welche wir der Ionen-Theorie in Bezug
anf die Constitution und dio phygiologisohe Wirk-
unr der LÖsuneen verdankan und so vielseitig
Anfgaben der heatigeu wiiienechtfUiihsi
Pharmacie von Dr. phil. d. mei
. Theodor Paul. Beriin 1902, VraUj
von Qebrflder Bomtröger, SW, SdiSnfr
berger Strasse 17a. — 29 Seiten ff".
Pros: Mk. 1.—.
Der auf der Hiinpt Versammlung der DoatsdKi
Pharmaceutischeu Oesellschaft im Berlin«
^/mofin - Hause am 14. Becember Torigw
Jahres gehaltene Vortrag weiBt eiodringlicti uf
die Nothwendigkeit hin, daes siota der ApoÜMte
durch wissenschaftliche Tbitigkeit aaiDe Za|i-
hörigkeit zu den gelehrten BeToIen und Hi
Ansehen als Vertreter eines naturwiseenMUft'
lieh gebildeten Standes sichere. Das last dvtii-
weg zutreffeode ürtheil des Vertasten will
dem Yortrage auch ausserhalb des eiigam
Kreises der Facbgenosaen J.eser zafübreD. I»'
besondere aber wäre dec maassgebendeu Kreu«
die Würdigung dessen zu empfeblen, «t> dtf
Verfasser über den pharmaoentiscben Uatsrridli
die Ausbildung in einfachen bakteriiriogiKb«
Arbeiten, Hegierongs- Apotheker, den Apallwi>
als naturwissen Bohafclichen SaohTerstindigsa ul
als Nahrungsmittelohemiker bemerkt
Erg&Bioiigataze des Dentsefaen Apotlicbr
VereinB für 1902. Hit äatm Hfidat
gaben- VerzeichnisB. Beriin 1902. Sellat
Verlag dee DentBohan Apotheker- Vffdtt-
Eme danlienswerthe Aufgabe, die ein gläi^
mlissiees Taxiren gewähiieistet nnd dem Sotalf
viele Hübe ei spart ; die vorliegende B^innip-
taxB ist aber noch in numchei ffiosicht w
besseruugsSbig. AlsnaohahmungaweTtheslIiiM
ist z. B. die von den pbarmaoenlieohen Kiw
vereinen im Königreich Saohsan heran^ephai
Ergin Eungstaxe zu bezeichnen, in wdohe auch r'
Preise der örtlichen Krankenkassen
werden können. In Folge dieser
Einriobtung hat man nur in einer Taxe (■
in drei) naobiuBchlagen.
1 eingetngw
' praktiid*
T8xe(ai»li<
Allerlei Tom Wein. G«8ainmelt von Bn^
Heffter. Heransgeber: ßoffmo"*!
Hejfter S Co., Laprig-OehUs. InhilC
I. Altee nnd Neues. U. Wein-P»«'
m. Wem-Hnmor. IV. Hedidniaeba v»
Wein. V. Wein-Bfirse.
Viel Belebrendee und nnteibaltendes, »■"
Frohsinn erwcckendae ist in diesem Boobs si^
nur für den WeinA'emid, aondem anoh firiUi
enthalten. Möge dasselbe nirgends oDgeksa
bleiben. -*-■
IMr Dr. A. S^haelder in CrHd«i.
Pharmaceutische Centralhalle
fCLr Deutschland.
Zeitschrift fflr wissenschaftliche and geschäftliche Interessen
der Pharmaeie.
GegrQndet von Dr. H. Hager 18^; fortgeführt von Dr. B. Oeissler.
Herausgeffeben von Dr. A. Sehaeider.
jeden Donneritag. - Bezagrspreis Tierteljährlioh: doroh Poet oder
Bnohhendel 2,50 Mk., unter Streifband 3,— Mk., Ansland 3,60 Mk. Einxelne Nnmmem dO Pf.
An sei gen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 26 Pf., bei flröeseren Anseigen oder Wieder-
holnngen Preiaermiaeigong. — Oeeehlftaatellet Dreeden (P.-A. 81), Sofaandaner Straaee 43.
Leiter der Zeftaehrlft: Dr. A. Sohneider, Dreaden (P.-A. 21). Sohandaaer Stnaae 43
M2S.
Dresden, 10. Juli 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang
InhAlt: Cheaiie mad Ptaarmaei«: Sine neue Beaction des Cholesterins. - Neue AnnelmHtel. — Bromsais-
Tsbletten. -* Bor-WasserstoffperoxydlOsung. — Giftigkeit der Bandwfirmer. — Giftige Spinnen. — Bestimmung
des KsutachakgehHites ron Gummi wsaren. — Bestimmung des reinen Glycerins in Rohgtycerinen. - Das
.Tsbskaroma. — NahiUBgSMitUl-Caemie. - Therapeutische Mittbeilangea. — Bfioheniehaii. — Ver-
schiedene Mitthcilongen. — Briefwechsel. — Veneiehniss der neuen Artneimlttel nsw.
Chemie und Pharmaeie.
Ueber eine neue Reaction
des Cholesterins.
Von Ed. Hirsehsohn, Dorpat
Vor mehr als 25 Jahren habe ich
auf Veranlassung von weil. Professor
Bragendorff eine Reihe von Versuchen
mit Gemengen von Chloral und ver-
schiedenen Sfturen auf ihre Verwend-
barkeit als Reagens auf Pfeffermfinzöl
nnd die Verdunstungsrfickstände der
Petroleumätherauszüge der Myrrhe und
einiger Galbanumsorten angestellt, und
bei dieser Gelegenheit auch die flässige
Ghloressigsäare hinzugezogen. '
Aus diesen Versuchen, die im Jahres-
bericht der Pharmaeie 1875 veröffent-
licht wurden, ergiebt sich, dass die
flüssige Chloressigsäure (ein Gemenge
der verschiedenen gechlorten Essigsäuren)
schöne Farbreactionen mit den oben
genannten Körpern zeugt.
Vor einiger Zeit wurde die Beob-
achtung gemacht, dass die verflüssigte
Tricbloressigsäure mit Cholesterin und
einigen anderen Körpern ebenfalls schöne
Ffabuugen giebt.
Uebergiesst man einige Erystalle des
Cholesterins mit verflüssigter Trichlor-
essigsäure — 9 Th. Trichloressigsäure
und 1 Th. destillirtes Wasser — so
quellen die Krystalle auf, ohne dass
eine Färbung wahrzunehmen war; aber
allmählich, nach etwa einer Stunde,
nimmt die Flüssigkeit eine hellviolette
Färbung an, und haben die Erystalle
sich zum Theil aufgelöst. Die Färbung
wird allmählich immer intensiver und
ist nach zwölf Stunden intensiv roth-
violett. Zu diesen und den nachstehen-
den Versuchen wurden 1 mg Cholesterin
und lü Tropfen der verflüssigten Tri-
chloressigsäure verwandt.
Erhitzt man Cholesterin mit der
flüssigen Trichloressigsäure bis zum
Aufkochen, so werden die Krystalle
sogleich gelöst, und es entsteht eine
schöne rothe Färbung mit schwacher
Fluorescens, die Färbung nimmt rasch
zu und wird nach einer Viertelstunde
himbeerroth, nach zwölf Stunden blau-
violett und nach 24 Stunden blau.
Diese Erscheinungen treten ein mit
einer frisch bereiteten Lösung der Tri-
358
chloressigsäure , bei einer schon vor
Jahren bereiteten Lösung wurde die
Reaction bei Zimmertemperatur schon
nach einigen Stunden erhalten, und da
in dieser Lösung vermittelst Silbemitrat
eine ziemlich starke Chlorreaction
erhalten wurde, so war anzunehmen,
dass die ßeaction durch geringe Mengen
freier Chlorwasserstoffsäure beschleunigt
wird.
Diese Beobachtung war die Ver-
anlassung, auch einige Versuche anzu-
stellen mit Gemengen von Trichlor-
essigsäure und Substanzen, welche leicht
Chlorwasserstoffsäure abspalten. Ein
Gemenge von 10 Tropfen verflüssigter
Trichloressigsäure und 1 Tropfen Chlor-
acetyl oder 1 Tix)pfen Chloracetylchlorid
gab mit 0,001 g Cholesterin nach einer
halben Stunde eine gelbrothe Färbung,
die allmählich dunkler wurde und nach
24 Stunden in intensiv kirschroth mit
gelbgrüner Fluorescens überging.
Ganz dieselben Färbungen wurden
erhalten, wenn zur flüssigen Trichlor-
essigsäure krystallisirtes Chlorantimon
oder Phosphorpentachlorid zugefügt
worden war.
Versetzte man 10 Tropfen der flüssigen
Trichloressigsäure mit 1 Tropfen Chlor-
wasserstofeäure, so wurden auch hier
ähnliche Färbungen wahrgenommen.
Endlich wurde noch mit einer Lösung
der Trichloressigsäure in Chlorwasser-
stoffipäure, und zwar 9 Th. Trichlor-
essigsäure und 1 Th. Chlorwasserstoff-
säure von 1,12 spec. Gewicht Versuche
angestellt. Mit Cholesterin entstand
bei Zimmertemperatur nach etwa fünf
Minuten eine gelbe Färbung, die nach
zehn bis fünfzehn Minuten in roth mit
schwacher Fluorescens überging. Er-
hitzte man die Mischung des Cholesterins
mit der salzsauren Trichloressigsäure
bis zum Aufkochen, so entstand sofort
eine roth gefärbte Lösung mit starker
Fluorescens (wie Eosin). Nach einer
Stunde zeigten beide Lösungen eine
gleiche Färbung, nur mit dem Unter-
schiede, dass die bei Zimmertemperatur
erhaltene eine viel schwächere Fluores-
cens besass. Nach 24 Stunden hatten
sowohl die bei gewöhnlicher Temperatur,
wie auch die durch Erhitzen erhaltenen
Mischungen eine blauviolette Färbong
angenommen.
Die verflüssigte Trichloressigsäore
sowohl rein, als auch im Gemenge mit
Salzsäure, giebt auch mit einigen
ätherischen Oelen und Harzen schöne
Farbenreactionen , worüber ich hoffe,
bald Mittheilungen machen zu können.
Neue ArzneimitteL
Fnrolseife, Bierhefe seife wird Ton
Apotheker Bondccio-Oeut zum Preise voa
Mk^ 1,20 das Stück empfohlen.
Haemotrophinum nenrotonicum. Die
Firma C. Fr. Hausmann, St GalleB,'
empfiehlt unter diesem Namen als Nervea-
mittel das bereits Ph. C. 38 [1897], 335
erwähnte Hämotrophin (HftmoglobinprSfMnt)
mit Zusatz von glycerophosphoraauren Salzen.
Ausserdem seien noch folgende PrSpante
erwähnt: Hämotrophinum arseniatum^ — fer
ratum, — guajacolatum und — jodatum.
Hetol- Coffein ist die dem Coffeinum-
Natriobenzoicum und — Natriosalicylicam
analoge Verbindung des NatriumcinnamyUtL
Dieselbe wird durch Erwärmen von 10,6 Tl.
Ck)ffe¥n mit 8,5 Th. Hetol und 40 11.
Wasser auf dem Wasserbade gewonnen.
Der Verdampfungsrflckstand wird gepulvert
und bei 60 bis 70^ völlig getrocknet
Hetolcoffelin ist ein amorphes ^ bitter-
schmeckendes, geruchloses, weisses Pal?er
von alkalischer Reaction. Das PdLpant
löst sich m 2 Th. Wasser und 50 Th. Alkohol
Huile Digitaliqne Nativelle ist nach
Pharmaceutische Rundschau 1902, 479, ein
von Mariignac nach Anweisung von
O. Rosenthal hergestelltes DigitaH^rSpanut
zur Einsprrtzung unter die Haut. Es boD
im Cubikcentimeter 0,000125 g Digitaiin
enhalten; 0,00025 g wird schon als grosee
Gabe angegeben.
Es wird empfohlen, entweder an zwei
Tagen morgens und abends je 1 ccm oder
an vier aufeinanderfolgenden Tkgen je
1 ccm emzuspritzen. Bei den YeEsacheB
konnten keine Entzündungen beobachtet
werden, auch traten kdnerlei Schmenen
beim Einspritzen auf.
Serum gegen CretinismuB und Myxödem«
Dieses Präparat wurde der flrma E, Merck-
Darmstadt unter Nr. 131495 pateatirt
369
Die b«d«i geoannteii Krankhaiteii stehen
Ott den Fnnodonen der Sdiilddrfifle m
ZiMtmmenheng and wird deshalb auch das
Antitoxiii doreh ganse oder tfaeilweiae Bot-
fenuuig der Sohiiddrflae bei Thieren enengt
Dnrdi sweekmftMige Verarbeitung wird das
Ssnun gebraadistthig gewonnen.
Sirosol wird Ton der Fabrik phanna-
esatiacher Piifiarate von Reichold & Co.,
Bionittgen-Baaely als identisch mit Sirolin
empfohlen. Naeh Angabe der Firma enthUt
diaFbseheyon 150g Inhalt: lOgGnajaeol-
salf osanres Kalinm (anstatt Thioeol), 30 g
passer, 5 g iPomeranzenschalenfinidextraot
uid 105 g weissen Simp. Der Flreis be-
trigt Mk. 2,50 fflr die Flasehe. R, Tk.
BromaalB-Tabletten.
Ant Anregung ron Dr. Bitter y Speeialarst
dir Nervenkrankheiten in Dresden, bringt die
dortige Königliche Hof apotheke m Wasser leicht
IMdie Bromsals-Tabletten in den Handel.
Tabnlettae bromatae
(Broms alz- Tabletten)
ZQ 1 g zu 0,5 g
Kalinm bromatnm . . 0,4 . . 0,2
Natrium ,, . . 0,4 . . 0,2
Ammonium „ . . 0,2 . .0,1
Tabnlettae bromatae c. Coffelno
(Bromcoffelnsalz-Tabletten)
zu 1 g zu 0,5 g
Kafium bromatnm . . 0,4 . . 0,2
Natrium „ . . 0,3 . . 0,15
Ammoninra „ . • 0,2 . . 0,1
Coffeinum natrio-brom. 0,1 . . 0,05
Die Verordnung laute: „in Wasser auf-
gelM zu nehmen''. Beide Formeln sind
mit und ohne Oesehmaekscorrigens vorrftthig;
ah soldies hat sich Oleum Henthae pip.
Ifiteham erwiesen. Die Dispensation der
Bromsalz-Tabletten geschieht in handlichen,
luftdiAt verschlossenen Olastuben.
Bor-Wa886rstofQ;)6roz7dlÖ8ang.
Zur Herstellung dieses Präparates empfehlen
Ruault und Lipinois (Joum. d. Pharm, v.
Ek.-Lothr. 1902, 121} folgendes Verfahren:
Wasserstoffperoxyd von 10 VoL pGt.
wird naeh Zusatz von einigen Tropfen
PhenolphthaUlnlOsnng mit Aetznatron bis
sar sehwadien RosafSrbung neutraliairt und
demselben sodann 3 pGt Borsäure zugesetzt.
Die Losung erfolgt Mcbt ohne Wlrmesufuiir
in wenigen Minuten.
Das so hergestellte Präparat ist klar, farb-
los und fast geschmacklos, sodass man sich
mit der unverdünnten Bor- Wasserstoff peroxyd-
lösung lange Zttt den Mund spülen kann,
ohne irgend ein unangenehmes Gefühl zu
verspüren. Laekmuq^apier seigt saure
Reaetion an.
Die Haltbarkeit und Verwendung ist genau
so wie bei Wasserstoffperoxyd. R, Tk.
OifUskeit der Bandwomier.
Nach Messinoo und Cküamida (Wiener
medio. Presse 1902, 707) beraht die schäd-
liche Wirkung der Bandwürmer weniger
auf meehanisehen Einflüssen derselben, als
viebnehr auf einem speeiellen Gift, welches
dieselben enthalten. Verfasser stellten aus
Bandwürmern einen wässrigen Auszug her,
welcher bei Versuchsthieren Vergiftungs-
ersdieinungen hervorrief. Vg.
Giftige Spinnen.
lieber die fVage, ob es für den Menschen
giftige einheimische Spinnen giebt, ist aller-
dings von den verschiedensten Autoren hin
und her gestritten worden. Zweifellos ist
indess, nach Mittheilung von Prof. R. Kobert,
eine in Deutschland sich einblkrgemde Spinne
Ghiracanthium nutrix WcUck, welche
einen deutschen Namen nicht bat, geOÜiriich.
Ganz besonders das weibiidie Thier beisst,
wenn es in seber Ruhe gestört wird. In
einem SpecialfaU trat nach dem Biss Schüttel-
frost und Eiterung ein. Die übrigen Spedes
von Ghiracanthium sind ungefiüurlieh. Auch
unsere Kreuzspinne, Epeira di adema
Wakk, ist wie alle Epeiren bissig und giftig.
Nadi Mittheilung von Robert enthält die
Kreuzspinne Gift, vor Allem in den Drüsen.
Wässerige Auszüge aus dem Thiere, die
lOfiUche Eiweissbestandtheile enthalten, wirken
bei Einspritzung in's Blut schon in Gaben
von nur Milligrammen auf Katzen tOdtlich.
Sehr wahrscheinlich wirkt das Gift aus der
Giftdrüse allein noch stärker, als der wässerige
Auszug des ganzen KOix>ers der Kreuzspinne.
Vorsicht vor Kreuzspinnen ist daher durch-
aus am Platze.
Unter den ausländischen Spinnen giebt es
eine grosse Anzahl äusserst giftiger Spinnen,
deren wässerige Auszüge auch bei grossen
360
Thiereii; wie Schafen und Ziegen, unter
Lungenödem und Krämpfen den Tod herbei-
führen. Anscheinend ist das Gift im ganzen
Körper auch in den Beinen enthalten. Vg.
Das Kreuzspinnengift stellte Sachs
(Chem.-Ztg. 1902; Rep. 94) durch Maceration
von Kreuspinnen mit 10 pCt. Kochsalz
enthaltendem Toluolwasser dar. Es wurde
em sehr wirksames Hämolysin gewonnen^
das bei Zimmertemperatur und in gewissem
Ueberschusse die rothen Blutkörperchen des
Menschen und verschiedener Thierarten sofort
löst. Dabd zeigt die Empfindlichkdt der
Blutkörper grosse Schwankungen. Die
Blutkörperchen der empfindlichen Arten^
bezw. ihre Stromata^ binden das Arachnolysin,
die der unempfindlichen nicht. Dass das
Gift zu den Toxinen gehört, wurde durch
Herstellung eines Antitoxins in der gewöhn-
lichen Art nachgewiesen. —he.
Zur Bestimmung des Kautschuk-
gehaltes von Gummiwaaren
empfiehlt Heintx (Ghem.-Ztg. 1902, 247)
statt der üblichen Bestimmung aus der
Differenz die Bestimmung durch Elementar-
analyse, durch Ermittelung des darin ent-
haltenen Wasserstoffes unter Aer Annahme,
dass der Kautschuk zu ungefähr 97 pCt
aus einem Kohlenwasserstoffe (CioHie)x
besteht. Die ausser Kautschuk noch in
den Fabrikaten vorhandenen organischen
Stoffe müssen vorher durch geeignete
Löeuqgsmittel entfernt werden, und zwar
unverseifbare Oele durch Aether, Asphalt
durch Nitrobenzol, Faktis durch alko-
holische Natronlauge. Dann wird die Pro-
be ausgewaschen, getrocknet und der
Elementaranaiyse unterworfen unter Vor-
legung von Bleichromat zur Aufnahme
des vorhandenen Schwefels. Die nach dieser
Methode erhaltenen Resultate sind, nament-
lich für technische Analysen zufriedenstellend.
Vergleiche hierzu Ph. C. 43 [1902], 338.
- he.
Zur Bestimmung des reinen
Glyoerins in Rohglycerinen
werden zwei Methoden bekannt gemacht
(Chem.-Ztg. 1902, 452). Die erste, von
DeisSy beruht auf der Absorption von Wasser
durch ein constantes Gemisch von Glycerin
und Phenol, die in directem Verhältnisse
zum Concentrationsgrade des Glyceriiis stAL
Man mischt in einem 100 ccm- Kolben
10 g des zu prüfenden Glyoerins mit 6 g
vorher geschmolzenen, krystaUisirten, reinen
Phenols und lässt erkalten. Zu dieser Misch-
ung ISsst man aus einer Bürette me Probe-
flüssigkeit aus 50 g krystallisirtem, remem
Phenol, in 1000 g destillirtem Wasser ge-
löst, zufiiessen, bis eine weisse, milchige
Trübung entsteht, die ab^ beim ümschfitteb
wieder verschwindet Dann setzt man die
Probeflüssigkeit nur noch tropfenweise hinzu,
bis die Trübung deutlich b^tehen bleibt
Bei lOOproc. reinem Glycerin werdet
28,15 ccm Flüssigkdt gebraucht, und eine
Abnahme von 1 pCt in dem Gdialte des
Glyoerins macht eine Abnahme voq^0,39 eco
im Verbrauche der Versudisflfiss^keit ans.
Das Vorhandensein salzartiger und firben-
der Extractivstoffe soll die Resultate nicht
beeinflussen. j^
Das zweite Verfahren, von CaaumeiUej
beruht auf der Oxydation des Glycerins
durch Jodsäure nach der Gleichung:
5O3H8O3+7J2O6 =
I5CO2 + 2OH2O + 7 Jg.
Man destUlirt aus einem Kolben 0,1 g des
Glyoerins mit 25 ccm Schwefelsäure und
2 g Jodsäure und fängt das freiwerdende
Jod in emer titrirten Natriumthiosulfatldsong
auf. Man setzt zweimal Wasser zu dem
Gemische, um die Abspaltung des Jodes zu
erleichtem. Bei salzhaltigen technischen
Glycerinen muss man emen Correetionsfactor
anbringen, den man durch Titration des
Chlors im Glycerin bestimmt Das Verfahren
soll sich zur Giycerinbestimmung in den
Glycerophosphaten eignen. —ke.
Ueber das Tabakaroma«
Sigmund Fränkel und A, Wogrifii
wurden durch die Thatsache, dass die
Stärke des physiologischen Effectes beim
Rauchen verschiedener Tabaksorten- mit der
Menge des im Tabak enthaltene^ Nicotins
nicht correspondurt, zu Untersnehongen
angeregt, ob sich im Tabak ,,nicht ein
zweites Alkaloid auffinden liesse, weiches
noch giftiger als das Nicotin ist Beim
Studium der Literatur fanden die VerfisBer
eine Angabe, dass sich im Wasserdampf-
destillate von Tabakblättern eine sebr
flQchtige, Nicotianin genannte Substinx
361
linde, welche feinBies Aroma und die
specifiBchen physiologischeii Wirkungen des
Tabakranches besitzt Diese Substanz ist
schon mehrfach untersucht worden; ihre
empirische Zusammensetzung soll C23H32O3N2
sein (Oompt rend. de TAcad. des scienoes 21,
1376). Die Verfasser haben diese Versuche
jetzt aufgenommen und drei verschiedene
Tabaksorten untersucht Je 1 kg derselben
wurde einem Wasserdampfistrom ausgesetzt,
wodurdi ein milchig getrübtes Destillat von
fmstem Tabakaroma erhalten wurde;
dasselbe gab mit Metallsalzen, Hiosphor-
wolf ramsäure, Pikrinsäure etc. Fällungen.
Das Pikrat z. B. wurde analysu^. Die
Verfasser sind mit der weiteren Untersuchung
der Verbindung beschäftigt Sie hoffen den
Nadiweis zu führen, dass der Träger des
Tabakaromas ein flüchtiges, mit
dem Nicotin nicht identisches Alkaloid
ist (Monatshefte f. Chemie 83, 236). Sc
■ ahrungsmittel-Ohemie.
Einwii^kiing gasförmiger Blau-
Bäurd'* auf frische Früchte.
In AostrHlien ist es üblich, frische, sonst
dem Verdarben ausgesetzte Früchte durch
Behandluit^ mit gasförmiger Blausäure zu
eoDsenrIreK' Die Verwendung dieses so
anaserordentlidi giftigen Gases zur Obst-
eonservirun^ findet schon sdt längerer Zeit
Verwendung, z. B. in Amerika zur Be-
kämpfung von Obstschädlingen. Die Methode
besteht darin, dass man zu letzterem Zwecke
flbor die zu räuchernden Bäume bei Nacht-
zdt Zelte aus gasdichtem Stoff zieht und
unter diesen dann in geeigneten Gefässen
ans Gyankalium und Schwefelsäure das
Blausäoregaa entwickelt Man lässt das
Gasgemisch 30 bis 45 Minuten unter dem
an den Rändern durch Erdaufwurf gedichteten
Zelt einwirken und enlferut nach dieser
Zeit die Decke. Dieses Verfahren hat
iusserst gütistige Erfahrungen, wie nicht
andero zu erwarten war, ergeben.
Dr. JB. Schmidt hat einer umfangreichen,
höchst interessanten Veröffentlichung (Arbeiten
aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamte,
Heft 3, 1902) zufolge über die Einwirkung
gasförmiger Blausäure auf frische Früchte
eingehende Versuche angestellt Er kommt
EU folgendem Ergebniss: Alle Früchte smd
im Stande,^ gasförmige Blausäure aufzu-
nehmen. Die aufgenommene Blausäure
wird nur «lim Theil wieder abgegeben, ein
anderer Theil verbleibt in den Früchten
vermuthlieh an Zucker gebunden. Grosse
Blausäuremengen wirken abtödtend auf die
mdsten Früchte (Pflaumen nicht) ein und
verändon deren Farbe und Gonsistenz in
einer Weise, dass sie unverkäuflich werden.
Femer konnte Dr. Schmidt beweisen, dass
dem australischen Verfahren, Früchte durch
Behandlung mit gasförmiger Blausäure vor
dem Schimmeln und der Fäuhiiss zu
schützen, keine Bedeutung zukommt, weil
eine Blausäureatmosphäre die Pilzsporen
nicht tödtet, ohne die Frucht selbst zu
schä^gen. Was das Verfahren selbst
betriff!^ so ist dasselbe, abgesehen von der
möglichen Gesundheitsschädigung der die
Arbeit ausführenden Personen, direct
gesundheitsgefährlich, weil gewisse
Früchte, z. B. Pfusche, auch aus sehr ver-
dünnter Blausäureatmosphäre das Gas
aufzunehmen vermögen, sodass beim
Genuss dieser Früchte eine Gefahr für
die menschliche Gesundheit nicht
ausgeschlossen erscheint Vg,
Zur Conservirung organischer
Substanzen,
insbesondere von Nahrungsmitteln und
thierischen Abfallstoffen, wenden Asche,
Däiibler und Stoessler (Chem.-Ztg. 1902,
443) nach einem deutschen Patente folgendes
Verfahren an. Zunächst werden sie in
geschlossenem Räume einem Gasgemisdi
von 95 pCt. Stickstoff und 5 pCt Schwefel-
dioxyd ausgesetzt, dann in eine Mischung
von geringen Mengen Formaldehyd, Acet^
aldehyd und Natriumnitrat mit wässeriger
Kochsalzlösung eingelegt und schliessUch
wieder in das Gasgemisch gebracht Zur
Herstellung der Conservirungsflüssigkeit
werden einer concentrirten, aber nicht ganz
gesättigten Kochsalzlösung 5 pGt Natrium-
nitrat und je nach der Beschaffenheit der
Stoffe 0,5 bis 2 pCt Formaldehyd und
0,1 bis 0,5 pGt Acetaldehyd zugesetzt
Dann werden die Substanzen einer Lüftung
mit gereinigter Luft unterworfen. -he.
362
Therapeutische Mittheilungen.
Einnahme von Broniiden bei
koohsalzarmer Nalirung.
Bromide vennögen^ dem mensofaliehen
Organismus einverleibt, Chloride zu vertreten
bezw. zu verdrängen und daher im Körper
znrQc&znbleiben. Inwiefern dieser Er-
fahrungssatz für die Brombehandlnng, bei
Epilepsie praktische Bedeutung hat, konnte
Dr. T. Hondo (Beri. Klin. Woch. 1902, 207)
durch zahlreiche Emährungsversuche fest^
stellen. Derselbe kommt zu dem Ergebniss,
dass Bromide bd gemischter Kost rasch und
intensiv aus dem Körper ausgeschieden
werden. Wenn dagegen Bromide bei un-
zureichender Kochsalzzufuhr gegeben werden,
so erfolgt die Ausscheidung des Broms viel
langsamer und in geringerer Menge. Durch
eine geringe Kochsalzzufuhr bis zu 3 g wird
der Stoffwechsel in ungünstiger Weise nicht
beeinfiusst. Es ist daher bei Bromzufuhr
zweckmässig, eine kochsalzarme Nahrung
(bis zu 3 g) zu nehmen und dem Galerien-
bedfirfniss durch reichliche Diät zu ge-
nügen. Vg,
Frimula obconica
als Krankheitsursache.
Die blauviolette Primula obconica, welche
von China ans im Jahre 1883 importirt
wurde, besitzt bekanntlich stark giftige
Eigenschaften (Ph. C. 36 [1895], 733.
42 [1901], 476). Trotzdem ist dieselbe
Modeblumcr geworden, weil sie hübsch und
leicht zu pflegen, und weil ihre Blüthe in den
Herbstmonaten beginnt, in denen andere
Blumen seltener werden. Die häufig hart-
näckigen, sogar chronischen Erkrankungen
zeigen sich durch nesselartige mit Schwellungen
verbundene Hautausschäge u. dergL Nach
Mittheilung von Dr. Dreger (Münch. Medic.
Woch. 1902, 574) sind die reizenden Eigen-
schaften der Blume auf ihre Haare zurück-
zuführen. An der Unterseite der Blüthen,
an Blättern und Stengeln kommen zweierlei
Pflanzenhaare vor. Die einen tragen feine,
homartige Spitzen, welche abbrechen und
als Reizmittel wirken. Dieselben bestehen
aus 3 bis 8 säulenförmig über einander
liegenden Cylinderzellen, die nach der Spitze
zu sich verjüngen. Die anderen Trichome
suid kürzer, fast knopfförmig und boteha
aus 2 bis 3 cylindrischen Zellen, deren
Endglied kugelig, bläschenförmig oder ge-
faltet ist, je nadi der Füllung. Diese ist
eine farblose oder gelblich klare FlflSBigkeity
welche höchstwahrscheinlich die Hautent-
zündung hervorruft Das Secret ist lOeiieh
in 96proc. Alkohol, Aether, Chloroforni,
Terpentinöl, Benzol, cone. Scfawefeldliire
und Salzsäure, nicht jedoch in waimem
Wasser von 20^ C.
Einpinselungen mit Zinkleim haben sich
zur Behandlung gut bewährt
Die Primula obconica ist ^ Giftigite
unter den Primelarten, aber auch andere
Primelsorten können Hautaffeotionen her-
vorrufen.
Ueber die Anwendung von Alkohol gegea
das Primelgift vergl. Ph. C. 42 [1901] 476.
• yg^
Tannoform gegen Schweissfüss.
Die vorzügliche Wirkong dieses von der
Furma E. Merck m Darmstadt hei^estelte
Präparates zur Behandlung des Scfawei»
fusses war bereits Ph. C. 38 [1897] 784
hervorgehoben worden.
Neuerdings hat auch Oberarzt Dr. Orumme-
Meiningen Versuche' über die Verwendbarkeit
des Tannoforms ftlr Militärzweeke angestellt
und ist zu folgendem Ergebniss gdangt
(Joum. d. Pharm, v. Els.-Lothr. 1902, 119):
Pinselungen mit Tannoformlösungen in ver
dünnten Alkalien, ebenso wie die Verwendimg
des Präparates als lOproc Salbe sind ohne
Erfolg und nicht zu empfehlen. Dagegci
ist Tannoform in Substanz als Strei*
p u 1 V e r angewendet ein ganz hervorragend«
Mittel zur gänzlichen und nnsdiädlichen Be-
seitigung des Schweissfusses auf die Dauer
von einigen Wochen. Tannoform mit zwei
Theilen Talkpulver verrieben erfordert etva
nach 8 bis 10 Tagen eine Wiederholniif
der Behandlung, ist aber bedeutend billiger.
Die Entfernung der Tannoformf lecken
aus der Wäsche geschieht am besten in der
von Dr. Grosse angegebenen Weise durch
eine Ammonium- oder KaliumpersulfatliSKmg.
Ä 3%.
Pharmacentische Gentaralhalle 49
Oiiajakol = BrenseateeUnmonomethyUtther. Syn. : Oaiaool. Anw.: Gegen
Schwindsucht Aufbew. : Vorsichtig and vor Licht geschützt Liter. 31: 50, 344, 706,
38: 386, 554, 753; 38: 50, 544, 630, 631, 653; 84: 196, 220, 240; 85: 95, 97, 100, 136;
408; 86: 11, 33, 114, 617, 721, 739, 747; 87: 273, 402, 805; 88: 381, 485; 89: 89; 40: 70, 316.
GuaJakolSthjI = Gattthol (Brenzcatechinmonoäthyläther).
OnaJakolftthyleBftther wird durch Erwärmen von Aethylenbromid mit Guajakol-
oatrium und Weingeist, Ausschütteln des entstandenen Bromnatriums und Umkrystallisiren des
Rückstandes aus Weingeist erhalten. Anw.: Bei Schwindsucht Gabe: Nach von (Mfde
0,5 bis 1 bis 2 g taglich in Pulver oder Pillenform. Bem. : Nidit mit Guajakoläthyl
(Guathol) yerwechseln. Darst: JE, Merck,
Gmajakolbeaioat = BencosoL
GuaJakolbeazoSsInreeBter s BenaeaVii.
Guajakolbemylftther = BrenzeaYn.
Gnajakolaaeodylat = CaeodyliaooL
Gnajakoleampkorat = C^naaaraphoL
€^«aJakolearbdiiat = Bnotal.
€(aajakoIearboMBttmr« == Methoxysalleylflttiire. Syn.: Acidum guajaeolo-
carbonioum. Anw.: Als Antiseptioum und Fiebermittel, gegen Reissen. Bem.: Nicht mit
Ouajakoloarbonat (Duotal) verwechseln.
Guajakoleiniiamylat = StyrakoL
Ovajakolfflyeeryleater = Oii4*»^*ff*
Craajakoljodoform wird durch Digestion von 4 Th. Guajakol, 1 Th. Jodoform mit
Mandelpl als Flüssigkeit dargestellt Anw.: Zu üänspritsongen bei Schwindsucht Aafbew.:
YoisiBhtig. Liter. 82: 418; 84: 688; 3ß: 37.
Guajakolortkosulfosaures Kallam = Thioeel.
Guajak«! Phosphat = Phosphonttiirefiii^aflylftther. Anw.: Bei hartnftckigem
Heber Schwindsüchtiger. Gabe: 0,25 g drei bis vierstündlich.
Gnajakol-Phosphel = Gmjakophosphal (Guajakolphosphorigsäureester).
Gnajakolpiperidin = Gm^i^P^i^l-
Gnajakolsalol = Balieylsftiirettther des C^mO^k^^l'B* Anw.: Gegen Lungen*
sohwindsncht, als Darmantiseptioum. Gabe: 1 bis 5 g täglich. Darst: von Hegden,
Onajakolvalerianat = Geosot.
€riiaJakophosphal = Gm^akoIphosphoiigsKiireester. Syn.: Gaiakophosphal,
Gui^akol-Phosphol, Gnigako-Phosphit, Phospho-Guigakol, triphosphorigsaurer Guajakoläther.
Anw.: Wie Goajakol. Darst: Societe Gbimique des üsines da Rhdne in Lyon, 8 Quai de
Betz. Liter. 88: 338.
Gnajako-Phosphit = Gn^Jakophosphal.
C^najamar = GmOAkolfly^ryl^ster« Anw.: Bei Typhus, Lungenleiden, Blasen-
Idden, Magen- und Darm Störungen, Durchfall Als Antiseptioum. Aeasserlioh : Gegen Tripper.
Bei Muskelreissen als 25proo. Salbe. Liter. 41: 135.
Onajaperol = Gai^^^ll^lp^i^^n. Anw.: Gegen Lungenschwindsucht Gabe:
0,2 bis 2 g dreimal täglich. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 88: 84; 89: 224.
GnaJaqiiiB. Guajakolabkömmling, erbalten durch Zusammenwirken gleicher Moleküle
OniQakolsiilfoeäure und Chinin. Anw.: Als Braatz für Guajakol. Darst: E. Merck,
Crvajaaamoi = Gajaflanol (salzsaures OiäthylglycocoU-Guajakol).
GMavanhem« Kusaisoher Name für ein Extractum Monesiae.
Guathol = Ctaaethoi (Brenzcatechinmonoäthyläther).
O^nJasanoL Das salzsaure Salz des Diäthylglyooooll-Guajakol. Anw.: Als
Betäubungsmittel, Antiseptioum und Geruobzerstörer, gegen die Schwindsucht Darst:
MeisUr, Lueiua dt Brüning, Liter. 41: 02.
Gvmmitiii = Dextrin in gummiähnlichen Stücken.
OatiallB soll eine Lösung von Kautschuk, Asphalt und Harzöl in einer Mischung
von Benzol und BeoBB sein.
50 Pharmaceutische Centralhalle
Gnttaperohapapierersatz wird hergestellt durch Tränken von Geweben od» 'Pipier mit
LeimlosuDg und darauf folgendem Behandeln mit Formaldehyd.
Gatteetol. Hautreizende Pflaster, auf deren Rückseite eine Lage Watte und auf dieie
eine Lage Flanell gebracht ist.
Onttnenratabletten bestehen aus Chinasäure und Hexamethylentetnuniii. Anw.:
Gegen Gicht und Harnsäurediathese. Aufbew.: Vorsichtig. Dar st: S. Radlauer.
Crjnoeyanaiiridzariii, Bestandtheil der Gynocardia lancifoiiata. Anw.: Gegen
Schwindsucht, Aussatz, Wolf und Syphilis.
Oyrgol = Hyrgol (colloidales Quecksilber).
aemalbnmin = Eisenalbumiiiat, enthält die Eiseneiweissverbindungen and die
Mineralsalze des Blutes. Anw.: Gegen Bleichsucht und Blutarmuth. Darst: F.W.Kkter
in Köln a. Rh. Liter. 85: 476; 38: 5L
Haemanutrid besteht aus 70 pCt. Hämoglobin, 20 pCt Glyceiin, 10 pGi Cognac
Darst.: Janke's chemisches Institut in Hamburg- Altena.
Haemaphoskol ist eine Vereinigung der anregenden Kola mit glycenophosphor-
saurem Natrium und concentrirtem Hämoglobin. D ar s t. : C. Stephan^ Kronenapothekä^^Dresden-N.
HaemateYn. Farbstoff des Campecheholzes. Anw.: Für mikroskopischc^<Swecke:
Haematin-Albaminat. Eisenhaltiges Eiweisspräparat aus getrock^ten Blut-
albuminstoffen. Darst.: Apotheker Benxon in Kopenhagen. ■'»
Haematofor besteht aus einer Eisenmanganeiweisslösung, der Glycerin, ^^echiiKher
Wein und aromatische Essenz zugesetzt sind. ^
Haematogen = Eisenalbnminat. In den Handel kommen als Fftssi^etten:
Fortuna-Hämatogen. Darst.: G. Oroppler's Fortuna-Apotheke in Berlin C, Dragoner-
Strasse 6a. Hommel's Hämatogen. Darst.: Nicolai db Co. in Hanau. Sä'matogen
Marfori und Hämatogen Sneek als Pulver. Liter. 88: 104; 84: 116; So: 103, 148;
86: 266; 87: 125; 88: 678; 39: 60, 128, 488; 41: 48, 538; 42: 22, 717, 735; 48: 172. 281.
Haematol Br. Xiemann. Besteht aus sterilisirtem Hämoglobin, Glycenn ood
Cognac. Darst: Laboratorium der Gesellschaft für Gewinnung von sero- und oigMo-
therapeutischen Präparaten in Berlin SO.
Haematose erhält man durch Fällen einer Albuminlösung mit Naphtholgrün (Eisea-
salz des nitrosonaphtholsulfosaurem Natron). Eisenhaltiges Nährpräparat
HaemidoL Eine Salbe gegen Hämorhoiden. Zusammensetzung imbekannt
Haeminal aus Rinderblut dargestellt, enthält 9,4 pGt Eisenoxyd und 5 pCt Phosphor-
säure. Anw.: Als Nährmittel.
Haemoferrogen ist trockenes Hämatogen.
Haemoferrnm. Eiseneiweisspräparat hergestellt durch Eintit)cknen des tos
Serum getrennten Blutes im Vacuum. Darst: Fr, Stearm db Co, in Detroit -;
Haemoform. Natürliches Eiseneiweisspräparat i
Haemogaliol wird durch Einwirkung von Pyrogallol auf den Blutfarbstoff erfaalteiL
Gabe: 0,05 bis 0,2 g mehrmals täglich Kindern. Liter. 88: 7ö; 86: 267; 42: 337.
Haemogen ^Groppler^ ist ein flüssiges Hämatogen-Präparat Darst: G. Orop^s
Fortuna-Apotheke in Berlin C, Dragonerstrasse 6 a.
Haemoglobin-AIbnminat. Ein mit Malagawein versetztes Blutpräparat Syn-^
Perdynamin. Darst: Dr. med. Tkeuer in Breslau. i;
Haemoglobinextraet soll 33 pCt Hämoglobin enthalten. Darst^ Dr. mei
Ph. Pfßuffer in München. .1
Haemol wird durch Einwirkung von Zinkstaub aui den Blutfarbstoff erhalten. Liter.
88: 75; 86: 267.
Haemolnm enpratum = KupferhftmoL
HaemoneYn ist ein Fleischextract, dem die im normalen Blute enthaltenen Salze
zugesetzt sind. Anw.: Als Nährmittel. Darst: Friedr, Eebling in Hannover.
PhAnaaceutische Centralhalle. 61
H»eni»Beiirol enthält Oxyhämoglobin, Eolaain und glyoeiinphosi^onaiiren Kalk.
Anw.: Gegen Blutaimnth.
Hftemorrliol soll ein Auszog aus Myrrhen, Tausendgüldenkraut, Eucalyptus, Rosen-
blättem, Gitronen, Tannin und Glyoeiin sein. Anw.: Als Schlafmittel.
-Haemostat besteht aus Ghininsulfa^ Gerbsäure und Benzoefett Anw.: Gegen
Nasenbluten.
Haemostatieum ist ein sodahaltiger Auszug aus Kalbethymusdrüsa, mit Ghloroalcium
und Natronlauge veisetzt. Anw.: Zur Blutstillung. Liter. 84: 598.
Haemostin = Httmalbiiiiiiii.
Haemotrophin and Haemotropin enthält die unveränderten Bestandtheile des
Blutes mit Ausnahme des Fibrins. Barst: C, Fr. Hautmatm.
Halmaplast besteht aus 10 pCt oxalsaurem Eisenozydul, 50 pGt Weinstein und
40 pCt. Milchzucker. Anw.: Gegen Bleichsucht
Haimaton. Mittel unbekannter Zusammensetzung gegen Bleichsucht
Haimose ist pepsinsalzsaures Bluteiweiss. Anw.: Bei Blutarmuth und
SchwäohaiaDständen. Barst: Br. Henn. Stern in Berlin, Litthauerstrasse 8.
Halali ist eine Petroleumverbindung, in der Erdöl in eine in Wasser lösliche Ver-
bindung gebracht ist Anw.: Zur Vertilgung von thierischen Pflanzenschmarotzem.
Haloform = Formaldehyd-Menthol. Anw.: Gegen den Schnupfen.
Haneeb besteht aus 95,5 pCt Santonin und 4,5 pOt Magnesiumsulfat Anw.: Als
Wurmmittel in Arabien. Liter. 48: 263.
Haya. Ein afrikanisches Ffeilgift, soll wie Cocün wirken.
Hftiellne. Weingeistiges BestiUat aus Gortex Hamamelidis.
Headlae« Gemenge Ton Acetanilid und Natriumbicarbonat Aufbew. : Vorsichtig«
Hedonal = Methylpropylearblnolnrethaii. Anw.: Als Schlafmittel. Gabe: 1 bis
2 g. Aufbew.: Vorsichtig. Bern.: Barf nicht mit wässerigen Flüssigkeiten gekocht werden,
da es mit Wasserdämpfen fluchtig ist Barst: Bayer <b Co, Liter. 41: 530; 42: 15, 337;
Hef OTla. Gemisch aus getrockneten Weinbergschnecken, Salol und Lithiumsalicylat.
Anw.: G^gen Bettnässen. Barst: SeüUer iib Co. in Engen.
Helko-Irls. Verbessertes und verfeinertes Veüchenwurzelextraot Liter. 41: 570.
Hellserum. Bhitserum von Pferden und anderen Thieren, die gegen bestimmte
Krankheiten immunisirt sind. Liter. 86: 13; 88: 2, 645, 831; 89: 613.
Helaiity ein neues Kaliummagnesiumborat von Leopoldahall.
Haleosol = IHBrnn^yragallat Syn.: Helsosal. Anw.: Bei Magen- und Barm-
krankheiten. Aeus serlich als Antisepticum.
Helielna. Wird aus dem durch Aufetreuen von Zucker auf die lebenden Weinberg-
schnecken in Folge dessen ans diesen ausfliessenden Safte bereitet Syn.: Saocharolatum
Helicium, Saccharole de lima9on8. Anw.: Gegen BrusÜeiden.
Heliosine = Extraotum materiae heratogenae sterilisatum. Basselbe ist aus den
Rndimentao von Ealbshömem mittelst physiologischer Kochsalzlösung dargestellt Anw.:
Gegen Syi^ilis.
Heliotropin = Methylenprotoeatoeknaldeliyd. Syn.: Piperonal. Anw.: Als
Fiebermittel und als Antisepticum bei Hautkrankheiten. Buftstoff. Barst: E. Merck.
Liter. 4A} 279.
HeliotropoL Gemisch von ungefähr 90 pGt Heliotropin, 10 pGt Vanillin, 0,5 pGt.
lononlösung und einer Spur Rosenöl; nach Anderen 25 Th. Heliotropin und 75 Th.
Aoetanilid.
Helonin, ein harzartiger Körper aus der Wurzel einer Melanthacee. Anw.: Gegen
Erbrechen.
Helsosal = Heleosoi (Wismutpyrogallat).
Halt hin. Saure Lösung von parasulfanilsaurem Natrium und amidonaphtholdisulfon-
saurem Natrium ^^oder Kalium. Anw.: Zur Prüfung des Trinkwassers auf Nitrite.
52 Pharmaceutische Centralhalle.
Hemaboloids. Amerikanisoliefl Präparat, das verschiedene eisenhaltige Nndeo-
albumine von Fflanzen, Knochenmarkextract und Fleischpepton mit Nvetein enthaHen roB.
HemierftDlB besteht ans 5 Tb. Fheaacetm und je 1 Th. Goffeiii und GitroneDSäare.
Anw.: Gegen Kopfschmerz. Anfbew. : Vorsichtig.
Hemolin ist ein Blaoholzpr¶t. Anw.: Zu Färbereizweoken.
H^monearol = HämoneuroL
Hepara^len* Frilparat aus der Leber. Anw.: Gegen Gelbendit.
Hepatiiu Aus der Leber dargestelltes flüssiges Oiganoprftparat Anw.: Gegen
Leberleiden. Liter. 85: 447.
Heratel. Reinigungsmasse für Aeetylen von unbekannter ZnsammenBetznng. Barst:
Hera, internationale Gesellschalt für Aoetylenbeleuchtnng, G. m. b. H. in Beiltn.
Hermitine ist elektroiysirtes Meerwasser. Anw.: Als Antisepticum und Desinficiens.
Bezqu.: F, Herrmann in Paris, 11 bis 13 me de Marseille. Liter. 87: 734.
Hermophenol und Hermophenyl ist das Natriumsalz der Queckailber*
phenyldisulfosäure. Anw.: In der Wundheilkunde in 1- bis 2proc. wasserjjpr Lösu^
zu feuchten Umschlägen, in 1- bis 8proc. Lösung zu Einträufelungen und CompxecBen föi
Schleimhäute. Zu Quecksilberseifen und Verbandstoffen. Aufbew.: Sehr vorsieht^ Liter.:
42: 500, 734; 43: 159.
Heroin = DiessigBäiireester des Morphins. Anw.: G^en Husten und Biwt-
beklemmung. Gabe: Einzelhöchsigabe 0,003 g; 0>01 g höchste Tageeigabe des saftaaonD
Salzes. Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: Bayer d) Co, Liter. 39: 687, 906; 4% 118, 31^
784; 41: 206, 291, 304, 580; 42: 13, 337; 43: 311, 341.
Herplnolielfe soll Naphthol und Besordn enthalten. Darst: Apotheker 0. Smf
in Berlin C.
Hetoform = zlmmtstturae Bimst. Anw.: Als Antiseptioiim «nd zasamoe»-
ziehendes Mittel.
Hetokresol = ZImmtsänre-Kresyleeter. Anw.: Gegen Lungenschwintoflli
Darst.: Zo^ <«' Go. Liter. 39: 826.
Hetol = Zimmtsanres NataiiUB. Syn.: Sodium Ginnamate. Anw.: G^genLoagei-
Schwindsucht Darst: EaXU S Co. Liter. 39: 817; 48: 3&5.
Hexa6thyl6net6tranilne-Brom6tkyUte = BroMalln.
Hexahydropyridin = Piperldin.
Hexamethylentetramln == Ureitoopbk
Hexmnetkylentetramin-Brooftlthylal r= BroiMtln.
Hexamethylentetramindilithioeitrat = Ureala.
Hexamethylentetramingallat = OaUofondn.
Hexamethylentetramln, karnaaurea = Cklnotropln*
Hexametkyientetramin-Jodoform = Jodefonnln.
Hexametkylentetramin-Qneeksilber = Mereiroformln.
Hexametkylentetraminsalieylat = Saliformin«
Hexametkylentetraminsiibernitrat = Argentoformin.
Hexametkylentetramiatannin = Taumi vni Tannoptn.
Hexanitrate ie mannitol = Erytkralniteat.
Histogenol ist ein Gemenge von 20 Th. aus fieringslake gewonnener N5lcla(BiiiR
und 5 Th. Natriummethylarsinat. Anw.: Zur Besserung des AUgemeinbefiodens Tukeiknlöfler.
Liter. 48: 262.
Hodensaft = Brown-S^nardln.
HoloeaXa » Para-BÜthoxyfttkenyldlplienylanildla. Byn.: Amidia. Anw.: Zar
Erzeugung örtlicher Gefühllosigkeit Aufbew.: Vorsichtig. Darst: ÜButm-f Lmm ^
Brüning. Liter. 38: 163, 527; 39: 480; 40: 65.
Hollin ist eine 60pioc. methylalkoholische Lösung von Fonnaldehycl Anw.: Zar
Desinfection in Dampffonn, Liter. 37: 709.
PhaimacentiBche Ceatralhalle 53
H^lilnol ist mit etwas Menthol vexBetastes Holsin. Anw.: 2ar Detrinfection in
Dampffoim. Liter, t?: 709, 801.
HeMsreeellB kt der Aethylither des Areotidfins. Anw.: Wird alsBnats des
Aieooiiiis gtfg&m Baadwiinn vargesofakgen. Avfbew.: Vorsiehtig.
Hemoeretol, ooiiitreABDde Bex^obmiiig für Ontethol.
He»eg«sjakel = Kreesel (Homopyrooetecdiininoiioiiietiiylitlier).
HenoplperoBsl wird durch Ebwirkeii ven Aethylenbromid auf Protocateehmidehyd
erhalieD, besitst ein dem Heliotropin Ibnlicheii Oemoh. Liter. 99: 43.
Hemef jreemteehiB«oBeBethylither = KreeeeL
Henetolmylsittre = Hyireafamtidbne.
Heathin ist eia Tannisei weiss. Bys.: Tauiate d^alhnnuDe kiratine. Anw.: Als
znsammensiehendes Mittel fax den Darm. Darst: Q. EM S Oo, in Troppan. Liter. IS: 997.
H#pAYBe, eia ans dem wfldea HopCni Ameiika's gewooBener nerphinmflhnlioher
KIrper. Anfbew.: Veniehtig.
Hmaee ist der Name fftr eine Anaahl too Anaeimitleia pflaaslioher Herknall, hanpt-
sichlieh Ton Aristolochia oymbilira. 8yn.: Goaoo. Anw.: Oe^ SohHmgeobisB imd Jnofc-
iMhte. Ltter. iS: 191.
H&kBerkrepfpepslB = InglvTlH.
Hsile pomr 1« telBt«re a* PolyselYe (Ammonimn* oder Natrinmsalx der Oleui-
sdfoaiwe oder BieimisOlsiiUbsiiiie).
HmmlBsl ist ein Mssigss, alkalieehes fisenmooreztraot Anw.: Bei ünterleibs-
«rkrsakmifeB der Franen, QüederreisseB, Oioht mid TJhmniigen sa Mooitadknren« Darst:
BedeTerwaitnng toa Alt-H«ide.
MyallB besteht aas SehiesabaamwoUe, Colophoainm, Gopal, Daramar, Terpentin oder
derartigen Stoffen. Anw.: Wie CeUnloid. Kann doroh Denitiimng onyerbrennlioh gemacht
werden.
Hydraeetla = Aeetpheaylhydraila. Sya.: Aeetylpheaylfaydraiid, Fhenaoet-
hydrasia, Pyvsdia. Aaw.: lanerlieh gegea Heber, Oliederreissea, sar Sohmenhefohigang.
Aeaaaerlioh gegsa Heehtea. Mit Torsioht sa gelraaohen. Anfbew.: YorsiohtSg. Darii:
Hydragogia nnd Hydrageaia besteht ans Digitalis- nnd Strophanthastinotar,
sawia LQaaagea m SoiUipikiin, SoUlitozia nad Ozysapenin. Anw.: Ahi stark haratnibendes
MitteL Anfbew.: Vorsiohtig. Abgabe: Nnr gegen XrstKohe Yerordnang. Darsi: C. Etufe
Hyiramla ist eine molekalare Yersiaignag Ton Hydroohiaon mit Paiaphenyieadiamia.
Anw.: Ale photogiaphisoher Entwickler. Darst.: Qebr. Lum4irB dj SigmoeU ia Lyon.
Hydramyl «= AmylhyiiM, dnroh fraotteanrte Deetiliation Toa Petrolllher erhalten.
8ya.: Peo^ea, Psatylhydrid. Anw.: Als Antiseptionm.
Hyiramyl-Aether bseteht ans gMehea Theilen Hydramyl nnd wasserfreiem
Aether. Aaw.: Zar ftrtUefaea Betinbang.
Hyirarrotla = Qaeeiorfihetaxyiirilavaa*. Aafbew.: Voraiehtig. Darst:
G. BUl «^ €b. in Troppaa.
Hf irarymeat besMt aas 92^4 pCt QneoksUbsinleat, 2^ pGt Oelsinre, 5,4 pOt.
Wasser nad etwas Olyoerin. Anw.: Zar Abtödtnin; des Qneohsflbers bei der Dsniellaag Ten
üagaeaitam Hydmgyri cia«eaBL
Hydrargyrol istdasQneoksilbersali der Paraphenolsnlfosänre. Syn.: Qaeok-
sibefparaphMiyUhaonal Anw.: Als Bnblimatersata Aafbew.: Sehr vnrsiohtig. Liter. 98: 888.
Hydrar^yroaeptel iak eine YMbindang yon Ghiaoaolqneeksilber mit Ohlor-
natrinm. Anw.: Gegen Syphilis. Anfbew.: Sehr Torsiohtig.
Myirargyram alaBlaleaai = Alanla - QaeeUlber (auidoprepionsanres
Qneoksilber)
Bydrargyram earhamldatam solatam = <)«eek8llhex«hlsiiA«HarBBtoff«
19saBf . Zn dessen HerstsUnng wird 1 g Snblimat in 100 oom heisasm Wamor gsläat, nach
64 Pharmaceatische Centralballe.
dem ErkAlten 0,5 g Harnstoff zugefögt und filtrirt Ist jedesmal frisch za beniteiL Abw.:
Za Biiispritzimgen unter die Haut gegen Syphilis. Aufbew.: Sehr Yorsiohtig.
Hydrargjram formamidmtum solntum = QaeeksUberformanidUsug.
Frisch gefiUltes Queoksilberoxyd wird in Formaldehyd gelöst Anw.: Gegen Syphilis ontor die
Haut gespritzt Aufbew.: Sehr vorsichtig and vor liebt geschützt
Hydrargyrum glntipeptonatum hydroehlorieam solatmau LSsnng
einer Doppelyerbindong von salz saurem Glutinpepton und Sublimat Anw.: Zu fis-
spritzungen unter die Haut Aufbew.: Sehr vorsichtig.
Hydrargyram glyeoeholieam solntam wird aus Amidosssigsture und
Queoksilberoxyd bereitet Aufbew.: Sehr vorsichtig.
Hydrargyram parasalfopheaylieam eum Ammoaio-tarlariee ^
AsteroL
Hydrargyram sulfarieam aethylendiaminatam = Bablamla.
Hydrargyram thiohydroearbttrosnlfonleam iasolnbile = ^thsHMl
Hydroeerin ist ein aus Waohspasta, Vaseline und viel Wasser bestehendes Piftpiiit^
Anw.: Als Lanolinersatz.
Hydroehinon = ParadioxybenzoL Syn : Paradioxybenzochinol. Anw.: Ak
liebermittel; photographischer Entwickler. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 88: 6^; 89: m
Hydroeotarnin. Ein Opiumalkaldd. Aufbew.: Vorsichtig.
Hydro gel ist das durch Fällen einer Lösung von coUoidalem Silber erhal^tsne SQbs.
Hydrol ist ein durch Behandlung mit Chemikalien wasserlöslich gemachtos Oelpiipant
Anw.: Als Schmier- und Rostschutzmittel. Darst: Dr. K Noerdlinger in Boc^eahaim.
HydroleYa ist unreine Soda mit Spuren von Seife.
Hydroaapthol soll verunreinigtes /7-Ni^thol sein. Anw.: In Amerika als Aiiti-
septioum.
Hydronaphthylamla = Thermln«
Hydrosol ist eine wisserige Losung von coUoidalem Silber.
Hydrosterin erhält man durch Schmelzen von 100 g reinen Stearins, dem utor
Umrühren 8 bis 10 g Salmiakgeist zugeffigt werden, verdünnt mit Wasser bis zur Breioonsiatni
und bringt durch Zufügen einiger Tropfen Salmiakgeist und Wasser bis zur Emulsion. Lit«i.
41: 482.
Hydrozlmmtsaare =s Homotolaylsaure. Syn.: Phenylopropionsäi»a Anw.:
Gegen Schwindsucht
Hygiama besteht aus condensirter Milch, einigen Oerealien und Caoao. Anw.: ik
Nährmittel. Darst: Dr. Theinhardi*s Nährmittel -Gesellschaft in Gannstatt Liter. 8S: 176;
S8: 10; 41: 252.
Hygiol. Desinfectionsmittel unbekannter Zusammensetzung.
Hypnal = Chloralantipyrin. Syn.: Monochioralantipyrin, Triohloraldfhyd-Fheayl-
dimethylpyrazolon. Anw.: Als Sohlafinittel. Gabe: Ibis 2g. Aufbew.: Voisiohtig. Darit:
Meister, Lueius db Brüning. Liter. 81: 223, 384; 82: 6, 434; 84: 140; 89: 900.
Hypnoaeetln » AeetephenonasetylamldepliaBaiatlier. Anw.: Als Sohlafiaittalaiid
zur Minderung der Temperatur. Gabe: 0,2 bis 0,25 g. Aufbew.: Vtorsiohtig. Liter. 8S: 47S.
Hypnon ^ Aeetoplienoii« Syn.: Phenylmethylaceton, Phenylmethylkatsn. Anv.:
Als Schlafmittel Gabe: 0,2 bis 0,5 g. Aufbew.: Vorsichtig.
Hypophysis eerebrL Getrockneter Himanhang des Bindes. Anw.: Gegen Uebv-
waohsthum. \ i
Hyrgol = eolloidales QueeksUber. Syn.: Gyrgol, Meroore gelatineix. Asv.
Wie Quecksilber. Darst.: v. Heyden. Liter. 89: 817, 928; 40: 736.
# am bolin soll hauptsächlich eine mit Kochsalz und Pfeiferminzöl veraetite
abkochung sein. Anw.: Gegen Zuckerkrankheit.
JamrosiB ist ein Fluidextraot ans einer Myrthaoee. Anw.: Gegen Zuokerknakbcit
Darst: Boequüion-IAmousin in Paris.
Pharmacentische Centralhalle. 55
Jftflmal ist das Methylenacetat dw Phenylglyools, dee Rieohstoffes des Jasmin-
öles. Liter. 40: 249.
Jatrol = OxyjodottthyUuiilid. Anw.: Wie Jodoform. Aufbew.: Vorsichtig.
Jaune d^aniline = Tropaeolin 00 (Natriomsalz des SalfanilsXareaiodiphenylamins).
Iblt = Wismutoxyjodidtannat. Anw.: Zar Wundbehandlung. Barst. : GeseUsohaft
för chemische Industrie in Basel Liter. 41: 65.
IbogaYn. Alkaloid ans Ibooa Tabemanthe. Anw.: Gegen die Schlafkrankheit in den
Tropen. Liter. 48: 31, 246.
lehthalbim = lehthyolelweiss. Syn.: Ichthyolalbamin, lohthyolsulfosanres Eiweiss.
Anw.: Bei Bintarmuth, Darmkatarrh, Dnrohfiall, englischer Krankheit und Tuberkulose. Gabe:
1 bis 2 g rwei- oder dreimal tfigiioh; Kindern bis su 1 g. Barst: KnoU db Co, Liter. 38: 272.
lehthammoB soll ein dem Ichthyol (Ammoniumsulfoiohthyolat) gleichwerthiges
Piiparat, das aus demselben Material, aus dem dieses dargestellt wird, sein. Barst.: F, Beiehdt
in Breslatc, Antonienstrasse 22.
I^lkbargan = iehthyoltaifoBanres Silber, in Wasser löslich. Syn.: Argentum
thiohydroGarbürosulfonicum solubife, Ittargento. Anw.: Als 0,02- bis 0,2proc. Lösung sur
Sinsprilzh^g gegen Tripper. Aufbew.: Yorsiohtig und vor licht gesohütst Barst: lohthyol-
geseUschafe Liter. 42: 314, 338; 43: 272.
lehthargol = iehthyolsiilfoeaiires Silber, in Wasser unlöslich. Syn.: Argentum
thiohydrf^^btirosulfonicum insolubile. Anw.: Zur Wundbehandlung, gegen Tripper und
Schanker.'^ Barst: Ichthyolgesellschaft.
le^lthermol = iebthyolsiilfoBaiires Qveeksllber, in Wasser unlöslich. Syn.:
Hydrargyrum thiohydrocarburosulfonicum insolubile. Anw.: Zur Wundbehandlung, gegen
Syphilis. '-^Aufbew.: Sehr vorsichtig. Barst: Ichthyolgesellsohaft.
lebthoferrin = Ferriehthol (Ichthyolsulfosaures Bisen).
lehthofornu Verbindung von Formaldehyd und Ichthyol. Syn.: Thiohydro-
oarbürum sulfooioum formaldehydatum. Anw.: Als Barmantisepticum. Gabe: 4 g auf den
Tag. Barst: lohthyolgesellschaft. Liter. 42: 314.
leltkosin« Mischung von Ichthyol und Eoän. Anw.: Zum Rosafarben weisser
Salben, Pasten und Pulver.
lehthosot ist aus lohthyolammonium und Kreosotoarbonat zusammengesetzt Anw.:
Bei Lungenschwindsucht Liter. 43: 262.
lebthydrin« Nebenproduot der Ichthyoldarstellung.
lebthyodiD soll ein reineres Product (l^i von Sulfonen und den leichten Oelen des
Rohöles) ab Ichthyol sein.
lehthyoL Bas Ammoniumsalz der Icbthyolsulfonsfture (erhalten durch Be-
handeln des aus dem bituminösen Schiefer von Seefeld in Tyrol destilliiten Theers mit
SchwefelsSiare). Syn.: Anysol, Ittiolato, Solfoittiolato. Anw.: Gegen Ausschlag, bei ver-
Mhiedenest Frauenkrankheiten. Barst: Ichthyolgesellschaft. Liter. 82: 344; 88: 60, 136,
242, 252, 654; 34: 424; 35: 284, 323, 532, 693; 33: 664, 688; 37: 181, 307, 834; 38: 359,
716, 763, 887; 39: 783; 40: 136, 197, 320, 380; 41: 207; 42: 338, 552, 728; 43: 212.
lebthyolalbumin — lehthalbln.
lehthyol, gerueh loses ^ BeslehthoL
lehthyoleisen = Ferriehthol.
lebthjol-Formaldehyd = lehthorom.
lehthyolqueoksllber = lehthermol.
lekthyolsilber, löslieb = Ichthargan«
lohthyolsilber, anlöslleh = lehtbargoL
lehthyolsulfosaures Eiweiss = lehthalbln.
lebthyolum austriaeaiii = PetrosulfoL
Idonaftan = Jodhaltiges Ifapbthiqirodaet, in dem das Jod in aufgeschlossener
form enthalten ist A n w. : Als Antisepticum, bei Hautkrankheiten, Oioht, Beissen, Goldene
Ader. Statt Naftalan.
56 Pharmaceutische Gentralhalle.
Jeeorln ist a) ein Leberthnmersatz, von dem 20 g enthalten: Cildom ohlorhydio-
phoephorionm, Caloinm laotophosphorioom aä 0,1 g, Aeidum laotioom 0,05 g, Addnm phos-
phorioiun 0,6 g, Jod 0,01 g, Feiram jodatam 0,075 g, Eztraotum Artemiriae compodtom 1,0 g
neben Fracht- and Pflansensäften nr OesohmacksverbeaseraDg. Darst.: Apoth. Beri$nkrier,
Diedenhofen in Lothringen, b) Ein in Blnt nnd Leber Torkommender Körper, der nur eine
Anlageraog von Traubenzacker com Ledthin sein soll.
Jeeorol. Leberthranersatz von nnbekaonter Zosammensetinng.
Jequiritol sind sterile Abrinlösongen in vier verschiedenen Stärken. Anw.: AlsAid-
hdlungsmittd bei Hornhantträbungen. Darst : E, Merek, Liter. 42: 795; 48: 160.
Jeqairitolsernm wird zor Aufhebung der durch Jeqniritol herrorgerufenen Ist-
Zündung verwendet Darst: R Merck. Liter. 42: 795; 48: 160.
Igazol ist eine Formddehydjodverbindung mit Trioxymethylen. Syn. : FonnalioL
Anw.: In Dampfform gegen Lungenschwindsucht Aufbew.: Vorsichtig. Bezqu.: ^mMä-
Apotheke zu Beriin. Liter. 41: 396; 42: 458.
I g n a a 0. Destillat des bituminösen Schiefers Sauridon. Anw.: Zur Insectenvertüging,
besonders der Reblaus.
II 0 Vit. Unreines Aetznatron. Anw.: Zur Reinigung von Bierdniokappanten.
Liter. 87: 99; 88: 222; 89: 34.
Imidamidothiodipheayllmldehlorhydrat = TbkMdn.
I midi od. Jodderivat des Paraäthoxyphenylsucdnimid. Anw.: Zur Wundbehandfaug.
Aufbew.: Vorsichtig.
laeYn wird aus dem Pi4>pus der Strophantussamen gewonnen. Anw.: Gegen Unter-
leibstyphus.
laflaenzin. Gemisch aus Phenacetin, Coffein, Chininsalicylat und Chlomatriai.
Aufbew.: Vorsichtig.
Ingeatol ist eine Lösung von 2,5 g Bittersalz, 1,5 g Glaubersaiz, 1 g Ealiumsol^
0^ g Kaliumchlorid, 0,7 g Chlomatrium, 0,01 g brausendes Eisencitrat in 100 g aromatisdiea
Wasser, dem 0,1 g Hoffmann's Tropfen und 1,5 g Glycerin zugesetzt sind. Syn.: AmanL
Anw.: Gegen Magen- und DarmkrankheitoD, sowie Seekrankheit. Darst: G. T, P, Riditr
in Beriin SO.
Inglnvin = Htthaerkropf^psin. Anw.: Gegen das Erbrechen während der
Schwangerschaft.
iBjeetol = Airol (?).
Inseetoi dürfte ein Eampheröl sein, da es ein Nebenproduct der SafroldarBtelhu^
ist. Nach Anderen ist es eine aus Pflanzenstoffen und Seife daigestellte Flüssigkeit Anvu
Zur Vertilgung von Insecten, Blattläusen u. dergl.
Intestla besteht aus Wismutoxyd, Benzoesäure und Naphthalin. Anw.: Als Daz»
antisepticum. Darst: S, Radlauer.
Jadathylen = D^odoform.
Jod athyl formin. Wasserlösliche Verbindung von Hexamethylentatramin td
2 Molekülen Jodäthyl. Anw.: Innerlich als Ersatz der Jodsalze. Liter. 38: 457.
Jodalbaeid. Jodeiweissderivat, entstanden durch die Einwirkung von Alkaiitt
auf Jodeiweiss. Anw.: Gegen Syphilis, zur Quecksilbemaohkur. Gabe: 1 bis 2 g, anf d«
Tag 3 bis 6 g, jeden vierten Tag ein Tag frei, Kindern die Hälfte, jeden dritten Tag ein T^ fia]
Stets nach der Mahlzeit Darst: L. W, Qam in Frankfurt a. M. £iter. 89: 205, 644,781
Jodalbaminpeptoaat = Jodogenol.
Jodamyloform = Amylojodoform (Verbindung aus Stärke, Formaldehyd uad Jod).
Jodamylformol besteht aus 2,5 pOt Jod, 1,25 pCt Thymol, 06,25 pGt Stbken'
Spuren von Formaldehyd. Anw.: Als Antisepticum.
Jodamylnm = Jodstarke. Syn.: Amylum jodatum. Anw.: Gegen DueUi.
Aeuiserlioh ao Stelle der Jodtinotur und des Jodoforms. Gabe: 0,5 g dra- bis yierMod&i
Aufbew.: Vor Lioht geschützt in gut schliessenden Gefässen. Vorsichtig. Liter. S4: 8^;
87: 786; 88: 104.
363
BflchepscKau.
Dai deutsche J&hrhimdert. Abtheilung XI.
Geschichte der Chemie im neun-
zehnten Jahrhundert von Dr. A.
Wilhelmj. Berlin 1901, H, Klins-
mann. Seite 427 bis 568. Preis ge-
bunden Mk. 4.50.
Der Anf^be, die Geschichte der Hanptsweige
der chemischen Wissenschaft wahrend des
yorigen Jahrhunderts in Kurze und dabei leicht
lesbar darzustellen, kommt der Verfasser mit
Saohkenntniss und Geschick nach. Die Unmasse
der Einselangaben wird wohlgeordnet in fliessen-
der, bisweüen spannender Weise unter Ein-
Btrenung von kurzen Lebensabrissen der be-
deatendsten Forscher vorgefahrt Jede That-
Sache findet sich mit Anführung aus dem Schriffc-
thume belegt, me es sich bei einer geschicht-
lichen Schiiderung zwar von selbst versteht,
aber leider sonst oft unterlassen wird. Man
möchte hat bedauern, dass soviel Fleiss und
yerstindnias anf eine Sacularschrift verwandt
wurde. Denn diese mit dem letzten Glocken-
sohlage des Jahres 1900 oder womöglich noch
eher begonnenen „Gtescbichten^* des verflossenen
Jahrhunderts veidanken in erster Reihe buch-
häadlerischer Erwerbsthfttigkeit ihre Entstehung,
üebcur die Unmöglichkeit, die BedeotuDg der
wissensohafüichen Veröffentlichungen der Gegen-
wart mit derselben Schärfe zu erkennen, wie
den Werth der vor Jahrzehnten erschienenen
Abhandlungen, kommt auch der gründlichste
Kenner der Entwickelung einer Wissenschaft
nicht hinweg. Hinsichtßch der chemischen
Gesdiichte der letzten Jahre kann deshalb das
vorliegende Buch nnr willkommenen Stoff fnr
künftige Arbeiten bieten. Die Eintheilung in
acht, nach zeitgenössischer Unsitte unbeziffert
gebliebene Abschnitte umfasst: geschichtliche
länieitung, analytische, anorganische, organische,
physikalische, technische (mit UnterabÜieilung :
Grossindustrie), Agricultor- und physiologische
Chemie, Unterricht. — Den Schluss bildet ein
musterhaft eingerichtetes* alphabetisches Namen-
und Sachregister. Ausstellangen an Einzelheiten
lassen sich selbstredend bei solcher Fülle des
Gebotenen leicht machen; insbesondere wird die
Abwägung der Leistungen des Inlands, das nach
dem ^tel des Sammelwerks vorwiegend zu be-
rücksichtigen war, gegen die des Auslands viel-
leicht hin und wieder zu Widerspruch heraus-
fddem. Um so mehr dürfte aber allenthalben
das allgemein culturgeschichtliche Unheil des
VerfiBSsers, mit dem er an geeigneter Stelle nicht
zurückhält, Anerkennung finden. — y.
■eues pharmaoeutisohes Xaaual von
Eugen Dieterich. Mit in den Text
gedruckten Holzsdinitten. Achte ver-
mehrte Auflage. Berlin 1901. Verlag
von JuMus Springer.
Wohl wenige Bücher giebt es, die sich in
unaeiea Fachkreisen einer so grossen Beliebtheit
erfreuen und einen so sicheren Platz erworben
haben, wie das Dieterieh^sche Manual, das nun-
mehr nach einer längeren Pause in achter Auf-
lage erschienen ist Des Verfassers ursprüng-
liciio Absicht beim Erscheinen der ersten zwei
Auflagen war die, den Fachgenossen ein rein
pharmaceutisches Vorschiiftenbuch zugänglich
zu machen, in dem nur anerkannte, durch den
Versuch als brauchbewährte Angaben Aufnahme
fanden, ohne etwa den Anstoss dazu geben zu
wollen, grössere Betriebe, wie es der in Helfen-
berg ist, zu gründen. Nichtsdestoweniger war
er so uneigennützig, eine grosse Reihe der da-
selbst in Benutzung befindlichen Vorschriften
der Oeffentlichkeit zu übergeben. Als der Wett-
kampf zwischen Drogisten und Apothekern sich
steigerte, trug er diesem Umstände schon in
seiner dritten Auflage dadurch Bechnung, dass
er derselben eine grössere Anzahl solcher Vor-
schriften einreihte, die zur Herstellung von im
Gewerbe gebräuchlichen Präparaten dienen. Der
Kreis der neu aufgenommenen Artikel hat sich
stetig vermehrt und diejenigen Vorschriften, die
einer Verbesserung bedurften, sind durch neue
ersetzt, sodass jede Auflage stets ein neues Bild
in vergrössertem Rahmen bietet. Auch diese
Ausgal^ zeigt sich den altbewährten Grand-
sätzen treu, den Fachgenossen die MögUohkeit
zu bieten, mit der Zeit fortzuschreiten und nnr
gute, nach bewährten Angaben hergestellte
Präparate zu liefern. Auch ist in diesem Buche
den Vorschriften, die von Ortsvereinen ver-
öffentlicht worden sind, Rechnung getragen wor-
den, sodass dieses ein Sammelbuch von Vor-
schriften, einschliesshch der des Deutschen
Arzneibuches, geworden ist Der Rahmen ist
allmählich so gross geworden, dass es kaum
noch ein Gebiet geben könnte, das in demselben
nicht vertreten wäre.
Zur Erreichung dieses Zieles bedurfte es aber
auch vieler Mühe und Umsicht. Von vielen
Präparaten sind an anderen Orten Vorschriften
veröffentlicht worden, dieselben mussten geprüft
werden, ob sie sich beim Gebrauche bewährten,
ein Umstand, der, wie wohl Jeder aus Erfahr-
ung zur Genüge kennt, zu den seltenen Fällen
gehört. Der Verfasser hat dann aus seinem
reichen Können auf Grund seiner jahrelangen
Erfahrungen geschöpft, Versuche angestellt und
viele seiner Vorschriften verdanken eingehender
Untersuchung der im Handel befindlichen Präpa-
rate, ihre dem Befunde entsprechende Zusam-
mensetzung. Was eine derartige Untersuchung
bedeutet, das vermag nur der zu beurtheilen,
der sich mit solchen befasst hat.
Wie schon oben kurz erwähnt, sind auch die
Vorschriften des Deutschen Arzneibuchs in dieser
Auflage mit aufgenommen worden. Bei diesem
ist es nicht verabsäumt worden, nicht nur auf
Unrichtigkeiten und Mängel hinzuweisen, son-
dern auch Verbesserungen vorzuschlagen. Die
Vorschriften für Tmten sind auf Grund der
letzten Erfahrungen vereinfacht worden. Er-
weitert sind die Abtheilungen über Seifen,
Suppositorien, Tabletten, Tinten und Verband-
364
Stoffe. Bei der Fülle des Stoflte ist es gan*
unmöglioh, eine yoUkommene üebersioht über
alle getroffeDen Förderangen, die dieses Baoh
erfahren hat, in berichten.
Auch dieser Auflai^e ist eine alphabetische
Liste der Namen unter Angabe der lateinischen,
französischen and CDglischen Bezeichnung bei-
gegeben, sodass sie auch in fremdspraoluichÄn
Ländern Absatz finden kann.
In Anbetracht aller getroffenen Yerbesserongeni
können wir den vollberechtigten Wunsch aus-
sprechen, dass dieser alte Freunnd und Eath-
geber, bereichert durch seine weiteren Erfahr-
ungen, bei jedem Faohgenossen die offenste Auf-r
nähme finde zu Nutz und Frommen unseres
Standes. K M.
Die Auf bewahnug und Sigammg der
gebräncUiohen ArzneimitteL Sonder-
abdruck aus Pharmaceutische Zeitung
1902; Nr. 19. Verlagsbuchhandlung
von Julius Springer in Berlin N. —
Pireis 40 Ffg.
Ein werthvoller Rathgeber in Bezug auf die
Aufbewahrung und Signirung der vielen neuen
Mittel und der in dem neuen Deutschen Arznei-
buohe enthaltenen, in Form von Tabellen mit
alphabetischer Ordnung der Namen und mehrerer
Synonyme. — ix — .
Die neuen
Preasseni.
Unter Berücksichtigung der neuen Reich»-
gesetze; der neuen von Verwaltungs-
behörden erlassenen Bestimmungen und
der gerichtlichen y sowie verwaltungs-
gerichtlichen Jndieatur. Zusammengestellt
und herausgegeben von Dr. R. Wehmer.
Bei'lin 1902, Verlag von August Hirsch-
wähl, NW., Unter den Linden 68. —
Vm und 557 Seiten gr. 8^. Preis:
Mk. 10.—.
Die vorliegende Zusammenstellung enthalt die
seit 1893 ergangenen, auf Preussen bezüglichen
Oesetze, Erli^se, Verordnungen und Erkenntnisse,
soweit diese auf das Heüwesen im weiteren
Sinne Bezug nehmen. Es kommen ausser den
gesetzgebenden Stellen in Frage : der Bundesrath,
der ärztliche Ehrengerichtshof, das Eammer-
gericht, das Oberverwaltungsgeriobt, das Reichs-
gericht, der Reichskanzler, das Reichs- Versicher-
ungsamt, die Berliner Polizei, Ministerien usw.
Betreffe der früher ergangenen Bestimmungen
wird auf Ä. Wemiek's Medicinal-Gesetze, 3. Auf-
läse, Seite 842 bis 897 verwiesen. Ein aus-
führliches alphabetisches Sachregister und ein
Inhaltsverzeichniss erleichtem das Zurechtfinden
in dem umfangreichen Stoffe.
Dem nicht preussisohen, deutschen Leser über-
koniimt die Sehnsucht, dass der Absatz 15 des
Artikel 4 des Gesetzes, betreffend die Vei fassang
des Deutschen Reiches vom 16. April 1871
(„Der Beaufsichtigung seitens des Reiches und
ider Gesetzgebung desselben unterliegen die nach-
stehenden Aogelegenheiten: 15. Maassregeln d«
Medioinal- und Veterinärpolizei'^) küoffig ein
■sinngemfissere Auslegung als bisher, erfshien
möge. Sonst wird in wenigen Jahren niemand
mehr oine Uebersicht über die in Deutschland
gültigen Medicinidbestimmungen auch bei ein-
gehendstem Fachstudium zu gewinnen vermöpii.
Dass eine derartige Verworrenheit in den Be(£t8-
verhfiltnissen, die sich jetzt schon fühlbar macht,
allmählich zu unhaltbaren Zuständen führDD
muss, leuchtet alltmthalben ein. — Selbst b«
der Beschränkung auf Preussen konnte der Ver-
fasser den Stoff nicht vöUig behensohen; es
zeugen davon u. A. zahlreiche Wiederholungea
und die Aufnahme von Erlassen, welche duirch
andere endgültig erledigt sind, so be^telaweiae
Seite 481 die Aufforderung einiger Miaisterien
von) 28. Juli 1898, über Ck>p^venbüc)isenlöth-
ung zu berichten, welche Ängelegenjiejt durch
den „Erlass des Medicinalministers vomW. Deoem-
her 1899'' anderthalb Jahr später gebiet nsd
überdies inzwischen durch Eingaog^der ge-
forderten Beziehte gegenstandslos wurde. — Das
Apothekenwesen findet sich ausführl^ berück-
sichtigt, weshalb das Werk für phar^ieeatische
Büchereien insbesondere den preussidahibn Fkch-
genossen als willkommene Bereioherang v-
scheinen wird. — 7.
Technologiaches Lexikon. Handbach für
alle Industrien und Gewerbe. Unter
Mitwirkung von Fachgenossen redigiit
von Louis Edgar AndSs, A. Hart-
leben'B Verlag, Wien. Vollständig in
20 Lieferungen zu 50 Hg. Das ganze
Werk kostet geheftet Mk. 10. — oder
in Halbfranzband gebunden Mk. 12.50.
Die vorliegende erste Lieferung dieeea fir
Techniker, Chemiker, Gewerbetreibende, Kauf- '
leute u. s. w. bestimmte Werk beginnt mit
„A =: Ampere^^ und schlieest auf Seite 48 mit
dem Anfang über „Arsenige Säure'^'^
Jeder Artikel ist kurz' und bündig^erUärt und
einzelne mit Abbildungen versehen, ;fioda8s eini
schnelle Orientirung möglich ist. Alien deneiii
die in den Besitz eines derartigen Werkes g^
langen möchten, kann dasselbe, soweit es ra
nach einer Lieferung beurtheilen lässt, empfohki
werden. . -
Preislisten sind eingegangen von:^
J^. Eeichelt-BTeslAVL über Chemikalien, Ve^i
tabilien, chemische und pharmaceut&che Pripe-
rate, Specialitäten.
Sächsischer Verbandstoff-Fabrik, R-
Ploehn Naohf. in Radebenl-DiTesdeil^über Te^
bandwatten, Verbandsto£fe,Hilfsmittel surKrankeD-
pflege, Apparate zur Untersuchung von Hm,
Blut, Milch, Reagentien u. s. w. Die Preialuti
ist mit zahlreichen Abbildungen versehen, «1
das Auswählen der zu bestellenden OegenatüsAi,
wesentlich erleichtert.
366
Verschiedene
Die Sonntagsruhe in Apotheken
betreffend; smd in Rreussen nnd Württemberg
Bestimmungen getroffen worden, wonach
Apothekern, welche ihre Apotheke ohne Ge-
hilfen betreiben, anf ihren Antrag widerruf-
lich vom Regiernngspräflidenten (bezw. vom
Eönigl. Medicinaloollegium) gestattet werden
kann, während bestimmter Stunden sich aus
der Apotheke zu entfernen, wenn Ffirsorge ge-
troffen ist, dass im Bedarfsfalle der Apotheker
binnen einer Stunde zurückgerufen werden
kann. In^ Orten mit mehreren Apotheken
kann nach Vereinbarung unter den Apotheken-
vorständeil * joiit Zustimmung der entsprechen-
den Behöeäen an Sonn- und Feiertagen
abweohselBd ein Theii der Apotheken ge-
schlossen wteden. Derartige Oenehmigungen
müssen al^er durch ortsübliche öffentliche
Bekanntm^i^ung, sowie durch Aushang in
der Apothieke zur allgemeinen Kenntniss
gebracht Werden. In Württemberg muss
über die Tage und Stunden, an welchen
die Apotheke geschlossen wurde, em genaues
Verzeidiniss geführt werden. R. Th,
MMheilungen.
Oxydammoniak, Chlorzink, Aetheralkohol oder
Schwefelsäure, hindurchgefUhrt, wodurch die
einzelnen Fasern des Fadens sich zu einem
einzigen homogenen Faden von glatter, ge-
schlossener Oberfläche vereinigen. Dann
wird dieser Faden durch eine Erstarrungs-
flüssigkeit gezogen und der Luft ausgesetzt.
Zur Verbesserung fehlerhafter Stellen kann
er dann noch mit Gummilösung, Gelatine
od^ (Kollodium wdter behandelt werden.
D, Ä. P. 129420 (Ohmn.-Ztg. 1902, 282).
— he.
Oral-Oblaten und Gral- Apparate.
F. Sevcik besehreibt in der Pharm. Post
neue Oblaten und einen dazu gehörigen
Apparat; Oblaten sowohl wie Apparat sind
imktiseh. Die Oral - Oblaten haben
c^rlindrische Form und werden ohne Be-
feuchtung mittelst des &ra{ - Apparates
durch einfaches Ineinanderpressen
in eine Gapsei vereinigt, und zwar wird in
eine grössere Oblate ^e kleinere mit
schmalem Rande, die jedoch einen um
weniges grösseren Durchmesser hat als der
lichte Durchmesser der grösseren Oblate
beträgt, hineingedrfiekt. Beim Eindrücken
wird der Rand der kleineren Oblate nach
abwärts gebogen; derselbe presst sich fest
an die Innenwand der grösseren Oblate
an un^ bewirkt dadurch den Verschluss
.. '^ Vg.
Zur Herstellung
von känstliohem Rosshaar
wird ein Faden von Rosshaarstärke aus
Baumwolle, Rami6, Cellulose, Viscose, Nitro-
cellulose, künstlicher Seide u. s, w. durch ein
entsprechendes Lösungsmittel, wie > Kupfer- j
Zur Brhöbung der
. Dichte und Festigkeit des
Aluminiums,
ohne Eriiöhung des spec. Gewichtes, soll
ihm, nach einem Patente für Rubel (Chem.-
Ztg. 1902, 441), ein Zusatz von 4 bis 7 pCt.
Phosphor gegeben werden. Das Erzeugniss
soll als Ersatz für Rothguss sehr geeignet
sein, einen scharfen Guss geben und höchstens
1 bis 1 Y2 pCt. schwinden; es soll sich
nicht leicht oxydiren und lötbar sein. -^A«.
Schuh-Creme.
Man löst 250 g gelbes Wachs, das vor-
her verflüssigt wurde, in 600 g rectificui^m,
französischem Terpentinöl auf und verrührt
diese Lösung mit emem heussen Seifenleim
von 60 g Harzkemseife in 500 g kochen-
dem Wasser. Die so gewonnene Masse
wird nun nach Wunsch gelb, braun oder
schwarz gefärbt
Zims-Band.
C. Fr, Hausmcmii , Sanitäts - Geschäft
St. Gallen, schreibt in seinem Geschäfts-
Bericht 1902, Nr. 5, dass ZimsBand ein
ganz vorzügliches Verbandmaterial ist
Diese Binde wird in Wolle, Halbwolle und
Baumwolle je nach Bedarf hergestellt und
ist mit festen Rändern versehen; sie ist
ausserordentlich porös und nach allen Seiten
vollständig elastisch, sodass sie sich auch
stark hervortretenden Körpertheiien (z. B.
dem Kinn) leicht anschmiegt Bei riditiger
Anlegung schliesst Zims-Band also jede
störende Faltung und Lockerung aus. Der
Preiss schwankt zwischen 80 Pfg. und 3 Mk.
R. Th,
366
Eine Kenbegtlmnumy de§ Atongewtoktet
d€8 Caldiims hat Richards (Chem.-Ztg. 19Q@,
Bep. 137) Torgenommeo. Qüoiumnitnit wurde
mehrfach umkrystalliairt, das Garbonat darana
hergestellt und in das Chlorid verwandelt, das
dann zur Bestimmung des Atomgewichtee ver-
wendet werde. Als Dnrchaohiiittszahi wurde
40426 erhalten, was sehr gut mit dem tou
Hmrieham^ erhaltenen WerÜie übereinstimmt
— Äe.
Haas von PeelunaBa f.
Vor Kurzem hat der gransame Tod einen
Mann dahingerafft, weldier im Laufe seines
Lebens mandien Baustein zur wissenschaftlichen
Grundlage der Chemie herbeigeschafft hat
Am 19. April 1902 yerschied zu Tubingen,
seinem letzten Wirkungskreise, K van Peehmann^
der. noch manchem Apotheker, der in den
achtzker und Anfangs der neunzig Jahre in
München studirte, in Erinnerung sem dürfte.
Peekmann'H Wiege stand in Nürnberg. Als
Spröesling einer altadeligen Familie genoss er
in seiner Vaterstadt eine gediegene Erziehung.
Kaum 19 Jahre alt, bezog er die Universität
München und bald sah man Peehmcmn als
flotten Musensohn in den Farben der Isuren.
Sb war natürlich, dass er als frohgemuther
Studiosus dais Leben geooK, aber dabei vennis
er nicht den Ernst desselben. Psehrnrnm stiMuite
in Münohen, Manchester uad Stiassbug inl
nn Jahre 1883 fand derselbe an ersterer ünirenittt
Aufnahme in dem Lehrkörper der phÜosophiBcW
Facultftt Seine zahlreichen Pubiicationen, ^
in raschester Folge ans den betr. Lsbon-
torien durch ihn hervorgingen, seigmi« mit wa-
chem Feuereifer sich Pßckmainn der Forschmg
widmete. Es ist hier nicht deir Baum, sie Alle
aufzuzählen, es sei hier nur erwähnt, daas ^
seinerseitige Entdeckung der Aoetondicaibondtare
und sein im Jahre 1894 entdecktes DiasomeÜun
allgemeines Aufsehen erregten. Bald hiemf
siedelte er nach Tübingen über. Als er mir
die Hand zum Abschied reichte und idi ihn
gespriichsweiäe erwähnte, dass in Tübingen äoh
die Fharmaceuten nur mit der Hörerkarte be-
gnügen müssten, venrprach er baldigste Aeader-
ung. Und er hielt Wort, Was aber Fsd^moHm
in hervorragender Weise adelte, war seine Sbnes-
art, war sein liebenswürdiges, verfaindltchea Wcmd
und seine rührende F^norge für seine 10t-
arbeiter und Schüler.
Ein unerbittliches Schicksal hat uns diesen
Mann entrissen, seine Freunde und Schüler
werden ihn nie veigeesen. Dr. Vmmimo.
Brieffnieohsel.
Herrn Bflrg. in F. Oegen das allerdings bis-
weilen falsoh abgeleitete Wort „Solenoid^*
kimn man weder spraohUoh nooh sachlich etwas
einwenden. £taXip'oeidi^s, bedeutet bei Die
Gaasius u. A. „von der Gestalt (to eldog) einer
B5hre oder Binne {6 w}l^Y\ also röhren« oder
rmnaDförmig, was jede InduotiOBBspinle ohne
Eisenkern in der That ist Auch die Erläuter-
ung der Lehrbücher: „Solenoid =s ein sohrauben-
fönnlg gewundener Draht, welcher sich, so lange
er von einem galvanischen Strome durchflössen
wird, wie ein Magnet verhält ,^^ steht dieser
Wortbedeutung nicht entgegen.
Apoth. R. in B. Als Ersats für das gesund-
heitsaohädUohe Bleiweiss wird das von der Firma
C, CariUan &f J. Dumas, Lyon, hergestellte
Zinffolin empfohlen. Dasselbe enthält nach
Angabe der Fabrikanten absolut kein Blei, son-
dern ist ein Kupferoxydpräparat Sa aoU sieh
aioht sersetieB und selbst lange Zeit der Sonne
ausgesetzt unverändert bleiben; auch soll es
keine Schwefelverbindung eingehen. ' Die mit
2njgolin hergesteliten Farben sollen blendend
weiss sein und sich au allerlei Anstrichen eignen.
7 Th. Ziagdin sollen 10 Th. BleiweisB ent-
spredien, sodass sich die Herstellung der Farben
mit Zingolin auch noch billiger stellt Jß. T^k.
Apoth. T. in L Um mit Salzen stark durch-
tränate Filter leichter veraschen zu können, ist
es zweckmässig, einen Tiegel naoh Qoock ns
Porzellan oder Platin m boiiitien, in welnfcss
man einen langsamen SaUerstoflSBtrem noa eiMm
jS^'sohen Apparate eintreten lässt Vg.
V. in L. Dnroh Eindringen der Haai» tm
Baupeu verschiedener Arten, besondan im
Processions-, der Brombeer- und EieferspinBS^
in's Auge können sehr schwere Augenent^taA*
ungen entstehen (vergl. auch Ph. C. 88 [IMII
785). 1>
K. in FL Ziegenmileh ist durahaioa wall
zur Ernährung der Säuglinge ungeeignet^ Bii
Milch einiger Ziegenrassen nähert sich in
auf ihre Zusammensetzung sogar sehr der
miloh. Das geronnene Caseäua Ist sehr
und leicht verdaulich. Die Ziegemniloh
daher durchaus nicht von der Emähm^e^iv
Säuglinge ausgeschlossen werden. V§>
Apoth. BL in L« Für Sinspritxuncen
die Haut wird das Lecithin in sterilisnlM
Oel gelöst, und «war gewöhnlich in dem "Vtf»'
hältttiss von 0,05 |[ Lecithin zu 1 g OeL, welÄm
vorher durch Erhitzen sterilisirt wurdsB wL
Apoth. M. in 8t. Üeber Lipjodol wk
Lipobromol werden Sie nähere Angpterk
nächster Nummer finden; kura erwtk^JMi
diese beiden Oele in Nr. 27 auf BeiteMP^
A. R. in Z Besten Dank für Ihre
V«rl6fw vad TcnBiwoHlkh« Ltittr Dr. A. flnlmeHsr la
fir eiiuäliii-Milllve
Militärapotlieker
sind am 1 . October d. J. zu beNetzen l)ei den
GMuteon-LKzarethen Bniitzeii, Dreitdeii und
Zituo.
Meldungen Rind an das KBnigliche Sani-
Uto-Amt XII. (I. K. S.) Armee-Kopps
"" 6 zu richten.
*M»»elfttloueu, CteHctaJLflaverk&nfe,
HypeUii-ken-VerHilttluiic eto. durch
WllhalM Hlrsoh, Mai
Teich - BNutegel I
haltbar und MUtOhlK, 210 HtDek T Mk ,
10& StBek 4 Hk , 60 8tDek 8,50 Hk. frei
Fort« Mild Terpaebaar GrSMere Henpii
blUlrer
Soiiw«*n
Silberne Medaille London.
Utcraatloul ExUblUoB ]8S(.
la. Capsulae gelatin.
und elasticae
und Perlae in allen bekannten Sorten
und Terpaobaneen Füt In- Oiid AoBland
EU billigBlen Preisen bei umgehoDder
Bedien nng.
€}. PoM,
Hedicinal -Weine
direoiep Impopt.
pro Utor von 1^ IQl ■■
„ 1, 1,60
Sherrj*, berb
Sberrjr, mild
HalagK, danke! und
rothgoldeo . . „ „ ,, 1,S0 „ ,
Portwein, Madeira „ „ „ IJSß „ „
TuTafoiia . . . „ ., n li— » n
Samoa Hoacat«] . „ „ „ 0,90 „ „
vetsteuert und franoo jeder deatsdien Bita-
Station. Muster gratis nnd ftanoo.
Gebrüder Bretschneidar,
yiederMhlema i, Sarh..cu.
Signirapparat j. pr.Vi.ii,
Btcbnaa ^ Olalts, UkrM.
Znr HentdloDd tdd AufubrUteii all« Art, and FldMM,
BebabtBdoiKhlldar, Pntmatlmiig« »r ABalagm A
asooo Apparale Im Oebianek.
■I >eni ^ O'HUlleh staeklUite
„Moderne Alphabete"
u. üneal mit Krxppftder-Venchlnsa.
N«K' FrelBUile, nich llluitrlrt. mit Moator gnllL
Andere Bignirapparate sind Nachahmungei-
l/^fM\' KifiseliBlir-InfiiiBneiHi
If^^iVj Tem Silicea Calöiitt
^\^%S^yl Oniodla{cof.ZaliDptilT.ii '?mm
>. W.RcreAenveJImbin.
Anilinfarbenl
in allen Noauoeo, apeoiell für
Tintenfabrüiatioii
BrSparirt, wie eolohe eq deo Voraohiiftao te
[erm Eigei DIeteiieh verwendet und in d«MN
Uaonal empfoblen werden, hUt stetB tat i^pt
nnd versendet prompt
Franz »cbaal, PreedeB.
Medicin. VerbandstofFfabrik
(dpeelalimt: Bladea aller Art)
Franz MeUH«*! & Co., Chemnlti
(Begr. 1880).
Gluton.
DiäletiBohes Gelatine -Nährpräpai at.
Indidrt bei Blatnnfen, Diabetes and fleberhafton ZnsUadea.
Cartons k 50, 100, 250 und 500 Gramm.
Aetien-Oesellschaft Ifflr Anilin - Fabrikat!«!
Abtg.
Pharmaceutische Centralhalle
fClr Deutschland.
Zeitsehrift fflr wissensehtftliehe und gesehlLftliche Interessen
der Pharniacie.
Qeicrttndat yod Dr. H. Hager 1859; fortgafthrt von Dr. B. Oeissler.
Heranageseben von Dr. ▲« Sehneidw.
InoheiBt jadaa DooDerstag. — Besnjrapreis TiertaljAhrlloli: durch Pott od«?
BnohluuDdel 2^ Mk., unter Stmfband S.— ML, Analand 8,60 ML Eiaseliie Nummeni 30 PL
▲ nieigen: die ainmal gaBpaltone Petit-Zeile 86 Pf., bei nteeren Anseigen oder Wieder*
holnngen PreiaennlBBigiiDg. — GeiiebMflHlenet Dreeden (P.-A. 21), ScheadMier Stneee 43.
L«lt#r der ZeitMhrifl: Dr. A. Schneider, Dreedmi (P.-A. 21). Sohandaner Straeee 43
M2I».
Dresdeu, 17. Juli 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang.
Inhalt: Ckeaie mii4 Pharmaele: ITAber eine nrae Beftcflon des Chinins und des Chlnldlna. — Doppelt wirkande
liblett«npi«s8e für den Beoeptirtisch. — Ergotinam LipvieoM 8t. Jaooh. — Der mlkrocheoiiaohe Nachweis ron
Kobalt. — Hetaphosphoreäue als Eiweissraagem. — Entfernung ron Plkrinslureflecken. •— Bationelle Zusamnen-
sstzoBg und therapeutische Venreadan« der Mineralheilwisser u. s. w. •— Nachweis Toa Alkslolden. — T«r*
sekiedeae HttthellaiigeB. — Briefireehtel. — YeneiebiiiM der neaea Arsnelalttel uw.
Chemie und Pharmaoie.
üeber eine neue Beaotton des
Chinins und Chinidins.
Ton Eduard Sirschsohn.
Bei der Prüfung verschiedener Körper
in ihrem Verhalten gegen das von mir
angegebene Alo^reagens*) ergab sich,
daas Chinin- und Chinidinsalze eine der
Älog ähnliche Reaction zeigen. Versetzt
man 10 ccm einer neutralen Chinin- oder
Chinidinlösnng (Sulfat oder Hydrochlorid)
mit 1 Tropfen Wasserstoffperoxyd (etwa
2 pCt. Lösung) und l Tropfen Kupfer-
sulfatlösung (1 : 10) und erhitzt zum
Kochen, so entsteht je nach dem Gehalt
der Lösung an Alkaloid, eine mehr
oder weniger intensive himbeerrothe
'Färbung, die sich bald durch Blau violett
*fn Blau ändert, um nach einiger Zeit
^ih Orfin ftberzugehen.
Versuche, welche mit verschiedenen
Alkaloiden , Glykosiden , Bitterstoffen
' u. s. w. angestellt wurden, ergaben, die
'im Nachfolgenden aufgeführten Er-
'ficheinungen.
♦) Ph. C. 42 [1901], 63 bis 66.
Bei Anstellung der Versuche wurde
0,01 g der Substanz mit 10 ccm Wasser
übergössen, 1 Tropfen Wasserstoffper-
oxyd nebst ein Tropfen KupfersuUat«
lösung (1 : 10) hinzugefügt und eine bis
zwei Minuten gekocht.
Eine farblose oder nur schwach
gelblich gefärbte Lösung wurde
beobachtet bei: Antipyrin, Atropin,
Aconitin, Acolyctin, Asaron, Brucin,
Berberin, Bebeerin, CociüLUi Cinchonidin,
Cinchonin , Cinchonamin , Cinchotenin,
Codein, Colchicin, Colocynthin, Coffein,
Convallamarin , Convallarin , Chinolin-
tartrat, Cumarin, Cubebin, Caryophyllin,
Delphinin, Daturin, Digitin, Digitalin,
Duboisin, Gelsemin, Helenin, Hyoscin,
Hyoscyamin, Koussin, Meconin, Meni-
spermin, Piperin, Pikrotoxin, Pilocarpin,
Quassin, Solanin, Saponin, Santonin,
Salicin, Senegin, Scoparin, Sabadillin,
Spartei'n, Stiychnin« Taxin, TheobromiUi
Ursen, Vanillin, Veratrin.
Gelbe bis braune Färbungen gaben:
Anaigen, Apomorphin, Arbutin, Aesculin,
Chelerythrin, Cotoin, Duboisin (amorph),
Eserin, Hydrastin, Hydrastinin, Mor-
phin, Narceiti, Narcotin, Paracotoin,
PapaTerin, Peocedanin, Pbloridzin,
Pyrodin.
Eine zwiebelrothe Färbung: vnrde
bei Thallinsulfat und Tballintartrat
beobachtet. Intensiv blau fllrbt sich
KairinlOsun^ und bellblau Asparagin.
Wie aus den angeführten Beob-
achtungen hervorgeht, geben nur
Chinin- und Chinidinsalze (Enchinin
giebt die Beaction bedeutend schwächer)
die himbeerrothe Färbung und Iftsst
sich diese Reaction zur Identi-
ficirung der genannten Älkaloide
Terwerthen, um so mehr, als sie
recht empfindlich ist, denn in einer
Verdünnung von 1 Th. Chinlnhydro-
chlorid in lOOOü Th. Wasser wird eine
deutliche rotbviolet^ Färbung erhalten.
Von der Aloereaction unter-
scheidetsich die Reaction des Chinins
und Chinidins dadurch, dass hier die
himbeerrothe Farbe durch Blauviolett
in Blau sich ändert, um endlich in Grün
überzugehen. Ganz wie bei der Aloe
wird auch hier die Reaction durch
die Gegenwart grösserer Mengen an-
organischer und organischer Säuren
verhindert; ebenso ist auch die An-
wesenheit von Alkohol schädlich für
das Eintreten der Reaction.
Doppelt wirkende Tabletten-
presse fär den Reoeptirtisch. \
Der Jlechaniker Hugo Keyl in Dresden, i
der schon mehrfach neue praktische
Apparate fMesslOffel, Pastillenstecher,
Tablettenpresse u. s. w.) für den pharma-
centischen Gebrauch construirte, hat
neuerdings wieder einen handlichen
Apparat für die Receptur in den Verkehr
gebracht. Es ist dieses eine doppelt
wirkende Tablettenpresse, die ebenso
wie die vor einigen
Jahren erschienene ein-
fachwirkendeTabletten-
presse (Ph.C. 40 [1899]
131) für die Herstellung
seltener Tabletten in
der ßeceptor oder sol-
cher, die nur in geringer
Anzahl Verlangt werden,
bestimmt ist.
In Folge der grossen Gewichts-
Schwankungen der zu pressendenTableO«
muss man bei der einfach wirkenden
Tablettenpresse: mit nur einem Stmpä
sämmtliche Gewichtsänderungen dnrth
die Hohe ausgleichen, was den Tabletten
oft eine unschöne und unbrauchbare
Gestalt gab. Dieser Uebelstand wir
Veranlassung, ausser der schon bekannten
TablettenpreBse diese neue doppelt
wirkende Tablettenpresse zu fertigen,
mit der auf der einen Seite Tablätet
nm und auf der anderen S^e
Tabletten zu 14 mm Durchmesser her-
gestellt werden können.
Die Tablettenpresse besteht aus den
beiden abnehmbaren Verschlussstädoi
mit Oberstempel, von welchen eines ab-
wechselnd als Pressfuss dient, und don
durch Handgriff mittelst Verzahnung nad
beiden Seiten wirkenden UnterstempeL
Die Handhabung ist sehr einfach:
Der als Oberstempel dienende Verschlns
wird links drehend gelockert und ab-
genommen, der grosse Verschluss dient
zu 14 mm-, der kleine zu 9 mm-Tabletteo,
hierauf wird der tlnterstempel in seine
tiefste Stellung gebracht, einer der beiden
beigegebenen Trichter aufgesetzt, das
vorher abgewogene oder abgemessene
Pulver eingefüllt, der Trichter wieder
entfernt, der Verschluss aufgesetzt und
durch rechtsdrehen geschlossen. Nun-
mehr wird durch kräftiges Drehen des
Handgriffes in der Richtung des nach
dem oberen Verschluss zeigenden Pfeilea
der Unterstempel gehoben, wodurch du
Pulver die Tablettenform erhalt Der
Verschluss wird geöffnet und die Tablette
liegt zum Hinwegnehnien fertig auf dem
Unterstempel. Die Presse ist nach diesen
wenigen Handgriffen zum weiteren Gtr
braudi fertig. Wird die andere Grösse
der Tabletten verlangt, so wird der bis-
her als Fuss dienende Verschluss nacli
oben genommen und ebenso wie obeit-
stehend verfahren.
Mannigfache Versuche mit der doppdt
wirkenden Tablettenpresse haben e^
geben: Der Druck zur Erzielung wide>
standsfähiger Tabletten ist völlig nnS'
reichend, wenn das Pulver eine geringe
Anfeuchtung erfährt; es genügt schon
369
eh Tropfen Wasser auf 2 g Sabstanz,
nur hQte man sich vor zu grosser
Feachtigkeit, weil dann die Substanz
sehmiert nnd die Presse schwer arbeitet.
Der Zusatz einer geringen Menge Amylam
Tritici (auf 10 Th. 1 Th.) hat sich in
manchen Fällen ebenfalls von Nutzen
erwiesen; andere Zus&tze, wie z. B.
T&lcam, sind nicht nöthig. 7or dem
Gebrauch reibt man den Stempel mit
etwas Talcum ab. Nach wenigen
praktischen Versuchen wird Jeder biJd
finden, wie die Behandlung der ver-
schiedenen Substanzen nöthig ist. All-
gemein geht das Urtheil dahin, dass die
Presse mehr leistet, als viele dergleichen
Apparate von bedeutend höheren Preisen,
nnd dass die Presse ffir die Receptur
fast unentbehrlich ist.
Die Tablettenpresse ist aus bestem
Material in gefäliger handlicher Form
gefertigt und sauber vernickelt. Das
Reinigen ist sehr leicht, und es ist zu
empfehlen, dasselbe nach dem Gebrauch
sofort vorzunehmen, damit alle Rost-
bildung ausgeschlossen bleibt.
Ergottnum Lipsiense St Jacob.
Am Ejankenbaus St Jacob zu Leipzig
wild seit Jahren ein Mntterkornextract
verwendet, über weiches jetzt erstmalig eine
Mittheilnng (Dentscbe Medic Wochenschr.
1902, 510) erfolgt Das Präparat wird
naeh den Angaben des Oberapothekers an
dem genannten Krankenhanse, Dr. Conrad
Stich, von der Hirsch- Apotheke (Dr. Kunxe)
za Leipzig hergestellt und in den Handel
gebracht; 1 ccm Ergotinnm Lipsiense ist
gleich 1 g Mntterkom.
An ehemischen Angaben macht Stich
absiditlich nur wenige:
Bxtractmenge 0,816 g in 100 ccm
(ohne Gljcerinzusatz);
Asche . . . 0,020 g m 100 com
(K, Ca, P2O5 enthaltend).
Bphaceünsänre und Selerotinsäure sind nicht
voihanden; Farbstoffe, bis auf Spuren des
gelben, und Kohlenhydrate fehlen, was auch
dnrdi die heUgelbe Farbe angedeutet ist
IKe quantitative Bestimmung des Comutins
und die violette Reaction mit Eisenchlorid-
Mhwefdsfture nach Keller, die hier aller-
Sngs stark eintritt, sind nach Stich'B
Erfahrung zur Werthbestimmung noch nicht
brauchbar. Forderungen, wie 0,2 pGt
Alkaloidgehalt fflr brauchbares Mutterkorn,
sind noch unbegründet, so lange die
wirksame Substanz darin nicht genau
charakterisirt ist und eine Deutung des
physiologischen Werthee der als Oomutin
gefällten Substanz noch aussteht
Das Ergotinum Lipsiense muss nach den
gewonnenen klinischen Erfahrungen als
sehr günstig wirkendes Präparat bezeichnet
werden.
Der mikroohemisohe Nachweis
von Kobalt
gelingt u. A. durch FftOung mit Ammonium-
phosphatiösnng als Ammonium-Kobaltophos-
phat von der Formel Oo(NH4)P04 -j- 6 HgO
(vergleiche Behrens^ Anleitung zm* mikro-
chemischen Analyse; Verlag von Leopold
Voss, Hamburg 1895, S. 48). Die farb-
losen, später rosarothen Erystalle werden
nach O. Richter mit 2proc Kalilauge,
Glycerin oder eoncentrirter Chloralhydrat-
lOsung (5 Chloralhydrat, 2 Wasser) herrlich
smalteblau.
Zeitackr. /*. wisaensekaftL Mikroskopie,
Metaphosphorafture als Eiweiss-
reagens.
Emes der besten Eiweissreagentien > f tlr
Hameiweiss soll nach Bruylants Addum
metaphoephoricum glaciale sein. Man lOst
ein Splitterchen desselben (jedesmal frisch!)
in wenig Wasser und fügt diese LOsung
dem zu untersuchenden Harn zu, wodurch
vorhandenes Eiweiss sofort ausgefSllt wird.
Lediglich der Metaphosphorsäure ist diese
scharfe Wirkung zuzuschreiben, weswegen
dne Losung derselben, da diese leicht
in Orthophosphorsäure übergeht, nicht
brauchbar ist Vg,
Ztsekr. d, ÄUg. österr. Äpoth.- Ver. 1902, 473,
Entfernung von Fikrinsäure-
flecken.
Zur Beseitigung von Pikrinsäureflecken
aus Wäsche und von der Haut wurde von
Brynk (Bull, pharm. 1902, 172) empfohlen,
die Haut oder das betreffende Gewebe mit
mner Lösung von 10 Th. Natriumbenzoat
und 40 Th. Borsäure in 1000 Th. Wasder
zu bearbeiten. Jt. Th.
370
Uebör
rationelle Zusammensetzung
und fherapeutisohe Venxrendimg
der Mineralheilwässer und der
Heilbäder für Sommerouren.
Z>. W. JaworsH, Professor der inneren
Medidn an der Universität Krakau, hat in
der Wiener medicinisofaen Wochenschrift 1901,
Nr. 1, eine Abhandlung über das Verhältniss
der Mineral- zu den Heilwüssem, sowie in
der medicischen Presse 1902, Nr. 1 und 2,
eine solche über Heilwässer und H^wasser-
trinkstätten veröffentlicht In diesen Arbeiten
kommt er zu den Schlüssen, dass die
wissenschaftliche Naturforschung bisher noch
nicht nachweisen konnte, dass die natür-
lichen Mineralbrunnen besondere, ihnen
eigenthümliche Eigenschaften besässen, die in
künstlichen Salzlösungen, welche natürlich den-
selben in Bezug auf die Hauptsalze gleichen,
nicht vorhanden wären, da weder durch die
Wirkung noch durch den Versuch ein
Unterschied zwischen beiden, sondern nur
deren Gleichheit bewiesen worden wäre.
Er nennt die Mineralbrunnen Rohproducte
(Medicamenta cruda) von nicht vernunft-
gemässer zufälliger Zusammensetzung, welche
in der heutigen Verordnungslehre vielen
veralteten Naturproducten angereiht werden
könntei. Ein Erfolg vom alleinigen Trinken
der Naturbrunuen sei nur gering oder
eingebildet Will man in der Heilkunde
die Wirkung von Salzen auf den mensch-
lichen Körper sich entfalten lassen, so ist
dies viel leichter durch vemunftgemässe, den
krankhaften Zuständen angepasste Lösungen,
sogenannte Heilwässer, zu erreichen. Man
solle sich daher auch nicht verhehlen, dass
die Heilwirkung einer Bruimencui: fast
überall nicht mehr auf dem ausschliesslichen
Gebrauch des Mineralwassers beruht, sondern
auch in der Benutzung aller Heilfactoren
und Agentien, die ein Curort bietet, da es
gut geleitete Brunnenorte giebt, denen
gewisse Imponderabilia eigen sind, die nicht
im Brunnen, sondern in der Zusammen-
wirkung sämmtlicher, daselbst gebotenen,
natürlichen und künstlichen Einrichtungen
liegen.
Soll eine Trinkcur Erfolg haben, so muss
der Leidende das zu seiner Genesung
geeignete Mineralwasser an einem Orte
; gemessen, der durch seme Lnftveihältnine,
I Umgebung und viele kleinere NebeDstcheo
die Wirkung derselben unterstützt Wie oft
liegt nun der Fall vor, dass em Cnrort,
dessen Brunnen dem Einen oder Andenn
nur dann helfen würde, wenn er uf
bewaldeter Höhe oder an der See tt^
sich dort nicht befindet Derjenige, der
sich der Heilwässer bedient, kann an Oite
gehen, die ihnen Alles das bieten, was er
zu seiner Heilung bedarf. Nachoureo, die
irgend einem Mangel, der dem besaehta
Curorte anhaftet, abhelfen sollen, smd meht
mehr nöthig, da alles zur Gesnndong
Erforderliche in richtigen Emkiang gebracht
werden kann.
Da nun allen den Kreisen, dte die«
Ansicht theilen, das Bedürfniss ^oriiegt,
einen vemunftgemässen Ersatz der Mineiil-
brnnnen zu besitzen, so ist vom VerfasBer
in der Klinischen therapeutischen Woefaen-
schiift 1902, Nr. 16 und 17 uncT in der
Zeitschrift für die gesammte Kohtensioie-
industrie 1902, Nr. 9 bis 11, ein weiterer
Aufsatz über die vemunftgemässe Zusammen-
steliung von Heilwässem veröffaitlicht
worden.
Diesem entnehmen wir Folgendes: Unter
Heil wässern werden verdünnte, wässerige^
mit Kohlensäure gesättigte I>ösungen voo
Heilmitteln verstanden. Enthalten dieselben
nur Mineralsalze, so bezeichnet man sie als
Mineralheilwässer, während diejenigen,
die organische Verbindungen, wie Saliejl'
säure, Natrium-, Calcium-, Magnesinmsalicylat,
Piperazin, Kreosot, Eisentartrat und' Aehii-
liches enthalten, organische Heilwässer
genannt werden. Sie sollen mit deMUirtem
Wasser hergestellt werden. Die. Lösnag
enthalte ein wirksames MineraJsaliC nebst
Zusatz anderer, welche seine Wirkung
unterstützen oder die Erträgliclikeit erleichtem
bezw. den Geschmack verbessern. Diese
Zusätze beeinflussen aber auch die
osmotischen Verhältnisse, welche nach Bedarf
geregelt werden können. Die Sy|{ke der
Lösung füge sich dem krankhaften Zustande
ohne Vernachlässigung der chemisq^^ und
osmotischen Verhältnisse der Gewebsflfiflög-
keiten. Zur Verwendung komme reine
Kohlensäure unter Druck. Die Bezeiduang
emes Mineralwassers soU derartig gewUiit
werden, dass seine chemische Zusammen-
371
tttetng £ttm Ansdrack kommt und uaoh
einem gewinen System geBchehen. Das
Heilwaaser darf kein Geheimmittel oder
Spedalität sein.
um diesen Bedingungen gerecht zu
werden^ ging Verfasser von dem Gehalte
an anorganischen Bestandtheilen des Blnt-
serams aus. Nach C. Schmidt ist die
Znsammensetznng der Asche von 1000 g
Blntseram folgende: Chlor 3,565; Schwefel-
aftnre 0,130; Pbosphorsänre 0,146; Natrium
3,565; Kalium 0,317; phoq)horsaurer
Kalk 0,3; phosphorsaure Magnesia 0,22.
Nach Umrechnung der gefundenen Bestand-
theile in Mineratealse erhält man nadi-
stehendes Ergebniss:
SchWefeteaures Kalium 0,28; Ohlorkalium
0,36; «Qilomatrium 5,59; phosphorsaures
Natrinäi 0,27; Natriumcarbonat 2,63;
1 ' ^
phosphjpffsanrer Kalk 0,3; phosphorsaure
Magnesia 0,22; zusammen: 9,65 g Mineral-
salze aus 1000 g Blutserum. Diese 9,65 g
worden' durch Erhöhung des Natrium-
earbonates von 2,63 auf 3 g zu 10 g
abgerundet Die unlOsHchen Phosphate
des Calciums und Magnesiums wurden durch
das des Natriums ersetzt^ so dass sich die
Menge dieses yon 0,3 auf 0,7 erhöhte,
wobei das Magnesium berücksichtigt als
Carbonat mit 0,3 g emgestellt wurde.
Somit wird eine wässerige Mineralsalzlösung,
die sich zum Theil dem Gehalte des Blut-
flemms an anorganischen . Bestandtheilen
nähert, folgenden Salzgehalt in 1 L besitzen:
Kalmmsplfat 0,2
Kaliumdilorid 0,3
Natriumchlorid 5,5
Natriumphosphat 0,7
Natnumiiarbonat 3,0 (= 4,74 Bicarbonat)
MagnesramcarbonatO,3 (= 0,53 Bicarbonat)
TrodLenmenge 10,0 pro Mille.
Eine derartig zusammengesetzte, mit
Kohlensäure unter Druck gesättigte Lösung
wird normales HeQwasser benannt (Es
giebt auäi halbnormale, viertelnormale u.s.w.)
Dasselbe hat ein spec Gewicht von 1,01
und ist^Äs ein muriatisch-alkalisches
Mineralheilwasser zu betrachten und
kann als solches verwendet werden. Nach
Entfernung der freien Kohlensäure erfflllt
es den Zweck einer physiologischen
Salzlösung.
I. Dieses normale Mineralheil-
wasser ist der Ausgangspunkt aller anderen
Mmeralheilwässer, und zwar nach folgenden
Grundsätzen: Jedes Mineralheil wasser mit
10 g festen Bestandtheilen heisst ein
normales, mit 5 g ein halbnormales, mit
3,3 g ein drittelnormales, mit 2,5 ein
viertelnormales und mit 15 g ein andert-
halbnormales ohne Rtkcksicht auf die Qualität
der Mineralsalze. Sämmtliche Salze werden
als neutrale oder trockene (ohne
Krystallwasser) berechnet Der Gehalt an
wirksamen Salzen wird mit Grad bezeichnet;
so z. B. enthält das 4^ (grädige) Mineral-
bromheilwasser 4 g Bromsalz in 1 L Wasser.
Es bedeutet demnach die Bezeichnung „8^
normales alkalisches Ifineralheilwasser'^ so
viel, dass zur Darstellung von 1 L Heil-
wasser 10 g trockene Mineralsalze und
unter diesen 8 g wasserfreies Natrium-
carbonat verwendet wurden. Ein ^^ halb-
normales alkalisches Heilwasser bedeutet
eine Lösung von 5 g Mineralsalzen und
unter ihnen 4 g wasserfreies Natriumcar-
bonat
Die Zusammensteliung der einzelnen
MineralheUwässer geschieht iü der Weise,
dass man im 1-, ^j^y Vs"^ ^l^-uovaal'&a
Mineralheilwasser CNr. I) die einzelnen Be-
standtheile durch eine gewisse Menge wirk-
samer Salze in entsprechender Menge ersetzt,
jedoch immer so, dass das Wasser stets
10, 5, 3,3, 2,5 g feste Bestandtheile pro
Mille enthält Die nicht ersetzten Salz-
mengen sollen derart gewählt werden, dass
sie die Wirkung des eingeführten Salzes
unterstutzen oder den Geschmack verbessern.
Ist es nöthig, aus demselben Salze zwei
Heilwaaser verschiedener Stärke herzustellen,
so bezeichnet man das mit geringerer als
schwächeres, das mit grösserer als
stärkeres MineralheUwässer. Die dnzelnen
Salze müssen genau in einer der chemischen
Formel entsprechenden Menge ohne Krystall-
wasser verwendet werden. Nach diesen
Grundsätzen sind folgende Mineralwässer
zusammengestellt worden:
II. Das schwächere alkalische Heil-
wasser ist ein 4^, ^j^noTmaXi» alkalisches
Mineralheilwasser von der Zusammen-
setzung:
372
Kaliamsiilfat 0^
Kalinmchlond 0,15
Natrimnchlorid 0,25
Natriumphosphat 0,2
Natrinmcarbonat 4,0 (= 6,3 Bicarbonat)
Magnesinmcarbonat 0,3 (= 0,53 Bicarbonat)
=~5~g^auf 1000 g.
Angewendet wird es ala Ersatz der Brunnen
von Vals, Vichy, Bilin, Fellathalquelle u. s. w.
Durch den gleichzeitigen Soromeraufent-
halt in hoher gelegenen klimatischen Cur-
orten, oder an der Seeküste, unter ärztlicher
Leitung, wird die Wirkung der Trinkcur
mftchtig unterstützt Ist dies nicht aus-
führbar, so doch wenigstens auf dem Lande
in gesunder Gegend. Die Menge des Heil-
wassers kann früh nüchtern bis drei Trink-
glftser zu 250 ccm betragen, auch tags-
über kann das Wasser becherweise getrunken
werden. Zweckmässig ist es, das Wasser
in der Wdse zu trinken, dass man ein
halbes Glas erwärmten Wassers mit un-
gewärmtem Heilwasser ergänzt
HL Das stärkere alkalische Heil-
wasser ist ein 8^, normales alkalisches
MineralheOwasser von der Zusammensetzung:
Ealiumchlorid 0,1
Natriumchlorid 1,0
Natriumphoephat 0,1
Natrinmcarbonat 8,0 {= 12,6 Bicarbonat)
Magnesinmcarbonat 0,8 (= 1,41 Bicarbonat)
= IcTg auf 1000 g.
Sein Gehalt an Natriumbicarbonat ist
grösser, als der irgend eines anderen
alkalischen Brunnens. Seine Verwendung
ist in den Fällen angezeigt, in denen die
Einführung grösserer Wassermengen unstat^
haft ist, wie bei übersaurem Magen, ham-
saurer Diathese und Gallenaffectionen.
Getrunken wird es zu Y2 ^^ ^ V2 ^^^
morgens früh in drei Theilen, audb kann
es mehrmals am Tage eine Stunde nach
den Mahlzeiten zu einem halben Glase
verordnet werden. Unter der Krankheit
angepasster Ernährungsweise und gesund-
heitlichen Maaasregeln kann dies zu Hause
geschehen; besser ist es, wenn die Cur in
einem geeigneten warmen Badeorte, Sommer-
frische, oder an der Seeküste ausgeführt wnd.
IV. Das schwächere muriatische
Heilwasser ist ein 8^, normales muriitiBdMi
Mineralheilwasser. Es enthäH:
Natrinmsulfat
Natriumchlorid
1,0
8,0
Natrinmcarbonat 0,5 (= 0,79 Bicarbo&it)
Magnesinmcarbonat 0,5 (= 0,88 Bicarbonaf)
= 10,0 g auf 1000 g.
Es dient als Ersatz für die Brunnen tob
Kissingen (Rakoczy), Wiesbaden, Pyimoat
(Salzquelle), Homburg (Elisabethqnelle),
Schmalkalden , Mondorf , Mergenthein,
Bourbonne les Bains, Dürkheim, Salibi^
Münster a. Stein n. Aehnliche. Getnmka
wird es früh nüchtern in Mengen von m
bis drei Gläsern. Empfmdliche ErsnkB
trinken es halbgewärmt (Ergänzung emei
halben Glases warmen Wassers durA ITd-
wasser), jedoch wird hierbei die Btohl-
befördemde Wukung herabgesetzt Seil
Gebrauch bei Darmentzündung mit Dnrchfifl
verbunden ist nicht angezeigt Der gldcb-
zeitige Aufenthalt in hochgelegenen Somner
curorten, Wasserheilanstalten, in vielen ilfi«
mit gleichzeitiger Anwendung von kohkn-
säurehaltigen salinisehen Bädern belOrdeit
die Wffkung.
V. Das stärkere muriatische
Heilwasser ist ein 13^ l^/^nom»lm
muriatisches Heilwasser. Es besteht ans:
Natrinmsulfat 0,5
Natriumchlorid 13,0
Natrinmcarbonat 0,5 (=0,79 Bicarbonit)
Magnesiumcarbonat 1,0 (== 1,77 Bicarbonat]
= 15 g auf 1000 g.
Es dient als Ersatz für die BnuiMi
von Hall m Oberösterreich, Königsdorf-
Jastrzemb, Kreuznadi (Oranienquelle), Sali^
schürf (Tempelbrunnen), Soden, Nauheioi
(Curbrunnen) , Neuhaus (Bonifaciusquefle),
Rehme \,Bitterbrunnen). Von diesem Wj»er
werden morgens früh ein bis drei Gliser
getrunken, grobe Kost und rohee Obst M
zu meiden. Ein Aufenthalt im Hochgebirge
oder am Meere, besonders eine .vernnnft-
und sachgemässe Kaltwassereur unterstStieB
seine Wukung. In einzelnen Flflen sM
kohlensäurehaltige Salzbäder angebraefai
VI. Das alkaliseh-muriatische Heil-
wasser ist ein 2 ^2^ Vi^^^'™^^ alkiBnl^
muriatiBdies MineralheilwaBser von folg«nder
Zusammensetzung:
Phannacentische Centralhalle. 67
JodaBtipyrlB = Jodopjilii.
Jodaseptol = PyodorihoplieiLolfliilfoBäiire. Anw.: Als Aotiseptioam.
JodeaseYn ss Caseojodln.
Jodehloroxyehinolln = Tlofonn.
Jodelffon. Neaerer Name für Alpha-Eügon (Jodeiweiss mit oDgefähr 20 pGt Jod).
Jodeif OB-Katrliiiii. Neuerer Name für Alpha-Eigon-Natrium (Jodeiweiasnatriun
mit niigftfiihr 15 pQt. Jod^. Aufbew.: In gut sohliessenden Ge&sen, da es Feuchtigkeit an-
seht Bern.: Aus demselben Grunde verordne man es nioht in einzelnen Pulrem.
Jodfett = Jodlpln.
Jodhimol wird durch Fällen des Hämoglobins mit wässeriger oder weingeistiger Jod*
lösoDg bei mö^ohst 0^ nicht übersteigender Temperatur erhalten. Sollte sich dabei Säure
bilden, so ist sie mit Albilien abzustumpfen. Anw.: Bei Lustseuohe, englischer Krankheit,
fileiyeigiftung und Krätze. Gabe: 0,2 bis 0,3 g in Pülenform. Darst: K Mmk, Liter. 88: 148.
Jodinam ist eine Jodlösung ohne reizende Eigenschaften. Zusammensetzung
unbekannt
Jod-JodoformlB = JodJodofomiliexAiiietlijleatetnunlii. Anw.: Zur Wund-
behandlung. Darst: Dr. L. C. Marquari, Liter. 96: 711.
Jedipin = Jodfett (10 pCt bezw. 25 pCt Jod enthaltendes Sesamöl). Anw.: Bei
Longenkatanh und Asthma, sowie Syphilis. Innerlich und unter die Haut gespritzt Darst:
E, Marek Liter. 40: 421; 41: 1; 42: 140; 48: 140, 187.
JodkroBol = TnuiauiloL
JodmethylplienylpyrftioloB = MydroL
Jodoeaaeln. Jodderivat des Gaseins mit etwa 20 pCt Jodgehalt Anw.: Als Ersatz
des Ihyiaidin. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 88: 704.
Jodoeoffefn. Gemisch von Coffein und Jodnatrium. Syn.: Coffemjodnatrium.
Anw.: Bei entzündlichen, zerstörenden Voigängen in der Leber und Herzschwäche. Gabe:
0,5 g dreimal täglich, 3 g auf den Tag. Aufbew.: Vorsichtig.
Jodoeol = Jodgui^^^^^^^^^^^ii- Syn.: Jodokol. Anw.: Gegen Lungenschwind-
lucht Gabe: 0,2 bis 0,4 g yier- bis fünfmal täglich. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: Erba
in MaUand. Liter. 42: 484.
Jodoer^slno = Tnwiiiatol (Jodkresol). Darst: Ckevri0r db JSraua in Courbeovie
bei Paris.
Jodoerol = Carraero^odld. Anw.: Zur Wundbehandlung. Liter. 38: 853.
Jodoformelwelss = Jodofonnogen.
Jodoformal. Additionsproduct von Aethylhexamethylentetraminhydrojodid
ond Jodoform. Anw.: Zur Wundbehandlung. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: Dr. L,
C. Marquart,
Jodoformln ^ Hexamethylentetraailn» Jodoform. Syn.: Jodoformolin. Anw.:
Wie Jodoform. Aufbew.: Vorsichtig. Darat: Dr. L. (7. Marquart. Liter. 86: 452, 604,
651, 710, 711; 87: 769; 88: 457.
Jodoformogen = Jodofonnolwelaa. Anw.: Zur Wundbehandlung. Darst:
Knoü S Co, Liter. 89: 181, 258.
Jodoformolin s Jodoformln (Hexamethylentetramin-Jodoform).
Jodoformaalol. Sohmelzproduot der Gomponenten. Anw.: Gegen Knochen-
tabeikulose. Aufbew.: Vorsichtig.
Jodofftllleln = WlamntoxyJodldmetliylgalloL Anw.: Zur Wundbehandlung.
Darst: Cäiem. Fabrik yonuals Samdox db Oo. m Basel Liter. 88: 604.
JodoffOB und Jodogenln sind Bäucherkerzchen aus Kohle und Jodkalium. Anw.:
Zar Desinfection yon Wohnräumen.
Jodogenol = Jodalbuminpeptoiuit Anw.: An Stelle der Jodalkalien. Liter. 42: 651.
JodoiriobnliB = Thyroflandln.
Jodokol = Jodoeol (Jod-Guajakolverbindung).
Jodokreaol = TranmatoL
68 Pharmaceatische Centralhalle.
Jodol = TetnOo^Pjn^l* Anw.: Innerlich statt Jodbüimn (bis zn 1 g anf den
Tag). Aeusserlich zur TVundbehandlang and in der Augenheilkunde. Aufbev.: Yor Licht
und Feuchtigkeit geschützt Vorsichtig. Darst: Kalle db Oo, Liter. 83: 665; K: 136;
87: 475, 568; 88: 856; 42: 614.
Jodolcoffef nat wird durch Vermischen weingeistiger JodoUösung mit el)6D8olcber
aus Coffein im molekularen Verhältniss erhalten. Anw.: Innerlich für Jodkaliam; inssei-
lieh statt Jodoform und Jodol. Aufbew.: Vorsichtig.
Jodolen. Ein Jodeiweisspräparat, das zur Grundlage Jodol enthält, inv:
Innerlich an Stelle der Jodsalze; äusserlich als Wundantisepticum. Aufbew.: Yonichtig.
Bern.: Nicht mit Jodolin verwechseln. Darst: KaUe db Co, Liter. 41: 393; 42: 33*^.
Jodol in = ChiBoUnehlormethylat-CliIoijod* Anw.: Zur Wundbehandlung. Liter.
84: 216.
Jodomath, eine Wismutjodverbindung von der Formel Bi4G7H7Js08. Anw.: Ab
trocknendes Antisepticum und Alterativum.
Jodonapthol = /? - Naphtholbqodid. Syn.: Dijod-^-Naphthoi, Naphthol-AriitoL
Anw.: Als Antisepticum. Liter. 88: 149. i)
Jodophen = Nosophen (Tetrajcdphenolphthalein). i*
Jodophenin, Jodverbindung des Phenacetin. Sy n. : Jodphenacetin, TrijodipbfBaoetin.
Anw.: Als Fiebermittel und Antisepticum. Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: J. Ä RM.
Liter. 82: 311, 406. i
JodophenochloraL Mischung gleicher Theile Jodtinctur, Karbolsäure ond^CUilonl-
hydrat Anw.: (regen Hautkrankheiten parasitären Ursprungs. Aufbew.: Vorsichtig.'^
Jodopyrln = Jodantipyrin. Anw.: Als Fiebermittel und Antisepticum, Vesoodeis
gegen Kopfschmerz. Gabe: 0,5 bis 1 g drei- bis viermal taglich. Aufbew.: Vorsichtig.
Darst: Dr. E. Ostermayer in Erfurt. Liter. 82: 123; 85: 254; 89: 925; 41: 675.
Jodosin = Jodeiweisa mit 15 pGt. Jodgehalt Anw.: Gegen Kropf, Myxödem.
Darst: Löwen-Apotheke in Cassel.
Jodosolvin. Oelige 15pit)c. Jodlösung. Anw.: Bei scrophulösen, tuberkulöses vsA
syphilitischen Drüsenanschwellungen , beim Reissen, sowie Katarrhen der Athmungswege.
Darst: Einhorn-Apotheke in Altona-Hamburg.
Jodospongin. Jodhaltige eiweissartige Verbindung des Badeschwammes. Anw.:
Vielleicht als Ersatz des Thyrojodins. Liter. 36: 528; 88: 698; 89: 451.
JodotheYn = JodoeoffeYn (Gemisch von Coffein und Jodnatrium).
Jodotheobromin. Gemenge von Theobromin und Jodnatrium. Anw.: Bei
Herzschwäche und als harntreibendes Mittel. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 84: 703; S6: 112*|
Jodothymoform = Jodirtes Thymoform (Condensationsproduct von Thymol
Formaldehyd. Syn.: Jodthymolformaldehyd. Anw.: Zur Daisteliong von Verbandstoffen, dill
leicht sterüisirt werden können. Darst: Dr. Benning. Liter. 89: 508; 40: 640.
Jodothyrin = Thyrojodlu (Bestandtheil der Schilddruse). Darst: Boy^' ^ 0^-
Jodothyroidin. Ein Schildrüsenpräparat Liter. 88: 357.
Jodoxyehlnolinanlfosäure = LoreÜn.
Jodozen« Jodderivat des Methylsalicylates. Anw.: Als Antisepticum und AltenÜTiiD.
JodoKon« Amerikanischer Name für Sanoform (DijodsaUcylsänremethylester). Liter.
88: 468.
Jodphenaeetin == Jodophenin. ^
Jodqaeeksilberhttmoi enthält 13 pCt. Quecksilber und 28 pCt. Jod an Blotfari^
Stoff gebunden. Anw.: Bei vorgeschrittener Lustseuche. Gabe: 0,1 g in Pillenfonii dreintfi
täglich, steigend bis zu 0,4 g. Darst: E. Merck. Liter. 87: 471, 582.
Jodterpin soll eine Verbindung von Terpin mit Jod sein. Anw.: Als Drsati for
Jodtinctur.
Jodthymolformaldehyd = Jodothymoform.
Jodyasol. Ein der Jodvasogene ähnliches Präparat
Pharmaceatische Centralhalle ' 69
Jodyllii = JodsalleyLuMireB Wismut« Anw.: Zur Wundbehandlimg wie Jodofonn.
Bern.: Nicht zu rerwechseln mit Jodolin (Chinolinchlormethylat-Chlorjod). Dar st.: 0. Stephan^
Kroneir-lpotheke, Dresden-N.
Jodyloform besteht ans Jod und einem indifferenten Leimstoff . Anw.: Als Jodof orm-
eiMti. Darst: C, Kohlmeyer db Co. in Berlin W. 10. Liter. 48: 334.
Johimbiii = Tohlmbln (AJlcaloid der Tohimbeherinde .
loBaroL Künstlioh dargestellter Yeilohendnft. Darst.: Eacurmainn <lb Beimer in
HoIznÜBden.
loBOiL Isomeres des Iron (Veilchenaroma). Anw.: Als Riechstoff. Liter. 85: 211,
240, 648; 88: 34, 511; 87: 314; 88: 700.
Irald^lne, nach Iriswurzel riechender Duftstoff. Darst.: Eaartnann db Beimer in
Holzminden.
Iridin. Besinoid aus dem Rhizom der in Nordamerika heimischen Iris versicolor.
Syn.: Irisin. Anw.: Zur Anregung der Gallenabscheidung. Bem.: Nicht zu verwechseln mit
dem Glykosid Iridin aus Iris fiorentina. Liter. 40: 136.
Irisin = Irldiii (Besinoid aus dem Rhizom von Iris versicolor).
Iris Ol besteht aus 2,5 Th. Irisöl und 97,5 Th. Acetanilid. Anw.: Als Riechstoff.
Itisplf rnent ist der chemisch reine Farbstoff der Regenbogenhaut des Ochsenauges.
Anw.: ^om Farben von Homhautflecken durch Einreiben. Liter. 48: 160.
Irol^BC. Künstliches Orangenblüthenöl. Darst: Actien - Gesellschaft für Anilin-
fibrikatibn in Berlin 80. 36.
Iron ist künstlich dargestelltes Yeilchenketon. Anw.: Als Riechstoff.
I¥^onaL 'S&n 80 pCt resorbirbares Eisen enthaltendes Prftparat.
Isarol. Ammoniumsalz eines unlöslichen, schwefelhaltigen Mineralöles. Anw.: Wie
Ichthyol.
Isoamylen = Pental.
Isoamyltrlmethylammonlamehlorld = Amylarln.
Isobntyl-Kresoljodld und Isobntylorthokresoljodld = Enrophen.
Isoeoenln. Benzoyl Verbindung des rechtsdrehenden Ecgonins, welches aus dem
gewöhnlicben Ecgonin durch Erhitzen mit Kalilauge erhalten wird. Anw.: Zur Hervonuf ung
von Schmerzlosigkeii Darsi: C. F. Boekringer db Söhne in Waldhof bei Mannheim. Liter.
81: 524.
Iso-Irofl. Veilchenartig riechendes Eeton, bedingt den Geruch des Gostuswurzelöles.
Ist von dem Iron sowohl chemisch wie durch seinen Geruch verschieden.
IBO-Naphthol = ^-NaphthoL
IsosafroL Künstlich dargestellter Riechstoff. Anw.: Zur Erzeugung des Anisduftes
hei der Seifendarstellung.
IsoTalerlansfturegnaJaeylester = C^eosot.
Isovalerylparaphenetldln = Yalerydln.
I all tan = BIsmntan (aus Wismut, Tannin und Resordn bestehend).
Isyn. Gemisch von Zucker und Cacao.
I teil Ol wird durch Zusammenschmelzen von je 420 g Lanolin und Vaselin, dem 45 g
Jodofonn mit 32 g Glycerin angerieben, 34 g Phenol und je 12 g Eucalyptus- und Lavendelöl
SQgsfügt werden, erhalten.
Itrol = Bllberdtrat. Anw.: Als Antisepticum. Gegen Tripper, bei Augenkrank-
heiten. Aufbew.: Vor licht geschützt. Vorsichtig. Bem.: Zur Herstellung von Lösungen
ist ein irwännen über 30^ wegen Zersetzung zu vermeiden. Darät. : v, Heyden. Liter.
87: 157,158; 88: 180, 460, 487; 89: 321; 41: 764; 42: 812.
Itrosyl ist ein englisches Präparat, von dem 28,39 com mit 568 com Weingeist 500 g
Spiiitos Aetheris nitrosi geben sollen. Darst.: Fleteher db Co. m London.
Ittargento = lehthargan (Ichthyolsilber).
Ittlolato = lehthyoL
Juliselika = unreines Aetznatron. Anw.: Zur Reinigung von Bierdruckapparaten.
6 0 Pharmaceutische Centralhaile
Ixodin. Wirksames FermeDt eines Auszuges von Holzzeoken. Anw.: Zar Yer-
minderung des Blutdruckes. Soll die Gerinnung des Blutes verhindern.
IiaL Gemenge von Harzseifen mit kresolhaltigen Theerölen. Anw.: Zur DeainiectioB.
Dar st.: Newton Chambees db Co. in Thomcliff bei Sheffield (England).
*Ka]triii-A = salzsanres Oxyehlnolinäthyltetraliydrflr. Syn.: Aethylkünn. Anw.:
Als Fiebennittel. Gabe: Erwachsenen 0,5 bis 1 g, Kindern 0,1 bis 0,5 g. Auibew.: Yoisicktig.
KaYrin-M = salzsanres OxychinoUnmethyltetrahydrtlr. Anw.: Als fiebennittel.
Aufbew.: Vorsichtig.
KaYrolin-A = Aethyltetrahydrocliiiioliii.
KaYrolin-M = Methyltetrahydroehinolin.
Kalserbntter. Mit Lävuloselösung verrührte Butter, bildet mit Wasser leicht
Emulsionen.
Kakaophen. Mischung von dextrinirtem Reismehl, Leguminosenmehl und Cacao.
Anw.: Als Kräftigungsmittel für schwächliche Kinder. Darst.: A, Sieberi in Gassei.
Kakodylsfture = Bimethylarsensilitre. Syn.: Acidum caoodylicum. Anw.: So-
wohl die Säure als auch dessen Natriumsalz als Ersatz des Arsens innerlich bei Kietze, bei
i7o{£tui'scher Krankheit unter die Haut gespritzt. Aufbew.: Sehr vorsichtig. Liter. 88: 108;
41: 136, 153, 538; 42: 210; 48: 25, 151.
Kalfroom ist eine Mischung von frisch ge&lltem Casein, Bohrzucker und BaumwoU-
saatöl. Anw.: Um Magennilch für die Kälberemährung brauchbarer zu machen. Liter
42: 400.
Kalisallne ist S^aliumsulfit mit geringen Mengen Kaliumsulfat. Anw.: Zur Fieiacih-
conservirung. Darf nicht mehr verwendet werden.
Kalinm dljodresorelnsnlfonicnm = PleroL
Kalium a-gaajaeolsalfurleum = ThloeoL
Kaliam oxyehlnollBO-salfaricum = ChlnosoL
Kaliumperearbonat = Antiliypo.
Kalinmsalolophosphat = Solvosal- Kalinm*
Kaik-CaseYn = Caleiumphospliat-CaseYii. Anw.: Zur Blut- und Knochenbildong.
Darst.: Gesellschaft für diätetische Producta A.-G. in Zürich.
Kallenit. Ein Sprengstoff, der sich von Dynamit dadurch unterscheidet, das» an
Stelle der Lifusorienerde Eucalyptusblätter und Rinde vom Tibaume verwendet werden.
Kalo sin besteht aus je 20 g Badix ürticae und Herba Gochleariae, 40 g Badix
Sarsaparillae, je 100 g Spiritus dilutus und Spiritus e vino. Anw.: Bei Erkrankungen der
Leber, Nieren und Luftwege. Gabe: Einen bis einundeinenhalben Esslöffel mit der gieichen
Menge Wasser eine halbe Stunde vor dem Essen, dreimal täglich.
Kandol. Nebenproduct der Naphthadestillation. Anw.: Zur örtlichen Betaubopg als
Sprühregen.
Kan-Kni = Enmenol (Eztractum radicis Tangkui).
Kaplr = Kefir (gegohrenes Milchgetränk).
Kapsols. Englische Bezeichnung für Pillen aus weicher Masse mit GeUüneübenug.
Kardin = Cardin (Auszug aus Herzfleisch der Binder).
Karno. Ein flüssiges Fleischpepton enthaltendes Fleischextract Darst: i^ftf/dft 0».
in Dresden.
Karswood kreosote soll ein Destillat aus indischem Lorbeerbaumholz-Kroosot eeia
Anw.: Bei Erkrankungen der Athmungswege als Einathmung.
KasalL Englisches Abführmittel aus Gascara sagrada.
Käse na besteht aus Sennessirup und Gascara sagrada-Eiixir.
Katharin = TetraeUorkolilenstoir. Syn.: Phoenixin. Anw.: Zur f\a^sar
entfemung.
* Siehe auch C.
PharmaceatiBche Gentralhalte. 61
Katliftrol == WaneratoflIperDxyilfeuiff. Anw.: Als Mundwasser. Ein 90 pGi
Weingeist enthsltendes Eathsiol zor Wnnddesinfection. Bezqu.: Medioioisohes Wsaienhaus
in Beriin.
Katyeh = Masnn (kefyrartiges Getränk).
Kau-Kai = Eiuieiiol (Extraotom radicis Tangkoi).
KAatiehin. Prodnot der trockenen Deetiüation des Kaatsohuks. Anw.: Als Lös-
ungsmittel fär Esntsohak. Liter. 88: 604.
Kefir. Gegohrenes Getränk aus Milch durch Kefirpilse erhalten. An Stelle der Eefir-
pilse kann aach Hefe genommen werden. Syn.: Kapir, Kumiss, Kumys. Anw.: Bei Blut-
annuth, Abmagerung, KrafteverfaU und Schwindsucht Liter. 8fr: 620; 86: 288, 664; 88: 333;
40: 710; 48: 61.
Kelen = CliIerithyL Syn.: Ghelen. Anw.: Zur örtlichen Betäubung. Darst:
Societe Ghimique des Usines du fihone in Lyon, 8 Quai de Betz. Liter. 84: 721.
K61^Be = CU«methyL Anw.: Zur örüichen Betäubung.
Keiea-MetliyL Mischung von Chlorithyl und Chlcrmethyl. Anw.: Zur ört-
lichen Betäubung. Darst: Societe Chimique des üsines du Rhone in I^on, 8 Quai de Betz.
Keratoid erhält man durch Lösen von Schellack in Boraxlösung, Eindampfen zur
Trockne, Lösen in Weingeist, Abfiltrizen vom übersohüasigen Borax, Eindampfen zur Trockne.
Anw.: Als weingeistige Lö^rang zum Ueberziehen Yon Pillen.
KestiB. Engiischee Antisepticnm und gemchzerstorendee Mittel unbekannter Zu-
sammensetzung.
Kidaey. Ein Oigano-Prl^arat aus der Niere. Darst: Burroughs, WeUeome 4b Oo.
in London.
Kil. Eine Thonerde, die an der Küste des schwarzen Meeres rorkommt Anw.: Mit
Wasser angerührt zu Salben, Pasten und aseptischen Umschlägen mit medicamentösen Zu-
sätzen. Statt Seife. Gegen Schuppen. Liter. 40: 62.
Kinenrin = glycerlnphesphonaues Chinin. Anw.: Wie Chinin. Aufbew.:
Vor Licht geschützt Liter. 88: 335.
Klorodyne besteht ans einer Auflösung von 2 Gew.-Th. Morphiumhydrochlorid und
1 Vol.-Th. Pfeffeiminzöl in 300 VoL-Th. Weingeist, der 30 Vol.-Th. Aether, 120 Vol.-Th.
Chloroform zugesetzt sind. Nachdem AUes gut gemischt ist, fügt man noch 240 Yol.-Th.
Glycerin hinzu. Syn.: Chlorodyne. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: Zoy «ifr <S%aic in ßtockport
(England).
Knoehenmarkextraet = Mednlladen.
Koehiln und Köchin = Tuberkulin (Heilserum bei Tuberkulose).
Kohlenoxydamylnitrit = earbonisirteB Amylnitrit. A n w. i Zur Verhinderung
der Methämogiobinbildung und der gestörten Herzthätigkeit. Darst: E, ibrck,
Koji = Taka-Diastase (Verzuckerndes Enzym des Retsweinpilzes).
Kolaetose = trocknes Kolanussextract
Kolamagermilehpaste erhält man durch Einkochen von 100 g Kolapulver, 5 g
Dinatriumphosphat mit 1 L Magermilch zur Paste.
Melanin. Glykosid der Kola-Nuss. Anw.: Als anregendes, harntreibendes, herz-
stärkendes Mittet Bei Kopf- und Nervenschmerzen und hysterischen Zuständen.
Kolao ist entöltes und entbittertes Kolanusspulver.
Kolkodin« Mittel gegen Pferdekolik aus mineralischen und pflanzlichen Stoffen
bestehend.
Monstantan ist eine Legirung von Kupfer und 40 pCt Nickel.
Kopolo. Aus eiweisshaltigen Stoffen dargestelltes Nähr- und Kiäftigungsmittel!.
Korestol besteht aus oxymethylensulfonsaurem Zink, jodphenolsulfonsaurem Zink,
Jodverbindungen ungesättigter Kohlenwasserstofie und ungesättigten, gasförmigen Kohlenwasser-
stoffen in Wasser gelöst Anw.: Gegen Tripper, Blennorrhoe.
Korpnlin« Gemisch von Extractnm fuci versiculoiis hydroalcoholici mit Tamaiinden-
mus und Cascara Sagrada.
62 Phannaceutische Centralhalle.
Kor jlhellsttnre = OrthopheDoteslfoborBaUeylsänre mit JodolraentiioL Syn.:
Aoiduin korylicum. Anw.: Gegen Keuchhusten mit Chinin, Natriumbioarbonat und Sissfaoli-
pulver als Einblaspulver. Bezqu.: Engel- Apotheke in Mühlheim (Ruhr). Liter. 4S: 255.
Kosekjm ist ein aromatisches Eraft-Malzeztract. Darst. : Malzfabrik in Oosbin.
KoBotoxin, ein in den Flores Eoso vorkommendes Muskelgilt. A u f b e w. : Yonichtig.
Kranit. In Stengelchen gepresste Paste, angeblich aus mit Phosphor versetztem Bahn
hergesteUt Anw.: Zur Phosphorverordnung bei englischer Krankheit Auf be w. : Sehr voiächti;.
Krstol. Desinfectionsmittel in Tabiettenform von unbekannter Zusammensetzong.
Kreasole. üngiftiges, flüssiges Desinfidens für Zimmer u. s. w., als Seife oder Salbe
gegen Ausschlag und Geschwüre.
Krebssernm = Antioanerin.
Kreochyle. Ein englischer Fleischsaft Darst: The EreoehyU Co,
Ereoform = Gondensationsproduct von Kreosot und Formaldehyd. Syn.:
Cresoform, Kreosoform. Anw.: Gegen Schwindsucht, als Darmantisepticum. Daret: Dr.
Hefming, Liter. 89: 508; 40: 151. t'
Kreolin = Oreolin (Gemisch von Theerkohlenwasserstoffen mit HarzseiKbto oder
Kresolschwefelsäure). -v
Kreo-Kntrin = Kreosot-Fleisehalbnniin. Anw.: Bei Lungenschwindsucht lAarst:
J. E, Stroschein. i^
Kreosal = KreosotgerbsKoreester* Syn. :'Tannosal. Anw.: Als DarmantitfspticniD,
bei Entzündungen der Luftröhre, des Kehlkopfes u. s. w. Gabe: Mittlere Tagesgibe 3 g.
Liter. 86: 280. >t^
Kreosoform = Kreoform (Kreosotfonnaldehydverbindung).
KreoBol = Homopyroeateehinmonomethyläther. Syn.: Homoguajakol. Asw.:
Als Antisepticum.
Kreosolid ist die Magnesiumverbindung der zweiwerthigen Phenole des Kreosots.
Anw.: Gegen Lungenschwindsucht Gabe: 0,5 g viermal taglich. Darst: Dr. Demxd'a
Tübingen. Liter. 88: 335.
Kreoso-Magnesol =: Kreosot-Magnesia, dargestellt durch Emulgiren einer Aets-
kalilösung (20 g in 10 g) mit 800 g Kreosot und Zufügung von 170 g calcinirter Magnesii.
Anw.: Gegen Tuberkulose.
Kreo-Spinol = Kreosot -Pflanzeneiweiss. Anw.: Bei LungensohwüidsTiclLt
Darst: J. E. Stroachein.
Kreosotai = Kreosotcarbonat. Anw.: Gegen Lungenschwindsucht, Typkio^
Keuchhusten und Lungenentzündung. Aeusserlich gegen Stinknase. Gabe: Vs ^^^ ^^
löffei steigend in getheüten Gaben. Darst: v. Eeyden. Liter. 82: 563; 88: 732;. 86: 68,
394; 86: 46, 77, 242, 446, 472; 37: 183, 242; 88: 735; 89: 630, 932; 40: 14; 41: §40, 445,
535, 575; 42: 405, 432, 459; 48: 108. ^
Kreosotalbumin = Kresalbin. r.
Kreosotal-Iahthyol besteht aus je 15 g Kreosotcarbonat und Ammoniumic^thyoUt,
30 g Glycerin sowie 10 ^ Pfefferminzwasser. Anw.: Bei Lungenschwindsucht Gab^: Nsch
Dr. Öoldmann Erwachsenen: 20 bis 30 Tropfen dreimal täglich in Wein oder Citronenwasser
nach der Mahlzeit, Kindern : 10 Tropfen dreimal täglich, nach Wochen steigend bis zu 2Q,Iropfeii.
Kreosotformalin besteht aus 30 Th. Kreosot, 120 Th. Formaün, 2 Th. Heotiiol
und 75 Th. Terpentinöl. Anw.: Zur Zimmerdesinfection.
Kreosotgerbflftnreester = Kreosal.
Kreosot-Gljeomorrliaol enthält auf einen Esslöffel Glycomorrhum IJI'täpant
aus Glycerophosphaten und Hypophosphiten) 0,1 g Guajakol. **
KreosotVlsftnre&ther = Oleokreosot.
Kreosotphospliat = Phosot
Kreosotphosphit = PbosphatoL
Kreosottannat = Tannosal.
KreoBotvaleriannat = Eosot.
Pharmaeentische Centralhalle 63
Krepelin. Wemgeistiger QoiUayariiideiiausKng.
Kresal bin = Kreosotei weiss Verbindung. Syn.: Kreosotalbomin. Anw.: Bei
Taberknlose. Gabe: 1 bis 2 g dreimal täglich. Bern.: Nicht mit Grealbin (Greolineiweiss)
Terwechsehi.
Kresalol = Salieylsiiire-MetakresyUttlier. Anw.: Zur Wundbehandlung. Gabe:
0^5 bis 2 g täglich. Liter. 31: 626; 82: 7; 87: 275.
Kreaamlii = Aethylendlamin-TrikiwoL Syn.: Kresolamin, früher Trikresolamin.
Anw.: Zu feuchten Verbänden, in Salbenfoim und zu verlängerten Bädern. Dar st.: E, Sehering.
Liter. 89: 279.
JCresapoL Gemenge von Seifenlösung mit rohem oder reinem Kresoi. Anw.:
Lysolersatz.
Kresaprol and Kresin ist eine Lösung von Eresol in einer kresoxylessigsauren
Natriumlösnng. Anw.: Als Antiseptioum und DesinficieDS. Aufbew.: Vorsichtig. Barst:
K Schering. Liter. 88: 698.
Kresoehin besteht aus trikrosylsulfonsaurem Chinolin imd einer loeen Verbindung
von Oi^hinolin mit TrikresoL Anw.: Zur Deainfection. Dar st: FrOxMhe db Co. m
Hambuig-Uhlenhorst Liter. 87: 247.
Sresoform = Kreoform (Kreoeot-Formaldehydverbindung).
Kresoi ^Hanff^ ist reines Meta-EresoL Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 88: 120.
libresol ^N8rdiinger^ ist reines Orthokresolhydrat Aufbew.: Vorsichtig.
Klr^soi ^Rasehiir^ iind Kresolsaponat Gemenge von Seiienlösung mit
rohem oder reinem Eresol. Anw.: Als DesinfectionsmitteL
Kresoi, verflttssigt, ist reines Ortho-Eresol, wie reine flüssige Earbolsäure
dargestellt. Aufbew.: Vorsichtig.
Kresoiamin == Kresamin (Aethylendiamintrikresol).
K^esolln besteht aus rohem Eresol und Harzseife. Anw.: Wie Ereolin.
Kresoisaponat. Gemisch gleicher Theile Schmierseife und rohem Eresol. Anw.:
Statt Lysol. Darst.: Apotheker Dr. Damköhler in Bremen.
KresoBolvin = Kreolin. Darsi: J^. ÄhreM db Oo. m Altona-Ottensen.
Kresotinsäure wird durch Einwirkung von Natrium und Eohlensäure auf Eresol
erhalten. Syn.: Addum creosotinicum, Parakresotinsäure. Anw.: Verdünnt als Wasohflüssig-
keit für Thiere.
Kresylit enthält TrinitrokresoL Anw.: Als Sprengstoff.
Kresylol nnd Kresylsinre = Kresoi, meta.
Kretol. Ein Steinkohlentheerpräparat (Eresol?).
Kristallin. Lösung von 1 Th. Schiessbaumwolle in 4 Th. Methylalkohol und 15 Th.
Amylacetst. Anw.: Wie Gollodium. Liter. 89: 911.
Kristallin, elastisehes« Zu 20 g Eristallin werden 5 g Ricinusöl und 10 g
Ganadabalsam zugefügt.
Kron-Aethyl soll ein ätherischer Auszug aus chinesischen Ganthariden sein. Anw.:
Aeusseiliich gegen gichtische und Nerven-Sdhmerzen. Darst.: C. H. Meyer in Beiertheim-
Eazisruhe.
KrnstoL Weingeistige Seifenlösung von schwefelhaltigen Eohlenwasserstoifen.
Kryofin = Methylglyeolsftnrephenetidid. Anw.: Als Fiebermittel, gegen Nerven-
schmerzen. Gabe: 0,6 g. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 88: 335.
K^yptomalt wird durch Aussaat von Sporen des Maisschimmels auf stärkemehl-
haltige Stoffe, die in Wasser vertheilt sind, erhalten. Sein wässeriger Auszug soll zur Bereitung
der Würze oder zur Verzuckerung der Stärke in Brauereien und Brennereien Verwendung finden.
Krystallin == Kristallin (Lösung von Sohiessbaumwolle in Methylalkohol und
Amylacetat).
. Krystailsaeekarin = Crystallose (Saccharinnatrium).
Knmiss nnd Knmys = Kefir (gegohrenes Milohgetränk).
64 Fharmaceatische Centralhalle.
Knmys^en. Ein aus Miloh daigestellias weisses Polver. Anw.: Engüanhes !Qhr-
mittel bei Sohwäohe.
KuneraL Gemisch von Cooosöl und PalmkeinfetL
KnneroL Beines Cocosfeti
Knpferhimol erhalt man durch ElUlen aus einer Blutlösung mit einsr yerdünnten
neutralen Eupfersalz- oder Eupferalkalidoppelsalzlösung; die Temperatur darf 0* nicht fiel
übeiBteigen. Syn.: Cuprohftmol^ Hämolum oupratum. Anw.: Gegen Blutannuth. Gabe:
0,1 bis 0,5 g dreimal tSgUch. Darsi: E, Merck. Liter. &7: 471.
KyianoL Künstiiohes Bosenöl.
üaberdin und Labordin = Aaalgen (OrthoäthoxyanamonobenzoylamidocfainoiiD).
Laehttther = Pental (Trimethyläthylen).
Lae.taeln s= reines CaseYn. Darst: 0. Wunderlich io Eisenhan (Württambe^
Laetanin = Bismntlaetotaniiat. Anw.: Gegen Durchfall, bei Darmentmndmig.
Darst: Sodete Ghimique des üsines du Bhone zu Lyon, 8 Quai de Beta. Liter. 48: 10^
367, 458; 48: 161.
Lae tarin ist Milchalbumin, verbessertes Gasein. Anw.: Statt Leim, Gummi und
Eiweiss. In der Eattundruckerei, als Bindemittel in der MalereL Zu wetterfesten Ufllienfigeii
mit 1 pCt. Ghromalaun auf Mauerwerk, Holz, Glas u. s. w.
Laetaslne. Ein der Alcamose ähnliches Pittpaiat Darst: Denaifer.
Laetid. Oelluloidfthnlicher Körper aus abgerahmter Milch heigestellt
Laetine = reines Coeosnossfetti
Laetoehloral. Mischung von gleichen Theilen Ghioralhydrat und Milchsäure.
Anw.: Zum Aufhellen mikroskopischer Prl^mrate. Aufbew. : Vorsichtig.
Laetoehlorphenol wird erhalten durch Auflösen von Ghioralhydrat in dem gleidieD
Gewicht von Paramonochlorphenol unter Erwärmen. Anw.: Zum Aufhellen mikroekopiaQher
Piäparate. Aufbew.: Vorsichtig.
Laetogen sind Pillen aus Extractum Serenaeae sermlatae, Eztnctum GaLegie
offidnalis, Extractum Gocae, Extractum Golae und Ferrum peptonatnm. Anw.: Bei Blutaimuth
und Nervenschwäche, soll auch die Milchabsonderung befördern.
Laetol =: MUehsänreester des /^-KaphthoL Syn.: Lactonaphthol. Anw.: Als
Darmdesinficiens.
Laetolin = sanres mUehsanres Kalivm. Anw.: Als Beize zur schnellen Bednctioo
der Ghromsäure. Darst: Böhringer df Sohn in Nieder-Tngelheim .
Laetomaitine und Laetomatine. Ein aus Milch und Malz bestehendes eof-
lisches Nährmittel.
Laetonaphtkol = Laetol.
Laetonin = Wlamntbilaetomonotaanat.
Laetopepsln und Laetopeptin besteht aus 120 Th. Milchzucker, 24 Ih. PeipsiBi
18 Th. Pankreatin, 1,5 Th. Diastase, je 2 Th. Salz- und MUchsänre. Darst: Mm, 3L RieharA
in Beiiin NW., Mittelstrasse 2.
Laetophenetidin und Laetophenln = Laetylparaamldophenolithjlitlier. Syo.:
Lactylphenetidin, Phenolactin. Anw.: Als Schlaf- und Fiebermittel, zur Schmerzbeseitigu]^.
Gabe: 0.6 g dreimal täglich. Höchste Einzelgabe 1 g, grösste Tagesgabe 6 g. Bem.: Kieniab
nüchtern zu geben. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: Chem. Fabrik vorm. OoUd&nb&rg^ Chrrnttä
äfCo.'m Winkel (Rhemgau). Liter. 8&: 181, 207, 367; 87: 300; 88: 195, 615, 620; 89: 686.
LaetophenoL Mischung von je 20 Th. Karbol- und Milchsäure, sowie destiffirtsB
Wasser und 40 Th. Glyoerin. Anw.: Zur Erhaltung grüner Pflanzentheile.
Laeto*8oraatose = Taanin-lflleh-Somatose.
Laetylparaamidophenoläthyläther und Laetylphenetidin = Laetephads
LaevaloehloVaL Verbindung von Lävulose und ChlpraL Anw.: Als Sdilaf-
mittel Aufbew.: Vorsichtig.
373
0,05
1,00
NatrinniMilfat
Natrinmehlorid
Nafriamphoapbat 0,05
Natriümcarbonat 1,30 (= 2,1 Biearbonat)
MagneBinmcarboDat 0,10 (= 0, 1 7 Biearbonat)
= 2,5 g auf 1000 g,
£b enetzt die Bnuinen von Erna, Oleichen-
b«rg^ LokatKhowitz, Obenalzbnmn, Weil-
badi, Nenenahr u. a. w^ ea kann anofa ala
Tafelwaaaer atatt Selten, Apollinaria, Oieea-
hftbler, Ej-ondorfer u. A. gebranofat werden.
Eaftpfindliehen Peraonen dient ea znr Yer-
dttnnang atirkerer MinenübeOwiaaer. Oe-
trunken werden frflb nOebtem ein bia drei
QliMr, audi wihmd dea Tagaa Öfter ein
Olaa. Hochgelegene, warme Gurorte,
SommeiMMhen, die Seekfiate, in manehen
Flilen eine Ealtwaaaerbeilanatalt unteratfitzen
die Wurkung. Empfindlicbe trinken ea
halbgewinnt Zum Gurgeln und zu Ein-
atmungen findet ea gewinnt bd Kehlkopf-
and RachenentzfLndung Anwendung.
VIL Daa at&rkere aaliniacbe Heil-
waaaer iat ein 7 V2 % uonnalee glauberaalz-
haUgea MineralheilwaaBer folgender Zu-
sammenaetzung:
Kafinmehlofid 0,2
Nalriamehlorid 0,5
Natriamaulfat 7,5
Natriumearbonat 0,3 (= 0,47 Biearbonat)
Magneaiumcarbonat 1,5 (= 2,65 Biearbonat)
= lö^auf 1000 g.
Ea entspridit den Brunnen von Marien-
bad, Elater (Salzquelle) u. a. w. Oleiehzeitiger
Sommeraufentfaalt in hochgelegenen klima-
tiseben Gurorten, Sommerfriachen, Kalt-
waaaerheilanatalten, aowie Körperbewegung
onterstützen den Erfolg. Zwei bia drd
GUaer in getheilten Gaben werden frOb
nfiehtem getrunken. Wird eine ergiebige
StuhlenÜeerung gewfinacht, ao werden ein
Ua zwei Glaa auf die Nadit verordnet
Die Nahrung muaa leicht verdaulich, jedoch
nahrhaft und vorwiegend dweiaahaltig acin.
Grobe Koet, rohea Obat u. dergh aind zu
meiden. Die Herzthitigkeit muaa Irzflich
beobachtet werden, um bei Schwiehe mit
entaprecfaenden Mittefai efaizugreifen.
VnL Daa aehwiehere aaliniaeh-
alkaliache Heilwaaaer iat ein 2^2^
halbnormalea, gianberaalzhaltigea Mineralheil-
UBd enthält:
Kafiumaalfat
Natriumaulfat
Natriumchlorid
0,1
2,4
1,0
Natriumearbonat 1,4 (=r 2,21 Biearbonat)
Magneaiumcarbonat 0,1 (= 0,17 Biearbonat)
= 5,0 g auf 1000 g.
Ea entqiHrieht den Brunnen von Kariabad
(Mflhlbnmnen, Sprudel), IVaazenabad (Salz-
quelle), Bohitseh (Tempelbmnnen), Taraap
(Lueinaquelle) u. a. w. Am wirkaamaten ist
ea, wenn ea halbgewinnt (40 bia 50^ G.)
frOh nfiehtem zu zwei bia drei GUaem
getrunken wird. Warme^ trockene Ourorte
von 600 bia 1000 m Höhe^ in andeien
Fällen vemunftgemiaae Kaltwaaaerbehand-
lung oder Salzbider begflnatigen die Trinkeur.
Die Emihrung entapricht der in Kariabad
gefibten. Ala Tafelgetrink eignet aich
Heilwaaaer VI. Zur Stuhlbeförderung kann
demaelben daa Heilwaaaer VII beigemiacht
werden oder von dieaem efai Glaa auf die
Nacht getrunken werden. Bei Magen-
erweiterung ist ea nicht angebracht, viel-
mehr muaa daa atirkere Nr. VII oder daa
MagnenarHeOwaflaer IX vcfsucht werden.
IX. Daa Magneaia-Heilwaaaer iat
ein 7<^, l^/^noimtim MagneaiarMineralheii-
waaaer. Ea enthilt:
Kalhunaulfat 0,1
Kaliumchbrid 0,1
Natriumaulfat 7,5
Natriumchlorid 0,3
Magneaiumcarbonat 7,0 (= 12,39 Biearbonat)
= 15,0 g auf 1000 g.
Anwendung findet ea wie die Bitterwiaaer
von Friedrichahall, Mergentfaeim, Hunyady-
Jinoa, Franz-Joaeph, Apenta, Saratoca,
PQllna, Saidachitz, Sedlitz u. a. f. Getrunken
werden ein bia zwei Glaa früh nfiehtem,
grobe Koat, rohea Obat u. dergl. aind zu
meiden. Ab angenehmea Abffihrmittel kann
ea zum einmaligen Gebrauch atatt frfih
nfiehtem auch Abenda zu ein bia zwei
Giiaem getrunken werden.
X. Daa erdige Mineralheiiwaaaer
iat ein 2 Y2 ^t V4 i^ormalca kalkhaltigea Heil-
waaaer von der Zuaammenaetzung:
Galdumcarbonat 2,40 (= 3,4 Biearbonat)
Natrinmehlorid 0,08
Oalfliumphoqi^hat 0,02
= 2,5 g auf 1000 g.
374
Eb enteq^rioht den « WSflsem ron
Oontrez^villey Driburg (Htrsterquelle), Baili,
Lenk^ Dppspringey Marienbad Rudolfsqaelle)^
Wildungen^ Weiasenborg u. A., ohne deren
sdiwer .verdaulichen Giptgehalt. Gleich-
Keitiger warmer, tarookener Gebirgsaafenthalt
unterstützt den Erfolg. Gewöhnlich werden
früh ein bis zwei Glas getrunken. Der
Krankheit angepaaste Ernährung und gesund-
heitliche Maassregehi sind zu treffen. In
F&llen mit erworbener Verstopfung darf te
nicht verwendet werden.
XI. Das Lithion-Heilwasser ist ein
2^, ^/2noTmBles lithionhaitiges MineralheÜ-
wasser. Es ist folgendermaassen zusammen-
gesetzt:
Kaliumchlorid 0,1
Natriumchlorid 0,9
Lithiumcarbonat 2,0 (= 3,66 Bicarbonat)
Natriumcarbonat 2,0 (= 3,16 Bicarbonat)
= 5,0 g auf 1000 g.
Es ist stärker als die Brunnen: Salvator-
quelle, Baden-Baden ( Ungemaehquelle), Bex,
Franzensbad (Nataiienquelle), Dtbrkheim,
SalzBohlirf (Bonifadusquelle) u. A. Getrunken
werden früh nüchtern ein bis zwei Glas
und tagsüber mehrmals eb Glas, und zwar
vor dem Essen. Empfindliche trinken es
halbgewärmt oder mit dem Heilwasser VI
gemischt. Eine geeignete Kost ist zu
beobachten, und salzhaltige Heilbäder unter-
stützen die Wirkung.
XII. Das schwächere Jodheilwasser
ist ein iVs^ Vs^^^^^^^^ Mmeral- Jodheil-
wasser und enthält:
Kaliumchlorid 0,1
Natriumchlorid 0,4
Natriumjodid 1,5
— -— — . — , . ,
Natriumphosphat 0,3
Natriumcarbonat 1,0 (= 1,58 Bicarbonat)
= 3,3 g auf 1000 g.
Xin. Das stärkere Jodheilwasser
ist ein 4 ^, ^2 normales Mineral Jodheilwasser,
von folgendem Gelialt:
Natriumjodid 4,0
Natriumphosphat 0,5
Natriumcarbonat 0,5 (= 0,79 Bicarbonat)
== 5^ g^auf 1000 g.
Beide Heilwässer sind stärker als die
Quellen von: Castrocaro, Goczalkowitz, Hall,
Heilbronn, Königsdorf-Jastrzemb, Kreuznach,
Dpik, Salzburg (T0k5lj-Teich), Saxoii Im
Bains, Zaizon. Hochgebirgs- oder Sednft
unter gleichzeitiger Anwendung einer Kslt-
wassercur erhöhen den Erfolg. Vom
stärkeren wird ein halbes, vom sdwäcfaeren
em Glas nach einem leichten Frühstück
getrunken, ebensoviel auch mehrmals am
Tage. Säuren und Obst sind zu meiden.
XIV. Das schwächere Bromheil-
wasser ist ein 4^, ^2°^"^^^ Mihenl-
bromhdlwasser von nachstehender Za8amBie&-
setzung:
Natriumbromid 4,0
Natriumphosphat 0,5
Natriumcarbonat 0,5 (== 0,79 Bi|M>0Daf)
= 5,0 g auf 1000^^.
XV. Das stärkere Bromhe^l^asser
ist ein 9^, normales Mineralbrom^^
folgenden Gehaltes: ^
Natriumbromid 9,0 j..
Natriumphosphat 0,5 i^
Natriumcarbonat 0,5 t.
= 10,0 g auf 1000 g.
Ihre WiriLOng wird durbh einen Auf-
enthalt in klimatischen Gurorten, die ii
bewaldeter Ebene oder an der Seekttste
liegen, unterstützt. Von beiden Bromwineni
werden früh nüchtern ein bis aaderthilb
Glas und ebensolche Mengen Öfters am
Tage getrunken. Sollte der Magen an-
gegriffen werden, so verdünnt man mh
HeU wasser VI oder II.
XVI. Das Eisenheilwasser ist eii
1 ^j ^/s normales iGneral - EisenheüwasBer
folgender Zusammensetzung:
Natriumsulfat 0,5
Natriumchlorid 0,5 ^
Wasserfreies Eisen- a.
natriumpyrophos- ^ [bonafj
phat 1,0 (= 0,59 Eiaenbicar
Natriumphosphat 0,8 ;:
Natriumcarbonat 0,2 (= 0,31 QiearbonaQ
Magnesiumcarbonat 0,3 (= 0,53 Bicarbonat}
= 3,3 g auf lOOÖ g.
Eß übertrifft alle bisher bekannten StaU-
brunnen. Anzuweisen ist der Sommer
aufenthalt in anregender Luft hodigelegW
Ourorte und Sommerfrischen. Ein halbei
bis ein Glas werden früh nüchtern, nntsr
Umständen halbgewärmt getrunken. KoUfla-
säurehaltige Salzheilbäder unterstützen dia
375
Wiitning. Bei Eiiitritt von Venftopfang ist
68 mit dem Heiiwasser IV oder VII zu
Terdfinnen^ im ungekehrten Falle verwendet
man Nr. X. Zur sonstigen Verdünnung
benntzt man Heilwasser VI.
XVn. Das Arsenheilwasser ist ein
10 mg araenhaltigeSy y^norm^kß Mineral-
heOwasser von der Zusammensetzung:
KalimneUorid 0,10
Natriumchlorid 0,40
Natriomphosphat 0,50
Natrinmcarbonat 1,50 (= 2,37 Bicarbonat)
Arsenige Säore 0,01
= 2,51 g auf 1000 g.
Es bjüt dieselbe Wirkung ^ie die ge-
hchc
br&uchliehen arsenhaltigen Brunnen, die durch
AufentKaj^ in geeigneten Orten des Hodb-
gebirges^^er an der Seeküste, oft auch in
Kahwasl^rheilanstalten unterstützt wird.
Leichte nahrhafte Kost unter Vermeidung
von Obst und Säuren ist an reichen. Nach
einem leichten Frühstück whrd ein viertel
bis halbes Glas getrunken. Während des
Tages kann dieselbe Menge noch em- bis
zwdmal,. während der Hauptmahlzeiten ver-
ordnet werden. Zur Verdünnung ist Heil-
wassar VI, bei DurchfaU Mischung mit Nr. X
geeignet.
Xyni. Das Arseneisenheilwasser
ist ein *6 mg arsenhaltiges, Y4 normales
IGneraleiaenheil Wasser. Es enthält:
KaÜnmcblorid 0,1
Natriumchlorid 0,5
Natriumphosphat 0,2
Wasserfreies Eisen-
natriumpyrophoB- [bonati
phat 0,5 (= 0,28 Eisenbicar-
Natrinmcarbonat 1,0 (= 1,58 Bicarbonat)
Magnesiumcarbonat 0,2 (==£0,35 Bicarbonat
Anenlge Säure 0,006
'- = 2,506 g auf 1000 g.
Es tritt an Stelle der Arseneisenbrunnen
von: Roncegno, Levico, Srebrenica, Mitter-
bad u. s»»'W. Es wird in Mengen von einem
halben bK dreiviertel Glas nach einem leichten
Frfihstüell: und tagsüber noch ein- bis zwei-
mal nach den Hauptmahlzeiten in gldcher
Menge gereicht Die Kost ist dieselbe wie
bei dem Vorigen, Bei Stuhlverstopfung ver-
dünnt man mit HeUwaaser IV oder VII,
im umgekehrten Falle mit Nr. X. Empfmd-
liehe Personen vertragen es halb gewännt
besser. Aufenthalt in Sanatorien, klima-
tischen Gurorten, Kaltwasserheilanstalten oder
Sommerfrischen, im Hochgebirge oder an
der See gelegen unterstützen die T^lrining.
Manche fllle erfordern anregende kohlen-
säurehaltige Salzheilbäder.
Oben aufgezählte Mineralheilwässer um-
I fassen fast alle in der Heilkunde Verwend-
ung findende Mineralsalze. Da die Zahl
■ jedoch nicht erschöpft ist, so sollen sie als
Bauptbiider angesehen werden. Sie kOnnen
von jedem Arzte innerhalb der vorgeführten
Grundsätze in Bezug auf Zusammensetzung
und Stärke vermehrt werden.
. Ausser diesen anorganischen Heilwässem
sind von Jaworsld schon früher die Zu-
sammensetzung, Wirkung und Gebrauch
einzelner organischer Heiiwässer ver-
öffentlicht worden. Es sind dies folgende:
Aqua alcalina effervescens mitior:
Natrii bicarboniei 5 g, Natrii salicylid 2 g,
Natrii biborici 1 g.
Aqua alcalina effervescens fortior:
Natrii bicarbonid 8 g, Natrii salicylid 2,5 g,
Natrii biborid 2 g.
lieber diese beiden ist schon m Ph. C.
38 [1897], 634 berichtet worden.
Aqua calcariae effervescens mitior:
Galcii carbonid, Caldi salicylid aä 2 g.
Aqua calcariae effervescens fortior:
CSaldi carbonid 3,5 g, Galcii salicylid 3 g.
Diese bdden sind unter Aqua caldnata
effervescens m Ph. C. 39 [1898], 109 be-
handelt worden.
Aqua magnesiae effervescens:
Magnesiae carbonicae 5 g, Magnedae sali-
cylicae 1 g.
Die Salzmengen dieser Wässer beziehen
dch auch auf 1 Liter mit Kohlensäure ge-
sättigten destillirten Wassers, ,. H, U.
von Alkaloiden.
Dr. Weiss hat nadi der Münchner
Medidnischen Wochenschiift 1902, 367,
vergldchende Untersuchungen der Methoden
zum Nachweis von Alkaloiden nach dem
Gange von Stas-Oito und Kippenberger
(vergl. Ph. C. 89 [1898], 903) angestellt
Er kommt zu dem Schlüsse, dass erstere
Methode bessere Ergebnisse giebt als die
Kippenberger'sdiey empfiehlt aber die von
letzterem empfohlene Anwendung von Jodjod-
kaliumlOsung zur quantitativen Bestimmung
der Alkaloide. Vg.
376
Verschiedene Mittheilungen.
JahrefverBammlong
der Freien VereiBigung DeutBoher
Hahnugsmitteleliemiker
findet am 4. und 5. Aogiwt 1902 in Eisenaoh
statt
Die Tftgesordnong enthält folgende Vorträge:
1. Neuere Beiträge zur Beurtheilnng und
Untersachang der Eiert eigwaaren. Referenten:
R. ^Senc^fn^-München und Ä. Juekena^k-Berliü,
2. Ä. Bihner'liÜDSteT i. W. : Heber den Nach-
weis von Margarine in Butter.
3. W, ^re9e»tu8 - Wiesbaden : Nachweis der
Bescbädigang yon Pflanzen darch Flosssfture.
4. Ä, HeMrand-iitLThuT^: Ueber Menge und
Bestimmung der Borsäure in Vegetabilien.
5. H. MiOthes ' JentLi Quantitative Bestimm-
ungen wässeriger Lösungen mit dem Zem'i
Eintauohrefractometer.
6. Ä. Ptirtkeü' Bonn: Die Ifilchsäure, eis
integrirender Bestandtheü der flüchtigen Slueii
des Weines.
7. G, Mai - München : Kritische Ofioge uf
forensisch-chemischem Oebiet
8. H, Jaeeide-Poeen: üeber den LeäUü-
gehalt der Fette.
9. L, Medietu 'WünhuTg: üeber VerlodAr-
ungen des Bienen wachses durch die chemische
Bleiche.
10. L, MedieiU'WnxzhuTg: üeber Naohw«
von Uniirautsamen , besouders Kornrade im
Mehl.
Bestellungen yon Wohnungen bis nm
20. Juli 1902 an Herrn Dr. C. Ifat-MdncheB
Karlstrasse 29.
Briefwechsel.
Apoth. A. D, in B. Die Firma Gehe dt Co-
in Dresden beantwortet Ihre Anfrage in nach-
stehender Weise: ,,Die Bewerthung der
Chinarinden nach dem „unit^^ erfolgt immer
nur bei den zur Fabrikation des Chinins dienen-
den IGtinden, während bei den Apothekerrinden
das Aussehen, Länge der Röhren, Herkunft usw.
in die Waagschale fallen. Das „unit*^ ist ur-
sprünglich am Londoner Markte als Wertheinheit
benützt worden, und zwar verstand man darunter
den Werth für je 1 pCt Chininsulfkt in 1 Pfd. engl,
der Binde, sodass z. B., wenn der Werth des
„unit^ IV4 sh. belTägt und die Rinde 4 pCt.
Ghininsulfat enthält, das Pfund en^l. 5 sh. kostet
Man hat diese usance ohne Weiteros auf den
Amsterdamer Markt übertragen, wo man aller-
dings nach dem metrischen System rechnet, so-
dass also z. B. bi'i cinom Preise von 40 cents
per Va ^S ^ ^^^^ Rinde mit 5 pCt. Chinin-
sulfat das „unit^^ 8 cents beträgt. Die Neben-
alkaloide werden in beiden Fällen nicht gerech-
net, sondern gewissermaassen als Gratisbeigabe
betrachtet Daher kommt es auch, dass in den
für die Auctionen bestimmten Notizen bei solchen
Rinden, die ausschliesslich Fabrikationszwecken
dienen, s. B. C. Ledgeriana, nur der Gehalt an
Ghininsulfat in der Analyse genannt wird,
während bei der officinellen Cinchona succirubra
neben diesem auch die Menge der Gesammt-
alkaloide namhaft gemacht wird.^
Apoth. B» in F. Ich habe verschiedene der
sogenannten Malthus-Präparate untersucht
und darin Chinin (Sicherheitsovale), Borsäure
(Boracidtabietten), Thonerdeacetat (ßicher-
heitstampons), Chinosol und Borsäure
(Scheidenpul verbläser) gelunden.
Apoth. B. in C. Da Alcohol absolutus
nach dem D. A.-B. lY ein specifisches Ge-
wicht von 0,796 bis 0,800 besitzen soll, so
würde in der Tabelle (Anlage YI) auf Seite 446
und 447 des Arzneibuches bei 15 ^ statt der
thatsächlich dastehenden Zahl: 0,800 die Mitte
von 0,796 und 0,800, also 0,798 stehen müain.
Demgemäss müssten auch die Zahlen in den
anderen Spalten je um circa Ofi02 herunter-
gesetzt werden. Von einer amtlichen Aendtf*
ung der betreffenden Angaben ist mir niofali
bekannt geworden.
Apoth. K. in P. Zur Anstellung der Lab-
probe in einem ausgeheberten MageninhaHi
werden 10 com filtrirter Magensaft genau nev-
t r a 1 i 8 i r t, dazu ein Tropfen Caldumchloridliia-
ung (1 : 10) gegeben, das Ganze in zwei gleidM
Theile getheilt und jedem dieser TheUe 5 oca
YOigewärmte Milch zugesetzt und eine halte
bis eine Stunde im Brutofen stehen gelanib
Enthält der Magensaft, wie es unter non&iiis
Verhältnissen der Fall ist, Labferment, aofh
rinnt die Milch, andernfalls nicht
Apoth. Y. in S. Der Ereosotfreachiilil
lässt sich allerdings schlecht verdecken; vm0^
dings wird der seit altersher zu diesem Zwe^
beliebte Kaffee wieder von Legendre (Bep. dl
Pharm. 1902, 103) empfohlen. Derselbe sott
das wässerige Vehikel mit Kaffeebohnen za einer
lOproc. Tinctur an, lässt vier bis fünf lüi^
maceriren und versüsst mit 20 p€%. eines zweck-
entsprechenden Sirupes (Tolusirup).
Dr. W. in P. Ueber die ZasammensetnDg
eines Bleichmittels für alle Oewebe, naouDi
Oxylin, das vor den bisher üblichen Mittola
und Methoden ausserordentliche Vorzfige habea
soll, ist uns nichts bekannt
Anfrage.
1. Ist Jemandem die Zusammensetsong des
,,Hair grower^ von Jokn Omeift-Avie«^
in Berlin bekannt?
Drnokfehler-Bericlitigimg.
In Nr. 12 ist auf Seite 165/6 in der MittheilM«
über Aurin dieses Wort in Crurin absoinden*
Yerksfar und Tenntirortlkliw Ldter Dr. A. 8«hMld«r In DrariMi.
E. Leitz
Mikro-
mlknpktto-
f raphbehe n.
PrvJeetlftMi-
Appantt.
Berlin NW.,
iLulseiiXr. 45.
■«w-Vopk
a. Chieago.
M DDd Über
im Gobraach.
itisoneienle
1 Calciiala
upulv. u -t^tei
Ifane.IlMitbDrr.
llirfer
Bv riMenen mueo nt. 21^,
Aufträf^ beliebe man den Grossisten auf-
Eogeben, welche häufig in der Lage sind,
in Folge günstiger FrachtverbältDisse
billigeren Preis zu stellen.
^tßllGl tif eiüjäliriii-WwlIlie
ffiütäi^potlieler
sind am I. October d. J. zu besetzen bei den
GamiBon-Lozftretlien Bsatzeii, Dresden und
ZttUn.
Meldungen «nd an das KOnIgliohe Sani-
Ute-Amt XII. (I. K. S.) Jlrmee-Korp»
XU DpsadBR-H. 6 zu ricbten.
üledicinal-lFelne
■ niiAn ! dipeoter Impopt,
J 1 1 II C II. I Sfcerry, herb . pro LJtor von 1^0 Mk. an
' Bherrr, mild . . „ „ „ 1,60 „ „
HaUsa,dnDkel und
rothgolden 1,50 „ „
Porttreln, Hadeiru ., „ „ 1,50 „ „
Tamfonm . . . „ „ „ 1,— „ „
BwuM Moaectcl , 0,90 „ ,.
TBrateuert und franco jeder deutsohen Bahn-
station. Muster gratis und fnuco.
Gebrüder Bretschneider,
VMerMUem* i. Sacb^
A«a«clatieneo, Ue*ehJift«verkKoCe.
■rp«tli-'k«B-Temlttluaf etc. durah
Wllnalni Mlr«oh, Mannhalm, S 6.
Teich - Blutegel I
haltbar und Mn^nUiif, 210 gtttek 7 Mk
106 StUek 4 Mk. 60 Stflck S,&0 Hb. (rel
Porta und TerpaekoBK GrOuere Huimr
blUlK«r
Sohween A Schpoeder, Hamburg.
Signirapparat ,. ,.7,i..., lAnilinfarbenl
Tinteniabrikatioii
HODO Apfaraia !■ Gcbraaek.
■1 H«B I ■! OrMtilleh fCMkttate : prlp&rirt, kia Bolobo zo den Voraoliriftn ta '
■■Moderne Älphabata" | Berm Gsre" Dtetcrt^kTerweDdetundindMW
B. Um» nit KlappMer-VereolilM«. | ««f"l ompfohl«. werd«, Ult sMa uf Ijpr
Mmh rndjUita, ndch lllaitrirt. mit Mnalar gnlii. Uld mwindel prompt
AndereSignirapparate sind NachahmiiDgäii.l FrailZ HcItAltl, Drefldes.
EaCBO
Creolin.
tch erMäre hiermit, daM leb tioU einer von der WaareDzeichea-A.bthefliiii(
des Euserlichen P&teutamtea in Bertin lediglidi in erster Instuiz am 21. Novembei t. J.
■bg^ebenen Entscheidung n»cli wie T«r der allelnitereelitlKte Inkabor dM
lk»«LrenBelelien> Creslln bin und da«M ich uBnaoh*t<>btllcb Jedw
(•rlebtlleb Terfolsen werde» der es unternehmen sollte, in diese bcIm
B«ebte einzugreifen.
William Pearson,
Hamburg.
Keyl's Tablettenpressen,
lelebt« HrnndhabnnK und Belnhaltnng, Muber Ternlokelt.
■■«»■■I Doppelwirkend, zn 9 u. 14 Mllllm.-Tabletteii
\ neua ^^^^_ pp^i, is Mk. ■ ■■ » i-
Fftr nor eine GrÖBse 11 HUIlm.
— PmIb 14 Hk., Veppaekuno SB Pf. ^i^
' Hugo Keyly Dresden-A.,
o. R. G. M 17G494 HftrleDStrassfi 24.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitsehrift für wissenBehaftUclie und geseMftliche Inteiessen
der Pharmaeie.
Gegrttndet von Dr. H. Hager 1859; fortgefthrt von Dr. B. Qeissler.
Herausgegeben ron Dr. A. Sduaider.
♦■♦
Enohemt jeden Donnerstag. — Beiugspreis yierteljihrlioh: dnroh Poet oder
BmiüUBidel 2,50 Mk., unter Streifbend 3,— ML, Anflltnd 3,60 IOl Smielne Nnmmem 30 PI
A. nieigen: die eiamal gespaltene Petit-Zefle 26 Pf., bei nttaseran Anseigen oder Wieder-
hdnngen Preisermissigang. — GesehiftssteUe t Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
Leiter der Zettsehrift: Dr. A. Schneider, Drssden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
^80.
Dresden, 24. Juli 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLm.
Jahrgang.
Inhalt: Chemie vad Pharmaeie: Vorkommen Ton BlansEare in dem Bhizom ron Jatropba •ngnstideni MAIL —
AntlagängpluurmneeQtlacher Gesetze. — Nene Apparate. — Neoeyerbandmittel. — Ledthin-QtpeeUi. — Maiienbader
FIDen. — Methjlealiejlat. — Beetbnmong dae Natriumthioealfato unter Vermeiduns der Behwefelabeeheidang. —
Tersiftimg dnreh Wlsmntnltrat. — Vinam-Coto-Pepslni p,HelI". — Baeteriologiione MittheUnncen. — Thera-
peatisohe Htttheitamgea. — Büehertehan. — veraehiedeBe Mltthellangea. — Verseiehniat der neaen
Araneimittei aaw.
Chemie und Pharmaeie.
Vorkommen von Blausäure
in dem Khisom von
JatTopha anguBÜdens Mull.
Vielfach ist die Beobachtung gemacht
worden, dass die Blausäure, sei es im freien
oder gebundenen Znstande, im Pflanzenreiefae
vorkommt Dies ist insofern beachtenswertfa,
als auf Gnmd der Untersnchnngen von
Treub in Boitenzorg auf Java, die Blan-
Bfture als erstes Assimilationsproduct des
Stiekstoffs imd somit als Ansgangskörper
fOr den Eiwossanfban in der Pflanze
anznsdien ist Eine gleiche Beobachtung
wurde von Soave bei Amygdalus, Pangium
edule u. A. bestätigt. Dieser weist besonders
auf die sehr auffällige Erscheinung bei den
bittereQ Mandeln hin. Beim Aufquellen
derselben im Wasser tritt solange keine
Blausäure auf, als sich der Embryo im
Ruhezustand befindet Em ganz ähnliches
Verhalten konnte auch bei der« Jatropha
angustidens Müll, festgestellt werden. Das
Bhizom dieser Pflanzen wird in gewissen
Jahreszeiten von Schweinen gefressen,
während dieselben es zu anderen Zeiten
wegen ihres Blausäuregehaltes meiden, da
sie durch den starken Geruch, der sich zu
dieser Zeit bemerkbar macht, vor der
drohenden Gefahr gewarnt werden. Auch
hier tritt die Blausäure als Uebergangsstoff
zum weiteren Aufbau eines stickstoffhaltigen
NahrkOrpers auf.
Die zu den Euphorbiaceen gehörige
Jatropha angustidens ist in Mexico weit
verbreitet und wird von den Eingeborenen
„Cariba'^ genannt Diese ansehnliche Staude
besitzt scharf zugespitzte, ricbusähnliche,
lebhaft hellgrfiue Blätter, welche weissgefleckt
sind. Besonders auf den Flecken befinden
sich grosse, glasige Brennhaare, deren Saft
bei unvorsichtiger Berührung heftiges Jucken
verursacht, und oft entstehen kleine, nur
langsam heilende Geschwüre. Die in Rispen
stehenden Blüthen sind weiss, von ähnlidier
Form und Gr(ysse wie die des Ranunculus.
Das ziemlich grosse Rhizom ist stellenweise
knollig verdickt
Dr. Georg Heyl hat, wie er in der
Süddeutschen Apotheker - Zeitung 1902,
Nr. 38, berichtet, das Rhizom, welches
im Februar bei San Jos^ del Cabo in Baja-Cali-
fomien geemtet war, qualitativ und quantitativ
auf Blausäure untersucht und 0,108 pCt.
378
Blausäure gefunden. Als die Wurzel frisch
ausgegraben war, verbreitete dieselbe einen
starken Geruch. Sie war vorsichtig und
ohne Anwendung künstlicher Wärme ge-
trocknet worden und bestand aus finger-
dicken Stücken. Im August an derselben
SteUe gesammeltes Rhizom wurde frei von
Blausäure gefunden. Bemerkenswerth ist
noch, dass .bei der ersten Probe selbst nach
Wodien in der getrockneten Wurzel der
Nachweis geführt werden konnte; während
die Blausäure bei Pangium edule nach zwei
Tagen verschwunden ist. —U—.
Auslegung
pharmaceutischer Gesetze.
Vergl. Ph. C. 43 [1902], 281.
83. Abgabe von Krfttzesalbe ist nicht
Ausübung der Heüknnst. Das Landgericht
in Frankfurt a. M. erkannte als Berufs-
instanz auf Freisprechung, weil der Ange-
klagte Apotheker, der Krätzesalbe ohne Re-
cept verkauft habe, damit die ärztliche
Praxis nicht ausgeübt habe^ umsomehr
als der Käufer die Krätzesalbe direct ver-
langt habe. Die von der Staatsanwaltschaft
eingelegte Revision wurde vom Kammer-
Bericht verworfen, weil in der Vei*abfolgung
eines bestimmten Arzneimittels nicht die
Ertheilung eines ärztlichen Käthes gefunden
werden könne. P,
84. Sind Sommersprossen Schdnlieits-
fehler oder Hautkrankheit? Nach der Ver-
ordnung über die Abgabe starkwirkender Mittel
vom Jahre 1896 sind Salben, die nicht mehr
als 5 Gew.-pCt. Quecksilberprädpitat ent-
halten, dem freien Verkauf in Apotheken
als Heilmittel anheimgegeben. Die in Frage
kommende Salbe enthielt ausserdem noch
Borax und war deshalb nach dem Gut-
achten des dnen zugezogenen Sachverstän-
digen (Apotheker) kein HeU-, sondern em
kosmetisches Mittel ; er meinte auch Sommer-
sprossen seien kdne ELrankheit. Die beiden
jwderen Sachverständigen (Aerzte) erklärten
die Sommeisprossen für eine Krankheit und
demgemäss die Salbe, mit oder ohne Borax,
als ein HeUmiitel. Das Schöffengericht
sohloss sich dieser Meinung an und erkannte
auf eine geringe Geldstrafe. p.
85. Eoborin ist kein Geheinunittel,
weil seine Bestandtheile und Zusammensetzung
in den Patentschriften bekannt gegeben and,
welche Jedermann einsehen kann, (üitiieä
des Strafsenats des Kammergerichts vom
28. April 1902.) p.
86. Eurpfnsoher ist kein beleidigender
Ausdruck. In einer Gerichtsverfaandhing
nannte der Vorsitzende den Angeklagten
Heilkünstler einen Kurpfuscher und gemein-
gefährlichen Menschen. Der Heilkünstier
verklagte den Vorsitzenden wegen Be-
leidigung. Das Gericht sprach aber letzteren
von der Beleidigung frei, indem es den
Ausdruck Kurpfuscher für einen technischen
Ausdruck, aber für keine Beleidigung er-
klärte. Kurpfuscher seien Menschen, die
Heilmittel anwendeten, ohne deren Wirkung
zu kennen. Soldie Leute seien gemein-
gefährlich und diese Bezeichnung nidit
strafbar, da es gerichtsbekannt sei, dass der
Kläger während seiner Thätigkeit zweimal
wegen fahrlässiger Körperverletzung bestraft
worden sei. Ueberdies entspricht es nicht
der Würde des Gerichtes, wenn ein Riehter
wegen einer Kritik in der Verhandlung mr
Rechenschaft und Verantwortung gezogen
wird. P.
_ _ (Köln, Zig^
Neue Apparate.
Absaugtrichter. Die Firma F. Hunek-
Prag bringt neuerdings Absaugtrichter (Chem.-
Ztg. 1902, 607) in den Handel, welche
mittelst eiAcs passenden KautschnkstOpeeli
auf jede beliebige Flasche gesetzt weiden
können. Der Triehterhals ist doppelt und
trägt unten zwei Oeffhnngen, oben einen
Ansatz, an den der Gummisohl&ach der
Saugpumpe befestigt wh:d. Solche Absang*
trichter werden mit gewöhnliehem Triehtfl^
aufsatz (für Papierfilter); wie auoh mit Giookea-
aubatz (für Oooch'wAie Tiegel) gefieterti
Neue VerbandmitteL
Lintiiie stellt die Firma Johnson db Joknr
8on aus verfilzten Baumwollf asem, die ia
dünne Tafeln gepresst werden her. Das so
erhaltene Verbandmaterial soll vorzügM
aufsaugen; es soll sich leicht zerreiBsen nnd
zerschneiden lassen und nicht faaem nnd
stäuben. Das Ph. G. 38 [1897], 41 knn
erwähnte Lintin ist identisch damit
R fh.
379
Lecithin-Capseln.
Daa seit eiiiiger Zeit als Arzneimittel
yieibch verwendete Lecithin bringt die
Gdatineeapselfabrik von O, Pohl zu SchOn-
banm-Danzig neuerdings in GeLatineeapeeln
in den Handel. Dieselben sind nmd (Perlen),
etwas elastisch gearbeitet und enthalten die
allgemem angewendete Gabe von je 0,05 g
Ledthin (Ovo- Lecithin, Ledthinnm ex ovo),
wahrscheinlich in Oel gelöst. Sie lösen
ridi Iddit im Magen auf. Diese praktische
Darreichnngsform des die Aerzte sehr inter-
eBarenden neuen Arzneimittels dtlrfte aU-
gemein Anklang, fmden.
Harienbader Pillen.
Zu Marienbader Pillen sind schon mehr-
fach (Hl. C. 28 [1887], 14; 32 fl891J,
287; 35 [1894], 346) Vorschriften ver-
öffentlicht worden.
Ein jetzt im Handel befindliches Präparat
,,Msrienbader Pillen Eleewein^^ hat nach
Angabe des Herstellen folgende Znsammen-
letnmg:
Extraeti Fad vesicolosi 8,0
SalisMarienbadensis naturalis 2,0
Natrii tanrochoHd 1,0
Inglnvini
Castorei moeeovitid aa 0,5
Extraeti et pnlveris Cascarae
Sagradae q. s. nt fiant
pilolae 50; obdnce Saccharo
et tum Argento foliato.
Ueber Mefhylsalicylat
Zur Verbesserung des Oemches von Methjl-
saücylat (Wintergrftnöl) empfiehlt Petit im
BnQetin d. Pharm, de Lyon 1,5 bis 2 pGt
reines Lavendelöl zuzusetzen ; auf diese Weise
soll das Präparat einen fast angenehmen
Oemeh bekommen. Ueber das Präparat
selbst finden sich nähere Angaben Ph. G.
89 [1898], 8, 166 und 758. Ä. TÄ.
Zusatz von mindestens 3 Molekülen Natrium-
acetat auf 1 Molekül Essigsäure. Auch in
der Wärme scheidet sich dann Schwefel
nicht ab, und zwar auf Grund der lonen-
theorie. Die Essigsäure ist eine an und für
sich schon schwach dissociirte Säure, deren
Dissociationsgrad durch Hinzufflgung von
Natriumaoetat beliebig herabgedrückt werden
kann. Essigsäure allein (also bei Abwesen-
heit von Natriumacetat) scheidet in der
Kälte aus Thiosulfaten Schwefel ab, Er-
wärmen begünstigt diese Abscheidung.
Vg^
üeber Vergiftungen durch
Wismutnitrat
bei äusserlichem Gebrauch berichtet Dr.
MühUg (Münch. Med. Wochenschr. 1901).
Es handelt sich um zwei Fälle, bei denen
Brandwunden mit Bismutum subnitricum als
Streupulver behandelt wurden. Jedesmal
wurde sofort beim Auftreten der Vergiftungs-
erscheinungen der Verband entfernt; jedoch
hörte die Giftwirkung nicht eher auf, als
bis der letzte Rest des Pulvers durch Aus-
kratzen der Wunden entfernt war. Durch
analytische Untersuchung wurde festgestellt,
dass das verwendete Pulver vollkommen rein
war; demnach konnten die Vergiftnngs-
erscheinungen nur durch das Wismut her-
vorgerufen worden sein. R, Th.
Bestimmung des
thiosulfats imter Vermeidiug
der Schwefelabsoheidung.
Um die Schwefelabscheidung bei^dw Be-
«^"ffmimg des Natriumthiosnlfats zu ver-
hindern, zersetzt man letzteres nach Angabe
von Dupr^ und Korn (Zeitschr. f. angew.
Choiue 1902, 225) durch Essigsäure unter
Vinum-Coto-Pepsini ,,HeIl*'
ist ein kalter Auszug von Coto- und etwas
Chinarinde mit Marsalawein und enthält
ausserdem Validol (valeriansaures Menthol),
Salzsäure und Pepsin. Dieses Präparat
besitzt einen angenehm bitteren, etwas
aromatischen Geschmack. Seiner Zusammen-
setzung nach hält es Dr. Rieh. Herrmann
(Aerztl. Central-Ztg. Wien, XIV. Jahrg. 1902,
Nr. 2j als ein geeignetes Mittel zur Behand-
lung von VerdauungastOrungen und Magen-
krankheiten. Verordnet wird es Erwachsenen
drei Esslöffel, Kindern zwei bis drei Thee-
löffel täglich eine Stunde vor dem Essen,
wenn es sich um Förderung der Esslust
handelt, soll es aber eine Besserung und
Erhöhung der Verdauung, sowie die Be-
seitigung von Magenbeschwerden bewirken,
eine halbe Stunde nach der Mahlzeit Er
onpfiehlt, dasselbe in geeigneten Fällen zu
verordnen. ~tx^
380
Bakteriologische Mittiieiiungeiii
Billiger Ersatz der Deckgläser.
Dr. Victor Pranter theilt in der Zeitschr.
f. wisseDScb. Mikroskopie 1901^ 159 mit,
dass an der Klinik für Dermatologie zu
Leipzig auf Veranlassung von Prof. Riehl
an Stelle der namentlich in grösseren For-
maten theueren DeckglSser Streifen aus
,,6elatinepapier'' verwendet werden. Es ist
natürlich nur dann anwendbar, wenn die
Flüssigkeit; in der das Object liegt, weder
Wasser noch Glycerin enthält.
Die Firma Ö. Orübler <& Co. zu Leipzig
hat das Gelatinepapier in grösseren Streifen,
sowie in den üblichen Deckglasformaten
vorräthig.
8.
Die Assimilationsthätigkeit
der Pflanze beruht auf Enz3rm-
wirkung.
Jean Friedl (Pharm. Ztg. 1902, 276)
konnte emen wichtigen Lebensprocess der
Pflanzenwelt, die Assimilationsthätigkeit des
Chlorophylls im Reagensglas, nachahmen.
Er isolirte Chlorophyllkömer, die er bei
100^ getrocknet und dadurch abgetödtet
hatte. Andererseits gewann er durch Aua-
ziehen mit Glycerin aus grünen Blättern
eine filtrirte Enzymlösung, welche mit den
abgetödteten Chlorophyllkömem gemischt
wurde; hierauf wurde bei Sonnenlicht
Kohlensäure eingeleitet. Ganz wie bei der
lebenden Pflanze wurde die Kohlensäure
verbraucht und das gleiche Volumen Sauer-
stoff dafür abgespalten. Diese Wirkung
war lediglich der Enzymthätigkeit zuzu-
schreiben. Vg.
Einbettung mikroskopischer
Präparate in Paraffln.
Als Einbettungsmittel für mikroskopische
Präparate verwendet M. Heidenhein in
Tübingen (Zeitschr. f. wissensch. Mikroskopie
1901, 166) Paraffin.
Die Schnitte legt er zunächst in ein Ge-
misch von Schwefelkohlenstoff und Alkohol,
dann in reinen Schwefelkohlenstoff, hierauf
zuerst in eine schwächere, dann in eine
concentrirte, warm gehaltene Lösung von
Paraffin in Schwefelkohlenstoff. Zuletzt
kommen die Schnitte in geschmolzenes, bei
55^ gehaltenes Paraffin.
Die mit dem Paraffin eingeschmolzena
Stücke sind glasig, durchsichtig und laascD
sich vorzüglich schneiden.
Die Belästigungen durch den Üblen Ge-
ruch des Schwefelkohlenstoffs lassen ach
sehr beschränken, wenn man beim
Oeffnen der Flaschen so vorsichtig verfibit,
dass der Inhalt nicht geschüttelt oder be-
wegt wird.
Nährböden für die Bestimmung
der Keimzahl im Wasser.
Nach Dr. Prall (Arbeiten aus dem KaiserL
Gesundheitsamte 1902, Heft 3) ^d KSfar-
böden mit Gelatineagarmischungef||^ voitiieil-
hafter für das Wachsthnm d^ Wasser-
bakterien als solche mit Gelatine oder Agir
allein. Der Nährstoff Heyden Jeistet für
die bakteriologische WasseruntersiJS^ung gala
Dienste, ist aber ftlr die Auffindung tob
Typhus- und Cholerabakterien weniger braneb-
bar, als alkalische Fleischwas8erpeptonDih^
böden. Wenn in einem Wasser sowohl die
Zahl, als auch die Arten der Bakterien be-
stimmt werden sollen, so empfiehlt es acb,
neben Nährböden mit Fleischwasser ood
Pepton auch solche mit Nährstoff Heyden
zu verwenden. Vg.
Die Sake -Darstellung in Japan.
Sake, das japanische Nationaigetränk, wird
fast ausschliesslich aus Reis hergestellt und
unterscheidet sich vom Bier hinptBächlidi
durch seinen höheren Alkoholgehalt und die
geringere Menge von Dextrose v^ Dextrin.
Das Herstellungsverfahren zerfällt in zwei
Processe, die HenstellaBg Yon.yyKi^'^y welehei
die Stelle des Malzes vertritt, und der Ver-
mischung des „Koji^^ mit gedämpftem Beis
und Wasser unter für die Gährun^ gflnstigei
Verhältnissen. Der Gährungsprocess gleicht
dem des Weines, insofern ein Gähroogs*
mittel nicht zugesetzt wird. ^.
Indessen wird das japanisch Nationil-
getränk^ in den letzten Jahren mehr und
mehr von dem nach deutsdier Weise eing^
brauten Bier verdrängt Der Bierverbnndi
in Japan ist in den letzten Jahren bedeotoid
gestiegen. Ff
Gfum. hHluBtrie 1902, 249.
3dt
Therapeutische Mittheilungeiii
KheumatiiL
Diese neue SalicylBäareverbindnng —
Salocfaininsalioylat — der vereinigten Chinin-
labriken Zimmer dt Co, in Frankfurt a. M.^
weldie wir bereits in Ph. C. 43 [1902],
164 «rw&hnten, ist ein weisses, in Wasser
schwer lösliches, aber YoUkommen ge-
flchmaekloses Fnlver. Einem Berichte des
Dr. Pieper in der Therapie der Gegenwart
1902, Mai, entnehmen wir, dass derselbe
es Yterzehn Tage lang in Mengen von 3 bis
4 g auf den Tag bei Emgelenkreissen mitj
gutem Erfolge eingenommen habe, ohne je
Ohrensausen oder Magenbeschwerden em-
pfunden & haben. Femer hat sich Rheumatin
bei acnteffi Gelenkreissen, und zwar in hart-
niddgen Illlen, die mit Rttekf&llen ver-
bmiden wfuren, bewihrt Allerdings hat Pieper
nach Vefabreichnng grosserer Mengen in
kurzer Zeit Ohrensausen und Mangel an
Eflslust, j^och nicht in dem Maasse wie
bei Salicylsiure und Aspirin beobachtet
Alle £[ranken, denen früher Salicylsäure
gereicht wurde, waren über das Aufhören
der listigen Schweissbildung erfreut Ver-
ordnet wurde es stets des Nachmittags in
itflndlichen Gaben von 1 g bei reichlichem
Trinken aber stets ohne Geniessen fester
Speisen; Tagesgabe 3 bis 4 g. Um über
dies neue Mittel ein abschliessendes Urtheil
zu f&llen, sind weitere Nachrichten abzu-
warten. — tx — .
Täschelkraut gegen Ueberbeine.
Der Homöopath Dr. Pfleiderer-TJlm be-
richtet üb^ eine Beobachtung, die er ge-
kgentlidi bei Verwendung von Tinetura
Bvsae Pastoris gemacht hat (Alig. homöopath.
Zeitung 1902, 196).
Eän Mftdchen, das eine Patientin mit der
oben genannten Tinctur zu behandeln hatte,
bemerkte, daas die Hnctura Bursae Pastoris
an üeberbein, das schon vier Jahre alt war,
roth machte und Jucken hervonief. Nach
vierzehn Tn^m sei das Üeberbein entfernt
gewesen. .
Es wftre' interessant, zu beobachten, ob
dnrdi weitere Versuche mit diesem einfachen
Mittel in anderen Fällen sich die Wirkung
ebenfalls beetätigt Wie die Ailg. homöo-
pathische Zeitung hervorhebt^ ist schon früher
von Bademacher und Robert Cooper dar-
auf aufmerksam gemacht worden, dass das
Präparat in den feinsten Blutgefässen eine
erhöhte Thätigkeit hervorruft und im Stande
ist, „eingedickte Secretionen'^ zu verflüssigen.
R. Tk,
Ueber den Einfluss
der Schwermetalle auf die
Haemoglobinbildung
sprach Pt'ofessor Cervello, Palermo in der
Sod6t^ de Th^rapeutique (Les nouveaux
remMes 1901, 25). Die vorzüglichen Re-
sultate, die ausser mit Eisensalzen, auch mit
Quecksilberpräparaten und zwar durch letz-
tere nicht nur bei syphilitischen, sondern
auch beianaemischen Personen erzielt wurden,
brachten den Vortragenden bei der grossen
pharmakologischen Verschiedenheit dieser
Präparate auf den Gedanken, dass die blut-
bildende Eigenschaft allen Schwermetallen
zukommen mflsse. Cervello*» und seiner
Schiller Versuche an Thieren und Menschen
ergaben dann auch, dass ebenfalls Kupfer,
Zink, Mangan, Kobalt und Nickel als Blut-
bildner zu betrachten dnd. Die Messungen
wurden mit dem Fleischrwahen Haemometer
gewissenhaft vorgenommen und konnte stets
bei der Behandlung ein Steigen um einige
Grade wahrgenommen werden. Savoca gab
mit Erfolg 0,01 bis 0,06 g Zinksulfat zwei*
mal unter den Mahlzeiten und fand, dass
sich die Zahl der Haemoglobinkörperchen in
kurzer Zeit verdoppelte. Mit gleichem Er-
folge wurde auch das Kupfersulfat ebenfalls
bis zu 0,06 g steigend ohne Gefahr ver-
abreicht u. s. w.
Aus diesen Ergebnissen glaubt Cervello
einerseits betreffs der Theorie der Eisen-
wirkung wichtige Schlüsse ziehen zu können,
anderseits hofft er aber auch, dass diese
Beobachtungen für die Schaffung neuer
wirksamer Arzneimittel zur Behandlung der
Blutarmuih beitragen weiden. R. Th.
VergUlung dureh Exalgln. Otto Seifert
berichtet in der Wiener klimischen Randschaa über
TergiftangsfftUe mittelst Ezalgin (Methylacetani-
lid). Obwohl bisher noch keine Vergiftung mit
tödtlichem Aasgange zu yerzeichnen ist, so zeigt
doch die Häufigkeit solcher VergiftungsfliUe und
der ümstind, dass sie nach relativ kleinen Gaben
eintreten, dass das Mittel bedenklich ist. Seifert
empfiehlt seine Streichung aus dem Arzneischatz.
382
BDchersohau.
Kaisorlieho Verordnung, betr. den Verkehr
mit Arzneimitteln vom 22. October
1901 und IVeussiBche Poiizei-VerordDung
übw den Handel mit Giften vom
24. August 1895 bez. 10. October 1901.
Berlin 1902. Selbstverlag des Deutsehen
Apotheker -Vereins. Preis 30 Pfg.
Anleitung zur Photographie. Heraus-
gegeben von O. PixxigheUiy kaiserL
und könlgl. Oberstlieutenant a. D.^ Prä-
sident der ^ySocieta Fotografica Italiana.
Mit 205 in den Text gedruckten
Abbildungen und 24 Tafeln. Elfte
vermehrte und verbesserte Auflage.
Halle a. S. 1901. Verlag von Wilhelm
Knapp, Preis Mk. 4, — .
Pixxigheüi^s Name ist unter Berufs- and
Gelegenheitsphotographen so bekannt, d&ss man
gewiss nur etwas Gediegenes von diesem Ver-
fasser erwartete. Zum Be weiss daftir, dass
diese Erwartungen nicht getäuscht wurden, dient
schon die hohe Zahl der Auflagen. Bei Durch-
sicht des Buches, das 396 Seiten Text umfasst,
gewinnt man die Ueberzeagung, dass der Ver-
fasser bestrebt war, sich möglichst kurz zu
fassen f und das ist ihm auch vollkommen
gelungen, ohne dass die Verständlichkeit und
Vollständigkeit des Werkes dadurch Einbusse
erlitten hätte. Das Buch enthält kein Vorwort;
nach einer möglichst kurzen Einleitung geht der
Verfasser zum ersten Hauptabschnitte „Der
photo graphische Auf nähme- Apparat"
über und beschreibt hier die Objective, die
Camera, die Objectiv verschlusse, die Prüfung
und Wartung der Objective und der Camera,
die Wahl der Objective und der Camera. Die
beiden folgenden Hauptabschnitte sind dem
Negativ- und Positivprocess gewidmet
und behandeln das Wesen des Negativprocesses,
die Entwickdong und Vollendung der Aufnahmen,
das Wesen des Positivprocesses, das Copiren
auf Cblorsilberpapier, auf Bromsiiberpapier, auf
Platinpapier, die Herstellunf^ von Lichtpausen,
den Chromatdruck, die Herstellung von Diaposi-
tiven und eine kurze Chemikalienkunde. Der
vierte Hauptabschnitt ist der praktischen
Durchführung der photographischen
Aufnahmen von Landschaften und Personen
gewidmet; auch die Aufnahmen bei Magnesium-
licht, sowie die Herstellung von Stereoskopbildem,
welch letztere nun auch in Liebhaberkreisen der
Photographie mit Hecht immer mehr Eingang
findet, haben hier Berücksichtigung gefundefi.
Vielleicht erwähnt der Verfasser auch in seiner
nächsten Auflage die sinnreiche Verschiebevor-
richtung, die es ermöglicht, mit einer einfachen
Stabvcamera Stereoskopaufnahmen zu machen.
Den Bchluss bildet ein kurzer Anhang über
photographische Literatur und ein Sachregister.
Der billige Preis des Werkes wird ihm, gans
abgesehen von der vorzüglichen Behandlong des
Inhaltes, einen grossen Absatz sichern, and
kann das Buch auch Apothekern und GheoiiketB,
die sich für Photographie interessiren , mm
empfohlen werden. R, Tk.
Dampf und Elektrioität, die Technik m
Anfang des XX. Jahrhunderts; zwölf
zerlegbare, zum Theil bewegliche ModeDe
mit Zeichen-Erklärungen und eriäuten-
dem Text. Leipzig v. J. Verlag von
Otto Maier, — IV, zwei farbige Stein-
drucktafeln, acht Kartons mit Modellen
und 26 Seiten 4«. — Preis Mk. 10,-.
Die Modelle veranschaulichen: elektiische
Lokomotive, Verbund-Lokomotive, DreicyliDder-
Compoundmaschine, Gasmotor von SjSfim§i
Gleichstromerzeuger, Accomulator, PulsomelM^
jßteei^-Expresspumpo mit elektrischem Antrieb,
Automobil wagen , Telephon , Phonograph,
Difierential-Seilbogenlampe. Der Atlas bringt
nach Art der auch beim ärztlichen Schiiftthui
übUchen „Phantome^^ Abbildungen in fubigen
Steindrucke, die man blätterweise abheben ksu
und somit Einblick in übereinanderliegende, viA
deckende Einzeltheile gewinnt Die Ausfnhn&g
der zum Theil sogar ^hbaren Modelle ist «
zart, dass einige, wie beispielsweise die Bogv-
lampe, selbst bei vorsichtiger Benutzung kaom
lange halten werden. Abgesehen davon, dia
jeder Fachmann eine Werkstatt^ohuung nit
Aufriss und Grundriss schon der grossem
Deutlichkeit wegen vorziehen wird, erschmt
die Bezifferung der erläuternden Theile nicht
durchweg mit der erforderlichen Sorgfalt Tor-
genommen.
Was nun den Text betrifft, so holte der Be-
richterstatter das ürtheil eines FachkensA
ein. Dieses lautet wie folgt: „Es wäre interessaat,
zu erfahren, woher der ungenannte Veitaer
der Erläuterungen seine Kenntnisse geschöpft
hat
Beispielsweise findet sich eine DrehstroB*
lokomotivo mit hochgespanntem Strome te*
schrieben, während sowohl die manaelhifr
Abbildung, als auch das Modell eine Gleich-
Stromlokomotive darstellen. — Ebenso lehrreich
ist der Abschnitt über den „Gleichstrommotor
von der Elektricitäts-Actien-GeBellsohaft vona
Sehuokert db Go,^^ Dort werden aosdfäoUiBh
Maschinen zur Erzeugung von elektiisoh«
Energie besprochen, wobei sich zahlreiche Un-
klarheiten und Fehler eingeschlichen haben. So
soll z. B. der Magnetismus eines Soleneids „ait
der einwirkenden Länge des stremdurdifloeBeBei
Leiters kräftiger wordenes Es soll heissen, dM
der Magnetismus ungefähr proportional i^ ^
Ampere = Windungszahl (bei gering«
Inductionen). Oder glaubt der Verfasser, dsn«
wenn er an eine Elektrimtätsquelle einen Slatar
Pharmaceiitische CentralhaDe. 66
LaeTulose erbält man diurch Invertiien von Melasse, Ausfallen der lüvulose in der
Kälte als Lavulosekalk, der duroh Kohlensäure zerlegt wird. Syn.: Diabetin, Fructose. Anw.:
Als Süssstoff für Znekerkranke. Darst: E. Sehering. Liter. 33: 719; U: 18, 193, 270;
15: 687; 8d: 99, 166, 177.
LaYfan = rohes Borneol. Anw.: Gegen Kopfschmerz als Einreibung.
Lamole'JD = Wollfett.
Lanaln, reines neutrales Wollfett. Darst.: Nordd. Wollkämmerei und Eamm-
gamspinnerei in Bremen. Liter. 84: 119.
Lanalin = Lanolin (reines Wollfett).
Lanesin« Ein dem Lanolin ähnliches Produot
Laniekol = gerelnigies Wollfett Liter. 86: 730.
Laniol. LaDolinähnliohes Präparat. Darst.: Hoffmann-La Boehe,
Lanoform. Verbindung des Formaldehyds mit Lanolin. Darst.: Apotheker
W, Weüs in Beilin. Liter. 42: 759.
Laiaoleln = Wollfettprftiiarat.
Lanolin. Oer«ioigteB mit Wasser emulgirtes Wollfett Darst: Vereinigte ohemisohe
Werke, Aktiengesellschaft in Gharlottenburg, Salsofer 16. Liter. 81: 180, 236, 303, 605, 506,
549; 82: 304, 329; 88: 46, 663, 667, 727; 84: 272, 371, 446, 580, 682; 85: 254, 300, 374;
86: 3, 71, 238, 394, 720; 87: 35, 68, 176, 368; 88: 146, 296, 371, 737; 39: 262, 277, 449,
636, 660; 40: 725, 778; 41: 436; 48: 236.
LanolinpnlTor wird dargestellt durch Vermisoheo einer ätherischen Lanolinlösung
mit kohlensaurer Magnesia, Zinkoxyd und Speckstein, darauf folgendem Trocknen und Zer-
reiben. Liter. 88: 488; 41: 377, 402.
Lanolinnm inlfnratnm = Thllanin,
Lannm = wasserhaitigee Lanolin.
Largin = Protalbin-SUber. Anw.: Als Wundantisepticum gegen Tripper. Aufbew.:
Tor Licht ggachtLtjst. Darst: R Merek. Liter. 88: 313, 529, 607.
Larixolin ist eine besondere Mischung yod Petroleum und Kampferöl Anw.: Wie
das fnuuösische Terpentinöl. Darst: Ludwig Beisberger in München. Liter. 81: 669.
Laryleld. Ein Aniliofarbstoff. Syn.: Zanzolina. Anw.: Zur Tödtung von Xnsecten-
lanrea in den Sümpfen. Darst: WHler ter Meer in üerdingen, Kreis Crefeld. Liter. 41: 174.
Lasin. Aseptische Seifenmischung. Anw.: Um das Anlaufen von Nasen- und Rachen-
spiegeln zu yerhindem.
Latrine 1« Desinficirendes Oel unbekannter Zusammensetzung.
Lanrenoi ist eine wftsserige Lösung von Aluminiumohlorid, Zink- und Kupfersuifat
Ss werden 2 Sorten unterschieden. No. 1 für den medicinisohen Gebrauch besteht aus: 50 g
Kupfersnlfat, 35 g Zinkohlorid, 15 g Alaun, je 10 g Salz« und Pikrinsfiure, 100 g Qlycerin,
Waaser zu 1000 com. No. 2 für Deeinfectionszwecke. Genaue Zusammensetzung unbekannt
Darat: K Sehwob in Brüssel
Lanreol ist 1. Bezeichnung für eine aus Frankreich stammende Pflanzenbutter (soll
aus Coooe- und Palmkemöi bestehen). 2. £in noch nicht näher bekanntes Desinfeotioosmittel.
Lanrotetanin. Alkaloid aus der Rinde von Tetranthera oitrata Wirk.:
Srzeagt Krämpfe ähnlich dem Strychnin. Liter. 82: 485; 40: 8.
Lanth'aehes Ylolett = Thionin ^Imidoamidothiodiphenylimidchlorhydrat).
Lararit ist unreines Aetznatron. Anw.: Zur Reinigung von Bierleitungen.
Barst: (7. apieeker in Essen a. R. Liter. 40: 682.
LnToierma ein medicinisohes Seifenpräparat, das 30pCt Queoksilbercaseinat enthält
Aaw.: Zur Behandlung Yon Hantkrankheiten, die durch Schmarotzer und Pilze entstanden sind.
Lax dl ist mit Saccharin und Pfefferminzol yersetztes Ricinusöl.
Leber*£xtraet = Heparaden.
Leeithln = Bktearinglyeerinpheai^rBänreelünolinlither, wichtigster Bestandtheil
der Griiinimasse, ist aioh im Pflanzenreiche weit yerbreitet Syn.: Ovoleoithin, Phospholuteine.
Anw.: Gegen Blutarmuth, Emährungsyerfall, Mangel an Bsslust, da es Körper waohsthum,
66 Pharmaceutische Centralhalle
BlutbesseruDg nnd diu EiweissanlageraDg fordert. Liter. 32: 150, 407; 85: 536; 88: 148,
360; 39: 704; 40: 448; 42: 649, 659, 741, 799; 43: 163, 169. 180.
Leeithol ist ein glycerinphoBphorsäarehaltiges, dem Dynamogeo fthnliches Htmoglobiii-
prSparat. Darst: S. Seltgaohn, Apothekeobesitzer in Sohneidemtihl.
Lenlgallol = Pyrogalloltriaeetat. Anw.: Gegen nässende Flechte als Salbe.
Darst.: KnoU ä; Co, Liter. a9: 607.
Lenirobin = Chrysarobintetmaeetat. Anw.: Gegen ohronisohe HaatkrankheitaiL
Darst.: Eholl db Co. Liter. 39: 508.
Lentanin. Alkaloid aas Lentana brasiliensis, Anw.: FiebermittoL
Leontin« l proc. Lösung der wichtigsten Bestandtheüe von CaaiophyiUm
thalictroides.
Lenzt n ist fein gesohlemmter weisser Thon. Anw.: Als Fclllmittel bei der Pipier-
darstellung.
Lupine. Lösung you 0,C0I g Sublimat, je 0,1 g Karbol- und SalicylBfturo,4Je 0,06 g
JBenzoesänre und Chlorcalcium, 0,01 g Brom, je 0,8 bromwasserstofbanreB Chinin uiM Chloro-
form in 100 g Wasser. Anw.: Als Antiseptioum. Aufbew.: Yorsichtig. {
Lepsin. Losung von ozymethylamidosulfonsaurem Zink und DijodpheMAnathaB.
Anw.: Gegen Tripper. \
Lei hin ist eine weingeistige Eampferlösung, der Chloroform, Essigather undltheriickfi
Gele zugesetzt sind. Anw.: Gegen Zahnsohmerzen und Eopfreisaen. )
Leueolin = Chinolin.
Lenkoalizarin = Anthrarobin (Dioxyahthranol).
LeTieo-Oeker. Eisen- und arsenhaltiger Schlamm, der bei Levioo in Tirol gefand«
wird. Anw.: Als heisse Umschläge bei Ner7ensohmerzen, bei chronischen Entzündungen ud
Exsudaten.
Leyurin = getrocknete untergährige Bierhefe. Syn. : Faex mediiinalis. Anw.:
Innerlich gegen Blutschwär, äusserlioh gegen Tripper. Liter. 40: 689; 41: 166; 42:634.
LeTarose. Extractform des Levurins.
Lewin in Aus dem Kawaharz gewonnenes Betäubungsmittel.
Lianthral. Die durch Benzol aus dem Steinkohlentheer ausgezogenen wirksamctt
Bestandtheile. Syn.: Extractum olei iithantracis, Linanthral. Anw.: Ais Ersatz des Holz-
theers. Darst.: P. Beieradorf db Co. in Hamburg-Eimsbüttel. Liter. 89: 242, 934; 40: 133;
41: 207.
LibanoL Gel aus Cedrus atlantica Maoetü Anw.: Statt Sandelholzöl. Gabe: Bd
Tripper 3 g täglich in Espsein, bei Lungenentzündung 3 Esslöffel täglich von einer Miflohoiff
aus 50 g Libanol mit 950 g Leberthran bestehend. .<
Liearhodol = Geraniol fHauptbestandtheil des Geraniumöles).
Lienaden. Ein Milzextract. Anw.: Gegen Milzvergröaserung. Dar8t:f£iotf <ift Od-
Liter. 87: 239; 38: 73.
LigBorosin ist hauptsächlich ligninsaurer Kalk, aus den Ahlaugen der BulfitzeUsto''
darstellung gewonnen. Anw.: Als Reductionsmittel in der Färberei. <*
Lignosnlfin und Lignosnlfit, enthält neben gelösten Salzen die ätberisobsB
Gele, Harze, die balsamischen Stoffe des Nadelholzes und gewisse orgaoisohe VerUndongM,
welche bei der Cellulosedarstellung durch die Einwirkung der schwefligen Säurd entsteboi
Anw.: Zu Emathmungen bei Krankheiten der Athmungsorgane, beeondexs bei Lungenschwind-
sucht Bezqu.: E. £. Hofapotheke in Salzburg. Liter. 35: 429; 36: 423; 372 döO.
Limanoi besteht aus Chloroform, Salmiakgeist, Terpentinöl, Seifenspiritus und Mw-
extract, aus dem russischen Limanmoor dargestellt. Anw.: Als Einreibung gegen Eopfsohmen,
Hüftweh, Gliederreissen und Gicht.
Limonen. Ein in verschiedenen ätherischen Gelen, besonders den Gelen von Gitni
Limonum und Citrus Aurantium vorkommendes Terpen. Anw.: Zur Darstellang eines haltbans
Phosphoröles. Liter. 43: 260.
i
Pharmaceatische CentralhaUe. 67
LI nadln = Jodelsenelweifls ans frischer Rindermilz dargestellt. Anw.: Tai Blut-
annath, Bleiohaaoht, englischer Krankheit und allgemeiner Schwäche. Dar st: Hoffmofnn-La
Bocke. Liter. 38: 7, 73.
Llnalylaeetat = BergaminoL
Linantkral = Liaathral (Eztractam olei lithantracis).
Linimentum minerale = Fan^.
LinofT^n ist ein Liniment, das aus je 35 Th. Leinöl und weissem Olein, 20 Th wein-
gdstigem Salmiakgeist, 8 Th. Weingeist and 2 Th. Aether besteht. Anw.: Als Ersatz des
Yasoliment Liter. 43: 309.
Linogennm spissum ist eine Salbe aus 60 Th. Leinsalbe (3 Th. Leinöl, 2 Th.
festes Paraffin}, 30 Th. weissem Olein, 10 Th. weingeistigem Salmiakgeist bestehend. Liter.
43: 309
Linoxjn. fiin Gel, das zu einem durchsichtigen Hfiutohen eintrocknet.
L int in. Gewebe aus entfetteter Baumwolle. Anw : Als Verbandmittel.
Llp^ain. fhn 6 pCt. freie Oelsäure eothaltendea OliyenöL Anw.: Statt Leberthran.
Darst.: 9hiÄ. KaMbaum in Berlin SO.
Lipogenin, fest und flüssig, sind ein Oemenge von Palmitin und Isoölsäureester in
wechselndM Mengen. Anw.: »^albenzusatz, als Lösungsmittel für Jod. Liter. 40: 520.
Liquide or^aniqne und testienlaire = Brown S^nardin (Hodenauszug).
LiqJaor adliaesiTUS = Filmogen (Lösung von Niuocellulose in Aceton).
Liquor Ammonii ergotinioi = Ergotinol (Nach besonderem Verfahren dar-
gestelltes Mutterkorneztract).
Liquor Antkraeis eompositns. Lösung von 100 Th. Steinkohlentheer in je
200 Th. fioDzol und 90proc. Weingeist, der Schwefel, Resorcin und Salicylsäure zugesetzt sind.
Liquor Anthracis simplex. Lösung von 100 Th. Steinkohlentheer in je 200 Th.
Benzol und 90proc. Weingeist Anw.: Beide als Antiseptica.
Liquor Caleii Jodo-ferrati = Sangrostol.
Liquor earnis eompositus = Yiroi (zusammengesetzter Fleischsaft).
Liquor earnis ferro-peptonatus = CamiferroL
Liquor Cerebri sterilisatus = a-€erebrin.
Liquor Ferratini = Ferratose.
Liquor Jodosini. Lösung von Jodosin (Jodeiweiss).
Liquor testieuiorum = Brown-S^uardin (Hodenauszug).
Liquor thiophosphins enthält guajakolsulfosaures Kalium. Anw.: Als Ersatz
des Siruput^ Guajacoli. Gabe: 5 bis 10 g dreimal täglich. Darst.: Dr. Aachoff'm Kreuznach.
Listerine ist eine Lösung von je 1 Th. Oleum Eucalypti, Oleum Gaultheriae, Menthol
und Thymol, sowie 26 Th. Acidum boricum in 220 Th. Spiritus und 500 Th. Aqua destillata.
Anw.: Als Antisepticum und Desinfectioosmittel. Herk.: Aus Amerika.
Lislulin« Englischer Name für Betulin (Bestandtheil des Birkentheer).
Litlial ist eine lithionhaltige Alkekengi-Gonserve. Anw.: Gegen Gicht und Glieder-
re&sen. Barst.: Z. TdUner in Bremen.
Litlianode ist ein in Tafeln gepresstes Gemisch von Bleisuperoxyd und Ammonium-
salfat. Anw.: Zur Herstellung von Secundürbatterien.
Litliin ist ein neues Isolirmaterial, in allen den Fällen, in denen Hartgummi nicht
mehr genügt$i verwendbar. Soli sehj unempfindlich gegen Feuchtigkeit sein. Zusammensetzung
an bekannt >:ia
Litbion-Diuretin = Uropherin.
Lithium ebinieum = Urosin.
Lithium eoffelnosnlfnrieum = Symphoroi L.
Lithium diuretieum — Uropherin.
Lithium saloiophosphat — Solvosal-Lithium.
Lithofraeteur besteht aus 65 pOt. Natronsalpeter, 13 pCt. Schwefel und 22 pCt.
Schieesholzwolle. Anw.: Als Schiesspuiver. Darst.: Lannoy <Sb Co.
68 Pharmaceatische Centralhalle.
- ■ ' ' *- "■ ' .1— ,,^-_--,-— M. ■_■_■ !■■ I..-.. II ^^-;^»-~.
LitholeYnum wird dnrch Destillation von Vaselin und Petroleum gewonnen.
Anw.: Als Antisepticam und gegen Hsatkranlheiten, von Schmarotzern hervoigenifen.
Li Ter« Ein Oigano-Präparat aus der Leber. Darst.: Burrougks, WeUeome d Ob.
in London.
Llareta. Fluidextract von Haplopapus Llareta. Anw.: Gegen EiteifluB.
Loeust, fnngriis. Reincultoren des Pilzes der Heuschreckenkrankheit A n w. : Zar
7ertilgung von Heuschrecken. Einzelne Thiere werden geimpft und in die Schwärme Eoiück-
gegeben.
Lophophorinhydroehlorid. Base aus Anhalonium Lewinii. Darst:
K Merck.
Lorenit = PanO^^^anaoxjehlnoUiiorthoBiilfoHsiiire, dem Loretin isomere Ver-
bindung.
Loretin = Memodorthoxjehliiolliianaaiiironsttiire. Syn.: JodoxychinoUnsolfo-
säure. Anw.: Zur Wundbehandlung. Aufbew.: Vor Licht geschützt Vorsichtig. Darst:
Meister, Lucius ä; Brüning. Liter. 84: 721; 85: 574, 657; 86: 466; 87: 515, 625; S8: 234.
LoBophan = Tr^odmetakresoL Anw.: Gegen Bart- und Schonienflechie.
nässende Flechte und Erätze. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: Bayer db Cb. Liter. 9S: 613;
34; 554.
Lozon = Waflsentoll^roxyd.
Lueillin = amerikanische Vaseline.
La ein besteht aus 40 Vol. denaturirtem Spiritus und 60 Vol. Kohlenwasserstoffen, die
im Wesentlichen Petroleumkohlenwasserstoffe neben geringen Mengen von BenzolkohlenwasBer-
Stoffen sind. Anw.: Als Leuchtmaterial. Bem. : Feuergefährlich.
Lungrensaft. Extract ans Schaflungen nach Brumti, Anw.: Bei chronischen Er-
krankungen der Lungen und des Bippenfellea.
Lupetazin = Bimethylplperaziii. Syn.: Dipropylendiamin. Anw.: Statt
Piperazin.
Lustrose ist regenerirte Gellulose aus Viscose (wässerige Zellstoffsulfooarbonaflösang)
in Fadenform. Syn.: Glanzcellulose. Anw.: Als künsüiohe Seide.
Lnteol = AethoxyehlordiphenylehlBOxaliii. Syn.: ChlotoxydiphenylchinoxaliiL
Anw.: Als Indicator. Liter. 86: 530; 41: 157, 430.
Lutidin = Bimethylpyridin.
^-Lutidin = ^-Aethylpyridln. Anw.: Als krampfetillendee Mittel. Gegengift fü
Strychnin und Tetanus.
Lux. Mit Citronensäure und Pottasche getränkte Herba Hemiariae hirsutae. Anw.:
Gegen Gicht
Lyeetol = weinsaures Dimethylpiperailn. Anw.: Bei Gicht und Hamgiiea.
Gabe: 1 bis 3 g auf den Tag. Darst: Bayer 4> Co, Liter. 85: 180; 87: 242.
Lyehnol ist ein concentrirtes Fluidextract der weissen Seifenwurzel, deren scbarfer
Geschmack durch Zusätze verdeckt ist Anw.: Zur Schaumerzeugung bei Limonaden. Darst:
Karl Fr, Töüner in Bremen.
Lyereaol = In Seife gelöstes Bohkresol. Anw.: Als Antiseptioum und Desinfecdcnsr-
mittel.
Lyddit besteht hauptsächlich aus Pikrinsäure. Anw.: Als Sprengstc^. Liter. 41:63.
Lygrosin = BlorthoeumarketOB. Anw.: Als Chininlygosinat zur Wundbehandlvgi
als Natriumlygosinat gegen Tripper. Darst: Zimtner db Co. Liter. 42: 339.
Lypsyl. Englische Lippenpomade.
Lyptol. Englische antiseptische Salbengrundlage unbekannter Zusammensetsong.
Lysidin = Aetbylenaefhenyldlamln. Syn.: Metfaylglyoxalidin. Anw.: Bei
Gicht als 50 proc. Lösung in kohlensäurehaltigem Wasser oder als Bitartrat Aifbev*
Vor Feuchtigkeit zu schützen. LysidinlÖsung sind in Glasstöpeelflasohen aufcabewahreo-
Darst: Meister, Lucius und Brüning. Liter. 85: 607, 701; 86: 451, 712; 87: 1% 138:
89: 704.
Phannacentisclie Centralhalle 69
Lysttol = LysolTeol (Lysolähnliohes Prä[>ftrat).
Lyse form ist ein flüssiges Formaldehyd haltiges Seifenpräparat Anw.: Als Des-
infectionamittel. Aensseriich gegen den Nachtschweiss Lnngenschwindsüchtiger, gegen Fnss-
schweis. Darst: Lysofarm^ G. m. b. H. in Berlin SW. 48, Friedlichstrasse 16. Liter.
42: 514, 795.
Lysol ist eine Lösung von Theerölen in Seife. Anw.; Als Antisepticum und Des-
inficiens. Darst.: Sekülke dt Mayr in Hamburg. Liter. 81: 340, 449, 463, 491, 564, 576,
649; 32: 7, 245; SS: 5, 303; S4: 27, 68, 414; 85: 165, 169, 362, 459, 490, 507; 36: 254,
418; 87: 68, 658, 838; 39: 552; 41: 228; 48: 15.
Lysolnm bohemienm, Lysolveol imd Lyssolreol besteht aus 22,5 Vol.-pGt.
Wasser, 44,5 Vol.-pCt Kresole, welche Vio Kohlenwasserstoffe enthalten und 35,88 Gew.-pCt.
Kiliumlinoleat. Syn.: Lysitol. Anw.: Als wasserlösliohes Antisepticum. Darst.: «7. L. RössUr
in Prag.
Lysslfol. Eine Schwefelverbindung des Lysols. Anw.: Bei Erätze, Schuppen- und
Juckflechte. Darst.: Sekülke db Mayr, Hamburg. Liter. 42: 734.
Lytropon. Ein lösliches Eiweisspräparat.
Maealin (?) soll besser als Chinin schmecken. Anw.: Bei Wechselfieber.
Maeiim-Pmstillen enthalten Eisenlactat, salzsaures Chinin, Kaliumeitrat, Natrium-
sulfat und Guajakharz. Anw.: Gegen Fettsucht und zur Blutreinigung. Darst: Kriieht in
RUh-D«88eidorf.
Maolnrln = Gerbsäure aus dem Holze yon Morus tinctoria. Anw.: Als
Farbstoff.
Mmgnallnm. Legirung aus 10 bis 25 Th. Magnesium auf 100 Th. Aluminium.
Darst: Deutsche Magnalium-Gesellschaft in Berlin. Liter. 40: 601; 41: 332, 540.
Magnesiamborat = Antlltiiiglii.
Magnlnm = Magnosiimi.
Magnozoii. Ein ungefähr 20 pCt. Peroxyd enthaltendes Magnesiumpräparat
Makrobion = Bouillonpulver. Anw.: Als Speisezusatz.
Malaebol = Katrinm eltrieophosphat. Syn.: Melachol. Anw.: Gegen
Leberieiden.
Malaeine und Malakin = SalleyUddebyd - Parapbenetidiii. Syn.: Ortho-
oxybenzylidenphenotidin. Anw.: Bei Gelenkreissen, als Fiebermittel. Gabe: 1 g, 4 bis 6 g
auf den Tag. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: Gesellschaft für ehem. Industrie in Basel.
Liter. 84: 598; 85: 186; 87: 124, 300.
Malaadrla« Aus Schmeer bereitetes isopathisches Mittel. Anw.: Als Vorbeugungs-
mittel f&r die Pocken.
Malaria = Acetophenonphenetldld. Syn.: Acetophenetidincitrat Anw.:
Als Fiebermittel, gegen Kopfnervenschmerzen. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: Vtüentiner «^
Sekwtrz, Liter. 87: 604, 654; 89: 127, 185.
Mali ein. Stoffwechselproduct der RotzbaciUen. Anw.: Zur Erkennung des Rotzes
sowohl, als auch zu dessen Bekämpfung empfohlen. Darst: Chemische Union in Basel.
Liter. 82: 432; 84: 68, 297; 85: 602; 86: 141; 88: 46.
Malted-MillE« Gemisch von getrockneter Milch und gemältzten Weicen- und Hafer-
mebl. Auw.: Als Nährmittel. Darst: Harliek's Food Co, in Amerika
MaitofTOH ist Malzextract aus Hannagerste. Darst: Oesterreichisch - ungarische
Tropon- und Nährmehlwerke von Dr. Boeder db Co. in Wien und Klostemeuburg. Liter.
48: 283.
MaitoB Cannabis. Schwedisches Nährmittel unbekannter Zusammensetzung.
M am malin ist ein Milchpflaster. Darst: P. Beiersdorf db Co.m Hamburg. Liter.
48: 246.
Mammary. Ein Organo-Präparat aus Milchdrüsen. Darst: Burroughs, Wellcome
db Co, in London.
"^0 Pharmaceatische Centralhalle.
Mandarin = Tropttolin 000 Nr. n (Natriumsalz des Sulfanilsäureazo-^-Naphtfaols).
Mangranesia soll 8,76 Th. Permanganat und 0,3 Th. monoaisensaures Kalium m
100 TL Wasser gelöst sein. Anw.: Gegen Zuckerkrankheit. Aufbew.: Sehr vorsichtig.
Manganin. Legirung aus Kupfer, Nickel und Mangan.
Mann in = Amidooxybenzol^säiiremethylester. Anw.: Wie Orthof orm.
Mannoeitin. Lösung gleicher Theile Wollfett und leichten Kampferöles. A n w. : Als
HostBchutzmittel.
Manol besteht im Wesentlichen nebst einem Zusatz voo Eibischwurzel aus dem Sift
des gewöhnlichen Anis und des Sternanis, der „ozonisirt" sein soll. Syn.: Succus Anisi ozoni-
satus. Anw.: Gegen Keuchhusten. Bem.: Es giebt auch noch ein Kosmeticum dieses Namens.
Mareasol = Wismntborophenyiat. Anw.: Ais Antisepticum.
Mareodarnm besteht aus einem Hohleinen und Haufpapier, die aufeinander geklebt
und mit Talg getränkt sind. Anw.: Als Stopfbüchsenpackung. Dar st: Benratk S.Fnmk
Gelbe Mühle bei Düren. 9 ^
Marmoreitin = Antistreptoeoecin (Streptococcen-Serum). ^C
Marrol soll aus Ochsenmark, Malzextract mit Hopfen und Eiweissstoffen tlytehen.
Anw.: Als Nährmitt«! bei Blutarmuth. ^1
Mar Sit besteht aus verschiedenen Stickstoff Verbindungen. Anw.: Als Spren^^fi) soll
Lyddit übertreffen. t>^
Marsitriol = glyoerin-arsenigsaures Eisen. Syn.: Ferrum glycero-araeücioom.
Gabe: 0,01 g auf den Tag. Aufbew.: Sehr vorsichtig. Liter. i8: 326. »?
Marsyl ist die Bezeichnung für mehrere französische Präparate, die kakodylsani»
Eisen enthalten. Aufbew.: Sehr vorsichtig.
Mar teilin ist ein Kalinmsilicat. Anw.: Als Tabakdüager.
Mar toi ist ein dickflüssiges Extract aus Kakaoschalen. Es soll neben Eisentannat
noch Theobromin, Kohlenhydrate und Phosphorsäure enthalten. Dar st: J. E. Straaehein.
Masnrina = BananenmeliL Anw.: Als Nährmittel bei Magen- und Dann-
erkrankimgen.
Masnt sind die Destillationsrückstände des russischen Petioleums. Anw.: Als Heil-
material für Eisenbahnen und Dampfer.
Matrin. Alkaloid aus der Wurzel von Sophora angustifolia.
Mayol. Gemisch von Methyl- und Aethylakohol mit Borsäure, Glycerin und Ammo-
niumfluorid. Anw.: Als ConserviruDgsmittel für Fleisch. Seine Verwendung ist nicht mehr
gestattet -i
Mazonin und Maznn. Ein Säuerung bewirkender Gährungserreger. Syn.: Katydi.
Anw.: Zur Darstellung von Mazun-Milch. Liter. 39: 156, 439. '^
Meat-Preserve-Krystall ist hauptsächlich Natriomsalfit. Anw.: Zdclleiflch-
conservirung. Seine Verwendung ist verboten. Liter. 38: 230; 36: 199. ?s
MeoonareeYn = Meeonsanres NareeYn. Syn.: Moconate de narceinei' Anw.:
Zur Beruhigung und als Schlafmittel, bei Nervenschmerzen und Gliederreissen. Ga'lKi" 0,006
bis 0,025 g. Aufbew.: Vorsichtig. :
Meeonate de nare^ine = MeeonareeYn*
Mediglyein. Geschützter Name für flüssige Glycerinseife, die auch Zusätze wie Gieoliii«
Ichthyol und viele Andere enthält Darst: E, Dieterich. Liter. 42: 704. ^o
Meditrina ist verdünntes Elektrozon (elektrolysirtes Meerwasser). Anw.: Zun
innerlichen Gebrauch und als Toilettemittel. <9
Mednlladen = Knochenmarkextract Anw.: Gegen Gicht und Hangries, bei bös-
artiger Blutarmuth. Darst: KnoU db Co,
Mehanal = Formalin (40proc. Formaldehydlösung).
Melaeliol = Malaehol (Natriumcitricophosphat).
Melan. Eine Ölartige Flüssigkeit, die aus Melilotus caeruleus gewonnen sein soll.
Anw.: Als Wundheilmittel.
Pharmacentische Centralhalle 71
Melonemmtin« Bitteistoff aas der Melonenwnrzel. Anw.: Als Brech- und
Abfähimittel.
Menthmleal sind Pastillen, die neben den Bestandtheilen des Emser Wassers
Menthol enthalten. Dar st: Dr. C Döpper in Cöln.
Meiitlioform = CUormethjl-MeBthylftther, mit der gleichen Menge Yaselin
gemischt. Anw.: Gegen Schnupfen. Darsi: C Fr. Hausmann.
MeiitliolTalerlAnmt = YaliioL
MenthopheHoL Verbindung gleicher Theile Phenol und Menthol. Anw.: Als
Antisepticum, zur Schmerzlinderung. A u f b e w. : Vorsichtig.
MeatlioroL Gemenge von Parachlorphenol und Menthol. Anw.: Innerlich und
äusserlich gegen Kehlkopfleiden. Aufbew.: Vorsichtig.
MeBtkoxol besteht aus einer 3proc. WasserstoffsuperozydlÖsung, 1 pCt Menthol und
38 pGt Weingeist Anw.: Bei eiterigen Wunden. Darst: C. Raspe in Weissensee b. Berlin.
Liter. 88: 763.
Mereaaro. Verbindung der Bromide von Gold, Arsen und Quecksilber. Anw.:
Gegen Syphilis. Aufbew.: Vorsichtig.
Krereolaii. Aus WoUfett und Quecksilber bestehende Salbe.
Mereolint. Mit Quecksilbersalbe durchtränkte Leinwand. Syn.: Mercurlint Darst:
R BeiMSMiarf db Co. m Hambuzg-Eimsbüttel. Liter. 42: 520.
Merenralirani = Merenriol (Aluminium-Magnesium- Amalgam).
M4ireareolloid = Ungnentam HyrffoU (Salbe mit oolloidalem Quecksilber).
Mereure f ^latinenx s Hyrgol (colloidaies Quecksilber).
Merenriol „Blomqaist^ = Amalgiun von Aluminium und Magnesium mit
40 pGt. Quecksilbeigehalt, mit etwas Fett vermischt Anw.: An Stelle der Quecksilbersalbe.
Merenrlint = MereoUnt (mit Queoksübersalbe durchtränkte Leinwand).
Mereuroerdme besteht aus in Glycerin gelöstem, neutralem, stearinsaurem Kalium
ond 33,3 pOt Quecksilber. Anw.: An Stelle der giauen Quecksilbersalbe. Liter. 43: 326.
Merenroformln = Hexametliyleiitetnuiiin-QaeekBllber. A n w. : Als Antisepticum.
Darst: Dr. O. F. Henning,
Merenrol = ^«eeksIllwmaeleYd« Anw.: Gegen Tripper, Augenentzündung Neu-
geborener, Homhauigeschwüren , Mittelohrcatarrh u. A. Innerlich gegen Lustseuche.
