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Full text of "Pharmazeutische Zentralhalle für Deutschland"

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fi^.  ikiU  VV  üi-j  Hi 


Pharmaceutische  Centralhalle 


fOr  Deutschland. 


(Gegründet  Ton  Dr.  Hermann  Hager  1859;  weitergefflhrt 
Ton  Dr.  Ewald  Geissler  1880  bis  1894.) 


Herausgegeben 


TOO 


Dr.  Alfred  Schneider. 


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XLIII.  Jahrgang. 

(Der  Neuen  Folge  XXni>  Jahrgang-) 

190'^ 


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Dresden  1902. 

Verleger:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden. 

In  Oommiaaon  bei  Jolinfl  Springer,  Berlin-N.,  Monb\joaplatz  3. 


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Inhalts-Verzeich  niss 


des 


XLIU.  (Neae  Folge  XXIIL)  Jahrganges  1902 


der 


Pharmaceutischeo  Oentralhalle  für  Deutschland. 

Zasammengestellt  von  0.  Hof«QajMi. 


*  bedeutet  mit  Abbildnog. 

A. 

jibsiiitli  (Liqneur),  Analyse  6. 
ihngtaAtkter  nach  Hanek  378. 
leetoB-Chlorofomi^  Eigenschaften  149. 
AeetoBtiilflt^Bsyer,  Eigenschaften  274. 
AeetopjrlB,  Beceptfonnel  150. 
Aeetoioii  siehe  Benzozon  388. 
Aeetyleiu  OxydationsverHaohe  227. 

—  Reinigung  dess.  288. 
AeetylaaUeyMore  ^Heyden*«  451 

in  Tablettenform  456 

Addofvf»,  Bestandtheile  270. 
Aeldnn  ehromleiim  puriss.  150. 

—  ettrleum,  Gewinn,  in  Mexiko  275. 

—  hydiDehlorlenm  D.  A.  lYJ  Neutralisations- 

punkt 387.  483. 
Aeeuitliie  des  Handels,  Wirkungswerth  150. 
AdrenallB,  Bereit,  u  Eigensoh.  49. 

—  Formel  u.  Wirkung  163. 
iente-YeneieliiilBse,  Beachtung  der  officiellen 

A.  153. 
AeseordA,  Anwendung  515. 
Aether,  WSgbarkeit  des  Aothers  485. 
AetlMT,  Beetimm.  des  Alkohols  24. 

—  Beinigen  u  EntwXsaern  186. 

—  Explosivität  dess.  318. 

—  oxonlsatiis,  Zusammensets.  515. 
Aetho-Methyl^  Zusammensetz.  628. 
AeknnitleltrSger,  neuer  nach  Lewin  129. 
Afril«  Eigenschaften  390. 
AMdi-Waehfl  oder  Boghan  655. 
Agar-Agar,  Abstammung  271. 

chirurgische  Verwendung  159 

Agar  ^eydcn'^,  Bestandtheile  632 
AgarlelBsftare  u.  deren  8alae  251. 
AgglHtine,  Begriff  410. 
AguriB,  Eigenschaften  275. 
Akrolda,  verbind,  mit  Proteinstoffen  3L0. 
Aiaglii,  ZusammeDseta.  567. 
JÜamiii-OiieeiDBiiberi  Zusammensetz  515. 
Alaun,  Vergiftung  mit  A.  841. 
Alboferrln,  Eigenschaften  275. 
llbuDeii  OtI  deeum,  Prüfting  415. 
Albimfa  aus  Eigelb,  Eigensoh.  128. 


Albumose  nach  Hundhausen  298. 
Aldehyde,  neuo  Reaction  nach  Rimini  79. 
Aletiis  Cordlal,  Anwendung  515. 
Aleuronat  y^nen^,  Zusammensetz.  263  324. 

Präparate  damit  298. 

Alexine,  Begriff  400. 
Alinit,  Knollchenbakterien  271.  651. 
Alkalipersulfiite,  Bestimmung  68. 
Alkaloide,  farbige  227. 

—  Ausschüttelung  ders   172. 

—  Bestim.  ihrer  Löslichkeit  282. 

—  Bedeut.  ders.  in  den  Pflanzen  231 

—  vergleich.  Untersuchung  der  Methoden  zum 

Nachweis  der  A.  375. 
Alkohol,  Farbenreaction  auf  A.  609. 

—  absolntus.  speoif.  Gewicht  376. 
Alkohole,  Giftigkeit  ders.  573. 

—  Wirkung  auf  den  aiteriellen  Blutstrom  bei 

äusserlicher  Anwendung  33. 
Alkoholfreie  Oetrttnke,  Begriff  597. 

Herstellung  ders.  508. 

Allophylns  edolte,  Gebrauch  270. 
Alloxan,  als  Reagens  472. 
Aloe,  neue  Reaotion  367. 

—  Ursache  der  Elunge'schen  Reaction  193. 

—  erweiterie  Prüfung  436. 

—  Beschreib,  der  Uganda- A.  431. 
Aluminium,  Zusatz  von  Phosphor  365. 
Alveloz-MUeh,  Abstamm.  u.  Anwend.  515. 
Amarol  =  Ingestol  515. 
Amidopvrln  =  Pyramiden  350. 
Ammoniak,  festes,  Darstellung  119. 

—  Bildung  durch  Elektrioität  121. 

—  Nachw.  durch  Kupfersulfatfiltrirpapier  549. 
Ammonlnn^odld,  Bräunung  zu  verhüten  66. 
Ammonlnn^odlde,  organische,  Wirkung  325. 
Amphotere  Reaction,  Bedeutung  336. 
Ampullen  für  Diphtherie-Heilserum  404. 
Amylarin,  Bildung  325. 

Am.Yloform,  Fabrikant  dess.  322. 
Amylsaliejlat,  Eigenschaften  151. 
Anabanum,  Bestandtheile  39. 
Anaesthesin  „Ritsert^,  Eigensoh.  u.  Anwend. 
307.  325. 

Präparate  damit  628. 

Anaesthet.  Mittel  von  Gh.  Fischer  619. 
Anaeathin  =  Anaesthel  39. 


IV 


Anal,  Bestandth.  u.  Anwend.  5^5 

Analan,  Beetandtheile  515. 

Analffol,  Zahnwatte  653 

Anamyl-Brot  nach  Sarason  405 

Anaspalin,  Bestandtheile  515. 

Anatom.  Präparate,  Conseryirang  mit  Form 

aldehyd  514. 
Aneson  od.  Anesln  149. 
Anethol,  ein  angeblich  ausgiebigeres  233. 
Anstriche,  wasserdichte  n.  wasserfeste  59 
Anthranilsänremethylester,  Bestimm.  237. 

—  im  Neroliöl,  Eigensch.  245. 

—  analyt  Verwendung  278. 
Antiaethylin,  Gewinn   n.  Anwend.  515. 
Antlalbolzen,  Bestandtbeile  307. 
Antideenbin,  Verwendung  514. 
Antldlphtherin^Wittsteln'«  542. 
Antifermente,  Untersuchung  428. 
Antiformin,  Eigenschaften  390. 
Antigermin,  Eigenschaften  389. 
Antiherpin,  Bestandtbeile  516. 
Antlhypo-Kalinrnperearhonat  161. 
Antikol,  Be8t.indtheile  516. 
Antimikrobin,  gegen  Keuchhusten  653. 
Antimon,  Trennung  von  Zinn  535 
Antimorphin  ,,Fromme%  Bestandtbeile  326. 
Verkaufspreis  334. 

Eigenschaften  467. 

enthält  Morphin  607. 

Antipyrin,  Regeb  bei  Verordnung  571. 

—  Wirkung  auf  den  Thierkörper  189. 
Antlseptienm  nach  Cohn  101. 
Antisputol,  Anwendung  115. 

—  Bestandtbeile  311. 
Antistanpin^  Bestandtbeile  509. 
AntlBtreptokokkensemm,  570. 
AntlByphilis-Westen.  Gebrauch  601. 
Antithyreoidin  =  Thyreoid-Berom  495. 
Antitoxine.  Untersuchung  428. 
Apfeiin,  alkoholfreies  Getränk  622. 
Apfel  theo,  kalifornischer  13. 

—  von  Petsch  618. 

Aphitoxin,  ein  Ungeziefermittel  630. 
AphtUsin,  Anwendung  350. 

—  Zusammensetzung  516. 
Apiin  und  Apiose  297. 
Apomorphin,  Identitätsreaction  469. 
ApothelLen,  über  Errichtung  von  A.  893. 

—  Bathgeber  beim  Kaut  von  A.  343. 
--  Buchführung  343.  462. 

—  Beobachtungen  bei  RoYisionen  659. 

—  Sonntagsruhe  in  A.  365. 
ApothelLer,  Gang  der  Ausbildung  235 

—  Militärdienst  betr.  329. 

—  Haftpflicht- Veisicherung  386. 

—  gewerbliche  Lage  ders.  395 
ApothelLergehilfen,  Zulassung  ausländischer  235. 
Apparate,  Prüfungsanstalt  für  A.  179. 
Appert*B  Gonservir.- Verfahren  649. 
Appretur,  mangelhafte  295. 
Appretnrleim,  bestandtbeile  609. 

Aqnm  AmTgdalar.  dnpl^  Haltbarkeit  415. 

—  Caleariae  efTerreseens  375. 

~  Cinnamomi,  Gehalt  an  Zimmtsäure  21. 

—  Lanroeeraai,  Prüfung  415. 

—  Magnesiae  elferTeseena  375. 


Arabinose,  Bestimmung  ders.  319. 
Araehistfl,  Bellier'sche  Reaotion  598. 
Aramina,  neue  Pflanzenfaser  35i, 
Argemone  Mexieana  31. 
Argentnm  eolloidale,  Heilerfolge  197. 
Artotochin,  Formel,   Hersteller  u.  Anwendung 

505  618. 
Axrhenal,  Eijrensoh.  u.  Anwend.  262. 

—  Unterscheid,  vom  kakodyls.  Natrium  266. 
Arsen,  Fäll,  aus  AmmoniumoarbonatlOsung  6. 

—  Nachw.  geringer  Mengen  von  8b  8. 
Arsenhaemol,  TherapeutisoheB  635. 
Arsenik,  Abgabe  im  B^ndverkaaf  289. 
Arsitriol,  Zusammensetzung  326. 

ArsynaL  Unterscheid,  von  ko'  odyls.  Natrium  266. 
Artemisin^  Eigenschaften  65,  97. 

—  Oxydationsprodnote  247. 
Arvenol,  Sohnupfenmittel  165 

Arzneibneh  £  d.  Bentaehe  Beteli  IV.,  Mängel 

der  Nomenclatur  582. 
Arzneien,  Besorg,  durch  Postboten  230. 

—  Abgabe  durch  homöopath.  Vereine  281. 
Arzneimittel,  Verkehr  mit  A.  343.  382. 

—  Aufbewahr,  u  Signirung  864. 

—  dem  Ohr  sohädliche  15. 

—  neue  5.  39.  64.   108    165.   171.   186.  235. 

246  262.  283  290.  299.  307.  315.  325. 
334  350.  358.  388.  403.  426.  457.  484. 
495.  515.  570.  601.  628.  651. 

Geschichte  ders,  499. 

Handelsnamen  u  wissenscbaftl.  Bezeich- 
nung No   21—25.  27—39. 

ErläuteruDg  328. 

Arzneimittelnamen,  volksthümliche  513. 

Arzneimittel-Taxe  für  Drogisten  614. 

Arzneisehränke  für  Aerzte  625. 

Arzneitaxe,  preuasische  für  1902  19. 

—  Ergänz.  T.  für  Baden  1902  142. 
Asaram  eanadense,  äther.  Gel  ders.  70. 
Asbestgeräthe  für  Krankenbäuser  lf8. 
Asearideneier,  Erkrankung  durch  A.  271. 
Asperyillos  Aunigatna,  Vorkommen  255. 

Aspirin  „Beyer^,  Untersuchung  451. 

—  —  in  Tablettenform  455. 

Anwend.  u.  Erfolge  340.  577. 

mit  NaCO,  gemischt  631. 

Asthmamittel,  homöopathisches  48. 

Asthma-Rttaeherpulrer  „Vesnv^^  653. 

Atarsyl,  Bezugsquelle  542. 

Atoxyl^  neues  Arsenpräparat  171.  284. 

Atropin.  methylobromatnm,  Anwend.  628. 

—  snlftuienm,  Schmelzpunkt  275. 
Atrosein,  Bezieh,  zu  Hyosein  47. 
Anenba  Japoniea,  Untersuchung  70. 
Aadiphon  Bemard,  Warouog  638. 
Angen,  Verletzungen  durch  Ealk  197. 
Anramin  sc  gelbes  PyolLtanin  516. 
Annun  regetabile  =  Perezon  516. 
Anstem,  als  Typhuserreger  554. 
AntoelaTen,  Bezugsquellen  199. 
Anxil  von  Mayer,  Bestandtbeile  43. 
Arenose,  Bestandtbeile.  516. 


B. 

Ba«illiis  flnoreMens  liquefoeiens  286. 

—  nobilis,  Beifangseneger  des  Sohweizerkäses 

140. 
Baekwaaren,  verdorbene  42. 
Baeterinm  eoll,  Yorkommen  im  Brotteig  und 

MeU  575. 
Bakteriell^  Bedeutung  in   Natur  und  Technik 

643—651. 

—  Nachweis  bestimmter  B.  nach  Neisser  304. 
BakterienimmaiiitftL  Begriff  408. 
Bakteriologie,  ihre  Bedeutung  643—651. 
Bakterioljtiflehe  Körper,  Begriff  410. 
Balina,  Leberthrantabletten  601. 

Balsame  und  Harze,  N-Gehalt  178. 
Bals.  peraTianum,  weisser  273.  416. 
Bandwürmer,  Giftigkeit  ders.  359. 
Band  Wurmmittel  von  Jungclausen  583. 
Barbiorstnben,  Hygiene  ders.  169. 
Bamängen'B  „Tademeenm^*  630 
Barthel's  Benzin-Yerbrennungsofen  463'*'. 
Barjnm^  Beindarstellung  69. 
Basedowsaa^  ein  Serum  651. 
BasoU  Bestandtheile  516. 
Banme  tranqnilie,  Yeigiftung  355. 
BaTarIm,  ist  gemahlener  Borax  6)7. 
Beeqaerel-StralileD,  Erzeugung  621. 
Beizen,  Schwarzbeize  für  Messing  272. 
Bellier's  Beaetion,  modificirt  598. 
Beaedietiner-Liqneiir,  Nachahmung  der  Aus- 
stattung strafbar  437 
Bengn^^s  schmerzstill.  Balsam  296. 
Beniealn,  Zusammensetzung  516. 
Benzin,  Siedepunkt  275. 

—  Prüfung  durch  Geruch  600. 
Benzingelatine,  zur  Fleckenreinigung  59. 
Benzin -Yerbrenniinfsofen  nach  Barthel  463*. 
Benzol,  Beinignng  von  Thiophen  389. 
Benzozon,  Eigensch.  u.  Anwend.  388. 
Berberln,  Beziehung  zum  Canadin  97. 

—  Nachweis  in  Pflanzen  281. 
Bergkrankieit,  Ursache  ders.  243. 
Bernstein,  Erkenn,  der  Echtheit  501. 
Bertolin,  Bestandth.  u.  Anwend.  350. 
Bie^  Nachw.  von  Arsen  269. 

—  feststellung  ob  pasteurisirt  250 

—  Feststell,  von  Zuckerzusatz  zum  Weis^b.  611. 

—  Elärmittel  nach  Däunert  388. 
BierhefeeettlB  358. 

Bierhefetabletten,  therapeut  Werth  575. 
Biermann^s  elektr.  Apparate  5. 
Bimsteinalkoliolfleife  258. 
Bindfaden,  haltbarer  zu  machen  602. 
Biammtoee,  Anwendung  u.  Wirkung  195. 
BIsmntnm  proteinienm  =  Blsmntose 

—  snbnitrienm,  Yergiftung  379. 
Bitnmen,  Bestimm  in  Gesteinen  525. 
Biasengries^  Mittel  gegen  B.  613. 
BlansSvre,  zur  Gonservir.  von  Obst  361. 
Blenorriioi,  Protargolgelatine  651. 
BieiweisB,  Ersatz  duroh  Zingolin  366. 
BUtzUehl^  billige  HersteUung  100. 
BHtzUeh^tionen,  SchadHchkeit  ders.  195. 
Bltaen,  beschleunigte  Gerbung  ders.  243. 

—  Zusammensetzung  des  Fettes  265. 


Blut,  Bestimm«  des  Eiweisses  352. 

—  Bestimm,  der  Eiweisskörper  338. 

—  Bestimm   des  Zuckers  237. 

—  Gefrierpunktbestimmungen  58. 

—  Erkennung  von  Menschenblut  199.  533. 

—  Unterscheid,  von  Menschen-  und  Thierblut 

165.  633. 

—  der  Epileptiker,  Eigensoh   211. 

—  Yeränderung  bei  Ballonfahrten  243. 

—  Yeränderung    bei   Yergiftung    mit    Benzol- 

körpern 256. 

—  Zersetzung  durch  die  Hundszecke  500. 
Blntaeidaibamin  =  Haemalbmidn  516. 
Blutegel,  Aufbewahrung  ders.  619. 
Boedeker^sche  Reaction  auf  Sulfite  389. 
Bolinenhttlsen-Fluidextraet  154. 
BohrS],  wasserlösliches  568. 

Boletol,  Gewinn,  und  Eigensch   123.  532. 
Boletns-Arten,  Blauwerden  ders.  532. 
Bonformin,  Bestandtheile  516 
Bolus,  weibl.  oder  männl   Geschlecht?  158. 
Bonifaeiusbrunnen  bei  Salzschlirf  199. 
Borax.  Wirkung  auf  den  Organismus  671. 

—  Yerhalten  in  glycerinhalt.  Lösung  189. 
Boroeites,  Zusammensetz.  516. 
Borogen,  ein  Borsäureäthylester  113. 

—  Bezugsquelle  628. 

Borsäure,  colorimetr.  Bestimmung  124. 

—  Yerhalten  in  alkoholischen  Lösungen  82. 

—  Nachweis  in  Würsten  536. 

—  Giftigkeit  zweifelhaft  314. 

—  Zulässigkeit  als  Conserdrungsmittel  459. 

—  Wirkung  auf  den  Organismus  211    671. 
Bor-Wasserstofl^roxjdiSsung,  Herstell.  359. 
Brandol,  Bestandtheile  653. 
Brandwunden,  Behandlung  mit  Brandol  653, 

mit  Chorkalk  486,  mit  KMnO^  486,  mit 

Xeroform  512. 
Brasilian.  Heil-  und  Nutzpflanzen  270. 
Brasilin,  Constitution  65. 
Braunolin,  Wundheilmittel  5.  516. 
Breslauer  üntersuchungsamt  292. 
BriUantine,  Yorschriften  344 
Bromal,  Nachw.  bei  Yergiftungen  237. 
Bromeigon«  Bromgehalt  und  Anwend.  306. 
Bromeliia  ist  nicht  =  Bromalin  641. 
Bromhaemol,  Therapeutisches  635. 
Bromide«  Nachweis  nach  Yiard  470. 

—  Einnanme  bei  kochsalzarmer  Nahrung  362. 
Bromipin  Merek,  Wirkung  187. 
Bromoeoll,  lösliches  542. 

Bromofkrina,  bromsalzhaltiges  Mehl  108. 
Bromoform,  Nachw.  bei  Yeigiftungen  237. 
Bromopan,  bromsalzhaltiges  Brot  108. 
Bromopyrin«  Bestandtheile  516. 
Bromothymin,  Bestandtheile  516. 
Bromphenol,  Anwendung  516. 
Bromsalz-Tabletten  nach  Ritter  359. 
Bromtanninverbindungen,  geschmacklose  8. 
Brot,  Gelinck'sches  Brot  499. 

—  Anamyl-B.  nach  Sarason  405. 

—  russisches  Hungerbrot  14. 

—  Fettbestimmung  192. 

—  mit  Blei  vergiftet  344. 

Brueea  Samatrana,  Samen  ders.  164 
i  Brueinhydrobromat,  Eigenschaften  151. 


Vi 


Brunnen,  ReiniguDg  vod  CO2  mit  Na^O^  467. 

Bni^eokampker,  Eigensch  466. 

Bttehersehaa  34.   58.   73.   99.    114    142.  168. 

256.  286    322.  328.  342.  3n6   363.  382. 

393.   406.  420.  428   448.  460.  478   487. 

498.  513.  524.  536.  581.  614.  623   638. 

655 
Büretten  mit  Schwimmern  215. 
Bnfonln  und  Bnfotalin  299. 
Butter,  Bestimm   des  Salzgehalts  258 

—  wechselnde  Eeichert-Meissl'sche  Zahl  111. 

—  Gehalt  an  flüchtigen  Fettsäuren  111. 

—  betrügpr.  Wassergehalt  552 
Butterfett,  Spalt,  durch  Mikroorganismen  57. 
Butteröl,  Bestandtheile  190. 
Butyrometer  nach  Henzold  34. 

—  nach  Gerber,  modificirt  141. 
Byehowsk's  Probe  auf  Ei  weiss  HO. 
B}'nin,  Bynol  und  Bynophosphlte  516. 

c. 

(Siehe  auch  unter  K.) 

Caefioline,  Eigenschaften  652 

Caeaolol«  zur  Verfälsch,  der  Chocolade  611. 

Caeaomiieb,  stenlisirte  42. 

Caeaolol,  ehem.  Zusammensetz.  29. 

—  Gang  der  Untersuchung  312. 
Caeaopnlper,  Nachw  von  Santelholz  523. 
CiOeputSl,  Ersatz  durch  Eucalyptol  233. 
Calaya,  Stammpflanze  und  Anwend.  334. 
Calelum,  neues  Atomgewicht  366. 

—  Bestimmung  als  Oxalat  320. 
CaIeium^ulfat,  Einwirk.  Ton  BaSO^  300. 
Caleiumsulfid,  innerl.  Anwendung  230. 
Camphoearbonsänre,  Eigenschaften  571. 
Canadin,  Beziehung  zum  Berberin  97. 
Caneroin  nach  Adamkiewicz  572. 
CapUlar-  oder  Adsorptionsanalyse  670. 
Capslcln,  Bestandtheile  516. 
Carborundum,  Analyse  dess   610. 
Carminol,  Bestandtheile  630 
Carnabyn,  Bestandtheile  516. 
Camosin,  Formel  und  Herstellung  417. 
Carolinium,  neues  Element  61. 

Canren,  Verwendung  in  der  Parfiimerie  277.      ' 
Caseln,  technische  Verwendung  276.  , 

—  wassenmlösliches  385. 

—  mit  Phosphorsäuro  in   wasserl.  Verbind.  30. 

—  Oxydation  zu  Harnstoff  109. 
Casimiroa  edulis,  Samen  ders    164. 
Cassia  Fistula^  Entsteh,  der  Bohrlöcher  270. 
CaTalli's  Reaction  zum  Nachw  von  Sesamöl  167. 
CedemholzKl,  aus  der  Atlas-Ceder  233. 
Cedro91,  wabrscheinl   Abstammung  233. 
Cellobiose,  Eigenschaften  79. 

Celluloid,  ohne  Kampher  115 
Celiulose,  Acetylderivate  ders.  5  0. 

—  Wasserstoff-  und  Methangährung  211. 

—  Physiologie  des  C.  587. 

—  Wesen  der  C.-Gährung  589. 
Cement,  Gang  der  Analyse  95. 
Cer^  Abscheid,  aus  Ceriterden  268 
Cerebrln  und  Opoeerebiin,  Anwendung  163. 
Ceriumgruppe,  Trenn,  der  Metalle  ders.  124. 


Obampagnerweisse,  Essenz  dazu  552. 
Obansebiq.  Bereit,  und  Wirkung  269. 
Cbarcot'scoe  Erystalle,  Zusammensetz.  304. 
ObaulmugraOl  siehe  €i-ynoeard1a9L 
Cbenuker,  Versammlung  der  Nahrungsmittel-Ch. 
1902  376. 

—  für  angewandte  Chemie,  Congress  395. 

—  öffentl.  analyt.,  Versammlung  616. 
Cbemisebe    Yerblndunren,    Gewichtsänderong 

bei  Bildung  ders   609. 
Obinaferrin  oder  Cbiferrin,  Bestandtheile  653. 
Cbinarinde,  Alkaloidbestimmung  nach  Mytten- 

aere  316. 
-=-  Bewerthung  nach  dem  „unit*'  376. 
Cbinasllure  mit  ürotropin,  Wirkung  189. 
Cbinldinsalze,  neue  Reaction  367. 
Chinin  mit  Urethan,  Anwendung  154. 
Chinin,  Erklärung  seiner  Wirkung  398. 

—  zur  Wundbehandlung  321.  -^i 
Cblninhydrobromid,  neutrales  .''i34. 
Clüninsalze,  neue  Reaction  367.      i^' 
Chinojodin,  Anwendung  516.  H 
Chinotropin,  Wirkung  189.  < '. 
Chirol,  Ersatzmittel  für  Ch.  314.    ' 
Chitin.  Constitution  110. 
Cbitosiamin,  Birotation  dess.  123.   :)< 
Chlor,  directo  Vereinigung  mit  C.  3l4. 
Cliloralamyl,  Zusammensetzung  516; 
Cbloralbydrat,  Verh   im  Organismus  45. 
~  anstatt  Spanischfliegen pflaster  508. 
ChloraUn  =  ChloroUn  516. 
Cbloreton  =  Aeeton-Cbloroform.  149. 
Chloride,  Nachw   nach  Viard  470. 

—  gasvolumetr.  Bestimm,  nach  Riegler  28. 
CblorkaU£,  Anwend.  bei  Brandwunden  486. 
Chlorniagnesinm ,  Verhalten   im  Eesselspeise- 

wasser  öul    567. 
Chlorodyne,  Ersatz  ders.  594. 
Chloroform,  Darstell,  nach  Besson  267. 

—  verschärfte  Prüfung  543. 

—  Prüf,  mit  Marqui's  Reagens  544. 

—  toxikolog.  Ermittelung  545.  ^i- 
Cblorophyll,  zur  Chemie  des  G  261^. 

—  Wanderungen  in\  Plasma  94. 

—  Veränderung  im  Thierkorper  111 
Chlorosalol  =  Chloi'salol  516.        ' ' 
Chiorlilber,  Verbind,  mit  organ   Basen  468 
Cboeoladenmehle.  minderwerthige  4g. 
Chocolappendicitis,  Bedeutung  64 1{  i 
Cholelysin,  Bestandtheile  630.         '^ 
Cholerabaeillen,  Färben  ders.  514. 
Cholesterin,  Ester  dess.  7.  j 

—  neue  Reaction  357.  ' 
Chromsflure,  Nachw.  durch  HgO^  12. 

—  gegen  Maul-  und  Klauenseuche  150. 

—  -Vergiftung,  Gegenmittel  641.        . 
Cliromwasser,  Heilwirkung  480       nvi 
Oineolarsenat,  Eigenschaften  651.   a^-. 
Citronensaft,  Haltbarmachung  626. 

—  gerichtliche  Definition  308. 
Citronensfture,  Nachweis  nach  Stahre  250. 

—  Gewinnung  in  Mexiko  275 
Citronenscbalen,  eingesalzene  419. 
CoeaYn,  veiglichen  mit  Yohimbin  49. 

—  Spaltung  durch  HCl  95. 

—  Unterscheidung  von  Eucain  291. 


vtt 


Coeaiiiol  sieh^ '  Anaesthedn  ^Bltaert^^ 
(MoiB,  vegetabil  Müch  172. 
CoeofiSI,  EntsäQern  uDd  Klären  83. 
Coffein.  Vorkommen  232. 
CoffeTigodide,  Eigenschaften  317. 
Goffel^Jodol,  Jodoionnersatz  616. 
Cogiuie,  Nachweis  von  Cholin  522. 
Colehleum  antiuiui«,  Golchicingehalt  632. 
Coldiisal,  Zusammensetz  516. 
GolluVl,  Bestandtheile  39.').  657. 
GoUargoly  Anwend.  bei  Milzbrand  578. 

—  Bereitung  der  Lösung  578 
Coliodiimif  wer  war  Entdecker  V  18. 

—  Ersatz  dess.  618 

Ctlloide,  Gelatiniren  organ.  G.  418. 

—  Verhalten  gegen  rothe  Goldlösung  27. 
CeUoidale  Metalllösungen,  Reactionon  226. 
Colophoiiiiuii,  Zusammensetzung  55. 

—  Bestimm,  neben  Fettsäuren  547. 
Conponnd  liquid  J^ehardson  516 
CoinerTliiuig«fl11S8lirlE6lt  nach  Asche  361. 
ContratoBsin  Bayer,  Bestand  th.  601. 
ConTaUamarlB,  Zuckerbestandtheile  339. 

Coli  Cldiuie,  Bereit,  und  Werth  eines  Decots 

88.  119. 
siehe  auch  Chinarinden« 

—  Cinnamoml^  Handelsnotiz  273. 

—  Meierei,  charakterisirt  durch  eine  Flechte  575. 
Cotton91,  Halphen'sche  Probe  43.  109. 
Cottonsnet,  Analyse  43. 

Crferl  ,^6yeg^,  Bestandtb.  516. 
CretinismuB,  Serum  gegen  0.  358. 
CrolottQl,  Nachw.  in  der  Jodtinctur  447. 
Cnrin  (nicht  Anrin),  Eigenschaften  165. 

—  Formol  und  Anwendung  187 

—  Fabrikant  dess   322. 

Cumarin,  Entwickl.  in  den  Pflanzen  278. 
Cimlealin,  Eaoinchenblutserum  516. 
Copania  Temalis,  Gebrauch  270. 
Cnprargol,  Eigensch.  und  Anwendung  151. 
Cnpnun  rednieievm  350 
Canre,  Beziehung  zu  Physostigmin  16. 

—  und  Cnrartki,  Analyse  327. 
Cntin,  Ersatz  für  Catgut  516 

Cfltol,  Zusammensetzung  und  Anwend   516. 
Cyanhimogiobin,  krystallisirtes  66. 
Cyanide,  Bestoim.  neben  Chloriden  27. 
Cyanwasserstoff,  Bestimm,  nach  Archetti  470. 

—  siehe  auch  Biansfture* 
Cynoflosdn  Riedel,  Eigenschaften  251. 
CypressenSl,  Anw.  bei  Keuchhusten  233. 
Cjtlsin«  Constitution  93. 


D. 


Damtaaa,  Bereitung  und  Anwendung  516. 
Hammar,  Nachweis  von  Coniferenharz  576. 
DamtaÜEtarien»  noth wendig  für  die  Verdauung  19. 
Bannsteine,  schwefelhaltige  475. 
Daaerhefepriparate  siehe  auch  Hefe  575. 
Deekiiiwr,  billiger  Ersatz  380. 
Heeoeta  und  Infasa,  rationelle  Bereitung  87, 118. 
—  Gebrauch  in  China  626. 
l^nbitaflL  Yorbeugungsmittel  514. 
Denig^*s  fiea^ens  zum  Nachweis  der  Citronen- 
siore  250 


Denitrifikation,  Bedeutung  650. 
DeriTal,  Bestandtheile  39   542. 
Dermogen,  Bestandtheile  651. 
Dermosapol»  Bestandtheile  151. 
Dednfeetlonsmlttel  von  Weyl  49. 

—  einheitliche  Werthbestimmang  394. 
Dliurrin,  I^enschaften  405. 
Diabetes,  Entstehung  dess.  101.  589. 

—  führt  den  Tod  herbei  15. 

—  -Seram,  Herstellung  542. 
Diaeetylionon,  Darsteli.  und  Eigensch.  166. 
Diacetyi^ialpetersäare,  Eigenschaften  534. 
Diamant,  Herstellung  aus  Kohle  6. 
Diamidoazopapier«  Gebrauch  40. 
Dlgitaleln,  Zusammensetzung  542. 
Digltailnnm  german.,  enthält  Digitoxin  542. 
Digltalis-Dialysate  von  Golaz  520. 
Digitalis- Priparate  mit  bestimmtem  Wirkungs- 

werth  226   580.  572. 
DIgltoflaTon,  identisch  mit  Luteolin  56. 
Dlmethylsnlfat,  Giftigkeit  94.  241. 
Djotet  nach  Bauer,  Bestandtheile  601. 
Dionin  Merek,  Anwend.  u.  Wirkung  341.  475. 
Dlosmal,  Darstell,  u.  E'gensch.  465. 
Dlosphenol,  Buccokampher  466 
Dloxygen,  Lösung  von  H,  Og  262.  516. 
Diphtherie-Antitoxin,  eiweissfreies  4^.  618. 
Dlpht\eriebaeilleD,  Färben  ders.  514. 
Diphtherie  •  Heilseram,     hoohwerthiges,     von 

Merck  159. 

—  —  VerpackuQg  und  Kennzeichnung  250. 

Verpackung  in  Glasampullen  404. 

praktischste  Anwendung  413. 

eingezogene  Nummern  19.  187.  605. 

Dlsehwefdsänreanhydrid,  Untersuch.  67. 
Dinretlnbenzoat,  Anwendung  349. 

Dona  und  Haneeh,  Bestandteile  263. 
DormioU  Anwendung  und  Wirkung  512. 
Dorsteria  Kleineana,  Warzcl  ders.  70 
Doüa,  Bandwurmmittel  542. 
D*  B.  P«  A.  ist  eine  unzulässige  Bezeichnung  308. 
Dreieelce  nach  Staneck  213. 
Dresdner  Untersnebnnirsamt  41.  551. 
DressePs  Nerrenfloid,  Bestandtheile  115. 
DrosenSI,  Prüfung  auf  Reinheit  274. 
Duotol,  Anwendung  477. 
Dnplitest,  neues  Reagenspapier  41(>. 
Dymal,  Antiseptikum  516. 
Dynamogen,  Bestandtheile  108. 

Easton's  Sirop,  Bestandtheile  542. 

Ersatz  dess.  594. 

£aa  de  Jayelle,  Desinfectionsmittel  194. 
Ecthoi,  Bestandtheile  331. 
Edestinprftparate,  Eigenschaften  11. 
Edinol,  Bezugsquelle  258. 
Ehrlieh's  Seitenkettentheorie,  413. 
EleheDholzmVbel  künstlich  zu  altern  230. 
Eier,  Verkehr  mit  E.  in  Breslau  292. 

—  Erkennung  yon  Kalkeiern  554. 

—  Vermehrung  des  Eisengehalts  192.  549. 
Eiernndeln  ohne  Eier  42. 

—  Erkennung  von  gofärbten  572. 
Eiersir ap,  Vor&chrift  351. 


vin 


Eierteiirifaareii,  ünterBaohoog  292. 

—  Nachweis  von  Theeifarbetoffen  523. 
Eisen»  BestimmuDg  von  Ca  im  Eisen^SlQ. 

—  BMtimmaog  von  P  im  Eisen  320. 

—  BestimmuDg  des  S  im  Boh-E.  300. 

—  techoiscbes,  Entwicklung  von  Isonitril;  208. 

—  Aofnabme  dess.  im  menschlichen  Organis- 

mus 634. 

—  titrimetr.-colorim.    Bestimm,    in    Nahrungs- 

mitteln 536. 
Elseiieltnit,  Unterscheid,  yon  Eisentartrat  40. 
JKaenhmeniol,  Therapeutisches  635. 
Etsen-KalliinitartnitlSsiuig,  Bereitung  509. 
Elsen-Manganeitrmt  und  -phosphat  38. 
EiseDSomatose,  Anwendung  334. 
Eiaenwtoer,  natürliche,  Aufbewahrung  428. 
Elskopfwasser,  Bereitung  481. 
Eiter,  Gehalt  an  Glykogen  212. 
Eiweisa,  Fällung  durch  Anilinfarben  209. 

—  Spaltung  durch  Papayotin  283. 

—  desgl.  durch  Bacillus  fluorescens  286. 

—  zur  Kenntniss  des  E.-Molekel  189. 

—  (Eier-E.)  ein  gutes  Klebemittel  17. 

Verhalten  gegen  Formol  207. 

Identificirung  608. 

Eiweiaskörper  (E.-sto£fe),  neue  Forschungen  von 
Jolles  109. 

—  Bestimmung  durch  Thiosinamin  1. 

—  Löslichkeit  in  Thiosinamin  210. 

—  bei  Bakterien  und  Pilzen  240. 

Eiweiaa-Syntliese  im  Thierkörper  254. 
Elaterin,  Darstellung  und  Anwendung  516. 
Eieetnarium  Hlerae  Pierae  593. 
Eleetrieimi»  Bestandtheile  653. 
Elektriaehe  Bogenlampen,  verbesserte   Glüh- 
stifte 674. 

—  Isolation  100. 

—  Taschenlampen  616*. 

Elixir  de  Garns.  Vorschrift  641. 
Eiixolde,  Darstellung  517. 
Elkowan,  Anwendung  246. 
Emaille,  weisse  227. 
Embryonin,  Anwendung  246. 

Empl.  Hydrmrgyri,  Bestimm,  des  Hg  173. 

—  Minll,  französisches  416. 
Emnlaion  merenrlelie  de  Dunean  593. 
EnBntleo,  Bestandtheile  653. 
Energin^  Gewinnung  246. 

—  chemische  Zusammensetzurg  263 
Enwekain  nicht  Enwekain  568. 
Enzyme,  Einwirkung  des  Sonnenlichtes  84. 

—  4  Wirkungsgruppen  667. 

—  Geschwindigkeit  der  Wirkungen  240. 

—  yergL  auch  Ferment  und  Hefe. 
Eplien  Ton  Gabnn,  Wurzel  dess.  70. 
Epilepsie,  Behandlung  mit  Nitroglycerin   613. 
Epineplirin,  Eigenschaften  173. 

—  Anwendung  und  Wirkung  579. 
Epiorln,  Bildung  323.  326. 

—  Etymologie  674. 

Epithol-Gold  und  -Silber,  Anwendung  628. 
Epstein's  Polygonnm-Thee  43. 
Erdbeeren,  Untersuchung  285. 

—  Vorkommen  von  Salicylsäure  138. 

Erden,  seltene,  Fftllung  und  Trennung  ders.  470. 


Erdl^l,  Darstellung  aromatischer  Kohlenwasser- 
stoffe 130. 
Ergotinnm  Llpdense  369. 
Erysipel,  Behandl  durch  rothe  liohtstrahlen  255. 
Essenee  de  Salsepareille,  Vorschrift  595. 
Esalgsäureanhydrid,  Darstellung  96. 
Ebterbildang,  Beschleunigung  durch  Pyridin  67. 
Estragonöl,  Verwendung  234 
Etiketten,  Klebemittel  für  E.  17. 

—  für  Sirupe  u.  s.  w.  385. 

Eaeain  a  und  ß^  Unterscheidung  von  Cocain  291. 
Eneain  (B)-aeetat,  Vorzüge  276. 
Enealyptol   Massenfabrikation  und  medioinisohe 

Verwendung  279 
Eaeaiyptos,  Etymologie  115   131.  169. 
Eneaiyptns-Fomudin,  Bestandtheile  601. 
EnealyptusSl,  Eigenschaften  in  Beziehung  zur 

Nervatur  der  Blätter  277. 
EadomentoJ,  Bestandtheile  517. 
Eagol,  Bestandtheile  517. 
Eolyptol,  Bestandtheile  517 
Eonutrol,  Anwendung  gegen  GalleDsteine  303. 
Enphorbla-Arten,  giftig  für  Fische  100. 
Exalgln,  Vergiftung  durch  E.  381. 
Exeelsior-Lampenkn^In,  Bestandtheile  674. 
Extraete,  Behandlung  mit  Magnesia  134. 
Extraetfonsapparat  nach  Landsiedl  550*. 

—  ein  Heiss-E.  550*. 

Extr.  Casearae  Sairr.,  Entbitterung  505. 
^  Coloeynthidis,  Prüfung  260. 

—  Hippoeaatanl.  Bereitung  und  Wirkung  54 

—  Phaseoli  flrlgide  parat.  154. 

—  Bamknllni,  Herstellung  504. 

—  Sarsaparillae  eomp«,  Vorschrift  595. 

—  Urae  Ural  floid.,  Anwendung  495. 


F. 

Faeees«  systemat  Untersuch.  1. 

—  Technik  der  Analyse  527. 
Fäolniss,  Process  der  F.  648. 

Fanghi  di  SelafSani,  Eigensch.  n*  Anwendung 

92.  601. 
Farbendmek  auf  Glas,  Porzellan  etc.  129. 
Farbmalz,  geschmackloser  Auszug  210. 
Fehling'sche  Lösung,  modifioirt  175. 
Fellow's  Sirop,  Ersatz  290.  594. 
Fenina  =  Phenaeetin  517. 
Fensterseheiben,  undurchsichtige  169. 
Fergon,  Zusammeosetzg.   186. 
Ferment,  Bedingungen  der  Wirkung  555. 

—  vergi.  auch  Enzyme  u.  Hefe. 
Ferralbin,  Zusammensetzg.  262. 
Ferrleodil  =  Ferrum  kakodyllenm  334. 
Ferroleum,  Bestandtheile  426. 
Ferromanganln,  Znsammensets.  350. 
Ferrometer  nach  Jolles  213. 
Ferrosilieinm,  Bestimm,  des  Si  1S8.  123. 
Ferrum  redaetnm,  Bestimmung  des  Fe  nach 

Schmetalla  48. 
Fette,  Entsfturen  u.  Klären  ders.  83. 

—  Prüf,  auf  Oxysäuren  30. 

—  Bestimm,  der  Aetherzahl  53. 

—  Bestimm,  der  Jodzahl  nach  Hanus  39. 

—  Bestimm,  der  Erstarrungstemporatur  72. 


IX 


tie,  Abscheid,  der  Gboleeterine  299. 

Yerbüidiiiigen  mit  J  n.  8  318. 

Benohnang  dee  Di^yoeridgebalteg  72. 

Dtntall  gemiaohter  Giyoende  300. 

tkiMgkeit,  Jodeiiueibaogen  637. 

tatifte  lam  Schreiben  auf  Olas  344 

rii,  Oxydation  zu  Harnstoflf  109. 

kr,  über  das  Weeen  dee  F.  156. 

ier,  leichte  Verasohong  7.  366. 

ritt,  eis  Enatzmittel  deas.  272. 

leBgl.  baoh  Harikom  304 

le,  lar  Darstell.  Ton  Nährpriparaten  86. 

Hftigkeit  des  Petroleum  für  F.  217. 

hfiuigpilaaaea,  saponinhaltige  13. 

■HapUleB,  TOD  Boos  388. 

'4«dla,  Anwendong^OS. 

keanialguigaHittel  d9. 

kwasMT,  Vorsohrift  331. 

leh,  Nihrwerth  von  Bindfleieoh  41. 

tothwerden  beim  Koohen  552. 

Fnaohe  dea  Leaohtena  633. 

ionserrir.  mit  sohwefUgs.  Saison  130. 

aibstoib  som  FIrbeo  622. 

«aeti  betreif.  die  Oonsernmngs-  und  Flrbe- 

mittel  138. 
lekbesehaB,  Srlftateroog  dea  Geaetzea  über 

F.  138. 
ilMrtnety  sein  Natswertb  68. 
•  =  oonoeatr.  Flmdextracte  517. 
;ei,  üebertriger  des  Brechdurchfalls  564. 
BBee*8ohe  Kryatalle,  Bildung  236. 
» Inleae  sime  ealyeibvs  274. 
aleadalae,  reiohe  Ernte  84. 
mhuif  achlechte  Ernte  84. 
hHwhadoa,  schwache  Ernte  84. 
da.  eine  Salbeogruadlage  617. 
r,  dektrolyt  Darstellg.  3ia 
laatit  Beatim  nung  &1. 
wsceiapiH^ier  nach  Zellner  297. 
nttfeer,  Antisepticum  604. 
K^  Selbstreinigung  den.  474. 
dgkdteB,  Bestimm,  der  Dichte  49. 
>  BelladaiVBM,  YerfUschungen  12. 
>ieeo,  ünterauohung  465. 
HgttallB.  Bereitung  u.  Werth  einee  infoaoms 

91.  132. 

-  jabreaaeiti.  Unterschied  in  der  Wirkung  64. 

-  mit  beatimmtem  Wirkungswerth  226.  530. 
572. 

Buae.  Fllaeh.  mit  Casria  moataMa  604. 
Tae  UraL  Prftparate  ders  495. 
»  Food,  Bestandtheile  653. 
laldekyd,  Monographie  421. 
aolutea  flüaaigea  207. 
it  Seife  vemückt  282. 
Motionen  u.  Nachweisa  dess.  180. 
ichw.  in  Nahrungsmitteln  190.  284. 
lantit  Bestimm,  nach  Yanino  26.  40. 
irknng  aiof  Pflansen  69. 
aidekjdidn,  haltbarer  423. 
elprotda,  Anwendung  617. 
esol,  BestandtheUe  39.  517. 
ilaa*  Lab(»atorinm  199.  4SI. 
salbe  nach  Laasar  HO. 
itgeMea  ele.,lNaohw.  ron  Gocheaille  und 
Theerfarhstoffen  523. 


Fmehtsftfle,  Fftlschungen  41. 

—  künstliche,  Begriff  176. 

—  unterscheid,  natürlicher  von  künstlichen  191. 

354 

—  Herstell.  klarer  u.  alkoholfreier  532. 
FratU,  alkoholfreies  Qetrftnk  63*. 
Fungleld,  Bestandtheile  522. 
Forolseife,  Bierhefeseife  358. 
Faruieuline,  therapeut  Werth  575. 
FaselSle,  Vorkommen  von  Butylalkohol  264. 
Foasabdrlleke,  Herstellung  ders.  199. 
FossbodenVle,  brauchbare  674. 
Faasaehwelss,  BehandL  mit  Ttonoform  362. 

—  Behaodl.  mit  Formalin  475. 
Fattaraitttel,  Bestimm,  des  Fettes  126. 

—  HerstelL  leicht  verdaulicher  344. 

G. 

Qablanol,  Herstell,  u.  Anwend.  334. 
Gähning  ohne  Fermente  506. 

—  oheousohe  Formel  für  den  Prooess  der  0.  647. 
Glasefett,  Zusammensetsg.  269. 
Gala-Gala,  Herkunft  u.  figensoh.  155. 
Galaxblltter,  Abstammung  180. 
Galaayme,  Bereitung  517. 

Galgaat^l,  BestandtheUe  310. 
Gallensteine,  Behandi  mit  Eunatrol  303. 
Gallenstelnonrea  des  Yinnai  638. 
Gallkunln,  Beetandth.  u.  Anwend.  159. 
GallogeB,  Eigensoh.  u.  Anwend.  602. 
Galiussttore,  Reindarstellung  66 

—  Bestimm,  in  Gerbstoffen  111. 
Gase,  Schftdlichkeit  der  Essengase  99. 

—  Stahlflaschen  für  comprimirte  0.  672. 
GasgangrUn,  Ursache  der  Krankheit  196. 
Gasgemenge,  explosive  175. 
Gaaterin,  Bezugsquelle  463 
Gastrieiii,  Henteller  629. 
GaaltheriaVl,  Enats  durch  Mesotan  606 
Gehe  A  Co.,  Handelsbericht  1902  273. 
Geheimmittel,  Definition  von  Wendt  304. 

—  Gesetz,  Entwurf  606. 

—  u.  KnrpAiseherei  5.  43   116.  038. 
Gelatine,  als  Filienkonstituens  226. 

—  subcutane  Eiospritz.  mit  G.  212. 
--  Tetanoskeime  enthaltend  272. 

—  Naohw.  in  Eingemachtem  536.  611. 

—  Erhöhung  dee  Sohmeixpunktes  537. 
Gelattnekapseln,  Füllen  mit  äther.  Gelen  565. 
Gelatinepapler,  Ersatz  der  Deckgifiser  380. 
Gelatliiireii  von  orgao.  Colloiden  174. 

Gelon  u  PrSparate  dess.  171. 

Gelose,  Naohw.  in  Eingemachtem  536.  611. 

Gerhatoff  (Gerbsftitre),  siehe  auch  Tannlii. 

Methoden  der  Bestimmung  9. 

GerbstolTe,  Erkenn,  von  GallussAure  111. 
Gerste,  verringerte  Keimfähigkeit  625. 
Getreide,  Einfluss  von  Cyangas  239. 
Gewebe,    elektrolyi    XJndurchdringlichmachung 

100. 
Gewehr91,  verursacht  Panaritium  33. 
Crewttrze,  Verftlschungen  13. 
drewflrzpulver,  Verfälschungen  302. 
GUÜgkeltagrad,  Festatellung  311. 
Gimmmunltftt,  Begriff  408.  412. 


Giftspinnen,  Versuche  auf  ihre  Giftigkeit  33 
Giflrerkaiil^  üeberwachuog  289. 
Olandiila  snprarenalls,  Priiparate  163. 

—  Thrreoldea  siee.  piily.  163. 
GUtoer  (Medicin-G.)  mit  Mundstück  539. 
Glas,  Löten  auf  Metall  243. 

Glasuren,  Zusammensetz.  der  matten  o  krystal- 

Imischen  28 
Glazine,  ßestandtheile  641. 
Globnllofde  Wlrkmiy,  Begriff  402. 
Globus-Sättlger  nach  Röbler  450. 
GltUiweiiioI,  Bestandtheile  653. 
Glutannol,  Eigenschaften  298. 
Gluteitmelil  (nicht  Gluton),  Herstellung  263.  316. 
Glutolsemm  Sehlefeh,  Anwendung  579. 
Glaton,  Leimalbumose,  Eigensch.  u.  Gebrauch 

108.  166.  186.  27ü. 
Glyeerln,  Bestimm,  nach  Zeisel  u.  Fanto.  42<). 

—  Bestimm,  nach  Chanmel  541. 

—  Bestimm,  im  Rohglyoerin  360. 

—  starke  Reaction  mit  KMnO^  534. 

—  Umwandl.  in  Zucker  652. 
Glyeerinm  solldifieatum  517. 
Glyeerinseifeii,  Bestimm,  des  Zuckergehalts  238. 
Gif  e«rolatiiiii  aromatieam  653. 
Glykogren,  Physiologisches  585. 
Glykomorrhiim,  Ersatz  des  Leberthran  334. 
Glykonsänre,  Eigenschaft  u.  Anwend.  150 
Glykosal,  Eigenschafton  151. 

—  Receptformeln  543. 
GlykoBurle,  Ursache  ders   101. 
Gold,  Ffillung  in  krystallin.  Form  681. 

—  Bestimm,  mit  Na2S208  472. 

—  eolloidales,  Herstellung  447. 
Goldchlorttr,  Bereit  mit  flüssigem  Chlor  52. 
Goldbydrosol,  blaue  Färbung  dess.  521. 
Goldldisungr,  rothe.  Herstellung  27. 

Reagens  auf  Colloide  27. 

Goldlot  mit  Cadmium  243. 

Goldzahl,  Bedeutung  ders   27. 

Gonorrhöe,  Behandlung  mit  Salpetersfiure  241. 

Gorit  =  Caleiamperoxyd  517. 

Gral-Oblaten  u.  Apparate  dazu  365. 

Grannies  de  Catillon,  Bestandtheile  629. 

Guaeamphol,  Zusammensetz.  517. 

GniO*^^^  ^^  Verbindung  mit  Zimmtsfiure  und 

Tannin  458. 
Gn^Jakholz-  u.  Gnajakhantinetnr,  Wcrth  als 
-     Reagens  112. 

GmO'^'^i^^^L  ^^''^^'  Bestandtheil  97. 
Gnatannln^  Bereit,  u.  Eigensch.  509. 
Gnmmlsehlttuehe,  gasdichte  46. 

—  mit  Asbest  überspoonene  168. 
Gnttaenratabletten,  Bestandtheile  262.  517. 
Guttapercha,  Werthbestimmung  569. 
Gntteetolf  Schutzverband  nach  Dieterich  403. 
Gynoeardia91,  Anwend.  bei  Lepra  178. 
Gyps,  Hfirten  durch  Borsäure  539. 
Gypsahdrtteke,  Herstellung  85.  115. 

Haaransfiill^  Mittel  gogen  H.  210 
Haarfftrbemittel  ."^42.  563.  641.  674. 
Haarsehnppenwasser,  Analyse  553. 
Haarwuchsmittel  „Lo?aerln^  553. 


Ifaewaphoskol.  Zusammensetzui^g^  39 
llaemarrhol»  Bestandtheile  386. 
Ilaemataeid  =  Haemalbnmin  W2. 
Haematln-Elwelss  nach  Plönnis  506. 
Haemalofor,  Bestandtheile  517.  " 
Haemalofen,  Bereitung  62h. 

—  badisohe  Vorschrift  172. 

—  Trübewerden  dess.  618. 

—  als  Nährmittel  frei  verkäuflich  281. 
Haematoyen-Caeao,  Bestandtheile  316 
Haematoxy Un  -  Phosphorwolf ramsXnre ,      Zu • 

sammensetrung  159. 
Haemlnal,  Bestandtheile  517. 
Haemoga^lol    Therapeutisches  035. 
Haemogren  „Groppler^^  517. 
Haemoglobin,  Therapeutisches  ^34. 

—  chemische  und  physikalische  Eigenschaften  266. 

—  Bildung  durch  Schwermetalle  381. 
Haemol-Malzextraet,  Eigenschaft  tj02. 
Haemol-Prftparate,  TherapeutisoheB  634. 
Haemolyalne,  Be^iff  414         ;  ^^ 
Haemoneurol,  Bestandtheile  517.^ 
Haemoprotometer  naoh  JoUes  ^8. 
Haemoetatin,  Eigenschaft  und  An^endun^  629. 
Haemostin  =  Haemalbnmin  jIM.  * 
Uaemotrophlnnm  nenrotonleun^1(68. 
Hafrreaeao,  Kasseleir,  Analyse  W/ 

—  Bestandtheile  459.  ^^ 

>-  Bestimmung  des  HafermöhlgAaltes  12a  824. 

Httirel,  chemische  etc.  Untersucl^Bjg^n  474. 

Halmaplast,  Bestandtheile  517. 

Haimose,  Zusammensetzung  517 
I  Haloform»  Bestandtheile  und  Anwendung  457. 

Haloldsalze,  mikroohem.  Bestimmung  470. 
I  Halphen'sehe  Probe  anf  CottonVl  43. 

—  Chemismus  ders.  109. 

Halter  fBr  AeagensirlVMr  u.  s.  w.  524*. 
Haaffaser,  Röstmethoden  311.  849. 
Hanfgarn,  Unterscheidung  yon  Jute  43. 
Haptophore  Gruppe,  Bedeutung  413. 
Harn»  Conservirungs-Yersuohe  75.' 
mit  Thymol  117.  166. 

—  —  mit  Formaldehyd  249. 

—  Vorkommen  von  AlloxyproteftMlure  521. 

—  Ausscheidung  von  Ammonial^^l. 

—  Entstehung  von  Antipyrinhatustoff  521. 

—  Emulsionsalbuminurie  174. 

—  Vorkommen  von  gallertartig^  469. 

—  Vorkommen  von  HarncylindiiSHi  in   eivreiss- 

freiem  H.  497.  '''' 

—  Abminderung  der  Harnsäur^^S''   - 

—  Bedeutung  der  Magnesia  im^'ff.  73. 

—  bei  Gebrauch  von  KatriumrhOdanid  392. 

—  nach  Gebrauch  von  Purgatin  545. 

—  nach  Gebrauch  von  Pyramidhn  521. 

—  Entstehung  von  Rubazoiisäur^521. 

—  Gefrierpunktbestimmungen  5d.* 

—  Nachweis  bezw  Bestimmung  von  Acetessig- 

säure  249.  469.  >»- 

—  von  Arsen  auf  biolog.  Wego-194. 

—  von  Blut  naoh  Rössel  24.     ^^"^ 

—  von  Chlor  535. 

—  von  Eisen  634. 

—  von  Eiweiss  mit  Anilinfarben  909. 
naoh  Bychowak  110. 

—  ^  mit  Mctaphosphorsäure  3ü9. 


XI 


Hath,    Nachweis    von  Eiweiss   nach    PoUacoi 

301 
am  i&ankenbett  481. 

—  Ton  Formiüdehyd.  596 

—  von  Harnsäure  535 

—  Yon  Hippursäure  68. 

—  von  IndioaD,  colorimetrisch  301. 
bei  Oegenwart  von  Jodsalzen  52. 

—  von  Jod  nach  Deniges  69. 

oaoh  Jodipin-Einspritzang  620. 

—  von  Nftriten,  gasomelrisch  52. 

—  von  Oxybuttereäure  2ß   235. 
^  von  Pentosnrie  292. 

—  von  Pepton  neben  ürobilin  26. 

—  von  Pyramiden  344. 

—  von  Santonin  268. 

—  von  der  Oesammtsäore  351. 

—  von  StickslofP  oaioh  Jolles  7. 

~  von  Zocker  mit  Fehlinga  Lösung  205. 

nach  Neümann.  208. 

mit'  ^itrophenylpiopiolsäure  236. 

mit 'Phenylhydrazin  26.  46 

nacK  Träger  175. 

am  ,|[rankenbett  481 

Haniflee)c|)|i.  Entfernnung  ans  Wäsche  385. 
Hani«iBrc^  Nachweis,  nach  Biegler  338. 

—  Bestimjiung  nach  Jolles  81. 

—  desgl.  nach  Rüdisch  535. 

—  desgl  jgit  dem  Uriebpeter  264. 

—  neues  Oxydationsproduct.  ld7. 

—  Lösiichlieit  in  Nncleinsäure  u.Thymin8fiure  242 
Hanaaore  AblägeniDgtii  im  Körper  und  Mittel 

zur  Lösung  derselben  32. 
ffanaeAinente,  Litteratur  322. 
Harnstoff,  Bildung  aus  Casein  und  Fibrin  109. 

—  künstliche  Bildung  609. 

—  medicinische  Anwendung  des  reinen  H.  152. 
HutapirltiM.  Bereitung  J59.  608.  640. 

Han,  Bestimmung  in  Fetten.  Seifen  u.  s.  w.  549. 
Harz«  und  Balsame,  Ngehalt  178. 
HarslelBi,  Bestandtheile  657. 
Haiuaehwamm,  biologischer  Nachweis  56. 

—  5  Bekämpfun^mittel  389. 

—  Vertil|gpg  mit  51ikrosol  604. 
Haa^aekeB,. Behandlung  desselben  635 
HedoBal^(Posirung  341. 

Hefe,  Physiologie  der  H.  586. 

—  Assimilations-Energie  202. 

—  Abh^iling  über  die  Oährkraft  der  H.  555—565. 

—  ihr  wirken  bei  der  Gährung  647.  650. 

—  Widei;gt^ndsfähigkeit  gegen  lofection  98 

—  WirlLi^Bg  von  Furfurol  .auf  H,  240. 

—  Gewinnung  von  Albumosen,  Peptonen  u.  s.  w. 

ans  H.  32. 

—  Oewinf^g  des  Protoplasma  56. 

—  Züchtung  besonderer  Arten  649. 

—  Herste^nng  von  Dauerhefe  497. 

—  Banerhefepräparate  des  Handeis  575; 

—  Beetimihung  des  Kartoffelmehls  127.  511. 

—  siehe^uauch   Bierhele,    Daherliefe,  Preag- 

liefe  u.  s.  w 
Helfenberger  Anaalen  für  1901  415.  421. 
HellelBa,  Schneckenzucker  668. 
HelMbie  »  Extr.  materiae  Keratogenae  517. 
Helietrepiii,  Verwendung  in  der  Parfümerie  279. 
Helmfloi,  Eigenschaft  und  Anwendung  596. 


H^ltbiOy  Zusammensetzung  517. 
Hemoqalnine,  Bf  standtheiie  626. 
Heptylaminseifeii,  Versuche  520. 
Herbarleo,  Trocknen  der  Pflanzen  315. 
Hermitln,  Darstellung  und  Verwendung  450. 
Herniophenyl,  Bestandtheile  und  Eigensch.  159. 
Hernnva- Pastillen  nach  Koswill  653. 
Heroin,  Wirkung  311. 
Herolnhydroehlorid,  Wirkung  341. 
Hetol,  Ad  Wendung  in  der  Augenheilkunde  3ö5. 
Hetol-CoffeYii,  Eig'^nschaften  358. 
Hetolsangoinal,  Eigenschaften  602. 
Heyden-Agar,  Bestandtheile  632 
HUIesol-Kapseln  und  -Pillen  467. 
Himbeersaft  und  -simp,  gefälschter  4\. 

—  Prüfung  auf  Echtheit  354. 

—  Erkennung  des  künstlich  gefärbten  654. 
Hirseli,  B.,  Nekrolog  627. 

Hirse,  Veränderung  durch  Hitze  337. 
Histogenol,  Zusammensetzung  262. 
Hodensaft,  Zusammensetzung  und  Wirkung  163. 
HSHensteinhalter  nach  Löwin  58. 
HttUensteinfieckeD,  Entfernung  385. 
HofTmann's  Abftthrpnlver,  Bestand! heile   631. 
Holde'sche  Methode  zur  Bestimm,  des  Paraffins 

in  Petroleumrückständen  472. 
Holz,  durch  die  ganze  Masse  seh  warz  zu  f&i  ben  19 

Kitt  zum  Ausfüllen  von  Löchern  525. 
Holzlcohle,  Entfärbungs vermögen  215. 
Holzstoff,  Reagens  auf  H.  163. 

—  neue  Farbreaction  336. 

Holztlieere,  mediciniscb  angewandte  Sorten  230. 
HomSopathische  Arzneibtteher  448. 
Honig,  Fälschungen  42. 

—  Apparat  zur  Prüfung  503. 

—  verschiedener  Bienenarten  476. 
Hopogan-Pr&parate,  Eigenschafton  602. 
V.  Hilbrscbe  Losung,  Ersatz  ders.  39. 

mit  beständigem  Titer  427. 

Httimerangen-Collodiam,  Vorschrift  295. 
Htthnerangensalbe»  Bestandtheile  580. 
Hiiile  digitaliqae»  Bestandtheile  358. 
Hnndszeelie  bewirkt  Zersetzung  des  Blutes  600. 
Hydraeetln  =  Pyrodin  517. 
Hydrargyram  bijodatum.  Löslichkeit  276 

—  Jodokakodylieam  290 

—  iaetieom,  Anwendung  303. 

—  solfnrienm  aethyiepdiaminatnm  160. 
Hydroeeiin,  Bestandtheile  517. 

—  und  Hydrosterin  nach  Schleich  23. 
Hydroxyiamin,  neue  Farbreaction  123. 
Hyoseln,  Beziehungen  zu  Atroscin  47. 
Hyper-Sampliire,  Bestimdtheile  522. 
Hypnoiiy  Zusammensetzung  517. 
Hypnopyrin,  Bestandtheile  und  Anwendung  457. 

J. 

Jalapin,  Zuckerbestandtheile  339. 
JasminblttthenSL  Eigenschaften  31. 
Jatropha  angostidens.  Vorkommen  von  Blau- 
säure im  Bhizom  377. 
Iboga,  Ibogain,  Ibogin  3 1   55.  98.  246. 
lehtammon,  Eigenschaften  186. 
lehtargon,  gute  Wirkung  272. 
Ichthermol,  Anwendung  017. 


XIC 


lehthofeB^  Bezugsquelle  570. 
lehthosot,  Znsammensetzg.  262. 
lehthoflotpiUen,  Bestandueile  262. 
lehthyodin  =  Isarol  426. 
lehthyol-CaleiniDL  EigeBSch.  n.  Anw.  242.  276. 
lelithyol-Elseii^  Eägensoh.  u.  Wirk.  242. 

siehe  auch  Ferriehthol. 

lehthyolsalieyl,  Eigenscb.  u.  Anwend.  629. 
lehthyolsalieylpilleii  nach  Bohden  403. 
JMorin  =  Natterer's  Leberthran  651. 
Jeeorol,  LeberthranemnlsioD  602. 
Jeqniritol,  Anwendung  160. 

—  •Serum,  Anwend.  u.  Wirk.  160. 
ImmiiiiisinuigBwerth,  Beetimmang  413. 
Immiuiltit,  natürliche  n.  künstliche  397.  407. 
•—  active  u.  passive  408.  411. 

Indigo,  colloidaler  607. 

Indol,  neue  Darstellang  153. 

Infeetton,  unterschied  von  Intoxication  400. 

Infeetlonsstoife,  Uebersicht  nach  Behring  397. 

Infnsa  n.  Deeoeta,  rationelle  Bereitung  87.  118. 

luftuum  Bigitalia,  Bereitung  91.  132. 

—  Ipeeaenanhae,  unterscheid,  von  Inf.  Senegae 

206. 
Insekten,  sind  Erankheitsübertriger  340. 
Instrumente,  Conseryir.  mit  Boraxlösung  61. 
Jod,  Darstell,  des  reinsten  317. 

—  Atomgewicht  468. 
JodailMield,  Wirkungsweise  636. 
•Todehinin  u.  Jodeinehonin,  Bereitg.  91. 
Jodferratin,  Eigenschaften  602. 
Jodfemtose,  Bestandtheile  542. 
Jodfleeken,  Entfernang  385. 

Jedipin  Merok,  Wirkung  187.  636. 

—  subcutane  Anwend.  140.  620. 
Jodismus.  Ursache  dess.  303. 
Jodmonobromid,  Darstellung  39 
Jodoeoffeyn,^Anwendung  517. 
Jodolen,  Bezagsqnelle  169. 

Jodofonn,  Ersatz  durch  Knochenkohle  322. 

—  Ersatz  durch  Jodyloform  334. 

—  Ersatz  durch  Jodylin  486. 
JodoBolTin,  Bereit,  u.  Anwend.  nl7. 
Jodozol-Präparate,  Bezugsquelle  570. 
Jodqneeksilberliaemo!,  Therapeutisches  635. 
Jodsfture,  Zersetz,  durch  Morphin  261. 
JodTBSol,1  Bestandtheile  517. 

Jodjlin,  titsatz  fQr  Jodoform  486. 
Jodyloform,  Ersatz^ des  Jodoforms  334. 
Irispigment,  chemisch  reines  160. 
Isarol,  Eigenschaften  426. 
Isosalleylaiinre,  Darstellung  458. 
Itrol,  Anw.  in  der  Augenheilkunde  477.  525. 
Jurenla,  giftiges  Haarfärbemittel  542.  674. 

K. 

(Siehe  auch  unter  C.) 

Kilse,  Keifungserreger  der  verschiedenen  Arten 
K.  139. 

—  Neuerung  in  der  Bereitung  500. 
Kaffeebsnm,  Vertheilung  des  Coffeins  im  E.  232. 
KakodylprXparate  von  Merok  151. 
KakodylsMore,  Ermittei.  bei  Vergiftung.  25. 
Kakodylsaores  Natrium,   Unterscheidung  von 

methylarsiosaurem  N.  266. 


Kalf  Room  (Kfilberrahm),  Bcstandth.  626. 
Kalirohsalze,  Kaiibestimmung  248. 
ITAllnm-  Bestimm,  mit  Pikrinsäure  79. 

—  abgekürzte  Bestimmung  610. 

—  earbonienm,  arsenhalt^;es  617. 

—  MearlM>niit,  Normallösungen  337. 

—  eyanid,  Gewinnung  70. 

bei  Einwirkung  von  Enpferrhodanür  207. 

—  liydroxyd,  Lösliohkeit  in  Wasser  267. 

—  Jodid,  Bestimm,  nach  Vincent  174 
Wirkungsweise  636. 

~  -o-snlfognajakolat  174. 

—  perearlK»nat,  Ersatz  des  H^Os  8. 
Eigenschaften  u.  Anwendung  161. 

—  permanganat,  Anwend.  bei  Brandwunden  486. 
JCalk,  Eigensch.  des  geschmolzenen  154. 
KalkWne  (bei  Geflügel),  HeUmittel  553. 
Kalkniedersehlftge,  Prüf,  auf  Magnesia  265. 
Kalodn,  Bestandtheile  423.  517. 

Kampher,  Schicksal  im  Organismus.  70. 

—  Bestimm,  in  Kampherölen  610. 

—  künstl.  DarsteUung  566. 
KamplierBaelit,  \Vesen  ders.  568. 
Eanalfase,  Absaugung  ders.  168. 
KanftneheI^  Ausrottung  ders.  19. 
Karbolgase,  Bestimm,  des  Phenols  40. 
Karboilysoform,  Eigenschaften  467. 
Karbolsänre,  Anwend.  von  conoentr.  E.  150. 
Karlsbader  »ala,  Gewinnung  619. 

künstliches,  Vorschrift  58. 

Kartolfeln,  bakterielle  Krankheiten  287. 

—  als  Nahrung  bei  Diabetes  196. 
Kartoffelstirke,  quantit.  Bestimm.  268. 
Kastanienkolzextraet,  Naohw.  in  Gerbebrüheu 

610. 
Kantsehnkwaaren,  Untersuchung  338.  360. 
Kefir,  Verordnungsweise  61. 
Kefir-Ferment-Pastüien  403. 
Kehlkopfepiegel,  Anlaufen  zu  vermeiden  60. 
Keim'sche  Mineralfarben  180. 
KeroB-Lieht,  Vorzüge  640. 
Kesselspeisen  Wasser,    Gehalt    an   Mgd«   428. 

601.  567. 
Ketoaen,  Isolirung  ders.  301. 
Kenehhusten,  Behandl.  mit  Antimikrobin  653, 

mit  Aristouhin  618,  mit  Oypressendi  233, 

mit  Dionin  341,  mit  Korylsfiure  255,  mit 

HsOt  198. 

—  Ansteohingsgefahr  580. 
Kiedrieiier  Sra-udel,  Analyse  215. 
Kieselsäure,  Heilwirkung  ders.  242. 
KiriM,  aus  Japan  657. 

Kitt,  für  Locher  im  Holz  525. 

—  für  Marmor  502. 

'  —  guter  Messerkitt  568. 

—  aus  Metallsalzen  886. 

—  Pluss-Staufer-Eitt  657. 

—  säurefester  599. 

<  Klebmittel  für  Flaschenetiketten  17. 
Kleber,  rationelle  Verarbeitung  dess.  29. 
Klebermehl,  Herstell,  nach  Wanghöffer  29. 
Knoehenkohle,  Ersatz  für  Jodoform  322. 
KnOllehenbakterien,  Bedeutung  651. 
Kntfterleh,  russischer  43.  322. 

—  Analyse  54 

Kobalt,  mikroohom.  Nachweis  3ü9. 


XlII 


.  Ersats  des«  im  Säden  33. 

lAwlg^Sprailel,  Analyae  674. 

mwandL  in  Diamant  6. 

^dmte,  Phygiok)gi8ohes  583. 

Iteo  beim  Trookoen  109. 

Ljd,  Wirk,  anf  die  BlatkohleDSfture  113. 

«re,  elektrolyt  Umwandlung  93. 

.  nach  Wisser  18a 

»ff,  Darst  Ton  fein  yertheiltem  130. 

auf  in  der  Natur  646. 

eh,  Beetandtheile  657. 

'erfahren  bei  Herstellung  von  Sohwefei- 

neanbydrid  439. 

,  Zusammensetz.  618. 

Mare  ge^n  Eenchhusten  256. 

kylla,  iMpieme  Schanpftucher  385. 

Abetamm.  n.  Anwendonc  164. 
^  aromat  Malseztnot  290. 
irkl.  Zusammenaetzung  98. 
lina,  Beetandtheüe  542. 
Ibe,  Vergiftung  mit  K  272. 
M  im  HimdelüTerkaur  378. 
teÜMiatalteB  sind  Gewerbe  308. 
IriMen,  nnzul&sige  Bescbrinkungen  308. 
IteB,  Anzeige  gelftbrlioher  450. 
Intersuch.  über  die  ürsaobe  271. 

QeBobmaoksTerdecknng  376. 
MÜH,  Bestandtbeile  518. 
EOHiorriiao],  Bestandtbeile  335. 
d  nHeTden"^,  Anwend.  u.  Wirkung  106. 
!9. 

jeL  Anwend.  518. 
m,  Bestandtb.  u.  Anwend.  518. 
ift,  Eigensobaften  841. 

Anwendung  578. 
ene,  als  Bandwurmmittel  580. 
ageugliser,  Herstellung  46.  208. 

Bestimm,  mit  Aluminiambleob  437. 

Banal  Bestimm,  nacb  Cohn  69. 

.  naob  Repiton  319. 

'er,  elektrolyt  Bestimm,  im  Eisen  319. 

tiung  der  Farbe  230. 

irk.  Ton  Milobsäure  474. 

itnit;  in  der  Augenheilkunde  477. 

BOTaleriaiiat,  Eigensch.  37. 

esfiiat,  Bestandtbeile  350. 

hoiaaflr,  Einwirk,  auf  Ealiumoyanid  207. 

alafti  Constitution  der  ammoniakalisohen 

:.  4()8. 

«hcf  ist  kein  beleidigender  Ausdruck  378. 

L. 

Krkommen  in  Pflanzensäften  632. 

Vorsobrift  zu  PillenL  530. 

B,  Beöeptformd  161. 

»B,  Bestandtb.  u.  Anw.  518. 

falen-PrIparate  566. 

B,  in  Milch  Torhandenes  Koblenhydrat  654. 

I,  Ersatz  dess.  67. 
isobes  835. 

lim  exjgeaatiun  sterile  39. 

II,  Bereit,  u.  Eigenscb.  510. 
Ha,  Ersatz  des  Terpentinöls  61. 
sehe  Frostsalbe  110. 

fe  far  Kinder  619. 


Laxol,  Beetandtheüe  518. 
Leben  (gegobrene  Milch),  Bereitung  240. 
LeberkoUk,  Bebandl.  mit  Salzsäure  476. 
Leberthran,  Ersatz  durch  Glykomorrbum  334. 
^  mit  Pankreatin  603. 

—  siehe  auch  OL  Jeeoite  AsellL 
Lebertbranemnlaloa  ^^JeeoroF  602. 

—  dem  Scott*8ohen  Präpar.  ähnlich  290. 
Lebeitliraiiseife,  überfettete  186. 
LebertlinuiUbletten  „BaUna""  601. 

—  nach  Natterer  603. 

Leeitiün,  MittheU.  über  L   163.  169.  180. 

—  für  subcutane  Sinspriti.  366. 
-^  in  Gapsein  379. 
Leelthlaaerrln-Pastillea  602. 
LedtUmpriparat  nach  Weiricb  653. 
Leeühinslmp,  Vorschrift  351. 

LedthiB  ,.Rieder'  =  Leeitbol  ^^iedel'  484. 
Leelthel  (Otoleeltbla)  484.  520. 

—  (Schneidemühler  Präpar.)  lOa  518. 
Leder,  mit  Bittersalz  beschwert  295. 
LeginmfeB,  Analyse  ders.  122. 

—  farbige  Qold-L  256. 

—  weisse  MetaU-L.  256. 
Lein,  Hydrolyse  des  L.  320. 

—  üeberfuhr.  in  ein  Nährpräparat  53. 

—  Ersatz  für  tbierischen  L  672. 
LeBigmlloI,  Bezugsquellen  u  Anwend.  579. 
Lepsin,  Zusammensetz.  518. 

LethlB,  Bestandtheile  518. 
<  Lenehtbakteriea,  Heliotropiamus  271. 
ILeBehtsitze  für  photogr.  Zwecke  589. 

LeBeoBOitoe  dlanlleBa,  neuer  Oebrungserreger 
508. 

LibaBol  =  AÜas-Cedemholzöl  233. 

—  Anwend.  n.  Bezugsquelle  542. 
LIehi,  chemische  Wirkungen  468. 

—  heuende  Wirkung  des  blauen  elektrischen  L.  16. 
.  LIehttriger,  ein  angeblich  patentirter  641. 

LlmoBaden,  geriobt).  Eotscbeidnng  176. 

LimoaeB,  zurHaltbarnucb.  des  Ol.  phosphor.  260. 

LlBalylaeetat,  Eigenschaften  279. 

LIbIbl  salieyL  aromat.  Boarget  174. 

LlBOgea  u.  rräparate  mit  L.  309. 
|LtBtlBe,  Eigenschaften  378. 

Lipjedol,  Herstell,  u.  Eigenscb.  350.  418. 

Lipobromoi,  Darstell,  u.  Eigenscb.  350  418. 
iLiquear  de  Gowlaad,  Yorschrift  593. 
.LtqBeare,  Giftigkeit  deis.  573 

Llqaor  AIbbübU  aeet.,  Bereitung  283. 

Klärung  38. 

—  AmmoBil  eaost.,  arsenhaltiger  80.  153. 

—  anaesthetieBs  HollaBdieBS  322 

—  Caleli  Jodo-ferrati  5. 

—  Ferro-kangaBl  Splex  417. 

—  ForfliailBi  sapoBatns  653. 

—  Haeraoglobinl  172. 
Listerlae,  Bestandtbeile  653. 
Lithal,  BestandtheUe  518. 
Lithium  saloio-phospliorleum  161. 
LOsBBgea,  Herstell,  „per  deeeeasam^^  261. 
L5theB,  Hartlothen  mit  Borax  567. 
Loofliis'  ToBie,  Bestandtheile  663. 
LoretiB,  Bezugsquellen  542. 
LoTaeria,  Haarwuchsmittel  553. 
LoiaiBol,  Haarfärbemittel  641. 


XIV 


Ludolphl's  StOT6  PolM,  Bestandth.  626. 
Luft,  Oiftigkeit  der  ansgeathmeten  195. 
Lnftidfifleii,  Aafbiasen  den.  501. 
Lapiuiii,  Formel  a.  Abbau  305. 
LuteoMik,  identisoh  mit  Digitoflavoo  66. 
Ljsiii,  Ozydationsproduote  566. 

—  Synthese  des  L.  607, 
Lysol,  Vergiftangen  doroh  L.  15. 
-—  der  Name  ist  geaohützt  619. 
Lysol-Lysoform  Eigeusohafteo  603. 

M- 

Kaeiln-PastlUeii,  Bestandtheile  518. 
Maeis,  PrüfiiDg  aof  Bombay-M.  338. 
MftnsebaeilliiflL  ein  neaer  wirksamer  240. 
Mäusedorn  (Kuicas  aouieatos),  üntersach.  70 
Magensaft,  Bestimm,  der  Salssftare  mit  Diamido- 
axopapier  40. 

—  Bestimmung  der  Milchsäure  188. 

—  Bestimmung^  der  Gesammtsäure  352. 

—  Anstellung  der  Labprobe  376. 

—  Vorschrift  zu  künstlichem  457. 
Magnallnm,  Eigenschaften  18. 

Magnesia)  zur  Beinigung  yon  Extraoten  und 
Tinoturen  134. 

Magnesia  nsta  mit  Milchzucker,  als  Abführ- 
mittel 637. 

Magonla  pnbesoens,  Gebrauch  270. 

Mahwa-BIttthea,  Zuckergehalt  285. 

MidoraaSl,  Untersuchung  419. 

Malaria,  Behandlung  mit  Dinatriummethyl- 
arsinat  286. 

Malfhns-Prftparate,  Untersuchung  376. 

Maltoferroehln,  Zusammensetzung  630. 

Maltogen,  Einschalten  2^. 

Malzweine,  Heistell.  nach  Sauer  316. 

MammaUn,  Milchpflaster  246. 

Mandarin,  eine  ungiftige  Farbe  14. 

Mandeln,  bittere,  Ersatz  ders.  127. 

—  Fälschung  der  bitteren  M.  238. 
Mandragora,  Kennzeichen  der  echten  274. 
Manganesia,  Bestandtheile  518. 
Manganeitrat,  lösliches  38. 
ManganTerbindnngen,  lösliche  38. 
Margarine,  Herstell,  mit  Wachs  115. 

—  mit  butterähnl.  Geruch  u.  Geschmack  239. 

—  Bestimmung  von  Borsäure  473. 
Marienbader  Pillen  nach  Kleewein  379. 
Marmor,  Kitt  für  M.  502. 
Marsltrlol,  Zusammensetzung  326. 
Marsyl,  Bestandtheile  108. 
Masehinenpntzmlttel,.  Bestandtheile  18.     ' 
Massa  pilolamm  dioretlea  eomp.  629. 
Manl-    und    IDanensenelie,    Behandlung    mit 

Chromsäure  150. 
Maximaldo6«i-Tabelle  in  Versen  498. 
Medieinalwesen  in  Sachsen,  Bericht  289. 
Mediglyelnprftparate  nach  Dietrich  408. 
Meenrasser,  Gehalt  an  Gold  und  Silber  243. 
Mehl,  Fettbestimmung  192. 

—  Glastafelprobe  42. 

—  mikroskop.  Untersuchung  510. 

—  mit  Baupen  yerunreinigt  293. 

—  Nachweis  von  Milben  527. 
Melan,  DarstelL  und  Anwend.  603. 


Melibiose,  DarstelL  und  Eigensoh.  120. . 
Mennieke*s  Desinficir.-Seife  257. 
Menthoform,  Schnupfenmittel  166. 
Mentliol,  mangelhaftes  280. 
Menthoroi  giebt  es  nicht  485. 
Merek  E.,  Bericht  über  1901  149.  159. 
MereurlTaniUln,  Formel  und  Eigensoh.  299. 
Merenroer^me,  Eigensoh.  326. 
Mereorol,  Eigensoh.  162. 
Messing,  Sohwarzbeize  für  M.  272. 
Messinggelbbrenne,  Herstellong  230. 
Mesotan,  Eigensoh.  und  Anwend.  506.  592. 
Metalle,  destillirte  11.  51. 

—  blutbildende  Eigenschaft  der  S  c  h  w  e  r  m.  381 . 
Metallflgaren,  Analyse  antiker  15  L 
Metanilgelb,  ist  nicht  giftig  14. 

Metlion,  Analyse  41. 

Methonal,  Zusammensets.  |i.  Anwend.  518. 
Methyial.  Zusammensetz.  u.  Anw.  518. 
Methylalkohol,  Naohw.  in  weingei^jtigen  Flüssig* 

keiten  25^  546.  ^ 

Methylarsinsanres    Katrlnm ,   Tjuterscheidung 

von  kabodyls.  N.  266. 
Methyl-Ürethan.  Anwendung  51 
Metroglyeeiin,  Ersatz  für  Mutte:^orn  388. 
Miesmuscheln,  Giftigkeit  ders.  f 
Migrttnin,  hygroskop.  Eigensoh. 

—  Abgabe  von  selbsthergestelltem  .437. 
Mikroorganismen  in  Natur  und  Tj^hnik,  Vor- 
trag 643-651.  ' 

Mlkroslcopie,  Abwendung  von  Irirthümem  138: 

—  Conservir.  von  Sedimenten  339.  ■ 
MikrodLopisehe     Präparate,     Einbettung     in 

Paraffin  380. 

—  Dauer  Präparate,  Herstellung  254. 
Mikrosol,  Eigenschaften  889. 

—  gegen  Hausschwamm  604 

MUarothelia    analeptoldes ,    Yorkommen     auf 

Cort.  Mezeroi  575 
Mileh,  bei  Trookenfütterung  der  Kühe  296. 

—  Fettgehalt  bei  gebrochenem  Melken  83. 

—  gute  M.  von  tuberkulösen  Kühen  128. 

—  Gehalt  an  Laotosin  654. 

—  Gehalt  an  Phosphorsaure  523.,, n  . 

—  Abniüime  des  Säuregrades  177|. 

—  Auftreten  der  Baudouin'schen  Reaction  473. 

—  bakterielles  Verhalten  bei  Borjpczusatz  537. 

—  Wirkung  des  Oefrierens  8       ,^. 

—  Sterilisirung  durch  H2O2  14.  .-v.« 

—  sterilisirte  IL  von  tuberkulösen^ühen  57.  . 

—  Sterilisationsapparat  nach  Kol^M  213. 

neues  Verfahren  zur  £rhitzun|2.der8.  500. 

—  Unterscheid,  von  rol|er  und  gekeehter  M.  112. 

—  Erkenn,  erhitzt  gewesener  137«.^ 

—  Vorkommen  u  Nachw.  von  A||phol  125. 

—  Bestimmung  des  Milchzuckers  ^^9t>. 

—  Nachw.  von  Saccharin  597.     [^  ,. 

—  Feststellung  des  Sohmutzgehaüs.  238. 

—  Naohw.  der  Wässerung  85.  82.*. 

—  Frauenm.,  mikroskop.  Beuit|#Q.  177. 

—  7-  Fettsäuren  der  F.  494. 
neue  Reaction  der  F.  239. 

—  mit  Pegmin  gelabte  Kinde rm.  247. 

—  Färben  der  Mat^erm,  475. 

—  sogen,  vegetabilische  M.  172. 
—  Weith  der  Ziegenm.  366. 


XV 


tmelwe,  DuMDL  a.  EigeoBoh.  130. 
trefraetoBetor  nach  Wollny  35.  82. 
isSwe,  BctttimiiL;  im  Mageniaft  188. 
ftch^w.  im  Weine  496. 
n^rirk.  auf  Kupfer  474. 
ithen^pkere,  Wetth  ders.  213. 
isrndtn*,  Verhalten  beim  Trocknen  109. 
aetimmang  in  der  Miloh  136. 
lynologiflohes  587. 
3  Zusatz  zur  liilöb  niobt  empfeblenswertb 


it  MftfiiesU  QSta  ab  Abffihrmittel  637. 
Br-Apotheker,  Neuordnung  329. 
■riuÄ,  F&rben  des  blauen  H;  148. 
^rmmimnm^  Gewinnung  603. 
naMder,  knnttlicbe,  Vorscbriften  370. 
rmlipriaaer,  natürJ.«  pbysikalisoh-cbemiecbe 
Unferauokang  189.  444. 

-  Eifkteriengebalt  339.* ' 

-  VMiialten  der  COi  und  des  Kalkes  444. 
anstliche,  Yoraobriften,  370 

-  JMntelliinig  mit  Brunnen waaser  281. 


Kftkrextmet  nach  Eichelbaum  631. 
NKkTgelatlne,  Scbmelzpunkt  32. 
NMkrailttel,  Heratelinng  nach  Krause  255. 
KilkrpriiMrate,  ver^^eicb.  Werth  derselben  4. 

—  aus  Leim  beigestellt  53. 

—  aus  Fischen  hergestellt  85. 
Nfthrziieker  nach  Soxblet  94.  236. 
K&kaelde  nach  Schleich  24. 
Nagelaekiniitz,  Tuberkelbadllen  enth.  321. 
yakrangamlttel,  vergleich.  Werth  dera.  4. 

—  Nachweis  von  Arsen  113. 

—  Nachweis  von  Benzoesäure  und  Salzen'  53. 
— -  Bestimmung  von  Kisen  536. 

—  Extraction  der  SalicylBAare  536. 

—  Nachweis  von  Formaldehyd  284. 

—  Prüfung  auf  Schimmel  53. 

—  Conservirung  mit  Sulfitcelluloseablauge  295. 
NaluiuigB«  und  Gemiaaiiilttel,  einbeitl.  Unter- 
suchung 429. 

Nakrangsmi^M-Ckemlker,  Versammlung  376. 
Napktka-FIsehfIfle,  Abhandlung  217  bis  225. 


Napkthol  Unterscheid,  von  a-  und  /?-N.  534. 
nüiwaer-FlMekeBf  Verwendung  fremder '  Natriam  blearboa.,  Wundverband  mit  N.  16. 

4^  !  —  bisnl/At,  Eigenschaften  162. 

■■av^^Prfif.  nabb  D '  A.  17  unbrauchbar  417.-^  —  earbdiuit,  Bildung  im  thier.  Organismus  300. 
^■re^lmd,  Bestandtheiie  295.  542.  —  eyanld,  Gewinnung  70. 

redpVeiohe  Fftulniss  deia.  258.  t—  bydrid,  EigenschiJten  124. 

B^l^^ntnng  des  Wortes  836.  1  —  peroxjd,  Eigenschaften  438. 

rkiHii,  elektrolvt.  Abeobeidung  von  Ya  471.  •  —  peroxydbydrat,  Darstellung  438. 
rMipoxyd«,  blaue  96  —  peroxyd-PastllleB  zur  0-&itwickelung  673. 

Ufai^BtopkilA,  Enzymbildnng  253.  t  —  persiüfiat,  Anwendung  162. 

oaeMrefelaiiireaBkydiid,    Ufiterauchungen^  —  pbospkat,  ein  neues  265. 

e?.  -    


rkodanld,  Wirkung  auf  den  Harn  392. 

-  salieylat,  Verwend.  in  der  Analyse  210.  225. 

—  tauroekolat,  Zusatz  zu  NlÜlirboden  162. 
tklosoUkt,  als  Beagens  291.         i 

Bestimmung  ohne  S-Abscheidung  379. 

pidB,-   Widerständsflbigkeit   gegen  Üulniss  Natterer^s  Leberthnuitabletteii  603.' 

81.  I  Natarforseher-Yersamiiiliuig  in  Karlsbad  422. 

)eBtitBm.  durch  Zersetzung  der  Jodaäure  261    NebennleFenprllparate  von  Merck  163. 
}oii8that]on  in  Beziehung  zur  Wirkung  323.  Keo-Arsyeodil,  Zusammensetzung  326. 


t  Pelto,  Bestandtb.  der  Answurbasobe  568 
rerie,  Analyse  44. 
rextraeto  zu  Bidem  626. 
pUfeiÜBCklorid,  Bildung  323 


)xydition  durch  Bussulasaft  485 
pklBsneki  Gegenmittel  505. 
pkiBveririftug,  Serum  gegto  M.  670. 
•Ikf  oldarbeiteii,  flerstelinng  256. 
«InuKr  Herstell.'  d^  künstlichen  2248. 
ii|iiiti^eitilguifsiiiUteI  600. 
£,  Abnahme  der  Säure  157. 
iMtte^s  Pillea,  Bestandtheiie  653. 
Blla^Aiiaestk^aiBi  467. 
Irä-Nkna,  Präparate  u.  Anwend.  161. 
Bbalfetee^  Ka]sckung»n"294.  302« 
Dey^M^  SigeBsobafteif  39Ö. 
elinfanaea,  Bildung  ders  520. 
eÜBfllnataiia,  Gewinnung  ders.  96. 
elo^m,  Zusammensetzung '307. 
9/fen  nach  PldnnüB,  Bigensoh   506. 
Mend^  Sigensohaflen  326. 
relln.'* Analyse  43.^ 

raxMirlii,  im  weissen  Pembalsam  273. 
xQdem,  Serum  gegen  M.  368» 

ihrbMen,  Deycke'sohe  IM. 


Nepkente,  Bereitung  und  Anwendung  518. 
,  NeroliSl,  chinesisches  550. 
,  Nerroeidin,  Eigenschaften  307. 
,  Neorogen,  künstliphes  Badesalz  335. 

New  SUn,  Anwendung  603. 

Nickel,  Trennung  von  Zink  119. 
,  —  Fällung  mit  Sohwefelammonium  209. 

Nleofebrln  Baglnl,  Bestandtheiie  335. 

Nieolioln,  Bestandtb.  und  Anwend.  505.  630. 

NieotiaDln,  Träger  des  Tabakaroma  360.  608. 

Nltragin,  Knöllclienbakterien  651. 

Nitpeglyaeria^  Anwendung  bei  Epilepsie  613. 

NItylin,  Bestandtheiie  629. 

Nivalln-Paste,  Bestandtheiie  484. 

Nori,  japanisches  Nahrangsmittel  283. 


0. 

Obermayer^sches  Reagens  301. 
Oblaten  in  Beutelform  625. 
Obst,  amerikanisches,  Gehalt  an  SO2  302. 
—  Conservirung  mit  Blausäure  361. 
Obstarten   Gehalt  an  Pentosan  358: 


für  die  Bestimm,  der  Keimzahl  im  Wasser  380. ,  ObstsAfte,  alkoholfreie  1 14. 


XVI 


Obstweine  u.  Obstsäfte,  Begriff  114. 
Odda,  ein  Kindei-nähimittei  307. 

—  Analyse  desselben  494. 

Oele,  äther^  Giftigkeit  derselben  573. 
Gebalt  an  Naphthalin  631. 

—  fette,  neue  Parbreactionen  598. 

desgl.  auf  gebleichte  1.  0.  609. 

Oelffemttlde,  Desinfection  ders.  554. 
osthol,  neue  Salbengrundlage  335. 
OfenUtt,  Vorschrift  60. 

Oleam  Amygdalaniiii,  Gewinnung  193. 

—  Anlsi  mit  verstärktem  Anisgeschmack  233. 
~  AnraDtll  flonim,  Bestandtheile  245. 
Ausäthem  des  Destillationswassers  278. 

—  Bergramottae,  Verfälschung  233. 

—  Garyophyll.,  Bestimm,  des  Eugenols  278. 

—  Citri,  wirkliche  Abstammung  233. 

—  Jecoris  Aselli,  Prüfung  nach  D.  A.  IV  118. 

Bestimm,  der  Jodzahl  nach  D.A.  IV  417. 

siehe  auch  LeberiJmui. 

—  Lavandnlae,  Fälsch,  mit  Benzoesäure  277. 

—  —  Fälschung  mit  Salicylsäure  534. 

—  OÜTanun  siehe  Olivenöl. 

—  phosphoratiun,  tödtliche  Wirkung  198. 
Herstellung  von  haltbarem  259.  290. 

—  Bosse  siehe  BosenöL 

—  Thymi,  Beurtheilung  31. 

OiiveiiSl,  Ursache  des  Ranzigwerdens  261. 

—  enthält  ein  gemischtes  Glycerid  191. 
Olntkombolsaft,  Abstamm.  u.  Eigensch.  152. 
Ononin,  Eigenschaften  97. 
Onyxwaaren,  Erkennung  der  echten  600. 
Oophorin,  Bereitung  518. 

Opiimi,  russisches  84. 

—  Handelsnotiz  276. 

—  Verfälschungen  277.  354. 

—  Herstellung  von  Extract  und  Tinctur  417. 

—  Wirkung  auf  den  Dann  486. 
Opoeerebrin-Tabletten  163. 
Orexintannat,  Anwendung  162. 
Orelnreaetion ,  Spektroskop.  Verhalten  238.  300. 
Oreld,  goldähnliche  Legirung  244. 

Oresol,  Eigenschaften  326. 

Orfanisehe   Sabstanzen,    Zerstörung   für   die 

Analyse  248.  508. 
Organosol,  Bestandtheile  518. 
Orfanotherapeut.  Präparate  von  Merck  163. 
Ori,  Bestandtiieile  496. 
OrigOB-Tabletten,  Bestandtiieile  283. 
Oro-Spritze  nach  Gretsch  641. 
Orthoehinone,  Additionsproducte  189. 
Orthoehlorphenol,  Anwendung  518. 
Orthoform,  ist  giftig  163. 
,,08e^*  und  .,idi8^S  Bedeutung  dieser  Endungen  230. 
Ossofen,  Homatogen-Leberthran  518. 
Oviübnmiii  siehe  unter  Eiwelss. 
Ovoieeithin  siehe  unter  Leeithio. 
Ovo-LeeithiB  nach  Riedel  484.  520. 
Ovos,  Gewinnung  und  Werth  331.  518. 
Oxalsäure,  Vorkommen  im  Pflanzenreiche  94. 
Oxyeeilnloseii,  neue  Untersuchungen  67. 
Oxydasen,  oxydirend  wirkende  Enzyme  668. 
Oxygenophor  nach  Franke  674. 
Oxylin,  Zusammensetzung  376. 
Oxylith-Pastilieii,  zur  0-Entwickeiung  673. 
Oxymorphiii,  Eigenschaften  485. 


Ozon,  Nachweis  mit  Ursol-Reagenspapier  353. 

Ozonal,  Bestandtheile  565. 

Ozonoform,  Darstellung  und  Eigensch.  5.  518. 

p. 

Panamabttte»  Herstellung  674. 
Pankreadea,  Anwendung  518. 
Pankreaspräparat.  ein  im  Magensaft  anlöslioheB 
298. 

—  mit  Sohwermetallen  604. 
Paakrobliin,  Anwendung  518. 
Papayotln,  Eiweisspaltung  durch  P.  .283. 
Papier,  älteste  Bereitung  von  P.  314 

—  wasserdichtes  599. 

—  mikroskopische  Prüfung  257. 
Paplerbentel  sind  keine  VorrathsgefSsse  272. 
Paprika,  sogen.  Merkantil-P.  13. 
Pi^ynu,  »»der**  oder  „die"  P.?  314. 
Paraffin,  Bestimm,  iu  Petroleumrückständen  472. 
ParafdaelnbettBiigeD,  Ausführung  303. 
Parafflnli^eetloneii.  subcutane  51. 
ParamoL  photograpbisoher  Entwickler  18. 
Paranose,  ein  «bdprfiparat  246. 

Parodyne,  Bestandtheile  518. 
Paroleln  b»,  Bezugsquelle  542. 
Pastenr's  Forgehanfeii  407. 
Paftearislrea,  Wesen  dess.  649. 
Pastllll  jodoferrati  „Jahr"'  629. 
Patentgeseti,  Verletieung  dess.  388. 

—  neues  französisches  313. 
Peebmann  v.,  Nekrolog  366. 

Pelton,  desinfioirenler  Wandaostrioh  481. 
Peffmin,  zur  Herstellung  von  Xindermiloh  247. 
Penfeilltam   brevleaile,    zum   Nachweis    von 

Arsen  194. 
Pentosan  im  Obst  und  anderen  Vegetabiliea  353. 
Pentosane,  Bedeutung  für  den  Organismus  192. 
~  Physiologie  der  P.  590. 
Pentosen,  Bildung  von  Milobsäure  227. 

—  Physiologisches  585. 
Pentoeereagens  nach  Bial  292. 
PeptobromeigOB,  Eigensoh.  und  Anwendung  306. 
Peptonpasten  naoh  Schleich  23. 
Perforation  der  Alkalolde  172. 
Peristropbe  angnstJfolia  253. 

Peroxole,  Begriff  518. 

Persodlne,  Anwendung  162. 

Pemolseife,  Anwendung  316. 

PestbaeUlns,  Verhalten  in  der  Thierleiohe  56. 

Petroleam,  mexikanisches  568. 

—  rumänisches  294. 

—  Giftigkeit  für  Eisohe  217. 
Petrolenmätber,  Analyse  dess.  10. 
Pfeffer,  gekalkter  576. 
Pfefferknehea,  verdorbener  42. 
Pfefferpnlver,    Verfälsohungen    und   Nachweis 

ders.  238.  271.  293.  553.  570. 

—  Färben  mit  Frankfurter  Schwarz  302. 
Pfellglfle  aus  DeutsohostafHka  234.  389. 
Pferdefleiseh,  Nachweis  dess.  naoh  Hasterlik  167. 

—  desgl.  naoh  fiuppin  269. 

Pflanzen,  Bestimmung  ihrer  Nahrung  96. 

—  Bedeutung  der  Alkaloide  231 

—  Waohsthnm    ders.    beeinflusst    durch    CO, 

der  Luft  419. 


XVII 


Fflni»,  Asamiiationstiifttigkeit  201.  380. 

-  ürooknen  fOr^  Herbtrium  915. 
PittMigljkoiNK  Zaokenrten  den.  339. 
PflameMlfte,  Lkb  onthaltenda  632. 

-  sogen.  Tentirkte  Heilwirkung  531. 
Pflaitentreiduippuiit  nach  Böoklen  641. 
FfliUMi  und  PlU«meBHi«8,  FÜBchnngea  302. 
PhagMTtoie,  Begriff  402. 
PkttmaeentiMlie  GeeetM,  Anslegaiig  den.  153. 

166.  235.  281.  308.  378.  388.  437.  447. 
Pha»aeie,  Qeschiohte  der  P.  68. 

-  xar  Zeit  der  Eeilsohriftknltar  78. 
PkanuMie  d'AsTen,  Yorechrüten  593. 
PharMko^  Üniversal-P.  von  Hirsch  2^6  420. 
Pkeetae,  ZuaunmeDsetzang  518. 
PheMeett»,  Identitätsreactioo  520. 
PhiBetidteviB  «gmiMvleum  306. 
FleMlektkaleim,  als  Abfähi  mittel  17. 
PUletUmi,  Eigenschaften  537 
PUoroghida,  Holzstoffreaeens  163. 
Phespkate,  Wirkang  als  Düngemittel  100. 

-  gUYolametr.  Bestimmung  nach  Riegler  28. 
Phesphel,  Bestandtheile  39. 

Phes^er,  Aufbewahrung  289. 

-  Ermittelang  nach  Binda  69. 

-  Beetimmang  nach  Meillere  508. 

-  untersuch,  über  den  rothen  P.  247. 
^hespliorleberthniB,  haltbarer  259.  290. 

-  mit  COs  imprSgnirt  331. 
*hes^ontare,  Ansscheidnng  im  Thierkörper  111. 
*hejnhoiTerg;lflttBg,  Art  der  Wirkung  477. 

-  Yennehmng  des  Leberfettes  198. 

-  Nachweis  des  P  als  phosphorige  Säure  80. 

-  Naohw.  des  P  bei  Gegenwart  Yon  Alkohol  81. 

-  mit  PhosphorstreichhöÜBchen  295. 
iH^tograpUe,  Entwickler  ,^aramol'^  18. 

-  floflsige  Uohtfilter  19. 

-  billiges  BUtsücht  100. 

-  Anwendung  Ton  Antihypo  161. 
neuer  Entwickler  «^ino.^^  258. 

'  Wirkung  gemischter  Entwickler  485. 

-  Leaohtsitse  539. 
Batwiekler  ^J'inakol''  657. 

-  litteratur  73.  382.  406.  449. 
IfTBolyatB,  Krötengift  241. 
lya«!,  Daretellung  570. 
ijmmUgwaiaLt  Besiehung  zu  Curare  16. 
ijtolaee«  deeuAra,  falsche  Belladonna  12. 
jUmtwta^  Ester  dess.  7.  t 
krinsfttfi^  Entfernung  von  P.-Flecken  369. 
lealjMfc,  Vorschrift  530. 

loeaniB,  Constitution  dess.  66.  441. 
Qzydationsprodukte  206. 
Identititsieaotion  361. 
oflBJfclBivre,  Pllefstare  u.  s.  w.  206. 
■Isie  aferieatct  KleewelB  351. 
ArgtmU  Bitr.  eui  Morpkfaio  593. 
Cnudnek  (Ph.  d'A.)  59a 
Mrr^nrg.  Joasti  (Ph.  d'A.)  593. 
Kmlli  Jodatl  (Ph.  d'A.)  593. 
(Ph.  d*A,)  593. 


PoaMkyUlBl  (Ph.  d'A.  593. 
resorWates  BoMea  403. 
SsBifidida  sMeharmtl  603. 
aas  P«iries  und  P.  Coirre  593. 
te,    Assimilations-Energie  201 


Pllae,  Marktkontrole  496. 
Pllnmeheniiig  auf  Wollenstoffon  254. 
PfaiieBtpilTer,  yerlUschtes  553. 
Pisakol,  photographisoher  Entwickler  657. 
PiMoI,  Gebrauch  und  Bezugsquelle  230. 
Plljeeor,  parfümirtor  Leberthran  518. 
PliSfcfa^  kiystallinische  Structur  dess.  68. 

—  Qewmnung  und  Yerwendung  438. 
Plattametalie,  Trennung  ders.  327. 
PlaneB'sches  ÜBtersBehugsamt  238. 
P15bbIs'  Myogen  und  H&matin- Ei  weiss  506. 
PlBSK-StoofiBr-Kitt,  Bestandtheile  657. 
PBeBttOBBtltoxlBe,  Begriff  399. 
PneumoB^Bf  Bestandthmle  542. 

PoleyU.  Analyse  dess.  320. 
PoIobIbbi,  neue  Versuche  533. 
PolygOBBBi  Perslemrla,  Analyse  54.  322. 
PomeranaeBsehaleB,  eingesalzene  419 
Porodor,  Eigenschaften  507. 
PonellBBkrakeB  mit  Celluloiddeckel  625. 
PostmarkeB,  Kennzeichnung  331. 
Potio  BleokoUea  (Ph.  d*A )  593 
PotollB-PrlparBte  426.  603   605. 
PrelSBBfgabeB  für  Lehrlinge  199.  296. 
Presshefe,  Bestimmung  der  Stftike  459.  607. 
Prlmula  obeonlea,  ist  giftig  3  '2. 
Propol-PropollsiBTasofeB  235. 
ProfoUsfai,  Bedeutung  des  Namens  169. 

—  Bestandtheile  630. 
Protargol,  Verwendung  355. 

—  Bereitung  von  Lösungen  507 

—  u.  CoeiÜBhydroelilorldsindunvertriglioh  507. 
ProteTBe,  barscher  Charakter  11. 
ProtelBBBi  pyoeyaBeom,  Eigenschaften  151. 
ProtOBlasma,  Funktionen  des  P.  555. 

PadI,  BestandtheUe  553. 
PolflÜB,  Eigenschaften  64. 
PolBiofonB,  Eigenschaften  64. 
Pfllfergestoelie,  Ansivoc  ders.  124 
PulreriLBpselB  nach  Hastreitor  46. 

—  sich  selbst  Öffaende  568. 
PbItIs  BspergeBS  nach  Müller  603. 
Paregf ,  Analyse  322. 

Purgatol  =  PBrgatlB  326. 

ParteB,  Bestandtheile  und  Anwendung  335. 

Puroflae,  Bestandtheile  630. 

PBroform,  Bestandtheile  518 

PbtobbI,  Bestandtheile  519. 

Pirpur,  Bildung  dess.  228. 

PyoeyaBeBS-ProtelB,  Eigenschafter  151. 

PynuBldoB,  Salze  dess.  163. 

—  Verordnungsweise  481. 
PyrBB-TablettCB,  Bestandtheile  315. 
PyrIdlB,  Verbindung  mit  Kupferhodanid  121. 
PyrIdIntBBBBt,  Anwendung  457. 
PyrrolderiYate,  Physiologisches  486. 
Pyrostat,  Bestandtheile  295. 
PyraioloBiim  pheByldlmethylleom  SBlkylieBm 

22. 
Pyxol,  Bestandtheile  519. 

CL 

QBebraeho-ExtrBete,  Analyse  10. 
Quecksilber  siehe  auch  Hydrargyrnm. 

—  maassanal.  Bestimm,  nach  Cohn  69. 
-  eolloidBleB,  Herstellung  486 


xvm 


Qneeksllberprobe,  Verbess.  der  trocknt'n  622... 
QueeksUber-Salbenseire,  Prufoug  417. 

Baeahont,  Vorschrift  481. 
BadloaetiTitlt,  iDdaoirte  68. 
Badiotherapie,  Begriff  539. 
BadirpiÜTer,  Vorsohrift  244. 
Badlomstralilen,  Haatverbrennung  500. 
Radix  Belladonnae,  Fälsohaog  mit  Pbytolacoa 
abyssinica  506. 

—  Colombo,  Alkaloide  ders.  632. 

—  Ipeeaeiuuüiae,  vergleioh.  Werth  der  Rio-  u.' 

Carthagena-I.  252. 

ADgabe  des  Alkaloidgehalls  274.  « 

Bereit,  n.  Werth  eines  Infosums  90. 

—  Senegae,  Bereit,  a.  Werth  eines  Dococts  90. 

—  Talerlanae,  Bereit  u.  Werth  eines  Infosums  90. 
Raffinose,  Bestimmung  ders.  236. 
Rahnln,  ist  gewöanlicbe  Naphthalia  553. 
Bamkalin-Präparate,  Bestandtb.  504. 
Batten,  Vertilgung   durch   den   Danyszbaoillus- 

194.  311. 
Baaeh  u.  Boss,  Verhinderung  502. 
Baopen,  Schädlichkeit  der  Haare  366. 
Beafensglllser,  zum  Fischer'schen  Nachweis  von?; 

Zacker  im  Harn  46. 
Beagensglashalter,  nach  Morgenstern  525*. 
Beagenspapler,  Gebrauch  sehr  alt  568. 

—  von  Zollner  165. 

—  „DapUtest*'  416. 

—  mit  Nitro-Stärkelös.  zum  Nachw.  von  Jod  6^  ■  Salbenmtthle  nach  Zemsch  599*. 
Beagentien-Sehrttnke  für  Aerzte  625.  •    Salbensehaehteln,  fett-  und  wasserdichte  99. 
Be«epie,  latein.  Sprache  auf  dens.  19  .  ^Salia  anaesthetiea  Schleich  23. 


Bosana,  Lebcrtbrantabletten  60d.  ,   . 

Bose's  Nährmittel  180. 

Bo8en((l,  Hauptbestandtheile  dess.  278. 

>—  Darstellung  des  künstlichen  65. 

BoBshaar,  künstliches  156.  365. 

Btfster^s  Olobus-Sättiger,  450. 

Babazonsänre,  Vorkommen  344. 

Bublne,  Erkenn,  der  reoonstruirten  244 

Bliben,  neuer  gefährl;  Feind  60. 

—  Bildung  des  Zackers  2ö3. 
Bnmphins-Medailie,  Bosohreibuag  71. 
Bnssnlasaft  ozydirt  Morphin  485. 

8.     . 

^aeeae  amylaceae,  Oblaten-Beutel  625. 
^aecharin,  Synonyme  desselben  573.  • 
! —  Nachweis  in  Milch  597.  f    • 

—  Nachweis  neben  .SaHcylsäure.  510|^ 
Saeeharomyees  Satarnus  253.         ,•  l    . 
Saecharum  D.  A.  IV,  Untersuchung  ^^  7. 
Särge,  rationelle  Herstellung  671.     , «  ' 
Säuglingsnahnuig,  Bedeut.  der  Minei^iL^ze  176. 
Safloröi,  Eigenschaften  282  ,  655.      ^'n; 
Safran,  Ve^älschungen  13.  5ö3. 
Safirol,  specifisohes  Gewicht  280. 
Sake,  Bereitang  in  Japan  380. 
Sai  Gregory,  Bestandtheile  519. 
Salaperlen,  Bestandtheile  108. 
Salbei»],  Bestandtheile  228. 
Salbenfrrundlasre  „OSthol''  335. 


ffl 


BeoeptblfttCer  mit  Vordruck  272. 
Beeep^ounild,  richtige  Führung  289. 
Beeeptoren,  Bedeutung  ders.  414. 
Beehensehleber  nach  Soherer  85. 
Bedaeirende  Substanzen,  Nachweis  im  Organist 

mus  352. 
Bagnlirgltthlampe,  Konstruktion  344. 


Sallcylglykolstture,  Darstellung  39 
Salicylsäure,  Nachweis  neben  Saccharin  510. 

—  als  Conservirangsmittel  verboten  244. 

—  Extraction  aus  Nahrungsmitteln  536. 

—  Vorkommen  in  vegetab.  Nahrungsmitteln  6.'2. 
Salicylsäiireirly^^rincBter  39.  80. 
Salievlsäureamylester,  Anwendung  637. 


Belehert-Melsl'sche  Zahl,  Schwankungen  llliriSaiieyisäiiremethylester  siehe  GanltlieriaVL 


BennthiersehnenfHden  17. 
Benoform,  Bestandtheile  653. 
Bepstlekan,  neue  Zündhölzer  640. 
Beaistenz  u.  Immunität,  Begriff  413. 
Besorelnseife,  Untersuchung  520. 
Blieumasan,  Bestandtheile  835.  519. 
Bhenmatln,  Eigenschaften  164.  381. 
Bhizoma  Calaml,  keine  Herbsternte  84. 
Bhus-Arten,  Giftigkeit  ders.  576. 
Blein,  EiKenschaftou  164. 
BlelnuBmehl,  Giftigkeit  dess.  617. 
Blemensehmlere  in  Eerzenform  539. 
Binder,  Schutzimpfung  gegen  Tuberkulose  98. 
Bipp^sche  Heilsalbe,  Bestandtb.  533. 
Bobin,  Milchzwieback  519. 
Bobol,  BesUndtheile  519. 
Boboraty  cbem.  Zasammensetzg.  263. 
Boborln  ist  kein  Geheimmittel  378. 
Bobuston,  harstellung  u.  Eigensch.  603. 
Boeeo-Pllaater,  Bestandtheile  653. 
Bodagen,  Gewinn,  u.  Anwend.  457. 
Btfntgen-Strahlen,  Sichtbarkeit  34. 

zu  Heilzwecken  639. 

Schutzüberzug  gegen  R  600. 


Salipin,  Bestandtheile  519. 
Salpeterbakterien,  Bedeutung  650. 
Salpetersäure,  Nachweis  mit  Brucin«249. 
Salpetrige  Säare,  Nachweis  mit  Bnuin  249. 
Salvatorwasser,  Untersuchung  444. .-*  ' 
Salubrina,  Eigenschaften  506.  oV 

Salze,  Nachfarben  durch  6estrahlun^§. 
Salzsäure  Neutralisationspunkt  der  o&idnellen  8. 
387.  483.  ♦' 

—  Nachweis  von  Arsen  mit  EJ  12II 

—  gasvolumetr.  Bestimmung  nach  fiÜBgler  28. 

—  Bildung  im  thierischen  Orgamsnxd»  300. 
1  Sanatogen,  Analyse  44.  -^i.^ 

I  Sandalina-Oel,  Untersuchung  502.  .= 
I  Sandarak,  Fälschungen  228.  "  • 

I  Sandplattenftlter  nach  Fischer  ]  8aid}30. 
I  Sanguigenwein,  Bestandtheile  262. 
' Sanidkapselu,  Bestandtheile?  481. 
I  Sangostol,  Bestandtheile  5. 
I  Sanol,  Bestandtheile  519. 
i  Sanolenm,  Zusammensetzung?  481. 
I  Santal  Zadeek,  Bestandtheile  603. 
'  Santonin,  Anwendung  bei  Tabes  164. 

—  und  Santonsfture,  Constitution  206. 


Saplndus  Saponaria,  Gebrauch  270. 
Sapomentliol,  Beetandtheile  B36. 
Sapones  kallni  llqnldl  nach  Dieterich  40B. 
Saponine,  Nachweis  in  Getränken  etc.  597. 

—  Yerbreitung  im  Pflanzenreiche  55. 
SatoB,  antisept.  Rasir-Greme  629. 
Saaer  &  Oi^eekel,  Prüfanganstalt  179. 
Saaentoff,  specifisches  Yolnmen  210. 

—  neuer  Entwickelungsapparat  672. . 
SaToniü,  Bereitung  519. 

—  Eigenschaften  und  Anwendung  566. 
Seharlaeh,  Serumtherapie  196. 

—  Behandl.  mit  Sozojodolnatrium  212. 

—  Anwendung  von  Ichth^ol-ljanolinsalbe  212. 
Seharlaeksemm,  Gewinnung  G04. 
SeliaamweiBstener-Gesetz,  Gültigkeit  568. 
SelilllddrilBe  wirksame  Substanz  ders.  163. 
SeUaunel  &  Co.,  Bericht  1902  233.  277. 
Sehimmel-,    Spnws-   und   Spaltpilze,   Unter- 
scheidung 644. 

Sekizopliyeeck,  mikrochem.  Untersuchung  258. 
Sehlatmittel  ^us  Mohnköpfen  101. 
BeUeieh's  PrSparate,  Aufzählung  23. 
MüeiniblldBiif  in  ZuckerlÖsungen  254. 

—  in  Nahrungs-  und  Genussmittein  598. 
Sehlttoselselülder  aus  Gelluloid  395. 

Sehmelzpimktlbestimmaiig,  Apparat  von  Klinck- 

hardt  248. 
Sduiarehen,  Verhinderung  671. 
Sehanpfttteher,  papierne  385. 
BehSn's  Wunderbalsam  43. 
Sehraaben  mit  Metallführung  422. 

—  Yerhütung  des  Festrostens  450. 

SckriftfSlMhaBgeii,  Ermittelung  422. 

Sehaker^me  Vorschrift  365. 

Sehalea,  Messung  des  Tageslichts  156.  314. 

—  Belichtung  der  Arbeitsplätze  395. 
HekwefeJsäare,  Nachweis  von  As  mit  EJ  121. 
Sckwefelsäareanhydrid,  Darstellung  96. 

—  desgl.  durch  das  „Eontakiverfahren^^  439. 
fiehwefeliraquirstoff,  Nachweis  573. 
SehweHt^saare   Salze    als   Preservesalz    ver- 
boten J30. 

Sdiweiaefett,  Schmelzpunkt  415. 

Seopella  earaMiea,  falsche  Belladonna  12. 

Seett's  Emalslon,  Ersatz  290. 

SeTtoaemin,  Vorkommen  258. 

Sebaa  PlamH  Bereitnag  519. 

SeeknuiUieilvlSchutzmittel  392. 

Seide,  Festigkeit  von  Natur-  und  Kunstseide  85. 

—  künstliche,  Herstellung  100. 

Untersehfeidung  von  echter  S.  156. 

Setfea,  eiweisshaltige  174. 

~  Zuckergehalt  der  sogen.  Glycerins.  238. 

Selea,  biologischer  Nachweis  508. 

Seleaia,  Herkunft  des  Namens  641. 

SeleawasseFsfbff,  physikal.  Eigenschaften  121. 

Semea  CoeeoyaidU,  fettes  Gel  ders.  193. 

Semlearbazide,  Eigenschaften  468. 

SealVl,  Bestimmung  dess.  427. 

Seag,  Bestandtheile  519. 

Septoforaia,  Zusammensetzung  458. 

Seila,  Synthe.se  des  S.  608. 

Serlae,  Verhalten  gegen  Formel  207. 

Senua,  Gewinn,  dess.  im  Allgemeinen  401. 


Semm  aativenimeiix  519. 

—  bromatam  und  S.  Jodatum  519. 

—  masealare  326. 

Serumglobaline,  Verh.  gegen  Formol  207. 
Serampaste  u.  Serompalver  nach  Schleich  23. 
SeramprMparate,  Literatur  34. 

Sesamla,  Sesamöl-Emulsion  651. 
SesamOl,  Uebersicht  der  Beaotionen  zum  Nach- 
weis dess.  167. 

—  Irrthum  beim  Nachweis  dess.  312. 

—  Baudouin'sche  Reaotion  674. 

—  Bellier'sche  Reaction  598. 

—  Soltsien*sche  Reaction  43.  674. 

—  Reaction  auf  gebleichtes  S.  609. 
Sieeogea  =  Sieeo  duplex  604. 
SIeeoIam  Rielai,  Eigenschaften  290. 
Sieeoplllen,  überzuckerte  603. 
Sidoaal  „aea^S  Eigenschaften  335. 
Silber,  Bestimmung  nach  Riegler  28. 

—  Entfernung  von  Tintenflecken  auf  8.  244. 

—  eoUoidales,  Herstellung  447. 
Stlberbeazeat,  Löslichkeit  314. 
Silberpaiaauelein-Yerbladaageu  246. 
Silberperoxyaitrat,  Formel  61. 
Silberplattiruiiir  von  Brittania-Metall  258. 
Silidam-Kalk-Stahlbraaaea  351. 

Siris,  Gewinnung  und  Werth  331. 
Sirinskugela,  Bestandtheile  674. 
Slrolia,  identisch  mit  Sirosol  359. 
Sirop  de  Dosart  und  S  de  Oibert  593. 
Sirosol,  Bestandtheile  359.  519. 

—  Bezugsquelle  und  Anwendung  582. 
Sirupe,  haltbar  zu  machen  246. 
Sirapas  Aaraatli  eort.,  süsser  463. 

—  CaleU  laetophosphoriei  (Ph.  d'A.)  593. 

~  Ferri,   Cbinini   et   Stryekniui   p»bospkor. 
(Pb.  d'A.)  594. 

—  glyeero-pkosphorieus  39. 

—  Hydrarg.  Jodati  (Pk.  d*A.)  593. 

—  Hypopko8pliitumeompos.(Pk.d^A.)290.594. 

—  Jodo-tauniens  (Pk,  d*A  )  594. 

—  KaiU  bromati  (Pk.  d'A.)  593. 

—  Simplex,  Gehalt  an  Invertzucker  544. 
Sitogea,  Gewinnung  und  Werth  331. 
Smaiagdiae^  Hartspiritus  294.  542. 
Soda,  natürliche  in  Mexiko  277. 
Sodortablctteu,  Bestandtheile  519. 
Solanin,  Zuckerbestandtheile  3^9. 
Soleaoid,  Ableitung  des  Wortes  B66. 
Soloeol  =  Solveol  542. 

Solutiein,  Bestandtheile  und  Anwendung  505. 
Solutio  Ammoaii  valeriau.  Pierlot  594. 

—  Chiaini  hydrochlor.  (Pk.  d'A.)  594. 

—  Coffeini  pro  ii^eet  snbcut.  290. 
Solveol-Präpaiate  nach  Hillebiecht  467. 
Solvin  nach  Möller,  Bestandtheile  604. 
Solvosal-LitkiBin,  Eigenschaften  161. 
Somaferrol,  Bestandtheile  653. 
Sommersprossea  sind  eine  Krankheit  378. 
Somaal,  Zusammensetzung  334. 
Somaoform,  Besandtheile  542.  651« 
Sorgkum-HlrBe,  Gultur  dess.  354. 

—  Glykosid  dess.  405. 
SoBon,  Analyse  44. 

Soxklet's  Nährzuoker,  Eigenschaften  94. 
Heistellung  236. 


XX 


Spedalltilteii,  neue  653. 

—  in  Dresden  abgelehnte  173.  249.  606. 

—  von  Aufrecht  untersuchte  630. 

—  -Taxe  für  Apotheker,  1902  462. 
SpeekM,  Bereitung  u.  Eigenschaften  510. 
Speichel,  Nachweis  von  Jod  nach  Deniges  69. 
Spieg^ler's  Beagens,  modificirt  von  Pollacci  801. 
Spielwaaren  aus  Hartblei  60. 

Spinnen,  giftige  359. 

Spirituosen,  mit  Paprika  verschärft  41. 

—  künstliches  Altem  261.  531. 

Spiritns,  Herstellung  aus  trocknem  Holz  294. 

—  fester  (Smaragdine)  294. 

—  für  Glühlichtlampen  294. 

—  Abgabe  von  nicht  denaturirtem  106. 

—  kein  steuerfreier  mehr  166 

—  siehe  auch  Alkohol,  Branntwein,  Weingeist. 

—  Yalerianae  oompos.  426. 

Sputum  der  Phthisiker,  Untersuchung  45. 

—  Untersuchung  auf  Tuberkelbacillen  632. 
Stärke,  Entstehung  in  der  Pflanze  583. 

—  Löslichmachen  mit  Persulfat  535. 
Standgefilsse  für  Oele  etc.  625. 

—  aus  farbigem  Glas,  Werth  ders.  666. 
Stassfurter  Salz,  neues  Mineral  in  dems.  351. 
Steinbaeh^B  Rhaninintabletten  437. 
Stenoearpin,  Bestandtheiie  519. 
SterbUehheit  in  Indien  657. 

Stemanis,  Giftigkeit  dess.  392. 
Stickstoff,  specif.  Volumen  210. 

—  Kreislauf  in  der  Natur  645. 
Stüliniria  sebifera,  Oel  ders.  59ß. 
Stoff,  Unzerstörbarkeit  485. 
Streptokokkengift,  Herstellung  311. 
Strontiun^odid,  Bräunung  zu  verhüten  66. 
Stryehniein,  Eigenschaften  530. 
StryehniUr  Reaction  mit  Brom  236. 

—  Abgabe  im  Handverkauf  289. 

—  Verminderung  der  Giftigkeit  486. 
Stylophomm  diphyllum  6 

Stypiieln,  Anwendung  und  Wirkung   164.  321. 

—  Anwendung  als  Salbe  511. 
Styrolin,  Ester  des  Styrax  519. 
Styrosapon,  Bestandtheiie  519. 
Sublamfai,  Eigenschaften  108 

—  Anwendung  und  "Wiitomg  613. 
Sublimat,  Bestimmung  in  Pastillen  und  Ver- 
bandstoffen 175. 

SublimatlSsung,  Aufbewahrung  264. 
Snecus  Liqulritiae  erud^  Prüfung  417. 

—  e  tesübuB  parat.,  Zusammensetzung  163. 
Sttssstoffe,  Verwendung  künstlicher  176. 
Sulfite,  Nachweis  nach  Bödeker  389. 
Sulfiteelluloseablange,  ein  Ck)nservirungsmittel 

295. 
Sulfibenzo^saures  Natrium  519. 
Sulftiniria,  Bezugsquelle?  481. 
Suppositorien,  neue  Grundmasse  264. 

—  Bereitung  nach  Ax  543. 
Suppositorienpresse  nach  Jenny  666*. 
Snprarenaden    und   Suprarenin,    Daratellung 

und  Anwendung  519. 

T. 

Tabak,  Bindung  des  Nikotins  57. 

—  Träger  des  Aromas  360.  606. 


Tabakkampher,  Untersuchung  608. 
Tabletten,  schnelles  Zerfallen  dera.  272. 

—  -Presse,  von  Keyl  368* 
Tabulettae  Rhamnini  Steinbaeh  437. 
Taehlolo,  Antiseptioum  604. 
Taehyphag,  Gebrauch  u.  Herstell.  671. 
Tttsehelkrout,  gegon  üeberbeine  381. 
Tanaeetin  Biedef,  Eigenschaften  251. 
Tannalborin,  Bestandth.  519. 

Tannin,  Umwandlung  in  Gallussäure  235.  336. 
Tannin-Aleuronat,  Bestandth.  519. 
Tannoform,  gegen  Fosssch weiss  362. 

—  Entfernung  von  T.-fleoken  362. 
Tapeten,  arsenhaltige  296. 
Tauroeholnatrium,  Bestandth.  519. 
Tavel-Tabletten,  Bestandtheiie  51. 
Taxe,  Ergänzungs-T.  des  D.  A.  V.  356. 
Taxin   Formel  u.  Eigensch.  484. 
Tegon  u   Präparate  dess.  172. 
Teigwaaren,  Nachw.  von  Na2C03  u.  Alaun  270 
Tellur,  Atomgewicht  52. 

—  biologischer  Nachweis  508. 
Tellursäure,  Darst.  u  Eigensch.  120. 
Tellurwismut,  Analyse  dess  471. 
Teppiehseife,  Bestandtheiie  295. 
Terpentinöl,  Ersatz  dess.  61. 

—  Fälsch,  mit  White  Spirit  247. 
Tetranitrol  =  Erythroltetranitrmt  164. 
Thalassol,  Herst,  u.  Verwend.  450. 
Theo,  Vergiftung  durch  T  392. 

—  Verfälsch,  mit  Theefrüchten  460. 

—  Erkenn,  von  ausgezogenen  654. 
Theepflanze,  Vertheilung  des  Alkaloids  232 
Theoein,  synthet  Theophyllin  604. 
Theophyllin,  Ersatz  durch  Theocin  004. 
Thermarthin-Pastillen,  Bestandth.  542. 
Thermol  Bestandtheiie  519. 
Thermometer,  sog.  blinde  Th.  129. 

—  wissensohaftl.  Prüfung  214. 
Thermophore,  Fuss-  u.  Handwärmer  213 
Thermophor-O^ummi-Compressen  386. 
ThierSl,  Eigenschaften  7. 

Thigenol,  Eigensch.  u.  Anwend.  9i.  612. 

Thioessigsäure,  Eigenschaften  609. 
Thiokol,  Anwend.  u.  Wirkung  174. 
Thioi,  Anwend.  u   Wirkung  342. 
Thiophen,  neue  Reaction  470. 

Thiosinamin,  sur  Bestimm,  von  Eiweisskörpem  1 . 

—  Lösungsmittel  für  Eiweisskörper  210. 

Thorium,  Trenn,  von  Cer,  Didym  eto  320. 

Thymen,  Verwendung  280. 

Tbymol,  zur  Hamoonservirung  117.  166. 

—  künstliche  Darstell.  277. 

Thymol-Ürethan,  gegen  Bandvmrm  453. 
Thjmotal  =  Thymol-Urethan  458. 
Thymotol  =  Aristol  519. 
Thymoxol,  Bestandtheiie  519. 
Thyreoglobulin,    wirks.   Substanz    der   Schild- 
drüse 163. 
Thyreoid-Serum,  Gewinn,  u.  Anw.  495. 
Timermann'scho  Lohbäderkur  115. 
Tineturae,  Behandl.  mit  Magnesia  134. 

—  Herstellung  „per  deseensum^^  261. 

—  müssen  sie  klar  und  ohne  Bodensatz  efieüi? 

42Ö.  436.  659-670. 


XXI 


IlMlum  Uattenm  orimt,  152. 

—  Binaa  PastMlt,  gfgen  üeberbane  381. 

—  CUw^l^mnll  eMipM  (Ph.  d*A.)  594. 

—  IHgltaUa    mit  be^iramtom    Wirknn^werth 

530.  572. 

—  Feni  eUor.  aetk.,  Wirkung  des  Sonnen- 

lichtes 66e. 

—  Jedl»  Bereitong  ,^r  deseeuuB^  405. 

Nachw.  Ton  Crotonöl  in  ders.  447. 

Gehalt  an  HJ  566. 

—  Luiüi  alH  Wirknng  152. 

—  8W»h«Btld  mit  bestimmtem  Wirbugswerth 

672. 
TenkateluMi,  Kaohw.  in  Yaniile-Priparaten  597. 
Texlne,  EntiEiftang  durah  Perozyde  15 

—  Yenaohe  über  Entstehnng  den.  253. 
Texaphore  Gruppe«,  Bedeutung  414 
TraabeBpllx,  Bekämpf,  mit  NaHCX))  514. 
TnautoL  Anwendung  190. 

TnteiA,  Gewinn  u  Anwend  619 
TdkwBhjdrlB,  Anwendung  519. 
MeUerbvtylalkohol,  Darstellung  109. 
Triehlereealgsfture  als  Reagens  §61, 
Triehter  nach  Harten  46. 
TriferriB,  Eigensch.  n.  Wirkung  152. 
TrixkgweUire,  bleibaitige  De(£el  60. 
TrtnepheBOB,  Bestandtheile  246. 
TrefMoealB,  Anwendung  322. 

—  Haltbarkeit  des  salisauren  210. 
Trepelli,  ein  Waschmittel  616. 
TrepfenAiigerilasehe  nach  Schulse  214. 
Trepin,  Bildune  aus  Tropidin  317. 
Tr^B,  Darstauung  61. 

—  mit  Eisen,  Anwendung  159. 
Traseeek's  minenL  8emm  282. 
Tmksveht,  Mittel  gegen  T.  43. 

—  Heilung  durah  Arxaeien  331. 
Trybel,  ein  MundwMser  653. 

Tuben  JaliqMe,    Bestimm«    des    Hangehalts 

103—108. 
TiberkelhMUleB,  Fettsubstans  ders.  12a 

—  FSrbung  nach  Laiforque  194. 

—  im  NagelaehmutB  821. 
Tabeikelted,  Anpreisung  dess.  447. 
TuberkiUn,  neue  Verpackung  289. 

—  attes  u.  neues  408. 

—  I.  B.  Darstell,  u.  Eigensch.  409. 

—  Vexordnung  über  die  Verdünnung  und  Ab- 

gabe 404  493. 
Tube^uleae,  BehandL  mit  rohem  ileisoh  196, 
mit  Hamstcff  903,  mit  Knobhiuoh  613 
mit  Perco  u.  Zimmisiura  45,  mit  Schwefel- 
wasserstoff 613,  mit  Zimmtsiure  275. 

—  Uebertragbarkeit  auf  Binder  u.  Ziegen  633. 

—  der  Binder,  Pasteur'sche  Schutximpfung  98. 
TossifeglB,  gezuckertes  Ciymianextract  519 
Typhu-AggifltlastkHi,  Aufhebung  211. 
T^ubadlleB,  Unterscheidung  tcu  der  Ooli- 

gruppe  193« 
Tyrogwi,  Anwend.  in  Kisereien  139. 


u. 


üagseutui  CreM,  Anwendung  580. 
—  Hydrurgyrl  eis.,  Entmischung  605. 

Bestimmung  des  Hg  652. 

üreft  pura,  medicinische  Anwendung  152. 
ürslhau  mit  Chinin,  Anwendung  154. 
ürleeMcter  nach  Buhemann  264. 
Uropwlft-T^Mettett  nach  Stephan  495. 
UrosMiol,  Eigenschaften  651. 
ürosta-Kalk-fitehl-BruMB  355. 
ürsol-BeafCBspttfler,  Bereitung  353. 
ürttetfte,  Waschung  bei  U.  637. 


ülHsreu,  Eigenschaften  und  Anwendung  403. 
UliM*8  KiliterwelB,  Gehsünmittel  308.  i 


Valeutu,  Büdung  825.  326. 
VmierlMUi-Esseu.  Bestandtheile  426. 
Vvuidfai,  dektrolyt  Abscheidung  Yon  Mo  471. 
VauAiteprlptfAte,  medicinische  Anwend.  196. 
TmOIc,  BUdung  des  Vandlins  280. 
VmüIUb,  neues  Verfahren  sur  Daistellung  88. 

—  VerfiÜschung  und  Preis  280. 

—  Einwirkung  Ton  Bonsaldehyd  110. 
Vantholir,  im  Stassfurter  Sals  351. 
Vasollmeat,  Vorsohriflen  nach  Mindea  809. 
Vasond«Pr8p«nitei  Anwendung  565. 
VeffeteUae,  Analyse  48. 

VeUa,  sur  Petroleum-Reinigung  496. 
Veratrta,  hydrolytische  Spiltung  337. 
VergoldMg  bei  bewegtem  Bade  258. 
Vcnwidfluld,  Zusammensetsunff  286. 
Verwesuuf,  Procees  der  V.  646. 
Tiehy-i)ulB»,  Untersuchung  473. 
?la  ie  SegulB,  Vorechrilt  594. 
VIbm  CUaae  eempoa.  (Ph.  d'A.)  594. 

—  Oi^Ue,  Vorschrift  290. 

—  Cote-PepslBi  nach  Hell  879. 

—  Jodo-tnuleuni  (Ph.  d'A.)  594. 

Vieleil,  krystallis.,  für  Wasserprüfungen  459. 

Viro,  Bestandtheile  487. 

Vitallu,  Bestandtheile  653. 

Vitellia,  Eigensohatten  494. 

Velesn,  Bestandtheile  519. 

~-  •Kafsels  gegen  Phthisis  403. 

Wachs,  Prüfung  nach  Jean  178. 

—  TerlUschtes  539. 

—  Terftlsohtes  türkisches  437. 

—  aus  CuUhk^  grobe  FUschung  812. 
WIsehe  Ton  Krsnken,  Beinigung  385. 
Walliisse,  geschwefelte  18.  654. 
WanCB,  Beseitigung  der  Hautw.  199. 
Wasser,  Bestimmung  von  HgS  100. 

—  Enteisenung  von  Qrundw  214. 

—  Verunroinigung  mit  C-N- Verbindungen  267. 

—  Beaction  mit  krystaUis.  Violett  459. 

—  Messunff  des  elektr.  LeitungsTCimOgens  143*. 

—  bakteriologische  Untersuchung  288. 

—  Bestimmung  der  Keimsabi  380. 
_  Isolirung  von  Typhusbacillen  497. 

—  Trinkwasser,  Gewinnung  yon  ffutem  T.  489. 

Beinig.  mit  Brom  nach  Schamburff  340. 

Deeinfection  mit  NatriumUsuUht  162. 

Bestimmung  der  HNO,  71. 

ein  sogen.  Gonigens  für  T.  295. 


Pharmaceutische  Centralhalle 


Zeitschrift 


für  Deutschland 

wissenflcliaftlielie  and  geBchSftliche  lotereBscn 
der  Pharmacie. 

Gegrnndet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeführt  von  Dr.  £.  Getssler. 

Heraosgeg^^h^n  tob  Dr«  A.  Sehseider. 

Ersokaiot    jeden-    DoDDersUg.     -     BesTtgspreis    yiertelj ährlich:    dnroh    Post    oder 

Buchhandel  2,50  Mk.^  unter  8treifbAnd  3.—  Mk.,  Ansland  3,50  U.    EinBeloe  Nmnmem  30  Pf. 

Anzeigen:  die'einmai  gespaltene  Petit-Zeile  26  Pf.,  bei  gittaBiarefi  AnmgiDn  oder  Wieder^- 

.    holnng^  PMisenDfiesigiuig.  ^  ^»eseiiillbMtellei  Dresden  (P.-A.  31),  Scbaadaaer  Strasse  43. 

Leiter  der  SMtseMft:  Dr.  A.  Schneitler«  Dresden  (P.-A.  21)*  S^bandaner  Strasse  43. 

.An  der  Leitunj^  betheüigt:  Dr.  P.  Süss  in  Dresden-BIasoWitz.  . 


M  h 


Dresden,  2.  Januar  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang 


InUftlt:  Cbeafe  wid  Pliarinaclft  ■  LOsuni;  and  quantitative  Bestimuiuog  coikgttlirter  EiweiaskOrper  durch 
Thlodnamln.  —  Ueber  ErnSbrung,  NahrungBiu  ttei  und  Nftbrprtpanite.  —  Nene  Arzneimittel.  —  Ueber  die  durch 
2<  nhlongen  eneu.ten  Nachfarben  Ton  Salzen.  —  Harniaore  Niederschlftge  im  Harn.  —  Oiheimmittel.  —  2or 
dire<^en  Umwandlang  der  Koble  in  Piamant.  —  Stjiopborum  dipbyllum.  —  Analyse  von  Absynth.  —  Die  FUIung 
ues  Arsens.  Die  Terschiedenen  Ester  des  Cholesterin« .  und  Phjtosterins.  -  Als  Ersatz  fttr  die  KjeldahKBe- 
stiumong  in  dw  klinischen  Hamai<tersuchung.  Eigenschaften  des  TtüerOles.  —  Veraschung  too  Filtern.  — 
Kacbweis  Ton  geringen  Mengen  Antimon  in  Arsen.  —  Ersatz  ffir  Wai-serstoffperozjd.  —  Wirkung  des  Gefrieren s 
•nf  Mileh.  -^  Daistellung  Ton  fast  geschmacklosen  Bromtanninverbindungen.  —  Vergleichung  der  gebräuchlichen 
GerbstoffbeatimmungBmetboden.  —  Analyse  Ton  Petr.tleamftther.  —  Anajyse  kalUOsiicber  Qnebracho-Extracte.  — ' 
Ueber  den  basischen  Charakter  der  Proteinmolekel.  —  Destillirte  Mitalle.  —  Chroma&ore  durch  Wasserstoffperinyd.. 
PhanutkogBOsre.  —   Nahrungraittel-Ckeaiie.        Therapeiiti«ehe  MitthellaBgen.  —  VersAhiedene  |Ut* 

thf  ilnngen.  —  Briefweehflel. 


^ 


■»■ 


\ 


Chemie  und  Pharmacie. 


Ifösung  und  quantitative 
coagulirter  Eiwe 


köpper  durch  TMosinamin. 

(Yorl&ufige  Mittheilaog.) 

Nachdem  dei*  Herausgeber  der  Pharma- 
eentischen  Centralhalle  meinen  Analysen- 
gang ffir  die  systematische  Faeces- 
Untersuchung  günstig  besprechend 
reproducirt  hatt^  habe  ich  einige  Male 
das  Wort  zur  Faecesanaiyse  ergriffen. 
Mein  Analysengang  fttr  die  Faeces- 
UBtersuchung  war  nur  ein  vorläufiger 
Vorschlag.  Sehr  verschiedene  Punkte 
befriedigten  mich  selbst  nicht  recht  und 
darunter  vor  Allem  die  Frage  der 
ProtdmkOrper. 

Ffir  Stoffwechseluntersuchungen  war 
bisher  die  Stickstoffbestimmung  im  Ge- 
brauch. Wollen  wir  soweit  gehen,  so 
mfiflsten  wir  consequent  quantitative 
Elementaranalysen  der  Faeces  vor- 
nehmen. Wir  bekftmen  dann  unsere 
Procente  an  0,  H,  C,  N,  S,  P,  K,  Na 
etc.  Kern  Mensch  wfisste  aber  hier  ffir 
die  einzelne  Stoffe  die  normalen  Grenzen 
ffir  den  gesunden  Menschen  anzugeben. 


Wäre  endlich  diese  Tabelle  ziemlich 
exact  gelöst,  so  würden  bei  einem 
einzelnen  Patienten  die  gefundenen 
Ueberschreitungen  dieser  Grenzen  bei 
einzelnen  Stoffen  weder  die  Beurtbeilung 
der  Erkrankung  nach  irgend  einer  Seite, 
noch  die  Wahl  geeigneter  Behandlungs- 
methoden erleichtem.  Da  viele  dieser 
Stoffe  aber  ebensowohl  in  resorbirbaren^ 
oder  wenigstens  assimilirbaren  Molektilen 
als  auch  in  unverdaulichen  Molekfilen, 
z.  B.  Pflanzenwachsen  etc..  enthalten  s^ 
können^  so  ist  eine  solche  Analyse 
mindestens  ebenso  von  den  genossenen 
unverdaulichen  Nahrungsbestandtheüen 
als  von  Störungen  der  Verdauungs* 
thätigkeit  abhängig.  Es  ist  also  sär 
fraglich,  ob  ffir  eine  Elementaranalyse 
der  Faeces  auch  nur  annäherungsweise 
Grenzen  zwischen  normalen  und  patho- 
logischen Procentzahlen  aufistellbar  sein 
worden. 

Ich  habe  darum  ffir  meine  rein 
practischen  Zwecke  bei  den  Faeces- 
analysen  von  der  Elementaranalyse 
absahen  und  die  einzelnen  Stof^;ruppen 


in^s  Auge  fassen  mfissen,  welche  die 
wichtigsten  Nahrangsstoffe  des  Menschen 
bilden.  Fflr  die  Fettgrnppe  habe  ich 
nichts  Grundlegendes  zu  ändern.  Mein 
Versuch,  die  aus  gewogenen  Fett- 
säuren zuräckgerechneten  Neutralfette 
Nonnalfette  zu  nennen,  wurde  miss- 
yerstanden  und  ich  nenne  auch  diese 
nun  Neutralfette. 

Aber  in  der  Proteingruppe  glaube 
ich  wesentlich  Neues  bieten  zu  können. 
Hier  wurde  früher  auf  die  Elementar- 
analyse zurfickgegriffen  und  der  ge- 
fundene Stickstoff  als  Eiweiss  berechnet. 
So  wurden  nicht  nur  Ammoniak  und 
alle  secundären  Ammoniakverbindungen, 
sowie  Harnsäure,  Harnstoff  und  andere 
zufällige  Abbanproducte  in  den  Faeces 
einfach  zu  den  Eiweissstoffen  addirt, 
sondern  sogar  vorher  noch  einer 
gewaltigen  Multiplication  zur  Vergrösser- 
ung  des  Fehlers  unterzogen.  Aber 
ganz  abgesehen  davon,  ist  auch  der 
Stickstoff  der  echten  Proteine  in  den 
Faeces  für  gamichts  ein  Maassstab. 
Es  giebt  eine  ganze  Reihe  von  Protäinen, 
welche  im  Verdauungskanale  überhaupt 
nicht  verändert  werden  können.  Wenn 
eine  Kuh  ein  seidenes  Taschentuch  und 
einen  Tafelschwamm  frisst,  so  dürfen 
wir  den  unverdauten  Abgang  dieser 
Stoffe  nicht  als  Fehler  der  Verdauungs- 
organe, also  auch  den  enthaltenen  Stick- 
stoff nicht  den  verschleuderten  Proteinen 
zurechnen.  Wenn  nun  auch  der  Mensch 
nicht  gerade  seidene  Taschentücher  und 
Tafelschwämme  uncontrollirbar  ver- 
scUuckt,  so  sind  doch  entsprechende 
Stoffe  bald  mehr,  bald  weniger  in  jeder 
Nahrung  enthalten.  Besonders  bei  den 
Patienten  sind  solche  Stoffe  häufig,  seit 
die  Nachäfferei  jedes  englischen  Spleen 
unsere  besser  situirten  deutschen 
Patienten  in  der  Weise  angesteckt  hat, 
dass  sie  in  arzneiloser  Erankheits- 
behandlung  als  Nahrung  für  jede 
chronische  Krankheit  das  Wiederkäuer- 
futter: „Grahambrot"  mit  den  an  jedem 
Brotladen  prangenden  Begleitworten 
„ärztlich  empfohlen^  zur  Botokuten- 
würdigen  Magenfüllung  benützen. 

Eüne  Stickstoffzahl  besagt  also  gar- 
nichts  für  die  Beurtheilung  der  Faeces 


auf  sufficirte  oder  insufficirte  Ver- 
dauungsarbeit. Propeptone  sind  bei 
fleberlosen  Patienten  bis  jetzt  überhaupt 
nicht  festgestellt.  Peptone  können  nur 
als  ganz  bestimmter  einseitiger  Ver- 
dauungsfehler aufgefasst  werden.  Aber 
auch  native  Albumine  können  bei  der 
Coagulirung  der  Eiweisse  im  Magen  in 
den  Faeces  nicht  als  Rest  unausgenützter 
Nahrung  erwartet,  also  auch  nicht  ab 
Maassstab  verwendet  werden. 

Ich  stellte  mir  also  die  Aufgabe,  einen 
einzelnen  Eiweisskörper  oder  eine  ab- 
gerundete Gruppe  von  Eiweisskörpern, 
welche  in  jeder  Nahrung  enthalten  und 
ausserdem  leicht  verdaulich  für  die 
menschlichen  Verdauungsorgane  bezw. 
leicht  resorbirbar  sind,  aus  der  Masse 
der  Faeces  auszuziehen,  rein  darzusteUen 
und  zu  wägen. 

In  der  chemischen  Literatur  fand  ich 
kein  geeignetes  Verfahren  angegeben. 
Dagegen  kannte  ich  ein  empirisch- 
medidnisch  gefundenes.  In  den  Eörper- 
organen  sind  alle  Proteinkörper  für 
gewöhnlich  mehr  oder  weniger  hyalin 
wie  alle  nativen  Eiweisskörper.  In  den 
Narbengeweben  dagegen  sind  dieselben 
undurchsichtig  wie  alle  coagulirten, 
denaturirten  Eiweisskörper.  Die  coa- 
gulirten  Eiweisskörper  sind  unlöslich, 
die  nativen  wenigstens  coUoidal.  Nun 
ist  es  medicinisch  möglich,  durch 
subcutane  Einspritzungen  von  T  h  i  o  s  i  n- 
amin  selbst  an  ganz  fernen  Stellen  des 
Körpers  die  coagcdirten  undurchsichtigen 
Narbengewebe  (selbst  Leukome  der 
Hornhaut  des  Auges),  hyalin  durch- 
sichtig und  geschmeidig  wie  gesundes 
Gewebe  zu  machen  und  mit  nach- 
folgender Jodkalitherapie  selbst  theü- 
weise  zur  Resorption  zu  bringen. 

Was  im  Beagenscylinder  glückt,  gluckt 
nicht  immer  auch  in  den  sehr  verwickelten 
chemischen  Verhältnissen  des  mensch- 
lichen Körpers.  Aber  umgekehrt,  dachte 
ich,  muss  eine  Reaction,  welche  in  den 
verwickelten  Verhältnissen  des  mensch- 
lichen Körpers  in  der  glatten  Weise 
wie  beim  Thiosinamin  erfolgt,  auch  in 
den  einfachen  Verhältnissen  des  Beagens- 
cylinder möglich  sein.  Ich  kochte  also 
hartgesottenes  Hühnereiweiss   in  einer 


» 


heissbereiteteii  concentrirten  Thiosin- 
aminlOsimg  und  erhielt  das  hartgesottene 
Hähnereiweiss  wirklich  gelöst^  in  einer 
Weise,  dass  anch  bei  yermehrtem 
Wasserznsatz  die  Lösang  fortbestand. 
Mit  den  verschiedenen  FiUlnngsmitteln 
for  Giweiss  konnte  ich  das  so  gelöste 
Eiweiss  wieder  fällen.  Und  bei  Ent^ 
fernnng  des  Thiosinamin  erhielt  ich  ein 
feines  pulveriges  Prädpitat  des  arsprüng- 
lichen  Hähnereiweisses.  Es  ergab  sich 
for  eine  weitere  Reihe  von  coagulirten 
Eiweissen,  welche  dem  Hühnereiweiss 
mehr  oder  weniger  nahe  stehen  und  als 
Nahmngsstoffe  geschätzt  sind,  dass 
dieselben  von  Thiosinamin  gelöst  werden 
und  .sich  nun  als  echte  Lösungen  und 
nicht  als  coUoide  Massen  verhielten. 

Diese  Eli'gebnisse  sind  noch  weiter 
yerfolgbar  zur  Fractionirung  von 
Eiweissgemischen  und  habe  ich,  soweit 
Praxis,  Hieroglyphen  und  Keilschrift  mir 
Zeit  lassen,  schon  verschiedene  hierher 
gehörige  Versuche  angestellt. 

Wichtig  war  mir  die  Frage  nur,  für's 
Erste  für  die  Faecesanalyse.  Die  Eiweiss- 
körper,  welche  der  Mensch  in  der  Nahrung 
za  sich  nimmt,  sind  durch  Kochung 
meist  coagulirt.  Uncoagulirte  wie  z.  B. 
beim  Genüsse  frischer  Milch  werden  im 
Magen  coagulirt.  Brauchbare  Eiweiss- 
körper  der  Nahrung,  welche  unverändert 
in  den  Faeces  verschleudert  werden, 
müssen  darum  als  coagulirte  Eiweisse 
gesacht  wei-den.  Und  dafür  eignet  sich 
die  Thiosinaminmethode. 

Die  Technik  derselben  ist  folgende : 
Ein  aliquoter  gewogener  TheU  der 
Faeces  wird  mit  Sand  und  Thiosinamin 
nnd  etwas  Wasser  zum  Brei  angerilhrt 
nnd  auf  dem  Wasserbade  (Sgerirt 
Dann  wird  die  Masse  auf  dem  Filter 
durch  Aufguss  siedenden  Wassers 
erschöpft.  Ein  Vorzug  dieser  Methode 
ist  auch  die  Entfernung  des  Geruches 
der  Faeces  durch  das  lliiosinamin.  Im 
Filtrat  befinden  sich  nun  die  Eiweise^ 
das  Thiosinamin  und  eine  Anzahl  StofEe, 
welche  in  Alkohol  löslich  sind.  Im 
Filtrat  werden  nun  mit  Pikrinsäure  die 
Eiweisse  gefällt  oder  noch  besser,  wie 
^  bei  meinen  Analysen  Dr.  Kaeppel 
anf  meinen  Wunsch  macht,   wird  das 


Filtrat  sehr  weit  eingeengt  durch  Ab- 
dampfen und  dann  wiederholt  mit 
absolutem  Alkohol  vermengt  und  abfiltrirt 
oder  decantirt  Der  jedesmal  zurück- 
bleibende Niederschlag  enthält  in  zu- 
nehmender Reinheit  die  gesuchten 
coagulirten  verdaulichen  aber  ver- 
schleuderten Eiweisse  der  Faeces. 

Frei  von  coagulirten  Eiweisskörpem 
ergaben  sich  die  Faeces  nie.  Sogar 
weiter  ergab  sich  sowohl  ein  allzu 
niedriger  als  anch  ein  allzu  hoher 
Gehalt  an  denselben  als  pathologisch. 
Es  möge  hier  eine  Tabelle  der  Eiweisa- 
bestimmnngen  mit  Thiosinamin  in 
Faeces  meist  von  Badegästen  durch 
Dr.  Kaeppel  folgen. 


Prooente 

coagulirte 

Ei- 

In  deu  Faeces 

weisse  durch 

voD  Untt^r- 

Procente 

ThioBinamin 

suchungen 

gelöst 

0  bis  2  1 

[)Ct. 

16 

6 
pathologisch 

2    „    4 

11 

44 

17 
sobpathologisch 

4    „    G 

47 

ISlBor- 
21 /mal 

6    „    8 

54 

8    „10 

40 

16 
subpathologisch 

10    „12 

16 

6    1 

12    „14 

13 

5 

14    „16 

10 

4 

16    „  18 

4 

2 

^ 

18    „20 

1 

0,3 

20    „22 

1 

0,3 

'§) 

oo       04 

5 

2 

's 

24    „26 

'            3 

1 

t 

26    „28 

1 

0,3 

S« 

28    „30 

1 

03 

30    „32 

1 

0,3 

48    „50 

1 

0,3  J 

258 


100 


Die  erste  Grnppe  enthält  vielfach 
Patienten,  bei  denen  nach  dem  Verhalten 
der  Phosphate  und  nach  anderen  Anhalts- 
punkten ungewöhnlich  weit  in  den 
Dünndarm  herein  die  saure  Beaction 
angehalten  hatte.  Anch  im  Uebrigen 
ergiebt  das  Resultat  der  Eiweiss- 
bestimmung  durch  die  Thiosinamin- 
methode Resultate,  welche  werthvoUe 
Anhaltspunkte  für  das  ärztliche  Handeln 
sind.  Somit  glaube  ich  in  der  T  h  i  0  s  i  n- 
aminmethode  eine  Bereicherung 


der  Faecesanalyse  gefanden  zu 
haben,  welche  die  Analyse  mehr  dem 
Ziele  nähert,  eine  werthvoUe  ünter- 
suchungsmethode  für  die  ärztliche 
Diagnostik  zu  werden. 

Bad  Neuenahr,  Rheinpreus  en.  Oefele, 


Ueber  Emäliruiig,  Nalirungs- 
mittel  und  Nährpräparate 

sprach  Zeltner  (Chem.-Ztg.  1901,  923)  in 
Hamburg.  Zur  Erhaltung  des  Kräftebestandes 
bedarf  der  Mensch  der  Zufuhr  von  Kraft, 
die  ihm  die  Nahrung  La  der  in  ihr  aufge- 
speicherten Energie  liefert  Diese  wird  aus- 
gelöst durch  die  Verdauungsorgane.  Bei 
grösserer  Zufuhr,   als  sie   zur  Deckung  des 


augenblicklichen    Bedarfes    nothwendig    ist, 

wird  eine  Art  Reservefonds  angelegt     Der ,  ä"  'Ä;p;;~iBr  Rednw'TeT  Aiiricht,"dii^ 


dieser  Stoffe  an.  In  derselben  Beziehung 
sind  die  Geschmacksverbesserer  und  Anreg- 
ungssubstanzen zu  erwähnen.  Da  das  Wasser 
der  Hauptbestandtheil  des  Organismus  ist, 
so  muss  für  den  nöthigen  Ersatz  gesorgt 
werden.  Die  Baliaststoffe  dienen  nicht  nur 
zur  Erzeugung  des  Sättigungsgeffihles,  son- 
dern auch  zur  Verdünnung  der  Nährstoffe, 
sodass  diese  den  Verdauungssäften  grössere 
Angriffsflächen  darbieten,  und  zur  Beschleunig- 
ung der  Fortbewegung  im  Darme. 

Den  besten  Aufschluss  über  den  Werth 
eines  Nahrungsstoffes  giebt  langandauemde 
Beobachtung  während  der  Verwendung,  wie 
es  bei  der  Erkenntniss  der  Möglichkeit  des 
Ersatzes  von  Eiweiss  durch  Kohlenhydrate 
und  Fett  und  der  Gleichwerthigkeit  von 
pflanzlichem  und  thierischem  Eiweiss  der 
Fall    gewesen   ist.     Bezüglich   des   Werthes 


Nahrungsbedarf  richtet  sich  nach  dem  Körper 
gewicht,  nach  Alter,  Geschlecht,  Beschäftig- 
ung und  nach  den  Anforderungen,  die  an 
die  Leistungsfähigkeit  des  Organismus  ge- 
stellt werden.  Die  Hauptnährstoffe  sind 
Eiweiss,  Fett  und  Kohlenhydrate,  die  zur 
Bestimmung  ihres  Energiegehaltes  in  Calori- 
metem  verbrannt  werden  können.     Da  aber 


Schellfisch,  Schwemefleisch  und  Hülsenfrüchte 
gleiche  Mengen  Eiweiss  billiger  liefern  als 
Tropon,  wobei  das  Fehlen  von  Anregungs- 
stoffen  im  Tropon  noch  nicht  in  Rechnung 
gezogen  ist  Nach  einer  [Jmfrage  bei  den 
deutschen  Apothekern  sind  Fleischextract, 
Fleischsäfte,     die     Blutpräparate,     Tropon, 


,     -^.     .     .     ,-„  .  - ,    „„.         ^        ,  I  Plasmon   und   Somatose    augenblicklich    am 

das  Eiweiss  im  Körper  nicht  völlig  verbrannt  I  ^^^   ^   Gebrauch,    weniger    Sanatogen, 
wurd,  so  muss  der  W&rmeeffect  der  m  Harn  Nahi^toff  Heydm   und   Nutrose.     Fleisch- 


und  Koth  wieder  erscheinenden  Zersetzungs- 
producte  bestimmt  werden  und  von  dem 
Gesammtwärmeeffecte     abgezogen     werden. 


extract  und  Maggies  Suppenwürzen  sind 
keine  Nährmittel,  sondern  Anregungsstoffe. 
Von  den  Fleischsäften  ist  Furo  der  wichtigste 


Die  Differ^z  bezeichnet  ÄMfew«-  als  physio-  „„^  ^^^  den  Fafen^n'schen  stark  verdrängt. 


logischen  Nutzeffect.  Ein  ungenügend  er- 
nährter Mensch  zerstört  zur  Deckung  des 
Kräfteverbrauches  Eiweiss  und  Fett  des 
Körpers.  Von  den  Nährstoffen  ist  die  Haupt- 


Somatose  ist  das  wichtigste  Albumosen- 
präparat  Tropon  steht  durch  seine  Unlös- 
lichkeit hinter  vielen  zurück.  Gegen  die 
Case^npräparate,    von    denen    Plasmon    das 


energieqnelle  das  Eiwdas     Es  steigert  die !  ^j^^igste  ist,    haben    sich,    wie   überhaupt 
körperhdie  LeBtungsfähigkeit     Verbrauchte ;  ^^  Nährmittel  animalisclier  Herkunft, 

erhebliche   Bedenken   erhoben.     Völlig    ein- 
wandfreie Nährmittel  sind  das  Aleuronat  von 


Eiweissstoffe  der  lebenden  Zelle  können  nur 
durch  Eiweiss  ersetzt  und  müssen  dem  Kör- 
per als  Eiweiss  zugefürt  werden,  da  er  keine 
Eiweisssynthese  zu  vollziehen  vermag.  So- 
weit jedoch  das  Eiweiss  nur  als  Energie- 
quelle zur  Verbrennung  im  Körper  dient, 
kann  es  durch  Kohlenhydrate  und  Fett  er- 
setzt werden.  Die  Salze  und  die  sogenannten 
Extractivstoffe  der  Nahrung  sind  für  die 
Resorption  von  Bedeutung,  weil  sie  den  Ver- 
dauungsactus  anregen  und  so  eine  bessere 
Ausnutzung  bewirken  Dabei  kommt  es 
mehr  auf  die  QuaUtät  als  auf  die  Quantität 


HundhaiLsen  und  das  Roborat,  das  von 
Ebstein  und  Anderen  sehr  empfohlen  wird. 
Es  wird  gewonnen  durch  Lösen  und  Wieder- 
ausfällen der  Eiweissstoffe  von  Reis,  Weizen 
und  Mais  und  enthält  85,3  pCt.  Eiweiss, 
das  bis  auf  geringe  Spuren  verdaulich  sein 
soll.  Ausserdem  enthält  es  0,53  pCt.  Lecithin, 
das  eme  grosse  Wirksamkeit  auf  die  Miich- 
secretion  haben  soll.  ^he. 


Neue  ArBneiinittel. 

BranaoliA  ist  em  von  C,  W,  Barenthin 
in  Berlin  W.  in  den  Handel  gebrachtes 
Wnndheilmittel^  welches  aus  Arnicatinctur, 
Wallrath,  Talg,  Wachs,  Oel  und  Myrrhen- 
auszug  besteht 

OsoBoform  ist  eine  vom  Apotheker 
S.  Radlaiier  in  Berlin  angefertigte  Zu- 
sammensetzung des  Ozonsauerstoffes  mit 
einem  Destillate  der  Edeltanne.  Er  dient 
zur  Desinfection  der  Wohnräume,  sowie  zur 
Luftverbeflsening  Oberhaupt.  In  verdtlnntem 
Znstand  soll  es  zu  Mund-  und  Gurgelwasser 
Verwendung  finden. 

Saagostol  (Liquor  Galcii  jodo-ferrati)  ist 
ein  Kalkeisen-Präparat  der  Kreuzbergapotheke 
in  Berlin,  weiehes  an  Stelle  der  anti- 
ihadiitisdien  Mittel  und  des  Phosphor- 
lebertfarans  Verwendung  finden  soll.      Vg. 


Ueber 
durch  Strahlungen  erzeugten 
Nachfarben  von  Salzen 

beriditete  Ooldstein  auf  der  Vereammlung 
deutsche  Naturforscher  und  Aerzte  in 
Hamburg  (Chem.-Ztg.  1901,  918).  Die 
Bgensdiaft,  m  einer  Kathodenstrahlenröhre 
durch  Kathodenstrahlen  gefärbt  zu  werden, 
hat  et  nidit  nur  bei  den  Alkalihaloiden, 
sondern  auch  bei  anderen  Salzen  gefunden, 
wenn  diese  vor  der  Bestrahlung  geschmolzen 
oder  stark  erhitzt  werden.  Die  Salze  färben 
sieh  auch  in  ultraviolettem  lichte  und  durch 
Badiumstrahlen.  Besonders  intensiv  waren 
die  Färbungen  von  Kaliumsulfat:  grasgrttn, 
Natriomsulfat:  grau,  Natriumcarbonat:  rosa. 
Durch  den  Einfluss  von  Tageslicht  ver- 
sdiwinden  die  Farben  allmählich  wieder. 
Geglühter  Flusaspath  färbt  sich  grau  und 
leuchtet  während  dieser  Zeit  im  Dunkeln 
intensiv.  Wird  eine  Mischung  von  Salzen 
bestrahlt,  so  entsteht  nicht  eine  Mischfarbe 
der  Gomponenten.  Minimale  Verunreinig- 
ungen geben  den  Farben  einen  anderen 
Ton.  Vi  0000  Kochsalz  ändert  die  Farbe 
vollständig.  Absolut  reine  Oxysalze  scheinen 
keine  Nadifarben  zu  erhalten,  doch  bei 
^/s5ooo  Verunreinigung  treten  solche  auf. 
Die  Nachfarben  sind  also  ein  Reagens  auf 
Verunreinigungen.  Die  Verwendung  von 
Badiumstrahlen  ist  sehr  bequem,  da  man 
das  Salz  nur  einige  Z^t  auf  dem  Radium- 


{MTäparate  liegen  zu  lassen  braucht.  Mehrere 
verschiedene  Verunreinigungen  erkennt  man 
daran,  dass  die  Nachfarben  wechsebi,  und 
auch  beim  Verschwinden  nachemander  sidit- 
bar  werden,  weil  sie  verschieden  empfindlich 
gegen  Tageslicht  smd.  Die  Lösungen  der 
gefärbten  Salze  sind  durch  nichts  verschieden 
von  den  Lösungen  der  ungefärbten.  Ver- 
fasser glaubt,  dass  bei  dem  Schmelzen  feste 
Lösungen  des  einen  Salzes  im  anderen 
entstehen  und  dabei  Jonisirung  eintritt, 
wodurch  dann  die  Nachfarben  ermöglicht 
werden.  Dann  mOsste  bei  den  Alkalihaloiden, 
bei  denen  die  Nachfarben  ohne  Verun- 
reinigung und  ohne  Erhitzen  auftreten,  stets 
ein  Zerfall  der  Molekeln  vorhanden  sein. 

Harnsaure  Niederschläge  im 

Harn. 

Rlemperer  stellte  fest,  dass  die  Addität 
des  Harns,  ausgedrückt  durch  das  Verhält- 
niss  der  Gesammtphosphorsäure  zu  den 
sauren  Phosphaten,  durch  Einwirkung  der 
Kohlensäure  nicht  verändert  wird,  reine 
Harnsäure  dagegen,  durch  dieselbe  zur  Aus- 
scheidung gebracht,  saures  hamsaures  Natrium, 
wJe  Kalium,  durch  Einwirkung  derselben  ge- 
löst wird.  Die  freie  Kohlensäure  erschwert 
somit  die  Löslichkeit  der  freien  Harnsäure 
im  Harn  und  erleichtert  die  Ijöslichkeit  der 
ürate. 

In   der   Diät   der   Uratiker  ist  somit  für 

eine  der   neutralen  sich  nähernde  Reaction 

und   hohen   Kohlensäuregehalt   im  Harn  zu 

sorgen,  indem  gemischte  Kost  und  alkalische 

kohlensäurehaltige  Büneralwässer  genommen 

werden. 

Wien.  Med,  Presse  1901,  1622.     Vg. 

GeheimmitteL 

Ein  gewisser  JET.  Th.  Biermanns,  Fabrikant 
galvano  -  elektrischer  Specialapparate  in  Wies- 
baden, veräeudet  eine  Broschüre,  in  welcher  er 
seine  elektrischen  Ableitungsketten,  einen 
elektrischen  Gürtel,  einen  galvano-elektrischen 
Massageapparat  und  einen  FrottirheiUApparat 
ge^en  Gicht,  Ischias,  Rheumatismus,  Nerven- 
und  andere  Kankheiten  anpreist.  Der  Orts- 
gesundheitsrath  zu  Karlsruhe  hat  schon  in 
früheren  Jahren  vor  dem  Bezug  der  Biermann- 
sehen  Apparate  gewarnt,  da  denselben  nicht  die 
zugesagte  Heilwirkung  zukommt,  und  ninunt 
anlässlich  der  neuerlichen  Verbreitung  der 
Broschüre  Anlass,  seine  Warnung  zu  wiederholen. 


Zur  direoten  Umwandlung  der 
Kohle  in  Diamant 

geht  Ludtvig  (Chem.-Ztg.  1901,  979)  da- 
von aus,  dafis  alle  durehsichtigen  elementaren 
Körper  Nichtleiter  der  Elektricität  sind.  Die 
eintretende  Leitanf2lhigkeit  des  Kohlenstoffs 
kann  aber  dnrch  geeignete  Messinstnimente 
leicht  beobachtet  werden.  Die  zweite  Vor- 
auflsetznng  war  die^  dass  bei  gewöhnlichem 
oder  erhöhtem  Drucke  eine  allotropische 
Umwandlung  fast  immer  durch  Temperatur- 
ändemng  erreicht  werden  kann.  Begünstigen 
andere  Körper  die  Umwandlung,  so  bewirken 
sie  nur  eine  Erniedrigung  der  Umwandlungs- 
temperatur. Nach  dem  Versuche  von  Pepys 
geht  bei  Rothgluth  das  Eisen  mit  dem 
Kohlenstoff  als  Diamant  eine  Verbindung 
ein.  Dem  Verfasser  gelang  es,  zu  zeigen, 
dass  unter  hohem  Druck  (3100  Atm.)  die 
Bildung  des  Diamanten  bei  Gegenwart  von 
Eisen  bei  niederer  Temperatur  (Rothgluth) 
ohne  Anwendung  des  Gontactmittels  bei 
Schmelztemperatur  des  Kohlenstoffs  erfolgt. 
Zn  diesem  Zwecke  wurde  eine  Eisenspirale 
in  Retortenkohlenpulver  eingebettet  und 
durch  den  elektrischen  Strom  in  hochge- 
spannter Wasserstoffatmosphäre  bis  zur  Roth- 
gluth erhitzt  Wenige  Minuten  nach  Strom- 
schluss  stieg  der  durch  die  Kohle  verursachte 
anfänglich  geringe  Widerstand  auf  den  Wider- 
standswerth  der  Eisenspirale.  Die  die  Spirale 
berührende  Kohle  war  also  nichtleitend  ge- 
worden. Eine  genaue  Untersuchung  der 
Kohle  ergab  das  Vorhandensein  von  hell- 
glänzenden Kryställchen  von  den  specifischen 
Eigenschaften  des  Diamantes,  die  durch  die 
narbige  Oberfl&chenbeschaffenheit  an  die 
Jfoma/2 'sehen  Diamanten  erinnerten. 

— he. 


Ueber   Stylophorum   diphyllum 

machen  SdUoiterbeck  und  Watkins  (Chem.- 
Ztg.  1901,  Rep.  334)  folgende  Mittheilungen. 
Es  ist  eine  in  niedrigen  Wäldern  von  Ohio 
bis  Tenessee  und  Wisconsin  und  Missouri 
wachsende  Papaveraoee,  dem  allgemeinen 
Habitus  nach  dem  gewöhnlichen  Schöllkraute 
ähnlich,  aber  mit  grösseren,  rauheren  und 
dunkleren  Blättern.  Die  Blüthen  sind  gelb, 
mohnartig.  Beim  Zerquetschen  geben  alle 
Pflanzentheile  einen  gelben  Saft  Die  Wurzel 
wird  als  mögliche  zufällige  Beunischung  zu 
Hydrastis    erwähnt      Die    Pflanze    enthält 


folgende  Bestandtheile:  1.  Ghelidonin,  Stylopin 
(ein  neues  Alkaloid  vom  Schmelzpunkt  216^j 
in  sehr  geringer  Menge  und  Sanguinarin. 
2.  Die  an  die  Alkaloide  gebundene  Säure 
ist  Chelidonsäure.  In  reichlicher  Menge  ist 
chelidonsaures  Kalium  vorhanden.  3.  Als 
Farbstoff  wurde  in  geringer  Menge  ein  kry- 
stallinischer,  wahrscheinlich  mit  dem  von 
Probst  in  Ohelidonium  majus  aufgefundenen 
Ghelidoxanthin  identischer  Körper  gefunden. 
4.  Schliesslich  war  noch  ein  unbestimmter 
Körper  vorhanden,  der  im  Gerüche  an 
Cumarin  erinnerte.  -he. 

Die  Analyse  von  Abssmth 

nimmt  Htibert  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  309) 
auf  folgende  Weise  vor:  200  ccm  Absynth 
werden  mit  Wasserdampf  so  lange  destillirt, 
bis  das  Destillat  vollkommen  klar  übergeht 
Die  ätherischen  Ode  gehen  dabei  voUstäadig 
ins  Destillat  über.  Der  Rückstand  wird  zur 
Sirupdicke  eingedampft  und  mit  Chloroform 
erschöpft.  Der  Rückstand  des  Chloroform- 
auszuges wird  als  Harz  gewogen.  Er  soll 
nicht  mehr  als  0,5  g  in  1  L  betragen.  Bei 
grösserem  Werthe  hat  man  es  weiter  zu 
prüfen.  Zur  Bestimmung  der  ätherischen 
Oele  wird  das  Destillat  mehrmals  mit  Petrol- 
äther  ausgeschüttelt  und  die  Petrolätheraus- 
züge  in  einem  gewogenen  KrystalliaatioDS- 
gefässe  vereinigt,  unter  einer  Glocke  in  einem 
Strome  trockener  Kohlensäure  abdestillirt 
und  gewogen.  Zur  Prüfung  auf  fremden 
Farbstoff  werden  20  ccm  Abs3mth  auf  dem 
Wasserbade  eingedampft,  der  Rückstand  mehr- 
mals mit  je  5  ccm  Chloroform  ausgezogen, 
das  Chloroform  abdeatillirt  imd  der  Rückstand 
mit  destillirtem  Wasser  aufgenommen.  Ist 
die  Lösung  farblos  oder  nur  schwach  geib 
gefärbt,  so  ist  eine  künstliche  Färbung  nidit 
vorhanden.  — h. 


Die  Fällung  des  Arsens 

aus  einer  angesäuerten  Lösung  der  Sulfide 
in  Ammoniumcarbonat,  ist  nur  dann  nach 
Vanino  und  Ofiebel  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep. 
331)  eine  vollständige,  wenn  m  geschlossenen 
Oefässen  und  in  Gegenwart  von  viel  Wasser 
gearbeitet  wird,  welches  den  freiwerdenden 
Schwefelwasserstoff  absorbiren  kann.  Sonst 
muss  man  zur  quantitativen  Fällung  des 
Arsens    noch    Schwefelwasserstoff    einleiten. 


I 


Die  Tenohiedenen  Ester  des 
Cholesterins    und    Phytosterins 

haben  Bömer  und  Wifiter  (Zeitschrift  f. 
NahroDg»-  und  Geniuem.  1901^  865)  dar- 
gestellt, nm  ihre  Eigenschaften  zum  Nach- 
veise  pflanzlicher  Fette  in  thierischen  Fetten 
za  benutzen.  Die  Darstellung  der  Ester 
geschah  durch  einstündiges  Erhitzen  der 
Alkohole  mit  der  fünffachen  Säuremenge 
io  didLwandigen  zugeschmolzenen  Glasröhren 
von  15  mm  Wate  und  20  cm  Länge  im 
siedenden  Wasserbade.  Dann  wurde  der 
Inhalt  der  Röhren  mit  Aether  aufgenommen 
und  auf  dem  Wasserbade  bis  zum  Ver- 
schwinden des  Aethera  und  der  fibersehfissigen 
Säure  erwärmt^  m  Alkohol  gelöst  und 
krystaDisiren  gelassen.  Die  Benzoösäure- 
ester  wurden  abweiehend  davon  durch  halb- 
stfindiges  Eriiitzen  der  Alkohole  mit  der 
gieidien  Menge  Benzoylchloiid  un  Reagens- 
giue  und  in  einem  Schwefelsäurebade  auf 
IGO^Cgewonnen.  Das  Keactionsproduct  wird 
in  Aether  gelöst  und  der  Ester  mit  Alkohol 
gefiUlt  und  dies  Verfahren  so  lange  fort- 
gesetzt, bis  der  Ester  seinen  Schmelzpunkt 
nicht  mehr  ändert  Die  Schmelzpunkte  der 
Phytosterinester  liegen  mit  Ausnahme  der- 
jenigen des  Buttersäureesters  höher,  als  die 
da-  entsprechenden  Choiesterinester.  Eben- 
so wie  die  aus  veroehiedenen  Pflanzenfetten 
dargestellten  Phytosterine^  haben  auch  die 
ro^sehiedenen  Ester  schwankende  Schmelz- 
punkte. Nach  Ansicht  der  Verfasser  kann 
der  Sehmeliqpttnkt  des  Essigsäureester  zum 
Nachweis  von  1  bis  2  pGt  Pflanzenfett  in 
tUerisehem  Fette  dienen^  da  der  Schmelz- 
ponkt  des  Essigsäure-PhTtosterinestevs  123,5 
bis  135,0^  C.  und  der  des  Cholesterins  112 
biB  113«  C.  ist  -he. 

Als  Ersata  für  die 
Kjeldabl  -  Bestiimnang  in  der 
kUmsohen  Harnuntersuchung 

empfiehlt  JoUes  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  318) 
die  Oxydation  der  Stickstotfkörper  durch 
Kaliumpermanganat  und  die  Entwickelung 
des  Stickstoffs  durch  Bromlauge.  5  ccm 
Haro,  der  zuvor  mit  dem  gleichen  Volum 
WasBer  verdfinnt  war^  werden  mit  Wasser 
auf  etwa  150  ccm  verdfinnt;  nach  Zusatz 
von  2  ccm  concentinrter  Schwefelsäure  auf 
dem   Drahtnetze    erwärmt    und    mit    einer 


Oyiproe.  Losung  von  Kalinmpermanganat 
cubikcentimeterweise  so  lange  versetzt,  bis 
die  Färbung  bei  ^/^stündigem  Kochen  nicht 
mehr  verschwindet.  Dann  wird  der  üeber- 
schuss  des  Oxydationsmittels  durch  einige 
Tropfen  Oxalsäure  entfernt  und  unter  steter 
Kühlung  mit  Lauge  von  32  <)  B^.  alkalisch 
gemacht  Die  LOsung  wird  nun  in  das 
Schüttelgefäss  des  Azotometers  übergeführt, 
der  Stickstoff  in  Freiheit  gesetzt  und  ge- 
messen. Bei  pathologischen  Harnen  sollen 
zuweilen  etwas  grössere  Abweichungen  von 
den  Bestimmungen  nach  Kjeldahl  gefunden 
werden,   was   den   Werth   der  Methode  für 

klinische  Zwecke  beeinträchtigen  würde. 

—he. 

Ueber  die  Eigenschaften  des 

Thieröles 

macht  Tjetyftrs  (Chem.>Ztg.  1901,  Rep.  336) 
folgende  Angaben:  Das  specifische  Gewicht 
ist  0,96  bis  0,98,  die  Hauptmenge  destillirt 
bei  einer  Temperatur  über  180^  C.  Die 
Hauptbestandtheile  des  Oeles  sind  die  Nitrite 
der  Palmitinsäure  (30  pGt,  iSiedepunkt  251  <>) 
und  der  Stearinsäure  (10  bis  15  pGt,  Siede- 
punkt 271  <)  C).  Die  Anwendung  des  Thier- 
öles ist  eine  sehr  geringe.  Ausser  in  der 
Medioin  wird  es  hauptsächlich  zum  Dena- 
turiren  von  Branntwein  benutzt  Da  das 
dazu  benutzte  Oel  beim  Destilhren  bis  90  <> 
nicht  mehr  als  5  ccm,  bis  180^  aber  min- 
destens 50  Vol.-pCi  Destillat  liefern  soll, 
und  das  ursprflnglidi  gewonnene  Thieröl 
diese  Bedingung  nicht  erfüllt,  so  muss  es 
einer  fractionirten  Destillation  unterworfen 
werden,  wobei  die  von  200  1ms  250^  G. 
siedenden  Antheile  abgeschieden  werden. 
Aus  Knochen  erhält  man  ebenso  gut  zur 
Denaturirung  geeignetes  Oel,  als  aus  Leder- 
abfällen,  Klauen   und  Hom;   bei  letzterem 

Materiale  ist  aber  die  Ausbeute  grtaer. 

--he. 

Zur  Veraschung  von  Filtern 

die  stark  mit  Salzen  durchtränkt  sind  und 
deshalb  schwer  verbrennen,  benutzt  Zc^/b//^;/ 
(Chem.-Ztg.  1901,  1008)  einen  i2o.^e'schen 
Tiegel  von  Porzellan  oder  besser  Platin, 
durch  dessen  DeckeiOffnung  er  emen  lang- 
samen Sauerstoffstrom  aus  einer  Bombe  oder 
einem  Kipp*wA\en  Apparate  eintreten  lässt 


8 


Zum  Nachweis  von  geringen 
Mengen  Antimon  in  Arsen 

giebt  Denigds  (Chem.-Ztg.  1901,  1003) 
folgende  2  Methoden  an.  1.  Zinnmethode. 
Tancht  man  in  die  salzsanre  (1:4)  Lösung 
des  antimonhaltigen  Productes  in  einer  Platin- 
schale einen  die  Schale  berührenden  Zinn- 
streifen ein,  so  wird  das  Antimon  sofort  als 
branner  Fleck  niedergeschlagen,  wenn  seine 
Menge  nicht  weniger  als  1  mg  in  1  ccm 
Lösung  beträgt.  In  einer  gleichen  Lösung 
von  Arsensäure  entsteht  erst  ein  Nieder- 
schlag, wenn  die  Menge  des  Arsens  mindestens 
5  mg  in  1  ccm  Lösung  beträgt,  und  die 
Eintauchezeit  des  Zinns  über  eine  halbe 
Stunde  ausgedehnt  wird.  Zur  quantitativen 
Bestimmung  muss  man  mit  Vergleichstörungen 
von  bekanntem  Gehalte  arbeiten.  2.  Ver- 
fahren mit  Gäsiumsalzen.  Zu  diesem  Zwecke 
benutzt  man  ein  Reagens  aus  1  g  Kalium- 
jodid und  3  g  Gäsiumchlorid  in  10  ccm 
Wasser,  indem  man  auf  einem  Objectträger 
zu  einem  Tropfen  des  Reagens  einen  Tropfen 
der    sauren   Antimonlösung    (mit    höchstens 

1  mg  Sb.  in  1  ccm)  zusetzt  und  nach 
einigen  Minuten  unter  dem  Mikroskope  be- 
obachtet Es  entstehen  je  nach  ihrer  Dicke 
gelbe  oder  granatrothe  hexagonaie  Tafeln, 
die  häuGg  sternförmig  gruppirt  sind  und 
aus  Antimoncäsiumjodid  bestehen.       ^fie. 

Als  Ersatz  für  Wasserstoff- 
peroxyd 

das  seiner  geringen  Haltbarkeit  wegen  der 
Verwendung  Schwierigkeiten  entgegenstellt, 
empfiehlt  Treadwell  (Ghem.-Ztg.  1 901, 1008) 
das  von  der  Aluminiumgesellschaft  in 
Neuhausen  in  hoher  Reinheit  hergestellte 
Kaliumpercarbonat,  das  bei  trockner  Auf- 
bewahrung dauernd  haltbar  ist  Man  erhält 
sofort  eme  Wasserstoffperoxydlösung,  indem 
man  das  Salz  in  verdünnte  kalte  Säure  ein- 
trägt    KsCgOe  +  2  H2SO4  =  2  KHSO4+ 

2  002-1- H202*  Diese  Lösung  lässt  sich 
ausgezeichnet  zum  Nachweise  von  Titan, 
Vanadin,  Ghrom,  Ger  und  zur  Oxydation 
von  Ferrosalzen  verwenden.  Auch  für  al- 
kalisches Wasserstoffperoxyd  kann  das 
Kaliumpercarbonat  gut  verwendet  werden; 
desgleidien    zur    Reduction.      Hypochlorite 

nd  Hypojodite   werden   glatt  zu  Ghloriden 
nd  Jodiden  reducirt     Das  Handelsproduct 


ist  etwa  SOprocentig  und  enthält  nur  geringe 
Spuren  von  Ghlorid  und  Sulfat  als  Ver- 
unreinigung, —he. 

Die  Wirkung  des  GeMerens 
auf  MUch 

haben  Bor  das  und  Racxkowski  (Ghem.-Ztg- 
1901,  1052)  beschrieben.  Die  Milch  hatte 
vor  dem  Gefrieren  folgende  Zusammensetz- 
ung in  100  ccm:  13,97  g  Trockensubstanz, 
0,83  g  Asche,  4,80  g  Fett,  4,60  g  Milch- 
zucker und  3,72  g  Gaseto.  Nach  dem  Ge- 
frieren bei  —100  G.  konnten  deutlich  vier 
Theile  unterschieden  werden.  Der  obere 
weiche  Theil  schien  nur  Fett  zu  enthalten, 
die  blätterige  Peripherie  war  durchscheinend^ 
die  Mitte  bildete  einen  weissen  Kern,  zum 
grossen  Theil  aus  GaseXn  bestehend.  Der 
untere  Theil  schien  ganz  aus  Gasein  zu- 
sammengesetzt zu  sein.  100  ccm  Schmelz- 
flüssigkeit  der   einzeben  Theile   enthielten: 

Peri-  Oberer  Mittlerer  Unterer 
pherie  Theil  Theil  Theil 
Trookensahstanz  6,53  32,21  26,75  41,53 
Asche  ....  0,46  0.61  2,10  2,78 
Fett  ....  1,54  21,68  1,58  0,79 
Milchzucker.  .  2,81  3,52  10.64  18,65 
CaseiD.     .     .     .     1.72        6,40      12,43       19,31 

— Ae. 

Zur  Darstellung  von  fast 
geschmacklosen  Bromtannin- 
verbindungen 

behandelt  man  nach  einem  Patente  der  Actien- 
Gesellschaft  für  Anilinfabrication,  Berlin 
(Ghem.-Ztg.  1901, 1017)  Bromtanninlösangen 
mit  Formaldehyd  und  fällt  die  Oondensations- 
prodncte  aus.  15  Gew.-Th.  Tannin  werden 
in  75  VoL-Th.  Alkohol  von  95  pCt  gelöst 
und  dazu  bei  gewöhnlicher  Temperatur 
15  Gew.-Th.  Brom  zur  Bildung  von  Dibrom- 
tannin  hinzugefügt.  Die  Lösung  erwärmt 
sich  stark  und  wird  am  Ende  der  Reaction 
hell.  Zu  dieser  Bromtanninlösung  setzt  man 
7,5  Vol.-Th.  40proc  Formaldehyds  hinzu, 
läset  eine  Stunde  stehen  und  bringt  die  ent- 
standene Verbindung  durch  Zusatz  yon 
350  Vol.-Th.  concentrirter  Salzsäure  zur 
Ausscheidung.  Das  Product  wird  abgesaugt, 
mit  Wasser  gewaschen  und  an  der  Luft  ge- 
trocknet    Es  enthält  25  pCt  Brom. 


9 


Eine  Verg^eiohung  der 


Oerbstoflfbestiminimgs* 


mefhoden 


giebt  Procter  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  291). 
Eb  ist  diea  die  Methode  des  „Intematioiialen 
Yereba   der  Lederindustrie -Chemiker^'   and 


die  der  ,,AflBOGiation  of  Official  Agricnltoral 
Chemista''.  Die  Verschiedenheiten  erkennt 
man  ans  folgender  Gegenfiberstellang: 


Amerikanisobe  Methode 


Inteniationaie  Methode 


AnalysenmeDge 


Aoflösen    der    Oerbextraote 


Filtriren    der    QerbetofHös- 
nngen 


Eindampfen 


Trocknen 


Entgerben 


0,8   g   iösliohe   Substanz 
in  100  ocm 

Auf  50  0  G.  erhitcen,  nm- 

rühren,  erkalten  lassen. 

Lösen    bei   800   C,    über 

Naoht    langsam     abkühlen 

lassen 

Znsatz    von    gewasohenem 

Baryornsnlfat   (event.  aaoh 

Kaolin)    erlanbt,    150  com 

Filtrat  yerworfen 

In  flachen  Porsellansohalen 

von  nicht  weniger  als  6  cm 

Durchmesser 

24  Stunden  im  'Wasser- 
schrank, 8  Stunden  im  Luft- 
bad bei  lOö  bis  110»  C.  oder 
bis  zur  Constanz  im  Yacuum 
bei  700  C. 

Schüttolmethode 


0,35  bis  0,46  g  gerbende 
Substanz  in  100  com 

umrühren,  nur  bei  dick- 
flüssigen Extracten  erhitzen. 
In  kochendem  Wasser  lösen, 
schnell  abkühlen  und  auf- 
füUen 

Durch  Faltenfilter  605  extra 

hart,  17  cm  Durchm.,   ron 

SohUieh&r  db  Sehüü,  200  com 

Filtrat  yerworfen 


Bei    100   bis    105«   C.    im 

Lufttrockensohrank  oder  im 

Yacuum  unter  100»  C.  bis 

zur  Constanz 


Filtermethode. 


Benn  Eindampfen  der  Lösungen  spielt 
nach  dem  Verfasser  die  Form  der  Sdiale 
keine  Rolle,  wohl  aber  die  Zeit  des  Trocknens, 
die  in  der  amerikanischen  Vorschrift  viel  zn 
lang  angenommen  ist  Beim  Auflösen  der 
Extracte  wird  nach  der  internationalen  Vor- 
sdiiift  ein  kleinerer  mittlerer  Fehler  ertialten, 
als  nach  der  amerikanischen.  Beim  filtriren 
durdi  Papier  509  anstatt  605   wurden  bei 


einigen  Extracten  keine  ganz  klaren  FUtrate 
und  durch  die  snspendirten  Stoffe  5  bis 
6  pGt.  Lösliches  mehr  erhalten.  Bei  Zu- 
gabe von  3  pCt  Kaolin  wurden  auch  bei 
Papier  590  stets  klare  FUtrate  erhalten  und 
dieselbe  Menge  Lösliches  gefunden,  wie  mit 
Papier  605.  Bei  der  Entgerbung  ergaben 
die  verschiedenen  Methoden  folgende  Durch- 
schnittszahlen an  Nichtgerbstoff  in  Procenten: 


ESehenholz-Extract 
Mnnosa-D-Extract  . 
Hemlock-Extract    . 
Qoebracho-Extract 


Filtermethode 

Schüttelmethode 

Palmer's  Methode 

13,95 

15,54 

17,3 

10,73 

12,84 

17,2 

12,72 

13,77 

16,3 

11,56 

14,46 

17,9 

Der  mittiere  Fehler  ist  bei  der  Palmer-  i  gebrauchten  Brühen  wird  die  Schüttolmethode 
fleheo  Methode  am  grössten,  bei  den  anderen ,  empfohlen,  da  dann  eine  kleine  Menge  Säure 
bdden  fast  gleich,  sodass  kein  Grund  vor- ,  die  Qerbstoffabsorption  sehr  zu  befördern 
Hegt,  die  Fütermethode   zu   verlassen.     Bei  i  scheint  —he. 


10 


Zur  Analyse  von  Petroleumäther 

liefern  Balbiano  und  Paolini  (Chem.-Ztg. 
1901;  932)  einen  wichtigen  Beitrag)  und 
zwar  handelt  es  sich  um  die  Bestimmung 
der  cykliBchen  Kohlenwasserstoffe  und  der 
Olefine.  Die  cyklisohen  Kohlenwasserstoffe 
gehen  bei  der  Oxydation  mit  Salpetersäure 
normale  Dicarbonsäuren,  die  In  der  Regel 
dieselbe  Anzahl  von  Kohlenstoffatomen  wie 
der  betreffende  Kohlenwasserstoff  enthalten. 
Die  Trennung  der  entstandenen  Dicarbon- 
säuren  gelingt  durch  Destillation  mit  über- 
hitztem Wasserdampf,  wobei  die  Bernstein- 
sauren  und  Glutarsäuren  in  verschiedenen 
Fractionen  übergehen,  während  die  Adipin- 
säuren zurückbleiben.  Die  Trennung  der 
Glutar-  und  Adipinsäuren  kann  auch  leicht 
dadurch  geschehen,  dass  die  Glutarsäuren 
in  Anhydride  mit  Essigsäure  anhydrid  über- 
geführt werden.  Während  diese  Methoden 
bereits  auf  den  Untersuchungen  von  Zelinsky, 
Ktshner,  Markovmikoff  und  Asdian 
beruhen,  ist  die  bisher  von  Allen  zur 
Bestimmung  der  Olefine  benutzte  Methode, 
die  Bromabsorption  emer  bestimmten  Fraction 
zu  bestimmen,  nicht  sicher,  da  Brom  auch 
von  anderen  Körpern,  z.  B.  den  cyklischen 
Kohlenwasserstoffen,  absorbirt  werden  kann. 
Hier  haben  die  Verfasser  die  Beobachtung 
von  Deniges  benutzt,  dass  die  Olefine 
mit  Queduilberoxydsalzen  complexe  Ver- 
bindungen liefern,  aus  welchen  durch 
Behandlung  mit  Säuren  die  Olefine  frei 
erhalten  werden  können.  Sie  benutzen  eine 
in  der  Kälte  gesättigte  Lösung  von  Mercuri- 
aoetat  Wird  davon  eine  ein  Molekular- 
gewicht Mercuriacetat  enthaltende  Menge 
mit  einem  Mol.- Gewichte  Trimethyläthylen 
geschüttelt,  so  erhält  man  sofort  vollständige 
Lösung,  während  auf  Zusatz  einer  Lösung 
von  ein  Mol.-Gewicht  Kaliumbromid,  die  mit 
einigen  Tropfen  Kalilauge  alkalisch  gemacht 
ist,  ein  zäher  weisser  Niederschlag  erhalten 
wurd,  aus  dem  durch  Destillation  mit  Salz- 
säure das  Trimethyläthylen  wieder  befreit 
werden  kann.  Wird  die  Fällung  mit 
Kaliumbromid  nicht  vorgenommen,  so  wird 
die  Wirkung  des  Mercuriacetates  eine 
oxydirende,  wobei  sich  nach  einiger  Zeit 
Lamdlen  von  Mereuroacetat,  schliesslich 
sogar  untermengt  mit  Quecksilber,  absetzen. 
Nach  ungefähr  fünfzehn  Tagpn  ist  die 
Reaction    beendet.      Das    Olefm    ist    ganz 


zersetzt.  Aus  dem  Trimethyläthylen  wurden 
grosse  Mengen  Aceton  und  Acetaldehyd, 
sowie  eine  geringe  Menge  eines  nach 
Kampher  riechenden  Oeles  erhalten,  das  dn 
Condensationsproduct  aldehydischer  oder 
ketonischer  Natur  war.  Die  Reduction  des 
Mercuriacetates  tritt  nicht  ein  mit  Benzol 
und  vielen  Varietäten  von  Petroleumbenzinen. 
Wird  dieser  aber  eine  kleine  Menge  Amylen 
oder  Gaprylen  zugesetzt,  so  beginnt  nach 
einigen  Stunden  die  Bildung  von  Mereuro- 
acetat. Eine  gesättigte  Lösung  von  Mercuri- 
acetat, zwei  oder  drei  Minuten  lang  mit 
einer  O,lproc.  Amylenlösung  in  Benzol, 
braucht  zehn  Stunden  bis  zur  Absdieidung 
von  Mercuroactat,  Gaprylenlösung  braucht 
20  bis  25  Stunden.  Die  Ausführung  der 
Prüfung  geschieht  folgendermaassen:  10  bis 
12  ccm  emer  kaltgesättigten  Lösung  von 
Mercuriacetat  wird  zwei  bis  drei  Minuten 
lang  mit  3  bis  4  ccm  des  zu  prüfenden 
Petroläthers  geschüttelt,  und  in  geschlossenem 
Gefässe  bei  Zimmertemperatur  sich  selbst 
überlassen.  Ist  nach  24  bis  36  Stunden 
die  wässerige  Lösung  durch  kleine  weisse, 
glänzende  Lamellen  getrübt,  so  kann  man 
auf  die  Anwesenheit  von  Oiefinen  schliessen. 
Auf  diese  Weise  haben  Verfasser  aus 
einem  amerikanischen  Petroläther  ein  Olefin 
isolirt,  das  durch  genauere  Untersuchungen 
als  das  Hexylen  CeHi2  von  der  Formel 

CH3     CH3 


G 


uH 


erkannt  wurde. 


GH., 

I    " 
CH3 


— //c. 


Ueber  die  Analyse  kaltlöslicher 
Quebr  acho  -  Extracte 

theilen  PaesshT  und  Appvliu^  (Chem.-Ztg. 
1901,  Kep.  295)  folgende  Beobachtungen 
mit:  Die  Extracte  lassen  sich  in  zwei 
Gruppen  trennen,  von  denen  die  eine  2  bis 
6  pGt.  Mineralstoffe ;  hauptsächlich  Sulfite, 
enthält  und  ein  mehr  oder  weniger  röthliches 
Hautfiltrat  liefert,  während  die  andere  mit 
nur  0,5  bis  2  pGt.  Mineralstoffen  normales 
Verhalten  zeigt.     Die  angestellten  Versuche 


11 


ergaben,  dass  die  Anwesenheit  von  Biaolflt 
die  Absorptionsfähigkeit  des  Hautpulvers 
herabsetzt,  es  wird  weniger  Gerbstoff  ge- 
funden als  bei  Abwesenheit  von  Bisolfit. 
Bei  der  ersten  Gruppe  von  Extracten  ergab 
die  Verwendung  von  Freiberger  Hautpulver 
niedrigere  Resultate,  als  die  Verwendung  von 
Wiener  Hautpulver.  Eingebende  Versuche 
habai  gezeigt,  dass  diese  Verschiedenheit 
darauf  beruht,  dass  das  Wiener  Hautpulver 
0,86  bis  0,99  pOt  freie  Salzsäure  enthält, 
wihrend  das  Freiberger  Pulver  völlig  säure- 
frei ist  Nun  reagirten  die  in  Frage  kommen- 
den Extracte  alkalisch,  wodurch  die  Gerbstoff- 
aafnahme  durch  das  Hautpulver  gleichfalls 
gehemmt  wurde.  Diese  Wbrkung  wurde 
aber  bei  dem  Wiener  Pulver  durch  die  darin 
enthaltene  Säure  verhindert,  während  sie  bei 
dem  Freiberger  Pulver  durch  Zusatz  von 
Säure  unschädlich  gemacht  werden  konnte. 
Jedoch  halten  die  Verfasser  die  Verwendung 
eines  sauren  Pulvers  nicht  für  zulässig,  da 
ein  solches  tiefgreifende  Veränderungen  der 
einzelnen  Bestandtheile  hervorrufen  kann. 
Die  Verhältnisse  in  neutraler  und  ganz 
gehwach  saurer  Lösung  müssen  bei  alkalisdien 

Extracten   noch   getrennt   bestimmt  werden. 

— he. 

Deber  den  basischen  Charakter 
der  Froteinmolekel 

hat  Osbfyrne  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  800) 
Untersuchungen  mit  folgenden  Resultaten 
angestellt  Die  Proteine  gehen  m  Folge 
ihrer  Basidtät  lonenreactionen  mit  den  Säuren 
dn,  mit  denen  sie  echte  Salze  bilden.  Proteln- 
Btoffe,  die  leicht  sauer  oder  neutral  reagiren, 
sind  Salze  der  basischen  Prote'insubstanz. 
Die  Säure  dieser  Salze  kann  von  den  in 
Wasser  unlöslichen  Proteinen  getrennt  wer- 
den, indem  man  sie  mit  Alkali  gegen  Phenol- 
phthalein neutralish*t,  das  dadurch  unlöslich 
abgeschiedene  Protein  abfiltrirt,  eindampft 
nnd  die  eriiahenen  Salze  untersucht.  Aus 
Natriumchloridlösnngen  wie  gewöhnlich  be- 
reitete Edestinpräparate  sind  in  reinem  Wasser 
stark  lösliofa,  und  zwar  ist  der  löslidie  Theil 
doppelt  so  sauer  gegen  Phenolphthalein, 
wie  der  unlösliche.  Der  Säuregrad  des  un- 
löslichen Hieiles  ist  gleich  demjenigen  einer 
Verbindung  von  1  Mol.  Edestin  mit  1  Mol. 
Salzsäure,  wenn  ersteres  das  Molekulargewicht 
14  500  hat^   das  zweimal  so  gross  ist,   wie 


das  einfachste  aus  der  Analyse  berechnete, 
wenn  zwei  Atome  Schwefel  in  der  Molekel 
sind.  Edestin  bildet  also  ein  Mono-  und 
ein  Dichlorid.  Die  Krystalle  des  Edestins 
und  seiner  Salze  sind  isomorph.  Die  freie 
Base  wird,  wenn  sie  in  reinem  Wasser 
suspendirt  ist,  durch  nahezu  die  berechnete 
Menge  Salzsäure  aufgelöst,  weldie  zur  Bild- 
ung des  Dichlorides  nöthig  ist.  Während 
des  Zusatzes  der  ersten  Hälfte  der  Säure 
findet  eme  Lösung  nicht  statt,  sondern  erst 
beim  allmählichen  Zusätze  der  zweiten  Hälfte 
in  der  zugesetzten  Säure  proportionaler  Menge. 
I^e  Sulfate  sind  weniger  löslich  als  die 
Chloride.  Die  zur  Lösung  von  Edestin  er- 
forderliche Menge  von  Essigsäure  entspricht 
!  noch  mehr  dem  berechneten  Werthe,  als 
es  bei  Salzsäure  der  Fall  ist.  Phosphorsäure 
reagirt  auf  Edestin  als  einbasische  Säure, 
entsprechend  ihrer  Ionen  H'  und  HgPO^. 
Zur  Lösung  ist  ein  geringer  Uebendmas 
über  die  berechnete  Menge  nöthig.  Mit 
Salpetersäure  wird  ein  dem  Dichlorid  ent- 
sprechendes Salz  gebildet  Andererseits  sättigt 
Edestin  Kalium-  oder  Natriumhydroxyd  in 
einer  der  Bildung  des  Monochlorids  ent- 
sprechenden Menge,  und  zur  Lösung  von 
Edestin  ist  ein  Molekel  Alkali  auf  eine 
Molekel  Protein  nöthig.  Die  Lösliohkeits- 
verhäHnisse  des  Edestins  entsprechen  denen 
eines  Globulins,  insofern,  als  es  in  reinem 
Wasser  unlöslich,  in  neutralen  Kochsalzlös- 
ungen von  gentSgender  Stärke  iöslidi  ist 
Edestinmonochlorid  ist  in  Wasser  unlöeltoh, 
in  Salzlösungen  leicht  löslich.  Edestindichlorid 
und  Natrium-  oder  KaUumedeetin  sind  in 
Wasser  löslich,  bei  Gegenwart  einer  geringen 
Menge  eines  neutralen  Salzes  unlöslich,  m 
stärkeren  Salzlösungen  wieder  löslich.  Die 
Thatsache,  dass  Edestin,  wie  auch  seine  mit 
starken  Säuren  gebildeten  Salze  in  neutralen 
Kochsalzlösungen  löslich  sind,  beweist,  dass 
zur  Lösung  von  Globulin  die  Gegenwart 
von  Alkali  nicht  nöthig  ist  ^he. 

Ueber  destiUirte  Metalle 

berichtet  KahUxfum  (Chem.-Ztg.  1901,  919). 
Er  hat  bisher  24  Elemente  im  Vacuum 
destiUirt  und  9  näher  untersucht.  Der 
Zweck  der  Destillation  ist  vollkommene 
Reinigung,  da  die  Metalle  mit  keinem  anderen 
Körper  in  Berührung  kommen.  Das  Kenn- 
zeichen der  Reinheit  ist  völlige  Homogenität 


la 


des  DestillateB  und  Constanz  des  Spectrams. 
Beim  Tellur  gelang  es,  nach  der  ersten 
Destillation  25,  nach  der  zweiten  21  Spectral- 
linien  zum  Verschwinden  zu  bringen.  Von 
den  destillirten  Metallen  wurde  zunächst  die 
Dichte  und  specifische  Wärme  neu  bestimmt. 
Femer  wurden  Versuche  angestellt  über  die 
Veränderung  der  Dichte  bei  starker  Pressung. 
Während  gewöhnliches  Kupfer  erst  rasch^ 
dann  langsam  an  Dichte  zunimmt,  nimmt 
destillirtes  Kupfer  erst  an  Dichte  zu,  dann 
wieder  ab.  Aehnliches  fand  Verfasser  für 
die  specifische  Wärme  und  schliesst  daraus, 
dass  die  Dichte  keine  specifische  Eigenschaft  des 
Stoffes,  sondern  eine  individuelle  des 
Körpers  sei.  he. 

Beim  Nachweise  der  Chrom- 
säure durch  Wasserstofiperozyd, 

wobei  durch  Bildung  von  Ueberchromsäure 
Blaufärbung    eintritt,    stört   die    Gegenwart 


von  Vanadinsäure  nach  Reichard 
(Ghem.-Ztg.  1901,  Rep.  317)  die  Reaction 
ausserordentlich.  Setzt  man  zu  einer  eben 
blau  gewordenen  Chromsäurelösung,  die  änige 
MUligi'amme  Chromsäure  enthält,  eine  Lösung 
von  vanadinsaurem  Ammon,  so  tritt  noch 
nach  wenig  Augenblicken  eine  Braunfärbung 
der  Flüssigkeit  ein,  wenn  das  vanadinsanre 
Salz  Ys  ^'^^  angewendeten  Chromsänre 
beträgt  Die  Einwirkung  hört  auf,  wenn 
die  Chromsäure  das  Neunfache  des  Vanadin- 
salzes ausmacht.  Die  Vanadinsäure  wird 
dabei  nicht  verändert.  Die  störende  Whrknng 
der  Vanadinsäure  lässt  sich  aber  beseitigen 
durch  Zusatz  von  Phosphorsäure  oder 
Natriumphosphat  oder  arsensaurem  Natrium ; 
andere  Salze  smd  ohne  Einfluss  darauf. 
Die  Ueberchromsäurereaction  wird  ebenso 
wie  durch  Vanadinsäure  auch  durch  Molyb- 
dänsäure und  Wolframsäure  beeinflusst. 

--he. 


Pharmakognosie. 


Ueber  zwei  Verfälschungen  der 
Folia  Belladonnae 

und  zwar  mit  dem  Blatt  der  Fhytolaoca 
decandra  und  dem  Blatt  der  Scopalia 
camiolica  syn.  Scopoiia  atropoides  berichtet 
Prof.  Hartiüig  in  der  Schweiz.  Wochenschr. 
1901,  430. 

Erstere  Pflanze  ist  in  Nordamerika  heimisch, 
aber  seit  langer  Zeit  über  das  ganze  Mittel- 
meergebiet verwildert  Nach  Mittheilung  des 
Herrn  Benihardiy  Leipzig,  wird  die  Droge 
im  Gebiet  von  Venedig  gesammelt  und  sollen 
Tausende  von  Kilos  für  den  Export  in  den 
Handel  kommen.  Die  Wurzel  der  Pflanze 
kommt  auch  als  Radix  Belladonnae  neuer- 
dings in  den  Handel.  Die  älteren  Blätter 
wirken  abführend,  während  die  jüngeren 
zu  Salat  verwendet  werden.  Die  Blätter 
selbst  sind  den  BeUadonnablättem  ähnlich 
und  daher  mikroskopisch  schwer  zu  unter- 
scheiden, bei  der  mikroskopischen  Unter- 
suchung fallen  die  geradlinig-polygonalen 
Epidermiszellen  und  die  Oxalat  -  Raphiden- 
bündel  in  den  mit  Chloralhydrat  durch- 
sichtig gemachten  Blättern  als  unterscheiden- 
des Merkmal  auf. 

Die  Pflanze  Scopalia  carniolica  ist  im 
östlichen   und   südöstlichen  Europa  heimisch 


und  kommt  theils  aUein  als  BeUadonna, 
theils  mit  echten  Blättern  gemischt  über 
Triest  in  den  Handel.  Die  Blätter  gleichen 
im  Aussehen  den  BeUadonnablättem  ausser^ 
ordentlich,  sind  daher  nur  schwierig  zu 
unterscheiden.  Die  für  letztere  characteriati- 
sehen  verschiedenen  Haare  fehlen  der 
Scopalia.  Als  ein  positives  Merkmal  vor 
Allem  ist  sodann  das  Fehlen  der  Spalt- 
öffnungen auf  der  Oberseite  zu  bezeichnen, 
was  sich  bei  der  zerschnittenen  Droge  leicht 
feststellen  lässt,  schwierig  aber  beim  feinen 
Pulver.  Vg, 

Ein  anderes  neues  Handels- 
surrogat der  Folia  Belladonnae 
wurde  von  Aleksaruhvw  (Ghem.-Ztg.  1901, 
Rep.  333)  festgestellt  Es  bestanden  näm- 
lich von  einer  grossen  russischen  Firma  be- 
zogene Folia  BeUadonnae  aus  Blättern  der 
Phytolacca  decandra.  Es  scheint  eine  Vei^ 
wechslung  beim  Einsammeln  stattgefunden 
zu  haben.  Die  beiden  Droguen  sind  ean- 
ander  ähnlich,  weisen  aber  doch  charak- 
teristische histologische  Unterschiede  anf.  In 
den  Handbüchern  ist  diese  Verwechselunga- 
möglichkeit  nicht  erwähnt,  aber  Verfasser 
hält  eine  diesbezügliche  Bemerkung  fflr 
wünschenswerth.  —ke. 


I 


13 


Ueber  saponinhaltige  Fischfang- 
pflanzen 

9pndk  Schär  (Ghem.-Ztg.  1901,  922)  auf 
der  YenamBiliiDg  der  Natorfoncher  und 
Aozte  m  Hambnrg.  Oreshoff  führt  in  Beiner 
Arbeit  Aber  100  derartige  Pflanzen  an,  von 
dfflien  sehr  viele  saponinhaltig  sind,  sodaas 
man  mit  zienüicher  Siefaerhttt  neuanf tauchende 
FiBchfangpflanaen  für  saponinhaltig  erklären 
buui.  £He  Flsdie  scheinen  idiosynkratisch 
gegen  Saponine  zu  sein,  da  homöopathisch 
kleme  Dosen  zn  ihrer  Betäubung  genügen. 
Verfasser  erwähnt  sodann  die  hauptsächlich- 
flten  Fischiangpflanzen.  Bei  den  Gameiiiaoeen 
sind  es  die  Gattungen  Gamellia  mit  Camellia 
ätea,  dem  ohinesisehen  oder  schwarzen  Thee, 

■ahrungsmi 

Ans  dem  Bericht  über  die  Thätigkeit  der 
UatersucbungsaBstalt  für  Kalirungs-  und 
Gennssmitiel     des     Allgemeinen     üster- 
reichiBchen  Apothekeirereins 

ior   die    Zeit    Yom     1.    September    1900    bis 
31.  August  1901,   erstattet   vom   Direktor  der 
Anstalt,  Dr.  Af.  Mansfeld, 

Frtelite.  Eine  Probe  Nüsse  war  stark 
geschwefelt  Dieselben  enthielten  32  mg  freie 
schweflige  Säure  und  gaben  ausserdem  starke 
Sdiwefelsäure-Beaction,  von  der  bereits  oxydirten 
schwefligen  Säure  herrührend.  Califomischer 
Apfeltfaee  (Pomoferrose)  besteht  ans  zer- 
kleinerten getrockneten  Aepfeln.  Der  nach  Art 
des  Thees  bereitete  Aui^uss  i^t  sehr  schmackhaft. 

OewUne.  Unter  der  Bezeichnung  ^Mer- 
cantil-Paprika^*  kommt  vielfach  ver&lschte 
Waare  in  den  Handel.  Eine  Probe  war  extrahirt, 
gelb  gefärbt  und  war  mit  Sand  und  Stengel- 
theilen  verunreinigt.  Eine  zweite  Probe  enthielt 
14  pGt.  Mineralstoffe,  davon  3 . 2  pCt.  Sand. 
Eine  Probe  war  mit  Maisstärke  verfälscht. 
Piment  war  mit  Nussschalen  verfälscht, 
Zimmt  mit  Holztheilen  und  Haselnussschalen. 
Zwei  Proben  besassen  einen  zu  hohen  Aschen- 
gehalt von  8.17  pCt,  bezw.  7.93  pCt., 
herrührend  von  einem  Zusätze  von  Ocker;  der 
unlösliche  Antheil  der  Asche  betrug  4 .  62  pCt , 
bezw.  3 . 6  pCt.  Eine  Zimmtprobe  ergab 
bei  der  Vorprüfung  mit  Chloroform  einen  Absatz, 
welcher  jedoch  nicht  mineralischer  Natur  war, 
sondern  sich  als  Rohrzucker  erwies.  Der  Zusatz 
betrug  6  pCt.  Diese  Fälschung  wurde  hier  zum 
Erstenmale  beobachtet.  Safran  war  künstlich 
befeuchtet  Der  Wassergehalt  von  zwei  Proben 
betrug  20  pa.  Eine  Probe  enthielt  2.5  pCt. 
Beschwerungsmittel,  bestehend  aus  Weizeußtärke 
and  mineralischen  Substanzen. 

Wefak  Eine  Probe  Rothwein  enthielt  einen 
Alaunzusatz,   Sherryweiue   waren  gegipst,   und 


und  Shima.  Die  Sapindaceen  sind  ihres 
Saponinreiohthums  weg^  bekannt,  von  den 
Sapotaoeen  ist  es  Bassia  oder  lUipe  latif  olia 
mit  9  pGt  Saponin  in  den  Kotyledonen, 
deren  Pressknohen  zum  Fischfang  benutzt 
werden.  Unter  den  Zygophyllaeeen  ist 
Balanites  bereits  den  Arabern  als  Fischgift 
bekannt  gewesen.  Das  zur  selben  Familie 
geh((rige  Ouajaeom  officinale  ist  ebenfalls 
saponinhaltig.  Unter  den  Scrophnlariaeeen 
ist  besonders  die  Gattung  Verbascum,  von 
der  eine  Art  nach  Theophrast  berats  von 
den  Römern  zum  Fischfang  benutzt  wurde. 
Das  ans  dieser  Pflanze,  Verbaacnm  sinuatnm, 
von  Rosenthaler  isolirte  Saponin  iSsst  sieh 
in  die  von  Robert  aufgestellte  Saponinreihe 
gut  einordnen.  —he. 

ttel-Ohemie. 

ein  Malagawein  ergab  die  Olycyerhizinprobe  auf 
Anunoniak,  was  auf  einen  Zusatz  von  Süssholz- 
Extract  hinwies.  Vg. 


Zur  Beurfheilimg  der  Weine. 

Der  Verein  sohweis.  analytischer  Chemiker 
hat  auf  seiner  Jahresversammlung  zu  Basel,  1901, 
folgende  Beschlüsse  gefasst,  betreifend  die  Be- 
urtheilung  der  galliurten  Weine,  der  Trester- 
weine,  der  Trookenbeerweiue,  der  Hefeweine 
und  der  Getränke,  welche  unter  der  allgemeinen 
Bezeichnung  „Kunstwein"  in  den  Verkehr 
kommen : 

Bei  der  Beurtheilung  dieser  Getränke  in 
hygienischer  Besiehung,  sowie  hinsichtlich  Ver- 
dorbenheit sind  die  für  Wein  festgesetzten  Normen 
geltend. 

Bei  der  Beurtheilung  betr.  Richtigkeit  der 
Declaration  sind  nachstehende  Definitionen  zu 
berücksichtigen. 

Omlliflirte  Weine. 

Gallisirte  Weine  sind  unter  Zusatz  von  Wasser 
und  Zucker  aus  dem  Safte  der  Trauben  bereitete, 
vergohrene  Getränke,  bei  deren  Herstellung  die 
Herabsetzung  des  Gehaltes  an  fixer  Säure  und 
die  Regolirung  des  Alkoholgehaltes  bezweckt 
wurde. 

Gallisirte  Hothweine,  deren  Extractgehalt  unter 
11  0/^  und  gallisirte  Weissweine,  deren  Extraot- 
gehalt  unter  10  ^Voo  ü^S^i  ^iod  als  zu  stark  ge- 
streckt zu  beanstanden.  Gallisirte  Weine,  deren 
Alkoholgehalt  unter  ö  Vol  -pCt.  liegt,  sind  wegen 
der  Gefahr  der  Verderbniss  r-n  beanstanden. 

Als  rationell  gallisirt  können  die  in  Ge- 
schmack und  Geruch  normalen,  gallisirten  Weine 
bezeichnet  werden,  deren  Znsammensetzungs- 
Verhältnisse  innerhalb  der  für  Naturweine  gleicher 
Herkunft  festgestellten  Grenzen  liegen. 

Tresterweine. 

Unter  Tresterweinen  versteht  man  Getränke, 
welche  hergestellt  worden  sind  durch  Vergähren- 


14 


luBUk  Ton  Zackerwasser  an  Weintrestern,  mit 
oder  ohne  Zusatz  von  Wein.  F&r  die  znm  Ver- 
kaufe bestimmten  Tresterweine  gilt  als  Norm, 
dass  die  sn  einem  gewissen  Quantum  süsser 
Trester  zogeeetste  Menge  Zaokerwasser  nicht 
grösser  sein  darf,  als  die  yorher  von  diesen 
Trestem  abgepresste  Menge  yon  Traubensaft, 
sofern  nicht  auch  Wein  zugesetzt  wird. 

Troekenbeerweine. 

Unter  Trookenbeerweinen  versteht  man  die 
Prodnote,  welche  aus  fiosinen  oder  Gorinthen 
nach  Zusatz  von  Wasser  durch  alkoholische 
Oährung  mit  oder  ohne  Zusatz  von  Wein  ge- 
wonnen werden. 

Für  die  Beurtheilung  der  süssen  Trockenbeer- 
weine gelten  die  im  Lebensmittelbuch  im  Capitel 
Süsswein  festgestellten  Normen. 

Hefeweine. 

Unter  dieser  Bezeichnung  sind  Getränke  zu 
verstehen,  welche  durch  Auspressen  von  Wein- 
hefe oder  durch  Vergfihrenlassen  von  Zacker- 
wasser an  Weinhefe  hergestellt  werden. 

Knnstweine. 

Kunstweine,  welche  nicht  unter  einer  ihrer 
Herstellungsweise  entsprechenden  Bezeichnung, 
sondern  unter  der  allgemeinen  Bezeichnung 
„Eunstwein^^  in  den  Verkehr  kommen,  müssen 
eine  den  Naturweinen  ähnliche  Beschaffenheit 
haben,  sie  dürfen  keine  Stoffe  enthalten,  welche 
den  Naturweinen  vollständig  fremd  sind.  Von 
den  für  Naturweine  festgesetzten  Nonnen  sind 
bei  der  Beurtheilung  der  Eunstweine  nur  die- 
jeni^n  zu  berücksichtigen,  welche  in  hygienischer 
Beziehung  in  Betracht  fallen. 

Sckweix,  Wochenschr,  f,  Ghem.  u.  Pharm, 
1901,  Nr.  48. 

Hungerbrot. 

Ueber  die  Zusammensetzungen  einiger 
Mehle  und  Brote  aus  Hungergegenden  Russ- 
lands geben  Dr.  Maurixio  und  Dr.  Böhmer 
(Zeitsohr.  d.  Unters,  f.  Nähr.-  u.  Oenussm. 
1901,  1017)  Folgendes  an: 

Mehl  Nr.  1  bestand  aus  Roggenkleie,  zer- 
quetschtem Haferkömermehl  mit  15  bis  20 
pGt  Komradenscbalen,  sowie  30  bis  35  pOt. 
anderen  Unkräutern  und  Spreu; 

Mehl  Nr.  2  aus  30  bis  40  pCt.  Weizen- 
mehl bezw.  -kleie,  das  Uebrige  waren  Holz- 
stückehen und  Unkräuter; 

Brot  Nr.  3  aus  Thon  und  Mehl; 

Brot  Nr.  4  ans  Wurzeln  einer  Schilf- 
sorte mit  wenig  Weizenmehl; 

Mehl  Nr.  5  ans  Eiohelmehl  und  -schalen, 
Mais  und  Roggen; 

Mehl  Nr.  6  aus  Roggen  und  Buchweizen 
mit  viel  Chenopodium  und  sonstigen  Unkraut 
samen,  auch  viel  erdigen  Theilen. 

Brot  Nr.  7  aus  Eiohelmehl,  Roggen,  Buch- 
weisen,  Mais  und  viel  Chenopodium.    Vg. 


Die  Sterilisirung  der  Milch 
durch  Wasserstoffperoxyd 

ist  nach  Chick  (Cbem.-Ztg.  1901,  Rep.  302) 
bei  einem  Zusatz  von  0,2  pCt.  eine  völlige, 
während  0,1  pCt.  genügt,  um  sie  eine  Woche 
und  länger  ungeronnen  und  süss  zu  erhalten. 
Noch  grossere  Verdünnungen  sind  wenig 
wirksam.  Die  Bestandtheile  der  Milcli  er- 
leiden durch  den  Zusatz  keine  Verändei-ung. 
Leider  macht  sich  aber  das  Wasserstoff- 
peroxyd in  der  Milch  schon  bei  äusserst 
geringem  Gehalte  durch  einen  eigenthüm- 
lichen  Beigeschmack  bemerkbar,  der  auf 
keine  Weise  zu  beseitigen  ist.  Dadnrdi 
kann  die  Methode  nicht  zur  Gonservirung 
von  Milch  zu  Genusszwecken  verwendet  wer- 
den; wohl  aber  ist  sie  gut  anwendbar  zur 
Gonservirung  von  Milchproben  im  Labora- 
torium, wenn  man  die  eingetretene  Verdtlnn- 
ung  bei  der  Analyse  berücksichtigt,     ^fte. 


Mandarin  und  Metanilgelb 
sind  nicht  giftig! 

Unter  den  Farbstoffen,  welche  bei  der 
Herstellung  von  Nahrungs-  und  Genussmitteln, 
z.  B.  Conditoreiwaaren,  vielfach  benutzt  wer- 
den, befinden  sich  auch  zwei  Farbstoffe, 
das  Mandarin  (Sulfanilsäure-azo-^-NaphthoI) 
und  das  Metanilgelb  (Metanilsäure-azo- 
diphenylamin).  Im  Gegensatze  zu  Dr.  Weyl, 
welcher  beide  Farbstoffe  als  giftig  bezeichnet 
hatte,  konnte  Professor  Frentxel  auf  Grund 
von  Thierversuchen,  sowie  an  einer  Versuchs- 
person feststellen,  dass  beide  Farbstoffe  in 
den  Mengen,  in  weichen  dieselben  mit  Nahr- 
ungs- und  Genussmitteln  in  den  menschlichen 
Körper  gelangen,  auf  keinen  Fall  schädlich 
wirken  können.  Vg. 


Apparat  zur  Bestimmung  der 
Qualität  des  Weizenklebers. 

Bei  der  Bestimmung  des  Werthes  eines 
Weizenmehles  bezüglich  seiner  Backfähigkeit 
spielt  die  Beschaffenheit  des  Klebers  eine 
Hauptrolle.  Die  Menge  desselben  ist  nicht 
so  maassgebend,  wie  seine  Ausdehnungs- 
fähigkeit Je  besser  ein  Teig  knetbar  und 
je  gleichmässiger  und  bedeutender  seine 
Dehnbarkeit  und  Volumvergrösserung  ist 
und  je  vollkommener  derselbe  seine  einmal 
angenommene  Form  bewahrt,  um  so  besser 
wird  auch  das  Gebäck  sein.     Die   verscbie- 


16 

denen  KJeberaorten  zeigen  ein  sehr  abwichen- ;  MesBingkugel,  an  weleher  Bich  ein  Stiel  be- 
des  Verhalten.  Guter  Kleber  ist  plastiBch,  findet  Dieselbe  wird  in  ein  Odbad  gehingt, 
leieht  und  glatt  dehnbar,  schlechterer  zähe,  die  HOhe  des  Oelstandes  ist  festgestellt  und 
sehr  faserig  nnd  sdiwer  knetbar.  Zur  Fest- '  das  Ganze  wird  eine  Viertelstunde  lang  er- 
steDimg  des  Ausdehnungsvermögens  und  semerlhitzt.  Aus  der  Berechnung  der  Volums 
Dehnbarkeit  hat  Prof.  Lieber fnann  einen 'des  Klebers,  zufolge  der  Bestimmung  der 
Apparat  in  der  Zeitschrift  für  Untersuchung  Steighöhe  des  Ödes  wird  seine  Gflte  be- 
derNahrongs-  und  Genussmittel  1901,  1009  werthet  Verfasser  giebt  gleichfalls  eine 
angegeben.  Der  vermittelst  Gypsmasse  aus-  Werthzahl  fQr  die  Gflte  desselben  an. 
gewaädiene  Kleber  wird  mit  den  Fingern  Der  Apparat  ist  bei  C'ald4roni  (t  Co,  in 
so  geformt,  dass  er  die  Grösse  und  Gestalt  Budapest  zu  haben.  Der  Preis  beträgt 
enies  SilbergnldenB  annimmt  und  kommt  in  I  48  Gulden,  jedoch  ohne  Trampe.  Vg 

ane    mit    zahlreidien    Löchern     versehene  i 

Therapeutische  Mittheilungen. 

Annoimittel,    welche    dorn  Ohr  Anwendung  überhaupt  solle  man  sich  mehr 
schädlich  werden  können.         *°  ^'®  Mindest-,   als  die  bisher  empfohlenen 
P.  OiÄter  in  Pkris  zahlt  in  seinem  Vor-  Höchstgaben  halten  am  besten  sei  die  inner- 
träge,  welcher   von   ihm  auf  dem  8.  inter-  ^'^^^  Verordnung   überhaupt  völhg  hmtenan 
nationalffli  Gongress  zu  Paris  g^alten  wunie,  ^  "*'*®"-  ^9- 

nachstehende  Mittel  auf,  welche  der  HOrkraft 

besondere  gefährhch  werden  können:  Chinin-  Entgiftung  der  Toxine  durch 
salze,  Salieylsäure  und  Salicylate,  Quecksilber,  PerOXyde,  BOWie  Oxydasen« 
Chenopodium  vermifugum,  Phosphor,  Tabak :  y  iS/W^r -  Petereburg  entdeckte,  der 
nnd  Haschich,  Alkohol,  Kohlenoxyd,  Blei,  Deutschen  Medicinal-Zdtung  1901,  977  zu 
CWorofonn  und  Aether.  Besondere  nach  polge,  dass  oxydirende  Substanzen,  z.  B. 
CWoroformnarkose  kann  dauernde  Taubheit '  vVasseretoffperoxyd,  Galciumperoxyd,  sowie 
«ntreten.  Zur  Behandlung  letzterer  Krank-  Oxydasen  (d.  s,  direct  oxydirend  wirkende 
hat  empfiehlt  Vortragender  den  galvanischen ;  Enzyme)  Toxine,  wie  Diphtherie-,  Tetanus- 
oder faradisdien  Strom  mit  Pilocarpin-  toxin  und  andere,  in  kurzer  Zeit  vollständig 
injectionen.  Vg,      entgiften.    So  wurden  5  ccm  Diphtherietoxin, 

Therap.  Manatsh.  190h  491.      ^^  lOOOfadi  tödtliche  Dosis  reprilsentirend, 

'LvBolvfirsifhiniren  ^*  ^*  durch  0,5  g  Galciumperoxyd  innerhalb 

rw     •  i*,it  x«^xi.  1.       .      *      T       I  einiger  Stunden   unschSdlich   gemacht.     Bei 

Zwe,  WDe  von  töd^oher  innerer  Ly»^-  g,eich«itiger    Einverleibung    von    Toxinen 

wpftnng  tbeAt  Dt   Burgl  ^taA.  Med.  „„^  Oxjd.^  in  den  ITiierkÖTHjr  blieb  da« 

Woehen«chr.   1901,    1524)    mit      Im    An-  ^hier  .m  Leben.     E«  gelang  dem  VerfaaMr 

•diu.  hieran  weist  dereelbe  darauf  hm,  da«  j  ^^^  pj^       ^i^  Diphtherie 


das  Lysol    trotz    seiner   vorzfiglichen    anti- 


immun  waren,   um   so   mehr  Oxydasen   zu 


«ptiaAenEigenechaft^ibiJgröflae^  .^    ^^^    ^^^^    immuniairt 

Hau^[Mirthjen  oder  ausgedehnten  Wundflächen  Z.^^^  y 

selbst    in    Iproc    Lösung,    namentlich    bei  *  .  .         ._  9- 

Kindern,  zu  mdden  sei.    Stärkere  Lösungen :  -.        „    ,    ,     .    TliÄhAtA«    m Allifii 
yäm    überhaupt    unzweckmässig.      Concen-!^®^   ^^^    ^®^   UiaDeies    meiUll] 
trirtee   Lysol    wirkt    auf    unversehrte    Hautj      ^^  »Is  eine  S&Urevergiftung 
Stzend    und    giftig,  und    sind    dadurch    die  aufisufafiSeiL 

sdiwereten   Vergiftungserecheinungen,   selbst 
ein  Todesfall,  hervorgerufen  worden.    Jnner- 


Bei  Diabetes  mellitus  ist  der  Stoffwechsel 
bekanntlich   ein   durchaus   anormaler.     Ver- 
iidi  wirkt  es  ebenfalls  ätzend  und  giftig;  die' schiedene  Kliniker   haben   wiederholt  darauf 
beste    Behandlung    bei    innerlichen    Lysol-  hingewiesen,     dass     direct    giftige     Snb- 


?erg^iungen  sei  daher  die  Entfernung  des- 
selben durch  die  Magenpumpe  und  recht- 
adtige  Magenspfllung.     Bei   der  innerlichen 


stanzen  im  Körper  hierbei  entstehen  müssen, 
welche  Athemnoth,  Schlafsucht  und  Tod  als 
Folgen    der  Zuckerkrankheiten  hervorrufen. 


16 


Es  unterliegt  nun  nach  den  neuesten 
ForBohungen  keinem  Zweifel,  dass  es  Säuren, 
vor  Allem  die  Oxybuttersäure  aind,  welche 
sich  im  Körper  in  Folge  mangelhafter 
Oxydation  anhäufen  und  eine  Sänrevergiftung 
direct  in  den  Organen  bewu*ken.  Die 
Quantität  der  vom  Körper  gebildeten  als 
Säure  wirkenden  Producte  übersteigt  die 
Menge  der  in  den  Oeweben  vorhandenen 
oder  aus  denselben  dannresorbirten  alkalischen 
Factoren  und  kann  diese  überschüssigen 
Säuremengen  durch  Oxydation  nicht  un- 
schädlich gemacht  werden.  Sie  entziehen 
den  Carbonaten  und  Phosphaten  des  Blutes 
und  der  Gewebe  die  Alkalien  und  be- 
einträchtigen lebenswichtige  Gruppen  der 
Eiweissmoleküle,  deren  normale,  physiologische 
Function  vernichtend.  Nach  Angabe  von 
Dr.  Busse,  Münchn.  Med.  Wochenschr.  1901, 
1404,  sind  die  schweren  Organ  Veränderungen, 
wovon  sich  derselbe  an  der  Hand  zahl- 
reicher Sectionsbefunde  von  im  Coma 
diabeticum  Gestorbener  überzeugen  konnte, 
die  directe  Folge  der  Giftwirkung  der  im 
Organismus  gebildeten  freien  Säuren,  vor 
Allem  der  /S-Oxybuttersäure,  welch'  letztere 
aus  dem  Blute  und  den  Organen  von 
Diabetikern  in  gewaltigen  Mengen  extrahirt 
werden  konnte.  Die  Alkalescenz  der 
Organe  und  des  Blutes  war  aufgehoben,  die 
Säuren  frei  geworden  und  gebunden  im 
Organismus  zu  finden.  Die  inneren  Organe 
selbst  machten  denselben  typischen  Eindruck, 
wie  wenn  sie  von  einer  mineralischen  Säure 
zerstört  wären.  Vg, 

Ueber  die  gegenseitigen 

Beziehungen    zwischen    Curare 

und  Physostigmin 

theilt  Bothberger  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep. 
310)  mit,  dass  ein  durch  Curare  gelähmter 
Muskel  wenige  Secunden  nach  der  Injection 
von  Physostigmin  in  den  Kreislauf  des  lebenden 
oder  in  die  zuführende  Arterie  des  todten 
Thieres  seine  Erregbarkeit  vom  Nerven  aus 
wieder  erhält  und  neuerlich  durch  Curare 
gelähmt  werden  kann.  Das  Physostigmin 
hat  denselben  Angriffspunkt,  wie  das  Curare. 
Der  Antagonismus  bezieht  sich  nur  auf  die 
Muskelwu-kung.  Darauf  beruht  die  Wieder- 
belebung curaresirter  Thiere,  wobei  die  er- 
regende Wirkung  auf  das  Gentrainerven- 
System,  vor  Allem  das  Athemcentrum,  unter- 


stützend wirkt  Ein  durch  Curare  völlig 
gelähmtes  Thier  erhält  durch  Physostigmin 
seine  volle  Beweglichkeit  wieder.  In  vitro 
paralysiren  sich  die  beiden  Gifte  nicht  In- 
jicirt  man  eine  Mischung  derselben,  so  tritt 
zunächst  die  vollständig  und  ungeschwäohte 
Curarelähmung  ein,  der  nach  ungefähr  einer 
halben  Stunde  die  spontan  eintretende 
Wiederbelebung  folgt  Atropin  beeinflusst 
die  Wiederbelebung  nicht  wesentlich,  unter- 
drückt aber  die  durch  Physostigmin  hervor- 
gerufenen fibriUären  Zuckungen  und  die 
erhöhte  Drüsenthätigkeit  — Ae. 

Die  heilende  Wirkung  des 
blauen  elektrischen  Lichtes. 