Aufbew.: Sehr vorsichtig. Vor Licht geschützt Bem.: Nicht mit M er cur iol zu verwechseln.
Es zersetzt sich sehr leicht, besonders wässerige Lösungen. Darst: Parke, Davis db Co.
in Detroit (Michigan). Liter. 40: 724; 48: 162.
Mesealinsalfat. Schwefelsaure Base von Anhalonium Lewinii. Anw.: Bei
Angina, Asthma und Pneumothorax.
Metaamidoorthooxybensylakohol = Paramol.
Me.taa]iiidoparaoxybeiizo68aiirem6thyl68ter = Orthoform ^ea^.
Metaehloralinm = Chloralinm Insolobile.
Metadioxybeazol = Besoreia«
M e t a t li y L Mischung von Methyl- und Aethylchlorid. Anw.: Zur örtlichen Betäubung.
Darst: Dr. O. F. Henning.
MetaJodorthooxychinolinanaBalfonsaare == Loretin.
Metakresolanytol = MetasoL
Metallia. Legierung aus 35 Th. Ck)balt, 25 Th. Aluminium, 10 TL Eisen und 30 Th.
Kupfer, n r
Metasol = Metakresolanytol^ besteht aus 40 pGt. Metakresol und 60 pGt Anytin.
Anw.: Gegen Rose, als Deslnfectionsmittel in der Chirurgie. Darst: Ichthyolgesellschaft
Liter. 39: 184, 817.
Methaeetin = Paraaeetanisidin. Syn.: Acet-Anisidin, Oxymethylacetanilin, Para-,
oxymethylacetanilid. Anw.: Als Antisepticum und schmerzstillendes Mittel, Fiebermittel
Gabe: Erwachsenen 0,3 bis 0,4 g zwei- bis dreimal täglich, Kindern 0,1 bis 0,2 g. Aufbew.:
Voisichtig. Liter. 32: 271; 88: 606, 620; 89: 867.
72 Pharmacentische Centralh&Ile.
M^thanal = FormaUn (40proc. Fonnaldehydlöecmg).
Methanllid = Exalgin.
Methenylorthoanisidin = Orthoanisldinäthylfomiiat. Anw.: AlsBetänboDganittel.
MetheMylorthoanlBidin, crnAjAl^olBalfoBaiires, wird als Betlabaogs-
mittel gebraucht.
Metbonal = Bimethylsalfondlmethylmefliaii. Anw.: Als Schlafmittel. Gabe:
lg. Aufbew.: Yorsiohtig.
Methoxysalieylaäure =* Gm^akolearbonsäure.
Methylaeetanllid = Exalgin.
/^-Methyläthylpyrldin = Comdln.
Methylal =s Methylendlmethylftther. Syn.: Acetal-Dimethyl. Anw.: Als Schlaf •
mittel, örtliches Betäubungsmittel. Gabe: J^Bch. Kraft-Elnng 2 bis 4 g. Aufbew.: VoiBelitig.
Methylanilid und Methylantlfebrin = Exalgla.
Methylbenzolsnlfinid = Hagarlne.
Methylen. Gemisch aus 1 Vol. Methylalkohol und 4 YoL Chlorofoim. Avw.: Ab
Betäubungsmittel. Aufbew.: Vorsichtig. '
Methylen-Albamin = Protogen.
Methylenblau = Chloralhydrat des TetramethyltMoiiiii. Anw.: Zur Schmen-
stillung, gegen Sumpffieber. Gabe: 0,1 bis 0,6; für den Tag 1 g. Liter. Sl: 382; S2: 11,
694, 701; 85: 51, 307, 309; 86: 411; 87: 23, 397; 88: 126; 88: 322; 40: 187, 448; 41: 81
Methylenchlorid = Biehlormethan. Syn.: Methylenum biohloratom undchlon-
tum. Anw.: Als Ersatz für Chloroform empfohlen. Dar st.: E. Merck,
Methylendiaiitipyrin = Salubrol.
Methylendleotoin = Fortoin.
Methylendigallnssaures Wismiit = BlsmaL
Methylendiguajakol = Pnlmofonn.
Methylendignajakolaeetylat = Eugraform.
Methylendimethylttther = Methylal.
Methylenditannid nnd Methylenditannin = TaiuiofoTm.
Methylen e. Gemisch von 4 Vol. Chloroform und 1 Vol. Methylalkohol.
Methylenkreosot = Pneumin.
Methylenmorpholln wird erhalten durch Reduction von OrthonitrophenaoshuL
Anw.: Als Narcoticum. Aufbew.: Vorsichtig.
Methylenprotocateehaaldehyd = Heliotropin.
Methylenum bichloratam und ehloratnm = Meihyienehlorld.
Methylgallat = Oalliein.
Methylglycolsftnrephenetidid = Kryofin.
Methylglyoxalidin = Lysidin.
Methylketotrioxybenzol = CUülaoetophenoii.
Methyl-Loretin = ParamethylmetiO<>^<>i^<>^^7<''^^l^*B^*^^''i^''''^*^ ^^^"
Als Antisepticum.
Methylpropylearbinolnrethan = Hedonal.
Methylpropylphenol = Thymol.
a-Methylpyridin = Pieolln.
Methylpyridine sulphoeyanate, ein englisches Antiseptioum.
Methjrlsalol = ParakresotinsÄurephenylester. Anw.: Gegen Güfrfeneissen.
Darst.: V. Heyden. Liter. 81: 309, 351; 87: 275.
Methylsnlfonal = TrionaL
Methyltetrahydroehinolin = Ka3trelin«M.
MethyltetrahydronleotinsSnre = HomoareeoUn.
Methyltrlbromsalol = OordeYn.
Methyltrihydrooxyehinolinearbonsaures Katri«n = TkenaU^
983
maAeten aaBohliesst nnd eine bentimmte Linieo-
lahl bekommt, er dann die doppelte linienzahl
erhielte, wenn er einfach nooh einmal so viel
Windang desselben Drahtes aufbringt? Er
wärde die Enttiosohnng erleben, dass er sogar
weniger als vorher erhielte.
Bei der Rotation eines GleicbstromankerB
kehrt sich die Linienriohtang fortwährend tun.
Wegen dieser Ummagnetisinue mnss man den
Kam ans dünnem Drahte oder Bleche herstollen,
nda diese den Magnotismns schneller verlieren,
als ein diokes, massives Eisenstäok^*. ,,Also, die
Ooerdtivkraft ist eine Fanotion des Volumens
und Wirbelströme, giebt es nioht^S
Hiernach dürfte der im Verhältniss zu der
mühssmen Ansführang der Modelle billig
encheinende Preis des Werkes immerhin noch
za hoeh sein — g.
Srklttnmg der techidschen Prüfmigs-
methodea des Deutsoben Annei-
bnehes IV ron Dr. Oeorg Heyl,
PiiTatdocent in Daimstadt. B^iin 1902.
Selbstverlag des Dentschen Apotheker-
Vereins. Pireis 60 Pfg.
Dieses Heftchen enthält die bei den Fort-
hadangscnrsen für Apotheker an der Erzherzog-
lich Techniaohen Hochschule zu Darmstadt znm
Uaterridit benutzten nnd sehr praktisch be-
fnndeiien Tabellen. Es liegt auf der Haad, dass
dieselben allen Anforderongen, die der Apotheker
in der Praxis beim Einarbeiten in die neu auf-
genommenen Prüfnngsmethoden des D. A.-B IV
steUen wird, genügen müssen, da sie doch
bereits znm Unterricht benützt sind nnd sich
bei dieser Gelegenheit vorhandene Mängel am
ersten gezeigt hätten. ^yFs Erklärnngen sind
also von berufener Hand gewissermaassen aas
der Pnuds für die Praxis. Die Erklärungen
sind so kurz wie nur irgend möglich gehalten,
ohne dass dadurch die KlM*heit zu wünschen
übrig liesse. Fdr diejenigen Berufsgenossen
aber, die sich eingehender mit den in Frage
kommenden Methoden beschäftigen wollen, finden
sich reichliche Literaturangaben. Der verhältniss-
mfissig sehr niedrige Preis wird wesentlich zu
der wünschenswerthen Verbreitung des Heftes
beitragen. _ __ R. 7%.
Hager's Handbuch der Pharmacentisoheii
Fnudi für Apotheker, Aerzte^ Drogisten
und Medieinalbeamte. Unter Mitwirk-
ung von Max Arnold, Ö. Christ, K,
Dieterich, Ed. OHdemeister, P, Janxen,
C, Scriba, yollständlg neu bearbeitet
und herausgegeben von B. Fischer und
C, Harttvich. Mit zahlreichen in den
Text gedruckten 'Holzschnitten. Berlin
1902, Verlag von Julius Spfinger,
Diese nunmehr beendete Neuauflage ^ des von
noaerem Altmeister Hager vor vielen Jahren
zuerst heransgegebenen Buches ist von ihren
Verfassern nach dem jetzigen Stande des Wissens
als ein durchaus gelungenes und vollkommenes
Werk geliefert worden. Während des Er-
scheinens der einzelnen lieferungen haben wir
wiederholt eingehende Besprechungen derselben
gebracht.
Die neunte und zehnte Lieferung, welche von
Digitalis bis Gynocardia reichen, beschliessen
den ersten Band, während der zweite durch die
Lieferungen elf bis zwanzig gebildet wird.
Welch' reichliche FuUe von Stoff zur Belehr-
ung, Unterstützung beim Arbeiten, sei es in
rein pharmaceutischer Hinsicht, sei es in Bezug
auf die verschiedenen Arten der Untersuchung
von Drogen, Chemikalien und Nahrungsmitteln,
seien es Hinweise auf die Darstellung von Präpa-
raten, deren Eenntniss heutzutage nur von
Nutzen sein kann, ist hier geboten.
Greifen wir einige Abhandlungen heraus und
werfen nur auf die uns ins Auge fallenden
Punkte einige Streiflichter, so finden wir unter
dem Stich werte Fluor eine ganze Reihe organ-
ischer Fiuorabkömmlinge, wie sie besonders von
der Firma VeUentiner dt Scktcarx in Leipzig-
Plagwitz hergestellt werden, beschrieben vor.
Bei Formaldehyd «fahren wir Näheres über
seinen gasförmigen Zustand, sowie seine Lös-
ung, über Glutol und eine hübsche Anzahl von
Formaldehydverbindungen , wie Formaldehyd-
Gasün, Amyloform und Dextroform, Protogen
u. V. A., die verschiedenen Desinfeotionsarten
mit demselben. Unter Gelatina ist auch die
Herstellung jener kleinen Gelatineplättchen, die
besondeis in der Augenheilkunde Verwendung
finden, mitgetheilt. Das oolloidale Quecksilber
iHyrgol) und daraus dargestellte Präparate finden
wir unter Hydrargyrum. Unter Jod haben die
Jodeigone von Dieterich und das Ocms'ache
Jodalbaoid Abhandlung erfahren. Bei Kalium
chloricum werden zahlreiche Vorsdiriften
zur Herstellung von Feuerwerkskörpem und
schwedischen Streichhölzern gegeben. Bei Lac
wird über Milch-Gonserven, Molken, Labessenz,
Kefir, Milchpiäparate zur Kinderernährung und
zu guter Letzt der Gang der Milchuntersuchung
berichtet. In Bezug auf die Nutrimenta
genügt vielleicht der Hinweis, dass dieselben in
Fleischextracte, vorwiegend Peptone, vorwiegend
Albumosen enthaltende, aber peptonfreie, Alkali-
verbindungen der Eiweisskörper, unlösliches
Eiweiss enthaltende, die Ernährung mit mehreren
Nährstoffgruppen anstrebende und Nichteiweiss-
nährmittd eingetheilt sind, um zu beweisen,
wie gross der Keichthum der über sie gemachten
Mittheilungen ist Dass in einem derartig
angelegten Buche die Organotherapeutica
nidit zu kurz kommen, wollen wir nicht ver-
gessen zu erwähnen. Verbunden mit vielen
Vorschriften ist eine lehrreiche Abhandlung
Photographiae adiumenta als willkommen
zu begrüssen. Ebenso lernen wir unter Pila-
galvanica (galvanische Elemente) eine Reihe
von Vorschriften zu Füllungen derselben
kennen bezw. finden wir sie alle an einer Stelle,
während sie früher in verschiedenen Büchern
und Zeitschriften gesucht werden mussten.
384
unter dem Siichworfe Sacoharura sind Ab-
handlungen über die yerechiedenen Zuokerarten
als Rohr-, Trauben-, Frucht-, invert- und Milch-
zucker, sowie Maltose und deren Bestimmungen
nebst Unterscheidung in der Analyse beschrieben.
Die verschiedenen neuzeitlichen Blutpräparate
sind unter Sanguis erläutert worden. Den
Yersohiedenen Seris ist ein breiterer Raum
gewidmet. Ein ausführlicher Gang der Harn-
untersuchung ist unter ürina dargelegt worden,
ihr angehängt ist eine Untersachung des Magen-
sartes.
"Wie gross der verarbeitete 8toff ist kann am
Besten aus dem Umstände ermessen werden,
dass das Inhaltsverzeichniss bei kleinem Drack
165 dreigespaltene Seiten einnimmt.
Wenn wir daher diesem Buche die weiteste
Verbreitung wünschen, so können wir es einzig
und aliein nur deshab thun, weil das darm
Gebotene jedem seiner Besitzer von grossem
Nutzen sein wird, umsomehr, als der Preis als
ein hoher nicht bezeichnet werden kann. H. M,
Marpmaan's illnatrirte Faohlexika der
gesammten Apparaten-^ Instramenten-
und Maschinenkunde, der Technik und
Methodik fQr Wissenschaft, Gewerbe und
Unterricht unter Mitwirkung bewährter
Fachmänner, heransgegeben von Oeorg
Marpmann, Leipzig. Band I. Chemisch-
analytische Technik und Apparatenkunde.
— Leipzig 1901. Verlag von Paul
Schimrmlwitx. Band I erscheint in
20 Ldeferangen (ä 3 Bogen). Preis
jeder Läeferung Mk. 1.50.
Die ersten zehn Lieferungen des 1. Bandes
reichen von „Abdampfen'^ bis .,Oas-Analyse^'
und enthalten in den Text eingestreut 1399
wohlgelungene Abbildungen. Referent glaubt,
rahig behaupten zu dürfen, dass sich Marpmann
durch die Zusammenstellung dieses Werkes ein
grosses Verdienst erworben hat, denn in Folge
des eifrigen Arbeitens auf dem mannigfaltigen
Gebiete der Chemie werden eine Menge von
Methoden und Apparaten in der Literatur an-
gegeben, die sicherlich Niemand, weder dem
Principe, noch dem Namen nach im Kopfe be-
halten kann. Ein Blick ins Handwörterbuch
belehrt den Leser sofort, wie z. B. das Ammonio-
meter von Oriffin, welches im Jabrbuohe der
Chemie 1850 beschrieben war, aussieht und wie
es benutzt wird.
Hoffentlich findet das Buch trotz der Eigen-
schaft des raschen Veraltens, die gerade einem
solchen Handwörterbuch e anhaften dürfte, und
des in Folge seines Umfanges hohen Preises
eine recht weite Verbreitung. P.
Lehrbuch der anorganischen Chemie von
Dr. H. Erdmann, Profeesor an der
König]. Technischen Hochaehnle zuBeriiD.
Dritte Auflage. Braonschweig 1902.
Druck und Verlag von Friedrich Vit-
weg iSb Sohn. Preis geb. in Leinen
Mk. 15.—, in Halbfranzband Mk. 16.—.
Schon bei der vorhergehenden zweiten Auf-
lage des Buches ist von allen Seiten anerktnot
worden, dass dasselbe auf dem Boden modernstBr
Forschung steht und deren Resultate in vor-
züglicher Weise zur Darstellung bringt Yoo
der nunmehr vorliegenden dritten Auflaf^ gilt
das Gleiche. Was spricht besser für die Braauh-
barkeit dieses Buches, als der Umstand, iaa
nach Verlauf von zwei Jahren diese neue Anf-
lage not h wendig geworden ist? Es. jst tb«
nicht nur ein gutes Lehrbuch, sonden}^4n Pol^
seines Reichthumes an beigebrachtem Matenil
auch ein Nachschlagewerk. Und sa bat eidi
der Verfasser auoh die Pharmaoeutm zn be-
sonderem Danke verpflichtet Die Aen^ropgeo,
welche sich in den letzten zwei Jahi^p auf an-
organisch-chemischem Gebiete vollzogen haben,
sind genügend berücksichtigt. * * Se.
/j
Jeans Christus als Ant. GrAvure am
dem Atelier von Beeckinger unäLey-
kauf in Wien nach dem Gemälde von
Oah)iel van Max,
Das Bild ist eine von der Hofkunsthandloog
von Nieolaus Lehmann in Prag zum Sab-
scriptionspreise von 30 Mk. verlegte Wiedergabe
des berühmten Bildes von Gabriel v. Übt,
welches überall, wo es ausgestellt wurde, du
grösste Aulsehen erregte.
Das Bild stellt die Schilderung der Bibel des
(Evangelium Marcus V. 41 i dar: „Christus e^
weckt Jairi Töchterlein''^
Die grossaitige Auffassung der Scene seitens
des Schöpfers des Gemäldes, das Tilagisohe in
der ganzen Situation zwischen düstern Maoen
und die Behandlung einzelner Motive, alleB
dieses liess den Wunsch rege werden, eine Ver-
vielfältigung des berühmten Gemäldes zu ver-
anstalten, die auch technisch vortfeffhch p-
lungen ist o'
Das Bild selbst ist 47 cm hoch und 69 cm
breit, mit dem Carton 90x120 cm.'*;
Für das Wartezimmer eines Arztes ein vor-
trefflich passendes Gemälde, oder auch für jede
Familien wohnuug ein bedeutungsvoller kostbarer
Wandschmuck, der trotz seiner tiefenstee
Stimmung sehr sympathisch berührti ' 9.
ß^
Preislisten sind eingegangen von: ^
Paul Hartmann in Heidenheim ä.' Brenz übtf
Verbandstoffe (Nachtragsliste, enthaltend Pra^
ermässigung der hauptsächlichsten Artikel, eovie
verschiedene Neuheiten, z. B. Verbandmull and
Jodoform-Gaze streifenförmig übereinanderfelegt
in Effect- und Blechpaokun^).
3&5
Verschiedene MMheilungen.
Etiketten far Sirupe u. s. w.
Um alle diejenigen Präparate, welche
man der besseren Haltbarbeit wegen
auf kleine Fläschchen abzufüllen
pflegt, sauber und gut leserlich signiren
zu können, hat die Fiima H. C, Stein-
muUer in Dresden-N. 12, gedruckte
Etiketten ffir eine grössere Anzahl der
gangbarsten hergestellt. Um einige
Namen zu nennen, seien folgende auf-
geführt : Aqua chlorata, Infusum Sennae
cps., Mel depuratum, -rosatum, - - c.
Borace,.Mucilago Gummi, Oxymel Scillae,
30 Sorten Sirupe, Solutio Succi Liquiritiae,
Tincturä' Rhei aquosa. Die Etiketten
sind % cm hoch, 7 cm lang, schwarz
omrandAt, gummirt und geschnitten.
Dieselbim sind in einzelnen Sorten (je-
doch nftht unter 10 Stück einer Sorte)
zu haben und werden gewiss manchem
Apotheker zur Signirung der Sirup-
fläschchen u.s.w. willkommen sein. Wenn
dieselben lackirt werden und etwas
Vorsicht beim Gebrauch beobachtet wird,
sind dieselben wiederholt zu brauchen.
Wäsche Kranker im Hause zu
behandeln.
Nach Desinfeetion derselben werden die
einzebiai 8tfleke rechts und links zweimal
mit reidiltcher SeifiB vorgewaschen, in Seifen-
Unge (1 Eimer Wasser, 25 g Seife, 10 g
Borax) etiie halbe Stande gekocht und dann
unter Berflcksichtigung etwaiger Flecken
n&ehgewaschen.
JodfLs^isken entfernt man durch Be-
tupfen mitKaliumpermanganatlösnng (1 -f- 5),
bis die Flecken dunkelbraun werden, tupft
dann mit verdünnter Salzsäure (1 -f- 5) mehr-
mals nach und giebt dann etwas Salmiak-
gdst daraul.
Höllensteinflecken werden durch Be-
tupfen mit .einer Mischung aus 500 g Wasser,
je 3 g Salmiak und Sublimat bestehend,
entfernt.
Harnflecken entfernt man durch Be-
tupfen mit Citronensaft, Citronen- oder Wein-
steinsäurelösung (1 -|- 10); bei ganz starken
oder veralteten Flecken wird OxalsäurelOs-
ung (1 -|- 10) angewendet
In allen drei Fallen ist nach obigen Be-
handlungen sofort mit warmem Wasser sorg-
fältig nachzuspülen. Nach dem TVoeknen und
Plätten muss die Wäsche vor der Aufbewahrung
gut durchgelüftet werden, damit keine Spur
von Gerüchen oder Feuchtigkeit anhaften
bleibt
An Tuberkulose, Grippe u. s. w. Leidende
sollten sich papierner Schnupftücher,
die unter dem Sehutznamen Koryzaphylla
in den Handel kommen, bedienen, da die-
selben gleich nach dem Gebrauche verbrannt
werden können. —tx-^-.
Blätter f. VoUcsgesundheitspfl. 1902,
Nr. 3, S, 46.
Wasserunlösliches Casein.
üeber die Wichtigkeit des Caselns für
technische Zwecke und über seine Ver-
wendung war bereits Ph. C. 43 [1902], 276
berichtet worden. Die chemische Fabrik
auf Actien, vorm. E. Schering, Berlin hat
nun von A. Schmidt ein amerikanisches
Patent zur Herstellung von wasserunlöslichem
Casetn erworben (Bayer. Industr. u. Gewerbe-
blatt 1902, 108); dasselbe besteht darin,
dass eine etwa 5proc. Lösung von Natron-
CaseYn mit Formaldehyd gemischt wird. Die
klare Lösung kann auf Glas, Zink, Papier
u. s. w. ausgegossen werden; nach dem
Trocknen entsteht dann ein durchsichtiges
Häutchen, das abgezogen werden kann und
in Wasser völlig unlöslich ist
Es werden folgende Lösungen empfohlen:
Caseün .... 100,0 Th.
Aetznatron . . 1,5
Wasser .... 1000,0
Formalin (40proc.) 15,0
oder:
CaSeYn . . .
AmmoniaklösuDg
(lOproc
Wasser . . .
Formalin (40proc)
Zur Unterscheidung eines wasserunlöslichen
Caseinhäutchens von einem nicht präparirten,
wird empfohlen, dasselbe in eine schwache
wässerige Methylenblaulösung zu tauchen.
Beim Erwärmen wird dann das präparirte
Häutchen dunkelblau, während das nicht
mit Formaldehyd behandelte Caselnhäutchen
sich nur hellblau färbt R. Th,
100,0 Th.
10,0
2000,0
30,0
97
79
99
386
aus Metallsalzen.
Hierttber schreibt Professor Gh. Schmitt'
lille im R^p. de pharm. 1902, 250 Folgen-
des: Abgesehen von verschiedenen, zn Zahn-
plomben dienenden Qemischen u. s. w. bieten
besonderes Interesse die Mineraloxychioride;
ganz besonders sei hier das Magnesiumozy-
chlorid erwähnt, das anf folgende Weise
als Kitt hergestellt wurde. 5 g frisch ge-
brannte Magnesia wurden mit 10 com einer
30proc MagnesiumchloridlOsung (1,285 spec
Gewicht) angerieben. Die Masse bindet sich
nach etwa 2V2 Stunden. Dieser Kitt ist
sehr dauerhaft, porzeUanähnlich und äusserst
widerstandsfähig; ein Stück, das vier Jahr
alt war, wurde im August 1900 den ganzen
Monat in destillirtes Wasser gehängt und
verlor nur ein Drittel seines Gewichtes, wel-
ches von 16,515 g auf 10,020 g gesunken
war. Die Form und Widerstandsfähigkeit
hatten aber keine Einbusse erlitten.
Wurden ebenso 5 g Zinkozyd mit 10 ccm
Zinkchioridlösung (1,634 spec. Gewicht) be-
handelt, so trat die Bindung zu plötzlich
ein und das Endproduct wurde krümelig.
5 g gebrannter Kalk wurden mit 10 ccm
einer gesättigten Calciumchloridlösung in einer
halben Stunde gebunden; aber die Masse
wurde nicht gerade sehr gleichmässig.
Dann wurden 5 g Magnesia mit 10 ccm
einer wässerigen Chlorcaldumlösung (zu
gleichen Thdlen) verarbeitet. Die Mischung,
im Mörser verarbeitet, gab eine Kugel, die
in emer halben Stunde hart wurde, aber
zu leicht zerreibbar war.
Bei den weiteren Versuchen mit zwei-
werthigen Metallen ergab das Kupferoxy-
chlorid eine schöne grüne Masse, der die
Zusammensetzung CUCI2, 2 CuO -|- 0,5 Aq
zukam; das Bleioxychlorid gab eine schöne
rosafleischfarbene Masse von der Zusammen-
setzung PbGl2, 2PbO, welche an kochen-
des Wasser nur eine verschwindend kleine
Menge Bleichlorid abgab. Beim Quecksilber-
oxychlorid schwankt die Zusammensetzung
je nach den Umständen zwischen 2 bis 3 Th.
Quecksilberoxyd und 1 Th. Quecksilber-
chlorid. Um dieses letztere Product zu er-
halten, mussten die Oomponenten in einer
Centrifugenröhre zusammengebracht werden.
Aus Obigem geht hervor, dass man, um
solche Oxychloride zu erhalten, mit unlte-
lichen oder wenigstens schwer löelidieB
Oxyden zweiwerthiger Metalle arbeiten miisB;
auf die wasser- und kohlensäurefreien Oxyde
muss man die möglichst neutralen, oonoeih
trirten Gfaloridlösungen einwirken lassen.
Bekanntlich geben die vierwerthigenMeüüie
lösliche Oxychloride, wie z. B. das dislynrte
Eisen; ebenso ist es auch bei den ent-
sprechenden Aluminium- und Ghromverbind-
ungen. In den Oxychloriden haben w
also einen charakteristischen Untersdiied
zwischen den zwei- und vioirerthigeQ
Metallen.
Die oben beschriebenen Versuche lissen
sich technisch in ausgiebiger Weise ver-
werthen. Je nach dem Zwecke, zu dem
das Material dienen soll, lässt sieh andi
durch Beimisdiung von Kork u. s. w. eine
schöne Masse erzielen. Als Ansgangsmaterial
sei vor aUen Dingen das als Abfallproduet
so billige Ohiorcaicium empfohlen. In zwdter
Linie Hesse sich auch aus dem Meerwasier
das Chlormagnesium, sowie die Magneaa
selbst leicht und billig gewinnen und ver-
arbeiten.
Vor einigen Jahren wurden aadi von
Kessler Fiuorverbindungen und zwar ins-
besondere die löslichen FluorsUicate du
Aluminiums und Zinks in Mischung oft
Kalk als Metallkitt oder Cement empfobtaif
_ R. Tk.
Haemarrhol ist nach Angabe des Jonm. 4
Pharm, von Els.-Lothr. 1902, 123, ein 80U«
mittel. Dasselbe soll je 1 Th. Myrrhe, TsuniMJ
guldenkraat, Eukalyptus und BosenblEtter, 20n
itrone, 2 Th. Tannin und 20 Th. Olycena ll|
Form eines Auszuges enthalten. H, 21ll
Thermophor -G^ommi-Compressen empfiäH
die Firma „Thermophor'S Berlin SW., FriediiJH^
Strasse 56, ids yorzügliches Mittel g^;en Ma|M
erkranknngen , Rheumatismus, UnterieifasleMl
u. s. w. Die Umschläge sollen stundenlMll
gleichmässige Wärme geben. R. flw
Haftpflicht -Yerslcherung für Apothcte
Der heutigen Nummer ist beigelegt ein ProsfW
der Lebens- und Pensions -Versicherungs-OeW'l
Schaft „Janus^^ zu Hambuig mit
Police zum Selbstausfertigen einer leb<
länglichen Haitpflicht - Yersichei
Apomeker gegen einmalige gerin(
Bei der grossen Wichtigkeit einer
Versicherung lenken wir die beeomdABS
merksamkeit der Leser auf diese Beili^^ T*^
V«riefar und ▼«nmiwortilolMr Leittr Dr. A. Bduieiacr In Dradn«
d
D
a
a
i t ni
«
id
cS
JCd
von PONCET, Glashütten -Werke,
BERLIN S. 0„ P. A. lö, Köpnicker- Strasse 54,
eigene GlaehDttenwerke Frledrichshahi N.-L
— -A-tellsr
Kr
CmaillateSmalMQroi uni
SeSr iflm alarai
Fabrik und Lager
■InmlUflber
Oefftsse und Utensilien
IUI phammMiitlMhra OebrsMk
•■tptahl«D sioh rar ToUstSndigen Biariohtiuu von Apothalten, sowi« vir Rrglaxnng
OeMBBo.
licMrrab ÄasfShmag b»l danbaa* bllllgtm Prti^tn.
4- YerlaiE Ton Tanleilioecl t Eiinlit ii MtOutD. -f
Hahdkommentar
Arznei1)uch für das Deutsche Eeich
vittUr Äwgab« — I^armaeopoea Otrmaniea, vUtio IV.
3. Aufl. des HIn«li-4elmeideF'Mti«° KonuDentais ram Dentsohen AixDeilnicfa.
■It einem Abiiw der MaMsanaljse.
Mit varglaiahMilar BarlokBlohtlgiiig der flühertR deatuhM n. ■. PkaraakoplM
höarbeitet von
Dr. Alfred Schneider, und Dr. Paul SDn,
Kwpt-BtrtwipotlwkCT ft. B. Apotbaksr und
AHUtmt %. Hralän. lut. d. ndiu. HolAxtata
in Dnadoi.
nntar «llwlrknng ron
F. OVIler, Apotlukar n. Tonn. Aalalinit un boun. Init. d. Tsehn. Hoehiohnla In Kaitesh*.
Dt. DMd. C. Hclblc, Obentabunt l t>. In Satkowlta b. Ihndm.
W. Wobbe, Apothekn nä Chaolker dar ehem. phum. Fabrik Ifonbljoa In Bas.
.—^ > Prais dee Werkes in Livffspunasn i 31 Uk. 40 Pf. > — ^~-.
Prvis des wollsUndl|an Werkes: 32 Mk. 50 Ft
Dar Handkonunentar wird von hervorragenden Vertretern des Fache« und vm
der Fachpresse bestens empfinhlen, wie verschiedene vorliegende briefücfei
Mttthellungen und die Besprechungen In den Fachzeltschrinen bewelsai.
Tn Kurzen ersdtefnt die extrdstarke Cieferung 12
zDm Preise von 8 Mk. ~ Pf., womit das Werk vollendet ist,
Einbandd«ck«n 1 Hk. 50 Pf. «weh Jede BaeUumdlanB'.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitschrift für wissenscliaftliehe nnd gesclAftliehe iDtereBsen
der Pharmaeie.
Gegründet von Dr. H. Hagor 1859; fortgeführt von Dr. B. GeiMler.
Herausgegeben von Dr. A. Selueider,
feicheint jeden Donnerstag. — Beingspreis yierteljlhrlioh: durch Post oder
Baohhandel 2^ Ifh., nnter Streifband 8,— Mk., Ausland 8,50 1& Sinsebe Nummern 30 Pf.
Anzeigen: die einmal gespsltene Petit-Zeile 26 Pf., bei fcrbeseren Anseigen oder 'Wieder-
holungen PreisermSssigung. — Geeehlllastelle i Dresden (P.-A. 21), Sobandauer Strasse 4B.
Leiter der Zeltsehrlft: Dr. A. Schneider, Diesden (P.-A. 21). Sohandauer Strasse 43.
MBh
Dresden, 31. Juli 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLm.
Jahrgang.
Inhalt: Chemie und Pharmaele: Nentralisiren 6 ccm offlcinelle Salztlure 88,5 ocm Normalk*liIaager — Aas-
leguBg pbarmaoeatischer Gesetze. — Elämng Ton Wein, Bier a. dgl. — Neae ArsneimitteL — Hentellang wSsaer-
ter WaaaeratoffperozydlOsans aas Natriamperoxyd. — Reiniguog des Benzols von Thiophen. — Boodeker'sch«
Seaetion. — BakterioloKliiciie lElttheUiiniiseii. — Tberapentitclie MlttlielleiigeB. — Btohenohav. — Ver-
Mhiedene Xittaeiliuiaeii. — Venelehnias der neuen Aranelmittel n«w.
Chemie und Pharmacie.
reutralisiren 5 com offlcinelle
[-Salasäure 38,5 com Normal-
kalüaugeP
i Bei der Untersuchung von Salzsäure
id ich, dass Säuren vom richtigen
^ecifischen Gewichte weniger als
1,5 ccm Kalilauge neutralisirten. Dies
knlasste mich, noch mehrere Sorten
m verschiedenen Lieferanten zu unter-
ichen, und ich fand hierbei obiges
$ultat bestätigt. 'Auch gelang es mir
[cht, eine Säure von 1,19 specifischem
iwicht so zu verdfinnen, dass sie beiden
Lsprfichen genflgte. Hatte sie bei 15 ^
spec. Oewicht von 1,124, so enthielt
le zu wenig HCl, stellte ich sie dagegen
ein, dass 5 ccm = 38,5 ccm Eali-
neutralisirten, so war das spec.
iwicht ein zu hohes.
Bemerken will ich noch, dass sowohl
ie Salzsäure als auch die Kalilauge
d 15 ^ verwendet nnd die letztere mit
^ei anderen Präparaten verglichen
ürorde, so dass die Richtigkeit dieser
^ohl kaum anzuzweifeln ist.
f Im Pharmaceutischen Kalender 1902,
Seite 135, ist eine Tabelle enthalten,
wonach Salzsäure von 1,125 spedflschem
Gewichte nur 24,78 pCt. HQ enthält.
Hiemach mfisste eine 25proc. Säure,
welche das Arzneibuch verlangt, ein
specifisches Gewicht von über 1,125
haben, und die Forderungen des Arznei-
buches wären demnach unerfflllbar.
Bei dieser Gelegenheit stellte sich
auch ein Fehler der Tabelle der spec.
Gewichte heraus, welche Seite 446 und
447 des Arzneibuches angefiihrt ist
Stelle ich nämlich eine Salzsäure bei
21 <> genau auf 1,122 ein, so zeigt sie
bei 150 nicht 1,124, sondern 1,1247
specifisches Gewicht. Das Arzneibuch
giebt die vierten Decimalen nicht an,
sondern rundet nach oben ab. Bei 19,
20 und 21 Grad giebt sie deshalb 1,122
an, während es eigentlich 1,122, 1,1216
nnd 1,1213 heissen müsste, denn die
Differenz von 1,122 bis 1,121 tritt doch
alhnählich, nicht plötzlich zwischen 21
und 22 Grad ein.
Dies sind Differenzen, welche bei so
peinlichen Forderungen doch eine
Berttcksichtigung verdienen.
388
Meine Frage geht nun dahin: Giebt
es eine Salzsäure, welche dem
Arzneibache entspricht? D.
Auslegung
phormaceutiBoher (besetze.
Vergl. Ph. C. 43 [1902], 378.
87. Vergehen gegen das Patentgesetz.
Einem Fabrikanten war durch Reichspatent
die Alleinherstellung nnd der Alleinvertrieb von
Melassetorfmehlfutter bis zum Jahre 1909
geschützt Zweck der Erfindung ist es,
einerseits die bei der Viehfütterong mit
reiner Melasse auftretenden schädlichen
Wirkungen anf den thierischen Organismus
zu beseitigen, andererseits das Melassefutter
in eine Form zu bringen, die es sowohl
zur sofortigen Verwendung, als auch zur
längeren Aufbewahrung geeignet erscheinen
l&BSt
Eine von anderer Seite verkaufte Mischung
von Melasse, Torfmehl, Buchweizenschalen
und Heusamen wurde auch vom Reichsgerichte
in der Revision als eine Verletzung des
Patentes angesehen, da der Zusatz von
Buchweizenschalen und Heusamen nur
erfolgt sei^ um das Patent zu umgehen.
P.
entzogen werden, wie z. B. Tannin tl a w^
so dass dem geklärten Körper sein unj^ng-
lieber Gehalt verbleibt. Btt,
Zettschr. f, angetc. Chemie 1902, S. 630,
Klärung von Wein, Bier u. dgl.
Nach einem Verfahren von Fritx Daunert
in Berlin fällt man aus der Magermilch das
Gase^n, reinigt es durch reichliches Aua-
waschen und löst es mit den entsprechenden
Aequivalenten von Borax. Setzt man dem
zu klärenden Wein etwas von dieser Lösung
in der üblichen Weise hinzu, so erfolgt eine
allmähliche als Niederschlag sich zu Boden
setzende Ausscheidung, d. i. der Wein
^,kömt'^ bez. ,yitreicht'^. Durch die vor-
liegende Methode wird gegenüber den be-
kannten Elärverfahren eine feinere Körnung
und ein viel schnelleres Klären erreicht
Weitere Vortheile sind 1., dass das ver-
wendete und richtig bereitete Klärmittel
keinerlei ungebundene organische Substanzen
enthält, welche, wie bei anderen Klärmitteln
z. B. bei Eiweiss, Gelatine, Lenn6, Hausen-
blase u. s. w. Fäulnissstoffe oder Fäulniss-
erreger entwickeln können; 2., dass es Zu-
sätze verträgt, welche sonst durdi die Klärung
erfahrungsgemäss dem Wein, Bier u. s. w.
Neue Arzneimittel.
Benzozon, früher Acetozon genannt,
ist nach Parke, Davis <& Co., Detroit,
Mich., Benzoyl-acetyl-peroxyd. Nadli Pro-
fessor Novy und Freer ist es ein
vorzügliches kelmtödtendes Mittel, das in
jeder Beziehung dem Sublimat vorzuziehoi
ist Besonders empfohlen wird es zur
Behandlung der Qonorrhoe, hauptaächti<!k
bei Frauen, des Kindbettfiebers und anderer
Krankheiten. Acetozon ist ein krjBUll-
inischer Körper vom Schmelzpunkt 29 bii
30 0 C; alhnähiich erhitzt, zersetzt es sich
langsam und verdampft In den Handel
wird jedoch das Acetozon nicht reis,
sondern zu gleichen Theilen gemischt mit
einem indifferenten Pulver gebracht ; es soJI
dadurch die Haltbarkeit und Handhabung
erleichtert werden. Gewöhnlich kommt dis
käufUche Präparat in wässeriger LOson^
zur Verwendung; dieselbe wird im VeriiiK'
niss 1:1000 durch kräftiges Umsohttttefai
und flltriren hergestellt Aber auch inno^
lieh wird Acetozon in Gapsein von 0,2 bis
0,3 g dreimal täglich verabreicht Zar
Füllung in Capseln empfiehlt es sich, das
Pulver zuerst mit Lycopodium, gepulvoter
Süssholzwurzel oder mit Milchzucker la
verreiben. Als Streupulver wird Aoetoion
mit Borsäure, Talcum und anderen Stoffen
im Verhältniss 1 : 5 gemischt; femer kommt
es in 1 bis 5 proc. S^ben zur Anwendung.
Hetroglyoerin ist ein Ersatzmittel für
Seeale comutum. Der Name ist der
chemischen Fabrik Helfenberg (vorm. jf.
Dieterich) zu Helfenberg i. S. für ein lOproo»
steriles Glycerin mit Gelatine-
Kochsalz geschützt worden. Das PHipant
kommt in Originalflaschen von 100 cem
Inhalt in den Handel; flockig gewordene
Flaschen in unversehrter Ori^alverpacknng
werden umgetauscht jR. 1%.
Flatnllnpillen empfiehlt Dr. J. Bom, Fnak*
fort a. M. gegen VerdLaanngsstörongen ; dieselbM
bestehen nach Angabe des Fabrikanten sa^
Natriumbicarbonat, Rhabarber, Magoesiamcsr-
bonat je 4 g, Fenchel-, Pfefferminz- und Kümmel-
öl je 3 Tropfen.'^ R Ä»
389
Herstellung wässeriger
Wasserstofl^eroxydlösung aus
Natriumperoxyd.
Dieses Verfahren von Paul L4on Hulin
in Paris bernht darauf, Natriamperoxyd mit
der nöthigen Vorsicht bei ziemlich niedriger
Temperatur m einer Lösung von Fluor-
wasserstoffsäure zu lösen. Es entsteht auf
diese Weise eine wSsserige Lösung von
Wasserstoffperoxyd und Fluornatrium nach
der Gleichung:
NagOg + 2HF + nHgO =
2NaF + H2O2 + nHgO,
welche sodann mit Fluoraluminium behandelt
wird^ wobei sich künstlicher Kryolith
Al2Fle . 6NaF bildet Dadurch wird das in
der Wasserstoffperoxydlösung gelöste Natrium-
salz entfernt Nachdem man filtrirt hat,
erhält man eme für technische Zwecke ge-
nügend Wasserstoffperoxydlösung, welche frei
von schädlichen Verbindungen ist Btt.
Zeitschr. f. angew. Chemie W02y 600.
Die Boedeker'sclie Beaction
zum Nachweise von Sulfiten beruht auf der
Rothfärbung; die beim Zusätze der Sulfit-
löeung einer Nitroprussidnatrium enthaltenden
Zinksulfatlösung entsteht. Ihre EmpHndlich-
ktit wird durch Zusatz von etwas Kalium-
ferrocyanid erhöht Die Bildung des rothen
Körpers tritt nur bei neutralen Sulfiten ein;
man muss also die Lösung des Sulfites vor-
her, falls sie sauer ist, mit Natriumbicarbonat
neutralisiren. Nach den Untersuchungen
von Foges (Chem.-Ztg. 1902, 505) entsteht
der rothe Körper aus dem Sulfit und dem
sich bildenden Zinknitroprussid, wahrschein-
lich durch Addition. Die Sulfitlösung darf
nicht zu verdünnt sein. Aehnliche rothe
Körper entstehen auch mit anderen Nitro-
prussiden, wie mit denen von Nickel, Ko-
balt, Mangan, Kupfer, Gadmium, Palladium
und Eisenoxydul, die je nach dem Metalle
löslich, oder wenig löslich und schliesslich
ganz unlöslich sind. Sie sind alle un-
beständig. Das Kaliumferrocyanid betheiligt
sich nicht direct an der Bildung des Körpers
und wirkt sehr unregelmässig. —ke.
Die Reinigung des Benzols von
Thiophen
kann nach Lippmann und Pollak (Chem.-
Ztg. 1902, 505) durch Chlorschwefel bei
Wasserbadtemperatur geschehen. Der Chlor-
schwefel wirkt bei dieser Temperatur nur
auf die Verunreinigungen des Benzols ein,
und man erhält reines thiophenfreies Benzol.
— he.
Bakteriologische Mittiieiiungen.
Vergleichende
Untersuchungen über einige
Desinfectionsmittel, welche in
den Gährungsbetrieben und zur
Bekämpfung des Haus-
schwammes Verwendung finden.
£&ie sehr ausführliche und hOchst inter-
essante Arbeit über das Thema veröffentlichte
Ö. Wesenberg (Centralbl. f. Bakt u. s. w.,
n. Abth., Bd. Vffl, 1902, Nr. 20, S. 627).
Die Veranlassung hierzu gab Verfasser ein
neues Product der Farbenfabriken vorm.
Friedr. Bayer c& Co. Das Antigermin,
welches wie sein Name besagt, „gegen
Keime'' in den Gährungsbetrieben und zur
Bek&mpfung des Hausschwammes Ver-
wendung finden soll. Verfasser verglich
nun folgende Handelsproducte untereinander.
1. Antigermin der Farbenfabriken
vorm. Friedr. Bayer d: Co. zu Elberfeld.
Es stellt eine völlig geruchlose, dickflüssige,
gleichmfissige Masse von grünlich -gelber
Faibe dar, lässt sich beim Anrühren mit
etwas kochendem Wasser und nachherigem
Hinzufügen weiterer Mengen heissen Wassers
leicht vollkommen gleichmässig vertheilen.
Zur völligen Lösung bedarf es etwa 200 Th.
Wasser. Es ist das Kupf ersaiz einer schwachen
organischen Säure, welches beim Behandeln
mit heissem Wasser in Folge von Dissociation
ein in Wasser schwer lösliches basisches
Salz abscheidet. Während das Antigermin
selbst in heissem Alkohol zum Theil löslich
ist, verliert es diese Eigenschaft beim Kochen
mit Wasser, je nach der Dauer der Ein-
wirkung, mehr oder weniger.
2. M i k r 0 s 0 1 der Farbenfabriken Rosen-
xweig dk Baumann zu Kassel, stellt eine
ziemlich harte, grüne Paste dar. Diese
etwa 21 pCt. Kupfer enthaltende Masse
löst sich mit wenig Wasser etwas vertheilt
390
leicht in heisBem Waaeer auf. Das Product
besitzt einen noch in der 2proc. Lösung
deutlich wahrnehmbaren starken, stechenden
Geruch. Das Mikrosol enthält neben be-
deutenden Mengen freier Säure und beträcht-
lichen Mengen von Kupfersulfat noch ein
alkohollösliches Jedenfalls organisches, Kupfer-
salz.
3. Afral der chemischen Fabrik von
Heyden, A.-G. zu Radebeul bei Dresden z«igt
eine ungleichartige Beschaffenheit. Es ist
eine gelbe Flüssigkeit, welche einen gelben,
schwer aufzurührenden harten Niederschlag
abgeschieden hat. In heissem Wasser fast
völlig löslich, dürfte das Afral ein der
Pikrinsäure sehr nahe stehendes Nitroprodnct
eines Phenoles darstellen.
4. My cell cid der Farbenfabrik tVelx-
dorff & Co. zu Berlin ist eine gelbe
bröcklige, in heissem Wasser unter Ab-
scheidung dichter Flocken nur theilweise
lösliche Masse. Es dürfte in chemischer
Beziehung dem Afral ähnlich sein.
5. Antiformin von Oskar Kühn zu
Berlin ist eine stark alkalisch reagirende
Lösung von unterchlorigsaurem Natrium,
dessen Gehalt an ,,activem Chlor^' etwa !
4,2 pGt. beträgt, ist also weiter nichts als
das sogenannte „Eau de Javelle^^ oder „Eau
de Labarraque''.
Verfasses stellte zunächst die abtödtende
Wirkung der Producte auf die verschiedenen
Mikroorganismen fest und bestimmte später
auch die entwickelungshemmende Kraft der-
selben. Die Lösungen wurden durch üeber-
giessen der abgewogenen Substanzmengen
mit heissem Wasser bereitet und kamen
nach jedesmaligem Umschütteln vor dem
Gebrauch kalt zur Verwendung. Die
weniger haltbaren Antiforminlösungen wurden
jedesmal unmittelbar vor dem Gebrauche
durch Verdünnen mit kaltem Wasser be-
reitet. Als Testobjecte kommen vor Allem
die verschiedenen Hefearten und Schimmel-
pilze, sowie Sarcina flava in Betracht. Ver-
fasser giebt nun zunächst das zur Fest-
stellung der abtödtenden Wirkung ange-
wendete Verfaliren an, und stellte das Er-
gebniss der zahlreichen Versuche in einer
anschliessenden Tabelle zusammen. Aus
derselben ergiebt sich, dass unter den hier
obwaltenden Versuchsbedingungen des Anti-
formin die beste Desinfectionskraft zeigt,
indem es sowohl in Iproc., wie in 2proc
Lösung bereits in einer Viertelstunde die
vorhandenen Mikroorganismen abtödtet Hier-
bei ist jedoch zu berücksichtigen, daai ia
der AntiforminlöBung leicht oxydirbare Stoffe,
wie Schleim, Eiweisskörper u. s. w., weiehe
bei der praktischen Verwendung des Anti-
formins stets mehr oder weniger vorhanden
und und den Desinfectionswerth des Anti-
formins bedeutend herabzusetzen vermögen,
fehlten.
Antigermin und Mikrosol zeigten aeh
ziemlich gleichwerthig. Sämmtliche ge-
prüften Hefen, sind abgesehen von der
Pombe-Hefe, welche eine auffallend grom
Resistenz gegen die DesinfectionAnittei n
besitzen scheint, durch Antigermin' in höch-
stens fünfeinhalb Stunden, durdl'' Mikrosol
in längstens achteinhalb Stunden abgetödtst
worden und zwar sowohl in 2- wie auch
m 1 proc Lösung ; in den meisten FäUea
wirkt das Antigermin rascher als das Mikro-
sol, oder aber die mit Antigermin behandeltei
Mikroorganismen zeigen, wenn WachsthiiD
überhaupt noch erfolgt, eine grössere Ent-
wickelungshemmung als die gleich lange
mit Mikrosol in Berührung gewesenen. Die
Wirkung von Afral und My celicid tiitt
gegenüber dem Anligermin und Mikroaol
bedeutend in den Hintergrund.
Als zweite wesentliche Forderung kommt
neben der möglichst grossen keimtödtenden
Wirkung bei Beurtheilung der betr. Pri-
parate noch die Entfaltuq^ einer
möglichst intensiven entwickelang^
hemmenden Kraft in Betracht und
selbst noch in sehr grosser AfjBrdünnnog.
Die diesbezüglichen Untersnchun^n riefatsto
Verfasser im Hinblick auf dic^ErgebnisBe
des ei'sten Theiles dieser Arbeit nur noch
auf das Antigermin, Mikrosol ^^und Anti-
formin. Zur Feststellung der entwickelnng»-
hemmenden Kraft setzte Verfasser zo je|
10 ccm steriler Bierwürze (Bouillon bei|
Sarcina) eine bestimmte Mengg^^^^es inü-
septicums, indem er beim Antig^nnin ond
Mikrosol von 2 proc Lösungen, jgbeim Anti-
formin von diesem selbst ausging. Niflh
einigen Vorversuchen wurden als paaende
Verdünnungen ermittelt:
für Antigermin 1:1000, 1500, 3300 nnd
5000,
391
für Mikroaol
1:500, 750^ 1000, 1500 ient nadi seohB Stunden. Einhalb pCt
nnd 2000. | MikrosoUOsmig wirkt noch etwas langsamer.
,, Atitiformin 1 : 20, 40, 75, 100 und 200.
Ans den Ergebnissen dieser zahlreiehen
Als Schiossbetraohtung giebt Verfasser
nochmals eine kurze Uebersicht über die An-
Versttdie, welche Verfasser eingehend m fordeningen, welche an ein für die Be-
einer Tabelle n zusammenstellte, geht her- ! kÄmpfung der PUzwucherungen, sowie^ zur
vor, dass an der Spitze der geprüften Anti- " * "* ^ " " ' "
septica, bezüglich der entwickelungshemmen
Verhütung bezw. Vernichtung von Haus-
schwamm bestimmtes Mittel gestellt werden
den Kraft unzweifelhaft das Antigermin müssen und inwieweit die geprüften Mittel
steht, welches sich als etwa 3 bis 10 Mal i ^«wn Forderungen entsprechen. Es wird
80 stark wirkend erwies als das Mikrosol. g^^^^^-
Das Antiformin versagt hier vollständig in
Folge der Gegenwart der organischen Sub-
1. Rasche und vollkommene Abtödtung
der Mikroorganismen.
stanzen der Würze bezw. der Bouillon, 2. Eme bedeutende entwickelungs-
durch wdche eben der grösste Theil der hemmende Wirkung auf die betreffenden
Oxydationswirkung des Antiformins in An- ! Kleinwesen ; dieselbe muss sich auch in sehr
sprach genommen, und dadurch natürlich grofißcn Verdünnungen geltend machen, so
dass auch nach längerer Zeit eine Nen-
infection der gestrichenen Flächen unmöglich
der Desin^eotionswerth entsprechend herab-
gesetzt wird. Da aber in der Praxis neben
den zu verrichtenden Pilzwucherungen or- i ^^^scheint.
ganische Substanzen stets zugegen sind, 3- Völlige Geruchlosigkeit.
muss damit auch der Desinfectionswerth des
Antiformins sehr unsicher erscheinen.
4. Nichtbeeinflnssung der Desinfections-
kraft durch die Gegenwart selbst reichlicher
Da die den vorliegenden Untersuchungen Mengen von organischen Stoffen (Schleim-
sn Grunde gelegten Präparate, bis auf das'stoffe, Eiweisskörper u. s. w.) und durch
Antiformin auch als Abtödtungs- bezw. | die Luft (Kohlensäure).
Vorbeugungsmittel gegen den Hausschwamm 5. Das Product muss leicht in eine streich-
empfohlen werden, stellte Verfasser auch in bare Form gebracht worden können, doch
dieser Richtung einige Versuche an , zu darf die Löslichkeit nur eine beschi-änkte sein,
welchen des Vergleiches wegen auch das , damit ein Auslaugen des Desinfectionsmittels
altbewährte Antinonnin der Farben- an den gestrichenen Flächen durch Feuchtig-
fabriken vorm. Fried?', Bayer <& Cb.,|keit möglichst vermieden wird.
Etberfeld, welches eine pastenförmige Auf- ' Zu 1 : Hier nimmt das Antigermin die
machung des Ortho-Dinitrokrosolkaliums dar- erste Stelle ein, dann folgt gleich das Mi-
steUt, herangezogen wurde. Verfasser theilt
das hierbä angewendete Verfahren mit.
krosol. Antiformin wirkt nur unter gewissen
Bedingungen vollständig. Dem Afral und
welches ergab, dass selbst in einhalb proc Mycelidd muss eine brauchbare Desinfections-
Lösung das Antigermin sicherep Schutz I Wirkung überhaupt abgesprochen werden.
gegen Hilusschwamminfection bietet; inj Zu 2: Entwickelungshemmend wirkt auf
Iproc Lösung schützt noch sicher das Hefen ebenfalls das Antigermin in erster
Antinonnin) während die übrigen Mittel auch, Linie; im bedeutenden Abstände folgt dann
in dieser Goncentration noch völlig versagen. I das Mikrosol, während das Antiformin bei
Femer wurden auch Essigälchen ( Anguillulae
aceti) diese gefürchteten Feinde der Essig-
fabriken, in' ihrer Nährfltlssigkeit (schwachem
Gegenwart von organischen Substanzen
völlig versagt. Im Verhalten ^egen Haus-
sofawamm war das Antigermin das einzige
Essig) durch Zusatz von einhalb bis 1 proc. ' Mittel, welches in einhalb proc. Lösung jeg-
AntigermiH^' meistens nach einer Stunde,
sämmtlich Über innerhalb einemhalb Stunden
abgetödtet In ehiviertel proc. Antigermin
liches Wachsthum auf Holz verhinderte, dann
folgt das Antinonnin in Iproc. Lösung.
Die übrigen versagten auch in dieser Con-
waren die meisten Thierchen in eindreiviertel centration noch völlig.
Stunden, alle aber nach zweieinhalb Stunden Zu 3: Geruchlosigkeit des Anstriches wird
todt Mikrosol 1 proc vernichtete einen Theil I vom Antigermin, Afral und Mycelidd, nicht
der Thiere nach zweiemhalb Stunden, alle aber vom Mikrosol und Antiformin erfüllt
1
392
Zu 4: Die Anwesenheit organisdier Sub-
stanzen beeinfinsst die Wirkung des Anti-
germins und des Mikrosols nicht. Durdi
Berührung mit der Luft werden Antigermin
und Mikrosol nicht verändert, während das
Antiformin bereits durch die in den Gähr-
räumen stets sehr reichlich vorhandene
Kohlensäure leicht zersetzt und damit völlig
unwirksam wird.
Zu 5 : Mikrosol und Afral werden, als in
Wasser leicht lösliche Producte, durch
Feuchtigkeit von der Anstriehfllche natilr-
lich sehr rasch wieder entfernt werden und
so ftlr die Desinfeetionswirknng verloren
gehen, dagegen widersteht ein sdiweriOB-
liches Product wie das Antigermin, welcha
allerdings unter öfterem Umrtlhren mitBammt
dem Niederschlage aufgetragen werden
muss, diesem Ausiaugeprooeas viel länger
und übt somit eine anhaltende desinfidrende
bezw. schützende Wirkung ans. Btt.
Therapeutische Mittheilungeni
Schutzmittel
gegen Seekrankheit.
Dr. Oalliano empfiehlt in der Medic.
Woche 1902, 95, als Schutzmittel eine den
Magen comprimh-ende Bandage, indem er
von der Ansicht ausgeht, dass der Magen-
krampf bei diesem Leiden von einer Reizung
des Nerven- und Gangliengeflechtes, welches
den Magen versorgt, herrührt und mithin
ein Druck auf den Magen einen Einfluss
auf die Magenreizung bei der Seekrankheit
haben muss. Vg,
Einfluss des NatriumrhodanicLs
auf den Säuregehalt des Harnes.
Durch fortgesetzte Darreichung von Na-
triumrbodanid in Gaben von 0,3 bis 0,5 g,
welche sehr gut vertragen werden, kann der
Säuregrad des Harnes beträchtlich abge-
stumpft werden. Gleichlaufend mit dieser
Abnahme geht eine Verminderung der
Harnsäure und der Phosphorsäureausschei-
dung im Harne vor sich. Vg.
Münch. Medic. Wochenschr. 1902, 563.
Von einer Vergiftung durch Thee
berichtete Spillmann in der Soci6t^ de
medecine de Nancy (Rev. m^d. de TEst.
15. Jan. 1901). Einer fünfundsechzig-
jährigen Frau war eine Probemahlzeit, be-
stehend aus 300 g Thee und 60 g Brot,
zwecks Untersuchung des Magens verordnet
worden; in Folge eines Missverständnisses
übergoss die Frau 300 g schwarzen Thee
mit ebensoviel kochendem Wasser und trank
diesen Aufguss nach einer Viertelstunde.
Alsbald zeigten sich heftige Vergiftungs-
erscheinungen, die mit starkem Brechreiz
verbunden waren; trotz allerlei Gegenmittel
Idelt das Erbrechen u. s. w. den ganzen Tag
an. Am folgenden Tage war nach dner
verhältnissmSssig ruhigen Nacht die FVan
wieder normal. J2. Tk.
Sternanis und Anis kann giftig
wirken.
Wie das Bull. m^. mittfaeüt, berichtete
Etienne von Vergiftung einer vierzigjährigeD
Frau durch Stemanis. Dieselbe hatte sieb
einen Aufguss von etwa 30 g dieses Tbee'i
mit einem Glas Wasser, den sie den ganxet
Tag über auf ihrem Herde hatte stehes
lassen, verdorben. Der Thee war bis auf
einige Esslöffel voll eingedampft und diesen
Goncentrirten Auszug hatte die Frau Abends
getrunken. Nach Verlauf von zwei Stunden
zeigten sich die heftigsten Vergiftnngs-
erscheinungen ; die Frau wurde mit BalsamiUD
Fioraventi eingerieben, bekam Aetherein-
spritzungen und Coffein, Champagner und
heissen gespriteten Thee. Am folgenden
Tage war sie wieder gesund. Etiennf
glaubt die Erscheinung nicht auf die Menge
des verbrauchten Stemanis, sondern auf die
Dauer des Auszugs zurückführen n
müssen. (Darüber, dass der Stemanis etm
mit den giftigen Früchten von Dlieiuin-
religiosum vermischt gewesen sei, erwihnt
Etienne nichts.)
Gleichzeitig berichtete Haushalier über
eine Beobachtung, die er an einem, einige
Monate alten Wickelkinde gemacht hatte.
Dasselbe litt an Blähungen und bekam des-
halb zu gleichen Theilen Mildi und Tliee-
aufguss, welch letzterer aus einem URA
Anis mit Fenchel auf ein Glas Wasser
hergestellt war. Als das Rind zwei Tnge
lang von dieser Arznei bekommen hatte,
zeigten sich bedenkliche Erscheinungen.
Ä 7».
Phannaceutische Centralhalle. 73
Methyl-Üretliaii wird durch Emwirkung von CyanchJorid auf Methylalkohol
erhalten. Syn. : Urethylan. Anw.: Als Schlafmittel. Aufbew.: Vorsichtig.
MethylTinyldiaeetonalkamlnhydroehlorid = Euphthalmln.
MethylTiolett = Pyoktamln, blau.
M e t o 1 = Salzsanres MonomethylparaamidometakresoL Anw.: Ais photographischer
Entwickler, zum Färben von Haaren und Pelzwerk. Liter. 36: 498; 38: 15; 39: 256, 945.
Metozin = Antipyrin (Dimethylphenylpyrazolon).
Metroirlyc<^i'in ist eine sterilisirte Losung einer lOproc. Olycerin-Gelatine in einer
Terdiumten Kochsalzlösung. Anw.: Als £rsatz des Mutterkornes.
Mierobmort = Mikrobmort (Mischung gleicher Theile Karbolsäure und (^lycerin).
Ml et ose. Eiweisshaltiges Fleischextract Darsi: Altena- Hamburger Eiweiss- und
Fleischextract-Compagnie.
Migraenin. Gemenge von Antipyrin, CSoffein und Citronensäure. Syn.: Analgesinum
coffeinocitricum, Antipyreticum compositum, Neuralgin, Nevralgine. Anw.: Gegen Kopfschmerz.
Gabe: 1,1 g. Darst. : Metsier, Luciui dt Brünning. Liter. 34: 703; 3»: 165; 36: 4,
211; 39: 898; 40: 200, 356, 392, 689; 42: 416, 598.
Migrol besteht aus gleichen Theilen brenzcatechinacetsaurem Natrium und brenz-
catechinacetsaurem Ck)ifein. Anw.: Gegen Kopfschmerz und nervöse Zustände empfohlen.
Gabe: 0,5 g dreimal täglich. Da]:st: Majert db Ebers in Grünau bei Berlin.
Mi^rosine. Lösung von 1 Th. Menthol in 4 Th. Essigäther. Anw.: Als Einreibung
gegen Kopfschmerz. Darst: Otto Metxler in Breslau.
Mikrobmort besteht aus gleichen Theilen Karbolsäure und Glycerin. Anw.: Als
Antisepticum. Aufbew.: Vorsichtig.
Mfkroeidin = /^-Naphtholnatriam. Anw.: Zur Wundbehandlung als 0,3- bis
0,5proc., bei Schnupfen, Stinknase und Mandelentzündung als O,lproc. Lösung. Aufbew.:
Vor Licht und Luft geschützt. Liter. 82: 324; 84: 6; 35: 341.
Mikrosol. Mittel gegen Hausschwamm von unbekannter Zusammensetzung. Liter.
42: 711.
Mileh-Somatose = TaiiiiIn*M1Ieh*Soinato6e.
Mlldiol besieht aus Kreosot und Mineralölen. Anw.: Zur Desinfection.
Mllzelsen = Spleniferrin.
Milzextraet = Lienadea.
Mineralia = gepulverter Speckstein. Anw.: In Nordamerika zur Mehlfälschung.
MIneraline* Eine wetterfeste und feuersichere Kattwasserfarbe unbekannter Zu-
sammensetzung.
Mira ist eine Harzseife.
Mirmolo besteht aus Wasser, Weingeist und 16 pOt. Forraaldehyd. Anw.: Gegen
Krebs als Einspritzung, es erzeugt aber fürchterliche Angstbeklemmungen. Liter. 42: 170.
Mkanifett wird aus dem Samen von Allanblackia Stuhlmanii gewonnen. Anw.:
Zur Kerzendarstellung.
Modoformol, englisches Antisepticum zu Verbänden. Zusammensetzung unbekannt.
MoSllon ist ein durch Behandlung mit freiem Chlor oxydirtes Oel.
Molexa sind mit Wasser klar mischbare Eztracte. Darst.: Fleteher <Sb Co. in
London. Liter. 37: 831.
Molllehthyolin. Mischung von Mollin mit f chthyolin. Anw.: Gegen rothe Nasen.
Mo 11 in. Eine überfettete, Glycerin enthaltende, weiche Seife. Anw.: Als Salben-
Endlage.
Mollisin und Mollosin. Gemenge aus 4 Th. Paraffinöl und 1 Th. gelbem Wachs.
Anw.: Als Salbengrundlage.
Molyform, dessen Zusammensetzung unbekannt ist, soll organische Stoffe unver-
brennlich machen.
Monoaeetyl-Pyrogallol = Engailol.
Monobromaeetanilld und Monobromphenylacetamid = Antfsepsiii a.
74
Pharmaceutische Centralhalle.
Monochloralantipyrin = Hypnal.
Monohydrophenoläthyldiäthylendiaminamldoaeetonltril =
Arthriticiii.
Monol = Caleiumpermaiigranat. Syn. : Permanganate de cfaaox. Anw.: Ak
Antisepticum und zar Reinigung des Trinkwassers. Liter. 87: 169, 313.
Monomethyl-paraamidometakresolum hydroehlorieam = MetoL
Monoparaphenetidineitronensäure = ApolyslB.
Monophenetldincitrat = Apolysin.
Monophenyldimethylpyrazolon-Aeetaiiilid = Anillpyrln.
Monosalicylsfture-Crlycerinester = Glyeofial.
Monoxybenzol = Karbolsäure.
Montaiiit ist feinst zermahlener Spatheisenstein. Anw.: Als Metallfarbe.
Morphindiessigsäureester = Heroin.
Morrhophlle. Concentrirtes, französisches Extract (woraus V} zur Gemchverdeckung und
Geschmacks verbessening des Leberthrans.
Morrhual. Eine Leberthranemulsion, die 0,05 pCt. Jod in Form von Jedipin, sowie
Calcium- und Natriumhypophosphit enthält.
Morrhuin. Base des Leberthranes. Dicke, ölige. Flüssigkeit, alkohol- und ätherlöslich.
schwer in Wasser. Anw.: Zur Beförderung der Verdauung. Gabe: Für Kind^ 0,5, Er-
wachsene 1 g auf den Tag.
Morrhnol = Gaduol (Leberthranextract).
Muein wird aus Galle dargestellt. Anw.: Bei Magengeschwüren. Liter. 8S: 43;
84: 350; 42: 520.
Murin. Blutserum von Mäusen.
Musarina. Mehl aus unreifen Bananen. Anw.: Als Nährmittel bei Magen- und
Bai merk rankungen. Liter. 41: 420.
Muse an = arsenfreies Fliegenpapier. Dar st.: ipoth. 0 iS^Äü/er in Briesen (Westpr.X
Musearlnnitrat (synthetisch) = Oxydationsproduct des Cholins, dargestellt darch
Oxydation des Chinolinchlorids mit Salpetersäure. Anw.: Gegen Wassersucht, zur Krarnj-f-
stillung statt Eserin, Gegengift des Atropin, gegen Harnruhr. Gabe: 0,002 bis 0,004 g.
Aufbew. : Sehr vorsichtig.
Musearium. Weigeistiges Extract von Amani.ta muscaria (Fliegenpilz). Anv:
Bei Schlaffheit der Verdauungswerkzeuge. Gabe: Nach Dr. Th. Klein 0,01 bis 0,06 g auf den
Tag. Liter. 42: 581.
Musculase und Museulose = Roher Muskelsaft Anw.: Bei ScLwindtnicbt
Darst. : Biolog. Laborat. Ghair iSb Co.^ Paris, rue de l'Ome 10.
Musin. Flüssiges Tamaiindenpräpai'at. Darst.:.«/. E. Strosehein. ^'
Musol = Said (Salicylsäure-Phenyläther). Liter. 42: 437. i
Mussanin und Mnssenin. Alkaloi'd aus der «Acacia anthelminti^a Anw.:
Gegen Bandwurm.
Mutase. Aus Gemüsen und Leguminosen hergestelltes, eiweissreiches, fast TonCeUn-
lose- und Stärke freies Nährmittel. Darst.: Chem. Fabr. Wetier-ter-Meer. LitSr. 10: 123,
165, 447. »
Mydrin. Mischung von Ephedrin und Hom atropin. Syn.: Myridin. Anw.:
Zur Pupillenerweiterung als lOproc. Lösung. Aufbew.: Sehr vorsichtig. Dars^: E. Merck
Mydrol = Jodmethylphenylpyrazolon. Anw.: Zur PupillenerweiterAg als 5 bis
lOproc. Lösung. Bem.: Nicht mit Mydrin zu verwechseln. Aufbew.: VorsicflHg. Littr.
87: 718; 39: 897.
M y e 1 e n. Flüssiges Knochenmarkextract. Anw.: Bei englisoher Krankheit, Knochen-
frass und Blutarmuth. Darst.: Dr. R. SehiUtxe in Herdecke. Liter. 37: 746.
Myelogen sind die zwischen 21 und 26 C. schmelzenden Fette aus dem Knockenmiri
durch Aetherextraction gewonnen.
Pharmaceutische Centralhalle 75
Hyosernm ist durch starken Druck aus Rindfleisch gepresster Fleischsaft. Syn.:
Serum musoulare, Succus mucularis. Anw.: Gegen Tuberkulose. Liter. 48: 326.
Mjridin = Mydrln (Gemisch von Ephedrin und Homatropin}.
Myronin besteht aus Doeglingthran, Kaliumstearinat, Carnaubawachs und Wasser.
Anw. : Als SalbengruDdlage. Darst.: ^^er/ c^ J7a^Are/ in Berlin, Walderaarstr. 403. Liter.:
36: 63.
Myrrhoün. Lösung- des Myrriienharzes in Ricinusöl. Anw.: Mit Kreosot in Ge-
latinekapseln gegen Schwindsucht, mit Wachs und fetten Gelen vermischt, als Salbe gegen
Nasenkrankheiten. Dar st: Myrrholin-Gesellschaft in Frankfurt a. M.
Myrtlllln = Heidelbeerextraci Anw.: Aeusserlich gegen nässende Flechte und
Brandwunden. Liter. 36: 389; 37: 809.
MjrtoL Destillationsproduct der Blätter von Myrtus communis. Anw.: Bei
Bronchial-, Scheiden- und Blasenkatarrli, sowie Schwindsucht empfohlen. Aufbew.: Vor Licht
geschützt. Liter. 31: 640.
Sährstoff^Heyden^ ist ein reines Albumosepräparat Anw.: Zur Beförderung
der Verdauung, eriiöht die Milchabsonderung. Darst. : v. Heyden. Liter. 41: 120, 207;
43: 14, 426, 691, 768.
KJUirziieker ist eine reine Dextrinmaltose mit Verdauungssaizen versetzt. Darst.:
Münchener Nährmittelfabrik in Fasing. Liter. 42: 788; 43: 94, 236.
19'aftalaii und Naphthalan besteht aus 96 bis 97,5 Th. einer durch fractionirte
Destillation gereinigten, eigenartigen Rohnaphtha, die mit 4 bis 2,5 Th. einer wasserfreien
Seife gelatinös und dicklich gemacht ist. Anw.: Bei Hautkrankheiten. Darst.: Naftalan-
Gesellfichaft, G. m. b. H. in Magdeburg. Liter. 37: 861; 39: 166, 488, 627, 669; 40: 152;
41:55; 42: 200; 366.
Naphthalol = BetoL
Kaphthasapol und Naphtha saponata medielnaiis = Sapolan.
Kaphthionsiare = Naphthylandnsalfonsäore. Syn.: Acidum naphthionicum,
Paraamidonaphthalinsulfonsäure. Anw.: Gegen acuten Jodismus und Blasenleiden. In der
Analyse als Reagens auf Nitrite. Gabe: 0,5 g in Gblaten. Litei. 88: 116, 253, 270;
39: IIG.
Napht ho formin wird durch Lösen von a- und /^-Naphthol in wässeriger Formal-
dehydlösung und durch Ausfällen mit überschüssigen Ammoniak gewonnen. Anw.: Bei Haut-
krankheiten.
^-Kaphtliol-a-moiiosaifosaares Caieinm = AbrastoL
/^-NaphthoNa-monosiilfosaiires Chinin = Chlnaphthol.
Naphthol-Arlstol — Jodonaphthol
Naphtolate de blsmuth^ — Orphol.
N^phtholbenzoat = BenzonaphthoL
^-Naphtholbljodld = JodonaphthoL
Naphtolearbonsinre = OxynaphthoCsttnre.
Naphthollaetat = LaetoL
Kaphtholnatrinm = Mikroeldin.
a-l(aphthol-Salol = AlphoL
^•i^aphthol-Saloi = BetoL
Na|»;htol-Wl8mat = Orphol.
Naj^thopyrln. Verbindung des /9-Naphthols mit Antipyrin.
Naphthoresoreln. Ein Metadioxynaphthalin. Anw.: AIk Antisepticum.
Darst.: Bayer db Co.
Naphthosallcin. Losung von Naphthol und Salicylsäure in heisser Boraxlösung
(oder in Ammoniak). Anw.: Als Desinficiens für Wäsche und Kleider.
Naphthosalol — Betol.
Pharmaceatiscbe Centralhalle
Naphthoxol besteht aus einer 3 proc. WasserstoffBuperoxydlösung, 2 pCL Ni|ililhil
und 38 pCt Weingei.'it. Anw.: Gegen eiterige Wanden. Darat.: G. Ratpe in WräwoM
bei Berlin. Liter. 38: 763.
NaphthylamlnBalfoDBaare = NftpbtUoDBfture.
Naphth;lb«iizaBt — Benzonaphthol.
Nareelnmeoonat = HeconareeVn.
NareeYn-NstriDiD-Katrlitmasllerl'tt == AntiapasiniB.
Nsrefiol. Eünstlichet Jasminduft. Darst: Actien-Gesellscbaft für inilinfabritMiai
in Beriin SO. 36.
Narcosin und Nareotln. Ein Opiumalkaloid. Syn.: Anarcotin, Opian. iov:
Als Fiebermittel. Bei Sumpffieber soll es Chinin übartreffen. Aufbew.: Voreiohtig. Ditst:
E. Merek.
Nargol = SllbeniHcleVd mit 10 pCt. Silber. Anfbew.; Toiüchtig. TDrLiobtf^
schützt Darst.: Parke und Davis in Detroit (Michigan).
Naarol = eolfelnBalfosanres Vatrlnm. Anw.: Als haratreibendee Mittel. Daisl.:
Meüter, Luoiua und Brünütg. Liter. 31: 547; 85: 7.
Katrlnm acetoBDlfanlllenm ^ Coaaprtn,
Ifatrlnm amldo-^-naphthol-^-monOBnlfonlcnin — Blkoa^H.
Natrium amldotrlaelnsnlfonlenm — Glneln.
Natrlumsmylat. Aus St&rke mit Natronlauge bergeBtellter Kleister. Aii«.:2i
Anstrichfarben, wirkt Inaecten tödtend.
Natrlamarrhenat = Arrhenal (methjlarränaaures Natrium).
Vatrinm borosallojllenm = BonaljL
Natrinm chloroboroanm — AntlmyoetoB und Barmenlt.
Natrlnmclnnamflat - Hetol.
Natrinmcitrleophospliat = Halaehol.
XatrlDDi eorrelDO-Huironienni — Kasral.
Natrinm dtmethylaraeiieieuB — KakodylsanrM Natrium.
Natrinm dlthloaallc jücnm = »Ithlon.
Natrlamflaorat --= Flaorol.
Natrlam hydrargy ro-dlsDirophenjllenni = HermopkenjL
Natrium Jodoalbnminatnm = Jod-Elgon-Natrlum.
Natrlomljf oslnat - DlorthMumarketouatriiim (Lygosio).
Natrium ^-naphtholionm — Hikroeidln.
Natrium noaophenleum = NoMphea.
Natrium oleYnleum — Eunatrol,
Natrlnmpolyborat — Antipyonln.
ithymolcarbenat = ThymalAl.
Losung von 80 Th. geschmolzenem Natriumacetat, 120 Th. (3domatriiuo «
Anw.: Gegen das Gelbwerden von Photographien,
lerenextraot — Suprsreuaden.
nin ist ein flüssiges Präparat, aus Nectria ditiBsima (dem Ei^
Pflanzen) hergestelU. Anw.: Unter die Haut gespritzt gegen Krebs. Liter
n Tenale ist Creolln. Darat: Ovtnhtek <* Co.
lycodile sind Metbylarainsaure Salze in PiUenfoim. Anw.: Als miU«
Aufbaw.: Sehr vorsichtig. DarsL: Dr. E. Blook, St. Leonhaid'a Apottote
te soll nach englischen Angaben nur die ecblaferregenden und achmenÜBde"^
I des Opium enthalten, während die mit schädlichen NebenwiAungen bditf'B'^
d. Aufbew. : Vorsichtig. Darst.: fetrts <* O».
yirdiplienylentmidazol =■ Epiosln,
Pharmacentische Centralhalle. 77
Nephrin = NiereiUMift. Wie der Hodensaft Sequardin dargestellt Anw.: Bei
üiaemie. Darsi: Laboratorium physiologischer Präparate in Paris.
Nerrin = Neirensaft. Wie der Hodensaft Seqnardin dargestellt
NerTine = glyeerinphosphorsaiires Natrium.
NerToeidin. Alkaloid einer indischen Pflanze „gasu-basn^^ genannt Anw.: Zur ört-
lichen Betäubung. Aufbew.: Sehr vorsichtig. Liter. 43: 307.
NerTOsln. Soll ein Gremisch von je 5 g weingeistigem Baldrian-, Angelioa- und
wässerigem Chenopodinmextract, je 10 Tropfen Baldrian- und Angelicaöl, sowie 15 g Pome-
ranzenblätterpulver, zu 100 Pillen verarbeitet sein. Anw.: G^gen Nervosität und Hysterie.
Darst: Rud. PiMoia in Zwingenberg. Liter. 38: 332; 89: 18.
Neufallne. Französisches Fleokputzmittel von unbekannter Zusammensetzung.
Neu gelb = TropaeoUn 00 (Natriumsalz des Sulfanilsäureazodiphenylamins).
Nenraeetin. Englisches Fieber- und Beruhigungsmittel von unbekannter Zusammen-
setzung.
Neuralgin = a) Mlgraenln (Gemenge von Antipyrin, Offein und Oitronensäure).
b) (}emisch von Antifebrin, Natriumsalicylat und Ooffei'n. Aufbew.: Vorsichtig.
Neurin = Trimethyl-Yinyi-Ammeniiimlijdroxyd. Anw.: Als 3proc. wässerige
Losung zu Pinselungen bei Diphtheritis empfohlen. Aufbew.: Sehr vorsichtig.
Neuro-Citro-Phenol = CaneroYn.
Nearodamin. Nervenberuhigendes Mittel unbekannter Zusammensetzung. Darst:
Franco Prodam in Fiume.
Nenrodin = Aeetylparaoxyphenylarethaiu Syn.: Acetylparaozyphenylcarbamin-
saarer Aethylester, Paraozyphenyläthylurethan. Anw.: Gegen Nervenschmerzen, als Fieber-
mittel. Gabe: 0,5 g gegen Fieber; 1 bis 1,5 g gegen Nervenschmerzen nach von Mering.
Auibew. : Vorsichtig. Darst: E. Merek. Liter. 85: 69.
Neurogen besteht aus 73 Th. Chloriden (darunter 66 V3 Th. Kochsalz), 26 Th. Sulfaten
und 2 Th. einer Eisenoxydulverbindung, sowie einer grösseren Glycerinmenge. Anw.: Zu
Soolbädem. Darst: Dr. med. Ähoin Müüer in Leipzig, Dorotheenplatz 5. Liter. 48: 335.
Nearopyrin. Ein Fiebermittel und Nervenschmerzen beseitigendes Mittel unbekannter
Zusammensetzung.
Neurosin« Französische Präparate, die hauptsächlich glycerinphosphorsaures Calcium
enthalten. Nach Riedel Tabletten aus Coffein mit Nitroglycerin.
Neurose 1. Ein flüssiges Gicht- und Nervenmittel unbekannter Zusammensetzung.
Neutralin scheint Paraffinöl zu sein.
N6Tralgine = Mlgraenln (Gemenge von Antipyrin, Coffein und Citronensäure).
Nlauli-Oel = OomenoL
Nieofebrin« Fiebermittel unbekannter Zusammensetzung. Anw.: Gegen Sumpffieber.
Darst: Apotheker Luigi Bagini in Pavia. Liter. 48: 335.
Nieotinsalleylat = £u4ermol.
Nlello sind SchwefelmetalUegirongen des Silbers mit Kupfer und Blei. Liter. 41: 219.
Nlerenextraet = Benaden.
Nlgramln zum Färben von Kautschuk ist ausgeglühter Kuss.
Nloform. Durch Druckfehler entstandene, wiederholt vorkommende Bezeichnung für
Vioform (Jodochloroxychinolin).
Nlrvanln = salzsaures BlSthylglyeoeoU-ParaamidoorthooxybenzolSsäure-Methyl-
ester. Anw.: Als Betäubungsmittel. Darst: Mei&terf Lucius db Brüning, Liter. 89 : 901,
948; 40: 69.
Nltragln. Tmpfdünger für Leguminosen, der aus diesen eigenthümlichen, stiokstoff-
sammelnden Bakterien besteht Liter. 87: 534, 735.
NItroeataetln besteht aus Pikraten der Nitrokohlen Wasserstoffe (z. B. Mono-,
Dinitrobenzol, Mononltronaphthalin) und Nitraten des Kalium, Natrium oder Ammonium. Anw.:
Als Sprengstoff Liter. 31: 76.
Nitroerythromannlt = Erythrolnltrat.
78 Pharmaceutische Centralhalle.
Nitroglycerin = Glycerlntrlnltrat. Syn. : Änginoeurosin, AngioDearosiii, Angio-
neurosin, Glonoin, Pyroglycerin, Salpetersäure Glycerinäther, Sprengel, Trinitrin, TrinitrogiycemL
Anw.: Bei Kopfschmerz, Brustbeklemmung und Ohnmacht. Als Sprengstoff. Gabe: Gresste
Einzelgabe 0,001 g, grösste Tagesgabe 0,005 g. A u f b e w. : Sehr vorsichtig. Vor Licht geschütit
Nltro-Proplol-Tabletten enthalten Orthonitrophenylpropiolsäure. Anw.;
Zum Nachweis von Zucker im Harn. Darst. : Hb, Ändr. Teuseh in Köln-Ehrenfeld. Liter.
41: 77; 42: 256.
Nlralln. Paste unbekannter Zusammensetzung. Anw.: Gegen Gletscherbrand.
Nodasaii = Dlthymoyodometadloxybenzol -Wismut. Anw.: Bei goldener Ader in
Form von Suppositorien.
Noltol. Englisches Mittel gegen nässende Flechte von unbekannter Zusammensetzung.
NoreoeaYn. Abkömmling des Cocains, der an Stelle von Methylamid eine Imidgrappe
enthält Als Betäubungsmittel übertrifft es Cocain, ist aber auch giftiger. Auf bew.: Vorsichtig
> Norl ist ein in Japan aus Meeresalgen (Porphyra ladniata) hergestelltes Niyi^iinittel.
Liter. 48: 283. ^
Nortroplnoa. Keton des Tropigenins, aus diesem durch Oxydation mit C^^mssore
erhalten. Seine Salze sollen in den Arzneischatz eingeführt werden. ;(^
Kosophen = Tetn^odplienolplitluileYn. Syn.: Jodophen. Anw.: Zu^^ Wund-
behandlung. A u f b e w. : Vorsichtig. Darst.: Chemische Fabrik ßhenania. L i t e r. 86 : 236;
87: 133, 471, 655. r
Nosophen-Natrlum = Antinosin.
NoBophen-Wismiit = Eudoxin.
Novasine besteht aus 3,5 Th. Saponin, 65 Th. Wasser, 35 Th. Weingeist,^ 894 Th.
Benzin, 25 Th. Mirbanöl. Anw.: Fleckwasser.
Noxinol = Natrium rosolieimi. Anw.: Wird dem photographischen EpiwidÜer
zugesetzt, um das rothe Licht theilweise entbehrlich zu machen.
Nubar. Präparat aus Cocosnussöl. Anw.: Soll Cacaoöl ersetzen.
Nne leide. Verbindungen verschiedener Metalloxyde mit Nucleol.
NneleYn. Phosphorhaitiger Bestandtheil der Zellkerne. Wird sowohl aus Hefe al£
auch aus Kälbermilz nach Horbaezewski gewonnen. Anw.: Zur Vermehrung der weissen
Blutkörperchen, bei Schwindsucht. Liter. 88: 43; 84: 355, 498, 674; 85: 465; 38: 149.
Kueleohistoii. Eiweisskörper aus den Lymph- und Thymuskörpem von Kalben
gewonnen. Anw.: Zur Bakterientödtung und als Antitoxin. Liter. 88: 149, 251.
Nucleol. Reines Hefennuclein. .i
Naeleose enthält Pflanzeneiweiss, Phosphor, Diastase und Mineralsalze. Aj^w.: Zm
Anregung der Gesammtemährung , besonders bei Schwindsucht. Darst.: Bayerns Oo.
Liter. 41: 163. „^
Kncolln. Gereinigtes Cocosöl. ^^
Nnral = Nutrol. (Eine verdaute Stärke mit verdauenden Fermenten .^tiialteo
sollendes Präparat). \
Nutriment^se seheint der Sanose ähnlich zusammengesetzt zu sein. Aijlw.: Als
Nährmittel. ^..
Nntrin. Nährpräparat aus Fleisch. Darst.: J. E, Stroschein, Liter. 86jil81.
Nutrol soll aus künstlich verdauter Stärke mit wenig Salzsäure und vertuend«
Fermenten versetzt bestehen. Syn.: Nural. Darst: Elewe db Oo. in Dresden- A.^r StruTe
Strasse 32. Liter. 86: 511; 88: 66; 39: 34. ^0
Nntrose = saures CaseYnnatriuiii. Anw.: Als Nährmittel . Darst.: Meigtfif^ Luei»
db Briimng. Liter. 87: 718; 88: 10; 40: 171. od*
/•
Oeaiin. Macerationsproduct, aus dem Wimper- und Glaskörper von Ochsenangen nüt
dem gleichen Gewicht Glycerin und ebensoviel 0,7proc. Natriumchloridlösung heijzestelit
Anw.: Gegen Augenleiden, besonders bei Abschälung der Netzhaut, innerlich als auch Qot»r
die Haut gespritzt. Liter. 89: 775.
PhannaceatiHche CentralhaUe. 79
Odd» ist ein Eindernährmittel unbekannter Zusammensetzang. Darst: Deutsche
Nshimittelwerke in Berlin.
Odontodol soll eine CkKainhydrochloridlösung, die Kirsohlorbeeröl, Amioatinctar und
Ammoniumacetatlösung enthält, bestehen. Anw.: Oegen Zahnsohmerz.
Od 0 8 wird aus Hafer hergestellt. Anw.: Als Ereatz des Fleischextraotes.
Oel-Collyrien. Durch Alkohol von den freien Fettsäuren befreites Erdnuss- oder
OÜTenöl. Anw.: Als Lösungsmittel für Basen, die in der Augenheilkunde gebräuohlioh sind.
Oeisaiires Natrlmn = EanatroL
Oenoeiamln. Die von den Kernen gänzlich befreiten Fruchthiute der Trauben
weiden zerstossen mit 2 Th. oonoentrirtem Alkohol, dem 0,6 bis 0,8 pCt Weinsteinsäure
zugesetzt ist, digerirt. Anw.: Zur Weinfärbung.
Oeiiogliieose und Oenoylyeose. In Frankreich hergestellter, angeblich sehr
reiner Traubenzucker. Anw.: Zur Wein Verbesserung.
O'enotannol. Eine Gerbsäureverbindung, die aus den Weintraubonkemen gewonnen
wird. Anw.: Gegen Schwindsucht empfohlen.
Öesypns. ungereinigtes Wollfett Anw.: Als Salbengrundlage. Liter. 88: 284.
Oethol = CetylalkokoL Liter. 43: 335.
Ogftla. Eine Legirung, die hauptsächlich aus Kupfer und Zink besteht.
Öio-Tliyroidln. Ein Sohilddrüsenpräparat
OkoL Englisches Desinficiens unbekannter Zusammensetzung.
Olblos wird aus reiner, sterilisirter Sahne, deren schwer verdauliche Bestandtheile in
eine leicht verdauliche Form übeigeführt sind, und ozonreichem Waldhonig und Auszügen
verschiedener Kräuter dargestellt. Anw.: Als Nährmittel. Darst.: Martin Sehmidi in Neu-
gruna bei Dresden.
Oleof uajakol = Oelsänre-Giii^akolester.
OleokreoBot = Oelsänre-Kreoaoteater.
Oleole sind Oelalkohole.
Ollvin. a) Ein in Frankreich im Handel befindliches, neutrales, nicht ranzig werdendes
Gel. Anw.: Statt Glivenöl. a) In Belgien geschützter Name für eine Sorte Vaselinöl.
Omal = Trleklorpkenol. Syn. : Acidum trichlorphenicum, Phenolum chloratum oder
trichloratum, Phenoltrichlorür, Trichlorcarbolsäure. Anw.: Zu Einathmungen bei Entzündungen
der Luftwege. A u f b e w. : Vorsichtig. Darst.: v, Heyden,
Omega, frühere Bezeichnung für Ten er in (Extraotum Teucrii Scordii depuratum).
Oopkorin. Präparat aus dem getrockneten Eierstock von Kühen.
Opian = Nareotln (ein Opiumalkaloid).
Opotkerapevtisehe PrKparate enthalten im Gegensatz zu den organothera-
peutischen Präparaten die Doppelsalze derJiOukomune mit Ghlomatiium aus den Organen, frei
von Gewebstheilen und fällbarem Eiweiss 1 Gew.-Th. = 6 Gew.-Th. frischem Gewebes.
Hierhei" gehören: Opoeerebrin aus dem Gehirn, Opokepatddlii aus der Leber, Opobypophytlii
aus dem Gehimanhang, OpoUenln aus der Milz, OpomammlB ans der Milchdrüse, OpomednlUn
aus deny rothen Knochenmark, Opoorekldin aus den Hoden, Opo<M8lln aus dem gelben
Knochenmark, OpootarUn aus dem Eierstock, Opopankreatin aus der Pankreasdrüse, Opo-
proatatin aus der Vorsteherdrüse, Oporenlin aus der Niere, OposnprareaaUn aus der Neben-
niere, Opothymiin aus der Kalbethymusdrüse, Opothyreoldln aus der Schilddrüse. Darst.:
E. Merck. Liter. 8S: 149; 89: 166.
Orange I = Tropaeolin 000 Nr. I Natriumsalz des SulfanÜBäureazo-a-naphthols).
Orange II und extra = Tropaeolin 000 Nr. n (Natriumsalz des Sulfflöilsäureazo-
/^•naphthols).
OrekadoL Aus Hoden dargestelltes Grganopräparat. Darst.: E, EäJtherur in Genf.
Orekldln. 1. Eiweissfreier Hodensaft Syn.: Orchitin. Darst.: A. W. Poehl.
Liter. 8&: 288; 88: 634. 2. Krystallinischer Riechstoff unbekannter Zusammensetzung.
Orekltln = Orekldln (Eiweissfreier Hodensaft).
Orehltlsebe Flüssigkeit = Brown-H^nardln (Hodenauszug).
80 Pharmaceutische Centralhalle
Orein = Orthin (Orthohydrazinparaoxybenzoesäure).
OreYd ist eine goldahnliche LegleruDg aus ICO Th. Kupfer, 6 Th. Magnesia und 17 Th.
Zinn bestehend. Liter. 48: 244.
0 r e 8 0 1 ist ein Guajakolpräparat unbekannter Zusammensetzung. D ar s t. : Dr. 7%. Knapp^
Jura- Apotheke in Basel. Bezqu.: Farbwerke vorm. Durani Hugttenin in Base).
Orexin, basisehes = Pheiiyldihydroehinazolin. Anw.: Zur Anregung der £ss>
lust, gegen Erbrechen der Schwangeren. Aufbew.: Vorsichtig. Bern.: Nicht mehr im Hindel
Darst.: Kalle dt Co. Liter. 81: 615, 642; 34; 393; 88: 332; 40: 73, 286.
Orexln, salzsaares = PhenjldlbydrochiAazolinhydroehloiid. Anw.: Zur
Anregung der Esslust. Aufbew.: Vorsichtig. Bern : Nicht mehr im Handel. Darst.:
Kaile dt Co. Liter. 81: 113, 615, 642.
Orexintannat = gerbsaures PheiijrlliydrAelilnazoUii. Anw.: Zur Anregung der
Esslust. Aufbew.: Vorsichtig. Bem.: Darf nicht mit Eisenpräparaten gegeben weiden
Darst: KaUe dt Co. Liter. 88: 819; 41: 698; 48: 162.
Ortranosol = weingeistige Lösung von colloidalem Silber.
Org6ol. Künstliches Ersatzmittel für Rosenpl. Darst.: Haarmann dt Reimer in
Holzminden.
Origos-Tabletten sollen neben löslichem Glutin alle zum Körperbau bezw. zar
Knochenbildung nöthigen Salze enthalten. Darst.: JarMs chemisches Institut in Hambuig-
Altona. Liter. 48: 283.
Ormosin-Hjdroehlorid. Salzsaures Alkaloid aus den Früchten von Onnosia
dasycarpa. Anw.: Als Schlaf- und Beruhigungsmittel. Aufbew.: Vorsichtig.
Oroxylin. Bestandtheil der Rinde von Oroxylum indicum. Anw.: Als zusammen-
ziehendes und stärkendes Mittel.
Orphol = /^-Naphtholwismnt. Syn.: Bismutum betanaphtholicnm, Naphtholate de
biamuth /?, Naphtholwismut. Anw.: Als Parmantisepticum. Bei Durchfall, Typhus, chronischem
Darmkatarrh und Magengeschwüren. Gabe: Für Kinder bis zu 3 g, Erwachsene bis zu 6 g
für den Tag. Liter. 87: 369.
Orslnoele bestehen aus gereinigtem Heringsthrane und Pflanzenölen. Anw.: Als
Schmiermittel. Liter 38: 295.
Orthin = OrthohydrazinparaoxybenzoiSflllnre. Syn.: Orcin, Orthine. Anw.: Als
Fiebermittel und Antisepticum. Aufbew.: Vorsichtig. Liter.: 81: 60.
Orthottthoxymonobenzoylamidochinoliii = Analgen.
Orthoanisidinttthylformiat == Methylorthoanisidin.
Orthobromphenol = Bromphenol.
Orthoehlorphenol wird durch Einwirkung von Chlor auf Phenol erhalten. Anw.:
Als Antisepticum. Bei tuberkulösen Erkrankungen der oberen Luftwege in 5-, 10-, 20proc.
Lösung zum Bepinseln, Einreiben oder Bespritzen.
Orthoform = ParaamldemetaoxybeHzo^sänremethylester. Anw.: Zur örüichoi
Betäubung, Schmerzlinderung, als austrocknendes Antisepticum. Aufbew.: Vor Licht geschützt
Bern.: Darf nicht mit Antipyrin, Formaldehyd, Kaliumpermanganat, Silbemitrat, Wismut-
snbnitrat und Zinkchlorid verordnet werden. Darst.: Meister, Lucius db Briining. Liter.
88: 582; 89: 457; 40: 43, 62, 68, 137, 716, 768; 41: 32, 75; 42: 93; 48: 163.
Orthoform ^Nen^ = Metaamidoparaoxybenzo^^ftiiremethylester. Anw.: Bei
Geschwüren, Riss- und Brandwunden, zur örtiichen Betäubung. Darst.: Meister, Lueiut ä
Brümng. Liter. 89: 825.
OrthohydrazinparaoxybenzoSsänre = Orthin.
Orthokresol = Kresolam parnm liqaefaetum.
Orthooxyhenzaldehyd = Salioylaldehyd.
Orthooxybenzylaikohol = Sallg^nin.
Orthooxäthylanamonoacetylamldoehinolin = Anaigen.
Orthooxybenzylidenphenetidin = MalaklB.
OrthooxyehinoiinmetasnifoBXnre = DlaphthoL
393
BOoharsohau.
IMeErrichtimg von Apotheken in Prenssen.
Für Medidnal- und Verwaltungsbeamtew
und Apotheker bearbeitet von Dr. A.
8pri7igfetd, Regierangs- und Medicinal-
rath in Arnsberg. Beriiu 1902, Verlag
von Julius Springer, Preis Mk. 1,40.
Dieses 70 Seiten eotbaitende Buch ist in
onter Linie für diejenigen Beamten und Behörden,
die über Neaerriehtongen Yon Apotheken zu
befinden haben, als Erläntemngsbaoh aller darauf
besugllchen Oesetze, Ministerial-Verlügungeii
nnd Randerlasse geschrieben. Für die anderen
io Betracht kommenden Kreise, die jetzigen
Besitzer and Conoeesionsan Wärter, sind die in
demselben entwickelten Grandsätze and deren
nähere Aoseinandersetzungen von so wichtiger
Bedeutung, dass diese Schiift von Niemandem
unbeachtet bleiben möge; denn es bedeutet für
sie mehr, als ein Erläuterungsbuoh. Es darf
hierbei nicht vergessen werden, dass der Ver-
fasser, soviel ich weiss, jahrelang im preussisohen
Coltusministerium in der Abtheilung für Medi-
cinalaogelegenheiten thätig gewesen ist und
gewiss nicht blos seine eigenen Gedanken,
sondern auch die daselbst herrschenden ver-
öffentlicht hat. Schon dies allein wäre ein
genügender Grund, um die Fachgenossen auf-
zufoidern, diese Schrift sich anzuschaffen und
gründlich durchzulesen.
Auf einige andere Punkte möchte ich noch
hinweisen, die es erwünscht sein lassen, dass
derselben die weiteste Verbreitung und
Kenntnissnah me zu Theil werde Einmal hat
Verfasser entwickelt, wie es um das Apotheken-
wesen heute aussehen müsste, wenn die dazu
berufenen Kreise die jeweilig geltenden Gesetze
und Bestimmungen befo'gt itfitten. Leider ist
hierbei übersehen worden, dass die Behörden
in früheren Zeiten an das Bedürfniss zur Neu-
errichtung von Apotheken, an die Zunahme der
Bevölkerungsziffer und an der Hebung des
Wohlstandes der in Betracht kommenden etwaigen
Eanden der Neugründung einen anderen Maass-
stab nicht allein angelegt haben, sondern es
auch garnicht anders kontiten, weil die damalige
Eotwickelung der Verhältnisse viel langsamer
vorwärts schritt, als heute. Demnach kann auch
nicht verlangt werden, dass die Vermehrung
der Apotheken eine so rasche gewesen wäre,
wie sie vom Verfasser für damals gewünscht
wird. Die Herren Coccessionsan Wärter würden
sieh wirklich alle freuen, wenn es ihnen gelungen
wate, in der Zeit, für die es vom Verfasser
heransgerechnet wird, eine so hübsche Summe
Geldes, wenn auch auf Zinseszins gelegt, zu-
sammenzusparen. Beachtung verdient es, zu
lesen, wie nan die' Weiterent«rickelung der
Apothekenvermehrung gedacht ist. Hierüber
etwas zu verrathen, würde don Zweck dieeer
Zeüen verfehlen; denn, wie schon oben gesagt:
Es ist für j e d e n Faohgenosseo, für den Besitzer,
^ichvial ob er eine phvUegirte Apotheke,
Beal-, verkäufliche oder unverkäufliche Peraonal-
conoession inne hat, eine Nothwendigkeit, sieh
mit dem Inhalte dieses aufs Innigste vertraut
zu machen, um rechtzeitig zur Abwehr zu
schreiten; für die Conoessioosanwärter möge es
zur Belehrung dienen, dass, wenn sie einst
Besitzer sein werden, es ihnen nach den Aus-
führungen in jenem Buche nicht besser gehen
soH, als den jetzigen Besitzern. IL M.
Die Chemie des Steinkohlentheers von
Dr. Gustav Schultz , Professor der
chemischen Teehnologie an der EOnigl.
Technischen Hochschule zu München.
Dritte, vollständig umgearbeitete Auflage.
Zweiter Band: Die Farbatoffe.
Braunschweig 1901. Druck nnd Verlag
von Friedrich Vieiveg <& Sohn. Preis
des zweiten Bandes broschirt 10 Mk.,
gebunden 12 Mk.
Durch die grossen Fortschritte, welche die
Chemie des Steinkohlentheers in den letzten
Jahren gemacht hatte, wurde eine Neuauflage
des vorliegenden Werkes bedingt In anzu-
erkennender Weise hat Professor Dr. SehuUx
es verstanden, die umfangreiche diesbezügliche
neue Literatur zu sammeln und ein neues,
vorzügliches Werk zu schaffen, welches nicht
nur Lernenden^ sondern auch in der Chemie
Erfahrenen nicht genügend empfohlen werden
kann. Das Gebiet der vom Naphthalin sich
abtheilenden Farbstoffe, sowie auch der anderen
einzelnen Abschnitte, ist in mustorgiltiger Weise
bearbeitet worden. Speciell für den Apotheker
dürfte vorliegendes Werk Interesse haben, da
eine stattliche Anzahl neuer pharmaceutisoher,
sowie für die Photographie wichtiger Stoffe,
welche Bestandtheilen des Thoera entstammen,
darin genügend berücksichtigt werden. Der
Inhalt des vorliegenden, 416 Seiten umfassenden
Bandes, umfasst die Geschichte der Theerfarb-
stoffe u s. w., die Nitrofarbstoffe, die Azooxy-
farbstoffe, Azofarbstoffe, Auramine, Triphenyi-
methanfarbstoffe, Pyroninfarbstoffe, Acridinfarb-
Stoffe, Nitrosofarostoffe, Oxyketoafarbstoffe,
Indopbenole, Oxazine und Thiazine, die Azin-
farbstoffe, Thiobenzenylfarbstoffe, Chinolinfarb-
stoffe, Indigo, Farbstoffe unbekannter Constitution,
sowie ein alphabetisches R<^gister
Mit dem vorliegenden zweiten Bande wird
das Werk in der neuen Auflage vollständig, von
dem der erste Band die Rohstoffe, der zweite
Band die Farbstoffe enthält. Da das Werk
durch vorzügliche Ausstattung sowie Abbildungen
sich auszeichnet und vorzügliche Darstellungs-
methodeu der einzelnen Farbstoffe enthält, auch
in anregender Weise geschrieben ist, so soUte
dasselbe in keiner Bibliothek des mit organisohen
chemischen Arbeiten sich beschäftigenden
Chemikers fehlen. Vg.
394
Auigewfthlte Xethoden der aaalytitdiam
Chemie. Von Prof. Dr. A, Classeriy
Geh. Regiemngsrathy Director der La-
boratorien für anorganische Chemie und
Elektrochemie der Eönigl. Techn. Hoch-
schnle zn Aachen. Erstei' Band. Unter
Mitwirknng von H. Cloeren, ABsistent
am anorganiflchen Laboratoritim. 940
Seiten mit 78 Abbildungen und 1 Spektrai-
tafel. Braunschwelg. 1901. Friedrich
Vieweg & Sohn. Preis geb. 20 Mk.
Während das von CUuaen bearbeitete, schon
in 6. Auflage erschienene .J^andbuch der ana-
lytischen Chemie'^ hauptBäohhch für den La-
boratoriumsunterrioht bestimmt ist, soll das
Toriiegende Werk als Rathgeber und Nach-
schlagewerk für den in der „Technik^*
stehenden Chemiker dienen. Dementsprechend
hat auch Verfasser bei der Auswahl seiner Me-
thoden verfahren und hat yor allem solche be-
nutst, wie sie in der Praxis angewendet werden.
Dazu ist CÜuaen als langjähriger Lehrer an der
technischen Hochschule tu Aachen, welches in-
mitten einer regen und hochentwickelten metall-
urgischen Industrie liegt, ganz besonders berufen.
Den Verhältnissen der Technik entsprechend,
sind alle Zweige der analytischen Chemie, wie
qualitatiye, Qewichts-, Maass- und Elektroanalyse
berücksichtigt
Von den Elementen sind im vorliegenden
1. Bande lediglich die Kationen, besonders
die sogenannten „seltenen Elemente^^ eingehend
bearbeitet worden, da dieselben neuerdings in
der Olühstrumpftechnik eine ausgebreitete Ver-
wendung finden.
Was die Ano dnung des Buches anbetrifiFt,
so ist zu bemerken, diass die Elemente, eines
nach dem andern abgehandelt werden. Bei jedem
wird zunächst sein qualitativer Nachweis bezw.
die qualitative Trennung von verwandten Ele-
menten gebracht, und dann folgen die quantitativen
Bestim mungsmethoden .
Am Schlüsse des Werkes finden sich Tabellen
zur Berechnung der Analysen, und zwar sowohl
eine solche in der der Wasserstoff = 1 gesetzt,
als auch eine solche, in der der Bauerstoff = 16
gesetzt ist, Ein vorzügUches Sach- und Autoren-
register vervollständigen das Werk, welches eine
Zierde und ein guter Berather eines jeden ana-
lytisch arbeitenden Chemikers sein wird.
Auf Einzelheiten kann sich Referent bei dem
Umüange des Buches nicht einlassen. Beim
Durchblättern des Buches ist ihm aufgefallen,
dass Verftisser bei der Titerstellung des Per-
maooanates nicht des von Sörensen und Anderen
empfohlenen Natriumozalatee, das auch in der
Addimetrie Verwendung finden kann, Ehrwähnung
gethan hat P.
I Batwarf zur einheiUiclien Warfh-
bestimmnag ohemisoharDeaüifeetioBs-
mittel Mit besonderer Berückacfaligung
/ der neueren physikalisch -ehemisdieD
Theorien der Losungen von Dr. Theodor
PaiU, a^ 0. Professor an der üniverntit
Tübingen. Mit acht in den Text ge-
druckten Abbildungen. Beriin 1901.
Verlag von JuUits Springer. Vrm
Mk. 1,40.
Erfahrungsfremäss ist eine sachgemässe und
richtig ausgeführte Untersuchung zur Weith-
bestimmung chemischer Desinfectionsmittel nicht
leicht und einfach. Es ist daher nur mit Fronden
zu begrnssen, wenn Professor Paul in diessD
kleinen hier vorliegenden, 54 Seiten umfassendei
Werkohen, welches allen Interoooontaa wog«
seines belehrenden Inhaltes nicht waofi geoog
empfohlen werden kann, nachzuahmende Grand*
Sätze aufstellt, nach denen eine eqiheiflieliB
und leicht verständliche Beurtheillmg der
Desinfectionsmittel ermöglicht wird. In über-
zeugender Weise wird unter anderem in doo
Werkchen nachgewiesen, von welcher grossei
Bedeutung eine richtige Conoentration der
Lösungen für den Desinfectionswerth und ba
der B^mmung der bakterientödtenden Wirkung
sein muss. Nur unter Zugrundelegung der
neueren physikalisch-chemischen Theorien dsr
Lösungen ist es überhaupt möglich, die Herbei-
führung des mazimalea Desinfeotionseffeotee
eines Stoffes und die Auffindung und HorsteUung
neuer Desinfectionsmittel zu bewirken. Bor
Apotheker, welcher häufig mit ciesbezügiichen
I Untersuchungen sich beschäftigt, erfiflirt m dem
Büchelchen, wie er bei der Prütaig der bakterien-
tödtenden Wirkung zu verfahren hat, überhaupt
kurz alles das, in welcher Weise ein DesiafBctioBS-
versuch selbst auszuführen ist
Wir können vorliegendes Werkchen bestens
empfehlen. Die Ausstattung deesribeoi iot
vorzüglich; zweckentsprechende erläutende
Abbildungen finden sich in dem8elbeB,yor. Vg.
'AI
Eabatt - Tabellen für Fabrikaaten ^
Qrossh&adler, welche mit Rf^^ vv-
kaufen. Von C. W. Beiden, yabefle I
und II zeigen die Rabattsätze für dea
Verkauf, die den gewollten Nutzen vom
Verkaufspreis bezw. Selbstkostenpreis er
geben. Tabelle III giebt d^ Gkieb-
werth und die Nettopreise von versdiie
denen zusammengesetzten RabattBätisD
an. Hannover 1902. Verla|^Von Ge-
brüder Jänecke. Preis Mk. &50.
Die in diesem Büchlein enthaltenen Tsbelki
sollen umständliches Rechnen vermeiden, dt
dieselben jedoch nicht für Jeden veratiodfiok
gehalten sind und selbst ihre Benutzung immer»
hin noch weiteres Rechnen erfordert« so sind
dieselben füglich entbehrlich. S. Tk
395
Versehiedene Mitlheilungen.
SohlüBselschilder aus Celluloid
kann man sich leicht selbst herstellen,
indem mao CelluloidabfäUe in Form
von dünnen Platten (von der Dicke
mittlerer Pappe) mit einem scharfen,
kraftigen Messer in der Art, wie man
Pappe schneidet, in Stacken von ge-
wünschter Form und Grösse schneidet.
Mit Hilfe einer dreikantigen Feile
stampft man die Ecken und Kanten ab,
hierauf bohrt man mittelst eines Bohrers
an gewünschter Stelle ein Loch, das
man mittelst einer runden Feile nach
BetiiBbeQ erweitert. Hierauf entfettet
man iiES Schlfisselschild mit Benzin und
bezeicbii^.t es, indem man mit gewöhn-
licher 'jpinte mittelst Stahlfeder darauf
schreibt und die Schrift an der Luft
eintrocknen lässt. Nachdem die Tinte
getrocknet ist, wird die Schriftseite mit
Zaponlack (Auflösung von (^elluloid in
Amylacetat und Holzgeist) bestrichen
and troiiknen gelassen. I^t das Celluloid-
plättchen sehr dünn, so kommt es vor,
dass es sich in Folge des einseitigen
Uebendehens mit Zaponlack nach der
anderen Seite krümmt; dem begegnet
man dadurch, dass man das Schlüssel-
schild auf beiden Seiten lackirt. Wenn
es erwünscht erscheint, so kann man
die Ruckseite des Schlüsselschildes mit
weisser . Oelfarbe anstreichen, wodurch
dann dj^ Schrift schwarz auf weissem
Grunde -«erscheint.
Die oben erwähnten ('elluloidabfälle
erhält man billig von jeder Celluloid-
fabrik, ihB. von der Deutschen Celluloid-
fäbrik iif Leipzig oder von der Metall-
waarenflibrik (vorm. C. A. Lehmann in
Löbtau bei Dresden, Plauensche Str. 31).
*'■ Dr. Schneider.
Schnelle Methode zur Prüfung
de^), Lichtstärke auf den
Arbeitsplätzen in Schulen.
Eine nf^h einfachere Methode, um schlecht
belichtete Arbeitsplätze festzustellen, wie
die Wingen'Bdie 43 [1902], 314 giebt
Phygicna Dr. Pfeiffer - Hamburg an
(Mflnehn. Medic WochenBchr. 1902, 920).
Bei deneiben ist die chemische Einwirkung
der Strahlen beseitigt und eine Differenz-
beurtheilung ausgeschlossen, gleidizeitig giebt
dieselbe directe Werthe an, um wie viel
weniger als 50 Meterkerzen die ArbeitB-
platze enthalten. Der von Pfeiffer und
Zink zusammengesetzte Apparat yZink'wbe
Lichtmesser^^ beurtheilt nur optische Hellig-
keit und drückt die gefundenen liehtstärken
durch direct mess- und vergleichbare Zahlen
aus. Vg.
üeber die Lage des Apotheker-Oewerbes.
Ueber die li^e des Apotheker-Oewerbes be-
findet sich im letzten Jahresbericht der Hsndels-
ktfamer f n Bonn eine Auslaasaiig, in .welehev
gesagt wird, dass dieselbe von Jahr su Jahr
angünstiger werde. Die Arzneitare sei
wiederum bedeutend ermftssigt worden, and zwar
habe man hauptsächlich die gebräuchlichsten
Mittel im Preise erniedrigt; nur eini^ weniger
gebräachliche Artikel seien im Preise erhöht
worden. In einer Zeit, wo die Lebensmittel
immer theurer würden, wo die Staats- und
Gemeindebehörden die Gehälter ihrer Beamten
ständig erhöhten, sei es zu verwundern, dass
•die 'Staatsverwaltungen immer wieder Veran-
lassung nehmen, auf der einen Seite duroh Yer-
ordnunffen den Apothekern grössere Unkosten
aufzuerlegen und auf der anderen Seite die
Arzneitaxe zu ermässigen. Dieses Yerfiüuren,
welches zumal für kleinere Apotheken gefiÜ^Uoh
sei und das Bestehen derselben in Fn^e steUe,
werde noch verschärft duroh fortgesetzte Freigi^
von Arzneimitteln, durch Neuooncessionirung von
Apotheken, durch die Neigung der Aerzte, miß-
lichst billig und wenig zu verschreiben, sowie
endlich duroh die Erzwingung von hohen Rabatt-
Sätzen seitens der Krankenkassen. Unter solchen
I Umständen werde dem Apotheker in den selten-
sten FäUen Zeit bleiben, sich mit wissenschaft-
I liehen Arbeiten zu beschäftigen, wie das wohl
seine Pflicht wäre, er werde vielmehr fast aus-
schliesslich der kaufmännischen Leitung seiner
Apotheke sein Augenmerk zuwenden müssen. —
Wenn auch in vorstehej^der Afisliuipttog für uos
Apotheker nichts Neues enthalten ist, so ist
•liesclbe doch dadurch bemerkenswerth, dass sie
I von einer Handelkammer ausgesprochen
, wurde.
Der V. Intemaüoiiale Congress für
angewandte Chemie,
I der erste seiner Art auf deutschem Boden,
> soll in der Pfingstwoche des nächsten Jahres
, im Reiohstagsgebäude zu Berlin abgehalten
worden.
I CoUanttl wird angeblich aus einer in den
I Tropen wachsenden Pflanzunart gewonnen ; es
1 wird als Lederconservirungsmittel verwendet
Nach anderen Angaben soll dasselbe hauptsäch-
lich aus einem Gemisch von parfnmirter Oel-
säure mit Russ bestehen. R, Th.
Verleger uml vnnuilworllielMT L<^itcr Dr. A. SchDeiil«r in OrowleQ.
I. Spfloialartikel.
Airol . , „ 6" in Cartons ä 25, 50 und 100 gnn.
AStSrOl . „ 6'' in Oläaero ä 25, 50 ond 100 gim.
ThiOCOl . „ 6" in Glftsern i 25, 50 und 100 grm.
ThigenOl „ 6" inBlecbgef. a 100,250, 500 nlOOOgnn.
OirOlin nur in Oripnalaofmachuug zum Preise von M. 350. 1 &^
Sulfosot-Syrup „Roche" ".U^^Sf^tS ||3
NB. DieNamen voraUhender Artikel sind uns als Worimarken geaetxlieh geaekiUiU.
n. Andsre Artik«! nnierer Pabrioatioii.
AcGtsalicylsdiiFe; Benzonaslitol; ßismiitli. sEligallic,, salicyliG, 40 n&d 64 1%
CocaTn, CodeTn, CoffeVn »nd deren saUe,
GnaJACOl. crystall. nnd llqald., Phenacetln;
Salfonal; Organo-tberap. Präpar. „Boche**.
F.HoflTinann-Iia Roche & Cie*
Chem. Fabrik, Basel (Schweiz), Grenzach (Baden).
Königliche FaM Medicinisclier Verbandstoffe
GegrOnilet 1880 AmSterdaiü (Holland). Director:C.F.UtMiiiilil«L
t^ (Itennölilen's Aseptischer Scbnellverband. IX
D. R. F. N«. 128812.
Tortkelle : Alles in einer Hand. 'Weder Scheere noch Nadal, oder etwas Anderos d^
nätbig. Kann sich nicht verschieben. Ist vollkommen steril. Kann von jedem Uageübtei
salbst mit sohmutzlgsn Händsn angelegt werden. Die grösste Wunde ist in einer
'/( Minute steril verbunden.
Laut Aussprache der grösaten Antoritäten ist der Schnellverband der einfachste nnd
practiscbste Verband für die erste Hilfeleistung.
Der Schnell verband wurde 1900 bei der Holländischen und Indischen Armee allgemein ia
Gebrauch genommen. §■ FUr Fabriken, Bauwerke, ILadbbrer, Scklffe ete. ■■
Zu beziehen durch Herrn Msthiss Kslbf DrssdanaPlausn*
Broschüren mit Abbildungen gratis.
Der Inhaber einer im flotten Gange befindlichen chemischen Fabrik (8pe«lklitlt: ^sr-
Dueentlsebe FrKpwate) sucht zwecks nothwendiger Betriebsvergrosserung unter Umwandlimg
der Firma in eine 6. m, b. E. «Insn odsp zwei Heprsn als stille oder thätige
^ Theilhaber ^
mit Mt. 100—120000, bezw. je Mk. 50—60000 Einlagekapital. — Prosperität gesichert
r.efl. ausführliche Offerten sub H. J. 770 an Hsassnstslil A Vogisr Jl>^
Kftnigslisra i. Pp. erbeten.
Creolin.
Idi erkl&ra hiennit, d»Mi Ich ,trotE einer von der VfUkrenniohen-AbtheilQDg
dw EuaeHichen F&teutamtes in Berlin lediglich in erster InsUmz am 31. November t. J.
■bgegebeneD Entscheidung «»ch wie vor der allelnbereetatlcte lmb»ber de*
%»areMelehew Creolin bin und daaa Ich uiwmchKlelkUleh Jeden
(eiicbtlleh Terfolgea werde, der ee nntemehman jaollte, pn diese aielBe I
Keebte einzufreifea.
William Pearson,
namburgr-
0-R.G. ■. 176494
Keyrs Tablettenpressen, '
leichte Hftndhabntis und BelnhaltniiK, uaber Ternlekelt.
■■^..1 SbppelWirkeiiVia's'u. UMlUlm.-TäMetten
■■^Mi ■ Preis 18 Hk. i
Fttr nur eine 6r»B8e 11 Mlllim.
«^ Preis 14 Hk., Verpaokiing SB Pf. ■■■■
Hugo Keyl, Dresden-A.,
Xarlenstrasse 34.
0. B. GebraBchsmoster.
,aias-FUtrirtrlchter
mit Innenrippen,
das 33eete und Praktisohete
für jegliche Filtration
offeriren
von 7 9 11 16 24 Ctm. GrÖBse
von PONCET, UlashQttenwerke
Fabrik und Lager
ehem. pliarmac. Ckstitese und Utensilien.
Berlin S. 0., Köpnieker- Strasse 54.
Bei Bertcksichtigüng 4er Anzeigen bitten wir anf die
„Pliarmacentische Gentiallialle" Bezog nelimenzi wollen.
IV
^ Salz- >
Schürfer
Bonifaciusbrunnen.
M FUwhen franco Hk. 24^.
Auftrag beliebe man deo Orossisten auf-
zugebeD, welche häufig in der La^ sind,
in Folge günstiger Frachtverhältnißse
billigeren Preis zu stellen.
Mediclnal-W^eliie
direolep lnipopt>
8ben7, hetb . pro Liter von 1^ ML n
Bben?, müd . . „ „ „ 1^ „ „
l[ala^,dunl[al und
TOthgolden ■ . ,. „ „ 1,50 „ «
Poitwelii,ll«aelnt „ „ „ 1,90 „ „
ttantoa» . . . „ „ „ 1,— „ .
Banes Hoswt«! . „ „ „ 0,90 , n
Toratanert und franco jeder deatscjien fittm-
BtatJon. Muster gratis nnd franoo.
Gebrüder Bretschnefdw,
Niederactalema i. Sacb:jcii.
r. tnisi mm
HAMBURG.
Künstliche
Mineralwassersalze
Eweeknlialcrater ErsaU
der Teriesdeteu natürlichen
■IneralwSner.
Hedleialsehe
Brausesalze.
Dr. SandoWs
bransendes
Bromsalz
(50 VO
(Aleali broinatam
•fferTeBc. li»ndow)
Hineralwassersalze und
Brausesalze
JB FlKCons mit Mussgltu.
Zd beziehen dnrch die be-
kuuteD KngToahftuBer in Dro-
gaen nnd phftnu&ceatisclieD
Specialitäteu, sowie direct von
der Fabrik.
Teich " Blutegel I
haltbar and uarnUiIff, 810 BtUek 7 Mk.,
10& StSek 4 Mk , 60 Sttlek 3,60 Mk. frei
Port« and Terpaekaar QrBMere Mengea
MUIter.
Sohwaan A Sahroader, Hamburg.
Anilinfarbenl
in allen Nuooen, spaoi^ Tai
Tintenfabrikation
priipAnrt, wie solohe za den TorBohriftMi da
Henn Engen DIeterieh verwendet und in dMia
Monnal empfobleo werden, hJÜt stets anf lapi
nnd Tersendet prompt
Franz Skthaal, Dresdea.
jTpotlieliLeii-TenBittlaac etc.doKh
Wllhalm Hiiwohp ■annhalM, S 6.
Signirapparat
Paaplall,
Stebnan bei Olniti, Hlbraa.
ZurHaMelluagroDAattcfarilieB aller Art, uicb PlikitM,
Uj iSSOOU AppBrmte In Gebraaefe.
^ Nenl ^ OfBetsIlcb Keeehatite
„IVo derne Alphabete**
B. Uneal alt KlappfSder-VerschlaM.
Neue Pnidlat«, relcb Ulartrirt. uil Hnitn gnLk.
Andere Signirapparate aind Nachahmnngen.
Für die Receptur
erprobt u. empfotiL v. vielen Honen Apotiiekara.
Fettdiehte SaUienschachtelB
ans Pappe, d. r.-6.-ii no. 135267,
offerirt der alleinige Fabrikant
G. Bender, Dresden-N. 15.
I^edicinal-Cogntic,
Karaatlrt refa, ans dantsohan WafaHn ü
genanor Befolgung d. dentaoben Phannafcopia
Preiiea autgeielohnet, empfieblt
actifftfliTrirdiaft Sntffa
Tonn. Sraner L Conp., Slegäar i. Sacba
Pharmaceutische Centralhalle
fCLr Deutschland.
Zeitschrift fflr wissenschaftliche und geschäftliche Interessen
der Pharmaoie.
GegiUndet vod Dr. H. Hager 1859; fortgeführt yon Dr. E.
Herausgegeben von Dr. A. Sekaeider.
'»■♦■
BrMdieiiit jedon Donnerstag. — BexiiEspreis yierteljährlioh: duroli Post odof
Bnohhandel 2,50 Mk., unter Streifband 3,— Mk., Ausland 3,60 Wl. Einzelne Nummern 30 Pf.
in sei gen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 26 Pf., bei grösseren Anseigen oder VTieder-
hohingen Preisermissigung. — Geaehiflattellet Dresden (r.-A. 21), Sobandauer Strasse 43.
Laltar ier Zdtsalfflfl: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-A. 21), Sohaadauer Strasse 43.
M82.
Dresden, 7. August 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLm.
Jahrgang
Inhalt: Gbemie and Pharmaele: Ueber natlkrliche und kQnBtlicho Iiomunitflt. — Keae Arzneimittel — Neae
VertMAdmlttel. — Neue Verpackung de« Diphtherie-HeilMrums. — VerdOiuiutig de« Tuberkulin». — Beatandtheile
des Ysop-Oeles. — Ananyl-Brot. — Anfertigung TonTlnctura Jodi. — Cyanogenes Glykosid, Dhurrin. — fiflelier-
tehaii. — Venelebnlss der nea«]i Arsneimittel «sw.
Chemie und Pharmacie.
üeber natürliche und künstliche
Immunität
Wenn ich es versuche, aus dem
reichen Materiale aber Immunit&t die
Die Entdeckung der Immunsera muss
als eine der grössten Errungenschaften
auf dem Gebiete der Heilkunde bezeichnet
werden. Im engsten Zusammenhange
mit der Immunitätsfrage steht die Letu*e
Hauptzfige wiederzugeben, so folge ich i über die Infectionsstoffe und von
einer Aufforderung von befreundeter, 1 den Infectionskrankheiten. Es erscheint
pharmaceutischer Seite. '^) Es erscheint' daher noth wendig, das Wichtigste hierüber
mir der Zeitpunkt für eine zusammen- j aufzuführen.
hängende Darstellung geeignet, nach-l Eine einfache Uebersicht über die
dem sich jetzt die Ansichten über die | Infectionsstoffe giebt Behring in folgen-
Immunität mehr geklärt haben. | dem Schema :
Infectionsstoffe
Belebte (Parasiten) Unbelebte (Gifte).
Makroparasiten Mikroparasiten Animalische Vegetabische
(Trichinen) (Schlangengift, Ptomaine)
^■i*«
Bakterien, Protozoen Bakterielle Nicht Bakterielle
(Abrin, Bicin etc.)
Bakterienleiber Gelöste bakterielle Gifte
(Tetanusgift, Diphtheriegpift).
Die Infectionskrankheiten beruhen auf
der Ansiedelung von Parasiten, welche
den EOrper ihres Wirthes entweder rasch
(Hühnercholera) oder aber nach längerer
Zeit, ja nach Jahrzehnten (Incubationszeit)
beschädigen können (Leprabacillen). Die
Beschädigung kann erfolgen dadurch,
dass die in das Gewebe oder in das
398
Blut eingedrangenen Mikroorganismen
in dein b^llenen Geschöpfe am Leben
bleiben nnd sich dort vermehren
können, oder dadurch, dass der Mikro-
organismus giftige Stoffe (Toxine)
bildet. Theoretisch sind im Blute und
den Organen von gesunden Thieren
keine Organismen vorhanden, doch muss
man z. B. Streptococcen, Tuberkelbacillen,
in der Lymph- und Blutbahn annehmen,
die sich an weniger widerstandsfähigen
Stellen, sog. Locis minoris resistentiae,
festsetzen und dort gelegentlich weiter
entwickeln können. Das Eindringen der
Mikroorganismen in den Körper kann
durch mehrere Pforten oder nur auf
einem einzigen Wege erfolgen. Schon
vor der Geburt kann die Frucht im
Mutterleibe von gewissen Spaltpilzen
befallen werden; doch gehört dies zu
den selteneren Fällen. Ein Eindringen
kann stattfinden:
1) durch die Haut, z. B. bei Milzbrand,
Tuberkulose, Pest, Aussatz, Rotz,
Syphilis, Blattern, Eiterkrankheiten
(Furunkel , Carbunkel) , Wundstarr-
krampf. Auch die uns noch unbe-
kannten Erreger von Masern, Schar-
lach, Flecktyphus mögen auf diese
Weise den Menschen befallen;
2) durch die Athmungsorgane, z. B. bei
Influenza, Tuberkulose, Diphtherie,
Lungenentzündung, Pest, Milzbrand,
Masern, Scharlach;
3) durch den Verdauungsapparat, z. B.
bei Cholera, Typhus, Dysenterie,
Tuberkulose, Diphtherie; und hier
meistens durch den Genuss von
inficirtem Trinkwasser, Milch;
4) durch die Geschlechtsorgane.
^ Die unverletzten Schleimhäute und
die gesunde Haut bieten im Allgemeinen
gegenüber pathogenen Mikroben einen
starken Widerstand dar. Früher glaubte
man, dass der gesunde Körper durch
die verschiedenen Secretions- und Ex-
cretionsorgane sich der eingedrungenen
Mikroorganismen entledigt, indem die-
selben durch den Harn, Schweiss, Galle,
Darminhalt nach aussen befördert werden.
Diese Annahme ist aber unbegründet,
denn die pathogenen Mikroorganismen
werden im Inneren des Körpers abge-
tödtet, wie wir später sehen werden.
Schon von Alters her worden den
Krankheitsstoffen medicamentöse Sub-
stanzen zur Heilung entgegragesetzt
So sucht der Allopath die krank-
machenden Stoffe in den KörpersSften
mit Medicamenten nach einer anderen
Stelle hinzuleiten oder aus dem Körper
zu entfernen. Der Allopath lässt Mittel
auf die kranken Organe im entgegen-
gesetzten Sinne, wie die kraokmadiende
Ursache einwirken, oder er lässt dnrcli
Beeinflussung antagonistisch tbädger
Organe ein Gegengewicht gegen die
krankhafte Organthätigkeit herbeiführen.
Oder man sucht eine ähnliche Kcank-
heit, als die bekämpfende, zu bewirken.
(Eigentlicher Grundsatz der Homöo-
pathie.) Als einziges Beispiel hierfür
soll das Chinin Erwähnung finden, das
als Mittel gegen Sumpffleber von allen
Therapeuten anerkannt ist. Im
Sumpffieber ist die Temperaturerhöhung
ein constantes Krankheitssymptom. Das
Chinin setzt bekanntermassen die Tem-
peratur herunter. Deshalb ist es für den
Allopathen selbstverständlich, dass das
Chinin in Folge seiner fieberwidrigen
Eigenschaft heilend wirke. Diese
Schlussfolgerung ist aber sofort hinfälligi
wenn man berücksichtigt, dass es noch
andere Temperatur herabsetzende
Mittel giebt, die trotzdem keine Malaria-
heUmittel sind. Es entstanden mit der
Zeit noch mehrere solche haltlose £r-
klärungsprincipien für das Chinin, bis
man die fäulnisswidrigen, bakterien-
tödtenden Eigenschaften desselben er-
kannt hatte. Der MalariainfectionsstoS
besteht nämlich aus einem kleinen Lebe-
wesen, das als Amöbe bezeichnet wird.
Es ist nun festgestellt, dass diese unter
der Einwirkung des Chinins ihre Be-
weglichkeit verlieren. Ob auch ihre
Lebensfähigkeit durch die üblichen
Chiningaben dabei beeinträchtigt wird,
lässt sich leider heute noch nidit fest-
stellen, da wir keine künstliche Züchtung
mit ihnen vornehmen können. Durch
diese Thatsache war die Heilwirkung
des Chinins aufgeklärt. Aus den Be-
obachtungen in der Praxis musste man
399
zugleich annehmen, dass eine Wirknng
des Chinins auf die Zellen und Organe
desr Körpers nicht existirt.
Durch die Entdeckung nnd Reinzttch-
tnng der einzelnen Krankheitserreger
wnrde die Bekämpfung dieser kleinsten
Lebewesen in den Vordergrund gedrängt.
Es war nun die Annahme sehr ver-
lockend, dass unter den bakterienfeind-
lichen Mitteln sich das eine oder andere
finden würde, ähnlich dem Chinin, welches
wohl den Parasiten zu vemiditen im
Stande ist, die Zellen des Körpers aber
unbeschädigt lässt. Durch ein solches
Präparat wäre das sog. Allheilmittel
für die verschiedensten Infectionskrank-
heiten gefunden. Doch dürfte mancher
in dieser Annahme sich getäuscht haben.
Dielebenden thierischen und menschlichen
Körperzellen sind eben um ein mehrfaches
empfindlicher gegenüber desinficirenden
Mitteln als die bis jetzt bekannten
Bakterien. Man war daher genöthigt,
anf andere Mittel zu sinnen, und zwar
auf Mittel, indem man vieUeicht ver-
zichtete auf die Abtödtung der Bakterien
nnd mehr anf deren Giftproduction ein
Argument verlegte. Denn es war an-
zunehmen, dass, sobald den Mikro-
organismen durch Entgiftung die
Waffe entrissen wird, durch welche sie
meistens gefährlich werden, auch ihre
Bekämpfung eine erfolgreiche sein musste.
Mit den Bakterien, die entgiftet sind,
durfte man hoffen, dass der Organismus
ebenso leicht fertig wird, als mit den
unzähligen Keimen, die wir täglich mit
den Nahrungsmitteln in uns aufnehmen.
Schon Hippokrates hat nun den wichtigen
Satz aufgestellt, dasselbe, was die Krank-
heit erzeugt, heilt sie auch. Diesen
Satz sehen wir verwirklicht bei der
Pasteur^Bchen Schutzimpfung gegen Milz-
brand, sowie in der Jenner'schen Schutz-
impfung gegen Pocken. Bei solchen
Impfungen handelt es sich aber nur um
Haassnahmen, die vor Eintritt der zu
bekämpfenden Krankheit zum gewünsch-
ten Schutz führen. Es waren diese
Schutzimpfungen keine heilbringenden.
Ein Umschwung in dieser Hinsicht
vollzog sich erst durch die epoche-
machende Entdeckung, dass nach Ueber-
stehung einer Vergiftung mit Mikro-
organismen im Blute Gegengifte (Anti-
toxine) auftreten können (Behring) ,
und zweitens, dass sich Körper im
Organismus vorfinden können (Cholera,
Typhus), welche die Keime auflösen und
abtödten (R, Pfeiffer) . Es war hiermit
ein Kunstgriff der Naturheilkraft auf-
gedeckt, den wir nachzuahmen in der
Serumtherapie gelernt haben, indem wir
die antitoxischen und bakteriolytischen
Säfte auf andere Individuen zumSchutze
und Heilzwecke übertragen. Wir
haben hiermit den Begriff „Immunität^
bereits zum Theile erläutert. Wir ver-
stehen also kurz unter Immunität die
Eigenschaft des Organismus, dem
krankhaften Einflüsse pathogener Mikro-
ben einen genügenden Widerstand ent-
gegenzusetzen. Ein bekanntes Beispiel
wird die Sache noch verständlicher
machen. Die Lungenentzündung wird
durch die Pneumobakterien hervorge-
rufen. Dieselben erzeugen ein stetig
fortschreitendes Ausfüllen der Lungen-
bläschen mit entzündlichem Exsudat.
Es tritt Athemnoth mit hohem Fieber
auf, in Folge immer Kleinerwerden
der Athmungsfläche. Die Krankheits-
erreger haben sich immer weiter ver-
mehrt, sie haben immer weiter Gift
produdrt. Die Lebensgefahr wird immer
grösser. Die Krisis, oder besser eine
Art Immunität setzt jetzt ein und nun
beginnt eine Wendung zum Bessern.
Wie kommt es, müssen wir fragen, dass
auf einmal eine solche Zustandsver-
änderung stattfindet? Die Erklärung
ist jetzt für den Forscher einfach.
Es haben sich im Blute Pneumoanti-
toxine gebildet. Es sind von lebenden
Theilen, die von Pneumobakterien und
Pneumogiften angegriffen und zu erhöhter
Thätigkeit veranlasst worden sind, Schutz-
körper (Antitoxine) in das Blut abge-
stossen worden, die das immer weiter
producirte Gift unschädlich machten
und somit das Fortschreiten des Krank-
heitsprocesses zum Stillstande brachten.
Die natürliche Heilkraft des Organismus
aber macht die anderen Veränderungen
der Lunge wieder rückgängig. Ent-
nehmen wir einem Kranken, der soeben
400
die Pneamo-Infection äberdtanden hat,
Blut und spritzen dasselbe einem anderen
schwer Erkrankten ein, so wird der
Verlauf der Krankheit zum mindesten
sich viel gunstiger, event. zum Heilungs-
vorgange gestalten. Warum der Arzt,
das Pflegepersonal, die Angehörigen,
l3*otzdem eine Infection nicht zu ver-
meiden ist und auch meist erfolgen
mag, nicht auch an Lungenentzündung
erkranken, diese Eigenschaft der Un-
empfindlichkeit ist wieder eine Art
Immunität, wie wir hören werden.
Wenn man Anfangs von der Hoffnung
durchdrungen war, dass die Immunität
sich als einfach erweisen dürfte, so
musste man bald zur Einsicht gelangen,
dass dieselbe sehr complicirt ist. Es
ist vor Allem streng zu unterscheiden
zwischen Infection und Intoxikation. Als
ganz geeignete Beispiele hierfür gelten
der Milzbrand und der Wundstarrkrampf.
Während beim Milzbrand der Infections-
erreger massenhaft im Blut sich ver-
mehit, so dass in einem Tröpfchen Blut
Millionen von Milzbrandbacillen nach-
zuweisen sind und so der Tod durch
die Masseninfection erfolgen dürfte,
bleibt der Erreger des Wundstarrkrampfes
an der Eintrittspf oile festsitzen und bildet
hier seine giftigen Producte (Toxine),
die in das Blut und durch dasselbe in
die Organe weiter transportirt werden.
Aber auch in den meisten Fällen von
Infection dürfte die Giftbildung eine
grosse Rolle spielen, wenn sie auch
noch nicht überall mit Bestimmtheit
nachgewiesen ist. Es kommt hierbei
nur darauf an, ob das Gift von der Zelle
zu trennen ist, wie bei Wundstarrkrampf,
Diphtherie, oder ob es mehr im Bak-
terienleibe, also intracellulär (Cholera,
Typhus, Pest, Schweinerothlauf) enthalten
und nicht in der Nährlösung, in der
sich die Erreger vermehrt haben, nach-
weisbar ist.
Man spricht daher von zwei Arten
von Immunität:
Erstens, Immunität gegenüber
Infectionserregern; zweitens Im-
munität gegen Gifte. Beide, sowohl
Immunität gegen Infectionserreger als
auch Immunität gegen Gifte, können als
natürliche Attribute vorhanden sein =
natürliche Immunität, welche wir
I besser als natürliche Widerstands-
fähigkeit oder Resistenz (nach
BtidmeT) zum Unterschiede von kfinst-
licher Immunität bezeichnen. Beide
Arten von Immunität können aber aach
durch überstandene Krankheiten od»
von der Mutter auf die Frucht übertragen
worden sein. Diese mnss dann natürlich
erworbene Immunität genannt
werden. Die künstliche Immunit&t
endlich wird durch künstliche Massnahmen
erzeugt.
Betrachten wir zuerst die natürliche
Widerstandsfähigkeit oder Resistenz. Bb
ist sozusagen eine tägliche Elrscheinung,
dass sowohl der Mensch als aach das
Thier gegenüber den belebten Erankheits-
erregem, seltener gegenüber den Gift-
stoffen eine gewisse Resistenz ;. besitzt
Unter den vielen Fällen von natürlicher
Widerstandsfähigkeit seien kurz folgende
überzeugende Thatsachen erwähnt. Der
Mensch ist unempfänglich gegen die
Rinderpest, während das Thier von Lepra,
Scharlach nicht befallen werden kann.
Ferner kann die eine Thierspecies for
eine Infection empfänglich sein, während
die andere unempfänglich ist. (Hunde
für Milzbrand etc.). Bei schweren
Choleraepidemien wird nur ein Brach-
theil der Bevölkerung, die unter den
gleichen Lebensverhältnissen steht, ?on
der Seuche fortgerafft; ebenso wird nur
ein Theil des Viehstandes von der Maal-
und Klauenseuche befallen. Diese Eigen*
Schaft des thierischen Organisimis dem
Eindringen resp. der Vemiehniing ein-
gedrungener pathogener Bakterien einen
Widerstand entgegenzusetzen, nennt man
Resistenz (Btiämer). Diese Resistenz
kann auch herabgesetzt werden: z. B.
ist der Mensch für die Tuberkulose viel
empfänglicher, wenn sein Elmähmngs-
zustand darniederliegt, oder twenn er
durch psychische Vorgänge hteinflasst
ist. (Tuberkulose bei den Geftingenen.)
Worauf beruht nun diese Resistenz?
Es können in den Körpersäften, be-
sonders aber im Blutserum SchntzstoSe
(Alexine) nachgewiesen werden, vermöge
deren Eigenschaften eine abtödtende
401
Wirkang sowohl innerhalb als ausserhalb
des Körpers hervorgebracht werden kann.
Diese Schntzstoffe^ die hauptsächlich im
Semm nachgewiesen worden sind, haben
folgende Eigenschaften : Wir mfissen vor
Allem annehmen, dass es labile Eiweiss-
kOrper sind. Sie sind in Folge dessen bei
längerem Aufbewahren, bei lichteinfluss,
bei Einfluss von höheren Temperaturen
unbeständig. Eine Temperatur von
55 bis 60 0 C. während einer Stunde macht
sie unwirksam. Ihr Optimum liegt bei
Körpertemperatur. Ein Sahegehcdt ist
zum Auslösen der Wirkung nöthig.
Da wir öfters von Semm zu sprechen
haben, soll auch hier Näheres aber dessen
Gewinnung mitgetheilt werden. Sobald
das Bkt die Gtefässe des lebenden
ThieresT/ verlässt , geht ein Theil der
EiweisBStoffe aus dem scheinbar gelösten
in die geronnene Modification Über. Die
Menge dieses CoUoidstoffes — gewöhnlich
Fibrin öder Faserstoff genannt — beträgt
nur 0,1 bis 0,4 pCt. vom Gewichte des
Blutes. Die geronnene Masse zieht sich
bei ruhigem Stehen bis auf die Hälfte
des ursprünglichen Volumens allmählich
zusammen und presst die Zwischen-
flussigkeit aus sich heraus, während die
Blutkörperchen fast vollständig zurfick-
gehalten werden. So kommt es zur
Trennung von Blutkuchen und Serum.
Serum ist also Plasma minus Faserstoff.
Das Blut des Pferdes, das bei der
Immunisirung im Grossen besonders in
Frage kommt, zeigt zwei Eigenthümlich-
keiten vor dem Blut der übrigen Warm-
blüter voraus. Es gerinnt nämlich lang-
samer onid die rothen Blutkörperchen
senken^h weit rascher. Zur Gewinnung
von Blut resp. Serum von kleineren
Thiereny. (Kaninchen, Hund) wird eine
Halsarterie freipräparirtund mittelst einer
sterilen ' Kanüle Blut entnommen. Bei
grössenm Thieren (Ziege, Pferd) wird
die vensTJugularis unterbunden. Dieselbe
8chwilk)«n. Durch Einstechen mit einem
Troikarrriikann das nöthige Blut leicht
mittelst einer sterilen Spritze oder ohne
dieselbe entzogen werden. Auf die letztere
Art kann mehr als 30 Mal Blut entnommen
werden, ohne dass das Gefäss an Zartheit
oder Durchgängigkeit Einbusse erleidet.
Wird nun zu einem so steril ge-
wonnenen, frischen Serum eine Einsaat
von pathogenen Bakterien (Typhus,
Cholera) gemacht, so erfolgt schon nach
2 bis 3 Stunden (bei 37 o C. gehalten)
eine bedeutende Abnahme der Keime
gegenüber der Aussaat; nach 24 Stunden
ist bei nicht zu reichlicher Aussaat eine
Abtödtungsämmtlicher Keime erfolgt, oder
es ist wieder Vermehrung eingetreten«
Zur ControUe wird immer auf 56 bis 60 ^
erwärmtes Blut in dieselbe Versuchsreihe
hereingenommen, um sicher zu sein, dass
nur durch den Gehalt des Blutes an
Alexinen und nicht durch andere Momente
die Abtödtung erfolgt ist.
Eine weitere Frage ist die: Woher
stammen diese Schutzstoffe? Nach lang-
jährigen Versuchen ist man zu der An-
sicht gekommen, dass dieselben ihr Ent-
stehen den Zellen des Körpers verdanken
und zwar kommen in erster Linie die
weissen Blutkörperchen in Betracht. Die
weissen Blutkörperchen bilden eine Art
Polizeitruppe in dem complicirten Zell-
staate. In unserem Organismus fliessen
sie mit den rothen Blutkörperchen in der
Blutbahn für gewöhnlich dahin. Sobald
aber ein Feind eindringt, entfalten sie
ihre Thätigkeit. Sie vermögen sich voll-
ständig selbständig zu bewegen und
aus den Blutgefässen heraus nach der
bedrohten Stelle sich zu wenden. Natürlich
kommt es dabei auf die Menge und die
Giftigkeit der Eindringlinge an. Sammeln
sich an irgend einem scharfumgrenzten
Punkte des Körpers weisse Blutkörperchen
in grosser Anzahl an, so haben wir vor
uns, was wir eine Eiterung nennen.
Eiter ist also nichts anderes, als eine
ungeheure Ansammlung von solchen
weissen Zellelementen des Blutes (Eiter-
körperchen). Es ist also nicht etwas
schädliches, sondern im Gegentheü nütz-
liches, eine Einrichtung des Körpers, sich
seiner eingedrungenen Feinde zu ent-
ledigen. In welcher Weise genau dieses
Unschädlichmachen erfolgt, werden wir
weiter unten erfahren. Zuvor soU aber
noch einer Beobachtung gedacht werden.
Werden nämlich Spermatozoiden, rotiie
Blutkörperchen eines Thieres, in den
Organismus einer anderen Thierspecies
402
eingeführt, so werden binnen kurzer Zeit
dieselben von zahlreichen amöboiden Zellen
in ihr Inneres aufgenommen und einer!
intracellulären Verdauung unterworfen.!
Diese amöboiden Zellen werden mit dem
gemeinsamen Namen „Phagocyten" be-|
zeichnet. Es giebt wieder Makrophagen
und Mikrophagen. Die letzteren spielen
eine bedeutende Rolle auch beim'
Zustandekommen der Immunität gegen-
über Mikroben. Der Vorgang selbst
wird als Phagocytose bezeichnet (nach
Meischnikoff). DieeingedrungenenMikro-
organismen nun werden ohne Weiteres
aufgefressen (Metschnikoff) oder sie wer-
den durch den Reiz der durch Infections-
erreger erzeugten SchutzstofEe (Alexine)
abgetödtet oder doch geschädigt und
dann der Verdauung der Phagocyten
zugänglich gemacht (Buchner), Eine
andere interessante Thatsache verdient
hier der Erwähnung, dass nämlich auch
andere zellige Elemente von den Schutz-
stofien (Alexinen) angegriffen werden.
Es löst das Serum einer Thierspecies die
rothen Blutkörperchen einer anderen
Thierspecies auf. Diesen Vorgang nennt
man globulicide Wirkung. Der ge-
sunde Organismus sucht sich mit Hilfe
der Schutzstofle eben alles Abnormalen,
Krankhaften, Fremden zu erwehren.
Ausser den Alexinen — aber nicht
regelmässig — finden sich im normalen
Serum hitzebeständige Substanzen, welche
die Einwirkung der Alexine unterstützen
und welche \on Buchner Hilfskörper
benannt wurden.
Viel seltener als eine Resistenz gegen
zellig organisirte Elemente ist eine
Resistenz gegen Gifte vorhanden. Wir
finden z. B., dass das Huhn gegen Tetanus-
gift oder der Igel gegen das Schlangen-
gift sehr unempfindlich ist. Man nimmt
hierbei an, dass die Unempflndlichkeit
der lebenden Zellelemente für die
betreffenden Gifte eine angeborene
ist; sie ist aber in keinem Falle eine
Antitoxinwirkung. Es ist deshalb
z. B. Tetanusgift noch nach Monaten
im Blute von damit behandelten Hühnern
nachzuweisen, wenn man dasselbe nun
empfindlichen Thieren (Meerschweinchen)
einspritzt.
Bevor wir zur Betrachtung der künst-
lichen Immunität fibergehen, mfissen
wir noch die natürlich erworbene
Immunität behandeln. Durch ein-
maliges Ueberstehen einer Krankheit ge-
langen wir in den werthvollen Besitz
eines gewissen Schutzes gegen einen
zweiten erneuten Krankheitsanfall der-
selben Art. Dieser Schutz kann iSngere
Zeit anhalten, wie z. B. der Schutz für
Pocken, Scharlach, Masern, auch l^ims
beim Menschen; oder der Schutz gegen
Rinderpest, Lungenseuche, Schafpo^^,
Brustseuche, Rauschbrand beim Thiere.
Andere Inf ectionskrankheiten hinterlassen
nur einen kurzen Schutz, wie Cholera,
oder auch gar keinen, wie Diphtherie,
Pneumonie, Gonorrhöe, einige endüdi
geben sogar eine gewisse Disposition zn
einer erneuten Infection. Als hoch-
interessant muss bezeichnet werden, dass i
leicht verlaufende Fälle von Inf ections-
krankheiten häufig denselben Schutz ge-
währen, wie schwere. Solche Fälel
kommen z. B. vor bei Scharlach, Cholera,
Typhus. Als Ursache der Wirkungj
bei kürzerem Schutze muss die Ver-
mehrung der Alexine angenommen werdend
auch die Phagocytose wird hier weit|
mehr ausgesprochen vorhanden sein,
länger anhaftendem Schutze hin-
gegen müssen wir ebenso wie bei derl
künstlich erworbenen Bakterienimmanit£tl
'specifische SchutzstofEe uns denken, diel
1 unter dem Einflüsse der Infectionserreger
■ entstanden sind. Dieselben sollen aber
erst bei der künstlichen Immunitat b€*I
handelt werden.
*) Es mag wohl im ersten Angenblick dei
Anschein erwecken, als ob dieses Thema de
phannaceu tischen Stande zu fem liegen wüidal
Nachdem aber der Apotheker den Verkauf del|
Heilsera zu vollziehen hat, nachdem das Dij^"
therieheilserum bereits in imserem Anneiboc
' Aufnahme gefunden hat, aber nur kurz behaoddt
list, nachdem auch sonst der Apotheker über
j Herkunft, Darstellung, "Wirkung von Präparaten
I genauen Bescheid wissen soll, so liegt auch nahe,
dass dieses Thema von der Mehrzahl der Colle^
'Beachtung finden wird, zumal schon heute mit
Sicherheit zu sagen ist, dass die verschie-
densten Immun isirungsflüssigkeiten in der
Zukunft eine hervon-agende therapeutische Ver-
wendung finden werden. Üebrigens kann ^
dem Ansehen unseres Standes nur von Nutze»
sein, wenn die Collegen auoh für Dinge, die
ihnen violleicht ferner liegen, Interesse seigen.
(Bemerkung des Verfassen. •
(Schluss folgt).
Pharmaceutische Centralhalle. 81
Orthooxydiphenylearbonsfture = Phenylsalioylsäure.
Orthophenolsulfoiisäare = ijBeptol.
OrthosalfamlnbeiiBoesftareaiihydrld = SMehariii.
Orthosnlfooarbolsttare =s Aseptol.
Ortho-Toljrpyrin = Ortho-Tolyldimetbylpynusolon. Anw.: Wie Tolypyrin.
Darst: J. D. Riedel.
Ortol. Yerbindung des Orthoamidophenols mit Hydrochinon. Anw.: Als photo-
graphischer Entwickler. Darst; Chemische Fabrik von J. Hauff in Feuerbach. Liter. 38: 856.
Ossagen = fettsanres Kalksalz des rothen Knochenmarkes. Anw.: Gegen
englische Krankheit und Knochenerweichung. Darst.: Knoll <t Oo»
0 8 salin. Das Fett aus dem Rinderknoobenmark. Syn.: Adeps ossium. Anw.:
Als Salbengrundlage. Darst: J. E, Strosehein. Liter. 38: 357.
OssalinsaitreB Natrium = Natriamsalz des Ossaliiu. Anw : Als Leberthran-
ersatz. Darst: J. E. Stroschem.
OsBin = L Rinderknochenmarkextract Anw.: Soll gegen Zuckerkrankheit angewendet
werden. 2. Oelalbuminat aus dem Leberthran. Anw.: Als Lebertbraneraatz. Darst:
J. E, Strosehein.
Ossogen ist ein Hämatogen -Leberthran. Darst: Apotheker Dr. K WretxMuki in
Berlin 80., Admindstrasse 31 u. 32.
Ossorbin besteht aus 0,4 Th. Hezamethylpararosanilin, je 0,3 Th. braunem Eisenoxyd
und Lindenkohle, je 8,5 Th. Fenchel und Foenum graeoum, 7 Th. Thymian und 75 Th. eng-
hschem Kraftmilchfuttermehl. Anw.: Bei Maul- und Klauenseuche.
Osteogen, Kalkhaltiger Phosphoreisensirup. Anw.: Bei englischer Krankheit
Darst: Hirsch-Apotheke in Dannstadt Liter. 41: 334.
Ouabain = Uabaln (Glykosid aus Acocanthera Ouabaio).
OTaein, ein Eierstockpräparat
0 Tadln, organotherapeutisches Prfiparat ans den Eierstöcken Ton Bindern und Schweinen.
Darst: Eoffmamn-La Roche, Liter. 38: 129.
OTaraden, Eierstockprttparat Anw.: Gegen Beschwerden der monatlichen Blutung.
Darst: Enoü db Co,
OTarial, getrocknete und gepulverte Eierstocke. Syn.: OvarioL Liter. 40: 137.
OTarian, Präparat aus dem Eierstock. Darst: Burroughs, WeUeome db Co. in
London.
OTarigen, Präparat aus dem frischen Eierstock. Darst: C. H, Rudel, Hof-Apotheke
in Kiel.
OTariln. Hiervon giebt es drei Präparate: 1. aus dem ganzen Eierstock, 2. aus der
Eierstockrindensubstanz, 3. aus dem Follikelinhalt. Je mit der gleichen Menge Kochsalz zu
Tabletten verarbeitet Darst: E, Merck. Liter. 37: 382.
Ovar in. Amerikanisches Präparat aus Eierstöcken.
Ovariol s= Ovarial (getrocknete und gepulverte Eierstöcke).
Ova Kreosot L Mit Vanillezucker bestäubte, elastische Gelatinekapseln mit 0,05 g
Kreosotgehalt.
Ovoleeithin = Leeithln (Disteariaglycerinphosphorsäureohinolinäther).
Ovoprotofen wird durch Erhitzen von Hühnerei weiss mit Formaldehyd erhalten.
Syn.: Methylen -Albumin, Protogen. Anw.: Als Zusatz zur Milch für Kinder, zur Ernährung
durch Einspritzungen unter die Haut Darst: Meister, Lucius db Briming, Liter. 37: 621,
801; 88: 201.
Ovo 8. Hefeeiweisspräparat Anw.: Statt Fleisch extract
Oxätbylaeetamidothymol = Thymaeetio.
Oxtttbylformanilld = Formylphenetldin.
Oxaphor = 50proc. Lösung von üxykampher in Weingeist Anw.: Gegen Athemnoth
in Folge organischer Herzfehler, Lungenerweiterung, -katarrh und -Schwindsucht Darst:
Meister^ Lucius db Brüning, Liter. 40: 123.
82 Pharmaceutische Centralhalle
Oxln erhält man durch Ausziehen einos Breies von Muskelflciscb, das von Fett, Sebneo
and Knochen befreit ist, mit Zuokcr bei 40". Liter. 32: 397.
Oxolin ist Werg mit Leinöl durchtränkt, das auf Oitterwerken ausgebreitet 24 StoDden
lang mit erhitzter Luft behandelt und darauf hydraulisch ausgepresst und gewalzt frird.
Anw : Als Kautschukersatz Liter. 40: 666.
Oxjramin = Hydroxylamin.
Oxycampher = Oxydationsproduct des Kamphers.
Oxychlnaseptol =: Diaphtheiin (orthophenolsulfosaures Oxyohinohn).
Oxyehinolinftthyltetrahydrttr-Hydroehlorid = KaXrin A.
Oxyohinolin-Alaan = GhinofloL
Oxyehinolinmethyltetrahydrttr-Hydroohlorid = KaYrin M.
Oxyehlnolin-BulfoBBänre = DiaphthoL
OxyehinollnBalfonsaures Silber = Argentol.
Oxyehinolinum orthophenolsnlfonieum = Biaphtherin.
Oxyehlordiphenylehinoxalln = LateoL
Oxyeraorln = Oxyhämogrlobiii.
Oxyeymol = CanraeroL ^
Oxydimethylehinizin = Antipyrin.
Oxydin besteht aus 3 pGt. Schellack, 2 pCt. Petroleum, 95 pCt. Weingeis^ Adt.:
Als Klebmittel.
Oxydol = WasserstoffpeFoxydlSsiiiig.
Oxyjodoäthylaniltd = JatroL
Oxyllne. Aus Jute und Leinöl hergestellter Stoff. Anw.: Ersatz des Gummi bei
Fahrrädern.
Oxy liquid ist mit Uolzkohle durchsetzte Watte, die darauf mit flüssigem Saaentoff
getränkt ist Anw.: Als SprengmitteL Liter. 89: 628.
Oxymethylacetanilin = Methaeetin.
Oxymethylphthalimid ist ein Condensationsproduct ans Formaldehyd nvd
Phthalimid. Anw.: Als Wnndantisepticum.
OxynaphthoSsftare a wird durch Einwirkung von Kohlensäure auf a-NaphÜiol-
natrium erhalten. Syn.: Acidum carbonaphtholicum , Acidum naphtholcarbonioum, Acidan
oxynaphthoicum, Naphtholcarbonsäure. Anw.: Innerlich als Fiebermittel. Aeusserlich
gegen Hautleiden und Schnupfen. Gabe: 0,06 bis 0,2 g.
/?-Oxynaphthylorthooxymetatolayisttare = Epiearin.
Oxyphenylglykoeoll = Glycin. '
Oxysantonin = Artemlsin a. (Bestandtheil der Artemisia maritima].
Oxysepsin ist durch Wasserstoffperoxyd oxydirtes Toxin, aus einer (^lur des
Sputums eines hochHobernden Schwindsüchtigen nach Hirschfelder gewonnen. Anw.: Bei Tor-
geschrittener Lungenschwindsucht. Liter. 38: 335. ',
OxysparteYn-Hydrocblorid. Salzsaures Oxydationsproduct des .Sparteios.
Anw.: Zur Vermeidung Yon Herzstörungen während der Chloroformbetäubung. BQ.m.: ^
nicht mit Opiaten yerwendet werden. Aufbew.: Vorsichtig.
OxytolaylmethylTinyldiaeetonalkaminhydroohlorid = Enophtbaliiite-
OxytoiuyltropeYnliydrobromid = Homatropinhydrobromid. i''
Oxytoxin und Oxytnberknlin ist durch Wasserstoffperoxyd? 'oxydirttf
Tuberkulin, aus der Cultur eines höchst virulenten Bacillus nach Hirsehfelder erhalt^?. Ao^'
Gegen Schwindsucht. Liter. 88: 336. ♦**
Ozalin. Gemenge der Sulfate von Calcium, Magnesium und Eisen mit Aeizkalk ao<^
Magnesia vermischt. Anw.: Als Desinfectionsmittel. Dar st.: R, Multhaupt S Oo. in Hub-
bürg. Liter. 82: 215.
0 z a 1 i n w a 8 s e r ist^ ein kohlensaures Wasser, das Magnesiumperoxyd enthält D arst -
Chemische Heilanstalt durch Sauerstoff in Berlin W.
Phannacentische Centralhalle. 83
Osonal besteht aus 72,7 pCt. Wasser, 13,8 pCt. Fettsänren und etwas TerpeDtinöl.
Liter. 42: 798.
Ozonatine soll hauptsächlich ans Terpentinöl und geringen Mengen wohlriechender
(.)ele bestehen. Anw.: Zur Luftverbesserung.
Osonin ist ein nach beRonderem Verfahren ozonisiries Teqienfinöl Anw.: Mit Wasser
Terdüont als Bleichmittel. Darst.: C. Schreiber. Liter. Sl: 655.
Oaonoform ist ein Destillat der Edeltanne, Yersetzt mit Ozonsauerstoff. Anw.: Zur
Desinfection von Wohnräumen und zur Luftverbesserung. Verdünnt zu Mund- und Guigel-
wasser. Darst.: S, JRadlauer, ^
Ozontinetur ist ein vollständig gesättigtes Ozonpräparat, in dem die Eamphene erst
ozydirt sind, an die sich dann Ozon angelagert hat. Darst.: Ä. Spranger, elektrisches
Laboratorium in Berlin W. 30, Pallasstrasse 17. Liter. 38: 454.
Palatinoide sind kleine, flache, runde, leicht lösliche Kapseln mit Heilmitteln
gefallt. Darst: Oppenheimer db Sohn in London.
Palmin, besonders reine Gocosnussbutter. Bezqu. : P. MiiUer «& Söhne in
Mannheim.
Panak. Lösung von Ferriammoniumcitrat und Silbersalz. Anw.: Um Papier, Holz,
Stoff, Seide u. s. w. fähig zu machen, photographische Negative zu kopiren. Liter. 41: 332.
Panereaden« Präparat aus der Pancreasdrüse. Anw.: Gegen Zuckerkrankheit.
Gabe: 3 bis 4 g; 10 bis 15 g auf den Tag. Darst.: Knoü db Co.
Panerobilln. Englisches Gallen- und Pankreasextract Anw.: Bei Verdauungs-
störung, Verstopfung, schlechter Ernährung und verzehrenden Krankheiten.
Pangadnlne sind die Gesammtalkaloide des Leberthranes.
Pankreon ist Pankreatin mit 10 pGt. Tannin. Darst: Chemische Fabrik Rhenania.
Liter. 42: 152.
Panopepton. Englisches Nährmittel, das sämmtliche essbaren Stoffe des Mager-
fleisches und feinstes Weizenmehl vollkommen gekocht, verdaut, sterilisirt, in der Luftleere
eingedickt und mit starken Sherry conservirt, enthält.
PapaXn nnd Papayaein ist der eingetrocknete Saft der Früchte von Carica
Papaya. Syn.: Caroid, Papoid, Pepsinum vegetabile, Pflanzenpepsin. Anw.: Zur Ei weiss-
Verdauung, als Pinselimg bei Diphtheritis, zur Entfernung von Schiesspulverflecken. Darst.:
Böhringer 4f Reuse in Gannstatt a. N. Liter. 82: 145; 84: 562, 599; 85: 31, 238, 395;
41: 301, 364, 432.
Papayotln« Das Eiweiss verdauende Ferment des Milchsaftes der Früchte und
Blätter von Carica Papaya. Anw.: Zur Förderung der Verdauung. Aeusserlich bei
Diphtheritis. Liter. 32: 283; 84: 653; 35: 238, 532.
rapln ist 1. ein amerikanisches Opiumpräparat, wahrscheinlich dem Nephente ähnlich.
Darst.: Battle <t Co. in St. Louis (Amerika). 2. Catechu-Oxychinol-Dextrin-Glycerat. Anw.:
Gegen Hautkrankheiten. Darst.: Apotheker 0. Pape in Salbke-Westerhusen.
Papoid = PapaXn (eingetrockneter Saft von Oarica Papaya).
Paraaeetamldophenetol = Phenaeetln.
Paraaeetanlaldln = Methaeetln.
Faraaeetphenetldln = Phenaeetln.
Paraamldobenzo^sänre-Aethylester — AnXsthesln ^tserf^.
Paraamldobenzolsnlfonsänre = Snlfknllsäiire.
^^raamldometaoxybenzoüsftnremethylester = Orthoform.
Paraamldonaphthallnsnlfonsftnre = NaphthlonsHnre.
Paraanillnsnlfonsänre = Solfanllsänre.
Para eh loralose wird als Nebenproduot der Chloralosedaistellung erhalten. Anw.:
Ab Schlafmittel. Aufbew. : Vorsichtig.
^ Paraehlorsalol = Paraehlorphenolsalleylat. Anw.: Wie Salol.
Paraehymosln. Lahferment des Schweinemagens.
84 Phannaceutische Centralhalle.
Paradiätlioxyäthenyldiphenylamidin = HolooaYn.
Paradioxybenzoehinol und Paradloxybenzol = Hydroehinon.
Paraform, Paraformaldehyd und Paraformalin = Polymerisirter
Fomaldehyd. Syn.: Triformol, Trioxymethylen. Anw.: Als Antisepticum, zusammenzielieodes
Mittel. Wirkt in grösseren Gaben (3 bis 5 g) abführend, in kleineren stopfend. Aufbew.:
Vorsichtig und vor Licht geschützt. Liter. 85: 305; 42: 521.
Parajodanaoxyehinolinorthosalfonsäiire = Lorenlt.
Parakresotiusäare = Kresotinsäiire.
Parakresotinsänrephenylester == MethylsaloL
Paral. Parfümirter Toilettcreme, der neben Paraffin und Alapurin 50 pCSt. Wasser
enthält. Darst. : Adler- Apotheke in Breslau.
Paramethylmetajodorthooxyehinolinanasalfonsäure = Metkji*
Loretin.
Paramldobenzolsalfonstture = Sulfuiilsäare.
Paramldophenol = Rodinal.
Paramol = MetaamidoorthooxybenzylalkohoL Syn.: Edinol. Anw.: Als pfaoto-
graphischer Entwickler. Liter 43: 18.
Paramonobromaeetanilid und Paramonobromphenylaeetamid =
Antlsepsin.
Paranose ist ein Jodpraparat unbekannter Zusammensetzung. Darst.: Dr. Homü
in Taintegnies (Belgien).
Paraoxttthylaeetanilid = PhenaeeÜn.
Paracxymethylaeetanilid = Methacetiiu
Paraoxyphenyläthylarethan = Nenrodin.
Paraoxyphenyl-a-amldopropionsäure = Tyrosin.
Paraphenetldineitrat = Citrophen.
Paraphenetidinsalioylaeetat = PhenosaL
Paratolyldimethylphenylpyrazolon = Tolypyrin.
Paratolyldimethylphenylpyrazolonsalieylat = Tolysal.
Parayalerylamidopbenetol = Talerydin.
Parhttmoglobin ist das in Wasser unlösliche Hämoglobin. Darst: Heu ds Ot.
in Troppau. Liter. 36: 267; 40: 668.
Parianit. Name für ein auf Trinidad vorkommendes Erdpech.
Parletin und Parletinsäure = Chrysophansäure.
Parodin und Parodyn — Antipyriii (Phenyldimethylpyrazolon).
Parodyne sind Tabletten aus Antipyrin und Natriumbicarbonat. Herk.: Aus Frankreicb.
Parole! n. a) Ein geruch-, geschmack- und farbloses Petroleumproduct. Anw.: Soll
bei Entzündungen des Kehlkopfes, der Mandeln und des Rachens, sowie bei Diphtheiitis als
Zerstäubungsmittel gebraucht werden. Liter. 37 : 719. b) Ein 1 bis 5 pOt. Menthol enthaltendes
Vaselinöl. Anw.: Als Yorbeugungsmittel gegen Schnupfen.
Partinlnm Eine Aluminium -Wolf ramlegirung. Liter. 41: 16.
Pasta serosa = Serumpaste (Mischung von sterilisirtem Rinderbiutsenun mit
Zinkoxyd).
Pasta serosa Hydrargyri. Verreibung von Serumpaste mit 33 Vs oder 50 pCt
Quecksilber. Anw.: Zu Einreibungen. Liter. 3&: 262.
Pasterln- Tabletten bestehen aus Codein) Natriumsalicylat, Natriumbromid und
Extractivstoffen der Alantwurzel. Anw.: Gegen Keuchhusten. Aufbew.: Vorsichtig.
Pecusln. Ein Mastmittel für Hausthiere. Zusammensetzung ist unbekannt
Pefton. Ein desinficirendes Anstrichmittel unbekannter Zusammensetzung.
PegTADioid ist ein durch Zusatz eines Erweichungsmittels (Ricinusöl) teigartig ge-
wordenes Celluloid. Syn.: Pergamoid. Anw.: Zum Anstrich von Papier, Ledern. A., on
dieselben gegen Feuchtigkeit und Fett undurchdringlich zu machen. Liter. 38: 396; 89: 304;
40: 159.
Pharmaceutische Centralhalle 86
Pe^min. Ein Labfenneut, durch welches die Kohmiloh der Frauenmiloh für die
Eniahnmg ähnlich gemacht werden soll. Darst: Metsttr, Lucius db Briimng. Liter.
42: 12, 47Ö; 48: 247.
PelaglB ist eine ätherische Lösung von Antipyrin, Cocain und Coffein. Anw.: Gegen
Seekranheit Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: Eugen Faumier in Paris.
PelletiSrin. Alkaloid der Granatwurzelrinde. Syn.: Pumioin, Punioin. Anw.:
Das gerbsauere Salz als Band Wurmmittel. Aufbew.: Vorsichtig.
Pellotin. Alkaloid aus Anhalonium Williamsi. Anw.: Als Schlafmittel. Gabe:
0,02 bis 0,06 g. Aulbew.: Vorsichtig. Liter. 96: 54; 87: 317, 385; 88: 260.
Pelosln. Alkaloid aus der AVur/el von Pareirabrava. Syn.: Bebeirin, Bibrin.
Anw.: Als Fieber- und Stärkungsmittel statt Chinin. Liter. 40: 749.
Peiital = Amylen« Syn.: ^-Isoamylen, Lachäther, Trimethyläthylen. Anw.: Zur
örtiichen Betäubung. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 82: 611; 88: 88; 84: 51, 431; 86: 10, 12.
Pen tan = Amylhydrid. Anw.: Als Betäubungsmittel.
Pentodjne, Englisches Fieber- und schmerzstillendes Mittel unbekannter Zusammen-
setzung.
Pentylen nnd Pentylhydrid = HydramyL
Pepsalia. Pepsin enthaltendes Verdauungsmitte]. Herk. : Aus England.
Pepseneia. Verdauungsflüssigkeit unbekannter Zusammensetzung. Soll die Wirkung
von Heilmitteln, welche Magen- und Verdauungsstörungen hervorrufen (Quecksilbersalze,
Jodide u. A.) erleichtem und unterstützen. Herk.: Aus England.
Peptarnis. Englisches Nahrungs- und Verdauungsmittel unbekannter Zusammensetzung.
Pepsinum aseptieum. Amerikanisches Pepsinpräparat von grosser Verdauungs-
kraft ohne aseptische Wirkung.
Pepsinam regretabile =s PapaYn (eingetrockneter Saft von Oarica Papaya).
Peptenzyme werden aus den thierischen Verdauungsdiüsen gewonnen. Anw.: Bei
Verdauungsstörungen während oder gleich nach der Mahlzeit. Liter. 88: 830.
Peptobromȣiiron =s Brompepton. Anw.: Bei Fallsucht, Nervenschmerzen,
Schlaflosigkeit und Keuchhusten. Gabe: Wie Bromkalium. Aufbew.: Vor Feuchtigkeit
geschützt in gut verschlossenen Ge&sen. Darst: E, Dieterieh, Liter. 48: 306.
Peptonen soll 10 pCt verdauende Fermente, 4 pCt. Pflanzensäuren und 2 pCt.
Bitterstoffe enthalten. Anw.: Als Verdauungsmittel.
Peptojodeigon = Jodpepton. Syn.: Beta-Eigon. Anw.: Als Ersatz der Jod-
alkalien. Gabe: 0,6 bis 2 g dreimal täglich. Darst.: E. Dieterich. L i t e r. 89 : 183, 665, 667.
Peptomedallin, Peptoovarin nnd Peptothyroldin. Präparate, welche
nach Maurange durch Verdauung der betreffenden Organe dargestellt werden und deren
wirksame Bestandtheile enthalten. Liter. 88: 853.
Pereosan = Poreosan (Impfmittel gegen Schweinerothlauf).
Perdynamln = Dr. Thener's Httmotrlobin-Aibnminat (mit Malagawein versetztes
Blutpräparat).
PereKrin« Alkaloid aus Cortex Geissosperm i (Pereirorinde). Anw.: Bei Sumpf fieber.
Perezol nnd Perezon. In Perezia adnata vorkommender Körper. Syn.:
Acidum pipitzahoinum, Aarum vegetabile, Pipitzahoinsäure. Anw.: Als mildes Abführmittel,
als Indicator. Liter. 41 : 410.
Pergamoid = Pegamoid (Celluloid durch einen Zusatz teigartig geworden).
Pergamyn ist nachgemachtes Pergamentpapier. Liter. 86: 14; 88: 521; 40: 129, 159.
Periploeln. Glykosid aus der Rinde von Periploca graeca. Anw.: Bei Herz-
klappenfehlem und Herzschwäche. Gabe: Höchste Einzelgabe 0,001 g unter die Haut
gespritzt. Aufbew.: Sehr vorsichtig. Bern.: Die Ijösung ist frisch zu bereiten und zu
sterilisiren. Liter. 38: 74; 89: 224, 537.
Perkosan = Poreosan (Impfmittel gegen Schweinerothlauf).
Perloide sind Pillen, die auf einer Seite abgeplattet sind. Darst: Keene db Äshwer
in London.
86 Pharmacentische Centralhalle.
Permangranate de ehanx = Aeerdol und Monol.
Peronin = CUorhydrat des Morphlnbenzyläthen. Anw.: Gegen den Husten
Schwindsüchtiger. Gabe: 0,02 bis 0,04 g. Aufbew.: Vorsichtig. D&Tst: E. Merek. Liter.
88: 37, 252; 89: 111.
Peronosporieid ist mit Kochsalz vermischtes Eupfersulfat Anw.: Ge^
Peronospora. Barst.: S. Eisenstein in Wien.
Peroxole. Sammehiame für antiseptisch wirkende Heilmittel, die hanpt^hlich
Wasserstoffperoxyd in Verbindung mit Kampher (Gamphoroxol), Menthol (Menthoxol), NaphM
(Naphthoxol) enthalten. Barst.: C. Raspe in Weissensee bei Berlin.
Persodlne. Lösung von Ammonium und Kalinmpersuliat. Anw.: Zur Anregung der
Esslust empfohlen. Bezqu.: Actiengesellschaft Chemie -Trust in Basel, Riechenthorstrasse 31
Liter. 42: 172; 43: 162.
Pertussln ist mit Zucker versetztes Thymianextract. Anw.: Gegen KeuchhnsiaL
Barst: Apotheker Taeschner, Kommandanten- Apotheke, Berlin. ;
Pemol ist eine Mischung von 1 Th. Benzoesäurebenzylester (Peroseabin) n^jt 3 TL
Ricinusöl. Barst.: Actiengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin SO. 36. Liter. 41: 617;
42: 594. i
Pernseabin = Benzoesäurebenzylester. Anw.: Gegen Krätze. B a r s t :| ActieQ-
gesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin. Liter. 41: 616; 42: 594. if
PernTioi. Alkohol des Perubalsams. Liter. 40: 747. «.
P6tr^oIine« Französische Bezeichnung für Vaseline.
Petrolan. Mineralölseifenlösung in Form eines bräunlich-schwarzen . Salbenköipeis.
Anw.: Als Naftalanersatz. Barst.: O. HeU db Co. in Troppau. Liter. 41: 338; 42; 701
Petrolatum liquidum = Paraffinum liquidum.
Petrolatum molle und spissum = Vaselin (nicht Unguentum PazaffiDi)^
ersteres bei 40 bis 45<>, letzteres bei 45 bis b\^ schmelzend. Liter. 34: 623.
Petrolin. Petroleumpräparat. Anw.: Zur Förderung des Haarwuchses.
Petrosapol. Neuer Name für Petrolan (Mineralölseifenlösung in Salbenfonn).
PetrosulfoL Ammonium Verbindung aus schwefelhaltigem Theer dargestellt
Syn.: Ichthyolum austriacum. Anw.: Wie Ichthyol. Barst.: Ö. Heü db Co, in Troppaa.
Liter. 39: 352.
Petrosulfolum albuminatum = Petrosulfoleiweissyerbindunfir. Anw.: Wie
Ichthalbin. Barst.: ö. Hell db Co. in Troppau. Liter. 40: 380.
PetroTasine ist säure- und harzfreies Vaselin vod viscoser Beschaffenheit
PetroTasol besteht aus flüssigem Vasoi und 10 pCt. PetrosulfoL :
Petrox besteht aus 100 Th. Paraffinöl, 50 Th. Oelsäure und 25 Th. weiageistigein
Ammonium. * *!
Pflanzenpepsin = PapaYn (eingetrockneter Saft von Carica Papaya). '\
Phanerogen ist ein photographischer Entwickler von unbekannter ZusamnwMetzuBg.
Phecine = a) Sulfometadihydrooxybenzen. Anw.: AlsHautantisepticum. »Mittk-
ung aus 81,5 Th. Resorcinol und 18,5 Th. sulfocarbolsaurem Zink. Aufbew.: Vorsichtig.
Pheduretln, ein Phenolderivat unbekannter Zusammensetzung. Anw.: Bei
Fieber, Kopfschmerz und als harntreibendes Mittel. :^
Phenacetin = Paraaeetphenetidin. Syn.: Acet-Paraphenetidin, Fenina, 4*ftnaoet-
amidophenetol, Paraoxäthylacetanilid, Phenedin, Phenin. Anw.: Gegen Fieber, Gel^gkreissen,
Nervenschmerzen. Gabe: 0,5 bis 1 g mehrmals täglich. Grösste Einzelgabe 1 fi^, höchste
Tagesgabe 5 g. Aufbew.: Vorsichtig. Barst.: Bayer db Co. Liter. 31: 65, 144, J45, U7,
420, 616, 728; 32: 209, 210, 279, 313, 484, 635; 33: 7, 172; 36: 71, 164; 36: 24^ 87'^
83, 120, 283, 462, 519; 38: 94, 501, 606, 620; 39: 754, 867; 40: 735; 43: 322.
Phenacetinearbonsäure == Benzaoetin.
Plienacetinjodid = Jodoplienin.
Phenacetylhydrazin = Hydraeetin.
Phenacylidin. CJondensationsproduct von Acetophenon und Paraphenctidin.
Pharmaceutische Centralhalle 87
Phenaeylphenetidin. Ein PheDacetmpi¶i
Phenalgin = Ammoninmpheiiylaeetaiiild. 8yn.: Ammonol. Anw.: ZurSchmerz-
lindenmg and als Fiebennittel. Gabe: 0,4 bis 0,75 g. Anfbew.: Yoisiohtig. Liter. 40: 71.
Phenamin = PhenoMÜ (Amidoacetparaphenetidin).
Phenantipjrin = PheBopjrin (Earbolsäare-Antipyrin Verbindung).
Phenatol besteht aus Acetanilid, Coffein, Natrinmbicarbonat, -snlfat, -carbonat und
-Chlorid und Bemsteinsäure. Aufbew.: Vorsichtig.
Phenazon = Antipyrin (Phenyldimethylpyrazolon).
PbenaxoneoffeTneitrat = Antlpyretienm eompoBltom.
Phenedin = Phenaeetln (Paraacetphenetidin).
Phenegol = QuecksUberkaliomsalz der Nltroparaphenoldnlfosänre. Anw.: Als
AntisepticQin. Liter. 40: 315.
PkenesoL Fiebennittel unbekannter Zusammensetzung.
Phenetidinagarieinat. Condensationsproduct der Agaricinaäare und Phenetidin.
Soll die' Eigenschaften seiner Bestandtheile vereinigen. Aufbew.: Vorsichtig. Dar st.:
J. D. ftiedel, Liter. 43: 308.
Phenetidlnsalieylaldehyd = Malakln.
Phenetolearbamid = Bnlein.
Phenin = Phenaeetln (Paraacetphenetidin).
Phenoeoll = Amldoaeetparaphenetldin. Syn.: Glykocollparaphenetidin, Phenamin.
Anw.: finden seine Salze und zwar: das Acetat als Fiebennittel, gegen Nervenschmerzen
imd (Hiederreissen, das Carbonat ebenso; das Hydrochlorat als Fiebermittel bei Lungen-
schwindsucht und Sumpffieber, gegen Nervenschmerzen und Gliederreissen. Aufbew.: Vor-
sichtig. Darst.: E. Sehering. Liter. 32: 256, 269, 344, 637, 665; 83: 7, 400; 34: 696;
3&: 309; 37: 141; 38: 501, 6l:0, 824.
Phenoeollsalieylat = SaloeolL
Phenolaetin = Laetophenln (I^actylparamidophenoläthyläther).
Phenoldijodid = Annidalln.
Phenole! n. Zusammensetzung unbekannt. Anw.: Als Darmantisepticum.
Phenoleum besteht hauptsächlich aus Terpentin mit Melissenöl parfümirt. Anw.:
Als Antisepticum.
Phenolld. Gemenge von Acetanilid und Natriumsalicylat. Anw.: Als Fiebermittel.
Aufbew.: Vorsichtig.
Phenolin. Gemisch von Seifenlösung mit Kresol. Anw.: Als Antisepticum und
Desinficiens. Darst.: Artmafm in Braunschweig.
Phenolysolnm hnngarlenm. Eresylsäurepräparat Anw.: Statt Lysol.
Phenoltrlehlorttr, Phenolnin ehloratnm oder trlehloratum = OmaL
Phenopyrln. Verbindung von Karbolsäure mit Antipyrin. Syn.: Phenantipyrin.
Anw.: Gegen Typhus, Lungenentzündung und Gliederreissen. Aufbew.: Vorsichtig. Liter.
32: 294; 39: 899.
Fhenosal = Salleylesslgsanres Paraphenetldln. Syn.: PhenosoK Anw.: Gegen
HüftweH, Kopfschmerz und heftiges Gelenkreissen. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: J, D. Riedel
Liter. 39: 621; 40: 138.
Phenosalyl besteht aus einem Schmelzproducte von Karbol-, Salicyl- und Benzoö-
Äure, ^löst m Milchsäure. (Froher enthielt es statt der Benzoesäure Menthol.) Anw.: Als
Antiaeptiftum, Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: Meister^ Lucius df Brümng, Liter. 33: 455;
34: 39^; 39: 687.
^enosol = Phenosal (salicylessigsaures Paraphenetidin).
Phenosneein = Pyranthln.
Phenoxaeetsänre = Onaeetin.
Phenylaeetamid = Antifebrin«
/^-Phenylaerylsttnre a= ZimmtBänre.
Phenyläthylen = StyroL
38 Pharmaceatische Centralhalle.
Phenylalljlalkohol == Btyron.
Fhenylbenzamid = Benzanilid.
Ph^nylehlnaldine wird durch Einwirkung von Salzsäure auf eine Mischimg von
Anilin, Acetophenou und Aldehyd gewonnen. Syn.: Phenylquinaldine. Anw.: Gegen Smnpf-
fieber. Aulbew.: Vorsichtig.
Phenyldihydroehiiiazolin = Orexin.
Phenyldimethylpyrazolon und Phenylen = Antipyrln«
Phenylessigsäare wird durch Kochen von Benzylcyanid mit Kalilauge und darsof
folgender Heduction mit Mandelsäure erhalten. Syn.: Aoidum olphatoluicum, Alphatolaylsaore.
Anw.: Gegen Typhus imd Lungenschwindsucht.
Phenylformamid == Formaiülld«
Phenylglyeolmethylenaeetat = Jasmal.
Phenylglyeolyl-Paraphenetidin = Amygdophenin.
PhenylliydrazliilttTalinsttare = Antithermin.
Phenylmethylaeeton und Phenylmethylketon = Hypnon.
Phenylon = Antipyriii (Phenyldimethylpyrazolon).
Phenylplloearpin = Aseptolin.
Phenylpropionsänre = Hydrozimmtsäure.
Phenylpyrazoljodmethylat = Mydrol.
Ph^nylquinaldine = Ph^nylchinaldine.
Phenylsalieylat = SaloL
Phenylsalioylsäare = OrthooxydiphenyiearboMSänre. Anw.: Als Wund-
antisepticum. Liter. 34: 58.
Phenylurethan = Enphoiin.
P he sin ist ein Sulfoderivat des Phenacetin. Anw.: Als Fiebermittel. Gabe: 0,5 g.
Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: Hoffmann-La Roche, Liter. 38: 546.
Phlodaritt besteht aus 70 Th. Natriumsulfat und 25 Th. Natriumsulfit. Anw.: Zur
FleischcoDservirung. Ist verboten.
Phloridzin. Glykosid aus der Wurzelrinde von Apfel-, Kirsch- und Pflaumenbäumen.
Anw.: Als Fieber- und Kräftigungsmittel, gegen Sumpffieber. Bem.: Nach seiner Einnahme
ist der Harn dem Zuckerkranker gleich, da er Phlorose enthält.
Phlorogluein = Tdoxybenzol. Anw.: Als Antisepticum und Fiebermittel. Mit
Vanillin zusammen als Reagens auf freie Salzsäure im Magensafte. Zum Nachweis von
Holzstoff. Liter. 33: 108; 34: 638; 37: 459; 38: 831; 39: 150, 569, 798, 902; 40: 549;
42: 246; 43: 163.
Phlorogrlucinol ist eine Lösung von 2 g Phloroglucin in 25 com Weingeist, der
5 ccm Salzsäure zugefügt sind. Anw.: Zum Nachweis verholzter Gewebe.
Phlorose ist gleich Glukose. Liter. 34: 492.
Phönix in = Katharin (Tetrachlorkohlenstoff).
Phoron. Riechstoff unbekannter Zusammensetzung.
Phosferrin. Mit Glycerin versetzte Lösung von Eisenchlorid und Phosphorsaure.
Phosot = KreoBotphosphorsäureester. Syn.: Phosphate de creosote, Phosphot
Anw.: Bei Lungenschwindsucht. Gabe: 6 g auf den Tag. Liter. 39: 608.
Piiosphatol = Kreosotphosphorigsänreester. Syn.: Kreososphosphit, PhosphotiL
Anw.: Bei Lungenschwindsucht. Liter. 38: 338.
Phosphergot. Mischung aus Natriumphosphat und Mutterkorn. Anw.: G^
Schwächezustände, bei Tuberkulose. Liter. 37: 31.
Phospho-Cereal wird durch Dörren der Kleie verschiedener Geti^idearten edmlteiL
Anw.: Als Nahrungsmittel in Amerika.
Phosplio-Gnajakol = Go^jakopliosphal (Guajakolphosphoiigsäureester).
P hos p hol ist ein Sirup, der hauptsächlich neutrales glycerinphosphorsaures CaicinD
neben den Sulfaten des Natrium, Kalium, Eisen, Mangan, Strychnin und Chininbisulfat endillt.
Syn.: Sirupus glycero-phosphorious lacticus. Liter. 43: 39.
403
Neue Arsneimittel.
Flayojodin ist nach der Oesterr. Zeitschrift
für Pharmacie 1902, 778, ein Chinolin-
derivat, welches als Fiebermittel und fäulniss-
wiedriges Mittel Anwendung findet.
Pilnlae resorbentes = Ichthyolsalicyl-
Besorptioaspillen. Nach Angabe von
Dr. B. TZöArfew - lippspringe (Therapeut.
Monatsh. 1902, 4) sind es dragirte Pillen,
die aus Ichthyolsalicyi mit einer
diuretisehen HUenmasse, durch die der
schlechte Ichthyolgeschmack verdeckt wird,
von der Engel- Apotheke in Mülheim iRuhr)
hergestellt werden. Es werden täglidi drei-
mal steigend 1 bis 4 Pillen gegeben.
Während des Gebrauches der Pillen wird
empfohlen, etwas kohlensaures alkalisches
Wasser zu trinken.
Das Ichthyolsalicyi (50 proc.) ist eine auf
Veranlassung von Dr. Rohden von der
Ichthyol - Gesellschaft dargestellte neue
ehemische Verbindung; dieselbe dient
mnerlich genommen zur Heilung von Ent-
zfindung^i und Kückbildung von Schrumpf-
imgsproeessen. Auch bei Tuberkulose der
Lungen soll Ichthyolsalicyi in Verbindung
mit dem hygienischen Heilverfahren sehr
empfehlenswerth sein. In Verbindung mit
Dermosapol (Ph. C. 42 [1901], 500) wird
Ichthyolsalicyi zur Einreibung und zu Ver-
bänden empfohlen.
ülmaren nennt Dr. Bourcet ein Gemenge
von Salicyls&ureestem hochmolecularer
aliphatischer Alkohole von bestimmtem Ver-
hältniss; in demselben sind 75 pCt Salicyl-
Bäure enthalten. Der Name ist der Pariser
Gesellschaft für chemische Producte zu
Montereau geschützt worden (BuU. d. sciences
Pharm. 1902, 184).
ülmaren ist eine rothbraune, neutrale
oder schwach sauere Flüssigkeit von an-
genehmem, schwachem Gerüche. Sein
Geschmack ist brennend. Das spec. Gewicht
des Präparates beträgt 1,06 bei 15^ C;
der Siedepunkt liegt zwischen 147 und 152 <>
bei 760 mm Druck. Das Ulmaren
krystallisirt aus gleichen Raumtheilen Benzin
aus; es ist unlöslich in Wasser, aber löslich
in zwei Raumtheilen Alkohol. Zur Prüfung
auf Reinheit schüttelt man es mit Wasser
und setzt demselben Eisenchlorid zu; es
darf dann keuie violette Färbung auftreten.
Wohl aber soll dieselbe in einer alkoholischen
Lösung sich zeigen. In phyaiologisoher und
therapeutischer Hinsicht wurde das Präparat
von Dr. Berdet und Dr. ChevaMer geprüft.
In dampfförmigem Zustande wird es ausser-
ordentlich rasch von der Haut absorbirt.
Die Ausscheidung geschieht hauptsächlich
durch den Harn; sie beginnt bald nach der
Anwendung des Mittels und hält etwa
48 Stunden an. Bei Gelenkrheumatismus
und ähnlichen Krankheiten wurde es mit
Erfolg angewendet Verordnet wird Ulmaren
wie das Methylsalicylat als Pinselung in
Gaben von 4 bis 12 und sogar 16 g
täglich mit darauffolgenden Wattepackungen.
Volesan ist ein Mittel in Gapseiform
gegen Phthise und andere Erkrankungen der
Athmungsorgane. Jede Geiatinecapsel enthält
etwa 0,3 g Ejreosotcarbonat, 0,0025 g Heroin,
0,25 g Tolubalsam und 0,065 g Eampher.
Von diesem von der Firma Lehn <k Mnk,
New-Yorky in den Handel gebrachten Mittel
wird täglich eine Oapsel gegeben.
Kefir -Ferment -Pastillen und nach An-
gabe von Dr. med. Jurock aus kaukasischen
Keflrkömem (Kefirpilzen) hergestellt und
(an trockenem Orte aufbewahrt) unbegrenzte
Zeit haltbar und wirksam. Die Zubereit-
ung geschieht in der Weise, dass man in
eine 750 ccm fassende Flasche ein halbes
Liter abgekochte, auf 16 bis 20<) R. ab-
gekühlte Vollmilch giesst und eine vorher
zerkleinerte Pastille hineinwirft. Die gut
verschlossene Flasche wird dann so lange
geschüttelt, bis alle Pastillentheilchen auf-
gelöst sind.
Zur Kur soll dieser Kefir erst nach
48 Stunden benutzt werden bei Erkrank-
ungen der Lunge, des Blutes, Magens, Darmes
und der Nieren.
Sapones kalini liquidi sind die von der
Chemischen Fabrik Helfenberg A.-G. (vor-
mals Eugen Dieterich) in Helfenberg her-
gestellten Mediglycinpräparate. (Vergleiche
Ph. C. 42 [1901], 704.) R. Th.
Neue VerbandmitteL
Outtectol nennt die Chemische Fabrik
Helfenberg A.-G. (vorm. Eugen Dieterich)
in Helfenberg i. S. einen neuen Schutz-
verband gegen Rheumatismus, Hexenschuss,
Brustschmerzen und andere rheumatische
Leiden. In diesen Schutzverband können
404
beliebige Pflaster (z. B. Gapsicampflaster)
angelegt werden; gleichzeitig werden dorch
denselben die leidenden Eörpertheile mit
einigen w&nnenden Lagen von Watte nnd
Flanell bedeckt Die flrma liefert, wenn
nicht ansdrQcklich anders verlangt wird,
Gnttectol stets mit Gollemplastram Capsini
porosum gefüllt. R, Th.
Neue Verpackung
des Diphtherie -Heilserums.
Nach einem ministerieUen Eriass wird
das Diphtherieheilsenim fortan sowohl, wie
bisher, in Flilschchen, welche mit Korkstopfen
verachlossen sind, als auch in zn ge-
schmolzenen Glasampullen, deren
Hals sich an einer eingefeilten Marke leicht
abbrechen lilsst, in den Handel gebracht
werden.
Die Olasampnllen müssen ebenso wie die
FlSschchen vor der Ffillang durch trockene
Hitze von 150^ G. keimfrei gemacht werden;
auch ist durch vorsichtiges Einfüllen des
Serums in die Ampullen zu verhüten, dass
eine Gerinnung von Serum beim Zuschmeizen
der Ampullen erfolgt.
Der Hals der AmpuUe muss an der mit
Feilstrich versehenen Bruchstelle so wdt
sein, dass er die Einführung der Spritzen-
kanüle behufs Aussaugung des Serums
mittelst der Spritze bequem gestattet Die
beste Art der Serumentnahme muss auf
einer, den Ampullen beizufügenden Gebrauchs-
anweisung deutlich beschrieben sein.
Die Sicherung der hn Institut für
experimentelle Therapie in Frankfurt a. M.
controlirten Flfischchen durch Plomben-
verschluss ist bei dem in Ampullen
abgefüllten Serum an der Verpackungshülse
anzubringen.
Verdünnung des Tuberkulins.
In Folge ministerieller Verordnung darf
das Tuberkulin künftig von Seiten der
Apotheker auch in verdünntem Zustand
abgegeben werden, wobei indess zu beachten
ist, dass die zur Anwendung des Tuberkulins
erforderlichen Verdünnungen einwandfrei nur
vermittelst sterilisirter Maasscylinder und
Pipetten hergestellt werden können. Da
weiter das Tuberkulin in Verdünnungen
schnell verdirbt, wenn zur Verdttunung
nicht ein entwickeiungahemmendes Mittel,
am besten eine schwache Karbds&arelOsiiiig
verwendet wird, so ist zu bedingen, im
die Verdünnungen nur mit 0,5 p rot
Earbolsäurelösung geschehen, in da
Regel erst kurz vor Anwendung des Mittds
vorgenommen und nicht länger als vier
Wochen vorräthig gehalten werden dürfen
Die zur Herstellung der Verdfinnungoi
bestimmten Maasscylinder nnd PipetteD,
sowie die zur Aufnahme der VerdünnungeD
bestimmten Arzneigläser — sechseckige
Oläser mit weitem Halse und eingeschliffenem
Glasstöpsel — sind unmittelbar vor der
Herstellung im Trockcnscbranke bei JL50^ C
zu sterilisiren. Zunächst wird: duitk
Vermischung von einem Raumtheil
Tuberculinum Kochi mit neun Rauiptfaeäen
einer 0,5proc Earbolsäurelösung eine'lOproe.
Tuberkulinlösung hergestellt, wdehe ak
Stammlösung für weitere Verdfinnanges
dienen kanu. Das Aufnahmegefäss' ist mit
dem Gehalt der Lösung an Tuberkulin and
dem Tage der TTerstellung zu stgnires.
Die Stammlösung darf jedodi nicht ttngff
als vier Wochen vorräthig gehalten wefden.
Die weiteren Verdünnungen sind so
herzustellen, dass von der St^mmlösung ein
Volumtheil mit neun Theilen 0,5proe.
Earbolsäurelösung und von der so ^
wonnenen Lösung wieder ein VolumtteO
mit neun Theilen 0,5 proc. Earbolsäurelosong
vermischt wird u. s. w.
Diese weiteren Verdünnungen dflrfa
endlich immer nur auf schriftliche
Anweisung (Recept) eines approbiitei
Arztes oder Thierarztes angefertigt und nur
an diesen selbst oder einevpn iha
beauftragte Person abgegebe^ werdes.
Als Bestandtheile des
Tsop-Oeles
fanden Oenoresse und Verrier ((%em.-2tg.
1902, 501) ein Cineol vom SiedepunÄl75<>C,
das mit Bromwasserstoff Erystalle '|tebt, die
durch Wasser wieder gespalten^^ 'werden,
femer einen tertiären Alkohol Cio^is^ ^^
Siedepunkte 210 <> C. bei 740 mm Dnefc,
der mit keinem bisher bekannten Alkohob
identificui; werden konnte.
406
Anamyl - Brot.
Mit diesem Namen bezeichnet Dr. L,
Sarason-^rlm ein kohlenhydratfreies Brot
ffir Zaekerkranke. Dasselbe wird, nach
einem gfltigst llbersandten Sonderabdmcke
der Deutschen Medicinal-Zeitnng 1902, 52,
ans Mandelmehl unter Zusatz von 20 pCt
Roborat und etwas Salz hergestellt Zum
Antigen wird ein „Sauerwasser'' benutzt,
das in der Art hergestellt wird, dass kräftig
gegohrener Sauerteig in Wasser fein ver-
theilt und absetzen gelassen wird; auf diese
Weise sättigt sich das Wasser mit den
sehmackhaften, aromatischen Stoffen des
Sauerteiges. Um die etwa 7 pCt. Zucker
aus deib Mandelmehl zu entfernen, läset
SarasGW den Zucker durch starke Hefe-
gShrungx zerstören, indem er den Teig mit
Hefe absetzt und so lange gähren lässt, bis
er wieder in sich zusammenfällt; vor dem
Backen wird der Teig dann noch einmal
gründlich durchgearbeitet
Das auf diese Weise hergestellte Brot
sehmeokt im Gegensatze zu anderen der-
artigen Präparaten ganz brotähniidi und
enthält nur Spuren (etwa 0,2 pCt) von
invertirbaren Kohlenhydraten bei einer fast
vierzehntägigen Haltbarkeit Anamyl -Brot
wird nach dieser Vorschrift vom Conditor
F. W, Gtimpert, Berlin C, hergestellt, auch
kann man von demselben die fertige Mandel-
mehl-Roboratmisdiung nebst Backrecept be-
riehen. R, Th,
Zur Anfertigung von
Tinctura Jodi
empHehlf Apoth. Renaidt- Uontmotillon im
R4p. de' Pharm. 1902, 247 einen höchst
zweckm&sigen, sauberen und billigen Apparat.
Die Her^ellung mittelst desselben geschieht
nadi der „per descensum-Methode^' wie folgt:
In eine Eochflasche mit langem Hals, wie
man äef^zu analytischen Zwecken häufig
braucht, wiegt man die erforderliche Jod-
menge, p^hne sie vorher zu verreiben;
dann fOm man die Eochflasche völlig mit
einer gejQrogenen Menge Spiritus und bindet
sie mit Graze zu. Den Best Spiritus wiegt
man in eine Weithalsflasche, deren Oeffnung
80 gross ist, dass sich der zugebundene Hals
der Eochflasche leicht in dieselbe emführen
lässt Mit einigem Geschick gelingt es, die
volle Eochflasche so einzuführen, dass mög-
lichst wenig von dem in ihr befindlichen
Spiritus ausfiiesst und der mit Gaze zuge-
bundene Hals wenig in den in der Weit-
hatsflasche beßndlichen Spiritus eintaucht
Zweckmässig wählt man sich die Grössen-
verhältnisse der Flaschen so, dass dies gerade
dann eintritt, wenn der Bauch der Eoch-
flasche auf der Oeffnung der Weithalsflasche
fest aufliegt und derselben also gleich-
zeitig als Verschluss dient Durch leichtes
Sdiwenken sucht man das Jod möglichst
im Halse der Eochflasche anzusammein;
das Gelöste sinkt dann von selbst in Folge
des höheren specifiachen Gewichtes zu Boden
der Weithalsflasche und das ungelöste Jod
ist stets mit ungesättigtem Spiritus, so lange
solcher überhaupt vorhanden ist, in Be-
rührung.
Diese Methode ist äusserst bequem, sauber
und schnell zum Ziele führend. R. Th.
Ein oyanogenes Glykosid,
Dhurrin,
haben Dunstan und Henry (Chem.-Ztg.
1902, 504) in der Moorhurse, Sorghum
vulgare, entdeckt Die Pflanze wird in den
Tropenländem als Futterkorn angebaut, die
jungen Pflanzen sind aber für Thiere höchst
schädlich. Wenn man sie mit Wasser
zerreibt, findet man in der Lösung einen
Gehalt an Cyanwaaserstoffsäure bis zu 2 pCt
der getrockneten Pflanze. Die Cyanwasser-
stoffsäure ist in der Pflanze nicht fertig
vorgebildet, da man sie durch Auslaugen
mit heissem Wasser oder Alkohol nicht erhält
Ihre Bildung beruht auf der Wirkung eines
Fermentes, wahrscheinlich des Emulsins, auf
ein cyanogenes Glykosid, das die Verfasser
aus den jungen Pflanzen abscheiden konnten.
Es leitet sich vom p - Oxymandelsäurenitrit
durch Vereinigung mit dem Reste eines
Moleküls Dextrose ab. Die Formel ist
GhH^O^N =/\cH<OC6Hn05
Durch Emulsin oder verdünnte Salzsäure
entsteht p-Oxybenzaldehyd, Dextrose und
Cyanwasserstoffsäure. Durch Erhitzen mit
Alkalien entsteht Ammoniak und Dhurrin-
säure, O^HigOg, aus der sich durch Erhitzen
mit verdünnter Salzsäure p-Oxymandelsäure
und Dextrose bilden. —Iie.
406
Bücherschau.
Dritter Nachtrag zur systematisoliea Zu- '
sammeastellimg der Zolltarife des
la- and Auslandes. G. Chemische
Industrie. Herausgegeben vom Eeicbs-
amt des Innern. Berlin 1901; E, S.
Mittler & Sohn.
Zu der im Beichsamt des Innern bearbeiteten
,, Systematischen Zasammenstellung der Zoll-
tarife des In- nnd Auslandes^* ist unter Anderem
auch der vorliegende dritte Nachtrag zu Band C:
Chemische Industrie erschienen. Durch diesen
Nachtrag werden die betreffenden Abtheilungen
in zuverlässiger Weise auf dem Laufenden er-
halten Die Nachträge werden den Beziehern
jener Bände unentgeltlich zur Verfügung gestellt
nnd allen denen von Nutzen sein, welche ihre
Vorgänger besitzen. P.
üabnngsaufgaben ans der quantitativen
chemischen Analyse durch Maass-
analyse. Unter Mitwirkung von Anton
Waegner bearbeitet von Prof. Dr. Vort-
mann. Mit zwölf Abbildungen. 55 Seiten.
Leipzig und Wien 1902. Franz
Deusicke.
Das Büchlein enthält eine Zusammenstellung
von üebungsaufgaben auf dem Gebiete der
Maassanalyse. Ihnen vorausgeschickt ist eine
Einleitung, welche die Orundl^griffe der Maass-
analyse darlegen soll. Beferent möchte bezweifeln,
dass einem Anfänger das maassanalytische
Normalsystem aus den wenigen Zeilen auf
Seite 10 klar wird. Es wäre wohl richtiger
gewesen, diese fundamentalen Punkte ausführ-
bcher zu behandeln oder — ganz weg zu lassen.
Aufgefallen ist es dem Referenten, dass Vort-
mann den Oebraucli der Schwimmer beim
Ablesen empfiehlt, wo doch Breitling in der
Zeitschrift für angewandte Chemie nachgewiesen
hat, dass ihre Verwendung zu directen Fehlern
führt (Vergl. auch Ph. C. 43 [1902], 215).
Für „Üebungsaufgaben^^ kann das Buch bestens
empfohlen werden. P.
Lehrbuch der praktischen Photographie
von Dr. Adolf Miethe, o. Professor an
der Technischen Hochschule zu Berlm,
Ehrenmitglied der Egl. Photographischen
Gesellschaft von Grossbritannien, des
photographischen Vereius zu Berlin, der
photographischen Gesellschaft zu München;
des Vereins von Freunden der Photo-
graphie zu Braunschweig etc. II. Ver-
besserte Auflage. Mit 180 Abbildungen.
Halle a. S. 1902. Verlag von Wilhelm
Knnjyp. Preis Mk. 10, — .
Das vorliegende Buch behandelt in Siebes
Hauptabschnitten: Das Licht in der Photographie,
die Chemie der photographischen Processa, die
photographischen Apparate, Negativ- nnd Positiv-
processe, Beproduction und VergroasMungi
Orthochromatische Photographie nnd Photo-
graphie bei künstlichem Licht, und schhessHck
die photographische Aesthetik im Atelier und
im Freien. Bei der reichen Auswahl des StofEaii
der eingehend bebandelt wird und nur di»
aller geringsten Vorkenntnisse in der Chemie und iiif
den sonstigen eingreifenden Gebieten vorausseilt,
wie sie jeder halbwegs Gebildete besitzt, ist
das Buch doch klar und deutlich geschtiebea
und enthält keinen unnützen Ballast.
Miethe^a Lehrbuch ist nicht nur für da
Berufsphotographen, sondern auch für da
Liebhaber dieser Kunst eine hoohintereesaali
Leetüre und ein treuer Rathgeber. Die viela
Abbildungen tragen wesentlich zum VerständmB
des an sich schon deutlich geschriebenen Textes
bei. R. Tk
Neuere Kühlmaschiaen, ihre Oonstraetioii,
Wirkungsweise und industrielle Verwend-
ung. Ein Leitfaden fflr Ingeiueiney
Techniker und Kühlanlagen-Besitzer von
Prof. Dr. Hans Lorenz. Dritte dnidh
gesehene und vermehrte Auflage. (T^Ar
nische Handbibliothek, Bd. I.) MfindMi
und Berlin 1901. Druck und Verisg
von ß. Oldmtmtrg. VIII und 374
Seiten 8^. Preis gebunden Mk. 10. — •
Das Erscheinen einer dritten Auflage und einer
f^nzösischen Uebersetzung binnen fünf Jahra
nach dem Erscheinen der Ph. C. 38 [1897], 140
besprochenen ersten Auflage beweist zur Genügt
die Brauchbarkeit des vorliegenden Werkes.
Neben mehrfachen Znsätzen wurde in vorliegen-
der Auflage ein Abschnitt über „Die Festsml-
ung der Leistung von Etihlm aschinen ' (8. 327
bis 363) angefügt, während leider die so
Zusammenstellung des Fachschriftthums
blieb. — y. .
Aotien-GeseUschaft ftlr Anilin-FabrikatiM
Berlin SO. 36.
Eine handliche und übersichtliche Beschisü»
ung der chemischen Eigenschaften nnd der t^
sammensetzung, sowie der medioiDiachen ktf-
Wendung mit Angabe der Preise über fblgeaii
Präparate: BiomoooU, Bomocollsalbe, Peruscalni
Peruol, Peruol. Veterinär., Chloroform AnsckS^
Besorbin, Quecksilber-Resorbin (grau und rockX
Tanocol, Tanocol-Chocolade- Tabletten, !buioooL
Veterinär., Gluton, Anilin-Farben für Mikroskopie
und Bakteriologie. Den Schluss bilden literstar-
Angaben über einige der voigenannten neoerea
Präparate.
Verlcgisr und Teraniwortlicber Leiter Pr. A. Sehnelil«r in Dmiden.
Creolin.
[ch erkiftre hiennit, daas . leb trots einer von der Waaienzeichem-Abtiieilaiig
4» Kräeriichen Pitentamtee in Berlin ledigliob in erster Instaiu am 21. NoTember t. J.
tbgegabentm Entscäiadang nach wie v*r der «llelnfeerecbtlfte lalutfcer 4m
'WMiTcnselcbcBa Creolla Mm u»4 «buM leb unMsdulcbtUeb Je4«N
(erIcbClleh Terfalgen werde* der es nntemehmen sollte, in dleae ^else
Reckte nazugreifen.
William Pearson,
Hambnrgr.
Keyl's Tablettenpressen, '
Iel«ht« Uandhabniif und BelnhKltnns, sauber Ternlekelt.
■|^..| Soppelnirlieiid, za 9 n. U Mllllm.-T8blett«n
raeUl i.i»...- Preis 18 Mk. ^^^^—
Fttr nnr eine Orllsae 11 KlUlm.
m^mmm Preis I4 Mk., VerpaekunB 8B PI. ^immb
Hugo Keyly DresdenA,
Marleostrasse 24.
von PONCET, Glashütten -Werke,
BERLIN S. 0.. P. A. 16, Köpnicker- Strasse 64,
eigene Glashüttenwerke Frledrichshain N.-L.
för
Sniaitl»3eSm»tz»r»i uni
Sa ßr iflm atorai
Fabrik und Lager
■Immttleher
QefftBBe und Utensilien
inm pharmMentbeheii QebtaMek
tnpfehlen «ioli zni TollstiDdigen BiDriolitaDg tod Apotheken, sowie
OeKsee.
JietmrqU ÄaafiihraBg bat Jaithaat bUUfa Pf Uta.
fiel BerflckBichtigang der Anzeigen bitten wir auf die
^harmacentische Gentralhalle" Bezog nehmen zu wollen.
BirglQiDDg einzelner
IV
0. Fingers
Bernhardiner^ Doppelkräuter-
per FlaMhe Mk. 8.60 und 6«75 Yerk.
Bemh.-Etiqu. uni No. 20518 ges. gesch.
Wiederrerk. höh. Rabatt.
Famitot R Kynat Sdnanenliacli a, S,
Hedielnal-Weine
direoter Import.
Sherry, herb
Sherry, mild . .
Malaga, dunkel und
rothgolden . .
Pertweln, Madeira
Tarragoaa . . .
Samee Moieatel .
pro litor von 1^0 Mk. an
1,60
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
11
»1
1,50
1,50
li-
0,90
>i
11
11
^^
11
>i
11
11
11
»1
reisteaert und franco jeder deutschen Bahn-
sütion. Muster gratis und franoo.
GebrOder Bretschneider,
Kledersehiema i. Sacbdon.
Anilinfarbenl
in allen Noanoen, speciell t&i
Tintenfabrikation
präparirt, wie solche zu den Vorsohriften des
Herrn Sogen Dleterieh verwendet und in dessen
Manual empfohlen werden, hfilt stets auf Lager
und Tersendet prompt
Franz Sehaal, Dresden.
Eieselmtir-Iiitiisonenerie
Terra Silicea Calcinata
^ Grundlage f.ZahnpulT.u -Pasten
G. 1f .Beye 4(SShBeJbHbvrg.
Teich - Blutegel I
haltbar and sangfiUilg, 210 Stttek 7 Mk.,
105 Stnek 4 Mk , 60 Stück a,50 Mk. frei
Perto nnd Yerpaeknng OrSssere Mengen
biUiger.
Sohween ft Sohrooderf Hamburg.
Für die Receptur
erprobt u. empfobl. v. vieien Kin^a IpotheVo rn
Fettdiehte SaUsnschachteli
ans Pappe, d. r.-8.-m N0.135267,
oiferirt der alleinige Fabrikant
C. Bender, Dresden-N. 15.
AaaoelAttoneo, C^eaehftf teverlüUife,
Hypotheken-Termlttluiiif etc. durch
Wilnolm Hipsoh» Mannheinii S 6i
Signirapparat
von
J. Poaptell,
Steftinaa bei Oialti, Mihre«.
Zur Hentellung Ton Aufsohrlften alier Art, aaeh PlikitcB,
SehubUdenschilder, PreUnoUrungen für Aaslagea eic.
86000 Apparate im Gebrsnek.
■1 Ken! IH Gesetzlich gesehlltite
iiModerne Alphabete"
' u. Lineal mit Klappfeder-Verschlott.
Neue IVeUliste, reich illustrirt. mit Muster gratto.
Andere Signirapparate sind NachahmungeiL
Silberne Medaille London.
International Exhihitlea 188&.
la. Capsulae gelatin.
und elasticae
und Perlae in allen bekannten Sorten
und Verpackuneen für In- uad AusUmd
zu billigsten Preisen bei umgehend«
Bedienung.
€». PoM,
Die Jahrgänge
1881, 1883, 1884, 1888, 1889, 1891 bis 1901 der Pharmaoeutischen OentraihaUe werdeo
bedeutend ennftssigten Preisen abgegeben duroh die GesohaftssteUe :
Dresden-A., Schandauer Strasse 43.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitschrift für wisseiiBchiiftliclie und geschäftliche Interessen
der Phannacie.
Gegr&adot von Dr. H. Hager 1859; fortgeAlhrt von Dr. B. Qeissler.
Herausgegeben von Dr. A. Sehneider.
'••<■
jeden Donnerstag. — Bezngspreis yierteljAhrlioh: durch Post oder
Bnohhuidel 2,50 Mk., unter Streifband 3,— Mk., Ausland 3,60 Ift. Einxelne Nummern 30 Pf.
Im eigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 25 Pf., bei grösseren Anzeigen oder Wieder-
holungen PreisermSssigung. — Oesehttflastelle x Dresden (P.-A. 21), Sohandauer Strasse 43.
Leiter der Zeltaelirlfl: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandauer Strasse 43.
MU.
I Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLm.
Jahrgang
Inhiüt: Chemie niid Pharmaoie: Ueber nat&rliche and künstliche Immunst. — Aus den Helfenberger An •
Bslen. — Camosin. — Lipjodol nnd Lipobromol. — Einfluss verschiedener KOrper auf das Qelatiniren ron Colloiden.
^ Pharmmkognoflie. — ßilcherieliaii. — Verschiedene Mtttheilnngen. — Briefweebiel.
Chemie und Pharmacie.
üeber natürliche und künstiüLohe
Immunität.
(Schluss von Seite 402.)
' Viel wichtiger als die Besistenzf ähigkeit
Bnd event. deren Erhöhung ist für
einige Infectionskrankheiten die
kfinstliche Immunität, da wir da-
nit praktische Erfolge erzielen können.
ÜB ist ja eine alte Thatsache, dass der
fiiganismns an gewisse Gifte zu ge-
iMhnen ist. So ist z. B. schon längst
bekannt die Angewöhnung der Berg-
bewohner an Arsenik, die Abstumpfung
gegen Morphium, die künstliche Ver-
leihung yon Schutz gegen Schlangengift
in heissen Ländern, die Anpassung der
Hefe an Fluorsalze etc.
Mit der Zeit nun haben sich wahr-
scheinlich auf Grund obiger und anderer
Erfahrungen verschiedene Schutz-
hnpfungen ausgebildet Und zwar war
es zuerst Pasteur, der auf diesem Wege
bahnbrechend voranging. Dieser Forscher
erzielte durch Emverleibung von ab-
geschwächten Bakterien einen sicheren
Schutz gegen Hflhnercholera. Nachdem
dies geglückt war, wurde von ihm und
seinen Schülern eine brauchbare Methode
zur Vorbeugung gegen Milzbrand und
gegen Rothlauf der Schweine aus-
gearbeitet. Zur Erzielung eines solchen
Schutzes wurden die Thiere zuerst mit
dem ersten Vaccin behandelt, welches
nur geringe Allgemeinerscheinungen
hervorruft; nach einiger Zeit aber, nach
8 bis 14 Tagen, erfolgte die Einverleibung
des zweiten Vaccin, welche Impfung
ein Fieber etc. erzeugt. Solche plan-
mässig ausgeführte Einspritzungen der
beiden Vaccine verleihen den Thieren
einen viele Monate währenden Schutz.
Ebenso war es wieder Pasteur, der auch
gegen die Wuthkrankheit eine Methode
erfunden hat. Durch dieselbe wird den
von wuthkranken Thieren gebissenen
Menschen und Thieren ein sicherer
Schutz verliehen. Obwohl die Erreger
der Wuthkrankheit noch nicht bekannt
sind, so hat er es doch in glänzender
Weise verstanden, die Aufgabe zu lösen,
indem er mit Hilfe mehr oder weniger
ausgetrockneten Rückenmarkes von an
Wuth gestorbenen Kaninchen Emulsionen
408
machte und diese einverleibte. Eine
andere bekannte Schutzimpfung, die auch
beim Menschen schon seit langer Zeit
vorgenommen wird, ist die Jewner'sche
Schutzpockenimpfung.
Diese Art der kfinstlichen Schutzver-
leihung, oder active Immunität ge-
nannt, entsteht durch Veränderungen im
Organismus, welche durch Einverleibung
der Bakterien oder ihrer Producte hervor-
gerufen werden und durch Entstehung
speciflscher Schutzkörper { Antikörper)
im Körper des Geimpften sich kundgeben.
Diese Schutzkörper, welche durch Be-
einflussung gewisser Zellcomplexe, die
dann die Stoffe activ produciren, nach
einiger Zeit auftreten, sind dann
auch relativ längere Zeit im
Organismus vorhanden. Im Gegen-
satze zu dieser activen Immunität steht
die passive, welche darauf beruht,
dass wir das Blutserum eines activ;
immunisirten Thieres einem anderen '
Thiere einspritzen können und sofort
oder doch nach ganz kurzer Zeit das-
selbe gleichfalls immun gemacht
haben, ohne dass eine krankmachende
Wirkung zum Vorschein kommt. Diese
letztere Art der Immunisirung soll erst
später behandelt werden.
Wir können activ den Organismus
immunisiren mit Bakterien und deren
Inhaltsstoffen oder mit Toxinen und er-
zeugen dementsprechend entweder
Bakterienimmunität oder Gift-
immunität.
Die künstliche Bakterienimmunität ist
ausschliesslich gegen die Bakterien ge-
richtet und zwar werden die Bakterien
durch die entstehenden Antikörper ab-
getödtet und einer Auflösung unterzogen.
Bei dieser Auflösung der Bakterienzelle
kann aber das im Zellleibe der Bakterien
enthaltene Toxin frei werden und so den
Körper vergiften, so dass der Organismus
trotz Schutzimpfung zu Grunde geht.
Das Ideal der Immunisirung wird also
immer sein, wenn das Serum neben
bakteriolytischer Wirkung auch
eine giftbindende, antitoxisehe
besitzt, also die Bakterienleiber zerstört
und dabei das frei werdende Gift gleich-
zeitig unwirksam macht.
Die active Immunisirung wird ans-
gefiihrt:
1) mit lebenden, vollvirulenten Krank-
heitserregern, wie das z. B. bei den
Haff kine^ sehen Choleraimpfungen in
Indien, bei der Lungenseuche des
Rindes zum Theile geschieht;
2) mit künstlich abgeschwächten, leben-
den Krankheitserregern, und zwar
kann die Abschwächung geschehen:
a) durch höhere Temperaturen«
wobei die Bakterien an Virulenz
einbüssen. (Milzbrand- und
Rauschbrandschutzimpfung) ;
b) durch Eintrocknen (Wutbimpf-
ung);
c) mittelst Passage durch den
weniger empfindlichen Thier-
körper (Schutzpockenimpfnng
durch Kuhpocken, Schweineroth-
lauf bacillen durch den Kaninchen-
körper);
d) durch eine Reihe physikalischer
Einwirkungen (Sonnenlicht,
hohen Luftdruck, Elektricitätt;
e) durch Zusatz von Chemikalien
(Karbolsäure , ßlyceiin ett.,
z. B. Porkosan). Praktisch
kommen nur die drei ersten
Methoden zur Verwendung.
Weiterkann die active Lnmunisimng
geschehen :
3) durch abgetödtete Krankheitserreger
(Cholera, Typhus, Pest);
4) mit Bakterienproteinen, also mit ge-
lösten BakterienzeUsubstanzen (Tuber-
kulin, Mallei'n) oder mit den ans den
Bakterienzellen durch besonders
mechanische Eingriffe dargestellten
Producten (Tuberkulin T. R., Tube^
kuloplasmin) ;
5) mit Stoffwechselproducten der speci-
fischen Bakterien (Toxinen).
E^ soll hier das Tuberkulin besprochen
werden.
Das ehemalige Tuberkulin ist eiB
mit Glycerin hergestellter Auszug üm
abgetödteten TuberkelbaciUencultoreDi
der durch mehrmaliges Fällen mit 60pit)c
Alkohol gereinigt wird. Der gesifide
Mensch reagirt durch eine Qabe tob
0,26 ccm mit Temp^uturtteigenuigi
Mattigkeit; ist also sehr eiop^dlich,
409
wihrend eine Gabe von 0,01 ccm (untere
Grenze) ihn nur wenig beeinflusst. Bei
Taberkulosen aber tritt auch bei nur
der kleinsten Gabe eine allgemeine und
eine örtliche Reaction auf. Der Fieber-
anfall w&hrt gewöhnlich 12 bis 16 Stunden.
In Folge dieser Eigenschaft ist es ein
nicht hoch genug zu schätzendes und
leider zu wenig benutztes diagnostisches
HUfeimittelgeworden, besonders in zweifel-
haften Fällen von beginnender Phthise,
wo weder durch Untersuchung des Spu-
tams, noch durch physikalische Unter-
suchungen ein sicheres Urtheil möglich
ist, und wo gerade in diesem Stadium
meist in therapeutischer Hinsicht der
grösste Erfolg zu erhoffen wäre. Ebenso
anentbehrlich ist das Tuberkulin in der
Veterinännedicin geworden. Es hat
sich seit Jahren als das zuverlässigste
Mittel zur Feststellung von Tuberkulose
in den Rinderbeständen bewährt. Bei
Bindern spritzt man 0,5 g Tuberkulin
ein. Als sichere Reaction nimmt man
nach Eber eine Temperatursteigerung
von mindestens 1^ C. an. Ob thera-
peutisch das Tuberkulin die Hoffnungen
erfftUt hat, die man in dasselbe gesetzt,
ist allerdings fraglich; doch sind die
Erfolge bei Rindertuberkulose sehr schön
und nur ermuthigend zu weiteren Ver-
suchen.
Das neue Tuberkulin T. R. ist grund-
verschieden von dem alten Präparat.
Die Darstellung ist folgende: Die an
der Oberfläche von Nährlösungen in
Form einer dicken Haut gewachsenen,
lebenden Kulturen werden abgehoben
und im Vacuumexsiccator getrocknet;
dann mit einer Reibmaschine zerrieben.
Das Pulver wird nun in Wasser ver-
theilt und kräftig centrifugirt. Es ent-
steht dabei eine obere weissliche, opales-
cirende Schicht und ein fest anhaftender
Bodensatz. Die oberste Schicht ist TO
und dem alten Tuberkulin nahe. Es
wird durch 50 proc. Glycerinzusatz nicht
getrübt. Der Bodensatz wird nochmals
getrocknet, verrieben und centrifugirt
und ist TB. Bei TR entsteht mit
Glycerin ein flockig weisser Niederschlag.
Dieses TR soll nach Koch ganz ent-
schieden immunisirend wirken. Die
Gabe ist so zu wählen, dass keinerlei
Reaction eintritt; femer ist der Organis-
mus so schnell als möglich gegen TR
und damit auch gegen Tuberkelbacillen
selbst unempflndUch zu machen. E&
handelt sich also bei diesem Präparate
um Erlangung von Bakterienimmunität,
während das alte Tuberkulin nur Toxin-
immunität verleiht"^) Zum Zwecke der
Conservirung ist es mit 20 proc. Gly-
cerin versetzt. Die Injectionen erfolgen
auf dem Rficken subcutan. Ueber den
Werth gehen die Ansichten vorläufig
noch sehr auseinander; doch mag das
bei einer so complicirten Infections-
krankheit, wobei nicht selten Misch-
inf ectionen vorkommen, an verschiedenen
Nebenumständen liegen, und dürfte die
Zukunft mehr Licht in die Sache bringen,
zumal Koch unablässig weiter Versuche
anstellt.
Wie steht es nun mit den Antikörpern,
die hier bei der kfinstlichen Bakterien-
immunität, und, wie schon erwähnt,
ebenso bei der erworbenen, natürlichen
Immunität entstehen (z. B. Typhus,
Cholera, Pest). Diese Schutzstoffe sind
vor Allem specifische, indem die
Wirksamkeit nur auf die Bakterien
beschränkt ist, mit welchen das Thier
immunisirt wurde. Dieselben sind
gegen das Erhitzen oder Aufbewahren
beständiger als die Alexine ; nur bedürfen
sie zu ihrer Wirkung, Abtödtung oder
Auflösung der Beihilfe der Alexine. Es
muss deshalb frisches Immunserum sein,
oder durch Zusatz von frischem, normalem
Serum sozusagen reactivirt werden, so
dass bei dieser Art von Immunität immer
intactes Alexin vorhanden sein muss.
Wir haben bereits Methoden, um das
Vorhandensein dieser Schutzkörper im
menschlichen und thierischen Körper
nachzuweisen. Diese Reactionen sind
zu interessant, als dass sie hier umgangen
werden könnten.
Bei der künstlichen Bakterienimmunit&t
treten auf:
*) In neuester Zeit nimznt Koeh keine
Trennung von TO und TR mehr vor, sondern
er benutzt die Eulturmasse un^etrennt zu Injec-
tionen, da er mit Hilfe der Agglutinationsprüfung
gefunden hat, dass es so besser ist.
410
1) die sogenannten bakteriolytischen
Körper von R. Pfeiffer;
2) die sogenannten Agglutinine yon
Oruber & Durham.
Die bakteriolytischen Körper
von R, Pfeiffer haben die Eigenschaft,
die lebenden Bakterienzellen aufquellend
zu machen, abzutödten. Man beobachtet
kömigen Zerfall und schliesslich eine
Auflösung der eingebrachten Keime.
Die Reaction war nur im Thierkörper
(spec. in der Bauchhöhle) ausführbar,
nicht im B^agensglase ; doch hat neuer-
dings J?(?r£fe^ gezeigt, dass das unwirksame
Immunserum nur mit etwas ganz frischem
Serum gemischt zu werden braucht, um
die Reaction auch ausserhalb des Thier-
körpers zu geben Die Wirkung dieser
Körper ist specifisch, indem Cholera-
immunserum nur Choleravibrionen,
Typhusimmunserum nur Typhusbacillen
zerstört, so dass diese Sera zur Dififerentiai-
diagnose verwerthbar sind. Als Bildungs-
stätte dieser Körper müssen insbesondere
die Milz, das Knochenmark und die
Lymphdrüsen bezeichnet werden.
Eingehender als die bakteriolytischen
Körperwurden bis jetzt die Agglutinine
studirt, da die letzteren die Reaction
auch ausserhalb des Körpers gaben.
Die Reaction besteht darin, dass vorher
bewegliche Bakterien in Bouillonculturen
oder in Aufschwemmung nach und nach
die Beweglichkeit verlieren, kleine
Flocken bilden, die immer grösser
werden und schliesslich zu Boden
fallen, so dass nun die vorher getrübte
Bouillon etc. vollständig klar erscheint.
Da . die Immunsera in noch starker
Verdünnung 1:500, ja sogar 1:5000
agglutinirend wirken, da die Reaction
ganz specifisch ist, da sie auch gut mit
unbewaffnetem Auge beobachtet werden
kann, so hat sie sich als werthvolles
klinisch diagnostisches Mittel, besonders
bei Typhusfrühdiagnose erwiesen, für
welche Krankheit Widal sie studirt und
empfohlen hat (daher TFwtorsche Reac-
tion). Es scheint ein Zusammenhang
zwischen dem Zustandekommen dieses
Phänomens und der Bakterienimmunität
zu existiren; man kann sie vielleicht
als Nebenwirkung, nicht aber als Ursache
der Immunität bezeichnen.
Es erübrigt uns noch, die künstliche
Giftimmunität zn besprechen, die
künstlich mit toxischen Substanzen er-
zeugt werden kann. Eine ähnliche
Immunität kann übrigens ausser mit
Toxinen, Pflanzengiften etc. auch mit
Fermenten, Eiweisskörpem hervorge-
rufen werden. Wie bei der künstlichen
Bakterienimmunität bilden sich auch
hier durch öftere Behandlung neue
Körper im Blute (Antikörper), die wie
jene specifisch sind und höhere Tem-
peraturen ertragen. Durch Immunisirong
mit Toxinen entstehen die Antity^e,
mit Fermenten die Antifermente J mit
Eiweisskörpem die Praecipitine. JADe
diese Stoffe genügen allein zur vJuUgen
Unschädlichmachung ihrer negativ, ent-
gegengesetzten Stoffe zum Untersö^ede
von den Antikörpern bei der Bakteri^-
immunität. Es entstehen durch Ve^
einiguDg von Toxin und Antitoxin,
von Ferment und Antiferment etc.
dem Organismus unschädliche Ver-
bindungen. Da hier uns nur die Immunität
mit Toxin interessirt, sollen einige An-
gaben über die Giftigkeit dieser Stoffe
folgen. Ein Meerschweinchen von etwa
300 g bedarf nur 0,00000033 ccm einer
starken Tetanuscultur flüssigkeit^ ein
Pferd von 500 kg nur 0,0004 ccm
derselben Tetanusflüssigkeit, um getödtet
zu werden, während z. B. für ein Meer-
schweinchen die tödtiiche Gabe von
Strychnin 0,0016 g beträgt. Mit 1 ccm
einer lOproc. TetanusgiMösung kcinnen
500000 weisse Mäuse ganz sicl^ ge-
tödtet werden. Die Giftwirku^ der
Bakterieninf ectionsstoff e ist demnaoieine
unvergleichlich grössere, als di^ der
nicht bakteriellen.
Man sollte vermuthen, dass 'filiere
in der Praxis mit diesen Giften leicht
zu immunisiren wären, da die Gif^ben
nach Belieben geregelt werden t^nen.
Dem ist aber nicht so! Zammche
Thiere gehen an chemischer Vergiftnng
zu Grunde. Es ist nämlich nicht zn
übersehen, dass hierbei die Empfind-
[lichkeit der Zellelemente in Betracht
I kommt, und dass dieselbe eine ganz
411
verschiedene sein kann. Es starben
z. B. Thiere nnd Menschen an Tetanus
zn einer Zeit, wo ihr eigenes Blat eine
stark antitoxische Wirkung zeigt. Um-
gekehrt können aber Theile des Organis-
mus unempfindlich geworden sein, die
vorher giftempfindlich gewesen waren.
Nach Knarr müssen wir aber nach der
Wirkung des Giftes folgende Grade
onterscheiden :
1) Gaben, die den Tod herbeiführen,
2) Gaben, die kleiner sind und nur eine
Erkrankung verursachen,
3) Gaben, die noch kleiner sind und
welche nur immunisiren,
4) Gaben, die keinerlei Wirkung mehr
haSen.
Für die Immunisirung kommen also
(he kleineren, event. die noch krank-
macnenden und doch nicht tödtlichen
Oabeii in Betracht. Es ist aber die
tödtUche und die ganz unwirksame Gabe
je nach der Empfindlichkeit der
Thiere ausserordentlich ver-
schieden weit auseinander. Durch
Abschwächung mit ehem. Mitteln (wie
Jodtrichlorid nach Behring) kommt man
über diese Missstände zum Theil hinweg;
aber im Ganzen genommen ist (Ue
Immunisirung mit Gih in der Praxis
leider nicht verwe^thbar. Dagegen ist
hier, ym wir später hören werden, die
combinirte Methode von Erfolg. Direct
schädlich wäre es, bei ausgebrochener
Krankheit, z. B. Diphtherie, Toxin zu-
zuführen, um die Antitoxinbildung an-
zuregen. Es würde das den Zellen nur
schalen und den Tod herbeiführen. Es
ist hier nur die Zufuhr von Antitoxinen
^S^gis; ^ bat hier die passive
Immanisirung , die Blutsemmtherapie
einzugreifen.
Em Beispiel, das früher erwähnt
wor4en ist, soll hier, nach dem wir nun
die verschiedenen Arten von Immunität
kenneil gelernt haben, weiter ausgeführt
wer^. Es ist das Beispiel der Lungen-
entzündung. Es wurde dort nur bemerkt,
dass nach Eintritt der Erisis durch die
natürliche Heilkraft des Organismus die
Veränderungen in den Lungen wieder
rückgängig gemacht weiden. Wie kommt
es aber nun, — muss man fragen —
dass nicht in jedem Falle die Selbst-
heilung zu Stande kommt, warum ver-
sagt sozusagen diese selbstthätige Re-
gulirungsvorrichtung zuweilen, warum
tritt sie bei Cholera, Diphtherie weniger
auf und ganz selten bei Tuberkulose?
Die Antwort hierauf ist einfach die:
Eine derartige Vergiftung der Zellen
war in diesen Fällen zu stark, sie hat
nicht bloss den Tod der Zelle herbei-
geführt und damit das Auftreten der
Antikörper verhindert, sondern sie hat
damit auch den ganzen Mechanismus
der Selbstheilung vernichtet Die Tuber-
kulose aber haben wir als eine sehr
langsam einschleichende Zellvergiftung
und Zellreizung zu betrachten, die zwar
zur Bildung von Gift bindender Substanz
innerhalb des giftempfindlichen Gewebes,
aber nicht zu ihrer reichlichen Antitoxin-
Abstossung in das Blut Veranlassung
gibt und dadurch gestalten sich die
Bedingungen der Heilung so ungünstig.
Die passive Immunisirung ver-
danken wir J^gAW^z^. Dieserverdienstvolle
Forscher hat gezeigt, dass das Blut von
activ gegen gewisse Inf ectionskrankheiten
(Diphtherie , Tetanus) immunisirten
Thieren eine stark schützende Eigen-
schaft besitzt. Es sind mit einem solchen
Serum einerseits inficirte Thiere zu
heilen, anderseits können wir gesunde
Thiere, die mit solchem Serum vor-
behandelt wurden, vor der Er-
krankung schützen. Es ist folgen-
des der klassische Grnndversuch von
Behring: Mischen wir das Gift und
Antiserum ausserhalb des Körpers zu-
sammen und verleiben wir beide so
gemischt oder getrennt unmittelbar
nacheinander oder auch in zeitlichen
Abständen dem Thierkörper ein ; in jedem
Falle tritt der Schutz auf. Es sind
nun diese Thatsachen unzählige Mal be-
bestätigt worden nnd es ist dies die
Basis Ar die Serumtherapie. Die wirk-
samen Stoffe der Immunsera, die Anti-
toxine erzeugen keinerlei Reaction, wie
die Bakterienzellsubstanzen ; es bildet
sich kein neues Antitoxin. Die Bein-
darstellung ist noch nicht gelungen.
Der Schutz tritt sehr rasch ein, meist
sofort; doch geht der Schutz bald
412
wieder verloren, da die im Serum
befindlichen Antitoxine aus dem Körper
auf verschiedenen Wegen ausgeschieden
werden. Die Antitoxine sind vom Vater
her nicht vererbbar, jedoch von der
Mutter, entweder schon auf den Fötus
oder nach der Geburt durch die Mutter-
milch. Als Beweis hierfür, dass durch
die Milch die Uebertragung der Anti-
toxine erfolgen kann, dient der wichtig
gewordene Ammenversuch von Ehrlich.
In welcher Weise die Antitoxine auf
die Toxine wirken, darüber können
dreierlei Ansichten Geltung finden. Es
kann eine directe Giftzerstörung in rein
chemischem Sinne stattfinden (Behring) ;
es kann femer erst im Organismus der
Ausgleich auf dieselben Eörper-
elemente nach Art einer antagon-
istischen Wirkung erfolgen (Büchner,
Büux) ; schliesslich kann zwischen beiden
Substanzen eine gegenseitige, lockere
Bindung, eine Art Doppelverbindung
entstehen (Knorr). Wie dem auch sei,
es ist die Annahme einer chemischen
Bindung im höchsten Grade wahr-
scheinlich; jedoch ist die Bindung eigen-
thümlicher Art und nicht mit gewöhn-
lichen chemischen Bindungen gleich-
zustellen. Die Vereinigung erfolgt sogar
nach dem Gesetze der Multipla; aber
auch hier gibt es Abweichungen. In
letzter Zeit stellt sich Büchner das
Zusammenwirken beider Substanzen etwa
in der Art vor, wie Salzsäure und Pepsin
die Verdauung des Fibrins bethätigen.
Die geistreichen Hypothesen Ehrliches
hierüber sollen später erwähnt werden.
Die Eigenartigkeit der Antitoxinbüdung
ist zum Theile daran schuld, dass sich
über den Ursprung und die Bedeutung
dieser Antikörper kein sicheres Urtheil
bilden lässt. Nach Metschnihoff stellen
sie wahrscheinlich Modificationen des
Giftes dar, welche von gewissen zelligen
Elementen des Körpers producirt und
dann in die Blutflüssigkeit abgestossen
werden.
Wie nun die künstliche Gift-
immunisirung vorgenommen wird,
soll kurz angeführt werden. Vor Allem
ist ein starkes, gleichmässiges
Gift, eine sog. Normalgiftlösung noth-
wendig. Bei einem Wechsel des Giftes
muss das neue Gift dem alten an Werth
gleichgestellt werden. Man Iftsst virulente
und frische Bakterienstämme 3 bis 4
Wochen in Bouillon wachsen. Die
Bakterien werden nach dieser Zeit durch
Carbolsäure oder vorsichtiges Erhitzen
oder durch Jodtrichlorid (0,05 bis 0,4%
Behring) in möglichst schonender Weise
abgetödtet. Nach der Klärung filtrirt
man ab. Hierauf wird die geringste,
noch sicher wirkende tödtliche Gabe bei
Meerschweinchen bestimmt. Diese Gifte
werden daun zum Immunisiren ver-
wendet. Schwierig ist nun, wie schon
erwähnt, die Grundimmunität zu er-
langen, die Thiere widerstandsfähig zu
machen gegen eine sonst noch eben
sicher tödtliche Gabe. Nach jeder Giftr
einverleibung reagirt der Organismus
in Gestalt von Temperatursteigerung.
Veränderung des Körpergewichts, localen
Veränderungen an der Injectionsstelle
und nur diese krankhafte Reaction ist
mit der Bildung von Antitoxin ver-
bunden. Eine neue Giftiiijection darf
nur dann erfolgen, wenn die Folge-
erscheinungen zurückgegangen sind;
besonders darf sich keine dauernde Ab-
nahme des Körpergewichts mehr zeigen.
Es empfiehlt sich, ^langsam mit der
Steigerung der Giftgaben vorzugehen.
Ausser dieser Immunisirungsmethode
existirt noch eine Combination von
activer und passiver Immuni-
sir u n g bei Schweinerothlauf , Maul- und
Klauenseuche , Rinderpest , Milzbrand,
wodurch man besonders bei den drei
ersten Krankheiten günstige, praktische
Eriolge erzielt hat. Das Verfahren
besteht darin, dass man gleichzeitig odff
— in kurzer Zeit aufeinander folgend —
Impfungen mit Immunserum und viru-
lenten Culturen macht. Es tritt dadurch
ein deutlicher Imp&chutz ein, der dadurch,
dass virulentes Material eingeführt wird.
längere Zeit anhält. Zur Gewinnung
von Serum im Grossen werden jetzt
meist nur Pferde benützt. Das Pferd
lässt sich am leichtesten z. B. gegen
Diphtherie immunisiren. Das Pferde-
serum ist für den Menschen unschädlich
und wird eingespritzt sofort resorbirt^ohne
413
irgend welche localeBeactioD zu erzeugen.
Es ist nothwendig, das Tbier möglichst
hoch zu immuBisireD^ resp. die Immunität
möglichst hoch zu treiben. Nach Brieger
and Ehrlich erfolgt z. B. bei Tetanus-
immunisirung bei jeder neuen Toxin-
einyerleibung ein bedeutender Ruckgang
des vorher vorhandenen Antitoxins.
Hierauf (zweite Periode) steigt der
Antitoxingehalt stetig an^ der weit
höher als der ursprüngliche ist. Nach
kurzer Zeit erfolgt ein ziemlich rascher
Rückgang (3 Phase) bis zu einem ffir
lange Zeit dann gleichbleibenden Anti-
toxingleichgewichte, das jedoch höher
als das ursprüngliche ist.
Zur Bestimmung des Immunisir-
ungswerthes eines Serums ist die
EkrUcih^c\i<d Methode maassgebend, wie
solche jetzt im kgl. Preuss. Listitute für
experimentelle Therapie zu Frankfurt a. M.
ausgeführt wird.
Da Diphtheriegift und Diphtherieanti-
toxin in gelöster Form ziemlich labile
Körper sind, dient als Maassstab ffir die
Serumbestimmung ein trockenes Anti-
toxin (2 g hiervon mit 1700 I. E.).
Mittelst dieses Normal-Antitoxins wird
nun der Giftwerth der Qiftlösung be-
stimmt. Als Kriterium bei der Werth-
bestimmung wird der Eintritt des Todes
gewählt. Es wird z. B. die betreffende
Testgiftgabe mit einer Serummenge,
welche dem von der Fabrik angegebenen
Ptnfnngswerthe entspricht, gemischt und
diese Mischung einem Meerschweinchen
von 250 bis 280 g subcutan injicirt.
Sterben die Thiere innerhalb der ersten
vier Tage, so besitzt das Serum nicht
die angegebene Stärke. Sterben die
Thiere innerhalb des fünften oder sechsten
Tages, so steht das Serum knapp an der
Grenzie. Die im Handel vorkommenden
Präparateund deren Stärke sind allgemein
bekannt und brauchen hier nicht auf-
gezählt zu werden. (Vgl. Ph. C. 48
[1902], 250.)
Für die Anwendung des Diphtherie-
senuns in der Praxis ist von besonderem
Werthe, dass erstens anfangs sofort
grosse Mengen auf einmal gegeben und
dieselben nicht in kleinen Einzelgaben
verzettelt werden; zweitens, dass mög-
lichst früh injicirt wird. Hiervon hängt
der ganze Erfolg der Behandlung ab.
Die öfters beobachteten Ausschläge,
Gliederschmerzen nach der Injecüon
kommen einzig und allein vom Serum
und nicht vom Antitoxin her. (Normales
Serum verursacht dieselbe Erscheinung).
Mit Bücksicht auf diesen Uebelstand
wäre eine Reindarstellung von Antitoxin
sehr erwünscht. Die Einspritzung er-
folgt unter allen Cautelen der Asepsis
mittelst einer leicht sterilisirbaren Spritze
am besten in der Gegend zwischen den
Schidterblättem oder am Oberschenkel.
Eine Anwendung per os oder per Klysma
ist nicht zu empfehlen, da der Erfolg
nicht so sicher sein soU.
Bevor wir zum Schlüsse die EhrUch'^(^%
Seitenkettentheorie besprechen, müssen
wir ganz kurz das ganze Kapitel zusammen-
fassen. Es ist str^g zu unterscheiden
zwischen Resistenz, die in einem ge-
wissen Grade jedem gesunden Menschen
anhsüEtet und zwischen Immunität. Es
kann eine Resistenz gegen Bakterien
oder weniger häufig eine solche gegen
Gifte vorhanden sein. Die Immunität
kann natürlich (durch Ueberstehen von
Krankheiten) oder künstlich erworben
sein. Die künstliche Immunität kann
wieder activ und zwar eine acüve
BaJcterien- oder active Giftimmunität
sein, oder sie ist passiv.
Die Grundlage der Seitenkettentheorie
Ehrlich'^ bildet eine consequente Durch-
führung chemischerVorstellungen über den
Zusammenhang der specifischen Eigen-
schaften der Toxine, Antitoxine und ihrer
hieraus zu folgernden molecularen Con-
stitution. Die Seitenkettentheorie geht
von der jetzt wohl allgemein anerkannten
Thatsache aus, dass die Einwirkung von
Toxin und Antitoxin in einer chemischen
Vereinigung beider zu einer physiologisch-
indifEerenten Verbindung besteht. Genau
quantitatives Arbeiten lehrte, dass der
Vorgang der Bindung den allgemein
giltigen Gesetzen der Aequivalenz folget.
Jedes Toxin und ebenso jedes Antitoxin
besitzt auf einander eingestellte Atom-
gruppen, sog. haptophore Gruppen,
die sich verankern können. In dem
Organismus femer werden diese hapto-
4M
phoren Gruppen gebanden von dem
Protoplasma and zwar von den Seiten-
ketten, den Receptoren desselben.
Zur AuslOsnng der charakteristischen
Oiftwirknng müssen wir ausserdem noch
eine toxophore Gruppe annehmen
(ehem. Complex des Giftmoleküls). Es
ist nun die Toxinwirkung vorzustellen
dadurch, dass das Toxinmolekül ver-
mittelst seiner haptophoren Gruppe von
den Receptoren verankert wird und auf
diese Weise das Protoplasma seine toxo-
phore Gruppe in den Bereich ihrer
deletären Wirkung zieht. (Ehrlich).
Zwischen Verankerung und Wirkung der
toxophoren Gruppe liegt die Incubations-
zeit. Den Receptoren des Protoplasmas
kommt nacLE^Wif Ä und anderen Forschem
eine Hauptfunction bei der Ernährung
der Zelle zu. Wenn nun Toxine (ak
Prodncte pflanzlicher und thierischer
Zellen analog wie Nährstoffe) von ge-
eigneten Receptoren des Protoplasma ver-
ankert werden, so entsteht ein Defect,
der die Ernährung der Zellen beein-
trächtigt, und zu dessen Ausgleich ein
Regenerationsvorgang einsetzt, der zu-
nächst zu einer Neubildung von Receptoren
führt. Es tritt eine üeberregeneration
ein. Bei solcher Ueberproduction von
neuen Receptoren erfolgt eine Abstossung
in die Blutflüssigkeit, in welcher sie nun
im freien Zustande existiren. Diese
freien Receptoren sind nichts anderes,
als die Antitoxine und ihre Function bei
Gegenwart von Toxin im Organismus
besteht darin, die Toxine von dem am
Protoplasmamoleküle befindlichen Recep-
toren abzuhalten und so die Zelle vor
dem Angriffe der Toxine zu schützen
(active Immunität). In den Kreislauf
eines zweiten Organismus übertragen,
üben die freien Receptoren naturgemäss
dieselbe Wirkung aus (passive Immunität).
Nur isl in diesem Falle die Dauer der
Immunität kurz, weil gegenüber der
Ausscheidung und Zerstörung der ein-
geführten Antikörper der Ersatz durch
Regeneration neuer Receptoren fehlt.
Die Schutzkörper der Bakterien-
immunität, oder die Haemolysine Ehrlich
(bakteriolytischen Körper) sind nach
Ehrlich'^ Anschauung complexe Sub-
stanzen, die sich aus zwei Component^
zusammensetzen, dem Amboceptor (sub-
stance sensibilatrice Bordets) und dem
Gomplement (Alexin Buchner). Im Semm
sind beide im freien Zustande oder in
lockerer Verbindung vorhanden. Kommen
nun Zellen mit einem Serum zusammen,
das entsprechende Amboceptoren ent-
hält, so werden die Amboceptoren von
den Receptoren der Zelle verankert
(analog der Bindung von Toxin und
Antitoxin). Gleichzeitig steigert sich die
Avidität, welche eine zweite Gruppe da
Amboceptors dem Complement gegenüber
besitzt und es tritt eine Bindung des
Complement durch den Amboceptor dn.
Durch Vermittelung des Ambo<^pton
aber wird das Complement in rftüügDJidie
Beziehung zur Zelle gebracht und kann
nun auf diese eine Giftwirkung ausüben.
Ehrlich hat seine Anschauung noch weitff
ausgedehnt, indem er im künstlichen
Immunserum nicht einen einzigen Ambo-
ceptor, sondern eine Reihe verschiedener
Amboceptoren vorhanden sich denkt. Und
die Amboceptoren können nicht nur ein
einziges, sondern wieder eine Reihe ver-
schiedener Complemente verankern. Diese
Ideen Ehrliches, so geistreich dieselba
sind, so führen sie doch nach Btichnn
zu einer Un Wahrscheinlichkeit Bedaiken
wir nämlich, dass wir dasselbe Thier
mit rothen Blutkörperchen der v«*-
schiedensten, ja aller Thierspecie^ mit
Epithelzellen, Leukocyten, Spennatozoen
etc. mit den verschiedensten pathogenen
und ^nicht pathogenen Bakterien,', mit
allen Fermenten, mit den unz^jUigen
Eiweisskörpem specifisch immnnisirai
können, ja es ist sogar gelungen, durch
Injection dieser Antikörper wiesdennn
die Bildung von Antiantikörpem zu er-
zeugen, so mttssen wir in einem
Organismus eine Unzahl solchoTr mög-
liehen Substanzen nach Ehrlich'^ An-
schauuDg schon vor der Immunisirnng
nur in viel geringerer Anzahl als^gl^en-
seitenketten vorhanden annehmen, um
dieser doch gewiss schwierigen Vor-
stellung zu entgehen, glaubt Buetmer.
dass bei der Immunisirung in dem ent-
standenen Antikörper ein gewisser Re$t
des Toxins, Ferments, BaS[terimn8 etc.
416
erhalten geblieben ist, welches durch
Anlagerung von Eörpereiweiss eben f&r
den Organismus unschädlich geworden
ist, aber vermöge seines Toxinkemes
eine specifische Verwandtschaft zu neuem
Toxin etc. behalten hat. Die Anziehung
des Antikörpers zur speciflschen Substanz
mässten wir dann uns als eine Anziehung
von Gleichartigem zu Gleich-
artigem vorstellen, wie wir es z. B.
in der Polymerisation, in der Krystalli-
sationsanziehung, im Baue der Stärke-
kömer und in so vielen Fällen des
organischen Wachsthums antreffen.
Wenn wir auch über das Wesen der
antifiixischen Substanzen noch nicht im
Elai^n sind, so soll dies uns nicht ab-
haltÄi, weiter zu forschen, was dieselben
zu l^ten vermögen, wie diese Leistung
vermehrt und praktisch verwerthet
werrfen kann. Dass unsere Unwissenheit
in djeser Hinsicht auch auf anderen Ge-
bieten der Naturwissenschaften oft eine
ebenso grosse ist, möge uns zum Trost
gereichen.
Es sind im Ganzen genommen auf dem
Gebiete der Immunität wirklich schon
schöne Resultate erzielt worden, und
doch müssen wir andererseits sagen, dass
wir erst über die Anfänge hinweg ge-
kommen sind. Da wir allem Anscheine
nach durch weitere Forschungen und
Entdeckungen zu einem eigenen Gebiete
der Heilkunde gelangen, so muss dieses
The|^a das weitgehendste Interesse des
Apofthekers erwecken. Und wenn ich
durch diese Zeilen ein solches Interesse
hervorgerufen habe, so ist hiermit einer
meülfer Wünsche erfüllt.
'"- Dr. phü. Rudolf Rapp.
Aus den Helfenberger Annalen
: für 1901.
Adeps tuillua. Um naohzuweisen^ ob
ein uAherer Sdimelzpunkt eines sonst nor-
mal&^ Schweinefettes durch Wassergehalt
hervorgerufen sem kann, wurde im Helfen-
ber^nr Laboratorium durch Verreiben gutes
wasserfrcieB Schwemeschmalz mit 4, 8 und
12 pCt Wisser yermischt, durch Ausstechen
wurden mit diesem Schweinefett Capillaren
geffiUt Das Fett begann bei 43<> C. sehr
langsam trübe zu schmelzen^ stieg aber erst
bei 46 ^ 0. in die Höhe, und zwar bei allen
drei verschiedenen Ph)ben mit demselben
Resultat
Albumen OyI liocum. Die Fh. 0. 38
[1897]^ 453 angegebene PHLfnng auf un-
lösliche Bestandtheile führt Dieterich nun
wie folgt aus: 1 g fem zerriebenes, einer
grösseren Durchschnittsprobe entnommenes
Eiweiss schüttet man m em kleines, glattes,
vorher bei 100^ C. getrocknetes Filter von
10 cm Durohmesser, welches vorher auf die
gewöhnliche Art und Weise gefaltet wurde,
und schliesst den oberen Rand desselben
durch Umbiegen. Darauf befestigt man das
FUter an einem dünnen Platindridit, der in
Form eines doppelten Hakens gebogen wurde,
und hängt das Ganze an einen, über ein
Becherglas von 500 bis 600 ocm Inhalt
gelegten Glasstab, welcher, um das Abrollen
zu vermeiden, etwas gebogen wurde, und
füllt das Becherglas so weit mit destUlirtem
Wasser, dass das fllterdien mit dem Eiweiss
sich unter der Oberfläche befindet Nach
drei- bis viermaligem Wechsehi des Wassers
ist gewöhnlich alles Lösliche extrahirt, und
kann man das Filter herausnehmen, trock-
nen und wägen.
Aqua Amygdalarum amararum duplex.
Aus diesem Präparat lässt sich durch Ver-
dünnung mit Wasser (1 -{- 1) ein dem
D. A.-B. IV vollkommen enteprechendes
Bittermandelwasser herstellen; jedoch be>
merkt Dieterich selbst dazu: IMe Haltbar-
keit des doppelten Bittermandelwassers ist
eine sehr beschränkte; auch ist es sehr
schwer, solche Kuchen zu bekommen, welche
wirklich das Doppelte an Benzaldehydcyan-
wasserstoff für das doppelte Präparat er-
geben.
Aqua Laurooerasi. Eine Probe wirk-
liches Kirschlorbeerwasser, die unter-
sucht wurde, entsprach nicht den Anforder-
ungen, die das D. A.-B. IV an dasselbe
(gleichzeitig auch an Aqua Amygdalarum
amararum) stellt Die Reaction war sauer,
das specifische Gewicht bei 15^ C. = 0,995;
der Spiritusgehalt des Präparates war äusserst
gering, mittelst der Jodoformreaction kaum
nachweiBbar. Der Gesammtoyanwasserstoff-
gehalt, 0,09088 pGt, war zu gering,
derselbe muss mindestens 0,09738 bis
0,103872 pGt. betrag«; dagegen war der
Gehalt an freiem Cyanwasserstoff, 0,03246
^
416
pGt, zu hoch, derselbe darf höchstens
0;02164 pGt betragen.
Bftlsamum Peruvianum. lieber den so-
genannten weissen Perabalsam hatten wir
bereits Ph. G. 43 [1902], 273 berichtet;
in den Annalen finden wir noch folgende
analytische Daten : In 90proc Alkohol waren
5,18 pCt Balsam unlöslich, in 96proc.
Alkohol 5,29 pCt Die Sftnrezahl des
Balsams, direct titrirt, sehwankte zwischen
26,04 and 26,50, die Sänrezahl des in
Alkohol Itelichen Theiles zwischen 29,4
nnd 29,8. Die VerseifnngBzahl betrag heiss
165,70 and kalt 165,76; die Esterzahl
135,9 bis 136,3. Obige Zahlen worden
nach folgendem Gange erhalten:
1. Die Bestimmung der Säurezahl des
Balsams direct wird folgendermaassen aus-
geführt: Man löst 1 bis 2 g in Ghloroform
und etwas absolutem Alkohol und titrirt mit
2. Sfture- und Verseifungszahl der alkohol-
löslichen Bestandtheile: 5 g Balsam löst
man in 200 oem 90proc Alkohol und filtrirt;
50 ccm (= 1,25 g Balsam) des FUtratee
titrirt man mit alkoholischer ^/2-Normai-Kali-
lauge (Säurezahl), man fügt dann wdtere
20 bis 25 com aUkoholische Y2'^on>^^'S^'-
lauge zu und titrirt nach der Yerseifung mit
Y2'^ormal-Säure zurück.
Nach dem D. A.-B. IV bestimmt, gab
der Balsam 73,35 pCt Ester. Derselbe ist
als Zimmtsäurezimmtester anzusdien, soweit
der Oerudi des Prodnctes Aufschluss giebt.
Der Gehalt an Zimmtsäure wurde wie folgt
bestimmt: 50 ccm der alkoholischen Lösung
des Balsams wurden eingedampft, mit Aether
aufgenommen und durch Natriumcarbonat
ausgeschüttelt. Die Sodalösung wurde dar-
auf angesäuert und mit Aether ausgeschüttelt.
Aus der ätherischen Lösung krystallisirte bei
der Verdunstung die Zimmtsäure aus. Die
Verseifungszahl des Balsams wurde heiss zu
166,1 bezw. 166,2 und kalt zu 166,10
gefunden.
Der in Alkohol unlösliche Antheil des
Balsams ist völlig indifferent gegen alkohol-
ische Lauge, da die Verseifungszahl des
Balsams mit der des alkohollöslichen Theiies
ziemlich übereinstimmt. In Aether ist der
Balsam fast gänzlich, wenn auch trübe lös-
lich, der ätherunlöeliche Antiieii ist also nicht
wägbar.
Charta exploratoiia. Eine neae Form
von Reagenspapiw bringt die Chemiiolie
Fabrik Helfenberg vorm. Eugen Dieterieh
in Helfenberg unter der Benennnng
Duplitest in den Handel. Es ist nämlich
Dr. Karl Dieterich gelungen, ein F^«r,
welches rothen und blauen Lackmuafarbstoff
in getrennten, haltbaren Schichten neben
einander in dünnen Streifen enthält henn-
stellen. Dasselbe ist nämlich in der Woae
präparirt, dass auf Schreibpapier mittelst
besonderer Maschinenvorrichtungen die Eaib-
Stofflösungen in Streifen neben dnander anf-
gestrichen sind; um aber zu verhüten, am
die Säure des rothen Farbstoffes durdi die
Papierfasem in den blauen Streifen über-
tritt, ist in der Mitte durch Isolirung des
Papiers mit Geresin, Paraffin oder fiberiiaopt
durch einen für Wasser nicht zugängMcheo,
indifferenten Körper eine trennende Schicht
erzeugt Dieses Reagenspapier hat den Vor-
zug, dass man mit einem kleinen Stfl<& so-
fort zwei Reactionen anstelle kann und
auf diese Weise nicht nur Material, sondeni
auch Zeit spart. Ebenso kann man durch
Anwendung noch anderer Indicatoren mit
einem Papier drei, vier und mehr Reactionen
durch entsprechende ZusammensteUungen &nf
einmal ansteUen.
Emplastrum Mimi. Ein zur Anfertig-
ung nach Muster an die Helfenberger Fabrik
aus Frankreich eingesandtes, gestrichenes
Pflaster entiiielt auf 100 qem 3,27 g Pflaster-
masse; die Stoffunteriage war mit dnein
rothen, säureempfindlichen Farbstoff gefibbt
Bei der weiteren Untersuchung ergab sieh,
dass 24,53 pCt der Pflastsrmasse in heissein
Petroläther unlöslich waren. Der mit StoS-
f asem stark verunreinigte Rückstand bcMud
aus Zinnober und Spuren von Thonerde;
Blei und Eisen waren dagegen nicht vor
banden.
In Petroläther waren 67,10 pCt der
Pflastermasse löslich. Aus dieser LOsajig
schied sich beim Eindampfen Kautschtik ii
compacter Form ab, und zwar 6,40 pCt
Die übrige salbenartige Masse erwies sich
bei näherer Prüfung als Lanolin.
Das Interessante daran war, dass in dem
sogenannten Mennige- Pflaster keine Spar
Blei nachweisbar war, ein redit gntei
Zeichen für die Zuverlässigkeit französisfher
Präparate !
417
Liquores Ferro -Mangam. Da zu den
Yondiriften; die im Ergänzungsbnche zum
Arzneibuch für das Deutsche Reich (heraus-
gegeben vom Deutschen Apotheker -Verein)
für Eisen-Mangan-Flflssigkeiten gegeben sind,
steuerfreier Spiritus verwendet werden darf
— genannte Präparate enthalten 10 pGt.
reinen Spiritus — so haben sich viele Apo-
theker entschlossen, eigene Präparate herzu-
stellen« Dieselben kommen natürlich schon
aus dem Grunde billiger, weil die Helfen-
berger Fabrik zur Herstellung des Original-
Präparates versteuerten Spiritus verwenden
mnss. Um es nun zu ermöglichen, dass
diese Präparate nicht nur möglichst gleioh-
mSssig, sondern auch dem Originalpräparate
mögliehst entsprechend ausfallen, macht
Bikerich darauf aufmerksam, dass er audi
Trod^enpräparate und dreifach concentrurte
Liquores (vergL Ph. G. 42 [1901], 486)
abgiebt.
Miniiim. Nach den Erfahrungen des
letzten Jahres ist Dieterich zu dem Resultat
gekommen, dass die neue Methode des
D. A.-B. IV, die Mennige mittelst Oxalsäure
und Salpetersäure zu lösen, bei Einhaltung
der vorgeschriebenen Mengenverhältnisse
vollständig unbrauchbar ist Er
schlägt als Fassung für die Vorsduift zur
Bestimmung des in Salpetersäure unlöslichen
Büekstandes folgende Methode vor:
2,5 g Mennige verreibt man innig
mit 0,5 g Oxalsäure, das Gemisch
trägt man hierauf in 15 ocm (nicht
lOocm) heisse Salpetersäure ein und
vermischt mit 25 cem heissem
Wasser.
Oleom Jecoris aselli album. Zur Be-
stimmmig der Jodzahl nach dem D. A.-B. IV
verwendet Dieterich nur 0,1 bis 0,2 g
Leberthran und lässt achtzehn Stunden stehen.
Opinm. Nach den im letzten Jahre ge-
maditen Erfahrungen wird m den Annalen
empfohlen, ausser der Morphinbestimmung
stets noch eine Kleinigkeit Opium auf Extract
und TInctur zu verarbeiten, um auf diese
Weise über die wirkliche Brauchbarkeit einen
maassgebenden Aufschluss zu erhalten. Es
waren nämlich zahhreiche Sorten in den
Handel gekommen, welche entweder ver-
fiUscht waren oder aber Stoffe enthielten,
welche auf den Oehalt an Morphin zwar
nicht von Einfluss waren, aber bei der Ver-
arbeitung zur TInctur ein vollkommen un-
brauchbares Prilparat lieferten ; entweder fiel
diese Tinctur zu hell aus, enthielt zu wenig
Morphin, oder aber die Tinctur trübte sich
auf dem Lager trotz sorgfältigsten, ¥rieder-
holten Fütrirens immor wieder.
Saeoharum Zur Ermittelung des Procent-
gehaltes an Rohrzucker wird im Helfenberger
Laboratorium ein Halbschatten-Apparat nach
MitscherUch benutzt; die abgelesenen Grade
Drehung mit 10 mnltiplicirt, ergeben das
gesuchte Besultai
Sapo merourialis unguinosus. Für die
Analyse dieser Quecksilber -Salbenseife em-
pfiehlt es sich, bei der Aether-Spiritus-Mischung
die Salzsäure wegzulassen und zur Entfern-
ung der Seife und der Salze noch Spiritus
und Wasser gesondert zu verwenden.
Snoons Liquiiitiae omdus. Die Extract-
bestimmnng führt Dieterich, um die zeit-
raubende vollständige Filtration und das
Auswaschen des unlöslichen Rückstandes zu
vermeiden, so aus, dass er 5 bis 10 g Succus
in heissem Wasser löst und zu 250 bis
500 ccm auffüllt, abkühlen lässt, tüchtig
umschüttelt und einige Stunden absitzen
lässt. Nach dieser Zeit kann man einen
gewissen Theil, 25 bis 50 cem, entweder
direot mit der Pipette herausnehmen, oder
sollte sich die Flüssigkeit noch nicht genügend
geklärt haben, einen Theil unter Vermeidung
des Aufrührens des Bodensatzes durch ein
trockenes FaltenfUter gieesen und vom Filtrat
25 oder 50 com eindampfen, trocknen und
wägen. Ä. TA.
Camosin haben Oukwitseh und ÄnuradMbi
in Form mikroskopischer Nadeln aas Fleisoh-
extract erhalten. Seine ZosaDunensetzung ent-
spncht der Formel C9H14N4OS. Zu seiner
Gewinnung wird eine wässerige Fleischextract-
lösuDg mit Phosphorwolframsäore ausgefällt und
der Niederschlag mit Barytwasser kalt zersetzt.
Nach XJeberfä£ung des Baryts in Baryum-
oarbonat wird das Filtrat mit SalpeteraSure
neutralisirt, mit Silbemilrat versetzt und die
abfiltrirte Flüssigkeit mit Silbernitrat und Baryt-
hydrat behandelt. Durch Zusatz von Schwefel-
wasserstoff zum Niederschlage und Neutralisation
des Filtiates mit Salpetersäure erhält man durch
Zusatz von Weingeist ^ur wässerigen Lösung
das Salpetersäure Salz, aus dem die freie Base
gewonnen wird. Letztere schmilzt unter Zer-
setzung bei 239 <>. K M.
418
Lipjodol und Lipobromol.
lieber Brom- undJodöl berichtet M. Lafay
in Les nouv. rem. 1902, 217: Ode, die
man in Bezug auf ihre chemische Constitution
als ungesättigte bezeichnet, haben die Eigen-
schaft, sich durch Bindung mit Jod zu
sättigen. Diese Eigenschaft findet sich be-
sonders deutiieh ausgeprägt bei den t r o c k >
neu den Oelen (Leinöl, Mohnöl, Nussöl und
Sesamöl) und ist durch den Gehalt an
Glycerinestern ungesättigter Säuren, wie Oel-
säure Gig H34 O2, IJnolsäure Gig H32 0^^
Linolen- und Isolinolensäure G\^^^o0^y be-
dingt. Diese Säuren binden direct Brom,
Ghlor und Jod, sowie auch Ghlor-, Brom-
und Jodwasserstoffsäure, Jodchlorid u. s. w.
Es tragen also die bisher gebräuchlichen
jodirten Gele mit unrecht deren Namen,
da sie durch Einwurkung von Jodchlorid ge-
wonnen wurden, und so an das Gel nicht
nur das Jod, sondern auch das Ghlor ge-
bunden wurde. Somit enthielt ein 25proc.
Jodöl aueh noch 7 pGt Ghlor gebunden.
Lafay hat nun ein joduies Gel her-
gestellt, das thatsächlich 40 pGt seines
Gewichtes Jod enthalten soll, also 0,54 g
im Gubikoentimeter. Der Abktlrzung halber
nennt er dieses 40proc. Jodöl Lipjodol.
Noch leichter als Jod lässt sich Brom
entweder rein, oder als Bromwasserstoffsäure
binden. Aber dieses Präparat ist bei gleichem
Halogengehalt bedeutend weniger flQssig,
was sich durch das hohe Atomgewicht des
Jods erklären lässt Das Y3 Bromöl (also
33,33 pGt Brom enthaltend) entspricht allen
Anforderungen; es ist klar und beinahe
farblos; der Gelgeschmack ist kaum wahr-
nehmbar und sein Geruch erinnert an
Mohnöl, das auch als Ausgangsmaterial bei
der Herstellung diente. Nur durch die ge-
ringere Beweglichkeit (Flüssigkeit) ist das
Präparat äusserlich vom Mohnöl zu unter-
scheiden; es wird mit dem Namen Lipo-
bromol bezeichnet.
Die Dichte des Lipobromols beträgt bei
150 1,263; bei + 10^ erstarrt das Prä-
parat und bleibt auch auf + 15^ erwärmt
noch in diesem Zustand, bis es zwischen
20 und 30 ö dünnflüssig wird.
Lipobromol ist unlöslich in Alkohol, leicht-
löslich aber in Aether, Benzin, Ghloroform,
Schwefelkohlenstoff u. s. w.; mit Gel ist es
in jedem Verhältniss mischbar. Gegen
Lackmuspapier verhält sich das PripanU
neutral und auch Silbemitrat erzeugt keinea
Niederschlag. Alkalien und Säuren ver-
mögen nur sehr schwer das Frl^Miat a
zersetzen.
Für Lipobromol wurde die Stärke vod
33,33 pCt deswegen gewählt, weil das
Präparat bei diesem Bromgehalt eineneÜB
für Einspritzungen unter die Haut noch ge-
nügend flüssig ist und andereiseitB aadi
eine leichte Gehaltsberechnung ermö^eht,
da 1 g Lipobromol = 0,5 g Bromkafimi
entspricht (genau 0,495 g). Jeder com
Lipobromol enthält 0,421 g Brom, entspricht
also 0,63 g Bromkalium (genau 0,€»26 g).
Innerlich kann Lipobromol au(i£f ab
Emulsion oder in Gapsein verabreicht werden;
sollte es jedoch der Bedarf erheiscli^ so
lassen «ch auch leicht stärkere
herstellen, wenn z. B. nicht so viel Od ver-
schluckt werden soll.
Vorläufig aber wurde für Lipjodol und
Lipobromol nur die obengenannte' Stbfce
festgesetzt J?' T%,
Ueber den Einfluss
verschiedener Körper auf du
Oelatiniren von Colloiden,
speciell Leim und Agar-Agar, macht Leriies
(Ghem.-Ztg. 1902, 530) wdtere Angaben.
Allgemein tritt eine Verlangsamung des
Gelatinirens ein, wenn das Golloid in der
Lösung des betreffenden Körpers leiditer
löslich ist, als im reinen LösungsmittBl, nsd
umgekehrt. Eine Verlangsamung tritt des^
nach em durch Rhodansalze, salicylsauei
Natrium, die Jodide des Kaliums, Ammonimi
u. s. w., durch Chloride der Alkalien mi
alkalischen Erden, des Kupfers, Ga^iniBa^
Gobalts, Bromide und Bromate der Aftaliei,
unterchlorigsaures Natrium, Nitrate voi
Kalium, Natrium, Ammonium, Maipesioa
und Baryum, Gyankalium, auch durch die
Aoetate und Formiate der alkalischeA Erdo^
und durch die Alkalisalze der Sttfuo^
Propion-, Butter- und ValeriansäuBf^. Be-
schleunigung tritt ein durch die SulM^ dv
Alkalien des Magnesiums, Kupfers, ZiniEi
und Gobalts, die Garbonate, Phosphate und
Gxalate der Alkalien, und durch die AlkaE-
salze der Bernstein-, Wein- und Cltronaiulare.
(Vergl. Ph. G. 48 [1902], 174). -Ar.
419
Pharmakognosie.
Emgesalsene Citronen- und
Pomeranzenschalen.
ESner interessanten, umfangreichen Ver-
öffentlichung von Dr. Heinrich von Wuntsch
Aber ^^die Essenzen-Prodnction auf der Insel
Scilien nnd in Calabrien'' in der „Zeitschrift
ffir die gesammte Kohlensäure - Industrie^'
1901 entnehmen wir nachstehende Angaben
Aber eingesalzene Citronen- nnd Pomeranzen-
schalen.
Die ^yScorzetta in salmoia'', d. s. die in
Salzwasser eingelegten Citronen- oder
Pomeiranzenschalen, bilden auf Sicilien,
specietl in Messina, eüien ganz bedeutenden
Handelsartikel. Das Conserviren der vorher
vom, /Od befreiten Schalen geschieht auf
folgä^e Weise: Die Schalen werden meistens
direc^ am Hafen in grosse HolzfSsser geworfen
und. sodann reichlich mit Meerwasser über-
gössen. Nach einigen Tagen beseitigt man
das Wasser und nimmt die Schalen wieder
heraus. Nun gelangen dieselben in die zum
Export bestimmten Versandtfässer, in welche
sie sorgfältigst so hinein gepackt werden,
dasB jede Schale fest in der anderen liegt
In bestimmten Zwischenräumen bringt man
auf die verschiedenen Lagen eine Schicht
Koehaalz und giesst zuletzt^ nachdem das
Fass bis oben angefüllt ist, noch eine
Quantität Meerwasser darauf. Letzteres
durchsickert dann langsam die Schalenreihen,
IM die Salzschichten nach und nach auf
und Bringt somit die resultirende Lake mit
allen Schalen in gleichmässige Berührung.
Die ^ conservirten Schalen werden meistens
nach Enghind und nach Nordamerika ver-
sdiiff^ wo sich die dort umfangreich ent-
wickoie Industrie der ^^Confectionery'^ mit
ihnen' beschäftigt Entweder werden sie in
dem Sestimmungslande zu Confect verarbeitet
odeTj.^' was häufiger geschieht, mit Zucker
zu Marmelade eingekocht Die bekannten
en^äiäben ^^ams^ werden meistens aus
Citrois^- oder Pomeranzenschalen unter
Zusattf anderen wohlschmeckenden Obstes
beigestellt Ursprünglich, ehe die Scorzetta-
inethode bekannt war, verwandte man nur
gesalzenen Früchte heissen ,,Frutti in salmoia^'
oder im sieilianischen Dialect „Salato^.
Neuerdings handelt man die „Scorzetta in
salmoia'^ mit oder ohne ^^Essenzengehalf ^,
d. h. im ersteren Falle macht der aus-
ländische Käufer zur Bedingung, dass die
eingesalzenen Schalen nicht erst zur Essenzen-
Fabrication gedient haben. Dass es ja
auch nicht gleichgiltig ist, eme Fhicht-
marmelade oder ein Confect aus ausgepressten
Schalen oder aus unversehrten, aromatisch
schmeckenden und stark nach Essenz
riechenden Schalen zu bereiten, liegt auf
der Hand.
Im Majoranöle
fanden Genoresse nnd Chablay (Chem.-Ztg.
1902, 501) und zwar in zwei Oelen ver-
schiedener Herkunft übereinstimmend ein
linksdrehendes Pinen, ein neues Keton
C|oHiqO und wahrschemlich Pulegon. Das
Terpen wurde als Pinen identifioirt durch
das Nitrosochlorid und das Chlorhydrat.
Das Keton riecht nach Minze, siedet unter
740 mm Druck bei 208 bis 209 <> C. und
enthält eine doppelte Bmdung; es verbindet
sich mit Natriumbisulfit, Hydroxylamin und
Semicarbazid. Ausserdem fand man eine
unter 738 mm Druck bei 220 bis 225 <>C.
siedende Flüssigkeit, die ein Oxim vom
Schmelzpunkte 118 bis 119<> C. bildete,
was beides dem Pulegon entspricht —he.
Ueber den Einfluss grösseren
Eohlensäuregehaltes der Luft
auf das Wachsthum der Pflanzen
haben Brovm und Escombe (Chem.-Ztg.
1902, 532) Versuche angestellt, indem sie
zahhreiche Pflanzen je zur Hälfte in gewöhn-
licher Luft wachsen Hessen, während die
andeie Hälfte der Pflanzen in eine Atmo-
sphäre hineinragte, die auf 10 000 Volumina
statt 3,29, 11,47 Volumina Kohlendioxyd
enthielt Der während 77 Tagen fort-
gesetzte Versuch ergab, dass die Pflanzen
in der kohlensäurereicheren Atmosphäre nicht
unversehrte Citronen oder Orangen, die in { eme Blüthe oder Frucht hervorbrachten, die
zwei Hälften geschnitten wurden, zum Ein- Blätter kleiner und von dunklerer Farbe
salzen. Heute ist dieser Export wegen der
Preisdifferenz nur noch gering. Die ein-
waren, aber viel gr(yssere Mengen Stärke
enthielten. —he.
420
BOohepsohau.
üniyerBal - Pharmakopoe. Eine ver-
gleichende Zusammenstellnng der zur
Zeit in Enropa, Nordamerika und Japan
gfltigen Pharmakopoen. Von Dr. Bruno
Hirsch. Zweiter Band (M bis Z). Zweite
völlig neu bearbeitete Auflage. Göttingen
1902. Verlag von Vandenkoeck <&
Ruprecht, Preis: brochirt Mk. 18. — ,
gebunden Mk. 19.50; complet (zwei
Bände, 1062 Seiten) brochirt Mk. 36.—,
gebunden Mk. 39. — .
Nachdem nunmehr auch der zweite Band der
Universal -Pharmakopoe, dessen Erscheinen in
Folge schwerer Erkrankung des Verfassers eine
Verzögerung erfahren musste, im Buchhandel
zu haben ist, kann Referent das Werk einer
eingehenderen Würdigang unterziehen.
Von dem zweiten Bande gilt das bei der Be-
sprechung des ersten Bandes in der Pharma*
oeuiisohen Centralhalle 43 [1902], 286 im All-
gemeinen Gesagte auch. Das Ganze stellt ein in
seiner Art einzig dastehendes vorzüg-
liches Werk dar, und man kann nur
wünschen, dass es eine recht weite Verbreitung
finden möge. Eine wahre Zierde ist das 46 Seiten
umbssende fremdsprachliche Register ; denn nur
bei Vorhandensein eines solchen können die in
einem so umfangreichen Nachschlagewerke vor-
handenen Schätze aufgeschlossen und dem Leser
nutzbar gemacht werden, üeber Zweck und
Ziel der universal -Pharmakopoe ist Folgendes
zu sagen:
Die Üniversal-Pharmakopöe ist eine kritische
und durch Tabellen möglichst übersichthch ge-
staltete Zusammenstellung der zur Zeit in
Europa, Nordamerika und Japan giltigen Pharma-
kopoen, versehen mit Erklärungen und Be-
richtigungen. Dadurch wird den Apothekern
die Abschaffung und das Studium der fremd-
sprachlichen Arzneibücher erspart, bez. sehr
erleichtert, denn es bedarf gewiss einer ein-
gehenden Eenntniss der fremden Sprachen, um
sich in denselben rasch und sicher über die
Zusammensetzung, Zubereitung und Gabe von
Arzneimitteln Orientiren zu können. Aus den
Tabellen der Üniversal-Pharmakopöe ersieht
man am schnellsten und besten, wie wenig
gleichmässig die gleichnamigen Arznei-
mittel der verschiedenen Pharmakopoen zu-
sammengesetzt sind. So enthält die Blausäure
der Pharm. Gall. und Rom. 1 pCt, die der Graec,
Brit., Germ 8., Nde. S., Norv.Rom.(für Thiere),U,8.
2 pGt, die der Belg. 2,5 pCt, die der Hisp. und
Port, aber 10 pCt. wirksamen Cyanwasserstoff.
Welche Fehler können bei flüchtiger Information
entstehen, zumal sich in den meisten Pharma-
kopoen Flüchtigkeits- oder Druckfehler von
grosser Tragweite finden.
Vor allen diesen Klippen will die üniversal-
PharmakopÖe den Apotheker bewahren. Da sich
der Gesammtpreis des Werkes in gebundenem
Zustande auf nur 39 Mk. stellt, so kann es tu
jeder grosseren Apotheke angeschafft werden.
Von der Mühe und Arbeit, welche in dem
umfangreichen Werke steckt, und von dem
Fleiss und der Ausdauer, welche dazu gehönn,
ein solches Werk zu Ende zu führen, kann ach
nur Derjenige einen annähernden Begriff maoiieii,
der sich die Mühe macht, einige der Artikel^
von denen das Werk 4450 umfasst, in dmi
einzelnen Pharmakopoen nachzuschlagen, g»-
wissermaassen zu controliren. Dabei wird or
bald bemerken, dass neben den Schwierigkeitn,
weiche die fremden Sprachen bedingen
(es kommen zehn fremde Sprachen: lateiniach,
neugriechisch, russisch, französisch, italienJBch,
rumänisch, englisch, niederländisch, spaniach,
portugiesisch in Betracht), noch zahlreiche
Schwierigkeiten in der Nomenclatur liflgn.
Allein £e Sichtung der zusammengehöngez
Artikel aus den zur Bearbeitung gekommenen
% Pharmakopoen bezw. Nachträgen u. dmrgL
hat ein halbes Jahr Zeit beansprucht und bildet
ein Buch für sich.
Um dieses an einem zufällig heraus-
gegriffenen Beispiele zu zeigen: Spiritus
Menthae piperitae des DeutBchen Arzneibuchei
heisst in der spanischen Pharmakopoe Aloohol
de menta piperita, in der firanzösisdien Phanna-
kopöe Teinture d'essence de menthe.
£8 handelte sich also nicht nur darum, die
gleichnamigen Arzneimittel der verschiedenen
Pharmakopoen unter einen Hut zu bringen,
sondern auch darum, die anders benannten,
die aber ihrem Wesen oder ihrer Art nack
dahin gehören, damit zu verquicken. Diese
Biesenarbeit mit grösster Gewissenhaftigkeit vdl-
führt zu haben, ist ein grosses Ver&nst des
gelehrten Verfassers, der mehrere Jahre daru
thätig gewesen ist und in mühevoller Weise,
da während der Arbeit das Deutsche Arzneibuch
neu erschien, die betreffenden Aenderungen und
Nachträge in den Text einfügte, sodass das Werk
als ein in sich abgeschlossenes Ganzes ohne
Nachträge erscheinen konnte.
Dem wansche des greisen Verfassers: „Möge
die letzte Arbeit eines Mannes, der sein ganies
Leben der Pharmacie gewidmet hat und nna
am Abschlüsse seines Lebens steht, eine güügs
Beurtheilung finden^', schliesst sich der Referent
aus ganzem Herzen an und wünscht dtf
Üniversal-Pharmakopöe eine grosse Verbreitug
und dem Herrn Verfasser einen heiteren Lebest»
abend. P.
Bathffeber und Musterbewerbungsaehrei'
ben für Stellungsnohende von J. H
Outheil, Bücherrevisor. Berlin N. 37.
13. Auflage. 16 Seiten. Frm 85 Ffg.
Selbstverlag.
Obwohl das Büchlein für die Leser unssrar
Zeitschrift kaum geeignet und nöthig sein dürftt.
nehmen wir doch hierdurch Kenntnias von
seinem Erscheinen. P.
431
Eelfenberger AualeB 1901. Band XIV.
Im Auftrage der Chemischen Fabrik
Helfenberg, A.-6., vorm. Eugen Diete-
rich y herausgegeben von Dr. Karl
Dieterich. Berlin 1902. Verlag von
Julius Springer, Präs Mk. 2. — .
Der vorliegende vierzehnte Band der Helfen-
berger Amialen ist soeben erschienen ; derselbe ist
weniger umfangreich, als sein Vorgänger und zwar
aus dem Grunde, weil er nur über ein Ge-
schäftq'ahr berichtet, während der dreizehnte
Band auch noch die Berichte über die Jahre
1893 und 1899 enthielt Im Vorwort weiset
dor Verfasser darauf hin, dass die allgemeine
Krisis auch auf die pharmaceutische Gross-In-
dustrie nicht ohne Einfluss geblieben ist. Es
folgen dann zwei Zusammenstellungen „Defini-
tionen und Abkürzungen-* und „Normalflüssig-
keiten und Indiuatoren'', die nioht nur das Ver-
stäDdniss für den folgenden Inhalt des Buches
erleichtern, sondern auch zur grösseren Genauig-
keit des angegebenen Zahlenmaterials beitragen.
Die nächsten sechs Seiten sind der „Geheim-
mittelfrage^^ gewidmet; K Dieterich wünscht
eine staatlich subventionirte Commission, die
dnrch regelmässige Veröffentlichung ihrer Ar-
beiten über den Werth der neueren Arzneimittel
berichtet, also nur referirenden Charakter an-
nimmt Die Ck>mmis8ion soll aus Aerzten, Fa-
brikanton, Chemikern und Pharmaceuten gewählt
werden.
Der Hauptabschnitt des Baches A handelt über
Chemikalien, Drogen und Bohstoffe, Abschnitt
B über Präparate. Uober deren Inhalt werden
wir im wissenschaftlichen Theile unserer Zeit-
schrift referiren. R. Th.
Arbeitsmethoden für organisch-chemisohe
Laboratorien, em Handbuch für
Cäiemiker^ Mediciner und Phannacenten.
Von Prof. Dr. Lassar -Cohn, Königs-
berg i. Pr. Dritte Auflage. Specieller
Ilieii, 1. n. 2. Abschnitt Preis je 7 Bik.
Hamburg und Leipzig 1901; Verlag
von Leopold Voss,
Zu dem im Bande 42, Jahrgang 1901, auf
Seite 676 der Pharmaceutischen Centralhalle
besprochenen allgemeinen Theile hat sich der
speoielie Theil binzugesellt. Derselbe beschäftigt
sich mit den verschiedenen Operationen der
organischen Chemie, wie Acyliien, Alkali-
Schmelzen, Bromiren, Chloriren, Jodiren, Fiaonren,
Diazotiren, Coodensiren, der Darstellung von
Salzen und Alkaloiden u. A. m.
Die Ausführungen des Verfassers zeichnen
sich durch Klarheit und Verständlichkeit aus
und bekunden eine grosse Erfahrung, die sich
besonders auf dem Gebiete der PatentUteratur,
welche bis in die neueste Zeit verfolgt ist, zeigt.
Diu näheres Eingehen auf Einzelheiten ist hier
nicht möglich. Allen Denen, welche organisch-
ohenusche Methoden anzuwenden haben, sei das
Werk bestens empfohlen. P,
Formaldeliyd. Seine Darstellung und Eigen-
schaften, seine Anwendung in der Technik
und Medicin. Bearbeitet von Dr. L,
Vanino, unter Mitwirkung von Dr. E.
Seitter, Mit 10 Abbildungen. Wien,
Pest, Leipzig 1901, ^. Hartleben'B Ver-
lag. VI und 104 Seiten 120. Preis:
Mk. 2.—.
Die unter sorgsamer Beachtung des Schrift-
thums von den sachkundigen Verfassern be-
arbeitete Einzelschrift über Formaldehyd bildet
den 248. Band von „A. Hartleben'i chemisch-
technischer Biblothek^S Der erste Abschnitt
giebt Aufschluss über Darstellung, Eigenschaften,
Prüfang nach dem deutschen Arzneibuch, Nach-
weis im Allgemeinen und in Nahrungsmitteln,
quantitative Bestimmung, sowie über Form-
aldehyd in der Analyse und in der Synthese.
Im zweiten Abschnitte wird die Verwendung
in der Technik (Gerberei, Papiererzeogung, Photo-
graphie, Gipsfarben, Verarbeitung der Edelmetall-
rückstände, Darstellnng rauchender Salpetersäure,
Bieichen und Be»chweren von Seide u. s. w.),
im dritten die in der Medicin im Allgemeinen,
als Desinfeotionsmittel, als Desodorans und in
der Histologie) erläutert. Der Anhang führt
übei ein Schock deutscher Patentschriften und
26 chemisoh-pharmaceutische Präparate an.
Im Sachregister vermisst man das im Texte
mehrfach erwähnte Formalin. Dass die medicin-
ische Bedeutung des Formaldehyds kürzer be-
bandelt wurde, erklärt sich daraus, dass von
den jährlich in Deutschland erzeugten 400000 kg
dieses Sto£fes die eine Hälfte in der Anilin-
fabrikation und von der anderen ein erheblicher
Theil in der Technik (Gerberei, Papierherstellung
u. 8. w.) verwandt wird. Immerhin hätte der
betreffende Abschnitt, da das Bach laut Ein-
leitung u. A. für den Arzt und Apotheker be-
stimmt ist, eine fachmännische Durchsicht ver-
dient. Es wäre dann die Angabe des Gegen-
mittels gegen Formaldehydvergiftung, nämlich
Liquor Ammonii acetici, ausführlicher geschehen.
Dabei wäre der in mehrfacher Ausgabe er-
schienenen Einzelschrift des tmerwähnt geblie-
benen Hu8 über „das Formaldehyd^^ (Miurburg,
bei Elwert^ Hcitgasse 7) zu gedenken gewesen.
Das Jahr der Entdeckung und den Namen
des Entdeckers erwartet man in einer Einzel-
Hchrift über einen Stoff angeführt zu finden.
Die Vertheilung des Textes und die Anordnung
der Ueberschriften lässt, wie so häufig in der
chemisch- technischen Bibliothek, zu wünschen
übrig. — y.
Preislisten sind eingegangen von:
Rump df Lehners, Hannover, über Drogen,
Chemikalien, medicin.-pharmaoeut. Specialitäten,
Reagentien, Farben, Haushalts -Artikel u. s. w.
Brückner, Lampe db Co, zu Berlin über
Drogen, chemische und pharmaceutische Präpa-
rate, ätherische Oele, Essenzen, Theerfarbstoffe
u. 8. w.
423
Verschiedene Mittheilungeii.
Schraube mit Metallführung.
In das gleich dem Durchmesser des
Schaftes gebohrte cylindrisohe Loch wird
eine Feder gesteckt, die mit der Schienen-
schraube gleiche Ganghöhe hat. Durch
Einschrauben der Schienenschraube wird die
Feder in die Holzwandungen eingedrückt
und bildet so eine Metallmutter für die
Schraube. Dabei werden die Holzfasern
nirgends durch Abscheeren zerstört, sondern
nur comprimirt. Der Widerstand gegen
Herausziehen ist durch Anwendung der
Federn bedeutend gesteigert.
Zur Ermittelung von Schrift-
fälschungen
empfehlen J. Habermann und A, Oester-
reicher (Zeitschr. f. analyt. Chemie 1901,
725), die Abnahme der Wasserlöslichkeit
getrockneter Schriftzüge in Betracht zu ziehen.
Mit Hämatin-, Universal- und mit schwarzer
Tinte Geschriebenes ist schon nach fünf
Tagen, Alizarin- und Anthracentinte nach
zwölf Tagen durch Ueberpinseln mit Wasser
nicht mehr verwischbar. Documenten- und
Oopirtinte ist nach dieser Zeit bei längerer
Einwirkung noch verwischbar.
Handelt es sich nun darum, nachzuweisen,
ob alle Theile eines Schriftstückes gleichen
Alters smd, so verwendet man zweckmässig
eine Gopirpresse, indem man die frag-
lichen Documente fünf Minuten lang der
Wirkung einer solchen aussetzt Abzüge
von Schriftstücken mit Hämatin-, Universal-
und sogenannter schwarzer Tinte verlieren
schon nach ein bis drei Wochen; sogenannte
Documenten- und Gopirtinten liefern dagegen
noch nach sechs Monaten gut lesbare Ab-
züge. Bei einem Versuche konnte mit den
beiden letztgenannten Tinten sogar nach
vierzehn Monaten noch ein leicht lesbarer
Abzug erhalten werden. R. Th.
74. Versammlung Deutscher Naturforscher
und Aertie
wird vom 21. bis 27. September 1902 in Karls-
bad abgehalten werden.
VoraasbestelluDgeD von Wohnungen
sind zu richten an : den Wohnangsaussohuss der
74. Versammlung Deutscher Naturforscher und
Aerzte zu Karlsbad, Mattonihof.
In den allgemeinen Versammlangen
werden folgende Vorträge gehalten werden:
F, Hofmeister (Strassbnrg) : Ueber den Bu
des EiweissmolekfUs.
M. Weber (Amsterdam): Der Maltyiieba
Aichipel und die Geschichte seiner Vorwät
Ä. Voller (Hamburg) : Grundlagen und Me-
thoden der elektrischen Wellentelegraphie (ng.
drahtlose Telegraphie).
(Im Ansohlasse an diesen Vortrug sind für
die Dauer der Versammlung praktische Vor-
fahrungen der Systeme Slaoy und Braun ii
Aussicht genonmien.)
Ä. Frhr. v. Eisdsberg: Die Bedeatang dff
Schilddrüse für den Haushalt der Nator.
B. V. Wettatein: Der Neo-Lamarokismiu.
0. V, Miller: Die Natarkififte im Die&to ds
Elektrotechnik. '-
E, Suess (Wien) : üeber das Wesen def fteisni
Quellen. "^
W, Meyerhoffer (Berlin): Die chemlflä&-phy-
sikalische Bescbafifenheit der Heilquelle^"
J. Ruff (Karlsbad) : David Becher, der^-^KtfiF
bader Eippokrates^ 1725 bis 1792. ^'
In der gemeinschaftlichen Sitsuqg ds
naturwissenschaftlichen Hauptgrappe wo^
den folgende Vorträge gehalten w^en:
Koeh (Göttingen): Bodenbakterien und Stick*
Stoff-Frage.
Bemy (Berlin): Stickstoffbindang durch Li-
guminosen; in der gemeinschaftlichen Sitzoog
der medioinischen Hauptgrappe:
V. Leuhe (Würzbarg):! Die physiologische
Dreser (Elberfeld): J Albuminurie.
Aus den einzelnen Abtheilungen der natar-
wissenschaftlichen Gruppe machen wir onflOi
Leser auf folgende Vorträge aufmerksam:
2. Abtheilung: Physik:
Billitxer (Wien): CoUoidale Metalle.
Schaum (Marburg a. L.) : Ueber den phob-
graphischen Negativprooess. (Mit DemonstntiooJ
3. Abtheilung: Angewandte Mathematik
und Physik:
Grübler (Dresden): Zur Festigkeit sprodff
Körper. j
Sehmitx (Berlin) : Ueber die Anwendung dff
Kälte in der Nahrungsmittel-Industrie.. o
4. Atheilung: Chemie einschl. Elektro-
chemie:
Fiseher (Berlin): Ueber die Hydrolyse dr
Proteinstoffe. ^
Fulda (Prag): Ueberführung tod HydruoMi
in Oxime.
Friedländer (Wien) : Ueber substituiije Be»
aldehyde. ^
V. Hasslinger (Prag): Ueber die l^ntsDvf
künstlicher Diamanten aus Silicatachii^wnD.
Hinsberg (Freibarg i. B.) : Ueber DeiiTate d0
Diphenylensulfids.
Kirpal (Prag): Ueber Apophylienaäure.
Kotx (Göttingen): Gleichzeitige Beductioa od
Oxydation bei Alkoholen, Aldehyden und SionB*
Marekwald (Berlin) : Das radioaotiye WisnoA
[Polonium], (mit Demonstration).
423
Meywhoifer (Berlin) : Üeber tetragene Doppel-
salze mit bösonderer BerüoksiohtigaQg des Kaioits.
Meffer (Prag) : Üeber NitrUe der Pyridinreihe
Paicek ( Wieo) : Ueber elelctroob^miBche Eisen-
Yerzinkang.
PoUak (Wien) : Ueber Nitrirung mehrwerthiger
Phenole.
Semmler (Greifswald) : üeber Abkömmlinge
itherischer Oele.
Siegfried (Leipzig): üeber Peptone.
Wagner (Leipzig): üeber einheitliche Titer-
substanzen.
Wegseheider (Wien): Ueber die Veresterung
asymmetrischer Dicarbonsäaren.
Wegseheider (Wien): üeber die Voresterang
asymmetrischer Sulfonsäuren und Sulfooarbon-
siureo.
Weinland iMünchen): üeber Erystall-Fiuor-
wasserstoff bei Oxalaten.
W^fzel (Wien): Versuche zur DarsteUung
des Penlaoxybenzols.
Wernfir (Zürich): Die Ammoniumsalze als
einfacn^ Metallamoniaksalze.
5. Abttieilang : Angewandte Chemie, einschL
Agriculturohemie und Nahrungsmittel-
Untersuchung.
Baumert (Halle a. K.) : üeber directe Stärke-
bestimmjing.
Jallee. (Wien): Ein Beitrag zur Milchunter*
sachuDg.
Langer f Prag) : Welche Eigenschaften charak-
terisiren den reinen Bienenhonig?
Lebhin (Berlin) : Eine Methode für die Unter-
suchung von Böstkaffee.
Ezcursion nach Aussig a. E. (Chem. Gross-
industrie).
8. Abtheilung: Mineralogie und Geologie.
laehermak (Wien): Die Salze der Karlsbader
Therme.
9. Abtheilung: Botanik.
Bertel(BT9g) : Tyrosinabbau in Keimpflanzen.
(habek (Prag): Chlorophyllfunction und Kohlen-
sSureasdniilation.
Moliseh (Prag): Qeber das Leuchten des
Fleisches (mit Demonstration).
Wiesner (Wien): Die Beziehungen der BUtt-
stellung zur Beleuchtung.
12. Abtheilung: Anatomie, Histologie,
Embryologie und Physiologie.
Oremer (München): üeber die Bildung von
DextroHo aus Glycerin und Fett im Thierkörper.
24. Abtheilung: Militär-Sanitätswesen.
Rotter (München): Antial, Volksersatzgetränk
für Alkohol als Feldflaschenfüllung.
25. Abtheilung: Gerichtliche Medicin.
Kratter (Graz): üeber den Werth der
biologischen Reaction zur Unterscheidung von
Thier und Menschenblui Nach Untersuchungen
von Dr. Okamoto aus Tokio.
27. Abtheilung: Thierheilkunde.
Jess (Charlottenburg): Die specifischen Sera
und ihreVerwerthung beider Fleischuntersuchung.
Storch (Wien): Die chemischen unterschiede
der Milch unserer Hausthiere.
28. Abtheilung: Pharma cie und Pharma-
kognosie.
Bemegau (Hannover) : a) üeber die Weincultur
im Archipel Teneriffi^ Kanarische Inseln, Madeira,
Azoren, b) üeber die Ananascultur auf der
Insel St Miquel, Azoren.
Qadamer (Marburg a. L.): üeber Berberin
und verwandte Alkaloide.
Joües (Wien): Einiges über die chemische
Blutunfersuchung.
Kraith (Wien): Alkalialbuminate.
Neumaftn- Wender (Czernowitz) : üeber einige
wichtige Fragen aus der pharmaceutisohen Neben-
industrie.
Regeradorjer (Wien): lieber die Anwendung
von Eisenphosphoreiweiss- Präparaten.
Ausserdem Firbas (Wien\ Faehs (Biebrioh
a. Rh.), Qlüeksmann (Wien), Sehelenx ((Hassel),
Sieder (Berlin), Skraup (Graz), Süss (Dresden):
Thema vorbehalten.
Briefwechsel.
Apo^ V. in R. Das vom Verein der Apo-
theker Dresdens abgelehnte Kalo sin (Ph. C. 42
[1901], 368) soll aus einem Spirituosen Auszuge
von Bmx. ürticae, Herba Cochleariae und Radix
Sarsapanllae bestehen. Das Product wird bei
Irknuilfttngen der Leber, Niere und der Luft-
wege empfohlen.
Apotn. R, in 0. um Formaldehydleim
unb^epzte Zeit haltbar zu machen, wird der
Zusatz ^Mner flüchtigen Säure empfohlen (Patent
Ton Dr. Morikf Wiesbaden), etwa nach folgender
VorscÖK: 1()0 com Wasser, 10 g Leim, 1 bis
3 ccm^rbrmalin und 2 bis 5 cum 90proc. Essig-
saure.'^Vurch Glycerinzusatz kann eine grössere
Masticität erzielt werden. Je nach der mehr
oder minder grossen Reinheit des verwendeten ;
Leimes müssen natürlich die obigen Zahlen ge-
ändert werden. Sollte dieser Leim einmal nicht
flüssig bleiben, so genügt schon ganz gelindes
Erwärmen; die Kiebkraft bleibt unverändert.
ABfirage: Das Wasser eines hiesigen Brunnens
enthält in 100 Litern 12,6 g Magnesium-
chlorid neben geringen Mengen Natriumchlorid
und Galciumsulfat. Bestehen darüber Erfahr-
UDgen, ob solches Wasser als Kesselspeise-
wasser noch zerstörend auf die Kessel Wandungen
einwirkt?
Die allgemeine Literatur enthält wohl Angaben
über die Schädlichkeit von Magnesiumchlorid,
nicht aber über die Grenzen derselben.
Die Fortsetzung des Verzeichnisses der neuen Arzneimittel usw.
folgt in nächster Nummer!
Y«rleg«r und Tenuiiirorttiebw Leiter Dr. A. Schneider in Dreedan.
ELeitz
fefzlar.
_ ')
Hikrotone,
ObJeetiTe,
mlkTophoto-
(raphuehe a.
Projcfittou-
Appuate.
Fillklfi:
Bariin NW.
45.
11. Chicago.
Uebei 55,000 Leitz-Mikimkope and über
23,000 Leitz-Oet-ImmeniODen im 0«bnaoh.
Dntaht, tut''"!" miit /raHxmtc»* Prtulitlm A'ir. jg
C. Fingel's
Bernhardiner- Doppelkräuter-
Ulagfenbitter
per Flasche Hk. 3.50 und 8.75 Terk.
Benih.-Etiqn. unt. No. 20518 ges. gesch.
Wlederrerk. hofa. Babatt.
FanitatR.Kp!ilScifarzeikliiLS.
Anilinfarbenl
in allen Nnuioea, speciell Tür
Tinteniabrikation
Mannal empfohlen werden, hSlt fiteta tial Lager
und Tersendet prompt
Fraoz Schaal, PreaJen.
^ Salz- 1-
Schürfer
Bonifaciusbrunnen.
50 Flasehen thmoo Mk. ^fiO.
Anftr&f^ beliebe man den Oroseisteo auf-
zogeben, welche häufig in der Lage sind,
in Folge günstiger Frachtverhältnisse
billigeren Preis zu stellen.
Sledlcinal-lFeinc
direoter Import.
Sfaenr, heib . pro Liter von 1,20 JQ- ■
Sbeny, mild . . „ „ „ 1,50 „ n
■alafa, dunkel und
rothgolden . . „ „ „ 1,50 „ .
Portwein, Maielra ,, „ „ 1,50 „ ,
TairBEOBa . . . „ » n 1<— n ■
SamM lIoHat«! . „ „ „ 0,90 „ .
veisteaert und fnuco jeder dentac^ieii Bi^
Station. Master gratis und fronoo.
Gebrüder Bretechneider,
NledeneUema LBadidcu.
Für die Receptur
erprobt n. empfohl. t. vielen Herren ApetiMteti
FettdicMe SaUenschachteli
ans Pappe, d. r.-g h h«. 135267,
offerirt der aUddge Ftbtikant
C. Bender, ])resden-N, 15.
Sauter's
Hohl-Suppositorien und Vaginalkugeln
isata« Fabrikat von un«pp«Iebter OQte.
^
^
I
Blechdose k 10 Stück
No. 1 M. 0,4ä
No. 2 „ 0,50
No. 3 „ 0,60
No. 4 „ 0,70
Cyliadriaalia Fapmi
Ko. 2.
Blechdose ä 50 Stück
Bleohdose 4 100 Stuck
ä3,00
4,00
4.75
5^0
Vaglaalkuaela ■
'|{
a 50 Btuck
ä 100 Stück
Preise für beide Nummern:
No. 1 M. 0,45
1,75
3,00
10 Stück M. 0,90
No. 2 „ 0,60
2,25
4:00
Blechdosen 4 N) „ ^ 3,50
No. 3 „ 0,70
3,00
5,50
100 „ „ 6,50
Sauter's Laboratorien, Akt-Ges., Genf (Schweiz).
Vsrkaufastall« ffOr DvHtsehlandi
Hamburgi Hermann Busch, 147 stein^straase.
B«i BerSakBichtigiuig der Anzeige! bitten wir anf die
ijktrmacentisclie Oentralhalle" Being nebmen zn wollen.
Signirapparat
rasplail,
Stahniui b«) OUaflti, Mihren.
ZniHantellung tdd AufHliriltui illsrAit, ^neb Flikitan,
Bohab>»iliniKhllder, PniBOOtlriingen Hr AusUgsa et«.
3S000 Appumte Im Gebrknoh.
■1 Venl ■■ OchUUcIl feBehUtzt«
„Moderne Alphabete"
u. Lineal mit Kl appfeder- Verschluss.
Neue Pt^ilitU, reich llla>trirt, mit Mmler gralli.
Ändere Signirapparate siiid Nacbahmungen.
AHaociatlonen, CteHchäftiü verkaufe,
HTpotbeken-Termlttlung otc. durch
Wllhalm Hiraoh, Mannheinif S 6.
Teich -Blutegell i
haltbar and sangHUilK, 210 StHek 7 HL,
106 StSek 1 Hk , 60 Stflsk 3,&0 Ht M
Porto und TerpoekniiK. OrSosere Vmta
blUifer.
Schween ft Schroedert Hamkiiri,
\^x iliwlplr • iilnsoraiirt
]fM Tem Sllicea CalMti
Keyl's Tablettenpressen,
leicht« Handhabung und Beinhaltnng, sanber Temiekelt.
■|~ --I Soppelwirkend, xa 9 n. U MlUim.-Tabletten
neUS ■ Preia 18 Mk. ■
«'Or nur eine Grösse 11 HUIlm.;
U.R.G.M. 176494. >
■ Preis 14 Mk., Varpaekuns SB Pf.
Hugo Keyl| Dresden-A.,
HHi'Ienstrasse 24.
Creolin.
Ich erkläre hiermit, dMi ich trotz einer von der -Waarenzeichen-Abtheanng
! des Kuserüchen Patentamtes in Berlin lediglich in erater Instanz am 21. November t. J.
abg^benen Entsoheidong nach wie vor der »UeiDbereehtiBte Inkaber «m
, WaareBKclebena Oreolln bin und daas ich iinnacbBichtlieh JedM
I seriehtllch verfolgen werdCi der es untemehmon sollte, in diese melae
William Pearson,
Hamburg;.
fiiluton« ^^
Diätetisches Gelatine -Nfihrpr¶t.
Eignet üch iuTi Darreichung in Limonadenfonn als
liuton-Bpause-LlHionade und als Biuton-BiVHSe-Unraaade
fflp Diabetikei^
liucae^s Apotheke, Berlin nmr^
Unter den Linden 53.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitschrift für wigsenschaftlielie imd geschäftliche Interessen
der Pharmacie.
6egrttnd6t von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt von Dr. B. Oeisaler.
Herausgegeben von Dr. A. Sdaeider.
Cnoheiiit jeden Donnerstag. — BeingspreiB Tierteljährlioh: doroh Post oder
Buchhandel 2,50 Mk., unter Streifband 3,-- Mk., Ausland 3,60 Wl Einzelne Nummern 30 Pf.
Anseigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 26 Pf., bei ndsseren Anseigen oder Wieder-
holungen Preisennissigong. — Oesehaftetelle t Dresden (P.-A. 21), Sohandauer Strasse 43.
Leiter der ZeUeehnft: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandauer Strasse 43.
MU.
Dresden, 21. August 1902.
I Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang.
Inhalt: Chemie ead Pharmaele: Müssen Tinctaren klar und ohne Bodensats sein? — Nene Ameimlttel. —
Eine Methode aar Bcatimmang des Glrceiina. — Bestimroung des SenfSIes. — Verfahreni den Titer der t. HQbl-
tchen JodlOsnng beständiger zu machen. — Viro. -^ Bakteriologische Mittheilungen. — Biioherioham ~
Verxeiobniss der neuen Artneimittei usw.
Chemie und Pharmacie.
Müssen Tinoturen klar
und ohne Bodensatz sein?
Immer von Neuem ertönen die £[lage-
Meder^ dass bei Revisionen Tincturen
beanstandet werden, die einen Boden-
satz haben y und es wäre wohl an der
Zeit, dass hierin einmal Klarheit ge-
schaffen würde.
Ohne Zweifel ist das Deutsche Arznei-
buch nicht nur fflr den Apotheker, son-
dern auch für den Revisor maassgebend,
und letzterer darf nur das verlangen,
was dieses vorschreibt. Will er mehr,
so kann er es als Wunsch äussern;
diese Wünsche gehören aber nicht in's
RevisionsprotocoU, wo sie, wie die Er-
fahrung lehrt, mit als Moniten ver-
arbeitet werden.
Doch zur Sache. Bei den Tincturen
ist nnr bei Tinctura Fern chlorati aether ea
und Tinctura Strophanthi vorgeschrieben,
dass sie klar sein sollen, bei allen
anderen fehlt dieser Passus. Ebenso
18t unter Tincturae nur angeführt, dass
sie filtrirt und klar abgegeben wer-
den sollen. Dieser letztere Satz ist doch
so einfach und klar, dass man nicht be-
greift, wie eine Meinungsverschiedenheit
entstehen kann. Den Verfassern des
Arzneibuches war eben als praktischen
Apothekern bekannt, dass die meisten
Tincturen immer und immer wieder ab-
setzen und theilweise auch trübe wer-
den. Um nun das öftere, nutzlose Filtriren
zu vermeiden, hat man eben die Worte
„Tincturae sint limpidae, a sedimento
liberae" der Pharmacopoea Germanica I
fallen gelassen und umgeändert in
„Tincturae ne dispensentur nisi limpidae''
in Pharm. Germ, n bezw. in „Die
Tincturen sind klar abzugeben'^ im
Deutschen Arzneibuch III und IV. Durch
diese Aenderung geht doch klar hervor,
dass trübe Tincturen und solche, welche
abgesetzt haben, nicht beanstandet wer-
den dürfen, denn sonst hätte man doch
den Text der Pharmakopoe von 1872
unverändert gelassen.
Auch das Verlangen des Arzneibuches,
dass die beiden oben erwähnten Tincturen
klar sein sollen, bestätigt indirect, dass
dies bei den anderen Tincturen nicht
der Fall zu sein braucht.
Aus den angeführten Gründen glaube
ich unbedingt schliessen zu müssen, dass
4S6
trübe Tinctttren und solche, welche ab-
gesetzt haben, ganz gleich, ob im Keller
oder in der Apotheke befindlich, nicht
monirt werden dürfen.
Erwähnen will ich hierbei, dass Elixir
amarum, Elixir Aurantii compositum und
Elixir e succo Liquiritiae, die doch eben-
falls grosse Neigung zum Absetzen
haben, klar sein müssen.
Dies sind Inconsequenzen, von denen
leider unser Arzneibuch auch in anderer
Hinsicht nicht frei ist. D.
Um die Aussprache über die im Vor-
stehenden angeregte Frage zu beginnen,
gestattet sich die Schriftleitung zunächst
das anzufügen, was der Kommentar zum
Deutschen Arzneibuch IV von Schneider
und Süss zu diesem Punkte sagt:
„Die Tincturen sollen klar abge-
geben werden. Es ist nicht nöthig,
dass der gesammte Vorrath jederzeit
klar sei, zumal manche Tincturen sich
in kalten Vorrathsräumen trüben, bei
Zimmertemperatur wieder klar werden;
Tincturen dieser Art müssen vor dem
Einfassen gut aufgeschüttelt werden und
sind nach Annahme der Zimmertempe-
ratur unter wiederholtem Umschütteln
nöthigenfalls nochmals zu filtriren."
Neue Arzneimittel.
Ferroleum ist nach Chem. and. Drugg.
eine haltbare Emulsion, welche phosphor-
sauree Eisen und Phosphorleberthran (50 pCt.)
enthält. Das Präparat wird von der
Ferroleum - Company, London W. C, her-
gestellt.
Isarcl. Mit diesem Namen bezeichnet
die Gesellschaft für Chemische Industrie in
Basel neuerdings das Ph. C. 41 [1900], 567
bereits kurz erwähnte Ichthyodin. Das-
selbe wird durch Sulfoniren eines schwefel-
haltigen Destillationsproductes aus bituminösen
Alpenschiefern gewonnen und entspricht den
Eigenschaften des Ammonium sulfo-
ichthyoiicum der Pharmacopoea
Helvetica III.
Das Isarcl ist eine braunrothe, dickflüssige
Lösung von eigenthümlichem, brenzlichem
Geruch, wie Ichthyol. Beim Erwärmen mit
Alkalien entwickelt sich Ammoniak; der
Trockengehalt schwankt zwischen 52 und
54 pCt. In Wasser löst es sich klar auf;
in 10 Th. 95proc. Weingeist, sowie m
Aether löst sich das Präparat nur unvoli-
kommen auf. Beim Erhitzen verbrenat das
Isarcl und hinterlässt beim. Glühen keine
Asche. Salzsäure scheidet aus der wäassngeii
Lösung eine schmierige, dunkle Masse ans,
die sich in Wasser klar löst, in Aether nnd
Benzol jedoch einen Rückstand hintBriiat
In Petroleumbenzin ist diese Masse untödidi.
— Das käufliche Isarol enthält 8,5 i)s
9,5 pOt. Schwefel; im getrockneten Prapant
finden sich 17 bis 19 pOt
Potolin - Präparate. Nach Pharm. Ztg.
1902, 600, liegt allen diesen Präparaia
mehr oder weniger ein Stoff unbekaimter
Zusammensetzung, der mit PotoliooBi
purum bezeichnet wird, zu Grunde. Die
Firma ;,Potolia^ erste Fabrik von PttolineD
und medicinischen Spedalitäten^', ^n Dr.
med. Neumanrij Veiten b. Berlm, \ai bisher
zu entsprechend hohen Preisen folgiende
Präparate in den Handel gebracht: PotoÜDum
laxans, — stomachicum, — antidiantoieam.
— expectorans, — Solveoli, — ferratna
— dynamof erratum , — somnifenim,
— nervinum, — antidiabeticum^ — Colcbii
— dentale, — capülitii, gastricüm,
— vulnerum, — antarthriticum.
Valeriana - Essenz oder Spiritus
Valerianae compositus nennt die
Firma K Kalk (S; Co,, Berlm SW. 13,
ein Präparat, welche^ (Pharm. Ztg. 1902,
600) hauptsächlich aus einem Destillat too
Baldrianwurzel und PfefferminzUättem be-
steht. Es ist eine wasserhelle nach Baldritft
und Pfefferminze riechende Flüssigkeit, die
selbst sehr stark verdünnt noch wie dn
frischer Theeaufguss scharf schmeckft
R Tk.
Zur Bestimmung des Olyoerbu
empfehlen Zei^el und Fanio (Ch«m.-Ztg.
1902, Rep. 173) die Ueberführung deflsetbei
durch überschüssige Jodwasserstoffsäore in
Isopropyljodid, das in alkohoüscheK Silber-
nitratlösung aufgefangen wird, woi|ffiB sA
zu Jodsilber umsetzt, das entweder gfewiebb-
oder maassanalytisch bestimmt werdWk ka&B*
Der dazu verwendete Apparat ist eise
Modification des ZeiseFw^en Methoiji-
apparates. Ein Eochkölbchen von 40 oem
Inhalt, mit seitlichem Rohre, trägt einao
aufrechtstehenden mit 60^ C. wannoD
437
Waaser beBchickten Ktthler, aus dem das
DestUiat doreh ein klemee, ebenfalls aaf
60^ C. angewftnntes, mit Kaliamarsenit-
IQsong oder einer Au&ehlämmung von rothem
Phosphor in Wasser getfllltes WandflSscbohen
in zwei als Vorlage dienende Erlenmeyer-
aehe Kolben geht, die mit 45 und 5 com
SflberiOsnng beschickt werden. Das Koch-
kölbchen taucht in ein Glycerinbad, das so
erw&nnt wird^ dass die Jodwasserstoffsänre
den Werth aueh dnrch Moltiplication der
Anzahl mg Silbemitrat mit 0,3137. Bd
Pulvern, Senfmehlen, nimmt man 5 g und
giebt sie m einen Kolben mit 60 com Wasser
und 15 ccm 60proc. Alkohol, destillirt nach
zwei Stunden zwei Drittel der Flüssigkeit
in einen Kolben von 100 com Rauminhalt,
der 10 ccm Ammoniak enthält, über, setzt
10 ccm Silbemitratlösung zu und füllt zur
Marke auf. _Ae.
während der Dauer des Versuches schwach | (Die Benutzung des Factors 0,4301 statt
des theoretisch für AUylsenfOl geltenden
0,3992 beruht auf dem Gehalte des Senföles
an AUylcyanid, der bis zu ungefähr 18 pGt.
ansteigen kann. Bei Au&tellung des Factors
ist ein mittlerer Oehalt von 7 pCt. Allyl-
aedet Durch das seitliche Rohr des
Köibdiens wird ein Kohlensäurestrom ein-
geleitet, der mit Natriumcarbonatlösung
gewaschen wud. Die Substanzmenge mt
80 zu' wählen, dass nicht mehr als 0,4 g
Jodsilber entstehen. Bei wasserfreien Sub-| Cyanid angenommen. D. Ref)
stanzen wurd Jod Wasserstoff säure von 1,7 spec.
Gewicht, sonst solche von 1,9 spec Gewichte
verwendet In der Vorlage entsteht ein
krystallinischer Niederschlag einer Verbindung
von Jodsilber mit Silbemitrat, der sich
aOmählich absetzt, so dass sich die Flüssig-
keit klärt. Dann giebt man sie sammt
Niederschlag in ein 600 ccm fassendes
Becherglas, setzt 450 ccm Wasser zu, setzt
10 bis 15 Tropfen verdünnte Salpetersäure
Um den Titer
der V. Hübrsohen Jodlösung
beständiger zu machen,
schlägt Kitt (Chem.-Ztg. 1902, 554) vor,
die JodlQeung vor dem Gebrauche etwa eine
Stunde am Rückflusskühler zu kochen.
Dadurch tritt eine beträchtliche Abnahme
zu, erhitzt auf dem Wasserbade und ver- 1 des Jodgehaltes ein, die sonst erst in längerem
arbeitet die Flüssigkeit nach dem Erkalten
weiter. —he.
Zeiträume erfolgt, es bleibt aber dann der
Jodgehalt lange Zeit beständig. Eine solche
LOsung hatte innerhalb eines Jahres nur
Zur Bestimmung des Senföles ; 3,7 pCt. an Jodgehalt verloren. Mit einer
giebt Roeser (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 132) {solchen Jodlösung, die in 50 ccm 0,42282 g
folgende Methode: 5 ccm einer Lösung von; Jod enthielt, bestimmte Verfasser die Jod-
1 g Od in 95proc Alkohol zu 100 ccm zahl einer Leinölprobe zu 163,2 und 164,5,
werden iu emem 100 ccm-Messkolben mit die nach dem v. HübVwhen Verfahren die
10 eem Ammoniak und destilluiem Wasser Jodzahl 166,3 und 163,5 ergeben hatte,
gemjscüt, dann 10 com Yio'^^^i*™^^^®^'!^^® Uebereinstimmung ist als gut zu be-
lOenng zugesetzt und öfters geschüttelt, zeichnen. (Die Jodzahl nach dem v, HiM-
Kaeh 24 Stunden wird mit destillirtem i sehen Verfahren erscheint auch etwas niedrig.
Wasser' auf 100 ccm aufgefüllt, filtrirt undD. Ref.) ^he.
50 oemmit 5 ccm YjQ-Normal-Kaliumcyanid- '
lösQng versetzt und darauf der Cyanid-! Ylro. Unter obigem Namen bringt die Viro-
tbenchufls mit Silberlösung unter Zusatz von > Oesellschaft für Hygiene and Antisepsis G.m.b.H.,
8 Tropfen einer schwach ammoniakaüscheniß^JJ^^^^^^^^^^^^ eTn^'M^^r'unrSln
Kafiumjodidlöeung 1 : 20 titrirt Verdoppelt ^en HMdd%8^ gf hören zwe^Zinntab^r zu-
man d» Anzahl der verbrauchten ccm undgammen, von denen die kleinere Tube eine 20-
pfiinltiplaurt sie mit 17, so erh< man die 'Proc. Prot argol-Olyceringelatine zur Einspritzung
Awahl mg des in Sulfid verwandelten i i?. die Harnröhre gegf Gonokok^^^ enthält.
as!K«-.:*--.A j i. m# ix: 1- i: •* rx pron j l^»ö groBSore Tube ist mit einem öproc. Lysoform-
BObenutrates, durch Mulüplieaüon mit 0,7294 Seifenoreme gefüllt; ihr Inhalt soll auf die Haut
■(die Menge des Silbersulfides) und durch I gerieben und spflter mit Wasser abgewaschen
^weitere MultipUcation mit 0,4301 erhiUt ! werden sur Deeinfeotion gegen SyphUis. It.Th.
»man die Menge des Senfölee. Man erhält.
428
Bakteriologisch
Eiweissfreies
Diphtherieantitoxin.
Dr. Pröscher in Darmstadt ist es nach
seinen Mittheilongen (Münchn. med. Wochen-
schrift 1902, 1176) gelangen, mittelst eines
besonderen Verfahrens, das er erst später in
den Beiträgen zur dbemischen Physiologie
und Patliologie eingehend zu beschreiben
verspricht, vierhnndertfaches Diphtherieserum
so zu präpariren, dass es mit den empfind-
lichsten Reagentien keine Eiweissreactionen
mehr giebt. Auch an anderen bakteriellen
Antitoxinen wurde die neue Methode zur
Entfernung des Eiweisses mit Erfolg an-
gewendet. Thierversuche haben ergeben,
dass die Wirkung des Antitoxins dabei
unverändert geblieben war.
Es ist mit grösster Wahrscheinlichkeit
anzunehmen, dass die Antitoxine eine neue
Klasse von Körpern sind, deren chemische
und physikalische Eigenschaften uns noch
vollkommen unbekannt sind. Pröscher
schliesst aus seinen bisher vorliegenden
Erfahrungen, dass die chemische Constitution
der Antitoxine bedeutend einfacher sein
muss, als die der Eiweisskörper und hofft,
in nicht allzuferner Zeit Aufschluss über
den molecularen Bau derselben zu erlangen.
Wenn die technische Vervollkommnung
der Herstellungsmethode soweit gediehen
sein wird, dass das eiweissfreie Diphtherie-
antitoxin an Stelle des Serums für thera-
peutische Zwecke verwendet werden kann,
so lässt sich die Stärke des Antitoxins auf
10000 und mehr Immunitätseinheiten im
Gubikcentimeter steigern, und dann wäre
das Ideal der Diphtheriebehandlung erreicht.
R Th.
Ueber Antifermente
sprach E. Wemla?}d in einer Sitzung der
Gesellschaft für Morphologie und Physiologie
in München. (Münchn. med. Wochenschr.
1902, 1204). Dem Vortragenden war es
^ Mitliieiiungen.
gelungen, nachzuweisen, dass das ausgeprente
Extract parasitischer Würmer (Ascaris, Taenia),
die doch gegen die im Magen und Dann
enthaltenen proteolytischen Feimente (Pepsin
und Trypsin) unempfindlich sind, die flüiig-
keit besitzt, Fibrin, sowohl gegen Pepon
(in salzsaurer Lösung), als auch gegen
Trypsin (in alkalischer Lösung) bis zq
vierzehn Tagen und länger zu schützen.
Dasselbe wird also dann nicht gelSet
Siedehitze hebt jedoch diese Wirkung auf.
Die wirksame Substanz, das Anti-
ferment, konnte aus dem Extract durch
fractionirte Alkoholfällung zwar gewonnen
werden, verlor aber dabei an Wirksamkeit
Ob es sich aber nur um einen oder mehrere
Stoffe handelt, konnte noch nicht mit
Sicherheit festgestellt werden. B, JIl
Zur Aufbewahrungsfälligkeit
natürlicher Eisenwässer.
Nach Forschungen von Binz (Zeitschrift
f. d. gesammte Kohlensäure-Industrie 1901,
249) ist der Verlust an gelöstem Eisen, deo
manche Eisenwässer erleiden, nicht allein
auf das Entweichen der Kohlensäure zurfidc-
zuführen, weil er nachweisen konnte, das
eine procentische üebereinstimmung zwischen
dem Ausfallen des Eisens und dem Verloste
an Kohlensäure nicht besteht Adler (die-
selbe Zeitschrift 1901, 442) hat nun ge-
funden, dass das Ausfallen des Eisens ver-
mindert, beziehentlich verhindert wird, wenn
man dem Eisenwasser Quecksilberchlorid
(2 Promille) oder Phenol {2 Procent) zu-
fügte, oder es durch Kochen sterilisirte.
Dies lässt auf das Vorhandensein von
Bakterien schliessen, deren absterbende Theile
sich niederschlagen und dabei Eisen in Form
von Oxydhydrat mitreissen. Durch mikro-
skopische Prüfung wurde thatsächlich die
Anwesenheit zahlreicher Spürillen (Eiaen-
bakterien) festgestellt. p.
BQcherschau.
Kurie Anleitung zur qualitativen Analyse.
Zum Gebrauche beim Unterrichte in
chemischen Laboratorien, bearbeitet von
Dr. L. Medicus, Professor an der
Universität Würzburg. Mit vier Abbild-
ungen im Text. 10. und 11. verbeBserte
und vermehrte Auflage. Tübingen 1901,
Verlag der H, Laupp'Qtben Bacbhafid-
lung. Preis geb. Mk. 2.80.
Es hat dem Referenten rine grosse Freode
Phanuaceatiflche Centralhalle. 89
Phosphorsäuregraajaeyllther = C^ui^akolphosphat.
Phospholut^lne = LeeitUn (Disteariiiglycerinphosphorsäurechinoliiiäther).
Phospliot = Phosot (Kreosotphosphorsäureester).
Phosphot»! = Phosphatol (Kieosotphosphorigsänreester). Darsi: Societe Chimiqae
des Usines da Rhone in Lyon, 8 Quai de Betz.
Photoxylin Eine dem CoUodiam ähnliche Lösung, hinteriässt jedoch beim Ver-
donsten eine dickere Schicht.
Phthisin-Tabletten enthalten 0,25 g frische BronchialdrüsensubBtanz und
Vaoillenchocolade. Anw.: Bei allen Lnngenkrankheiten. Darst.: Ja$M% chemisches Institut
in Hamburg-Altona.
Pkysol ist ein Pepsinpiäparat. Anw.: Zu Verbänden.
Phytaibamin und Phytalbumese = Abrin (E'weisskörper der Samen von
Abms preoatorius).
Piehi-Piehi, Fluidextract aus Fabiana imbricata. Anw.: Als schmerzstillendes
Mittel bei Blasenkatarrh, Tripper und Nebenhodonentzündung.
Pieolln = a-Methylpyridiii« Anw.: Als Beruhigungsmittel der Nerven.
Pierol = DyodresoreiamondsalfMaures Kalium. Syn : Fikrol. Anw.: Als Anti-
septicum wie Sozojodol. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 38: 582.
Pleropyrln = pikrinsaiires Aaüpyrin.
PietoliiL Gemisch flüssiger Gase (wahrscheinlich Kohlensäure und schweflige Säui'e).
Anw.: Zu Vertilgung von Ratten und Mäusen. Barst: Gesellschaft für flüssige Gase RaaUl
Piciet zu Berlin. Liter. 41: 562, 663; 42: 314.
Pikrlnsfture = Trinitrophenol« Syn.: Acidum carbazoticum, Acidum picrinicum,
Acidum picronitricum, Acidum trinitrophenicum, Fikrinsalpetersäure. Anw.: Bei Eingeweide-
wünnern, Wechselfieber, Keuchhusten, GÜederreissen. Aeusserlich: Gegen Brandwunden,
Ausschlag, Frostbeulen, fiissen der Brustwarzen, Schweissfuss. Aufbew.: Vorsichtig. Liter.
81: 306; 34: 523; 3>: 141, 447, 707; 42: 603.
Pikrol = Pierol (Dijodresorcinmonosulfosaures Kalium).
Pikrotoxln und Pikrotoxinsänre. Wirksamer Bestandtheil der Früchte von
Anamirta cocculus. Syn : Cocculin. Anw.: Als krampfstillendes Mittel bei Fallsucht, Hysterie,
Veitstanz, Albuminurie. Gegen unstillbares Erbrechen. Gegengift des Atropin und Chloral-
hydrat. Aufbew.: Sehr vorsichtig. Liter. 32: 527; 87: 402; 88: 420; 89: 189,731; 40:27;
41: 498, 744.
Pilin. Bothgefärbte, weingeistige BenzocsäurelÖsung. Anw.: Als Kosmeticum.
Piloearplnphenylat = Aseptolin.
Pilzwehr ist eine 5proc. Lösung von Antinonnin (Orthodinitrokresolkalium mit Seife
und Glycerin vermengt). Anw.: Zur Vertilgung des Hausschwammes, Spaltpilzen, fauligen
Gerüchen u. deigl. Liter. 85: 695.
Plnapin und Pinaplln. Vergohrener Ananassaft. Anw.: Gegen katarriialische
Zustande.
P 1 n 6 8 y L Englisches Antisepticum und Desinficiens, das mit Wasser eine Emulsion glebt.
Pinguin = Alantolleberthran.
Pinol ist 1. das ätherische Gel von der Latschenkiefer. Darst.: BurroughM,
WeUeome db Co, in London. 2. Anstrichmittel für Eisen. Zusammensetzung unbekannt.
Darst.: Victor Adler in Wien X, Humboldtgasse 42.
Pinolin ist der eiste flüchtige Antheil der trockenen Destillation des Colophoniums.
PlnosoL Ein englisches Mittel, dessen 3proc. Verdünnung Läuse der Pflanzen tödtet
Zusammensetzung ist unbekannt
Piperazldin und Plperazln = Diätliyldiamin. Syn.: Aethylenimin, Arthriticin
Dispermin, Spermin (synthetisoh). Anw.: Bei Gicht innerlich und äusserlich. Gabe: 1 g auf
den Tag. Darst: E, Sehering. Liter. 81: 663, 714; 32: 10, 78, 107, 108, 260, 305, 308,
338, 339, 615, 625, 642: 33: 67, 82, 145, 248, 728; 34: 47, 126, 197, 339, 394, 447, 554;
85: 138; 3«: 256; 88: 769; 39: 319, 530.
90
Pharmacentische Centralhalle.
Piperazlnnm ehinieam = Sidonal.
Piperazol. Eine französische Specialität, die kein Piperazin enthalt
Piperidin = Hexahydropyiidln. Anw.: Als Harnsäure lösendes Mittel. Liter.
32: 163; 84: 45; 88: 58, 133.
Piperidin-Giiajakolat = Gnajapeiol.
Piperonal = Protocateehnaldehydmethylenither. Syn.: Eünstliohes Heliotiopii.
Anw.: Als Fiebermittel und Antisepticum. In der Parfümerie. Gabe: 1 g zwei- bis dreistünd-
lich. Liter. 34: 758.
Piral ist chemisch reine Pyrogallussäure.
Pipitzahoinsänre = Perezol (in Porezia adnata vorkommender Körper).
Pitjecor ist ein reiner Leberthran mit Catramin (ätherischem Oel von Abi«
canadensis balsamica) versetzt. Anw.: Gegen Schwindsucht
PlxoL Gemisch von Kaliseife, Fichtentheer und Kalilauge. Anw.: Zur DesinfectioiL
Bei Hautentzündungen und Schanker. Liter. 84: 194.
Plantose ist Pf lanzenei weiss, aus den Presskuchen der Rapssamen gewonnen. Anw.:
Als Nährmittel. Liter. 42: 398, 636.
Plasma Nasal. Tabletten aus den löslichen Kalium- und Natriumsalzen des Blutes
und Menthol bestehend. Anw.: In Lösung zum Ausspülen von Nase und Hals. Dar8t:7Mr,
Davis db Co. in Detroit (Michigan). Liter. 87: 806.
Plasment, Schleim aus Carrageen und isländischem Moos mit einem Zusatz vod
Glycerin. Anw.: Als Grundlage zu Einspritzungen in die Harnröhre.
Piasmine. Aus niederen Pilzen durch Auspressen nach E. Buehner^s Methode ge-
wonnene plasmatische Zellsäfte. Bisher sind Choleraplasmin, Tuberkulo- und Typbo-
plasm^in dargestellt worden und sollen als Antitoxine erprobt werden. Liter 88: 853.
Plasmon. Verbindung des Casoms aus Magermilch mit Natriumbicarbonat. Syn.:
Caseon. Anw.: Als Nährmittel. Dar st.: Plasmon-Gesellschaft m. b. H. in Berlin SW. Liter.
40: 510, 710; 42: 87, 128, 154.
Plastilin ist Modellirthon mit einem Glyceiinzusatz.
Plastomenit ist eine Schmelzmasse, welche durch Lösung der Nitroverbindungen
der Cellulose (Schiess-C!ollodiumwolle), Zucker, Stärke, Gummi in geschmolzenen Nitro-Eohlen-
Wasserstoffen wie: Trinitrobenzol, Di- und Trinitrotoluol u. A. hergestellt wird. Durch Znaati
verschiedener Körper, wie Zinkweiss, Ultramarin, Zinnober u A., kann man Nachbildongen
von Alabaster, Malachit u. s. w. erhalten. Zur Darstellung eines rauchlosen Pulvers wiid
dieser Masse ein Sauerstoffträger (hauptsächlich Baryunmitrat und KaUumchromat) zugesetzt
Liter. 82: 753; 39: 105.
Plennlae Blandii. Geiatinekapseln gefüllt mit einer Mischung von Femm
sulfuricum, Kalium carbonicum und Leberthran. •*
Pneumin ist seiner Zusammensetzung nach ein Gemenge der Methylen verbindaDgen
der im Buchenholztheer vorkommenden Phenole und deren Aether. Anw.: Gegen Schwind-
sucht. Gabe: 0,5 g; bis 2 g auf den Tag. Liter. 42: 500.
Pneumobacillin. Stoffwechselproduct des Krankheitserregers der Lungenseudie
(Lungenbrustfeilentzündung) der Rinder. Anw.: Zur Erkennung derselben. Liter. 88: 139.
Poliment. Mit Wachs und Seife beigestellter recht feiner Thon. Anw.: Als
Grundirung auf Papier, das mit Blattmetail belegt werden soll. Liter. 85: 421.
Polisol. Ein Polir- und Schleifmittel unbekannter Zusammensetzung. Sarst:
P. Ovenbeck dt Co. in Hamburg. **
Polmo. Mischung aus palmitinsaurem Zink und Magnesium, die aromatisirt ist Anw.:
Zur Hautpflege.
Polyformin, iSslieh = Di-Besordn-Hexamethylentetramin. Anw.: Innerlicli
als Antifermentativum und harntreibendes Mittel. Aeusserlich bei Hautkrankheiten. Bern-
Lösungen müssen kalt bereitet werden. Darst. : Dr. Henning. Liter. 89: 508.
Polyformin, unlSslich, erhält man durch Lösen von Resorcin in Fonnaldehfd
Pharmacetttische Centralhalle 91
lind Fällung venxiittelst eines XJeberschiisses von AmmoniaV. Anw.: Als Wundheilmittel.
Barst.: Dr. Henning. Liter. 39: 508.
Polysolye. Bezeichnung für die Ammonium- und Natriumsalze der Olei'n-
und Ricinusölsulfosäu^e. Syn.: Bissolvant universel, Huile pour la teinture, Solvin,
Turkischrothöl. Anw.: Als Antisepticum und Desinliciens, sowie als Lösungsmittel für wasser-
unlösliche Stoffe (z. B. Phenol, Naphthoi).
Polysnlfidindieator ist eine concentrirte Auflösung von Schwefel in einem
Alkalisulfid. Anw.: Als Indicator bei der Acidimetrie. Der geringste Säureüberschuss ruft
Trübung durch Schwefelausscheidung hervor. Liter. 32: 634.
PolysalfiB soll ein hochgeschwefeltes (etwa fünffaches) Schwefelnathum sein, die
Analyse ergab aber, dass es eine unreine Soda ist. Anw.: Als Waschmittel. Darst. :
M. von Kaücstein in Heidelbeig. Liter. 35: 257, 617; 39: 318.
Pomolin. Ein Mittel gegen Wildverbiss. Zusammensetzung ist unbekannt.
Pomril ist alkoholfieier, kohlensäurehaltiger Apfelsaft. Darst.: Dr. Pfannenstiel tSb
Maderholx zu München.
Pondarine soll ein Gemenge von Calciumcarbonat und Eisenoxyd sein. Anw.: Um
das Eierlegen der Hühner zu fördern. Bozqu. : Faltinger db Co. in Wien.
Poreorin. Schutzmittel gegen Bothlauf von unbekannter Zusammensetzung. Darst:
Landwirth C. Kuklinski in Kowahlen.
Poreosan wird aus Hothlaufbacterienculturen dargestellt. Syn.: Percosan, Perkosan.
Anw.: Als Schutzmittel gegen Kothlauf. Darst.: Farbwerke Friedrichsfeld-Mannheim. Liter.
57: 740.
Porkln. Ein Schweinemastmittel unbekannter Zusammensetzung.
PorphyriB. Alkaloid aus der Kinde von Alstonia constricta. Anw.: Als Fieber-
mittel.
Prasoid. Wemgeistige Lösung von Globularin und Globularetin. 100 Tropfen ent-
halten 0,135 g von ersterem und 0,153 g von letzterem. Anw.: Gegen Gicht und Glieder-
reissen. Gabe: 15 bis 20 Tropfen dreimal täglich. Liter. 39: 669; 40: 138.
Preealit ist Wasserglas, fest, gepulvert oder flüssig. Anw.: Zur Seifenfüllung.
Prodigiosin vom Bacillus prodigiosus erzeugt. Anw.: Als Färbemittel für ver-
korkte Häute, sowie Fettsubstanzen in der Mikroskopie. Liter. 40: 47.
Prophylaetol ist eine 20proc. Protargol-Glycerinlösung, der Sublimat im Verhältniss
1 : 2000 zugesetzt ist. Anw.: Als Vorbeugungsmittel gegen Tripper.
Propion = Diäthylketon. Anw.: Als Beruhigungsmittel. Gabe: 0,5 g.
Fropionyl-Parapbenetidin = Triphenin.
Propol = PropoUslnTasogeD. Anw.: Zur Wundbehandlung und bei Hautkrankheiten.
Zur Desinfection der Hände und Instrumente. Liter. 43: 235.
Propolisin. Product der trockenen Destillation eines klebrigen, harzigen, balsamischen
Stoffes,''der \on Bienen auf den Blattknospen zahlreicher Bäume und Sträucher gesammelt
wird. Anw.: Als Desinficiens. Darst.: B. Spieglet^ Grosshennersdorf in Sachsen.
Propylamln. Primäre Monamine der Fettreihe. Anw.: Bei Veitstanz. Gabe:
2 bis 4>tg, in schweren Fällen 5 bis 7 g auf den Tag. Bcm. : Nicht zu verwechseln mit
Trimelhylamin.
Prostade n. Extract der Vorsteherdrüse. Anw.: Bei Erkrankungen der Vorsteher-
drüse. Darst.: Knoll db Co,
Qrotal bin -Silber = Largin (Silbereiweissverbindung). Darst: E. MercJc.
P r 0 1 a r g 0 1 ist eine Proteinsilber Verbindung. Anw.: Gegen Tripper, zur Wund-
behandlung. Aufbew.: Vor Licht geschützt. Vorsichtig. Darst.: Bayer db Co. Liter.
88: 639, 777, 784, 866; 39: 148, 255, 607, 650, 40: 173, 498, 684, 715; 41: 116, 427, 806.
Proteaein. Alkaloid aus Leucodendron concinnum, soll dem Salioin nahe stehen.
ProteYnam pyocyanenm HonL ist ein nach Büchner mittelst Kalilauge aus
Culturen des Bacillus pyocyaneus gewonnenes Extract. Anw.: Bei ünterschenkelgeschwüren
als Umschlag. Aufbew.: Vor Licht geschützt. Liter. 43: 151.
92 Pharmaceutische Centralhalle.
Protektin. Ein sterilisirter Yorlagestoff, bestehend aus auf einer Seite mit Kaotsdiak-
lösung getränlstem Seidenpapier in steriler Verpackung. Darst: Evers db Pistor in GesseL
Liter. 88: 623.
P r 0 1 e 0 L Formaldehydeiweis&verbindung von nicht nähw bekannter Zusammensetzoog.
Protoeateehualdehydmethylenäther = Piperonal.
Protogen = OTOprotogen (Eiweiss, das durch Formaldehyd behandelt bei der Hitze
nicht mehr gerinnt).
Protole sind den terpenfreien, concentrirten, ätherischen Oelen ähnliche ätheiische
Oele. Darst. : AÜmann db Vogel in Radebeul bei Dresden. Liter. 82: 616; 89: 894.
Proton soll zu vier Fünfteln aus Mi Icheiweiss hergestellt sein. Anw.: Als Nährmittel
Zur Weinklärung.
Protopln. Alkaloid aus Escholzia californica Anw.: Als Schlaf- ufid
Beruhigungsmittel der Nerven. Aufbew. : Vorsichtig.
Protoxoide sind Toxoide, deren Verwandtschaftsverhältniss zum Antitoxin grösser
als das des Toxins ist.
Protylln. Diätetisches Nährpräparat von unbekannter Zusammensetzung. Barst:
Hoffmann-La Loche,
Psendodiphtherin. Präparat aus Honig mit 5 pGt. Eisenoxyd oder aas Honig,
dem Safte von Sempervivum tectorum und chlorsaurem Kalium. Anw.: Als Diphtheritismittel.
angepriesen. Darst.: Dr. med. Ckrmak in Frag.
Psendohyoseyamin. Alkaloid aus Duboisia myoporoides. Anw.: Zur
Erweiterung der Pupille, als Beruhigungsmittel. Liter. 34: 57; 85: 686; 88: 178.
Psllothin und Psilothram. Mischung aus 40 pCt Elemi, je 10 pGt Benzoe
und gelbes Wachs, 8 pCt. Golophonium, 30 pCt. Diachylonpflaster. Anw.: Zur Eatfemoiif
von Haaren.
Ptyalln. Amylolytisches Ferment der Speicheldrüse des Schweines. Anw : Bei
Verdauungsstörungen.
Pulmln = Methylenkreosot. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: Dr. Speier d
V, Karger, chemische Fabrik in Berlin N. 54, Lothringerstrasse 41. Liter. 43: 64.
Pnlmoform = Methylendlgm^akol. Syn.: Guajaform. Anw.: Gegen Schwind-
sucht. Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: Dr. Speier db v. Karger, chemische Fabrik in
Berlin N. 54, Lothringerstrasse 41. Liter. 42: 500; 43: 64.
Pnlmonadol. Organopräparat aus den Lungen. Darst: Apotheker E. Kälberer in Geul
Pulmonln. Extract aus Eälberlungen in Form der Saimiakpastillen. Anw.: Bei
Erkrankungen der Luftwege. Darst: Laboratoires SatUer in Genf.
Pnmloln nnd Punleln = PelletlSrln (Alka'oid der Granatwurzelrinde .
Pnmlllne, wahrscheinlich Latschen-Eieferöl.
Pnral. In cylindrische Form gepresste Holzkohle, die mit Karbol- und Benzoennre,
sowie Menthol getränkt ist Anw.: Zur Baumdesinfection durch Verglimmen. Darst: Offe
Heumann in Berlin. Liter. 89: 417.
Pnralln ist ein Eucalyptus-Mundwasser.
Pnratylen ist ein lockeres Ghlorkalkpräparat Anw.: Als Beinigungsmasse för
Acetylen. Darst: Deutsche Gold- und Silber-Scheide- Anstalt vorm. Rössler in Frankfoit l M.
Pnrgatln und Purgatol = Anthraporporlndiaeetat. Anw.: Als Abfähnnittel
Darst: ^loll db Co. Liter. 42: 423.
Pnrgen sind Tabletten, deren Hauptbestandtheil Phenolphthalein ist. Anw.: Als
Abführmittel. Gabe: Erwachsenen 0,1 g, BetÜägerigen (wie Wöchnerinnen, Bleikolikkraokenü.A.)
0,5 g, Kindern und Säuglingen 0,05 g. Bezqu.: H, Oaetx in Frankfurt a. M., Scfaleosseii-
Strasse 17. Liter. 48: 336.
Pnrgo sind Pastillen, die Phenolphthalein enthalten. Anw.: Als Abfähnnittel.
Pnrln. Acetylenreinigungsmittel unbekannter Zusammensetzung.
Puro. Ein flüssiges Fleischpräparat Darst: Medicinisch-chemisohes Institut „Piun)**
in Thalkirchen-München. Liter. 88: 254, 743; 89: 70; 41: 603.
Pharmaceutische Centralhalle 93
Parof orm ist ein Condensationsproduct von Fonnaldehyd und Zinksalzen, dem Thymol,
Eucalyptol und Menthol zugesetzt sind. Anw.: Als flüssiges Antiseptioum und Desinlections*
mittel. Aufbew.: Vorsichtig. Daist: S, Badkmtr,
Pnr^nal besteht aus 97,6 Tfa. Antifebrin und 2,4 Th. Bismutum oxyjodatnm. Anw.:
Aensserlich bei Oeschwüren. Innerlich zur Unterdrückung der Gährong. Aufbew.:
Vorsichtig.
Parshianltt. Glykosid ans der Rinde von Rhamnus Purshiana. Anw.: Als
Abfohimittel«
Pyoktanln, blaa = MethylTiolett. Anw.: Als Antisepticum. Gegen asiatische
Cholera und Magenkrebs. Aensserlich Gegen Diphtheritis, bösartige Neubildungen, Maul-
nnd Klauenseuche. Aufbew.: Lösungen vor licht geschätzt. Liter. 81: 243, 295, 309,
339, 382; 82: 11, 51, 107; 83: 415, 442; 84: 297; 89: 91, 148.
Pyoktanin, gelb = salisanres Imidotetramethylld-para-anüdodlphenylmethan.
Syn. : Apyonin, Auramin, Benzophenonei'd. Anw.: Als Antisepticum äusserlich. Aufbew.:
Lösungen vor Licht geschützt. Liter. Wie bei Pyoktanin blau und 84: 62.
Pyoktene sind Theerfarbstoffe, welche die Eitererreger in der Entwickelung hemmen
bezw. deren Keime tödten.
Pyraloxln = oxydirtes Pyrogallol. Anw.: Gegen Flechten. Barst: W, Mielck,
Schwan-Apotheke in Hamburg. Liter. 87: 831.
PyramldoB = IHmethylamidoantlpyriiu Syn.: Amidoantipyrin , Amidopyrin.
Anw.: Als Fiebermittel, bei Gliederreissen. Gabe: Nach Füehne 0,2 bis 0,5 g. Aufbew.:
Vorsichtig. Barst: Meüier, Lueiua db Brüning. Liter. 87: 830; 88: 555; 89: 926;
41: 35, 37, 602; 48: 163.
Pyramidon, kampfersaares. Bas neutrale Salz wird als Fiebermittel in
Gaben Yon 0,5 bis 0,75 g gebraucht, das saure gegen den Nachtsohweiss Lunganschwind-
sächtiger in Gaben von 0,75 bis 1 g. Aufbew.: Vorsichtig. Bem. : Bei Zuckerkrankheit
dürfen beide nicht angewendet werden. Liter. 42: 487, 751; 48: 163.
Pyramidon, salieylsaares, als schmerzstillendes Mittel in Gaben von 0,5 bis
0,75 g. Aufbew.: Vorsichtig. Bem.: Barf bei Zuckerkrankheit nicht angewendet werden-
Darst: Meister, iMcku db Brünmg, Liter. 42: 759; 43: 163.
Pyran-Tabletten sollen je 0,5 g Benzoylnatrium thymicooxybenzoicum enthalten.
Anw.: Gegen Asthma, Lungenleiden und Reissen. Gabe: Zwei Tabletten dreimal täglich.
Barst.: Br. Arthur Harotcitx in Berlin K.
Pyraathin und Pyrantin = Paralthoxyphenylsaeeinimid. Syn.: Phenosuccin.
Anw.: Zur Nervenberuhigung und als Fiebermittel. Gabe: 1 bis 3 g täglich. Aufbew.:
Vorsichtig. Barst: Jiieüter, Lueius db Brüning, Liter. 87: 72.
Pyrantin, iQslieh, ist das Natriumsalz der Paraäthoxyphenylsuccin-
aminsäure (erhalten durch Behandeln des Fyrantin mit Alkalien). Anw.: Wie Pyrantin,
besonders zu Einspritzungen unter die Haut Aufbew.: Vorsichtig. Barst : Meister, Ludue
db Brünmg, Liter. 87: 72.
Pyrazin nnd Pyraiolin = Antipyrin. Barst von Pyrazolin: Societe Ghimique
des Usines du Rhone in Lyon, 8 Quai de Ketz.
Pyrazollnum eompositam = Migrftnin (Mischung von Antipyrin, (Joffein und
Citronensäure).
Pyrazolon ist a) Amerikanische Bezeichnung für Antipyrin. b) Ber Grundstoff
des Antipyrins. Liter. 87: 593.
Pyrazolonam eompositam = MIgraenln (Mischung Ton Antipyrin, Coffem
und Cätronensäure).
Pyrazolonnm phenyldimethyllenm = Antipyrin.
Pyrazolonnm phenyidimethylienm eompositam = HUgraenin (Mischung
Ton Antipyrin, Coffein und Citronensäure).
Pyrazolonnm phenyidimethylienm salieylieam = Salipyrin.
94 Pharmaceatisdie Centralhalle.
Pyretin ist ein Gemisch von Acetanilid, Coffein, Calciumcarbonat und Natrinm-
bioarbonat. Anw.: Als Fiebermittel. A u f b e w. : Vorsichtig.
PjrrisoL Ein Fiebermittel von nnbelcannter Zusammensetzung.
Pyrobetalin = Betulin. (Im Birkenöl vorkommendes Antisepticum).
PyrocatechnmethylbenzoSsäareeBter = Benzeslin.
Pyrocidin. Aus Apatit in Yeibindung mit Wavellit dai^gestellte Zündmasse für
schwedische Streichhölzer. Dar st.: von EalMein in Heidelbei^.
Pyroeollodinm. Russisches Schiesspulver, das in Bezug auf den Stickstof^gehilt
zvnsohen Schiessbaum wolle und CoUodium wolle steht
Pyrodialit. Besteht einmal aus Kaliumchlorat, Kaliumacetat, Holzkohle, neutnlem
Gastheer, Ammonium oder Nathumbicarbonat in vier verschiedenen Verhältnissen. £s Ist dies
ein Sprengstoff in vier Sorten mit Flammenbildung; zum Anderen aus 1. Doppelacetochlotat
des Calciums oder Kaliums, Kaliumchlorat, Kohle, Theer, Bicarbonat des Ammoniums oder
Natriums oder Ammoniumoxalat. 2) Doppelchlorodi Chromat des Kaliums oder Ammoniums,
Kalium-, Natrium- oder Ammoniumacetat, Kaliumchlorat, Baryumcarbonat oder -Oxalat, ' Kohle
und Theer. Es sind Sprengstoffe ohne Flammenbildimg. Barst.: Turpin, Liter. 4K: 449.
Pyrodin = Hydraeetin (Acetphenylhydrazin). ^'l
Pyroform. Verbindung aus "Wismutoxyjodid und oxydirtem Pyrajjallol
entstanden. Anw.: Bei Hautkrankheiten. Darst. : Hoffmann-La Rocke.
Pyrogralloldisalicylat = SaUgaUol. ^
Pyrograllolmonoacetat = EngalloL
PyrogallolphthaleYnsttiireanhydrid = GaUeYn.
Pyrogalloltriacetat = Lenigallol.
Pyrogallolnm oxydatnm = Pyraloxin.
Pyrogallopyrin. Verbindung von Antipyrin mit Pyrogallol.
Pyroglycerin = Nitroglycerin.
Pyrosal = SaUcylessigsanres Antipyrin. Anw.: Als Fiebermittel. Gabe: 0,5 g.
zwei- bis sechsmal täglich. Darst.: J. D. Riedel. Liter. 89: 621; 40: 138.
Pyrosin=: Jodfluoreseein. An w. : Zur Erzeugung empfindlicher photographischer PlattoL
Pyroxylin = Collodium wolle.
Pyrozon ist eine 50proc. Lösung von Wasserstoffsuperoxyd v6. Aether. Anw.: Bei
Hautkrankheiten. Liter. 38: 714.
Pyxol besteht aus 3 Th. Holztheer, 1 Tb, Seife und 3 Th. einer lOproc. Sodd<Kaag^
Anw.: Als Antisepticum.
%ueeksilberalalinat und -amidoproplonat = AlaninqueeksUber^
Qneeksilber, colloidales = Hyrgol. \
Qaeeksilberhttmol wird erhalten durch Fallen einer mit Salzsäure angesfoertea
BluÜösung mittelst einer verdünnten Lösung von Qucksilberjodid - Jodkalium bei eine! Tm-
peratur, die 0^ €.. nicht viel übersteigen darf»« Anw.: Bei Syphilis; Darst.; M-MereM.
Queeksilber-jodokakodylat wird durch Lösen von 1 g Quecksilberkakodjlii
und 2 g Kakodylsäure in 75 g Wasser, darauf folgender Zufügung einer Losung von h f Jo^
natrium in 3 g Wasser, weiterer Neutralisation mit verdünnter Natronlauge, mit Waiter s
100 g gebracht, als Lösung eihalten. Anw.: Als Einspritzung gegen Syphilis. Gabe: Anfai^
1 com, später 2 ccm. Liter. 48: 290. 9
QnecksilbernueleYd = Mercurol. •!
Qneeksilberparaphenyl t hlon at und p he n ol p ar as n 1 f ontai ■
Hydrargyrol.
Qaecksilbersulfatäthylendiamin = Hublamin.
Queeksilbertannat = Hydrargotin.
Queeksilber-Tetrajodphenolphthalel'n = Apailagin.
Qniekin. Eine Lösung von 1 Th. Karbolsäure, 0,02 Th. Sublimat in 1000 Th. eaa
Pharmaceutische Centrallialle« 96
Gemisches von Wasser und Weingeist Anw.: Als Antiseptioum, Fiebermittel. Aufbew.:
Yormchtig.
Quin sin, ein dem Chinin nahestehen sollender Körper unbekannter Zusammensetzung.
Darst: Bayer db Co,
Qninalgen = Anmlgen (Orthoäthoxyanamonobenzoylamidoohinolin).
Quinetum = Chlnetum (AUodoidgemisch aus Cinchona succirubra).
Quinoehloral = Chinoral (Ghininchloralverbindung).
({aiBol = HydroeUnoB (Paradioxybenzol).
Qaionin besteht zu 90 pCt. aus minderwerthigen Ghinaalkaloiden , hauptsächlich
Cinchonidin. Anw.: Als Fiebermittel. Darsi: Paris Medicine Co. in St. Louis. Liter.
86: oo9.
Qninosol = Chlnosol (Orthooxyohinolin- und Ealiumsulfatgemisch).
BaehitoL Tabletten, die je 0,005 g Nebennierensubstanz enthalten. Anw.: Gegen
enghsche Krankheit. Darst: E, Merck, Liter. 41: 207.
KadaL Ein 20 pCt Protargol enthaltendes Präparat Anw.: Als Vorbeugungsmittel
gegen Tripper. Aufbew.: Yoisichtig und vor Licht geschützt
Bäthit soll ein Gemenge von vulkanisirtem Kautschuk mit vertheiiten Seidenfiden sein.
Anw.: Als Kautschukersatz.
Baf L Aus Reisstroh gewonnene Hefe, enthält Saocharomyces Yordennanni und Monilia
javanica. Anw.: Zur Gewinnung des Java-Araks. Liter. 39: 566; 42: 165.
Bah Bin = Naphthalin. Zur Eihöhung der Leuchtkraft von Petroleumlampen an-
gepriesen.
Bamogen ist ein künstliches Rahmgemenge. Anw.: Zur Herstellung von Kinder-
milch. Darst: Rud. PixoMla in Zwingenbeig in Hessen. Liter. 42: 511.
BapoleYn. Nebenproduct der Rübölgewinnung. Anw.: Zur Herstellung von Schmier-
seifen.
Basehigsalz. Eine Kaliverbindung des geschwefelten Hydroxylamins. Anw.: Als
Reductionsmittel, besonders für Metallsalze.
Baonlit und Banlit = Fnlfrnrit (Gemisch flüssiger Gase mit oiganischen Flüssig-
keiten).
Bed TwilL Eine Art Oelleinwand.
Bednein. Photographiacher Entwickler unbekannter Zusammensetzung.
Beinal-Magnesia. Magnesiumpräparat unbekannter Zusammensetzung. Anw.:
Als Desinfectionsmittel.
Bemareol ~ Natrinmflnorid.
Benaden. Extraot von Schweinsnieren. Anw.: Bei Nierenentzündung. Darst:
Knoll dt Co,
Bennene ist zur Trockne gebrachtes Labferment
Besaeetin. Ein Salz der Oxyphenylessigsäure.
Besaldoi ist das Acetylderivat eines Reactionsproductes zwischen Chlormettiylsalioyl-
aldehyd und Resorcin. Anw. : Als Darmantiseptioum, besonders bei Darmtuberkulose. Aufbew. :
Vor Licht geschützt Darst: Bayer 4b Co, Liter. 41: 223.
/I^Besalgin = /^-resoreylsanres Antipjrln. Syn.: Resorcylalgin, resorcylsaures
Phenyldimethylpyrazolon. Anw.: Als Antisepticum. Liter. 85: 429.
Besaznrin erhält man nach Orismer durch Losen von 4 g Resorcm in 300 com
wasserfreiem Aether und Zufügen von 40 bis 45 Tropfen Salpetersäure, die mit Salpetrigsäure-
anhydrid gesättigt ist Nach zweitägigem Stehen in der Kälte scheidet es sich in Krystallen
aus. Anw.: Als Indicator für die Alkalimetrie. Liter. 87: 844; 88: 566.
Besineon* Destillationsproduct des schwarzen Theeröles. Anw.: Als Antisepticum,
g^n chronischen Ausschlag.
Besinol =: Betinol (Harzöl).
BeninoÜB eihält man durch Verseifung eines geeigneten Oeles mit Metallcarbonat,
96 Pharmaceutische Centralhalle
BehandluBg dieser Seife mit Salpetersäure, Abgiessen der Flüssigkeit nach halbstündiger Ein-
wirkung und Verseifung des Fettkörpers mit Alkali. Der durch Säure aus der Seife abge-
schiedene Stoff wird mittelst Alkohol und Aether gereinigt. Anw.: Zur Baisteihng tod
Textiloid. Liter. 89; 102.
Besinolsäaren = Harzsänren.
Besol wird erhalten durch Verseif ung von Holztheer mit Aetzkali unter Zufügnsg
eines indifferenten Körpers (z. B. Holzgeist). Anw.: Als Desinfectionsmittel. Liter. Sl: 722.
Resopyrin = Resorein - Aniipyrln. Syn. : Resorcinsaores Antipyrin. Anw.: li
Fällen, bei denen Besorcin und Antipyrin angezeigt ist.
Resorbin besteht aus Mandelöl, Wachs, Leim, Seife und Wasser. Syn.: AieptiL
Anw.: Als Salbengrundlage. Dar st.: Actiengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin. Liter.
M: 688, 755;. 85: 155; 41: 673.
Resorclngelb = Tropaeolin 0 (Natriumsalz des Sulfanilsäureazoresorcins).
Resorcinmonoaeetat = EnresoL
Resoreinol ist 1. die englische Bezeichnung für Besorcin, 2. ein Schmelzprodnet
aus Besorcin und Jodoform. Anw.: Gegen Geschwüre, Schuppen- und Knötchenfiechte
Aufbew.: Vorsichtig. Vor Licht geschützt. Liter. 82: 348; 88: 714; 36: 659.
ResorcinophthaleYn = Flnoresceln.
Resoreinopyrin = Resopyrin.
Resoreylalfln und resoreylsanres PhenyldimethylpyraKilei =
Resalgiiu
Retinol = HarzSL Syn.: Codöl, Besinol. Anw.: Zur Lösung verschiedener Stoffe,
die äusserlich gebraucht werden sollen. Liter. 82: 124; 88: 88.
Reuniol ist ein Gemenge von Geraniol und Gitronellol.
Rhamnin. Fluidextract aus der Binde von Bhamnus Frangula.
RheYn = Chrysophansftnre.
Rhenmaeylat = Methylsalieylsllarettther.
Rhenmasan ist eine Salicylsalbenseife mit 10 pOt. Salicylsäure. Darst: Berliner
Institut für chemische Industrie in Berlin NW. 23-
Rheumatin = Saloehininsalleylat. Anw.: Gegen rheumatische Schmerzen, Gelenk-
reissen. Gabe: Die ersten drei Tage 1 g dreimal täglich, dann ein Tag Pause, alsdann vis
Tag 1 g viermal täglich, jeden fünften Tag Pause. Darst.: Zimmer ä; Co. Liter. 42: ^:
48: 164, 381.
Rhigolen = Petroleomäther.
Rhinalgin. Aus Cacaobutter gefertigte, Alumnol, Menthol und Baldrianöl enthaltends
Nasenzäpfchen. Anw.: Gegen Schnupfen. Liter. 86: 436; 87: 11.
Rhinosklerim Wässerig - alkoholischer Glycerinauszug aus FritooJU'schen Bacillen,
welche das Bhinosklerom bedingen. Liter. 85: 429.
Rhodallin = Thiosinamin (Allylsulfocarbamid).
Rhodamin B = Phthalelin des Biflthylmetaamldophenols. Anw.: Zum Brbes
von Wolle und Seide.
Rhodinol ^Barbier nnd Bonveanlt^ = CitroneUoL
Rhodinoi de Pelarffoniam ist ein Gemenge von Geraniol und einem noch
unbekannten Alkohol. Liter. 85: 241; 86: 252.
Rhodinol ^Eekart^ ist ein Gemenge von Geraniol und Gitronellol.
Rhodinol „Erdmann nnd Hnth^ = Geranioit
Rieinntnm ist ein oxydirtes Gel, das als Schmiermittel dient
Ri^oit. Ein ölsicherer und säurefester, schwefelfreier Verpackungs- und Diditani»'
körper, der hohen Hitzegraden widersteht, von unbekannter Zusammensetzung. Darst:
^Uihsische Gummi* und Guttaperchawaarenfabrik von H. Sehwieder. Liter. 42: 16.
Rixolin. Gemisch von Petroleum und leichtem Kampheröl. Anw.: Als Teipentiaöl-
ersatz.
Bizon. Mit etwas Talcum und Zinkoxyd versetzter Reispuder, der nach Rosen ziecht
429
tenitet, seinen während der Studienzeit be-
nutzten Führer durch das Gebiet der qualitativen
Analyse in einem veijüngten Gewände wieder
n begegnen. Die stattliche Anzahl Ton elf
Auflagen spricht wohl laut genug für die Werth-
Bohitzung, welche das Buch gefunden hat Um
ao mehr musa man es anerkennen, dass L. Medieus
nch im Gegensatze zu anderen ilteren und
jüngeren Autoren entschlossen hat, sein Buch
acner Neubearbeitung im Sinne der lichtvollen
modernen Theorien der Chemie zu unterziehen.
Die Einleitung enthält in knapper, aber muster-
gültiger Weise einen üeberbliok über die Lehre
von den Ionen und vom chemischen Gleich-
gewichte. Möge die Anwendung dieser modernen
Anschauungen den Jüngern das Eindringen in
das Gebiet der Chemie erleichtern und schöne
Früchte zeitigen. Ein weiteres Eingehen ist bei
der grossen Verbreitung und Beuebtheit des
Werkes nicht nöthig. P.
Yereinbarnngen lur einlieitliclieA ITikter-
sudLong und Beurtheilaog yon
Hahnmga* und Oeausainittebi, sowie
OebrauchsgegenstäadeiL fttr das
Beutsolle Reich. Ein Entwarf, fest-
gestellt nach den Beschlüssen der auf
Anregung des Kaiserlichen Oesundheits-
amtes einberufenen Commission dentscher
Nahrungsmittel - Chemiker. Heft III.
Mit dnem Sachregister zu Heft I bis UI.
Berlin 1902. * Veriag von Julius
Springer, Preis Mk. 5, — .
Durch das Erscheinen des vorliegenden auch
lusserlich gut ausgestatteten dritten Heftes ist
ün Werk vollständig geworden, welches bei dem
Erscheinen des ersten Heftes bereits von allen
Denen, welche sich mit Untersuchungen von
Nfahrungs- und Genussmitteln, sowie Gebrauchs-
segenständen auf Grund des Nahrungsmittel-
resetzes vom 14. Mai 1879, sowie dessen
ug&nzungsgesetzen beschäftigen, mit Freude
legrüsst wurde, da jeder Chemiker in demselben
ttnen ausgezeichneten, dem neuesten Stande der
W^issenschaft aogepassten Rathgeber gefunden
lai Vor Allem wird nun durch die vollständig
rorliegenden „ Vereinbarungen^' jede Unsicher-
leit in der Ausführung der Untersuchucgen,
owie der damit verbundenen Beurtheilungen
rermieden, eine einheitliche Auslegung der in
innige kommenden Gesetze herbeigeführt und
ine erfolgreiche Vertretung als Sachverständiger
ror Gericht dadurch erleichtert. Eine Fort-
führung des vorläufig abgeschlossenen Werkes
vird Sache dea im Bedarfefalle zu verstärkenden
koasohusses des Beichsgesundheitsrathes für
inährungswesen bleiben. Das vorliegende
Iritte Heft der „Vereinbarungen^^ umfasst nach-
ttehende Abschnitte in folgender Beihenfolge:
3ier, Kaffee, Kaffee -Ersatzstoffe, Theo, Mate,
^Bcao und Chocolade, Tabak, Luft und Gebrauchs-
;egen8tände. An der vorzüglichen Bearbeitung
ler einzelnen Abschnitte nehmen die hervor-
ragendsten Vertreter der Nahrungsmittel-Chemie
Theil. Als Anhang befindet sich ein Entwurf
von Gebührensätzen, welcher auch ato Sonder-
abdrnck von der Verlagsbuchhandlung bezogen
werden kann. Vg,
Wie gewinnt man gutes Trinkwasser?
Ein Beitrag zur Wasserversorgungsfrage
unter Hinweis auf den Einflnss der
Schwemmcanalisation auf die Beschaffen-
heit der Flüsse. Von Friedrich Stroebe,
Karlsruhe 1901; Müller'sdie Hofbuch-
handlung; gr. 8^, VIII und 99 Seiten
mit 29 Abbildungen im Text und 8 Voll-
bildern. Preis brochirt Mk. 2.80.
Der vorliegende Sonderabdruck aus Sehüting'ü
„Journal für Gasbeleuchtung'* (Seite 885 flgl
der Nr. 47 vom 23. November 1901) betrachtet
nach einer geschichtlichen Einleitung zunächst
die verschiedenen Wassei-arten hinsiohtlioh ihrer
Verwendung und Herkunft, sodann die Gewinn-
ung von Quell-, Grund-, Fluss- und Seewasser,
femer die Beinigung und Prüfung des Wassers,
die Wasserwerksankgon und den Wasserbedarf.
Ein weiterer Abschnitt geht für die verschiedenen
Arten der Wassergewinnung auf je ein oder
zwei Beispiele (Wien, Dresden, £onstantinopel,
Hamburg, Berlin, Moskau u. a.) näher ein. So-
dann wird in Kürze die Entwickelung des staat-
lichen Wasserwesens in Baden, Bayern, Württem-
berg und Elsass- Lothringen berührt. Der An-
hang stellt die Namen einer Anzahl Ortschaften
mit Wasserwelken, je nachdem sie Quell-, Grund-,
Fluss- oder Seewasser verwenden, sowie die
benutzte Literatur zusammen.
Mit Fleiss und Geschick findet sich der viel
umfassende Stoff auf wenige Seiten zusammen-
gedrängt, sodass das Bach zur ersten Zuführ-
ung in das Wasserversorgungswesen umsomehr
empfohlen werden kann, als das nüchterne
Unheil des Verfassers und seine Sorgsamkeit
sich vor sachhehen Irrungen bis auf wenige
unwesentliche Einzelheiten frei hielten. Die
Ausstattung erscheint im Verhältniss zu dem
Preise glänzend, insbesondere verdienen die Ab-
bildungen Lob. Freilich würde der wissenschaft-
liche Benutzer gern ein oder das andere , Voll-
bild** gegen ein bei dem mannigfachen und
reichen Inhalte erwünschtes alphabetisches
Register und ein Abbildungsverzeichniss aus-
tauschen. Für die zweite Auflage werden einige
von anderer Seite beanstandete technische An-
gaben Berichtigung finden, doch verdient auch
der geschichtliche Theil einer Durchsicht Bei-
spielsweise smd keine altrömisohen Wasser-
leitungen — insbesondere nicht in der Stadt
Rom — „bis auf den heutigen Tag in Gebrauch
geblieben** ; sie waren vielmehr sämmtlich bei
den Belagerungen durch- die Barbaren unter-
brochen worden. Die (Seite 6) angeführten:
Feiice und Paola sind sogar nach ihren
Wiederherstellern benannt. In der benutzten
„Literatur'^ vermisst man (Seite 96) die Denk-
schrift des im Text (Seite 88 und 89) erwähnten
430
Karl Ehmann über die rauhe Alp : „Das Öffent*
Hohe Wasser-YerBoigangswesen im K. Württem-
ber^S Stattgart (E, Oreiner'aohe Hofbnch-
drackerei) 1876. —r-
Die ohemisohen XTuteriaohnagsiiiethodeiv
des Deutschen Anneibuches. Bericht
über die wissenschaftlidie Thätigkeit des
vom 5. bis 15. August 1901 an der
Universität Tübingen abgehaltenen Fort-
bildongscursus für Apotheker. Von
Dr. phil. et med. Theodor Paul,
a. 0. Professor fflr pharmaceutische und
analytische Chemie an der UniversitSt
Tübingen. Tübingen 1902; in C!om-
Qiiasion. bei Franz Pietxker, Preis I
• "Mk. 2.50.
Den lediglich über den abgehaltenen Fortbild*
nngscorsas berichtenden Theil überspringend^
ist ZQ bemerken, dass die 73 Seiten Lezioon-
format umfassende Arbeit mit einer umgehen-
den Schilderung der physikalischen Untersuch-
ungsmethoden (specifisches Gewicht, Schmelz-
punkt, Siedepunkt, Prüfung der Thermometer
und Messgeräthe) beginnt; daran schliesst sich
eine ausführliche Besprechung der Orundlagen
der Titrirmethode im AUgemeinen, derlndicatoren,
der Urtitersubstanzen. Des Weiteren werden
dann in gleicher Weise die Bestimmung der
'Säare-, Ester- und Yerseifnngszahlen, der Jod-
zahl, Abscheidung der Alkaloide und deren Be-
stimmung auf maassanalytischem Wege, die
maassanalytische Bestimmung des Senföles und
Tormiddehydes, Allgemeines über Trocken-, Ver-
dampf ungs- und Qlührückstände behandelt.
Die für die Erläuterung herangezogenen Bei-
spiele, Yorsichtsmaassregelu u. s. w. sind der
gestellten Aufgabe gemäss natürlich den Unter-
Buchungsobjecton des Arzneibuches enÜehnt, und
zahlreiche wichtige theoietische Erläuterungon
sind als Fussnoten eingeflocbten.
Eine Gegenüberstellung der erhaltenen Jod-
zahlcn nach der jOü^rschen Originalmetbode und
nach Vorechrift des Arzneibuches zeigt, dass die
vom Arzneibuch vorgeschriebene Methode der
iTü^rschen . Methode gleich weithig ist. »
Den Anlass zur Yeröffentlichung des vor-
liegenden Berichtes ^ben die mündlich uild
brieflich geäusserten Wünsche der Theilnehmer
an dem Carsus. Möge der vorliegende Leitfaden^
obwohl er nur den bescheidenen Titel „BerichV^
trägt, nicht nur in die Hände der Theilnehmer
an jenem Cursus gelangen, damit der gediegene
Inhalt auch weiteren Kreisen zu Theil werde.
8.
142 8. Stattgart. Verlag von ^er^nond
Erüce,
Trotz den schon in grösserer Anzaiü tot-
handenen Lehrbüchern der Maaasaoalyw bat
sich Verfasser entschlossen, ein weiteras, kvn-i
gehaltenes Buch über Maassanalyse zu sohrnfaea,
und zwar deswegen, weil er das gegeniriiti|
bevorzugte maassanalytische System für ta
Anfänger als gefährlich und die Ajiwendn||
empirischer Lösungen für richtiger
KÜhling meint, dass das Arbeiten mit Noi
lösungen wohl einen reizvollen Ueberblick
das maässanalytisohe System gäbe, dMS
der Anlänger, der nur zu leicht geneigt sei,
analytischen Arbeiten mechanisch zu bet
dabei gerade Gefahr laufe, die stöohioi
Verhältnisse der Beactionen aus den Augen
verhören und ledigUch mit todten Zahkn
Operiren. Referent will mit dem V(
über diese Ansicht nicht rechten, da
dazu an den nöthigen Erfahrungen gebriiht; tc
sich selbst kann er jedenfalls bemiupten,
er sich trotz der Erziehung nach dem
System stets der der Beaotion an Gnudl
liegenden Gleichung bewusst war. Die EMehi
der angehenden Naturwissenschaftler
Denken bei jeder Operation, welche sie
nehmen, erscheint dem Referenten das Wi
liehe bei der Sache.
Diese Aeusserun^ einer von der des V4
abweichenden Meinung soll aber keine
eine Herabminderung des Werthes des
bedeuten; im GegenÜieil hi(t Referent das
mit grossem Interesse gelesen und steht
nicht an, es den Lesern dieser Zeit
angelegentlichst zu empfehlen.
^i einer Neuauflage des Buches würde
angezeigt sein, die auf Seite 12 empfor
Verwendung von Schwimmern in Bü
wegzulassen, weil dieselben nach den n€
Untersuchungen von Breitling (Zeitsohr.
angew. Chemie^ eher geneigt sind, Fehler
verursachen, als die Genauigkeit der Abksi
zu erhöhen. Nicht glücklich erscheint die Wi
der alten, z. Z. ganz falschen Atomgewicht
ein Fehler, der in einer Neuauflage leicht
zustellen sein wird. P-
Preislisten sind eingegangen von:
C. Erdvmnn in Leipzig -Lindenau ui
chemische Präparate, Keagentien,
Farben, Fruchtäther u. s. w.
(7. //. Burk in Stuttgart über cfa«
und pharmaoeut Präparate, oompiimirte Ai
mittel, Pastillen, kosmetische und,Deeinfc
Artikel, SpeoiaUtäten, Weine, photog^iphiKl
Bedarfsartikel u. s. w. ^
J. D. Riedel in Berlin über cbemisohe
pharmaceutische Präparate, Drogen, Reageal
Anhang: Mentor für die Namen
Arzneimittel.
Karl Fr, Töünery Bremen, über pharmacevi
I und technische Präparate, Specialititen u. & w.
V«rl«g*r nnd TeruitirortUob« Ldtor Dr. A« Schneider In ÜvMdMi.
Lehrbuch der Maassanalyse sum Gebraueh
in Unterriohtslaboratorien und zum
Selbststudium. Von Dr. 0. EühUng,
Privatdocent an der techniscfaen Hoch-
sehole zu Berlin. Mit 21 Abbildungen,
von PONCET, Glashütten -Werke,
BERLIN S. 0., P. A. 1(5, Köpnicker- Strasse 54,
eigene GlashDttenwerke Friedrlchshaln N.-L
für
SmailtaießmalMQrQi uui
Fabrik und Lager
•ImmtUeber
Oefftsse und Utensilien
warn plurBMentbehe« aebravek
«npUüni noli snr ToUstindigeii Eumobtang tod Apothekao, Mwia inr Srglnsnng aiiurinei
.». OettaM.
.^. ÄecaraU.AutfUtrung b*l danhaai hittigta Pr»htm.
Carboformal-
GlOblilocks
■ D. R.-P. Krall-Elb
zur zuverlSssigeil Detlnfskthia von ßAumeu
jedor Grij».se durch t'onunldebj'dsAs
ohne Apparat.
(EupfoUtn TOD OroHhcRocirFfa H*4[ickai
, Hlolileiliin «hu IniKn.)
einriclis OebmirbunvcliiunK siclieit die rioliligs Anwosdung durch
WlEunichifllldia LHantnr (T)lenclnTin6, EniEh. Eme v. Ht^ Inst,
lilinnt) und l>r<«p. p%l\a. Eine Dose i 3 lu«, snth. 2 OLOhblocks,
II ii.m Hauin. DiinsÜibe BesWlangBri mrden noch am selben Tig«
igerUbn. Kibati ngc von 10 DaMn ui. Max Elb, Dr«*den.
.3imm^^&
Bei Berücksichtigung der Aizeigen bitten wir anl die
„Pliarmaccntisnhe Centralhalle" Bezug nehmen zn wollen.
Recepte
fiirThlerliidlnHt«!,
FresspoWer, gegen
Hanl- und KUneB-
senehe, KoUk-
tropten, HastpiilTer, gegen Ungeziefer ete.
liefert gegDO Emsendung von Ü Mark unter
Oar&ntie
LatDratoiin C. Me, Beri,
Eb«i4yatpssa* 29.
Kitselmlir-Iiiiiuhanli
Terra Wim Calciiiti
Gruidl>g«I.Zihiipatr. a -FMn
G. W.BeT«*8aM,Haiibn|.
Teich -Blutegell
haltbu- und ungnUitr, 210 Stiek 7 tt^
1« Stttek 4 Hk , «0 Btick S>0 Mk. M
Porto und Terpaekang Grthsere Ut»tm
Anilinfarben!
in Allen Noaooen, speoiell fOi
Tintenfabrikation
M^uiit, wie solche in den TorealinfteD d«
Henn Eig«m Dteterleli verwendet und in desseD
Hanul empfohleD werden, hllt stets ftof Lager
und Tersendet prompt
Franz Schaal, Dresden.
Silberne Medaille London.
iBtflrudonal BxUMtlos ISSi.
la. Capsulae gelatin.
und elasticae
ond Perls« in allen bekannten Borten
und VerpaekonKon für In- njd Atuland
in billigsten Preiaen bei amgebender
Bediennng.
«. Pohl,
SchJn.'tao.iajaa.-Pa.Tiy.lar.
Signirapparat ,. pj",t.ii,
SUtau M Olalti, «Ina. _ ^_
Zar Baiialliuic voa Aobohrltlea &
- - - ■ MbUdv, - ■
„Modepne Alphabet«"
u. Lineal mit Kiappfedsr-Vertcblw«.
Nbuo PrtliUite, «ich Hloitrirt. mit Mailor gnllt-
indere Signirapparate sind Nachahmungen.
■ ■■oclKtlsne», GeKh&rtoverkftat^
H HypotbeUeifT'crailttliuicetc.dnnii
WllhalNi Hirsch, llaniihriin, 8 S.
MedlcInal-IFeine
dlpeotep Impopt.
gfcerrj, herb . pro liter
C. Fingel'8
Bernhardiner- Doppelkräuter-
llag^enbitter
per Flasebe Hk. 8.50 und 6.15 Verk.
Bemh.-Etiqn. unt No. 20518 gea. geach.
Wlederrerk. hok. Kakatt.
raDmatRKMMfaneQUiLS.
l^MLa
„ 1^ n .
„ 1,B0 „ ■
„ 1^ n ■
n 1.— " -
,, 0,90 „ ,
rerstenert und baooo jeder denteohen Btkt-
Btation. Haster gratis und franoo.
Gebrilder Bretechnelder,
medeneUesa
Sherry, mild
llalMga, dunkel nnd
rothgolden . .
Portwein, II
Tftmgoui .
Für die Receptur
erprobt o. empfohl. v. vielen Herren Apothetw
Fettdichte Salbeoschachteli
aus Pappe, d. r.-g.-h. no. as«i,
offeriit der alleiiiige FabrUcant
C. Bender, l)resden-N. 15,
Medicin. Verbandstofffabrik
(Speelallllt: Binden aller Jjt)
Franz Meosel & Co., CfaemnIU
(Begr. 1880).
Pharmaceutische Centralhalle
f&r Deutschland.
Zeitschrift für wissenscliaftliehe and geschäftliche iDteressen
der Pharmaeie.
Gegmndat von Dr. H. Hager 1859; fortgefbbrt von Dr. E. Oeissler.
Herausgegeben yon Dr. A. Sehaeider.
• ♦■•
IzBoheint jeden Donnerstag. — Besugspreis yierteljfthrlicli: doroh Post oder
fiuohhandel 2,50 ML, nnter Streifband 3,~ Mk., Ausland 3,50 lu. Einzelne Niunmem 30 Pf.
An sei gen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 25 Pf., bei grösseren Anseigen oder Wieder«
hohingen PreisennAssigang. — OeaeUflsrtellet Dresden (P.-A. 21), Schandaner Strasse 43.
Latter der ZeltMkrIft: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-A. 21), Schandaner Strasse 43.
Jli35.
Dresden, 28. August 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang.
Inhalt: Chemie und Pharmaeie: Aloe, insbeHondere leberfarbige Kap- Aloe (Uganda-Aloe). — MOftsen Tincturen
klar und ohne Bodenaats sein ? — Zur elektrischen Heratellung von coUoldaleni Quecksilber. — Auslegung phanna-
ceutischer Gesetze. — Verfftlacbtes türkisches Wachs. — Bestimmung des Kupfers mit Aluminiumblech. — Tabuletiae
Bhamnini Steinbach. — Darstellung von Natriumperoxydhydrat. — Eigenschaften des Natriumperoxydes. — Platin.
Verzeiehniss der nenen Arzneimittel luw.
Chemie und Pharmaeie.
Ueber Aloe,
insbeBondere leberfaxbige Eap-
Aloe (Uganda-Aloe).
Ton Dr. Oeort/ WeigeU Hamburg.
Seit etwa zwei Jahren befindet sich
ausser der officinellen Kap -Aloe eine
andere afrikanische, bezw. Kap- Aloesorte
unter dem Namen „Uganda-Alo6" im
Handel. In Folge einestheils in letzterer
Zeit nnregelmässig hereinkommender
bezw. ganz ausbleibender Zufuhren von
offidneller Kap- Aloe, womit naturgemäss
Knappheit und höhere Preise dieser
Droge verbunden sind, anderentheils
aber durch gleichzeitig auf den Markt
kommende grössere Parthien der so-
genannten Uganda- Aloe, hat letztere das
erhöhte Interesse der betheiligten Kreise
auf sich gezogen, zumal diese Aloesörte
sich mehr und mehr als Handelswaare
einzuffthren und in Aufnahme zu kom-
men scheint. Es ist daher angebracht,
Bekanntes und Neues über diese Droge
im Zusammenhange zu bringen.
In dem im September 1900 er-
schienenen Geschäftsberichte der Firma
Caesar & Loretx in Halle (Ref.
Ph. C. 41 [1900], 634) wird daselbst
unter Aloe gesagt, dass in diesem Jahre
als neue Handelssorte in London die
Uganda -Aloö auf den Markt gebracht
wurde, die sich zwar von sehr guter
Qualität erweise, aber in ihrem Aeusseren
mehr den Charakter der Leber- Aloä
zeige. Ausserdem sei der für diese
neue Aloesorte in London bezahlte Preis
ein so unverhältnissmässig hoher, dass
dieselbe als Ersatz der officinellen Kap-
Aloe schon deshalb nicht in Betracht
kommen könne.
Heute liegen die Verhältnisse betreffs
genannter Droge anders. Was zunächst
den Namen dieser Handelssorte „Uganda-
AloS'* anbelangt, so müsste man dem-
selben zu Folge annehmen, dass diese
Aloe in Uganda gewonnen oder von
dort in den Handel gebracht wird.
Uganda, vor zwölf Jahren bekannthch
noch deutsche Colonie, ist jetzt ein Land-
strich in Britisch -Ostafrika zwischen
dem Ukerewe - See (jetzt Victoria -
Njansa) und dem Mwutan-See (je^^
Albert-Njansa), ein fruchtbares Land mit
432
mildem Elimay welches mau sogar als
Negerparadies bezeichnet hat.
Vorgefasste Meinung bestätigt sich
aber nach MittheUungen, welche Prof.
Tschirch auf der Naturforscher- Versamm-
lung 1901 zu Hamburg (4.utöref.
Apotli.-Ztg. 1901, 692; Ref. Ph. C.
42 [1901], 672) auf Grund des Schreibens
eines Herrn Deacon aus Herbertsdale
(Eapland) machte, nicht. Dasselbe lautete:
„Uganda -Aloä ist ein Name, den man
in London der von unserer Firma nach
dem neuen Verfahren (Eintrocknen in
Holztrögen an der Sonne) bereiteten
Kap-Aloä gegeben hat. Wir haben nicht
herausfinden können, wer es gethan,
jedenfalls geschah es ohne unser Wissen.'^
Obgleich es nicht ausgeschlossen,
ja sogar anzunehmen ist, dass in
Uganda selbst die Aloäpflanze wächst
und ihr Saft dort gewonnen bezw.
verwendet wird, zumal im benach-
barten nördlichen Theil von Deutsch-
Ostafrika die Aloe ziemlich verbreitet
ist, und es nach Ansicht in Fachkreisen
(Hager, Handbuch der Pharm. Praxis,
neue Bearbeitung von Fischer und Hart-
vnch, 1900, 1, 217) keinem Zweifel unter-
liegt, dass in den deutschen afrika-
nischen Colonien die Gewinnung der
Alo^ in grösserem Maassstabe mit gutem
Erfolge betrieben werden könnte, so ist
der Name Uganda -Aloe doch nui* ein
von Importeuren oder Händlern will-
kürlich und ohne triftige Gründe ge-
wählter, der sich aber bis in die neueste
Zeit für diese afrikanische Aloesorte mit
ausgaopi*ochenem Charakter der Leber-
Aloe als Handelsname erhalten hat.
Tschirch will nun, da es sich bei
Uganda-Aloe nur um eine nach be-
sonderem Verfahren an der Sonne
getrocknete Eap-Aloe handelt, den
besonderen Namen für diese gestrichen
haben, was wohl von wissenschaftlicher
Seite aus vollkommen berechtigt ist,
sich aber in der Praxis so schnell nicht
durchführen lässt; ein Beweis dafür ist,
dass in Handelskreisen die leberartige
Kap-Aloö immer noch als Uganda-Alo6
geführt und angeboten wird, wenn auch
die richtige Bezeichnung „leberfarbige
Kap-Aloö** mehr und mehr Platz greift
Neuerdings macht Prof. Tschirch weitere
Mittheilungen über Eap-AloS (Schweiz.
Wochenschr. f. Chem. u. Pharm. 1902,
«
257), und zwar stammt nach endgültigen
Feststellungen die als Eap-Aloe in den
Handel kommende Droge fast aus-
schliesslich oder doch vorwiegend von
Aloe ferox Miller, welche Art der
Gattung Aloö sich in Folge ihres reich-
lichen und dickflüssigen SsStes besonders
zur Aloebereitung eignet. Auch sind
die bei ihr in grösserer Anzahl vor-
handenen Dornen insofern technisch bei
der Gewinnung des Saftes von Wichtig-
keit, als die abgeschnittenen Blätter
beim Aufeinanderschichten durch die
Domen fester zusammenhalten. Die
Bereitung der Alo6 geschieht in der-
selben primitiven Weise, wie früher»
indem eine flache, muldenförmige Ver-
tiefung im Erdboden mit einer Ziegen-
oder Pferdehaut bedeckt wird, «if
welcher die abgeschnittenen Aloeblltter
im Kreise herum kuppelartig etwa einen
Meter hoch aufgeschichtet werden. Nach
mehreren Stunden ist die Hauptmenge
des Saftes ausgeflossen und hat sich in
der mit Haut ausgekleideten Mulde
angesammelt; die Blätter werden nvn
einfach bei Seite geschoben, der Saft
in eiserne Töpfe gebracht und darin
durch Erhitzen über freiem Feuer bis zor
richtigen Consistenz eingedampft Die
Schwierigkeit des Eindickens besteht
darin, dass hierbei fortwährend gerührt
werden muss, um das Anbrennen des
Saftes zu verhindern.
Besonderes Interesse in Bezug aof
meine Abhandlung bieten die weit^
Angaben Tschirck'Sf nach welchen in
neuerer Zeit Unternehmer begonnen
haben, den von Eingeborenen ge-
sammelten Aloäsaft aufzukaufen und ihn
in flachen HolztrOgen an der Sonne ein-
trocknen zu lassen, nachdem er voriier
noch eine gelinde Gährung durchgemadit
hat. Diese Waare soll den Namen
„Crown-Alo6^ führen, in London gate
Preise erzielen und besser als die nadi
dem alten Verfahren gewonnene officindle
Eap-Aloe sein ; Tschirch verheisst etsbaet
wegen ihrer rationellen HersteDirngs-
weise eine Zukunft und iSast das Ye^
433
drängen der letzteren durch diese
wünschenswerth erscheinen.
Genannte Crown- AI06 ist ohne Zweifel
— schon in Folge des gleichen, bei
Uganda -Aloä bereits früher erwähnten
Bereitnngsverfahrens — mit letzterer
identisch und der Name Crown -Aloe
ebenfalls ein vom Producenten oder
Händler dieser Waare willkürlich ge-
gebener, indem er in diesem Fall durch
die Bezeichnung „Kronen-Aloe'* deren
besondere Qualität und Ofite ausdrücken
will. Im Uebrigen ist von einer Sorte
„Crown- Aloe" auf dem Hamburger Markt,
der doch schon seit einer Reihe von
Jahren mit dem Londoner speciell in
Aloe concurrirt, bis jetzt nichts bekannt
geworden ; die für leberfarbige Kap- Aloe
hier handelsübliche Bezeichnung ist, wie
schon gesagt, immer noch Uganda-Aloe.
Jedenfalls aber stimmen die Aus-
fuhrungen TschircK^ mit den vom
Productionsland am hiesigen Platze kürz-
lich eingetroffenen Berichten überein,
die besagen, dass es sich bei dieser
Aloesorte um ein neues bezw. anderes
Pabrikationsverfahren wie bisher handelt,
wodurch sie besser gereinigt werden
und das ihr eigene, leberartige Aussehen
bekommen soll. Femer sagen die vor-
liegenden Berichte, dass dunkle, durch-
sichtig-glasige Kap -Aloe später wahr-
scheinlich überhaupt nicht mehr zum
Versand kommen wird.
Dass es sich bei dieser afrikanischen
Aloesorte um ein von dem bisherigen
Herstellungsverfahren abweichendes
handelt, dafür spricht ohne Weiteres
der für Kap-Aloe sonst ungewöhnliche
Charakter einer Aloe hepatica. Aus
den diesbezüglichen Mittheilungen der
Producenten resp. Händler ist aber
nicht eigentlich ersichtlich, inwiefern
dabei die besonders erwähnte, bessere
Reinigung erzielt wird. Denn wenn
einzelne Unternehmer den auf die vor-
her beschriebene primitive Weise ge-
wonnenen Aloösaf t von den Eingeborenen
aufkaufen und ihn nach gelinder Qährung
in flachen Holztrögen langsam durch
Sonnenwärme eintrocknen lassen, so
unterscheidet sich diese Methode von
der früheren eben nur durch die andere
Art des Concentrirens. Es ist aber
möglich, dass der aufgekaufte und
gesammelte Saft doch in irgend einer
Weise, vielleicht längeres Absetzen-
lassen, Giessen durch dünne Tücher
oder dergl., vor seiner Weiterbearbeitung
behufs Reinigung behandelt wird, um
grössere Schmutz- und Blattpartikel zu
eliminiren.
Wahrscheinlicher aber ist es, dass
die „Verbesserung" des jetzigen Ver-
fahrens — wie auch Tschirch schreibt
— nur darin liegt, dass dabei das
lästige, fortwährende Rühren und das
leichte Anbrennen des Saftes fortfällt,
überhaupt die Verarbeitung des Saftes
mehr in sachverständigen Händen ruht.
Es ist nichts Neues und allgemein
bekannt, dass die Sorten von der Art
der Aloe hepatica ihr leberfarbiges
Aussehen dadurch erhalten, dass der
Saft durch Anwendung gelinderer Wärme
(in diesem Falle also Sonnenwärme)
eingedickt wird, während die Aloe
lucida-Sorten und damit die officinelle
Kap-Aloe durch Concentriren des Saftes
bei höherer Temperatur (Erhitzen über
freiem Feuer) hergestellt werden, und
dadurch ihr schwarzglänzendes, glasiges
Aeussere bedingt wird. In den ei-st-
genanuten Sorten findet sich, mit ihrer
Bereitungsweise zusammenhängend, der
wirksame Bestandtheil , das Aloin, in
krystallinischem . in letzteren Sorten in
geschmolzenem bezw. amorphem Zu-
stande, wie durch das Mikroskop
erkenntlich.
Man kann daher eine Aloe hepatica
durch weiteres Erwärmen bei höherer
Temperatur in eine Aloe lucida um-
wandeln; in der That ergab bei einem
nebenbei von mir angestellten Versuche
die vorher zerkleinerte, leberfarbige
Kap-Aloe (Uganda-Aloe) beim Erhitzen
mit Wasser über freier Flamme unter
beständigem Rühren schliesslich ein in
den Kanten durchsichtiges, glasglänzen-
des, röthlichschwarzes Product.
Ich untersuchte eine Probe sogenannter
Uganda- Aloe aus einer von der Mossel-
bay ganz kürzlich hereingekommenen
grösseren Parthie (42 Kisten) näher
und zog zum Vergleich einige andere
434
mir zur Verfügung stehende Aloesorten
heran. Die betreffende Probe besass
einen durchdringenden Aloegeruch, brach
leicht in grossmuschelige Stücke und
hatte eine gelbbraune Farbe, sowie un-
durchsichtiges , glänzendes Aussehen ;
durch letztere Eigenschaften unter-
scheidet sie sich in ihrem Aeusseren
schon wesentlich von anderen Aloe
hepatica-Sorten, z. B. der Cura^-Aloe,
welche eine dunkelbraune Farbe und
mehr mattes Aussehen zeigt Die
Analysen ergaben in Bezug auf Gehalt
an wasserlöslichem Extract, Asche und
Feuchtigkeit folgende Resultate:
1. Cap-Aloe, leberfarbig (Uganda- Aloe) .
2. Cap-Aloe (offlc.)
3. Curagao-Aloe (kapartig, d. h. durch-
sichtig)
4. CuraQao-Aloe (leberfarbig) . .
• •
Wasserlösl.
£xtract
43^
66,80
72,44
71,26
Asche
"0,72
0,9
2,4
1,6
Feuchtigkeit
bei lOO'» C.
8.74
9,30
7,74
9,32
Das wasserlösliche Extract wurde
nach der im D. A.-B. IV für die Be-
reitung von Extractum Aloe gegebenen
Vorschrift bestimmt.
Wie aus den Analj^senresultaten er-
sichtlich, ist der Extractgehalt der unter-
suchten Uganda -Aloe, wenn auch den
Anforderungen des Arzneibuches, wel-
ches etwa 40 pCt. als Minimum normirt,
noch entsprechend, im Vergleich zu den
anderen zur Analyse herangezogenen
Sorten ein verhältnissmässig niedriger
zu nennen, obgleich Asche- und Feuchtig-
keitsgehalt normal sind und auf eine
gute Aloesorte schliessen lassen. Da
der Extractgehalt der Aloe aber zwischen
etwa 40 und 70 pCt. schwankt, werden
sicherlich weitere Parthien dieser Aloe
auch mit höherem Extractgehalte auf
den Markt kommen, und berechtigt das
obige Ergebniss durchaus nicht zu der
Annahme, dass vielleicht die leberfarbige
Kap -Aloe eine geringere Ausbeute an
wasserlöslichem Extract liefert und da-
damit weniger wirksame Bestandtheile
enthält.
In Bezug auf die vom Arzneibuche
vorgeschriebene Salpetersäure - Prüfung
zeigte, wie nicht anders zu erwarten
und von Tschirch bereits nachgewiesen
wurde, die Uganda -Aloe das gleiche
Verhalten, wie die offlcinelle Kap- Aloe;
beim Aufgiessen einiger Tropfen Salpeter-
säure auf einen Splitter dieser Aloe
entstand eine grünliche Zone, während
bei dieser Probe Curagao- und Barbados-
Aloä eine röthliche Zone zeigen. Diese
Reaction beruht bekanntlich auf dem
Verhalten der verschiedenen Aloine zu
Salpetersäure. Die carminrothe Färbung
wird durch das Isobarbaloi^. einem
Begleiter des Barbaloins (in der parbadoe-
Aloe), sowie des mit Barbaloin identischen
Curagaloins (in der Curagao - Aloe) be-
dingt; dieser Körper ist in der afrikanischen
Aloe nicht enthalten.
Nach den Analysenbefunden wäre die
leberfarbige Kap - Aloe im Vergleich
zur officinellen als gleichwerthig zu
betrachten und demnach concurrenz-
fähig, wenn Abs Arzneibuch nicht aus-
drücklich nur die von afrikanischen
Aloearten stammende , schwarzbraune,
durchsichtige Kap-Aloe zuliesse, welche
unter dem Mikroskop keine Erystalle
zeigt. In Folge dessen kann die
Uganda-Aloe als solche vorläufig noch
nicht als directer Ersatz (z. B. zum
Verkauf in der Apotheke)" für die
offlcinelle Kap-Aloe gelten, doch wird
jetzt schon ihrer Verwendung zur Be-
reitung von Extract nichts ijm Wege
stehen, sodass besondei*s den Fabrikanten
dieses vorzugsweise in der .Veterinär-
praxis so viel gebrauchten Ai:ükels die
tlganda-Aloe als gleichwerthiger Ersatz
für die Kap -Aloe willkoiipien sein
dürfte, zumal sich die Verhäl)ziisse im
Preise gegen früher geändert^ haben.
Während vor zwei Jahren beim Auf-
kommen der lebei^arbigen Kap -Aloe,
wie Caesar & Loretx in ihrem damaligmi
Bericht schrieben, der für diese neue
Sorte in London bezahlte Preis m
435
nnverhältnissmässig hoher war und sie
schon deshalb als Ersatz für offlcinelle
Eap-AIo6 nicht in Betracht kommen
konnte, steht diese Alog zur Zeit be-
dentendniedriger im Preise als offlcinelle.
Ob allerdings die niedrige Preislage
Bestand haben wird, zumal, wenn sich
nach Lage der Dinge Nachfrage und
Bedarf mehren, bleibt fraglich; immerhin
darf man wohl annehmen, dass die
leberfarbige Kap Aloä im Preise nicht
mehr — wie am Anfang ihres Erscheinens
auf dem Markte — die oMcinelle über-
steigen wird.
Das D. A.-B. IV ist im Vergleich zu
Ausgabe III bereits einen Schritt weiter
gegangen T indem es allgemein die von
afrikanischen Arten der Gattung
Aloe gewonnene Droge zulässt, während
das D. Jl.-B. m nur die Aloöarten des
Kapland^s erwähnte.
Sollte das neue Herstellungsverfahren
der Alod sich mit der Zeit mehr und
mehr einbürgern und das alte bisherige
verdrängt werden, sodass sich die schon
erwähnten Prophezeihungen der Händler
bezw. Importeure, wonach dunkle, glasige
Kap-AIoä später überhaupt nicht mehr
zum Versandt gelangen soll, wider
Erwarten erfüllen, so müsste man noch
einen Schritt weitergehen und in
einem event. erscheinenden Nachtrage
oder einer späteren Neuausgabe des
Arzneibuches unbedingt auch darauf Rück-
sicht nehmen. Zum Mindesten wäre dann
neben der dunklen, durchsichtigen auch
die helle, leberfarbige Droge afrikanischer
AloSarten als offlcinell aufzunehmen.
Einer : derartigen Weiterung unter
Capitel AI06 im Arzneibuch dürfte nichts
im Wege stehen, zumal jetzt schon
maassgebende Kreise der Wissenschaft
fftr die Einführung dieser Handelswaare
eintreten,.i;ogar dabei direct von besserem
Ersatz Mr die bisherige Kap -Aloe
sprechen^' '
Auch in Handelskreisen wird man
dann allgemein von Kap-AloS sprechen
and event. nur einen Unterschied machen
zwischen Aloe capensis lucida und Abs
capensis hepatica ; die für letztere jetzt
noch im Handel üblichen Namen (Uganda-,
Crown -Aloe) werden dann sicher ver-
schwinden.
Femer dürfte es sich empfehlen, zu
den Prüfungen des Arzneibuches bei
Aloe, wie es verschiedentlich bereits
angeregt und von Arzneibüchern einiger
Länder theilweise eingeführt worden
ist, noch quantitative Gehaltsbestimm-
ungen von wasserlöslichem Extract, Asche
und besonders von Feuchtigkeit in der
Droge hinzutreten zu lassen. Als auf-
zustellende Normen kämen hierfür fol-
gende Zahlen in Betracht:
Asche . . . Ibis 1,5 pCt\ ,
Feuchtigkeit L^ ^r
(bei 1000 C.) 7 bis 9 „ /Maximum
Wasserlösliches 1 als
Extract . . 40 bis 50 „ /Minimum.
Auch gegen die ausschliessliche Zu-
lassung der Kap-Alo6 zum Arznei-
gebrauche in Deutschland ist von ver-
schiedenen Seiten zu Gunsten anderer
Aloesorten Einspruch erhoben worden.
Hierzu haben Gehe S Co, in Dresden
in ihrem April-Bericht vom Jahre 1899
Stellung genommen. Die Pharmaceutische
Centralhalle referirt (Ph. C. 40 [1899],
230) über die in dem betreffenden Be-
richte ausgesprochene Ansicht der Firma
wie folgt : „Wenn es auch keinem Zweifel
unterliegen mag, dass die westindische
(Barbados-) AI06 in der Wirkung der
Kap -Aloe gleichsteht, ja wegen ihres
grösseren Aloingeh altes vielleicht ihr
vorzuziehen ist, so spricht doch die
Praxis für die Beibehaltung der Kap-
Alog, da sie regelmässig und in stets
ausreichender Menge im Handel erhält-
lich ist, was bei Barbados - AI06 nicht
immer der Fall ist. Bei der Aufnahme
beider Sorten kann sich in der Praxis
des Apothekers die verschiedene äussere
Beschaffenheit, und die der daraus be-
reiteten Tinctur störend bemerkbar
machen und zu Schwierigkeiten mit dem
Publikum führen."
Die hier ausgesprochenen Bedenken,
falls sie sich aufrecht erhalten lassen,
könnten in gewisser Beziehung auch
bei Aufnahme der leberfarbigen Kap-
Aloe neben der dunklen in das Arznei-
buch geltend gemacht werdön, wenn
auch nicht in dem Maasse: denn beide
436
sind südafrikanische Producte gleicher
Gattungen Aloe, und ihre zum Theil
von einander abweichenden äusseren
Eigenschaften rühren nur von den ver-
schiedenen Bereitungsverfahren her, die
aber auf die Güte der Waare keinen
Einfluss haben. Abgesehen von Extract
und Tinctur, welche — aus dieser oder
jener Kap-Aloe bereitet — kaum oder
doch nicht so leicht bemerkbare und
auffällige Unterschiede zeigen dürften,
müsste sich das Publikum vor allem daran
gewöhnen, einmal eine dunkle, das andere
Mal eine helle Alos zu erhalten, dabei
dem Apotheker vertrauend, dass es das
erhält, was es fordert. Im üebrigen
wird diese unter Umständen eintretende
Nothwendigkeit bei uns sicher* nicht
mehr Schwierigkeiten begegnen, wie in
anderen Ländern, wo bereits mehrere
AloSsorten nebeneinander officinell zum
Arzneigebrauche zugelassen sind.
Kurz anschliessend möchte ich an
dieser Stelle noch einen Ueberblick
geben, wie sich die Arzneibücher der
verschiedenen Länder im Bezug auf
Zulassung der Handelssorten der Alo@
zum Arzneigebrauch verhalten. Ich
entnehme meine diesbezügl. Angaben
der in diesem Jahre neu erschienenen
Universal-Pharraakopöe von Dr. Bi-uno
Hirsch.
Aloe wird von allen zur Zeit existirenden
offlciellen Pharmakopoen geführt, doch
schreiben die meisten ausdrücklich nur
die Verwendung der Kap- bezw.
afrikanischen AloS vor, als da sind:
Pharm. German., Helvet., Austriac,
Hungar., Fennic, Rossic, Norweg.,
Svecic, Danic, Nederl., Graec, His-
panic, Japonic. Ausser der Kap-Alo6
führen noch die Barbados- Aloe Ph. Gallic.
und Italic, beide Sorten nebst der
Socotra-Aloe die Ph. Portug., während
Ph. Belg. neben all' diesen Sorten auch
noch die Alo^ hepatica zulässt und nur
die Aloö caballina verwirft. Die Ph.
Britic. und Unit. Stat. schreiben Barbados-
und Socotra-Alo6 vor, Ph. Roman, nur
letztere Sorte.
Müssen Tincturen klar
und ohne Bodensatz sein?
Zu der in Nr. 34 Ihres Blattes be-
sprochenen Frage, ob trübe Tincturen
zu moniren seien, gestatte ich mir
folgendes zu bemerken:
Einsender der Besprechung hat offen-
bar Recht, wenn er im Keller trübe
Tincturen unbeanstandet wissen will.
Unrecht hat er aber, wenn er dies anch
auf die Officin bezieht. Wenn die
Bestimmung, dass Tincturen klar ab-
gegeben werden müssen, den R&ck-
schluss erlaubt, dass sie im Keller, also
im Vorrathsraum, trübe sein dürfen, so
ist der Rückschluss ebenso berechtigt,
dass sie im Abgaberaum, also der
Officin, klar vonäthig sein müssen.
Das ist ohne Zweifel der Sinn dieser
Bestimmung, denn es wird doch kein
Sachkenner annehmen, dass bei der
Abgabe von 10 g einer Tinctur jedes-
mal eine Filtration stattfinden solle.
Wenn vom Revisor mit Recht ver-
langt wird, dass er nicht nach dem
Buchstaben des Gesetzes, sondern nach
dem Geiste handeln soll, so muss er
das auch in diesem Falle thun, und es
unterliegt gar keinem Zweifel, dass bei
etwaigen Meinungsverschiedenheiten die
Behörden im dargelegten Sinne ent-
scheiden würden. Dr. F. P., Re\TSor.
Zur elektrischen Herstellung
von eoUoidalem Quecksilber
elektrolyslrt man sehr verdünnte Mereaio-
nitratlösungeD zwisdien Platin- oder Zink-,
Eisen-, Blei- und Nickel-Elektroden, und iwir
wird die Bildung des Colioides nach BilUtxer
(Chem.-Ztg. 1902, Rep. 169) durch die Gröase
der Elektrode begünstigt Dieselben Er-
scbelnuDgen zeigen sich auch beim Silber.
Reines colloidales Quecksilber erhält man,
wenn man die Bredig'sche Zerstäubung mit
Amalgamen oder QuecksilberniederBehlägen
auf Drähten ausführt, die selbst nicht ver-
stäuben. Auf diese Weise gelingt aodi die
Darstellung anderer colloidaler Metalle, vie
Kupfer, Nickel, Eisen, Zink und Blei. Dien
Zerstäubungserscheinungen werden durch
lockere Vertheilung und rauhe OberfUi^
begünstigt oder überhaupt erst erm^eht
Pharmaceutische Centralhalle 97
Robex. Englischer Name für eine Sorte Roth wein, aus der Medicinalweine dargestellt
werden.
Bob igln Lösung von 4 Th. Oxalsäure in 4 Th. 25proc. Salzsäure mit 92 Th, Wasser
vermischt Anw.: Zum Entfernen von Rostflecken aus Wäsche.
Bobin. Diätetisches Milch-Eraftnährmitfel in Zwiebackform.
Bobol enthält 0,2 pCt. proteolytische, 0,1 pCt. amylolytische Fermente, 1,8 pCt.
Mineralsalze einschliesslich 1 pCt. löslichen phosphorsauren Kalk, ungefähr 65 pCt. stickstoff-
freie, 1 pCt stickstoffhaltige Stoffe, geringe Mengen organischer Säuren und gebundener Salz-
säure. Ausserdem sollen noch Lecithin, Spuren von Fett und Wasser darin sein. Anw.: Als
Verdauungsmittel. Darst. : Dr. Krause in Berlin.
Boborat ist ein Pflanzeneiweisspräparat, aus Weizen, Mais und Reis dargestellt.
Liter. 41: 252, 709; 42: 88; 43: 263.
Boborin ist Calciumalbuminat mit leicht verdaulichem Eisen. Anw.: Als Kräftigungs-
mittel. Darst: Deutsche Roborin - Werke, Conunandit - Gesellschaft M. Dietrich db Co.^
Berlin NW. 7, Friedrichstrasse 138. Liter. 42: 788.
Bob 080 L Phosphorsauren Kalk enthaltendes Seesalz. Anw.: Zu Soolbädem.
Bodallin = Thiosinamln (Allylsulfocarbamid).
Bodinal = ParaamidopbenoL Anw.: Als photographischer Entwickler. Liter.
3S: 48.
Bomanimn. Legirung von Aluminium mit Nickel und Wolfram. Liter. 38: 377;
40: 46.
Bopolan = Sapolan (Naphtha-Seifenpräparat).
BoseYn. Legirung von Nickel, Silber, Aluminium und Zinn. Liter. 32: 451.
Boseol ist nach Markoumikoff und Reformatsky ein im bulgarischen Rosenöl vor-
kommender Alkohol. Schimmel db Co. vermuthen, dass es ein Gemenge von Geraniol und
einem noch unbekannten Alkohol ist.
Botterin ist eine Lösung von je 1,25 g Chlorzink und sulfokarbolsaurem Zink, 0,3 g
Salicyl-, 1 g Bor- und 0,05 g Citronensäure, 0,19 g Thymol, 0,12 g Chlornatrium in 1 L Wasser.
Die Pastillen enthalten je den vierten Theil und werden in ^WL Wasser gelöst Anw.: Als
Antisepticum. Liter. 31: 252; 33: 648.
BubidoL Riechstoff unbekannter Zusammensetzung. Darst: H. Hansel in Pirna.
Liter. 42: 16, 92.
Babin ist ein trockenes Hämatogen von rubinrother Farbe. Darst: Sicco, medicin-
isches Institut in Berlin C. 2. Liter. 41: 553.
Bubrol Lösung von Borsäure, Thymol und einem Steinkohlentheerderivat Anw.:
Gegen Tripper.
Bnmiein = Chrysopbansttare.
Bussol besteht aus Salicylsäuremethylester, Capsicin, Colchicum, Chloroform und Senf-
spiritus. Anw.: Als Einreibung gegen Gicht und Gliederreissen. Aufbew.: Vorsichtig.
Darst: E, Bloeh^ St Leonhards- Apotheke in Basel.
Buthenlamroth = Ammoninm-Butheniainoxyehlorid. Anw.: Als Färbemittel
bei mikroskopischen Untersuchungen. Liter. 35: 112.
Saeeharin = OrthosalTamlnbenzoSsäiireanbydridL Syn.: Agucarina, Benzoesäure-
sulfinid, Garantose, Glucusimid, Glusidum, Glycophenol, Glycosine, Glykosin, Saccharinol,
Saocharinose, Saccharol, Saccharnm arteficiale, Saxin, Sucre de houille, Süssstoff „Monnet^^ und
„Sandoz", Sulfinidum absolutum, Sykose, Toluolsüss, Zuckerin. Anw.: Als Süsssoff. Liter.
31: 10, 21, 71, 121, 321, 428, 525; 32: 60, 174, 602, 573; 33: 545; 34: 33, 88, 339, 524;
85: 105, 139, 309, 370, 725; 36: 20, 22, 219, 222, 250, 321, 358, 365, 396, 435, 589; 37: 69,
195, 279, 417, 420, 462, 747; 38: 568, 596; 39: 190, 439, 493, 593, 911; 40: 194, 447, 536;
41: 382, 467, 563, 714: 42: 322, 4l8.
Saeebarlnammonlam = Saeramin.
Saeebarinnatrium = Crystallose.
98 Pharmaceutische Centralhalle.
Saccharinol, Saccharinose, Saeeharol = Saceharln«
Saccharolatam Helieium und Saccharol6 de lima^ons = Hellelu
(durch aufgestreuten Zuoker hervorgerufener Saft der Weinbergschnecken).
Saceharose = Rohrzaeker.
SaeeharosolTol wird hergestellt durch Einwirkung von Orthooxybenzoesäure anf
das diastatische Ferment des Pankreassaftes und der Rückenmarksubstanz von Rindern.
Darst. : Apotheker Ä. Meissner in Oppeln.
Saeeharum arteficiale = Saceharin (Orthosulf aminbenzoesaureanhydrid}.
Stturegelb D = Tropaeolln 00 (Natriumsalz des Sulfanilsäureazodiphenylamins .
Safrol. Sauerstoffhaltiger Körper aus Sassafrasöl. Anw.: Zur Schmerzlinderung bei
subacutem Gliederreissen.
Sagrradin ist eine 20proc. Lösung von entbittertem Extractum Rhamni Parshianae
dem 2 pCt. Pft-fferminzspiritus zugesetzt sind.
Sagradol soll entbittcrtes Cascara-Sagrada Exti-act mit 2 pCt. (Chinin sein.
Salaeetol. Oondensationsproduct aus Aceton und Salicylsäure. Syib-: Acetol-
und Acetonsalicylsäureester, Salantol, Salicylacetol. Anw.: Als Darmdesinficiens, bei i Sommer-
durchfall, subacutem oder gichtischem Gliederreissen. Gabe: 2 bis 4 g. Darst.: Chemisehe
Fabrik vorm. Hofmann <Sb Schötensa^k in Ludwigshafen a. R. Liter. 84: 194, 236, 498, 554,
580, 690; 85: 122; 36: 101; 37: 275; 38: 165, 184; 39: 26. i
Salaetol. Lösung von salicyl- mid milchsaurem Natrium in einer Iproc. Wasserstoff-
peroxydlösuDg. Anw.: Gegen Diphtheritis.
Sal anaestheticum Schleieh. L besteht aus: salzsaurem C!ocain 0,1 g oder
0,05 g, salzsaurem Morphium 0,025 g oder phosphorsaurem (Kodein 0,06 g, sterilisirtem Chlomatrium
0,2 g oder 0,6 g. IE. besteht aus: salzsaurem Cocain 0,1 g oder 0,05 g, salzsaurem HorphiuiD
0,025 g oder phosphorsaurem Codein 0,06 g, sterilisirtem Chlomatrium 0,2 g oder 0,6 g. III. be-
steht aus: salzsaurem Cocain C,01 g, salzsaurem Morphium 0,005 g, sterilisirtem Chlomatrium
0,2 g. Anw.: Zur Inliltrationsanästhesie. Liter. 35: 554; 48: 23.
Salantol = Salaeetol (Condensationsproduct aus Aceton und Salicylsäure).
Salaperlen sind Gelatineperlen, die Salaeetol und Santelöl enthalten. Darst:
Wittes Apotheke in Berlin, Potsdamerstrasse 84c.
Salazolon = Salfpyrln (Antipyiinsalicylat).
Salbon = Ung^uentum saponaeenm.
Salbromalid und Salbromanilld = Antlnervlii.
S a 1 f e n e , englisches Beruhigungsmittel und innerliches Antisepticum xmbekannter Zu-
sammensetzung.
Sal Gregory. Gemenge von salzsaurem Moiphium und Codein. Anw.: Wie
Morphium. Aufbew. : Vorsichtig.
Salhypnon = BeazoylmethylsaUeylsäareester. Anw.: Als schwaches A/itisepticum.
Salieol besteht aus Salicylsäure, Wintergrünöl, Methylalkohol und Wasser. Anw.:
Als antiseptisches Cosmeticum. <
Salleylaeetol = Salaeetol (Condensationsproduct von Aceton und Salicylsäure).
Salieylaldehyd = Orthooxybenzylaldehyd. Syn.: Acidum salicylosum, salicyüg^
Säure. Spiräaöl. Anw.: Als innerliches Antisepticum und harntreibendes Mittel. Gabe: 0,1 bß
0,6 g mehrmals täglich. .i
Salleylaldehydparaphenetidln = Malakln.
Salicyl alkohol = Saligenin. 1
Salleylalphamethylphenylhydrazon = AgatUn. l
Salleylamld = SaUeylsäoreamld. Anw.: Wie Natriumsalicylat. Gabe: Xadi
Nesbitt 0,15 g stündlich oder 0,25 g dreistündlich.
Sallcylanilid = Sallfebrin.
Salieylbromanllld = Antlnerrin.
Salleylehinln = Saloehinln.
Salieylehlnlnsalleylat = Rhenmatin.
Pharmaceutische Centralhalle. 99
Salieylessigrsanres Phenetldin — Phenosal.
Salieylid-Cbloroform = Chloraform ^nsehfltz^«
Salieylidenparaphenetidin = Malakin.
Salleyligre Säure = Salieylaldehjd.
8alicyl-a*Met]iylphenylhjrdrazoii — Agathin.
Salieylphenetidin = Saliphen.
Salleylsänreamid = Salieylamld.
Salieylsänreehlorphenylester = Chlorosalol.
Salieylstturekresylttther = Kresalol.
Salieyls&nre-Naphthylester — Betol.
Salleylsäurephenylester = Salol.
Salieylsänrethymylester - Salithymol.
Salifebrin« Gemenge von Acetanilid und Salicylsäure. Syn. : Antifebrinsalicylat,
Salicylanilid. Anw.: Als Fieber- und Beruhigungsmittel. A u f b e w. : Vorsichtig. D a r s t. :
S. Radkmer,
Sallformin = Salieylsanres Hexamethylentetramiii« Syn.: Forminsalicylat,
salicylsaufee Formin, Urotropinsalicylat. Anw.: Als hamsäurelösendes Mittel. Darst. :
E. Merck. Liter. 87: 734; 38: 178.
Sallgallol = Disalleylat des Pyrograllols. Anw.: In 2 Th. Aceton oder 15 Th
Chloroform. gelöst als Hautfimiss bei nässender Flechte. Liter. 39: 507.
Saligenfn = OrthoxybenzylalkohoL Syn.: Diathesin, Salicylalkohol. Anw.:
Gegen gichtische acute Gelenkentzündungen. Gabe: 0,5 bis 1 g ein- bis zweistündlich.
Darst.: Chemische Fabrik Sulzbach, G. m. b. H., in Sulzbach - Oberpfalz bei Nürnberg. Liter.
85: 509; Sß: 245; 87: 264; 89: 184.
Sallnaphthol = BetoL
Saliphen und Saliphenin — SaUeylparaphenetidln. Anw.: Als Fiebermittel.
Äufbew.: Vorsichtig. Liter. 32: 728; 83: 7.
Salipln. Eine 10 pGt. Salicylsäure und 10 pCt. ätherische Oele enthaltende Salbe.
Anw.: Gegen Muskel- und Gelenkroissen.
Sallpyrazolin und Sallpyrin = AntipyrinsaUeylat. Syn.: Salazolon. Anw.:
Gegen Grippe, katarrhalische und rheumatische Leiden. Gabe: 1 g zwei- bis dreimal täglich.
Darst.: J. D. Riedel. Bem. : Darf nicht mit Natriumbicarbonat vermischt werden, da die
Mischung nach einiger Zeit unter Bildung von Antipyrin und Natriumsalicylat schmierig wird.
Liter. 81: -411, 615; 82: 6, 421; 33: 4, 10, 61, 616; 34: 339, 727; 36: 261, 334, 510, 731.
87: 838; 38: 708, 728; 39: 501, 898; 40: 14; 42: 431.
SalltannoL Condensationsproduct von Gallus- und Salicylsäure. Anw.: Zur
Wundbehandlung. Darst.: 0. Doebner in Halle a. S. Liter. 38: 793.
Salithymol = Salieylsttarethymolester. Anw.: Als Antisepticum. Liter. 36: 120.
Salin = Salacitoisandelöi in Kapseln. Darst.: P. Steinüx in Berlin.
Saloehinin = Salieylehiniii. Anw.: Als Fiebermittel, gegen Nervenschmerzen.
Gabe: 2 g des Abends. Darst: Zimmer db Co. Liter. 42: 633, 799.
Salovhininsaiieylat = Rhenmatln.
Sald«oll = salieylsanres PhenocoU. Anw.: Als Fiebermittel, zur Nervenberuhig-
^^Z^ gegen Gliederreissen. Gabe: 1 bis 2 g mehrmals täglich. Aufbew.: Vorsichtig. Liter
84: 152; 37: 299.
Saloform = ChlormethylensaUeylsäure« Anw.: Als Antisepticum.
Salol = Salieylsäiure - Phenyläther. Syn.: Musol. Anw.: Gegen Gliederreissen,
Blasencatarrh, Tripper. Aeusserlich bei Ünterschenkelgeschwüren. Liter. 31: 200, 537,
753; 88: 699; 33: 27; 34: 6, 88, 127, 165, 589, 612, 627; 85: 36; 36: 426, 484, 595; 87:
200, 299; 88: 155, 501; 40: 200, 630; 42: 248, 270.
Salol-Antipyrin wird durch E hitzen gleicher Theile Salol und Antipyrin als braune
Flüssigkeit erhalten.
Salolorthophosphinsaures Kalium = SolTOsal-Kalium.
100 Pharmaceutische Centralhalle.
Salolorthophospliinsaures Lithium = SolTOsal-Litliiaiii.
Salolum tribromatuiii = Cordol
Saioplien = Aeetylparamidofialol. Syn.: Acetylparaamidophenolsalicylsäureester
Anw.: Gegen Glieder- und Muskelreissen, Nervenschmerzen, als Fiebermittel. Gabe: lg
mehrmals täglich. Darst.: Bayer dt Co. Liter. 32: 699, 728; 33: 7, 168, 664; 84: 45,88,
119; 35: 16, 141; 36: 117, 256, 717; 37: 299, 826; 38: 620; 39: 101, 867; 40: 145,173,
315; 42: 773.
8alosaiital besteht aus Salol, ostindischem Santelholzöl und Pfeffürminzöl als Ge-
schmacks verbesserer. Syn.: Oleum Salosantali. Anw.: Bei Krankheiten der Harnwerkzeugi*.
Darst: Dr. Hallef chemische Fabrik in Berlin-Schöneberg. Liter. 39: 263, 400.
Salpeterstture-Glyeerinätlier = Nitrogrlycerin.
Salabrln besteht aus 2 Th. Essigsäure, 25 Th. Essigäther, 50 Th. Weingeist und
23 Th. Wasser. Anw.: Bei Quetschungen, Insectenstichen, Zahnschmerzen, Rheumatismas, mit
Wasser verdünnt als Antisepticum und zur Blutstillung.
Salnbrol -- Tetrabrommetbiylendiaiitipyriii. Syn.: Formopyrin. Anw.: Zur
Wundbehandlung. Darst.: Meister^ Lucius db Brüning. Aufbew. : Vorsichtig. Liier.
37: 646, 800; 39: 927.
Salnfer = Kieselflaornatrlum« Anw.: Als Antisepticum und Geruchzerstörer. Za
Ausspülungen der Blase, Scheide, des Mastdarmes und der Harnröhre. Bei Wunden, Blasea-
catarrh und Tripper. Als Mundwasser bei Zahncaries. In 2proc. Lösungen.
Salumin, iöslieli = Aiomliiiiim-Ammoiiiamsalieylat. Anw.: Bei Entzündnngeo
und Catarrhen des Rachens und der Nase. Darst.: J. D. Riedel. Liter. 34: 755.
8alumin, unlöslieli = Alaminiiimsalieylat. Anw.: Fei Entzündungen uod
Catarrhen des Rachens und der Nase. Darst.: J. D. Riedel, Liter. 34: 722, 755.
Salyatose. Französisches Nährmittel, besteht wahrscheinlich nur aus Flelschpulver.
Salvo-Petrolia = Yaselin.
Sambueium. Fiuidextract aus der Rinde von Sambucus nigra.
Sana. Eine mit Mandelmilch anstatt Milch hergestellte Margarine. Anw.: Aisl^lier-
thranersatz. Darst.: Sana-Gesellschaft in Cleve. Liter. 40: 584; 41: 114, 344, 604.
8aiiag:ola-Pa8tillen enthalten Lakritzensaft. Herk. : Aus Sibirien.
8 anal. Salbe aus Lithargyrum, Bolus rubra, Lapis calaminaris, Balsamum peraTiaDOV.
Gera flava und Yaselin bestehend. Anw.: Gegen offene Schäden.
8anatogen ~- glycerinphosptiorsaures NatriumeaseYn, aus Milchcasein hergestellt.
Anw.: Als Nähr- und Kräftigungsmittel. Darst.: Bauer db Go.^ Berlin SO., Adalbertstr. 41^
Liter. 39: 184; 40: 93.
Sana toi. Viel freie Schwefelsäure enthaltende Phenolschwefelsäure. Anw.: At
Desinfectionsmittel. Darst.: H. Leonhardt in Zwickau. Liter. 34: 569; 39: 30C.
8anatolyn soll ein Gemisch von roher Karbolsäure mit Schwefelsäure, dem Ferro-
sulfat zugesetzt ist, sein. Anw.: Als Desinfectionsmittel.
8 a n g 0 s 1 0 1 ist ein Kalk-Eisenpräparat. Syn.: Liquor Calcii jodo-f errati. A n w. : B«:
englischer Krankheit. Darst.: Kreuzberg- Apotheke in Berlin.
Sang'uigeniT ein ist ein auf besondere Weise dargestellter Heidelbeerwein. An'-
Als natürlicher Eisenmanganwein. Darst.: Dr. Ä. Äumann in Erfurt. Liter. 43: 262.
Sanguinal. Ein Blutpräparat, das Eisen und Mangan in leicht assimilirbarer Forn.
Oxyhämoglobin, die löslichen Blutsalze und frisch verdautes Muskeleiw^eiss enthält. Anw.: Beä
Blutarmuth, Bleichsucht und deren Folgezustände. Darst.: Apotheker Krewel i^ Co- -^
Köln a. Rh. Liter. 34: 650, 687; 41: 49.
Sanguinoform wird aus den embryonalen Blutbildungsorganen von Schweinen duria
Verreiben mit Milchzucker, Trocknen und Pulvern unter Zusatz von Pfefferminzöl zur ^
Rcbmacksverbesserung dargestellt. Anw.: Pei Bleichsucht, Blutarmuth und englischer Krank-
heit. Darst.: Apotheker Dr. Wartenbergy Berlin SO., Reichenbergerstr. 63. Liter. 39: 8^^
911, 922; 41: 49.
Sanitas. Englisches Desinfectionsmittel unbekannter Zusammensetzung.
Pharmaceatische Centralhalle 101
Sanmetto. Ein Santelpräparat mit einer Tinctur aus Serenaea serrulata. Bei Krank-
heiten der Hamwege.
Sano soll durch Hitze dextrinirtes Gerstenmehl sein. Anw.: Als Emährungsmittel für
Kinder und Magenleidende. Bern.: Nicht mit Sanose verwechseln.
Sanoderma. Eine neue Wismutbrandbinde. D ar s t. : Gebr. Koeh in Münster i. Westf .
Liter. 40: 774.
Sanoform = B^odsaUeylsäaremethylester. Syn.: Ether methyldiodosalicyliciue,
Semotorm. Anw. : Zur Wundbehandlung. Aufbew. : Vorsichtig. Dar st.: Meister^ Lucius
^ Brüning. Liter. 87 : 313, 845.
Sanol. Gemenge von Fichtenextract und Formaldehyd. Anw.: Als Antisepticum.
Sanolith sind mit Formaldehyd getränkte, grüne Gypstaf ein. Anw.: Zur Beseitig-
ung übler Gerüche. Darst. : Dr. H, NoerdUinger, chemische Fabrik Flörsheim a. M. Liter.
39'. 613.
Sandne* Ein der Sanose ähnliches Präparat.
Sanose enthält 80 pCt Casein und 20 pCt Albumose. Anw.: Als diätetisches
Eiweisspräparat. D a r s i : E, Schering. Liter. 38 : 680.
Santalol = Oonorol (Alkohol des Santelholzöles).
Santonlenm. Rhabarber- und Kräuter-Elixir Anw.: Bei Magenkrankheiten.
Santoninoxlm und Santoninoxin wird dargestellt durch Erhitzen von
Santonin mit Hydroxylaminhydrochlorat und Kalk in Gegenwart von Weingeist. Anw.: Statt
Santonin. Aufbew.: Vorsichtig und vor Licht geschützt.
Saophen, englisches Beruhigungsmittel unbekannter Zusammensetzung.
Sapiron. Fixirungsmittel für Yeilchenseife, ohne dass es ein Ersatz des Jonon ist.
Darst: Haarmann db Reimer in Holzminden. Liter. 39: 746.
Sapocarbol 00, 0 und 1. Gemenge von Seifenlösungen mit rohen oder reinen
Kresolen. Anw.: Als Desinficiens und Antisepticum. Darst.: W. Betas in Eisenbüttel.
Liter. 31: 235, 649; 32: 7; 38: 5, 302; 35: 459, 490, 507, 525.
Sapocarbol IL Gemenge von Harzseife mit kresolhaltigen Theerölen oder Roh-
kresol. Anw.: Als Desinfectionsmittel. Darst: W. Reuss in Eisenbüttel.
Sapodermin, medicinische Seife enthaltend 30pCt. Quecksilber in Form einer löslichen
Casei'nverbindung. Anw.: Gegen Flechten, Frostbeulen, Räude u. dergl. Darst.: Chemische
Fabrik von Rad in Pfersee. Liter. 41: 200, 314.
Sapoformin. Ein Desinfectionsmittel unbekannter Zusammensetzung.
Sapokresol. Gemisch von Kaliseife und Rohkresolen. Anw.: Als Desinficiens.
Darst: Dr. Schweissinger, Johannis-Apotheke, Dresden.
Sapol al Cresole = Crellnm (wahrscheinlich ein Kresol-Seif engemisch).
Bapolan. Durch besondere Extraetion und Destillation gewonnenes Naphthaproduct,
das mit Seife und Lanolin verdickt ist Syn.: Naphthasapol, Naphtha saponata medicinalis,
Ropolan. Anw.: Gegen verschiedene Hautkrankheiten. Liter. 42: 532, 759.
Bapolentum Hydrargyri. Ueberfettete (Juecksilber-Kaliseife in Gelatinekapseln.
Sapomenthol besteht aus absolutem Alkohol, medicinischer Seife, ätherischen Oelen,
Menthol, Ammoniak und Kampher. Anw.: Gegen rheumatische Leiden. Darst: Apotheker
Eugen Matula in Radomysl bei Taroow, Galizien. Liter.: 43; 335.
Saponal. a) Eine mit Soda gefüllte Elai'nseife. b) Eine Mischung, bestehend aus
einem Nebcnpi-oduct der Naphtha, I^anolin und Seife. Anw.: Gegen Ausschlag und Flechten.
Sapones kalinl liqufdi = Medlglyeln.
Saponia soll eine Lösung von Kaliseife in Weingeist, versetzt mit Boroglycerin und
Nitrobenzol, sein.
Saponltin« Lösung von Chlorkalium und Alaun. Anw.: Zur Seifenfüllung.
SaponoIeYn. Saure Ölsäure Kali- oder Natronseife in flüchtigen Kohlenwasserstoffen
oder Aether, Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform u. dergl. gelöst Anw.: Zur Reinigung von
Geweben.
Sapophenin. Eine Benzinseife.
104 Pharmaceutische Centralhalle.
Anw.: Kein oder mit Jodoform vermischt als Wundstreupulver. Bei nicht gereinigten Wandeo
und der örtlichen Behandlung skrophulöser und tuherkulöser Leiden mit 3 pCt. Nudein Yei-
mischt. Liter. 35: 262, 429, 657.
SleeatoL Ein desinficirender Einderpuder unbekannter Zssammensetzung.
Sicco ist ein trockenes Haematogen. Darst.: Sicco, medicinisch - chemisdes
Institut in Berlin C. 2. Liter. 41: 538; 42: 717, 735.
Siccolc sind trockene Präparate, welche Heilmittel enthalten, die früher in flüssiger
Tonn angewendet wurden. Bisher sind im Handel: Siceolam extraoti flUcis, Sicellui
Kreosoti, Siccolnm Ricini, Siceolam Santali. Darst: Medicimsch-chemisches Institut
„Sicco" in Berlin C. 2.
Siceolam Ricini ist trockenes Ricinusöl. Gabe: 5 bis 10 bis 15 g m Waaser
eingerührt Liter. 43: 290.
Siderostlicn besteht aus geschwefeltem Mineralöl und einer schwarzen, trockeneD
Farbe (Kohle), durch Zusatz von Hohbenzol streichfähig gemacht Anw.: Als Schutzansthch
für Metalle und Mauerwerk.
Sidonal = clilnasaarcs Piperaziii« Anw.: Zur Abnahme der Harnsäure bei Gicht
Gabe: 1 g; auf den Tag 5 bis 8 g. Darst: Vereinigte chemische Werke, ActiengeseUscliaft
in Charlottenburg, Salzufer 16. Liter. 42: 209.
Sidonal ^Nca^. Wird als inneres Anhydrid der Chinasäure bezeichnet. Anw.:
Wie Sidonal. Gabe: 2 bis 3 g auf den Tag. Darst: Vereinigte chemische Werke, Actien-
gesellschaft, in Charlottenbuig, Salzuier 16. Liter. 48: 335.
Silbercitrat = ItroL
Silberhjdrosol. Wässerige Lösung von colloidalem Silber. Aufbew.:
Vor Licht geschützt
Silberol = parasalfophenolsaares Silber,
SilberproteYnat = Protaripol.
Silbronit. Metalllegirung aus Kupfer, Nickel und Zink. Anw.: Als Ersatz m
Roth- und Gelbguss und allen Weissmetalllegirungen. Darst: Silbronit -Werke Luäxi^
Frankenachwert in Nürnberg. Liter. 41: 577, 746.
Silex farinosas ist geschlämmter und geglühter Kieseiguhr.
Silicea pura = Kiesclsäare.
Siliciamcarbid = Carborand.
Simplicissimass. Photographischer Entwickler imbekannter Zusanmiensetzon;.
Darst: Actiengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin SO. 36.
Sinapol. Filtrirte Lösung von 0,5 g Aconitin, je 30 g Senf öl und Menthol in 120 g
Ricinusöl und 780 g Rosmarinspiritus (1 : 15).
Sinkoiin = Cholin (Trimethyloxäthylammoniumhydroxyd).
Sinodor besteht aus 40 g gebrannter Magnesia und 1 kg einer 20proc. Magneäiua-
acetatlösung. Anw.: Zur Tilgung des Achselhöhlen- und Fussschweissgeruches und zoi
Tränkung von Einwickelpapier für stark riechende Käse. Liter. S3: 323.
Sirolin ist eine 6- bis 7proc. Auflösung des Thiocol (Orthoguajakolsulfosanres
Kalium) in einer 40 proc. Zuckerlösung, die durch Orangenrindenauszug wohlschmeckend gemacht
ist Anw.: Bei Erkrankimgen der Athmungsorgane. Darst: Hoffmann-La Hocke, Liter.
39: 386, 942; 40: 163; 42: 39, 416.
Sirosol besteht aus 10 g guajakolsulfosaurem Kalium (statt Thiocol), 30 g Wasser,
5 g Pomeranzenschalenfluidextract und 105 g weissem Sirup. Anw.: Wie Sirolin. Darst:
Fabrik pharmaceutLscher Präparate von Reichold db Co, in Binningen-Basel.
SitOfT^n ist ein Pflanzenfleischextract aus Hefe dargestellt Anw.: An Stelle der
Fleischextracte. Darst: Sitogen-Extract-Co. in Löbau in S. Liter. 41: 682, 766; 42: I3a
Sklerotlnsäare. Bestandtheii des Mutterkorns. Syn.: Acidum scleroticam oder
sclerotinicum, Eigotinsäure. '
Smaragdin = Spirltoform (aus Alkohol und Seife bestehend).
Soekerin = SuUkerin (Süssstoff unbekannter Zusammensetzung).
437
Auslegung
pharmaceutiBoher Gesetze.
Vergl. Ph. C. 43 [1902], 388.
88. Hachahmimg der Ausstattung des
eehteii Benedietiaerlikörs. Eine Firma
hatte die Ausstattung und Etikettirung des
echten Benedictinerlikörs gänzlich für ihr
eigenes Produet nachgeahmt Die Straf-
kammer hatte auch ein Vergehen gegen
§ 15 des Gesetzes zum Schutze der Waaren-
hezeichnungen vom Jahre 1894 angenommen,
aber auf Freisprechung erkannt, weil sie
die angeklagte Firma dadurch für geschützt
erachtete, dass diese noch vor dem kritischen
Zeiträume die patentamtliche Eintragung
der nachgeahmten Ausstattung erreicht hatte.
Anf die Revision der Staatsanwaltschaft hob
das Reichsgericht die Entscheidung als
rechtBirrthfimlich auf, denn die patentamt-
liehe Eintragung schütze nur die Abbildung
einer Ausstattung, nicht diese selbst, und
die angeklagte Firma habe daher durch
diese Eintragung kein gesetzliches Recht
auf die Benutzung der Ausstattung selbst
erlangt. Thatsächlich erfolgte auch die
Verurtheilung der Firma zu einer Geldstrafe
von 500 Mk. wegen Nachahmung zum
Zwecke der Täuschung.
89. Verwendung fremder gekennzeich-
neter ICineralwasserflasclien ist strafbar.
Flaschen aus einer Mineralwasserfabrik,
die das gesetzlich geschützte Waarenzeichen
derselben trugen, waren von einem anderen
IGneralwasserfabrikanten aufgekauft und
nach Ueberkleben des Waarenzeichens be-
natzt worden. Im Sinne einer reichsgericht-
lichen Entscheidung hat das Gericht erkannt,
dass das Verkleben des fraglichen Waaren-
zeichens nicht als eine Vernichtung im
Sinne des Gesetzes angesehen werden könne,
und hat demnach die beklagten Mineralwasser-
fabiikanten wegen Vergehens nach § 14
des Waarenzeichengesetzes zu einer Geld-
strafe verurtheilt P.
90. Migräain. Ein Apotheker hatte, als
Ifigränin gefordert worden war, ein ähnlich
dem Migränin selbst hergestelltes Präparat
abgegeben und als „Migränepulver'^ be-
zeiehnet Der Käufer verlangte Umtausch;
der Apotheker schüttete das Migränepulver
m eine andere Kapsel, auf welche er
„Migränm^^ schrieb. Er wurde zu 150 Mk.
Geldstrafe verurtheilt
lieber verfälschtes türkisches
Wachs
veröffentlicht JT. Dieterich (Ghem.-Ztg. 1902,
554) folgende drei Analysen:
Nr. 1. Hellgelbe Masse von glänzender
Schnittfläche ohne jeglichen Wachscharakter,
beim Schmelzen Geruch nach Harzen.
Nr. 2. Rothlichgelbe Masse von wachs-
artigem Bruche, beim Schmelzen starker
Harzgeruch.
Nr. 3. Röthlichgelbe Masse von waehs-
artigem Bruche. Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3
Schmelzpunkt .... 62 » C. 64« C. 74« C.
Speo. Oew. bei 15"» C. 0,938 1,014 1,016
Säurezahl (direot) . . 36,49 110,60 106,70
Verseifungszahl
(heisB) 44,52 120,12 126,84
Esterzahl 8,03 9,52 18,14
Löslich in 90proo.
Alkohol 20,6 pCt — 63,0 pCt
Säarezabl des Alkohol -
löslichen 143,7 — 147,3
Verseifangszahl des-
selben 168,5 — 160,96
Esterzabi 18,8 — 13,66
Die unlöslichen Rfickstände waren an-
scheinend Paraffin, die Oonstanten des
Alkohollöslichen liegen in den Grenzen der
Werthe fflr Fichtenharz, sodass die drei
„Wachse^' (Kunstproducte) aus Paraffin und
Fichtenharz in wechselnden Mengen be-
standen, ^he.
Zur Bestimmung des Kupfers
mit Aluminiumblech
wird nadi Perkins (Chem.-Ztg. 1902,
Rep. 172) das Kupfer, ähnlich wie bei dem
Loiv'wiien modificu-ten Cyanidverfahren, als
Sulfat in Lösung gebracht Die Lösung
wird abgedampft, bis alle Salpetersäure ab-
getrieben ist und dicke weisse Dämpfe
auftreten, dann mit Wasser verdünnt, so
dass auf 10 ccm Schwefelsäure ungefähr
50 ccm Wasser kommen. In diese Lösung
werden zwei bis drei Stücke Aluminiumblech
von 40 qmm Oberfläche hineingegeben und
aufgekocht In fünf Minuten ist alles
Kupfer auf dem Bleche niedergeschlagen
und kann in einen Oooch'^ea Tiegel
abfiltrirt werden, worin es getrocknet und
gewogen wird. —ke.
Tabulettae Rhamnini 8teinbaeh enthalten
die wirksamen Stoffe der Fanlbanmiinde Eine
Tablette entspricht 15 g Extraotnm fluidom
Rhamni frangalae.
438
Darstellung
von Natriumperoxydhydrat
Bekanntlich entwickelt wasserfreiesNatriam-
peroxyd bei der Berührung mit Wasser in
der Kälte reichliche Mengen von Sauerstoff-
gas. Man kann nach Jaubert (Comptes
rendus 1901) beständigere Hydrate des
Natriumperoxyds erhalten, wenn man Natrium-
peroxyd Wasserdämpfen aussetzt Jaubert
bewirkte dies unter einer Glasglocke, um
gleichzeitig eine Entwickelung von Sauerstoff
wahrnehmen zu können. Doch war davon
nach 100 Stunden nichts zu bemerken,
sondern das Natriumperoxyd hatte um ein
Drittel an Gewicht zugenommen und sich
in eine weisse, schneeige Masse verwandelt.
Nachdem das Natriumperoxyd mehr als das
Doppelte seines Gewichtes an Wasser an-
gezogen hatte, war das Product teigig. Mit
dem Hydrate Na2 O2 . 10 H2O scheint der
Köiper aufzuhören, fest zu sein.
Besonders hat sich Jaubert mit dem
Hydrate Na2 O2 . 8 H2O abgegeben, welches
sidi in Wasser bei gewöhnlicher Temperatur
löst, ohne Sauerstoff zu entwickeln. Da
es in eiskaltem Wasser weniger iösUch ist,
wie bei gewöhnlicher Temperatur, so kann
man es dadurch in perlmutterai^tigen Blätt-
chen, die denen der Borsäure ähneln, er-
halten.
In Wasser löst es sich unter bedeutender
Abkühlung desselben auf; mit genügend
concentrirten Säuren giebt es Lösungen von
Wasserstoffperoxyd von bemerkenswerther
Haltbarkeit Das Hydrat ist ziemlich be-
ständig; bei 30 bis 40^ C. zersetzt es sich
theilweise unter Sauerstoffabgabe und bei
80 bis 100^ ist diese Zersetzung voll-
kommen. P.
Einige Eigenschaften des
Natriumperoxydes.
Von Jaubert (Compt. rendus 1901) wird
zunächst die Ansicht widerlegt, Natrium-
peroxyd besässe eine weisse Farbe. Er hat
vielmehr an Handels- und selbst hergestellten
Präparaten festgestellt, dass seine Farbe eine
hellgelbe ist und erst in weiss umschlägt,
wenn sein Sauerstoffgehalt nicht mehr der
Formel Na202 entspricht, d. h., wenn sich
Hydrat oder Carbonat gebildet hat. Beim
Erwärmen auf dem SiJberbleche färbt es
sich dunkelgelb bis gelbbraun und wird
beim Erkalten wieder hellgelb. Beim
Schmelzen im Silbertiegel erhSlt man eine
dunkelbraune Flüssigkeit und der Tiegel
wu'd stark angegriffen.
Ferner wird noch behauptet, Natrium-
peroxyd verflüssige sich an der Luft; aber
auch dies stimmt nicht, denn Jaubert be-
sitzt ein solches, welches nach mehrjährigem
Aufbewahren noch fest ist und durch Kohlen-
säureanziehung nur weiss geworden ist
Gewonnen hat Jaubert das Natrium-
peroxyd durch Oxydation von geadimolzenem
Natrium in einem Strome von reinem and
trockenem Sauerstoff. P.
Ueber das Flaün;
Einet kleinen Broschüre der Firma O. Siebert
Platin-Affinerie und Schmelze zu Hanau, über
ihre auf der Industrie- und Qewerbe-Ausstailiuic
zu Düsseldorf ausgestellten Platin-Pr^ante osd
-Apparate entnehmen wir folgende intareasiote
Antraben über das Platin.
Das Platin, ein in der Natur nur sehr spidick
vorkommendes Metall, ist in der Industrie und
Technik ein unentbehrliches und viel verbreitettt
Material, obwohl es fast immer in nur kleioea
Quantitäten £ur Anwendung kommt
Das Bohmaterial, „ P 1 a t i n - E r z '\ findet siok
hauptsächlich in Russland, und zwar am Oil-
abhange des Urals auf einem verhältnissmässig
kleinen Gebiet im Gouvernement Perm, in der
Umgegend der Stadt Ekaterinburg. Das &x
kommt in kloinen Körnern und Schuppen tot.
die aus dem platinhaltigen Sande, ähnÜoh wie
in den Goldwäschereien, gewaschen werden und
enthält dieser fc^and ungefähr 2 bis 5 g Platin
in 1000 kg. Dass diese Arbeit eine sehr mühsaae
and theuere ist, liegt auf der Hand, die G*-
sammtausbeute des Urals liefert j^rUch etvt
5 bis 6000 kg, wobei ungefähr 15- his 20 000
Menschen beschäftigt werden.
Das Erz, welches im Ursprungsland von mit-
geführtem Gold vermittelst Quecksilber beM
wird, hat einen Feingdialt von 70, bis 85 pCt
Platin. "^
Ab und zu kommen auch grosserp Stucke tot,
von Haselnuss- bis Wallnussgrösae, es sind
sogar schon Stücke von einigen kg gefondoi
worden, ein solches von über 16.^ kg befiwi«^
sich im Demidoff-Museum in Petersburg. h>
Jahre 1892 hat die Firma Q. Sietgfrt ein solcfc
seltenes Stück von etwa 8 kg, da]^. in Nishor
Tagil gefunden wurde, erworben, wovon «■
Gypsabguss ausj^estellt ist; dieses jStück bitte
damals schon einen Werth von Mk. 10000.
Die russische Regirung hat von 1826 bis 1S45
„Platin-Münzen" geprägt und in deB^«^
kehr gebracht, im Nennwerth von 3, 6 QBd
12 Rubeln, ausserdem wurden bei KrüDongs-
feierlichkeiten eine beschränkte Anzahl Deo^*
439
münzen hergestellt, iivoyon eben einige gmt
erhaltene Exemplare aasgestellt sind.
Die Münzen, die schon lange ausser Goors,
jodoch in Folge des hohen Materialwerthes mit
dem dreifachen Betrage ihres Nennwerthes
bezahlt werden, sind im Laufe der Jahre in die
Fiatinfabriken zum Einschmelzen gewandert
Das Platin-Erz bildet das ürmaterial der
Hatinfabrikation, es wird zunächst in Königs-
wasser aufgelöst und aus der Chloridlöeung als
Flatinsalmiak ausgeMt der nach dem Ausglühen
PJatinschwamm änterlässt
Die Wege, die dahin führen, zu reinem Platin
SU gelangen, sind sehr umständlich, und soll
and kann es der Zweck dieser Zeilen nieht sein,
die verschiedenen Fabrikationsprocesse zu
besehreiben.
Der Hatinschwamm wird geschmolzen und
in Barren gegossen, die dann zunächst zu dicken
Blechen oder Drähten vorarbeitet werden, um
dann endlich die Formen anzunehmen, in denen
das Metiül.im Handel gebraucht wird.
Die Verwendung des Platins in der Industrie
ist schon, 'wie Eingangs bemerkt, eine sehr
vielseitige; die Firma O, Siebert lenkt die Auf-
merksamkeit zunächst auf die Apparate, die in
der chemischen Grossindustrie Verwendung
finden, näihlich die „Apparate zur Schwefelsäure-
C!onceDtration". Einer der ausgestellten Apparate
ist goldplattirt und zwar mit 10 pCt. Qoldaüflage.
Bei diesen Arbeiten findet keine Löthung
statt, sondern sämmtliohe Verbindungsstellen
sind autogenetisch verschweist
Durch das neuerdings in Aufnahme gekommene
„Gontactverfahren^^ zur Herstellung von Sohwefel-
säureanhydrid sind die Platinkessel theilweise
entbehiiich geworden — nicht so das Platin —
das nun allerdings in unscheinbarer Form als
Contactmasse in Action tritt. Zur Bereitung
der letzteren, in den meisten Fällen, Platinasbest,
dient das „Platinchlorid^^ welches als 40proc.
Material in den Handel kommt.
Von den Platmapparaten sind speciell die
„Platintiegel^^ nicht nur aus reinstem
Material, sondern auch von „physikalisch wider-
standsfähigstem Blech'^ hergestellt.
Der grösseren mechanischen Festigkeit halber
wird för die ^meisten Verwendungsarten ,^latin-
Iridium^^ benutzt (in der Regel eine Legirung
von 90 Th. Platin und 10 Tb^ Iridium), die sich
im Betriebe deit Jahren ausgezeichnet bewährt hat.
Die zur Anwendung kommenden Folien können
in jeder Dünne bis Vioo ^^Q^i sogar bis Vtoo ^^
bei beliebiger Breite in tadelloser Beschaffenheit
geliefert werden.
Die Fabrikation des Platinfeindrahtes geht bis
lur Stärke' von 0,02ö mm, aber selbst noch
dünnere Di&ensionen sind erhältlich als sog.
fil ä Wolla8t<$b, der mit Silberüberzug angefertigt
und gezogen wird, wobei der Platindraht auf
beinahe unsichtbare Stärke gebracht werden kann.
Böhrchen, von denen Hohlnadeln zu Pravaz-
apritzen gefertigt werden, Impfianzetten, Scalpels,
Nadeln und kleine Theile für Instrumente werden
aus einer Platin-Iridium-Legirung von 70 Th.
Platin und 30 Th. Iridium, die Stahlhärte besitzt,
hergestellt, für manche Zwecke wird sogar noch
Platin mit bis zu 40 pCt. Iridium verarbeitet.
In der Bijouterie wird Platin in Verbindung
mit Grold, namentlich für feinere Sachen und
für Juwelenarbeiten benutzt, Diamanten werden
in Chatons von Platin gefasst u. s. w.; doch ist
die Verwendung des theueren Preises halber
nur eine beschränkte, dahingegen wird öfter als
Ersatz „Platinsilber^S (eine Legirung aus Vs Platin
und */s Bilber) in Benutz genommen, das zwar
einen ganz ausgezeichnet schönen Glanzschnitt
hat, jedoch lange nicht so beständig ist, als
reine« Platin. Das Platinsilber oder Dental-AUoy
findet ausserdem noch Anwendung in der Zahn-
technik; wo es zur Herstellung von Ctebissplatten,
Federn, Klammem und dergleichen dient.
Einen Hauptanziehungspunkt für wissenschaft-
liche Chemiker bietet in der Ausstellung die
sehr reichhaltige „Collection von Platin-
präparaten^^ und Platinverbindungen, sowie
Verbindungen der Platin-Metalle.
. Bei den stetigen Versuchen, die Scheidung
der Platin «Metalle auf das Vollkommenste und
Rationellste zu bewerkstelligen, sind eine grosse
Anzahl von Verbindungen hergestellt worden,
von denen Proben zur Schau gebracht sind,
ausserdem hat sich die Firma mit der Darstellung
einer Anzahl schön krystallisirter „Platin-Cyanür-
Doppelsalze^* befasst, deren absolute Hemheit,
tadetloae Erystallisation und Farbenprächtigkeit
manches Auge entzücken wird.
Als besonders bemerkenswerth seien folgende
Präparate angeführt:
„Baryum-Platincyanür, in grober und feiner
Krystallisation , letztere für Röntgenschirme;
Rubidium Lithium-Platincyauür; Kalium-Lithium-
üatinoyanür ; Kalium - Natrium - Platincyanür ;
Calcium - Platincyanür ; Magnesiumplatincyanür
ufd Yttrium - Platincyanür in grossen farben-
prächtigen Krystallen ; Yttrium-Palladium-Cyanür,
Kalium - Ruthenium - Sesquicyanür; Kidium -
Iridiumsesquicyanür, das beste Material zur
Darstellung absolut chemisch reinen Iridiusos."
Nicht nur die Verbindungen des Platins sind
durchgearbeitet worden, sondern auch die
wesentlichsten und interessantesten Verbindungen
der Platin-Metalle: Palladium, Rhodium, Iridium,
Osmium und Ruthenium.
Die sohwerschmelzbareren und nur unter ganz
bestimmten Vorsichtsmaassregeln zu verarbeiten-
den Metalle Iridium und Rhodium sind in
der Ausstellung in spiegelblanken, runden
Elementplatten neben Palladium und Platin
in chemisch reinem Zustand vorhanden, während
ein Stück absolut reines Ruthenium als ge-
schmolzene Metallmasse und das unschmelzbare
Osmium als Pulver denselben angereiht sind.
Legirungen dieser Metalle, sowie daraus her-
gesteUte l^liebig geformte Stücke können jeder-
zeit angefertigt werden.
Von Palladium ist ein etwa 5 kg schweres,
reohtwinckelig bearbeitetes Stück als Barren
ausgestellt. Dieses seltene Metall ist mit Erfolg
in die Bijouteriebranohe einzuführen versucht
worden; ein daraus gefertigtes Cigaretten-Etui
ist ausgestellt.
Königliclie Fabrik Hedicinisclier Yerbandstoffe
GegrOodet I8S0. AmStBrdam (HüUaud). DuectoriCFUnnnMta.
SS^ Utermiblen's Aseptischer Schnellverband. Im
D. B. F. No. 128312.
Torthelle: Alles in eiaer Hand. Weder Scheere aoch Nadel, oder etwas Anderes äii»
uüthig. Kann aich nicht verschieben. Ist vollkommen steril Rann voo jedem üngeübtoi
••■bat mit sohmiiteigen Hindun angele^ werden. Die grosste Wunde ist in einet
Vi Minute steril verbanden.
Lant Aussprache der grüssten A\itöritäten ist der Schnellverband der einfachste nwi
proctisoliste Verband für die erste Hilfeleistung.
Der Schnellverband wnrda 1900 bei der Holländischen und Indischen Armee allgemeiü ii
Oebraach genommen. Hl FUr Fabriken, Bauwerke^ Badfolirer, Schiffe et«. ^
Zu beziehen durch Herrn Mathias Kaib, Dreaden ■ Piaiiani
Broschüren mit Abbildungen gratis.
tiiluton.
Difitetisches Gelatine -N&hrprfiparat.
Eignet sich lurjDarreicliung in Limonadenform als
llirtoa -Braus« -Llmanads und als Gluton-Bpausa-LiNi
fttp Oiabatlkar.
liucae^s Apotheke, Berlin IVW.,
Untar den Linden SS.
liefert alle ^^XäpclXat© für
pharmaceutische, bakteriologische, mikroskopische,
sowie sonstige wissenschaftlicho und photographischo
Zwecke in den bekannten reinen Qa^itfiten
Dlpbtlierle - Heilserum
alaatlfoli gepraft
SOOfach und lOOOfach normal.
(Uerck'a Präparate sind in allen grösseren Drogerien käuflich.)
Tjarmstact
nia.9 - K uu u u ivuioi
mit Innenrippen,
das Beste und Praktisoliste
für jegliotie Filtration
S4 Ctn. Oroase
von PONCET, dlashiittenwerke
Fabrik und Lager
ehem. pharmaG. Qefttsse und UtensilleD.
Berlin S. 0.. Köpnicker- Strasse 54.
8oci6t6 Chimique dimm Usines du Rhone
Actiengesellsoh&ft mit 3000000 Fraoca Kapital
9t. Fonds bei Lyon.
SaUcyUiira
HathylMlieylat
PbMphotaKCnosot-
pbcnplüt)
(Guaücolphosphit)
Salicylaaares
Natron
Trloxym«fliylM
Formaldehyd
Med. Methylenblau
Retoreln
PyrazeH«
Synthetlechea
Phenol
Hydrochlnon
Antiitreptococcen-
Semra
Llttenrtu- and Prdslltrte tnüa.
Bei Berficksichtigang der Anzeigeft bitten wir auf die
»Fharm&contische Central halle" ßezi^ nehmen zn wollen.
Receptc
für ThlerheUinlttel,
BronstpiilTer,
I>Bi«liAdtmltt«l,
Frcespolrer, gegen
Maul- und Klanen -
senehe, Kolik- -
tropfen, Mastpnlrer, gegen Uncezleler etc.
liefert gegen Einsendung von 6 Mark untar
Ganntie
LaMran C. Mt, Berlin,
EbartystPSM« 22.
Dr. Ei'iist Saiidow
HAMBURG.
Künstliche
Mineralwassersalze
■weekalMifstcr Ers&ti
der TerseBiieten natürliefaen
MlneralwUMer.
Hedlelnlsche
Braosesalze.
Dr. Sandow's
brausen lies
Bromsalz
(50»
(Alcall bromntuiu
efferveHC. Mandwtn
Xlneralnasseraalze und
Uruusesalze
tn Plmcotif mit MaaBsglns.
Zu beziehen durch die be-
kannten EiigroBliitiuer in Dro-
gnen und pliarmacciuiscbeii
SpeciaüHiten, sowie Jirett voll
Anilinfarbenl
in BÜen Knaooen, speciell füi
Tinteniabrikation
mfpariit, wie wlohe tu den Tonchriftw d«
Heirn Ekfen Dleteriek verwendet tud b fym»
Honoal empfohlen werden, hilt stata anf TJ(tt
nnd Tersandet prompt
Franz Schani, Drevden.
l/^f^l KißMljnlir-IfltMBneiiA
}. W.EeTe * B)(k>e,HaMtaq.
Teich - Blutegel !
§MirnUiif, 210 Stiiek T IL,
106 Stttck « Hl[ , M Sttt«k 3,d0 Uk. tnl
' Porto nnd Twpaekng. GrVwer« Mtagta
i bllUser.
Schwaan ft Sehpo«4«P| HaaabBPf.
Schürfer
Bonifaciusbrunnen.
&0 Flasehen franeo Hk. 34,00.
Auftrug beliebe mao den Grossisten aof-
zugeben, welche häufig in der Lage sind,
ID Folge Rostiger FrachtrerhältDisse
billigeren Preis zu stellen.
Signirapparat j. p^.,
StohuuM M Olmlta, MUrea.
&u BarttoUuiifl tod Aufubrlf t£n lUer Art^ laofa
Sdiablsdnu^dn-, FnlanotliBBKni ni Auä _ . .
aaOOO Amatate !■ Qabraach.
^ Kenl H Oesetdloh yemklltEt»
„Modems Alphabeta"
a. Uatal bH KlappMar-VeraoblMt.
Heae PraiiUat«, lelch UluRrlrt. mll Mado- gntla.
Andere Bignirappante und Nachahmaagen,
Für die Receptur
erprobt n. enpfohL v. vielen Herren Apotheken
Jettdiclite SaUenschaclittli
ans Pappe, ID. r.-g.-m. no. »sze?,
oSerirt der aUetüge Fabrikant
C. Bender, l>resden-N. 15.
C. Piogel'a
Bernhardiner- Doppelkrftuter'
Magenbitter
per Flaaebe Mk. 8.60 ud e.;& Tert.
Bemh.-Eüqa. imt. Nu. 2ÜD18 ges. gesek
Wlederrerk. höh. Babatt.
FaiiritiiB.Kpa!t,8GliTiirzeiiliailiS,
Phannaceutische Centralhalle
f&r Deutschland.
Zeitschrift fflr wissenscliaftliclie and geschftjFtliche loteressen
der Pliarmaeie.
Gegrttodet von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt von Dr. E. OeiMler.
Heraosgegfeben yon Dr. A. Sdnvider.
«♦••
i ■ ■ » ■ I
Inoheint jeden lyon&erstftg. — Besugspreis Tie.zteljähTJioh: diuroh Pott oder
Buehhandel 2,50 Mk., unter StreUband 3^— Mk., Anslund BfiOlik/ Einzelne J^uminern 30 Pf.
A.ns eigen; die einmal gespaltene Petit^Zeile 26 Pf„ bei ^össeren Anzeigen oder Wieder-
holungen Preieermäsaigang. -^ OeeehlftBBtellei Bresden (P:-A. 21), Schandaner BtrasM 48.
Letter der Zeltaekrlfl: Dr. A. Sohneider, Dreaden (P.-A. 81), Sdumdaner Straeae 43.
Mm.
Dresden, 4. September 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang.
Inhalt: Ckemle Wid Pfaarmaeic: Ueber die Constitution des Pilocarpins. — Verhalten der Kohlonsaure und des
KaJkes in Mmeralwftssem. — Auslegung pbormaceutischer Gesetze. — Nachweis TOn (^ortonOl in der Jodtinctiir. —
Zur Hersteliung von coUoidalem Gold und Silber, — Bflchersehan. -> Vencliiedene Mittheilongen.
VeneiebniBi der neaen Arineimittel asw.
Chemie und Pharmacie.
Ueber die Constitution des
Pilocarpins
Die Jaborandiblätter (von Pilocarpus
pennatifolius) enthalten drei Alkaloide,
Pilocarpin, Pilocarpidin und
Jaborin, die unter einander nahe
verwandt sind.
DasPilocarpin: CnHi6N202, wurde
1875 von Hardy entdeckt und zunächst
von Hardy und Cabnels^), Chastaing^),
Hamack und Meyer^) und von Kmidsen^)
untersucht.
Man erhält es gewöhnlich als einen
Öligen Syrup, der im reinsten Zustande
zwar krystallisirt, aber sehr zerfliesslich
ist. Es ist eine einsäurige Base und
ebenso wie seine Salze rechtsdrehend.
In Wasser, Alkohol ist es leicht löslich,
in Aether wenig löslich.
0 Bulletin de la Societe olum. de Paris [2]
4«, 479; 48, 220; Compt. rend. 102, 1116, 1251,
1562; 103, 277; 10&, 68.
•i) Compt rend. 94, 223, 968; 97, 1435; 100,
1593; 101, 607.
3) Aon. d. Cham. 204, 67.
^} Bericht d. deutsch, ehem. Gos. 25, 2985;
28, 1762.
In neuester Zeit ist es hauptsächlich
von A. D, Jowett% sowie von Ä, Pinner^)
und seinen Mitarbeitern eingehend
studirt worden.
Insbesondere haben die Untersuchungen
von Finner und Schivarx dazu bei-
getragen, dass man nunmehr die Con-
stitution des Alkaloids oder vielmehr
des aus ihm entstehenden Isopilo-
c a r p i n s , welches vielleicht nur sterisch
von ihm verschieden ist, als mit grosser
Wahrscheinlichkeit aufgeklärt annehmen
darf^).
Es sind vornehmlich zwei Reactionen,
welche zu diesem Ziele geffihrt haben:
1. die Oxydation des Alkaloids und
2. die Einwirkung von Alkalien auf
dessen quatemäre Ammoniumsalze.
'*) A. D, Jotceit, Joorn. Chem. Soc. London
77 [1900], 494, 851; 79 [1901], 580, 1331;
Proceedings chem. Soc. 16, 123; 17, 56, 119;
Ber. d. deutsch, chem. Ges. 93, 2892.
^'•) Ptnner und Kohlhammer, Ber. d. deutsch,
ohem. Ges. 88 [1900], 1424, 2357; 84 [1901], 727.
Pinner und Schwarx^ Ber. d. deutsch, chem.
Ges. 35 [1902], 192, 2441.
") Man vergl. Ber. d. deutsch, chem. Ges.
85 [1902], 2441.
442
Oxydation des Pilocarpins.
Bei der Oxydation des Pilocarpins und
des Isopilocarpins mit Kaliumpermanganat
und mit Wasserstofbuperoxyd in der
Kälte entstellen im Wesentlichen eine
Säure: CgH^Os, Ammoniak, Methylamin
und Kohlensäure. Bei der Oxydation
mit Kaliumpermanganat in der Wärme
resultirt, wie Jowett nachgewiesen hat,
hauptsächlich eine Säure: C7H10O4,
Pilopsäure, welche durch lactonartige
Anhydrisirung aus einer Säure C7H12O5
sich bildet. Neben dieser bildet sich
in kleinerer Menge eine Säure: C8H12O4,
Homopilopsäure, welche nichts
anderes ist, als das Lacton der Säure:
GgHuOs, da beide dasselbe Amid:
C8Hi208(NH2^2 liefern.
Jowett hat fär die Homopilopsäure
mit grosser Wahrscheinlichkeit die Formel
C2H5 • CH — CH — CH2
I I I
CO CHg CO2H
\/
0
ermittelt, sodass die Säure: CgH^Os
(Homopilomalsäare) entsprechend
der Formel
C2H5 . CH — — CH
CH2
I
CO2H CH2.OH CO2H
constituirt sein würde.
Da Pilocarpin und Isopilocarpin :
C11H16N2O2 zusammengesetzt sind, so
werden also bei der Oxydation ausser
Ammoniak und Methylamin noch zwei
Kohlenstoffatome abgespalten , haupt-
sächlich als Kohlensäure. Ammoniak
und Methylamin werden unter den
Oxydationsproducten stets in äquivalenten
Mengen erhalten; folglich ist das eine
der beiden Stickstoffatome in Form von
NCH3, das andere in für sich leicht
abspaltbarer Form an Kohlenstoff ge-
bunden. Aber beide Formen des
Alkaloids, das Pilocarpin und
das Isopilocarpin, sind bitertiäre
Basen, denn es gelingt bei Acylirungs-
versuchen nicht, in das Molekül derselben
einen Säurerest einzuführen.
Nun fanden Pinner und Schwarx
unter den Oxydationsproducten des
Pilocarpins, wenn auch nur in kleiner
Menge, Monomethylhamstoff. Dadardi
war es recht wahracheinlich geworden,
dass in dem Alkaloid neben dem ans
acht Kohlenstoffatomen bestehenden and
die Homopilomalsäure bezw. Homopilop-
säure liefernden Kern noch die Onippe
N.CH3
enthalten sei, das heisst also, zusammen
zehn Kohlenstoff- und die beiden Stick-
stoffatome, sodass also nur noch ein
C zu dem Gesammtgehalt der Base an
Kohlenstoff fehlte, welches bei der
Oxydation als Kohlensäure abgespaltcai
wird.
Da femer sowohl Pilocarpin als ancfa
Isopilocarpin Lactone sind und dorch
die Oxydation deren Lactonting unver-
ändert bleibt, ist zu folgern, dass sie
den in der Homopilopsäure von Jomü
nachgewiesenen Complex
C2H5 . CH — CH — GH2
I I I
CO CHj C
Y
CH
enthalten.
An das | muss sich dann entweder
C
Kohlenstoff oder Stickstoff anschliessen
und zwar im Ganzen die Gruppe: C3H5N2,
welche weiter aufzulösen ist in:
C2H2N . NCH3. FiS muss deshalb nidit
CH.
nur zwischen dem Kohlenstoff des |
C
und einem Stickstoffatom, sondern auch
zwischen zwei Kohlenstoffatomen Doppel-
bindung angenommen werden.
Unter Berücksichtigung aller dieser
Factoren kommen für das Pilocarpin
oder das Isopilocarpin nur die Formeln
C2H5 . CH — CH — CH2
! I I /NiCH3)-CH
CO CHo C< il
\y ' ^N CH
0
oder
443
C2H5 . CH— CH— CHg
CO CH2 C— NCCHbK
0 CH N^
in Betracht.
Die erstere Formel hatte die geringere
Wahrscheinlichkeit für sich, weil die
Entstehung Ton MethylbamstofE neben
den fibrigen erwShtaten Produeten bei
der Oxydation alsdann nor schwierig
zu verstehen war. Dahingegen war
dieselbe bei Annahme der zweiten
Formel leicht zu erklären.
In jedem Falle aber erschien das
Pilocarpin bei dieser Anffassong als ein
Derivat des Gljoxalins oder Imidazols
yü CH
\nH— CH
und es war deshalb zu untersuchen, ob
es die charakteristischen Eigenschaften
der Glyoxalinderivate thatsichUch zeigte.
Dieser Vergleich des Pilocarpins
wurde von Pinner und Schwarz^) durch-
geführt und ergab: Das Pilocarpin,
welches nach obigen Formeln ein
Methylglyoxalinderiyat ist, verhält
sich genau wie andere Methyl-
glyoxalinderivate.
Insbesondere zeigt sich dies im:
Terhalten der quateniran Ammonium-
verivbiduAgeB des Pilocarpins gegen
AlkaU.
Die gegen Alkali sehr beständigen
Olyoxalinbasen werden sehr unbeständig,
sobald man sie in Ammoniumverbindungen
ftberffihrt^); es werden dann aus ihnen
beim Behandeln mit Alkali leicht beide
Stickstoffatome in Form von Aminbasen
abgespsdten, zum Beispiel entsprechend
der Gleichung:
CH NCCHsk
>CH + 4H2O =
CH— N(C7H7)(OH}/
H2N.CH8 + H2N.C7H7 +
CHs . OH + 2CH2O2.
») Ber. d. denUoh. ehem. Ocs. 35 [1902], 2444.
*) Man vergl. Walkieh, Ber. d. deutsch, ehem.
Oes. le, 535; Bung nnd Behrendt Ann. d. Ghem.
271, 34; Pinner und Sehwarx, Ber. d. deutRcb.
ehern Ges. S&, 2446.
Diese auffallende Eligenschaft der
alkylirten Glyozaline, beim Kochen mit
KaUlahge sehr beständig zu sein, dagegen
nach Vereinigung mit einem weiteren
Alkylhalogen mit Leichtigkeit durch
Kalilauge zersetzt zu weisen, besitzt
auch das Pilocarpin.
Während man Pilocarpin oder Isopilo-
carpin mit 35- bis 30proc. Kalilauge
längere Zeit kochen, ja sogar mit
Baryumhydrat auf 160^ erhitzen kann,
ohne dass die geringsten Spuren von
Aminbasen entstehen, entwickeln Pilo-
carpin-Alkylsalze schon bei massigem
Erwärmen mit gleichconcentrirter Kali-
lauge deutlich den Geruch nach Amin-
basen. Hierbei entsteht Methylamin
und diejenige Aminbase, deren Alkylsalz
angewendet worden war, ausserdem
Ameisensäure, in kleiner Menge Homo-
pilomalsäure. Auch zeigt nach der
Zersetzung die alkalische Flfissigkeit
den charakteristischen Geruch nach
Carbylaminen, eine Thatsache, welche
in gleicher Weise bei den Gljoxalin-
derivaten beobachtet werden konnte.
Somit ist die Constitution des Pilo-
carpins mit hoher Wahrscheinlichkeit
entsprechend der Formel
C2H5 . CH— CH — CH2 ^jj.
, I I CH3
CO CH2 C — Nv
\y II >CH
0 HC m^
aufzufassen.
Eine weitere Stfitze dieser Auffassung
des Pilocarpins als Glyoxalinderivat
erblicken Pinner und Sehwarx darin,
dass das Pilocarpin sich mit Chloressig-
ester zu einer in Wasser sehr leicht
löslichen Verbindung vereinigt, gerade
so, wie Glyoxalin und MethylglyoxaUn.
Auch das Verhalten des Pilocarpins
gegen Oxydationsmittel zeigt, dass das
Alkaloid ein Glyoxalinderivat ist. Als
solches besitzt es die merkwürdige
Eigenschaft, sehr beständig gegen
Chromsäure und sehr empfindlich gegen
Kaliumpermanganat zu sein und sogar
durch Wasserstoffperoxyd leicht oxydirt
zu werden.
Es sei noch darauf hingewiesen, dass
der Methylglyoxalinring zwar in ver-
444
schiedenen Pflanzenalkaloiden bereits
mit Sicherheit nachgewiesen worden ist^
wie Theobromin und Coffein, jedoch
bisher nur in den methylirten Xanthinen,
die im Pflanzenreich vorkommen. Sonst
dürften Glyoxalinderivate noch nicht
als natürlich vorkommend beobachtet
worden sein. Se,
Ueber das Verhalten der
Kohlensäure und des Kalkes
in Mineralwässern.
In der deutschen Medioin. Zeitung 1902,
Nr. 50, 585 veröffentlicht Dr. Koeppe einen
Vortrag; d^ er in der 23. VerBammlung
der Bahi. Oes. in Stattgart gehalten hat
In demselben führt er aus, dass sich sdt
dem Jahre 1890 immermehr die Ueber-
zengung Bahn gebrochen hat, dass die
thatsächliche Zusammensetzung eines Mineral-
wassers in der fiblichen Analyse nidit zum
Ausdruck kommt und die Schreibweise der-
selben m Form von Salzen den wirklichen
Verhaltnissen nicht entspricht. Die physi-
kalisch-chemischen Untersuchungen können
zwar die unentbehrliche chemische Analyse
nicht ersetzen, sind aber doch immei'hin
mehr, als ein Fortschritt in formaler Be-
ziehung.
Auf Grund des Analysenbefundes, durch
einfache Rechnung die molekularen Ver-
hältnisse oder die Form, in der ein Bestand-
theil eines Mineralwassers sich vorfindet,
anzugeben, halte er für unmöglich. An
dieser Stelle hat die physikalisch-chemische
Analyse einzugrdfen. Sie liefert in ihren
Untersuchungsergebnissen für die physio-
logische Beurtheiiung der Quelle unentbehr-
liche Zahlen, sichere Anhaltspunkte über
die molekulare Zusammensetzung, vereint
mit der chemischen Analyse, Anregung zu
Betrachtungen und Versuchen und schliesslich
die Ueberzeugung, dass jeder Mineralbrunnen
als ein Einzelwesen, das für sich genau zu
untersuchen und zu erforschen ist, aufgefasst
werden muss, und dass die Erfahrungen
bezw. Ansichten über die Zusammensetzung
des einen Brunnens nicht ohne Weiteres
auf einen anderen übertragbar sind.
Als chemisch - physikalische Analjrse be-
zeichnet er die Vereinigung der Unter-
suchung des Wassera nacli der Gefrierroethode
und der Methode der elektrischen Leitflhig-
keitsbestimmung.
Versuche, die er in Folge einer derartigeD
Untersuchung des Salvatorwasseis, em«r
QueUe bei Eperies in Ungarn, von dem
auch gleichzeitig eine chemisÄe AnaiyM
ausgeführt wurde, in's Besondere in Bezog
auf Kohlensäure und Kalk in den Mlnenl-
wAssem angestellt hatte, veranlassten öm
zu nachstehenden Erörterungen.
Durch die Bestimmung der Gefiier
Punktserniedrigung A eines Wassers wird
ein Werth erhalten, aus dem die Zahl (z)
der in einem Liter desselben enthaltenes
, . • A
Moleküle berechnet werden kann, z == — -
l,o5.
Diese Bestimmung kann nodi in drei
weitere zerlegt werden, und zwar a) einer
solchen an der Quelle, wie sie der Erde
entspringt; b) bei beginnender Trübung
durch Kalkausfall und e) des abgekoehUi
Mineralwassers, dessen verdampftes WasBor
durch destillirtes ersetzt ist.
Von diesen ist die eistere wenig zuver-
lässig, da bei der Ausführung der Bestimmung
gelöste Gase entweichen können und man
den Verlusten entsprechende, verschiedene
Ergebnisse erhält. Durch rasche und stailre
Abkühlung, sofortige Untersuchung an Ort
und Stelle vermag man leidlich überein-
stimmende Werthe zu erhalten, obwohl iA
die einzelnen Quellen verschieden veriiaKen.
Von gleiche Mengen Kohlensäure enüialtauden
Wfissem verlieren die einen reichlich, w&hrend
bei den anderen längere Zeit hindurch keine
Gasentwickelung bemerkbar ist, trotz gläeher
Wasser- und Lufttemperatur.
Auf Grund vieler Versuehsreihen wurde
festgestellt, dass gewisse Miseralwäflser, deren
Probe wiederholt zum Gefrieren gehraeht
wurde, bei einer bestimmten GefiierpnnktB-
emiedrigung sich durch Kalkansscheidiing
trübten. Von allen den Wässern, wddie
diese Eigenthümlichkelt besitzen, könnte man
von der unter b angeführten Bestimmung
Uebereinstimmung fordern und erhält dureh
dieselbe eine Gonstante J, der man durch
Bestimmung c eine weitere zufügt
Da die Kalkausschddung stets bei einem
bestimmten J stattfindet, so tritt dieselbe
auch immer bei emem bestimmten Molen-
gelialte des Wassera ein. Ob diese Er-
446
seheinong nach Entweichen eines TheileB
oder aller KohlenBiore eintritt^ ist ohne
Weiteres sieht klar. Zieht man in Betracht,
dasB sieh in 1 L reinen Wassers 0,013 g
Galciamoarbonat Ktot, dagegen nnter Ein-
wirkung der Kohlensäure etwa 1 g Oaldnm-
eirbonat = 0,01 MoP), sodass also 0,01 Mol
Biearbonat in 1 L kohlensäorehaltigen Wassers
enthalten ist Smkt nnn der Gehalt des Waflieers
in freier Kohlensäure nnter 0,01 Mol pro
MiUe, dann findet Ansscheidang statt, es mnss
aho dieser FaU sehen eintreten, bevor aile
freie Sänre entwichen ist, nnd je mehr
Kilk gelöst war, desto mehr freie Sänre
ist bei eintretender Trflbnng noeh vorhanden.
Man darf es aber anch nicht unterlassen,
die Umstände, nnter denen die Ausscheidung
stattfindet, sn berücksichtigen. Bekannt ist
die Bildung einer Kalkdeeke, wenn starte
kalkhaltiges Wasser in emem hohen Becher-
glase längere Zeit an der Luft steht. Das
nnter der Decke befindliche klare Wasser
hat eine h(äiere Oefrierpunktsemiedrigung,
ab das Wasser bei der ersten Trttbang, die
aater steter Bewegung in der Oefrierröhre
beobachtet wurde, hatte. Während also
im Oefrienq[>parat die Ausscheidung dann
stattfindet,, wenn in obenbesprochener Höhe
der Kohlensäuregehalt gesnnken ist, findet
bei ruhigem Stehen ein äusserst langsames
Wachsen der Decke durch Ausscheidung,
Wiedorauflösen und Neuaussoheidnng statt,
sodass Kohlensäureabgabe an die Luft
enchwert wird und das Wasser in offener
Flasdie aufbewahrt ohne nennenswerthen Ver-
lost an dieser und an Geschmack stehen kann.
Bei der Untersuchung des Salvatorwassers
trafen Verhältnisse zusammen, die nur einen
sehr geringen Verlust an Kohlensäure be-
fflrchten Hessen, und es wurde demnach
eine Oefrierpunktsemiedrigung, die mit
grtoter Wahrscheinlichkeit der wirklichen
Molekülzahl entspricht, erhalten. Es wurde
A = 0,23 gefunden und daraus z = 0,124
Holen pro liter berechnet, während die
chemische Analyse als grösstmöglichste Zahl
0,1245 Molen, wenn sämmtliche Bestand-
theOe des Wassers in lonenform vorhanden
sind, ergab. Die Gefrierpunktserniedrigung,
bei welcher leichte Trübung, die nach
wiederholtem Gefrieren und Wiederaufthauen
*; 1 Mol = Molekulargewicht in Grammen.
eintritt, entstand, betrug A = 0,130 und
demnach z = 0,07. Der Unterschied
0,23 — 0,13 = 0,1, ist demgemiss auf
Redinung .entwichener Kohlensäure zu setzen,
und zwar ^ = 0,054, hierzu kommen
0,85
noch so viel Mole freier Säure, als Calcium-
Molen im Sakatorwasser enthalten sind, und
zwar 0,01, so dass im Ganzen 0,064 auf
freie Kohlensäure zu setzen ist, die chemische
Analyse ergab aber sehr viel weniger,
nämUeh 0,05513 Molen (= 2,42054 g).
Die Gefrierpunktsemiedrigung A nach
Auskochen und Wiederergänzung durch
destillirtes Wasser der Quelle wurde 0,064
mit z = 0,0347 bestimmt Durch das
Kochen entwich alle freie Säure (0,05513
Molen) , halbgebnndone Kohlensäuren
(0,018454 Molen), alle Calcium -Molen
(0,01075), zusammen also 0,103754 Molen,
sodass von der Gesammt- Molenzahl der
chemischen Analyse noch 0,124519 —
0,103734 = 0,020785, also bedeutend
weniger als die Gefrierpnnktsbestimmnng
ergab, übrig blieben. Noch ungünstiger
wird das Verhältniss, wenn ausser dem
Kalk noch Kieselsäure, Thonerde und
Magnesiumverbindungen ausfallen. Dieser
Unterschied ist leicht zu erklären. Die
chemische Analyse zeigt, dass die Anionen Cl,
J, Br, SO4, CO3 den Kationen Na, K, Li
nicht genügendes Gleichgewicht halten, also
noch COa-Ionen in der Liösung sein müssen.
Aus einem COg-Ion entsteht durch Hydrolyse
ein Ion HCO3 und ein Ion OH, wodurch
mehr Molen vorhanden sein müssen, als
durch Abzug der ausgeschiedenen Moleküle
von der Gesammtzahl gefunden wird. Die
vorhandenen OH-Ionen bedingen alkalische
Reaction des Wassers, die auch nachgewiesen
ist. Wüssten wir nun noch genau, ob auch
Kieselsäure-, Aluminium- und Magnesium-
Ionen durch das Kochen ausgefällt wurden,
oder in welcher Form sie noch in Lösung
sind, so könnte auch die Zahl der vor-
handenen OH-Ionen angegeben werden.
Eine Erklärung für den Unterschied
'zwischen Rechnung und Beobachtung in
' Bezug auf das Salvatorwasser bei beginnen-
'der Kalkausscheidung zu geben, ist eine
' schwierige Aufgabe. Dieselbe würde eine ein-
I fache sein, wenn der Verlust an Kohlensäure
durch Kedmung grösser, als durch die
446
GefrierpanktsbeBÜmmang gefanden worden
w&re; da ja ein Fehler durch Entweichen
während der Untersachnng entstanden und
dieser durch Zersetzung der zurückgebliebenen,
neutralen Moleküle ergänzt worden sein
könnte. Es ist nun aber das Umgekehrte
der Fall, das nicht durch Versuchsfehler
allein bewirkt sein kann, wie es an den
Ergebnissen der elektrischen Leitungsfäbig-
keit zu sehen ist
Die Leitfähigkeit des Salvatorwassers war
27, 59. lO-ö . ^ bei IS®, während die-
selbe nach Verjagen der Kohlensäure durch
wiederholtes Sdiütteln im Widerstandsgefässe
(unter Umständen auch in einem grösseren
Gefässe; auf 26,34 gesunken war, d. h. es
ist keine Zunahme der Dissociation erfolgt,
sondern Ionen sind verschwunden. Bei der
Rechnung war angenommen worden, dass
die freie Säure sich in Form neutraler Mole-
küle befände. Wäre dies nicht der Fall,
so müssten ausser neutralen Molekülen, noch
H- und GOs-Ionen verschwunden sein, dem-
nach wäre nicht der Verlust von einem
neutralen, sondern der von zwei H-Ionen
und einem COa-Ion, also von drei Molen
in Rechnung zu setzen. Es könnte diese
Annahme die Ergebnisse der Gefrierpunkts-
und der Leitfähigkeitsbestimmung erklären,
zumal eine ganz geringe, aber erkennbare
saure Reaction das Vorhandensein von H-
lonen, also eine Zersetzung der Kohlensäure
stattgefunden hat, beobachtet wurde, jedoch
der Unterschied der beiden Werthe der
I^tfähigkeit 27,50—26,34 = 1,2.10-8.—
ist grösser, als der einer entsprechenden
Kohlensäurelösung in reinem Wasser. Nach
Verauchen von Pfeiffer hat Knox für em
Wasser dessen Gehalt an Kohlensäure dem
Saivatorwasser gleich kommt,
46,33 . 10-10 SE-i oder 0,49 . 16-8 Q-\
also viel weniger, als die beobachtete Differenz
berechnet. Ausserdem wirft noch die Gegen-
wart von kohlensauren Salzen die Er-
klärung einer Dissociation der Kohlensäure
um; denn durch dieselben wird diese noch
mehr als in reinem Wasser zurückgedrängt,
wie es die Messung der Leitfähigkeit ergab.
Versuche, die Vorti*agender angestellt
hatte, zeigten, dass reines Wasser sowohl,
wie Kochsalz-, Natiiumsulfat- und Calcium-
ohloridlösungen , die mit Kohlensiore ge-
sättigt waren, Lackmus ziegelroth filrbtea,
während solche Lösungen, die sowohl Koch*
salz im Verein mit Natrinmsoifat und
-bicarbonat, als auch Natriamsulfat mit
-bicarbonat oderNatriumohlorid mit-bicarboiiat
dasselbe weinroth färbten. Fast blaa war
die Färbung, wenn Lösungen von Koduali,
Calcium- und Natriumbioarbonat oder bw
Natrium- bezw. Galciumbicarbonat oder beideB
zusammen vorlagen. Diese Ersdittnitng
lässt sich dadurch erklären, dass die Disso-
ciation eines Elektrolyten zurückgeht, wenn
ein anderer angefügt wkd, der mit ihm ein
Ion gemeinsam hat.
Dadurch ist bewiesen, dass die Kohka-
säure sich in diesen euifachen, küOBÜidieB
Salzlösungen verschieden verhält. In Folge
dessen muss dieselbe in den MineralwSsieni
ebenfallB wechselseitigen EinflOseen naler-
liegen. Die schwach saure Reactioii dei
Salvatorwassers liefert den Beweis fftr ens
Dissociation, die jedoch nicht mehr menbir
ist Den Unterschied zwischen dem Molekfll-
gehalt des Salvatorwassers und dem deflselben
bei Eintritt des KalkausfaUes, wie er doreb
die Gefrierpunktsemiedrigungen naehgewieaeB
worden, mit den Zahlen der chemtadwi
Analyse in Einklang zu bringen, lat deiir
nach durch diese Versuchsreihe nicht erreiekt,
vielmehr erschwert worden. Trotzdem irt
das Ergebniss der physikaüseh-dieiiiiadiea
Analyse nicht gering anzuschlagen; dem
whr haben einen Einblick gewonnen, wie
eigenartig die in den Mineraiwässem ge-
lösten Stoffe sich gegenseitig beeinfliwneB,
wie schwach der Gleichgewichtszustand unter
ihnen ist. Wir sehen, es können Moleküle
aus der Lösung herausgehen, ohne die Zahl
derselben in dieser, der Ausscheidung ent-
sprechend, zu vermindern. Diese schein-
baren Widersprüche durch einfache Versuche
erklären zu wollen, lehrt uns, wie schwierig
es ist, die Wirkung eines Mineralwassers
durch Experimente zu prüfen, wenn wir
die Wirkung desselben in die ihrer Com-
ponenten analytisch zerlegen wollen. Um-
gekehrt sind wir auch nicht berechtigt» ans
der Würkung eines einzelnen BestandtheQes,
der für sich allein (z. B. Kohlensäure) er-
forscht ist, eine gleiche bei den Mineral-
wässern ohne Weiteres anzunehmen; denn
Kohlensäure in destillirlem Wasser gelöst,
Pharmaceutische Centralhalle 106
Soeotrin soll hauptsächlich aus Aloe- uad ätherischer Baldriantinctur bestehen.
Anw.: Als Thierheilmittel.
So da II He und Sodine sind feste Laugen aus Seile und Soda bestehend.
Sodium Cinnamate = Hetol.
Sodinm Gljreeriao-phospliate = Kerrine.
Sodorkapseln sind mit flüssiger Kohlensäure gefüllte Stahlkugeln. Anw.: Zur
flaschenweisen Darstellung von kohlensauren Getränken« Dar st.: Sodor-Gesellschaft in Zürich.
Liter. 89: 664, 801.
Sodortabletten enthalten die Quellsalze Von Ems, Selters, Vichy u. s. w. oder
Gtronensäure und Süssstoff . Anw.: Zur Darstellung künstlicher Mineralwässer oder Limonade
vermittelst der Sodorkapseln.
Solexa. Mit Wasser klar mischbare Fluideztraote. Liter. 37: 831.
Solfin; ist ein Gemisch von Schwefel und gebranntem, dolomitischem Kalk mit etwas
Theer getränkt. Anw.: Zur Vertilgung von Oidium und Peronospora.
Bolfinoi = Solphlnol (Gemisch von Borax, Borsäure und Alkalisulfiten).
Solfoittiolato = lehthyol.
Soiidogen A soll eine bräunlichgelbe, dicke Flüssigkeit von Aldehydgeruch sein.
Zusammensetzung unbekannt. Anw.: Zur säureechten Färbung von Baumwolle. Darst. :
Meister, Lucius <t Brüning,
Sollneta. Mit Wasser klar mischbare Fluidextiacte. Liter. 87: 83 L
Soloids sind Tabletten, die oben gewölbt und unten flach sind und veischiedene
Antiseptica enthalten, z. B. Soloids of Mercuric chloride sind Sublimatpastillen.
SolphinoL Gemisch von Borax, Borsäure und schwefligsauren Alkalien. Anw.: In
FrsEikreich als Antiseptioum
Sola toi. Gemenge von Kresol und KresolnatriumlÖsuug. Anw.: Als Desinficiens.
Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: von Hsyden Liter. 82: 756; 38: 5, 304; 84: 596.
So1t«oL 1. Gemenge von Kresol mit einer Lösung von kresotinsaurem Natrium.
Anw.: Bei der Wundbehandlung und GebuiiBhilfe äusserlich, innerlich wie Kreosot. Aufbew.:
Vorsichtig und vor Licht geschützt. Darst.: von Heyden. Liter. 88: 5, 303; 84: 596, 653;
86: 216. 2. Vorgeschlagener Name für Auflösungen von Kresolen in Salicylaten.
S o 1t i n = Polysolve (Sulfooleinsaures oder sulforicinusölsaures Natrium oder Ammonium).
SolTOsal-Kalium = Kaliamsalolophosphat. Syn.: Salolorthophosphinsaures
Kalium. Anw.: Als harntreibendes Mittel, gegen Gicht. Gabe: 0,26 g drei- bis viermal täg-
lich. Liter. 42: 569; 48: 161.
Solvosal-Lithlam = Lithiamgalolophosphat. Syn.: Salolorthophosphinsaures
Lithium. Anw.: Als harntreibendes Mittel, gegen Gicht. Gabe: 0,25 g drei- bis viermal
tägüch. Liter. 42: 569; 48: 161.
Somatose. Ein Fleischeiweisspräparat, die im frischen Fleisch vorhandenen
Nährsalze, besonders Kaliumphosphat enthaltend. Anw.: Als Ersatz der Nahrung bei fiebern-
den und geschwächten Kranken. Darst : Bayer dt Co. Liter. 84: 236, 599, 625, 626;
35: 370; 86: 154, 256; 89: 613, 840; 40: 173; 41: 805; 42: 477.
Somatose-Roborans ist eine 5proc. Lösung von Somatose in spanischem Weine.
Somnal. Lösung von Chloralhydrat und Urethan in Alkohol. Anw.: Als Schlaf-
mittel. Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: S, Radlauer, Liter. 82: 426.
Soosln = Kallnmbloxalat.
S 08 011 ist nach Angabe des Herstellers chemisch reines, trockenes Muskelfleisch-
eiweiss. Anw.: Als Kräftigungsmittel. Darst.: Ei weiss- und Eleischextiaot - Gompagnie in
Altona-Hamburg. Liter. 40: 626; 41: 252, 288.
Sozal = paraphenolsulfonsanres Alnmlnlam. Anw.: Als Antiseptioum und zu-
sammenziehendes Mittel. Darst: C, Haaf in Bern. Liter. 38: 485; 34: 454.
Sozalbnmose = Antiphthisin Tuberkulocidinlösung).
Sozoborol besteht aus Aristol, Sozojodol- und Borsäuresalzen. Anw.: Als Schnupfen-
mittel
106 Pharmaceutische Centralhalle
Sozojodol «Präparate. Sozojodol, leieht IVslIeh, ist das NatriumsiU.
8ozojodo], schwer ItfsUeh, das Ealiumsalz; Sozojodol- Lithium das Lithium salz;
Sozojodol-Queeksilber das Quecksilbersalz; SozoJodol-ZiBk das Zinksalz der Soitjoial«
säure = Dijodparaphenolsulf onsäure. Anw.: Aeusserlich bei Wunden, Stink-
nase, Schnupfen. Innerlich das Natriumsalz bei Zuckeric ranldieit. Aufbew.: Losungen des
Natrium- und Kaliumsalzes yor Licht geschützt Von den Präparaten: das Quecbilbenali
sehr vorsichtig, das Kalium-, Natrium- und Zinksais, sowie die Säure vorsichtig. Darst:
H, Trommsdorf in Erfurt. Liter. 81: 27, 335; 82: 124, 145, 490; 504; 88: 444, 729:
84: 204; 85: 213; 86: 363, 717; 87: 207; 88: 484, 558, 577; 48: 212.
Sozolsänre = Aseptol (Orthophenolsulfonsäure).
Sozon = Soson (Fleischeiweisspräparat).
Spanische Erde = Speckstein.
Spanole Yn = saure Kali- oder NatronSIsäoreseife. Anw.: Zur Reinigung tob
Geweben.
Sparklets sind Sodorkapseln (Metallkugeln mit flüssiger Eohlensäare gefällt).
Spasmotin = Chrysotoxin (Verbindung von Sphaoelotoxin mit Ei^gochrysin).
Spectralin ist rotbgefärbter Seifenspiritus mit Glycerin versetzt Anw.: Zar Her-
stellung von Seifenblasen.
Spermatol soll enthalten je 0,1 g Coca-, Cola- und Condurangofluidextract, 75g
Ungar-, 95 g Portwein, je 0,1 g Macisblüthe- und -nuss-, Galgant-, Cardamomen- und Eotiu-
tinctur, 10 g Cognac, 20 g Pomeranzenschalensirup, je 0,1 g Vanille-, Cacao- und Sellerie-
essenz 0,01 g Saccharin. Darst. : Dr. Oordan in Hamburg.
Spermin = Brown-S^qnardin (Hodenauszug).
Spermin ^Poehl^ ist der wirksame Bestandtheil des Brown - Scf]uardiD. Iüd
unterscheidet: pro injectione subcutana, eine 2proc. physiologische Lösung, und Essen tii
Spermini zum innerlichen Gebrauch, eine 4proo. aromaüsirte , weingeistige Lösung des
Sperminchlomatrium-Doppelsalzes. Darst.: Chemisches Laboratorium des Prof. Dr. Ä. PoM
in St. Petersburg. Liter. 81: 496, 624; 82: 107, 305, 731; 88: 178, 555; 85: 446, 477, 658:
36: 34; 88: 614; 41: 79.
Spermin, synthetisch = Piperadzidin (Äethylendiamin).
Sphaeelotoxin ist ein stickstofffreies Harz des Mutterkornes. Wirk.: Wie Matter-
korn. Darst.: G. F. Boehringer db Söhne in Waldhof bei Mannheim. Liter. 88: 58; 89: IS5.
Sphagnol. Destillationsproduct der Corba (Torf). Man unterscheidet Sphagnol schwer,
das Oel mit allen seinen Paraffinen, und Sphagnol trübe, dem die Paraffine entzogen sin*!.
Syn.: Corbaöl. Anw.: Gegen Erätze und Flechten, auch bei Brandwunden. Liter. 10:625.
Sphygmogenin. Ein von Fraenkel aus der Nebenniere gewonnener, noch niclit
reiner Körper. Anw.: Als Gegengift bei Nicotin Vergiftungen.
Spino ferrin. Ein aus Spinat beigestelltes Eisenpräparat.
S p i n 0 1. Ein Pflanzeneisenpräparat, das wohl mit dem Spinof orrin gleichbedeutend i^
Syn.: Ferrum spinaceum. Anw.: Bei Kindern an Stelle der Spinatkur. Darst: /. f-
Strosckein. Liter. 87: 720; 89: 722.
SpiraeaSl = Salieylaldehyd«
Spiritine ist vermittelst Seife in feste Form gebrachter Weingeist.
Spiritnform besteht aus Spiritus und Seife.
Spleen. Ein Organo-Präparat aus der Milz. Darst.: Burrougks, Welieome iltCo.'n
London.
Spleni ferrin = Milzeisen, aus Eisen und Bindermiizlösung hergestellt Svd.:
Ferrum splenatum. Anw.: Zur Blutbildung. Darst: Apotheker Jf. Ckui&t in Batheoov.
Liter. 40: 784.
Spienin. Ein englisches Milzpräparat
SprengSl = Nitroglycerin.
Staphylase ist der wirksame Stoff von Saccharomyoes cerevisiie. Anw.:
Bei Staphylokokkeninfection.
Pharmacentische Centralhalle 107
Stenoearpin, Gemisch von salzsaarem Cocain, Salicylsäure und Atropinsolfat
Steresol. Löewag von 270 g Gummüack, je 10 g Benzoe und Tolubalsam, 100 g
bystallisirte Karbolsäure, je 6 g Zimmtöl und Saccharin, Alkohol zu einem Liter. Anw.: Bei
diphtheritischer Bachenverengemng, tuberkulösen Geschwüren der Haut und Zunge, bei Flechten.
Steriformiam ehJoratnm besteht aus 5 pCt. Formaldehyd, 10 pOt. Chlor-
ammonium, 20 pCt. Pepsin uttd 65 pCt Milchzucker. Anw.: Innerlich bei Infectionskrank-
heiten. Liter. 88: 336.
Sterlforminm Jodatum enthält die Bestandtheile des Vorigen, jedoch statt Chlor-
ammonium Jodammonium. Anw.: Innerlich bei Lifectionskrankheiten. Liter. 36: 336.
Stariliiie« Englische Salbengrundlage unbekannter Zusammensetzung.
Sterllisator ist aromatischer Essig mit etwas freier Salz-, Wein- und Citronensäure,
sowie Saccharin versetzt Darst: Dietx in Crefeld.
Sterisol ^Oppermann^ ist eine Salzlösung, welche die Salze der Milch in etwa
gleichem Verhältniss enthält und mit Menthol, sowie 0,3 pCt Formaldehyd versetzt ist. Anw.:
Zar Desinfection und Conservirung. Bem.: Zu letzterem Zwecke nicht mehr gestattet. Darsi:
Gesellschaft für Desinfection und Conservirung.
Sterisol ^Rotenberg^ ist eine mit Formaldehyd gesättigte Milchzuckerlösung.
Anw.: Lmeilich gegen Lifectionskrankheiten. Liter. 37: 709.
Sternoiit ist ein Mineralöl mit desinficirenden Stoffen gemischt Anw.: Um auf
den Fussboden niederfallenden Staub festzuhalten. Barst: Stemolit-Gesellschaft zu Dresden.
Stomatol. Mischung aus 4 Th. Terpineol, 2 Th. Seife, 45 Th. Alkohol, 2 Th. aroma-
tischer Stoffe, 5 Th. Giycerin nnd 42 Th. Wasser. Anw.: Als Antiseptioum. Darst:
Stomatol-Gesellschaft in Hamburg. Liter. 42: 617.
Streptoeoeeen-Sernm = Antistreptoeoeeln.
Styptiein = salzsanres Cotamln (Spaltungsproduct aus dem Narcotin). Anw.:
Gegen Gebärmutterblutungen. Aufbew.: Vorsichtig. Darst: E, Merck, Liter. 35: 410;
40: 771; 41: 208; 48: 164, 321.
Styrakol = €riii4*^^l®^i'B''™A^* Anw.: Bei Lungenschwindsucht, Magen- und
Dannkatarrb. Liter. 37: 272.
Styrolin ist der wirksame Ester des Styrax. Darst: Gebr. Eifera in Düsseldorf.
Styron = Zimmtalkoho]. Syn. : Phenylallylalkohol , Styrylaikohol. Anw.: Sowohl
das krystallisirte, als auch das flüssige Präparat als Antiseptioum und Geruchzerstöror.
Styrone besteht aus je 25 Th. flüssigem Styrax und Perubalsam, sowie je 10 Th.
Wasser und verdünntem Spiritus. Anw.: Gegen Erätze.
Styrosapon ist neutrale Ealiseife, 25 pCt Styrolin enthaltend. Anw.: Gegen
Kratze. Darst: Gebrüder Ef>ers in Düsseldorf.
Styrylaikohol = Styron.
Sublamltt = Queeksilbersnlfiitttthylendlaiiiiii. Anw.: Zur Desinfection der Hände.
Aufbew.: Sehr vorsichtig und vor Licht geschützt Darst: E, Sehering, Liter. 43: 108.
SablimophenoL Gemisch von Quecksilberchlorür und -phenolat Aufbew.:
Vorsichtig. Liter. 35: 672.
Sneeus gastrlens = Gasterin (Hundemagensaft).
Sueens musenlaris = Myosemm.
Suoeus Olntkombol. Saft aus der Binde von Abroma angustum. Anw.: Zur
Beförderung des Monatflusses.
Sneeus testieulorum = Brown •S^qnardin (Hodenauszug).
Sneramin = Saeehartauunmoniomsalz. Anw.: Als Süssstoff . Liter. 42:636,666.
Snere de honille = Saeeharin (Orthosulf aminbenzoesäureanhydrid).
Snerol = Dnlein (Paraphenolcarbamid).
Sne testicnlalre = Brown-B^quardln Hodenauszug.
Sndol besteht aus 3 pCt. Formaldehyd, Wollfett und Giycerin, versetzt mit Winter-
grünöl. Anw.: Als Fusssch weissmittel. Darst: Chemische Fabrik Seelze bei Hannover
Liter. 40: 502.
108 Phannaceutische Centralhalle.
Sudoral enthalt Benzoe-, Bor- and Weinsäure in einer Alannlö«ang auflöst Anw.:
Als Fussschweissmittel. Darst. : Apotheker Peters, Salomonis- Apotheke in Dresden.
Sttssstoff yyMoniiet^ = Saeeharin (Orthosnlfaminbenzoesäureanhydiid). Darst:
Societe Chimiqae des Usines du Rhone, Lyon, 8 Quai de Retz.
Sttssstoff ^8andoz^ = BenaoSsäiiresnlfliiild (Saccharin). Darsi: Ghemisdie
Fabrik vorm. Sandox in Basel.
Sagarine = Methjlbenzolsiüflmid« Anw.: Als Süssstoff. Liter. 89: 607.
Suintine. Französische Bezeidinung für gereinigtes Wollfett.
Sukkerin. Ein künstlicher Süssstoff unbekannter Zusammensetzung.
Sulfaldehyd wird durch Einwirkung von Schwefelwasserstoff auf Aethylaldehyd er-
halten. Anw.: Als Schlafmittel. Aufbew. ; Vorsichtig. Liter. 32: 28.
Sulfaminol = Thiooxydiphenylaraln. Anw.: Als Antisepticum. Aufbew.: Vor-
sichtig. Darst.: E. Merek. Liter. 81: 243; 88: 138.
Sulfaminol-Euealyptoi ist eine 8proc. Auflösung von Sulfaminol in EucalyptoL
Anw.: Als Einpinselung bei Eehlkopftuberkulose. Aufbew.: Vorsichtig.