Dr.  Miniii  stellte  durch  Beobachtungen 
fest,  dass  man  das  blaue  elektrische  licht 
statt  Cocainlösungen  anwenden  kann,  um 
Incisionen  schmerzlos  zu  machen  und  Wunden 
schmerzlos  zu  vernähen.  Vorzügliche  Heil- 
erfolge ergiebt  dasselbe  auf  dem  Gebiete 
der  Behandlung  von  Hautverbrennungen, 
sowie  Verbrennungen  der  Schleimhaut  Ver- 
fasser stellte  femer  fest,  dass  das  weisse 
und  blaue  elektrische  Licht  nicht  nur  ver- 
schieden, sondern  einander  direct  entgegen- 
gesetzt wirken,  die  beste  heilende  Wirkung 
wird  durch  Belichtung  vermittelst  einem  ans 
weissem  Glas  gefertigten  Glühlämpchens  von 
50  Kerzen  Lichtstärke  erzielt,  das  für  einige 
Minuten  durch  ein  blaues  Glühlämpchen  von 

50  Kerzen  Lichtstärke  ersetzt  wird.      Vg. 
Med.   Wochenschr.  1901,  36  37. 

Einen  Verband  mit  Natrium- 
bicarbonat 

bei  eiternden  Wunden  empfiehlt  Charteret^ 

I  wodurch  eine  Abkürzung  der  Heilungsdauer 

;  erzielt  wird.     Die  eiternden  Wunden  werden 

'zunächst  mit  einem  Antisepticum    abgespült 

und   dann   mit  einer  in    2   bis   6procentige 

Lösung  von   Natriumbicarbonat    getauchten 

Compresse  bedeckt     Ein  derartigei*  Verband 

wird  häufig  erneuert     Die  Compresse  muas 

stets  feucht  gehalten  werden,  damit  sie  nicht 

festklebt  und  beim  Verbandwechsel  die  nene 

Haut  nicht  abgerissen  wird.  Vg, 

Wiene    Med.  Presse  1901,  1630, 

Preislisten  sind  eingegangen  von: 

C.  A.  F.  KtMbawm,  chemische  Fabrik  zu 
Berhn  über  wissenschaftliche  organische  and 
anorganische  Prttparate,  Theerfarbstoffe,  Filtrir- 
flüssigkeiten. 


17 


Verschiedene  Mittheilungeii. 


Desinfection  von  Bennthier- 
sehnenfädeiL 

Dr.  H.  Greife  theUt  in  der  Mflnohener 
MedidDisehen  Wooheiiflchrift  1901,  25  folgen- 
des, in  der  gynXkoiogiechen  Universitätsklinik 
za  Moskau  übliches  Desinfeetionsverfahren 
f&r  Beimtfaiersehnenfiden  (Ph.  G.  42  [1901], 
433)  als  Naht-  nnd  ligatarmateriai  mit: 

1.  Die  Sehnenf&den  werden  darch  zwei- 
tigige  Aetherbehandlong  entfettet 

2.  Dieselben  werden  einen  Monat  lang 
in  Oleum  ligni  Juniperi  eingelegt. 

3.  u.  4.  Das  Oel  wird  durch  zweitägige 
Behandlung  mit  Aether  und  zwei-  bis  sieben- 
tiiigige  Behandlung  mit  Alkohol  wieder  entr 
fernt 

5.  Die   so   präparirten  Fäden   werden   in 

Alkoho]   aufbewahrt   und    können   zum  6e- 

bnmeh  beliebig  schmiegsam  gemacht  werden 

dareh  einen  Wasserzusatz  bis  zu  3  pCt. 

R,  Th, 

Klebemittel  für  Flaschen- 
etiketten. 

Das  zum  Aufkleben  der  Flaschenetiketten 
benutzte  Klebemittel  soll  nicht  nur  eine  ge- 
nügende Elebekraft  besitzen,  um  das  Fest- 
baften  der  Etiketten  dauernd  zu  bewirken, 
sodass  sieh  dieselben  auch  an  mehr  oder 
weniger  feuchten  Orten  nicht  so  bald  los- 
lösen, sondern  es  ist  auch  wünschenswerth, 
dasB  das  Schimmeln  und  Verderben  des  ge- 
lösten Klebemittels,  sowie  das  Fleckigwerden 
der  damit  aufgeklebten  Etiketten  möglichst 
atu^eschloesdn  sei. 

Am  wenigsten  tauglich  för  das  Etikettiren 
der  Flaschen,  weldie  länger  und  allenfalls 
andi  an  feuchten  Orten  gelagert  werden 
sollen,  erweist  sich  als  Klebemittel  der 
Kleister,  weil  derselbe  leicht  seine  Klebc- 
kraft  verliert,  sodass  dann  die  Etiketten  sich 
loslösen ;  auch  ist  überdies  der  Kleister  sehr 
der  Schimmdbildung  ausgesetzt,  wobei  ein 
Fleekigwerden  der  Etiketten  leidit  veranlasst 
werden  kann.  Es  ist  daher  unter  allen  Ver- 
hiltnissen  immer  rathsam,  die  Verwendung 
von  Kleister  zum  Aufkleben  der  Etiketten 
ron  Flafldien  auszuschliessen. 

Besser  ist  schon  eine  Lösung  von 
arabischem  Gummi  zum  Auf  kleben  der 
Flascboietiketten   geeignet,    weil   die   damit 


aufgeklebten  Etiketten  sehr  fest  haften  und 
auch  ein  Schimmeln  der  aufgeklebten  Etiketten 
nicht  so  leicht  vorkommt,  doch  ist  die  Halt- 
barkeit gegenQber  längerer  Feuchtigkeits- 
einwirkung keine  sehr  grosse. 

Sehr  gut  mit  Bezug  auf  Klebefähigkeit 
bewährt  sich  das  Dextrin  zum  Aufkleben 
von  Flaschenetiketten,  doch  ist  auch  dieses 
Klebemittel  wieder  stärker  dem  Schimmel 
ausgesetzt  Nach  Versuchen,  welche  an  der 
Kgl.  Lehranstalt  für  Obst-  und  Wembau  zu 
Geisenheim  a.  Rh.  angestellt  worden  sind, 
ist  ein  Zusatz  von  0,5  ^/qq  Thymol  zum 
Dextrin  empfehlenswerth ;  die  Klebfähigkeit 
des  Dextrins  wird  nicht  gestört  und  die 
Etiketten  bleiben  gut  erhalten.  Das  Thymol 
verwendet  man  am  besten  in  Form  einer 
lOproc  alkoholischen  Lösung,  mit  welcher 
man  leicht  dem  Wasser,  welches  man  zum 
Lösen  des  Klebemittels  verwendet,  im  ge- 
wünschten Verhältnisse  den  erforderlichen 
Zusatz  machen  kann. 

Am  besten  jedoch  bewährt  sich  das  Auf- 
kleben der  Flaschenetiketten  mit  frischem 
Eiweiss,  weil  dieselben  dann,  wenn  sie 
nach  dem  Aufkleben  abgetrocknet  sind,  so 
fest  haften,  dass  sie  sich  selbst  dann  nicht 
loslösen,  wenn  die  Flaschen  längere  Zeit  im 
Wasser  liegen;  auch  ein  Schimmeln  der  mit 
Eiweiss  aufgeklebten  Etiketten  ist  fast  absolut 
ausgeschlossen,  die  Kosten  stellen  sich  auch 
kaum  höher  als  wie  bei  der  Anwendung 
von  arabischem  Gummi,  weil  das  Eiweiss 
von  einem  Ei  für  nahezu  100  Etiketten 
genügt. 

Die  im  Handel  vorkommenden  Klebemittel 
für  Flaschenetiketten  bestehen  gewöhnlich 
der  Hauptsache  nach  aus  .Dextrin  oder 
arabischem  Öummi,  mit  verschiedenen  Zu- 
sätzen, die  jedoch  nicht  immer  die  Klebe- 
fähigkeit erhöhen. 

Ztschr.  f.  d.  yes.  Kohlensäure'Ind. 

Phenolphthalein 
als  AbführnütteL 

Das  Phenolphthalein  empfiehlt  Dr.  Vamossy 
als  ein  dem  Natrium-  und  Magnesiumsulfat 
gleich werthiges  Abführmittel,  welches  bei 
Mensclien  schon  in  Gaben  von  0,1  bis  0,15  g 
eine  ausgezeichnete  abführende  Wirkung  aus- 
übt und  dabei  mild  wirkt.  Vg. 
Deutsche  Med.  Zig,  1901,  923. 


18 


Ein  Heuer  photographisoher 
Entwickler  ,,Paramol" 

ist  nach  Eichenffrün  (Chem.-Ztg.  1901,  916) 
der  m-Amido-o-oxybenzyialkohol.  In  seinen 
photographischen  Eigenschaften  steht  er 
zwischen  den  Entwicklern  der  Phenolklasse, 
Pyrogallol,  Hydrochinon  u.  s.  w.,  und  denen 
der  Amidophenolklasse,  den  sogenannten 
Rapidentwicklern,  Rodinal  und  Metol.  Das 
Paramol  übertrifft  letztere  an  Abstimmbar- 
keit  und  Weichheit.  Da  es  langsamer  durch- 
entwickelt und  durch  Nairiumbicarbonat 
leicht  abgeschwächt  werden  kann,  so  können 
Expositionsfehler  leicht  ausgeglichen  werden. 
Von  Hydrochinon  und  Pyrogallol  unterscheidet 
es  sich  durch  rapidere  Wirkung  ohne  Sohleier- 
bildung. Auch  bezüglich  der  Löslichkeit 
steht  das  Paramol  zwischen  beiden  Klassen. 
Die  Basen  der  Rapidentwickler  sind  so  schwer 
löslich,  dass  sich  concentrirte  Vorrathlösungen 
nur  mit  Aetzalkalien  darstellen  lassen,  wäh- 
rend concentrirte  ParamoUösungen  auch  mit 
Alkalicarbonaten  bereitet  werden  können. 
Eder,  Miethtt  und  Precht  haben  sich  lobend 
über  Paramol  ausgesprochen.  —he. 

Maschinenputzmittel. 

Ein  Maschinenputzmittel,  das  sich  zum 
Rein-  und  Blankerhalten  von  Maschinen- 
theilen  aus  Stahl  und  Eisen  vorzüglich 
bewährt  hat,  giebt  das  chemische  Labora- 
torium des  bayerisdien  (lewerbemuseums  in 
Nürnberg  an.  Dasselbe  besteht  aus  5  Th. 
Terpentinöl,  25  Th.  Stearinöl,  25  Th.  Polb- 
roth  und  45  Th.  Thierkohle.  Mittelst 
Spiritus  versetzt  man  diese  Mischung  bis  zu 
dünnflüssiger  Gonsistenz  und  trägt  sie  dann 
mit  einem  Pinsel  auf  die  zu  reinigenden 
Gegenstände  auf.  Der  Alkohol  verdunstet 
und  man  reibt  unter  Zuhilfenahme  einer 
trockenen  Mischung  von  45  Th.  Thierkohle 
und  25  Th.  Polirroth  den  Ueberzug  nach. 
Die    so    behandelten    Stellen    sollen    dann 

glänzend  und  blank  erscheinen. 

Zeitschr.  f.  iL  ges.  Ko/Uens.-Ind. 

Wer  hat  das  Collodium 

entdeckt?  | 

lieber    die    Entdeckung    des    Collodiums' 
sprach    Prof.    KahWaum  -  Basel    auf    der 
Naturforscherversammlung      in       Hamburg 
(Münch.    med.   Wochenschr.    1901,    1896). 
Er  erklärte,  dass  in  den  Eucyklopädien  mit 


vollem  Unredit  Maytuird  als  Entdecker 
desselben  genannt  wurde;  diese  Ehre  gebührt 
Chfistmn  Friedrieh  Schönhein  (1799  bis 
1868\  dem  Entdecker  der  Schiessbaum- 
wolle! Er  ist  auch  der  Entdecker  ihres 
Lösungsmittels  und  der  medicinischen  Ver- 
wendung des  Lösnngsproductes,  des  „Kleb- 
äthers".  Schönbein  hat  schon  im  No- 
vember 1846  die  Löslichkeitsverhältnisse  der 
Schiesswolle  gekannt  und  ihre  Verwendbar- 
keit in  der  Wundpflege  nicht  nur  durch- 
schaut, sondern  auch  Fachmänner  zu  Ver- 
suchen angeregt.  Im  Februar  1847  war 
diese  neue  Wundbehandlung  nach  Schim- 
bein'B  Vorschlägen  in  Genf  schon  Stadt- 
gespräch und  am  24.  März  1847  hielt  der 
Prof.  der  Medicin  Karl  Otistav  Jmig  in 
der  naturforschenden  Gesellschaft  zu  Basel 
einen  Vortrag,  in  welcher  er  über  eine 
grosse  Zahl   klinischer  Fälle   mit  Goliodium- 

behandlung  in  Basel  und  in  Bern  berichtete. 

K.  Th, 

Ueber  die 

technologischen  Eigenschaften 

des  Magnaliums 

macht  Dlegel  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  30.3^ 
folgende  Angaben.  Mittelst  schneidender 
Werkzeuge  einschliesslich  der  Feile  ist  es 
leichter  zu  bearbeiten  als  Aluminium,  wenn 
es  mehr  als  14  pCt.  Magnesium  enthalt. 
Hämmerbar  in  kaltem  Zustande  ist  es  bei 
einem  Gehalte  von  14  pGt.  und  weniger 
Magnesium.  Bei  grösserem  Magnesiumgehalte 
wurd  es  spröde  und  bricht  beim  Hämmern. 
Bei  6  pGt.  und  weniger  Magnesium  kann 
durch  das  Ealtverdichten  eine  erhebliche 
Steigerung  der  Festigkeit  erzielt  werden. 
Die  Sohmiedbarkeit  ist  bei  einem  Gehalte 
von  6  pCt.  und  mehr  Magnesium  gleich 
Null.  Bei  einer  Temperatur  von  eben 
Dunkelrothgluth  fällt  das  Magnalium  aus- 
einander, bei  geringerer  Temperatur  ist  es 
brüchig.  Magnalium  mit  2  bis  4  pCt. 
Magnesium  lässt  sich  nach  dem  Erwärmen 
auf  400^  G.  ähnlich  wie  rothgltthendes 
Kupfer  schmieden.  Die  Schmelztemperatur 
ist  ungefähr  600  ^  G.  Weichlöthen  mit  Zinn- 
loth  ist  in  gewöhnlicher  Weise  nicht  aas- 
führbar.  Gegen  Seewasser  ist  es  sehr  un- 
beständig, sodass  es  für  Schiffszwecke  kaum 
anwendbar  ist.  ke. 


19 


Zu  flOsaigeii  Liohtflltem  fOr 
Dunkelsimmerlampen 

«npfieUt  Davenpori  (Ghem.-Ztg.  1901,  Rep. 
324)  eme  wisBerige  2proc.  LOrang  von 
^Mindarin  0.  extrm^  der  Actien-Geselbchaft 
tOr  Anilm-Fabricatioii  in  Berlin.  Sie  giebt 
«in  heUerai  licht  als  Snbinglas  und  ist  etwas 
lidierer  süs  BiehromatlOsnng;  der  sie  nnr 
wenig  an  Helligkeit  nachsteht  Das  fUtiirte 
Licht  enthalt  etwas  Qelb,  während  bei  der 
BichromaÜOsong  noch  Oelb  und  Grfln  etwas 
durchgeht  In  Folge  dessen  ist  anch  das 
Mandaiinfilter  ffir  die  Entwickeinng  ortho- 
fhromatiaeher  Platten  mehr  zu  empfehlen. 
Dnrch  Zosalz  von  Eoein  an  der  Bichromat- 
lOsoDg  kann  aneh  diese  etwas  sicherer  ge- 
macht werden.  -^k». 


KAnigUeh  prenssiscke  Ameitaxe 
ftr  1902. 

Neben  den  durch  die  Schwankongen  der 
ÜDgioi-IMse  bedinaten  Aendenmgen  finden 
wir  uDtar  „Allgemeine  Bestimmnngen**  bei  Nr.  10 


folgeoden  (hier  duioh  f(ssperrtea  Draok  hervor- 
gehobeoen)  wichtigen  Zosatz:  Bei  der  Abgabe 
fabrikmissig  heri^eliter  Arsneizabereitnngen, 
welche  nur  in  feTti|;er  Anfmachong  (Original- 
packnog.  in  den  Haooel  kommen,  ist  ein  Znschlsg 
von  60  pOt  SU  dem  Ankaolbprsise  sn  berechnen, 
sofern  nicht  eio  höherer  Original- 
yerkaufspreis  seitens  des  Herstellers 
festgesetst  ist  Porto  oder  Fracht  dürfen 
ausserdem  nicht  in  Anrechnung  gebracht  werden. 


Eingesogenes  Siphtherie-Heflsenun.. 

Bas  mit  den  Nummern  47  und  60  versehene 
Diphtherie-Heilserum  aus  der  chemischen  Fabrik 
von  E.  Merck  zu  Barmstadt  ist  wegen  ein^- 
tretener  bacterieller  Verunreinigung  zur  £m- 
ziehung  bestimmt  worden. 


Dentsoha   Pharmaoantisoho    Gesallsehaft 

an  Berlin. 

Bie  Januar  •  Sitzung  der  Beutschen  Pharma- 
oeutischen  Qeselischaft  findet  diesmal  am  Bonners- 
ti^,  den  9.  Januar  im  ,3oidelbeiger^^  statt  und 
nicht  sm  ersten  Bonnerstsg  des  Monats  Januar. 


Brieffwe  ohsel. 


Herr  Br.  ing.  K.,  Dr.  Wir  können  Ihre 
initgetheilten  Ansicht  durchaus  nicht  beipflichten. 
Die  ifl*»nri«M*-h  geschriebenen  Beoepte  sind  in 
der  ganzen  Cultur-Welt  leicht  veistlndlich,  was 
nicht  der  Fsll  wäre,  wenn  die  Recepte  in  der 
jedesmidigen  Landessprsohe  verschrieben  würden. 
Aunerdem  hat  sich  im  Laufe  der  Jahrhunderte 
eine  Technik  des  Beceptschreibens  ausgebildet, 
4ie  bei  Anwendung  der  lateinischen  ^radie  eine 
Pdkäsion  und  Knappheit  des  Austuructo  aus- 
gebildet hat,  welche  von  einer  anderen  Sprache 
kaum  übertroffen  werden  dürfte.  Ausserdem 
Verbietet  sich  ans  technischen  Gründen  die  An- 
wendung der  Landessprache  für  die  pharma- 
ceotische  Nomandstur,  da  es  zu  den  grössten 
IGsshdligkeiten  führen  würde,  wenn  jeder  Patient 
sofort  ersehen  könnte,  was  er  verschrieben  er- 
halten hat  Bie  medicinischen  Facultäten  haben 
sieb  daher  stets  für  die  Beibehaltung  der 
lateinischen  Sprache  ausgesprochen.  Vg. 

R.  B.  in  C.  Bie  Fleischsaftbehandlung 
ist  ohne  Zweifel  bezüglich  ihres  Nährweithes, 
ihrer  Wirksamkeit  und  verfaältnissmäsaig  billigen 
HeisteUung  der  Fabrikpräparate  oft  vorzuziehen. 

Apoth.  H.  Heb«  in  Str.  Sie  sind  im  Irrthum 
SehoUdius  hat  durch  seine  Versuche  von  steriler 
Ernährung  von  Hühnchen  einwandsfrei  nachge- 
wiesen, dass  zur  normalen  Entwickelung  der- 
selben die  Mitwirkung;  von  Barmbakterien  un- 
omgangiich  noth wendig  ist.     Auch  beim  Men- 


schen sind  voraussichtlich  dieselben  fax  die  Ver- 
dauung noth  wendig.  Sie  brauchen  nicht  besorgt 
zu  sein^  der  Magen  sorgt  durch  seine  S&uze  und 
andere  Fermente  bereits,  dass  die  Bakterien  nicht 
überhand  nehmen,  wenn  anch  ihre  Menge  so 
gross  ist,  dass  eine  2Sahl  nicht  angegeben  wer- 
den-kann. 

Apoth.  IL  in  B«  um  der  Eaninchenplsge 
enersisch  entgegentreten  zu  können,  empfehlen 
wir  Ihnen,  in  die  Oeffnungen  der^nie  Lappen, 
die  mit  Schwefelkohlenstoff  getrttnkt  sind,  zu 
legen  und  die  Ausginge  möglichst  zu  ver- 
schiiessen.  Schon  Ph.  C.  87  ri896],  49,  hatten 
wir  Schwefelkohlenstoff-Capseln  gegen  Enger- 
linge, Maikäferlarven  u.  dei]^.  empfohlen.  In 
der  oben  angedeuteten  Weise  lässt  sich  das 
Präparat  aber  auch  zur  Vertilgung  grösserer 
Schädlinge  verwenden.  Wir  rathen  Ihnen  aber, 
die  Arbeiter  genügend  auf  die  Explosions-  und 
Feuergefthriichkeit  des '  Schwofelkohlenstoffs 
aufmerksam  zu  machen.  R,  Tk, 


Anfrage.  Womit  lässt  sich  Holz  (z.  B.  Birken- 
holz) durch  die  ganze  Masse  dauerhaft 
schwarz  färben,  sodass  auch  beim  Bnrch- 
schneiden  eines  Stückes  die  Erscheinung  von 
Ebenholz  gewahrt  bleibt?  Solches  Holz  soll  in 
kleineren  Stücken  Verwendung  für  Stockgriffe 
u.  8.  w.  finden. 


yerles«r  und  Termtvortlicher  Leitsr  Dr.  A.  Sclmeider  in  Dreeden. 


20 


^  Yerlüf  Ton  YnBilenliQeclL  &  BnpFeclit  in  {fdttiigeH.  4- 

Handkommentar 


zum 


Arzneiliuch  iOr  das  Beutsche  Heich 

vierter  Ausgabe  —  Phamuteopoea  Oermamea,  edüio  IV. 
3.  Aufl.  des  Hirsoh-Selaeider'Mhcai  Eommentars  zum  Deutschen  Aizneilmch: 

Mit  einem  Abiiss  der  Maassanalyse. 

Mit  verBleleheiider  BerOoksIcKüguDg  der  frOheren  deHtsohen  u.  a.  PharnakopSen 

bearbeitet  Von 

Dr.  Alfred  Schneider,  und  Dr.  Paul  SOse, 

Kotps-Stabsapotbeker  A.  D.  ^poftliekttr  und 

Assittent  a.  Hygien.  Inst.  d.  Teehn.  Hochaohule 
in  Dresden, 

unter  Mitwirkung  Ton 

F.  Gttller,   Aieiitent  am  botanischen  Institut  der  Technischen  Hochschule  in  Karlsruhe. 

Dr.  med.  C  Helbig,  Oberstabsarzt  a.  D.  in  Serkowits  b.  Dresden. 

W.  W  o  b  b  e ,   Apotheker  und  Chemiker  der  ehem.  Fsbrik  Monbijou  in  Bern. 

Preis  vollständig  etwa  ao  Mark, 


Nach  Vollendung  der  Lieferungsausgaben  wird  der  Preis  wahrscheinlich  erhöht  werden. 

Der  Handkommentar  wird  von  hervorragenden  Vertretern  des  Faches  und  von 

der  Fachpresse  bestsns  empfohlen,  wie  verschisdene  vorliegende  briefliche 

Mittheiiungen  und  die  Besprechungen  in  den  Fachzeitschriften  beweisen. 

yor  Kurzem  erschien  Lieferung  8. 

Bestellungen  nimmt  Jede  Bnehhandlony  an. 


Deutsche  Hausfrauen! 

Die  in  ihrem  Kampfe  um*s  Dasein  schwer  ringenden  armen 

Tbfirln«:<'r  Handweber  bitten  um  Arbeit! 

Dieselben  bieten  an: 
Ttoehttteher,  Serrietten,  Tasehenttteher,  Hand-  und  Kttehentfleher,  Sehetaertttehen  Bein-  uA 
Halb-Leinen.  Bettseufe,  Betiktf pen  und  Drells,  Halbwollene  Slelderatoffe,  Altättringlaehe 
und  Spmebdeeken,  Kylliiluser-Beeken  n«  s.  w. 

Sämmiliche  Waaren  sind  gute  Handfabiikate.  Viele  Tausend  Anerkemnmgsschreiben  liegen 
Tor.  Muster  und  PrelarerselebnlsBe  stehen  auf  Wunseh  portofrei  zu  Biensten,  bitte  toiv 
langen  Sie  dieselben  I 

TbOringer  Weber -Verein  Gotha 

Yoraitzender  C.  F.  Orttbel^  Kaufmann  und  Landtagsabgeordneter. 
Der  Unterzeichnete  leitet  den  Verein  kaufmännisoh  ohne  Vei]gütun^. 

I?ie  Jahrgänge 


18^36  bis  1869,  1871, 1876  bis  1878,  1881  bis  1900  der  PharmaceutisoheD  Centralhalle  werden  it 


bedeutend  errngsaigten 


abgegeben   dnroh   die  GeBohäftsstelle : 

Dreeden-A.,  Schandauer  Strasse  43. 


Pharmaceutische  Centralhalle 

für  Deutschland. 

Zeitsehrift  flli  wissenscluiftliche  und  gesclAftliche  Intereesen 

der  Pharmaeie. 

Gegrllnd«!  Ton  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeführt  voii  Dr.  B.  Qeinler. 

Herausgegeben  von  Dr.  A.  SAaoider. 


»■• 


todiflint   jedfln    DonnerBtftff.    —    BeixijMipreiB    Tierteljlhrlioh:    dnroh   Post   oder 

BnohhiDdel  2,50  Mk.,  unter  Streifband  8,—  Mk.,  AnsUuid  8,60  IQ.    linielne  Nummern  30  Pf. 

Anseigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zefle  26  Pf.,  bei  nteseren  Ameigen  oder  Wiedei^ 

boliugen  PreisenDiaaigang.  —  OeeehlliHtolles  Dresden  (P.-A.  21),  Scbandaner  Stresse  43. 

Lrftar  ier  Zsitiduift:  Dr.  A.  Sclineider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 

An  der  Leitung  betheiligt:  Dr.  P.  Süss  in  Dresden-r 


Dresden,  9.  Januar  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLm. 

Jahrgang 


Inhalt:  GkeBt«  ud  PMarm««!«:  Ueber  den  G«halt  des  oflicinellen  Zimutwaascn  an  Zimmtatura.  ~  Pjn- 
wlooam  phenTldimethylicnm  salicylicuin.  —  Ueber  Sehleicfa'scbe  Präparat«.  —  Maohweis  rcn  Blutfarbatoli  im 
Harn  -  Die  Bestimmung  dea  Alkohols  im  Aethylltber.  —  üeber  die  Ermittelung  der  Kakodjlaflure  in  Ver- 
giftongsfUleii.  —  Pr&fong  weingdaligw  FIQaaigkeiten  auf  Methylalkohol.  —  Die  Bestimmung  der  Beta-Oxyhutter- 
siare  im  Harne.  —  Quantitative  Bestimmung  des  Formaldehjds.  —  Ole  quantitatire  Beatimmung  Ton  Zu^er 
mitt»*]8t  Phenylhydraidn.  —  Nachveis  ron  Hampepton.  —  Bestimmung  ron  Cyanid  neben  Chloriden.  —  Hoch* 
rothe  (loldlOaung  ala  Beagens  auf  Colloide.  —  Zusammensetiung  der  matten  und  krystallinischen  Glasuren.  — 
Gaarolnmetrische  Bestimmangsmetbode  der  Chloride  etc.  —  NahraB||SlllUtel-€henile.  -  Ph«imake|ni«tie. 
—  Bakteriologijche  MittheuvBgea.  ~  Therftpeatl<ehe  M IttheUongeB.  —  BSokttreeama.  —  Venehledene 

MitthrilnBgm. 

Chemie  und  Pharmaeie. 


Ueber  den  Gehalt 

des  offleineUen  ZimmtwasBers 

an  Zimmtsäure. 

Ton  Dr.  Eugen  Holdemumn  in  lichtenthal. 

Es  könnte  auf  den  ersten  Blick  als 
an  den  Haaren  herbeigezogen  erscheinen, 
Versuche  Aber  den  Gehalt  dieses  im 
Grossen  und  Ganzen  nnr  als  Geschmacks- 
corrigens  in  Betracht  kommenden  gale- 
nischen  Präparates  anzustellen  and 
darüber  an  dieser  Stelle  zu  berichten, 
allein,  wenn  man  die  Verwendung,  die 
dasselbe  in  dem  genannten  Sinne  bei 
dem  Liquor  Fern  albuminati  findet,  in's 
Auge  fasst,  so  kann  doch  der  saure 
Charakter  der  freien  Zimmtsäure,  die 
in  einem  lege  artis  bereiteten  Zimmt- 
wasser  enthalten  ist,  nicht  ganz  unbe- 
rücksichtigt bleiben.  In  dem  Liquor 
Fern  albuminati  des  D.  A.-B.  IV  ist 
der  nach  der  Vorschrift  zur  Fällung  ge- 
brachte und  bis  zum  Verschwinden  der 
Chlorreaction  ausgewaschene  Eisen- 
albnminat  in  einem  Minimum  von  freier 
Natronlange  gelöst  und  man  ist  bei  der 


rationellen  Darstellung  des  Präparates 
naturgemäss  bestrebt,  dieses  Minimum 
von  fixer  Lauge  so  wenig  als  möglich 
zu  Überschreiten,  da  ein  Ueberschuss 
von  freiem  Alkali  nicht  nur  den  Ge- 
schmack ungünstig  beeinfiusst,  sondern 
auch  bei  der  Elinführung  grösserer  Gaben 
die  freie  Säure  des  Mageninhaltes  un- 
nöthig  abstumpft. 

Bei  der  Darstellung  YonEisenalbuminat- 
liquor  im  Grossen,  bei  der  man  gerne 
den  Albuminatniederschlag  für  50  bis 
100  kg  fertigen  Präparates  auf  einmal 
zur  Lösung  bringt,  gelingt  die  Einhalt- 
ung des  zur  Lösung  absolut  erforder- 
lichen Minimums  an  Alkalilauge  besser, 
als  dies  bei  einzelnen  oder  wenigen 
Litern  der  Fall  ist.  Man  kommt  meistens 
schon  mit  einer  etwas  geringeren  Menge 
als  der  für  l  kg  vorgeschriebenen  3  g 
aus  und  in  diesem  Falle  spielt  die  Acidität 
des  Zimmtwassers  entschieden  eine  RoUe. 
Die  Wirkung  derselben  äussert  sich  in 
einer  beim  Lagern  auftretenden  mehr 
als  erwünschten  Wiederausscheidung  des 
Eisenalbuminats.  welches,  in  dem  Ver- 


22 


bältniss  wie  der  Säuregehalt  des  Zimmt- 
wassers  grösser  gewesen  ist,  auch  nach 
kräftigem  Dorchschuttehi  des  bisweilen 
noch  in  der  trüben  Form  begehrten 
Präparates,  nicht  längere  Zeit  suspendirt 
bleibt. 

Um  den  Einfluss,  den  der  Zimmtsäure- 
gehait  quantitativ  ausübt,  kennen  zu 
lernen,  bezw.  festzustellen^  ob  ein  älteres 
Zimmtwasser  durch  Oxydation  des  in 
ihm  enthaltenen  Aldehyds  säurereicher 
geworden  ist  und  so  in  dem  genannten 
Sinne  stärker  wirkt  als  frisch  destillirtes, 
dazu  bot  mir  vor  Kurzem  die  Darstell- 
ung eines  Ballons  Zimmtwassers  für 
diesen  Zweck  die  zufällige  Veranlassung. 


zu  neutralisiren  oder  die  alkalische  Wirk- 
ung von  0,32  g,  also  mehr  als  10  pCt., 
der  verwendeten  Natronlauge  aufzu- 
heben. 

Man  könnte  den  Einwurf  machen,  dass 
die  Steigerung  der  Acidität  des  Zimmt- 
wassers allenfalls  auch  auf  Kosten  einer 
Essigsäurebildung,  herrührend  von  dem 
Alkoholgehalt  des  Präparates,  zu  schrei- 
ben wäre.  Zur  Entkräftung  dieses  Ein- 
wurfs wurden  einige  hundert  Cubik- 
centimeter  des  Zimmtwassers  mit  über- 
schüssigem Natriumbicarbonat  znr 
Trockne  verdampft  und  der  Rückstand 
auf  Acetatreaction  geprüft,  was  jedoch 
zu   einem   negativen  Resultate  führte. 


Es  stand  mir  gerade  noch  Zimmtrinde  Jedenfalls  besitzt  das  Zimmtwasser  in 
zu  Gebote,  wie  sie  vor  ungefähr  Jahres-  dem  in  ihm  enthaltenen  Zimmtaldehyd, 


frist  zur  Darstellung  von  Zimmtwasser 
gedient  hat ;  Alkoholzusatz  und  Digestions- 
dauer werden  gleichfalls  wie  bei  der 
früheren  Destillation  eingehalten,  die 
letztere  im  gleichen  Apparate  ausgeführt 
und  das  frisch  bereitete  Zimmtwasser 
gegen  das  im  Anbruch  ein  Jahr  ge- 
lagerte, acidimetrisch  mit  Vio-Normal- 
lange  titrirt.  Als  Substanz  wurde  gegen 
meine  Gewohnheit  statt  der  durch  den 
Index  vorgezeichneten  148  g  nur  das 
runde   Gewicht   von    100  g   in   Arbeit 


der  sich  beim  Lagern  zum  Theil  an  der 
Oberfläche  und  der  Gef ässwandung  aus- 
scheidet, ein  geborenes  Prohibitivmittel 
gegen  die  Essigsäurebildung,  denn,  wenn 
eine  solche  einmal  eingeleitet  gewesen 
wäre,  so  hätte  sie  sich  mit  einer  ver- 
hältnissmässigso  geringfügigen  Aciditäts- 
erhöhung  nicht  begnügt.  Leider  kann 
die  letztere  zur  Zeit  nicht  mit  voller 
Beweiskraft  behauptet  werden,  da  die 
Feststellung  der  Acidität  in  frischem 
Zustande  zur  Zeit  nicht  zur  Ausführung 


genommen  und  für  das  ältere  Destillat  i  gekommen  ist.  Immerhin  wäre  es  von 
12  ccm  Vio-Normallauge,  für  das  frisch  Interesse,  wenn  diese  Mittheilungen  zu 
bereitete  genau  die  Hälfte,  nämlich  nur  ähnlichen   Beobachtungen    an    anderen 


6  ccm  verbraucht. 

Die  Zimmtsäure  CeHBCHCHCOOH  hat 
das  Molekulargewicht  I48,  sie  ist  ein- 
werthig,  der  Index  pro  Cubikcentimeter 
Vio-Normallauge  beträgt  mithin  0,0148  g. 
Es  rechnet  sich  hieraus  der  Gehalt  des 
älteren  Zimmtwassers  auf  0,1776  pCt., 
der  des  frisch  bereiteten  auf  0,0888  pCt. 

Setzt  man  diesen  Werth  in  die  Ge- 
wichtsverhältnisse der  Vorschrift  zu 
Liquor  Ferri  albuminati  ein,  so  ver- 
mögen die  in  den  vorgeschriebenen  100  g 
Zimmtwasser,  wenn  dieses  dem  ein 
Jahr  gelagerten  entstammt,  enthaltenen 
0,1776  g  freier  Zimmtsäure  von  dem 
n    3  g    der   zur    Lösung    des    Ferri- 


Orten  anregen  und  die  gefundenen 
Resultate  zur  Bekanntgabe  gebracht 
würden.  (Vergl.  auch  den  Kommentar 
von  Schneider- Süss,  Seite  185.) 


Pyrazolonum  plienyl- 
dimethylioum  salicylioum. 

Bemardino  Tei  empfiehlt  im  Bollettino 
chimic-farm.  folgendes  Herstellungsverfahren 
zur  Darstellung  von  salicjlsaurem  Phenyl- 
dimethylpyrazolon : 

1  Th.  Salicylsänre  wird  in  2  Th.  Aether 
und  1  Th.  Phenyldimethylpyrazolon  In  2  Th. 
Wasser  oder  in  Chloroform  gelöst.  Die 
beiden  Salzlösungen   werden   dann  mit  ^iur 


ander  gemischt.  Will  man  schöne  Krystalle 
albuminats  vorgeschriebenen  löproc.  erzielen^  so  krystallisirt  man  zweckmässig 
Natronlauge  (=  0,45  g  NaOH)  nach  daas  zuerst  abgeschiedene  Prodnct  ans 
dem   Ansatz:                                                Alkohol  um.  r,  Th. 

148:40  =  0,l/76:x=  0,048  g  NaOH-  


33 


üeber  Sotüeioh'sohe  Präparate. 

Die  PeptoApaste  (Pasta  peptonata 
Schleich)  iet  eine  wasserlösliche,  reizlose 
Klebepasta,  die  aus  Pepton-Gummi,  Zinkoxyd; 
Arnjlum  n.  s.  w.  zusammengesetzt  ist  Sie 
wird  um  das  betreffende  Wnndgebiet,  nach- 
dem dieses  mit  einem  dicken  Gazebausch 
bedeckt  ist,  dick  aufgestrichen,  und  dann 
wird  sowohl  über  die  Wundfläche,  wie  auch 
fiber  den  Pastenring,  ein  rundes  Gazestttck 
angedrückt  Die  Pasta  trocknet  in  fünf 
bis  zehn  Minuten  steinhart  an  und  bildet 
80  einen  festen  Wundrahmen,  von  dem  beim 
jedesmaligen  Verbandwechsel  die  Mitte 
herausgeschnitten  wird,  sodass  die  Wunde 
aaf  diese  Weise  blossgelegt  erscheint  Nach 
erfolgter  Besichtigung  und  Erneuerung  des 
erforderliehen  Heilmittels  wird  die  neue 
Peptonpastenschicht  über  den  alten  Rahmen 
aufgestrichen,  wiederum  ein  rundes  GazestUck 
über  Wundfläche  und  Pastenring  angedrückt 
und  so  fort,  bis  die  Heilung  erfolgt  ist  Der 
Fasteniing  wird  sodann  durch  ein  Bad 
aufgeweicht  und  entfernt. 

Die  Peptonpasta  ist  mit  Jodoform,  Ichthyol, 
Dennatol  u.  s.  w.  in  beliebigen  Mengen 
misehbar  und  kann  sogar  auf  Schleimhäute 
aufgetragen  werden.  Ganz  besonders 
ODpfiehlt  sich  z.  B.  die  Anwendung  einer 
33  Y3  proc  Jodoformpeptonpasta  zur  Heilung 
Ton  Katarrhen  der  Gebärmutterschleimhaut. 

Die  Quecksilber  -  Peptonpasta  (Pasta 
peptonata  cum  Hydrargyro  Schleich)  ist 
eme  wasserlösliche  Quecksilberpasta.  Dieselbe 
wird  zu  5  bis  10  g  an  Stelle  des  fettigen 
Unguentum  cmercum  angewendet  und  zwar 
mit  einem  dicken  Pinsel  bis  zur  vollendeten 
Anftrocknung  aufgetragen.  Sobald  sich 
Schädlichkeiten  zeigen,  nimmt  der  Kranke 
dn  Bad;  dadurch  wb*d  die  Pasta  abgewaschen 
und  jede  weitere  Quecksilbereinwirkung 
verhütet  Somit  ist  die  Möglichkeit  geboten, 
im  Kothfalle  auch  hohe  Quecksilbergaben 
(20  bis  25  g)  anzuwenden. 

Es  empfiehlt  sich,  vor  der  Einpinselung 
die  betreffende  Stelle  etwa  mit  einer 
schwachen  SubllmatlÖsung  (1:10000)  an- 
zufeuchten. Auch  läset  sich  die  Queck- 
«Iber-Peptonpaste  mit  Zinnober  färben,  dast 
sie  an  gewissen  Körperstellen  nöthigenfalls 
wie  eine  Schminke  verwendet  werden  kann. 

Die  Serumpaste  (Pasta  serosa  Schleich) 
soll  an   Stelle   chemisch   differenter   Körper 


in  der  Wundbehandlung  treten,  um  als  ein 
dem  Gewebe  verwandter  Körper  die  Rück- 
bildung der  erkrankten  Theile  in  die  Wege 
zu  leiten.  Das  aus  dem  Serumpulver  durch 
Mischung  mit  Wasser  hergestellte  Präparat 
hat  die  Consistenz  des  Honigs  und  ist  durch 
Zusatz  von  Zinkoxyd  haltbar  gemacht  Es 
wird  ohne  andere  Zusätze  verwendet  gegen 
das  Wundsein  kleiner  Kinder  und  Ver- 
brennungen ersten  und  zweiten  Grades. 
Die  Serumpaste  ist,  wie  alle  Eiweisspräparate, 
mit  den  üblichen  Wundmitteln  (Ghrysarobin, 
Dennatol,  Ichthyol,  Jodoform,  Quecksilber 
u.  s.  w.)  mischbar  und  bei  Anwendung  dieser 
Mittel  eine  Vorzügliche  Grundlage  an  Steile 
der  fettigen  Salbengrundlagen.  NamentUeh 
empfiehlt  sich  ihre  Anwendung  in  einer 
Mischung  mit  gleichen  Theilen  Unguentum 
Hydrargyri  oxydati  flavi  (10  pCt)  bei 
slü'ophulösen  Ekzemen  in  der  Ohrgegend. 

Die  kosmetische  Hauteröme  besteht 
aus  einer  Mischung  von  Wachspasta  (Pasta 
cerata  Schleich,  vergl.  Ph.  C.  41  [1900], 
482)  mit  gelber  Vaseline  und  einem  Zusatz 
von  etwas  Zinkoxyd. 

Das  Serampulver  (Pulvis  seroeus  sterili- 
satus  Schleich)  ist  em  aus  getrocknetem 
Ochsenblut  und  Zinkoxyd  hergestellter 
Eiweisskörper,  der  sicher  sterilisurbar  ist  und, 
ohne  weiteren  Zusatz,  therapeutisch  als 
Streupulver  für  nässende  Flächen  zur  An- 
wendung kommt  In  Verbindung  mit 
anderen  Pulvern,  wie  Dermatol,  Glutol, 
Jodoform  u.  s.  w.,  besitzt  es  auf  Wunden 
gebracht  eine  äusserst  wundreinigende  Eigen- 
schaft Nach  Untersuchungen  von  Oottsteifi 
und  Schleich  hat  das  Serumpnlver  mit 
gleichen  Theilen  Glutol  (Glutolserum 
Schleich)  die  Eigenschaft,  bei  abgestorbenem 
Zellenmaterial  das  Glutol  in  seine  Gom- 
ponenten:  Formalin  und  Gelatine  zu 
zerlegen  und  so  die  Wu*kung  des  Formalins 
in  statu  nascendi  eintreten  zu  lassen. 

Hydrooerin  Schleich  ist  ein  aus  Wachs- 
pasta,  Vaseline  und  viel  Wasser  bestehendes 
Piräparat^  das  wegen  seines  Waehsgehaltes 
dnen  guten  Ersatz  für  Lanolin  und  Adeps 
lanae  bildet    Ein  analoges  Präparat  ist  das 

KjdiOBt^Tisi  Schleich  (vergl.  über  Stearin- 
paste Ph.  C.  41  [1900],  482). 

Salia  anesthetica  Schleich  (zur  In* 
filtrationsanaesthesie)  sind  Tabletten,  deren 
Bestandtheile  den  Schleich'sdien   Lösungen 


24 


Nr.  1,  2  und  3  (Kochsalz,  CocaKn  und 
Morphium  in  comprimirter  Form)  entsprechen. 
Die  Tabletten  werden  unmittelbar  vor  dem 
Gebrauch  in  abgekochtem,  destillirtem 
Wasser  (eine  Tablette  auf  100  g  Wasser) 
aufgelöst.  Es  empfiehlt  sich,  die  Lösungen, 
wenn  irgend  möglich,  stets  frisch  zu  bereiten, 
da  nach  Verlauf  von  acht  Tagen  Zersetzungen 
einzutreten  pflegen.  Hierzu  vergleiche  auch 
Schleich's  Narkosengemische  Ph.  0.  40 
[1899],  254. 

N&hseide  empfiehlt  Schleich  auf  Glas- 
spulen aufgezogen  und  in  Wasser  sterllisirt^ 
in  Gylindem,  die  mit  sterilisirter,  durch 
Wärme  verflüssigter  Nährgelatine  angefüllt 
sind,  aufzubewahren*.  Der  Cylmder  wird 
oben  mit  sterilisirter  Watte  abgeschlossen. 
War  das  Nähmaterial  und  die  Gelatine 
wirklich  steril^  so  erstarrt  die  klare  Gelatine 
und  bleibt  ein  vorzüglicher  Prüfstein  für 
die  Eeimfreiheit. 

Schleich'^  Wachsyaselinbinden  sind 
sterilisirte  Gazebinden,  die  mit  Hydrocerin 
imprägnirt  sind.  Ein  Zusatz  von  Bor 
(Borvaselinbinden)  verstärkt  unter 
Umständen  die  Heilung  wesentlich. 

Ueber  Sckleich's  Marmorstaubseife 
vergl.  Ph.  C.  41  [1900],  482. 

Prof.  Dr.  C.  L,  Schleich'^  Präparate 
werden  unter  seiner  Aufsicht  von  Hof- 
apotheker Dr.  Laboschin,  Victoriaapotheke, 

Berlin  SW.,  Friedrichstrasse  19,  hergestellt. 

B,  Th, 

Nachweis  von  Blutfarbstoff 
im  Harn. 

Zum  unzweideutigen  Nachwels  der  ge- 
ringsten Blutspuren  im  Harn  empfiehlt  0, 
Rössel  (Schweiz.  Wochensclir.  f.  Chem.  u. 
Pharm.  1901,  557)  folgende  Methode.  Der 
mit  Essigsäure  stark  angesäuerte  Harn  wird 
mit  dem  gleichen  Volumen  Aether  geschüttelt 
Bildet  sich  in  Folge  grösseren  Eiweissgehaltes 
eine  Emulsion,  so  kann  man  die  Abscheidung 
des  Aethers  durch  Abkühlen  m  Eiswasser 
oder  durch  Zusatz  einiger  Tropfen  Alkohol 
oder  Essigsäure  beschleunigen.  Der  Aether- 
auszug  wird  in  ein  zweites  Reagensglas  ge- 
schüttelt, welches  einige  Tropfen  destilürtes 
Wasser  enthält  Hierzu  werden  15  bis  30 
Tropfen  altes  Terpentinöl  oder  5  bis  10 
Tropfen  frisches  Wasserstoffperoxyd  gebracht, 
leicht    geschüttelt    und    zuletzt    10   bis   20 


Tropfen  einer  ungefähr  2proc.  frischen 
Barbados- Aloinlösung  hinzugesetzt,  welche 
man  sich  am  zweckmässigsten  jedesmal  frisch 
bereitet,  indem  man  Aloinpulver  in  der  Menge 
einer  Prise  in  ein  Reagensglas  wirft  und 
dasselbe  in  2  bis  4  ccm  wässerigem  Wein- 
geist löst.  Die  Mischung  wird  hierauf  tüchtig 
durchgeschüttelt  Auch  wenn  der  Harn  so 
geringe  Spuren  von  Blutfarbstoff  enthält, 
dass  dieselben  sich  spectroskopisch  nicht  nach- 
weisen lassen,  tritt  eine  deutliche  Röthang 
der  wässerigen  Schicht  innerhalb  von  1  bis 
3  Minuten  ein,  die  nach  ungefähr  10  Minutm 
in  schönes  Kirschroth  übergeht  Vg. 


Die  Bestimmung  des  Alkohols 
im  Aethyläther 

kann  nach  Freyer  (^Chem.-Ztg.  1901,  Rep. 
308)  nach  der  maassanalytischen  Methode 
von  Adam,  die  auf  der  Einwirkung  von 
Acetylchlorid  auf  Alkohol  basirt,  vorgenom- 
men werden.  Zunächst  muss  man  durch 
einen  Vorversuch  die  in  dem  Aether  ent- 
haltene Menge  von  Alkohol  und  Wasser 
annähernd  bestimmen  durch  Ausschütteln 
mit  dem  gleichen  Volumen  gesättigter  Ghlor- 
calciumlösung  in  einem  graduirten  CyUnder. 
Die  dabei  erhaltene  Differenz  kann  entweder 
nur  Alkohol  oder  nur  Wasser  oder  ein  Ge- 
misch von  beiden  sein.  Da  nun  5  g  Acetyl- 
chlorid, die  nach  Adam  zu  einer  Bestimm- 
ung gewonnen  werden,  2,95  g  Alkohol  oder 
1,15  g  Wasser  entsprechen,  so  darf  man, 
um  richtige  Resultate  zu  erhalten,  nur  so 
viel  Aether  zur  Bestimmung  nehmen,  dass 
die  Menge  des  dai*in  enthaltenen  Alkohols 
und  Wassers  nicht  mehr  als  1  g  beträgt 
Zu  dem  Zwecke  wägt  man  in  einem  100  ccm- 
Maasskölbchen  die  vierfache  Aethennenge 
ab,  füllt  mit  wasser-  und  alkoholfreiem  Aether 
zur  Marke  auf  und  benutzt  für  den  Versuch 
25  ccm.  Die  llterstellung  nimmt  man  mit 
25  ccm  des  verwendeten  reinen  Aethers  vor. 
Unter  Umständen  kann  man  den  Versuch 
mit  emer  etwas  grösseren  Aethennenge 
wiederholen,  indem  man  unter  Berücksichtig- 
ung der  gefundenen  Alkohohnenge  diejenige 
Menge  von  Alkohol  und  Wasser  berechnet, 
die  5  g  Acetylchlorid  entspricht,  da  1  g 
Alkohol  1,7  g  Acetylchlorid  und  1  g  Wasser 
4,33  g  Acetylchlorid  gebrauchen.       — a«. 


26 


Ueber  die  Ermittelung  der 
KakodylsAure  in  Vergiftongs- 

fällen 

hüm  Vitalins  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  334) 
Uotersaehnngeii  folgende  Resultate  ergeben. 
Die  Eokodylsänre  ist  in  Wasser  höchst  lOe- 
lieh  nnd  sogar  zerfliesslichy  aber  auch  nicht 
nnwesentfich  löslich  m  Aethyl-,  Amyl-  nnd 
Methylalk<rfiol,  sowie  in  Chloroform.  Die 
wlnorige  Lösung  des  Natriumsalzes  wird 
dnrdi  Schwermetallsalze  gefällt  DieKakodyl- 
8änre  ist  selbst  gegen  die  stärksten  Oxy- 
dationsmittel, wie  Kaliomofalorat  nnd  Saiz- 
ainre,  Salpetersäure,  Königswasser,  voU- 
Btindig  beständig.  Durch  Galcination  mit 
Kaliumperjodat,  Natriumperoxyd  und  Kalium- 
persnlfat  entwickelt  sich  ein  Geruch  nach 
Kakodyloxyl,  aber  audi  so  ist  die  Oxydation 
nidit  vollständig.  Beim  Erhitzen  von  Kakodyl- 
linre  mit  Magnesiumpulver  entwickelt  sich 
such  Eakodylgeruch  und  es  bleibt  ein 
schwarzer  Rückstand,  der  mit  verdünnter 
SahEsänre  ein  wie  Arsenwasserstoff  riechen- 
des Gas  entwickelt,  das  einen  mit  Silber- 
Bitrat  getränkten  Papierstreifen  schwärzt. 
Eakodylsaures  Natrium  verhält  sich  ähnlich. 
Wird  in  einem  Reagensglase  eine  wässerige 
Kakodybäurelösung  mit  Zink  und  Sdiwefel- 
fläore  versetzt,  so  entwickelt  sich  nicht 
Arsenwasserstoff,  sondern  weinliche  Dampfe, ' 
£e  wie  Kakodyloxyd  riechen  und  Silber-' 
nitratpapier  wie  dieses  rothbraun  färben.- 
Bd  Benutzung  des  Marsch'Bdken  Apparates 
and  Erllitzen  des  Rohres  in  der  Nähe  der* 
ausgezogenen  Stelle,  erhält  man  keine  Arsen- 
ringe, sondern  man  hört  zuerst  eine  kleine 
Explosion  und  dann  verdichten  sich  Wasser- 
tropfen. Verf.  nimmt  an,  dass  sich  aus 
dem  Kakodyloxyd  Arsendimethyl  bildet,  das 
aus  dem  Rohre  entweicht.  Die  Reaktionen 
sind  sehr  empfindlich;  den  Kakodylgeruch 
eriiält  man  noch  mit  0,00001  g.  Die  Zer- 
störung der  Kakodylsäuremolekel  und  der 
Nachweis  des  Arsens  durch  die  gewöhnlichen 
Reagentien  gelingt  nur  nach  mehrstündigem 
Kochai  mit  oonc.  Schwefelsäur&  Aus  der 
LSsung  kann  dann  nach  dem  YerdOnnen 
durch  Zink  Arsenwasserstoff  entwickelt  werden. 
Zur  Abscheidung  der  Kakodylsäure  aus  den 
tfaierischen  Substanzen  verdampft  man  nach 
dem  Ansäuern  mit  Weinsäure  zur  Trockne, 
aeht  den   Rückstand  mit    90proc  Alkohol 


aus  und  destUlirt  den  Alkohol  ab.  In  dem 
kleinen  wässerigen  Rückstande  kann  die 
Kakodylsäure  durch  die  genannten  Reactionen 
nachgewiesen  werden,  lian  kann  auch  so 
verfahren,  dass  man  der  Substanz  Chloro- 
form und  so  viel  Alkohol  zusetzt,  dass  das 
Chloroform  sich  löst,  und  nach  dem  Schütteln 
wieder  so  viel  Wasser  zugiebt,  dass  das 
Chloroform  sich  wieder  abscheidet  Es  ent- 
hält dann  die  Kakodylsäure  in  fast  remem 
Zustande.  Weitere  Versuche  haben  ergeben, 
dass  die  Kakodylsäure  unverändert  durch 
den  Harn  aus  dem  Körper  abgeschieden 
wird.  —ke. 


PruAmg 

weingeistiger  Flüssigkeiten  auf 

MethylalkohoL 

Habermayin  nnd  Oesierrekher  geben 
in  der  Zeitschrift  für  analytische  Chemie 
1901,  721  nachstehende  Vorschrift  zur  Prüf- 
ung von  Methylalkohol  in  wangeistigen 
Flüssigkeiten  an. 

Man  versetzt  10  ocm  der  zu  prüfenden 
Flüssigkeit,  wenn  sie  ausschliesslich  Wasser, 
Aethyl-  und  eventuell  Methylalkohol  enthält 
mit  2  Tropfen  Kalilauge  gewöhnlicher  Con- 
centration  und  nach  dem  Umschwenken  mit 

1  oder  2  Tropfen  etwa  7io'^oi™^~^'^^^°^~ 
permanganatlösung,  schüttelt  die  Flüssigkeit 
rasch  durch  und  beobachtet  die  Farben- 
veränderung. Während  bei  weingeistigen 
Flüssigkeiten,  welche  keinen  Methylalkohol 
enthalten,  die  ursprünglich  rothe  Farbe  erst 
nach  mehr  als  fünf  Minuten  \n  braungelb 
übergeht  und  in  dieser  Zeit  der  Farbenüber- 
gang durch  violett  in  blau  und  grün  meistens 
leicht  und  sicher  beobachtet  werden  kann, 
wobei  insbesondere  das  Qrün  stets  mehrere 
Minuten  voriiält,  erfolgt  der  Umschlag  bei 
methylalkoholhaltigen,  weingeistigen  Flüssig- 
keiten bis  zu  gelb  längstens  innerhalb  einer 
Minute,  und  zwar  so,  dass  der  Uebergang 
in  violett  und  blau  gar  nicht,  in  grün  im 
gtlnstigsten  Fall  nur  durch  ganz  kurze  Zeit 
wahrgenommen  werden  kann. 

Ist  der  Gehalt  an  Methylalkohol  geringer 
als  5  pCt.,  so  treten  die  Farbenübergänge 
nicht  so  deutlich  hervor.  Es  empfiehlt  sich 
daher,  die  zu  prüfende  Flüssigkeit  einer 
fractionirten  Destillation  zu  unterwerfen, 
wobei  bei  der  ersten,  etwa  50  ccm  betragen- 


26 


den  Fraction  ein  Prodnet  erzielt  wird,  das 
genügende  Mengen  Methylalkohol  enthält, 
um  die  Verschiedenheit  der  angegebenen 
Farbenveränderungen  genügend  deutlich  er- 
kennen zu  lassen.  Vg 


Die  Bestünmung 
der  /^-Oxybuttersäure  im  Harne 

geschieht  nach  Bergeil  (Chem.-Ztg.  1901, 
Rep.  299)  in  selur  veremfachter  Weise 
folgendermaassen:  100  bis  300  ccm  Harn 
werden  bei  schwach  alkalischer  Reaotion 
(durch  Zusatz  von  Natriumcarbonat)  auf 
dem  Wasserbade  zum  Sirup  eingedampft, 
der  Rückstand  nach  dem  Erkalten  mit 
Phosphorsäuresimp  unter  Kühlung,  dann 
mit  20  bis  30  g  feingepulvertem,  geglühten 
Eupfersulfat  und  20  bis  25  g  sehr  fein- 
kömigem  Sande  verrieben,  wodurch  ein 
trockene$  Pulver  entsteht  Di^  so  getrocknete 
Masse  wird  in  einem  Soxhlefwiiea  Extractions- 
apparate  mit  durch  Kupfersulfat  entwässertem 
Aether  erschöpft^  was  nach  einer  Stunde 
erreicht  ist  Dann  wird  der  Aetherrückstand 
mit  20  ccm  Wasser  aufgenommen,  mit  sehr 
wenig  Thierkohle  entfärbt  und  die  Links- 
drehung bestimmt  Die  specifische  Drehung 
ist  nach  Moffnus-Levy  24,1 2  o.  Auf  diese 
Weise  wurde  Normalhamen  zugesetzte 
/3-Ozybuttersäure  innerhalb  der  Fehlergrenze 
der  Polarisationsmethode  vollständig  wieder- 
gefunden, andererseits  in  Normalhamen 
eine  in  trockenem  Aether  lösliche,  links- 
drehende Substanz  niemals  gefunden. 
Ebenso  wurde  die  zugefügte  iSäuremenge 
in  einem  Hame  wiedergefunden,  der  nach 
Zusatz  von  5  pGt.  Traubenzucker  vergohren 
war.  —he. 

Die  quantitative  Bestimmung 
des  Formaldehyds 

gelingt  nach  Vanino  und  Seitter  (Chem.-Ztg. 
1901,  Rep.  332)  mit  Kaliumpermanganat, 
wenn  man  den  Ueberschuss  in  stark  schwefel- 
saurer Lösung  mit  einer  Lösung  von  Wasser- 
stoffperoxyd zurOcktitrirt.  35  ccm  1/5-Normal- 
Kaliumpermanganat  werden  in  einer  Olas- 
stöpselflasche  mit  einer  abgekühlten  Misch- 
ung von  30  g  concentrirter  Schwefelsäure 
und  50  ccm  Wasser  versetzt  und  tropfen- 
weise unter  ümschüttein  5  ccm  einer  ungefähr 
Iproc.     Formaldehydlösung     hinzugelassen. 


Nach  zehn  Minuten  langem  Stehen  unter 
mehrmaligem  Umschütteki  wird  der  Per 
manganattiberschuss  mit  Yio-Normal-WaÄ3er- 
Stoffperoxydlösung  zurücktitrirt.  —he. 


Die  quantitative  Bestimmung 
von    Zucker    mittelst    Phanyl- 

hydrazin 

kann  sich  nach  Schah  (Chem.-Ztg.  1901, 
Rep.  318)  zweier  Wege  bedienen.  Bei  der 
Einwirkung  von  Phenylhydrazin  auf  Glykose 
in  der.  Wärme  verbinden  sich  ,  zwei  Mol. 
Phenylhydradn  mit  1  Mol.  Glykose,  während 
durch  den  dabei  freiwerdenden  Wasserstoff 
eine  dritte  Molekel  Phenylhydrazin  in  Am- 
moniak und  Anilin  zerfällt.  Man  kann  also 
entweder  das  überschüssige  Phenylhydrazin 
bestimmen,  oder  auch  das  gebildete  Anilin 
und  Ammoniak.  Bei  Zuckerbestimmungen 
im  Harn  kann  der  erstere  Weg  nicht  ge- 
wählt werden,  weil  im  Harn  nocli  andere 
Körper  enthalten  sind,  die  mit  Phenylhydrazin 
Verbindungen  eingehen.  Man  muss  also 
das  Ammoniak  und  Anilin  bestimmen.  Da 
aber  normaler  Harn  stets  etwas  Ammoniak 
enthält,  so  muss  dieses  gesondert  bestimmt 
und  in  Abzug  gebracht  werden.  Verf.  ver- 
fährt so,  dass  der  Harn  mit  Phenylhydrazin 
und  Eisessig  gekocht  wurde,  und  dann  die 
Basen  unter  Zusatz  von  gebrannter  Magnesia 
unter  vermindertem  Drucke  überdestillirt  und 
titrirt  werden.  1  Mol.  der  Basen  entspricht 
180  G.-Th.  Glykose.  Nach  den  Versuchen 
des  Verf.  ist  die  Methode  brauchbar,     —ke. 

Der  Nachweis  von  Hampepton 

wird  bei  Gegenwart  von  ürobilin  dadurch 
erschwert,  dass  dieses  bei  der  Fällung  des 
Peptons  mit  fällt  und  beide  Körper  die 
Biuretreaction  geben.  Die  Abscheidung  des 
Harnpeptons  geschieht  mit  PhosphorwoUram- 
säure  oder  Ammoniumsulfat.  Mit  Phosphor- 
wolframsäure geht  das  Ürobilin  eine  Ver- 
bindung ein,  aus  dem  Ammoniumsulfatnieder- 
schlage  kann  es  aber  mit  Alkohol  nach 
Bang  ausgewaschen  werden.  Bleiacetat 
eignet  sich  auch  nicht,  da  auch  das  Pepton 
mit  gefällt  wird.  Am  besten  gelangt  man 
nach  Ce?iiy  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  320) 
zum  Ziele,  wenn  man  den  Harn  nach  Hof- 
meister mit  Tannin  behandelt  und  den 
Niedei-schlag  mit  Barythydrat  zerlegt     Dann 


37 


gofingt  die  Entflrbang  der  meist  dunkel  ge- 
Urbten  FtfiasigkQt  diirdi  sdiwaefaes  Erw&rmeD 
nnd  anhaltendes  Schütteln  mit  Lnft  Der  auf 
diese  Weise  vorbereitete  Harn  kann  mit  der 
Binretreaction  anf  Hampepton  geprfift  werden. 
Zsfalrdefae  Harne  wnrden  in  der  Weise  unter- 
sndity  dass  die  Phosphorwolframsinrenieder- 
sdüftge  mit  Barythydrat  zeilegt  nnd  mit 
Luft  geschüttelt  wnrden.  Sie  ergaben  in 
dsi  letzten  FUtraten  nur  Spuren  von  ürobilin 

aacfa  bei  grosserem  ursprünglichen  Gehalte. 

— Ae. 

Zur  Bestimmung  von  Cyanid 
neben  Chloriden 

benutzt  Oatehouse  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep. 
331)  folgende  Methode,  die  darauf  beruht, 
daas  beim  Zusatz  der  doppelten  Menge  Silber- 
Kteong,  die  zur  Bildung  des  Doppelcyanides 
gentigt,  ein  Niedenchlag  yon  Silbercyanid 
entsteht  Man  misst  eine  bestimmte  Menge 
der  GyanidlOeung  ab  und  titrirt  mit  ^ic 
Normal-Silberlöeung,  bis  eine  bleibende  Trfib- 
nng  entsteht.  Dann  setzt  man  der  LOsung 
dasBdbe  Volumen  SilberlOeung  nochmals  zu. 
Von  da  ab  wird  dann  das  Silbemitrat  zur 
FUlung  des  Chlorids  verbraucht.  Der  End- 
punkt   der    Reaction    wird    durch    Kalium- 

efaromat,  wie  gewöhnlich,  kenntlich  gemacht. 

— A«. 

Die  hoohrothe  Ooldlösung  als 
Reagens  auf  CoUoide.  ' 

Nach  Mittheilung  von  R.  Zsigmondy^ 
(Zeitschr.  f.  analyt.  Chemie  1901,  697)  ist! 
die  rothe  Goldlösung  als  Reagens  für  manche 
(üoUoide  geeignet,  und  zwar  Iftsst  sich  das 
Verhalten  derselben  gegen  eine  wohlcharakter- 
iorte  Goldiöeung  durch  Zahlen  zum  Aus- 
dmck  bringen,  welche  ähnlich  wie  die  Hübl- 
sehe  Jodzahl  und  die  Köttsdorfer'sche  Ver- 
seifnngszahl  bei  der  Fettanalyse  zur  Charakter- 
irtik  der  Colloide  beitragen  können.  Ver- 
faner  bezeichnet  als  Goldzahl  diejenige  An- 
zahl von  Milligrammen  Colloid,  welche  eben 
nicht  mehr  ausreicht,  um  10  ccm  einer  gut 
berdteten,  hocfarothen  Goldlösung  vor  dem 
sofortigen  oder  kurze  Zeit  nach  Zusatz  von 
1  ecm  Eodisalzlösung  eintretenden  Farben- 
UDsehlag  in  Violett  oder  dessen  Nuancen 
zn  bewahren.  Eine  genaue  Vorschrift  der 
HerateUung  der  hochrothen  Goldiöeung  ist 
folg^de: 


'  120  ccm  Wasser,  welches  dvrch  Destillation 
von  gewöhnlichem  destillirten  Wasser  unter  An- 
wendung eines  Silberkühlers  hergestellt  uod 
in  einem  Kolben  aus  Jenaer  Geräthe^las  aufge- 
fangen wurde/ werden  in  ein  Jenaer  Bechezglas 
gebracht  und  zum  Kochen  erhitzt  Während 
des  Erwärmens  fügt  man  2,5  ccm  einer  Lösung 
von  Ooldchlorid  -  Chlorwasserstoff  (6  g  der 
Krystalle  von  Goldchlorid,  welche  sich  nach  ge- 
nügendem Eindampfen  einer  Lösung  von  reinem 
Gold  in  Königswasser  beim  Erkalten  ausscheiden, 
zum  Liter  gelöst)  und  3  bis  3,ö  com  einer  Lös- 
ung von  reinstem  Kaliumcarbonat  (0,18normal) 
hinzu. 

Gleich  nach  dem  Aufkochen  fügt  man  unter 
lebhaftem  Umschwenken  der  Flüssigkeit  ziemlich 
schnell,  aber  partbien weise  3  bis  5  ccm  einer 
verdünnten  Lösung  von  Formaldehyd  (0,3  ccm 
käuflichen  Formols  in  100  ccm  Wasser)  hinzu 
und  erwartet  unter  Umrühren  den  meist  nach 
einigen  i^ecunden,  längstens  einer  Minute  er- 
folgenden Eintritt  der  Keaction.  Man  beobachtet 
dabei  das  Auftreten  einer  hellen,  in  wenigen 
Secunden  intensiv  hochroth  werdenden  Farbe, 
die  sich  nicht  weiter  verändert. 

1  L  Goldiöeung  enthält  0,005  Ms  0,006 
pCt  Gold  im  Werthe  von  15  bis  18  Pfennigen. 
Versetat  man  nun  diese  Goldiöeung  mit 
Salzen,  Säuren  und  Basen,  so  geht  ihre  rothe 
Farbe  fast  momentan  in  eme  blau-  oder 
schwarzviolette  über  und  das  Gold  scheidet 
sich  nach  mehrstündigem  Stehen  vollständig 
ab.  Setzt  man  aber  vor  der  Ausführung 
der  Reaction  z.  B.  eine  geringe  Mrage 
Gelatine  (Yso  ^^  Goldgehaltes)  zu  der  Gold- 
lösung, so  wud  das  Gold  nicht  gefällt  und 
es  tritt  kein  Farbenumschlag  ein.  Wie 
Gelatine  wirken  viele  andere  Colloide,  aller- 
dings in  sehr  verschiedener  Weise.  Verfasser 
konnte  nun  bei  quantitativer  Verfolgung 
dieser  Verhältnisse  zu  einer  Eintheiiung  der 
Colloide  in  verschiedene  Klassen  gelangen. 
Der  Versuch  selbst  wird  in  folgender  Weise 
ausgeführt: 

In  einem  kleinen  Becberglase  oder  Reagens- 
glase werden  5  bis  10  ccm  der  rothen  Goldlös- 
ung mit  einigen  Tropfen  der  Colloid lösung  ge- 
mischt, hierauf  wird  0,5  bis  1  ccm  einer  etwa 
lOproc.  Kochsalzlösung  hinzugefügt.  Tritt  kein 
Farbenumschiag  ein,  so  kann  man  sicher  sein, 
dass  ein  wirksames  Colloid  vorhanden  ist.  Ver- 
ändert sich  die  Farbe  so,  dass  sie  blau  oder 
violett  wird,  so  setzt  man  zu  einer  neuen  Probe 
Goldlösung  mehr  von  der  Colloidlösung  hinzu 
und  sieht  nach,  ob  bei  Eochsalzzusatz  ein  Farben- 
umschlag eintritt;  verändert  sich  die  Farbe  nicht 
oder  sehr  langsam,  so  kann  man  die  Anwesen- 
heit eines  wirksamen  Colloides  als  erwiesen  an- 
sehen. 

Nach  ihrem  Verhalten  nun  gegen  die 
Goldlösung  lässt  sich   euie  Kintheilung   der 


28 


C!olloide  in  Elaasen  verschiedener  Wirksam- 
keit durchführen. 

I.  Klasse. 
Die  wirksamsten  Colloide: 
Ooldzahlen  0^005  bis  0,1  mg 
Gelatine  l 

Rüss.  Knochenleimf  •  ^'^^^  ^^  ^^^ 
Hansenblase  .  .  .  0,01  bis  0,02 
Casei'n  1 

Heterofibrinose'     '     '     ^'^^ 

II.  Klasse. 
Weniger  wirksame  Colloide: 

Goldzahlen  0,1  bis  10  mg 
Gummi  arabicum     .     .     0,1  bis  0,4 

Albumin 0,1  bis  0,25 

Carrageen      ....     0,5  bis  1,0 
Olelnsaures  Natrium     .     0,4  bis  1,0 

III.  Klasse. 
Wenig  wirksame  Colloide: 

Goldzahlen  10  bis  500  mg 
Dextrin, 
Weizenstärke, 
Kartoffelstärke, 
Tragantfa. 

IV.  Klasse. 
Unwirksame  Colloide: 
Coli.  Kieselsäure, 

Altes  coli.  Zinnoxyd, 
Schleim  der  Quittenkeme. 

Bei  der  Bestimmung  der  Goldzahlen  sind 
mehrfache  Umstände  zu  beobachten:  1.  £in- 
fluBS  der  Qualität  der  Goldlösung;  2.  Ein- 
fluss  der  Verdünnung;  3.  Einfluss  der  Ver- 
suchsdauer; 4.  Bereitungsweise  der  Colloid- 
löBung;  5.  Alter  der  CoUoidlösung. 

Die  Goldlösung  lässt  sich  schliesslich  zu 
folgenden  Operationen  verwenden: 

a)  Zur  Prüfung  auf  Anwesenheit  eines 
wirksamen  CoUoids  in  einer  Flüssigkeit 

b)  Zum  Nachweis  gewisser  Fälschungen 
und  Qualitätsunterschiede. 

c)  Zur  Ermittelung  des  ungefähren  Ge- 
haltes einer  Lösung  an  CoUoiden.         Vg, 


Ueber  die  Zusammensetzung 
der  matten  und  krystallinischen 

Olasuren 

geben  Auscher  und  Quillard  (Chem.-Ztg. 
1901,  Rep.  336)  folgende  Aufschlüsse.  Die 
matten  Glasuren  sind  wie  die  übrigen  farb- 
igen Glasuren  zusammengesetzt  unter  Hinzu- 
fügung von  Rutii,  der  das  Mattwerden  her- 


vorzurufen scheint.  Das  Einbrennen  ge- 
schieht mit  reducirender  Flamme.  Die  kry- 
stallisuien  Glasuren  entstehen  durch  Ein- 
führen von  lltem  in  die  Masse.  Besonders 
gute  Krystalle  entwickeln  sich  in  zink-  und 
magnesiahaltigen  Glasuren.  Die  Erystall- 
glasuren  sind  amorphe  Glasujen,  in  denen 
sich  während  des  Schmelzprocesses  krystaliisir- 
bare  Bestandtheile  im  Ueberschuss  auflösen 
und  beim  Abkühlen  auskrvstallisiren.  Die 
Krystallbildner  werden  durch  Schmelzen  für 
sich  hergestellt  und  den  Glasuren  dann  bd- 
gemischt  Es  sind  Silicate  von  Kali  und 
Zink.  Erfordert  der  Brennprocess  redu- 
cirende  Flamme,  so  muss  das  Zink,  seiner 
leichteren  Reductionsfähigkeit  wegen,  durdi 
Magnesium  ersetzt  werden.  Die  Krystall- 
glasuren  werden  auf  das  farbige  oder  weisse 
glasirte  und  gebrannte  Porzellan  aufgetragen 
und  in  schwachem  Feuer  eingebrannt.  Ausser- 
ordentlich langsame  Abkühlung  ist  zur  Er- 
zielung schöner  Krystalle  nothwendig. 

—he. 

Eine  einfache  gasvolumetrische 

Bestimmungsmethode 
der  Chloride,  der  Chlorwasser- 
stoflbäure,  des  Silbers  und  der 

Phosphate. 

Professor  Dr.  Riegler  (Zeitschr.  f.  analyt. 
Chemie  1901,  633)  benutzt  nach  einer 
interessanten  Arbeit  zur  Bestimmung  der 
Chloride,  der  Chlorwasserstoffsäure,  des  SUbers 
und  der  Phosphate  das  Prindp,  dass 
Silberchlorid  bei  der  Behandlung  mit 
Hydrazinsulfat  (N2H4H2SO4)  und 
Natronlauge  als  Silber  in  metall- 
ischem Zustand  ausgeschieden  und 
Stickstoff  dabei  frei  wird: 

4  AgCl  -f  N2H4H2SO4  -f  6  NaOH  = 
4  Ag  4-  4  NaCl  +  Na2S04  +  6  HgO  +  Ng. 

Es  lässt  sich  demnach  aus  dem  Volum 
des  entwickelten  Stickstoffs  das  entsprechende 
Gewicht  Chlorsilber  berechnen.  Theoretisch 
entsprechen  2  Atome  Stickstoff  =  22,08, 
4  Molekülen  =:  573,52  Chlorsilber  oder 
1  Theil  Stickstoff  entspricht  20,424  Chlor- 
Silber.  Wie  VerfaFser  jedoch  gefunden  hat, 
beträgt  in  Wirklichkeit  die  Menge  Chlor- 
silber, welche  einem  Theile  Stickstoff  ent- 
spricht, nur  20,2  Theile. 

Bei    der   Bestimmung    der   Chloride,   der 


89 


Gh]orwaflBerBtof£Bftiire,    des   Silbers  and   der 
Phosphate  konuDt  es  nim   darauf  an,    die 
eotspreehenden  Ghlorsilbenerbindniigen  her- 
nstelleiL     Die  CMoride  und  Chlorwaaserstoff-  - 
siore  werden   naeh  bekannter  Methode  mit, 
Silpetersänie  und   5proe.   SilbemitratlOsnng ' 
behandelt;    Silber  wird  mit  Cblomatrinmiös- ! 
nng  versetzt;   die  Phosphate  mtlssen  snerst 
in  Silberphosphat  umgesetzt  werden,  worauf 
die  SUberphosphatltenng,  welche  mit  Salpeter- 
säure angesäuert  wurde,  ebenfalls  mit  Chlor- 
DstriumlOsung    behandelt    wird    nach    der 
Gleidiang: 


Ag3P04  +  3  Na  Ol  =  Na8P04  -f  SAgO; 
demnadi  entsprechen  einem  Molekül  P2O5 
sechs  MolektUe  Ghlorsilber.  Das  Chlorsilber 
wird  nun  bei  allen  Bestimmungen  mit  0,5  g 
Hydrazinsulfat  und  10  ocm  einer  lOproc 
Natronlauge  in  dem  bekannten  Knap- 
Wafffier'schen  Azotometer  weiter  behandelt. 
Aus  dem  Volum  des  entwickelten  Stickstoffs 
wird  die  gesuchte  Substanz  berechnet 
1  mg  Stickstoff   entspricht  15     mg  Silber, 

^  ff  J)  ff  Oß^     yy         P2^6» 

Wir  verweisen  im  Uebrigen  auf  die  Original- 
arbeit. Vg, 


■ahrungsmi 

Ueber  die  ZusammeiuietBung 
der  Cacaobutter 

berichtet  KUmont  (Ghem.-Ztg.  1901,  Rep. 
309),  dass  es  ihm  gelungen  ist,  durch 
frtetionirte  Krystallisation  aus  Aceton  das 
Gteaofett  in  drei  Bestandtheile  zu  zerlegen, 
ron  denen  der  erste  nach  mehrfacher  Ery- 
stalKsation  die  Jodzahl  0  und  den  Schmelz- 
punkt 64  bis  700  G.  zeigte.  Er  besteht 
ins  einem  Gemisdie  von  Palmitin-  und 
Stearinsftnretrigiyoerid.  Der  zweite  Theil 
k  ein  bei  31  bis  320  G.  schmelzendes, 
ans  Aceton  in  warzenförmigen  Drusen  kry- 
stüUsirendes  Fett  von  der  Zusammensetzung 
^HiQiOe,  mit  der  Verseif ungszahl  196,4 
md  Jodzahl  28,9;  es  wurde  als  Palmitin- 
siure-Oelsäure-Stearinsäuretriglycerid  erkannt. 
Der  dritte  Theil  war  ein  gemischtes  Glycerid 
Ton  der  Zusammensetzung  C5iH9eOe,  mit 
dem  Schmelzpunkte  26  bis  27  ^  C,  der 
Veneifnngszahl  210,5  und  der  Jodzahl  31,7. 
Oehftoretriglycerid  konnte  nicht  nachgewiesen 
werden.  — he. 

Neues  rationelles  Verfahren  zur 
Verarbeitung  von  Kleber  durch 
Behandlung  mit  Wasserdampf. 

Dr.  L.  Wenghöffer  bat  gefunden,  dass 
man  den  Kleber  ohne  Anwendung  com- 
plidrter  Apparate  dadurch  in  höchst  einfacher 
Weiee  in  eine  durdi  Auswaschen  von  der 
noch  beigemengten  St&rke  zu  befreiende, 
locht  zu  pulverisirende  und  für  die  Ver- 
wendung von  Nährzwecken  besonders 
geeignete  Form  flberffihren  kann,  wenn  man 
3ni  in  einem  Autoklaven  auf  tellerartigen, 
durehloditen    EisB&tzen    (entsprechend    dem 


ttel-Chemie. 

'bekannten  Soxklefw^em  Dampftopfe)  m 
dünnen  Schichten  (etwa  5  bis  10  cm)  etwa 
mne  Stunde  unter  etwa  einer  Atmosphäre 
Dampfdruck  erhitzt  und  dann  den  Dampf 
■  abbläst  Die  Druckverminderung  treibt  die 
erhaltene  schwammige,  porOse  Masse  auf, 
sodass  ibr  Volum  etwa  um  ein  Drittel  ver- 
,  grOesert  wird.  Man  gewumt  so  schwammige, 
jmit  zahh^chen  grosseren  und  kleineren 
j  Poren  durchsetzte  Kuchen,  welche  sich  leicht 
,  zerkleinero  und  durch  mehrmaliges  Waschen 
!mit  Wasser  von  der  noch  beigemischten 
Stärke  befreien  lassen.  Reagirt  das  Wasch- 
wasser mit  JodlOsung  nicht  mehr,  so  bringt 
man  die  Masse  in  Trockenräume,  in  denen 
sie  bei  30  bis  40^  C  in  12  bis  24  Stunden 
trocknet  und  nun  eine  spröde,  leicht  zer- 
brechlidie  Masse  bildet,  welche  in  einer 
Feinmüble  leicht  zu  feinem  Mehl  vermählen 
werden  kann.  Das  so  gewonnene 
Klebermehl  enthält  mindestens 
90  pCt.  Eiweiss,  während  Aleuranant 
und  andere  Klebermehle  höchstens 
80  bis  82  pGt.  Eiweiss  nebst  5  bis 
10  pCt  Stärke  etc.  enthalten.  WiU 
man  ein  Präparat  herstellen,  welches  neben 
dem  Kleber  als  pflanzliches  Eiweiss  noch 
animalisches  Eiweiss  enthält,  so  mischt  man 
den  Kleber  im  ersten  Stadium  der  Selbst- 
gährung,  d.  h.,  wenn  er  nach  der  Ab- 
scheidung aus  dem  Mehl  beim  Liegen  unter 
Wasser  seine  Zähigkeit  verloren  hat  und 
BläschenbUdnng  an  der  Oberfläche  zeigt 
(was  je  nach  der  Temperatur  in  sechs  bis 
zwölf  Stunden  der  Fall  ist)  mit  Gasein  etc. 
und  behandelt  dieses  Gemisch  genau  so, 
wie  für  den  Kleber  allein  vorstehend 
angegeben  ist.  Dr.  F. 


30 


Herstellung  einer  wasser- 

löBlichen  Verbindung 

des  Caseins  mit  Phoäphorsäure. 

BekanntUch  wird  die  Lösung  des  Caseins 
in  verdünnten  Säuren  durch  Alkali  und 
stärkere  Säuren  gefällt  Auch  Salze  ver- 
ursachen eine  Fällung;  welche  aber  je  nach 
der  Natur  des  Salzes  verschieden  ist  So 
wird  zum  Beispiel  aus  der  phosphorsauren 
Losung  des  Gaseins  durch  lösliche  Carbonate 
reines  Gasein  gefällt,  im  tleberschuas  dies 
Fällungsmittels  löslich.  Acetäte  fällen  eben- 
falls reines  Gasein  und  die  Säure  findet  sich 
quantitativ  im  Filtraie  wieder.  Chloride 
verursachen  eine  Fällung,  die  in  remem 
Wasser  löslich  ist,  aber  keine  Phosphorsäure 
enthält.  An  Stelle  der  letzteren  ist  Salz- 
säure getreten  unter  Bildung  von  salzsaurem 
Gasein.  Sulfate  erzeugen  eben  in  Wasser 
unlöslichen  Niederschlag.  Es  ist  also  nicht 
möglich,  durdi  die  genannten  Fällungen  ein 
Produot  zu  gewinnen,  das  gebunden  Fhos- 
phorsäure  enthält  Die  Yerblndung  kann 
aber  isolü-t  werden,  wenn  man  die  Lösung 
des  Gaseins  in  Phoerphorsänre  mit  einem 
phosphorsaurem  Salz,  spec.  einem  piimären 
Phosphat  versetzt  Die  entstandene  Fällung 
ist  in  warmem  Wasser  löslidi  xSnd  enthält 
die  Phosphorsäure  m  chemischer  Bindung, 
sodass  sie  durch  Auswaschen  mit  verdünnter 
Phosphatlösung  nicht  entfernt  werden  kann. 
Der  Phosphorsäuregehalt  kann  durch  Be- 
stimmui^g  der  Säureabnahme  im  Filtrat  des 
Niederschlages  oder  durdi  Verbrennung  des 
fertigen  P^roductes  nach  Liebig  bestimmt 
werden.  Im  letzten  Fall  ist  dann  die  aus 
dem  Phosphor  des  Gasein  entstehende, 
sowie  die  dem  anhaftenden  Kaliumphosphat 
entsprechende  Menge  Phospborsäure  in  Ab- 
zug zu  bringen.  100  Th.  finden  annähend 
4  bis  4,5  Th.  Phosphorsäure.  Das  Product 
bildet  ein  Nährpräparat,  das  zugleich 
die  med.  Wirkung  der  Phosphor- 
säure besitzt 

Zur  Darstellung  wird  ein  kg  lufttrockenes 
oder  eine  entsprechende  Menge  frisch  alh 
gepresstes  feuchtes  Caseln  mit  300  g  einer 
25  proc  Phosphorsäure  m  stariEcr  Ver- 
dünnung m  der  Kälte  oder  unter  gelindem 
Erwärmen  gelöst  Zu  der  Lösung  wird 
solange  primäres  Alkaliphosphat  gegeben, 
bis  die  FäUung  voUständig  und   das  Filtrat 


wasserhell  ist     Der  Niederschlag  wird  ans^ 

gewaschen  und  abgepresst 

Diese    Verbindung    ist    der     chemisoheD 

Fabrik  Rhenania  in  Aachen  patentirt  worden. 

Dr  F. 


Zum  Nachweise  der  Gitronen- 
säure  in  Weinen 

benutzt  Spica  (Ghem.-Ztg.  1901,  Rep.  332) 
den  Umstand,  dass  ne  sich  beim  Erwärmen 
mit  conc.  Sdiwefelsäure  zuerst  in  Keton- 
dicarbonsäure,  Eohlendioxyd  und  Waoser, 
dann  weiter  die  Eetosäure  in  Aceton  und 
Eohlendioxyd  zersetzt  Das  entstehende 
Aceton  lässt  sieh  dann  nachweisen.  100  g 
Wein  werden  bis  zur  Syrupdicke  auf  dem 
Wasserbade  eingedampft,  der  Rfickstand 
mehrmals  mit  absolutem  Alkohole  behandelt, 
filtrirt  und  das  Filtrat  mit  alkoholischer 
Ealilauge  versetzt,  bis  es  nur  noch  schwach 
sauer  ist  Nach  dem  Abfiltriren  des  ab- 
geschiedenen Ejüiumbitartrates  neutralisirt 
man  im  Filtrat  die  noch  anwesende  Gitronen- 
säure  mit  der  Ealilauge.  Der  dadurch  ent- 
stehende Niederschlag,  der  Eaiiumcitrat  und 
Ealiumtartrat  enthält,  wird  auf  einem  Filter 
gesammelt  und  getrocknet,  in  einem  kleinen 
P^obiergläschen  mit  wenigen  Tropfen  conc 
Schwefelsäure  versetzt  und  auf  dem  Wasser- 
bade  erwärmt.  Durch  die  darin  enthaltene 
Weinsäure  wird  die  Flüssigkeit  braun. 
Nach  dem  Erkalten  wird  sie  mit  Wasser 
verdünnt,  mit  Ealilauge  neutralisui  und  mit 
einigen  Tropfen  Natriumnitroprussidlösung 
versetzt  Entsteht  eine  rothe,  beim  Versetzen 
mit  Essigsäure  in  Violettroth  übergehende 
Färbung,  so  ist  Aceton  und  damit  (Stronen- 
säure  im  Weine  nachgewiesen,  da  Weinsäure^ 
Aepfelsäure,  wie  auch  natürliche,  citronen- 
säurefrde  Weine  die  beschriebene  Reaetion 
nicht  geben.  _A#. 


Zur  qualitativen  Prüfling  von 
Fetten  auf  Oxys&uren 

verfährt  Lidow  (Ghem.-Ztg.  1901,  Rep.  332) 
auf  folgende  Weise:  In  ein  verschiiessbareB 
Röhrchen  wird  eine  abgewogene  Mengen 
etwa  5  g,  Fettsäure,  chemisch  reine  Pahnitin- 
säure,  Fettsäure  aus  Leinöl  oder  technisch 
reine  Stearinsäure  ohne  Gehalt  an  Oxyiänren 
und  das  zu  untersuchende  Fett  in  emer 
Menge  von    12  bis  60  pOt   der  Fettsäure 


31 


gebracht  und  das  Gemiaeh  im  Parafflnbade 
«nf  200  bis  2500  G.  erhitzt  Gleichzeitig 
viid  ein  gleiches  ROhrchen  mit  der  gleidieD 
Menge  FettaSnre  eibitzt  Der  Gehalt  an 
fmar  Fettsänre  des  zn  nntersuchendeu  Fettes 
wirf  besonden  bestimmt  und  miiss  bei  der 
Berechnnng  berfickaichtigt  werden.  Nach| 
zwei  bis  vier  Standen  wird  das  Reaetions-i 
prodaet  in  beuBSem  Alkohol  gelOst   und  mit' 


V2- Normal -Kaiilange  titrirt  Enthält*  das 
Fett  Oijsluren,  so  tritt  eine  Esterificimng 
mit  der  Fettslnre  ein  und  der  Yerbrandi 
an  Kalilauge  wird  dadurch  geringer  als  in 
dem  ControbrOhrchen  ohne  Fett  sein.  Zur 
quantitativen  Bestimmung  ist  das  Yerfahren 
nidit  geeignet,  weil  es  von  NebenumstSnden 
beeinflusst  wird.  Zur  qualitativen  Pirüfung 
leistet  es  gute  Dienste.  — Ae. 


Pharmakognosie. 

In  ätherischem  Jasminblüthenöl  I  ^^  IbogaXn  ist  fast   unlöslich    m   Wasser, 


bildet  sich  nach  Hesse  (Chem.-Ztg.  1901, 
Rep.  333)  der  Anthranils&uremethylester  in 
naehweisbarer  Menge  erst  bei  der  Enfleurage 
der  Blfithen.  Aus  frischen  BIflthen  mit 
IHlditigen  LOsungsmittehi  erhaltenes  Od  war 
frei  davon.  Bei  der  Destillation  von  Jasmin- 
bUttiien  mit  Wasserdampf  erii&lt  man  den 
grOssten  Theil  des  Oeles  im  Destillations- 
waaser.  Das  dabei  erhaltene  Od  enthält 
bestimmt  wdt  weniger  als  0,2  pGt  Indol. 
Eb  ist  in  seinen  Eigenschaften  dem  durch 
Extraction  gewonnenen  sehr  ähnlich,  doch 
besitzt  es  den  auffallend  hohen  Gehalt  von 
1;5  pCt  Antfaranilsäuremetbylester,  während 
dss  aus  frischen  BIflthen  extrahirte  Od  frd 
davon  ist  und  das  bei  der  Enfleurage  ent- 
stehende   Od    0,24   bis   0,3    pGt    enthält. 


sehr  löslich  in  Alkohol,  Aether,  Chloroform, 
Benzin  und  den  meisten  Lösungsmitteln. 
Schmdzpunkt  152^  C;  der  Geechmadc 
eigenthrQoilich  styptisch,  lUmlicfa  dem  des 
Cocains.  Es  dreht  die  Polarisationsebene 
nach  links,  oxydirt  sich  Iddit  an  der  Luft 
und  bildet  mit  Säuren  Salze.  Das  salzsaure 
Salz  krystiülisirt  vollkommen,  besonders  in 
saurer  Ldctnng.    Die  Formd  ist  G52H«6l^e02* 

Ueber  Thymianöle 

machen  Jeancard  und  Sali  (Chem^Ztg.  1901, 
Rep.  309)  folgende  Bemerkungen.  Die  Ode 
werden  nach  ihrem  Gehalte  an  Phenolen 
beurtheilt,  wobd  angenommen  wiird,  dass 
ein  rdnes  Od  25  bis  30  pCt.  Phenole  ent- 
halten soll.    Die  Verfasser  haben  aber  häufig 


AndererseitB  «d^en  d»  destillirte  und  das  |  e^^A^>  ^^.  d«  Phenolgehalt  in  mnen 
eifaahirte  Od  keinen  oder  nnr  sehr  geringen  2'^*?J'*°xt^  }"'  ?  ^^  «^wanken  kann. 


Gehalt  an  Indol,  während  die  bd  der 
Enfleurage  entstehende  zehnfache  Menge  Od 
den  grossen  Gehalt  von  2,5  pCt  Indol  auf- 
weist — A«. 

Unter  dem  Namen  Iboga 

ist  nach  Dybmvski  und  Landrin  (Chem.- 
Ztg.  1901,  1052)  eine  am  unteren  Ogowe 
and  am  Fernand  Naz  wachsende  Pflanze 
bduinnt,  deren  holzige  Theile  nach  Aussage 
der  Eingeborenen  bdm  Genüsse  die  Kräfte 
heben  Und  das  Schlafbedürfniss  besdtigen 
sollen.  Auch  als  Apbrodisiacum  soll  sie  ver- 
wendet werden.  Das  wirksame  Prindp  der 
Pflanze  scheint  nicht  nur,  wie  Baillan  an- 
giebt,  in  der  Kinde,  sondern  im  ganzen  Holz- 
kdrper  und  besonders  in  den  Wurzebi  ent- 
halten zu  sein.  Es  ist  nach  den  Untersuch- 
imgen  der  Verfasser  ein  dgenthtlmliches 
Alkaloid,  Ibogaln  genannt,  ein  vollkommen 
krystallisirter,  hell  bemstdnfarblger  Körper. 


Bd  ihren  Untersuchungen  Über  die  Ursadie 
dieser  Schwankungen  haben  sie  gefunden, 
dass  bd  der  Wasserdampfdestillation  die 
phenolhaltigen  Antheile  des  Ödes  zum  Schlüsse 
übergeben.  Man  kann  also  aus  denselben 
Pflanzen  mehr  oder  weniger  phenolreiche 
Ode  erhalten,  je  nachdem  man  länger  oder 
kürzer  destUUrt  Das  spedfische  Gewicht 
nimmt  mit  steigendem  Phenolgebalte  für 
1  pCt  Phenol  um  0,0013  bis  (1,0015  zu. 
Ebenso  wächst  die  Löslichkdt  in  verdünntem 
Alkohole^ .  die  Oberflächenspannung  und  die 
Visoodtät  bd   zunehmendem   Phenolgehalte. 

—he, 

Argemone  Mexicana, 

die  in  den  südlichen  Staaten  von  Nord- 
amerika, Me:uco  und  Westindien  dnheimisch 
ist,  enthält  nach  den  Untersuchungen 
Schlottcrbeck'%  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  334) 
kein  Morphin,  sondern  Protopin  und  Berberin. 
Das  Argemonin  PeckoWs  ist  wahredidnlich 
mit  Protopin  identisch.  ^he. 


32 


Bakteriologische  Mittiieiiungen. 


Gewinnung  von  Albumosen, 

Peptonen  und  anderen  stick- 

stoffhaltigen  Körpern  aus  Hefe. 

Die  Hefe  hat  in  letzterer  Zeit  eine 
ausserordentlich  vielseitige  Bearbeitung  ge- 
funden. Peters  benutzt  dieselbe  zur 
Gewinnung  von  AlbumoseU;  Peptonen,  eine 
Methode,  weiche  beachtenswerth  erscheint. 

Nach  seinem  Verfahren  versetzt  man 
100  Qew.-Th.  trockene  Hefe,  die  vorher 
durch  geeignete  Wirkungen  gereinigt  wurde, 
mit  800  Oew.-Th.  Wawer  und  höchstens 
4  Th.  Weinsäure.  Dann  wnrd  diese  Mischung 
geschüttelt,  um  die  Bestandtheile  in  ge- 
nügende Berührung  zu  bringen.  Die 
Mischung  wird  zuerst  langsam  auf  60^  C. 
gebracht,  um  die  Hefe  abzutödten  und  eine 
Sterilisation  zu  bewirken. 

Dann  wird  die  Temperatur  auf  45  bis 
500  G.  erniedrigt  und  hierbei  12  bis  15 
Stunden  gehalten.  Gegen  das  Ende  des 
Verfahrens  steigert  man  die  Temperatur 
auf  78  0  G.,  um  von  Neuem  zu  sterilisu-en 
und  eventuell  die  noch  nicht  in  Lösung 
gebrachten  Albumine  zu  coaguliren.  Nach 
dem  Erkalten  fiitrirt  man  und   dampft  das 


Filtrat  langsam  bis  zur  Sirup-  oder  Pasten- 
consistenz  ein.  Die  pastenartige  Masse 
wurd  in  2  Y2  'I^*  Wasser  gelöst  und  von 
Neuem  fiitrirt  Das  erhaltene  Filtrat  wird 
bis  zur  gewtlDschten  Consistenz  eingedampft 
Die  Analyse  des  Filtrates  und  der  auf  dem 
Filter  gebliebenen  Rückstände  zeigte  dass 
ein  Drittel  der  Kalisalze  aus  dem  Hefen- 
extract  ausgeschieden  worden  ist     Dr.  V. 


Ueber  die  Erhöhung 
des  Schmelzpunktes   der  Nähr- 
gelatine mittelst  Formalins 

hat  van't  Hoff  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  303) 
Versuche  angestellt  Da  Gelatine  durch 
Einwirkung  grösserer  Mengen  Formalin  in 
eine  unschmelzbare  Masse  verwandelt  wird, 
war  zu  vermuthen,  dass  bei  Zusatz  von 
Formalinmengen,  die  ihre  Verwendung  als 
N&hrboden  noch  nicht  beeinträchtigen,  ihr 
Schmelzpunkt  in  Wünschenswerther  Weise 
erhöht  werden  kann.  Es  zeigte  sich,  dass 
bei  Zusatz  von  1:500  die  Gelatine  selbst 
in  kochendem  Wasser  fest  bleibt,  bei  1:1750 
erst  bei  40^  C.  im  Wasserbade  schmilzt 


Therapeutische  Mittheilungen. 

Die  hamsauren  Ablagerungen    behandlung  empfohlen   wurden.     Alle  diese 

des  Körpers  und  die  Mittel  zu  ^^^^  ^*^®°  °^^^  ^^®  günstigen  Heflerfolge 

ihrer  'LoRimir  erzielt,   wie   man   erwartet  hatte.     Für   die 

Werthschätzung    der    Gichtmittel    muss    es 


Dem    diesbezüglichen,    von  W,    His    in 


daher  als  ein  Fortschritt  bezeichnet  werden, 


Hamburg  gelegentlich  der  Naturforscher-Ver- 1  ^enn  die  Methoden  und  Anschauungen  der 
Sammlung  gehaltenen  interessanten  Vortrage  j  physikalischen  Chemie  genauere  Eenntniss 
entnehmen  wn-  Folgendes:  [  über  die  Lösungsbedingungen  der  Hams&uie 

Seitdem  Pierson  im  Jahre  1798  als  Be-' und  ihrer  Salze  verschaffen.  Die  physik- 
standtheil  der  gichtischen  Ablagerungen  dlejalische  Chemie  lehrt,  dass  beim  Zusammen- 
Hamsäure  erkannt  hatte,  wurden  alle  mög- '  bringen    einer   Säure    mit    mehreren    Basen 


liehen  Mittel  empfohlen,  um  auf  chemischem 
Wege  dieselben  zu  lösen.  Ausser  Borax 
war  es  in  erster  Linie  die  älteste  und  meist 
angewandte  Gruppe  der  Alkalien,  Lithium- 
und    Kaliumsalze    und    das    Gemenge    vor- 


aus der  Lösung  immer  dasjenige  Salz  zuerst 
ausfällt,  dessen  LösUchkeitsproduct  am  ge- 
ringsten ist.  Es  nützt  also  nichts,  wenn 
neben  der  Harnsäure  Basen  vorhanden  sind, 
die   ein   höheres   LösUchkeitsproduct   haben, 


schiedener  Alkalisalze,  das  Strohschein'wAi^  deren  Salze  leichter  löslich  sind.  Harnsäure 
Uricedin,  in  zweiter  Linie  die  Gruppe  der  und  ihre  Salze  zerfallen  m  Lösung  durch 
Diamine,  wie  Piperazin,  Lysidin  und  andere  elektrolytische  Dissociation  in  ein  Wasserstoff- 
Basen  und  in  neuester  Zeit  die  Chinasäure  bezw.  Metall-Ion  und  in  das  Harnsäure-Ion. 
mit  ihrem  Lithiumsalz,  dem  U rosin,  und  Dieses  letztere,  nicht  das  voUständige  Sänre- 
dem  Rperazinsalz,  dem  Sidonal,  Iwelche  molekül,  tritt  bei  der  Salzbildung  in  Reaetion. 
nicht  selten  mit  grosser  Redame  zur^Gicht- ',  Anders  wird  die  Saclie,  wenn  die  Harnsäure 


33 


mit  tnderen    Stoffen   eine  Verbindung  ein* 
geht,  die  in  wSsaeriger  LOsung  nicht  mehr 
das  Hamsftare-Ion^  sondern  ein  anderes  Ion 
abspaltet       Solche    Hamsänreverbindnngen 
imteriiegen  anderen  LOeungs-  und  Reactions- 
bedingnngen.     Es   mflssen   dalier   wirksame 
Mittel   gefunden    werden,   welche  im   Harn 
eine  chemische  Verbindung   eingehen.     Der 
Gbemiker  mflsste  sein  Hauptaugenmerk  auf 
Bolefae  Stoffe  lenken,  weiche  eine  wesentlich 
Idehter  IMicfae  Verbindung  ergeben  als  Ham- 
siiure  und  ihre  Alkalisalze.     Diese  Verbind- 
ung mOsste  unter  den  im  Körper  vorhandenen 
Bedingungen  entstehen  können,  den  Körper 
nnzersetzt  durchlaufen,   bezw.   an   der  Ab- 
lagenmgastätte   der  Harnsäure  frei   werden, 
dabei  auch   unschädlich   sein.     Dass  solche 
Mittel   hergestellt    werden    können,    zeigen 
bereitB    ähnlich    vorhandene    Verbindungen 
der    Harnsäure,     wie     mit     Nuclelnsäure, 
Thymuasäure  und  mit  Formaldehyd,   welch' 
letztffl^s   die  Diformaldehydhamsäure  bildet. 
Es  erklärt  sich   auch   auf   diese  Weise  die 
Wirkung    des    Urotropins     (Hexamethylen- 
tetnunins)    als   Hammittel.     Die   Harnsäure 
ist   im    Harn    als    solche,     nicht     als 
ehemische     Verbindung     vorhanden. 
Beim  Ansäuern    des    Harns   mit    Salzsäure 
fillt  sie  nur  unvollständig  aus,   weil   sie   in 
flberaättigter   Lösung   verbleibt.     Verhindert 
num  jedoch  eine  üebersättigung  durch    an- 
haltMide    Bewegung,    indem    man    geringe 
MengMi  fester  Harnsäure,  beispielsweise  ebe 
Mischung  von  1  mg  Harnsäure   mit   Milch- 
aeker  hmzugiebt,    so   fällt   dieselbe   völlig 
ans.     Es    ist    dies    eine    neue    Harnsäure- 
bestimmungsmethode    von    His,     allerdings 
moas  der  Harn  48  Stunden  lang  durch  einen 
Motor  in  Bewegung   gehalten  werden.     Die 
nach  dieser  Methode   erhaltenen  Harnsäure- 
werthe  stimmen  mit  den  durch  Silberfällung 
eriialtenen  innertialb  gewisser  Qrenzen  flberein. 
Mit  den  chemischen  Mitteln   ist  aber  der 
Bnfluss    auf  die   gichtischen   Ablagerungen 
nicht  erschöpft     Da  in  diesen  Gelenkherden 
die  Thätigkeit    der   Phagocyten   zum    Still- 
itsnd  gekommen   ist,   so  sind  die  Eingriffe, 
welche  die  Blutznfuhr  und  den  Lymphstrom 
vennehren  und  einen  lebhaftwen  Leukocyten- 
tbfluss     herbeiführen,     von     Wirksamkeit 
Locale    Behandlung,     wie    Moorumschläge, 
HeMuftbad    und    dergl.,    ist   daher   neben 
diemisehen  MitteLa  zu  empfehlen.         Vg, 


Wirkungen  von  Methyl-, 

Aethyl-  und  Fropylalkohol  auf 

den  arteriellen  Blutstrom  bei 

äusserer  Anwendung. 

Nach  üntereuchnngen  von  Büchner^ 
Flicks  und  Megele  (Arch.  Hyg.  40,  347) 
waren  die  geprüften  Alkohole  bei  localer 
Anwendung  im  Stande,  mehr  als  andere 
chemische  Stoffe  eine  Erweiterung  der  Blut- 
gefässe beim  Warmblüter  zu  bewirken; 
primär  handelte  es  sich  um  eine  Erweiter- 
ung der  Arterien.  Die  Intensität  dieser  Em- 
wirkung  nahm  bei  den  Alkoholen  mit  der 
grosseren  Kohlenstoffkette  zu.  Die  Wirkung 
beruht  auf  localer  Reizung,  ist  abhängig 
von  der  Conoentration  und  äussert  sich  am 
stärksten  auf  die  Gefässe  der  Bauchh()hle, , 
weniger  stark  auf  jene  der  Muskulatur  des 
subcutanen  Bindegewebes.  Die  antünfectiOse 
heilende  Wirkung  der  Alkoholverbände  be- 
ruht nicht  auf  dem  Eindringen  des  Alkohols 
in  die  Gewebe,  sondern  es  handelt  sich  hier 
um  eine  indirecte  Einwirkung  als  Reizmittel 
auf  die  Oberhaut  und  die  verschiedenen 
lebenden  thierischen  Gewebe.  Die  Reizung 
erklärt  sich  einmal  durch  die  wasserentziehende 
und  dann  durch  die  gerinnungswirkende 
Eigenschaft  der  Alkohole.  Die  Giftwirkung 
des  Alkohohnoleküls  bleibt  an  und  ffir  sich 
hier  ganz  ausser  Betracht  Se, 

Gewehröl  als  Ursaohe  des 
Panaritiums. 

Stabsarzt  Dr.  Deelemann  hält  es  nicht 
für  ausgeschlossen,  dass  das  Gewehr-,  sowie 
Schaftöl,  welches  theils  aus  Mineralöl,  thells 
aus  Gemischen  von  diesem  mit  Pflanzenölen 
besteht,  und  mit  welchen  die  Gewehre,  Schaft 
und  Liauf  eingerieben  werden,  unter  Um- 
ständen durch  die  freiwerdenden  Fettsäure- 
spuren zur  Bildung  eines  Fermentes  beitragen, 
in  Folge  dessen   die   vielfachen  Panaritium- 

geschwüre  in  der  Armee  auftreten.        Vg, 
Deutsche  Müü.  Zeitschr,  1901,  93. 


Ein  Koehsalzsnrrogat  der  Kegerstämme  im 
Sudan  bestand  Dach  v.  Bunge  (Ghem.-Ztg.  1901, 
Rep.  332)  aus  einer  Pflanzenasche  von  Salsolaceen, 
die  10,27  pGt.  NssO  und  492  pCt.  EsO,  also 
auf  1  Aequivaleot  Kali  5,96  Äquivalente  Natron , 
enthielt.  Unsere  natronreichste  Caltarpflanze,  die 
Rankelrübe,  enthält  auf  1  Äquivalent  Kali  nur 
7fl  Aeqoivalent  Natron.  —he. 


34 


Buch  erschau. 


Sanun-i    Bakterieatozin  -     und    Orgaa- 

FMLparata.   Ihre  DaEBteUung;  WirkangBr 

wdse  und  Anwendung.     För  Chemiker, 

Apotheker,    Aerzte,    Bakteriologen   etc. 

dargestellt    von   Dr.   pharm.    Max    v, 

Waldheim.    —    Wien,    Pest,    Leipzig 

1901.     A,  Harileben's  Verlag.     VHI 

and  404  Seiten  8^.  -—  Preis  6  Mark. 
Das  vorliegende  Bach  des  durch  sein  ,,Pharmac. 
Lexikon"  (Ph.C.  40  [1899J,  568, 821 ;  41  [1900],  387) 
bekannten  Veifässers  bildet  den  250.  Band  des 
Sammelwerks:  ,^  j5ai^^d»'8 .  chemisch  tech- 
nische Bibliothek*^  Der  erste  Theil  (bis  Seite  244) 
umfasst  25  Gruppen  Serum-  und  Bakterientoxin- 
Präparate,  der  zweite  28  Gruppen  Oiganpiäpahite; 
Den  Sohluss  bildet  ein  reichhaltiges  Sach-  und 
Autoren-Register.  Die  einzelnen  Gruppen  sind 
in  jedem  der  beiden  Theile  in  alphabetischer 
^Reihenfolge  angeordnet.  Im  ersten  Theile 
geschah  die  Eintheilung  grundsätzlich  nach  den 
Krankheiten,  wie  Blattern,  Cholera,  Diphtherie, 
Krebs,  Pest  u.  deigl.  Für  Präparate,  welche 
sich  darunter  nicht  wohl  unterbrin^n  liessen, 
wurden  zwei  Aushilfeabschnitte,  nämlich  „kiinst- 
liche  und  medicamentöse  Sera"  und  „Reconvales- 
centenblutserum"  eingefügt.  Für .  die  Organ- 
präparate   bilden    die   Körpertheile,    denen    sie 


entstammen,  .den  Eintheilungsgrundsätz,  z.  B. 
Bronchialdrüsen,  Eierstock,  Gehimanhang,  Hoden 
u.  s.  w.  Dabei  werden  „Blutegel",  ,Jäomsub- 
stanz"  und  „Nuklei'nsloffe"  er^zend  ein- 
geschoben. Allenthalben  findet  sich  im  Texte 
das  Schriftthum  oder,  wo  ein  solches  fehlt,  der 
Hersteller,  soweit  thunlich,  angegeben.  Jedem 
Theile  geht  eine  Einleitung  voraus,  welche  das 
Geschichtliche  berücksichtigt,  beziehentlich  die 
Darstellung  der  Organpräparate  beschreibt 

Selbst  diejenigen  Leser,  welchen  die  Seram- 
und Oigantherapie  nicht  fremd  ist,  werden  von 
der  Reichhaltigkeit  des  von  dem  Verfasser 
gesammelten  Stoßes  überrascht  sein.  Die 
hingebende  Beschäftigung  mit  dem  Gegenstande 
bewirkte  zwar  eine  gewisse  Yorüebe  und  eine 
b  i  einem  Nichtarzte  erklärliche  XJeberschätzang 
dieser  Heilweisen,  doch  fehlt  das  Bestreben 
nach  kritischer  Sichtung  der  ungleichartigen 
Quellen  keineswegs.  Vor  Allem  aber  bleibt  der 
Fleiss  in  der  Verarbeitung  der  in  zahlreichen 
Zeitsohriften  und  Einzelveröffentlichun^en  zer- 
streuten Thatsachen  und  das  Geschick  m  deren 
übemchtlicher  Zusammenfassung  anzuerkennen. 
Für  den  Pharmaceuten  wird  das  Werk  wegen 
der  zahlreichen  Angaben  über  Hersteilung, 
Beschaffenheit  und  Bezugsquelle  einzelner  Prä- 
parate hin  und  wieder  auch  von  geschäftlichem 
Nutzen  sein.  — y. 


Verschiedene  Mittheilungeii. 


Die  Sichtbarkeit  der  Röntgen- 

straMen. 

lieber  dieses  Thema  sprach  Dr.  Crxellitxer 
(a.  0.)  in  der  Physiologischen  Gesellschaft 
zn  Berlin  (Deutsche  Med.  Wochenschr.  1901, 
307).  Kurz  nach  der  Entdeckung  der 
iZön/g'ßnstrahlen  galten  dieselben  als  unsicht- 
bar^ welche  Annahme  sich  aber  später  als 
ein  Irrthum  erwies.  Genannte  Strahlen  sollen 
den  Stäbchenapparat  reizen  und  elektrische 
Ströme  m  der  Retina  hervorrufen.  Bei  der 
Nachprüfung  dieser  Versuche  an  sich  selbst 
überzeugte  sich  CrxelUtxe»^  zunächst  davon, 
dass  die  Lichteindrücke  durch  geschwärzte 
Brillen  oder  durch  Versenken  des  Kopfes 
in  einen  lichtdicht  schliessenden  schwarzen 
Kasten  femgehalten  würden.  Pezügiich  der 
22on/^ß//8trahlen  stellte  er  dann  fest,  dass 
die  Art  des  zu  deu  Röntgenr^Xir&ii  benutzten 
Glases  von  wesentlicher  Bedeutung  ist.  Wenn 
die  Röhren  von  weichem  Glase  waren,  konnte 
Orxellitxer  keine  Einwirkung  bemerken; 
waren  dieselben  aber  aus  hartem  Giase  ge- 
arbeitet, 80  konnte  er  eme  deutliche  Beein- 
fluflsong  des  Auges  wahrnehmen.  Dann 
schob  er  Bleiplatten  zwischen  das  Auge  und 


die  Lichtquelle,  sodass  nun  gewisse  Theile 
des  Auges  frei  blieben  und  konnte  die  Be- 
obachtung machen,  dass  durch  die  vorderen 
Augenmedien  keine  wesentliche  Absorption 
der  Strahlen  stattfindet,  dass  keine  Fluorescenz 
im  Innern  des  Auges  erregt  wird,  und  dass 
der  Macula  keine  besondere  Empfmdlicheit 
für  ifön^pe/istrahlen  zukommt 

Aus  diesen  Beobachtimgen  lassen  sidi 
nach  Ansicht  des  Vortragenden  wichtige 
Schlüsse  ziehen,  nicht  nur  für  die  Projections- 
lehre  der  Gesichtswahmehmungen,  sondern 
auch  für  die  Praxis,  wenn  bei  Kranken  mit 
undurchsichtigen  Augenmedien  die  Function 
der  Netzhaut  geprüft  werden  soll.  R.  Tk, 


Eine  Modificatioii 
des  Gerber'Bchen  Butjrromet^rs 

hat  Henxold  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  308) 
in  der  Weise  vorgenommen,  dass  er  ähnlich 
wie  bei  der  Bürette  von  Schellbach  die 
Rückseite  der  gradnuten  Röhre  mit  weisser 
Emaille  und  einem  mittleren  farbigen^  blaaen 
oder  rothbraunen,  Streifen  versehen  liCBB, 
wodurch  naturgemäss  die  Oencnigkeit  der 
Ablesung  gesteigert  wird.  ^he. 


36 


Benat2Euzig  des  Mfloh- 

refractometers  sam  Nachweis 

einer  KEüchwässerang. 

Die  FettbestimmiiDg  vermittelst  des  WoUny- 
nhen  Milchrefeactometen  ist  zur  Maasenfeti- 
beBtimmiing  nach  Anaieht  aller  derer,  welche 
damit  gearbeitet  haben,  vorzflglich  geeignet; 
naefa  den  Mittheilongen  von  Dr.  Braun  kann 
dasselbe  ebenfalls  znr  Bestimmung  des  Milch- 
rocken  benutzt  werden.  Dr.  Naumann 
machte  femer  darauf  aufmerksam,  dass  ver- 
mittelst desselben  das  Serum  bestimmt  und 
daxm  aus  einer  Tabelle  das  specifische  Ge- 
widit  desselben  abgelesen  werden  könne. 
Nadi  Angabe  von  BerirauU  schliesslich 
kann  die  Bestimmung  des  Brechungsindexes 
der  Molken  zur  directen  Ermittelung  von 
MUehfiUsdiungen  durch  Wasserzusatz  benutzt 


werden.  Auf  Orund  eingehender  Untersuch- 
ungen vermittelst  des  JVi//n{;A*8chen'Refracto- 
meters  der  Firma  Zeisa  in  Jena  kommt  Utz 
(Oesterr.  Chenu-Ztg.  1901,  22)  ebenfalls  zu 
dem  Ergebniss,  dass  vermittelst  des  Brech- 
ungsindexes sehr  wohl  Fälschungen  der  Milch 
durch  Wasserzusatz  festgestellt  werden  kön- 
nen. FQr  die  Untenuchung  des  Serums 
liess  derselbe  die  Milch   freiwillig  gerinnen. 

Das  Serum  emer  guten  Vollmilch  ergab 
folgende  Werthe:  1,3431  bis  1,3442  bei 
150  G.,  bei  20  »C.  durchschnittlich  1,3424. 
Die  absichtliche  FSlschung  der  Milch  durch 
Wasserzusatz  geschah  mit  Leitungswassar, 
weldies  durdisohnittlich  0,015  g  N2O5  im 
Liter  enthält.  Die  Refraction  des  Wassers 
betrug  1,3328  bei  15^  G.  Hierbei  wurden 
folgende  Werthe  erhalten: 


Volhnilch  mit    5    pCt  Wasser,  Refraction  bei  15  0  C.  1,3425  bis  1,3430 


79 

w 

10 

» 

ff 

ff 

» 

150  „ 

1,3418 

ff 

1,3425 

n 

n 

20 

» 

ff 

ff 

ff 

150  „ 

1,3411 

ff 

1,3412 

n 

n 

25 

W 

ff 

ff 

ff 

150  „ 

1,3405 

n 

n 

30 

w 

ff 

ff 

ff 

150  „ 

1,3394 

ff 

1,3403 

n 

n 

33Vs 

?? 

ff 

ff 

ff 

150  „ 

1,3401 

n 

?> 

40 

w 

?> 

»> 

J> 

15»  » 

1,3390 

ff 

1,3393 

n 

n 

50 

)} 

ff 

ff 

ff 

150  „ 

1,3384 

ff 

1,3388 

rt 

f} 

60 

ff 

ff 

ff 

jy 

150   „ 

1,3373 

(Unseres  Erachtens  nach  dürften  die  Be- 
stimmungen des  Milchzuckers  wie  des  Serums 
mittelst  des  Refraetometers  nur  einen  rein 
theoretischen  Werth  haben,  selbst  wenn, 
was  wir  durchaus  bezweifeln,  diese  Methoden 
Töüig  einwandsfrei  wären.  Denn  welcher 
Sachverständige  würde  vor  Gericht  auf  Grund 
einer  derartigen  Serumbestimmung  einen 
eventuellen  Wasserzusatz  beschwören.  Der 
einnge  Vorthdl  der  Methode  dürfte  der  sein, 
dasB  In  dner  geringen  Menge  Milch,  wie 
vom  Verfasser  angegeben  „10  ccm^',  mehrere 
Bestimmungen  gemacht  werden  können.  In- 
dessen dürfen  diese  Bestimmungen  unseres 
Eraditeos  immerhin  nur  als  Yorproben  an- 
gesehen werden,  da  der  wichtigste  Beweis 
bd  der  Feststellung  emes  Wasserzusatzes^ 
fie  Bestimmung  der  Trockensubstanz,  quan- 
titativ mit  emer  solchen  geringen  Menge 
nicht  gemacht  werden  kann«  Im  Uebrigen, 
wer  würde  sidi  zur  Serumbestimmung  ein 
derartiges,  theures  Refractometer  anschaffen, 
zomal  wir  doch  für  die  Mikhuntersuchung 
einfädle  und  absolut  genaue  Methoden 
haben.    D.  Referent)  Vg, 


Oiftspümeii. 

Versuche  von  Prof.  Köbert,  welche  er  in 
erster  Linie  an  der  Karakurte,  der  berüchtig- 
ten südrussischen  Giftspinne,  anstellte,  haben 
ergeben,  dass  das  Gift  nicht  blos  in  den 
Kiefern  der  Spinne  seinen  Sitz  hat,  sondern 
im  ganzen  Körper  vertheilt  ist.  Dasselbe 
ist  schon  in  den  eben  ausgekrochenen 
Spinnen,  auch  in  den  Spinneneiem  vor- 
handen, durch  Kochen  wird  es  bis  zu  einem 
gewissen  GrAde  zerstört  Versuche  ergaben 
femer  ebenfalls  die  Giftigkeit  der  Kreuz- 
spinnen. Andere  Spinnen,  die  auf  ihre 
Giftigkeit  hin  untersucht  wurden,  zeigten  sich 

als  ungiftig.  Vg. 

Wiener  Med.  Blätter  1901,  B53, 

Deutsche  Pharmaceutische   Oesellschaft. 

Tagesordnung  für  die  den  9.  Januar  1902, 
Abends  8  Uhr,  in  Berlin  NW.  im  Restaurant 
,,zum  Heidelbeiger*^  stattfindende  Sitzung:  Dr. 
A»  SektdU  im  Hofe:  Uoltar  und  Fabnkation 
von  Indigo  in  Britiscb-Indien.  Dr.  F.  Esch- 
bäum-.  Neuere  Erfahrungen  über  Tropfengewichte 
«mit  Demonstrationen >.  Dr.  M,  Piorkotcski:  Die 
specifificheB  Sera  and  ihre  Verwerthung  bei  der 
FieisohuntersuohnDg.  Dr.  P.  Siedler:  üeber 
einige  Pflanzenstoffe. 


Verlegtr  uad  vcnatvortlSthcr  Leiter  Dr.  A.  Sckaaldar  in  DrMdan. 


Schering's  Urotropin 

wild  auch  in  Foim  von 

Pastillen  ih   %  gr 

ohne  PreiaanfBchlag  in  den  Handel  gebracht. 

Die  Pastillen  tragen   £ur  aicheren  Eennzeicbnung  und   zur  Vermeidung  von   T< 
wechselnngen  mit  anderen  Medicamentsn  die  Prägung  „Crotr^pla". 

Chemische  Fabrik  auf  Actien 
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Berlin  M.,  MQUerstpasse  170/171. 


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BERLIN  S.  0.,  P.  A.  16,  Köpnicker- Strasse  54, 

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der  Pharmacie. 

Gegründet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgefllhrt  von  Dr.  E. 

Heraosgegeben  von  I)r.  A.  Sdiaeider. 


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Enoheint    jeden     Donnerstag.     —    Bezugspreis    yiertelj&hrlich:    dnroh    Post   oder 

Bnohluuidel  2,50  Mk.,  nnter  S&eifband  8,—  Mk.,  Ausland  3,60  Mk.    Einzelne  Nummern  30  Pf. 

Ansei  gen:  die  eiiunal  gespaltene  Petit-Zefle  25  Pf.,  bei  ntteseren  Anzeigen  oder  Wieder* 

hdimgen  Preisermfissigang.  —  GesehlftateUet  Dresden  (F.-A.  21),  8chandaaer  Strasse  43. 

Leiter  ier  ZeltBebrlft:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  ^.-A.  21),  Schandaner  Strasse  43. 

An  der  Leitung  betheiligt:  Dr.  P.  Süss  in  Dresden-Blasewitz. 


MB. 


Dresden,  16.  Januar  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang 


bdialt:  Okeaiie  «nd  Pharmacie:  Kupferisovalerionat.  —  Liquor  Aluminii  aoetici«  —  Ldsliche  Msngan- 
▼erbindungen.  -~  Ein  neues  sar  Dantellung  von  Vanillin.  —  Nene  Arxneimittel.  -^  Zur  Bestimmung  der  Jodnhl 
Ton  Fetten.  —  Zur  DarsteUnng  ron  Süllcylglykolsäure.  —  Zur  (Jntenrbeidung  des  Eisencitrata  von  Kaliumeisäi~ 
tartrat.  —  GewichtaanalytlBche  Bestimmung  des  Formaldehyds.  —  Einfache  Bestimmungsmethode  der  Salzsftare 
des  Magensaftes  Termittelst  Diamidoaxopapiers.  —  Bestimmung  des  Phenols  in  Karbolgase.  —  Nahrungsmittel* 
Chemie.  —  Therape«tl«ehe   IIIttheiiaD|;en.  —  Teohnisohe  Mittheiliuigen. 


Chemie  und  Pharmaeie. 


Eupferisovalerianat,  Cu(C5H902)2. 

Von  Dr.  W.  Kinxel,  Pjoskau  0.-8. 

In  der  Literatur  finden  sich  über  das 
Kupferisovalerianat  verschiedene  An- 
gaben bezüglich  des  Erystallwasser- 
gehaltes.  Sdimidt,  Pharm.  Chem.,  giebt 
das  Salz  ohne  Krystallwasser  an,  da- 
gegen enthält  es  nach  Beilstein  nach 
zwei  Befunden  1  Molekel  Krystallwasser. 

Nach  dem  ganzen  Verhalten  —  öUge 
Beschaffenheit  beim  Abseheiden,  geringe 
LösUchkeit  in  Wasser  u.  s.  w.  —  war 
es  miwahrscheinlich,  dass  das  gewöhn* 
Uch  sich  bildende  Salz  Krystallwasser 
enthielte.  Es  wnrde  daher  ans  reinem 
ausgewaschenem  Cuprihydroxyd  und 
rdner  Isovaleriansänre  äe  Verbindung 
dai^i^tellt.  Es  ergab  sich  ein  nament- 
lich bei  überschüssiger  Valeriansäure 
leicht  Ölig  bleibendes  Salz,  welches  in 
neutralem  Zustande  nur  sehr  wenig  in 
Wasser  (auch  in  heissem)  löslich  war, 
dag^en  sehr  leicht  in  etwa  gleichen  j 
nieflen  absoluten  Alkohols,  ebenso  auch 
reichlich  in  Aether.  Aus  BOproc.  Alkohol 


umkiystallisirt  lieferte  der  Körper  schöne, 
intensiv  grüne  Nädelchen,  zu  zarten^ 
lockeren,  kugeligen  Drusen  von  Krystall- 
gruppen  geformt.  In  verdünntem  Alkohol 
ist  der  Körper  mit  sehr  intensiv  grüner 
Farbe  löslidb,  so  zwar,  dass  eine  noch 
dunkelgrüne  Lösung  auf  Zusatz  von 
Mineralsäuren  eine  nur  schwach  gefärbte 
Flüssigkeit  ergiebt. 

Interessant  ist  diese  starke  Färbung 
deswegen,  weil  sie  eine  Erklärung  giebt 
zu  der  schönen  Reaction  mit  Kupfer* 
acetat  auf  Harzsäuren  in  den  Hars» 
gangen  der  Coniferen  u.  a.  Die  organ* 
Ischen  Kupfersalze  der  Säuren  mit 
grösserer  Molekel  zeichnen  sich  eben 
durch  eine  sehr  starke  Färbung  aus. 

Der  bei  gewöhnlicher  Temperatmr 
zwischen  Fliesspapier  getrocknete  und 
kurze  Zeit  im  Exsiccator  aufbewahrte 
Körper  bildete  dunkelgrüne,  auch  bei 
längerem  Verweilen  unter  dem  Exsiccator 
unter  dem  Mikroskop  keine  Spuren  von 
Verwitterung  zeigende,  klare  Nädelchen. 

Analyse:  0,5320  g  des  Körpers  er- 
gaben 0,1679  g  Cu  —  statt  0,1592  g,  be- 


38 


rechnet  auf  Gu(C5H9  02V  —  also 
23,71  pCt.  Cu  (berechnet  23,90  pCt). 

Derselbe  enthält  also  in  reiner  ge- 
wöhnlicher Form  kein  Erystallwasser 
nnd  ist  sehr  schwer  löslich  in  Wasser; 
immerhin  ist  es  möglich,  dass  ein  wasser- 
haltiges Salz  existirt.  Das  Salz  hat 
einen  sehr  starken  Baldriansäuregerach. 
Da  es  bei  vorsichtigem  Erhitzen  sich 
nnzersetzt  sublimiren  lässt,  ist  es  auch 
unmöglich,  die  Eupferbestimmung 
direct  durch  Einäschern  und  Glühen 
zu  bewirken.  Vielmehr  muss  der 
Körper  dazu  am  besten  in  das  Nitrat 
fibergeführt  werden  unter  yollkommener 
Austreibung  der  Valeriansäure.  Dann 
liefert  die  Analyse  bei  den  nöthigen 
Vorsichtsmaassregeln  die  obigen  genauen 
Werthe. 

Da  manche  Salze  der  Valeriansäure 
medidnische  Verwendung  gefunden 
haben,  dürfte  vorstehende  Bemerkung 
als  Beitrag  zur  Charakteristik  der 
Valerianate  von  Interesse  sein. 


Liquor  AinnniTiii  acetioi 

zu  klären,  giebt  die  Pharm.  Ztg.  1901, 
SSO,  folgende  Vorschrift  an.  In  den  Trichter 
legt  man  zuerst  einen  lockeren  Pfropfen 
Glaswolle,  darüber  eine  Schicht  Sand  und 
schliesslich  eine  Schidit  Talcam  oder  Asbest 
Durch  so  em  Filter  können  täglich  3  bis 
4  L  des  Liquors  geklärt  werden. 
•^'Bei  der  Hersteliang  des  Präparates  em- 
pfiehlt es  sich,  die  schwefelsaure  Thonerde- 
lOsung  zu  filtriren,  bevor  Essigsäure  und 
Calciumcarbonat  zugesetzt  werden ;  denn  die 
schwefelsaure  Thonerde  IM;  sich  meistens 
nidit  ganz  klar  in  Wasser,  wahrscheinlich 
wegen  eines  Gehaltes  an  basischem  Salz, 
wodurch  dann  anch  basische  essigsaure  Ve^ 
bindungen  entEttehen,  die  eine  TrQbung  her- 
Tormfen.  R.  Th. 

Lösliche  Manganverbindongen. 

Nachstehende  Bereitungsvorschiiften  giebt 
F.  B.  Power  in  der Brit  I^arm.  Conference  an: 

Lösliches  Mangancitrat.  Dnrch  Fällung 
7on  100  Th.  kryst  Mangansnlfat  mit  140  Th. 
krysi  Natriumcarbonat  wird  ein  Mangano- 
carbonat  erhalten.  Dasselbe  mischt  man  im 
fenditen  Znstande  mit  etwas  Wasser  nnd 
62,8  Th.   Citronensäure   und    erwärmt   anf 


dem  Wasserbade.  Das  so  erhaltene  Mangan- 
dtrat  wird  ebenfalls  feucht  mit  105  Th. 
kryst  Natriumcitrat  bis  zur  Verflflssignng 
erwärmt,  dann  bis  zur  FQtrirbarkeit  mit 
Wasser  verdünnt  und  durdi  Ausbreiten  anf 
Glasplatten  in  Form  von  Lamellen  gewonnen. 

Lösliches  EisenmaAgancitrat.  Das  oben 
erhaltene  Mangancitrat  wird  f  encht  mit  einer 
FerridtratlOsnng  gemischt  und  ebenso  weiter 
behandelt.  Das  Präparat  smd  gelbliehbraune, 
in  Wasser  leicht  lösliche  Ernsten. 

Lösliches  Eiseamaagaiiphosphat  wird 
aus  100  Th.  Mangansulfat,  240  Th.  NaMnm- 
phosphat  und  einer  entq>rechenden  Menge 
Ferridtratlösung  dargestellt  Das  Präparat^ 
welches  eigentlich  ein  CStrophosphat  ist,  büäeA 
grünlichgelbe,  in  warmem  Wasser  gut  lös- 
liche Blättchen,  die  ungefähr  7  pCt  Mn  und 
14  pCi  Fe  enthalten.  Vg. 

Ztaekr,  d.  Aüg.  österr.  Äpoth.-  Ter.  1901, 1077. 

Ein  neues  Verüaliren 
zur  Darstellung  von  Yanillim. 

Vanillin  entsteht  bekanntlich  dnrch  Ein- 
wirkung von  Chloroform  auf  die  alkalische 
Lösung  von  Gnajacol,  ebenso  führt  die  Ein- 
wirkung von  Formaldehyd  anf  alkalisdieB 
Gnajacol  zu  dem  bekannten  Riechstoff  der 
VaniUesehoten.  Auch  ans  m -Chlor- p-nitro- 
benzaldehyd,  sowie  aus  Eugenol  kann  Vanillin 
synthetisch  erhalten  werden.  Die  nun  bis 
jetzt  bekannten  Methoden  zur  Darstellung 
durch  oxydativen  Abbau  von  Eugenol  und 
dessen  Derivaten  liefern  nur  verhältnissmässig 
geringe  Ausbeuten,  und  zwar  in  Folge  von 
Nebenreactionen,  die  sich  nidit  vermeiden 
lassen.  Es  hat  sich  nun  gezeigt,  dass  sich 
Vanillin  in  weit  besserer  Ausbeute  und 
fast  völliger  Reinheit  erhalten  lässt,  wenn 
man  zur  Methylirung  von  Protocatechu- 
aldehyd  oder  dessen  Dimetallsalzen  das  Di- 
methylsulfat  benutzt  Es  wird  hier  also 
direct  aus  Protocatechualdehyd  Vanillin  er- 
halten, zum  unterschiede  eines  frOherea 
patentirten  Verfahrens,  in  welchem  die  Bild* 
ung  von  Vanillin  aus  Ptotocateehualdehyd- 
kohlensäuremethylester  beschrieben  ist 

Zur  Darstellung  werden  z.  B.  14,2  kg 
Protocatechualdehyd  in  conoentrirter  Soda- 
lOsung  gelöst  und  12,6  kg  Dimethylsulfat 
unter  kräftigem  Rühren  zugesetzt  Nach 
einiger  Zeit  beginnt  die  Umsetzung,  die 
nach  mehrstündigem  Erwärmen  im  Wasser- 


89 


» 


bade  beendet  ist.     Man  sinert  an,  extrahirt ! 
mh  Aether,  dampft  den  Aether  ab  and  zieht ! 
den  RQckstand    mit  Chloroform    aus,   wobei  | 
das  Vanillin  in  Ldsung  geht  und  durch  Um- 
krystalllfliren   leicht  gereinigt   werden  kann. 
Geringe  Mengen  von  unangegriffenem  Proto- 
eatechnaldehyd  bleiben  zurück   und  können 
wieder  in   den  Plrocees   zurückgeführt   wer- 
den.    Dr.  V. 

Nene  AraneimitteL 

Anaeithia.  DieBezeichnungy^Anaesthin^' 
eineB  KrebamittelB  beruhte  auf  einem  Irrthum. 
£b  handelt  sich  bei  diesem  Mittel  um  das 
Khon  lingere  Zeit  bekannte  Pr&parat 
AnaesthoL 

Anabaaum  ist  eine  Zusammensetzung  von 
mehreren  Adstringentien  und  Antisepticis  in 
Salbenform  gegen  Afterekzeme. 

Derival,  eine  Specialität  gegen  Rheumatis- 
mnfl,  von  dem  chemischen  Institut  Janus  in 
Berlin  hergestellt,  soll  eme  Mischung  von 
SeoÜBpiritas,  Salmiakgeist  und  TerpentmOl, 
die  sieh  zersetzt  und  Thiosinamin  bildet,  sein. 

Formosol,  von  demselben  Institut  hergestellt, 
ist  ein  neues  Mittel,  welches  ein  mit  Essig- 
iSore  versetztes  Formalin  zu  sein  schdnt 
ond  für  Irrigationen  empfohlen  wird. 

Haemaphoskol  (Glycerinphosphorsäure- 
Kola-H2matogen)  ist  ein  Nervenstftrkungs- 
mitteL 

Laaolinnm  oxygenatnm  sterile,  „Lanolin, 
Saneratoff-Toilette-Creme'',  wird  als  keimfreie 
neutrale  Salbengrundlage  wegen  seines  Ge- 
haltes an  activen  Sauerstoff  zur  antiseptischen 
Wundbehandlung  empfohlen. 

Fhosphol  oder  Simpus  glycero-phosphoricus 
iacticus  hat  folgende  Zusammensetzung. 
Gale.  glyoerophosphor.  neutr.  28,1  g,  Natr. 
tart  eryst  9,25  g,  Natr.  sulf.  4,00  g,  Kai. 
taif.  2,00  g,  Fern  sulf.  4,60  g,  Mang, 
solf.  2,80  g,  Chinin,  bisulf.  4,10  g,  Strychnin. 
Bolf.  0,042  g,  Sacch.  alb.  775  g,  Aq.  d.  ad. 
1000  ccm. 

Balieyls&ure-GlyceriAester,    welche    als 

geniehlose  antiseptische  und  antirheumatische 

Mitte]  verwendet  werden   sollen,   stellt  man 

naeh  einem  E.  Täuber  patentirten  Verfahren 

D.  R.  P.  No.    126311    durch   Einwirkung 

Ton  Mlneralsfturen  auf  Gemische  von  Salicyl- 

iiore  und  Glycerin  dar  und  zwar  in  einer 

der  angewandten  Salicylsäuremenge,  höchstens 

iqnivalenten  Menge.  Vg. 

Pharm,  Rundschau  1901  705, 


Zur  Bestimmung  der  Jodsalü 
von  Fetten 

empfiehlt  Hanus  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  332) 
an  Stelle  der  v.  HübrBdien  Lösung,  deren 
geringe  Haltbarkeit  und  grosse  Einwirkungs- 
dauer sehr  störend   ist,   und   an  Stelle   des 
Jodmonochlorides,   das  sehr  unangenehm  in 
der  Handhabung  ist,  die  Verwendung  einer 
Lösung  von  Jodmonobromid  in  Eisessig.    Zur 
Darstellung  des  Jodmonobromides  Itat  man 
zu  20  g  fein  zerriebenem  Jod  unter  stetem 
Rühren  und  Abkühlen  auf  5  bis  8  ^  G.  aus 
einem   Scheidetrichter  13  g   Brom    tropfen- 
weise   innerhalb    zehn    Minuten    zufliessen, 
wobei  eine  graue  krystallinische  Masse   ent- 
steht    Das  überschüssige  Brom  wird  durch 
einen  starken  Kohlensäurestrom  verjagt  und 
von   dem   Jodmonobromid   werden  10  g  in 
einer  Reibschale  m  500  ccm  Eisessig  gelöst 
Diese  Lösung  verändert  ihren  Titer  in  zwei 
Tagen  überhaupt  nicht  und  in  vier  Monaten 
nur  um  10  pOt     Ein  weiterer  Vortheil  vor 
der   r.  /iü6/'schen    Lösung    besteht   darin, 
dass  die  Einwbkungsdauer   eine   sehr  kurze 
ist     In  zehn  bis  fünfzehn  Minuten  ist  selbst 
bei  trocknenden  Gelen  die  Jodabsorption  be- 
endet    Die   Resultate    der    neuen   Methode 
stimmen  mit  den  mit  v.  IIührBdtieT  Lösung 
erhaltenen  Zahlen  gut  überein,  so  dass  diese 
zum  Vergleiche  herangezogen  werden  können. 
Um  richtige  Resultate  zu  erhalten,  muss  man 
bei  Jodzahlen  unter  120  einen  Jodüberschnss 
von  80  pGt,   bei   höheren  Jodzahlen  einen 
solchen  von  100  pCt   der  absorbirten  Jod- 
menge  zugeben.     Von  festen  Fetten  werden 
0,6  bis  0,7  g,  bei  Gelen  mit  Jodzahl  unter  120 
0,2  bis  0,25  g  und  bei  Gelen  mit  höherer 
Jodzahl   0,1  bis  0,15  g   und    25  ccm  Jod- 
monobromidlösuDg    zugegeben.      Man    läset 
die  Fette  mit  der  Lösung  fünfzehn  Minuten 
unter  mehrmaligem  Umschütteln  stehen  und 
titrirt  dann  nach  Znsatz  von  15  ccm  lOproc. 
JodkaliumlöBung   in    gewohnter    Weise    mit 
Thiosulfat  zurück.  —hs. 

Zur  Darstellung  von  Salicyl- 
glykolsäure 

und  ihren  Salzen  werden  nach  Patenten  von 
Knoll  (&  Co,  (Chem.-Ztg.  1901,  1064)  die 
Ester  der  Säure  entweder  bei  niederer 
Temperatur  der  Verseifung  durch  Alkalien, 
oder   bei    höheren   Temperaturen    der   Ver- 


40 


seifang    durch    Säuren    unterworfen.      Mit 

Alkalien  verlftoft  die  Verseifung  einheitlich, 

wenn   die  Temperatur   von    5   biß   10^  C. 

nicht   überschritten   wird.     Je    wärmer    die 

Reactionsmasse  wird;  umso  mehr  treten  Salicyl- 

säure    und   Glykolsäure    als   Nebenproducte 

auf.   Bei  der  Säureverseifung  liegt  im  Gegen- 

theil   die   günstige  Temperatur  für   80proc. 

Schwefelsäure    oder    25proc.    Salzsäure    bei 

40  0  C,  für  Essigsäure  sogar  bei  100  <>  C. 

Zur   Ausführung   lässt   man  10  kg   Salicyl- 

glykolsäureester  unter  Rühren  in  eine  Mischung 

von  16  kg  25proc.  Natronlauge  mit  ebenso 

viel  Eis  einfliesseU;   giesst  die  klare  Lösung 

unter  Kühlung  in  20  kg  20proc.  Salzsäure, 

saugt  die  zu  einem  Brei  erstarrte  Masse  ab, 

wäscht  gut  mit  Wasser  und  trocknet.    Man 

erhält  so  eine  weisse,  aus  fast  reiner  Salicyl- 

glykolsäure  bestehende  Krystallmasse. 

—he. 


Zur  Unterscheidung  des  Eisen- 
citrats  von  Ealiumeisentartrat 

löst  man  nach  Angabe  von  Paolo  Fiora 
das  Salz  in  Wasser  und  fügt  einige  Tropfen 
einer  lOproc.  Siiberlösung  hinzu.  Der  sich 
sofort  bildende  Niederschlag  vertheilt  sich 
im  FaUe  des  Citrates  durch  Schüttehi,  wäh- 
rend derselbe  beim  Tartrat  bestehen  bleibt 
und  sich  nach  und  nach  vermehrt.  Die 
Gitratlösung  verändert  sich  nicht,  sobald  sie 
an  einem  dunklen  Orte  aufbewahrt  wird, 
während  die  Farbe  der  Tartratlösung  ver- 
blasst  und  der  Niederschlag  sich  in  Folge 
Bildung   von   metallischem    Silber   schwärzt. 

Ztschr,  d.  AUg.  österr.  Apoth.-Ver,  1901, 1274. 


Oewichtsanalytische 
Bestimmung  des  Formaldehyds. 

Eine  Bestimmung  des  Formaldehyds  ver- 
mittelst Silbemitrats  mit  Zuhilfenahme  von 
Natronlauge  und  nachheriger  Behandlung 
des  Niederschlags  mit  verdünnter  Essigsäure 
giebt  Dr.  Vanino  (Zeitschr.  f.  analyt.  Chem. 
1901,  720)  an.  Wird  Formaldehyd  mit 
SUbemitrat  und  Natronlauge  versetzt,  so 
scheidet  sich  elementares  SUber  und  Silber- 
oxyd aus.  Auf  Zusatz  verdünnter  Essigsäure 
geht  Silberoxyd  in  Lösung,  während  das 
ausgeschiedene  Silber  unverändert  zurück- 
bleibt nach  folgenden  Reactionen: 


4AgN03  +  4  Na  OH  = 
2  AggO  +  4  NaNOg  +  2  HgO. 
2  AggO  +  2  NaOH  +  2  HCOH  = 
2  HCOONa  +  4  Ag  +  2  HgO. 
Zur   Ausführung   der   Methode   löst   man 
2  g  Silbernitrat  in  Wasser,  giebt  reine  chlor- 
freie  Natronlauge   bis   zu   stark   alkalisdier 
Reaction  hinzu,  lässt  dann  sofort  unter  Um- 
rühren die  Formaldehydlösung  zufliessen  und 
^tellt  das  Gemisch   vor  Licht   geschützt  bd 
Seite.     Nach    ungefähr    einer    Viertelstunde 
giesst  man   die  klare  überstehende  Flüang- 
keit  auf  ein  zuvor  gewogenes  Filter,  digerirt 
den  Niederschlag   drei-  bis  viermal   mit  un- 
gefähr  5proc.   Essigsäure   und   bringt    den- 
selben  auf's   Filter.     Man  wäscht  nun    mit 
durch     Essigsäure     schwach     angesäuertem 
Wasser    aus,    bis    durch    Zusatz    von    ver- 
dünnter Salzsäure  keine  Ghlorreaotion   mehr 

eintritt,  trocknet  bei  105  ^  und  wägt. 

'  Vg, 

Einfache  Bestimmungsmethode 
der  Salzsäure  des  Magensaftes 
vermittelst    Diamidoazopapiers. 

Ist  der  verfügbare  Mageninhalt  sehr 
gering  und  eine  schnelle  Bestimmung  er- 
wünscht, so  kann  man  sich  an  Stelle  der 
Titrirmethode  nach  Angabe  von  Professor 
Ehüiom  mit  Erfolg  des  Diamidoazopapiers 
bedienen.  Erhält  man  bei  der  Vorprüfung 
deutliche  Rothfärbung,  so  bringt  man  zwei 
Tropfen  des  unfiltrirten  Magensaftes  in  ein 
Porzellanschälchen,  fügt  zwei  Tropfen  Wasser 
hinzu,  verrührt,  prüft  auf  dem  Papier  und 
verdünnt  so  lange,  bis  keine  Rothfärbung 
mehr  auftritt,  unter  Zählung  der  Tropfen. 
Verdünnungszahlen  unter  3  dürften  die 
subnormalen,  3  bis  6  die  noimalen,  über  6 
die  supernormalen  Aciditäten  darstellen. 

Deutsche  Med.-Ztg.  1901,  1143.  Vg. 

Bestimmung  des  Phenols  in 
Earbolgaze. 

20  g  der  zu  untersuchenden  Gaze  wer- 
den nach  J.  O.  Tresh  in  einen  Kolben 
von  700  ccm  Inhalt  gebracht,  500  ccm  mit 
Salzsäure  angesäuerten  Wassers  und  einige 
Kömchen  Zink  hinzugefügt  und  300  ocm 
abdestillirt.  Die  Gesammtmenge  von  Phenol, 
welche  sich  im  Filtrat  befindet,  wird  in  der 
üblichen  Weise  durch  Titriren  mit  Brom  be- 
stimmt Vg. 
Ztschr.  d.  AUg.  ös.'err.  Apoth.-  Ver.  1901, 1274. 


41 


■  ahrungsmittel- Chemie. 

Bericht  ftber  die  Thätigkeit  des 

chemischen  Untersuchungsamtes 

der  Stadt  Dresden  im  Jähre 

1900. 

Erstattet  von  Dr.  Adolf  Bcythien^ 


I>ir8otor  des  ohemisohen  UntersaohoDgBamtes 
der  Stadt  Dresden. 

Dieser  23  Seiten  umfassende,  in  treffender 
^üne  and  sachgemässer  Weise  erstattete  Bericht 
ceichnet  sich  vortheilhaft  vor  den  Mittheilungen 
mderer  üntersuchungsanstalten  dadurch  aas, 
iass  Dicht  nur  den  Fachgenossen  viel  des 
interessanten  geboten  wird,  sondern  ganz  be- 
tODders  auch  weiteren  Kreisen  derselbe  zu 
dogeheoder  Leetüre  zu  empfehlen  ist  Denn 
iberall,  wo  es  angebracht  soheiot,  werden  bei 
ien  6ioz<^lnen  Nahrungsmitteln  zweckmässige, 
•cbgemisse  Erlfiuteiungen  zur  allgemeinen 
ielehruDg  gegeben,  häufig  hinweisende  Vergleiche 
66  wirkEchen  reellen  mit  ihrem  angepriesenen 
Terth  angestellt,  auch  hin  und  wieder  Batü- 
ibllge  ertheilt,  wie  der  Laie  durch  einfache 
eibfitberstellung  die  Anschaffung  theuerer 
pedalitäten  mit  geringen  Kosten  umgehen  kann. 

Die  im  chemischen  Untersuch ungsamt  an- 
Bstellten  Untersuchungen  umfassen  alle  Gebiete 
BT  Nahrungsmittel  und  Gebrauchsgegenstände, 
ieie  Zweige  der  Technik,  Analysen  der  Leitungu-, 
niDDeD-  und  Abwässer,  von  Geheimmitteln, 
pedabtäten,  sowie  aus  der  Gerichtspraxis. 
Dem  auf  eine  rege  Thätigkeit  im  Unter- 
ichungsamt  schliessenden  interessanten  Bericht 
itaehmen  wir  m  Kürze  das  unseren  Leserkreis 
»ooders  Interessirende. 
Blere.   Methon.    Die  Analyse  dieses  in  der 


11 


Zeit  des  Kampfes  gegen  den  Alkohol  überau> 
modern  erscheinenden,  alkoholfreien  Getränke^ 
ergab  folgende  Zusammensetzung: 

Specifisohes  Gewicht    .    1,0223 

Alkohol 0,08  pCt 

Extraot 6,02 

Mineralstoffe   ....    0,04 

Säure 0,09 

Invertzucker   ....    4,57 
Eiweissstoffe   ....    0,04     „ 
Polarisation     .    .    .    —2,80. 
Dasselbe  war  also  in  der  Hauptsache  als  eine 
mit  Kohlensäure  unter  Druck  gesättigte  Inyert- 
zuckerlösung  sd zusehen. 

Branntwein  und  Spirituosen«  Seitdem  die 
Gastwirthe  und  Kleinhändler  vielfach  den  Ge- 
brauch angenommen  haben,  die  billigeren  Trink- 
branntweine durch  einfaches  Verdünnen  von 
Spiritus  mit  Wasser  selbst  herzustellen,  ist  ihr 
Bestreben  darauf  gerichtet,  an  dem  theuersten 
Bestandtheil,  dem  Alkohol,  möglichst  zu  sparen, 
ohne  dass  die  Trinker,  deren  Zunge  in  dieser 
Hinsicht  recht  empfindlich  ist,  von  der  stärkeren 
Wässerung  etwas  merken.  Dieses  Ziel  erreichen 
sie  durch  Zusatz  scharf  schmeckender  Pflaozen- 
eztracte  aus  Papnka,  Pfeffer,  Paradieskörnem, 
welche  ein  Kratzen  im  Halse  verursachen  und 
in  den  Consumenten  den  Glauben  erregen,  dass 
sie  einen  starken  Branntwein  geniessen. 

Von  8  nach  dieser  Hinsicht  eingelieferten 
Essenzen  enthielten  3  soharfschmeckende  Stoffe, 
nämlich  Paprika  und  Pfeffer. 

Fleiseh.  Interessante  Untersuchungen  wurden 
nach  der  Richtung  hin  angestellt,  welche  von 
den  in  einer  Arbeitsanstalt  verwandten  Fleisoh- 
borten  den  höchsten  Nährwerth  besassen  und 
am  preiswerthesten  waren. 
Die  Analyse  ergab  folgende  Werthe: 


DerbM  RindflelMh     Bpannxippe     Baaehflelaeb 

Für  1  Mk.  erhält  man  Nährwertheinheiten  1020  1700  1867 

IOC  g  Eiweissstoffe  kosten 74  Pfg.  60,1  Pfg.      48,8  Pfg. 


Demnach  enthält  von  allen  untersuchten 
leischsorten  das  Bauchfleisch  des  Bindes  nicht 
ir  die  meisten  Nährwertheinheiten,  sondern 
ich  das  Ei  weiss  zum  billigsten  Preise. 

Verdorbene  Warst.  Bei  einer  Wurst,  welche 
1  Dunkeln  leuchtete  und  dadurch  grosse 
estürzung  in  einer  Familie  hervorgerufen  hatte, 
udelte  es  sich  um  eine  bekannte,  durch  das 
Bcterium  phosphoresoens  veranlasste  Erschein- 
ig. Anlass  zu  gesundheithchen  Befürchtungen 
g  daher  nioht  vor. 

Unabhängig  von  der  Mitwirkung  des  Amtes 
imen  noch  zwei  überaus  schwere  Vorgehen 
igen  das  Nahrungsmittelgesetz  zur  gerichtlichen 
burtheilung.  l>ie  eine  Verhandlung  gegen 
Den  hiesigen  Fleischer  förderte  die  abscheuliche 
latsache  zu  Tage,  dass  derselbe  schon  seit 
ton  zu  seiner  Blut-  und  Leberwurst  klein 
(hackte  Rinds-  und  Kalbsaugen,  sowie  den 
osputz  aus  Schweinsohren  und  Rindermagen 
irwandt  hatte.  Die  Folge  dieses  ekelhaften 
erfahxem^  weldieB  dem  Wissenden  den  Appetit 


I  

!an   solcher   Wurst    verleiden    dürfte,    war    die 
Verurtheilung  zu  600  Mark  Geldstrafe. 

Em  anderer,  auswärtiger  Fleischer  hatte  eine 
von  dem  Fleisch besohauer  we^en  hochgradiger 
Tuberkulose  in  den  Abort  geworfene  Rinderlunge 
wieder  hervorgeholt  und  nach  oberflächlichem 
Reinigen  und  Kochen  ruhig  verkauft.  Seine 
Verurtheilung  zu  1  Jahr  Geföngniss  erschien 
als  eine  strenge  aber  gerechte  Sühne  dieser 
unerhörten  Gewissenlosigkeit 

Fmehtsäfte.  Nach  Ansicht  des  Bericht- 
erstatters ist  bei  den  in  Frage  kommenden 
Waarengattungen  trotz  des  Ueberganges  der 
Fabrikation  aus  den  Kleinbetrieben  an  die 
Grossindustrie  keine  Besserung  bezüglich  der 
Qualität  eingetreten.  An  Stelle  des  früher 
ausschliesslich  benutzten  Rohrzuckers  werden 
jetzt  Himbeersäfte,  Fruchtgelees,  Marmeladen 
;  oft  mit  dem  billigeren  Stärkesirup  versüsst,  der 
wegen  seiner,  durch  den  hohen  Deztringehalt 
vernrsaohten ,  zähklebrigen  Beschaffenheit  die 
Produote   dicklicher,    du    \ysmi    gehaltreicher 


43 


ersoheinen  iMsst  Daneben  bürgert  sich  der 
Zusatz  künstlioher  rother  Theerfarbstoffe  immer 
mehr  fein.  Während  früher  jeder  Producent 
seine  Ehre  darin  sachte,  durch  Verwendung 
auserlesener  Früchte  und  sorgfältiges,  peinlich 
sauberes  Arbeiten  tadellosen  Himbeersirup  von 
der  bekannten  schönen  rothen  Farbe  und 
kräftigem  Aioma  zu  erzeugen,  halten  jetzt  viele 
Fabrikanten  das  alles  nicht  mehr  für  nöthig. 
Sie  nehmen,  wie  einer  derselben  anführte,  die 
Früchte  „wie  sie  gerade  kommen,  ohne  Aus- 
wahl; überreife,  dunkeirothe,  krüppelhafte, 
weisse,  harte^^  Sie  haben  auch  gar  kein 
Bedürfniss  für  gute  Beeren,  die  natürlich  theuier 
sind,  da  sie  ja  in  Farbe  und  Essenzen  das 
Mittel  besitzen,  ihrer  TVaare  auf  billigere  Weise 
jeden  gewünschten  Anschein  eines  vortrefTlichen 
Productes  zu  verleihen. 

Von  den  eingelieferten  Proben  waren  die 
Himbeermarmelade,  zwei  Himbrersirupe  und  die 
eingekochten  Preiselbeeren  mit  20  bis  50  pCt. 
Stärkesirup  verfälscht,  die  drei  ersteren  überdies 
durch  Theerfarbe  intensiv  roth  gefärbt. 

Honigr*  Bezüglich  der  chemischen  Honig- 
Untersuchungen  sind  noch  dieselben  Schwierig- 
keiten vorhanden.  Von  61  untersuchten  Proben 
mussten  vier  als  in  gröbster  Weise  durch  Zusätze 
von  30  bis  70  pCt.  Stärkesirup  verfälscht 
beanstandet  werden,  nämlich  em  sogenannter 
„Reiner  Blüthenhonig^S  ein  Tafelhonig,  ein  Schles- 
wig-Holstein scher  Tafelhonig  und  ein  sogenannter 
Blüteiüionig  (Ersatz).  Der  letztere  wurde  in 
runden  Blechbüchsen  feilgehalten,  welche  an 
in  die  Augen  fallender  Stelle  in  grossen  Buch- 
staben die  Inschrift  „Blüthenhonig^'  und  unter- 
halb in  ganz  kleinen  Lettern  das  eingeklammerte 
Wort  (Ersatz)  trugen,  während  ausserdem  noch 
ein  „Blüthenhonig  leckender  Bär^'  als  Schutz- 
marke, sowie  die  Angabe  „Nur  echt  mit  dieser 
Marke^^  angebracht  war. 

Chocoladenmehle«  Mehrere  dieser  Gemische, 
unter  denen  man  doch  ein  Gemisch  von  Cacao 
und  Zucker  zur  Chocoladensuppebereitung  ver- 
stehen sollte,  bestanden  aus  50  bis  60  pCt. 
Zucker  und  öO  bis  40  pCt.  MeM  mit  nur  9  bis 
18  pCt.  Cacao,  denen  überdies,  weil  sie  von 
Natur  selbstredend  ganz  hellfarbig  ausgesehen 
haben  würden,  durch  Zusatz  eines  braunen 
Theerfarbstoffes  und  gemahlenen  rothen  Sandel- 
holzes das  braune  Aussehen  echter  Ghocolade 
verliehen  worden  ^ai.  Der  wirkliche  Werth 
dieser  zu  1,20  Mark  verkauften  Producte  betrug 
nicht  mehr  wie  80  Pfennige. 

Kasseler  Hafereaeao.  Die  Analyse  ergab 
einen  Fettgehalt  von  13,95  pCt  und  eine  Jodzahl 
von  48,03,  woraus  sich  unter  Zugrundelegung 
einer  Jodzahl  von  34  für  Cacaobutter  und  von 
103  für  Haferfett,  sowie  bei  Annahme  eines 
mittleren  Fettgehaltes  im  Cacao  von  Z6  pCt.  und 
im  Hafer  von  7  pCt.  die  Menge  des  vorhandenen 
Hafermehles  zu  40  bis  6  '  pCt.  berechnen  würde. 
Bei  diesem  hohen  Gehalte  an  Hafer  erschien  es 
durchaus  berechtigt,  das  Product  den  abgabe- 
pflichtigen Erzeugnissen  aus  Hafer  zuzurechnen. 
Sterlliairte  Caeaomileh.  Eine  Molkerei 
stellte     im     Berichtsjahre,     anschoiuend     zur 


besseren  Yerwerthung  ihrer  abgerahmten  Milch, 
ein  Product  obenstehender  Bezeichnung  her, 
welches  in  einem  jeder  Flasche  beiliegenden 
Beclamegutaohten  nicht  nur  als  ein  überaas 
preis  werthes,  sondern  auch  allen  hygienischen 
Anforderungen  entsprechendes  Nahrungs-  und 
Genussmittel  empfohlen  wurde.  Die  Unter- 
suchung mehrerer  auf  Grund  privater  Beschwerde 
entnommener  Proben,  deren  Preis  zehn  Pfennige 
für  ^/g  kg  betrug,  ergab,  dass  eine  mit  geringen 
Mengen  Cacao  versetzte  Magermilch  vorlag,  in 
welcher  sich  der  Preis  der  Nährwertheinheit 
zu  0,105  Pfennige,  also  ebenso  h^ch,  wie  im 
Cacao  selbst,  einem  notorisch  theueren  Nahrungs- 
mittel, stellte,  während  dieselbe  Nährstoffmenge 
in  der  Milch  nur  0,04  Pfennige  kostet.  Die 
Haltbarkeit  der  Probon  erschien  recht  gering, 
indem  dieselben  schon  nach  2  Vi  tagigem  Stehen 
durch  Gerinnung  ungeniessbar  wurden 

Mehle.  Die  regelmässigen  polizeilichen 
Bevisionen  der  Mehlhandlungen,  bei  welchen  die 
Beamten  an  Ort  und  Stelle  die  Glastafelprobe 
anstellten,  ergaben  eine  weitere  Abnahme  der 
früher  beobachteten  Missstände,  indem  nur  33 
verdächtige  Proben  aufgefunden  wurden,  von 
denen  20  wegen  eines  hohen  Gehaltes  an  lebenden 
Milben  zu  beanstanden  waren.  In  der  zweiten 
Hälfte  des  Jahres  sind  milbenhaltige  Mehle 
überhaupt  riicht  angetroffen  worden. 

In  Folge  der  Anzeige  eines  Gehilfen  gelangte 
das  von  einem  Bäckermeister  zum  Biotbaoken 
benutzte  Mehl  zur  Untersuchung,  welches  von 
Larven,  Puppen  und  ausgewachsenen  Exemplaren 
eines  zu  den  Schwarzflüglern  (Melanosomata) 
gehörenden  Käfers  völlig  durchsetzt  war  nnd 
daher  als  zum  menschlichen  Genuss  ungeeignet 
bezeichnet  werden  musste. 

Geriebene  SemmeL  Ebenfalls  durch  Dennn- 
tiation  eines  Gehilfen,  dass  sein  Meister  alto, 
verdorbene  Semmel  klar  stossen  lasse  und  dann 
entweder  zur  Herstellung  von  Backwaaren,  ins- 
besordere  als  Mohnkuchenfüllung  benütze,  oder 
aber  als  geriebene  Semmel  an  seine  Kunden 
verkaufe,  wurden  zwei  Proben  altbackene 
Semmel  im  ganzen  und  zwei  in  gestossenem 
Zustande  eingeliefert.  Die  ganzen,  zum  Theil 
mit  Mohn  bedeckten  Semmeln  gewährten  dnroh 
anhängende  Schmutztheile  und  einen  dichten 
grünen  IJeberzug  von  Pinselschimmel  einen 
ekelhaften  Anblick  und  erschien  daher,  ebenso 
wie  die  geetossene  Masse,  hochgradig  verdorben. 

Pfefferkaehen.  Eine  Firma  hatte  einen 
Vorrath  etwa  ^4  Jshre  alter  Pfefferkuchen, 
welche  mit  Motten  und  Maden  bedeckt  und 
daher  unverkäuflich  erschienen,  durch  Abbürsten 
oberflächlich  von  den  thierischen  Lobeweeen 
reinigen,  darauf  mahlen  und  absieben  lassen 
und  wünschte  ein  Gutachten  darüber,  ob  sie 
dieses  Material  zur  Herstellung  neuer  Kuchen 
benutzen  dürfe.  Das  eingelieferte  Product 
erwies  sich  als  ein  unappetitlich  aussehendes 
braunes  Pulver,  in  welchem  sich  neben  alten 
Teigresten,  rothen  und  weissen  Zuokerpartikeln, 
Chocoladenstückchen ,  zerbrochenen  Mandeln, 
Stanniolblättchen  entdecken  Hessen. 

Eiemudebi.     Von   den   21   Proben,   welche 


43 


lUe  eise  lebhaft  gelbe  Farbe  beeasseo,  waren  2 

ib  Haosmaohemadelii,    die   übrigen    19    aber 

ooter  der  ansdräoklichen  Bezeichnang  Eier- 
nodeln  feilgehalten  worden.  Trotzdem  enthielten 
10  derselben  gar  keine  Eier,  sondern  verdankten 
ihr  schön  gelbes  Aussehen  allein  einem  Zusatz 
TOD  gelber  Farbe.  An  der  gelben  Farbe  der 
Nudeln  kann  bekanntlich  nicht  erkannt  werden, 
ob  yiel  Eier  darin  enthalten  sind.  Oerade  die 
am  sohönsren  aussehenden  besitzen  oft  am 
wenigsten  Werth. 

8pel8e91e«  Beanstandet  wurdet  mehrere 
Proben  als  Gemische  mit  50proc.  Baumwoll- 
samenöl,  sowie  mit  Zusatz  von  Sesamöl  und 
anderen  biUii^en  Oelen. 

Hinsichtlich  der  Methodik  der  Untersuchung 
sei  darauf  hingewiesen,  dass  zum  Nachweis  des 
Sesamöles  neben  der  BouddouM aoherx  besonders 
die  iSo^^msfi'sche  Zinnchlorürreaction  Anwendung 
findet,  da  diese  auch  bei  den  mit  Furfurol  allein 
Bothiiirbnag  gebenden  portugiesischen  und 
algerischen  Oden  ein  sicheres  ürtheil  gestattet. 
Die  Halj^ten^Bohe  Prüfung  auf  Ck>ttonöl  wird 
nach  dem  Vorschlage  Yon  Wfxunpdmey0r  wieder 
mit  Amylalkohol  ausgeführt  und  liefert  dann 
überaus  scharfe  Resultate. 

Tegetaline  und  Myrolin«  Zwei  Fette  von 
gleicher  Beschaffenheit,  weisser  Farbe  und 
butterartiger  Gonsistenz,  welche  auf  Grund  ihrer 
Yerseifnngszahl  Ton  260,4,  beziehungsweise  261,3 
als  Gocosfett  anzusprechen  waren.  Obwohl  ihre 
Bezeichnung  nur  eine  sehr  dunkle  Ahnung  von 
ihrem  Ursprung  erwecken  konnte,  musste  von 
einer  Beanstandung  abgesehen  werden,  da  sie 
trotz  ganz  gleichen  lussehens  wegen  ihres 
abweichenden  Geschmacks  auf  Grund  der  citirten 
Eteichsgerichtsentscheidung  nicht  als  dem 
Schwetneschmalz  ähnlich  bezeichnet  werden 
konnten. 

CottoBSHet.  Ein  aus  Amerika  eingeführtes 
Fett  Yon  gelber  Farbe  und  butterartiger  Oon- 
Dstenz,  welches  nach  Angabe  der  Importeure 
lin  Gemisch  von  95  pCt.  vegetabilischem  Oel 
mit  5  pCt  Bindsfett  darstellen  sollte.  Die 
inalTBe  ergab  eine  Jodzahl  des  Fettes  von  91,1 
ind  der  Fettsäuren  von  92,6,  sodass  entweder 
an  Gemisch  Ton  Cottonöl  mit  mindestens  20  pCt. 
Calg,  oder  wahrscheinlicher  von  abgepresstem 
Baumwollstearin  (Cottonölmargarin)  mit  Rinder- 
^  Torlag,  dessen  Menge  dann  aber  nur  5  pCt 
»tragen  konnte. 

Gekeliiimtttel  und  Speeialitflten.  Mittel 
^egeuTrunksucht.  Eine  von  einem  hiesigen 
Surpfoscher  yerabfolgte  dunkelbraune,  fuselig 
iechende  Flüssigkeit  war  nichts  als  ein  mit 
Suckercouleur  braun  gefärbtes  Gemisch  von 
rerdünntem  fuselölhaltigem  Spiritus  mit  1,2  pCt. 
Kochsalz  und  1  3  pCt.  Glaubersalz. 

Nural  erwies  sich  als  das  frühere  mit  viel 
Seciame  angepriesene  Nutrol. 

D.  SehMs  Wund  er  baisam.  Das  zum 
t^reise  von  1,50  Mark  für  ein  50  g-Fläschchen 
n  den  Verkehr  gebrachte  „beste  und  billigste 
JniTsrsal-,  Volks-  und  Heilmittel  gegen  fast  alle 
Lisiden^  erwies  sich  der  Etikettenaufechrift  ent- 
sprechend   als   ein   alkoholischer    Auszug    vei- 


sohiedener  Pflanzen,  wie  Gnra^aoschalen,  Zimmt, 
Muskatnuss,  Galgantwursel,  Waldmeister.  Kal- 
mus Rhabarber  u.  s.  w..  welchem  eine  geringe 
Menge  Peru  baisam,  sowie  ein  Harz,  veimuthlich 
Olibanum  zugesetzt  worden  war.  Der  Verkauf 
des  überaus  uieueren  Präparates  ausserhalb  der 
Apotheken  wurde  für  strafbar  erklärt. 

Epsfein's  Polygonum-Thee  (Bussisoher 
Knoterich).  Dieses  seit  einiger  Zeit  mit  grosser 
Redame  als  unfehlbar  aogepriosene  Mittel  gegen 
Hals-  und  Brustleiden,  besonders  aber  gegen 
Schwindsucht,  welches  in  Originalpacketen  zum 
Preise  von  1  Mark  für  70  g  abgegeben  wird, 
besteht  aus  nichts  anderem,  als  dem  zerkleinerten 
&autc  des  gewöhnlichen  Vogelknöterichs,  der 
überall  bei  uns  als  gemeines  Unkraut  anzutreffen 
ist.  Nachdem  das  Berliner  Polizeipräsidium 
vor  dem  Mittel  eine  öffentliche  Warnung  erlassen 
hatte,  in  welcher  dasselbe  als  wirkungslos 
beieichnei  und  der  wirkliche  Werth  des  zu 
1  Mark  verkauften  Päckchens  zu  ungefähr 
10  Pfennigen  '!)  angegeben  wurde,  erfolgte  auch 
hier  Beanstandung  des  Thees,  weil  derselbe  im 
Hinblick  auf  die  irreführende  Bezeichnung  als 
ein  Geheimmittel  angesehen  wurde.  Trotzdem 
erkannte  das  Schöffengericht  auf  Freisprechung, 
weil  nach  der  un  widerlegten  Behauptung  des 
Angeklagten  auch  in  den  hiesigen  Apotheken 
der  gewöhnliche  Vogelknöterich  unter  der  Be- 
zeichnung ., Russischer  Knöterich^^  abgegeben 
wird. 

Mayer' ^  Anxil,  ein  gegen  AdemgeRuhwüre, 
offene  Beinschäden,  chronische  Flechten,  Schnitt- 
und  Brandwunden  angepriesenes  Universalmittel, 
setzte  sich  aus  (olgenden  drei,  in  Pappschachteln 
befindlichen  Präparaten  zusammen: 

1  Badepulver:  ein  Gemisch  von  2  Th.  Seifen- 
pulver und  1  Th  Schwefel  zur  Herstellung 
partieller  Bäder, 

2.  Wundstreupulver:  8  bis  10  Th.  Kampher, 
1.  Th.  Getaceum  und 

3.  Blutreinigungsthee:  Gemisch  yon  Wach- 
holderbeeren  (Fructus  juniper.).  Pimpinellwurzel 
(Radix  pimpinel.),  Arnikablüthen  (Flores  arnicae), 
1' aulbaumhnde  (Gortex  rhamni  frang.),  Guigakholz 
(Lignum  guigaci). 

Von  den  drei  Präparaten  war  nur  das  Bade- 
pulver für  den  freien  Verkehr  zugelassen, 
während  der  Verkauf  der  beiden  übrigen  ausser- 
halb der  Apotheken  auf  Grund  der  Kaiserlichen 
Verordnung  vom  27.  Januar  1890  als  strafbar 
bezeichnet  wurde. 

Asthma- Mittel.  Ein      unbemittelter 

Kranker  hatte  von  einem  Leipziger  sogenannten 
Homöopathen  zum  Preise  von  2,50  Mark  pro 
200-g  Flasche  eine  braune  Flüssigkeit  bezogen. 
Nachdem  der  Aermste  bereits  acht  Flaschen 
verbraucht  hatte,  kam  ihm  der  Gedanke,  das 
Mittel  möchte  doch  wohl  wirkungslos  sein.  Die 
Untersuchung  ergab,  das  mit  '/4  pCt.  Zucker- 
couieur  braungefärbtes  Wasser  vorlag.  Preis: 
2,50  Mark.    Werth:  Nulll 

Hanfgarn«  Zwei  Proben  Hanfgarn  waren  in 
den  Verdacht  einer  VerHUschung  durch  Jute 
gerathen,  weil  sie  einige  mit  Salpetersäure  braun 
wordende  Fasern  enthielten.     Auch  die  übrigen 


44 


als  far  Jute  oharakteristisch  angegebenen 
Beactionen  traten  deatlich  ein,  indem  einige 
Fasern  mit  Phloroglucin  und  Salzsäure  roth 
wurden,  mit  Jod  und  Schwefelsäure  hingegen 
farblos  blieben.  Trotzdem  zeigte  die  mikro* 
skopische  Untersuchung  der  sich  abweichend 
verhaltenden  Fasern,  dass  unzweifelhaft  reiner 
Hanf  vorlag,  und  man  sieht  hieraus,  dass  die 
chemischen  Beactionen  bisweilen  im  Stich  lassen. 
Der  Grund  hierfür  liegt  auf  der  Hand.  Alle 
drei  Beactionen  beruhen  auf  dem  Umstände, 
dass  die  Hanffaser  nahezu  reine  Cellulose,  die 
Jutefaser  hingegen  stark  verholzte  Cellulose 
darstellt.  Sobald  also  die  älteren  oder  die  nahe 
der  Wurzel  befindlichen  Theile  der  Haafpflanze 
mit  verarbeitet  werden,  ist  es  nicht  ausgeschlossen, 
dass  einzelne  Fasern  in  das  Qarn  gelangen, 
welche  die  sonst  für  Jute  charaktei  istischen 
Holireactionen  geben.  Die  mikroskopische 
Prüfung  muss  dann  die  sichere  Entscheidung 
liefern. 

Moorerde.  Ein  zu  Badezwecken  bestimmter 
Moor  erwies  sich  als  ein  Gemenge  von  erdigen 
Bestandtheilen  mit  zersetzten  Pfianzenresten, 
welche  sich  aus  Sumpfpflanzen,  wie  Binsen, 
Schilf,  Schachtelhalmen  u.  s.  w.,  femer  aus 
Wurzelfasem,  Holz-  und  Binden  fragmenten 
zusammensetzten,  während  die  eigentlichen 
Torfmoose  nahezu  völlig  fehlten.  Es  handelte 
sich  also  wie  bei  dem  Pyrmonter  und  anderen 
Bademooren  um  ein  Niederungsmoor.  Die 
chemische  Analyse  eigab  neben  einem  Wasser- 
gehalte von  79,54  pCt.  für  die  völlig  getrocknete 
Substanz  folgende  Zusammensetzung: 

Wasserlösliche  Bestandtheile       1,12  pCt 
davon  anorganisch  .    .     .       0,30 
organisch       .     .     .       0,82 
In  Salzsäure  lösliche  Bestand- 
theile      35,88 

davon  anorganisch  .    .    .       8,74 

organisch       .    .    .     27,14 

Gesammt-Humus     ....     33,62 

Mineralstoffe 18,26 

Gesammteisen 2,10 

Freier  Geeammtschwefel  .     .       0,06 
Wa8serau£saugungsvermögen    476,00     „ 
Ausserdem  war  in  dem  wässerigen  Auszuge 
Ameisensäure  und  Ammoniak  in  geringer  Menge, 
aber  keine  Schwefelsäure  zugegen. 

Demnach  stellte  die  untersuchte  Substanz 
zwei  fr  lies  eine  Moorerde  dar,  wenn  sie  auch  im 
Hinblick  auf  die  geringe  Menge  von  2  pCt. 
Eisen  und  das  völlige  Fehlen  von  SchwefeUsies 
nicht  als   ein   Mineralmoor    bezeichnet  werden 


»1 


»1 

n 

11 

11 


konnte.  Da  sich  nun  aber  in  der  Beurth^ong 
von  Bademooren  in  letzter  Zeit  ein  grosser 
Umschwung  vollzogen  hat,  indem,  mit  Ausnahme 
der  Aerzte  der  renommirten  Mineralmoorbäder, 
welche  das  Hauptgewicht  auf  die  Anwesenheit 
grosser  Mengen  Schwefelkies  legen,  die  medi- 
cinischen  Autoritäten  mehr  und  mehr  der 
Ansicht  hinzuneigen  scheinen,  dass  es  sich  bei 
dem  Erfolge  der  Moorbäder  weniger  um  chemische 
Bestandtheile,  als  mehr  um  eine  mechanische 
Einwirkung  handelt,  so  erschien  die  Brauchbar- 
keit des  Moores  keineswegs  aussichtslos,  um  so 
mehr,  als  dasselbe  im  Hinblick  auf  seinen  hohen 
Humusgehalt  den  berühmten  Moorbädern  nicht 
nachsteht  und  in  Bezug  auf  das  zur  technischen 
Verwerthung  besonders  wichtige  Wasserauf- 
saugungsvermögen die  meisten  Mineralmoore 
sogar  übertrifft. 

KiUirpräparate*  Sanatogen.  Dieses  be- 
kannte diätetische  Präparat  erschien  als  ein 
schneeweisses  Pulver,  welches  beim  Yerrähren 
mit  wenig  kaltem  Wasser  stark  aufquoll  und 
sich  beim  Erwärmen  völlig  zu  einer  milchigen 
Flüssigkeit  löste,  aus  welcher  es  durch  Säuren 
wieder   ausgefällt   wurde.     Die   Analyse   ergab 

Wasser 8,34  pCt 

Asche 5,37     „ 

Phosphorsäure     .    .    .    2,49     „ 
Stickstofibubstanz     .     .  82,75     „ 
Diese  Befunde  lassen  das  Sanatogen  als  ein 

mit     Glycerinphosphorsäure      gelöstes      Oasein 

erscheinen. 

Soson.  Das  untersuchte  Nährpräparat  zeigte 
sich  unter  dem  Mikroskope  als  vorwiegend  aus 
Muskolfasern  zusammengesetzt  und  war  demnach 
zu  den  abgabepflichtigen  Kleischpräparaten  zu 
rechnen.     Die  Analyse  ergab  folgende  Werthe: 

Wasser 9,18  pCt. 

Asche 0,61     ,, 

Aetherextract  (Fett)  .  0,17  „ 
Stickstoffsubstanz  .  .  90,04  „ 
Demnach  zeigt  das  Soson,  analog  dem  Tropon, 
die  Zasammensetzung  von  ziemlich  reinem,  aber 
unlöblichem  Eiweiss.  Vor  dem  Tropon  hat  es 
den  Vorzug,  ausschliesslich  thierischen  Ur- 
sprunges zu  sein,  während  es  den  Naohtheil  des 
ersteren  theilt,  dass  die  darin  enthaltenen  Nähr- 
stoffe wesentlich  theurer  sind,  als  in  den  üblichen 
Nahrungsmitteln.  Es  stellt  also  eine  billige 
Ei  Weissquelle  nicht  dar  und  kann  daher  für  die 
Zwecke  der  Masseneruährung  ebenso  wenig  wie 
das  Tropon  in  Frage  kommen. 

Varges^  Nahrungsmittelchemiker. 


Therapeutische 

Ueber  Chloralhydrat 

schreibt  C.  ArchangeUky  (Ztschr.  f.  physiol. 
Chemie),  dass  dasselbe  zwar  nur  langsam 
aus  dem  Blut  in  daB  Centralnervensystem 
dndringe,  aber  stärker  in  demselben  fest- 
gehalten werde,  als  in  der  Leber.  Er 
arbeitete    nach  folgender  Methode    zur  Be- 


Mittheilungen. 

Stimmung  desselben:  Gleiche  GewichtstheOe 
Organe  und  20proc.  Phosphorsäure  wurden 
zwölf  bis  zwanzig  Stunden  destillirt,  bis  eine 
Probe  des  Destillates  unter  Zusatz  von  Natron- 
lauge und  Sublimat  erhitzt  auch  nach  längerem 
Stehen  keine  Trübung  mehr  zeigte.  (Diese 
Reaotion    weist    noch    0,00006   g    Chloral- 


45 


hjdrat  in  5  eem  Wasser  nach.  —  Auf  die 
Schwerfiflchtigkeit    dieses    Arzneimittels    bei 
der  DestüJation  mit  Wasserdampf  war  schon 
Ph.  G.  40  [1899],  543  hingewiesen  worden.^ 
Gelb  gefärbte  oder  getrübte  Destillate  müssen 
nochmals   mit   Phosphorsänre   destillirt   wer- 
den ^  bis  sie   farblos   nnd   klar  sind.     Eine 
zweite  Destillation  mit  gnter  Efihlung  nnter 
Zusatz    von    etwa    10    ccm    Phosphorsänre 
(20proc)  war  stets  nothwendig,  wenn  Gehirn 
oder  Leber  znr  Untersuchnng  benutzt  wurde. 
Beim  Stehen  bildete  sich  meist  eine  geringe^ 
flockige  Trfibnng,  die  ohne  Schaden  abfiitrirt 
wurde.     Das    filtrirte    Destillat    wurde    auf 
dem  Waaserbade  mit  30  bis  50  ccm  Normal- 
Natronlauge  zersetzt  und  auf  20  bis  30  ccm 
abgedampft      Zur    genauen    Neutralisation 
des  RfickjBtandes  wurde  Essigsäure  verwendet 
nnd  dabd   die   Entwickelung   von   Kohlen- 
säore  gebührend  berücksichtigt  Die  neutrale, 
fUtiirte  Flüssigkeit   wurde  mit   der  gleichen 
Menge    gesättigter    Sublimatlösung    versetzt 
ond   ein   bis  zwei  Stunden  stehen  gelassen. 
Aach  jetzt   konnten   noch   flockige   Nieder- 
schläge   ohne    Bedenken    abfiitrirt    werden, 
da  bei   der  Ameisensäure   auch   nach    fünf 
big  sechs   Stunden    sich   in   der   Kälte    mit 
Sublimat   noch   keine  Niederschläge    bilden. 
Erat  beim  Erhitzen  entsteht  der  Niederschlag 
von  Quecksüberchlorür.   Um  sicher  zu  gehen, 
wnrde  fünf  bis  sechs  Stunden  lang  auf  dem 
kochenden    Wasserbade    stehen    und    dann 
einige  Stunden  erkalten  gelassen;  dann  erst 
wurde   der  Niederschlag   gesammelt,    ausge- 
waschen,   getrocknet    und    gewogen.      Das 
gefundene   Gewicht    mit   0,351    multiplicirt, 
entipricht    der    zersetzten    Menge    Chloral- 
bydrat B.  Th. 

Alkohol  und  Zimmtsäure  gegen 
Lungentuberkulose, 

Dr.  Adolf  Hoff,  Assistent  der  I.  internen 
Abtheilung  a.  d.  Allg.  Poliklinik  in  Wien, 
veröffenüicht  in  der  Heilkunde  1901,  Heft  4 
dne  Abhandlung  über  therapeutische  Ver- 
sacihe  zur  Beförderung  des  natürlichen  Heil- 
vorganges bei  der  Lungentuberkulose.  Er 
verabreicht  Perucognac  („Perco"  von  der 
Pinna  Dallmann  dt  Co,  in  Gummersbach, 
Rheinland),  welcher  ungefähr  5  g  Zimmt- 
säure in  1  L  enthält,  vor  jedem  Essen  (drei- 
mal tä^ch)  ein  Qläschen,  und  eine  Arsen- 


Z'immtsäurelOsung    nadi   folgender   Vor- 
schrift: 

Rp.     Addi  arsenicosi    .     .     .     0,1 
Kalii  carbonici  depurati     0,2 
Addi  cinnamylici      .     .     0,3 
Goque  cum  Aqua  destillata  ad  perfectam 
solutionem  et  remanentiam  5,0. 
i      Adde:  Spiritus  vini  Cognac     .     2,5 
Extracti  Laudani  aquosi     0,3 
quod  in 

Aqua  destillata    ...     2,5 
solutum  et  dein  bene  filtratum  sit. 

D.  S.  Nach  dem  Mittag-  und  Abend- 
essen je  6  Tropfen  in  einem  Kaffeelöffel 
Wasser  zu  nehmen  und  allmählich  bis  auf 
zweimal  täglich  22  Tropfen  zu  steigen. 

Eine  Vereinigung  dieser  beiden  Mittel  hält 
Hoff  für  die  zweckdienlichste  Behandlungs- 
methode der  Phthise. 

Um  nun  zu  sehen ,  ob  die  Zimmtsäure 
auch  wirklich  in  die  Lunge,  wo  sie  doch 
wirken  soll,  gelangt,  untersuchte  Aufreckt- 
Berlin  das  Secret,  welches  aus  der  Lunge 
stammt,  nämlich  das  Sputum. 

Zu  diesem  Zwecke  wurden  75  g  reich- 
lich bacillenhaltiges  Sputum  eines  mit  Peru- 
cognac behandelten  Phthisikers  mit  ebenso- 
viel heissem  Wasser  verdünnt  und  mit 
Natriumphosphat  versetzt.  Dabei  musste 
natürlich  darauf  geachtet  werden,  dass  der 
Kranke  bei  der  Sputumentnahme  in  der 
Mundhöhle  oder  im  Speichel  keine  Reste  von 
dem  eingenommenen  Perucognac  u.  s.  w. 
mehr  hatte.  —  Der  bis  zur  Sirupdicke  einge- 
dampfte Rückstand  wurde  mit  gebräuntem 
Gyps  versetzt,  völlig  eingetrocknet,  die  Masse 
sammt  den  Hofmeister'Mhen  Glasschälchen 
gepulvert  und  das  Pulver  im  SoxAte/'schen 
Extractionsapparat  mit  Chloroform  ausge- 
zogen. Nach  dem  Verdunsten  des  Chloro- 
forms wurde  der  Rückstand  in  heissem 
Wasser  gelöst,  die  Lösung  im  Vacuum  ein- 
gedampft und  der  Krystallisation  überlassen. 
Der  Rückstand  erschien  unter  dem  Mikroskop 
in  feinen  Nadeln,  die  sich  im  Wasser  schwer 
lösten  und  in  deren  Lösung  Eisenchlorid 
einen  bräunlichgelben  Niederschlag  erzeugte. 
Beim  Verdampfen  des  Rückstandes  mit 
Salpetersäure  entwickelte  sich,  namentlich 
bei  stärkerem  Erhitzen,  ein  Geruch  nach 
Bittermandelöl,  wodurch  die  Gegenwart  von 
Benzoesäure  bezw.  Zimmtsäure  bestätigt 
whrd.  B.  Th. 


46 


Technische  M 


Dr.  Neumann's  Beagensglas. 

Paul  Altmaim  zu  Berlin  verfertigt  nach 
Angaben  von  Dr.  Neumann  besondere 
Reagensgläser  zur  Ausführung  der  Fischer- 
Bchen  Phenylhydrazinprobe  zum  Nachweis 
des  Zuckers  im  Harn. 

Dieses  neue  Reagensgias  hat  an  seinem 
unteren  Ende  drei  Marken,  die  den  Inhalt 
von  3;  5  und  7  ccm  angeben;  etwas  ober- 
halb dieses  graduirten  Theiles  befindet  sich 
eine  kugelförmige  Erweiterung.  Die  Form 
dieses  Reagensglases  zeigt  uns  die  Abbildung 
in  Ph.  0.  37  [1896],  49. 

Zum  Gebrauche  werden  von  dem  zu  unter- 
suchenden Harn  5  ccm  (also  bis  zur  Marke  5) 
eingefüllt,  sodann  bis  zur  Marke  7  mit  einer 
50proc.,  mit  Natriumacetat  gesättigten  Essig- 
säurelösung aufgefüllt  und  der  ganze  Inhalt 
nach  Zusatz  von  2  bis  3  Tropfen  Phenyl- 
hydrazin gekocht  Man  lässt  bis  auf  3  ccm 
(Afarke  3)  eindampfen,  kühlt  rasch  ab,  lässt 
noch  einmal  aufkochen  und  dann  langsam 
erkalten. 

Zeigt  sich  ein  goldgelber,  krystallinischer 
Niederschlag,  so  entliielt  der  Harn  Zucker. 
Die  Reaction  ist  so  empfindlich,  dass  noch 
0,02  pCt.  Zucker  mit  Sicherheit  nachzu- 
weisen sind;  es  können  dann  noch  die  gelben, 
meistens  garbenförmig  angeordneten  Phenyi- 
glykosazonnadeln  unter  dem  Mikroskop  deut- 
lich beobachtet  werden.  Der  Preis  für  ein 
solches  Reagensglas  beträgt  72  Pfg.  (Ge- 
schäftsbericht von  C.  TV.  Hausmann, 
St  GaUen,  1901,  79.)  R.  Th. 

Neuer  Trichter. 

Merck'B  Repert.  beschreibt  einen  Trichter 
nach  Angabe  von  D.  S.  Horton ,  der  zur 
Verhütung  des  Glucksens  an  seiner  Ausfluss- 
röhre einen  conisch  geformten  hohlen  Mantel 
trägt,  welcher  am  Trichter  befestigt  ist,  aber 
dodi  der  Luft  freien  Austritt   gestattet  — 


ittheilungen. 

Sollte  man  nicht  dasselbe  Ziel  billiger  er- 
reichen können,  wenn  man  in  ähnlicher 
Weise  zwischen  Ausflussrofar  und  Flaschen- 
hals einen  Mantel  klemmt,  der  nur  aus  Well- 
pappe, wie  sie  als  Packmaterial  überall  zu 
finden  ist,  entsprechend  geformt  ist?  Es 
ist  nur  darauf  zu  achten,  dass  die  Rinnen 
vertical,  nicht  horizontal  verlaufen.  Die 
Pappe  lässt  sich  ja  ohne  Kostenaufwand 
jedesmal  erneuern  und  der  einfache  glatte 
Trichter  lässt  sich  leichter  sauber  halten. 


Gas  nicht  durclilasseiide 
Oummischläuche 

stellt  man  m  der  Weise  her,  dass  man  die- 
selben mit  einer  Mischung,  die  folgender- 
maassen    zusammengesetzt    ist,     überzieht: 

5  Th.  Gummi  arabicum  und  3  Th.  Melasse 
werden  in  1 5  Th.  weissem  Wein  gelöst  und 
unter  fortwährendem  Umrühren,  damit  das 
Gummi  arabicum  nicht  niedergeschlagen  wird, 

6  Th.  Alkohol  hinzugesetzt. 

Das   Entweichen    von   Gas    aus    Gummi- 

Bchläuchen     wird     durch     eine     derartige 

Behandlung  verhindert  Vg. 

Pharm.  Rundseh.  1901,  704. 


Neue  Pulverkapseln, 

welche  ohne  Aufblasen  sich  öffnen,  hat  R. 
Hastreiter'Wj&i  sich  patentiren  lassen.  Das 
Papier,  aus  welchem  die  Kapseln  hergestellt 
werden,  wird  durch  eine  zu  diesem  Zwecke 
construirte  Maschine  nach  dem  Princip  der 
Uhrfeder  auf  der  einen  Seite  ausgedehnt^ 
während  die  andere  Seite  unverändert  bleibt. 
W^n  das  Papier  die  Maschine  verlässt,  rollt 
es  sich  zusammen  und  behält  diese  Eigen- 
schaft, auch  wenn  es  gefalzt  und  gepreest 
wird,  y-g^ 

Ztsehr.  d.  Ällg.  österr.  Äpoth-Ver.  1901, 1274. 


Zur  gefälligen  Beachtung. 

Der  beutigen  Nummer  liegt  da.s  Inhalts 'Yerzeichniss  für  den  Jahr- 
gang 1901  bei.     Wer  dasselbe  nicht  erhalten  sollte,  wolle  es  umgehend  verlangen. 

Einzelne  Nummern  xur  VervolLständigung  früherer  Jahrgänge  sind 
gegen  Einsendung  von  30  Pfg.  für  jede  Nummer  xu  beziehen  von  der 

Geschäftsstelle  der  Pharmaceutischen  Centralhalle, 

IheMen-A.,  Schandauer- Strasse  43. 

^ 

Verleger  und  venntwortiieher  Leiter  Dr.  A.  Sdineider  In  üreaden. 


IV 


+    A 


4.       4« 


[oh  erkläre  hiermit,  da««  Icia  trotz  einer  von  der  Waarenzeichen-Ahtheilung 
des  Kaiserlichen  Patentamtes  in  Berlin  in  erster  Instanz  am  21.  November  v.  J.  mündlich 
abgegebenen  Entscheidung  naeh  wie  vor  der  alleinberechtigte  Inhaber  de« 
Ibraareaseiehen«  Creelln  bin  und  das«  ieh  iinnaehsichtlleh  Jeden 
geriehtlich  verteilten  werde«  der  es  unternehmen  solltö,  in  diese  meine 
Keehte  einzugreifen. 

William  Pearsoiiy 

Hambnrir* 


ser 

Pastillen 

und 

Thermalsalze 

der 
KtfnigL  PreussiBoheii  Bade-Terwaltung 

Bad  Ems. 

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[fthaK:  OhoBi«  ud  PfearBa«!«:  Ueber  Hyotdn  and  Atroacln.  -  MwMMnalyliMlM  BMUmmunf  de«  BImiib 
Ib  Fcmun  rädactmu.  —  AdreaAlln,  dai  wirkMine  Prindp  der  SupnreBatdr&Mn.  —  Zar  Bettinmoiig  der  Diehle 
roB  FliHigkeitfii.  —  Zar  Hentellang  elnee  DeeinfecUonemiUel.  —  Ueber  dat  Yohimbin  ,, Spiegel**.  —  Hentellung 
nbentener  Punffln-Injeetlonen.  —  TeTel-Tablotlen.  —  Ueber  MetaUdeetflUiion  im  Veenom  und  Ober  deettlUrte 
UetaUe.  —  Dne  Atomgewicht  de«  reinen  Tellor«.  —  Oaeouetrlsohe  Beetimmongen  von  Kitriten  Im  Harn.  —  Zam 
ffaehweia  ren  Indozyl-SehwefMeiore  im  Htm.  ~  Verbindnngen  dee  G«ldee  mit  Chlor.  —  NaliraBaaMlIt«!- 
-  Pkanuike^oeie.  ~  Bakterloloctoche  MittheifiuMceB.  —  Therapeattweae  MittaellaBgva.  ~ 
aaeheneliaa«  -  VerMUedeee  ■ItthcUaBaa.  —  BriefirechML 


Chemie  und  Pharniacie« 


Ueber  Hyoaoin  und  AtroaoiiL 

Da  VerwiiTang  in  der  Benennung  des 
Manaceenalkaloids  CnH2iN04  herrscht 
[lach  Ladenburg  nnd  Hes.se  Hyosdn, 
ach  Schmidt  Scopolamin),  hat  Hesse  ^) 
as  Hyosdn  und  das  isomere  (inactive) 
itro8cin,.yon  Neuem  untersucht. 

Hfoeein  wurde  1882  von  Ladenburg  ^ 
afamorphen  Hyoscyamln  entdeckt  und 
orch  das  Qoldsalz,  das  Jodhydrat  und 
iromhydrat  charakterisirt ;  die  ihm  zuge- 
!hriebene  Zusammensetzung  C17H23O3N 
at  sich  später  als  unrichtig  erwiesen. 
>as  von  Merck  in  den  Handel  gebrachte 
yosdnbromhydrat 

C17H81O4N  .  HBr  +  3H2O 

ithftlt  als  Verunreinigung  höchstens 
pu-en  fremder  Basen.  Ein  Qrund, 
^n  dieser  Spuren  das  chemisch  reine 
Kaloid  in  Scopolamin  umzutaufen^;, 
^  nach  Hesse  nicht  vor,  besonders 
i  das  käufliche  Hyoscinjodhydrat  rein 
t     Die  physiologische  Wirkung  des 


*)  Joarn.  praci  ehem.  \2]  64,  353. 

*)  Ann.  d.  Chemie  800,  299. 

^  E,  ScknwU,  Aich.  d.  Pharm.  388,  380. 


käuflichen  Scopolamins  ist  nur  dann 
eine  etwas  andere,  wenn  dieses  Präparat 
erhebliche  Quantitäten  von  Atroscin 
enthält. 

Hyoscin  wurde  dann  später  noch  in 
verschiedenen  Solanaceen  gefunden. 
Die  Darstellung  erfolgt  aus  ScopoUa 
atropoides  dadurch,  dass  die  saure 
Alkaloidlösung  mit  Kalium-  oder 
NatriumcarbonaÜösung  schwach  alkalisch 
gemacht  und  mit  Chloroform  extrahirt 
wird;  dieses  nimmt  neben  färbenden 
Substanzen  nur  Hyoscin  auf,  welches 
durch  das  Bromhydrat  gereinigt  wird. 
Bei  der  Darstellung  aus  der  an  Hyoscin 
reichen  Datura  alba  kann  man  direct 
das  Bromhydrat  gewinnen.  Wird  das 
mit  zwei  Molekfilen  Wasser  krystall- 
isirende  Bromhydrat  in  Wasser  gelöst, 
so  erhält  man  [ajo  =  —  32,9  0.  Hyoscin 
bildet  einen  farblosen  Sirup,  der  in 
dünnen  Schichten  zu  einem  Fimiss  ein- 
trocknet vom  Schmelzpunkt  etwa  50<>. 
Es  reagirt  stark  alkalisch  und  giebt 
neutrale  Salze.  Durch  Einwirkung  von 
Salzsäure  bei  iOO<>  erhält  man  neben 
Oscin  Atropasäure  nnd  etwas  Tropid, 
durch  fiberschässiges  Barytwasser  bei 


48 


600  entsteht  Tropasäure,  beim  Kochen 
aber  oder  bei  Verwendung  von  Kali 
erhält  man  Atropasäure. 

AtroBcin  hat  Hesse  ^)  zuerst,  wenn 
auch  nicht  ganz  rein,  dargestellt,  und 
es  dann  in  dem  käuflichen  sogenannten 
Scopolaminbromhydrat  nachgewiesen. 
Damit  identisch  ist  das  inactive 
Scopolamin  von  E.  Schmidt,  das  Hyoscin 
von  Bender  und  das  krystallisirte 
Scopolamin  von  Luboldt.  Atroscin, 
C17H21NO4,  krystallisirt  gewöhnlich  mit 
zwei  Molekülen  Wasser  und  zeigt  dann 
den  Schmelzpunkt  3  i  bis  37  0.  War 
die  Masse  vor  der  Kiystallisation  stark 
entwässert,  so  erhält  man  ein  Mono- 
hydrat,  C17H21NO4  -|-  H2O,  vom  Schmelz- 
punkt 66  bis  .'lyo.  Das  entwässerte 
Alkaloid  schmilzt  bei  82  bis  83  0.  Das 
Monohydrat  geht  an  der  Luft  leicht  in 
das  Dihydrat  über.  Atroscin  ist  optisch 
inactiv  und  liefert  bei  der  Spaltung  mit 
Kali  oder  Baryt  Oscin  und  Tropasäure 
oder  Atropasäure. 

Das  Hyoscin  lässt  sich  in  das 
Atroscin  überführen.  Beim  Er- 
hitzen des  entwässerten  Hydrobromids 
über  den  Schmelzpunkt  (auf  192  bis  197^) 
findet  unter  Bräunung  eine  langsame 
Inactivirung ,  also  Umwandlung  in 
Atroscin,  statt.  Das  Alkaloid  selber  ist 
beim  Aufbewahren  im  Dunkeln  unver- 
ändei'lich;  im  Licht  wird  es  sehr  lang- 
sam umgewandelt.  Alkalicarbonate, 
Kalk-  und  Barytwasser  sind  bei  gewöhn- 
licher Temperatur  ohne  Einwirkung. 
Baryt  wirkt  bei  60  ^  spaltend.  Alkalien 
in  starkem  Ueberschuss  in  alkoholischer 
Lösung  bewirken  Spaltung;  in  kalter, 
verdünnter,  wässeriger  Lösung  erzeugen 
zwei  Aequivalente  Kali  keine  Veränder- 
ung. Dagegen  erhält  man  durch  Spuren 
von  Alkalien  in  alkoholischer  Lösung 
eine  schnelle  Inactivirung.  Demnach 
gestaltet  sich  die  Darstellung  von 
Atroscin  folgendermaassen :  10  gHyoscin- 
bromhydrat  werden  in  60  ccm  Alkohol 
gelöst,  mit  0,117  g  Natriumhydroxyd 
in  concentrirter  wässeriger  Lösung 
versetzt  und  zehn  Stunden  stehen  ge-l 
lassen;     dann    wird    neutralisirt,     der 

*)  Ann.  d.  Chemie  271,  121. 


Alkohol  verjagt,  der  Rückstand  mit 
Soda  und  Chloroform  bebandelt  und  das 
nach  Verdampfen  des  Chloroforms 
hinterbleibende  Alkaloid  in  flachen 
Schalen,  mit  etwas  Wasser  bedeckt, 
krystallisiren  gelassen.  Ist  die  Tem- 
peratur gegen  25^,  so  muss  ein  fester 
Krystall  eingeimpft  werden. 

Bio  physiologische  Wirkung  das 
Hyosoins  und  Atroscins  ist  beruhigend, 
ohne  schädliche  Nebenreactionen,  wie 
beim  Atropin;  auch  die  mydriatische 
Wirkung  übertrifft  die  des  Atropins  um 
das  mehrfache  Das  Atroscin  ist  dem 
Hyoscin  vorzuziehen.  Käufliches  „Scopo- 
'  Jamin  -  bromhydrat "  enthält  beide 
Alkaloide  in  wechselndem  Verhältniss. 
Der  Schmelzpunkt  schwankt  daher 
zwischen  178  und  190  ^  Das  Atroscin 
ist  wegen  seiner  Krystallisationsfähigkeit 
besonders  auch  bei  der  Herstellung  von 
I  Verreibungen  (z.  B.  mit  ßicinusöl)  leichter 
zu  handhaben.  ^s^. 


Maassanalytische  Bestünmung 
des  Eisens  im  Ferrum  reductmn. 

Folgende  einfache  und  bequeme  Methode 

:  zur  maasaanalytischen  Bestimmung  des  Eisens 

I  im  FeiT.  reduet.  veröffentlicht  O.  Schmaioüa 

'in   der   Pharm.  Ztg.:    0,3    g  Ferr.   rednct 

werden    in   versehliessbarer   Flasche    mit  5 

bis  10  ccm  Wasser  übergössen;  die  Flasche 

wird    in    kaltes    Wasser    gestellt,    darauf 

1,6    g    grob    geriebenes   Jod    hinzugesetzt 

und  bis  zur  Lösung  des  Jods   unter  steter 

Bewegung  im   kalten  Wasserbade  gehalten. 

Nach  halbstündigem  Stehen  bei  gewöhnlicher 

Temperatur  und  zeitweiligem  Bewegen  wird 

das  überschüssige  Jod  mit  Vio-Natriumthio- 

sulfatlösung  bestimmt.     Entsprechend  einem 

Mindestgehalt  von  91proc.  metallischem  Eisen 

dürfen  bei  Anwendung  chemisch  reinen  Jods 

höchstens  28,5   ccm   zur  Bindung  des  Jods 

nöthig  sein. 

Da  dies  Verfahren  einfach  ist,  so  dürfte 
diese  Methode  der  im  Deutschen  Arzneibuch 
angegebenen  vorzuziehen  sein,  zumal  das 
Jodkalium  ganz  fortgelassen  ist.  Aus  dem 
zum  Waagen  des  Jods  benutzten  Gefäss 
kann  man  nach  beendeter  Beaction  die  etwa 
haften  gebliebenen  Jodtrümmer  durch  ein 
paar  Tropfen  Jodkalilösung  entfernen  und 
vor  der  Titration  dem  Ganzen  zufügen. 


49 


Adrenalin^  das  wirksame  Princip  |  ^^  AdrenalmB  ist  sehr  groas.     Vergl.  auch 
^        ^  ,^    .  Ph.  C.  42  [1901]  483.  -Ae. 

der  Suprarenaldrusen  -  .  -  

hat  Joh'chi  Takamine  (Chem.-Ztg.  1901,     Zur  Bestimmimg  der  Dichte 

Rq).  342^  in  reiner  beständiger  nnd  krystall-  VOn  Flüssigkeiten 

iarterForm  isolirt  Snprarenalkapseln  wurden  giebt  Oirardet  (Chem.-Ztg.  1901,  Kep.  349) 
fein  zerkJeinert,  etwa  5  Standen  lang  in  an-  einen  Apparat  an,  der  ans  zwei  senkrechten 
geBäaertem  Wasser  bei  50  bis  80  ^  C.  digerirt  Röhren,  die  oben  durch  ein  Querrohr  ver- 
Dnter  öfterem  UmschOtteln  und  Ersatz  des  einigt  sind  und  unten  in  zwei  offene  Geflsse 
verdampften  Wassers.  Dann  wurde  die  tauchen,  besteht.  Hinter  dem  einen  Rohre 
Temperatur  1  Stunde  lang  auf  90  bis  95^0.  ist  ein  Maassstab  mit  Millimetertheilung, 
erhöht,  um  die  Eiweisssubstanz  zum  Gerinnen  hinter  dem  anderen  ein  solcher  mit  ftlnf 
ZQ  bringen.  Bei  diesen  Operationen  muss  Theilstrichen  in  Abständen  von  100  mm 
min  die  Flflssigkeit  möglichst  wenig  der  angebracht.  Die  Nullpunkte  der  beiden 
Lnft  aussetzen ,  um  die  Oxydation  des '  Skalen  liegen  beliebig.  Man  füllt  nun  in 
Adrenalins  zu  einer  inactiven  Substanz  zu  das  eine  Gefäss  destilhrtes  Wasser,  m  das 
veriifiten.  Die  Masse  wird  schliesslich  ab-  andere  die  zu  prüfende  Flüssigkeit,  saugt 
gepresst  und  von  der  FlQssigkeit  getrennt  durch  das  obere  Verbindungsrohr  die  Luft 
und  dann  von  Neuem  mit  durch  Essig-  oder  aus  den  senkrechten  Röhren,  bis  die  FlQssig- 
SaJzsäore  schwach  angesäuertem  Wasser. keit  in  dem  eben  Rohre  über  den  Theil- 
digerirt  Die  Flüssigkeiten  werden  vereinigt  strich  500  gestiegen  ist,  und  stellt  dann 
und  stehen  gelassen,  damit  sich  das  Gel  ab- ,  die  Flüssigkeit  genau  auf  diesen  Theilstrich 
scheidet  Dann  wird  das  klare  Extract  im  ein,  liest  im  anderen  Rohre  ^en  Stand  N 
Vaeuum  bis  zur  geeigneten  Stärke  eingedampft  ab,  lässt  in  dem  ersten  Rohref  die  Flüssig- 
ond  zu  dieser  Lösung  das  2-  bis  3 fache  keit  bis  zum  Nullpunkte  ausfliessen  und 
Volumen  absoluter  Alkohol  zugegeben.  Die  liest  den  Stand  n  im  anderen  Rohre  wieder 
fiitrirte  alkoholische  Lösung  wird  im  Vaeuum  ab.  Dann  berechnet  sich  die  Dichte  D 
v^ampft  und  der  Rückstand  mit  Ammoniak  ans  folgender  Formel: 

deutlich  alkalisch  gemacht.     Nach  mehreren  in  ^ — ^ 

Stunden  wird  der  entstandene  gelbbräunliche  ^^^  ^  —  ^~^^ .  1 ;  D  —  ^^ 
Niederschlag  in  Säure  gelöst  und  genügend  p^^^  ^^^  ^^^^^  Flüssigkeiten  kann 
Alkohol  und  Aether  zugegeben.  Adrenahn  ^^  ^.^^^  ^^^  Flüssigkeitssäule  von 
»t  cme  leichte,  weisse,  mikrokrystallmische  ^^^  ^^  i,t\xmt^,  sondern  benutzt  nur 
Substanz  mit  verschiedener  Krj'stallforni,  von  ^^^^^  ^^^  ^^^  ^^^  200.  100  mm  Länge, 
sdiwach  bitterem  (Tcschmack  und  hmterlässt  — Ae" 

ein  Betäubungsgefühl  auf  der  Zunge.  Trocken 

ist    es    völlig    beständig,     reagirt    schwach  ZUT  Herstellung   eines 

alkaliseh,  ist  schwer  löslich  in  kaltem,  leichter  Desinfeotionsniittel 

"  ^'^J?' .I^T''  '?*  "''\'*''l''!J!  ^cT"  ^^  nach  ebem  Patente  von  Weyl  (Ohem.- 
and    Alkalihydroxj'den    nnd     bildet    Salze.  ^^    ^^^^    ^^gj)   ^^^^   ^^^   ozonhaltigee 

Ammoniak  und  Alkahearbonate  l<5flen  «s  nicht    q„  ^         2eit  in  Seifenlösnng  eingeleitet 

lÄe  empirische  Formel  ist  wahrscheinlich  „„^  ^:^  tx«„««  ;«,  v»«.,^  ^x^Z^a^^^u 
n  u  xTTk  rk-  u  •  1  •  1,  w  u  u  *  *"^^  "*®  Lösung  im  Vacum  eingedampft. 
U10H15NO3.   Die  physiologische  Wirksamkeit  he 


Ueber  das  Yohimbin  „Spiegel". 

machen  Arnold  und  Bchrena  (Chem.-Ztg.  1901,  1083)  folgende  Angaben.  Als  salz- 
saures  Yohimbin  C22H2gN203HCl  wird  das  Alkaloid  der  Yohimbeherinde,  die  von  einem 
Baume  Kameruns  stammt,  als  Aphrodisiacum  neuerdings  viel  verwendet.  Physiologische 
Hüerveriuche  bestätigten  die  behauptete  Wirkung  des  von  der  Chemischen  Fabrik  Güstrow 
gelieferten  Präparates.  Das  Salz  hinterlässt  auf  der  Zunge  einen  pelzigen  Geschmack 
imd  eine  an  Cocain  erinnernde  vorübergehende  Anästhesie.  Auch  in  der  physiologischen 
Wirkung  ist  eine  gewisse  Aehnlichkeit  mit  Cocain  vorhanden.  Es  wurde  in  Folge  dessen 
^e  vergleichende  Untersuchung  angestellt. 


60 

SCooaYu:  Yohimbin: 

Die  [freie  Base  krystallisiri  in  grossen  Die  freie  Base  krystaliisirt  nar  bei  Licht- 
Prismen^  wird  durch  Licht  und  Sauerstoff  abschiuas  aus  Aether,  Alkohol  und  Essigäther 
nicht  verändert  Schmelzpunkt  98  ^  C.  Leidit  in  stark  lichtbrechenden,  prismatischen  Nadeln. 
Ifislich  in  Aether^  Alkohol,  Pctroläther.  Bei   Lichtzutritt    fällt   noch   ein    harzartiger 

Körper  aus,  der  die  Kr3rstaUisation  verhindern 

kann.     Durch  Einwirkung  des  lichtes  wird 

der  Körper  gelb,  dann  orangeroth,   auch  in 

Lösung.  Schwacher  Qeruch  nach  Benzaldehyd; 

leicht  löslich  in  Aether,  Alkohol,  Essigäther, 

schwer  in  Petroläther.  Schmelzpunkt  232  ^  G. 

bei  218  0  G.  starke  Bräunung. 

Das  Chlorid   krystaliisirt   in   Nadeln,   die       Das  Ghlorid   krystaitisui   aus  Alkohol   in 

sich  zu  schuppenförmigen  Blättchen  gruppiren.  kleinen  büschelig  verzweigten  Nadeln.   Beim 

Schmelzpunkt  183  ^  C.  Verdunsten  einer  schwachen  wässrigen  Lösung 

bleibt     ein     fimissartiger     Ueberzug     ohne 
krystallinische  Struktur  zurück.  Schmelzpunkt 
2900  G.  bei  245  <>  G.  starke  Braunfärbung. 
Mit  Goldchloridlösung   (1 :  100)   giebt  die       Mit  Goldchloridlösung  entsteht   ein   grau- 
Lösung    des   Ghlorides   iP,5 :  100)    hellgelbe  violetter,  amorpher,  leicht  in  oonc.  Salzsäure 
Trübung,  die  aus  mikrokrystaUinischen  Nadeln  löslicher  Niederschlag, 
bestand,  die  nur  schwierig  in  conc  Salzsäure 
sich  lösen. 

Mit  AmmoDiummolybdat  weisser,  amorpher  Mit  Ammoniummolybdat  weisser,  amorpher 
Niederschlag,  mit  Quecksilberchlorid  weisser  Niederschlag.  Mit  Quecksilberchlorid  weisser 
Niederschlag  aus  mikroskopisch  kleinen  Nadel-  Niederschlag  aus  kleinen  farblosen  Nadeln, 
eben,  leicht  löslich  in  Wasser.  Ammoniak  leicht  löslich  in  Wasser;  Ammoniak  trübt  diese 
fällt  aus  dieser  Lösung  einen  amorphen  Lösung  nur  vorübergehend, 
weissen  Körper. 

Mit  Jodjodkalium  amorphe,  schwarzrothe  Mit  Jodjodkalium  amorphe,  trübbraune 
Flocken  mit  Metallglanz.  Flocken. 

Mit  Tanninlösung  weisse,  flockige  Fällung.       MitTanninlösung  vorübergehende  Trübung. 
Mit  Platinchlorid  (1 :  30)  hellgelber  Nieder-       Mit  Platinchlorid  amorpher,  gelblich- weisser 
schlag     aus     mikroskopischen ,      federartig  Niederschlag,   nach   dem  Eintrocknen   harz- 
gruppirten  Nadeln.  artig  glänzend. 

Mit  Nessler'%  Reagens  weisse,  krystall-  Mit  Kessler'»  Reagens  weisse,  amorphe 
inisch  werdende  Fällung.  Fällung. 

Mit  Ghromsäure  (5  pGt)  fein  verfilzte,  Mit  Chromsäure  fein  verfilzte,  gdbe  Nadeln, 
gelbe  Nadeln,  auf  Zusatz  von  Ammoniak  in  auf  Zusatz  von  Ammoniak  verschwindend. 
Blättchen  übergehend. 

Durch  5  Minuten  langes  Erhitzen  mit  Durch  Erhitzen  mit  Schwefelsäure  und 
oonc.  Schwefelsäure  auf  dem  Wasserbade  Wasserzusatz  tritt  Spaltung  ein,  es  entst^t 
und  nachfolgenden  Wasserzusatz  tritt  Geruch  schwacher  Geruch  nach  Menthol.  Dnrdi 
nach  Benzoesäuremethylester  auf.  DieBenzoe-  Ausschüttehi  mit  Aether  wird  nichts  erhalten, 
säure  kann  ausgeäthert  werden.  Nach  dem  Uebersättigen  mit  Ammoniak  ging 

ein  Körper  mit  basischen  Eigenschaften   in 

den  Aether  über,   der  in  Wasser  leicht  lö» 

lieh  war,  in  Nadehi  krystallisirte  und  mit  den 

Alkaloidreagentien  Fällungen  gab. 

Mit    rauchender    Salpetersäure    bleibt    es       Mit  rauchender  Salpetersäure  färbt  es  sich 

farblos,  audi  nach  Zusatz  von  alkoholischer  schmutzig  dunkelgrün,   dann  hellgelb.     Die 

Alkalilauge.  gelbe  Farbe  wird  nach  Zusatz  von  alkoholischei* 

Alkalilauge  kirschroth. 


61 


Cocain: 

Löst  man  Cocain  in  conc  Sdiwefelsäure 
and  streut  Chlorkalk  darauf,  so  bleiben  liösung 
und  Chlorkalk  farblos. 

Caro's  Reagens  wird  durch  Cocain  nicht 
verändert.  Formalmsdiwefelsäure  giebt  eine 
farblose  Losang.  Ein  Körnchen  in  1  ccm 
20proe.alkoholi8eherBenzaldehydlöeung  gelöst, 
giebt  auf  Zusatz  von  conc.  Schwefelsäure 
eine  khu'e,  goldgelbe,   dann  braune  Ijösung. 

Mit  einer  Mischung  von  Kaliumdiehromat 
oDd  oonc  Sdiwefelsäure  nimmt  es  namentlich 
beim  Erwärmen  eine  beständige  smaragd- 
grUoe  Farbe  an. 

Mit  conc.  Pikrinsäure  entsteht  ein  gelber, 
volammöser  Niederschlag,  der  mikrokrystall- 
iniseh  wird. 

Eine  Mischung  von  Kalomel  mit  CocaYn 
färbt  sich  beim  Befeuchten  mit  Wasser  schwarz. 


Tohinbin: 

Löst  man  Yohimbin  in  conc  Schwefelsäure 
und  streut  Chlorkalk  darauf,  so  färben  sich 
die  Chlorkalktheilchen  intensiv  orangeroth. 

Caro's  Reagens  wird  schmutzig  grün,  dann 
schwach  rosa  und  wieder  grOn.  Formalin- 
Schwefelsäure  giebt  eine  braune  Färbung. 
Mit  Benzaldehyd  und  Schwefelsäure  giebt  es 
eine  trtlbe,  dunkelbraune  Mischung,  die  vom 
Rande  aus  violettroth  wird. 

Das  Yohimbin  wird  schmutzig  blau,  dann 
schmutzig  grün. 


Mit  conc  l^krinsäurelösnng  entsteht  eine 
gelbe  mikrokrystallinische  Fällung,  die  harz- 
artig die  Wände  des  Glases  bedeckt 

Ein  Gemisch  mit  Kalomel  färbt  sich  nicht 

Yohimbin  redudrt  alkalische  Silberlöenng. 

-he. 


Hentellong  subcutaner  FaraflEln- '  schnelle      Zubereitung      der      7>7?yjr8chen 

Infusionslösung  ermöglichen. 


Injectionen. 

Nach  der  Entdeckung  von  Prof.  Gersuny 
in  Wien  köünen  Defecte  des  menschlichen 
Körpers,  vor  Allem  der  Haut,  durch  subcutane 
Pu:affin-Injectionen  verdeckt  und  dadurch 
gleiefazeitig  neue,  subcutane  Gebilde  erzeugt 
werden.  Dr.  Stein,  Assistent  der  Berg- 
inann^whßüL  Klinik,  giebt  nun  der  Pharm. 
Post  1901,  819  zu  Folge  nachstehende  Vor- 
sdirift  zur  Herstellung  der  subcutanen  Paraffln- 
Injectionen,  wie  auch  denselben  Zwecken 
dienende  Vaseün-Paraffinsalbe  an.  Das  Paraffin 
wird  am  besten  in  Tafeln  bezogen  und  eben- 
so wie  das  zur  Verwendung  kommende 
Vaaelin  vom  Apotheker  selbst,  sterilisirt,  in- 
dem derselbe  das  Paraffin  in  einer  Kochflasche 
mm  Schmelzen  bringt  und  dann  unter  Zu- 
hilfenahme eines  Dampftrichters  dasselbe  in 
niedrige,  sehr  weithalsige  Flaschen  filtrirt. 
Die  Sterilisation  wird  in  einem  Trockenofen 
bei  einer  Temperatur  von  200^  bei  einer 
balbstfindigen  Dauer  vorgenommen.  Nach 
ter  Sterilisation  ist  das  Paraffm  zum  Gebrauch 
bereit  Vg. 

Tavel  -  Tabletten. 

Dr.  Debrumier  in  Frauenfeld  bringt 
Tabletten  in  den  Handel,  welche  mit  Zu- 
itimmung    von    Prof.    Tavel   in    Bern    die 


Die  einzelne  Tablette,  welche  2,5  g 
Natrium  carbonicum  puriss.  und  7,5  g  Natrium 
chloratum  puriss.  enthält,  genfigt  zur  einfachen 
Heretellung  von  1  Liter  Infusionsfiflssigkeit 
Der  Preis  der  Tabletten  ist  ein  sehr  geringer. 

Vg. 

Ueber  Metalldestillation  im 
Vacuum    und    über    destillirte 

Metalle. 

Prof  Kahlbofnn  berichtet  ('Zeitsohr.  f.  an- 
gew.  Cliem.  1901,  1235)  fiber  das  Ergebniss 
seiner  Untersuchung  des'illirter  Metalle, 
welche  spectralanalytisoh  erfolgte,  dass  die 
so  erhaltenen  Metalle  zwar  ausserordentlich 
rein,  aber  noch  nicht  absolut  rein  waren. 
Der  Vertauf  der  Destilhitionen,  deren  Dauer 
bis  zu  600  Stunden  betrug,  wurde  in  der 
Weise  beobachtet,  dass  die  Porzellanröhren 
vermittelst  X-Strahlen  durdileuchtet  wurden. 
Bei  der  Bestimmung  der  spedflschen  Gewichte 
der  destillirten  Metalle,  welche  im  Vacuum 
geschmolzen  und  dann  in  Ridnusöl  sehr 
hohen  Drucken  bis  zu  20  000  Atmosphären 
ausgesetzt  waren, «.ergab  sich  die  interressante 
Thatsaohe,  dass  das  speeifische  Gewicht  zu- 
nächst grösser  wurde,  aber  von  einem  be- 
stimmten DrvLck  an  in  deutlich  wahrnehm- 
barem Maasse  abnahm.  Vg. 

Hierzu  vergl.  auch  Ph.  C.  43  [1902]   11. 


52 


Das  Atomgewicht  des  reinen 

Tellurs 

ist     nach     den    Bestimmungen    Köthner^s 
(Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  351)  126,7  (H  =  1). 
Die  Kontrole  der  Reinigung  geschah   durch 
das  ultraviolette  Spektrum,  und  es  ist  wahr- 
scheinlich,   dass     alles     bisher     untersuchte 
Tellur  nicht  ganz  frei  von  Verunreinigungen 
war.      Als    sicheres   Verfahren,    die   letzten 
Beimengungen    zu    entfernen,     wurde     die 
Destillation    des  Metalles    im  Vacuum    und 
nachherige    Ueberführung    in    das    basische 
Nitrat  erkannt     Das  basische  Nitrat  bietet 
gewisse    Vorzüge    vor    anderen    Wägungs- 
formen     und    kann    mit    einiger    Mühe    in 
völliger  Reinheit  und  constanter  Zusammen- 
setzung erhalten  werden.    Die  AtomgewichtSr 
bestimmungen   wurden    durch    Glühen    des- 
selben   und    Wägen    des    zurückbleibenden 
Tellurdioxydes     ausgeführt.       Durch      ver- 
gleichende   Spektralanalyse    Hess    sicli    eine 
ganze   Reihe  von    Uebereinstimmungen   von 
Tellurlinien  mit  solchen  anderer  Elemente,  wie 
Kupfer,  Antimon,  Thallium  und  Indium  nach- 
weisen,   und    zwar   veränderten    sich    diese 
Linien    bei    fortgesetzter    Reinigung    nicht, 
während    die    Linien    der    wirklichen    Ver- 
unreinigungen,  Wismuth,    Antimon,   Kupfer, 
Silber,  Gold,  allmälilich   verschwanden.     Es 
scheint  also  das  Tellur  zu  Kupfer,  Antimon, 
Thallium,  Indium,  in  gewissen   Beziehungen 
zu  stehen.  —he. 


Zum  Nachweis  von 


Oasometrische  Bestimmungen 
von  Nitriten  im  Harn. 

Eine  quantitative  Bestimmung  des  Nitrite 
gehaltee  im  Harn  giebt  P.  Ocrlinger  in  der 
Zeitschrift  für  angew.  Chemie  1901,  1250 
an.  Dieselbe  beruht  auf  der  von  Oailhat 
angegebenen  Methode,  dass,  wenn  man  zu 
einer  überschüssigen  neutralen  Ammonsalz- 
lOsung  eine  ebenfalls  neutrale  Metalhiitrit- 
lösung  hinzusetzt  und  das  Gemisch  zum 
Sieden  erhitzt,  eine  regelrechte  Stickstoff- 
entwickelung stattfindet,  entsprechend  den 
Gleichungen : 
NH^Cl  +  MeNOg  =  MeCl  -f  NH4NO2. 
NH4NO2  =  2  H2O  -}-  Ng. 
Aus  dem  Volum  des  entwickelten  und  in 
einem  Azotometer  aufgefangenen  Stickstoffs 
lässt  sich  die  Menge  des  Nitrits  berechnen. 
Harnstoff   beeinträchtigt   die  Reaction  nicht. 

^9- 


Indoxyl-Schwefelsäure  im  Harn 

bei  Gegenwart  von  Jodsalzen  schreibt  B, 
Hendrix  (patholog.  Laborat.  Amsterdam) 
in  der  Nederl.  Tejdschrift  voor  Geneeskunde 
1901  Nr.  8  Folgendes: 

Es  ist  eine  bekannte  Thatsache,  daas  die 
Indicanreactionen  im  Harn  resultatlos  bleiben, 
wenn  derselbe  Jodsalze  enthält;  das  Chloro- 
form färbt  sich  nämlich  dann  durch  frei 
gewordenes  Jod  violett,  anstatt  blau.  Diesem 
Uebelstande  suchten  Frenkel,  Kühn,  Kollo 
u.  s.  w.  dadurch  abzuhelfen,  dass  sie  Kalium- 
oder Natriumthiosulfat  dem  Harn  zusetzten 
(Ph.  C.  42  [1901],  585).  Ebenso  kommt 
man  auch  zum  Ziel,  wenn  man  Kalilauge 
von  der  üblichen  Stärke  zusetzt;  abgesehen 
davon,  dass  man  letztere  öfter  zur  Hand 
hat,  bietet  sie  auch  noch  den  Vortheil,  daas 
eine  Schwefelausscheidung,  wie  sie  sich  bei 
Anwendung  von  Thiosulfat  bilden  kann, 
vermieden  wird. 

Hendrix  empfiehlt  die  Reaction  folgender- 
maassen  auszuführen:  Wird  bei  der  Reaction 
nach  Jaff4-Stokvis  oder  nach  Obermayer 
das  Chloroform  violett  gefärbt,  so  glesst 
man  die  überstehende  Flüssigkeit  vom 
Chloroform  ab,  setzt  verdünnte  Kalilauge 
zu  und  schüttelt  die  Chloroformlöeung  damit 
Durch  die  Bildung  von  Jodkalium  ver- 
schwindet dann  die  violette  Färbung,  sodass 
das  Indigoblau  gegebenenfalls  zum  Vorschein 
kommt.  ß.  2%. 


Verbindungen  des  Goldes 
mit  Chlor 

können  nach  den  Versuchen  von  Meyer 
(Chem.-Ztg.  1901,  1088)  durch  flüssiges 
Chlor  quantitativ  hergestellt  werden,  und 
zwar  Goidchlorid  in  schönen  Erystallen  in 
Folge  des  Löslichkeitsunterschiedes  des 
Chlorides  in  Chlor  bei  verschiedenen  Tem- 
peraturen. Durch  Studium  der  Dissociation 
dieses  Chlorides  können  die  Temperatur- 
und  Druckbedmgungen  genau  angegeben 
werden,  die  erforderlich  sind,  um  das 
Goldchlorür  zu  erhalten.  Auch  geht  daraus 
hervor,  dass  es  nur  eine  einzige  weniger 
als  AuClß  chlorirte  Verbindung  giebt,  AuCl. 

—he. 


63 


II  a  h  r  u  n  g  s  m  j  1 1  e  I  -  C  h  e  m  i  e . 


Zum  Nachweis  der 
Bensoesäure  und  ihrer  Salze 
in  Nahrungsmitteln 

vfiühtt  man  nach  Brevans  (Chem.-Ztg. 
1901;  Rep.  355)  in  der  Weise,  daas  man 
die  Substanz  mit  Wasser  versetzt  (von  Flüssig- 
keiten nimmt  man  200  ccm),  die  Lösung 
filtrirt,  mit  einigen  Tropfen  verdünnter 
Sehwrfelsäure  versetzt  nnd  im  Scheidetrichter 
dreimal  mit  je  50  ccm  eines  Gemisches  ans 
gieicben  Tlieiien  Aether  nnd  Petroläther  aus- 
schüttelt Die  drei  Aosschüttelungen  werden 
irereinigt,  filtrirt  nnd  bei  gewohnlicher  Tem- 
peratur verdunsten  gelassen.  Der  Rückstand 
vird  auf  das  Vorhandensein  von  Saccharin 
iod  Salicylsäure  durch  den  Geschmack  und 
nit  Eisendilorid  geprüft.  Die  Anwesenheit 
'on  Benzoesäure  darf  vermuthet  werden  bei 
»Vorhandensein  von  baumartigen  Erystallen, 
iromatischem  Gerüche  und  Entwickelung 
tark  reizenden  Dampfes  beim  Erhitzen.  Ist 
reder  Salicylsäure  noch  Saccharin  vorhanden, 

0  giebt  man  in  ein  trockenes  ProberOhr- 
!ben  etwa  ^2  <^<^™  Anilin,  welches  0,02  g 
iosanilin  in  100  ccm  gelöst  enthält,  sowie 
ine  kleine  Menge  des  Rückstandes  und  er- 
itzt  das  Gemisch  20  Minuten  lang  auf  dem 
landbade  zum  Sieden.  Wenn  Benzo^äure 
orhanden  ist,  hat  die  zuerst  granatrothe 
ISaa^eit  eine  mehr  oder  weniger  veilchen- 
iane  Fib'bang  angenommen.  Man  giebt 
inige  Tropfen  Salzsäure  hinzu,  um  das  über- 
üiQssige  Anilin  in  wasserlösliches  Chlorhydrat 
mzowandeln,  und  löst  in  Wasser.  Es  bleibt 
ine  nnlösüehe,  dunkelblaue  Substanz  zurück, 
ie  man  auf  dem  Filter  auswäsdit,  bis  alle 
iolette  Farbe   verschwunden   ist  und  dann 

1  Alkohol  löst  —he. 

lUr  Früfang  der  Nahrungsmittel 
auf  Sclmnmel. 

In  den  Reichsvereinbarungen  Heft  1,  S.  20 
etreffe  Prüfung  der  Nahrungsmittel  auf 
ehimmel  soll  die  betreffende  Probe  in  ein 
lit  Watte  verschlossenes  und  25  bis  30  ccm 
Nasser  enthaltendes  steriles  Kölbchen  in  der 
lenge  eingetragen  werden,  dass  sie  gut 
nrohfeuchtet  erscheint  und  dann  das  Kölb- 
len  bei  30  bis  40^  bebrütet  werden. 
>r.  Thiele  macht  nun  in  der  Zeitschr.  f. 
Dgew.  CSiem.  1901,  314  darauf  aufmerksam; 


daas  diese  Versuchsanordnung  zu  sehr  falschen 
Schlüssen  führen  kann,  da  gerade  bei  dieser 
Temperatur  penicillium  glaucum  nicht  gedeiht^ 
weil  das  Temperaturoptimum  für  diesen  ge- 
meinsten Vertreter  des  Schimmels  als  bei 
gegen  20^  anzunehmen  ist  Vg. 

Zur  Bestimmung 
der  Aethenahl  bei  Untersuchung 

von  Fetten. 

J.  fWundlich  giebt  in  der  Oesterr. 
Chem.-Ztg.  1901,  Nr.  20,  nachstehende  etwas 
abgcändeite  Methode  der  Bestimmung  der 
Aetherzahl  an,  welche  man  zur  Controle  der 
Verseifungs-  und  Säurezahl  bei  Fetten  zweck- 
mässig anwendet. 

Die  alkoholische  Lösung  des  Fettes  wird 
mit  ^j^inormdl  wässriger  Kalilauge  neutralisirt 
und  dieselbe  sodann  zur  Trockne  verdampft, 
worauf  man  erst  die  Verseifung  mit  25  ccm 
y2normal  alkoholischer  Kalilauge  in  der 
üblichen  Weise  vornimmt 

Auf  diese  Weise  wird  vermieden,  dass 
ein  Theil  des  Neutralfettes  der  Veneifung 
entgeht  Vg 

Ueberfuhrung  von  Leim  in  ein 
Nährpräparat 

Dr.  Brat  in  Rummelsburg  ist  ein  Ver- 
fahren zur  Ueberfuhrung  von  Leim  in  ein 
leicht  lösliches,  wenig  klebendes  und  nicht 
gelatinirendes  Nährpräparat  patentirt  worden, 
welches  dadurch  gekennzeidmet  ist,  dass 
der  Leim  in  wässeriger  Lösung  unter  Zusatz 
geringer  Mengen  Säuren  oder  Alkalien  bei 
Temperaturen  unter  100^  mehrere  Stunden 
erwärmt,  die  Lösungen  sodann  neutralisirt 
und  nach  Befreiung  von  den  entstandenen 
Salzen  zur  Trockne  eingedampft  werden. 

Zur  Darstellung  werden  250  g  Gelatine 
in  2500  ccm  Wasser  gelöst  und  nach  Hin- 
zufügen von  50  g  Salzsäure  während  sechs 
Stunden  über  dem  Wasserbade  auf  60  bis 
70^  erhitzt  Nach  Neutralisation  mit  Soda 
werden  durch  2 4  stündige  Dialyse  die  ge- 
bildeten und  vorhandenen  Salze  entfernt. 
Die  dialysirte  Flüssigkeit  wird  Hltrirt  und 
bei  gelinder  Temperatur  eingedampft.  Man 
erhält  etwa  180  g  eines  porösen,  leicht 
pulverisirbaren  Productes. 

Nach   einem   weiteren  Verfahren   werden 


54 


250  g  Gelatine  in  2500  ccm  Wasser  gelöst 
und  mit  40  g  Soda  auf  90  ^  unter  Rühren 
während  seohs  Standen  erwftrmt,  mit  Salz- 
säure neutralisirt  und  wie  oben  behandelt 
An  Stelle  von  Salzsäure  können  auch  Sehwefel- 
säure,  Schwefligsäure,  Phosphorsäure,  bezw. 


an  Stelle  der  Soda  andere  schwach  alkalische 
Substanzen  verwendet  werden.  Die  Dialyse 
kann  bei  Anwendung  von  Schwefelsäure 
und  Phosphoi'säure  durdi  Fällung  (mit  Kalk) 
ersetzt  werden.  Dr.  V. 


Pharmakognosie. 