Sulfamlnol-Gnajakol, -Kreosot, -Menthol sind Auflösungen da
Sulfaminols in den betreffenden Stoffen. Anw.: Bei der Eehlkopfbehandlung. Aufbew.:
Vorsichtig.
Sulfaminolsallcylat ist ein Gemenge von Sulfaminol und Salicylsfture. Anw.:
Als Antisepticum innerlich, sowie bei rheumatischen Affectionen und Blasenkatarrfa. Aufbew.:
Vorsichtig.
Sulfaniliqae (Aeide) und Snlfanilsttare = ParaamldoheniolBiilfoBiliR.
Syn. : Acidum anilosulfonicum , Acidum sulfanilicxmi, Faraanilinsulfonsäure. Anw.: Gegen
Katarrhe und Jodismus. Liter. 85: 212; 86: 79.
Sulfhydrai. Anw.: Als Antisepticum, bei Diphtheritis, gegen Schmarotzer.
Snlfibenzol$sanres Katriam ist ein Gemisch von 41,9 pCt Natrium
bisulfurosum und 58,1 pCt. Natrium benzoioum. Anw.: In 4- bis 5proc. Lösung zu VerbindoL
Salfinldnm absolntum ist von Farasäure völlig freies Saccharin. Darst:
V. Heyden. Liter. 86: 222.
Balfometadlhydrooxybenzen = Pheeiite.
Snifonal = Diäthy Isolfondimethy Imethan. Anw.: Als Schlafmittel. 6 a b e : 1 g.
Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: Bayer db Co, Liter. 81: 11, 140, 758; 82: 170, 536; 8S: 6,
57, 711; 34: 165, 697, 747; 85: 8, 323; 86: 150, 271; 87: 462; ä8: 155; 88: 765; 4». 62:
41: 782; 42: 431, 567.
Snlfonsalbe« Gemisch von 5 Th. Schweinefett und 1 Th. Schwefels&uie. Anw.:
Als Reizmittel statt Senfpapier, Crotonölsalben u. dergl.
SulfooleYne, salfooieynsanres Katrium = Polysolve.
Sulfoparaldehyd = Trlthialdehyd. Anw.: Als Schlafmittel. Aufbew.:
Vorsichtig.
Snlfopone wird hergestellt durch Fällen einer GalciumsulfatlÖsung mit ZinkTitrid
und Erhitzen des Niederschlages auf 250 bis 300 ^ Anw.: Als Farbe.
Sulforieinnatrinm = Polysolre.
Salfosot = kreosotsulfosaures KaUam, das in Sirup gelöst in den Handel koimst
Anw.: Gegen Lungenschwindsucht. Darst.: Hoffmann-La Roche. Liter. 40: 576; 41: 566,
798; 42: 37, 416.
Salfurarla und Sulfarata ist der aus Schwefel, Galoiumsalzen und organisch
Masse bestehende Quellschlamm der Thermen von San Filippo. Anw.: Gegen Hantkiankhäto.
Salfarln ist a) eine Lösung von basischem Galciurasulfid. Anw.: Zur Vertügio^
von Pflanzenschädlingen. Liter. 40: 601, 663, 665. b) Fluorhaltiges WeinconsernrungsmitteL
das jetzt nicht mehr verwendet werden darf.
Salfnrine ist ein krümliches Gemisch von Schwefel, Soda und gelbem, chromsamciD
Kalium. Anw.: Zur Herstellung geruchloser Schwefelbäder.
^ulfurlt. Fluorhaltiges Weinconsorvirungsmittel, das nicht mehr gestattet ist
Pharmacentisehe Centralhalle. 109
Sulpho ealeine besteht aus Calcioinoxyd, Schwefel, Benzoesäure, Borsäure,
Eukalyptusöl, Gautheriaöl and Pankreatinin. Anw.: In Amerika grgea Diphtheritis empfohlen.
Salphnme-Arzneien sind amerikanische, unter Anderem Calciumsulf it enthaltende
Präparate.
SnlphopliOB ist eine Farbe ans Galciumsnlfat und Zinksulfid.
811 pal Gemisch von thierischen Fetten. Anw.: Als Lederschmiermittel.
Svperol ist Natriumperoxyd in Fastillenform. Anw.: Als "Waschmittel. Liter.
42: 777.
Suppen-Alenronat ist Aleuronat „neu^^ mit Suppengeschmack. Anw.: Zur Dar-
stellung von nahrhaften Suppen, besonders für Zackerkranke. Barst: R. Hundhausen, Nähr-
mittelfabrik und Fabrik chemischer Präparate in Hamm i. W.
Supradln. Trockenpräparat aus den Nebennieren gewonnen. Liter. 38: 130.
Snprarenaden Extract der Nebennieren. Anw.: Bei Zuc&erruhr und der
Basedow'aohen Krankheit Darst. : KnoU <lt Co.
SnprarenaL Ein Organe - Präparat aus der Nebenniere. Barst.: Burroughs^
Wellcome ilb Co. in London.
Suprarenin ist eine lOproc. Nebennierenextmctlösung. Anw.: Zu fast blutlosen
Augenoperationen, da es auf die Augenbindehaut blutentziehend wirkt; zur Verstärkung der
Wiikong von Atropin, Cocain, Eserin u. s. w. durch Einträufelang. Barst.: Meister, Luciiu
if Brüning.
SnsBerin« Serum von Thieren, die gegen Hothlauf hochgradig immunisirt sind, ge-
wonnen Anw.: Als Heil- und Schutzmittel gegen Schweinerothlauf. Barst: Meister , Lueitis
A Brümng. Liter. 40: 560; 41: 138
Syeorin soll ein Gemisch von Natriumbicarbonat mit Saccharin sein. Anw : Als
Sussstoff.
Byk ose = Saeeharin (Orthosulf aminbenzoesäureanhydrid).
Bymphorole sind Salze der Coff e'insulfosäure, und zwar Symphorol*L = das
Lithiumsalz, Symphoroi-N. = das Natriumsalz, 8ymphorol-S oder G = das Strontium-
saLz. Anw.: Als harntreibende Mittel. L i t e r. 34 : 689 ; 35 : 7 ; 87 : 302.
Synthol = Blanddooreim
Syntoxoid ist ein Toxoid, dessen Yerwandschaftsverhältniss zum Antitoxin gleich
dem des Toxins ist
Syrlngin = Mannlt.
Taehiolo« Italienisches Antisepticum unbekannter Zusammensetzung.
Taka-Diastase. Verzuckerndes Enzym aus dem Reisweinpilz (Aspergillus Orizae).
Syo.: Koji. Anw.: Bei mangelhafter Speichelabsonderung und zu saurem Magen. Gabe:
0,1 bis 0,3 g. Liter. 38: 7, 178, 548; o9: 527; 41: 497.
Tangrhinin. Präparat aus Tanghinia venenifera. Syn. : Tanguin. Anw.: Als
Strophantaaersatz.
Tangr-kai = Eomenol (Extractum radicis Tang-kui).
Tangnln = Tangblnin (Präparat aus Tanghinia venenifera).
Tannal = gerlraanres Alnmininm. Anw.: Bei Katarrhen und Entzündungen der
Nase und des Rachens. Barst: J. D, Riedel. Liter. 34: 722, 756.
Tannal 9 ISslleh = Alumlninm tannieo-tartarlenm. Anw.: Wie Tannal. Barst:
J. D. Riedel,
Tannalbin = TannlneiweissTerbindang. Anw.: Bei acutem Burchfall und
chronischem Barmkatarrh. Gabe: Erwachsene 0,5 bis 1 g mehrmals täglich, Kinder 0,1 bis
0,5 g. Barst: JSnoU df Co. Liter. 37: 238, 656, 868; 38: 154, 156, 337, 528, 708, 748,
827; 39: 471; 40: 507.
Tannalbin reterinarinm. Bem Vorigen entsprechend, jedoch aus billigeren
Rohstoffen hergestelltes Präparat Anw.: Als Stopfmittel bei üausthieren. Barst:
Knoü db Co, Liter. 38: 763.
110 Pharmaceutische Centralhalle.
Tannslborin« Verbindung des Alamintoms mit Tetrabor- und Gerbsäure. DaiBt:
Apotheker M, Claasx in Rathenow.
Tannalin ist 1. eine schwache Formaldehydlösung. Barst.: E, Sekenmg. Liter.
87: 188. 2. Ein aus Fichten und Tannen hergestelltes Präparat. Anw.: Zu Einraibaiiga
und als Bäderzusatz. Darst. : Fabrik zur Verwerthung Harzer Waldprodncte „Tamulin'' b
Thale am Harz. Liter. 42: 632.
Tannalinhiiite sind mit schwacher Formaldehydlösung gehärtete Gelatinehäote.
Anw.: Als Unterlage für Collodium- Emulsionen, zu photographischen Platten. Darst:
E. Sehering, Liter. 85: 435; 87: 188.
Tannate d'albumine k^ratii&6 = Honthin.
Tannigeit = Diaeetyltanniii. Syn.: Acetyltannin. Anw.: Bei Durchfall als Dam-
adstringens. Gabe: Für Kinder 0,15 bis 0,3 g, für Erwachsene 0,5 bis 1 g mehrmals tigÜGh.
Darst: Bayer db Co, Liter. 85: 493; 86: 257, 394, 532; 89: 471, 734; 42: 10.
Tannin-Alenronat ist gerbsaures Aleuronat (Aleuronat tannatuoi^
Anw.: Als adstringirendes Nährpräparat bei Brechdurchfall der Kinder, bei Durch&ll, Bohr
und chronischem Darmkatarrh in gezuckertem Haferschleim. Darst.: R, ^mdhauien, Nilir-
mittelfabrik und Fabrik chemischer Präparate in Hamm i. W.
Tannin-Kreosotphosphorsttureester = Taphosot
Tannin-Mileh-Somatose ist ein Somatosepräparat, das aus MUchoasem daige-
stellt wird und 5 pGt. Tannin chemisch gebunden enthält Anw.: Bei chronischen Dum-
erkrankungen, gegen Durchfall. Darst: Bayer tb Co, Liter. 38: 819.
Tanninum albumine solubile erhält man durch Auflösen von 5 TL Tannia
in heissem Wasser und Mischen der erkalteten, concentrirten Losung mit 10 Th. Albonmilöfi-
ung (1,95 Eiereiweiss auf 13,05 Wasser) unter Umrühren, das so lange fortgesetzt wiri te
ein gleichmässiger Brei entstanden ist Dieser wird auf dem Wasserbade auf 70* ertiitzt
Nach Trennung des kautschukartigen Körpers vom Wasser wird derselbe so lange getrocknet,
bis er hart, spröde und durchscheinend geworden ist, und darauf gepulvert Anw.: Tk
Tannin. Bem. : Nicht mit Tannalbin zu verwechseln, siehe 42: 513.
Tannipyrin. Condensationsproduct von Tannin imd Antipyrin.
Tannoeasiim == Tanniii-CaseYnyerbiiidangr« Anw.: Als Darmadstringens. Liter.
40: 165.
Tannoehrom ist ein resorcinhaltiges Chromtanninpräparat Anw.: Bei Tripper ik
. 1/4- ^i^ V2P^^* Einspritzung. Bei Geschwüren und Ausschlag als Salbe oder Aufpinseliug
Darst: Q, Hell db Co. in Troppau.
Tannoform. Gondensationsproduct aus Gailusgerbsäure und Formaldehyi
Syn.: Methylenditannin. Anw.: Aeusserlich gegen Durchliegen, übennässiges Schvitzea
und bei Brandwunden. Innerlich bei chronischem Darmkatarrh, sowie gegen Dorch&D.
Darst: E. Merck. Liter. 87: 136, 846; 88: 776, 784; 89: 471; 40: 44, 138; 41: 178:
48: 36 J.
Tanno-Gnajaform. Vereinigung von Tannin mit Guajakol unter Einwiikoog vw
Formaldehyd. Anw.: Bei Schwindsucht und als Darmantisepticnm.
Tanno-KreoBoform. Vereinigung von Tannin mit Kraosot unter Einwiikung tqd
Formaldehyd. Anw.: Bei Schwindsucht und als Darmantisepticum.
Tannon und Tannopin = Hexamethylentetramintaniiin. Anw.: Bei Dtni*
entzündungen und -katarrhen und Typhus. Gabe: Für Erwachsene 1 g drei- bis vieroil'
Kindern 0,2 bis 0,5 g mehrmals täglich. Darst: Bayer db Co. Liter. 88: 839; 39: 125, 471.
Tannosal. Gerbsäureester des Kreosots. Syn.: Creosal, Tanosal. Anw.:
Bei Erkrankungen der Luftwege, gegen Lungenschwindsucht Darst: Apotheker K /^
in Mühlhausen i. E. Liter. 87: 806.
TanoeoL G erbsäure verbindimg des Leims. Anw.: Bei Darmkrankheiten. Trabe:
Erwachsenen 1 g, Kindern 0,5 g mehrmals täglich. Darst: Actien - Gesellschaft lür Anilin-
fabrikation, Berlin SQ., 36. Liter. 40: 71.
Tanosal = Tannosal ^Gerbsäureester des Kreosots).
Pharmaceutische Centralhalie. 111
Taphosot = Tannin - Kreosotphosplionftiireester. Anw.: Bei Schwindsucht mit
Durchfall.
Tartarlithine = Lithlnmbitartrat.
Tartrophen. Eine dem Oitrophen entsprechende Verbindung von Paraphenetidin
und Weinsaure. Aufbew. : Vorsichtig.
Tauroeholnatrinm. Aus der Galle von Fleischfressern erhaltenes Pulver. Anw.:
Zur Anregung der Gallenabsonderung.
Teee = Tuberknlocldin.
Teeomin aus dem Holz von Bignonia Tecoma gewonnener Farbstoff. Liter. 42: 218.
Tegment ^^Baner^ ist ein von einem feinen Gewebe durchzogenes dünnes Agar-
häutchen, auf das Chinosol-Glycerin- Gelatine auigetragen ist. Anw.: Zur Wundbedeckung
Liter. 41: 745.
Tegmin. Emulsion aus Bienenwachs, Gummi und Wasser (1:2:3) mit einem Zusatz
TOD 5 pCt. Zinkoxyd und wenig Lanolin. Anw.: Hautfimiss als Deckmittel bei Impfpocken.
Liter. 39: 109.
Tegron^Prttparate besitzen als Grundlage einen Gasestoff, während der Arznei-
mittelträger Agar ist. Anw.: In Fällen, in denen das Arzneimittel durch die Feuchtigkeit der
Wunde ausgelaugt werden könnte. Liter. 43: 172.
Ta na lg in. Gemisch der Arekanussalkaloide. Anw.: Als Bandwurmmittel für Haus-
thiere. Aufbew.: Sehr vorsichtig.
Tenalin* Aus Arekanüssen hergestelltes, von Arecolin freies Präparat. Anw.: Gegen
Band- und Spulwürmer. Auibew. : Vorsichtig. Liter. 36: 242.
Terpllenol nnd TerpineoL Ein aus Terpinol abgetrennter Alkohol. Anw.:
Wegen seines Fliedergeruches zur Verdeckung des Jodoformgeruches, zu Parfümeriezwecken.
Liter. 31: 641; 82: 629; 83: 230; 35: 633; 38': 720; 40: 677.
Terpinjodhydrat = Chroatol.
Terpinol wird aus Terpinhydrat und verdünnter Schwefelsäure dargestellt. Anw.:
Als Auswurf beförderndes Mittel bei Lungenkatarrh. Aufbew.: Vor Licht geschützt Liter.
m: 152; 42: 533.
Terralin besteht aus gebranntem GypS, Kaolin, Kieseiguhr, Lanolin, Glycerin, Bor-
säure und Beigamottöl. Anw.: Als Salbengrundlage. Zuzusetzende Stofie dürfen mit fetten
Gelen nicht angerieben werden. Bez(iu.: Richard Jaeobi in Elberfeld. Liter. 39: 184, 281.
Terroi. Ein aus Petroleum gewonnenes Mineralöl. Anw.: Als Leberthranersatz in
der Technik. Darst.: Terrol-Compagnie in London. Liter. 36: 261; 37: 97.
Testade m Extract des . Hodeninhaltes von Bullen. Anw.: Bei Rückenmark- und
Nervenleiden.
Testalin besteht aus zwei Lösungen, 1 einer weingeistigen Seifenlösung und 2 einer
Losung von Thonerdeaoetat. Anw.: Zum Wasserdichtmachen von frischem Mauerputz durch
Aufstreichen der Lösungen nach einander. Barst: Hartmann db HoMera in Hannover.
Testidin. Präparat aus frischen Kinderhoden in Extractf orm. I) a r s t : J. £ Stroachein.
Testikeisaft = Bro.wn-S^qnardln (Hpdenauszug).
Test in. Präparat aus frischen Rinderhoden in Tablettenform. Darst.: J. E. Strosehein.
Tetania == Tetannsantltoxin«
Tetanin* Ein dem Tuberkulin entsprechendes Präparat aus Reinoultureii der Tetanus-
bakterien, i
Tetannsantitoxln wird aus dem Blute von Pferden und Hunden gewonnen. i
Anw. : Gegen Starrkrampf als Einspritzung unter die Haut. Barst.: Meister, Lucius dbBriming. \
Tetraallylammonium-Alann = Doppelverbindung von Tetraailylammonium-
ond Aluminiumsulfai Anw.: Als hamsäurelösendes Mittel bei Gicht Liter. 37: 19.
Tetrabrommethylendiantlpyrin = SalnbroL
Tetrahydroftthylbenzoldiearbonsäare = KamphersJlare.
Tetrahydro-^-Naphthylamin = Thermin.
112 Pharmaceatische Centralhälle.
Tetrahydroparachinniiisol und TetrAbydroparamethyloxyeliiiioUi =
ThaUin.
Tetrajodäthylen = Byodoform.
Tetrajodmethylthioniuchlorhydrat = Methylenblau.
TetrajodphenolphthaleYn = Xosophen.
TetraJodphenolphthaleYu-Natrium = Antinosin*
TetraJodphenolphthaleYn-Qaeeksilber = Apallagln.
TetrajodphenolphthaleYn-Wlsmut = Endoxin.
Tetrajodpyrrol = Jodol.
Tetramethyldiamido-Benzophenoid = BenzophenoneYd.
Tetramethylthionin, salzsaures = Methylenblau.
Tetranltrol = Erythrolnitrat.
Tetronal — Blttthylsulfondiäthylmethan« Anw.: Als Schlafmittel. Aufbew.:
Vorsichtig. Darst.: Bayer db Co. Liter. 31: 608, 751; 32: 10; 42: 568.
Tenerin = Extraetum Teuerll Beordli sterilisatum. Anw : Bei EiteransaiDn-
lungen, BrüsenentzünduDg, Strahlenpilzkrankheit, Taberkulose und Lupus unter die Haus gespritzt
Textilold erhält man durch Verarbeiten von Resinolin mit natürlichen Harzen oder
mit harzsauren Metalloxyden, mit Cellulose, Nitrocellulose, Gelatine einzeln oder mit Gemisdien
derselben. Anw.: Als Ersatz der Guttapercha. Liter. 39: 102.
Tfol. Ein Mineral aus Alkali- und Erdalkalisilikaten, Calciumcarbonat, amorpher, freier
Kieselsäure, Thon und geringen Spuren von Alkali-, Eixialkalisulfaten und -Chloriden bestehend.
Anw.: Bei den Arabern zum Waschen der Burnusse. Zur Herstellung von Desinfectionsmitteb
empfohlen. Liter. 89: 86.
Thallin = TetrahydroparaehinanlsoL Syn. : TetrahydroparamethyloxycbiDoiis.
Anw.: Als Sulfat oder Tartrat bei Fieber. Aeusserlich bei Tripper. Aufbew.: Vorsichtig,
vor Licht geschützt. Darst.: E. M&rch Liter. 36: 107; 37: 462; 40: 212.
Thanatol = Ouaethol (Brenzkatechinmonoäthyläther).
Thaphosot = Tannin-Kreosotphosphorsäureester. Anw.: Bei Schwindsucht mit
Durchfall.
Theatrin besteht aus Wachs, Gel und Wasser. Anw.: Als Salbengrundlage. Darst:
Max Jasper in Bernau bei Berlin.
Theeraeeton. Lösung von Theer in Aceton.
Theobrom. Ein aus Zuckeirüben gewonnenes, bierartJges Getränlc.
Theobrominat ist eine löproc. weingeistige Lösung von Corianderöl. Anw.: Zw
Verbesserung des Gacaoaromas.
Theobromlujodnatrium = Jodotheobromin (Gemisch von Theobromin ond
Jodnatrium).
Theobrominllthium — Lithlumbenzoat = Uropherlnbenzoat.
Theobrominlithium — Llthlnmsalieylat = Uropherin.
Theobromlniiatrium — Natriumaeetat = Agnrln.
Theobromlnnatrlum — Xatrlumbenzoat = Biuretinbenzoat.
Theobrominnatrium — Natrlumsallcylat = Bluretln.
The Clin ist ein Destillat aus einer amerikanischen Pinusart. Anw.: Als Benzineisitz
empfohlen.
Thermlfugln = Methyltrihydrooxyehinolinearbonsanres Natrium. Anw.: Ab
Fiebermittel. Aufbew.: Vorsichtig.
Thermin = Tetrahydro-/?-Naphthylamin. Syn.: Hydronaphthylamin. Anw.: Zar
Pupillenerweiterung. Aufbew.: Vorsichtig.
Thermit ist ein Gemenge von Metalloxydeu und Aluminium. Anw.: Zur Heistelhiog
chemisch reiner, besonders kohlenstofffreier Metalle, zum Zusammenschweissen von Eisenrohi»
und Eisenbahnschienen. Liter. 39: 458; 40: 482; 41: 385, 791.
Thermodin = Aeetylparaäthoxyphenylurethan. Syn.: Acetylirtes Aethoxypheoyi-
äthylurethan. Anw.: Als Fiebermittel. Gabe: 0,5—0,7 g, für Schwindsüchtige 0,3 g-
Aufbew.: Voraichtig. Darst.: E, Merck. Liter. 34: 755; 36: 69; 37: 301.
447
iflt thatsächlich manchmal etwas ganz Anderes,
als die freie Kohlensäure m jenen. ' Was aber
von dieser gilt, hat auch für jeden anderen
Bestandtheil der Mineralbrunnen Bedentang,
Ein Vergleich der Mmeralquellen gegenein-
ander sollte demnach mit Vorsicht geübt
werden, da eben jede als Einzelwesen anf-
zofassen ist
Im Ansdilaas hieran wäre zu bemerken,
dass die Natnrqnellen durch die Mineral-
Heüwässer (Ph. C. 43 [1902], 370 u. ff.)
nicht vollkommen ersetzt werden können.
Von Letzteren erwartet man die ihnen, so
zn sagen, auf den Leib geschriebenen
^'Hrkungen, während jenen doch nach
Obigem noch ein Mehr eigen ist, als diesen,
and dieselben deshalb entschieden ebien
ganz anderen Erfolg ausüben müssen.
H. M.
Auslegiing
pharmaceutisoher Gesetze.
Vei?^. Ph. C. 4J [1902], 437.
91. Anpreisung des Sokwindsuolits-
heilmittels ,,Tnberkeltod" ist ujüanterer
Wettbewerb.
Der Mitinhaber und verantwortliche Leiter
der chemischen Fabrik Hainkolx <& Köhne,
0. Köhne, hatte wiederholt in Zittauer
Zeitungen folgende Anzeige einrücken lassen:
„Schwindsucht ist heilbar durch Dr. Siüke's
Eiweiss-Eräutercognac- Emulsion „Tuberkel-
tod'^, in 9 Staaten gesetzlich gesehfitzt
Nr. 40829; Preis 3 Mk. Zu haben en gros
und en detail in der Löwen-Apotheke zu
Zittau, Telephon Nr. 226. Zusammen*
Setzung: Extracte von Kreuzblumen und
Knöterich ca. 22, Kornessi-Rinde 5, Dahlia-
Knolle 15,0, Alkoumocco-Rinde 10, Anaka-
heite-Holz 20, China-Rinde 3, Süssholz 10,
präparirteBOchsenbiut34, Eisen 5, Natron 30,
kohlensaurer Kalk 5, Phosphorsäure 0,42.
Ausserdem enthielt die Anzeige noch die
Behauptung: „Tuberkeltod'' habe die Eigen-
schaft, die Schwindsucht zu heilen.''
Diese Angabe ist unwahr, w^ es ein
Heilmittel gegen Schwindsucht nicht giebt,
und irreführend, weil Leute dadurch in den
Irrthum versetzt werden können, der „Tuberkel-
tod'' habe die erwähnten Eigenschaften.
Demgemäss erfolgte die Verurtheilung des
Angeklagten wegen Vergehens gegen § 4
des Reiehsgesetzes vom 27. März 1896 zur
Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes
zu einer Geldstrafe von 100 Mark. Die
dagegen eingelegte Berufung wurde kosten-
pflichtig verworfen. P.
Nachweis von Crotonöl in der
Jodtinctur.
Nach Durien (Bulletin des seienoes
pbarmacologiques, juin 1901) wird in
Frankreich betrügerischer Weise bei der
Darstellung der Jodtinctur nicht die Gesammt-
menge des vom Codex vorgeschriebenen
Jodes verwendet, sondern dies durch eine
kleme Menge Crotonöl ersetzt. Um den
Nachweis von Crotonöl zu erbringen, ver-
setzt Durien 10 g Jodtmctur mit 70 g
Wasser, wodurch das Jod ausfäUt Nun
fügt er Eisenfeilspäne im Ueberschuss zu;
unter Bildung von Eisenjodflr klärt sich die
Flüssigkeit. Die letztere schüttelt er mit
Aether aus und verdunstet denselben.
Bleibt ein öliger Rückstand, so lässt er sich
leicht durch sdne Wirkung auf die Hau^
seinen unangenehmen Geruch und durch
die Braunfärbung mit Schwefelsäure als
Crotonöl erkennen. P.
Zur Herstellung von
coUoidalem Gold und Silber
wird nach Paal (Chem.-Ztg. 1902, 586) in
einer wässerigen Lösung der Alkalisalze von
Zersetzungsproducten der Albumine, die
durch Einwirkung verdünnter Alkalien auf
Albumine erhalten werden, überschüssige
Natronlauge und soviel Goldchlorid, dass
dessen Menge die dem vorhandenen Alkali
entsprechende Menge etwas überschreitet,
gelöst und das Gemisch erhitzt, bis seine
Farbe in helhroth übergegangen ist, mit
Wasser dialysirt, mit verdünnter Säure gefäUt,
wieder in verdünnter Lauge gelöst, noch-
mals dialysirt und eingedampft. Das
coUoidale Gold enthält über 60 pCt reines
Metall und besteht aus leichten, vollkommen m
Wasser löslichen, bronzefarbenen Schuppen.
Es büsst seine Löslichkeit in verdünnten
Alkalien auch durch Ausfällen mit verdünnten
Säuren nicht ein. Analog wird das
coUoidale Silber aus Silberchlorid dargestellt
als Schuppen von schön blauem Metallglanz,
die bis zu 90 pCt. reines Metall enthalten.
— he.
448
B 0 o h G IT s c h a u.
Deutsches homöopathisches Arzneibuch, ' scbriften - Baohern aoschliesst, ob aber das mit
Auf Veranlassung des Deutschen Apa-i
theker- Vereins bearbeitet von einer Com
mission von Hochschullehrern ; Aerzten
und Apothekern. Herausgegeben vom
Deutschen . Apotheker - Verein. Berlin
1901, Selbstverlag des Deutschen Apo-
theker-Vereins. Preis dauerhaft gebun-
den Mk. 6. — .
Das voiliegeDde Baoh sohliesst sich allen bis-
her vom Deutschen Apotheker - Verein heraus-
gegebenen Vorschriften - Bachern würdig an,
wenn wir auch in demselben ein homöopathisches
Arzneibuch in dem Sinne der Jünger Hahne-'
mann'ay .des .Qründera der KpmÖopathie, nicht
vor uns haben. Die Com mission, welche die
Bearbeitung übernommen hatte, folgte den Be^.
antwortungen auf eine Rundfrage, ob eine Ver-
einfachung der Vorschriften oder ob
Hahnemann*8 Grundsätze weiter Geltung be-,
halten sollten, von denen sich 90 pCt. für eiga
Vereinfachung aussprachen.
Das 266 Seiten umfassende Buch zerfällt ip
drei Theile. Im ersten, allgemeinen Tbeile wer-
den die Geräthe, Arzneitragor^ Allgemeines übeuc-
Herstellung, Aufbewahrung und Bezeichnuugi.
ürtincturen, Lösungen, Verdünnungen, sowij^
solche aus Verroibun|$en, diese selbst. Streu-:,
kügelchen und Prüfung homöopathischer Zube-
reitungen kurz, und khr beschrieben. Der be-
sondere, zweite Theü ist der grösste und um«
fasst die grosse Mehrzahl der in der HomÖO;«
pathie gebräuchlichen Mittel in alphabetischer
Reihenfolge. Jeder Abhandlung ist eine lateinisch^
und deutsche Bezeichnung vorangestellt, dann
folgt die Angabe des zur Verwendung kommeo?
den Theiles, der hin und wieder nicht be^
schrieben ist, die Zubereitung und deren Aus-
sehen, die Verdünnungen und, wenn nöthig, die
Aufbewahrung. Leider ist in einem sehr wichtigen
Punkte nicht consequent verfahren worden,
nämlich bei einzelnen Sto£Fen , deren Tinotur
1 -|- 10 dargestellt wird, z. B bei Abies nigra,
Aloe, heisst es, sie seien die erste Verdünnung^
während, dieser Ver^nerk bei dar Mehrzahl dei;
anderen gleichartigen Tincturen fehlt. Diejenigen
Stoffe, die in dem Deutschen Arzneibuch bezw.
Ergänzuugsbuch Aufnahme gefunden haben,
tragen eine daraufhin bezügliche Anmerkung;
Der dritte Theil enthält vier Verzeichnisse. Im
ersteren sind die sehr vorsichtig und im zweiten
die vorsichtig aufzubewahrenden Mittel alpha-
betisch angeführt, während das dritte die in
diesem Buche aufgenommenen deutschen Be-
zeichnungen enthält. Das vierte Verzeiohniss
zählt die sonst noch für die im Buche anger
führten Heilmittel gebräuchlichen Namen auf)
ohne bei dem Originalnamen dessen Seitenzahl
anzugeben.
Das Ziel, ein neues, der Fachwelt nutzen
sollendes Buch zu schaffen, ist mit vorliegendem
insofern erreicht, als es sich den bisherigen Vor-
vieler Mühe Geschaffene seinen Zweck in Bezug
auf allgemeine Anerkennung erreichen wird,
ist eine Frage, die Derjenige, der das homöo-
pathische Publikum genau kennt, leicht beant-
worten kann ; denn der Bruch mit Hahnemanns
Grundsätzen ist zu gross. Immerhin ist fs
nicht ausgeschlossen, dass sich auch die n
diesem neuen Arzneibuche vertretenen Ansdum-
ungen einen Platz sichern und iouner mehr
verbreiten werden. In diesem letzteren Sinn»
wünschen wir der Com mission als Lohn für ihn
Mühe und Arbeit den besten Erfolg. — <«— .
Deutsches homöopathisclieB ArzneibneL
Anfaählnng nnd Bjeeehceihung der homöo-
pathischen Arzneimittel nebst VorB<^xift
für ihre Bereitung, Prfifang und Werih-
bestimmnng. Unter Mitwirkung einer
Commisaion von homöopathischen Aentn
und Apothekern bearbeitet und herum-
gegeben von Dr. Willmar Schwabe.
Leipzig 1901; Dr. Willmar SdwxAe.
Preis geh. Mk. 7.^~; geb. Mk. 8.50.
Dies nunmehr vollständig vorliegende Werk,
das von emsiger Arbeit, vieler Mähe und Kosten,
sowie grosser Sachkon ntniss zeugt, iat in sanea
beiden ersten Abtheilungen bereits von ans aos-
führlich be^iprochen worden. .
Die dritte Abtheilung, welche auf 2^ Seitaa
^7t59 Binzelabh mdlungen enthält, nmtest d»
.seltener gebräuchlichen Arzneimitteil, seien ei
(Uun sogenannte veraltete, fast in Vericeesenheit
:gerathene, seien es solche, die der Neuzeit an-
gehören, die, nachdem sie dem allopathischen
; Arzneischatze einverleibt worden, auoh in dar
Homöopatdio nicht ganz unbeachtet bleib»
trennten (z. B. mehrere Alkaloide und Oiykosida,
Antifebrin, Antipyrin, Carboli acidum u. v. iX
Die getroffene Anordnung ist dieselbe wie u
der zweiten Abtheilung, nur fehlen hier di»
Prüfungen und Werthbestimmungen, da diesolbes
noch nicht abgeschlossen sind. Spätere Auflsgso
sollen, auf dem gelegteu Grundateiqe^ weitorbso».
fand werden alsdann auch für diese Mittel Piuf-
ungsmethoden bringen Auch fehlten diefiff
Abtheil uog die Tabellen der in Urtinctor, -esseu
'oder -vcrreibung bis einschliesslich der drittes
Verdünnung sehr voisichtig bezw. vorsichtig
aufzubewahrenden und erst von der viertes
Verdünnung . ab im Handverkauf abzugeben ^
statteten Mittel Hierbei wäre gleich der Wunsok
auszusprechen, bei einer späteren Auflage fliek
nicht nur auf derartige Tabellen zu beschränken,
sondern bei jedem einzelnen 8toffe, eownt seioe
Urherstellung und die ersten drei Verdünnnogen
sehr, vorsichtig oder vorsichtig aufzubewahnt
sind, einen dahingehenden Vermerk beizufSgee.
Dieser dritten Abtheilung folgt ein vier Satee
langer Nachweis der Literatur, auf die sich die
meist abgekürzten Anmerkungen bei den einiel-
44d
neo Abhaodliuigen bestehen. Der Zweok dieeer
Yermerke ist der, den Umfang des ganzen
Werkes za Terringem und aaf die ansföhrliohe
Beflchreibnng zur Herstellang der Yersohiedenen
Anneimittel, hinznweleen. Nor in ganz seltenen
FUlen in denen das Mittel mehr daroh seine
Anwendnng erprobt worden, ist anoh ein Lite-
ninrhinweiB in Bezug auf seine Wirkangsweise
gegeben worden.
Der nun folgende Anhang ist theils ein Be-
richt über die in dem pharmaceutisob-chemisohen
Institut, das unter Leitung von Dr. /. Kaix
steht gemachten Arbeiten in Bezug auf Prüfung
und Werthbestimmung der ArzDeimittel, theils
soll er ein Erläuterungsbuoh für die in der
eisten uad zweiten Abtheilung angegebenen
Prüfungen sein. Die erste Abhandlung bezieht
sich auf die quantitative Bestimmung der Alkaloide
in Tinctureo , die zweite auf die Anwendung
der PercolaHon bei der Bereitung der homöo-
pathischen Tinoturen. Die dritte and vierte
Ahhandluog liefern Beiträge zur Prüfung und
Werthbeatimmung homöopathischer ürdncturen,
wfihrend die fünfte Arbeit über eine Yereinfach-
QDg der quantitativen Zuckerbestimmung nach
Aüikn handelt, und in dem sechsten Abschnitte
wird ein Sicherheitskühler für die Destillation
von Aether und Ahnlichen leichtflüchtigen, feuer-
gefthrlichen Stoffen beschrieben, auch ist der-
selbe durch eine Abbildung veranschaulicht
Eiazelne dieser Berichte sind schon frtiher in
Fsohzeitschriften (Pharm. Centralhalle, Archiv
der Pharmacie und Pharm. Zeitung) veröffent-
licht worden. Dieselben sind leicht verständ-
lich gesohl ieben, und die daselbst eingeschlagenen
Wege lassen sich auch für andere gaienische
Mittel verwerthon, sodass es gewinsermaassein
zu bedauern ist, dass dieser Theil nicht für sich
allein, als Sooderband erscliienen ist. Em wären
dadurch zwei Yorthoüe erzielt worden, das
Arzoeibach selbst wäre etwas handlicher ge-
worden und der Erläutorungstheil hätte auch
als Arbeitsbericht obengenannten Institutes in
weiteren interessirten Kreisen Absatz gefunden.
Auf 64 Seiten folgt nun noch ein Inhalts-
und Synonymen verzeichniss, das die Auffindung
des Gesuchten ungemein erloichtert
Werfen ^ir noch einmal einen kurzen Blick
aaf das Qesammtwork, so staunt man über die
Fülle des Stoffes, der hier zusammengetragen
ist Heilstoffe von der Ältesten bis zur jüngsten
Zeit, soweit sie in der Homöopathie Vorwendung
finden, sind nicht nur aufgezählt, nein, auch
ihre Abstammung, welcher Theil von ihnen be-
ttotzt wird, und wie sie aussehen, wird mitgetheilt
ICancher Neuling findet hier in einem neuen
Werke alte, in der Allopathie längst vergessene
oder rieUeicht auch nie gebrauchte Mittel (z. B.
Hippomanes, Buto) vor. Jedenfalls ist in diesem
Buolie Alles gesagt und mitgetaeilt worden, was
Derjenige, der sich mit der Herstellung homöo«
pathisoher Heilmittel befassen will« wissen muss,
um dieselben in der Weise anzufertigen, wie
es der Gründer der Homöopathie vor-
geschrieben und seine Anhänger erwarten.
.^ Möge dieses Buch die weiteste Verbreitung
lind Benutzung finden. H. M.
Die Sntwiokelniig der photopraphischen
Bromsilber-Oelatineplatte bei zweifel-
haft riditiger Exposition. Von Arthur
Freiherm von Hübl, k. u. k. Oberst
und Vorstand der technischen Gruppe
des k. u. k. militArgeographischen Instituts
in Wien. Mit einer Tafel Zweite gänz-
lich umgearbeitete Auflage. Halle a. S.
1901. Druck und Verlag von Wilhelm
Knapp. Preis Mk. 2.40.
In dem vorliegenden Büchlein haben wir das
31. Heft der Encyklopädie der Photo-
graphie vor ums; wie. schon aus, der Üeber-
sohrift' der einzelnen Hefte hervorgeht, bildet
jedes derselben einen in sich abgeschlossenen
Theil, sodass das Werk auch dem vorgeschrittenen
OelegenheitSphotographen empfohlen werden
kann, wenn er aich die ihn besonders interessiren-
den Hefte auswählt Zweifelsohne kommt hier
in erster Linie „die Entwickelung'* mit in Be*
tracht, die durch das Erscheinen der zweiten
Auflage nun wieder auf der Höhe der Zeit steht;
denn seit die erste Auflage erschienen war, ist
die Eenntniss der „Entwickelungschemie'' so
weit vorgeschritten, dass der theoretische TheU
des Büchleins gänzlich umgearbeitet werden
musste.
Nach einer Einleitung, die über Expositions-
fehler und den zulässigen Spielraum bei der
Belichtung der photographisohen Platte handelt,
kommt der erste Haupttheil „Allgemeine Theorie
der Eotwickelung und Charaktoristik der ge-
bftuohlichsten Hervorrufer'*. Der zweite Haupt-
abschnitt behandelt den Entwickelungsvorgang
bei abnorm exponirten Platten.
Der Ver&ssor bevorzugt vor allen Entwicklern
das Glycin und empfiehlt das in neuester
Zeit als vorzüglichen Rapidentwickler gebrauchte
Brenzkatechin nur bei zweifellos richtiger
Belichtung oder bei voraussichUich knapper
Exposition. Die auf Seite 44 gebrachte Tabelle,
weiche die Eigenthümlichkeiten der verschie-
denen Entwickler übersichtlich ^eigt, wird viele
Freunde finden. R. 7%.
Vorsohriftenbuok für Drogisten. Die
. Herstellung der gebräuchlichen Hand-
verkaufsartikel. Von G. A, Blichheister.
Vierte, vermehrte Auflage. Berlin 1 902.
. Verlag von JvMiis Springer. Preis
Mk. 8,—.
In vorstehendem Buche haben wir den
zweiten Theil des Ph. C. 42 [1901], 832
bereits beschriebenen „Handbuches der Drogisten -
Praxis^^ vor uns. Trotzdem ist jeder Band ein
selbständiges, in sich abgeschlossenes Werk ; das
vorliegende Buch soll für den Drogisten das
450
sein, was für den Apotheker das berühmte
DteUriöh*BGhe Manual geworden ist. Beide
Bücher sollen sich also ergänzen. Das Vor-
sohriftenbach der Drogistenpraxis von Buchhetster
bringt gruppenweise angeordnet: Medioinische
Zubereitangen, Thierheilmittel, Diiitetisohe und
Qennssmittel, Ck)smetioa, Parfümeiien, Lacke
nnd Firnisse, Tinten, Beizen, Metallische Ueber-
züge für Glas und Metall, Leichtflüssige Metall-
legirangen, Metallpatz mittel, Flockenreinigangs-
mittel, Artikel für die Wäsche, Flammenschatz-
mittel, Desinfectionsmittcl, Couservirangsmittel,
Präparate für die Milchwirtschaft, Farben für
Spirituosen, Zuokerwaaren u. s w., Farben für
Stoffe, Wichsen und Loderfette, Kitte und
Klebmittel, Flaschen- und Siegellacke, Artikel
Verschiedene
Hermitin und Thalassol.
Unter diesen Namen kommen in neuerer
Zeit zwei Erzeugnisse in den Handel; die
als Bleichmittel und zu Desinfectionszwecken
Verwendung finden sollen. Erhalten wer-
den dieselben n£ch dem Verfahren von
UHermite (Ph. 0. 30 [1889], 344; 35
(1894J, 116) durch Einwirkung von Elektri-
cität auf Lösungen von Chloriden (Natrium-,
MagneBiumohlorid).
Hermitin wird seiner chemischen Rein-
heit wegen für medioinische Zwecke em-
pfohlen, das billigere Thalassol — aus dem
Meerwasser erhalten — dient für Haushalt-
ungszwecke (Bleichen der Wäsche).
Beide Erzeugnisse werden von der chemi-
schen Fabrik zu Rolleville (Frankreich,
Departement der unteren Baine) hergestellt
Seifenfahrikant.
Verhütung des Festrostens von
Schrauben.
Selbst eingeölte Schrauben rosten fest,
wenn sie abwechselnd grosser Hitze und
feuchter Luft ausgesetzt sind. Bestreicht
man die Schrauben vor dem Einschrauben
mit einem Gemenge von Graphit und weichem
Talg, so schrauben sie sicli leicht ein und
rosten nie fest. SeifenfabrikanL
Boesler's Globus-Sättiger.
Die Deutsche Siphon-Gesellschaft Roesler
(& Co, zu Leipzig fertigt Apparate, welche
zur Herstellung und Aufbewahrung von
kohlensauren Getränken, wie Mineral-
wässern, Limonaden, Schaumweinen, Milch-
ftir die Qärtnerei, Ungesiefennittel, Fauerweiii-
körper, Artikel für die Photogn^hia, eiiiM
Abschnitt „Verschiedenes 'S der allaiki
Wonsohenswerthes enthält, wis onter ohtfn
Gruppen nicht aaterzubriogen war, und schlie«-
lioh ein Bezugsquellen -Verzeichniss. Letztem
erscheint in dieser vierten Auflage, die li^
ihren Yorgängerinnen würdig anreiht, nf
Wunsch zum ersten Mal
Bi/ckheüter'a Yorschriften könoeo, wie berate
bei Besprechung der dritten Auflage (Ph. C. H
[1899], 96) hervorgehoben wurde, den Apotheken
zur Herstellung von technischen PrfipintBi,
sowohl für don Yerkauf, als auch nicht minder
für den eigenen Gebrauch warm empfohlin
werden. R. Tk.
Miftheilungeii.
sekt, Sauerstoff -Getränken vorzüglich ge-
eignet sind.
Da jede Berfihning der Getränke mit
Metalltheilen ausgeschlossen ist nnd die
Getränke nur mit Glas in Berfihnmg
kommen, so ist audi ein Metallgehalt
solcher Getränke absolut ansgeschlossei.
Bei Yerwendung der Roesler^BAen Sätüger
kommen überhaupt die complicirten, inuea
auf Reinlichkeit, Yerzinnnng n. s. w. scbwer
controlirbaren Mischcylinder in Weg-
fall, da das Einleiten der Kohleo*
säure, wie die Abbildungen ant der der
heutigen Nummer beigefügten Beilage
erkennen lassen, direct in die Flasche
erfolgt Es ist somit die Herstellnng nir
weniger selbst einer einzigen flasehe eiofli
kohlensauren Getränkes, künstlicfaen SchaoB-
Weines, künstlichen Mineralwaflsers mOg^
Gerade der letztere umstand, dass vm
mit diesem Apparat eine Flasche künst-
liches Mineralwasser herstellen kaaiy
macht denselben für Apothekenbetiieb^
z. B. an abgelegenen Orten, hüdist wertb-
voll. Näheres beliebe man nodi ans dtf
heutigen Beilage zu ersehen.
üebertragbare gefährliche Xraaklieitea
Nach Bestimmungen des Bundesrathes ist
wechselseitige Mittheilung zwischen Civil- nid
Militärbehörden vorgeschrieben: Für jedes
Einzelfall von Aussatz, ünteileibstypheSi
Genickstarre, Rückfailfieber, Cholera, Fleokfiehei^
Gelbes Fieber, Pest und Pocken, feinet fif
jedes epidemische Auftreten der Rofaif
Dysenterie, der Diphtherie, des Sohariach wi
der Eömerkrankheit Yon dem Ausbrach dtf
Cholera, des Fleck- und Gelbfiebern, sowie dir
Pest und Pocken ist auch das Kaiserliche Ot*
sundheitsamt sofort zu benachrichtigen.
Vurlogor und ▼enuilworUtelMjr Leiter Dr. A. Sehaeidar in ÜrMden.
m
Inh^kunl'^ AmmonliMi ,^iilfd-lohtbyoUou«'* wird von uns geliefert
yylbllUiyUI , ia Originalbleohen zu 5 Ko., 1 Ko., V« Ko., Vi Ko., V,o Ko.,
und in Originalflaschen zu 60 grm., 45 grm. u. 90 grm.
Inhthunl^' Polnilim IS^nioh- und gesohmaoklos , in Tabletten
,y lull UIJUI 'IjaiMUm^ i 0,1 grm., kurzweg „lolitbyol''-Tabl0ttMi
genannt, neue Form für interne lohthyol-Darreichung,
in OriginalschaohtelA zu 50 Tabletten. Dosis: 2 bis
9 Tabletten pro did^
Porrif^hfknh' „Ichthyol''- Eisen, geruch- und geschmacklos, in
„r öl I lUIIIIIUi , Tabletten k 0,1 grm., enth 3V, % organ. ^bund. Eisen,
indicirt bei Chlorose u Anaemie, in Originalscbachteln
zu 50 Tabletten. Dosis: 2—9 Tabletten pro die.
Iphthnfhrm^^ „Ichthyol^-Formalilehyd (Thlohydrooartoflnifli siilfoniculii*
yylUIIIIIUIUI III y formaldehydatuni), vorzügliches Darm -Antiseptikum,
von uns geliefert in Originalabpackungen zu 25 grm.,
50 grm. und 100 grm
IrhthQrnilll^' »Jobthyor'-SHber (Argeatva thlohydrocarbaro-aulfo-
jjilßUlMMM ycill j nicum solubile), löslich in kaltem sowie warmem
Wasser oder Olycertn, 30 ^/^ Ag. enthaltend, hervor-
ragendstes Antigonorrhoikum, von uns geliefert in
Originalfläschchon zu 10 grm.
Mit Literatur u. OrcUisproben vorstehend verxeiehneter Präparate, deren Nan^n
gesetzlich gesekütxt sind^ stehen den Herren Äerxten gern zur Verfügung
die allaüiigeti Fabrikanten:
Ichthyol- Gesellschaft, Cordes, Hermanni & Co.,
Hamburg.
Pii. sanguinis
saccliaratae
rein miI mit ArzDeilompositionen!
(Arsen, Chinin, ßuajacol Guajacol. carb.,
Jod, Kreosot Rheum)
lose ü. in Sctiranlieläseni (d öü, 100 n. 200 Ml)
genau dosirt, dragirt u. gefärbt, von
sauberem, gefälligem Aussehen.
Bei Bestellungen durch den Grossohandel wolle man gefl.
ausdrfioklich ▼orschreiben :
Siccopiilenl
SpezialOfferte vide Pharm. Ztg. No. 66.
Vertretimg Ar Süddentschland :
Dr. Wasserzug^Frankfort am Im.
Sicco, med. €liem. Institut, Berlin C. 2.
{
limis-Siccol
(trooknes^ wohlsehmecken-
des RIciDUsOl).
Ein vorzüglicher, gern gekaufter
Handverkaufs - und Rezeptnr-
Artikel.
In Handverkau&packungen
ä 10, 20 und 50 Pfg.
mit 40 7o Rabatt.
InRezeptur-Packungen 1 Ko. 5,00 M.
Bequem! Sauber! Wirksam!
Wirksame Plakate!
Ständige Reklame in
iiiustrirten und Tages-Zeitungen.
Erhältlich durch den Grosshandsl.
unser Präparat ist selbst in den
Tropen unverändert haltbar,
während glycerinhaltige Präparate
in kurzer Zeit
! ranzig werden u. durchfetten !
H etol - Tnjectionen
' (Hetol ist ByntheÜBch hergoBtellteE ^mmtsaures Natrintn) '
1, 2 imd S^/o, stenTiairt, unbegrenzt haltbar,
.in PackuDijen . >-on je 12 Btück .
gegen iLungentübepciilose.
0F0!X1 II" Tabletten nnd Chocolade>Tabletten
.- , • zu 0,2Ö.gts. Orexiii-Tanoat ., ■ . .. v
Best 68 Stomaclilcuin.
Derniiol- Kapjieln
zu 0,5 grs.
Prompt wirkendes Schlalmittel.
Zu beziehen durch Medicinaidrogisten
, und durch
Kalle & Co., (ihm. FaDrik, Biebrich a. Rh.
liefert 0,11© ^*Xä.pStXa,te fSr
pharmaceutische, bakteriologische, mikroskopische,
sowie sonsüge wlssftiischafllictie und photographlsche
Znceko in den bekanoteo r
Diphtherie - Hellster um
• taalllch gaprOft
500fach and lOOOfach normal
(Merck's Präparate Bind in allea grösseren Drogerien kfinflioh.)
Tjarmstact
Pharmaceutische Centralhalle
fOr Deutschland.
Zeitsehrift fflr wissenschaftliehe und geseh&fUiche Interessen
der Pharmseie.
Gcgrttndat von Dr. H. Hager 1859; fortgeffthrt ▼on Dr. B. QeiMder.
HdranweffebeQ tob Dr. A. SehMider.
• ■•
AnohaiBt jedfln Donnerstaff. — BtiugspreiB Tierteliährlioh: dwoh Post odei:
Bnehhandel 2,50 Hk., unter 8&«ifb«nd 8,— HL, Aaskod a,60 Mk. EuueUie Nummern 90 K
Anioigen: die einnud gesptitene Petit-Zeile 86 Pf., bei ««taeeren Anseigen oder Wieder-
hoinnf^ PiwMrmiMigang. — OeeefclflMtellet Dresden (P.-A. 21), Sohsndmner Strasee 43.
Leiter 4er ZcHMkrlil: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-A. 21). Sehsndsner Strasee 43
^37.
Dresden, 11 September 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIU
Jahrgang
iBlialt: Ohemie nnd Pbermaeie: Vergleichende Ünteraaehangen Aber Aspirin Beyer and AeetjluUcylsäure <
Bcyd^oi — Nene Ar»n<>lmitt«]. — IftonUoyieftnre. — Durttellang einer Verbindung ron Ouajakol, ZimmtBlun
. «nd Tumin. — Nahrangsmlttel-Clieinie. — BteherMbaiL — VeneliirdeBe MittheiUiuigeB. — Briefwechsel.
VeneiehnlM der nenen Artnelmittal naw.
Chemie und Pharmaoiei
Yergleiohende Untersnohungen
über Aspirin Beyer und
Aoetylsalicylsäure Heyden.
Von Gorps-Stabsapotheker ütx.
Das Aspirin, die Acetylsalicylsäure
yCOOH
CeH/
\O.CO.CH3
kiystallisirt in weissen Nadeln, welche
sich in Wasser von 37 <) C. zu 1 pCt,
leichter in Alkohol, Aether, Chloro-
form usw. lösen. Nach Merck (Bericht
Aber das Jahr 1899, Seite 44) unter-
scheidet sich das Präparat dadurch
von der Salicylsäure , dass auf Zu-
satz von verdünnter Eäsenchlorid-
lOsung keine Blaufärbung eintritt
Schmelzpunkt 135^ C. Im Gegensatz
zum SaUcyl hat das Aspirin, wie der
gesetzlich geschützte Name der Acetyl-
salicylsäure heisst, einen angenehmen,
leicht säuerlichen Geschmack und greift
vor allen Dingen den Magen nicht an.
Gleichzeitig wurde die Vermuthung
ausgesprochen, dass sich das Aspirin
erst im alkalischen Darmsaft löse; diese
Vermuthung ist nach den Berichten
verschiedener Autoren bestätigt worden,
so unter Anderen von Friedeberg
(Centralbl. f. innere Med. »900, Nr. 15),
Lehmann (^Therapie der Gegenwart,
April 1900), Ooldberg (Dtsch. Med.-Ztg.
1900, Nr. 20). Femer wurde und wird
die Acetylsalicylsäure da verwandt, wo
ein Ersatz von Salicylpräparaten wegen
deren Nebenwirkungen erwünscht ist.
Weil (AUgem. med. Centr.-Ztg. 1900,
Nr. 4) schreibt hierüber: „Das Aspirin,
der Essigsäureester der Salicylsäure,
äussert, wie die darüber bekannt
gewordenen Untersuchungen überein-
stimmend darthun, in den gleichen
Gaben denselben therapeutischen Effect,
wie das salicylsäure Natron. Dagegen
ist es frei von den unangenehmen Neben-
erscheinungen des letzteren. Aspirin
verlässt den Magei^ fast unverändert
und gelangt erst in den alkalisch
reagirenden Schleimhäuten des Darm-
kanales zur Spaltung und Aufsaugung** •
Von einem der Assistenten des Herrn
Geheimraths von Leyden wurden in der
Charit^ Versuche über die Abspaltung
468
von Salicylsänre aus Aspirin angestellt
nnd die Resultate dieser Versuche in
den „Therapeutischen Monatsheften**
veröffentlicht. Damach soll Aspirin bei
Gegenwart von künstlichem Magensaft
im Brutschrank erst nach mehreren
Stunden Salicylsäure-Beaction zeigen.
Diese Behauptung wurde allgemein
geglaubt und aufrecht erhalten , bis
Dr. Oaxert, Assistent der I. med. Ab-
theilung des Krankenhauses in Mflnchen
(Vorstand Prof. t\ Zieynssen), genauere
Versuche und Beobachtungen hierüber
anstellte (Deutsches Archiv fttr klin.
Medicin, 68. Bd., 1. und 2. Heft).
Oenannter Autor, welcher diese Unter-
suchungen im Aufti*age des Herrn Geheim-
rathes von Ziemssen ausführte, kommt
zu folgenden Schlüssen: „Dem Aspirin
kommen alle resorptiven, also auch
therapeutisch günstigen Wirkungen des
Salicyls zu, dagegen ist es dem letzteren
Mittel durch seinen besseren Geschmack
und seine geringere unangenehme Ein-
wirkung auf die Magenschleimhaut
entschieden überlegen. Die abge-
spaltene Salicylsänre ist die
wirksame Substanz. Diese Ab-
spaltung geht im Darm, wahrscheinlich
zu nur geringerem Theile im Organismus,
jedenfalls aber ziemlich rasch
vor sich, so dass dem Aspirin
speciflsche Wirkungen, wie z. B. günstige
Beeinflussung der Herzthätigkeit, nicht
zukommen." Oaxert kann demnach
nicht von gleich günstigen Resultaten,
wie andere Autoren, berichten. Von
besonderem Interesse war mir die Be-
hauptung über die rasche Abspaltung
von Stdicylsäure aus Aspirin, welche,
wie erwähnt, mit den bisherigen
Forschungen im directen Widerspruche
steht. Ich habe deshalb hierüber be-
sondere Versuche angestellt, über deren
Resultate ich im Nachstehenden unter
Anderem berichten^ werde. Gleichzeitig
habe ich auch Versuche darüber an-
gestellt, ob sich die im Handel befind-
lichen Sorten von Acetylsalicylsäure, j
speciell diejenige der chemischen Fabrik j
vormals v. Beydenin Dresden-Rad eben 1, i
ebenso verhält, wie das Aspirin Beyer, [
oder ob es hiervon besonders abweichende
Eigenschaften aufweist. Zu meinen
diesbezüglichen Versuchen verwendete
ich die Originalverpackungen der be-
treffenden Fabriken, welche ich zum
Theil von grossen Drogengeschäftai,
zum Theil aus Apotheken be»>g;
bemerken möchte ich noch, dass idi
ausser dem Aspirin bezw. Acetylsuüicyl-
säure in Substanz auch daraus her-
gestellte Tabletten, ebenfalls in Original-
packung, zu meinen Versuchen heranzog.
Die verschiedenen Sorten Aspirin
zeigten die Form eines feinen, weissen,
stark adhärirenden Pulvers; unter dem
Mikroskop konnte man längere oder
kürzere Erystallnäddchen erkennet;
nur eine Probe zeigte bereits mabt>-
skopisch die Form feiner seidegl&nzender
KiystaU nadeln.
Die Acetylsalicylsäure wies regel-
mässig unter dem Mikroskop quadrati^e
bis tafelförmige Erystalle auf; mit dem
blossen Auge betrachtet, stellt sie ein
fein krystallinisches Pulver dar.
Der Schmelzpunkt der verschiedenen
Proben von Aspirin war:
Nr, 1 134,0« a
Nr. n 134,5» C
Nr. in 133,0« C.
Nr. IV 135^3 C
Nr. V (350192) I33,5» C
Nr. VI 1214866) 129,0» C
Nr. VH (aas einer hiesigen Apotheke) 135,0» C
Nr. Vm »904963) 132,0« C.
Die Proben von Acetylsalicylsäure
hatten einen Schmelzpunkt von 129 bs
130^ C; eine Acetylsalicylsäure ans
einer chemischen Fabrik in der Schweix
hatte einen Schmelzpunkt von 133 ^ C,
ein aus einer hiesigen Apotheke be-
zogenes Präparat (Fabrik unbekannt)
13/0 c.
Zur Prüfung auf Salicylsänre ver
wendete ich eine Mischung von 2 cco
der officinellen EisenchloridlOsung mit
98 ccm destillirtem Wasser.
Sämmtliche Proben von Aspirin und
Acetylsalicylsäure, darunter acht der
chemischen Fabrik vormals t;. HegdeM,
habe ich zunächst auf das Voriiandoih
sein freier Salicylsänre geprBft iif
folgende Weise: 0,2 g wurden tBcktig
mit 20 ccm Wasser von ZimmertM^e-
ratur (l?^ C.) durchgeschüttelt, die
45S
FlftBsigkeit nach etwa eine Uinate
langem Schütteln abfiltrirt nnd das
FQtrat jeweils mit 3 Tropfen der
erwähnten yerdfinnten EisenchloridlOsang
versetzt Hierbei zeigte es sich, dass
das Aspirin y^Beyer^y sowie die Acetyl-
salicylsäare „Heydm*^ entweder gar
keine oder eine kanm wahrnehmbare
Salicylsänre-Beaction gaben. Es muss
hier erw&hnt werden, dass sich selbst
nnwägbare Spuren yon freier Salicyl-
store bei gleicher Behandlung durch
eine sehr deutliche Violettf&rbung nach-
weisen lassen wärden.
In gleicher Weise wurden dann von
a&mmtiichen Proben je 0,2 g mit 20 ccm
Wasser geschfittelt und bei Zimmer-
temperatur (17^ G.) stehen gelassen;
das nach einer Viertelstunde gewonnene
Flltrat gab keine Salicylsäure-Beaction,
dag^^n wurde nach 30 Hinuten eine
sehr schwache, jedoch sichtbare Salicyl-
sfture-Beaction wahrgenommen.
Reibt man Aspirin oder Acetylsalicyl-
sfture, die die obige Eisenchloridprobe
gut bestanden haben, einige Zeit
intensiv in der Reibschale, schüttelt
das erhaltene Pulver mit destillirtem
Wasser und versetzt dann das Filtrat
mit verdünnter Eisenchloridlösung, so
erhält man bereits eine Salicylsäure-
Reaction. Es kann sich hierbei natür-
lich nur um Spuren von frei gewordener
Salicylsäure handehi, jedoch sind die-
selben ein Beweis dafür, wie ausser-
ordentlich leicht die Salicylsäure aus
dem ABpirin und der Acetylsalicylsäure
abgespalten werden kann.
Je 0,2 g Aspirin und Acetylsalicyl-
säure wurden femer mit je 20 ccm
Wasser durchschüttelt und eine Stunde
ohne weiteres ümschütteln im Brut-
schrank bei 37^ C. aufbewahrt. Die
abfiltrirte Flüssigkeit gab nach diesem
Zeitraum bereits eine ganz beträchtliche
SaUcylsäure-Reaction. Wurde an SteUe
von destillirtem Wasser physiologische
Kochsalzlösung genommen, so wurde
mit letzterer eine etwas stärkere
Salicylsäure-Reaction als mit destillirtem
Wasser erhalten; noch mehr Salicylsäure
machte 4proc. Elssigsäure frei, sowohl
bei Zimmertemperatur (17 ^ C.\ als auch
im Brutschrank (bei 37<> C).
Je 0,2 g Aspirin und Acetylsalicyl-
säure wurden mit künstlichem Magen-
saft (20 ccm) durchgeschüttelt, die
Flüssigkeit abfiltrirt und mit verdünnter
Eisenchloridlösung versetzt, wobei keine
Salicylsäure - Reaction erhalten wurde.
Schon vorher hatte ich beobachtet, dass
eine erhaltene Salicylsäure - Reaction
verschwand, wenn ich der Flüssigkeit
künstlichen Magensaft zusetzte. Im
Uebrigen ist ja auch bekannt, dass freie
Salzsäure, welche in geringerer oder
grösserer Menge im Magensaft vor-
handen ist, das Eintreten der Salicyl-
säure-Reaction zu verhindern vermag;
vielleicht kommen beim Magensaft auch
noch andere Bestandtheile desselben in
Betracht. Wie ich in der Einleitung
bereits bemerkt habe, soll nadi den
Versuchen, welche ein Assistent des
Herrn Ge^eimrathes von Leyden in
der Charitä ausgeführt hat, Aspirin,
bezw. Acetylsalicylsäure bei Gegenwart
von künstlichem Magensaft im Brutofen
erst nach mehreren Stunden Salicylsäure-
Reaction zeigen. Ich wähne, dass dem
genannten Herrn der Nachweis jedenfalls
in Folge der Gegenwart der Salzsäure
(oder auch anderer Bestandtheile des
Magensaftes) nicht gelang. Neutralisirt
man in solchen Fällen das erhaltene
Filtrat sehr vorsichtig mit stark
verdünnter Kali- oder Natronlauge, so
gelingt der Nachweis der abgespaltenen
Salicylsäure meistens auf diese Weise.
Sicherer jedoch und präciser gelingt
derselbe, wenn man das Filtrat mit
Aether, oder noch besser mit einem
Gemische aus Aether und Petroläther
wiederholt ausschüttelt, den Aether
verdunstet, den Rückstand mit lau-
warmem, destillirtem Wasser aufnimmt
und hierzu verdünnte Eisenchloridlösung
setzt Nimmt man zu den Versuchen
natürlichen Magensaft, so muss man
auch auf das etwaige Vorhandensein
von Milchsäure Rücksicht nehmen,
welche ebenfalls die Salicylsäure-
Reaction mit verdünnter Eisenchlorid-
lösung zu verdecken vermag. Beweis
hierfür ist die Uffelmann'sche Reaction^
4S4
welche auf der Oelbfärbnng einer durch
Zusatz von Eisenchloridlösung violett
gefärbten 4proc. Karbolsäure -Lösung
beruht. Man benätzt also für alle
Fälle am besten das erwähnte Gemisch
von Aether und Petroläther, in welchem
die SaUcylsäure löslich, Müchsäure da-
gegen unlöslich ist.
Behandelte ich daher das oben
erwähnte Filtrat, erhalten nach Durch-
ächätteln von Aspirin und Acetylsalicyl-
säure mit kfinstlichem Magensaft, in
der angegebenen Weise mit Aether usw.,
so erhielt ich in der schliesslich resul-
tirenden Flüssigkeit bereits eine ganz
deutliche Salicylsäure - Beaction. In
gleicher Weise hergestellte Gemische
(0,2 g Aspirin oder Acetylsalicylsäure
mit je 20 ccm künstlichem Magensaft)
wurden in einen Brutschrank bei 37<> C.
gestellt. Nach 15 Minuten war directer
'Nachweis im Filtrate durch Zusatz von
verdünnter Eisenchloridlösung nicht
möglich ; dagegen wurde nach Behandeln
des Filtrates mit Aether usw. deutliche
Violettfärbung wahrgenommen. Bereits
nach 30 Minuten wurde eine eben noch
wahrnehmbare Salicylsäure-Reaction bei
directem Zufügen von verdünnter Eisen-
chloridlösung beobachtet, nach Aus-
schütteln mit Aether usw. dunkle
Violettfärbung. Nach einer Stunde
gelang der directe Nachweis in der
abfiltrirten Flüssigkeit bereits sehr
deutlich und ganz unzweifelhaft; nach
der von mir angegebenen Behandlung
mit Aether natürlich noch intensiver,
als nach 30 Minuten. Wenn es sich
hier schon nicht mehr um „Spuren"
handelte, so waren nach anderthalber
Stunde schon solche Mengen von freier
Salicylsäure abgespalten, dass schon
beim Zusatz von Eisenchloridlösung zum
Filtrate eine tief dunkle Violettfärbung
beobachtet werden konnte. Die Be-
hauptungen des Assistenten des Herrn
Geheim rathes von Leyden hinsichtlich
der Zeit der Abspaltung von freier
Salicylsäure aus Aspirin und Acetyl-
salicylsäure sind demnach nicht ganz
zutreffend.
Im Uebrigen ist meines Erachtens
*ein bereits vorhandener, geringer
Gehalt des Aspirins, bezw. der Acetyl-
salicylsäure nicht von irgend welcher
Bedeutung; denn die Wirkung der
Acetylsalicylsäure ist ja nicht me an
dieses Präparat selbst geknüpfte, senden
ausschliesslich au die daraus sich ab-
spaltende Salicylsäure, wie neuerdings
in der v. Ziemssen' sehen Klinik k
München festgestellt wurde (s. o.). Wie
wir gesehen, spaltet ja die Acetylsahcyl-
säure so ausserordentlich leicht freie
Salicylsäure wieder ab, dass selbst ein
Gehalt von mehreren Procent an freier
Salicylsäure für die Wirkung gamietrt
in Betracht kommen dürfte.
Wenn schon bei Brutschrankwtrme
(37^ C.) nicht unbeträchtliche Mengoi
von freier Salicylsäure aus Aspiiin
bezw. Acetylsalicylsäure abgeschiedei
wurden, so nahmen dieselben natftrlidL
bei gesteigerter Temperatur immer
mehr zu ; so will ich z. B. nur anfflhrei,
dass Wasser von 50 o C. bereits nad
zehn Minuten recht ansehnlidie Mengea
abgespalten hatte.
Anfiigen möchte ich noch, dass idi
die gleichen Versuche, wie mit kfinst-
lichem Magensaft, auch mit ab-
geschabter Schleimhaut aus
Schweinemagen ausgeführt habe,
und zwar bei gewöhnlicher Temperator
(17 0 c.) und im Brutechrank (bei 37 » C):
auch hierbei wurden recht beträchtlidie
Mengen freier Salicylsäure nachgewiesen,
und zwar zeigte sich bei ^em Ver-
gleich zweier zur gleichen Zeit und
unter vollständig gleichen Bedingungen
vorgenommener Versuche mit künst-
lichem Magensaft und aus Schweinemaget
abgeschabter Schleimhaut, dass bei
Gegenwart von letzterer sich mehr freie
Salicylsäure abgespalten hatte, als mit
ersterer. Bei Titration der aus einer
gewogenen Menge der Magensdüdm-
haut ausgewaschenen Salzsäure wurde
eine grössere Menge gefunden, ab in
dem künstlichen Magensafte vorhanden
war. Ich schliesse daraus, dass andi
die Menge der im Magensaft vorhandenen
Salzsäure einen Einfiuss auf die Ab-
spaltung der Salicylsäure aus Aspirin,
bezw. Acetylsalicylsäure ausübt, und
zwar in der Weise, dass mit der Menge
455
der im Magensaft vorhandenen, freien
Ssdzsäore auch die Menge der ab-
gespaltenen Salicylsäare zunimmt. Ich
hätte natflrlich in allen Fällen die
Menge der abgespaltenen Salicylsänre
auch quantitativ bestimmen können,
doch erschien mir dies eine höchst
fiberftüssige Arbeit, da es jedenfalls
sehr gleichgültig ist, ob in einer gewissen
Zeit aus 0,2 g Aspirin 0,01 g oder
0,008 g Salicylsäure oder auch etwas
mehr abgespalten wurden. Die Haupt-
sache war mir, nachzuweisen, dass aus
Aspirin, bezw. Acetylsalicylsäure, welche
vorerst keine oder kaum wahrnehmbare
Salicylsäure -Beaction mit verdünnter
Eisenchloridlösung gaben, schon durch
Wasser bei gewöhnlicher Temperatur,
noch mehr bei Gegenwart von kfinst-
Uchem Magensaft, oder bei Gegenwart
von abgeschabter Schleimhaut aus
Schweinemagen, namentlich bei Brut-
schranktemperatur (37 <> C), freie Salicyl-
sänre abgespalten wird.
Hier möchte ich noch bemerken, dass
ich auch Bier, Wein, Milch und andere
Getränke, auch Speisen zu meinen
Versuchen herangezogen habe, und zwar
immer mit dem Resultate, dass in air
diesen Nahrungsmitteln, unter Beob-
achtung der jeweils erforderlichen
Maassregeln, freie Salicylsäure nach-
gewiesen werden konnte.
Ein weiteres Interesse hatten für
mich auch aus Aspirin, bessw. Acetyl-
salicylsäure hergestellte Tabletten.
Soviel ich weiss, wurden dieselben
vorerst ohne Zusatz angefertigt, so dass
dieselben im Wasser nicht zerfielen.
Auch die chemische Fabrik voimals
V, Heyden in Dresden-Eadebeul hatte der-
artige Tabletten in den Handel gebracht,
aber bereits im Juli 1901 in der
„Apotheker -Zeitung" mitgetheilt, dass
sie diese Tabletten damals bereits durch
leicht zerfallende Acetylsalicylsäure-
Tabletten mit Zusatz ersetzt habe, da
umgehend Nachricht eingetroffen war,
dass die Tabletten zerfallen müssten
LenJpe- Berlin und Dr. Ooldmann, der
Berliner Vertreter der Elberfelder
Farbenfabriken, haben in den „Berichten
der Deutschen Pharmaceutischen Ge-
sellschaft" diese schwer- bezw. gar nicht
zerfallenden Tabletten genannter Fabrik
angeführt, doch dürfte mit Rücksicht
auf die erwähnte Erklärung derselben
diese Angelegenheit abgethan gewesen
sein.
Bei dieser Gelegenheit muss ich auch
auf die von Dr. Ooldmann an meinem
Buche „Das Comprimiren von Arznei-
tabletten" geübte Kritik zurückkommen.
Veranlasst hat mich eigentlich nicht
diese selbst, sondern eine Bemerkung
in der Pharmaceutischen Zeitung „gegen
welche sich übrigens Verschiedenes
einwenden liesse". Ich hatte allerdings
schon lange vor, hierauf etwas zu
erwidern, allein mit Rücksicht auf die
sehr zahlreichen, unaufgefordert mir
zugegangenen Schreiben, worin sich die
Absender (Fabrikanten und Apotheker)
alle dahin aussprechen, dass JQinen das
Büchlein wirklich von Nutzen sei, habe
ich diese Absicht wieder aufgegeben.
Dass verschiedene Vorschriften ver-
besserungsfähig und verbesserungs-
bedürftig sind, wusste ich selbst und
habe dies auch selbst unumwunden in
der Vorrede zugegeben. Dr. Ooldmann
hat zwar diese Vorschriften bemängelt,
aber auch selbst dafür keine besseren
angegeben, wodurch er sich zweifellos
ein grösseres Verdienst erworben hätte,
als durch die Bekanntgabe der „allgemein
gültigen Anhaltspunkte zur Herstellung
der Tabletten". Ich könnte natürlich
noch Verschiedenes anführen, verzichte
aber gerne darauf, wie ich mich über-
haupt auf eine weitere Polemik in der
Fachpresse über diesen Gegenstand
nicht einzulassen gedenke. Dies ist
hierüber mein erstes und letztes Wort!
Auch die zu den vergleichenden Unter-
suchungen herangezogenen Tabletten
befanden sich in den Original -Ver-
packungen der betreffenden Fabriken.
Wie die Untersuchung ergab, waren
alle Sorten unter Zusatz von Stärke
hergestellt.
üpirin-Tabletten bezeichnet „Beyer^,
vom 14. 1. Ol, biconvexe Form: nach
einer Minute etwa obere Hälfte mit
Wasser von Zimmertemperatur zerfallen,
nach 1 Minute 35 Sekunden bis auf
466
eine grössere Anzahl von Blättern,
welche auch nach wiederholtem Um-
schütteln nach drei Minuten nicht zer-
fallen waren. Das Filtrat gab nach
vier Minaten langem Stehen deutliche
Salicylsäure-Reaction. Nach dem Ver-
mischen des Filtrates mit dem gleichen
Volumen künstlichen Magensaftes und
Zusatz von verdünnter Eisenchlorid-
lösung: keine Salicylsäure-Beaction (s. o.).
Nach Behandeln dieses Gemisches mit
Aether-Petroläther usw., wie oben ange-
geben, sehr deutliche Salicylsäure-
Beaction.
Aspirin - Tabletten , Control - Nummer
922031, flache Tabletten mit Aufdruck
„Aspirin 0,5"; desgleichen Nr. 922078,
956 914, ohne Controlnummer, gez.
Oehe 12. 2. 02, jedoch Original-Packung:
gaben nach dem theilweisen (zum
grössten Theile) Zerfallen ganz geringe,
kaum wahrnehmbare Salicylsäure-
Beaction. Das Zerfallen beanspruchte
bei den einzelnen Tabletten, auch den-
jenigen derselben Glasröhren, verschieden
lange Zeit, bis zu 2 Minuten 35 Sek.;
doch blieben in allen Fällen grössere
Antheile, welche auch nach öfterem
Umschütteln und nach längerer Zeit
überhaupt nicht weiter zerfielen.
Mit Wasser von 30 <> C. wird in
derselben Zeit etwas mehr Salicylsäure
abgespalten, jedoch handelt es sich hier,
wie auch bei Wasser von 17 ^ C. immer
nur um Spuren von solcher. Da-
gegen scheidet Wasser von 50^ C. in
derselben Zeit schon erhebliche Mengen
freier Salicylsäure ab.
Im Brutschrank bei 37 o C. war das
Verhalten ein gleiches, wie bei den
Versuchen mit Aspirin, bezw. Acetyl-
salicylsäure in unverarbeitetem Znstande.
AcetyIsalicylsäure-Tabletten„Ä(9ycfew",
bezeichnet Nr. IV, gaben nach dem
Zerfallen in Wasser eine ziemlich
kräftige Salicylsäure-Reaction; dagegen
gaben die Nummern I bis III, V bis
Vin eine nur ganz schwache Reaction.
Was das Zerfallen dieser Tabletten,
welche flache Form, theilweise mit dem
Aufdruck „Heyden^, besassen, anbelangt,
so war dasselbe in 25 bis 37 Sekunden
vollständig beendet; es blieben
keinerlei grössere Ant^iefle* hieibd
unzerfallen zurück. Ich fahre diese
Thatsache darauf zurück, dass sieh das
ABfirm-Beyer mit Wasser schwer be*
netzen lässt, auf demselben schwimmt
und sich hartnäckig an die Gefias-
Wandungen anhängt, während die Aeis^
sslicj\s&üTe ' Heydm in Folge ihres
groben krystallinischen Zustandes dss
Wasser leicht annimmt, in demselben
rasch zu Boden sinkt und sich überhaupt
viel leichter in genanntem Medimi
vertheilen lässt. Auch die zerfaUeneD
Tabletten zeigten die erwähnte Form,
so dass man daraus schliessen kann,
dass die Acetylsalicylsäure m diesem
Zustande, d. h. ohne vorheriges Iferreibai,
comprimirt wurde. Auf eine diesbezfig-
liehe Anfrage hin wurde mir auch von der
chemischen Fabrik vorm. v. Hegden mit-
getheilt, das sie früher diese Tabletten
, herstellte aus Acetylsalicylsäure, welche
I vorher eigens für diesen Zweck in
'einer Kugelmühle gemahlen wurde, so
dass die fertigen Tabletten auch eine
Beaction auf Salicylsäure gaben, während
das Product vor dem Mahlen diese
nicht gab.
In künstlichem und natürlichem
(letzterer etwas verdünnt) Magensäfte
zerfielen Aspirin -Tabletten noch lang*
samer; nach etwa 3V2 bis 3^/4 Minute
waren dieselben etwa so weit zerfallen,
wie in Wasser in der oben angegebenen
Zeit. Acetylsalicylsäure-Tabletten waren
in derselben Zeit zerfallen; wie in
Wasser. 1
Bei 370 C. im Brutschrank und bei
Gegenwart von künstlichem tfagensaft
oder von abgeschabter Schleimhaut ans
Schweinemagen wurde unter Anwendung
der oben erwähnten Methode bei Aspirin
und Acetylsalicylsäure nach eitier Stunde
eine gleich starke Salicylsäure-Beaction
erhalten, nur mit dem Unterschied, dass
mit der Schleimhaut aus Schweinemagen
eine kräftigere Beaction erhalten worde^
so dass ich schliesse, dass mehr Salicyl-
säure in der gleichen Zeit hierdurch
abgespalten wird. Auch bei Verwendnng
von Bier oder Wein wurde ein gleiches
Verhalten im Brutschrank bei 37^ C.
constatirt.
467
Mit frischem Speichel habe ich
Aspirin and Acetylsalicyls&ure, bezw.
daraus hergestellte Tabletten tüchtig
ausgeschüttelt; im Filtrate war durch
Znfägen von verdünnter Eisenchlorid-
K^sung keine Salicylsänre nachzuweisen ;
dagegen wurde nach dem Ausschütteln
des Filtratesmit Aetherusw.eine deutliche
Salicyls&ure-Beaction beobachtet — ein
weiterer Beweis für die leichte Ab-
spaltung von freier Salicylsäure aus
Aspirin, bezw. Acetylsalicylsäure.
Zum Vergleiche habe ich noch
Tabletten mit Acetylsalicylsäure aus
einer hiesigen Apotibeke benutzt; die-
selben uraren ohne Aufdruck, der
Fabrikaift nicht bekannt. Dieselben
zerfieleni/erst nach 40 Sekunden voll-
ständig, Iwaren mit Amylum comprimirt.
Das Eiltrat gab starke Salicylsäure-
Beactioii
Demnach giebt es im Handel jeden-
falls noch verschiedene Fabrikate,
welche — sei es von Haus aus, sei es
in Folge Verreibens der Substanz vor
dem Comprimiren — starke Spuren von
freier Salicylsäure enthalten.
Auf Grund meiner Versuche bin ich
zu folgenden Schlüssen gekommen:
1. Die Bestimmung des Schmelz-
punktes bietet für Aspirin, bezw. Acetyl-
salicylsäure keinen Anhaltspunkt für
die Güte des Präparates. Die Unregel-
mässigkeiten und Abweichungen in den
erhaltenen Zahlen können durch das zu
Aus- bezw. Umkrystallisiren verwendete
Medium, Feuchtigkeit oder dergleichen
bedingt sim.
2. As^^Ma-Beyer bezw. Acetylsalicyl-
^SMre-Heyden sind frei von freier
Salicylsäure.
3. Aus beiden Präparaten wird durch
Wasser, Speichel, Magensaft usw. inner-
halb verhUtnissmässig kurzer Zeit freie
Salicylsäure abgesp^ten; auch durch
anhaltendift Reiben geschieht dies.
4. I^ ^ ' Acetylsalicylsäure - Tabletten-
Heyden ' i^feerfaUen in Flüssigkeiten
rascher und voUständiger als die
Aspirin-Tabletten-^Be^er.
Um Missverständnissen vorzubeugen,
will ich zum Schluss noch anfügen,
dass alle Versuchsreihen jeweils gleich-
zeitig und demnach unter vollständig
gleichen Bedingungen, mit den gleichen
Mengen Substanz, Flüssigkeit und
Reagens ausgeführt wurden.
Der künstUche Magensaft wurde nach
den Angaben von SjoUema (Zeitschr. f.
Unters, d. Nahrungsm. 1899, 2, 413 bis
417) und Wedemeyer (Landw. Vers.-
Stat. 1899, 61, 375 bis 385) hergesteUt:
Pepsin 1 Th.
Salzsäure (25proc.) . . 10 „
Destillirtes Wasser . . 489 „
Neue
Halofona ist nach Pharm. Ztg. 1902, 588
ein Fonnaldehyd-Mentholpräparat; dasselbe
soll, ähnlich wie Forman, bei Schnupfen
Verwendung finden.
Hypnopyrin ist naeh dem R6p. de Phann.
1902, 303 nicht, wie angegeben wird, ein
chlorirtes Chimnderivat, sondern ein Gemenge.
Es schmeckt sehr bitter, löst sich in 8 Gew.-Th.
Wasser, ist leicht löslich in Alkohol und
Säuren und unlöslich in Aether und Chloro-
form. Mit Hypnopyrin wurden gute Erfolge
erzielt bei Migräne, Neuralgie und rheu-
matischen Schmerzen; Erwachsene bekommen
drei- bis viermal täglich 0,25 g verabreicht
Pyridiaum taBnicum ist nach einer
Arbeit von Dr. W, Braeutigam (Pharm.
Ztg. 1902, 498) ein wichtiges Harnsäure
lösendes Mittel, das auch als Darmadstringens
zweckmässig verwendet werden kann. Die
Herstellung des Präparates geschieht in der
Weise, dass man Pyridinlösung in über-
schüssige Gerbsäurelösung einfliessen lässt
Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die
Temperatur der Lösungen 10^ nicht viel
übersteigen darf, weil das Pyridintannat in
warmem Wasser theilweise löslich ist. Der
auf diese Weise erhaltene feine Niederschlag
wird solange mit kaltem Wasser nach-
gewaschen, bis die Golatur durch Pyridin-
lösung nicht mehr getrübt wird und wird
dann bei 20 bis 25^ getrocknet Das
Präparat soll vor Licht geschützt aufbewahrt
werden.
Bodagen ist ein Mittel gegen die Basedow-
sehe Ej*ankheit, eine Art Neurose, die durch
Erkrankung der Schilddrüse hervorgerufen
wurd. Das Mittel selbst wurde nach einem
von den Fabrikanten (Vereinigte Ghemische
Werke, A.-G., Gharlottenbnrg, Salz-Ufer 16)
458
gütigst übersandten Sonderabdrnck erfanden
und klinisch erprobt von Burghart und
Blumenthal; es wird ans der Milch
entkropfter (thyreoidektomirter) Ziegen
gewonnen. Ursprfinglich mussten die
Kranken täglich ein halbes Liter dieser
Milch trinken; die längere Zeit hmdarch
fortgesetzte Darreichung von Ziegenmilch
stösst aber meist insofern auf Schwierig-
keiten, als der Magen die Annahme auf die
Dauer verweigert Es wurde daher durch
geeignete Fäilungsmittel em Pulver hergestellt,
von dem 25 g etwa einem halben Liter
präparirter Mildi entsprechen; das Pulver
läset sich sehr leicht nehmen und ist ebenso
würksam, wie die Milch selbst.
Wir haben nun im Rodagen ein mit
50 pCt. Milchzucker verriebenes Milchextract
vor uns. Das weisse, wohlschmeckende
Pulver ist von unbegrenzter Haltbarkeit.
Die tägliche Gabe beträgt 5 bis 10 g; der
Preis für 1 g ist mit 15 Pfg. festgesetzt.
Septoforma. lieber dieses Desinfections-
mittel hatten wir bereits Ph. G. 42 [1901],
670 eingehend berichtet Nach eber Flug-
schrift der Gesellschaft „Septoforma'X^*^*^-H.)
in Köln, besteht dasselbe aus den Conden-
sationsproducten des Formaldehyds mit
Stoffen der Terpen-, Napthalin- und Phenol-
gruppe, gelöst in spirituöser Leinölseife.
Im Wesentlichen ist das Dioxynaphthylmethan
(CioH70)2CH2 vorhanden. Die bräunliche,
durchsichtige und klare Flüssigkeit ist von
öliger Gonsistenz und alkalischer Reaction.
Ihr Geruch ist schwach und soll beim
Gebrauch in keiner Weise störend wirken.
Beim Mischen mit Wasser schäumt das
Präparat leicht Die Haut wird durch das
Mittel angenehm weich, aber nicht schlüpfrig
gemacht
Thymol - Urethas wird in der Union
pharm, vom 15. 6. Ol als neues Bandwurm
mittel empfohlen; dasselbe scheint mit dem
Ph. G. 42 [1901], 632 bereits beschriebenen
Thymotal identisch zu sein. R. Tk.
Isosalicylsäure
hat Brunner (Ghem.-Ztg. 1902, 541) dar-
gestellt durch Einwirkung von Königswasser
auf eine alkoholische Lösung von Salicyl-
säure. Durch Verwendung von Bromkönigs-
wasser erhielt er Dibromisosalicvlsäure. Die
Isosalicylsäure ist farblos, geruchlos, schmilzt
bei 154^ G. und färbt sich mit Eisenefakmd
violett; sie unterscheidet sich von der Salleyi-
säure hauptsächlich dadurch, dass ite
Alkalisalze gelb gefärbt sind, und dass benn
Destill iren mit Aetzkalk nicht Phenol, senden
ein farbloses, bald schön blau werdende!
DestUlat entsteht, das mit Säuren roüi wird,
von schwefliger Säure entfärbt wird, Sflber-
nitrat m der Kälte redudrt. Brumer
hält es für ein Isophenol. Die Dibrooi-
isosalicylsäure bildet citronengdbe Kiystille
und rothe Alkalisalze. Sie entsteht aiidi
durch Einwirkung von Brom auf Isoealieji-
säure und durch Einwirkung von Königs-
wasser auf die gewöhnlidie, farblose
Dibromsalicylsäure. Verfasser weist ferner
darauf hin, dass der Salicylaldehyd sidi mit
Alkalien gelb färbt und mit Brom ein
gelbes Dibromderivat giebt, dass er sieh abo
darin wie die Isosalicylsäure verhält und
als deren Aldehyd aufzufassen ist Eb ist
auch gelungen, durch Anwendung einer
ammoniakalischen Lösung von SOberoxyd
den Salicylaldehyd in Isosalicylsäure über-
zuführen. -Aft
Zur Darstellung einer
Verbindung von Ouajakol,
Zimmtsäure und Tannin
behandelt Nissel (Ghem.-Ztg. 1902, 738)
äquimoleculare Mengen dieser Körper, atao
124 Th. Guajakol, 312 Th. Tannin und
148 Th. Zimmtsäure, in alkoholischer LOsong
mit Phosphoroxy- oder -pentachlorid, das
unter starker Abkühlung allmählig eingetragon
wird. Die Reaction ist ziemlich heftig.
Nach vollständigem Eintragen des Pho^or-
Salzes und Aufhören der starken BeaedoB
wird der Prooess unter Erwärmen im
Rückflusskühler zu Ende geführt Es
scheidet sich ein feines Pulver aus, das
durch Filtration und Auswaschen mit Alkohol
gereinigt wird. Es ist in kaltem und
heissem Wasser und den gebräuchlicbea
organischen Lösungsmitteln unlöslidi, in
Natronlauge löst es sich mit gelbrother Farbe
und wird durch Mineralsäuren wieder ans-
gefällt. Der Körper löst sieh aneh in
heissem Pyridin und krystallisirt als Pyridin-
salz in schönen rhombischen Nadehi. Er
ist vollkommen phosphorfrei und soll in dar
Medicin Verwendung finden. -ki.
Pharmaceatische Centralhalle. 113
Thermol. En^isches Fieber- und Beruhigoogsmittel von der Formel G14 H„ NO3.
Thialdln entsieht dnich Kinwirkung von Ammoniak auf Trithialdehyd. Anw.: Zur
Anreining der Hensihätigkeit. Aufbew.: Yorsichtig.
Thialion. Neue Speciaütät, die ein neues lithiumsalz enthalten soll Anw.: Als
harnsäurelösendes Mittel.
Thlgenol ist das Natriumsaiz der Sulfosäure e'nes synthetisch daigestellten Sulfo-
Öles, welch letzteres 10 pCt festgebundenen Schwefel enthält Anw.: Als Antisepticum, gegen
8ohn)arotzer und zur Schmerzlindemng rein oder in Form einer Salbe oder Paste. Dar st.:
Boffmanm-La Rocke. Liter. 48: 92.
Thilanin ist geschwefeltes Lanolin. Anw.: Bei Hautkrankheiten. Als Raupen-
leim. Barst.: Vereinigte chemische Werke, Actiengesellschaft in Charlottenburg, Salzufer 16.
Liter. 82: 361, 678; 38: 138; 84: a5.
Thloaldehjd = Sulfaldehyd.
Thioantipyrin = Thiopyrln.
Thioearbamid ist Sulfoharnstoff. Anw.: In der Photographie zur Entfärbung
tmd Fixirong statt Thiosinamin. Liter. 85: 289.
Thloeol = Orthogm^akolsnlfosanres Kalium. Anw.: Bei Schwindsucht. Oabe:
1,5 bis 3 g täglich. Barst: Hoffmcmn-La Boche. Liter. 89: 352, 554; 40: 163; 41: 717;
42: 37, 174, 211, 416; 48: 174.
Thloform = basisches dlthlosalleylsaures Wismut. Anw.: Zur Wundbehandlung,
bei Geschwüren, Haut- und Augenkrankheiten. Barst.: Speyer dt Grund in Frankfurt a. M.
Liter. 84: 410; 85: 262, 370, 601; 86: 136; 87: 397.
Tblohydroearbttrum snlfonlcum formaldehydatum = lehthoform
(Formaldehyd-lchthyolverbindung).
Thlol ist das Ammoniumsalz der Thiosulfonsäure (erhalten durch Erhitzen von
Gasöl mit Schwefel und Behandlung des gewonnenen Produktes mit Schwefelsäure). Eommt
flüssig und als Pulver in den Handel. Anw.: Wie Ichthyol. Barst.: J, D. Riedel. Liter.
81: 8, 299, 607; 32: 112, 135, 137, 175, 176, 177, 192, 253, 283; 38: 137, 466; 35: 170,
530; 87: 214, 531—533, 572, 630; 89: 388.
Thlolln ist das Natrium- oder Ealiumsalz der Thiolinsäure.
Thlollnsftare wird durch Schwefelung und Sulfonisirung des Leinöles erhalten.
Anw.: Als Ersatz für Ichthyol und Thiol.
Thionin = CUorhydrat des Imld-amldothlodlphenyllmlds. Syn. : Latäk'sQhQa
Violett. Anw.: Als Farbstoff bei der Mikroskopie. Liter. 40: 139.
Thlooxydlphenylamin = Snlfamlnol.
Thlophendljodld entsteht durch Einwirkung von Jod und Quecksilberoxyd oder
Jod und Jodsäure auf Thiophen. Anw.: Als Antisepticum und secretionbeschränkendes Mittel.
Aufbew.: Vorsichtig und vor Licht geschützt. Liter. 83: 760; 84: 112.
Thlopyrln = Thloantlpyrin entsteht durch Einwirkung von gleichen Gewichts-
theilen weingeistiger Lösungen von Ealiumsulfhydrat auf das Chlormethyl des l-Phenyl-3-methyl-
5-Qiloipyrazols. Liter. 42: 93.
Thloresoreln ist geschwefeltes Resorcin. Anw.: Bei Hautkrankheiten, als
Jodoformeisatz.
Thlosapol, Natronseife mit chemisch gebundenem Schwefel. Anw.: Bei Haut-
krankheiten. Barst.: /. D. Riedel. Liter. 34: 657; 8-i: 6; 86: 605.
Thlosavonale. Weiche Ealiseife mit chemisch gebundenem Schwefel. Anw.: Bei
Hautkrankheiten. Barst: J. D. Riedel. Liter. 37: 717.
Thiosinamin = AUylsnlfoearlNimld. Syn : Allylthiohamstoff, Rhodallin, Bodallin.
Anw : Oegen Lupus und Brüsengeschwulst. Als photographischer Entwickler. Aufbew.:
Vorsichtig. Liter. 88: 615; 85: 13; 42: 533, 650; 48: 1.
Thlosnlfln. Mittel zum Entsäuern und Entgerben gewalkter Webstoffe. Zusammen-
setzung unbekannt.
114 Pharmaceatische Centralhalle.
Thiotone = Schwefelammoniiiiiillteiuig. Anw.: Zum Tonen von ' GUoniiber-
Oelatinephotographien. Liter. 96: 262.
Thioxydiphenylamln = SuUSuninol.
Thinret ist das Oxydationsproduct des Phenyldithioburets. Anw.: Als Aotisepticoifl,
besonders das paraphenolsolfonsaare Thinret. Barst.: Bayer <t Oo. Liter. 84: 152.
Thrombosin ^Lillenfeld^ = Flbrinogren. Liter. 38: 838.
Thymaeetin = OxaethylaeetamldothymoL Syn.: Acetparamidothymoläthyläther,
Acetylamidooxyäthylthymol. Anw.: Als NervenheilniitteL Aufbew.: Vorsichtig. Liter.
38: 56, 715.
Thymatol = Natriomthymolearbonat. Syn.: Tyratol. Anw.: Gegen Band- nod
Spulwürmer.
ThymeiTol = Queeksilberkaliiimsalz der Nitroparathymolsiilfosaiire. Anw.: Als
Antisepticam. Liter. 40: 31d.
Thymobromal enthält Eztractum Gastaneae vescae, £xtractiun Thymi und Biomal-
hydrat. Anw.: Gegen Keuchhusten. j
Thymoform bildet sich unter dem Einfluss von Condensationsmitteln ap Thymol
und Eormaldehyd. Syn.: Thymoloform. Anw.: Zur Wundbehandlung. Dars.t.: D|. JS^imlR;.
Liter. 39: 508.
Thymolearbonat = Thymotal.
Thymolin besteht aus Thymol, Naphthalin und Kampher in gepresster ¥ojf^ Anw.:
Gegen Motten. Dar st.: Dr. Bender k Dr. Hobein in München.
Thymoloform = Thymoform (Thymolformaldehydyerbindung).
Thymol-Ürethan = Thymotal (Thymolearbonat).
Thymotal = Thymolearbonat. Syn.: Thymol-Ürethan. Anw.: Gegen An^lostomaas
(hervorgerufen durch einen Darmparasiten). Gabe: Erwachsenen 2 g, Kindern 0,5 bis 1 g
drei- bis viermal täglich je vier Tage lang, am fünften Tage ein Abführmittel; wird so böge
wiederholt, bis in den Entleerungen keine Wuimeier mehr nachweisbar sind. Dar st: JäroeoiBi
dfr Stheemann inMeppel. Bem.: Nicht mit Thymotol verwechseln. Liter. 42: 632, 704.
Thymotol = Arlstol (Dithymoldijodid).
ThymoxoL Lösung des Thymols in 3proc. Wasserstoffperoxydlösung. Anw.: Als
Antisepticum. Darst. : C. Raspe in Weissensee bei Berlin.
Thymylsalieylat = SalithymoL
Thyraden. Extract der Schilddrüse nach Dr. Haaf xaA Traexetceki. Soll frei vcb
schädlichen Nebenwirkungen sein. 1 g Thyraden = 2 g frischer Drüse. Darst: Xnoü d Co-
Liter. 86: 645; 37: 174.
Thyradol. Ein Schilddrüsenpräparat. Darst.: Apotheker E. EcUberer in Genf.
ThyreYn = Thyrojodlo (Schilddrüsenpräparat).
Thyreoantltoxln. Krystailisirter Körper aus der Schilddrüse von desen Wiilnng.
Thyreoglobulln. Wirksamer jodhaltiger Bestandtheil der Schilddr&ie. Liter.
48: 163.
Thyreoidin ^^Notkln^ vnrd aus der Schilddrüse gewonnen, indem diese mit
Aetheralkohol und Kochsalz behandelt wird, um das Thyreoprotei'd anlöslich zu madien, dar-
auf wird dieselbe mit verdünnter Alkalilösung ausgezogen und das Thyreoidin aus dem Eltnt
mit Säure und Alkohol gefällt. Syn.: Thyreoidinum depuratum. Darst: E. Mkrek. Liter.
88: 381; 39: 204. .1
Thyreoldinnmsiccatum sind getrocknete und gepulverte Schilddrüsev von Scbafes.
Darst.: E. Merck Liter. 85: 401, 402; 86: 110.
Thyreoidin „Yermehren** wird durch Fällen des Glycerinauszuges der fa»
gehackten Schilddrüse mit Alkohol erhalten. Liter. 36: 71.
Thyreoid-Presssaft, ein Schilddrüsenpräparat. Darst.: Prof. E. KM» in Stns»-
bürg i. E.
Thyreojodin = Thyrojodin (Schilddrüsenpräparat).
Pharmaceatische CentraUialle. 115
Thyreoproteld. Eiweisskörper der Schilddrüse. Anw.: Bei Bcisedow' achei Krank-
heil Liter. ;>6: 403; 87: 136; 88: 201.
ThyrofT^n ^^e^ wird aas dem gesättigten wässerigen Auszug der Schilddrüsen durch
Erhitzen oder Zufügung eines Salzes als jodhaltiges Gerinnsel, das nicht Thyrojodin, sondern
das complexere Jodeiweiss darstellt, abgeschieden. Die Verbindung des nicht Gerinnbaren mit
Formaldehyd wird Thyrogen ^ genannt.
Thyroglandln ist ein kochsalzhaltiges Gemisch von Jodoglobulin und Jodothynn*
Liter. 39: 621, 757.
Thyroldin ^Bonty^ein Schilddrüsenpräparat.
Thyrojodin ist eine Yerreibung der in der Schilddrüse vorhandenen organischen
Jodverbindungen mit Milchzucker. 1 Th. Thyrojodin = 1 Th. Schilddrüse. Syn,: Jodothyrin,
Jodothyroidin , Thyrein, Thyreojodin. Dar st: Bayer tt Co. Liter. 87: 58, 92, 174, 210,
410, 411, 718; 88: 338; 3»: 139, 827; 40: 190.
Tirgrin ist wie die Bordelaiser Brühe zusammengesetzt. Anw.: Gegen den Heu-
oder Sauerwurm. Liter. 89: 579.
Toi 0 gen besteht aus Kalk und Calciumcarbonat. Anw.: Zum Putzen von Metall.
Ttf^okno. Gedämpftes, von der Hülse befreites Hafermehl. Anw.: Als Nährmittel.
ToluolsUss = Saccharin (Orthosulfaminbenzoesäureanhydrid).
Tolnylenroth == salzsaures Blmethyldiamidotolnylphenazin. Anw.: In Iproc.
Losung zum Nachweis der Alkalität im Trinkwasser. Liter. 40: 786.
Tolyiantipyrin xmd Tolyldimcthylpyrazolon = Tolypyrin. Darst.:
Meister, Lucius db Brüning,
Tolyldimcthylpyrazolonsalicylat = Tolysal
Tolylhypnal = Tolypyrin-Ohloralhydrat.
Tolypyrin = Paratolyldimethylphenylpyrazolon. Syn.: Tolyl-Antipyrin. Anw.:
Als Fiebermittel, zur Schmerzlinderuug und gegen Gliederreissen. Gabe: Wie bei Antipyrin*
J)AT8t:J. D.Riedel. Liter. 88: 715; 84: 3, 145,212,237,244,355; 86: 121; 89: 924;41: 35.
Tolypyrinsalicylat and Tolysal — saiicylsaares Paratolyldimethylphcnyl-
pyrazolon. Anw.: Bei Gliederreissen und rheumatischen Nervenschmerzen. Gabe: 3 bis 6 g
auf den Tag. Darst.: J. D. Riedel. Liter. 88: 715; 34: 3, 194; 87: 299.
Toniuervin ist ein Eisenchininsalz mit angeblich 4,54 pGt. Eisen. Darst.:
Dr. A. Cantxler in Bamberg. Liter. 89: 322.
Tonqnlnol = TrinitroisobatyltolnoL Syn.: Eünstiicher Moschus. Anw.: Zu
Riechstoffen. Darst.: Valentiner dt Schwarx. Liter. 82: 222, 469.
Topasole sind Gemische verschiedener Metallsulfate. Anw.: Als Desinfectionsmittel.
Topasol I oder Antiperonosporin = ZiniccaprisnUlAt.
Tofiasol II oder Antlcornntin = Zinkcapriferrosnlfiit.
Topasol III oder Antimucorin = Ferrozinksulfat
Topasol IT oder Anüeornntin = Ferrozinkealcinmsnllkt.
Topiasol Y oder Anticorrin = Ferrozinkmagneslumsolfat.
Toril ist ein eiweisshaltiges Fleischextract. Darst.: Altona-Hamburger Eiweiss- und
Fleischeztraut-Compagnie.
Tox.oidc sind von Bakterien erzeugte Toxine in abgeschwächter Form, ohne Einbusse
des Verwandscbafts Verhältnisses zu den Antitoxinen. Je nachdem das Yerhaltniss grösser,
^eich oder^kleiner als die des Toxins ist, unterscheidet man Protoxoid, Syntoxoid und
Epitoxoid. Liter. 88: 720; 89: 729; 42: 561.
TrammatoL Ein durch Einwirkung von Jod und Jodsäure auf reines oder rohes
Kresol entsandenes Jodkresol. Syn.: Jodocresine. Anw.: Zur Wundbehandlung. A u f b e w . :
Vorsichtig. Liter. 85: 635; 86: 510; 88: 130.
Trefnsia ist eingetrocknetes, defibrinirtes Ochsenblut. Anw.: Bei Bleichsucht.
Trenenit ist ein Gemenge von saurem und neutralem schwefiigsaurem Natrium, sowie
Ealium- und Natriumsulfat. Anw.: Zur Fieischconservirung. Darf nicht mehr verwendet
werden.
116 Pharmaceutische Gentralhalle.
Tribromhydriii = Allyltribi omid.
Tribrommethan = Bromoform.
Tribromphenol = BromoL
Tribromphenol-Wismat = Xeroform«
Tribromsalol = Cardol.
Tribromare d*allyle = Allyltribromld.
Triehloraethylendiehlorttr = Aether anaesthetions „Aran^.
Triohloraldehyd-Phenyldimethylpyrazolon = Hypnal.
Trichloramidoiithylalkohol = Chloralamid.
TriehlorearbolsMure = Omal.
Triehlorlactonitril = Cldoraleyaiüiytrat«
Triehlorphenol = OmaL
Triehlortrimethylearbinol == Aeetonohloroform.
Trieitryl-Paraphenetidin = Gitroplieii.
Triferrin = paranueleYnsanres Eisen. Anw.: Bei Bleiohsucht. Gabe: 0^ g
dreimal tägUch. Barst.: KnoU db Co, Liter. 42: 353; 43: 152.
Trlflnormethan = Flaoroform«
Triformol = Paraform (polymerisirter Formaldehyd).
Trigrnätholphosphat = GuätholphoBphat.
Trijoddiphenaoetin = Jodophenin.
Trijodkresol und Trijodmetakresol = Losophan.
Trijodphenol = Annidalin.
Trikresol ist ein gereinigtes, natürliches Gemisch der drei Ereeole des Steinkohleo-
theers. Anw.: Als Antiseptioam und Desinfectionsmittel. Auf bew. : Vorsichtig. Darst:
E. Schering, Liter. 84: 718, 722; 85: 4, 27.
Trikresolamin = Aethylendiamln-Trlkresol. Anw.: Als Antisepticmn bei der
"Wundbehandlung, gegen Tripper.
Trimethyläthylen = Pental.
Trimethylamin = Seealin.
Trimethyloxäthyl-Ammoniumhydroxyd = Ckolin.
TrimethylTinyl-Ammoniamhydroxyd = Neuriii.
Trinltrln und Trinitroglyeerin = Nitroglycerin.
Trinitroisobatyltoluol = TonqoinoL
Trinitrophenol = Pikrinsäure*
Trinophenon ist eine Lösung von Pikrinsäure. Anw.: G^gen Brandwunden.
A u f b e w. : Vorsichtig. Darst: Laboratoires chimiques du Nord in Brüssel. Liter. 48 : 246.
Trional = Diäthylsulfonmethyläthylmetlian. S y n. : Dithan, Methylsolfonal. Anv..
Als Schlaf- und Beruhigungsmittel. Gabe: 1 bis 2 g. Auf bew.: Vorsichtig. Darst:
Bayer db Co, Liter. 81: 608, 751; 82: 10; 84: 653; 35: 323; 41: 117, 272; 42: 56a
Trioxyacetophenon = Gallacetoplienon.
Trioxyanthraeliinon = AntliragalloL
Trioxybenzol = Phloroglnein.
Trioxybenzoplienon = Salieylresoreinketon.
Trioxymethylen = Paraformaldehyd.
Triphenamin. Gemisch aus PhenocoU, Phenocollsalicylat und -acetai Anw.: Is
kohlensäurehaltigem Wasser gelöst gegen Gliederreissen. Auf bew.: Vorsichtig.
Triphenetidineitrat = Citrophen.
Triphenetylguanidinehlorhydrat = Acoin.
Tripherin. Verbindung des Phenetidins mit Propionsäure, dem PhenaoetiD
entsprechend. Syn.: Propionylparaphenetidin. Anw.: Als Fiebermittel, gegen NervenschmerMo.
Gabe: 0,5 bis 0,6 g. Auf bew.: Vorsichtig. Liter. 87: 73.
Trlphenylalbumin. Verbindung von Eieralbumin mit PhenoL Anv.:
Als Nährboden für Bakterien. Liter. 88: 423.
Pharmacentische Gentralhalle 117
TriphogphorlgBaurer Gnajakolttther = Ou^JakophoBpluü.
Trithialdehyd = ßnlfoparaldehyd.
Tritiein = Mannit.
Tritole sind gallertartige Emulsionen aas 75 pGt. eines Oeles nnd 25 pOt. aroma-
dschem Diastasemalzextractes, z.B. Leberthran-, Ricinostritol. Darst.: E, Dieterieh. Liter.
88: 217, 743.
TropaeoeaYn = Benzoyl-PaeadotropeYn* Syn. : Tropein, Tiopsine. Anw.: Zur
örüichen Betänbung. Aufbew.: Yorsiclitig. Liter. 83: 615; 87: 278, 544; 88: 84, 179;
10: 37; 43: 210.
Tropaeolin 0 = Natriiimaalz des BaUknilsaiireaioresoreiiifl. Syn.: Chrysoin,
Resorcingelb. Anw.: Als Indioator und Farbstofi .
Tropaeolin 00 = NatriiiiiisaLB des Snllhiiilsäiuroaiodiphenylaniliis. Syn.:
Diphenylorange, Juune d'aniline, Neugelb, Säuregelb D. Anw. : Als Indicator.
Tropaeolin 000 Nr. L = Natrlnmsaix des BnlUsnilsftoreazo-a-naphtliols. Syn.:
Alphanaphtholorange, Orange L Anw. : Als Indioator
Tropaeolin 000 Nr. II = Natrinmsala des 8wHhml]s8nreaao-/g»naphthoLik Syn.:
Betanaphtholorange, Chrysaurein, Mandarin, Orange ü, Orange extra. Anw.: Als Indicator.
Tropeln = TropaeoeaYn (Benzoyl-Pseudotropein).
Tropigeninketon und Tropinon = Nortropinon.
Tropon ist ein wassenmloslichesEiweisspräparat, das aus thierischen und pflanzlichen
Stoffen hergestellt wird. Anw.: Als Nährmittel. Darst: Tropon- Werke in Mühlheim a. Rh.
Liter. 39: 342; 40: 139, 392, 506, 750; 41: 184; 42: 89, 154; 48: 61.
Tropon«Bano besteht aus einem Gemenge von 25 pGt. Tropon und Sano (in der
Hitze leioht dextrinirtem Gerstenmehl^ Liter. 40: 817.
Tropsine = TropaeoeaXn (Benzoyl-Pseudotropein).
Trypsin« Ein englisches Präparat, das die verdauenden Stoffe der Pankreasdrüse
enthalt.
Tnberknlin ist ein Glycerinextract aus den Reinculturen von Tuberkelbacillen.
Syn.: Kochiin, Köchin. Anw.: Als Einspritzung zur Bekämpfung und Eikennung der
Tuberkulose. Aufbew.: Vor licht geschützt. Liter. 82: 9, 50, 58, 69, 104, 144, 205, 401,
406, 417, 514, 529, 636, 646, 692; 33: 5, 17, 53, 67, 404; 85: 239; 38: 423; 87: 817; 38: 2,
16, 231, 431, 464; 89; 224; 40: 356, 446, 734; 41: 78; 42: 327, 440.
Tnberkulinose. Bezeichnung für aus Tuberkulin von ^mter dargestellte Präparate.
Liter. 82: 693; 85: 298.
Tnberkuloalbnmin ist der tozinfreie Heilstoff der Tuberkelbacillen als Iproo.
Lösung, der 0,3 pGt. Karbolsäure zugesetzt sind. Anw.: Innerlich bei Tuberkulose tropfenweise.
Tnberknloeidin ist ein durch Ausfallen einiger Stofie mittelst Platinohlorid ge-
reinigtes Tuberkulin. Syn.: Alexin T. C, Antiphthisin, Sozalbumose, Tece. Anw.: Wie
Tuberkulin. Aufbew.: Vor licht geschützt. Darst.: Meister, Lueius db Brüning, Liter.
82: 693; 88: 45, 129, 192, 231, 316, 317, 615; 37: 817; 42: 768.
Tnberknloeidin £. Gemenge von Tuberkulin und Tuberkulocidin.
Tnberknlol. Gemisch der Toxine, die aus Bouillonculturen sowohl, als auch durch
Extraction aus den Tuberkelbacillen gewonnen worden sind. Aufbew.: Vor licht geschützt.
Darst.: E. Merck, Liter. 41: 121; 42: 440, 533, 534.
Tnberknlotoxin wird aus dem Wismutniederschlage des Tuberkulins dargestellt
Anw.: Nur zur Erkennung der Tuberkulose.
Tttrkisehrotliöl = Polysolve (Natrium- oder Ammonium-Sulfoolemat oder -Sulfo-
licinusoleat).
Tnmenol entsteht durch Sulfonirung der in den Mineralölen vorkommenden unge-
sättigten Kohlenwasserstoffe. Darst: Meister, Lucius tt Briining,
Tnmenolpnlver ist Tumenolsulfonsäure. Darst: Meister, Lucios db
Briming.
Tnmenolsnifon ist Tumenolöl. Anw.: Die Tumenolpräparate werden gegen
118 Pharmacentische Gentralhalle.
nässende Flechten, Juckflechte und juckende Hautkrankheiten gebraucht wie Ichthyol Darst:
mister, Lucius d/ Brünmg, Liter. 82: 100, 163, 386; 38: 137, 243, 316, 710.
Tassifugin, gezuckertes Thymianextract
Tassol = mandelsanres Antipyrlii. Syn. : Amygdalate d'antipyrine, Antipyim-
amygdalat und -phenylglycolat. Anw.: Bei Keuchhusten. Gabe: Kindern bis zu einem Jahre
0,05 bis C,l g zwei- bis dreimal, ein bis zwei Jahr alt 0,1 g dreimal, 2- bis 4jährigen 0^5 bis
0,4 g drei- bis yiermal, älteren 0,5 g mehrmals täglich. B e m. : Zu vermeiden sind Hflch und
Alkalien. Darst.: Meister, Lucius db Brünmg. Liter. 85: 478, 532, 614; 86: 290; 37: 369:
89: 461, 898.
Tutln. Lösung von Borsäure und Alaun.
Typhase ist Typhus- Antitoxin. Darst: Prof. E. Klebs in Strassbuig i. E.
Tyratol = Thymatoi (Thymolcarbonatnatrium).
Tyrogen. Eeinculturen des Bacillus nobilis. Anw.: Zur Reifung von Schweixeiiase.
Darst.: Chem. Fabrik H, Beerend in Bremen. Liter. 48: 139. "
Tyrosin = ParaoxypheDyl-a-amidopropii^nsftiire. Anw.: Q^gen SciUfingeDbias
Liter. 87: 462; 8»: 139, 204; 40: 139; 41: 300, 659.
Tyroslnase« Ferment aus Russulaarten und Rübensaft. Anw.: Als Farbreagens
auf Phenole. Liter. 88: 136, 504.
Tyrotoxin. Ptomain aus verdorbenem Käse, wirkt wie Curare. '^'
T y 8 i n. Präparirte 40proc. Formaldehydlösung. Anw.: Zur Desinf ection in Dampffonn.
UabaYn. Glykosid aus Akocanthera Ouabai'o. Syn.: Akocantherin« Caiisso,
Ouabain, Wabain. Wirk.: Wie Strophantin. Liter. 84: 522; 85: 99; 87: 134; 8»: 167,621
übrigin. Eine Seife mit 3 pCt. Perubalsam oder 5 pOt. Schwefel und Theer and
eingemischten Pflanzenfasern. Liter. 88: 14.
Ulexin. Alkaloid ausülex Europaeus, gleichbedeutend mit Baptitoxin, Cvtisim
Sophorin. Anw.: Als harntreibendes Mittel. Aufbew.: Sehr vorsichtig. Liter. fQ: 142,
605; 88: 698; 85: 686.
ülmaren ist ein Gemenge von Salicylsäureestem hochmolecularer aliphatischer
Alkohole von bestimmtem Verhältniss. Es enthalt 75 pCt. Salicylsäure. Anw.: Bei Gelenk-
reissen und ähnlichen Krankheiten als Pinselung vier- bis zwölfmal täglich mit darauffolgender
Wattepackung. Darst.: Pariser Gesellschaft für chemische Producte zu Montereau. Liter.
48: 403.
ülyptol = Eulyptol (Gemisch von Salicyl- und Karbolsäure mit Eucalypthsol).
U n a. Mischung von rohem Bleitartrat mit Citronensäure und Spuren von -Sssigsänre.
Anw.: Mit Natriumthiosulfat zum Thonen von Silberchloridgelatinebildem.
üngaentam Salvo Petrolla. Eine der Vaseline ähnliche Salbengrondlage.
Darst.: Mettenheimer dt Simon in Fi'ankfurt a. M. j
Unguentam saponaceum = Salbon.
Ural, üralin, Uraline, Uraliam = Chloraliirethan. Anw.: Als Schlafmittel.
Aufbew.: Vorsichtig. :j
Uran In = FlnoreseeYn Natrimn« Anw.: Zur Erkennung des Scheintodtes.
Urea und Ur6e = Harnstoff.
Urea chlniea = UroL
Uresin = Doppelcitrat von Urotropin und Lithium. Anw.: Gegen Nierenstebe.
Aufbew.: Vorsichtig. B e m. : Nicht mit U r o s i n verwechseln. D a r s i : Zitnsner ^ Oj.
Liter. 42: 337, 534. I
Urethan = Carbaminsanrer Aethyiäther. Syn.: Aethylcarbamat, Aettf^lcarteini^i-
Aethylmethan, Aethylurethan, Carbamate d'ethyle, Ether carbamique, Öther ethylique de X acide
carbamique. A n w. : Als Schlafmittel. Gabe: lg. Aufbew.: Vorsichtig. L i t e r. 88: 223.
Urethan -Phenyi = Eaphorin.
Urethylan = Methyl-Urethan.
Ureum = HamstoiL
119 Pharmaceatische Centxalhalle
Ürieedln. GemeDge von Natriumsulfat, -chlorid, -citrat und lithiuincitiat in Form
eines gekörnten Salzes. Anw.: Bei Qicht und Gliederreissen. Darst. : J, E, Stroseh$m.
Liter. 34: 407.
ürisolTin. Vereinigung von saurem Lithiumeitrat mit Harnstoff. Anw.: Als ham-
saurelösendes und harntreibendes Mittel. Gabe: 2 g dreistündlich. Darst.: «7! Mahl, ehem.
Laboratorium in Czemowitz (Oesterreich). Liter. 37: 585.
Urol = ehlnasamrer Harnstoff. Anw.: Als Hams&ure-AuBscheidung bewirkendes
Mittel Darst: Chemische Fabrik Dr. ScküU dt DaUmann in Gummersbach. Liter. 42: 688.
üropherin = TheobromlBlithlam • Lithiamsalleylat. Syn. : Lithion - Diuretin,
Lithium diuretioum. Anw.: Als harntreibendes Mittel. Aufbew. : Vor Luft und Licht
geschützt. Darst.: E, Merck, Liter. 34: 569, 688.
Uropherinbenzcat = Theobrominlitliliim-Litliiiimbenxoat. Anw.: Als ham-
tittibendea MitteL Aufbew.: Vor Luft und Licht geschützt. Darst.: E. Merck,
Uropnriii-Präparate: Nr. I besteht aus je 0,25 g trockenem Bärentrauben-
blätteraosstUg und Milchzucker. Nr. II aus je 0,25 g trockenem Bärentraubenblätterauszug
und Salol. Nr. III aus je 0,25 g trockenem Bärentraubenblätterauszug und Hexamethylen«
tetramin. ^i/ Nr. IT ans je 0,25 g trockenem Bärentraubenblätterauszug und Acetylsalicylsäure
in Tablettenform. Anw.: Als harntreibende MitteL Darst.: C, Stephan, Kronen- Apotheke
in Dresden-N., Bautznerstrasse 15.
Urosin = ehinasaures Ltthium. Die Tabletten bestehen aus 0,5 g Chinasäure, 0,15 g
Lithiumeitrat imd 0,3 g Zucker. Anw.: Bei Gicht und allen Krankheiten, bei denen es auf
Entfernung der Harnsäure aus dem Körper ankommt. Darst.: Zimmer db Co. Liter.
40: 247, 520; 42: 431, 484.
Ur 08 1 er 11 -Tabletten enthalten Extractum Pichi-Pichi siccum aus Fabiana imbricata
hergestellt Liter. 42: 500, 803.
Urotropln = Hexamethylentetramin. Syn.: Aminoform, Cystamin, Cystogen,
Foimin. Anw.: Als harntreibendes and hamsäurelösendes Mittel. Zur Entfernung des Jodo-
fonngeruches. Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 36: 510; 37: 123, 240; 88: 195, 785; 39: 530;
42: 337, 658.
Urotropln, ehinasaures = Chlnotropln.
ürotroplnsalleylat = SaUformin (salicylsaures Hexamethylentetramin).
ürsal = HarnstolEsalleylat. Anw.: Bei Gicht und Gliederreissen. Gabe: Wie
Natriumsalicylat. Darst.: C. Erdmann^ chemische Fabrik in Leipzig - Lindenau. Liter.
38: 854; 39: 26.
ürsol sind Amido- bezw. Hydroxylgruppen enthaltende Basen, wie Toluylendiamin,
Paraphenylendiamin u. A. Zum Färben von Pelzwerk, zur Darstellung von Ozon-Reagenspapier.
Darst.: A^ctiengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin SO. 36. Liter. 36: 498; 43: 353.
Usego ist ein japanisches Pflanzenpapier.
Talearln = Taleryltrlmethylammonlnmehlorld. Anw.: Zur Wundbehandlung.
Aufbew.: Sehr vorsichtig. Liter. 43: 325.
Yalerlansänredlttthylamld = YalyL
Valerydln = Baldriansäoreester des Paraamldophenetols. Syn.: Isovalerylpara-
phenetidin,'Paravalerylamidophenetol, Sedatin, Valerylparamidophenetol. Anw.: Als Beruhigungs-
mittel. Ga^be: 0,5 bis 1 g mehrmals am Tage. Aufbew.: Vorsichtig. Darst.: Erdmann' ^
chemische Fabrik in Leipzig-Lindenau. Liter. 34: 340; 39: 425, 702.
Yal^rylparamldophenetol nnd Talerylphenetidln = Valerydln.
Valeryltrlmethylammonlumehlorld = Valearln.
Yalldol = baldrlansanrer Mentholester. Anw.: Als belebendes, die Esslust
anregendes Mittel, gegen Hysterie, Kopfschmerz, acute Alkoholvergiftung. Gabe: 5 bis 10
bis 15 Tropfen. Darst.: Zimmer db Co, Liter. 88: 793; 40: 520; 42: 482.
Valldolum camphoratam ist eine lOproc. Eampherlösung in Validol. Anw.:
120 Pharmaceutische Centralhalle
Bei schweren Ersohöpfungszoständen, als Einlage in hohle Zähne. Darst.: Zimmer S Gb.
Liter. 42: 483.
Yalsol. Eine Salbengrandlage, die dem Vasogen ähnlich sein dürfte. Liter. S7: 861.
TalTonapht. Ein Mineralöl.
Yalyl = Talerlansäaredläthylamid Anw.: Bei Hysterie, Nervenschwäche, Hüftveh.
Störungen der monatlichen Blutung u. A. Gabe: 2 bis 3 Gelatinekapseln ä 0,125 g dreinttl
täglich. Darst.: Meister, Lucius db Briming Liter. 42: 788.
Talzin« Verwälschte Bezeichnung für Dulcin.
Tan adln« Verbindung eines nicht näher bezeichneten Yanadiumsalzes mit chlor-
saurem Natrium. Anw.: Gegen Lungenschwindsucht.
Yanllltiittthylcarbonat-Paraphenetidiii = Eapyrin.
Yaparoles sind dünnwandige Glaskügelchen, gefüllt mit einem zum Ein&thoee
bestimmten Heilmittel, umgeben mit einer dünnen Seidenhülle. Zum Gebrauch, werden ae
zerdrückt und auf einer Eisenplatte erwärmt Liter. 37: 719.
Yaralettes sind Tabletten, die sich in Wasser unter Aufbrausen lösen. Darst:
A, Bishop db Sons in London.
Yaroma besteht aus verschiedenen, flüchtigen Eohlentheer- Abkömmlingen. Anw.:
Als Antisepticum Herk. : Aus Amerika.
Yaseün ist das Weichparaffin, welches aus den Rückständen der ErdÖldestiUitiai
gewonnen wird. Syn. : Adepsin, Blancolin, CJoUoidparaffin, Gosmoiin, Fossilin, Lucilliiu
Petreoline, Petrolatum molle und spissum, Petrovasine, Salvo-Petrolia. Anw.: Als Salben-
grundlage. Liter. 31: 185, 635; 32: 11, 364; 33: 554; 35: 362, 549, 679, 714; 36: 3, 441:
37: 462; 39: 409, 826, 885; 40: 184; 41: 221; 42: 347.
Yaseline liquide m^dieinale = Parafftnum liquidnin«
Yaselinum adustum saponatum wird aus Yaselin und stearinsaurem Natnnm
hergestellt. Anw.: Statt Naphthalan.
Yaselinum albam semiTiseosiim. Eine weniger geschmeidige Yaseline.
Yaselinum oxygenatum = Yasogren.
Yaselon. Eine Auflösung der Producte der trockenen Destillation von Stearinauue
bezw. Rinderfett mit Ealk in Yaselinöl. Anw.: Als Ersatjs für Yaselin.
Yaseloxyne. Präparate in flüssiger, halbfester und fester Form sind wahrscheidich
dem Yasogen ähnlich. Darst: Fabrik antiseptischer Producte von Vloten S Duareau m
Asnieres (Seine).
Yasicinum tartaricum erystallisatum = Weinsaures Salz des Yasicins,
eines Alkaloids aus den Blättern der Adhatoda vasica. Anw.: Qegen Astfama. Zur
Yertilgung niederer Thiere und Pflanzen. Aufbew.: Yorsichtig. Liter. 38: 179.
Yaso-dilatateurs = Erythrolnitrat.
Yasogen erhält man durch Behandeln von Yaselin mit flüssigem Sauerstoff ooter
starkem Druck in der Hitze. Die entstandenen Fettsäuren werden mit Ammoniak neutralisirt
Anw.: Das Ölartige Product zur Lösung von Jod, Kampher, Kreosot, Eucalydtus u. v. A.; das
dicke zur Herstellung von Salben. Darst.: E. T. Pearson db öo.. G. m. b. H., in Hambug-
Liter. 34: 509, 554, 689; 35: 7, 448, 635; 36: 525; 37: 577, 606; 38: 444; 41: 631, 751,781.
YasofiT^nin. Gemenge von Chloroform mit Yasogen. Anw.: Mit Kampher imd
Menthol zur Schmerzlinderung.
Yasol. Lösung von Ammonoleat in gelbem Yaselinöl. Anw.: Wie Yasogen. Dirst:
Q, Bell db Co. in Troppau. Liter. 38: 58.
Yasolimenta sind Lösungen von flüssigem Paraffin in Ammoniumoleat, denen ter-
schiedene Heilmittel zugesetzt sind. Anw.: An Stelle der Yasogenpräparate. Liter. 41: ^^
781; 42: 1, 17, 40, 67.
Yasoium Jodatum. Lösung von ölsaurem und chlorjodstearinsaurem Ainmoiini&
in gelbem Yaselinöl. Anw.: Statt Jodvasogen. Darst.: G. Hell db Co, in Troppau. Liter,
38: 58.
Yasopon. Ein Yasogenersatz. Darst.: Bokny^ Hollinger <& Co, in Basel.
469
Mahrungsmiltel-Ohemie.
Als oharakteristische Beacüon
für reine, d. h. nioht verseuchte
Wässer
wird von Causse (Comp! rendns de racademie
deB scienceB da premier jnillet 1901) das
Hexamethyltriamidotriphenylcarbinol em-
pfohlen, weloheB unter dem Namen
;^rystalli8irteB Violett^' bekannt ist
Bringt man nämlich reines Wasser mit
der schwefügsanren und farblosen Lösung
dieses Violetts zusammen, so erscheint,
bcMnders stark, wenn man dias Wasser vorher
auf 35 bis 40^ erwärmt und wieder
erkalten lässt, die ursprüngliche Violett-
ftrbung. Ist aber das Wasser durch
menschliche oder thierische Dejectionen
verschmutzt, so wird die Lösung nicht
wieder violett
Man erhält das Reagens durch Auflösen
von 0,25 g Violett m 250 g eines kalt
mit schwefliger Säure gesättigten Wassers,
und setzt davon 1 ocm auf 100 ccm des
zu untersuchenden Wassers hinzu, welches
sidi dabei am besten in einer mit Glas-
stöpsel geschlossenen Flasche befindet P.
Woraus besteht Haier-Cacao?
Ein Outachten der Chemischen Gentral-
Btelle für öffentliche Gesundheitspflege zu
Dresden versteht unter Hafercacao eine zu
gleichen Theilen aus Cacao und Hafer-
mehl bestehende Masse und bezeichnet die
Zufflgung von irgend etwas Anderem als
eine Verschlechterung des Productes, weil
dadurch der Nährwerth ein geringerer wird.
Eine Ghocoladenwaaren- Firma hatte als
Hafer- Cacao ein Gemenge von 41,5 pCt
Cacao, 32 pCt Hafermehl und 26,5 pCt
Rohrzucker — allerdings in Düten mit der
Aufschrift „Fertig zum Gebrauch ! Gesüsst !^'
— verkauft Auf Grund des oben ange-
führten Gutachtens erfolgte Verurtheilung
wegen Verkauf verfälschter Esswaaren
(§ 367, 7 des R-Str.-G.-B.). Dieser Para-
graph steht neben dem Nahrungsmittel-
gesetz in GUltigkeit
Zur Borsäurefrage,
die jetzt durch die Bekannntmachung vom
18. Februar dieses Jahres, gesundheitsschäd-
liche und täuschende Zusätze zu Fleisch
und dessen Zubereitungen betr., actuell
geworden ist, weist die Chemiker -Zeitung
(1902, 551) darauf hin, dass, obgleich die
Borsäure als normaler Bestandtheil des
Weines, verschiedenen Kernobstes, der
Wassermelone u. A. anzusehen ist, der Zusatz
derselben als Conservirungsmittel verboten
werden musste, weil die dazu nöthigen und
angewendeten Mengen wesentlich grösser
sind, als die in jenen Früchten enthaltenen.
Denn während in Wein 1,5 mg im L, in
Aepfeln, Birnen, Feigen, 4 bis 19 mg im
kg, in Zwetschen, Remeclauden und Kirschen
1 2 bis 2 1 mg Borsäure im Kilogramm enthalten
sind, beträgt der Gehalt von mit Borsäure
conservirten Fleischwaaren von einigen
Zehntelprocenten bis zu 3 und mehr Procent.
Ferner wu-d darauf hingewiesen, das sogar
im menschlichen Organismus Gifte in ganz
geringen Mengen als normale Bestandtheile
vorhanden sind, wie Arsen, Fluorsalze,
Oxalsäure, die man deshalb doch nicht aus
der Liste der Gifte streichen könne. Eine
bestimmte Höchstmenge für den Zusatz von
Borsäure zuzulassen, ist nicht angängig,
weil entweder die Höchstgabe für jedes
Nahrungsmittel zugelassen werden muss und
dann ein Vielfaches dieser Menge genossen
werden kann, oder weil sie als Tagesgabe
auf die verschiedenen Nahrungsmittel vertheilt
werden muss, und diese Mengen dann zur
Conservirung nicht mehr genügen, ^he.
Zur Bestimmung der Starke
in Presshefe
ist das Inversionsverfahren wenig geeignet.
Kusserow ^Chem.-Ztg. 1902, 545) wendet
dagegen ein Verfahren an, welches darauf
beruht, die specifisch leichtere Hefe von der
schwereren Stärke durch Abschlämmen
zu entfernen und die getrocknete Stärke
zu wägen. 3 g der mit 10 pCt. Kartoffel-
mehl von bekanntem Wassergehalte ver-
mischten Hefe wurden in einem (Hascylinder
mit 500 ccm Wasser aufgeschiämmt und
mit soviel Jodlösung versetzt, dass das
Wasser gelb gefärbt war. Nachdem sich
die blaue Jodstärke schnell abgesetzt hatte,
wurde das überstehende Wasser behutsam
abgegossen und der Bodensatz mit frischem
460
Wasser aufgerührt. Nach dreimatigem
Abschlämmen war das Wasser klar und
Hefezellen waren darin nicht nachweisbar.
Die blaue Jodstärke wurde nun durch
Natriumtbiosulfat entfärbt, auf einem ge-
wogenen Filter gesammelt und fünfmal mit
kaltem destillirtem Wasser gewaschen; das
Filter mit der Stärke wurde dann eme Stunde
bei 50 0 C. und vier Stunden bei 120^ C.
getrocknet und gewogen. Es wurden 0,275 g
erhalten und da die angewandte Stärke
17,28 pCt Wasser enthalten hatte, so betrug
die Menge der gefundenen Stärke 0,32 g,
während 0,3 g angewendet waren. Diese
Methode ist auch vom Laien leicht aus-
zuführen. Verfasser empfiehlt dann von 10 g
die Trockensubstanz und aus 20 g die
Stärke in der beschriebenen Weise zu
bestimmen. Zur Berechnung zieht man die
Stärketrockensubstanz von der Oesammt-
trockensubstanz ab, und erhält die Hefe-
trockensubstanz h, welche auf normale Hefe
mit einem Wassergehalte von 74 pOi um-
100 h
gerechnet wird, durch die Formel x =
Die erhaltenen Resultate sollen um weniger
als 1 pCt von der Wirklichkeit abweichen.
— he.
Yerfttlsehnng des Thees mit Theefrttehten
wurde in Amerika beobachtet; P. Soltsien be-
richtete schon 1894 darüber
Zeitsekr, f. öfferUL Chem. 1902, 254,
Vorhandensein von
Arsenik in gewissen Weinen.
Seit einiger Zeit benutzt man das arBenig-
saure Kalium dazu, den Erdfloh zu ver-
nichten, indem man die Weinrebe im
Frühjahr mit einer Lösung von 150 g
desselben auf 1 hl begiesst Imbert md
Ody (Bulletin de pharmacie du Sud -Est,
mai 1901) beschäftigten sich mit der
Frage, ob dadurch Arsen in den fertiget
Wein gelangt. Zur Lösung dieser Fragt
dampften sie 500 bis 2500 ccm Wdn zur
Exträctdicke ein und zerstörten die organische
Substanz nach dem Verfahren vott Gautier,
indem sie das Extract mit Salpetdi^-Schwefel-
säure auf dem Sandbade bebanddflen. Die
rothgelbe Flüssigkeit neutralisirten sie mit
Pottasche und verdampften ae znrTro^e,
und verbrannten den Rückstand nach den
Vermischen mit Ealiumnitrat trnd fiber-
schtlssiger Pottasche in einer Silbenschale a
einer weissen Asche. Diese wurde mü
verdünnter Schwefelsäure aufgenommeo,
daraus die Salpetersäure durdi Verdampfen
völlig verjagt (Reaction mit Diphenylamin)
und der Rückstand in den Marsh'dAm
Apparat gebracht Sie fanden nur Spnrea,
bez. 0,0001 g Arsenik in den Weinen au
der Umgegend von Narbonne^ d. h. soldie
geringe Mengen, die keinerlei Vergiftongi-
erscheinungen hervorrufen können. P.
BDohersohau.
Anleitung zur qualitativen Analyse, be-
arbeitet von Dr. E, Schmidt, Geh.
Regirungsrath, o. Professor an der
Universität Marburg. Fünfte Auflage.
Halle a. S. 1902. Verlag von Tatisch
<& Grosse. Preis gebd. Mk. 2,80.
Die vorliege de Anleitung zur qualitativen
Analyse unterscheidet sich in nichts von dem
sonst üblichen Gange. Da sich schon seit der
dritten Auflage nur geringfügige Aenderungen
uothwendig gemacht haben, so erschien ein
näheres Eingehen auf das in den Händen vieler
Studirender und älterer Fachgenossen befindliche
Werk unnöthig. Die Anzahl der Auflagen
spricht für die Beliebtheit des Buches. Referent
vermisst in der neuesten Auflage eine Benutzung
der modernen Theorien der Chemie, die sich
gerade für eine Anleitung des Anfängers zu
qualitativen Analysen recht eignen würden;
vielleicht entschliesst sich der Verfasser dazu,
sein Werk in diesem Sinne bei einer Neuauflage
in dieser Richtung auszudehnen. P.
Kurse Anleitung inr MaassaiiAlyse. Mit
spedeller Berücksichtigung der Vor-
schriften des Arzneibuches, bearbeiteC
von Dr. Lud/wig Medicus, PirofeaMr
an der Universität Wttrzburg. Mit aebei
Abbildungen im Text. 7. %Bd 8. ver-
besserte und vermehrte Aiiflage. 172
Seiten. Tübingen 1902. Teriag der
H. Laupp'^en Buchhandlung.
In den letzten Jahren sind eine^ Menge Nm-
erscheinuDgen von Lehrbüchern auf dem Gebieti
der Maassanalyse zu verzeichnen, sodass die WiÜ
eines solchen recht schwer fallen Kann. Um»
freudiger begrüsst man einen alten BekaimteBi
wie den Medicus^ der nunmehr A der acfatn
Auflage erscheint; es ist dies ein Eeichea, val-
ches sicher für die Zweckmässigkeit des Bach«
spricht und jede Empfehlung unnöthig micbL
Wie schon der Titel sagt, i^ es besonden fir
Pharmaceuten geschrieben und behandelt ^
halb die maassanalytischen Methoden des
Deutschen Arzneibuches in besonders eingehflo-
461
der Weise. Aber auch der Chemiker wird das-
selbe mit Vortheü benutzen, da auch die Unter-
suchungen der technisohen Chemie berücksichtigt
sind. Die achte Auflage unterscheidet sich von
der Torigen, abgesehen von der Aufnahme einiger
neuer Methoden, nur unwesentlich; es kann da-
her eine nähere Besprechung unterbleiben. Ab-
gesehen Ton einigen Kleinigkeiten, wie z. B.
Nichterwähnung des Indicators Methylorange
und den wenig modernen Zeichnungen, ist dem
Beferenten beim Durchblättern des Buches nichts
Wesentliches aufgefallen. P.
Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie
von FtoL Dr. A, Bemthsen, GrossherzogL
Bad. Hofrath, Abtheilangsvorstand in
der Ba4]Bchen Anilin- und Soda -Fabrik
Lnd^figshafen a. Rh.; früher Professor
an c^ Universität zu Heidelberg. —
Achte,i,.Aaflage. Braunschweig 1902;
Dmekt.und Verlag von Vietveg (& Sohn,
Preis geh. Mk. 10.—, geb. Mk. 10.80.
unter allen Lehrbiichern der organischen
Chemie ist bekanntlich das von Bemthsen eines
der am kürzesten gefassten. Auch die vor-
liegende achte Aaflflkge eignet sich vorzüglich
zum Studiuca der organischen Chemie, und zwar
nicht nur für den speciellen Chemiker, sondern
aueh für den Pharmaceuten. Auf die Bedürf-»
nisse des letzteren ist durch die Anwendung
zweier Schriftgröesen besondere Rücksicht ge-
nommen. Auch denjenigen Pharmaceuten, die
ihre Studienzeit hinter sich haben, wird die neue
Auflage von Werth sein, um sich rasch über
den gegenwärtigen Stand obiger Wissenschaft
zu Orientiren. Denn sie trägt allen Errungen-
schaften, die in den letzten Jahren auf organisch-
chemischem Oebiete zu verzeichnen sind, ge-
nügend Rechnung. So sei z. B. nur verwiesen
aof die Ausführungen über „Tautomerie'^ und
über „Alkaloide^S Auch die ,,internationale
NomenclatoV^^ hat gemäss den Genfer Beschlüssen
Berücksichtigung gefunden.
Das Buch kann also aufs Beste empfohlen
werden. Sc.
Jakreaberi^ht der Pharmacie, herausge-
geben iffom Deutschen Apothekerverein.
Bearbeitet von Dr. Heinr. Bcckurts,
Medidn^lrath und ordentl. Professor an
der Herzogl. Technischen Hochschule in
Braunschweig, unter Mitwirkung von
Dr. O, TVerichs, Assistent am pharma-
ceutischvcChemisdien Laboratorium in
Brannsebweig. 35. Jahrgang 1900 (der
ganzen Heihe 60. Jahrgang). Göttingen
1902, Vandenhoek & Ruprecht.
Dieses in zwei Theilen erschienene, 730 Seiten
umfassende Bach enthält dieselbe Anordnung,
wie die letzten Bände. Die „Pharma-
kognosie^^ behandelt zunächst den Arznei-
sohatz des Pflanzenreiches in einem allgemeinen
Theile (34 Seiten), in welchem sich eine grössere
Abhandlung über verschiedene Kautschukpflanzen
aus Ameruca und Asien befindet, alsdann im
besonderen Theile (92 Seiten) verschiedene
Pflanzenfamilien, sowie in einem dritten Theile
den Arzneischatz des Thierreichs. Bei den
Pflanzenfamilien wird unter den Apocynaceen
eine Abänderung der i^omf?i6'schen Prüfongs-
methode für Strophantussamen, unter den
Burseraceen ein Bericht über ausgeführte
Untersuchungen von Myrrha und Myrrhenpulver,
unter den Compositen über die Werthbestimm-
ung des Insectenpulvers, unter den Orchidaceen
über die Zubereitung und Cultur der Vanille,
sowie Bildung des Vanillins, unter den Solanaceen
über die quantitative Bestimmung des Alkaloid-
gehaltes der Belladonnablatter, sowie Weiteres
über den Tabak, unter den Sterculiaoeen über
verschiedenes der Kola ausführlicher berichtet.
Im Arsneischatz des Thierfeiches ist der Dar-
stellung und Fälschung des Leberthranes eine
grössere Abhandlung gewidmet.
Die „pharmaceutische Chemie" enthält
einen allgemeinen Theil, einige Beschreibungen
neuerer Apparate, sowie einen besonderen Theil,
der Metalloide und Metalle, sowie deren anorgan-
ische Verbindungen, organische Verbindungen,
darunter Methan- und Benzolderivate, hetero-
oyklische Verbindungen, ätherische Oele und
Riechstoffe, Alkaloide, Glykoside und Bitterstoffe,
Farbstoffe, Eiwoissstoffe, Leimsubstanzen und
Fermente auf 259 Seiten behandelt.
Auf zehn Seiten sind organotherapeutische
und Serum - Präparate eingehend besprochen.
Es folgen dann galenische Präparate und diesen
die medicinische Chemie, in welcher der Harn-
analyse ein grösserer Platz eingeräumt ist
Die „Chemie der Nahrungs- und Oe-
nussmitteP^ besteht wiederum aus einem
allgemeinen und einem besonderen Theile, in
welch' letzterem der Milch und Butter, sowie
dem Fleisch und den Fieischwaaren, den Con-
serven und Conservirungsmitteln, dem Getreide,
Mehl, Brot und Backwaaren, den Früchten und
Fruchtsäften, dem Weine, Wasser und Ge-
brauchsgegenständen gtössere Abhandlungen ge-
widmet sind. Es folgt nun auf 18 Seiten die
gerichtliche Chemie, der sich die Literatur an-
schliesst. Em Autoren verzeiohniss von 8 und
ein Sachregister von 30 Seiten beenden dieses
Werk.
Haben schon die früheren Bände dieser Jahres-
berichte Zeugniss abgelegt von dem vielen
l-'leisse, mit dem diese Mengen von Stoff zu-
sammengetragen worden sind, sowie von der
Belesonheit des Verfassers und seines Mitarbeiters,
so kann auch von diesem Bande nur Lobens-
wertbes gesagt werden. Die Zahl der Dinge,
die hauptsächlich nur mit einem Literatur-
nachweis erwähnt werden, ist eine sehr grosse,
während diejenigen Veröffentlichungen der ver-
schiedensten Zeitschriften, denen eine grössere,
allgememe Wichtigkeit beizumessen ist, theils
als grösserer Bericht, theils als Wiedergabe
Aufnahme gefanden haben, sodass dieses Buch
462
Dicht nur eine kurze Aafzählang der im
Jahre 1900 erschienenen Yeröffentlichangen ist,
sondern auch in sehr vielen Fällen ein Nach-
schlagebuoh darstellt. Alle ausführlicher be-
handelten Stoffe hier aufzuführen, ist bei der
Fülle nioht möglich. Es sind nur die gerade
in's Auge springenden grösseren Abhandlungen
oben erwähat worden.
Möge dieser neue Bericht die weiteste Yer-
breituog und Anerkennung finden. H. M,
üntersnchiuigeii liber Phe&aathreii. Von
Dr. M, A, Kunx. Berlin 1902, Ver-
lag von Julius Springer, Preis Mk. 4. — .
Das Werkohen zerfkilt in zwei von einander
unabhängige Theile. Der erste soll ein Bild des
gegenwärtigen Standes der Kenntnisse in der
gesammten Phenanthrenchemie liefern, wä'irend
der zweite die Resultate experimenteller ünter-
sachungen des Verfassers wiedergiebt. Der erste
Theil (99 Seiten) mag Manchem willkommen
sein, da gegenwärtig die Phenanthrengruppe
wegen der nahen Beziehungen des Phenanthrens
zu Morphin, Codein und Thebain von verschie-
denen Forschem eifrig bearbeitet wird. Nur
sollte die Einleitung zu demselben mit etwas
weniger Wohlwollen für das Züricher üniversitäts-
laboratorium und mit etwas mehr Kritik ge-
schrieben' sein. Die Tabellen sind übersichtlich
und erschöpfend. Der zweite Theil (53 Seiten)
gehört nach Meinung des Referenten überhaupt
nicht in ein Buch. Wenn ihn der Verfasser
in der bescheidenen Form der Dissertation den
Chemikern zur Kenntniss gebracht hätte, so
wäre seine Bedeutung sicherlich zur Oenüge
gewürdigt gewesen. Auch würde man in einer
Dissertation jcine überflüssigen Speoulationen
über die vollständig klure /^c/rorr'sche
Phenanthrensynthese, wie sie sich auf Seite 109
des Buches finden, mit weniger Missbehagen
lesen, wie in einem Buche, das Mk. 4. — kostet.
J. Schmidt.
getragen werden kann, sodass das Buch^^ehaeilig
als Generalkatalog der vorhandenen SpeotalititBii
dienen kann. Ausserdem sind nur die linkan
Seiten ausgefüllt, während die rechten, limizteo
zu Nachtragungen frei gelassen sind. Das zur
Verwendung gelangte Papier ist gutes b>chreib-
papier und der Einband einfach aber dauediaft,
so dass bei der Möglichkeit, diese Taxe stets
ergänzen zu können und bei der Ubigaw
Haltbarkeit, der Preis als kein zu hoher i^oDaut
werden kann. H. IL
Speoialit&ten-Taxe für Apotheker. Heraus-
gegeben vom Verein der Apotheker
Münchens. München 1902. Verlag
von Jui. Orubert, Preis Mk. 3, — .
Diese Taxe ist von einer Conimission, bestehend
aus den Herreu Dr. Baehmann, Dr. Bedall,
Dr. König, Ä. Schlemmer und K Vogel aus-
gearbeitet worden und enthält den grösseren
Theil (ungemhr 1600) der im Handel befind-
lichen, gangbaren Spedalitäten in abgepackter
Form. Nicht aufgenommen sind die Mineral-
wässer, Quellproducte, Verbandstoffe und Artikel
zur Krankenpflege.
Die alphabetische Anordnung ermöglicht ein
leichtes Nachschlagen, besonders auch daduich,
dass einzelne Artikel an verschiedenen Stellen
stehen, z. B. Adhaesivum „Hauemann^'' auch
unter Hausmann^B Adhaesivum. Links von
jeder Specialität befinden sich zwei Spalten, in
deren erstere der Standort in der Officin und
in die zweite der in dem Vorrathsraume ein-
Berioht über die ohemiscke Abtheünig
der Königlichen ThierärstliclieA Hoeh-
schnle zu Dresden Air das Jahr 1901
Von Professor Dr. H. Kunx -Krause.
(Sonderabdmck ans dem Berichte fiber
das Veterinärwesen für das KGnigreMi
Sachsen auf das Jahr 1901.)
Aus der chemischen Abtheilung gingen im
Laufe des Jahres 1901 folgende Ar^iten hervor.
Von Herrn Professor Dr. H, Kurix-Kratue:
1. Vorkommen und Nachweis von freiem Cpa^
in Leuchtgas. 2. Spontane Ümwandlan^ dsi
Atroscin Hesse in i-Scopolamin Schmidt 3. Mehr-
fach verwendbares Laboratoriumsstativ für
Schmelz- und Siedepunktbestimmungen und
ähnliche analytische Arbeiten. 4. Neuer Gelenk-
ttrenner mit umlegbarem Brennerrohr. — Von
Herrn Privatassistent Schelle: üntersuohungHi
über die chemischen Bestandtheile der £ichen-
gallen.
Im Berichtsjahre wurden zwei gut beea^te
Kurse für Apotheker zur Einführung in die
neueren üntersuchungsmethoden des DeutBchea
Arzneibuches IV abgehalten.
Die einfache Buchführung mit der Er
öf f nungs - Inventur, Gewinn - B^nechnnng;
Abschluss, Steuer -Dedaration und An-
zug ans dem neuen Handels-Gssetabncli.
Buchfflhrungs-Unterricht (Methode Oui-
heil), 1. Cursus. Kaufmann. Unterridits-
briefe zum praktischen Seibstuntenidit
von J, R, Outheil y Bücher -Revisor.
Selbstverlag. Berlin N. 37, Fdbrbellmer-
Strasse 86.
In vierzehn Briefen, welche in gemeinver-
ständlicher Weise abgefasst sind, zeigt Gtdheä
die Bachführung eines Cigarrengesohäftes, ver-
banden mit Verkauf von Weinen und Likör
im Grossen und im Einzelverkauf. Brief I und U
bringt gesetzliche Bestimmungen und Allgemeinei
bezüglich der Buchführung. Hierauf folgt die
Inventur und die Buchungsaufgaben je für einea
Monat. Nach sechs Monaten erfolgt die Gewiaa-
berechnung und der Bücherschluss. Im Anhang
finden sich Bemerkungen über die Steoer-
dedaration und über interessante Punkte atf
dem Handelsgesetzbuohe. P.
Verschiedene
O. Barthers
Bensiii -VerbrennungBOf en.
Der dnrch rane Spiritna- tmd Bensm-
brenner den Lesern der FlianDaoeatiBebeii
CentnlhaUe bereits bekannte Chemiker
Gustav Barthel, Dreeden-SIriesen, hat aof
VeranlaaBiing der Chemischen Fabrik Helfen-
berg (Helfenberg. Annalen 1901, 33) einen
Terbrennongsofen fOr analTtkehe Zwecke
eonstmirt, welcher anatitt mit Gas, nach
dem System seines BenKinbrennere „Kryolith",
mit Benzin als Hdzquelle eingüicbtet ist
{Man vergleiehe die natiutdiende AbbUdnng).
Mittheilungen.
Der Erfinder berOcksiehtigte bauptsKohhoh
folgende zwü Punkte: Einmal die Erzielimg
der nothwendigen Temperatnr nnd dann
grOsete Betriebeücherheit; bodes ist auf die
oben angegebene Weise erreicht Der
BehUter ist zur Controlle des Dmokes mit
einem Manometer ansgerOstet nnd befindet
eich in solcher Enttemnng vom Brenner-
gystem, dasB jede Erwlrmnng des darin
befindlichen Benzins ansgeediloeeen ist
Ausserdem befindet sich zwischen dem
BehSItw nnd dem Brennersystem noeh ein
Ventilhahn zom sofortigen Absohlieosen des
Jeder einzehie Brenner ist
tflr ekh regnürbar. Die nntzbare OlOhUnge
des Ofens betrigt 85 em^ der Benzinver-
braneh b« emer halben Atmoepb&re Druck
betragt 800 g in der Stande. Der Behilter
ist daher so gross gew&hlt worden, dass er
inagesammt 8 L fasst. Das Oesammtgewioht
des Apparates betrftgt etwas Ober 30 kg;
dersdbe ist ansserordentlich solid gebant
und kostet mit ZnbehSr 150 Mk.
Die Hitze, welche dieser Ofen entwickelt,
Brief w
Apoth. W. in P. Es giebt sehr wobl nooh
o o r t i 0 i a ", der sUerdiofcs für mediciniscbe
Zwecke niobt in B«traoht kommeD kann. Der-
selbe findet in Ixkörfsbriken ond CoDditoreieti
VerwendoDg und iet bei Laien sebi beliebt, weil
er in Folse seiner dunklen Färbung bei Niobt-
kennern den Aasohein einee besondere boben,
wirkasmen ^Jlztrectgehaltea" erweckt Dieser
Srap fär „Feinsobmeckei" wird dnroh Zosati
einer Xiootnr ans Orangansohalen m karamel-
isirtsm ZDokereirop gewoDOon. Zur Hsrateliing
der TiDotnr werden naob slth ergebrachter Tor-
schrift TOnügliubfl Rinden und guter Coguao
verwendet; die Maoeration dauert zwei bis drei
Jahre, nach deren Terlauf abdEStillut wird. —
Dieses Deetillat wird bisweilen suoh wieder ge-
lagert nnd nun Oebranoh mchlich mit Wasser
Todfinnt, dnroh ein geDäRStea Filter grossen
und dann mit Zucker an Binip verarbeitet Anoh
ist sehr inteneir, so dass es sidi empfiehlt,
denselben anf Steiufliessen m stellen nnd
znm Schatze gegen die Hitze nachjaossen
auch vorn üne Sehatzwand aas ,Stam
anzubringen. [R. Tk,
Devtaohe PharmaoeatiBOhe Oaiellsehftft.
Die nfiobste Silsong der OeseUsobaft ist anf
Donnerstag, den 2. Oetober 1003
verlegt word«i.
e o ii s e I.
der Dsoh dieser zweiten feineren Methode tur-
gestellte Sirup wird mit Karamel pettrbt —
Zum Sohlnsse mCohte ich noch bemerken, dass
ee in Frankreich eine vonflgliohe Sorte Orangen-
sobalen giebt, die im Handel als „Sohappen"
oder „Flitter" bezeiohuet wird. Dieselbe ist
thatsichlioh so fein vom Epikarp getrennt dass
thataAcblioh die Beieiohnncg (wegen der Aehn-
liohkeit mit Fiscbsohuppen) nahe lac; allerdings
mnsB sie saoh sehr trocken nnd vor Lntt nnd
Lioht möglichst geeohütst aufbewahrt werden.
Wenn ich nicht irre, werden die Früchte kort
vor der Beife gesohllt
AafrftgeB.
Wer stellt Gssterin <Eundemagensaft)
her? Die erste Mittheilung über dieses Mittel
(Ph. C. 41 [1900], 300. 3^) (jing vom Parhu>-
sohnn Lsboratorinm für expenmentetle Medioin
zu St Peteisburg ans.
i
^ >
1 F £■
j ^ ;
1 :
B. »■ B
09 P
"■ c
i B
i- r 1
'S $
^ 3
o' »
1 " S
i^ B
•o 'S
B 'S 3
!> a
P
^1
1
11!
i- = f
1
; f 1
c^
s^
Z
CD
B)
Ul
s
^
P
*-i
(D
^
o
0
•-«
■
CD
ISI
E. Leitz
ffikro-
■ikratow.
ObJsettTC,
PnJreäM*.
Apparate.
F<II«I(^:
Beriin NW.,
üilMWtr.45.
■ •W-YM4
n. Chlftago.
Neuestes Modell 1902.
Dtuhckt, ntHicIu und /ran^itutki Pmilütn N: jp
Signirapparat ,. ,r,i.it,
BUtuu M OlmlU, Hihm.
Cor Htntdlaiu TonAolHhiUlan aller Art, widi PUkil^
BdinblsItBMUHv, PratniMlnuiicn (nr AiuIuk «m.
MDOO AppUM« Im eebnaeh.
■i Neol ■■ C^rMtilteh {«Mkttste
i,M odepne Alphabet«"
B. Üneal nit KiappfMer-VerachlM».
Nene PnlilW«, nlch lUattrirt. nll HuMr pnU*.
Andere Signirapparate sind Nachahmungen.
Für die Receptur
erprobt q. empfohl. v. vielen EarreD Apothekern
Fettdiclite SaUenscliacliteli
ans Pappe, d r.-g m no. i3S267,
offerirt der «Ueinige Fabriknnt
C. Bender« Dresdeo-N. 15.
^ Salz- >
Schürfer
ionifaciusbrunnen.
gO Flaschen franeo Mk. 24^.
Aufträge beliebB man den Grossisten auf-
zugeben, welche häufig in der La)^ sind,
in Folge günstiger FrachtrerhältnisBe
billigeren Preis zu steUen.
m
ABBOclatlanen, GescbKftHTerkftaf«
llTp«thek«n> Vermittlung etc. dnro
miJMlni HIpsoh, ■amihalm, S 6.
Anilinfarben!
in allen Noanoeo, Bpwnell t<ix
Tintenfabrikation
niparirt, wie solahe eh den VorsotiriEteii dee
Heim EigCB Dletcriok verwendet und in desMH
Haonal empfohlen werden, Mit stets anf Lagei
ind TBTMndet prompt
Fraiig BcbaftI, Oreaden.
O. Fingers
Bernhardiner- Ooppelkräuter-
Mageiibltter
Kr Flasebe Hk. 8.&0 and 9.75 Terk.
rnh.-Etiqn. nat. No. 2u518 gea. gesch.
Wlederrerk. höh. Rabatt.
Mi[aLRKf]iast,S(!livaneiil)aGti3.S.
Medicin. Verbandstofffabrik
Aledlcinal-W^elne
direotap Import.
8faen7, herb , pro Liter von 1^ Mk. an
Sberry, mUd . . „ ,, „ 1,60 „ „
■alaga, donkel und
rothgolden . . „ „ „ h^ » n
P9rtwdl^Mad«l^m „ „ „ 1,50 „ „
cwnva jKDMjBwi . „ „ „ u,if<j „ „
Tuntenert und fnuoo jeder deats<jieii Bahn-
station. Hoater gratis nnd franoo.
Gebrüder Bretschn eider,
Nledenehlema i. Sarhion.
Recepte
fürThlerhellmlttel,
BrnnstpnlTer,
Bnrehftdlmlttel,
FresapulTer, gegen
Haul- und Klnnen-
senefae, Eollk-
tropfen, Maatpolver. gegen ünfezieler ete.
liefert gegen Einsenaong von 6 Mark unter
Oarantie
LaMorln C. Iirotlie, Beri,
Ebertyatraase 22.
Holzeinrichtungen
im Apotheken o. Drogengeschäfte
Kunrt. Dresden-A., "SÄ"-
en«iBg«riehlat» Apothekan.
K r e «) s ot aus Buchentheer Ph. G. IV, „,SX^i^
QHajakOl rein, apec. Oew. aunde§te&a 1,12, IS^CeU.
■i^ Formaldebyd, Ph. B. IV. ■■■
Zn beliehen durch die Hedixinal-DrogiBten DentsahlandSt
von PONCET, Glashütten -Werke,
BERLIN S. 0., P. A. lö, Köpnicker- Strasse 54,
eigene GlashOttenwerke Frledrlchshaln N.-L
, .A.t©llsr
tat
SmailloteßmalMarQi uni
SeSr iftm alorai
Fabrik und Lager
dlMBlUeber
(fletAsse und VtensllteD
IUI pkanaMe«tiMkra OekiRMk ~
ampfchlm tioli rar TolMindlgui Binnchtiuiit tob Apotheken, sowi« ntr Brglnniif liiiMli
OetKiM
Äteurmtt Äat/tämag tti tlunbuat bUllftn Pr*h*m.
jMJMeiMHK«
Creolin.
loh eiklire hiermit, teaa Ich trotz einer von der WarecMJchen-AbBi eil ni^
des Xaiwrliohen Fatentaiiitee in Berlin ledigtioli in erster Instuu am 21. Norember v. J.
ftbg^ebenen Entsoheidnng BACh wl« vor der »llemherecbtlfte lahMber 4aa
IkaamiBeleheiis Orealla bis and «Aas leb ■■DBCbaletatItck JeAea
■eriebUlafa verfolcea ward«, der ea untemehmeii sollte, in di«s« mata«
■•ebte eiamgreifen.
William Pearson,
Hamburg.
Liantral
(Exti*. olei Lithanthracis)
empfeblen in Ori^inalpackiuig
80,0 100.0 860,0 600,0 1000,0
0,90 1,60 3,60 6,00 19,00
P. Beiersdorf & Co.,
Chemische Fabrik, Hamburg-EimsbOttel.
Pharmaceutische Centralhalle
fßr Deutschland.
Zeitsehrift fflr wiBsenschaftliehe nnd geseh&ftliehe Interessen
der Phannaeie.
Qegrnndet von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt von Dr. B. Odasler.
Herausgegeben yon Dr. A. Schneider.
»>^
Inoheint jeden Donnerstag. — Bezugspreis Tierteljfthrlich: dnroh Post oder
Bnchhsndel 2,S0 Mk., unter Soeifband 8,~ Mk.^ Ausland 3,60 Mk. Einieine NTunmem 30 Pf.
Anieigen: die einmal gespaltene Petit-ZeQe 25 Pf., bei grösseren Anseigen oder Wieder-
holungen Preiaermissigang. — GeaehtflMtellei Dresden (P.-A. 21), Sohandaaer Strasse 43»
Letter der Zettaeknlt: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandaaer Strasse 43.
JI2 38.
Dresden, 18. September 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLm.
Jahrgang
Inhalt: OUemi« miid Pharmftole: Diosmml. -^ AnUmorphia Frommo. — Natriumperozjd sur Verbesferung der
mit Kohleosanre gefüllten Brunnen. — KarboUyBOform. — Mudlago AnaestheeinL — HUlesol-Capaeln und -Pillen.
i- Wiikoagen det Uehto. — PbarmakodTnamische Eigenschalten der Semicarkwaide. -^ Verbind, von Chlorailber
mit Organ. Basen. — Constitution der ammoniakh. JCupferozjdsalte. — Atomgeiricht des Jods. — Neue Beaotion
im Harne von Diabetikern, welche Acetessigsäure ausscheiden. — IdentltStsreaction des Apomorphins. — Bestimm.
des Wassergehaltes in festen KOrpem und Flüssigkeiten. — Gallertartige Harne — Nachweis von Chloriden und
Bromiden. — Mikrochem. Bestimmung xon Haloidsalxen. — Bestimm, des CyanwasserstoA. -^ Fftllungs- und Tr«nn-
nngsmittel der seltenen Erdmetalle. — Nene Beaction des Thiopheos. >- Elektrolyt. Abseheidung des Vanadins nnd
MolybdAns. — Eleküt>l7t. Bestimmung des Wismuts. — Verbindungen von Tellur und Wismut. — Bestimmung
▼on Oold durch Titration mit Natriumthiosulfat — AUozan als Reagens auf Eisenoxydulsalze usw. — Bestimmung
des Psrafflns in Petrolenmrückstlnden. — Nalirviigsmlttel-Chemie. — Hyicieniflohe Hittlieiliuigeii. — Ther»»
pentiiohe Hitfheiliuigen. — Büehersoban. ~ VencliiedeBe Mlttheilnngen. — Brlefwecbscl.
Chemie und Pharmacie.
Ueber Diosmal.
(Ein neues petrolätherisch -alkoholisches
Eztract aus Folia Bucco.)
Von Dr. Paul Rtmge, Hambuig.
Die Folia Bucco , auch Bucku und
Bucho genannt, sind bereits seit etwa
80 Jahren in Deutschland eingeführt,
ohne im Laufe dieser Zeit mehr als
eine beschränkte Anwendung gefunden
zu haben. Dieses kommt auch darin
zum Ausdruck, dass von den zahlreichen
deutschen Pharmakopoen des verflossenen
Jahrhunderts nur eine einzige, nämlich^)
die Pharmacop. Borussica ed. VI^) die
Droge einer Erwähnung und kurzen
Besprechung für werth hält. Diese
Thatsache ist merkwürdig, da im Gegen-
satz hierzu übrigens fast alle fremd-
ländischen Arzneibücher die Buccoblätter
aufgenommen haben.^) Die Stamm-
1) Nach Flüehiger 1825 durch Dr. Jobat, nach
anderen Angaben durch Dr. Reeek.
^ In der ed. VII fehlt der Artikel über Bucco
wieder.
^ Nämlich: Pharmacop. Belgic, Brittann.,
Gallio., Graec, Hispan., Neerland., Norweg.,
Succ. und ü. 8t of A.
pflanzen der Buccoblätter sind bekannt-
lich verschiedene Barosma— (Diosma-)
Arten, welche sich in Südafrika finden.
Man unterscheidet nach der Form der
Blätter, runde und lange, Folia Bucco
rotunda von Barosma crenatum und
betulinum und Folia Bucco longa von
Barosma crenulatum und seratifolium.^)
Der therapeutische Werth der Bucco-
blätter ist schon von den Hottentotten
erkannt worden, welche die Droge, so«
wohl äusserlich als innerlich anwenden;
äusserlich in Form einer Salbe aus
Schmalz, gepulverten Buccoblättem und
Pulvern aromatischer Kräuter und inner-
lich als Abkochung. Anzuwenden sind
die Buccoblätter als Diureticum bei Er-
krankungen der Harnröhre (acute
Gonorrhöe), chronischem Blasenkatarrh,
femer als Stimulans, wie auch bei Gicht,
Rheumatismus und Hydrops. Während
nun die Buccoblätter in Deutschland
nur von wenigen Aerzten, die ihre
schätzenswerthen Eigenschaften kennen
**) Folia Bucco long, scheinen übrigens nicht
mehr auf den Markt zu kommen. Ich finde sie
nur noch bei Merck verzeichnet.
466
gelernt haben, verordnet werden, erfreut
sich die Droge speciell in Nord-Amerika,
wo sie ihrer besseren Wirkung wegen,
den Bärentraubenblättem vorgezogen
wird, ferner in England und Frank-
reich einer grösseren Beliebtheit und
Anwendung, was auch daraus hervor-
geht, dass die Pharmakopoen dieser
Länder neben der Charakteristik der
Droge auch Vorschriften zu Bucco-
Präparaten bringen (U. St. : Extr. fluid.
Bucco ; Brit. und Gall. : Tinctura Bucco).
Dass Bucco trotz seines unbezweifel-
baren therapeutischen Werthes bei uns
so wenig gebraucht wird, mag seine
Ursache wohl darin haben, dass es in
der That an einem brauchbaren und
gut wirkenden, dabei bequem dispensir-
baren und angenehm einzunehmenden
Bucco-Präparat bisher fehlte. Ein hie-
siger Arzt, Herr Dr. MoritTi. Für st y
der in seiner Praxis durch Anwendung
von Buccoblättern bei Gonorrhöe und
Blasenerkrankungen als Thee oder In-
fusum stets gute und befriedigende
Erfolge erzielt hat, gab mir die An-
regung zur Darstellung eines solchen
Präparates, da er häufig daran scheiterte,
das Mittel verordnen zu können, weil
die Patienten sich der Umständlichkeit
und Unbequemlichkeit der Theebereitung
nicht unterziehen wollten oder konnten,
bezw. durch ihren Beruf gehindert
waren, eine Arzneiflasche mit Infusum
Bucco tagsüber bei sich zu führen. Das
von mir hergestellte Bucco-Präparat,
welches nunmehr nach eingehender
Prüfung seitens des Herrn Dr. Fürst
sowie anderer hiesiger Aerzte unter der
Bezeichnung „Diesmal^ in den Handel
kommt, stellt ein ätherisch-alkoholisches
Extract dar.
Mein leitender Gedanke bei Aus-
arbeitung der Vorschrift des „Diosmal"
war der, alle in den Buccoblättern vor-
handenen Bestandtheile, welche zu deren
therapeutischen Wirkung nur irgendwie
Bezug haben könnten, darin zu ver-
einigen. Unter Berücksichtigung der
Ergebnisse der verschiedenen Unter-
suchungen der Buccoblätter, welche u. A.
Ton Thompson,^) Spica,^) Bjahbrxeskf)
JShimoyama^) ausgeführt sind, hielt ich
es für nothwendig, gerade ein petrol-
ätherisch-alkoholisches Elxtract zu be-
reiten, denn in einem solchen mossten
nothwendigerweise sämmtliche in Be-
tracht kommende Bestandtheile der Droge
vereinigt sein.
Nach den Untersuchungen der ge-
nannten Forscher enthalten die Bucco-
blätter nämlich ein ätherisches Od,
welches aus einem festen Antheil, dem
Diosphenol besteht und einem flüggen,
der aus zwei Körpern zusammengesetzt
ist und zwar aus einem Terpen vom
Siedepunkt 176 bis 176o ^^d einem
Eeton, das ein Isomeres vom Menthon
ist Das Diosphenol, auch Bucco-
kampher genannt, ist besonders eingeh^id
von Shimoyama untersucht worden, der
es ebenso wie Spica als ein Aldehyd-
phenol von der empirischen Formel:
C10H16O2 charakterisirt hat.
Ausser dem ätherischen Oel ist d^
bemerkenswertheste Bestandtheil (bis zu
4 pCt.) der Droge das Glykosid Dios-
min, welches als solches speciell von
Spica näher untersucht worden ist Es
bildet eine farblose, krystallinische Sub-
stanz vom Schmelzpunkt 243 bis 244^
welche beim Erhitzen mit verdünnter
Schwefelsäure in Glykose und eine
Fehling'sche Lösung reducirende Sub-
stanz von unermittelter Constitution vom
Schmelzpunkt 126 bis 130» gespalten
wird. Die übrigen Bestandtheile der
Buccoblätter sind mehr indifferenter
Natur, wie Schleim und Harz.
Was nun die Darstellung des Diosmal
betrifft, so habe ich um den vorher er-
wähnten Anforderungen zu genügen, die
Blätter zunächst mit niedrig siedendem
Ligroin völlig erschöpft und dann mit
siedendem Alkohol (70 bis SOproc.) mehr-
fach extrahirt. Die nach Abdestilliren
der Extractionsmittel erhaltenen Rück-
stände habe ich zu einem dünnen Ex-
tract eingedickt und gemischt Das so
erhaltene Extract ^iosmal) zeichnet
sich durch den erfrischenden, charakter-
^») Pharm. Joum. und Trans. 1890, 24a
6) Gfaz. chim. ital. 1888, XVm, 1.
") Pharm. Zeitschrift für Hassland XXXT,
1896, Nr. 22 bis 28.
«) Archiv d. Phann. 226, 408.
467
istischen Geruch der Baccoblätter aus
und besitzt eine schöne grüne Farbe.
Es wird in Form von Pillen (0,16 g
Einzelgabe) und Gelaünecapseln (0,3 g
und 0,5 g)^) vei'ordnet, von denen je
nachdem 3 mal täglich 2 bis 4 Stück
zu nehmen sind. Falls die günstigen
Erfolge, welche mit dem neuen Präparat
hier gemacht worden sind, von anderer
Seite bestätigt werden, ist anzunehmen,
dass damit die Bucco-Therapie in der
Behandlung der Harn- und Sexualleiden
auch in Deutschland eine ihrem aus-
wärts längst erkannten Werth ent-
sprechende Bedeutung erlangen wird.
Ich möchte diese Mittheilung nicht
schliessen, ohne darauf hingewiesen zu
haben, dass es wohl einmal der Mühe
werth erscheint, die Darstellungsvor-
schriften unserer gebräuchlichen Extracte
einer kritischen Prüfung daraufhin zu
unterziehen, ob diese auch sämmüich
unter dem Gesichtspunkt ausgearbeitet
sind, dass in der That die wirksamen
Bestandtheile der Drogen in ihrer Ge-
sammtheit in den Ektracten enthalten
sind.
Es scheint mir, als wenn bei diesen
Vorschriften^^) etwas schematisch zu
Wege gegangen sei, und dass sich hier
wohl noch ein fruchtbares Feld zu re-
formatorischer, nutzbringender Arbeit
bietet.
Das Antimorphln Fromme
enthält naeh Fromme (Ghem.-Ztg. 1902,
730; vergl. Ph. C. 43 [1902], 326. 334)
nicht ein Morphinderivat, sondern eine Base,
die dem Morphin sehr ähnliche Reactionen
giebt. Zum Beispiel giebt eine MorphinlOs-
nng mit Eisenchlorid nnr eine 'himmelblaue
Farbe, während die Antimorphinlösnng eine
dunkelblaue Farbe hervorbringt. Der Hanpt-
untenchied beruht jedoch darauf, dass Anti-
^ Originaldosen zu 50 bezw. 30 Stück der
Diosmal-Piilen und Kapseln können von der
Schwanenapotheke, W. Mielek zu Hamburg be-
zogen werden.
^^) Beiträge zu dieser Frage liefert eine
Arbeit von Dr. A, Sehneider^ oetitelt „Ueber
die Herstellung von Tincturen und Extracten",
welche in der Pharm. Gentralhalle 40 [1899],
Seite 775 und 807 abgedruckt war.
Schrifileüung.
morphin eine Oxydimorphinlösung reduciren
soll, w&hrend Morphinlösung sie unverändert
lässt Ferner weist Verfasser darauf hin, dass
0,28 ocm Antimorphin subcutan einverleibt
1 bis 2 g Morphin vollständig ersetzen
könnten. ^ke,
Verwendung
von Natriumperoxyd sur
Verbesserung der mit
Kohlensäure gefällten Brunnen.
Dem Uebelstande, dass Brunnen mit
Kohlensäure gefüllt smd, wird gewöhnlich
durch Anbringung euies Ventilators begegnet,
oder man senkt Röhren dn, in deren Innerm
man ein kleines Feuer entzündet, um so
eine Erneuerung der Luft zu bewirken. Ge-
wöhnlich wendet man aber ELalkmilch an,
die in kurzer Zeit die Eohlens&nre ab-
sorburt und den Stickstoff zurücklSsst
Derennes (Journal de Pharmacie, 1901,
S. 196) empfiehlt dafür das Natrinmperoxyd,
welches die Kohlensäure gleichfalls bmdet
und durch ein gleiches Volumen Sauerstoff
ersetzt, wodurch die Luft eine normale Zu-
sammensetzung erhält (Vergl. hierzu Ph. G.
40 [1899] 307, 326). P.
EarboUysoform.
Unter diesem Namen wird von der
Lysoform-Gesellschaft auf Veranlassung von
Prof. Eisner (Deutsche Medic. Wochenschr.
1902, 513) ein Präparat in den Handel
gebracht, welches hohe desmficirende Eigen-
schaften gewährleistet Bereits in 3proc.
Lösung vermag es die widerstandsfähigsten
Staphylokokken abzutödten. Dasselbe ent-
hält auf 2 Th. Lysoform 1 Th. rohes Kresol,
ist klar und frei von dem unangenehmen
Karbolgeruch, auch besitzt es die giftigen
Eigenschaften der Karbolsäure nicht Vg,
Mucilago Anaesthesini.
Muciiag. gummi arab. rec. parat . 2 Th.
Anaesthesini (Ritsert) pulv. subt . 1 „
S. Zum Einpinseln.
Hlllesol-Capseln und -Pillen. Mit diesen
Namen bezeichnet die Firma Boltxmann und
Dr Poppe, Hannover-Limmer, die Dr. Hille^
hrecM^üh^n S o 1 veol-Präparate. R, Th,
468
Ueber Wirkungen des Lichtes
berichtet Ärchetti (Chem.-Ztg. 1902, 555),
dass Chloroform, welches beim Erwärmen
Fetiling'ache Lösang reducirt, diese Reduction
auch bewirkt, wenn das Gemisch dem diffusen
Lichte einen Tag lang ausgesetzt wird. Im
Dunkeln fmdet im gleichen Zeiträume keine
Keduction statt. Eme Mischung von Queck-
silberchlorid und reinem, keine reducirende
Substanz enthaltenden Glycerin schlug in
directem Sonnenlichte schon nach zwei Stun-
den Ealomel nieder, die Flüssigkeit war sauer
und reducirte das (7m?72^r'sche Aldehyd-
reagens. Wahrscheinlich ist also Glycerin
in Glycerol verwandelt worden.
CHgOH
CHOH + 2HgCl2 =
CH2OH
CH2OH
CHOH -\- HggClg + 2 HCl.
COH
Bei länger dauernder Einwirkung des Lichtes
geht das Kalomel in metallisches Quecksilber
über. Aehnliches ging in einer Mischung
von Glycerin mit oxydulfreiem Eisenchlorid
vor, die schon nach einigen Minuten Oxydul-
reaction gab. Dabei nahm das Glycerin
die Fähigkeit an, das durch Kaliumhydroxyd
niedergeschlagene Eisenhydroxyd bei Alkali-
überschuss wieder zu lösen. Da diese Eigen-
schaft den Kohlenhydraten zukommt, so ist
wahrscheinlich das Glycerin in ein solches
verwandelt worden. —he.
Die pharmakodynamisohen
Eigenschaften der Semicarbazide
von der Formel R . NH . NHCONH2 haben
Lumih'e und Chevrottier (Chem.-Ztg. 1902,
744) untersucht Es zeigten sich besonders
antipyretische Eigenschaften. Die giftigen
Eigenschaften der Hydrazine, von denen
sich diese Semicarbazide ableiten, werden
durch die Substitution der Gruppe CO . NH2
für ein Wasserstoffatom der Gruppe NH2
des Hydrazins beträchtlich abgeschwächt.
Genauer geprüft wurden Phenylsemicarbazid,
Bromphenylsemicarbazid , Methoxy - und
Aethoxyphenylsemicarbazid und m-Benz-
aminosemicarbazid ; letzteres nimmt wegen
seiner Eigenschaften den ersten Platz unter
den Antipyreticis dieser Klasse ein, die
die Verfasser mit dem Gattungsnamen
„Kryogenine" bezeichnen. —fw.
Verbindungen von ChloraUber
mit organischen Basen
hat Renx (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 171) dar-
gestellt, und zwar das l,2-Chior8ilb6r-Pyridiih
chlorhydrat und das 1,1-ChioFBilber-Chinoliit-
chlorhydrat. Zur Darstellung des PyridiD-
Salzes Ag Cl (C5 H5 N . HC1)2 wird eine LSs-
ung von Pyridin in etwas übenschtaiger
concentrirter Salzsäure, in der gepulverteB
Chlorsilber gelöst und aufgeschiämmt igt,
längere Zeit kräftig geschüttelt, von den
ungelöst gebliebenen Chlorsilber abfütriit
und das Filtrat auf dem Wasaerbade bei
etwa 50^ C. bis zur KrystaUabsdieidang
eingeengt. Nach dem Erkalten 4 'wird die
fast starre Masse abgesaugt, auf einjim Tbon-
teller abgepresst und über Scfapefelsäare
im Vacuum getrocknet Dann'\?wird die
Krystallmasse in einem grossen UebeiBchns
von Amylalkohol kräftig durchgeflehütteh^
abgesaugt und weiter mit Amylalkohol aos-
gewaschen, dann wieder im Vadium über
Schwefelsäure getrocknet. Bei der Dar-
stellung des Chlorsilber-Chinolinchlorhydntefl
AgCUCgHjN.HCI) wird Chlorsilber in
Chinolin bis zur Sättigung gelöst, dann mit
Salzsäure angesäuert und auf dem Was8e^
bade bis zur Krystallabscheidung eingeengt.
Nach dem Abkühlen wird die Krystalimaaee
abgesaugt und mit Aether gewasdien, di
Amylalkohol, ebenso wie Wasser und Alkohol
Chlorsilber abscheidet. Die Salze sind zi^n-
lich lichtbeständig und bei gewöhnlicher Tem-
peratur auch haltbar. ^ —he.
Die Constitution der anunoniak-
haltigen Eupferoxydsalse
ist nach Bouxal (Chem.-Ztg. 1J^02, 549)
die von Salzen complexer Basen,.. da die in
einer Verbindung des Ammoniaks mit dnem
Kupfersalze einer starken Säure entwickelte
Wärmemenge für jedes beliebige Kupferaalz
die gleiche ist. ^he.
Das Atomgewicht des Jods
wurde von Ladenburg (Chem.-Ztg. 1902,
Rep. 195) unter Beobachtung aller irgend-
wie erforderlichen Vorsichtsmaassrogeln dareh
Verwandlung von Jodsüber in Chloreilber
bestimmt und zu 126,960 mit einem Fehler
von + 0,0003 gefunden. —he.
469
Neue Beaction im Harne von
Diabetikern, welche Acetessig-
säure aussclieiden.
Professor Dr. E, Riegler in Jassy be-
neblet in Bnletinal Sooietatii de Sdinte din
Bncoresei 1902, 290 darüber folgendes:
Werden 15 ocm eines solchen Harnes mit
5 bis 10 Tropfen concentrirter Schwefel-
sftore angesäuert und hierauf 2 bis 3 ccm
einer 6proc Jodsänrelösnng hinzugefügt, so
wird dier Mischung sofort eine schöne, mehr
oder weniger intensive Rosafärbung an-
nehmen.
Diese fllrbung ist eine vorübergehende,
nach etwa, einer halben Stunde entfärbt sich
die Misdbmg.
Das Auftreten dieser Reaction steht in
directem \Zusammenhange mit dem Vor-
handensem von Acetessigsäure; je mehr
Aceteesigsfture der Harn enthält, desto
intencRver ist die Rosafärbung; dn diabeti-
sche Harn, welcher diese Säure nicht ent-
hält, verhält sich dieser neuen Reaction
gegenüber negativ.
Ueber die Natur des Körpers, welcher
diese Eracheinungen bedingt, kann Professor
Biegler noch nichts Bestimmtes angeben.
Weder Acetessigsäure, noch Aceton, noch;
Zuckerarten sind es. Ebenso negativ ver-
halten sich Leucm, Tyrosin etc. Auf einer
Abscheidung von freiem Jod beruht die
Reaction nicht; wird die rosa gefärbte Flüssig-
keit mit Chloroform geschüttelt, so bleibt
dasselbe ungefärbt (Normaler Harn, mit
Jodsäure versetzt, färbt Chloroform immer
violett.)
Durch A))dampfen eines solchen Harnes
verschwindet die Reaction.
Sollte diese Reaction im Harne aller
Diabetiker, 'welche Acetessigsäure ausscheiden,
stattfmden, . so ist dieselbe nicht ohne Be-
deutung.
Mitunter kommt es vor, dass an der-
artiger Zuckerham mit Schwefelsäure ange-
säuert und nachher mit Jodsäure versetzt,
nach dem^Mischen eine rothe Farbe an-
nimmt; um zu entscheiden, ob diese Farbe
etwa ausgeschiedenem Jod zukommt, wird
etwas Chloroform zugefügt und geschüttelt;
bleibt dieses farblos, so ist man sicher, einen
Acetesdgsäure enthaltenden diabetischen Harn
vor sich zu haben.
Zu bemerken ist noch, dass neben der
beschriebenen Reaction nach einiger Zeit
ein scharfer, die Nasenschleimhaut und die
Augen reizender Geruch auftritt.
Ueber eine Identitätsreaction
des Apomorphins.
Eme Lösung von je 0,3 g Uranacetat
und Natriumaoetat in 100 ccm Wasser ruft
in einer Morphinlösung eine hyacinthrothe
bis orangegelbe Farbe, in einer Apomorphin-
lösung dagegen einen braunen Niederschlag
hervor, der durch verdünnte Säuren unter
Entfärbung wieder gelöst wird und auf Zu-
satz von Alkali in der farblosen Lösung
von Neuem ei'scheint. Da die Toxine und
die meisten anderen Aikaloide mit der Uran-
lösung nicht, Morphin und Oxymorphin aber
in anderer Weise reagiren, so lässt sich die
genannte Reaction zur Identificirung des
Apomorphins verwenden (A, Wangerin,
Pharm. Ztg. 47, 588). Se.
Zur Bestimmung
des Wassergehaltes in festen
Körpern und Flüssigkeiten
sollen nach einem Patente des Vereins der
Spiritusfabrikanten in Deutschland
(Chem.-Ztg. 1902, 532) die Stoffe mit einer
höher als Wasser siedenden Flüssigkeit, die
sich mit Wasser nicht mischt, der Destillation
unterworfen und das überdestillirende Wasser
gemessen werden. Zunächst soll die Substanz
etwa mit Schmieröl der Destillation solange
unterworfen werden, bis der grösste Thdl
des Wassers übergetrieben ist, dann eine
niedrig siedende Flüssigkeit, etwa Terpentinöl,
hinzugefügt und weiter destillirt werden, bis
alles Wasser und einige ccm Terpentinöl
übergegangen sind, die die letzten Wasser-
reste mitnehmen, besonders auch die an den
Wänden des Kolbens und des Kühlers
haftenden Tropfen. Eine Bestimmung
dauert nur 15 Minuten.
Gallertartige Harne
erhält man bei pharmakologischen Unter-
suchungen häufig von Versuchsthieren.
Nach Krawkow (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 204)
beruht diese Erschemung nicht auf Aus-
scheidung von Eiweisskörpern, sondern von
Phosphaten, besonders Calciumphosphat.
— he.
470
Zum Nachweis
von Chloriden und Bromiden
benützt Viard (Chem.-Ztg. 1902, 744) die
Eigenschaft; dass Knpferchlorid- und -bromid
durch Schwefelsäure gefällt werden. Ein
Ueberschuss von concentrirter Schwefelsäure
giebt mit einer Lösung von Kupferchlorid
einen braungelben Niederschlag von wasser-
freiem Chlorid und mit emer Lösung von
Kupferbromid einen schwarzen Niederschlag
von wasseifreiem Bromid. Diese Nieder-
schläge entstehen auch, wenn man zu einem
Gemische aus 1 Volumen Eupfersulfatlösung
1 : 10 und 10 Volumen concentrirter
Schwefelsäure einige Tropfen eines zu
prüfenden Chlorides oder Bromides hinzu-
setzt. Man kann auf diese Weise eine
Kaliumchloridlösung 1 : 100 oder eine
KaliumbromJdlösung 1 : 200 charakterisiren.
Auch die freien Halogenwassentoffe geben
diese Fällungen. Jedoch ist dieses Reagens
nicht geeignet zur Charakterisirung der
Chloride und Bromide von Cadmium, Queck-
silber und Zinn, da diese als weisse Salze
durch die Schwefelsäure ausgeschieden
werden. —he.
Eine mikrochemische
Bestimmung von Haloidsalzen
gründet sich nach Schücking (Chem.-Ztg.
1902, Rep. 171) auf die Verminderung der
Löslicbkeit von Methylenblau und soll sogar
eine Unterscheidung von Chlor-, Brom- und
Jodsalzen ermöglichen. Ob der Einfluss
anderer Salze berücksichtigt worden ist, lässt
sich nicht erkennen. —he.
Zur Bestimmung des Cyan-
wasserstoffs
schlägt Archetti (Chem.-Ztg. 1902, 555)
vor, ein bestimmtes Volumen desselben in
einem Erlenmeyer'&(^en Kolben mit einer
gewogenen Menge von überschüssigem Queck-
silberchlorür zu schütteln und dann die Flüssig-
keit zu filtriren. Man erhält auf dem Filter
ein Gemisch von Quecksilber und Quecksilber-
chlorür, aus dem das Quecksilber durch ver-
dünnte Salpetersäure (1 Vol. Salpetersäure
spec. Gew. 1,4 und Y2 V^'« Wasser) heraus-
gelost wird. Das zurückgebliebene Queck-
silberchlorür wird gewaschen und gewogen.
Die Differenz der beiden Gewichte multi-
plicirt mit ^/4^l ergiebt die Monge des vor-
handen gewesenen Cyanwasserstoffes. Die
Reaction verläuft nach der Gleichung:
HggClg -f 2 HCN = Hg (CN)2 +2 HC! -f Hg.
471 56 -fa.
Als Fällungs- und Trennunga-
mittel der seltenen Erdmetalle
können nach Jefferson (Chem.-Ztg. 1903;
Rep. 196) die aromatischen Basen Amh,
o-Toluidm, Xylidin, DimethylanilUif DtätfaTl-
anilm, Benzylamin^ Pyridin , Pip6ri&
Chinolin und Phenylhydrazin dienen. Ziikon
wird von fast allen organischen BaseD
quantitativ gefällt , Thorium fällt dunb
Anilin^ o-TolnidiU; Xylidin, Dimetfayl- und
Diäthylaniiin, Pyridin, Piperidin und Gbinofia,
Cerium durch Anilin, o-Toluidin, DiftlhylaniEii,
Benzylamin, Pyridin und Piperidin, wihraid
für Lanthan, Neodym und Praseodym
Benzylamin und Piperidin FSllnngBrnittel
sind. Chinolm trennt Thorium und Ziikon
von Neodym und Lanthan, Anilin Thcninm
und Zirkon von Lanthan, während o-Tolmdii
Cerium von Praseodym zu trennen ermdgtkiit
Praseodym und Thorium kOnnen auch dordi
Anilin geschieden werden, während XylidiB
Zirkon von Lanthan und Praseodym sondot
üeber eine neue Reaction
des Thiophens
berichtet Kreis (Chem.-Ztg. 1902, 523).
Wenn man in thiophenhaltigem Benzde
eine geringe Menge von Thallinbase (Tete
hydro-p-oxychinolinmethyläther) lOst und mit
Salpetersäure von 1,4 spec Gew. sdifitteAt,
so färbt sich die Salpetersäure intenaiv
violett, in der Nuance des MethylvioietteL
Die neue Reaction ist sehr empfindlich, da
sie noch wahrnehmbar ist, wenn mai
Thiophen und Thallin im Verhältiiia
1 : 100000 in Petroläther löst und mit
2 Vol.-pCt. Salpetersäure schattelt Jedoch
ist die Violettfärbung nicht beständig, sondfln
geht durch Roth in Gelb Ober; auf Wasser-
zusatz verschwindet sie sofort Desbilk
darf die Salpetersäure nicht schwächer m^
aber auch nicht stärker, da sonst Yer
Schmierung eintritt. Methylthiophenhaitigtf
Toluol giebt eine rein blaue Färbung. Mit
Xylol wird eine rothbraune, weniger
charakteristische Färbung eriiaiten.
471
Die elektrol3^che Abscheidung
des Vanadins und Molybdäns
gelingt nach Truchot (Chem.-Ztg. 1902,
Rep. 200\ wenn man die Natrinmsalze in
sehwachammoniakaliBcher Lösung in Arbeit
nimmt Man schmilzt die Vanadinsänre des
Handels mit Soda und nimmt das gebildete
Natrinmsalz mit kaltem Wasser auf. Dann
erhitzt man die mit Schwefelsäure schwach
angesäuerte Lösung, zur Entfernung der
Kohlensäure, zum Kochen und macht dann
mit 20 bis 30 Tropfen Ammoniak
ammoniakalisch. Diese Lösung unterwirft
man bei 80 bis 85 ^ C. und bei einer
Spannung von 2 bis 2,5 Volt und einer
Stromstärke von 0,3 Amp. während 8 bis
10 Stunden der Elektrolyse. Durch Zusatz
Ton heissem, schwach ammoniakalischem
Wasser hält man das Flüssigkeitsvolumen
oonstant. Nach beendeter Abscheidung des
Vanadin- bezw. Molybdänhydroxydes wird
die Elektrode nach dem Waschen mit
Wasser und Alkohol geglüht, um das
Hjdroxyd in das Pentoxyd überzuführen.
Das Molybdänhydroxyd geht dabei in
Molybdänsäure über, die sich bei Rothglut
verflüchtigt. Auf diese Weise kann man
eine Trennung von Molybdän und Vanadin
erreichen, wenn man anfangs schwach
erhitzt, um ein Mitreissen von Vanadin
durch das sich verflüchtigende Molybdän zu
Verbindern. Der geglühte Niederschlag des
Vanadinpentoxydes soll eine tiefe, braunrothe
Farbe zeigen, während das Vanadinhydroxyd
einen gelbbraunen insirenden Niederschlag
auf der Kathode bildet. Schmilzt man das
Vanadinhydroxyd mit wenig Kaliumbisulfat
und setzt etwas Schwefelsäure zu, so ent-
steht die charakteristische Gelbfärbung.
Setzt man nun noch einige Krystälichen
Stryehninsulfat zu, so entsteht eine blau-
violette in roth übergehende Färbung. Zu
den Versuchen wurden 0,012 bis 0,05 g
Vanadin, als Pentoxyd berechnet, in 200 ecm
I^Oanng angewendet —he.
20- bis 25 fache des Metalles betragen kann,
jedoch die Concentration von 2 pCt nicht
wesentlich übersteigen soll, auf 70 bis 80^ G.
erhitzt und unter allmählichem £rkaiten bei
einer Maximalspannung von 2 Volt eiektro-
lysirt Die Stromdichte richtet sich nämlich
nach der Concentration der Wismutionen.
Smd in 100 ccm Lösung mehr als 0,1 g
Metall, so kann die Stromdichte 0,5 Amp.
betragen, sind jedoch weniger als 0,05 g
gelöst, so darf man nicht über 0,1 Amp.
hinausgehen. Die Lösung darf daher nicht
unnötig verdünnt werden. Durch das
anfängliche Anwärmen wird der Widerstand
so weit herabgedrückt, dass man trotz der
niedrigen Spannung kräftige Ströme erhält;
beim Erkalten nimmt der Widerstand all-
mählich zu und vermindert so die Strom-
stärke immer mehr, sodass man dadurch
eine mehrmalige Stromregulirung erspart
Das Metall schlägt sich als hellgrauer, dichter
fest haftender Niederschlag mit röthliohem
Stiche ab. Wismut und Blei nebeneinander
zu bestimmen, ist nicht gelungen, —hs.
Hie elektrolytisolie Bestimmung
des Wismuts
gelingt nach Brunck (Ghem.-Ztg. 1902,
Rep. 163) unter Verwendung der Winkler-
Bchen Drahtnetzkathode, wenn man die
salpetersaure Lösung, deren Säuregehalt das
Die Verbindungen von
Teliur und Wismut und die
quantitative Trennung beider
Elemente
hat Outbier (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 196)
untersucht In der Natur kommen zwei
verschiedene Verbindungen Tellurwismut
BiTe2 ^^^ Tellurwismutglanz Bi2Te3 vor.
Hierdurch wurde Verfasser veranlasst zu
prüfen, ob sich die beiden Elemente in
willkürlich gewählten Verhältnissen zu-
sammenschmelzen liessen und dabei Ver-
bindungen ergäben. Es entstehen dabei
thatsächlich Legirungen, die sich schon im
Aussehen wesentlich von einander unter-
scheiden. Ob bei den natürlichen Vor-
kommnissen wirkliche chemische Verbind-
ungen vorliegen, muss erst eine physikalisch-
chemische Untersuchung entscheiden. Zur
quantitativen Trennung beider Elemente gab
die Methode sehr gute Resultate, die auf
der Unlöslichkeit des mit Schwefelwasser-
stoff ausgefällten Wismutsulfites in Lösungen
von Schwefelalkalien beruht, in denen sich
em Gemenge von Tellur und Schwefel
vollständig auflöst. —he.
472
ie Bestimmung von Gold durch
Titration mit Natriumthiosulfat
schlägt Faktor (Chem.-Ztg- 1902, Rep. 200)
vor. Eine neutrale Lösung von Goldchlorid
gibt mit JodkaliumlOsnng einen grttnllchen
Niederschlag von Goldjodid; der sich in
überschüssigemKaliumjodid zu Goldtrijodid-
jodkalinm zu einer braunen Flüssigkeit löst:
AuCla + 4KJ = 3KC1 -f- AUJ4K. Fügt
man zu dieser Lösung eine Lösung von
Natriumthiosulfat, so verschwindet die braune
Farbe und das Goldtrijodidjodkalium geht
in Goldmonojodidjodkalium über.
AUJ4K -}- 2Na2S203 =
AuJaK 4- 2NaJ -f NagS^Og.
Zur Bestimmung werden 10 com Gold-
chloridlösung (ungefähr 2 proc.) mit 4 g
festem Jodkalium versetzt; auf 100 ccm
verdünnt und mit Y^q'^^^'^^^^^b^^a^^^^S
unter Zusatz von Stärkekleister titrirt. Es
wurden 0,1352 g Gold statt 0,1355 g
gefunden. —he.
Alloxan als Reagens auf
Eisenozydulsalze, metallisches
Zink und andere Metalle.
Lielng und Wähler haben schon gezeigt,
dass Alloxanlösungen durch Eisenozydul-
Salzlösungen in Gegenwart von Ammoniak
blau gefärbt werden. Da Alloxan nicht
leicht im Handel zu erhalten ist, stellt
M. Denig^ (Bulletin de la Soci6t6 de
pharmacie de Bordeaux, juin 1901) sich
das Reagens folgendermaassen dar:
Er bringt 2 g Harnsäure mit 2 ccm
Salpetersäure von 40 ^ B. zusammen. Nach
vollendeter Reaction, die unter Entwickelung
von salpetriger Säure vor sich geht, beendet
er die Umwandlung der Harnsäure in
Alloxan durch Hinzufügen von 2 ccm
destiUirten Wassers und durch Erhitzen bis
zur Klärung des Gemisches; dann füllt er
auf 100 ccm auf.
Einige Gubikcentimeter dieser Lösung
geben mit einer Eisenoxydulsalzlösung und
1 bis 2 Tropfen Natronlauge eine schöne,
blaue Färbung, die in heUgelb übergeht
in Folge der Umwandlung der Eisenoxjdul-
m Eisenoxydsalze.
Aber auch zum Nachweise anderer Metalle
läfist sich das Reagens verwenden. Erwärmt
man z. B. Zink mit 2 bis 3 ccm des
Reagenses, so entwickelt sich Wanentof^
das im Entstehen das Alloxan in Mounk
und die Salpetersäure in Ammomoomitnt
verwandelt, wodurch die Bildung von P\iipv-
säure möglich ist. Letztere bildet poipor
saures Zink und giebt dadnrch ca an«
gelben bis orangegelben Färbung der LQsoiig
Veranlassung. Magnesium giebt ehe
carminrothe, Cadmium eine granatapfei
rothe. Eisen eine gelbbraune, Nickel
und Kobalt eme orangef arbene, M a n g t b
ebenfalls eine carminrothe Färbung^ die abff
weniger stark, wie die beim MagneBinm ist
Auf Zusatz von einigen Tropfen Natron-
lauge gehen diese Färbungen bei Zink md
Cadmium in Garminroth, bei Magnesiam in
Violett, bei Mangan in Blauviolettj^'bei Eäsea
in Blau, bei Kobalt in Bordeavlroth, bä
Nickel in Sepia, dann Dunkeboth Aber. 7.
Zur Bestimmung des ParafDnB
in PetroleumrückstfiHden
ist nach RicJiardson (Chem.-Ztg. 1903,
Rep. 163) die Holde'Bdie*) Methode M
direct anwendbar, sondern es mosB m
Vorbehandlung eintreten. Ein oder mehive
Gramm Substanz je nach dem Itafr
gehalte werden mit 100 ccm 88gridigeB
Naphtha (wahrscheinlich DichtigkeitBgrade.
D. Ref.) über Nacht stehen gelassen ob^
am nächsten Tage die LOsung dordi eisei
Oooch'sdiGii Tiegel decantirt, der Rflckstind
mit Naphtha ausgewaschen, getrocknet und
gewogen. Die NaphthalOsung witd in eisen
Scheidetrichter gebracht und zwei- bis dr»
mal mit Schwefelsäure von 1,84 spee. 6er.
*) Die Holde' aohe Methode besteht dirio, dtfi
etwa 5 ff des Rückstandes in eineai Gemisciki
TOD 1 Th. 98,5proc. Alkohol und 1 Tb. Aetbtfj
in einem Erlentney er' sohen Kolben yod 150 1
200 ccm Inhalt bei Zimmerwärme gelöst werdet,!
die Lösung dann auf —20 bis — 21® C tb^e-
kühlt und unter starkem Rühren so ?iel tw
dem Lösungsmittel sagesetzt wird, das dieA^|
Scheidungen von Oeltröpfohen veischwiiidea oid j
nur noch Paraffinflocken in der Flüsigkeit vor-
handen sind. Die Flüssigkeit wird dtfo lif
einer Temperator unter — lö^^ G. filöiit noivA
gekühltem Alkohol - Aethergemisch so iiogs ^
waschen, bis in dem Waschmittel ntcfa i^
Verdunsten kein Rückstand mehr bleibt EnDtoeB
ist das Fällungsverfahren zu wiederboleo. ^
gef&Ute Paraffin wird in Benzol anfgeDOOB«)
nach Verdunstung des Beniols im Tnefao-
sohrank getrocknet and gewogen.
473
ansgoBchttttelty bis eine neue Portion fast
nieht mehr gefärbt wird; dann mit Wasser
nnd verdünnter Sodalösung gewaschen, ein-
gedampft und in dem Rückstande das
Paraffin nach Holde bestimmt. Das er-
haltene Paraffin ist dann rein weiss, —he.
Nahrungsmittel -Chemie.
Borsäurebestimmiing in
Margarine.
Dr. A, Beythien (Zeitschr. f. Untersuch,
d. Nähr.- u. Genussm. 1902, 764) giebt
nachstehende einfache und empfehlenswerthe
Methode der Borsäurebestimmung in der
Margarine an.
50 bis 100 g Margarine werden in einem
weithalaigen Ef'lenmeyer'wahen Kolben ab-
gewoge%^it 50 g heissem Wasser versetzt
und nach, dem Verschliessen der Flasche
mit einenirEauischukstopfen mehrmals kräftig
dorcbgescbüttelt Sobald theilweise Schichten-
trennung stattgefunden hat, filtrirt man den
nodi heissen Inhalt des Kolbens durch ein
trockenes Papierfilter und kühlt die meist
ziemlich klar durchlaufende wässerige Lös-
ung auf Zimmertemperatur ab. Ein aliquoter
Theil des Filtrates — meist kann man
40 ccm verwenden — wird mit ^/^(fNonnsd-
Natronlauge unter Verwendung von Phenol-
phthalein als Indicator neutralisirt und dar-
auf nach Zusatz von 25 ccm Glycerin zu
Ende titrirt. Gleichzeitig wird der Titer
der Lauge durch einen unter gleichen Gon-
eentrationsverhältnissen mit bekannten Bor-
Bäuremengen angestellten blinden Versuch
ermittelt
Für die Praxis genügt es, wenn man
den Wasqiergehalt der Margarine als durch-
schnittlieh zu 10 pGt. annimmt und dem-
nach die Berechnung des aliquoten Theiles
auf 55 ccm bezw. bei Anwendung von
100 g Margarine auf 60 ccm umrechnet.
Vg.
Die Untersuchung
des „hygienischen Weines
; Vichy-Quina"
der ein Auszug von Chinarinde^ Cocablättem^
Kolanfissen und Gacaobohnen mit spanischem
Wdne nsit einem Zusätze von Vichy-Salz
sein soli^ hat nach Lorenz (Chem.-Ztg. 1902)
Rep. 202) an einer aus Frankreich stammen-
den Probe folgende Werthe ergeben:
18 Gew.-pCt. Alkohol, 16,074 Extract,
0,877 Glycerin, 0,277 Asche, 0,4875 Ge-
sammta&ure (als Weins&ure), 1,428 Zucker,
0,031 Stickstoff, 0,0378 Chinin, 0,012
Coffein, 0,006 Theobromin und Spuren
Cocain. Der Wein scheint demnach em
Auszug von 5 g Chinarinde und je 1 g
Kolanuss und Cacaobohnen auf 100 ccm
Flüssigkeit zu sein. Der Gehalt an Vichy-
Salz ist so gering, dass die Benennung
wohl nur als Reclame aufzufassen ist. —he.
Ueber den Uebergang
des die Baudouin'sche Beaction
gebenden Stoffes in die MUch
veröffentlicht Utx (Chem.-Ztg. 1902, 730)
eine Abhandlung über eigene Versuche,
deren Resultate er in folgende zwei Sätze
zusammenfasst:
1. Der die Baicdouin'saiie und die
Soltsten'Bdie Reaction verursachende Stoff
kann (unter bis jetzt nicht bekannten Um-
ständen) bei der Fütterung der Kühe mit
Sesamkuchen in das Milch- bezw. Butterfett
übergehen.
2. Die Reichert- Meissrsche Zahl, sowie
die Refraction werden trotzdem bei einer
Verfütterung von 1,5 kg Sesamkuchen pro
Kopf und Tag nicht wesentlich
beeinflusst
Verfasser konnte den Uebergang nicht
immer, sondern unter etwa fünfzig Fällen
nur in zwölf nachweisen, und gerade in
diesen zwölf Fällen war von einer Beein-
flussung der oben genannten Constanten
nichts zu bemerken.
Es wird also in dem Falle, dass eine
Butter, die sonst normale Beschaffenheit
zeigt, zugleich aber die Baiidouin'Bche
Reaction giebt, nothwendig sein, zu ent-
scheiden, ob die Butter diese Eigenschaft
durch Fütterung der Kühe mit Sesamkuchen
oder durch Zusatz von Sesamöl (Margarine)
zu der Butter erlangt hat. Zu diesem
Zwecke verweist Verfasser auf die Bömer-
sehe Phytosterinacetatprobe, durch die ja
der Nadiweis von pflanzlichem Oele in
thierisdiem Fette mit grosser Sicherheit
erbracht werden kann. —he.
474
Hygienische
Die Bedeutung der Flussufer
für die Selbstreinigung
der Flüsse.
Auf Grand jahrelanger Beobachtungen
und eingehender Untersnohungen kommt
Bonne (Vereins-Beilage d. Deutsch. Medic
Wochenschr. 1902, 225) zu dem Ergebniss,
dass die Selbstreinigung eines Flusses von
den natürlichen Veranreinigungen stets in
einfacher Weise stattfindet; nicht aber von
den in die Flussiäufe mtlndenden Schmntz-
mengen durch Sieljauchen und dergl. Die
Sedimentation dieser Verunreinigung an den
Flussufern hat ftlr die Selbstreinigung der
Flüsse allein Bedeutung, genügt aber bei
Weitem nicht, um das Wasser nennenswerth
zu reinigen. Eine Ausschaltung dieser der
Sedimentation dienenden Uferstrecken durch
AufhOhung, Eindeichungen und sonstige
Fiusscorrectionen beschleunigt die Umwand-
lung des betreffenden Flusses in eine
Kloake. Unsere deutschen Ströme und
Flüsse müssen daher rein gehalten werden
und dürfen nicht durch städtische Sieljauchen
in Kloaken verwandelt werden. Nur auf
diese Weise kann kleineren Gemeinden,
welche sich kostbare Wasserwerke nicht
anlegen können, ein hygienisch einwandfreies
Wasser gewährleistet werden. Vg.
Hageluntersuchungen.
Wenngleich der Hagel schon wiederholt
Gegenstand eingehender Untersuchungen
gewesen ist, hat Dr. Belli (Hygien. Rundsch.
1901, 1181) von Neuem zusammenhängende
chemische, mikroskopische und bakteriologische
Untersuchungen darüber angestellt und ist
zu interessanten Untersuchungsergebnissen
gelangt, die hier kurz geschildert sein
mögen. Selbstverständlich wurden die
Untersuchungen mit allen Vorsichtsmaass-
regeln, jede Verunreinigung von aussen
war ausgeschlossen, in wissenschaftlich ein-
wandfreier Weise ausgeführt
Die chemisdie Untersuchung ergab, dass
das Schmelzwasser des Hagels mit einem
destillirten Wasser, welches Spuren organischer
Substanzen enthält, verglichen werden kann.
Ammoniak, Salpetrige- und Salpetersäure,
KohleDsänre, Sdiwefel und Phosphorsäure,
sowie C3üor waren nicht vorhanden. Zar
itth eilungen«
Oxydation der organischen Substanzen waren
1,5 mg Sauerstoff für 1000 com Schmelz-
wasser nöthig.
Die mikroskopische Untersuchung des
centrifugirten Schmelzwassers z«gte die
Anwesenheit von ganz feinem Minenistanb}
sowie vegetabilischer Zellen, wie Fasen,
Härchen u. dergl. Der Zusammenaetzimg
nach bestand das mikroskopische Palver
zu ungefähr einem Drittel aus mineralisehen,
zu zwei Dritteln aus organischen b^i.
organisirten Bestandtheilen.
Durch die bakteriologische Untersuchung
konnte festgestellt werden, dass die Hagel-
körner eine grosse Anzahl von Mikroben,
zum grösseren Theil den Hyphomyceten
und Schizomyceten angehörend, enthaJtoi.
Die Schlussfolgerungen wären nun äe,
dass sich der Hagel in sehr bedeutoider
Höhe bilden muss, wo das meteonsebe
Wasser, indem es gefriert, die Eigenschaft
verliert, gasförmige Substanzen zu binden.
Die mikroskopische Untersuchung bewelfit
indess, dass der Hagel einen sdir feinen
Staub enthält, in welchem sich lebende
Keime beHnden. Da sich nun der Hagel
erwiesenermaassen in sehr hohen atmo-
sphärischen Schichten bildet, könnte man
annehmen, dass sich dies Pulvergemisdi in
jenen Regionen vorfmdet und die Luft in
solcher bedeutenden Höhe bakteriologisdi
nicht rein sei. Es erscheint aber kann
glaublich, dass dieser feine Staub über &
Schicht der niederen Wolken gelangen kasn^
und es ist daher sehr wahrscfaeinlich, daES
der Hagel sich in den hohen Regionen tn
bilden anfängt, die endgültige Bildung aber
erst in den niederen Luftschichten vollendet
ist Dass der Hagel als ein mögtithei
Uebertragungsmittel von Infectionskrank-
heiten durch Einschliessung patfaogener
Keime angesehen werden kann, ist denkbar,
aber kaum zu befürchten. Vg.
Die Einwirkung milchsaurer
Flüssigkeiten auf Kupfer
wu*d für gewöhnlich bedeutend fibeneUiit
Nach den Untersuchungen von Siegfdd
(Chem.-Ztg. 1902, Rep. 201) ist die aa-
greifende Wirkung saurer Molke auf Enpfv
und Zinn wesentlich geringer, ak die tob
476
reinen MildwäiirelöeiiDgen von nngeflhr
gleieher Acidität, da ein groflser Theil der
Mileha&are in der Milch nicht in freiem
Zastande, sondern als saures Phosphat
gebunden vorhanden ist. Kupfer wird durch
milehsäurehaltige Flüssigkeiten überhaupt
sehr wenig angegriffen, so dass von einer
Vergiftung der in kupfernen GefSssen
bereiteten ESse keine Rede sein kann.
Kopferkessel können also unbedenklich für
alle Molkereizwecke verwendet werden.
— Ac.
Das F&rben der Magermilch als
mittel gegen deren betrügerische
zur Vollmilch.
Vorsteher der Bonner Versuchsstation, Herrn
Dr. Rerfeldt, vorgenommenen F&rbungs-
versuche ist folgendes: Zum Fftrben der
Milch, welche vom Verkehr ausgeschlossen
und zum Oenuss für Menschen unbrauchbar
gemacht werden soll, eignet sich am besten
Fuchsin. Man löst 1 g Fuchsin unter
Zuhülfenahme von etwas Alkohol in 1 L
Wasser auf und setzt 1 ccm der Fuchsin-
lOsung auf 1 L Milch zu, wodurch die
letztere eine rosarothe Farbe annimmt und
für Thiere jedenfalls ganz unschädlich ist
Btt
Im Hinblick auf Anfragen von ver-
schiedenen Seiten, wie wohl dem ZuschfStten
der am Vortage zurückerhaltenen Mager-
milch zur Vollmilch am besten zu begegnen
sei, theih die ^^MUch-Zeitung^' 31, 1902,
Nr. 2, S. 23 mit, dass in der gleichzeitig
Toigeschlagenen Methode des Färbens der
zorflckerstatteten Magermilch, die ja doch
nur zur Verfütterung dient^ allerdings ein
sehr radicales Mittel zur Vorbeugung des
erwähnten Betruges zu erblicken ist Das
Ergebniss der auf ihre Veranlassung vom
aar Erhaltung der
bei Fassgängem (Soldaten)^
Zu diesem Zwecke empfiehlt Fischer
(Annales d'Hygi^ne publique et de MMecine
legale) das Abwischen der Fttsse mit emer
3 proc. wässerigen Formalinlösung und zwar
früh, Mittags und Abends und noch einmal
am nächsten Morgen. Die Haut zwischen
den Zehen wird nur zweimal bestrichen.
Man wendet ungefähr 1,5 g Formalln für
einen Fuss an und bedient sich am besten
einer langen Pinzette, um eine Einwirkung
auf die Finger zu vermeiden. Nach drei
Wochen schuppt sich die Haut. Journal
de Pharmade 1901, S. 194. P.
Therapeutische
Ueber schwefelhaltige Darm-
steine
berichten Patein und Brouant im R6p. de
Pharm. 1902, 245. Es handelte sich um
dne sehr nervöse, etwa dreissigjährige Frau,
die über heftige Leibschmerzen in der Leber-
gegend Uagte; nachdem dieselbe lange Zeit
vergeblieh behandelt worden war, fand man
im Roth Steine und Bruchsttlcke von solchen
nn Gesammtgewichte von 1,36 g. Die-
selben waren von weisser bis gelblicher
nirbung und von gleichförmiger Structur,
zeigten keinen Kern und Hessen sich leicht
pulvern. Die chemische Analyse derselben
ergab folgende Zusammensetzung:
Wasser .... 11,95 pCt.
Schwefel .... 16,30
Organische Substanz 2,00
Magnesiiimphosphat 10,95
Caldumphosphat 6,14
Galciomcarbonat . . 52,66
69,75 pCt.
Mittheilungen.
Cholesterin, Xanthin, Cystin, Calcium-
oxaiat oder Galienfarbstoff konnten nicht
nachgewiesen werden.
Die Patientin hatte vorher einige Zeit
lang schwefelhaltige Arzneimittel unbekannter
Zusammensetzung genommen. Dr. Tapret,
der sich an einen ähnlichen Fall aus seiner
früheren Praxis erinnern konnte, warnt daher
davor, Schwefel in Capseln oder auch mit
Magnesia gemischt zu geben, weil derselbe
in dieser Form leicht zur Bildung von
Cylindem und Steinen im Darme Veranlass-
ung giebt und dann Verstopfungen und
heftige Schmerzen hervorruft R, Th.
Ueber Dionin (Merok).
Dieses Ersatzmittel des Morphins ist von
Wollfberg m der Augenheilkunde zuerst
angewendet worden. Schwache Lösungen
in den Bindehautsack gebracht, riefen nach
wenigen Augenblicken, stärkere, sowie Dionin-
476
pulver sofort das Gefühl von heftigem Bren-
nen und Prickeln, das etwa zwei bis drei
Minuten dauerte, hervor, worauf ein gewisser
Grad von Gefühllosigkeit eintrat und der
durch eine Augenkrankheit bedingte Schmerz
schwand. Kurze Zeit nach der Anwendung
traten Thränen auf, die Lider schwollen und
die Lidhautvenen erweiterten sich. Die
Schwellung erstreckte sich oft bis auf Stirn
und Wange. Nach ungefähr drei bis fünf
Stunden sind alle Erscheinungen schmerzlos
verschwunden. Darier hat auch Versuche
mit Morphin, Heroin und GodeXn angestellt.
Die beiden ersteren verursachten ebenfalls
eine beträchtliche Schwellung und eine
kräftige Schmerzlinderung, doch sind sie
wegen ihrer Giftigkeit nicht empfehlenswerth.
CodeYn schien keine schmerzlindernde Wirk-
ung auszuüben, während diese bei Dionin
eine eigenartige, tiefe und lange anhaltende
ist, jedoch mit nur geringer Gefühllosigkeit
verbunden. In der Wirkung besteht ein
vollständiger Gegensatz zwischen Dionin und
Cocalfn. Auch schreibt Darier ihm anti-
septische Wirkungen zu, die durch Cultnr-
versuche von Vermes bewiesen wurden.
Diese drei dem Dionin zuzuschreibenden
Eigenschaften lassen es als ein wichtiges
Heilmittel bei verschiedenen Augenkrank-
heiten erscheinen. Seine Anwendung em-
pfiehlt sich in allen Fällen, in denen man
die heftigen Schmerzen lindern will, auf
welche die bekannten örtiich betäubenden
Mittel ohne Wirkung sind, so bei Hornhaut-,
Regenbogenhautentzündung, grünem Star
u. s. w. Ferner ist es zu benutzen, um
die Gewebsernährung zu unterstützen, die
Aufsaugung von Exsudaten und Entzündungs-
producten zu fördern und zur Erzielung
einer sicheien Atropin Wirkung. Ob es bei
der Wundbehandlung verwendet werden soll,
ob ihm antiseptische Wirkungen zukommen,
bedarf noch weiterer Beobaditungen. Ver-
ordnet wii*d es als 2- bis 5proc. Lösung
au Augentropfen, als Pulver eine kleine
Messerspitze voll ins Auge. WoUfberg
empfiehlt folgende Verordnungsweise:
Rp. Dionini 0,25
Olei cacao .... 1,0
fiat massa, e qua formen tor bacilli No. 10.
S. Täglich ein bis mehrere Stäbchen in s
Auge zu bringen.
Obiges ist einer Veröffentlichnng von
E, Baucke in der psych.-neuroL Woefaeo-
Schrift 1902, Nr. 6 entnommen. — .
Ueber den Honig verschiedener
Bienenarten.
In einer Arbeit von F. Silvestn
(Gontribuzione alla anoscenza dei Meliponidi
del bacino del Rio de la Plata. — Rivista
di Patologia vegetale. Vol. X, 1902, p. 121
bis 170, mit zwei Tafeln), die wesentfidi
systematische und biologische Details fiber
24 südamerikanische Arten dieser Famifie
stachelloser wildlebender Honigbienen ent-
hält, bringt Verfasser em paar ^ Angabe
über therapeutische Verwendung des
Honigs einzelner Arten bei deii dortigen
Einwohnern. Der Honig von Trigona
ruficrus (Lat)\) Jurifie wirkt purgativ,
der von Tr. iimao Smith soll als Einreib-
ung bei rheumatischen Leiden sdir wirksam
sein, innerlich genommen dagegen Leib-
schmerzen, Fieber, selbst Jjähmungen her-
vorrufen, oder doch wenigstens beraosdiend
wirken. Doch ist dies sicher nidit überall
wo die Biene vorkommt, der Fall, deaui
Verfasser sah an anderen Orten ihren Honig
ohne Schaden verzehren. Der Honig von
Tr. duckelL Friese endlich wird als vorzüg-
liches Mittel bei allen Augenkrankheiten ge-
rühmt. Dr. P. Speser-BisohofshtiTg.
Reine Oelsäure als Mittel gegen
Leberkolik.
Da die Aerzte die Leberkolik mit Erfolg
durch Gaben von Olivenöl behandeln, ist
Artault (Revue th6rap. m^d.-cfaimrge ds
15. Sept. 1901) auf den Gedanken ge-
kommen, ob nicht die im Olivenöl enthaltene
Oelsäure das wbrksame Princip seL Er gab
die reine Oelsäure in täglichen Meng^i von
0,5 bis 1 g und zwar in Kapseln za einoD
halben Gramm mit dem Erfolge, daas &
Schmerzen bei solchen LeberkolikanfiÜieB
rasch schwanden oder solche Anfälle über-
haupt nicht eintraten, wenn Oefeäare bei
sonst geregelter Prüfung zehn bis viendm
Tage lang genommen wurde. P.
477
Duotal
wurde bisher nur bei Lungenkrankheiten
verwendet Einer Mittheilung des Professors
0. Bjorkmann in Merck's Archives, New-
York, 1901, November, zufolge hat der-
selbe es bei Entzündung des Wurmfortsatzes
zu 0^5 g viermal täglich verwendet. War
diese Krankheit mit Eiterung verbunden und
verweigerten die damit Behafteten einen
chirurgischen Eingriff, so liess er zweimal
tftglich auf der Brustgegend, niemals auf
der Unterleibsgegend Einreibungen mit
Unguentum Cred6 ausführen und zwai* so,
dass 3 g 45 Minuten lang Morgens und
Abends in die Brust- oder Rückenhaut, nach
gründlicher Reinigung derselben eingerieben
wurden.
Auch ^ hat sich das Duotal bei Darm-
entzündung und bei durch Diätfehler ent-
standenem Durchfall in Gaben von 1 bis 2 g
viermal täglich als vortreffliches, angenehmes
Darmantisepticum bewährt ^tx^.
Kupfercitrat und Itrol in der
Augenheilkunde.
Einem Berichte in der Wiener Klin.
Wochenschrift 1902, Nr. 18, zufolge bringt
Dr. F. Bitter von Arlt bei ägyptischer
Augenkrankheit dn Tröpfchen emer
5- bis lOproc. Kupfercitratsalbe ver-
mittelst eines Glasstäbchens in den Augen-
bindehautsack und lässt darauf massig aber
ausgiebig kneten. Ob 5- oder lOproc. Salbe
zu verwenden ist, hängt von dem Zustand
der Bindehaut ab. Sind zahlreiche oder
grosse sulzige Kömer vorhanden, so beginnt
man mit' lOproc Salbe dreimal täglich.
Macht man während weniger Tage die Be-
merkung, dass diese Stärke nicht vertragen
wird, so lässt man nur zweimal täglich ein-
reiben oder geht zur 5proc. Salbe über.
Letztere genügt auch dreimal täglich, wenn
die Schleimhaut schon ziemlich glatt ist, und
mehr Narben als Körner vorhanden sind;
bei voller Wiederherstellung und Entlassung
gebraucht ^man sie nur noch täglich zweimal.
In den Fällen, in denen diese Salbe nicht
vertragen wird, streut man täglich ein- bis
zweimal Itrol (Silbercitrat) ganz leicht, wie
Kalomel auf die umgestülpten Lider, meist
mehrere Wochen lang. Besonders in den
mit l3rmphatischen Bindehautentzündungen
vereinten Fällen bewirkt Itrol eine äusserst
günstige Wirkung. Bei Geschwürchen wird
es noch dünner als Calomel, in gleicher
Menge wie dieses bei chronischen und
subacuten Bindehautentzündungen, drei- bis
zehnmal so stark bei der Blennorrhoe Neu-
geborener eingestreut. In letzterem Falle
wird es wenigstens zweimal auf die mit
Wattebäuschchen gereinigten aufgestülpten
Lider gestreut und nach einigen Monaten
oberflächlich abgewiBcht. Ausserdem haben
stündliche Waschungen mit Permanganat-
lösungen zu erfolgen.
Verfasser macht auch darauf aufmerksam,
dass das Itrol nicht nur licht-, sondern
auch luftempfindlich ist und daher in
gut verschlossenen braunen Gläsern aufzu-
bewahren ist. — <«— .
Ueber die Oiftwirkung des
Phosphors.
üeber die Giftwu'kung des Phosphors ist
man sich noch nicht völlig klar. Nach
Ansicht von Dr. Stich (Münchn. Medic.
Wochenschr. 1902, 1347) kommt der Phos-
phor im Organismus als Sauerstoff-
überträger zur Geltung und führt als
solcher die giftigen Erscheinungen herbei.
Er beeinflusst nach seinem Charakter den
normalen Verlauf der Oxydation ohne
zunächst selbst oxydirt zu werden. Der
normale Sauerstoff wird von ihm in andere
Bahnen geleitet, wodurch gewisse Gewebe
pathologisch verändert werden. Ozonisirtes
Terpentinöl ist thatsächlich ein brauchbares
Gegenmittel. Der angelagerte Sauerstoff
deckt die normal vorhandenen Sauerstoff-
valenzen und ermöglicht die Oxydations-
vorgänge, welche durch die Anwesenheit
von Phosphor abgelenkt werden, und es
wird eine durch Phosphor veranlasste
Steigerung des Sauerstoffeingriffes oder
Activirung desselben hintenan gehalten. Es
ist jedenfalls durch Stiches interessante
Untersuchungen klar, dass Phosphor un-
verändert den Chemismus in den thierischen
Organen beeinflusst. Durch ozonisirtes
Terpentinöl tritt eine Beschränkung der
Phosphorverdunstung ein. Die Bildung
einer terpentinphosphorigen Säure tritt nach
Ansicht des Verfassers auf keinen Fall ein.
Vg.
478
BQcherscha
Bosooe-Sohorlemmer's ansfUhrlichos Lehr- ! Der interessaotmte Theil ist entschieden der
allgemeine Tneil. Hier wird besondera in ZiffiBr TI
buch der Chemie von Jul. Wilh, Brühl,
Professor an der Universität Heidelberg.
Achter Band. Bearbeitet in Gemein-
schaft mit Edvard Hjelt nnd Ossian
Aschafi, Professoren an der Universität
Helsingfors. Brannschweig 1901; Ver-
lag von F. Vieweg & Sohn, Laden-
preis geh. Mk. 22.—, in Leinw. Mk. 23. — ,
in Halbfrzb. Mk. 24.—.
Gerade der vorliegende achte Band dieses
ausführlichen Werkes hat für Pharmacftuten
besonderes Interesse. Denn er enthält die Mono-
graphien von Körpergmppen, die für den Phar-
macenten von grosser Bedeatung sind. Es wer-
den nämlich behandelt: die Pflanzenalkaloide,
die Pflanzenglykoside, die nichtglykosidischen
Bitterstoffe, die naürlich vorkommenden organ-
ischen Farbstoffe, mit einem besonderen aasführ-
lichen Capitel über das Chlorophyll, die Flechten-
Stoffe and endhoh die in den früheren Ab-
sohoitten des M^erkes nicht behandelten indiffe-
renten Pflanzenstoffe, üeber die Hälfte des
Bandes füllt die Bearbeitung der Pflanzenalkaloide
ans, von welcher eine Sonderausgabe im Decem-
ber 1900 erschienen ist. Dieselbe ist bereits
in dieser Zeitschrift besprochen, sodass auf diese
Be8pre<hung verwiesen werden kann (42[1901]745.
Yen den übrigen Abschnitten sei nur hervor-
gehoben, dass mit erstaunlichem Fieiss Alles
zusammengetragen ist, was zur Zeit über die
betreffenden Substanzen bekannt ist.
Alles in AUpm ein treffhches Werk, das warm
empfohlen werden kann. 8c.
ladicatoren der Aoidimetrie und AlkaU-
metrie. Von Dr. Fritx Glaser. Wies-
baden 1901, a W, KreideV^ VerUg.
128 Seiten. Preis geb. Mk. 3.20.
Da über Indicatoren etwas Zusammenfassen-
des in der deutschen Literatur bisher nicht zu
finden war und das in englischer Sprache bei
John Wiley, New -York, erschieuene Buch
„Indicators and Test-Papers" von Ä. J. öohn
sich im Wesentlichen auf eine Zusammenstell-
ung der bereits vorhandenen Literatur über
dieses Thema beschränkt, so hat sich Verfasser
der Aufgabe unterzogen, eine Monographie der
Indicatoren zu schreiben. Wie das gerade bei
diesem Thema nicht anders zu erwarten war,
mussten die theoretischen Erläuterungen durch
praktische Versuche belegt werden und die
Frucht dieser Erwägung ist ein Werk, über
dessen Inhalt man nur erfreut sein kann.
Bei der Abfassung des Buches ist Olaaer von
der Voraussetzung ausgegangen, dass dem Leser
die Begriffe der MaasHanalyse bekannt sind. Er
behandelt im ersten Theile die allgemeinen
Eigenschaften der Indicatoren, im zweiten die-
selben im einzelnen und lässt die Reagens-
papiere sich ansohliessen.
eine auf dt«r elektrischen DMHOciatioiisth<>orie
beruhende Theorie der Inditratoreo gegeben,
welche zum Verständniss der maassanalytiachen
Operationen entsthieden beitiägt und den
Chemiker anregt, stets darüber DachsadeDkeo,
aus welchem Grunde er m einem speoieikn
Falle ein bestimmtes Reagens anwendet uid
nicht ein anderes, oder weshalb z B. ein Indi-
cator empfindlich**r ist, wie der andere, tuA.m.
Aufgefallen ist dem Referenten beim Durch-
blättern des Buches die Schreibweise: Beageni
statt Reagens und Dissoziation statt Disaoeiatioo
und auf Seite 34 ein Druckfehler, denn die Oxal-
säure ist nicht nach der Formel CfiJEi^ 4" ^^
zusammengesetzt, sondern enthält 2 Molekäe
Krystallwasser. P.
Die Jodzahl der Fette nnd Wadisartea.
Von Dr. Moritx Kitt, Professor an der
Handelsakademie in Olmfits^ Btlndig be-
eideter Sachverständiger für Chemie beim
K. K. Kreisiericht Olmütz. Berlin 1902;
Verlag von Juliits Springer, Pl»
Mk. 2.40.
Nachdem die Jodzahl in der Fettanalyae eine
mit Recht so hervorragende Stellung eingenom-
men, auch das Deutsche Arzneibuch dieee Be-
stimm ungsmethode aufgenommen bat, dürfre dem
mit wissenschafthchen Arbeiten sich beschäftigea-
den Apotheker vorliegendes, 70 Seiten umfassen-
des Werkchen nicht unwillkommen sein, aunttl
die üntersuchungsmethode selbst in der ver-
schiedenartigsten Weise erfahrungsttemäss von
den Chemikern ausgeführt wird. Der Verfasser
sucht alles bis jetzt in der Literatur Veröffent-
lichte vom einheitlichen Gesichtspunkte aos n-
sammenzufassen nnd zu beleuchten. Das Werk-
chen zerfällt in drei Theile, der erste umfasst
die Bestimmung der Jod^ahl nach dem r. Bubt-
sehen Verfahren und die daraus entstandenen
Verbesserungen und neuen Methoden. Der
zweite Theil, weicher besonders dem praktischen
Chemiker willkommen sein dürfte, enthält ät
Jodzahlen der Fette und Wachsarten, soweit aia
durch die Literatur bekannt geworden sind, und
im dritten Theile hat die Bestimmung dtf
Bromzahl nach den verschiedensten Antoret,
wie MiUa, LevaUirs u. s. w., Platz gefunden.
Wir bezweifeln nicht, dass das vorxügliob
abgefasste Büchelchen bei den Fachgenossen
Anerkennung finden wird, nicht zum Wenigstaa
wegen der vorzüglichen alphabetischen Leber*
sieht der verschiedensten Jodsahlen. Dieeelbai
umfassen ein Drittel dos Buches. Vff.
Jahrbuch der Katurwissenschaften 1901
bis 1902. 17. Jahrgang, unter Mit-
wirkung von Fachinännern heraoagegebei
von Dr. Max Wildermann. Mit 52 ia
479
den Text gedraekten Abbildungen. Frei-
borg im Breisgan 1902; Herder'^e
Verlagshandlang. XI nnd 534 Seiten 8^.
Preis geb. Mk. 7. — .
Der neue Jahrgang reiht Bioh den bisherigen
nach Inhalt nnd Ansstattnng entsprechend an
nnd wird dem erworbenen Leserkreise ebenso
willkommen wie seine Vorgänger sein. Wer
keine besondere Yertiefnng in ein einzelnes
Wissensgebiet bezweokt, sondern sich im Alige-
meinen über Fortschritte anf dem Gebiete der
rnnen nnd angewandten Naturwissenschaft im
weiten Sinne unterrichten will, dem kann das
vorliegende Jahrbuch unter den deutschen Ver-
öffentlichungen ähnlicher Art empfohlen werden.
Leitfaden der Physik mit Einschluss der
einfachsten Lehren der mathematischen
Geographie. Von Dr. William Abeyid-
roth. I. Band, dritte Auflage. Mit
152 Holzschnitten. Leipzig 1902; Ver-
lag von S. Hirxel. IX und 221 Seiten
gr. 8<>. Preis geb. Mk. 4.—.
Die Erreichung einer dritten Auflage spricht
bei der Üochfluth physikalischer Lehrbücher an
sich schon für die Brauchbarkeit des Werks,
dessen Torliegender 1. Band nach emer Einieit-
nng über die allgemeinen Eigenschaften der
Körper in vier Abschnitten Magnetismus, Beib-
nngselektricität, Oalvanismns und Wärme be-
handelt Eine ansftihrliche Inhaltsübersicht und
ein leiobhaltiges alphabetisches Sachregister er-
höhen die Verwendbarkeit des vom Verlage
musterbaft ausgestatteten Lehrbnchs. Die ab-
sonderliche Reibenfolge der mit Magnetismus
beginnenden Ab chnitte war durch Bücksicht
auf eine sächsische Lehr- nnd Prüfungsordnung
Ton 1893 bei einem zunächst für Gymnasien
bestimmten Leitladen geboten, stört jedoch bei
dem pädagogischen Oeschicke des durch seine
üebenetzung von Newton'n Optik (Ph. G. 89
[1898]. 630) bekannten Verfassers die Lehrweise
selbst nicht. Im wohlthuenden Oegeosatie zu
neueren, von Dilettanten oder Berufsliteraten
hergestellten Lehrbüchern verräth das yorliegende
allenthalben durch die Answahl des Gebotenen
und die Knappheit der Darstellung die lang-
jährige I/phrthätigkeit des den Stoff gründlich
beherrschenden Veriassers. Es kann daher der
jUfendroih*Stihe Leitfaden auch beim Unterrichte
der Pharmaoeuten und zum Nachschlagen bei
wiaaensohafüichen Arbeiten empfohlen werden.
IKe Haupteiaflüsse, welchen Schriftstücke
und Werthpapiere ausgesetzt sind.
Von van Ledden-Hulsebosch und Dr.
P. Ankersmit — Sonderabdruck. —
O. 0. u. o. J. — 7 Seiten 8» und
10 Tabellen.
Ganze Versuchsreihen ohne vorherige Einsicht
in das einschlägige Faohsohriftthum anzustellen,
mag sich durch das Bestreben, uuieeinflusst
von früheren Bearbeitern zu beobachten, bis-
weilen rechtfertigen lassen. Dagegen muss selbst-
redend die Veröffenthchung der Versuohsergeb-
nisse thunlioh Bezug auf die bereits über den-
selben Gegenstand vorliegenden Arbeiten nehmen.
Es bleibt deshalb schwer verständhch, wie eine
Abhandlung, welche auf Anpreisung der yon
den Veriassern hergestellten „Dokumenten-inkt**
hinausläuft, Aufnahme in das bei F, 0, W. Vogel
erscheinende «Archiv für Kriminal- Anthropologie
und Kriminalistik'' fand. — Die Verfasser suchen
die Frage zu beantworten, wie lange Schrift-
stücke oder Werthpapiere verschiedenen Ein-
flüssen widerstehen. Es wurden mit sechs
schwarzen, einer violetten und vier tothen Tinten,
sowie mit chinesischer Tusche auf sieben Papier-
arten angefertigte Schriften ein Jahr lang in
Trink- und ebenso lange in Nordsee wasser, ferner
60 Tage in Brackwasser, 275 Tage an freier
Luft, 70 Tage in Grundwasser, ebenso lange in
Berührung mit einer Hundeleiohe und endlich
zur Controle in einer Brieftasche aufbewahrt.
Von den Ergebnissen sei nur erwähnt, dass
die von den Verfassern gefertigte Galluseisen-
t^nte mit Pigment sich am besten bewährte.
Dass bei der Widerstandsfähigkeit von gewöhn-
licher Tintenschrift gegen Flüssigkeiten das Alter
der Schrift von Einfiuss ist und mit Gallustinte
frisch Geschriebenes sich merklich leichter ver-
löscht, bheb anscheinend unberücksicht Die
analytischen Angaben über die bei den Ver-
suchen verwandten Stoffe beschränken sich be-
züglich der Tinten auf specifisches Gewicht,
Extractgehalt und Asche, bezüglich der Wässer
aber auf gelöste feste Stoffe.
Bei einem Rechtsstreite die besprochene Ab-
handlung als ausschlaggebend heranzuziehen,
wäre jedenfalls bedenklich. — y.
Heilung der Schwindsucht Eine Skizze
von Kreizarzt Dr. Rieck. Berlin 1902,
Verlag von Eugen Grosser. 53 Seiten 8^.
Preis Mk. 1. — .
Die vorliegende Abhandlung erschien in der
vom gleichen Verlage herausgegebenen „Deutschen
Medicinal-Zeitung'' (Jahrgang 1891. 101 bis 103;
1902, 3 bis 6). Im ersten Abschnitte be-
kämpft der Verfasser die Heilstätten -Beweg-
ung, gegen die er auf dem Tuberkulosen-Congress
zu Berlin 1899 eine Anzahl Tbesen angemeldet
hatte. Von diesen fasst die dritte (Seite 2) den
hauptsächUohsten Grundgedanken wie folgt:
„Das Ueilstättenwesen ist eine partielle Ver-
körperung unserer hygienischen Principien.
Selbst angenommen, die Heilstätten heilten die
Tuberkulose, sofern Geld und Behandlun^szeit
gentlgend verfügbar wäre, so können sie gegen-
über dem erdrückenden Zahlenmaterial als prin-
cipielles Mittel zur Bekämpfung der Tuberkulose
nicht angesehen werden.*^
Der zweite Abschnitt f Seite 15 bis 21) legt
den geringen Erfolg der Heilstätten aus allge-
480
rndnen Ursachen des Nähereti dar. Im dritten
Abschnitte geht der Verfasser auf neuere Schwind-
suchtsmittel ein, von denen er kurz die Zimmt-
säure und das Kreosot erwähnt, am sodann
die grössere Hälfte seiner Schrift (von Seite 24
bis 53) dem Baldriansäare - Ester des Ouajacols
(Geosot) zu widmen Als dessen Apostel
wurde C. Rieck bereits wiederholt (Ph. C. 38
[1897], 56; 40 [1899], 44) angeführt. Es soll
nach ihm kein Specificum gegen Tuberkulose
sein, aber andere Mittel an Wirksamkeit über-
treffen; es ist (Seite 24) „gewissermaassen als
ein inneres Antisepticum anzusehen, das den
Chemismus des Körpers passiren kann, um lang-
sam gegen mehr chronische Krank beitszustän de
zu wirken, als Ge.enstück zu den bei acuten
Krankheiten schnell wirkenden Arzneimitteln,
deren Paradigma das salicylsaure Natron ist.'*
Es bleibt abzuwarten, ob durch die vorliegende
Empfehlung dem bisher von den ausübenden
Aerzten meist kühl aufgencmmenon Hoilmittel,
dem auch ., vielleicht eine Wirisamkeit gegen-
über der Syphilis'^ innewohnt, ali^umeine An-
erkennung verschaffen wird. — Die einleitenden
beiden Abschnitte über die Heilstättenbewegung
werden trotz der hin und wieder an Bildern
überreichen Sprache Anklang finden, da sie
vieles enthalten, was mancher Leser zwar schon
gedacht, aber noch nirgends lückhaltlos ausge-
sprochen gefunden hat. Es erscheint gewiss
erfreulich, wenn in Folge dieser Heilstiitten-
Bewegung einige Promille von dem Gelde, was
im Rennstalle angelegt oder auf Soupers ver-
wandt wird, der Herstellung wohleingerichteter
Pfleganstalten zu Gute kommt. Dass aber da-
mit der Tuberkulose als Yolksk rankheit gründ-
lich begegnet werde, dürfte wohl noch nicht
mit Ernst behauptet worden sein Freilich ist
nach den bisherigen Erfahrungen ebensowenig
von einem bekannten Arzneimittel oder einer
neuen Patentmodicin Hilfe gegen Schwindsucht
zu hoffen. — y.
Weiterer ITachweis über die Unschädlich-
keit und heilende Wirkung des
Chromwassers gegen Syphilis. Von
Dr. /. Edmund Oilntx. Leipzig 1902;
E. Haberland. 32 Seiten 16^. Preis
60 Pfg.
In der vorliegenden Schrift tritt der inzwischen
verstorbene Verfasser nochmals für das von ihm
angegebene Chrom wasser (Ph. C. 24 [1883], 476;
82 [18:)1], 257; 35 [1894], 364) ein, das von
Otto Liesche in Plauen bei Dresden als wohl-
schmeckendes Getränk in den Handel gebracht
wird. Ein Arzt soll (Seite 8) binnen zwei
Jahren 1000 Flaschen mit gutem Erfolg selbst
verbraucht haben ! — Bei dem Aufsehen, welches
neuerdings die gewerbliche Chrom -Vergiftung
macht, steht auch eine erneute Prüfung des
Kaliumdichromats als Heilmittel bei
SyphiUs und chronischen Hautleiden zu hoffen.
— Das einschlägige Schriftthum findet sich vom
Verfasser allenthalben sorgsam angegeben, doch
sind die Anführungen auf Seite 7 und auf
Seite 20 betreff des Kalium bichromicom bei
Magengeschwür, wie folgt zu berichtigen: Ph. C.
37 [1896], 291 (dicht 29). — Die Yeröffent-
lichung verdient in Fachkreisen Beachtung, sei
es auch nur, weil sie nach SOjähriger Beobachtung
empfiehlt, während die zeitgenössischen Ao-
preisungen neuerer Stoffe sich znAieist auf
Erfahrung von kaum ebensoviel Wochen oder
Tagen stützen. — 7.
Das Koth- Testament, welchee nadi dem
Bürgerlichen Gesetzbuch vor dem Ge-
meindevorsteher oder dem Vorsteher eines
selbstständiges Gntsbezirkes eniditet
den kann. Das Privat-Testament
(das eigenhändig geschriebene und untei^
schriebene Testament); die einfaehste und
billigste Testamentform. Erllutert an
Beispielen mit Anmerkungen -^on Dr.
Albanus j Amtsgerichtarath. i>'Seclutes
Tausend. 82 Seiten. Delitzseh^ Rein-
hold PabsL Prds Mk. 1.20.
Mit dem Inkrafttreten des neuen „Bürger-
lichen Gesetzbuches^^ ist das Testament, ^imläes
das Dorfgericht im Nothfalle aufnehmen
und dem zuständigen Amtsgerichte zur Einsicht
sofort einsenden musste, damit durch letztens
eventuell noch eine Aenderung vorgenommen
werden konnte, aufgehoben worden. Vielmehr
hat jetzt der Gemeindevorsteher bezw. der Onts-
vorsteher bei sogenannten Noth-Teetamenten ao
die Stelle des Richters und Notars zu treteiL
In weicher Weise das geschehen muse, erläntait
Aibanus an zwölf Beispielen.
Andererseits ^kann nach dem neuen Rechte
jeder Deutsche* sein Testament an einem be-
liebigen Orte ohne Richter oder Notar und ohne
Zeugen errichten, ändern und aufheben. Welche
Form und welchen Inhalt das Privat-Testament
oder sogenannte ,, unfeierliche Teetament*^^ haben
muss, zeigt der Verfasser in acht Beispielen mit
Anmerkungen, wobei er von der ganz lichtigeD
Auffassung ausgeht, dass solche Beispiele in
Laienhänden viel bessere Dienste thuen, als eine
Menge sogenannter „gemeinverständlicher^^ £r-
läuternngen zum Bürgerlichen Geeet^uche.
Im Anhange sind die Paragraphen des B.-O.-B.
abgedruckt, auf die in den Beispielen und An-
merkungen verwiesen worden ist; ferner ist eine
Tabelle für die Gerichtskosten hinzugefügt.
Die Schrift ist von dem preussisohen Kriegs-
minister der Armee empfohlen und auch der
Norddeutsche Lloyd hat sie auf seinen Passagier-
dampfern eingeführt
Auch wir können das Büchlein angelegentlichst
empfehlen. P.
Preislisten sind eingefAngen von:
E. de Hden^ chemische Fabrik List zu HannoTer
über garantirt reine Reagentien und Chemikaheo
für analytische, synthetische, mikroskqpisohe,
bakteriologische und andere Zwecke. Als
Nomenclatur ist in dieser Liste die deutsche
gewählt worden.
481
Verschiedene
Um die Eiweiss- und
Zackerreaoüon am Krankenbette
dem Arzte zu erleichtern^ hat Dr. Stich
ein äusserst praktisches Etui anfeitigen
lassen, vermittelst dessen Inhalt es dem
Arzt leicht möglich ist, die Reaction am
Krankenbett selbst vorzunehmen. Dasselbe
enthält zwei Reagensgläser. In dem einen,
welches Cubikcentimetereintheilung hat, be-
findet sieh eine durch eine Qlaswand
getrennte Röhre, welche oben und unten
Korkversohluss hat und mit den Reagentien
{Fehliiig'fiifS^er Lösung oder Nylander's
Reagens) ifnd Sänresublimat (1 Weinsäure,
2 Sublimat) beschickt ist In dem anderen
Reagensglas befindet sich ein Behälter für
Hartspiritus und ein Glastrichterchen.
Zum Gebrauch wird ein Spirituswürfelchen
auf dem Deckel des Etui3 abgebrannt. Für
die Eiweissabscheidung ist nur eine Spur
SänresubMat zuzugeben. Die Zuckerprobe
Mittheilungen.
kann annähernd quantitativ mit Benutzung
der Cubikcentimetereintheilung des ersteren
Reagensglases ausgefürt werden. 2 ccm
Fehling'sdie Lösung reduziren 1 ccm
Zuckerharn mit 1 pOt. Das kleine Etui
wu^ von Dr. Orübler d* Co. in Leipzig
in den Handel gebracht. Vg.
Das ehemisehe Laboratorium Fresenius zu
Wiesbaden war während des Somnlersemesters
1902 voQ 49 Studirenden besucht (29 aus dem
Deutschen Reiche, 4 aus England, je 3 aus
Rassland und Luxemburg, 2 aus Holland und
je 1 aus Oesterreich, FranKrelüh, Belgien, Itahen,
Spanien, Dänemark, Norwegen und Transvaal).
Dem bewährten Lehrkörper gehören ausser
den Direotoren Professor Dr. Heinrich Fresenius,
Professor Dr Wilhelm Fresenius und Professor
Dr. F}mst Hintx nooh an die Heiren Dr. med.
O. Frank, Dr. L. Qrünhut und Architekt J,
Huber. Assistenten sind im Unterrichts-Labo-
ratorium 3 und in den Versuchsstationen (Unter-
suchungBlaboratorien) 24 thätig.
Das nächste Wintersemester beginnt am
15. October d. J.
Bpieffweohsel.
P. in S. Zur Herstellung eines sogenannten
Eiskopfwassers oder Eishaarwassers setzt
man einem beliebigen Haarwasser etwa 2 pCt.
Menthol hinzu.
Apoth. B. in Br. Pefton ist ein den
Farlwnfabriken Rosenxtaeig S Bauniann in
Kassel geschützter Name für einen desinficiren-
den Wandanstrich (Porzellan-Emaillefarbe).
Apoth. M; in St. Ueber die Zusammensetz-
ung von Sanoleum ist uns nichts bekannt;
nach den Angaben des Fabrikanten (Dr. H. Noerd-
linger, chemische Fabrik zu Flörsheim a. M.)
scheint es Mn dem Saprol ähnliches Präparat
zu sein, welches wie dieses zur groben Des-
infection Verwendung findet.
Apoth. Sdl|. in B. Zu Potio gummosa kann
Pyramiden nicht zugesetzt werden, weil sich
dasselbe mit Gummi nicht verträgt; Sie werden
naoh kurzer Zeit eine blau violette Färbung ent-
stehen sehen. B. Th.
M. in Ol. Ueber Sanidkapseln ist uns noch
nichts bekannt geworden; da dieselben bei
Gonorrhöe und Blasenkatarrh Anwendung finien
sollen, dürften sie Santelöl enthalten, worauf
wenigstens der Name schliessen lässt.
K. in M. Für Racahout giebt das Supple«
ment zur Niederländischen Pharmakopoe folgende
Vorschrift: 3 Th. entöltes Cacaopulver, 1 Th.
Saiep, ö Th. Kartoffelstärkemehl 15 Th. Vanille-
Zucker.
Anfrage. Wer liefert Sulfuraria, einen
schwefelhaltigen Üadeschlamm aus San Filippo
auf Sicilien?
Erneuerung der Bestellung.
Der Postauflage der heutigen Nummer liegt ein
Post-Bestellzettel zur geffl. Benutzung bei.
Zur Erneuerung von Zeitungsbestellungen, welche Ende dieses Monats ablaufen,
l)edarf es der Vorausbezahlung des Betrages. Auf den ununterbrochenen und voll-
ständigen itezug der Zeitung kann nur gerechnet werden, wenn die Anmeldung recht-
zeitig geschieht
Erfolgt die Bestellung ei'st nach Beginn der Bezugszeit, so werden bereits
erschienene Nummern, soweit sie überhaupt noch zu beschaffen sind, nur auf
ausdrückliches Verlangen nachgeliefert Für das in diesem Falle nach dem
Yerlagsorte abzusendende postdienstliche Schreiben sind von dem Besteller der Zeitung
an die Post 10 Pfennige zu zahlen.
Verleger uud verant wörtlicher Leiter Dr. A. Sokneider in Dresden.
Medlclnal-W^elne
dipeotar Importi
Shcrrj, beib . pro IJter von 1^ Hk. au
Bh«n7« mild . . „ „ „ 1^ „ „
MftligSf dunkel nnd
lOthgOldMl • ■ n II n h^ n n
FntwdBtMaddra „ „ „ l^ „ „
TamrOBB . . . „ II n 1|— n 11
Bmm Hoaeatol . „ „ „ 0,90 „ „
Tarstenert nnd tnaoo jeder dentsdien Bahn-
station. Ututer gratis und tnaoo.
GebrOder Bretschnelder,
i. Sacfadoo.
Receptej
förThlerbcUntttel,
BrnnstpnlTer,
Dimhfkllinittel,
FresspnlTer, gegen
Maul- und Klanen -
Benehe, Kollk-
tropfen, MastpnlTer, gegen ünrezleler et«,
liefert gegen Einsendung von 6 Mark unter
Oaraotie
Laluratorin C. Grotte, Beri,
Ebartystrass« 82.
Für die Receptur
erpiobt u, ampfohl. t. vielen Hauen Apotheken
Fettdichte Salbenschachteln
SUS Pappe, D. R.-G.-M. No. 135267,
offerirt der allönige Fabrikant
C. Bender, Dresden-N. 15.
C. Fingers
Bernhardiner- Doppelkräuter-
Mag^enbitter
per Flaaebe Mk. 8.50 nnd 6.75 Terk.
Bemh.-Edqn. ant. No. 2u518 ges. geedi.
Wlederrertc hab. Rabatt
Fatmat.iKMScliinliaclia.S.
Anilinfarben
in allen Noanoen, Bpeoiell für I
Tintenfabrikation 1
M^)ariTt, wie solche su den TorBohriCteu dee
Herro Eagei Dteterleh Terwendet nnd in dessen
Maw^^w' empfohlen weiden, hilt stets auf I^gei {
vnd versendet prompt
Pranz Schaitl, Dresden.
Umsonst
XtIt j«d«m B«tt«IJer UDBarer ii» Dur cdL«D
I Tübaken baigclellMa C nrred lalgrnd bei:
bd SOO MDck 1 hachi-i<>g. KilHrbOrH lus ecbMni
S«hundl«der, bei 600 äUck 1 faochfainM Cls*mnetiil
oder Bricftucbe.
Wir leneDden DKb ullsn Ortan fnnco Nubamlime.
OkTMIIlC UmUuKb odsr Betrag loll lurDck.