Beitrl^e  cur  Eenntniss 
von  Polygonum  Peraioaria, 

dem  gemeinen  Knöterich,  giebt  Horst  (Chem.- 
Ztg.  1901;  1055).  lieber  seine  wesentlichen 
Beetandtheile  sind  nur  die  in  der  Materia 
medica  Oeoffroy  vom  Jahre  1762  ent- 
haltenen Angaben  bekannt  Ausserdem  weiss 
man  noch,  dass  der  Knöterich  zum  Gelb- 
färben der  Leinwand  und  in  der  Volksheil- 
kunde  als  Mittel  gegen  Hämorrhoiden  be- 
nutzt wird.  Verfasser  stellte  seine  Versuche 
an  trockenem  und  frisch  gesammeltem 
Materiale  an,  und  zwar  wurden  auch  die 
Auszüge  mit  verschiedenen  Lösungsmitteln 
systematisch  untersucht.  Die.  quantitative 
Analyse  ergab  folgende  Resultate: 

Feuchtigkeit    .     .     .  10,07    pCi 

Asche 6,52 

Aetherisches  Oel .     .     0,053 

Wachs 1,92 

Tanmn 1,52 

Schleim,  Pecktinstof f  e     5,4  2 


n 


y) 


77 


w 


2,18 

3,97 

0,31 

27,61 

0,0464 

3,24 

Natrium, 

Kalium, 

Oxalsanrer  Kalk. 

Gesanmitstickstoff 

Ammoniak      .     . 

Gellulose    .    .    . 

Flflchtige  Säuren 

Zucker  .  .  . 
Die  Asche  enthielt 
Magnesium,  Kalk,  Eisen,  Chlor,  Schwefel- 
säure, Kieselsäure,  Phosphorsäure  und  reich- 
liche Mengen  Mangan.  Im  Petrolätheraus- 
zuge  wurde  ein  wachsähnlicher  Körper  ge- 
funden, der  aus  Oleinsäure -Phytosterinester 
neben  freiem  Phytosterin  und  freien  Säuren 
bestand,  von  denen  Oleinsäure  und  eine 
feste  Säure  vom  Schmelzpunkte  55  ^  C. 
isohrt  wurden.  Der  Aetherauszug  enthielt 
Harz  und  Chlorophyll.  Im  Alkoholauszuge 
wurden  neben  anderen  Körpern  Queroetin 
und  Phlobaphen  erkannt.  Der  Quercetin- 
gehalt  begründet  also  die  Anwendbarkeit 
des  Knöterichs  als  Färbemittel;  es  stimmt 
mit  dem  Quercetin  der  Querdtronrinde  über- 


ein. Ein  Glykosidgehalt  des  Krautes  konnte 
nicht  nachgewiesen  werden.  Während  der 
Arbeit  bildete  sich  aber  ein  krystalliairtes 
Caldumsalz  des  Quercetins.  Das  gereinigte 
Phlobaphen  stellte  eme  graubraune  Masse 
dar,  die  beim  Erhitzen  mit  verdünnter  Sdiwef Öl- 
säure Glykose  abspaltete,  deren  Osazou  bei 
177  bis  nS^  C.  schmolz.  Unter  den 
flüchtigen  Basen  waren  geringe  Mengen  mit 
specifischem  Amingeruche  enthalten;  dagegen 
war  Ammoniak  in  grosser  Menge  vorhanden. 
Die  mit  Phosphorwolframsäure  gefällten  Basen 
bestanden  aus  zwei  oder  drei  Körpern.  Der 
eine  war  in  Chloroform  und  Amylalkohol 
löslich,  der  zweite  unlöslich  und  ähnelte  sonst 
dem  Cholin,  der  dritte  war  durch  QuecksUber- 
nitrat  fällbar  und  erinnerte  an  die  Amido- 
säure  Vemin.  Das  ätherische  Oel  besteht 
zum  grösseren  Theile  aus  flüchtigen  Fett- 
säuren, namentlich  Essig-  und  Buttersäure, 
der  Rest  aus  zwei  neutralen  Körpern,  einer 
festen  krystallinischen,  kampherartigen  Sub- 
stanz von  angenehmem  Gerüche,  Persicariol, 
und  einer  Flüssigkeit.  Die  erhaltenen  Mengen 
an  ätherischem  Oel   und   festen  Basen    war 

zu  gering,   um  sie  eingehender  zu  studiren. 

-  Äe. 

Eztractum     Hypooastani     und 

Saponine. 

Das  Rosskastanienextract  wird  bei  der 
Dienstbarmachung  des  Kastanienmehles  der 
Rosskastanien  zum  Zwecke  der  Volks-  und 
Krankenemährung  gewonnen,  nachdem  die- 
selben vollständig  entbittert  sind.  (Vergl. 
Ph.  C.  42  [1901],  28  und  333).  Bd  der 
Entfernung  der  Bitterstoffe  aus  denselben 
wird  eme  alkoholische  Lösung  emes  GemiacheB, 
welches  zum  grösseren  Theile  aus  Glykosiden 
besteht,  erhalten,  diese  eingedickte  Lösung 
stellt  das  Extractum  Hypocastani  dar.  In 
letzterem  sind  nach  Analysen  von  Laves 
(Ph.  C.  42  [1901],  333)  TOproc.  Glykoside 
enthalten,  worunter  86proc.  Saponine.     Die 


55 


Coumtmz  des  Extnust«  ist  dickflüaBig^  die 
Farbe  heUbraniiy  eharakteristiBch  ist  der  bittere 
Gescbmad:,  und  mit  Waaeer  entsteht  eine 
sehanmende  Emnbion.  Da  die  Saponin- 
snbetanz  erfahrongsgemiBS  von  therapeutiacher 
Wirkung  ist,  der  in  den  Roaakaatanien  ent- 
hahenen  Saponinsabstanz  dagegen  Mhftdigende 
Wirkungen,  wekfae  den  meisten  der  biaber 
bekannt  gewordenen  Saponinen  zukommen, 
f  ehien,  so  leuchtet  ohne  Weiteree  ein,  dass  diesem 
Mparat  eine  grosse  Heilwirkung  zukommen 
mosB. 

Die  Saponinsubstanzen  sind  im  Pflanzen- 
reidi  sehr  verbreitet,  man  kennt  nach 
KnisthaVs  fiber  150  verscliiedene  Pflanzen, 
io  denen  sie  vorkommen.  Eine  Saponin- 
dissificining  aber  ist  bis  jetzt  noch  nidit 
mit  Uebereinstimmung  der  Chemiker  erfolgt. 
Dass  eine  Einheit  hierüber  bis  jetzt  nidit 
vorbanden  ist,  dürfte  den  veraehiedenen 
Methoden  der  Darstellung  zur  I^uit  fallen. 
Soviel  steht  indessen  fest,  dass  man  nicht 
bereohtigt  ist.  Ober  die  Wirkung  emes 
therapeutischen  Oesammtpr&parates  aus  dem 
Veriialten  eines  einzelnen  isolirten  Saponin- 
körpers  zu  schliessen,  da  neben  dem  Einfluss 
der  eigentlichen  Saponine  in  den  saponin- 
baitigen  Substanzen  noch  eine  Reihe  anderer 
die  Saponine  begleitender  Componenten  in 
Beb^t  kommen. 

In  der  That  hat  das  Rosskastanienextraot 
bd  schmerzhaften  Affectionen  der  Hautdedcen, 
wie  Neuralgien  und  Rheumatismus,  sieh  be- 
wlhrt 

Die  Anwendnngsform  desselben  ist  folgende : 

1.  Als  reines  Eztract,  direct  auf  die  Haut 
gestrichen  oder  als  Bad  mit  Wasser  vereint 

2.  Als  5prooentige  alkoholische  LOsnng 
des  Extractes. 

3.  Diesdbe  unter  Zusatz  von  Chloroform. 

4.  Als  ausgestrichenes  schlechtes  mit  20proc 
Extractgehalt 

Referat  des  von  Dr.  Schürmayer  auf  der 
Versammlung  deutscher  Naturforscher  und 
Aerzte  zu  Hamburg  gehaltenen  Vortrages. 
(Hierzu  vergl.  Ph.  C.  48  [1901],  404). 

Vg. 

Zur  Eenntniss  des  Colophoniums 

rerötfentlicfat  Fahrion  in  der  Zeitschr.  f. 
SDgew.  Chem.  Heft  48/49  eine  sehr  inter- 
essante, umfangreiche  Arbeit,  welche  wir  im 
Original  zu  lesen  dringend  empfehlen.   Nach 


derselben  bestdit  das  Colophonium  im  Wesent- 
lichen aus  der  Syivinsäure  (C20  Hso  O2)  und 
zwar  in  Form  einer  amoiphen  ModificatioB. 
Durch  Behandlung  mit  wisarigem  Alkohol 
oder  durdi  Einleiten  von  Salzsiuregas  in 
die  alkoholische  Lösung  kann  dieselbe  in 
krystallisirende  Form  mit  betricfatlicfa  höherem 
Schmelzpunkt  fibergefllhrt  werden.  Bei 
längerem  Erhitzen  geht  sie  in  die  amorphe 
Modification  Aber.  In  Folge  dieser  beiden 
Doppelverbindungen  ist  die  Sylvinsäure  in 
hohem  Grade  zur  Selbstoxydation  geneigt. 
Die  entstandenen  Selbstoxydalttonsproduete 
kommen  im  Colophonium  in  wediselnden 
Mengen  vor  und  ericllren  die  verschiedene 
Zusammensetzung  verschiedener  Colophonhim- 
arten.  Die  entstehenden  Oxysylvinsäuren 
smd  niclit  die  Endproducte  der  Selbstoxydation, 
wie  die  Dioxy-  und  Tetraoxysylvinsiure  be- 
weisen, deren  Zusammensetzung  aber  noch 
niclit  gentlgend  erforscht  zu  sein  seheint. 
Als  seoundflre  Oxydationsproducte  treten  Ze^ 
Setzungen  ein,  als  deren  Pjroduete  beim  Er- 
wlrmen  theUweise  flftchtige  Substanzen  ent- 
stehen, welche  ebenfalls  in  Colophonium  vor- 
kommen. Ausserdem  enthilt  dasselbe  einen 
neutralen,  verseif  baren  Körper,  wahrscheinlich 
ein  S&ureanhydrid. 

Nach  Fahrian'B  Ansicht  ist  von  einem 
guten  Colophonium  zu  verlangen,  dass  seine 
Sfturezahl  möglichst  hoch  bez.  möglichst 
nahe  an  deijenigen  der  reinen  Sylvin- 
säure: 185,4  liege,  dass  dagegen  seine 
Aetherzahl,  sowie  sein  OehaHanm  Petroläther 
Unlöslichem  und  Unverseifbarem  möglichst 
niedrig  liege.  Vg. 

Ueber  das  Ibogin, 

das  wirksame  Prindp  emer  am  Congo 
emheimischen  Pflanze  aus  dem  Oenus 
Tabemaemontana,  machen  fToZ^*  und  Hechel 
(Chem.-Ztg.  1901,  1114)  MittheUnng.  Das 
Material  scheint  nicht  von  derselben  Herkunft 
gewesen  zu  sein,  wie  das  von  Dybowsky 
und  Landrin  (vergl.  Ph.  C.  43  [1902],  31) 
untersudite.  Die  Untersuchung  der  Verfasser 
erstreckte  sich  auf  die  Wurzehrinde,  die  von 
den  Eingeborenen  am  meisten  gesucht  wird, 
die  Stammrinde  und  die  Blätter.  Es  wurde 
das  Alkaloid  Ibogin  isofirt  Es  scheint  der 
Formel  C2eH32N202  zu  entsprechen.  [Die 
RindeJ^der  Zweige  enthält  ausserdem  ein 
krystalÜahrtes  Produet,  das  sieh  im  Schmeli^ 


56 


punkte  (206  bis  207  <>  G.)  vom  Ibogin 
unterscheidet.  Das  Ibogin  bildet  deutliche 
weisse  Krystalle,  die  dem  orthorhombischen 
Systeme  anzugehören  scheinen  und  bis 
1  cm  lang  erhalten  wurden.  Es  schmilzt 
scharf  bei  152^  C,  ist  unlöslich  in  Wasser, 
löslich  in  allen  organischen  Lösungsmitteln 
und  besitzt  einen  herben  Geschmack,  der 
danach  kflhl  wird.  Es  ist  linksdrehend, 
\a]ie^%=  —12,880.  -he. 


Die  Identität  von  Digitoflavon 
und  Luteolin, 

die  bereits  von  Ditter  und  v.  Kostafiecki 
vermuthet  worden  war,  wird  von  Kiliani 
und  Mayer  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  353) 
auf  Grund  neuerer  Beobachtungen  bestätigt 
Die  Digitalisblätter  enthalten  also  Luteolin, 
und  die  Bezeichnung  Digitoflavon  ist  jetzt 
überflüssig.  —he. 


Bakteriologische  Mittheiiungen. 


Das  Verhalten  des  Pestbacillus 
im  thierischen  abgestorbenen 

Körper, 

lieber  das  Schicksal  der  Pestbacillen  in 
der  Thierleiche  giebt  8t.  Sata  (Archiv  für 
Hygiene,  Bd.  32,  S.  1)  auf  Grund  von 
Untersuchungen  an  Tbierleichen  pestinficirter 
Thiere  folgende  Mittheilungen.  Bis  zum 
vierten  Tage  nach  detn  Tode  gelang  die 
Isolirung  von  Pestbacillen  aus  den  Leichen, 
von  diesem  Tage  an  begannen  sie  ihre  Form 
zu  verändern.  Infectiös  dagegen  erwiesen 
sich  noch  die  Organe  sechzehn  Tage  alter 
Leichen;  die  Pestbacillen  vermehren  sich 
noch  in  denselben,  mehrfach  wucherten  sie, 
wie  Verfasser  feststellen  konnte,  durch  die 
Haut  bis  auf  deren  Oberfläche  hindurch. 

Vg. 

Der  Nachweis  des  Haus- 
schwamms 

und  ähnlischw  Pilze  ist  nach  Marpmann 
(Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  344)  nur  durch 
biologischen  Versuch  sicher  zu  erbringen.  Hier- 
zu bringt  man  eine  grössere  Menge  des  theils 
morschen,  theils  noch  gesunden  Holzes,  gut 
zerkleinert  und  mit  frischem  Harne  befeuchtet, 
in  Blechbüchsen,  die  zur  Hälfte  oder  ^/g  da- 
mit angefüllt  werden  und  verschliesst  mit 
dem  dazugehörigen  Deckel.  Wenn  nach 
einigen  Tagen  oder  Wochen  Pilzhyphen  entr 
standen  sind,  so  impft  man  davon  auf 
sterile  Ham-Pepton-Gelatme  über  und  be- 
obachtet das  wjsitere  Wachsthum.  Von  diesen 
Gulturen  impft  man  gesundes  Tannenholz, 
legt  die  Holzseheiben  in  sterile  Glasdosen 
und  befeuchtet  mit  sterilem  Wasser.  In 
diesen  Culturen  ist  ^^nn  bald  die  Ent- 
wicklung des  spedfischen  Geruches,  der 
Hyphen,  besonders  in  den  Markstrahlen  des 


Holzes,  und  die  Ausbildung  eines  specificiren- 
den  Fruchtlagers  zu  beobachten.         —he. 

Neues  Verfahren  zur  Gewinnung 
des  Protoplasmas  der  Hefe. 

Die  vorliegende  Erfindung  besteht  in  der 
Ausscheidung  des  Protoplasmas  auf  kaltem 
Wege  aus  der  Hefe,  indem  der  Presshefe 
oder  gar  flüssigen  Hefe  eine  gewisse  Menge 
Gummi  arabicum,  Ghlomatrium,  kohlensaures 
Natron,  Zucker  oder  irgend  ein  anderer 
Körper  zugesetzt  wird,  welcher  die  flhig- 
keit  hat,  die  Processhefe  zu  verflüssigen, 
wobei  nach  stattfindender  Gährung  der  Masse 
von  Zeit  zu  Zeit  neue  Mengen  Plresshefe 
zugesetzt  werden  und  das  Ganze  gut  ge- 
mischt wird.  Wenn  z.  B.  einer  Menge  von 
100  kg  Presshefe  unter  guter  Mischung 
10  kg  gepulvertes  Gummi  arabicum  zuge- 
setzt werden,  so  befindet  sich  nach  vier  bis 
fünf  Stunden  die  flüssige  Masse  in  voller 
Gährung;  wenn  ungefähr  zwanzig  bis  vier- 
undzwanzig Stunden  später  50  kg  Presshefe 
zugesetzt  werden,  welche  mit  der  Masse 
innig  gemischt  werden,  so  wird  nach  zw« 
bis  drei  Stunden,  die  ganze  Masse  wieder 
flüssig  und  die  Gährung  beginnt  von  Neuem. 
Wenn  an  den  nächstfolgenden  Tagen  ähn- 
liche Mengen  Presshefe  unter  denselben  Be- 
dingungen zugesetzt  werden,  so  erzielt  man 
dasselbe  Resultat.  Diese  Operation  kann 
während  zehn,  fünfzehn,  zwanzig  l'agen 
und  mehr  bis  zu  dem  Augenblicke  der 
IVennung  des  Protoplasmas  von  dem  Rück- 
stände wiederholt  werden. 

Dieses  Verfahren  ist  der  Firma  Foroe 
Soci6t6  Anonyme  zu  Anvers  (Belgien)  patentirt 
worden.  Dr.  V. 


57 
Deber  die   Spattung  des  Butter-  Bpalten  können.     Das   bei   der  Kftsereifung 

fettes  durch  Mikroorganigmen  «"«ehe»«»«  :^°*"^?^    ^ ,  ^    Zimmer. 

-r         ,«.       «.     -«^     «       .^^v  temperatür  ohne  Emfluss  auf  die  Fettapalt- 
md  von  Laa:a  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  358)  ^^J^  _^^ 

jTemidie  angestellt  worden.    Als  Nährboden, 

reicher  neben   groeaem   Gehalte   an  Nähr-    o^vÄ-in^t^WA**  m^^^Umiw^A-^    ^^w% 
toffco  das  Fett    m    fein   yertheUter  Form    Schädlichkeit  rteriliBlrter,  VOn 

nthSlt,  wurde  Käse  verwendet    Es  wurden  tuberkulösen  Kuheu 

m  Arten  Mflchsäuiebakterien,  zwei  Tyrotrix-  herstammender^  MUch. 

Lrteo,  Bae.  fluoreeoens  liquefaciens  und  zwei  Ganz  besonders  interessante  Mittheilungen 
08  Baeksteinkise  isolirte  Bacillen,  Oidium  im  Hinblick  auf  die  von  Koch  auf  dem 
letis  und  Penidllium  glaucum  aus  Gorgonzoia-  Londoner  Congress  gemachten  VerOffentlich- 
lae,  ein  Hueor  aus  schimmeligem  Käse  ungen  über  die  schädliche  Wirkung  von 
ad  eine  Tomla  ähnliehe  Hefenart  aus  Back-  Milch,  welche  von  tuberkulösen  Kühen  her- 
teinkäse  geprüft  Die  Milchsäurebakterien  stammt,  macht  Michelaxxi  (durch  deutsch« 
od  die  Tyrotiixarten  waren  indifferent,  alle  Mediz.-Ztg  1901,  1157.)  Nach  dessen  Unter - 
äderen  bewirkten  Spaltung  des  Fettes.  |  suchungen  geht  der  Tuberkelbadllus  bei 
üeee  Spaltung  geht  nicht  bei  allen  Glyoeriden ,  einem  tuberkulösen  Thier  mit  gesundem 
es  Butterfettes  g^eichmässig  vor  sich.  Be-  Euter  nicht  in  die  Milch  über,  wohl  aber 
ümmend  ist  dabei  die  mit  steigendem  ist  das  Milchserum  solcher  Thiere  ^ftig 
folekulargewichte  zunehmende  Schädlichkeit  |  und  giftiger  als  ,  das  Blutserum,  da  die 
er  frden  Fettsäuren  für  die  Pilze  und  die  Toxine  schnell  durch  die  Milch  ausgeschieden 
achtere  Spaltbarkeit  der  Glyceride  höherer  werden.  Da  eine  Erwärmung  auf  100  ^ 
'ettBäaren.  Durch  die  Schimmelpilze  wer  die  Stoffweehselprodttote  des  Tuberkulose- 
en  die  flüchtigen  Fettsäuren  weiter  zerlegt,  badllus  nidit  zerstört,  so  bildet  auch  das 
lic  fluoreecens  liquefaciens  spaltet  die  Kochen  tuberkulöser  Kuhmilch  keine  Garantie, 
ilyceride  sowohl  der  flücht]§en,  als  nicht-  Versuche  des  Verfassers  haben  bewiesen, 
Ukehtigen  Fettsäuren.  Bei  Penidllium  und  dass  Milch  von  tuberkulösen  Thieren 
facor  konnte  die  Ursache  der  Fettspaltung  auch  wenn  sie  sterilisirt  ist  chronische 
a  der  Gegenwart  von  Enzymen  gefunden  Erkrankungen  des  Organismus  hervor- 
rerden,    die    Monobutyrin    und    Butterfett  rufen  kann.  Vg> 

Therapeutische  Mütheiluiigeii. 

O^en  die  „Bhldimg**  des  Cigarren  die  gleiche  Menge  Nikotb  m  den 
Nikotins  im  Tabak  Rauch  übergeht,  wie  aus  einer  den  gleichen 
ueh  dem  ÖcroWschen  Verfahren,  durch  Nikotingehalt  besiteenden  gewöhnHehen 
Behandlung  mit  Gerbstoff  und  dem  Extracti?«^-  l'J'^^'  .^«f  '^  PCt  des  vor- 
roü  Origannm  vulgare,  wendet  «eh  Kies-  »"^^«"«°  Nikotins  m  den  Rauch  übergmgen 
'/«j,(Chem..Ztg.  1901,  1112).  Das  Nikotin  ""^  ^^  pCt  in  das  unverbrannte  Ende 
rt  im  Tabak  an  Harzsiuren  gebunden;  wanderten,  und  dass  von  d^  m  den  Ranch 
xm  Verglimmen  wird  es  in  Freiheit  gesetzt  übergegangenen  Menge  77,5  pCt  unzersetzt 
md  verdampft  zum  TheU,  der  andere  TheU  geblieben  sind.  Daher  kann  der  Rauch 
rird  von  der  Gluthzone  in  geschmolzener  *"<*  °'^*  ""«^^S  ««"'  *'«  f  ^!''-^*  ^ 
'orm  uaefa  dem  Ende  zu  getrieben,  sodass,  J'^'^^J»"  Thierversuchen  behauptet  Die 
1er  miverbrannte  TheU  der  glimmenden  Versuche,  das  Nikotin  an  nichtflachtige 
Sgarre  immer  nikotinreicher  wird.  An  Snbstanzen  zu  binden,  um  es  vor  dem 
toen  Verfailtnissen  kann  die  Bindung  an  Verdampfen  zu  schfltzen,  smd  ebenso^olg- 
^«rbstoff  nichts  tadern,  ab  dass  etwa  '«"'  *'«  *«J«?je«^'  .^'«  ^"f^  Emfflgung 
lerbsaures  Nikotin  als  solches  verdampft,  entsprechender  Vorrichtiingen  in  die  Cgarre 
Xes  ist  aber  nicht  der  FaU.  Femer  hat  oder  das  Mundstück  eme  Absorption  des 
«eh    Thoms    festgesteUt,    dass    ans    den  N'kotins  bezwecken.  -he, 

»eh   Gerold'afiuia  Verfahren   hergeetdlten  


J 


68 


BOoherschau. 


Arneibnoh  fttr  das  BeuUohe  Reich,  vierte 
AoBgabe  (Fharmaoopoea  Oermanioa, 
editio  IV)  in  Taschenformat;  ent- 
haltend sämmtliche  Vorschriften,  auf  be- 
stimmte Gewichtsmengen  berechnet,  nebst 
vielen  Arbeitstabeilen.  Zugleich  ein  Ein- 
schreibebucfa.  Ein  Hilfsbuch  beim  Ar- 
beiten in  der  Receptur  und  Defectur 
von  Dr.  Max  Biechele,  Apotheker. 
5.  Auflage.  Halle  a.  S.  1901,  Druck 
und  Verlag  von  C,  A,  Kaemmerer  dt  Co. 
gebunden  Mk.  3. — . 


Die  vorliegende  fünfte  Auflage  des  obigen 
B&ohleins  bat  insofern  eine  Aenderuog  erfahren, 
als  darin  nur  die  Arsneistoffe  Aufnahme  ge- 
funden haben,  für  welche  das  Arzneibuch  Vor- 
BohrifteD  sur  Herstellung  giebt.  Für  die  meisten 
Fripaiate  wurden  bestimmte  Oewiohtsmengen 
berechnet  und  dieselben  tabellarisch,  übersidit- 


lich  eingetragen.  Die  dera  Texte  gegenüber- 
liegenden Seiten  wurden  jedesmal  freü^elaBseDf 
damit  auch  andere  Präparate  schriftlich  einge- 
tragen werden  können.  Weshalb  Seite  V  bis  vll 
auf  Seite  1  fast  wörtlioh  wiederholt  wird,  ist 
nicht  ganz  Uar.  Am  Scblnsse  befindet  sich 
ausser  dem  Beagentienverzeichniss  und  den 
Tabellen  A,  B  und  C  eine  üebersicht  über  die 
zwischen  -|-  12  und  26*^  eintretenden  Veränder- 
ungen der  bei  den  Revisionen  der  Apotheken 
feetznstdlenden  spedfisohen  Gewichte  von  Flüssig- 
keiten ;  ferner  ein  Verzeichniss  der  Atomgewichte 
derjenigen  Elemente,  welche  für  das  Deutsche 
Arzneibuch  in  Betracht  kommen,  eine  Tropfen- 
tabelle für  die  Praxis,  Alkohol -Tafeln  und  eine 
Tabelle  zur  Verdünnung  des  Weingeistes  nut 
Wasser. 

Für  die  Beliebtheit  des  Baches  spricht,  dass 

!es  schon  in  seiner  fünften  Auflage  erschienen 

ist,  während  das  Deutsche  Arzneibuch  doch  erst 

|in  vierter  Auflage  vorliegt    Zumal  den  Herren 

i  Defectaren  wiidBiechele^B  Arzneibuch  in  Tsaohen- 

format  ein  guter  Freund  sein.  R,  Tk, 


Verschiedene  Mittheiluiigeii. 

Die  Anwendung  von  .glichen  nicht  die  Vorgänge  im  Hunger  und 

OefMerpunktsbestimmungen   imj^^   Fleischextractzufuhr,  sondern   das   Yet- 

Bliit  und  TTAm  Isuchsthier  wurde  mit  einer  beinahe  eiweisB- 

,.,    ,  ^      rjr..         ,      *.        „  ,.     freien  Grundkost  ernährt,  der  dann  während 

Nach   von   Dr.   Kümmel  (Wien.  Mediz.  ^j^^  ^^^^  ^^^  Tagen  mehr  Fleischextraet 

^ü£  '  ^^i!l^T""^**^^tT^'!li2««rfügt  weiden  konnte,  als  es  von  Rubfier 
geben  Gefaerpunktbestomungen  im  Blut  und  ^  ^^  ^^     Dj^   ^^^^^   tarnen   zu 

Harn   (vergl    Ph.  C.  42  [1901],  ^^Vj^ell^rnB^i^iB^dn^sö^^ 

TTu  y.'^T^'^  ^^r.  ^1.  ^°^T,  Stoffe  des  Fleisches  zu  ungefähr  zwei  Dritteln 
töchügkeit  der  Nieren.  Derselbe  empfiehlt  ^  Stoffwechsel  theilnehmen  und  dem  Körper 
daher  vor  chirurgischen  Emgnffen  derarüge  I  ^^^^^  ^^^^^len.  -äT 

Bestimmungen  zu  machen.   Bei  emer  Herab- 


Die  Beseiohnung  „künstliches 
Karlsbader  Salz** 


Setzung  des  Gefrierpunktes  des  Blutes  von 

—  0|56^  C  kann  die   kranke  Niere  ohne 

Gefahr  entfernt  werden,  sobald  man  sich  von ,.,«.,  .,^.,, 

dem  Voriiandensein  beider  Nieren  überzeugt  I  "»^  ^^''  Stadtgememde  Karlsbad  naturgemäß 

hat  Bei  einer  Senkung  des  Blutgefrierpunktes  1«*^°   ««**   lingerer  Zeit  unerwünscht,  weil 

unter  0,58  0  G.  darf  die  Entfernung  dagegen  i  ^^  ^^?.  *'  "l.  ^f?  "•°t^\  ^i'T**^ 
nur  mit  aller  Voreicht  vorgenommen  werden,  natürliche     Karlsbader    Salz    dadurch 

Das  siehemte  Ergebniss  über  die  Nieren- 1 Y«"««''  ^^^^  ^'^^«^  ^ö"*^*«'  Es  wäre 
thätigkeit  selbst  giebt  eine  vergleichende  Fest-  i*^«!  angebracht,   eine  neue  entepre^ende 

Stellung  der  physikalischen  und  chemischen  S^'^^.'"'^«.^."'  ^1  °^t?-^  i%^*?- 
ünte^luchungderdurchdenUretherenkathete^  Rundschau  1901,  702  schlägt  dafür  die 
ismus  entleerten  Secrete  beider  Nieren.  ^amen    Pulvis    aperiens    comp.,    als 

Yg      deutsche  Bezeichnung  Thermalsalz,  ent- 

sprechend   dem   lateinischen  Sal  thermamm. 

Der  NutSWerfh  des  FleiSOh-       ^^h    auch  künstliches   Sprudelsalz   er- 
extractes  scheint  als  passender  Name.  Vg. 

ist  nach  neueren  Versuchen  von  Frentxel 

und  Nasnßro  Toriyama  (Ghem.-Ztg.  1901,     Ein  neuer  Höllensteinhalter. 

Rep.  357)  nicfat£[so  gering,  wie  es  von  ■  Einen  neuen  HöUensteinhalter,  weldier  die 
Bubner   behauptet   worden   ist     Sie   ver- '  Vortheile  hat,  dass  das  Silbemitrat  nicht  mit 


59 


deoHlnden  in  die  Zwinge  eingeklemmt  zn 
fffriffli  brancht,  wodnrdi  natorgemiM  auch 
das  Sehwurzwerden  der  Finger  verhindert 
wird,  sowie  ferner,  daas  eine  Redaetion  des 
?or  liehteinflinB  gesehfitsten  SUbemitratee 
ueht  stattfinden  kann,  giebt  L,  Letüin  in 
IvBeriiner  Klinischen  Wooheneehrift  1901, 
1227  an.  Dieser  Bosnaagen  antomatisobe 
ietanitteltriger  ans  vernickeltem  Metaü, 
n  wddiem  eine  Answeehalnng  des  Höllen- 
ifkoA  gegen  Knpf ereolfat ,  Kupfer- Alaun 
sieht  mOgfich  ist,  Hast  das  Aetzmittel  in 
lern  AngenbKck  des  Oebranehs  in  die  Zwinge 
treten  und  nach  dem  Oebranoh  wieder  dar- 
UB  in  einen  donklen  Ranm  verschwinden. 
Diirdi  einen  Droek  auf  die  Deckeltchraabe 
;ieitet  der  Stift  ans  einem  Olafibehftltniss  in 
Be  Klemmzange.  Dnrch  Gegendmek  an 
rgend  einem  Gegenstand  kann  man  ihn  be- 
Ü>ig  lang  ans  der  Zwinge  hervortreten 
issen,  nnd  ein  Aufhören  des  Druckes  ver- 
inhast  dnen  Schluss  der  silbernen  Klemm- 
inge und  das  Festklammern  des  Stiftes. 
Sbeoso  leicht  gleitet  der  Stift,  nachdem  er 
loreh  Federdnck  aus  der  Zwinge  befreit 
ind  das  Instrument  mit  der  Spitze  nach  oben 
lahalten  wird,  in  den  dunklen  Behälter  zu- 
fiek.  Duidi  Lösen  der  Deckdsdiraube  Iftsst 
idi  das  GlaarOfarehen  mit  seinem  Inhalt  ent- 
enen  und  durch  ein  anderes  ersetzen. 

Wasserfeste  und  wasserdichte 

Anstriche. 

Nachstehende  Angaben  für  wasserfeste 
nd  wasserdichte  Anstriche  haben  sidi  nach 
Gttbeihmg  von  Ingenieur  F,  Milius  (Bayer. 
nd.-  n.  6ew.-Bl  1901,  384)  in  der  Praxis 
orzfigüch  bewährt 

1.  Eine  Misdiung  von  3  Th.  gebranntem 
^alk  nnd  1  Th.  Kochsalz  werden  der  An- 
triefafarbe  zugesetzt 

2.  Eine  ParaffinlOsung  in  schwerem  Stein- 
Lohlentfaeeröl,  wddie  man  durch  Schmelzen 
on  1  Th.  Paraffin  in  3  Th.  Stdnkohlen- 
lieeröl  erhält  Die  LOsung  wird  durch  Ein- 
teilen m  heisses  Wasser    flüssig    erhalten. 

3.  Wasserglas.  Dasselbe  darf  aber  nicht 
^  frischen  Bewurf  aufgetragen  werden. 
He  Bildung  des  Calciumcarbonates  ist  abzu- 
rarten. 

4.  10  Th.  scharf  getrockneter  Sand,  3  Th. 


an  der  Luft  zerfallener  Aetzkalk,  2  Th. 
Kreide  oder  Kalksteinpniver  wetden  mit 
NatronwasserglaslOsang  v(m  33^  gemischt 
Durdi  Zusatz  von  Wasser  wird  der  Anstrich 
in  gewünschter  Weise  verdünnt  Der  letzte 
Farbenanstrich  wird,  um  dem  Ausblühen 
von  kohlensaurem  Nab*on  vorzubeugen,  zweck- 
massig  mit  einer  verdünnten  LOsung  von 
Fixirungswasserglas  überzogen. 

5.  Ein  anderer,  wetterfester  Anstrich, 
welcher  mit  jeder  beliebigen  Erdfarbe  gemischt 
werden  kann,  wird  folgendermaassen  her- 
gestellt: iVs  kg  Weizenmehl  werden  mit 
Wasser  zum  dünnen  Sirup  verrührt  und 
und  dieser  langsam  in  25  L  kochendes 
Wasser  eingegossen  und  darin  0,5  kg  Zink- 
vitriol gelost  Zu  der  LOsung  setzt  man  die 
gewünschte  Farbe  hinzu.  Vg. 


Als  Fleckentfemungsmittel 

empfiehlt  die  Phaimaoeutische  Rundsehan  eine 
Benzingelatine,  die  wie  folgt  hergestallt 
wird:  In  einer  Literflasche  lOst  man  120  g 
weisse  Seife  in  180  g  heissem  Wasser. 
Hierzu  fügt  man  30  g  Ammoniakflüasigkeit 
und  füllt  die  Flasche  mit  Wasser  auf  etwa 
750  eem.  Durch  Znsatz  von  Benzin  wird 
die  Flasche  dann  ganz  voll  gefüllt  Von 
dieser  Mischung  nimmt  man  nach  kräftigem 
Umschütteln  einen  TheelOffel  voll  und  mischt 
ihn  in  eber  250  g- Flasche  mit  Benon« 
Unter  fortgesetztem  Benzmzusatz  wird  an- 
dauernd kräftig  nmgeschüttelt,  bis  diese 
Flasche  voU  ist  Auf  diese  Welse  wird  eine 
Gelatine  erhalten,  mit  der  sich  vorzüglich 
allerlei  Flecke  entfernen  lassen,  auch  aus 
fein  gefärbten  Stoffen.  R.  Th, 


Zur  Herstellung  von  Hartspiritus 

benutzt   die  Actiengesellschaft  für   Spiritus- 
beieuchtung  und  -Heizung  in  Leipzig  (Ghem.- 
Ztg.  1901,  1064)   statt  der  bisher  gebräuch- 
lichen Seife  neuerdings  NitroceUulose.     Man 
setzt  dem  Spiritus  20  bis  40  pGt.  Collodium 
!  hinzu,   oder  löst  Nitrocellulose   in   dem  mit 
Aether   versetzten   Spiritus   auf    und    erhält 
leine  gallertartige  Masse,  der  beliebige  Form 
j  gegeben   werden  kann.     Bei  der  Verbrenn- 
ung verbleibt  fast  kein  Rückstand,      —k. 


60 


Zur  Auslegung  des  Gesetzes, 

betreffend  blei-  und  zinkhaltige 

Gegenstände, 

vom  25.  Juni  1887. 

Spielwaaren.  Das  Landgericht  I  Berlin 
hat  genrtheilt,  dass  ,,Schreihäbne'^;  ein  be- 
kanntes Kinderspielzeug  aus  Hartblei;  wel- 
ches 80  pCt.  Blei  und  20  pCt.  Antimon 
enthält;  als  nicht  gesundheitsschädlich  an- 
zusehen seien,  da  nach  dem  Urtheil  medicin- 
ischer  Sachverständiger  eine  Blei vergif tun  g, 
durch  chemisch  nicht  gelöstes  Blei  ausge- 
schlossen; eine  Gefährdung  des  Stoffwechsels 
im  menschlichen  Körper  dagegen  nicht  grösser 
sei;  als  bei  den  nach  dem  GesetZ;  betreffend 
den  Verkehr  mit  blei-  und  zinkhaltigen 
Gegenständen  ausdrücklich  gestatteten  Blei- 
legirungen  ftlr  Ess-  und  Trinkgeschirre  und 
Saugpfropfen. 

Verkehr  mit  Trinkgesohirr.  Um  eine 
wQnschenswerthe  Einheitlichkeit  und  eine 
dem  Gesetz  «ntsprechende  strengere  Auf- 
fassung in  der  Auslegung  der  Bestimmungen 
in  §  1;  Ziffer  1;  des  obigen  Gesetzes  seitens 
der  Polizeibehörden  zu  schaffen,  hat  die 
Landesregierung  von  Mecklenburg- Schwerin 
bestimmt;  dass  die  bezeichnete  Gesetzes- 
bestimmung nicht  bloss  für  die  Deckel  der 
Trinkgefässe  (Seidel  u.  dergl.);  sondern  auch 
für  die  mit  dem  Inhalt  nicht  in  Berührung 
kommenden  Metalltheile  (KrückeU;  Gewinde, 
Ghamiere)  zu  beachten  sei ;  die  Verwendung 
einei'  Ijegirung  von  mehr  als  10  pCt  Blei 
ist  daher  untersagt.  Vg. 

Ein  neuer  gefährlicher 
Rübenfeind, 

der  zu  den  Zünslern  gehörige  Schmetterling 
Eurycreon  stricticalis,  nähert  sich  nach 
Zieiihski  und  Osfa.sxeivski  (Chem.-Ztg. 
1901;  Rep.  299)  aus  Mittelasien  bedenklich 
den  mitteleuropäischen  Gnlturgebieten.  Er 
bildeit  in  einem  Jahre  zwei  bis  drei 
Generationen  und  seine  Raupen  fallen  in 
riesigen  Mengen  fast  alle  Culturpflanzen 
(ausser  Getreide)  an  und  vernichten  sie  bei 
ihrer  unglaublichen  Gefrässigkeit  in  kurzer 
Zeit.  Die  Bekämpfung  der  Schmetterlinge 
und  Raupen  ist  schwierig;  leichter  ist  die  der 
PuppeU;  indem  die  Felder  flach  gepflügt 
und  dann  gewalzt  werden.  —he. 


Ofenldtt. 

Für  eiserne  Oefen  empfiehlt  sich  an 
Stelle  des  Ph.  C.  41  [1900],  153  er- 
wähnten  Kittes  aus  3  Th.  Lehm  mit 
2  Th.  Borax  ein  Brei  aus  Mangan- 
peroxyd  und  Wasserglas,  der  sich 
nach  freundlicher  Mittheilang  von  P. 
E.  Richter  vorzüglich  bewährt.  Nach 
Versuchen  des  Berichterstatters  lässt 
sich  je  nach  der  Breite  der  zu  ver- 
schmierenden Fugen  die  Zähigkeit  des 
Teiges  durch  Wahl  eines  gröberen  oder 
feineren  Braunsteinpulvers  und  durch 
Zusatz  von  mehr  oder  weniger  Wasser- 
glas bemessen.  Unerlässlich  ist  aber 
ein  genügendes,  auf  mindestens  24  Stun- 
den bemessendes  Eintrocknen,  ehe  die 
kalt  verkitteten  Ofentheile  wieder  er- 
hitzt werden.  — >•. 


Zur  Vermeidung  des  Anlaufens 

der  Kehlkopfspiegel  empfiehlt  Amhem 
(Geschäftsbericht  von  C  Fr.  Haus))iann, 
St.  Gallen,  1901,  76)  das  Eintauchen  der- 
selben in  72Pi*oc.  Lysoformlösung.  Der 
Spiegel  wird  in  die  LOeung  eingetaucht  und 
die  daran  haftende  Flfissigkeit  vor  der  Ein- 
führung in  die  Mundhöhle  rasch  abge 
schleudert.  Auf  der  Mundschleimhaut  wird 
die  Lösung  wegen  ihres  Wohlgeruches  meist 
angenehm  empfunden  und  wird  durch  die- 
selbe niemals  Uebelkeit  erregt;  ein  brennen 
des  Gefühl  im  Munde  wurde  nicht  wahrge- 
nommen. 

Die  drei  Minuten  lang  mit  Sicherheit  an- 
dauernde Wirkung  des  Lysoforms  wird  jeden- 
falls durch  seinen  Seilengehalt  verursacht. 
Leider  muss  die  72P^oc.  Lysoformlösung  täg- 
lich frisch  bereitet  werden,  da  sie  sich  nicht 
lange  hält. 

Die  Beobachtung  Artiheim'^  ist  auch  von 
Wichtigkeit  für  alle  Diejenigen,  die  ge- 
zwungen sind,  BriUen,  Klemmer  oder  der- 
gleichen zu  tragen,  da  das  Anlaufen  dieser 
Gläser  ebenfalls  auf  solche  Weise  vermieden 
werden  kann,  obwohl  sich  im  Aligemeinen 
hierzu  die  Ph.  C.  38  [1897],  94  empfohlene 
Glycerinseife  besser  eignen  dürfte. 

Ä.  Th, 


61 

Das  sogenannte  '■^    «in^    Doppelverbindnng    von     Silber- 

SilberDeroXVnitra'L  pernilrat    mit    Silberperoxyd.     Uie    Unter- 

AML  .  suchangen  Innntarit  (Ghem.-Ztg.  1901, 
welehes  bei  der  Elektrolyse  von  Silberniti-at  j^^  35 ^^  bestätigen  die  Formel  Ag^NO,,. 
iwiaehen  Platinelektroden  als  schwarze,  ^r  achlieist  aber  aus  der  Analogie  mit  dem 
kiTBtalliniBche  Süberverbindung  entsteht,  p^ducte  der  Elektrolyse  des  FluorBÜbere, 
wurde  von  Ritter  nnd  Orotlhm  für  ^  ^j^  Zusammensettnng  Ag.jF.O,«  hat, 
Sdberperoxyd  gelialten.  i*scher  nnd  „„^  ^^  p,„^r  j^^ine  Saueretoff Verbindungen 
Makh   «igten,    dass  die  Verbrndung   be.  ^^^   ^   ^^   p^^^  4^    0     3^  P  ^^^ 

civ  •^-  ">  ^^»«"t»^*.  Süberoxyd  m.d  gAg^o,,  iVaAgF  entsprechen  muss,  dass 
Sdbenutrat  zerttllt  Fischer  j^  ihr  die  .uch  das  Silberperoiynitrat  nichts  ändert»  als 
Formd  2Agj02,  AgNOs,  HjO;  ^aAfa  g^gsO^,  AgNOj  ist  Ausser  2 Ag30,lV..AgF 
5AgA,2AgN03,H20,  während  &r2.to/,,rt?^t*'v^as^r  auch  eine  vibiiduSg 
« fttr  4Ag20s,  2AgN0s,  HjO  hielt  Schhess-  2Ag,o„  AgF,  in  die  die  erslore  bei  an- 
befa  haben  Mulder  nnä  Sulx  nachgewiesen  dauernden  Digerieren  auf  dem  Wasserbade 
da»  kern  Wasser  dann  enthalten  ist,  und ;  „„^  Waschen  mit  heissem  Wasser  Obergeht 
aus  sie  sehr  gut  der  Formel  Ag7f«0i]  =  _^g 

SAggOj,  AgNOj  entspricht     Danach  ist  es 


*.  ^^   ^-r  X.  " 


Briefwechsel. 

R.  Th.  in  Th.  Streichhölzer  ohne  Kopf  sind  •  Dr.  B.  in  Str.  Dass  zur  Darstellung  des 
dnrchaos  nichts  Neues.  Indessen  haben  sich  Tropon  die  Bäckstände,  welche  bei  der  Be- 
dwseiben  in  der  Praxis  deshalb  nicht  bewährt,  reitung  von  Liebig's  Fleischextract  hinterbieiben, 
weU  die  Entzündung  oft  yersagte.  Diesem  Uebel-  Verwendung  finden,  ist  immerhin  denkbar.  Ob 
Stande  soll  durch  ein  neues  Patent  von  Pau/.os  in  WirkhchJceit  geschieht,  ist  für  uns  ohne 
Bergwoe  in  Kopenhagen  jedoch  abgeholfen  wer-  Interesse.  Jedenfalls  sind  jene  Rückstände  wegen 
den,  und  zwar  imprägoirt  der  Erfinder  die  Zünd-  i  ihres  hohen  Gehaltes  an  MnskeleiweiSä  ein  ge- 
hölzer mit  Chloraten,  worauf  dieBelben  dann  in  i  eignetes  Material  für  beregten  Zweck, 
eine  Alkaliblei hyposulfitlösung  getaucht  werden.  Apoth.  L.  in  D.  Als  Gonservirungs- 
Am  besten  eignet  sich  hierzu  Kaliumbleihypo-  flüssigkeit  für  die  Instrumente  aus  Stahl, 
solfit,  weil   dasselbe  ganz   un hygroskopisch  ist.   Nickel  oder  einer  Le^irung  eignet  sich  Borax- 

B.  P.  in  y.  Bei  den  jetzigen  hohen  Preisen  lösuog  vorzüglich;  selbst  alte  verrostete  Instru- 
der verschiedenen  TerpentinöLsorten  werden  nach-  mente  werden  durch  das  Auskochen  und  Auf- 
stehende Surrogate  empfohlen,  welche  nach  An-  bewahren  in  ßoraxlösun«;  in  wenigen  Wochen 
gäbe  der  Verkäufer  dieselben  zu  ersetzen   ver-   wieder  blank. 

mögen:  1.  Canadisches  Terpentinöl  von  M.  M.  Dr.  W.  in  W.  Das  neue  Element  Card inium 
Ltwaon  it  Co,  in  Liverpool,  importirt  durch  Ge-  wurde  bei  der  Fractionirung  des  reinen  Ti  orium- 
bröder  Barthel  in  Hamburg;  30  pCt  billiger,  nitrates  gefunden;  es  kommt  also  mit  Thorium 
2.  Patent  Turpentine  von  Samuel  Banner  dt  Co.  vereint  vor.' 

in  liverpooL  Dasselbe  kostet  nur  die  Uälfte  Apoth.  A.  in  L.  CJeber  die  Zubereitung  der 
des  echten  Terpentinöles.  3.  Tarpintyne  von  Kefir  milch,  sowie  üt<er  das  Wesen  der  Pilze 
Wu.  F.  Walker  in  Liverpool,  30  pCr.  Erspaniiss.  fin  cn  ^'ie  Vh.  C.  88  [1887],  333  und  42  [1901], 
4.  Tarpenteen  von  The  Deo  Dil  Company  Limited  1S3  don  gowdnschten  Aufschluss.  Ueber  die 
in  London.  Durch  Allen,  Chemiker  in  London, ,  Verordnungs weise  schreibt  l)r.  S.  Änanow 
sehr  empfohlen,  ö.  Turpcntinölersatz  von  B. ,  (Piospect  Nr.  81  der  Kaukas.  Pharm  Handelsges , 
Reissberger.  Das  demselben  patentirte  Verfahren , Tiflis  1901)  etwa  Folgendes:  Die  Kranken  be- 
beruht auf  Herstellung  einer  Mischung  von  ginnen  mit  einem  Glase,  welches  sie  schluck 
Petroleum  und  Kämpheröl.  6  Terpentinölersatz,  weise,  am  besten  promenirend  austrinken.  Die 
TOD  der  Firma  Bröehin  db  Co,   in  München   in   Gabe  steigt  alimählich  bis  auf  zwei,  drei,  selten 


den  Handel  gebracht    auch  Larizolin  genannt, 
besteht   zum  grössten   Theil  aus  Kohlenwasser- 


sogar    auch   vier   Flaschen    täglich.      Nor    dem 
Trinken  stellt  man  das  Glas  Kefirmilch  in  warmes 


Stoffen  der  Terpenreihe.  Es  soll  dies  Präparat  Wasser,  und  zwar  wird  die  warme  Milch  drei- 
eine vorzügliche  Imitation  des  französischen  mal  täglich:  früh  nüchtern  dann  eine  Stunde 
Terpentinöls  sein.  7.  Schliesslich  wäre  noch  das  nach  dem  Frühstück  und  schliesslich  zwei^tun- 
Paint-oil  zu  erwähnen  Ob  Sie  indes  mit  einem  |  den  nach  dem  Mittagessen  genossen.  i4e  Kur 
dieser  Surrogate,  an  denen,  wie  Sie  sehen,  kein ;  kann  mit  kurzen  Unterbrechungen  monatelang 
Mangel  ist,  den  gewünschten  Zweck  erreichen,  i  fortgesetzt  wei'den,  jedoch  ist  es  empfehlent^werth, 
bezweifeln  wir;  vor  Allem  glauben  wir,  dass  Obst,  ferner  alles  Fette  und  auch  den  Magen 
die  damit  hergestellten  Farbenanst riebe  und  überfüllende  Speisen  und  Getränke  zu  vermeiden, 
lackirungen  nicht  hart  werden  ^9-     \  B.  Tk, 

Verlier  und  venmtwortlioher  Leiter  Dr.  A.  Schneider  in  Hreadeii. 


62 


„Ichthyol" 


und 


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Leiter  ier  ZettsehrUI:  Dr.  A.  Sohneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaoer  Strasse  43. 
An  der  Leitung  betheiligt:  Dr.  P.  Sdss  in  Dresden-Blasewitz. 


Mb. 


Dresden,  30.  Januar  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLHL 

Jahrgang 


aUt:  Chemie  md  Pkanuele:  FmtU,  ein  mlkohoifr«iM  •«•trink.  —  JahretMitUcba  Sohvmnkongen  in  der  Stärk» 
b  Wirkungawerth««  d^  Polin  Digitnli«.  —  Neue  Anneimittel.  —  Gonetitution  des  Branillns.  —  ▲iteoildn.  ~ 
)inteUattg  Ton  kSnetiidievi  RoeenAle.  —  Conetitation  des  Pilocarpins.  —  Ein  gut  krysta  lii>irbaree  Cjanhftmog^obin. 
-  Gevinnang  Ton  Qallitialare.  —  Brinnang  der  Jodide  dea  Htrontiuma  und  Ammoniuma  —  Oxjcriluloeen.  — 
hntellnng  eines  Lano  in-fejvatsmiitele.  —  Quanütative  Baterbildnng.  —  Mono-  und  Di  chweleltiunhjdrld.  — 
llkrokrjitalline  Stroctor  d  ■  Plattna.  —  Indndrte  RadloectiTltSt  —  ^atimmung  der  Alkdipertulfate  —  Hlppur- 
Ine-Bevtimma'  g  im  Hun.  —  Zur  Geaehlchte  der  Pharmacie.  —  Msaaaanalytleche  Beittnini.  Ton  Quecksilber  ete. 
krjvm.  —  Bf«Kenspapier  cum  Nachweis  tod  .lod  ▼»•rmittelst  Nitro-SUbrkelOsung.  —  Wirkung  des  i-ormald  hjda 
Bf  dea  Athmanga-  n.  Assimilationsprooess  der  Pflansen.  —  Ermiitel.  dea  Phosphors.  —  0*-wlnnuog  von  Kallum- 
ad  Katrinmejaoid  —  Schicksal  cykHscher  Terpene  und  des  Kampbors  im  thieriscben  Organismus.  —  Ph&rOUl- 
kof^osie.  —  NAhrangsmittel-Chemle.  —  Bfloiiersehan.  —  ßriefweeiiseL 


Chemie  und  Pharmacie. 


Frutil, 
ein  alkoholfreies  Getränk. 
Der  Ersatz  der  alkoholhaltigen  Ge- 
ränke  durch  alkoholfreie  ist,  nach 
erschiedenen  Richtungen  hin  betrachtet, 
BT  die  Gesundheit  und  das  Wohlbe- 
^den  Vieler  entschieden  von  Vortheil. 
5n  solches  Getränk,  welches  neben 
Freisein  von  Alkohol  sowohl  die 
Sgenschaften  eines  wohlschmeckenden, 
orststillenden  und  gut  bekömmlichen 
lenußsmittels  wie  die  eines  Nahrungs- 
littels  besitzt,  ist  Frutil.  Dasselbe 
nrd  mit  Hilfe  ganz  neuer  maschineller 
üprichtungen  unter  Ausschluss  gesund- 
eitsschädlicher  Zusätze  und  jedweder 
lerohrung  mit  metallenen  Flächen  aus 
einer  Apfelconserve  dargestellt, 
ietztere  ermOglieht  eine  continuirliche 
[abrication  des  Frutils,  über  welche 
in  staatlich  geprüfter  Nahrungsraittel- 
hemiker  laufende  Controle  ausübt  Bei 
|er  Bereitung  der  Apfelconserve  sind 
Ansätze  von  Conservirungsmitteln  usw. 
ausgeschlossen.  Frutil  ist  ein  reines 
^xtractionsproduct  conservirter  Aepfel, 


(/< 


welches  zur  Hebung  seiner  erfrischen- 
den Wirkung  mit  Kohlensäure 
imprägnirt  ist,  es  besitzt  eine  röthlich- 
gelbe  Farbe  und  völlige  Klarheit  und 
ist  in  mit  „Kronenkorken"  verschlosse- 
nen Flaschen  bei  jeder  in  Frage  kommen- 
den Temperatur  haltbar;  im  Anbruche 
währt  die  Haltbarkeit  mehrere  Tage. 
Das  Oefifnen  der  mit  Kronenkork  ver- 
schlossenen Flaschen  geschieht  mit  Hilfe 
einer    besonderen,    kleinen  Vorrichtung 


64 


in  leichtester  und  bequemster  Weise 
(8.  d.  Abbildung).  Die  Conservirung 
des  Fmtils  geschieht  lediglich  durch 
geeignete  Filtration  und  Pasteurisirung 
des  Aepfelsaftes.  Bestimmungen  der 
hauptsächlichsten  Bestandtheile 
des  Fmtils  werden  allmonatlich  ausge- 
führt, deren  Ergebnisse  dem  Abnehmer- 
kreise zugänglich  gemacht  werden.  Bis 
jetzt  wurden  folgende  Werthe  festge- 
stellt : 

Specüüschee  Gewicht  bei  15  ^G.  1,0334  bis  1,0347. 
100  ccm  Frutil  enthalten: 


S 

0 


o 


I    o 


g 


reichliche 
Mengen 

do. 

do. 


0 
0 

0 


S 


M 
O 

I 


g     g 


8,47 
8,77 

8,80 


6,05 
5,93 
5,62 


o 


0) 


I 


g         g 


g 


0,67 
0,83 
0,69 


0,71 
0,34 
0,35 


0,041 
0,105 
0,124 


9 


g 


0,29 
0,21 
0,27 


Conservirungsmittel  (Borsäure,  Salicyl- 
säurei  und  Sässstoffe  (Dulcin,  Saccharin) 
waren  nicht  nachweisbar. 

Das  Verhältniss  des  Invertzuckers 
zum  Rohrzucker  entspricht  dem  natär- 
lichen  Vorkommen  in  den  Aepfeln.  In 
einer  Flasche  Frutil  (0,6  L)  sind  rund 
40  g  Gesammtzucker  enthalten,  eine 
Menge,  die  im  Haushalte  des  mensch- 
lichen Körpers  sicherlich  mitredet.  Das 
Freisein  von  Alkohol  ermöglicht  vor 
allen  Dingen  auch  die  Verabreichung 
des  Frutils  an  Kinder,  und  nicht  weniger 
zuträglich  dürfte  Frutil  ffir  Kranke  und 
Genesende  sein.  Frutil  wird  von  der 
Obst -Kelterei  Gebrüder  Donath  in 
Laubegast  -  Dresden  hergestellt;  der 
Einzelpreis  für  die  Flasche  (einschl.)  be- 
trägt 45  Pfg.  —g. 

Jahreszeitliche  Schwankungen 

in  der  Stärke  des  Wirkungs- 

werthes  der  Folia  Digitalis. 

Auf  Grund  eigener,  mehrere  Jahre  hin- 
durch fortgesetzter  Beobachtungen  theUt  Dr. 
Focke  in  der  Therapie  der  Gegenwart  1902, 
44  mit,  dasB  der  jahreszeitliche  UnterBchied 
in  der  Wirkung  der  offidneilen  Digitalis- 
blätter grösser  ist,   als  man  erwarten  sollte. 


In  den  Monaten  nach  der  Blatternenerung 
in  den  Apotheken  war  die  Wirkung  der- 
selben stets  am  stärksten  und  in  dem  halben 
Jahre  vor  der  Erneuerung  am  schwächsten 
gewesen.  Dr.  Focke  richtete  daher  die  Stärke 
seiner  Reoepte  nach  der  Jahreszeit  ein.  Im 
Juli  oder  August,  sobald  die  neuen  Blätter 
in  der  Apotheke  angekommen  waren,  ver- 
ordnete derselbe  ffir  einen  Erwachsenen  0,5  g, 
stieg  dann  von  Monat  zu  Monat  bis  zum 
October  auf  1  g,  bis  Januar  auf  1,5  g  und 
endete  im  Juli  schliesslich  bei  2  g,  also  bei 
etwa  dem  Vierfachen  der  ursprünglichen 
Höhe.  Da  nun  der  Arzt  nicht  immer  wissen 
kann,  wann  die  Digitalisblätter  in  den  Sommer 
monaten  in  den  Apotheken  erneuert  werden, 
wiederum  aber  eine  allmähliche  Abnahme 
der  Wirkung  der  Blätter  durch  ihr  Altem 
bedingt  ist,  empfiehlt  Verfasser,  auf  den 
Recepten  die  Gabe  ffir  alte  und  ffir  neue 
Blätter  gleichzeitig,  den  Monaten  entsprediend, 
anzugeben.  Zum  Beispiel: 
Rp.  Infusi  foliorum  Digitalis 
sive  annuorum  2,0 
sive  reeentium  0,6  ad  150,0. 
(Ffir  [Folia]  annua  =  vorjährige  Blätter 
kann  man  noch  praktischer  die  Jahreszahl 
hinzusetzen.) 

Focke  zweifelt  nicht,  dass  bei  Nutzanwend- 
ung seiner  Erfahrungen  bezfi^ch  der  Verab- 
reichung die  Brauchbarkeit  dieses  so  oft  ge- 
tadelten Heilmittels  ffir  die  Praxis  im  wesent- 
lichen Grade  sich  erweitem  und  erhöhen 
liesse.  Vg, 

Neue  Arzneimittel. 

Pnlmofonn.  Unter  diesem  Namen  wird 
Methylenguajacoi,  also  eine  Vereinigung 
von  Guajaool  mit  Formaldehyd,  als  ein  ge- 
ruch-  und  geschmackloses  Guajacoiprl^arat 
zur  Behandlung  der  Phthise  in  den  Handel 
gebracht  Als  Gabe  werden  0,5  bis  1,0  g 
(viei^  bis  ffinfmal  täglich  in  Pulvern)  ange- 
geben. 

Pnlmin  ist  das  dem  Pulmoform  ent- 
sprechende Ereosotpräparat;  es  bildet 
ein  gelbliches  Pulver  ohne  Geruch  und  Ge- 
schmack. Das  Pulmin  wird,  wie  auch  das 
Pulmoform,  von  der  Firma  Dr.  Speier  d^ 
V.  Karger,  chemische  Fabrik  zu  Beiün  N.  54, 
Lothringer  Str.  41,  hergestellt  und  in  den 
Verkehr  gebracht 


65 


Ueber^die  Constitattoii  des  Brasilins 

TorOffentfiehen  CHlbody,  PerMn  nnd  Totes  1  Permanganat  unter  sehr  verschiedenen  Be- 
((%em.-Ztg.  1901,  £ep.  353)  folgende  Unter-  dingongen  geprüft   nnd   dabei  ausser  Oxal- 


saehnngen.     Sie  haben   das   Verhalten    des 
TYimethylbrasflins    Gi6Hh02(OOH3)9    gegen 


säure,  Essigsäure  und  Ameisensäure  folgende 
Oxydationsproducte  erhalten: 


A.  Eine  Säure  der  Formel  CigHigOg,  Schmelzpunkt  208  ^  0. 

B.  ,,         ,,  „         „       CioHioOfi,             „            1740  C. 

C.  „         „  „         „       CioHioOe,             „            195^  C. 

!)•       M            M  n           V         ^12^12^6;                 "                129"   C. 


ff 


y> 


jj 


Die  Säure  B  krystallisirt  in  langen  Nadeln, 
ist  zweibasisch,  enthält  eine  Methoxylgruppe 
and  ist  em  Resordnderivat  von  der  Formel: 

CHgOj^OCHaCOgH, 
l^COgH 

abo  2-Garbox7-5-methoxyphenoxye6sig8äure. 
Die  Säure  G  krystallisirt  aus  verdtlnnten 
vSaserigen  Lösungen  in  flachen  Prismen  mit 
2  MoL  Erystallwasser  und  aus  concentrirten 
Losungen  in  langen,  dünnen,  wasserfreien 
Nadeln,  ist  zweibasisch  und  enthält  zwei 
Meihoxylgruppen.  Sie  wurde  als  m-Hemipin- 
sänre  erkannt: 

CHgo/NcOgH 
CHgOl     JcOaH 

Die  Säuren  A  und  D,  welche  Brasilin- 
nnd  Brasilsäure  genannt  wurden,  sind  noch 
nicht  völlig  untersucht     Aus  der  Isolirung 


der  Säuren  B  und  0  geht  hervor,  dass 
Brasiün  sowohl  einen  Reeorcm-,  als  auch 
einen  Katechinkem  enthält^  und  die  Structur 
dieser  Säuren  giebt  einen  werthvollen  An- 
halt für  die  Bindungsweise  der  beiden  Kerne. 
Für  das  Brasilin  kommen  folgende  beiden 
Formeln  in  Betracht: 


_/\ 


OH 


OH.  GH    GHg 


und 


— he. 


Das  Artemisin 

bat  Merck  aus  der  Mutterlauge  der  Santonin- 
daratellnng  isolirt  Es  unterscheidet  nach 
den  Untersuchungen  von  Bertolo  (Ghem.- 
Ztg.  1901,  Kep.  353)  sich  vom  Santonin 
durch  den  Mehrgehalt  eines  Atomee  Sauer- 
stoff. Es  bUdet  farblose,  bei  200  <>  G. 
sdimeh&ende  Säulen  und  löst  sich  in  Alkohol 
im  Yeihältniss  1  :  3  und  im  warmen  Wasser 
im  Yerhältniss  1 :  60.  Die  Substanz  wird 
dnrdi  das  Licht  gelb  gefärbt,  jedoch 
schwächer  als  Santonin.  Die  alkoholische 
Loenng  1 :  10  zeigt  das  Drehungsvermögen 
[a][i  =z  —  84,3®.  Mit  wässeriger  oder 
alkoholischer  Natronlauge  giebt  der  Körper 
eine  carminrothe  Lösung.  Gegen  emige 
Beagentien  veiiiält  er  sich  wie  Santonin. 
Durch  langes  Kochen  mit  Natriumoarbonat« 


lösung  giebt  er  das  entsprechende  Salz  und 
mit  Hydroxylamin  und  Phenylhydrazin  das 
betreffende  Monozim  bezw.  Hydrazon. 
Artemisin  enthält  demnach,  wahrscheinlich 
wie  Santonin,  eine  Lactongruppe.       — ^. 

Zur  Darstellung 
von  künstlichem  Rosenöle 

werden  nadi  Schimmel  (Ghem.-Ztg.  1901, 
1119)  einer  Mischung  von  Qeraniol, 
Gitronellol,  Phenyläthylalkohol  und  Gitral 
Aldehyde  der  Methanreihe  mit  7  bis  10 
Kohlenstoffatomen  und  linalool  zugesetzt. 
Folgende  Mischung  hat  sich  bewährt: 
80  Th.  Geraniol,  10  Th.  GtroneUol,  1  Th. 
PhenyläÜiylalkohol,  2  Th.  Linalool,  0,25  Th. 
atral  und  0,5  Th.  Octylaldehyd.  .    ^he. 


66 


Ueber  die  Oonstitutton  des 
Pilocarpins 

veröffentlidit  Jowett  (Chem.-Ztg.  1901; 
1087)  weitere  Beiträge.  Bei  der  Oxydation  I 
des  Iflopilocarpins  mit  Permanganat  entstehen  i 
neben  Essig-  nnd  Pilopsäure  kleine  Mengen 
Flropionsänre  nnd  einer  nenen^  Homopilop- 
slnre  08^12^4;  genannten  Sftnre.  Die  frflher 
ffir  die  Pilopsänre  aufgestellte  Formel 
C7H10O4  wnrde  mehrfach  bestätigt  Die 
Rlopsänre  schmilzt  bei  104  <>  C  (corr.)  nnd 
ist  rechtsdrdiend,  [a]lb%  —  +  36,1  ^  in 
wässeriger  Lösung,  nnd  [a]17%  =  -|-  32^ 
bei  voihandenem  überschüssigem  Alkali. 
Beim  Schmelzen  mit  Kaiiumhydroxyd  bei 
hohen  Temperaturen  bildet  sich  nur  ein 
Produoty  normale  Buttersäure,  bei  niederen 
Temperaturen  entsteht  noch  daneben  eine 
kleine  Menge  einer  krystallisirten,  isomeren, 
ungesättigten  Säure,  welche  bei  190^  G. 
schmilzt;  der  grössere  Theil  der  Säure  wird 
unverändert  zurückgewonnen.  Die  Homo- 
pilopsäure  giebt  beim  Schmelzen  mit  Kali 
bei  mittlerer  Temperatur  a-Aethyltricarballyl- 
säure  Qg^is^^e*  Verfasser  schlägt  folgende 
Constitutionsformeln  vor: 

C2H5.CH    -  CH.CO2H 


CO .  0  .  CH2 

Pilopsäure. 

CgHß  .  GH  —  GH  —  GHg  .  GOgH 


I 
GO  .  0  .  CH2 

Homopilopsäure. 


— he. 


Andererseits  verleiht  der  Eintritt  der  Cyaii- 
gruppe  der  Blutfarbstoffmolekel  selbst  eine 
Resistenz,  die  in  mancher  Hinsicht  grösser 
zu  sein  scheint  als  jene,  die  durch  die 
Kohlenoxydgmppe  im  Kohlenoxydhämoglobin 
bewirkt  ist.  Bock'B  Photomethämogiobin 
ist  Gyanhämoglobin,  das  durch  die  von  dem 
Sonnenlichte  ausFerricyankalium  abgespaltene 
Blausäure  entsteht.  ^he. 


Bei  der  Gewinnung  von  Gallas- 

säure 

bereitet  es  Schwierigkeiten,  die  nach  dem 
Auskrystailisiren  der  Hauptmenge  in  der 
Mutterlauge  zurückbleibende  Säuremenge  rein 
zu  gewinnen.  Nach  Heinemann  (Ghem.-Ztg. 
1901,  1065)  kann  man  sie  zum  weitaus 
grössten  Theile  in  Form  des  Bleisalzes  nahe- 
zu rein  abscheiden.  Man  verwendet  auf 
1  Mol.  Säure  1  bis  1,25  Mol.  Blei  in  der 
Form  von  essigsaurem  oder  basisch  esug- 
saurem  Blei  in  ganz  schwach  essigsaurer 
Lösung  und  hält  die  Goncentration  so,  dass 
nicht  mehr  als  2  pGt.  freie  Essigsäure  entstehen 
können.  Der  entstehende  Niederschlag  wird 
mit  Wasser  oder  schwadier  Esrigsäure  ge- 
waschen und  dann  mit  verdünnter  Schwefel- 
säure zersetzt,  wodurch  man  eine  Lösung  er- 
hält, aus  der  die  Oallussäure  rein  ausr 
krystaUisirt  --he. 

Um  eine  Bräunung 
der  Jodide  des  Strontiums  und 


Ein  gut  krystallisirbares  Cyan- 
hämoglobin, 

das  in  einer  Molekel  eine  Molekel  Blausäure 
gebunden  enthält,  existirt  nach  den  Unter- 
suchungen Zeynek'B  (Ghem.-Ztg.  1901,  Rep. 
356).  Diese  Cyangruppe  kann  nur  eine 
jener  Valenzen  sättigen^  an  denen  im  Oxy- 
hämoglobin  die  locker  gebundene  Sauerstoff- 
molekel haftet  Daher  ist  die  Festigkeit, 
mit  der  das  Gyan  gebunden  wird,  auffallend, 
da  aus  den  Lösungen  weder  das  Vacuum, 
noch  das  Dorchleiten  indifferenter  Gase, 
selbst  bei  gleichzeitigem  Erwärmen  auf  40  ^ 
das  Gyan  zu  entfernen  vermag.  Auch  auf 
die  .trockene  Substanz  wirkt  das  Vacuum 
bis  zur  Temperatur  von  40^  G.  nidit  ein. 


Ammoniums 

zu  verhindern,  welche  bekanntlich  bald  (aodi 
bei  Aufbewahrung  in  dunklen  Gläsern)  statt- 
findet, brmgt  Mansier  auf  den  Boden  der 
Flasche  etwas  Natriumbicarbonat,  darüber 
eine  Lage  Baumwolle  und  dann  das 
Strontiumjodid.  Durch  Erhitzen  im  Wasser- 
bad wird  das  Bicarbonat  unter  Entwicklung 
von  Kohlensäure  zersetzt,  welche  die  Luft 
aus  der  Flasche  verdrängt 

Jodammonium  conservirt  man,  indem 
man  auf  den  Boden  der  Flasche  etwas 
Ammoncarbonat  bringt  und  darüber  das 
Ammonjodid,     durch     Glaswolle     getrennt, 

schichtet  Vg. 

Ztschr.  d.  ÄUgem.  österr.  Äpoth  -  Ver.  J  901,1274. 


67 


üeber  die  Oxycellulosen 

Dtebt  Nastukoff  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep. 
353)  folgende  Angaben:  Er  hat  stets  mehr 
ab  90  pOt  Ansbente  an  /^-Qxyeellalosen 
eriuüten,  wenn  er  auf  1  6ew.-Th.  schwedisches 
FUtriipapier  von  Schleicher  dk  SchüU  nur 
etwa  2,5  Gew.-Th.  Salpetersftore  yom  spec. 
Gewicht  1,3  nahm,  sodass  das  Papier  kaum 
nasB  endiien,  und  in  einem  Kolben  am 
Rfli^nsskühler  eine  Stande  auf  dem  Wasser- 
bftde  erhitzte,  die  Salpetersäure  durch  Ab- 
nogffl  auf  einer  Nutsche  und  Waschen 
mit  klemen  Mengen  Wasser  entfernte.  Diese 
^xycellaloee  war  in  siedendem  Ammoniak 
rollBtkndig  löslich;  die  eoncentrirte  Lösung 
liatte  das  Aussehen  von  Miloh.  Verfasser 
iiat  dann  die  Baryumsaize  der  ß-  und  y- 
DxyoeUuloeen  dargestellt  und  giebt  folgende 
Charakteristik  für  ß-  und  ;/ -  Oxycellulosen. 
l.  Die  p^-Oxycellttlosen  und  ihre  Salze  sind 
lart,  die  /-Oxycellulosen  und  ihre  Salze  spröde. 
l  Der  Baryumgehalt  der  Baryumsalze  der 
^  Ozyeelhilosen  beCrftgt  etwa  5  pGt.,  der- 
enige  der  Salze  der  }'-Oxycellulosen  nur 
iwa  1  pGt  3.  Beim  Einengen  von  wSsser> 
g;^  Lösungen  der  Natriumsalze  der  ^-Oxy- 
eliolosen  auf  dem  Waaserbade  oder  im 
^eeator  hinterbleiben  glänzende,  vom  Glase 
seht  abtrennbare  Häutchen,  während  ähn- 
idie  Bildungen  aus  den  Lösungen  der- 
fatrium-  und  Ammoninmsalze  der  ß-Onj- 
ellulosen  nur  beim  Eintrocknen  im  Exsiccator 
ntstehen  und  auch  dann  noch  anderen 
labitus  als  jene  zeigen.  Im  Gegensatze 
D  den  Salzen  der  ^-Oxycellulosen  bflssen  die 
latriumsalze  der  y}-Oxycellulosen  durch 
"rodmen  bei  80  bis  100^  G.  viel  von  ihrer 
ösliefakät  ein.  Die  Ammoniumsalze  der- 
üben  sind  zunächst  in  heissem  Wasser  vöUig 
fllich,  nach  dem  Trocknen  bei  80^  C.  lösen 
e  rieh  nur  noch  m  Ammoniak  und  ver- 
sren  diese  Löslichkeit  auch  noch  zum  Theil 
31  dem  Trocknen  zwischen  80  bis  100  ^^  C. 

-he. 

Zur  HerBtellung 
eines  Lanolin-Ersatzmittels 

ird  nach  einem  Patente  von  Zähl  db 
"isemann  (Chem.-Ztg.  1901,  1119)  durch 
irzes  Eiiützen  auf  300  ^  G.  diokflfissig 
^wordenes  chinesisches  Holzöl  mit  unver- 
icktem  vermischt  und  dem  Ganzen  etwas 
Tadis  zugesetzt  —he. 


Quantitative  BaterbUdung 

mit  organischen  Sänreanhydriden,  die  in  der 
Kälte  nur  langsam  reagiren,  lässt  sich  nach 
Verley  und  Bölsing  (Chem.-Ztg.  1901, 
Rep.  341)  durch  Zusatz  von  Tyridin 
erreidien.  Es  tritt  sofort  lebhafte  Reaction 
ein  und  unter  starker  Temperaturerhöhung 
bilden  sich  fast  momentan  und  meist 
quantitativ  die  betreffenden  Ester.  Die 
darauf  gegründete  quantitative  Be- 
stimmungsmethode kann  namentliefa  bei 
Untersuchung  von  ätherischen  Oelen  mit 
Vortheil  angewendet  werden.  Die  Verfasser 
benutzen  eine  Mischung  von  120  g  Essig- 
säureanhydrid  und  880  g  Pjrridin.  Beim 
Zusätze  von  Wasser  bOdet  sidi  sofort 
Pyridinacetaty  das  durch  Alkalien  in  Alkali- 
acetat  und  Pyridin  zerlegt  wird,  die  beide 
gegen  Phenolphthalein  neutral  reagiren. 
Man  kapi  also  die  Säure  titriren.  Zur 
Bestimmung  werden  in  emem  200-ooni- 
Kölbchen  1  bis  2  g  des  Alkohols  (oder 
Phenols)  mit  25  ccm  der  Säuremischung 
ohne  Kühler  eme  Viertelstunde  im  Wasser 
bade  erwärmt,  nach  dem  Erkalten  mit 
25  ccm  Wasser  versetzt  und  die  nidit 
gebundene  Essigsäure  mit  PhenolphthaleTn 
zurflcktitrirt  Diese  Methode  benutzten 
Verfasser  zur  Bestimmung  des  Eugenols  im 
Nelkenöle.  Man  erhält  dabei  richtige 
Resultate,  wenn  das  Oel  kein  anderes 
Phenol  und  keinen  Alkohol  enthält  Es 
muss  aber  eine  genaue  phyiukalische  Prüfung 
des  Oeles  vorausgehen.  Die  Methode 
Umney's  kann  selbst  bei  normalen  Nelken- 
ölen grosse  Irrthflmer  veranlassen,  während 
die  Methode  von  Thoms*,  Wägung  als 
Eugenolbenzoat,  bei  Nelkenölen  mit  abnorm 
hohem  Terpengehalte  zu  niedrige  Resultate 
ergiebt  — A«. 

Ueber  Mono-  und 


hat  Oddo  ((3iem.-Ztg.  1901,  Rep.  838) 
Untersuchungen  gemacht  Er  bestimmte  die 
Molekulargewichte  der  beiden  Modificationen 
in  Phosphoroxyohloridlösungen  und  fand, 
dass  die  prismatische  Form  bei  13,8^  0 
schmilzt  und  der  einfachen  Formel  SOs 
entspridit^  während  die  faserige  Form  das 
doppelte  Molekulargewicht,  S|0^  ent- 
sprechend, besitzt     Das  Monoanhydrid  ist 


68 


als  waflserentziehende  Snbeianz  viel  wirk- 
samer als  das  Dianhydrid.  Dieses  lässt 
sich  ohne  Schaden  zwischen  den  Fingern 
drüdsen.  Das  Monoanhydrid  löst  sich  sofort 
in  Schwefelsäure^  die  andere  Form  dagegen 
nur  sehr  langsam.  Ebenso  verhält  sich 
das  Dischwefelsänreanhydrid  träge  gegen 
organische  Substanzen,  wenn  man  jede 
Temperaturerhöhung  verhindert ,  die  eine 
rasche  Umwandlung  in  das  Monoanhydrid 
bewirkt  Das  Dischwefelsänreanhydrid  hält 
sidi  in  einem  Reagensglas  3  mehrere  Tage 
an  der  Luft  fast  unverändert;  das  Mono- 
anhydrid verwandelt  sich  bald  in  das 
Dianhydrid.  Verfasser  stellt  für  die  beiden 
Anhydride  folgende  Formeln  auf: 

>S  =  0  und    >S<:     >4 

— Ä«. 

Die  mikrokiystalline  Struotur 
des  Platins 

hat  Andrews  (Ohem.-Ztg.  1901,  1116) 
studirt.  Ein  Stfick  eines  kleinen  Klumpens 
reinen  Platins  wurde  polirt  und  in  ein 
Gemisch  von  Salpeter-  und  Salzsäure  gelegt. 
In  der  Kälte  fand  keine  Einwirkung  statt, 
aber  bei  weniger  als  zwei  Mindten  langem 
Kochen  entstand  eine  Aetzung,  die  unter 
dem  Mikroskope  zeigte,  dass  das  Metall  aus 
grossen  Krystallkömem  bestand,  die  wieder 
krystallinische  Structur  zeigten  und  zwar 
Würfel  und  Oktaeder.  ^he. 

Ueber  die 
inducirte  Badioactivität 

haben  Ourie  und  Debieme  (Ghem.-Ztg.  1901, 
1141)  gearbeitet  Alle  Körper,  die  in  einem 
geschlossenen  Oefässe  mit  festem  radium- 
haitigen  Baryumsalze  zusammengebracht 
werden,  werden  radioactiv.  Das  feste  Salz 
kann  besser  durch  die  wässerige  Lösung 
ersetzt  werden,  da  die  Wirkungen  regelmässiger 
und  intensiver  smd.  Verschiedene  Körper, 
wie  Kupfer,  Platin,  Blei,  Zinn,  Aluminium, 
Glas,  Papier,  Wadis,  Zinksulfid,  erlangen 
dieselbe  inducirte  Activität,  wenn  sie  unter 
denselben  Bedingungen  in  denselben  be- 
grenzten activirenden  Raum  gebracht  werden. 
Die  Strahlung  dieser  activirten  Körper  ist 
wie  die  des  Radiumsalzes  selbst  zusammen- 
gesetzt aus  zwei  Strahlengruppen,  von  denen 


nur  eine  im  magnetischen  Felde  ablenkbt' 
ist.  Die  indudrte  Activität  ist  von  dem 
Drucke  und  der  Beschaffenheit  des  in  dem 
activirenden  Räume  befindlichen  Gamb 
unabhängig.  Gewisse  Substanzen  werden 
leuchtend,  wenn  man  sie  in  einen  activirenden 
Raum  bringt  —he. 

Die  Bestimmung  der  Alkali- 
persulfate 

geschieht    nach  AUard   (Ghem.-Ztg.  1901, 

Rep.  354)  völlig  genau,  wenn  man  50  com 

Persulfatlösung  (1:200)   mit  20  com  einer 

Eodiumjodidlösung  (25 :  100^  zusammenbringt 

und  nach   30  Mmuten   das   ausgesdiiedene 

Jod    zurttcktitrirt     Die    Reactionsgleichnng 

ist:      SgOgKj  +  2KJ  =  2S04Ka  +  2J. 

Zusatz  von  Schwefelsäure  verursacht  zu  hohe 

Resultate.    Die  Bestimmung  lässt  sich  ebenso 

auch  auf  die  Ammoniumsalze  anwenden. 

— A«. 

Hippursäure-Bestimmung 
im  Harn. 

O,  Bem-Picci  giebf  folgende  zuverlänige 

Methode   zur  Bestimmung  der   Hippnrsäure 

im  Harn  an.  Der  Harn  wird  mit  Ghlorbaryum 

und  Barythydrat  ausgefällt,  worauf  das  mit 

Salzsäure  angesäuerte  Filtrat  mit  EsaigäÖier 

extrahirtwird.  Die  gegebenenfalls  vorhandene 

Benzoesäure    kann    aus    dem   Aetherextract 

mit  Petroleumäther  gewonnen  werden.    Die 

Hippursäure  selbst  bestimmt  man  quantitatir 

direct  durch  Feststellung  des  in  ihr  enthaltenen 

Stickstoffes.  Vg. 

Wien.  Med,  Presse  1901,  2238. 


Zur  Oeschichte  der  Pharmaoie. 

Ein  Comite  d'orgaDisation  mit  dem  bekannten 
rührigen  Zoologen  und  Mediciner  Professor 
Dr.  Baphaiä  Blanchard,  Mitglied  der  Pariser 
Academie  und  Professor  der  Facult&t,  an  der 
Spitze  hat  durch  Circular  für  den  29.  Januar 
51/1  TThr  in  das  kleine  Amphitheater  der  medi- 
cinischen  Facultät  zur  Begründung  einer  Societe 
Fran^aise  d*histoire  de  la  modecine  ein- 
geladen. Da  auch  „les  soienoes,  qui  b'j  rattachent^ 
eingeladen  sind,  versprioht  die  Societe^  auch  die 
Oeschichte  der  Pharmaoie  zu  umfassen.  Bei 
der  Thatkraft  der  Leute  an  der  Spitze  und  bei 
deren  Ansehen  in  französischen  Begierungskreisen 
und  im  Auslände  wird  die  B^rändung  eines 
Museums  zur  Oeschichte  der  Mecucin  und  Natur- 
wissenschaften sehr  rasch  nachfolgen  und  unter 
den  günstigsten  Aussichten  in's  Leben  treten. 


69 


Eine  maassanalytisohe 

Bestimmimg  von  Quecksilber, 

Kupfer  und  Zink 

giebt  Cokft  (Gh6iii.Ztg.  1901,  Rep.  354). 
Da  Qneckailberrfaoduiid  Hg(8CN)2  ^^  ^ 
WasBer  ftnaserot  schwer  IMieher  KOrper  ut, 
80  kann  man  die  QuecksUberlOeung  mit 
einem  gemeaaenen  UebeFBchuaae  von 
^'lO-Normal-Rhodanammonium  veraetzen  und 
nadi  Znaatz  von  Eiaenalaun  and  Salpeter- 
säure mit  YiQ'Normal-SObemitrat  snrQok- 
txtriren.  Die  Rflcktitration  mit  Silbemitrat 
sdblieaat  aUerdinga  die  Anwendbarkeit  auf 
Qneeksüberehlorid  oder  aalzaanre  LOaungen 
ans.  Das  Qneeksilberrhodanid  bildet  mit 
Alkalirfaodaniden  complexe  Verbindungen, 
von  denen  die  vom  Typus  R  ^  2Hg(SCN)4  in 
Wasaer  leicht  lOsHch  smd,  und  eine  Anzahl 
von  Metallen  aus  ihren  Salzlösungen  als 
Qneeksilberdoppelrhodanide  !&Uen.  Diese 
and  bei  Kupfer  und  Zink  im  Wasser  fast 
müOsliefa  und  eignen  sich  daher  sowohl 
zar  gewiditsanalytischen  als  auch  zur 
vohimetrischen  Bestimmung  der  Metalle. 
Man  ÜUh  mittelst  eines  gemessenen  lieber- 
sdiTisaes  einer  Losung  von  Kaliumqueeksliber- 
ihodanid    das   Rupfer   und   Zink    aus   und 

titiirt  mit  Vic^o^^^S^^™^^  ^^  ^^^' 
Bchtaige  Rhodanidlösung  nadi  Volhard 
zorflek.  —ke, 

Beines  Baryum 

hat  Ountx  (Chem.-Ztg.  1901,  1114)  dar- 
gestellt Er  benutzte  zur  Erhitzung  des 
Barjumamalgams  eine  besondere  Vorricht- 
ung, da  sie  sehr  regelmlBsig  und  sehr  lang- 
sam erfolgen  muss.  Bei  1000^  G.  erhielt 
^  dann  reines  Baryum.  Es  besitzt  metall- 
ischen Glanz  und  ist  auf  frischer  Schnitt- 
fläche silberweiss.  Oberhalb  1000^  G.  ist 
es  voUstiLndig  geschmolzen  und  sehr  flüchtig. 
Eb  ist  weich  wie  Blei,  dagegen  brttchig  bei 
Qnecksilbergehalt  Es  oxydirt  aich  rasch 
an  der  Luft  und  entzündet  sich.  Wie 
lithium  und  Galcium  bildet  es  ein  Ammonium 
mit  braunrothen  Reflexen,  das  in  flüssigem 
Ammoniak  ziemlich  iösäch,  aber  wenig 
beständig  ist  Baryum  zeraetzt  leidit 
Wasaer,  absoluten  Alkohol  und  selbst  eine 
Ltenng  von  Baryumalkoholat  — Ae. 


Reagenspapier  aum 

Nachweis  von  Jod  vermittelst 

Nitro-St&rkelösung. 

Zum  einfachen  und  sehnellen  Naehwais 
von  Jod  im  Harn  und  Speichel  empfehlen 
Deniges  und  </.  Sabmxis  in  Bordeaux 
(Münch.  Med.  Woehensehr.  1901,  3038)  ein 
Beagenspapier,  welehes  in  folgender  Weise 
hergestellt  wird:  In  einer  Porsellanseliale 
wu^  1  g  Stärkemehl  mit  10  com  kaltwn 
destillurtem  Waver  angerieben,  Uersa  werden 
unter  Rühren  40  com  heisses  Wasser  hinsn- 
gefttgt,  worauf  man  das  Gemiaoh  ehi  bk 
zwei  Mmuten  kochen  Hast  Nach  dem  Ab- 
kühlen   setst    man    0,5    g    salpetrigsaures 


Natnum 


mit 


den  nun  beide  Seiton  eines  starken  Schreib- 
papiers angefeuchtet,  wobei  man  jedoch  zu- 
erst die  eine  Seite  trocknen  liest  und  dann 
eist  die  zweile  Hllfte  ebenfalls  befeuchtet 
Beim  Gebrauch  dieses  in  kleine  Streifen 
geschnittenen  Pftpierss  benetzt  man  dasselbe 
mit  der  Flüssigkeit,  in  der  man  das  Jod 
nachweisen  will,  und  fügt  mittekt  eines  Glas- 
stibchens  einen  Tropfen  emer  lOproc 
Schwefelsinre  hinzu.  Die  EmpfindKchkeit 
der  Reaetion  ist  so  soharf,  dass  ea  noch 
möglich  ist,  em  Tausendstel  eines  Ifilligmmms 
Jodkali  m  emem  Tropfen  der  LOsung  dieses 
Salzes  nachzuweisen.  Vg, 


Die  Wirkung  des  Formaldebyds 

auf  den  Athmungs-  und 

Assimilatlonsprooess 

der  Pflanoen 

ist  nach  den  Versuchen  TonCn  (Ghem.-Ztg. 
1901,  1180)  eine  anreisende,  wenn  seme 
Menge  eine  gewisse  Grenze  nicht  über- 
schreitet Bei  Versuchen  an  kleinen  Thieren 
wurden  ihnliche  Ergebnisse  «halten.    _Aa. 

Zur  Ermittelung  des  Phosphors 

in  solchen  Fällen,  wo  eine  Erkennung  im 
MitscherUch'Bcikeai  Apparate  durch  Anwesen- 
hdt  von  Aethylalkohol  oder  Teipentinül  ver- 
hindert wird,  empfiehlt  Binda  (Ghem.-Ztg. 
1901,  Rep.  354),  eine  kleme  Menge  der 
phosphoihaltigen  Flüssigkeit  auf  emer  Glas- 
platte im  Dunkeln  schnell  zu  verdampfen 
und  mit  emem  Glasstobe  su  streieben,  wo- 
bei das  Leuchten  doch  auftritt  — A^ 


70 


Zur  Qewiimuag  von 
Kalium-  und  Natriumcyanid 

aas  Bchwaohen  Losungen  nnd  schlammigen 
lAOgen  der  CytmdAittlilen  giebt  man  nach 
dem  amerikaiÜBchen  Patente  Nr.  687  258 
(Qhenu-Ztg.  1901,  1142)  zn  diesen  Lösungen 
die  Lösnng  eines  IMichen  Zinksalzes  nnd 
scheidet  den  kOmigen  Niedersdilag  von  Zink- 
eyanid  von  der  LOsnng.  Bann  läset  man 
aiif  deaseibeli  die  LOsting  von  etwa  2,6  Th. 
Natrinrnhydrox  jd  nnd  1  Th.  Calciumhydroxyd 
anf  1  Th.  Zink  des  Niederschlags  einwirken^ 
giebt  die  Ltettag  eines  Alkalisnlfides  hinzu 
tmd  entfernt  ans  der  das  gewOnschta  Alkali- 


Cyanid  enthaltenden  LOsung  das  entstandene 
Zinksulfid. 


—  ne. 


Das  Schicksal  cyklischer 

Terpene  und  des  Kamphers  im 

thierischen  Organismus 

ist  nach  den  Untersuchungen  von  Fromm 
und  HUdehrandt  (Chem.-Ztg.  1901,  357j 
das,  dass  sie  durch  Oxydation  oder 
Hydratation  in  Monohydroxylderivate  ver- 
wandelt werden,  falls  das  dargereichte 
Präparat  nicht  bereits  eine  Hydroxylgruppe 
enthält.  Diese  Hydroxylverbindungen  werden 
an  Glykuronsäure  gepaart  und  so  aus- 
geschieden, —hc. 


Pharmakognosie. 


Ueber  die  Bestandfheile  der 
Wurzel  des  Epheus  von  Gabun, 

Klaineana,  in  der  Heimat  ,^ondo'' 
^Ensenezi'^  genannt,  machen  Heckel 
und  SMagdenhauffen  folgende  Angaben: 
Die  Wursel  ist  25  bis  50  cm  lang  nnd 
3  bis  4  em  diek^  mit  einer  ziegelrothen  Rinde 
vereehen  und  riecht  stark .  nach  Cumarin, 
was  fde  scharf  von  den  Wurzeln  von  Dorstenia 
Gontrayerva  L.  und  Brasiliensis  Lam,  unter- 
scheidet Ans  dem  Peirolätherextracte  der 
Ilondowurzel  wurden  eumarinartig  riechende 
feuie  Erystalle  gewonnen  von  der  Zusammen- 
setzung C12H5O3  und  dem  Schmelzpunkte 
iaO<>  G.  Die  Verfiiwer  nannten  die  Ver- 
bindung, Pseudocumarin.  Das  alkoholische 
Extract  enthielt  Harze  und  Gerbstoff.  Die 
aus  Dorstenia  Brasiliensis  mit  Petroläther 
erhaltenen  KrystaHc  schmelzen  bei  189^  G. 
Die  harzige,  in  Ghloroform  lösliche  Substanz 
hat  dieselbe  Zusammensetzung,  wie  die  aus 
Dorstenia  Ehiineana  gewonnene.  Die  reich- 
lieh vorhandene  Asche  besteht  bei  beiden 
Pflanzen  aus  Kalk,  Eisen,  etwas  Phosphaten 
und  viel  Sulfaten.  Die  holzartigen,  cellulose-, 
fltlAe-  und  znekerartigen  Sobstanzen  sind 
in  D.  Brasiliensis  in  geringerer  Menge  vor- 
handen, als  in  der  Ilondowurzel.        —Zu». 

Das  ätherische  Oel 
von  Asarom  canadense 

enthält  nach  den  Cntersuehungen  von 
Power  und  Lees  (Ghem.-Zfeg.  1901,  1100) 
folgende  Bestandtheile.  1.  ein  Phenol, 
G9H12O2,     von    .  kreosotartigem     Qemehe, 


2.  Pinen,  3.  d-Unalool,  4.  1-Bomeol,  5. 
1-Terpineol,  6.  Geraniol,  7.  Methylengenol, 
8.  ein  blaues  Oel,  das  oberhalb  260  <>  G. 
siedet  und  aus  Sauerstoffverbindungen 
alkoholischer  Natur  besteht,  9.  ein  Lacton 
G14H20O2  von  sehr  aromatischem  Oemche, 
nur  in  sehr  geringer  Menge,  10.  Palmitin- 
säure, 11.  Essigsäure,  12.  ein  Gemisch  von 
Fettsäuren  GeH2202 — G12H24O2.  — Äe, 

Die  Beservekohlenhydrate 
von  Aucuba  japonica 

bestehen  nach  Champenais  (Ghem.-Ztg.  1 901, 
1115)  aus  einem  Galacten,  einem  Mannan 
und  einem  Pentan,  die  das  homartige 
Eiweiss  bilden  und  bei  der  Hydrolyse 
Galactose,  Mannose  und  eine  Pentose, 
wahrscheinlich  Arabinose  geben.  -^he. 

Die  Zusammensetzung 

der  Beservekohlenhydrate 

des  Mäusedorns 

(Ruscus  aculeatus  L)  hat  Dttbat  (Ghem.- 
Ztg.  1901,  1141)  untersucht  Der  Mäuse- 
dorn ist  em  Strauch  aus  der  Familie  der 
Asparagineen,  besitzt  erbsengrosse  Samen 
mit  sehr  kleinem  Keimlinge.  Die  Haupt- 
masse ist  ein  homartiges  Eiweiss,  von  dem 
100  g  bei  der  Hydrolyse  27,92  g  Mannose, 
27,64  g  Giykose  (?),  13,61  g  Invertzucker 
und  0,68  g  Pentosen  enthalten.  Die  Reserve- 
kohlenhydrate bestehen  also  aus  Saccharose, 
Mannanen,  Dextranen  und  einer  kleinen 
Menge  Pentosanen.  -^he. 


71 


■  ahrungsmittel-OKemie. 


Quantitative  Bestimmung  der 
Salpetera&ure  im  Trinkwasser. 

Vereinfadite  üntersachDngBmethoden  znr 
quantitative!}  BeBtimmong  der  Salpetenftnre 
im  TrinkwasBer  geben  (jeder  für  sich  nnab- 
hingig)  Dr.  Noll  in  der  Zeitsdirift  ffir 
ingewandte  Chemie  1901;  1317  und 
N.  Kasijamin  im  Ardiiv  Ar  Hygiene 
Band  38,  Heft  4,  an.  Beide  benutsen 
B  r  n  e  i  n  znr  Bestimmnng  folgendermanasen : 

Noü  Hast  anf  10  com  dea  zn  nnter- 
sndienden  Waaaen  eine  LQsong  von  0,05  g 
Bniein    in    20 


angeblich  anf  salpetrige  Sinre 
soll;  was  indeas  O.  iLun^^-Zlirich  in  einer 
intereasanten  Arbeit  1902,  1,  in  keinem 
Zusammenhang  mit  der  JVblTaolien  Ver- 
öffentlichong  widerlegt  Lunge'B  Yerrodie 
beweisen  eindeutig  und  einwandafrei,  iam 
Bmein  nur  anf  Salpeterrtnre;  nicht  auf 
aalpetrige  Sinre  reagirt  nnd  daaa,  wenn 
man  eine  Bmdnreaction  bei  einem  aalpeter 
ainrefreten  Nitrit  erhih^  dies  darin  Hegt,  daaa 
deh  während  der  Beatmunnng  aelbtt  ans 
der  aalpetrigen  Sinre  Salpeteraliire  bildet 
Diaa  mnsa  ateta  ebtreten,  wenn  die  aalpetrige 


oem    Sdiwefj;«nre     spei  S"  °"^?^f -*^  'i^Jü.'TÄ 
ter  Umrühren  V*  Minite  f^  >"«*tj«fort  Mm  VMimamM 


Znaammentreffen    mit    einem     Uebenohnaa 


Gew.  1,840)   unter 

einwirken  und  gieaat  daa  Ooniach  in   eben  o^     #  ■  .        •     ;i*     r\    .^ 

ni.  ^   \.      nLii  A      :«  a -;^  w-.--u4-iVoo  conc  Sohwefelaänre  m  die  Dauenorm 

ffeÄner-aeben  Cyhnder,  m  dem  .cfa  bereito  NitresytoAwefehtui*   flbergehen  kuB. 

70  eem  Wasser  befinden.     Das  m  unter-  „.„'.avlZ^^       ,1.4    ^^ 

,    j      — ,  „    .      .«    1« 1. 1  will  man  aiso  Snbstanaea  anf  du  Anweaen- 

mehende    Wasaer    mnss    vr.    so    verdünnt  .  fl.i.^^„«™.    «*i^«    ..i»iM.i^ 

w«den,daaBinlLnichtmehrab60mK'5f    von    Salpetersfaire    neben    salpetriger 

äüpMmftni«  enthalten  «nd,  da  eüi  zn  hoher ,  ^»»^^P'««»'.  "^"TJ^r^^f"^ 

S^SalpetenÄuremitBnicinFlrbnngenlY.«"^*"  t?«  "^^TTw^T.*^* 

•  u*     j:  ruM    j.    «^     «^^^..^„^^.dieae  vor  Verdünnung  mit  Waaser  aAlltaen; 

£i  l^r   ^^^'"^    Veranlassung.^  ^^^  ^  3^^  .^  ^^^^^^^  ^ 

Als  Yer^disOflssigkeit  verwendet   man  **;T"'?*""  vmetien. 
«ne  Lfl^S  von   0,1871    g    Kaünmnitrat  1  J^.f ?»^^»  r^SkUj^ 
im  Liter,    10    ocm    denelben    entil««*« ,  J^^"!"^   sTwefSS^TT  a<SS 
1  mg  Salpetenfane.      Von  dieser  Ujunglß^r"^""«",    SAweWstare    1  .3000, 

w«S.  5  Weventneü  weniger  xnr  Zi'«^  *p  Slf  "^  "?   "^u^ 
..                       j  A     Bi   --A  :«5—  .»#^^^.  .  h»  «w  Rothiirbuug  m  eine   Schale  oder 
rtimmnng  verwendet    Ea  ist  mdeaa  erforder- '  m*      ■      »^   e  a  a        u    ^ 

,. ,    r^  ^    ^ ,  .  u-#i«--:«w^:*  «*u  ^-»-.*   Tiegel  mit  5   ccm  dea  an  unteranchenden 

M^  dass  d»  Vergle.ch«fl(teagkertmrt  dert  2L.  einfliessen  lisrt,   d«i  bei  starkam 

W  auf  10  cem  auf grfOltt  wird,  duiit  g^    ^„g^^j^t   (meh^   als    20    mg   im 

ileto  10  eem   Wasser   und    10   eom  Ver-  r?'^'*™Tr''T^  _V^                   .  m»   im 

gleiefasfHtaigkeit  aur  Verwendung  gelangen.  ^^^  ^«^*»»*  ^«*»  ">«•     ^'»  «^ 
Zu    der    VergleiehlOaung;     welche     dem 

S^lpetenAuregehalt   de.  5«^» .  "^^^  Tlteriaeung    der    SalpetenAuregehaH    d>»et 
sein  muaa,   giebt  man   die    Bmemachwefel- !  ,,  ®    .  ^   ...    ,  ^.  „  ,• 

-Irl-  ^^         X     •.   ^     «     «  11  lableaen     Verfaaaer  acbreibt  ebenfaUa  vor.  die 

Blnre    (0,05    g  :  20    ccm),    liaat   ebenfaUa  I      T. '         V^  ^\  IZ     a^J    \^ 
u   \M'    \       •       u       /AI    1^  A^  m-    eventuell  vorhandene  aalpetrige  Siure  vomer 
74  Minute   emwffken   (die  Zeit  der  £m-i  ^  r     -d 

wMnmg  iet   genau   inne    zu    halten!)    und'     ._.      ^/      .      .,      .  «,-*    «k^— ^-^« 

. ,  ?     i-i     •   L  •  ij:„j^^»--k«- .     Wie    Referent    aich    aelbat    überzengen 

riesrt  daa  Gemisch  m   einen   Henner Bcbeia\,       .       .  x     j-  «     xr^n    -JÜI«^ 

^der,  der  mtt  70  eem  destiUirten  Wasse«! t»^*^    ."*  .^«     ^"'    ^SlL  "«^* 
ugefBUt  ist     Naeh   dem   Entweiehen  derl^«*»*«  ^"<*»"  "  empfahlen.  K,. 

UtftUasen     Usst    man     von     der    starker  Enmphins  -  Madaflle. 

Zum  Andenken  an   den  im  Jahre  1627  ge- 
boreoen   und    am   16.  Juni    1702   ffeetorbenen 
iadischen  Naturforsoher  (horgEberhardBympkms 
beabaiohtigt  der  Voratand  dea  ColoDial-Moaeuma 
Muo  aua  T, «.«»«.  .w. »,...«.       2tt  Haariem  eine  DenkmüAze  prKgeo  an  laaaen. 
m^   '^    As...i^K^    »«rK""&n'»«iwa    vA«     Üä^/ '  I>»öm1^  ^^Td  Id  811061  26  boUändiache  Oulden, 
80  Bt    dieaelbe    nach    Angabe    von    mu  .^^  ^^^^  ^  holüindisohe  Gulden  koatan.    B^ 

voriier    zn    bestunmen    und    m    Abaug    zu  gteliungen  sind  an  den  .,Difeotor  dea  Oolonial- 
briagen     oder     zu    entfernen^    da    Brucin .  Mnaeuaa  au  Haariem  (NiederiaMle)  an  richten. 


vom  VerfaaBer  empiriaoh  aufgeatettten  Seala 
liaat    aich     auf    Omnd    der    verbrauchten 


geBirbten    FlOaaigkeit    aoviel    ab,    bia    die 
Fari^enintemritit  cfieaelbe  iat     Die  zn  ver 
wendende    Bmcinachwefeiainre    darf    nicht 
aber  vienmdzwanzig  Stunden  alt  aein. 
Iat  aalpetrige  Sinre  im  Wasaer  vorhanden^ 


72 


Die  Bereohnnng  de« 
Diglyceridgehaltes  von  Fetten 

geschieht  nach  Benedikt  nnd  Cantor  aas 
der  Aoetylverseifongszahl  c,  der  Verseifangs- 
zahl  K  und  dem  Molekulargewichte  M  des 
Digiycerides,  dessen  Natur  als  bekannt  vor- 
ausgesetzt wirdy  nach  der  Formel: 

_   100  M  (c— K) 

~  56100  —  42  c 
Diese  Formel  kann  aber  nur  angewendet 
werden,  wenn  das  Fett  frei  ist  von  Olyoeriden 
der  OxyfettBäuren^  da  diese  ebenfalls  eine 
Aoetylzahl  besitzen  oder  es  muss  diese  noch 
bestimmt  werden.  Dieser  Weg  ist  durch 
die  zweimalige  Aoetylirung  sehr  umständlich. 
FOr  diesen  Fall  giebt  Freundlich  (Ghem.- 
Ztg.  1901,  1129)  eine  neue  Formel,  mit 
Eülfe  deren  man  aus  der  Aetherzahi  d  des 
Fettes  und  der  Ausbeute  an  Oesammtfett- 
s&uren  F  den  Diglyoeridgehalt  berechnen 
kann: 

_  _  -,     1683  (100  —  F)  —  38  d 

51612 
Bedeuten  a,  ß,  }^,  ^  die  in  1  g  Fett  ent- 
haltenen Mengen  von  Diglyeerid,  Triglycerid 
einer  Fettefture^  Triglycerid  einer  Oxyfett- 
sftnre  und  freier  Fettsäure,  M,  M],  Ms,  M3 
ihre  Molekulargewichte,  so  ist 

L  aM  +  ^Mi  +  yMg  -f  «Mg  =  1. 
Die  Ausbeute   an  Oesammtfettsäuren  F  er- 
giebt  sich 

IL  F=  100a  (M  — 56)4-  100ß(Mi— 38) 
4-  100  y  (M,  —  38)  +  100  d  (M3)  =  100 
[oM  -f  ßMi  -I-  T'Mg  -f  «M3  —  56  a  —  38  i? 
—  38  y]  =  100  [1  —  56  a  —  38  /?  —  38  y]. 

Die  Verseifungszahl  K  berechnet  sich  zu 
IIL  K  =  56100  (2  a  +  3  /?  +  3  y  +  (J). 

Durch  Addition  der  3fachen  Oleichung  II 
zur  38£achen  Oleichung  III  erhält  man 

3  ^    4.  -Urlr-  =  3  -  92  a  +  38  (J. 


100      '      56100 
Da  femer 

D 

a  = 


und  6  = 


S  (Säurezahl) 


100  M  56100 

ist,  so  erhält  man  durch  Einsetzen 

2683  (100  —  F)  —  38  (K  —  S) 


D  =  M 


=  M 


92  X  561 
1683  (100  —  F)  —  38  d 


51612 

Sind   kei|ie  löslichen  Fettsäuren  vorhanden, 
so   tritt  an  Stelle  von  F  die  Hehner'wiie 


Zahl.     Die   Gegenwart   von   Oxysäuren   ist 
hierbei  vöUig  gleichgiltig. 

(Voriäufig  dürfte  es  aber  an  einer  Methode, 
die  Oesammtfettsäuren  genau  quantitativ 
zu  bestimmen,  fehlen.     D.  Ref.)         ^ke. 

Zur  Bestimmung 
der  Erstarrungstemperatur  von 

Fetten 

und  berdts  eine  grosse  Anzahl  von  Methoden 
angegeben  worden,  die  nach  SkvJcoff  (Chem.- 
Ztg.  1901,  1111^  höchst  willkürUch  und 
selten  den  theoretischen  Bedingungen  ent- 
sprechend sind,  während  es  an  Yersuehen 
fehlt,  die  in  der  physikalischen  Chemie  ge- 
bräuchlichen Methoden  in  die  Fettchemie  xu 
übertragen.  Er  empfiehlt  deshalb  die  Ver- 
wendung des  Apparates  von  Eykmann, 
der  aus  einem  3  cm  weiten  und  11  cm 
hohen  cylindrifchen  Oefässe  besteht,  das  in 
ein  äusseres,  5  cm  weites  Oefäss  einge- 
schmolzen ist  Zwischen  beiden  Oefäasen 
Ist  eine  OooA^e^'sche  Leere  hergestellt  wor- 
den. Das  Qefäss  wird  mit  einem  Kork- 
stopfen, in  dem  ein  in  ^5  Grad  getheiltes 
Thermometer  befestigt  ist,  geschlossen.  Etwa 
5^  oberhalb  der  Erstarrungstemperatur  be- 
ginnt man,  den  Apparat  kräftig  umzuschüttein 
und  hört  mit  Schüttehi  auf,  wenn  der  Inhalt 
deutlich  trübe  und  undurchsichtig  geworden 
ist  In  den  meisten  Fällen  braucht  man 
jedoch  den  Dewar'w^en  Vaouummantel  nicht, 
sondern  kann  sich  mit  zwei  in  einander  ge- 
steckten Olasgefässen,  die  durch  Korkstopfen 
verbunden  werden,  behelfen.  Die  erhaltenen 
Resultate  decken  sich  mit  den  nach  der 
Methode  von  Wolf  bauer  erhaltenen  und  sind 
0,3  bis  0,7  0  C.  höher  als  nach  der  Methode 
von  Daliean,  Für  niedrigschmelzende,  bei 
Zimmertemperatur  nicht  erstarrende  Körper 
hat  Schtschamnsky  einen  Apparat  oon- 
struirt,  der  dne  Vereinfachung  des  Beck^ 
TTzann'schen  Apparates  vorstellt  Das  innere 
Gefäasist  wieder  3  cm  weit  und  11  cm  lang;  es 
wird  von  einem  etwas  weiteren  umschlossen. 
Ein  grösseres  Kühlgefäss  nimmt  den  ganzen 
Apparat  auf,  der  noch  mit  Rubrem  im  Kühl- 
gefäss und  im  innersten  Gefässe  ausgestattet 
ist,  da  hier  nicht  geschüttelt  werden  kann. 
Zu  genauen  Bestimmungen  darf  die  Ktthl- 
fiüssigkeit  nicht  tiefer  als  2  bis  3  <>  nnt^ 
der  Erstarrungstemperatur  der  untersuchten 
Substanz  abgekühlt  sein.  ^he. 


73 


BOohersohau. 


Aeadenmgea  des  Anaeibaohes  ftr  cLm 
Deuttehe  Beicht  17.  Antptbe,  gegen- 
öber  der  IIL  Ausgabe.     Nach  den  Ar- 
beiten von  Hartvnch,  Düsterbehn  und 
Wobbe  knn   znaammengcBtelit  von  A, 
Boderfeld,  Apotheker.  Berlin  G.  2, 1901, 
Selbetverlag    des  Deutschen   Apotheker- 
Vereins.     Preis  75  Pfg. 
Dtä  Heltühen  entb&lt  auf  00  SeitOD  die  Arznei- 
mittel,  hfA  deneo  Aenderongen  getroffen  worden 
aod.    Wir  finden  hier  nioht  nur  knn  die  neue 
Faasong,  sondern   auch  in   Klammem  dahinter 
die  Angaben  der  dritten  Ausgabe.     Wahrend  das 
Büchlein    dem    deutschen   Apotheker  das  Ein- 
irbeiten   in    das   neue   Arxneibuoh    erleichtert, 
kion  es  den  ausländischen  Gollegen,  die  im  Be- 
title der  dritten  Ausgabe  sind,  die  Anschaffung 
der  Nenaufiage  erspsien.  R.  Tk. 


Den  Berechnungen  wurden  die  von  der  Gom- 
mission  der  Oentschen  Chemischen  Gesellschaft 
festgesetxten  internationalen  Atomgewichtssahlen 
lu  Grunde  gelegt 

Am  Sohlasse  des  Buches  befindet  sich  noch 
eine  fiilfistabelle,  die  die  Faotoren  sngiebt,  mit 
welchen  die  m  der  Haupttabelle  su  100  pCt.  an- 
genommenen Mengen  xn  multipliciren  sind«  falls 
es  sich  um  andere  Stärkegrade  oder  um 
äquiralente  Mengen  handelt. 

Die  vorliegenden  Tabellen  sind  das  Product 
jahrelangen  Fieisses  und  werden  viele  Chemiker 
den  Yerfsssera  Dank  wissen.  R,  Th. 


Chemische    AeqniTaleastabellea    ftlr    die 

Praxis    zur    schnellen    Ermittelung    der 

Beziehungen  zwischen  Ansgangsmaterial 

und   Product  für   Chemiker,   Techniker 

und   Fabrikanten   von  A,   Oimbel  und 

K.  Almenräder,   Drs.  phil.     Hannover 

1901;    Verlag  von  Qebrüder  J anecke. 

86  Seiten  B^.  Plreis  gebunden  3  Mk. 
Das  Bncli  ist  in  Form  einer  Tabelle  zusammen- 
gestellt; in  der  ersten  Spalte  sind  die  Producte 
in  alphabetischer  Anordnung  aurgetuhrt.  Die 
iDgenommene  Nomenclatur  ist  die  deutsche,  wie 
Bie  jetzt  in  Fachkreisen  Im  Gebrauoh  ist;  auch 
ist  dem  Namen  des  FMparates  stets  die  Formel, 
um  Verwachseiungen  mit  ihnlich  klingenden 
Namen  vorzubeugen  hinsugeftigt.  In  der  zweiten 
Spalte  finden  sich  die  zur  Darstellung  der  be- 
treflEonden  Präparate  theoretisch  nöthigen  Ge- 
wichtsmengen von  Materialien.  Die  dritte  Spalte 
eothilt  die  theoretische  Menge  Product,  die  aus 
den  Gewichtseinheiten  der  Materialien  zu  er- 
warten ist 


H.  W.  Vogels  Photographie.  Em  kurzes 
Lehrbuch  fttr  Fachmänner  und  Lieb- 
haber. Bearbeitet  von  Dr.  E,  Vogel. 
Mit  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen 
und  Tafeln.  Braunschweig  Druck  und 
Verlag  von  Friedrich  Vietveg  A  Sohn. 
Plreis  gebunden  Mk.  2.50. 

Das  vorliegende  Buch  ist  nicht  su  verwechseln 
mit  H.  W,  VogeTB  Photographischer  Praxis 
(Ph.  C.  42  [1901],  744)  und  dem  Taschenbuch 
der  praktischen  Photographie  >Ph.  C.  42  [i^iOl], 
775);  es  ist  eine  erweiterte  Sonderausgabe  des 
von  H.  W,  Vogel  verfassten  Artikels  „Photo- 
graphie** in  Muapraifs  Chemie  Nach  dem  Tode 
doM  y^erfassers  wurde  die  Bearbeitung  Dr.  E. 
Vogel  übertragen,  der  das  Buch  so  gesUltet  hat, 
dass  es  einmal  einen  üebcrbück  ü^r  die  Ent- 
wickelung  der  Photographie  und  den  heutigen 
Standpunkt  der  photographischen  Tecknik  giebt, 
dann  aber  auch  zum  praktischen  Gebrauch  ffir 
Fachmanner  und  Liebhaber  geeignet  ist  Viele 
Abbildungen  im  Text  tragen  zum  leichteren  Yer- 
ständniss  des  Inhaltes  wesentlich  bei. 

H.  W.  VogeTs  Photographie  ist  also  nicht  nur 
ein  Nachschlagebuch,  sondern  auch  eine  ange- 
nehme Leotüre.  R.  Th. 


Brieffw 

H»  Seh.  in  L«  Dem  Ausfallen  von  oxalsaurem 
Kalk  im  Harn  kann  allerdings  durch  irstliche 
Behandlung  vorgebeugt  weroen.  Wenn  auch 
ersterer  in  zwetlachsaurera  Phosphat,  Verbind- 
ungen, welche  im  Harn  vorkommen,  löslich  ist, 
10  flOlt  bekanntlich  Harnsäure  und  oxaisanrer 
Kalk  bei  reichlicher  Anwesenheit  von  zweifach- 
Mmrem  Phosphat  in  sauren  Harnen  wiederum 
tos  Nach  Ansicht  von  Klemperer  ist  es  die 
Magnesia  in  erster  Linie,  welche  den  Oxalsäuren 
Kau  in  Lösung  zu  halten  vermag.  Nach  dessen 
Angabe  ist  das  beste  Lösungsverhftltniss,  wenn 
der  Qxalslurewerth  1J&  mg  auf  100  g  Harn 
aieht  überschreitet  und  der  procentische  Magnesia- 


e  e  h  s  e  I. 

gehalt  mindestens  20  mg  betritt.  Will  man 
nun  eine  Ernährung  anwenden,  welche  relativ 
wenig  Kalk  und  viel  Magnesia  enthält  während 
sie  zugleich  nur  geringe  Oxalsäuremengen  bildet, 
so  ist  Milch,  Ei,  Theo  überhaupt  nicht  und  mög- 
hchst  wenig  Gemüse  zu  geniessen,  dagegen  ist 
der  Genuss  von  reichlich  Fleisch,  Fett,  Brot. 
MehlspeiBen,  Beis  und  Leguminosen,  Aepfeln  imd 
Birnen  zu  empfehlen.  Den  Magnesiagehalt  im 
Harn  kann  man  ausserdem  erhöhen,  wenn  täg- 
lich 2  g  Bittersalz  eingenommen  werden.  Oxahum 
und  die  Bildung  oxalsaurer  Nierensteine  könnten 
dadurch  wohl  verhindert  werden. 