500 Cnba Pfluiier Mk. 7.T0
1000 „ „ „ H.30
UOO La Eiama „ S —
600 „ „ „ 12.—
SOO AnkoBk „ II.-
600 „ „ 17—
aoo n«r da Caba .. 13.—
600 „ 18—
800 Pikuit „ 14.60
600 „ „ 21.—
800 Komnoa „ IS. 60
fiOO ,, ,, 30.—
Wir ginniiran knodrfiokllEh fOr tadelloiea
Brand, hochrein», ilkanteii Arom» . nd voll-
■tindlg abKela)certe Waan.
lTebr.8chonfBle,NttriibergNo.82
Signirapparat j. p.T.i
fitefanaa bei OlnMa. HihrM.
ZurBantelluas n
e IBB Qebraaek
«UOOAppi
^ Nenl B draetilleb gesehatxte
,iModepna Alphabet«"
u. Lineal ailt KiappMer-VerscIilMa.
Neoe PnlalM^ ndeh Uloatrirt. odt Mnitar mUa.
Andere Signirappante sind NachahmnngeB,
KleselfnIir-IiüiUBmiGrü
Tem SQim Calcüatii
I Orandlap f.Zabiip«lT. n -FaatH
fiO.WJaye4Wlh»<,HaMfcwf.
■ ■■oelatianen, QeacfaSftaverlülHf«!
** HTpatfaeltsn-TermlttluBB eto. dnnh
Wllhalm HIrsoh, ■■■■■■•■■a, S 6.
IrhthVnl" ^""'".'""„■''^'^''^''ff*'^'"?^ ^'^ ''°° ^"^ KeUdert
Oripnalbleohen in 5 Ko., 1 Ko., "/i Ko., '/* Ko-, '/„ Ko.,
— ^ - OrininalflMohen ed 60 grm., 45 grm. n. 30 grm.
„lchthyol"-Calciuin, f ■J^"- "" .«-°'»»°'!«;i i;. SS*»
1 grin., konweg „lolrtliyal'''Tiblattai
geouim, Dens F" *"" ' " ■'-'■'--->■" — s.^ —
in OriginaUohwI
9 Tabletten pro •
Ferrichthol'
„Ichthoform
„Ichthargan'
geDunt, Dens Form fOr interne lohthyol-Durdobmig,
in OriginalBohwhtclii so 60 iKblettoD. Dobib: 2 Ue
9 Tabletten pro die.
1 ..iohthyal"- EImb, gerooh- aitd gesohauoUo«, in
) Tabletten Ä 0,1 gnn., enth. 3'/| 7d orgui. gebiud. Eisen,
indioirt bei Chlorose a. Aoaemie, in OriginalsohNohteln
iD 50 Tablsttan. Dosis: 2—9 Tabletten pro die.
1 „lohthyof-FonraldehyiKThlohydrooarbOruniiuiraMloiin'
I fbrmaldahydatuR), vonügÜDheB Darm -Antisaptikani,
TOD uns gelieCert in Originalabpackangeii ed 26 grni.,
60 grm. und 100 grm
1 „Ishthyot"- Silber (Argantna ttilohydrooarbDro - sultb-
T nicum solnbtlB}, läeücb in kaltem sowie warmem
Wasser oder Ülyoerin, 30*/, Ag. enthaltend, hnror-
ragendatea AjibgoDorrhoiknin, von ans geliefert in
" ' iDalfllschohen in 10 grm.
en tiortlehtnd verxeichneter FVäparaie, deren Namen
liehen den Herren Aerxien gern xtir Verfügung
alleinigen Fabrikanten i
chaft, Cordes, Hermanni & Co.,
Hamburg.
Tablettenpressen, ■**
bnng' und BelnhaltnBf, wnber rernlekelt.
ppelwlrkend, in 9 n. 14 SlUim.-Tablfltten
■ ■ Preis 18 Mk. _^^.«i
iae erOsse 11 MlUlm.
14 Mk., VappaekMng SS Pf. «m
B Keylf DresdeiTAr
Marieostrasse 24.
las-FiltrirtricIlter
mit Innenrippen,
das Beste und Praktieoliste
für jegliche Filtration
offeriren
von 7 9 11 16 24 Otm. Grösse
von PONCET, Glashiittenwerke
Fabrik und Lager
ehem. ptaarmac. defSsse nnd VtenglllcD.
Berlin S. 0., Köpnicker-Strasse 54.
I, XX, izr
il- Dresden.
k ftllen Welttbellea.
Airol . . , che" i>
Asterol . , che" m
Thiocol . , che" m
Thigenol , che" i.
OirOlin nur in Originalaofmachuiig z
Sulfosot-Syrup „Roche'
NB. DieNamen^orttthender Artikel sind ti
Cartona b 25, 30 und 100 gnn.
Oläsem i, 25, 50 lud 100 gm.
Gläsern B 26, SO nnd ICO gm.
Bleohgef. k 100, 250, 500 n. 1000 gim.
lim Preise von M. 3.20. ! £■§
1 nur in Originalaufmachnng I ^ 'S
zum Preise von M. 1.60. | g ^^
nt alt Wortmarl»ngetetxliehgetiAiil*l
— — &ßomi8oß98 JSaßoraiorium zu *WiQsBa69n. — -^
(Tom Staate BiiliTentloDirte akadcmleehe L«far«iiBtalt mit der Bereehtlfuiis *«r
AiublldniiK TOD Nahmagsmlttel-Cbemlheni fflr die HanptprlUnnf).
DoB ohemisohe Laborataplum verfolgt, wie bisher, den Zweck, jod^ )Qi4
welche die Chemie als Haupt- oder Hilfsfach studiren wollen, aufs Gründlichste in diese Wia^
Schaft einzuführen und mit ihrer Anwenduni; in der Industrie und den Gewerben, im HoH
der Landwirthschaft etc. bekannt zu machen (Specialourae für chemisch -technische ImIä
organische Cliemie, Lebensmitteluntersuchung. Bakteriologie. Es bietet auch Mluneni röf(^
Alters Gelegenheit zn chemischen Arbeiten jeder Art. Das Winter -SsmsBtar begiml
IBi Oetobsr. Statuten und Vorlesungsverzeichniaae sind durch die 6«HhIflHtell« *
Buttes, durch C. W. Kreldel'e Terlaf in Wleelmdeii oder dnieh die UnteraeidmetM n"*
geltlich zu beziehen.
Wiaabaden, im Beptemher 1902.
ProfessOT Dr. H, Freaenliu. Professor Dr. W. Freaenfo«, Professor Dr. B.
Yerzeichniss der neuen Arzneimittel
nach ihren im Handel üblichen Namen, sowie nach
ihrer wissenschaftlichen Bezeichnung.
Die auf dne grosse Reihe yon Num-
meni der Pharmaeeatifiehen Gentralhalle
Ton Jahre 1890 bis zum heutigen Tage
yenäiHBiltm kürzereu oder Iftugereu Be-
richte fiber die auf dem Weltmarkte
encUeAeneu Heihnktel als ein Ghuizes
ZE bringen 9 war schon durch das erste
in der Ph. G. M [1892], 654 erschienene
„Verseichmss yor Handelsnamen der in
der PharmMie und in den technischen
Gewerben angewendeten Körper" als
Grundgedanke festgelegt worden. Im
Laufe der Jahre hat jedoch eine so
staike Vermehrung dieser Stoffe statt-
Kefonden, dase der damals gewählte
Sabnen ein zu kleiner geworden wäre
und dem Wunsche, ein kurzes, leicht
iberuc^tliches Nachschlagebäehlein zu
seifig nicht genagt hätte. Dement-
spi^cheBd wurdea 4er Erläuterung,
welche chemische Verbindung oder
Mischung solcher unter einem derartigen
Namen in dm Handel gebracht wird,
aoeh die Anwendung derselben und
soweit wie müglich die Grösse der Qaben
angefügt.
Weiteiiiin wurden, efaipa grossen Be-
d&rfnisse entsprechend, Mittheilungen
fiber die Aufbewahrung: ob yor licht
fider Luft zu schütze, ob vorsichtig
(TabdleO) oder sehr vorsicfatig (TabeUe B)
aufzubewahren^ gemacht. Ebensowenig
wie die ganze ZusammensteUung, der
auch der vorangegangenen Gepflogen-
heit gemäss emige technische Chemik^en
eingereiht sind, Ansprach auf Voll-
ständigkeit macht, konnte in Bezug auf
die Avfbewahrang nur auf diejenigen
Heilmittel Rücksichtjgenommen werden,
deren Eigensdiaften genägend bekannt
sind oder auf Grund ihrer Zusammen-
setzung dahin zu verweisen waren.
'^Um Denjenigen, die ein Mehr, als in
dieser Zusammenstellung geboten ist,
ttber die betreffenden Stoffe erfahren
wollen, die Möglichkeit zu geben, dies
ohne langes Such^ auch zu können,
ist bei allen den Körpern, über die die
Pharmaceutische Gentralhalle in oben-
genanntem Zeiträume berichtet hat (ab-
weichend vom bisherigen Gebrauche),
der Kürze halber nur die Nummer
des Bandes und nicht auch die
Jahreszahl desselben ausser den Seiten-
zahlen angegeben worden. Es ent-
sprechen folgenden Band- beistehende
Jahreszahlen :
31 = 1890; 32 = 1891; 33 = 1892;
34 = 1893; 36 ^ 1894; 36 = 1895;
37 = 1896; 38 = 1897; 39 = 1898;
40 = 1899; 41 == 1900; 42 = 1901;
43 = 1902.
In die allgemeine Literatur haben sieh
mehrfach Namen eingeschlichen,
die durch Druckfehler entstanden
sind. Soweit derartige Bezeichnungen
mir in die Hände kamen, sind auch diese
mit aufgenommen worden. Leider ist
hierbei übersehen worden, bei allen
denen, die sich als solche kennzeichnen,
wie es später bei Nioform = Vioform
geschehen, dieses hervorzuheben.
Bis jetzt hebe ich als solche Folgende
heraus :
Amytin = Anytin.
Amytole = Anytole.
n
Angloneurosin u. Anginoeurosin
= Angioneurosin (Nitroglycerin).
Arenose = Avenose.
Aarin = Crurin.
Geralbin = Grealbin.
Jodozen = Jodozon.
Laberdin = Labordin.
Lamolein = Lanolein.
Nioform = Vioförm.
Percosan = Porcosan.
Salantol = Salacetol.
Sollten sich irgendwelche Irrthümer
eingeschlichen haben oder einem der
geehrten Leser die Zusammensetzung
des einen oder anderen Mittels, die bis-
her nicht zu ermitteln war, bekannt
sein, so wird gebeten, dies der Schrift-
leitung oder dem Bearbeiter dieser Auf-
stellung mittheilen zu wollen. Allen
Denen, die es bereits gethan, sage auch
an dieser Stelle nochmals meinen besten
Dank.
Zur Herstellung dieser Bearbeitung
wurde nachstehende Literatur benutzt:
1. Pharmaceutische Centralhalle 1890
bis 1902, soweit dieselbe erschienen.
2. Bocquillon-Limoiisin, H. — Formu-
laire des m6dicaments nouyeaux 1899,
1900 und 1902.
3. Orinon, C, — Revue des m6di-
caments nouyeaux, 7. Edition, 1900.
4. Fischer, Dr. Bemh, — Neuere
Arzneimittel 1893.
5. Fritx, G, dt R. — Die neueren
Arzneimittel 1897 und Nachtrag 1899,
sowie Ariadne 1902. »
6. Oehe <& Co, — Verzeichniss neuerer
Heilmittel 1898, 1900 und 1901.
7. Jacobsen, Dr. Emil — Chemisch-
technisches Repertorium 1899, zweite
Hälfte.
8. Loebisch, Dr. TT. F. — Die neueren
Arzneimittel 1895.
9 . Medicinisches Universal - Album
1898.
10. Merck, E. — Index und Market
Report 1896 und 1899.
11. Mindes, J, — Manuale der neuen
Arzneimittel, 2., 3. und 4. Auflage.
12. Paschkis, Dr. Heinr, — Agenda
therapeutica 1899.
13. Riedel, J. D. — Mentor, October
1899 bis Juli 1902.
14. Roth' Schmitt. — Die Arzneimittd
der heutigen Medicin 1898.
16. Schlickuni's Apotheker -Kalender
1900.
16. Stephan, C. — Qeneralcataloj
nebst Nachträgen.
17. Thoms, Dr. H. — Die Annei-
mittel der organischen Chemie, 2 Auflage.
18. Waurick, Otto. — Kurze Zt
sammenstellung der neuesten Armeh
mittel 1^96.
10. Winkler, Dr. Ferdinand. — New
Heilmittel und Heilverfahren 1899.
Ausserdem war Herr College C. Sfepto
hier, so liebenswürdig, mir zu gesütttei,
in seinen Händen befindliches rdebes
Material durchzusehen und für diese
Arbeit auszunutzen. Sage auch an dieser
Stelle genanntem Collegen dafttr meiB«
besten Dank.
Um Baum zu sparen, kommen ii
Texte einige Firmen in abgekürzter
Form vor. Es sind dies folgende:
Athenstaedt = Athenstaedt dk Beddxr
in Hemelingen bei Bremen.
Bayer A Co. = Farbenfabriken vom»
Bayer & Co. in Elberfeld.
Chemische Fabrik Bhenania = Chm-
sehe Fabrik Bhenania in Aachen
E. Dieterich = Chemische Fabrik Heifci'
berg A.-G. vorm. Eugen DietenA
in Helfenberg (Sachsen).
C. Fr. Hausmann = Schweiz. Medidnil-
und Sanitätsgeschäft A.-6., vom
C. Fr. Hausmann, Hecht-Apotheb
in St. Gallen.
Dr. Henning = Dr. O. F. Hemnng ii
BerUn SW. 48, Wilhehnstrasse ML
von Heyden = Chemische Fabrik «■
Hey den, Actien-Gesellschaft, in Bade*
beul-DresdM.
Hoffmann- Lop Roche = F. Hofffna»'
La Roche A de. in Basel «i
Grenzach.
Ichthyol-Gesellschaft = Ichtbyol-O«^
Schaft Cordes, Hermanrd A Ca. ^
Hamburg.
Kalle (& Co. = Kaue dt Co., chemis*
Fabrik in Biebrich a. Kh.
KnoU dt Co. = Knoü cfe Ci>. in Lud^
hafen a. Bh.
Marpmann = Marpmann^^ chemtetj
bakteriologisches Institut und hf gi<^^
Pharmaceutische Centralhalle
fiir Deutschland.
Zeitschrift fOi wissenscliaftliclie nnd geseh&ftlielie Interessen
der Pharmaeie.
GegrOndet von Dr. H. Hager 1859; fortgeftthrt von Dr. B. Qeissler.
Heransg^feben Ton Dr. A. StAaeid«*.
'•■•'
finoheiiit jeden Donnerstag. — Besngspreis yiertelifthrlich: dorofa Poet oder
Bnohlumdel 2,50 Mk., unter Btreifband 3,— Mk., Anslsnd 8,60 Mk. Siniebie Nunmem 90 Pf.
A nieigen: die eimnel gespaltene Petit-Zeile 26 Pf., bei nrösaeren Anzeigen oder Wieder-
holungen Preisermisaignng. — Geeehlftatelles Dresden (P.-A. 21), Schandaaer Strasse 43.
Letter 4er ZeltMhrUt: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-A. 21), Schandaaer Strasse 43.
JK3».
Dresden, 25. September 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang.
Inbalt: Ohemle md Pharmaeie: Neatraliairen 5 ccm officinelle SalzsSare 38,5 ccm Normal-Kalilauge? — Neue
Anneiiaittel. — Wak. — Taxla, da« Alkaloid der Eibe. — Oxydation de« Morphins dmvh den Saft ron Bassula
delica. — UnzerstOrbarkeit des StoflRBa. — Die gegenseitige Beeinfluasutig verschiedener Enttricklersubatanaen in
gemeinsamer LOsang. — Menthorol. — Therapentlflohe MittheiliingeB. — ßflohersehaii. — Vierteljahres-
Register. ~ Venelohiiiss der neuen Arzneimittel nsw.
Chemie und Pharmaeie.
Neutralisiren
5 ccm officinelle Salzsäure
38,5 ccm Normal - Kalilauge ?
' Auf meine Einsendung in Nr. 31, die
officinelle Salzsäure betreffend, sind mir
von zwei namhaften Fabriken Schreiben
zugegangen, in welchen mitgetheilt wird,
dass es unmöglich sei, eine Säure zu
liefern^ die dem deutschen Arzneibuche
entspreche, bezw. die ein spec. Gewicht
von 1,124 habe, und von welcher 6 ccm
38,5 ccm Kalilauge neutralisiren.
In einem Briefe wird gesagt, dass
immer Acid. hydrochloric. Ph. G. IV
1,124 verlangt und dieserhalb immer das
spec. Gewicht eingestellt würde.
Dies Verfahren ist ja^ sehr einfach
tmd bequem, wenn ich aber Ph. G. IV
bestelle, ist es doch eigentlich selbst-
verständlich, dass nicht nur das spec.
Gevncht, sondern alle anderen Anforder-
ungen, also auch die Sättigungsprobe,
Stimmen müssen.
Eän anderes Schreiben erwähnte, dass
fin Allgemeinen die Angaben in der
Pharm. Centralhalle lichtig seien, dass
es sich aber ihrer Auffassung nach bei
Angabe des deutschen Arzneibuches nur
um eine annähernde Bestimmung handeln
könne.
Auch dieser Angabe muss ich ent-
gegentreten, denn verlangte die Pharma-
kopoe nur eine annähernde Bestimmung,
so würde sie nicht so bestimmte Zahlen-
verhältnisse angegeben, sondern einen
Zwischenraum gelassen haben.
Dies Schreiben erwähnte auch, dass
der Alkaliverbrauch wahrscheinlich nach
den früher gebräuchlichen annähernden
Aequivalenten berechnet wurde, und es
ist folgende Gleichung beigefügt:
OO 1 A
38.5 X 0,0365—1,406; ~7— = 26
l,lz4
Es erhellt also hiermit, dass man solche
Sachen nicht bloss berechnen, sondern
auch praktisch nachprüfen muss.
Es dürfte also angebracht sein, die
Angaben bei Acid. hydrochloric. um-
zuändern und zwai* etwa, wie folgend:
spec. Gew. 1,124 bis 1,127, Procent-
gehalt 24 V2 bis 25, Alkaliverbrauch
37.6 bis 38,6.
484
Bei dieser Gelegenheit will ich noch
erwähnen, dass auch andere Säuren
nicht stimmen.
Die Pharmakopöecommission sollte
also doch veranlasst werden, die spec
Gewichte und den Alkaliverbrauch noch-
mals genau nachzuprüfen.
Auch wfirde es sich empfehlen, bei
Flüssigkeiten, bei denen heim spec. Ge«
wicht nur eine Zahl angegeben ist, aus
den in Nr. 31 angeführten Gründen in
der Temperaturtabelle die vierte Deci-
maJe einzuführen.
Neue Arzneimittel.
LecithoL Mit diesem Namen belegt die
Firma J. D, Riedel zu Berlin das aus
Hühner -Eigelb hergesteUte Lecithin (Ovo-
Ledthin), eme gelbliche bis röthliche, fett-
artige, eigenthflmlich nach Ei riechende und
schmeckende Masse, welche ungefähr 4 pCt.
Phosphor enthält. Das Ijecithm ist in Wasser
unlöslich, in Berührung damit wird es aU-
mählich zersetzt; löslich ist es in Alkohol,
Chloroform; aus der alkoholischen Lösung
wird es durch Calciamchlorid ausgefällt.
Das Lecithm ist auch in Oel löslich; es
kommt in öliger Lösung in Gelatineperlen
zu je 0,05 g Lecithin (Ph. C. 43 [1902J,
379), sowie in sterilisirten Ampullen zu
subcutanen Injectionen von je 0,05 g Lecithin
gelöst in 1 ccm Olivenöl in J. D. RiedeVs
Ori^nalverpackung in den Handel. Für die
Ejnderpraxis ist auch die Form der Ledthin-
Chocolade (ebenfalls Riedersche Original-
packung) zu empfehlen. Jedes Täfelchen
enthält 0,05 g Lecithin.
Dem Lecithin wird eme der Arsenwirk-
ung vergleichbar schnelle Wiederherstellung
der Eörperkraft zugeschrieben. Es ist überall
da zu verwenden, wo mit dem typischen
Erankheitsbilde ^allgemeine Ernährungsstör-
ungen einhergehen, vorzugsweise bei Rhachitis,
Anaemie, Neurasthenie, Tuberkulose, Diabetes,
Marasmus.
Von besonderer Wichtigkeit ist bei der
Lecithin-Therapie der Umstand, dass auf die
gefährliche Darreidiungsform des Phosphors
in öliger Lösung von nun an verzichtet
werden kann.
Im Anschluss an Vorstehendes ist zur
Vermeidung von Verwechselungen und Miss-
verständnissen zu bemerken, dass die Apo-
theke XU Sehneidemfihl ein zsssiuna-
gesetztes Präparat fertigt und in den Handel
bringt, welches sie ebenfalls „LeeidioF be-
nannt hat.
Wuk.
Dieses bereits Ph. C. 43 [1902], 331,
kurz erwähnte Pflanzenextraot ist yon
Dr. C, Enoch^ Hamburg, untersucht worden.
Nach Hausmann'% Bericht, St Gallen 1903,
72, enthielt die untersoobte Probe 22,94 pa
Wasser, 24,79 pOt Asche und 52,27 pa
organische Substanz. Die Asche enthiflh
10,8 pCt Kochsalz und 6,64 pCt Phosphor-
säure (P2O5); die organische Substanz «■(-
hielt an Stickstoff 6,26 pGt = 39,11 pa
Eiweisssubstanz.
Der m Alkohol IMiche Theil dieseB
Pflanzeneztractes beträgt etwa 88 pa
gegenüber 58 pCt im Fleischextracta. Dt
die sonstigen Bestandtheile des Wnk aidi
in denselben Grenzen halten, wie bd einem
Fleischextract, so ist also der Nährwertb
ganz bedeutend. Der Geschmack ood
Geruch dieses leicht und klar im Waacr
löslichen Präparates wird lüs angenehm
bezeiohnet
Der eigenthümEofae Name wurde von der
Fabrik, Vereinigte Näbrextraotweike, Dresdeo,
aus dem Satze Würze und Kraft n-
sammengezogen. K 71.
Taxin, das Alkaloid der Eibe,
haben Tharpe und Stubbs (Chem.<Ztg. 1902^
584) ans im Herbste gesammelten Blatten
von Taxns baccata durch fünf- bis secb-
tägiges Digeriren mit Iproo. SchwefeUun
eztrahirt Es wurde aus dem Aetherextnete
in sehr feinen glitzernden ErystÜlcki
erhalten. Mit Ooldcfalorid entstehen m
Salze von den Fomelii:
C37Hß2NOioHAde(r(Schmp. 72,50 G) »oä
QgyHjaNOioAuas (Schmp. 132 bis IU^^\
Taxin verändert sich sehr leicht Bei Gk*
Wirkung verdünnter Säuren entsteha
mindestens zwei Substanzen.
Nlvalin - Paste wurde von I>r. J. Tkmam'
Beru qualitativ untersucht und folgeMls B»-
staodtheile gefunden: Neben dem SalbynMyt
wahrsoheinlich Vaselin (vielieicht Laoolin), ^tU'
oxyd, 'Weizenstärke, rother Farbstoff nndPferiin*
Reactiooen auf Borsäure, ResMoin und Sifie?^
säure waren negativ. BL U.
485
Die Oxydation des MorphinB
duroh den Saft
von Bussula deliea
hmt BougauU (Ghem.-Ztg. 1902, 585) stadirt
Eine LöBnng ans 2 g saksanrem Morphin^
50 com Wasser und 100 ocm Rnawilasaft
wird an der Laft in 24 Sinnden irfibe und
es beginnen mikroakopiBdlie kleine Eryttalie
zu fallen. Nadi drei bis vier Tagen ist
die Abaoheidung beendet und die Flflssig-
k^ wieder klar. Die Erystalle bestehen
ans salzsanrem Oxymorphin, ans dem
die Base durch Auflösen in heissem Wasser
und F&llen mit Natriumbicarbonat abge-
sdiiedeii werden kann. Das Drehungs-
vennögen des Oxymorphins ändert sidi mit
der Alkaiit&t der Lösnng. Es Iftsst sich von
dem Morphin mittelst der Sulfate trennen,
da Oxymorphinsulf at m Wasser sehr schwer
löalioh ist (1 : 500). — Ae.
Unserstörbarkeit des Stoffes.
Unter dieser Ueberschrift berichtet F.
RothTnund als „Einleitung in einige Grund-
prindpien der Naturforschung'^ auf Seite 3
des bei Ferdinand Enke zu Stuttgart im
EfBoheinen begriffenen IV. Bandes des
O. Dammer^wikNi Handbuches der an-
organischen Chemie (Fortschritte 1892 bis
1902), wie folgt:
,,Der Satz von der UnzerstOrbarkeit des
Stoffes wurde von H. Landolt (Zeitschr.
f. pbys. Chemie 12 [1893]; 1; Berichte der
chemischen Gesellschaft 26 [1893J, 1820;
33 [1900]; 1847), sowie neuerdings von
Heydweiller (Drude'B Annalen der Physik
5 [1901], 394), einer sehr genauen
experimentellen Prüfung unterworfen. Die
Versuche wurden in folgender Weise aus-
geführt: Zwei Substanzen, die chemisch mit
einander zu reaguren im Stande sind,
2. B. Brom und Quecksilber, oder Silber-
iBal£at- und Eisensulfatlüsung, oder metallisches
ESsen und KupfersulfatlOsung wurden in die
beiden Schenkel einer gebogenen Glasröhre
gebracht^ die Röhre, nachdem sie zu-
geadimolzen war, gewogen, hierauf die
.Subptanzen zusammengebracht und nach
Ablauf der Reaotion die Röhre wieder
gewogen. Es ergab sich, dass in allen
anterBnohtttii FUlen die mit der Reaction
▼erknüpften Gewichtsftnderungen höchstens
einige Milliontel, meistens aber viel
weniger betrugen, somit wohl noch innerhalb
der Grenzen der möglichen Yersuchsfehler
liegen. Jedenfalls gehört der Satz von der
Erhaltung des Stoffes zu den fTaturgesetzen,
die mit einer Genauigkeit, wie ganz wenig
andere, duroh das Experiment bestätigt sind.'^
Es handeK sich anseheinend um einige
bereils (Ph. G. 42 [1901], 628) erwähnte
Versuche, Äe J. MüUer — unter vor-
sichtiger üatedassnng der Anführung der
BeUgstellen — im mystischen Smne als
Beweis einer Wftgbarkeit des Aethers
auszubeuten bemüht war. Man sollte nun
erwarten, dass die betreffende volksthümliche
Zeitschrift von der abweichenden Auffassung
F. Boikmann'B ihren Lesern ebenfalls
Kenntniss gäbe. Freilicfa würde dies nicht
so „sensationell'' wurken, wie es nun einmal
ün zeitgenössischen Feuilleton vom Leser
verlangt wurd.
Die gegenseitige Beeinflussung
versohiedener Entwickler*
Substanzen in gemeinsamer
Löstmg
besteht m der Hauptsadie m einer Ve^
gröBserung des Gesammtentwiokelungsver-
mögens. Nach den Versuchen von Lüppo-
Cramer (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 208) zeigte
ein Oemisch von 25 ocm Metollösung, 25 ccm
Hydrochinonlösnng und 25 ccm Potasche-
lösung em ausserordentiich viel grösseres
Reductionsvermögen als die doppelte Metol-
menge und Alkali allein. Erst bei 10 ccm
Metol und 40 ccm Hydrochinon wird die
Keduotionskraft wieder etwas geringer.
— Äe.
MenthoroL
In dem Verzeichniss der neuen Arznd-
mittel u. s. w. von H. Menixel ist auf
Seite 71 auch ein Artikel „MenthoroP
aufgeführt Herr Carl Raspe, chemische
Fabrik zu Weissensee bei Berlm, theilt uns
mit Bezug darauf mit, dass das Präparat
unter diesem Markenschutz nicht in den
Handel gebracht werden darf, da die
betreffende Schutzmarke seitens des Inter-
essenten laut einer Herrn Raspe gewordenen
Mittheilung vom Kaiserlichen Patentamt
zurückgezogen worden ist, da Verwechse^
ungen mit dem Herrn Raspe geschützten
Worte „MenthoxoP^ sehr leicht möglich sind.
486
Therapeutische Mittheilungeii.
physiologische Wirkung einiger
reducirter Pyrrolderivate.
Seitdem man weiss, dass^die Alkaloide
der A tropin-, Cocaün- und Nikotin grappe
einen Pyrroi- (bezw. Pyrrolidin-) ring ent-
halten, und dass andererseits als Spaltungs-
prodncte der Eiweisskörper eine Pyrrolidin-
carbonsäure und als Reductionsproduct des
Hämoglobins und des Chlorophylls ein
Methylpropylpyrrol (Hämopyrrol) gewonnen
wird, besitzt die Untersuchung der pharma-
kologischen Wirkung des Pyrrols und seiner
Derivate erhöhtes Interesse. Tunnicliffe
und 0. Rosefiheim haben deshalb eine
pharmakologische Untersuchung der Stoffe
der PyrroHn- und Pyrrolidingruppe begonnen,
über deren erste Ergebnisse sie berichten.
(Man vergl. Centr.-Bl. f. Physiol. 16, 93).
In der pharmakologischen Wirkung des
N-Methylpyrrolidins spricht sich unverkennbar
die nahe chemische Beziehung desselben
zum Nikotin, Atropin und Cocain aus.
Der Pyrrolring und seine Abkömmlinge
scheinen pharmakologisch besonders durch
die lähmende Wirkung auf den peripheren,
herzhemmenden Mechanismus charakterisirt
zu sein. Durch Einführung einer Seiten-
gruppe wird die Wirkung bedeutend ver-
stärkt Sc.
Mittel gegen Brandwunden.
Bei tiefgreifenden und umfangreichen
Verbrennungen wendet Dr. Tichy Chlorkalk
als ausgezeichnetes Desinfections- und Heil-
mittel an. Narbenbildung tritt nicht ein,
dagegen ist eine schnelle Epidermisbildung
vorhanden. Die Vorschrift für die Lösung ist:
Calcaria chloratae ... 2,5 bis 5 g
Aquae destillatae .... 990 g
Solve, filtra et adde Spiritus
camphoratie 5 g
Zweckmässig macht man zuerst leichte
Kühlumschläge mit Oel, damit sich die
Blasen gut entwickehi, öffnet dieselben
unter antiseptischen Vorsichtsmaassregeln
und legt Compressen mit obiger Lösung
darauf, welche reichlich und ergiebig damit
durchtränkt smd. Die Entfernung der
Compressen sucht man zu vermeiden, damit
sich ein reiner Schorf ausbildet
Kaliumpermanganat wiederum em-
pfiehlt Kharitonov als ein Mittel, wddi«
fast augenblicklich die Sehmerzen findert,
dabei Vergiftnngserscheinungen, wie äe
durch Wismut oder Jodofonn entgehen,
nicht befürchten läset Zar Anwendong
empfehlen sich gesättigte Lösungen. Vg.
Deutsche Med. Wochenaehr, 1902, 5S0.
Einwirkung des Opiums
auf den Darm.
Nach der Mittheilung von Dr. R. Oestreiek
(Deutsche Medic Ztg. 1902, 696} kann mai
bereits durch den Leichenbefund festeteDen,
ob der Todte Opium zu sich ffSäomnm
hat, da das Opium nur auf den f^dam
und seine Peristaltik einwirkt letzterer
bietet deutlich das Bild einer L&hmung der
Muskulatur und ist wesentlich diä^ Gis
aufgetrieben. Der Magen und d^ Dfiiu-
darm werden nur durch sehr groape Opiam-
gaben betroffen. Man muss dlJier eine
gewisse Anziehungskraft des Diekdarms ffir
gewisse Gifte annehmen. Vg.
Verminderung der
des Strychnins durch Colloide.
R. A. Hatcher hat constatirt (Amer.
Pharm. J. 74, 283), dass die Giftwirkmig
von Strychninsulfat durch die Gegenwut
coUoidaler Substanzen herabgesetzt wiri
So z. B. erwies sicli bei Fröschen die Gabe
von 0,0045 mg Strychninsulfat pro Gnmm
Körpergewicht, in Form einer wfiBsengea
Lösung unter die Haut gespritzt, als imbedingt
tödtlich, während ein Frosch erst durch dae
Gabe von 0,0065 mg getödtert wurde^
wenn als Lösungsmittel dünner Gummi-
schleim verwendet wurde, und Kucb diese
Gabe noch überstand, wenn sie m dickem
Gummischleim gelößt angespritzt wurde. P.
Bericht über Jodylin als Ersati
für Jodoform.
Das Jodylin (von der Firma CA Stepkim
in Dresden und Erfurt) ist "An vfillig
geruchloses Pulver, welches das r jodsalieTl-
saure Wismut darstellt. E, Israel (Mei
Woche 1902, 139) empfiehlt es als Emtx
von Jodoform in der Chirurgie; über die
Verwendung des Präparates in der chirurgifldMD
Behandlung der Tuberkulose müssen nodi
Versuche angestellt werden. Sc
j
487
BOcherschau.
Boicoe-Sohorlemmer's ansfflhrliolieB Lehr-
buch der Chemie von JuL Wilh, Brühl,
IVofeasor an der Universität Heidelberg.
Neunter Band. Organische Chemie;
siebenter Theil. Bearbeitet in Oemdji-
sdiaft mit E. Hjelt, 0. Aschan, 0.
Cohnheim, 0. Emmerling, E. Vahlen.
Braunschweig 1901; Druck und Verlag
von F, Vieweg (& Sohn. Ladenpreis
geh. Mk. 20. — , in Leinw. Mk. 21. — ,
m Halbfrzb. Mk. 22.—.
Der Yorliegeode Band bildet den Abschloss
des ganzeo Werkes. Er enthält die Chemie der
EiwQi8&k^|g;#r und Oallenstoffe, der Enzyme,
Ptomai'ne; Ai^d Toxine. Die Chemie der Eiweiss-
korper ieft im Sommer 1900 als Sonderaasgabe
erBchieneB^ und bereits in dieser Zeitschrift be-
sprochen, i m
Von def^, übrigen Capiteln sei hervorgehoben,
dass sie meist Forschungen neuen Datums ent-
halten, dier*' bisher in chemischen Werken gar
nicht oderiiur sehr kurz behandelt worden sind.
Da diese Qspitel far den Pharmaceuten nicht
ohne Interesse sind, wird er es mit Freuden
begrässen, sich an der Hand dieses Werkes
über den gegenwärtigen Stand dieser Wissens-
zweige orieniven zu können.
Diesem siebenten Bande der organischen
Chemie ist ein „Systematisches General-Inhalts-
verzeichniss^^ und ein „General - Sachregister*^
der gesammten sieben Bände beigeheftet. Sc.
Dr. Fr. EudorfTs Onrndriis der Chemie
für den Unterricht an höheren Lehr-
anstalten. Völlig neu bearbeitet von
Dr. BiOberi Lüpke, Oberlehrer am
Dorotheenstädtiscben Realgymnasium zu
Beriin. Mit 294 Holzschnitten und
2 Taf^hi. Zwölfte Auflage. Berlin
1 902 ;> Verlag von Ä W, Müller, —
, Ladenpreia broeh. Mk. 5. — .
Unter dev Lehrbüchern der Chemie für höhere
Lehranstalten hat das von Rudorff bisher einen
hervorragenden Platz eixi^ilommen. Die vor-
hegende Neubearbeitung desselben in zwölfter
Auflage von Robert Lüpke wird denselben weiter
behaupten; denn sie steht in allen ihren Theilen
durchaus auf .modernem Standpunkte und zeichnet
sich ans dfytsh Klarheit und Bündigkeit der
Darstellung, sowie durch zweckmässige Anord-
nung und Fülle des Gebotenen. Allerdings scheint
die physikMüsohe Chemie zu sehr in den Vorder-
grund gedrängt zu sein. So z. B. wird man
beim Unterricht an höheren Lehranstalten wohl
kaum die „Methoden zur Bestimmung der
Koleculargewichte der Verbindungen^^ (Seite 214
bis 220) behandeln. Denn sie stellen an Fsss-
ungsvermögen und Zeit des Schülers zu grosse
Azisprüohe. Kommt doch sogar der Chemie-
Studirende an Hochschulen erst in späteren
Semestern dazu, sich mit derartigen Dingen zu
beschäftigen. Sie könnten also in diesem Buche
fortgelassen werden. 8e,
Gewinnung und DariteUung der wichtig-
sten Hahrungf- und Geaussmittel.
Ein Lehr- und Nachschlagebuch für
Chemiker, Apotheker; Aerzte und Juristen
von Dr. Eugen Seel, Privatdocent an
der Königl. Technischen Hochschule
Stuttgart Stuttgart 1902; Verlag von
Ferdinand Enkc, Preis Mk. 10. — .
Es war ein glücklicher Gedanke vom Ver-
fasser, ein derartiges Buch, das seit Einführung
der Nahrungsmittelchemiker • Prüfung als ein
Mangel empfanden worden ist, herauszugeben.
Wenn auch über den einen oder anderen Gegen-
stand Einzelabhanalungen vorhanden sind, so
ist deren Umfang meist zu gross und dient mehr
dem Darsteller « als dem Beurtheiler, zumal
letzterer oft in die Lage kommt, möglichst schnell
sich zu orientiien. Der Hauptzweck dieses
Werkes ist aber auoh der, dem die Nahrangs-
mittelchemie Studirenden ein kurzes Lehrbuch
zu sein und ein solches ist es auch in vollem
Maasse.
D^selbe enthält zunächst das Reichsgesetz,
betre^^eod den Verkehr mit Nahrangs- und Ge-
nussmitteln u. s. w., vom 14. Mai lt^79, lüsdann
die animalischen Nahrungsmittel, eine etwas un-
glücklich gewählte Bezeichnung für Fleisch und
Fleisch waaren, thierische Fette und Gele, Müch
und deren Präparate, Eier uod Honig. Biohtiger
wäre es gewesen, zu sagen: Nahrung nmittel
thierischen Ursprunges. In diesen Abhandlungen
wird nicht allein auf deren Gewinnung, Be-
schaffenheit, Verarbeitung und Enialtung Bezug
genommen, sondern auch auf alle gesetzlichen
Maassregeln und erlassenen Gesetze, sowohl des
Reiches, als auch der Einzelstaaten.
Der zweite grössere Theil umfasst die vege-
tabilischen NahrungS' und Genassmittel. Sie
sind eingetheilt in Halm- und Hülsenfrüchte und
deren Producte (Stärke, Zucker), die wichtigsten
Gemüsepflanzen, Obst, vegetabilische Fette und
Oele (Speiseöle).
Der dritte Theil behandelt die Getränke, und
zwar die Alkohol und Alkaloide enthaltenden
und Wasser.
Es folgen kurze Nachträge zu Fleisch und
Butter, ein Literaturverzeiohniss und ein allge-
meines, dreispaltiges Sachregister von acht
Seiten.
In diesem Buche finden wir Alles das, was
ein Nahrungsmittelchemiker über den vom Ver-
fasser behandelten Stoff unbedingt wissen muss,
in klarer, leicht fasslicher Weise dargestellt,
frei von allem Ballast, der eher verwirrt, als
erläutert.
Wir können dasselbe allen Interessenten em-
pfehlen und wünschen ihm die Beachtung jener
Kreise. H, M,
488
Materia medioa. Ein Lehr-, Hufs- nnd
Nadiflchlagebnch fflr Apotheker, Aerzte
Sanitätsbeamte; Drogisten etc. unter
Zagnmdelegnng der nenesten Auflagen
deB Arzneibuches für das DeutBche
Reich und der Oesterreichischen Fharmar
kopOe bearbeitet von Carl Rudolph
Kreux, Apotheker. 1. Lieferung. —
Leipzig 1902. Verlag von Paid
Schimmelmtx. 48 Seiten 8^. IVeis
1 Mark.
Das auf 20 Liefempgen zu je drei Bogen
berechnete Werk stellt eine erweiterte Bearbeitung
des (Ph. G. 87 [1896], 869) ausführlich be-
sprochenen: nRcpetitorium der Phannade" dar.
Nach dem aus „Mi h&Iyi" datirten Vorworte
sollen „die pharmakologischen Kenntnisse nicht
ausschlieesiich Eigenthum des Arztes bleiben".
Dieses Ergänzungsstudium runde vielmehr die
wissenschattliohe Ausbildung des Apothekers
derart ab, dass „dann auch wad eine mehr
vervollständigte Selbstständigkeit in der Aus-
übung des Berufes Anspruch erhoben und dahin
gestrebt werden könnte, dass dem Apotheker
unter gewissen Cautelen eine bestimmte Ge-
wissensfreiheit im Dispensiren eingeräumt werde,
ähnlich wie dem Arzte hinsichtlich »einer
Ordinationen''. Für die Verhältnisse im Deutschen
Beiche dürfte freilich eine Bestrebung in dieser
Richtung kaum Aussicht auf Anklang und Erfolg
haben; der Verfasser hat dabei auch wem
zunächst Ungarn im Auge gehabt.
Soweit man aus der vorliegenden 1. Lieferung
schliessen kann, wird die „Materia" dieselben
Vorzüge, wie das treffliche „Bepetitorium",
zeigen und sich den Kreisen, für welche es
laut Buchtitel bestimmt ist, nützlich erweisen.
— y«
Krankheiten im Feldiuge gegen Euss-
land (1812). Eine geschiGhtUoh-medi-
dnische Studie von Dr. Wilhelm Ebstein.
Mit einem in den Text gedruckten Kärt-
chen. Stuttgart 1902; Verlag von
Ferdinand Enke, 82 Seiten gr. S^.
Preis Mk. 2.40.
Während über die gesundheitlichen Verhält-
nisse bei Feldzügen seit dem Ejrimkriege ein-
gehende amtliche und andere Berichte vorliegen
und meist auch ein umfangreicher statistischer
Stoff über die Verluste für eingehendere Forsch-
ungen zur Verfügung steht, fliessen die Quellen
über Krankheiten und Gefechtsverluste in den
Kriegen bis zum Anfange des 19. Jahrhunderts
auffulend spärlich. Selbst die grosse französische
Eevolution, welche sonst die Werthschätzung
des einzelnen Menschen beträchtlich erhöht hatte,
blieb in dieser Hinsicht zunächst wirkungslos.
Denn betreib der Kriege Napoleon*B mangelt
es fast gänzlich an amtlichen Unterlagen zur
BeurtheUune der sanitären Verhältnisse der
Heere. — w ie sehr dies bezüglich des russischen
Feldzugs der Fall ist, geht anschaulich ras der
vorliegenden fleissigen Abhandlung des &axfk
seine Arbeit über die Pest im alten Athen be-
kannt gewordenen Verfassers hervor. In den
wohlausgestatteten Büchlein wäre fär eine sweito
Auflage die Beigabe einer grösseren Karte th
1 : 10 Millionen (wie auf der Skizze, Seite 13,
ziffornmässig richtig angegeben, oder 1 :6 MfllioiM
wie ebenda die Skala, 2 cm = 100 km, iizi|
angiebt) erwünscht Von Druckfehlem Mn
u. A. noch auf: (Seite 29) 1817 statt 1812,
femer: medioinisohe Militärärzte (Seite 77). Doch
sind dies Kleinigkeiten, die man hervorhebt, u
zu zeigen, dass man aufmerksam gelesen hat
-r-
Preislisten sind eingegangen von:
N. Oressler, Fabrik technisch - chemndier
Apparate zu Halle a. S. und Cöthen L AbL,
über Maschinen zur Bereitung von Mineralwuser
und Schaumwein. Die verRchiedenen neaereo
Systeme sind: Rieselapparate (in dem mit
Kohlensäure gefüllten Cylinder rieselt die
Flüssigkeit über Bimsteinstücken); Gasciren-
lationsa^parate (die Kohlensäure tritt dnid
ein Sieb fem vertheilt von unten in die Flüssig
keit, der üeberschuss wird oben abgesaugt aal
wieder eingepresst); Mischgefässe (<&
Kohlensäure wird mittelst Kurbel mit der
Flüssigkeit in Berührung gebracht) mit Snaor
zeugcylinder, so dass die Flüssigkeit mit MetiS
gar mcht in Berührung kommt -^ Der Preis-
Bste ist ein Bild des Bef?ründers der fbni,
Apothekers N, Oressler, und des jetzigen
Leiters der Firma, Dr. Bd. Lukmatm^ beigefögt
C. Stephan zu Dresden-N. über Verbandstoffs,
Gummiwaaren, Artikel zur Krankenpfli^
Pharmaceutische Präparate , QuellenprodnctB,
Unterrichtsmittel usw. (mit zahlreichen Ab-
bildungen). Neuheiten: Eisbeutel, jeds
Stück in Carton; Extractum Phaseoli
frigide paratum (Diuretioum); Uropurin-
Tabletten fauch mit Salol, Aoetylsalicylsiiu«,
Hezamethylentetramin). — Jodoformgtze
und andere imprägnirte Gazen in RoIUb
verpackt, so dass stets bequem ein Stüdc einer
fertigen vierfach zusammengelegten OomprasBe
abgeschnitten werden kann, ohne daas der
andere Thoil des Gewebes auseinander-
gefaltet zu werden braucht
Max ÄmoH Verbandstoff-Fabrik zu Gheo-
nitz i. S, über Verbandwatteu, Binden, impngniiti
und sterilisirte Watten und Verbandäoffo>
Verbandkäston , chirurgische Gummiwaarea
Instrumente, Pharmaceutische Präparate o. 8 v.
(üeber 5000 Nummern verschieaener Artäsl,
zahlreiche Abbildungen, Inhalteverzeidmiss vk
Synonymen). Keukeiten: ArnoUTs gebiaocte*
fertige aseptische Verbandstoffe aack
Dr. Perthes; Sterile Mullstreifen hm^
Dr. HeM.
Franx Hugershoff zu Leipzig über Appan^
und Geiäthe für Chemie, Bakteriologie nnd
Physik, Erzeugung von Röntgenstrahlen a. a v.
(Nachtrag I bis IV). Mit zahlreichen Abbildnogea.
Fharmacentische Gentralhalle 191
Tasotkion ist geschwefeltes Yasogen. Anw.: Gegen Ileohten. Darst.:
Bo9i S Co. in Aschaffenboig-Damm.
Yefetale soll hauptsäohlich BaamwoUstearin sein. Liter. 40: 280, 447.
Tefetaliii ist gereinigte Oooosnnssbiitter. Anw.: Als Speisefett Liter.
32: 160, 516.
YeJOB. Ein englischee pflanzliohes Nährextraot
Yelloln ist reines Wollfett
Yellolliu Ein sehr reines Wollfett Darst: Wollwttscherei und Eämmezei in
Dohren bei Hannover.
Yellosin. Alkaloid der Pereirorinde. Anw.: Wie Bmoin. Liter. W: 106.
Yelorll wird ans Nitroricinolein oder Nitrooleln und Nitrocellulose dargestellt Anw.:
Als EaatBohnli- und Onltaperchaersatz.
Yeratrol (synthetiseh) = Breaafcsleeliiiidiniethxliäier. Anw.: Lmerlioh bei
Cholera, Thyphns n. A., als Antiseptioam, bei Zwisohenrippennervensohmerzen, Nebenhoden-
entzündung, Taberkoloee. Liter. 86: 560.
Yernolith. Gemisch aus 1 TL Gastheer und 4 Th. geiösohtem Kalk. Anw.: Zur
Desinfection.
YigoraL Ein flüssiges Fleisohextract Darst: Armout db Oo. in Ghioago.
YinylbeBiol = StyroL
Yloform = Jodehloroxyelüiioliii* Syn.: Niofonn. Anw.: Zur Wundbehandlung.
Liter. 42: 534, 805.
Yiolett eoneret. Gemenge von grüngefilrbtem Fett, Iiisol und künstiiohem
Moschus.
YiolettoL Zusammengeschmolzenes Gemenge von 10 pCt Jonen und 90 pCt.
Salicylsfture.
YiolldiiL Ein künstlicher Riechstoff von unbekannter Zusammensetzung.
Yir« Ein Fleisohsaft. Darst: Yireztract Gompagnie in Belgien.
Ylrelrin« Wirksames Princip aus der Wurzel von Remija ferruginea. Anw.:
Bei Blutarmuth, Bettnässen, Sumpffieber.
YiroL Ein zusammengesetzter Fleisohsaft Anw.: Als LeberttiranerBatz.
Yisaiiu Yogelleim aus der weissen Mistel. Anw.: Als medicinisches Klebmittel,
Eautschakersatz, zu Pflastern. Liter. 42: 534.
Yiseoid = Thloearbonat der Cellnlese. Anw.: Zum üeberziehen von Draht-
geflecht, Gewebe und Papier mit Cellulose. Darst: Oross, Bevan db Beadle in London.
Liter. 85: 54; 88: 850; 40: 159.
Yiseose ist in Wasser gelöstes Yiseoid.
Yiseosin. Mit Zuckercouleur gefärbtes Seifenwurzelextract Anw.: Zur Schaum-
erzeugung beim Bier.
Yiskose ist der durch den Micrococcus viscosus erzeugte Schleim in Pflanzenaufgüssen
Q. Aehnl. Liter. 89: 525.
YitailH. Lösung von Borax in Glycerin.
Yitrose. Glasähnliche, biegsame Platten, die dauerhafter und durchsichtiger als
Cellulose sind. Zusammensetzung unbekannt Anw.: Zu photographischen Platten.
YltalosaL Schutzmittel gegen ansteckende Kälberruhr. Zusammensetzung unbekannt
Liter. 40; 15.
Yolesan sind Gelatinekapseln, von denen jede etwa 0,3 g Kreosotcarbonat, 0,0025 g
Heroin, 0,25 g Tolubalsam und 0,065 g Kampher enthält. Anw.: Gegen Lungenschwindsucht
and Krankheiten der Luftwege. Gabe: Eine Kapsel täglich. Darst: Lehn db Fink in
New-York.
Yomlein = Bmeln.
YoBg^line. Durch Einwirkung von al ^ alischen Hypochloriden auf Stärke entstandenes
gelatinöees Product Anw.: Als Gelatineersatz.
Yaleaaflber besteht im Wesentlichen aus Jute und Eisenoxyd. Anw.: Ais elek-
trischer Nichtleiter empfohlen. Liter. 84: 71.
12S Pharmaceatische Centralhalle.
Tuleanfiber wird erhalten durch Tränlnuig von dünnem, angeleimtem Fixier mit
Ghlorzinkiösung, Befreiung vom Ueberschuss der letzteren, Aufrollen auf eine l^'obe las ra
der Dicke, die die Pappe erhalten soll, welche durch Schweissung erreicht wird. Anw.: Als
.wasserdichte Pappe. Dar st.: Deutsche Yulcanfiber- Gesellschaft E. Ziegler db Co^'m OasseL
Liter. 40: 129, 159.
WabaXn = üabaXn (Glykosid aus Akooanthera Ouabaio).
Waoa«a besteht aus 60 Th. Gacaopulver, 165 Th. Zucker, 8 Th. Zimmt, 2 Th. pulvor-
isirter Vanille mit etwas Ambra- oder Moschustinctur versetzt Anw.: Als Nährmittel (indisches).
Wigrgrer's Aether = Chlorideii (Chloräthyliden).
WismoL Ein Jodofonnersatz unbekannter Zusammensetzung. Darst: Bwckkaii
Kopf- Apotheke in Frankfurt a. M.
Wlsmutborophenylat = MareasoL
Wismatdithiosalltylat = Thioform.
Wlsmutjodsaüeylat = Jodylin.
Wismutlaototannat = Laetotamdii.
Wismutoxyjodidgallat = AlroL
Wlsmutoxyjodidmethylgailol = Jodograllieiiu
WlBmiitoxyJodidpyrogrAllAt. Anw.: Als Antisepticum, Enatz für Airol.
WiBmntoxyJodidtaniiat = Ibit.
WlBmntpyrograilat = Heleosol.
Wön-Bow = Enmenol (Extractum radicis Tang-kui).
Wyeth Beef Jaiee, amerikanischer Fleischsaft Darst: John Wyeth db BnAtn.
Xanthopierit = Berberin.
Xeroform == TribromphenolwlBmat. Syn.: Bismutum tribromphenylicum. Anw.:
Als Wundantisepticum, bei Cholera. Liter. 87: 41, 73, 382; 88: 172; 42: 14.
Xylen = Xylol (Dimethylbenzol).
Xylenolsalole werden durch Einwirkung von Phosphorpentachlorid und ssaia
Alkalisulfaten auf ein Gemisch von Salicylsäure und Xylenol erhalten. Anw. : Statt Salol tot-
geschlagen. Darst: von Heyden. Liter. 84: 195.
Xylit. Ein Desinfectionsmittel für Spucknäpfe. Zusammensetzung ist unbekannt
XyloohloraL Durch Erhitzen von Xylose mit Chlor und Salzsäure eriudteB.
Anw.: Als Schlafmittel. Aufbew.: Vorsichtig.
Xyloehlor alose. Verbindung von Xylose mit Chloral. Anw.: Als gchlaimittel
Aufbew.: Vorsichtig. Liter. 86: 172.
Xylo! = DimethylbenzoL Syn.: Xylen. Anw.: Als Antisepticum ))ei Po<^-
Tohlmbin „Spiegrel*^. Alkaloid der Rinde von Corynanthe Johim^ei Adt.:
Das Chlorhydrat gegen Impotens als Iproc. Lösung oder in Tabletten zu 0,005 g (=^ 10 Tiopfea
Lösung). Gabe: 6 bis 10 Tropfen dreimal täglich. Liter. 42: 534; 48: 49, 165,^277.
*
Zanzibar-Carbon besteht aus 75 pCt. Kochsalz und 25 pCt Bismaickbitia.
schwach mit ätherischen Gelen versetzt. Anw.: Zur Fleischconservirung.
Zanzolina = Larrieid (ein Anilinfarbstoff).
Zaponlaek« In Amylalkohol und Amylacetat gelöste CoUodiumwolle.
Zimmtsänremetakresol = HetokresoL I
Zimmtsaures Natrium = Hetol. . j
Zimmtsanres Wismut = Hetoform.
Zingolin ist ein Eupieroxydpräparat Anw.: Als weisse Farbe statt Zinkoxri
Darst: C, CariOon db J. DwmcLs in Lyon. Liter. 43: 366.
Zinkhämoi ist eine Hämol-Zinkverbindung mit 1 pCt Zink. Anw.: Bei DarcUiil
und Bleichsucht Gabe: 0,5 g dreimal täglich. Darst: E, Merck, Liter. 8$: 75; »: 91-
Zino! = Alumnol-Zinkaeetat. Anw.: In wässeriger Lösung 3:1000 zu Waschun«»
Pharmaceiitische Centralhalle. 123
im Wochenbett, bei Wmidsein nnd za Eisgiessniigen in die weiblichen Geschleohtstheile ;
lf5:1000 za feuchten Verbänden bei eiternden Wunden. Bezqu. : Chemisches Institut
Dr. J. Lewinaohn in Berlin 8W., Eöniggrfitzerstrasae 82.
Zoeeo enthält Cacao und Milchproteide. Anw.: Als Nährmittel. Herk.: Aus England.
ZomoL Ein bei niedriger Temperatur eingetrockneter Fleischsaft. Aufbew.: In gut
YerBchlossenen Gefassen, da es Feuchtigkeit anzieht Liter. 43: 326.
Zuekerin = HaeehariD (Orthosulf aminbenzoesäureanhydrid). Darst: ton Beyden,
ZyloBlt. Papier aus einer dem Celluloid sehr ähnlichen Masse. Anw.: Als Filter
bei quantitatiYen Wägungen. Liter. 31: 366.
Zylothlm Bng'.isoher Name für eine Sorte Zinkweiss.
Zymine. Englisches Präparat, die verdauenden Stoffe der Pankreasdrüse enthaltend.
Zymoidln besteht aus Zink-, Wismut- und Aluminiumozyd, Jod, Natrium- und
Ealiumhydrat, Salz-, Schwefel-, Bor-, Karbol-, Gallus- und Salicylsäure, salzsaurem Chinin,
Benzol, Naphthol, Pyrrol und Alkohol. Anw.: Gegen Tripper. Darst.: Dr. Jos. Eosenberg
in Berlin.
/.
Nachfpagy
enthält alle während des Druckes bekannt gewordenen Neuheiten^ Irrthfimer nnd
Druckfehler, die erst später erkannt wurden, sowie Zusätze und Ergänzungen, die
vorher übersehen worden sind.
Aeagln. Beinigungsmasse für Acetylengas. Zusammensetzung ist unbekannt
Aeetozon, früherer Name für das jetzige Benzozon (Benzoyl-aoetyl-peroxyd).
Aeetparasnllanllsanres Natrium'= Coeaprin.
Aeetsvlfophenetldin = Phesia.
Aeetylenogen = Caleimnearbld. '
AeetylparattthoxyplieBylearbaiiiinBftnreäthylester = Thermodin.
Aeetylparaamidophenoläthylftther = Phenaeetin.
Aeetylsalicylsaures Phenyldlmethylpyrazolon = Aeetopyrln.
Aeidum aeetieo-Balleylienm und aeetylsalieylleam = Aspirin«
Aeidum amidophenylsnlfonieum = SnllianllBttnre.
Aeidum dibromgaliienm = GallobremoL
Abidnm parietinicnm » Clirysophansäiure«
Aeidnm propyiaetieam = Baldriansäore.
Aeidum rhelnienm s= Clirysoplians&iire.
Aeidum tanuieum diaoetylieum = Tannigen.
Ali^thoxyantifebrin = Phenaeetin.
Aathylendiaminqueeksilber = Sublamln.
Aetzalkokol = Natriumftthylat.
Afral dürfte ein der Pikrinsäure sehr nahestehendes Nitroproduct eines Phenoles
darstellen. Anw.: Als Desinfectionsmittel. Darst.: v. Heyden. Liter. 43: 390.
Afral-Karbolineum. Desinfectionsmittel unbekannter Zusammensetzung.
Agatol. Eine Zahncreme unbekannter Zusammensetzung.
Agurin. Aufbew.: Vorsichtig und vor Luft geschützt
Airogenin« Ein Asthmamittel unbekannter Zusammensetzung.
Albargin. Aufbew.: Vorsichtig.
Alsyt. Ein Naphthalinersatz unbeVannter Zusammensetzuug.
Aluminiumboriootannieumtartrat = Cutol, lOslieh.
Aluminiumtannieotartrat = Tannal.
Amidoantipyrin und Amidopyrin = Pyramiden.
Ammonium sulfosehistiolieum = Sehistiol.
Amosin. Ein Desinfectionsmittel unbekannter Zusammeusetzung.
184 Fhurmaceatische Centmlhalte.
Amjlftriii = ÜMMunyltrimethjlammoBiiiiiiohloiiiL Anw.: Zur Wnndbdhindhmg.
Aafbew. : Sehr vorsichtig. Liter. 48: 325.
Amxtin und Amytole, durch Drackfehier entstandene, Tiei&oh voikoimMide
Beceichnnngen für Anytin und Anytole.
Anftsthesin ^Bitsert^ = ParaaaiidolbeiiMMtare-Aethylegter. Anw.: Bei
üeberempfindlichkeit des Magens, Hustenreiz und Störungen im Gaumen und Hak. Die
salssaure Salz als Betäubungsmittel. Gabe: 0,3 bis 0,6 g, bei Huttenreiz als Paatülen mit
0,02 bis 0,04 g, zu Hauteinspritzungen das Hydroohlerid als 0,25 proc. Losung. Darst:
MßUter, Lucnu db Briimng. Liter. 48: 307, 326
Anästhin = Antethol (Gemisch von Aethyl- und Methylchlorid).
AnalaB. Salben mit Antisepticis und zusammenziehenden Mitteln, wie Boisänie, M
Ichthyol, Xarbolstture, Wismut- oder Zinkoxyd. Anw.: Gegen Juckreiz bei AfteiaosscU^
und goldener Ader.
Anamyl-Brot wird aus Mandelmehl unter Zusati von 20 pCt Roborat uad ehna
Salz beigestellt Anw.: Als kohlenhydratfreies Brot für Zuckerkranke Darst: Omditor
F, W, Qimpert in Beriin 0. Liter. 48: 405
An et hol (Aniskampher), der jetzt officinell gewordene Antheil des Anisöles.
AnlodoL Aufbew.: Vorsichtig und vor licht geschützt
AnonaeeYB. Alkaloid aus Xylopia äthiopica.
AnoBoL Aufbew.: Vorsichtig.
Antiall^olieE bestehen aus Theeblättern, etwas Natriumbicarbonat, GitroaeniftDRi
Ingwer, Seilerieol, auf Wunsch auch mit Pfeffenninz- oder Vanillegeschmack. Anw.: fän
oder mehrere Auszüge mit kaltem Wasser als Gietr&nk. Darst: Dr. Bbmeifer in Beriin ¥.,
Friedrichstraase.
Antiehloros sind Pillen, von denen jede Ferrum sulfuricum, Kalium oarbeDunsn,
Chininum sulfuricum, Semen Strychni m 0,05 g, Aoidum arsenioosum 0,002 g enthält
Antiformin ist weiter nichts als Eau de Javelle. Darst: (kkar Kiikn in
BerUn. Liter. 48: 390.
AHtlgermin ist das Kupfersalz einer schwachen oiganischen Säure. Anw.: (kffß
Hausschwamm. Darst: Bayer db Oo. Liter. 48: 389.
Aatihydropslii. Ein Geheiiamittel (Zusammensetzung 88: 575), Tor dem der
Karlsruher Gesundheitsrath wiederholt gewarnt hat
Antihypo. Liter. 48: 8.
Antimorphin b. Bezqu.: Narü, Zahn <lb Oo, in Berlin. Liter, 48: 326
Antisol. Metallconservirungsmittel unbekannter Zusammensetzung.
Antispasmln. Aufbew.: Vor licht gtsohützt
AntlsporlB. Mittel zur Vernichtung von Schimmel und Pilzsporeu in EMn.
Zusammensetzung ist unbekannt
Antispntol ist fein geriebener mit 15 pCt. Eupfersulfat in gesättigior Lösuif
getränkter und getrockneter Torfmull, der mit 2 pGt Formalin und Gewürznelken oder
ätherischen Gelen versetzt ist Anw.: Zur antiseptisohen Füllung ^n.ßpuckni^tfen.- Liter.
48: 311.
Antlataape-Serum. Impfmittel gegen Hundestaupe. Darst: Jenner -lostitot
in London.
AntitetraYzin« Italienisches Mittel bei Grippe, Beissen und NerveDSohmeneo.
Zusammensetzung ist unbekannt
Antitussin ^YerweiJ^ ist ein dem Pertnssin ähnliches Präparat Darst:
N, Venoeij db Co, m Tiel (Holland).
Antityphns-Extraet erhält man durch Impfen von Kaninchen mit TyptHtf-
bacillen. Verreiben der Milz, des Knochenmarkes und der Thymusdrüsen mit Kochsalz, Pepön.
Jod und Glycerin, 24 ständigem Stehen dieser Flüssigkeit auf Eis und mehimalJgeB FUtmo.
Anw.: Gegen Unterleibstyphus.
Anytin ist hauptsächlich eine wässerige Lösung von Ichthyolsulfosänre. Im Uehrigw
s. u. Anytine Seite 14.
Pharmaceiitifiche Centralhalle. 196
Apallftirin* Aufbew.: Sehr Yorsichlig.
Aphltoxiiu Hothbraune, naoh Eampher riechende Flüssigkeit unbefauinter Znsammen-
setniiig. Anw.: Gfegen Blattlänse.
AphtheiioL Darst: Gebr. Barehert in Goslar.
Apbthlslii in Sirapfonn enthält nicht Simpüs Colae compositos, sondern Sirapn*
Gapillorom und Anrantii, versetzt mit Chinatinctiir. Liter. 4S: 350.
AreeaTdinftthylftther = HomoareeoUn*
Arenose, duroh DracMehler entstandene, vielfach vorkommende Bezeichnung für
A venöse (Hafermehlprftparat).
Arremtnm Ihlohydroearbttrosnlfoiiieiivi insolsbile = lehiharfoL
Arg entvin thioliydroemrbttrosalfoiileitiii solubile = lebtiirnfgaa.
Arh^oL Wirksamer Bestandtheil des Santelholzöles. Anw.: Bei Blasencatarrh and
Tripper.
ArrbenaL Syn.: Arsinyl. Anfbew.: Sehr vorsichtig.
Arsinyl = Airbenal (Natriummethylarsinat).
Arsltriol = Calelimi glytero-anealeieiiii. Anw.: Als Arsenpriparat. Aufbew.:
Sehr voisichtig. Liter. 42: 483.
Arsyeodyle. Aufbew.: Sehr vorsichtig.
ArtemislB. Syn.: Oxysantonin. Liter. 4B: 247.
Asklepin = Lithiiinisalz des TetnO^plMi^^lp^tbaleKiis.
Aspartate de mereure = asparaglnsaares ((aeekBllber,
Aspirin. Liter. 42: 212, 311, 042; 48: 340, 461.
AsteroL Aufbew.: Vorsichtig.
Atoxyl. Aufbew.: Sehr vorsichtig. Bei Darst. lies Salzufer statt Sulzufer.
Anrin. Durch Druckfehler entstandene, vieliäu)h vorkommende Bezeichnung für
Grurin (Chinolin-Wismutrhodanat).
Axungia Lanae = Lanolin.
Aayaiol besteht naoh Dr. Äufrßeht aus Ratanhiatinctur, mit etwas Fuchsin ge&rbt,
versetzt mit einer Pfefferminzessenz, einer weingeistigen Lösung von Saücylsäure, Saccharin,
Vanillin und Menthol. Anw.: Als Mund- und Hautantisepticum. Darst.: F. PomUi in
Stockholm.
Baldriansftnrementholester = ValidoL
Basieia. Aufbew.: Vorsichtig.
Beniaeetin* Siufbew. : Vorsichtig.
Bens ein wird erhalten durch Einwirken von Eaüumcyanid auf Benzaldehyd in
alkoholisdier Lösung.
BenaoylmethylsalieylsXnreester = Salbypnon.
BenaoBon = BenBoyl«aeetyl-peroxyd. Syn.: Acetozon. Anw.: Statt Sublimat.
Darst: Parke, Daivis d; Co. in Detroit iMichigan). Liter. 48: 388.
BergaminoL Liter. 48: 279.
Bertolin. Weingeistiges Extraot aus der Radix Nicotianae, dem Tannin zugesetzt
ist. Anw.: Bei Sumpffieber und Reisen. Aufbew.: Vorsichtig.
Bismntnm borophenylienm = MareasoL
Bonformin. Verbindung von Aluminium hydrosilicicum und Formaldehyd. Anw.:
Als Wundstreupulver.
Bonit besteht aus Harz und Borax. Anw.: Als Antisepticum und Schutzmittel gegen
Feuchtigkeit und Schimmel in Kellern, Lagerräumen u. s. w. als 2- bis 3proc. wässerige Lösung*
Bor^ol besteht aus Ammoniumacetat und - hydrochlorid , Natriumhyposulfit und
Menthol. Anw.: Als Erfrischungssalz.
Borlan ist ein borsäurehaltiger Cream.
Bromeiweiss = Bromeigon.
Bromfett = Bromipln.
Bromtfl =■ LipobromoL
126
Fhannacentische Centralhalle.
B>omoform. Liter. 48: 237.
BromoleYm Berohigongsmittel zu Haateinspiitzongen.
Bromo-Thymin besteht aus 200 g zusammengesetztem Thymiansirap, 0,5 g Btomo-
form, je 5 g Kalium-, Natrium- und Ammoniumbromid. Anw.: Bei Eeuohhusten, Asthma,
Kehlkopf- und Lungenkatarrh.
Brompepton = Peptobromel^n.
Bromserum = Serum bromatnm.
Bufonin wird aus der Haut yon Kröten gewonnen. Wirk.: Wie Digitalin. Aufbew.:
Sehr vorsichtig. Liter. 43: 299.
Bnfotalin wird aus der Haut yon Kröten gewonnen. Wirk.: Wie Digitabn.
Aufbew.: Sehr vorsichtig. Liter. 48: 299.
CaeodyliaeoL Aufbew.: Sehr vorsichtig.
Calaya. Extraot aus den Früchten von Anneslea febrifogea. Anw.: Bei Sufl^ffieber.
Calmin« Aufbew.: Vorsichtig.
CamformoL Ein Mittel gegen Motten und zur Desinfection von Kiankeaapuneni
von unbekannter Zusammensetzung. "4
Camphersftnre-Giiajakolester = Onaeamphol. i
OaneroiiL Syn.: Neuro-Gitro-Phenol. (
Carbamate d'^thyle == ürefhan. i
Carabln« Alkaloid aus Nerium odorom.
Oarbonld« Mischung zur Bereitung von Kohiensäure- Bädern. Zusammensetnog ist
unbekannt
CvLTnof;en soll 15|75 pCt wasserlösliches Eiweiss enthalten. Anw.: Als NShnnitteL
Cascarlcdnes. Gascarinehaltige Stahlzäpfchen.
Cay Da. Extract aus der Binde von Brugeria gymnoriiiza. Anw.: Als Farbstoff
statt Gatechu.
Ceierina. Weingeistige Tinctur aus Coca, Kola, Sellerie und Vibonram. Anw.:
Als Stärkungs- und Anregungsmittel.
Ceralbin, durch Druckfehler entstandene häufiger vorkommende Bezeichnung fü
C r e a 1 b i n (Ichthyolei weissverbindung).
Chionia. Tinctur aus Chionanthus viiginica. Anw.: Zur Anregung der Leber.
Citrophenetidid = Apolysln.
Coehylit scheint aus Abfallstoffen der Leblanc- Sodadarstellung wiedeigewonnener
Schwefel, vermischt mit anderen Stoffen, zu sein. Anw.: Bei Pflan^nkrankheiten empfohleD.
Coryzol soll aus 2 Th. Chlorammonium, 1 Th. Menthol, 0,3 Th. BoiaänrepnlT«,
0,1 Th. Eucalyptusöl und 60 Th. eines Schnupfpulvers bestehen. Anw.: Gegen Schnupf«
und Nasenkatarrh.
€ rat OB besteht hauptsächlich aus aufgeschlossenem Weizenmehl. Anw.:
milchersatz.
€r6sollodide = Enrophen.
Cmrin. Darst.: Kaue db Co,
Cnproeitrol ist eine 5- bis lOproc, Kupfercitrat enthaltende Salbe,
ägyptischer Augenkrankheit.
Catol solubile = Alnmlninmborieo-taiiiiicotartrat. Anw.: Bei Hautkrankfaeita
als Streupulver, in Salben und als Lösung.
Cytrapten = Oitronenkampher.
D^^raissoL Reinigungsmittel für gewebte Stoffe. Zusammensetzxmg unbekannt
Dehlia soll aus 2,5 Th. Trisentalinum (?), 5,5 Th, Glycerin, 0,5 Th. BalaamoB
Dipterocarpi und 1,5 Th. destillirtem Wasser bestehen. Anw.: Als Schnupf mittel.
DerivaL Mischung aus Eisessig, Methylenglycol, Weingeist und ätherisohen Oeiflo
Anw.: Bei Gicht, Baissen u. s. w. als Einreibung.
Desodor. Eine Formaldehyd enthaltende Mundwasseressenz.
Diabetieo. Champagnerartiges Getränk für Zuckerkranke.
A^Mattei-
Anw.
j
Fharmaceutische Centralhalle 187
BIbromtaBiiinleiiii = BromoeolL
Biehlormethaii = Methylenehlorid.
Bimethylttthylcarblnol = Amylenhjdrat.
Dlmethylphenylpyrazoloneoffelneitrat = Antipyretioam eompositiim.
Dlmethylsnlfondimetlijlmetkaii = Methonal.
Blnitrate de irly^ol = Erythrolnitrat
Bionln. Liter. 4.1: 476.
Blorthoeamarketonnatriuin = Natriiiiiilygroflliiat.
Bios mal. Ein petrolätherisch-alkoholischer Auszug aus Bucooblättem. Anw.: Bei
Xranldieiten der Ham- und Geschleohtswerkzeuge. Darsi: TF. Mtelek, Schwanenapotheke
in Hamburg. Liter. 48: 465.
Bithymoljodometadioxybenzol-Wismnt = Nodusaa.
Buotal. Liter. Ues statt 42: 782 — 41: 781; hinzuzufügen ist 48: 477.
dUehidnase. Fiebererregender Bestandtheil im Yipemgift
Edirom y besteht aus 0,5 g Belladonnaauszug und 100 g Glyoerin. Anw.: Bei
goldetiav Ader und Verstopfung als Darmeinspritzung.
Eigone. Liter. 42: 727.
EisennneleTii = Ferratogea.
EloonaL Mit Brenzcatechin zusammengesetzter lixirentwickler.
Elosin. Rednoid aus der Wurzel von Chamadirum luteum. Wirk.: Ham- und
wurmtreibend.
^Emaigan ist emulgirte Cacaobutter. Anw.: Als Eosmeticum.
Epiosin = N-Methyldlphenylenimidazol wirkt wie Morphium. Aufbew. : Vor-
sichtig: Liter. 48: 323.
Ergon« Pflanzeneiweiss aus Beis. Anw.: Als Nährmittel.
Ergotin Keller enthält alle Bestandtheile des Mutterkornes ausser der Sphacelo-
toxinsäure. 1 g = 4 g Mutterkorn.
Erytlirodyne. Pflanzliches Mittel unbekannter Zusammensetzung. Anw.: Gegen
Opium- und Morphiumsucht empfohlen. Herk. : Amerika.
Erytlirolnitrat. Syn. : Dinitrate de glycol, Hexanitrate de mannitol.
Esanofele sind Pillen, aus 0,1 g salzsaurem Chinin, 0,03 g Eisencitrat 0,001 g
arseniger Säure xmd 0,15 g eines Pflanzenextractes bestehend. Anw.: Gegen Sumpffieber.
Aafbew. : Sehr vorsichtig.
Ether carbamiqae und £ther ^thyliqae de l'aeide earbamiqae =
Urethan.
i;
Eadont ist ein Gremisch von je 2 g Nelkenöl und Kampherspiritus, 5 Tropfen Chloro-
form, sowie je 3 g Jodtinctur und Glyoerin. Anw.: Gegen Zahnschmerzen. Darst. :
R, Hummel in Dresden.
Euphrosia, ein alkoholfreies Getränk aus Trauben dargestellt.
Europhen. Syn.: Cresoliodide.
Ferroleam ist eine haltbare Emulsion, die phosphorsaures Eisen und 50 pCt. Phos-
phorlebefthran enthält. Darst.: Ferroleum Company in London W. C.
Ferromanganin enthält 0,5 pCi Eisen, 0,1 pCt. Mangan (an Zucker gebunden\
18 pCt. 2ucker, 15 pCt. Weingeist, der Rest besteht aus Wasser und aromatischen Stoffen.
Anw.: Gegen Blutannuth und Bleichsucht. Darst.: Ferromanganin - Gesellschaft in
Frankfurt a. M.
Furol seife ist eine Bierhefenseife. Darst: Apotheker Bonaeeto in Genf.
Qelosin. Seite 46 lies statt Vebandmittel — Verbandmittei.
C^lyeerinam solidifieatum besteht aus 14 Th. weisser Gelatine, 20 Th. Wasser
und 60 Th. Glyoerin.
Mttmotropliinam oenrotonieam ist Hämotrophin mit einem Zusatz von
lycennphosphorsauren Salzen. Darst: C. Fr. Eausmann,
128 Pharmaceatische CentralhaUe
Hermltine. Liter. 48: 450.
Hetol-OoffeYn = CoffeYn-Kutrimneliiiiaiiiylat. Liter. 48: 358.
Hillesol-Capseln nnd -Pillen sind die früheren Dr. Hiliebreehf 9ohßn Solveol-
Präparate. Darst. : BoUxmann db Dr. Poppe in Hannover-Limmen.
Hop etil ist angeblich ein ans dem wilden Hopfen Amerika's gewonnener morphiun-
ähnlicher Körper, wird aber nur Morphium selbst sein. Liter. 27: 97, 131, 175, 242; 28: 143.
Hypnopjrin ist nicht ein chlorirter Ghininabkömmling, sondern ein Gemenge (woraos?).
Anw.: Bei Kopf-, Nerven- und rheumatischen Schmerzen. Gabe: 0,25 g drei- bis viezinal
täglich. Liter. 43: 457.
lehthyodin = Isarol.
lehthyol-Caleium = ichthyolsalfosaiires Caldnm. Anw.: Zur inneren Dar-
reichung von Ichthyol. Darst: Ichthyol -Gesellschaft Liter. 48: 242, 276.
Jod51 = LipJodoL
Jodpepton = Peptojodeigon.
Isarol. Syn.: Ichthyodin. Darst: Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel.
Liter. 48: 426.
ItroL Aufbew. : Vor lioht und Luft geschützt. Liter. 48: 477.
Karbollysoform enthält auf 2 Th. Lysoform (flüssiges Formaldehyd-Seifenpiäpant)
1 Th. rohes Eresol. Anw.: Als Desinficiens. Darst: Lysofonn, G. m. b. H. in Berlin SW. 4S,
Friedrichstrasse 16. Liter. 48: 467.
Lanolin. Syn.: Axungia Lanae.
Iilpjodol = JodSl, 40 pCt. Jod enthaltend. Anw.: Wie Jedipin. Liter. 48: 41&
Lipobromol = BromSl, 33,3 pGt Brom enthaltend. Anw.: Wie Bromipin. Litei.
48: 418.
Menthol = Pfefferminzkampher, im Deutschen Arzneibuch aufgenommener StofL
Liter. 81: 700; 83: 526; 34: 242, 441; 85: 659.
Kenthorol. Diese Bezeichnung für ein Gemisch von Parachlorphenol und Menthol
ist nicht mehr geschützt und darf daher nicht benutzt werden. Liter. 48: 384.
lietroglyeerin. Darst: E, Dieterich. Liter. 48: 388.
MikroBol besteht aus Eupfersulfat, freier Säure und einem oiganischen Eupfeisak.
Anw.: Gegen Hausschwamm. Darst: Rosenx/weig db Baumann in Kassel. Liter. 48: 389.
Myeelleld dürfte dem Afral iNitroproduct eines Phenoles) ähnlich sein. Anw.: Zur
Vertilgung des Hausschwammes. Darst: Farbenfabrik D^etxdorff db Oo. in Berlin. Liter.
38: 390.
Miyalln-Paste besteht aus einem Fette (wahrscheinlich Vaselin oder Lanolin), Zink-
oxyd, Weizenstärke, einem rothen Farbstoffe und Parfüm.
Odol enthält Alkohol, Saccharin, Pfefferminz- und Nelkenöl, sowie einen dem Salol
ähnlichen Ester, der aus einem oder mehreren Phenolen und Salicylsäure oder homologni
Körpern besteht Anw.: Als Mundwasseressenz. Darst: lAngner <t Kraft in Dresden.
Potolln ist ein Stoff unbekannter Zusammensetzung. Anw.: Zur Darstellung toü
Speoialitäten. Darst: „Potoliä^S erste Fabrik yon Potolinen und medicinisohen Specialittten
von Dr. med. Neumann in Veiten bei Berlin. Liter. 48: 426.
Pnrin ist a) ein Aoetylenreinigungsmittel unbekannter Zusammensetzung, b) enw
chemische Verbindung von der Fonnel C5N4H4. Liter. 89: 222, 382, 909.
Rodagen wird aus der Milch entkropfter Ziegen gewonnen. Anw.: Gegen BosaAw-
sehe Krankheit Gabe: Täglich 5 bis 10 g. Darst: Vereinigte Chemische Werke A.-6. ia
Charlottenburg, Salzufer 16. Liter. 48: 458.
Septoforma enthält hauptsächlich Diozynaphthylmethan. Liter. 48: 458.
ThalasBOl ist elektrolysirtes Meerwaaser. Anw.: Zum WäsoheUeichen. Darst
Chemische Fabrik zu Bolleville (Frankreich, Dep. der unteren Baine). Liter. 48: 450.
Tnaslftigin. Darst: C. Stephan, Kronen-Apotheke, Dresden-N., Bantznerstnsse 15.
489
des
Inhalts -Verzeiehniss
Vierteljahres vem XLIII. Jahrgänge (1902)
der »Pharmaoeutisohen Oentrallialle**.
^ bedeutet mit Abbildung.
Abingiriobter naoh Honek 378.
AoetozoB 8. BenxoBon 388.
AoetylsaHoylaime 461.
— in Tabletten 456.
Aoid. hydrochlor., Prüf. 387.
Afral, Eigeneohaften 890.
Agglatine, Begriff 410.
Albanien Ovi sioonm 415.
Alezine, Begriff 400.
Alkaloide, Untersnchang 875.
Alkohol abflol., speo. Oew. 376.
Alloxan, als Reagens 472.
Aloe, neue Beaotion 367.
— erweiterte Früfang 435.
— Beschreib, d. üganda^A.
431.
Aluminium, Znsatz von P 365.
Amidopyrin = Pyramiden 350.
AmpnUen für Diphtherie -Heil-
serum 404.
Anamyl-Brot 405.
Antifermente, Untersuch. 428.
Antiformin, Eigensch. 390.
Antigermin, Eigensoh. 389.
Antimorphin Fromme 467.
Antitoxine, Untersuch. 428.
Apomorphin, Beaction 469.
Apotheken, Buchführung 462.
— Sonntagsruhe in A. 365.
— über Errichtung von A. 393.
Apotheker, Haftpflicht 386.
— fforwerbl. Lage ders 395.
Aphthisin, Anwendung 350.
Aq. Amygdal. duplex 415.
— Calcar. eff^nresoens 375.
— Laurocerasi, Prüfung 415.
— Magnesiae efferv. 375.
Aramina, PflansenfjMer 354.
Arzneimittel, Verkehr 382.
— Aufbewahr, u. Signir. 364.
— neue, 850. 358. 388. 408.
426. 457.
Handelsnamen u. wissen-
sohafti. Bezeichnung Nr. 27
bis 89.
Aspirin „Beyei^ 451.
in Tabletten 455.
Bakterienimmunität 408.
Bakteriolytische Körper 410.
Bals. peravian. album 416.
Bandwürmer, Giftigkeit 359.
Barthd*s Benzin-Verbrennungs-
ofen 463*.
Baume tranquille, Vemft 355.
Benedicttner liqueur, Nachahm-
ung d«r Ausstattung strafbar
437.
463*.
Benzol. Reinigung dess. 389.
Benzoson, Eigensch. 388.
Bertolin, Bestandtheile 350.
Bier, Kiftrmittel 388.
Bierhefeseife 358.
Bismut. Bubnitr., Vergift. 379.
Blausäure. (Jonservirungsin. 361.
Bleiweiss, Ersatz dess 366.
Blut, Eiweissbestimmung 352.
Boedeker'sohe Reaction 389.
Borsäure, Zulässigkeit als Gon-
servirungsmittel 459.
Bor - Wasserstoffperoxydlösung,
Herstellung 359.
Brandwunden 486.
Bromide, Therapeutisches 362.
— Nachweis nach Viard 470.
Bromsals-Tabletten 359.
Brot, Anamyl-B. 405.
Brunnen, Reinig von CO9 467.
Buccokampher, Eigensoh. 466.
Büchersohau 356. 363. 382. 393.
406. 420. 428. 448. 460. 476.
487.
Calcium, Atomge\irioht 306.
Garnosin, Formel u. Herst 417.
Casein, wasserunlösliches 385.
Chemiker, Versammlungen 376.
895.
Chinarinden, Bewerthung 376.
Chinidinsalze, Reaction 367.
Chinin, Wirkung 398.
Chininsalze, Reaction 367.
Chloride, Nachweis 470.
Chlorsiiber mit organ. Basen
468.
Cholesterin, Reaction 357.
Chromwasser, Heilwirkung 480.
Citronensohalen, eingesalzene
419.
Collanöl, Bestandtheile 395.
CoUoide, Oelatiniren 418.
Cooseryirung nach Asche 361.
Cretinismus, Serum 358
Crotonöl, Nachweis 447.
Cnprum resinicicum 350.
Cyanwasserstoff, Bestimm. 470.
Harmsteine, schwefelhalt 475.
Deckgläser, Ersatz 380.
Desinfectionsmittel, einheitliche
Werthbestimmng 394.
Dhurrin, Eigenschaften 405.
Dionin Merck, Wirkung 475.
Diesmal, Darstell. 465.
Diosphenol, Buccokampher 466.
Diphtherie-Antitoxin 428.
— -Heilserum in Ampullen 404.
-^ — praktischste Anw. 418.
Diuretinbenzoat 349.
Duotal, Anwendung 477.
DupUtext, Reagenspapier 416.
Bhrlich^s Seitenkettentheorie
413.
Eier-Sirup, Vorschrift 351.
Eisenwässer, Aufbewahr. 428.
Eiskopf Wasser, Bereitung 481.
Empl. Minü 416.
Entwickler, gemischte 485.
Erden, seltene, Trennung 470.
Ereotinum lipsiense 369.
Etiketten für Sirupe etc. 385.
Exalgin, Vergiftung 381.
Ferroleum, Bestandtheile 426.
Ferromanganin, Zusammensetz-
ung 350.
Filter, Veraschung 366.
Fiatulinpillen von Roos 388.
Flayojodin, Anwendung 403.
Flüsse, Selbstreinigung 474.
Folia Bucco. Untersuch. 4o6.
Formaldehya, Eigensch. 421.
Formaldehydleim 423.
Fresenius' Laboratorium 481.
Fruchtsäfte, Untersuch. 354.
Ftux>l8eife, Bereitung 358.
Fussschweiss, BehandL 362.475.
Ciasterin, Bezugsquellen? 463.
Oelatinepapier, Gebrauch 380.
Giftimmunität 408. 412.
Glooulioide Wirkung 402.
Globos-Sättiger 450.
Glyoerin, B^mmung 426.
— desgl. im Rohglycerin 360.
Gold, ooUoidales, Herstell. 447.
— Bestimm, mit NatSsO, 472.
Gral-Oblaten 365.
Guiqakol- Verbindungen 458.
Guttectol, SchutsYerband 403.
Haemarrhol, Bestandth. 386.
Haemoglobin, Bildung 381.
Haemoiysioe, Begriff 414.
Haemostin = Haemalbumin 350.
Haemotropin. neurotonic. 358.
Haferoacao, Bestandtheile 459.
Hagel, Untersuchung 474.
Haloform, Anwendung 457.
Haloidsalze, Bestimmung 470.
Hanffaser, Rösten ders. 349.
Haptophore Gruppen 413.
Harn, Ausscheidung von Am-
moniak 351.
— Reaction auf Acetessigsäure
469.
490
Harn, Nachweis von Eiwei88369.
481.
— gallortartiger H. 469.
— Wirk, von Natriumrhodanid
392.
— Nachweis von Zacker 481.
— Bestimm, d. Gesammtsäure
361.
Hamflecken, EntferDung 386.
Haasschwamm, Vertilg. 389
Hefe, siehe aach Presshefe
Helfenberger AnnaleD für 1901
416 421.
HermiÜD, Darstoll. '540.
Hetol, Anwendang 366.
Hetol-GofieiD, Eigensch. 358.
Hillesol-Eapsela 467.
Himbeersaft, PrüfuDg 354.
HöUensteinflecken, Entfern. 385.
Holde'sche Methode 472.
Homöopath. Arzneibücher 448
Honig verschied. Bienenarten
• 476.
Hübrsche Jodlösang 427.
Haile digitaliqae 358.
Hypnopyrm, Bestandth. 457.
Jfatropha angostidens 377.
Ichthyodin = Isarol 426.
Ichthyolsalicylpillen 403.
Immanisirangswerth 413.
Immanität, natürliche a. künst-
Uohe 397. 407.
— active u. passive 408. 411.
Infection, Unterschied von
Intozication 400.
Infectionsstoffe, üebersicht nach
Behring 397.
Jod, Atomgewicht 468.
Jodflecken, Entfernang 386.
JodyUn 486.
Isarol, Eigenschaften 426.
Isosalicylsftare, Darst. 458.
Itrol, Anwendang 477.
Kalosin, Bestandtheile 423.
Earbollysoform 467.
Eaatschokwaaren, Prüf. 360.
Eefir-Ferment-Pastillen 403.
Kesselspeisewasser, Prüf. 423.
Kitte aas Metallsalzen 386.
Kobalt, mikrochem Nachw. 369.
Koryzaphylla, Yerwend. 385.
Krätzesalbe, Abgabe 378.
Krankheiten, Anzeige 450.
Kreosot, Geschmackscorr. 376.
Kapfer, Bestimmang 437.
— Einwirkung von Milchsäure
474.
Kapfercitrat, Anwendang 477.
Kapferresinat, Bestandth. 350.
Kapfersalze, Constitation 468.
KarpfuBcher; ist kein beleidigen-
der Aosdruck 378.
lioberkolik, Anw. von Oelsäare
476.
Lecithin in Kapseln 379.
— für sabcat Einspritz. 366.
Sirap, Vorschrift 361.
Lecithol 484.
Licht, ehem. Wirkungen 468.
Lintine, Eigenschaften 378.
Lipjodol, Eigensch. 360. 418.
Lipobromol, Eigensch. 350. 418.
liq. Ferro-Mangani 3plex 417.
Magensaft, Labprobe 376.
— Gesammtsäure 352.
— künstlicher 467.
MajoranöL Untersuchung 419.
Maithus-Präparate 376
Margarine, Bestimm, von Bor-
säure 473-
Marienbader Pillen 379.
Mediglycinpräparate 403.
Menthorol 485.
Metalle, blatbildendo Eigensch.
der Schwerm., 381.
Metroglycerin, Yerwend. 388.
Miesmuscheln, Giftigkeit 353.
Migränin, Abgabe 437.
Mikroskop, ^parate, Einbett-
ung in Paraffin 380.
Mikrosol, Eigenschaften 389.
Milch, Ziegenmilch 366.
— Färben der Magerm. 476.
— Baudoain'sche I^action 473.
Milchsäure, Wirk, auf Cu 474.
Mineralbäder, künstliche 370.
Mineralwässer, künsthche 370.
— natürliche, Verhalten der
CO2 und des Kalks 444.
physikalisch - chemische
Analyse 444.
Mineralwasser -Flaschen, Ver-
wendung fremder 437.
Minium, Prüfung nach D. A. IV
417.
Molybdän, Analyse 471.
Morphin, Oxydation 485.
Mucilago Anaesthesini 467.
Mycelicid, Eigenschaften 390.
Myxödem, Serum 358.
Nährböden für,, Wa88erq,ntei:-
suchung 380.
Nahrangs- u. Genussmittel, ein-
heitliche Untersuchung 429.
Nahrungsmittel-Chemiker, Ver-
sammlung 1902 376.
Natriumperoxyd, Eigensch. 438.
hydrat, Darstellung 438.
Natriumrhodanid, Wirkung 392.
Natriumthiosulfat, Anal. 379.
Naturforscher- Versammlung in
Kailsbad 1902 422.
Nivalin-Paste 484.
•bst, Conservirung 361.
— Gehalt an Pentosan 363.
Ol. Jecor. Aselli, Bestimm, der
Jodzahl nach D. A. IV 417.
Opium, VeriUscbungen 354.
— Wirk. a. d. Darm 486.
— erweiterte Prüfung 417.
Oxylin, Znsammensetzung 376.
Ozon, Nachw. mit TJrsol 353.
Paraffin, Bestimm. 472.
Pasteur's Forschungen 407.
Patentgesetz, Verletzung 388.
Pechmann v., Nekrolog 366.
Pefton, Wandanstrich 481.
Pento^n im Obst 353.
Pfianzen, Wachsthum 419.
— Assixnilationsthätigkeit 380.
Phagocytose, Begriff 402«
Pharmaceut Gesetze, M^'
ung ders. 378. 388. 43^ 447.
Phosphor, Giftwirknng ^f j7.
Photographie, literatnr r 382.
406. 449. .,i
Pikrinsäurefleoken, Entfe^i. 369.
Pilocarpin, Constitution^^!.
— Identitätsreaotion 39]io
Pil. aperientes Kleewei%*2[0l.
— resolventes Bohde 4^.
Platin. Gewinn, u. Ver^ 43&
Pneumoantitoxine 399.,
Pomeranzensohalen,eingQialieDa
419.
Potolin-Präparate 426. *
Presshefe, Stärkebestimm. 450.
Primula obconica, giftig 362.
Protargol, Verwendung 365.
Pyramiden, Eleoept 481.
Pyridintannat, Anwend. 457.
Pyrrolderivate, Wirkung 486.
%uecksilber, oolloidales 436.
— -Salbenseife 417.
Racahout, Vorschrift 4^.
Raupen, Schädlichkeit tl6.
Beagenspapier „Duplitest^ 416.
Beceptoren, Bedeutung! 4i4.
Beduoirende Substanzen, Nach-
weis im Organismus 3d8.
Resistenz und Immunität, Be-
griff 413.
Rheumatia, Eigenschafien 381.
Roborin, frei yerkftufl. ^,78.
Kodogen, Gewinn, u. Anw 457.
RosqIiM; künsüiohes .385.
Rossler's Globns-äätti^ 45a
Saccharum D. A. IV 417.
Sake, Bereit, in Japaflf 380.
Salvatorwasser, Analyse 444
Salzsäure, Prufting 387. 483.
Sanidkapseln, Bestandtii.? 481.
fianoleu^^ Bestandth.? 481.
Sapones kalini Uquidi ^403.
Schlüsselschilder 895.
Schnupftucher, papierene ^
Schrauben, Festrosten 450.
" mit MetaUfiihrung 422.
SdiriftfälsohunKon 422.
Schuhcreme, Vorschrift 365.
491
Schulen, Belichtung 395.
Bchwefelfläureanhydrid, Herst
139.
Schweinefett, Sohmelzpankt 415.
Seekrankheit, Sohatzmittel 392.
Semicarbuide, Eigensoh. 468.
Senfol, Bestimm, dess. 427.
Septoforma, Eigenschaften 458.
Serum, über Gewinn, dess. 401.
SUber, colloidales, Herst. 447.
Siliciam-Kaik-Stahlbrunnen 351 .
Sirosol, Bestandtheile 359.
Sir. Aurantii cort. dulo. 463.
Solenoid, Bedeutung 366.
SolTeol-Präparate 467.
Sommersprossen 378.
Soighumhirse, Cultur 354.
— Glykosid dess. 405.
SpedaliMten-Taze 468.
Spinnen, '^'giftige 359.
Spir. Yalerianae comp. 426.
Stassful^r Sali, neues Mineral
in de^s. 351.
Steinbaoll^s Rhamnintabl. 437.
Sternaniü, Giftigkeit 392.
Stoff, un'zerstörbar 485.
Strychniä, Giftigkeit 486.
Suco. liquiritiae, Prül 417.
Sulfite, Nachweis 389.
Solfurana, Bezugsquelle? 481.
Tabak, Aroma des T. 360. f
Tablettenpresse, neue 368*. f^
Tibulettae Rhamnini 437.
TSschelkraut, Wirkung 381.
Tannoform, gegen Fusssohweiss
362.
— Entfern, von T.-fleoken 362.
Taxe, Ergän2ung8-T. 356.
Tazin 484.
Tellurwismut, Analyse 471.
Thalassol, Verwendung 450.
Theo, Vergiftung 392.
— Veriäischung 4i0.
Thermophor - Gummi - Com-
pressen b86.
Thiophen, neue Reaction 470.
Thymol-Urethan, Wirk. 458.
Thymotal =: Thymol - üretban.
Ünoturen, Beschaffenheit 425.
436.
Tinct. Bursas Pastoris 381.
— Jodi, Bereitung 405.
Nachweis von Grotonöl
447.
Toxophore Gruppen 414.
Trichloressigsäure, Reageos 357.
Tuberkeltod, Anpreisung 447.
Tuberkulin, Verdünnung 404.
— altes und neues 406.
— T. R., Darst. und Eigensch.
409.
IJlmaren, Eigensch. und Anw.
403.
Urosin-Kalk-Stahlbrunnen 355.
Ursol-Reagenspapier 353.
Taleriana-Essenz 426.
Vanadin, Abscheidung 471.
Vanthoffit, Vorkommen 351.
Vichy-Quina, Untersuch. 473.
Vinum Coto-Pepsini 379.
Violett, krystalhsirtes 459.
Viro, Bestandtheile 427.
Volesan-Eapseln 403.
Wachs, türkisches 437.
WSsche von Kranken 385.
Wasser, Bestimm, der Keimzahl
380.
— Reaction mit Violett 459.
— Gewinn, von Trink w. 429.
Wassergehalt, Bestimm. 469.
Wasserstoffperoxydlösnng, Her-
stellung aus NatOt 389.
Wegeners Thee, Bestandth. 350.
Wein, Klärmittel 388-
— Vorkommen von Aisenik 460.
— Literatur über W. 366.
Wintergrünöl, Zusätze 379.
Wismut, Bestimmung 471.
Wuk 484.
Tohimbin, in Lösungen 351.
Tsopol, Bestandtheile 404.
Siegenmilch, Werth ders. 366.
Zims-Band, Eigensch. 365.
Zingolin, statt Bleiweiss 366.
Zuokerarten, Unterscheid. 352.
Erneuerung der Bestellung.
Der Postaufflage der vorigen Mummer lag ein
Post-Besteiizettei zur geffl. Benutzung bei.
Aussng ans den boitlglichea Bestimmiiiigeii der Post.
TäV^ Erneuerung von Zeitungsbestellungen ^ welche Ende dieses Monats ablaufen,
bedarf ^ der Vorausbezahlung des Betrages. Auf den ununterbrochenen und voll-
ständigettr Bezug der Zeitting kann nur gerechnet werden, wenn die Anmeldung recht-
zeitig geschieht
Erfolgt die Bestellung erst nach Beginn der Bezugszeit; so werden bereits
erschietifjene Nummern, soweit sie überhaupt noch zu beschaffen sind, nur auf
*
ausdrüdkliches Verlangen nachgeliefert. Für das in diesem Falle nach dem
Verlagsorte abzusendende postdienstliche Schreiben sind von dem Besteller der Zeitung
an die Post 10 Pfennige zu zahlen.
V«rleg«r und teniitwortUeb« Leitar Dr. A« S«hn«ld«r in DiMdan.
T^Ttv^. ^v^ei^sel **■ ^a.scl^a.-a. im Erzgebirge,
Beaitier CoBmeniranUh LUdenwan, Drcedem.
1855 — GawAÄftsbegrÖDdnng ™ 1855
' EtabtlMttiatat «nt«m Raoga» dar Branche in DtaHcklünä. ■
Liefennt Moer Krosgen Aniahl ohinMMr UbontsHea in HporfehiM Eotken.
Spaaiainaii flWM ■nd anptrililBe ■edtoMorke, »wie hoohndrtWM Kwto
fDr dl« HoHÖopHtWa.
^M^^ Kniutkork- Fabrikate aUer Art. ^.^.^^^
^^. LuiKjUrlrer Export nuk alleii Weltthellen. ^^_
\J ebemiKbc f abrik von ßeydei \/
Raaehii-Drndti.
<2_
c>
Salicylsäure; ^
Jla«trteaDovtolur«( Mllcylt. Natrium, wllcyls. Wimmiith
u. a. «allcyls. Salz« und Prlparato.
Creosotal und Duotal, Saloly
Mari» „Hayden" kitasta und bat dan Aantan ballabtasta.
^ Phenacetin, Gua]acol, Lactophenin,
• AcoTn, Bonzonaphtol, Euphorin«, Orphol.
Detinfaktionsmittel : Solveol und SolutoL
Zuckerin «mi Cryatiillosa
SSOmal 440mal
•Omw il* Zueliwi
^ Ocrm«! OMfclJet arW'DroflfDaHld. ^
CarboforiHiil*
GIDhblocks
D. R.-P. Krall-Elb
zur BivarttMlgM De*lnf6ktia« von Bdiimeii
jeder Oröese durch Foraukldehydgma
ohne Apparat.
(BBpfBUai TOM OrMtkcnogllA BMtacheB
lllaMwIu dw lucn.)
ichuimisung sichart ii» ilohtigs Imrending Innb
■lin. VlmniclKftlich* Lltentui (DIendorme, Enoch, Ems t. Bn iMt
I. Fieibnis) and Frwi. gntls. Ebi« Dow i, 3 Bark, Mtb. 3 OlUiblocb,
iHrt 41) ckm RwuD. DrlngKch* BettdliUKKi mden iiach un Mlban At*
in
•bi^'i''
V0Hap ««n Yattile«li#tt0k A R«inpecM In •Ittingeii.
€3van6^<3yCfnm&niar
zum Arzneibuch ffir das Deutsche Reich (IV)
von Dr. Schneider und Dr. Süss.
Soeben erschien Lieffernng 12 (Schluse). Preis S Mark;.
Socii6tt Ohimique des Usines >du Rhone
Actiengesellschaft mit 3000000 Francs Kapital
St. Fonds bei Lyon.
Salicylsäure
Methylsalicylat
Phosphotal(Greo80t-
phosphit)
Gaiacophosphai
( Ouaiacolpbosphit)
Salicylsaures
Natron
Trioxymethylen
Formaldehyd
Med. Methylenblau
Reeorchi
PyrazoliD
Synthetisches
Phenol
Hydrochinon
Antistreptococcen-
Senra
Litteratur and Preisliste gratis..
Wasseri'dsliche Bromocoll - Präparate
(Bromocoli* solubilSf Bromocoli - Lösung lOprocy
Bromocoll - Seife iO procp Bromocoli - Streupulwer 10 proc«)
Z-ULZ StUlvLaagr d.es 7-a.c3czeizes, "bei PxxLZit-cun, FrvLZigro,
SZ&zaQ.ozzlxoidl033., XiLclsLezi, TJrtleazia, S3czoaaaLezx etc.
Aotien-GesellschafI für Anilin-Fabrikation
t^rlln S. O. aS. -^^ Pliarmae. Abtbell|p.
KönigliGlie FaM Mcinlscber Verbandstoffe
GegrOndet 1880. Amsterdam (HoUuud). Director:C.F.Utenii§hiM.
£^ Uterm&MfeR's Asetitiscbcr SdueOnrliaiiiL
D. R, P. No. 128312.
Tortheile: Alles in einer Hand. Weder Scheere noch Nadel, oder etwas Anderes dabei
nöthig. Kann sich nicht verschieben. Ist vollkommen steril Kann von jedem Ungeübten
SoHlSt «iK sohmntxioen Händen angelegt werden. Die grösste Wunde ist in einer
Vs Minpte steril verbanden. • .
Laut Aussprache der grössten Autoritäten ist der SchneUverband der eiziiachste und
practiftohate Yerband für die erste Hilfisleistung.
Der Schnell verband wurde 19ü0 bei der HolläDdischen und Indischen Armee aUgem^ in
Gebrauch genommen« HB Fttr Fal^riken, Bauwerke, Radfahrer, BehiiTe ete. MB
. Zu bexiehen durch Herrn Mathias Kalb, Dresden - Plauen.
» BcosohnTeii mit Abbüdjangen gi'atis«
IV
^JUieroolintscßurz.
Eingetragenes Waarenzeichen D. B. P.
MeiaUisehes Quecksilber enthaltendes Gewebe zur Behandbmg der Lues,
Empfohlen Ton Dr. A. Blasehko-BerUn
(yergL Berliner klinische Wochenschrift No. 46, 1899).
No. 1 = Mk. 1,50. No. 2 = Mt 2,60. No. 3 = Mt 4,-
mit 4<^/o BalMtt.
Bezug dorch die bekannten Specialitätengeschäfte oder direkt von
P. Beiersdorf & Co.,
chemische Kabrik, HambarflT-KImsbfitteL
^ 4,
4, ►!«
loh erUftre hiermit, das« leh trotz einer von der Waarenzeichen-AhCfaeQnig
des Eaiserliohen Patentamtes in Berlin lediglich in erster Instanz am 21. Noyember t. J.
abgegebenen Entsoheidnng Baeh wie vor der »lleinbereelitii^ Inluiber Am
UraereMBelelieBS Creolln bin «nd dAM leh umtaeluilcliilieli
gerleMUeli verfelgen werde« der es unternehmen sollte, in dieee
einzugreifen»
William Pearsoiii
Hambargr.
Holzeinrichtungen
für Äpotbeken n. Drogengeschäfte
fertigieii
isrillms & JHIerach,
Kunst- flitoerian II Holbeinstr.
tisehlerei UPrOSlIön-fl., Ko. 10.
Beste Beferensen Aber 45 neaeingerichtete Apotheken.
!MediciDal-üoff I lac,
ganatirt rein, ans deutschen Weinen in
genauer Befolgong d. deutschen Pharmi^opöe
gebrannt, auf 24 Ausstellungen alt srstan
Preisen ausgezelohnet, empfiehlt
lUttfigefrlfdiaft Deatfdis CognacScennem,
Torm. Grüner & Comp., Slegmar i. Sachs.
Für die Receptur
erprobt n. empfohL y. vielen Heixen Apotheken
FettiUchte SaUenschachteli
dttS PdPPS, D. R.-& -M. No. 135267,
offerirt der alleiiiige Fabrikant
G. Bender, Dresden -N. 15.
C. Fingers
Bernhardiner- Doppelkräuter-
Mag^enbltter
per Flasehe Mk. S.60 lud ft.75 Teik.
Bemh.-Etiqn. unt No. 20518 ges. geetk.
WiederreA. höh. Rshatt.
FaDniat B. Kyiiast, ScIlwarzeQliacl 1 1
m
sches Laboratoriam in Leipzig,
GaroBneiistrasse 16.
Dr. L, C. Marquart = Dr. L. C.
Marquart in Benel-Bonn.
Meister, Lticitts dt Brüning = Farb-
werke vorm. Meister, Lucius <&
BrWning in Höchst a. M.
E. Merck = K Merck, ehem. Fabrik
in Dannstadt
8. Radlauer = S. RadUmer, E^ronen-
Apotheke, Berlin W., Friedrich-
strasse 160.
J. D. Biedel = J. D, Riedel in Berlin N.,
Gerichtsstrasse 12 nnd 13.
E. Schering = Chemische Fabrik anf
Actien (vorm. E, Schering) in
Berlin N., Mflllerstrasse Nr. 170
and 171.
J. E. Stroschein = J. E. Stroschem in
Berlin SO., Skalitzerstrasse 104.
Valentiner dt Schwarx = Chemische
Fabrik Valentiner db Schwarx in
Leipzig-Plagwitz.
Zimmer db Co. = Vereinigte Chinin-
fabriken Zimmer db Co. in Frank-
furt a. M.
Von allen den in abgekürzter Form
im Text genannten Darstellern, deren
ansffihrliche Adresse hier nicht mitge-
theilt ist, war dieselbe bisher nicht zn
ermitteln, z.B.: Bei Alginoide, Dar st.:
Stanford«
Geändert hat sich:
Sociötä Chimiqne des Usines du Rhone
und zwar : anstatt früher Lyon, 8 Quai
de Retz, jetzt St. Fonds bei Lyon.
Femer sind im Text nachstehende
Abkürzungen gebraucht worden:
Anw.
=
Anwendung.
Aufbew.
^—
Aufbewahrung.
Bem.
—
Bemerkung.
Bezqu.
—
BezttgsqueUe.
bezw.
— —
beziehungsweise.
Darst.
:=:
Darsteller.
Herk.
—
Herkunft.
Liter.
—
Tiiteratur.
n. A.
=
nach Anderen.
pCt.
=
Procent.
proc.
—
procentig.
s. a.
—
siehe auch.
s. d.
—
siehe dort.
Syn.
—
Synonyma.
Th.
=
Theü, Theile.
u. A.
: —
und Andere.
u. dergl.
:— 1
und dergleichen.
Vol.
- —
Volumen.
Wirk.
—
Wirkung.
'Im Ganzen
sind 3593 Stichwörter
erläutert worden
, von diesen haben
2303 eine kürzere oder längere Ab-
handlung erfahren und von 96 ist die
Zusammensetzung
unbekannt.
Dresden, September 1902.
Hugo
Mentxel, Apotheker.
w
4- Verluji: m Yanilenlioeck & ßnprecbt in &öttin£en. 4-
Soeben ist erschienen:
Handkommentar
zum
Arzneil^uch für das Deutsche Reich
vierter Ausgabe — Pharmacopoea Oerma/niec^ ediiio IV.
3. Aufl. des Hirseh-Sehiieider'Bciien Kommentars zum Deutsohen Arzneibaoh.
Hit einem Abrifls der Maassaimlyse.
Mit vergleichender BerQoksIchtIgung der frOheren deutschen u. a. Pharmakopoen
bearbeitet von
Dr. Alfred Schneider, und Dr. Paul SQee,
Korpc-Stabupotfaoker a. D. Apotheker und
Assiitent a. Hygien. Inst. d. Teohn. HocÜaehnto
in Dmdeny
unter Mitwirkung Ton
F. 6611 er, Apotheker u. vorm. Aasiatent am boten. Inst d. Techn. Hochachule in Karliraha.
Pr. med. 0. Helbifr, Oberstabsant a. D. in Berkowits b. Dresden.
W. W O b 1» e , Apotheker ujod Chemiker der ehem. pharm. Fabrik Monbijoa in Benu
Preis des Yollständigen Werkes, brosohirt 22 Mk. 50 Pf.
EinSanddeoke dureh jede Buchhandlung I Mk. 50 Pff>
Preis des ¥ollsMndigen Werkes, gebunden 25 iük. 50 Pf.
Der Handkommentar wim von hervorragenden Vertretern des Fachee und von
der Fachpresse bestens empfohlen, wie verschiedene vorliegende briefliche
Mittheiiungen und die Besprechungen in den Fachzeitschriften beweisen.
Soeben ist vollendet:
Universal- Pharmakopoe.
Eine yergrleichende Ziisammenstellungr der znr Zeit in Europa, Nordamerika und
gültigren Fliarmakopöen.
Von
Dr. Bruno Hirsch.
Zweite, völlig neu bearbeitete Auflage.
2 Bände. Preis geheftet 38 Mk., geb. 39 MA[^, ..
WMIT ^^^ ^^^^ Auflage ist ein völlig neues Werk, «,da die zur Zeit gältigea*
Pharmakopoen fast ausnahmslos stark verändert sind. *tVS
Die Universal-Pharmakopöe spart dem Apotheker, Drogisten und Fabrikanten Zelt und
Geld und schützt ihn vor verhängnissvollen Missgriffen.
Siehe die Besprechung in No. 33 der „Centralhalle" 1902.
„The British and Colonial Diuggist'* 1902, No. 5: „Dieses umfassende Werk, umfangreük
und doch im höchsten Grade knapp, kann man als eine Konkordanz au den PharmS*
kopöenüaller Länder bezeichnen Der Durchschnittsapottieker hat bis dahin eil
fremdes Recept mit Schrecken betrachtet. Diejenigen, welche die deutsche Sprache verstehi%
brauchen sich vor solchen Recepten nicht länger zu grauen." :
^— Ausfüliriiclier Prospekt ]Lostenfi*eL
Oöttlng^en.
Tandenboecb & Baprecht» "j?
«
«
S-
IlS
«
iCS
s
I • ^
,B>t
^!
!S tt
Lehrt;- Stile Fxäpeorstte fär
pharmaceutische, bakteriologische, mikroskopische,
Hovie sonstige wIssenschaftHchs und ptiotographlschs
Zwecke in deo bekannten reinen QulitSten. ^
Dlplitlierle - Hellsernm
• taallloh gaprQft
SOOfach und lOOOfach nonnal.
(Uerck's Prflparate sind in allen grösseren Drogerien kfinflioli)
!ä^^ Heinrich Haensei's Si^^ss
terpenfrelefs Cltronenöl,
spec. Oow. 0,898.
Intensität SOfacta.
Polarisation im 100 mm Eolir bei 20» C. — 7,82 bis — 8,03, '
ist lÖBlich 1 : 25 in 70" Sprit ■
und 1:260 in GO« Sprit, |
letztere Lösung giebt 1 : 175 in Wasser klare Löanng. ,
Stammhaus Pirna, Sachsen.
Zweigtabrik ■A.^j.solg,^ Böhmen.
UnlTersal-Stattv, d. b.g. n. 1
nach Professor Dr. Kunx-Kraiise, Apotheken-Revisor, i
fnr ehem. und pharmacent. Laboratorien, unter besonderer Beriicksichtigung der PrOf^tlSV '.
.)lfthodcn des ii<>uen Arzni'IImch!« für das Deutsche Reich (IV. Aiugabe), insondeibwt .
Zur Sohmelzpunktbestimmung für niedrig und boolf:
achmelzende Subalanxeni sowie zup Siedepunkt
Bestimmung.
Ausserdem verwendbar sts: Filtl*ipgesteli, BOpettenhaiteP undfnrdieZwKt
dep fpsctionirten Destillation.
Das Stativ mit sämmtljchem Zubehör und Gebrauchsanweisung Mk. 3&M
Qelenkbpennep nach Prof. Dr. Kiinx-Krame, B. R. 0. M., mit umleg-
barem Brennerrohr, Luftreguürung und Knierohr Ift. 6.
Darsalbe wie oben, mit Kreuz, Scliornstein nnd Pilzbrenner Uk. T.
.»put Eggen Albracht, lecbaniter, Dresdea, Itß. tUerM, Bictidili.
Pharmaceutische Centralhalle
fCLr Deutschland.
Zeitsebrift für wissenschaftliehe nnd gesohftfOiehe Interessen
der Fharmacie.
OegiUndot von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt ron Dr. B. Oeissler.
Herausgegeben tob Dr. A. Sdineider.
'»>•
jeden Donnerstag. — Besugspreis yierteljfthrlich: dnroh Post oder
Bnohhandel 2,50 Mk., unter Str^fband 3,— Mk., Ausland 8,60 Mk. Einielne Nummern 30 Pf.
Anseigen: die einmal gespaltene Petit-ZeQe 26 PI, bei^össeren Anseigen oder Wieder^
hehmgea Pretsermiasigong. — OeaeUflastettet Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
Letter ier Zeltselttifl: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
JI140.
Dresden, 2. October 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLHL
Jahrgang
Inhalt: Chemie udiI Pharmaeie: Abgabe Ton Tuberkulin. — Odda. — Neu« Anneimittel. —
der fiirentraubenbiatter. — NAhmDKSinittel-Chieniie. — Bakterioloeiache Mittheilagenn.
~ Versehiedene Mtttheüiingen. — Briefwechsel.
Neuere Prftparate
— ßficherachaü.
Ohemie und Pharmacie.
Abgabe von Tuberkulin.
Zufolge einer neuerlichen Mittheilung
des Herrn Reichskanzlers an das
Ministerium der Bundesstaaten ist der
Inhalt angebrochener Original-
fläschchen mit Tuberkulin Koch
sogleich zu der Stammlösung (1 Raum-
theil Taberknlin und 9 Raumtheile
lOproc. Carbolsäurelösung) — vergl.
Ph. C. 43 [1902], 404), die nicht länger
als vier Wochen yorräthig gehalten
werden darf, zu verarbeiten.
Diese Bestimmungen sind in Rück-
sicht auf das leichte Verderben des
Tuberkulins, sowie selbst der mit Carbol-
lösung hergestellten Verdünnung (Stamm-
lösung) getroffen worden, enthalten
aber eine grosse Härte für den Apotheker.
Wenn also z. B. 1 cg Tuberkulin
verordnet ist, so öffnet der Apotheker
em Originalfläschchen Tuberkulin von
1 ccm fiihalt, fertigt davon die Stamm-
lösung, verbraucht von dieser unge-
fähr 0,1 ccm, um den Rest, falls in-
zwischen kein Tuberkulin wieder ver-
ordnet wurde, nach vier Wochen weg-
zuschütten.
Angesichts des Umstandes, dass das
Tuberkulin sehr selten verordnet wird,
ist das oben geschilderte Wegschütten
der Tuberkulin - Stammlösung mit ziem-
licher Gewissheit vorauszusehen. Um
den Apotheker vor solcher, vom Gesetz-
geber doch nicht gewollter Härte zu
bewahren, ist es unbedingt nöthig, dass
in der Verpackung des Tuberkulins,
namentlich des durch hohen Preis
ausgezeichneten Tuberkulins „neu^,
Aenderungen vorgenommen werden,
sei es, dass die einzelnen Packungen
entsprechend kleiner (etwa 5 mg oder
1 cg oder noch mehr den in der Praxis
verordneten Mengen angepasst) gemacht
werden, oder dass es vielleicht gelingt,
ähnlich, wie beim Diphtherie-Heilserum,
ein trockenes, dauernd haltbares
Tuberkulin-Präparat herzustellen.
Möglicherweise gelingt es auch, ein
Mittel ausfindig zu machen, durch
welches die Tuberkulinlösungen besser
haltbar werden, als durch Zusatz von
Carbolsäure, als solche Stoffe könnten
etwa in Betracht kommen Aether,
Alkohol U. dergl. A. Sehneider.
494
Odda.
Dieses neue Rindernälirmittel; das die
Mattermilcb eFsetzen soll, wird, wie schon
Ph. C. 48 [1902], 307 kurz erwähnt, nach
Angaben des Professors von Mervng seitens
der Deutschen Nährmittel - Werke in Berlin
dargestellt.
Seine Zusammensetzung unterscheidet sich
von den bisher bekannten Ersatzmitteln der
Muttermilch hauptsächlich dadurdi, dass das-
selbe keine Butter enthält. Der Grund,
dieses Fett durch ein anderes zu ersetzen,
besteht, wie Professor von Mcring in den
Therap. Monatsheften 1902, April schreibt,
darin, dass die Euhbutter 10 pCt flüchtige
Fettsäuren enthält, während das Fett der
Frauenmilch weniger als 1,5 pCt. derselben
besitzt. Auch ist das Moleculargewicht der
letzteren ein höheres (140), als das der
ersteren. Durch neuere Untersuchungen ist
nun festgestellt worden, dass die Triglyceride
der Buttersäure schon im Magen zum
grossen Theile gespalten werden, die freie
Buttersäure reizt aber die Darmschleunhaut.
Die grosse Neigung der Butter zum Ranzig-
werden und die Folge dessen, dass nun
schon freie Säure vorhanden ist, sind weitere
Gründe gewesen, nach einem Ersatz zu
suchen. Ein brauchbares Fett kann aber
nur ein solches sein, das keine flüchtigen,
die Darmwände reizende Fettsäuren enthält.
Von den thierischen Fetten wurde das Fett
des Eigelbes, von den pflanzlichen die
Cacaobutter als solche erkannt. Eidotter
bietet aber noch weitere Vortheile durch
seinen Leci thingehalt und den des leicht
verdaulichen phosphorhaltigen Eiweisskörpers,
des Vi teil in, welches wohl geeignet er-
scheint, das schwer verdauliche Caseln der
Kuhmilch zu ersetzen.
Dass das Lecithin für die Ernährung der
Säuglinge von Bedeutung ist, wurde durch
Versuche von Buroiv insofern nachgewiesen,
als derselbe mehr als doppelt so viel Lecithin
im Verhältniss zum Eiweiss in der Frauen-
milch, als in der Kuhmilch fand (Zeitschr.
f. physiol. Chemie 30, 495). Die kräftig
anregende Wirkung des Lecithins auf das
Wachsthum der verschiedensten Gewebe des
Thier- und Pflanzenreichthums ist schon vor
einigen Jahren von Danihivski bewiesen
worden und sind seine Beobachtungen be-
sonders durch Dr. Cronheim und Dr. Müller
unter Leitung des Professon Zuntx,^ der
diese Anregung des Waohsthums dnrdi Ei-
dotter bewirkte, bestätigt worden (äehe tndli
Ph. C. 42 [1901], 659).
Da nun auch der Milch aller Thieniteii
das Eisen fehlt, wie Bunge gezeigt hat,
dagegen dasselbe im Eidotter in einer leicht
verdaulichen Form vorhanden ist, so ist «ne
weitere Veranlassung dazu gegeben, dieses
einer vemunftgemäas zusammengesetztea
Kindemahrung einzufügen.
Zu den Bestandtheilen dieser Nahrong,
als entfetteter Milch, Eidotter, Gacaobntter
kommt ausser Mehl und Zucker noch eine
solche Menge Molken, dass das VerhältoiaB
des Caseüns zum Albumin sich dem in der
Frauenmilch vorhandenen nähert, und zwar
beträgt der Gehalt an Gasein etwa 5,5 pCt,
der an Albumin 4 pCt Durch den Eidotter
und die Eiweisskörper des Mehles wird der
gesammte Eiweissgehalt der Nahrung auf
14 pOt gebracht.
Es ist hier auch noch hervorzuheben,
dass von Mering die Beobachtung gemacht
hat^ dass beim Eindampfen emes Gemisebei
von Milch und Molke ein Gerinnen des Müch-
eiweisses nicht stattfindet, demnach also das-
selbe in dem trockenen Präparate nodi im
ursprünglichen Zustande voriianden ist
Mit den Molken und der Milch beotit
diese Nahrung einen Gehalt von 20 pCt
Mildizucker, dem der Süssigkeit wegen etwas
Rohrzucker zugesetzt ist
Als Mehl wird feinstes Weizen- und Hafer-
mehl in einem seit länger als zwei Jahren
erprobten Verhältniss verwendet Die Hälfte
desselben ist durch Diastase in Malzzucker
und Dextrin umgewandelt, die andere Hälfte
durch Backen aufgeschlossen worden.
Wie schon oben angedeutet, ist unter
Leitung des Professors Znintx dieses neue
Präparat zur Kinderernährung verwendet
worden und der mehr als zweijährige Er-
folg hat die theoretischen Voraussetzungen
in jeder Beziehung glänzend bewiesen.
Die chemisdie Zusammensetzung ^oa
Odda ist:
Wasser 5,4 pCt
Eiweiss 14,5 „
Fett 6,5 „
Lecithin 0,4 „
Kohlenhydrate . . .71,5 „
496
Minendatoffe . . . . 2,1 pCt
(davon Kalk 0,53 pCt),
Phosphorsänre . . . 1,1 ,,
Der EinzeiverkanfspreiB stellt sieh für das
Pfteket auf Mk. 1.25. H, M.
Neue ArzneimitteL
Antithyreoidin Moebius = Tbyreoid-
Semm.
Thyraoid - Serum nennt die ofaemische
Fabrik von E. Merck in Darmstadt
ein Präparat, das sie auf Veranlassung
ron Dr. P. J. Moebius-häpzig hergestellt
hat und nunmehr auch in mit Korkstöpseln
verschlossenen GlSsem zu je 10 com Inhalt
m den Handel bringt Dieses Serum gegen
die Basedaw^sahe Krankheit (hierzu vergl.
Fh. C. 48 [1902], 457 unter Rodagen) ist
Blutserum von Thieren, denen man etwa
sechs Wochen vor dem ersten Aderlass die
Schilddrüse ausgeschnitten hat; und
zwar benutzt die Firma Merck Hammel zu
diesem Zwecke und setzt dem entnommenen
Serum 0,5 pGt Karbolsäure zu. Bei ent-
sprechender Aufbewahrung ist dann das
Thyreoid-Semm unbegrenzte Zeit haltbar.
Moebius verabreichte jeden zweiten Tag
5 g Serum in einem EsslOffel voll Wein.
Schuttes giebt am ersten Tage dreimal
0,5 g, dann steigt er bei jeder Gabe um
0,5 g bis zu dreimal täglich 4,5 g, anfangs
in Xeres und später in Himbeersaft (Hierzu
vergleiche man auch unsere Mittheilung über
das Serum gegen Gretinismus und Myxödem
Ph. 0. 48 [1902J, 358). R. Th.
Neuere Präparate der B&ren-
traubenblätter
(Flaidextract und Uropurin-
tabletten).
Die allgemein übliche Verordnungsweise
der Bärentraubenblätter m Form einer Ab-
kochung oder eines Aufgusses besitzt den
Nachtheil, dass in Folge vermehrter Zufuhr
von Flüssigkeiten bei vielen Kranken, die
schon an sich unter häufigem Harnlassen
und schmerzhaftem Harndrang leiden, eine
Stdgerong dieser Umstände eintritt Da-
durch aber wird eine Behandlung mit dieser
Droge oft undurchführbar. Dr. Werler
(Aerztl. Rundschau 1902, Nr. 16) sah sich
daher vor sechs Jahren veranlasst, an Stelle
des Aufgusses ein Fluidextract aus BSren-
traubenblättem zu verwenden. Dasselbe
ist von dunkelbrauner Farbe und besitzt
einen stark bitteren^ zusammenziehenden
Oeruch. Die von ihm benutzte Formel
lautet:
Rp. Extracti fluidi Uvae urd 15,0
S. Drei- bis viermal täglich 20 bis 40
Tropfen auf Zucker nach der Mahlzeit
Obwohl sich dieses Präparat in jeder
W|ise bewährt hatte, war es ihm sehr will-
kommen, dass ihm ein Bärentraubenblätter-
Präparat seitens der dasselbe darstellenden
Firma C. Stephan, Kronen-Apotheke, Dres-
den-N., in einer Form zur Verfügung ge-
stellt wurde, die das Fluidextract übertrifft,
und zwar als comprimirte, leicht zerfaUende
Tabletten.
Jede derselben enthält 0,25 g eines
trockenen Bärentraubenblätterauszuges. Diese
Menge entspricht ungefähr 1 g Bärentrauben-
blätter.
Die Vorzüge derselben ^ sind leicht ersicht-
lich: Bequemlichkeit im Qebrauch, völlige
Beseitigung des bitteren Geschmackes, genaue
und gleichmässige Verabreichung, Reichthum
des Arzneiinhaltes bei kleinstem Volumen.
Um die Wirksamkeit der wesentlichen
Beetandtheile dieser Droge zu heben bezw.
zu unterstützen, werden auf Veranlassung
von Dr. Werler auch solche Tabletten her-
gestellt, die ausser dem Trockenextract ent-
weder noch Salol oder Hexamethylen-
tetramin oder Acetylsalicylsäure zu je
0,25 g enthalten. Der Grund dazu ist der-
selbe, wie er in Ph. C. 39 [1898], 486
bei den Vorschriften zu Piluhie anti-
gonorrhoicae Werler von diesem nieder-
gelegt ist Damals war es Salol, welches
dem Extractum Pichi-Pichi zugesetzt wurde,
in diesen Fällen sind ausser Salol noch die
beiden anderen obengenannten Stoffe in
Betracht gezogen worden.
Dieselben werden von obengenannter Firma
in OriginalglSsem zu 40 Stück unter dem
geschützten Namen
Uropurin- Tabletten
in den Handel gebracht, und zwar vier
Nummern :
Nr. I enthält je 0,25 g trockenes Bären-
traubenblätterextract und Milchzucker.
Nr. n statt des Milchzuckers ebensoviel
Salol.
496
Nr. in statt des MilehzückerB ebensoviel
Hezamethylentetramm.
Nr. IV statt des Milchzuckers ebensoviel
Acetylsalicylsäure.
Gegeben werden dreimal täglich eine bis
zwei Tabletten^ am besten nach den Mahl-
zeiten.
Angezeigt ist ihre Verordnung in allen
den Fällen, in denen man bisher die Blätter
als Abkochung, Aufguss oder deren Fluid-
extract verwendet hat. Sind sie mit einem
Zusatz versehen, so leisten sie vortreffliche
Dienste bei Tripper, besonders in den Fällen,
in denen die Balsame, Cubeben und Santel-
holz nicht vertragen werden; sie wirken
adstringirend, kräftigend und reizmildemd
auf die Schleimhaut der Hamorgane, anti-
septisch und hamreinigend auf den Blasen-
inhalt. Nachtheile und Nebenerscheinungen
sind bisher nicht beobachtet worden. Nicht
angezeigt sind dieselben bei voihandenem
Widerwillen gegen Gerbsäure, sowie bei
etwaigem Auftreten eines NesselaussdiligeB.
Vorsicht ist bei schwangeren Frauen zu be-
obachten, da Zusammenziehungen der Gebir-
mutter nach E. O.Harris durch die BireD-
traubenblätter erzeugt werden solien.
Ueber weitere Nachrichten, die vom Ter
fasser in Aussicht gestellt worden sind, wer-
den wir alsdann berichten. e. NL
YeUa Petroleum - BeinigungskÖrper, ist ob
in Stanniol gawickolter, ungefähr 6 cm lang«;
fester Wattepfropfen, der stark nach Esmpliw
riecht. Derselbe soll in das Bassin gewories
oder an das Ende des Dochtes befestigt werde
uod dadurch ein Explodiren der Lampen ¥«-
hindern. Das fast 5 g wiegende Stack wiii
mit 10 Pfg. verkaaft. Jedenfalls ist es etwag
Altes in neuer Form.
Orl soll Insectenpolver mit einem Znati
Qaassiaholzpolver sein. — <»— .
Nahrungsmittel-Cheinie.
Dass die
Milchsäure ein normaler
Bestandtheil der flüchtigen
Säuren des Weines ist,
hat PaHhäl (Chem.-Ztg. 1902, 747) nach-
gewiesen. Bisher ist die Flüchtigkeit der
Milcfasänre mit Wasserdämpfen nicht be-
rücksichtigt worden. Diese ist allerdings
nicht so bedeutend, dass eine quantitative
Bestimmung darauf gegründet werden könnte,
aber aus concentrirten Liösungen lässt sie
sich mit überhitzten Wasserdämpfen voll-
ständig übertreiben. Verfasser hat versucht,
die Milchsäure in dem Destillate, das man
bei der Bestimmung der flüchtigen Säure
im Weine nach der amtlichen Methode
erhält, nachzuweisen und hat bei Verarbeit-
ung von 10 L Rheinwein 16 g Baryum-
lactat erhalten, das durch Ueberführung in
das Zinklactat näher charakterisirt wurde.
Daraufhin giebt Verfasser eine Bestimmungs-
methode für die Milchsäure in den Wein-
destillaten an. Das Destillat, welches die
flüchtigen Säuren enthält, wird mit einer
gemessenen Menge Y^o'^^^^^^^'^^^^l^s^^g
erhitzt und die unverbrauchte Menge zurück-
titrirt Die neutralisuie Lösung wird dann
zur Trockne gebracht und der Trocken-
rückstand mit concentrirter Schwefelsäure
erhitzt Aus dem dabei sich entwickelnden
Kohlenozydvolumen und der zur Neoinl-
isation verbrauchten Barytmenge kann die
Menge der vorhandenen Milch- und Eaqg-
säure berechnet werden. Auf die Flüditig-
keit der Milchsäure mit Wasserdämpfen mm
bei der Analyse milchsäurehaltiger ProdDote
Rücksicht genommen werden. —Hl
Filzcontrole.
Anlässlich der grossen Oefahren durd
Pilzvergiftungen, welche alijährlich wieder
kehren und das Leben bezw. die Gesundheit
vieler Menschen dadurch bedrohen, dass mit
den essbaren Pilzen ähnliche, jedoch giftige
Pilze aus Unkenntniss in den Handel ge-
bracht werden, schlägt Prof. Oiesenhagen
(Ztschr. f. Untersuch, d. Nabr.- u. GenosBO.
1902, 593) vor, eine ortspolizeiliche B^
Stimmung zu erlassen, welche etwa dis
Nachstehende besagt Es smd nicht bloe
giftige Schwämme vom Verkauf ausn-
schliessen, sondern es dtlrfen vielmehr aas-
schliesslich nur die allgemein und be-
stimmt als unschädlich erkannten
Arten zugelassen werden. Es lenehtet
ohne weiteres ehi, dass eine Nahrungsmittel-
controle auf Grund dieser Bestimmung dardi
die ausführenden Polizdorgane leicht scb
ermöglichen lässt, da dieselben bald sich eine
Fachkenntniss der wenigen, vielleicht swsnii&
in Frage kommenden Fihssorten aneigneo
können. Vg^
497
Bakteriologische Mittheilungeii.
Zur Isolirung von Typhus-
baoillen aus dem Wasser
schlägt Windelbrandt (Ohem.-Ztg. 1902,
Rep. 2Ö5) eine Methode vor, die darauf
bembt, dass die Typhnsbaoilieii die Eigen-
schaft haben, mit dem Semm eines für
Typhns immnnisirten Thieres zu agglntiniren.
Zn gewöhnlichem Leitungswasser wurde eine
bestimmte Menge von Bouilloncultur des
Typhus und fünf-, zehn-, zwanzigmal so
viel Gultnr von Darmbakterien oder auch
(lirect verdünnte Fäcalien zugesetzt und
L com dieser Mischung wurde mit 10 ccm
Bouillon bei 37 ^ G. drei bis fünf Tage sich
selbst überlassen. Die trübe Flüssigkeit
wurde nun vorsichtig von dem Bodensatze
und dem Oberflächenhäutchen abgegossen
und Typhusserum zugeseetzt. Nach einiger
Zeit sammelt sich beim Stehen bei 37^ G.
am Boden des Röhrchens ein mehr oder
weniger fester, flockiger Niederschlag, der
nach dem Gentrifugiren mit Bouillon oder
physiologischer Kochsalzlösung verdünnt auf
JOproo. Gelatine in Petrischalen übergeiropft
and bei 25 bis 27^ G. gehalten wird.
Bei der Bereitung der Gelatine darf die
Sterilisation nicht lange ausgedehnt werden
und es muss die Gelatine jedesmal schnell
mit Wasser abgekühlt werden, um den
Schmelzpunkt derselben zu erhöhen. Ein
Zusatz von 0,1 bis 0,3 Prom. Karbolsäure
kann gemacht werden. Neben den Typhus-
colonien wuchsen natürlich auch stets Golonien
anderer Bakterien, doch betrugen jene oft
die Hälfte. Die Isolirung geschieht nach
drei Tagen. Die Typhuscolonien sind fem-
kömig, hellgraugeib oder farblos und Wasser-
tropfen ähnlich. Es gelang auf diese
Weise, Ty^husbacillen in Verdünnungen von
1:10 bis 30 Millionen Theilen Leitungs-
wasser bei Gegenwart von verschiedenen
Darmbakterien zu isoUren. —he.
empfehlenswerther, die unter einem Drucke
von 50 bis 100 Atm. abgepresste und zu
grobem Pulver zerriebene Hefe mit Aceton
zu behandeln. Die Acetondauerhefe stellt
ein fast weisses, staubtrockenes Pulver dar,
dessen Geschmack intensiv an Hefe erinnert.
Sie enthält 5,5 pGt. Wasser; die Ausbeute
beträgt 30 bis 32 pGt vom Gewichte der
entwässerten Hefe. Bei emer Vergleiohung
der Gährkraft der nach den beiden Ver-
fahren hergestellten Dauerhefen ergab sich
eine bedeutende üeberlegenheit des Aceton-
Verfahrens. Diese wird wohl verursacht
durch die schädliche Wh-kung des Alkohols
auf die Z3rma8e und durch den umstand,
dass die Gährung mit Acetondauerhefe viel
rascher einsetzt als mit Alkohol-Aetherdauer-
hefe. ^he.
Zur Herstellung von Dauerliefe
wurde zur Abtödtung der Hefezellen, ohne
dass die Zymase zerstört wird, die Hefe
nach Albert in ein Gemisch von Alkohol
und Aether eingetragen; nach neueren
Untersuchungen von Albert, Buehner und
Rapp (Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 203) ist es
Vorkonoimen von Hamcylindem
in eiwelssfreiem Harn.
Dass Hamcylinder m eiwelssfreiem Harne
vorkommen, unterliegt keinem Zweifel Auch
Oraandyk bestätigt dies (Gorrespond.-Bl. f.
Schweiz. Aerzte 1902, 299). Wenn nun
diese Gebilde jetzt häufiger im eiweissfreien
Harne angetroffen werden als früher, so
führt letzterer dies auf eme verbesserte
Sediment-Untersuchung durch die Gentrifuge
zurück. Man darf nicht unberücksichtigt
lassen, dass in Fällen, wo keine Gentrifuge
benutzt wird, beim längeren Stehen des
Harns zum Absetzenlassen des Bodensatzes
die Hamcylinder durch eventuell vorhandenes
Pepton — Peptonuiie ist eine häufige Be-
gleiterscheinung der Serumaibuminurie —
verdaut werden können. Thatsächlich findet
häufig beim längeren Stehen eine Verringer-
ung der Zahl der Hamcylinder statt bis
zum vöUigen Verschwinden derselben. £r-
fahrungsgemäss soll man nun einen Harn
nicht länger als vier bis sechs Stunden zum
Absetzen an einem kühlen Orte stehen lassen,
dann den Harn zum Nachweis von spärlich
vorhandenen Hamcylindem oentrifugiren.
Durch das Stehenlassen wird den festen
Bestandtheilen zum Absetzen Gelegenheit
gegeben, wodurch sie ausgiebiger für die
Gentrifuge gesammelt werden können.
408
BOohspschau.
Hilfsbuch zur AnsfUmiBg ohemisoher
Arbeiten für Chemiker, Pharmacenten
und Medieiner von Dr. Hiigo Schioanert.
Vierte umgearbeitete Auflage. Mit vier
eingedruckten Abbildungen und zwei
farbigen Spectraitafeln. Braunschweig
1902, Druck und Verlag von Friedrich
Vieweg dh Sohn. XVIH und 412
Seiten gr. 8^. Preiß geb. Mk. 9. — .
Gegenäber der Fh. C. 82 [1891], 707 be-
sproohenen dritten Auflage fanden in der vor-
Uegenden bewährte neue Beactionen and Trenn-
ungsweisen Aufnahme; auch wurden die darzu-
Btelleuden Präparate vermehrt und sonst allent-
halben die im letzten Jahrzehnte gemachten
Fortschritte der chenusohen Analyse berück-
sichtigt. Der neue Verlag liess es an einer
seinem eigenen alten Rufe entsprechenden Aus-
stattung nioht fehlen. Das bei dem ersten Er-
scheinen im Jahre 1865 vorwiegend auf Studenten
der Medicin berechnete Lehrbuoh berücksichtigte
schon bei seiner zweiten Auflage 1874 zunächst
Chemiker und Pharmaoeuten ; es ist bei diesen
insbesondere in der oben erwähnten dritten Auf-
lage beliebt geworden. Man kann es daher nur
biUigen, wenn das auf dem Buchtitel vermerkte
Wort „umgearbeitet^^ diesmal nicht die Bedeut-
ung von ,,umge8taltet^^ hat — Die um zwei
gegenüber der dritten Auflage verminderten Ab-
bildungen stellen je ein Geräth zur Bestimmung
der Kohlensäure (Seite 201) und der Nitrate
(Seite 2ö9) dar, ferner zwei Soxhlefsohe Apparate
(Seite 295 und 297). Gegen die auf den beiden
Tafeln wiedergegebenen 14 Spectren lässt sich,
wie bei farbigen Spectralbildern zumeist, ein-
wenden, dass die Karbengebung der Wirklich-
keit nicht entspncht, und dass eine einfache
Angabe der Wellenlängen der entscheidenden
Linien den Zweck ebenso bezw. besser erreicht,
als die dem farbigen Spectralbilde beigescbriebe-
nen Werthe emer wilikürlicien Scala. y.
den engen Rahmen einer Bücherbesprechuig
nicht überschreiten will. Es sei deshalb nur
hervorgehoben, dass auch für den Apothdur,
der ja nicht selten quantitative Bestimmungen
organischer Verbindungen (Alkaloide, Drof^
u. s. w.) auszuführen hat, das Werk empfohleo
werden kann. Bei der Fülle des Materials muss
man es eben in Kauf nehmen, dass die Ter-
arbeitung des Stoffes nicht immer auf Graod
eigener Prüfung vieler in den Speoialwerkea
und in der chemischen Literatur vorgeschlagene
Methoden erfolgte, sodass manche Capitel nnr
den Werth einer Zusammenstellung besitzen.
Se.
Die physikalischeiL und chenüschen
Methoden der quantitativen Eestimm-
nng organischer Verbindungen. Von
Dr. Wilhelm Vaubel, Privatdooent an
der Technischen Hochschule zu Darm-
stadt Berlin; Verlag von Julius
Springer, Zwei Bftnde. Preis geheftet
Mk. 24.—; gebunden Mk. 26.40.
Das vorliegende Werk soll dem Studirenden
einen Ueberblick ermöglichen und dem in Wissen-
schaft oder Technik thätigen Chemiker als Unter-
richtsmittel oder Nachschlagebuch dienen. In
der That erscheint das VaubeTsche Buch als
sehr zeitgemäss, wenn auch über manche hier
behandelte Methoden bereits Special-Handbücher
bestehen, die sich eines vorzüglichen Rufes er-
freuen. Es ist unmöglich, von der Fülle des
Gebotenen eine üebersicht zu geben, wenn man
Mazimaldosen in Veraen. Eine neoe
Methode zur leichten Eriemnng dff
mit Maximaldosen versehenen Arm«-
mittel Nach der ed. IV. der phannsr
oopoea Oermanica bearbeitet von Dr.
Karl Hauser. Beriin 1902; Veriag
von Max Oünther, Augoat-Strasse 3 a
16 Seiten 8^. Preis Mk. —.60.
Die V^orhersage (Ph. G. 36 [1895], 186), dass
das 19. Jahrhundert zu Ende gehen werde, ehe
sich die Staaten zu einem Deci mal -Dosen-
System entscheiden würden, ging inzwischeo
in Erfüllung, und es erscheinen deshalb oock
im 20. Jahrhundert Hülfsbücher zur ErlerauDg
der ebenso vermeidbaren als unzweckmSssUei
Höchstgaben stark wirkender Heilmittel. Der
Verfasser der vorliegenden Mnemotechnik Dimmt
laut Vorwort zinächst die Vorbereitung auf die
Prüfung in*s Auge. Er giebt die „Maximal-
dosentabelle des Deutschen Arzneibuches,
IV. Ausgabe", sodann dieselbe Tabelle nach der
Gabengrösse geordnet. Darauf folgen die Ge-
dächtnissverse, und zwar A. Einzeldosen nod
B. Tag es dosen; die letzteren nut einer ^An-
merkung" über die Berechnung der Tages- aoi
der Einzel -Höchstgabe. Den Scbluss bildeC
„0. Texterklärung".
Das Eigenartige des Hotwar^schen Veifahreos
beruht darin, dass die einzelne Oedfichtnissstropbe
sich nicht auf ein bestimmtes Heilmittel bezieht
sondern, dass nach Art der Genusregeln der
lateinischen Sohulgrammatiken in dem I^r-
gedichte „alle Arzneimittel gleicher Maximal-
dosen zusammengefasst*^ werden, üeber metrisc' e
Correctheit, Reinheit der Reime, dichteriscfae
Eigenart und künstlerischen Werth darf acb
der Berichterstatter in Ermangelung hioreichee-
den Kunstverständnisses kein Ürtheil aomaasMi.
doch vermuthet er, dass mnncher Leser dis
Einprägen der nackten Ziffern dem Ausweodi^-
lernen von Strophen vorzieht, wie beispieiswei»
(Seite 11):
0,05!
Es tanzen im halben Decitacte
20. Die spanischen Fliegen und 3 Extracte
(Die Bella, die Colo, Strychnin). Den Schli»
Das Coca mit Crotonol machen muas.
499
Da ein solcher Text ohne Ckimmentar dem
Leser Sobwierigkeitea bereitet, so giebt die
JexterkläniDg'' (Seite 14) die nöthige Er-
Jftatemog, nämlich :
Zeile 20: spaoisobe Fliege = Gaotharides.
Zeile 21: Bella = extractum Belladonnao.
Colo = extractum oolocynthidis.
Zeile 22: Goca = Cocainum hydrochlorioum.
Der willkürliche Gebrauch von Miyaskeln und
Minaskelo ist ebenso für die NaohlAssigkeit bei
der HerstelluDg des Baches — oder, höflicher
gesagt, für die dichterische Liceoz des Kunst-
werks — bezeichnend, wie die zahlreichen Druck-
fehler, die selbst die Arzneimitteloamen ent-
stellen, z. B. PodophiUinum (Seite 6), Sultonalum
(Seite 9) u. A.
Wer die Fehler verbessert, sich die Text-
erklfirung einprägt und die holperigen Reimereieu
aaswendig lernt, dor wird trotzdem gegebenen-
üfüls oft rathlos bleiben« Wird er z. B nach
Tinctura Oolocynthidis vom Prüfer gefragt, so
geben ihm (Seite 12) die Verse 64 und 55:
Tincturen von einem Oramm Stärke
Am Worte „Golostrum^^ Dir merke
zwar AuÜBohluss. Er muss aber vorher wissen,
was er eben nicht weiss, dass „1,01^^ in Fraee
kommt, ferner, dass laut „Texterklärung^' das
Stichwort Colostrum in Tinctura Oolocynthidis,
Lobeliae und Strychni zu analysiren bleibt.
— y-
Beiträge lur Oeiohichte der neueren
Arzneimittel von Mag. pharm. J. Mindes.
Wien m 1902; Ferdinand ß^iick dk
Söhne, 50 Seiten S^.
Der vorliegende Sonderabdruck aus der dies-
jfibrigen Wochenschrift ,.Pharmaceut>sche Post^^
wendet sich in der Einleitung gegen die Art.
wie seitens einzelner Aerzte der Einführung
neaer Heilmittel gegen Entgeld Vorschub
geleistet wird und druckt die von Kobert auf
der 72. NaturforBcher-Yersammlung zu Aachen
19(X) vorgeschlagenen bezüelichen Leitsätze ab.
Bei der Schneidigkeit, welche sich sonst in
Srztlichen Standesfragen neuerdings zeigt, steht
wohl ein Einschieiten gegen die einschlägif^en,
oicht nur das Ansehen der Heilwissenschaft
beeinträchtigenden, sondern auch allgemein
schädlichen Missbiäuche zu erwarten.
Die Beiträge selbst treffen eine Auswahl
anter den neuen Mitteln, deron Zahl vom Ver-
fasser (Seite 3) auf über 5000 geschätzt wird.
Allerdings werden u. A. Ammonium jodatum
und Apiol bei ücksichtigt, obwohl diese älter als
ein halbes Jahrhundert sind. Es bedurfte dem-
nach vor Allem einer Ziffern massigen Begrenzung
des Begriffs: „neuere^\ Die Würdigung der
einzelnen Mittel erscheint, wie beispielsweise bei
den Silberverbindungen« hier und da durch die
Anpreisung seitens der Hersteller boeinflusst,
während bei anderen Arzneistoffen die Angaben
nur für Oesterreich zutreffen dürften. So ist,
am nar Einiges hervorzuheben, IJricedin
(Strosehein) in Deutschland nicht, wie Seite 9
angegeben, „sehr bald verschwunden*^, und
Jodoform, von dem es (S. 7) heisst: „Anfangs
keinen Anklang findend, erhielt das Forrnyltr^odid
erst nach der Veröffentlichung von Mosetig 1880
. . . . sein bekanntes Renommee^^ hatte sich
bereits vor 1860 in Deutschland bei Behandlung
der Syphilis eingebürgert. Mit demselben Rechte,
wie Ammon, Arsen, Cdlsium u. A., verdiente
beispielsweise Chrom Erwähnnn'j, dessen Säure
als Fusssohweissmittel und dessen Kalisalz als
wohlschmeckendes Mineralwasser zu den erfolg-
reichen Neuerungen zählen. — Bei für Fachleute
bestimmten Beiträgen „zur Qesohichte^^ erwartet
man allenthalben für die einzelnen Angaben
Beläge ans dem ächriftthume angeführt zu
finden, was nur hier und da vereinzelt geschah.
— y.
Die Brotfirage und die Brotantwort. Von
Chustat^ Simons, Dritte umgearbeitete
Auflage; 11. bis 20. Tausend. Berlin
1902 (Selbstverlag, N. 24). 36 Seiten
gr. 80. Preis 20 Hg.
In gewandt geschtiebener Darstellung tritt
der eifrige Verfasser für das von ihm verbesserte
Oelinck 'Broi ein, dessen Vorzüge am Schlüsse
sogar einen Dichter wie J, K Wtlhe zu fünf
sdiwungvollen Strophen begeistern, von denen
die letzte, nämlich:
und erschliesst in feuchter Mäl/ung sich der
Keim, der unversehrte,
Weckt er würzig neue« Leben, zeugend reiche
Nahrun gswertho;
Folgst du also voll Vortrauen der Naturgesetze
Leitung,
Lohnet herrliches Aroma Dir die Kunst der
Brotbereitung,
vielleicht einen Le^er zur Vertonung anregt.
Trotz dieser Verse und einiger wissenschaftlich
unhaltbarer bezw. ungeheuerlicher Behauptungen
verdient bei der volkswirthschaftlichen Wichtig-
keit der Brotfiaize d.is neue Eizeugniss Beacht-
ung. Bin (Seite 23) wiedergegebenes Outachten
der agricultur- chemischen Versuchsstation zu
Halle an der Saale vom 2. Mai vorigen Jahres
spricht sich günstig aus, stellt aber keinen Ver-
gleich mit dem bishengen G^e//n<;^'8ohen Brote
an, dem man bekanntlich seitens dor Physio-
logen abführende Wirkung und eine daraus
folgende geringe Ausnutzung bei der Verdauung
vorwarf. Bezüglich des von dem Rigaer Kauf-
mann Ferdinand Oelinek (nicht Gelink) 1892
erfundenen Verfahrens, Brot unter Wegfall des
Mahlens unmittelbar aus Oetreide zu backen,
sei auf das früher (Ph. G. 87 [1896], 80. 145)
Bemerkte verwiesen. Auch das Ph. C. 41 [19(X)],
340 erwähnte Schiller -Brot würde zum Ver-
gleiche heranzuziehen sein, desgleichen die Back-
weisen von Ävedyk und Steinmetz (Ph. C. 38
[1897], 474). -r-
Preislisten sind eingegangen von:
Caesar db Loretx in Halle a. S. über vege-
tabilische Drogen im ganzen und im verarbeiteten
Zustande mit ausführlichen Angaben über die
Art des Schnittes und Bemerkungen über die
Verwendungsart der einzelnen Sorten für di^
verschiedenen Präparate.
600
Verschiedene
Hautverbrennung
durch Badiumstrahlen.
Walkoff und Oiesel haben schon früher
daranf aufmerksam gemacht, daas die un-
unterbrochen vom Radium ausgehenden
Strahlen eine Jlhnliche energische Wirkung
auf die Haut ausüben^ wie die Röntgen-
strahlen.
Henri Becquerel und Oune bestätigen
dieses. Wurde Chlorbaryum oder eine andere,
Radium enthaltende Verbindung (von einer
Glas-^ Carton- oder Metallhülse [Blei] um-
schlossen) ebige Zeit auf eine bestimmte
Hautstelle gelegt, so erzeugte sie durch ihre,
die genannten Stoffe durchdringenden Strahlen
Brandstellen, d. h. Entzündungen auf der
Haut, denen Absohuppung folgte.
Durch ^.Prometheus**.
Zersetzung des Blutes durch
die Hundszecke.
lieber die merkwürdige Art, in welcher
der Darmschlauch der Zecken auf thierisches
Blut einwirkt, giebt P. Orüixner (Deutsch.
Medic Wochenschr. 1902, 555) mteressante
Mittheilungen. Bekanntlich setzt sich die
Hundszecke (Ixodes ricinus) an Menschen,
namentlich an Hunden fest und saugt sich
voll Blut Orütxner konnte nun feststellen,
dass die Verdauungssäfte der Zecke dem
Blute den Sauerstoff völlig entziehen und
unter gleichzeitger Eindicknng des Blutes
alle Blutkörperchen lösen. Von dem auf
diese Weise frei gemachten Hämoglobin,
welches sich als Krvstallbrei in wunderschön
entwickelten Hämoglobinkrystallen in dem
Körper der Zecke vorfiiidet, lebt letztere.
Vg.
neues Verfahren
der Milcherhitzung und eine
Neuerung in der Käsefabrikation.
In der „Milch-Zeitung'' 31, 1902, Nr. 4,
8. 50 berichtet Karl Stier, Molkerei-
Director, Wreschen, über sein Verfahren
der Milcherhitzung, welches in der
freien Bewegung der Milch auf ungeheizten '
Rieselflächen besteht und zwischen Milch
und Heizfläche einen leeren luftfreien oder
luftgefüllten Raum belässt. Die Einwirkung
der Wärme geschieht insbesondere durch
■ttthmlungen.
Ausstrahlung der den Rieeelfläeheii gegen-
überliegenden Heizflächen; während alle
bisherigen Apparate die Milch in diieete
Berührung mit ihren heissen Flächen bringen,
durch deren Leitungsfähigkät die Ud>er-
tragung der Wärme stattfindet
Die Neuerung in der Käsefabrikation
betrifft die Herstellung buntfarbiger Käse,
deren Schnittfläclie ein buntes marmorlhn-
liches Aussehen zeigt, und weldie zu Dessert-
und Decoration^zweeken dienen. Das Ver-
fahren besteht darin, dass die Milchtfa^lmaaBea
in verschiedenen Behältern gesondert gefärbt
und bis zur Bruchrdfe vorbehandelt werden.
• Bil.
Die Acetylderivate der Cellulose
zeichnen sich von der Cellulose durch erhöhte
Löslichkeit in Chloroform, Epiohlorfaydrinj
Nitrobenzol, Eisessig u. s. w., und grosse
Widerstandsfähigkeit gegen Alkalien und
verdünnte Säuren aus. Beim Verdunsten
der Lösungen hinterbleiben farblose, durch-
sichtige Häute, die selbst in der Dicke von
Y2 min noch geschmeidig sind und beim
Lagern nicht brüchig werden. Zur Dar-
stellung der Acetyloellulose werden nach einem
Patente der Soci^t^ anonyme des Prodoits
chimiques, Fr^d. Bayer <& Co, (Chem.-Ztg.
1902, 586) 200 g Cellulose, 800 g Easig-
säureanhydrid und 20 g Schwefelsäure und
das gleiche Volumen Eisessig gemischt,
allmählich bis zur vollständigen Lösung auf
40 bis 50^ C. angewärmt und dann in
Wasser gegossen, wobei sidi die AcetylceUuloee
in voluminösen Massen ausscheidet £än
ähnliches Product erhält man durch Erwärmen
eines Gemisches von 125 g Hydrooellulose,
500 g Essigsäure, 500 g Essigsäureanhydhd
und 25 g Schwefelsäure, Eingiessen in
Wasser und Lösen der ausgeschiedenen
Masse in der fünffachen Menge hdasen
Alkohols. Beim Erkalten erstarrt die Masse
zu einer Gelatine. Da die Acetyloellulose
sich erst bei 250^ C. zersetzt, so eignet
sie und die anderen Acetylderivate sich sehr
zur Darstellung celluloidähnlicher, plastisdier,
durchsichtiger Stoffe, die nicht die leiehte
Brennbarkeit des aus Nitrocellnlose dar
gestellten Celluloids besitzen. Man digerirt
zu diesem Zwecke 100 g Acetylceliiüose
mit 50 g Kampher in Chloroform- oder
501
EifleBsi^Osaiig llngere Zeit bei gelinder
WSrme und Ifisst dann das LOenngsmittei
Yerdnnsten. (Vergl. Ph. G. 41 [1900], 68,
86, 42 [1901], 354 J ~A«.
Zur Erkennung von Bernstein.
Mitunter kann die Erkennung von Werth
sein, ob antike Schmuckgegenstftnde aus
BeroBtein (Sucdnit) aus dem Ostseegebiete
oder einem anderen fossilen Harze (z. B.
Simetit vom Fusse des Aetna, femer fossiles
Harz vom libanon) gefertigt sind. Die
beiden genannten fossilen Harze unter-
Bcheiden sidi vom Bernstein dadurch, dass
sie keine Bemsteinsäure enthalten.
0. Helm in Danzig wendet zu diesem
Zwecke folgende Methoden an*
1. Nasse Methode: Das sehr fein ge-
stossene fossile Harz* wird mit alkoholischer
Kalilange im Wasserbade erhitzt^ die Flüssig-
keit abfiltrirt, das Ungelöste mit Alkohol
and dann mit uedendem Wasser ausge-
waschen, um die an Alkali gebundene Bem-
steinsäure in Lösung zu bringen. Die
Filtrate werden zur Verjagung des Alkohols
eiiiitzty dann mit Salzsäure schwach über-
sättigt und von einem mit ausgesehiedenen
harzartigen Körper abfiltrirt
Das die Bemsteinsäure enthaltende Filtrat
wird mit emer Auflösung von Baryumchlorid
in Alkohol und Ammoniakflüssigkeit versetzt;
das nach einiger Zeit ausfallende basisch-
bemsteinsaure Baryum wird auf einem Filter
gesammelt, mit Alkohol gewaschen, ge-
trocknet und gewogen. Aus dem Gewicht
des berasteinsauren Baryums lässt sich die
Bemsteinsäure berechnen.
Auch kann die Bemsteinsäure aus der
Baryumverbindung abgeschieden werden, in-
dem man diese mit verdünnter Schwefel-
säure verreibt und mit heissem Wasser be-
handelt Die etwa in Lösung befindliche
freie Schwefelsäure kann durch vorsichtigen
Zusatz von Barythydrat entfemt werden.
Die Bemsteinsäurelösung wird verdampft,
der Rückstand bei 100 bis 120^ getrocknet
und gewogen.
n. Trockene Methode: Das fossile
Harz wird zerkleinert und nach Zusatz von
Phosphorsäure*) in einer gläsemen Retorte
der troekenen DeetiUation unterworfen. Das
fibergegangene Destillat wird in heissem
Wasser gelöst, die Lösung filtrirt und auf
dem Wasserbade emgedampft Die hierbei
erhaltenen Erystalle sind chemisch darauf
zu prüfen, ob sie auch aus Bemsteinsäure
bestehen.
0. Helm erhielt emmal bei gleicher Be-
handlung wie vorstehend beschrieben nicht
Bemsteinsäure, sondern Pyrogallol aus einem
in Oberbirma vorkommenden fossilen Harze,
dem Birmit; ein anderes Mal erhielt 0. Helm
eine sehr geringe Menge einer nach Benzoe
riechenden, krystallinischen Substanz aus
einem fossilen Harze, welches aus New-Jersey
stammte.
Bleiben beim Verdunsten der filtrirten
liösung des Filtrates keine Kr3rstalle zurück,
so war auch kerne Bemsteinsäure im Unter-
suehungsobjecte enthalten.
V&rhandl. d. Berl, G^esellseh, f. Änihropologie^
Etnologie, Urgesehiehte 1901, 400,
Oefährliohkeit
von ohlormagnesiumhaltigem
KeBBelspeisewasser.
Ein übermässiger Chlormagnesiumgehalt
im Kesselspeisewasser kann Veranlassung
zu folgenschweren Explosionen geben, wie
dies kürzlich in emem technischen Betriebe
durch Anfressung einer Feuerplatte, welche
erst IY4 Jahre im Betriebe stand und bis
auf IY2 ^^ zerstört war, sich ereignete.
In Folge der grossen Wärmeentwickeiung
war auf dem Feuerblech aus dem Chlor-
magnesium Chlorwasserstoffsäure entstanden,
welche die Zerstörang des Bleches herbei-
führte. Vg,
Bequemes Aufblasen
von Luftkissen.
Um das ekelhafte und gefährliche Auf-
blasen der Luftkissen mit dem Munde zu
verhindern, macht Dr. Landgraf nach-
stehenden praktischen Vorschlag (Münchn.
Medic Wochenschr. 1902, 1417). Man
ersetzt das Ventil durch ein solches, wie
es bei den Luftreifen der Fahrräder
gebräuchlich ist^ und kann auf diese Weise
die FtUlung des Luftkissens mit einer
gewöhnlichen Fahrradluftpumpe sauber und
bequem vomehmen. Vg,
*) Darob Einwirkaag von Erdfeuchtigkeit kann
die Bernsteinsäure ganz oder theilweise an Kalk
gebunden vorhaaden sein; deshalb ist der Zu-
satz von Phosphorsfiure vorgesohrieben.
509
Ausserordenüioh haltbaren
Bindfaden,
haltbarer noch als die sogenannte Zncker-
schnnr^ soll man gewinnen, indem man sich
eine starke Lösung von Alaun herstellt. Wird
der Bindfaden in diese Auflösung gelegt
und nadiher getrocknet, so ist er fast un-
zerreissbar.
Kitt für Harmör.
4 Th. gebrannter Alabastergjrps werden
mit 1 Th. Gnmmipulver gemisdit und das
Gemisch mit kalter Boraxlösung zu einem
dicken Brei angerührt. Die mit diesem
Brei gekitteten Marmorstücke werden einige
Tage zum Erhärten des Kittes bei Seite
gestellt. Bei farbigem Marmor werden die
Eittstellen nach dem Trocknen mit Wasser-
farben passend gefärbt.
Bad. LandeS'Zeitung.
Sandalina-Oel
ist eine Art Petroleum, welches mit Wasser
bei Santa Clara auf Cuba zu Tage tritt
Es ist nadi Stokes em ganz dnrdisiflirijgM^
bemsteinfarbiges Oel vom spec Gi
0,901 und oedemholzartigem Gerüche.
destillirt zwischen 230 und 330 <> G.
scheint hauptsädifich aus Naphthalinen
bestehen. Phipson (Ghem.-Ztg. 11
Rep. 199) ist nun der Meinung, daas
Oel hauptsächlich bei der Zersetzimg
Glykosiden entstehe, da er bei der Ui
suchung mehrerer Glykoside aus d^ Ws
aus der Erdbeerwurzel und aus AmpelopM
während der Zersetzung durch Eodien rat
verdünnter Salzsäure eine klme Menge
öliger Substanz von ausserordentlich starken
Gerüche nach Gedernholz beobacht^e.
— Äe.
Deutsche Pharmaceutische Gesellschaft
Tagesordnung für die am Donnerstag, des
2. October 1902, Abends 8 Uhr, in Berlin NV.
im Restaurant „zum Heidelberger^^ < Eingang:
Dorotheenstrasse) stattfindende Sitzung:
1. Dr. B, Beckstroem : Werthbestimmung ra
Ealmusöi.
2. Apotheker (7. Mannieh: -Bautenöl und
Reactionen der Ketone.
Briefwechsel.
Dr. y. Nach einem Aufsatze, der kürzlich
in der (deutschen Kohlen - Zeitung gestanden
haben soll, würe das Rauchen und Russen
einer Feuerungsanlage leli^lich darauf
zurückzuführen, dass das Brennmaterial zu viel
Feuchtigkeit enthält (Deutsche Braunkohle
50 pCt., böhniisohe Braunkohle 30 pCt., Braun-
kohlenbriketts 10 pCt Wasser). Beim Erhitzen
würde zunächst das Wasser verdampft und dieses
soll nun Kohlen theilchen mit fortreissen. Gegen
ein derartiges mechanisches Fortreissen der
Kohlentheilchen spricht ganz entschieden die
Form des Russes. Das Rauchen und Russen
(was ja dasselbe ist) kommt vielmehr auf folgende
Weise zustande: Als Product einer trockenen
Destillation, welche doch zweifellos so lange
vorliegt, bis das Kohlenstück im vollen Glühen
ist, entstehen und entweichen Kohlenwasserstoffe,
die bei weiterer Erhitzung sich unter Ahschflii-;gj
ung von Kohle zersetzen. Bei geuügender Hit»
und genügender Luftzufuhr verbrennt non (^
Kohle vollständig zu Kohlendiozyd and die
Feuerung raucht nicht mehr. Diese Erklanuf
wird dadurch bewiesen, dass ein nicht raooheiK
der Schornstein zu rauchen anfängt, sobaU
frische Kohlen aufgelegt werden, fiüls dieses
nicht durchaus sachgemäss, d. h. vor der Feuer-
ung geschieht, sodass der Rauch durch die höht
Gluth hindurchziehen muss, wobei die als BsaA
abgeschiedene Kohle eben verbrennt. Die Gegen-
wart grosser Mengen von Feuchtigkeit ist inso-
fern schädlich, als sie zur Verdunstnng vid
Wärme absorbirt, was die Temperatur im Teiw
brennungsraume soweit herunterdrückt, dassdit
als Ranch abgeschiedene Kohle nicht verbremiea
kann.
Zur gefälligen Beachtung I
Das in den Nnmmem 21 bis 39 znm Abdruck gebrachte
Verzeichniss neuer Arzneimittel u. s. w.
von Apotheker Hugo Mentxel in Dresden
ist so eingerichtet, dass es ohne Schädigung des anderen Inhaltes der Phantt-
ceutischen Centralhalle heransgenonunen und fUr sieh Rebunden werden kMO.
Zu dem Zwecke ist das „Verzeichniss" auf besondere Blätter gedmi^
die mit dem anderen Texte nicht zusammenhängen, und mit beeoadMl
Seitenzahlen versehen.
Verleger and TenmtwortUober Leiter Dr. A. Sckneider In Dreedan.
i
E"mser
IM Pastillen «■
und
Thermalsalxe
KtliilgL PrenssiBelieii Bade-Yenrsltuir
Bad Ems.
Billigste BdzagBqiielle.
J. M & Sok Haiiiz a. Bit.
BCedicinal -H^eine
dipeoiep Import.
Unit, berb . pro liter von 1^ Hk. w
Bbenr, mUd ■ . „ .. .. 1.50 .. ..
Ihlags, dnnbel and
lothgolden . . „
P«rtw«bi, Kadeira „
Tamc^BS ...
EhnM HoBwt«! . „
Tenteaert imd franco jeder deatsdien Bahn-
Btition. Unstar gratis and frauoo.
GebrUder Bretschneider,
NMeneUema i. Sacb^Min.
1,B0
1,60
0,90
Medicin. Verbandstofffabrik
(tüpeeiiaitXt: BiniltB aUer Art)
Franz Mensel A Co., Chemnitz
(Begr. 1880).
Umsonst
legen vir jedaai
ni«n Tsbaken )i
M 800 ätnck 1 b
SwhoBdledBT, beia
odET BiistUKbs.
Wlt Terunden nub allen Orten tnnco Ntd
Garantie UmUuecb oder Betng toII zur
500 Caba-Pfluuer Uk. 7.70
1000 „ „ „ H,30
aoo AnkosB
600 - „
SOG rior de Caba
600 ,
300 Pikant
680
aooKocnoa
600
„ 30.—
Wir guintinn antdrflcklioh fDr tadalloien
^■d, koebfelnci, ptkaoteii Aroma i.nd toL-
nuolg abgelagerte Wm«.
Gebr.Schenfele,Nflrnb6rgNo.82.
Signirapparat ,. ,.T,i.i.,
SteAua« M Olmat«, llUiren.
Zur HmtcUiuu Ton AoKduUten *ller Art, itilcb Plmbtsn,
SebabladennhUder, PndinotiniDgen für Audaann eta.
atOOO Apparate Im OebFanoh.
^ Nen 1 iH Osetillch fmoktttit«
i,M oderne Alphabete**
u. Uneal alt KlappfUfBr-VaraohliiM.
S'«ie PntBllrts, nlDh iUiutrlrt. mit Maltar imUi.
Andere Sigoirapparate sind Nachahmungen
AaMelatlaneBf fiMeliftftaverkftiife.
HypothekeB^Tenulttlunc etc. durcii
Wlihflim HipsBhi Hannhelm, 8 B.
Sache. füi meine 8pecialität
„Sanital«
(Wortschutz angemeldet)
einen strebsameD Collegen als Tertreter
für das Deutsche Reich. „Sanital" ist ein be-
währtes universal- Mittel, welches als Uaasen-
Artikel leicht eiazufilhren wäre.
t'm geschätzte Anfragen event. Anträge ersucht
Karl Raymann, Apotheke:
in Maria Bistrltz, Croatiea, Oesteir,- Ungarn.
Anilinfarbenl
in allen Noanoen, speoiell fSi
Tintenfabrikation
piSparirt, wie Bolohe zn den Torsohriften de«
keim Elisen Dleterlcli verwendet und la dessen
Mannftl empfohlen werden, hält stets auf lAger
I and Tersendet prompt
I Franz Schaal, Dresden.
vu
FUr die Receptur
erprobt n. smpr^ t. vielen Hsmn Apottatkoro
FettdiGhte SaUmnscbachteln
C. Pingel'B
Bernharilintr- Doppalkräuler-
Masenbltter
ans Pappe, d. r-b..«. n.. 135267,; ir^"se^t S^'s-sSs'S.^^h.
oflferirt dar äMtägt Fabiikuit Wledemrk. kok. Bftkatt
g Bender, Dresden-N. 15. IraPiltat. iKp^ Sctfaneiliacll a. S.
Creolin.
loh eiUire hiennit, ~ daaa lek trotz einer von der WauenEeiohen-AbUiBilQiig ■
dei EaiMriioheQ Fotentamtee in BeiHn lediglioli in anter TmrfMWT. am 21. November v. J. B
Abgegebenen BntBohrädnng BJMk wi« ver der »Uclnbareehtlyt« bbaker 4ei B
T>«*rffMmolffhmi« Creslla bin Bud immm leb unselulelitllch Jeden R
(•riehnieb verfelyeH werde, der ei notemettmen sollte, in dieae Hielae H
n«ekte eüumgrmfen. ■
William Pearson, i
Hamburg. I
Carboformal-
GlOhblocks
D. R.-P. Krell-Elb
zur zuvertBstIgen Deeinftktion von Säumen
jeder Orösite dujcb Formnldeb^dgaa
ohne Apparat.
(^ipAktoe THi eronkenosUch BadUekw
HiBlaUrlun äca Inbcto.}
. Die elntliclw OebnOchunweliiiiig lichsn die rlohtige ADTsudniig durch
Momtuin. Wtuenaduiniiclw Utenlur (Dletidoiui«, Enoch, Erna v. Byg logt
d UdIt. FraDmrg) noil ^'°if- gnii^. Eine Do» k 3 Mark, entb. 2 GlObliliwkg,
dednDclit «) cbm Buun. Dringliche BeaUlInngen wenhm Doch un aelbea Tsge
jtr Rat uugenhrt. Babatt du tod 10 Oomd ea. JHax Blb, Dreaden.
Wasserlösliche Bromocoll ■ Präparate
(Bromoooll. •olubil«, Bromoooll-Usuna IOppoo.|
Bromoeoli > Seife IOproo.| Bromooell - StrenpMlvep lOpi^c.)
^Srax StUl-on.B' ^** Tin^slcreisea, "bei Fzuxlt'ML«, Fx-uLXlfo,
XS&xaoxz3a.eld.exi^ XAdLean, ^'rtlee.xiab, BlExesaaeaa. ete.
Aotien-Gesellsohafft fOr Anilin-Fabrikation
BerllH S. 0. 8«. -^ PbenuAC. Abtbellf.
vin
Ton dem in T^riger Nnmmer b«6ndigteii
Verzeichniss neuer Arzneimittel u. s. w.
von Muga ■•ntM«!
— PhanHMHtiMlie CeMtnUwUe 1M2, K«. 21 M§ S» —
sind SOIIllsmbflnlokO beigestellt worden i dieselben sind mit Papier dnrohsciicsseii
aud mit einem steifen UmBohlf^ veraehen, so dass sie die flir den tauchen Oebrftoch erforder-
liche WideTstandaäliigkeit haben.
Dieselben sind, soweit der kleine Tomth releht, gegen vorherige Einsendong von
• m. ao Pf. mittelst Postanweisung (10 PL) durch die ttcaeUiftMteUe (8ebM4»ner
Straace 43) zu beziehen.
c'T^y Bach & Riedel vi^^ ^
Berlin, S. 14.
Oecrilndet 1H5.
Inhaber von hOobstan Ansieichnnn^n und Ehren-Ptmaen. *
Fabrik und Ijairer
sftmmtUcbcr phanuacentiicher Utensilien
offerirea
Taiir* imdHandTerkAnfia-WaageD aUer Art, Tafel-WaaceatOeeteal-
Wu^eiif Hutd'Waai^D tmd Aulygen-WaaiSeB bis za den fernsten,
nar «lu^exeicluiet gute Fabrikate za soliden Preises. PrSeUoB»-
nnd ABalysea-^wlehte in jeder Znsammeastellimg.
1 Uraer nenes Preis- 7eneiohniu über 'Waagen nnd Oewiohta nbecsenden vir bereitwilli|<at i
' gratis nnd banoo. !
K — — -4
Keyl's Tablettenpressen, ^*
leleU» HandtAhnng und Belnhaltnng, uiber Tenilekelt.
etil nnr eine GrSsse U MUllm.
^^ Preis U Mk., Vcrpsokusg 25 PI. ^i^
Hugo Keyl, Dresden-A.,
DR. 8. M. 176494. JUaHeilStniMA 24. M- 109627.
£^1/2 banddecken
Tür jeden Jahrgang passend, gegen Einsendung von 80 Ff. (Anstand 1 Uk.} in beaehen duoh die
Gesoblffastelle:
Oresden-A., Sctaandaner Strasse 43.
Phaimaceutische Centralhalle
fOr Deutschland.
Zeitschrift ffli wissenscliaftliehe nnd geschäftliche Interessen
der Pharmacie.
Gegrttndet von Dr. H. Hager 1859; fortgefllhrt von Dr. E. Oeissler.
Herausgegeben von Dr. A. Sdmeider.
• ■•
Erscheint jeden Donnerstag. — Beingspreis yierteljährlioh: durch Post oder
Bnohhandel 2,50 Mk., unter Streifband 3,— Hk., Ausland 3,60 Mk. Einzelne Nummern 30 Pf.
Anzeigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 25 Pf., bei oösseien Anzeigen oder Wieder-
holungen Preiserm&Bsignng. — GeeehilflBStelles Dresden (P.-A. 21), Schandauer Strasse 43.
Leiter der Zeltseliilll: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A. 21), Schandauer Strasse 43.
JI2 4t
Dresden, 9. October 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLHL
Jahrgang.
Inhalt: Chemie nnd Pharmaeie: Apparat zur Prüfung des Honigs. — Bamkalin-Prlparate. — Falsche Sennes-
blätter. — Nicolicin nnd Soluticin. -> Entbittening des Gascara-Sagiada-Extractes. — Dr. PlOnnis' Myogen und
Hftmatin-Eiireiss. — Mesotan. — Neue Verfälschung der Belladonnawurzel. — Salubrina. — Unvertrigllchkeit Ton
Protargol mit Cacainchlorhydrat. — Pnenmococcen- Serum. — Porodor. — Nachweis Ton Selen- und Tellurrerbind-
ungen. — Zerstörung organischer Substanzen. — Bestimmung des Phosphors. — Herstellung alkoholfreier, kohlen-
säurehaltlger Getränke durch Gährung. — Chloralhydrat als Ersatz für Emplastrum Cantharidum. — Bildung von
Harnstoff durch Oxydation von Albumin usw. — Eisen-KaliumtartratlOsung. — Guatannin. — Antistaupin. —
Nahmngsmittel-Cliemie. — Therapentisehe Mittheilungen. — ßflohenebav. — fiakteriologisohe Mit-
theilngen. — Yenohiedene Mittheiliinngen.
Chemie und
Bin Apparat zur Prüfung des
Honigs
ist von Marpmann construirt worden.
Es handelt sich dabei um die Feststell-
ung des specifischen Gewichts und
um die Bestimmung der Reaction;
daneben sind die aus dem Bienenkörper
in den Honig übergehenden Stoffe be-
rücksichtigt und durch Reagens 1 und 2,
deren Zusammensetzung aber noch nicht
bekannt gegeben worden ist, nachzu-
weisen. Man hat schon früher versucht,
die eiweissartigen Körper des
Honigs als speciflsches Merkmal für
dessen Güte zu benutzen, jedoch nicht
mit gutem Erfolg. Wenn es Marpmayin
jetzt gelungen wäre, diese StofEe durch
neue Reagentien festzulegen, so wäre
damit ein Fortschritt geschaffen, der
es ermöglicht, die so schwierige Frage
der Honigbeurtheilung endlich zu lösen.
Es war ja auch seither möglich, die
groben Verfälschungen eines Honigs
durch Trauben- oder Rübenzucker nach-
weisen zu können, dagegen steht der
Chemiker der Beurtheilung eines Invert-
zucker honigs zur Zeit „recht verlassen"
gegenüber, dass man auch den kleinsten
Pharmacie.
Fortschritt, der auf diesem Gebiet ge-
schaffen wird, freudig begrüssen muss.
Zu dem Apparat giebt die Firma
Fr. Hugershoff in Leipzig folgende Ge-
brauchsanweisung :
Man füllt den beigegebenen Kolben
bis zur Marke mit 100 ccm gewöhn-
lichem Wasser, füllt dann bis zum
zweiten Strich von dem zu prüfenden
Honig hinzu, welcher vorher in heissem
Wasser geschmolzen wurde. (Ein
Becherglas oder eine Tasse wird mit
dem Honig gefüllt und in heisses Wasser
gestellt, bis der Inhalt flüssig ist.)
Durch Schütteln wird die Flüssigkeit
gemischt und der Senkkörper eingestellt.
Die Quecksilbersäule muss nun genau
auf dem Normalpunkt stehen. Ist die
Temperatur zu hoch, so stellt man den
Kolben in kaltes Wasser, bis der
Normalpunkt erreicht ist und füllt dann
soviel Honig nach, bis der obere Strich
einsteht.
Das Aräometer muss eine Dichte von
1,111 anzeigen, ist die Dichte geringer
als 1,110, so ist der Honig zu dünn:
I. Honig zu dünn.
Nach der Feststellung des specifischen
6o4
Gewichts nimmt man das Aräometer
ans dem Kolben und prüft die Reaction.
Ein Stückchen blaues Lackmuspapier
muss geröthet werden. Niemals darf
das rothe Papier gebläut werden, weil
in diesem Falle der Honig verdorben
ist: n. Honig verdorben.
Die Flüssigkeit wird dann in das
Proberöhrchen filtrirt bis zur Marke
und ein ProbelöfFelchen von Reagens
Nr. I. zugegeben, nach 15 Minuten
entsteht eine Trübung, welche sich
nach 24 Stunden im unteren Theil des
Röhrchens absetzt und hier den Raum
von 15 bis 20 einnimmt. HI. Misch-
honig.
Unter 10 ist der Honig gemischt.
Entsteht nach 24 Stunden bei dieser
Probe überhaupt kein Absatz, so liegt
Zuckerhonig vor: IV. Kunst- oder
Zuckerhonig.
Bei Reagens Nr. 2 darf bei gleicher
Prüfung bei echtem Honig keine
Trübung entstehen, bildet sich jedoch
ein Niederschlag, so ist der Honig aus-
gekocht d. h. aus den Wachs waben mit
Wasser gekocht: V. Kochhonig.
Bei Einhaltung dieser Vorschriften
soll es leicht sein, den Honig nach seinem
Herkommen und Werth zu begutachten.
Der Preis des Apparates beträgt
Mk. 7,60.
Ramkulin-Präparate.
Unter diesem geschützten Namen bringt
das pharmacentisch- chemische Institut (In-
haber Apotheker C Brüel und Dr. Freiherr
von Oillem) in Gemrode (Harzj drei Präpa-
rate in den Handel. Der Hauptbestandtheil
derselben ist das Extractum „Ramkulini''.
Dieses Extract wird als ein „organisch-
vegetabUisches'^ bezeichnet und soll nach
Angabe der Darsteller aus dem grossen,
rundblätterigen Spinat nnd Carotten nach
einem besonderen Verfahren unter Vermeid-
ung jeder chemischen Einwirkung bereitet
werden. Es enthält ausser ungefähr 49 pOt.
pflanzlichen Extractivstoff en und indifferenten
Bestandtheilen annähernd 51 pCt organische
Kährsalze. Diese bestehen nach Angabe
der Darsteller aus 10,3 5 pCt. ^^organischem^'
Kalium, 19,6 pCt. „organischem" Natrium,
6,76 pCt ebensolchem Calcium, 2 pOt eben-
solchem Eisen und 5,76 pGt „organisdiei:^
Phosphorsäure.
Folgende Präparate werden danras her-
gestellt:
1. Pilulae ^mkulini«' G^K^imkiilhi''-
Blut-Correetionspillen). Aus 83,3 g Extractum
Bamkulini, je 16,6 g Extractum Frangnlae
und Sorborum, sowie Radix Althaeae und
49 g Radix Liquuitiae werden 1000 Pfllen
dargestellt, die sowohl dragirt, als audi mit
Gacao überzogen geliefert werden.
2. ,3&mkuliaum'' liquidum („Ramkulin''-
Blut-Correctionsliquor) besteht aus 41,3 g
Ramkulin- Extract, 16,5 g Extractum
Sorborum, 12,4 g Extractum Frangnlae,
82,6 g Gflycerin, 495 g Vinum Graecom,
330 g Aqua Melissae, 4 g Tlnctura Vanillae
und je 8,2 g Tinctura aromatica and
Aurantii.
Diese beiden Präparate sollen zur Blut-
Verbesserung dienen, dem Blute die nöthigen
Alkalien zuführen und dadurch die Bleidh
sucht, Blutarmuth und alle die Krankheiten,
die durch Mangel an Alkalität bedingt siod,
bekämpfen.
Von ersteren werden dreimal täglich zwd
bis drei Pillen eingenommen, von letzterem
nehmen Erwachsene drei- bis viermal tSgücfa
essiöffelweise, Kinder theelöffelweise
em.
3. „Bamkulinum" oasoarinatum ^Bam-
kulin^'-Sagrada-Elixir) enthält ausser den Be-
standtheilen des Ramkulinum liquidum 6 pCL
entbittertes Sagrada-Fluidextract Dasselbe
wird allen Denen empfohlen, die an habitnefler
Stuhlverstopfung und damit verbundenen
Krankheitserscheinungen leiden, sowie älteren
Leuten und solchen, die nicÄit genügende
Bewegung haben. Eingenommen wird es
zwei- bis dreimal täglich ess- od^ thedöffel-
weise. H, 2L
Falsche Sennesblätter.
Die Blätter von Cassia montana,
über welche Ph. C. 42 [1901], 522, berichtet
wurde, zeigen nach Oreenish (Phann.
Journal 1901, S. 694) selbst in Pulver-
form charakteristische Unterschiede von
den Tinevelly-Sennesblättem. Man triffi
keine Haare darin, die Blatt -Oberfläcfe
besitzt keine Spaltöi^nungen und man findet
zahlreiche Kalkoxalatrosetten in der Pilß-
sadenzellenschicht P,
6^0»
Nioolioin und Solutioin. 1 Swalnsonia der Fall sei. Ferner soll die
Seit etwas länirer als einem Jahr vei^ Mandragora ein Schlafmittel enthalten. Jeden-
wendet Dr. F. Martin zn Dfisseldoif in
n
. 8,0
. 5,0
. 7,0
. 1,0
. 2,0
. 2,0
. 10,0
. 5,0
. 15,0
. 25,0
. 25,0
. 20,0
FlQssigkeit
seiner Anstalt zur Heilung von Morphin-
nnd Gacalnsfichtigen das von der chemischen
Fabrik von Oscar Nicolai in Jüchen
(Rheinland) dargestellte Nicolicin.
Dasselbe besteht nach Angabe des Dar-
stellers ans
Astragalus mollissimus
Swalnsonia Greyan
Hasack. Parshian. .
Sangninaria Ganadensis
Phytolacca decandra
Paraguay rouz . .
Tinetura Golombo .
Vinum Mandragorae
Ghinae . .
Xerense . .
„ Hispanlcum .
Aqua destillata . .
Es stellt eine branngelbliche
von bitterem Geschmack dar, wird innerlich
tropfenwdse gereicht und macht die Spritze
sofort entbehrlich. Zu letzterer wird nur
im äussersten Nothfalle gegriffen. Ueber
die in der Anstalt erzielten Erfolge sagt
Dr. Martin, dass dieselben sehr günstige
sden.
Die Dosirung dieses neuen Mittels richtet
sich einmal nach der Tagesmenge von
Moiphin, die der zu Behandelnde bisher
verbraucht hat, zum Anderen darnach, ob
der Betreffende 3 bis 4 oder 1 bis 2 Gaben
am Tage erhalten soll. Selbstverständlich
werden diese Gaben genau, wie bei einer
Entziehungscur die Morphinmenge verringert
wird, auch hier immer kleiner. Damit
jedoch der Kranke eine Abnahme der
Menge nicht bemerkt, so wird das Nicolicin
mit Solu ticin vermischt.
Dieses soll aus denselben Bestandtheilen
mit Ausnahme der wirksamen zusammen-
gesetzt sein, wie das Nicolicin. Leider wird
weder von Dr. Maj^tin^ noch vom Dar-
steller verrathen, welche von den vielen
Stoffen die wirksamen sind. Angeblich soll
das Äfittel überhaupt kein Narcoticum sein, gebildeten Kalk- und Magnesiumsalze der
Soweit Berichterstatter sich über die,ö«teren ungelöst bleiben, im Gegensatz zu
aufgezahlten Pflanzen unterrichten konnte, | dem Alkalisalze. --<5t— .
soll Swalnsonia coronillae folia Salisb. |
giftig sein») und ist es daher anzunehmen, | •) Dragendorff, Heilpflanzen d. verschiedenen
dass dies auch bei der hier verwendeten ; Völker u. s. w., S. 320. .
falls scheint das Mittel doch nicht so einwand-
frei zu sein.
Angeblich soll das Mittel selbst, obwohl
es das Morphin sofort völlig entbehrlich
macht, kein Narcoticum im eigentiichen Sinne
sein. Als Bewds dafür theilt Dr. Martin
emerseits mit, dass er durch Versuche an
sich selbst und an anderen Menschen, die
nie Morphin genommen hatten, festgestellt
hat, dass das Nicolicin in solchen Mengen
ohne besondere Wirkung vertragen wurde,
deren entsprechende Morphinmengen die
schwersten Erscheinungen verursachen wür-
den. Bei einzelnen Personen wird durch
grössere Mengen der Blutdruck gesteigert,
doch verschwindet derselbe wieder in kurzer
Zeit ohne weitere Nachtheile. Andererseits
soll es deshalb kein Narcoticum sein, weil
es bei Denen, die an zeitweisen Schmerz-
anfallen, Nervenschmerzen und dergleichen
leiden, beim Auftreten dieser Schmerzen ver-
sagt und alsdann zum Morphin gegriffen
werden muss. Eine kurze Unterbrechung
der Kur durch Morphingebrauch soll nicht
schaden, sondern verzögert nur den Erfolg.
R M,
Zur Entbitterung
des Cascara-Sagrada-Extraotes.
Im Ghem. and Drug. 1902, 300 em-
pfehlen Edm, White und 72. A, Robin-
son jun. 100 ccm Fluidextract mit 5 g
Kaliumhydroxyd oder 7 ccm Salmiakgeist
zu versetzen und drei Stunden bezw. so
lange auf dem Wasserbade zu erhitzen, bis
der bittere Geschmack verschwunden ist.
Sie glauben, dass ein Lacton oder Anhydrid
den bitteren Geschmack verursacht, und dass
durch Alkali das eine oder andere in ehn
Salz der entsprechenden Säuren umgesetzt
wird. Von den Extracten, bei deren Her-
stellung vor dem Percoliren das Pulver der
Rinde mit Kalk oder Magnesia, um sie zu
entbittem, behandelt worden ist, unterscheidet
sich dieses durch bessere Wirkung, da die
506
Dr. Plönnis' Myogen
ist thierisdies Eiweiss und besteht aus
4,62 pCt. Wasser, 93,17 pCt verdaulicher
Stickstoffsabstanz, 0,16 pGt. Aetherextract
und 1,17 pGt. Asche. Dieses Eiweiss wird
nach einem besonderen Verfahren so ge-
wonnen, wie es urspHlnglich vorhanden.
1 kg des Myogens entspricht 27 L Milch
oder 7 kg Eiern, bezw. 4,5 kg besten
Beefsteakfleisches.
Es soll in Folge seiner feinsten Vermahl-
ung und seines Quellungsvermögens so leicht
verdaulich sein, dass es auch bei geschwächter
Verdauungsthätigkeit völlig ausgenutzt wird.
Es ist em geruch- und geschmackloses, sehr
feines Mehl, unbeschränkt haltbar, nicht
feucht werdend und sich nicht zersetzend.
Mit wenig Wasser angerührt, wird es,
ein Esslöffel voll, mit Suppen, Chocolade
oder Milch gekocht, eingenommen.
Im Einzelverkauf kosten 250 g Mk. 4.15,
500 g Mk. 7.75. Dargestellt wird es von
der Internationalen Heil- und Nährmittd-
Compagnie, 6. m. b. H., in Leipzig.
H. M.
Dr. Plönnis' Hämatin-Eiweiss
wird aus Blut von als gesund anerkanntem
Schlachtvieh nach einem Verfahren, durch
welches die physiologisch werthvollen Be-
standtheile eine chemische Veränderung nicht
erleiden, gewonnen. Das zu 90 bis 95 pOt.
darin enthaltene thierische Eiweiss ist leicht
und fast vollständig verdaulich. Ausser
diesem sind die im Blute vorkommenden
Nährsalze, darunter die Eisen- und Phosphor-
säure-Verbindungen vorhanden, letztere haupt-
sächlich in Form der Lecithin-Phosphorsäure.
Es ist ein völlig geruch- und geschmack-
loses, in Wasser unlösliches, trotzdem leicht
verdauliches Pulver, das thee- oder esslöffel-
weise in Chocolade, Milch u. dergl. genom-
men wird. Eine Steigerung der Gabe kann
unbesorgt geschehen. 100 g dieses Präpa-
rates sollen 700 g Hühnerei (ungefähr vier-
zehn Eiern) entsprechen. Der Eisengehalt
stimmt mit dem des Liquor Ferri albuminati
des Deutschen Arzneibuches überein.
Seine Zusammensetzung ergiebt, dass es
bei Blutarmuth, Bleichsucht u. s. w. Ver-
wendung finden soll.
Im Einzelverkauf kosten 100 g Mk. 3. — ,
250 g Mk. 5.50, 500 g Mk. 10.25. Dar-
gestellt wu*d es von der Inteniatioiude& Heu-
und Nährmittel -Companie, G. m. b. H., in
Leipzig. £ 1
Mesotan.
Der dem Salicylsäuremethylester (Winter-
grün- oder Gaultfaeriaöl) anhaftende, oft
Kopfschmerzen verursachende Gerach steht
der allgemeinen Anwendung dieser Ver-
bindung als örtliches Mittel gegen RheamiÜB^
mus im Wege. Es ist den Farbenfabiiken
vorm. Friedr. Bayer <& Co, in Elberfeld
gelungen, einen Abkömmling der Saüerl-
säure darzustellen, der frei von diaer
unangenehmen Eigenschaft ist und unter
dem Namen Mesotan von genannter Fiim
in den Handel gebracht wird.
Dasselbe stellt eine wasserhelle Rfisagkeil,
die nahezu geruchlos ist, dar. Es IM oeii
in den üblichen organischen LösungsmittciOt
sowie in fetten Oelen.
Der Umstand, dass es von der Hast selir
bald aufgenommen wird, sowie seine ^*
barkeit, die eine rasche und sichere Wiikazi^
der Salicylsäure sich entfalten lässt, gehdroi
zu den Vorzügen desselben.
Die bisherigen klinischen Erfahronga
haben das Ergebniss geliefert, dass dasselbe
ein hervorragendes Mittel zur ortlicbei
Bekämpfung rheumatischer und giditisdiff
Erscheinungen, bei Muskehreissen (Hexes-
schuss) und Nervenschmerzen (nicht Isdutf-i
sowie zur Aufhebung der Schmerzen bei
chronischer Gicht (Gichtknoten) ist
Es wird drei- bis viermal täglich da
gleichen Theilen Oliven- oder Ricinnsöl
vermischt eingerieben. Alt
Neue Verfälschung
der Belladonnawurzel.
Hohnes (Pharm. Journal 1901, S. 591:
fand in Belladonnawurzel bis 60 pCL &
Wurzel von Phytolacca abyssinic«-
Erkennen kann man dieselbe leicht an ibns
anormalen Bau und der Gegenwart ^
Kalkoxalatkrystallen.
Hingegen sind die Formen der StSrw-
körner beider nur wenig verschieden. P.
Salubrina besteht nach F, Schaff er aus Ea^-
naphthalm, das mit Nitrobenzol versetft w» ■
Tafelform gebracht worden ist Es wird iö
DesiDfection empfohlen. Ä -».
S07
Unvertrftgliohkeit von Protargol
mit Cocainchlorhydrat
haben Astruc und Cambe, wie Ae im
Bullet des sciencee phann. 1902, Mai, mit-
theilen, beobachtet, dass, wenn Cocain und
Protargol mit Wasser im Mörser angerührt
oder Lösungen beider gemischt werden, in
Folge der sdiwachen Alkalität des Protargols
eine Ausscheidung von Cocain stattfindet
Znr Abhilfe dieses Uebelstandes empfehlen
dieselben, statt des destillirten Wassers eine
l,5proc Borsäurelösung zur Anfertigung
der Lösungen zu verwenden.
Hierzu schreibt in der Apoth.-Ztg. 1902,
S. 594, Dr. L,, dass in der Neisser^Bdien
Klinik an Stelle des Cocains Eucalnhydro-
chlorat B genommen wird, und zwar giebt
Plato in der Heilkunde 1901, Heft 8,
folgende Vorschrift:
Die verschriebene Menge Protargol wird
in der Hälfte der verschriebenen Wasser-
menge gelöst, in der anderen Hälfte Wasser
wird unter leichtem Erwärmen das Eucaln
gelöst Nach dem Erkalten werden
die beiden Lösungen gemischt, aber nicht
ffltrirt
Derselbe empfiehlt auch zur Verhinderung
von Schmerzen m ähnlicher Weise Antipyrin
als Sproc Zusatz.
Dr. L. erwähnt hierbei noch, dass die
Sdimerzen weniger durch das Protargol
selbst, als durch ungeeignete Herstellung
der Lösungen verursacht werden. Er
empfiehlt, dass die Lösungen immer frisch
nnd unbedingt kalt (unter Vermeidung
jeglicher Erwärmung), sowie unter Ausschluss
der Verwendung metallischer Geräthschaften
angefertigt werden. Auch er schüttet, wie
schon in Ph. C. 38 [1897], 866, 39 [1898],
650, von uns mitgetheilt worden ist, das
Protargol auf das Wasser, das sich in
einer Porzellanschale befindet Die Lösung
vollzieht sich hierbei von selbst Derartig
hergestellte Lösungen rufen sehr selten
Reizerscheinungen hervor. — /«— .
Pneumocoocen-Serum.
Dr. Paul Römer, der . sich durch die
Einführung des Jequiritols grosse Verdienste
erworben hat, berichtet in dem 1. Heft des
UV. Bandes des ik Oraefe's Archiv der
Ophthalmie in einer grösseren Abhandlung
über experimentelle Orundlagen für klinische
Versuche einer Serumtherapie des Ulcus
corneae serpens nach Untersuchungen über
Pneumococoen-Immunität
Dieser Arbeit entnehmen wir, dass der
Verfasser sich auf das Angelegentlichste mit
der Frage befasst hat, ob es möglich sei,
durch ein Pneumococcen-Serum den Ulcus
corneae serpens zu hdilen bezw. zum Still-
stand zu bringen. Diese Krankheit ver-
anlasst durch flächenartiges Fortachreiten
der Pneumococcen-Bacillen in der Hornhaut
des Auges, nachdem dieselben in Folge
oberflächlicher Verletzung der Hornhaut in
diese eingedrungen sind, Trübung und, wenn
ärztliche Hilfe gar nicht oder zu spät hinzu-
gezogen wird, Erblindung des verletzten
Auges.
Die Schwierigkeiten, ein für diese Zwecke
geeignetes Serum von grösseren Thieren
^hauptsächUch Kälbern) zu gewinnen, sind
sehr grosse, verursadien viel Mühe und
Kosten.
Auf Veranlassung des Verfassers hat die
Firma E. Merck die Herstellung eines
derartigen Serums übernommen. Die bisher
damit erzielten Erfolge haben sowohl durch
den Thierversuch, als auch in den wenigen
Fällen, bei denen am Menschen hat
angewendet werden können, den Beweis
geliefert, dass vermittelst eines derartigen
Serums oben angedeutete Ziele erreicht
werden können.
Es wäre auch schon bei mehr Fällen,
als den in genanntem Aufsatze angeführten
verwendet worden, wenn nicht eben die
Beschaffung desselben noch auf grosse
Schwierigkeiten stiesse, z. B. Eingehen des
Thieres, von dem das Serum genommen
werden sollte oder soll. Dies ist auch der
Grund, weshalb dasselbe noch nicht im
Handel ist und nur im beschränkten Maasse
zunächst zur Verwendung gelangen kann.
M. Ja,
Porodor« Unter diesem Namen kommt ein
mit 3proo. weingeistiger MeDthollösung geträokter,
in einem MetaUkästcben befindlicher Schwamm
in den Handel. Derselbe wird von Dr. Laquer
an Stelle des Mentbolstiftes gebraucht und auch
bei Nervenschmerzen, sowie Hüftweh von dem-
selben empfohlen, da in den letzteren Fällen das
stärkere Aufdrücken des Stiftes durch leichtes
Betupfen ersetzt wird. Dargestellt wird das-
selbe von Apotheker Jlfoo; QoUhüf in Frank-
furt a. M., Am Salzhaus 3. — to— .
508
Nachweis von Selen- und
Tellurverbindungen.
Die biologische Methode Oosio^B zum
Nachweis des Arsens (vergl. Ph. 0. 41 [1900],
38) ist nach einer Arbeit von A. Maassen
(Eaiserl. Gesandhdtsamt, 1902, 18, 475)
nicht allein für letzteres, sondern auch ffir
lösliche Selen- nnd Tellnrverbindnngen
charakteristisch, da dieselben durch Schimmel-
pilze in eigenartig riechende Körper über-
geführt werden. Der Oeruch in den selen-
haltigen Cnlturen ist merkaptanartig, der-
jenige der tellurhaltigen unterscheidet sich
dagegen in kdner Wdse von den arsen-
haltigen, er ist ebenfalls knoblauchartig.
Nicht blos Penecillinm brevicaule hat diese
Eigenschaft, sondern auch andere Schimmel-
pilze und Bakterien. Bezüglich der Zu-
sammensetzung der entstehenden flüchtigen
Körper konnte Maassen feststellen, dass
die Kleinwesen die festen löslichen Selen-
und Tellurverbindungen in leicht flüchtige
Aethylverbmdungen umwandeln. Vg,
2Sur Bestimmung des Phosphon,
sowie zur Bestimmung des Gesammtefalor-
gehaltes und des Schwefels ist nadisteheDde,
von O. Meillere (Ztschr. f. Unters, d. Nihr.-
u. Oenussm. 1902, 604) angegebene Me&odfi
empfehlenswerth : Man erhitzt die Subfltui
mit einem grossen üeberschuss raudieader
Salpetersäure, welche 1 pGt. Silbemitrat ent-
hält. Das während der Reaction entstehende
Chlorsilber wird abfiltnrt und aus dem ^tnt
der Silberüberschuss mittelst Salzsäure ent-
fernt. Die Bestimmung der PhosphorBimt
erfolgt nach dem bekannten Molybdln-
verfahren.
Zur Bestimmung des Sdiwefeb verjagt
man die Salpetersäure und fällt die gebildete
Schwefelsäure mit Baryumchlorid. 7g.
Zerstörung
organischer Substanzen.
Zur Bestimmung des Oesammtphosphors
in Milch, Getreide, pflanzlichen und ihier-
ischen Geweben, sowie zum Nachweis von
Blei, Arsen, Quecksilber, Kupfer und Zink
empfiehlt O, Meillere (Zeitsdir. f. Unters,
d. Nähr.- und Genussm. 1902, 604) nach-
stehende Methode. Aus einem zweckmässig
graduirten Glascylinder läset man 100 ccm
emer Säuremischung von 100 ccm Schwefel-
säure und 400 ccm Salpetersäure in die
Mitte emer Porzellanschale von 3 bis 4 L
emf Hessen. Letztere enthält 250 g der zer-
kleinerten Organe und 5 g Ealiumsulfat.
Man erhitzt vorsichtig bis zur Verflüssigung
der Organe und regelt von nun an den
Säurezufluss derart, dass in einer Stunde
200 ccm der Mischung zulaufen, ein allzu
stürmisches Kochen ist dabei zu vermeiden.
Nacb beendeter Zerstörung verstärkt man
das Feuer zur Vertreibung der Hauptmenge
der Säure, lässt aber beständig nodi einige
Tropfen der Säuremischung in die Schale
tropfen, damit beständig ein Oxydations-
mittel vorhanden ist. Vg,
Herstellung alkoholflreier,
koUensäurehalüger Gtotränke
durch Öäbrung.
Nacb einem Patente von F. Pitoy wirf
vermittelst Anwendung eines neuen GShronp-
mittels Leuconostoc dissUiens als Ersatz für
Fermente, welche bisher bei der Berehmig
von der Gährung unterworfenen Getrinkei
benutzt worden sind, dn Getränk hergeBteflt,
weiches alkoholfrei, dagegen kohlenstoe-
haltig ist. Das Ferment Leuconostoc dtanEeDs
wird aus einem aus Indochma stammenden,
von getrockneten Eucalyptusblättern ge^
wonnenen Blüthenstaub abgesondert Ba
der Vergährung des Zuckers entstdit ein
schleimartiger Stoff, die Dextranoee, eise
dem Dextran ähnlidie Substanz. Vg.
Zeitschr. f. angetc, Chemie 1902, 495.
Chloralhydrat als Ersats Ar
Emplastrum Cantharidum.
Auf Diacbylonpflaster wird nach Angabe
von Bojinet eine Lage Chloralhydrat gelest
welches auf die Haut gelegt nach Veritff
von einer Viertelstunde ein GefQhl toi
Wärme, dann von Brennen erzeugt Nack
Verlauf von 20 bis 30 Minuten bOdet äeh
eine Blase wie beim Gebrauch von SpaiuM'
fliegen - Pflaster. Unangenehme Begleit-
erscheinungen kommen bei Anwendong dei
Ghlor&lhydralpflasters nicht vor. Vg
609
Die Bildung von Harnstoff durch
Oxydation von Albumin
vermittelst Ammoniumpersulfat
ISflst Bugounenq (Compi rend. de rAoad^mie
des sdences da mal 1901) folgendermassen
vor sich gehen: Er löst 7 g Albumin in
ammoniakalischem Wasser, fügt 200 g
Ammonirnnpersiilfat hinzu und erwärmt bis
90^ C. Nach beendeter Reaction dampft
er ab, fügt zum Rückstande Alkohol und
fihrirt^ um das Ammoniumsulfat zu entfernen.
Nach AbdestUiren des Alkohols erhält er
eme Bjystalimasse, aus der der Harnstoff
vermittelst Aether- Alkohol ausgezogen werden
kann. Durch Ueb^führung in sein Nitrat
u. 8. w. kann man ihn wie gewöhnlich
remigen.
Charakterisirt als Harnstoff hat Hugounenq
das erhaltene Product durch Bestimmung
des Schmelzpunktes (131^ G,\ des Stick-
stoffes und seiner Reactionen mit unter-
bromigsaurem Natrium, Merkurinitrat, Oxal-
imd Salpetersäure. Aus 100 Th. ozydirtem
Albumin gewann er 5 Th. Harnstoff.
Offenbar bildet EÜch der Harnstoff nicht
nur durch Hydrolyse von Proteinsubstanzen,
sondern zum Theile auch durch Oxydation
von Eiweissstoffen der Nahrungsmittel und
Gewebe. P.
Eisen-Ealiumtartratlösung.
Die französische Pharmakopoe vom Jahre
1884 hatte die £äsentartratlösung (Teinture
de Mars tartaris6e) fallen lassen, weil sie
zu veränderlidi sei. Die Commission für
das Supplement zu derselben hat folgende
Vorschrift dafür aufgenommen:
ESsen-Kaliumtartrat .... 1 Th.
gelöst in kaltem
deetillirtem Wasser .... 4 Th.
Diese Lösung trübt sich sofort oder bald
durdi Abscheidung von Eisenhydroxyd. Um
dies zu verhindern, empHehlt A. Charles
(BuH. Sc Pharm. Juin 1902) einen Zusatz
von Glycerin bei der Herstellung der
Lösung^ und zwar ersetzt er einen Theil
des Wassers durch einen Tlieil Olycerin
von 1,27 Dichte.
Das spedfische Gewicht der Flüssigkeit
ist 1,17; d. h. dichter, als wie die Pharma-
kopoe vorschreibt P.
Ouatannin
(eme Verbindung von Guajakol, Zimmtsäure
und Tannin) wu*d nach dem D. R.-P.
Nr. 133 299 in der Weise dargestellt, dass
124 Th. Guajakol, 312 Th. Tannin und
148 Th. Zimmtsäure m einem Glaskolben
vermittelst überschüssigen Alkoholes zur
Lösung gebracht werden. Dieser Lösung
fügt man unter starker Abkühlung des
Kolbens allmählich die erforderliche Menge
Phosphoroxychlorid oder Phosphorpenta-
Chlorid hinzu. Die Einwirkung veranlasst
starke Wärmeentwickelung, sodass während
der Dauer derselben durch Einstellen in
kaltes Wasser gekühlt werden muss. Nach
Einfügung von sämmtlichem Phosphoroxy-
bezw. -pentachlorid wkd durch Erwärmen
unter Anwendung eines Rückflusskühlers
der Process zu Ende geführt Es scheidet
sich em feines Pulver aus, das abfiltrirt und
wiederholt mit Weingeist ausgewaschen wird.
Das Guatannin ist weder in kaltem oder
heissem Wasser, noch den gebräuchlichen
organischen Lösungsmitteln löslich, dagegen
in Natronlauge. Diese Lösung ist klar und
von gelbrother Farbe. Mineralsäuren fällen
es wieder aus. Heisses Pyridin löst es, und
es krystallisirt alsdaim in prachtvollen
rhombischen Nadeln als Pyridinsalz aus.
Es soll gegen Lungenschwindsucht,
Bronchialkatarrh und dergl. angewendet
werden.
Dr. A. Nissel in Beuthen, O.-S., bringt
zu diesem Zwecke Pillen mit je 0,05 g
Guatannin in den Handel. H. M.
Pharm. Zig, 1902, 721.
Antistanpin besteht nach Angabe des Dar-
stdlers F. Scholx, Apotheker in Drossen (N. M.),
ans : Rhabarberwurzel- und Aloeextract, Heilige-
geist-, Meoboacanna- und Turbithwnrzel, Brom-
kalium und -natriom, je 4 g. Gries- und Ealmus-
wnrzel, Bookshornsamen, Badian&ucht, Doppel-
salzpulver, je 2 g, Enzian wurzel. Wacholder-
beerenpulver, salicylsaurem und Pepton wismut,
je 1 g. Dasu kommen von Ealiseife, Eibisoh-
warzelpulver und einem Aufguss von Baldrian-
wurzel und Eamülenblüthen so viel, dass eine
vorsohriftsmässige Pillenmasse entsteht. Ans
dieser werden zehn grosse, zehn mittlere und
zehn kleine Pillen für Hunde angefertigt. Zwei
mittlere bezw. vier kleine Pillen entsprechen
einer grossen Pille. (Einige der oben genannten
Arzneistoffe sucht man vergeblich in der ein-
schlägigen Literatur). K M.
Pharm. Ztg. 1902, 711.
510
Mahrungsinittel-Oheiiiiei
Speck -Oel oder Lard oil
wird nach Lewkovdtsch erhalten, indem
man eine geringere Sorte Schweinefett, das
sogenannte ,,prime steam lard^^ mit der
hydraulischen Presse anspresst
Es bildet eine fast farblose, geruchlose
Flüssigkeit von süssem Geschmacke, die bei
+ 10^ fest wird.
Seine Dichte beträgt bei -f 140 C. 0,916,
Zu dem zweiten Probirröhrehen setzt msa
Calciumoxyd (am besten aus Marmor her-
gestellt), erhitzt bis zum beginnenden Bnnn-
werden der Misdiung, giebt einige Cubik-
centimeter Wasser hinzu, bringt dieses ma
Sieden, giesst nach dem Absetzen die Flfirig-
keit in ein anderes Röhrchen und entwid^
vermittelst einiger Tropfen reiner Salzatoi«
und Zink Wasserstoff. Nachdem die WasBer-
bei 100 ö 0,8626; seine Refractometeranzeige stoffentwickelung ungefähr zwanzig Minntei
un Eeiss'schen Apparate bei -}- 40 ^ beträgt [ gedauert hat, wird die Flüssigkeit wiederom
52®. Die kriteche Lösungstemperatur ^ ' '^-' ' »
offenen Rohre) 75®. Erwärmung (bdm
Vermischen von 50 g Oel mit 10 ccm
Schwefelsäure von 1,88 Dichte) 47®. Jod-
zahl (nach Beliier) 73. Verseifungszahl
(nach Koettstörfer)^ 193.
Die festen Fettsäuren smd zu 97,4 pCt.
vorhanden; flüssige Säuren gar nicht. Die
ersteren schmelzen bei 35® und werden
bei 31® fest; ihre Refractometeranzeige
beträgt 41 bis 40®, ihre Dichte 0,885.
Durch Emwirken der Dämpfe salpetriger
Säure erstarrt es in kurzer Zeit zu einem
harten, ziemlich weissen Kuchen.
Specköl besitzt also viele Eigenschaften,
die den Speiseölen, msbesondere dem Olivenöl
nahe kommen. p.
Nachweis von Saccharin
unter gleichzeitiger Prüfung
auf Salicylsäure.
Nachstehende empfindliche und zuver-
lässige Methode zum Nachweis von Saccharin
unter gleichzeitiger Prüfung auf Salicylsäure
giebt M. Spica (durch Zeitscbr. f. Unters,
d. Nähr.- u. Oenussm. 1902, 620) an.
Man schüttelt die zu untersuchende Flüssig-
keit in einem Scheidetrichter mit einer Misch-
ung von Aether-Petroläther durch, vertheilt
die durch ein trockenes Filter filtrirte äther-
ische Sdiicht in drei Probirröhrchen und
dampft dieselben auf dem Wasserbade ab.
In dem ersten Röhrchen prüft man auf
Salicylsäure m der Weise, dass man durch
Hinzufügen einiger Tropfen concentrirter
Salpetersäure und vorsichtiges Erwärmen
die Salicylsäure zu Pikrinsäure oxydirt, deren
Vorhandensein sich durch Färben eines gut
entfetteten .Woilfadens im ammoniakalischen
Bade ergiebt
in ein anderes Röhrchen abgegossen und
mit einigen Tropfen einer Kaliumnitritlösiiof
und salzsaurem d-Naphthylamin venetxt
Bei der Anwesenheit der geringsten Spam
von Saccharin entsteht nach einigen Mhintei
eine carmoisinrothe Farbe.
Zum dritten Probirröhrchen setzt mii
einige Tropfen reiner Schwefelsäure und
ein Kömchen Kaliumpermanganat, eiiuW
gelmde zur Oxydation und zusetzt du
übrig bleibende Kaliumpermanganat ent-
weder mittelst Oxalsäure oder schwefliger
Säure. Die so erhaltene Flüssigkeit vird
mit einigen Cubikcentimetem Waaser ver-
dünnt, worauf man in den unteren Tliel
des ProbuTÖhrchens, ohne dass die Sdüehten
der Flüssigkeiten sich vermischen, vermittdit
einer Pipette einige Tropfen einer Lössof
von Diphenylamin in concentrirter Schwefel*
säure giebt Es tritt bei Anwesenhät roi
Saccharin der für Salpetersäure eharakter
istiscfae blaue Ring auf. Vg.
Vorbereitung von Mehl sur
mikroskopischen üntersaehung.
Nach Angaben von 22. Woy (Zritsehr. L
öffentl. Chemie 1900, 213) reibt man zweck-
mässig 10 g Mehl mit 100 ccm Glyoeris
(spec. Gewicht 1,23), dem man 1 bis 2 oob
concentrirte Schwefelsäure zusetzt, an, edutit
in einem Kjeldahl - Kolben über direeter
kleiner Flamme ungefähr fünf Minuten te
zum Sieden, verdünnt die abgekühlte flaflag"
keit mit heissem Wasser und filtrirt De*
Rückstand spült man in ein Bechergias, kodit
nochmals mit etwas Wasser auf und litft
in einem Spitzglas absetzen. Haare fsui
Querzellen bleiben bei dieser Behandfami
in ihrer Form unverändert Kleie kiai
man m derselben Weise behandehi. Vg.
511
Bestimmung des Kartoffelmehls
in Hefe.
Dr. A, Hebebrand giebt in der Zeitschr.
f. Untersuchnng der Nahrunga- und Gennss-
mittel 1902; 58 das nachstehend angeführte
neue Verfahren zur Bestimmung des Kartoff ei-
mehles in Hefe an. 0,5 bis 1 g Substanz
werden mit 20 ccm Sodalösung (mit 7 pCt.
wasserfreier Soda) angerieben, das Gemisch
wird in ein Kelchglas gegeben und eine
Minute lang Chlor eingeleitet. Das Chlor
wird aus Chlorkalkwürfeln entwickelt und
der Chlorstrom so geregelt, dass in der
Secunde etwa vier bis fünf Blasen die Wasch-
flasche durchstreichen. Nach Unterbrechung
des Chlorstromes wird die Flüssigkeit mit
destiilirtem Wasser bis zum Rande des un-
gefähr 150 ccm fassenden Kelchglases an-
gefüllt, eine halbe Stunde lang stehen ge-
lassen und dann von dem Bodensatz vor-
sidbtig abgegossen. Letzterer wird darauf
Therapeutische
Stypticin.
Dieses von der Firma E, Merck dar-
gesteUte blutstillende Mittel (Ph. C. 36 [1895
410, 741; 40 [1899], 771; 41 [1900
208; 43 [1902], 321) wird von Dr.
R, Kaufmann in den Monatsheften für
praktische Dermatologie 1902, 35. Band,
als örtlich entzündungswidriges Mittel em-
pfohlen.
In der Hauptsache wurde es zu 5 pCt.
mit Lanolin vermischt, manchmal zu 4 pCt.
angewandt, weniger als 2 pCt Stypticin
enthaltende Salbesieht Verfasser als wirkungslos
an. Die Salbe wurde zunächst bei Ge-
schwüren angewendet und erwies sich hier
sowohl secretioDshemmend, als auch anti-
septisch wirkend, jedoch schlägt er vor, bei
grosseren Geschwüren wegen Intoxications-
gefahr keine stärkere, als 2proc. Salbe zu
verwenden.
Die stärkeren Salben finden ihre Haupt-
verwendung bei acuten und infectiösen
Hautkrankheiten, von denen die furunkulösen
Erkrankungen die Hauptrolle spielen. Kleinere
Farankeln verschwanden nach Anwendung
von 5proc. Salbe innerhalb weniger Tage.
Bei grosseren ist vor allem die Entfernung
des verkästen Propfes und öfteres Auspressen
des Eiters nöthig. Wohl in Folge der
Stypticinwirkung wird dieser leichter flüssig
mit destiilirtem Wasser aufgerührt und das
gefüllte Kelchglas wiederum eine halbe Stunde
lang stehen gelassen. Das Abgiessen und
Auffüllen wird noch mehrere Maie wieder-
holt Der Bodensatz wird dann auf einem
gewogenen Filter gesammelt, mit Wasser
grünlich nachgewaschen und nach einander
mit Alkohol, Aether, Petroläther behandelt
Nach einstündigem Stehen stellt die Stärke
ein rein weisses Pulver dar.
Handelt es sich um den selten vorkommen-
den Zusatz von Weizenmehl zur Hefe, so
muss das mit Chlor behandelte Gemisch von
Weizenmehl und Sodalösung längere Zeit
stehen bleiben, da sich die Weizenkömer
nur sehr langsam absetzen. Osst man nach
jedesmaligem Auffüllen zwei Stunden ab-
setzen, so erhält man schliesslich etwa 60 pCt
des Weizenmehles als Rückstand, was bei
der Bestimmung zu Grunde zu legen ist.
Mittheilungen.
und ausdrückbar. Niemals ist es nöthig,
zu schneiden. Unter Umständen war es
manchmal geboten, den Propf mit Jodoform
zu bestreuen und die Salbe ringsherum
aufzutragen. Allerdings ist hierbei hervor-
zuheben, dass die Wkkung des Stypticins
eine rein örtliche ist und ein Auftreten
neuer Furunkeln nicht verhindert»
Weiterhin bewährte sich die 5proc. Salbe
bei roseartigen Hauterkrankungen und
Lymphgefässentzündnngen , wie sie nach
Fliegenstiohen oder leichten Hautverletzungen
entstehen, welche rasch innerhalb acht Tagen
heilten. Auch mehrere leichte Nageischwüre
wurden in zwei bis drei Tagen ohne
Schneiden geheilt
Bd acutem Ausschlag hatte der Verfasser
den Eindruck, als ob die Heilung eine
schnellere und tieferwirkende sei, als mit
Zinkpaste. Bei chronisdiem Ausschlag ver-
sagte es vollständig, während es bei Gürtel-
rose nach zwei bis fünf Tagen voll-
ständige Heilung herbeiführte.
Verfasser kommt nach seinen Erfahrungen
zu dem Endergebniss, dass das Stypticin in
Form von Salben angegebener Stärken bei
acuten Hautentzündungen ausgezeichnet
wirkt, während es bei chronischen, in
denen bereits Veränderungen der Haut vor
sich gegangen sind, versagt —tx-.
512
Xeroform,
das im Allgemeinen als Eitiatzmittel dee Jodo-
forms bei kleineren Wunden^ bei acnlem
und chronischem Ausschlag^ sowie ah inneres
Desinficiens bei Darmkatarrh nnd Cholera
bekannt ist, wird in der Wiener Med. Presse
1902, Nr. 10 von Dr. Ö. K Pfeiffm-
berger bei Verbrennungen verschiedenen
Grades sowohl als schmerzlinderndes nnd
auffallend rasche und glatte Heilung der
Brandwunden herbeiführendes Mittel anf
Grund der von ihm gemachten Erfahrungen
empfohlen.
Bei Verbrennungen wurde es meist
folgendermaassen angewendet Im frischen
und noch entzündlichen Zustande wurde die
ganze Verbrennungsfläche dünn mit Xero-
form bestreut und mit essigsauier Thonerde
verbunden. Späterhin, wenn sich die Wund-
flächen gereinigt bezw. abgestorbene Theile
abgestossen hatten, erfolgte neben der Be-
Streuung mit Xeroform zumeist Borsalben-
verband. Durchweg wurde damit rasche
und glatte Heilung erzielt bezw. frühzeitig
die Möglichkeit einer Hautüberpflanzung ge-
schaffen.
Auch wurde die von Anderen schon viel-
fach hervorgehobene Eigenschaft, die Secretion
zu beschränken, geruchzerstörend und schtnerz-
lindernd zu wirken, sowie seine Ungiftigkeit
beobachtet und wird seine Anwendung em-
|)fohlen.
In der Allg. Med. Centr.-Ztg. 1902, Nr. 61
berichtet Dr. Dieminger über einen hervor-
ragenden Fall von Magengeschwür. In
diesem wurde dem Kranken sieben Tage
lang viermal täglich je 0,5 g Xeroform in
Oblate gereicht, Eisblase auf die Magen-
gegend gelegt, Vormittags ein Nährklystier
verabfolgt, ausserdem täglich zwei bis drei
Tassen kalte MUch. Späterhin noch acht
Tage lang früh und abends je 0,5 g Xero-
form und ausser dem Nährklystier des Vor-
mittags die bei Magenkrankheiten übliche
Kost verabreicht.
Weder Unpässlichkeit, noch Brechreiz
wurden während dieser Zeit und nach weiteren
zehn Monaten auch keine dyspeptischen Er-
scheinungen beobachtet, dagegen in letzterem
Zeiträume eine Zunahme des Körpergewichts,
sodass man von emer Heilung wohl sprechen
kann.
Es sind alsdann noch zwei weitere Fälle
mit sicher erkanntem Magengeschwür be-
handelt worden und haben zu demselben
günstigen Erfolge geführt, so dass Verfasser
das Xeroform zur Behandlung von Magen-
geschwüren empfiehlt. H. M.
Ueber DormioL
Unseren früheren Mittheilungen über
Dormiol in Ph. C. 40 [1899], 206; 41
[1900], 590; 42 [1901], 267. 624 fügen
wir noch die einem Berichte des Dr. e/.
Hoppe in der Münch. Med. Wochenschrift
1902, Nr. 17 entnommene hinzu, dass da&
selbe in Gaben von 2,5 g beim Status
epUepticus solcher Kranken, deren Anfall
sich auf Stunden erstreckte, innerhalb 1 5 bk
30 Minuten einen 6- bis 128tündigen Schlaff
aus dem dieselben munter erwachten, be-
wirkte. Da in solchen FftUen ein Ein-
nehmen kaum möglich ist, so wurde ea ak
Einlauf in den Mastdarm, von dem es g^latt
und in kurzer Zeit resorbirt wurde, verab-
reicht Zu diesem Zwecke wurde eine LGb-
ung von 10:150 vorräthig gehalten und
im Bedarfsfalle von derselben zwei bis drei
Esslöffel einem viertel bis drittel Liter iaa-
warmen Wassers beigemengt. Unangenehme
Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet
In allen FHUen epileptischer Verwirrheit, ver-
bunden mit motorisißher Unruhe, versagte
es stets. Seine Anwendung ist stets dann
angezeigt, wenn man dem ersdiöpften Kör-
per auf längere Zeit Ruhe verschaffen will,
wie bei häufigen Anfällen und dem Status
epilepticus. Die Wirkung desselben wird
besonders dann eintreten, wenn der Kranke
das Mittel nur im Bedarfsfalle erhält
Dr. di Nola äussert sich im Polidinieo
ebenfalls über Dormiol in der Richtung,
dass dasselbe ein Schlafmittel sei, welches
die Beachtung der Irrenärzte verdient, be-
sonders in den Fällen, in denen Oiloral-
hydrat, Sulfonal und Hedonal keinen oder
geringen Erfolg erzielten. Wegen aetnes
kaum nennenswerthen Einflusses auf den
Kreislauf ist es gerade bei VeränderungeQ der
Gefässwände und Herzklappenfehlem ange-
zeigt. Bei längerem Gebrauche wurde eine
Angewöhnung, sowie schädliche Wirkungen
nicht beobachtet
Bekanntermaassen wird Dormiol von der
F^ma Kalle (t Co, in Biebrich a. Rh. dar-
gestellt. — te—
518
Bflcherschau.
Volksthüniliohe ArzneimittelAamen. Eine
Sammlung der im Volksmnnde gebräuch-
lichen Benennungen der Apothekerwaaren.
Zusammengestellt von Dr. J, Holfert,
Dritte, verbesserte und vermehrte Auf-
lage bearbeitet von O. Arends. Berlin
1902, Verlag von Julius Springer,
Preis Mk. 3,—,
Als die zweite Auflage dieses nnentbehrlichen
Bilfs- und Nachschlagebaches erschienea war,
wurde in Ph. C. 40 [1899], 192, darauf hin-
gewiesen, mit welchen Schwierigkeiten bei dem
verkehr mit der Kundschaft der neueingetretene
Apothekergehilfe, wenn ihm nicht die Be-
neonangen der verschiedenen Arzneimittel in
dem jeweiligen Aufenthaltsorte aus ureigenster
Erfahrung schon bekannt waren, zu kämpfen
hat, bevor er sich dieselben zu eigen gemacht
hat und sie beherrscht
Durch vielseitige Unterstützung aus den
Fachkreisen ist es dem verstorbenen Verfasser
der beiden ersten Auflagen möglich gewesen,
soviel neue Namen zu sammeln, dass uns in
dieser Neuauflage über mehr als 17000 (über
4000 mehr als in der zweiten Auflage) volks-
thümlicher Arzneinamen Auskunft gegeben wird.
Leider war es dem Verfasser nicht vergönnt,
dieses letzte von ihm begonnene Werk zu
Vollenden und sein Erscheinen zu erleben.
Schwere Nervenkrankheit veranlasste ihn, den
Von ihm gesammelten Stoff zur Weiterbearbeitung
an O. Arends zu überweisen.
Nicht unbewandert auf diesem Felde ist es
Letzterem gelungen, dieses Buch im Sinne des
Verfassers zu Ende zu führen und uns einen
alten Bekannten in einem weiter gemachten
fiocke als Berather in der Noth vorzustellen.
Da dieses Buch als ein solcher auch wirklich
anzuerkennen ist, so möge es die weiteste Ver-
breitung finden, um als Dolmetscher in weitesten
Kreisen wirken zu können. H. M.
Die Fortschritte der anorganischen
Chemie in den Jahren 1892 bis 1902.
1. bis 3. Lieferung. Stuttgart 1902.
Verlag von Ferdinand Enke. —
480 Seiten gr. 8^. Preis 12 Mk.
Das vorliegende, auf etwa fünf Lieferungen
zu zehn Bogen im Preise von je 4 Mk. be-
rechnete Werk bildet den vierten Band des von
0. Damnier herausgegebenen „ Handbuches der
anorganischen Chemie^^ Von diesem erschienen
drei Bände in den Jahren 1892 bis 1894 und
ein Ergänzungsband (von Buchka^ physikalisch-
chemische Tabellen) 1895 (Ph. C. 33 [1892],
659; 34 [1893], 452; 35 [1894], 371. 666; 37
[1896], 162). In der ersten Lieferung berichtet
zunächst F. Rothmund unter Mitwirkung von
W. Nemst über die physikalische und theoretische
Chemie im letztverflossenen Jahrzehnte (bis
Seite 96). Sodann folgen als „Specieller Theii'^
Wasserstoff, Sauerstoff und atmosphärische Luft
von Zeisd. — Letzterer bearbeitete in der
zweiten Lieferung (von Seite 164 ab) die
„Argon-Elemente^^ nämüch Helium, Neon, Argon,
Krypton und Xenon, ferner Chlor, Brom, Jod
und Fluor; sodann Strüar die Elemente:
Schwefel, Selen, Tellur, Stickstoff und Phosphor.
— In der dritten Lieferung wurden vom
Letztgenannten noch Arsen, Antimon und Wismut
übernommen, während Riehard Meyer über
Kohlenstoff, Silioium, Titan, Zirkon, Zmn, Thor,
Kalium, Natrium, Lithium Rubidium und Caesium
berichtet Die Lieferung bricht in „Ammonium*^
ab. — Wenn man auch mit einem abschliessen-
den Urtheile selbstredend bis zum Erscheinen
der noch fehlenden beiden Lieferungen zurück-
halten muss, so lässt sich doch schon aus den
vorliegenden erkennen, dass sich der Schluss-
band des Werkes ebenbürtig den früheren Bänden
des anorganischen „Beilstein*' in Bezug auf
Abrundung des erschöpfend reichhaltigen Inhalts,
sowie auf musterhafte Ausstattung und schnelles
Erscheinen anschiiessen wird. Der neuerdings
oft behauptete Stillstand in der anorganischen
Chemie macht sich bei der Fülle der aufgeführten
neuen Beobachtungen keineswegs bemerklich.
Für die noch ausstehenden Lieferungen er-
scheint bezüglich der Ausstattung eine zweck-
mässigere Ausnutzung der ümschlagseiten er-
wünscht. Hier wäre ein Yerzeichniss der Ab-
kürzungen und eine üebersicht des Inhalts der
lieferuDg selbst mehr am Platze, als die bis-
herige ausführliche Inhaltsangabe anderer im
gleichen Verlage erschienemen Werke. Im Texte
selbst liesse sich der Raum (jedes Element be-
ginnt mit einer neuen Seite) oft besser ausnutzen
und so dem Leser manches jetzt durch zu grosse
Kürze veranlasste unnöthige Nachschlagen er-
sparen. So heisst es beispielsweise auf Seite 249 :
,,IJeber eine eigenthümliche, noch nicht erklärte
Eigenschaft des S berichtet Lepiwre (Ch. C.
1890, I, 693)." ffier war — selbst die Richtig-
keit der Anführung vorausgesetzt — ein kurzer
Aufschluss darüber, um welche Eigenschaft es
sich handelt, zum Verständnisse erforderlich.
— y-
Die chemischeik Processe und stöchio-
metrischen Bereohnungen bei den
Prüfungen und Werthbestimmungen der
im Arzneibuche für das Deutsche Reich
(vierte Ausgabe) aufgenommenen Arznei-
mittel. Gleichzeitig theoretischer Theil
der Anleitung zur Erkennung und Prüf-
ung aller im Arzneibuche für das Deutsche
Reich (vierte Ausgabe) aufgenommenen
Arzneimittel. Von Dr. Max BiecheUj
Apotheker. Berlin 1902^ Verlag von
Julius Springer, Preis geb. kl. 8^
Mk. 4.—.
514
Für Jeden, der sich je mit der Ausbildong
von Lehrlingen beschäftigt hat, war der kleine
Biechele, wenn er mit der jeweiligen Herausgabe
des Deutschen Arzneibuches oder bald darauf
auf der Bildfläche erschien in einem Gewände,
das den Anforderungen des neuen Gesetzbuches
angepasst war, ein lieber und willkommener
Freund und Bathgeber. Ja, ein solcher war
und ist er noch heute auch für Diejenigen, die
keine Lehrlinge ausbilden, aber ihre Arznei-
mittel selbst prüfen, denn an Kürze und Klar-
heit fehlt und mangelt es ihm nicht. Nur Eins
wurde oft yermisst, eine ebenso kurze und klare
Erklärung der chemischen Vorgänge, die bei
Ausführung der yerschiedenen Untersuchungen
unserer officinellen Heilmittel vor sich gehen,
sowie das Zahlenverhältniss der betreffenden
auf einander einwirkenden Stoffe zu einander.
Diesem Bedürfniss hat der Verfasser durch
Herausgabe des oben genannten Büchleins Rech-
nung getragen. In demselben werden klar, kurz
und bündig alle chemischen Vorgänge erklärt,
wenn nöthig, durch Formeln erläutert, ohne auf
die Technik der Analyse einzugehen, was als
Vortheil für dasselbe anzusehen ist, denn es
würde dann der gewollte und erwünschte Bahma
überschritten worden sein.
Die Sorgfalt, mit der der Verfasser alle tos
ihm herausgegebenen Bücher bearbeitet hit, iit
gewiss so «algemein bekannt, dass es eögeotiich
nicht nöthig wäre, dies hier noch besoodai
hervorzuheben, und dennoch kann ich nkkt
umhin, es doch zu thun, das dies Buch ^tak
diejenigen Fachgenossen, die LehrUoge aoshOdea,
am Arbeitstische so wesentlich ontetstäm.
Wie oft ist der Unterweisende gerade an dieoa
Orte, ohne sonst un beschlagen zu sein, hin rai
wieder in Verlegenheit, die richtige Erkläruf
geben zu können. Schnell möchte man die Aat-
wort haben, rauch ist sie gefunden.
Ein Erläuterungsbuch, wie es die CommeBti»
sind, soll es nicht sein und ist es auch nicbt,
aber ein treuer Bathgeber im Laboratoiinm bä
der Arbeit, bei der man schnell wissen vi.
um was es sich dreht, das ist dies Bach tA
und ganz.
Möge es in den weitesten Fachkreisen, sä a
Chef, Gehilfe oder Lehrling, Aufnahme finda
Die Anschaffung kann sich bei dem hilüga
Preise Jeder leisten. H, iL
Bakteriologische Mittheilungen.
Färben von Diphtherie- und
Cholerabacillen.
Nach W. Gray - Schnüffler lassen sich
Diphtheriebacülen mit einer Mischung von
Löffler^s Methylenblaa, Pyroxin und salz-
säurehaltigem Alkohol sowohl als Aufstrich-
präparat von frischen Membranen^ als auch
in Culturen ohne Anwendung von Wärme
in einer Minute so färben, dass der Körper
blau und die Pole roth erscheinen.
Deutlich dunkle Eembildungen in bläulich-
rothen Körpern zeigen Reincultnren ver-
schiedener Stämme von Gholeravibrionen,
wenn sie mit Methylenblau gefärbt , mit
salzsänrehaltigem Weingeiste entfärbt wer-
den und eine Gegenfärbung mit schwachem
Pyroxin stattfindet —tx—,
Aügem. med. Gmtr.-Ztg, 1902, 827.
Conservlrung
von anatomischen Präparaten
mittelst Formaldehyd.
Formalin eignet sich gut zur GoIlserfi^
ung und Aufbewahrung anatomiadier Pri
parate in folgenden Zusammensetzungen:
Nach Kaiserling: 200 ecm FonnafiB,
1000 com Wasser, 15 g Kai. nitr^ 30 g
Kai. acetic.
Nach Melnikow: 100 ccm Fonnafii^
1000 ccm Wasser, 30 g Natr, acetic, 5 g
Kai. chlorat
Nach Olage: 750 ccm Formalin, 250 om
Wasser, 10 g Kai. nitr., 30 g Kai. awtie.
Nach Pick: 50 g Formalin, 50 g to*
liebes Karlsbader Salz, 1000 ccm Waflsar.
Ff
Verschiedene
Bekämpfung des Traubenpilzes
durch Natriumbicarbonat.
Zur Vernichtung des Traubenpilzes be-
nutzt man zweckmässig nach Angabe von
TF. Seelig (Centralbl. f. Bakteriol. 1902,
478) eine 2proc. Natriumbicarbonatlösung.
Die Pilzhäufchen vertrocknen, die befallenen
Triebe und Blätter wachsen dagegen unge-
stört weiter, die Beeren reifen völlig aus.
Miitheilungen.
G^gren das Dnrehliegpen (Decubitus) emp&ift
Dr. Sckräter in der Münch. Med. Wochenasfeii
1902, 1461 eine 10 x 12 om grosse Ftüsv»
läge, die eine Oeffnung von 4 cm DurchnMfl*
hat und deren Obeifiäohe mit einem Elebmittil
versehen ist, sodass die Unterlage am KSipff
haften bleibt und die Bewegungen desselba
mitmachen kann. Hierdurch wird es <fea
Kranken möglich, sich mehr zu bewegen, J*
bei den bisherigen Unterlagen. Die Verhandsp
Fabrik von S, ImmenJcamp in Chemniti fcriflgt
diese Filzunterlagen unter dem Namen Anti-
d e c u b i n in den Handel. S. M.
Viril -'cr unl Terantwortlicber I^Mtor Hr. A. Si'.liiieiiler in rn^Mloii.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitschrift ftlr wissenschaftliehe and gesehäftliche iDteressen
der Pharmacie.
GegrBiidttt von Dr. H. Hager 1869; fortgeführt von Dr. E.
Heransg^^ben von Dr. A. Sdmeider.
»•«>
fineheint jeden Donnerstag. — Besugspreis yierteljährlich: dnxoh Poet oder
Bnohluuidel 2,50 Mk., unter StreifbAnd 8,— Mk., Ansland 3,60 Mk. Einxelne Nmnmem 90 Pf.
Anseigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 26 Pf., bei grösseren Anzeigen oder Wieder-
holungen Pkeisennfissigang. — GesehUtatene i Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
Leiter 4er Zeltsehrlft: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
M42.
Dresden, 16. October 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
xLm.
Jahrgang.
Inhalt: Neve AnneimitteL — Chemie mid Phermaele: Digitalis - Dlalysate. — Ledthol. — Erkennung
Ton Phenacetin. — V«i suche mit Heptylaminseüen. — Untersuchung von ResorcinseJfe. — Antipyrylhamato ff*. —
Allozyprotelnsfture, normaler Hamheatandtheil. — Die blaue Fftrbang des auf chemischem Wege erhaltenen Gold-
hydroaola. — Verbesserung der trockenen Quecksilberprobe. — Nahnuiii^siiiittel- Chemie. — Baoherseheo. —
Venehiedene Kittheilnngen. — Briefweehsel.
Neue ArzneimitteL
Nachstehend stellen wir aus dem in Nr. 21 bis 39 befindlichen ,,Verzeichnis8 der
neuen Arzneimittel'^ nochmals diejenigen Mittel zusammen; weiche in den bisher
erschienenen Jahrgängen der Centralhalle noch nicht besprodien worden
Buid; damit unsere Leser ausser in dem genannten YerzeichniBse (das aus den einzelnen
Nummern herausgenommen und besonders geheftet werden kann); auch in der Oentral-
halle sdbst Ober alle neueren Arzneimittel Auskunft finden.
Aeseorein. Ein SpaltuD^product des aus der Rinde der Rosskastanie gewonnenen
Aescoletins. Anw.: Zur Erkennung von Homhautverletzungen.
Aether ozonlsatus ist eine Mischung von Aether und Wasserstoffperoxyd. Anw.:
Innerlich bei Zuckerkrankheit und Keuchhusten, äusserlich als Antisepticom.
AUain-Qaeeksilber, Hydrargyrum alaninicum, ist amidopropionsaures Quecksilber.
Aletris Cordial, aus Nordamerika kommend, ist das Fluidextract von Aletris farinosa«
Anw. : Zur Kräftigung der Gebärmutter.
Aiveloz-MIieh ist der Milchsaft von Euphorbia hederotoxa; wirkt verdauend und ätzend
und wird gegen krebsartige Neubildungen, besonders bei Epithelerkiankungen des Gebärmutter-
haJses empfohlen.
Amarol = Ingestol (Ph. C. 88, 83>.
Anal. Mit parfümirtem Rindstalg überzogene Wattebäuschchen. Anw.: Gegen
ffimorrhdden.
AnalRw- Salben mit antiseptischen und verschiedenen anderen Mitteln, wie Borsäure,
Jod, Ichthyol, Wismutoxyd. Anw.: Gegen Juckreiz bei Afterausschlag u. s. w.
Anaspalin ist eine Mischung von Lanolin und Yaselin.
Antiaethylin soll ein aus Pferdeblut gewonnenes Serum sein. Anw.: Gegen
Alkoholismus.
51«)
Antiherpin, ein Flechtenmitte], aus Holztheer, Perabalsam und Rüböl bestehend.
Antikol, ein aus Amerika stammendes Fiebermittel, soll aus 75 Th. Antifebrin, 17^ Th.
Natriumbicarbonat und 7,5 Th. Weinsäure bestehen.
Aphthisln soll aus guajakolsaurcm Kalium und Petrosulfol bestehen. Anw.: Bei
LuDgenleiden.
Anramln = gelbes Pyoktaniu.
Aumm Tegretabile = Perezon (Ph. C. 41, 410).
Ayenose, ein Nährmittel, aus Hafennehl, mit löslichem Eichclmalzextract gemischt,
bestehend.
Basol ist ein dem Lysol ähnliches, 50 pCt. Kresol enthaltendes Desinfectionsmittel.
BenzeaiD, soll wohl Breuzcain (Ph. C. 39« 110) heissen.
Blutacidalbamln = Haemalbumin.
Bonformin, ein Wundstreupulver, aus Bolus und Formaldehyd bestehend.
' Boroeites ist borocitronensaures Magnesium; bei Blasen- und Nierenleiden empfohleo.
Brannolin ist eine Wundheilsalbe, die Arnikatinctur und Myrrhenextract enthält.
Bromopyrin (Ph. G. S8, 925) heisst auch ein als Fiebermittel angewendetes Gemisch
von Coffein, Antipyrin und Natriumbromid.
Bromothymin besteht aus 2(X) g Thymiansirup mit 0,5 g Bromoform und je 5 g Kalium-,
Natrium- und Ammonium bromid. Anw.: Bei Keuchhusten, Asthma, Lungenkatarrh u. s. w.
Bromphenol ist Orthomonobromphenol und wird zur Desinfection tuberkulösen Aas-
wurfes empfohlen.
Bynin ist flüssiges Malzexiract; Bynol ist eine Leberthranemulsion mit Malzextnct;
Bynophosphite ist ein Malzextract mit Hypophosphiten von Eisen, Mangan, Calcium oud
Kalium, sowie geringen Mengen von China- und Strychnosalkaloiden.
Capdein ist eine dem Pain-Expeiler ähnliche Mischung.
Camabyn ist ein aus Fleisch und Malzwein zusammengesetztes englisches Nährmittel
Chinojodin, Chlorjodadditionsproduct des Chinolins, findet Anwendung als Antisepticam
und temperaturmindemdes Mittel.
Chloralamyl ist ein Gemisch von Chloroform und Amylnitrit.
Chloralln = ChloroUn (Ph. C. 36, 63).
Chlorbrom = Chlorobrom (Ph. C. 33, 4a5).
Chlorosalol = Chlorsalol (Ph. C. 37, 110).
CofreKnJodol, durch Einwirkung alkoholischer Lösungen von Coffein und Jodol aof ein-
ander erhältlich; als Ersatz des Jodoforms.
Colehlsal, ein Gichtmittel in Gelatinekapseln, C!k)lchicin und Salicyisäuremethylester
enthaltend.
Compound liquid „Rlehardson^ ist eine gesättigte Lösung von Chiormethyl in GbJor>
'form. Anw.: Als Schlafmittel.
Cr^syl „Jeyes^ ist ein französisches kreolinartiges Präparat.
Cuuleulln heisst das Blutserum von Kaninchen.
Cutln, aus Rinderdarm hergestellter Ersatz- für Silt odör Catgut.
Cntol (auch Cutal genannt), Alumini umborotannat, wird als desinficirendes AdstziogettS
empfohlen; gegen Gonorrhöe in 1- bis 2proc. Lösung.
Damlana, das Fluidextract aus den Blättern von Tumera aphrodisiaca. Anw.: Ais
Magenmittel und bei geschlechtlicher Schwäche.
Dloxygen, ein amerikanisches Präparat, ist eine 3proo. Wasserstoffperoxydlösung.
Dymal, salicylsaures Didym, als Antisepticum in Streupulver- oder Salbenfoim.
JBlaterin, wird aus dem Fruchtsafte von Ecbalium Elaterium erhalten ; als Abfohrnuttal
in Gaben von 0,003 bis 0,005 g.
517
EUxoide heissen elixirartige f Präparate, die anstatt mit Wein oder Weingeist mit
Glycerin dargestellt sind.
Endomentol, eine mit Lanolin oder Vaselin hergestellte O,lproc. Nicotinsalicylatsalbe.
Anw.: Gegen Erätze.
£agoI, ein Antisepticum, soll ans ^-Naphthol, Eaoalyptol, Salol, Menthol, Borsäure,
Hamamelisextract und geringen Mengen Formaldehyd bestehen.
Enlyptol ist ein Gemisch von Eucalyptusöl, Salioylsäure und Karbolsäure. Anw.: Als
Antisepticum und Desinficiens.
Fenina = Phenaeetin.
Flexa, englischer Name für concentrirte Fluidextracte.
Floiieiii, eine Salbengrundlage, ist in Minenüölen und Vaseline löslich gemachtes Ricinusöl.
FormolproteYn, als Wundasepticum empfohlen, soll eine aus Eialbumin und Formaldehyd
dargestellte Verbindung sein.
FormoMl, zu Eingiessungen empfohlen, scheint ein mit Essigsäure versetztes FormaÜn
zu sein.
C^alazyme, Name für fermentirte Milch, die, ähnlich dem Kumys, durch Zusatz von
10 g Zudcer und 4 g Hefe auf 1 L Milch erhalten wird.
Glyeeriniuii solldifleatiiiii = Oelatlna glyoeiinata.
Oorit* Calciumperoxyd. Daimantisepticum.
Croaeampliol, Eamphersäureester des Guajakols. Gegen Nachtschweiss der Phthisiker
ond gegen Diarrhöe.
Gvttueiiratabletteii, ein Radlauer'sohes Präparat, sollen aus Chinasäure und Hexa-
methylentetramin bestehen. Gegen Gicht und Hamsäurediathese.
Haematofor, der Name einer Eisenmanganeiweisalösung, der Glycerin, griechischer Wein
and aromatische Tinctur zugesetzt sind.
HaenÜBal, ein Nährmittel, aus Rinderblut dargestellt, mit einem reichlichen Gehalte an
Eisenoxyd und Phosphorsäure.
Haematogen ,,GroppIer^ stellt ein flüssiges Hämatogen-Präparat dar.
Haemonearol enthält Oicyhämoglobin, Kolanin und glycerinphoephorsauran Kalk. Gegen
Blutarmuth.
Halmaplast ist ein Gemisch aus 10 Th. oxalsaurem Eisenoxydul, 50 Th. Weinstein und
40 Th. Milchzucker. Gegen Bleichsucht.
Haimoee soll pepsinsalzsaures Blntei weiss sein. Gegen Blutarmuth.
HellOBlBe = Extr. mateilae keratogenae.
Helthln heisst das für die Trinkwasser- Untersuchungsmethode „Bagdad^^ benöthigte
Reagens (Ph. C. 41. 237).
Hydraeettn = P/rodln.
Hydroeeiin besteht aus Wachspasta, Vaseline und Wasser und dient als Lanolinersatz.
Hypnon oder Aeetophenon ist Phenyhnethylketon. Als Hypnoticum in Dosen von
0,2 bis 0,5 g.
Ichthermol ist ichthyolsulfosaures Quecksilber, unlöslich in Wasser. Zur Wundbehandlung.
JodocoffeYn, eine Verbindung von Goffem und Jodnatrium; es vereinigt die Jod- mit
der CoffeinwirkuDg.
Jodosolvin, eine ölige, 15proc. Jodlösung; soll Jodvasogen ersetzen.
Jodrasol ist ebenfalls ein dem Jodvasogen ähnliches Präparat
Malcrain, als üniversalmittel bei Erkrankungen der Leber, Nieren und Luftwege angC'
priesen, ist eine Tinctur, angeblich aus Rad. Urticae, Rad. Sarsapariliae und Herba Cochleariae
bereitet.
518
Korestol, ein 0«heimmittel, angeblich aus oxymethylsalfonsanrem Zink, JodverfainduogeB
von ungesättigten Kohlenwasserstoffen und ungesättigten Kohlenwasserstoffen in Wasser gdöit
bestehend, wird als Antigonorrhoicum empfohlen.
Kreosotal-Iehthyol besteht aus je 15 Th. Kreosotcarbonat und Ammoniumlchthyolat,
30 Th. Olycerin und 10 Th. Pfefferminzwasser. Soll bei Lungenschwindsucht gute Dienste
leisten.
SJreosotformaHii besteht aus 120 Th. Fonnalin, 30 Th. Kreosot, 2 Th. Menthol ud
75 Th. Terpentinöl. Zur Zinunerdesinfection.
Kresalbin ist eine Kreosoteiweissverbindung (nicht mit Crealbin zu verwechseb-.
Bei Tuberkulose.
IiaetogeB, sind Pillen, angeblich Extr. Galegae, — Cocae und — Colae und Femn
pepton. enthaltend. Zur Beförderung der Milchabsonderung.
Laxol ist mit Saccharin und Pfefferminzöl versetztes Ricinusöl.
Lecithol ist ein glyoerinphoaphoraänrehaltiges, dem Dynamogen äfanliofaea HiniQ^bii-
präparat
Lepstn ist eine Lösung von oxymethylamidoBulfonsaurem Zink and Dijodphenolnatrina
Als Antigonorrhoicum.
Lethin ist Kampherspiritus mit Chloroform, Essigäther und ätheiisofaen Oelen. Qtfjm
Zahnschmerzen und Kopfreissen.
Llthal ist eine lithionhaltige Alkekengi-Conserve. Gegen Gicht und GÜedeireiBeB.
Hfaeiin - Pastilleii enthalten Chininhydrochlorid, Eisenlactat, Kaliumeitrat, Katrhansolfit
und GuajakharE. Gegen Fettsucht und zur Blutreinigung.
Manfanesla soll eine Lösung von 8,76 Th. Permanganat und 0,25 Th. monoanensnna
Kalium in 100 Th. Wasser sein. Gegen Zuckerkrankheit.
Methoiud ist Diurethylsulfondimethyläther. Schlafinittel.
Methylat ist Methylendimethyläther. Schlafmittel.
Methyl - Urethan wird durch Einwirkung von Cyanchlorid auf Methylalkohol eihatten.
Schlafmittd.
Sephente soll nach englichen Angaben nur die schlaf erregenden und achmezzlindend«!
Bestandtheile des Opiums enthalten, während die mit schädlichen Nebenwirkungen bahaftetei
ausgeschieden sind.
Oophorin ist ein Präparat aus den Ovarien von Kühen.
Organosol ist eine alkoholische Lösung von colloidalem Silber.
Orthochlorphenol wird als Antisepticum bei tuberkulösen Erkrankungen der obem
Luftwege empfohlen.
Ossogen ist ein Hämatogen-Leberthran.
Otob, ein Hefe-Eiweisspiilparat, als Ersatz des Fleischextiactes.
Oionoform soll ein mit Ozon gesättigtes Destillat der Edeltanne sein. Zur Zinuner-
desinfection.
Pankreaden, ein Präparat aus der Pankreasdrüse. Gegen Diabetes.
PankrobHin, ein englisches Präparat, soll Gallen- und Pankreasextract sein.
Parodyne, ein französisches Präparat, sind Tabletten aus Antipyrin und NatiiumbicarboBit
Peroxole, Sammelname für autiseptisch wirkende Heibnittel, die hauptsächlich Waaser-
stoffperoxyd in Verbindung mit Kampher (Caaphoroxol), Menthol (Menthoxol) u. s. w. eothaltei-
Pheeine ist eine Mischung aus 18,5 Th. sulfocarbolsaurem Zink und 81,5 Th. Bidouatfi
Piljeeor ist Leberthran mit Edeltannenöl versetzt.
Pnroform, ein Radlauer^ schcs Präparat, soll ein Condensationsproduot von Fonnaldehyd
und Zinksalzen seio, dem Thymol, Eucalyptol u. s. w. zugesetzt sind. Antiaepticum.
619
Pnronal betteht aus 97,5 Th. Antüebxin und 2,5 Th. Bismatom oxyjodatum.
Pyxol ist eine Hischimg ans 3 Th. Holztheer, 4 Th. Seile und 3 Th. einer lOproc.
6odalö8xmg. Als Antisepticam.
SheunjUMii ist eine Salicylsalbenseife mit 10 pCt Saüoyls&are.
Bobln, ein diätetisohes Milch-Kraftnährmittel in Zwiebaokform.
Bobol, ein VefdaunngsrnTtteL, angeblich proteolytisohe und amyloiytische Fermente neben
kleinen Mengen von Ifineraisalzen nnd oiganisoheo fiäaren enthaltend.
9al Gregmrj ist ein Gemenge von Morpbiiimhydroohlorid nnd Ood^in.
Saliplii ist eine 10 pCt. Si^cylsänre nnd 10 pCi tttheiisohe Oeie enthaltende Salbe.
Gegen Gicht nnd Muskelzeiaflen.
Saaol ist ein GeDMoge von Fichtennadeleztraot und Fonnaldehyd. Als Antiseptionm.
SftTonal ist eine salbenartige neutrale OUyesol*^£aliBeile.
Sebun PlunM, eine fettfreie Bleisalbe, wird erhalten duroh Auflösen Yon Bleizucker
in erwärmtem Glyoeiinuad darauf folgendes rasches AbkfiUcn unter umrühren.
Senf heisst die aus Panax Ginseng bereitete JQasens. Als Magenmittel.
Berun «nttr^ninievK ist ein Heilserum, das ans dem Blute von Eseln oder Pferden,
die gegem Schlangengift immuoisiTt sind, gewonnen und gegen fichlangenbiss angewendet wird.
Semin brematwn und Bemm Jedtotnni sind Auflösungen yon 6 g Bromnatiium (bezw.
2 g Jodkalium) und 6 g Natxiumchloiid in 1000 g Wasser, bestimmt zu beruhigenden Eün-
:^ritzuDgen bei Geisteskranken.
Siros*! hat eine iüinliohe Zusammensetzung wie Sirolin (Ph. G. 40, 163).
Sedortableiten enthalten die Quellsalze von £ms, Sehers u. s. w. oder Oitronensäure
und SüsBstoff, zur Darstellung küssüicher Mineralwässer oder limonaden vermittelst der
Sodorkapeeln.
Stenoearplii soll ein Gemisch yon Cocainhydrochlorid, Salicylsäure und Atropinsulfat
sein. (!)
StyroUn ist der wirksame fiiter des Styrax. Als Ersatz des Styrax.
Styrosapoa ist eine neutrale Ealiseife mit 25 pOt. Styrolin. Gegen Krätze.
Snlflbeozetarares Natrlam ist ein Gemisoh von 42 Th. Natrium bisuHorosum und
58 Th. Natrium benzoicum. In 4- l»8 5proc. Lösung zu Verbänden.
Supravenaden ist ein Eztract der Nebennieren des Rindes^ Sapiwrenin heisst eine
lOproc. Lösung dieses Extractes.
TaBnaiborlii ist eine Gerb- und Borsäureverbindung des Aluminiums.
TaiiB)ii*Alevoiuit ist Aleuronat mit einem Zusatz von Tannin. Als adstringirendes
Nährmittel bei Ruhr, Brechdurchfall u. s. w.
Tanroeholnatrlimi ist ein aus der Galle von Fleischfressern erhaltenes Präparat; soll
zur Anregung der Gallenabsonderung dienen.
Tbenaol ist ein engfisohes, in seiner Zusammensetzung noch nicht näher bekannt
gewordenes Fiebermittel.
Tbymotol = A1I0M.
Thymesol ist eine Lösung von Thymol in 3proc. Wasserstoffperoxydlösung. Als
Ant septicum.
Trefüflla., ein natürliches Eisenalbuminat, ist eingetrocknetes, defibrinirtes Ochsenbiut.
Tribromhydrill, Allyltribromid, wird zu 5 bis 10 Tropfen in Kapseln als Beruhigungs-
und krampfstillendes Mittel gegeben.
Tosaltagtii von C. SUphan, ein Hustenmittel, ist gezuckertes Thymianextraci
Tolesan, amerikanischer Herkunft, sind Gelatinecapseln, die Kreosotcarbonat, Heroin,
Tolubalsam und Kampher enthalten. Bei Krankheiten der Luftwege.
520
Chemie und Pharmacie.
Digitalis-Dialysate.
Die Finna Oolax <& Co, in Saxon
(Schweiz) bringt nach Mittheilung von
Dr. Oörges (Bert. Klinisch. Wochenschr. 1902,
753) Digitalift-Dialysate m den Handel, wdche
dnrch ein beeonderes DialysiningBveTfahien
ans frischen, eben eingeernteten Pflanzen
gewonnen werden, bevor Gähnmgen nnd
ZersetznngsvorgSnge in ihnen stattgefunden
haben, und zwar in der Weise, dass die
zerstossenen nnd durchgeriebenen Pflanzen
in den Apparaten vierzehn Tage hindurch
mit Wasser und Alkohol in steigenden
Concentrationen der Dialyse unterworfen
werden. Die erhaltenen Dialysate werden
dann alljährlich titrirt und stets auf denselben
gleichen Titer gebracht Diese Titration
würd dann noch dner Prüfung durch
pharmakodynamische Versuche an Thieren
unterworfen und so die endgültige physio-
logische Wurkung bestimmt Es leuchtet
ein, dass eine derartig genau eingestellte Tinctur,
welche einen genauen und sich stets gleich
bleibenden Gehalt an wirksamen Substanzen
aufweist, ihre grossen Vorzüge hat Vg,
Ueber LeoithoL
Unter Bezugnahme auf die Mittheilung,
betreffend Lecithol in Ph. G. 48 [1902],
484 theilt uns die Firma J, D, Riedel zu
Berlin mit, dass die Apotheke zu Schneide-
mübl in Verfolg einer mit ihr getroffenen
Vereinbarung auf den Gebrauch des Namens
,,LecithoF für ihr Haemoglobin- Präparat
gänzlich Verzicht geleistet hat Es wird
somit künftig unter der der Firma J, D.
Riedel vom Kaiserlichen Patentamte ge-
schützten Benennung „Ledthol^^ ausschliess-
lich deren Ovo -Lecithin in den Verkehr
kommen.
Zur Erkennung von Fhenaoetin
kann man nach Allcock und Wilkins
(Ghem.-Ztg. 1902, Rep. 254) die Eigenschaft
benutzen, dass 0,01 g Phenacetin mit 5 ocm
reiner Schwefelsäure in einer Porzellanschale
stark erhitzt, eine deutliche Farbreaction
giebt Giesst man die fast abgekühlte
Flüssigkeit in viel destillirtes Wasser, so
entsteht beim Zusätze von Ammonium-
hydroxyd im Ueberschusse eine tief purpur-
roth gefärbte Lösung. Phenazon (Antipvrin;
giebt bei dieser Behandlung dne gelbe
Farbe, die in ihrem Aussehen einer wisBerigeo
neutralen Kaliumchromatiösung glocbt
Sulfonal und Acetanijid geben ebenfalk
ganz andere Resultate. — Ae.
Durch Versuche mit
insbesondere mitemoa-u.dlBaurem HeptylamiB,
haben Krafft und Funcke (Ghem.-Ztg. 1902,
Rep. 209") nachgewiesen, dass der Zusammo-
hang zwischen Golioid«! und KrystaDoidai
ein sehr enger ist Diese S^en irad
ausserordentlich quellungsfählge Köiper und
bilden bei Berührung mit Waaser in ao»-
gezeichneter Weise „Myelinfonnen''. Dum
QueUungskörper geben zwischen gekreozta
Nicols Farbenkreuze von grosser Schilfe.
Es muss also eine Orientiruug der ab-
wechselnd stark positiven und negatives
Spaltungsstücke duröh den ganzen gequcUenen
Körper stattfinden, die eine Diffusion m
das umgebende Liösungsmittel veriundert
und den oollpidalen Hohlkörper als Individann
fortbestehen lässt Die höher sdmielzeDdBD
krystallinischen Aminsalze, wie Heptyiamii-
elaXdat und Heptylaminbrasstdat, qnefl«
nicht mit kaltem Wasser, wohl aber mit
passend erwärmtem, um dann bdm Abkfihlea
wieder in Erystalle überzugehen. Es liegt
also hier ein Üieiiweiser UmwandlungsproeeaB
von Erystallen und organisirten Gebüda
vor, der »ch beliebig oft wiederholen M
und deutlich zeigt, daas es sich bei Ent-
stehung der sogenannten MyelinfoniMB
wesentlich um einen QueUungsvorgiog
handelt — At
Bei der Untersuchung
von Resorcinseife
von Joseph Heinrich, die nadi Angabe
des Fabrikanten 5 pCt Resorcm und 2 pOt
Glycerin enthSlt, fand Konradi (Cfaem.-Zt|.
1902, Rep. 256), dass sie alle Eigenschaftoi
einer guten Toiletteseife und eines gatef
Desinfectionsmittels besass. Die desinfidraMk
Eigenschaft hing aber nicht von den
Resorcm- und Olyceringehalte ab, sondoo
hauptsächlich von den zugesetzten ^kA-
Stoffen, wie Terpineol, Vanillin, 0mm
und Heliotropin.
521
AntipyrylhBrnstoft,
ein StoffWechselderivat des
Pyramidons.
Vor einiger Zeit berichteten wir über
Untersadiangen von Ja/fe (vergl. Ph. 0. 43
[1902], 344), die ergaben, dass nadi Dar-
reichung Yon Pyramiden im Harn von
Hunden und Menschen ein rother Farbstoff
auftritt, der sich als identisch mit der von
L. Kuon beschriebenen Rnbazonsäure
erwies. Die Darstellung dieser Verbindung,
deren Menge etwa 3 pCt des verfütterten
Pyramidons ent^rach, geschah einfach in
der Art, dass der frisch entleerte Urin mit
Salzsäure angesäuert und in weiten, offenen
Gefässen sich selbst überlassen wurde.
Hierbei schied sich der Farbstoff in rothen
Flocken aus.
Aus der von der Rnbazonsäure abfiltrirten
sauren Hamflüssigkeit hat nunmehr M. Jaffe
ein weiteres Product, den Antipyryl-
harnstoff (Uramidoantipyrin) von
der Formel
N . CeHj
CHg . n/\cO ^**^
CHg.cL— 'C.NH.CO.NHa
isollrt (Ber. d. deutsch, ehem. Ges. 35, 2891).
Der Antipyrylhamstoff ist zuerst von
Z/. Knorr dargestellt worden durch Erhitzen
einer wässerigen Lösung von salzsaurem
Amidoantipyrin mit äquivalenten Mengen
von cyansaurem Kalium. Ein Vergleich
des so synthetisirten Harnstoffs mit der aus
dem Harn isolirten Verbindung ergab die
völlige Identität der beiden Producte.
Die Entstehung von Antipyrylhamstoff
auB dem in den Organismus aufgenommenen
Pyramiden setzt ebenso, wie es bei der
Bildung der Rnbazonsäure der Fall ist, einen
Entmethylirungsvorgang voraus. Der Anti-
pyrylhamstoff stellt daher ein Analogen dar
der längst bekannten üramidosäuren, welche
nach Darreichung von Sarkosin, Taurm und
anderen Amidosäuren entstehen.
Unverändertes Pyramiden konnte bei
diesen Unteisuchungen niemals im Urin
nachgewiesen werden. Sc.
üeber die Allozyproteinsäure,
einen normalen Harn-
bestandtheiL
Neben der von Bondzynski und Oottlieb
(Centralbl. f. d. med. Wissensch. 1897, Nr. 33)
im Ham gefundenen Oxyproteinsäure wurde
jetzt von Bondzynski und Panek (Ber. d.
deutsch, ehem. Ges. 36, 2959) eine ebenfalls
Stickstoff- und schwefelhaltige Säure erhalten,
welche sowohl in der procentischen Zu-
sammensetzung, wie im chemischen Ver-
halten viel Aehnlichkeit mit OxyproteYn-
säure zeigte, jedoch als verschieden von
ihr sich erwies. Die Autoren nennen die
Verbindung Alloxyprotel'nsäure. Die
Alloxyprotelnsäure ist, wie Oxyproteinsäure,
ein constanter Bestandtheil des normalen,
menschlichen Harns. Durch die Auffindung
dieser beiden Säuren im Ham ist die Natur
des sogenannten neutralen Schwefels im
Ham aufgeklärt Die Zusammensetzung
und das chemische Verhalten der Oxyprotein-
säure wie der Alloxyprotelnsäure räumen
diesen Säuren eme besondere Stellung unter
den Stoffwechselproducten des Thierkörpers
ein: Von den bisher erkannten Stoffwechsel-
producten steht keines dem Eiweiss so nahe.
Die Bildung dieser Säuren im Thierkörper
ist daher auf^s Innigste mit dem Eiweiss-
umsatz verknüpft Sc.
Die blaue Färbung des auf
chemischem Wege erhaltenen
Goldhydrosols
soll nach Zsigmondy auf beginnenden
Zerfall des Soles hmweisen, während durch
Bredig's Versuche die Existenzfähigkeit der
auf elektrischem Wege hergestellten blauen
Hydrosole bewiesen ist Outbier (Ohem.-
Ztg. 1902, Rep. 212) ist es nun gelungen,
auch auf chemischem Wege blaue Gold-
hydrosole zu erhalten, die sich durch grosse
Haltbarkeit auszeichnen, indem er stark
verdünnte, vollkommen neutrale Goldchlorid-
lösungen mit Hydrazinhydratlösungen unter
Vermeidung des geringsten Ueberschusses
an Reductionsmittel reducirte. Auch ist es
ihm gelungen, eine ganze Reihe anderer
Elemente, Silber, Kupfer, Platin, Selen und
zum ersten Male auch Tellur in coUoidalen
Zustand überzuffihren. —he.
532
Eine Verbesserung
der trockenen QuecksUberprobe
giebt Biewend (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 251)
an. Nach der Eschka'Bchen Oolddeokel-
methode durfte in der verwendeten Probe-
menge nicht mehr als 0^15 bis 0,2 g
Quecksilber vorhanden sein, fOr reichere
Erze gab die Methode ungenaue Resultate.
Ausserdem ist die condensirte Quecksilber-
menge Verflüchtungsverlusten ausgesetzt,
weil sie während der ganzen Destillation
der Hitze des Tiegehrandes und der glühen-
den Eisenfeildecke ausgesetzt ist Verfasser
ersetzt die Eisenfeile durch Eupferfeile und
Mahrungsmi
Aus dem Bericht der landwirth-
schaftliohen Yersuclisstatton des
Staates Connecticut.
Puregg ist ein aus frischen Eiern her-
gestelltes Product. Die Eischalen werden
entfernt und der Eiinhalt entwässert, das
Eiweiss bleibt mit dem Dotter vermischt
zurück. Der Nährwerth und das Aroma der
frischen Eier ist erhalten. Die Analyse
ergab folgende Werthe:
Wasser 7,42 pCt
Asche 3,56
Eiweiss 46,38
Fett 35,60 „
Fungioid, ein Gährung hemmendes
Conservirungsmittel für Süssweine und dergl.
besteht aus:
Natriumbicarbonat 7,98 pCt.
Natriumbenzoat . . 51,78 „
Senfmehl .... 40,24 „
Hyper-Samphire ist ein Eierconservirungs-
mittel, welches nachstehende Zusammen-
setzung hat:
bedeckt sie mit einer Schiebt Mmgnfii^
Eieselguhr oder Asbest Das Etthlwaseer
whd mehrfach erneuert und die DesüOalioB
in zwei Abschnitte zerlegt. Zunäohst wird
die Hauptmenge des Quecksilbers dnrdi
zehn Minuten langes Erhitzen des Ttegeh
mit einer Spiritnsflamme ausgetrieben, dtna
der Deckel ausgewediselt und der 'BagA-
boden zehn Minuten lang auf Rothghitk
^itzt Dabei wurd der Porzellantiegel b.
eine mit emem passenden Auasdmitte ver-
sehene Asbestplatte eingesetzt, so dass dv
Tiegelrand nicht direot durch die Flamme
erwärmt werden Icann. ^he.
Kochsalz . .
Natriumsalicylat
Salicylsäme
Natriumbisulfit
Natriumsulfit .
Ztsehr. f. öffentl. Chem
. 71,35 pCt
. 9,58
. 6,60
. 1,10
. 4,75
1902, 207.
V
n
vg^
Beurfheilung von Cognac
vermittelst des Nachweises
von Cholin.
Die Beurtheilung von Gognac auf Grund
der chemischen Analyse ist bekanntlich bis
ttel-Chemie.
heute noch sehr schwierig. Um so dank-
barer muss der Nahmngsmittelchemiker
daher für jede brauchbare ReaetioB mm,
welche die Anwesenheit eines reinen Web-
Spiritus be£w. eines Fa^onoognacs feststeflt
Siruve giebt nun in der Zeitschrift Ar
analytische Chemie 1902, 284, die Ghoin-
probe zur Beurtheilung des Gognaei aa.
Vermag man in einem Gognac die Oeges*
wart von Cholin nachzuweisen, so li^ ksii
reines Wemdestillat, sondern unbedingt ein
Fayonoognac vor.
Der Nachweis des Ghoüns ist in einfaeber
und sicherer Weise nachstehend zu führen:
50 ccm Cognac werden, nachdem te
Alkohol abdestiilirt worden ist, in einer
Porzellandose unter Zusatz einiger Tropfen
verdünnter Schwefelsäure einige Aug^blieke
digerirt, darauf unter Zusatz eines Ueber-
schusses von zerfallenem Aetzkalk oder
Bleioxyd zur Trockne verdampft Den
trocknen Rückstand extrahirt man mit
97 proc. Alkohol, den meist farblosen Aamg
verdunstet man, wobei in der B^el ein
sehr unbedeutender, gelblich gefärbter Rück-
stand bleibt Diesen Rückstand IM man
in einigen Tropfen Wasser auf und von
dieser Lösung verdampft man eine kleine
Probe auf dem Objectglase bei 100^
Trockne. Man erhält einen
unbedeutenden und meistens unlnystalfiniseihen
Rückstand. Bei Anwendung von Bleioxjd
beobachtet man in diesem Rückstand weiae
Krystalle von Chlorblei. Zum Rückstand
auf dem Objectglas giebt man einen TVopfen
der Jodlösung nach Florence, legt ein
523
Deckgläschen auf und beobachtet das
mikroakopiBche BUd. Ist Gholin vorhanden,
so zeigen sich nach wenigen Augenblicken
im Präparat die so charakteristischen, nadel-
förmigen Jodcholin-Krystalle. Vg.
Der Oesammtphosphorsäure-
gehalt der Milch,
ebenso wie der an Lecithin nimmt nach
den Untersuchungen von Bordas und
Raczkowski (Chem.-Ztg. 1902, 798) mit
der Länge der Laetationsperiode ab. Daraus
geht hervor, dass das junge Thier in der
ersten Zeit mehr Riosphorsäure zur Ent-
wickelung des Knochengerüstes braucht, und
dass man bei schwächlichen Kindern Erfolge
ttrzielen kann, wenn man eine Milch von
möglichst frisch melkenden Kühen zur
fimährung verwendet —he.
Nachweis von Sandelholz
in Oacao und Chocoladenmehlen.
In neuerer Zeit kommen vielfach Ver-
fälsdinngen von Cacaopulver und Chocoladen-
mehien vor. Dr. Riechelmann und Dr.
Leuscher geben in der Zeitschr. f. öffentl.
Ohem. 1902, 203 nachstehendes Verfahren
znm Nachweis des Sandelholzes an. Man
sehOttelt in einem Reagensglas 2 bis 3 g
dcB cu untersuchenden Materials mit un-
gefähr 10 eem absoluten Alkohols aus. In
reinem. Untersuchungsobject ist der Alkohol
farblos, oder höchstens gelblich gefärbt. Ver-
dünnte Natronlauge giebt darin eine weisse
F^nng, mit alkoholischem und wässerigem
Elsenchlorid erhält man keine Reaction.
Liegen dagegen Zusätze von unextrahirtem
Sandelholz vor, so erhält man in dem filtrirten
Alkoholauszug mit verdünnter Natronlauge
eine intensive, violette Fällung. Setzt man zu
dem Auszug einen Tropfen einer verdünnten
alkoholischen Eisenchloridlösung, so tritt sofort
eine tiefe, violette Färbung auf. Ist die Ver-
fktoehnng mit extrahirtem Sandelholz gemacht
worden, so und die Reactionen naturgemäss
Bchwädier. Um hier die Farbenreactionen
mit Eisenchloridlösung zu erhalten, setzt man
vorsichtig einen Troj^en derselben unter
Sehrftghalten kurz Ober dem Spiegel des Aus-
zöget zn. Durch Neigen des Glases ohne
jede Bewegung bringt man beide Flüssig-
keiten mit einander in Berührung. Auf
weisser Unterlage erkennt man dann violette
Schlieren in der Flüssigkeit.
Gefärbte alkoholische Auszüge sind immer
verdächtig, mit dem chemischen Nachweis
ist selbstverständlich eine mikroskopische
Untersuchung zu verbinden. Vq,
Zum Nachweis von Cochenille in
Fruchtgelees und dergL
Man schüttelt die verdünnten Fruchtgelees
in bekannter Weise mit Amylalkohol aus.
Ist der Amylalkoholauszug nach dem An-
säuern orangefarbig gefärbt und ein Theer-
farbstoff nicht vorhanden, so liegt sehr wahr-
scheinlich eine Cochenillefärbung vor. Man
wäscht dann den Amylalkoholauszug mehr-
mals mit Wasser und setzt zu dem einen
Theil desselben Uranacetat, bei Gegenwart
von Cochenille färbt sich die Flüssigkeit
smaragdgrün. Den andern Theil macht man
zur Bestätigung des Befundes mit Ammoniak
alkalisch, wobei die Farbe in Cochenilleroth
bis purpurroth übergeht Vg.
Zeitschr. f. öffeniL Ohem, 1902, 201,
Nachweis von Theerfarbstoffen
in Fruchtgelees, Marmeladen und
eingemachten Früchten.
Man verdünnt 25 bis 50 ccm des Unter-
suchungsmaterials auf 100 ccm, kocht
10 Minuten lang mit einer lOproc. Ealium-
bisulfatlösung und einem Stück weisser Wolle,
welche letztere vorher in einer O,lproc.
NatriumhydratlOsung ausgekocht und nadiher
mit Wasser gut ausgewaschen war. Ist die
Wolle wirklich gefärbt, so liegt ein Farb-
stoff vor. Vg.
Zeitsehr. f. öffentl. Chem. 1902, 209.
Nachweis von Theerfarbstoffen
in Eierteig waaren.
50 g gepulverte Eierteigwaarra werden
an einem Rückflusskühler mit 75 ccm Aceton
und 10 ccm Wasser erhitzt Von der ab-
gegossenen Flüssigkeit destillirt man alles
Aceton ab, verdünnt mit ungefähr 30 ccm
Wasser und lässt den Kolbeninhalt erkalten.
Von letzterem filtrirt man durch ein an-
gefeuchtetes Filter die Flüssigkeit ab und
befeuchtet damit unbehandelte Wollfaden.
Nehmen letztere Farbstoff auf, so ist die
Anwesenheit desselben erwiesen. Vg.
Zeitschr. f. öffentl. Ohem. 1902, 204.
624
BOcherschau.
Merok's Index. Zweite Auflage. (Abge-
BdiloBsen Juli 1902.)
Seitdem die chemische Grossindostrie sich zu
einer Macht entwickelt hat, giebt es eine Reihe
Yon Leuten, die nicht wissen, wer die Matter
oder zum Mindesten die Amme der Chemie bis
noch vor Kurzem war. um so erfreulicher ist
es, wenn wir durch die YeröffentliühuDgen der
Merek'sohen Jahresberichte sowohl, als auch
durch den nunmehr in zweiter Auflage er-
schienenen Index daran erinnert werden, dass
der Apotheker Ton jeher die Chemie gehegt
und gepflegt hat, wenn auch stets nach dem
jeweiligen Standpunkte, den dieselbe in ihren
verschiedenen Entwickelungsstadieo einnahm.
Denn dieses mächtige Institut hat sich aus dem
Apothekenlaboratorium in einer Weise entwickelt,
die, ich glaube, nicht zu viel zu sagen, einzig
in seiner Weise in der Welt dasteht.
Legen schon die alljährlichen Bürichte von
dem umfange und dem arbeitsreichen Felde
dieser Fabrik ein umfassendes Zeugniss ab, so
gewinnen wir doch erst einen richtigen Ueber-
blick über dieselben, wenn auch in gedrängter,
aber yoilkommen aasreichender Form durch den
Index.
Was die Firma in der ersten Auflage dieses
Buches bot, ist bei seinem Erscheinen vor fünf
Jahren in der Ph. C. 38 [1897], 750 bespiochen
worden. In der jetzigen Auflage, die selbst-
verständlich eine bedeatend vermehrte ist, bat
die Eintheilung des Buches eine A enderang er-
fahren, durch die dasselbe an Üebersichtlichkeit
gewonnen hat.
Den grössten Baum nehmen die Präparate ein,
und zwar sind dieselben einmal in Aoilin- und
nudere Theerfarbstoffe, Extracte, sowie thierische
Organpräparate, zum Anderen in Präparate für
Analyse und Mikroskopie eingetheilt worden.
Letztere Gruppe hat noch weitere Trennungen
erfahren, und es sind die garantirt reinen
Reagentien, speoiellen Reagenslösungen , die
Normallösangen zur Maassanalyse, die Reagentien
und Lösungen des Deutschen Arzneibuches, so-
wie die der Deutschen Kriegs- und Friedens-
sanitätaordnung, Indicatoren, Farbstoffe u. s. w.,
für analytische und mikroskopische Zwecke,
Farbstoffcombinationen und -Lösungen, Con-
serviruügs-, Fixir- und andere Flüssigkeiten für
die mikroskopische Technik, Reagens- und Filtrir-
papiere, sowie Chemikalien und Lösungen zar
Trennang von Mineralgeraischeo in gesonderten
Abschnitten behandelt worden.
Diesen folgen alsdann die Orogen, Mineralien,
Sammlungen und Gebraachsgegenstände, während
ein Nachtrag nebst Berichtigungen den Schluss
bildet
Die Yermehrung erstreckt sich nicht nur auf
die neu aufgenommenen Präparate, Drogen usw.,
sondern auch die Sorgfalt, die auf die Angaben
der chemischen und physikalischen Eigenschaften
der Präparate verwendet worden ist, um dem
Leser ein besseres Bild über die QoalitSten der-
selben zu geben und bedingte euen grosserea
Raum. Aach die Einfügung kurzer etymafogisdiflr
Angaben haben die Neuauflage zu einer voll-
kommeneren gemacht. Dass den neueren Er-
fahrungen auf dem Gebiete der arzneilieben An-
wendung in weitestem Sinne Rechnung getntgeD
worden ist, wai ja zu erwarten. Bei den
Reagentien sind auch Angaben über ihre Ver-
wendung ^macht worden. Die Sammlung
sind ebenfuls eingehend behandelt worden.
Würde der Inhalt dieses Buches nicht scLoii
an und für sich für die Erweiterung dieses
Werkes gegenüber der Erstauflage spredien, »
genügt es wohl aach, andererseits hervorzuhebeo,
dass die Seitenzahl bei gleichem Formate lua
68 gewachsen ist.
Die Vielseitigkeit der Behandlung der in dem
Buche aufgefiUirten Stoffe ist eine derartige;,
dass man der Firma für diese Neuaasgabe nur
dankbar sein kann und den Wunsch dunit ver-
knüpft, dass derselben die ihr gebührende Be-
achtung durch eifrigstes Benutzen allerseitB n
Theil werden möge. K M.
Procentige ZusammeasetziiiLg und Hftkr-
geldwerth der menachliclieii Hak-
ungsmittel nebst AuanatEiuigsgröiie
derselben und Koataätzen. Qraphiadi
dargestellt von Dr. J. König, Geb. Reg.-
Rath^ 0. Professor a. d. UniversitiU and
Vorstand der landw. VersnchsstatioD
Münster i. W. Achte, neu umgearbeitete
Auflage. Berlin 1902. Verlag vob
Julius Springer. Preis Mk. 1.20.
Nicht nar umgearbeitet, sondern auch wesent-
lich vermehrt worden ist diese Neaauflage im
Gegensatz zu ihrem Vorgänger, welch* letzterer
in der Vorbemerkung nur vier Seiten bean-
spruchte, während diese acht Seiten aosföllt
Auch die graphische Tafel ist um sieben Süa-
Stoffe erweitert worden.
Die allgemein bekannte Gediegenheit, mit der
der Verfasser die von ihm geschriebenen Bücher
aasstattet, ist auch hier vorhanden und vird
dieser graphischen Darstellung die Wege n
ihrer Weiterverbroitung ebnen. Möge dieselbe
eine recht grosse sein. H. M,
Preislisten sind eingegangen von:
O. db R. FHtx in Wien über Medidsai-
Drogen, chemische und pharmaceutische Pripi'
rate, in- und aasländische Specialitäten, 0^
brauchsgegenstände u. s. w.
C. Erdmann in Leipzig-Lindenau über dMoi-
sche Präparate, giftfreie Farben, — '^^--^
keiten u. s. w.
525
Verschiedene Mittheilungeni
Ein neuer Halter für
Beagensgläser, Eochflaschen,
Tiegel
kt von L, Morgenstern in Dresden -A.,
Spitta-Straase 4, 1 zu beziehen. Diese kräftig
gebauten Halter sind sehr praktisch , ihre
Form ist aus den beigedruckten Abbildungen
ersichtlich. Der Reagensglashalter erlaubt, das
0,5 bis 1 g der feinst gepulverten Durch-
schnittsprobe wird zunächst die gesammte
Kohlensäure im i7^^7^^en'schen oder einem
anderen Eohlensäureapparat bestimmt, und
dann in einer zweiten Probe der Wasser-
gehalt festgestellt Hierauf wird das Bitumen
verbrannt und bis zur Gewichtsconstanz
stark geglüht, und im Rückstände wieder
die Kohlensäure bestimmt Die Differenz
zwischen dem Gesammtglühverloste einerseits
und der beim Glühen weggegangenen
Kohlensäure zuzüglich des im Ausgangs-
materiale enthaltenen Wassers andererseits,
ist der Gehalt an Bitumen. Die durch den
Schwefelgehalt der Gesteine verursachten
Fehler wurden durch Zusatz von Kupfer-
sulfatlösung zur Substanz bei der Kohlen-
säurebestimmang vermieden. —he.
Reagensglas ohne besonderes Gestell
äeher auf den Tisch zu stellen, was
^fllituIIter sehr erwünscht ist; indem man
den Halter am Reagensglase herunterschiebt
(bis auf den Tisch), erhält das Reagensglas
sidieren Stand. Mit dem Tiegelhalter kann
man natürlich auch Porzellanschälchen,
Bechergläser u. s. w. anfassen.
Zur Bestimmung des Bitumens
in bituminösen Gesteinen
verfahren Marckwald und Frank (Chem.-
Ztg. 1902, 897) f olgendermaassen : In
Zum Mälzen von Gerste mit
verringerter Keimfälligkeit
empfiehlt sich nach Cerny (Chem.-Ztg. 1902,
Rep. 258) ein Zusatz von Chlorkalkwasser
in den Weichstock. Dieses Mittel hat sich
bei beregneter, dumpfigeji schlecht gelagerter
und auch bei diesjähriger nicht abgelagerter
Gerste zur Belebung der Eeimungsenergie
und Erhöhung der Keimfähigkeit vorzüglich
bewährt. Nicht nur die absolute Keim-
fähigkeit wird gesteigert, sondern auch das
Wachsthum ist ein gleidimSssiges, das Aus-
sehen der Kömer rein und glänzend. - he^
Zum Ausfüllen von Löchern
im Holz
dient nach den Neuesten Erfind, u. Erfahr,
folgende Mischung ^
Terpentinöl 1 th., Siccativ 1 Th., Leinöf-
fimiss 1,5 Th., fester Lack 0,5 Th., Stärke
5 Th.
,*»
Apoth. M. in D. Sie habeu lecht, das Itr.ol
wird nicht wie Seite 477 steht, nach einigen
Monaten, sondern schon nach einigen Minuten
abgewischt. Der Druckfehler dürfte wohl von
je&m aufmerksamen Leser als solchpr erkannt
worden sein.
Brief we ohsei.
Anfragen.
1. Was ist unter Succus Solazzi zu ver-
stehen ?
2. Von wem ist Jeoorol zu beziehen it. Die
Adresse von Frd. Thanisch in Aachen ist be-
kannt
Verleger und Terantwortliobv Leiter I>r. A. Schneider in Dronden.
526
Terla; yon Julius Springrer in Berlin N.
Soeben enohienen:
Die clieiiiisolien Processe
und
stöchiometrieolieii Berechnungen
bei den
Prttfangen nnd Wertbestiffliiiiuii^eii
der im Arzneibnehe fUr das Deutsche Reieh (vierte Ausgrabe) aufgrenommenen ArziieiMitteL
Gleichzeitig theoretischer Theil
der
Anleitung lur Erkennung und Prüfung aller im Arznelbucbe fOr das
Deutsche Reich (vierte Ausgabe) aufgenommenen Arzneimittel.
Von
Dp. Max Biechelei
Apotheker.
In Leinwand gebunden Preis M. 4,—.
Franzöisliiielie
Apotlieken-Praxl(§(.
Anleitung
sar
Erlernnng der französischen Pharmaeie
mit besonderer Berücksichtigung der Apothekenbetriebe in der französisdien SchweiL
Herausgegeben
TOQ
Dp. A. Bpunsteini
Apotheker.
Preis M. 3, — ; in Leinwand geb. M. 4, — .
Volksthfimliche
^rzneimitte IngLin
Eine Sammlung
der
im Yolksmnnde gebrXachlichen Benennungen der Apothekerwaanft
Zusammengestellt
, Ton
Dis Im Holfert.
Dritte, yerbesserte und yermelirte Auflage
bearbeitet
Ton
G. Arends*
Preis M, 3, — ; in Leinwand geb, IL 4, — .
Zu beziehen dureh Jede Buehhandlung.
Phaimaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitsehrift für wissensehtftliehe und geselAftliehe lotoressen
der Pharmaeie.
Oegrttadet Ton Dr. H. Hager 1869; fortgefOhrt ron Dr. B. 0«iMler.
Herausgegeben von Dr. A. S^aeider.
•f
CnoheiBt j^dm Donnerstftg. — Beingspreis Tierteljlhrlloli: duoh BMt odtr
Bnohbaiidel 2^ ML, unter SMfbtnd 8,— SL, Ausland 8,60 IfiL Sinielne Nnmni«! 80 Ff.
Anseigen: die einmal geapaltana Petit-Z«ile 86 PL, bei pöeseren Anaeigen odor Wieder*
hdnngen FMiaermiBaigiing. ~ Oeaahlflaitellet Dresden (P.-A. 81), Sohandaoer Straaee 43.
L0tler der Zeteehrlll: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandaoer Simse 48.
Mtö.
Dresden, 23. October 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XIiHL
Jahrgang.
Iikalt: Ohemie «ad Pharmftele: Zur Technik der qunUtmtiTen Faeci'Miialjse. — Ueber MethirlmorpliliB^hin.
" Ein(etteUte Bigitalisblitter and DigitaUstinctur. — Xjack für Pillen. — SUycbolcin. — Hellirlrkung Ton
PflanzmaAften. — Beachleanigiing des Belfana and Alterns ron Spirituosen. — Gewinnung Ton Nlhreztract. —
WlamutoxTjodidgftllat nnd Wismotjodidg»llat. — BUawerden gewisser Pilze der Qattang Boletus. — Hentellang
klarer , alkoholireier FruchtsAlte. — Ueber das radioacUTe Wismut u. s. w. — Brkennang ron Blut. — Bipp'sche
Heflsalbe. — Stariie BeaotionaflUiigkeit ron Kallompermanganat aat Glfoerin. — Veifilschnng von LavendelOl mit
SaUeylslnre. — Neutrales Chlninhydrobromid. — Diaoetylsalpetersaure. — Unterscheidang Ton a- u. /?-Naphthol. —
Cblorbestimmnng Im Harne. — Bestimmung ron Hamsture im Harne. — LOalichmaohen Ton Stärke mittels Persal-
fates. — QoaatitatiTe Trennong ron Zinn and Antimon. — Nahrsngtinitlel-Oliemle. — Baktaiiologieehe Mit-
thefliugeii. — BtoherMliaii. — Veneliledeiie MittheMuigcii. — BriefvreelMeL
Oheniie und Pharmaoie.
Zur Technik der qualitativen
FaecesanalyBe.
Für chemische Untersuchungen am
Krankenbett haben stets qualitative
Methoden mehr Aussicht, sich allgemeiner
einzubürgern, als quantitative Methoden.
Für systematische Untersuchungen der
Faeces sind quantitative Untersuchungen
onerlässlich. Es giebt aber auch ein-
zelne F&lle, in denen qualitative Me-
thoden erwünschte Anhaltspunkte geben
können ; ausserdem wird die systematische
Analyse stets auch eine Reihe nur
qualitativer Nachweise enthalten müssen.
Im Urin gegenüber den Faeces sind
vornehmlich qualitative Farbenreactionen
beliebt In einer Flüssigkeit, wie dem Urin,
lassen sich dieselben auch leicht anstellen.
Bei den Faeces macht sich dies schein-
bar schwieriger. Um Flüssigkeiten zu er-
halten, sind erst umständliche, wSsserige,
alkoholische oder andere Auszüge her-
zustellen. Dies ist aber mit aller
Schmiere und allem Gestanke ganz un-
nöthig. Was deutliche Farbenreactionen
sind, erfolgen auch durch das Filtrir-
Danier hindurah nnd hmr anf di^r Rü<>k-
seite des Filters stOrt die Eügenfarbe
in keiner Weise. Bei geeigneter Vor-
nahme der Beaction erfolgt auch kein
Qestank und keine Beschmutzung, wie
ich im Folgenden beschreiben will:
Man scbieidet sich Stücke Filtrir-
papier von 4 cm Breite und 6 cm Länge
und faltet dieselben nach Art von Briä-
bogen zusammen. Bei der Vornahme
einer grösseren Reihe von Unter-
suchungen können diese Doppelblättchen
am Riuid der Aussenseite mit Zahlen
oder mit Namen kenntlich gemacht
werden. Nun giebt man mit einem
Qlasstab ein Bohaen grosses Stück der
zu untersuchenden Faeces möglichst
nahe an die Faltestelle in die Mitte des
Papieres und drückt die Probe von
beiden Seiten etwas breit. Eine Be-
schmutzung der Finger ist dabei eben-
sogut wie auf dem Closet ausgeschlossen.
An den Stellen, an welchen die Faeces-
probe liegt, kann nun das Papier mit
1 bis 2 ^pfen Reagensflüssigkeit be-
feuchtet werden, sodass das Filtrirpapier
an der Faecesprobe bis auf die Faeces
durchfeuchtet erscheint und auch ein
irrössftrßr nafiSAr TTmkreiH nm dii» Probe
628
gebildet wird. Theils direct über der
Faecesprobe, theils in deren Umkreis
erfolgen nnn die gewünschten Farben-
reactionen.
Als Beispiel sei die alkalische und
sanre Beaction gewählt. Während
z. B. die Faeces auf Lackmas bald
alkalisch, bald auch in pathologischen
Fällen oder bei natiyem Darminhalt
(Calomelstfihle) sauer reagiren, ergiebt
farblose Phenolphthaleinlösung auch fiber
obigen normal alkalischen Faeces keine
Färbung und wird farbige (alkalische)
Phenolphthaleinlösung direct über der
Faecesprobe entfärbt. Die stets vor-
handenen freien Fettsäuren scheinen
sonach wohl auf Phenolphthalein, nicht
aber auf Lackmus zu reagiren.
Wird über einer anderen Probe nor-
maler Faeces auf das Filtrirpapier ver-
dünnte wässerige Jodlösung aufgetropft,
so bräunt sich im ersten Moment bei
normalen Faeces das Papier, um dann
blau zu werden; nach wenig Minuten
entfärbt sich aber diese blaue Färbung
fiber der Faecesprobe, sicherlich in Folge
der vorhandenen Ammoniak Verbind-
ungen. Diese Reaction trat auch bei
Faeces ein, welche auf Lackmus sauer
reagirten.
Während diese Reactionen direct über
der Faecesprobe eintreten, zeigen sich
z. B. Reactionen auf Gallenfarbstoffe
und a. m. in dem Hofe ausfliessend,
welcher die Probe umgiebt. Bei An-
wesenheit von Urobilin tritt bei Auf-
giessen der 12proc. Sublimatlösung mit
Kochsalz nach wenigen Minuten ein
Orangeroth gefärbter Strahlenkranz auf.
Auch die ÖWKn'sche Probe*) tritt durch
das Filtrirpapier hindurch im Strahlen-
kranz ausfliessend ein. Grössere
Arbeiten, kein unnöthiger Gerudi duidi
Abkochungen und Fehlen der Verded-
ung von Farbenreactionen durch die
Eigenfarbe der Faeces, welch' letztere
durch das Filtrirpapier hindurch nicht
zur Geltung kommt. Da mit conceo-
trirten Reagensflflssigkeiten gearbeitet
werden kann, so weit dies zweckmäBsig
erscheint (z. B. für die wässerige M
lösung habe ich oben ausdrücklich die
Verdünnung hervorgehoben), so treten
die empfindlicheren Farbenreactionen
scharf auf und werden in ihrer Farben-
wirkung häufig in den weissen Fasen
des Filtrirpapiers noch gehoben.
Bad Nenenahr, Bheioprenssen. (kffk.
Ueber Methylmorphinic thin.
DasMethylmorphinjodmethyla (C!oddn-
jodmethylat) lässt sich bekanntli ;h darch
Kochen mit Natronlauge in eine tertiäre
Base verwandeln, welche vot fiess«
Methylmorphimethin genannt wtarde.
Ci7Hi7 0(OH)(OCH3) = N<^3 -^
H2O + CnHieOCOHKOCHs) = N . CH,.
Die Reaction ist analog dem von
A, W. Hofmann beobachteten lieber-
gange des DimethylpiperidluammoDiom-
hydroxyds in sogenanntes Dimeth^
piperidin.
Wie früher in dieser Zeitschrift dar-
gelegt wurde, liat die Spaltung des
Methylmorphimethins so wichtige Resul-
tate geliefert, dass „das Methylmorphi-
methin der Schlüssel zum Verstandniss
der Morphinconstitution" geworden ist
Es ist von Interesse, dass zu
Folge neuerer Forschungen das
Methylmorphimethin in vier ver-
«.««^.^««v.**v. ^.^. v^x.,ooü*^ schiedenen Isomeren bekaftnt ge
SchwierigS'^macht diTiieactiorm'it ^^J^^V^ ^/^^ die als a-, /?-, y- nnd
Hyperosmiumsäure. Doch sollen hier
nicht die einzelnen qualitativen Faeces-
reactionen durchgenommen werden, son-
dern lediglich die Technik der Reaction
mit eingehüllter Faecesprobe mitgetheilt
werden.
Die Vorzüge sind völlig appetitliches
•) Natürlich in den verschiedenen Farbenringen
nnr bei Anwesenheit nativer Galle.
(5-Verbindung unterschieden wer-
den.
Das a - Methylmorphimethin ist Ton
Hesse und Orimavx durch Kothen des
Codei'njodmethylates mit Nalronlauge
erhalten worden.
Das ß - Methylmorphimethin konnte
Knorr^) durch Umlagerung aus der
a- Verbindung gewinnen. Diese Um-
lagerung findet schon statt beim Kochen
530
der a-Verbindang mitEssigsäureanhydrid
oder mit Wasser, sowie beim längeren
Erhitzen derselben mit SOproc. A&ohol
anf 120^. Zur Darstellung des /3-Isomeren
wird die a- Verbindung in weingeistiger
Lösung durch Alkalihydroxyde umge-
lagert.
Ein drittes Isomeres haben Schryver
und Lees^ kürzlich aus dem von iboien
entdeckten Isocodein durch Kochen des
Isocodei'njodmethylates mit Natronlauge
erhalten.
Dieses y - Methylmorphimethin lässt
sich, wie Knorr und Hawthome^) ge-
funden haben, durch Erwärmen mit
einer weingeistigen Ealiumhydroxydlös-
ung in ein viertes Isomeres, das d-Methyl-
morphimethin, umlagern. Die Umwand-
lung ist also ganz analog derjenigen
der a- in die /8- Verbindung.
Um den Vergleich der vier isomeren
Methylmorphimethine zu erleichtern, hat
Rnorr (Ber. d. Deutsch. Chem. Ges. 86,
3012) die Eigenschaften der Basen mit
einigen ihrer Derivate in einer Tabelle
zusammengestellt, die wir vorstehend
wiedergeben. Se,
Eingestellte Digitalisbl&tter und
Digitalistinotur.
Im Archiv der Phannade, Bd. 260, Heft 6
theilt H, Ziegenbein aus dem wissenschaft-
lichen Laboratorium von Dr. Siebert und
Dr. Ziegenbein in Marburg a. d. L. die
Untersuchungsresultate vierzehn verschiedener
Digitalissorten mit
Ziegenbein kommt zu dem Resultate,
dass die physiologische Prüfung der
Digitaiisblätter und deren Präparate die
einzig mögliche ist, welche dem Arzte
Garantie für die erwünschte Wirkung geben
kann. Hierzu vergl. man auch Ph. 0. 43
[1902], 226.
Das D. A.-B. IV hat keine der vor-
geschlagenen chemischen Prüfungsweisen
acceptirt, weil die Gesammtmenge der wirk-
samen Glykoside vorläufig nicht quantitativ
bestimmt werden, die Wägung eines dnzigen,
») Ber. d. Deutsch. Chem. Ges. 27 [1894],
1144; 85 [1902], 3009.
2) Joum. Chem. Soc, Transactions 79, I.
9) Ber. d. Deutsch. Chem. Ges. 85 [1902],
3010.
des Digitoxins, aber nicht maassgebend Ar
die Beurtheiiung der Droge sein kaim,
zumal diese zweifellos noch unbekannte
wirksame Stoffe enthält.
Deshalb hat Ziegenbein, anderen Forschen
folgend, seme Untersudiungen am FroBch-
herz ausgeführt, indem er bei mSnnlidMn
Fröschen von durchschnittlichem Oewidit
von 25 g nach Verabreichung der geeignetes
Extractmengen in den rechten Sdienkel-
lymphdrüsensack das eventuelle Eintreten
des systolischen HerzstiUstandes beobachteta
Die Untersuchungen bestätigen die längst
allgemein bekannte, für den Arzt ausMr-
ordentiich störende, die DigitaÜsbehandlnng
sehr erschwerende Thatsache, dass äet Wiik-
ungswerth der einzelnen Sorten je nneh
Alter, Rasse, Reinigung, Aufbewahrung «w.
ein sehr verschiedener ist, denn es trata
bis zur Wu-kungsgrenze Schwankungen im
Oiftwerte von 0,03 bis 0,075 g Droge inf
100 g Froschgewicht auf, d. h. Differenien
von 100 bis 200 pCt und mehr.
Dr. Siebert und Dr. Ziegenbein bringet
von jetzt an Folia Digitalis oonoiBa nnd
pulverata „S, u. Z'" mit einem stets Reichet
Wirkungswerdie von 0,04 g Droge auf
100 g Frosdigewieht, Thietura Digitaüi
„S. u. Z" mit einem Oiftwerthe von 0,4 g
Tinctnr auf 100 g Froechgewioht in des
Handel.
Die gewShlten kleinen Originalpackungen
ermöglichen es jedem Apotheker, allezeit
genau emgesteilte, m der Wirkung stete
gleichmässige Droge und Tinetur vorrSllvg
zu halten.
Laok für Pillen.
15,0 TL
15,0 „
100,0 „
50,0 „
Tolubalsam . . .
Colophonium . .
Absoluter Alkohol
Aether ....
.Siedendes Wasser.
Man digerirt den Tolubalsam mit den
siedenden Wasser eme Stunde unter hftafigen
Umrühren und giesst dann ab. Zum Bflek-
Stande fügt man die Lösungsmittel ^d dst
Harz. P.
Boü. Ghim, Farm., Milano, Jan. 1902.
StryolmiciiL
Das neue Alkaloid Strychnicin bsi
Boorsma (Pharmaceutical Journal 1902, 265)
631
in den friaohen und trockenen Bl&ttern von
Stryohnos nnx vomica, nnd zwar 0,1 ^ in
1 kg frisdier Blätter. Es bildet waaser-
freie Kiystallnadeln, die bd 240 ^ 0. brann
werden, nnd wirkt weniger toxisch, als die
flbrigen Alkaloide von Nnx vomica.
Ausser in den Blättern findet es sich in
der Pulpa der reifen Frucht und in der
FruchtBohale. Die Binde und das Holz der
Zweige entiialten es nicht
10t eonoentrirter Schwefelsäure bleibt es
farblos^ wird aber gelblich in der Wärme;
dnreh Zusatz von Ealiumbichromat, Chrom-
aäure, Kaliumpermanganat , Oerinmoxyd,
Ammoniumvanadat und Ferricyaniden färbte
rieh diese schwefelsaure LOsung nicht
FVöhde'% Reagens giebt erst nach langer
Zeit eine Blaufärbung; Salpetersäure färbt
■chOn gelb; Zinkchlorid giebt keine Violett-
ftrbung, wie mit Brucin.
Ciharakteristisch ist folgende Reaetion:
Eine neutrale oder schwach saure Lösung
▼on Strychnicinehlorhydrat oder -nitrat giebt
auf Zusatz einer Soda- oder BarytlOsung
einen weissen, im Ueberschuss des Reagenses
UMiehen Niederschlag; die Lösung wud
nach und nach orangeroth und nach dem
Anaäuem mehr oder weniger stark purpur-
roth. Strychnin und Brucin geben diese
Reaetion nicht p.
Ueber die Heilwirkung von
Fflanzensäften
in dem D. R. P. 134 384 von Frau
M. Ritter (Ghem.-Ztg. 1902, 902) eine
merkwUrdige Ansicht entwickelt Danach
kann man die Wirkungsfähigkeit der Pflanzen-
gifte beliebig lange erhalten und 9ogar
steigern^ wenn man ihnen sogenannte ^^Licht-
träger^ 9 die bei Bestrahlung Aether-
sdiwingungen verschlucken und festhalten,
in feiner Vertheilung zusetzt Diese Licht-
träger smd die Schwefelverbindungen des
BaryumSy Strontiums, Calciums, Magnesiums,
Mangans, Wismuts und anderer KOrper.
F&ohiiasbakterien und Schimmelpilze müssen
dordi Alkoholzusatz femgehalten werden.
Friflch gepflockte Pflanzen werden zu einem
Brei zerrieben, dann ein gepulvertes Gemenge
von liditträgem, das den Aschebeetandtheilen
der zur Verwendung konunenden Pflanzen-
arten mOghcfast entspricht und das vorher
mittelst eines Brennspiegels eine Zeit hing
bestrahlt wurde, hinzugefügt Darauf wird
destillirtes Wasser zugegossen und die Mischung
nodmials andauernd bestrahlt, dann geklärt
und mit Alkohol versetzt Als lichträger
können auch Pflanzenascheu und Mehl von
PflanzenkOmem benutzt werden. (Ob Baryum
und Strontium nicht ihrer Giftigkeit wegen
besser zu verbieten wären? Jedenfalls ist
in diesem Jahre die Fabrikation schlecht ge-
gangen, da die Sonne zum „Bestrahlen^'
meist gefehlt hat D. Ref.). —A«.
Beschleunigung des Beifens
und Alterns von Spirituosen*
Nach einem australischen Patent kann
man Spirituosen ohne Zusatz von Chemikalien
künstlich altem und reifen in der Weise,
dass man die alkoholischen Flüssigkeiten in
eichenen HolzgefBssen der Wirkung emer
warmen Atmosphäre, die ganz oder theilweise
mit Feuchtigkeit gesättigt ist, aussetzt. Ein
Rohsprif, welcher vier Monate lang bei
dner Temperatur zwischen 27 und 33^ 0.
in emer derartigen Atmosphäre gesättigt ist,
kann dadurdi derartig gereift werden, dass
er für mehrere Jahre alt von Sachverständigen
gehalten wird. Das Verfahren soll auch
den Vortheil haben, dass das sonst ein-
tretende Schwinden der alkoholischen Flüssig-
keiten beim Lagern vermieden wird. Vg,
NeuesU Erfind, u. Erfahr, 1902, 863.
Zur Gewinnung von Nährextraot
wird nach einem Patente von Eichelbaum
(Ghem.-Ztg. 1902, 902) Milch mit einem
peptonisii'enden Fermente gemischt und der
Wirkung desselben überiassen, dann mit
verdünnten Mineralsäuren angesäuert und er-
hitzt Nach der Spaltung des Milchzuckers
in Glykose neutralisirt man und vergShrt
die Flüssigkeit mit Hefe Dann wird fütrirt
und die Flüssigkeit eingeengt. -—he.
Wlsmutoxyjodidgallat und Wlsmnljodid-
gallat sind nach üntersuchuDgen von P. ThibauU
keine Präparate von gleiohmflssiger Zosammen-
setzung, sondern Gemische von Wismutgallus-
säure und Wismuttr^odid, deren Meneenverhalt-
oiss su einander je nach der Darstefiungsweise
wechselt. — ix
Jaum. Ckim. Pharm. 1902, XVI 1^-
532
Ueber das
Blauwerden gewisser Pilze
der Gattung Boletus.
Beim Zerbreehen ron BoietoBarten nimmt
die Bniohstelle anmachst eine gelbe und grflne
nnd dann rasch eine schöne blane FSrbung
welche nach wenigen Minuten ver-
schwmdet. In Frankreich bezeichnet man
solche Pilze als ^^falsche Pilze'' nnd betrachtet
sie als giftig. Bertrand (Bulletin des sdences
pharmacologiqnes 1902^ 63) ist es geglückt,
den Farbstoiferzenger (Chromogen) ,,BoletoF
in krystallinischer Form aus verschiedenen
Boletosarten, wie Boletus cyanescens BuU,,
B. luridus Schaeff,, B. Satanus Lenz.,
B. pachypus Fr,, B. lupinus Fr, u. s. w zu
erhalten. Er ist nicht farblos, sondern be-
sitzt eme lebhaft orangerothe Farbe; m
100 kg frischen Pilzen sind nur 5 bis 10 g
Boletol enthalten.
Die Darstellung desselben geschieht in
Kürze wie folgt: Die ganz frischen, fein
zerschnittenen Pilze werden mit 5 Th.
9öproc. Alkohol dne halbe Stunde lang
gekocht, um die Oxydaaen zu zerstören
und das Boletol völlig zu lösen. Die durch
Abpressen in der Wärme erhaltenen Aus-
züge werden mit Bleiacetat gef&Ut und nach
dem Erkalten die flUiung durch Zufügen
von emigen Cubikcentunetem basischen Blei-
aoetats vervollständigt Der gelbe Nieder-
schlag wird gewaschen und dann in wenig
kaltem Wasser mit 10 pCt Ghlorwasserstoff-
säure vertheilt Ein Theil des Boletols geht
fai Lösung; aus derselben kann es durch
mehrmaUges Ausschüttehi mit Aether in Form
eines blutrothen Sirups gewonnen werden.
Der Rückstand giebt an kaltes Wasser
sämmtliches Boletol ab, während eine gewisse
Menge farbloser und schwer löslicher Ery-
stalle beim Filtriren zurückbleibt. Die
wässerige Lösung wird wieder bis zur Sirup-
dicke eingedampft und dann beginnt die
Erystallisation ; wenn nicht, so fügt man
du wenig Salzsäure hinzu und krystallisirt
noch einige Mal um.
Um das übrige Boletol zu erhalten, muss
man den Bleiniederschlag mit Aether be-
handeln. Von dem mitgelösten Fette trennt
man das Boletol nach dem Verjagen des
Aethers durch Behandeln mit siedendem
Wasser, in dem sich das Boletol in ziem-
lich reinem Zustande löst. Nach Abdampf»
der wässerigen Lösung erhält man das Boletol
durch Extraction mit Aether. Da Fett-
körper em grosses Lösungsvermögen für di«
Boletol zeigen, so ist seine gröeste Menge
in dem Bleiniederschlage enthalten und man
behandelt deshalb die Pilze mit Alkohol in
der Wärme.
Das Boletol kryslallisui in feinen Nadeln
und ist in diesem Zustande wenig in kalten
Wasser, relativ wenig in kaltem Aether und
Alkohol löslich. Bdm Erhitzen löst es oeb
dagegen reichlich in allen Fiüasigkeiteo,
bleibt aber beim Abkühlen völlig geUM.
Man kann daraus auf die Existenz v^ zwä
verschiedenen Aggregatzuständen s^eBBen.
In Chloroform, Petroläther, Beaim und
Schwefelkohlenstoff ist es unlöali^i Ei
enthält kernen Stickstoff und zei^ einen
phenolartigen Charakter. ^^^
Um mit Hilfe von Laccase (ver^FLCl
41 [1900], 658) rasdi und sicher eine schöne
Blaufärbung wässeriger BoletoUösunfen n
erzielen, muss man noch eine kleine Men^
wässeriger Erdalkali-, Magnesium- oder ADoüi-
Salzlösung hinzufügen.
Zur Blaufärbung der Bolusarten sind nadi
den vorliegenden und früheren Studien von
Bertrand folgende Factoren nötfaig: Sauer-
stoff und Boletol, Laccase und Mangan-
peroxyd, Wasser als Lösungsmittel und zur
Ermöglichung der Hydrolyse, nnd endlieh
das Vorhandensem von Alkali-, Magnesin-
oder Erdalkalisalz. p.
Herstellung klarer,
alkoholfreier Frachtsfifte.
Nach einem Patente von Dr. EnochM
die Abscheidung der Schleimstoffe weder
durch Gährung, noch Filtration, senden
einfach und schnell durch das Zusammen-
wirken von Fruchtsäure und Drnd: auf des
betreffenden Fruchtsaft geschehen.,' Dnreh
Druck und geringeren Zusatz organisdia
Säure, wie Apfel- und Wemsäure u. dergL
werden die Schldmstoffe unlöslidi gemacht
und scheiden geronnen aus dem Safte ans^
gleichzeitig sollen dabei angenehme Bouqnet-
Stoffe entstehen, welche ein angenelmieB
und vorher nicht vorhandenes Aroma bOdes.
Ztsekr. f. d. ges. Kohlensäure-BuL Vg^
533
Ueber das radioaotive
(Polonium)
veröffeMcht Marckwald (Cfa6m.-Ztg. 1902;
895) einen längeren Artikel. Wfthrend es
nach den Beobachtungen der früheren Unter-
sneher nicht möglich war, ans dem Roh-
prodncte ein stärker actives Präparat zn ge-
winnen, und während die Activität des
Wismnts aus der Joachimsthaler Pechblende
sich allmählich verlor, sodass man annahm,
die Activität sei nur eme indncirte, machte
Verf. die Wahrnehmung, dass das von ihm
ans der Pechblende nach gewöhnlichen
Methoden dargestellte Wismut seine Activität
vollstiiffiäig behielt. Nach vielen vergeblichen
Versutffijsn fand er schliesslich, dass das bei
der ElS^trolyse zuerst abgesdiiedene Metall
erheblifiS stärker activ war, als das Aus-
gangsni^erial. Er erhielt beim Eintauchen
eines blanken Wismutstabes m die salzsanre
Lösung'^ des Wismutoxychlorids aus Pech-
blende '*kid diesem einen schwarzen, leicht
abznscilagenden Niederschlag, und zwar aus
der Lösung von 850 g Oxychlorid ungefähr
0,6 g desselben. Das abgeschiedene Metall
zeigt ein überraschend starkes Strahlnngs-
vermögen, ist aber noch stark vermengt mit
Wismut, Blei, Antimon, Vanadin und Spuren
von anderen Stoffen. Das active Metall wird
auch durch Antimon aus der Ghloridlösung
niedergeschlagen, und beim Erhitzen im
Wasserstoffstrome verflüchtigt sich ein grosser
Theil des radioactiven Oxydes. Auf diese
Weise ist vielleicht eine weitere Reinigung
des MetaJles möglich. Em Wismutstäbchen,
auf dem nur einige Zehntel MiUigramme des
Metalleet niedergeschlagen sind, zeigt die
stärksten Wirkungen auf das Elektroskop,
die photographische Platte und den. Leucht-
schirm. * Jedoch unterscheiden sich die
Strahlen von denen des Radiums durch ihre
grosse Absorbirbarkeit. Durch Glas- oder
Aluminiumplatten von 0,1 mm Dicke gehen
sie überhaupt nicht mehr durch. Schon durch
Seidenpapiere oder den Lacküberzug der
käuflichen Baryumplatincyanürschirme werden
sie aöBserordentlich geschwächt Auch die
Phosphorescenzerregung bei verschiedenen
Stoffen ist quantitativ sehr verschieden von
der des Radiums. Zinkoxyd phosphorescirt
sehr stark, Uransalze dagegen nur schwach.
Beide Stiahlenarten wirken sehr stark auf
Diamant, aber nicht auf seine Imitationen
aus Qlas oder Bergkrystall und auf andere
Edelsteine, wie Rubin, Saphir, Smaragd. Die
Wirksamkeit des metallischen Niederschlages
geht nur von der Oberfläche aus, da dicke
Schichten nicht wurksamer sind, als dünne.
Die Wirksamkeit ist selbst nach monatelangem
Aufbewahren nicht germger geworden.
— he.
Zur Erkennung von Blut
ist nach Vitali (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 252)
die Reaction von van Deen mit Guajak-
harztinctur bei gleichzeitigem Hinzufügen
von altem ozonisirtem Terpentinöle die
empfmdlichste. Sie ist aber nicht ohne
Weiteres charakteristisch, da es ausser
anderen auch mehrere thierische kein Hämo-
globm enthaltende Substanzen giebt, die
damit eine blaue Färbung erzeugen, nament-
lich Eiter und alle thierische Leukocyten
enthaltenden Secrete. Verfasser hat jedoch
den Unterschied gefunden, dass das Reagens
von Hämoglobin nur bei Anwesenheit des
Terpentinöles gebläut wird, während die
anderen Substanzen dies auch ohne Terpen-
tinöl thun. Man kann also die Sicherheit
der Reaction erhöhen, wenn man zu dem
zu prüfenden Materiale zunächst nur die
Guajakharztinctur zusetzt und auf 40 bis
50^ G. erwärmt Bleibt dabei die Lösung
farblos, so werden noch einige Tropfen
Terpentinöl zugefügt, und eine dann
erscheinende Blaufärbung zeigt mit Sicher-
heit die Anwesenheit von Blut an. Aus-
geschlossen werden muss dabei nur die
Anwesenheit von Eisenoxydulsulfat, da
dieses sich wie Hämoglobin verhält Die
Reaction kann von grossem Nutzen sein,
wenn die HäminkrystaUe in Folge der
Anwesenheit von Rost^ oder weil das Blut
auf 165 0 G. erhitzt worden oder in Fänlniss
übergegangen ist, nicht erhalten werden
können. ^he,
Ripp'sche Hellsalbe besteht nach Angabe
des Herstellers aas 3 Th. Benzoefett, je 20 Th.
Naftalan und Eigelb, je 5 Th. Wachs, Walrat
und venetianischem Terpentin, sowie 2 Th.
Epioarin. Sie wird gegen Flechten, Aus-
schlag u. 8. w. empfohlen. Angeblich boU sich
dieselbe seit 1806 bewährt haben; Epioarin
ist aber erst seit Ende 1899 bekannt (vergleiche
Ph. C. 4:1 [1900], 87) und Nattalan seit 1896
(siehe Ph. C. 87 [1896], 861). — te— .
534
Ueber die starke Beacüonsffthig-
keitvon Kaliumpermanganat auf
Olycerin
berichtet 06xa Doorak (Chem.-Ztg. 1902,
903). Die Oxydationsffthigkeit des Glycerins
dnrdi Kaliumpermanganat ist lAngst bekannt.
Glyeerin und EaHnmpermanganat wirken
aber ohne weiteren Anstoss so heftig auf
einander, daas sie sieh selbst entzünden und
explosionsartig verbrennen. Die Reactions-
gldohnng ist wahrsdieinlich folgende:
2KMn04 4- C3H5(OH)3 =
2K0H + BingOs + 300« + Hß.
Viellacht führt ^ese Beobachtung zu emem
neuen SprengmitteL Jedenfalls muss
man also die beiden Körper sorgfältig von
einander getrennt halten. —he.
Auf eine Yerf&lsohung
von Lavendelöl mit Salioylsäure
zur scheinbaren Erhöhung des Estergehaltes
macht Weber (Chem.-Ztg. 1902, 875) auf-
merksam. Das betreffende Od ergab
die Werthe: Spedflsches Gewicht 0,893,
[a]D = — 6<>42', Säurezahl 4,48. Ester-
gdialt 35,52 pOt. als linalylacetat. Das
Oel löste sich in 2,5 Vol. 70proc Alkohols.
Nach einigem Stehen zeigte das Oel eine
röthliche Missfärbung, die beim Schütteln
mit Lauge und verdtlnnter Salzsäure ver-
schwand. Die wässerige Lösung gab Eisen-
reaction. Es hatte also eine Einwirkung
auf eine schadhafte Steile des Ballons statt-
gefunden. Die alkoholische Lösung ergab
auf Zusatz eines Tropfens Eisenchloridlösung
eine dunkelrothe Färbung. Die Salicylsäure
konnte mit Sicherheit identificirt werden.
Es war etwa 1 pOt davon darin enthalten.
— he.
Ueber neutrales Chininhydro-
bromidL
Die Angaben der verschiedenen Pharma-
kopoen über Zusammensetzung und Eigen-
schaften des neutralen Chininhydrobromids
gehen auseinander. Eine mit Rücksicht
hierauf von 0. Hesse (Südd. Apoth.-Ztg.
42, 621") ausgeführte Untersuchung des Salzes
ergab Folgendes: Die Zusammensetzung ent-
spricht der Formd G20H24O2N2 . HBr -f HgO.
Das Salz ist etwas hygroskopisch, wird aber
durch Erwärmen auf 50 bis 55^ von dem
ihm mechanisch anhaftenden Wasser befrait,
während das Krystallwasser erst bei 100®
entweicht Es löst sich in etwa 55 Hl
Wasser von 15^ und in 1 Th. fliedenden
Wasser; es ist femer löslich in Alkohol und
CSilorof orm, schwer löslich in Aether. Sc.
Die Diacetylsalpetersaure
entsteht nach Bietet und Oenequimd
(Ohem.-Ztg. 1902, Rep. 226) dmrah Zu-
sammenbringen von Salpetersäure (1,4 Bp».
Gewicht) mit dem gleichen Volumen
Säureanhydrid unter staiker Erhltzoi]
bis zum Sieden der Flüssigkeit sich atefgen
kann. Die gleiche Reaetion tritt ein bei
lüschung von rauchender Salpetaniiire
(1,52 spec Gewicht) mit Eisesug in be-
Uebigen Verhältnissen. Bei der fraetioniiteD
Destillation erhält man eine bei 127,7^ a
(corr.) unter 730 mm Druck siedende Ebu^t-
fraction von der Zusammensetzung:
C4H9NO7 = cHsCOO^^n;^^
Das Gfpecifische Gewidit ist 1,197 bei -{- 15*
und 1,189 bei +23^, ihr Brechnngätndex
Ud = 1,38432 bei 23 <> G. Unter 17 mm
Druck siedet sie bei 45 <> G. Mit Wasser
mischt sie sich unter schwacher Erwlrmang
in jedem Verhältnisse, doch ist die wffaDorige
Lösung wenig beständig. Auch gegen Hitze
ist die Säure nicht widerstandsfähig. Von
Homologen konnte nur eine Dipropion^
orthoealpetersäure (G2H5GOO)2N(OH), isoiiit
werden. — Ae.
Zur Untersoheidung von
OL' und ß'Naphthol
soll sich nadi Jorissen (Ghem.-Ztg. 1902,
Rep. 215) folgende Reaetion besser ab &
in den verschiedenen Pharmakopoen vorge-
schlagenen eignen. Eine Ph>be des zi
prüfenden Naphthols wird in einem Reagenft-
glase mit 2 ccm einer JodjodkaliumKSsuBg
(von der Goncentration des allgemein ver-
wendeten Alkaloidreagens) und emem Ueber
Schüsse von wässeriger Natronlauge .venetit
ß-Naphthol giebt eine ungefärbte klare
Flüssigkeit, während a-Naphthol eme
violett gefärbte, trübe Flüssi^eit Ik
liegt eine Mischung beider K5rper vor, so
erhält man eine mehr oder weniger starke
Violettfärbung.
636
ChlorbMttmmung im Harne.
' Naoh einem veremigten Verfahren von
Oay-Ltissac mit dem Verfahren von
Nmbauer und ScUkowsld dampft man den
Harn unter Zuaatz von Soda und Kali-
salpeter em, veraBchty lOst den Rückstand
in wenig verdünnter Salpetersäure^ neutraiisirt
nachher genau mit Soda und fällt zuletzt
im Fütrat die Phosphorsäure mit Barytwaaser,
worauf man die Chloride mit salpetersaurem
Silber titrirt. Die Resultate sind genau, da
die Harnsäure und alle die Silberlösung
redueirenden Substanzen durch diese Behand-
lungsweise aus dem Harn entfernt sind.
Pharm, Rundseh. 1902, 662. Vg.
Zur Bestimmung von Harnsäure
im Harne
benutzen Rudisch und Boroschek (Chem.-
Ztg. 1902, Rep. 215) eine gesättigte wässerige
Losung von Natriumsulfit, in der auf 100 ocm
ungefähr 1 g Silberchlorid aufgelöst ist. Durch
Zusatz der LOsung zu einer mit Natrium-
carbonat stark alkalisch gemachten LOsung
von Harnsäure wird diese vollständig als
fast weisser, flockiger Niederschlag gefällt,
dar sich in kurzer Zttt absetzt und leicht
abfiltrirt werden kann. Er ist in kaltem
Wasser beträchtlich löslich, aber m ver-
dünnten Natriumcarbonatlösungen praktisch
unlöslich. 1 Atom Silber entspricht 1 Moleküle
Harnsäure. Der Niederschlag hat wahr-
scheinlich die Zusammensetzung AgG5H3N403.
Benn Zusätze der Sulfit-Silberlösung zu Harn,
der mit Natriuracarbonat stark alkalisch ge-
macht worden ist, entsteht ein gelblichweisser
Niedersdüag, der sich auch leicht absetzt
und abfiltriren und mit NatriumcarbonaÜös-
ung auswaschen lässt. —he.
Zum Löslichmachen von Stärke
mittels Fersulfates
werden 100 kg der stärkehaltigen Materialien
mit 3 bis 5 kg Ammoniumpersulfat gemischt
und 150 L kaltes Wasser zugesetzt, um-
gerührt, wobei Sauerstoff frei wird nach der
Gleichung:
S208(NH4)2 + HgO = 2SO4HNH4 -f 0.
Dieser Sauerstoff führt die Stärke vollkommen
in die lösliche Modification über. Man lässt
dazu zehn Stunden stehen, giesst ab, filtrirt,
wäscht bis zur völligen Entfernung des
Ammoniumsulfates und trocknet bei ent-
sprechender Temperatur. Das Piroduet be-
sitzt die Eigenschaften der Gelatine und
vermag sie technisch zu ersetzen. Mit Wasser
erhitzt, verflüssigt es sich allmählich zu einer
durchsichtigen, farblosen Lösung, die beim
Abkühlen gelatineartig erstarrt (Patent der
Soci6t6 anonyme „Trust chimique'^, Lyon)
Chem.-Ztg. 1902, 900. ^he.
Zur quantitativen Trennung
von Zinn und Antimon
liefert nach Rössing nur die ClarMwäi^
Methode, die aber in ihrer Ausführung sehr
umständlich und zeitraubend ist, sichere Resul-
tate. Rainer (Ghem.-Ztg. 1902, 873) em-
pfiehlt dafür folgende Arbeitsweise zur Be-
stimmung des Zmns. Nachdem der Schwefel-
wasserstoff verjagt ist, wird in die zinn-
haltige Oxalsäurelösnng ehi möglichst com-
pactes Stückchen Zink hineingebraoht und
auf dem Drahtnetze über ganz kleiner
Flamme erhitzt, ohne die Flüssigkeit zum
Sieden zu bringen. Nach etwa zwanzig
Mmuten wird one kleine Probe der Flüssig-
keit herausgenommen und mittelst Queek-
ttlberchlorid auf Anwesenheit von Zinn ge-
prüft Meist ist dies nicht mehr der Fall^
sonst lässt man die Reaotion weiter gehen.
Dann giesst man die klare Flüasigkeit durdi
ein quantitatives Filter ab, bringt zuletzt
das Zink auf das Filter und von da in ein
klemes Becherglas, in das man auch das
Filter abspült Man erhält so in dem Gläs-
chen etwa 15 com Wasser, dem man 10 com
Salpetersäure zusetzt, und lässt die Reaotion
unter Bedeckung vor sich gehen. Nachdem
das Zink vollständig gelöst ist, verdtlnnt
man auf etwa 50 ccm, ertützt vorsichtig
unter UmrtUiren des Niederschlages zum
Sieden, lässt absitzen und decantirt durch
das voriier gebrauchte Filter, filtrirt, troAnet,
glüht und wägt Das Zink bedeckt sich
manchmal mit einer glasartigen Salzkruste
von complezen Salzen aus Zink mit Oxal-
säure und Ammoniak, die nicht stört, da
sie erst nach völliger Ausfällung des Zinns
entsteht Zur besseren Filtrirbarkeit der
Zinnsäure empfiehlt Verfasser einen Zusatz
von Ammoniumnitrat Die angeführten Ver-
gleichsanalysen ergeben sehr gute Uebe^
einstimmung mit der Clarke'sAm Methode.
636
Mahrungsinittel-Cheiiiie.
Eine
L-oolorimetrische
Methode zur Eisenbestimmung
in Nahrungsmitteln,
welche auf der Erschemung beruht, dass die
Färbung von Berlmer Blan nicht zu sehen
ist, so lange noch Eisenrhodanat in der Lös-
ung vorhanden ist, geben Seiler und Verda
(Chem.-Ztg. 1902, 804) an. Die Reaction
verläuft nach der Gleichung:
3[Fe(0N)6K4] + 2Fe2(CNS)6 =
[Fe(CN)e]3Fe4 + 12KSCN,
sodass 1104 E^umferrocyanid 224 Eisen
oder 4,92 von ersterem 1 Eisen entspricht.
Zur Ausführung wird eine Lösung von 0,97 g
Ealiumferrocyanid in 1 L Wasser verwendet,
von der 5 com = 0,001 g Eisen ent-
sprechen. Die zu untersuchende gelöste
Substanz, in der das Eisen in Ferrichiorid
umgewandelt worden ist, wird auf 100 com
verdünnt, 10 ccm davon mit überschüssigem
Anmioniumrhodanat versetzt und auf 50 ccm
verdünnt. Davon werden nun 10 ccm in
ein Becherglas gebracht, mit Wasser bis
zur helhrothen Färbung verdünnt und mit
der Ferrocyankaliumlösung titrirt, bis die
braunrothe Färbung in Grün umschlägt
Durch Multiplication der Anzahl Gubikcenti-
meter verbrauchter Titrirlösung mit 10 er-
hält man die Menge des in der angewandten
Substanzmenge vorhandenen Eisens in Milli-
grammen. — he.
Zum Nachweise von Gelatine
und Gelose in Eingemachtem
verfährt man nach Desmaulidres (Chem.-
Ztg. 1902, Rep. 216) in der Weise, dass
man 20 g der Substanz allmählidi mit
100 ccm 90proc. Alkohols versetzt und die
über dem Niederschlage stehende Flüssigkeit
nach drei Stunden abgiesst. Ein Theil des
Niederschlages wird mit Aetzkalk erhitzt,
wobei bei Gegenwart von Gelatine Ammoniak
entweicht Die Hauptmenge des Nieder-
schlages wh^ in Wasser gelöst und ein TheU
der Lösung mit Gerbsäurelösung, ein anderer
Theil mit Pikrinsäurelösung versetzt. Bei
Gegenwart von Gelatine entsteht in beiden
Fällen ein Niederschlag.
Der Nachweis der Gelose, eines aus Meer-
algen gewonnenen Productes, ist umständ-
I lieber. 30 g Substanz werden in einer
250 ccm enthaltenden Schale mit 10 ecm
Wasser versetzt und unter Umrühren anige
Minuten auf dem Wasserbade erwärmt, dann
allmählich 150 ccm 95proc Alkohols zug^
setzt und nach zwölf Stunden die Flüssig-
keit vom Niederschlage abgegossen. Dieser
wird durch Erwärmen in 50 ccm Wasser
wieder gelöst, dann, um die Pectinstoffe ab-
zuscheiden, Aetzkalk bis zur stark alkalischen
Reaction zugefügt und zwei bis drei Minuten
gekocht. Man colirt durch Leinwand, ver-
setzt das klare Filtrat mit Oxalsäurelösimg
bis zu neutraler oder nur schwach al^alisefaer
Reaction, dampft auf 50 ocm ein,^filtrirt
durch einen warmen Trichter und ^ggt das
Filtrat auf 7 bis 8 ccm ein. BeLjßegen-
wart von Gelose erstarrt das FUtnit beim
Erkalten. Bei gleichzeitiger Anifg^^eit
von Gelatine muss diese nach de^^. ersten
Eindampfen der von Pectinstoffen ^bjefreiten
Flüssigkeit auf $0 ccm mit 2 ocm fi>rmalin
abgeschieden werden, wobei man zur "prockne
dampft, den Rückstand mit 50 ccm Wasser
unter Kochen aufnhnmt und von der Gelatine
abfiltrirt —he.
Zur Extraction der SalicylB&ure
aus Nahrungsmitteln
empfiehlt Taffe (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 216)
die Verwendung von Petroläther (D = 0,700)
an Stelle von Aether, weil jener die dnrdi
Ansäuern aus dem etwa vorhandenen Koch-
salze freigewordene Salzsäure nicht aufnimmt
Im Ueberschuss vorhandene freie Minenl-
säuren vermindern aber die Intensität der
Farbe des Ferrisalicylates, sodass die Reaction
an Empfmdlichkeit verliert. —ke,
Nachweis von Borsäufb in
Würsten. ,
Man bringt einen Thal der vom Dain
befreiten Wurst in ein Becherglas .und über-
giesst mit so viel salzsäurehaltigejq[i WasMr
(10 ccm 30proc Salzsäure zu 1 ^^p), d«
ein dünner Brei entsteht. Nadi„ dem Er-
kalten und Erstarren des Fettes giesst mii
durch ein nasses Faltenßlter ab und be-
feuchtet mit der Flüssigkeit empfindlieha
Curcumapapier. Das Aufbringen von Fett
auf das Papier ist zu vermeiden. F>.
Zeüsokr, f. öffentl, Chemie 1902, 205.
537
Bakteriologische Mittiieiiungen.
üeber das bakterielle Verhalten
der Milch bei Borazzusatz
hat Richter (Chem.-Ztg. 1902, Rep. 237)
Untersachimgen angestellt Ein Znsatz von
4 pCt Borax znr Milch verhindert ihre 6e-
linnong danemd. Es wnrde nnn solche
versetzte MDeh nnd boraxfreie Milch bis zn
dreiflsig Tagen stehen gelassen nnd von Zeit
zn Zeit gleichzeitig Proben entnommen. Zur
gleidun&ssigen Vertheilnng der geronnenen
nnversetzten Milch wnrde verdünnte Soda-
lösnng verwendet Anfangs scheint der
Boraxzinatz die Bakterienentwickelong an-
zuregen/ Das Wachsthum von Oidium laotis
nnd Bttcterium addi lactid Hueppe nnd
Bacteri^ addi lactid Ouenther wird er-
heblich^'^^gehemmt, dagegen nicht dasjenige
der FSübiissbakteiien, die aber später von
selbst jÜl Grunde gehen. Am sechsten bis
elften T^tge zeigt sich in unversetzter, wie
bei Borax -Müch ein erhebliches Sinken der
Colonienzahl. Zurück bldben nur Luft-
kokken, namentlich Micrococcus candicans
Flügge, —he.
Ueber das Philothion
berichtet Bey-Pailhade (Chem.-Ztg. 1902,
780). Es ist eine von ihm im Jahre 1888
entdeckte diaatalische Substanz, die in
lebenden animalischen und vegetabilischen
Geweben weit verbreitet ist Das Philothion
Itot sich erkennen durch seine Wirkung
auf freien Schwefel, mit dem es bei 40^ 0.
Schwefelwasserstoff erzeugt und durch seine
hydrogenisirende Wirkung auf gewisse
Farbstoffe (Indigcarmin, Methylenblau u. s. w.),
die es in Leukoderivate verwandelt Dabei
muss n^a in vollständig gefüllten Flaschen
arbdten, um die Einwirkung des Sauerstoffes
der Luft zu verhindern. Man kann das
Ferment aus Bierhefe durch eine Anzahl
von Reagentien (25proc. Alkohol, Phenol,
Chloroform, Aethylaldehyd, Natiiumfluorid,
Natriunf dilorid, neutrales Kaliumtartrat u. s. w.)
extrahiren, die den Saccharomyees abtOdten
und dann die Fermente und Eiweissstoffe
auflösen. Die charakteristische Reaction
des Philothions ist die Uebertragnng von
Wasserstoff au gewisse Substanzen, besonders
Schwefel, frden Sauerstoff, Selen nnd
Phosphor, unter Bildung von Oasen und
Dämpfen, die von dem Blute der Thiere
Idcht absorbirt werden können, woraus sich
die giftige Wirkung des Phosphors und
Schwefels erklärt. Alkoholische Losungen
des Philothions zersetzen lebhaft unter
dgener Zersetzung Wasserstoffperoxyd-
lösungen. Frde salpetrige Säure vernichtet
bei 40^ 0. Philothion sehr leicht, während
1 proc Salpetersäure unter diesen Bedingungen
wenig oder überhaupt nicht wirkt Starke
concentrirte Säuren fällen das Hiilothion
aus und zerstören es. Nach Poxxi-Escot
kommt in japanischer Hefe eine hydro-
genisirende Diastase vor, die Methylenblau
entfärbt, aber auf Schwefel nicht wirkt,
also von Philothion verschieden ist Die
Wirkung dieser Hydrogenasen auf freien
Sauerstoff ist vom physiologischen Stand-
punkte sehr interessant^ da man dadurdi
die Aufnahme von Sauerstoff aus der
Umgebung durch lebende Gewebe verstehen
lernt.
Nachweis von Milben in Mehl.
Zur Vereinfachung der bereits Ph. C. 40
[1899J 109 betriebenen Glastafelprobe
wird neuerdings folgendes Verfahren em-
pfohlen:
Man nimmt 25 g Mehl und breitet das-
selbe mit einem Lineal auf einem Bogen
Papier glatt aus, bedeckt das Mehl sodann
mit einem anderen Bogen Papier und streicht
mit dem Lineal unter genügendem Druck
wiederholt über das Papier. Diese glatte
Oberfläche ist sodann mit der Lupe zu
betrachten. Sind Milben vorhanden, so
arbeiten sich dieselben an der Oberfläche
empor, laufen auf der Oberfläche hemm und
hinterlassen Spuren ihrer Bahn. Vg.
Zeüschr. f, öffentl Chem, 1902, 204.
Erhöhung des Schmelzpunktes
der Gelatine durch Formalin-
zusatz.
Der Gedanke von van^t Hoff, den Schmelz-
punkt der gewöhnlichen Nährgelatine durch
Zusatz kleiner Mengen von Formalin zu er-
hoben und ihr eine Verwendbarkeit für die
Züchtung von Bakterien auch bei Tem-
peraturen von mehr als 24^ zu verleihen,
5S8
trifft naoh Mittheflnng von Dr. Hildebrandt
(Hyg. Rnncbch. 1902, 639) nicht zu; eine
Erhöhung dee Schmelzpunktes bei einer
derartigen Temperstor, daas das Wieh»-
thnm der Bakterien nicht leidet, konnte ?od
ihm nicht beobachtet wo^en. Vg.
BOoherschau.
Französische Apotheken -Praxis. An-
leitung zur Erlernung der französischen
Fharmade mit besonderer Berüdc-
sichtignng der Apothekenbetriebe in der
französischen Schweiz. Herausgegeben
von Dr. A. Brunstein, Apotheker.
Berlm 1902; Verlag von Julius
Springer, Preis Mk. 3, — .
Nicht Jeder, der auf der Schale Französisch
l^elemt hat und sich mit seinem Landsmanne
m dieser Sprache zu verständigen vennag, ist
in der Lage, wenn er nach Frankreich oder
nach der französischen Schweiz kommt, ohne
Weiteres die Sprache daselbst zu verstehen
oder verstanden zu werden. Der Accent, die
Satzstellung und so Manches, das uns oft
geriugfägig erscheint, sind die Erfordernisse,
um eine fremde Sprache wirklich richtig
sprechen zu können und in Folge dessen auch
verstanden zu werden.
Das sind die Dinge, die man nie aus einem
Buche lernt. Um dies Ziel zu erreichen, muss
man dorthin gehen, wo die zu erleinende
Sprache gesprochen wird; und zwar wende man
erst dann seine Schritte dorthin, wenn man sich
mit einem reichen Schatz von Yocabeln aus-
gerüstet hat. Wer nun als Apothekeigehilfe
in diesen Ländern die Sprache erlernen will,
dem soll dies Buch die Möglichkeit geben, sich
für die fremden Verhältnisse noch weiterhin
vorzubereiten; denn je mehr man schon vorher
von den Unterschieden der deutschen und
französischen Apothekerkunst kennt, desto leichter
erwirbt man sich den noch fehlenden Rest
Aus der Praxis für die Praxis geschrieben,
theilt der Verfasser sein Buch zunächst in drei
grosse Abtheilungen: 1. unterscheidende Merk-
male der französischen Apotheke, 2. Die Pharma-
kopoen und 3. Vocabularien.
Die erste Abtheilung zer&llt in mehrere
Gruppen, von denen die erste über Sprache und
Nomendatur, und diese einmal über die der
Drogen und galenischen Präparate, zum Anderen
über die der Chemiealien handelt. Die zweite
Gruppe bespricht das französische Recept. In
der dritten folgt das Maass- und Gewiohtssystem.
Die weiteren vier Gruppen behandeln den
französischen Handverkauf, das Münzwesen, die
Gesetzgebung, sowohl in Frankreich, als auch
in der Schweiz, und die französische, sowie
schweizerische Apotheke nebst ihrem Personal.
Die zweite Abtheilung berichtet über Wichtiges
aus dem Codex medicamentarius der französischen
Pharmakopoe und einige der wichtigsten Vor-
schriften der Pharmakopoea Helvetica. Femer
werden die Bestandtheile einiger französischer
ßpecialitäten mit^etheilt, sowie kurzeErläuteiungen
wichtiger französischer Mineralwässer gebracht.
Die Vocabularien zerfallen in Redensaiten,
Gespräche und Rathschläge, technische und
andere, sowie medicinische Ausdrücke. Dies«
folgt e'n kurzes lateinisch französisches Vocabo-
larium. Den Schluss bildet ein franiosMrtK
lateinisches Wörterverzeichniss.
Das Ganze zeichnet sich zunächst dorcfa
kurze, klare Ausdrucksweise und leichte üelier-
sichtlichkeit aus. Auf Vollständigkeit erhebt m
keinen Anspruch, da es in der Hauptsache daa
dienen soll, den in das Ausland gehenda
Fachgenossen vorzubereiten und dem eii-
heimischen im Verkehr mit Franzosen ak
Berather zur Seite zu stehen, und dieses 2kA
wird es sicher in den meisten FfÜlen eneidia.
Es ist zu wünschen, dass dies BüdilsB,
dessen Preis für das Gebotene als kein hoher
genannt werden kann, die weitesle Verbieitoof
und Benutzung finden möge. H, K
Kurzes Lehrbuch der analytiichea Chaui
in zwd Bänden. Von Dr.i^. P. Treadwdl,
Professor der analytischen Chemie am
eidgenössischen Polytechnikum ZfliidL
Zweite Auflage. Leipzig und Wien 1902.
Franx Deuticke, — Preis: I. Band
Mk. S.— , IL Band Mk. 11.—.
Der erste Band des vorliegenden Werkes be-
bandelt die quiditative, der zweite die ^uantitifife
Analyse. Im ersteren sind naoh einer kam
Emleitung die Reaotionen der einzelnen MetiBi
und Metiuloide behandelt und gelegentlich dii
Methoden, nach denen die Glieder der emwlswi
Gruppen getrennt werden können, angegebea
Von grossem Werthe für das Studium ist m,
dass die Trennungen in Form von Tabelleo flis-
gefügt sind, mit deren Hilfe man sioh tmdk
Orientiren kann. Im Anbang sind die Raacriows
einiger seltenen Metalle bebandelt. Das diiili
jedem analytisch Thätigen willkommen sein, kf
in Folge der Ausbreitung der Glühlicht-Indut»
häufiger als früher in die iMgß Yersetit M^
Untersuchungen auf diesem Gebiete vonroaehflMa
Besonders sei darauf aufmerksam gemaeht te
das Buch, zum Unterschiede von aadav
analytischen Lehrbüchern der Neuzeit, nicht td
der lonentheorie basirt, was sicherlieh fcrii
Naohtheü desselben ist Doch ist diese ii
allgemeinen Theile genügend gewürdigt
Der zweite Band des Weites behandelt äf
quantitative Analyse in folgendeD Abachoitta:
Allgemeines, grayimetrisohe Bestimmung ^
Metalle, gravimetrisohe Bestimmung der MetdlA ^
Maassanalyse, Gasanalyse. Er ist in allen mmm '
Theilen ebenso vorzüghoh wie der etate Bffi
Man kann also dieses Lehrbuch der analytiBoNi
Chemie Jedem bestens empfehlen. Sa.
539
Iferschieflene
Härten von Qyps durch
Borsäure.
QypB kann man dureh Behandlang mit
bonutnrem Ammoninm hftiten nnd ihn in
Wasser nnlöshoh m&ohen. Man lOst Bon&nre
in heissem Wasser nnd füg;t eine ent-
spreehende Menge Ammoniak hinzn, wodurch
das gebildete Borat IMiefa bleibt Der
Gyps wird nnn mit dieser Flüssigkeit
angerührt oder die fertigen Oegenstilnde
damit bestrichen. Gypsdielen kann man z. B.
anf diese Weise härten und gegen Witterung»-
einflüsse widerstandsfähiger machen. Vg,
Neueste Erfind, u. Erfahr. 1902, 350.
Biemenschmiere in Keraenform.
Die Westdeutschen Fett- und Oelwerke,
0. m. b. H. in Dülken, bringen zur Ver-
hütung von Unfällen, die sich beim Schmieren
von Treibriemen ereignen können, eme
Riemensehmiere in Kerzenform mit Brenn-
docht in den Handel. Zum Gebrauch wird
die Kerze angeztLndet und das herabfliessende
Fett auf die Riemen getropft Dieses
Adhäsionsfett hat vor anderen Arten, be-
sonders da das Flüssigmachen des Fettes
Brieffw
Apoth. B. in G. üeber die Entstehung
des Diabetes ist die Lösung noch nicht
gefunden. Es handelt sich bei dieser Krankheit
sehr wahrscheinlich nicht um eine Vermehrung
der Znckerbildung, sondern um eine Störung
des Zuckerverbrauohs.
P« F.^in L. Unter Radiotherapie ver-
steht man, im Gregensatz zur Phototherapie, der
Yerwerthung der chemischen Strahlen
des Sonnenlichtes nach Einsen zu Heil-
zwecken, die Verwendbarkeit der X-Strahlen
(Kathoden-Strahlen) su gleichen Zwecken. Dr.
E, Sehifff Professor der Dermathologie an der
Wiener Universität, hat ein Badiographisches
Institut errichtet, in dem Hautkrankheiten, vor
allem Lupus, eine Abart der Tuberkulose, mit
'fö^sfi-Ötnhlen behandelt werden. Letztere
sind sonut als Heilfaotor, da bedeutende Erfolge
damit ersielt wurden, su erachten. Eine zu
starke Einwirkung der Strahlen, welche schädlich
wirken kaoi^ ist su vermeiden. Erfreulicherweise
können indess diese Strahlen bemessen und
auf die individuelle Behandlxmg eines jeden
lUles eingestellt werd<*n. Uebermässigen Haar-
wuchs kann man in Folge dessen durch stärkere
Stnüileneinwirkung entfernen. Um unerwünschte
Nebenwirkungen zu verhüten, sind im aligemewen
starke Ströme und zu lange oder zu häufige
Bestrahlungen zu vermeiden. Zur Ausnützung
der Jggfi^gwii-Otiahlen zu Heilzwecken ist nach-
Mittheilungeii.
vor der Anwendung fortfällt und es einfach
zu handhaben ist, seine Vorzüge. Vg.
Chem. Mduatrie 1902, 32 T.
Zur
Heratellung von Leuchtsätzen
photographisohe Zwecke
werden nach einem Patente für Krebs
(Caiem.-Ztg. 1902, 830) einem aus metall-
ischem Aluminium^ Magnesium, Bor, Silicium
und Nitraten der Alkalien oder alkalischen
Erden bestehenden Gemische entweder für
Blitzlicht Oxyde oder für Zeitlieht die
Carbonate der alkalischen Erden zugesetzt;
z. B. 100 Magnesium oder Aluminium oder
beide Metalle gemischt, 200 Nitrate, 10 Oxyde
der alkalischen Erden und 5 amorpher
Phosphor geben ein Blitzlieht, das fast
raudilos verbrennt, im höchsten Grade
aktinisch wirkt und dessen Verbrennungs-
producte giftfrei smd. Für Zeitlicht
dient ein Gemisch aus 100 Aluminium-
Magnesiumpulver, 250 Nitraten, 150 Gar-
bonaten der alkalischen Erden und 2,5
amorphem Phosphor. ^he.
» o h s e l>
stehendes Instrumentarium nothwendig*
eine Stromquelle, ein Transformator, Yacuum-
röhren, oin Amperemeter und Yoltmesser, sowie
Schutzvorrichtungen für jene Körperstellen,
welche den Strahlen nicht ausgesetzt werden
sollen. Hierzu sind mit dünnen Bieiplatten
überzogene Pappendeckel gebräuchlich, in welchen
Aussclmitte für die zu belichtenden Theile
angebracht sind.
P. S. in H« Der von Ihnen mitgetheilte Fall
ist nicht vereinzelt. In neuerer Zeit kam
wiederholt verfälschtes Bienenwachs in
den Handel, welches zur EUUfte aus Bienenwachs,
ungefähr 10 pOt Geresin und 40 pa. Mehl
besteht. Vg.
J. B. in W. Das in Nr. 41, S. 508 erwähnte
Verfahren zur „Herstellung alkoholfreier, kohlen-
säurehaltiger Getränke durch Gährung^ ist Dr.
Hmry FridSrio Pitoy in Beims unter Nr. 130625
vom §Q, Deoember 1900 ab durch Patent geschützt,
Anfirage. Was ist Iricin oder Irisin, eine
wssserhelle Flüssigkeit die ein ausgezeichnetes
Mittel gegen Rheumatiamus darstellen soll?
Muster sind eingegangen von:
J. B. Oraeseer Söhne in Zw ickau i. S.
Mediolnglas mit amerikanischem Mund-
stück. Dieses neue Mundstück (kurz, dick
und vierkantig gearbeitet und gefällig aussehend),
soll nicht so leicht abbrechen, sowie ein gutes
Ausgiessen und Tropfen ermöglichen.
V«ri«|«r «od ?€niil«oraieb«r La tir Dr. A« Muieider In Omdan.
G. Fingers
Bernhardiner- Doppelkräuter-
masenbitter
CFlueheMk. S.&0 nnd ft.75 Terk.
ib.-Etiqn. tmt. No. 20518 ges. gesch.
WiedemA. höh. Bahatt.
miikatB.KyQa];t.SclivanefltiacliiLS.
Hedlcinal -Weine
dipeotvp Impopta
Skerrjj herb . pro liter Ton 1^ Hk. an
Bhtrrjr, mild . . „ „ „ l,(iO „ „
Kalaga, doniel und
roügoldea . . „ „ n 1<I^ n »
Pwtw^lUdelni „ „ „ 1,50 „ „
I^iraCOBB . . . „ ,1 n li~ II n
BwwJloMatol . „ „ „ 0,90 „ „
natea&tt und franco jeder deatsdien Balm-
«titioiL Hluter giatiB und Innco.
Gebrflder Bretschnelder,
'W
medenflUrau L B»chMiL
FQr die Receptur
erpTobt n' empfoU. t. vielen HansD Apothekern
FettdiGlite Salbenschaclitelii
SQS PappS, D. R.-e.-M. NO. 135 267,
oAniit der aUeiiiige FKbrilutnt
C. Bender, Dresden-N. 15,
IJlitilinfarbenl
ih >Uea Nauoen, spedell (Si
L Ti^tenf abrikation
|piinrirt|. wie solohe ni den Torsohriften de«
[bmih Kagts Dieteriah rerweDdet und in deasan
[MaDDal empfohleo werden, hKlt stets ftuf Lagai
;ind Tera^det prompt
■ _ Frang 8cha»l, Pr— den.
■Tp*thekeii>TemlMlHiig eto. doioh
' WIIImIw HIPMh, MaMhaim, • 6.
Mikro-
skope,
lilroiilioto-
lEraiiliiscIiB
iignate
Max Bast,
liehe Vtea«
BiUeii nur .
Mikroskopie.
Nenhait:
DiiTenal-
Centriiüscli
nach Dr. B.
WuidoUek.
Dresden-Ä. xo,
Signirapparat j. p:°.°,i.i^
Stflfiwu bei Olalti, KUr«i.
SoT HantaUanc 109
BADbMmnhlldtr,
GnetaUeh gMohlltite
„Moderne Alphabete"
■. Uosal alt KlappfMer-VerschlüM.
Naue EiviiUita, rdoh liloilrlrt. adt Moatar inUi.
Andere Signinqipanite sind Nachahmnngen,
H. POHEi'S
Deutscher
Receptarblnd faden
mit nachstehend abgebildeten, pat Spulenhalter
ser
■H Pastillen ^
Thermalsalze
der
IlSbIsI. FreDselsehen Bade-Terwaltimg
I Bad Ems.
lüligste Bezugsquelle.
J, KGQS & uOllD, Mäim ä. uL IbilligenPreiseauDdambestenQualitäteazDhaben.
HAMBURG.
Künstliche
Mineralwassersalze
iWMkailialvitor Erskti
ier TftrHBdeün BKttlrllcheii
KiaerKlwSiMr.
Medlelttlsehe
Brausesalze.
Dr. Sandow's
brausendes
Bromsalz
(Alesli bro^atam
effarvesc. Sandow)
MineralvaBsersalz« und
Bransesalze
in FUcona mit M>Mwglitn.
Zs beiieKen durch di« be-
kumten SngToabRtuer in Dn>
gnen und pbajuKceatJachen
Speci alitäten, sowie direct von
der Fabrik.
. _ u folgenden «paU-
btUigui FrelHii:
100 6.1f(l.-CiB«TT*n Mk. 3.-
100 ft- „ „ „ 3.60
100 8^ ," ,',' " tSÜ
100 9- , 5.G0
10010- 6.—
.. «nur bal BoDg lon SOO StDck eil] PMket
int ecbten, w beliebten
Nürnberger Lebkuchen
Von 300 euek >n fnnko, Vertuult per Muh-
nähme oder VondnHndung.
Uoiler gma EinsendaD| ron Mk. t—
Ich guutira nuHlrllckllish tOr Udelliwen Brud,
hochlein« pUuntet) Aromi and TollaUUidlg iOg»-
■«Uauta Wun.
BMii! Sdeilele, NUert Ho. 82.
Folia Digitalis conc. S. &I
"WirkangBwerth*) 0,04 gr : 100,0 gr Fg. in
Originalbüchsen vun 100,0 gi.
Folia Di^tali$snbt.piilT.$.&Z.
Wirkungswertli») 0,04 gr : 100,0 gr Fg. ii
OrigintOflaschen von DO,ü u. 100,0 gi.
TInct. Digitalis S. & Z.
Wirbingswerth*) 0,04 gr : 100,0 gr Fg. io
OrigiDEilflascheD von 100 n. 250 gr.
Zu bezieben durch die OroBsdn^genhandlinigeD
und direkt von
Dr. (fiebert & Dr. Ziegen belD,
■■rbupQ >• Lahn.
•) Vcrgl. Archlr d. Phummcte 240, 6, llOS od
No. 43, SelU 690 dieMr Zaltiuc.
r
R. Hnudhanaen, Hama i. W.|
Äüediciual-üoffi lac,
dmitaohai Wein« it
geoaner Bsfolgnng d. dentaofaan Fhamakofi*
eebrunt, urf 24 AüMMtaMH '"^~
PrelMa tMfuahilint, em^eUt
Yonn. Gninar L Coap., Slagäar
Holzeinrichtungen
rur Apotheken tu Drogeogesdilltt
irillms de JMiergch,
Beate Betsranien Dln iS nensbiferiehleto ApoOekn.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitsehrift für wisBenschsftliche und gesehäftliche Interessen
der Pharmacie.
Oegrnndet von Dr. H. Hrngtr 1859; fortgefbhit von Dr. B. Oeiaaler.
Herausgegeben yon Dr. A. Sdüi«ider.
bwdioiiit jeden Donnerstag. — Beingspreis Tierteljährlloli: dnroh Poet oder
Bnohbandel 2^ Mk., unter Streifband d,— ML, Aosland 3,50 IOl JCinielne Nummern 30 Pf.
An sei gen: die eiiunal gespaltene Petit-Zeile 26 Pf., bei nösseren Anzeigen oder Wieder-
hohmgen Preisemüssigong. — OeaehAllastellet Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
Ldter der Zeitselirift: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
MU.
Dresden. 30. October 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
xLm.
Jahrgang.
Inhalt: Ohemie viid Pharmaeie: Bostimmung det Oljoerins durch JodsAore bei Gegenwart Ton Pehv^efelslare.
— Neue Arznaimittel. — Bereitung 7011 Suppositorien TermittelBt GelatiDekapaeln. — Glycosal. ^ OhloroformprQfung.
— iBTertracker. -~ Colorimetrischer l^aehweia kleiner Mengen von Zucker. — Mikrochemischer Nachwels des
Zockers 5m Pflanaengewebe. — Toxlkologlflche Ermittelong des Ghloroforma. — Purgatin-Uam. — KrystaUisirtea
Wa88er8toflfk)eroz}rd. — Prüfung auf Methylalkohol. — Quantitative Bestimmung yon Colophonium niaben Fettafturen.
— Eisengehalt des Hühnereies. — Nachweia ron. Ammoniak durch Knpfersalfatfiltririwpier. — Neue Form eines
Fi^ztractionsapparatee. — Chinesisches NeroliOl. — NahraiiKaiiiittel-Cliemie. — Verflelil«deBe Hlttheliiiiigea.
Chemie und Pharmaoie.
Bestimmung des Olyoerins
durch Jodsäure bei Gegenwart
von SchwefeLiäure.
M. A, Ghaumel hat in der Union
pharmacentique 1902, Nr. 8 eine Methode
für die Bestimmang des Qlycerins aus-
gearbeitet, die ihm ziemlich günstige
Resultate ergeben haben soll und die
auch auf den ersten Anblick ihre volle
Berechtigung zu haben scheint. Statt
wie bisher Kaliumbichromat in Gegen-
wart von Schwefelsäure auf das Glycerin
einwirken zu lassen, welches immerhin
durch die Schwefelsäure mehr oder
weniger verändert wird, arbeitet er mit
der Jodsäure,' die sowohl den Vortheil
hat, stärker oxydirend zu wirken, als
auch in keiner Weise durch Schwefel-
säure eine Zersetzung zu erleiden. Es
entsteht nämlich durch Einwirkung von
Jodsäore auf Glycerin Kohlensäure und
freies Jod, welch' letzteres in einem
geeigneten Apparate in eine concentrirte
EaliuinjodidlOsung überdestiUirt wird,
worauf Titration mit Nattiumthiosulfat
erfolgt Die Zersetzung ist aber nur
bei Gegenwart von Schwefelsäure eine
vollständige und geht dann nach folgen-
der Gleichung von statten:
5C3H5(0H)3 + 7J2 05 =
IBCO2 + 20H2O-J-I4J.
Da nach obiger Gleichung 460 Th.
Glycerin = 1778 Th. freies Jod ergaben,
so entspricht 1 Th. Jod 0,2587 Th.
Glycerin.
Leider hat mir aber die ChaumeFsdie
Methode dieselben günstigen Resultate
nicht ergeben, wie aus den drei Ver-
suchen hervorgeht, die mit* möglichst
reinem englischen Glycerin angestellt
worden sind:
Angewandte
Glycerinmenge
1. 0,1212
2. 0,1609
3. 0,1916
Gefundene
Glycerinmenge
0,1001
0,1236
0,1542
Der Grund, dass verhältnissmässig
viel zu niedrige Zahlenwerthe erzielt
worden sind, wird wohl daran liegen,
dass die Zersetzung des Glycerins durch
die Jodsäure sogar bei Gegenwart von
Schwefelsäure keine vollständige ge-
wesen ist, da Glycerin mit Schwefel-
säure Glycerinester bildet, die sogar
durch eine mehrmalige Behandlung mit
542
Wasser kaum verseift werden dürften.
— Wenn aber Chaumel dennoch relativ
recht günstige Resultate erzielt hat, so
wird dies wohl daran liegen, dass er
wenig reines Glycerin in Händen ge-
habt hat und daher der Verlust von
reinem Glycerin durch das Vorhanden-
sein von anderen Körpern gedeckt wor-
den ist. Maurice Bernard,
Neue Arzneimittel.
Antidiphtheriii „Wittitein" soU aus
Olibanumharzsäure , Salicy Isäure , Menthol
und Phenol bestehen. Anwendung: Als
Räacherung bei Diphtheritis und Heiserkeit.
Darsteller: Wittstmi in München.
Atarsyl (Eisenkakodylat). Darsteller :
Comar fils & Co. in Paris.
BromoooU, löslich, ist eine Flüssigkeit,
die 10 pCt. durch Boraxzusatz in Lösung
gebrachtes Bromocoll enthält. Anwendung:
Gegen Jucken und Ausschlag. Darsteller:
Actiengesellschaft für Anilinfabrikation in
BerUn.
Derivol soll aus Senf- und Terpentinöl,
sowie Chlorammonium bestehen. Anwend-
ung: Gegen rheumatische Leiden.
Diabetes-Serum wird aus dem Blute von
Tliieren, denen Nebennierensaft eingespritzt
worden ist, hergestellt.
Digitalein soll nach Cloetta ein Gemisch
von amorphem und krystallisirtem Digitoxin
sein.
Digitalinum germanicum soll Y2 P^^*
Digitoxin als wirksamen Stoff enthalten.
Doüa enthält 95 pCt. Santonin. An-
wendung: In Arabien als Wurmmittel.
Easton's Sirup ist ein Chinin und
Strychnin enthaltender Sirupus ferri-phosphati.
Jod-Ferratose ist ein Jod-Ferratin ent-
haltender Sirup.
Juvenia ist eine Paraphenyldiamin ent-
haltende Wasserstoffperoxydlösung. Anwend-
ung: Als Haarfärbemittel.
Kosmetoline ist ein Glycerin-Lanolin-
Crßme.
Mixtura Oirard = Salicylsäure-CoUo-
dium.
ParoleXn b. Darsteller: C. Fr, Haus-
mann.
Fneumoniu ist ein Formaldehyd-
Kreosot Anwendung : Gegen Schwind- 1
sucht. !
Sirupus Dusart = Simpus Caleii
laotophosphatis.
Sirupus Oibert = Sirupus jodireti
mercurii potassii.
Smaragdiue ist nach Pharm. Post eine
Gallerte, die aus Spiritus und Gollodiumwolle
dargestellt und mit MalachitgrQn gefärbt ist,
in Würfelform. Anwendung: Als fester
Spuitus.
Soloool ist ein in der Literatur wieder-
holt vorkommender Druckfehler fUr Solveol,
eine 25proc Kresollösung in kresotiiisaoreiD
Natrium.
Somnoform besteht aus 60 Th. Ghlor-
äthyl, 35 Th. Chlormethyl und 5 TL
Bromäthyl. Anwendung: Ais Oitliehes
Betäubungsmittel bei ZahnoperationeB;
Thermarthin-Pdistilleii enthalten 5 Th.
Lithiumeitrat, 10 Th. Natriumbicarbonat
und 20 Th. Natriumphosphat K Menixd.
Libanol,
welches schon in Ph. 0. 43 [1902J, 233
näher beschrieben isl^ wird auch noch ab
Brandsalbe, und zwar 1 Th. Libanol auf
4 Th. Vaseline, als Libanol-Trank zu
2 bis 3 g entweder auf 150 g Mandel-
emulsion oder 30 g Orangenblüthensirop
und 120 g Milch, zu Inhalationen mit
der gleichen Menge 40proc Formaldehyd,
als Einspritzung bei Harnröhren-
entzündung 1 g Libanol vermischt mit
4 g sterilisirtem Vaselinöi, bei Rheumatis-
mus als Einreibung, wie Methylsaücylat
oder Libanol 30 g, Eucalyptus- und Terpen-
tinöl je 20 g Ulli Weingeist 30 g, zum
Gurgeln 1 g Li'janol mit 9 g Y^seUnöl
empfohlen.
Der Alleinverkauf ist der Firma
Schimmel <& Co. in Miltitz bei Leipzig
vom Apotheker PaulBoisse in Bdne.(Algi«)
übertragen worden. —u .
Hersteller des Loretinti.
In dem „Verzeichniss neuer Arzneilmitte^'
sind auf Seite 68 als Darsteller des Loretins
die Farbwerke vorm. Meister, Luüius <t
Brüning in Hoechst a. Main aufgeführt
Die chemische Fabrik von Dr. flieodor
Schiichardt-GQrWiz theilt uns mit, dass dies
nicht zutreffend ist, da letztgenannte Firma
die Allein-Herstellung und den Allein -Vertrieb
von Loretin schon seit über fünf Jahren
übernommen hat
643
Bereitong von Suppositorien
vermittelst Oelatinekapseln.
J^. Ax empfiehlt; die vermitteist Gacaoöl
liergestellte Suppositorienmasse in noch
flüaaigem, d. h. halb erkaltetem Zustande
direct in Gelatinekapsein zu gieesen. So-
bald die Gelatinekapseln erkaltet sind^ wer-
den dieselben durch einen zu den Kapseln
gehörenden Deckel geschlossen. Die so her-
gestellten Zäpfchen haben ein sauberes tadel-
loses Aussehen und brauchen nicht besonders
dngewickelt zu werden ; es soll eine derartige
HersteUung eine wesentliche Zeiterspamiss
mit sich bringen. Vor dem Gebrauch
sind diese Gelatine-Suppositorien kurze Zeit
in warmeil Wasser zu tauchen.
Die lehren Kapseln sind von der Fuma
0. Pohl im Schönbaum bei Danzig zu be-
ziehen. Vg,
Pharm, Ztg. 1902, 18L
Olyoosal.
lieber Glycosal (Mono-Salicylsäure-Glycerin-
ester) ist bereits in Ph. G. 43 [1902], 151
berichtet worden, doch ist hier noch Folgen-
des hinzuzufügen:
Zur Bekämpfung des acuten Gelenkreissens
werden 20proc weingeistige Lösungen in
Mengen von 60 bis 120 g aufgepinselt
Die Aufsaugung des Mittels durch die Haut
ist eine so vollkommene, dass bereits nach
zwölf bis fünfzehn Stunden der Harn deu^
liehe Salicyisäurereaction aufweist. Das
Eeber sowohl, als auch die Schmerzen wer-
den durch die ausschliessliche Anwendung
von Glycosal ebenso günstig beeinflusst, wie
durch andere Salicylate. Innerlich genommen,
bedarf es Tagesgaben von 10 bis 12 g,
um dieselbe Wirkung zu erzielen. Obwohl
bisher bei' dieser Gabenmenge noch keine
Saiicyl]nto|icationen zu bemerken waren,
80 erscheijiiit es doch zweckdienlicher, um
den Magen nicht zu überlasten, das Glycosal
dem Körper anf einem anderen Wege, der
Darmeingiessung, einzuverleiben. Sowohl
letztere, .Hv^ erstere Darreichungsform er-
füllen bei; Gelenkaffectionen vollkommen
ihren Zweck und vermögen das Natrium-
salicylat zu ersetzen; besonders ist dies der
Fall bei seröser Kniegelenkentzündung und
Blasenkatarrh.
Geeignete Receptformeln sind folgende:
Rp. Glycosali 0;5
dentur tales doses No. XX
ad Chartas amylaoeas.
S. ^2 bis 1 bis 2 bis 3stündIioh ein Pulver
zu nehmen und natürliches oder künstliches
Mineralwasser nachzutrinken, bis Schweiss-
ausbruch erfolgt. —
Rp. Glycosali .... 30,0
Alcoholi puri . . . 120,0
SDS. Aeusserlich auf die Gelenke auf-
zupinseln. —
Rp. Glycosali 4 bis 6 bis 10,0
Mucilaginis Gummi arabici
Aquae destillatae ää • 100,0
Tincturae Opii simplicis guttas
V sive X sive XX.
MDS. Gut umgeschüttelt für zwei Klysüere
zu verwenden.
Merek's Jahresbericht. Ä M.
Zur Chloroformprüfung.
Obwohl die Anforderungen an die Rein-
heit des Chloroforms immer mehr gesteigert
worden sind und man in Deutschland wohl
kaum im Handel ein Chloroform antreffen
wird, welches den Anforderungen des
Deutschen Arzneibuches nicht entsprechen
dürfte, fühlte sich Prof. Dr. A. Langgaard
in Folge eines Circulares der englischen
Firma Duncan, Flockhart <& Co, ver-
anlasst^ der Prüfung des Chloroforms näher
zu treten.
Wie er in den Therap. Monatsh. 1902,
Mai, mittheilt, hatte diese englische Firma
mehrere Sorten Chloroform destillirt und
den verbleibenden Rückstand gewogen.
Nicht allein, dass die Gewichtsmengen ver-
schiedene waren, sondern auch die Angaben,
dass einzelne Rückstände krystallinischer,
andere mehr schmieriger Natur gewesen
seien, Hessen eine Nachprüfung als nöthig
erscheinen und zwar im Besonderen in
Rücksicht auf unsere deutschen Handels-
marken.
Während die englische Firma sich bei
der Destillation des Le ersehen Apparates
mit 25 m (soll wohl cm heissen) langem
Rohre bedient hatte, schlägt Verfasser, nach-
dem er bei Anwendung des Le jB^rschen
Apparates keinen wägbaren Rückstand
erhalten, aber die Beobachtung gemacht
hatte, dass sich die Rückstände hinsichtlich
des Geruches verschieden verhielten, folgen-
des Verfahren vor:
644
50 g Chloroform werden in einem
KjeldahVwAi&i Kolben auf dem Wasserbade
bis auf 2 bis 3 com verdunstet ^ jedoch
unter Beobachtung der Vorsicht, dass das
Chloroform nicht zum Sieden kommt. Den
Rest bringt man in ein kleines Glasschälchen
und lässt ihn langsam abdunsten. Nicht
so sicher ist die Probe^ wenn die Gesammt-
menge Chloroform in einem Glasschälchen
bei möglichst niedriger Temperatur ab-
gedunstet wird, obgleich sich auch hier
noch Unterschiede zwischen den einzelnen
Proben feststellen lassen.
Nach diesem Verfahren wurden sieben
deutsche und eine englische Marke unter-
sucht. Das Ergebniss war, dass von drei
Proben der Rfickstand geruchlos war, während
der Rückstand von drei anderen Proben
mehr oder weniger stechend nach gechlorten
Producten roch. Die siebente deutsche
Probe hinterlies einen schwach muffig
riechenden Rückstand, dagegen war der
Geruch des englischen Chloroformrestes ein
widerlich senfölartiger.
Nachdem H. Linke das von Marquis
empfohlene Reagens (Ph. C. 42 [1901],
368) auf Morphin, auf sein Verhalten
gegenüber anderen organischen Körpern
geprüft und dabei gefunden hatte, dass es
mit Benzol eine braune bis braunschwarze
Abscheidung giebt und es in Folge dessen
zum Nachweis von Benzol im ofHcinellen
Petroleumbenzin empfohlen hatte, schien es
nicht unangebracht zu sein, mit diesem
Reagens die Chioroformproben zu unter-
suchen, und zwar umsomehr, als Aceton
und Toluol sich ähnlich wie Benzol dem-
selben gegenüber verhalten.
Die PiHfung wurde m der Weise aus-
geführt, dass Schwefelsäure und Chloroform
in einem mit Schwefelsäure ausgespülten,
mit Glasstöpsel verschliessbaren Glase in
dem Verhältniss, wie es bei der Schwefel-
säure-Probe des Deutschen Arzneibuches
angegeben ist, gemischt und nach Hinzufügen
von 3 bis 4 Tropfen Formaldehydlösung
kräftig durchgeschüttelt wurden. Bei mehreren
der obengenannten Proben trat eine mehr
oder minder deutliche Braunfärbung der
Schwefelsäure und selbst braune Abscheidung
auf. Verfasser betrachtet die Reaction nur
dann als positive, wenn sie unmittelbar
nach dem Durchschütteln nach erfolgtem
Formaldehydzusatz eintritt; denn nadi
längerem Stehen zeigten alle Proboi eme
Braunfärbung, die jedoch nicht auf ds
Vorhandensein von Benzol schliessen liait
da selbst bei Spuren desselben sofort Bnum-
färbung eintritt. Von den acht Proba
hielten zwei Sorten die Probe aus, danmter
die englische Marke.
Obwohl sämmtliche zu diesen beifa
PrtLfungen herangezogenen Handelsmaikei
von Chloroform den Anforderungen da
Deutschen Arzneibuches vollkommen eot-
sprachen, und Verfasser der Ansicht «t,
dass man die durch die neue Ptobe nsdi-
gewieeenen Verunreinigungen nicht ab &
Veranlassung von Todesfällen anzasehei
brauche, so glaubt er doch die Fordenmg
stellen zu können, dass das Chloroform
auch noch vermitteist der obes
beschriebenen Methoden auf seine
Reinheit untersucht werde, und zwir
umsomehr, als es der Technik mögfiefa ist
ein entsprechendes Chloroform darznsteUeB.
RK
Invertanioker
im raffinirten Zucker und im
Sirupus siinplez.
Tvon (Rupert de Pharmacie 1902, 398;
hat nachgewiesen, dass alle aus Rtkbensaft
gewonnenen raffinirten Zuckersorten eine
gewisse Menge redudrenden Zacker ent-
halten. Letzterer bildet sidi erst wihrad
der Raffination, denn die weissen Zocker
arten enthalten davon vorher nidits odff
nur sehr wenig. Man findet Spuren bii
0,03 und sogar 0,06 pCt. darin. Die
gesägten und Puderzucker können nodi
mehr (7 bis 8 pCt) enthalten.
Man möchte also einen Gehalt von 1 pOt
Invertzucker für diese Zuckerarten als
zulässig erklären.
Die aus dem Zuckerrohr gewonnaD«
Zuckersorten enthalten ^e noch grosNi«
Menge Invertzucker, kommen aber ffr
pharmaceutische Zwecke nicht in Betradit
Natürlich enthält auch der aus raffioiiteii
Zucker bereitete Zuckersirup Invertzocko^
den man vermittelst FehUng'wAker LSsung
und polarimetrisch nachweisen kann. Auf
kaltem Wege bereiteter Zuekerainip eaÜiiflÜ
0,312 g reduoirenden Zucker im Liter ood
546
0^236 g im Kflog»mm. Ifit der Lftnge
der Etrhitzung nimmt seme Menge zu, und
zwar Ist daran nicht nur die Temperatur,
sondern vor Allem die geringe Menge von
Säure daran Schuld, welche nach dem
Reinigen der Keesel trotz des Ausapfllens
immer hinterbleibt (?)
Nach Yvon soll Sirupus simplex nicht
mehr wie 1 g redudrenden Zucker im Liter
enthalten. Poiarimetrisch bestimmt er den-
selben, indem er 10 g in Wasser zu 100 ccm
löst und im 200 mm-Rohre bei 15^ C.
polarisirt. Die Rechtsdrehung muss 8^34
betragen; nach der Inversion mit Salzsäure
muss die Linksdrehung 2 ^ 58 betragen (oder
2^ 34, wenn man Essig- oder Schwefelsäure
verwendet). P,
Colorimetrisoher Nachweis
kleiner Mengen von Zucker.
Nach Venire - Pacha (Bulletin de FAsso-
ciation des chimistes de suorerie de juin
1902) nimmt man 10 ccm einer Zucker
eDtiialtenden, vorher filtiirten und geklärten
liösung, fügt 12 Tropfen reiner Schwefel-
säure und dann 5 Tropfen einer alkohol-
ischeu; 50procentigen Nitrobenzollösung und
20 Tropfen emer gesättigten Ammonium-
molybdatiöeung hinzu und kocht nach dem
Erwärmen drei Minuten. Je nach dem
Zuckergehalte entsteht eine mehr oder minder
starke Blaufärbung der Flfissigkeit, sodass
man vermittelst einer Vergleichslösung mit
bekanntem Oehalte die Zuckermenge be-
stimmen kann.
Zuckerlösungen 1 : 1000 geben eine sehr
starke Blaufärbung; geeigneter sind solche
von 1:10000, und noch in solchen von
1:100000 und 1:1000000 kann man
den Zuckergehalt schätzen. p.
Zum mikrochemischen Nachweis
des Zuckers im Pflanzengewebe
giebt Senft in der Pharm. Post 1902, 425
nachstehende empfehlenswerthe Methode an.
Man stellt sich getrennte Lösungen von salz-
saurem Phenylhydrazin und essigsaurem
Natrium mit Glycerin im Verhältniss 1:10
her und bewahrt dieselben in getrennten
Fläsdichen auf. Zur Ausführung der Reaction
werden die Schnitte des zu untersuchenden
Objeetea in je emen Tropfen der auf dem
Objeotträger gemischten LOsungen gebracht,
mit dem Deckgläschen bedeckt und eine
halbe Stunde auf dem Wasserbade erwärmt.
Schon während des Erwärmens färbt sich
bei Vorhandensein von Zucker der Schnitt.
Man kann dann bereits beim Abkühlen des
Präparates unter dem Mikroskop sehr schöne
Garben oder Büschel von Phenylglykosazon
wahrnehmen, welche theils im Gewebe des
Schnittes, theils ausserhalb sich abgeschieden
haben. Das gebildete Phenylglykosazon ist
in Glycerin unlöslich und können somit die
auf diese Art hergestellten Präparate zu-
gleich als Dauerpräparate hergestellt werden.
Vg.
Ueber die toxikologische
Ermittelung des Chloroforms
machen Spica und Todesckini (Ghem.-Ztg.
1902, 828) folgende Mittheilungen. Die
grüne Färbung der Wasserstoffflamme bei
Berührung eines Eupferdrahtnetzes nach
Vitali ist zwar nicht spedfisch, aber doch
die empfindlichste Reaction. Die übrigen
Reactionen ordnen sich nach abnehmender
Empfindlichkeit: Hoffrnann'stiie Isonitril-
reaction, Vitali'Bdie Thymohreaction, Ltist-
garten'sdie Naphthokeaction. Die Ab-
scheidung des Chloroforms aus den ver-
dächtigen Untersuchungsmaterialien , die
immer unvollkommen ist, gelingt besser
durch Destillation auf siedendem, mit Ghlor-
natrium gesättigtem Wasserbade, als durch
Destillation mit Dampf. ^ke.
-Harn.
Nach der Einnahme von Purgatin (Anthra-
purpurindiacetat) nimmt nach Dr. Bendix
der Harn des Einnehmenden häufig eme
rothe Farbe an und kann leicht einen Blut-
gehait vortäuschen, eine Eigenschaft, welche
das Purgatin mit anderen Abführmitteln,
z. B. Senna, theilt Die Ileller'sche Probe fällt
in solchem Harne positiv aus, da der Farb-
stoff von den ausfallenden Phosphaten mit-
gerissen wird. Die Oallenfarbstoffproben
werden durch Purgatineinnahme nidit be-
einfiusst. Vg.
Sehweix, Worhenschr» f, Gheim. u. Pharm.
1902. 144.
646
Ueber
krystalliBirtes Wasserstoff-
peroxyd.
Das Problem der Darstellnng wasserfreien
Wasserstoffperoxyds (Hydroperoxyds) im
Grossen ist^ wie Dr. Wilhelm Staedel
(Zeitschr. f. angew. Chemie 1902, 642) be-
richtet, gelöst Der Firma E, Merck in
Darmstadt, welche seit einigen Jahren eine
SOproc. Lösung von Wasserstoffperoxyd in
den Handel bringt, gelang es, noch weit
höher procentische Lösungen im Grossen
herzustellen. Verfasser stellte mit diesem
Producte eingehende Untersuchungen an,
welche allerdings noch nicht abgeschlossen
sind, und theilt als vorläufig wichtigstes Er-
gebniss mit, dass das Wasserstoffperoxyd,
entgegen früheren Angaben, sehr leicht und
schön krystallisirt. Der Schmelzpunkt wurde
bei — 2 ^ gefunden, er liegt möglicherweise
noch etwas höher. Die Präparate enthielten
95 bis 96 pCt. H2O2 und blieben in der
Kältemisohung bis — 20 ^ flüssig. In Aether-
Kohlensäure erstarrten sie zu einer harten
Masse, wurden aber auch schon in Methyl-
chlorid fest. Eine Spur dieser erstarrton
Masse, in die auch nur auf — 8 bis — 10^
abgekühlte Flüssigkeit gebracht, bewirkt so-
fortige Bildung prachtvoller, säulenförmiger,
wasserheller Krystalle; lässt man diese nach
Abgiessen der Mutterlauge schmelzen und
nochmals sich bilden, so erhält man ganz
wasserfreies Wasserstoffperoxyd, indem wie-
derholte Analysen dieser Krystalle 100 pOt.
H2O2 ergaben. Auch aus verdünnteren Lös-
ungen von selbst nur 80 pCt. H2O2 können
ErystaUe gewonnen werden. Dies ermög-
licht die Darstellung eines reinen Wasser-
stoffperoxyds ohne die nicht ganz gefahr-
lose Destillation so sehr hochprocentiger Lös-
ungen, durch welche Wolffenstein und
Brühl, sowie W. Spring reines, wasser-
freies Wasserstoffperoxyd erhielten. Verfasser
führte zur Demonstration der hauptsächlich-
sten Eigenschaften 'des Wasserstoff-
peroxyds eine Reihe von Versuchen aus.
Eme Spur Platinmohr, ebenso Braunstein-
pulver katalysu-en das Präparat mit explosions-
artiger Heftigkeit. Mischungen von Eohle-
oder Magnesiumpulver mit Spuren Braun-
stein werden sofort entzündet, ebenso Blei-
staub. Auf Wolle, sogar auf einem feuchten
Schwämme bewirken einige Tropfen
freien Wasserstoffperoxyds fast augenbfick-
liehe Entflammung. Unter Anderem ad Mer
noch die Empfindlichkeit der Reaetion da
H2O2 mit Titansdiwefelsäure erwähnt, weldie
noch die Erkennung des H2O2 in LOsonga
gestattet, welche 1 Th. in 1 800 000 H.
Wasser enthalten. Das Reagens wirf
bdm Verhältniss 1:18000 dunkelgelb, bä
1:180000 heUgelb gefärbt und bä
1:1800000 erschemen dicke SchiditeB
noch blassgelb. Weniger empfindlich iä
die Probe mit Cerosulfat und Ammoniak,
welche beim Verhältniss 1:180000 fliie
Grenze erreicht Die Reactionen mit TStan-
schwefelsäure behalten in den FlItasigkdtBfi
viele Tage ihre Farbenintensität UQii^^ändeit,
während die Färbungen der Reaelj^nen mit
Cerosulfat nach wenig Tagen j^ vöIEg
verschwunden waren. i^*
Bekannt ist, dass das Wassersiiiffperoxjd
mit Salzen krystallisirende VerbindongeB
bildet, von denen einige kürzlich von Tafuäar
beschrieben wurden. Zur Demonstration dgnet
sich eine Cadmiumverbindung (Cadmium-
chlorid). Das durch Erystallisation darge-
steUte wasserfreie Wasserstoffperoxyd sehest
auch, wie diesbezügliche Versuche ergabei,
transportfähig zu sein. Das absolut reme
Präparat ist in verdünnter wässeriger LS»-
ung als ein geradezu ideales AntiaqitieQm
anzusehen, namentlich in der Wundbehand^
lung, indem es durchaus keinen Fremdkörper
in die Wunde Hbringt und sich eb^ hi&be
in Sauerstoff und Wasserstoff zersetzt (Sidie
auch Ph. C. 35 [1894], 744; 36 [18951
342. 420. 674; 37 [1896], 126. 212. 462.
1897], 441; 39 [1898], '491. 647;
1899], 267.) m
38
40
Zur Prüfung auf Methylalkohol
oxydirt man eine kleine Rolle Eupfo'dnbr
netz in der Oxydationsflamme ^n^ Bunso-
brenners. Sobald dieselbe rothgtohend ist,
wirft man dieselbe in dn Reagensglas, a
welcher sich die zu untersuchende FIGsa^
keit befindet. Man wiederholt ^^eaes Te^
fahren mehrere Male. Ist MethylalkolKii
m
zugegen, so entsteht Formaldehyd, der tf
seinem Geruch und seinen diarakteristi^sba
Reactionen zu erkennen ist. V$,
Ztsckr, f, öffentl. Ckem, 1902, 205.
547
Die quantitative Bestimmung
von Colophonium neben
Fettsäuren.
Eine verbesserte Methode der Har^
bestimmnng fand und theilt D. Holde
(Zatflchr. f. angew. Chemie XV 1902, 650)
mit, nachdem er in Gemeinschaft mit
J, Marcusson Versuche vorgenommen
hatte, welche eb näheres Studium der
bereits bekannten Methoden bezweckten.
Unter den bisherigen Methoden, von welchen
keine die erforderliche Genauigkeit besass,
ist diejenige von Tmtchell noch die brauch-
barste und zuverlässigste. Nach dieser
Meth^^ werden die bei der Veresterung
unvefttidert gebliebenen Harzsäuren entweder
maasMialytisoh, oder nach Auslaugung mit
AlkaUen und Zersetzen der Harzseife mit
Mineralsäure gewichtsanalytisch bestimmt.
Die Fehlerquellen derselben bestehen aber
darin: 1. In theilweiser Nichtveresterung
von Fettsäuren; 2. In den unverseif baren
Stoffen des Golophoniums; 3. Die in der
Kälte durch verdttnnte Laugen nicht titrir-
baren, vielmehr erst beim Kochen mit
stärkeren Laugen verseifbaren Antheile des
Golophoniums, welche die sogenannte Aether-
zahl 15,7 bis 36,1 bedingen, scheinen in der
Hauptsache durch die zum Auslaugen der
Harzsäuren vorgeschriebene starke Lauge
schon bei Zimmerwärme durch Absättigung
der Garboxylgruppe gelöst, und so aus der
äthmschen Lösung der veresterten Fettsäure
ausgezogen zu werden; 4. In der Löslich-
keit von Harzbestandtheilen in sauren,
wässerigen Flüssigkeiten. Verfasser giebt
die Resultate der zahlreichen Versuche in
drei Tabellen an, und zwar Tabelle 1: Ver-
esterungsversuohe mit reinem amerikanischen
Goloplfonlum. Tabelle 2: Gombinirte
Thvitdjteü - Oladding'Bdie Methode, an-
gewandt auf harzfreie Fettsäuren. Tabelle 3:
Twitcheir^w Verfahren, angewandt auf
Mischud^en von Golophonlum und Fettsäuren.
Im Anschluss hieran theilt Verfasser die
von ihm befolgte Vorschrift für die
quantitative Bestimmung von Colo-
phonium mit, und zwar:
a") In Fetten und Seifen bei Abwesen-
heit von unverseifbaren Stoffen. Die
Manipulationen sind folgende: Verseifen
der Probe und Abscheidung der
Säuren. Etwa 5 g der Probe (Gewicht a)
kocht man mit 50 ccm alkoholischem Kali
eine halbe Stunde am Rückflusskühler.
(Bd Seifen wiegt man dem Wassergehalt
entsprechend so viel ab, dass etwa 5 g
Fettsäuren, einschliesslich Harz, erhalten
werden.) Die alkalische Lösung wird ein-
gedampft, der Rückstand mit Wasser auf-
genommen und mit Salzsäure zersetzt. (Bei
Seifen, welche keine erheblichen Mengen
von Neutralfett enthalten, kann man die
abgewogene Seifenmenge unmittelbar, ohne
vorhergehendes Kochen mit alkoholischem
Kali, durch Salzsäure zersetzen.) Die ab-
geschiedenen Fettsäuren zieht man durch
Aether aus, neutralisirt die saure Lösung,
dampft auf etwa 25 ccm ein, säuert mit
verdünnter Salzsäure an und äthert
erschöpfend aus. Aus den gesammten
ätherischen Auszügen destUlirt man das
Lösungsmittel ab.
Veresterung. Die zurückgebliebenen
Fettsäuren werden in 50 ccm absolutem
Alkohol gelöst und durch Einleiten von
trockenem Salzsäuregas (unter Kühlung
durch EiBwasser) während ein- bis zwei
Stunden verestert Nach weiterem dnhalb-
stündigen Stehen des Kölbchens bei Zimmer-
wärme wird dessen Inhalt mit der fünf-
fachen Menge Wasser in einem grossen
Erlenmeyerkolben gespült und etwa eine
Viertelstunde am Rückflusskühler erhitzt
Die Entfernung der Salzsäure
erfolgt durch Ausschütteln der erkalteten
Flüssigkeit im Scheidetrichter erst mit
100 ccm, dann noch einige Male mit 50 ccm
Aethyläther, bis keine färbenden Bestand-
theile mehr ausgezogen werden. Nach
vorherigem Neutralisiren mit Alkali wird die
wässerige Flüssigkeit auf etwa 50 ccm
emgedampft, angesäuert und mehrfach mit
je 25 ccm Aether bis zum Farbloswerden
der Aetherschicht ausgeschüttelt, um die
leichter löslichen Bestandtheile des Golo-
phoniums noch zu gewinnen.
Auslaugen der Harzsäuren. Die
vereinigten ätherischen Auszüge werden mit
etwa 50 ccm Kalilauge (10 g Kali, 10 g
Alkohol, 100 ccm Wasser) ausgeschüttelt
Nach Ablassen der Kalilauge und der
zwischen dieser und dem Aether auftretenden
braunen wasserlöslichen Zwischenschicht,
welche einen erheblichen Theil der in der
548
Lange schwer lÖBÜcben Harzseifen enthält^
wird die Aetherschicht zunächst gut mit
Wasser gewaschen, da in diesem die Harz-
seifen gut löslich sind, dann noch zweimal
mit je 10 ccm Kalilauge und schliesslich
wieder mit Wasser ausgeschüttelt, bis dieses
farblos bleibt Behufs Entfernung mechanisch
anhaftender Esterantheile werden die ver-
einigten wftsserig-alkalischen Auszüge mit
50 com Aether geschüttelt Die abgehobene
Aetherschicht wird nochmals mit 5 com
Kalilauge geschüttelt und letztere mit der
Hauptmenge der alkalischen Auszüge ver-
einigt
Zersetzung der Harzseifen. Die
vereinigten alkalischen Auszüge werden
angesäuert und bis zur Erschöpfung mit je
50 ccm Aether ausgeschüttelt. Die saure
Lösung wird neutraiisirt, möglichst weit
eingedampft, angesäuert und wieder mit
Aether ausgezogen. Sämmtliche Aether-
auszüge werden vereinigt, mit 20 ccm
Wasser gewaschen und vom Lösungsmittel
durch Abdestüliren befreit Die so erhaltenen
Harzsäuren, welche noch durch nicht ver-
esterte Fettsäuren verunreiDigt sind, werden
nach Abdampfen der Aetherreste in tarirter
Glasschale auf dem Wasserbad (ev. unter
Zugabe von wenig absolutem Alkohol zur
Entfernung von Wasser) gewogen.
Die Entfernung der Fettsäuren
durch Behandeln nach Gladding,
Etwa 0,4 bis 0,6 g der so erhaltenen
Säuren (Gewicht b) werden in einem 100 ccm
fassenden Maasscylinder mit Glaastopfen in
20 ccm 95 proc Alkohol gelöst (Hat man
weniger Säure erhalten, so werden die
nachfolgend angegebenen Mengenverhältnisse
der Alkohol -Aethermischung entsprechend
geändert Bei grösseren Mengen der Säuren
löst man das gesammte erhaltene Product
in soviel 95 proc. Alkohol, dass 20 ccm der
Lösung, welche dann zur weiteren Unter-
suchung mitteist Pipette entnommen werden,
etwa 0,5 g Säure enthalten.) Die wie
oben beschrieben hergestellte Lösung wird
in einem 100 ccm fassenden Maasscylinder
mit 1 Tropfen Phenolphtaleinlösung (bei
sehr dunklen Lösungen nimmt man 2 bis
3 Tropfen Alkaliblau) und soviel Tropfen
conc wässeriger Natronlauge (1 Th. NaOH,
2 Th. Wasser) unter lebhaftem Bewegen
der Flüssigkeit versetzt, dass dieselbe eben
alkalisch reagirt Der lose vendüosKne
Cylinder wird kurze Zeit im Waaserbade
erwärmt; nach erfolgter Abkühlung bringt
man mit Aether auf 100 oem, sohütteh
durch, fügt 1 g gepulvertes, getroAnetei
SUbemitrat hinzu und schüttelt 15 In
20 Minuten behufs Ueberfühmng der Sauna
in die SUbersalze. Nachdem sich der wm
fettsaurem SUberoxyd bestehende Nieder-
schlag gut abgesetzt hat, zieht man mit
einer Pipette etwa 70 ccm der FLüasi^eit
in einen zweiten 100 ocm-Gylinder ab (ev.
unter Anwendung eines Faltenfilten) und
schüttelt diesen Theil mit 20 ocm verdflnntv
Salzsäure (1 Th. conc. Salzsäure, 2 TL
Wasser) gut durch, hebt die Aethendiiciit
ab und schüttelt die wässerige Ftfiasigkeit
noch zweimal mit je 20 ocm Aether am.
Hierauf werden die vereinigten äüierisdifln
Auszüge zur Entfernung der SalzBfture mit
etwa 20 ccm Wasser durchgeschfittelt^ von
Wasser getrennt in ein Eölbchen fUtozt
und die Hauptmenge des Aethers abdestflliii
Der Rückstand, etwa 10 ocm wird in es
gewogenes Schälchen gespült, eingedampft
und endlich durch kurzes Erhitzen auf
110 bis 115 0 (bis eben zur Klarflüasigkeit)
von Feuchtigkeit und noch anhaftettdca
Lösungsmittel befreit. Das Gewicht dee
Rückstandes (c) rechnet man auf die
gesammte zum Oladding'Bthen Ftoem
verwendete Säuremenge um. Es sind abo
bei Verwendung von 70 com Alkdiol-
Aetherlösung für vorstehende VerBQobe in
«•100 „
100 ccm d = — --■ g Harzsäuren vor-
handen gewesen. Dieser Werth d ergiebt
den Gehalt an Harzsäuren in den nadi
Ttvitckell erhaltenen Bäuremengen, sowie
in der ursprünglich angewandten Ph>be'
menge entweder unmittelbar, oder dnrdi
einfache Umrechnung. Die Prooentmenge
e an Harzsäuren in der ursprünglich aa-
gewandten Substanz ergiebt sich aus d wie
folgt: e =-■ —- . Dieselbe enthält immer
a
noch geringe Mengen Fettsäure, es Ist des-
halb als mittlere Gorrectur von e 0,4 pOt
in Abzug zu bringen.
UnverseifbareAntheiledes Golo-
phoniums werden, wenn die ermittelte
Harzmenge unter 20 pCt. beträgt, dnreb
B49
die Gorreotnr -^ 8 pCt. anf die gefundenen
Harzmengen bezogen, berücksichtigt Der
mittiere Harzgehalt f berechnet sich dann
vti j r.1 • u * 100 (e — 0,4)
nach folgender Gleichung: f = —
Bei C^egenwart von über 20 pOt Harz-
fläure bestinimt man die unverseifbaren
Stoffe direct, indem man die nach dem
reihergehenden erhaltene ätherische Lösung
der Ester nach vollständiger Beseitigung
der Harzsänren mit 25 ccm normaler
alkoholifldier Kalilauge verseift, die Seifen-
lOsung mit 150 ccm Wasser versetzt und
mit je 150 ccm Aether zweimal auszieht.
Die Hauptmenge des Aethers wird abdestilürt,
der Rest bei Zimmerwärme abgedunstet.
Aus dem nun bleibenden öligen Rückstand
werden die noch darin vorhandenen geringen
Mengra saurer Seife durch Behandeln mit
wenig alkoholischem Kali, langsames Ver-
damjrfen des Alkohols und Aufnehmen mit
Petroläther entfernt Das Gewicht des so
gereinigten unverseifbaren Rückstandes wird
auf 100 Th. der angewandten Substanz-
menge berechnet und zur gefundenen Menge
der Harzsänren e — 0,4 hinzugezählt
b) Harsbestimmung in Fetten und
Seifen bei Gegenwart von unverseifbaren
Oelen. Man wählt die Menge der abzu-
wägenden Probe 80, dass das Gewicht der
später abzuscheidenden Fettsäuren etwa 5 g
beträgt, und verseift die Pi'obe unter Zusatz
von thiophenfreiem Benzol. Aus der Seifen-
lösnng zieht man die unverseifbaren Stoffe
in bekannter Weise nach Spitx^ und Honig
aus und verarbeitet die verbleibende Lösung
von Harz- und Fettseifen entsprechend der
unter a gegebenen Vorschrift weiter. Zu
der gefundenen Menge der Harzsäuren ist
der mittlere Werth von 8 pCt hmzuzuzählen,
da öne genaue gewichtsanaiytische Be-
stimmung der unverseifbaren Harzbestand-
theile neben den unverseifbaren Oelen in
diesem FaUe nicht immer möglich ist
c) Harzbestimmung in Ceresin und
Paraffin. Der Probe wird das Harz durch
erschöpfendes Auskochen mit 70proc. Alkohol
entzogen. Nachdem man die vereinigten
Auszüge nach völligem Erkalten filtrirt hat,
deetillirt man den Alkohol aus der klaren
Lösung ab, trocknet den Rückstand bei
110 bis 115<> C. bis eben zur Elarflüssig-
keit und' wägt Sind gleichzeitig Fettsäuren
vorhanden, so wird der mit 70proc Alkohol
erhaltene Auszug nach dem Abdestilliren
des Lösungsmittels nach der unter a ge-
gebenen Vorschrift weiter verarbeitet —
Zum Schluss bespricht Verfasser noch die
Ursachen der Nichtveresterung der Harz-
säuren. Btt.
Der Ei
des HühnereieB.
Da von dem Apotheker K, Aussberg in
Wiesbaden Fütterung von Hühnern mit
einem Eisenpräparat zur Erzielung eisen-
haltiger Eier empfohlen worden war, unter-
suchte C. Härtung (Z. Biolog. 43, 195), ob
durch eine ein Jahr lang fortgesetzte Zugabe
von Ferricitrat zum Futter eine Erhöhung
des Eisengehaltes der Eier bewirkt werde.
Jedes Versuchshuhn erhielt täglich ein
Normalfutter etwa 13 mg, während der
Dauer der Eisendarrdchnng dagegen etwa
22 mg Eisenoxyd. Die chemische Unter-
suchung der Eier ergab, daas der mittlere
Eisengehalt der „Eiseneier'' (7,35 mg Fe203
in 100 g wasserhaltiger Eisubstanz) zwar
höher war, als der mittlere Eisengehalt
der Normaleier (4,40 mg Eisenoxyd in
100 g Ei), sich aber nicht über den
maximalen Eisengehalt gewöhnlicher
Hühnereier (7,5 mg Fe208 in 100 g Ei)
erhob. Der Effect der Eisenfütterung ist
also jedenfalls unbedeutend und Härtung
kommt zu dem Schluss: Der Eisengehalt
der „Eiseneier'' ist im Verhältniss zu ihrem
Preise ein so geringer, dass dieselben durch-
aus nicht geeignet sind, in der Therapie
eine Rolle zu spielen. 8e,
Nachweis von Ammoniak
durch Eupfersulfatflitrirpapier.
Coekcroft empfiehlt zum Nachweis von
Ammoniak die Anwendung von Filtrirpapier,
welches mit einer 7proc. Lösung von Kupfer-
sulfat getunkt ist Selbst geringe Spui*en
von Ammoniak bringen auf dem Papier eine
dunkelblaue Färbung hervor. Vg.
Ztsekr. d. Aüg. österr. Apoth.-Ver, 1902y 86.
(Dieses Reagenspapier ist nichts neues!
Schriftleitung.)
Eine neue Form
eines EztractionsapparateB
beechiabt Land^edt (Chem.-Ztg. 1902,274),
deren wesentliche Nenening, wie aas der
Rgur 1 erBichtlich ist, darin beeteht, daaB
das KstractioiiBgefaes nicht über dem Siede-
gefSsse, aondern seitlich daron sich befindet,
eodaea das EztractionsgefSas je nach BedUrf-
nisB durch Einsenken in emtn Mantel, der
mit warmem oder kaltem Wasser gefüllt
wird, angewärmt oder gekühlt werden kann,
wodurch es mOglich ist, die Eitraction bei
bestimmter Temperatur vorzunehmen. Femer
Kg- 1
kann bei dieser Form leicht ein Hahn an-
gebracht werden, der üne leicht« Probe-
entnahme aus dem ExtractionagefBase ge-
stattet. Je nach der Ansgestaltnng des
Heberrohres kann der Apparat für continnlr-
lichen oder periodischen Abflnss des Extrao-
tionsmittels, sowie zur Extraction von FlUssig-
kfflten, die Itii^ter und schwerer als das
Extractionsmittel e^ können, eingerichtet
werden. In letzterem Falle wird in das
ExtractionsgefSss noch ön Trichterrohr ^-
geeetzt, welches das LCsungsmittel iwiigl,
durch die sdiwerere FlOssigkdt in fcioa
TrSpfcben anfzusteigeu.
~ zweiter beschriebener Heiss-Extradk»
apparat &hnelt in seiner Form dem Büttwr-
Bchen Affoat
(voi^l. Ph. C. «
[1899|, 525. 781;
indon das Eilw
donagefXsB gU
in dem Habe da
SiedegeAsses Boa
Platz fmdet ni
dort auf Einbodt-
nngen des Hiks
b&ngt 'Audi Us:
ist die v«tadiiedw '.
Ausbildottg ia
Hebers Rlr am-
tinmiürlieii ai
periodischen AbflH
und für leWrtot
und adiTenn
Rnssigkätcn mÜF
lieh (verglnciie &
beifolgende Rgnrf.
Die Apparate ai
eiiiiltlidi bd
SckmidUSeiiäM
Olas - Instrumenta
fabrik in Fraw-
wald in nAringts.
Fig. 1
Das chineslBOhe NeroUöl
ist neuerdingfl aus Futscbau eingrfOhit t»
den und soll von Citrus triptera stanuns-
Ea besitzt änen sehr sngenehmen'cfaankttr
istischen Geruch und kann sich dadnrdi fk
die ParfOm- und Seifenfabrikation braocfcbv
Nach den ünteranchnngeo toi
und Bmnett (Chem.-Ztg. IWi
Rep. 235) kann es aber wedu' ab Emo
für das französische NeroliCl, nocli' fOr irgci'
eine Varietät des Petitgrain - Od« diana
Es enth< 4,79 pCt Ester (als Linal7laeeta£.
24,41 pGt. frde Alkohole (als linalool) rai
25,17 pCt Geeammtalkohole. 'Ei bAö»
dem aus den BlOthen dee ApfeUuenbuM
dargestellten, sogenannten Portugalöle u
nSchsten verwandt zu sein. S^e Eu;<-
bestandlheile und limonen, Camphen, linslMi
linalflacetat, Anthranilsänremetfayltster aai
ein Paraffinkohlrawaaseistoft. —ie.
661
Nahrungsmi
Bericht über die Thäügkeit des
chemischenUntersuchungsamtes
der Stadt Dresden im Jahre 1901.
Erstattet von Dr. Adolf Beythien, Director des
chemischen Untersuchangsamtes der Stadt
Dresden, unter Mitwirkung von Dr. H. Hempel
und Dr. Patd Bohriseh.
Dieser vorliegende 36 Seiten umfassende
Jahresbericht bringt wiederum wie seine
Vorgänger manche interessante Neuheiten,
gleichzeitig den nicht ständig die Nahrungs-
mittelrControlie Ausübenden werthvoUe Be-
lehrui^gen. Man kann auch aus diesem Be-
riehtQ/ersehen, dass die früher so häufigen
direct^9 Nahrungsmittelverfälschungen zum
pecuni^ren Vortheil des Fälschers, wie z. B.
der Zusatz von Wasser zur Milch, Margarine
zur Butter von Jahr zu Jahr geringer an
Zahl werden. Die Untersuchungsämter haben
durchweg nach dieser Hinsicht erfolgrdch
gewirkt. Die Hauptthätigkeit der jetzigen
Nahmngsmittelcontrolle läuft immer mehr
darauf hinaus, den Kampf mit ganzen
Industriezweigen aufzunehmen, wie Ver-
fälschungen, d. h. vom hygienischen Stand-
punkt aus nicht emwandsfreie Herstellungs-
methoden zu beseitigen, z. B. die amerikani-
schen geschwefelten Obstsorten, Nahrungs-
mittel mit ungenügender Declaration, aus
dem Verkehr zu bringen, damit der Käufer
nicht in den Glauben versetzt wird, bessere
Waare zu erhalten, wie wirklich vorliegt.
Ueberflflssige Zusätze wie Theerfarbstoffe,
z. B. zu Eierteigwaaren, Marmeladen und
dergleichen aus der Welt zu schaffen.
Bekanntlich ist nun ein derartiger Kampf
gegen ganze Industriezweige, die ein ver-
brief tee^jf Recht dadurch zu haben glauben,
dasB ihre vom hygienischen wie nahrungs-
mittelchemischen Standpunkt aus nicht ein-
wandsfr^en Producte unbeanstandet und
nach ihrer Anoicht ohne gesundheitsschäd-
liche Wirkung lange Jahre hindurch in den
Handeljgebracht worden sind, nicht leicht
Gegen 'derartige Irrthümer vorzugehen ist
daher ein Untersuchungsamt in erster Linie
am Platze, in zweiter Linie aber erst dann,
wenn die Nahrungsmittelcontrolle umsichtig
und nach reiflich erwogenen Grundsätzen,
wie in dem Dresdner Untersuchungsamt,
emheitUch geleitet wird.
ttel-Chemie.
Erfreulich aufgefallen ist uns zu der Zahl
der Beanstandungen die geringe Anzahl ge-
richtlicher Bestrafungen. Es erscheint uns
eb richtiges Princip zu sein, in erster linie
aufklärend belehrend zu wirken, und erst
dann mit Strafen vorzugehen, wenn wirklich
böser Wille und directe Absidit des Fälschens
vorliegt. Dies wird aber nur in den wenig-
stens Fällen der Fall sein. Erfahrungsgemäss
ist es nur selten der Kleinhändler, der nach
der heutigen Sachlage Nahrungsmittel fälscht.
Werden bei diesen Waaren beanstandet und
er aufgeklärt, dass seine Bezugsquelle nicht
lauter ist^ so wird er von seinen unreellen
Lieferanten nichts mehr kaufen. Auf diese
Weise wird der Grosskaufmann indh*ect ge-
zwungen, nur reelle Waaren in den Ver-
kehr zu bringen und der Einkauf von
Nahrungsmitteln wird von Jahr zu Jahr für
den Käufer ein besserer.
Dem Berichte selbst entnehmen wir Nach-
stehendes:
Der Rath zu Dresden erliess eine den
Verkehr mit Nahrungsmitteln günstig be-
einflussende Verfügung, wonach er das Aus-
legen von Nahrungsmitteln aller Art in un-
verwahrtem Zustande auf den Fusswegen
vor den Schaufenstern verbietet Ohne
Zweifel ist darin eine Maassregel zu er-
blicken, welche eine grössere Reinlichkeit
im Vertriebe der Lebensmittel mit sich bringt
Als Gründe für die Beanstandung konnten
im Allgemeinen folgende angeführt werden:
Bier enthielt zahkeiche Fliegen und war
daher ekelerregend, oder mit Zucker
versüsstes gewöhnliches Einfaehbier war
als „Malzbier^^ verkauft
Brot war zu wasserhaltig oder aus ver-
dorbenem dumpfigen Mehle hergestellt
worden.
Butter war durdi Wasser oder Kochsalz
oder fremde Fette verfälscht, oder in
Folge von Ranzigkeit und Verschimmeln
verdorben.
Eieniudeln enthielten gar kdne Eier,
sondern waren statt dessen mit einem
Theerfarbstoff gelb gefärbt worden.
Fleisch befand sich in hochgradiger
Fäulniss.
Fruchtsäfte, Marmeladen undPreisselbeer-
compot; waren durch Stärkesirup und
rothe Farbe verfälscht.
652
Käie wimmelte von Maden and ereehien
daher ekelerregend.
KaffSeezniats nnd Cardamomen waren
sandhaltig.
Caoao war duroh Schalen verfälscht
Kartoffeln erschienen dnrch Fäuiniss ver-
dorben.
Maois war mit wildem Bombaymacis
verfälscht
Margaxine wurde in unzulässiger Weise
angepriesen, oder ohne die vorge-
schriebene Umhüllung abgegeben.
Mehl enthielt zahllose Milben oder Käfer.
MUch war mit Wasser verpantscht oder
abgerahmt, oder minderwerthig, durch
Euhkoth verschmutzt oder sauer.
Heiken und Paprika waren durch Ex-
traction ihres ätherisdien Oeles beraubt
worden.
Pfeffer enthielt zu viel Pfefferschalen.
Pfefferkuchen war durch Motten und
Milben verunreinigt.
Pökelzunge befand sich im Zustande der
Fäuiniss.
Quark war bitter und ungeniessbar.
Safiran war durch Sandelholz, Kochsalz,
Saflorblüthen und gelbe Theerfarbe
verfälscht
Wein enthielt Salicylsäure oder war völlig
trfibe.
Wurst war künstlich gefärbt oder durch
Semmelzusatz verfälscht.
Zinunt bestand aus gemahlenen Haselnuss-
schalen und Eisenocker oder enthielt
Maismehl.
Brennspiritus hatte nicht die vorge-
schriebene Stärke von 80 pOt
Seife war durch Stärkemehl, Talkpulver,
Wasserglas oder Palmkemöl,
Soda durch Kochsalz verfälscht
Jn einem alkoholschwachen Malz-Süssbier
lag ein mit Zucker versetztes einfaches
Bier vor.
Champagnerweisse. Ein alkoholfreies
Getränk, welches durch Verdünnung mit
Wasser und Sättigung mit Kohlensäure aus
einer Essenz nachstehender Zusammensetzung
hergestellt wurde:
Specifisches Gewicht . . . 1,0502
Alkohol 7,78 pCt
Extract 15,80 ^
Flüchtige Ester .... 0,147 „
Eiweissstoffe 0,063 „
0,4698 pa
0,0203 „
0,0476 „
0,0686 „
0,0509 «
Mineratetoffe . . .
darin Chlor . . .
Schwefelsäure
Phosphorsäure
Galciumoxyd
Die Reactionen mit Paraldehyd
Ammoniumsulfat ergaben, daas die Extnd-
stoffe vorwiegend aus Zuckercouleor be-
standen, während als . Ursache des staikei
Schäumens eine weisse Substanz, aller Wahr-
scheinlichkeit nach Saponin, das sogauomle
Spumatolin oder Gonunelin der Nahmngi-
mittelerfinder isolhi wurde.
Butter. Die Unsicherheit bei der Be-
urtheilung durch Wasser verfälschter Butter
ist mit einem Schlage beendet dnrdi die am
1. Juli 1902 in ELraft tretende Bandesrail»-
Verordnung, welche das Verkanfen und
Feilhalten aller Bntterproben mit wenig«
ab 80 pGt Fett und mit mehr als 16 pOt,
bezw. im ungesalzenen Znstande mehr
als 18 pGt Wasser verbietet Es kaoi
erwartet werden, dass hieidurdi audi ma
epochemachenden Erfindung der Drms
Fahrradwerke, G. m. b. H. in Mannhem-
Waldhof, ein vorzeitiges Ende bereiftet wiid.
Die genannte Firma fabridrt nämlich nadt
MittheUung der „MUchzeitnng"' (1902, S. 88
eine Butter-Knet- und Misdimaschine^ wekher
sie als besonderen Vorzug nachrOhmt: „Die
Maschine arbeitet das Wasser nicht aus der
Butter heraus. Im Gegentheil, wo es er-
wünscht und zulässig ist^ kann man in
weniger als euer Minute Wasser in jeder
Menge in die Butter hinemarbelten, und
zwar so, dass der Butt^ davon nichtB an-
zusehen ist^^
Gekochtes Bindfleisoh. Einem Gn»
Schlächter war eine Fleischliefenmg beaa-
standet worden, weil die Fleiscfastficke mid
das daran befindlidie Fett beim Eocbes
eme röthliche Farbe angenommen hattea
und dadurch in den Verdacht der Gesond^
heitsschädlichkeit gekommen waren. Die
chemische Untersuchung ergab, dass &
allerdings recht auffallende fibrbnng, weMe
von der normalen grauen des gekochtes
Rindfleisches stark abwich und an diejenige
gekochten Pökehrindfldsches errinnerte, wete
auf eine Behandlung mit Gonaerviran^
mittehi, noch auf Verdorbenheit raifiek-
zuftihren war^ indem sidi die Moskelfasen
prall und von deutlicher Querstreifong er
563
wiesen^ und die Eber^Bdbe fHalniBsprobe
völlig negativ anafiel. Nach dem Urtheil
eines Sachverstftndigen gehört das Roth-!
werden des sonst ganz normal aussehenden
Bindfleischee gamieht zn den Seltenheiten.
Naeh Beobaehtnng der einen tritt diese
Encheinnng im FrOhjahr beim Znsammen-
koehen des Fleisohes mit gewissen jnngen
Gemüsesorten ein, während sie sich nach
anderen besonders beim Fleische trächtiger
Kflhe zdgen soll. Am plausibelsten erschien
die Angabe eines Traiteuis^ dass alle Fleiseh-
stficke^ welche direct auf Eis gelegen haben,
beim Eoehen roth werden, offenbar in Folge
gewisser physikalischer Veränderungen, welehe
auch den Blutfarbstoff beeinflussen.
Behwaner Pfeffer. Zur Untersuchung
gdangte ein Product, welches schon bei
äuflserlidier Betrachtung einen erbärmlichen
Anblick darbot, indem es trotz der bei
stark schalenhaltigen Proben bekanntlich
beliebten staubfeinen Mahlung ganz aehwarz
erschien, erwies sich auch unter dem Mikro-
skope als vorwiegend aus Schalen zusammen-
gesetzt. In üebereinstimmung mit diesem
Befunde ergab die chemische Analyse
folgende Werthe:
Asche 8,37 pCt.
Sand 1,54 „
Rohfaser .... 19,55 „
Rperin 3,60 „
Busse'sdie Bleizahl . 0,0981.
Demnach konnte der Pfeffer nicht mehr
als eine marktfähige Handelswaare angesehen
werden, sondern war als verfälscht zu
beanstanden. Auf welche Weise der hohe
Sehalengehalt herbeigeffihrt worden war, ob
durch Znsatz von Abfällen der Weisspfeffer-
fabrikation oder durch Vermählen einer
verdorbenen, aus hohlen Körnern bestehenden
Rohdroge, liess sich nicht feststellen.
Zimmt. Eine Zimmtprobe erwies sich
als mit Hasehiussschalen verfälsdit
Safran. Eine Probe stellte ein Gemisch
von geringen Mengen extrahirten Safrans
mit 75 pCt (!) Kochsalz dar, welches mit
einer Theerfarbe aufgefärbt worden war.
Die zweite war eine Mischung etwa gleicher
llieile Safran und Saflorblüthen, und die
dritte hatte einen Zusatz von ungefähr
30 pGt Sandelholz erhalten.
Piment Eine Pimentprobe war gepulverte
PimpineUwurzel« I
Haarftrbemittel mit gesetzwidrigem
Bleigehalt Die Untersuchung ergab
folgende Zusammensetzung:
Wasser 80,00 pCt
Glycerin .... 18,00 „
Esisigsaures Blei . . 1,40 „
Schwefelmilch . . . 0,60 „
Haarsehuppenwasser mit Sublimat
Das von dnem privatisirenden Apotheker
unter der Hand vertriebene Mittel stellte
im wesentlichen eine mit Garmin oder
Cochenille rothgefärbte LOsung von Glycerin
und Zucker dar, welche als wirksame
BestandtheUe ungefähr 12 Gewiehtsprocent
Alkohol in Form von Franzbranntwein,
ferner beträchtliche Mengen Borax und
0,21 pGt QuecksilbeiBublimat enthielt
Wegen der Verwendung des letzteren giftigen
Stoffes erfolgte auf Grund von §§ 3, 12
des Gesetzes vom 5. Juli 1887 Bestrafung
des Herstellers.
KalkbeinmitteL Das gegen Kalkbeine
bei Gefltlgel empfohlene Präparat war
ein Gemisch gleieher TheQe Glycerin und
Dorsohleberthran.
Eahain. Dieses von einem gewissen
RaJin erfundene Leuchtkrafterhöhungsmittel
ftlr Petroleum erwies sich als gewöhnliches
Naphthalin.
Pudi. Em Mittel zur Verhütung der
Gonception in emer Gelluloidcapsel bestand
aus einer salbenartigen Substanz, welche
ein Gemisch von ungefähr 74 pGt wasser-
freiem Lanolin und 21 pGt. Wasser mit
ungefähr 5 pGt. Chinmsulfat und salicyl-
saurem Natron enthielt
Loyaorin, ein Haarwuchsmittel, stellte
im wesentlichen einen mit 25 pOt Alkohol
hergestellten Quillayarmdenauszug dar,
welcher geringe Zusätze von Perubalsam
und Cumarin erhalten hatte.
Gltlhweinol. Dieses Präparat, welches
laut aufdringlicher Reklame durch Auflösen
in heissem Wasser einen „wohlschmeckenden,
bekömmlichen Glühwein^' geben sollte, besass
die Form kleiner, mit Stanniol umwickelter
Würfel, von denen jeder auf einem um-
geklebten Papierstreifen die Bezeichnung
einer Weinsorte: St Est^phe, St Julien,
M6doc, Bordeaux u. s. w. trug. In jedem
Päckchen befanden sich zwei, je 5 g schwere
Stückchen Würfelzucker, welche säuerlich
süss^ schwach aromatiscdi schmeckten und
554
nichts als ein intensiv roth gef&rbtes Gemisch
von Rohrzncker mit 3,50 pOi Weinsäare
nnd Sparen Zimmtöl darstellten. Vergib
Ph. 0. 42 [1901J, 746.
Kalkeier. Untersnchnngen ergaben, dass
eine Erkennung von Kalkeiern auf chemischem
Wege nicht möglich ist, da der Inhalt auch
des frischesten Eies nach dem Kochen auf
Lackmnspapier stark alkalisch reagirt.
Ebenso ist die Durchsicht nach einer
brennenden Kerze hin wenig beweisend, da
manche Kalkeier noch keine Hohlräume
enthalten. Am zuverlässigsten ist das Ver-
halten der Eier beim Koclien, welches nur
von frischen Eiern vertragen wird, während
bei jedem Kalkei mit einem ziemlich starken
KnsJl die Schale gesprengt wird.
Desinfectiott yon Oelgemälden. Um
festzustellen, ob bei der fürZimmerdesinfection
beabsichtigten Behandlung von Oelgemilden
mit 3 proc. Kresoiseifenlösung (1 Th. Liquor
cresoli saponatus Ph. 6. IV mit 19 TL
Wasser) eine Beschädigung der Kunstweike
zu bef drehten sei, wurde eine AnziU
praktischer Versuche angestellt Als Resohat
Qrgab sidi, dass durch einmaliges vorsichtig»
Abwaschen selbst in lichteren Tönen gehaltene
Gemälde nicht beschädigt werden, wenn nur
nach der Desinfection durch sorgfSltiga
Abtrocknen jede Spur des Mittels entfernt
wird, da anderenfalls die schon an und für
sich etwas röthliche Kresollösung, die am
Lichte noch weiter nachdunkelt, die heflen
Farben beeinträchtigen würde. Selbst-
verständlich dürfen zum Abwisefaten' nur
sehr weiche Tücher und völlig steinfireie
Schwämme benutzt werden, da^ sooft
mechanische Beschädigungen unausMeiblieb
Isind. Vcirges, Nahrongsmittelcheftiket.
Verschiedene Miftheilungen.
Austern als Typhuserreger.
Die Austern gedeihen hauptsächlich im
Meerwasser, dem mit organischen Stoffen
beladenee Süsswasser beigemengt ist Die
von Austern aufgenommenen Typbuskeime
bleiben tagelang virulent und sind daher
für die Austernessenden gefahrbringend.
Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass
nicht die Austern selbst, sondern das zwischen
den Valven eich befindende Wasser schädlich
ist. Jedenfalls ist es daher angebracht, dass
die Bezugsquellen der Austern zu über-
wachen sind, und dass Austern, welche von
inficirten Orten stammen, für acht Tage
vor dem Verkauf auf Uferstellen zu bringen
sind, welche von reinem Meerwasser bespült
werden. Vg.
Wiener Med. Blätter 1902, 610.
Die Stubenfliege als Ueberträger
des Brechdurchfalles.
In Erwägung einerseits, dass die Fliegen
Krankheiten von Mensch zum Mensch
erfahmngsgemäss übertragen und anderer^
seits, dasa die .Stubenfliegen besonders in den
Sommermonaten, . an denen auch die Brech-
durchfälle am meisten auftreten, am zahl-
reichsten vorhanden sind, somit das Auf-
treten der Fliege zeitlich und örtliäi mit
dem des epidemischen Bredidurdifattfli
zusammenfällt, ghiubt Dr. Euerbeck (Hl
klinisch. Rundsch. 1902, 756} hiedbi|''
Erklärung für die Entstehung des epa
auftretenden Brechdurchfalls in den SöinoM^
inonaten zu fmden. Thatsächlidi kann
man beobachten, wie erkrankte Sttuglin^
von Fliegen umschwärmt werden, And wie
beschmutzte Windeln von denselben, be-
sonders in den Wohnungen ärmerer Lente^
dicht besetzt sind. Durch Untersuchungea
des Magen- und Darmmhaltes von ^iegQ%
die in einem solchen engen Zimmer lebten,
konnte Dr. Euerbeck eioe ungeheuere Menge
von Streptokokken in denselben nach|i|9isen;«
handelte sich um dieselben Kokken, wie bei
den erkrankten Kindern. Daas die Ai-
steckung von Brechdurchfällen durch Flieg«B
nicht noch eine grössere ist, erkürt äck
damit, dass die FUegen die Gewohnheit
haben, ihren Aufenthaltsort im ailgemeiDeB
nicht zu wechseln. Vg,
Anfhige. Kennt Jemand die
Zusammensetzung von Eade\ c e 1 e
Gouttes and Rheumatic Pills?
brÄt
Vorleger und TeruitvortUeber Leiter Dr. A. 8«liBeld«r In Oreeden.
o!?@i?^ Bach & Riedel "X^^^
Berlin, 8. 14.
OegrÜodoi 18O5.
lohabei von hÖohBten AosieiobDaiigeD odiI Ehren-PreiBen.
Fabrik und lia^er
s&mnitlicher pbarmacentischer Utensilien
offeriren
Tarir- nud Handverkaiife- Waagen aller Art, Tafel-Waa«ei, Deofaul-
Waagen, Hand-Waagen und Analysen- Waagea bis zo den feinsten,
aar aasgeieieliaet gute Fabrikate zn soliden treisea. PridaiaM>
und Analysea*€hiviehte in jeder Zosammenstellang.
ünaeroenea PreiB-VendcliDiss übet Waagen und Oemohte tbersendati wir beieitwiUigat
.,. gratis and truoo.
Citronensaft, ^yeisinensaft.
' Bitteren Orangensaft,
MT Mit der EngelwhBtinarkfl -«V
nur ans frischen Früchten, goteinigti geklärt und konsorviart,
in Originalpackongen nnd lose, FmpHahlt'dle chemlHhe Fibrlk TDD
Dr. U. Fleischer & €o. in Roaslan a. Elbe.
PrelRlliU nnd Kastor kuitcniDi.
ARISTOCHIN
(Kohlensäure-Ester des Chinin)
geschmackloses A ntipyreticum
besondei-s indicirt bei
Influenza, Typhus, Keuchhusten
und Malaria.
MitÜere Gabe: l g. pru dosi, je nach Bedarf 1 — 3 Mal pro die.
1^1 Vereinigte Chlalnrabriken
ZIMMER & Co, FRANKFURT A. M.
■f^-. -;■-'" ■'•) m:> frs-
568
des VersucheB Gelegenheit gegeben, die
Trockensubstanz zn vermehren.
Freilich ist mit Ermittelung der
Assimilationskraft noch nicht Alles
gethan. Es ist ja möglich, dass eine
Hefe noch assimiliren kann, aber nicht
mehr sich durch Sprossung vermehren.
Immerhin ist die Assimilation eine
zweifellose Funktion des Protoplasmas,
nicht die eines Enzyms.
Versuch I
(siehe auch bakteriolog. Centralbl. 1902).
Destillirtes Wasser. . . 100 g
Rohrzucker ^ g
Fleischpepton .... 0.6 g
Monokidiphosphat ... 0,2 g
Bittersalz ^A g
Freie Phosphorsäure
(H3PO4) 0,1 g
HeiEe von 30 pCt. Trocken-
substanz lg
Nach 48stündigem Stehen bei 20 bis
26^ hatte sich die Flüssigkeit geklärt
(nach nur 24 Stunden noch nicht),
starker Bodensatz war entstanden;
Gährung war nicht mehr sichtbar, der
Geschmack der Flüssigkeit kaum mehr
süss. Unter dem Mikroskop erwies sich
der Niederschlag als reine, kräftig
sprossende , bakterienfreie Bierhefe,
welche zu grossen Sprossverbänden ver-
einigt war. Nun wurde flltrirt, ge-
waschen und getrocknet.
Die Trockensubstanzbestimmung
des gewaschenen und vorsichtig bis zur
Gewichtsconstanz getrockneten Nieder-
schlages ergab 0,48 g. Es war also
eine Vermehrung der Trocken-
substanz von 0,30 auf 0,48, d. i. von
60 pCt. eingetreten.
Da bei einem Controlversuche
ohne Säurezusatz die Trocken-
substanz von 0,30 auf 0,60 g vermehrt
wurde, so zeigt sich hier deutlich ein
hemmender Einfluss der Säure trotz der
grossen Verdünnung. Immerhin aber
blieb die Hefe gesund und sprosste
weiter, als die filtrirte Flüssigkeit mit
einer Spur jener Hefe versetzt und noch
einige Tage stehen gelassen wurde.
Allmählich kam neben S. cerevisiae eine
langgestreckte Hefeart (S. mycoderma)
auf.
Versuch IL
Destillirtes Wasser . . • 100 g
Rohrzucker 6 g
Fleischpepton • . . . . 0,6 g
Monpkaliphosphat ... 0,2 g
Bittersalz 0,1 g
Freie Phosphorsäure
(H3PO4) 0,25g
Hefe von 30 pCt. Trocken-
substanz 1 g
Nach 48 Stunden war die Flüssigkeit
klar (nach 24 Stunden noch nicht) ; Ge-
schmack kaum mehr süss, G&hrung nicht
mehr im Gange. Unter dem Mikroskop
zeigte sich bakterienfreie, sprossende
Hefe, welche aber keine grösseren Sprws-
verbände bildete.
Makroskopisch stellte sich die Hefe
theils als Bodensatz, theils als Haut anf
der Flüssigkeit die einen angenehmen
Gährungsgeruch aufwies. Keine Bakterien
waren vorhanden, kein S. mycoderma
war gewachsen; die Hefu erwies sieb
als rein.
Die Trockensubstanz der gewachsenen
Hefe betrug 0,39 g. Also war gegen-
über der ursprünglichen Hefe eine
Trockensubstanzvermehrnng von
0,30 auf 0,39, d. i. um 3 0 pCt, ein-
getreten.
0,25 pCt. Phosphorsäure bewirkt ako
eine noch wesentlich stärkere Hemmanf
der Assimilation als 0,1 pCt
Versuch III.
Destillirtes Wasser . . .100 g
Bohrzucker 5 g
Fleischpepton .... 0,5 g
Monokaliphosphat . . . , 0,2 g
Bittersalz 0,1 g
Freie Phosphorsäure
(H8PO4) 0,5 g
Hefe von 30 pCt. Trocken-
substanz lg
Nach 48stündigem Stehen bei 20 bis
25 ^ war die Flüssigkeit noch nicht ab-
geklärt, Geschmack noch deutlich sos.
Gährung noch im Gange. Unter dem
Mikroskop erwies sich die Hefe als ge-
sund, aber selten sprossend, fast laoter
einzelne Zellen bildend, bakterienfreL
Schon daraus, dass die Sprossung ao»-
geblieben war, liess sich sdUiessen, da^
keine erhebliche Assimilation siMügt
569
banden habe, da ja die Hefe überschfissige
Nahrang durch Bildang neuer Zellen
zu verwerthen pflegt.
Die Trockensubstanzbestimmung
ergab aber sogar nur 0,15 g, also um
50 pCt. weniger als ursprünglich,
was wohl daher kommen muss, dass die
Hefe durch die Einwirkung 0,5proc.
freier Phosphorsäure abgestorben war
und Trockensubstanz in die Flüssigkeit
austreten liess. Immerhin müssen doch
noch einige Zellen der Hefe am L'^ben
gewesen sein, weil eine Nährlösung, da-
mit infidrt, binnen vier Tagen bei 25^
etwas Hefesatz aufwies.
Nach diesem Resultate ist auch von
dem folgenden Versuche kein positives
Ergebniss zu erwarten gewesen.
Versuch IV.
Destillirtes Wasser ... 100 g
Rohrzucker 6 g
fleischpepton .... 0,5 g
Monokaliphosphat ... 0,2 g
Bittersalz 0,1 g
Freie Phosphorsäure
(H3PO4) lg
Hefe von 30 pCt. Trocken-
substanz 1 S
Flüssigkeit schon nach 24stündigem
S^^hen bei 20 bis 25 ^ geklärt; nach
48 Standen noch stark süss schmeckend,
ohne Gährnng. Unter dem Mikroskope
liess sich nirgends Sprossung erkennen,
die Hefezellen erschienen oft kömig
(durch geronnenen Inhalt?). Bakterien
nicht vorhanden.
Die Trockensubstanzbestimmung
ergab ebenfalls 0,15 g, also eine Ab-
nahme um 50 pCt.
Als die abfiltrirte Flüssigkeit mit
Wasser stark verdünnt und mit einer
Spur dieser Hefe (aus Versuch IV) noch
weitere vier Tage bei 25^ stehen ge-
lassen wurde, zeigte sich keine Ver-
mehrung der Hefe, sie war also nicht
mehr vermehrungsfähig.
Da bei Versuch IV auch die Gährung
unterblieb, so kann man daran denken,
dass vielleicht nur der Mangel einer
Energiequelle die Assimilation unmög-
lich gemacht habe. Dem widerspricht
aber Versuch IH, mit nur 0,5 pCt.
Phosphorsäure, wo die Gährung eintrat,
g
g
0,5 g
0,2 g
0,1 g
0,5 g
die Assimilation aber trotzdem unter-
blieb. Das Assimilationsplasma ist also
empfindlicher gegen Säuren als das Gähr-
plasma.
Versuch V.
Destillirtes Wasser . . .100
Rohrzucker 5
Fleischpepton
Monokaliphosphat
Bittersalz . . .
Freie Milchsäure
Hefe von 30 pCt Trocken-
substanz 1 8f
Nach 48 Stunden war die Flüssigkeit
fast geklärt, kaum mehr süss schmeckend.
Gährung nicht mehr vorhanden (wohl
aber noch nach 24 Stunden). Unter
dem Mikroskop bakterienfreie, sprossende
Hefe.
Die Trockensubstanzbestimmung
ergab 0,48 g, also eine Vermehrung
von 0,30 auf 0,48, d. i. um 60 pCt.
Da das Filtrat von der auf dem Filter
gesammelten Hefe, nachdem von Neuem
etwas Rohrzucker zugesetzt worden war,
bei viertägigem Stehen bei 25^ unter
Zusatz von einer Spur Versuchshefe aus
dem Filter von Neuem Hefewachsthum
zeigte, so war die Hefe also durch den
zweitägigen Einfluss von 0,5 g freier
Milchsäure ihrer Vermehrungsfähigkeit
nicht beraubt worden; das Spross-
vermögen war ebenso erhalten geblieben,
wie das Assimilationsvermögen. Die
Hefezellen zeigten nun aber eine ent-
schiedene Neigung, zu langen Fäden
auszuwachsen.
Versuch VI.
Destillirtes Wasser, . .100
Rohrzucker 5
Fleischpepton .... 0,5
Monokaliphosphat ... 0,2
Bittersalz 0,1
Freie Milchsäure . . 1
Hefe von 30 pCt. Trocken-
substanz 1 ?
Nach 48stündigem Stehen bei 20 bis
250 war die Flüssigkeit noch nicht klar
geworden, etwas Gährung noch vor-
handen. Unter dem Mikroskop zeigte
sich die Hefe bakterienfrei, viele Zellen
waren in Sprossung.
Die Trockensubstanz betrug nur 0,37 g.
g
g
g
g
g
g
560
100
6
die Trockensubstanz-Zunahme also
23 pCt.
1 g Milchsäure wirkt also noch schäd-
licher auf die Assimilationsthätigkeit der
Hefe als 0,5 g, unterdrückt dieselbe
aber nicht ganz, sie wird nur verlang-
samt, das Assimilationsplasma nicht ab-
getödtet.
Da die Vergährung des Rohrzuckers
die Spaltung in zwei Moleküle voraus-
setzt, so geht aus obigem Versuch auch
hervor, dass die Invertase durch 1 g
freie Milchsäure binnen zwei Tagen nicht
unwirksam gemacht wird; sie ist ja
überhaupt ein sehr widerstandsfähiges
Enzym. Ferner ist klar, dass das
Gährungsplasma durch so viel freie
Milchsäure nicht stark behindert wird.
Die sprossenden Zellen weisen darauf
hin, dass nicht einmal das Vermehrungs-
plasma ganz abgetödtet wird durch 1 g
Milchsäure (binnen 48 Stunden).
Versuch VIL
DestiUirtes Wasser
Bohrzucker .. .
Fleischpepton
Monokaliphosphat
Bittersalz . . .
Freie Milchsäure
Hefe von 30 pCt. Trocken-
substanz
Dass diese geringe Menge freier Milch-
säure die Assimilationsthätigkeit der
Hefe nicht stark beeinträchtigen werde,
liess sich voraussehen.
Es ergab sich nach zweitägiger Ver-
suchsdauer, dass die Hefe -Trockensub-
stanz von 0,30 g auf 0,48 g zuge-
nommen hatte, also um 60 pGt.
Die Gährung war nach zwei Tagen
beendigt, die Flüssigkeit geklärt.
Die Nährflüssigkeit, welche natürlich
noch unverbrauchtes Pepton enthielt,
wie auch die Salze zum Theil, wurde
nun noch einmal mit etwas Rohrzucker
und dann mit einer Spur Hefe vom Filter
versetzt. Es wuchs dann binnen vier
Tagen von Neuem etwas Hefe, freilich
daneben auch Bakterien.
Diese letzteren stellten sich auch sehr
reichlich bei folgendem Vei-suche, wo
die Milchsäuremenge 0,25 g betrug, ein,
als das Filtrat einige Tage stehen ge-
lassen wurde. Bei 0,1 oder 0,25 pCt
Milchsäure im Nährsubstrat sind also
die Bakterien bald stärker wie die Hefe.
e
g
0,5 g
0,2 g
0,1 g
0,1 g
1 g
g
g
g
g
g
■^«5g
K! g
0,5
D,2
4^1
Versuch VIII.
Destillirtes Wasser ... 100
Rohrzucker 5
Fleischpepton
Monokaliphosphat
Bittersalz . . .
Freie Milchsäure
Hefe von 30 pCt. Trocken-
substanz
Die Trockensubstanzbestimmung
ergab nach zwei Tagen 0,40 g. Eme
Vermehrung von 0,30 auf 0,^, also
um 3 3 pCt. war eingetreten, a
'Ea ergiebt sich ans den yorstriienden
vier Versuchen 9 dass die Itj^chsäure
ziemlich erheblich schwächer schidigend
auf das Assimilationaplasma virkt als
die Phosphorsäure, welche bei 0,5 pCt
schon alle Assimilation unmOglidi macht,
ja, die Hefezelle tödtet
Da die Milchsäure eine betrSchtlidi
schwächere Säure ist, als die Phosphor-
säure und die Acidität der Zelle schadet,
so hängt das beobachtete Veiiialten
wohl mit diesem Punkte zusammen.
Versuch IX.
Destillirtes Wasser. . . 100 g
Rohrzucker 5 g
(d.i.5pa),
Fleischpepton .... 0,5 g
Monokaliphosphat . • . '0,2 g
Bittersalz 0,1 g
Freie Salzsäure . . .0,1 g
Hefe von 30 pCt. Trocken- '
Substanz ^^ g
Da die freie Mineralsänre -^er nor
0,1 g betrug, so erwartete lich eine
ziemlich erhebliche Assimilatioii, wemi
auch die volle GrOsse der AsmmilatioD
nicht erreicht wurde. Zu meliiem Er-
staunen ergab die Trockensubstans-
bestimmung nur 0,25 g, atoo einen
Trockensubstanzverlus^; voi
16,6 pGt. Dabei war die GULhinng
reichlich eingetreten, an Energie für die
Assimilationsleistung fehlte es also nidit
Warum die Salzsäure stirk^ giftig
für das Assimilationsplasma ist als etwi
die Schwefelsäure oder Phosphorstare,
lässt sich nicht sagen.
Ml
Versuch X.
AlleB wie yorhin, aber
Freie Salzsäure . . 0,25 g
Die Trockensubstanzbestimmung er-
gab 0,22 gf also einen Trocken-
substanzyerlust von 26,6 pCt.
Die j9ähmng trat ziemlich schwach
ein, iiöiierhin war äe da; es hätte also
Assimi^tion stattfinden können, wenn
das f^^ma nicht getödtet gewesen wäre.
Versuch XL
Alles' wie vorhin, aber
Fr«ltf Salzsäure ... 0,5 g
Hier trat natürlich auch Trocken-
snbstatt^verlust ein, weil die Zellen ab-
starben und Trockensubstanz austrat.
Venfttch XI würde überhaupt nicht
aufgest&Ut worden sein, wenn ich das
Resnlty von Versuch IX und X vor-
ansgewusst hätte.
VonCden Halogensäuren prüfte ich
noch d& Flusssäure und deren Salz
Fluornatrium, welche in der Gähr-
ungsindttstrie nebst den Fluoriden der
AlkaIimet£Jle durch Effront zur Be-
kämpfung der Bakterien im Hefegut
eingeführt worden ist. Dieselbe kann
nur in starken Verdünnungen ange-
wendet werden, da sie ein heftiges Gift
ist, nodi mehr als die Fluoride.
Nach 0, Loew sterben verschiedene
Algen, wie OsciUaria, Gladophora,
O^ogonium, Diatomeen, ebenso Blätter
von Wasserpflanzen ^apa, Elodea,
VaUimeria) binnen 24 Stunden ab, wenn
0,2 pOt. Fluomatrium einwirkt Freie
flusssäure wirkt noch stärker. Mit
0,5 pGt. Fluomatrium zeigt sich bei
Spirogyra schon binnen einer Stunde
eine Veränderung des Zellkernes, theils
verquillt er, theils wird er contrahirt;
nachhei^ kommen Verquellungserschein-
nngen dies Chlorophyllkörpers.
Anf luedere Pilze übt Fluomatrium
eine hörnende Wirkung aus. Die Ver-
suche ^Kmrden ganz ebenso ausgeführt,
v^ie diS vorhin beschriebenen. Es zeigte
sich, dass schon die Anwesenheit von
0,01 pCt. Flusssäure die Assimilation
hindert. Ja, es trat sogar Trocken-
snbstanzverlust durch Absterben von
Zellen ein.
Die Fluomatriumvei-suche scheiterten
an der Ausfällung, welche dieses Salz
von vornherein in der Nährlösung erfuhr.
Sehen wir von der so aussergewöhn-
lich giftigen Flusssäure ab, so zeigt sich
in dem Verhalten gegen Säuren kein
do sehr grosser Unterschied zwischen
dem Protoplasma und dem Gährungs-
enzym, als man erwarten sollte.
Das Protoplasma assimilirt noch bei
Gegenwart von 0,1 pCt. Phosphor-
säure oder Milchsäure, nicht mehr bei
Anwesenheit von 0,1 pCt. Salzsäure.
Das Gähmngsenzym arbeitet noch,
wenn die Hefe 24 Stunden lang in
O,lproc. Schwefelsäure oder Phosphor-
säure oder Salzsäure gewesen ist; nicht
mehr nach 24stündiger Einwirkung von
0,6proc. Schwefelsäure; auch fast nicht
nach 48stündiger Wirkung von 0,26 pCt.
Salzsäure.
Zwischen 0,1 und 0,5 pCt. scheint
bei beiden die Grenze der tödtlichen
und nur schädlichen (nicht tödtlichen)
Concentration zu liegen, vorausgesetzt,
dass die Einwirkung nicht länger wie
ein bis zwei Tage dauert. Bei sehr
langer Versuchsdauer werden nur wesent-
lich schwächere Concentrationen er-
tragen.
Das Gährungsenzym ist also ein sehr
protoplasmaähnliches Enzym, ja, man
kann der Meinung sein, dass dasselbe
überhaupt kein Enzym im gewöhnlichen
Sinne ist, sondem Protoplasma, das durch
Zertrümmerung der Zellen nicht zum
Absterben gebracht wird und deswegen
im „Hefepresssaft" noch wirksam ist.
Uebrigens gleichen auch andere
Enzjrme bis zu einem gewissen Grade
dem Protoplasma. Verf. hat aus der
Gleichheit der schädlichen Einflüsse(Proto-
plasma und Enzyme werden durch die-
selben Agentien geschädigt) geschlossen,
dass die Enzyme Protoplasmastoff sind,
d. h. Eiweissstoffe von derselben activen
Beschaffenheit, die man von dem Proto-
plasmaeiweiss anzunehmen gezwungen
ist (siehe Verfasser in Pfltceger^s Archiv
1901, Bd. 86).
Im Vergleich zur „Zjonase" und zum
Protoplasma weit weniger empfindlich
gegen Säuren, wie auch gegen andere
Gifte, ist das Invertin der Hefe, erheb-
562
lieh empfindlich dagegen die Maltase.
— „Bringt man etwas frische Presshefe
in Iproc. Essigsäure und belässt sie
darin 84 Stunden, so erfolgt keine
Sch&digung des Invertins, wohl aber
eine Schwächung der Maltase. Denn
diese Hefe vermag auch nach Entfern-
ung der Essigsäure eine zugesetzte
MaltoselOsung nur in geringem Grade
in Dextrose zu verwandeln; auch nach
längerem Stehen hat die Flüssigkeit
nur geringes Seductionsvermögen gegen
Eupferacetat. Hingegen wandelt jene
Hefe zugesetzten Rohrzucker fast augen-
blicklich in reducirende Zuckerarten um ;
beim Kochen mit Fehling's Lösung er-
folgte starke Eupferoxydiü- Abscheidung.
Iproc. Salzsäure oder Iproc. Oxalsäure
vernichtet die Maltase ebenfalls bei
246tfindiger Einwirkung auf frische
Presshefe. Sogar 0, Iproc. Salzsäure
vernichtet binnen fünf Tagen die Maltase ;
solche Hefe vergährt und invertirt
MaltoselOsung nicht.
Invertin aber wird durch Iproc. Oxal-
säure binnen 24 Stunden nicht ge-
schädigt, durch Iproc. Salzsäure stark
geschwächt, aber nicht ganz vernichtet.
Diese Befunde stehen in einigem
Widerspruch mit den Angaben von
Fembach, wonach die Invertase gegen
Säuren sehr empfindlich sein soll, be-
sonders gegen Oxalsäure. Belässt man
das Enzym in der Hefezelle, wie es in
vorstehenden Versuchen geschehen ist,
so hält es die Einwirkung Iproc. Oxal-
säure ohne Schaden aus. In ihrer natür-
lichen Umgebung belassen, in Berühr-
ung mit dem Stoffgemische der Hefe
ist die Invertase also nicht so empfind-
lich gegen Säuren, wie von manchem
Forscher berichtet wird*).
Erst 6proc. Oxalsäure vernichtet das
Invertin völlig bei 24 stündiger Einwirk-
ung; Bohrzucker wird von Hefe, die
in 5proc. Oxalsäure 24 Stunden war,
*) DieM wie alle früher beschriebenen Yer-
saohe des Verfassers über die Schädlichkeit von
Stoffen für die Enzyme sind bei gewöhnlicher
Temperatur (15 bis 20 o) angestellt! Arbeitet
man bei höheren Temperataren, z. B. 40 o, dann
sind die schädlichen Stoffe viel wirksamer. Das
scheint von manchen Forschem nicht beachtet
worden zu sein.
nicht invertirt. Es soll hiermit nicht
behauptet werden, dass alles Invertin
bei Behandlung der Presshefe mit den
Iproc. Säurelösungen in den Hefenzellen
verbleibe; denn Iproc. Oxalsäure oder
Salzsäure tödtet die Hefe jedenfalls ab,
und damit können Wege geöffnet wer-
den für- das Entweichen der Enzyme.
Da aber selbst die abgetödtete ZeDe
StofFe^von Eiweissnatur schwer passiren
lässt, wenn sie nicht verletzt ist, und
durch eine Zerreissung der Häute (Zell-
haut und Plasmahaut) offene Verbind-
ungen des Zellsaftes nach aussen her-
gestellt sind, so wird wohl ein beträcht-
Ücher Theil der Enzyme in den Zellen
verbleiben und damit den Schutz der
natürlichen Umgebung weiter gemessen.
Essigsäure ist, wie oben erwähnt, bei
der Concentration von 1 pOt im Stande,
das Maltose spaltende Enzym fast za
vernichten, nicht aber das Invertin.
Nimmt man Essigsäure in stärkerer Ver-
dünnung, nämlich 0,5 oder 0,2 oder
0,1 pCt., so tritt noch weniger eine
vollständige Unfähigkeit, Maltose zu ver-
gähren, ein. Schöpft; man die betreffende
Hefe aus der Säure heraus und ver-
bringt sie in Maltoselösung, so tritt bei
der in 0,5proc. Essigsäure gelegenen
Hefe schwache, in den beiden anderen
Fällen stärkere Gährung ein. Also wird
die Maltose gespalten, denn direct ist
sie nicht vergährbar.
Milchsäure ist auch nicht schädlicher
für Inveitin und Maltase als die Essig-
säure. Denn eine 24 Stunden lang in
0,5proc. Milchsäure gelegene Hefe rief
dann, als sie herausgenommen und in
Maltose bezw. Rohrauckerlösung ge-
bracht wurde, noch deutliche Gährung
der Maltose wie auch des Rohrzudcers
hervor; also war die Maltase wie auch
das Invertin noch wirksam.
Schwefelsäure macht das Invertin bei
der Verdünnung 0,5 pCt nicht unwirk-
sam, wenn frische Hefe 24 Stunden lang
in jene Säure gebracht wird. Die ans
der verdjinnten Säure herausgenommene
Hefe invertirt Rohrzuckerlösung kräftig,
wie aus der Reduction von Fehling^s
Lösung hervorgeht. Noch weniger säui
natürlich O,lproc. oder 0,2proc. Sdiwefd-
563
Säure im Stande, das Invertin binnen
24 Stunden zu tödten; die betreffenden
Hefen invertirten kräftig und riefen auch
Gährung des Rohrzuckers hervor, ein
Zeichen, dass auch die Zymase nicht
getOdtet worden war. • Letztere wird
aber durch 0,5proc. Schwefelsäure yer-
nichtet; es tritt mit Hefe, die 24 Stun-
den in 0,5proc. Schwefelsäure gewesen
war, keine Gährung von Rohrzucker-
lösung ein, obwohl der Zucker inveitirt
wird. Etwas empfindlicher als das
Invertin ist die Maltase gegen Schwefel-
s&ore. Hefe, welche 24 Stunden in
0,5proc. Schwefelsäure gelegen war,
spaltet die Maltose nur noch wenig,
wie die Reductionsprobe mit Kupfer-
acetat ergiebt Durch 24stündige Ein-
wirkung von O,lproc. Schwefelsäure
leidet die Maltase anscheinend nicht,
noch weniger natürlich durch 0,02proc.
Schwefelsäure. Selbst sechstägige Ein-
wirkung der 0,02proc. Schwefelsäure
macht die Hefe nicht unfähig, Maltose
zu vergähren.^ (Verfasser in AUgem.
Brauer- u. Hefe-Ztg., 3. Aug. 1901.)
Ein Gift, dem die Hefe und ihre
Enzyme bei der Gährungsthätigkeit aus-
gesetzt sind, ist femer der Alkohol.
Ks schien mir von Wichtigkeit, auch
den Einfluss dieses Stuffes zu unter-
suchen. Einiges hierfiber wurde vom
Verfasser schon in Wettend. Zeitschrift
die „Spiritus-Industrie" 1901 berichtet.
Dass der Alkohol im Allgemeinen
schädlich auf die Enzyme wirkt, wie
auch auf das lebende Protoplasma selbst,
gilt als ausgemacht. Ueber den Grad
der Schädlichkeit für die verschiedenen
Enzyme findet man aber nur spärliche
UBd oft nicht verlässige Angaben.
Verfasser stellte darum selbst einige
Experimente an, zunächst über die
Invertase (das Invertin) der Hefe.
Presshefe wurde in Alkohollösungen
von verschiedener Stärke bis hinauf
zum absoluten Alkohol gebracht, näm-
lich von 1, 2, 5, 10, 30, 60, 75, 100 pCt.
Alkoholgehalt. Darin blieb die Hefe
(wovon eine kleine Menge auf viel Alkohol-
lösung genommen wurde, damit nicht
eine erheblich weitere Verdünnung durch
das der Hefe anhängende Wasser ent-
stehen konnte) 20 Tage lang liegen.
Da sich die verdünnteren Lösungen
(von 1 bis 5 pCt. Alkohol) durch Bakterien-
wachsthum trübten, so wurden nur die
Lösungen von 10 pCt. an weiter in
Betracht gezogen; denn nur ihre Hefe
konnte noch als ziemlich rein betrachtet
werden.
Die Hefe in allen diesen Alkohollös-
ungen (von 10 bis 100 pCt. Alkohol-
gehalt) war abgstorben ; sie wuchs nicht
mehr, als sie in Nährlösung gebracht
wurde. Nicht aber das Ferment Invertase,
wie folgende Versuche bewiesen.
Etwas Hefe wurde aus dem absoluten
Alkohol, ferner aus dem 75proc. und
50proc. Alkohol herausgenommen und
in 5proc. Rohrzuckerlösung gebracht.
Nach 15 Minuten wurden in den drei
Proben mit Fehling^s Lösung auf Dextrose
geprüft, welche bekanntlich neben
Lävulose aus Rohrzucker durch die
invertirende Fermentthätigkeit der Hefe
entsteht. FehUng'^ Lösung wurde frisch
bereitet, indem eine Auflösung von 34,65 g
Kupfervitriol (durch Umkrystallisiren
aus schwefelsäurehaltigem Wasser, nach
vorheriger Behandlung mit Salpetersäure
gereinigt), in 200 ccm Wasser mit einer
Auflösung von 173 g weinsaurem Natron-
kali in 480 ccm Aetznatronlauge von
1,14 speciflschem Qewicht gemischt und
die Flüssigkeit dann auf 1000 rx,m ver-
dünnt wurde. 10 ccm dieser Probe-
lösung entsprechen 0,050 g getrockneten
Traubenzuckers, C6Hi20a.
Das Eupferoxydsalz wird bekanntlich
durch Traubenzucker zu rothem Eupfer-
oxydul reducirt, was man aus dem Auf-
treten des kupferrothen, sogleich sich
absetzenden Niederschlages erkennt.
In allen drei Fällen trat nun beim
Kochen der hefehaltigen Rohrzucker-
lösung mit Fehling's Lösung sogleich
der rothe Niederschlag auf, wenn auch
nur gering wegen der kurzen Zeitdauer
der Inversion
Nach 24 Stunden waren die Reductions-
erscheinungen bei allen drei sehr stark,
ein Zeichen, dass das invertirende
Ferment kräftig gewirkt hatte.
Also war 20tägige Einwirkung abso
564
taten Alkohols oder 75- oder 5()proc.
Weingeistes nicht im Stande, das
invertirende Enzym der Hefe zu tödten
oder aach nur erheblich zu schwächen.
Weitere Versuche ergaben, dass sogar
30tägiges Verweilen der Hefe in 50-,
75- oder lOOproc. Alkohol (bei gew.
Temp.) das Invertin nicht schwächt.
Weitere Versuche mit Alkohol galten
der Zymase. In der Literatur finden
sich Angaben, dass Alkohol von 12 pCt.
die Gährung, also die fermentirende
Thätigkeit der Zymase verhindert;
manchesmal sollen sogar geringere Con-
centrationen schon hinderlich sein (Prior) .
Die Heferassen scheinen nicht gleich
empfindliche Zymase zu enthalten.
Einige Versuche von mir ergaben
ähnliche Resultate; die Gährung von
Bohrzuckerlösungen trat bei Zusatz von
10 bis 20 pCt. nicht oder sehr schwach
ein. Aber die Zymase war nur vorüber-
gehend unwirksam. Beim Herausnehmen
der Hefe und Verbringen in alkohol-
freie Gährlösung stellte sich sogleich
Gährung ein.
Um zu sehen, wie lange es ansteht,
bis die Zymase durch den Alkohol dauernd
unwirksam gemacht wird, und wie starke
Concentrationen genommen werden
müssen, wurde 10-, 30-, 50- und lOO-
proc. Alkohol mit Hefe versetzt, die
Hefe dann nach verschiedenen Zeiten
in kleinen Portionen herausgenommen
und in alkoholfreie Gährlösung verbracht.
E^ zeigte sich, dass lOproc. Alkohol
binnen fünf Tagen keine dauernde
Inactivität der Zymase herbeiführt; beim
Einbringen der Hefe in alkoholfreie
Gährlösung trat sogleich lebhafte Ver-
gährung des darin enthaltenen Rohr-
zuckers ein. Hingegen war die Gähr-
kraft der Hefe nach 20tägigem Aufent-
halte in dem lOproc. Alkohol nur noch
sehr gering. Also wird die Zymase
durch lOproc. Alkohol binnen 20 Tagen
stark geschädigt, wenn auch nicht ganz
getödtet. Dass die Nichtvergährung des
Rohrzuckers nicht etwa auf mangelnde
Inversion zurückgeführt werden kann,
geht schon aus den oben angeführten
Versuchen hervor, wonach nicht einmal
absoluter Alkohol binnen 20 Tagen das
Invertin unwirksam macht
Stärkere Alkohollösungen wiiken
natürlich noch schädlicher. Imm^tin
musste ich aber zu meinem Erstaunen
bemerken, dass selbst absoluter Alkohol
bei achttägiger Einwirkung auf Press-
hefe die Zjmsae nicht völlig unwirksaffl
macht. Als diese Hefe mit GMLhiMsiuig
angesetzt wurde, trat eine nlliaühlidie
Vergährung des Rohrzuckers eä^, die
lange Zeit andauerte; es wnikk viel
Kohlensäure und Alkohol gebildet^staiker
Gährungsgeruch stellte sich ein.'*.):-
EKngegen lehrten weitere Vansuche,
dass 30t^ger Aufenthalt der pife in
100- oder 75proc. Alkohol die Zymase
tödtet. Es trat dann beim Ansetzen
mit Gährlösung keine weingeistigQiGihr-
ung mehr ein. Statt dieser zeigte sich
binnen einer halben Stunde eine eig^-
thümliche Zersetzung, deren Producte
einen üblen, fast an Karbolsäure, fenier
Indol, Skatol erinnernden Geruch hattoi.
Welcher Stoff in derartige Producte
überging, ob ein Hefestofl odier cäne
Substanz der Gährlösung, liess ach nicht
sicher feststellen. Erwähnt sei nur, dass
die Alkoholhefe, mit Wasser gemischt,
solchen Geruch nicht erkennen liess.
Die mikroskopische Untersuchung
lehrte, dass die Hefe todt war, und das
Bakterien sich nicht entwickelt katten.
Hefe, welche 30 Tage in •ibOproc
Alkohol gelegen hatte, zeigte bei Ein-
bringen in Gährlösung diesen laden Ge-
ruch nicht, aber auch keine deutliche
weingeistige Gährung. -
lieber die Widerstandsfähigkeit des
Hefeprotoplasma gegen Alkokol habe
ich bis jetzt nur wenige Vemehe ge-
macht, aus denen aber deutück* hervor-
geht, dass das Protoplasma gegei Alkohol
wesentlich empfindlicher ist, als diemeisten
Enzyme, aber nicht yiel empfadlicher
als die „Zymase". x-
Alkohol von 10 pCt. tödtet, "wie mir
ein Versuch zeigte, binnen vier^Wochcn
die Presshefe nicht ab; es erfolgt das9
bei Aussaat in Gäbr- und NähriOsong
noch Vermehrung; Sprossverbftnde bilden
sich, daneben freilich entwickeln aA
auch Bakterien. Lässt man aber 30proc.
666
Alkohol drei Monate lang einwirken,
dann ist alle Vermehranesfähigkeit der
Hefe verloren, nur Bakterien entwickeln
sich noch.
Dnrch Versuche über das Assimilations-
vermögen der Hefe bei Anwesenheit von
Alkohol, welche ganz ebenso ausgeführt
wurden, wie die oben beschriebenen mit
S&nrcizusatz, fand ich, dass bei zwei-
tägigoa Aufenthalt der Hefe in Nähr-
lOsungian, die mit 20, 10 oder 6 pCt.
Alkohä versetzt waien, keine Assi-
milatien stattfand; bei 20 und 10 pCt.
Alkohol gingen Hefezellen zu Grunde,
wie aus dem Trockensubstanz verlust
herVQIJplg. Th. Bokomy,
S
ii/ Vasoval-Präparate
werdeu^Ton dem chemisch-pharmaeeutiflchen
Laboratorium Bohny, Hollinger & Co, in
Basel dargestellt und in den Handel ge-
bracht. . Dieselben sind bei bedeutend
billigerem Plreise von vollkommen gleicher
Wirksamkeit wie die Yasogene, da sie von
der Haut ausserordentlich leicht in Folge
ihrer Emulsionsfähigkeit aufgenommen wer-
den, Tiefenwirkung besitzen und völlig reiz-
los sind. Sie hinterlassen keine Flecken,
was besonders bei dem Jod- und lohthyol-
Tasol sehr angenehm ist Deshalb empfiehlt
66 sich, das Jodvasol an Stelle der Jod-
tinctur, . Jod- und Jodkaliumsalbe zu ver-
wenden. Die Anwendung der Vasoval-
prilparate ist dieselbe, wie die der Vasogene.
Die darin enthaltenen Arzneimittel sind mit
dem Vasoval eng verbunden und scheiden
sich vo«i diesem beim Einreiben nicht ab,
sodass sie auf der Haut bleiben.
Vaso^valum purum spissum ist eine
ausgezeiflbnete Salbengrundlage, die in Folge
ihrer auieerordentlichen Fähigkeit, Wasser
aufzunehxnen, sehr schnell resorbirt wurd.
Sie ist im Stande, Vaselln, Lanolin, Fett,
Yasogeu) u. s. w. zu ersetzen und bildet
eine gutct Grundlage ffir verschiedene Creams.
Qnecksilber-Vasoval, 3dVdproo., ist
ein guter Ersatz für Unguentum Hydrarg3rri
cinereum/
Mit Hilfe des Vasovalum purum
liquidum kann jeder durch einfaches
Mischen in allen Verhältnissen sich leicht
folgende Präparate darstellen:
Creolin-, Euealyptol-, Guajakol-, Ichthyol-,
Kreosot-, Methylsalicyl- und Theervasoval.
Durch Lösen unter schwacher Erwärmung
erhält man: Mentholvasoval bis 10 pGt,
Jodoformvasoval 1- und 2proc., Salicyivasoval
2proc. Eamphervasoval ^drd dargestellt
durdi Lösen von 1 Th. Eampher in 1 Th.
Ghloroform und Hinzumischen von 1 Th.
Vasovalum liquidum.
Sehr schwierig ist die Seibstdarstellung
von 6proc. Jod- und lOproc Salicyivasoval;
besser ist es, dieselben von obiger Unna
zu beziehen, da die Zusätze schon bei der
Darstellung des Vasovals gemacht werden
und dadurch die Verbindung eine innigere
und beständigere ist
Im Falle einer unbedingt nothwendig
werdenden Selbstdarstellung ist folgender-
maassen zu verfahren: Das Jod wird mit
dem schwadi erwärmten fiflssigen Vasoval
bis zur völligen Lösung angerieben. Ein
sich nach einiger Zeit bildender, geringer,
schwarzer Niederschlag ist eine Art Jodseife,
welche, ohne dass das Präparat an Gehalt
verliert, abcolirt werden kann.
Zur Selbstdarstellung von lOproc. Salicyi-
vasoval wird 1 Th. Salicylsäure in der
nöthigen Menge absoluten Weingeistes gelöst
und dazu so viel flüssiges Vasoval hinzu-
gefügt, dass die Gesammtmenge 10 Th.
beträgt Sollte dieses Präparat trübe wer-
den, so heUt sich dasselbe nach einem kleinen
Zusatz von Vasovalum liquidum wieder auf.
Füllen von Oelatinekapseln
mit ätherisohen Oelen.
O, Toplis (Deutsche Apoth.-Ztg.) empfiehlt,
um das Einfüllen der ätherischen Gele zu
erleichtem, diese Gele mit Amylum Solani
bezw. Amylum Marantae zu einer dünn-
flüssigen Masse zu verreiben und dann ver-
mittelst einiger Tropfen Waaser durch gründ-
liche Verarbeitung eine plastische Masse her-
zustellen, welche jetzt mit Leichtigkeit in
die Kapseln gefüllt werden kann. Vg.
Ozonal
ist nach Pharm. Post eine Gallerte, die aus
90 pCt Petroleum und 10 pGt Seife be-
steht, in Würfelform. Anwendung: Als
Putzmittel. H. M.
56H
Laoto-Malon-Präparate
dienen zur Hautpflege^ hauptsädilich des
GesichtB. In der Hauptsache enthalten sie
naeh Angabe des Darstellers Mandelmalz
(was darunter zu verstehen ist^ giebt der-
selbe nicht an. D. Ber.) und Milch. In
den Handel kommt Lacto-Malon-Cr^me,
-Puder, -Seife und -Zahnpasta.
Nicht allein diesen Zweck vermögen die-
selben zu erfüllen, sondern sie werden auch
zum Theil als Nahrungsmittel angepriesen.
Besonders ist dies beim Lacto-Malon-Puder
der Fall; denn bei diesem wird eine Vor-
schrift zur Darstellung eines Eierpunsches
gegeben. Dieselbe lautet: Acht Eidotter
werden mit 210 g Zuckerpulver und 5 g
Lacto-Malon-Puder abgequirlt, sodann wird
1 L abgegossener russischer Thee kochend
gemacht und auf die Eiercr^me aufgegossen,
gut abgesprudelt, sodann 20 bis 30 g, das
ist gleich 4 bis 6 Theelöffel, echten Jamaica-
Rum hinzugegeben, gut abgesprudelt und
so credenzt (ja keine Orange, Gitrone oder
Vanille hinzu).
Mehr kann man von einem Gosmeticum
nicht verlangen.
Zu beziehen sind obige Präparate durch
die Medicinal-Drogenhandlung 0. <& R. Fritz
in Wien. —U—.
Savonal
ist eine salbenartige Masse, die durch Ab-
dampfen eines neutralen Olivenöl-Kaliseifen-
spiritus gewonnen und mit Wasser, Glycerin
und Weingeist klar mischbar ist Durch
Zusatz von Pottasche kann Savonal alkalisch,
durch Hinzufflgen von Wollfett überfettet
werden. Demselben können die verschieden-
sten Arzneimittel in fester oder flüssiger
Form leicht zugesetzt werden, so z. B.
Schwefel, Ichthyol, Resorcin, Chrysarobin
und Antiseptica. Besonders leicht vermag
es Theer aufzunehmen. Savonalpräparate,
von denen das eine 20 pGt Oleum Rusci
und das andere ebensoviel Lianthral enthält,
werden, wie das Savonal selbst, von Jünger
dt Oebhardt in Berlin S., Alexandrinen-
strasse 51, dargestellt. H. M,
Deutsehe Med.-Ztg,
Ver&nderung der Jodtinctor.
Nach eingehenden Untersuchungen von
Beuttner-BsBel kann der vorBchriftBraSflBige
Jodgehalt der Tmetura Jodi bereite inner-
halb Monatefrist unter den vom Anmeibudi
geforderten Minimalgehalt an Jod nnken.
Eine Bindung des freien Jods zu Jodwafl8fl^
Stoff, welcher in der Tlnctur vorhanden ist^
wird durch die Wärme befördert, weshalb
die Jodtinctur an einem kühlen Orte auf-
zubewahren ist. Eine Aufbewahrung an einem
vor Licht geschützten Räume dagegen tA
nicht erforderlich. Eine ältere Tlnctur bat,
auch wenn sie durch Zusatz von freiem Jod
auf den richtigen Gehalt an solchem ge-
bracht wird, ganz andere Zusammensetzung
und therapeutische Wurkung als eine.fnseh
bereitete Jodtinctur, wegen des oben er-
wähnten vorhandenen Jodwasserstoffs. Die
Aufnahme einer Vorschrift in's Arzneibueh
zur Prüfung auf einen zulässigen Maximal-
gehalt an Jodwasserstoff ist daher ange-
bracht Vg.
Sehweix, Woehensehr. f. Chem. u. Pharm,
1902, 270.
Die Oxydation des Lysins.
Dem von Drechsel entdeckten Lirsin
muBS man zweifellos euie wichtige RoUe im
Stoffwechsel der Pflanzen, wie der Tliiere
zuertheilen. Eine genaue Eenntniss der
verschiedenen Zersetzungsproducte, weiche
das Lysin liefern kann, ist daher sehr
erwünscht. G, Zickgraf hat nun einige
Oxydationsproducte des Lysins näher unter-
sucht (Ber. d. Deuteoh. chem. Ges. 35, 3401.1
Als Oxydationsmittel benützte er das zuerst
von Steudel eingeführte Baryumpermanganat
Er konnte als Oxydationsproducte isoliren:
Cyanwasserstoff , Normal - Brenzweinsänre,
Oxalsäure und eine Verbindung, die hdehst
wahrscheinlich Glutaminsäure ist. Sc.
Darstellung von Kampher
Nach einem amerikanischen Patent iisit
man bei geeigneter Temperatur Qxataäm«
auf wasserfreies Terpentin einwirken, wobei
Pinylformiat enteteht, behandelt das Genuick
mit Kalk und destiliirt das entetandeae
Bomeol und den Kampher ab. Das Boneoi
wird sodann zu Kampher oxydirt. r>.
Neueste Erfind, t*. Erfahr. 1902, 350.
567
Verschiedene
Ueber das Verhalten
des Cblormagnesiums im
Dampfkessel,
Ober das biaher nur wenige und unvoll-
ständige Beobachtungen vorlagen, veröffent-
licht 0^/ (Ghem.-Ztg. 1902, 819) ansführiicfae
Untennchungen. Nach den ünteranchangen
von Wagner soll Chlonnagnesium bd
LaftabsehlusB Eisen zu Ghlorür auflösen in
Folge einer Abspaltung von Salzsäure. Die
Versuche des Verfassers ergaben, dass die
Destillate einer Chlonnagnesiumlösung, die
mehrere Stunden im Dampfstrome gekocht
und dann bis zu einer Gonoentration von
20 pGt an wasserfreiem Chloride ein-
gedampft wurde, völlig frei von Chlor waren.
Bei Versuchen mit Chlormagnesiumlösungen
bei höherem Drucke im verzinnten und
unvendnnten Kupferkessel wurden ebenfalls
neutrale chlorfreie Destillate erhalten, aber
das zurückbleibende Chlonnagnesium löste
Zinn und Kupfer auf, auch wenn der
Kessel möglichst von Oxyd befreit war.
Es wurde daher zu den weiteren Versuchen
ein Flnsseisenkessel von 2,6 L Inhalt benutzt^
dessen Innenfläche vor jedem Versuche
sorgfältig von Oxyd gereinigt wurde. Nach
jedem Versuche war die Innenfläche mit
mehr oder weniger schwarzem Oxydoxydul
bedenkt, gleichviel, ob mit reinem Wasser
oder mit Salzlösungen gearbeitet war. Da
bei allen Versuchen vom Beginne des
Siedens an die Luft ausgeschlossen war, so
muss diese Oxydation auf eine Zersetzung
des Wassers durch das metallische Eisen
zurflckzuftthren sein, die nach speciellen
Versuchen bereits unter 100^ C. beginnt
und bei Eisenpulver schon bei gewöhnlicher
Temperatur eintritt, wie aus der beobachteten
Wasserstoffentwickelung geschlossen werden
muss. Bei den Versuchen mit den ver-
schiedenen Chloriden und Sulfaten zeigte
ach, dass nur die beiden Magnesiumsalze
Eisen gelöst hatten, und zwar als Oxydul-
salz, von dem sie einen Theil rasch als
braunes Hydroxyd abschieden. Dabei ist
die Auflösung von Eisen nicht proportional
der Oxydation des Eisens und der Wasser-
stoffentwickelung, sodass klar ersichtlich ist,
dass die Auflösung des Eisens nicht eine
Sänreabspaltung zur Ursache hat, die beim
■nttheilungen.
Magneeiumsnlfat überhaupt ausgeschlossen
ist, sondern eme Umsetzung der neutralen
Magnesialösungen mit dem Oxydule des
Oxydoxyduls, die sich auch bei niedrigerer
Temperatur als der des Dampfkessels voll-
zieht. Es whrd also primär durch das
Metall Wasser zersetzt und das secundär
entstandene Eisenoxydul löst sich unter
Abscheidung von Magnesia in der Magnesium-
salzlösung. Da nun aber nach Röhrig und
Tremnann sich Magnesiumsalzlöscngen mit
äquivalenten Mengen Calciumcarbonat bei
höherem Drucke in Caldumchlorid und -sulfat
und unlösliches basisches Maghesiumcarbonat
und Magnesiumoxyd umsetzen, so wird
dadurdi im Dampfkessel die eisenlösende
Wirkung des Magnesiumsalzes aufgehoben.
Aus Versuchen des Verfassers geht sogar
hervor, dass bereits der vierte Theil der
dem Chlormagnesium äquivalenten Kalk-
menge zur Verhinderung der Eisenlösung
genügt. Eäne Gefahr der Auflösung von
Eisen im Dampfkessel ist also nur dann
vorhanden, wenn der Gehalt des Speise-
wassers an Magnesiumsalzen denjenigen an
Carbonaten um wenigstens das Vierfache
übertrifft, bei Kesseln, die mit zehn und
mehr Atmosphären arbeiten. Bei fünf
Atmosphären müsste das Verhältniss 2 Y2 1^*
MgCl2 : 1 Th. CaCOs sein. (Vergl. Ph. C.
48 [1902], 501). -^ke.
HarÜöthen mit Borax.
An Stelle des zum Hartlöthen verwendeten
Borax, welches Salz sich beim Löthprooess
stark aufbläht und leicht abhebt, auch ver-
langt, dass die zu löthenden Flächen vor
dem Aufbringen des Borax sorgfältig
gereinigt werden, kann man die einzelnen
gemischten chemischen Bestandtheile des
Borax, wie z. B. Borsäure und kohlensaures
Natron anwenden. Man lässt diese Salze
in der Hitze einwirken. Obige Uebeistände
können dadurch vermieden werden. Vg.
Aiagin ist ein auf elektrolytischem Wege
hergestelltes, als Bleichmittel für gewisse Zwecke
in der Färberei verwendetes Erzengniss, welches
neben einfach kohlensaurem Kali und doppelt-
kohlensaurem Kali und Krystallwasser als wirk-
samen Bestandtheil Percarbonat enthält. (Zeit-
schrift f. Zollwesen und Beicbssteuem, Bd. U,
S. 87.) P.
668
Wasserl^Bliehes Bokrtfl ist eine eigenartig
schwach alkoholisch riechende und mineralölartig
schmeckende, klare Flüssigkeit von brauner
Farbe und schwacher Fluorescenz. In absolutem
Alkohole löst sie sich nur in der Hitze klar
und liefert beim Erl< alten eine weisse, milchartige
Trübung. Die an sich klare Lösung in Petrol-
äther trübt sich beim Stehen an der Luft in
Folge Ausscheidung kleiner Mengen Seife. Beim
Kochen mit alkoholischer Kalilauge bleibt ein
grosser Theil des Präparates unverseift. Die
alkalisch reagirende Asche besteht hauptsächlich
aus Kali. Die Analyse ergab:
76,2 pCt. hochsiedendes Mineialdl,
12,^ pCt. Oelsäure,
1,2 pGi Kalium,
3,2 pCt. Alkohol und
6,9 pCt. Wasser und sonstige leicht-
flüchtige Substanzen.
Die Waare besteht sonach in der Hanptsadifi
aus einem Mineralöle, das durch Eindampfei
mit einer alkoholischen Lösung yon Ölsäuren
Kali mit Wasser emulgirbar gemacht wordea
ist. (Zeitsohr. f. Zollwesen und BeidialleaenL
Bd. n, S. 91.) . P.
Briefwechsel.
y. in K. Das mexikanische Petroleum
hat sich thatsächlich als ein Erdöl yon guter
Qualität erwiesen, auch haben sich die Petroleum-
felder Mexikos sehr ergiebig gezeigt Es eignet
sich besonders zu Beleuchtungszwecken und
wird daher fast ausschliesslich raffinirt Die
Mexican Petroleum Oompagnie hat eine Raffinerie
errichtet, die 100 Barrels Rohpetroleum täglich
verarbeitet.
Apotb. B. in C. Ebenso, wie Morphin- und
Oocainsucht, giebt es auch die Kamphersucht
(Kamphermanie), eine Krankheit, welche ganz
besonders in den Vereinigten Staaten vielfach
auftritt. Die Damen nehmen, um Frische des
Teints zu behalten, Kampher häufig, gewöhnen
sich sodann allmählich an den Genuss und
können ohne denselben nicht mehr existiren.
Dass ein derartiger Gebrauch gesundheitsschäd-
liche Folgen, wie Schlafsucht und dei^l. mit
sich bringt, ist erklärlich. Vg.
Apoth. L. in M. H e 1 i c i n a , Saccharotatum |
Helicum. Schneckenzucker wird durch Bestreuen I
der lebenden Schpecl^en (vorzugsweise Wein- '
bergschnecken) mit Zuckerpulver und weiteren '
Zusatz zu dem ausfliessenden Schleime (5:1)'
bereitet; aus diesem Zucker werden dann
Schneckenpastillen und Schneckensirup her-
gestellt, die beim Volke als vorzügliches Mittel
bei Brust- und Lungenleiden gelten, üebrigens
bilden die Schnecken in südlichen (katholischen)
Ländern auch eine beliebte Fastenspeise; eis
werden dazu mehrere Arten verwendet und
auch an manchen Orten in den sogenannten
Schneckengärten gezüchtet
Herrn L. in N. Asche vom Mont-Pelee
auf Martinique wird seit dem Ausbruche
am Himmelfahrtstage (8. Mai) 1902 mehrfach
im Mineralienhandel ausgeboten. Nach ^yMerck^s
Index^^ (2. Auflage, Darmstadt 1902, Seite 351)
ist diese Asche ein graues, schweres Pulver aus
Bruchstücken von Glas, Hypersthen, Plagiokias,
Magnetit, Augit und Andesin bestehend.
Herrn X« P. in D. Der Gebrauch von
Reagenspapier, von dem allein ^^Merek'a Lidex^^
(2. Auflage, Darmstadt 1902, Seite 272 u. 273)
mehr als vierzig verschiedene Arten aufführt,
lässt sich bereits vor der Erfindung des eigent-
lichen Papiers im klassischen Alterthume bei
chemischen Untersuchungen nachweisen: So
sagt Plintus (Naturalis historia, XXXI V, 11, 26
vom Kupferaoetat: „Deprehenditur et^papyio
galla phus macerato; nigrescit enii^r süitim
aerugine inlita; zu Deutsch: „Sie ^die Ver-
fälschung des rhodischen Rostes oder- ^ ~ '^
rostes, des Grünspans, mit Sohuster-!
d. i. Eisen-Vitriol) wird auch durch ein^
mit Gallapfel getränkten Papyrus
dieser schwärzt sich nämlich sofort dm^- den
aufgesthchnen Erzrost".
E. in H. Einen zweckentaprechendenk Messer-
kitt könnten Sie sich nach folgender Vinsduift
herstellen: Colophonium 60 Th., Schwefel 15 ISu
Eisenfeilspäne 25 Th. V§.
F. in H. Sie haben Recht, das Schaumweiii-
steuer - Gesetz findet für Helgoland, 4» nodi
bis 1910 als Zollausland gilt, keine Amreftdung.
Sie können daher den deutschen Sekt daselbst
50 Pfennige billiger trinken, als in den übrigea
deutschen Landen.
M. in GL Enwekain ist das Wollfett der
Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarn-
spinnerei in Delmenhorst-Bremen. Gebildet ist
der Name aus N. W. K., der Haodcüsbezeick-
nung dieser Firma. Euwekain ist ei|^ Druck-
fehler, der sich in die Literatur eingeschlicheD
hat.
'i>
Anfhiffe« Ist Jemandem eine Bezugsttelle for
das Ph. C. 48 [1902], 246 erwähnte Sfkossan
(Mittel gegen Dysenterie aus Braoea Spinatrua)
bekanat?
Preislisten sind eingegangen von:
Carl Sack in Beriin N. 4 über Hilfnnittel
zur Krankenpflege, Verbandstoffe,, phaima-
oeutische Pi'äparate usw. ^
J. D. Riedel in Beriin N. 39 übac Drogou
chemisch-pharmaceutische Präparate, oheoisdi
reine Reagentien. Als Anhang: Mohtor föi
die Namen neuerer Arzneimittel uswi^'
Muster sind eingegangen von:
Apotheker Josef Qraffius in Broos
(Ungarn): Sich selbst öffnende Pulver-
kapaeln. Diese Eigenschaft ist den Kapseb
durch mehrere mitteist einer Ifaschine an-
gedrückte Doppeibrüche gegeben. Die Kape^
öffnen sich auf geringen seitliohen Dntck
leicht von selbst.
Verlei;(*r und ferantwortUcl»«r Lciier Dr. A. Scluialder in Üraadeo.
tLehz
fetelar.
')
■IkrotOBC»
(rapUHhe n-
ProJMlIoiu-
Appant«.
Filiale:
Beriin NW.,
Lalscutr. 4S.
■aw-Tork
n. Chicago.
Neuestes Modell J902.
H. POHE.-8
Deutscher
Beceplorblnd faden
mit iiacbstehend'abgebildat«n,'pat.' Spnlenhaltei
ist in den meisten emsctüägigen Geachäfteu zu
billigen Preisen und nnr besten Qualitäten zu iistien.
Holzeinrichtungen
(ir Apotheken u. Drogengeschilite
IViUniB & niergch.
Für die Receptur
erprobt d. empfohl. v. vielen Herren Apothekern
Fettdichte Salbenschachteln
aas Pappe, d. r.-g-m. no. 135267,
olfarirt der audiuge Fabrikant
G. Bender, l)resden-N. 15.
IKIedlclnal-lVeine
dfpeotep linpoi*ti
Sherry, herb . pro Litoi von 1^ Mk. an
Sherry, mild . . „ „ „ 1,50 „ „
"aiafu, dunkel and
rothgolden , . „ „ „ 1,50 „ „
Portwein, Hadelnt „ „ „ 1,50 „ „
Tun(OH« . . . „ ,11, li— „ n
SasM Mosrntel . „ „ „ 0,90 „ „
renteoeit und franco jeder deutschen Bahn-
station. Hoater gratis and franoo.
Gebrüder Bretschneider,
inedenehlema i. Stcb^^en,
Hoher Rabatt!
Alenronat neu Hintlliaiiseii.
niaa, utlrca PfluuDel ««!■•, bHI» und
bllllgilii NUrpi^mt d« Oegenwirtl
Suppen -Aleuponat,
gewOnt, IQP Herslellong nmhrhifter Sappen
Tannin - AleuPonat.
SpH^flcnpi b«l StuglingribnchdDrcfatall.
Vielfach bewlbit l
Glutannol.
Blilif ■■ , ■tdiervirksndu Dmimaditrinieas.
Et«>U tlr CkDltrilroRftn [ In Puiiet- und
Tiblrtlenlonu.
Albumose.
Lttllch« ProlcoH-Elwilii lon unnBbintm <ie-
•cbnuck, frei von Kcchnti und Pepton and
bUlig Im Prstse.
Signirapparat j. r^pLu,
Stofknan bei OlmUti, MUirei.
SurHowlallDiigionAalHhTWen liier Art, »neb PlikateD,
SohnlilmdeBecblldn', PnlininlraDgeB »r Auiligen etc.
HOOO Appame Im Qebrftneb.
„Modepne Alphabe««"
■. Llaeal nit KlappMer-VerachloM.
.S'nie PRiellal«, rdch Uliutrlrt. mit Mnitv fnUi.
Andere Signirt^parate sind NncbabmiingeD
lOM Cpren
•erkufe Ich nur bis WeibnoebteD tu lolgenden >poU-
billigen Fnlien:
100 B-Plg.-Cig»rren Mk. 8.-
IflO 6- „ „ „ 3.60
100 7- , 4.-
100 8- ,, „ „ *-60
und lege lemer bei Hviug van 900 StDct ein facket
der echten, lo belieblen
Nürnberger Lebkuchen
odar ein felnei 4 Cig&rreD-Etnl ^ TollitiBdlg
gratii bei.
Von 300 Slttck an tnnto, Verundt per Nacb-
Mailer gegtn Eioeendung lon Mk. 1 — .
leb ganntli« ■iiidrackllcb (Br Udelloaen Bland,
bochleine* pfkanlei] Aroma nnd ToUaitudlg abge-
gelagert» Waare,
Blasiis ScHele, Ktmlieii! M. 82.
Mikn-
skope,
litigiiM'
[raglink
Antim
Neuheit:
DuiTtml'
Ceitriilutl
Dach Br. B.
WmMM.
Max Gast, Kr».*«» Vc
E"msep
^Pastlllen—i
Thermalsalze
der
KgMlgl. PreoMlMhen BMto-Tennltn(
^B Bad Ems.
Billigste BeiQgaquelle.
J. Neils & SöliQ, laim a. 1
Folia Digitalis conc. S. &^
Wirkungswerth') 0,CM gr : 100,0 gr Fg. a
Originalbüohsen vud 100,0 gr,
Folia Digitalis subt. pnlT. S. U
"Wirkungswerth*, 0,04 gr : 100,0 gr Fg. ib
Originalflaschen von 50,0 u. 100,0 gr.
Tinct. Digitalis S. & Z.
Wiikuiigswerth*) 0,4 gr : 100,0 gr Fg. a
Originamaschen von 100 U. 250 gr.
Zu bezieben durch die Grossdroge nhandlnnga
und direkt von
Dr. Siebert & Ur.Zle^nbef*.
Marburg a. Laha.
•) Vergl. ArcbiT d, Pbarmade 3(0, G, IM "*
Phaimaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitschrift für wissenschaftliehe and geseh&ftliche Interessen
der Fharmacie.
Gegründet ▼on pr. H. Hager 1859; fortgeftlhii von Dr. B. Qdssler.
Heraiugegeb«n von Dr. A. Sdu«idep.
»»♦
finoheint jeden Donnersttg. — Beiugspreis yiertelifthrlich: dnroh Post oder
Buohhandel 2,60 ML, unter Streifband a,— ML, Ausland 3,60 lu. Binieine Nnnunem 90 PI
An feigen: die einmal gespaltene Petit-ZeQe 26 Pf., bei grösseren Anxeigen oder Wieder-
hdnngen Preisermissignng. — GesehiflHtellet Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
Letter ier Zeltsehrlfl: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A. 21). Sohandaner Strasse 43.
MM.
Dresden, 13. November 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang.
iBbalt: Ohemie ud Pharmaole; Werthbestimmang der Guttaperoha. — Neue Ariaeimittel. — Pfefferverfftlseh-
ang durch Frftchta usw. — Phjeiologitche Bigensohaften der Camphooarbonsäure und ihrer Bater — Verordnang
Ton Antipyrin. — Phytiologleche Doaimng ron Digitalieprftparaten. — Herstellung de- Cancroine nach Adamkiewlcs.
— Kann ue Hanatraa beim Kochen erkennen, ob Telgwaaren gcfftrht aind oder nicht? — Giftigkeit der Alkohole,
Ither. Ocle naw. — Nachweis yon Schwefelwasearstoff. — Synonyme des eaccharios. - Bakteriolotfisehe Mlt-
tlieüwigeB. — Pharmakognosie. — Therapontisohe Mittheiliingen. — Bfiohertehao. — Briefwechsel.
Chemie und Pharmaoie.
Die Werthbestimmuiig der
Outtapercha.
Es haben E. MarckwcUd und Franck
in der Zeitschr. f. angew. Chemie 19i)2,
Nr. 40, eine Methode ffir die quantitative
Trennung der beiden hauptsächlichen
Bestandtheile der Guttapercha, der Gutta
einerseits und des Harzes anderseits,
veröffentlicht, die nach meiner Ansicht
nicht den Grad der Genauigkeit be-
anspruchen kann, um als Anleitung fär
die Begutachtung der Guttapercha
dienen zu können. Sie lassen nämlich
2 g der trockenen Guttapercha in
15 ccm Chloroform auflösen und die
Lösung in 75 ccm Aceton eintragen,
wobei die Gutta als ein voluminöser
nnd poröser Körper ausfallen und das
Harz in Lösung bleiben soll. Wenn
man auch wohl annehmen kann, dass
Gutta in Aceton unlöslich ist oder sich
doch wenigstens nur in solchen Mengen
löst, die praktisch nicht in Betracht
kommen, so schliesst aber die durch
das Eingiessen in Aceton als feste Masse
ausfallende Gutta in ganz beträchtlichem
Maasse Harz ein, das auch durch nach-
heriges Auswaschen mit Aceton nicht
entfernt werden kann. Ob das Aceton
zur Chloroformlösung oder die Chloro-
formlösung zum Aceton hinzugefflgt
wird, ändert an der Sache nicht viel,
wenn auch bei der ersteren Arbeits-
weise thatsächlich mehr Harz mit der
Gutta ausgefällt wird. Bringt man
nämlich die nach dieser Methode mehr-
fach mit Aceton ausgewaschene Gutta
wieder in den Erle?imeyer^schen Kolben
zurück, löst sie abermals in Chloroform,
um sie dann wieder durch Eingiessen
in Aceton auszuscheiden, so wird man
finden, dass das Aceton Harz enthält.
In einem speciellen Falle hatte ich in
2 g Guttapercha bei der erstmaligen
Behandlung 1,65, bei einer zweitmaligen
1,54 und bei einer drittmaligen 1,50
Gutta gefunden oder in Procenten aus-
gedrttckt, enthielt die Guttapercha zuerst
82,50 pCt., dann 76,50 pCt. und zuletzt
75 pCt. Gutta. Man wird wohl zugeben
müssen, dass die Differenz von 7 Y2 pCt.
nicht gerade dazu angethan ist, diese
Methode als annehmbar erscheinen zu
lassen. Mau wird aber^ wenn man sich
die Mühe en^paren will, die aus-
570
geschiedene Gutta wieder in Chloroform
aufzulösen, um sie nachher wieder durch
Aceton auszuscheiden und diese Operation
eyentueU zwei- bis dreimal zu wieder-
holen, ebensogut zum Ziele gelangen,
wenn man die ausgeschiedene Gutta in
Aceton einige Zeit lang bei 40 bis 50^
erwärmt, a^dann abflltrirt und zuletzt
mit warmem Aceton auswäscht.
' Maurice Bemard.
Neue Arzneimittel.
AntistreptooocoeDserum Dr. Menxef ist
nach einem von der Firma E, Merck ia
Darmstadt zugesandten Sonderabdruek aus
der Therapie der Gegenwart ein Serum zur
Behandlung des acuten und chronischen
Gelenkrheumatismus. Im Gegensatz zu
älteren Präparaten dieser Art (vergl. Fh. C.
43 [1902], 311) ist hier nach dem Tats-
achen Princip die Immunisirung grösserer
Tfaiere direct mit steigenden Gaben der in
Ascitesbouillon za Massencolturen angelegten,
frisch voiK den Tonsillen der Rheumatiker
isolirten Streptococcen, unter Vermeidung
vorhergehender Thierpassagen, vorgenommen
worden.
Das auf diese Weise gewonnene Serum
löst im Reagensglas kleine Mengen von
Streptococcen rheumatischer Angina auf.
Ausserdem rief die Einspritzung unter die
Haut an kranken Gelenken (niemals an
gesunden Gelenken !) bei chronischem Strepto-
coccen-Gelenkrheumatismus frische Entzünd-
ungen hervor. Das Serum regt also im
menschlichen Organismus bakteriolytische Vor-
gänge an und kann daher nicht temperatur-
herabsetzend wirken, wie man das von anti-
toxischem Serum erwartet, sondern es muss
im Anfang die Entzündungsersoheinungen
und auch die Temperatur steigern.
Während anfänglich 100 bis 150 ccm
Serum zur Behandlung eines Falles gebraucht
wurden, ist es später gelungen, stärkere
Immuusera herzustellen, wovon 30 bis 50
bis 75 ccm schon genügen, indem täglich
5 bis 10 ccm eingespritzt werden. Nach-
theilige Folgen der Behandlung sind bisher
nicht beobachtet worden, ausser unbedeuten-
den Erscheinungen (leichte Reizerscheinungen
an der Injectionsstelle — Oberschenkel — ),
die in ein bis zwei Tagen wieder ver-
schwanden. R. Th.
Ichthogen. Dasselbe stimmt in seiner
chemischen Zusammensetzung und den physi-
kalischen Eigenschaften vollkommen mit dem
Ammonium sulfoichthyolicum (Ichthyol)
überein. Ichthogen wü-d von ApothÄer
Dr. Arnold Vosurinkel in BerGn W. 57,
Kurfürstenstrasse 154, dargestellt und ii
den Handel gebracht.
Jodozol- Präparate sind Salze der
Dijodphenolsulfosäure; sie sollen die Sozo-
jodolsalze, deren Patent abgelaufen ist, nicht
nur ersetzen, sie sind vielmehr mit denselben
gleich. Dargestellt wird Jodozolhjdrar-
gyrum, -kalium, -natrinm und
-zincum. Anwendung und Aufbewahmog
ist dieselbe, wie bei den entsprä^enden
I Sozojodolsalzen. Jodozolsalze wei^ni von
Apotheker Dr. Arnold Vos^wi^el in
Berlin W. 57, EurfflrstenstrassiB 1^4, dar-
gestellt und in d^n Handel gebracBf.
K Mntxel,
Physol erhält man nach Wiiherti{Ameiit.
Joum. of Pharmacy) durch Lösen von 50 g
Pepsin in 800 ccm Wasser und Hinzufügoi
von 20 g verdünnter Salzsäure und 50 g
Glycerin. Femer löst man je 0,5 g Mentfaol,
Eukalyptol und Wintergrünöl in 10 g Alkohol
und mischt beide Lösungen. Nadi dem
Auffüllen zu 1000 g filtrirt man die Flüssig-
keit unter Verwendung von 50 g Talkpolver
bis zur völligen Klarheit. Physol dient za
antiseptischen Verbänden. p.
Pfeffer -Verfälschung durch
Früchte von Myrisine airicana
und Embelia
Neben der mikroskopischen Untämicfanng
zur Feststellung der Verfälschung tnit dieses
Früchten kann man nach Mittheilüngen von
A, Mennechet (Apoth.-Ztg. 1902, 74) nadh
stehende chemische Untersuchung heraxi-
ziehen. Man extrahirt den veraächtigeD
Pfeffer mit Aether, setzt dem fttherisehcD
Extract wenig Wasser und einige' Tropfen
Ammoniak hinzu. Bei Gegeidnirt da
Verfälschungsmittels wird die 'Vlaserige
Flüssigkeit roth violett gefärbt. Dieee
Färbung tritt bei reinem Pfeffer nicht ein.
671
Physiologische Eigenschaften
der Camphocarbonsäure und
ihrer Ester.
Die Einführang der Garbozylgruppen in
viele VerbiDdangen von giftigen Eigea-
sohaften hat dne Abschwächang der Giftig-
keit zur Folge ^Phenol -Salieylsäure usw.).
Es war darnach zn erwarten, dass anch der
ELampher, dessen Gefährlichkeit bei Darreich-
ung grösserer Gaben bekannt ist, durch
CarboxyUmng seine toxischen Eigenschaften
verlieren würde. Das camphocarbonsäure
Natrium schien ausserdem wegen seiner
LOslichkeit in Wasser und der damit ver-
bnndei^ Leichtigkeit der Anwendung in
dner m die Resorption günstigen Form
besond^, geeignet
Auf ., Veranlassung von J. W. Brühl
(man v^gl. Ber. d. Deutsch. Ghem. Ges.
35, 35iÖ) hat daher R. l^obert schon vor
einer Re)he von Jahren die pharmakologische
Prfifung * der Camphocarbonsäure durch-
geführt Es wurde gefunden, dass die Säure
und ihr Natrinmsalz weder auf das Nerven-
system, noch auf die Kreislauf organe der
Kalt- und der Warmblüter überhaupt noch eine
Wirkung ausüben. Fütterungsversuche er-
gaben ferner, dass die Säure den thierischen
Organismus unverändert verlässt
Es war nun denkbar, dass die immerhin
anffallende völlige Aufhebung der physio-
logischen Wirkungen des Kamphers in Folge
der Garboxylirung zum Theil auch herrühre
von der-j elektrolytischen Dissociation der
Säure bopr. des Natriumsalzes im Blute.
Hiernach war zu prüfen, ob durch Esterificir-
nng der Säure ein Theil der Eigenschaften
des Kamphers wieder zum Vorschein kommen
würde. Diese Vermnthung von Brühl wurde
nun auch durch Untersuchungen von R.
Qottlieb ;erwieBen. Die Ester der Campho-
earbonsänre zeigen emen gewissen, wenn
auch nich|. gerade starken Grad von Kampher-
wirknng, während sich das zum Vergleich
nochmids geprüfte oamphocarbonsaureNatrium
selbst in .^össeren Gaben (4 g auf 1,4 kg
Eaninefai^ subcutan und 2 g auf 1,1 kg
Thier intravenös) indifferent erwies. Von
dem Aethylester riefen 3,2 g auf 1 kg
Kaninchen, subcutan, nach 30 Minuten deut-
liche Kampherwirkung neben Lähmungs-
erscheinungen hervor: 2 g wurden dagegen
ohne Symptome vertragen. Weniger wk-
sam erwies sich der Methylester, von
welchem 3,2 g auf 1 kg Thier 45 Minuten
lang ohne Störung ertragen wurden, erst
bei einer zweiten Injection von 2,5 g auf
1 kg traten typisr*he Krämpfe und der Tod
ein. Der Amylester zeigte das merk-
würdige Verhalten, dass 2 g auf 1 kg
Kaninchen, subcutan verabfolgt, über 24 Stun-
den ohne Wirkung blieben, dann aber noch
Krämpfe und Tod hervorriefen.
Die Abstufung der physiologisdien Wirk-
i^ngen der drei Ester läuft parallel der Ab-
Schwächung ihrer Säureeigenschaften. Auch
hierdurch wird der Einfluss der elektrolyt-
schen Dissociationsfähigkeit auf den physio-
ogischen Effect bestätigt
Die Kampherwirkung der Ester der
Camphocarbonsäure ist durch diese Unter-
suchung zwar sicher festgestellt, gegenüber
dem Kampher zeigen aber diese Derivate
um so weniger Vorzüge, als sie ebenfalls
im Blute schwer löslich sind. Se,
üeber die Verordnung von.
AntipjrruL
Bei der Verordnung von Antipyrin darf
dasselbe mit folgenden Arzneimittehi nicht
gemischt werden:
1. Karbolsäure, Gerbsäure und diese ent-
haltende Präparate, Jodtinctur, Quecksilber-
chlorid, da Niederschläge entstehen. 2. Aethyl-
nitrit, Ammoniak- Alaun, Amylnitrit, Cyan-
wasserstoff säure, Eisenchlorid, Eisenoxyd-
und oxydulsulfat, Jodeisensirup, Kupfersulfat,
Salpetersäure, sowie solche Heilmittel, die
salpetrige Säure enthalten oder entwickeln
können, da die Mischungen sich färben.
3. Kalomel, mit dem es eine giftige Queck-
silberverbindung zu geben scheint. 4. Chloral-
hydrat oder Europhen geben eine ölige
Flüssigkeit 5. j3-Naphthol giebt eine feuchte
Mischung. 6. Doppelt kohlensaures Natrium
entwickelt einen Geruch nach Essigäther.
7. Mit Orthoform verwandelt es sich zu
emem Brd, der zuletzt fest wu*d. Dagegen
wird die Löslichkeit der Ghininsalze und des
Goffeltns in Wasser erhöht Im Allgemeinen
ist es zu empfehlen, Antipyrin für sidi allein
zu verordnen!
(Dem MentxeVw^^iSi „Verzeichniss neuer
Arzneimittel^' entnommen.)
572
Physiologische Dosirung von
Die Firma Dr. Chr, Brunnengräber in
Rostock bringt ebenfallB (vergl. Pli. G. 43
[1902], 530) DigitaUsbl&tter, Digitalis- und
Strophanthostinctiir mit pharmakodynami-
sohem Titer in den Handel. Die Präparate
werden nach Mittheilung von Dr. A, Wolff
(Therapie der Gegenwart 1902, 423) m
nachstehend beschriebener Weise hergestellt
Die Digitalisbl&tter werden an regenfrden
Tagen von der wildwachsenden Stammpflanze
vor Entfaltung der Blüthe gesammelt und
von einem Apotheker untersucht, um fremde
Bl&tter zu entfernen. Die gesäuberten Blätter
werden innerhalb weniger Stunden imVacuum
bei bestimmter Temperatur schnell getrocknet,
wodurch verhindert werden soll, dass die
in der Droge vorhandenen Fermente ihre
zersetzende Kraft auf die Glykoside aus-
üben können.
Die Strophanthustinctur wird aus frischen
grünen Stirophanthussamen Komb4 nach
dem Deutschen Arzneibuch hergestellt Die
Digitalistinctur wird nur aus frischen Blättern
hergestellt Die Präparate werden von Herrn
Prof. Dr. Kobert auf ihren Werth geprüft
und der pharmakodynamische Titer festge-
stellt Vg,
Neurin, einem Ldchengift, einen dm
Cancroin identischen Stoff gefunden eb
haben, da er der Ansicht ist, dass ziMm.
der physiologischen Wirksamkeit der Stofie
und ihrer ehemischen Zusammensetzung guz
bestimmte Beziehungen vorhanden smd. Er
stellt daher aus diesem sein Krebawnm
Cancrom her, der chemischen Zusammemed-
ung nach ist es Phenol- Vinyi-Gitronat Die
alkalisch reagirende Vinylbase wird nk
Gitronensäure neutralisirt. Man kann wt
dasselbe nach folgender Formel hersteDea:
Neurini (25proc Lösung 10 g
Acidi citrici q. s. ad saturat
Addi carbolici q. s. (1,25)
Aquae destillatae ad . . 27 g
DS. Gancroin L
Dieses Gancrom wendet Adamkietüia
in drei Goncentrationen an; die Goneen-
tration 11 ist die doppelt, die Goncentration m
die vierfach verdünnte LOsung der erateren.
Das fertige Mittel ist von der Firma O.tt
R. Fritz m Wien zu beziehen, ist aber
immerhin sehr theuer, 10 g = 10 MIe.
Die Selbstdarstellung beträgt nngefiUir da
vierten Theil. Vg.
Berl Klin, Woehensehr. 1902, 859.
Zur Herstellung des Cancroins
nach Adamkiewicz.
Die Einspritzungen des Ganeroins zur
Behandlung des Krebses (Garcinom) sind
von den meisten Autoritäten in letzter Zeit
als unwirksam hingestellt worden. Immer-
hin dürfte die Hersteliung desselben, gleich-
zeitig der Gedankengang, den Adanikiewiex,
bei der Herstellung dieses seines Krebs-
serums gehabt hat, nicht ohne Interesse sein.
Nach semer Ansicht ist die Krebszelle ein
selbstBtändiger Organismus und gleichzeitig
die Bildungsstätte des Ganeroins. Der
wässerige Auszug des Garcinoms enthält das
Gancroin. Nach dem Grundsatze, dass das
Gift, welches von dem die Krankheit erregen-
den parasitären Organismus gebildet wu*d,
das rationellste Mittel gegen diese Organis-
men ist, so sieht Adamkietmcx in dem
Krebsauszug das speoifische Heihnittel gegen
den Krebs. Gleichzeitig glaubt er in dem
Kann die Hausfrau
Kochen erkennen,
ob Teigwaaren (Eiernudeln)
gefärbt sind oder nicht?
Die Ansicht ist unzutreffend, dasB jede
Hausfrau beim Kochen bereits sich über
zeugen könne^ ob eine Teigwaare gefiibt
oder ungefärbt ist, mdem das Kochwaaer
vom Farbzusatz Farbe annimmt, wu M
einer ungefärbten Waare ausgesehlosseD so.
Wie Dr. Schindler (Zeitschr. f. 5f f entl. Ghenie
1902, 286) nachweisen konnte, ist dies
nicht der Fall, da sich der in den Tei^
waaren befindliche Theerfarbstoff bein
Kochen an das Protein bindet und nur bei
solchen Nudeb zum Theil in Wasser über
geht, welche wenig in kaltem Waeiff
lösliches ProteYn und viel Farbstoff ent-
halten. Gefärbte Eiernudeln zeigen dibff
im AUgemeinen dasselbe Aussehen, ^
wenn sie stark mit Eigelb versetzt wans.
i
573
Zum Nachweis von Schwefel-
wasserstoff
empfiehlt Domenico Oanassini eine Misch-
ung von 1,25 g molybdänsanrem Ammon
in 50 g Waaser einerseits nnd 2,5 g Rhodan-
kaUnm in 45 g Wasser andererseits. Dem
Ganzen setzt man 5 ccm concentrirter Salz-
8&nre zu. Ist das Reagens in Folge Eisen-
gehaltes der Salzs&ore gefärbt, so fttgt man
eine kleine Menge Oxalsäure hinzu, sodass
die ROthung in gelbgrün übergeführt wird.
Zum Oebraudi tränkt man Filtrirpapier-
streifen mit dieser LQsung. Mit Schwefel-
wasserstoff in Berührung gebracht, zeigen
dieselben eine mtensive Violettfärbung. Die
Reaction selbst ist sehr empfindlich. Vg,
Ztsehr. d. Aüg. ös err, Äpoth.- Yen 1902, 821.
Synonsrme des Saccharins.
Im MenixeVwAiea „Verzeichniss neuer
Arzneimittel'' finden sidi die Synonyme
des Saccharins (OrthosulfaminbenzoSsäure-
anhydrid) zusanmiengestellt: Agncarina,
BenzoSsftureeulfinid, Garantose, Glucusimid,
Glusidum, Glycophenol, Glycodne, Glykosin,
Saoeharinol, Saccharinose, Saccharol, Saccha-
rum artefioiale, Saxm, Sucre de houille,
Sflssstoff „Monnef ' und „Sandoz'', Sulfinidum
absolutum, Sykose, Toluolsüss, Zuckerin.
Sandel und Iris. In dritter Reihe stehen
die Vermouthgetränke, denen die vierte
Gruppe aus Ghartreuse, Anisette, Oeni^vre
u. A. sidi anschliesst Die schädlichste ist
die erste Gruppe und folgen ihr in ab-
geschwächtem Maasse die anderen. Am
allerschädlichsten aber ist em Gemisch von
achtzehn Essenzen, welches unter dem
Namen „Contre-ooup'^ bekannt ist Dieses
enthält Origanum und Absinth.
Die in der Denkschrift enthaltenen
statistischen Angaben entrollen ein schreck-
liches Bild der Verheerung, die der Alkohol
veranlasst H, IL
• «
Die Frage über die Giftigkeit der Alkohole,
ätherischen Gele und Liköre wird meist nach
klinischen Beobachtungen oder durch Ver-
suche an Thieren beurtheilt Neuerdmgs
hat nun Baudran (Bulletin des sdences
pharmacologiques 1902, 236) sie im Auftrage
der franzüsischen Alkohol -Gommission von
einem anderen Gesichtspunkte aus bearbeitet
Der Alkohol und seine Producte fördern
bekanntlich die Verbrennung nicht, sondern
verlangsamen sie, indem sie den Blutkörper-
chen Sauerstoff entziehen (Dujardin-
Beaumetx). Verfasser glaubt deedialb —
die sonstige toxische Wirkung der Alkohole
und ätherischen Gele hält er für untergeordnet
gegenüber ihrer Eigenschaft, Sauerstoff zu
entziehen — die relative Giftigkeit der
Alkohole u. s. w. dadurch bestimmen zu
Oifügkeit der Alkohole,
ätherischen Oele und Liköre.