Ycriagw  aod  TcnuitwortUdbtr  Leiter  Dr.  ▲.  Scluieider  in  OxMdn. 


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OegrOndat  Ton  Dr.  H.  Hager  1869;  fortgeftihrt  von  Dr.  E.  Qeissler. 

Herausgegeben  Ton  Dr.  A.  8eha«ider. 


»f 


teohemt   jeden    Donneretag.     -    Beiagepreie    TierteljShrlioh:    dueh   Poet  oder 

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Anieigen:  die  einmal  geepahene  Petü-ZcOe  86  PL,  bei  nöeeeran  Anaeigen  oder  Wieder- 

bohingen  Pkeiaennifleigmig.  —  OeeeklftateDei  Dreeden  (F.-A.  21),  Bohandaaer  StrMee  48. 

Leiter  der  Zettoehrllt:  Dr.  A.  Schneider,  Draeden  (P.-A.  81),  Sdiandaner  Straew  43. 

An  der  Lettnng  betheiligt:  Dr.  P.  BOae  in  Dresden-Blaaewits. 


^6. 


Dresden,  6.  Februar  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang 


Inhalt:  Chemie  und  Pharmaele:  Bdtrige  sur  HarDConBerTirung.  —  Zur  Ptaarmade  der  Uteaten  Keilichriftcoltiir. 
^  Vene  BameOoa  der  Aldehyde.  —  Cellobioae.  —  QuaottUÜTe  BeatiBiinilog  des  Kaliums  durch  Pikrinalon.  -^Vu^ 
wtia  der  phoaphorigen  Sture  In  LeichenUieilen  unter  Berfiek-lchUgung  onaa  ror  dem  Tode  geooinmeiieii  Hjpo- 
pboiphiiee.  —  Arsen  als  Yerunreinigvng  Ton  Ammoniakitenng.  —  Hersipllung  Ton  SaütsylaloreglyoeriBeater.  — 
Phoipbnmaehwela  bei  (Gegenwart  Ton  Alkohol.  —  Die  Methode  aar  Harnataiebeatimmung  Ton  J olles.  ~  Wider- 
itandsflUiigkeit  des  Morphins  g^gen  Fialoiss.  —  Mahmngsmittel-CheMie.  —  Phermako|nioile.  —  Venohiedeite 

MHtiie&eBaea. 


Chemie  und  Pharmacie. 


Beitrage  zur  Hamconservirang. 

IBttheilang  aus  dem  hygieniflch-chemischen 

Laboratorium  zu  Dresden-Albertstadt, 

von  Corps -Stabeapotheier  Varges, 

In  wiederholten  FäHen  wurden  mir 
Yon  auswärts  seitens  mir  bekannter 
Persönlichkeiten,  welche  zur  Cur  bezw. 
Erholang  verreist  waren,  Hamproben 
oft  aus  weiter  Feme  eingesandt,  um 
festzustellen,  ob  ein  günstiger  oder 
ungfinstiger  Erankheitsverlauf,  soweit 
die  chemische  Harnanalyse  darüber 
Aafschluss  geben  konnte,  vorlag.  Da 
das  Erankheitsbild  bekannt  war,  und  ich 
daher  genau  wusste,  worauf  es  bei  der 
chemischen,  nicht  selten  recht  com- 
plidrten  Untersuchung  ankam,  so  muaste 
Sorgfalt  darauf  verwendet  werden,  dass 
die  Hammengen  bei  der  Einlieferung 
im  Laboratoriom  durch  die  Post  —  es 
waren  von  der  ersten  Hamentleerong 
an  gerechnet,  einschliessend  die  Zeit- 
daner  des  Ansammeins  der  Tagesham- 
mengen  von  24  Stunden  und  des  Post- 
transportes fast  drei  Tage,  meistens 
darüber,  verstrichen  —  Veränderangen 


und  Zersetzungen  nicht  erlitten.  Die 
Tagesbammengen  waren  aus  dem 
Gmnde  nothwendig,  weil  die  Thätigkeit 
beider  Nieren  controlirt  werden  sollte, 
da  die  Producte  der  beiden  Nieren 
häufig  sich  als  verschieden  erwiesen, 
auch  zwischen  den  Hamen  von  zeitlich 
verschiedener  Abscheidung  nicht  un- 
erhebliche Unterschiede  sich  heraus- 
gestellt hatten.  Werth  war  auch  darauf 
zu  legen,  dass  Schleimbüdung  vermieden 
wurde,  damit  die  mikroskopische  Prüfung 
möglichst  wenig  beeinträchtigt  wurde. 
Erfahmngsgemäss  ist  es  nun  selten  der 
Fall,  dass  ein  pathologischer  Ham 
besonders  in  grösseren  Mengen  nicht 
bald  nach  der  Enüeemng  eingehende 
Veränderungen  erleidet  in  FoJ^ge  von 
Vorgängen,  welche  durch  Mikro- 
organismen hervorgerufen  werden,  und 
welche  man  allgemein  als  Hamg&hrung 
zu  bezeichnen  pflegt.  Besonders  durch 
einen  längeren  Posttransport,  wozu  das 
viele  Schütteln,  Temperatur  u.  dgl.  wohl 
beitragen  mag,  erwiesen  sich  häufig  die 
Hamproben  bei  ihrer  Ankunft  am 
Bestimmungsort    als    zur    chemischen 


76 


Untersuchang  nicht  mehr  geeignet.  Es 
lag  daher  der  Gedanke  nahe,  dem 
Patienten  bei  seiner  Abreise  ein  geeignetes 
Conservirungsmittel  in  den  entsprechen- 
den nnd  genügenden  Mengen  mitzugeben, 
da  eine  Hamsterilisation  in  grösseren 
Hammengen  besonders  vom  Laien 
schwierig  auszuführen  ist,  auch  Eiweiss 
durch  den  Vorgang  ausgeschieden,  sowie 
eine  '  quantitative  Zuckerbestimmung 
dadurch  beeinflusst  werden  konnte.  Bei 
der  Durchsicht  der  diesbezüglichen 
Literatur  über  Hamconservirungs- 
methoden  finden  sich  manche  Angaben, 
durch  welche  chemische  Zusätze  sich 
Harn  conserviren  lässt.  In  dem  vor- 
züglichen Werke  von  Neubauer  &  Vogel 
„Aiüeitung  zur  qualitativen  und  quanti- 
tativen Analyse  des  Harns"  beispiels- 
weise wird  eine  grössere  Anzahl 
chemischer  Mittel  aufgeführt.  Nach 
Angabe  von  Alexander  Müller^)  sind 
schwefelige  Säure,  Salzsäure,  Salpeter- 
säure, Schwefelsäure,  Oxalsäure,  Essig- 
säure, Chlorkalk,  Ealiumbichromat, 
Eupfersulfat,  Bleinitrat,  Schwefelkohlen- 
stoff, Aether,  Alkohol,  Chloroform, 
Thymoly  Salicylsäure  und  Gampher  hierzu 
geeignet. 

Donath^)  erachtet  salzsaures  Chinolin, 
Artkus  und  Hüber  ^)  Fluomatrium, 
Cxabek  und  Weü^)  Natriumselenit  für 
zweckmässig.  Hugtiel^  empfiehlt  zur 
Conservirung  des  Harns  den  Harn  von 
24  Stunden  entweder  mit  2  ccm  einer 
Lösung  von  10  g  Quecksilberchlorid, 
1  g  Natriumchlorid  in  100  ccm  Wasser, 
oder  mit  der  gleichen  Menge  einer 
Lösung  von  5  g  Quecksilberjodid,  10  g 
JodkaUum  in  100  ccm  Wasser  bezüglich 
von  10  g  QuecksUbercyanid  in  100  ccm 
Wasser  zu  lösen. 

Bei  der  Durchsicht  dieser  Angaben 
sieht  man  indessen  sofort,  wie  unzweck- 
mässig eine  willkürliche  Herausnahme 

1)  Berichte  der  Deutschen  Chemischen  Gesell- 
schaft 19,  Ref.  257,  1886. 

2)  Berichte  der  Deutschen  Chemischen  Gesell- 
schaft 14,  184,  1881. 

8)  Arch.  de  Physiol.  norm  et  pathol.  24,  655, 
1892. 

^)  Archiv  für  experimentelle  Pathologie  32, 
448,  1893. 

&)  Chemisches  Centralblatt  1894,  1,  846. 


irgend  eines  beliebigen  Conseryirungs- 
mittels  wäre,  dass  man  vielmehr  zuvor 
reiflich  überlegen  muss,  welches  dieser 
Mittel  wohl  das  geeignetste  für  den 
jedesmal  vorliegenden  Fdl  der  chemischen 
Untersuchung  ist.  Hat  man  genaue 
Angaben  darüber,  worauf  es  bei  der 
Analyse  ankommt^  auf  welche  patho- 
logischen Bestandtheile  des  Harns  man 
zu  prüfen  hat,  so  ist  es  nicht  schwierig, 
dasjenige  Conservirungsmittel  richtig 
auszusuchen,  welches  die  vorzunehmende 
Untersuchung  nicht  beeinträchtigt. 
Schwieriger  aber  wird  der  Umstand, 
wenn  man  überhaupt  keine  Anhalts* 
punkte  dafür  hat,  was  die  Untersuchung 
ergeben  wird.  Greift  man  irrthflmli(£ 
ein  Conservirungsmittel  heraus,  welches 
aus  irgend  einem  Grunde  auf  einen 
pathologischen  Bestandtheil  des  Harns 
chemisch  reagirt,  so  muss  naturgemäss 
diese  Bestimmung  falsch  werden.  Ich 
stellte  daher  Untersuchungen  darüber 
an,  um  mir  Gewissheit  zu  verschaffen, 
ob  es  überhaupt  Hamconservirungsmittel 
giebt,  welche  in  allen  pathologischen 
Fällen  ohne  Bedenken  für  den  Ausfall 
der  chemischen  Untersuchung  dem  Harn 
zugesetzt  werden  können.  Jeder  nun, 
der  sich  mit  Harnanalyse  eingehender 
beschäftigt,  wird  sich  ohne  Weiteres 
klar  darüber  sein,  wie  schwierig  über- 
haupt und  mit  welch'  grossem  Zeitauf- 
wand eine  diesbezügliche  Untersuchang 
sich  gestalten  würde,  wenn  sich  die 
Einwirkung  auf  die  eventuell  möglich 
seltenen  pathologischen  Hambestand- 
theile  erstrecken  sollte.  Ich  konnte 
mich  daher  auf  die  am  häufigsten  im 
Harn  vorkommenden  abnormen  Bestand- 
theile wie  Eiweiss,  Zucker,  Indican, 
Gallenfarbstoffe,  Aceton  und  Acetessig- 
säure  beschränken.  Zu  meinen  Unter- 
suchungen nahm  ich  die  Tages-Ham- 
mengen,  in  denen  ich  ohne  Zusatz  von 
Conservirungsmitteln  genannte  Bestand- 
theile möglichst  quantitativ  vorher 
bestimmt  hatte.  Ueberblickt  man  noch 
einmal  die  grosse  Anzahl  der  oben 
aufgeführten  Chemikalien,  so  leuditet 
es  ohne  Weiteres  ein,  da?s  der  grösste 
TheQ,  vor  Allem  die  Säuren,  aus  leicht 
einzusehenden  Gründen  von  vornherein 


77 


aosgescliieden  werden  mussten. 
Es  erschieDen  nach  meiner 
Anfflcht  besonders  zn  einer 
eingehenden  Prüfung  geeignet: 
Qaecksilberchlorid ,  Queck- 
db^'odid ,  Qnecksilberozy- 
cjBsSAj  Cbinosol  (an  Stelle 
des  Salzsäuren  Chinolin), 
Flaoniatriam ,  Salicylsftnre 
and  Chloroform. 

Nach  meinen  Yoryersuchen 
erwies  sich  ein  Znsatz  nach- 
stehender Mengenverhältnisse 
för  je  1500  ccm  Harn  am 
zwedonftssigsten : 

0,25  g  Quecksilberchlorid 
0,10  g  Qnecksüberjodid 
0,10  g  Qaecksilberoxy- 

cyanid 
lyO    g  Cbinosol 
1,0    g  Fluomatrium 
1,5    g  Salicylsäure 
10  ccm  Chloroform. 
Schon  bei  der  quantitativen 
Eäweissbestimmung  ergab  sich, 
liass  durch  Quecksilberchlorid 
und   Fluomatrium   allerdings 
nur   geringe    Mweissmengen 
nach  eintägigem  Stehen  aus- 
piSBt    wurden       Auf    eine 
pmtitative     Znckerbestimm- 
mg  dagegen  hatten  dieselben 
ceinen  störenden  Einfluss. 

Zur  Feststellung  der  Ein- 
rirknng  der  Conservirungs- 
Qittel  auf  Traubenzucker  wurde 
D  emem  zuckerhaltigen  nicht 
onservirten  Harn,  sowie  in 
len  conservirten  Hamen  der 
fUckergehalt  nach  der  Me- 
hode  von  AUiehn  fortlaufend 
estimmt  (l^ehe  Tabelle  auf 
täte  78.) 

Es  ergiebt  sich  aus  der 
U>elley  dass  innerhalb  drei 
(lochen  durch  den  Zusatz 
er  Conservirungsmittel  der 
iQckergehalt  in  den  mit 
hloroform  und  Cbinosol  con- 
ervirten  Hamen  am  wenig- 
ten  abgenommen  hatte.  Das 
äcfaste  gfinstige  Resultat  er- 
ab    der  Zusatz  von  Queck- 


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78 


naoh  1  Tage 
pCt. 


Dach  8  Tagen 

pa 


naoh  14  Tagen 
pa 


naoh  3  WocheD 
pCt. 


Harn  ohne  Gonserviningsmittel 
mit  Qa^  cksilberchlorid 
„   Queoksilberjodid    .    . 
„   Queoksilberozycyanid 

,,   Chinosol 

„  Flaornatrium  .  .  . 
„  Salicylsäare  .  .  . 
„   Chloroform  .    .     .    . 


11 


11 


3,30 
3,35 
3.30 
3,31 
3,32 
3,36 
3,36 
3,29 


292 
3,32 
3,30 
3,30 
3,31 
3,33 
3,33 
3,29 


1,8 

3,30 

3,26 

3,28 

3,30 

3,28 

2,80 

3,27 


0,4 


235 
3,03 

1.8 
3,20 


silberoxycyanid.  Da  man  aber  erfahr- 
un^gemäss  einen  Harn  wohl  nie  länger 
wie  14  Tage  zur  Untersuchung  auf- 
heben wird,  so  sind  die  drei  genannten 
Conservirungsmittel  ohne  Weiteres  bei 
zuckerhaltigen  Hamen  brauchbar. 

Interessant  war  die  Einwirkung  der 
Conservirungsmittel  auf  den  Säuregehalt 
des  Harnes ;  die  Säurebestimmung  führte 
ich  nach  der  Methode  von  Maly  und 
Hofmann  aus,  wie  dieselbe  im  Lehrbuch 
der  physiologischen  Chemie  von  Aof 
Haimnarsten  angegeben  ist.  Bei  allen 
Hamproben  konnte  ich  erst  nach  vier 
Tagen  eine  ganz  allmähliche  fortlaufende 
Abnahme  des  Säuregrades  beobachten, 
lieber  die  diesbezüglichen  Säure- 
bestimmungen werde  ich  besonders 
berichten. 

Ueber  den  Verlauf  des  Aussehens 
und  Gerachs  eines  eiweiss-  und  zucker- 
haltigen Hames  mit  und  ohne  Con- 
servirangsmittel  giebt  die  Tabelle  auf 
Seite  77  Aufschluss. 

Eine  nachtheilige  Einwirkung  des 
Chinosols  und  des  Quecksilberoxycyanids 
auf  die  Indican-,  Aceton-,  Gallenfarb- 
stoff- sowie  Acetessigsäurebestimmung 
konnte  ich  nicht  feststellen.  Der  Zusatz 
des  Quecksilberjodids  mit  Jodkalium 
erschwerte  den  Nachweis  der  Gallen- 
farbstoffe,  da  der  Ham  durch  diesen 
Zusatz  zu  dunkel  gefärbt  wurde. 

Ich  glaube  daher,  Chinosol  und 
Quecksilberoxycyanid,  zumal  auch 
die  Farbe  des  ursprünglichen  Harns 
durch  diese  Zusätze  nicht  verändert 
wird,  in  erster  Linie  und  für  alle  in  der 
Praxis  vorkommenden  Fälle  empfehlen 
zu   können.     In   zweiter  Linie   dürfte 


sich  der  Zusatz  von  Chloroform  als 
brauchbar  erweisen,  wenn  auch  die 
Acetonbestimmung  etwas  höhere  Werthe 
ergeben  hatte. 


Zur  Pharmaoie 

der  ältesten  Eeilschriftcultar. 

Die  älteste  bisher  erreichbare  Cultur 
Mesopotamiens  ist  die  Zeit  des  Königs 
Qudea.  Ob  wir  dieselbe  dreitaoseod 
oder  fünftausend  vor  Christi  Gebart  an- 
zusetzen haben,  ist  einstweilen  neben- 
sächlich. In  jener  Zeit  gab  es  nodi 
keinen  Apotheker  im  modernen  Sinne. 
Der  bekannte  Keilschriftforscher  J^Von^soti» 
Thureau- Dangin  hat  1901  in  der  Kevue 
d'histoire  et  de  litt^rature  religienses 
auf  Seite  481  bis  494  eines  der  wichtig- 
sten Documente  des  Königs  Oudea  über- 
setzt In  Columne  IV,  Zeile  1 7  and  18 
wird  von  der  Stadt  gesprochen,  welche 
durch  ein  religiöses  Fest  theils  sehr  be- 
schäftigt ist,  theils  anbetend  auf  den 
Knieen  liegt.  Besonders  auf  letztere 
Thätigkeit  legt  hier  Thureau  -  Dangin 
Gewicht  Da  heisst  es  nun  von  der 
Stadt,  sie  sei  wie  die  Matter  eines 
kranken  Menschen,  welche  einen  Arznei- 
trank (wörtlich :  Wasser  der  Gesundheit) 
bereite.  Wir  sehen  daraus,  dass  der 
Arzneitrank  in  jenen  Zeiten  ohne  Apo- 
theker in  der  Familie  des  Patienten  be- 
reitet wurde.  Ob  allerdings  die  ver- 
schiedenen CoUynen  und  Salben  etc. 
auch  von  Familienangehörigen  ausge- 
fertigt wurden,  möchte  ich  aas  guten 
Gründen  bezweifeln.  Das  musste  wohl 
der  Arzt  selbst  besorgen. 

Bad  Neaeoabr,  Rheinpre aasen.  Oefeie, 


79 


Bfne  neae  Reaotion  der  Aldehyde 

giebt  Rimini  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  363) 

NO2H 
aa.      Dte     Nitrohydroxylaminsäure     || 

NOII 
i^tet  ach  leicht   m   salpetrige   Säure   und 
den  Rest  NOH,  der  bei  Anwesenheit    eines 
Aldehyds    mit    diesem     die     entsprechende 
Hjdroxamsäore  bildet 

R .  COH  +  NOH  —  R  .  C<2^„ 

Da  dese  Säuren  sidi  in  theoretischer  Menge 
bflden  mid  aaeh  in  den  kleinsten  Quantitäten 
mit  Eisenchlorid  starke  Rothviolettfärbnng 
geben,  sind  sie  zum  Nachweise  der  Aldehyde 
lehr  geeignet  Eine  Schwierigkeit  besteht 
larin,  dass  die  zugleich  entstehende  salpetrige 
^e  in  saurer  Lösung  die  gebildeten 
Ijdroxamsänren  leicht  zersetzt  Verfasser 
at  aber  gefunden,  dass  die  von  Piloty 
lefondene  Säure  C^U^  .  SO2  .  NHOH  von 
Udehyden  wie  Hydroxylaminsäure  gespalten 
nrd,  unter  Bildung  der  Benzolsulfmsäure 
od  des  Restes  NOH.  Dieser  bildet  mit 
lern  Aldehyde  die  entsprechende  Hydroxam- 
inre.  Zur  Darstellung  der  Säure  wird  die 
Ikobolische  mit  doppelnormaler  Kalilauge 
emischte  Lösung  des  Aldehyds  mit  der 
qmvalenten  Menge  der  Pilofy'wAien  Säure 
iBd  dann  noch  mehr  Lauge  versetzt.  Die 
teaetion  vollzieht  sich  in  der  Kälte  bei 
inhalbstOndigem  St'^hen.  Aus  der  Mischung 
inn  nach  Verdampfen  des  Alkohols  die 
[jdroxamsäure  durch  Ansäuren  mit  ver- 
Qmiter  Schwefelsäure  gefällt  werden,  oder 
e  wird  nach  dem  Ansäuern  mit  Essigsänre 
nreh  Kupferaoetal  gefällt  das  Kupfersalz 
i  wenig  Wasser  suspendirt,  mit  Salzsäure 
ersetzt  und  aus  der  Lösung  die  freie 
[ydroxamsäure  durch  Aether  oder  Essig- 
tiier  extrahirt  --he. 

Cellobiose 

&ben  Skraup  und  König  (Chem.-Ztg.  1901, 
iq).  363)  eine  aus  Schleicher- SehtilPsdiem 
Htri^papier  dargestellte  Polyose  benannt 
ie  wurde  erhalten  durch  Acetylirung  der 
^iBaloee  mit  einem  Gemische  von  Essig- 
toreanhydrid  und  ooncentrirter  Schwefel- 
inre.  Das  Acetat  schmolz  constant  bei 
28®  C.  Bei  der  Verseifung  mit  alkohol- 
leher  Kalilauge  lieferte  es  ein  Product,  das 
ut  Phenylhydrazin  kein  Glykosazon,  sondern 


eine  dem  Monosehvdrazon  ähnliche  Ab- 
Scheidung  gab.  Aber  die  bei  der  Analyse 
erhaltenen  Werthe  stimmten  sehr  gut  für 
das  Octacetylderivat  einer  Biose.  Die  Biose 
ist  verschieden  von  der  aus  Stärke  ent- 
stehenden Maltobioee  und  wahrscheinlich 
auch  von  allen  anderen  bisher  beschriebenen 
Bioeen.  Mit  verdünnter  Schwefelsäure 
invertirt  geht  sie  vollständig  in  Glykose 
über;  sie  schliesst  sich  also  an  Maltose, 
Isomaltose  und  Trehalose  an.  Versuche  der 
Verfasser  bewiesen,  dass  die  Cellobiose  aus 
morphologisch  verschiedenen  Cellulosen 
entsteht.  — A«. 

üeber 

die  quantitative  Beatimmung 

des  Kaliums  durch  Pikrinsäure 

(vergl.   Ph.    C.   42     [1901],     618^     macht 
Reichard  (Chem.-Ztg.  1901,    1151)   nähere 
Angaben.    Es  hat  sich  bei  seinen  Versuchen 
ergeben,   dass   die   Löslichkeit   des   Kalium- 
platinchlorids in  Wasser  weit  grösser  ist,  als 
die  des  Kaliumpikrates  (0,9  bezw.  0,4  g  in 
100    ccm    Wasser).      Für    die   Anwendung 
des  Kaliumplatinchiorids  sprechen  vor   allen 
Dingen  die  hohe  Differenz  der  Atomgewichte 
und  die  Unveränderlichkeit  des  zu  wägenden 
Platins;    fOr    die    Bestimmung   als   Kalium- 
pikrat   die    grössere    Unlöskichkeit   und   der 
Umstand,  dass  das  ermittelte  Kalium  wirklich 
in  Substanz  zur  Wägung  kommt,  nicht  nur 
das  entsprechende  Platin,   das  ja   auch  mit 
Spuren  von  Ammoniak  verbunden   gewesen 
sein    konnte.      Femer    ist    noch    das    gute 
Krystallisationsvermögen  des  Kaliumpikrates 
von    Wichtigkeit,     da    gut    krystallisirende 
Körper  von  grosser  Reinheit  zu  sein  pflegen. 
Das     Kaliumpikrat     wird     selbst     in     den 
grössten    zulässigen    Verdünnungen    in    vor- 
züglich    ausgebildeten     Krystallnadeln     ab- 
geschieden, die,  namentlich   bei   Fällung   in 
der  Wärme,  die  Eigenschaft  haben,  sich  zu 
dnem    Haufwerk    zu    verfilzen.      Ftlr    die 
quantitative  Abscheidung   des    Kaliumplatin- 
diloiids    ist   der    Zusatz    von    Alkohol    un- 
erlässlich,  und  dabei  dauert  die  Absdiddung 
oft  noch  24  Stunden,    während  das  Pikrat, 
selbst    in    2proc.    neutralen    Losungen    in 
wenigen    Minuten    weit    vollständiger    und 
ohne    Anwendung    eines    besonderen    Hilfs- 
1  mittels     ausfällt       Bei     der     quantitativen 


80 


BeBÜmmung  des   KatiamB    sind    vorher    zu 
entfernen      die     Ammonium-,      Rnbidinm-, 
Gaesium-  und  Thaltiumsalze.    Verfaflser  geht 
dann    auf    die    weitere    Behandlang    dee 
Kalinmpikrates.    ein.      Es   spielt    dabei    die 
leichte  Explosionsfähigkeit  des  Kalinmpikrates 
eine  Rolle,  nnd  es  entsteht  die  Frage,  ob 
es  zwedanässiger  ist,   das  Salz  als  Pikrat 
nach  dem  Trocknen  bei  niedriger  Temperatur 
zn  wägen,   oder  es   unter  Zerstörung   der 
Pikrinsäure  in  em  anderes  Salz,  etwa  das 
Sulfat,      überzuführen.         Diese      letztere 
Operation  ist  keineswegs  eine  einfache  und 
die  grosse  Differenz  der  Molekulargewichte 
von    Elalium    und    Ealiumpikrat    39  :  267 
geht    verloren.      Es    ist    also    die    directe 
Wägnng    des    Kalinmpikrates    vorzuziehen. 
Die  Reinigung  des  gefällten   Pikrates  kann 
nur    mit    Wasser    geschehen,    da   es    von 
Alkohol  stärker  als  von  Wasser  gelöst  wird 
und  Aether  das  Natriumpikrat  noch  schwerer 
löst  als  das   Kaliumsalz.     Man   muss  also 
mit    mögtichst  wenig   Waschwasser    auszu- 
kommen   suchen,    was    dadurch    erleichtert 
wird,  dass  das  Haufwerk   der  Krystalle  die 
Decantation   auch   kleiner   Mengen  Wassers 
erlaubt  und  dass  die  wirklich  auf  das  Filter 
gelangten  Krystalle  nach  dem  Trocknen  des 
Filters     an     der    Luft     mit     dem  '  Pinsel 
quantitativ    vom     Filter     entfernt    werden 
können,  da  sie  in   Folge  ihrer   guten  Aus- 
bildung   stark    glitzern.      Nach    dem    Aus- 
waschen werden  die   Krystalle  bei   70   bis 
80^   C.    getrocknet    und    zeigen    dabei   in 
einer  Stunde  oonstantes  Gewicht.    Verfasser 
benutzt  zu  der  ganzen  Operation  (von   der 
Fällung   bis   zur  Wägung)   gewogene,  voll- 
ständig glasirte,  halbkugelförmige  Porzellan- 
schalen  mit  AusgUBB.  —he. 

Nachweis  der  phosphorigen 

Säure  in  Leichentheilen 

unter  Berücksichtigung  eines 

vor  dem  Tode  genommenen 

Hypophosphites. 

Der  chemische  Nachweis  einer  Phosphor- 
vergiftung durch  die  Bestimmung  der 
phosphorigen  Same  ist  in  der  forensischen 
Praxis  gebräuchlich,  wenn  elementarer 
Phosphor  in  den  Untersuchungsobjecten 
nicht  aufgefunden  wird.  Schwierig  gestaltet 
sich    indess    die    Untersuchung,    wenn    die 


vergiftete  Person  vor  ihrem  Tode  irgend 
ein  unterphosphoriges  Salz,  die  bekannt£ch 
innerlich  ärztlicherseits  verordnet  werden, 
zu  sich  genommen  hat 

Willkommen  ist  daher  eme  Veröffent- 
lichung von  Th,  Panzer  in  der  Zeitschrift 
f.  Unters,  der  Nähr.-  u.  Genussm.  1902,  11, 
über  das  Verhalten  von  unterphosphorig- 
saurem  Calcium  im  thierisehen  Körper. 
Auf  Grund  eingehender  Thierversuche  giebt 
derselbe  nachstehende  Regeln: 

Kommt  eine  Phosphorvergiftung  in  Frage 
und  läflst  es  sich  nachweisen,  dass  die 
angeblich  vergiftete  Person  auch  nur  einige 
Tage  vor  ihrem  Tode  kein  Hypophosphit 
genommen  hat,  so  braucht  auf  die  unter- 
phosphorige  Säure  überhaupt  keine  Rücksicht 
genommen  werden. 

Wenn  sich  dies  aber  nicht  mit  Sicherheit 
nachweisen  ISsst,  so  sind  von  der  Unter- 
suchung auf  phosphorige  Säure  der  Inhalt 
des  Magendarmkanales  und  der  Harn 
auszuschliessen.  Sollte  ein  Hypophoq[ihit 
eingenommen  sem,  so  wird  das  Ergebniss 
der  Untersuchung  dadurch  nicht  beemträehtigt, 
da  das  Salz  den  Organismuss  schnell  durdi- 
wandert,  ohne  irgendwo  zurückgehalten  zu 
werden  und  sehr  rasch  wieder  durch  den 
Harn  ausgeschieden  wird.  In  den  Organen 
der  Versuchthiere,  kiemer  Hunde,  konnten 
Spuren  von  unterphosphoriger  Säure  nadi 
Einverleibung  einer  verhältnissmässig  grossen 
Menge  eines  Hypophosphits  nach  kurzer 
Zeit  nicht  mehr  nachgewiesen  werden.     Vg. 

Arsen  als  Verunreinigung   von 
Ammoniaklösung 

beobachtete  Oottheil  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep. 
365).  Eme  im  Handel  bezogene  25proe. 
Ammoniakflüssigkeit  enthielt  0,057  pGt  AsgOs- 
Verfasser  verlangt  deshalb,  dass  der  officinelle 
Salmiakgeist  auf  eben  etwaigen  Arsengehalt 
geprüft  werde.  —ke. 

Herstellung 
von  Salioylsäureglyoerinester. 

E.  Täuber  erhielt  folgendes  Verfahren 
patentirt:  Gemische  von  Salicylsäure  und 
Olycerin  werden  mit  Mineralsäuren  in  einer 
der  angewandten  Salicylsäuremenge  hüchstens 
äquivalenten  Menge  behandelt 


81 


FhoiiphomaohweiB 
bei  Gegenwart  von  AlkohoL 

In  dem  MitscherUch'Miien  Phosphor- 
nadiweiB  besitzen  wir  ein  Verfahren,  ver- 
mittebt  dessen  wir  ansserordentliofa  geringe 
Mengen  dieses  Giftes  schnell  nnd  znyerilssig 
nadiweiBai  können.  Indessen  kann  das 
Emtreten  des  Fhosphorienehtens  dnroh  eine 
Reihe  von  Substanzen,  wozu  auch  yor 
lUem  der  Alkohol  gehört,  vollständig 
Teriiindert  werden.  /.  Habermann  und 
i.  Oesterreicher  geben  nun  m  der  Zeit- 
sefarift  fflr  analytische  Chemie  1901,  762, 
dn  einfaefaes  Verfahren  an^  welches  jedem 
GeriditBcfaemiker  willkonunen  sem  wird, 
nach  weldiem  selbst  grosse  Mengen  Alkohol 
das  Phosphorlenchten  bei  der  Destillation 
rneht  verhindern.  Dasselbe  tritt  stets  anf, 
wenn  man  die  alkoholreichen  Fraotionen 
mit  sntspredienden  Mengen  von  destilUrtem 
Wasser  in  Verbindung  bringt  Man  ver- 
Sndort  zu  diesem  Zwecke  den  beim 
MüscherücK^eii  Verfahren  verwendeten 
Liebig'wäiexi  Efihler  in  der  Weise,  dass 
das  obere  weitere  Ende  einen  zweifach 
durchbohrten  Eorkstopfen  erhält,  dessen 
eine  Bohrung  den  absteigenden  Ast  des 
Loftkflhlers  enthält,  während  die  andere 
Bohrung  dnen  kleinen  mit  destillirtem 
Wasser  gefüllten  Hahntrichter  trägt  Das 
Verfahren  selbst  wickelt  sich  in  der  Weise 
ib,  dass  man  in  dem  dunklen  Räume  das 
Fortschreiten  der  heissen  Dämpfe  in  der 
Lnftkflhlvorrichtung  mit  der  Hand  oontrolirt, 
worauf  man,  wenn  dieselben  in  den  oberen 
weiteren  Theil  der  Ldebig'whea  Efihler 
gelangen,  aus  dem  Hahntrichter  Wasser 
zntropfen  lässt  Bei  Anwesenheit  von 
Phosphor  [tritt  das  Leuchten  im  Efihhrohr 
odtf  unter  umständen  auch  in  der  Vorlage  ein. 

Die  Destillation  der  zu  prüfenden  Flüssig- 
keit kann  femer  auch  in  gewöhnlicher 
Weise  bei  Tageslicht  vorgenommen  und  das 
Destillat  in  einzelnen,  am  Beginne  der 
Destiüation  kleinen,  Fractionen  aufgefangen 
werden.  Letztere  werden  dann  in  einem 
dnnklen  Raune  jede  für  sich  mit  Wasser 
verdünnt,  ;Wobei  bei  Oegenwart  auch  sehr 
geiinger  Fhosphormengen  blitzartig  oder 
andauernd  auftretendes  Phosphorieuchten 
beobachtet  wird.  Vg, 


Die  Methode  lar  Hamifture- 
bestünmung  von  JoUes 

ist  naeh  den  Untersuchungen  von  Makawka 
(Chem.-Ztg.  1901,  1159)  als  eine  sehr  gute 
zu  bezeichnen,  da  sie  zuveriässige  Resultate 
giebt  bei  verhältnissmässiger  Einfachheit  der 
Ausführung.  Die  gewichtsanalytische  Methode 
von  Ludwig  -  Salkowski  giebt  zwar  auch 
zuverlässige  Resultate,  stellt  aber  grosse  An- 
forderungen an  Zeit  und  persünliehe  Geschiek- 
liehkeit,  während  die  titrimetriache  Methode 
von  Hopkins  und  Föhn  Anlass  zu  Fehlem 
giebt,  da  der  Endpunkt  der  Reaetion  nur 
ein  oonventioneU  festgesetzter  ist  und  nur 
bei  grösserer  Uebung  richtig  zu  treffen  ist 
Ausserdem  werden  bei  ihr  auch  andere 
oxydable  Stoffe,  wie  Haxnf arbstotfe,  weldie 
von  der  Harnsäure  nicht  vollständig  ge- 
trennt werden  können,  als  Harnsäure  mit 
bestimmt  Ebenso  wird  nach  Wömer  bei 
der  Stickstoffbestimmung  nach  Kjeklahl  anch 
der  Stickstoff  mit  bestimmt  und  als  Harn- 
säure mit  gerechnet,  der  aus  schleimigen 
und  eiweisshaltigen  Beimengungen  der  ab- 
geschiedenen Harnsäure  stammt  JoUes 
basirt  seine  Methode  darauf,  dass  die  Harn- 
säure unter  bestimmten  Bedingungen  quan- 
titativ in  Harnstoff  übergeführt  werden  kann, 
dessen  Stickstoff  in  alkalischer  Lösung  durch 
unterbromigsaures  Natrium  freigemacht  und 
gemessen  werden  kann.  Die  Harnsäure 
wurd  aus  dem  Harne  durch  Ammoniumaoetat 
und  eoncentrirtes  Ammoniak  gefällt  Die 
ausgeführten  Bestimmungen  haben  sowohl 
bei  reiner  Harnsäure,  wie  bei  Hamen  im 
Mittel  2,1  pCt  höhere  Werthe  ergeben,  als 
die  gewichtsanalytische  Methode  von  Ludmig- 
SaUcowski,  Da  diese  aber  bei  reiner  Ham- 
säure  ungefähr  2  pCt  zu  wenig  angiebt, 
so  dürften  die  Resultate  der  JbUe^'schen 
Methode  sehr  exaete  sein.  ^ke. 

WideratandBfählgkeit 
des  Morphins  gegen  Fftulniss. 

Dass  das  Strychnm  m  faulen  Leichen- 
theilen  nodi  lange  Zeit  bis  gegen  drei  Jahre 
nach  dem  Tode  eines  vergifteten  Lebewesens 
nachzuwosen  ist,  wenn  dieses  Oift  nidit 
durch  einen  Audaugeproeess  aus  der  ver- 
gifteten Leiche  entfemt  war,  wurde  von 
verschiedenen  Qelehrten  bestimmt  bewiesen. 
Ansahen     über     die    Widerstandsfähigkeit 


82 


anderer  Alkoloide  sind  dagegen  in  der 
literator  nur  epArlich  vorhanden.  Interessant 
ist  daher  die  Angabe  von  Th.  Paiixer  in 
der  Zeitschr.  f.  Unters,  der  Nahmngs-  und 
Gennssmittel  1902,  8,  nach  welcher  Morphin, 
welches  in  Leiehentheilen  von  zwei  Selbst- 
mördern in  nennenswerthen  Mengen  vor- 
handen war,  noch  nach  sechs  Monaten  trotz 
starker  Fäninissvorgänge  sicher  nachgewiesen 
werden    konnte.      Allerdmgs    wnrde    durch 

N  a  h  r  u  n  g  8  m  i 

Benutzung 

d')8  Milohrefraotometers  zum 

Nachweis  einer  MUchwässerung. 

Von  Corps-Stabsapotheker  Ut%. 

In  dieser  Zeitschrift  1901,  No.  2, 
S.  36,  findet  sich  ein  Referat  der  von 
mir  in  der  Oesterr.  Chem.-Ztg.  1901,  22, 
veröffentlichten  Arbeit  „Zur  Milchunter- 
suchung mittelst  Refractometers**.  Der 
Referent  Vg,  kommt  zu  dem  Schlüsse, 
dass  die  Bestimmungen  des  Milchzuckers 
wie  des  Serums  mittelst  des  Refracto- 
meters nur  einen  rein  theoretischen 
Werth  haben,  selbst  dann,  wenn  die 
Methoden  völlig  einwandsfrei  wären, 
was  Referent  bezweifelt.  Derselbe 
führt  dann  fort:  „Denn  welcher  Sach- 
verständige würde  vor  Gericht  auf  Grund 
einer  derartigen  Serumbestimmung  einen 
eventuellen  Wasserzusatz  beschwören." 

Hierzu  möchte  ich  hier  ausdrücklich 
auf  die  Originalarbeit  verweisen,  in 
welcher  es  wörtlich  am  Schlüsse  heisst: 
,,Doch  soll  damit  nicht  etwa  gesagt 
sein,  dass  man  vielleicht  Polizeibeamten 
diese  Art  der  Untersuchung  übertragen 
könne;  im  Gegentheil,  sie  soll  im 
Jjaboratorium  des  Nahmngsmittel- 
chemikers  zur  Unterstützung,  bezw. 
Bestätigung  der  bereits  ge- 
fundenen Analysenresultate 
dienen,  wie  denn  überhaupt  die 
Benrtheilung  eines  Nahrungs- 
mittels auf  Grund  einer  einzigen 
Bestimmung  ausgeschlossen  ist." 

Ich  habe  diesen  Passus  absichtlich 
zugesetzt,  damit  es  nicht  den  Anschein 
gewinnt,  als  ob  ich  mit  der  Bestimmung 
der  Refraction  des  Serums  die  Be- 
stimmung von  Trockenrückstand,  Fett, 


die  Gegenwart  von  groesen  Mengen  Fäulnue* 
Stoffen  die  Abecheidung  und  RemdartteUnng 
des  Morphins  im  Vergleich  zu  soldien  fWen, 
in  denen  die  Leichentheile  frisch  zur  Unter- 
suchung kommen,  sehr  ersohwert  Es  ist 
durch  die  Versuche  Panzer' ^  somit  der 
BeweiB  erbracht,  dass  Morphin  einige 
Monate  lang  der  Fäulnias  wiederstehen 
kann.  Vg, 


ttel-Chemie. 

spec.  Gewicht  der  Milch  und  des 
Serums  als  überflüssig  erachte.  Da 
dem  Referenten  jedenfalls  dieser  Absatz 
entgangen  ist,  bitte  ich  die  verehrliche 
Sciuiftleitung  um  gefällige  Aufnahme 
dieser  Richtigstellung  bezw.  Ergänzung. 

Verhalten  der  Borsäure  in 
alkoholischen  Lösungsmitteln. 

Nachdem  in  den  letzten  Jahren  zum  Be- 
dauern aller  Derjenigen,  welche  die  Ver- 
öffentlichungen auf  dem  Gebiete  der  Nahr- 
ungsmittelchemie mit  Interesse  verfolgt  haben, 
neuere  wissenschaftliche  Arbeiten  von  K. 
Famsteiner  in  Folge  seiner  beschränkten 
freien  Zeit  nicht  mehr  erschienen  waren 
veröffentlicht  derselbe  jetzt  in  der  Zeitschrift 
für  Untersuchung  der  Nahmngs-  und  Ge- 
nussmittel 1902,  1  eine  höchst  interessante 
Arbeit:  „Beitrag  zur  Kenntniss  der  Borsäure'' 
und  beweist  damit;  dass  er  seine  vor- 
züglichen wissenschaftliche  Erschliessungen 
noch  nicht  aufgeklärter  Punkte  dieses 
seines  Specialgebietes  zu  unserer  Freude 
uns  nicht  gänzlich  vorenthalten  will. 

Eine  bekannte  Methode  zur  Bestimmung 
der  Borsäure  ist  die  Titration  derselben  in 
einer  Lösung,  welcher  gewisse  Mengen  mehr- 
atomiger Alkohole,  z.  B.  Glycerin  oder  Mannit, 
zugesetzt  sind  (vergl.  Ph.  G.  42  [1901]  50). 
Dar  Indicator  lässt  die  Gegenwart  von  freiem 
Alkali  erst  dann  erkennen,  wenn  eine  Um- 
setzung nach  der  Formel: 

H3BO3  -f  REO  =  RBO2  4-  2  H2O 
sich  vollzogen  hat. 

Welche  Rolle  nun  mehratomige  Alkohole 
bei  dieser  Reaction  spielen,  darüber  ist  man 
sich  noch  nicht  völlig  klar.  Jörgensen 
glaubt,  dass  esterhaltige  Verbmdungen  mit 
der  Borsäure  sehr  leicht  zu  Stande  kommen. 


83 


welche  in  grtaerem  MaMse  die  Eigensehaften 
einer  Sftore  besitzen,  ale  die  Bon&are  seitwt 
Famsieiner  hält  dieee  Annahme  ffir  nicht 
wahischeinhchi  da  es  auffallend  ist,  daas  so 
leiefat  sich  bildende  Ester  bei  der  Neutralisation 
sich  80  leicht  zersetzen  sollten.  Er  glaubt 
vielmehr^  daas  der  Grund  ftlr  den  Eintritt 
der  Reaction  leichter  vom  physikalisch- 
chemischen  Standpunkt  zu  erküren  sei  in 
der  Erwägung,  dass  die  Alkalisalze  der  Bor- 
sinre  allein  durch  Wasser  bereits  in  erheb- 
fiehem  Maasse  in  ihre  Componenten  ge- 
spalten werden.  Durch  den  Zusatz  von 
Gljcerin  oder  Mannit  wird  die  Dissodation 
in  Folge  der  Veränderung  des  Lösungsmittels 
vielleicht  ^curch  Bildung  complexer  Molekül- 
gruppen aufgehoben.  Um  sich  über  diese 
Vermutbung  näheren  Aufschluss  zu  ver- 
schaffen, hat  der  Verfasser  das  Verhältniss 
der  Borsäure  in  alkoholischen  Lösungsmitteln 
näher  ins  Auge  gefasst.  Diesbezügliche 
Untersuchungen,  Titrationen  mit  rein  methyl- 
alkoholischer und  in  rein  äthylalkoholischer 
Lösung,  haben  höchst  interessante,  wissen- 
achaftlidie  Erfolge  ergeben,  welche  zur  quan- 
titativen Borsäurebestimmung  in  der  Praxis 
Verwendung  finden  können.  Die  Sättigung 
der  alkoholischen  Borsäurelösung  geht  in 
methyhükoholischer  Lösung  mit  Kalium  und 
Natrinmhydrozyd,  sowie  mit  Baryumhydroxyd 
m  normaler  Weise  von  statten,  sobald  die 
Gegenwart  von  Wasser  nach  Möglichkeit 
«ugeseUoeson  wird.  Geringe  Abweidiungen 
konnten  auf  den  Einfluss  des  durch  die 
Reaetion  entstehenden  Wassers  zurückgeführt 
werden.  Aethylaikohol  scheint  dagegen  ähn- 
lidi  wie  Wasser  die  Verbindung  der  Bor- 
säure mit  dem  Alkali  zu  verhindern,  es  ent- 
stehen saure,  in  Alkohol  schwer  lösliche, 
vaaserhaltige  Kalium-  und  Natriumsalze, 
während  in  methylalkoholischer  Lösung 
gerade  die  Gegenwart  einer  gewissen  Wasser- 
menge unerlässliche  Bedingung  für  die  Bild- 
ung eines  Salzes  ist  Es  ergiebt  sich  indessen 
aas  dem  verschiedenen  Verhalten  der  Bor- 
säure gegenüber  Alkalien  in  den  beiden 
alkoholischen  Lösungsmitteln,  dass  nicht  der 
Ausschluss  des  Wassers  allein  die  volle  Ent- 
faltung des  sauren  Charakters  der  Borsäure 
bedingt,  sondern,  dass  auch  eine  specifische 
Emwirkung  des  Lösungsmittels  selbst  für 
die  Function  der  Verbindung  H3BO3  als 
embasische    Säure    vorauszusetzen    ist,    wie 


es  die  Versuche  mit  Methylalkohol  ergaben. 
Eine  Bestimmung  des  Borax,  in  welchem 
bekanntlieh  zwei  Moleküle  Bonäure  als  frei 
und  zwei  Moleküle  als  gebunden  anzusehen 
sind,  kann  in  der  Weise  erfolgen,  dass  man 
eine  methylalkoholisehe  BoraxlOsang  bei 
Gegenwart  von  Methylorange  mit  methyl- 
alkoholischer Sohwefelsäare  bis  zur  Röthung 
versetzt;  es  lässt  sich  dann  die  gesammtc 
Borsänre  in  das  Destillat  überführen.  Dieaes 
Verfahren  zur  Borsäurebetlimmung  lässt  mA 
bei  Gegenwart  von  viel  Chloriden  anwenden, 
da  der  Uebergang  von  Salzsäure  m  das 
Destillat  hierdurch  vermieden  werden  kann. 
Farnsteiner'B  fleiesige  Arbeit  empfehlen 
wir  jedem  Interessenten  im  Original  zu  lesen 
und  hoffen  wir,  dass  seine  praktische  Be- 
mfsthätigkeit  jetzt  ihm  genügend  Zeit  übrig 
lasse,  um  die  in  manchen  Punkten  vor- 
handenen Lücken  seiner  Untersnchungen, 
worauf  er  selbst  animerksam  maeht,  nodi 
auszufüllen.  Vg. 

Ein  Verfahren  sum  Entsäuern 
und  Klären  von  Fetten, 

namentlich  von  Cocosöl,  von  Jüssen  (Chem*- 
Ztg.  1901,  1164),  soll  die  Verseifung  von 
Neutralfett  bei  der  Behandlung  mit  Kalk- 
miksh  und  die  schnelle  Klärung  des  Oeles 
bewirken.  Dureh  verdünnte  Jjangen  wurd 
selbst  bei  100  <>  C.  das  Neutralfett  schwer 
verseift,  wenn  die  Kalkmilch  in  äusserst 
feiner  Vertheilung  in  das  Gel  eingeführt 
wird,  während  die  freien  Fettsäuren  augen- 
blicklich neutraUsirt  werden.  Man  bedient 
sich  zu  diesem  Zwecke  eines  Dampfatrahl* 
Zerstäubers,  da  ein  Luftgebläse  die  Kalk- 
milch zu  sehr  trocknet  Nach  beendeter 
Einführung  der  Kalkmilch  wui3  dann  die 
Masse  sofort  entwässert,  um  das  Gel  von 
der  Kalkseife  zu  trennen.  Die  Entwässer- 
ung erfolgt  unter  gleichzeitiger  Klärung  des 
Oeles  durch  Emblasen  von  Luft  m  die  noch 
heisse  Masse.  _Ae. 

Ueber  gebrochenes  Melken 

sind  früher  von  Koblock,  Boussingault, 
Hellriegel,  Cotta  und  Clark  Untersuchungen 
angestellt  worden,  mit  dem  Resultate,  dass 
der  Fettgehalt  der  einzelnen  MilchfractioneQ 
ununterbrochen  wächst,  sodass  die  zu- 
letzt ausgemolkene  Milch  am  fettreichsten 
ist     Dagegen    hatte    Hofftiarm    gefunden^ 


84 


daas  der  Fettgehalt  beim  Beginne  des  Ans- 
melkeDB  dee  anderen  Zitzenpaares  wieder 
niedrig  ist,  um  gegen  das  Ende  wieder  an- 
zusteigen. Um  diesen  Widersprach  anfzn- 
klären,  stellte  Achermann  (Ghem.-Ztg.  1901^ 
1160)  gleiehfalls  Versnehe  an.  Er  kommt 
zu  folgenden  Resultaten :  1.  Jede  Zitze  liefert 
einzeln  eine  Milch;  deren  Fettgehalt  normal«^ 
weise  von  Anfang  bis  zu  Ende  des  Melkens 
ununterbrochen  steigt  2.  Werden  aber  die 
Zitzen,  wie  gewOhnhoh,  paarweise  gemolken, 
so  zeigt  die  üiGlch  nach  dem  Ausmelken  des 
ersten  Paares  ein  Maximum  an  Fettgehalt, 
wird  dann  beim  zweiten  Zitzenpaare  wieder 
fast  so  schwach,  wie  beim  Beginne  des 
Melkens  und  steigt  von  Neuem  bis  zum 
zweiten  Maximum.  3.  Die  Anfangsminima 
für  den  Fettgehalt  der  Milch  aus  den  einzel- 
nen Zitzen  zeigen  geringe  Unterschiede,  so- 
dass jedes  folgende  Minimum  etwas  höher 
ist  als  das  vorhergehende.  Verfasser  konnte 
nachweisen,  dass  der  Widerspruch  zwischen 
den  Resultaten  BoitssingaiUfA  und  seinen 


eigenen  dch  erklären  liess  durch  die  ver- 
schiedene Grösse  der  Fractionen.  Während 
er  gleichmässig  Fractionen  von  etwa  250  com 
angewendet  hat,  hatte  BoussingatUt  die 
mittleren  Fractionen  1  bis  1^2  ^  gewählt 
und  die  einzelnen  Zitzenpaare  nicht  getrennt 

Die  Einwirkung  des 
Sonnenlichtes  auf  die  Enayme 

ist  nach  den  Versuchen  Em7nerling^B  (Ghem.- 
Ztg.  1901,  Rep.  368)  im  Allgemeinen  nur 
eine  geringe ;  vielfach  konnte  ein  schädlicher 
Emfluss  kaum  nachgewiesen  werden.  Nur 
in  vereinzelten  Fällen  zeigte  sich  eine  Ab- 
nahme der  spec.  Enzymwirkung,'  wie  beim 
Lab  und  der  Hefenmaltase.  Doch  dürften 
dabei  auch  Mängel  der  Methoden  mitspielen. 
Bei  Pepsin  und  Trypsin  wurden  nicht  über- 
einstimmende Resultate  erhalten,  da  das  liebt 
bald  ohne  Einfluss  zu  sein  schien,  bald 
schädigend  wirkte.  —ke. 


Pharmakognosie. 


Aus  dem  Oesohäftsbericht  von 

Gebrüder  Westermann, 
Vegetabilien  -  Grosshandlung  zu 

Wunsiedel, 

entnehmen  wir  folgende  interessante  Mit- 
theilungen über  Drogen: 

Tieres  Calendulae.  Zum  ersten  Male 
und  nach  vielen  Mühen  ergab  sich  in  hiesiger 
Gegend  eine  wirklich  lohnende  Ernte.  Es 
war  schwer,  die  Landleute  zum  Anbau  einer 
ihnen  unbekannten  Pfhinze  zu  bewegen. 

Flores  Sambuci.  Das  Auftreten  von 
Ungeziefer  in  ungeheuren  Mengen  an  den 
Holderbüschen  hat  das  Sammeln  der  Blüthen 
in  diesem  Jahre  fast  zur  Unmöglichkeit  ge- 
macht. 

Flores  Stoachados.  Die  früher  im  Fichtel- 
gebu*ge  massenhaft  wachsende  und  sehr  gut 
gedeihende  Pfhmze  schemt  thatsächlich  am 
Aussterben  zu  sein.  In  vergangenen 
Jahren  wurden  von  unseren  Sammlern  einige 
200  Centner  und  mehr  abgeliefert  Das 
ganze  Ergebniss  im  Jahre  1899  waren  80, 
1 900  6  5  und  1 90 1  nur  etwa  40  Gentner.  Dabei 
war  die  Nachfrage  sehr  gross,  und  wurde  insbe- 
sondere von  Frankreich  jeder  Preis  bewilligt. 
(In   Frankreich   werden   daraus   bekanntlich 


die    dort    sehr    üblichen    Immortellenkränze 
gefertigt.     Schriftleitung.) 

Bhizom%  Calami.  Die  Herbstgrabung 
wurde  in  Folge  des  frühzeitig  eintretenden 
Frostes  zur  Unmöglichkeit 


Ueber  russisohes  Opium 

berichtet  Ooldberg  (Ghem.-Ztg.  1901,  Rep. 
367).  Obgleich  es  in  Russland  verschiedene 
Gegenden  giebt,  in  denen  der  Mohnbau  nutz- 
bringend betrieben  werden  könnte^  wird  er 
bis  jetzt  doch  nur  höchst  selten  ausgeübt, 
wozu  auch  die  Vorschrift  der  russischen 
Pharmakopoe,  dass  türkisches  oder  klein- 
asiatisches Opium  gebraucht  werden  muss, 
obgleich  das  russische  Opium  durchaus  werth- 
voll  ist,  viel  beiträgt.  Verfasser  hat  Proben 
aus  dem  Semirjetschenskischen  Gebiete  unter- 
sucht Es  stdlt  flache  gewölbte  Klumpen 
verschiedener  Grösse  vor,  eingewickelt  in 
Mohnblätter,  innen  weich  und  elastisch,  von 
hellbrauner  Farbe  und  glattem  Schnitte  mit 
wachsartigem  Glänze,  eigenthümlich  narko- 
tisdiem  Gerüche  und  scharfem,  bitterem  Ge- 
schmack. Bei  der  mikroskopischen  FHlfnng 
wurden  'fheile  der  Fruchtkapsel,  aber  keine 
fremden    Verunreinigungen    oder    Beimeng- 


86 


miffsn  gefunden.  Vier  Proben  hatten  15,3 
bis  17,2  pGt  Waawr,  4,25  bis  4,4  pCt 
iadie^  38,5  bis  39,7  pGt  waaeerlteliche  Be- 
tedtbeile  und  7,00  bis  7,75  pCt  Moiphm. 
YeifaaBer  macht  den  VorBcfaiag,  den  Waaser- 
gchfth,  der  btt  Opinnipulver  ron  4  bis  10  pGt 


sehwankt,  auf  5  pGt  und  den  Morphin- 
gehalt einheitKoh  anf  10  pGt  festznsetEen, 
nnd  die  moiphin&rmeren  Sorten,  wie  das 
mssisehe  Opinm,  mit  morph{nrei<^en  Sorten 
zn  mengen.  ^ke. 


Verschiedene  Mittheilungeii. 

Ueber  die  Festigkeit  von  Natur-  und  Kunstseide 

haben  Strehlenert  nnd  Westergren  (Chem.-Ztg.  1901,  1100)  üntersachnngen  angestellt 
mä  dabei  folgende  Werthe  erhalten: 


Chinesische  Seide,  nicht  avivirt 
Französische  Rohseide 

Seide,  abgekocht  nnd  avivirt 

„      rothgefSrbt,  beschwert 

„      blanschwarz,  110  pCt  Beschw. 

„      schwarz,  140  pGt  Beschw. 

„      schwarz,  500  pGt  Beschw. 

Chardonnet,  nngeflKrbt 

LehneTf  ungefärbt 

StreMenert,  ungefärbt 

Pauly,  ungefärbt 

Gross  dk  Skam,  Viscose 

Gross  db  Skarn,  neueste  Viseoseseide 

Baumwollgarn 


Nttarseider 


n 

n 
n 


Donofiumseide. 


AbsoL  Festigkeit  in  kg 

pro  1 

mm 

trocken 

nass 

53,2 

46,7 

50,4 

40,9 

25,5 

13,6 

20,0 

15,6 

12,1 

8,0 

7,9 

6,3 

2,2 

— 

14,7 

1,7 

17,1 

4,3 

15,9 

3,6 

19,1 

3,2 

11,4 

3,5 

21,5 

11,5 

18,6 

Zur  Darstellung  von 
Nährpräparaten  aus  Fischen 

rerden  die  zerkleinerten  Fische  nach 
Ihnüewsky  (Ghem.-Ztg.  1901,  1144)  mit 
rerdttnnter  Ltenng  von  kohlensaurem  Natron 
lertrtig  behandelt,  dass  eine  Aufweichung 
md  tfaeilweise  eine  chemische  Veränderung 
bi  Fleisches  eintritt  Dann  wird  die  Masse 
üt  tro^enem  Dampfe  erhitzt,  durch  Siebe 
TBpreBst  und  aus  der  erhaltenen  breiigen 
faflse  die  eiweisshaltigen  Stoffe  mit  Säure 
Hflgesdiieden.  Das  zurflckbleibende,  vom 
^ett  befreite,  eiweissfreie  Filtrat  wird  durdi 
Sntrocknen  und  Pulverisiren  zu  einem  Nähr- 
liparate  verarbeitet  — Aa. 


Bechenschieber  für  die 
Laboratoriumpraads. 

Die  Ausrechnung  der  Analysen  erfordert 
^anntlich  viel  Zeitverlust.  Zur  Verringerung 
tt  erforderlichen  Zmtaufwands  empfiehlt 
yt.Tkiek  (Zeitachr.  f.  öffentl.  Chem.  1901, 
^67)  die  legaritfamisch-graphiBche  Redientafel 


von  Scherer.  Dieselbe  ist  nichts  weiter  als 
ein  sehr  langer  Rechenschieber,  der  auf  den 
zehnten  Theil  seiner  Länge  zusammengeklappt 
wurde  und  so  eine  Platte  von  21x33  cm 
darstellt.  Die  Ablesung  mittelst  desselben 
ist  selbst  bei  sehr  roher  Einstellung  auf 
mindestens  1/2000  zuveiiäasig.  Witt  man 
sich  dieses  Rechenschiebers  nicht  direct  zur 
Ausrechnung  der  Analysen  bedienen,  so  kann 
derselbe  jedenfaUs  zur  Gontrole  anderer 
Rechnungen    ausgezeichnete  Dienste  leisten. 

Deutsche  Phannaoeutische   Oesellsohaft. 

Tagesordnung  für  die  am  Domierstag,  den 
6  Februar  1902,  Abends  8  Uhr,  in  Berlin  NW. 
im  Restaurant  ,,zum  Heidelbergei^^  (Eingang: 
Dorotheenstradse)  stattfindende  Sitzung: 

Dr.  P.  Siedler:   üeber  einige  Pflanzenstoffe. 

Privatdocent  Dr.  i2.  Kolkwü*:  Üeber  die  Be- 
deutung der  Biologie  für  die  Beurtheilung  des 
Wassers. 


Anfrage.  Wer  fertigt  Gypsabguss  von 
Gypsabguss?  Welches  Veifahren  wendet  man 
dazu  an? 


Verleger  und  Teimntwortlloher  Leiter  Dr.  A.  Schneider  In  Dresden. 


88 


mal  frisch  herzustellen  sind,  wofflr  der 
in  der  Taxe  ausgeworfene  Arbeitspreis 
ein  angemessener  ist,  so  erübrigt  sich 
eine  Kritik  aller  dieser  Vorschriften  von 
selbst.  Es  ist  femer  eine  alte  Erfahr- 
ung, welche  nicht  genug  hervorgehoben 
werden  kann,  dass  äberall  dort,  wo  auf 
die  Anfertigung  der  Aufgüsse  und  Ab- 
kochungen die  allergrösste  Sorgfalt  in 
der  Innehaltung  der  Eochzeit,  des 
häufigeren  Umrührens  und  dergleichen 
verwendet  wird,  diese  nicht  unlohnen- 
den Arzneiformen  mit  Vorliebe  seitens 
der  Aerzte  wegen  ihrer  schnellen  Heil- 
wirkung gewählt  werden.  Die  Brauch- 
barkeit der  verschiedenen  pflanzlichen 
Drogen  lässt  sich  für  die  Praxis  in  dieser 
Verordnungsform  ohne  Zweifel  durch 
sorgfältige  Arbeitsweise  erweitem,  und 
wird  nicht  selten  auch  der  Arzt  von 
der  Verordnung  der  täglich  neu  ange- 
botenen, noch  wenig  erprobten  Arznei- 
mittel absehen  und  seine  alten  vertrauten 
und  bewährten  Mittel  bevorzugen. 

Der  Zweck  der  vorliegenden  kleinen 
Arbeit  nun,  welche  der  Praxis  entstammt 
und  der  Praxis  dienen  soll,  war  der, 
festzustellen,  ob  es  zweckdienlich  sei, 
in  einem  grösseren  Geschäftsbetriebe, 
beispielsweise  in  der  Apotheke  des 
hiesigen  Gamisonlazareths ,  sobald 
mehrere  gleichartige  Aufgüsse  und  Ab- 
kochungen gleichzeitig  zur  Anfertigung 
in  die  Apotheke  gelangen,  was  täglich 
vorkommt,  dieselben  in  einer  Infundir- 
büchse  zusammen  anzusetzen,  und  wie 
lange  die  Eochzeit  dann  sein  müsste, 
um  stets  dieselbe  Extractausbeute  zu 
erlangen.  Ich  habe -die  Versuche  auf 
Decoctum  cort.  Chinae,  —  rad.  Senegae, 
—  rad.  Valerianae,  sowie  schliesslich 
auch  in  etwas  weiterer  Form  auf  Auf- 
güsse von  Radix  Ipecacuanhae,  Folia 
Digitalis  und  Radix  Valerianae  ausge- 
dehnt, die  ich,  da  dieselben  einiges 
Interesse  haben  dürften,  hiermit  der 
Oeffentlichkeit  übergeben  möchte.  Bei 
den  Versuchen  hat  mich  in  dankens- 
werther  Weise  Herr  Dr.  Josing,  z.  Z. 
einj.-freiw.  Apotheker  im  hygienisch- 
chemischen Laboratorium,  unterstützt. 
Zur  Feststellung  der  Ausbeute  der  Ab- 
kochungen und  Aufgüsse  wählte  ich  die 


einfache  Methode  der  Extractbestimm* 
ung,  wenn  ich  mir  auch  klar  darüber 
war,  dass  mit  dieser  Bestimmung  aUein 
die  Frage  bezüglich  des  Wirkungswerthes 
nicht  völlig  zu  beantworten  sei.  Bei 
den  Chinaabkochungen  bestimmte  ich 
noch  den  Alkaloidgehalt  nach  der  Vor- 
schrift des  Deutschen  Arzneibuches,  wie 
dieselbe  bei  Extractum  Chinae  ange- 
geben ist  Bei  der  Bereitung  der  Ab- 
kochungen und  Aufgüsse  ^mrden  die 
Angaben  des  Arzneibuches  genau  inne- 
gehalten, die  Extracte  im  Wassertrocken- 
schrank  nach  der  amtlichen  Vorschrift 
der  Extractbestimmung  bei  der  Unter- 
suchung von  Weinen  getrocknet  Um 
gleichzeitig  sich  zu  überzeugen,  um  wie 
viel  höher  die  Extractausbeute  bei  China- 
decocten  ist,  wenn  ein  Säurezusatz  bei 
der  Auskochung  in  der  Porzellaninfundir- 
büchse  bereits  gemacht  wird,  wurden 
die  Bestimmungen  auch  nach  dieser  Richt- 
ung hin  ausgedehnt  Wie  die  Versuche 
erwiesen,  ist  es  durchaus  zweckmässig, 
stets  bei  einer  diesbezüglichen  Verord- 
nung bei  der  Abkochung  bereits  die 
Säure  zuzusetzen,  da  der  Extractgehalt 
und  auch  der  Alkaloidgehalt  dadurch 
bedeutend  höher  wird.  Die  China- 
abkochungen wurden  heiss  durch  ein 
sehr  dichtes  Colirtuch  geseiht,  ein  Er- 
kalten beim  Eingiessen  in  die  Extract- 
schalen  wurde  vermieden,  um  ein  Ans- 
fallen  der  Alkaloide  und  des  Gerbstoffes 
zu  verhindern. 

Cortex  Chinaa. 

Um  den  dm  chschnittlichen  Elxtract- 
gehalt  einer  Chinaabkochung  festzu- 
stellen, wurden  zuerst  mehrere  Abkoch- 
ungen gemacht.  (Siehe  Tab.  auf  S.  89 
oben.) 

Es  ergiebt  sich  hieraus,  dass  eine 
Eochzeit  von  fast  zwei  Stunden  noth- 
wendig  ist,  um  denselben  Extract^^ehalt 
wie  bei  einer  einfachen  Abkochung  zu 
erhalten.  Um  mir  Gewissheit  zu  ver- 
schaffen, wie  viel  Extract  dieselbe  Rinde 
bei  einer  weiteren  einstündigen  Abkoch- 
ung —  im  Ganzen  wurde  also  dieselbe 
Rinde  drei  Stunden  lang  gekocht  —  noch 
hergiebt,  wurde  sie  in  derselben  Weise 


Pharmaceutische  Centralhalle 

fär  DeutschlancL 

Zeitsehrift  ftti  wisBensehaftliclie  and  gegch&füiche  Interesseii 

der  Phannaeie. 

Oagiltaidet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeführt  Fön  Dr.  B.  Qtiwler 

Herausgegeben  von  Dr.  A.  8diB«lder. 

todMiiit   jeden    Donneretmg.    —    Beiugspreis    Tierteljlhrlioh:    dnroh   Poet  oder 

BaddiaBdel  2^  Mk^  unter  Straifbnnd  3,—  Mk^  Ausland  3,60  Mk.    Xineelne  NnmBera  30  PL 

inieigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zeile  25  Pf.,  bei  niteseren  Anseigen  oder  Wieder- 

Mongen  PreisermSssigong.  —  desehUtarteUes  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 

Lsller  «er  ZeHsehrUt:  Dr.  A.  Sohneider,  Dreeden  (P.-A  21),  Sdiandaner  Strasse  43. 

An  der  Leitong  betheiligt:  Dr.  P.  Snas  in  Dzesden-Blasewits. 


^ 


M"!. 


Dresden,  la  Februar  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang 


iBhalt:  Okoüe  ui  PhanuMle:  Beititge  zur  Bereituiig  toh  AbkoehaaiKeii  oiid  AufgftsMii  In  dor  Apotheke.  — 
Dantellitog  Ton  Jodehinln  und  Jodetnchonln.  —  Thi^enol.  —  Fanghi  di  selofanf.  —  In  der  Pharmade  yenrendele, 
KOB  ofganiachen  SEoren  abgeleitete  WismutTerbindongen.  —  Constitution  des  Cytistns.  —  Synthese  Ton  onraniseben 
SioitB,  Koklenhr«  raten  and  eiweissartigen  Stoffen.  —  Giftigkeit  des  DimethylsuUates  and  renrandter  Bster.  — 
SItnaeker  von  coxMet.—  Voi kommen  freier  OxalsAnre  im  Pflansenreicb.  —  Chloropbyllwanderungen  im  Plasma. 
—  Spsltong  des  Cocalnhydmchloiids  In  slkohotiscber  LOsanc  dorch  Clilonrasseratoir.  —  Gementanaljrse.  —  Be- 
atimiDitng  der  Terwerthbüen  Pflanxennahrung.  —  Die  ▼erschledenen  bisuen  Moljbdtnoxjde.  —  Darstellang  ron 
fcrigrtnreanhydrid.  ~  Gewinnang  der  Mrelinaabstanx.  »  Darstellaog  Ton  SchwefelsAunanliydrld.  —  FlianMa- 
kttipoele.  ~  B*kterlel«sls€h«  JUtthellmaceB.  —  fiteherieliA«.  —  Teohnieohe  Mittheilnngen.  -  Ver- 


■ehiedene  MittlieilQngcii.  —  BriefweckML 


Chemie  und  Pharmaoie. 


Beiträge  aar  Bereitung  von 

Abkochungen  und  AufigiUsen 

in  der  Apotheke. 

Hittheilnngen  ans  dem  hygiemsoh-chemisohen 
Laboratoiiom  zn  Dresden- Albertstadt, 
▼on  Corps-Stabeapotheker  J.  Vorges, 

Eb  ist  eigentlich  zn  verwundern,  dass 
hin  ond  wieder  in  der  Fachliteratur 
immer  noch  Vorschläge  gemacht  werden, 
welche  die  genau  und  bestimmt  ge- 
haltenen Angaben  des  Arzneibuches  für 
das  Deutsche  Reich  zur  Bereitung  der 
Abkochungen  und  Aufgüsse  der  Rinden, 
Wurzeln  und  Blätter  nicht  beachten 
and  die  Benutzung  des  Wasserbades 
mmOthig  zu  machen  versuchen.  Gonrady 
nun  Beispiel  empfiehlt  in  der  Schweiz. 
Wochenschrift  f.  Chemie  u.  Phannaeie 
1898^  449,  ein  Verfahren,  wonach  die 
verwendete  Droge  vor  dem  Gebrauch 
fein  gemahlen  und  durch  heisses  Wasser 
nadi  Art  der  Percolation  erschöpft  wer- 
te soll.  Digitalisbl&tter,  Ipecacuanha- 
wnrsel,  Chinarinde  sind  nach  seiner  An- 
gabe Diit  kochendem  Wasser,  Senega- 
wnrzd    dagegen  mit  heissem  Wasser 


von  60^  zu  percoliren.  Im  Auslande, 
besonders  in  Amerika,  werden  Abkoch- 
ungen und  Aufgüsse  vielfach  mit  fluid- 
extracten  gemacht,  auch  Dr.  Knarr  em- 
pfiehlt in  der  Pharm.  Zeitung  1892,  823, 
die  Benutzung  der  fluidextracte  und 
giebt  beispielsweise  eine  Vorschrift  für 
eine  concentrirte  Chinaabkochung  an. 
Dr.  Oefele  hält  es  für  zweckmässig,  bei 
der  Bereitung  eines  im  Sommer  halt- 
baren DigitaBs  -  Auf  gusses  die  Blätter 
vor  dem  Aufgiessen  mit  dem  gleichen 
Gewichte  feingepulverten  Magnesinm- 
carbonats  zu  versetzen  und  dem  fertigen 
Aufguss  Alkohol  und  Glycerin  zuzu- 
setzen. Vor  Allem  soU  eine  Ab- 
scheidung der  Phosphate,  welche  den 
pflanzlichen  Mikroorganismen  zur  Nahr- 
ung dienen,  dadurdi  bewirkt  werden. 
In  Hageres  pharmaceutischem  Manual 
schliesslich  finden  wir  eine  Reihe  von 
Vorschriften  sogenannte  concentrirter 
Aufgüsse  und  Abkochungen.  Da  der 
Apotheker  verpflichtet  ist,  die  Vor- 
schriften des  Deutschen  Arzneibuches 
genau  und  gewissenhaft  zu  befolgen, 
wonach  diese  Arzneiverorduuiigen  jedes- 


90 


Eadix  Seaegae. 

1.  Deoootum  radicis  Senegae  10  :  200  nach  D.  A.-B  =  2,73  g  Extract  =  27,30  pCt. 

2.  „  „  „        10  :  200  imvorschriftemässig  i^  2,518  g  Extract  =  25,18  pCt. 
(in  Porzellazischale  bei  gelindem  Kochen,  unter  Ersatz  des  'Hassers  eine  halbe  Stunde) 

3.  Decoctum  radicis  Senegae  30  :  600  nach  D.  A.-B. 

a)  eine  Stunde  gekocht      —  7,985  g  Extract  ^=  26,61  pCt 

b)  dieselbe  Wurzel  (eine  weitere  halbe  Stunde  gekocht   =^  1,5270  g       „      ^=    5,09     „ 


Wir  sehen  hier,  im  Gegensatz  zu  dem 
Decoctum  corticis  Chinae,  dass  bei  der 
dreifachen  Menge  der  angewandten 
Senegawurzel  bereits  nach  einer  ein- 
stündigen Abkochung  fast  derselbe 
Extractgehalt  in  Procenten  erlangt 
wurde,  wie  bei  einer  einfachen  Ab- 
kochung, dass  femer  bei  der  zweiten 
Abkochung  von  einer  weiteren  halben 
Stunde  der  Extractgehalt  um  4,35  pCt. 
höher  wie  bei  der  einfachen  Abkochung 


31,70  pCt 

ist  Man  wird  leicht  vermuthen,  dass 
hier  eine  Iftngere  Eochzeit  schädlich 
sein  muss,  da  erfahrungsgemäss  bei 
längerer  Einwirkung  des  Wasserdampf- 
bades Körper  (Sapotoxine)  aus  der 
Wurzel  herausgezogen  werden  können, 
welche  die  milde  Wirkung  der  Senega- 
wurzelabkochung  aufheben  und  eine  mehr 
toxische  mit  kratzendem  Geschmack  ver- 
bundene Wirkung  hervorrufen. 


2. 
3. 


Radix 

1.  Decoctum  radicis  Valerianae  10  :  200  nach  dem  D.  A.-B    —  2,424  g  Extract  =  24,24  pCt 
„  „  „  10 :  200  unvorschriftsmässig*)  =  2,762  g       „       =  27,62 

„  „  „  30 :  600  nach  D.  A..P. 

a)  1  Vi  Stunde  gekocht --  6,852  g  Extract  =  22,84 

b)  dieselbe   Wurzel    eine   weitere    halbe    Stunde  ge- 
kocht, D.  A.-B —  1,020  g       „       =    3,04 


V 


ti 


4.  Decootum  radicis  Valerianae  30  :  600  unvorschriftsmässig'): 

a)  nach  1 V« stündigem,  sehr  gelindem  Kochen  .    . 
b.  nach  VfStündigem,  sehr  heftigem  Kochen     .    . 

5.  Infnsum  radicis  Valerianae  10  :  200  nach   dem   D.  A.-B. 


6. 
7. 
8. 


17 


»» 


« 


n 


^^ 


^^ 


V 


^1 


10  :  200  unvorschriftsmässig^) 
(5  Minuten  gekocht) 

30  :  600  nach  dem  D.  A.-B. 
(15  Minuten  gekocht) 

30  :  600  unyorschriftsmässig  ') 
(15  Minuten  gekocht) 


25,84  pCt 

==  5,585  g  Ertract  =:  18,61  pCt 
.r^  2,340  g       „       :^   7,80_  „ 

26,41  pCt 
2,1605  g  Extract  —  21,60  pa, 
-  2,670    g 


6,011 
6,820 


g 


»7 


« 


?7 


26,70 
=  20,03i 
—  22,73 


^^ 


'7 


Es   ergiebt  sich  hieraus,    dass   hier  I  Abkochung  der  gewonnene  Extractgehait 


ebenfalls,  bei  einer  gleichzeitig  in  triplo 
angesetzten  Abkochung,  fast  eine  zwei- 
stündige Eochdauer  nothwendig  war, 
um  fast  denselben  Extractgehait  wie 
bei  einer  einfachen  Abkochung  zu 
erlangen,  dass  femer  die  Extractaus- 
beute  bei   einer   unvorschriftsmässigen 


von  der  Art  des  Kochens  wesentlich 
abhängig  war.  Bei  den  Aufgüssen 
lagen  die  Verhältnisse  günstiger.  Hier 
entsprach  die  dreifache  Dauer  der  Eoch- 
zeit der  Extractausbeute  eines  einfachen 
Aufgusses  10:200. 


Badix  Ipecaouaiüiae. 

1.  Infasnm  imdicia  Ipeoaonanhae  0,6:200  nach  dem  D.  A.-B.        0,080  g  £ztraot 

2.  „  „  „  0,5:200  onyorsohriftsmässig«)        0,124  g 

3.  «  „  „  1,5:600  nach  dem  D.  A.-B.  =-  0,27    g 

(entsprechend  drei  Aufgössen  0,6:200) 


« 


11 
11 


17,80  p(JL 
24,80    .. 
18,00    ^ 


^)  Durch  Kochen  auf  freiem  Feuer  in  einer  Porxellanschale  eine  halbe  Stunde  mit  kaltem 
Wasser  aogeeetst  unter  Ersatz  des  verdampften  Wassers. 

^  Absiohtlioh  bei  sehr  gelindem  Kochen,  sonst  wie  bei  ^). 

^)  u.  B)  Wie  bei  ^),  jedoch  mit  heissem  W.i«$8er  angesetzt 

**')  In  einer  Porzeilaoschale  mit  heissem  Wasser  Übergossen  und  fünf  Minuten  im  Sieden 
erhalten. 


9] 


L  InfoBam  radicis  Ipeoaocuuihae  conc.  5 :  90,  Alkohol  10  g^)  nich  D.  A.-B. : 

I)  durch  Istündiges  Kochen: 
40ccm  dee  genau  100  oom  betragenden  AnfgnaBes  filtrirt 
40   „     „        „     100    „  „  „     nnfiltrirt 

b)  doroh  1  Vtstündiges  Kochen: 
40ocm  des  genaa  100  com  betragenden  Aufgassee  filtrirt 
40   „      „        „     100    „  „  „     nnfiltrirt 


0,289  gSxtraol 
0,3395g       „ 


V 


M 


11 


0,324  g  fixtract 
0,383  g 


*i 


iMpCt 

17,0     „ 

16,2  pGt 
19.15  n 


Der  dreifach  angesetzte  Aufgnss 
stimmt  mit  dem  einfachen  gnt  überein. 
Bei  der  Verwendung  des  concentrirten 
Hager'sdien  Aufgusses  mfisste,  um  einen 
amiähemden  Ex&actgehalt  wie  bei  dem 
YorschriftsmSssigen  zn  erhalten,  ein 
JQtrirter,  durch  IV2  Stunden  langes 
Eocben  erhaltener  Aufgnss  verwendet 
werden.    Da'  aber  durch  längere  Eoch- 


■  dauer  der  Emetingehalt  in  der 
Ipecacuanhawurzel  fast  vollständig  zer- 
stört wird,  sodass  eine  derartige  Ab- 
kochung eine  vollständig  andere  Wirk- 
ung haben  kann,  so  ist  die  Benutzung 
einer  solchen  concentrirten  Abkoch- 
ung aus  diesem  Grunde  allein  durchaus 
zu  verwerfen. 


PoUa  IMgitalit. 

1.  Infosom  foliorom  Digitalis  0,5: 200  nach  D.A.-B.  nnfiltrirt       0,196  g  Extraot 

2.  „  „  „        0,5:200  unvorsohriftsm.'*)       ,  0,20    g        „ 
1      „             „             „        1,5:600  nach  D.  A.-B.        „        -    0,57    g        „ 

(entsprechend  drei  Aufgüssen  0,5:200) 
4.       „  „  ^        ooDc.  5:90  Alkohol  10')  nach  D.  A.-B.: 

40  ocm  des  genau  100  oom  betragenden  Aufgusses  filtrirt       0,667  g  £ztract 
40    «      „        „      100    .,  „  „    nnfiltrirt    -  0,657  g 


39,2  pCt. 

40,0 

38,0 


11 


11 


»1 


1» 


•1 


>i 


32^  pa 

82,8     „ 


Bei  den  Digitalisblätter  -  Aufgüssen 
stimmen  einfache  und  dreifache  Ai^gfisse 
gut  fiberein.  eine  eventuell  mit  dem 
coDcentrirten  Aufguss  nach  Hager  her- 
gestellte Arznei  wfirde  einen  niedrigeren 
Extractgehalt  aufweisen. 

Fassen  wir  das  Ergebniss  der  vor- 
liegenden Udnen  Arbeit  kurz  zusammen, 
80  folgt  daraus,  dass  Abkochungen  von 
Drogen  in  jedem  voriiegenden  Falle  der 
irztlichen  Verordnung  entsprechend  fflr 
sich, allein  im  Dampfbad  anzufertigen 
sind.  Mehrere  Abkochungen  desselben 
Aizneimittels  gleichzeitig  in  einer 
Infnndirbfichse  anzusetzen,  ist  unzweck- 
mässig, weil  die  Ektractausbeute  nicht 
mit  der  Eochdauer  gleichmässig  fort- 
schreitety  auch  Zeit-  und  Feuermaterial- 
Ergpamiss  damit  nicht  verbunden  ist. 
Bei  den  Aufgüssen  scheinen,  soweit  die 
allerdings  geringen  Analysendaten  vor- 
liegen, die  Yeitältnisse  günstiger  zu 
liegen.     Es   empfiehlt   sich  aber  auch 

^  Nach  Vorsehrift  Yon  Hager^  Kanuale  phar- 
maoeut,  editio  VI,  8.  383. 

B}  Wie  bei  lafosum  radicis  Ipecacoanhae. 

^  Nach  YoiBOhrift  Ton  Hager,  Manuale  phar- 
■aoeiit.,  editio  VI,  8.  382. 


hier,  da  Zeiterspamiss  ebenfalls  damit 
nicht  verbunden,  audi  die  Eochdauer 
nur  eine  sehr  kurze  ist,  jeden  Aufguss 
stets  für  sich  allein  anzufertigen. 
Durchaus  zu  verwerfen  ist  die  Benutzung 
der  concentrirten  Aufgüsse  nach  der 
Vorschrift  von  Hager, 

Zur  Darstellung  von  Jodohinin 
und  Jodoinohonin 

werden  nach  Oster may er  (Oiem.-Ztg.  1901, 
1165)  sehr  verdünnte  wässerige  oder  alko- 
holisohe  Lösungen  von  Chinin-  oder  Cinchonin- 
salzen  mit  einer  Auflösung  von  Chlorjod  in 
Salzsäure  versetzt.  50  g  salzsaures  Chinin 
werden  bei  40  bis  50^  C.  in  2  L  Wasser 
gelöst  Desgleichen  werden  15  g  Jod  in 
30  g  starker  Salzsäure  durch  Chlor  gelöst 
und  mit  Wasser  auf  ^'2  ^  verdünnt  Dann 
giesst  man  m  langsamem  Strahle  die  Jod- 
lösung in  die  Chininlösung.  Die  anfangs 
gelbe  Flüssigkeit  entfärbt  sich  nadi  und 
nach  vollständig.  Durch  Ammoniak  oder 
em  anderes  Alkall  wkd  das  jodirte  Alkaloid 
ausgefällt,  gewaschen  und  schnell  im  Vacuum 
getrocknet  ^he. 


92 


Thigenol. 

üeber  dieses  neue  Sohwefelpräparat  be- 
richtet die  Firma  F,  Hoffrnann,  La  Boche 
db  Co.  zu  Basel  und  Orenzach  in  einer  be- 
sonderen Schrift;  der  wir  Folgendes  ent- 
nehmen : 

Das  Thigenol  ist  das  Natriumsalz  der 
Solfosfture  eines  synthetisch  dargestellten 
SulfoöleS;  welch'  letzteres  10  pCt  fest  ge- 
bundenen Schwefel  enthält. 

Als  Salz  einer  schwefelhaltigen  Säure  der 
Fettreihe  mit  organisch  gebundenem  Schwefel 
äussert  Thigenol  neben  seinen  antiseptischen, 
antiparasitären  und  die  Resorption  erhöhen- 
den Eigenschaften  auch  eine  sdimerzstillende. 

Der  ungesättigte  Charakter  des  Thigenols 
documentirt  sich  dadurch;  dass  das  zur  Ver- 
wendung gelangende  Sulfoöl  die  Jodzahl  178,5 
besitzt.  Auf  die  Lösungen  des  Thlogenols 
wirken  Natronlauge,  sowie  die  wasserlöslichen 
Salze  der  Alkali-  und  Erdalkalisalze  fällend 
bezw.  aussalzend.  Von  den  Alkalisalzen  ist 
das  Natriumsalz  für  therapeutische  Zwecke 
als  das  beste  erkannt  worden,  weil  bei  dessen 
völliger  üngiftigkeit  alle  Bedenken  sowohl 
für  äuaserlichen;  wie  innerlichen  Gebrauch 
hinwegfallen. 

Die  Eigenschaften  des  Thigenols  sind  kurz 
zusammengefasst  folgende :  Thigenol  löst  sich 
leicht  in  jedem  Verhältniss  in  Wasser  und 
verdünntem  Weingeist  zu  äusserst  schwach 
alkalisch  reagirenden  Flüssigkeiten.  Aus 
seinen  Lösungen  wird  die  freie  Säure  durch 
Mineralsäuren  und  Essigsäure  gefällt.  Der 
flockig  gefällte  Niederschlag  geht  beim  Aus- 
schütteln mit  Aether  leicht  und  völlig  m 
denselben  in  Lösung.  Thigenol  hinterlässt 
beim  Verdunsten  .35  pCt.  Rückstand. 

Thigenol  ist  unbegrenzt  haltbar  und  in 
gut  verschlossenen  Gefässen,  um  das  Aus- 
trocknen zu  verhindern,  aufzubewahren.  Fest 
oder  zu  dick  gewordenes  Thigenol  kann 
durch  Versetzen  mit  Wasser  und  leichtes 
Anwärmen  rasch  wieder  zur  gewünsciiten 
Dicke  gebracht  werden. 

Prof.  A.  Jaquet  zu  Basel  hat  das  Thigenol 
auf  seinen  arzneilichen  Werth  geprüft,  und 
zwar  hat  er  es  entweder  unvermischt  an- 
gewendet oder  in  Form  einer  20proc.  Salbe 
mit  Vaselin  oder  als  Paste  (Thigenol  4  g, 
Zineum  oxydat.,  Amylum  ää  3  g,  Glycerin, 
Aqua  äa  1  g,  üngt.  Glycermi  8  g). 

Auf   die  Haut   eingeriebeu,   trocknet  das 


Thigenol  sehr  bald  zu  einem  braunen,  glänzen- 
den, nicht  klebenden  Fimiss,  der  leidbt  mit 
lauwarmem  Wasser  entfernt  werden  kann. 
Bei  der  Einreibung  ist  es  gut,  die  Hand 
mit  Wasser  zu  befeuchten,  wodurch  das 
Mittel  gleichmässiger  aufgetragen  werden 
kann. 

Prof.  A,  Jaquet  schreibt  über  die  An- 
wendung des  Mittels  weiter:  „Um  den  ESn- 
druck,  den  ich  bei  der  Anwendung  des 
Thigenols  von  der  Wirkung  des  Mittels  ge- 
wonnen habe,  zusammenzufassen,  glaube  ich, 
dass  dieses  Präparat  sich  in  der  Dermatologie 
mit  Vortheil  verwenden  lassen  wird.  Es 
besitzt  den  Vorzug  der  Geruchlosigkeit, 
trocknet  zu  einer  nicht  klebenden  Decke 
auf  der  Haut  ein,  lässt  sich  mit  Wasser 
leicht  abwaschen,  und  die  mit  demselben 
beschmutzte  Wäsche  ist  ebenfalls  leicht 
zu  reinigen.  Was  die  Wirkung  anbe- 
langt, so  tritt  die  juckreizstillende  Wiik- 
ung  in  den  Vordergrund,  ausserdem  wirkt 
es  entzündungsmildemd  und  leicht  resorbirend; 
es  muss  jedoch  in  dieser  Hinsicht  zu  den  mild- 
wu*kenden  Mitteln  gerechnet  werden.  Bei 
sehr  empfindlicher  Haut  oder  bei  starken 
Entzündungserscheinungen  kann  es  audi 
reizend  wirken  und  in  solchen  Fällen  muss 
die  Anwendung  mit  Vorsicht  geschehen.'^ 


Fanghi  di  Sclafani 

wt  nach  v.  Fleisch!  (Chem.-Ztg.  1902, 
Rep.  5)  ein  wenig  bekanntes,  bei  Akne 
rosacea  sehr  wirksames  Mittel.  Es  besteht 
ans  einer  aus  Sicilien  stammenden  Erde 
vulkanischen  Ursprungs,  einem  feinen  hell- 
grau-gelben, zu  runden,  leicht  zerreiblichen 
Knöllchen  geballten  Pulver.  Es  hat  einen 
schwachen,  nicht  charakteristischen  Gernch, 
sauren  erdigen  Geschmack  und  stark  saure 
Reaotion.  Das  spec  Gewicht  ist  2,098. 
Nach  einer  Analyse  von  Egii  besteht  6B 
aus  79,64  pGt.  elementarem  Schwefel,  in 
sehr  feiner  krystallinischer,  in  Schwefel- 
kohlenstoff löslicher  Form.  Der  Rest  sind 
Sulfate  des  Strontiums,  Baryums,  Calciumfl, 
verschiedene  SUioate  und  Reste  pflanzlichen 
und  thierischen  Ursprungs.  Der  therapeutische 
Werth  beruht  wohl  hauptsächlich  auf  der 
feinen  Vertheilung  des  Sdiwefels,  die  feiner 
ist  als  bei  gefälltem  Schwefel  und  Schwefel- 
blumen. _Ae. 


93 


Bei  den  in  der  Fbarmaoie 

verwendeten,  von  organisclien 

Sauren  abgeleiteten  Wismut- 

verbindungen 

fflon  man  nach  Prunier  (Ghon.-Ztg.  1901, 
Bep.  367)  zwei  Gruppen  nntenefaeiden : 
1.  Wische  Salze,  wie  Wismntsalicylat, 
neatialea  Wismutcitraty  sowie  das  Lactat  nnd 
lüüat  2.  Wismut- organisdie  Säuren  und 
ihreDenYate,wieWi8mntgaUu8säure  (Dermatol) 
nod  die  Wismutgallate,  Wismntdiricinsäure 
und  Derivate,  sowie  die  Produote  analoger 
Constitution  (Airol,  Jodogallidn  u.  s.  w.). 
Das  Benzoat  und  Salioylat  des  Wismuts 
osdi  der  Vorsdirift  des  Codex  fran^ais  nnd 
loch  nur  Chemische  und  kOnnen  nicht  als 
8th%  angesehen  werden.  ThibavU  hat 
aber  gezeigt,  daas  ein  frirkliches  Wismut- 
ndicjlat  von  der  Formel  (G^  He  03)5  Bi2  0$ 
existirt,  das  in  der  Wftrme  aus  wasserfreiem 
Wismutoxjd  und  Salicyls&ure  entsteht  FQr 
&  Wismutgallussfture  entspricht  folgende 
Formel  am  besten  den  Eigenschaften: 

yCOjH 
GeHÄ^2>Bi .  OH  +  H«0. 

\0H  -Äe. 


Zur  Constitution  des  Oytisins 

hat  Freund  (Chem..Ztg.  1901,  1154) 
folgende  Untersuchungen  angestellt.  Beim 
Erhitzen  mit  Jodwasserstoff  zerfallt  das 
Alkaloid  C11H14N2O  in  Ammoniak  und  den 
KOiper  GiiHnNO,  der  bei  1990  G.  schmilzt 
In  dieser  Substanz  ist  eme  Methylgruppe 
7(^ianden,  die  bei  der  Oxydation  m  Carboxyl 
übergeht 

CioH8(CH3)NO  =  CioH8(C02H)NO. 

Die  dadurch  eriialtene  S&ure  krystallisurt  in 
Nadehi,  die  sich  erst  oberhalb  350  ^  C. 
zersetzen.  Der  Körper  CnHiiNO  liefert 
em  Mononitroderivat  vom  Zersetzungspunkte 
275  <>  C.  Durch  Zersetzung  des  Alkaloides 
mit  Jodwasserstofisäure  entsteht  neben  dem 
erwähnten  Körper  noch  eine  stark  coniinartig 
riechende  Base,  die  in  Form  ihres  Platin- 
silzes  iaolirt  wurde,  von  der  Formel  G11H15N. 
Die  Verbindung  CuJIhNO  wird  durch 
Natrium  und  Alkohol  in  die  sauerstofffreie 
Bm  C11H15N  redudrt  -he. 


Die  Synthese  von  organischen 

S&uren,  Kohlenhydraten  und 

eiweissartigen  Stoffen 

aus  Kohlensäure  auf  elektrolytischem  Wege 
ist  J.  WaUher  (Ghem.-Ztg.  1901,  1151) 
gelungen.  Die  Beziehungen  zwischen 
Katalyse  und  Elektrolyse  lassen  insofern 
em  Zusammenfallen  des  Wesens  beider 
Processe  feststellen,  als  sie  als  ein  statt- 
findender Ausgleich  zwischen  verschiedenen 
Molekeln  unter  Aufnahme  oder  Entziehung 
von  Wirme  betrachtet  werden  können. 
Die  hierdurdb  hervorgerufenen  Aendemngen 
eines  Stoffes  sind  Aendemngen  eines  be- 
stimmten Oleichgewiditszustandes;  1.  unter 
Abgabe  von  Wftrme,  entsprechend  einer 
Aufnahme  von  Sauerstoff  oder  Abgabe  von 
Wasserstoff,  2.  unter  Aufnahme  von  Wftrme, 
entsprechend  einer  Aufnahme  von  Wasser- 
stoff oder  Abgabe  von  Sauerstoff.  Weitere 
Anhaltspunkte  ergaben  sich  aus  den 
Ftocessen,  bei  denen  in  der  Technik  bereits 
Gontactwirkung  zur  Geltung  gekommen  ist, 
und  es  konnte  eine  Reduction  der  Kohlen- 
säure in  wSsseriger  Lösung,  erhalten  durch 
stftndiges  Einleiten  bei  etwa  15^  0.,  mit 
einem  LOsungscoCfficienten  von  1 :  1000,  zu 
Oxalsfture,  Gitronens&ure,  Weins&ure,  Kohlen- 
hydraten und  fräe  Gegenwart  von  ammoniak- 
und  schwefelhaltigen  Stoffen,  eiweissartigen 
Körpern  in  einfachster  Weise  erreicht  werden. 
Die  Kathode  erhielt  eine  dem  Elektrolyten 
ausgesetzte  Fl&che  von  1000  qcm,  die 
Anode  war  ein  kleiner  Pinsel  aus  Platin- 
draht Die  Kathode  bestand  am  besten 
aus  eisenoxydhaltigem  Aluminiumsilicat  ge- 
mischt mit  Kohle.  Als  Diaphragma  diente 
Pergamentpapier.  Die  Stromstärke  zur 
Bildung  von  Oxalsfture  ist  2  Amp.,  für 
Weinsfture  3,5  Amp.,  Oitronensäure  4  Amp., 
Kohlenhydrate  5  Amp.  Damit  nur  eines 
dieser  Producte  gebildet  werde,  muss  die 
Stromstärke  entsprechend  regulirt  werden, 
durch  Einschaltung  von  Widerständen,  Aua- 
fäUung  der  gebildeten  Säuren  durch  kohlen- 
sauren Kalk,  durch  Zusatz  von  hochmole- 
kularen Substanzen  mit  schwachem  Leitungs- 
vermögen,  wie  Pflanzeneiweiss,  oder  Er- 
wärmung des  Anodenraumes.  — A^. 


94 


Die  Oifügkeit  des  Dimethyl- 
sulfates  und  verwandter  Ester 

besteht  nach  den  Untersuchimgen  Wehers 
(Oiem.-Ztg.  1902^  Rep.  5)  m  ausserordentlich 
heftigen  örtlichen  Reizwirkungen  und  einer  all- 
gemeinen Wirkung  dem  Nervensysteme 
gegenüber,  die  zu  convulsivischen  Krämpfen, 
schliesslich  zu  Koma  und  Lähmung  führt. 
Die  totliche  Oabe  beträgt  0,05  g  für  1  kg 
Kaninchen  bei  Einspritzung  unter  die  Haut 
Beim  Menschen  schemt  die  erst  nach  erfolgter 
Resorption  des  Dimethylsulfaies  auftretende 
AUgememwurkung  keine  Rolle  zu  spielen, 
sondern  nur  die  örtlichen  Reizwirkungen. 
Man  muss  sich  vor  der  intensiven  Berührung 
und  Emathmung  der  Dämpfe  hüten.  Diäthyl- 
Sulfat  besitzt  nicht  die  örtliche,  aber  ähnliche 
Allgemeinwirkungen,  bei  anderen  Estern 
fehlen  die  Gonvulsionen.  —Ae. 


Nach  Versuchen  von  Dr.  Frucht  leistet 
derselbe  in  der  Ernährung  kranker  Säuglinge 
vorzügliche  Dienste  und  ist  er  naefa 
dessen  Urtheil  eines  der  besten  Kinder- 
nährmittel.  Besondere  Vorzüge  sind  der 
billige  Preis,  sowie  die  e'nfache  Herstellung 
der  Nahrung  für  das  Kind  im  Hause.  In 
der  zweckentsprechend  verdünnten  Kuhmildi 
vermag  er  vollständig  den  Fehlbetrag  an 
Fett  und  Milchzucker  zu  ersetzen,  ohne 
Gähmngen  im  Darme  dabei   hervorzurufen. 

Vg. 


Nährzucker  von  Soxhlet. 

In  diesem  Nährzucker  (vergl.  Ph.  G.  42 
[1901],  188)  hat  Prof.  Soxhlet  ein  als 
Fettersatz  geeignetes  Kohlehydrat  hergestellt, 
welches  die  unangenehme  Nebenwirkung 
einer  reichlichen  Müchzuckerzufuhr  nicht 
besitzt 

Nach  Angabe  von  Dr.  Frucht,  Kinder- 
arzt in  Plauen  i.  Vgtl.  (Münch.  Medic.  Wochen- 
schrift 1902,  57;,  ist  die  Verzuckerung  der 
Stärke  so  gestaltet,  dass  unter  Ausschluss 
der  Eiweissstoffe  auf  einen  Theil  Dextrin 
ein  Theil  Maltose  kommt,  weil  Soxhlet 
durch  Versuche  festgestellt  hatte,  dass  je 
maltoseärmer  und  dextrinreicher  das  Gemisch 
der  Verzuckerungsproducte  ist,  auch  bei 
grossen  Gaben  keine  diarrhöischen  Stühle 
auftreten.  Ausserdem  hat  dieser  Nährzucker 
einen  bestimmten  Säuregrad  zur  Unter- 
stützung der  Magensalzsäure  und  einen 
bestimmten  Kochsalzgehalt,  um  die  Chlor- 
armuth  der  Kuhmich,  die  Ursache  der 
geringen  Salzsäureproduction  im  Magen  zu 
beseitigen. 

Der  Nährzucker  selbst  ist  ein  weisses, 
etwas  hygroskopisches  Pulver,  welches  sich 
sehr  leicht  in  Wasser  zu  einer  gelblich 
gefärbten,  etwas  opalescirenden  Flüssigkeit 
von  angenehmem  Malzgeruch  löst.  Der 
Geschmack  ist  weniger  süss  wie  Rohrzucker, 
zagegen  süsser  wie  Milchzucker.  Der  Nähr- 
ducker  besitzt  femer  keine  abführende 
Wirkung,  wirkt  im  Oegentheil  stopfend. 


Ueber  das  Vorkommen 
Oxalsäure  im  Pflanzenreich 

berichten  Mömer  und  Vertergsen  (Ghem.- 
Ztg.  1902,  Rep.  5).  Sie  fanden  in  dnem 
dunklen  und  kühlen  Keller  zufällig  einen 
weissen  baumwolleähnlichen  Pilz,  Hyphen 
bombicina  Persoon,  dessen  Saft  einen  scharf oi 
sauren  Geschmack  hatte.  Daraus  wurden 
wohl  ausgebildete  farblose  Krystalle  von 
stark  saurem  Geschmack  erhalten,  die 
Gongopapier  blau  färbten.  Das  wtaerige 
Extract  des  Pilzes  wurde  mit  Aether  aos- 
■  geschüttelt  und  die  ätherische  Lösung  vom 
I  Wasser  getrennt,  eingedampft,  der  Rück- 
stand mit  Wasser  erwärmt  und  filtrirt,  wobei 
eine  geringe  Menge  harzartiger  Masse 
zurückblieb.  Aus  dem  Flltrate  schieden  sich 
grosse  Krystalle  aus,  die  kein  Kalium  mit- 
hielten und  beim  Verbrennen  keinen  Rück- 
stand hinterliessen.  Beim  Zusatz  einer 
Kalklösung  zur  Lösung  der  Krystalle  fiel 
Galciumoxalat  aus.  Die  vom  Aether  getrennte 
wässerige  Lösung  enthielt  Monokaliumoxalat 
mit  etwas  Magnesium-  und  Natrinmsalz, 
kein  Calcium.  Der  Saft  enthielt  also  neben 
freier  Oxalsäure  Monokaliumdioxaiat,  welches 
viel  grössere  Acidität  als  das  gewöhnlich 
vorkommende  Monokaliumoxalat  besitzt 

Die  Chlorophyllwanderungen 
im  Plasma 

smd  nach  den  Untersuchungen  Seun's  (Ghem.- 
Ztg.  1902,  14)  nicht  Eigenbew^nngen  der 
Chlorophyllkömer,  sondern  Bewegungen  des 
Plasmas,  die  aber  durch  einen  Anreiz  der 
lebenden  Ghlorophyllkömer  hervorgerufen 
werden.  Bei  todtem  GhlorophjU  finden  ancii 
keine  Wanderungen  des  Plasmas  statt 

—he. 


95 


Ueber  den 


Vorgang  bei  der   Spaltung 

des  CooainhydrochloridB 

in  alkoholisoher  Lösung 

durch  CSilorwasserstoff 

bat  Emrst  (Ghem.-Ztg.  1902,  27)  folgende 
üotemndning  genaeht  Coealn  wird  beluuuit<- 
lidi  dnrdi  Mmeralaiiiraa  in  Ekgonin, 
MeAykikoliol  und  BensoMLore  gespalten, 
wobei  flidi  ein  Gernoh  naeh  BensoMLore- 
DMthyleBter  bemerkbar  maebt,  der  aneb 
beim  Erbitzen  des  Cocains  mit  alkobolieoher 
Kalilaage  auftritt  Die  Bildung  dieses  Esters 
wird  gew(Smlich  als  seenndire  Reaction 
n^asst  Dabei  konnte  nun  der  Ester 
entweder  in  statu  nascendi  ans  den  Methoxyl- 
md  Benzoylgmppen  entstehen,  oder  er 
bildet  ädi  erst  in  einer  zwäten  Phase  aus 
dar  BenzoMlure  und  dem  Methylalkohol 
IKese  Frage  wollte  Verfasser  auf  folgende ' 
Wein  entBcbeiden.  Wenn  man  durdi  em  | 
Qenuseh  von  BenzoMlure,  Aethyl-  und 
Mediylalkdiol  gasförmigen  Chlorwasserstoff 
leitet,  die  Ifisebung  mit  Wasser  verdünnt 
and  den  ausgesdiiedenen  Ester  mit  ge- 
glUhtem  Natriumsulfat  entidtoert,  so  erhält 
oaii  den  Ester  desjenigen  Alkohols,  der  in 
grtotsr  Menge  vorhanden  war.  Wenn  man 
diher  eine  alkoholisehe  CoealnKVeung  mit 
Chlorwasserstoff  zerlegt,  so  muss  sich,  wenn 
Me  Benzoesäure  und  Methylalkohol  entsteht, 
flcfaKesslieh  der  Aethylester  bilden,  wenn  aber 
der  Metbylester  in  statu  nascendi  entsteht, 
wflrde  er  bis  zum  Schlüsse  des  Versuches 
sie  solcher  vorbanden  bleiben.  Verfasser 
fand  bei  seinen  Versuchen  nur  den  Aethyl- 
ester. Da  nun  aber  die  Bedingungen  für 
die  Bildung  des  Metbylesters  bei  diesen 
Versuchen  viel  günstiger  waren,  als  sie  es 
beim  Erhitzen  des  Coca1[os  mit  alkoholischer 
Lange  und  wässeriger  ChlorwasserstofflOsnng 
nnd,  so  folgert  Verfasser  daraus,  dass  die 
Entstehung  des  Esters  bei  jenen  Fällen 
nicht  als  eine  einfache  secundäre  Reaction 
der  fruen  Benzoesäure  und  des  Methyl- 
alkohols aufzufassen  ist,  sondern,  dass  dabei 
wahraeheinlicfa  nodi  andere  Producte  als 
Benzoesäure  auftreten,  welche  mit  Methyl- 
verbindungen BenzoSsäuremethylester  geben 
können.  ^he. 


Für  die  Cementaaalyee 

wurde  durch  efaie  Commission  der  Society 
of  Chemical  Industrie  (Chem.-Ztg.  1902,  30^ 
ein  Gang  für  die  Schnellmethoden,  sodass 
also  die  vollständige  Analyse  in  einem  Tage 
eriedigt  werden  kann,  in  der  Weise  aus- 
gearbeitet, dass  ein  Cemeot  und  em  Kalk- 
stem  sor^ältig  untersucht  wurden  und  an 
17  versdiiedene  Chemiker  Proben  gesendet 
wurden  mit  dem  Elrsudhen,  sie  nach  eigener 
Methode  zu  untersuchen,  sodass  die  Aus- 
führung in  einem  Tage  möglich  wäre.  Die 
erzielten  Analysen  wurden  emer  Kritik 
unterworfen  und  die  unzulän^dien  Meäioden 
nach  Mö^dikeit  ausgeschieden.  Bei  der 
Cementanalyse  ergaben  sich  folgende 
Differenzen:  OlQhveriust  bis  2,16  pOt, 
Kieselsäure  bis  2,38  pCt,  Tlionerde  bis 
1,94  pCt,  Eiscnoxyd  bis  1,46  pCt,  Thon- 
erde  und  ESsenoxyd  bis  2,04  pCt,  Kalk 
bis  2,29  pOt.,  Magnesia  bis  0,63  pCt, 
Schwefelsäure  bis  0,41  pCt  Die  CommisBion 
empfiehlt  folgenden  Oang:  0,5  g  Cement 
werden  über  dem  Gebläse  zwanzig  Mmuten 
erhitzt,  dann  mit  Salzsäure  zweimal  auf  dem 
Wasserbade  zur  Trockne  verdampft,  die 
Kieselsäure,  wie  gewöhnlich,  abgesdiieden, 
filtrirt,  nodi  nass  hn  Platintiegel  getrocknet 
und  über  dem  Gebläse  geglüht  Eisenexyd 
und  Thonerde  werden  mit  Ammoniak  in 
sehr  geringem  Ueberschuss  heiss  gefällt, 
wieder  gelfist  und  gefällt  Der  Kalk  wird 
aus  den  veremiglen  Losungen  heiss  gefällt^ 
zwei  Stunden  stehen  gelassen,  filtrirt,  ge- 
waschen, geglüht,  und  alsbald  gewogen, 
dann  zur  Abecheidvng  kleiner  Mengen 
Thonerde  wieder  gelOst  und  die  Thonerde 
mit  Ammoniak,  der  Kalk  mit  Ammoninm- 
oxalat  gefällt  und  der  Niederschlag  mh 
Kaliumpermanganat  filtrirt  Die  Magnesia 
wird  durch  phospborsanres  Natrium  und 
Ammoniak  gefällt  und  die  Bildung  des 
Niederschlages  durch  zwanzig  Minuten  langes 
Sdiütteln  befördert  Der  Niederschlag  whrd 
über  dem  Gebläse  gegltlht  Zur  Reduetion 
des  Eisens  zum  Zwecke  des  Fütiirens  mit 
Permanganat  wird  Schwefelwasserstoff 
empfohlen.  Der  Ueberschuss  »t  durch  einen 
Kohlensänrestrom  zu  entfernen.  Zur  Be- 
stimmung des  Glühveriustes  werden  100  g 
bis  zur  Gewichtsconstanz  auf  dem  Gebläse 
geglüht  ^ke. 


96 


Ueber  die  Bestimmung  der 

verwerthbaren  Fflanzemiahrung 

imter  Benutzung  verdünnter 

Lösungsmittel 

geben  Hall  und  Plymen  (Chem.-Ztg.  1901, 
1163)  folgendes  Urteil  ab.  1.  Zwischen 
„verwerthbarer'^  und  ^^nicht  verwerthbarer^' 
Phosphorsänre  und  Kali  im  Boden  kann 
kein  scharfer  Unterschied  gemacht  werden, 
da  jedes  Verfahren  zur  Bestimmung  der 
,,verwerthbaren'^  Stoffe  empirisch  ist,  und 
das  Resultat  von  der  Stärke  und  Natur  der 
verwendeten  Säure  abhängt  2.  Schwache 
Lösungsmittel  geben  aber  bessere  Auskunft 
darQber,  was  ein  Boden  an  anorganischem 
Dünger  nothwendig  hat,  als  ein  Lösungs- 
mittel, wie  starke  Salzsäure,  sie  geben  kann. 
3.  Von  den  untersuchten  Säuren  giebt 
1  proc.  Citronensäurelösung  mit  den  früher 
erhaltenen  am  meisten  übereinstimmende 
Besultate,  obgleich  die  gleiche  Auslegung 
nicht  auf  Resultate  angewendet  werden  darf, 
die  ans  allen  Typen  von  Böden  erhalten 
sind.  — A6. 


71  Gewichtstheile  Chlor  (zwei  Atome)  und 
64  Th.  schweflige  Säure  (rdchllcfa  dn  MoL) 
gleichzeitig  über  328  Th.  (vier  Mol.)  ent- 
wässertes essigsaures  Natrium  geleitet,  in 
einem  mit  Rührwerk  und  Kühler  versehenen 
Kessel.  Der  Gasstrom  muss  so  regnUrt 
werden,  dass  die  Temperatur  im  Innern  des 
Kessels  20  ^  C.  nicht  wesentlich  überschreitet 
und  die  schwefüge  Säure  stets  in  geringem 
Ueberschusse  vorhanden  ist.  Die  Gase 
werden  unter  Bildung  von  Essigsäureanhydrid 
abdestUlirt,  welches  nach  Beendigung  der 
Reaction  aus  der  breiförmigen  Masse  rasch 
absorbirt  wird.     Die  Ausbeute  ist  sehr  gut 

Zur  Gewinnung 
der  Myelinsubstanz 

wird  nach  Zerbe  (Ghem.-Ztg.  1902,  17) 
bald  nach  dem  Abschlachten  entnommenes 
Thiergehirn  mit  Aether  extrahirt  und  das 
Extract  mit  Aceton  versetzt  In  der  Aetber- 
Acetonlösung  bleibt  das  Gholesterin,  während 
sich  mehrere  Bestandtheüe  abscheiden»  Den 
Niederschlag  löst  man  wieder  in  Aether, 
wobei  das  Protagon  zurückbleibt,  während 
in  den  Aether  das  Ledthin  und  die  Myelin- 
substanz übergeht    Beide  trennt  man  dnrdi 


Ueber  die  versohiedenen  blauen 
Molybdänozyde 

madite  Bailhache  (Ghem.-Ztg.  1902,  31)  ^""°"*"'  "7,?^";    "T^ a^^^^ ^Tt^JT. 

MiHh«inn<.«n      v.f  lrn«««r  J Lhi\.\rJ^  «r.  ^nsatz  vou  Alkohol,  wobci  dic  Myelmsub«tani 

ausfällt  Nach  dem  Waschen  mit  Alkohol 
und   Aceton   hinterbieibt   sie    als    amorphe^ 


Mittheilungen.     Mit  grosser  Leichtigkeit  er- 
hält man   solches  beun   Ausgang   von  der 

Verbindung  MoOK2SOq,   da  man   nur   auf,     „ ,.  ,       .        w  jj.  m       i- u*^ 

eine    gen/gen?  LJU  Lösung   dieses  ä^-^t:.«^,  *1^    *L  ^   ^IST*? 
Sulfates  die  Luft  einwirken  zu  lassen  braucht 


Man  beobachtet  dabei  emen  Uebergang  der 
Farbe  von  Braun  über  Grün  nach  immer 
reinerem  Blau.  Dabei  setzt  sich  am  Boden 
des  OefSsses  ein  Gonglomerat  ab,  das  oft 
sehr  regelmässige,  jedoch  nicht  krystallinische 
Würfel  bUdet  Die  Zusammensetzung  dieses 
Körpers    ist    aber   nach    den    Entstehungs- 


bald  lehmgelb  wird.  Sie  ist  löslich  in 
Aether,  Benzol,  Ghloroform  und  wird  durch 
Alkohol  und  Aceton  gefällt  Die  Substanz 
soll  medicinische  Verwendung  finden. 


Zur  Darstellung 
von  Schwefelsäureanhydrid 


.  lässt  man  nach  einem  Patente  von  de  Haen 
umständen  verschieden.     Verfasser  hat  zwei '  ^qj^^^j  .^^^  ^^q^^  ^^^4)  ^   Gemisch  von 

blaueKörper  erhalten  Mog  Os  2M0O4  6H2O  und ,  gch^efliger     Säure     und     athmosphärischer 
(M02  03)3  (M07  024)2  I8H2O.  Trotzdem  zeigen  ^^j^  ^^^   erhitzten    Asbest   streichen,    der 


beide      Verbindungen      absolut      dieselben 
charakteristischen  Eigenschaften.         —he. 


Zur  Darstellung 
von  Essigsäureanhydrid 

unterwirft  man  nach  dem  D.  R.-P.  127  350 

(Ghem.-Ztg.  1902,  15)  die  Salze   der  Essig-  igt  billiger  als  Platin   und   braucht  Uemew 

säure    der    gleichzeitigen    Einwirkung    von  Apparatur  wie  Eisenozyd. 

Chlor  und   schwefliger    Säure.     Es   werden 


Vanadinsäure  in  fein  vertheiltem  Zustande 
enthält  Nach  weiteren  Angaben  des 
Erfmders  (Chem.-Ztg.  1902,  6)  werden  etwa 
84  pCt  der  schwefligen  Säure  in  Anhydrid 
übergeführt,  wenn  man  die  Gontactmasse 
auf  etwa  465  ^  C.  hält.     Die  Vanadinsänre 


97 


Ph«rinakognosiei 


In  der  Binde  von  Ouajacum 
officinale 

hst  Sehaer  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  5)  einen 
zur  EÜMBe  inest  Saponine  gehörigen  Körper 
gcfonden.  Er  findet  aioh  anch  in  geringer 
Menge  im  Holze,  aber  am  wenigsten  im 
Hirze.  Dies  steht  in  Uebereinstimmung 
mit  der  froheren  Anwendung  wSsseriger 
Deooete.  Verfasser  vermuthet,  dass  hier 
der  eigentiiehe  wirksame  Bestandtheil  im 
Gegensätze  zn  den  ans  dem  Harze  dar- 
geateUten  KOrpem  vorliege,  dnrch  den  der 
frflfaere  Ruf  der  Gnajakrinde  als  Spedficom 
gegen  Syphilis  gerechtfertigt  werde.      -^ke. 