Die Academie des M^dicins in Paris hat
auf Veranlassung der Depntirtenkammer in | können, dass er ihren Sauerstoffverbrauch
Bezug auf obige Frage eine Denkschrift ' misst, indem er sie bei gewöhnlicher Tem-
ausgearbeitet Nach dieser werden, wie die peratur mit Kaliumpermanganatlösung be-
Drog.-Ztg. meldet, die Liköie in vier handelte.
Gruppen gesondert. Die erste Abtheilung
umfasst diejenigen, welche Absinth und
Mischungen, die diesen enthalten, die zweite
Die für Alkohol erhaltenen Resultate be-
finden sich m trefflicher Uebereinstimmung
mit den von Riche und Joffroy aufgestellten
Bitterstoffe enthalten, wie Enzian, Cardamom, Tabelle
zeigt:
Oiftigkeitsgrad
nach Joffroy
Verbrauch von
auf Aethylalkohol
nach Riche
ODd ServoMx
Permanganat
— 1 bezogen
Methylalkohol .
. . 0,66
144
0,543
Aethylalkohol . <
. . 1
1
265
1
Propylalkohol .
2
3,6
465
1,75
Aceton •
. . 2
2
500
1,88
Butylalkohol . .
3
8
500
1,88
Amylalkohol . .
. 10
20
780
2,94
Aoetaldehyd . .
. . 10
10
2090
8
Furfurol . . .
. . 10
83
21850
82,40
574
Den relativen Verbrauch der fttheriflcheh Oele
an Permanganat giebt die nadustehende
Tabelle an:
Rosmarinöl
Thymianöl .
MajoranOl . .
Pfefferkrautöl
Aethylalkohol
FendieKSi . .
Ysopöl . .
Origanam51 .
PfefferminzOi .
MelissenOl . .
Wacholderöl .
AngeÜkaOl
Qnendeiöl . .
PomeranzenOl
200
250
250
250
265
340
400
400
400
570
572
f>10
640
650
l
SalbeiOl . .
Citronenöl
Bittermandelöl
Lavendelöl .
Anisöl . . .
Eümmelöl
Kamilienöl
Santelholz
Neroliöl
WermnthOl
Stemanisöl
NelkenOl .
Zimmtöl .
EalmnsOl .
• •
720
910
920
1000
1130
1190
1430
1860
2000
2120
2530
3343
3350
4253
Anf dieselbe Weise gelangte Verfasser
für eine Reihe von nicht zuckerhaltigen
Branntweinen und Weinen, von denen nur
einige hier genannt werden sollen, zu folgen-
den Zahlen:
Kölnisches Wasser . . . 2524
Absinthsorten .
Kümmel . .
Chartreusesorten
Ouragao . .
Wacholder
Wermuthsorten (Vermouth)
Weine: Föntet Canet
yj weisser • •
yy rother . .
Biere
Apfelwein ....
1850
1834
1149
1096
1068
500
327
287
282
156
142
Aus den Untersuehungsergebnissen zieht
Verfasser folgende Schlüsse: Da die Ver-
giftungserscheinungen in dem Momente be-
ginnen, wo der Sauerstoff im Organismus
zu fehlen beginnt, so muss man zunächst
wissen, wieviel Sauerstoff die menschlichen
Säfte enthalten. Ein erwachsener Mensch
mit 65 kg Körpergewicht kann auf 5 kg
Blut von der Dichte 1,055, d. h. auf
4740 ccm Blut geschätzt werden. Anderer-
seits verlieren 100 ccm Arterien blut im luft-
ieei-en Räume 21,2 ccm Sauerstoff, das würde
für 4740 ccm 1005 ccm oder 1,436 g
Sauerstoff entsprechen. Die benutzte Per-
manganatlösung enthielt 1,266 g Sauerstoff
im Liter, d. h. 1,436 g Sauerstoff würden
1134 ccm dieser PermanganaÜösung ent-
sprechen. Jeder Branntwein, welcher mehr
wie 1134 ccm Permanganatlöaung für
100 ccm verbraucht, muss also in ent-
sprechend geringerer Menge genommen wer-
den.
Branntweine, die einen über 1134 lieget-
den Reductionscoöfficienten besitzen, soUla
nach der Meinung des Verfassers verbotci
werden.
Aus den gewonnenen Zahlen berechnet
sich nach diesem Greüchtspunkte, dm
folgende Mengen (m Cubikoentimetem) tod
einem erwachsenen Menschen vertragen wer-
den können (im Auszuge):
1. Alkohole:
Methylalkohol
Rum . . .
Aethyl-Alkohol
Propyialkohol
Aceton . .
Cognac . .
Kirsch . . .
Amylalkohol .
Acet-Aldehyd
Furfurol . .
2. Aetherische Oe
Rosmarinöl .
Feuchelöl . .
PfefferminzOi
Wacholderöl .
Citronenöl
Bittermandelöl
Anisöl . . .
Kümmelöl
Absinthöl . .
Stemanisöl
Nelkenöl . .
Zimmtöl . .
Kalmusöl . .
3. Liköre:
Kölnisches Wasser
Absinthsorten
Kümmel . .
Ghartreusesorten
Cura^ao . .
Wacholder
Wermuthsorten
4. Weine:
Pontet Canet
Weisswein
Rothwein . .
Bier . . .
Apfelwein . .
le
ccm
78^7
^7
24,3
22,6
^'l
14,2
'^0;54
0,051
ccm
56,7
33,3
28,3
19,7
12,4
12,3
10,0
.9,5
5,3
>3,3
c 3,3
.',. 2,6
, ccm
.44,5
61,3
.»8,3
103,5
106,1
,3»6,8
.SP
324,0
395,0
402,0
791,0
798,0
P.
575
Bakteriologische Mtttheilungeni
Dauerhefepräparate
des Handels.
Nadidem der therapentische Werth der
Hefe bei Farunkalose; Verstopfangen,
Katarrhen der Vagina vielseitig gewürdigt
und der Gebrauch derselben bei vielen
anderen Eürankheiten^ wie Anthrex^ Diabetes
und fLrebs empfohlen wurde^ war es natnr-
gemfiflSy dass mehrere derartige Handels-
präparate erschienen. Hefe Itot sich selbst
im Eiersdirank nur korze Zeit anfbewahren,
die Herstelinng von Danerhefepr^araten
hat daher grosse Vorzüge. Bekanntlich
beruht^ .^er therapeutische Werth der Hefe
nicht j^eet auf den Lebensvorgängen der-
selbenr^ sondern nach Arbeiten von E,
Buchzi^ auf einem abtrennbaren Enzym,
der Zypase. Für die therapeutische Ver-
wendung der Hefe bt überhaupt das
Voriiapäensein lebender Hefezellen in einem
Hefepr^parat keineswegs wünsehenswerth;
es können bei der Einnahme derselben leicht
Verdauungsstörungen eintreten. Derartige
Präparate sind besonders auch schädlich,
wenn es sich um innerliche Ausspülungen
handelt, wie in der Gynäkologie. Dr. Rapp
(Mfindm. Medic. Wochenschr. 1902, 1494)
hat sich der Mühe unterzogen, einige der im
Handel vorkommenden Dauerpräparate auf
ihren Wassergehalt, Gährkraft, ihren Eeun-
gehalt und ihre Verdauungskraft und
baktericide Wirkung zu untersuchen, und
zwar:
1. Furonculine oder trockenes Bierhefe-
extract
2. Levure de Bier5 S6curit6, dargestellt
von der Soci6t^ anonyme „S^curit6^' in
llrlemont (Belgique).
3. Bierhefetabletten nach Prof. Dr. Roos
in Freiburg i. B.
4. Hefetabletten von einer Münchner
Rrma bezogen.
5. Sterile Aceton - Dauerhefe (Zymin)
hergestellt von Anton Schröder,
H&nchen, lAudwehrstrasse 45.
Letzteres Präparat hatte vor den übrigen
gewisse Vorzüge, besonders auch wegen
seiner baktericiden Wirkung.
Einige kurze Worte über die Hersteilong
dieser Dauerhefepräparate dürften nicht
nnmteressant sein. Um eine Hefe haltbar
zu machen, muss der Wassergehalt derselben,
welcher in frischem Zustande 60 bis 70 pCi
beträgt, auf ein Minimum herabgesetzt
werden. Dies geschieht auf zwei Wegen,
indem die Hefezellen zunächst bei Zimmer-
temperatur, dann bei 30^ und dann erst
schliesslich bei höherer Temperatur getrocknet
werden, wobei die Zellen in der Regel am
Leben und vermehrungsfähig bleiben. Der
andere Weg ist der, dass man die durch
Abpressen äusserlich getrocknete Hefe in
wasserentziehende Mittel, wozu sich am
besten Aceton bewährt hat, einträgt, mit
Aether mischt und schliesslich bei 45^
trocknet. (Vergl. Ph. C. 43 [1902], 497.)
Die Hefezellen werden hierbd getödtet und
können sich nicht mehr vermehren. Vg.
Die Flechte
mkrotlielia analeptoides BayL,
ein diagnostisches Merkmal
von Cortez Mezerei — Seidel-
bastrinde.
Nach Senft (Zeitschr. d. allgem. österr.
Apoth.-Ver. 1902, 626) ist diese auf allen
Seidelbastrinden ; und zwar ausschliesslich
nur auf dieser Rinde vorkommende Flechte,
als ein äusserst charakteristisches Kenn-
zeichen anzusehen. Dieselbe gehört zu den
kemfrüchtigen Flechten (Pyrenocarpeen).
Die Kruste ist unterrindig, nicht hervor-
tretend, meist nur durch etwas blassere
Farbe vom Periderm verschieden und
undeutlich begrenzt. Die Früchte smd
zerstreut, hervorbrechend, elliptisch verzogen,
schwarz, schwach glänzend. Die Sporen
sind sohlenförmig, die Ffillfäden unverzweigt.
Die vorkommenden Pykniden smd klein.
Ueber die Anwesenheit des
Bacterium coli in Teig, Mehl
und Getreide.
Bei der Saueiieiggährung spielt ein Spalt-
pilz eine grosse Rolle, welcher dem Bacterium
coli sehr nahe steht und von Wolffin als
Bacterium levans bezeichnet wurde. Von
anderen Autoren wurde die Identität des-
selben mit Bacterium coli später als sehr
wahrscheinlich gemacht Nach neueren Forsch-
576
ungen ist nun leteterer Pilz nicht nur im | schrSnkea, zumal man aaoh erwienaer*
Brotteigy sondern auch an unvermahlenen
Cerealien nnd Leguminosen fast regelmSssig
zn finden. Dieses Resoltat ist geeignet,
die Werthschätznng des Bacterinm coli als
Indicator für Waseenmtersachnngen dnzu-
massen ans guten und schlechten
der verschiedensten Herkunft Gdibakteriei
züchten kann. Vg.
Archiv f, Hygiene, BcL 41, 204.
Pharmak
Einiges zur Giftigkeit
der Bhus- Arten.
Dass unter den Giftpflanzen Nordamerika's
einige zur Familie Rhus gehörige Pflanzen^
wie Rhus diversiloba, Rhus toxicodendron
und Rhus venenata, eine bedeutende Rolle
spielen, dürfte ailgemem bekannt sein. Die
englischen Namen dieser interessanten
Pflanzen sind Poison oak, Poison ivy (Gift-
äche und Giftepheu). Viele Menschen sind
äusserst empfindlich gegen das Gift dieser
Gewächse. Gefährliche Hauterkrankungen
mit anderen Erankheitsstörungen sind die
Folge des Aufenthaltes in der Nähe dieser
Pflanzen. Professor Pfaff konnte als das
wirksame Princip von Rhus toxicodendron
und venenata eine ölige Substanz von
grosser Giftigkeit isoliren. Dieselbe wurde
in allen Theilen der Pflanze, selbst in den
PoUenkömem und Haaren, gefunden. Die
ganze Pflanze, Wurzel, Stengel, Blätter usw.
sind von Milcbkanälen durchzogen, welche
in ihrem Milchsaft das Gift enthalten. Als
Mittel gegen die Wirkung der
Gifteiche wendet man in Nordamerika
nachstehende Methode an: Man wäscht die
Haut aller Eörpertheile, welche der Ein-
wirkung des Giftes ausgesetzt werden
könnten, mit einer schwachen 1 proc. Lösung
von Kaliumbicarbonat, bevor man in die
Gegend geht, wo diese Pflanze wächst Vg.
Gekalkter Pfeffer.
In letzter Zeit ist wiederholt über Pfeffer-
verfälschungen durch Ueberziehen von
schwarzem Pfeffer vermittelst kohlensauren
Kalks berichtet worden. Dr. Kreis macht
nun in der Schweiz. Wochenschr. für Chemie
und Pharmacie 1902, 309 darauf aufmerk-
sam, dass dieser Ueberzug, es handelt sich
hierbei meistens um minderwerthigen ge-
kalkten Penangpfeffer, nur im Ursprungs-
ognosie.
land vorgenommen worden sein kann. Wie ihn
von sachverständiger Seite mitgetfaeiit wuids,
werden zur Herstellung des weissen PfeEfsa
die reifen Früchte während längerer ZA
in Kal^wasser gelegt, um das Ablösen der
Fmchtschale zu erleichtem. Eine nocliraaig«
Behandlung der geschälten Pfelfericönier
mit Kalk und nachheiiges Troeknen wird
dann vorgenommen. Der Kalkfiberzng wiie
demnach nicht gemacht worden, um a4shwane
Pfefferkörner als weisse erseheinen zn
Zweifellos ist in dieser Behandlnngswi
aber immerhin eine Verfälschung zn encbteB.
(Es ist übrigens auch über dnige anden
Ueberzüge, wie durch Schwerspath, Tilk
und Thon berichtet worden. Anm. d. ReL)
Vg-
Zur KenntniBS der
Dammarharze.
In der Praxis wird häufig die Frage
vorliegen, ob in dem offidnellen Dammar-
harz eine etwaige Beimischung von Gonifereii'
dammar vorhanden ist Aus diesen Onmde
haben Busse und Fränkel (Arbeiten am
dem Kaiserl. GesundheitBamt 19, 328) unier-
sucht, in wie weit die Harze der Dammar-
flehten in ihrem physikalischen und chemisdieD
Verhalten den an das officinelie Prodoet
gestellten Anforderungen des D. A.-B. IV
entsprechen, und auf welchem Wege event
dieser Zusatz nachzuweisen seL Die Unter-
suchungen wurden an zehn veradiiedeDeB
authentischen Proben, die von Treuh,
Direktor des Botanischen Gartens in Bniten-
zorg (Java) zur Verfügung gestellt warsn^
ausgeführt Es ergab sich: Für den Naeit-
weis von C!oniferen-(Agathis-) Dammar in
Gemischen mit echtem Dammar würden
grössere oder geringere Löslichkeit in OikNPO-
f orm und die Ammoniakprobe des D. A.-B. IT
sichere Anhaltspunkte fiefem. Sc.
677
TherapeutiscKe
Aspirin.
Im AnBehlm» an unsere bisherigen Nach-
richten Aber dieeee neue Arzneimittel bringen
wir m NadiBtehendem weitere Mittheiiangen
über dasselbe.
In der Beri. Klin. Wochenschiift 1902;
Nr. 32, verfiffentlidit Sanit&tsrath Dr. Görges
einen von ihm gehaltenen Vortrag. In
demselben spricht der Verfasser zunächst
über die günstigen Erfolge, die er mit
diesem Mittel bei den verschiedenen rhea-
matiscfaen Leiden erzielt hat, indem er
hervoriiebt, dass die germgste Behandlnngs-
daner acht Tage nnd die längste sechs
Wochen gewährt hat Auch bei serOser
Rippenfeilentzündnng hat der Verfasser in
fldin Fällen die Beobachtung gemacht, dass
dieselbe m vier bis sechs Wochen geheilt
wurde. Kindern von zwei bis fünf Jahren
gab er drei- bis viermal täglich 0,5 g,
ältere erhielten dreimal täglich 1 g Aspirin.
Ausserdem liess er hydropatiiische Ein-
Wickelungen der Brust machen und diese
am Tage alle, vier Stunden erneuern. Nachts
blieben die Eänwickdungen liegen oder
wurden einmal gewechselt Das Fieber war
meist am dritten Tage zur Norm abgefallen
und die Kinder befanden sich wohler.
Sowohl die Herzthätigkeit, als der Puls
waren kräftiger. Diese selbe Srsdieinung
wurde auch bei rheumatischen Herzleiden,
Endo- und Pericarditis gemacht Die E^
fabrungen, die Oörges bei Herzkrankheiten
gemacht hat, stimmen mit den physiologischen
Beobachtungen von Dreser, Bengyel, von
Keily, lAesau u. A. überein, und zwar
Steigerung der Herzthätigkeit und Temperatur-
abfaD, der besonders bei Endocarditis hervor-
trat^ sodass meist am zweiten Tage das
Fieber völlig verschwunden war.
Angeregt durch Mittheilungen von
Besan^on und Pauleseo, die im Journal
de MMedne 1901, Nr. 7 verOffentUcht
worden sind und ndi auf die Behandlung
des Veitstanz, als Chorea minor beziehen,
wendete er es auch bei dieser Krankheit
an. Alle drei Verfasser sind der Ansicht,
dass diese Krankheit zu den Infections-
krankheiten gehört und einerseits in ihren
Erscheinungen dem acuten Oelenkrheuma-
tiarnns ähnelt, anderwseits aber wegen des
Mittheilungeii-
fehlenden Fiebers dem Keuchhusten und
Starriorampfe. Erstere Beiden haben zehn
Fälle angeführt, die bei der Asphinbehand-
lung einen ungewöhnlich schnellen Heil-
verlauf nahmen. In acht derselben wurden
1 bis 2 g (auf den Tag) sechs bis zehn
Tage hindurch gegeben, in den beiden
anderen Fällen trat nach einigen Tagen ein
Stillstand der Besserung trotz Aspirin -Dar-
reichung ein. Es wurde in Folge dessen
diese während fünf bis sechs Tagen aus-
gesetzt und sie gelangten alsdann durch
Steigerung der Gaben zu einer völligen,
schnellen Heilung. Dieselben günstigen
Erfahrungen hat der Verfasser In zehn
FSllen, die in seme Behandlung kamen,
gemacht, sodass er das Aspirin überhaupt
bd Veitstanz anzuwenden dringend empfiehlt
In der Therapie der Gegenwart 1902,
September, empfiehlt Dr. H. Cybuiski das
Aspirin ausser bei Rippenfellentzündung, sei
dieselbe eine trockne oder exsudative, bei
einer Reihe von Krankhdten, die sidi häufig
im Verlaufe der Lungenschwindsudit an-
stellen. Im crsteren Falle gab er auf den
Tag 3 bis 4 g, und zwar in Einzelgaben
von 0,5 g, um ein zu reichliches Schwitzen
zu verhindern. Zu den anderen Krankheiten
gehören zunächst die Erkältungen, die mit
Fieber begleitet sind, und die acuten
Streptococcen- oder Staphylococcen- Luft-
röhrenentzündungen , bezw. - Bronchitiden.
In diesen Fällen erhält der Kranke zur
Nacht 1 bis 1,5 g Aspuin in heissem Thee
mit Gltrone oder Rothwein. In der Nacht
tritt reichlicher Sdiweiss ein und der Leidende
fühlt sich am Morgen bereits besser. In
hartnäckigeren Fällen werden im Laufe des
Tages mehrmals kleinere Gaben gereicht
und zur Nacht die erste Gabe wiederholt
Weiterhin giebt Verfasser das Aspirin m
den fieberhaften Zuständen, welche in den
letzten Stadien der Erkrankung auftreten
und von Sohüttdfröeten begleitet sind. Als
mittlere Gabe schlägt derselbe 0,25 g zwei-
stündlich vor, jedoch muss dieselbe eme
Stunde vor dem Eintritt der Fröste auf
0,5 bis 0,75 g erhöht werden. Die Wirkung
ist eine vorzügliche und ungleich besser, als
die des Pjrramidons. Das Fieber smkt
rasch, manchmal sogar etwas collapsartig.
Schweissausbrüche sind niemals übermässig.
r>78
Das Fehlen jeglicher Magenbelästigang,
sowie jeder Einwirkung auf das Herz bei
langandauemder Anwendung dieses Mittels
sind von ganz besonderer Bedeutung.
Dr. 0. Lehmann empfiehlt in der
Deutsch, medic. Wochenschr. 1902, Nr. 32,
das Aspirin bei nervöser, schmerzhafter
Monatsblutung. Beim Beginn der ersten
Erscheinungen wurden 1 g und eine Stunde
später 0;5 g verordnet Zuweilen genügte
diese Menge, während in anderen Fällen
stündlich 0,5 g weiterhin gereicht wurde,
bis zu einer Gesammtmenge von 2 bis 3 g.
In anderen Fällen, die z. B. mit halbtägigen
Irresein verbunden waren, wurden bisher
die jedesmal zwei Tage vorher eintretenden
Kopfschmerzen mit Schwindel und heissen
Wallungen durch dreimal tägliche Oabe von
1 g Aspuin derart beeinflusst, dass sie
sowohl, als auch die Unterleibsschmerzen
so erheblich gemildert wurden, dass eine
Unterbrechung der täglichen Beschäftigung
nicht einzutreten brauchte.
Nebenbei empfiehlt Verfasser, das Kryof in
(Methylglycolsäurephenetidid) bei derselben
Krankheit anzuwenden. H. M,
Collargol.
In der Allg. med. Gentral-Zeitung 1902,
Nr. 64 veröffentlicht Dr. Schräge einen
Fall, in dem ein Mann von Milzbrand be-
fallen war. Die Ansteckung hatte sich der-
selbe als Gehilfe bd der Section eines an
Milzbrand emgegangenen Pferdes erworben.
Zur Bekämpfung dieser Krankheit wurden
an zwei Tagen je einmal 3 ccm einer Iproc.
wässerigen CollargoUösung in die linke Vena
cephalica gemacht Die Weiterbehandlung
erfolgte durch Einreiben von 10 g Unguen-
.tnm Gred6 auf drei -Tage vertheiU, sowie
Bedeckung des vorhandenen Garbunkels mit
Itrol. Der Ausgang war ein günstiger, wenn
auch mehrere Wochen vergingen, bis sämmt-
liche abgestorbenen Gewebe sich abgestossen
hatten.
Bei dieser Gelegenheit empfiehlt der Ve]>
fasser, die Spritze so zu füllen, dass nur
die oberen Flüssigkeitsschichten in dieselbe
gelangen, nachdem das Glas mit der Lös-
ung eine Weile vor dem Gebrauch ruhig
gestanden hat Folgende Beobachtung ist
die Veranlassung dazu: Angeblich soll das
Collargol im Verhältniss von 1 : 25 wasser-
löslich sein, giebt aber auch im Vofaih-
niss von 1 : 100 oder mehr keine klare Lös-
ung, sondern die sogenannte Lösung M
mehr eine Aufschwemmung. (In Fh. G. 38
[1897J, 561 wird gesagt: Dasselbe hat die
Eigenschaft, sich in Wasser und in thier-
isdben, eiweisshaltigen Flüssigkeiten zu lösen
und zum grössten Theile gelöst zu
erhalten. D. Ber.) Entnimmt mandoB
oberen Drittel der Lösung nach rinstündigem
Stehen mit der Pipette ein Tröpfchen und
bringt dies unter das Mikroskop, so findet
man winzig kleine Kömchen, wd<^ <fie
unter dem Namen Molekularbew^ong be-
kannte Erscheinung zeigen, man si^ aber
auch einzelne Theilchen, deren OrödW nicht
weit hinter der eines rothen Blutkörpsreheia
zurückbleibt. Untersucht man ein TH^fdieo
der unteren Schichten oder war die Flüssig-
keit vorher aufgeschüttelt, so fmäti man
leicht gröbere Theile von unregelrttoriger
Form, die bedeutend grösser als roft^ Bhit-
körperchen sind. Solche in die Sfctbahn
zu bringen, dürfte nach Ansicht dm Yv-
fassers nicht ungefährlich sein..
Nach Angabe der Chemischen Fabrik
von Heyderij A.-G. in Radebenl - Dresden
soll die Lösung in der Weise anagefühit
werden, dass das Collargol mit dar ent-
sprechenden Wassermenge nach voriier-
gegangenem Erweichen nur geschüttelt wird,
höchstens dürfen sichtbare £3ümp<^n zer-
drückt werden. Wie Verfasser sieb über-
zeugt hat, scheiden sich beim Verreiben im
Mörser sehr bald metallisch giinzende
Schuppen ab und der Boden des.iMörsets
bedeckt sich dabei mit einem glinsendeo
Ueberzuge. Filtriren der Lösung i(rt eben-
falls nicht statthaft. In Folge de^s^n ver-
mag man eine Klärung der Flüsttgkeit nur
durch längeres Stehenlassen zu eneidien.
Sowohl Cre(U, als auch Dieckerhatf (Beii
thierärzü. Wochenschr. 1899) haben die Be-
obachtung gemacht, dass nach intrav^oiöeeB
Einspritzungen von Collargol Fiebererscfaein-
ungen auftraten, die bisher gut veriaufes
sind. Ob dies aber immer der Fall sein
wird, ist noch eine offene Fr&ge. Verfasser
empfiehlt in allen den Fällen von Milzbrand,
Sepsis, Pyämie u. A., in denen Gefahr b
Verzug ist, Collargol intravenös einzuspritzen
und die Nebenerscheinungen mit in den
579
Kaof za nehmen ^ in allen anderen aber
daa C!ollargol in Form der Unguentom Gred6
imzawenden. h, M.
CreoBOtal,
das hanptBftchlich und znerst bei Lungen-
Schwindsucht angewendet wird, wird nach
Mittheilungen des Sanitfttarathes Dr. Sewening
m der Deutschen Aerzte-Zeitung 1902, Octbr.,
von PöUtxer und Joris gegen Keuch-
husten empfohlen. Ersterer gab dreimal
tAglich drei Tropfen in Staubzucker einge-
hüllt|.iletzterer Kindern dreimal täglich drei
bis t^tm Tropfen, Erwachsenen zwei- bis
dreinnl einen Euiffeelöffel Creosotal. Er-
wachflffiie waren nach Verbrauch von 100
bis ^00 g geheilt. Bei Blasenkatarrh
wird Kwei- bis dreimal täglich ein Esslöffel
einer iMischung aus 4t g Creosotal und 200 g
OÜvmXA gereicht Dreimal täglich ein Ess-
15ffel derselben Mischung bei Addison'Bcher
Krankheit verabreicht, liess schon nach zwei-
maliger Einnahme die Flecken verschwinden,
ohne wiederzukehren.
In neuerer Zeit wird dasselbe von den
verschiedensten Seiten bei Pneumonie
empfohlen. So erzielte Reynold Webb
Wilcox (The Medical News» Vol. 77, Nr. 24)
bei Influenza-Pneumonie durch mehr-
malige Oabe von 30 bis 40 Tropfen während
des Tages Heilung. Dr. Karl Steiner ver-
ordnete bei Masern-Pneumonie eine
Mischmig aus 5 g Creosotal, je 1 g Kampher-
nnd Pfefferminzspiiitus zu 100 g durch
Zuckersirup ergänzt, und zwar von denelben
alle Mchs Stunden einen Theelöffel (Auf-
schütteln!). Nach dreunaliger Verordnung
dieser -Mixtur war die Krankheit beseitigt
W. H. Thomson berichtet im Medical
Becor^;^ New-York, 1. Februar 1902, über
die von ihm m der Zdt vom 1. Mai bis
1. November 1901 behandelten Fälle von
Pneumonie und die gttnstigen Wirkungen
des Creosotals hierbei Er verordnete eine
Mischung aus 15 g Creosotal, 30 g Olycerin
und Pfefferminz wasser zu 360 g, von welcher
er einen Esslöffel voll in Wasser ebnehmen
liess. Meist gab er 1 bis 2 g alle zwei
Standen Tag und Nacht —tx .
Die Nebennierensubstanz hat unter dem
Namen Epinephrin (vergl. Ph. C. 43 [1902],
173) in der Augenheilkunde wegen ihrer
localen anämisirenden Wirkung erfolgreiche
Verwendung gefunden. Ein Tropfen einer
Iproc wässerigen LOsnng hat anämisirende
Wirkung. Zusatz von Epinephrin zu Cocain
erhöht die anästhesirende Kraft Die
Wirkung von Atropin, Eserin wh^ durch
gleichzeitige Einträuflung des Nebennieren-
extractes ebenfalls beschleunigt Vg.
Tkerap. MoncUsh, 1902, 84.
Lenigallol
wird von Dr. WaUher Nie, Clemm in den
Therap. Monatsheften 1902, September, bei
chronischem Ausschlag, der durch Scrophuloee
oder Rhachitis entstanden ist, empfohlen, und
zwar als 20proe. Paste, bestehend aus Amylum
und Vasoval. Dieselbe wurde als Dauer-
verband messerrfickendick aufgetragen. Nach
zwei bis drei Tagen wurde das Weichen
des Ausschlages beobachtet und stets Heil-
ung erzielt, wenn auch in dem einen oder
anderen Falle der Verband inzwischen er-
neuert wurde.
Lenigallol wird von der Firma Rnoll <Sb Co,
in Ludwigshafen a. Rh. dargestellt ->to--.
Olutolserum Schleich
besteht aus gleichen Theilen Serumpulver
(Ph. C. 43 [1902], 23) und Qlutol. An-
gewendet wird es vor Allem ala Streupulver
für inficirte, abgestorbene Oewebstheile ent-
haltende Wunden und Wundhöhlen. Bei
nicht aseptischen Wunden empfiehlt es
sich, gleich nach der Operation zunächst
reines Glutol und späterhin Glutolserum
zu verwenden. Selbst bei schwersten Eiter-
ungen sieht man beim Gebrauch dieses
Präparates emige Tage nach der Operation
eine Reinigung des Wundprocesses auftreten.
Die Beschläge verschwinden und machen
gesunden, guten Granulationen Platz.
Bei Verbrennungen dritten Grades erweist
sich die Glutolserumbehandlung als eine sehr
dankbare dadurch, dass die Beschläge sehr
bald gewissermaassen verdaut werden. Jedoch
ist darauf zu achten, dass das unter dem
Glutolserumschorf sich bildende Secret
entfernt wird; indem die Borke mit der
580
Pincette einfach abgehoben wird. Hat die
AusBcheidang aufgehört, so kann man daa
Pulver bis zur Heilung der Wunde liegen
lassen.
Darsteller ist Hof- Apotheker Dr. Z/a&(>scAm^
Victoria -Apotheke; Berlin SW., Friedrich-
strasse 19. K M.
Jungclausen's BandwurmmitteL
Nachdem durch gesetzliche Verordnung
die Abgabe des Filiz-Extractes und der
daraus hergestellten Bandwurmmittel im
Deutschen Reiche den Apothekern im Hand-
verkäufe verboten worden ist, ist es zweck-
entsprechend; wenn dem Apotheker ein wirk-
sameS; ungiftiges Ersatzmittel geboten wird,
ohne dass er sich einer Qesetzesübertretung
und auch schuldig macht Ein solches Mittel
liegt in dem von Jungclausen in Hamburg
dargestellten Bandwurmmiltel aus Etlrbis-
kernen vor. Es ist ein dtLnuflüssiges, nach
besonderer Methode hergestelltes Extract;
welches in der Qabe von 20 g ohne jede
Nebenwirkung gegeben wu*d. Vg.
(Aus dem Jahresbericht von Caesar dt LoreU
in Halle a. S.)
Ungaentom Crede.
Der Münchner Med. Wochenschrift 1902,
Nr. 13 entnehmen wir aus dem ersten Sitz-
ungsberichte der Nürnberger Medicin. Ge-
sellschaft und Polyklmik; dass Dr. Gessner
diese Salbe in einem Falle von Unterleibs-
typhus auf beide Oberschenkel einreiben
liesS; als nach eintägiger Fieberfreiheit die
Temperatur anstieg. In einem Falle von
Pneumonie bei sehr schweren Allgemein-
erscheinungen verursachte eine Einreibung
von 3 g auf der Brust Temperaturabfall
und Eintritt der Genesung. Von Dr. Mans-
bachj Dr. Münz und Dr. Mihi wird diese
Salbe bei puerperaler Sepsis empfohlen.
Dr. Kassel hat; wie er in den Therap.
Monatsheften 1902; Mai, mittheilt; Unguen-
tum Gred6 bei Furuneulosis der OhreU; der
Brust und der Beine als Schmierkur 3 g
auf den Tag angewendet Auch bei ve^
schiedenen Ohrenentzündungen war der Er-
folg ein günstiger.
Dr. Letoy behandelte, dem Medice 1902;
Nr. 25 zufolge, zwei Impf -Erytheme, die
mit leichtem Fieber verbunden wareu; durch
Auflegen von Oell&ppchen und Einreibungea
von je 2 g Unguentum Cred6 in die be*
thefligte Achselhöhle. Nach drdmaligem
Einsalben gdang eS; alle Ersdieinungn
innerhalb 24 Stunden zum Rückgang n
bringen. Aehnliche Beobachtungen hat Ver-
fasser bei LymphgefSssentzündungen ge-
macht
Zur Abwehr des Eeuchhastens.
Eine der unangenehmsten Einderkrank-
heiten ist der Keuchhusten. Wenn aaeh
der Krankheitserreger weniger flüdifig ist,
als bei Masern und Scharlach; so ist der
ausgehustete Schleim der Keuchbustenkranken
ansteckend genug. Mit Recht lenkt Dr.
Stamm in der Münchn. Medic. Wodiensebr.
1902; 1619 die allgememe Anfmerksamkeit
auf die Gefährlichkeit der Anste^^ung
kranker Kinder, denen Jjiftverftndenmg
verordnet ist, bei einer längeren oder
kürzeren Eisenbahnfahrt Die Eisenbahn
verlangt, selbst wenn ein ärztliches ZengnÖB
die nothwendige Absonderung besdieinig^
dass die Angehörigen auf ihre Kosten eise
ganze Wagenabtheilung nehmen, also den
sechs- bis achtfachen Fahrpreis beuhlen.
In Folge dieses hohen Preises wird natfi^
lieh Niemand einen Keuchhustenfall bei der
Bahnverwaltung anmelden. ünterwegB
treten nun KeuchhustenanfSlle auf, das
Keuchhustenkind kann einerseits direet seine
Umgebung; oder was eben so schlimm is^
durch ausgehusteten Schleim Polster; Gardinen
und Teppich inficuren. Im letzteren Falk
liegt für die später in dem Abtheilreiaendea
eine Quelle der Ansteckungsgefahr vor.
Eine erfolgreiche Desinfection ist in den
Coup4i erster und zweiter Klasse zur Zeit
nicht möglich.
Hieraus kann nun zweierld gefolgert
werden, es müssen einerseits Wagen geschaffen
werden; in denen eine erfolgreiohe Des*
mfection mögüch ist; andererseits soUten die
Isolirungskosten bedeutend niedriger sein,
Vg.
Htthneraugen-Salbe.
In dem Bull, of Pharm, wird zu diesem
Zwecke eine Salbe von folgender Zusammen-
setzung empfohlen: Acidi salicylici, AmmcHin
chlorati ana 6, Acidi acetici 1,5, Lanolini, Gene
albae ana 6. Sebi ovili ad 50. m. 1. a. R n.
581
Bücherscha
Handkommentar cum Arzneibuch für das
Dentsehe Eeioh. Vierte Ausgabe. Von
Dr. A, Schneider und Dr. P. Süss,
Verlag von Vandenhoeck <& Rupprecht
in Göttingen.
Im Oegensats xa anderdn ist der Sehneider-
iSäM'sohe ommentar nioht korz naoh Enoheineii
des neuen Arzneibuches fertig geworden, son-
dern erst jetzt also naoh Verlauf einer geraumen
Zeit, wahrend welcher eine grosse Anzah Yon
werthvoUen Abhandlungen über das neue Arznei-
bach erschienen sind. Die in diesen nieder-
gelegten Ei'fahmngen, welche zum Theil sehr
schwerwiegender Art fiir die Ansfohrung seiner
Bestimmungen sind, können natürlich in den
fast ffleichzeitig mit dem Arzneibuch oder weniges
nachher erschienenen Kommentaren nicht be-
r&cksiohtigt sein. Dies bedeutet e nen gewissen
Naohtheü, trotzdem der oigentliche Nutzen und
das Bedürfniss nach einem Kommentar gerade
am Anfang, also zum Verstäodniss des neuen
mit weitgehenden Forderungen ausgestatteten
Arzneibaches so recht zu Ta^e getreten ist
Wenn nun ausser den bereits erschienenen
Kommentaren heute nach fast zwei Jahren ein
Werk fertiggestellt worden ist, welohes neben
den Vorzügen anderer Kommentare noch den
der wirklichen Vollständigkeit in sich
birgt so ist eigentlich ein weiteres Wort der
Empfehlung fast überflüssig, d. h. es kann nur
das wiederholt werden, was schon bei Bespreoh-
ang der ersten Lieferungen gesagt worden ist.
Die einzenen Capitel des Arzneibuches wer-
den in der Weise kommentirt dass erst der
Wortlaut des Arzneibuches a geführt wird, dann
die Darstellung, Eigenschaften, Anwendung, Auf-
bewahrung, Stammpflanzen, chemischen Vor-
gänge, synonymen Namen, Bestandtheile, Prüf-
ung, Vorkommen, Allgeme.nes u. s. w , je nach-
dem es eiti Präparat, Uroge, BohstofP oder andere
in dem Arzneibuc i enthaltene pharmaceutisohe
Artikel betrifft, folg n. Hierbei w.rd nioht nur
das im Arzneibach Enthaltene in obigen Ab-
theilangen erläutert und kommentirt, sondern
im Allgemeinen unter Berüoksichtigang der ge-
sammten, besonders das Arzneibach IV betreff: n-
den Li eratur Allem Rechnung getragen, was
überhaupt als wissenswerth zu bezeichnen ist
Das Werk von Sehneider - Süss geht also weit
über den Bahmen des Commentars hinaas in-
dem ee gleichzeitig ein wissenschaftliches
Naohsohlagewerk für phnnuaceutische
Zwecke darstellt Wenn das vorliegende treff-
liche Werk überhaupt nooh zu einem Wunsche
Veranlassung giebt, so ist es der, dass die in
(0 ausgiebiger Weise und in rein wissensohaft-
lioher Art nie verabsäumte Nennung des Namens
des Autors nooh durch eine am Ende des
Werkes anzusoh liessende Literaturzusammen-
stellung ergänzt würde, in welcher die genaue
Angabe der Literaturstellen den Interessenten
in die Lage versetzt, nicht den Namen, sondern
auch die betreffende Origmalarbeit nachzulesen.
Beispielsweise die kurze Zusammenstellung der
über das neue Arzneibuch bisher erschienenen
Ejitiken — nicht nur der Hinweis durch Nenn-
ung der Autornamen — hätte zu dem ausgiebigen
Kommentar nooh einen weiteren bemerkens-
werthen Theil hinzugefügt Dass bei sämmt-
Uchen Tincturen nooh die alte Säurezahl — von
10 g ausgehend — und nioht die für die Titration
und die Erhaltung einigermaassen überein-
stimmender Zahlen einzig brauchbare Methode
mit 3 g zu Grunde gelegt ist (dieselbe ist vom
Sohreiber dieses mit reichlichem Analysen-
material belegt und von Firbas erst kürzlich
auf der die^ährigen Naturforscher- Versammlung
als brauchbar befunden worden), dürfte für
eventuelle Nachprüfungen zu bedauern sein, da
die Titration schon bei Anwendung von 3 g
einige Cebung erfordert mit 10 g aber bei nur
sehr wenigen ganz hellen Tincturen^ und dann
nur unsicher durchführbar ist Dies sind natür-
lich nur Wünsche, welche dem werth vollen
Buche keinerlei Abbruch thun.
Möge darum der Sehneider - Süss* Bohe Kom-
mentar als solcher und als wissenschaftlicher
Rathgeber in keinem Laboratorium fehlen, wo
nioht nur die im Arzneibuch enthaltenen Drogen,
Rohstoffe und Präparate, sondern überhaupt
wissenschaftliche Untersuchungen in streng
wissenschaftlichem Sinne durchgeführt werden.
Dass die Verlagsbuchhandlung auch in Druck
und Ausstattung allen AnfoKlerungen gerecht
geworden ist, dürfte bei ihrem Bui selbstver-
ständlioii sein. Karl Dieterich, Helfenberg.
Chemiker- Kalender 1903. Ein Hilfsbneh
für Ghemiker, Physiker, Mineralogen,
Industrielle, Riarmaceuten, Hüttenm&nner
u. s. w. Von Dr. Rudolf Biedermann,
24. Jahrgang. Mit einer Beilage. —
Berlin 1903. Verlag von Julius
Springer. Preis Mk. 4. — .
Verbessert und vermehrt ist dieser alte Be-
kannte auf dem Büchermärkte erschienen und
wird sicher in den Kreisen, in denen er schon
längst als Freund bekannt ist, willkommen ge-
heisseo werden. Seine Eintheilung ist dieselbe
geblieben. Den neueren Forschungsergebnissen
entsprechend haben eitige Artikel Zusätze und
Verbesserungen erfahren. Die Volumgewichts-
und Löshohkeitstabellen sind um einige vermehrt
worden, so unter Anderen die Lösliohkeit von
Chloralkalien in Aetzalkalien , was den Elektio-
chemikem gewiss willkommen sein wird. Volum-
gewichtstabellen, Salzlösungen, die in der Färberei
und Druc erei verwendet werden, betreffend,
sind hinzugekommen. Im zweiten Theile sind
die teohnisch - chemischen Untersuchungen ver-
mehrt worden, wie überhaupt alle Theile eine
eingehende Durchsicht erfahren haben.
Alles in Allem kann auch dieser Jahrgang
allen betheiligten Kreisen aufs Wärmste em-
pfohlen werden. H. M.
582
Hygienisclies Taschenbuoh für Medidnal-r'
und Yerwaltangabeamte; Aerzte, Tech-
niker und Schulmänner. Von Dr. Ertviri
von Esmarch. Dritte vermehrte und
verbeoserte Auflage. Berlin 1902; Ver-
lag von Julius Springer. X, 295 S.
und 8 leere Blätter lö^. — Preis
gebunden Mk. 4, — .
Im Vergleiche mit der zweiten (Ph. C. 89
[1898], 875} besprochenen Auflage des bewährten
Leitfadens erscheint die vorliegende um II und
26 Seiten erweitert. Die (Ph. C. 87 [1896], 479)
aufgeführten, dem neaeren Gebrauche gemäss
unbezifferten zwölf Abschnitte sind dieselben
geblieben; doch wurden insbesondere bei der
AbfallbeseitiguQg und der Entseuchimg die
jüngsten Neuerungen berücksichtigt. Dass ent-
gegen den Anforderungen mehrerer Beurtheiler
keine besonderen Abschnitte über Friedhöfe,
Markthallen, Schlachthäuser angefügt wurden,
entspricht mit Recht der Befürchtung, durch
grf3ssere Erweiterungen dem Werke die Eigen- '
Schaft eines „Taschenbuchs^^ zu nehmen. — Die
Ausstattung erscheint, dem alten Rufe des Ver-
lags entsprechend, in gleicher Weise, wie die
der früheren Auflagen, tadellos. — y.
üeberbliok über die naturgem&sse Lebens-
weite. Von Ed. BaÜxer. — Leipzig
1902 (K. Lmtxe). — 15 Seiten Iß«.
Preis 10 Pfg.
Das eigenthümliche Eigebniss eines Wett-
ganges von Dresden nach Berlin (gegen 200 km)
zu Pfingsten laufenden Jahres, wo die ersten
sechs Sieger Vegetarier waren und überhaupt
von letzteren die Hälfte, von den Fleischessem
nur der vierte Theil der Theilnehmer siegte;
stärkte zwar die Kampf esf reu digkeit der
Pflanzenkostfreunde erheblich, scheint jedodi
die Kampf weise für die beaoht^uveitbe
Angelegenheit nicht beeinf lusst zu haben. Dem
in der vorliegenden Werbeschrift liest man
(Seite 9) noch, dass die Pflanzenkost ^»saoh das
Impfgift^^ fem hält und: „Diejenige Ackeif adie
also und die auf sie gewendete Arbeit, welche
mittelst Fleischnahrung einen Menschen eihält
vermag mittelst Frochtnahrung zehn bis zwaiiz%
Menschen die gleiche Zeit zu erhalten^^ Die
Eüstenvölker der ganzen Erde, insbesonden
aber die der Polai^gegenden, femer alle Nomaden
werden dieses Evangelium mit Verwundenog
hören. Dabei gehört der Verfasser nicht einnd
zur strengen Observanz der Vegetarier, insofen
er mit Hufeland (Seite 14) Mildi gestattet —
So schwach, wie in der Völkerkunde, denkt sidi
der Verfasser den Leser auch in der Theologie,
Philosophie und Kunstgeschichte« da er (Bpite 4]:
„Moses und Phytagoras (sie!), Emgedoloes nud
Sokrates, Plato und Sophokles den Vegetarien
beizählt". — Dass trotz solcher Schwächen dar
Lehre jener (auf dem Buchumschlage rerzeicfasete)
oben erwähnte Sieg den Pflanzenkostai^Ü^ng»
zufiel, erklärt sich anscheinend daraus, dass die
betretenden Fussgänger neben der tieaadt-
enthaltung auch den Genuss von AlkolK^ ^
Tabak mieden und auf ihre gesammte jjßeben»-
fühmng achteten, während die Mitbewefter wSk
der Mehrzahl der anderen jungen Leute m*
bedacht in den Tag hinein lebten. — Manehfir,
welcher die Bestrebungen der Fleiscbfdiiidfl
freudig begrüsst, wird bedauern, dass dieae
nützliche Sache in so unzweckmäasiger und
unzutreffender Weise befürwortet wird.
Preislisten sind eingegangen von:
J. W. Sckwarxe in Dresden aber Drogen,
Chemikalien, Vegetabilien im ganzen und im
zerkleinerten Zustande.
B r i e ff w
Herm B. in M. Weshalb die vierte Ausgabe
dus „Arzneibuches für das Deutsche Reich^^
Theobrominnatiiasalicylat als „Theobrominnm
natrio-salicylicum^^ bezeichnet, während ebenda
Koffein - Natriumsalicylat : ,, Golf eino - Natrium
salicylicum^^ genannt wird, ist um so schwerer
einzusehen, sds sich das entsprechende Benzoat
im Nachtrag zur dritten Ausgabe als: „Coffein am
natrio-benzoicum aufgeführt fand. Chemisch
erscheinen beide Ausdmcksweisen unzutreffend,
denn das Diuretin ist ein Doppelsalz : Theobromino-
Natrium eom Natrio saiicylico, welche Bezeich-
nung auch Vulpüu im Jahre 1890 vorschlug,
und das Coffeinpräparat scheint überhaupt keine
Verbindung zu sein, sondem eine Mischung,
würde also etwa als Coffeinum cum Natrio
saiicylico zu bezeichnen sein. — Wollte man
mit der beregten Verschiedenheit der Ausdrucks*^
weise andeuten, dass dem Coffe'm keine Säure-
Eigenschaft zukommt, während Theobromin
e c h s e I.
solche neben basischem Charakter besitzt, so
wäre wohl: „Natrium theobromino-salicylicmn^
zu wählen gewesen. j
Weiterhin ist die Bezeichnung tJhininum
ferro-citricum, die das Arzneibuch für das
Deutsche Reich IV trotz vielfacher lEInwände
immer noch gebraucht, als unrichtig, zu be-
zeichnen (da das Präparat nur ein Gemenge
und keine chemische Verbindung ist, so wäre
— entsprechend dem deutschen Namoiti Eisen-
chinindtrat — die Benennung: Femim-CSuninnffl
citiicum richtiger gewesen), während KaliiUD
Ferrocyanatum und Kalium FeiricyBuatnB
natürlich richtig sind.
Apoth. B. in Dr. Das Ph. C 43 [1902], 359
erwähnte Sir o so! wird von der Firma JSndbotf
db Cb., St. Ludwig i. Elsass, als „hervorragender
Mittel gegen Lungen- und E!ehlkopftabeikiil(^
Husten, Katarrh, Heiserkeit, chroniscbeB
Bronchialkatarrh u. s. w. empfohlen. IL fk
Teriflgar and T«nuitwortiiebar Leiter Dr. A. Sehnelder In
^■^■—- aias-Fillrirlrichler
mit Innenrippen,
das Beste und Fraktisohste
für jegliche Filtration
offeriren
von 7 9 11 16 2i Ctm. Oräese
von PONCET, GlashQttenwerke
Fabrik und Lager
^hem. pharmac. CtelSsse and Utensilien.
£ Berlin S. 0., Kfipnicker- Strasse 54.
Carboformal-
GIDhblocks
D. R.-P. Krall-Elb
ZOT zuverlissigen Deilntfektlon von ßdomen
jeder Grosse durch Formaldehydsa«
ohne Apparat.
{bn|in>)^ Ton eroMhenaglldi F
Die einfoclie GabnacbHUiveUiuig sichert die tlcbti^ Anwendung dim
(aerounn. WissanschilllLche LitBralor (Dieadoiui«, Enoeh, Ems V, Hyg Im
Univ. Fnibnrg) oad Prcnp. gnd>. Eine Do» k 3 Mtit, enUi. 2 Olühblocki
asmficin 40 cbm Riiini. Dringlicba BestellocgSD iramon noch un selben Tt%
w PcBt UBgBfiUut. BoliUt nur tod 10 DoMn an. S«x Klb. I>re>4eM>
CitrOnenSaft, Apfelsinensaft,
* Btteren Orangensaft,
d^r niii der Engalichutatfarka "^9
nur auB friachen Früchten, gereinigt, geilärt und konserviert,
•: in OrigiiialpocklUigen und lose, «mpfleblt die cbemlache Fabrik tod
Pr. B. Fleischer & Co. in flosslaa a. Elbe.
Praliltite und Unster kuMenloi.
ICoilcfa.'brilca.tiorL
T^^'m i>/Xerlcel * ISa-soliaij. im Erzgebirge,
1 Besitzer Cominerzfeiirath Llndemann, Dresden.
^„ 1865 GeschäftsbegTÜDduDg 1855
Etablittemaat entea Raogat der Branche In OeatteAIaad.
liefer&at einer graaaen Anzabl ohcmtooher ixboratorlen in aiiparhlnen £orken.
Spaolalltlti tTdine und •uperhlns Medlolnliorke, sawla feochaxtraMne Korke
Langjähriger Export naeh allen Weltthellen.
Terlftf Ttn Julius Sprliger Im BatHb V,
Die cliemischen !F*rocese
stÖchiometriectLen Bereohnu
bei den
Prflfug«! und WertkeetliDinDiitni
der tm Ameibnehe fUr dw Seutaehe B«deh (Tl«ite Augsbe) ftu^nomiiteaeB Anndatttd.
Gleich Eeitig theoretischer Tlieil
Anleitung 2U Erkennung und Prüfung allar im ArzneJbucha für das
Deutsche Reich (vierte Ausgabe) Rufgenominenen Arzmimtttel.
Von
Dp. Max Biaohelei
Apotheker.
■■ Leiawud s^liundea Preit M. 4,—.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitsduift fOi wissensdiaftliclie nnd gesch&ftliclie Interesseii
j -ni 1
Oegrnndet von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt von Dr. E. Oeissler.
Herausgegeben von Dr. A. Sdmeider.
Inofaeint jeden Donnerstag. ~ Beinj
yierteljährlich: doroh Poet oder
Enoneint jeaen lionnerBtag. ~ iseingspreie yierteiianriioii: doron roet oaei
Bnohhandel 2,60 ML, unter Streifband 8,— Jlk., Analand 3,60 mk. Einxelne Nummern 90 PI
A nieigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 26 Pf., bei gröaeeren Anseigen oder Wieder-
holungen PteiaermiBsigong. ~ OesehlftasteOet Dreeden (P.-A. 21), Sohandauer Strasse 43.
Leiter der Zeltsehrlft: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A. 21). Sohandauer Strasse 43.
Jli47.
Dresden. 20. November 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
xLm.
Jahrgang."
Inhalt: Chemie and Phermaeie: PhysiologiBChes &ber Kohlenhydrate. — Mesotan. — Formela ffir pharm«-
oratiBche Präparate. — Ariatochin. — Essenoe de SalscpareUle and Esaence de Salaepareil e jodarte. — Helmitol.
— Gel von Stillingia sehifera iWilldi. — Ka!ir«n|^iBlttel-Cheinle. ~> VeracmedeBe Hfttheilang^ii.
Chemie und Pharmacie.
Physiologisohes über die
Kohlenhydrate.
Mit der modernen, besonders durch
E. Fischer^s Untersuchungen weiter-
geführten Erkenntniss und Unter-
scheidung der Kohlenhydrate, ist natür-
lich auch für die Physiologie die Auf-
gabe erwachsen, sich mit dieser Körper-
klasse weiter zu befassen.
Es wird von Interesse sein, das
Wichtigste hierüber kurz zusammen-
zustellen, femer auch neue physi-
ologische Arbeiten über längst bekannte
Kohlenhydrate übersichtlich zu referiren.
Ueber die Stärke, das häufigste
Kohlenhydrat der Pflanze, ist längst be-
kannt, dass dieselbe in den Blättern
grüner Pflanzen, überhaupt in grünen
Pflanzentheilen abgelagert wird, wenn
Licht und Kohlensäure einwirken,
fan hat die Stärke als directes
A dmilationsproduct aus Kohlensäure
ai gefasst, weil sie so unmittelbar bei
B cMung der in Kohlensäurehaltiger
A Qosphäre beflndlichen grünen Pflanzen-
tl lile (z. B. bei Spirogyren schon binnen
6 tfinuten) auftritt. Doch ist dies kein
U] rermeidlicher Schluss.
Es ist wohl möglich, dass dieselbe auf
dem Umwege über Protoplasmaeiweiss
entsteht. Letzteres würde dann zuerst
aus Kohlensäure und Ammoniak gebildet,
wahrscheinlich durch Reduction der
Kohlensäure zu CHgO und sofortige Con-
densation unter NH3-Zutritt(s. O.Loew)
ehem. Energie der lebenden Zelle p. 89);
aus dem Protoplasmaeiweiss kann Kohlen-
hydrat abgespalten werden (0. Loew,
„die ehem. Kraftquelle im lebenden
Protoplasma**).
Iri der That, wenn man den Process
der Stärkebildung mikroskopisch ver-
folgt, so neigt man bei unbefangener
Betrachtung der Ansicht zu, dass die
Stärke direct aus dem Protoplasma der
Stärkebildner entsteht.
Die Chlorophyllkörner und die farb-
losen Amyloplasten bringen die Stärke
in so charakteristischer für jede Pflanzen-
art verschiedener Gestalt zur Ausbildung,
dass man unwillkürlich an directe Proto-
plasmathätigkeit denkt.
Wie die Cellulose als Zellhaut von
der äusseren Hautschicht des Proto-
plasmas in specifisischer Weise ausge-
sondert wird, so erfolgt der Stärke-
684
- ||
ansatz im Amyloplasten nacji bestimmten
im Protoplasma des Stärkebildners «chon
vorgezeichneten Gestaltungsgesetzen.
Die Kartoffelstärke ist anders als die
Weizenstärke, diesQ anders als Reis-
oder Maranta-Stärke usw.
Das ist kaum anders zu denken als
so, dass die Stärke direct aus dem
sicherlich specifisch gebauten Proto-
plasma des Stärkebildners abgesetzt
wird.
Entweder geschieht dies durch Spalt-
ung des Eiweisses selbst unter Ab-
gliederungeinesKohlenhydrat-Complexes
Oder es entsteht bei der Assimilation
der Kohlensäure thatsächlich zunächst
Kohlenhydrat (Zucker), wie viele
Botaniker annehmen ; dieser könnte sich
mit dem Protoplasmaeiweiss zu einem
Eiweisskörper mit Kohlenhydratgruppe
vereinigen und nachher daraus als
Stärke abgesetzt werden; naturgemäss
in specifisch organisirter Form, weil ja
das Protoplasma, der Erzeuger der
Stärkekörner, immer specifisch organi-
sirt ist.
Auf thierphysiologischem Gebiete ist
die Frage nach der Entstehung von^
Kohlenhydrat aus Eiweiss in positivem
Sinne erledigt worden.
Nach M. Cremer (Zeitschr. f. Biologie
1901, Jubelband, p. 431) dürften die
meisten Physiologen an dem thatsäch-
lichen Stattfinden einer Glykogen- bezw.
Zuckerbildung aus Eiweiss kaum zweifeln
(Stärke wird im Thierreich nicht ge-
bildet).
Die P^%er'sche Schule allerdings
beschränkt diese Möglichkeit auf Eiweiss-
körper, die Kohlenhydratgruppen ent-
halten.
Schöndorff sagt {Pflüg. Archiv, feand
82, p. 84): „Ich glaube durch meine
Versuche mit absoluter Sicherheit be-
wiesen zu haben, dass aus einem Eiweiss-
körper, der keine Kohlenhydratgruppe
enthält, kein Glykogen entsteht."
Jedenfalls aber sind die Thier-
physiologen von der Möglich-
keit der Kohlenhydratabspaltung
aus Eiweiss überzeugt; die einen
glauben, aus dem gewöhnlichen Eiweiss
könne Zucker abgespalten werden; die
andern halten dazu 4ie Anwesenheit
besonderer Eiweisskörper (mit Kohläi-
hydratgruppen) für nöthig.
Auf pflanzenphysiologischem Grebiete
ist diese letztere Unterscheidung noch
nicht gemacht, ja die Frage der Kohlea-
hydratbildung aus Eiweiss noch sehr
wenig erörtert worden; vermuthM
weil hier der blos synthetische Weg,
der im Thierkörper ja ausgeschiossen
ist, als der einfachere erscheint.
Doch ist auch auf pflanzenphysi-
ologischem Gebiete, wie vorhin aas-
geführt, die Annahme einer Entstehung
von Kohlenhydrat aus Eiweiss nicht
von der Hand zu weisen. Nicht blos
Stärke, sondern auch Zucker, Glykogen
könnten auf diese Weise gebildet werden.
Das einzige direct synthetische Prodact
wäre dann das Protoplasmaeiweiss selbst;
aus diesem könnten secundär die Kohlen-
hydrate gebildet werden.
Erwähnt sei nun bezüglich der Stärke
nur noch, dass zahlreiche organische
Verbindungen, ausser der Kohlen-
säure, ebenfalls Anlass zum Starke-
ansatz bieten können. Grüne Pflanzen
bilden auch Stärke , wenn man ihnen
keine Kohlensäure sondern Formaldehvd
in geeigneter Form, Essigsäure, Milch-
säure, Weinsäure, Asparaginsäure, Aepfel-
säure (alle Säuren als Salze), Urethan,
Gly kokoll, Leucin, Glycerin, Dextrose,
Lävulose, Milchzucker, Maltose, Pepton,
Harnstoff, alles in geeigneter Concen-
tration und entsprechender. Versuchs-
anordnung darbietet. (Nach zahlreichen
Versuchen von Böhm , . A. Meyer^
E. Laurent, A. F, W, Schimp&',
0. Loew, Verfasser u. A.).
Femer sei noch einer Beobachtung
von M, Cremer und des Verfassers ge-
dacht, wonach ohne Sauerstoffzofcdir
niemals Stärkebildung eintritt.
M. Cremer und Verfasser haben diese,
wie es scheint, bis jetzt wenig beachtete,
aber nicht nnbedeutende Thatsache sc (m
früher mitgetheilt. Bis jetzt hat an
als die wichtigste, ja einzige E"' ie-
Spenderin bei der Stärkebildi ii
Pflanzen die Sonne betrachtet. ^ iss
ist die Sonne ja auch in erster lie
Schuld an den gewaltigen SyD*>*- in
685
PflanzenkOrper, welche z. B. Kohlensäure
in Eiweiss, Stärke usw. verwandehi.
Aber ohne gleichzeitige Beihülfe des
Athmungsprocesses geht es nicht. Nicht
einmal eine so verhältnissmässig ein-
fache Synthese, wie die Bildung von
Stärke aus Zucker gelingt, wenn man
den Athmungsprocess ausschliesst ;
während bei Anwesenheit von Sauerstoff
Pflanzen mit Leicl\tigkeit Stärke aus
dargebotenem Zucker fabriciren.
Spirogyren, d. i. eine zu solchen Ver-
suchen recht passende Algenart. wurden
zuerst durch 5 Tage langes Einstellen
in's Dunkle unter Zusatz von etwas
Ealksalpeter völlig entstärkt.
Dann wurden sie in eine Wasserstoff-
athmosphäre 6 Stunden lang gebracht
bei guta* Beleuchtung.
Die Wasserstoffatmosphäre wurde da-
dorcli hergestellt, dass die Algen in eine
gut verscUossene mit Zu- und Abfluss-
öffnung versehene Glasflasche, in der
deh die Zuckerlösung etwa bis zu Vs
befand, gebracht und mit einem gut
gereinigten langsamen Wasserstoffstrom
6 Stunden lang behandelt wurden.
Es zeigte sich nach Beendigung des
Versuches keine Spur von Stärke, ob-
wohl die Pflanzen völlig gesund blieben.
Als Nährzucker wurde einmal Rohr-
zucker, dann Traubenzucker und schliess-
lich Laevulose gebraucht, lauter Zucker-
arten, die sonst positives Resultat er-
geben.
Welche Rolle spielt hierbei der Sauer-
stoff? Ist der Athmungsvorgang viel-
leicht nöthig, um das Zuckermolekül in
kleinere zur Assimilation geeignetere
Moleküle zu zerlegen; oder braucht die
Pflanze den Sauerstoff direct zur Ver-
brennung, die Sauerstoff-Athmung zur
Einleitung und Unterhaltung jeglicher
assimilatorischen wie anderen Proto-
pls athätigkeit?
^ogen ist schon lange als Re-
sts 3il der Leber bekannt ; auch in
de: ikeln ist es gefunden worden.
Ibe hat die Bedeutung eines
trs >nschen Reservestoffes, ähnlich
wi Stärkemehl in den Pflanzen,
de: ;h passender Nahrung ab-
laj '*"'" -Tieder verbraucht wird.
Es beträgt 1,2 bis 2,6 pCt. der Leber-
gellen.
Seine Entstehung ist eine doppelte
1. aus den Kohlenhydraten der Nahrung,
nachdem sie im Nahningskanal in Dext-
rose übergeführt worden sind (C. v. Voii)^
2) den Eiweisskörpem einschliesslich
des Leims {GL Bemard, Külx). Auch
hier müssen wir also wieder die
Abspaltung einesstickstofflosen Complexes
aus dem Eiweiss-Molekül annehmen.
. Pflueger und seine Schule allerdings
hält die Glykogenbildung aus Eiweiss
nur für möglich, wenn das Eiweiss einen
Eohlenhydratcomplex enUiält (s. oben).
Auch Fette hat man als Mutterstoffe
des Glykogens im Thierkörper bezeictmet.
Hauptsächlich aber sind es die Kohlen-
hydrate der Nahrung.
Werden zu den Eiweisskörpem der
Nahrung grosse Mengen Amylum,Trauben-
zucker, Rohrzucker, Lävulose, Maltose
hinzugefügt, so steigt der Glykogen-
Gehalt der Leber stark.
Milchzucker und Galaktose werden
nach C, v. Voit nicht in Glykogen ver-
wandelt.
Die lebendige Leberzelle vermag nur
aus den beiden direct gährungsfUiigen
Zuckerarten (Dextrose und Lävulose)
Glykogen in grösserer Menge zu bilden.
Die nicht gährungsfähigen Zuckerarten
werden nicht in Glykogen umgewandelt,
Rohrzucker und Maltose nur soweit sie
im Darm in Dextrose übergehen. Der
Säugling muss, da er Milchzucker ge-
niesst, das Glykogen aus Eiweiss bilden
(C. V. Voit).
Pentosen, wie Arabinose undRham-
nose, haben sich nicht als echte Glykogen-
bildner im thierischen Organismus
(M, Cremerj*) bewährt. Merkwürdiger-
weise wurde das Reservekohlenhydrat der
Thiere auch in den Pilzen aufgefunden ;
es kommt ihm dort eine ähnliche Be-
deutung zu. L. Errera hat es in vielen
Pilzen nachgewiesen als Reservestoff,
E. Laurent, M. Cremer u. A. haben
Experimente an der Hefe über das
Glykogen-Auftreten gemacht.
*) if. Oremer über die Verwerthtmg der
Hhamnose, Zeitsohi. f. Biologie 1901, Jubelband
p. 438 u. ff.
/
586
Anch hier zeigte sich ein schlag^eDder
Unterschied zwischen den Pentosen
und den jährenden Zuckerarten;
letztere sind Glykogenhildner, erstere
nicht, wenigstens keine echten.
Als echten Glykogenbildner bezeichnet
M. Cremer jeden Stoff, dessen Kohlen-
stoff nach dem Verfüttern im abgelagerten
Glykogen sich findet. Diese echten
Glykogenbildner wären dann in directe
und indirecte weiter einzatbeilen.
Direct Glykogen bildend wirkt z. B.
die Dextrose.
Ein indirecter Glykogenbildner aber
ist der Rohrzucker. Wenn man ihn
verftlttert, findet sich sein Kohlenstoff
im Glykogen wieder. Aber er dient zur
' Glykogenbildung erst nach vorange-
gangener Spaltung.
Unechte Glykogenbildner sind solche,
bei deren Verfütterung zwar der
Glykogengehalt zunimmt, ohne dass
aber der betreffende Stoff selber das
Material dazu liefert. Zu letzteren ge-
hört z. B. die Arabinose, eine Pentose.
Die meisten Pentosen aber zählen zu
den Nichtglykogenbildnem.
Frentxel hat mit Xylose nur negative
Resultate erzielt.
M. Cremer hat Versuche mit Karenz-
hefe gemacht (Zeitschr. Biol., Bd. 31
S. 183) und gefunden, dass sie mit
anderen Pentosen sich ganz negativ bei
der Glykogenbildung verhalte.
Uebrigens darf man nicht glauben,
dass die Hefe oder andei-e Pilze mit
den Pentosen gar nichts anzufangen
wissen.
Verfasser hat das Verhalten ver-
schiedener Kohlenhydrate gegen Hefe
bei Darreichung der betreffenden Kohlen-
hydrate als einziger Kohlenstoff-
quelle ausprobirt (Dinyl. polyt. Journal,
Bd. 303, Heft 5 bis 7) und dabei auch
einige wichtige Arbeiten Anderer, die
in demselben Sinne ausgeführt wurden,
zusammengestellt.
Es ist bei den Arbeiten des Verfassers
auch, besonders darauf Rücksicht ge-
nommen worden, dass die Präparate
sehr rein waren, da schon geringe Ver-
unreinigungen durch andere Kohlen-
hydrate für sich allein schon Anlass zu
einer wenigstens schwad
Wickelung geben können.
Die Darbietung der
Kohlenhydrate als e i n z i
stoffqnelle, um sichere nt
Resultate zu erhalten, 1
auch zur Voraussetzung, (
parat möglichst rein sei, wi
hydraten nicht immer leichi
ist. Wie aus anten folget
ung hervorgeht, sind alle
Kohlenhydrate zur Hefeem
oder weniger brauchbar, ke
ständig versagt. Nicht all
zu einer Glykogenaufspeicl
Die Hefe wurde bei dt
fasser vor einigen Jahrei
Versuchen (Dinyl. polyt, Jon
Heft 5 bis 7) spurenweise
den reinsten Matenalien
Nährlösung gesetzt, in we
treffende, zu prüfende Z
einzige Kohlenstoffquelle wi
such wurde im Dunkeln he
peratur von etwa 26 *• ang
Zeit zu Zeit wurde nacb
sich Trübung und BodeuE
Wenn ja, dann wurde zu
ischen Untersuchung gesclu
Wie stark die Hefe s
und vermehrt, wenn ihr
CiaHaaOii, dargeboten wird
(a. a. 0. S. 32.i) durch
Versuche gezeigt. „E)nthäl
lösung beispielsweise 9 p
1 oder 0,5 pCt. neutrales
Ammoniak und etwas mj
säure neutralisirte Erbsen-
asche, und wird diese LOa
zwei Tagen erneuert, so kt
der ersten vier Tage die K
das vierfache Gewicht vern
die Trockensubstanz der j
Aussaat benutzten Hefenn
4 pCt. der Nährfiüssigkeit
Meine Versuche mit den V
Zuckerarten wurden an 0
allen nOthigen MineralstoSe
freier Phosphorsäure vers
ungen angestellt. Die Ana
Fhosphorsäure geschah, um (
Öglichst fernzuhalten; die
massig geringe Concentrati
587
wurde gewählt, um Täuschungen durch
etwaige Verunreinigungen zu vermeiden,
welch', letztere ja bei 2- bis lOproc. Lös-
ungen, wie sie von E. Laurent u. A.
angewendet wurden, leicht für sich
allein zu einer Hefeentwickelung fähren
konnten. Das enthob mich aber selbst-
verständlich nicht der Mühe, um mög-
lichst reine Präparate mich umzusehen.
Ferner hatte ich von manchen Kohlen-
hydraten so geringe Quantitäten vor-
räthig, dass hierdurch eine grosse Spar-
samkeit geboten war. Ausserdem ist
die Concentration 0,2 pCt. immer noch
gross genug, um die ernährende Ein-
wirkuii^*airf Hefe festzustellen.
Milc^zpcker, C12H22O11, welcher bei
der Sprung in Galactose und Dextrose |
zerfällt^^gabin 0,2proc. Lösung während
vier Tagen im Brutofen eine deutliche
Hef envügetation ; eine Spur reinge-
zfichteter Hefe war anfangs zugegeben
wordener Für das freie Auge erschien
die Hefenvegetation als ein weisser
Bodensatz, während die Flüssigkeit selbst
nach vier Tagen ganz klar war. Unter
dem Mikroskop zeigte sich der Satz
zusammengesetzt aus zahlreichen Spross-
verbänden von Hefe, welche sich offen-
bar auf, Kosten des Milchzuckers ge-
bildet hatten; letzterer war die einzige
zur Verfügung stehende Kohlenstoff-
nahrung (Stickstoff wurde in Form von
schwefelsaurem Ammonium zugeführt,
hier un^ in den folgenden Versuchen).
Nach-'iP. Laurent bildet Hefe in 1-
bis 40proc. Milchzuckerlösung reichlich
Glykogeil. (Recherches physiologiques
sur les levures, Annales de la sociät6
Beige de Mikroskopi, Tome XIV.)
In Oj^proc. Lösung von Dextrose,
d. i. Glficose, CH2OH . (CH0H)4 . COH,
wuchs riHr auf Zusatz einer Spur rein-
ge Ichtefer Hefe und der nöthigen
Mi eralsÖIze binnen zwei Tagen so viel
H( ), da*S sie einen deutlichen weissen
Bc len^^' bildete, während zuerst keine
Sp r einer Trübung sichtbar war (so
w( lig Hefe wurde in die Lösung ge-
br 2ht). Unter dem Mikroskop erwies
sie der Bodensatz als zusammengesetzt
au *^Mosen Sprossverbänden und
einzelnen Zellen der ursprünglich hin-
eingebrachten Hefeait.
E. Laurent (a. a. 0.) hat ebenfalls
schon vor einigen Jahren constatirt, dass
die Dextrose unter reichlicher Glykogen-
bildung von der Hefe assimilirt wird.
AehnUch wie Dextrose verhielt sich
bei meinen Versuchen die Lävulose
(Fructose),CH20H. (CH0H}8 • CO . CH2OH,
eine Ketose; nur war die entstandene
Hefemenge geringer.
Auch die Galactose,
CH2OH . (CH0H)4 . COH,
wurde bei gleicher Versuchsanstellung
von der Hefe assimilirt. Die zugesetzte
Spur reingezüchteter Hefe vermehrte
sich binnen vier Tagen so, dass sie als
weisser Bodensatz sichtbar wurde; der-
selbe bestand aus Sprossverbänden.
Auch mit Rhamnose,
CHg . (CH0H)4 . COH,
ferner Sorbose,
CH2OH . (CH0H)3 . CO . CH2OH
(einer Ketose \ dann Arabinose und
Xylose, zwei Pentosen von der Formel
COH . (CH0H)3 . CH2OH, und endlich mit
Mannose, CHgOH. (CHOHu . COH, er-
hielt ich positives Resultat.
Zu erwähnen ist femer, dass bei
allen von mir mit Kohlenhydraten an-
gestellten Versuchen schliesslich ein
schwacher (an der kalten, sowie an der
gekochten Flüssigkeit wahrnehmbarer)
Weingeistgeruch auftrat. Es war also
etwas Alkohol gebildet worden aus
sämmtlichen Kohlenhydraten.
(Man vergl. die umstehende Tab.).
Die Cellulose bildet bekanntlich zum
grossen Theil das Gerüst des Pflanzen-
körpers ; in geringerer Menge finden sich
neben der Cellulose in der Zellwand
noch andere Stoffe. Sie zeichnet sich
durch ihre ünlöslichkeit aus. Als ein-
ziges wirkliches Lösungsmittel gilt das
Kupferoxydammoniak; es lässt die
Cellulose chemisch unverändert in Lös-
ung gehen.
Auch in chemischer Beziehung scheint
sie widerstandsfähiger zu sein. Wir
sind gewöhnt, die Cellulose als den be-
ständigsten unter den Pflanzenbaustoffen
zu betrachten.
Die Eiweissstoffe fallen rasch der
r
u,a pi^i.
40proc. LösuDg
Glykogen
RbftmDoae 0,2 pO.
GHs.(CH0a)4.C0e + H,0
Wird von Hefe liem-
lioh leicht assimilirt
BokOTTO,
Sorbio = eorbose
0,2 pCt.
CH OH . (OHOH)b . CO .
CHjOH
Hefe wäcbBt, ab«r
aioht viel *
DoBgL
Ar»biao«e 0,2 pCt.
COH . (CaOfl)a . CHjOH
Hefe emfibrt siob
davon
Desgl.
Maltose
(Dextrose +Dextro8e)
C.«Ha0.i + H,0
Id 1- bis öproo.
LöBangTonHeleaii-
ter starker Glyko-
genbildiing
assimilirt
E.Laurenl
loDsit
CHiOH.ClOFT)».CF,.
(CHOe),.CB,OH
Wirdinl-biB2proo.
Losung BcbfTBch
assimiliri ohne
GlykogenbildoDg
Deagl.
MuDoee 0,2 pa
CHjOH.tCHOHl4.COH
Wird nn Hefe
assimilirt
Bokomy
Xylose 0,2 pÖ.
CH,OH.iCHOH),.COa
Desgl.
DesgL
IbDDit
CBjOH . (CHOH)« . CHtOH
WirdafBimilirtDDtor
Glykogeobildimg
E-Lattrext
Brythrit
CU,OH . (CHOH), . CH,OH
Wird iu Iproo. Lö-
snngscbwaebassiiai-
litt ohoe Glyko-
gen blldnng
Desgl
ErythTodextriD
-
■WirdaBsimUirtnofer
Glykogen bildong
DesgL
SaUcin (Ol^bosid)
CH,0H,CiH4.0.CeH,A
Desgl.
DeBgl.
AmygcUlin (Glykosid)
Ci,H„NO„
Desgl.
Desgl
589
fanligen G&hnmg oder der Sänre-
proteolyse auheim; die Stärke wird
nach vorausgegangener Yerzuckerang
durch diastatische Enzyme leicht von
Gährungserregem ergriffen, auch ist sie
mit 3- bis 4proc. Säure leicht anzu-
greifen. Nur die Cellulose scheint zu
widerstehen.
und doch giebt es Bakterien, welche
auch den Faserstoff der Pflanze yer-
gähren, und zwar unter Bildung von
Methan oder Sumpfgas, mitunter auch
unter Bildung von Wasserstoff.
Schon MiUckerUch hat im Jahre 1860
beobachtet, dass beim Weichen von
Kartoffeln in Wasser die Zellhüllen zer-
stört werden und die Stärke sich am
Boden des Gefässes ansammelt; das
geschieht unter Entwickelung zahlreicher
Vibrionen in dem Nähi^substrat.
Van neghem schrieb (1877 bis 1879)
die Methangährung der Cellulose dem
von ihm in macerirten Pflanzentheilen
gefundenen, mit Jod blau zu färbenden
Bacillus amylobacter zu, der aber nicht
eine Bakterienart, sondern eine jener
„Sammelspecies" ist, welche in der
Wissenschaft wegen Mangels präciser
TJnterscheidungs- und Trennungsmetho-
den aufgestellt werden. Er giebt aber
an, dass gerade die reine Cellulose, wie
die Bastfaser, davon nicht angegriffen
werde, worauf nach ihm die „Flachs-
röste" beruht.
Popoff, Tappeiner und endlich Hoppe-
Seyler arbeiteten mit der reinsten
Cellulose des Handels, dem schwedischen
Filtrirpapier und fanden, dass gerade
dieses die Cellulosegährung unter Ent-
wickelung vielen Gases (Kohlensäure
und Methan) ergab.
Tappeiner unterschied (Anfangs der
achtziger Jahre) auch schon zwischen
der -Methangähruns:" und der „Wasser-
st ürung** der Cellulose.
le-Seyler brachte (1881) 25,773 g
rc
ui
dl imfindung der Abwasserkanäle
S — J in einen Kolben und liess
di völligem Luftabschluss von
S( "m Papier umhüllt vier Jahre
Is ^' ^mertemperatur stehen.
^*\trirpapier mit 700 ccm Wasser
r kleinen Menge Schlamm aus
Die Gasanalyse ergab dann Kohlen-
säure und Methan in fast gleichem
Mengenverhältniss. Organische Säuren
(Buttersäure etc.) fand er nicht.
Er stellte folgende Gleichungen über
den 'wahrscheinUchen Verlauf des Vor-
ganges auf:
1. CeHjoOs -}- H2O = CeHi20e*
2. CßHiaO« = 3 CO2 + 3 CH4.
Als E^rreger der Gährung betrachtete
er den Bacillus amylobacter van Tieghem's.
Im Jahre 1894 und später hat W.
Omelianski unter der Leitung Professor
Dr. 5. Winogradsky^s (Petersburg) die
Cellulosegährung nochmals eingehend
untersucht. Eine zusammenfassende
Darstellung findet sich im Centralblatt
für Bakteriologie, Bd. Vin, Nr. 7 und ff.
Er überzeugte sich bald davon^ dass
es zwei Arten von Cellulosegährung
giebt, die Wasserstoff- und die Methan-
gährung (wie vorher schon Tappeirter
gefunden hat).
Als Impfmaterial diente frischer Pferde-
mist und Flussschlamm aus der Newa.
Was ersteren anbelangt, so ist schon
durch Tappeiner vorher bekannt ge--
wdrden, dass innerhalb des Verdauungs-
kanales der Pflanzenfresser eine Cellulose-
vergährung stattfindet.
Unter Berücksichtigung der schon
von Hoppe- Seyler gefundenen Thatsache,
dass die Methangährung bei Sauerstoff-
ausschluss stattfindet (also „ana^rob^
ist), und dass diese Gährung jahrelang
in einem an löslichen organischen Sub-
stanzen äusserst armen Medium vor sich
gehen kann, fand der Verfasser Mittel
und Wege, die betreffenden Bakterien
rein zu züchten. Um die beiden Bakterien-
arten von einander selbst zu trennen,
diente die grössere Widerstandsfähigkeit
des Wasserstoffbacillus gegen Erhitzen.
Wurde die Cultur vor dem Abimpfen
15 Minuten lang auf 75<* erhitzt, so
trat die Wasserstoffgährung, sonst die
Methangährung ein.
„Die Mikroben der beiden Gährungen
stehen einander morphologisch sehr nahe,
sind aber nicht der mit Jod sich blau
färbende B. amylobacter, der in allen
Büchern genannt wird. Nur der un-
mittelbare Vergleich gestattet die Unter-
590
1
scheidang derselben, dank der etwas
geringeren Grösse des Methanbacillus.^
Auch in den physiologischen Eigen-
schaften herrscht grosse Uebereinstimm-
nng. Das einzige Mittel , die beiden
Bakterien physiologisch zu trennen,
bieten die Gähmngsproducte dar.
In einem Falle tritt Methan oder
Sumpfgas (neben Kohlensäure, ferner
Bnttersäure und Essigsäure) auf, im
anderen Wasserstoff.
Ob die entdeckten Erreger der
Cellulosegährung, die von dem Verfasser
nur an schwedischem Filtrirpapier er-
probt wurden, nun auch die Gährungs-
fermente bei der natürlichen Cellulose-
gährung darstellen, ist eine noch nicht
gelöste wichtige Frage.
Bekanntlich findet eine Cellulose-
zerstörung und damit Bildung von Sumpf-
gas und Wasserstoff in der Natur im
weitesten Maasse statt.
Der Verfasser glaubt selbst, dass die
beschriebenen Bakterien der Cellulose-
gährung wahrscheinlich nicht die einzigen
Zerstörer von Cellulose in der Natur
sind ; aber sie haben jedenfalls einen
beträchtlichen Antheil daran, denn die
typische Cellulose, wie sie im Filtrir-
papier vorliegt, ist am schwersten zer-
störbar.
Quantitativ herrscht ziemliche Ueber-
einstimmung zwischen der natürlichen
Cellulosegährung (z. B. im Stalhnistj
und den Laboratoriumsversuchen,
Material
Rübenmark von Extractionsverfahren
Roggenstroh
Weizenstroh
Gerstenstroh
Haferstroh
Erbsenstroh
Wiesenheu
Kleeheu, erste Periode
„ zweite
Buchenholz . .
In beiden Fällen entwickelt 1 g
trockene Cellulose zwischen 0,05 imd
0,22 ccm Gas pro Stunde.
Endlich seien noch neue Afbeiten
über die Physiologie der Pentosane^
erwähnt. Physiologisch lässt sich frei-
lich darüber wenig mehr sagen, als
dass sie im Pflanzenreich eine grosse
Verbreitung besitzen and somit eine
wichtige Bedeutung haben müssen ; auch
im Thierreich fehlen sie nicht.
Sherman fand sie im Weizen (Chkn
Centralbl. 1897, I, 1020); Stoner in
den Baumstämmen (Chem. CentralbL
1897, II, 902); Fdlüxen un(V$o7b/faM
im Torf und Humus (Ber. d. -j^utsch.
Chem. Ges. 30, 25 71),
Im Harn wurden Peütosen von
Salkowski nachgewiesen (Zeitsiläift fir
physiol. Chemie 27, 514).
Nach Blumenthal entstehen Ptetosen
aus Nucleoalbuminen des Pankreas, der
Leber, des Thymus, der Milz, der Hirn-
substanz beim Kochen mit 2 bk 3pCt
Salzsäure.
Eine Zusammenstellung der mittelst
der Furfurolmethode von ToUens aus-
geführten Pentosanbesümmungen in ver-
schiedenen Materialien wird hier im
besten üeberblick gewähren {B, Tollens,
Joum. f. Landw. 1896, 44, 171).
<) Kohlenhydrate von der Formel (C^HgO^'v,
welche beim Hydrolysiren in Pentosen über-
gehen.
n
w
Fichtenholz
n
Eichenholz
Birkenholz
Maiskolben
Furfurol
pCt.
13,4
13,5
14,4
13,3
13,5
9,3
9,7
5,2
5,9
18,9
12,6
4,8
5,0
10,7
13,7
18,4
Pentosan
pCt.
24,66
24,84
26,50
24,47
24,84
17,11
17,8B
9,8^
10,86
33,12
23,i¥
8,8a
9,20
19,61
25,2k
33,86
691
y Material Furfurol PeDtosan
pct pa.
Biertreber 16,0 29,44
Stei^oussabfall 0,7 1,29
FichteDnadeln 3,7 6,80
Eichenblätter B,6 10,30
Bachenblätter 6,4 9,94
Jutefaser 8,1 14,90
Snlfit-Cellulose 2,9 5,34
Natron-Cellulose 2,9 6,34
Eirschgummi 26,4 46,74
Traganthgummi 16,2 29,81
Holzgummi 44,6 82,06
Agar-Agar 0,9 1,66
Goimcher erhielt bei der Untersuchung verschiedener, für die Waldcultur
wichtigst Stoffe folgende Zahlen:
Material Forforol Pentosan^)
Tc>5> pCt. pCt.
FicU^holz, Splint 3,36 bis 3,48 6,16 bi& 6,40
J Kern 8,66 bis 3,79 6,63 bis 6,97
Eichenholz, Splint ....... 9,43 bis 9,76 17,36 bis 17,96
„j Kern 9,81 bis 10,02 18,05 bis 18,44
„^ Kern, verschiedene Proben 8,20 bis 11,10 16,09 bis 20,42
„ Splint, „ „ 8,42 bis 10,00 16,49 bis 18,40
Buchenholz, Kern 10,83 19,96
„ Splint 12,81 23,57
Birkenholz 16,66 28,80
Ahomholz, Kern 16,67 30,67
Holz von Juniperus virginiana . . . 7,76 14,26
„ „ Crataegus oxyacantha . . 13,56 24,93
„ „ Magnolia acuminata . . . 8,86 17,7
„ „ Prunus Pennsylvanica . . 9,86 19,7
„ „ Acer dasycarpum .... 11,06 22,1
„ „ Dex opaca 12,30 24,6
„ 'S? Fraxinus americana . . . 8,76 17,6
„ „ luglans cinerea 9,60 19,2
„ *'„ Salix speciosa 10,60 21,0
„ ,„ Betula speciosa 11,70 23,4
„ ^ Quercus nigra 10,66 21,3
„ ^^„ ülmus americana .... 8,70 17,4
„ \ Pinus strobus 3,76 7,61 ^ .
„ 1„ „ mitis 4,40 8,8 J^^^"
„ r „ Tsuga canadensis .... 3,00 6,0^®^^^*
Pichtegrinde 6,61 bis 5,98 10,32 bis 11,00
he^jinde verschiedener Proben . . 6,28 bis 8,09 11,66 bis 14,89
jhenrinde 8,91 bis 9,18 16,84 bis 16,89
ider?Von Pinus strobus 6,77 10,62
^htennadeln je nach der Jahreszeit 2,39 bis 3,64 4,40 bis 6,70
anen- und Kiefemnadehi .... 3,36 bis 3,03 8,70 bis 10,43
henblätter je nach der Jahreszeit . 4,73 bis 6,67 3,18 bis 7,23
f »^^nblätter 8,25 bis 11,14 16,18 bis 20,50
^^ )ie Pentosanzahlen sind von ToUens mittelst des Factors 1,84 berechnet Unter 'der
\^ „.^o, dass nur Xylan im Holze enthalten ist, kann man auch einen Meineren Factor (1,65)
594
SirupuB jodo-taimicus.
Jod 2
Tannin 2
Weingeist 20
Defitillirtes Wasser . . 20
Znckerairap .... 1000
Man mische die Lösungen von Jod in Alkohol
and Tannin in Wasser, füge den Simp hinzu
und erhitze im gesdilossenen Glasgefftsse,
ohne den Siedepunkt zu erreichen. Wenn
Stärkelösung nicht mehr gebl&ut wurd, filtrire
man und wasche mit Wasser bis zum Ge-
wichte von 1 kg nach.
SirupuB Ferriy Chinini et Stryclmi
phosphorici
(Ersatz ffir Easto?i'B Sirop).
Eisen 8,60 g
Phosphorsänre (mk
66,3 pCt H3PO4) . 62,50 ccm
Strychnm 0,57 g
* Ghininsulfat .... 14,80 g
Sirup 700,00 ccm
Destillirtes Wasser . . q. s.
Man verdünne die Phosphorsäure mit etwas
Wasser, füge das Eisen hinzu und erwärme
leicht unter Verschliessen des Kolbens mit
etwas Watte bis zur Lösung des Eisens;
hierauf löst man das Strychnin und das
Chininsulfat. Nach dem Erkalten filtrkt
man in den Sirup und wäscht das Filter
mit Wasser nach, bis man 1 L Sirup er-
halten hat.
Sirupus Hypophosphitum compositui
(Ersatz für Fellotv's Sbrop).
Kalkhypophosphit . .
Kaliumbypophosphit
Natriumhypophosphit .
Eisenhypophosphit . .
Manganbypophosphit
Kallumcitrat . . . .
35,00 g
17,50 g
17,50 g
2,25 g
2,25 g
5,00 g
Citronensäure . . . .
2,00 g
Cbininhydrochlorid . .
Brechnusstinctur . .
1,125 g
22,00 ccm
Zucker
Destillirtes Wasser q. s. z
775,00 g
u IL.
Solutio Chinini hydrochlorici
(für Einspritzungen unter die Haut).
CJhininhydrochlorid
Antipyrin 5i 3 g
Destillirtes Wasser q. s. ad 10 ccm
Solutio AmmoBÜ yaleriajiici (Pierbi}.
Baldriansaares Ammonium 4 g
Alhoholisches Baldrian-
extract 2 g
Destillirtes Wasser . . 994 g
1000 g
Tinotura Chloroformii et HorphiBi
eomposita
(Ersatz für Chlorodyne).
Chloroform .... 75^00 00m
Verdünnte Blausäure
2 pCt.) ....
Spanisclipfeffertinctur
Indischhanftinctur
Morphinhydrochlorid
Pfefferminzöl . . .
Glycerin ....
Alkohol (90^ q. s. ad lOÖfJ^OO
Man mischt das Chlorofonn, .die Tinctoren,
das Pfefferminzöl und das Gl^omn mit
450 ccm Alkohol, löst das Morplin in der
Blausäure, fügt die Jjösung der erstens
hinzu und verdünnt mit Alkohol auf 1000
bqpo
2^0
109^90
^,50
25C|,00
n
»
NB. Die neue englische Riarmakopöe
schreibt viermal so viel Morphinhydrodikrid
vor.
Yinum jodo-tanmoum.
Jod 1,50 g
Tannin 1,50 g
Weingeist 15,00 g
Süsswein 100t|,00 g
Man löst das Jod in Alkohol und d^ TanniD
in wenig Wasser, mischt beide< und fügt
dann den Wein hinzu. Dann erwärmt man
in einem Glaskolben imd filtrirty w^n Stiike-
kleister nicht mehr gefärbt wi^. Dann
fügt man die nöthige Menge Likören hinzo.
Ein Weinglas enthält ungefähr (^4. g Jod.
Visum Chinae compositum
(Vin de Seguin). *,
Chinafluidextract .... :
Quassiatinctur
Opiumtinctur
Pomeranzenschalentinctur .
Süsswein 9
TÖ
n
595
Aristoobin.
Diese neue Chininverbincliiiig ist der
neutrale Eohlens&ureester des Chinins, das
Dichinincarbonat von der Formel
^^<0— C20H23N2O
Es ist ein weisses Pulver, das vollkommen
geschmacklos, in Wasser unlöslich, in Chloro-
form und Weingeist leicht und in Aether
schwer löslieh ist. Sein Schmelzpunkt liegt
bei 189^. Sowohl mit einem, wie mit zwei
Molekülen Salzsäure bildet es lösliche Salze.
Im Yerhältniss zu den anderen Chinin-
pr¶teh' enthält es das meiste Chinin;
denn äBd' Hydrochlorid besitzt 81,7 pCt,
das Surfa^W2,8 pCt., Salochinin 73,1 pCt,
Rbeumäiin 55,6 pCt., Euchmin 81,8 pCt.,
während^ y^ristochm 96,1 pCt. Chinin enthält.
Demnach sollte man glauben, dass die
der. Chiiiliiibase anhaftenden Nebenerschein-
ungen, flils Ohrensausen, Schwindel u. s. w.
im gesteigerten Maasse bei dem neuen
Chininabkömmling vorhanden sein mttssten.
Dies ist nun nicht der Fall; denn entweder
treten dieselben gamicht oder doch nur in
geringerem Maasse als bei der Base selbst
auf. Dasselbe ist auch über den sogenannten
Chininrausch oder die Belästigungen der
Verdauungs- und Harnwerkzeuge zu sagen.
Die Ausscheidung des Aristocbins durch die
letzteren lässt sich leicht vermittelst Jodjod-
kalinms nach Ansäuerung des Harns mit
Schwefelsäure nachweisen. Obwohl es auch
kl
dem Protoplasma weniger schädlich ist, als
die Chininsaize, so besitzt es eine Einwirkung
auf die Infusorien, die man als eine
specifische Eigenschaf t des Aristochins anzu-
sprechen liat und die zur Bekämpfung des
Sumpffiebers von Ausschlag gebender
Bedeutun^ist, um so mehr, als die protozoen-
tödtende Wirkung der gleichen : berechneten
Chininmenge doppelt so gross ist, wie die
des Chinijjs. Blutdruckversuche Dreser^'s
lie en erkennen, dass die aligemeine Giftig-
ke des Chminmoleküls bei diesem 1 neuen
Fl ^'^^te geringer ist, als bei jenem, welches
di( olute Kraft des Herzmuskels und
da j: uisvolumen viel rascher und erheblicher
fa] " ^ässt, wie dieses.
Obigem geht;- schon hervor, dass das
H, i)tanwendungsgebiet das der Bekämpfung
de Sumpffiebers J ist. Eine V.ausgesprochen
gl *^'"^ ^rkung übt es auf den Keuch-
husten, und zwar im Besonderen auf die
Heftigkeit der Anfälle aus. Ausserdem wird
es verordnet bei Schnupfen, Kopfschmerzen,
Benommenheit und allgemeinem Unwohlsein.
Ein- oder zweimalige Gaben von 0,5 g
Aristochm beheben diese lästigen Erschem-
ungen in den meisten Fällen. Bei Grippe,
Typhus, Keuchhusten und Sumpf&eber
beträgt die mittlere <jabe 1 g und
wird je nach Bedarf ein- bis dreimal am
Tage gereicht
Wenn wir auch in dem Aristochin kein
grundsätzlich neues Mittel vor uns haben,
so ist es doch immerhin ein verbessertes
Chininpräparat von erhöhter Wirkung, mit
aufgehobenen bezw. abgeschwächten Neben-
wirkungen.
Dargestellt wu*d es von den Farben-
fabriken vorm. IViedr. Bayer d; Co. in
Elberfeld, ist aber auch durch die Vereinigten
Chininfabriken von Zimmer <& Co, in
Frankfurt a. M. zu beziehen. E. M,
Pharm. Ztg. 1902, 857,
Essence de SalsepareiUe und
Essence de SalsepareiUe joduree.
Diese beiden in der Schweiz stark be-
gehrten Präparate sind auf Veranlassung
des Dr. 0. Emmerich von der furma
E. Merck untersucht worden, und es finden
sich in der Pharm. Praxis folgende Vor-
schriften zur Herstellung derselben:
Essence de SalsepareiUe (Extraotum
Sarsaparillae). Infusum Sennae 50 : 300 g,
Extractum Sarsaparillae fluidum 200 g,
Extractum Guajaci spirituosum 10 g, Ex-
tractum Dulcamarae 50 g, Glycerin 250 g,
Elixir Garus 150 g, Spiritus 450 g, Oleum
Sassafras gtt. V, Aqua fervida 100 g. Nach
zehn Tagen zu fiitriren.
Essence de SalsepareiUe joduröe
(Extractum SarsapariUae jodatum). In-
fusum Sennae 50 : 300 g, Extractum Sarsa-
parillae aquosum 100 g, Extractum Guajaci
spirituosum 10 g, Extractum Lupuli 5 g,
Extractum Dulcamarae 50 g, Glycerin 200 g,
Hnctura Jalappae composita 50 g, Elixir
Garus 200 g, Spiritus 200 g. Aqua destillata
400 g, Oleum Anisi 1 g, Kalium jodatum
25 g. Nach zehn Tagen zu fiitriren.
696
Helmitol.
Unter den Fällen schwerer Blasen-
erkranknngen gab ee sehr viele, die
dnrch Urotropin (HexamethyleDtetr&min) nicht
snr schnellen Heilung gebracht werden
konnten, ja sogar soldie, die geradezu der
Anwendung demselben trotzt«n. Klinische
Vwanche, die sich auf önen grossen Zeitranm
erstrecken nnd auf breitester Ornndlage ge-,
baut sind, haben den Bewms geliefert, dasa
dem Uelmitol nicht allein die Wirkung des
Hezamethylenletramins als solche zukommt,
sondern, dasg es dieselbe in erhöhtem Maasse
besitzt Dieses neue Heilmittel ist die Ver-
bindung des Hexamethylentetramins
mit der nach einem neuen Verfahren, das
der Firma Farbwerke vorm, Friedr. Bayer
(6 Co. in Elberfeld durch Patent geschützt
ist , dargeetellten Anhydromelhylen-
citroneneäuro. Dieae Säure untOTstützt
die Wirkung dadurch, dass sieh die Methylen-
gmppe im ESrper in Gestalt freien Form-
aldehyds abspaltet nnd dem Harn eine
ausgesprochen saure Reaction verleibt
Helmitol stellt wohlausgebildete, farblose
Krystaüe dar, die mch bei 163'' zersetzen.
Zu ungefähr 7 pCt. löst ee sich in Wasser,
nnd diese Lösung besitzt sowohl saure
Reaction, als einen angenehmen säuerlichen
tieschmack. In Wungeist ist es fast
unlOelich, in Aether unlüslich. VerdQnnte
— Säuren spalten es nur langsam, Alkalien,
die die Bildung von freiem Form^dihyd
hervorrufen, dagegen leicht Wie stw-k
diese Formaldehydabscheidnng beim Durch-
gang dnrch den Körper ist, bestätigen die
Versuche von Berendes, da der FormaJdehyd
schon dreiviertel Stunden nach der Einnahme
im Harne nachweisbar ist.
Benutzt man zum Formaldehydnachweis
das Schiff 'ürlb.% Reagens, so muss dieses
bald nach dem Harnlassen zugesetzt werden:
denn schon eine viertel Stande später hat
«ne Bindung des Formaldehyds (vermuthlich
an Harnstoff) stattgefunden, sodass
Nachweis nicht mehr gelingt. Dasaelbe gilt
von der Jtwi'ssen'echen Probe (Phtoroglucin
mit Kalilauge). Beide Proben sind zuver-
läsMg. BekanntermaasBen tritt bei beiden
Rothfärbung ein. Durch den freien Form-
aldehyd und in Folge der sauren Reaction
erhält der Harn hervorragend gab ran ge-
widiige Eigenschaften. Die DesinfectJons-
kraft
enthalt
Berich
in dei
bezw.
Toriei
aberii
nnd g
Die S
entbal
zur £
Oel b
Die
Kc
San
I
schall
aber
697
Mahrungsmittel-Cheniie.
Der Nachweis von Saccharin
in MUch
wird Dach FormenH, wie das Boll. Ghim.
Farm, mittheüt, in nachstehender Weise
ausgeführt:
100 com der zn untersuchenden Milch
werden mit 1 ccm verdünnter Essigsäure
auf dem Wasserbade eine halbe Stunde
lang erwärmt y darauf noch warm von dem
gebildeten Oerinnsel abfiltrirt und mit hdssem
Wasser naehgewaschen. Das Filtrat von
reiner Milch ist geschmacklos^ während
Saccharin und Zucker enthaltendes süss
schmeckt Setzt man dem FUtrate 5 ccm
verdünnte Schwefelsäure zu und schüttelt
wiederholt im Scheidetrichter mit 50 ccm
Aether, der Petroläther enthält, aus, so wird
als Verdunstungsrückstand nur Saccharin;
das sich sowohl durch seinen Geschmack^
als auch chemisch nachweisen lässt^ erhalten.
Anf diese Weise soll es möglich sein, noch
1 mg Saccharin in 100 ccm Milch durch
den Geschmack nachzuweisen. —ix—.
Der Nachweis von
Tonkabohnen in Vanüieauszug
beruht auf den verschiedenen Schmelz-
producten der Cumarsäure und des Vanillins
mit Aetzkali. Aus ersterer hat sich neben
Essig- Salicylsäure, aus letzterem Proto-
catechinsäure gebildet.
Zum Nachweis dampft man den fraglichen
Auszug zur Trockne; schmelzt den Rück-
stand mit Aetzkali; sättigt im Reagensglase
mit Salzsäure und fügt einige Tropfen
Eisenehloridlösung hinzu. Violettfärbung
zeigt bekanntlich Salicylsänre an, und es ist
in diesem Falle anzunehmen, dass Tonka-
bohnen verwendet worden sind. —tx—.
Americ. Drugg,
Die Frage : wann ist
ein ~ rank als alkoholfrei zu
t)etrachten,
ist ' . jrein schweizerischer analytischer
Che - (Chem.-Ztg. 1902, 977) in Rück-
sichl ftuf, dass sogenannte alkoholfreie
6eti -*— nicht immer absolut frei von Alkohol
sind
urth
sdii«
^
9
dass dann Zweifel über die Be-
entstehen können, dahin ent-
'^en. dass ein Getränk dann
als alkoholfrei zu betrachten ist, wenn das
specifische Gewicht des Destillates nicht unter
0,9992, entsprechend 0,42 g Alkohol in
100 ccm, liegt Zur genauen Bestimmung
sollen 250 ccm des Getränkes auf genau
50 ccm abdestillirt und von dem Destillate
das specifische Gewicht bestimmt werden,
das in diesem Falle nicht unter 0,9963 liegen
daf^- -he,
Ueber Saponine
in schäumenden Getränken
sprach Bnmner (Chem.-Ztg. 1902, 920)
auf der 74. Versammlung deutscher Natur-
forscher und Aerzte in Karisbad. Sie wer-
den den Getränken zugesetzt, um ein starkes
Schäumen zu erzielen. Da ein derartiger
Zusatz wegen der giftigwi Wirkung dieser
Substanzen zu beanstanden sein wird, giebt
Verfasser eine Methode an, die ihm zum
Nachweise der Saponine gute Dienste ge-
leistet hat. Brauselimonadenpulver* wird in
siedendem Wasser gelöst, nach dem Ab-
kühlen mit 96vol.-proc. Alkohol vermischt
und wie unten angegeben weiter behandelt.
Wein und Bier wird nach üebersättigung
mit kohlensaurer Magnesia auf Yio «ißge-
dampft und mit 96vol.-proc. Alkohol ver-
mischt. Nach einer halben Stunde wird die
filtrirte Flüssigkeit mit Wässer und Thier-
kohle versetzt, der Alkohol abgedunstet und
die so erhaltene Flüssigkeit zur Untersuch-
ung gewonnen. Die Flüssigkeit wird mit
so viel Acidum carbolFcum liquefactum ge-
schüttelt, dass ungefähr 5 ccm Phenol un-
gelöst bleiben, diese im Scheidetrichter von
der wässerigen Lösung getrennt, wobei die
Abscheidung durch Zusatz von Ammonsulfat
beschleunigt werden kann. Der Phenollös-
ung werden die Saponine durch Schütteb
mit Aether^ dem das halbe Volumen Petrol-
äther zugesetzt ist, entzogen, die wässerige
Lösung, welche durch Schütteln der Aether-
lösung mit Wasser entsteht, wurd auf dem
Wasserbade verdunstet Der verbleibende
Rückstand giebt mit concentrh*ter Schwefel-
säure die Saponinreaction sehr schön. Bei
der Untersuchung von Wein muss der Rück-
stand vor Anstellung der Schwefelsäure-
reaction noch mit wenig absolutem Alkohol,
bei Bier ausserdem noch mit wenig kaltem
Aceton gewaschen werden. ^he.
DrBachen des Schleimig-
oder Fadenziehendwerdens der
Nahrangs- und Genussmittel.
Die Ursachen des Schleimig- oder Faden-
ziehendwerdens der Nahrnngs- und Oenuss-
mittel, sowie von organisdie Stoffe ent-
haltenden FlQssigkdten flberiianpt fOhrt
- J. Tillmanntt (Zeitochr. f. Unters, d. Nahr.-
n. Oennssm. 1903, 945) in uner umfang-
reichen, interessanten Arheit stete auf niedere
Pilze zurOck. Beim Brot und bei der Milch
Bind bisher nur Bakterien, b« den alkohol-
ischen Gennssmitteln und ZnckeHOsnngen
dagegen anch Spross- und Fadenmycelpilze
aufgefunden worden. Eine grosse Anzahl
Terschiedener Hlzarten besitzen die Fafaig-
kät, schleimige Zersetzungen hervorzubringen.
Die Bchlömige Zersetzung des Urotee wird
atets durch Bacillenarten mit sehr wider^
standsfihigen Sporen hervorgerofen. Die-
selben gelangen theils durch die Hefe, theils |
durch den Sauerteig in den Teig. Häufig
sind sie bereits im Hehl enthalten und ver- 1
mehren eidi b demselben bei niedriger Tem-
peratur und niedrigem Fenchtigkeitsgrade.
Die Brot-Sehleimbakterien bilden aus Stärke
Dextrine und Zucker, ferner auch mehr oder
weniger Sänren (Essigsäure und Milchsäure),
ans den ProteTuTerbindungen lösliche, stick-
stofFbaltige Abhaustoffe, Albumoeeu, Peptone,
Amine, Amide, bis herab zu Ammoniak.
Die Bakterienarten, welche in der Milch
fadenzieh ende und schleimige Körper er-
zeugen, sind morphologisch und physiologisch
vollkommen verschieden. Einige derselben
gehören zu den Milchsäurebakterien, andere,
und zwar die meisten, vergähren den Milch-
zucker zu flOcbtigen und nichtflQchtigen
Säuren, sowie gasförmigen Stoffen.
Die Schleim bildung in Nahnmgs- und
Genussmitteln ist auf eine Verquellung der
Membran der Pilzzellen zurDckznfUbren, eine
schleimige Gährung tritt voraussichtlich nicht
ein. Die Schleimkörper, in einigen ist die
Anwesenheit von Oalaktan nachgewiesen
worden, enthalten anscbdnend sämmtlich
vorwiegend Verbindungen aus der Gruppe
der Kohlenhydrate, dieselben sind theils in
Wasser zu coUoidalen Lösungen quellbar,'
thdis unlöslich, geben die Cellnlosereactionen
nicht, redudren Fehlmg'adta Lösung eben-
falls nicht direct, zerfallen aber beim Kochen
mit Salzsäure in redudrende Zaokerarten. Vg.
Neue Färb]
fetter
beschreibt Kreü (Che
Bd Versuchen, in der ,
^Oel, salpetrigs&urefrei
dne gesättigte Löeno
Benzol werden zut
daa Resorcin durch
ersetzen, fand er, dass
Reactionen eihäl^ wi
dner kalt gesättigten
sondern mit warmer
ätherischer Lösung d
in Substanz operirt. D
erhält man mit dner
atheriHchen Löanng. Zui
änderten ife//ier'schenll
Volumina salpetrigsänre
1,4 speo. Gewidit, Oel
gludnlösung in dnem
' chtet uni
dann treten mit Arachia
NuBsöl, Persichkemöi, f
intensiv himbeerrote Fi
die Reaotion so i
0,05 g
5 Tropfen Sesamöl nn
sänre bringt^ so färbl
SchDtteln rotii, die Säi
Beim Zusatz von AeU
violett, und beim Schi
Ijösung mit Wasser wi
brann, das Wasser üt
kann anch das Sesamt
Menge Tetradilorkohle
2 ccm davon 0,01
etwa 1 ccm Salpetersä
geben und tüchtig ui
eine intendv grOnhlan
sich mit Wasser ausi
Resordn in Substanz
man anf diese Weise
die aber auf Znsatz vo
rasch verblassen. I
ebenso wie die von I
nicht immer ein. Soh
frischem Se^amÖl
1,19 spec. Oew. geschO
Sesamöleu eintretende (
zuheben ist noch, di
emzige Farbreaction
Arachisöl in Gemise
Verschiedene Mittheilungen.
Salbenmülile mit selbstthätiger
ZuBpann -Vorriclitung;.
Die von der Maschinenfabrik von
August Zemsch zu Wiesbaden f^ebante
Salben- und Fettmühle ist unseren
Lesern aus früheren Jahrgängen dei'
Pharmaceatischen Centralhalle bekannt.
Da von diesen Mühlen viele in Apotheken-
laboratorien in Gebrauch sind, so wollen
wir Dicht unterlassen, heute über eine
neue Verbesserung, welche August
Zemsch an diesen Mühlen angebracht
hat, zu berichten. Die Abbildung wird
die B^hreibung deutlicher machen.
Die Neaaijung besteht in einer auto-
matiscli'en Zuspannvorrichtnng
mit regniirbarem Druck. Während
man frü^ genöthigt war, den Druck-
kolben vqp Hand an einem Schwung-
räc ■ en , niederzuschrauben , um die
Sa! Q ui^ Fette zwischen das Mahl-
we i. zt^^ressen, ist dies jetzt über-
üü; dig. Ein von der Schwungradachse
da: '■• einen Excenter bewegter Winkel-
hel greift mit einem Fallschnepper in
daj gezahnte Handrad und verursacht
dai lit das Niederdrehen des Druck-
ko] """ Sind die Massen weich, dann
iSsst man den Hebel mehr, bei harten
weniger fest wirken. Dies wird durch
die Verstellung des Vorschubs erreicht.
Besonders werthvollist dieser Mechanis-
mus bei Mühlen, welche für Kraft-
betrieb bestimmt sind , da jetzt dei*
Betrieb ohne Mithilfe eines Arbeiters
vor sich geht. Ist der Kolben an der
tiefsten Stelle angelangt, dann rückt
die Spindel selbstthätig aus und kann
nicht weiter gehen. Es ist also selbst
dann kein Defect zu befürchten, wenn
auch einmal ein Arbeiter nicht augen-
blicklieb zor Stelle ist. Diese sehr
praktische and wohlthuende Vorrichtung
wird nicht nur an neuen, sondern anch
schon älteren Mühlen von Zemsch an-
gebracht und kostet nur einige Mark,
die schon durch Erspai'ung an Arbeits-
lohn in kurzer Zeit amortisirt sind.
Säurefeste Kitte.
Widerstandsfähig gegen atarke Sänren
iat folgende Misohang:
Gepulverter Asbest . . . 2 Th.
Gtemahlener Scbwerspatb . 1 „
NatronwaaeerglasläBung . 2 „
Heisser Salpetersäure hält folgende Mtedi-
ung Stand:
NatroHwasserglaslöaung . 2 Th.
Asbest
1
Vg
Wasserdichtes Papier
erhält man nach der Deutsch- Amer. Äpotheker-
Zeitang dadurch, daaa man daR Papier,
nachdem es im Leimbade gewesen ist, in
ein Fonnaldehydbad bringt Nach dem
Trocknen läset man faeisses Wasser oder
Dampf einwirken und wiedemm trocknen.
Auf diese Weise wird einmal ein vSIliges
Eintrocknen des in den Fasern unlöslich
gewordenen Ijetmee, zum Anderen Ge-
schmeidigkeit dee Papieres erzielt. Will
man durch ÄbBtnmpfung der Säuren ein
für hygienische Zwecke geeignetes Papier
gewinnen, so bringt man das wie oben
bebandelte Papier in eine schwache Ammoninm-
hydratlösang, um es alsdann zu trocknen.
600
OhineBisches
Mosqiiito -VertilgungsmitteL
Dasselbe besteht aus einer schlangen-
förmigen Papierhülse, die spiralförmig ge-
wunden und mit Schnur fest verbunden
ist Eine Analyse des Inhaltes liess bis
jetzt eine Mischung von Sägemehl des
Wachholders, Arsenik und Schwefel in sehr
trocknem Zustande erkennen. Drei solcher
Schlangen an ihrem äusseren Ende ent-
zündet genügen, um ein Zimmer von
Mosquitos vollständig zu säubern. Dabei
ist dies Mittel sehr billig, denn man erhält
in Amerika 100 Stück für 10 Cents.
Siidd. Äpoth.'Ztg, 1902, 676. ^tx—.
Ueberzug zum Schutze gegen
Röntgen-Strahlen.
Als Schutzdecke ftlr die Haut an Stellen,
die bei Anwendung der Radiotherapie durch
die iJäw/^rew - Strahlen (vergl. Ph. C. 42
[1901], 419) therapeutisch nicht beeinflusst
werden sollen^ empfiehlt ün7ia (Monatshefte
f. prakt Dermatol. 1898, 494) einen Ueber-
zug von Zinkleim, dem 10 pCt Zinnober
und Wismutoxychlorid zugesetzt sind. Ganz
besonders eignet sich derselbe für die Hände
solcher Techniker, die eine Idiosynkrasie
gegen J?o>^^^ß7^- Strahlen besitzen; zu diesem
Zwecke wird er in dicker, event. nach dem
Trocknen in doppelter Lage aufgetragen
und dann mit Watte bedeckt • Vg.
Benzin
als FleckentfemungsmitteL
Benzin ist als Fleckentfemungsmittel
schlecht zu gebrauchen, wenn es auf dem
au reinigenden Stoff einen schwer entfem-
baren Rückstand hinterlässt oder sein Geruch
ein so unangenehmer ist, dass von seiner
Verwendung Abstand genommen werden
muss. (Schweiz. Wchschr. f. Ghem. u. Pharm. )
Sckamhach hat die Beobachtung gemacht,
dass Baumwolle diesen Geruch länger fest-
hält als Wolle. Um diese Eigenschaft zur
BenzinprQfung zu benutzen, wird ein Streifen
eines Baumwollstoffes in das Benzin ein-
getaucht und man lässt ihn langsam an der
Luft trocknen. Ist nach ein oder höchstens
zwei Stunden kein Geruch mehr wahrnehm-
bar, so ist dasselbe rein; je länger aber
der Geruch haften bleibt, desto unreiner
ist es. — te— .
Zur Herstellung der
Streichhölzer.
Den sogenannten Sieherheits-Zündhdlxem
haftet der Uebelstand an, dass man sie n
ihrer Entzündung stets an der dazu geeigneten
Reibefläche anstreichen muss. Es siAd
gewiss schon viele Versuche gemacht wordea,
dieses Uebel zu beseitigen. Neuerdings
theilt F. Todtenhaupt b der Pharm. Ztg.
1902, 721, mit, dass er zunächst Zünd-
masse hergestellt habe, die Magnesium mit
leicht Sauerstoff abgebenden anorganiadieD
oder organischen Stoffen enthielten. Ke-
selben entzünden sich jedoch so heftig, da«
damit Gefahren verknüpft sind. In Fdge
dessen machte er einen neuen Vefauoh.
Dieser besteht darin, dass er gewöhnlidie,
schon von der Fabrik gelieferte Sidiedieits-
zündhölzer mit emer dünnen Sdiidit ii
CoUodium, dem auch noch dnige Proeento
Harz, z. B. Goiophonium^ zugesetzt werte
können, fein vertheilten rothen Phoapbois
überzog. In dieser Weise hat er zwanag
verschiedene Handelsmarken behandelt und
stets günstige Erfolge erzielt, d. h. äe
zündeten an Papier, Tapeten, Holz u, s. v.
Darch dieses Verfahren ist ein Uebe^
ziehen mit Paraffin, um Feuchti^eit abrn-
halten, unnötliig gemacht. Die elaatiseli«
Haut hält das Köpfchen fester zusammen
und verhindert das Herumspringen y«a
Tbeilchen desselben beim Anstroicheo, wasa&t'
dem wird die Entzündbarkeit erhöht
Da das Eintrocknen nach einmaügem
Eintauchen ohne Anwendung von Wärme
schnell vor sich geht und sich gewiss em
technisches CoUodium aus Rohmatmafieo
(Holzzellstoff) billig herstellen lassen dürfte,
so würde es wohl bald der GrosaindQatrie
möglich sein, derartige Stretchhöizer Imt
zustellen und in den Handel zu bringctt.
S.. JH.
Die Unterscheidung eehter Onyxwaani
von Waaren aus Onyxsurrogatea. *^ ie
Härtegrad des echten Onyx nach der Mo^ let
Skale 7 beträgt, während die Onyxsurr^'-** iif
6 besitzen, so lassen sich solche Sunt bü
einem kantigen Stück Onyx leicht -r m
Ermangelung von Onyx kann man di
des Messers bedienen, welches in Onyxni )sx
leicht Risse und Vertiefungen hervorrr'* ei
es auf echtem Onyx keinerlei Eindri *^
lässt iZeitschr. f. Zollwesen unr* '^ m?
Bd. n, S. 60.)
Y«riei«r und TflnuitwortUeh«r Lsitor Dr. A. 8«luuidar in PwiAwi
I Wasserlü
G<
ONCET, Glashütten -Werke,
BERLIN 8. 0., V. A. IB, Köpnicker- Strasse 54,
•igene GlashOttanwerke Friedrichshaiii N.-L
für
SmaillateßmoltarQi und
SoSriftmatairai
Fabrik und Lager
■Immltleher
Oeflisse und IJtenslIlen
■un phmrmMeatiuhen Gebrauk
zni Tollstflndigen EinnohtiuiK von Apothekeii, mwm wir Erglnnuig; mnieliieT
Oeffiaae.
Accarat» AaifSbrnog bei dawtbaai btlUgea Pr*h»a.
I-
2Cox:is£a.isxi:i3:sitiorL
IvCer^sel ** ^s.ecl^a.ijL im Erzgebir^t,
Besitzer C«miiierzlennitb Llndemiun, Dresden.
1855 — - GeschäftsbegründuDg — 1855
'üsemtat erstta Ränget der Branche In Deuttcbland.
aer groGsea Anzahl chemitoher Labaralorlea in anperfelnen Ko^.
■ ffelne und «Bperltolne Medlofnkofiie, bowIb hocbexInfMii Ktrti
für die Hamaopalhle.
M Konatkork- Fabrikate aller Art. ^^^^m
LangjUulrer Export nach ftUen WelttbeUen. ^
|Ah4htfnl" AmmoalB» ,^utfD - lehtttyoH»«" wird tod dds i;dudort
„ILllUiy Ul , in Originalblechen la 5 Ko.. 1 Ko., ■/» Ko-. '.» Ko , ■/„ Ko.
und la Ori^iuaJflascheti zu 60 gnn., 45 grni. n. SOpin.
IphfhunI" Palrilim Ksrnch- und geHohmaotlos, in Tablelwn
„IblllliyUI -UalblUIII, ^ 0,1 Krrn., karzwag .,lDhtliyol''-Tibl>ttH
geoauDt, neue Form fär iDteme Ichthyol- Darreichiuig,
IQ OrigiDBlschaohtelD za 50 Tablatteo. I^oeis: 2 tu
9 Tabletten pro die.
rniH^if^hfhnl*' ..lohthyol"- Eiiea, gamoh- and gesohmBckli», u
,,r«n IblllllUI , Tabletten it 0,1 grm., enth. 3'/, % orgao. gebnod. Emu,
indicirt bei Chlorose n. Anaemie, in Origioalscbachtelfl
zn 50 Tabletten. Dosis: 2— Ü Tabletten pro die.
I r^Mh a rn Q n" t-lohthyol"- Silber { Argeatum tiilohydrocarbDro - inllk-
,,IUIlUlai yall ) alcum aolubtle), loaiioh io kaltem eowie vannw
Waaser oder Glycerin, aO»/, Ag. enthaltend, herw-
TBgendstes Antigonorrhoikum, von ans ^eliefart In
OriginalflüBchobeD zu 10 gtm.
Mit Literatur u. Oratigproben corttekend verxeiehneter Präparate, deren Nanut
geeeUUich gaehvtxt «tmf, itehen den Hetrmt Aerxien gern sur Verfügung
dla alle[ntg«n Fabrlkajilan:
Ichthyol ~ Gesellschaft. Cordes, Hermanni & Co.,
Hamburg.
Carboformal-
Glflliblocks
D. R.-P. Krall-Elb
zur luveiÜssiBen Dealnfidrtlon von Bdamen
jeder Grosse durch FojnnRld«lij<lga*
ohne Apparat.
(EMplbllvi Ton GnMflherxofücft BidlfelttfB
Die einrache aobniiioh«inwoäuog iit-han die richtigo iniremliuiB to?
JedBrniaiin. Wis»ei;whsflliolie Lilewtur (Dioiiiloimö, Enoct, Erna v. Hyg - &*■
d Unir. Freibund "i") Prtöp- Rralis. Eins Diiw 1 3 ■»!*, onth. 3 Olthl»!«»;
dasinlirirt 411 Fhrn SUnm. Diinglube Bestellungen Verden noch am selben Vf
p«r Fcxt auEgelUhrt, Ra\MX nur von 10 Dusou an. MAX £lb< Drcad"-
J
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitsehrift ftlr wissensehaftliehe and geschäftliche loteressen
der Pharmacie.
Oegrttndat von Dr. H. Hager 1859; fortgeftihrt von Dr. B. Oeissler.
Heransgegfeben yon Dr. A. Sehaeider.
•»•4
Crscbeint jeden Donnerstag. — Bezugspreis viertelifthrlioh: durch Poet oder
Bnohhandel 2,50 Mk., unter StreiflMmd 3,— Mk., Ausland 3,60 Mk. Einzelne Nommem 30 Pf.
Anzeigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 26 Pf., bei grosseren Anzeigen oder Wieder-
holungen Preisermilssigang. — Qeeehlftsatelle i Dresden (P.-A. 21), Sohaadaaer Strasse 43.
Leßer der Zettsehnlt: Dr. A. Sohneider, Dresden (P.-A. 21). Bohaodaaer Strass«) 43
^48.
Dresden, 27. November 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLIIL
Jahrgang.
Inhalt: Oliemie nnd Pbarmmele: Neue Arzneimittel. — Mikrosol. — Theoehj. — Poto in. — Entmischante der
grauen ^^alb«*. — Gi'heimmittel- Gesetz. — Antimorphio Fromine. — CoUoidalen ladtgo. — Synthese det Lysins. ->
Bestimmung des St&rkegehait«a in Pressheie. — Bavariu. — Nicotianiu. — Üarstcllu g einer neuen Art von Hart-
sptritua *- Blweiaaunteracheidung. Synthese de« Serins. — Gewich täfinderung bei Bildimg chemischer Ve. blndungen.
— Farbenreaction auf Alkohol. — F*irbeureaction mit fetten Oelcn — Thio «ssig-^Uure. — A|>preturieiin. — Bestimm-
ung des Kamphers in RampherOlen uaw. -> Abkürzung der Kalib'stiramung. — Vaohweia d^» Kaata-iienextractea
In GeriiebrQhen. — Analyse ron Oa bonmdum. ~ NAttraDffHmUtel-Cheaite. ^ Theriiientisclie Kittheiiangen.
ßflehersehao. — Versohiedene Uittlieiliinfifen. — Briefwecnsel.
Chemie und Pharmacie.
Neue ArzneimitteL
Aatisyphilis- Westen sind aus mit Qu eck-
silbersalbe imprägnirtem Flanell
hergestellt und sollen die Schmierkur ersetzen.
Die Firma A. Batimert in Berlin 0. 17
stellt dieselben dar.
Baiina sind Leberthrantabletten^ die von
Otto Sorge in München hergestellt werden.
Contratussin Bayer ist ein Thymian-
Elixir und wird vom Apotheker Anial
Bayer in Budapest dargestellt.
Djoöat besteht nach Angabe des Dar-
stellern Bauer in Kötzschenbroda aus je
42 g Djoeat-Jambulfmcht und -rinde^ 21 g
Artanthe-Extracty 56 g Leinsamen^ je 7 g
Lorbeerblätter, Roemarinblüthen und Stern-
anis, je 14 g Kalmus- und Enzian-Extract^
28 g China-Extract, 56 g Kochsalz und
7 g Salicylsäure. Wurd gegen Zucker-
krankheit angewendet.
Eukalyptus - Eormalin besteht aus je
25 Th. 40proc. Formaldehydlösung und
Eukalyptustinctur, sowie SOproc. Weingeist
zu 100 Th. Es soll zur Desinfection von
Krankenzimmern, auch als Antisepticum
verwendet werden, und zwar wird zu ersterem
^weeke ein Esslöffel voll auf 1 L siedendes
Wasser, das verdunstet wird, und zu Ein-
spritzungen zwei Esslöffel auf 1 L Wasser
genommen.
Fanghi di Sclafani besteht in der Haupt-
sache, wie schon Ph. C. 43 [I902J, 92 mit-
getheilt, aus elementarem Schwefel, der in
fein krystallinischer, in Schwefelkohlenstoff
löslicher Form vorhanden ist, ferner enthält
es Baryum-, Calcium- und Strontiurasulfat,
verschiedene Silicate, sowie Kesle pflanzlichen
und thierischen Ursprungs. Wasserlöslich
sind davon Sulfate des Aluminiums, Eisens
und Magnesiums neben freier Schwefelsäure
und etwas organischen Stoffen. Das Uebrige
sind unlösliche Mineralien und organische
Substanz. Bei Acne rosacea hat es sich
bewährt. Mit wenig Wasser zu einem
dünnen Brei angerührt, wird die milchig-
trübe Flüssigkeit Abends auf die betreffen-
den Hautstellen verrieben, wo man sie
eintrocknen lässt. Nachdem man am
Morgen sie abgewaschen hat, wiederholt
man die Behandlung. Diese Erde vulcan-
ischen Ursprungs wird auf Sicilien in
Sclafani gefunden. Man verwechsele sie
nicht mit Fango, dem Schlamm der
heissen Quellen von Battaglia. Zu beziehen
jist erstgenannter Stoff vom Apotheker
602
A. Janssen in Florenz, Via dei Fossi.
^Pharm. Zeitung 1902, 859.)
Oallogen ist chemisch reine EUagsäure,
die nach einem patentirten Verfahren ans
den Divi-Divi-Schoten hergestellt wird. Sie
ist ein gelbliches, genich- und geschmack-
loses Pulver, das in sauren oder neutralen
Lösungsmitteln sich nicht, dagegen in
alkalischen Flüssigkeiten nur zu 1 bis 2 pOt.
löst Aus stärkeren Lösungen krystallisirt
sie in der Kälte aus. Mit Eisensalzen,
Leimlösungen und anderen Reagentien auf
Gerbsäure zeigt es dieselben Ergebnisse wie
diese an. Mit salpetrige Säure enthaltender
Salpetersäure giebt es eine ihr eigenthümliche,
duukelrothe Färbung. Die alkalische Lösung
wird leicht oxydirt
Da es in saurer und neutraler Flüssigkeit
unlöslich ist, vermag es den Magen nicht
zu schädigen und erreicht erst sein Wirkungs-
gebiet im alkalischen Darme, in dem es
auch nicht in zu grossen Mengen gelöst
wird. Dass es wirklich unschädlich ist,
beweist der Umstand, dass Kaninchen
24 Stunden lang 0,5 g ohne Störung ihres
Befindens ertrugen. Ferner kommt es ihm
zu gute, dass es kein Anlagerungsproduct,
wie Darmopin, Tannigen, Tannalbin und
Tannocoll, welche alle bei der Spaltung
noch einen zweiten indifferenten Körper
abgeben, ist.
Kindern giebt man 0^3 bis 0,5 g.
Erwachsenen 1 g drei- bis fünfmal täglich
als Pulver oder in schleimigen Flüssigkeiten,
wie Salep und Gummi arabicum. Es wird
auch in lOproc. Chocoladentabletten It 2 g
geliefert. Darsteller des Gallogen ist die
chemische Fabrik Dr. Adolf Heinemann
in Eberswalde.
Hämatacid = Hämalbumin, das von
der chemischen Fabrik Robert Harros
(Inhaber Fr. Engel) in Augsburg in den
Handel gebracht wird.
Hämol-Malzextract enthält 2 pCt Hämol.
Es wird als eine besonders leicht verdauliche
Form des Eisenraalzextractes von der Firma
Dr. Chr, Bru?ine7igräber in Rostock in
den Handel gebracht und von R. Robert
als die geeignetste Darreichung des Hämols
empfohlen.
Hetolsaaguinal sind Sanguinalpillen, von
denen jede 0,001 Hetol (zimmtsaures
Natrium) enthält. Kro7ie giebt nach Mit-
theilung in der Medic. Wodie 1902, Nr. 28
mit einer Pille auf den Tag beginnend, alle
drei Tage um eine Pille steigend bis n
sechs Pillen, bei Kmdem bis zu drei PDfen.
Dieselben sollen nur dann angewandt werden,
wenn Injectionen wegen nngenflgender Be-
aufsichtigung nicht möglieh önd. Da äe
mit Ghocolade fiberzogen sind, werden ne
auch von Kindern gern genommen.
Hopogan-Präparate sind Paatülen uml
Pulver, die in der Hauptsache aus Magneahun-
Isuperoxyd und Milchzucker bestehoi.
, Empfohlen werden sie gegen Kopfschmcn,
Bleichsucht und Sdiwäehezustlnde. Bei
^rheumatischen Leiden soll der Arzt gefragt
^ werden. Darsteller ist die Firmtif^Kirdthaff
(& Neirath in Berlin N., Am Kupfeggraben 6.
Jeoorol ist eine LeberthranenibiBion mit
Ghocolade und einem unschädlichen 6e-
schmackcorrigens versetzt In dM Handel
wird es von der Firma C. Fr. Hausmann
in St Gallen gebracht
JodferratÜL ist ein rothbrani£es Polw
von dauernd beständiger Zusammensetamg
und enthält je 6 pGt Eisen und Jod. Bi
ist eine Verbindung des Jods mit Ferralin.
Da es neutral ist, kann es längere Zeit,
ohne den Magen zu beschädigen, in gröaserei
Mengen genommen werden. Obgleich das
Jod durch die üblichen Reagentien nur
allmählich oder nur in gmngen Mengen
abgeschieden wird, da es an den Eiweisi-
körper gebunden ist, vermag es sidi docb
derartig abzuspalt«'n, dass es vdm Körper
aufgenommen wird. Es wird hauptBächliefa
in Form eines Sil upes des Shnpus Ferratini
jodati oder Jodfcrratose in däi Handel
gebracht Letzterer enthält je' 0,3 pGt
Eisen und Jod. Erwadisene nehmen davon
3 bis 4 Esslöffel, Kinder ebensoviel Kaffee-
löffel täglich ein, während ganz kidnen
Kindern Morgens und Abends cihi Kaffee-
löffel voll dargereicht wird. Sie Firma
C, F. Boehringer dt Söhne in Vannheim-
Waldhof bringt es in den Handef.
Lecithinnervin-Pastillen beetetien nadi
Angabe des Darstellers, Apotheker '6. Hoff-
mann, Storch-Apotheke, Dresden- A.,PUln]tze^
Strasse, aus 1 Th. Lecithin und je 10 Tb.
Kalium-, Natrium- und Ammoniumbromid.
Angewendet werden sie bei geistiger und
körperlicher Ueberanstrengung, Anfregong,
603
Aerger^ Sorgen und allen nervösen Zuständen
Abends 1 Ibis 2 Pastillen.
Lysol-Lysoform wird aus 5 Tb. Lysol
und 1 Tb. Lysoform dargestellt Nacb
F, Sekroift wird es in der kleineren Wund-
behandlung und bei der Qebürtshiife
angewendet.
Melan ist ein aus der ganzen Pflanze
dee Melilotus coeruleus gewonnenes Präparat.
Es ist eine ölartige Flüssigkeit, die in dünnen
Sebiäiten tiefgrün, in dicken dunkel- bis
schwarzbraun aussiebt und einen scharf
gewürzhaffen Geruch besitzt Als Salbe
kann es mrt gelbem Wachs im Verhältniss
2 : 3 bis 1:3 auch als Zinkmagnesiapasta
verwendet^¥fei"deü. Dr. Horovitx empfiehlt
es im Cei^B^bl. f. ges. Ther. bei Geschwüren
nnd ähnJItnliea Erscheinungen , Schrunden
und Risselhi^eB Mastdarmes, Bläschenflechte
der Vorhast sowie Epithelverlust der Eiohel-
aehleimhautV und Geschwüren dieser und
schiieeslich bei Verbrennungen aller direi
Grade. Eingestellt wird es von Apotheker
Silberstein in Wien.
Milzbrandsemm wird von Pferden^
Rindern und Schafen gewonnen. Angewendet
wird es theils für sich allein zur passiven
laimaniairung, theils in Verbindung mit
gewissen Mengen einer leicht abgeschwächten
Milzbrandcnltur als Einspritzung. 10 ccm
genügten, um Schafe und Rinder zu
immiinisirei^ selbst schon befallene Schafe
zu retten, bezw. deren Tod sehr erheblieh
zu verzögern. (Pharm. Post 1902, 452.)
Natterer.s Leberthran - Tabletten ent-
halten je 5 g Leberthran, 1 g Gacao und
5 g Zuckep. Drei Tabletten entsprechen
einem Esslöffel Leberthran. Dargestellt
werden die^bep von der Fabrik für pharma-
eentische ^^jijnfittiren Wilhelm Natterer in
München. ^ Für dieselben ist im Waaren-
zeichenregisljßr des Patent-Amtes der Name
Rosana e^getragen.
Hew 8k^ ist ein wasserdichtes, flüssiges
Pflaster zui|^ Schliessen kleiner Wunden,
Seine Zusapimensetzung ist noch unbekannt.
Zn bezieben ist es durch Charles Martin
ti: Cb. in /London EG., 7 Fore Street Avenue.
Fankreatinhaltigen Leberthran erh^t
man durch Auflösen von 1 g löslichen»
Pankreatin (Schuppenform) und je 2 g
Natrinmchlorid und -bicarbonat in 50 g
Wasser und emulsionsartiges Vermischen
dieser Lösung mit 150 g Leberthran und
200 g Malzextract. (Chem. and Drugg.)
Pilulae sanguinis sacobaratae smd
überzr^ckerte Siccopillen. (üeber das
Blutpräparat „Sicco" vergleiche Ph. 0. 41
[1900], 538 und 42 [1901], 735.)
Potolinum dynamoferratnm ist ein
Eisen-Eier-Cognac. (lieber Potolin-
Präparate vergl. Ph. C. 43 [1902], 426 und
605.) Darsteller ist die Fabrik „Potolia"
in Veiten bei Berlin.
Pulvis aspergens medioatus oder pingnis
besteht aus einer Mischung von Talcum und
Magnesiumcarbonat, der unter Umständen
etwas Wollfett zugemischt werden kann.
Die arzneilichen Zusätze werden nicht
mechanisch beigemengt, sondern zur Erzielung
feinster Vertheilung imprägnirt. Nach Dr.
0, J. Müller wurden bisher folgende Misch-
ungen hergestellt: Ichthyol 2 bis 5 pCt.,
die schwachgrüne Farbe kann durch rothen
Bolus verbessert werden; Tumenol und
Naphthol je 2 pCt.; Formalin 0,5 bis 1 pCt;
Menthol 1 bis 2 pCt; Thiol 2 bis 5 pCt;
Resorcin 1 bis 5 pGt; Salicylsäure 2 bis
lOpCt; Tannin 2 bis 5 pCt.; Karbolsäure
0,5 bis 2 pCt. Zur Nachbehandlung ge-
wisser Qeeichtsausschläge wird Fettpuder
empfohlen, dem auch 1 bis 2 pCL Ichthyol
zugesetzt werden können. (Das Pulvis
aspergens hat gewisse AeLniichkeit mit dem
Pulvis cuticülor — Ph. 0. 39 [1898], 652.
Schriftleitung.)
Robusten ist ein trocknes Malz-Extract,
das nach folgendem patentirten Verfahren
dargestellt wird. Ein bei etwa 60 ^ ge-
wonnener diastasereicher Malzauszug wird
sterilisirt. Der Malzrückstand wird bei etwa
100^ mit Wasser zur Gewinnung der
Extractivstoffe behandelt und dieser Auszug
mit Milch vermischt, sterilisirt und eingedampft.
Diese Mischung wird mit dem zuerst
erhaltenen diastasereichen Auszug vermengt
und im Vaccuum eingedampft. Dasselbe
besitzt einen hohen Nährwerth und ist
dauernd haltbar. Hersteller desselben ist
die Firma Chemische Fabrik Helfenberg A.-G.
vorm. Eugen DietHch in Helfenberg i. S.
Rosana siehe unter Natte?'er'8 Leber-
thrantabletten (Seite 603).
Santa! Zadeck sind mit ostindischem
Sandelöl gefüllte Gelatinekapseln (ohne
Luftblase!}. Hergestellt werden sie von der
J
604
Breslaner Oapsulea-Fabrik von Apotheker
Hugo Zadeck in Breslau.
Scharlachserum wird auf die Weise ge-
wonneU; daas znnächst Streptokokken-Culturen
aus dem Blute scharlachkranker Kinder an-
gelegt und diese, ähnlich der Gewinnung
des Diphtherie-HeiiserumS; Pferden eingespritzt
werden, bis dieselben gegen Streptokokken
immun sind. Die gewonnene Serumflüssig-
keit wird vom Blutgerinnsel befreit und den
Kranken eingespritzt. Wurde dasselbe am ersten
oder zweiten Krankheitstage eingespritzt, so
trat in 400 Fällen schwerer Natur kein
Todesfall ein. Je später die Einspritzungen
erfolgten, desto ungünstiger wurden die Er-
gebnisse. Da vorläufig noch grosse Mengen
eingespritzt werden müssen, lässt es sich
nicht vermeiden, dass empfindliche Kinder
von einem mehr oder minder starken Aus-
schlag befallen werden. Derselbe vergeht
aber bald, ohne geschadet zu haben. Dar-
gestellt wird es von dem serotherapeutischen
Institut in Wien, welches unter Leitung des
Professors Dr. Paltauf steht.
SehwermetallhaltigePankreaBpräparate
werden gemäss einem der chemischen Fabrik
Rhenania in Aachen ertheilten Patente
(Nr. 131640) folgendermaassen dargestellt.
Dem Auszuge frischer oder getrockneter
Pankreasdrüse mit Wasser oder einer
wässerigen Pankreatinaufschlämmung werden
die Metallsalze in wässeriger oder, wenn
möglich, weingeistiger Lösung zugefügt. In
den entstehenden Niederschlag gehen die
Enzyme über und es werden Producte
erhalten, denen eine pankreatischc, besonders
Eiweiss verdauende Wirkung zukommt.
Von Metallen werden hauptsächlich Eisen,
Wismut, Quecksilber und Zink in ihren bei
der Heilkunde zur Verwendung gelangenden
Salzen zur Herstellung dieser Präparate
benutzt. Eine wirksame Silberverbindung
war schon durch das Patent Nr. 128 214
geschützt. (Pharm. Ztg. 1902, 482.)
Siccogen ist ein Haematogenum
duplex, (üeber Haematogenum siccum
= Sicco vergleiche Ph. C. 41 [1900J, 538
und 42 [1901], 717. 735). Mit der gleichen
Menge Wasser verdünnt, erhält man ein
tiefrothes, klares, dickflüssiges und haltbares
Hämatogen von angenehmem Geschmack.
Geliefert wird es von der Firma „Sicco"
medicinisch-chemischcs Institut in Berlin C.
SolviA, Dr. H. Htkller's ist ein gezuckertes
Thymian-Extraet. Darsteller ist Apotheker
Dr. H. Müller & Co. in Beiliii C. 19.
Kreuz -Strasse 3.
Taohiolo ist Fluorsilber. In LSsungen
von 1:1000 wirkt es kräftige als £e
üblichen Karbolsäurelösungen. Eiwei&^körper
werden nur in geringem Maasae aosgefäilt;
der Körper eignet sich daher naoh Kerez
als Desinficiens. Vor einiger Zelt brachte
das Berliner Tageblatt MitthdlongeD über
dasselbe, nach denen es überhaupt alle bis
dahin bekannten Antiseptica überträfe.
K Mentxd.
MikrosoL
Dieses gegen Hausschwamm empfohlene
Mittel (s. a. Ph. C. 43 [1902], 389} »t
von Dr. 0. Fendler untersucht worden nDd
hat derselbe folgende Zusammensetzung ge-
funden und in der Pharm. Zdtung 1902,
Nr. 61 mitgetheilt: 75 pCt. rohes kiystaB-
isirtes Kupfervitriol, ungefähr 10 pCL Kapfer-
phenolsulfat, 2,3 pCt. freie Schwefeteäare
und das übrige als Wasser.
Ein diesem ähnliches Präparat kann er-
halten werden, indem man 5 Th. roher,
60- bis SOproo. Karbolsäure mit 6 lli. eos-
centrirter roher Schwefelsäure aaf 120 ba
1500 erhitzt, bis sich eine Probe mit Wasser
klar mischt und Geruch naoh schwefliger
Säure auftritt. Nadi dem Erkalten wirf
dieses Gemisch in 10 Th. Wass^ gelöst,
mit Kupfercarbonat neutralisurt und von
dem Ueberschuss des letzteren abfHtiiit
Dieser Lösung werden 75 Th. rohes polver-
isirtes Kupfersulfat zugesetzt und wem
nöthig noch so viel Wasser, dass dne Paste
entsteht. — f* .
Theocin.
Unter diesem Namen bringen die Farb-
werke vormals Friedr, Bayer <S: Co. is
Elberfeld ein neues Arzneimittel, das im Gegen-
satz zu dem mit ihm gleichzeitig erechienencB
Aristochin, Mesotan und Hehoaitol ein neuer
Körper ist, in den Handel. Neu inaofeniy ak
CS lein synthetisch aufgebaut mit dem in dei
Theeblättem in ganz geringen Mengen ver-
kommenden Theophyllin chemisch identisdi
ist. Das von E^nil Fischer erdachte Ver
fahren ist nach der Synthese von Traube
seitens obiger Firma ausgearbeitet und der-
selben patentirt worden.
605
Aufgebaut wird das Theocin aus den ein-
faohsten Stoffen ^ wie Ammoniak, Kohlen-
säare, Cyankalium, Essig-, Ameisensäure usw.
Der Weg ist allerdings ein weiter und dürfte
seine Darstellung; welche aus zwOlf ver-
schiedenen Phasen besteht^ zu den schwierig-
sten Verfahren gehören, die bishei* zur Er- 1
languDg eines chemischen Productes zur Ver-
wendung gelangt ist.
Dieses neue Mittel ist l,d-Dimeihylxanthin.
Seine CJonetitution steht den Xanthinbasen
sehr nahe, wie aus Folgendem zu ersehen ist:
{!) N C (6)
I I ' (7)
(2) C (5) C - — N.
I I > («)
(3) N — C - N-^
(4) (9)
Purin kern.
(1) HN^ CO
CO
(3)HN
CHc
C
II
— c
XaDthin.
N CO
NH
\
CH
C
NH
CH.
\
CH
N C
Thcociu.
Es bildet schöne, farblose Nadein vom
Schmelzpunkte 268^, ist in kaltem Wasser
und Weingeist schwer, in warmem Wasser
leichter löslich und in Aether unlöslich. Es
bildet Salze, von denen das Ammonium-
and Kaliumsalz sehr leicht, das Natriumsalz
schwer löslich ist.
Auf Grund pharmakologischer Prüfung
dwrdi Dres(r und klinischer Prüfung* durch
Jdinkotvski u. A. bedtzen wir in dem
Theocin ein Diureticum, wie bisher keines
der anderen es ist, und es scheint berufen
zu sein, in Fällen noch Heilung oder Linder-
ung zu verschaffen, in denen die bisherigen
Diuretica versagten, ja, selbst das ihm nahe-
stehende Theobromin mit seinen Doppel-
salzen versagte.
Während das Theophyllin in so geringen
Mengen neben dem Coffein in den Thee-
blättem vorkommt, dass 1 kg desselben ein
kleines Vermögen kosten würde, kann das
Theocin im Verhältniss zu den anderen
diuretischen Mitteln zu einem billigen Preise
geliefert werden.
Wie hoch sich letzterer belauft, ist aus
dem Auf Satze des Dr. A. Eichengrün in
der Pharm. Zeitung 1902, 866 nicht zu
ersehen. h. M.
PotoUn,
über welches in Ph. C. 43 [1902], 426
kurze Mittheilungen gebracht wurden, ist
nach Angaben des Dr. Nemnann in der
Pharm. Zeitung eine alkoholische Lösung
(wovon y), die wie Tincturen hergestellt wird.
Die Menge seines Zusatzes hängt von dem
Verhältniss der Haltbarkeit zur Wirksamkeit
ab. Dieses Verhältniss musste erst durch
Versuche festgestellt werden. Bei Pflastern
und Pulvern wird der Alkohol durch Ab-
dampfen entfernt. Der Hanptwerth der
Potollnpräparate liegt aber angeblich in der
Zusammensetzung der anderen Bestandtheile,
aus denen das jeweilige Präparat besteht.
Miin könnte sie auch Liköre nennen, und
war dies auch uraprünglich beabsichtigt, aber
aus äusserlichen Gründen nicht ausgeführt
worden.
(Das Potolinum dynamoferratum wird ja
auch als ein Eisen- Eier- Cognac bezeichnet.
D. Her.) H. M,
Entmischung der grauen Salbe.
Die Beobaclilung CronxeV^j dass Vaselin-
salben, die unlösliche Körper enthielten, eine
Entmischung unter Kömerbildung erfuhren,
veranlasste J. Cambcy wie wir dem Bull,
des Sciences pharm, entnehmen, die graue
Quecksilbersalbe auf ihr diesbezügliches Ver-
halten hin zu untersuchen. Seine Annahme
ging dahin, dass die Ursache einer derartigen
Entmischung auf der Verschiedenheit der
specifischen Gewichte des Quecksilbers und
des Fettes beruhe. Hierin hatte er sich
nicht getäuscht, denn er fand, dass die
oberen Schichten der Salbe weniger Queck-
silber enthielten, als die unl.ren. Ya wäre
daher zu empfehlen, nicht zu grosse Mengen
aufzubewahren und die Salbe vor der
Abgabe durch Umrühren zu mischen.
—tx,
Diphtherie-Heilserum Nr. 36
ans dem Laboratorium Rüte-Enoeh in Hamburg
, wird oingczogen.
606
Zum Geheimmittel-Oesetz.
Der Entwurf zum Geheimmittel -Gesetz
lautet folgendermaafisen:
§ 1. Auf dea Verkehr mit Oebeimmitteln, die
zar VehütDog oder Heilung von Menschen- und
Thierkrankheiten bestimmt sind, linden die
Yorschriften der nachstehenden §§ 2 bis 6
Anwendung.
§ 2. Welche Stoffe, Zubereituncren und Oegen-
stände als Geh im mittel im Sinne dieser Vor-
sohrirten zu gelten haben, wird durch die
Landescentralbebörde bestimmt.
Als Gebeimmittel werden in der Regel nioht
erklärt Stoffe und Zubereitungen, welche
1. in das Deutsche Arzneibuch aufgenommen
worden sind und unter der dort angewen-
deten Bezeichnung angeboten werden;
2 in der mediciniscben Wissenschaft und
Praxis als Heilmittel allgemeine An-
erkennang gefunden haben;
3. lediglich als Desmfectionsmittel, kosmetische
Mittel, Nahrungs- und Oenussmittel oder
Eräftigongsmittol angeboten werden
§ 3. Die öffentliche Ankündigung von Qeheim-
roitteln ist verboten.
§ 4. Die G^efässe und die äusseren Umhüllungen,
in denen Heilmittel abgegeben werden, müssen
mit einer Inschrift versehen sein, welche den
Namen des Geheim mittels und den Namen oder
die Firma des Verfertigers deutlich ersehen lässt.
Ausserdem muss die Inschrift auf den Gefässen
oder den äusseren Umhüllungen den Namen
oder die Firma des Geschäfts, in welchem d'<s
Geheimmittel verabfolgt wird, und die Höhe des
Abgabepreises enthalten.
Es ist verboten, auf den Geftssen oder
äusseren Umhüllungen, in denen Geheimmittel
abgegeben werden. Anpreisungen, insbesondere
Empfehlungen , Bestätigungen , gutachtliche
Aeusserungen oder Danksagungen, in denen eine
Heilwirkung oder Sohutzwirkung dem Geheim-
mittel zugeschrieben wird, anzubringen oder
solche Anpreisungen, sei es bei der Abgabe von
Geheimmitteln, sei es auf sonstige Weise, zu
verabfolgen.
§ 5 Auf die Verabfolgung von Geheimmitteln
in den Apotheken finden die §§ 1 bis 8 der vom
Bundesrath am 13. Mai i896 <§ 293 der Protokolle)
beschlossenen Vorschriften, betreffend die Abgabe
starkwirkender Arzneimittel u. s. w , Anwendung.
Der Apothekeninhaber ist verpflichtet, sich
Gewissheit darüber zu verschaffen, dass die
Verabfolgung der von ihm voiräthig gehaltenen
Geheimmittel im Handverkauf den in Abs. 1
bezeichneten Vorschriften nicht zuwiderläufL
Geheimmittel, über deren Zusammensetzung
der Apothekeninbaber sich nicht so weit ver-
gewissem kann, dass er die Zulässigreit der
Abgabe im Handverkaufe zu beurtheilen vermag,
dürfen nur auf schriftliche, mit Datum und
Unterschrift versehene Anweisung eines Arztes«
Zahnarztes oder Thierarztes, in letzterem FcJle
jedoch nur beim Gehrauch für Thiere vei abfolgt
werden. Die wiederholte Abgabe ist nur auf
jedesmal erneute ärztliche, zahnärz^iche od^
t hierärztliche Anweisung gestattet.. -*
Bei Geheimmitteln, weiche nur muf firztüoke
Anweisung veral »folgt werden dürfen^ 'tmoaa anel
auf den Abgabegefä^sen oder den. äuiaarei
Umhüllungen die Inschrift „Nur auf ärztliche
Anweisung abzugeben" angebracht ieün.
§ 6 Geheimmittel, durch deren VerweDdofig
die Gesundheit gefährdet wird, sowie Bolohe
Geheimmittel dnroh deren Vertrieb das PubÜkim
in schwindelhafter Weise ausgebeutet viic,
dürfen nicht angeboten oder feilgehalten werden
Welche Geheimmittel diesem Verbote unter-
liegen, bestimmt die Landescentralbebörde.
1. Geheimmittel im Sinne des § 2 dei
Entwurfs:
Adlerfluid, Amarol, Angina - Pastillen Nmh
meier'B^ Antiarthrin-Präparate SelTa^ Antirbeumi-
ticum SaiiTB^ Antitussin, AnusoUHämorrlioidal-
Zäpfehen, Asche's Bronchial- PastiltllK BardUi
Magenpulver, Beecham pills<, JBodPfp Ptdonl,
Brandts Schweizerpillen, Diei^s aSfund^h^
DresseVs Nerven fluid, Ellifnan'a 'gg^btoailöaKu
Eucalyptusmittel „Hess''*, FemesCs I^^hensesBeoz,
Fiuor-Rheumin, GehörÖl SchmidfSnfGlBndjikn,
Glycosolvol Lindner% Hamburger Hee Fresdi.
HenseTa tonische Essens, Harzer '^keburgstbee.
Jjüuer's Hienfong- Essenz zum inner^ Gebmub,
HohVa Blutreinigungspulver, InjectiQ^ Bron nad
Matico, EHlosm LoAer'%,^ Eaupa^tnen Berf-
mamt's. König^a Nerveastärker, Kronenesseni
Altonaer. Lieber' a Nervenkmft-Blixir, IM^i
Kräuterbäder, — Eräuterhonig, — Specialthee und
— Thee, Marienbader Beductionspiliea, Ma'ii-
zAller Magentropfen, Morison*a pills, Orffia,
Pilules de Laville, Richter*a Cocapnlver, — Eong&-
pillen, — Loxapillen, — Lagoea-Salbe, — Fim
Expeller, — Sarsapariliian, — Stomakal, Safe
Remedies Wamer'a Sanal MöUer'a. Sehiffmamii
Asthmapulver, SekiUxe'a Ausschlagsalbe, - Blat-
reinigungssalbe, Spranger' a Balsam, — Safte
und — Tropfen, Tachi'a Magenpillen, Tarolia-
kapseln Oroef»ner'a^ Tuber keitod, UUrMs
Eräuterwein, Vin Mariani, Vitafer - Piäpanie,
Voss* EatarrbpUlen , Vulneral - Wundcreme,
Wetdemann'< Enöterioh, Wein Duftafjay Weist-
mann'a Schiagwasser, Wilhelm'a Tlrae, Zambi-
kapsf'In Lahr\ Zematone-Asthmapalver.
2. Gebeimmittel im Sinne d«8 § 6 des
Entwurfs: i. '
Älberfa Remedy, Antineon, Bromidi^ Easüm'i
Bemedy, Dqueur de Laville. Noortumeh^s Mittd
Abgelehnte Spenalität€iL
Der Pharmaceutische Ereisverein iik Reg.-Bez.
Dresden hat beschlossen, dass folgeade Spedah-
täten :
Amasira von Andreas Locher in Stattgui
Lo-Lo-Tabletten von Qabtf^^S Gensert
in Frankfurt a M. d:* '
Custos, Dr. Bemstein*a Sohutaetoi, CasnL
Lungenheil von Adolf KUimann in. Leipzig
Connewitz.
in den Apotheken des Dresdner PharmaoeutiscbeB
Ereisvereins nioht in Vertrieb genemioca
werden sollen.
607
In dem Antimörphin Fromme
18t auch von Emmerich (Chem.-Ztg. 1902,
Bep. 267) Morphingehalt festgeBtellt und
auf seine Veranlassung bei einer genauen
Untersuchung in einer der ersten deutschen
chemischen Fabriken zu 1,404 pCt. wasser-
freiem Morphin ermittelt worden (vergleiche
Hl. 0. 48 [1902], 467). -Ä6.
Colloidalen Indigo
hat Möhlau (Ohem.-Ztg. 1902, 944) bei
der Reinigung synthetischen Indigos durch
Ueberführung in Indigweiss mittelst Natrium-
hydrosnifites erhalten. Der wieder ozydirte
Indigo li^^rte in einem gewissen Stadium
beim Au^:^^aschen mit Wasser eine intensiv
blaue LOtfftng, die auf Zusatz von verdünnter
Säure adkSrpheB Indigblau abscheidet Die
Menge der erhaltenen colloidalen Substanz
war jedod) sehr gering. Bis zu 50 pGt
der angewandten Indigomenge erhielt er
nach Zusatz von Paal's lysalbinsaurem
Natrium äii der Hydrosulfitküpe und durch
Oxydation bei möglichst niedriger Temperatur
durch Luft oder Wassei^stoffperoxyd. Aus
der Losung scheiden Alkalien und Salze nur
langsam, Säuren sofort amorphen Indigo
aus. In der Färberei ist der coUoidale Indigo
sehr gut zu verwenden, indem man die zu
färbenden Fasern mit der Lösung durch-
tränkt, den Ueberschuss mechanisch beseitigt
und dias Gewebe u. s. w. dann durch ver-
dtknnte Säure gehen lässt ^he.
Synthese des (inaotiven) Lysins.
Das Lysin ist ein wichtiges Spaltungs-
produet vieler Prot^Instoffe. E. lYscher
and Weigert haben dasselbe auf folgende
Weise synthetisch erhalten (man vergl. Ber.
d. deutsch/ ehem. Oes. 36 [1902], 3772):
Der von Blank beschriebene ^^-Gyan-
propylmalf^nester
NC . €»2 • CH2 . CH2 . CH(00002H5)2
erleidet durch salpetrige Säure dieselbe
Verwandlung, welche Victor Meyer für die
Monoalkyl^cetessigester aufgefunden hat
Unter Austritt von einem Carboxäthyl ent-
steht nämlich der a-Oximido-^cyanvalerian-
sänreäthylester
NC.CH2.0H2.0H2.0(:N.OH).COOC2n5
Wird diese Verbindung mit Alkohol und
Natrium reducirt, so bildet sich in verhältniss-
mSssig glatter Weise die a-, c-Diamino-
capronsäure
HjN . CHj . OH2 . CH2 . CH2 . CH(N H2) . COOK.
Das qmthetische Produet hat die grOsste
AehnUdikeit mit dem natürlichen Lysin, wie
der Vergleich verschiedener Salze, sowie
der Benzoyl- und Phenylcyanat- Verbindungen
zeigte. Es unterscheidet sich davon nur
durch die optische Inactivität und kleine
Differenzen in den Schmelzpunkten der
Derivate.
Es war deshalb sehr wahrscheinlich, dass
die küDStliohe Diaminosäure die racemisohe
Form des Lysins sei. Um den endgiltigen
Beweis dafür zu liefern, haben E. Fischer
und Weigert die natürliche Base durch
Erhitzen mit Salzsäure auf 165 bis 170 <>
racemisirt und konnten dann keinen Unter-
schied zwischen ihr und dem künstlichen
Produet mehr feststellen.
Durch das Resultat der Synthese wird
somit der definitive Beweis für die Richtig-
keit der schon jetzt üblichen Structurformel
des Lysins, in der die Stellung des Garboxyls
noch unsicher war, geliefert Se,
Zur Bestimmung des Stärke-
gehaltes in Presshefe
empfiehlt Netimann -Wender (Ghem.-Ztg.
1902, 944) einen neuen Apparat „Amylo-
meter^S ^^^ ^^ ^^^ kleinen Handcentrifuge
mit zwei Metallhülsen und den eigentlichen
Amylometerröhrchen aus Glas besteht. Diese
sind an einem Ende ausgezogen und mit
einer Scala versehen, an der man direct die
Procente Stärke, bezogen auf Kartoffelstärke
mit 20 pCt Wassergehalt, ablesen kann.
Ausserdem gehört noch ein Mischgläschen
dazu, das bei 10 und 11 ccm Marken trägt.
Zur Ausführung werden 1 oder 2 g Hefe
in das Mischglas gebracht, mit Wasser zu
10 ccm verdünnt und 1 ccm Jodiösung zu-
gefügt, mit einem Glasstabe umgerührt, unter
Nachspülen mit 5 ccm Wasser in das Amylo-
meter gebracht und drei Minuten lang centri-
fugirt. Dann wird die Höhe der schwarz-
blauen Jodstärkeschicht abgelesen. Der
Apparat gestattet nicht, Brnchtheile von
Frocenten zu ermitteki, was jedoch für die
Phixis ohne Bedeutung ist — -Ae.
Bavarla ist gemahlener Borax und wird von
der Firma Qraah db Maurer in Würzburg in
den Handel gebracht. —tx—.
608
Nicotianin (Tabakkampher)
hat A. Oawalowski untersucht Wenn der-
selbe auch noch nicht zu einem vollständigen
Abschluss gekommen ist, so entnehmen wur
doch seiner Arbeit in der Zeitschr. d. Oesterr.
Apotheker- Vereins 1902, Nr. 37, dass er
glaubt, es liege in demselben ein sehr ver-
änderliches und verwickeltes Gemenge von
apfel-, kampher-, oxy-kampher- und pyridin-
carbonsaurem Nicotin vor. Einfluss auf die
Entstehung dieser Salze üben nicht allein
die Sauce und die Gährung, sondern auch
die Beschaffenheit der Rohtabake aus; denn
nach Ansicht des Verfassers beruht das
wechselnde Aroma und die Stärke sogenanter
an Nicotin armer Tabake auf der Anwesen-
heit der ersten drei, während durch das
vierte Salz die Giftigkeit des Tabakrauches
erhöht wird. H. M.
Zur Darstellung einer neuen
Art von Hartspiritus
wird nach einem Patente der Farbenfabriken
vorm. Ff\ Bayer & Co. (Chem.-Ztg. 1902,
970) 100 g Celiulosetriacetat in 500 g
Eisessig gelöst und in starkem Strahle in
Brennspiritus eingespritzt. Es bilden sich
walzenartige Gebilde von knorpeliger Be-
schaffenheit, die von überschüssigem Alkohol
und Eisessig durch Abpressen befreit werden.
Der Spiritusgehalt beträgt 80 bis 90 pCt.
ihres Gewichtes. Sie schmelzen nicht, sondern
verbrennen langsan und gleichmässig. —iie,
Ueber Eiweissunterscheidung.
M, Riegel hatte vor einigen Jahren
(Pharm. Ztg. 1902, 430) vorgeschlagen, bei
der Prüfung des Liquor Fern alburainati
zur Identificirung des bei der TTerstellung
dieses Präpara es zu verwendenden Eiweisses
das verachiedene Verhalten der Acidalbumine
gegen Kalkwasser — die Säurevei bindungen
des Serins und Case'fns sind löslich, die des
Hühnerei weisses fast unlöslich — zu benutzen.
J. Boes (Ber. d. deutsch, pharm. Ges. 12, 220)
hat diese Angaben nachgeprüft und gefunden,
dass nach dem von Riegel eingeschlagenen
Verfahren zur Wiedergewinnung der Eiweisse '
aus dem Eisenalbuminnatron nur beim
Casein und Blutalburoin eine klare Lösung ,
entsteht, während das Eieralbumin durch ,
die concentrirte Salzsäure fast vollständig
niedergeschlagen wird. Dieses Yerfahrai
besteht namentlich im EinflieBBenlaasen von
40 ccm des Liquors mittelst Pipette in
50 ccm concentrirter Salzsäure und Aiu-
fäUen der in der klaren, rOthlichen FlQsag-
keit gelösten Eiweissverbindungen durdi
Zusatz des diei- bis vierfachen VolameDS
Wasser. Beim VerdQnnen der filtrirtai,
salzsauren Lösungen mit Wasser findet
daher auch nur beim Bluteiweias und Casdn
eine Ausscheidung der Addverbindung statt
Von diesen drei Acidverbindungen löst odi
nun die Verbindung des Serins im Ealk-
wasser am leichtesten, die des Gaseins und
Eieralbumins schwieriger. Eine einwands-
freie Identificirung auf Grund der mehr
oder weniger guten Löslichkeit der Acid-
albumine in Kalkwasser dürfte wohl nieht
möglich sein. Aussicht in dieser Richtong
würden vielleicht, in Ermangelung besserer
Methoden, die Spaltungsprodacte der ESweii
körper bieten. Se
Synthese des
Obschon das im Jahre 1865 von Oramer
unter den Spaltungsproducten des Stidenleims
entdeckte Serin als die erste und einfachste
Oxyaminosäure der aliphatischen Beibe
sowohl in chemischer, wie in physiologischer
Hinsicht ein erhöhtes Interesse bietet, ist
doch seine Structur bisher nodi nicht end-
giltig aufgeklärt gewesen. Zwar folgte am
der schon vom Entdecker beobachteten
Umwandlung in Olycerinsäure, dass es eine
Aminomilchsäure sein muss, aber die Stellang
der Aminogruppe blieb unbestimmt
E. Fischer und H. Lenchs (Ber. d.
deutsch, ehem. Ges. 35 [1902], 3787) haben
nun für die Entscheidung der Frage den
synthetischen Weg gewählt, und es gelang
ihnen, durch Einwirkung von Ammoniak
und Blausäure auf Glykolaldehyd ein P^nct
zu erhalten, welches m der That mit dem
Serin aus Seidenleim identisch ist. Wenn
schon aus dieser Synthese für das Serin
mit grosser Waiirscheinlichk» it die Stmotor
formel OHgCOH) . CHi^NH^) . COOH einer
a-Amino-/3-oxypropionsäure folgt, so wird
dieselbe ausser Zwdfel gestellt durch die
Reduction der Verbmdung mit Jodwasser
Stoff zu gewöhnlichem Alanin von der
Formel GH3 . CHcNHg) . COOH. 5r.
609
Gewiohtsänderung bei Bildung
chemischer Verbindungen.
Die ph3r8ikali8oh-iDatheiiiatische Klaase der
Akademie der Wissenschaften zu Berlin be-
willigte in ihrer ersten diesjfthrigen Winter-
Sitzung 4500 Mark an Oeheimrath LandoÜ
dortselbst zur Beschaffung einer genauen
Waage für Untersuchungen über Aender-
ungen des Qesammtgewiehts sich chemisch
verbindender Körper. Der Genannte hatte
berdts 1893 in dieser Richtung Versuche
angestellt Spftter führte Adolf Heydweüler
(Ph. G. 43 [1902|, 485) bei zwanzig Um-
setzungen sorgsame Wägungen aus. Bei
zwei derselben ergab sich innerhalb der
Fehlergrenze Zunahme, bei dreizehn anderen
ebenso Abnahme^ während die übrigen fünf
grössere Abnahme (zwar bis 0^217 mg, aber
noch nicht 0,0001 pCt.) zeigten. Bedeut-
ung für Analysen hätte eine solche Ab-
nahme ihrer Kleinheit wegen wohl niemals;
über die theoretische Deutung nachzusinnen,
erschttut aber vorläufig müssig, da die zif fern-
mättugen Ergebnisse der bisherigen Beobacht-
ungen unter sich keinerlei Gesetzmässigkeit
erkennen lassen. — ^.
Farbenreaotion auf Alkohol.
Vermischt man dne 5proc. Kobaltchlorür-
Iteung mit einer KaliumrhodanidlOsung und
tropft dann em wenig Alkohol auf die Ober-
flftche der Mischung, so färbt sich der Alkohol
besonders an der Berührungsfläche der beiden
FlOsBigkeiten wunderschön blau. Die Reaction
beruht auf einer Reduction des Kobaltsalzes,
denn Wasserstoffperozyd zerstört die Färb-
ung vollkommen. (Daher werden viele
andere Körper von ähnlichen Eigenschaften
wie Alkohol die Reaction auch geben.)
Repertoire de pharmaeie 1901, 111. P.
Neue Farbreaotionen
mit fetten Oelen
liat Kreis (Chem.-Ztg. 1902, 1014) erhalten,
(vergl. hierzu auch Ph. C. 43 [1902], 598),
indem er gebleichtes Sesamöl, das die
JBishop'sche Reaction (d. h. starke Grün-
fftrbung beim Schütteln mit Salzsäure vom
spee. Gew. 1,19) gab, mit Salzsäure und
einer kalt gesättigten benzolischen Resorcin-
l(5eung oder einer ätherischen Phloroglucin-
lOsnng schüttelte. Es entstanden prachtvolle
beständige Violett- bezw. Rothfärbungen der
Salzsäure, die sich beim Zusatz von Wasser
nicht veränderten und Anilinfarbstofflösungen
glichen. Die gleichen Reactionen erhielt
Verfasser auch bei gebleichtem Olivenöl,
Araohisöl, Sesamöl, Cottonöl, Mohnöl, Nussöl
und bei zwd Proben talgig gewordener
Butter, während die frischen Oele die
Reaction nicht geben. Sie ist also zur
Erkennung von gebleichten Oelen werthvoll.
-he.
Ueber Thioessigsäure.
Unseren Mittheilungen über Thioessigsäure
in Ph. 0. 36 [1895], 425 und 37 [1896],
91 und 495 lassen wir heute weiter folgen.
Tamgi (Orosi 1901, 37) benutzt das
Destillat, welches beim Behandeln von
Essigsäure mit Phosphorpentasulfid zwischen
90 und 95^ übergeht Es besitzt bei
+ 150 C. eine Dichte von 1,075, es löst
sich wenig in Wasser, aber besser in Alkohol,
Aether, Chloroform, Benzin und Schwefel-
kohlenstoff. Schwefel- und Salzsäure zer-
setzen es m Essigsäure und Schwefelwasser-
stoff; gelöstes Jod bildet Essig- und Jod-
wasserstoffsäure. Letztere Reaction kann
man zur volumetrischen Bestimmung der
Thioessigsäure benutzen.
Bei der Fällung von Metallsalzlösungen
in der Wärme mit Thioessigsäure wurden
folgende Mengen gefunden:
berechnet gefunden
Gold Au 0,1000 0,0999
Antimon SbgSg 0,01399 0,0139
Platin RS2 0,01329 0,0132
Blei PbS 0,0155 0,0154
Zinn SnOg 0,0128 0,01275
Wismut BijSa 0,01268 0,0126
Silber AggS 0,01481 0,0146
Kupfer CuS 0,01507 0,01502
Cadmium OdS 0,01285 0,0128
Quecksilber HgS 0,0160 0,0159
Die Fällung ist also nahezu quantitativ.
P.
Appreturleim (Fflanzenleim) besteht aus einer
trüben, leimartig zähen Flüssigkeit von salzig,
bitterem Geschmacke. Die Untersuchung ergab:
74,98 }>Ct. Wasser,
10,59 pCt. Chlormagnesium und
14,43 pCt. Stärke.
Die AVaare ist also als ein Chlormagnesium-
haltiger Stärke: leistet anzusehen, welcher zum
Leimen fSchlichten) von vegetabilischen Zeug-
stoffketten dient (Zeitscbr. f. Zollwesen und
Beichsbteueni) Bd. 11, S. 91.) P.
610
Bestimmang des Kamphers > 'wi gemaeht, wShraid bei fSohenholxeztnd,
in Kampherölen mit Hilfe de8|Q'»*"5*<>;,^l*^'*^ß*^^*^^
diese Reaction nicht eintritt. Nor Gampedie
Polarimeters.
Leonard und Smith haben schon zwei
Methoden zur Bestimmung des Kamphers
in KampherOlen angegeben^ welche auf der
Bestimmung der Dichte einerseits und des
Gewichtsverlustes andererseits beruhen^ welche
das Kampheröl bei der Erwärmung auf eine
gewisse Temperatur erleidet Die neue, auf
der Benutzung des Polarimeters beruhende
Methode (Les nouveaux remMes) ist raseh
und sehr genau auszufflhren. Die Bestimm-
ung der Rotation von OlivenOl-Eampher-
lOsungen- bestiiiimten Gehaltes ergabt da»
je 1^ Reditsdrehung im 200 mm-Rohre im
Apparate von Schmidt und Haensch 1 pCt
Kampher entspricht. Die von Biskop zu
-fOyld^ im 200 mm-Rohre bestimmte
Rechtsdrehung des Olivenöles kann wegen
ihrer Geringfügigkeit ausser Betracht ge-
lassen werden. Werden zur Darstellung
des KampherOles andere Oele^ wie z. B.
Rüböl (— 0,1 6 bis — 0,3 % Sesamöl (+ 1,6 %
Mineralöl (-f 0,12 bis -f 0,42 <>), benutzt,
so versagt die Methode natürlich und muss
man dann zu anderen Verfahren greifen.
P.
Zur Abkürssmig der
Ealibestimmung
empfiehlt Sjollema (Chem.-Ztg. 1902, 1014)
die Entfernung der Schwefelsäure statt mit
•Baryumchlorid, durch Kochen mit feuchtem
Baryumcarbonat unter Zusatz von Magnesium-
chlorid zu bewirken, weil dann in dem
FUtrate keine Schwefelsäure und höchstens
ganz geringe Spuren Baryt vorhanden sind.
Der Zusatz von Magnesiumchlorid ist noth-
wendig, wenn in dem zu untersuchenden
Salze nicht an sieh schon welches vorhanden
ist, weil sonst die Zersetzung des Kalium-
vulfates durch das Baryumcarbonat nicht
voUständig^ist —he.
Zmn Nachweise des Kastanien-
extractes in Oerbebrühen
schlägt Jean (Chem.-Ztg. 1902, 1004) vor,
die betreffenden Brühen im Scheidetrichter
mehrmals mit Jodsäurelösung und Schwefel-
kohlenstoff auszuschütteln. Durch Kastanien-
holzextract wkd eine gewisse Menge Jod
macht hiervon eine Ausnahme und setit
auch eine geringe Menge Jod in FtAA
Färbt sich also der SchwefelkohlenstoB
violett^ so ist Kastanienholzextraet zogegon.
1 Th. frei gewordenes Jod enlspiidit
6,25 Th. trockenem Kastanienholzeztrut
Man kann also annähernd den Oebalt an
Kastanienholzextract bestimmen. Eiehenhob-
eztract soll oft mit KaBtanienholaextiaal
versetzt sein. —Ae.
Bei der ■•
Analyse von Carborajb|^am
entstehen nach Ooetxe (Qiem.-^^. 1902,
967) Schwierigkeiten dadurch, daas man ei
nicht zerreiben darf, weil durch ^^e Härte
dne erhebliche Verunreinigung mit PoneUan
oder Stahl unvermeidlich ist Di» übfiehe
Au&chlieesen mit Natriumkaliumcarbonat iit
zeitraubend und berücksichtigt die Bestimm-
ung des Kohlenstoffs nicht Beigemengter
Sand kann als Siliciumfluorid durob Salpetv-
und Fiusssäure vertrieben, aber nicht quan-
titativ bestimmt werden, weil auch der
Kieselkohlenstoff bei dieser Behandlong an-
gegriffen wu:d und eine stetige Abnahme
des Gewichtes erfolgt Grossere Mengen
Graphit lassen sich leicht nadi dem An-
sehen, durch Schlämmen, geringere Härte
und geringeres specifisches Gewidit er-
kennen. Enthält das Garborun^]i)si
Siliciumkohlenstoff, Thonerde, Kipft,
oxyd und Magnesia nur noch Sand, so
kann man aus den gefundenen ^Daten die
procentische Zusammensetzung , dessdbea
düreet feststellen ; ist aber auch n^!^ GrapUt
vorhanden, so muss die Berechnp^ indireet
erfolgen. Der Kohlenstoffgehalt wird dvek
Verbrennen mit Bleichromat beatlmmt Ter
brennt man das Garborundum nut Bleiozji
so geht der Kohlenstoff m K^blendioxjd,
das Silicium in Siliciumdioxyd fit|er nnd du
Bleiozyd wird zu Blei reducirt' Aus des
Gewichte des reducirten Bleies smnn maa.
je nachdem es grösser oder kleiner ab d«
theoretisch berechnete ist, auf AnwesenM
von Graphit oder Sand schlieeeen. ünts'
stützt wird die Rechnung nooh dnrdi Be-
Stimmung des gebildeten Kohlendioxydes.
611
Mahrungsmittel-Cheniie.
Feststellung eines
Zackerzusatzes zum Bier.
Um die Verwenduiig von Zaoker zur
Wdflsbierbereitnng noeh innerhalb eines Zeit-
raumes von achtzehn Tagen nach erfolgtem
Zusätze nachweisen, zu können (vorans-
gesetzt, dass nicht in Folge grösserer W&rme
werden abfiltrirt, wodurch man die unlösliche
Oelose isolirt. Das Filter nnd sein Inhalt
,wird mit Hilfe eines Gemisches von 1 Th.
Schwefelsänre und 3 Th. Salpetersäure ver-
brannt Nach beendeter Reaction verdünnt
man mit Wasser und Ifisst 24 Stunden
absetzen. Man giesst vorsichtig ab und
der in dem Biere befindliche Zucker bereits P"^'* f «"? Kückstand mikroskopisciL Findet
man dann die charakteristische Meeresalge
Arachnoidiscus japonicns, so kann man
vergohren ist), schlägt Professor Dr. Lininer
von der Technischen Hochschule zu München , . , • , ,t ,^ , . ^ .
die Prüf ujog mit Phenylhydrazin vor. Letzteres •«^f'^ *^ ^^ Vorhandensem von Gel ose
giebt mit Zucker (Saccharose, Rohrzucker, f'^^^- ^ den Must«^ von Gelose
Rübenzucker) bezw. dcA Bestandthetfen des- ^^?^*« man immer solche Diatomeen nach-
selben ^Dextrose und. Lävulose) einen hell-!![ff°- ^'^^ „*?"™®' »'^^ gelang es,
gelben, fiftkigen, aus mikroskopischen Nadel- , ^^^^ "? Eingemachtem zu finden,
chenbeslCndenNiederschlagvonGlykosazon. obwohl zur Herstellung derselben zweifdlos
WeissbieP^hne Zuckerzusatz oder Weissbier, Gelose benutzt worden war, weü die Her-
in dem '?fer Zucker bereits vergohren ist, «^^t! ^l.^'^'^x.7''' J!f. Yf'.''?.^™!:^^*
giebt did ulykosazonreaction nicht. P.
Zeißehr. f. ZoUtcesen u. Reicßusieuem,
-»iK Bd, l S. 182,
Cacaolol,
ein neues Verfälschungsmittel
fOr Chocolade
wird nadi Posetto (Giomale di farmada di
Torino) verwendet, um einen Mehl- oder zu
hohen Znckerzusatz zur Chocolade zu ver-
decken. Gacaolol ist ein brauner Farb-
stoff, Welcher in den Fettlösnngsmitteln
lOelieh ist und die Fette rothbraun färbt
Nach der I Verseif ung des Fettes löst sich
der Farltitpff im Aether, während die Seife
farblos ungelöst zurückbleibt. Die alkalische
Lösung des Farbstoffes färbt Wolle braun;
auf Zusatz^ von Säuren verschwhidet aber
die Brannfärbung. Concentrirte Schwefel-
säure giehY' eine Blaufärbung, die in Violett
und auf fflsatz von Wasser in Roth über-
geht, p.
Zum |fachweiB von Gelatine
und G^ose in Eingemachtem.
Die Mewode von M^nca, welcher man
sich nach Desmouliere ^Revue internationale
des falsifications 1902, S. 94) im Pariser
MunicipallaBoratorium zum Nachweise von
Gelatine und Gelose bedient, ist die folgende:
Man unter wbrft 100 g des Emgemachten
der Dialyse; die Substanzen, welche auf
der Membran des Dialysators hinterbleiben,
filtrirt hatten. Es musste also nach einem
anderen Verfahren gesucht werden, und
zwar nach folgendem Principe: Hat man
die Gummiarten durch Aufkochen zerstört,
femer durch Ealkwasser die Pektinkörper
entfernt und schliesslich die Gelatme ver-
mittelst Formaldehyd unlöslich gemacht, so
ist nach der Concentration bei eintretender
Gelatinirung das Vorhandensein von Gelose
erwiesen.
Den Nachweis der Gelatine führt man
in der üblichen Weise durch Ausfällen mit
Alkohol und Prüfung der wässerigen Lösung
nüt Tannin bez. Pikrinsäure und Behandeln
des Niederschlages mit Aetzkalk, wobei sich
Ammoniak entwickelt (Ph.C.43 [1902], 536).
P.
Nachweis von Vanillin im
Weinessig.
Nach Stockis (Journal de Pharmaeie
d'Anvers 1901, 105) verdunstet man eine
gewisse Menge Weinessig mit Kreide, be-
handelt den Rückstand mit Aether und ver-
dunstet den letzteren. Den Rückstand kry-
stallisirt man aus Alkohol um und identi-
ficirt ihn als Vanillin durch folgende Reao-
tionen:
1. Durch Bildung eines Silberspiegels mit
einer ammoniakalischen Silbemitratlösung;
2. Bildung von Phloroglucin-Vanillin durch
Hinzufügen von Phloroglucin zur salzsauren
Lösong des krystaUisulen Rückstandes (schöne
Rothfärbung beim Erhitzen). P,
612
Therapeutische
Thigenol.
lieber dasselbe ist schon in dieser Zeit-
sdirift auf Seite 92 d. J. ausführlich be-
richtet worden und fügen wir heute folgende
Mitlheilungen hinzu.
Bei Ausschlag wird dasselbe auch mit
Unguentum Diachylon, und zwar 5 -f- 50
verordnet. Bei Jucken der Haut und
Nesselausschlag wird es entweder rein
oder mit der gleichen Menge Weingeist ver-
mischt aufgepinselt. Gegen das Jucken des
Afters verordnet man dasselbe als 20proc.
Salbe mit Adeps lanae oder Stuhlzäpfdien
mit je 0,2 g Thigenolgehalt, Morgens und
Abends ein Stück. Liegt Krätze vor, so
wird der damit Befallene zuerst mit grüner
Seife eingerieben, nimmt nach einer Stunde
ein Bad und wird darauf vollständig mit
Thigenol eingerieben, des Abends wird wieder
ein Bad genommen und es erfolgt eine
zweite Thigenoleinreibung. Sollten zwei
Einreibungen nicht genügt haben, so erfolgt
noch eine dritte, welche bisher stets zur
Heilung geführt hat. Bei Favus werden
zunächst die Krusten und Borken, sowie
die Haare der erkrankten Stelle entfernt
und darauf mit folgender Mischung einge-
pinselt: 10 g Thigenol, 3 g Salicylsäure,
je 50 g Glycerin und Weingeist. Akne
wird theils mit lOproc. Thigenolseife, theils
mit Wasser vermischt im Verhältniss von
10 bis 20:50 behandelt. Auch kann es
mit Salicylsäure als Einpinselung benutzt
werden, und zwar in nachstehender Zu-
sammensetzung: Je 10 g Thigenol, Wasser
und Weingeist, sowie 1 g Salicylsäure. Die
Rose wird durch zwei- bis dreimal täg-
liches Einreiben zwei Finger breit über die
befallene Stelle hinaus und darüber gelegte
kalte Umschläge beseitigt. Frostbeulen
werden rasch gebessert durch abendliche
Einpinselungen von 10 g Thigenol, ver-
mischt mit 20 g elastischem Collodium, oder
von einer Mischung, bestehend aus: 5 g
Thigenol, je 1 g Resorcin und Tannin,
sowie 50 g Wasser oder durch Anwendung
einer Salbe aus 3 g Thigenol und 20 g
Unguentum Zinci benzoatum zusammen-
gesetzt.
Rheumatismus wiid mit einer Misch*
nng aus je 10 g Thigenol und Chloroform
Mittheilungen.
mit 40 g Kampherspuitus durch zwei-
bis dieimal tägliches Einrdben behandelt
Gynäkologische Erkrankungen, wie Cervical-
katarrh, Endometritis, Para- und PerimetritiB
und entzündüche Adnexerkrankungen bieten
ein reiches Feld zur Verwendung dieaefl
Mittels. Bald werden Vaginaltampons, die
mit 10- bis 20proc. Thigenolglycerin getrinkt
sind, bald eine 20proc. Lanolinsalbe oder
Vaginalzäpfchen folgender Zusammensetzmig
für dn Stück: 0,3 g Thigenol, je 0,01 g
Morphinhydrochlorid und Belladonnaextraüt,
1,5 g Cacaoöl, und ein bis zwei StQek auf
den Tag- verwendet. Letztere werden be-
sonders bei Para- und Perimetritis verordnet
Einspritzungen von 2 g Thigenol in 98 g
Wasser gelöst erzielen Beesernng des
Trippers. Die Beschwerden bei Enteünd-
ungen und Hypertrophie der Vorsteherdröae
erfahren eine wesentliche Abnahme dnnsli
Einführung von Stuhlzäpfchen naA der
Entleerung, die 0,1 g Thigenol, 0,01 g
Belladonnaextract und Cacaoöl q. s. ent-
halten. Hodenentzündung wird dnrch
Einpinseln des erkrankten Hodens mit
Thigenolglycerin (2:10) gebessert, da nicht
nur die Schmerzen gelindert werden, sondem
auch eine Verkleinerung der Nebenhoden-
schwellung herbeigeführt wird. Bei Mast-
darmriss wird Morgens und Abenda ein
halbes Stäbchen, das nach folgender Vot-
Schrift hergestellt ist, eingeführt: 5 g
Thigenol, 20 g Cacaoöl m. f. bacilli No. V.
Hämorrhoidalknoten werden zweimal
täglich mit Thigenol eingestrichen.
Inneriich gereicht unterstützt es die ftosBere
Anwendung des Mittels bei oben genannten
Krankheiten, besonders bei RheumatiamBBj
Gicht, Nervenschmerzen und Hantkrank-
heiten. Femer wird es bei chronisdiea
Magen- und Darmerkrankungen, sowie bei
katarrhalischen Erscheinungen der Athmunga-
organe verordnet. Die Einzelgabe beträgt
0,25 bis 0,5 g, die Tagesgabe 1 bis 2 g
in Lösung oder Pillen. Folgende Formeb
werden empfohlen: 10 g Thigenol, 20 g
Pfeffermmzwasser, hiervon dreimal tilgfieb
20 bis 30 Tropfen; oder 6 g HiigeBd
Süssholz- und Eibischwurzelpulver q. b. a. f.
pil. No. 60. Von diesen dreimal tägliA
H bis 5 Pillen. H. M
613
Allium sativum
bei Lungentuberkulose .
wird von Ö. Caraxxani (Les nouveaux
remMes j und zwar in rohem oder zu-
bereitetem Znstande, angewendet. Er läset
täglich 4 bis 6 g des getrockneten Knob-
lanchs nehmen. In über 100 Fällen konnte
er nach einem Monate nnd eher eine ganz
bedeotende Besserung im Befinden der
Kranken feststellen. P.
Behandlung der Epilepsie mit
Nitroglycerin.
Pellegrini (lies nouveaux rem^des 1901,
329) bediente sich hierbei einer Iproc. alko-
holischen Lösung von Nitroglycerin, von
der er täglich 2 bis 10 Tropfen in 250 g
Wasser auf zweimal nehmen Hess. Das
Arzneimittel wurde sehr gut vertragen und
die Anfälle waren schwächer. Prllegrini
hält es ftür ein gutes Mittel; um damit in
die Behandlung von Epilepsie mit Brom-
salzen eine Abwechselung bringen zu können,
da bekanntlich das fortwährende Einnehmen
von Bromsalzen grosse Schattenseiten hat.
P,
Behandlung der Tuberkulose
mit Schwefelkohlenstofi.
Coromilas (Les nouvesux remödes 1902^
21j bedient sidi bei Arthritis, Osteitis usw.
einer Mischung von 2 g Kampher, 100 g
Schwefelkohlenstoff und 20 bis 25 g Olivenöl
and mjicirt davon in das Geschwür. Ausser-
dem giebt er den Kranken zweimal täglich
einen Löffel Saft mit etwa 20 Tropfen
Schwefelkohlenstoff. Der Erfolg besteht in
mnem Zurückgehen der Geschwüre. Schwefel-
kohlenstoff scheint überhaupt ein vortreff-
llchefi Mittel bei allen Eiterungen zu sein.
Bei Lungentuberkulose wendet Coromilas
Eänspritzungen zwischen die Tracheen mit
einer Mischung von 2 Th. Schwefelkohlen-
stoff und 1 Th. venetianischem Terpentin^
gelöst in sterilisirtem OÜvenöI an. Man
beginnt mit 10 g Oel, welches 10 Tropfen
Schwefelkohlenstoff enthält, aller vier Stunden
und steigt bis 20 g Oel. Innerhalb vier
bis fQnf Monaten erzielte er völlige Heilung
bei Lungentuberkulose, während das Mittel
In Bieben Fällen von Phtisis unwirksam war.
Man hat es mit Vorsicht anzuwenden, da
seine Anwendung leicht schwere Unfälle
(Schwindel, Uebelkeit u. s. w.) verursachen
kann. p.
mttel gegen Blasengries.
Natriumbicarbonat 6 g
Benzoesäure 2 g
Phosphorsaures Natriumphosphat 10 g
Siedendes Wasser 25 g
Nach der Ijösung wird filtrirt und 200 g
Zimmtwasser hinzugefügt.
Dreimal täglich zwei Esslöffel zu nehmen.
Les nouveaux remedes. P,
Ueber die /^-Naphtholester
der p-Acetamido- und
p-Benzoylamido-Benzoesäure.
Die beiden in der Ueberschrift genannten
Körper wurden von Reverdin und Crepieux
(Ber. d. Deutsch, ehem. Ges. 35, 3417) dar-
gestellt mit der Absicht^ ihre physiologischen
Eigenschaften prüfen zu lassen. Es war
zu erwarten, dass insbesondere der erstere,
wegen seiner Analogie mit den beiden
wohlbekannten Heilmitteln , dem Benzo-
naphthol einerseits und dem Acetanilid
(Antifebrin) andererseits; therapeutischen
Werth besitzen könnte. Die physiologische
Untersuchung hat folgende Resultate ergeben.
Beide Substanzen üben auf Blut und Niere
Giftwirkung aus^ wenn diese auch nicht
gross ist. Sie wu*ken nicht kräftiger, wie
das seinerzeit von französischen Autoren
empfohlene, jetzt kaum mehr angewendete
Benzonaphthol. Sc,
Wirkungen des Sublamins.
Sublamin (Sublimatäthylendiamin \ vergl.
Ph. C. 43 [1902], 108, ist nach Versuchen
von Dr. Blumberg (Münchn. Medic. Wochen-
schrift 1902, 1534) ein Salz, welches sich
in höchsten Concentrationen in Wasser löst,
und auch die Haut nicht reizt. Es gewährt
daher in Folge seiner Reizlosigkeit die
Möglichkeit, in Fällen, wo die Hände des
Arztes mit einem sehr giftigen Infections>
Stoff in Berührung kommen, durch beliebig
hohe Steigerung der Concentration der
Lösung eine grössere Desinfectionswirkung
zu erzielen, als mit Sublimat; ausserdem
hat das Sublamin auch eine grössere Tk
Wirkung als jenes.
614
BOcher schau.
VerzeiohidiB der Armeimittel und Be-
darfiartikel svt Krankenpflege, die
in Medidnal-Drogerien vorräthig gehalten
und zu den festgesetzten Verkaufspreisen
abgegeben werden. (Kaiser!. Verordnung
vom 27. Januar 1890 und 22. October'
1901.) Zusammengestellt und heraus-
gegeben vom Elsass - Lothringischen
Drogisten -Verän. Fr, EngeUiardt,
Strassburg i. E., 1902. Preis Mk. 1^20*
Die dieser Verkaufslisto für DrogistoD
▼(Mrgedruokten „allgemeinen Bestimmungen^^
dürften allgemein Interess'' erregen:
1. Die Dispensation oder Division ungemischter
Pulver in Papier- oder Wachskapsel beträgt
für 10 Dosen 30 Pfennige.
2. Der Minimalpreis eines Reoeptes beträgt
10 Pfennige.
3. Bei der Berechnung werdeu die Preise
XII. (I. kgl. Sachs ) Armeecorps ist in Dreadn
äusserndem Corps-Stabsapotheker noch der Stahs-
apotheker FiciKrt angestellt; ausserdem ist in
Döbeln seit fünf Jahren und in Riesa seit etnem
Jahre je eine Stelle für Militär • Apotheker vor-
handen. Im XIX. (II. kgl. Sachs.) Armeeoorps
ist nicht Fiekert Corps-Stahsapotheker, sondern
diese Stelle ist bisher noch nioht besaut ge-
(Wesen und wird durch Stabsapotheker TeUe ver-
waltet; Stabsapotheker in Leipzig ist Tiett,
I Während früher im Bezugsquellen - Verseicfanos
die un Kalender anzeigenden Firmen dnioh fetten
Druck den übrigen gegenüber hervorgehoben
wurden, sind jetzt nur noch die genannt, die
eine Anzeige eingerückt haben. Dadurch hat
dasselbe an Richtigkeit der Adressen ' ^ewonnea,
ein Umstand, der früher oft zu venäJaMn war.
WCir können diesen Kalender aueh di^nud alkn
betheüigten Kreisen bestens zur Aiaaohaffiuig
empfehlen. , "Ä Ä
«in •
für Rheum''.
nioht abgerundet Enffthrung in die praktische Cktaie von
Aus der Preisliste selbst mteressirt der bei -^ tc^i- r> Jl qs^^^ll^ i
Radix Rhapontioae gemachte Zusatz: „Ersatz ^'- ^^^^ ^- Ahre?is, Statfeart v.J.
(Ernst Heinrich Moritz) . Zwei Gaiu-
leinwandb&nde, 160 und 144 ^^ten iV,
Preis jedes Bändchens Mk. 1.— r-
Der äussere Eindruck des Werkeis ju^t wenig
erfreulich, denn auf den Buchtiteln ^fjphlen die
An^ben über die Erscheinungsjahre und da
Umschlagtitel „Bibliothek der Natofkunde uti
Technik" weicht auffallend von dena innerea
Titel „Volksbücher der Naturkunde und ISedmik''
ab. Von diesen Volksbüchern bildet die erste,
1901 erschienene Hälfte mit 24 Uluptrationeii
als „Unorganischer Theil" den 3., diß zwäte.
1902 erschienene mit 22 Iilustra^oii<ui als
„Organischer Theil" den 4. Band de]^^,£IL Sei»
der „Bibliothek der Volksbildung^S D^|f^ letzteren
verhältnissmässig dünn ausgefallenen llieild
wurden noch ein Dutzend Seiten über: Kohlen-
stoff, Kohlenoxyd und Kohlensäure .'einTerleilit
D e bei einem volksthümlichen LehVbUche ua-
' erlässlichen Sachregister fehlen. Dagegen ist
die Ausführung der meist zweckmä8si|| gewihlteD
Abbildungen sorgsam. Der reiche, aoB Vortrigen
bei Yolkshoehs&unm'räen in 'Bre^b herror-
gegangene Inhalt sowohl, als die gesäStckte Dar-
stellung des fachkundigen und im Lejbrfacbe er-
fahrenen Verfassers hätten eine ang^jatiesseneie
Ausstattung verdient. ^. — j.
Pharmftoentisoher Kalender 1903. üit
Notizkalender zum täglichen Gebrauch
nebst Hilfsmittehi für die pharmaceutische
Praxis. Herausgegeben von B. Fischer
und O. Arends. In zwei Theilen.
I. Theii. Ealendarinm, Schreib- und
Notizkalender, Hilfsmittel für die phaf-
maceutische Praxis. IL Theil. Pharma-
oeutisches Jahrbuch. 32. Jahrgang!
(XLIII. Jahrgang des Pharmacentischen
Kalenders für Norddeutschland). Berlin
1903; Verlag von Julius Springer,
Preis Mk. 3. — .
Das Neuersoheinen des stets wilikommoocn
Kalenders mit all' seinen Hilfsmitteln eimabnt
uns, dass wiederum ein Jahr zur Rüste geht^
um. einem neuen, das jrecht . viel des Qnten
bringen möge, zu weichen.^ • •
Die Eintheilung des Kalenders ist die allgemein
bekannte. Das in dem ersten Theile befindliche
Verzeichniss neuer Arzneimittel ist im Einklang
mit dem Anwachsen von Neuerscheinunfen ver^
mehrt worden. Im zweiten Theiie befindet sich)
als Hauptarbeit eine Zusammenstellung der so
genannten „termini technici'^ für Krankheiten.] Jahrbuch der Chemie. Beriehf^Qber d»
Dass an dieser Stelle nur eine Auswahl der
gebräuchlichsten Ausdrücke getroffen worden ist
und diese auch möglichst kurz erläutert worden
sind, ist ein Vortheii derselben und wird der
Verfasser desselben, 0, Arends, sich den Dank
vieler Fachgenossen dadurch erworben. Bei der,
Aufzählung der Sanitätsverwaltungen u. s. w.
sind die der sächsischen Armeecorps nicht
vollkommen richtig wiedergegeben, denn im,!.-
wichtigsten Fortschritte der ranen oad
angewandten Chemie. HenwagegebeB
von Richard Meyer. XI.^*Jahrgai|
1901. Braunschweig 1902 ; Drodc wi
Verlag von Friedrich Vieweg cfe Sohl.
XII und 548 Seiten. Preis: in Hai-
franzband Mk. 16. — .
615
Das treffüche, wiederholt (Ph. C. 33 [1882],
701 ; 38 [1897], 900; 40 [1899], 203; 42 [1901],
203) besproobeoe Jahrbaoh erlitt im Bestände
seiner Mitarbeiter wäbrend des Berichtsjahres
mehrfache Aenderaogen. An Stelle des yer-
storbenen M, Märeher nnd der ansi^eschiedenen
Dürre and Böhmann traten Deibrüeky DoeU%,
Herx^feld, Küster und Margen, Die 15 Abschnitte
warden aosser dem Herausgeber von 17 Ver-
fassern bearbeitet. Wird auch hierdarch die
in der Chemie so wichtige Einzelkenntniss anf
dem weiten Wissensgebiete gewährleistet, so
läBst sich doch dabei trotz Bemühung des Schrift-
leiters der üebelstand nicht vermeiden, dass
mancher Mitarbeiter alle, auch did unbedeuten-
den und die im Berichtsjahre selbst erledigten
VeröfiPentlichungen berücksichtigt, während andere
nur das Wichtigste in Kürze anführen. Hieraus
erklärt es sieh, dan beispielsweise die H, Beekurta
zugetheilteii^^Pharmaceutische Chemie*^ nur
12Vf " eiteaflilnfas>t, während in der von W. Küster
bearbflitet<).u „Physiologischen Ghemie^^ allein
der Abschnitt „Harn^^ BVs Seiton beansprucht.
Yen sämmtlichen erschienenen Pharmakopoen
und deren firläuterungen (Seite 243) findet sich
nur die Universal - Pharmakopoe von Bruno
Sirseh unj die vierte Ausgabe des Deutschen
Arznei buchä ))eräck8ichtigt. Ein besonderer An-
läse, die pfi$^ioIogiscbe Chemie besonders her-
vorzuheben, lag kaum vor, da sie im Berichts-
jahre keine hervorragenden chemischen Neuer-
ungen aufwies und auch nicht, wie etwa die
physikalische Chemie, als Modewissenschaft auf-
trat oder sonst „von actuellem Interesse^^ war,
wie die Fedilletonisten sagen.
Der beregte üebelstand tritt jedoch gegenüber
den in den früheren Besprechungen hervor-
gehobenen Vorzügen der Jahresschrift zurück.
Für treffliche Ausstattung bürgt schon der Ruf
des Verlans. Das sorgsam gearbeitete, reiche
Verfasser- imd iSacbregister des vorliegenden
Bandes findet durch ein gleichzeitig erscheinen-
des Oeneraifegister über die vorhergehenden
zehn Jabrg^^ge eine willkommeie, die Vor-
werth barkeit 'des ganzen Werks wesentlich er-
höhende Ergänzung. — y.
Lehrbnoh der Intoxikationen. Von Dr.
Rudolf %Qbert. Zweite^ durchweg neu-
bearbeirate Auflage. I. Band. Mit 69
Abbildungen im Text. Stuttgart 1902;
Verlag *^n Ferdinand Enke, XXIV
und 302 Seiten gr. 8<> Preis Mk. 7.—.
Die Ph. C. 84 [1893», 181 besprochene, vor
einem Jahrzeluptte erschienene erste Auflage fand
günstige Aufn|ihme selbst über das deutsche
Sprachgebiof liinaus. Bei der vorliegenden
zweiten Auflage machte sich anlässlich der Ein-
reihung des Werkes in die im gleichen Verlage
eischeihende „Bibliothek des Arztes. Eine Samm-
lung medicinischer Lehrbücher für Studirende
und Praktiker'^ eine Trennung in zwei Bände
erwünscht. Soweit man aus dem vorliegenden
allgemeinen Theile ersieht, der mit besonderem
Inhaltsverzeichnisse und Sachregister ausgestattet,
als selbstständiges Lehrbuch auftritt, wird diese
Trennung der Verbreitung des Werkes förder-
lich sein. — In der ersten Auflage umfasste
der allgemeine Theil nur 2C0 Seiten mit sechs
Abbildungen. Fast jede Seite die er Auflage
wurde bei der Bearbeitung der neuen verändeit.
Verunglückt erscheint die Abänderung der Ein-
theilung des Stoffes; die neue Bezeichnung:
,;Er8te Abtheilung: Allgemeines über Intoxi-
kationen^' (worin unter. XI. „Symptomatologie
und Diagnose der Intoxikationen am Lebenden^')
und „Zweite Abtheilung: Nachweis von Intoxi-
kationen post mortem" (worin u. A. Pflanzen-
und Tfaier- Versuche) trifft sachlich nicht zu, ist
unlogisch und auch sprachlich verfehlt. Die
um diBS Zehnfache vermehrten Abbildungen haben,
insbesondere durch häufige Verwendung der
Rasterschattirung gewonnen, so beispielsweise
bei der trefflichen Darstellung der Blut-Spectra
(Fig. 34 auf Seite lOö). Letztere würden durch
Tertauschen der willkürlichen Skala mit einer
Anführung der Wellenlängen an Veigleichbar-
keit gewinnen. Am alphabetischen Sachregister
der ersten Auflage wurde die unübersichtliche
Häufung von Seitenzahlen bei oft vorkommen-
den Schlagwörtern getadelt; diesem Mangel findet
sich bei der neuen Bearbeitung durch ent-
sprechende nähere Angabe jeder einzelnen Seiten-
anführung in geschickter Weise abgeholfen.
Soweit sich aus dem vorliegenden Bande ersehen
lässt, wird die zweite Ai&a^ dem trefflichen
Lehrbuche nicht nur die bisherigen Freunde
erhalten, sondern noch zahlreiche neue zuführen.
Preislisten sind eingegangen von:
Max Jasper, chemische Fabrik m Bernau bei
Berlin, über galenische und pharmaceutische
Präparate, lose und in gescnmackvoUen Abpack-
ungen.
&. Ä. F Kahlbaum, chemische Fabrik in
Berlin ^0, über wissenschaftliche, organische
und anorganische, chemische Präparate, Theer-
farbstoffe, Titrirflüssigkeiten.
R, El Patdeke in Leipzig über Chemikalien,
Drogen, pharmaceutische Präparate, Specialitäten,
Verbandstoffe u. s. w.
Gustav Foek, Buchandlung in Leipzig, über
antiquarische Bücher und Drucksacheu )iu8' den
Gebieten der reinen und angewandten Chemie,
Pharmacie, Technologie, Hygiene, Bakteriologie,
Mikroskopie u. s. w.
R, Beiersdorf db Co, in Hamburg-Eimsbüttel
über Outtapercba - Pflästermulle , . Kautschuk-
pflaster, concontrirte Salben, überfMtete Seifen,
Paraplaste, Tricoplaste, Pakten- und Salben-
stifte u. s. w — Unter anderen sind folgende
Neuheiten zu verzeichnen: Englisches
Pflaster auf grüner Seide, wird u. A. zur
Ausbesserung von beschä ligtem Billardtuch ver-
wendet; englisches Pflaster mit Jodoform und
Cumarin; Cornine, Hühneraugenringe
amFeuersohwamm,sehrweioh und elastisch
und sehr gut klebend; elastische Pflasterbinden
nach Dr. Gerson; Simplex binden nach Dr. Gereon
616
Verschiedene MHIheilungen.
Elektrische Taschenlampe, j schaffen ; man kann erstens völlig gefahr
Seit einiger Zeit sind elektrische los und dann auch viel besser &I3 mit
Taschenlampen im Handel, die in dem einem Licht, einer Lampe oder einen
Apothekenbetriebe vielfach nützliche' '>''ß"Dßiden Streichholz in finstere
Verwendung finden können. Ein solcher Schränke , sowie hinter und nnter
Apparat ist die von der Firma J. Hur- Sehränke oder Regale leuchten, mn die
■mU in Berlin SW., Korbstraase 19, in Reinigung za controliren oder hemnter-
den Verkehr gebrachte amerikanische gefallene kleine Gegenstände zn Sachen,
Taschenlampe „Immer fertig". ^^an kann damit durch das Spundloch
Dieselbe enthält ii Fässer oder andere ondarchsichtige
ein aus drei Theilen Gefässe leuchten, auch in solche, dk
bestehen desTrocken- brennbare Flüssigkeiten enthalten n. s.v.
Clement und eine Dass man bei Ausftbung des NtcM-
kleine elektrische ! dienstes in der Apotheke zur Belenchtaci;
Olflhbime nebst 1 ^tatt eines Lichtes oder Lampe die
stark zerstreuender elektrische Taschenlampe anwendea
Glaslinse. Durch i'^^nD. bedarf keiner besonderen &■
einfaches Drücken 1 wähnang.
atif einen Bügel! Die Handhabung der Limpe nnd der
wird der Stromkreis ! Ersatz abgenutzter Theile ist s^ an-
geschlossen und die ' i^^^> immerhin sind die in der Gebrauchs-
Lampe iu Thätigkeit j anweisung erwähnten Voraichtsmaaa-
gesetzt, die nun so I regeln zu beobachten,
lange leuchtet,
wie der Strom ge-
i bleibt.
Tereiaigiuig Offsntliolier analytiieher'
.. ,r, , Chemiker BaohteiiB.
Das lYocken- Tagesordnung d^r 12 HauptverB»mmlM|,
element erleidet Sonnabend, den ß. December lu Ziiita.
natürlich nach und '■ Ueber DoBanberkeit im Verkehr bä
nach eine Einbusse, i*"''""«*/ if o ;nQBsmiitelo, Hotnft
sodass die Lampe ^ Znr Untersnchung und B.^t«htnng ta
nach längerem Ge- Cacaofabnkato, Dr. Fiistttger-DnaAea.
brauch nicht mehr hell genug leuchtet. 3 Die teohnisihe BearbeituDg der im-
Das Einsetzen eines neuen Trocken- S^T''*"' *''^«^"'^'*' °'- ■^''*^'
elementes, ebenso der Ersatz einer etwa , 4, ü^w"Tbet6chiiiMheMittheauogen,Dr£W-
schadhaft gewordenen Crlübbime kann Leipzig.
von Jedermann auf das leichteste be-! 5 „Heiswarth" oder „VerbranQnngiwIme'.
wirkt wpnipn I ^'- i"»'W'«'n-^i«derl68Soiti.
wuKi weiueu. ,,,... 6. Zar BeaMmmnng der .-mlioylsiiire bi
Die Verwendung der elektnschen QB«nwart vod P^MDsBaren, it. Setaifc-
Taschenlampe ist eine vielseitige: Man i>u>non{- Dresden.
kann damit gefahrlos im Spiritus-Keller '■ MittheiiuBnen aiu der PimU. a) Eip^
hantireu und beim Einfassen von Aether, ^'^"IT^Z^'^TI^"'"^^^''''"""''^
■n ■ j »uj jj- ") aanälhgea Vorkommen Ton iw«.
Benzm u. s. w. des Abends und des ^\ ^,^ „„ Handel beäüdiieheB oen« ü»-
Nachts die erforderliche Beleuchtung l aerriniDgemittel for Fleisch, Dr. J/otu-än
Briefwechsel.
Apolh. H. in Str. Tropelin ist ein Wasoh- A&firagen.
mittel, das in Packetchen von 25 g (Preia 10 Pfü.) ' 1. Welohe§ iat die Ziiaammensettnng »
in den Handel gebracbt wird Em Paeketcheo 1 .ConserTeaaU ohue Borax und Bor~ltr(.
Boll mit 1 bis 2 L koobendem Wasser eioe dem Gesetz entspreoheod* 7
„milohartige LSsaDg" geben. Die Zasammeo-j 2. Woraas bestehen Tassmin - Pastülan p^
getaong ist Dioht angegeben. ! Hasten und Heiserkeit?
Verk^r uii<l 'enmUDrUlcbot Ltlicr Hr. A. Stbncidflr In I nudru.
»■J
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitschrift fflr wisBenschaftliche nnd geschftftliche Interessen
der Pharmacie.
GeKrUndet von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt von Dr. E. Geissler.
Herausgegeben von Dr. A. Selueider.
-»<♦■
liiBoheint jeden Donnerstag. - Bezagspreis yierteljfthrlioh: dnroh Post oder
Bnohhandel 2,50 Mk., nnter Streifband 3,— Mk., Ausland 3,60 l£t Einselne Nummern 30 Pf.
An feigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 26 Pf., bei nösseren Anzeigen oder Wieder-
holnngen PreiaermXssignng. — GesekHItatellet Dresden (P.-A. 21), Schandaner Strasse 43.
Leiter der ZettMhrUt: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
JI2 49.
Dresden, 4. December 1962:
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLm.
Jahrgang.
Inhalt: Cbemle und Pharmaeie: Arsenha'tiges Kalium carbouicum.— RiciauBmehl. — Aristochin. — Aepfelthee. —
Eiweisefreiei Dipbtherieantitoxin. — TrOb^werden Ton Hämatogen — Eraats fQr Collodlum. - Der Name „Lysol'*.
— Dantellung eines neuen anftsthet lachen Mittels. ~ Gewinnung des Karlsbader Salzes. — AbfOhrende Latwerge
für Kinder. — Aufbewahrung der Blutegel. — Bestimmung des Jodgehaltes im Harn nach Jo<iipin-£inspritxungen.
— Becqnerel- Strahlen. — Fftllung von metallischem Golde in krystallischem Zustande. — Aufschliessnng Ton
Zinnlegimngen. — Nahmiigsmittel - Chemie. — BflcheraeliaD. — Yerseliiedene Mlttheilnngeii. —
Briefwecbael.
Chemie und Pharmacie.
Arsenhaltiges
Kaliuin oarbonicum.
In der letzten Zeit kommt im Handel
ein 90 proc. Ealinmcarbonat vor, welches
wohl sehr weiss and schön aussieht,
aber leider stark arsenhaltig ist.
Mehrere Proben sind vom Verfasser
untersucht worden und sie erwiesen sich
fast alle stark arsenhaltig; sie waren,
soweit ich erforschen konnte, von
deutscher Herkunft.
Da wohl in der Regel im Hand-
verkäufe Kalium carbouicum crudum
Ph. G. IV = (Kalium carbonicum
depuratum Ph. Suec. et Ph. Dan,) für
Pottasche abgegeben wird und die betr.
Pharmakopoen keine Probe auf Arsen
vorschreiben, will ich die Aufmerksam-
keit auf diesen Umstand lenken, denn
die Pottasche findet ja ausgedehnte
Anwendung ffir Bäckerei, Bftder u. s. w.
Wahrscheinlich ist die Pottasche,
welche ich arsenhaltig gefunden habe,
sogenannte Schafischweisspottasche, und
haben wir hier wieder einen Beweis
von der Schädlichkeit des viel geübten
verwerflichen Verfahrens, sowohl die
Wolle, als auch die Schafe mit arsen-
haltigen Lösungen zu waschen.
Apotheker C, E. Gor^on-Lund (Schweden).
BicinusmehL
C. H, Friedrich in Leipzig, Gottsched-
Strasse 9 I, bietet Ricinusmehl als besten
Dunger für Felder und Wiesen und
zur Beseitigung von Pflanzenschädlingen
aller Art in den Zeitungen an.
Die Anwendung von Ricinusmehl
(gepulverter Presskuchen von der
BicinuBölpressung) zur Beseitigung von
Pflanzenschädlingen beruht darauf, dass
das in den Ricinuspresskuchen enthaltene
Ricin (ein Eiweisskörper, der in das
Ricinusöl nicht mit übergeht)
von ungeheurer Giftigkeit ffir
kleine Lebewesen ist. Da das
Ricin nach Robert auch für Warmblüter
ein ungeheueres Gift ist, so erscheint
das Einbringen des Bicinusmehles in
den Verkehr als höchst bedenklich
und der Beachtung der Sanitätspolizei
empfehlenswerth. Sollte das Ricinus-
mehl, etwa durch Kochen mit Wasser,
Dämpfen, trockenes Erhitzen oder auf
andere Weise — durch Zerstörung des
. I
618
Ricins — entgiftet sein, so wäre es
als Düngemittel natürlich noch anwend-
bar und zwar vermuthlich ungefährlich;
die Wirkung auf die Pflanzenschädlinge
dürfte aber durch Zerstörung des Ricins
auch beseitigt sein. Ueber die Giftig-
keit des Ricins vergleiche Real-
Encyklopädie der gesammten Pharmacie
Bd. Vin, S. 677.
Um zu prüfen, ob das angebotene
Ricinusmehl überhaupt noch Ricin ent-
hält, habe ich mir vor acht Wochen
solches bei obengenannter Firma bestellt,
bis heute aber noch nichts erhalten.
Dr. Schneider.
Ueber Aiistocliin.
1. Die Vereinigten Chininfabriken
Zimmer & Co. zu Frankfurt a. M.
theilen uns mit, daas sie dleseB Ph. C. 43
[1902], 595 näher besprochene Präparat
ebenfalls selbst herstellen.
2. Die Farbenfabriken vorm. Friedrich
Bayer <Sh Co, zu Elberfeld benachriehtigen
uns, dafis die in dem angezogenen Aufsatze
mitgetheilten Gaben einer Richtigstell-
ung bedürfen. Es hdsst da Seite 595,
Spalte 2: Bei Grippe, Typbus, Keuch-
husten, und Sumpf fieber beträgt die
mittlere Gabe 1 g und wird je nach Be-
darf ein- bis dreimal am Tage gereicht
Wenn für Typhus und Malaria auch diese
Menge im Allgemeinen zutrifft, so kann
von solchen Gaben bei Keuchhusten, an
dem doch fast ausschliesslich nur Kinder,
häufig sogar Säu^inge, leiden, nicht die
Rede sein.
Wir pflegen bei Keuchhusten, je nach
dem Alter der Patienten, 0,2 bis 1,5 g als
Tagesgabe, in sechs bis acht kleinen Einzel-
gaben über den Tag hin vertheUt, zu em-
pfehlen, unter Zugrundelegung der Berech-
nung, dasB man Kindern unter einem Jahre
etwa dreimal soviel Gentigramm als sie
Monate zählen, über ein- bis vierjährigen
dreimal soviel Dedgramm als sie Jahre zählen,
verabreichen sollte.
Petsoh's Aepfelthee
wird nach Angabe des Darstellers, Apotheker
Eugen Körxinger in Radebeul, aus dem
ganzen Apfel dargestellt Einen gehalt-
reichen und schmackhaften Thee liefern ge-
wisse Sorten, die aber nicht genannt worden
sind. Laut Kammergerichtsurtfaeil vom
11. September 1902 gehört derselbe nicht
zu den Mitteln, denen Wirkungen beigelegt
werden, die sie nicht haben. H. 2L
Eiweissfreies Diphtherie-
antttoxin
hat nach der Münch. Med. Wochenaduift
1902, 1176 Dr. Pröscher dargestellt. Den
Weg, den er zur Erhaltung eines denurtigea
Präparates genommen hat, will er demnächst
mittheilen. Ausgegangen ist er von einem
400fachen Serum. Chemisch untersdieidet
sich das eiweissfreie von dem eiw^haltigen
Diphtherieantitoxin durch die Biuretreactioii,
welche bei ersterem eine rdn blaue Lfisnng
bei dem anderen eine starke ViolettArbong
hervorruft, während MiUon'% und Adam-
A:^2^'cx's Reagens, die Xanthoproteinreaetioii,
Ferrocyankalium mit Essigsäure, Gerb- oder
Pikrinsäure, Sublimat und Platinchlorid ia
letzterem Niederschläge hervorriefen, blieben
bei ersterem dieselben aber aus. Die
Immunitätseinheiten waren auf 380 ge-
sunken, ohne dass das Serum sonst an
Wirkung verloren hatte. — u—.
Das Trabewerden von
H&matogen
wird nach Pharm. Zeitung 1902, 757 da-
durch vermieden, dass die auf 1 kg zam-
setzenden 15 g aromatischer Tinetur mit
45 g Wasser, Sirupus omplez oder Qlycerin
verdünnt werden und dann als Zusatz zsr
Verwendung gelangen. Dasselbe ^t auch
von Vanilletinctnr, weingeistiger VanilM»w
Idsung, Benedictinereesenz, MaraBquinoesaeaz
u. s. w. Sollten diese beim Verdflnnen asf
20 pGt Alkoholgehalt trfibe werden, so hat
dies nichts zu sagen, da die Trübung beim
Vermengen mit dem Hämatogen ver-
schwindet. H. M.
Ersatz far Collodium.
Thymol 1,50 g
Toiubalsam • . . • 5,00 g
Gnmmilaek gepulvert , 60,00 g
Alkohol 90» ... 50,00 g
Aether 100,00 g
619
Der Name ^^yboV*
ist der Firma Schülke <& Mayr in Ham-
burg bekanntlich für ein dem Liquor Cresoli
saponatoB gleichkommendes Präparat als
Wortzeichen geschützt. Den Liquor Cresoli
saponatus des D. A.-B. IV oder andere ähn-
iiche Präparate unter dem Namen y^LysoH'
abzugeben; ist unstatthaft Aber auch ab-
weichend zusammengesetzte Präparate sind
widerrechtlich als Lysol verkauft worden,
wie vielfach nachgewiesen worden ist So
enthielt z. B. ein Präparat 7 pCt sehr un-
reine Karbolsäure und 70 pCt Wasser, ein
anderes war ein Gemisch von Natronlauge
mit roher Karbolsäure und 55 pCt Wasser.
Wer unter dem Namen ,,LysoP' einen Lysol-
ersatz verkauft, ist strafbar. R, M.
Die Darstellung eines neuen
anästhetischen Mittels
ist Ch, Fischer in Viersen (Rheinland) unter
Nr. 132792 patentamtlich geschfitzt. Der-
selbe erhitzt eine Mischung von Nirvanin,
Orthoform und Cocain mit Wasser auf 100^.
Das Froduct soll ein unschädliches Mittel
zur Hervorrufung der Unempfindlichkeit der
Nerven sein. — to— .
Pharm. Zeitung 1902, 648.
(Was nach vorstehender Schilderung
patentfähig sein soll, ist nicht einzusehen.
Sehriftleitung.)
Ueber die Gewinnung des
Karlsbader Salzes
hielt auf der 74. Versammlung Deutscher
Naturforscher und Aerzte in Karlsbad Dr.
Lipöcx einen längeren Vortrag.
Nach diesem wurde bis vor ungefähr
30 Jahren der Sprudel durch Erhitzen und
Abgieesen zunächst von dem Sprudelstein
befreit und darauf in offenen , verzinnten
Enpf erschalen, die sich in grosser Menge
auf einem, von dem in nächster Nähe be-
findlichen Sprudel gespeisten Wasserbade
brfanden, unter freiem Himmel eingedampft.
Hente wird der Sprudel m geeigneter Weise
nach dem Sudhause geleitet, daselbst ent-
sintert und dann in höchst vollendeten
Apparaten so weit eingeengt, dass er zur
Eürystallisation abgekühlt werden kann.
Letzteres geschieht in emaillirten Eisen-
pfannen und in Zinnpfannen. Die als ge-
nügend rein befundenen Krystalikuchen wer-
den zerkleinert und auf umfangreichen Horden
getrocknet, worauf sie in die bekannten
Gläser verpackt werden.
Zur Gewinnung des Pulvers ist es n5thig,
das bei dem stärkeren Trocknen entstandene
Natriumcarbonat mBicarbonat zu verwandeln,
um dem Salze den unangenehmen Geschmack
zu nehmen. Zu diesem Zwecke wird die
Salzmasse auf flache, viereckige Porzellan-
teller geschichtet und diese in grösserer An-
zahl auf Horden neben- und übereinander
gestellt Die Horden werden dann in luft-
dicht verschliessbare Glasgehäuse, die sich
in der Nähe des Sprudels befinden, gebracht.
Es wird nun die aus dem Sprudel sich ent-
wickelnde Kohlensäure über das Salz ge-
leitet, bis das Garbonat in das Bicarbonat
übergegangen ist Das auf diese Weise
gewonnene Karlsbader Salz in Pulverform
enthält 41,7 pCt Natrium- und 3,3 pCt
Ealiumsulfat, 36,2 pCt. Natriumbicarbonat,
18,2 pCt Natriumchlorid, 0,2 pCt Lithium-
carbonat und 0,4 pCt Wasser, während
das krystallisirte 38 pGt. Natriumsulfat, 6 pCt
-carbonat, 0,4 pCt -chlorid und 55,6 pCt
Wasser enthält R M.
Abführende Latwerge für
Kinder.
Manna in Thränen « . . . 25 g
Gebrannte Magnesia
Gewaschene Schwefelblnmen ää 50 g
Weisser Honig 20 g
Ein bis zwei Esslöffel in einer Tasse
warmer Büich gegen dauernde Hartleibig-
keit; drei bis vier Esslöffel als directes
Abführungsmittel. P.
Zur Aufbewahrung der Blutegel
wird in der Schweiz. Wochenschr. f. Chem.
u. Pharmacie vorgeschlagen, das Säckchen
mit den Blutegeln nach der Ankunft während
mehrerer Stunden in Brunnenwasser, dem
auf 1 L 30 g Kalkwasser zugesetzt ist, zu
legen. Darauf kommen die Blutegel in
Wasser, welchem auf 1 L 10 g Ralkwasser
zugesetzt ist und das sich in emem Stern-
topfe befindet Dieses Wasser wird täglich
erneuert. Auf diesem Wege soll es möglich
sein, die Sterblichkeit auf ein Mindestmaass
herabzudrücken. —tx^—.
620
Bestimmung
des Jodgehaltes im Harn
nach Jodipin-Einspritzungen.
Nach EinspritzuDgen von Jodipm unter
die Haut wird Jod im Harn in einer Form
ausgeschieden^ aus der es in ganz frischen
Proben nur in seltenen Fällen mit salpetriger
Säure abgeschieden werden kann. Da es
aber von grosser Wichtigkeit ist^ die im
Harn ausgeschiedene Jodmenge zu kennen,
so wurden zunächst einer gemessenen Harn-
menge einige Gramm Natriumcarbonat und
-hydrat zugesetzt, dieselbe eingedampft, der
Rückstand verkohlt und die Kohle mit
heissem Wasser ausgezogen. Nach An-
säuerung der wässerigen Lösung mit
Schwefelsäure wurde das Jod durch salpetrige
Säure in Freiheit gesetzt und darauf bestimmt
Dieses Verfahren ist ein umständliches,
heikles und vor Allem ein ungenaues. In
Folge dessen wandte Dr. Feibes (Dermatol.
Zeitschrift, Bd. IX) ein bequemeres und
sicheres Verfahren an. In einem Rund-
kölbchen von Ealiglas werden einer ab-
gemessenen Menge möglichst frischen Harnes
einige Gramm Kaliumhydrat zugesetzt und
diese Lösung eine viertel bis halbe Stunde
gekocht. Nach dem Erkalten wurden zur
Kühlung vorsichtig Eisstückchen zugefügt
und mit Schwefelsäure angesäuert, worauf
das Jod durch salpetrige Säure ausgeschieden
wird. Dieses wird mit Schwefelkohlenstoff
unter Kühlung aufgenommen und mit unter-
schwefligsaurem Natrium titrirt oder colori-
metrisch bestimmt
Die Verwendung einer möglichst frischen
Hamprobe ist deshalb zu empfehlen, weil
die im Harn vorhandene Jodverbindung in
Folge der Zersetzung desselben theilweise,
ja nach acht bis vierzehn Tagen derart
verändert wird, dass zunächst das Jod nur
zum Theil, später in seiner ganzen Menge
durch salpetrige Säure nachweisbar wird.
Auch ist die Beobachtung gemacht worden,
dass beim Ansäuern des Harns mit Schwefel-
säure Jod ausgeschieden wurde. In solchen
Fällen wurde die Menge des durch Schwefel-
säure ausgeschiedenen Jods fast immer
bestimmt
Zur Titration wurde die jodhaltige
Schwefelkohlenstofflösung durch Auswaschen
mit Wasser von den Säuren befreit und
dann in bekannter Weise bis zur EntfiMeog
mit Natriumthiosulfat titrirt Bei der
colorimetrischen Bestimmung wude
folgender Weg eingeschlagen:
Es werden 20 ccm des das Jod at-
haltenden Schwefelkohlenstoffes miter &
kühlung zur Vermeidung einer Verflüchtigung
durch Abgiessen von der jodfreien Han-
menge befreit und zweimal mit cukiha
Wasser ausgewaschen. Kleine Veriuste bdii
Abgiessen schaden nichts, da es ja nur tif
den Grad der Färbung ankommt Dinif
wird der jodhaltige Schwefelkohlenstoff in
Scheidetrichter vom Wasser getrennt ud
schliesslich vermittelst einer Messerspitze ni
wasserfreiem Natiiumsulfat gänzfieh ert-
wässert; denn die Gegenwart von Feaefaiig-
keit stört das Vergleichen der FarbenseikD.
Es wird rasch filtrirt und mit voihandeia
Lösungen verglichen. Diese stellt man ii
der Weise her, dass aus abgemeBBOMi
Mengen einer Jodkaliumlösung mit bekumteii
Jodgehalt das Jod frei gemacht und r«
Schwefelkohlenstoff aufgenommen viri
Die Vergleichslösungen werden in genio
gleiohweite Colorimeterröhren gefüllt und
gut verschlossen vor Lieht geschfitit
aufbewahrt. Verglichen wird stets im nS^
liehst senkrecht auffallenden Lichte aaf
einer Milchglasplatte. Eine Menge ros
0,000 044 75 g Jod ergab für 20 ccb
Schwefelkohlenstoff noch dne denftk
Färbung, der Unterschied der eimeinei
Gläser betrug gewöhnlich 0,000 223 8 g M
Betrug der Jodgclialt mehr als 5 mg i«f
20 ccm, so war der Farbenuntersefaied nieü
mehr so gross, wie bei schwächerem Gekiit
Im Allgemeinen lässt sieh an dem dff
ersten Jodeinspritzung folgenden Tage M
in kleinen Mengen nachweisen. Die Jo^
ausscheidung nimmt mit der EinverieiboD^
zu, scheint jedoch über einen gewisMi
Betrag nicht hinauszugehen. Die grM
beobachtete Menge betrug 0,41885 gJ<)^
nach der vierzigsten Einspritzung und warft
diese Zahl, obwohl der Betreffende nod
elf erhiell^ nicht wieder erreicht Die Jo^
ausscheidung hält sehr lange an nnd hit
bis zu 402 Tage nach der letzten ^
Verleihung von Jedipin nadigewiesen weids
können.
In welcher Form bezw. welcher irt ^
Verbindungen das Jod im Harn aoftritt,'
621
noch eine offene Frage, jedenfalls nicht als
Jodfett oder Jodseife. In seiner Arbeit
nennt Verfasser der Kürze halber das dnrch
Schwefelsäure und salpetrige Säure abspalt-
bare Jod „anorganisch gebundenes^' während
als das festere „organisch gebundene'^ das-
jenige bezeichnet wird, welches erst nach
Kochen mit Kaliumbydrat nachweisbar ist;
bezw. der Rest des Jodes, wenn vom
Oesammtjod (mit Kali gekochter Harn) das
mit Säure vorher abscheidbare abgezogen
worden ist. Schwankungen zwischen Aus-
Bcheidungsgrössen des anorganisch oder
organisch gebundenen Jodes kamen vor,
während das Ansteigen der Gesammtjodmenge
ein gleichmässiges ist und wie schon oben
gesagt, eine gewisse erreichte Grenze nicht
fiberschritt — te .
Becquerel-Stralilen.
Den Mittheilungen aus dem Laboratorium
der Schwanen- Apotheke von Dt. Karl Asc?ioff
in Bad Kreuznach, Frühjahr 1902, entnehmen
wir, dass die Becquerel - StrMea (Ph. C.
38 [1897], 418; 41 [1900], 30) nicht aUein
von Uransalzen, Thor, Radium u. A. aus-
gehen, sondern auch von dem organischen
Farbstoff Fiuorescin, dessen Abkömmling
Finoresceln und naher Verwandter Eosin
diese Erscheinung nicht zeigen. Diese
Eigenschaft besitzt jedoch nur das krystall-
inische, nicht das amorphe Fiuorescin.
Weiter scheint eine ähnliche Ausstrahlung
nur dem Reten (Methylisopropyl-phenanthren,
C|gHxg; im Theer harzreicher Nadelhölzer
und in einigen Erdharzen, aus deren höchst-
siedenden Theilen es abgeschieden werden
kann) eigen zu sein, wie dies von W. Arnold
beobachtet worden ist. H. M.
Die Fällung
von metaUischem Oolde
in krystallinischem Zustande
geschieht nach Äwerkijeff {Ghem^-Zig. 1902,
1017) durch Formaldehyd in stark salz-
oder salpetersaurer Lösung. Auf 200 bis
300 ccm der 0,01 g Gold in 1 L ent-
haltenden Goldchloridlösung müssen 10 ccm
der wässerigen Formaldehydlösung genommen
werden. Die Grösse der Kiystalle beträgt
0,2 bis 0,9 mm; das spec. Gew. 19,48095;
die Form ist eine Gombination von Würfel
und OktaSder. Die Lösungen können neben
Gold noch Kupfer, Antimon, Quecksilber,
Zink, Blei, Mangan, Zinn und Arsen ent-
halteoi, wobei nur Gold fällt Platin wud
auch langsam gefällt ^hs.
Zur Aufschliessung von Zinn-
legirungen
für die Analyse empfehlen Nissenson und
Crotogino (Chem.-Ztg. 1902, 984) statt
der Salpetersäure concentrurte Schwefelsäure,
in der sich die Legirungen leicht lösen, wenn
der Eupfergehalt nicht zu gross ist Ver-
dünnt man dann mit Wasser, so fällt das
Zinn rein als Sn02 aus. 0,5 g der mög-
lichst fein zerkleinerten Legirung werden in
einem kleinen Erlenmeyer^wiien Kolben
mit 7 ccm Schwefelsäure so lange erhitzt,
bis vollständige Lösung eingetreten ist Ein
Bleigehalt macht sich durch emen Rückstand
bemerkbar. Bei bleifreien Legirungen
verdünnt man nach dem Erkalten vorsichtig
mit heissem Wasser und lässt den entstehen-
den gelblichen Niederschlag heiss absitzen.
Darnach wird abfiltrirt, gewaschen, das fllter
verascht, geglüht und der Niederschlag als
Sn02 4" ^^^2 gewogen. Im Fiitrate be-
stimmt man zunächst das Kupfer mit Natrium-
thiosulfat unc mi Filtrat davon Eisen,
Gadmium u. s. w. Eme zweite Probe von
0,5 g versetzt man nach dem Lösen mit
Schwefelsäure mit wenig heissem Wasser
und 15 ccm verdünnter Salzsäure, fällt mit
Schwefelwasserstoff, löst das Schwefelantimon
in Schwefelnatrium und elektrolysirt. Bei
geringem Kupfer- und fehlendem Eisengehalte
kann man das Antimon auch in der salz-
und weinsauren Lösung mit Jod oder mit
bromsaurem Kali titriren. Kommt es bei
bleihaltigen Legirungen nur auf den Blei-
gehalt an oder ist nur Blei und Zinn vor-
handen, so versetzt man die schwefelsaure
Lösung mit etwas Wasser und einer grösseren
Menge Ammoniumoxalat und filtrirt den
Bleiniederschlag ab. Sind noch andere
Metalle vorhanden, so verdünnt man nur
mit Wasser und bestimmt die Menge des
Niederschlages von PbS04 + Sn02 + Sb02
und im Fiitrate Kupfer, Eisen, Gadmium,
Zink u. s. w. wie gewöhnlich. In einer
zweiten Probe löst man den Niederschlag
von Blei, Zinn und Antimon in heisser ver-
dünnter Salzsäure, filtrirt vom Bleisulfat ab
und fällt das Antimon mittelst Eisendrahtes.
—he.
622
Nahrungsmittel -Chemie.
Farbstoffe zum Färben
von Fleiscli- und Wurstwaaren.
Laut Gesetz vom 18. Februar 1902 ist
das Färben mit allen Farbstoffen verboten,
ausgenommen ist das Gelbfärben der Margarine
und der Wursthflllen. War es schon früher
für den Nahrungsmittelchemiker nicht be-
deutungslos, etwas Näheres über die zur
Färbung von Nahrungsmittehi in Anwend-
ung kommenden Farbstoffe zu erfahren, so
hat die Kenntniss derselben noch mehr an
Bedeutung gewonnen. Diesem Umstände
trug Dr. J. Fränkel dadurch Rechnung,
dass er eine Reihe der gebräuchlicheren Farb-
stoffe untersuchte und die Ergebnisse in
dem Berichte über die Arbeiten aus dem
Kaiserl. Qesundheitsamte, 18. Band, Heft III
veröffentlichte. Es sind dies folgende:
1. Blutroth besteht aus Ponceau 2 R
(Xylidinazo-ß-NaphtholdisuIfosaures Natrium),
15 pCt. Wasser, 6,6 pOt. Kochsalz und
21 pGt Borax. Es ist ein braunrothes, in
Wasser mit rothgelber Farbe leicht, in Wein-
geist unlösliches Pulver. Salzsäure und
Natronkuge rufen keine Veränderungen
hervor, während concentrirte Schwefelsäure
es mit rothgelber Farbe löst.
2. Blutrother Fleischsaft ist eine tief-
rothe Flüssigkeit, die beim Verdünnen eine
gelbrothe Farbe annimmt. Der hier in
Wasser gelöste Farbstoff ist derselbe, wie
im vorigen.
3. Cervelatwurstpulver war Echt-
roth D (Naphthalin -azo-/!/- naphtholtrisulfo-
säure).
4. Darmfarbe enthielt Orange II (Sulfo-
säure-azo-/}-naphthol-Natrium).
5. Darmröthe enthält denselben Farb-
stoff, wie voriges und ist ein ziegelrothes
Pulver, das sich in Wasser mit rothgelber
Farbe löst. Aus der wässerigen Lösung
werden durch verdünnte Säuren gelbbraune
Flocken ausgefällt, während Natronlauge
die Lösung rothbraun färbt, dagegen löst
es concentrirte Schwefelsäure mit kirschrother
Farbe. Wird letztere Lösung mit Wasser
verdünnt, so bildet sich wiederum ein gelb-
brauner Niederschlag.
6. Erebsfarbe ist eine roüigelbe Lös-
ung von Ponceau R. T. (Toluidinazo-/i^-
Naphtholdisulfosaures Natrium). Natronlauge
färbt dieselbe rothbraun, Sdiwefelsäure kindi-
roth, welche Farbe beim Verdünnen in geib-
roth übergeht.
7. Tincturroth stellt eine dunkelrothe,
nach Ammoniak und einem Gewürz riechende
Flüssigkeit dar. Der zu 3,5 pCt voriiandoie
Trockenrückstand wurde als Garmin erkannt.
8. Wurstroth ist eine dunkehx)die,
Eos in enthaltende Flüssigkeit. Wird die-
selbe mit Wasser verdünnt, ao geht dk
Farbe in gelbroth über und die LOsimg
zeigt grüne Fluoresoenz. Salzsäure fSSH
gelbe Flocken unter Entfärbung, Natronlauge
übt keinen Einfluss aus. Conccntriite
Schwefelsäure löst mit gelber Farbe, beiffl
Verdünnen dieser Lösung fallen gelbe Flock«
aus. Weingeist löst mit rother Farbe unter
starker Fluorescenz.
9. Wurstroth-Tinctur ist eine dnnkel-
rothe, geruchlose Flüssigkeit, die 2,8 pGt
Trockensubstanz enthält Der Farb^ff
schien Eosin zu sein, das durch einen oder
mehrere Farbstoffe verdeckt war.
Die unter Nr. 3, 4, 7 und 9 angefühlten
Farbmittel sind nicht von Ffänkel, scMiden
von anderer Seite untersudit und nnd die
Angaben darüber der Pharm. Zeitung 190%
748 entnommen. — u— .
Normales ¥orhandeii8ein von
Salicylsäure in vegetabilischen
Nahrungsmitteln.
Salicylsäure ist als Glykosid (^Satidn) ia
verschiedenen Pflanzen (Populueh, Salix-Aita.
sowie Betula lenta) verbreitet; andi in dei
Veilchenblüthen und der Senegawurzel kt
bekanntlich Salicylsäure als Ester vorhandeiL
Die von Fereira da Silva behauptete Geg»
wart von Salioylsäure in Natnrweinei
konnte Desmouliere (BuUetui des seieDees
pharmacologiques 1902, 204) bestItigeD;
desgleichen fand er sie im Weinbeermns tot.
Die Weine enthielten 0,0008 bis 0,001 f
im Liter, die Gonfitüren, Geldes, Manndada
von Erd- und Himbeeren ungdPähr 0,001 f
im Kilogramm. p.
Apfelin, hergestellt von der Gonservenfabm
Friedrichshafen (Schleich <Sf CommereU)^ ist rä
klare, rothbraune, sirupartige Flüssigkeit. &
mit 8 bis 10 Th. Wasser verdünnt ein alkohol-
freies Getränk, wie frischer Apfefeift
schmeckend, liefert.
623
BOchepschau.
Attas der offioinellen Pflanzen. Dar-
steUnng und Beschreibong der im
Arzneibncfae fflr das Deutsche Reich
erwähnten Oewäohse. Zweite verbesserte
Auflage von Darsteilnng und Be-
Schreibung sämmtlicher in der Pharma-
copoea Borussica aufgeführten officinellen
Gewächse von Dr. 0. Berg und C F,
Schmidt, Herausgegeben durdi Dr.
Artkur Meyer, Prof. an der Universität
in Marburg^ und Dr. Karl Schumann,
Professor und Kustos am Königl. Bot.
Museum in Berlm. Lieferung 27 und 28.
Leipzig, Verlag von Artkur Felixe.
Von diesem wiederholt in dieser Fachschrift
gerahmten Werke lie^n nunmehr die Schluss-
lieferungon Tor. Sie bringen zanäohst den
Schlnss der Coniferen: Pinos Pinaster Solander
and Plnus Laricio Poiret, sowie einen Fracht-
zapfen von Pinos aastralis MiehauXj femer
Ijarix Sibirioa Ledebour, Juniperas communis L,
tind JaniperuB Sabina L.
Zuletst werden die Eryptogamen vorgefahrt:
Ijycopodiam olavatam £., Nephrodiam Filix
mas Richard, Cetraria Islandica Äeharius, Poly-
poros fomentarias Friea, Claviceps palmares
Tuiaane, endlich Chondrus crispas Staekkouse
and Gigartina mamillosa Ägardh. üeberall
werden natorgetieu colorirte Habitosbilder vor-
gefahrt und in den allermeisten Fällen auch
solche, die in durchweg höchst exacter Weise
die wichtigsten morphologischen and anatomischen
Terhfiltnisse schildern Die eingehende textliche
Bearbeitimg berücksichtigt die neuesten Forsoh-
angen, sodass sich Text und Bild vorzüglich
ergänzen.
Der Schlosslieferung ist Titel und Haaptregister
beigegeben, welches 169 Tafeln und ungefähr
gleichviele officinelle Pflanzen auffahrt.
Allen Apothekern, besonde s solchen, die
Lehrlinee ausbilden, sei dieses Werk an-
gelegentlichst empfohlen. Q,
Pflanaeaphysiologie. Ein Handbuch der
Lehre vom Stoffwechsel und Kraftwechsel
üi der Pflanze von Dr. W, Pfeffer,
0. ö. Professor an der Universität Leipzig.
Zweite völlig umgearbeitete Auflage.
Zweiter Band: Kraftwechsel. 1. Hälfte
(Bogen 1 bis 22). Mit 31 Abbildungen
in Holzschnitt. Verlag von Wilhelm
Engelmann, Leipzig.
In bekannt meisterhafter Weise behandelt der
"Verfasser in dem vorhegenden Bande einen
liochinteressanten Abschnitt aus der Pflanzen-
pbysiologie. unter Beiseitelassung von morpho-
logischen Besonderheiten wird zunächst das
"Wesen und der Verlauf der formativen Wachs-
-fchumsthätigkeit unter normalen und constanten
Aussenbedinguogen gekennzeichnet und dann
die mechanische Ausführung des Wachsens, also
die allgemeine Wachsthumsmechanik behandelt
Die folgenden Gapitel schildern sodann Wachs-
tham und Zellvormehrung, Elasticitäts- und
Cohäsions Verhältnisse, Oe webespann ang, die Be-
einflassung der Waohsthumsthätigkelt durch die
Aassenbedic gangen. Die schwierigsten Probleme
umfasst natargemäss das den inreren Ursachen
der speoifischen Gestaltung gewidmete Capitel,
an welches sich die über Variation und Erblich-
keit, Rhythmik der Vegetationsprocesse und
schliesslich über Widersrandsfähigkeit gegen
extreme Einflüsse anschliessen. Hier interessiren
besonders die ForschungsergebnisBe über Gefrieren
und Erfrieren der Pflanzen* Während Oöppert
letzteres durch ersteres zu Stande kommen ISsst,
sachte Saehs darzathan, dass die Tödtang erst
während des Aufthauens eintntt und durch eine
Verlangsamung des Aufthauens vermieden wer-
den kann. Neuere Untersuchungen von Müller-
Thurgau und Moliaeh haben jedoch gezeigt,
dass diese allgemein acoeptirte Ansicht unrichtig
ist; eine Ausnahme wurde nur für die Fracht
des Apfels und der Birne gefunden, welche nach
massigem Gefrieren bei sehr langsamem Auf-
thauen am Leben bleiben, beim schnellen Auf-
thaaen aber absterben.
Der Schlussband des Werkes soll die Beweg-
ungsvorgänge, sowie die Produotion von Wärme,
Licht und Elektricität enthalten. G.
Die Flecken- oder Mosaikkrankheit des
holländischen Tabaks von Apotheker
C. J. Koning, Bassum. Sonderabdruck
aus der Zeitschrift fflr Pflanzenkrank-
heiten. Herausgegeben von Professor
Dr. Paul Sorauer, Mit zwei Abbildungen
im Text und einer Tafel. Stuttgart,
Verlag von Eugeti Memer,
Obwohl es dem Verfasser nicht gelang, den
Mikroorganismus, der als Ursache der Flecken-
krankheit betrachtet werden muss, zu sehen
oder zu züchten, hat derselbe mit Erfolg eine
Reihe von Versuchen zur Bekämpfung dieser
Krankheit vorgenommen. Q,
Principal poisonous plants of the United
States by F. K, Chesnut. Washington:
Government printing office.
Auf streng wissenschaftlicher Grundlage sind
ungefähr 50 der wichtigsten Giftpflanzen auf-
geführt Jede derselben ist illnstnrt und in
populärer Weise kurz beschrieben. Synonyme,
Vorkommen, giftiges Princip und Vergiftongs-
symptome, sowie die Gegenmittel bezw. die
Bebandlunt: Vergifteter sind besonders berück-
sichtigt Da ein Theil der behandelten Pflanzen
auch bei uns vorkommt, so wird die Arbeit
auch für manchen deutschen Apotheker nicht
ohne Interesse sein. Q.
624
Grosses illnstr. Kräuterbnch mit nach der
Nator color. Abbildungen von Dr. G,
Anton, Vollständig in zehn Lieferungen
zu 50 Pfg. Breslau, Stakrs Verlag.
Die ersten LiefernngeD dieses Werkes belehien
uns, dass wir es hier mit einem Bache zu thun
haben, dessen Verfasser es yersteht, in gelungener
populärer Darstellung eine grü dliche Eenntniss
über alle Pflanzen und Fiüohte zu geben,
welche der Gesundheit de» Menschen dienlich
und für den praktischen Haushalt nützlich sind.
G.
Leitfaden zu mikroskopisch -pharmakog-
nostisohen IJebuiigen für Studirende
und zum Selbstunterricht. Von Prof.
Dr. Jos. Moeller, Vorstand des pharma-
kologischen Instituts der Universität Graz.
Mit 490, zumeist vom Verfasser ge-
zeichneten Figuren im Texte. Alfred
Holder, Wien. Mk. 8. — .
In nchtiger Erkenntniss des Bedürfnisses,
welches sich nach dem Erscheinen der vierten
Ausgabe des Arzneibuches bei den Apothekern
fühlbar machte, sich in der nukroskopischen
Pharmakognosie die tiöthigen Kenntnisse anzu-
eignen, hat sich der Verfasser der Mühe unter-
zogen, dieses elementare Hilfsbach mit seinen
sahb*eichen Abbildungen zu verrassen. Es wur-
den zwar nicht alle officinellen Drogen behandelt,
Sendern vorwiegend solche, die in dem gebräuch-
lichen zerkleinerten Zustande ohne Mikroskop
nicht sicher bestimmbar sind, andrerseits wurde
über den Inhalt des Arzneibuches hinausgegnffen,
insofern als auch Nahrungs- und Genussmittel,
technische Rohstoffe, die allgemein verbreiteten
Verunreinigungen und Fälschungsmittel, schliess-
lich auch einige Objecte wegen ihres didaktischen
Werthes zu den üebungen herangezogen wurden
Der allgemeine Theil behandelt das Mikroskop,
den Gebrauch desselben und die mikroskopische
Präparation. Zerkleinerungsmittel, Aufhellungs-
mittel, Reagentien und ()auerpräparate.
Im besonderen Theile werden zunächst die
von Haus aus pulverförmigen Pflanzentheile,
darunter mehrere Stärkesorten, abgehandelt. Es
folgt ein Capitel über Fasern, Baumwolle, Flachs
u. s. w., sowie Papier, Thierhaare und Seide,
dann werden Agaricas und Seeale cornutum be-
handelt, und im folgenden Gapitel die Blätter.
Bei letzteren finden sich einige Mikrophoto-
graphieen von Qaetschpräparaten, deren Verständ-
niss dem weniger Geübten nicht leicht sein wird.
Sie verschwinden aber unter der grossen Zahl
vorzüglicher anderer Abbildungen, mit welchen
gerade dieses Capitel reichlich ausgestattet ist.
Das folgende behandelt die Blüthen, dann folgen
die Samen, Früchte, Kräuter, Hölzer, Rinden
und Stengel, die unterirdischen Pflanzentheile
und schliesslich noch Gailae, Tragacantha und
Opium. Sämmtliche Artikel sind mit einer oder
mehreren Abbildungen versehen, darunter eine
Anzahl von Photogrammen, welohe in Anbetracht
der Schwierigkoiten , welohe ihre Ausfohrusg
bietet, sehr gut gelungen und recht instmoClT
sind. G.
Analyse der Bl«ttpiilT«r
von Anneipflanaen von Dr. pbil. Leo
Olaser, Assistent am Botaniaehen Institat
der Kgl. Universität Wflrzbnrg. Au
Verhandlungen der phya-med. Oeeeil-
sehaft zu Würzbnrg. A. Stuber, Wfin-
bürg. 300 Seiten.
In Anlehnung an die gleichfalls unter Prof.
Dr. Kraus entstandene Arbeit: Adolf Meyer ,
Anatomische Oharakteristik officineller Blätter,
Halle 1882, hat sich der Verfasser die Aufgabe
t^estellt, zunächst eine grössere Zahl von Blatt-
pulvern zu untersuchen und ihre diagnostischeo
Merkmale festzustellen, und daun zu uotersuchen,
wie weit eine Beimengung fremder Blattpulvo'
mit Bestimmtheit nachgewiesen werden kann.
Hierzu gesellt sich der Nachweis, dass selbst
am unverfälschten Drogenpulver nur durch db
Art und Weise der Herstellung die Zusammen-
setzung bis zum Verfälschungsgrade wechselfi
kann. Die fleissige Arbeit umfasst alle offlcinellen
Blätter sowie Folia Bosmarini und Patschonlj
imd giebt einen Schlüssel zum Bestimraen der
Pulver derselben. G,
Wetterkarte von Bayos 1901. Heraoi-
gegeben vom amtiiohen Beobachter der
schweizer, meteorologischen Station in
Daves (Verkehrsverein). 7 Blatt Text
und 12 Tafeln 2^. Bezugspreis im Weit-
postverein 12 frcs. jährlich.
Die zwölf in buntem Steindruck ausgeführten
Doppelfolio - Tafeln geben für jeden Tag dne
nach Monaten zusammengestellte üebersicht über
Luftdruck, Luftwärme, Dauer und Stärke des
Sonnenscheins, Niederschläge, Luftfeuchtigkeit.
Windrichtung, Windstärke und Witterungs-
charakter mit deutscher, französischer und eng-
lischer Erläuterong. Ein von J. Olbeier be-
arbeiteter Anhang vergleicht die einzelnen Monals-
Mittel der erwähnten Beobachtungen und giebt
„statistische Notizen^^ über die Fremdenzahl seit
1871, sowie über Geburten undTodesMle; auch
wird das Sohriftthum über den Ort aufgefühit
Letzteres umfasst 15 geographische, nator-
geschichtliche und meteorologische, 87 medidn-
ische, 17 schöngeistige und 8 verschiedene Bücher,
ausserdem 4 ZeitBchnften, sowie 23 Führ^,
Karten und Plane. Den Sohluss bildet ein ^Ans-
zug aus der Gesetzsammlung für die Landschaft
Davos/^ — Die treffliche Monatsschrift, dem
Verbreitung vielleicht eine handlichere Gestalt
förderlich wäre, wird nicht nur die sur Zdt
genugsam gewürdigten Vorzüge des graubündener
Alpenthals als Winteraufenthalt besagen, son-
dern auch für den neuerdings in Au&ahine
kommenden Besuch von Daves als Sommerfrisc&e
und für seine Benutzung zum sommeilidifia
Höhenourorte wirken. — ?.
625
Versohiedene
Neue StandgefäsBO für Oele,
Linimente u. s. w.
Die Firma Nicko & Tittethof, Glaahfitte
und Qlafflcfaleifem in Schorbora bei Deeeeo |
(BnnnBcbweig) brio^ SUndgefSase mit eigen- '.
artig gesohliffenen OtaaetfipBeln (D. R G. H.
Xr. 177 62&) in den Handel, welche znr
Anf nähme von Oelen, Linimenten nnd
anderen dicken Fltlaaigkdten beBttmmt sind.
Mittheilungen.
zn klappende Vorderwand ist innen mit Glas
belegt, sodass deren Innenfläche als Arbeits-
tiflch zu benatzen ist. Die ReagensgUser
alecken in sütlichen, beweglichen Halt«m.
Das Reagenlienbesteck enthält anf
einem offenen Oeetell in handlicher Ornppir-
nng alle GerUhe, Ohemikalien nnd F&rbstoff-
iJJsnngen, welche fOr die fortgesetzt nöthigen
UnterBnrJmngen des praktischen Arztes in
Frage kommen.
Das Reagentienetui ffir Eiweiss- und
Znckerbestimmnng am Krankenbette enthält
in önern Bleehetni in einer OlasrOhre Wflrfel
von Hartspiritua, die anf onen im Kork be-
festigten Draht geepiesst sind, femer Probir-
glas, Tricfaterchen und von Reagentien :
FeM.ing'tx^a LOsnng und Säure- Sublimat
(1 Th. Wemsänre, 2 Tb. Qacksilberchlorid).
Dnrcb die in den Stöpsel eingeschliffenen
ItiUen kann die nach dem Aus^eaeen im
Flaschenhälse ntzen bleibende Flüssigkeit
züTlloklanfen, während zugleich die ver-
drängte Lnft entweichen kann. Darch
Drehung des Stopfens kann man die Ver-
bindnng des Flascheninneren mit der Auesen-
laft abschÜessen, sodass man nun den Inhalt,
wie bei linimenten Öfter erforderlicb, darch-
0cht)tteln kann. Diese von Apotheker C.