Das  Ononin, 

wie  es  Yon  den  diemischen  Fabriken  ge- 
liefert wird,  ist  nach  v,  Hemmelmayer 
(Chem.-Ztg.  1902,  14)  nicht  immer  von 
gleicher  Zusammensetzung.  Nach  Merck's 
Angaben  wird  das  Ononin  dargestellt,  indem 
der  m  Wasser  nnlOeliche  Theil  des  Wein- 
genteztractes  in  alkoholischer  Lösung  längere 
Zeit  bei  40  <>  G.  mit  BleigiStte  digerirt  und 

das   nach   dem   Abdestilliren    des   Alkohok     -        --        ^.    .        -        ^^       i  i 
xarftokbleibende  rohe   Ononin   aus  Alkohol     ^^^  KenntaiSS  des  ArtemiSins 
omkrystallisirt  wird.     Dieses  Rohononin  hat  *®"®°^^^.^  ^^  ^^^  (Ohem.-Ztg.  1901, 
Verfasser  untereucht  und  daraus  sieben  ve^ 


Die  Beziehnngen 
des  Canadins  sum  Berberin 

hat  Oadamer  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  3) 
aufgeklärt  Das  Canadin  kommt  neben 
Hydrastin  und  Berberin  in  dem  Rhizom  von 
Hydrastis  canadensis  in  kleiner  Menge  vor. 
Es  hat  die  Zusammensetzung  C20H21NO4, 
enthält  aber  vier  Atome  Waaserstoff  mehr 
als  Berberin  und  ist  mit  dem  Hydroberberin 
isomer.  Es  sind  reinweisse  bei  132,5^  G. 
schmelzende  Exystalle,  die  sich  durch  Be- 
handlung mit  Jod  in  alkoholischer  Ltenng 
in  Berberin  überführen  lassen.  Durch 
Reduction  mit  Zink  und  Schwefelsäure  geht 
das  so  erhaltene  Berberin  aber  nicht  in 
Ganadin  über,  sondern  in  das  isomere 
Hydroberberin  vom  Schmelzpunkt  166  bis 
167  <>  G.  Dem  Verfasser  ist  es  nun  gelungen, 
das  Hydroberberin  in  rechts-  und  links- 
drehendes Ganadin  aufzuspalten,  wovon 
letzteres  mit  dem  natürlichen  Ganadin 
identisch  ist  Das  d-Ganadin  schmilzt  bei 
139  bis  1400  und  dreht  298^  nach  rechts, 
das  1-Ganadin  ebensoviel  nach  links,      ^he. 


Mfaiedene  Körper  iaolirt  Bei  der  Unter- 
nehung  des  Ononins  konnte  die  Function 
der  Sauerstoffatome  aufgeklärt  werden. 
Dorch  Alkalien  wird  das  Ononin  in  Ameisen- 
alure  und  Onospin  gespalten,  durch  ver- 
dünnte Säuren  in  Formononetin  und  Zucker, 
und  endlich  wurde  erwiesen,  dass  die  Spalt- 
ung mit  Alkalien  bei  längerer  Einwirkung 
bis  zur  Bildung  von  Zucker  und  Ononetin 
fortschreitet.  Das  Molekulargewicht  des 
Formononelins  ist  viel  geringer,  als  bisher 
sngenommen  wurde.  Die  neue  Formel  ist 
Qft^nOs  und  kann  mit  den  bisher  be- 
kannten Umsetzungen  desselben  und  den 
dabei  entstehenden  Producten  in  Einklang 
gebracht  werden.  Im  Formononetin  konnte 
eine  Hydrozyl-  und  eine  Methoxylgmppe 
niehgewiesen  werden.  Die  am  schwersten 
lösliche  Verbindung  der  Gruppe  ist  das 
Glykosid  Onon  G89H32O12.  Das  Glykosid 
Ftondonospin   ist  in   seiner  Löslichkeit  dem 


Rep.  365)  im  Anschluss  an  die  neueren 
Veröffentlichungen  (vergl.  Ph.  G.  43  [1902], 
65)  ihre  bisher  eriialtenen  Resultate  mit. 
Das  Artemisin  ist  wie  das  Santonin  ein  lActon. 
Es  196t  sidi  beim  Erwärmen  in  wässerigen 
Alkalien  und  BaryumhydrozydlOsung  unter 
Bildung  der  entiE^rechenden  Salze  einer  ein- 
basischen Säure.  Die  auf  Laekmus  neutral 
reagirende  LOsung  des  Baryumsalzes  giebt 
mit  Silbemitrat  einen  weissen,  mit  Eisen- 
chlorid einen  fleiBchfarbenen  Niederschlag. 
Das  Silbersalz  lässt  sich  durch  Umsetzung 
mit  Jodmethyl  in  den  Artemisinsäureester 
flberfdhren.  Durch  Behandeln  mit  Jodwasser- 
stof  fsäure  wurde  die  Anwesenheit  von  Methoxyl- 
gmppen  im  Artemisin  festgestellt  Bei  der 
Zinkstaubdestination  verhält  es  sich  ähnlich 
dem  Santonin.  ^hs. 


Ueber  die  BestandtheUe  der 
EoBoblüthen 

macht  Lobeck  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  3) 
Ononin  sehr  ähnlich  und  deshalb  nur  schwer  |  folgende  Mittheilungen.  Das  Jl/(?^rcA;'sche 
?on  ihm  zu  trennen.  ^ke.     >  Handelspräparat   Kosin   (vergL    Ph.   0.  42 


98 


[1901],  220),  welches  aus  citronengelbeD 
Nadeln  vom  Schmelzpunkte  142^  C.  be- 
stand, konnte  in  a-Kosin  vom  Schmelzpunkt 
160^  C,  in  dtronengelben  Nadeln  kiystall- 
isirend^  und  in  ß-Kosin  vom  Schmelzpunkte 
120<^  C,  das  in  gelben  Prismen  krystallisurt, 
getrennt  werden.  Verfasser  giebt  die  Zu- 
sammensetzung G23H30O7  an.  Das  Prolo- 
kosin  und  das  Kosotoxin  wurde  aus  äther- 
ischem Eoeoextract  gewonnen.  Das  Proto- 
kosin  bildet,  aus  Weingeist  krystallisirt,  kleine 
farblose,  bei  176^  C.  schmelzende  Krystalle 
von  der  Zusammensetzung  G29H3gOg  und 
enthält  zwei  Methoxylgmppen.  Kosotoxin, 
CSgeHs^Oio?  wurde  nur  als  gelblichweisses, 
amorphes  Pulver  erhalten.  Es  enthält  nur 
eine  Meihoxylgruppe;  da  aber  alle  anderen 
Kosokörper  zwei  Methoxylgmppen  enthalten, 
so  muss  wahrsehemUch  die  Formel  verdopp6lt 
werden.  Aus  käuflichem  Eosoextract  wurde 
noch  ein  neuer  Röiper  als  gelblichweissee 
Pulver  erhalten,  das  aus  äusserst  feinen 
mikroskopischen  Nädelchen  von  der  Zu- 
sammensetzung (Ci9Hi20io)n  bestand.    Der 


Kdrper  ist  in  heissem  Alkohol  schwer  Itelich, 
in  Aetzalkalien  und  Ammoniak  mit  rofli- 
brauner  Farbe  leicht  löslich.  Er  enthält 
auch  Methoxyl. 


Ueber  das  Ibogin 

berichten  Lambert  und  Hechel  (^Obem.-Ztg. 

1902,   31)   weiter,   dass    es    m    subcutaner 

Injection    beim    Frosch    ein    Aufhören    der 

freiwilligen    und     Reflexbewegungen     unter 

Bestebenbleiben  der  Muskel-  und  Nervenrdz- 

barkeit  erzeugte.    Die  Atbmungsbewegungen 

verschwinden    innerhalb    einer    mehr    oder 

weniger    beträchtlichen    Zeit,    während    das 

Herz  weiter  schlägt     Bei  Meerschweindien, 

Kaninchen  und  Hunden  tritt  der  Tod  unter 

Zuckungen   ein,    in    Folge    Stillstandes    der 

Athmung.    Die  anästhesirenden  Eigenschaften 

des    Ibogins    lassen    sich    mit    denen     des 

Gocaüns  in  mehreren  Beziehungen  vergleidien. 

Die     untersuchte     Wurzel     stammte     von 

Tabemanthe    Iboga  de   Baillon,    nicht   von 

Tabernae  montana(vergl.  Ph.  G.  43  [1902],  55). 

—he. 


Bakteriologische  Mittlieilungeii. 


Immunisirung  der  Binder 
gegen  Tuberkulose. 

Professor  Behring,  dem  bekanntlich  der 
Nobel  -  Pkeis  für  seine  Arbeiten  auf  dem 
Gebiete  der  Diphtherietherapie  zugefallen  ist, 
hat  über  dieses  Thema,  den  Bestimmungen 
der  Nobel '  Büttang  entsprechend,  vor  der 
schwedischen  Akademie  zu  Stockholm  einen 
Vortrag  gehalten. 

Duich  Behring'%  Versuche  ist  die  Mög- 
lichkeit der  Tuberkulose -Immunisirung  er- 
wiesen und  konnte  eine  immunisirende  Wirk- 
samkeit der  fttr  Rinder  sehwachvirulenten 
Taberkelstämme  festgestellt  werden,  da  et- 
fahrungggemftss  die  Virulenz  der  Tuberkel- 
baciUen  fflr  die  verschiedenen  Thierarten  ver- 
schieden sein  kann;  beispielsweise  ist  ein 
für  Meerschweinchen  vollstftndig  abge- 
schwSehter  Tuberitelbacillenstamm  noch  ziem- 
lich virulent  für  Kaninchen  und  Pferde. 
Die  vom  Menschen  stammenden 
Tuberkeibaeillen  verhalten  sich,  wenn 
sie  lange  Zeit  im  Laboratorium  auf 
künstlichem  Nährboden  fortgezüchtet 
sind,  für  Rinder  wie  ein  Vaccin  zum 
verderblichen  Virus.     Frisch  aus  dem 


Menschen  dagegen  heraus  gezüchtet«  be- 
sonders auch,  wenn  man  sie  durch  Ziegen- 
kOrper  hindurch  geschickt  hat,  besitzen  sie 
für  Rinder  dne  hohe  Virulenz. 

Zur  weiteren  Erforschung  dieser  Verhält- 
nisse hat  Behring  Unterkunftsrftume  und 
Weideplätze  für  eine  grosse  Rinderzahl  sieh 
verschafft  Den  grossen  Geldpreis  aus  der 
Nobel'Btihung  will  derselbe  verwenden,  um 
den  Beweis  zu  erbringen,  dass  eine  praktiaehe 
Durdifflhrbarkeit  einer  Bekämpfung  der 
Rindertuberkulose  auf  dem  Wege  der  Pasteur- 
sehen  Schutzimpfung  mOglich  ist  Vg. 

Therapie  der  Gegenwart  1902,  25. 


Um  Hefe  gegen  Infection 
wider8tand8£Uiiger  zu  machen, 

setzt  man  nach  dem  D.  R.  P.  Nr.  127355 
(Ghem.-Ztg.  1901,  1165)  dem  Hefengnte 
ausser  Milchsäure  noch  mindestens  5  pCt 
der  zugesetzten  MUchsänre  einer  flüchtigen 
Fettsäure  hinzu.  Nach  Versuchen  kann  man 
der  Milchsäure  ohne  Schaden  bis  dO  pCt. 
Buttersäure  zusetzen.  ~^ke. 


99 


BBcherschau. 


ünproiig  der  Syphilis.  Eine  medicmiBche 
^  und  kultiirgesehichtUche  Untereuchnng. 
Von  Dr.  med.  Iican  Bloch,  Erste 
AbtheOnng.  Jena  1901,  Verlag  von 
OtJLstav  Fischer,  —  XIV  nnd  313 
Seiten  gr.  8».  —  Preia  6  Mark. 

Seit  Jahren  vertritt  der  Verfasser  den  neu- 
zeitlichen Ursprung  der  Syphilis  und  deren 
NichtvoiiDBunen  bm  den  alten  Völkern  und  in 
der  Vorgeschichte.  Für  das  letztere  den 
voraussichtlich  unschwer  zu  fuhrenden  Beweis 
beixubringen,  behält  sich  die  zweite  Abtheilung 
des  Werkes  vor.  Die  vorliegende  erste  weist 
in  ebenso  gründlicher,  wie  überzeugender  Weise 
zimächst  nacli,  dass  am  Ende  des  fünfzehnten 
Jahrhunderts  die  Syphilis  thatsächlich  als  eine 
for  die  alte  Weit  völlig  neue  Krankheit  auftrat, 
deren  Ursprung  die  meisten  Quellen  auf  die 
Belagerung  von  Neapel  durch  Karl  VIll.  von 
Frankreich  im  Frühjahre  1494  zurückführen. 
Die  wenigen  entgegenstehenden  urkundlichen 
and  sonstigen  Angaben  sind  nach  der  über- 
zeugenden Darlegung  des  Verfassers  irrig  oder 
nussverstanden. 

Schwieriger,  aber  dennoch  gelungen  erscheint 
die  Wiederherstellung  der  Glaubwürdigkeit  des 
durch  seine  Empfehlung  der  antisyphilitischen 
Mercurialtherapie  bekannten  Utax  de  hla  (1462 
bis  nach  1542)  bezüg  ich  der  Eii^chleppung  der  I 


Erkrankung  aus  Westindien,  von  wo  aus  durch 
die  Entdeckungsfahrten  des  Gkristopk  Oohumbua 
die  Seuche  zunächst  nach  Spanien  gelangte. 
Für  die  Richtigkeit  dieser  Ansicht  fiüirt  der 
Verfasser  u.  A.  die  Kenntniss  von  Heilmitteln 
gegen  Syphilis  an,  der  die  europäische  Medizin 
zunächst  rathlos  gegenüber  stana.  Es  sind  dies 
in  Mexiko  das  Kraut  tletlemaitl  als  Auf- 
guss  getrunken,  femer  als  Wundstr«.upulver  das 
Kraut  tlaqueqnetzal  oder  auch  Kupfer- 
feilspäne.  Gegen  aufbrechende  Pusteln  wird 
atolle  (Maismasse  in  Wasser  aufgekocht), 
vermischt  mit  den  Samen  des  Krautes  michi- 
nanatli  oder  ein  Aufguss  der  Wurzel 
quauhtepatli,  vier  oder  fünf  Mai  täglich  als 
Getränk  neoen  Bädern  empfohlen.  —  In  Haiti 

(Espanola,  Quizquella),  wo  die  Krankheit 
Guaynaras  oder  hipas,  taybas  und  ipas 
hiess,  behandelte  man  sie  mit  Guajak.  Der 
grösseren  Frische  dieses  Holzes  in  Westindien 
schrieb  man  neben  der  wärmeren  Witterung 
den  milden  Verlauf  der  Erkrankung  bei  den 
Indianern  zu,  während  diese  sich  wohl  einfacher 
durch  eine  lange  Durchseuchung  der  eingeborenen 
Bevölkerung  erklärt  — •  Ausser  Guajak  ver- 
wandten die  Eingeborenen  von  Haiti  Map u an 
und  Tuna.  In  Südamerika  bildeten  die  Sarsa- 
parille, im  südlichen  Nordamerika  Sassafras 
volksthümliche  Syphilisheilmittel ,  während  die 
gesammte  alte  Welt  und  Australien  keine 
solchen  besaasen.  — y. 


Technisohe  M 


Fett-  und  wasserdichte  Salben- 

Bohachteln. 

Wir  wollen  nicht  versäumen,  das 
Interesse  unserer  Leser  auf  eine  Neu- 
heit in  der  Cartonnagenfabrikation  za 
lenken,  fä  sind  dies  die  von  der  Firma 
C,  Bender,  Cartonnagenfabrik  zu  Dres- 
den-N.,  soeben  in  den  Handel  gebrach- 
ten, unter  Oebranchsmasterschntz  stehen- 
den, aus  Holzstoff  und  Celloidiu  ge- 
fertigten fett-  und  wasserdichten  Salben- 
schachtehi  mit  Deckel,  welche  als  Ersatz 
for  Thon-,  Porzellan-  und  Glastöpfe 
ZOT  Aufnahme  von  Salben,  Pulvern  und 
Pillen  dienen  sollen.  Die  Deckel  der 
neuen  Salbenschachteln  lassen  sich  be- 
schreiben; ganz  in  Wegfall  kommt  das 
bei  einfachen  Büchsen  nöthige  Zubinden. 
Diese  Vortheile  der  neuen  Schachtel, 
votunden  mit  deren  Billigkeit  (Preis 
wie  gewöhnliche  Pappschachteln) 
geben  den  Salbenschachteln  WerÜi, 
omsomehr,  als  sie  in  ihrer  gefälligen 
cylindrischen  Form   sich  für  alle  phar-j 


ittheilungen. 

maceutischen  Zwecke,  nii^t  blos  zur 
Aufnahme  von  Salben,  sondern  aach 
für  alle  Pulver  und  Pillen,  besonders 
für  solche,  welche  hygroskopisch  sind, 
sehr  gut  eignen.  Die  Schachteln  em- 
pfehlen sich  audi,  wegen  ihres  bequem 
abnehmbaren  Deckels,  für  abgefasste 
Salben,  wie  Coldcream,  Lanolincream, 
Borvaselin,  Zinksalbe,  Pomaden  usw.; 
die  gebrauchten  Salbenschachteln  lassen 
sich  in  derselben  Weise  wie  Thon-  und 
Porzellankruken  wieder  reinigen. 

Zu  beziehen  sind  die  fett-  und  wasser- 
dichten Salbenschachteln  von  der  Firma 
C.  Bender  zu  Dresden-N.,  Tannenstrasse. 


Eine  Vornohtung 

zur  Verdünnung  der  aus  dem 

Schornsteine  entweichenden 

sohftdliohen  Oase 

hat  Wislicmus  (Gbem.-Ztg.  1901,  1164) 
angegeben.  In  den  eigentlichen  Schornstein 
ist  ein  zweiter  niedrigerer  eingebaut,  der 
behufs  Einführung  von  Luft  bazw.  anderen 


Gasen  mit  anf-  nnd  abflteigenden  Rohrdorch- 
fnhnrngeu  vorsehen  ist  Die  diesem  inneren 
Schomsteine  zn^Qhrte  Luft  tritt  durch 
dessen  obere  Mündung  und  durch  die  Rohr- 
dnrdifflhmngen  in  die  Essengase  ein,  mischt 
8i<di  mit  diesen  innig  und  verdflnnt  eie  bis 
nnter  die  Schftdlichkdtsconcentration.     —ke. 


Eine  zur  elektrisohen  Isolaüon 

oder  als  Ersata  für  Oummi  and 

Holz  verwendbare  Masse 

<ri)Ut  man  nach  Smith  (Chem.-Ztg.  1901, 
1165),  venn  man  Äcetaldehjd  oder  Par- 
aldefayd  oder  polymerisirten  Formaldehyd 
mit  Methylalkohol  nnd  KarbolaSare  ver- 
mischt und  der  Hasse  beim  Erkalten  mit 
Cfalorwasserstoffgas  gesättigtes  Fuselöl  zu- 
setzt Das  erhaltene  Prodnct  wird  geformt 
nnd  mit  ParafTm  getränkt  —hr. 


Zur  Herstellung  von  künstlicher 

Seide 

wird  nach  Petit  (Chem.-Ztg.  1902,  16)  ein 

Verschiedene 

BilUges  Blitzlicht 

wird  nach  der  photographiscfaen  Chronik  auf 
folgende  Weise  hergeetellt:  Eine  gewöhn- 
liche Thoopfeife,  In  die  ein  Stück  Baum- 
wolle, um  einen  mnd  gebogenen  Eisendraht 
gewunden,  gesteckt  ist,  gestattet  ausgezeichnet 
zu  blitzen.  Es  wird  zuerat  das  Blitzpulver 
in  die  Thonpfeife  geschattet  und  dann  der 
Kranz  ans  Metalldraht,  mit  Baumwolle  rer- 
sehen,  aufgesetzt  Man  muss  die  langen 
holländischen  Thonpfeifen,  welche  bis  zn 
60  cm  Länge  haben,  anwenden,  weil  sonst 
der  Blitz  den  Augen  gefähriich  werden  könnte. 
Vor  der  Ärb^t  taucht  man  den  Eisendraht 
in  Spiritus,  worauf  man  denselben  so  an- 
biinel  dasa  die  Spiritusfackel  am  Bande 
nnt  Das  durch  geblasene  Pulver 
urch  schnell  zur  Verbrennung 
lie  ganze  Vorrichtung  nur  ein 

Bayer.  Aid.-  u.  Oew.-Blatt. 


Qemifioh  aus  100  Gewichtatheileu  trockener 
Nitrocellalose,  7  Th.  Eautschuklöeung  und 
5  Th.  Zinnchlorttr  benutzt,  das  innig  mit 
duander  und  mit  einer  geuQgenden  Medge 
ränes  Lösungsmittels,  wie  Benzol,  um  dem 
Ganzen  eine  znm  AuAzi^en  von  F^den 
gedgnete  Conustenz  zu  geben,  vermengt 
wird.  —h». 


Die  Dndurohdringliohmaohung 

von  Geweben 

auf  elektrolytischem  Wege 

geschieht  nach  Schioman  und  de  Castro 
(Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  372)  in  der  Weise, 
dass  mau  die  Gewebe  mit  der  LOsimg  ^nes 
Metallsulfatea  (1  Th.  Nick^otfat,  1  Hi. 
Ammoniak,  6  Th.  Wasser)  tränkt,  den  üebe^ 
schuss  abpreest  und  die  Gewebe  zwischen 
zwei  Hatten  dem  elektrischen  Strome  aus- 
setzt Man  erhält  so  einen  HetaUniedersohUg 
auf  der  Faser.  ~he. 


Miltheilungen* 

ein  Harz  gebunden  ist.  Sie  z^gt  uch  zu- 
nächst durch  «ne  Coagulation  der  eiwoias- 
haltigen  Flllssigkeiten  in  der  Nähe  der  Kieme« 
durch  die  Gerbsäure,  und  Beeinflussung  des 
Gefühlsuervensyst^ms  durch  die  flflchtige 
Substanz.  Die  Wolfsmilohpflanze  wird  Ins- 
weilen  zur  Vergiftung  der  Flsohe  in  Flnse- 
läufen  benntzt  —k«. 


e  Wirkung  der 
lohpflanze  auf  Fische 

Kyle  (Chem.-Ztg.  1902,  13)1 
halte  dereelben  an  Gerbsäure  | 
r   flüchtigen  Substanz,   die   an 


Dnroh  Vegetationsversaohe 
über  die  Düngewirkung 
verschiedener  Phosphate 
haben  Kdlner  und  Böttcher  (Chem.-Ztg. 
1902,  8)  zunächst  nachgewiesen,  dass  (Üe 
Resultate  Wagner'a,  Leffeck'a  und  Maerker'a, 
dass  die  Phosphorsäure  der  Knochenmehle 
keine  Wirkung  als  Düngemittel  zeige,  durch 
begleitende  Umstände  hervorgebracht  worden 
seien,  nicht  durch  die  Form  der  Phosphor- 
säure.  Ea  hat  sich  gezeigt,  dass  der  kohlen- 
saure Kalk  durch  Nentralisation  der  Humus- 
säuren  das  AufschliessungsvermOgeD  des 
Bodens  sehr  herabsetzt,  und  daas  dadurch 
eämmtliche  Phosphate  in  ihrer  Wirkung  be- 
einträchtigt werden,  am  meisten  nntflrlidi 
die  schwer  aufschlieesbaren  Knochenmehle. 
Nach  den  Versuchea  der  Verfasser  stellt  üch 


101 


der  Mehrertrag  an  Trockenmibstaiiz  über 
„uBgedfliigt^  (ohne  PfOs)  auf  je  1  g  ange- 
wandte PhoaphorBftnre  In  einem  ans  homoB- 
reichem  Sande  bestehenden  Versachaboden 
mh  0;05  pGt  Phoflphors&nre  und  0,52  pCt 
CaO    ohne    Galdnmearbonat    fttr    folgende 

Hiosphate  auf: 

Verbal  tniss : 
Ohne       Mit    Ohne  Mit 
Xalk     Kalk    Kalk  Kalk 

8aperphoiphat  .  .  169,7  g  150,3  g  100  89 
Ghinchas-GnaDO  .  .  78,1g  43,7  g  46  26 
Lobos-Goano  ...  58,8  g  30,3  g  35  18 
Algier-Phosphat  A  .  65,6  g  23,>s  g  39  14 
Algier-Phosphat  B  .  69,0  g  1 7,5  g  35  10 
Rohes  indisches 

Knochenmehl    .    .    93,3  g    56,2  g    55     33 
Entfettetes,     nnent- 
leüntes    Knochen- 
mehl, fein    .    .    .    88,5  g      —        52     — 
Entfettetes,     unent- 
leimtee    Knochen- 
mehl, grob  .    .    .    52,6  g      —        31     — 
GedSmpftesKnochen- 

mehl,  fein    .    .    .    86,9  g      — -        51     — 
OedimpftesKnoehea- 
mehl,  grob  .    .     .    47,2  g      —        28     — 

Die  beiden  Algierpfaosphate  nnd  der  Loboe- 
Onano  haben  also  eine  Wirknng  ansgettbt, 
die  nur  35  bis  40  pOt  derjenigen  der  wasser- 
Mehen  Phosphorsäare  betragen  hat.  Die 
niefat  entieonten  drei  Knochenmehle  zeigten 


bei  gatem  Zerkleinernngsgrade  eine  Wiik- 
mig  von  50  bis  60  pGt,  bei  mangelhafter, 
in  kAoflichen  Prodncten  oft  wahrnehmbarer 
Beschaffenheit^  wnrden  sie  noch  sefalecfater 
ansgenntzt,  als  die  feingemahlenen  Roh- 
phosphate. Die  wesentlich  bessere  Wirknng 
der  entieimten  Knochenmehle  bemht  haoptsSch- 

lich  anf  ihrer  mehlartigen  Beschaffenheit 

— he. 


Zur  Darstellung  eines 

Jod  und  Leim  enthaltenden 

Antisepticums 

wird  nach  Cohn  (Chem.-Ztg.  1902,  33)  Jod- 
kalinm  nnd  eine  Leimsabstanz  in  Wasser 
gelöst,  die  Lösung  mit  Jod  versetzt,  geh&rtet, 
getrocknet  und  die  Masse  dann  gepulvert 
Dabei  kann  als  Lösungsmittel  anch  eine 
wfisserige  Pflanzenabkochung  verwendet  wer- 
den. Das  durch  Patent  gesehOtzte  PH^arat 
soU  in  luaserlicher  Anwendung  auf  eiternde 
Wunden  gestreut  werden.  Seine  Wirksam- 
keit beruht  anf  dem  Gehalte  an  freiem  Jod, 
das  in  dem  trocknen  Pnlver  geruchlos  und 
nicht  flüchtig  isl^  b«  der  Anfeuchtung  des 
Pulvers  aber  durch  die  Wunde  zur  Wirk- 
ung gelangt  — Ae. 


Briefwechsel. 


IL  T.  in  8*  8.  Unter  Glykosnrie  ist  das  Auf- 
treten von  solchen  Mengen  Zucker  im  Harn  zn 
Tentehen,  dass  derselbe  mit  den  bekannten  ge- 
wöhnlichen Methoden  nachgewiesen  werden  kann. 
Nach  Pavy  bestehen  vier  Quellen  der  Olykosuhe, 
and  zwar  kann  der  Znoker  herrühren:  1.  von 
nicht  aasimilirten,  in's  Blnt  und  den  Harn  über- 
ffehenien  Kohlenhydraten.  Der  gewöhnliche 
Wrg,  lof  dem  der  Organisrans  die  Kohlenhydrate 
aufzuspeichern  nnd  ihren  üebertritt  in's  Blut 
in  Gestalt  von  Zucker  zu  verhindern  pflegt,  ist 
die  Verwandlung  derselben  in  Fett.  Es  geschieht 
dies  sehr  wahrscheinlich  theils  in  den  Darm- 
sotten,  theils  in  der  Leber.  Ausserdem  dienen 
die  Kohlenhydrate  zum  Aofban  der  Protein- 
snbetanzen;  schliesslich  werden  dieselben  auch 
ia  Glykogen  verwandelt  2.  Als  eine  andere 
ÜtBaohe  ist  aufgespeichertes  Glykogen  anzusehen, 
welches  in  tolge  von  in  abnormer  Weise  auf- 
tretender Hydrolyse  m  Znoker  verwandelt  wird ; 
3.  können  Proteusubstanzen  durch  anssergewöhn- 
hche  Vorgänge  Zucker  abspalten,  welcher  im 
Htm  ausgeschieden  wird;  4.  kann  schliesslich 
Zocker  aus  Fett  in  entsprechender  Weise  zurü«  k- 
gebildet  werden,  wie  aus  Kohlenhydraten 
viadenun  Fette  sich  bilden  können.  Vg, 


Apoth.  K.  in  F.  Allerdings  wird  die  Gefahr 
des  Schlafsaftes  (aus  Mohnköpfen  hergestellt) 
von  den  Laien  viel  zu  sehr  unterschätzt  So 
entnehmen  wir  dem  Pharm.  Weekblad  eine  Notiz, 
wonach  in  Hilversum  em  16  Tage  altes  Kind 
auf  diese  Weise  ums  Leben  gebracht  wurde. 
Das  Kind  war  Abends  nach  9  Uhr  unruhig  ge- 
worden und  bekam  gegen  11  Uhr  zwei  Thee- 
löffel  voll  von  einem  Sohlafsafte,  der  mit  einer 
Abkochung  von  vier  Mohnköpfen  hergestellt 
worden  war.  Darauf  musste  der  Säugling  zwar 
aufstossen  und  erbxechen,  schlief  aber  später 
fest  ein  und  starb.  Die  Leichenschau  ergab, 
dass  der  Tod  durch  Morphin  verursacht  war. 
Auch  fanden  sich  noch  Reste  der  Abkochung. 
Dr.  Jaoobi  theilte  mit,  dass  viel  mehr  Kinder 
als  man  überhaupt  ahnt  solchen  Scblaftropfen 
und  ähnlichen  Getränken  erliegen.  WaUer  sagte, 
dass  scheinbar  ganz  unschuldige  Getränke,  bei- 
bpiels weise  Thee  oder  auch  mancher  Brei  für 
sehr  junge  Kinder  von  tödtlicher  Wirkung  sein 
könnte.  Anch  von  Leden^HuUebosch,  der  den 
Magen-  und  Darminhalt,  das  Herz,  die  Milz  und 
das  Blut  untersucht  hatte  und  die  Spuren  der 
Vergiftung  gefunden  hatte,  versicherte,  dass  der 
Missbrauch,  Schlaftropfen  zu  verabreichen,  ansser- 
oidentUch  viel  beim   Volke  angetroffen  würde. 


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Franz  Schani,  Dresden. 


I  ÖniDdlagor.ZahnpDiT.a-PaBlen 
1.  W.B«;e  *8a>«,Huik«rt. 


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für  Deutschland 

ZeitBelirift  für  wiBsengehaftlielie  und  geBchftftliehe  IntnraBSeB 

der  PharmMie. 

Oegrüiid«!  ¥00  Dr.  H.  Hager  1859;  fortfoftlirt  Ton  Dr.  B.  Odasltr. 

Henwagegeben  Ton  Dr.  A*  SekMid«r. 

iMhfliii   jtdMi    DoBii«rtUc.    ~    Beinftpreii    ▼{•ftelUhrliok:    dwoh   Pott  odBr 

BMhhanM  2^  ML,  unter  SMfbftDd  d,—  Mk^  Ausland  8,60  ML    SiniaLM  Nnmmen  90  Pf. 

Anseigen:  die  eininal  gespaltene  Peät-ZeQe  25  Pf.,  bei  grösseren  Anseigen  oder  "Wieder- 

belimgeB  Pmieemilssignng.  —  QeseUfiMMIet  Drseden  (P.-A.  21),  Sehndaaer  Stxaase  48* 

Letter  der  ZellseMA:  Dr.  A.  Schneider,  Dresdsn  (P.-A  21),  Boluttdaaer  Strase  48. 

An  der  Leitong  betheiligt:  Dr.  P.  Sftss  in  Dreeden-Blasewits. 


MS. 


Dresden,  20.  Februar  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


xLm. 

Jakrgaag. 


likaH:  Choele  aad  Pbeniftele:  Beitiige  inr  PrStang  der  Jatepenlm«!!«  aaf  Ihrtn  Hangehali^  —  Ht ae  AnB«f- 
■Ütri.  —  Olatoo.  —  GiWMoUl 
fflirtMliBunii.  —  Dar  ChiMiiamw 

aOohob.  —  BeitiifB  sar  GoBititation  Om  Uhitin«.  —  Btoneike,  emponcuio&e  KiweiMpiooe  tm  uam«  —  fimwirKanc 
IVB  BaoaMeliyd  auf  Vanillin.  ^  Lmmt'icIm  Fro«tMilb6.  ~  V«rliiderang«n  das  OUorophjlb  bafan  OQrtkMe  dann 
da  TMwMiuer.  —  BrkMmnnc  und  BMtfanmanf  dar  QidlaaaAu«  In  Qerbttoflbn.  —  Anaaelieidang  dar  Phuiplior- 
tUn.  -  Nekrangnilttel-Oliemie.  —  Urg^9mU6h%  mtUteUttgen    —  Nehersehen.  ~  VeraeMedene  ttll* 

taeUangea.  —  BrIefireeaaeL 


VC :  Mimtngv  aar  rrviaiiK  uor  .iBisiicuBJiviioa    »ui    un«n  amrwgmmu».  —  x^mvn  mwwnof^ 

Heydan.  —  Verhalten  der  Kohlenhydrate  beim  Trocknen.  —  Elnlgei  Ober  die 
u  der  Halphen'aoban  Reaetlon  aof  GottaiiOl.  —  Parslelluic  daa  Triehktbiiljl* 
totlon  des  Chitlna.  —  BInfhehe,  empfindliche  Eiweiaaprabe  im  Harn«  —  Btnwirknnf 


SS 


Chemie  und  Pharmeoie. 


Beiträge 

nr  Frfiflmg  der  JalapenknoUen 

auf  ihren  Harsgehalt 

ton  Apoäieker  Dr.  Oeorg  Weigd-Htmhwrg. 

Der  Gehalt  der  JalapenknoUen  an 
Han  ist  ein  sehr  wechselnder,  man 
schfttzt  ihn  aof  etwa  6  bis  15  pCt;  doch 
aoU  eine  gute  und  preiswerthe  Waare 
dorGhschnittlich  nicht  weniger  als  10 
bis  12  pCt.  Han  enthalten.  Harzreiche 
Wurzel  wird  auf  dem  Drogenmarkt 
stets  schnell  und  zu  hohen  Preisen 
8ii^;ekaufty  während  die  sogenannte 
Drogistenwaare,  d.  h.  harzarme  Wurzel, 
wenig  Beachtung  findet. 

Seit  Bestehen  des  deutschen  Arznei- 
baches haben  die  von  diesem  an  den 
Harzgehalt  der  JalapenknoUen  gesteUten 
Aofonlerungen  geschwankt.  Wfihrend 
Ausgabe  I  im  Durchschnitt  10  pCt. 
Teriangte,  forderte  Ausgabe  11  einen 
Miadestgehalt  von  10  pCt;  Ausgabe  IQ 
Mtzte  denselben  auf  7  pCt.  herab, 
jeden&Us  beräiflusst  von  der  vielfach 
bat   gewordenen    Ansicht,    dass    der 


Harzgehalt  der  in  den  Handel  kommen- 
den Jalape  im  Laufe  der  Jahre  ab- 
genommen habe  und  zwar  wahrscheinUch 
dadurch,  dass  die  EnoUen  bereits  vorher 
schon  durch  Extraction  (Legen  in 
Alkohol)  eines  Theiles  ihres  HiGU*zgehalte8 
beraubt  würden,  in  Folge  dessen  jetzt 
eine  harzreichere  Wurzel  mit  durch- 
schnittUch  10  pCt.  schwerer  zu  be- 
schaffen sei  als  früher.  K.  Dieterich 
(Apoth.-Ztg.  1901,  No.  100)  motivirt  erst 
kflrzUch  noch  diese  Ansicht  dahin,  dass 
möglicherweise  eine  andere  Art  der 
Gewinnung,  vieUeicht  auch  eine  frflher 
nicht  stattgehabte  Fermentation,  welche 
schon  durch  unabsichtUches  Üeber- 
einanderschichten  grösserer  Mengen 
beim  Trocknen  herbeigeführt  werden 
könne,  die  Redudrung  des  Harzgehaltes 
bedinge. 

Die  Richtigkeit  obiger  Annahme  in 
Bezug  auf  den  Rückgang  des  Harz- 
gehaltes in  der  Jalape  ist  aber  ebenso 
sehr  angezweifelt  und  bestritten  worden. 
So  sdireibt  Prof.  Thoms  bei  Besprechung 
des  deutschen  Arzneibuches  IQ  in  dieser 


104 


Zeitschrift  (Ph.  C.  No.  62,  Jahrg.  1890): 
„Die  Jalapenknollen  sollen  schlechter 
geworden  sein  —  durch  die  Natur  oder 
die  Menschen?  Gute  Jalapenknollen 
des  Hajidels  —  und  nur  diese  soUten 
pharmaceutische  Verwendung  finden  — 
geben  auch  heutigen  Tages  noch 
mindestes  10  pCt.  Harz.^  Auch  ander- 
weitig in  der  Literatur  (z.  B.  Hageres 
Handb.  d.  pharm.  Prax.,  neue  Bearbeitg. 
von  Mucker  und  Hartwich,  11,  S.  104) 
wird  auf  das  Irrige  dieser  Ansicht  hin- 
gewiesen-und  gesagt,  dass  auch  gegen- 
wärtig Knollen  mit  10  pGt.  Harz  noch 
unschwer  zu  beschafiFen  sind. 

Dieser  Meinung  muss  auch  ich  mich 
anschliessen,  da  ich  Gelegenheit  hatte 
zu  beobachten,  dass  z.  Zt.  auf  dem 
Drogenmarkt  noch  genug  Angebot  von 
Waare  graiacht  wird,  die  durchschnitt- 
lich 10  bis  sogar  15  pCt.  Harz  enthält. 

Das  Arzneibuch  IV  hat  nun  jedenfalls 
deshalb  die  Mindestforderung  an  Harz 
wieder  auf  9  pCt.  erhöht,  was  umsomehr 
berechtigt  eracheint,  wenn  man  die 
Arzneibücher  anderer  Länder  zum  Ver- 
gleich h^anzieht,  die  in  ihren  Anforder- 
ungen meist  auch  nicht  bescheidener 
sind;  so  verlangen  z.  B.  Ph.  Austriac. 
10  pa.,  Ph.  Britic.  9  bis  11  pCt,  Ph. 
Ünit-Stat  12  pCt.,  Ph  Italic,  von  dem 
getroclmeten  Pulver  ebenfalls  12  pCt., 
PL  GaJlic.  sogar  16  bis  18  pa. 

Was  nun  die  PrtLfungsvorschrift  des 
deutschen  Arzneibuches  betrifft,  so  ist 
^ese  —  abgesehen  von  wenigen  Text- 
änderungen —  in  den  verschiedenen 
Ausgaben  immer  die  gleiche  geblieben. 
Das  Arzneibuch  giebt  für  die  Ennittelung 
des  Haizgehaltes  in  der  Jalape  überhaupt 
keine  besondere  Vorschrift;  es  lässt 
denselben  nach  der  gleichen  Methode 
bestimmen,  wie  sie  zur  Gewinnung  des 
Harzes  ans  den  Knollen  vorgeschrieben 
wird.  Die  Unzulänglichkeit  dieser 
Prüfungsvorschrift  in  Bezug  auf  die 
Ermittelung  des  Gesammtbarzgehaltes 
ist  neuerdings  bereits  von  verschiedenen 
Seiten  erörtert  und  unter  Beifügung 
von  Analysenresultaten  bewiesen  worden. 
So  haben  Dr.  Fromme  (Apoth.-Ztg. 
No  99,  Jahrg.  1900  —  Ref.  Ph.  C.  No  1, 
Jahrg.  1901),  Dr.  Karl  Dieterich  (ebenda 


No.  100,  Jahrg.  1900  ->  Ref.  Ph,  C. 
No.  1,  Jahrg.  1901)  und  Dr.  Schweissinger 
(Ph.  C.  f.  Deutschi  No.  1,  Jahrg.  1901) 
darauf  hingewiesen.  Nach  der  Arznei- 
buch-Vorschrift verfahren,  wurde  stets 
weniger  (bis  über  2  pGt.)  Harz  gefunden, 
als  wirklich  vorhanden  war.  Es  wäre 
gewiss  am  Platze  gewesen,  im  Arznei- 
buche getrennte  Vorschriften  zu  geben 
und  zwar  einestheils  eine  solche  für  die 
Gewinnung  des  Harzes  im  Allgemeinen, 
andemtheüs  eine  solche  für  die 
quantitative  Prüfung  der  Wurzel  auf 
ihren  Harzgehalt  Zum  Mindesten  hätte 
im  letzteren  Falle  an  Stelle  des  groben 
—  feines  bezw.  mittelfeines  Pulver  vor- 
geschrieben werden  müssen,  da  bekannt- 
lich feinere  Pulver  schneller  und  voll- 
ständiger sich  ausziehen  lassen  als 
gröbere. 

Ganz  abgesehen  von  den  Forderung'en 
des  deutschen  Arzneibuches  ist  es  be- 
sonders für  den  Grossdrogisten,  welcher 
doch  auch  für  Betriebe,  die  sich  mit 
der  Herstellung  der  Besina  Jalapae  im 
Grossen  befassen,  sowie  für  andere 
Länder,  deren  Arzneibücher  verschiedene 
Anforderungen  in  Betreff  des  Harz- 
gehaltes dieser  Droge  stellen,  zu  liefern 
hat,  von  Werth,  eine  sichere  and 
bewährte  Methode  zu  besitzen,  durch 
welche  in  möglichst  kurzer  Frist  der 
Gesammtgehalt  der  Droge  an  Harz 
ermittelt  werden  kann,  um  baldigst  in 
der  Lage  zu  sein,  über  etwaige  Angebote 
entscheiden  zu  können,  denn  nach  der 
Höhe  des  Harzgehaltes  richten  sich 
selbstverständlich  der  Werth  der  Droge 
und  damit  verbunden  die  Höhe  des 
Preises. 

Von  diesem  Standpunkt  ausgehend, 
sind  von  mir  mit  genannter  Droge 
Versuche  in  verschiedener  Weise  unter- 
nommen worden. 

Fromme  erhielt  bei  Anwendung 
der  Vorschrift  des  deutschen  Arznei- 
buches aus  grobem  Pulver  im  Mittel 
6,63  pCt.,  aus  feinem  Pulver  dagegen 
7,96  pCt,  während  der  wirkliche  Ge- 
sammtharzgehalt  der  betr.  Droge  im 
Mittel  8,47  pCt.  betrug,  also  1,84  pCt 
mehr  als  wie  nach  der  Vorschrift  des 
D.  A.-B.  IV  erhalten  werden  konnte. 


106 


DenOesammtgehalt  ermiMtelVomme,  \ 
indem  er  5  g  des  ohne  Remanenz 
erhaltenen  feinen  und  bei  100  <^  getrock- 
neten Polyers  in  einem  mit  Wasser  und 
iasm  mit  Alkohol  ausgewaschenen  Lein- 
wandbentel  in  einen  Standcylinder 
hingte,  der  mit  30  g  90  proc.  Weingeist 
Yon  35  bis  40  o  angeffillt  war.  Täglich 
wurde  der  Weingeist  dnrch  neuen 
ersetzt  I  bis  er  nach  dreimaliger 
Emeaenmg  kaum  noch  eine  Färbung 
annahm.  Die  Auszfige  wurden  vereinigt 
and  filtrirt  und  in  einer  Platinschale 
aof  dem  Wasserbade  zur  Verdunstung 
des  Alkohols  erwärmt.  Der  Harzrfick- 
stand  wurde  yiermal  hintereinander  mit 
je  5  ccm  siedenden  Wassers  gewaschen, 
un  die  wasserlöslichen  Anteile  zu  ent- 
fernen, und  schliesslich  unter  Zusatz 
ron  etwas  Alkohol  auf  dem  Wasserbade 
&  zur  Oewichtsconstanz  getrocknet. 

Im  Anschluss  hieran  möchte  ich 
srwähnen,  dass  ich  ein  Trocknen  des 
?Qlyers  Yor  der  Analyse  nicht  für 
lagebracht  und  richtig  halte,  da  durch 
len  Verlust  der  Droge  an  Feuchtigkeit 
laturgemäss  der  Harzgehalt  höher  ge- 
Quden  wird,  als  er  in  der  Handelswaare 
tatsächlich  Torhanden  ist 

Eine  gute  Waare  soll  Oberhaupt 
lerartig  getrocknet  in  den  Handel 
[ommen,  dass  sie  sich  in  kleineren 
fengen,  wie  zur  Prüfung  nöthig,  ohne 
Tössere  Schwierigkeiten  pulvern  lässt, 
nd  dies  genfigt  ffir  den  Zweck  der 
Fntersuchung  auf  Harzgehalt.  Bei 
mer  minderwerthigen,  feuchten  Waare 
tet  sich  natfirlieh  ein  Trocknen  — 
dion  vor  dem  Pulrerisiren  behufs  Aus- 
Ihrong  der  Analyse  —  nicht  umgehen, 
och  ist  dann  der  Verlust  an  Feuchtig- 
eit  bei  der  procentualen  Umrechnung 
es  Harzgehaites  mit  in  Betracht  zu 
iehen« 

Die  yorstehende  Methode  dfirfte  wohl 
eim  Anstrag  von  Streitfragen  (eine 
oldie  yeranksste  in  der  'Hiat  auch 
^romme  zu  seinen  Untersuchungen)  am 
latze  sein,  doch  ffir  die  Praxis  des 
^fossdrogisten,  wo  es  oft  drängt  und 
!eit  Geld  ist,  indem  man  sich  Ober 
Waare  in  erster  Hand''  schnell  ent- 
Qheiden  muss,  nicht  anwendbar  sein,  da 


das  Resultat  einer  Analyse,  Aema 
Beendigung  erst  ungefthr  am  vierten 
Tage  möglich  ist,  zu  lange  auf  sich 
warten  lässt  IVamme  knfipft  an  seine 
interessanten  Untersuchungen  noch  die 
beachtenswerthe  Bemerkung,  dass  das 
D.  A.-B.  IV  in  Folge  seiner  besonderen 
Vorschrift  nicht  nur  eine  Wurzel  von 
9  pCt.,  sondern  eine  solche  von  etwa 
11  bis  11,6  pCt.  Harzgehalt  verlangt, 
der  Händler  daher  einen  Unterschied 
machen  mfisse,  zwischen  officineller 
Waare,  d.  h.  solcher,  die  nach  Vorschrift 
des  D.  A.-B.  IV  geprüft  9  pCt  Harz 
enthält,  —  und  einer  Waare,  die  völlig 
extrahirt  einen  G^esammtgehalt  von 
9  pCt.  Harz  aufweist. 

Sckweissinger ,  welcher  sich  eben- 
falls mit  der  Prfifung  der  Jalapenknollen 
beschäftigt  hat,  bestätigt  durch  seine 
Befunde  und  Angaben  diejenigen 
Fromme^^  und  giebt  gleichzeitig  eine 
weitere  Methode  bekannt,  mittelst 
welcher  er  gute  Resultate  erzielt  haben 
will.  Dieselbe  hat  in  dieser  Zeitschrift 
Platz  gefunden,  doch  möchte  ich  die 
Methode  zum  besseren  Verständniss 
meiner  Ausführungen  hier  nochmals 
kurz  wiederholen. 

Nach  Sckweissinger  werden  10  g  der 
feingepulverten  Jalapenknollen  in  einem 
Schflttelcylinder  mit  100  ccm  Weingeist 
fibergossen,  24  Stunden  unter  mehrfachem 
Schfltteln  bei  etwa  30  ^  ausgezogen. 
Von  der  fiber  dem  abgesetzten  Pulver 
stehenden  alkoholischen  Harzlösung 
pipettirt  man  dann  vorsichtig  60  ccm 
ab,  lässt  den  Alkohol  unter  Elrwärmen 
verdunsten  und  wäscht  das  zuitlck- 
bleibende  Harz  nach  Vorschrift  des 
Arzneibuches  mit  Wasser,  worauf  das 
Harz  getrocknet  und  gewogen  wird. 

Nach  dieser  Methode  arbeitend,  erhielt 
Sehweissinger  13  pCt.  Ausbeute  an 
Harz,  während  sich  aus  grobem  Pulver 
von  derselben  Lieferung  Jalapenwurzel 
nach  Vorschrift  des  D.  A.-B.  nur  9,6  pGt. 
—  also  2,4  pCt.  weniger  —  isoliren 
Messen;  eine  allerdings  etwas  grosse 
Differenz,  die  ich  bei  meinen  Unter- 
suchungsergebnissen nicht  constatiren 
konnte. 

Sckweissinger  erhielt  bei  Anwendung 


106 


dieser  Methode,  wie  er  schreibt,  stets 
gleichmässige  Resultate,  und  dürfte 
daher  dieselbe  schon  ihrer  Einfachheit 
halber  derjenigen  des  D.  A.-B.  vorzu- 
ziehen und  besonders  für  die  Prüfung 
der  Jalapenwurzel  bezw.  deren  Pulver 
in  der  Apotheke  zu  empfehlen  sein. 

Nur  möchte  ich  die  Vorschrift  dahin 
ergänzen,  dass  die  abpipettirten  50  ccm 
des  alkoholischen  Auszuges  durch  ein 
kleines  Faltenfilter  von  etwa  8  bis  10  cm 
Durchmesser  zu  filtriren  sind,  und  das 
Filter  mit  etwa  10  ccm  Weingeist 
nachgewaschen  wird,  um  die  im  Auszug 
etwa  noch  suspendirten,  wenn  auch 
geringen  Antheile  des  Pulvers  zu 
entfernen.  Auch  darf  bei  dieser 
Methode  häufiges  Umschfitteln,  wie 
Schweissinger  besonders  erwähnt, 
nicht  unterlassen  werden,  da  hierauf 
ein  mehr  oder  minder  günstiges  Resultat 
beruht. 

Zu  den  Untersuchungen,  welche  ich 
ausführte,    wurde    ein    Jalapenwurzel- 


pulver  verwendet^  welches  auf  folgende 
Weise  erhalten  worden  war.  Um  eine 
rechte  Durchschnittsprobe  zu  prüfen, 
wurde  etwa  ein  Kilogramm  eines  Ge- 
misches theils  rundlicher,  theils  länglicher 
trockener  aber  nicht  besonders  getrock- 
neter Knollen  (die  harten  und 
glatten,  rundlichen  Knollen  enthalten 
bekanntlich  mehr  Harz  als  die  länglich 
gestreckten  und  stark  eingeschrumpften) 
in  grobe  Stücke  zerstossen,  davon  etwa 
die  Hälfte  weiter  zerkleinert  und  so 
fort,  bis  schliesslich  ungefähr  je  100  g 
feines  und  grobes  Pulver  verblieben, 
welch'  jedes  Pulver  für  sich  dann  ohne 
Remanenz  gestossen  und  gesiebt,  nicht 
etwa  abgeschlagen  worden  war,  worauf 
besonders  geachtet  wurde. 

Folgende  Zahlen  zeigen  den  Harz- 
gehalt an,  welcher  bei  Anwendung  von 
je  genau  5  bezw.  10  g  theils  feinen, 
theüs  groben  Pulvers  nach  den  ver- 
schiedenen Prüfungs-Methoden  ermittelt 
wurde: 


1.  Methode  des 
D.  A.-B.  IV. 

2.  Methode  nach 

Fromme 

3.  Methode  nach 
Schweissinger 


{ 
{ 
{ 


Aus  feinem 
Pulver : 

1.  9,05  pCt. 

2.  9,13  pCt. 

1.  10,52  pa. 

2.  10,40  pCt. 

1.  9,90  pCt. 

2.  9,74  pCt. 


} 
} 
} 


Im  Mittel: 


9,09  pCt. 

10,46  pa. 

9,82  pCt. 


Aus  grobem 

Pulver: 

8,63  pCt. 

8,46  pCt. 

9,20  pCt 
9,34  pCt 

9,28  pa. 

9,21  pa. 


Im  Mittel: 


} 
} 


8,54  pCt 

9,27  pa 
9,24  pa 


Dieses  Zahlenmaterial  beweist  und 
bestätigt  die  von  Fromme  bezw. 
Schweissinger  gemachten  und  im 
Vorhergehenden  näher  beschriebenen 
Angaben  in  Bezug  auf  4ie  „quantitative" 
Unbrauchbarkeit  der  Methode  des  D.  A.-B. 

Die  Durchschnittsprobe  der  von  mir 
untersuchten  Droge  enthielt,  wie  aus 
den  Analysenzahlen  ersichtlich,  in  Wirk- 
lichkeit 10,46  pa.  Harz,  während  nach 
der  Vorschrift  des  D.  A.-B.  nur  8,54  pa, 
also  fast  2  pa.  (1,92  pa.)  weniger 
erhalten  werden  konnte. 

Als  dritte  Methode  wandte  ich  noch 
folgendes  Veiiahren  an,  auf  welches  ich 
durch  Hageres  Handbuch  der  pharma- 
ceutischen  Praxis  (neue  Bearbeitung  von 
Eartvdch   und    Fischer^  ü,   Seite   104) 


aufmerksam  gemacht  wurde.  Daseibit 
heisst  es:  „Die  Bestimmung  des  Han- 
gehaltes  wird  vorgenommen,  indem  man 
5  g  der  gepulverten  Droge  in  einem 
Soxhlet  mit  95  pa  Alkohol  extrahirt, 
den  Auszug  verdunstet  und  wägt"* 

Diese  Vorschrift  änderte  ich  daUB  ab, 
dass  ich  genau  5  g  des  Jidapenwonel- 
pulvers  mit  ungefähr  derselben  Volnmen- 
menge  (gleich  der  etwa  vierfachen  Ge- 
wichtsmenge) gewaschenen  und  grob  ab« 
gesiebten  Flusssandes  vermischte  und 
das  Gemenge  —  in  eine  Extrahirhfilse 
gebracht  —  im&Kz:Afe^'schenExtractions- 
apparat  mit  etwa  60  g  96proc.  Weingeiil 
auf  dem  Wasserbade  1  bis  3  Stunden 
behandelte.  Hierbei  ergab  sich,  da« 
schon  zwei  Stunden  flotten  Eztrahireus 


107 


voOaiif  genflgen,  mn  das  gesammte  Harz 
in  Losung  za  brlngeii. 

Der  alkoholische,  dnnkelgelb  gefärbte 
Aomig  wurde  in  ein  gewogenes  Becher- 
glas filtrirt,  fbrtmctionskOlbchen  and 
Ntor  mit  Wdngeist  nachgespült  and 
die  Flfissigkeit  auf  dem  Wasserbade 
▼oräehtig  zur  Trockne  eingedampft. 
Der  Harzrftckstand  warde  zwei-  bis  drei- 
■al  nach  einander  mit  etwa  30  ccm 
hassen,  destillirten  Wassers  unter  Um- 
sehwenken  digerirt,  wobei  sich  das  erste 
Waschwisser  dnnkelgelb,  das  zweite  nnr 
MlgelbUdi  Ürbte,  das  dritte  blieb  nn- 
gefibtt.  Das  Waschwasser  worde  immer 
erat  nach  don  Erkalten  abgegossen,  was 
den  Vortheü  mit  sich  bringt,  dass  sich 
beim  Abkfihlen  anter  einigem  Schwenken 


1 
3. 


Ans  feinem  Im  Mittel: 

Pnlver: 

10,27  pCt.  1  ,^  .^    ^ 

10:54  pct.  (  1«'*^  pct- 


Demnach  betrag  also  der  Gesammt- 
harzgehalt  der  zor  Untersnchang  heran- 
geeogenen  Droge  im  Dorchschnitt  etwa 
10,5  pCt,  was  bereits  nach  der  Methode 
fhmme's  festgestellt  worden  ist. 

Hieraas  ist  non  deutlich  ersichtlich, 
dass  man  bei  Anwendung  dieser  Prüf- 
nogSTorschrift  am  schneitoten  und  zn- 
gleich  sicher  den  wahren  Harzgehalt 
der  Droge  ermitteln  kann,  und  dfirfte 
diese  Methode  daher  die  einzig  richtige 
spedell  för  das  Laboratoiium  des  Gross- 
drogisten  sein. 

Es  gehen  bei  dieser  zwar  in  Folge 
der  andauernden  und  lebhaften  Extraction 
yerfaSltnissmässig  grössere  Mengen  von 
wasserlöslichen  Substanzen,  wie  Zucker, 
Stärke,  Gummi  und  Farbstoff  mit  in 
die  alkoholische  Harzlösung  Ober,  doch 
ist  dies  ohne  Bedeutung  und  Einfluss 
auf  das  Endresultat  der  Analyse,  da 
diese  Substanzen  sämmtlich  durch  das 
darauffolgende  Auswaschen  des  Harzes 
mit  heissem  Wasser  wieder  entfernt 
werden  Eine  Veränderung  bezw.  Zer- 
setzung des  Harzkörpers  und  eine  event. 
dadurch  gleichzeitig  bedingte  Beeinfluss- 
ung (des  Analysenergebnisses,  hervor- 
genifen  durch  das  anhaltende  Behandeln 


'das  Harz  zusammenballt,  yöUig  am 
Boden  und  an  den  Wandungen  des  Ge- 
fässes  absetzt,  und  somit  beim  Abgiessen 
des  Waschwassers  kein  Verlust  an  Harz 
eintritt.  Schliesslich  wurde  das  im  Harz 
Trockenschrank  mit  Wasserbadumkleid- 
ung  bis  zur  Gewichtsconstanz  getrocknet 
und  gewogen. 

Das  Trocknen  bei  einer  lOOo  nicht 
fibersteigenden  Temperatur  bis  zur  Ge- 
wichtsconstanz ergiebt  selbstredend  ein 
genaueres  Resultat,  als  wenn  man 
das  Harz  nach  Vorschrift  des  D.  A.-B. 
so  lange  austrocknet,  bis  es  nach  dem 
Erkalten  zerreiblich  geworden  ist 

Die  Analysen  nach  der  letzten  Methode 
ergaben  an  Harz: 

Aus  grobem  Im  Mittel: 

Pulver: 

10,38  pa  \  ..,.  ^ 

10,34  pCt    f  ^"'^^  P^^- 

mit  Alkohol  von  höherer  Temperatur 
als  30  bis  40  0,  ist  ebenfalls  ausge- 
schlossen, da  nach  der  Methode 
Fromme*^  dasselbe  Resultat  erzielt  wurde. 
(Vergl   die  Analysenzahlen^ 

Um  nochmals  kurz  die  Vortheile  der 
letztbeschriebenen  Methode  zusammen- 
zufassen und  zu  kennzeichnen,  sei  auf 
Folgendes  hingewiesen: 

1 .  Dieselbe  ermöglicht,  den  Gesammt- 
harzgehalt  der  Droge  in  verhältniss- 
m&ssig  kurzer  Zeit  —  schon  in  einigen 
Stunden  —  festzustellen,  während  eine 
Analyse  nach  den  übrigen  Vorschriften 
ausgeführt,  besten  Falles  am  zweiten, 
sonst  aber  erst  am  dritten  oder  vierten 
Tage  beendigt  werden  kann. 

2.  Bei  dieser  Methode  kann  weniger 
Rücksicht  auf  die  Feinheit  des  zu  unter- 
suchenden Pulvers  genommen  werden, 
da,  wie  aus  den  vorher  angegebenen 
Analysenresultaten  ersichtlich,  feines  wie 
grobes  Pulver,  in  der  beschriebenen 
Weise  behandelt,  fast  ganz  gleich  gute 
Resultate  ergaben. 

3.  Der  Umstand,  dass  man  nach  dieser 
Methode  den  wirklichen  Gesammtharz- 
gehalt  zu  ermitteln  im  Stande  ist,  macht 
die  Beurtheilung  des  Werthes  der  Droge 


108 


leicht  nnd  lässt  zugleich  darauf  schliessen, 
ob  eine  offlcinelle,  d  h  PharmakopOe- 
Waare  yorliegt.  Ergiebt  die  Analyse 
einen  Gesammtgehalt  von  mindestens 
etwa  10,5  bis  11,6  pCt  Harz,  so  liegt 
wohl  ohne  Zweifel  eine  Droge  vor,  wie 
sie  das  Deutsche  Arzneibuch  fordert. 
Letzteres  ist  nicht  der  Fall,  wenn  der 
auf  ^ese  Wdse  ermittelte  Harzgehalt 
unter  10,5  pOt.  liegt 


Neue  Arsneimittel. 

Bromopaa  (Hoffmarm)  ist  em  bromsalz- 
haltiges Brot  von  angendimem  Geschmack, 
das  fflr  längeren  Bromgebraucfa  empfohlen 
wild.  Ein  Brot  (30  Pfg.)  enthält  1  g 
Bromsalz. 

Bromofarina  (Hoffmann)  ist  bromsalz- 
haltiges MeU  zum  Selbstbadcen  der  Brote. 
Den  Vertrieb  der  beiden  Präparate  besorgt 
die  Strauss- Apotheke  von  Max  Friedländer 
m  Berim  G.  2.,  Stndauer  Str.  47. 

LeoithoL  Die  Apotheke  zu  Schneidemühl 
fertigt  ein  organeisenhaltiges,  aromatisches 
Hämogiobinpräparat,  welches  sie  mit  dem 
Namen  Dynamogen  belegt  hat;  ein  ähn- 
liches Präparat,  welches  ausserdem  noch 
Glyeerinphosphorsänre  enthält,  führt  den 
Namen  Lecithol. 

Marsyl  (oder  nach  französischer  Schreib- 
weise Haisyle)  ist  die  Benennung  für  mehrere 
Präparate  französischer  Herkunft,  welche 
kakodylsaures  Eisenoxyd  enthalten.  Das 
Wort  scheint  aus  Mars,  dem  Zeichen  für 
Eisen,  und  der  Endsilbe  yl  des  Wortes  Kakodyl 
zusammengesetzt  zu  sem. 

Salaperlen.  unter  diesem  Namen  bringt 
Wittens  Apotheke  zu  Berlm  W.,  Potsdamer 
Strasse  84c^  Salaeetol  und  Santdöl  enthaltende 
IMen  m  den  HandeL 

lublamin.  Unter  diesem  Namen  bringt 
die  Ghemische  Fabrik  auf  Aetien  (vormals 
E.  Schering)  zu  Berlin  das  Queck8ilbersu]fa^ 
äthyleudiamin  als  ein  neues,  dem  Sublimat 
besonders  in  der  Tiefenwirkung  überlegenes 
Mittel  zur  Desinfidrung  der  Hände  des  Arztes 
m  den  Handel.  Nach  Angabe  der  Fabrik 
wirkt  das  Sublamin  selbst  m  hoher  Con- 
centration  nicht  reizend  und  schont  es  da- 
AsoA  die   Hände  in  weitgehendem  Maasse. 


OlutOXL 

Leimprl^arat  (vergl.  Ph.  C.  42 
[1901],  803)  steUt  Brat  (Deutadie  Medie. 
Wochenschr.  1902,  22)  her,  indem  er  Säuren 
auf  Gelatine  mehrere  Stunden  bei  höherer 
Temperatur  einwirken  lässt,  die  Säuren  dann 
neutnüisurt  und  das  dialyrirte  bezw.  filtrirts 
Product  eindampft  Dieses  Präparat,  welehes 
gemahlen  ein  weisses  Pulver  daisteUt,  ist 
leicht  löslich  in  Wasser  und  gelatinirt  selbst 
in  concentrirten  Lösungen  nicht  mehr, 
besitzt  jedodi  densdban  Nährwertii  wie  die 
Gelatine.  Die  Verdaulichkeit  ist  eine  got^ 
die  Ausnutzung  die  vollkommenste.  Für 
alle  KrankheitBzustände,  in  welchen  duisi- 
stillende  Getränke  verabfolgt  werden,  oder 
eine  flüssige  Diät  erforderlich  ist,  "vjsA  es 
seme  guten  Dienste  leisten.  Dasselbe  be- 
ansprucht nicht  ein  Volksnahrungsmittel  zn 
sein,  ist  aber  immerhin  als  ein  brauchbarem 
diätetisches  Mittel  anzusehen.  Vg. 


Ueber  Creosotal  Heyden 

berichtet  Dr.  Marcel  Lairel  m  La  Normindie 
MMicale  etwa  Folgendes: 

um  durch  häufige  Greosotal-Darreidiung 
den  Körper  und  besonders  die  Athmungs- 
organe  antiseptisch  zu  beeinflussen,  ver- 
abreichte er  schliesslich  folgende  Tagesgaben: 
Von  der  Geburt  bis  zum  1.  Jahr  0,25  g  bis  1  g 
Vom  1.  Jahr  bis  zum  4.  Jahr  1  g  bis  4  g 

;>       ^'     w        f^        w       •  •     »      ^   ß    w     ^  8 

»  7.  „  „  „  10.  „  5  g  „  6  g 
in  zwei  Fällen  wurden  sogar  10  g  gegeben, 
ohne  dass  Vergiftungserscheinungen  be- 
obachtet werden  konnten. 

Das  GreoBotal  wurde  in  einer  Gummi- 
Emulsion  von  60g  verordnet  und  zwar  so,  datf 
die  obigen  Gaben  innerhalb  24  Stunden 
auf  zwei  bis  acht  Mal  in  heisser  MSoh 
genommen  werden  mussten.  In  allen  Fällen 
empfiehlt  es  sich,  grosse  Tagesgaben  su 
verabreichen,  da  das  Mittel  im  Darm  langsam 
absorbirt  wird  und  dort  eine  andauernde 
Workung  ausübt  Das  Creosotal  wirirt 
nicht  nur  prophylaktisch  und  heflend, 
sondern  beugt  auch  frühzeitigen  nnd 
indhrecten  Gomplicationen  vor.  r,  J%, 


109 


Auf  das  venohiedene 

Verhalten  der  Kohlenhydrate 

beim  Trocknen 

madit  Schulze  (Ohem.-Ztg.  1902,  7)  auf- 
merksaa.  ESozelne  vertieren  bei  100^  C. 
ihr  KrystallwasBer  nieht  vollaUbidigy  andere 
eiMden  berats  andenreite  Zeraetanngen, 
wieder  andere  verhalten  nefa  venehieden;  je 
nadi  der  Art  des  Troeknena.  So  verticört 
bd  100<>  C.  der  MUchzndcer  sein  KryataU- 
viflser  niefat  ganz,  während  die  Maltoee  be- 
reitB  bei  110^  C.  einen  weiteren  Gewidits- 
reriaat  dnroh  Anhydridbildung  erleidet,  was 
wk  äoflaeriich  dnreh  alhn&hliche  Brinnnng 
kennzeichnet  Bei  der  Melitoee  (Raffinoee) 
miiBB  man  erst  längere  Zeit  bei  etwa  15^  C. 
trocknen  nnd  erat  dann  die  Temperatur  anf 
100  <>  Bteigem.  Eriiitzt  man  sofort  anf  100  <>, 
80  fldimilzt  die  Melitose  und  lisst  sich  nicht 
mehr  nnzersetzt  entwüsBem.  Stachyoee, 
LoiHose  nnd  Glykogen  verändern  sich  bei 
Temperaturen,  ^e  mehr  oder  weniger  ttber 
1000  liegen.  Meist  kommt  man  znm  Ziele, 
wenn  man  die  Kohlenhydrate  in  einem  Strome 
von  trockner  Luft  oder  von  Wasserstoff  auf 
wenig  Qber  100  ^  erhitzt  Nur  bei  Milch- 
zucker musB  die  Temperatur  höher  gewählt 
werden.  — he. 

Eimges  über  die  Eiweisskörper. 

Dr.  Adolf  JoUes  hat  seine  VerBuche 
(Ph.  C.  42  [1901],  736)  fortgesetzt  und 
berichtet  Ober  seine  bisherigen  Resultate  in 
der  Hygienischen  Rundschan  1901,  1133. 
Er  hatte  Emährungsversuche  mit  zwei 
ESweisskörpem  vorgenommen,  deren  Ve^ 
halten  bei  der  Oxydation  eine  m&gtichst 
grosse  Verschiedenheit  zeigt  Es  war  dies 
Gasein,  das  bei  der  Oxydation  etwa  73  pCt 
Stickstoff  als  Harnstoff  giebt,  und  flbrin,  das 
etwa  45  pGt  Stickstoff  als  Harnstoff  liefert 

um  nun  das  Verhalten  dieser  beiden 
Stoffe  nn  Organismus  zu  beobachten,  wurden 
daraus  Cakee  gebacken  und  dieselben 
periodenweise  an  eine  Versuchsperson  ver- 
abrächt Dabei  stellte  sich  dann  heraus, 
dass  sich  die  grossen  Differenzen  der 
Oxydationsversuche  auch  beim  Nährversudie 
inederfinden.  Beim  Versuch  mit  Caseln 
gmgen  19,7  pOt  Stickstoff  unausgenfitzt 
ab,  während  beim  Fibrin  34  pCt.  nicht 
ansgenfltzt  wurden.    Es  ergiebt  sich  daraus^ 


dass  die  harnstoffbildenden  Gruppen 
von  grosser  Wichtigkeit  fflr  die 
Ernährung  sind. 

Gruppen,  die  nicht  in  Harnstoff  flber- 
gehen,  beispielsweise  Hexonbasen,  dürfen 
jedoch  nicht  als  absolut  werthlos  bezeichnet 
werden,  wenn  schon  ihre  Ausnutzung  im 
Organismus  verhältniasmässig  gering  ist, 
indem  eine  Vermehrung  der  nieht  hamstoff- 
bildenden  Gruppen  mit  einer  Vermehrung 
des  nicht  ausgenützten  Stickstoffes  ver- 
bunden ist  Die  Hexonbasen  konnten  nidit 
im  Harn,  wohl  aber  in  den  Faeces  nach- 
gewiesen werden;  dadurdi  ist  ein  qualitativer 
Beweis  erbracht,  dass  ein  Theil  des  Stiek- 
Stoffverlustes  auf  Rechnung  dieses  Theiles 
des  Eiweisscomplexes  zu  stellen  ist  R.  Tk, 

Der  Chemismus  der  Halphen- 
schen  Reaotion  auf  Cottonöl 

ist  nach  den  Untersuchungen  Baikow^B 
(^Chem.-Ztg.  1902,  10)  analog  den  Veränder- 
ungen,  welche  Aldehyd-  und  Ketonverbind- 
ungen  unter  Einfluss  des  freien  Schwefels 
erleiden.  Dies  kann  in  zwei  Richtungen 
gesdiehen,  indem  die  entstehenden  Svlfo- 
aldehyde  und  Sulfoketone  entweder  in 
schwefelhaltige  Verbindungen  mit  Neben- 
bildung von  Schwefelwasserstoff  fibergehen 
oder  sich  unter  Regenerirung  des  Bchwefeb 
zu  schwefelfreien  Complexen  eondensiren. 
Die  Entstehung  von  Seh w^elwasserstoff  bei  der 
Halphen'ndien  Reaction  (Ph.  0.  40  [1S99], 
490,  552  U.41  [1900],  303)  wurde  vom  Verf. 
nachgewiesen.  Es  gelang  aber  nicht,  durch  leine 
geringe  Menge  Schwefel  eine  grössere  Menge 
Cottonöl  gegen  die  Halphen'siiie  Reaction  in- 
activ  zu  machen,  während  eine  genügende  Menge 
Schwefel  volle  Passivität  des  Oeles  hervor- 
bringt. Daraus  kann  gesdilossen  werden^ 
dass  die  Veränderungen  nur  in  der  erkten 
Richtung  eintreten.  Die  Versuche  Hessen 
auch  schliessen,  dass  die  Menge  der  activen 
Substanz  im  Gottonöle  keine  sehr  geringe 
sei.  — Ä«. 

Die  Darstellung 
des  Triohlorbutylalkohols, 

der  ein  locales  Anästheticum  und  Antisepticum 
bildet,  geschieht  nach  Ouedras  (Chem.-Zig. 
1901,  1173)  m  der  Weise,  dass  man  in 
einen   kleinen  Kolben  Aetzkali  bringt  und 


110 


mittelfit  einof  TropftriehteiB  tropfenweiBe  ein 
Gemiseh  aiiB  gleichen  Volnmen  Chloroform 
nnd  Aceton  znfliessen  lässt  bei  einer  Tem- 
perator  von  30^  C.  Ist  man  mit  dem  Ein- 
tragen fertig,  so  erwärmt  man  eine  Stande 
lang  anf  50^;  nm  das  ttberschtissige  Aceton 
und  Chloroform  abzutreiben.  Im  Kolben 
bleiben  dann  Tricblorbutylalkohol  und  Kali 
und  Verunreinigungen  zurück. 

OHCIj  +  CHsOOCHs  +  KOH  = 
OHs 


COg— 0— OH  +  KOH. 

I 
CHa 

Aus  diesem  Gemenge  destillirt  man  den  Tri- 

ohlorbutylalkohol  mit  Wasserdampf  ab,   der 

beim   Erkalten    sich   in    weissen   Ejystallen 

abscheidet    Er  besitzt  einen  sehr  Charakter- 

istisehen    kampherartigen    Geruch,    schmilzt 

M  80  bis  810  und  siedet  bei  167 »     In 

kaltem  Wasser  ist  er  fast  unlOslich,  in  heissem 

UM  er  sich  zu  2  pGt.    In  Alkohol,  Aether, 

Benzin,  ESsessig,  Chloroform  und  Aceton  ist 

er  löslich.     Verdünnte  Alkalien  und  Säuren 

sind  ohne  Wirkung  auf  ihn.  —he. 

Beiträge  zur  Constitution  des 

Chitins 

habeaFraenkd  und  Kelly  (Chem.-Ztg.  1901, 
1163)  geliefert  Durch  Behandlung  des 
Chitins  mit  coneentrirter  Schwefelsäure  er- 
hielten sie  ein  am  Stickstoff  acetylirtes  Mono- 
aoetylchitosamm.  Es  lOst  sich  in  Wasser, 
nidit  in  Aether,  lässt  Atix  aus  Methylalkohol 
nmkrystallisiren,  reducirt  alkalische  Eupfer- 
salzlfisung  und  schmilzt  bei  190^  C.  unter 
Zersetzung.  Ausserdem  wurde  ein  mit 
Chitosan  isomeres  Monoacetyldichitosamin  er- 
balten. Die  Verfasser  leiten  das  Chitin  nicht 
von  einer  Biose,  sondern  von  einem  Poly- 
saccharide ab  und  geben  ihm  dementsprechend 
eine  höhere  Moiekularf ormel  als  die  gewöhn- 
lich angenommene.  — ^. 

Eine  einfache,  dabei  empfindliche 
Eiweissprobe  im  Harn, 

besonders  dann  zu  empfehlen,  wenn  nur 
einige  Tropfen  Harn  zur  Verfügung 
stehen,  ist  nach  Angabe  von  Dr.  Z.  Bychowsk 
(Deutsche  Media  Woch.  1902,  33)  folgende: 
Man  schüttet  in  ein  Reagensglas  oder  in 
irgend    ein     anderes    beliebiges,     farbloses 


GefSss,  welches  heisses  Wasser  eathih» 
einen  Tropfen  Harn.  Enthält  letzterer  nnr 
Spuren  Eiweiss,  so  entsteht  in  dem  Wasser 
eine  sehr  leicht  wahrnehmbare  opalesdreiide 
Trübung,  die  ganz  an  die  Raudiwolke  einsr 
Gigarre  erinnert  Diese  Reaction,  die 
eigentlich  nnr  als  eine  AbSndemng  der 
Kochprobe  ach  erweist,  ist  viel  empfindlidier 
und  entsdieidender  als  die  Kochprobe  aelbet^ 
da  sie  auf  Farbenoontraat  zwischen  dem 
farblosen  Wasser  und  opalesoireiideiii 
ooagolirtem  Eiweiss  beruht  Bezflglieh  der 
Ausführung  der  Ptobe  ist  es  zweekdienlkii, 
das  Reagensglas  anf  schwarzen  Untergrund 
zu  halten.  Für  den  practiscben  Ant,  weloher 
am  Krankenbett  sich  bereits  eine  Gewinbeit 
über  die  Anwesenheit  von  Eiweiss  vendiaffeii 
will,  wird  diese  einfache  Methode  gvfte 
Dienste  leisten.  Ob  die  Trübung  toh 
Phosphaten  herrührt,  kann  man  sich  dnreh 
Zusatz  von  Essigsäure  leidit  übenseugea. 

Vg. 

Durch  Binwirkong 
von  Benzaldehyd  auf  Vanillin 

unter  Qegenwart  von  Zinkchlorid  ab  Con- 
densationsmittel  entsteht  nach  Rogoro  (Ghein.- 
Ztg.  1902,   fiep.  3)    Benzoldivanillin    nmeh 
der  Gleichung: 
GeHöOHO  +  2  CgHsCOHO) .  (OCHs) .  OH  = 

C6H5'^^C6H2(CHO).(OOH8).OH  '^■"«" 
ein  Derivat  des  Trq)henylmethan8.  Es  sind 
leichte,  weisse,  mikroskopische  Nadeln,  die 
bei  221,5  bis  222,5  <>  G.  (coir.)  «iAma^ffi 
und  sich  dabei  in  eme  roüibraune  Flüasig- 
keit  verwandeln.  Das  Reaetionsprodnet  neigt 
sehr  zur  Verharzung.  Es  reducirt  ammoniek- 
aUsehe  SilberlOsung  in  der  Eilte,  FekUng- 
sehe  Lösung  benn  Erwftrmen,  ist  Ktalich  in 
Natronlange,  Ammoniak  und  Natrinmcarbonat, 
aber  unlMich  in  Natriumbioarbonat     ^ke. 

Lassar'sche  Frostsalbe 

gegen  Frostbeulen  leichterer  Art: 
Unguentum  Plumbi 
Vaselinum  flavum     .  aa     40,0  g 
Oleum  OUvarum .     .     .     20,0  g 
Addum  carbolicum  .     .       2,0  g 
Oleum  Lanvandulae .     .  gtt  XXX 
Diese  Salbe  wird,   auf  dicke  Lappen  ge- 
strichen,  über  Nacht  als  Hand-  oder  Fass- 
verband aufgelegt. 

Therapie  der  Q^emoart 


111 


Die  Verinderungen,  welche  du 

CSüorophyll  beim  Durohgaag 

durch  den  Thierkörper 

arftlirt,  hat  Schunck  (Ghem.-Ztg.  1902,  13) 
ontenodit  Bisher  wurde  meist  behauptet, 
di8  Chlorophyll  verbune  den  KOrper  unver- 
iiidert  Bei  der  Eixtraetion  der  Exkremente 
emer  Koh,  die  eine  Zeit  lang  nnr  mit  Oras 
gefuttert  war,  mit  aedendem  Alkohol  wurde 
flin  dunkelgrOnliehbrauneB  Extraot  erhalten, 
d«  nadi  der  Filtration  benn  Anasohtttteln 
mit  Aether  eine  goldgelbe  Lösung  von 
Fbylloxanthin  ergab.  Das  alkohofisehe  Extraot 
ergiebt  beim  Abkfihlen  einen  dunkel  ge- 
fiUbten,  Qoddgen  NlederBcfalag,  der  bei  der 
Extraetion  mit  Chloroform  in's  Purpurne 
zielende  blaue  KrystaOe  hinterltat  Der- 
selbe Körper  wird  auch  erhalten,  wenn  man 
&  getrodmeten  Exkremente  direet  mit  sieden- 
dem Glüoroform  extrahirt  Die  Exkremente 
anderer  mit  Qras  gefütterter  Thiere  liefern 
gleiehfaDs  diese  Substanz.  Verfasser  nennt 
ne  Skatoejanin.  Die  LOsung  in  CShloroform 
pebt  ein  Absoiptionsspectrum  von  5  mit 
denen  des  Fhylloejanins  fast  identischen 
Streifen.  Durch  Extraetion  der  Exkremente 
mit  durdi  Schwefelsäure  angesäuertem 
Alkohde  und  weitere  Reinigung,  namentlich 
Trennung  von  Skatocyanin,  wurde  noch  eine 
krystaOinische  Substanz  von  mattrother  Farbe 
gewonnen,  deren  Ghloroformlösung  keine 
Absorptionsstreifen  zeigte.  ^hs. 


Zur  Erkennung  und  Beetammung 
der  Oallu88&ure  in  GterbstoflSm 

kann  man  nach  Spica  (Ghem.-Ztg.  1902, 
Rep.  4)  eine  KalinmplumbitlOsung  verwenden, 
die  man  darstellt^  mdem  man  Bleiessig  dureh 
KaUumhydroxyd  fiUt  und  den  Niederschlag 
mit  der  nöfliigen  (nicht  übersebflSBigen) 
Menge  Kaliumhydroxydlösung  löst  Wird 
diese  Lösung  mit  yerdOnnter  Oallussiore- 
lösung  zusammengeschüttelt,  sodass  Oxydation 
dureh  die  Luft  eintreten  kann,  und  dann 
mit  WsMer  verdttnnt,  so  tritt  eine  kermes- 
rothe  Färbung  ein.  Diese  Seaction  wird 
von  Gerbsäure  weder  gegeben  noch 
yerfaindert  Man  kann  rie  auch  sur  eolori- 
metrischen  Bestimmung  der  Oallussiars 
benutzen.  -.^. 

Die  Ausscheidung  der 
Fhosphors&ure 

geschieht  nadi  Bergmann  (C!hem.-Ztg.  1901, 
Bßp.  5)  nach  subeutaaer  Iigeelion  beim 
PfkmzeaifresBer  (Hammel)  fast  voUständig 
dureh  den  Darm,  beim  Fleisdifreaser  (Hund) 
durch  den  Harn.  Dieses  BesnUat  ändert 
sich  nicht,  wenn  gleichzeitig  Kalk  in  mch- 
llcher  Menge  gegeben  wird.  Auch  organiseh 
gebundene  Phosphorsänre  wud,  und  zwar 
in  anorganisdier  Form,  beim  Hunde  im 
Harn,  beim  Hammel  im  Koth  ausgeschieden. 


■  ahrungsmittal- Chemie. 

Der  Oehalt  des  Butterfettes  an 


flüchtigen  Fetts&uren* 

Ph>f.  Dr.  P.  Vieih  in  Hameln  verbeut- 
üdit  in  einer  längeren  Abhandhing  (Mildi- 
Ztg.  1901,  177)  die  bw  Ende  1900  ge- 
foadenen  Ergebnisse  seiner  Erhebungen  Aber 
fc  Zasammsaeefezung  von  Bntterfett  einiger 
Motoreha,  während  er  Aber  seine  frflheren, 
Hhrmd  emes  Jahres  gemachten  diesbezfig- 
fahsB  Beobaehtnagen  bereits  in  der  ,4^ch- 
Zeifamg^,  1899,  Nr.  50,  berichtete.  Ver- 
hmer  erwähnt,  dass  vielfach  Molkereien  be- 
•ihaUigt  werden,  mit  Fkremdstoffen  verfälschte 
Butter  in  den  Handel  gebracht  zu  haben, 
««nn  letztere  arm  an  Verbindungen  flflditiger 
Miritarea  befunden  wurde,  sodass  die 
Reiehert  -  MeissrBdke   Zahl  unter   24   lag, 


dass  aber  dabei  die  vielfadien  Nadiweise, 
dass  niedrige  Reichert -^eissVwii^  Zahlen 
in  Butterfett  in  manchen  Oegenden  nicht 
die  Ausnahme,  sondern  die  Regel  bilden, 
sodass  man  sie  mit  grosser  Bestimmtheit  er- 
warten kann,  flbenehen  worden  seien.  Nicht 
all^  in  England  hatte  es  Verfasser  vielfach 
mit  reiner  Butter,  welche  arm  an  Veri>tnd- 
ungen  flQchtiger  Fettsäuren  war,  zu  thnn, 
sondern  er  fand  auch,  dass  im  nördfichen 
Theile  der  Provinz  Hannover  niedrige 
Seichert'Meissrndit  Zahlen  zu  Zeiten  regel- 
mässig auftreten.  Die  Untenuchungen  wurden 
an  regelmässig  zu  Anfang  und  Mitte  des 
Mimats  emgesandten  Proben  frischer  Butter 
von  vier  Molkereien  vorgenommen  und  es 
ergab  sich,  dass,  wie  im  Voijahre,  {so  auch 
im  Herbst  1900,   die  Reichiri»Mm$Cu«b% 


112 


Zidil  b«f  4tt6D  vier  Molkereien  unter  26,  bei  Molkerei  in   den   beiden  Jahren   fast  ▼SUig 
dreieii  unter  24  nnd  bei  zweien  (ostfriesischen) ,  gleich   und   sind  aus  folgender  Tabelle  zu 


sogar,  unter  23  sank.    Die  Schwankungen 
und  Durohschnitle  waren  für  jede  einzebe 


ersehen: 


WesennarBoh 
Esens     .    . 
Georgsheil  . 


Beobr.  1898  bis  Novbr.  1899 
SobwankODgen   Dnrohsohnitt 
84,9  bis  30,2  27,6 

23,9  bis  29,1  27,2 

22,8  bis  30,6  26,9 

22,8  bis  31,3  27,1 


Decbr.  1899  bis  Noybr.  1900 
Schwankangen   Darchscbnitt 
24,6  bis  29,9  27,6 

23,2  bis  30,9  263 

22.4  bis  31,0  26,9 

22,8  bis  30,9  27,1 


Aus  den  vom  Verfasser  gleichKeitig  auf- 
gezeielineteii  Ourren  über  den  Gehalt  des 
BnttertettM  an  flüchtigen  Fettsäuren  ist  zu 
^ersehen^  Äui  der  Verlauf  simmtlicher  acht 
Jahi^esourven  im  Allgemeinen  ein  sehr  Shn- 
licher  ist  IXe  Reickert  -  MeissFiKte  Zahl 
erreicht  ihMi  Höhepunkt  in  den  Frühjahrs- 
monaten,  dann  fftQt  sie  ziemlich  stetig,  bis 
sie  im  Oetober/November  den  niedrigsten 
Stand  erreicht;  hierauf  steigt  sie  sehr  sehneil 
bis  etwa  auf  den  Jahresdurchsehnitt  und 
aUmlhÜeh  weiter.  Die  Ursachen,  welche  die 
€irw8hntBn  Verftndenmgen  in  der  Zusammen- 
setEutig  dea  Butterfettes  veranlassen,  sind  in 
verschiedeiien  Verhiltnissen,  wie  in  der  Rasse 
der  Thiere,  in  deren  Fütterung,  in  ihrer 
Haltung  und  in  dem  Verlauf  der  Lactations- 
Periode  zu  suchen.  Wenn  im  Allgemeinen 
während  der  Stallhaltung  im  Winter  sidi 
ein  Ansteigen,  dagegen  während  des  Weide- 
ganges  im  Sommer  ein  Abfallen  der  Reichert- 
Meissr^chea  Zahl  zeigt,  so  liegt  es  nahe^ 
Haltung  des  Viehes  und  Zusammensetzung 
des  Butterfettes  in  Beziehung  zu  einander 
zu  bringen.  Da  die  Hauptkalbezeit  in  allen 
Fällen  in  das  zeitige  Frühjahr  —  März, 
April  —  fällt,  so  tritt  das  Sinken  der 
Reichert' Meissrsehen  Zahl  mit  dem  Fort- 
sohreiten  der  Lactationsperiode  ein  und 
der  niedrigste  Stand  fällt  in  die  Altmilchs- 
periode.  Wie  weit  die  einzelnen  Einflüsse 
bestnnmend  auf  den  Oebalt  des  Butterfettes 
an  Verbindungen  der  flüchtigen  Fettsäuren 
einwkken  oder  wie  weit  ein  Zusammen- 
wirken versdiiedener  Einflüsse  in  FVage 
kommt,  müehte  Verfasser  bis  jetzt  noch 
nicht  endgUtig  entscheiden.  Btt, 


Guajakprobe  zur  Untenoheidimg 
der  rohen  und  gekochten  Mileh. 

Wie  F,  Olage  m  Hamburg  (Milch-Ztg.  1 901, 
182)  mitthtilty   ist  von   den    rerschiedenen 


zur  Unterscheidung  roher  und  gekoditer 
Milch  angegebenen  Verfahren  von  Arnold, 
Soxhlet,  Rubner,  Storch,  die  von  Arnold 
mitgetheilte  Methode  am  einfachsten.  Sie 
besteht  darin,  dass  man  zur  Milch  10  pGt 
oder  etwas  mehr  Guajakholztinctur  hinzu- 
giebt  und  nach  dem  ümschütteln  beobachtet 
Rohe  oder  nicht  bis  80^  G.  erwärmte  MQch, 
oder  gekochte,  aber  nachträglich  erheblich 
mit  roher  versetzte  Milch  zeigen  eine  schnell 
auftretende,  allmählich  stärker  werdende  und 
wieder  langsam  ablassende  Bläuung^  während 
über  80^  erwärmte  Milch  mit  der  braunen 
Tlnctur  nur  schmutzig  gelb  erscheint 
Bereits  abgebiasste  oder  geschwundene 
Blaufärbungen  können  durch  nochmaligen 
Zusatz  von  T^nctur  wieder  verstärkt  oder 
neu  hervorgerufen  werden.  Arnold  nimmt 
an,  dass  die  Bläunng  durch  in  der  MUch 
vorhandenen  activen  Sauerstoff  bedingt  sei^). 
Auch  Ostertag,  welcher  eingehende  Ptüfungen 
mit  der  Amold'atten  Probe  vornahm,  stellt 
fest,  dass  die  Guajakprobe  ein  zuverlässigeB 
Unterstützungsmittel  bildet  Die  Keaction 
mit  einer  Guajaktinctur  veranlasste  den 
Verfasser,  eine  grössere  Anzahl  (zusammen  60} 
zu  prüfen.  Hierbei  ergab  sieh,  dass  von 
31  verschiedenen  Xjuajakholztinoturen 
14  rohe  Milch  stark,  1  sehr  wenig  und  16 
gamicht  blau  färbten,  alle  aber  veränderten 
gekochte  Milch  nicht  Von  27  Ouajakhan* 
tinoturen  gaben  4  mit  roher  Mileh  eine 
genügend  starke  Bläuung,  2  eine  ungenügende 
und  21  keine.  Gekochte  Milch  wurde 
ebenfalls  durch  keine  derselben  gebläut 
Die  Tinetnren  dürften  vielfach  aus  bereilB 
oxydirtem,  nicht  mehr  brauchbarem  Harz 
hergesteUt  worden  sein.    Es  bleibt  demnach 


M  Die  indirekte  Ursache  dürfte  wohl  in  dem 
Yoroandensein  einer Oxydase  (eines  Fermentes: 
,Jjactase"),  welche  beim  Pasteurisireii  oder 
Kochen  der  Milch  zerstört  wird,  liegeo. 


113 


allein  die  Holztinetur  flbrig.  Von  allen 
dem  Verfasser  gelieferten  Hoiztinotiiren 
waren  zwar  nnr  knapp  50  pGt  braiidtbar, 
diese  aber  dnrdiweg  zuverilssig^.  Verfasser 
empfiehlt  daher,  ansdrficklich  Ouajakholz- 
tinetur  zu  fordern^  and  dieselbe  vor  ihrer 
Verwendung  in  der  Praxis  zonSehst  mit 
einer  Probe  frisefaer  roher  Milch  zn  prQfen, 
wobei  eme  intensive  Blaufärbung  entstehen 
mnsB.  Tritt  keine  oder  eine  nicht  genügende 
BlanfKrbnng  em,  so  moss  eine  bessere 
Tbetnr  ans  anderer  Quelle  beschafft  werden. 
Heber  die  Haltbarkeit  der  Tinctnr  liegen 
umfangreichere  Erfahningen  nicht  vor,  nach 
den  Beobaditongen  des  Verfassers  bleiben 
dieselben  aber,  gut  verkorkt,  sicher  sehr 
lange,  mindestens  neun  Monate,  wahrscbein- 
lieh  aber  vid  ISnger  wirksam.  Ausserdem 
ist  es  rathsam,  nur  kleine  Quantitäten, 
welebe  schnell  anfgebrancht  werden,  vor- 
räflug  zu  halten  und  diese  von  Zeit  zu  Zeit 
wieder  nachzuprüfen  (vergl.  Ph.  C.  37  [1896], 
18,  38  [1897],  392,  89  [1898],  498, 
«1  [1900],  368,  673,  42  [1901],  149). 

^  Gnajak holztinetur  d  Holz,  5  Weineeist 
90  proc.)  und  Guajak  h  a  r  z  tinchir  (1  Harz, 
25Weiiigeist  90  proc.j,  beide  frisch  bereitet, 
▼enusachten  in  roher  Miloh  keine  Bläaung  der- 
selben^ aber  nachdem  sie  mehrere  Wochen  in 
gelbbraunen  Gläseru  bei  Seite  gestellt  worden 
waren,  erzeugten  sie  beide,  roher  Milch  zu- 
gesetzt, eine  Blaufärbung,  eine  auch  schon  früher 
▼on  anderer  Seite  angefahrte  Thatsache;  in  der- 
selben Weise  verhielt  sich  rohe,  jedoch  sauer 
gewordene  Mich,  während  auf  80®  erhitzte  sowie 
gekochte  Milch  eine  Blaufärbung  nicht  erkennen 
Bessen.  Man  versetzt  in  einer  weiten  Probir- 
rohre  etwa  20  ocm  Miloh  mit  2  bis  3  ccm  der 
betreffenden  Ünotar  und  bewirkt  die  Mischung 
durch  kräftiges  Schütteln.  Jedenfalls  muss  man  sich 
vor  der  Ingebrauchnahme  über  die  Wirksamkeit, 
die  „Reife"  s Esterbildung?)  der  Guajakholz-  oder 
-harstinctar  überzeugen.  Sü»9, 


NaohweiB  kleiner  Hengen  von 
Arsen  In  Nahrnngsmitteln. 

J.  C,  Bemtrop  giebt  in  der  Zeitschrift 
fflr  analjüeehe  Chemie  1902,  12,  eine 
empfeUenawerthe  Methode  lom  Naebweia 
klenier  Mengen  von  Armn  in  Nahninga- 
mitteln  (FlflsBigkeiten,  wie  Bier,  Snppen 
a.  dergL)  an,  welche  den  Vorzug  hat,  daaa 
die  organischen  Snbatanzen  nicht  lerstdrt 
werden  brauchen,  nm  das  Arsen  un  ehie 
geeignete  Form  aberzufOhren,  m  welcher  es 
als  solches  festgestellt  werden  kann«  Bei 
dieser  Methode  wird  die  an  nntersiichende 
Snbetans,  nachdem  das  Anen  in  der  Flüssig- 
keit durch  ninznfflgung  von  einigen  Tropfen 
Brom  durch  einfaches  StehenliMwen  ?on 
ungeOhr  zwölf  Stunden  in  eoie  Arsenaisre- 
Verbindung  Obergeffihrt  worden  ist,  mit 
Ammon  im  üeberschuss,  sodann  mit  einer 
Lösung  von  Natriamphosphat  und  scfaheas- 
lieh  mit  Magnesiamixtnr  in  bekannter  Weise 
verseist  Der  sich  Usrbei  bildende  Nieder- 
schlag von  AmmonmagnesiumjdiQephat  nimmt 
das  entstandene  Ammonmagnesiumarseniat 
in  stdi  auf.  Der  Niederschlag  wird  mit 
verdflnnter  Schwefelstare  (1 : 8)  gelöst  und 
die  erhaltene  Lösung  in  einem  J^eUahl- 
sehen  Kolben  unter  Hinzufflgnng  von  kleinen 
Mengen  Salpetersfture  erhitzt,  bis  dieselbe 
ganz  faiblos  geworden  ist  und  Schwefel- 
s&uredftmpfe  zu  entweichen  b^gmnen.  Durch 
dieses  Verfahren  werden,  et^i^a  vorhandene 
Eiweissstoffe  zerstört.  Man  kann  nun  die 
Flüssigkeit  nach  der  Methode  von  OtUzeit 
oder  Marsh  oder  auch  nach  jeder  anderen 
weiter  auf  Arsen  untersuchen.  Vg. 

r 

Borogen  ist  ein  von  Dr.  Wßchier  zur  Be- 
handlung der  Respirationswege  empfohlener 
Borsäureäthylester.  R  Th. 


Hygienische 

Die  Wirkung  des  Kohlenozyds 

auf  den  Kohlensäuregehalt  des 

arteriellen  Blutes 

besteht  nadi  den  Versuchen  von  Saiki  und 
Wakayama  (Chem.-Ztg.  1901,  Rep.  368) 
darin,  dass  ein  starkes  Sinken  des  Gehaltes 
tn  Kohlensäure  und  Sauerstoff  eintritt,  da- 
gegen tritt  beim  Pflanzenfresser  (Kaninchen) 
ein  zwei-  bis  viermal  so  grosser  Milchsäure- 


ittiieiiungen. 

gehalt  auf,  als  unter  normalen  VeAftltniasen. 
Beim  Fleisdifresser  war  diese  Zunahme  nicht 
so  gross,  weil  die  gebildete  Säure  den  Körper 
als  Ammoniumsala  verlässt  Indes  ist  es 
nach  den  Versuchen  der  Verfasser  und 
anderer  Autoren  wahrscheinlieh,  dass  ausser 
der  Säure  Wirkung  noch  ein  anderer  Qrund 
für  die  Abnahme  der  Bludiohlensäare  bei 
der  Kohlenoxydvergiftung  gegeben  ÜBt 


114 


BOcherscha 


Das  CoBipriimren  von  Arsneitabletten 
von  F,  Utx,  Corpa-Btabfl-Apotheker  im 
kgl.  bayer.  II.  Annee-Gorps  und  Vorstand 
dor  diemischen  UntenudrangsstatiiHi. 
Mit  in  den  Text  gedniokien  Figuren. 
Veriag  von  Julitis  Springer,  Berlin 
1901.     Preis  Mark  2,40. 

Vorstehendes,  86  Seiten  umfassendes  Werk- 
ohoi,  ist  Yon  seinem  Verfasser,  welcher  als 
Vorstand  der  Tabletten -Station  des  II.  kgl. 
bayer.  Anneecorps  reichlich  Gelegenheit  hatte, 
theoretische  wie  praktische  Kenntnisse  in  der 
Anfertigung  von  Tabletten  sich  zu  erwerben, 
und  weldier  über  diese  seine  gesammelten 
Kenntnisse  wiederholt  in  Zeitschriften  beriditet 
hat,  mit  Sachkenntniss  und  grossem  Fleias 
geschrieben  worden.  Es  wird  daher  jedem 
Apotheker,  welcher  Tabletten  im  Grossbetrieb 
anfertigt,  aber  auch  dem  Apotheker,  welcher 
nur  im  Kleinbetrieb,  d.  h.  in  der  Apotheke 
ärztlicherseits  verordnete  Arzneimittel  com- 
pnmiren  will,  eine  willkommene  Gabe  sein. 
Was  dieses  Weikchen  in  erster  Linie  dem  mit 

Ifarsehiadene 

Alkoholfreie  und 
alkohoUialtige  Gtotranke« 

In  jttngster  Zeit  maohte  dne  Notis  ttber 
^yAlkoholiea^^  die  Runde  dorcfa  die  Tages- 
presse. Der  wenig  infonnirte  Verfasser  de^ 
sdben  hatte  versucht^  einetseits  durch  Ver- 
weehselnng  der  Begriffe  ^^Fruchtsftfte^' 
und  y^Fmohtweine^'  bezw.  „Obstweine**, 
anderersdts  durch  Behanptongen  über 
sehlechto  Bekömmlichkeit  der  Frucht-  bezw. 
Obstwdne  Bennrubigung  und  Misstranen  in 
gewisse  Volkskreise  hinanzutragen,  und  zwar 
zu  Onnsten  der  Traubenweine,  Biere  und 
Liköre.  Eine  hierauf  bezfigiiche  Richtig- 
stellung dürfte  wohl  von  allgemeinem  Interesse 
sein. 

Die  aus  Beerenfrüchten  bezw.  Obst  ge- 
wonnenen Fruchtsäfte  (Moste)  werden 
jetzt  in  mehreren  Orten  Deutschlands,  so 
auch  in  nächster  Nähe  Dresdens,  völlig 
alkoholfrei  und,  nach  vorhergegangener 
Filtration  und  Pasteurishrung,  jahrelang 
halt  bar  in  den  Handel  gebracht  Diese 
Getränke  enthalten  die  w^tsseriöslichen  Be- 
standtheile  der  Früchte,  sie  sind,  wenn  ur- 
sprünglich zu  sauer  und  wenig  zuckerreich, 
wie  z.  B.  der  Preisselbeer-  und  Johannis- 
beeisaft,  unter  Verdünnung  mit  Wasser  und 
Zusatz  von   Rohrzucker  trinkbar   gemacht; 


der  Anfertigung  comprimirter  Tabletten  sich 
Beschäftigenden  werth  machen  wird,  das  sind 
die  mit  nicht  zu  verkennendem  Geschick  ver- 
öffentlichten praktischen  Erfahrungen.  Die 
Vorbereitung  der  Arzneimittel  zum  Comprimiren, 
wie  das  Comprimiren  selbst,  ist  eingehend  und 
verständlich  geschildert.  Die  Tablettenmaschinen 
für  den  Oross-,  wie  für  den  Kleinbetrieb  sind 
unter  Benutzung  vorzüglicher  Clicbes  beschrieben, 
ihre  Znsammensetzung  erklärt  und  genügend  Hin- 
weise gegeben,  wie  die  Maschinen  saoh-  und 
fachgemäss  zu  behandeln  sind.  Eine  grosse 
Anzäil  Tablettonvorschrifton*)  werden  mitgethmlt 
und  Winke  für  die  Verpackung  und  Aufbewahnmg 
der  Tabletten  gegeben.  Den  Schluss  des 
Werkchens,  welches  vom  Verieger  vorzüglich 
ausgestattet  ist,  bildet  eine  Zusammensteiinng 
von  Verordnungen  bezw.  Landesvorsohriften 
bezüglich  comprimirter  Tabletten. 

Wir  bezweifeln  nicht,  dass  das  Büchlein  sich 
viele  Freunde  erwerben,  und  d.iss  jeder  Leser 
und  Käufer  bei  seiner  Benützung  Befried^nng 
finden  wird.  vg. 

'*')  Diese  Vorschriften  haben  nioht  nngs- 
theilten  Beifall  gefunden.  Sohriftltg. 

HittheilungMk 

sie  sind  ausnahmslos  gut  bekömmlieh 
und  besitzen  gleichzeitig  die  Eigenschaften 
emes  Gennss-  und  emes  Nahrangs- 
mittels. Sehr  schmackhaft^  erfrischend  und 
vorzügüoh  bekömmlieh  ist  vor  Allem  der 
kohlensäurehaltige,  alkoholfreie  Apfel- 
saft, welcher,  nach  verschiedenen  Verfahren 
hergestellt,  unter  versdiiedenen  Bezeich- 
nnngen  sidi  einer  gesteigerten  Naefafrage 
erfreut 

Was  die  aus  den  frisch  gewonnenen,  ent- 
sprechend znber^teten  FruchtBäften  in  Folge 
kunstgerechter,  alkoholisoher  Oähmng  er- 
haltenen Frudit-  bezw.  Obstweine  anbelangt, 
so  werden  dieselben,  je  nach  ihrer  Goncen- 
tration  und  ihrem  Alkoholgehalte,  eingetfaeilt 
in  alkoholarme  (müde)  Weine,  in  Tischweine 
und  in  Dessertweine;  die  alkoholarmen 
Frucht-  bezw.  Obstweine,  mit  dnem  Oehalte 
von  etwa  4  pCt  Alkohol,  sind  als  «,Knr- 
weine'^  im  Gebrauche.  Alle  diese  Weine 
sind  in  keiner  Weise  schädlicher  —  in 
grösserer  Menge  genossen  — ,  ab 
Traubenwebe,  Biere  oder  Liköre.  Der  „be- 
rüchtigte^^ Gehalt  an  Fuselölen  (höheren 
Alkoholen,  die  summarisch  als  Amylalkohol 
berechnet  werden")  beträgt  in  den  Tranben- 
wemen  mehrere  hunderistel  Volnmprooente, 
in  den  Frucht-  bezw.  Obstwdnen  kaum  so 
viel  oder  ein  wenig  mehr.  Eine,|berauscbtnde", 


11» 


^erren  lerrftttende^  Wbrkimg  kommt  diesen 
gormgen  Mengen  Foselöl  nicht  zu,  viel- 
mehr ist  und  bleibt  es  der  Alkohol  (Wein- 
gÖBt),  der,  in  grOeserm  Quantitäten  fortge- 
wtit  dem  menschliohen  Körper  emverleibt^ 
inf  die  Gesondheit  naelitheilig  ebwiikt  Die 
Fuselöle  sind  in  den  Weinen  meist  als  Ester 
(FVnefatftäier),  d.  b.  mit  organischen  S&uren 
rerbonden,  enthalten,  ond  bedingen  als  solche 
neben  den  Estern  des  gewöhnlichen  Alkohols 
(Aebjialkohols)  und  gewissen  Aldehyden 
das  „Bonquet^  oder  die  i^Blume''  der  Weine; 
es  änd  also  Riechstoffe,  wie  sie  in  Acpf ehi, 
Birnen,  Erdbeeren,  Himbeeren  u.  s.  w.  zum 
Theil  bercitB  Torgebildet  und.  Dass  diesen 
Stoffen,  welche  wir  in  den  Aepfein,  Birnen 
0.  s.  w.  zu  uns  nehmen,  und  die  sich  bei 
der  Oihmng  bezw.  Nachgährung  der  Fracht- 
Bifte  an  wenig  Tcraiehrea  oder  yennindem 
können,  in  den  obwaltenden,  homöopathisdien 
MengenveihältnisBen  eine  Beeintrftehtignng 
der  menschlichen  Gesundheit  nicht  inne- 
wohnt, wird  sieherlich  ameb  jeder  Nicht- 
farhmann  begreifen.  G.  D. 

Kampherfreies  Celliüoid. 

Von  Herrn  Dr.  Zühl  nnd  Eisemann, 
chemisch -technisches  Laboratorium  zu 
Beriin  SW.  39,  Belle  Alliance  Str.  95, 
tf halten  wir  folgende  Zuschrift: 

Nach  jahrelangen  Versuchen,  einen 
dem,  bei  der  CelloloidhersteUung  bisher 
unentbehrlich  gewesenen  Eampher  gleich- 
werthigen  Körper  aufzufinden^  scheint 
es  nun  gelungen  zu  sein,  ein  Celluloid 
herzustellen,  welches  keinen  Eimpher 
rathfilt.  Die  Eigenschaften  desEamphers, 
Nitrocelinlose  zu  lösen  und  einen  brauch- 
baren Elrsatz  des  Kamphers  bei  der 
Fabrikation  von  Celluloid  abzugeben, 
kommen  den  Phosphorsäureestem  der 
Phenole,  Kresole  und  Naphthole  zu. 


Die  mit  diesea  Körpern  hergestellten 
Producte  aekhnen  sich  dadurch  aus, 
dasa  sie  ToSkommeu  geruchlos  sind  und 
ausserdem  erheblich  schwerer  verbrennen, 
ab  das  mit  Eampher  hergestellte 
CeDuloid.  In  gewissen  FSllen  empfiehlt 
es  sich,  den  mit  Triphenyl-,  Trikresyl- 
und  Ttinaphthylphosphat  heiffesteUten 
celluloidähnlichen  Massen  ein  ge- 
schmeidig machendes  Mittel,  z.  B. 
venetianischen  Terpentin,  fette  Oele 
(Ricinusoel)  und  dergl.,  zuzusetzen. 


Hentelltuig  von  Margarine 
mittelst  WaoliB. 

Nach  einem  genommenen  Patentanspruch 
stellt  Augtiste  PeUerin  in  Paris  eine 
Margarine  durch  Zusatz  von  pflanzlichem 
oder  thierischem  Wachs  her,  welche  der 
Mikshbutter  in  physiologischer  Hinsicht  voll- 
kommen ahnlich,  dabei  jedoch  bedeutend 
besser  haltbar  ist  Die  Herstellung  derselben 
geschieht  in  der  Weise^  dass  zu  den  ver- 
wendeten Oelen  nnd  Fettes,  oder  ent- 
sprechenden Emulsionen,  wlhrend  ihrer 
Verarbeitung  su  Magarine  oder  nach  deren 
Fertigstellung  Y2  ^^  ^  p(^  Wachs  zugesetst 
wfrd.  Vg. 

Timermann'sche  lohb&derkur. 

län  gewiss«  TimmmaiMn  von  Hambarg  bietet 
in  Zeitungen  Hilfe  gegen  „BlatstookuDff'^  an. 

Auf  Anfrage  empfiehlt  er  seine  Lohheumethode, 
durch  welche  das  Blut  und  der  Körper  gränd- 
lieh  geiemigt  und  die  Bintoiroalama  wieder 
hergestellt  werde,  und  erbieiet  sieh  gegen  ein 
Honorar  von  6  bis  20  Mk.  zur  Uebei  Sendung 
einer  genauen  Anweisung  sur  Selbstheüung. 

Die  Anweisung  enthfllt  viele  Unrichtigkeiten 
und  falsche  Yoistelliiogen. 

Der  Gesnndheitsrath  su  Karlsruhe  warnt 
dringend  vor  dem  Oebrauoh  der  Tim&rmam^ 
sehen  Lohbäderkur. 


Brief  wa  oh  sei. 


Apoth.  B.  in  B.  Des  Wort  ^Eukalyptus''  ist 
SM  der  Voisilbe  9h  s  wohl,  gut  und  dem 
Ysrbahc^ectiv  (maJivstt6g)  von  MaJi£n<Of  umhüllen, 
Tsrikfillea,  bedecken  absnleiten.  Wahrsoheinlioh 
besieht  sich  der  Name  auf  die  lederartigen 
Butter  und  bedeutet  „wohlbedeokt«'.  Das  Wort 
nBekalyptni*^  ist  deomaoh  mit  k  su  sohreiben. 

S.  Sek  in  Pr«  üeber  das  Antisputol  ist 
ans  nur  bekannt,  dass  es  ein  zur  Dettnficirang 
der  Bpacknäpfe  dienendes  Pulver  ist 


Apoth.  W.  in  Clu  Dr.  Dreud'%  Nerven- 
fluid  ist  eine  neue  Aufiage  dee  Weismann' 
sehen  Schlag  wassere  (Ph.  C.  42  [1901],  396). 

Antwort,  G^vpaabdrücke  in  vollendeter  Weise 
fsrtigt  Herr  Jfocr  Dalbeic,  Kgl.  Techniker  am 
Kgi.  Beichsarohiv  zu  München. 

Drackfehlerberiehtigusg«  Seite  67  Spalte  2 
Zeile  5  von  oben  lies:  Pyridin  statt  „Tyridin". 


Ywl 


aekaelies  Ib 


I     :r 


108 


leicht  and  ISsst  zugleich  darauf  schliessen, 
ob  eine  officinelle,  d  h  PharmakopOe- 
Waare  vorliegt.  Ek^giebt  die  Analyse 
einen  Gesammtgehalt  von  mindestens 
etwa  10,5  bis  11,6  pCt  Harz,  so  liegt 
wohl  ohne  Zweifel  eine  Droge  vor,  wie 
sie  das  Deutsche  Arzneibuch  fordert. 
Letzteres  ist  nicht  der  Fall,  wenn  der 
auf  diese  Weise  ermittelte  Harzgehalt 
unter  10,6  pCt.  liegt 


Neue  AnneimitteL 

Bromopaa  (Hoffmarm)  ist  em  bromsals- 
haltiges  Brot  von  angenehmem  Oeeohmaok, 
das  fUr  Ungeren  Bromgebraucfa  empfohlen 
wird.  Ein  Brot  (30  Pfg.)  enthält  1  g 
Bromsak. 

Bromofarina  (Hoffmarm)  Ist  bromsals- 
haltiges  Mehl  zmn  SelbstbadLen  der  Brote. 
Den  Vertrieb  der  beiden  Präparate  besorgt 
die  Straufls-Apotheke  von  Max  Friedländer 
in  Berfin  G.  2^  Stralauer  Str.  47. 

LeoithoL  Die  Apotheke  zu  Schneidemfihl 
fertigt  em  organeisenhaltiges,  aromatisches 
Hämoglobinpräparat,  welches  sie  mit  dem 
Namen  Dynamogen  belegt  hat;  ein  ähn- 
liches Präparat,  welches  ausserdem  noch 
Oljoerinphosphorsämre  enthält,  führt  den 
Namen  LeoithoL 

Marsyl  (oder  nach  französischer  Schreib- 
weise  liarsyle)  ist  die  Benennung  ffir  mehrere 
Pdlparate  französischer  Herkunft,  welche 
kakodylsaures  Eiaenoxyd  enthalten.  Das 
Wort  scheint  aus  Mars,  dem  Zeichen  für 
Eisen,  und  der  Endsilbe  y  1  des  Wortes  Kakodyl 
zusammengesetzt  zu  sem. 

Salaperlen.  unter  diesem  Namen  bringt 
Witte'B  Apotheke  zu  Berlm  W.,  Potsdamer 
Strasse  84c^  Salaoetol  undSantelOl  enthaltende 
Perlen  m  den  Handel 

lublamin.  unter  diesem  Namen  bringt 
die  Oiemiscfae  Fabrik  auf  Actien  (vormals 
E.  Schering)  zu  Berlin  das  Quecksilbersulf  at- 
ätfaylendiamin  als  ein  neues,  dem  Sublimat 
besonders  in  der  Tiefenwirkung  überlegenes 
llDttel  zur  Desinficimng  der  Hände  des  Arztes 
in  den  Handel  Nach  Angabe  der  Fabrik 
wirkt  das  Sublamin  selbst  in  hoher  Con- 
eentration  nicht  reizend  und  schout  es  da- 
Amth  die   Hände  in  weitgehendem  Maaase. 


Oluton. 

Dieses  Leimpräparat  (ver^.  Ph.  C.  42 
[1901],  803)  steUt  Brat  (Deutsche  Medic 
Wochenschr.  1902,  22)  her,  indem  er  Säuren 
auf  Oelatine  mehrere  Stunden  bei  höherer 
Temperatur  einwirken  iässt,  die  Säuren  dann 
neutralisirt  und  das  dialyrirte  bezw.  fiUrirtB 
Product  eindampft  Dieses  PHlparat^  wekhes 
gemahlen  ein  weisses  Pulver  daistellt,  ist 
leicht  lOslicfa  in  Wasser  und  gelatinirt  selbst 
in  ooncentrirten  Losungen  nicht  mehr, 
besitzt  jedoch  denselben  Nfihrwertii  wie  & 
Oelatine.  Die  Verdaulichkeit  ist  eine  gnte^ 
die  Ausnutzung  die  vollkommenste.  Für 
alle  ErankheitBzustände,  in  welchen  doislr 
stillende  Oetränke  verabfolgt  werden,  oder 
eine  fiflssige  Diät  erforderlidi  ist,  irird  es 
seme  guten  Dienste  leisten.  Dasselbe  be- 
ansprucht nicht  ein  Volksnahrungsmittel  zu 
sein,  ist  aber  immerhin  als  em  brauohbarcB 
diätetisches  Mittel  anzusehen.  Vg, 


Ueber  Creosotal  Heyden 

berichtet  Dr.  Marcel  Loirel  m  La  Normandie 
MMicale  etwa  Folgendes: 

um  durch  häufige  Greosotal-Darräohung 
den  EOiper  und  besonders  die  Athmungs- 
organe  antiseptisch  zu  beeinflussen,  ver- 
abreichte er  schliesslich  folgende  Tagesgabea: 
Von  der  Geburt  bis  zum  1.  Jahr  0,25  g  bis  1  g 
Vom  1.  Jahr  bis  zum  4.  Jahr  1  g  bis  4  g 

n      ^'     w       ti       »      •  •     w      ^   g    w     5  il 
n      '^'     n       n       w   ^ö*     n      ^  g    n     ^  ? 

m  zwei  Fällen  wurden  sogar  10  g  gegeben, 
ohne  dass  Vergiftungserscheinungen  be- 
obachtet werden  konnten. 