Notbokm in Holzminden erfundene Vor-
riditnng erscb^nt ans sehr praktisch nnd
empfehlenswerth.
Flache Porzellankruken mit
Celluloiddeckel.
Die Firma H. C. Steinmüller in Dres-
den-N. 12 bringt neuerdings fladie Porzellan-
kniken (englische Form) mit Cellnloiddeckel
in den Handel, die sich dnrcb ihr elegantes
Anssehen ganz besonders fUr fdnste Speciali-
tfiten- Verpackung zur Auf nähme von Pomaden,
CrSmee, Salben, Zahnpulver, Zahnseifen nnd
anderen cosmetiscfaen Mitteln eignen. Die-
selben erfreuen sich — namentlich in Eng-
land — bereits grosser Beliebtheit und dürften
»ch andi bei uns bald einführen.
Arznei- nnd Beagentien-
sohränke.
Die Firma Böcklen in Leipzig, Älbertstr. 27,
kflndigt Medicamentenschränke fUr Aerzte,
Reagentienaehränke, -beetecke für Aerzte und
Kliniken, sowie Reagentienetnis zur Eiweiss-
nnd Zuckerbeetimmung am Krankenbette an.
Alle diese Zusammenstellungen sind von
Apotheker Dr. Conrad Stich (Stadt- Kranken-
haus zu Leipzig) angegeben nnd sehr praktisch
^gerichtet.
Der Reagentienscbiank ist aus
eniailUrtem Eisen gefertigt, die nach unten
Saccae amylaoeae
und Oblaten, die m Form eines Papier-
beutels, der eine überstehende Klappe be-
sitzt, geklebt und. Sind dieedben gefüllt,
SD Bohliesst man diesen Beutel mit der an-
gefeuchteten Klappe und erhält so, ohne
einen Apparat benutzen zu brauchen, znm
I Einnehmen fertige Oblaten. Trägt man
noch dem Umstände Rechnung, däss die-
selben gegenüber den limousin- Kapseln viel
billiger sind, nämlich 1000 Stück = 3 Mk.,
so kann man die Ueberzeugung hegen, dass
dieselben die weiteste Verbreitung finden
werden. Hergestellt werden sie von der
Firma Johann Schmidt, Oblatenfabrik in
Nürnberg. h. M.
626
Lndolpkrs Ameriean Stoye Polish, eine
Ofensuh Warze, besteht nach dem Oatachten des
chemischen Staatslaboratoriums zu Hambor^ aas:
31,5 pCt Petrolenmbenzin , mit Wasser-
dampf flüchtig, bei 10() bis 150o
siedend,
61,2 „ in Wasser unlöslichem, festem
Rückstand,
7,3 „ Wasser und Verlust (aas der
Differenz berechnet).
Der in Wasser unlösliche Rückstand enthält:
80,00 „ festen Rückstand.
Dieser feste Rückstand enthielt:
36,58 pCt. schwer verbrennlichen Kohlen-
stoff (Graphit),
24,68 „ leicht verbrennliche amOrphe
Kohle (wahrscheinlich Russ),
38,72 „ Asche (voiwiegend eisenhalt-
iger TboQ, neben Calcium,
Magnesium und Kalium).
Das in Aether lösliche Harz enthielt 1.11 pOt.,
das in Benzol löslichi« ELarz enthielt 1,70 pOt
Asche (vorwiegend Eiseooxyd mit Spuren von
Mao^n). (Ztschr. f. Zollwesen u Reichssteuem,
Bd. II, S. 86). P.
Kalf Rooni (Kälberrahm) ist eine zn Fottar-
zwecken eingeführte Waare von folgender Zu-
sammensetzung :
Wasser 15,29 pCt
Stickstofbabstanz (Oasein) 4,56 „
Fett 46,47 „
Rohrzucker . . . . . 31,94 „
Asche Alkalien) .... 0,24 „
Sonstige Bestandtheile und
Verluste 2,50 ^
100,00 pCt
(Ztschr. f. Zollwesen u. Raiohssteuem 1901, 884j
Dentaohe Pharmaoeatisohe GeselUoliafl.
Tagesordnung für die Donnerstag, dea
4. Decbr. 1902, Abends 8 ühr, in Berlin KW.
im Restaurant „Zum Heidelbeiger^* (]
Dorotheenstrasse) stattfindende Sitzung:
Dr. M. Piorkotpski: Die antibakterieilen
Schäften des Perubalsams.
Dr. E. Winxheimer : Zur Synthese desTobimlna
Brieffw
X. J. in N. 1. Sie fragen an: „Wie kann
man die Bildung von Schimmel in Apfelsinen-
und Citronensaft — aus den Schalen der be-
tretf enden Früchte vermittelst Weingeist zu-
bereitet — vermeiden?" Durch Erhöhung des
Weingeistgeb altes in den fertigen Säften, z. B.
durch Zusatz von Ck)gnao oder von gutem Sprit
ist die Schimmelbildung sicher zu verhüten. —
2. Ihre zweite Frage: „Kennt Jemand eine gute
Vorschrift für einen elastischen Firniss zum
Ueberziehen von Würsten" kann vielleicht einer
unserer Leser besmtworten, der besondere Er-
fahrungen in dieser S, che besitzt. Anderenfalls
empfehle ich, Versuche anzustellen, die Würste
— die dadurch wohl vor dem zu raschen Aus-
trocknen * bewahrt werden sollen — mit folgen-
den Stoffen zu überziehen: Wasserglaslösung
oder eine Lösung von Schellack in wässeriger
Boraxlösung oder vielleicht auch eine weingeistige
Schellacklösung oder Eintauchen der Würste in
geschmolzenes Weichparaffin.
Apoth. A. Seh. in Dr. Statt der Moorerde,
von der 50 bis 75 kg auf ein Vollbad zu nehmen
sind, empfiehlt sich als viel bequemer die Ver-
wendung der Afo^om'sohen Moorextracte,
die in zwei Formen existiren, in flussiger Form
als Moorlauge (2 kg auf ein Vollbad) oder in
trockener Form tds Moor salz (1 kg auf ein
Vollbad).
M. in H. In der chinesischen Kranken-
behandlung spielen die Decocte eine grosse
Rolle. Charakteristisch für diese Behandlungs-
methode ist, dass in dem Krankenhause für
jeden Kranken auf dem Hofe ein Holzkästchen
e o h s e I.
aui^estellt ist Täglich wird der Rest das
Decocts in das Kästchen des betreffendaa
Kranken geschüttet, sodass sich derselbe aber-
zeugen kann, dass er auch eine gehörige Menge
heilbringender Arzneien erhalten hat. Vg,
R. K. in T. Das von Sehieffelin db Co. in
New- York in den Handel gebrachte Hemoqninine
ist kein chemisches Präparat, sondern ein Ge-
misch von Chinin, Eisensalz und einer Ar^en-
verbindung.
Anfrage. Auf Wunsch hiesiger (Russland)
Aerzte bereite ich seit einiger Zeit das so viel
genannte Präparat ,«Haematogen^*, wazu idi
das vor einigen Jahren in der Pharmaceatidclien
Osntralhalle angegebene Verfahren benutze:
Defibrinirtes Blut wird mit Aether ausgeschüttelt
bei einer niedrigen Temperatur eingedampft,
dann mit Glycerin und Malagawein in dem von
Hommel angegebenen Verhältniss gemisdit
Malagawein nehme ich eine gute spaniscne Sorte.
In der ersten Zeit lässt das Präparat nichts zu
wünschen übrig, es ist vollständig klar und tob
einer schönen dnnkelrothen Farbe; doch audi
bei gutem Verschlusse verändert sich die Farbe
nach 15 bis 20 Tagen in Braunroth, niitonter
wird das Präparat trübe und sogar sauer. Die
im Handel befindlichen Präparate (Dr. Hantmefs
und hiesige russische Fabrikate) erleiden nicht
so bald eine Zersetzung — ist das nun einer
besonderen Bereitung oder dem Zusätze eine»
antiseptischen Stoffes zu verdanken? EJua
; Jemand ein Vei'fahren vorschlagen, welches die
genannten üebelstände beseitigt? Vergl. hierzu
Ph. C. 48 [1902], 618.
Verleger and TvaatwortUober Leiter Dr. A* 8«hmeid«ir in Dieeden.
Sechste, arAnzlleh nenbearbeltete
und TeFmehrte Anflagre.
Grosses Konversations-
II
Ein Naetisehlagewerk des
allgemeinen Wissens.
ao Sand* im UalbUder gebmmdett mn Je lo Mark.
Prospekte und Probehefte liefert jede Buchhandlung.
Vertag des BlMlographlschati Instituts In Leipzig und Wiei.
n
«EUHEITI
li'«
6ld$»€ylinder
iftiÄ
mit -^-er3^lc3£oltex Stec^^a,ps3l
ohne CBI-e'Winde, vorzüglich achliesBend
nr PaBlIllan, Tablattonp Plllan^ Antt^phopa, BoMglas et«.
mit flachem oder nindem Boden, DarchmeSBer bis 25 mm, I^nge bis 100 cm
«npSetalc
Adolf Bauer, Uresden-A.
Für die Receptur
erptobt n. empfoU. t. vielea Herren Apothekern
Fettdichte Salbenschachteln
30$ PiPPB, D. R.-G.-M. No. I3S267,
offeiirt der aUeüiige fabrilMot
C. Bender, hresden-N. 15.
Hoher Kabalt!
Aleuronat neu Hundhausen.
idD». nutlTea POktiun^w^le-, Deilai und
bllllgitii Nttarprlpint dfr 0«geiiwutl
Suppen »Aleuronat,
Tannin - Aleuronat.
SsKiBcum bei SBuKling>bnrcbdurcbf>]l.
Vielfub bevRbrtl
Glütannol.
Bllligl*, glebcrKlrkendH Dirmiditrlngenl.
Eriili W Cliol»r«trORf«n r In PalYBT- und
Albumoae.
LOilicbe« PioMO»e-EiwflfM von ugenebmem G«-
•cbinuk, frei von Kochiali und Pepton nod
billig Im Pnl».
rPrtü ■■ ■ " ■ ■
D folgenden ipoU-
D G-Ffs.-OguTsn Mk. S.—
und lege (cmer bei Beeag Ten 500 BtOak oin Packet
der «ehun, » belltblan
Nürnberger Lebkuchen
oder ein MoMl4 Olfarm-Ktal ^ TallMlidif
Ifoiler gegen Elnundnng Ton Uk. 1.
leb ganno» emdiBekUob
BlasiDS ScWele, Hlinliiiii lo, 82.
ser
Pastillen^
und
lermalsalme
dar
Preaidwh« Bai».T«nraltac
Bad Ems.
Billiggte Bengiqualle.
J. Ml & SoM, lajju a. HL
Einbanddecken
ffir jeden Jahrgang paasend, i 80 Ft (A»
land 1 Hk.), zu beziehen dnrdti die 6»
Bohlftastelle Schandauar Strana 43.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zdtsehiift fftr wissenschaftliche nnd geschäftliche Interessen
der Pharmacie.
Gegrllndet von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt von Dr. B. Qeissler.
Heransg^feben yon Dr. A. Sehneider.
»««■
Arsoheiiit jaden Donnerstag. — Besngspreis yierteljfthrlioh: durch Poet oder.
Bttohhandel 2,60 ML, unter StreifbAnd 3,— Mk., Ausland 3,60 Mk. Einselne Nnmmero 30 Ff.
Anzeigen: die einmal gespaltene Petit-Zeile 25 Pf., bei grosseren Anzeigen oder Wieder-
holongen Preisermässignng. — GesehlftMteUe t Dresden (P.-A. 21), Sobandaner Strasfie 43.
Letter der Zeltnehrlft: Dr. k, SohneidAr. Dresden (P.-A. 21). Sobandaner Strasse 43.
Mm.
Dresden, IK December 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang. [
XLIIL
Jahrgang.
Inhalt: Chemie nnd Pharmaoie: Bruno Hirsch f. — Ngua Arzneimittel. — AnU8epti*4cher Rasir-Fett-Cr^me
„8aton". — ^pecfalUfttcn. — Maltoferrocbi'i. — Aspirin mit N triumbicarbonat. — Vaphtbalin in Ailie ischon
Oelen. — Quantitative Bc^iimmung «las Fluors. — Indicaior — HoSmann's AMCkhrpulTer. — PharmakOKnoaie.
-> Bakteriologisehe MiUheilnngen . — ThernpentiaoUe Hittheilnnfceii. — Bflcherschao. — Verschiedene
Hittheilnngen. — Briefwechsel
Chemie und Pharmacie.
Bruno Hirsch "f
Am 3. December 1902 endete zu
Dresden der Tod ein Leben, welches
trotz grösster körperlicher Leiden bis
zum Ende in hingebender Arbeit der
Pharmacie gewidmet war.
Dr. Bruno Hirsch^ am 13. April 182H
zu Görlitz geboren, begann in der Stnive-
sehen Apotheke zu Görlitz seine pharma-
ceutische Laufbahn; während seiner
Thätigkeit in verschiedenen Apotheken,
darunter der Kgl. Hof- Apotheke in Berlin,
war er viel im Laboratorium beschäftigt,
nnd auch während seiner Selbstständig-
keit in Grfinberg in Schlesien und Frank-
furt a. M. hat er sich der Darstellung
von Präparaten und der Verwerthung
der dabei gesammelten Erfahrungen und
Erg^ründung der gemachten Beobacht-
ung^en mit emsigem Fleiss und Eifer,
aber auch mit grösstem Erfolge ge-
widmet.
Br. Hirsch hat sehr viele wissen-
schaltliche Werke veröffentlicht und in
diesen die in einer langen Reihe von
Jahren gemachten Erfahrungen nieder-
gelegt und dadurch als Allgemeingut
der Pharmacie übergeben. Auf dem
Gebiete des Pliarmakopöe - Wesens hat
sich Br. Hirsch ganz besonders einen
in der ganzen Welt anerkannten Namen
geschaffen, und er war einer der wenigen
gründlichen Kenner fremder Pharma-
kopoen, die es je gegeben hat. Das
Studium fremder Pharmakopoen be-
gegnet ausser anderen, auch ganz be-
deutenden Sprachschwierigkeiten ; so
sind z. B. die der soeben vollendeten
zweiten Auflage der Üniversal-Pharma-
kopöe zu Grunde liegenden 22 Pharma-
kopoen in elf Sprachen (einschliesslich
der deutschen) geschrieben.
Jede Pause in der langen Eette seiner
schweren Leiden benutzte Br, Hirsch
gewissenhaft, um seine gewöhnte und
und ihm lieb gewordene Thätigkeit wie-
der aufzunehmen; unermüdlich fleissig
förderte er so auch sein letztes Werk,
die zweite Auflage der Universal-
Pharmakopöe, die nicht im üblichen
Sinne eine durchgesehene und ver-
besserte zweite Auflage, sondern ein
völlig neues Werk vorstellt, da fast alle
der berücksichtigten Pharmakopoen in
der Zeit seit Erscheinen der ersten Auf-
628
läge dieses Werkes eine Neuherausgabe
erlebt hatten.
Als ein Zeichen der Anerkennung,
welche Br, Hirsch in weitesten Kreisen
der Apotheker genoss, kann angefahrt
werden, dass er u. A. Ehrenmitglied
einiger nordamerikanischer Corpora-
tioneu, des allgemeinen österreichischen
Apotheker - Vereins und der Deutschen
Pharmaceutischen Gesellschaft zu Berlin
war.
Von seinen zahlreichen im Druck er-
schienenen Werken seien im Nachstehen-
den nur einige erwähnt:
Vergleichende üebersicht zwischen der
5. und 6. Auflage der Preussischen
Pharmabipöe (1847);
desgl. zwischen der 6. und 7. Auflage
(1863);
desgl. zwischen Pharma copoea Borussica
und Germanica (1873);
desgl. zwischen der 1. und 2. Auflage
der Pharmacopoea Germanica (1883);
(üommentar zum Deutschen Arzneibuch III
(1891);
Prüfung der Arzneimittel (1866 u. 1875);
Fabrikation künstlicher Mineralwässer
(1875 und 1897J;
Yerschiedenheiten gleichnamiger Arznei-
mittel (1895);
Handbuch der praktischen Pharmacie
(1887);
Üniversal-Pharmakopöe (1884 und 1902).
Das Vorwort zu seinem letzten eben
genannten Werke schloss Br. Hirsch
mit folgenden tlberaus bescheidenen
Worten: „Möge die letzte Arbeit eines
Mannes, der sein ganzes Leben der
Pharmacie gewidmet hat und nun am
Schlüsse seines Lebens steht, eine gtitige
Beuitheilung finden."
Wie die früheren Arbeiten von Br,
Hirsch wird auch diese letzte dem
Apothekerstande ein werthvoUes Ge-
schenk und ein theures Yermächtniss
des Verblichenen sein!
A. Schneider,
Neue Arzneimittel.
Aetho-Methyl ist ein Gemisch von Chlor-
äthyl und Ghlormethyl und wird znr ört-
lichen Betäubung angewendet. In den Handel
bringt es die Firma Dr. Thilo <& Co. in
Mainz.
Atropinum methylobromatum Merck
krystallisirt in weissen Blättchen und ist in
Wasser und verdünntem Weingeist leicht
löslich. Um Pupülenerweitenmg hervomi-
rufen, genügen 2 Tropfen einer Iproc L5ft-
ung, in den Augenbindehautsack gebruht
Nach vier Stunden ist die Erweitening ge-
schwunden. Znr Verminderung ftbermäniger
Absonderung der Schweiss- und Speiehei-
drüsen erhielten Schwindsüchtige abends
zwischen 8 und 10 Uhr eme bis zwei Pülen,
je 0,006 g enthaltend; auch kann dramil
täglich eine Pille mit 0,006 g- schwind-
süchtigen, nervenschwachen und hysteriaefaes
Menschen gegeben werden. Von Vaubd
angestellte Thierversnche haben ergeben.
dass die Einwirkung auf das Herz eine
schwächere ist, als die des AtropioBiilfata,
welchem gegenüber sich die neue Verbind-
ung überhaupt durch geringere Nebeawiik-
ungen unterscheidet (Klin.-therap. Wdiaehr.)
Bismutum proteinicum = Biamutoie
(Wismuteiweissverbindnng) vergL dieee.
Borogen (Borsäure Aetfaylester}, zam fin-
athmen zur Behandlung der Athmungswerk-
zeuge, ist dnrdi Dr. Bender und Dr. Hobein
in München zu beziehen.
Cocainol. Unter diesem geschützten Namen
bringt das Chemische Institut in Berlin SW.,
Eöniggrätzer8tra8se55, eine Rdhe von Pkipt-
raten in den Handel, die aber nicht, wie
der Name vermnthen lässt, Cocain enthalten,
sondern Anaesthesin Ritsert. Es werden
hergestellt : Cocainol - Dermatol - Streupnlfer
(10 pCt. Anästhesin und Dermatol); -Drope
(Dragees mit je 0,02 g Anästhesin) ; -Lanolin
(10 pCt Anästhesin); -Menthol-Dropa (ent-
haltend 0,02 g Anästhesin, ausserdem Menthoi
und Natriumbicarbonat); -Ovulen und- Ovulen
mit Zinol (beide mit 10 pCt AnlBthesn);
-Stäbchen und solche mit Albar^ (beide
mit 10 pCt Anästliesin, letztere mit 0,15 pGL
Albargin); sterile Subcutan-Injeetionen (ge-
brauchsfertig), je 0,01, 0,015^ 0,03 oder
0,05 g Anaesthesmum solubile enthaltend:
-Tabletten für den innerlichen Qebravdi, je
0,2 g Anästhesin, und -Tabletten zur Her
Stellung subcutaner Injectionen, je 0,01.
0,015, 0,03 oder 0,05 g AnaesthesiiniB
solubile enthaltend. Diese Präparate wate
auch mit den Etiketten „Anaeetfaesin Dr.
Ritsert'^, z. B. Anästhesin -Drops n. e. v.
geliefert.
£pithol-Oold und -Silber aind nach den
Therap. Monatsheften 1902, ll^Zinn-Eiqifar
Legirungen, die durch Stampfwerice
699
ordentffeh fein palverisirt worden sind. In
der Tliierheilkande ist es durch L. Hoff-
mann als Wnndheilmittel versucht worden.
Dieselhen haften, wenn sie als Deckmittel
auf aseptisch vem&hte, frische, trockene
Wunden gebracht und vermittelet eines Spatels
festgedrOckt sind, so fest, dass sie durch
Reiben nicht, wohl aber durch Abwaschen
mit Seifenwasser entfernt werden können.
Ausserdem eignet sich ihre Anwendung bei
allen nicht contagiösen Hautreizen, -entzünd-
ungen und -defecten. Demnach liegen ihre
Hauptvorzflge in bequemer Anwendungsweise,
weil ein Verbinden überflüssig erscheint, me
lassen sich leicht durch Erhitzen keimfrei
machen, während ihnen ortliche Reiz Wirk-
ungen mangeln und Giftwirkungen ausge-
schlossen sein sollen.
Gktstricin ist ein Magenpulver, das nach
Vorschrift des Dr. med. Josef Traub in dei-
Salvator- Apotheke zu Pressburg dargestellt
wird. Seine Zusammensetzung ist noch un-
bekannt.
Qranules de Catillon mit je 0,0001 g
Strophanthin wirken nur auf das Herz
und nicht harntreibend, während die
Ghraaules de Catillon mit je 0,001 g
titrirtem Strophanthusextract bei
einer Tagesgabe von 2 bis 4 Stück starke
Haraabsonderung hervorrufen und die Herz-
thatigkeit heben. Zu beziehen sind dieselben
aus Paris 3, Boulevard St.-Martin, oder
durch Dr. E, Bloch in Basel.
Hämostatin ist ein Tribromphenolwismut^
das sich von dem Xeroform durch seinen
geringeren Gehalt an Wismut unterscheidet.
Es wurde bisher in der Universitätsklinik
zü Kiel als blutstillendes Mittel mit günstigem
Erfolge angewendet, wie wu* aus dem Be*
ridite, welchen der Zahnarzt H. Dümke
in der Zahnärztl. Rundschau veröffentlicht
hat, entnehmen.
Icbthyolsalicyl ist eine Mischung von
Ichthyol, das seit Kurzem auch in Pulver-
form dargestellt wird, mit 25, 33 und 50 pCt.
Natrinmsalicylat. Das Gemisch zieht Wasser
anB der Luft an, ist aber in Wasser nicht
klar löslich. Es ist daher gegen Feuchtig-
za schützen. Während die 25 pCt. Natrium-
salicylat enthaltende Mischung noch eine
dankelbraune Farbe hat, ist die 50proc. hell-
braun. I>i.Bohden empfiehlt in der Deutschen
Medicinal- Zeitung 1902, Nr. 67 für den
äusseren Gebrauch das 10- bis 20proc
Präparat mit Dermosapol. Für die innere
Anwendung werden in der Hauptsache die
Icbthyolsalicyl- Resorptionspiilen ge-
braucht. Diese bestehen aus 0,2 g 50proc.
Icbthyolsalicyl, 0,05 g Goffel'ncitrat und ent-
sprechenden Mengen harntreibender Extracte
(Meerzwiebel, Wacholder, Hauhechel, Fenchel
und Zimmt) und Menthol. Die Mischung
obengenannter Extracte wird auch:
Massa pilulamin diuretica composita
genannt Will man das Ichtliyolsallcyl in
Lösung verwenden, so ist das 25proc. ge-
eigneter. Der Ichthyolgeruch lässt sich durch
Zusatz ätherischer Gele verdecken. Das
Icbthyolsalicyl wird als entzündungswidriges,
auflösendes, zertheilendes und antiseptischee
Mittel empfohlen. Die Pillen werden bei
Arthritis urica und Zuckerkrankheit empfohlen.
Dr. Bohden hat sie in 350 Fällen von
Lungenschwindsucht angewendet. Er begann
mit je einer Pille zwei- bis dreimal täglich
und blieb bei dreimal täglich einen Monat
lang. Kranken mit geregelter Verdauung
gab er in vereinzelten Fällen fünf bis acht
Pillen auf den Tag. Empfehlenswerth ist
es, nadi dem Einnehmen der Pillen kohlen-
saures Wasser zu trinken. Sind 120 Pillen
(=z zwei Schachteln) verbraucht, so wird
acht Tage lang pausirt Diese Pillen wer-
den in der Engel-Apotheke in Mühlheim a. R.
hergestellt.
Hitylia besteht aus einer Anisabkodiung
(7,5 g:250 g), 1 g Tannin, 1,25 g Bor-
säure, 5 g eines Extractum haits Nity kowski
genannten Präparates, über das bis jetzt
nichts Näheres in Erfahrung gebracht wer-
den konnte, und 20 g Glyoerin.
Pastilli jodoferrati compositi „Jahr"
enthalten je 0,03 g Kaliumjodid, 0,1 g
Ferratin, 0,05 g Duotal (Guajacolcarbonat),
0,05 g Galciumglycerinphosphat nebst un-
schädlichen Geschmackszusätzen ; die Pastillen
smd mit Chocolade überzogen. DarsteUer:
Carl Jahr, Apotheker in Krakau. K M.
Antiseptischer Bnsir-Fett-Cr^me „Saton^
hygieoisches Rasir- Präparat, besteht aus einer
MiHchung von Wasser, Soife und paifämirtem
Fott.
(Zeitschr. f. Zollwesen u. Reichssteuern 19D1,
224). P,
630
Einige Specialitäten
Bind von Dr. Aufrecht untersucht worden.
Aus seinen Mittheilungen über die Ergeb-
nisse, die er in der Pharm. Zeitung 1902,
907 veröffentlicht, ist Folgendes hervorzu-
heben.
Aphitozin, ein Mittel, das von Lassen
und Wedel in Vejle (Dänemark) in den
Handel gebracht wird, zur Vei'tilgung von
Ungeziefer bestimmt, ist eine gelbrothe, stark
alkalische Flüssigkeit von kampherartigem
Gerüche. Es wurden neben geringen Mengen
ätherischen und brenzlichen Oelen Kampher,
NikotiU; Ammoniak, Weingeist und Wasser
gefunden. Demnach dflrfte es ein Gemisch
von rohem Kampheröle mit emem alkoholiscli-
wässerigen Auszuge fermentirten Tabaks sein.
Barn&ngen's Antisepticum „Vademeourn*'
dient zur Mundpflege und wird von der
chemischen Fabrik Bamängen in Stockholm
dargestellt. Es besteht in der Hauptsache
aus Eugenol, Menthol, Seife, Weingeist und
Wasser, nebst geringen Mengen von Saccharin
und Pfefferminzöl.
Carminol, ein dunkelcarmoisinrothes Pulver,
das stark alkalisch reagirt, pfefferminzartigen
Geruch und ebensolchen Geschmack besitzt,
ergab als Befund: Carmin, ungefähr 0,5 pOt;
Milchzucker, ungefähr 95 pCt.; Natrium-
bicarbonat, ungefähr 2 pCt; Pfefferminzöl,
ungefähr 3 pCt. Dasselbe whrd von der
Garminol-Gesellschaft m. b. H. in Berlin als
Mundwasser in Pulverform vertrieben.
Cholelysin wird von der Firma J, E.
Stroschein in Berlin SO. 36, Wienerstrasse 47
in den Verkehr gebracht. Dasselbe wird
als ein die Gallenabsonderung beförderndes
Mittel empfohlen. Es ist eine klare, gelb-
lich gefärbte, fast gerucli- und geschmack-
lose Flüssigkeit von alkalischer Reaction.
Das specifische Gewicht war bei 15^ C.
0,9865. 100 ccm enthielten : Eiweiss 1,52,
gebundene Fettsäure 8,17, Aetherextrart 0,52,
Weingeist 22,40, Wasser 65,65, Mineral-
stoffe 1,74. Die abgeschiedenen Fettsäuren
schmolzen bei 24,5^ C. und hatten eine
Jodzahl von 86,42. Bestanden somit der
Hauptsache nach zweifellos aus reiner Oel-
säure.
HicoUcin (s. a. Ph. 0. 43 [1902], 505)
stellt eine klare, braunrothe Flüssigkeit von
schwach aromatisehem Geroohe und iliik
saurer Reaction dar. Gemefa, Oesehoiack
und Farbe ähneln denen eines alkoh(4iMli-
wässerigen Auszuges der Ghinarinde. Dardi
Baryumchlorid wurde ein reichlicher, waner,
in Säuren nnlÖBÜeher Niedersehlag hervor
gerufen, während Silbemitrai nur eine Wehte
Trübung veranlasste. Eisenehlorid gab selbst
in starker Verdünnung die bekannte Fheiiol-
reaction. Der Trockenrflckstand betrag mil
seinen 10 pCt. Olycerin 18^78 pGt, die
Asche, welche hauptsächlich aus AlkaÜBuifatei
bestand, 0,267 pCt. Es wurden zwei
Alkaloide aufgefunden, die in ihren Eigen-
schaften denen des Chinins und Morphins
glichen. Demnach läge ein alkohofiadi-
wässeriger Auszug der Ghinarinde vor, den
Glycerin, Salicylsäure und Morphin zugesetzt
sind.
Propolisin (s. a. Ph. C. 43 [1902], 169)
wurde vom Verfasser vor zwei Jahren unter-
sucht. Dasselbe erwies sich als eine dünne
Flüssigkeit von widerlich stediendem, dureb-
dringenden Gerüche nach Petrolenm, gleidi-
zeitig an Methylalkohol und Essigäther er-
innernd. Der Geschmack war bitteriid
brennend, das specifische Gewidit bd 15^
0,9077. Es wurde der fractionirten Destil-
lation unterworfen und die Prüfung der
einzelnen erhaltenen Destillate gestatten die
Vermuthung, dass in demselben eine Misch-
ung von Essigäther, Methylalkohol, Petroleani
und Theer vorlag.
Pnrofine, eine geruchlose, kaum gdbliebs
Fltlssigkeit von bitterem Geschmaeke^ besitzt
neutrale Reaction und ein speeifiBehes Ge-
wicht bei 150 von 1,2879. Die ohemisdie
Untersuchung ergab, dass es niohts Anders
ist, als eine 30proc., durch Eisen, Alnminina
u. A. verunreinigte ChlorealcIumlOenng. Eb
wird von Amerika aus als Gonsenrinmgi-
mittel in den Handel gebraeht K HL
Maltoferroehin ist ein Eisen -China -Maltoe-
Wein, der von der Firma Erste Malten -Weis-
gähruDg und Kellereien SvcUek iib Co. in Pl^
Smicbow 851, gegenüber dem Weetbahnfaol s
den Handel gebracht wird. Dieselbe stellt nod
Maitochin = China - Maltonwein, Chifii-
Sherry = China -Maltonsherrywein, Malto-
Condurango = Condorango - Maltonvoa
Malaga, Sherry und Yermouth« alle ak
Maltonweine dar.
6dl
Aspirin mit Natriumbioarbonat
vennischt giebt bald eine teigige Masse, die
naeh einigen Standen in eine sirnpartige
Form übergeht nnd saure Reaction zeigt
Hervorgemfen wird diese Erscheinung da-
durch, dass das Bicarbonat das Aspirin
verseift Wie wir der Union pharm. 1902,
October, entnehmen, wurde diese Veränderung
bei einem Pulver, das aus 0,3 g Aspirin,
0,1 g Ezalgin und 0,2 Natriumbioarbonat
bestand, beobachtet, da sich dasselbe unter
Sdiwarzwerden verflOssigte. Exalgin zeigt
mit Natriumbicarbonat vermischt diese
Erscheinung nicht »/»>-.
Naphthalin in ätherischen Oelen.
Von der Firma Heine <& Co. in Leipzig
vrurde in den hauptsächlich aus Caryophyllen
beatehenden Kohlenwasserstoffen eines Nelken-
sttelöles Naphthalin nachgewiesen. Ebenso
wurde es in dem ätherischen Oele einer be-
musterten Styraxrinde aufgefunden, die so
viel Naphthalin enthielt, dass es an deren
Oberfläche auskrystallisirt war. Bisher hatte
man in ätherischen Oelen Naphthalin nicht
gefunden. H. M.
Pharm. Zig. 1902, 779.
Zar quantitativen Bestimmung.
des Fluors
hat Leimngen - Westerburg (Ghem. - Ztg.
1902^ 967) folgende Methode ausgearbeitet,
weil die bisher gebräuchlichen, namentlich
bei kleinen Mengen Fluor, grossere Schwierig-
keiten boten. In einem Platintiegel, der
mit einer eingesdiliffenen Platinkuppel ge-
sehlossen werden kann, wird das kieselsäure-
freie, fiuorhaitige Material, nachdem ev. die
Kieselsäure mittelst Ammoniumcarbonates
und ammoniakalisoher Zinklösung ab-
geschieden worden ist, unter Erwärmung
im Paraffinbade auf 180 bis 200 <> G. mit
Sehwefelsäure zersetzt, die, nach vollständiger
Zusammensetzung des Apparates, durch ein
biB auf den Boden des Tiegels reichendes
Platinrohr mittelst Aspirators aufgesaugt
wird. In der Kuppel des Tiegels befindet
sieh noch ein Tubus, in den ein 14 cm
langes Platinrohr von 6 mm lichter Weite,
das nach einem Ende konisch verläuft, em-
gesebliffen ist Dieses Rohr wurd mit
Ferien von 2 mm Durchmesser aus Jenaer
Boroeilicatglas auf emem fernen Platindraht-
netze gefällt und durch eine eingeschliffene
Kappe verschlossen, die in ein Röhrohen
von 3 mm lichter Weite ausläuft. Dieses
Perlenrohr wird vorher gewogen, während
der Aastreibung des Fluors auf den Tiegel
gesetzt und durch die Kappe vermittelst
Gummischlauch mit einer Trockenröhre, die
mit Schwefelsänre getränkte Glasperlen ent-
hält, und mit einem Aspirator verbunden.
Nach dem Einsaugen der Schwefelsäure
wird auch vor den Apparat noch eine
TrockenrOhre eingeschaltet. Das frei g»^
wordene Fluor ätzt die Glasperlen an, bildet
Silieium- und Borfluorid, die durch den
Luftstrom mit fortgefährt werden. Die
Reaction ist beendet, wenn sich an der
RohrmQndung im Aspirator kern Beschlag
mehr bildet und der Geruch nach den
Fluoriden verschwindet Dann wird das
Perlenvohr mit 200 ccm siedender 25proc.
Kalilauge, dann mit Wasser, Alkohol und
Aether gewaschen, getrocknet und gewogen.
Aus dem Gewichtsverlust erhält man die
Menge des Fluors, da 1 g Gewichtsverlust
1,313 229 g Fluor entspricht Die an-
geführten Resultate sind sehr genau, ^hc.
Als ladioator
bei der Bestimmung der Gesammtsäure in
Weinen empfiehlt E. 0. Rungau im Journ.
Amer. Obern. Soc. eine Lösung von 3,1 g
.Gorallin in 150 ccm 90proc. Weingeist,
welcher nach ihrer Neutralisation eine Lös-
ung von 0,5 g Malachitgrün in 50 ccm
Weingeist zugesetzt wird. Zur Ausführung
der Bestimmung der Gesammtsäuren in Roth-
oder anderen gefärbten Weinen werden
10 ccm desselben mit 300 ccm siedenden
Wassers verdünnt und zur Austreibung
etwaiger Kohlensäure gekocht Nachdem
diese Mischung auf 75^ abgekühlt ist, wer-
den 10 Tropfen Indicatorlüsung zugesetzt,
mit Yio'^<»™^'^&tronlOsung bis zur deut-
lichen Rothfärbung titrirt und darauf mit
Vio'Normal-Säure zurück titrirt, bis grüne
Färbung eintritt Diese Indicatorlösung
eignet sich auch bei Sirupen und anderen
dunkel gefärbten Flüssigkeiten. —tx--.
Holhnann'B Abftthrpalver besteht aas iSheusi-
Rhabarberpulver, entwässertem Olaabersalz,
Gremortartari, Magaesia, Schwefel und Pfeffer-
münzzucker. Hei'steiler ist Apotheker Oearg
Hoffmann, Dresdeu-A. 10, Storch-Apotheke.
632
Pharmakognosie.
Colchicingehalt in den Samen J- Oaüamer (Arch. d. Pharm. 240, 450;
bezW.KnoUenderHerb8tzeiu08e.il ^6 ^«' Wurzel einer voriftufigea unter-
Untersuchungen von M, L. Schuhe '''''^'"'^ unterworfen und als «eher ifA
(Americ. Joum. of Pharm acy 1901, 293)
haben ergeben, dass die Samen reicher an
Golchicin sind, als die Knollen. Die Samen
enthalten 0,6 bis 0,7 pGt., die Knollen nur
0,4 bis 0,5 pCt. Colchidn. p.
gestellt^ dass die Golumbowurzel mindoteiB
zwei berberinartige, aber mit Berberiii nidit
identische Alkaloide enthält, die gdb g<dlrbt
sind und bei der Reduction in farbloie
Hydroverbindungen übergehen, weldie sdi,
im Gegensatz zum Ausgangsmateriid, mk
'Aether ausschütteln lassen. Als fast sidiere
Ueber die Alkaloide der Resultate kommen noch hinzu, dass Berberis
ColumbOWUrzeL selbst in der Columbowurzd nicht ent-
Die Golumbowurzel enthält nach Oodrin halten ist, und dass die Columboalkak»de,
(Arch. d. Pharm. 240, 146), entgegen den wie das Berberin, quatemäre Basen sind,
Angaben anderer Autoren, kein Berberin. , die bei der Reduction in tertiäre Hydn>
Um diesen Widerspruch aufzuklären, hat ' Verbindungen übergehen. Sc.
Bakteriologische Mittheilungen.
Nachweis und Gegenwart von 1 0*?««"* ^^™^ P««*«^ ^^*>P lanoeoiata,
Lab in den Pflanzen. ^^^""^ Petrosehnum, Humulus Lapn!»,
Bekanntlich haben einige Pflanzensäfte,
z. B. die von Oalium verum, Plnguicula
vulgaris und viele andere, die Eigenschaft,
Mildi, wie thierisches Lab, zum Gerinnen zu! Heyden-Agar.
bringen. Die mikroskopische Untersuchung voo
Ueber den Gegenstand ist schon viel ge-i Sputum auf Tuberkelbacillen wird sn einer
arbeitet worden. Da aber merkwürdiger- < mühsamen, wenn diese Stäbchen nur
Borrago officinalis, Delphinium Gonsolida,
DigitaUs purpurea, Amyg^us commimiB u. A.
P.
weise keiner der Autoren unter aseptischen
Bedingungen gearbeitet hat, wodurch sich
allein die Einflüsse fremder Organismen aus-,
schliessen lassen, so hat Javillier (Bulletin
des Sciences pharmacologiques 1902, 16«S)
die Verhältnisse an Lolium perenne unter
Beobachtung von Sterilität nochmals studirt.
Die Diastase verträgt nicht nur ein Er-
hitzen auf 40 bis 45^, sondern ist sogar
bei 50 und 60^ sehr lebhaft thätig undtheilt wurd. Es gelingt auf diesem Wege
erst nach dem Erhitzen auf 75^ bringt sie in jedem tuberkeibacillenhaltigen Sputum
Milch nicht mehr zum Gerinnen« Das dieselben binnen Stunden zum Wacbsthont
Optimum ist eine Temperatur um 45^. Bei zu bringen und anzureichern. Dieses
einzelt in demselben vorhanden und- Wie
wir einem Berichte des Dr. Rob, Känigsfeüi
m der Wiener Kim. Wochenschrift 1902,
Nr. 33 entnehmen, kann diese Arbeit da-
durch wesentlich befördert werden, dass das
tuberkulöse bezw.tuberkelverdäcfatige SpslaiB
auf die Oberfläche eines in Platten gogoononca
Nährbodens — dem Heyäen-Agar — is
möglichst dünner Schicht gidchmäsaig
Temperaturen unter 16^ wirkt sie nicht.
Verdünnungen des Saftes mit sterilem Wasser
verzögern den Eintritt der Gerinnung. Der
Lab wirkt günstig in neutraler oder noch
besser in saurer Lösung. Alkalien verzögern
die Gerinnung.
Aus dem Safte kann man 3,57 Pi*omille
des Fermentes als hellbraunes, wasserlösliches
Pulver gewinnen. Javillie?' konnte es noch
in vielen anderen Pflauzengattungen nach-
weisen, wie z. B. Anthriscus vulgaris,
Vorgehen vermag auch den Thiervenack
zu ersetzen, weil es ihm in vielen FHIa
überlegen ist. Nach wenigen Tag^i hab»
sich Golonien gebildet und die Entwiekefaog
anderer Bakterien hat eme starke Henrnrng
erfahren, auch schon deshalb, weD nicht
alle Bacillen im Sputum vermehniDg8Bh%
sind. Ein Zusatz von Menschenblut ns
Nährboden befördert nicht das Wacfastbus:
der Tuberkelbacillen, wohl aber der Schtooi
des Sputums.
633
Einige Stunden nach der AuBsaat fertigt
man möglichst steril Klatschpräparate an^
und man vermag sich alsdann sowohl von
dem Vorhandensein als auch von dem
Wachsthum der TuberkelbacUlen ein getreues
Bild zu machen.
Die Zusammensetzung des Heyden-A^ar
als N&hrboden ist nach Vorschrift von Hesse:
Nährstoff Heyden .... 5 g
Kochsalz 5 g
Giycerin 30 g
Normalsodalösung (28,6 : 100) 5 g
Wasser 1000 g
Agar-Agar 10 g
H. M.
Das Leuchten des Fleisches
rtlhrt nach den Untersuchungen von Molisch
(Ghem.-Ztg. 1902, 925) her von Micrococcas
pbosphorescens Cohn. Es tritt nach em
bis zwei Tagen ein und verschwindet mit
Beginn der stinkenden Fäulniss. Da die
obere Temperaturgrenze fttr das Bacterium
bei 30 <^ C. liegt, so ist es fttr den Menschen
unschädlich. Dagegen ist das Bacterium
des leuchtenden Fischfleisches nicht identisch
mit diesem Micrococcus, aber auch nicht
schädlich. Das Leuchten des Fleisches kann
man mit ziemlicher Sicherheit hervorrufen,
wenn man das Fleisch zehn Minuten in
3proc. Kochsalzlösung taucht und in einem
sterilisirten Schälchen mit Kochsalzlösung
stehen lässt, sodass ein Theil des Fleisches
in die Luft ragt 89 pCt. der lUndfleisch-
proben wurden leuchtend. —he.
Zur Uebertragbarkeit
der Mensohentuberkuiose auf
Binder und
Durch Untersudiungen über die Ueber-
tragbarkeit der Menschentuberkulose auf
Rinder und Ziegen stellte Dr. Moeller
(DeutBdie Med. Wochenschr. 1902, 708)
fest, dass Kälber durch Fttttem und subcutane
Injection von menschlichem tuberkulösen
Sputum, durch Inhalation, durch Einverleib-
nog in der verschiedensten Art von Rein-
onltnren menschlicher Tuberkulose nicht an
Tuberkulose erkrankten, ebensowenig nach
intraperitonealer Injection von menschlichen
TuberkelbacUlen, welche den Ziegenk()rper
passirt hatten.
Ziegen erkrankten ebenfalls nicht durch
Fütterung, selbst wenn man enorme Mengen
der Bacillen zum Futter mengte. Durch
Einspritzungen grosser Mengen war wohl
eine KnGtchenkrankheit des Peritoneums zu
erzielen, eine Ausbreitung der Krankheit im
ganzen Organismus des Thieres dagegen
war damit nicht zu erreichen. Vg.
Zur Unterscheidung
von Menschen- und Thierblut
empfiehlt Dr. J, Butxe, Gamisonlazareth
zu Bukarest, im Buletinul societatit de sciinte
1902, 316 ein neues, sehr zweckmässiges
Verfahren.
Da das zur Ausführung der Uhtenhuth-
sehen Blutreaction (vergl. Ph. G. 42 [1902],
162. 818) erforderliche menschliche Blut-
serum sehr häufig nur schwer zu haben ist,
kam Verfasser auf den Oedanken, statt Blut-
serum, von Brustfellentzflndung herrOhrendes,
menschliches Serum Kaninchen einzuspritzen.
Letzteres ist viel leichter zu beschaffen und
soll thatsächlich ein für die gerichtliche
Analyse sehr brauchbares Material liefern.
Zu diesem Zwecke spritzt man alle ein bis
zwei Tage 10 bis 20 ccm solches mensch-
liches (vorher centrifugirtes) Serum in das
Bauchfell. Nach einiger Zeit wird dann
durch starken Aderlass oder auf andere
Weise dem Thiere genügend Blut entnom-
men und daraus das gebrauchsfähige Serum
in üblicher Weise abgeschieden.
Zur Prüfung machte der Verfasser mit
dreizehn verschiedenen Blutsorten Flecke auf
Leinwand und Hess dieselben einen Monat
lang eintrocknen. Nun wurde von jeder
Blutart ein Flecken in einem Reagensglas
mit etwa 6 ccm physiologischer Kochsalz-
lösung (0,7 pGt) gelöst, durch ein steriles
Filter gegossen und mit 0,5 ccm präparirtem
Kaninchenserum versetzt. Nur ia dem
Reagensglas, in welchem sich die Wasch-
flüssigkeit des aus Menschenblut bestehenden
Fleckens befand, bildete sich nach 10 bis
15 Minuten sogar schon bei Zimmer-
temperatur eine wolkige Trübung und em
Niederschlag, der noch deutlicher hervortrat,
als das Rea^ensglas mit dieser Mischung
eine Stunde im Brutofen bei 37^ C. ge-
halten worden war. Das Spülwasser der
übrigen Flecken zeigte bei gleicher Behand-
lung keine Reaction. R. Th.
G34
Therapeutische
Ueber einige. Hämolpräparate.
Nadi der Ansicht von Kobert werden
fflr gewöhnlich weder das Eisen noch das
Mangan anorganischer oder organischer locker
gebnndener Verbindungen vom menschlichen
Verdanungswege aufgesogen; solche Eisen-
salze können aber, trotzdem sie vom Körper
nicht aufgenommen werden, doch eine gewisse
örtliche günstige Wirkung entwickeln, ent-
weder durch Bmdung des im Darme vor-
handenen Schwefelwasserstoffes oder dadurch,
dass sie die blutarme Magendarmschleimfaaut
mit Blut anreichernd für das mit der
Nahrung zugeführte Elsen aufsaugungsfähig
machen. Die schon früher von Cr, Busch
bewiesene Aufnahmefähigkeit des reinen
krystallinischen Hämoglobins versprach auch
von vornherein einen Erfolg für die Ab-
kömmlinge des Blutfarbstoffes, da der Speise-
brei im menschlichen Darme stark redudren-
den Einflüssen anaSrober Bakterien unter-
liegt, wobei Hämatin aus Hämoglobin ge-
bildet wird. Auch war zu erwarten, dass
das Hämatin innerhalb des Körpers wieder
zu Hämoglobin aufgebaut wird, da es Bertin
Sans und Montessier aus Hämatin und
albuminoidem Stoffe im Glase vermocht
hatten. Dadurch wird die Möglichkeit ge-
geben, dem Körper reducirtes Hämoglobin
zuzuführen, um den unangenehmen Neben-
erscheinungen des reinen Hämoglobins, als
Blutgeschmack, Belästigung der Verdauung
u. A., auszuweichen. Zur Gewinnung sicherer
Anhaltspunkte in Bezug auf die Elisenauf-
nahme und dessen Ausscheidung sind in
dem Laboratorium von Kobert und seinen
Schülern eine Reihe von Versuchen ange-
stellt worden, aus denen folgende Ergebnisse
erzielt wurden.
Um die Grösse der Eisenausscheidung und
durch diese die Menge seiner Aufnahme fest-
zustellen, kann nur die Ausscheidung von
Harneisen als wichtiges Maass gelten;
denn seine Abstossung durch Galle, Darm-
schleimhaut und Darmsaft kann nicht in
Betracht kommen, da es unmöglich ist, auf-
genommenes von nicht verdautem Eisen zu
unterscheiden. Von dem mit gewöhnlicher
Nahrung eingeführten Eisen werden 10 pOt.
durch den Harn und 90 pCt. mit dem Koth
wieder ausgeführt.
Mittheilnngen.
Im Harn ist das Eisen organisch so fest
gebunden, dass es mit den gewöhnlidieB
Beagentien nicht nachgewiesen werden kamu
Um dies zu können, wird nach Damashn
die Tagesmenge Harn auf 50 bis 100 eoa
eingeengt, der Rückstand längere Zdt auf
dem Wasserbade, dann auf hdssem Sand-
bade und zuletzt im Trockenschrank 24 \m
48 Stunden auf 120 bis 130^ gehahsn.
Dieser Rückstand wird unter weiteren Vor-
sichtsmaassnahmen verascht und w^er be-
handelt Das gebildete Eisenoxyd wird ver-
mittelst Zink reducu-t und mit gegen Ebei
eingestellter Kaliumpermanganatlösiing titrirt.
Das genaue Verfahren wolle man in der
Harnanalyse von Neubauer und Vogd^
dritte Auflage, Seite 755 nachlesen. Die
gewöhnliche Tagesmenge ist ungefähr 1 mg
Eisen, bei wechselnder Ernährung steigt und
fäUt dieselbe, die bei Hungern auf die Hälfte
herabgeht.
Wird Ferrum oxydatum saechara-
tum, Ferrum oxydatum citricnm und
Ferrum carbonicum saooharatam nnter
die Haut gespritzt, so wird die Eisoiaiie-
scheidung bis auf 40 pCt erhöht I^
Eisen tritt jedoch hier nicht als festgebundoieB
Harneisen, sondern als leicht mit Ferro-
cyankalium oder Schwefelammoninm nach-
weisbares auf. Man kann daher anndimeo,
dass in diesen Fällen das Eisen gar nicht
zur Hämoglobinbildung beiträgt, ja dass der
Körper sich bemüht, dasselbe inneilialb
weniger Minuten wieder aus dem Säftestron
zu entfernen. Einnehmen derselben Eisen-
salze erhöhte die Hameisenmenge aadi nidit;
das bei schwacher Ernährung aasgeschiedeDe
Eisen bewegte sieh zwischen 0,644 \m
0,381 mg.
Hämoglobin in Form von Pfeuffer'i
Pastillen oder als rein krystalÜBirtes nael
Dr. Orübler erhöhten die Menge des u»
geschiedenen Hameisens. Von letzterae
nahm Busch im Ganzen 3 g = 11 mf
Eisen und machte dabei die BeobachtBBi^
dass die Steigerung des HameisenB niefat
sofort eintrat, aber ebe bedentende war:
denn dieselbe betrug am sechsten Tage]d3p(X
und hielt bis zum fünften Tage nach Aif-
hören der Einnahme noch an. DemBick
wurde es im Körper im (}ege(naatx n das
636
Eisendtrat und den anderen obengenannten
Eiaensalzen länger zurückgehalten und hat
jedenfalls zur Blutbildnng beigetragen.
lieber Hämol nnd Hämogallol ist bereits
Ph. 0. 33 [1892], 75 und 36 [1895], 267
ausführlich berichtet worden. In Bezug auf
H&mogallol ist noch hinzuzufügen, dass
Buseh durch Versuche festgestellt hat^ dass
ee die giftigen Eigenschaften des Pyrogallols
nicht besitzt
In Bezug auf die Schwermetail- und
HalogeuTerbindungen des Hämols, welphe
wie dieses von der Firma E, Merck in
Dannstadt dargestellt werden, werden von
Dr. E. V. Matxner in der Heilkunde 1902,
Heft V, nachdem auch Obengesagtes m
Kürze wiedergegeben ist, die von ihm ge-
maehten Erfahrungen mitgetheilt.
Eisenhftmol (Ph. C. 36 [1895], 92; 37
[1896], 116; 40 [1899], 296). Von dieser
Yerbmdung wurde in elf FlUlen gewöhn-
lieher Bleichsucht bis auf einen kein besserer
Erfolg erzielt, als bei reinem Hämol, während
dieses in dem emen Falle im Gegensatz
zum ersteren versagte. Verfasser nahm Y2 S
Hämol sowohl, als auch Hämogallol auf den
Tag ein und beobachtete eine grössere Aus-
scheidung von Hameisen beim Eisenhämol
als hd jenem. Trotzdem hat er den Ein-
druck gewonnen, als ob das locker ge-
bundene Eisen des Eisenhämols den Körper
unbenutzt verlässt, was von dem fester ge-
bundenen nicht gesagt werden kann. Da
seine Untersuchungen noch nicht abge-
schlossen sind, so kann etwas Bestimmtes
hierüber noch nicht gesagt werden.
Jodquecksilberh&mol (Ph. C. 36 [1895],
92; 37 [1896], 471. 582). Während von
einigen Seiten entschipiene Misserfolge mit
dieser Verbindung veneichnet werden, haben
es Andere selbst in schweren syphilitischen
FSlIen angewendet und auch Heilung erzielt.
Auch der Verfasser hat es in sechzehn Fällen
angewendet und günstige Erfolge beobachtet
bis auf einen Fall, in dem es, da starker
Durchfall eintrat, nicht weiter verordnet
wurde. In zwei anderen Fällen rief es
leichten Durchfall und unbedeutende Eni-
zfindung der Mundschleimhaut hervor. Sonstige
unangenehme INebenerscheinungen traten
nicht auf.
Arse&hämol (Ph. C. 38 [1897], 148)
stellt ein braunes Pulver dar und steht in
seinen chemisdien und phyrikalisohen Eigen-
schaften den Metatihämolen sehr nahe. Es
enthält auf 100 Th. Hämol 1 Th. arsenige
Säure. Verwendet wird es als Ersatz der
asiatischen Pillen oder der Fowler^wtea
Lösung. Nach Bartelt soll der Verdanungs-
weg weniger belästigt werden, und er em-
pfiehlt Pillen von folgender Zusammensetz-
ung:
Rp. Arsenohämoli 5,0
Succi Liquiritiae pulverati . 1,25
Mucilaginis Gummi arabici . q. s.
ut fiant pilulae No. 50. Obduce lacea.
S. Drei Pillen auf den Tag; jeden vierten
Tag um eine Pille steigend bis zehn auf
den Tag.
Mit den Erfolgen, die Verfasser erzielte^
war er zufrieden, obwohl es nur in Bezug
auf die Blutwieda^herstellnng mehr leistete,
als obige ArsenprSparate, da die Heilung
keine schnellere war und ein Schutz vor
Rückfällen durdi dasselbe nicht geleistet
wurde.
Bromhämol (Ph. 0. 36 [1895], 92; 37
[1896], 621; 38 [1897], 148). Dasselbe
ist wenigei* zur Behandlung schwerer epilep-
tischer und hysterischer ELrampfformen oder
von Aufregungszuständen zu verwenden, da
sme Wirkung nur allmählich eintritt, jedoch
länger anhält. In Folge dessen eignet es
sich mehr nach Ablauf obiger Zustände,
wenn die tonisirenden, beruhigenden Eigen-
schaften desselben zur Wirkung gelangen
sollen. Der geringe Bromgehalt gestattet
jahrelangen Gebrauch, da Bromismus nicht
zu erwarten ist. Bei Hysterie ohne Krampf-
anfälle, Nervenschwädie verbunden mit dar-
niederliegender Ernährung wäre seine An-
wendung zu versuchen. Die übliche Gabe
ist 2 g zwei- bis dreimal täglich in Oblaten.
H. Jz.
Zar Behandlung des
Hautjuckens.
Die betreffende Stelle bestreut man mit
einem Gemische von:
Menthol 1 Th.
Zinkoxyd 1 ,;
Talk 6 „
Weizenstärke . - . . 6 „
Lies nouveaux renUdes. P.
636
Ueber
Jodalbacid (Gans) und
Jedipin (Merck).
Nach E, Welander (Arch. f. Denn. n.
Syph. 1901, Bd. 57) hängt die Wirkung
eines Jodpräparates davon ab, je besser,
schneller und in je grösserer Menge das
Jod in den Körper kommt und in ihm
verbldbt Unter diesen Gesichtspunkten
hat er Kaliumjodid, Jodalbacid und Jodipin
sowohl in Bezug auf die klinisch ersichtliche
Heilwirkung, als auch auf die Ausscheidungs-
verhältnisse untersucht
Kaliumjodid wird schnell und kräftig
aufgenommen, kommt in das Blut und
wird namentlich durch die Nieren so schnell
ausgeschieden, dass es schon nach dnem
Tage, selbst wenn es in ziemlich groasen
Gaben gereicht worden ist, aus dem Blute
fast voUständig verschwunden ist. Spricht
ersterer Umstand zu mnea Gunsten, so ist
auf Grund des zweiten zu erwarten, dass
die Wirkung gldchzeitig mit der Nicht-
darreichung aufhört. Sieht man von den
unangenehmen Nebenwirkungen des Kalium-
jodids ab, so forderte sein schneller Austritt
aus dem Körper den Wunsch nach Ersatz-
mitteln heraus. Als solche wurden vom
Verfasser Jodalbacid und Jodipin auf ihre
Wirkung unter Berücksichtigung obiger
Punkte untersucht Ersteres verhielt sich
in Bezug auf Aufnahme und Ausstossung
wie Kaliumjodid. Zieht man ausserdem in
Betracht, dass es achtmal weniger Jod als
dieses enthält und ausserdem theurer ist, so
ist es ihm entschieden nachzustellen. Ein-
verleibung des Jodipins durch Einnahme
oder als Einguss zeigte gegenüber dem
Kaliumjodid keinen Vorzug, obwohl es
ebenso kräftig aufgesogen wird und länger
als dieses im Körper verbleibt, sodass noch
nach mehreren Tagen der Einnahme das
Jod im Harne nachweisbar war, die Menge
war jedoch so gering, dass eine Heilwirkung
nicht denkbar ist. In Bezug auf den Jod-
nachweis im Harn nach Einverleibung von
Jodipin wird auf den diesbezüglichen Aufsatz
in Ph.C.43 [1902], 620, verwiesen. (Jeden-
falls waren dem Verfasser die darin mit-
getheilten Beobachtungen nicht bekannt.
D. Ref.) Unter die Haut gespritzt, ist das
Jodipin bald nachweisbar und zeichnet sich
durch sem langes Verbleiben aos^ dodi and
die im Blute bezw. im Harne nachweiabaren
Mengen keine bedeutenden. Das Hagere
Verweilen des Jodes bei dieser Anwendung
des Jodipins vermag dieses für die Fälle zn
empfehlen, in denen man das Auftreten
neuer tertiärer Erschdnungen vorbeugen
will, wird aber eine rasche Wirkung auf
im Zerfall begriffene Erweichungen ver-
langt, so kann auch das Jodipin das KaKum-
Jodid nicht ersetzen. In Bezug anf die
Erscheinungen des Jodismus verhalten sich
Jodalbacid und eingenommenes Jodipin wie
Kaliumjodid, während das unter die Haut
gespritzte Jodipin thatsächlich von Neben-
wirkungen des Jods fr^ zu sän scheint
Bei Letzterem madite er auch die Be-
obachtung, dass es in die Milch übergeht
Mdgnus Möller schliesst sich im Grossen
und Ganzen in Bezug auf das Jodipin obigen
Ausfuhrungen an, da ihm eine schnelle und
kräftige Wurkung, auf die es in der Begei
ankommt, abgeht Trotzdem verdient die
Anwendung des Jodipins besondere Beachtung
weil bei Hauteinspritzungen Jodetnverieib-
ungen ihren heilenden Einfluss auszuüben
vermögen, ohne sonstige Nebenwirkungen
zu besitzen.
Dr. E, J. FeibeSy der sich ganz besonders
mit der Bestimmung des Jods im Hain
nach Einverleibung von Jodipin beschäftigt
hat, berichtet in der Dermatologisehen Zeit-
schrift, Bd. IX, über seine Erfahrungen mit
demselben unter Erläuterungen an einer
Reihe von Krankheitsgeschichten. Znnächfit
gehen dieselben dahin, dass bei gründlidier
Anwendung des Jodipins zusammen mit
einer gut geleisteten Quecksilbenmr Heilung
rasch vorwärtsschreitender Syphilis ver-
sprochen werden kann, umsomehr, ab die
damit Behafteten das Quecksilber wesentlich
besser vertragen, als bei dar Verordnung
von Kaliumjodid. In allen sedizehn FUlen
dieser Krankheit gelang es ohne Ausnahme,
den Kranken in verhältnissmässig kurzer
Zeit von den Erscheinungen derselben frei
zu machen. Nach den von ihm in Bezug
auf dieses Leiden gemachten Beobaditungen
glaubt er zu dem Ausspruch berechtigt zu
seil, dass grossgabige JodipmeinspritzungeB
(bis zu 50 g 25proc. Jodipin) zusamm^
mit Einreibungen eine sicher wirkende Cnr
bilden.
637
Er wendete es bei verschiedenen weiteren
Formen der Syphilig nnd deren Folgen,
anch in solchen Fällen, in denen vermittelst
Kalinmjodid und Quecksilbersalbe ein Erfolg
gewiss erzielt worden wäre, mit erwünschter
Wirkung an. Jedenfalls erklärt er, dass
es ihm ganz besonders daran liege, zu
betonen, dass das Jodipin dem Kaliumjodid
in keiner Weise nachstehe. Die von Möller
festgestellte geringere Wirkung des Ersteren
glaubt er darauf zurückführen zu können,
dass die Behandlung mit Jodipin nicht so
gründlich, sicher aber auch der Menge nach
nicht in dem Maasse ausgeübt worden ist,
wie bei der darauf eingeleiteten Jodkaliumcur.
Hervorzuheben wäre noch, dass er das
Jodipin in den von ihm behandelten Fällen
von Tabes als Retter in der Noth betrachtet
Besonders bei heruntergekommenen Syphi-
fitikem ist das Jodipin am Platze, da sich der
Jodwirknng die ernährende des Oeles zugesellt
und keine Störung des Appetits emtritt, was
ja so häufig bei Kaliumjodid der Fall ist.
Alle verschiedenen Krankheitsformen, in
denen es Verwendung gefunden, hier auf-
zuführen, ist der Baum zu beschränkt und
miiss im Weiteren auf obige Veröffentliohung
verwiesen werden. Als Maassstab für die
zur Verwendung gelangte Menge von Jodipin
mag die Mittheilung dienen, dass in zwei
Jahren mehr als 100 kg dieses von E. Merck
in Darmstadt hergestellten Präparates ver-
braucht worden sind. —tz-.
methylesters. Auch er beobachtete darnach
immer ein Nachlassen der Sebmerzen und
der Geschwulst, niemals aber ein Nichtver-
tragen des Mittels. Salicylsäure lässt sich
in kurzer Zeit im Harn nachweisen. Auch
innerlich gegeben, erzielte Verfasser günstige
Resultate.
(Vergliche hierzu die Mittheilung über
Mesotan (Ph. 0. 43 [1902], 506). P.
Wasohungen bei Urticaria.
Alkohol 900 ... . 30,0 g
Aether 30,0 g
Chloroform 30,0 g '
Menthol 0,1 g
Les nouveaux remhdea, P.
Salicylsäureamylester und seine
therapeutische Anwendung.
Man erhält den Ester nach Lyonnet
(Les nouveaux remMes 1901) durch Ein-
wirkung von Chlor auf eme gesättigte Lös-'
nng von Salicylsäure in Amylalkohol als
farblose Flüssigkeit. Die Formel ist
Doyen und Chanox (Lyon m^dical 1901,
31) haben haben gezeigt, dass der Ester
wenig giftig ist und sidi in der Leber
in Amylalkohol und Salicylsäure spaltet.
Ln/onnet verband rheumatische Affectionen
mit 2 bis 3 g des Esters mit Hilfe von
Watte und Outtaperchapapier. Entzündungen
zeigten sich nie; auch ist der Geruch viel
weniger stark, wie der des Salicylsäure-
Jodeinreibungen gegen
Fettleibigkeit
verordnet Risch, und zwar für die Nieren
folgende Salben:
Vaselin 10,0 g
Kaliumjodid. ... 1^0 g
Jod 0,1 g
oder
Vaselin 10,0 g .
Jodoform .... 1^0 g
Pfefferminzöl ... 2 Tropfen.
Nach einmaliger Emreibung bedeckt man
die Nierengegend mit einer mit Aluminium-
acetatlösung getränkten Compresse. Darüber
befestigt man Guttaperchapapier mittelst einer
Binde.
Die Bauchgegend whrd mit folgender Em-
reibung behandelt:
Meerzwiebelessig . . 200,0 g
Kaliumjodid .... 10,0 g
Lea nouveaux remhdea 1902, 310. P.
Milchzucker und gebrannte
Magnesia
im Verfaältnias von 2 : 3 gemischt und davon
einen Thee- oder Esslöffel täglich in ebem
halben Wemglase Wasser zu nehmen, em-
pfiehlt Huchard (Joumil des practiciens)
als angenehm zu nehmendes, abführend
und diuretisch wirkendes Mittel. Die Lactose
geht dabei mit der Magnesia eine saizartige
Verbindung ein, denn das klare Filtrat der
wässerigen Anschüttelung dieses Gemisches
giebt sehr schön die Reaction der löslichen
Magnesiasalze. P.
638
Kurpftischerei.
Ckülensteineiiren des Tinnal. Der Orts-
fesundheittirath zu Xarlsrabe warnt vor einer
terathung des „H^ilmagnetopathen ' Heinrich
Vitmai in Bretten, der den Abgang der Gallen-
steine innerhalb 48 Standen verspricht.
Die Kranken, welche sich an Vinnai wenden,
müssen einen von ihm zubereiteten Thee und
ein Oel in seiner Gegenwart einnehmen.
Nach der Einverleibung von Oel in grösserer
Menge pflegen nun eigen thümliche, meist kugelige
und gallig ge&rbte Körper, sog. Seifenkugeln,
aus dem Darm abzugeben. Das sind aber im
entferntesten keine Gallensteine, wie eine
genauere Untersuchung alsbald ergiebt. Hin
und wieder gehen bei solchen Oelkuren, die
auch von Aerzten nicht selten verordnet werden,
wirkliche Gallensteine ab
Da von Vinnai, der sich für eine einmalige
Gonsultation einschliesslich der von ihm ver-
ordneten Mittel den unverhältnismässig hohen
Betrag von 65 Mark bezahlen lässt, derartige
Abgänge unterschiedslos für Gallensteine
ausgegeben werden, so liegt einerseits eine
bewusste oder unbewusste Täuschung des laideo-
den Publikums vor.
Aadiphon Bemard. D eser Apparat, dessen
Ankündigung in Württembei^ verboten ist
«Ph. C. 41 [1900], 712) besteht nach den Er-
mittelungen des Berliner Polizeipiätddioms in
zwei Motallplatten , welche hinter den Ohr-
muscheln zu tragen sind. Für die beiden
Metallplatten, einschliesslich emes als sogen.
Galvanometer beigegebenen Kompasses, müssen
42,50 Yre». bezahlt werden. Diesem Apparat
kommt bei organischen Gehörleiden keinerlei
Heilwirkung zu. Ausserdem werden Medikamente
verordnet, nämlich eine 6proc. Jodkaliumlösung
und ein Schnupf pul ver, bestehend aus Talcum,
chlorwaurem Ka'i, Borsäure und Zucker mit
aromatischen Zusätzen. Der Werth dieser Mittel
beträgt nach der ArzneitasceetwaS Mark, während
das £istitut National de la Surditc dafür 12 Fns.
verlangt.
Der Ortsgesundheitsrath zu Karlsruhe warnt
erneut vor diisem zur Heilung von Taubheit
und Schwerhörig eit nutzlosen Apparate und
der ebenso zwecklosen arzneilichen Behandlung.
Bflcherschau«
EzkuriioBsflora voa Europa. Anleitung
zum Bestimmen der Oattungen der
enropäischen Blütbenpflanzen. Von
Franx Thonner. BerUn, Verlag von
R. Friedländer <& Sohn, Pieis 4 Mk.
Der Verfasser des vorlirgenden Werkes hat
es unternommen, in demselben einen Schlüssel
zu bieten, welcher die Gattungen sämmtlicher
europäischer, also von Island und den A;oren
bis zum Ural und Kaukasus vorkommender
Blütbenpflanzen und möglichst rasch, leicht und
sicher zu bestimmen gestattet. Auf die unter-
scheidenden Merkmale folgt eine kurze Be-
schreibung zur Controle des B'Stimmungs-
ergebnisses-, am Schlüsse dieser Beschreibung
ist die geographische Verbreitung angegeben.
Das Buch wird in Ermangelung einer aus-
führlichen Flora vielen Freunden der Pflanzen-
welt von Nutzen sein. O.
populären Schul- und Eamilienbaohes. Der
Preis für das vollständige Werk, welches in
16 Lieferungen ä 75 Pf^. erscheint wird den
Preis von Mk. 12. — nicht überschreiten. G,
C. Holbiann*8 PflaaseA-Atlas, nach dem
Lmn^schen System. 3. Auflage. Ver-
lag für Naturkunde von Dr. S. Hoff-
mann in Stuttgart.
Dieses hübsob ausgestattete Werk, von welchem
uns die zwei eisten Lieferungen vorliegen« wird
66 naturgetreu ansgetührte Färbend ruoktafeln
mit ca. 400 Pflanzen bildem und ausserdem
ca. 500 Hoizsohnittillustnitionen enthalten. Dur
begleitende Text giebt eine üebersicht über die
Klassen und Ord« ungen des Linn^'scben Systems
und eine Besohreibung der wichtigsten in Mittel-
europa wildwachsenden Pflanzen, Sträacher und
Bäume nebst Angaben über deren Fundoite,
BLithezeit und technische Bedeutung. — Das
Unternehmen tiägt den Charakter eines
üeber den orientalischen nnd ameiikA-
nisehen Styraz (von Liquidambar
Orientalis und LAquidambar styradfloa).
Inaugural-Dissertation der philosophischen
Fakultät der üniverutät Bern znr Er-
langung der Doctorwttrde vorgelegt von
Leopold van ItaUie, ApothdLer in
Rotterdam. Vertag von E, Ijdo, Leiden.
Die vorlieg->nde Dissertation des Leiters dar
Gemeinde - Apotheke in Rotterdam reiht sich
einer giösseren Zahl von Arbeiten über Secrete,
welche von Professor Tsckirch veranlasst wur-
den, an. ö.
BnlletiB de Vinstitnt botanique de
Bnitansorg. No. VI. Bnitenzoii^
Imprimerie de Tinstitat
Als Frgebnisse wisse' schaftlicher Unter-
suchungen, welche im Institut des berühmten
botanischen Gartens in Buiten org auf Javi
angestellt wurden, liegen drei klernnre Abhand-
lungen vor, deren erste von Bacibaraki über
den Einfluss des Lichtes auf die Kfimung der
Tnbaksamen, sowie über die Ernährung und
den liPptomingebalt der Keimlinge berichtet
Die zweite (J. van Breda de Haan) giebt eine
vorlaufige Beschreibung von I'ilzen, die bei
tropischen Culturpflanzen b obachtet wuries,
und die dritte von Boarema handelt über
philippinische Pfoilgifte. ß.
639
Tkom^'t Flora von DentBoUand, Oester-
reioh nnd der Sohweis. Für alle
Freunde der Pflanzenwelt. Fünfter Band:
Kryptogamen- Flora: MoosO; Algen,
Flechten und Pilze (die Farne befinden
82ch in Band I). Herausgegeben von
Pk'ofessor Dr. Walter Migula. Etwa
15000 Arten und ebenso viele Varietäten^
vollständig in drei Bänden (V, VI und
VII) oder ca. 40 bis 45 Lieferungen
mit ca. 90 Bogen Text und ca. 320
colorirten und schwarzlithographirten
Tafeln. Gera, Friedrieh t^on Zexsck-
tmlXy Yorm. Eugen Köhler'B botanischer
Verlag.
Die rühmlichst bekannte ThoniS'wihe Flora
wird nntiznehr durch die Kryptogamen ergänzt,
indem Profe&sor Migula in Karbmhe die Be-
arbeitung derselben übernommen hat und in
glänzender Weise durchführt
In den vorliegenden LiefeiULgen werden die
Moose behandelt. Nach eingebender Schilder-
ung des Aufbaues der Moospflanze folgt eine
Anleitung <um Aufsuchen, Sammeln und Be-
stimmen dfT Moose, welche werth volle Angaben
über das Vort>omnien an bestimmten Orten, Art
und Zeit des Sammeins und besonders über die
Metboden beim Untersuchen, Präpariren und
Besfimmen enthät
Im 8p*ciellen Theilo sind neben der sorü-
faltigen Bearbeitung des Textes besonders die
prächtigen Ab>>ildang>'n der reizenden Moosformeu
hervorzuheben Die Habttusbitder worden in
besonderen, hübsch coIon ten Tafeln vorgeführt,
während die anatomischen urib morphologischon
Verhaltnisse in einer grosseren Zahl von schwarz
ausgi*führten Tafeln erläutert werden.
Möge die Kiyptogamen- Flora die verdiente
Verbreitung finden und durch diegebotere Er-
leichterung des Eindringens in diesen Theil der
botamkchen Wissenschaft derselben immer mehr
Freunde zuwenden. G
Die mikroskopische Analyse der Drogen-
pulver. Ein Atlas für Apotheker,
Drogisten nnd Studü^ende der Pharmaeie.
Von Dr. Ludwig Koch, a. o. Professor
der Botanik an der Unlversit&t Heidel-
berg. Erster Band (Schlussheft) und
zweiter Band (1. Lieferung). Leipzig,
Verlag von Gebr. Bomträger, Prefa:
Mk. 3.50.
Das Ph. C. 11 [1900], 490. 747 besprochene
Werk schreitet rüstig vorwärts. Die vorliegen-
den Lieferungen bringen den Schluss der Rinden
and die Mölzer, sowie den grössten Theil der
Bhizome in der früher ausführlich erörterten
gründlichen Weise werden die einzelnen Artikel
in tadelloser textlicher Bearbeitung nnd auf das
Sorgfältigste ausgeführten Zeichnungen behandelt.
Das prächtige Work sei wiederholt angelegent-
lichst empfohlen. O.
£tnde botaniqne et pharmacologiqne das
Xaathoxyl^es. Th^ pour Tobtention
du diplome de dooteur de runiversit^
de Parts par Henry Boequillon. Paris^
A. Hennuyer,
Die Xanthoxyleen, eine Unterfamilie der
sowohl in botanischer, als auch in pharma-
kologischer Beziehimg wichtigen Familie der
Rataceen, wird einer eingehenden Untersuchung
in Bezug auf innere Morphologie und chemische
Bestandtheile unterworfen. ^ sind 2^ Arten
beschrieben und einige hübsche Abbildungen
beigefügt. O.
Führer f&r Pilif^eunde. Von Edmund
Michael, II. Band. Verlag von Förster
<& Borries in Zwickau (Sa.).
Schon der im Jahre 1896 herau^ogebeue
I. Band mit 68 Gruppen der verbreitetsten ess-
baren, vordächtigen und giftigen Pilze (Ph. C.
37 [1896], 584» hatte einen ausgezeichneten Er-
folg und wurde von einer grösseren Anzahl Be-
hörden und Ministeiien für Unterrichtszwecke
empfohlen. In der That ist es an Hand der
vortrefflichen, naturgetreuen Abbildungen selbst
für noch ganz unerfahrene Pilzsucher möglich,
die schmackhaftesten und am häufigsten vor-
kommenden Pilzsorteu zu erkennen und zu vor-
werthen.
Der jetzt vorliegende 11. Band bildet mit
seinen 107 Pilzgrnppen eine werth volle Erweiter-
ung und Eiigänzung des I. Bandes. Während
der I. Band unter Anderem 48 essbare Pilz-
sorten veranschaulicht, zeigt der U. oeien 64,
sodass beide Bän e zusammen neben 63 unge-
niessbaren und giftigen Sorten 112 essbare Arten
enthalten.
Der auf Mk. 6.— für jeden Band festgesetzte
Preis ermöglicht auch weniger Bemittelten die
Anschaffung. Wie der I. Band, so ist auch
der U. für Unterrichts wecke in Tafeiform zum
Preise von M<. 8. — für jeden Theil zu haben.
In diesem Falle wird der Text für sich gebunden
geliefert. Vom I. Bande existirt noch ein Aus-
zug der 29 wichtigsten Sorten als Volasausgabe,
Preis Mk. 1.50.
Ktbrschner's Jahrbuch 1903. Kalender,
Merk- und Nacbschlagebuch ftlr Jeder-
mann. Begründet 1898 von Joseph
Kürschner, Herausgegeben von Her-
mann Hillger, Mit Hunderten von
Illustrationen. Berlm, Eisenach, Leipzig.
Verlag von Hermann Hillger,
Vorliegendes Buch ist das letzte Werk eines
geistreichen Mannes, der viel zu früh im beuten
Mannesalter von uns gegangen. Wohl wenige
Werke der Neuzeit haben eine derartige Ver-
640
breitaiig gefnodeii, wie die von Kü^stkner, Sei
es sein GonvorsatioDslezikon, das in knapper
Earze anf unsere Fragen Antwort gi^bt, sei es
sein Fünfsprachen-Iipzikon n. A Sie alle haben
ihre weite Yorbreitung nicht allem dem billigen
Preise, for den sie zu haben sind, zu verdanken,
sondern in der Hauptsache ihrem lu halte.
So unscheinbar, wie im ersten Augenblick dies
Jahrbuch mit seinen 954 Seiten aussieht, so ist
die Menge des Mitgetheilten, unterstützt durch
eine stattliche Menge von Bildern, eine so ge-
waltige, dass man die darauf verwendete Mühe
und Arbeit bewundern muss. Legt es doch
auch gleichzeitig ein Zeugniss davon ab, wie
viele wichtige Ereignisse, die es werth sind,
dass man sich ihrer stets erinnere, in dem Laufe
von einem Jahre vorgekommen sind. Ansder-
dem ist nicht zu vergtssen, dass in demaelbffi
nocri viele nnuhche Dinge und £athschlage mit-
getheilt werden.
Dieses Buch wird, wenn auch sein Begründer
dahingegangen, in seinem Sinne weiterbin er-
scheinen und können wir auf Grund der voo
uns gewonnenen Ueberzeugun /, dass dieiies Bach
seinen Vorgängern zum Mindesten ebenbürtig
j ist, dasselbe voll und ganz empfehlen. H, M.
Verschiedene Mittheilungen.
Hartspiritus
wird nach dem D. R. P. Nr. 134165,
welches dem Dr. i2. Hirsch in Berlin er-
tbeilt worden ist, durch LOsen von stearin-
sanrem, von öisaurem Natrinm freiem Natrium
in hochprooentigem Weingeiste gewonnen.
Die Bildung und Lösung kann sich in einem
Processe vollziehen. Man erwärmt z. B.
96- bis 98proc. Alkohol auf ßO^, giebt
1 Th. Stearinsäure und unter Umrfihren so
viel (etwa Y2 Th.i dOproc. Natronlange
hinzu, bis der Weingeist durch Phenol-
phthalein geröthet wird. (Vergl. auch Ph. C.
41 [1900], 647, sowie 43 fl902J, 59. 294.)
Eeros- Licht
ist ein Petrolenrnglühlicht, das sich von dem
bisherigen PetroleumglQhlicht dadurch unter-
scheidet, dass das Petroleum dem Brenner
nicht durch einen Docht zugeleitet wird,
sondern vermittelst Kohlensäure in einen
Vergaser gepresst wird, um in vergasstem
Zustande den GlOhstrumpf stärker erglühen |
zu lassen. Dieses neue Licht soll, wie wir
der Pharm. Ztg. 1902, Seite 918 entnehmen,
bisher das einzige Licht sein, welches einen
Wettkampf mit der elektrischen Bogenlampe
aufzunehmen vermag; denn eine einzige
Lichtquelle kann eine Lichtkraft, die bis zu
1000 Kerzen gleich ist, besitzen. Im Ver-
gleich zum Bogenlicht unterscheidet es sich
zunächst durch seine geringeren Unkosten,
indem z. B. die Kosten einer Lampe von
500 Kerzenstärke nur den vierten Theii
des elektrischen Lichtes betragen soll. Ein
weiterer Vorzug ist der, dass zur Licht-
erzeugung nur ein kleiner Apparat, em-
schliesfiUeh des die Petroleumfüllung auf-
nehmenden Gefäflses, nölhig ist und dieser
in der Standsäule ohne Weiteres angebndit
werden kann, und auch in Folge deesea
seinen Platz zu wechseln vermag. Dies
neue Licht ist unabhängig von groflscn
Maschinen - und Gaserzeugungs - AnUgen,
kann also überall eingeführt werden^ wo
grössere Lichtmengen erwünscht sind. In
den Handel wkd das Keros-Iieht von der
Füma Hicgo SchneideTj A.-G. m Leipzig^
gebracht — <at— .
Bepstiokan (Beibholz)
nennt sich ein neues schwedisches ZündhoU,
dessen Zündmasse von ihren Erfindern, den
schwedischen Ingenieuren Laudiu und
Jeruauder in Stockholm, vorläofig nod
geheim gehalten wird. Nur so viel ist be-
kannt, dass sie keinen Phosphor, noch andere
Gifte enthalten, dabei ähneln sie den Waebs-
zündhölzem, sind gegen Fenchtigkeit wider-
standsfähig und lassen sich an jeder, andi
feuchten Fläche anzünden, da sie genügende
Härte besitzen. In verschiedenen Ländern
sind dieselben bereits patentirt.
Nach Dr. L. Weir» Erfahrungen ent-
sprechen die neuen Zündhölzer doch nicht
dem, was ihnen nachgetühmt wird; denn
nicht alle Hölzer sind frei von der Mögtich-
keit, zu explodiren, auch giebt es dnige
unter ihnen, die die Nässe ebenfalls nicht
vertragen. Die Zündmasse besteht naeh
dem D. R. P. 120085, Kl. 78b vom
20. August 1899 aus 12 Tb. gebrauchter
Gasreinigungsmasse (mit 50 bis 55 pCt
Schwefel), 24 Th. Pariserblau, 10 Th.
amorphem Phosphor, 85 Th. Kalinmdilorat
und 25 Th. Glaspulver, welcher Masse nnter
Umständen noch Nitrocellulose zugesetit
werden kann. —tx—.
Pharm. Ztg. 1902, 918. 988.
641
Oro - Spritze.
Die Firma Oretsch <6 Co. in Feuerbach
bei Stuttgart bringt eine neue Spritze für
Einspritzungen unter die Haut in den UaDdel,
der sie den Namen ^^Oro*' gegeben hat
Dieselbe ist durch grosse Einfachheit; sowie
dadurch ausgezeichnet, dass der einzige
daran befindliche zerbrechliche Theil jeder-
zeit ohne weiteres durch einen Reservetheil
ersetzt werden kann.
Die Spritze besteht aus einem Cylinder
mit Theilung; der Kolben ist von Metall
und so dick, dass er den Gylinder beinahe
ausfüllt; die sonst übliche, am oberen Ende
befestigte Kapsel, welche den Kolben führt,
fällt demnach weg und darin ist der leicht
mögliche Ersatz emes zerbrochenen Cylinders
begründet Die Spritze ist leicht zu steri-
lisiren.
PflasterBtreichapparat.
Die Firma O. Böcklen in Leipzig, Albert-
Strasse 27, kündigt einen Pflasterstreich-
apparat an, der von Apotheker Dr. Conrad
Stich (Stadt -Krankenhaus zu Leipzig) an-
gegeben worden ist. '> Der Apparat erlaubt,
Leinenstreifen von verschiedener Breite, bis zu
4,5 cm, mit Heftpflaster zu bestreichen; er
scheint besonders geeignet zu sein zur Anfertig-
ung von Heftpflasterband in den Kliniken
selbst^ da er alles (Rolle mit Leinenstreifen,
Gefäss mit dem geschmolzenen Heftpflaster,
Heizvorrichtung) in sich vereinigt und leicht
von einem Orte nach dem anderen gebracht
werden kann.
Lozzinol
ist ein Haarfärbemittel, das nach Angabe
der Darsteller, Gebrüder Loxze, vormals
Orass & Worffy Fabrik cosmetischer Präpa-
rate in Berlin SW., Markgraf enstrasse 16,
einen für Haar und Haut unschädlichen
Farbstoff, der nicht genannt ist, enthält
H. M.
Glazine ist eiDO gelblichbrauDe Waare von
salbeuartiger ConsisteDZ, die in der Piipier-
rabrikatioQ YerwendaDg finden soll. Sie besteht
aus fesren und flüssigen KohlenwasRers' offen der
Petrolenmrpihe, also aiu einer Paralfinsalbe.
^Ztöchr. t. Zollwesen u. Reiohssteaem i90i, 224.)
P.
Briefwechsel.
Apoth. B. in S. Das Fb. C. 43 [I9ü2]. 595
erw&hnte £ 1 i z i r d e 0 a r u s ist ein etwas umständ-
lich herzastPÜendes französisches Präparat, für
welches Hager nachstehende vereinfauhte Vor-
sohrift angegeben hat: Oleum Caryophylloram
3 Tropfrn, Oleum Cas^iae 3 Tiopten, Oleum
Macidis 3 Tropfen, Tmutara YaniUae 10 Tropfen,
Tinctora Crooi 5 g, Sirupus Aorantii fiorum 100 g,
Spiritus 90 g.
H. IL in Br. Der Name Selenin für ein
aus den Culturen des Diplococcus semilunaris
gewonnenes Präparat ist aus ij aeAi/i^ der Mond
Sibiidet, weil die Form der Dipiococcen einer
ondsichel oder dem Halbmonde gleicht. (Yergl.
Ph. C. 42 [19i)l], 768 )
Apoth. B. Tb. in Str. Für welche absonder-
liche Dinge der Patentschutz nachgesucht wird,
sollte man kaum glauben. So wurde kürzlich
angeblich ein Patent verliehen auf Pilanzensäfte,
die, um Bakterien und Schimmelpilze fernzu-
halten, einen Zusatz von Weingeist erfahren
und denen vertheilte Lichtträger, wie
Schwefeibaryum, Strontium u. A. zur Erhöhung
der Heilkraft beigemischt werden. Die Her-
stellung dieser wunderbaren Heilsäfte ist
folgende: Frisch gepflückte Pflanzen werden
in einen Brei verwandelt und diesem ein
gepulvertes Gemenge von Lichtträgern zugesetzt,
dessen Zusammensetzung den Aachen bestand-
theUen der jeweiligen Pflanze möglichst nahe
kommt. Um die Wirkung dieser Lichtträger
zu erhöhen, werden dieselben eine Zeit lang
vermittelst eines Brennspiegels beleuchtet. Nach
Klärung der Flüssigkeit winL Weingeist zugefügt
Als Lichtträger können auch Pflanzenaschen
und Mehl von Pflanzenkömem verwendet werden.
Apoth. F. W. in T. Als Oeffenmittel für
Chromsäure wird in der Manch. Medloin.
Wochenschrift eine Natriumsulfitlösung em-
pfohlen. Die durch nie Magensäure frei ge-
wordene schweflige Säure reduoirt die Chrom-
säure zu schwefelsaurem Chromoxyd, das weniger
giftig ist. Milch dabei zu reichen ist wohl an-
gebracht.
T. in E. Brom elin, ein aus der gewöhn-
lichen Ananas gewonnenes Enzym (Ph. 0 32
[1891], 230. 446), ist nicht mit Bromalin,
dem Hexamethylentetraminbromäthyiat, zu ver-
wechseln.
IL M. in Br. Chooolappendioitis wird
die Blinddarmentzündung genannt, die nach
reichlichem Genüsse von mmderwerthiger Choco-
lade entsteht, eine uubütze Vermehrung von
Erankheitsnamen, die sich Chem. and Drugg.
ge eistet hat
Anfrage. Ist einem unserer Leser eine gute
Vorschrift zur Herstellung einer Suppen-
würze, ähnlich der Jfa^^*'schen, bekannt?
YerlQger und ▼«mntwortUober Leiter Dr. A. Sdineider in Dresden.
iser
astllleni^
rmalsalze
sglsehen Bade-TermUui
Bad Ems-
ttezDgaqiioUe.
J. Neis & Sohl, Mu a. 1
NTp«tbpken>TeriBiltlung eto. durch
Wilnvlni HIrseh, Mannhaiin, S &•
Für die Receptur
erprobt n empfohl. t. Tielen Herren Apotheken)
Fettdichte Salbenschachteli
ans Pappe, d r. e m no. 135267J
offerirt der audiuge Fabrikant
C, BeiidiT, l»resdt»n-N. 15.
IT Ui WathnachteD m lolgandin apolt-
I e-Fli.-agamn Mk. S.—
lOO 9- „
100 10- „ ,
iDd I« fonar bei Bewg TOD 500 StDok sin l^ket
1er Hüten, lO bclleblan
Nürnberger Lebkuchen
>dw ein fflnu ^ Cljrarreii-Etiil ^ TollaUadIg
fTMl» bei.
Von SOO BUok an tnnko, VeruDdl per Nacb-
ubme odd* Vondnnadung.
Miuler gegea EleHndunv tsq Uk. S — .
leb girantlr« auwlrtlckllcb (Br UdelloHB Brand,
uHbtslnm iilkantea Aropia und ToUiiindlx abge-
Iriacerte Waan.
Biasini ScMtle, llmlitn!: Ko. 82.
Sil
Anilinfarben!
in BlleQ Naanoen, spociell tüz
Tinteniabrikation
SrÜparirt, nie Bolcbe in den Vorschrilleo ds
.MIO Euren Dleterieh verwendot and in dauM
UuiTi&l empfohleo werden, hält atets ttat LMpt
and Tersendei prompt
Franz Hrhaal, Dresden.
Salbenmühien
mit PorzellanmahlTrerk, mit
Drucibolben und selbstihitigs
ZuGpanDVomübtang, avcb combiurt
als Gewiirzmühle mit Vorbrei.Jier,
Schneide- und Reibmasuhine Md
alB Alcobolisirntühle m. UöblEteinen!
Steht unerreicbt an Zn-ecbnäsie-
Leit und IfiistungeTahigteit di.
Preis Ton Mi. 56.- an.
Einziger Fabrikant dieser Möblee
August Xemsvb, Wleabaulca.
Pharmaceutische Centralhalle
f&r Deutschland.
Zeitschrift für wisBenseluiftlielie und geseh&ftliche Interessen
der Pharmacie.
GagrOndst Ton Dr. H. Hager 1869; fortgeftllirt von Dr. B. QeiMler.
Heraiugegeben yon Dr. A. Seluieider.
Brtoheiiit jeden Donnerstag. "— Beingspreis yiertelifthrlioh: doroh Poet oder
Buohluttidel 2,50 ML, unter Strdfband 3,— Mk., AnsUuid 8,60 ifit SinseLne Nonunem 90 Pf.
Anieigen: die eimnal gespaltene Petit-Zeile 26 Pf., bei grösseren Anieigen oder Wieder-
holungen PreisermiBsigong. — GeaehlflsBtelle t Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
Leiter 4er ZeilMkrlll: Dr. A. Schneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandaner Strasse 43.
JI251.
A
Dresden, 18, December 1902,
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLin.
Jahrgang.
Inhalt: Ohemle und Pharmaele: Die Mikroorganiamon in Katur und Teohnlk. — Keae Anaeimittel. — Unter-
suohnng der grauen Qucek-ilbersalbe. — Zscker aus Olyociin — Cocooline. — Nene SpeclAlitäten. -> Nahruig«
mittel-Chemte. — Bteherscha«. — VeneUedeiie lünhellangeii.
Chemie und
Die Mikroorganismen in Natur
und Technik.
Von Stabsarzt Dr. Fritx Kiessling.
{Vortrag, gehalten in dem Officierscasino des
Kadettenkorps zn Dresden.)
In den 50 Jahren ihres Bestehens
ist die Bakteriologie zu einer recht
volksthfimlichen Wissenschaft geworden.
Ein Jeder weiss zu reden und hat
einen Begriff von den kleinsten Lebe-
wesen, den einzelligen Organismen auf
der untersten Stufe der Pflanzenwelt,
welche erst eine mehrhundeitfache Ver-
grössernng dem menschlichen Auge
sichtbar macht, lieber ihre Bedeutung
aber hat sich allmählich eine sehr ein-
seitige Vorstellung entwickelt. Seitdem
es sich erwiesen, dass viele Krankheiten
auf Mikroorganismen beruhen, gewöhnt
man sich daran, die Bakterien als die
Feinde unserer Gesundheit zu betrachten
und nur solchen Keimen Aufmerksam-
keit zu schenken, welche uns und unsere
Umgebung zu gefährden vermögen.
Und doch ist es nicht angebracht, nach
einer mehr zufälligen Kraftäusserung
die gesammte Bedeutung der Mikro-
organismen bemessen zu wollen. Was
Pharmaeie.
diese Gebilde zu leisten im Stande sind
und welch gewaltige Rolle ihnen zufällt
im Haushalte der Natur, das vermögen
mr erst zu erkennen, wenn wir uns
von dem egoistischen Standpunkte
erheben. Dann sehen wir, dass die
Mikroorganismen nicht unsere Feinde,
sondern vielfach unsere Freunde sind,
und dass das Studium des Mikrokosmos
nicht allein uns neuen Einblick gewährt
in das Schaffen und Walten der Natur,
sondern auch uns praktische Vortlieile
bringt in der Gestaltung unseres Lebens
und der Herstellung unserer Bedürfnisse.
Wenn wir die Mikroorganismen unter
solchen Gesichtspunkten betrachten, so
eräbiigt es sich, auf ihre Gestadt und
Einzelart einzugehen und zwar um so
mehr, als ihre Form keineswegs, wie
man früher annahm, stets die gleiche
ist. Unter wechselnden Ernährungs-
und Existenzbedingungen ändert der
Mikroorganismus sein Aussehen. Aus
einem kurzen Stäbchen wird ein langer
Faden oder auch ein Kügelchen, aus
einem gekrümmten Bacillus entsteht
eine SpiriUe oder Korkzieherform. Es
genügt darauf hinzuweisen, dass wir
644
unter den Mikroorganismen drei grosse
Klassen nntf^rscheiden : die Schimmelpilze,
die Sprosspilze und die Spaltpilze.
Die Schimmelpilze sind bekannt als
die weissen oder grünen Rasen auf Brot
und Früchten. Vergrössert erscheinen
sie als wirre Geflechte von Fäden, aus
denen sich einzelne Aeste mit den recht
verschieden gestalteten Fruchtträgern
in die Luft erstrecken. Die Sprosspilze
sind längliche, dicke Gebilde, welche
meist in Haufen zusammenliegen. Ihren
Namen führen sie nach ihrer Fort-
pflanzungsart. Aus ihrem Körper
stülpen sich Bläschen heraus, welche
sich allmählich abschnüren und zu selbst-
ständigen Zellen werden. Die Spaltpilze
erhalten gleichfalls von der Weise der
Vermehrung die Bezeichnung. Bei
ihnen spaltet sich die Zelle in ihrer
Längs- oder Querrichtung. Die Spalt-
pilze umfassen die Mikroorganismen,
welche wir im Allgemeinen kurzweg
alis die Bakterien benennen.
Das erste, den Mikroorganismen inne-
wohnende Streben ist, wie bei allen
lebenden Wesen, ihre Existenz zu
behaupten. Für die Erhaltung ihrer
Art, um Darwin'^ Bezeichnung zu
gebrauchen, stehen ihnen mancherlei
Wege offen.
Zunächst vermögen sie oder wenigstens
viele von ihnen unter ungünstigen
Daseinsverhältnisseu in Dauerformen
überzugehen. Es bilden sich alsdann
in dem Innern der Pilzzelle ovale oder
rundliche Gebilde, die wir als Sporen
bezeichnen. Die auch aussei lieh unter
dem Mikroskop durch ihren Glanz auf-
fallenden Formen besitzen eine grosse
Widerstandsfähigkeit gegen die Schäd-
lichkeiten, welchen die Pilze sonst
schnell erliegen. Das Sonnenlicht, die
Austrocknung, Hitze, Kälte und die als
Bakteriengifte bekannten chemischen
Substanzen vermögen die Sporen nur
bei grosser Intensität und nach langer
Einwirkung zu vernichten. Solche
Dauerhaftigkeit, verbunden mit dem
geringen Gewicht und Kleinheit ermög-
licht es den Sporen, überallhin zu
dringen, bis sie ein Feld finden, wo
sie die Bedingung ihrer Ernährung
erhalten. Hier keimen sie dann aus
und gehen wieder in ihre eigentlidie,
vegetative Wuchsform über.
Das hauptsächlichste Hilfsmittel der
Pilze in dem Kampfe um das Daadn
ist ihre überaus grosse Fortpflanzungs-
fähigkeit. Sei es durch Sprossnng, sei
es durch Theilung; bald entspringt aus
der einen Zelle die zweite und ans
dieser die dritte u. s. f., bis gewisse
Umstände der Weitervermehmng ein
Ziel setzen. Unter den fördernden
Einflüssen eines geeigneten Nährbodens
und der dem Keime zusagenden Tempe-
ratur kann in 2o Minuten bereits die
Spaltung vor sich gehen. Da diese
Fortpflanzung in geometrisch^ Pro-
gressionen stattfindet; so ist es unschwer
zu ersehen, welch' gewaltig^ Menge
von Gliedern aus der einen lebenden
Zelle hervorspriessen. Indem sich Glied
auf Glied häuft kommt es zu solchen
Ansammlungen, dass sie ohne Ver-
grösserung dem menschlichen Auge
wahrnehmbar werden: aus dem einen
Pilze hat sich eine Kolonie desselben
entwickelt. Solche Kolonien vennOgm
wir uns mit Hilfe der von Koch an-
gegebenen künstlichen Nährböden leicht
sichtbar zu machen und mit ihnen
arbeitet hauptsächlich der Bakteriologe.
Welche Mengen von Keimen zn dner
Kolonie aber gehören, erhellt am besten
daraus, dass 1 Grimm einer Bakterien-
masse etwa 30 Billionen E^inzelwesen
enthält.
Je nach der Art des Pilzes ^sind die
Kolonien sehr verschieden. Wir sehen
Kolonien, welche sich platt ^uf ihrer
Unterlage hinziehen, solche^ welche
knopfförmig über sie emporragen, solche,
welche tief in sie einsinken, solche,
welche ihre Aeste in die Luft oder üi
die Umgebung ausstrecken. ^
Oft tritt auch eine besonder Faii)e
in der Kolonie auf, so bei .^ dem so-
genannten: Bacillus prodigiosuSj einra
Keim, der in der Luft öfter verbanden,
häufig die Ursache grossen S(:Iireckens
und bitterer Verfolgung gewesen ist
wenn er auf Brot oder anderen Nahrungs-
mitteln angesiedelt, diesen eine blutroUie
Farbe verleiht.
640
Andere Bakterien wieder haben die
Eigenscbaft, in dem Dunkeln zu leuchten,
zu phq^phoresciren. Sie sind häufig-
die Ursache des Meerleuchtens , stets
des Leuchtens von Holz (Irrlicht), Pilzen
und Fleisch.
Die Stoffe zur Bildung der vielen
Tochterzellen kann der Keim nicht aus
sich selbst herausnehmen, sondern er
muss sie seiner Umgebung entlehnen.
Zu seiner Fortpflanzung, wie zu seiner
eigenen Elrhaltung bedarf er der Nahrung,
and deren Aufnahme und Verarbeitung
bedingt ebenso, wie bei höher organisirten
Wesen, auch bei ihm einen Stoffwechsel.
In d^jöi Stoffwechsel der Bakterien
liegt nun^die Bedeutung, welche ihnen
in dem |[aushalte der Natur zukommt.
Um die Ihnen zusagenden Nährstoffe zu
erhalten;^ müssen die Mikroorganismen
ihre Umgebung zerlegen, sich assimiliren.
Sie sondeirn zu dem Zwecke gewisse
Stoffe aiis, welche wir als ümsatz-
pioducte, Fermente oder Enzyme, be-
zeichnen. Die Fermente haben die
Eigenschaft, complicirt gebaute organ-
ische Moleküle in einfachere, kleinere,
leichter lösliche zu spalten; sie können
davon grosse Mengen verarbeiten, da
sie selbst in keine Verbindungen mit
ihnen eintreten und dadurch nicht vei-
braucht werden. Die durch die Ferment-
wirkung geniessbar gewordenen Stoffe
nehmen pun die Mikroorganismen in
sich auf,' zerlegen sie und geben das
für sie nicht Brauchbare an die Um-
gebung wieder ab als Stoffwechsel-
producte. [
Es spi^t sich also in der Bakterien-
welt derselbe Vorgang ab, den wir bei
den Thieren als Verdauung kennen.
Nur ein Unterschied ist vorhanden,
nämlich der, dass die Pilze zu ihrer
Ernährung wesentlich anderer Stoffe
bedürfen, als die höher organisirten
Wesen. Wohl ist allen gemeinsam die
Grundlage, der Nährstoffe: der Stickstoff
als Grundlage des Ei weisses und die
Kohlenhydrate. Während jedoch Thiere
and Pflanzen diese Nährstoffe nur
verwerthen können, wenn sie bereits
vorbearbeitet und in complicirte Ver-
bindungen übergeführt worden sind,
verlangen die Bakterien sie gerade in
ihren einfachen Formen.
Dadurch entsteht eine Wechselwirkung
zwischen Thieren und Pflanzen auf der
einen, den Mikroorganismen auf der
andern Seite und das Ergebniss ist das
beständige Gleichg^^wicht in dem ganzen
Haushalte der Natur. Und zweifach
ist hierbei die Aufgabe der kleinsten
chlorophyllfreien Lebewesen: sie bauen
die in der Natur vorhandenen Stickstoff-
verbindungen soweit ab, dass sie für die
Pflanzen resorbirbar werden, und anderer-
seits zerlegen sie die in den Pflanzen
und dann in den Thieren gebildeten
hohen Verbindungen wieder, bis sie in
ihre Urstoffe zerfallen sind.
Auf solche Weise sind die Mikro-
organismen wichtige Factoren in dem
Kreislauf der Elemente. Denn in stetem
Kreislaufe ist unter dem Antrieb der
Sonne alles begriffen in der organischen
Natur. Der Satz ndvra ^el des griech-
ischen Naturphilosophen bezieht sich
keineswegs allein auf das Wasser. Jetzt,
wo wir durch R. Mayer kennen gelernt
haben, dass die Kraft, welche in dem
Weltenraume thätig ist, nie verschwindet,
sondern sich nur verwandelt, sei es
in Bewegung, Licht, Wärme oder
Elektricität; jetzt, wo die Lehre von
Lavoisier allgemein anerkannt ist, dass
die Summe des Stoffes in dem Welten-
raume unveränderlich ist, fassen wir
den Satz des Griechen weiter auf: als
eine Definition des wahren und einzigen
kosmologischen Grundgesetzes , des
Substanzgesetzes von E, Häckel: Kraft
und Stoff, d. h. die Substanz, an sich
unvergänglich, ist in ewigem Wechsel
begriffen.
So hat auch der Stickstoff seinen
Kreislauf: aus seinem grossen Reservoir,
der Luft, wird er in den Erdboden
geführt, wird hier durch Bakterienkräfte
oder Oxydationen in Sauerstoffverbind-
ungen (salpetrige und Salpetersäure)
gebracht, als solche von den Pflanzen
aufgenommen und zu Pflanzeneiweiss
verarbeitet. Das Pflanzeneiweiss dient
den Thieren zur Nahrung. Diese
entwickeln es zu den eigentlichen
animalischen Eiweiss^n und bauen aus
G46
ihnen ihre Weichtheile auf. Hier erreicht
das N-atom gewissermaassen seinen
Höhepankt. Dann kehrt es wieder
zurück in die anorganische Welt, ent-
weder, indem es als Harnstoff den
Körper verlässt oder, indem es nach
dem Tode des Geschöpfes durch die
Fäulniss oder Verwesung abgespalten
wird.
Der Kohlenstoff findet sich in der
Luft, wohin er durch die Ausathmung
der Thiere und alle die mannigfachen
Verbrennungsprocesse gelangt. Die
Pflanzen nehmen ihn durch das Chloro-
phyll ihrer Blätter auf und bilden aus
ihm der Formaldehyd und hieraus die
Cellulose und den Zucker. Der Zucker
nun wird zerlegt durch Gährungen in
Alkohole, dann in Säuren, bis endlich
nur noch Kohlensauerstoff- und niedrige
Kohlenwasserstoff -Verbindungen übrig
bleiben.
Lange hat es gewährt, ehe man die
einzelnen Phasen des Kreislaufes von
N und C festgestellt hat und vor allem
lange auch, nachdem man die Mikro-
organismen kennen gelernt hatte, ehe
man deren grosse Bedeutung für diese
Naturvorgänge erkannt hat.
Wohl hatte man schon früh die
Erfahrung gemacht, dass Flüssigkeiten,
in denen Fleisch, Heu oder andere
Substanzen sich befanden, oder dass
Milch sich zersetzte, wenn man sie
einige Zeit an der Luft offen stehen
liess. Man hatte auch mit dem Mikro-
skop gefunden, dass in den so veränderten
Flüssigkeiten zahlreiche Lebewesen an-
wesend waren, die vorher nicht zugegen
gewesen. Man hatte jedoch hieraus
den Schluss gemacht, dass diese Wesen
sich aus den faulenden Massen selbst
gebildet hätten, dass aus den todten,
zerfallenden Stoffen lebende, anders
geartete Gebilde entstanden wären.
Man bezeichnet dies als Urzeugung,
generatio aequivoca, Heterogenesis; man
glaubte, hier die Entstehung des Lebens,
den Uebergang des Anorganischen in
das beseelte Organische vor Augen zu
haben.
Diesen schwerwiegenden Irrthum end-
gültig widerlegt zu haben, ist das un-
sterbliche Verdienst des genialen Fran-
zosen Louis Pastenr, Er zeigte, das
die Zersetzung der Aufgüsse und das
Auftreten von Keimen ausblieb, wem
man den Zutritt von unflltrirter Lofi
verhinderte, dass demnach die Keime
von aussen in die Flüssigkeit gelangt,
und dass sie die Ursache der Veränder-
ungen wären. Pasteur^s S^ntdednmg
war zweifelsohne eine der glänzendsten
Thaten des vorigen Jahrhunderts; es
war eine befreiende That für die ge-
sammte Naturforschung, die durch sie
ans mystischen, unlogischen Gedanken-
gängen erlöst wurde. Sie gsb im
Lehren von Darwin, Haeckel, Johannei
Müller und Rudolf Virchoto erst den
festen Untergrund, dass Organisches nor
aus Organischem hervorgeben könne,
die Zelle ausschliesslich aus der Zdle:
omnis cellula e cellula, omne yivum e
vivo.
Aufzulösen und aus dem Wege zn
schaffen, was zu leben aufgehört hat,
ist einer treffenden Ausführung Basieut%
nach die Aufgabe der Mikroorganismen.
Ohne deren Tbätigkeit müsste der Krds-
lauf der Elemente, aus denen die organ-
isirte Welt sich aufbaut, bald in's Stoäen
gerathen, und es würde die Oberfläebe
der Erde binnen wenigen Jahren mit
den Leichen der abgestorbenen Thiert
und Pflanzen sich hoch bedecken. Die
Vorgänge, in welchen die Bakterie
dieser ihrer von dem Schöpfer gestellten
Aufgabe gerecht werden, nennen wir
Verwesung, Gährung und Fäulniss.
Der Process der Verwesung betrifft
hauptsächlich die Pflanzenwelt, nnd sän
Träger ist der Schimmelpilz. Derselbe,
dessen Sporen überall in der Luft und
dem Erdboden in unendlichen Meng»i
verbreitet sind, dringt in die abge-
storbenen Blätter und Hölzer ein und
durch wuchert vollständig deren Snbstam.
Das Holz wird hierbei morsch nnd leiefat
und verliert die Festigkeit, bis es end-
lich in eine krümliche, lockere Masse
auseinander fällt. Unter Beihilfe des
Sauerstoffes der Luft zerlegen die
Schimmelpilze den harten Hokstoff ic
langsamer, aber rastloser Arbeit in eis-
fachste Bestandtheile, in CO2 und HjC.
647
und der stärkste festeste Stamm erliegt
allmäJblich einem solchen Oxydations-
process, neuen heranwachsendenPflanzen-
generationen Platz machend. Und wie
jetzt, so haben die Pilze gewirkt seit
undenkbaren Zeiten, das Todte aufge-
löst, um dem neuen Leben Raum zu
schaffen in dem beständigen Kreislauf
der ewigen Natur. Wir finden sie noch
versteinert vor in den fossilen Nadel-
hölzern der Steinkohlenperiode.
Leider begnttgen sich jedoch die
Schimmelpilze nicht immer mit dieser
nützlichen Thätigkeit Manche Arten
von ihnen können auch den lebenden
Wesen der Pflanzen- und Thierwelt
gefährlich werden. Ist doch die be-
kannte Eartoffelkrankheit (Peronospora
infestans), die oft durch Vernichtung
eines Hauptnahrungsmittels Hungersnoth
nnd Elend in weiten Gebieten hervor-
gerufen hat, das Werk eines Schimmel-
pilzes. Und nicht minder sind es solche
Keime, welche mit epidemischen Krank-
heiten grosse Waldbestände zu ver-
nichten vermögen. Ein anderer Schimmel-
pilz, der Brand- und Rostpilz (Uredo
and Ustilago), erzeugt bei Roggen und
Weizen die sogenannte Rostlu*ankheit,
die gefürchtetste Getreidekrankheit,
welche zu Zeiten bis zu einem Drittel
der Ernte zerstört, Ein anderer Schimmel-
pilz ist die Ursache des Mutterkorns,
der schwarzen homartigen Auswüchse
an den Kornähren, welche ein starkes,
auch als Medicament verwendetes Gift,
das Ergotiu, enthalten und deren zu-
fällige Beimischung zu dem Brotmehl
eine schwere Krankheit, die Kriebel-
krankheit, im Gefolge hat.
Bei manchen Insecten dringen die
Schimmelpilze in den Körper ein, ver-
mehren sich daselbst und zehren das
Thier bei lebendem Leibe auf; sie sind
der Anlass fOr ausgedehnte Epidemien
u. A. bei den Seidenraupen (Botrytis
Bassiana) und den Stubenfliegen.
Selbst höhere Thiere, selbst Menschen
können, wenn schon nur selten, durch
gewisse pathogene Schimmelpilze be-
fallen werden. Auch hier wird der
ganze Körper durch die wuchernden
Pilzfäden völlig durchsetzt und erdrückt.
Beträchtlicher ist ihre Bedeutung aber
als Erreger ansteckender Hautkrank-
heiten, so vor allem der Bartflechte.
Der zweite, von den Mikroorganismen
bewirkte Zersetzungsprocess ist die
Gährung; er wird in der Hauptsache
durch die Sprosspilze bedingt, welche
gleichfalls in der Luft und den obersten
Bodenschichten in grosser Anzahl vor-
handen sind. Sein Object ist der Zucker,
welcher durch ihn zerspalten wird in
Kohlendioxyd, Wasser und Alkohol.
Man macht sich den Process leicht
klar an der chemischen Formel:
CeHi206 =
2 . CaHßO -f 2 . CO2 + H2O,
d. h. aus dem Zucker entsteht unter
Einwirkung von Pilzen Alkohol und
Kohlensäure, und zwar, wenn wir an
Stelle der reinen chemischen Stoffe die
in der Technik gewonnenen Producte
setzen :
aus Traubenzucker - Wein,
Malzzucker unter Beifügung des
Hopfens — Bier,
Rohrzucker — Rum,
Reiszucker ~ Arak,
Kartoffelzucker — Branntwein,
Milchzucker — Kefir oder Kumys.
Nach ihren chemischen Formeln sind
die Spaltungen völlig gleich. Das ver-
schiedene Resultat aber, welches sie in
der Praxis ergeben, beruht darauf, dass
ausser Kohlendioxyd und Alkohol von
den Pilzen in kleinen Spuren noch andere
Stoffe abgespaltet werden, nämlich
Glycerin, Bernsteinsäure und verschiedene
Aetherarten. Gerade die letzteren be-
dingen zum Wesentlichen den Geschmack
und Geruch des gegohrenen Getränkes.
Iii der Erzeugung genannter Neben-
producte sind die einzelnen Hefepilze
recht verschieden und das Resultat einer
Gährung wird daher nicht minder durch
sie wie durch den vorhandenen Zucker-
stoff bestimmt. Es lag also nahe, nach-
dem Pasteur und Koch hierzu die Mög-
lichkeit geschaffen hatten, die Gährpilze
rein zu züchten und jedes einzelnen
Lebensbedingungen und Leistungen zu
Studiren. Dies ist begonnen worden,
und zwar besonders durch Christian
Hansen in dem Laboratorium der Carls-
n
n
n
n
«
64K
berg^brauerei bei Kopenhagen. Ist man
in diesen Arbeiten auch noch lange nicht
am Ziele angelangt, so ist doch bereits
Grosses erreicht worden. Der Auf-
schwung und die Leistungsfähigkeit des
Brsuereibetriebes kann als Zeugniss
gelten. In ihm hat man bereits gelernt,
die geeigneten Hefen zu finden, fort-
zupflanzen und von schftdlichen Bei-
mengungen, den sogenannten wilden
Hefen, freizuhalten, sodass die ehedem
nicht seltenen Fehlbräue kaum noch vor-
kommen. Eine moderne Brauereianlage
mit ihrer Sauberkeit, ihrer genau ge-
regelten Temperatur in dem Maisch-
raume, den Gährkellem und den Ab-
kühlungsvorrichtungen bietet ganz das
Bild eines bakteriologischen Institut«),
dem auch ein Laboratorium zur Be-
arbeitung der speciellen Fragen nicht
fehlt. An Stelle der Geheimnisse der
Mischungen, welche frDher die Brau-
meister zu besitzen vorgaben, ist die
Eenntniss von der Pflege einer be-
stimmten Hefe, eines bestimmten Fer-
mentes getreten, wie ja auch der Traum
der einstigen Alchemisten, der Stein der
Weisen, welcher die verschiedensten
Umwandlungen chemischer Stoffe ge-
statten sollte, modern gedacht, ein Fer-
ment sein mfisste.
Die Kenntnlss der Bierhefe kommt
auch einem anderen Gewerbe zu gute,
der Bäckerei. Seitdem sie zur Herstell-
ung des Sauerteiges reine, frisch be-
zogene Bierhefe benutzen kann, vermag
sie die Gährung des Mehlbreies in
richtigen Wegen zu erhalten und stets
ein gleichmässiges Gebäck zu liefern.
Nicht minder leicht ist jetzt die alko-
holische Vergährung der Milch mittelst
bestimmter, überall hin versendbarer
Hefekömchen. Der Kefyr, ein ärztlicher-
seits oft empfohlenes Getränk, kann
dadurch allerorts ohne Schwierigkeit
beschafft werden.
Wenn ich von einzelnen Hefenarten
spreche, so mui>s ich mich freilich selbst
einschränken, denn noch sind alle diese
Gährerreger nicht als Reinculturen zu
züchten gewesen, und es ist fraglich,
ob dies gelingen und vor Allem, ob es
fttr die Technik von Nutzen sein wird.
Wahrscheinlich gehören zur DurchfOhr-
ung jeder Gährung mehrere H^enarten,
welche mit oder nach einander wirken,
sich gegenseitig in ihren Leistungen
fördern oder anders beeinflussen und
deren gemeinsame Thätigkeit (Meta- und
Symbiose) erst das technische Product
liefert.
Weniger bekannt als die Erreger der
bisher genannten Gährungen sind uns
diejenigen der Weingäbrung. Denn dem
Traubensaft werden nicht künstlich die
Hefen zugesetzt, sondern sie kommen
auf natürlichem Wege in ihn hinein,
haftend auf den Beeren undL i^ßiielen.
auf welche sie wohl vcm dem El[^boden,
ihrem eigentlichen Aufenthaltspi te, aus
gelangen. Es ist aber fast zweifellos,
dass auch für die Güte eine^.. Weines
die Art seines Gährstoffes von Bedeut-
ung ist. Vielleicht gründet ^h der
gute Ruf einer Weinlage nicht>.nar auf
die Beschaffenheit seiner Trauben, son-
dern auch auf die Art der dort an-
sässigen Hefepilze. Vielleicht lässt sich
eine Besserung geringerer Weine der-
einst erreichen nicht durch Anpflanzung
guter Rebsorten, was ja zumeist fehl-
schlägt, sondern durch Eünfühmng der
von günstigen Geländen genommenen
Hefepilze. Sicher hat man bereits Hefen
reingezüchtet, welche auf kfinstlidien
Nährböden ein ganz bestimmtes Wein-
aroma entwickeln. ,
Kleiner als Schimmel- und~ Spross-
pilze, doch in ihren Leistungen diesen
weit überlegen sind die Spaltpilze, die
Erreger der Fäulniss, d. h. der Zerleg-
ung organischer, besonders Stickstoff-
haltiger Substanzen unter Luftabschluss
mit Entwickelung übelriechender Gase
und ebenso die Erreger zahlloser anderer
Zersetzungen.
Es ist unmöglich, hier alle die Frocesse
anzuführen, in denen die Mikii^organis-
men thätig sind. Wir wissen, dass, an
freier Luft gehalten, der Weiä sich in
Essig verwandelt, das Bier sauer wird.
die Milch gerinnt, das Fleisch die Ge-
nussfähigkeit verliert, die gekochteB
Speisen verderben, die Fette ranzig
werden. — Alles hervorgerufen durch
die kleinen Lebewesen, welche aas der
B49
Luft; von den Geräthen, zufällig durch
die Beätbeitnng oder durch zugesetztes
Wasser eingeführt sind. — Und die
gleichen Vorgänge finden in unendlicher
Mannigfaltigkeit statte flberall da, wo
organische Stoffe sich finden, und wo
Biücterien leben können.
Gegen solche Schädigungen seiner
Existenzmittel suchte sich der Mensch
von jeher zu schätzen. Instinctiv er-
griff er, lange bevor er eine Vorstellung
von der Art und dem Wesen seiner
Feinde hatte, zu den besten Abwehr-
maassregeln, d. i. zu Vorkehrungen,
welche :d|e Mikroorganismen vernichten
oder do^h ihre Entwickelung verhindern.
Hierher'^^ehöi't das Austrocknen, das
Eochen/das Gefrierenlassen, das Ein-
reiben mit Salz (Pökeln), das Einlegen
in Essig, das Häuchem. Systematischer
konnte man vorgehen, als man die Ur-
sachen der Zersetzungen selbst kennen
lernte. Und es ist bezeichnend, dass
bereits die wissenschaftlich noch an-
gefochtenen Lehren des Vorgängers
Pasteur^s (Spallanxani) für die Praxis
verwerthet wurden. Ein Pariser Conditor
Äppert schöpfte aus ihnen die glfickliche
Idee, Fleischspeisen und Früchte halt-
bar zu machen, indem er sie in luftdicht
geschlossenen Gefässen der Siedehitze
aassetzte; er wuide dadurch nicht nur
ein reicher, sondern auch ein berühmter
Mann, der Erfinder der heute in hoher
Blfithe stehenden Conservenfabrikation.
Ich verzichte auf die zahlreichen neueren
Modificationen des -4pj?erfschen Ver-
fahrens anzugehen, denen allen gemein-
sam die Vernichtung der in dem Nahr-
ungstoff vorhandenen und die Femhalt-
ung der in der Luft befindlichen Fäulniss-
keime ist j-^jedes Delicatessen- und Colonial-
waarengeschäft bietet genügend Beweise,
von dem Comedbeef und amerikanischen
Aepfelschnitten an bis zu den in natür-
licher Frische erhaltenen feinen Obst-
arten tin<l den jahrelang ihre Genuss-
fähigkeit'' bewahrenden Fleischspeisen.
Die Ernährung der heutigen Massen-
heere und Colonialarmeen ist ohne sie
kaum denkbar. Nur eine Methode möchte
ich erwähnen, das sogenannte Pasteur-
isiren. Es besteht in dem Erhitzen
einer Flüssigkeit, wie Milch, Bier, Wein
in luftdicht verschlossenen Gefässen bis
70 ^ und darauf folgender schneller Ab-
kühlung; sein Piototyp ist der allbe-
kannte SoxÄfe^Apparat.
Nicht zu unterschätzen ist der Ein-
fluss, den die Erkenritniss der Fäulniss-
vorgänge auf die Sauberkeit in den ver-
schiedenen Gewerben geübt hat. Das
Bewusstsein, dass kleine Lebewesen das
Verderben der Nahrungsmittel bewirken
und daneben auch, dass viele Krank-
heiten auf ihnen beruhen und anderer-
seits, dass Schmutz und schlechte Arbeits-
stätten die besten Brutstätten für die
Pilze sind, musste das Gefühl der Rein-
lichkeit beträchtlich steigern, nicht nur
bei den Producenten, sondern auch bei
dem consuroirenden Publikum. Die
Folge davon ist die mehr oder minder
weit durchgeführte Hygiene in der Milch-
versorgung der Stadtbewohner, in den
Schlachthäusem,Markthallen,Bäckereien,
Mühlen u. A. m. Auf die Bakterien-
forschung gründet sich weiter die Für-
sorge für gutes Wasser, für Reinhaltung
der Strassen und Flüsse, für Entfernung
der Äbfallstoffe, für Verhütung der Ver-
breitung ansteckender Krankheiten. Nicht
zu vergessen endlich ist der glänzende
Fortschritt, den die Chirurgie der Anti-
sepsis und Asepsis und somit wiederum
der Bakteriologie verdankt.
Das Studium der Lebensäusserungen
und Leistungen der Mikroorganismen
hat auch nach anderer, mehr positiver
Richtung Früchte getragen. Die wissen-
schaftlich festgestellten Zerlegungen
fanden technische Verwerthung. Aus
derThatsache, dass Wein durch Bakterien
in Essig zerlegt wird, zieht die Essig-
fabrikation das Resultat, dass sie die
Umwandlung nicht den Launen der
Natur mehr überlässt, sondern die Essig-
bakterien reinzüchtet, auf locker über
einander gelegten Holzspänen zur üppigen
Wucherung bringt und dann über sie
hinweg den Wein (Essiggut) leitet, wel-
cher von den massenhaften kräftigen
Keimen rasch in Essig zerspalten wird;
man nennt dies die Schnellessigfabrikation.
In den Butterbetrieben war die Er-
fahrung gemacht worden, dass die aus
650
frischem, sogenanntem süssen Rahm er-
zeugte Butter weniger schmackhaft ist,
als solche aus sauer gewordener Milch.
Seit nun die Bakterien bekannt ge-
worden, welche den Milchzucker in Milch-
säure zu verwandeln und dadnrch die
Milch sauer zu machen veimögen, wer-
den dieselben direct verwendet. Sie
werden in Beinculturen in Milch ge-
züchtet und solche gährende Milch (Sauer)
der ganzen Rahmmenge zugesetzt, die
nun unter ihrer Anregung gleichfalls in
die gewünschte Säuerung übergeht.
Selbst ein gutes Butteraroma kann man
jetzt erzielen, nachdem es dem Süd-
amerikaner Cann gelungen ist, einen
Spaltpilz zu isoliren, welcher dem mit
ihm beimpften Rahm einen feinen Gras-
geruch ertheilt. Man hat nur nOthig,
diesen Keim in sterilisirter Milch zur
Entwickelung zu bringen und ihn dann
in den Rahm zu übertragen ; man erhält
so auf einfache Weise stets eine Butter
von höchster Marktfähigkeit und Güte,
ein Verfahren, welches die praktischen
Amerikaner bereits in ausgedehntem
Umfange verwerthen.
Eine grosse Rolle kommt den Mikro-
organismen in der Käsebereitung zu.
Sie erzeugen ebenso wie das aus Thier-
magen gewonnene Labferment zunächst
aus der Milch den Eiweissniederschlag,
den Quark und vor Allem bewirken sie
die Umwandlung, Reifung des Quarkes
zu Käse, indem sie dessen Eiweissstoffe
in andere Eiweissverbindungen über-
führen und durch die von ihnen hervor-
gebrachten Nebenproducte den be-
stimmten Geruch und Geschmack be-
dingen. Die grünen Punkte in dem
Roquefort, Gorgonzola, fromage de Brie,
Stilton-Käse sind nichts anderes als An-
häufungen derartiger Käsebereiter, in
genannten Sorten des grünen Pinsel-
schimmelpilzes.
Gleichermaassen das Product einer
Gährung ist der Tabak und demnach
seine Güte ebenfalls abhängig von den
auf ihn einwirkenden Mikroorganismen.
Die Folgerung aus dieser Thatsache hat
Suchsland gezogen, indem er aus feinen,
westindischen Tabaken Bakterien rein-
züchtete und auf gälirenden, minder-
werthigen deutsehen Tabak übertragt.
Durch das patentamtlich geschützte Ver-
fahren soll der deutsche Tabak eine der-
artige Geschmadcsverbesserung erfahren,
dass er selbst von sicheren Beurtbeüern
deutscher Tabake nicht mehr als solcher
erkannt wird.
Ich begnüge mich mit den angefahrten
Beispielen. Man ersieht aus ilmen
genügend, welche Bedeutung die Bakterio-
logie in den wenigen Jahren ihres
Bestehens bereits für die technischen
Betriebe gewonnen hat und kann
ermessen, welch' grosses, fruchtv^-
heissendes Arbeitsfeld ihr hier nodi
offen steht.
Eine Reihe eigenartiger Zersetzungen,
wissenschaftlich wie praktisch von gleich
hohem Interesse, geht in dem Erdboden
vor sich. Hier sammelt sich der tm
zerfallenen Eiweissstoffen stammende
Stickstoff als eine Sauerstoffverbindang
an, als Salpetersäure. Diese Salpeter-
säure wird von einigen Erdbakterien,
welche den Sauerstoff zu ihrer Ehrnähning
an sich ziehen, in salpetrige Säure ver-
mindert und letztere wieder von anderai
aus demselben Grunde ihres Sanerstoffiss
gänzlich beraubt, sodass der StickateS
frei wird und als Gas in dieLoft tritt.
Der bezeichnete Vorgang (Denitriflcation)
kann dem Landwirth recht unaBgenehm
werden. Denn er vermag den Dttnger,
dessen Bedeutung auf seinem G^alt
an Salpetersäure, welche die Pflanzen
zu ihrem Wachsthum benöthigen, beroht,
völlig zu entwerthen und dem Acker-
boden die Nährkraft zu entziehen.
Wenn durch die Thätigkeit von
Bakterien auf der einen Seite Tag for
Tag ungeheure Mengen von gebandeBon
Stickstoff in Freiheit gesetzt und den
Pflanzen entzogen werden, so sind aaf
der anderen Seite wieder Bakterien
der Arbeit, solchen Verlust gut
machen und den Kreislauf des N im
Gange zu erhalten. Es .sind daa die
überall in dem Boden verbreiteten
Salpeterbakterien. Diese ffihren ^
durch den Regen in den Boden gebFachti"
oder in der Erde bei Fäulniss entstehende
Ammoniak über in die salpetrige und
die Salpetersäure, wirken also gerade
651
uuigekehrt, wie die vorher geschilderten
Mi^oorganismen. Was solche Lebe-
wesen trotz ihrer geringen Grösse unter
sonst gttnstigen Umständen im Laufe
der Zeit zu leisten im Stande sind, das
lehren die fast unerschöpflichen Salpeter-
lager in Indien und Chile.
Ganz besondere Mikroorganismen hat
man aber noch in den letzten Jahren
kennen gelernt, welche den N nicht in
einer Verbindung, sondern unmittelbar
ans der Luft an sich ziehen und in
Nahrungsstoff umarbeiten. Sie finden
sich in kleinen Knöllchen an den Wurzeln
der Eleearten und Hülsenfrüchte und
schaffen diesen die Möglichkeit, auf
einem vollkommen N-freien Boden zu
gedeihen. Durch ihre fördernde Hilfe
vermag ein N-armer Boden sich zu
heben und allmählich für anspruchsvolle
Pflanzen geeignet zu werden. In der
Praxis hatte man schon lange den
Wertli von Erbsen-, Lupinen- oder
Eleebepflanzungen für den kräftigen
Ektrag des Ackers erkannt und darauf
die sogenannte Gründüngung aufgebaut;
— durch die Entdeckung des Bacillus
radicicola — KnöUchenbakterie — ist
hierfür die wissenschaftliche Bestätigung
geliefert worden. Und mehr noch, man
kann jetzt direct die Verbesserung des
Ackerbodens einleiten, indem man ihn
mit Beinculturen des Pilzes impft, wie
sie unter dem Namen Alinit und Nitragin
in dem Handel zu haben sind.
Nichts ist gross, nichts ist klein in
der unendlichen Natur, ein jegliches
Wesen hat seinen Zweck zu erfüllen
in dem Kreislauf des Lebens.
Wie es aber kommt, dass die Auf-
gaben sich in so wunderbarer Weise
ergänzen und die Kräfte stets in solch'
harmonischem Gleichgewicht stehen, dies
ist bis jetzt noch unserem Blick ver-
borgen. „Die (anscheinend absichts-
volle) zweckmässige Einrichtung der
Natur" nannte E. du Bois-Reymond ein
Welträthsel, eines der 7, weiche er in
seiner berühmten Leibnitz - Rede auf-
stellte. Die Lösung dieses Räthsels,
welche der grosse Berliner Rhetor nicht
für unmöglich dem Menschengeiste hält,
ist zweifellos weit gefördert worden
dui'cb die Erkenntniss der Thätigkeit
der Mikroorganismen. Wird sie einst
völlig gelingen? Dürfen wir hoffen:
Ignoramus, non ignorabimus?
Neue ArzneimitteL
Basedow8a& ist ein Serum, das zur
Heilung der Ba8edow'fiKAi'&[i Krankheit ver-
wendet wird. Za beziehen ist dasselbe
dorch Simons Apotheke in Berlin.
Blenorrhol ist eine m Tuben gefüllte
lOproc. Protargolgelatine und soll zur
Verhütung der Augenblenorrhoö Neugeborener
dienen. In den Handel bringt es die Viro-
Qesellschaft für Hygiene und Antisepsis,
G. m. b. H. in Berlin N. 24.
Cineolarsenat (nicht Cincol, wie es
sich sonst gedruckt vorfindet) wird durch
Zusatz einer wässerigen Arsensäure- Lösung
zu Eucalyptusöl als eine feste Verbmdung
des Cineols mit der Arsensänre erhalten.
In frischem Zustande sieht dieselbe weiss
aus und ist von krystaUinischer Besdiaffen-
heit. Wird sie langsam erhitzt, so schmilzt
sie bei 95^ C. In Wdngeist und Aether
ist sie löslich, bei Berührung mit Wasser
zerfällt sie in ihre BestandtheUe. Ueber die
Verwendung des Cineolarsenats ist noch
nichts näheres bekannt. Dargestellt wird
es von der Firma E. Merck in Darmstadt.
Dermogen ist ein weisses Streupulver,
das 55 püt. Zinkperoxyd enthält. Durch
Sauerstoffabgabe soll es Wundfiäehen
desmficiren und heilen. Die Firma Kirclihoff
c§; Neirath in Berlin bringt dasselbe in
den Handel. (Ph. Ztg. 1902, 944.)
Jeoorin ist ein weiterer für Natterers
Leberthran eingetragener Name.
Sesamin ist eine wohlschmeckende
Sesamöl-Emulsion, die als Lebertfaranersatz
von Dr. H. L. Eisenstddt in der Dtsch.
med. Presse 1902, Seite 173, empfohlen
wird. Ausser diesem Präparat wird noch
Guajakol-, Jodeisen-, Kampher-
und Santal-Sesamin von Apotheker
L, Scheyer in Ostrowo in den Handel
gebracht.
Somnoform ist eine Mischung aus 60 Th.
' Chloräthyl, 35 Th. Chlormetbyl und 5 Th.
Bromäthyl bestehend. Es wird als Be-
täubungsmittel in der Zahnheilkunde an>
gewendet.
652
ürosanol Ut eine 1^ 3 oder 5proc.
Protargolgelatine^ die in Injectionsröhrchen
gefüllt ist. YermittelBt eines passenden
Stempels ISsst sich dieselbe in die Harn-
röhre einführen nnd dient zur Behandlung
des Trippers. Ausser dem mit Theilstrichen
versehenen Stempel gehört noch eine Oummi-
kappe zu dieser gleichgefüllten Spritze, die
die Arzneiflasche u. s. w. unnötÜg macht
In den Handel kommt es durch die Vuro-
Gesellschaft für Hygiene und Antisepsis,
6. m. b. H. in Berlin N. 24.
H. Mefttxel,
Zur Untersuchung der grauen
Quecksilbersalbe
hat Dr. K in der Südd. Apoth.-Ztg. 1902,
Seite 93; einen werthvoUeii Beitrag geliefert
Behandelt man eine mehr oder minder
ranzig riechende officinelle Quecksilbersalbe
mit Aether, um das Fett zu lOsen, und setzt
den verdnigten Aetherauszügen Zinnchlorttr-
lOsung des Deutschen Arzneibuches hinzu, so
entsteht sofort ein weisslicher, bald in's Graue
übergehender Niederschlag von Quecksilber.
Dafis Letzteres in der ätherischen Lösung als
Oxyd vorhanden war, bewies der Umstand,
dass concentrirte Salzsäure keinen Nieder-
schlag veranlasste. Es zeigte sich auch
fernerhin, dass nicht bloss em Quecksiber-
salz, sondern deren mehrere vorlagen; denn
ein Theil derselben löste sich in Aether Mcht,
während ein anderer Theil trotz vier- bis
fünfmaliger Behandlung mit Aether ungelöst
blieb und das Zusammenfliessen des Queck-
silbers verhinderte. Wird die an der Glas-
wand hängende Masse mit concentrirter Salz-
säure erwärmt, so löst sich das Quecksilber
unter Abspaltung der Fettsäure als Queck-
8ilberchk>rid, aus welcher Lösung es durch
Zinnchlorür metaUisch gefällt werden kann,
wenn dieselbe vorher mit wenig Wasser
verdünnt worden ist. Wird statt der Salz-
säure Essigäther genommen, so findet selbst
in der Wärme nur eine theilweise Lösung
statt, dagegen ballen sich die Fetttheilchen
derartig zu Klümpchen zusammen, dass sie
von dem metallischen Quecksilber fortge-
schwemmt werden können. Bei frischbereiteter
Salbe konnten keine fettsauren Salze nach-
gewiesen werden, während der Gehalt an
solchen em um so grösserer war, als die
Salbe alt und ranzig war.
Zum Zwecke einer genaueren £i|;ründ-
ung des Queeksilbei'gehaltes wurdesi 6 g
Salbe dreimal mit Aether behandelt^ der
ätherischen Lösung ZinnchlorQriöaong zuge-
setzt und der Aether von dem QoedcsDber
abgegossen, dieses mit Aether gewaadien
und m Königswasser gelöst. Zu dieser Lös^
ung wurde eine solche, die durch Behandeln
des zuerst ungelöst gebliebenen Queckaübere
mit Essigäther und Salzsäure gewannoi
worden war, zugesetzt Der Mischung wurde
Zinnchlorür zugesetzt und das auBgeaduedene
Quecksilber auf einem getrockneten und
gewogenen Filter gesammelt Es wurden
0,07 g gleich 1,16 pGt. Qnecksig^ ge-
funden, die sich auf 4,4 pCt Qued^ilte-
oleat berechnen. Als Gesammt-Qu^ttuilber
gehalt der 6 g Salbe wurden 1,95;^ Melail
gefunden.
Dass das Quecksilberoleat und wohl auch
die anderen fettsauren Salze die flhi^eit
besitzen, Quecksilber zu tödten, :bat die
Pharmakopoe der Vereinigten Staaten Nord-
amerikas veranlasst, bei der DaiBteHug der
Salbe 2 pGt Oleat zu verwenden. Dies
ist auch der Grund, dass so vielfach und
seit Alters her bei der Queoksilbertödtang
alte Salbe verwendet wurde. Ob die fitzende
Wirkung ranziger Salben den Säuren oder
mehr den gebildeten Oxydsalzen eusu-
schreiben ist, verdient grössere Beaditong.
als es bisher geschehen. j7. M.
Zucker aus Glycerin
hat Bertraiid (Bull. d. scienc. phähn.) mit
Hilfe von Hoden kiemer Thiere ^ (Hunde,
Kaninchen u. s. w.) als Glykose tcrtialten.
Seiner Feststellung nach veranlasste d^eK
Umwandlung nicht das Zellgeweb^ senden
die darin enthaltenen Mikroben, deren Art
er nicht näher bezeichnet Veranlassung za
diesen Versuchen war der von iBerthelot
gelieferte Nachweis, dass Glyceriii, Mannh
u. A. vermittelst Kreide und organischeD
Stoffen, wie Eiweiss, in Glykose und dieee
in Weingeist umgesetzt wird. "5— /*— .
Cacaoline dient zur Herstellung von Seifen,
Pomaden und als Ersatz fär Caoaobutter uod
kommt in 45 om langen, 35 cm breiten und
7 cm starken Blöcken in den Bändel. Nadi
der chemiBchen Untersuchung besteht sie ns
einem gereinigten Coooeöle. (Zeitsohi. f Zoll-
wesen u. Beiotiisteuero, Bd. I, S. 117.) P.
Gö3
Neue Specialitäten.
' Aitalfol ist eine Zahnwatte nDbekannter Za-
aHmmenfletziing. Darsteller derselben ist H.
Pesekken, Schwan« Apotheke )n Bremen. K M,
ADtimierobin ist ein Kenohhustenmittel von
unbekannter Zasammensetznng, das nicht ein-
genommen, sondern verdampft wird. Dargestellt
wird es in der Apotheke sar Post von A, H.
Jucker in Zärich V. — tx .
Brandol besteht nach Angabe des Darstellers
Karl Hoffbauer in Dortmund ans 93 pCt. einer
Brennessel- AI kochnng, 2 pCt. PikrinRüure und
5 pGt Glyoerin und soll gegen Brandwunden
Verwendung finden — tx —
Äpoth,'Ztg. 190:\ 568.
Chiferrln enthält neben organisch gebundenem
Eisen die wirksamen Bestandtheile der Ch'na-
und Conubrangprinde. Synonym ist China-
f er rini 00 Angewendet wird es als Stärkungs-
und Eräl^^ngsmittel. Darsteller ist J. Weirieh
in Strassjmrg i. Eis. H. M.
Eleet'ieam ist nach Angabe von Otto Reiehel
in Berlin, KiseibahnstraHSo 4 der dasselbe in
d'^n HanM brifgt. Tiioler Kiefemadel-Waldwollöl
Es wird. fegen Glicderrcissen und dergleichrn
empfohlen. H. M.
Enantieo^ ein Weinentsäuerungspalver, das
von einer Hailänder Firma in den Handel ge-
bracht wird, ist gepulverter weisser Marmor.
— t^ .
yfiwe^^ Food ist ein Nahrangs- und Kräf-
tigungsmittel, das aus Weizenkorn und Gersten-
malx bereitet ist Zu beziehen ist es von der
Force Ford Compagny in Hamburg, Brands-
Awiek 42.
Glyeerolatiun aromaticum bestand ur-
sprünglich aus 4 Th. Traganth, 40 Th.
Weingeist, 60 Th. Glyoerin, 4 Th. Parfüm und
12 Th. Wasser, jetzt ist seine Zusammen-
setzung folgende: 4 Th. Traganth, 3'» Th. Aceton,
46 Th. Glycerin, 18 Th. Wasser, 4 Th. Parfüm.
Beide GlyCerolate lassen sioh gut einreiben, sind
vorzüglich,e Dec' mittel und vermögen die ver-
schiedensten Arzneimittel aufzunehmen.
HcrnaVa - Pastillen KorwIU enthalten die
Eztiacte von Herniaria und Bärentrauben blffttem.
Es werdet»» dies« Iben auch mit je 0,5 g Natrium-
salioy.lat, Salol oder Urotropm (H ^xamethylen-
tetramin) jteliofert Dar^zestellt werden sie in
KoncüTB l^fohren - Apotheke in Wien I. Tuch-
laahen 27.. H. M.
Hoflmailp's Asthma^Käaelierpalver ^Yesav^
befindet sich in einer Doppelscbacht 1, deren
oberer Abtfaeil einen Löffel, einen zusammen-
legbaren Äinathmungstrichter, Zünder, sowie ein
Blech entüält, auf das das Pulver zum Anzünden
gestreut wird, während sich in der unteren
Schachtel das Pulver befii det. Aus der für die
Aerzte bestimmten Empfehlung ist nicht deutlich
zu erkennen, ob dies Pulver aus Stramonium,
Digitalis, Hyoscyamus, Belladonna, Salpeter Anis
und Fenchel besteht, oder ob die Nennung
dieser Stoffe nur eine Aufzälilung allgemein
üblicher Ästhmaränohermittol ist nml die Vor-
schrift Geheimniss des Dai-stellers ist. Hersteller
ist Apotheker Georg Hoffmannf Dresden-A. 10,
Storch- Apotheke.
Listeiine ist eine aus den Vereinigten Staaten
von Nordamerika emgehende, klare, wässerige,
alkoholische, schwach gelb gefärbte Flüssigkeit
vf>n aromatischem Gerüche und angenehmem,
etwas heischendem Geschmacke; nach der beige-
gebenen Beschreibung so 1 sie die wesent-
liohen antisepti^chen Bestandthede von Thymian,
Eukalyptus, Bapisa, Bergt hee und Mentha
arvensis, sowie eine Beimischung von Benzoe-
säure enthalten. Der Alkoholgehalt beträgt
24.8 Vol -pCt. (Ztschr. f. Zollwesen u. Reichs-
steu rn. Bd I, 8 \U.) P.
Liquor fonnallnl saponatns ist ein billiger
LyKOtörmersatz der Fiima H. Pesckken^ Schwan-
Apotheke in Bremen. H. M,
Looniis' Tonie besteht aus 1 g Chininsulfat,
7.5 g Eisenchioridtinctur, 11.26 g Chloroform-
Spiritus, 30 g Wasser und Glycerin bis zur
Gesammtmenge von 60 ccm H, M,
Dr. Monsette's Pillen Pilules du Dr. MouwUe)
enthalten je 0 iX)02 g krystallisirtes Aconitiu und
0.06 «L ,.Quinium^^ (Chinaextract) Darsteller sind
F. Comar, fils et de., Paris 803, rue des
Fosses-St Jaques 20. E. M,
Rcnoform ist ein Schnupfen mittel, das Extrac-
tum snprarenale F. und R, enthält und sich bei
allen Zuständen behinderter Nasenathmung be-
währt haben soll. Darsteller sind Dr. Freund
und Dr. JUdlieh in Beilin N 37. Ä Jf.
Boeeo - Pflaster ist ein Capsicinpflaster mit
Flanell pol»* ter und wird in der Schwan- Apotheke
von H, Pesehken in Bremen dargestellt. H. M.
Homaferrol ist ein Som»tose enthaltender
Eisen -Uanganliquor der Fiima H. Pesehken^
Schwan- Apotheke in Biemen. H. M.
Trybol (E äutermundwasser) ist ein alkohol-
isc er Auszug verschiedener ErSuter (Kamillen,
Arnika, Salbei u. A.) unter Zusatz von äther-
ischen Gelen (Nelken. Pfeffermmzöl u. A.) von
hellbrauner Farbe Es dient als Mundwasser.
(Zeitschr. f. Zollwesen u. Reichssteuern 1901,
S 1.^8) P-
Vitalin, ein Desinfeot onsmittel, bildet eine
braune FlüRsigkeit mi' starkem Harzgeruche,
jedoch ohne Parfüm. Es besteht im Wesent-
lichen ausj einem Gemisch von Harznatronseife
und Harzöl, in '.welchem sich auch noch Harz
nnverseift befindet. Mit Wasser giebt es gleich
dem Creolin>ine bleibende Emulsion In dünner
Sc icht auf eine Glasplatte aufgetragen, trocknet
es*^ ähnlich wie L<ickfirnis8 ein.,;: (Ztschr. f. Zoll-
wesen u. Reichsteuern, Bd. I, S. 123.) P.
Weirieh's Leeithinpräparat enthält nach
A gäbe des Darstellers 9,18 pCt. Lecithin,
0,019 pCt. Eisen enthaltendes Nucleoalbuminoid,
8.7 pCt. Ei Weissstoffe, 9,5 pCt Neutraifett,
16 pCt. Zucker, 8,4 pCt Weingeist, 0,7 pa.
Kochsalz und 48 pCt. Wasser. Es wird in
Gaben von zwei bis drei Esslöfifel gereicht. Her-
steller ist J. Wfiirteh in Strassburg i. E. KM.
654
Nahrungsmi
Künstlich gefärbter Himbeersaft.
Himbeersaft; der mit ultramarinfreiem
Zucker gekocht ist, giebt mit der zehn- bis
zwanzigfachen Menge Wasser verdünnt eine
hellrothe Fittssigkeit. Setzt man dieser oder
noch zweckmässiger einer zweiten Probe
1 bis 2 cg Brechweinstein zn, so geht diese
Farbe in ein sdiönee Violett über. Diese
Erscbemung tritt bei älterem oder mit nitra-
marinhaltigem Zucker eingekochtem Sirup
nur schwach auf; während sie bei künst-
lich gefärbtem überhaupt nicht ein-
tritt -^tx .
Pharm. Post 1902, 525.
Laotosin, ein neues in der Milch
vorhandenes Eohlenhydrat.
Nach Fr, Landolph (Nouveaux rem^des
1902, October) enthält die Milch neben
Milchzucker noch ein anderes Kohlenhydrat,
welches Fehling'wihe Lösung reducirt und
sich unter den gewöhnlichen Bedingungen
nicht vergähren lässt.
Während man nämlich vermittelst des
WtUTBeten Polariprobometers im IJter Milch
und Kefir im Mittel 30 bis 33 g Lactose
findet, erhält man nach der üblichen Be-
stimmungsmethode mittelst FehlingBaher
Lösung 48 g Lactose im Liter. Dieses Mehr
von 15 g kommt auf Rechnung des Lactosins
zu stehen, welches optisch inactiv ist und
alkalische Kupferlöeung fast in gleicher Stärke
wie Glykose reducirt.
Es ist dasselbe Kohlenhydrat, welches bei
der Kefir- und Kumysbildung mit Hilfe der
Kefiifermente die Fähigkeit, zu vergähren,
erhält und Alkohol in einer Menge von
1 pCt bildet. Ist der Alkoholgehalt grösser,
so rührt er von einem directen Alkohol oder
einem Glykosezusatze seitens der Fabrikanten
her. Jjactose gährt bekanntlich erst nach
der Inversion im Wasserbade, wobei sie nach
der bisher giUtigen Anschauung in gährungs-
fähige Glykose und nicht gährungsfähige
Galaktose sich spaltet. Nach Lmidolph
ist das aber nicht richtig, sondern es ent-
steht nur eine völlig vergährbare Zu(^erai*t.
Diese inverürten Lactosinlösungen gähnn
im concentrirten Zustande ausgezeichnet,
selbst ohne Zusatz von Hefe. Die Frauen-
milch enthält sogai' 25 g und mehr Lactosin
m Liter. p^
ttel-Ohemie.
von Thee.
Ob Thee als nicht ausgezogener oder tos-
gezogener vorliegt, kann in folgender Weise
erkannt werden. Das aus einem 1 cm lugen
Stückchen dnes zusammengerollt» Thee-
blattes oder Theiles desselben bereitete Pnlv«
wird auf ein ührglas als Häufchen gebnelit
und mit einem zweiten auf das erste ühr-
glas passenden bededit. So auf em Draht-
netz, das sich von der Flamme eines Bansen-
Mikrobrenners 7 cm entfernt befindet, g^
legt, wh*d es erhitzt. Nach ungefähr fllnf
Minuten hängen sich an das obere Ufargiis
ölartige Tropfen an und später bilden sieh
kleine Krystallnadeln von Theln, wenn der
Thee noch nicht ausgezogen war. Die
Krystallbildung kann beschleunigt werden
durch Aufbringen eines kleinen Wassertropfens
auf die Aussenseite des oberen Glases. Bringt
man auf die Innenseite des letzteren einen
Tropfen concentnrte Salzsäure und nad
einer Minute einen Tropfen 3proc. 6<dd-
chloridlösung, so bilden sich am Rande der
Tropfen verschieden hinge, gelbliche Nadehi,
die meist büschelförmig ausstrahlen und sieh
durch ihr Aussehen kennzeichnen. Bei aus-
gezogenem Thee konnte auf diese Weise
kein Theltn nachgewiesen werden, —ix-.
Neueste Erfind, u. Erfahr., K q. XXVI1L
werden, um sie lange frisch zu eriialten.
zeitweise in Wasser gelegt Diese Behand-
lung führt jedoch sehr leicht zu dem Uebd
dass sich der Kern mit Schimmel fibenieht:
deshalb werden sie sehr häufig mit psr
förmiger schwefliger Säure behandelt
Mansfeld hat nach der Sfidd. Apodi.-Ztg.
1901, 730 in 1 kg Nüsse 0,032 g freie
schweflige Säm*e neben bereits gebildeter
Schwefelsäure gefunden. Der Gebnaeh.
die „Nüsse zu schwefeln^^, dürfte nicht zo
billigen sein. — /«-
Dauer wurstgewlln wuixie von A. Günikff
untereucht. Derselbe fand 11,35 pCt. px^
weisse und schwarze und 24^1 pCt. gestoseB'
Pfefferkörner, 32,44 pCt. Rohrzucker. 7,77 pO
Kalisalpeter, 11.21 pCt. Borsäure, 11,01 pCt
Kochssdz. Dasselbe darf wegen seines Boraüu^
gehaltes nicht mehr verwendet werden, i^
d. Kais. Ges.-A., Bd. 19. Heft 2.
655
BOohersohau.
Medioiaal - Kaieader fttr das Jahr 1903.
Mit Benatzung der Ministerial-Acten. —
Erste Abtheilnng: Geschäfts -Kalender
— Heflapparat — Verordnungslehre —
Diagnostisehes Nachschlagebach; heraus-
gegeben von Dr. B. Wehmer, Zweite
Abtheilang: Verfügungen und Personalien
des Civil- und Militär -Medicinai -Wesens
im Deutschen Reich, mit alphabetischem
Namen- und Ortschafts-Register. Berlin
1903, Verlag von August Hfrsckicaldj
NW., Unter den Linden G^, — XII,
331; LXXIV, 1325, 64 Seiten und
zwd halbjährliche Kaiendarien auf
Schreibpapier zum Einhängen. 16^. —
Preis in Leder- und Calico-Band Mk.4.50.
Der SD dieser Stelle olt (z. R Ph. C 38 [L897].
12; 39 [1898], 35) besprochene EaieDdei hat
trotz scharten Mitbeweibes den 54. Jahrgang
erreicht und damit seine Brauchbarkeit und
Beliebtheit in weiteren SLreisen derart bewiesen,
dasu jedes Lob erübrigt. Eine Abänderung des
Titels der ersten Abtheilung wäre hinsichtlich
der Bemerkang : ^Mit Genehmigung Sr Excellens
des Herrn Minister der geisthchen, ünterrichts-
nnd Medicinal-Angelegenheiten" räthlich, denn,
da es noch kernen derartigen Beichsminister
giebt, so wird durch diese Angabe der Irrthum
erweckt, als ob der Kalender sich nur auf
Preussen bezöge, während thatsächlich sich nicht
nur die von Daege bearbeiteten Personalien
(in der zweiten Abtheilung des Kalenders) auf
Deutschland beziehen, sondern sogar bei der
Anfäbning der medicinalgesetzliohen Be-
stimmungen ausser auf das Beich auch auf
dessen ausserpreussische Staaten thunlich Buck-
sicht genommen wurde. Es entfielen dem-
entsprechend schon seit fünf Jahren die Worte
^ftlr den preussisohen Staat" aus dem ursprüng-
lichen Buchtitel. ^y.
AusstellnnRswesen und sein Werth. Er-
fahrungen, Erlebnisse und Reform-Vor-
schläge von f/. M, Oally, Ausstellungs-
director a. D. Wien 1 902, XVIII, Schul-
gasse 68, Selbstverlag. 62 Seiten gr. 8^.
Preis Mk. 1.80.
obwohl jede grössere Ausstellung zur Anfertig-
ung zahlreicher Drucksachen, hfiuüg auch zu
selbstständigen Veröffentlichungen Anlass bietet,
so fehlt es doch an Büchern sowohl über die
Ausstellungstechnik, d. h. Veranstaltung, Auf-
sicht, Buchführung, Rechtsvorhältnisse u. dergl.
von Ansstellangen, als über deren Geschichte,
Statistik, Eintheilung u. s. w. Es wird deshalb
das vorliegende Schriftchen eines erfahrenen
Fachmannes Manchem, dei mit einer Ausstell-
ung, sei es als Aussteller oder als Leiter oder
Preisrichter zu tbun hat, um so willkommener
sein, als es auch einigen Einblick in das
Prämiiruiigsunwesen gestattet. Allerdinss ist
dieser unerfreulich Doch erweist sich bekannt-
lich Warnung oft nützlicher, als Aufmunterung
—7'
■V - -^ •>.-» "o
Verschiedene Mitlheilungen.
Afridi-Wachs oder Roghan.
Aus dem enthülsten ölhaltigen Samen der
wilden Saflorpflanze (Carthamus oxycantha)
wird m der Stadt Pashawer an der afghan-
ischen Grenze ein klares^ gelbes Oel von
dünner Beschaffenheit, das beim Verbrennen
eine viel geringere Wärme als alle anderen
Oele entwickelt; ausgepresst und ^^polli'^
genannt Nach zwölfstündigem Kochen in
irdenen Oefässen wird dasselbe in grosse,
flache, theilweise mit kaltem Wasser gefüllte
Mulden gebracht und zu einer gallertartigen
dicken Masse, „roghan'^ genannt, einge-
dickt. Dieses Plroduct wird, in alten Petroleum-
kannen verpackt^ an Darsteller von Afridi-
Wachstnch in Ldthore, Delhi, Bombay und
Kalkutta versendet. Letztere versetzen es
mit einer Mineralfarbe und ziehen es darauf
vermittelst eines spitzen Griffels zu Fäden
aus, die zur Herstellung kunstvoller Muster
auf Zeug verwendet werden. Es ist « ein
werth voller, wasserfester Stoff, der sich zur
Herstellung von Linoleum, als Schmiermittel
für Leder, sowie als vorzügliches BindenKttel
für Glas und Glaswaaren eignet. Nur
Terpentin vermag es von den damit be-
handelten Sachen zu trennen. Die behn
Kochen sich entwickelnden Dämpfe besitzen
einen stechend-widerlichen Geruch, weshalb
die Anlage einer solchen Fabrik ^der polizei-
lichen Eriaubniss unterliegt.
Der wilde Saflor ist in wasserarmen Be-
zirken Nordindiens verbreitet und einige Ab-
arten werden angebaut So liefert die eine
Abart die Saflorfarbe, das Carthamin,
eine andere das Carthamusöl, Kr es um ge-
nannt (Vergleiche auch Ph. C. 43 [1902],
282). E. M.
fir,ii
Eine neue SuppoaitorienpreBse,
die Gfl auoh ermCgIichl, bis za zehn Zäpf-
chen auf einmal auf kaltem Wege zu formen,
iat dem Apotheker Hans -Jenny in St. flaflen
(Schweiz) geechtttzt worden.
Dieselbe beetebt, wie Figur 1 zeigt, aus
«ner Fonn a, d und d', in welche die pnlrer-
tflnnige Masse gefDIIt wird, nnd ans der
greift. Die zehn Stempel r mfinen ganan
über die zehn Oeffnnngen dar Fonn a
stehen kommen.
Durch entsprachende Drehung an der
Kurbel q IBsat web die Schraube « mehr
oder weuiger tief in die in dem Ilieil« a
befindlicbe Bochae hineinschranben und wiid
aomit daroh die an d«n Tbeile b befestigten
Stempel c ein mehr oder minder graaaei'
Drack ansgeObt. Um nun bei mdirmaligen
FOlIuDgen (wenn m^r als zehn Zapfdien
bergestellt werden sollen) glei(^e UrSese ood
somit aocb bei gleichem Gewicht gleidie
Consistenz zu erüelen, befindet sich bei m
rFlg. D ein Pfeil, der anf der mit «ner
Fiß. I ("j der naiiirlichcn Orössi-)
Pressvorrichtnng b, ij, die mit Hilfe einer
Schraube .« zehn Stempel c in die ent-
sprechenden Oeffnnngen treibt.
Zum Gebrauch wiegt man die gepulverte
Caeaobutter je nach Vorschrift mit oder ohne |
Znsatz von Arzneiatoffen, wie abgeth eilte
Pulver aus. Dann bestäubt man die aus
Figur II deutlich ersichtlichen Thelle a, d'
und d, eowie die Stempel c (Fig. I) mittelst
eines Haarpinsels mit Talcum und legt die
Ani Platte, Ähnlich wie bd den Üblichen
Höllenstein formen, auf einander, sodass me
die Matritzen von zweimal fünf neben ein-
ander stehenden Suppoeitorien bilden. Dieee
Form wird, wie ai.s flgur I deutlich ersicht-
lich ist, mittelst des Hebels k und Schraube i
durch die bewegUche Backe h und die an
dem Boden f senkrecht befestigte hintere
BackeA fest KuBammengepresst. NunfQlltman
in die einzelnen cylind erförmigen Oeffnnngen
der Form die ausgewogene, pulverförmige
Masse nnd setzt die Preesvorrichtung b in
der Weise auf, dass die Schraube s in die
Windungen des auf Figur II in der Mitte
dentlidi üebtbaren durchbohrten Thdles ein-
mmMm
Fig, II.
versehenen Scheibe m' i,nnr
eine der bdden auf anander drehbaren
i Scheiben bewegt sich mit der Kurbel) genau
die Stellung der Knrbti und somit den
jeweilig«! Tiefgang des Gewindes Jerkoineii
Ütest.
Ist die Masse genUgoid stark gepresst,
so werden durch Drehung der Korbd g
in umgekehrter Richtung die Stem^ c ge-
hoben nnd schliesslich die Preesroniditiuig b
entfernt. Znr Entnahme der ZkpCchen wird
die Schraube i (Fig. I) mit HiUe des Hebels k
aufgedreht, wodurch der Druck dar-Baeke h
(Fig. r behoben wird. Dann bebt-man die
grOBsere Theilplatte d ab, schiebt die Platte d"
durch leichten Druck mit dem Daumen nadi
unten nnd entnimmt in Qbticher Weise die
nun freiliegenden Zäpfchen.
Dw Apparat ist zu beziehen dordi die
Apoiheke zum Rothstein, Hana Jermy.
St Gallen, Ronehaeherttrasse .3.9. r. n.
167
Sterbliehkelt In Indien In Folg« fflfHgei* PInakol besteht aus Pyrogallol, einem amidö-
essigsaurem Salze und Sulfit. £3 findet als
photographischer Entwickler Verwendung und
soll schneller, sowie dabei kräftiger entwickein,
Thiere. Der ei<gli8obe jährliche OouveraemeDts-
berici t (Medioal Press) giebt an, dass in Indien
im Jahre 1900 den Angriffen wilder Tniere
2966 Personen, 24621 aber den Bissen giftiger
Schlangen zum Opf r gefallen sind. Von Tigern
als alte bisher üblichen Pyro- Entwickler. Dar-
gestellt wird es von den Farbwer en vormals
wurden 899, von Wölfen 238, von Bären 96, ' Meister, lAiciua S Brüning in Höchst a. M.
von Elefanten 40, von Hygienen 27 Menschen Pharm, Ztg. 1902^ 860. — te— .
getödtet Andererseits wurden 1570 Tiger,
4538 Leoparden, 2317 Wölfe, 776 Hyänen und ik^llan»Oii som Einfetten von Ledenr«aren.
94Ö48 Schlangen erlogt. P* Collan-Oil dient zur Con««ervirung von Leder
; und besteht aus einem dunkelfarbigen, fadenziehen-
I den, ziemlich dünnflüssigen, mit Nitrobenzol
paifümirten Mineralöle, welchem bei der
Harzleim, eine gelbbraune, zähe Flüssigkeit I Destillation von Erdharzen verbliebene ölige
mit schwachem Harzgeruohe, die nach der \ Rückstände und ein Theerfarbstoff beigemischt
chemischen Untersuchung aus: | sind. (Zeitschr. f. Zollwesen u. Reichssteuern,
22,3j?. pCt. Wasser, I ^^' ^' ^' ^^^' ^'
69,76' „ HarzstofFen, ~
4,54 „ Natron (entsprechend einem Kolawitsch besteht nach der chemischen
): Sodazusatz von 7,76 pCt.), 1 Analyse aus einem mechanischen Gemenge von
3,3*t „ anderen Mineralstoffen 90 pCt. Kochsalz, 2,6 pCt. kohlensaurem Albüi,
100,ü5 pOt. ^'^ P^** Ultramarin und einer geringen Menge
' ! ' . ^. ^ X - . j . j Salpeter neben 1,1 pCt. Feuchtigkeit und den
zusammei^esetzt ist Die Harzstoffe smd in der üblichen Verunreinigungen.
Waare zürn grössten Theile m verseiftem Zu- j^ Nasser aufgelöst den Steinkohlen zugesetzt
Stande enthalten, d. h^ die Waare besteht aus ; goU die Waare die Eigenschaften besitzen, den
einem Gemenge von Harznatro seifen, Harzen Verbrennungsprocess der Kohlen zu fördern
und Wasser, (^itsohr. f. Zollwesen u. Reichs- , ^^ ^^ Rauch- und Russentwickelung, sowie
steuern, Bd. I, S, 124.) r'. ^[q Entwickeluig sohwef lieber Gase zu ver-
. hindern. (Zeitschr. f. Zollwesen und Reichs-
i steuern, Bd. U, S. 1117.) P.
Kirltfi ist ein fettes Oel von goldgelber Farbe, i
welches aus den Friichten (Samen) des in Japan ; Pluss-Staufer-Kltt, eine aus der Schweiz in
heimischen Kiribaumes gewonnen wird und bei öJäsem mit Gummikapseln eingehende Waare,
dor Fabrikation von Lacken und Firnissen Ver- besteht in der Hauptsache aus thierischem Leim
Wendung findet. P. , ^^nd wässeriger Essigsäure. (Zeitschr. f. Zoll-
— - I wesen und Reichssteuern, Bd. ü, S. 87.; P.
Erneuerung der Bestellung.
Der Postaufflage der heutigen Nummer liegt ein
Post-Bestellzettel zur geffl. Benutzung bei.
'..T
Auszug ans den bezüglichen Bestunmungen der Post.
Zur . Emeaening von Zeitungsbestellungen; welche Ende dieses Monats ablaufen,
bedarf es der Vorausbezahlung des Betrages. Auf den ununterbrochenen und voU-
st&ndigen 3ezug der Zeitung kann nur gerechnet werden, wenn die Anmeldung recht-
zeitig geschieht
Erfolgt die Bestellung erst nach Beginn der Bezugszeit; so werden bereits
erschienene Nummern, soweit sie überhaupt noch zu beschaffen sind, nur auf
ausdrückliches Verlangen nachgeliefert. Für das in diesem Falle nach dem
Veriagsorte abzusendende postdienstliche Schreiben sind von dem Besteller der Zeitung
an die Post 10 Pfennige zu zahlen.
Yerleger und TeraatwortUeh« Ldter Dr. A. SeiUieider In DmdeB.
B56
KF Funck Sämmtliche
Capisiiiae und Periae
la. Qualität, genioh- und geschmaclcfrei, exact dosirt.
GMeteLg«8eh. Czeoso tsillez X, XZ, ZZZ.
8 an toi mit hohem Rabatt.
P mm« jl^^^BBMa.BmmBmmS'H-^^1 ™^^ ^"^^ ^^^^ Fillx-Extrset (H.-V.)
Oaimmr •■■■■■■■■■■»•«■ mit Finnendmck des Bestellers
-— i»— i— * promirt wirkend «■— i-*— i»
empfiehlt die Fabrik von
Ernst Funck zd Radebeul - Dresden.
Gegr. 189€. Bxport nach allen Welttkelien.
Soeben ist vollendet:
Universal- Pharmakopoe.
Eine rerifleiebende Ziisammenstellnngr der zur Zelt in Europa, Xordamerika vnd Ja|Nui
fttitiiren Phann»kopffen.
Von
Dr. Bruno Hirsch.
Zweite, völlig neu bearbeitete Auflage.
2 Bälde. Preis oeheflet 36 Mk., geb. 39 Mk.
W^fT Die neue Auflage ist ein völlig neues Werk, da die zur Zeit gültigen
PharmfSopöen fast ausnahmslos stark verändert sind. "^90
Die Üniversal-Pharmakopöe spai't dorn Apotheker. Drogisten und Fabrikanten Zelt and
QeM und schützt ihn vor verhängnissvollen Missgriffen.
Siehe die Besprechung in No. 33 der ^.Centralhalle^^ 1902.
„The British and Colonial Diuggist^* 1902, No. 5: ,,Dieses umfassende Werk, umfangreich
und doch im höchsten Grade knapp, kann man als eine Konkerdans au den Pharma«
kepden aller Under bezeichnen Der Durchschnittsapotheker hat bis dahin ein
fremdes Recept mit Schrecken betrachtet. Diejenigen, welche die deutsche Sprache venttehen,
brauchen sich vor solchen Recepten nicht länger zu grauen.^^
i»»«-*»-^* Ansflllirlif her Prospekt kostenfirei. --mhmmi^—
GöttiDKen. Tandenlioeck & Baprerht.
Könjgliclie Fabrik Medicinisclier Verbandstoffe
GegrQndet 1880. Amsterdam (Holland). DirectoriCFUtermöhlM.
IlterniiMen's Aseptischer Schaeilverliui
D. B. P. No. 128312.
Yortheile: Alles in einer Hand. Weder Scheere noch Nadel, oder etwas Anderes dabei
nöthig. Kann sich nicht verschieben. Ist vollkommen steril. Kann von jedem Ungeübten
selbst mit schmutalgen Händen angelegt werden. Die grösste Wunde ist in einer
V2 Minute steril verbunden.
Laut Aussprache der grössten Autoritäten ist der Schnellverband der einfachste und
practischste Verband für die erste Hilfeleistung.
Der Schnellverband wurde 19oO bei der Holländischen und Indischen Armee allgemein in
Gebrauch genommen. WM Fttr Fabriken, Bauwerke, Radfiihrer, SehllTe et«. WM
Zu boziehen durch Herrn Mathiae Kaibp Dresden -Plauen.
Broschüren mit Abbildungen gratis.
Pharmaceutische Centralhalle
für Deutschland.
Zeitschrift für wiBsenscliaftlielie nnd geschäftliche Interessen
der Phannacie.
Gesrttndet von Dr. H. Hager 1859; fortgeführt von Dr. B. GeiMler.
Heransgegeben von Dr. A. Sehaeider.
••♦•■
Enoheint jeden Donnerstag. — Beiugspreis yieiteliährlioh: durch Post oder
Bnchhftndel 2,50 Mk., unter Streifband 3,— Mk., Ausland 3,50 10c. Einzelne Nummern 30 Pf.
A nieigen: die eimnal gespaltene Petit-Zeüe 26 Pf., bei grösseren Anseigen oder Wieder-
holungen Preisermfissigung. — GesehUlMtellet Dresden (P.-A. 21), Sohandauer Strasse 43.
Leiter der ZelMinft: Dr. A« Sohneider, Dresden (P.-A. 21), Sohandauer Strasse 43.
JI2 53.
Dresden, 25. December 1902.
Der neuen Folge XXIII. Jahrgang.
XLUL
Jahrgang.
Inhalt : Ohemie und Phamiaeie: Wissenscliafüiche Beitrftge Eur practiachen Phannacie. — Ein Seram gegen
Morpbinrergiftung. — Wirkung der BorsäureTerblndungcn auf den Organismus — Verhinderung des Schnarchens.
— Tachyphag. — Ersatsroittel für thjeriscben Leim. — Verschlüsse ron Stahlflafichen mit verdichteten Gasen. —
Sauerstoffbntwicklongsapparat. — Briefwedisel.
Chemie und Pharmacie.
Aus dem chemischen Institut der
thierärztlichen Hochschule zu Dresden.
Wissenschaftliche Beiträge
zur practischen Fharmacie.
Von Professor Dr. H. Kunx -Krause.
Wenn einerseits von keinem objectiven
Beurtheiler in Abrede gestellt werden
kann, dass die „Revisionen" an sich
nicht zu den Annehmlichkeiten des
pharmaceutischen Berufslebens gehören,
so dürfte doch andererseits ebenso der
Satz unbestritten gelten, dass eine „gut
abgelaufene Revision" durch die darin
zum Ausdruck kommende Anerkennung
erfüllter Pflicht für jeden gewissenhaften
Apotheker auch ein Moment berechtigter
Befriedigung in sich schliesst und mit
sich bringt; und es ist verständlich,
wenn nach gewissenhafter Berufsübung
und treuer Pflichterfüllung die, vielleicht
durch Zufälligkeiten, oder gar durch
vom Willen des Einzelnen unabhängige
Faktoren bewirkte Verkürzung dieses
idealen Lohnes ein Gefühl, ja vielleicht
selbst eine Aeusserung des Missbehagens
entstehen lässt. Von diesem Standpunkte
aus, d. h. wenn dem Wunsche ent-
sprungen : nach dieser Richtung anregen^
und im Dienste der Allgemeinheit
fördernd zu wirken — sind daher auch
die in der Fachpresse von Zeit zu Zeit
erscheinenden Erörterungen über die
Handhabung der Apotheken-Revisionen
nur zu begrüssen.
Der gleiche Wunsch liegt auch diesen
zwang- und anspruchslosen Mittheilungen
zu Grunde.
Unter dem Eingangs gewählten, all-
gemeinen Titel beabsichtige ich in der
Folge alle diejenigen Beobachtungen
und Erfahrungen auf dem Gebiete der
pharmaceutischen Praxis und der Arznei-
mittelprüfung im Besonderen zusammen-
fassend meinen in der Praxis stehenden
Herren Fachgenossen zugänglich zu
machen, welche sich mir gelegentlich
der Apothekenrevisionen entweder als
directe Befunde ergaben, oder für welche
ich die erste Anregung aus der ge-
nannten amtlichen Bethätigung empfing.
Es dürfte hieinach nicht nur berechtigt,
sondern auch natürlich erscheinen, wenn
ich diese der Praxis entliehenen Er-
fahrungen auf diesem Wege der Praxis
wieder dienstbar mache.
660
Sollte es mir derart gelingen, dem
und jenen in der Praxis stehenden
CoUegen ein Monitum zu ersparen, so
wäre der Zweck dieser Notizen erfüllt.
1. Müssen Tincturen klar und
ohne Bodensatz sein?^)
M. H. Diese, jeden practischen
Apotheker zweifellos in mehrfacher Hin-
sicht interessirende Frage wurde in
obiger Fassung vor kurzem in No. 34
der Pharmaceutischen Centralhalle vom
21. August dieses Jahres einer wenn auch
zunächst nur fragmentarischen Erörterung
unterzogen.
Zweck der betreffenden Einsendung
war zunächst wohl, wie dies auch seitens
der Schriftleitung in einer Zusatznotiz
hervorgehoben wurde, dieses Problem —
sofern ein solches überhaupt vorliegt —
durch Herbeiführung einer allgemeinen
Aussprache seiner Lösung näher zu
bringen.
Nachdem nun von anderer Seite eine
solche — soweit mir bekannt — bisher
nicht erfolgt ist, halte ich es und zwar
aus verschiedenen Gründen für geboten,
auf den gedachten Artikel und die darin
discutirten Fragen im Nachstehenden
zurückzukommen.
Diese Gründe sind theils — und dies
in erster Linie — sachlicher Natur:
durch die nicht zu leugnende Wichtigkeit
des Gegenstandes für die pharmaceutische
Praxis bedingt ; dann aber — und ich kann
dieses Moment hier nicht übergehen — auch
formaler Art und zwar wegen der von dem
Einsender in den Kreis der Discussion
gezogenen Erörterung des von dem
Apothekenrevisor zu der Frage einzu-
nehmenden Standpunktes, welche man
ebenso gut als Belehrung, wie als Kritik
deuten könnte — wenn nicht der Ver-
zicht des Verfassers auf Nennung seines
Namens für jeden Femerstehenden die
letztere Annahme als die wahrscheinlichere
erscheinen liessei
So sehr derartige Anregungen aus den
J) Vortrag, gehalten, bez. auf besonderen
Wunsch wiederholt auf den Herbstversammlungen
der Pharmaceutischen Kreisvereine im Kegierungs-
bezirk Dresden und Leipzig, am 9. bez. 13. Ok-
tober 1902.
Kreisen der Praxis heraus als Mitt^ zur
Beseitigung bestehender Zweifel und
wohl auch von Meinungsverschiedenheiten
zu begrüssen sind, so sehr muss es aber
auch als wKnschenswerth bezeichnet
werden, dass derartige Veröffentlichangen
nicht anonym oder nur unter Verwendung
eines Buchstabens, sondern unter voller
Namensnennung erfolgen! Andernfalls
sind dieselben — so in dem vorliegenden
Falle, wegen der vorerwähnten Ver-
bindung der Frage mit amtlichen
Functionen — der Möglichkeit aasgesetzt,
vom Leser als indirecte Beschwerden auf-
gefasst zu werden und derart, anstatt
zur Klärung der Ansichten zu '^fahren,
Beunruhigung zu schaffen. Ebeftiso wie
die namenlose Publication, erschdnt bei
derartigen Veröffentlichungen die Ver-
wendung einer Chiffre, wie eines einzelnen
Buchstabens nicht unbedenklich, denn der
Leser sieht sich unwillkürlich veiranlasst,
den fehlenden Automamen durch MuÜi-
massungen zu ersetzen.
Was nun zunächst die Frage betaifft :
ob und wo, d. h. an welchen Stand-
orten — im Vorrathsraum und in der
Officin, oder nur in dieser letzteren
oder auch hier nicht — unsere
Tincturen klar und ohne Boden-
satz sein müssen, so hat sich bereits
die Schriftleitung der Pharmaceutischen
Centralhalle im Anschluss an den be-
treffenden Artikel in dieser Hinsicht wie
folgt geäussert: ^
„Die Tincturen sollen klar abgegeben
werden. Es ist nicht nöthig, dass der
gesammte Vorrath jederzeit klar
sei, zumal manche Tincturen •< sich in
kalten Vorrathsräumen trfibta, bd
Zimmertemperatur wieder klar* werden.
Tincturen dieser Art müssen vor dem
Einfassen gut aufgeschüttelt weiNlen and
sind nach Annahme der Zimmer-
temperatur unter wiederholtem Um-
schütteln nöthigenfalls nochlnals zu
filtriren." ^
Gegen diese Kommentirung durfte von
keiner Seite irgend welcher Einwand
erhoben werden, wenn es nicht der ist,
dass diesselbe den wesentlichsten Punkt
in dem eingangs angezogenen Artikel:
die Frage, ob unsere Tincturen in der
661
Offidn klar nnd ohne Bodensatz
sein müssen, nur andeutungsweise in den
Kreis der Erörterung zieht.
In dieser Hinsicht bestimmter lautet
die diesbezügliche Erläuterung in dem
Kommentar von Jehn und Crato, Artikel
Tincturae*-):
„Die vorgeschriebene Bereitung der|
Tincturen bei gewöhnlicher Tem-
peratur sichert vor Bildung bedeutender
Ausscheidungen während der Aufbewahr-
ung.
Völlige Abwesenheit derselben,
d. h. unbedingte Klarheit wird nur
von der zur unmittelbaren Abgabe be-
stimmten, also im Standgefäss der
Apotjbeke befindlichen Menge ver-
langt,/*
Mit' r den in diesen beiden Erläuter-
ungen, enthaltenen Forderungen dürfte
nun auch allen praktischen Verhältnissen
Rechnung getragen sein, denn sie kenn-
zeichnen in gleicher Weise den Stand-
punkt, wie ihn ein jeder praktischer
Apotheker im eigenen Oeschäftsinteresse
einnehmen wird und wie er auch von
den Revisoren einzunehmen sein und
auch vertreten werden dürfte, denn diese
Letzteren pflegen ja — wie die in dem,
diesen Ausfuhrungen zu Grunde liegen-
den, Artikel nach dieser Richtung er-
wähnten Verfasser des Arzneibuchs —
ebenfalls „praktische Apotheker" zu
sein, d. h. sind aus unserem Stande
hervorgegangen.
Allerdings könnte gegen die unbe-
dingte Forderung völliger Klarheit
unserer. Tincturen der Umstand geltend
gemacht werden, dass solche direct
nur bd, zwei Tincturen des D. A.-B. IV
gefordert wird — ein Moment, welches
auch in dem betreffenden Artikel heran-
gezogev :
„ — Bei den Tincturen ist nur bei
TineturaFerri chlorati aetherea
und^inctura Strophanthi vor-
geschrieben, dass sie Idar sein sollen,
bei allen anderen fehlt dieser Passus — ^
und dann weiterhin zu einer anscheinend
einwandfreien Beweisführung gegen die
^ Jehn und Oraio^ Kommentar zum Arzoei-
baoh für das Deutsche Reioh ( Pharm . Germ. ed. lY),
Leipzig 1931, 8. 673.
Zulässigkeit der Forderung klarer Tinc-
turen im Allgemeinen verwendet wird:
„Auch das Verlangen des Arznei-
buchs, dass die beiden obenerwähn-
ten Tinturen klar sein sollen, be-
stätigt indirect, dass dies bei
den anderen Tincturen nicht der
Fall zu sein braucht.^
Dass trotzdem diese letztere Folgerung,
abgesehen von ihrer a prioristischen
Anfechtbarkeit, einen factischen Irrthum
in sich schliesst, dürfte aus den nach-
stehenden Darlegungen hervorgehen.
Was zunächst die beiden vorge-
nannten Tincturen betrifft, so hat bei
Tinctura Ferri chlorati aetherea
die besondere Hervorhebung ihrer Klar-
heit doch einzig den Zweck, durch diese
Forderung eine nachträglich zu weit
oxydirte, an Stelle von Eisenoxychlorid
- neben Eisenchlorür — Eisenhydroxyd
enthaltende Tinctur von der Verwend-
ung auszuschliessen. In diesem Falle
ist sonach die geforderte Klarheit ledig-
lich ein Kriterium für die richtige
chemische Beschaffenheit. Das D. A.-B. IV
will keine „überreife" Tinctur ver-
wendet wissen.
Bei Tinctura Strophanthi wurde
im D. A.-B. IV die ausdrückliche Forder-
ung völliger Klarheit durch die dem
D. A.-B. III gegenüber veränderte Dar-
stellungsvorschrift bedingt. Denn wäh-
rend in letzterem die Strophanthus-
Tinctur aus gequetschtem und durch
Pressen so weit als möglich von seinem
Gehalte an fettem Oele befreitem Samen
zu bereiten war, ist dieselbe nach der
Vorschrift des D. A.-B. IV bekanntlich
aus dem in ein mittelfeines Pulver ver-
wandelten, nicht entölten Samen zu
bereiten. In Folge dessen, bezw. aus
einem noch weiterhin zu erörternden
Grunde, gelangen in die zur Zeit
officinelle Tinctur leicht grössere, mit
längerem Stehen derselben eine stärkere
oder schwächere Trübung verursachende
Mengen fettes Oel, von welchem aber
unsere Strophanthus-Tinctur trotzdem
frei sein soll.
Obwohl nun allerdings nach dem
Wortlaute der die einzelnen Tincturen
behandelnden Artikel vom D. A.-B. IV
662
direct nur für die beiden genannten
Tinctoren Klarheit gefordert ist, so er-
giebt sich doch auch noch für eine ganze
Anzahl anderer Tincturen aus der
Beschreibung ihres Verhaltens
beim Vermischen mit Wasser
und damit in direct , dass zum min-
desten bei diesen das D. A.-B. IV
zweifellos ebenfalls Klarheit voraussetzt ;
anderenfalls würden Stellen, wie die
nachstehenden, in Anbetracht der vom
D. A.-B. IV fast überall mit Erfolg
angestrebten Präcision, schwer oder
überhaupt nicht verständlich sein. So
heisst es — und zwar mit steigender
Verschäi-f ung der bezügl. Forderungen —
bei Tinctura Benzoes: „Sie giebt
mit Wasser eine milch -
ähnliche Mischung^';
„ Cantharidum: „mit einem
Raumtheil Wasser ver-
mischt, giebt Spanisch-
fliegentinctnr eine
milchige Trübung";
,, Myrrhae: „sie wird durch Wasser
milchig getrübt";
,, Rh ei vinosa: „mit Wasser ge-
mischt, soll sie sich
kaum trüben";
„ Rhei aquosa: ,, . . . und mit
Wasser ohne Trüb-
ung mischbar";
und endlich bei:
Tinctura Ferri pomata und
„ Oallarum sogar: ist
mit Wasser in allen
Verhältnissen ohne
Trübung mischbar".
Damit dürfte diese Frage vom gesetz-
geberischen Standpunkte denn wohl und
zwar in dem Sinne als erledigt zu be-
trachten sein, dass der Revisor nicht
allein berechtigt, sondern selbst
gehalten ist, zum mindesten für
die zurAbgabe, d.h. in der Off i-
cin bereit stehenden Tincturen-
Vorräthe auf jeden Fall völlige
Klarheit zu fordern.
Dann dürfte ihm aber auch das
weitere Recht zustehen, etwaige, durch
abweichende Befunde bedingte, Aus-
stellungen nicht lediglich in Form des
Optativs, sondern, sofern dies als
geboten erscheinen sollte, auch
in der Form eines Monitums zum Aus-
druck zu bringen.
Inwieweit steht nun aber diese, durch
aesthetische Rücksichten begründete,
Forderung völliger Klarheit unserer
galenischen Tincturen im Einklang mit
der wissenschaftlichen, bezw. spedell
medicinischen Voraussetzung grösster
Wirksamkeit; mit anderen Worten: ist
es überhaupt rationell, von unseren
Tincturen völlige Klarheit zu fordern,
und für den Fall der Bejahung dieser
Frage: wie sind die Tincturen zu be-
handeln, damit ihnen bei ansprechendem
Aeusseren ihr Charakter, ihre „Indi-
vidualität" gewahrt bleibt?
Dieses Problem steht nun aber im
engsten Zusammenhange mit der in dem
mehrerwähnten Artikel ebenfalls gestell-
ten, bisher unberührt gebliebenen zweiten
Hauptfrage :
„Müssen unsere Tincturen ohne
Bodensatz sein?"
Aus der jedem praktischen Apotheker
nur zu gut bekannten Thatsache, dass
unsere galenischen Tincturen wohl ohne
Ausnahme nach kürzerer oder längo^
Zeit, wenn auch in stärkerem oder ge-
ringerem Maasse „absetzen", indem
einzelne ihrer Bestandtheile in fester
Form — als „Bodensatz" — zur Ab-
scheidung kommen, geht zunächst her-
vor, dass es sich bei diesen Präparaten
um „ihrer Zusammensetzung und
damit ihrem Wesen nach veränder-
liche" Körper handelt.
Für die Beantwortung obiger Fragen
ist es sonach wesentlich, zunächst fest-
zustellen, ob und inwieweit es trotz
dieser Veränderlichkeit des einzelnen
Tincturen-Individuums dennoch möglich
ist, die Tincturen ihrem Wesen
nach einheitlich zu definiren, d. h.
für sie ~ neben der nur die praktischen
Verhältnisse berücksichtigenden Defini-
tion des Arzneibuches — einen wissen-
schaftlich fest umschriebenen
„Begriff" zu construiren.
Dies ist nun in der That möglich.
und zwar ergiebt sich diese wissen-
schaftliche Definition, d. h. der wissen-
668
Schaftliche Tincturen- Begriff, ohne
Weiteres aus ihrer Herstellungsart.
Bekanntlich werden die Tincturen
entweder durch einfaches Lösen, bezw.
Mischen eines oder mehrerer, chemisch
mehr oder weniger individualisir-
ter Körper; oder aber — und zwar
der Mehrzahl nach — durch mehr
oder minder erschöpfendes Ausziehen
(Maceration , Digestion , Percolation,
Dialyse) der betreffenden pflanzlichen,
bezw. thierischen Droge mit dem je-
weiligen, zur Verwendung kommenden
Extractionsmittel gewonnen.
Hiernach sind nun aber unsere
sämmtlichen Tincturen vom allge-
mein wissenschaftlichen Stand-
punkte aus als Lösungen zu be-
trachten, und zwar, sofern es sich um
Tincturen der erstgenannten Kategorie
handelt, als einfache physikalische
Lösungen, während die aus Drogen
gewonnenen Tincturen complexe Lös-
ungen, d.h. Lösungsgemische aller
überhaupt in der zur Extraction
verwendeten Flüssigkeit — Wasser,
Alkohol verschiedener Concentration,
weinigeFlfissigkeiten, Aetherweingeist —
löslichen Bestandtheile der be-
treffenden Droge darstellen.
Hieraus folgt unmittelbar, dass alle,
das Verhalten der Lösungen im
Allgemeinen bedingendenFactoren
auch für die Tincturen Geltung
haben werden.
Wie bei einer jeden einfachen, d. h.
physikalischen Lösung die Concentration
derselben von der Löslichkeit des zu
UVsenden Körpers in dem betreffenden
Lösungsmittel und von der Temperatur
abhängig ist, so werden diese beiden
Momente zunächst auch bei der Dar-
stellung unserer Tincturen in Wirksam-
keit treten.
Eine eigenartige Complication werden
nun aber die Lösungsvorgänge erfahren,
wie sie iSich bei der Darstellung der
eigentlichen galenischen Tincturen
aus Drogen abspielen. Wie bereits er-
wähnt sind diese letzteren als Lösungs-
gemische aufzufassen. Demgemäss
wird der Uebergang der einzelnen
Drogenbestandtheile in das Lösungs-
mittel — da dieselben in den Drogen
der Mehrzahl nach bereits als individuali-
sirte und in bestimmten Gewebe-Ge-
bieten localisirt abgelagerte Inhaltsstoffe
enthalten sind — zunächst ebensovielen,
neben einander verlaufenden
Einzellösungen gleichkommen, deren
jede von dem, den einzelnen Drogen-
bestandtheilen eigenthümlichen L ö s -
ungscoef ficienten bedingt sein
wird, und welche schliesslich — nach
beendetem Ausgleich der damit
bedingten gegenseitigen Beein-
flussungen — in einem von den je-
weiligen Arbeitsbedingungen, wie von
der in dem einzelnen Falle jeweUen
vorhandenen relativen Menge der ein-
zelnen Drogenbestandtheile abhängigen
Gleichgewichtszustand ihren
momentan endgültigen Ausdruck
finden werden. Ist dieser Gleichgewichts-
zustand eingetreten, so wird die derart
resultirende und damit bedingt
existenzfähige Gesammtlösung
aller löslichen Inhaltsstoffe der betreffen-
den Droge, oder mit anderen Worten:
die „Tinctur" zunächst solange klar
bleiben, als die physikalischen Be-
dingungen — Concentrationsgrad der
Einzelbestandtheile und Temperatur —
unter denen sie entstand, keine Ver-
änderung erfahren.
Als practische Nutzanwendung folgt
hieraus, dass es von Wichtigkeit, aber
auch möglich ist, zunächst die durch
die beiden vorgenannten Ursachen:
1 Wechsel der ('oncentration und
.der Temperatur, bedingten späteren
, Veränderungen in der Zusammensetzung
unserer Tincturen von diesen fern-
zuhalten, indem man einer durch Ver-
dunstung des Lösungsmittels bedingten
späteren Veränderung des Concentrations-
grades durch entsprechende Aufbewahr-
ung in luftdicht verschlossenen Gefässen,
einer Veränderung in Folge von Tem-
peraturschwankungen aber dadurch be-
gegnet, dass man die Tincturen an einem
Orte aufbewahrt, dessen Temperatur
annähernd, bezw. thnnlichst die gleiche
ist und auch während der Aufbewahr-
ung bleibt, wie diejenige war, bei wel-
cher die Herstellung erfolgte.
664
Die in Folge von Verdunstung, bezw.
zu niederer Temperatur des Aufbewahr-
ungsraumes auftretenden Ausscheidungen
sind sonach lediglich als physikalische
Erscheinungen aufzufassen, indem die
Tincturen dabei — wenigstens was ihre
schwerer löslichen Bestandtheile betrifft
— vorübergehend den Zustand über-
sättigter Lösungen annehmen.
Jede spätere Temperaturemiedrigung
wird demnach auch eine, sowohl von
der Schnelligkeit des Temperatur-
abfalles, wie von der Grösse der
Temperaturdifferenz, bedingte und
sonach mit diesen Factoren wechselnde
Ausscheidung bestimmter Tincturen-
bestandtheile zur Folge haben^).
Wie wenig nach dieser Richtung in
den verschiedenen Arzneibüchern Ueber-
einstimmung herrscht, lehrt ein Ver-
gleich der Darstellungsvorschriften des
D. A.-B. IV und der Pharmacopoea
Austriaca: Während das erstere eine
Macerationstemperatur von 15 bis 20 ^
vorschreibt, ist nach der letzteren eine
Temperatur bis zu 40 ^ zulässig. Unter
der Annahme einer mittleren Keller-
temperatur von 10 ö würde sonach im
ungünstigsten Falle die Temperatur-
differenz zwischen Herstellung und Auf-
bewahrung für die nach dem D. A.-B. IV
hergestellten Tincturen 10^, für die nach
der Pharm. Austriaca bereiteten Tinc-
turen dagegen 30 o betragen!
Die Aufbewahrung der Tincturen
in einem Räume, dessen Tem-
peratur wesentlich niedriger als
die Herstellungstemperatur ist,
kann sonach vom wissenschaft-
lichen Standpunkte nicht als
rationell bezeichnet werden.
Das bekannteste Beispiel derartiger,
bei steigender Temperatur nicht immer
vollständig wieder verschwindender Aus-
scheidungen, bez. Trübungen bietet unsere
Tinctura Opii simplex.
Neben diesen vollziehen sich nun aber
») Der gegentheilige Fall: eine durch Tem-
peraturerhöhung bedingte Ausscheidung von
eventuell nach Art des Coniins, oitronensauren
und glycerinphosphorsauren Calciums in der
"Wärme weniger löslichen Titicturonbestandtheilen
dürfte praktisch nicht in Frage kommen.
in unseren Tincturen noch verschiedene,
im Gegensat/S zu den rein physikalischen,
auf inneren Vorgängen berabendB Ver-
änderungen, welche man, soweit dabei
chemische Processe in BVage kommen,
als „intrasubstantielle Störungen
des molekularen Gleichgewichts-
zustandes'^ bezeichnen könnte und
welche theils ohne, teils unter Mit-
wirkung und zwar specifischer
Agentien vor sich gehen.
Was zunächst die anscheinend
ohne äussere Veranlassung ein-
setzenden, nachträglichen Veränderungen
der Tincturen betrifft, so liegen denselben
theils physikalisch-chemische, theils rein
chemische Vorgänge zu Grunde. ^
Als eine Verändeining physikaliscb-
chemischer Art dürfte die im Laocfe der
Zeit — unabhängig von der Con-
centration und Temperatur —
eintretende Abscheidung aller derjenigen
hochmolekularen Pflanzenstoffe, wie Oel,
Fett, Wachs, Gummi, Harz, Chlorophyll
u. a. m. aufzufassen sein, von denen an-
zunehmen ist, dass sie urprfinglich in
coUoi'daler Form gelöst waren oder aber
unter dem Einfluss anderer Tincturen-
bestandtheile — infolge von Massen-
wirkung — in Lösung gegangen sind.
So scheiden sich ab:
Oel, bez. Fett:
aus Tinct. Cantharidum,
Oel mit Chlorophyll:
aus Tinct. Strophanthi, *
Gummi: aus Tinct. Myrrhae,'
Harz: „ „ Aloes, .
Harz mit Chlorophyll:
aus Tinct. Absynthii, — Digi-
talis, Lobeliae, amara, .
sog. Rothe und Phlobaphene
(meist neben Harz): 'j
aus den mit tanno'idfuhrenden
Drogen dargestellten Tincturen,
wie:
Tinctura Catechu,
Chinae, ^
Chinae composita,
Cinnamomi,
„ Ratanhiae.
Diese Beispiele mögen genfigen.
Das gleiche Verhalten zeigen auch die
in unseren Drogen vorkommenden nn-
n
n
665
organischen, bez. organischen Salze. So
scheiden sich aus Tinctura Cascarillae
nach einiger Zeit hin und wieder nicht
unbeträchtliche Mengen Chlorkalium aus.
Bodensätze letzterer Art zeigen daher
auch in den meisten Fällen unter dem
Mikroskop krystallinische Beschaffenheit.
Die interessantesten und noch am
wenigsten studirten Erscheinungen finden
sich naturgemäss in der — zugleich
letzten — Gruppe der auf chemischen
Vorgängen beruhenden Veränderungen
der Tincturen, von denen einige, wie
bereits erwähnt, anscheinend ebenfalls
ohne besondere äusserliche Veranlassung
sich Ycrtlziehen. Vorgänge dieser letz-
teren Art beruhen entweder auf der nach-
träglichjen Wechselwirkung zweier oder
mehrerer gelöster Tincturenbestandtheile,
unter Bildung eines oder wohl ebenfalls
mehrerer unlöslicher Reactionsproducte;
oder aber — so bei Tinctura Gallarum —
auf dem Uebergang eines löslichen
Tincturenbestandtiheils — hier des
Gallyltannoids^) (der sog. Gallus-
gerbsäure) — in eine schwerer lösliche
Verbindung: die Ellagsäure. Bei
diesem letzteren Vorgange ist es aber
nicht ausgeschlossen, dass derselbe
bereits zu denjenigen und in ihrem Ver-
laufe complicirtesten Veränderungen ge-
hört, denen durch specifische
Agentien bedingte chemische Processe,
wie Reductions-, bez. Oxydations-,
Dehydratations- und nicht zuletzt
Spaltungs- Vorgänge zu Grunde liegen.
Als Beispiel einer durch Reduction
bewirkten Veränderung sei hier nur
die allgemein bekannte Entfärbung der
Lackmustinctur bei Luftabschluss er-
wähnt, während die auf Oxydations-
bez. Dehydratations- Vorgängen beruhen-
den Veränderungen durch die Ab-
scheidung der sog. „Rot he", bez.
„Phlobaphene** aus unseren, mit
tannoi'dführenden Drogen hergestellten
Tincture.i:
Tinctura Catechu,
„ Chinae,
^) s. n.' KunX'Krause, Beiträge zur Kennt-
Diss der Pflanzenstoffe. Fragmente zu einer
Monographie der Tannoi'de. Ph. C. 1898.
^linctura Chinae composita,
„ Cinnamomi,
„ Ratanhiae
illustrirt wird.
Was nun zunächst die eben erwähnten,
von aussen wirkenden Ursachen der-
artiger, den ursprünglichen Charakter
der betreffenden Tinctur am tiefsten
verändernder chemischer Vorgänge be-
trifft, so dürfte zunächst als nach dieser
Richtung am längsten bekanntes Agens
das Sonnenlicht zu nennen sein.
Diesem Umstand ist daher auch in
verschiedenen Pharmacopöen — so u. A,
in der Pharm. Austriaca und Pharm.
Helvetica — durch die Forderung
Rechnung getragen worden, dass die
Tincturen „an einem dunkeln Orte"
(Pharm. Austr.), bez. „vor Licht ge-
schützt" (Pharm. Helv.) aufzubewahren
sind. Nach der letztgenannten Pharma-
copoe hat selbst die Herstellung „an
einem schattigen Orte" zu erfolgen.
Diese letztere Forderung stellt nun
auch unser D. A. B. IV, während das-
selbe die Art der Aufbewahrung
ausnahmslos dem Ermessen des einzelnen
Apothekers überlässt. Im D. A. B. III
wurde für Crocus Lichtschutz ver-
langt. Hieraus Hess sich ungezwungen
auch für die, übrigens im D. A. B. HI
schon nicht mehr aufgenommene, Tinc-
tura Croci dieselbe Forderung ab-
leiten. Da nun im D. A. B. IV für
Crocus selbst die Forderung des
Lichtschutzes weggefallen ist, so kann
diese Forderung zur Zeit für
keine einzige Tinctur des
D. A.B. IV mehr erhoben werden.
Und dennoch ist gerade diese
Forderung für die unveränderte
Erhaltung des individuellen
Charakters unserer Tincturen,
wenn auch in verschiedenem Grade, von
Bedeutung.
Wie das Sonnenlicht auf verschiedene
unorganische Verbindungen theils
— so z. B. auf die in der Hauptsache
aus den Sulfiden der Alkali-Erdmetalle
bestehenden, sog. Bologneser Leucht-
steine — nur physikalisch verändernd
einwirkt, theils aber — wie bei ge-
wissen Silber- und den Ferrisalzen —
666
selbst tiefgreifende chemische Umsetz-
ungen, und zwar in der Regel
Reductionsvorgänge, auslöst,'^) so
ist auch bei den Tincturen als Lösungen
bedeutend weniger widerstandsfähiger
organischer Molekularcomplexe
eine der erstgenannten analoge Ein-
wirkung mit Sicherheit anzunehmen,
während die letzterwähnte Art der Ein-
wirkung jedem Apotheker durch die
damit meist Hand in Hand gehende
Bleichung der betreflEenden Tinctur
genugsam bekannt ist.^) Zu den derart
im Lichte leicht bleichenden Tincturen
gehören u. a. Tinctura Amicae, Benzoes,
Capsici (wird gelbbraun\ Croci, Myrrhae,
sowie die meisten chlorophyllhaltigen
Tincturen.
Aber nicht allein bleichend, sondern
auch farbstofifbildend, d. h. ein Nach-
dunkeln der betreffenden Tinctur ver-
anlassend, wirkt das Sonnenlicht. Wie
die Rhabarber selbst, so bräunen sich
auch die mit dieser Droge bereiteten
Tincturen im Sonnenlicht und Tinctura
Yalerianae nimmt unter seinem Einfluss
nach und nach eine fast schwarzbraune
Färbung an, welche ihre Entstehung
einem tief violett schwarzen Farbstoff
verdankt.
Neben diesem „extrasubstantiellen"
d. h. von aussen hinzutretenden ener-
getischen Agens: dem Sonnenlicht,
kommen nun aber für die obenerwähnten,
') Auf einem derartigen „Reductionsvor-
^ang'' beruht bekanntlich, wie bereits oben er-
wähnt, die erate Phase der Darstellung unserer
Tinct. Fern chlorat. aetherea. Heinrich Einiger
hat diese Wirkung des Sonnenlichts systematisch
zurReduction organischer Verbindungen mit FeCls
im Sonnenlichte verwendet. (Ber. d. Deutsch,
ehem. Ges. 19 [1886], I, S. 1862; 22 [1880',
III, S. 25.)
'•) Nicht unerwähnt mag bleiben, dass die
neuerdings bei Apotheken -Einrichtungen mehr
und mehr bevorzugten gelben, bezw. braunen
Htandgefässe durchaus nicht immer den er-
warteten Schutz gegen die Wirkung des Sonnen-
lichtes bieten. Es dürfte sich deshalb empfehlen,
Gefässe aus derartigen Glassorten vor deren
Erwerb einer entsprechenden Prüfung zu unter-
ziehen, bez. dieselben nur unter Garantie zu
kaufen. Vergl. hierzu die interessante Publi-
kation von H. J. il/ö7/<?r- Kopenhagen: lieber
gefärbte Gläser. (Ber. d. Deutsch. Pharm.
Ges. 19CK), S. 171 u. 234.)
in den Tincturen im Laufe der Zeit sich
abspielenden chemischen Vorgänge noch
,,intrasubstantielle'^ d. h. aus den
betreffenden Drogen selbst stammende
und daher von Anfang an in den
Tincturen vorhandene, mate-
rielle Agentien in Betracht: die Fer-
mente oder sog. Enzyme.
Verschiedene dieser ihrem Wesen,
wie der Art ihrer Wirkung nach noch
gleich räthselhaften Körper sind schon
seit Langem bekannt und gehören znro
Theil seit Jahrtausenden zu den werth-
vollsten Hilfsmitteln der empinschen
Technik, wie der auf ihrer Wirkung
beruhenden Gewerbe der Gegenwart.
Es sind dies u. a. die sog. Diastase
und Invertase, das Käselab und der
in neuerer Zeit von Buchner isolirte
wirksame Bestandtheil der Hefe: die
Zymase. Femer sind von seit längerer
Zeit bekannten derartigen Substanzen
noch zu nennen: das Emulsin and
Myrosin, das Pepsin und Trypsin.
Die Untersuchungen der letzten Jahr-
zehnte haben nun in mehrfacher Hin-
sicht, zunächst aber insofern wesentliche
Erweiterungen in der Kenntniss dieser
Körper gebracht, als sie zahlreiche neue
und specifisch wirkende Enzyme
— so z. B. die Laccase und die be-
reits erwähnte Zymase Büchner*^ —
kennen lehrten, sodass gegenwärtig be-
reits eine, wenn auch vor der Hand
noch fragmentarische Classification der
Enzyme nicht nur möglich, sondern zur
Orientirung auf diesem Gebiete selbst
nothwendig geworden ist.
In der That liegen auch schon der-
artige Classificationsversuche, z. fi. eine
Einttieilung der Enzyme „nach den
Medien, in denen sie arbeiten"^) —
d. h. nach dem chemischen Charakter
des von dem einzelnen Enzym ver-
änderten organischen Körpers — , vor.
Eine derartige, von dem in der Wirk-
ungsart zum Ausdruck kommenden
individuellen Charakter der Enzyme
selbst abstrahirende und sonach mehr
oder weniger willkärliche Eintheilung
^) Oreen-Windisch, „Die Enzym e>S Verlan
von Paul Parey, Berlin 1901. S. 14.
C67
scheint mir nun aber weit weniger ge-
eignet, als eine systematische Classi-
fication nach „Wirkungsgruppen^y
in denen also das Classifications-
princip zugleich die Function der
einzelnen Gruppen erkennen lässt.
Als ein von diesem letzteren
Gesichtspunkte ausgehender neuer
Classificationsversuch mag die
nachstehende Uebersicht hier eine
Stelle finden.
Die wichtigsten der zur Zeit be-
kannten Enzyme lassen sich ihrer
Fimction nach in folgende vier „ Wirk-
ungsgruppen" einordnen:
I. „Hydrolytische Enzyme",
deren Wirkung im Wesentlichen darauf
beruht, dass sie die ihrem Einfluss zu-
gänglichen, zum Theil an sich unlöslichen
Verbindungen zur Aufnahme der Elemente
eines, bez. mehrerer Moleküle Wasser
veranlassen und dadurch in einen oder
— unter gleichzeitiger Spaltung — auch
in mehrere neue und dabei lösliche
Körper verwandeln. Hierher gehören
nach ihrer speciflschen Wirkung geordnet :
a) Die Diastase; die 1887 von Green
aus keimenden Artiscboken isolirte
Inulase und die 1886 von de Barry
aus Peziza sclerotiorium — einem Pilze —
gewonnene Cytase, welche drei Enzyme
die nach der Formel: (C6Hio05)n zu-
C,5H3, CO.O.CH2 HÖH
sammengesetzten unlöslichen P 0 1 y-
saccharide oder Polyosen: Stärke,
bez. das zuerst aus Inula Helenium
isolirte, ausserdem auch in verschiedenen
anderen Gattungen der Familie der
Compositae und ebenso in zahlreichen
Mo nocotyledonen , besonders aus den
Familien der Liliaceae und Amaryl-
lidaceae als Beservenahrungsstoff auf-
tretende Inulin und die Cellulose
in verschiedene lösliche Verbindungen
überfuhren ;
b) die Invertase --- auch Invertin
genannt — und die in verschiedenen
thierischen Flüssigkeiten — Blut, Pan-
kreas- und Darmsaft — und besonders
auch in der Leber, femer in ver-
schiedenen Heferassen und wohl auch
sonst im Pflanzenreich noch vorkommende
Glykase oder Maltase, sowie die
diesen beiden analog wirkenden Enzyme:
Lactase, Trehalase, Raffinase
und Melizitase, welche die Biosen
der Formel C12H22O11: Rohrzucker,
Maltose, Milchzucker u. a. m. ge-
mäss der Gleichung:
C12H22OH -)- H2O = 8C6H12O6
zu Monosen (Monosacchariden) hydro-
lysiren;
c) Die Lipase — auch „Pialyn"
oder „Steapsin^^ genannt — , wdche
dieFettsäure-Glycerinester (fette
Oele und Fette) nach der Gleichung:
C,5 H31 CO . 0 . CH + HÖH = 3 Cie H32 O2 + Cs H5 (0H)8
C, 5 H31 CO . 0 . CH2 HÖH Palmitinsäure Gly cerin
Palmitinsäure-
Glycerinester
(Palmitm)
in freie Fettsäure und Glycerin spaltet,
d. h. verseift und sonach auch als
„lipolytisches" oder „alipho-
ly tisch es" Enzym bezeichnet werden
könnte ;
d) DasEmulsin, welches Glykoside,
z. B. Amygdalin — dieses letztere nach
der Gleichung:
C20 H27 N0„ + 2 H2O = 2 Cß H,2 Oe
— ■ ■ ^^ ■ '
Glykose
OH
+ Cß H5 CH
\CN
Benzaldehydcyanhydrin
spaltet und demgemäss als Typus der
eigentlichen „g 1 y k 0 1 y t i s c h e n"®) En-
zyme gelten kann;
e) Die zuerst 1874 von Musculus
untersuchte „ürease": ein von dem
668
Micrococcus s. Torula ureae — dem die
ammoniakalische Oährung des Harns
veranlassenden Mikroorganismus — er-
zeugtes Enzym, unter dessen Einfluss
der HarnstoflE unter Aufnahme von
2 Mol. Wasser in Ammoniumcarbonat :
in
NH. H,0
^0NH4
CO
\ONH4
/
C = 0 +
^NHg H2O
verwandelt wird.
In die Gruppe der hydrolytischen
Enzyme dürften voraussichtlich auch
f) die sogen, „proteolytischen
Enzyme": Pepsin und Trypsin zu
rechnen sein, auf deren Wirkung der
Uebergang unlöslicher Ei weissstofiEe in lös-
liche Molekularcomplexe (Pepton u. a.m.)
beruht.
IL Autolytische Enzyme, unter
deren Wirkung die von ihnen aufge-
spaltenen Körper wohl unter äusser-
licher Mitwirkung, nicht aber unter
Eintritt von Wasser in die
Reaction, in zwei oder mehrere Com-
ponenten zerfallen. In diese Wirkungs-
gruppe gehören:
a) die von Buchner aus den Hefe-
zellen — der Hefe — isolirte Z y m a s e ,
unter deren Einfluss die Glykose in
Alkohol und Eohlendioxyd zerfällt:
CeHiaOß = 2C2H5OH + 2CO2,
und
b) das Myrosin, welches den Zer-
fall des in den Samen von Brassica nigra
und Sinapis juncea vorkommenden S ini-
grins — des sog. myronsauren Kaliums
— nach der Gleichung:
C10H18KNS2O10 = CSN. C3H5
AUylsulfocyanid
(Allylsenföl)
+ CßHigOe + KHSO4
Glykose Monokalium-
sulfat
bewirkt.
^) AU ,,glykolytisohe^^ Wirkung bezeichnet
man allerdiogs auch diejenige gewisser thierisoher
,,0xyda8en^\ welche den im Blute vorhandenen
Zucker zum theilweisen Verschwinden bringen.
Die Bezeichnung als „glykolytisohe^^ Enzyme
dürfte aber mit grösserem Rechte den glykosid-
spaltenden Enzymen (Qlykosid-Fermenten nach
ßhnmerling; Tioscoe-Schorlermner^ Lehrbuch der
in. Die sog. „Gerinnungsenzyme*,
unter deren Einfluss yerschiedene stick-
stoffhaltige thierische, wie auch stick-
stofffreie vegetabilische Stoffwechsel-
producte aus dem Zustande klarer, bezw.
homogener Flüssigkeiten in Gallerten
übergeführt, d. h. zum Coaguliren ge-
bracht werden.
In diese Gruppe gehören:
a) das Käselab (Labferment), wel-
ches die Abscheidung des Gas eins ans
der Milch bewirkt;
b) dieThrombase - auchThrombin
genannt — , welche die Gerinnung des
Blutes veranlasst;
c) die zuerst — und zwar beräts im
Jahre 1840 — von Fremy untersuchte
Pektase, auf deren Wirkung die Um-
wandlung der im Pflanzenreiche und
besonders in reifen Früchten vorkd^men-
den sog. Pektinsubstanzen in gall^-
artige Massen — das sog. „Oelati-
niren" der Fruchtsäfte — beruht
IV. Die sog. „Oxyd äsen" od»
oxydirend wirkenden Enzyme, welche
— durch Uebertragung des SauerstofEs —
die Oxydation gewisser organischer
Körper veranlassen.
Von derartig wirkenden Enzymen sind
u. a. zur Zeit bekannt:
a) die sog. Laccase, welche zueist
im Jahre 1883 von Josfdda ans dem
ürushi, dem — nebenbei bemerkt von
verschiedenen Rhus- Arten ge-
wonnenen — Safte des sog. japanischen
Lackbaumes, isolirt wurde und deren
weite Verbreitung im Pflanzenreiche
später durch Berirand und Rey-Pailhorde
nachgewiesen wurde;
b) die Tyrosinase — von Bertrand
zuerst aus Bussula nigricans ge-
wonnen und später von Botirqueiot auch
in zahlreichen anderen Pilzen, und von
Bertrand ausserdem auch in Dahlia
und in der rothen Rübe aufgefunden
— welche, wie ihr Name andeutet^
Tyrosin, ausserdem aber auch noch
zahlreiche andere aromatische Ver-
organischen Chemie YII) beizulegen boId, da die
daroh die Zymase bewirkte Spaltung der Oljkoee
keine .,hydroiyti8che^^ sondern eine „auto-
lytische^* Spaltung (s. u.) ist.
669
bindongeDy wie verschiedene Phenole
und höhere Aniline oxydirt.
c) die sog. Oenoxydasen, welche
eine eigenartige, onter Entfärbung ver-
lanfendeErankheit-das sog.„Brechen^
des Weines verursachen, und andere,
noch weiterhin zu erwähnende, vege-
tabilische Oxydasen.
d) verschiedene, im Thierkörper vor-
kommende Oxydasen.
Neben dem aus dieser Zusammen-
stellung ohne weiteres ersichtlichen
Fortschritt in der allgemeinen Eenntniss
der Enzyme haben nun aber die neueren
experimentellen Forschungen weiterhin
die Gewissheit erbracht, dass die an
letzter ^Stelle angeführte Wirkungs-
gruppe der sog, „Oxydasen" eine
allgemeine Verbreitung im
Pflanzenreiche besitzt.
Diese Oxydasen sind es nun auch,
welche in ihren beiden, von Baurquelot
nachgewiesenen Formen der „Aör oxy-
dasen" und „Anaeroxydasen" Be-
standtheile der meisten unserer Tinc-
tnren und damit auch an den in diesen
sich abspielenden Oxydationsvorgängen
betheiligt sein dürften.
Aber nicht nur diese Oxydasen,
sondern neben diesen auch noch die
verschiedensten anderen En-
zyme dürften, wie für die in den
lebenden Pflanzen sich abspielenden
chemischen Processe, so auch für die
in unseren Tincturen verlaufenden
chemischen Vorgänge in Betracht
kommen.
So ist es, um nur ein Beispiel hier
anzuführen, mehr als wahrscheinlich,
dass ^er mit dem Alter zu-
nehmende Säuregrad der Tinc-
turen, zum Theil wenigstens, auf die
Gegenwart eines nach Art der
Lipase wirkenden Enzyms —
deren Vorkommen im Pflanzenreich, be-
sonders in den Samen, bereits feststeht
— zurückzuführen ist, indem
dieses die wohl in allen Tincturen ge-
löst bleibenden geringen Mengen Oel,
bez. Fett in ihre Bestandtheile Olycerin
und freie Fettsäure spaltet.
In wieweit endlich die neuerdings
aufgefundenen — eine sechste Wirkungs-
gruppe bildenden — „Hydrogenasen"
oder „Katalasen", welche im Gegen-
satz zu den oxydirend wirkenden
Oxydasen — neben dem Sonnenlicht —
ReductionsYorgänge auslosen, an
der vielleicht durch Bildung von Leuko-
körpern bedingten Bleichnng der
Tincturen betheiligt sind, müssen erst
weitere Untersuchungen lehren.
In den Enzymen haben wir sonach
eine weitere und zugleich wohl die
interessanteste Ursache der in unseren
Tincturen vor sich gehenden Ver-
änderungen kennen gelernt. Eine Thflr
mehr, die zur Erkenntniss führt, hat
sich uns geöfiEnet — aber nur um uns
von Neuem vor eine verschlossene treten
zu lassen: wir wissen, „dass" sie die
ihnen von der Natur übertragenen
Functionen ausüben, „dass" sie wirken
— die Antwort airf das „wie" bleibt
einer weiteren Erkenntniss vorbehalten.
Es dürfte in diesem Zusammenhange
kein Fehlgriff sein, an Maly^s poetische
Umschreibung der Pepsinwirkung als
derjenigen der „Gruppe in Be-
wegung" zu erinnern. Hielt dieser
Forscher nicht vielleicht bereits den
Schlüssel auch zu der uns noch ver-
schlossenen Thtlr in der Hand?!^)
Obwohl nach dem Vorhergehenden
unsere sog. galenischen Tincturen neben
dem Mangel einheitlicher, chemischer
Individusdität auch noch den mannig-
fachsten verändernden Einflüssen aus-
gesetzt sind, so sind sie doch als
physikalische Individuen charakter-
isirt, d. h. soviel Tincturen, so-
viel Tincturen-Individuen haben
wir in unserer Officin; denn für
alle diejenigen unter ihnen, welche
nachträgliche intra substantielle
Veränderungen zeigen, dürfte, da alle
Tincturen im Augenblick der
Fertigstellung klare Lösungen
bilden, ein ursprünglicher labiler
9) Ein näheres Eingehen anf die naoh dieser
Richtung zur Zeit bereits vorliegenden Forschungs-
ergebnisse ist an dieser Stelle nicht möglich.
Erwähnt sei nur, dass die neuzeitliche Förderung
unserer Eenntniss der Enzyme in erster Linie
den bahnbrechenden Untersuchungen von Emil
Fischer (Ber. d. Deutsch. Chem. Ges. 28 [1890]
u. folg.) zu verdanken ist.
670
Gleichgewichtszustand ilirer Bestand-
theile anzunehmen sein, welcher erst mit
der Zeit, d. h., nachdem die theils neben,
theils nach einander verlaufenden Ein-
wirkungen aller Agentien, welche unter
den jeweilen beobachteten Aufbewahr-
ungsbedingungen überhaupt in Wirksam-
keit treten können, einen ersten Aus-
gleich erfahren haben, in einen mehr
oder weniger endgültigen Zustand sta-
bilen Gleichgewichts übergeht: ein
Vorgang, den man als das Eeifen
derartiger Tincturen bezeich-
nen könnte. Mit anderen Worten:
die betreflEende Tinctur „arbeitet".
Ob und wie sich experimentell der
Nachweis dieser intrasubstantiellen Ar-
beit führen lässt, bleibt weiterer Unter-
suchung vorbehalten.
Ist nun aber die Annahme physi-
kalischer Individualität richtig, so folgt
hieraus einerseits, dass eine jede unserer
Tincturen auch individuell studirt
sein will, und andererseits, dass es auch
Mittel und Wege und zwar — da es
sich zunächst um physikalische
Individuen handelt ~ physikalische
Methoden geben muss, mit deren Hilfe
sowohl die Individualität, wie auch Ab-
weichungen von dieser mit Sicher-
heit erkannt und nachgewiesen werden
können.
Diese Möglichkeit ist nun in der That
und zwar in der von Friedrich Oappels-
roeder zuerst und eingehend studii1;en
und von mir vor einer Reihe von Jahren
bereits für die Zwecke der Identitäts-
prttfung unserer Tincturen zuerst heran-
gezogenen sog. Capillar- oder —
wie ich sie in Anlehnung an die Ostwald-
sehe Auffassung dieser Erscheinungen
ebenfalls^ zuerst bezeichnet habe —
Adsorptionsanalyse gegeben, an
welche in diesem Zusammenhange unter
Bezugnahme auf die beigegebenen
Literaturnachweise lö) nur erinnert sein
mag. —
1*^) H. Kunx-Krattae: Die GapillaraDalyBe im
Dienste der Pharmacie ; Apotheker-Zeituog 1897,
Seite 89. — Derselbe: L'analyse capillaire,
Arohiyes des Scienoes phys. et naturelles, Y;
Geneve. 1898. — Ä. Kremel, Pharm. Post 1898,
Seite 689. Ref. Pharm. Centralh. 1899, Seite 6.
— Karl Dieterich^ Pharm. Centraihalle 1899,
Fassen wir die Resultate dieser Unter-
suchung zusammen, so dürfte sich aus
den voraufgehenden Darlegungen er-
geben, dass das oftmals plötzliche Auf-
treten von Trübungen und festen Aus-
scheidungen (Bodensätzen) keine von
unbekannten und mehr oder minder zu-
fälligen Ursachen beherrschte Erschein-
ungen sind, mit denen man sich eben,
so gut es geht, eventuell mit Hufe i&
verschiedenartigsten Kniffe — die sehr
oft nicht mehr Anspruch auf die Be-
zeichnung „Kunstgriffe^^ erheben könn^
— abfinden muss, sondern, dass diese
Erscheinungen in dem Wesen der
Tincturen begründet sind, aus diesem
sich ungezwungen erklären und unter
Berücksichtigung des jeweiligen Einzel-
charakters auch bis zu einem gewissen
Grade vermeiden lassen, sofern es sich
nicht um von äusseren Einflüssen unab-
hängige, durch innere chemische
Processe bedingte Verändeningea
handelt, denen der Apotheker zur Zeit
noch machtlos gegenübersteht and für
deren in Form von Trübungen, bezw.
Abscheidungen auftretenden Begleit-
erscheinungen er naturgemäss auch nicht
verantwortlich gemacht werden kann. -
Der ganze Zauber einer geheimniss-
voll waltenden Natur bietet sich unserem
geistigen Auge auch in unseren an-
scheinend so prosaischen galenischen
Tincturen dar. Sie mögen klar bleiben
oder aber sich trüben — immer ge-
schieht es nach ewigen, unabänderliche
Gesetzen! Diese zu erkennen, lassen
Sie, meine Herren, auch unsere Auf-
gabe sein!
Lassen Sie uns zusehen, dass wir
nicht Zauberlehrlinge bleiben! —
Ein Serum gegen MorphlnTergiftiuiir ^
Dr. Hir schlaff, wie die Pharm ZeAtaDg 1902,
917 raittheilty durch Einspritzen steigender Mengten
einer Morphin lösang bei Thieren erhalten. TSaaem
derart behandelten Thiere wurde entweder bald
naoh der letzten Einspritzung oder vier Wochen
sp&ter Blut entzogen und das Serum dayon
anderen Thieren eingespritzt; darauf erhielten
die letzteren tödtlioh wirkende Morphinmengeo.
Auf Grund der von Dr. Hirsehlaff gemachtao
Versuche wurde festgestellt, dass die IRiifln
wenigstens leben blieben. — ix — .
Seite 49. — WiUy Wobbe, Apoth -Zeitg 1899-
I Seite 384.
ß71
Hygienische
Ueber die Wirkungen
der Borverbindungen auf den
Organismus
berichtet SfJimidt (Chem.-Ztg. 1902, 673)
auf Grand der im ReichsgeBundheitsamte
über diese Fragen angestellten Untersuch-
ungen. Specifische Wirkungen auf die
Schleimhäute, wie Reizungen, Entzündungen,
Ver&tzungen t)ringen sie erst in sehr grossen
Gaben hei vor. Dagegen erzeugen sie leicht
Diarrhöen (vergl. auch Ph. C. 43 [1902],
314). Von Bedeutung ist aber die ver-
minderte Ausnutzung der Eiweissnalirung
im Darme, die schon nach kleinen Mengen
eintritt (0,5 g). Gleichzeitig tritt eine Ver-
minderung des Körpergewichts ein, die von
einem Mehrverbrauche an Fett herrühren
muss. Nach den Berechnungen Rubner'%
(vergl. Ph. C. 43 [1902], 211) bedingt der
Genuss von Borsäure einen Energiemehr-
verbrauch von 22 pCt. und eine Erhöhung
von 30 pCt. im Umsätze der stickstofffreien
Stoffe. Dazu kommt noch, dass die Bor-
säure nur sehr langsam vollständig aus dem
Körper wieder ausgeschieden wird. Etwa
50 pCt. werden allerdings innerhalb der
ersten zwölf Stunden mit dem Harne aus
dem Körper entfernt, während zur Ausscheid-
ung der anderen Hälfte fünf bis neun Tage
nothwendig sind. Die alkalische Reaotion
des Borax bewirkt eine sehr starke Hemm-
ung der Labgerinnung. Milch, die noch
nicht 0,5 pCt. Borax enthielt, konnte mit
einer Labmenge, mit der sie ohne Borax-
Zusatz innerhalb zehn Minuten gerann, über-
haupt nicht mehr zum Gerinnen gebracht
werden. Schliesslich muss noch erwähnt
werden, dass der Borax und auch Borsäure
beim Einbetten von Fleischwaaren in die
pulverisirten Präparate sowohl in frisches,
wie geräuchertes Fleisch in ziemlicher Menge
und bis zu beträchtlicher Tiefe eindringen.
Hiernach können also die Borpräparate keines-
wegs zu den wirkungs- und gefahrlosen
Stoffen gerechnet werden, und ihre Ver-
i?eendung zur Nahrungsmittelconservirung
^ebt doch zu schweren Bedenken Ver-
anlassung. (Hierzu vergleiche man auch
Ph. C. 43 [1902], 459.J -he.
Mittheilungen.
Zur. Verliinderung des
Sohnarohens.
Das Schnarchen entsteht in erster Linie
durch das Offenhalten des Mundes, in zweiter
Linie sinkt der Kiefer beim Schlafen herab,
wodurch das unangenehme Schnarchgeräusch
hervorgerufen wird. Nach Mittheilung von
Dr. Küster ^Deutsche Med. V^ochenschrift
1902, 745) sind elastische Binden, welche
den Kiefer des Nachts hochhalten, geeignet,
das Schnarchen zu verhindern. (Die Binden
sind durch den Erfinder Behr in Schöneberg-
Berlin, Kaiser Friedrichstr. 18a zu beziehen
und kosten 3 Mk. das Stack.) Dieselben
haben ein nach vom gerundetes KinnstQck,
in welchem der vordere Theil des Unter-
kiefers ruhen kann. An den Seiten be-
finden sich schmale Gummistreifen, welche
zum Befestigen am Kopfe dienen. Auch
fQr Kinder, welche sich gewöhnt haben, mit
offenem Munde dauernd zu athmen, sind
dieselben durchaus zweckmässig. Vg.
Tachyphag.
Selbst in umfangreichen hy^enischen
Handbüchern pflegen die Särge stief-
mütterlich behandelt zu werden. Die aus-
ländischen Arten finden sich meist übergangen,
aber selbst von den in Deutschland aus-
gebotenen Neuerungen blieb beispielsweise
in dem zehnbändigen, sonst so vollständigen
Handbuche von Theodor JVeiß (Jena, seit
1893), dessen Supplemente zur Zeit noch
erscheinen, der „Tachyphag^' unerwähnt.
Das Wort (von ra^Vt schnell und oqyayog,
der Fresser) soll anscheinend an das Stammwort
von Sarg, den Sarkophag, erinnern, der
laut einer alten Etymologie nach einem bei
Assos (Behramköi) in Troas gebrochenen
Alaunschiefer, dem U&og oaQxoqydyoQ (von
fj oüLQ^, das Fleisch) genannt wurde. Dieser
Stein verzehrt nach Angabe des Bischofs
/^t;r (originum sive etymologiarum liberXVI,
Caput IV) den Körper der darin Begrabenen
mnerhalb vierzig Tagen. Dieselbe Angabe
macht auch der ältere Plinius (bist. nat. 36, 27),
nur lässt dieser die Zähne übrig bleiben.
Das erste deutsche Patent zur Herstell-
ung von Särgen, welche die Verwesung be-
fördern, wurde Otto Völker zu München
am 10. Juli 1891 (vom 20. November 1890
674
Apparat (Preis etwa 17 Mark) der unter
dem Namen Oxygenophor (Sauerstoff-
Erzengongs-Apparat) von der Firma Carl
Pranke m Wien I^ Stadiongasse 10 in den
Handel gebracht wird, wiegt 400 g nnd ist
35 cm hoch; die zugehörigen Oxylithpastülen
sind in gut schliessenden eisernen Büchsen
(34 Stück enthaltend) ebendort zu haben und
kostet die Büchse etwas über 5 Mk. H.M.
Sirtuskugelii und Exoelslor-Lainpevkiigvfai
Beide Präparate dienen zur Eriiöliung der Leaohtp
kiaft und VeriäDgemiig der Brenndauer d«
Petroleums. Siriuskugeln bestehen aus PanSi
und AVallrat, oder Parafßn und Ceresin. Die
Excelsior - Lampenkugeln bestehen aus raiacB,
bei 80^ C. schmelzendem Naphthalin und siad
deshalb leicht in Aether und siedendem, abeo-
latem Alkohole löslich
(Zeitschr. f. Zollwesen u. Keichssteuem, Bd. II«
8. 58). P.
Briefwechsel.
Dr. W. in L, Die echten Panamabüte werden
aus der amerikanischen Grasart Carludovica
palmata geflochten. Das Gras ist so fein und
biegsam, dass man die feinsten Hüte wie oin
Seidentuch durch einen Ring ziehen kann. Der
mittlere Preis für einen solchen Hut stellt sich
auf 300 bis 600 M.
jeder Gardinenspanner. Ein Lieferant tqo
letzteren ist Einhorn Nachf. m Olbemhan i. S.
Apoth. JL in ^^ Der König Ludwig-
Sprudel ist bei Nürnberg gebohrt worden.
Er enüiält an heilkräftigen Salzen Magnesium-
verbindungen, Brom, Lithion und Arsen, ausser-
dem freie Kohlensäure und et^a*: mehr Gyps
als der Bakoczy-Brunnen in Kissingen.
Apoth. W. in H. Die .B^iud^in'sche Reaction
zum Nachweis des Sesamöles giebt noch Spuren
desselben an, während die iSb/^«ie»\sche Methode
mit Zinnchlorür 1 pCt. und weniger Sesamöl
anzeigt. J. Schnell macht in der Zeitschrift für
Untersuchung der Nahrungs- und Genussmittel
1902, 961 mit Recht darauf aufmerksam, dass
die Baitdouin' 8ohe Methode zu scharf ist,
da mechanische Verunreinigungen eine Ver-
fälschung vortäuschen können. Es dürfte sieb
daher in Zweifelfällen empfehlen, die Soltsien-
sche Methode zum Vergleiche heranzuziehen
oder besser, gleich die Baudouinsohe Reaction
durch erstere zu ersetzen.
Apoth. W. in L. Elektrische Bogenlampen,
die ein röthliches, kräftigeres Licht verbreiten,
sind mit Kohlenstiften versehen, deren Masse
Edelerdmetalle, welche auch zur Herstellung
von Glühstrümpfen verwendet werden, zugesetzt
sind.
Apoth. N. in F« Als Spannapparat bei der
Herstellung von englischem Pflaster eignet sich
Apoth. R. in B. Das Haarfärbemittel Ju venia
(Ph. C. 43 [1902], 452) enthält Paraphenylefi^
diamin, welches sehr oft schmerzhafte Kopi-
entzündungen mit Anschwellung des Gesichtes
veranlasst. Jedenfalls ist die Verv;endnng
dieses Farbstoffes eine gefahrliche, vor der n
warnen ist.
Dr. L. in D. Brauchbare Fussbodenöle
sind nach der Seifens.-Ztg. leichtflüssige Minenl-
öle, deren Viscosität bei 50" C. nicht üher L5
geht Sie sollen klar, blassgelb, gerucUot
und fast ohne Fluorescenz sein. Fette Gele z&-
zusetzen, ist schädlich. Ein sehr geeignetes Oel
ist ein amerikanisches, das ein speciüsches Ge-
wicht von 0,885, eine Viscosität von 1,4 hat
und dessen Entflammungspunkt bei 155 <> und
dessen Brennpunkt bei 180 ^ C. liegt. Als Nach-
theile dieser Oele könnte man die Bildang haiter
Krusten, das Aufweichen der Holzfasern und
die grössere Feuersgefahr ansehen.
Apoth. R. in 0. Der Name Epiosin (Ph. C.
48 [1902], 326) für das N - Methyldiphenyleo-
imidazol ist aus rjmoc (mild, gütig) gebildec
worden.
Muster sind eingegangen von:
Apotheker Hans Jenny in St. 0 allen:
Suppositorien, hergestellt mit dessen
Suppositorienpresse (Besohreibung siehe in voiif^
Nummer, Seite 656); die Muster enthalte
Tannin, Dermatoi, Pyootanin, Ichthyol, Qasofe-
silberbijodid usw.; auch aus Seifenpal ▼•!
hergestellte Suppositorien sind darunter, ud
zwar alle von spitzer und abgerundeter Fotm.
Erneuerung der Bestellung.
Der Postaufflage aer vorigen Nummer lag eia
Post-Bestellzettel zur geffl. Benutzung bei.
Zur Erneuerung von Zeitungsbestellungen; welche Ende dieses Monats ablaufe i,
bedarf es der Vorausbezahlung des Betrages. Auf den ununterbrochenen und vo -
ständigen Bezug der Zeitung kann nur gerechnet werden^ wenn die Anmddong rect r
zeitig geschieht.
Erfolgt die Bestellung erat nach Beginn der Bezugszeit, so werden berei s
erschienene Nummern^ soweit sie überhaupt noch zu beschaffen sind, nur «t
ausdrückliches Verlangen nachgeliefert. Für das in diesem Falle nach ^ i
Verlagsorte abzusendende postdienstliche Schreiben sind von dem Besteller d^ Zdta|
an die Post 10 Pfennige zu zahlen.
Vwleger und venuiiwortltober Leiter Dr. A. 8«JlBeid«r In Dracdm.
Pharmäceutische Centrallialle.
HeraoBgfejfelwn von Dr. Alfred Schaelder.
M 52.
25. December 1902.
xira.
Carboformal-
GlDhbiocks
D. R.-P. Kr»ll-Elb
zur znverlSMlgea DeaiiiftküM von Baome*
jeder Grüüse durch FomiBldelif dsms
■ ohne Apparat
(EaipRiUvm lon enwihsnDglld BWItdu
MlBlitniaai dn Inam.) *
^tche OebnncbBAnv+^^HTiDg uchert Aia licbtigo Auwendong durch
tsBUKhiidUcln LiteniHii (Dieudi-nnf, Enoch, Ema v. Hyg Init.
Fniiborg) und Prosp. gratis. Eins DoaB jk 3 ■art, enlh, 3 Qlühblocki,
dednl. „ .
rat PHt uuganihtt. Rabatt
Creolin.
eiUSie hiermit, dus leta trotz einer von der Waarenzeiohen-Abtiimlaiig
des Kaiserliolien Patentamtes in Berlin ledigtioh in erster Instuiz am 21. November t. 1.
al)g^ebenen Entsoheidnng n>eb wie v«r 4er alle labere ehtifte Inluaber 4ee
«■elcheBK Creeltn bin nnd dMse leb annftebalchtlieb Jeden |
^rlebClIeb verfel^ea werdet der es unternahmen sollte, in dleae nelBe |
Bechte einzogreifen. 1
William Pearsony
Hambnrgr.
Perforirtea englisches Heftpflaster
„Novum"
nim 10 Ffennif TerkKul.
lOO Cartontaschen Mk. 3MO.
Max Arnold,
itammfabrlk : ^j^ Zwaiggeschift'
■«mnüz i. Sa. ^^ Bpeslau.
.^?@i^ Bach & Biedel
Berlin, S. 14.
Oefrflndst 1SS5.
Inhabei von höobsten AnsMiobnongen und EhioD-Freiai
Fabrik UDd Ijairci*
flILmmtlicher pharmacentischer UtensUii
oSerireD
Tarir- nndHandTerkanfe-Waagen aller Art, Taiel-Wattg
Waagen, HaDd*Waa^Q nnd Analysen- Waagem bis zn
nnr augeieicluet gate Fabrikate zn soliden Preises.
und AnalyBeB*Gewlelite in jeder Zosammeostet]
ünaer oenes Preis- VeneiohDisa Aber Waagen nnd Oewiobte äbanendea
gratia und Cnuioo.
D. S. ficbmnehaniiuter.
Olas-FUtrirtr
mit Innenrippei
das Beste und Pra
für jeglioh.e Bllti
otferiren
Ton 7 3 11 16 2
von PONCET. Illashiü
Fabrik und Lag«
ehem. pharmac. CtefSsge and Vtci
Berlin S. 0., Köpnicl(er- Strasse
EV Funck Sämmtliche
Cap$$niae und Per]
la. Qualität, gerach- und geschmackfrei, exact doeirt.
G<»etzLp!«iu Cxeosotsillex I, X3
S a n t O I mit hohem Babatt
B3niliirimniniSf4ol ^*' ^^ '*'"' Piiix-i
■««■■«■«VUR-mnimei mit Pirmendrnok d«
' ■ ' prompt wirkend
empfiehlt die Fabrik ron
Ernst Funck za Radebeul -Dresde
Cagr. 189«. Kxpsr« m»c1i allea Well
a>
ä>
S4
d
1^
f-i
!<■'"
-^
2 rt
-*-»
^
^ 's
f-t
a
||
CD
U
d iS
CL>
1 1
3 d
1 &
i-:i
|i
5 s
Q J
B JS
II
CD
6'
1 l
II
CD
ci
ff-i
^
InhMiunI" Anmonlun .^ulfb-lohthyadoiiB"
„ll/llUiyUI , in OriginalUMheD m 5 Ko., ' "
osd in OriginatSasoliea x
wird TOD ans geliefert
■iginalUeoheD zu 5 Ko., 1 Ko., '/i Ko-, '/* Ko., '/„ So.,
-__ , "0 grm., 46 grm. n. 30 gtin.
|phfhunl".nalpilini «e"«^- ^^ geHchnuwklos, in Tibletton
„IbllUljUI -ValblUIII, I 0,1 grm., knriweg Hicbtkyolo-TaMattM
genumt, neae Form fär intenie IchtbTOl-Dirraohiuig,
in OrigioalBchiiohteb lu 60 Tabletten. Uoais: 2 bis
9 Tabletten pro die.
raPPIphthnl" <>l(dlthyol"- £!••■, gerooh - and geaohinacUoB, in
t^rOl I lUIIUIUI , Tabletten k 0,1 grm., enth. 3'/,*/,, organ. geband. Eiwn,
ioirt bei Chlorose u. A - ' "- i__._-i__li_i_
50 Tabletten. Dofiia: 1
rflwIllllUIUI III f fonMldfltaydatnin), vorzügliches Darm - AnÜBeptikiim,
von uns geliefert in OriginalabpaokangeD zn 26 gna.,
50 gnn. and 100 gnn.
Iphfhapnan"' >.lchthyal"'Sllber (Argentun thlohjnlrourbare - snf b-
„IvliUlal yali f Bicum solubile), löslich in kaltem Bowie wariuem
Wasser oder Olyoerin, SO^/a Ag. entlialtend, hervor-
ra^ndstes Antigonorrhoikoni, von uns geliefert in
Onginalflasohohen zu 10 gnn.
Jlfä Lüeraiur u. Oralitproben torsUhend v^%evAneter Präpearate, deren Namen
geteixiieh geaehütxt sind, tiehen den Herrtn AenUen gern xur Verfügung
di« alloinlgen Fabrlkaaten;
Ichthyol -Gesellschaft, Cordes, Hermanni & Co.,
Hamburg.
liefert sillo Fxä,paj:sbte mr
pharmaceutische, bakteriologische, mikroskopische,
wissTschaflliche and photographische
Zwecke in den bekannten i
Dlphtberle - Heilserum
• taatlleh gapröft
500facta and iOOOfach normal.
(Uerck's Frflparate sind in allen grüssereo Drogerien ktinflioh
narmstaa
Für die Receptur
erprobt n. empfohl. t. vieleo Herren Apothekern
FettdicMe Salitenschachtelii
ans Pappe, d. r.-g -m. nd. 13526?,
offeriit der alleiDi^ Fabrilumt
C. Bender, Dresden-N. 15,
E, Leitz
i« Welhnubtea lu folgeiidrn ipott*
imd l^e ferner bei Beiug ron 500 fllOok ein Pickel
ler achten, u beliebten
Nürnberger Lebkuchen
»J«r »rn felsM ^ CIgftrr«n-Etiil ^ TOllltindlg
{UMitiis luidrllekUdi
> Scleifele, NMern E 82.
.—Jlonen, OeichAfte verkaufe,
iTpatheken-VcTitilttluiif otc. durch
'm Hlpseh, Haiinhalni, S 6.
)
Mikrotome,
Objeotlra,
mlkrophoto-
graphiscbe n.
Projeeüoiu-
Apparat«.
Filiale:
;, Berlin NW.,
i Lutoeutr. 45.
l New. York
■^-^™_ ..-'^^jfl;...,**^,!-..«[T. - „_ Chicago.
Neuestes Modell J902.
m/Kit, tKth'tclu imd /ramiiuc/it PrrnlütiH A'«. jp
Anilinfarbenl
in allen Haoncen, speoiell foi
Tintenfabrikation
Briparirt, wie solche za den TorBohriften dea
lerm Engren Dletertch verwendet und in dessen
Unnnal empfohlen werden, hlllt stets anf Lager
and Tersendot prompt
Franz fik;haal, nresden.
Salbenmühlen
mit PDrEellanmahlwerk, mit
Druckkull.iun ujicl selbsttLätiger
Znspann Vorrichtung', auch combinitt
als Gewürzmühie mit Vorbrecher,
Sohneide- und Iteibmaschine und
aJs Aicoholisirm ählcm.HühJsteinenj
Steht unerreicht au ZweckiuäBsif;-
keit und Leistungsfähigkeit da.
" is von Mli. 55.— an.
ÜDziger Fabrikant dieser Mühlen
' Augnst Xemsch, Wiesbaden.
• 11,
Signirapparat ^ p.Tpi
Stefiuaii bal OlnUte, Mihren.
Zur HentdluniTonAotschiUten aller Art, *Dcb Plakaten,
BflhDbLadenMbllder, PreltsoUruDgcn fUr AuiUgen etc.
S6000 Apparate ln> eebranoh.
^H Nea I ^1 Gesetzlich geschtttzte
iiModepne Alphabete"
u. Uneal mit KlappMer-Verechln««.
Neue Prel«ll»te, reich' llluMrlrt, mit Master gratis.
Andere Signiiapparate sind Nachahmuugen.
Pae
len
Billigste Bei
J. ta & Sota
Eiubam
für jeden Jahrgang p
iand 1 Mk.), zu bezi
scbäftsstelie ^Schandiu
CitrOnenSaft. ¥elsinensaft,
B^r mit der Engeltohulznarke "W
nur ans friscien Friictten, gereinigt, geklärt uad konserviert,
in OnginalpfkckUDgeD und lose, «npflehlt die uhamlnhe Fabnii ran
Dr. E. Pleificher & Co. in Ros!^laa a. Elbe.
Prelalbte nnd Ifiuter koitenloi.
Keyl's Tablettenpressen, ^^
lelobte Hftndlia1>iu)g mnd B«liüiAltiui?, unber rerniehelt
■|^..| Doppelwlrkeud, zu 9 n. 11 MiUlm.>TaUett«n
raeUfl ____ >ralB 18 Mk. m_^—
Fttr nur eine GrVsse 11 MilUm.
-^B Praia 14 Hk., Vvppaokuitg 29 Pf. ^"^
Hugo Keyl, Dresden-A.,
). R. fl. M. 176494. fflarlonstrasse 24. D.fi. R. M. 109627.
B/e
Jahrgänge
1881, 1883, 1884, 1888, 1889, 1891 bis 1901 der
„Pharmaceutischen Centralhalle"
rerdea zu bedeutend erm&ssi^n Präaen abgegeben dorch <:
Geecbäftsstelte:
^r@86sn-Ji., Soßandauer Sfr. 93.
Sammelmappen
r Aufbewahrnng der i
I laufenden Jahrganges, eind tUr
i\ pro Stiiok zw beziehen durch die
Geschäftsstelle der „Pharmaceutischen Centralhalle",
Drasden-A.f 8ohandauet> Strasse 48.
Bei Berückeichtignng der Anzeigen bitten wir auf die
darmacentisr.Iie GentTaihaile" Bezog nehmen zn wollen.
Verbandstoffe. - V^rbanilwatteii
Binden jeder Art.
iR.PloetuiNaGlif.
Erneucruitd der Bestellunden.
Auf dlt £rittiierii«9 der BesKlluns dtr dgrdt die P«st bex»9e«(i
Studie gestaneit wir unt ergeben« anfmerKsiin zu Hadieu; die$eite
ist nodi vor Hblauf des mcinati redttzeltig t» bewimen, damit keiue
Uitterbredtung In der Zusendung eintritt.
Ceituitd der „PbarmaceutisAen eentralbalk".
Am gestrigen Tage verstarb infolge eines Herzschlages
Herr Apothekenbesitzer
Richard Müller, Dresden,
Ritter pp.
Der Entschlafene gehorte unserem Unternehmen seit dessen Um-
wandlung in eine Aktiengesellschaft als Mitglied des Aufsichtsrates an
und hat in dieser Stellung durch seinen bewährten Rat allezeit das
Gedeihen der Gesellscliaft gefördert.
Wir werden dem verehrten Manne, der durch die Liebens-
würdigkeit seines Charakters uns ein werter Freund geworden war,
allezeit ein dankbares Andenken bewahren. ■
Helfenberg, Sa., den 19. Dezember 1902.
Chemische Fabrik Helfenberg K <5.
vorm. Eugen Dieterich.
Der Vorstand: Der lofsichtsrat:
Hans Dieterich. Dr. phil. Kari DielerUh. ,, I.Vorsitzender:
v; Mofrat Eugen Dieterkh.
T LeitHT I>r. A. Schneider lo DrMden.
Sprloeer, Berlin N., MonbIJoupUti S.
.Iger (tfan&lb « Ushlo) in DiMdan
V
0
ß» P. L.^ßindery.
APR 8 """»
IphfhunI" AntnoniuH .^ulfb-lDtithyollouB" wird toi
„IbllllljrUI , in OrigioÄlhleoheD tu 5 Ko., 1 Ko., '/« Ko.,
and in OrigiaalflasclieD ta 60 grm., 46
„Ichthyol"- Calcium, rsf-^z' CtT'S
geDannt, Deae Form für interoe lohth'
in OrigiDalsohaohteln lu 50 labJetten.'
9 Tabletten pro die.
Fnrrirhthnl" ..l«bth)fol"El8ei, gemoh- nnd ga
„rOl I lOllillUI , Tabletten ä_0,I gnn., enth. 3',',% org«
t fomiKldabyilatuBi), Torzögliches Dam
TOD nns geliefert in Original abpaoknng
50 gnn. mid 100 gnn
Iphfhgpnan"' .iloMliyal"-8llb«r (Areeahin tMohydr
,,lblllll<ll yail f nloHin Mlibll«), löaUoh in kaltem
WMser oder Gljoerin, 30'/» Ag- «ßü
ragendstes Antigononhoikum , von ni
OriginaUfisohohen in 10 grm.
Mit Literatur u. Oratiaprobm roraUhend rerxeiekneter Ft-äpara
gesti^lich geaektüxt sind, ttehen den Herren Aerxten gern %<
di« Klleinlgaa FabrlkMiton:
Ichthyol -Gesellschaft, Cordes, Hermann
Hamburg.
uefert sille DFxä-pa-reite i
pharmaceutische, bakteriologische, mikros
sowie Bonstige wissonschaftüche und photogn
Zwecke in den bekannten reinen QaalitateD.
Dlplitherle - Hellst
■laatliob gaprnft
SOOfacli nnd 1000 fach normal
(llerok's PrJlparate sind in allen grösseren Drogerien
flarmsta
Für die Receptur
erptobt Q. enipfoH t. vielen Eenen Apothekern
FettdiGbte SalliensGhachteln
JUS PappB, D. R.-G.-M No. 135267,
offerirt der aUMoige Fabrikant
G. Bender, llresden-N. 15,
Hoher Babatt!
Alenronat neu Hundhansen,
«lirgite* Nlhrprfpirat der Gegenwart!
Suppen -Aleuronat,
Tannin - Aleuronat.
Spiciflcum bei SaiiKting^brectadiiicb&ill.
Vielfach bewUiit!
Glutannol.
Albumose.
LSBllcfaM PHit»ow-Eliit4eB loii uiceii«liiiuiD Ge-
Kliniiok, frei von KocLnli und Pepton und
billig im P»iiB,
R. Hnndhaasen, Hamm i. W.
NUmDlltcItabrik.
Tetkiufe ich aat tiia Weihnicblen lu loigend
billigen Freleen:
100 S'Ffg.-CIgiirren Mk. 3.—
100 6- „ „ „ 3.60
10010- ,,
nnd lete leruar belBeing t<
' ■■— - beliebMD
iSOOSIBckelnFBckel
Nürnberger Lebkuchen
■te^alD f*l]iM 4 ClgHTen-EtBi ^ ToUatSndlc
800 StDck an franko, Vertandt per Haeh-
der Vorelnoendong,
tta geges EiasenihinE ron Mk. g— .
ganoüre auidTflckllch fOr Udelloeen Bnu)d,
«• plkinus Aroma ani Tallei&ndlg abge-
') Wum.
m ScWele, Ntrilisri; No. 82.
J^-iCt»(loiien, GeacbKCiBverhllufe,
lypotheben-VeriiitttlunK etc. durch
■•vlm Hipsoht ■aniihslni, S 6.
E. Leitz
Wetzlar.
Mitro-
Hlkrot«mat
|lltat«|MpkkfAi
Objeotln.
milröphoto-
graphlsohe u.
ProJe«Ui>Di-
Appwat«.
Fillal«:
. Berlin NW.,
, Lilsensir. 45.
_ New- York
■'»^"-:>-'j ■"■■■vivf3-.--'-'HJ' u. Chicago.
Neuestes Modell J902,
DtulKke, nttliKki vtii franmacht Prtalisltn Nu. jg
Anilinfarben!
in allen Nuancen, epeoiell für
Tintenfabrikation
pritparirt, wie solche zu den Yorsohriften des
Sem Eof en Dteterich veirwendet nnd in dessen
Uannal empfohJeD werden, hlilt stets nnf L^er
and versendet prompt
Franz Schaal, l>resden.
Salbenmühlen
mit Porzellan mahlnerk, uijt
Drui;kkull)oo und sdbslthüliger
ZuspaonvoMichtuiin', auch Cümbinirt
als Oewürzmühle mit Vorbrecher,
Schneide- und Roibmascüne und
alsAlcoholisirmühlom.Mühlateineul
Steht unerreicht an Zweckmiissig-
keit und LeistuDgsfahigkeit da.
?,<i4 von Mk. 65.- an.
Einziger Fabiikant dieser Mühlen
' August Zeinsch, Wiesbaden.
Signirapparat
'•■plBil*
Htehnan bei Olntlts, HUirVD.
ZDrBenMIimgTDnAuruhrUteii aller Art, aueb Ptakktea,
Sehobladeiucbllder, PrelenoLlruDgen tDr Auslagen etc.
SflOOO Apparate im aebraoob.
^1 Neal ^1 Gesetzlich geHokützte
iiModerne Aiphabeta**
u. Lloeal mit KlappMer-Veraohfms.
Neue PrtlaUil«, releb' Lloitrirt. mit MaeUr grali».
Andere Signiiapparate sind Nachahmungen.
Pai
len
Preudi
Billigate Be
J. M & Soll
Einbaue
für jeden JahrgSDg p
kad 1 Mk.), zu bez
schaftestelle Schandili
CitrOnenSaft. ¥elsinensaft,
■»I» WM ^— w»»»»! g^^^,„ Orangensaft,
W9^ 'n" ■''■' Engslsohntzaiarke "^9
nur aus frischen Früoliten, gereinigt, geklärt und tonserviert,
in Originalpackungen und lose, empBehlt (IIb eheniliclia F«brik von "'-
Or. K. Fleischer &. Co. In Rosslau a. Elbe.
PreltliaM *nd Hmter kostenloi.
Keyl's Tablettenpressen, «"^
lelahte Handhaban; und Belnliattiinf , waber venilokelt
U^._ f Doppelwirkend, zu 9 ■. 14 Hill im. -Tabletten
■«CUI I. I Preis 18 Mk. m i
FOr nur eine Or»8M 11 Mllllm.
^^ Preis i4 Mlb, Vcrpaokuna 2S Pf. >^—
Hugo Keyl, Dresden-A.,
) R. fi. ü. 176494. MarlcnBtr»8Be 34. D.ä. R. M. 109627.
Z)je
Jahrgänge
leSl, 1883, 1884, 1888, 1889, 1891 bis 1901 der
„Pharmaceutischen Centralhalle"
fernen zu bedeutend erraäasigten Preisen abgegeben durob die
Geschäftsatelle:
©re«ie«-c9., Sofiandausr Str. 93.
Sammelmappen
> ^obform, zur Äutbcwahrang der einzelnen Nammem des laufeaden Jahrganges, sind für
•A pro Stück zu beziehen durch die
Geschäftsstelle der „Pharmaceutisctien Centralhalle",
■-A., Scitandauer Strasse 43.
Bei BerückBichtigQDg der Anzeigen bitten wir aaf die
tiarmaceutiflche Centraihalle" Bezog nehmen zu wollen.