Das  Cireosotai  wurde  m  einer  Onmmi- 
Emulsion  von  60g  verordnet  und  zwar  so,  das 
die  obigen  Gaben  innerhalb  24  Stundeo 
auf  zwei  bis  acht  Mal  in  heisser  MOch 
genommen  werden  mussten.  In  allen  Falles 
empfiehlt  es  sich,  grosse  Tagesgaben  xa 
verabreichen,  da  das  Mittel  im  Darm  langsazn 
absorbirt  wird  und  dort  eine  andauernde 
Wirkung  ausfibt.  Das  Oeosotal  wirkt 
nicht  nur  prophylaktisch  und  heilend, 
sondern  beugt  auch  frühzätigen  und 
indhecten  (üomplicationen  vor.  R.  Tk, 


109 


Auf  das  venobiedene 

Verhalten  der  Kohlenhydrate 

beim  Trocknen 

BUflfat  Schulze  (Ghem.-Ztg.  1902,  7)  anf- 
merkaam.  Einzdne  vertieren  bei  100^  G. 
ihr  KryatallwaaBer  nieht  yollstftndig,  andere 
erieiden  bereits  anderweite  ZerBetinngen, 
wieder  andere  verhalten  sich  yenehieden,  je 
Bieh  der  Art  des  IVoeknens.  So  verliert 
bä  1000  C.  der  Milchzndcer  sein  KrystaU- 
waaser  nicht  ganz^  wihrend  die  Maltose  be- 
reitB  bei  110^  C.  einen  weiteren  Oewiehts- 
rerlnst  dnreh  AnhydridbUdnng  erleidet ,  was 
lieh  ftuflserlich  dnreh  aUmftbliche  Brftnnnng 
kennzelehnet.  Bei  der  Melitose  (Raffinosel 
miuB  man  erst  Ungere  Zat  bei  etwa  75^  C. 
trodmen  nnd  erst  dann  die  Temperatur  anf 
100  0  steigern.  Erhitzt  man  sofort  anf  100  <), 
so  schmilzt  die  M elitoee  nnd  Hast  sich  nicht  i 
mehr  onzersetzt  entwSssem.  Stachyose, 
LoiHose  nnd  Glykogen  verändern  sich  bei 
Temperaturen,  die  mehr  oder  weniger  Aber 
100  0  liegen.  Meist  kommt  man  znm  Ziele, 
wenn  man  die  Kohlenhydrate  in  einem  Strome 
von  trockner  Luft  oder  von  Wasserstoff  auf 
wenig  über  100^  erhitzt  Nur  bei  Milch- 
zacker  muss  die  Temperatur  höher  gewählt 
werden.  — he. 

Einiges  über  die  Eiweisskörper. 

Dr.  Adolf  Joües  iiat  seine  Versuche 
(Ph.  C.  42  [1901];  736)  fortgesetzt  nnd 
beriditet  über  seine  bisherigen  Resultate  in 
der  Hygienischen  Rundschau  1901,  1133. 
Er  hatte  Emährungsversuche  mit  zwei 
Eiweisskörpem  vorgenommen,  deren  Ver- 
halten bei  der  Oxydation  eine  möglichst 
grosse  Verschiedenheit  zeigt  Es  war  dies 
Gaseln,  das  bei  der  Oxydation  etwa  73  pCt 
Stidcstoff  als  Harnstoff  giebt,  und  Fibrin,  das 
etwa  45  pOt  Stickstoff  als  Harnstoff  liefert 

Um  nun  das  Verhalten  dieser  beiden 
Stoffe  im  Organismus  zu  beobachten,  wurden 
daraus  Gakes  gebacken  und  dieselben 
periodenweise  an  eine  Versudisperson  ver- 
abreieht  Dabei  stellte  sich  dann  heraus, 
dass  sich  die  grossen  Differenzen  der 
Oxydationsversuche  auch  beim  Nfthrversuche 
wiederfinden.  Beim  Versuch  mit  CaseKn 
gingen  19,7  pOt  Stickstoff  unausgenfitzt 
ab,  während  beim  Fibrin  34  pGt.  nicht 
ausgenützt  wurden.    Es  ergiebt  sich  daraus, 


dass  die  harnstoffbildenden  Ornppen 
von  grosser  Wichtigkeit  fflr  die 
Ernährung  sind. 

Gruppen,  die  nicht  in  Harnstoff  Über- 
gehen, beispielsweise  Hexonbasen,  dürfen 
jedoch  nicht  als  absolut  werthlos  bezeichnet 
werden,  wenn  schon  ihre  Ausnutzung  im 
Organismus  verhältnissmässig  gering  ist, 
indem  eine  Vermehrung  der  nicht  hamstoff- 
bildenden  Gruppen  mit  einer  Vermehrung 
des  nicht  ausgenOtzten  Stickstoffes  ver- 
bunden ist  Die  Hexonbasen  konnten  nicht 
im  Harn,  wohl  aber  in  den  Faeces  nach- 
gewiesen werden;  dadurch  ist  ein  qualitativer 
Beweis  erbracht,  dass  ein  Theil  des  Stick- 
stoffverlustes auf  Rechnung  dieses  Theiles 
des  Eiweisscomplexes  zu  stellen  ist  B.  Tk, 

Der  Chemismus  der  Halphen- 
schen  Reaoüon  auf  Cottonöl 

ist  nadi  den  Untersuchungen  Raikow^B 
(^Chem.-Ztg.  1902,  10)  analog  den  Veränder- 
ungen, welche  Aldehyd-  und  Ketonverbmd- 
ungen  unter  Einfluss  des  freien  Schwefels 
erleiden.  Dies  kann  in  zwei  Richtungen 
geschehen,  indem  die  entstehenden  Svlfo- 
aldehyde  und  Sulfoketone  entwed^'  m 
schwefelhaltige  Verbindungen  mit  Neben- 
bildung von  Schwefelwasseretoff  übergehen 
oder  sich  unter  Regenerirung  des  Schwefeb 
zu  schwefelfreien  Gomplexen  condensiren. 
Die  Entstehung  von  Schwefelwasserstoff  bei  der 
Halphen'Bdieii  Reaction  (Ph.  G.  40  [1899], 
490,  562  U.41  [1900],  303)  wurde  vom  Verf. 
nachgewiesen.  Es  gelang  aber  nicht,  durch  eme 
geringe  Menge  Schwefel  eine  grossere  Menge 
Cottonöl  gegen  die  Halpfien'Bcbe  Reaction  in- 
activ  zu  machen, während  eine  genllgendeMenge 
Sdmefel  volle  Passivität  des  Oeles  hervor- 
bringt. Daraus  kann  gesdilossen  werden, 
dass  die  Veränderungen  nur  in  der  ersten 
Richtung  eintreten.  Die  Versuche  Hessen 
auch  schliessen,  dass  die  Menge  der  activen 
Substanz  im  Gottonöle  keine  sehr  geringe 
sei. — Äa. 

Die  Darstellung 
des  Triohlorbutylälkoliols, 

der  ein  locales  Anästheticum  und  Antisepticum 
bildet,  geschieht  nach  Ouedras  (Chem.-Ztg. 
1901,  1173)  in  der  Weise,  dass  man  in 
einen   klemen  Kolben  Aetzkali  bringt  und 


118 


Meogen  Biweiss  und  Zucker,  der  Harn 
war  bereits  in  schwacher  Gährung  und 
enthielt  ausser  Hefezellen  zahlreiche 
Bakterien.  Der  Harn  wurde  mit  einem 
Körnchen  Thymol  geschüttelt,  über 
Eieselguhr,  in  der  Art,  wie  ich  dies 
früher  Ph.  C  40  [1899],  88,  beschrieben 
habe,  filtrirt  und  in  einer  neuen  Flasche 
mit  einem  Kömchen  Thymol  aufbewahrt; 
auch  heute,  nach  über  drei  Jahren, 
hält  sich  dieser  Harn  noch  unverändert. 


Zur  Frufang  des  Leberthrans. 

Im  Arzneibuche  für  das  Deutsche 
Reich  ist  zur  Prüfung  des  Leberthrans 
auf  Sejfisch-  und  japanischen  Thran  die 
Kremetsche  Idenditätsreaction  neu  auf- 
genommen. 15  Tropfen  Leberthran 
sollen  sich  beim  Schütteln  mit  3  Tropfen 
rauchender  Salpetersäure  erst  feurig 
rosa,  dann  citronengelb  färben.  Nach 
JDüsterbehn  färben  sich  Sejfischthran 
und  japanischer  Leberthran  hierbei 
braun,  die  Farbe  bleibt  zwei  bis  drei 
Stunden  beständig  und  wird  schliesslich 
ebenfalls  gelb.  Bobbenthran  verändert 
bei  der  gleichen  Behandlung  seine  Farbe 
anfangs  nicht,  später  wird  sie  nicht 
gelb,  sondern  braun.  Diese  Salpeter- 
säurereactioa  soll  so  charakteristisch 
sein,  dass  man  die  genannten  Ver- 
fälschungen des  Leberthrans  bis  auf 
25  pCt.  herab  deutlich  erkennen  kann. 

Ich  war  nun  nicht  wenig  überrascht, 
als  ich  fand,  dass  mein  im  vergangenen 
Jahre  von  zuverlässigster  Quelle  be- 
zogener sogenannter  Meyer^scher  Leber- 
thran sich  auf  Zusatz  von  rauchender 
Salpetersäure  deutlich  und  dauernd 
braun  färbte,  und  wie  von  verschiedenen 
CoUegen  bestätigt  wurde,  dass  auch  ihr 
Thran  diese  Prüfung  nicht  aushalte. 

Eine  neu  eingetroffene  Sendung  gab 
nun  endlich  die  geforderte  Rosafärbung, 
die  allmählich  in  orangen-  dann  in 
citronengelb  überging,  am  schönsten 
dann,  wenn  die  I^fung  nicht  im 
Reagenscylinder,  sondern  auf  einem 
Uhrglas  vorgenommen  wurde.  Bei  Ver- 
wendung von  30  Tix)pfen  Leberthran 
und  3  Tropfen  rauchender  Salpetersäure 
ei*folgte  der  Uebergang  in  citronengelb 
entsprechend    rascher;     Schmidt    lässt 


sogar  1  bis  2  ccm  Leberthran  mit  l  bis 
2  Tropfen  rauchender  Salpetersäure 
mischen  Jehn-  Crato  betonen  mit  Recht, 
dass  man  eine  rauchende  Salpetersäure 
vom  speciflschen  Gewicht  1,60  ver- 
wenden muss. 

Da  nun  nicht  anzunehmen  ist,  dass 
die  oben  angefülirte  Bezugsquelle  ver- 
fälschten Leberthran  liefert,  liegt  die 
Frage  nahe,  ob  die  Kremersche  Reacüon 
nur  bei  frischem  Thran  zutrifft,  und 
länger  aufbewahrter  Leberthran  die 
Reactionen  eines  Sejflschthrans  giebt 

a  BedalL 


zur  Bereitung  von 
Abkochungen  und  Aufgüssen 

von  Ä.  Conraely 'Wörliiz. 

Unter  diesem  Titel  bringt  J,  Varges 
inNo  7  dieser  Zeitschrift  Untersuchungen, 
die  ich  leider  nicht  ganz  unwidersprochen 
lassen  kann,  da  Herr  Varges  nur  meinen 
Vortrag  auf  der  Schweizer  Naturforscher- 
Versammlung,  Bern  1898  (Schweiz. 
Wochenschr.  f.  Pharm.  1898,  449),  er- 
wähnt, nicht  aber  meine  weitere  Ver- 
öffentlichung über  diesen  Gegenstand 
in  der  Apotheker-Ztg.  1^99,  No  55,  414bis 
416  und  ebensowenig  die  meine  Unter- 
suchungen voll  bestätigenden  Arbeiten 
von  Benyschek  (Pharm.  Post  J899,  9). 

Zunächst  habe  ich  stets  ein  grobes 
Pulver  und  nicht,  wie  Herr  Varges 
schreibt,  „ein  feines"  zu  meinen  Ver- 
suchen verwendet  —  Am  meisten 
musste  mir  aber  auffallen,  dass  der 
betr.  For^res'sche  Aufsatz  mit  der 
a  priori  für  mich  verdammenden  Wendung 
beginnt:  „Es ist  eigentlich  zu  ver wundem, 
dass  hin  und  wieder  in  der  Fachliteratur 
immer  noch  Vorschläge  gemacht  werden, 
welche  die  genau  und  bestimmt  ge- 
haltenen Angaben  des  Arzneibuchs 
unnöthig  machen  sollen"  —  Warum 
um  Gottes  Willen  soll  denn  gerade 
die  Arzneibuchsvorschrift  nach  50  Jahren 
nicht  auch  einmal  verbessert  werden 
dürfen?  Ich  konnte  trotz  langen  Suchens 
keine  bemerkenswerthe  Arbeit  über 
dieses  Thema  finden,  die  die  Einführung 
der  heutigen  officiellen  Methoden  wissen- 
schaftlich rechtfertigt.  Und  nachdem 
das  Percolationsverf ahren  bei  uns  Büi^r- 


11» 


recht  eriangty  lag  doch  wohl  aach  nichts 
Biher,  als  es  einmal  sinngemäss  fttr 
Infasa  and  Decocta  zu  verwenden  und 
beide  Methoden  za  vergleichen.  Das 
18t  von  mir  geschehen  nnd  hoffe  ich, 
dass  eine  Nenanflage  des  Arzneibachs 
aach  meine  nnd  Bmyschek^s  Arbeiten 
la  einer  Neoredaction  der  Artikel 
Decocta  nnd  Infasa  benatzt. 


Schon  aas  diesem  Qrande  kam  mir 
die  Far^e^'sche  Arbeit  sehr  gelegen,  da 
aach  deren  Resnltate  bei  Cortex  Chinae 
eine  Nenbestätigong  meiner  Arbeiten 
einschliessen  —  Ich  gestatte  mir  daher, 
nnter  Hinweis  auf  die  Far^etf^schen 
Zahlen  in  No  7  meine  Resultate  aas 
der  Apotheker-Zeitang  1899,  416,  hier 
noch  einmal  mitzatheiüen. 


I  Cortex  Chinae  (7,6  pCt.  Oesammtalkaloide)  10 :  200 

Decoct  nach  dem  Arzneibach  ohne  S&ure:  Trockenrflckstand  1,73 


Infuso-Percolat  10:200  „         „  „ 

E  mit  1,5  Salzsäure:   Decoct  10:200  =  „ 

Infuso-Percolat  mit  1,5  Salzsäure  10:200  =:  „ 

Eine  zweite  Percolation  von  Decoct-  und  Percolatrftckstand 

ergab  aus  ersterem  0,76  Trockenrflckstand 
„        „    lelzterem  0,^0  „ 

Eine  dritte  Percolation  ergab  aus  Decoct    noch  0,28 

„    Percolat     „     0,097. 


2,65 
1,83 
3,20 


In  dem  eingedampften  Extract  einer 
oenen  Portion  wurden  nach  dem  Ver- 
bhren  der  Ph.  Helv.  0,6  g  Oesammt- 
alkaloide gefunden. 

Der  Oehalt  an  Chinatannaten  wurde 
nach  dem  Verfahren  von  van  Ledden- 
Bulseöoseh  mit  20  proc.  Natriumacetat 
zu  1,13  ermittelt  —  Die  Resultate  der 
abrigen  Handelsmuster  finden  sich 
tabeUarisch  geordnet  in  der  oben  an- 
gezogenen ^beit.  —  Von  I  habe  ich 
aach  Percolata  von  5  :  200  und  16  :  200 
dargestellt.  Während  das  Percolat 
ö:20')  als  relativ  erschöpft  angesehen 
werden  konnte,  zeigte  das  Percolat 
15  :  200  noch  einen  Bflckstand  von 
4,5  g,  was  gegenflber  den  Zahlen  von 
10 :  200  einen  Verlust  von  etwa  6  pCt. 
bedeutet  und  bereits  zur  Oenflge  zeigt, 
dass  von  Chinarinde  ctmcentrirte  Decocta 
herzustellen  einfach  unmöglich  ist. 


satz  von  12  g  Ammoniumrhodanid  m  höeh- 
stens  50  cem  WasBer  gelM  und  mit  dam 
Extraetionsgemische,  1  Vol.  Amylalkohol  und 
25  Vol.  Aethylither,  mehrfach  ausgeschüttelt 
Dann  wird  von  derZinklOsung  daaEztractions- 
mittel  abgedampft,  der  Rfldcstand  mit  wenig' 
Salzsäure  aufgenommen,  in  einer  Porzellan- 
schale  das  Zink  mit  Natriumcarbonat  gefUU 
und  nach  dem  Fütriren  als  Zinkoxyd  ge- 
wogen. Die  wSsserige  Nickellösung  wird 
eingedampft,  der  Rflckstand  kurze  Zeit  stark 
geglüht,  um  das  Ammonlamrhodanid  zu  ler- 
aetzen,  das  Nickel  mit  verdünnter  Salpeter- 
säure extrahirt  und  nach  Neutralisation  und 
Ueberfühmng  in  das  Ammoniumdoppeloxalat 
elektrolysirt  Die  erhaltenen  Werthe  sind 
sehr  genau.  -he. 


Zur  Trennung 
von  Nickel  und  Zink 


bomtzen  Rosenheim  und  Huldschinsky 
((%6iiL-Ztg.  1902,  Rep.  12)  die  LOsBchkeit 
des  Ammoniumzinkrhodanids  in  einem  Amyl- 
iftobol-Aethergemisch,  während  die  nicht 
«MDplexe  Niekelverbindung  unlöslich  ist  Die 
ar  Trockne  eingedampften  Salpetersäure- 
{röen  ZinkniekeUQsnngen  werden  unter  Zu- 


Festes  Ammoniak. 

Nach  einem  Patente  der  chemisdien  Fabrik 
Maquart  db  Schuh  zu  Bettenhansen  er- 
hält man  ein  hochprocentiges  festes  Am- 
moniak, wenn  man  3  bis  5  Th.  stearin- 
saures  Natrium  (Kernseife)  in  10  Th.  wässer- 
igen Ammoniaks  unter  schwachem  Erwärmen 
IM  und  die  LOsung  sofort  unter  beständigem 
Umrühren  in  85  bis  90  Th.  30p>oc  Am- 
moniak, das  auf  etwa  40  <>  erwärmt  ist,  giesst 
Nach  kurzer  Zeit  erstarrt  die  Flüssigkeit  zu 

emer  festen  Masse.  Vg. 

3e%fenfabrika$U  1902,  58, 


104 


Zeitschrift  (Ph.  C.  No.  52,  Jahrg.  1890): 
„Die  JalapenknoUen  sollen  schlechter 
geworden  sein  —  durch  die  Natur  oder 
die.  Menschen?  Gute  JalapenknoUen 
des  Handels  —  und  nur  diese  sollten 
pharmaceutische  Verwendung  finden  — 
geben  auch  heutigen  Tages  noch 
mindestens  10  pCt.  Harz.''  Auch  ander- 
weitig in  der  Literatair  (z.  B.  Hageres 
Handb.  d.  pharm«  Prax.,  neue  Bearbeitg. 
von  Macher  und  Harttoick,  H,  S.  104) 
wird  auf  das  Lrrige  dieser  Ansicht  hin- 
gewiesen-nnd  gesagt,  dass  auch  gegen- 
wärtig Knollen  mit  10  pGt.  Harz  noch 
unschwer  zu  beschaffen  sind. 

Dieser  Meinung  muss  auch  ich  mich 
anschliessen,  da  ich  Gelegenheit  hatte 
zu  beobachten,  dass  z.  Zt.  auf  dem 
Drogenmarkt  noch  genug  Angebot  von 
Waare  graiacht  wird,  die  durchschnitt- 
lich 10  bis  sogar  15  pCt.  Harz  enthält. 

Das  Arzneibuch  IV  hat  nun  jedenfalls 
deshalb  die  Mindestforderung  an  Harz 
wieder  auf  9  pCt.  erhöht,  was  umsomehr 
berechtigt  erscheint,  wenn  man  die 
Arzneibächer  anderer  Länder  zum  Ver* 
gleich  h^anzieht,  die  in  ihren  Anforder- 
ungen meist  auch  nicht  bescheidener 
sind;  so  verlangen  z.  B.  Ph.  Austriac. 
10  pa.,  Ph.  Britic  9  bis  11  pCt,  Ph. 
Unit-Stat  12  pCt.,  Ph  Italic,  von  dem 
getrockneten  Pulver  ebenfalls  12  pGt., 
PL  Gallic.  sogar  15  bis  18  pCt. 

Was  nun  die  Prfifungsvorschrift  des 
deutschen  Arzneibuches  betrifft,  so  ist 
diese  —  abgesehen  von  wenigen  Text- 
änderungen —  in  den  verschiedenen 
Ausgaben  immer  die  gleiche  geblieben. 
Das  Arzneibuch  giebt  fflr  die  Ermittelung 
des  Harzgehaltes  in  der  Jalape  überhaupt 
keine  besondere  Vorschrift;  es  lässt 
denselben  nach  der  gleichen  Methode 
bestimmen,  wie  sie  zur  Gewinnung  des 
Harzes  aus  den  Knollen  vorgeschrieben 
wird.  Die  Unzulänglichkeit  dieser 
Prüfungsvorschrift  in  Bezug  auf  die 
Ermittelung  des  Gesammtharzgehaltes 
ist  neuerdings  bereits  von  verschiedenen 
Seiten  erörtert  und  unter  Beifügung 
von  Analysenresultaten  bewiesen  worden. 
So  haben  Dr.  Fromme  (Apoth.-Ztg. 
No  99,  Jahrg.  1900  —  Ref.  Ph.  C.  No  1, 
Jahrg.  1901),  Dr.  Karl  Dieterich  (ebenda 


No.  100,  Jahrg.  1900  --  Ref.  Ph.  C. 
No.  1,  Jahrg.  1901)  und  Dr.  Schweissinger 
(Ph.  C.  f.  Deutschi  No.  1,  Jahrg.  191)1) 
darauf  hingewiesen.  Nach  der  Arznei- 
buch-Vorschrift verfahren,  wurde  stets 
weniger  (bis  über  2  pCt.)  Harz  gefunden, 
als  wirklich  vorhanden  war.  Es  wäre 
gewiss  am  Platze  gewesen,  im  Arznei- 
buche getrennte  Vorschriften  zu  geben 
und  zwar  einestheils  eine  solche  für  die 
Gewinnung  des  Harzes  im  Allgemeinen, 
andemtheUs  eine  solche  für  die 
quantitative  Prüfung  der  Wurzel  auf 
ihien  Harzgehalt  Zum  Mindesten  hätte 
im  letzteren  Falle  an  Stelle  des  groben 
—  feines  bezw.  mittelfeines  Pulver  vor- 
geschrieben werden  müssen,  da  bekannt- 
lich feinere  Pulver  schneller  und  voll- 
ständiger sich  ausziehen  lassen  als 
gröbere. 

Ganz  abgesehen  von  den  Forderungen 
des  deutschen  Arzneibuches  ist  es  be- 
sonders für  den  Grossdrogisten,  welcher 
doch  auch  für  Betriebe,  die  sich  mit 
der  Herstellung  der  Besina  Jalapae  im 
Grossen  befassen,  sowie  für  andere 
Länder,  deren  Arzneibücher  verschiedene 
Anforderungen  in  Betreff  des  Harz- 
gehaltes dieser  Droge  stellen,  zu  liefern 
hat,  von  Werth,  eine  sichere  and 
bewährte  Methode  zu  besitzen,  durch 
welche  in  möglichst  kurzer  Frist  der 
Gesammtgehalt  der  Droge  an  Harz 
ermittelt  werden  kann,  um  baldigst  in 
der  Lage  zu  sein,  über  etwaige  Angebote 
entscheiden  zu  können,  denn  nach  der 
Höhe  des  Harzgehaltes  richten  sich 
selbstverständlich  der  Werth  der  Droge 
und  damit  verbunden  die  Höhe  des 
Preises. 

Von  diesem  Standpunkt  ausgehend, 
sind  von  mir  mit  genannter  Droge 
Versuche  in  verschiedener  Weise  unter- 
nommen worden. 

Fromme  erhielt  bei  Anwendung 
der  Vorschrift  des  deutschen  Arznei- 
buches aus  grobem  Pulver  im  Mittel 
6,63  pCt.,  aus  feinem  Pulver  dagegen 
7,96  pCt,  während  der  wirkliche  G[e- 
sammtharzgehalt  der  betr.  Droge  im 
Mittel  8,47  pa.  betrug,  also  1,84  pCt 
mehr  als  wie  nach  der  Vorschrift  des 
D.  A.-B.  IV  erhalten  werden  konnte. 


191 


wie  die  wiMerige  LOsang  6m  Sohwefel- 
äoxjdB,  Dnreh  fiestimmiing  dar  Gefrier- 
panktBenuedrigang  ist  festgeBtellt  worden, 
dMB  die  Tettarsänre  ein  NiehtelektrolTt  ist 
Die  Formel  der  TeUnrBäure  ist  nioht 
flsTeO^ -f  2HsO,  sondern  HeTeOe  zu 
sdireiben,  da  die  beiden  Molekeln  Wasser 
G<Histitationswa8ser  sind.  ^hs. 


Die  Verbindungen  des  Pyridins 

mit  Kupferrhodanid  und 

Kupferrhodanür 

beaefareibt  Litterscheid  (Ghem.-Ztg.  1902, 
Bq».  30).  Durch  Auflösen  von  frisch- 
gsÄlltem  Kupferrhodanid  in  siedendem 
Pyridin  und  Erkaltenlassen  erhält  man  die 
Yerbmdung 

ChK-CsHsN— CNS  I  2aHRN 
^CsHgN— CNS  ^  ^  ^ 
ais  grfine  starkgllnzende  Nadeln,  die  beim 
liegen  an  der  Luft  allmAhlioh  Pyridin 
rerfieren,  aber  in  einer  Pyridinatmosphftre 
Töliig  haltbar  sind.  Die  zwei  Moleküle 
Pyridhi  yerüert  die  Verbindung  auch  durch 
ErwSrmen  mit  Wasser  oder  beim  Auf- 
bewahren Aber  Schwefelsäure  und  wird 
dabei  hellgrtln.  Aus  der  Auflösung  von 
Kupferrhodanid  in  siedendem  Pyridin  erhält 
man  nach  dem  Einleiten  von  Schwefeldioxyd 
farehsiefatiget,  ungefärbte  Tafeln  der  Ver- 
bindung 

Cu— CsH^— CNS 
I  +  O5H5N, 

Cu—Cj^HftN— CNS 
die  bald  das  Molekfll  Pyridin  verlieren  und 
ädb  grihüich  färben.  Diese  letztere  Ver- 
bindung erhält  man  auch  durch  üebergiessen 
frisch  bereiteten  Kupferrhodanfirs  mit  Pyridin. 
Beim  Kochen  dieses  Salzes  mit  Pyridin  tritt 
unter  starker  Grflnfärbung  die  Umwandlung 
in  die  eistgenannte  Verbindung  ein.      — A«. 


Znxn  qualitativen  Nachweis 

von  Arsen  in  Salzsäure  und 

Schwefelsäure 

geben  Seybel  und  Wikander  (Chem.-Ztg. 
1902,  50)  folgende  Methode.  Einige  Cubik- 
eentimeter  der  möglichst  ooncentrirten  Salz- 
Binre  werden  mit  wenigen  Tropfen  concen- 
trirtar  Jodkaliumlösung  versetzt,  wobei  bei 
einem  Gehalte  von  0,05  g  AS2O3  und  dar- 
über in  1  L  Säure  ein   deutlicher,  .gelber 


Niedersdilag  von  AsJs,  Arsentrijodid,  ent- 
steht Bei  0,01  g  AS2O3  m  1  L  Säure  tritt 
noch  Gelbfärbung  ein.  Bei  Schwefelsäure, 
die  auf  ungefähr  45  <)  B6.  verdünnt  werden 
muss,  ist  die  Empfindlichkeit  die  gleiishe. 
Jedoch  tritt  bei  reiner  Schwefelsäure  von 
45^  B^  nach  Zusatz  von  Jodkalium  nach 
längerem  Stehen  auch  eine  gelbe  Färbung 
von  Jod  ein,  während  bei  Anwesenheit  von 
0,01  g  AS2O3  in  1  L  Säure  noch  eine  merk- 
liche Trübung  eintritt  Es  ist  gleichgiltig, 
ob  das  Arsen  als  arsenige  oder  als  Arsen- 
säure vorhanden  ist,  da  in  beiden  Fällen 
das  in  Säuren  schwer  lösliche  Arsentrijodid 
gebildet  wird  nach  den  Gleichungen: 

A82O8+ 6HG1+ 6KJ  =  2ASJ3+6KCI+ 3H,0 

AS2O5  +  10Ha+  10  KJ  = 

2ASJ5+  lOKCl  +  öHaO 

AsJg  =  AsJg  +  J2.  — Äe. 

Die  physikalischen  Eigen* 
Schäften  des  SelenwasserstoflBB 

sind  nach  Forcrand  und  Fonzes-Dtacon 
(Chem-Ztg.  1902,  117)  folgende.  Die 
Siedetemperatur  des  verflüssigten  Selen- 
wasserstoffes   unter    normalem    Druck     ist 

—  42^  G.,  das  specifische  Gewicht  bei  dieser 
Temperatur   2,12.      Durch   Abkühlung   auf 

—  85  ^  G.  gdit  der  Selen  Wasserstoff  in  feste 
Form  über,  deren  Sdmielzpunkt  bei  —  64^  C. 
liegt  Die  Löslichkeit  des  Gases  in  Wasser 
ist  bei  22,50  C.  2.70  Vol.,  bei  13,2^  0. 
3,31  Vol.,  bei  9,65 »  C.,  3,43  Vol.,  bei 
40  G.  3,77  Vol.,  sie  ist  also  nicht  sehr  gross. 

Die  Bildung  des  Ammoniaks 
durch  Elektricität 

geht  nach  den  Untersuchungen  v.  Hemptinne'i^ 
(Chem.-Ztg.  1902,  93)  bei  den  kurzen  Ent- 
ladungen leichter  von  statten,  als  bei  grosser 
Funkenlänge.   Die  gebildete  Ammoniakmenge 
ist     grösser     bei     geringerem     Luftdrucke, 
namentlich  unter  Anwendung  eines  Ruhnir 
korff 'sehen  statt  eines  Testa'wiien  Inductions- 
apparates.      Ebenso    steigt   die   Menge   des 
Ammoniaks   bei  Abnahme   der  Temperatur, 
sodass     bei     —  78  ^    G.     zweimal     soviel 
!  Ammoniak  gebildet   wird,   als   bei   gewöhn- 
,  lieber  Temperatur.     Stille  Entladung   wirkt 
'  langsamer  als  der  elektrische  Funke,    —he. 


104 


Zeitschrift  (Ph.  C.  No.  52,  Jahrg.  1890): 
„Die  Jalapenknollen  sollen  schlechter 
geworden  sein  —  durch  die  Natur  oder 
die.  Menschen?  Gute  Jalapenknollen 
des  Handeb  —  und  nur  diese  sollten 
pharmaceutische  Verwendung  finden  — 
geben  auch  heutigen  Tages  noch 
mindestens  10  pCt.  Harz."  Auch  ander- 
weitig in  der  Literatur  (z.  B.  Hageres 
Handb.  d.  pharm.  Prax.,  neue  Bearbeitg. 
von  Fischer  und  Harttmeh,  11,  S.  104) 
wird  auf  das  Irrige  dieser  Ansicht  hin- 
gewiesen'-'nnd  gesagt,  dass  auch  gegen- 
wärtig Knollen  mit  10  pGt  Harz  noch 
unschwer  zu  beschaffen  sind. 

Dieser  Meinung  muss  auch  ich  mich 
anschliessen,  da  ich  Gelegenheit  hatte 
zu  beobachten,  dass  z.  Zt.  auf  dem 
Drogenmarkt  noch  genug  Angebot  von 
Waare  gemacht  wird,  die  durchschnitt- 
lich 10  bis  sogar  15  pCt.  Harz  enthält. 

Das  Arzneibuch  IV  hat  nun  jedenfalls 
deshalb  die  Mindestforderung  an  Harz 
wieder  auf  9  pCt.  erhöht,  was  umsomehr 
berechtigt  erscheint,  wenn  man  die 
Arzneibücher  anderer  Länder  zum  Ver- 
gleich heranzieht,  die  in  ihren  Anforder- 
ungen meist  auch  nicht  bescheidener 
sind;  so  verlangen  z.  B.  Ph.  Austriac. 
10  pa.,  Ph.  Britic.  9  bis  11  pCt,  Ph. 
Unit-Stat  13  pCt.,  Ph  Italic,  von  dem 
getrockneten  Pulver  ebenfalls  12  pGt., 
PL  Gallic.  sogar  16  bis  18  pCt. 

Was  nun  die  Prfifungsvorschrift  des 
deutschen  Arzneibuches  betrifft,  so  ist 
diese  —  abgesehen  von  wenigen  Text- 
änderungen —  in  den  verschiedenen 
Ausgaben  immer  die  gleiche  geblieben. 
Das  Arzneibuch  giebt  für  die  Emittelung 
des  Harzgehaltes  in  der  Jalape  überhaupt 
keine  besondere  Vorschrift;  es  lässt 
denselben  nach  der  gleichen  Methode 
bestimmen,  wie  sie  zur  Gewinnung  des 
Harzes  aus  den  Knollen  vorgeschrieben 
wird.  Die  Unzulänglichkeit  dieser 
Prfifungsvorschrift  in  Bezug  auf  die 
Ermittelung  des  Gesammtbarzgehaltes 
ist  neuerdings  bereits  von  verschiedenen 
Seiten  erörtert  und  unter  Beifügung 
von  Analysenresultaten  bewiesen  worden. 
So  haben  Dr.  Fromme  (Apoth.-Ztg. 
No  99,  Jahrg.  1900  —  Ref.  Ph.  C.  No  1, 
Jahrg.  1901),  Dr.  Earl  Dieterich  (ebenda 


No.  100,  Jahrg.  1900  ->  Ref.  Ph.  C. 
No.  1,  Jahrg.  1901)  und  Dr.  Schweissinger 
(Ph.  C.  f.  Deutschi  No.  1,  Jahrg.  1901) 
darauf  hingewiesen.  Nach  der  Arznei- 
buch-Vorschrift verfahren,  wurde  stets 
weniger  (bis  über  2  pCt.)  Harz  gefunden, 
als  wirklich  vorhanden  war.  Es  wäre 
gewiss  am  Platze  gewesen,  im  Arznei- 
buche getrennte  Vorschriften  zu  geben 
und  zwar  einestheils  eine  solche  fflr  die 
Gewinnung  des  Harzes  im  Allgemeinen, 
andemtheils  eine  solche  für  die 
quantitative  Prüfung  der  Wurzel  auf 
ihi*en  Harzgehalt  Zum  Mindesten  hätte 
im  letzteren  Falle  an  Stelle  des  groben 
—  feines  bezw.  mittelfeines  Pulver  vor- 
geschrieben werden  müssen,  da  bekannt- 
lich feinere  Pulver  schneller  und  voll- 
ständiger sich  ausziehen  lassen  als 
gröbere. 

Ganz  abgesehen  von  den  Forderungen 
des  deutschen  Arzneibuches  ist  es  be- 
sonders für  den  Grossdrogisten,  welcher 
doch  auch  für  Betriebe,  die  sich  mit 
der  Herstellung  der  Resina  Jalapae  im 
Grossen  befassen,  sowie  für  andere 
Länder,  deren  Arzneibücher  verschiedene 
Anforderungen  in  Betreff  des  Harz- 
gehaltes dieser  Droge  stellen,  zu  liefern 
hat,  von  Werth,  eine  sichere  and 
bewährte  Methode  zu  besitzen,  durch 
welche  in  möglichst  kurzer  Frist  der 
Gesammtgehalt  der  Droge  an  Harz 
ermittelt  werden  kann,  um  baldigst  in 
der  Lage  zu  sein,  über  etwaige  Angebote 
entscheiden  zu  können,  denn  nach  der 
Höhe  des  Harzgehaltes  richten  sich 
selbstverständlich  der  Werth  der  Droge 
und  damit  verbunden  die  Höhe  des 
Preises. 

Von  diesem  Standpunkt  ausgehend, 
sind  von  mir  mit  genannter  Droge 
Versuche  in  verschiedener  Weise  unter- 
nommen worden. 

Fromme  erhielt  bei  Anwendung 
der  Vorschrift  des  deutschen  Arznei- 
buches aus  grobem  Pulver  im  Mittel 
6,63  pCt,  aus  feinem  Pulver  dagegen 
7,96  pCt,  während  der  wirkliche  (Je- 
sammtharzgehalt  der  betr.  Droge  im 
Mittel  8,47  pCt.  betrug,  also  1,84  pCt 
mehr  als  wie  nach  der  Vorschrift  des 
D.  A.-B.  IV  erhalten  werden  konnte. 


106 


DenGesammtgehaltennitteltejFVtmim«;  | 
indem  er  6  g  des  ohne  Remanenz 
eiialtenen  feinen  nnd  bei  100^  getrock- 
oeteD  Polyers  in  einem  mit  Wasser  nnd 
dann  mit  Alkohol  ausgewaschenen  Lein- 
wandbeatel  in  einen  Standcylinder 
hiSngte,  der  mit  30  g  90  proc.  Weingeist 
Yon  35  bis  40  <>  angefflllt  war.  Tftglich 
Würde  der  Weingeist  dnrch  neuen 
ersetzt  y  bis  er  nach  dreimaliger 
Emenemng  kaum  noch  eine  F&rbnng 
uinahm.  Die  Anszflge  wurden  vereinigt 
und  filtrirt  und  in  einer  Platinschale 
Ulf  dem  Wasserbade  zur  Verdunstung 
des  Alkohols  erwärmt.  Der  Harzrfick- 
rtand  wurde  viermal  hintereinander  mit 
je  6  ccm  siedenden  Wassers  gewaschen, 
im  die  wasserlöslichen  Anteile  zu  ent- 
men,  und  schliesslich  unter  Zusatz 
ron  etwas  Alkohol  auf  dem  Wasserbade 
)is  zur  Oewichtsconstanz  getrocknet. 

Im  Anschluss  hieran  möchte  ich 
irwShnen,  dass  ich  ein  Trocknen  des 
Myers  vor  der  Analyse  nicht  fflr 
^gebracht  und  richtig  halte,  da  durch 
len  y^ust  der  Droge  an  Feuchtigkeit 
[aturgemiss  der  Harzgehalt  höher  ge- 
onden  wird,  als  er  in  der  Handelswaare 
batsSchlich  vorhanden  ist 

Eine  gute  Waare  soll  flberhaupt 
lerartig  getrocknet  in  den  Handel 
:ommen,  dass  sie  sich  in  kleineren 
lengen,  wie  zur  Prüfung  nOthig,  ohne 
Ttaere  Schwierigkeiten  pulvern  lässt, 
nd  dies  genügt  fflr  den  Zweck  der 
fntersnchung  auf  Harzgehalt.  Bei 
iner  minderwerthigen,  feuchten  Waare 
tat  sich  natürlidi  ein  Trocknen  — 
dum  vor  dem  Pulverisiren  behufs  Aus- 
Ihnmg  der  Analyse  —  nicht  umgehen, 
och  ist  dann  der  Verlust  an  Feuchtig- 
eit  bei  der  procentualen  Umrechnung 
es  Harzgehaltes  mit  in  Betracht  zu 
Lehen. 

Die  vorstehende  Methode  dürfte  wohl 
eim  Anstrag  von  Streitfragen  (eine 
ilehe  veranksste  in  der  ^at  auch 
'romme  zu  seinen  Untersuchungen)  am 
latze  sein,  doch  für  die  Praxis  des 
Ifossdrogisten,  wo  es  oft  drängt  und 
!eit  Geld  ist,  indem  man  sich  über 
Waare  in  mster  Hand*'  schndl  ent- 
cheideu  muss,  nicht  anwendbar  sein,  da 


das  Resultat  einer  Analyse,  deren 
Beendigung  erst  ungeOhr  am  vierten 
Tage  mögUch  ist,  zu  lange  auf  sich 
warten  iSsst  Fromme  knüpft  an  seine 
interessanten  Untersuchungen  noch  die 
beachtenswerthe  Bemerkung,  dass  das 
D.  A.-B.  IV  in  Folge  seiner  besonderen 
Vorschrift  nicht  nur  eine  Wurzel  von 
9  pCt.,  sondern  eine  solche  von  etwa 
11  bis  11,6  pCt.  Harzgehalt  verlangt, 
der  Händler  daher  einen  Unterschied 
machen  müsse,  zwischen  officineller 
Waare,  d.  h.  solcher,  die  nach  Vorschrift 
des  D.  A.-B.  IV  geprüft  9  pCt  Harz 
enthalt,  —  und  einer  Waare,  die  völlig 
eztrahirt  einen  Gesammtgehalt  von 
9  pCt.  Harz  aufweist. 

Schweiasinger ,  welcher  sich  eben- 
falls mit  der  Prüfung  der  Jalapenknollen 
beschäftigt  hat,  bestätigt  durch  seine 
Befunde  und  Angaben  diejenigen 
Fromme^s  und  giebt  gleichzeitig  eine 
weitere  Methode  bekannt,  mittelst 
welcher  er  gute  Resultate  erzielt  haben 
will.  Dieselbe  hat  in  dieser  Zeitschrift 
Platz  gefunden,  doch  möchte  ich  die 
Methode  zum  besseren  Verständniss 
meiner  Ausführungen  hier  nochmals 
kurz  wiederholen. 

Nach  Schweissinger  werden  10  g  der 
feingepulverten  Jalapenknollen  in  einem 
Schflttelcylinder  mit  100  ccm  Weingeist 
Übergossen,  24  Stunden  unter  mehrfachem 
Schütteln  bei  etwa  30  ^  ausgezogen. 
Von  der  über  dem  abgesetzten  Pulver 
stehenden  alkoholischen  Harzlösung 
pipettirt  man  dann  vorsichtig  50  ccm 
ab,  lässt  den  Alkohol  unter  Erwärmen 
verdunsten  und  wäscht  das  zuiück- 
bleibende  Harz  nach  Vorschrift  des 
Arzneibuches  mit  Wasser,  worauf  das 
Harz  getrocknet  und  gewogen  wird. 

Nach  dieser  Methode  arbeitend,  erhielt 
Schweissinger  12  pCt  Ausbeute  an 
Harz,  während  sich  aus  grobem  Pulver 
von  derselben  Lieferung  Jalapenwurzel 
nach  Vorschrift  des  D.  A.-B.  nur  9,6  pCt. 
—  also  2,4  pCt.  weniger  —  isoliren 
Hessen;  eine  allerdings  etwas  grosse 
Differenz,  die  ich  bei  meinen  Unter* 
suchungsergebnissen  nicht  constatiren 
konnte. 

Schweissinger  erhielt  bei  Anwendung 


104 


Zeitschrift  (Ph.  C.  No.  62,  Jahrg.  1890): 
„Die  Jftlapenknollen  sollen  schlechter 
geworden  sein  —  durch  die  Natur  oder 
die.  Menschen?  Gute  JalapenknoUen 
des  Handels  —  und  nur  diese  sollten 
pharmaceutische  Verwendung  finden  — 
geben  auch  heutigen  Tages  noch 
mindestens  10  pCt.  Harz.^  Auch  ander- 
weitig in  der  Literatur  (z.  B.  Hageres 
ELandb.  d.  pharm.  Prax.,  neue  Bearbeitg. 
von  Fischer  und  Harttmck,  11,  S.  104) 
wird  auf  das  Irrige  dieser  Ansicht  hin- 
gewiesen'-und  gesagt,  dass  auch  gegen- 
wärtig Knollen  mit  10  pCt.  Harz  noch 
unschwer  zu  beschaffen  sind. 

Dieser  Meinung  muss  auch  ich  mich 
anschliessen,  da  ich  (Gelegenheit  hatte 
zu  beobachten,  dass  z.  Zt  auf  dem 
Drogenmarkt  noch  genug  Angebot  von 
Waare  gemacht  wird,  die  durchschnitt- 
lich 10  bis  sogar  16  pCt  Harz  enthält. 

Das  Arzneibuch  IV  hat  nun  jedenfalls 
deshalb  die  Mindestforderung  an  Harz 
wieder  auf  9  pCt.  erhöht,  was  umsomehr 
berechtigt  ei^cheint,  wenn  man  die 
Arzneibücher  anderer  Länder  zum  Ver- 
gleich heranzieht,  die  in  ihren  Anforder- 
ungen meist  auch  nicht  bescheidener 
sind;  so  verlangen  z.  B.  Ph.  Austriac. 
10  pa.,  Ph.  Britic.  9  bis  11  pCt,  Ph. 
Ünit-Stat  12  pCt.,  Ph.  Italic,  von  dem 
getrockneten  Pulver  ebenfalls  12  pCt., 
Ph.  Gallic  sogar  15  bis  18  pCt. 

Was  nun  die  Prüfungsvorschrift  des 
deutschen  Arzneibuches  betrifft,  so  ist 
diese  —  abgesehen  von  wenigen  Text- 
änderungen —  in  den  verschiedenen 
Ausgaben  immer  die  gleiche  geblieben. 
Das  Arzneibuch  giebt  für  die  Ermittelung 
des  Harzgehaltes  in  der  Jalape  überhaupt 
keine  besondere  Vorschrift;  es  lässt 
denselben  nach  der  gleichen  Methode 
bestimmen,  wie  sie  zur  Gewinnung  des 
Harzes  ans  den  Knollen  vorgeschrieben 
wird.  Die  Unzulänglichkeit  dieser 
Prfifungsvorschrift  in  Bezug  auf  die 
Ermittelung  des  Gesammtharzgehaltes 
ist  neuerdings  bereits  von  verschiedenen 
Seiten  erörtert  und  unter  Beifügung 
von  Analysenresultaten  bewiesen  worden. 
So  haben  Dr.  Fromme  (Apoth.-Ztg. 
No  99,  Jahrg.  1900  —  Ref.  Ph.  C.  No  1, 
Jahrg.  1901),  Dr.  Karl  Dieterich  (ebenda 


No.  100,  Jahrg.  1900  -^  Rrf.  Ph.  C. 
No.  1,  Jahrg.  1901)  und  Dr.  Schweissinger 
(Ph.  C.  f.  Deutschi  No.  1,  Jahrg.  1901) 
darauf  hingewiesen.  Nach  der  Arznei- 
buch-Vorschrift verfahren,  wurde  stets 
weniger  (bis  über  2  pCt.)  Harz  gefunden, 
als  wirklich  vorhanden  war.  Es  wäre 
gewiss  am  Platze  gewesen,  im  Arznei- 
buche getrennte  Vorschriften  zu  geben 
und  zwar  einestheils  eine  solche  für  die 
Gewinnung  des  Harzes  im  Allgemeinen, 
andemtheils  eine  solche  für  die 
quantitative  Prüfung  der  Wurzel  auf 
ihren  Harzgehalt  Zum  Mindesten  hätte 
im  letzteren  Falle  an  Stelle  des  groben 
—  feines  bezw.  mittelfeines  Pulver  vor- 
geschrieben werden  müssen,  da  bekannt- 
lich feinere  Pulver  schneller  und  voll- 
ständiger sich  ausziehen  lassen  als 
gröbere. 

Ganz  abgesehen  von  den  Forderungen 
des  deutschen  Arzneibuches  ist  es  be- 
sonders für  den  Grossdrogisten,  welcher 
doch  auch  für  Betriebe,  die  sich  mit 
der  Herstellung  der  Resina  Jalapae  im 
Grossen  befassen,  sowie  für  andere 
Länder,  deren  Arzneibücher  verschiedene 
Anforderungen  in  Betreff  des  Harz- 
gehaltes dieser  Droge  stellen,  zu  liefern 
hat,  von  Werth,  eine  sichere  und 
bewährte  Methode  zu  besitzen,  durch 
welche  in  möglichst  kurzer  Frist  der 
Gesammtgehalt  der  Droge  an  Harz 
ermittelt  werden  kann,  um  baldigst  in 
der  Lage  zu  sein,  über  etwaige  Angebote 
entscheiden  zu  können,  denn  nach  der 
Höhe  des  Harzgehaltes  richten  sich 
selbstverständlich  der  Werth  der  Droge 
und  damit  verbunden  die  Höhe  des 
Preises. 

Von  diesem  Standpunkt  ausgehend, 
sind  von  mir  mit  genannter  Droge 
Versuche  in  verschiedener  Weise  unter- 
nommen worden. 

Fromme  erhielt  bei  Anwendung 
der  Vorschrift  des  deutschen  Arznei- 
buches aus  grobem  Pulver  im  Mittel 
6,63  pCt.,  aus  feinem  Pulver  dagegen 
7,96  pCt,  während  der  wirkliche  (3te- 
sammtharzgehalt  der  betr.  Droge  im 
Mittel  8,47  pa.  betrug,  also  1,84  pCt. 
mehr  als  wie  nach  der  Vorschrift  des 
D.  A.-B.  IV  erhalten  werden  konnte. 


106 


DenGfesammtgehalt  enDiÜdtelhmime,  \ 
indem  er  6  g  des  ohne  Remanenz 
ez^tenen  feinen  nnd  bei  100  o  {retrock- 
neten  Polyers  in  einem  mit  Wasser  und 
dann  mit  Alkohol  ausgewaschenen  Lein- 
wandbeutel in  einen  Standcylinder 
hängte,  der  mit  30  g  90  proc.  Weingeist 
Yon  35  bis  40  o  angefflUlt  war.  Täglich 
wurde  der  Weingeist  durch  neuen 
ersetzt,  bis  er  nach  dreimaliger 
Erneuerung  kaum  noch  eine  Färbung 
annahm.  Die  Auszflge  wurden  yereinigt 
und  filtiirt  und  in  einer  Platinschale 
mf  dem  Wasserbade  zur  Verdunstung 
des  Alkohols  erwärmt.  Der  Harzrück- 
rtand  wurde  viermal  hintereinander  mit 
je  5  ccm  siedenden  Wassers  gewaschen, 
un  die  wasserlöslichen  Anteile  zu  ent- 
iemen,  und  schliesslich  unter  Zusatz 
Fon  etwas  Alkohol  auf  dem  Wasserbade 
ns  zur  Gewichtsconstanz  getrocknet. 

Im  Anschluss  hieran  möchte  ich 
awähnen,  dass  ich  ein  Trocknen  des 
Myers  vor  der  Analyse  nicht  fOr 
ingebracht  und  richtig  halte,  da  durch 
len  Verlust  der  Droge  an  Feuchtigkeit 
tatnrgemäss  der  Harzgehalt  höher  ge- 
imden  wird,  als  er  in  der  Handelswaare 
batsficblich  yorhanden  ist 

Eine  gute  Waare  soll  überhaupt 
lerartig  getrocknet  in  den  Handel 
:ommen,  dass  sie  sich  in  kleineren 
(engen,  wie  zur  Prüfung  nOthig,  ohne 
rössere  Schwierigkeiten  pulyem  lässt, 
nd  dies  genügt  für  den  Zweck  der 
Intersuchung  auf  Harzgehalt.  Bei 
mer  minderwerthigen,  feuchten  Waare 
isst  sich  natürli^  ein  Trocknen  — 
ebon  vor  dem  Pulyerisiren  behu&  Aus- 
ihnmg  der  Analyse  —  nicht  umgehen, 
och  ist  dann  der  Verlust  an  Feuchtig- 
eit  bei  der  procentualen  Umrechnung 
es  Harzgehaltes  mit  in  Betracht  zu 
ieheiL 

Die  vorstehende  Methode  dürfte  wohl 
eim  Austrag  von  Streitfragen  (eine 
3ldie  veranksste  in  der  ^at  auch 
^romme  zu  seinen  Untersuchungen)  am 
latze  sein,  doch  ftU*  die  Pnods  des 
Irofisdrogisten,  wo  es  oft  drängt  und 
fiit  Gtold  ist,  indem  man  sich  über 
Waare  in  erster  Hand^  schnell  ent- 
diaiden  muss,  nicht  anwendbar  sein,  da 


das  Resultat  einer  Analyse,  derm 
Beendigung  erst  ungeflihr  am  vierten 
Tage  möglich  ist,  zu  lange  auf  sich 
warten  lässt.  IVamme  knüpft  an  seine 
interessanten  Untersuchungen  noch  die 
beachtenswerthe  Bemerkung,  dass  das 
D.  A.-B.  IV  in  Folge  seiner  besonderen 
Vorschrift  nicht  nur  eine  Wurzel  von 
9  pCt,  sondern  eine  solche  von  etwa 
11  bis  11,6  pCt  Harzgehalt  veriangt, 
der  Händler  daher  einen  Unterschied 
machen  müsse,  zwischen  ofiScindler 
Waare,  d.  h.  solcher,  die  nach  Vorschrift 
des  D.  A.-B.  IV  geprüft  9  pCt  Harz 
enthalt,  —  und  einer  Waare,  die  völlig 
extrahirt  einen  G^esammtgehalt  von 
9  pCt.  Harz  aufweist 

Schweissinger ,  welcher  sich  eben- 
falls mit  der  Prüfung  der  JalapenknoUen 
beschäftigt  hat,  bestätigt  durch  seine 
Befunde  und  Angaben  diejenigen 
Fromme^s  und  giebt  gleichzeitig  eine 
weitere  Methode  bekannt,  mittelst 
welcher  er  gute  Resultate  erzielt  haben 
will.  Dieselbe  hat  in  dieser  Zeitschrift 
Platz  gefunden,  doch  möchte  ich  die 
Methode  zum  besseren  Verständniss 
meiner  Ausführungen  hier  nochmals 
kurz  wiederholen. 

Nach  Schweissinger  werien  10  g  der 
feingepulverten  JalapenknoUen  in  einem 
Schüttelqrlinder  mit  100  ccm  Weingeist 
Übergossen,  24  Stunden  unter  mehiiachem 
Schütteln  bei  etwa  30  ^  ausgezogen. 
Von  der  über  dem  abgesetzten  Pulver 
stehenden  alkoholischen  HarzlOsung 
pipettirt  man  dann  vorsichtig  60  ccm 
ab,  lässt  den  Alkohol  unter  Erwärmen 
verdunsten  und  wäscht  das  zuiUck- 
bleibende  Harz  nach  Vorschrift  des 
Arzneibuches  mit  Wasser,  worauf  das 
Harz  getrocknet  und  gewogen  wird. 

Nach  dieser  Methode  arbeitend,  erhielt 
Schweissinger  12  pCt.  Ausbeute  an 
Harz,  während  sich  aus  grobem  Pulver 
von  derselben  Ldeferung  Jalapenwurzel 
nach  Vorschrift  des  D.  A.-B.  nur  9,6  pCt. 
—  also  2,4  pCt  weniger  —  isoliren 
Hessen;  eine  allerdings  etwas  grosse 
Differenz,  die  ich  bei  meinen  Unter- 
suchungsergebnissen nicht  constatiren 
konnte. 

Schweissinger  erhielt  bei  Anwendung 


104 


Zeitschrift  (PL  C.  No.  52,  Jahrg.  1890): 
,,Di6  Jalapenknollen  sollen  schlechter 
geworden  sein  —  durch  die  Natur  oder 
die  Menschen?  Gute  Jalapenknollen 
des  HaMels  —  and  nur  diese  sollten 
pharmaceutische  Verwendung  finden  — 
geben  auch  heutigen  Tages  noch 
mindestens  10  pCt.  Ebrz.^  Auch  ander- 
weitig in  der  Literator  (z.  B.  Hageres 
Handb.  d.  pharm.  Prax.,  neue  Bearbeitg. 
von  Fischer  und  Hartimch^  11,  S.  104/ 
wird  auf  das  Irrige  dieser  Ansicht  hin- 
gewiesen'-und  gesagt,  dass  auch  gegen- 
wärtig Knollen  mit  10  pCt.  Harz  noch 
unschwer  zu  beschaffen  sind. 

Dieser  Meinung  muss  auch  ich  mich 
anschliessen,  da  ich  Gelegenheit  hatte 
zu  beobachten,  dass  z.  Zt.  auf  dem 
Drogenmarkt  noch  genug  Angebot  von 
Waare  gemacht  wird,  die  durchschnitt- 
lich 10  bis  sogar  16  pCt.  Harz  enthält. 

Das  Arzneibuch  IV  hat  nun  jedenfalls 
deshalb  die  Mindestforderung  an  Harz 
wieder  auf  9  pCt.  erhöht,  was  umsomehr 
berechtigt  ei^cheint,  wenn  man  die 
Arzneibücher  anderer  Länder  zum  Ver- 
gleich heranzieht,  die  in  ihren  Anforder- 
ttngien  meist  auch  nicht  bescheidener 
sind;  so  verlangen  z.  B.  Ph.  Austriac. 
10  pCt.,  Ph.  Britic.  9  bis  11  pCt,  Ph. 
Ünit-Stat  12  pCt.,  Ph.  Italic,  von  dem 
getrockneten  Pulver  ebenfalls  12  pGt., 
PL  Gallic.  sogar  15  bis  18  pCt. 

Was  nun  die  Prüfungsvorschrift  des 
deutschen  Arzneibuches  betrifft,  so  ist 
diese  —  abgesehen  von  wenigen  Text- 
änderungen —  in  den  verschiedenen 
Ausgaben  immer  die  gleiche  geblieben. 
Das  Arzneibuch  giebt  für  die  Ermittelung 
des  Haizgehaltes  in  der  Jalape  überhaupt 
keine  besondere  Vorschrift;  es  lässt 
denselben  nach  der  gleichen  Methode 
bestimmen,  wie  sie  zur  Gewinnung  des 
Harzes  aus  den  EnoUen  vorgeschrieben 
wird.  Die  Unzulänglichkeit  dieser 
Prflfungsvorschrift  in  Bezug  auf  die 
Ermittelung  des  Gesammtharzgehaltes 
ist  neuerdings  bereits  von  verschiedenen 
Seiten  erörtert  und  unter  Beifügung 
von  Analysenresultaten  bewiesen  worden. 
So  haben  Dr.  Fromme  (Apoth.-Ztg. 
No  99,  Jahrg.  1900  —  Ref.  Ph.  C.  No  1, 
Jahrg.  1901),  Dr.  JEuarl  Dieterich  (ebenda 


No.  100,  Jahrg.  1900  --  Ref.  Ph.  C. 
No.  1 ,  Jahrg.  1901)  und  Dr.  Schweissinger 
(Ph.  C.  f.  Deutschi  No.  1,  Jahrg.  1901) 
darauf  hingewiesen.  Nach  der  Arznei- 
buch-Vorschrift verfahren,  wurde  stets 
weniger  (bis  über  2  pCt.)  Harz  gefunden, 
als  wirklich  vorhanden  war.  Es  wäre 
gewiss  am  Platze  gewesen,  im  Arznei- 
buche getrennte  Vorschriften  zu  geben 
und  zwar  einestheils  eine  solche  für  die 
Gewinnung  des  Harzes  im  AUgemeinen, 
andemtheUs  eine  solche  für  die 
quantitative  Prüfung  der  Wurzel  auf 
ihren  Harzgehalt  Zum  Mindesten  hätte 
im  letzteren  Falle  an  Stelle  des  groben 
—  feines  bezw.  mittelfeines  Pulver  vor- 
geschrieben werden  müssen,  da  bekannt- 
lich feinere  Pulver  schneller  und  voll- 
ständiger sich  ausziehen  lassen  als 
gröbere. 

Ganz  abgesehen  von  den  Forderungen 
des  deutschen  Arzneibuches  ist  es  be- 
sonders für  den  Grossdrogisten,  welcher 
doch  auch  für  Betriebe,  die  sich  mit 
der  Herstellung  der  Resina  Jalapae  im 
Grossen  befassen,  sowie  für  andere 
Länder,  deren  Arzneibücher  verschiedene 
Anforderungen  in  Betreff  des  Harz- 
gehaltes dieser  Droge  stellen,  zu  liefern 
hat,  von  Werth,  eine  sichere  und 
bewährte  Methode  zu  besitzen,  dnrdi 
welche  in  möglichst  kurzer  Fnst  der 
Gesammtgehalt  der  Droge  an  Harz 
ermittelt  werden  kann,  um  baldigst  in 
der  Lage  zu  sein,  über  etwaige  Angebote 
entscheiden  zu  können,  denn  nach  der 
Höhe  des  Harzgehaltes  richten  sich 
selbstverständlich  der  Werth  der  Droge 
und  damit  verbunden  die  Höhe  des 
Preises. 

Von  diesem  Standpunkt  ausgehend, 
sind  von  mir  mit  genannter  Droge 
Versuche  in  verschiedener  Weise  unter- 
nommen worden. 

Fromme  erhielt  bei  Anwendung 
der  Vorschrift  des  deutschen  Arznei- 
buches aus  grobem  Pulver  im  Mittel 
6,63  pCt,  aus  feinem  Pulver  dagegen 
7,96  pCt,  während  der  wirkliche  (Je- 
sammtharzgehalt  der  betr.  Droge  im 
Mittel  8,47  pCt.  betrug,  also  1,84  pCt 
mehr  als  wie  nach  der  Vorschrift  des 
D.  A.-B.  IV  erhalten  werden  konnte. 


127 


Sabstanz  mit  1  g  Pepsin  Merck  (das  keine 
bestimmbare  Mengen  Aetherextract  enthielt), 
480  eem  Wasser  nnd  20  ocm  25proc.  Salz- 
dare  bei  37  bis  40  <>  C.  24  Stunden  der 
Verdaaang  ausgesetzt,  der  Rackstand  ab- 
fiitrirt,  gewaschen,  getrocknet  nnd  mit  Aether 
extrahirt  wurde,  während  die  Filtrate  mit 
Aether  ansgeschttttelt  nnd  der  Aetherrflckstand 
dem  übrigen  Extracte  zngefflgt  worde.  Die 
m  Folge  des  Klebergehaltes  schlecht  filtriren- 
den  Stoffe  wurden  klar  erhalten  durdi 
Filtration  durdi  Porzellantrichter,  deren  Sieb- 
platte mit  Papier  nnd  gezupftem  Asbeste 
beechiekt  war,  unter  Zuhilfenahme  der  Sang- 
pampe. Die  erhaltenen  Resnitate  sind  folgende: 
1.  Die  zweite  zwOlfstflndige  Eztraction  ohne 
Pulvern  ergab  keine  nennenswertbe  Steiger- 
img der  Aetherextractmenge.  2.  Bei  Pulver- 
isirung  vor  der  nochmaligen  Extraction  ver- 
mehrte sich  die  Menge  des  Aetlierextractes 
um  0,3  bis  0,4  pOt  3.  Bei  der  Extraction 
Dsdi  vorheriger  Verdauung  nadi  Dormeyer 
veihidten  sich  die  einzelnen  Substanzen  sehr 
verschieden.  Die  gefundenen  Werthe  fflr 
Palmkemkuchen,  Weizen  kicie,  Wieeenheu, 
Dinkelstroh,  Strohstoff,  Tropon,  Leinkuchen, 
Schafkoth  lagen  innerhalb  der  Fehlergrenze 
(0,3  pCt.).  Bei  Sesamkuchen,  Rapskuchen, 
getrockneter  Schlempe  betrug  die  Erhöhung 
dns  Fettgehaltes  0,35  bis  0,51  pGt.,  der 
ursprünglichen  Substanz,  bei  Baumwollsaat- 
mehl,  Fleischmehl,  Mohnkuchen,  Malzkeimen 
und  Biertrebem  0,7  bis  1,14  pCt,  aber  bei 
Kleberpräparaten  4,78  bis  5,74  pGt.  Durch 
qualitative  Reactionen  konnte  nachgewiesen 
werden,  dass  es  sich  tlberall,  namentlich  beim 
Kleber,  in  der  Hauptsache  um  wirkliches 
Fett  handelte.  Bei  den  vom  Verfasser  aus- 
geffihrten  Ausnutzungsversuchen  mit  Kleber 
erhielt  er  unter  Zugrundelegung  der  gewöhn- 
lichen Fettanalyse  negative  Werthe  fflr  den 
Vo^uungscoSfficienten  des  Fettes,  während 
die  nach  Dormeyer  gefundenen  Zahlen 
bnudibare  Resnitate  lieferten.  ^ke, 

Bestimmung  des  Kartoffelmehls 
in  der  Hefe. 

Ein  fflr  die  Praxis  genflgend  genaues  und 
dabei  einfaches  Verfahren   zur  Bestimmung 
des  Mehlgehaitcß    ^Kartoffel-    oder   Weizen-, 
mehles)  in  der  Hefe  giebt  Dr.  A,  Heljebra^idl 
in  der  Zeitschrift  fOr  Untersudiung  der  Nähr 
ungs-  und  Oenussmittel  1902,  58  an.    Der 


selbe  hatte  die  Beobachtung  gemacht,  dass 
Mehlzusätae  in  der  Hefe  in  einer  alkalischen 
FlQssigkeit  schnell  und  rein  weiss  sich  ab- 
setzen, während  todte  Hefe  sich  lange  Zeit 
schwebend  erh&lt.  Zur  quantitativen  Be- 
stimmung reibt  man  nun  die  auf  ihren  Mehl- 
zusatz zu  prflfende,  genau  abgewogene  Menge 
mit  20  ccm  Sodalösung  (mit  7  pCt  wasser- 
freier Soda)  an  und  leitet  in  das  in  ein 
150  ccm  fassendes  Spitzglas  gegebene  Ge- 
misch eine  Minute  lang  einen  gelinden  CSilor- 
Strom  (vier  bis  fttnf  Blasen  in  der  Secunde) 
ein.  Nach  Unterbrechung  des  Chlorstroms 
fallt  man  die  FIflssigkeit  mit  destilluiem 
Wasser  bis  zum  Rande  auf,  Usst  eine  halbe 
Stunde  lang  stehen  und  giesst  dann  von 
dem  Bodensatz  vorsichtig  ab.  Man  fflllt 
nun  wiederum  mit  Wasser  auf,  Usst  das 
gefüllte  Spitzglas  wiederum  eine  halbe  Stunde 
stehen  und  wiederholt  denselben  Vorgang 
noch  einmal.  Der  Bodensatz  wird  dann 
auf  einem  gewogenen  Filter  gesammelt,  mit 
Wasser  gründlich  nachgewaschen  und  nach 
einander  mit  Alkohol,  Aether,  Petrol&ther 
behandelt  Nach  eiustündigem  Trocknen 
bei  100  bis  105  <>  steUt  die  Stärke  ein  rein 
weisses  Pulver  dar. 

Es  empfiehlt  sich,  den  Mehlzusatz  zur 
Hefe  als  wasserfreie  Stärke  anzugeben,  da 
die  Angabe  hierdurch  noch  genauer  wird, 
zumal  man  nicht  weiss,  welchen  Stärkemehl- 
gehalt das  Mehl  in  jedem  einzelnen  Falle 
gehabt  hat.  Vg, 

Als  Ersatzmittel  für  bittere 

Mandeln 

werden  nach  Angabe  von  Frot.  L.  Wittmdck- 
Berlin  (Zeitschr.  f.  5ffentl.  Chemie  1902,  33) 
in  der  Bäckerei  und  Conditorei  Pfirsich- 
kerne, auch  die  Kerne  unserer  grossen, 
runden,  blauen  Pflaumen,  sowie  Aprikosen- 
kerne benutzt  Femer  werden  geraspelte 
frische  Goeoskerne  als  Ersatz  ffljr  süsse 
Mandeln  aus  England  eingeführt 

Die  Samen  selbst  unterscheidet  man  am 
besten  durch  den  Geschmack.  Bittere 
Mandeln  schmecken  von  Anfang  bis  zu  Ende 
angenehm  bitter,  während  die  anderen 
Surrogate  anfangs  fast  alle  etwas  sflsshch, 
nachher  aber  unangenehm  bitter  schmecken. 
Goeoskerne   sind   leicht  durch    ihre   härtere 

Beschaffenheit  beim  Genuas  erkennbar. 

Vg. 


1*8 


Feststellung  des  Hafermehl- 
gehaltes  im  Hafercacao. 

Eine  genaue  und  dabei  einfache  Methode 
der  Bestimmang  des  Hafermehlgehaltes  im 
Hafercacao  ist  der  Hafercacaofabrikation 
sehr  erwünscht,  da  es  im  Interesse  der 
Fabrikanten  liegt,  daas  der  Hafercacao  nicht 
als  reiner  Gacao  verzollt  wird,  sondern  je 
nadi  dem  Gehalte  an  Hafermehl  eine  Rück- 
vergQtnng  stattfindet.  Dr.  Peters,  welciier 
sich  mit  dieser  Frage  eingehender  beschäftigte 
nnd  in  der  Ph.  C.  42  [1901],  819  bis  827, 
eine  interessante  Arbeit  hierüber  mittheilte, 
ist  mit  der  Bestimmang  der  Jodzahl  des 
ans  dem  Hafercacao  extnüürten  Fettes  zu 
genügend  genauen  Resultaten  nicht  gelangt. 
Dr.  Ooske  ist  nun  m  der  Lage^  in  der 
Zeitschrift  für  OffenÜiche  Chemie  1902,  22, 
eine  Methode  anzugeben,  welche  für  die 
Praxis  als  genügend  genau  zu  bezeichnen 
ist,  da  der  Gehalt  an  Hafermehl  bis  zu 
1  pCt.  Differenz  und  weniger  bestimmbar 
ist  Das  Verfahren  beruht  auf  der  Ver- 
schiedenheit der  specifischen  Gewichte  des 
zur  Herstellung  des  Hafercacaos  verwandten 
präparirten  Hafermehles  und  des  Cacaos. 
Zur  Bestimmung  werden  13  cm  lange 
Glasröhrchen  von  15  ccm  Inhalt  mit  Glas- 
stopfen benutzt,  welche  in  Yiq  ^^y  ^^^^ 
mit  1  anfangend,  getheilt  sind.  In  eines 
derselben  werden  3  g  Hafercacao  und  bis 
zur  Marke  1  ein  Gemisch  von  Chloroform 
und    Aethylenbromid    im    Verhältniss    von 


8  zu  1  gegeben.  In  ein  zweites  Röhrehea 
wird  3  g  Hafercacao,  welches  genau  50  pGt 
Hafermehl  enthält,  gegeben  und  dasselbe 
ebenso  wie  das  erste  behandelt.  Das  (Ge- 
misch inuss  nach  dem  Durchschütteln  genau 
auf  1  einstehen.  Nach  Gentiifugation  von 
einer  halben  Minute  haben  sieh  zwei 
Schichten  gebildet,  eine  obere  feste,  aus 
Hafermehl  bestehend,  und  eine  untere  aus 
der  Cacaosnspension.  Da  die  Trennung 
beider  Schichten  gut  zu  erkennen  ist,  so 
lässt  sich  der  Gehalt  bis  auf  1  pGt  genau 
ablesen.  Durch  Vergleich  mit  dem  50  pOt 
Hafercacao  enthaltenden  Röhrchen  läast  sieh 
der  Gehalt  an  diesem  in  der  fragliehen 
Probe  dann  berechnen.  Vg, 


Von  den  Kohlenhydratgruppen 
im  Albumin  aus  Eigelb 

ist  nach  Neuberg  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  12) 
ein  Theil  des  abspaltbaren  Zucken  als 
Chitosamin  liefernde  Gruppe  vorhanden. 
Ausserdem  wurde  noch  eine  zweite  Substanz 
aus  der  Gruppe  der  Kohlenhydrate,  wahr- 
scheinlich d-Zuckersäure,  beobachtet;  es 
konnte  jedoch  nicht  festgestellt  werden,  in 
welcher  Form  der  die  Zuckers&ure  liefernde 
Complex  im  ursprünglichen  Proteinkörper 
vorhanden  ist  Diese  Beobachtung  ist  im 
Hinblick  auf  die  von  Hofmeister  und  seinen 
Schülern  angenommene  „zweite  Kohlen- 
hydratgruppe^'  m  emzelnen  Albuminen  von 
Bedeutung.  —he. 


Bakteriologische  Mittiieilungeiii 


Oute  MUch  von  tuberkulösen 

Kühen. 

Nach  den  Untersuchungen  von  Osterdag 
(Ghem.-Ztg.  1901,  Rep.  370)  über  den 
Taberkelbaeillengehalt  der  Milch  von  Kühen, 
die  auf  Tuberkulin  reagirt  haben,  klinische 
Ersdieinnngen J  der  Tuberkulose  aber  noch 
nicht  zeigen,^  ist  dabei  stets  ein  negatives 
Resultat  erhalten  worden ;  ein  positiver  Fall 
musste  auf  Verunreinigung  der  Milch,  wahr- 
scheinlich mit  Kothbestandtheilen,  zurück- 
geführt werden.  Es  entstanden  weder  bei 
der  Verfütterung,  noch  bei  der  Verimpfung 
des  Rahmbodensatzes  auf  Meersehweinchen 
tuberkulöse  Ersehonungen.  Die  in  Folge 
der  gegentheiligeu'^^Veröffentlichungen  von 
Babinowitsch  und  Kempner  vorgenommene 


Wiederholung  führte  zu  dem  gleichen 
Resultate.  Sogar  in  einem  Falle  von  acuter 
Miliartuberkulose  war  die  Milch  völlig  frei 
von  Tuberkelbadllen.  Die  mikroekopisohe 
Untersuchung  von  Ausstrichpräparaten  stand 
mit  dem  negativen  Ausfalle  der  Thierversuohe 
stets  im  Einklänge.  Dagegen  macht  Ver- 
fasser erneut  auf  die  grosse  Gefahr  der 
Eutertuberkulose  aufmerksam.  — he. 


Die  Fettsubstanz  der  Tuberkel- 

bacillen, 

wie  sie  aus  trockenen  Bacillenmassen  durch 
Ghloroformextraction  in  einer  Menge  von 
ungefähr  39  pCt.  gewonnen  werden  kann, 
ist  nach  Kresiing  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep. 
14)  eine  dunkelbraune  Masse   mit  gUasen- 


199 


dem  Brache^  von  der  GoDsistenz  des  Bienen- 
waehses  und  dem  typisclien  Oeraohe  der 
Ttaberknloeecahnren.  Sie  Bchmilzt  bei  46^. 
Aub  dem  PhosphorBiaregehalte  der  beim 
Yerbrennen  mit  NatriuDicarbonat  nnd  Am- 
monimnnitrat  erhaltenen  Aacfae  wurde  ein 
Leettbingehalt  von  0,1  G  pGt  berechnet 
AosBerdem  worde  Cholesterin  nachgewiesen. 
Die  Conatanten    waren:    Sftnrezahl    23,08^ 


Veraeifnngszahl  60,70,  Aetfaerzahl  37,62, 
Hehner'wte  Zahl  74,24,  Reichert- Meiasl- 
sehe  Zahl  2,01,  Jodzahl  9,92.  Sehmela- 
pnnkt  der  Fettsäuren  53,5  o,  der  Alkohole 
43,5  bis  440.  Freie  Fettalnren  14,38  pOt 
Alkohole  39,1  pGt  Doreh  die  Verseif ong 
wurden  25,76  pOt  wasserMsHche  Stoffe  ge- 
büdet.  -A«. 


Technische  M 


Zur  EnUdnnung 
von  WeissblechabfäUen 

leistet  nach  Nauhardt  (Chem.-Ztg.  1902, 
50)  das  Verfahren  des  D.  R.  P.  118358 
usgezeidinete  Dienste,  indem  es  die  bis- 
herigen Mängel  der  schwammigen  Ausscheid- 
ung des  Zinns,  der  Un^ollständigkeit  der 
Entzinnnng  nnd  der  Verunreinigung  des 
^ns  mit  Eisen  voilstftndig  beseitigt  und 
fftr  die  industrielle  Ausbeutung  die  besten 
Erfolge  venprkht  Der  aus  etwa  100  Th. 
Wasser  und  10  Th.  concentrirter  Schwefel- 
Blnre  von  60  o  B^.  gebiklete  Elektrolyt  wird 
durch  Zusatz  von  Ammoniumsulfat  so  weit 
tbgestnmpft,  dass  er  Eisen,  Kupfer  und 
andere  Metalle  nicht  mehr  angreift,  das  Zinn 
aber  vollkommen  lOst  und  nach  genügender 
Sättigung  in  reinem,  krystallinisch-pulver- 
fönnigem  Zustande  an  der  Kathode  absetzt 
Der  Apparat  besteht  aus  einem  mulden- 
förmigen, hölzernen  Bottich,  der  innen  mit 
Bleiplatten  ausgekleidet  ist,  die  die  Kathode 
bilden.  Als  Anode  werden  die  Weissblech- 
abfalle,  verzinnte  Kupferdrälite  u.  s.  w.  in 
eine  Trommel  aus  Rohr  oder  Weidengeflecht 
gefüllt,  deren  innere  Flädien  ebenfalls  mit 
leitend  verbundenen  Bleiplatlen  bedeckt  sind. 
Die  Trommel  taucht  zur  Hälfte  in  den 
Elektrolyten  und  wird  in  langsame  Drehung 
venetzt  Die  nöthige  Stromspannung  be- 
trägt 1,7  Volt  und  darf  nicht  viel  über- 
schritten werden;  die  Stromdichte  beträgt 
25  bis  35  Amp.  pro  qm.  Mit  diesem  Apparate 
ist  nicht  nur  die  Entzinnung  in  vollkommen- 
ster Weise  gelungen,  sondern  es  konnten 
aneh  durch  Polwechsel  irgend  welche  in  das 
Bad  gehängte  und  an  den  negativen  Pol 
angeschlossene  Eisen-  und  Kupferdrähte  in 
ganz  kurzer  Zeit  (zehn  Minuten)  vollkommen 
verzinnt  werden.  —he. 


ittheilungen. 

Neuer  Aetsmitteltrftger. 

Prof.  Dr.  Lewin  hat  einen  neuen 
Aetzmittelträger  angegeben  (Berfiner  Klin. 
Wochenschrift  1901,  Nr.  49),  der  ähnlich 
manchen  Taschenbleistiften  gehandhabt  wird. 
Durch  Druck  auf  das  hmtere  Ende  des 
Aetzmittelträgers  bei  abwärts  gehaltener 
Spitze  gleitet  der  Aetzstift  heraus^  um  nach 

I  Aufhören  des  Drückens  von  der  zangen- 
artigen Spitze  festgehalten  zu  werden.   Nach 

I  dem  Gebrauch  drückt  man  bei  aufwärts 
gehaltener  Spitze  abermals  auf  das  hintere 
Ende,  worauf  der  Aetzstift  in  das  im  Innern 
befmdliche  OlasgefftBS  gleitet  Dadurch  ist 
der  Aetzstift  m  der  Zeit,  wo  er  nicht  ge- 
braucht wird,  der  Einwirkung  des  lichtes 
entzogen. 

I  Zu  beziehen  ist  dieser  neue  Aetzmittel- 
träger von  dem  Medidnischen  Waarenhaus 
zu  Berlin,  Friedrichsir.  108. 

Bünde  Thermometer. 

Das  von  Vorstädter  angegebene  sogen, 
„blinde^'  Thermometer  giebt  die  Möglichkeit, 
dem  Kranken  seine  Körpertemperatur  zu 
I  verheimlichen,  um  ihm  schädliche  Aufregung 
fernzuhalten.  Das  Thermometergefäss  trägt 
keine  Scala;  dieselbe  wird  vielmehr  erst 
seitens  des  Arztes  oder  der  Angehörigen  des 
Kranken  zum  Zwecke  des  Ablösens  aussen 
auf  das  Thermometer  geschoben. 

Zu  beziehen  ist  das  blinde  Thermometer 
von  dem  Medidnischen  Waarenhaus  zu  Berlin, 
Friedrichstr.  108. 

Farbendruokverfiahren 
für  Olas,  Porsellan,  Metalle. 

Jules  Fraru^ois  Barbe  zu  Berlin-Schöne- 
berg bringt  einen  Apparat  in  den  Handel, 
mit  dem  es  möglich  ist,  Olasflaschen,  Porzellan- 
bflchsen   u.  s.  w.    durch   Gummistempel   zu 


130 

bedrucken,  sodftas  den  eingebrannten  selir  weicher  Art,  mit  concentrirter  Schwefeisftnie 
fthnliche  haltbare  Schilder  entstehen ;  ein  nnter  Zuhilfenahme  von  Sauerstoff ttbertrftg^n, 
Eänh^rennen  ist  nicht  nöthig.  Die  so  erzeugte  |  wie  schwefelsaurem  Quecksilber,  bis  die 
Schrift  ist  wetterbeständig,  abwaschbar,  halt- '  Kohle  unter  Entwickelung  von  Schwefel- 
bar und  in  verschiedenen  Farben  herstellbar. ,  dioxyd  und  Kohlendioxyd  den  gewünschten 

Feinheitsgrad    erlangt   hat.     Die   Ausbeute 

Zur  Darstellung  von  j  wird  um  so  geringer,  je  länger  man  erhitat, 

.  *r  1«,        j.  jM>      *^®'  ^^  Kohlenstoff  ist  auch  um  so  feiner 

fern  vertüeütem  Komenstoff     •  ^^  hochwerthiger.     Man  kann  ein  Product 

erhitzt  man  nach  Majert  (Ghem.-Ztg.  1902,  erzielen,  das  sich  zur  feinsten  Tusche  eignet 
15)  möglichst  fein  zerkleinerte  Kohle,  irgend  und  in  Wasser  suspendirt  bleibt.        •  Ae. 


Verschiedene  Mittheilungeii. 

Ueber  die  Darstellung  |««^^    Homologen.      Femer    reagiren    die 

««^i.«%«4<«^v«<^«'ir^i«iA«««rA.oA«Mi4'^4Vw  entstehenden     aromatischen     Kohlenwasser- 

aromatlscherKohlenwasserstoflfe .  ^^^^^  ^.^^  ^^  B^^^  ^„^  Permanganat, 

aus  dem  Erdole  ^eU  sie   keine    Dihydro-    und   Tetrahydro- 

berichtet  Zelinsky  (Chem.-Ztg.  1902,    68).  Verbindungen  enthalten.  — Ä«. 

Er  untersuchte  das  aromatische  Product,  das  

aus  rohem    Erdöl   nach  der   Methode    von 

Nikiforow    durch    consecutive    Zersetzung  MÜOhmelasse 

unter  erhöhtem  Drucke  in  einem  eigens  i  wird  dun*ii  Vermengen  des  Eiweisses  der 
dazu  construirten  Apparate  erhalten  worden  Magennilch  als  feuchtes,  griesartiges  Pulver 
war.  Die  zwischen  75  ^  und  180^  G.  über*  mit  Melasse  und  eventuell  trockenen  Futter- 
gehende Fraction  des  Productes  macht .  mittein  hergestellt  und  liefert  eine  pulverige 
14,1  pCt  des  verarbeiteten  Erdöles  aus  etwa  20  pGt.  Wasser  enthaltende  Masse,  die 
und  besteht  aus  58  pCt.  Benzol,  28  pGt  15  pCt.  Protein,  5  pCt  Amidosäuren,  2,5  pCL 
Toluol,  femer  in  geringen  Mengen  m-Xylol '  Fett,  20  pGt.  Zucker,  18  pCt  Rohfaser, 
und  p-Xylol,  Spuren  von  o-Xylol  und  5,7  pOt  Asche  und  10,7  pGt  stickstofffreie 
^-Cumol.  Die  beiden  ersten  Kohlenwasser-  Extractstoffe  hat  FUtterungsversuche  fielen 
Stoffe  sind  so  rein,  dass  sie  direct  in  fast  vorzüglich  aus.  Die  BeriinerMildicentrale  stellt 
theoretischer  Ausbeute  in  die  entsprechenden  bereits  nach  Sirohmer  (Chem.-Ztg.  1902^ 
Nitroderivate  übergeführt  werden  können.  Rep.  14)  täglich  500  Meter -Gentner  davon 
Durch  Behandlung  der  Fraction  mit  her,  die  bei  20  pCt.  Wassergehalt  mit  11  Mk. 
Schwefelsäure  und  Alkali  erhält  man  ein  I  pro  Meter-Gentner  verkauft  werden,  ^ke. 
sehr  reines  Product  aus   65,5   pGt  bei   80 


Der  Zusatz  von  sobwefligsauren 

Salzen  zu  Schabefleisch  in 

Preussen  verboten. 

Der     Kampf     gegen     das     Preserveealz 
(,>schweflig8aure    Salze'^)     als    Zusatz    zum 


bis  81 0  C.  siedenden  Benzols  und  29  pCt. 
Toluol  vom  Siedepunkte  109  bis  111  o  G. 
Das  gewonnene  Erdöl-Benzol  hat  das  spec 
Gewicht  0,8762  bei  19  V4®  den  Brechungs- 

19 

index  Qp  =*  1,4987  und  den  Schmelz- 
punkt --j-  40  G.  Die  Eigenschaften  des 
Erdöltoluols  stimmen  mit  denen  des  gewöhn- '  Hack-  bezw.  Schabefleisch  seitens  der  Fleischer 
liehen  Toluols  fiberein.  Die  Fraction  180 :  in  Preussen  ist  jetzt  beendet.  In  Berlia 
bis  200  0  G.  enthielt  Tetramethylbenzol;  die  waren  wegen  diesbezüglichen  Zusatzes  Strafen 
höher  siedenden  Fractionen  enthielten  1,5  bis  erlassen  worden,  gegen  welche  die  Angeklagten 
2  pGt  Naphthalin,  und  in  der  noch  höher  1  Berufung  bei  dem  Kammergericht  eingdegt 
siedenden,  im  Vacuum  abdestiilirten  Fraction  hatten.  Dies  hat  nun  die  Vorentscheidung 
konnte  Anthracen  nachgewiesen  werden. !  jetzt  bestätigt,  und  somit  ist  die  Verwendung 
Gharakteristisch  für  das  Erdöl- Benzol  und  j  des  Preservesalzes  daher  überall  in  Preussen 
-Toluol  ist  das  Fehlen  des  Thiophens  und  j  von  jetzt  an  strafbar.  F^. 

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▲eid.  tartaric  No.  I  D.  A.  B.  IV,  No.  II  bleifrei 
xa  OenoBasweekea. 

Cklniii  ferro  cttriej.  Um. 

Coitex  eitri'frnet. 

Ferr.  eitrto  oxrdat  l/Um. 

KaL  «itrie. 


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Zeitschrift  für  wissenschaftliche  aad  geschäftliche  Interessen 

der  Pharmaeie. 

Gegründet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeführt  von  Dr.  B.  Oeissler. 

Heraasgegeben  Ton  Dr.  A.  Sehaeidw. 


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Encheint    jeden     Donnerstag.    —    Besngspreis    Tierteljährlioh:    daroh   Post   oder 
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Anzeigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zeile  25  Pf.,  bei  grösseren  Anseigen  oder  Wieder- 
holungen PreisermSssignng.  —  Gesehlftsstelle  i  Dresden  (P.-A.  21),  Scbandaaer  Strasse  43. 
Leiter  der  Zettsebnlt:  Dr.  A.  Sohneider,  Dresden  (P.*A.  21),  Scbandaaer  Strasse  43 
An  der  Leitung  betbeiligt:  Dr.  P.  Süss  in  Dresden-BIasewitz. 


MW. 


Dresden.  6.  März  1902. 


Der  neuen   Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang 


Tobalt:  Chemie  nnd  Pharmaeie:  Zur  Etymologie  des  Oattanganamens  „Eukalyptus".  —  Nochmals  das  Digitalis- 

faifas.  —  Magnesia  carbonica  zur  Reinigung  Ton  Extracten  and  Tfnctnren.  —  Nahrengsmittel  -  Okemie.  —  Bak* 

tcriologisehe   HittlicilaBgeB    —  Therapevtiaelie   MittheUiuigeii.   -    Teehaiielie   MittlieUviigea. 

-•  Bflohenchan. 


Chemie  und  Pharmaeie. 


(( 


Zur  Etymologie  des 
OattangsnamenB  „Eukalyptus 

Von  Prof.  H.  Kufix-Krattse 

Zu  der  in  No.  7  dieser  Zeitschrift 
unter  „Briefwechsel"  als  wahrscheinlich 
»ogenommenen  Bedeutung  der  Bezeich- 
nung „Eukalyptus^  sei  zur  Förderung 
tles  sprachwissenschaftlichen  Interesses 
nachstehendes  bemerkt: 

Der  etymologisch  richtig  mit  „wohl- 
bedeckt'' wiedergegebene  Name  „Euka- 
lyptos**  nimmt  Bezug  auf  die  eigen- 
thflmUchen  Verhältnisse  der  äusseren 
BIflthenkreise  und  zwar  insbesondere 
&uf  das  Verhalten  des  Kelches.  Die 
bekanntlich  zu  den  Myrtaceae  -  Lepto- 
spennoideae  -  Eukalyptinae  gehörige 
Gattnng  Eukalyptus  besitzt  dement- 
sprechend einen  oberständigen  Kelch, 
welcher  aber  im  Veriauf  der  Blttthen- 
entwickelung  ringsumschnitten,  „mtttKen- 
artig''  abgestossen  wird.  Diese  Eigen- 
thfimlichkeit  kommt  auch  in  der,  wie 
es  scheint  in  der  Neuzeit  in  Vergessen- 
heit gerathenen,  deutschen  Benennung 


dieser  Gattung:  „Schönmtttze"  ^) 
oder  „Schönhaube" '^  zum  Ausdruck. 

Ein  analoges  Verhalten  zeigen  die 
Blüthenknospen  des  bekanntlich  eben- 
falls zu  den  Myrtaceen  gehörigen 
Caryophyllus  aromaticus  — 
unsere  Gewürznelken.  Nur  werden  bei 
dieser  Gattung  anstatt  des  bleibenden 
Kelches  die  vier  an  den  Spitzen  anfäng- 
lich ebenfalls  haubenartig  zusammen- 
hängenden Kronblätter  abgestossen: 
ein  Vorgang,  welcher  sich  an  den  ge- 
trockneten Gewürznelken  nach  deren 
Aufweichen  in  Wasser  leicht  beobachten 
lässt. 

Als  historisch  bemerkenswertli  sei 
noch  erwähnt,  dass  nicht  die  ölführen- 
den^ sondern  die  Gummiharze  („Kino") 
producirenden  Glieder  dieser  arten- 
reichen Gattung  —  Harhüich  führt  in 
seinem    der   allseitigen    Beachtung   zu 

*)  önger^  Handbuch  der  Pharmaeie,  1830, 
ir.  Band,  2.  Hälfte,  S.  948.  Kostdetxky,  All- 
gemeine med. -pharm.  Flora,  1835.  IV.  Band, 
8.  1519. 

•)  Leunis^  Botanik  iSchul- Naturgeschichte), 
8.  Auflage,  1875,  S.  175. 


132 


empfehlenden  Werke  „Die  neuen  Arznei- 
drogen ans  dem  Pflanzenreiche"  einige 
vierzig  Arten  anf  —  zuerst  das  pharma- 
ceutische  Interesse  auf  dieselbe  gelenkt 
haben.  So  erwähnen  Oeiger  (1830), 
wie  Kostektxky  (1835)  lediglich 
Eukalyptus  resinifera,  während 
ja  bekanntlich  gegenwärtig  Eukalyptus 
Globulus  und  die  wie  diese  Art 
ölerzeugenden  Spedes  im  Vordergrund 
des  pharmaceutisch  medidnischen,  wie 
technischen  Interesses  stehen. 


Nochmals  das  Digitalisinfüs. 

In  Nr.  7  der  Pharmaceutischen  Central- 
halle  sind  von  Herrn  Corps-Stabsapotheker 
«/.  Varges  Inf use  und  Decocte  in  dankens- 
werthester  Weise  untersucht.  In  der 
Einleitung  werde  ich  aber  in  einer  Weise 
citirt,  die  nur  einem  mehrfachen  Miss- 
Verständnisse  entstammen  kann.  Zu- 
nächst muss  ich  betonen,  dass  ich  Arzt, 
und  zwar  Civilarzt  bin  und  zweitens, 
dass  sich  meine  Bemerkungen  nur  auf 
Untersuchungen  der  Digitalis  und  ihrer 
Ersatzmittel  erstrecken.  Die  Vorschrift 
des  Deutschen  Arzneibuches  ist  für  den 
Verkehr  zwischen  Apotheker  und  Arzt 
nur  bindend,  wenn  keine  spedellen 
anderen  Verabredungen  bestehen  oder 
keine  anderen  Vorschriften  auf  dem 
Becepte  enthalten  sind.  So  wenig  das 
Arzneibuch  den  Arzt  hindert,  Tinctur, 
Extract,  Acetum,  Pulvis  oder  Infusum 
zu  verordnen,  so  wenig  ist  der  Civil- 
arzt verhindert,  auch  andere  oder  ab- 
geänderte Präparate  zu  verordnen,  be- 
sonders wenn  er  sich  mit  dem  dispen- 
sirenden  Apotheker  darüber  näher  ver- 
ständigt hat. 

Das  Arzneibuch  ist  auch  durchaus 
kein  unwandelbares  Gesetz.  Nach  Um- 
lauf weniger  Jahre  erscheint  in  jedem 
Lande  eine  andere,  sich  fortwlübirend 
ändernde  Pharmakopoe.  Und  nidit  diese 
Keuausgaben  bringen  wesentlich  Neues 
in  die  Pharmacie,  sondern  umgekehrt 
ist  die  jedesmalige  Veränderung  im 
Arzneibuche  eine  Codifidrung  der  in- 
zwischen eingetretenen  Veiänderungen 
in  der  pharmaceutischen  Praxis. 

Bei  der  Verwendung  der  Digitalis 
purpurea  haben  sich  aber  bei  Arzt  wie 


Apotheker  mehrfach  in  der  Praxis  Fehler 
eingeschlichen,  fflr  welche  daa  Arzn^- 
buch  nicht  verantworüich  ist.  Das 
bessere  chemische  Verständniss  setze 
ich  hier  beim  Apotheker  voraus,  und 
darum  wandte  ich  mich  in  einem  phar- 
maceutischen Fachblatte  an  den  Apo- 
theker. Wenn  das  nach  meiner  Ansicht 
richtige  Verhältniss  zwischen  Apotheker 
und  Arzt  besteht,  so  muss  auch  der 
Arzt  die  allgemeinsten  Orundzüge  der 
Arzneibereitung  beherrschen,  und  es 
müssen  von  Zeit  zu  Zeit  gelegentliche 
Besprechungen  zwischen  Apotheker  und 
Arzt  stattfinden,  wobei  sich  die  beiden 
Stände  als  Sachverständige  nach  den 
beiden  verschiedenen  Richtungen  er- 
gänzen. Meine  Notiz  war  als  Material 
für  solche  Besprechungen  und  Abmach- 
ungen gedacht  in  den  Händen  de& 
Apothekers. 

Den  Fehler  auf  Seite  einiger  Apo- 
theker verurtheilt  Varges  selbst  Elr  be- 
trifft das  concentrirte  Infus  nach  Hager\ 
Vorschrift.  Ich  halte  diese  Inf  use  nach 
Hager,  wenn  ohne  Zustimmung  des 
ordinirenden  Arztes  verordnet,  für  eine 
Uebertretung  klarer,  unzweideutiger 
Vorschriften  ebenso  wie  Varges,  Wenn 
der  Arzt  davon  unterrichtet  ist  und  sich 
einverstanden  erklärt,  kann  von  einer 
Uebeitretung  keine  Rede  sein.  Dann 
liegt  aber  ein  vom  Gesetz  nicht  be- 
rührter Eunstfehler  von  Arzt  und  Apo- 
theker vor.  Nachdem  Hager  im  pharma- 
ceutischen Manual  Vorschriften  für  con- 
centrirte Infuse  autgenommen  hat,  ist 
es  mir  in  meiner  früheren  Praxis  be- 
gegnet, dass  Apotheker  bona  fide  handel- 
ten und  ohne  mein  Vorwissen  aus  con- 
centrirtem  Infus  und  Aqua  destillata 
das  verordnete  Infus  zu  mischen  ver- 
suchten. Auf  die  Bedenken  für  die  ge* 
wünschte  Wirkung  muss  ich  hier  nodi 
zurückkommen. 

Der  angedeutete  Fehler  auf  Seiten  der 
Aerzte  ist  veranlasst  durch  eine  falsche 
Philanthropie,  welche  dem  unberechtigt 
sten  Geschrei  der  Erankenkassen  nad^ 
Verbilligung  der  Arzneimittel,  selbst  an 
falscher  Stelle,  nachgiebt.  Es  findet  sich 
in  Folge  dessen  die  Empfehlung,  Kassen* 
kranken  Digitalisblätter  zu   verordnea 


isd 


und  das  Infos  von  den  Angehörigen  des 
Patienten  anfertigen  zu  lassen.  Auch 
hier  wird  meist  ein  Fehler  in  der  Wirk- 
ung, also  ein  Kunstfehler  entstehen. 

Wo  keine  speciellere  Vorschrift 
zwischen  Apotheker  und  Arzt  verab- 
redet ist  (und  um  den  Vorschriften  zu 
genflgen,  muss  diese  Verabredung  auf 
jedem  einzelnen  Recepte  kenntlich  ge- 
macht werden),  muss  natürlich  die  Vor- 
sduift  des  Arzneibuches  genau  einge- 
halten werden.  Wo  aber  solche  Vor- 
schriften gemeinsam  ausgearbeitet  wer- 
dea,  m()chte  ich  fftr  Digitalis  nach  wie 
Tor  meine  Empfehlung  in  Erinnerung 
bringen.  Den  Apotheker  im  CiviUeben 
mftsste  ich  erst  noch  kennen  lernen,  der 
das  Einvernehmen  mit  dem  Arzte  da- 
durch schroff  stört,  dass  er  verweigert, 
ein  Recept  anzufertigen,  welches  erst 
eine  Mischung  von  Digitalisblftttem  und 
Hagnesiumcarbonat  vor  dem  Infnndiren 
vorschreibt.  Ein  Verweis  auf  das  Arznei- 
bach und  die  Erklärung,  nur  das  ein- 
fache Infus  ohne  Hagnesiumcarbonat 
anfertigen  zu  wollen,  wikrde  von  jeder 
Aufsichtsbehörde  zu  Ungunsten  des  Apo- 
thekers entschieden  werden.  Selbst  eine 
Apotheke,  in  welcher  ich  fiber  manche 
anstatthafte  Aenderung  an  klaren  Vor- 
schriften meiner  Recepte  zu  klagen  hatte, 
fertigte  das  Digitalisinf us  mit  Magnesium- 
earbonat  an  und  fragte  mit  unverkenn- 
barem Spotte  über  meine  angebliche 
Unkenntniss  der  ünlöslichkeit  des 
Magnesiumcarbonates  im  Briefkasten  der 
Pharmaceutischen  Zeitung  nach  dem 
Zwecke  dieses  Zusatzes.  Ich  sah  von 
mer  Antwort  in  jener  Zeitung  ab  und 
gab  die  Notiz  an  die  Apotheker-Zeitung 
(Ph.  C.  36  [1897],  380). 

Ich  fasste  mich  damals  sehr  kurz  und 
so  konnte  meine  damalige  Mittheilung 
von  Herrn  Varges  missverstanden  wer- 
den, indem  er  schreibt :  „Vor  Allem  soll 
eine  Abscheidung  der  Phosphate,  welche 
den  pflanzlichen  Mikroorganismen  zur 
Nahrung  dienen,  dadurch  bewirkt  wer- 
den. **  Gegen  diesen  Satz  muss  ich  Ver- 
wahrung einlegen,  so  weit  der  Relativ- 
satz in  Betracht  kommt.  Ich  betonte  in 
meinem  Artikel  von  damals  die  Gontact- 
zosetznng   und    „ausserdem"    ge- 


legentlich   den   N&hrboden   für   Mikro- 
organismen. 

Herr  Varges  hat  die  Extractergebnisse 
bei  verschiedener  Darstellung  festge- 
stellt. Eine  Abweichung  des  Extract- 
gehaltes ist  ein  Beweis  Mr  einen  Fehler 
und  darum  ist  die  Arbeit  von  Herrn 
Varges  dankenswerth.  Eine  Ueberein- 
stimmung  des  Extractgehaltes  ist  aber 
wenigstens  für  Digitäis  kein  Beweis 
eines  guten  Präparates.  Fttr  letzteren 
Satz  mfissen  wir  uns  an  die  glykosidische 
Natur  der  wirksamen  Stoffe  der  Digitalis 
erinnern.  Eine  quantitative  Bestimmung 
wie  bei  den  Alkaloiden  ist  fttr  die 
Glykoside  nicht  leicht  möglich.  Trotz 
der  Vielgestaltigkeit  der  Digitalisstoffe 
will  ich  sie  hier  der  Einfachheit  des 
Ausdruckes  wegen  unter  Digitalin  und 
die  Zerset/.ungsstoffe  unter  Digitaliresin 
summarisch  zusammenfassen. 

Bei  der  leichten  Spaltbarkeit  der 
Glykoside  schon  im  Contact  mit  anderen 
Stoffen  können  in  verschiedenen  Digitalis- 
infusen  die  40  pCt.  Extract  erhalten 
sein.  Darunter  kann  aber  das  eine  Mal 
das  Digitalin  als  solches  und  das  andere 
Mal  in  denSpaltungsproducten  vonDigitali- 
resin  und  Zucker  aiuftreten.  Auf  die  Ge- 
wichtsverhältnisse hat  dies  keinen  Eän- 
fluss.  Die  Wirkung  ist  aber  eine  völlig 
veränderte,  denn  Digitalin  ist  der  Träger 
der  Digitaliswirkung  und  Digitaliresin 
wirkt  nach  Art  des  Pikrotoxin,  was 
z.  B.  in  der  Diurese  einen  Gegensatz 
der  Wirkung  darstellt.  So  lange  aber 
chemisch  Digitalin  und  Digitaliresin 
nicht  im  gegenseitigen  quantitativen 
Verhältnisse  erweislich  sind,  müssen 
die  Erfahrungen  des  Arztes  am  Kranken- 
bette mit  den  Ergebnissen  des  Apo- 
thekers zusammengehalten  werden. 

Nach  meinen,  viele  Jahre  zurttck- 
liegenden  Untersuchungen  besteht  ein 
grosser  Theil  der  festen  Stoffe  des 
Digitalisinfuses  aus  pectinähnlichen 
Stoffen  und  phosphorsauren  Doppelsalzen 
mit  einer  zweiten  organischen  Säure. 
Ohne  Anwesenheit  von  Rlzen  im  Contacte 
mit  den  erwähnten  therapeutisch  in- 
differenten Stoffen  können  die  Digitalis- 
glykoside  in  die  Digitaliresingmppe  und 
Zucker    zerfallen.      Dies    kann    durch 


134 


Fehler  in  der  Bereitung  des  Infoses  und 
durch  Aufbewahren  des  fertigen  Infuses 
entstehen.  Wenn  im  warmen  Sommer 
dazu  noch  Pilzwirkung  kommt ,  so  sind 
solche  Zersetzungen  noch  rascher,  und 
zwar  schon  am  ersten  uud  zweiten  Tage 
zu  befürchten.  Ein  Nachweis  des  nor- 
malen Elztractgehaltes  kann  dann  nur 
bis  zu  einem  gewissen  Grade  die  vor- 
schriftsmässige  Bereitung  beweisen  und 
dies  nicht  einmal  nach  dem  zweiten 
Infusum  foliorum  Digitalis  von  Herrn 
Varges.  Aber  ein  Arzt,  der  ein  Digilalis- 
infus  für  36  Stunden  ausreichend  ver- 
schreibt, kann  sich  auch  damit  nicht 
zufrieden  geben,  dass  das  Infus  in  wirk- 
samem Zustande  die  Apotheke  yerlässt 
Auch  in  der  Krankenstube  nach  24  Stun- 
den muss  das  Infus  unzersetzt  sein.  Ich 
halte  darum  ein  exactes  Arbeiten  nach 
dem  Arzneibuche  bei  Bereitung  des 
Digitalisinfus  für  sehr  gut;  aber  icli 
halte  diese  Bereitung  doch  noch  für 
verbesserungsfähig  Nach  meiner  An- 
sicht ist  die  Bereitung  eines  guten 
Digitalisinfuses  eine  Kunst  und  wäre 
diese  Einsicht  stets  bei  Arzt  und  Apo- 
theker vorhanden  gewesen,  so  wäre  nie 
ein  Missgriff  in  der  Weise  möglich  ge- 
wesen, die  Anfertigung  von  Digitalis- 
infusen  durch  Laienhände  zu  empfehlen. 
Eine  Kunst  kann  sich  aber  immer  noch 
vervollkommnen  Und  ein  Vorschlag 
zur  Vervollkommnung,  nicht  zur  Stürz- 
ung  des  Arzneibuches  war  meine  Em- 
pfehlung des  anfänglichen  Zusatzes  von 
Magnesiumcarbonat  und  des  schliess- 
lichen  Zusatzes  von  Alkohol  und  Glycerin 
Und  nicht  eigenmächtig  von  Seite  des 
Apothekers  soll  dies  geschehen,  sondern 
nach  Rücksprache  mit  dem  Arzte  und 
nach  Belehrung  des  letzteren  durch  den 
Apotheker  als  chemischen  Sachver- 
ständigen über  die  Inconstanz  der 
Glykoside. 

Ich  glaube,  dass  nach  dieser  Erklär- 
ung Herr  Corps  -  Stabsapotheker  Varges 
mich  nicht  mehr  als  den  Vertreter  einer 
Gegenpartei  ansieht,  sondern  sich  über- 
zeugt, das  wir  auf  dem  gemeinsamen 
Boden  stehen,  die  Elrh^tung  alter 
galenischer  Präparate  zu  wünschen, 
aber  ein  exactes  Arbeiten  zur  Erzielung 


höchster  Wirksamkeit  zu  fördern  and 
zu  verbessern. 

Bad  Neaen&hr,  BheinpreosseD.  Otfek, 

Magnesia  carbonica 

zur  Beinigimg  von  Extracten 

und  Tinoturen. 

Im  AoBohlusB  an  die  vorstehende  Arbeit 
von  Oefele  sei  im  Folgenden  unser  kunes 
Referat  —  Ph.  C.  88  [1897],  380  —  aof 
Wunsch  des  Herrn  Verfassers  etwas  aas- 
fOhrlicher  wiederholt: 

Auch  bei  der  Neuauflage  unserer  I%arma- 
kopöe  war  eines  der  schwierigsten  Giq^itel 
dasjenige  der  Extracte;  der  Aufschwung  der 
Verwendung  von  Fluideztracten  hat  dooh 
noch  nicht  den  Verbranch  von  eingedickten 
Extracten  verdrängen  können.  Audi  die 
rerschiedenen  reinen  Alkaloide,  Glykoside 
und  Säuren  können  diese  Art  Extracte  nie 
ganz  entbehrlich  machen.  Drogen,  wie 
Digitalisblätter,  enthalten  eine  Summe  be- 
kannter und  unbekannter  verschiedener  Stoffe, 
deren  Zusammenwirken  erst  die  empirischen 
Erfolge  am  Krankenbette  gewährleistet  Das 
Extract  soll  nun  alle  diese  Bestandthefle  in 
concentrirter  handlicher  Form  bieten.  Zur 
Herstellung  eines  concentrirteeten  ExtraetCB 
müssen  aber  ausser  den  Auszugsflüssigkeiten 
auch  die  indifferenten  Stoffe,  wie  Chlorophyll, 
Pektine,  lösliches  Pflanzeneiweiss  und  Zueker 
entfernt  werden.  Bei  dem  organisohen 
Charakter  der  differenten  Stoffe  muss  auch 
den  anorganischen  und  organisch  -  anorgan- 
ischen Grenzstoffen  besondere  Beachtung 
geschenkt  werden.  An  und  für  sich  treten 
viel  leichter  zersetzende  chemische  Wechsel- 
wirkungen in  Mischungen  von  organischen 
und  anorganischen  Stoffen  auf,  als  in  Misch- 
ungen rein  organischen  Charakters;  die 
lonentheorie  und  die  Unmöglichkeit,  solche 
Mischungen  wasserfrei  zu  halten,  machen 
diese  Thatsache  auch  erklärlich.  Ausser- 
dem ermöglichen  aber  auch  diese  anorgan- 
ischen Beimengungen  das  Gedeihen  pflani- 
licher  Mikroorganismen,  deren  Anwesenheit 
die  wirksamen  Stoffe  zerstörend  beeinflussen 
kann.  Diese  anorganischen  Bestandtheile 
der  bisherigen  Extracte  sind  vielfach  aach 
schwer  löslich,  scheiden  sich  darum  in  alten 
Extracten  aus  und  sinken  wegen  ihres  höheren 
specifischen  Gewichtes  allmählich  zu  Boden. 

Zu  den  schlimmsten    Beimengungen   ge- 


136 


hören  anefa  die  phosphorsaaren  Doppelsalze, 
die  nieht  nur  id  den  eingedlokten  Extraeten, 
sondern  aadi  in  den  Tinctnren  als  acfaäd- 
Geher  Ballast  vorkommen.  Ihre  Entfernung 
ist  ja  onfacfa,  soweit  es  sidi  um  den  Aus- 
zug von  Drogen  mit  vorwiegendem  Gehalte 
in  ditferenten  Alkaloiden  und  Glykosiden 
handelt.  Magnesia  usta  könnte  selbst  wieder 
zersetzend  wirken,  es  ist  deshalb  die  m- 
differentere  Magnesia  carbonica  zu  verwenden. 
In  seiner  Praxis,  besonders  gegenflber  Medi- 
eunenten  der  so  sehr  zersetzlichen  Digitalis- 
gmppe,  machte  Oefele  schon  lange  Gebrauch 
Ton  der  Magnesia  carbonica.  Die  gesammte 
Magnesia  mit  Stoffen,  die  ffir  die  Arznei- 
whrkung  indifferent,  für  die  Haltbarkeit  aber 
sehr  different  sind,  wird  im  FUterrflckstand 
aosgescbieden.  Dies  schliesst  die  Verwende 
nng  der  Magnesia  carbonica  für  Extracte 
ans^  deren  Mutterdrogen  wirksame,  in  der 
Magnesiabinduug  unlösliche  Stoffe  enthalten, 
z.  6.  bei  der  Jalape.  Aus  dem  verbleiben- 
den Wirkungafelde  wftren  vor  Allem  die 
narkotischen  Extracte  und  Tinctnren  und  die 
entsprechenden  Präparate  der  Di^talisgmppe 
mit  Magnesia  carbonica  zu  reinigen. 

Die  Technik  der  Magnesiareinigung  be- 
steht z.  B.  bei  einer  concentrirten  Infustinctur 
der  Digitalis  darin,  dass  man  erst  em  wtaer- 
iges  Infusum  auf  warmem  Wege  darstellt, 
der  Colatur  Magnesia  carbonica  (Pulvis 
subtilissnnus)  im  Gewicht  der  verbrauchten 
Folia  Digitalis  zurflhrt  und  nun  auf  dem 
Wasserbade  auf  einen  Bruchtheil  der  ur- 
sprünglidien  Flüssigkeit  eindampft,  z.  B.  auf 
das  fünffache  bis  siebenfache  Gewicht  der 
verbrauchten  Folia  Digitalis.  Diesem  Pro- 
dncte  wird  das  gleiche  Gewicht  TOgrädigen 
Alkohols  zugesetzt,  das  Ganze  durchgeschüttelt 
nnd  bis  zum  Absetzen  bei  Seite  gestellt.  Damach 
wird  durch  Abgiessen,  Pressen  und  Filtriren 
eine  klare,  haltbare  Digitalisinfustinetur  von 
Yio  Concentration  gegenüber  der  Rohdroge 
gewonnen.  Bei  der  Verschiedenheit  der 
differenten  Digitalisstoffe  in  ihrer  Alkohol- 
und  WasserlMichkeit  entspricht  die  eben 
erwähnte  Digitalisinfustinetur  einem  ver- 
besBoten  Infusum  concentratum.  Der  offi- 
einellen  Tlnetur  als  gereinigte  alkoholische 
TInetur  entspräche  folgendes  Recept:  Gleiche 
GewicfatstheUe  Pulvis  foliorum  Digitalis  und 
Magnesiae  carbonlcae  werden  innig  gemischt 
ond  mit  dem  sieben-  bis  achtfachen  Digitahs- 


gewicht  absoluten  Alkohols  zur  Tmoturberdt- 
ung  angesetzt  Da  der  Magnesiazusatz  die 
LOslichkeit  der  Hanse  und  Fette  aufhebt, 
so  ist  die  Verdünnung  des  Alkohols  zur 
Maceration  unnOthig  und  es  kann  daher  mit 
concentrirtestem  Alkohol  gearbeitet  werden. 
Dieser  verhindert  vereint  mit  dem  Magnesia- 
zusatz fast  völlig  den  Uebergang  von  an- 
organischen Verbindungen  (auch  der  Kali- 
und  Natronverbindungen)  in  das  Macerat 
Nach  Fertigstellung  des  Letzteren  wvd  mit 
destillhiem  Wasser  ungefähr  auf  das  Andert- 
halbfache des  Macerates  (gleich  dem  zehn- 
fachen der  Digitalisrohdroge)  aufgefüllt  und 
einige  Tage  stehen  gelaasen.  Dann  wird  filtrirt, 
da  jetzt  die  trübende  Suspension  nicht  mehr 
durch  das  Filter  geht  Das  Absetzen  war 
genügend  lange  ausgedehnt,  wenn  das  Flltrat 
völlig  klar  erscheint  Dieser  Tbctura  Digitalis 
1 :  10  könnte  zweckmässig  auch  zur  An- 
fertigung der  verschiedensten  Dispensations- 
formen  ein  gereinigtes  Fluidextract  der  Stärke 
1:1  an  die  Seite  gestellt  werden.  Man 
brauchte  nur  die  obige  Infustinctur  oder 
besser  die  letztere  alkoholische  Tinctur  auf 
zwei  Drittel  des  Gewichts  der  verbrauchten 
Digitalis  vorsichtig  einzudampfen,  durch 
Glycerinzusatz  auf  das  ursprüngliche  Digitalis- 
gewicht zu  ergänzen  und  zu  fUtriren,  um 
das  Fluidextract  1:1  zu  erhalten.  Ohne 
Glycerinzusatz  kann  aber  auch  zu  einem 
dicken  Extract  eingedampft  werden,  das  dem 
Extractum  Digitalis  der  Pharmakopoe  ent- 
spräche. In  gleicher  Weise  hätte  auch  eines 
der  narkotischen  Kräuter,  wie  Belladonna 
zum  Beispiel,  gewählt  werden  können. 

Aber  nicht  nur  für  Präparate,  die  ein 
und  mehr  Jahre  in  der  Apotheke  vorräthig 
gehalten  werden,  sondern  für  die  Dispensation 
ex  tempore  kann  die  Magnesia  gleichfalls 
Verwendung  finden.  Gerade  für  die  Digitalis 
wieder  ist  es  im  Sommer  unangenehm,  dass 
Infuse  oft  schon  am  zweiten  Tage  zersetzt 
sind.  Hiergegen  kann  man  direct  den 
Digitalisblättem  vor  der  Infusion  die  kohlen- 
saure Magnesia  beisetzen  und  das  fertige 
Infu9  mit  etwas  Alkohol  und  Glycerin  an- 
statt des  Sirupes  versetzen.  Dieser  Zusatz 
ist  gleichzeitig  Conservirungsmittel  und  für 
die  meisten  Menschen  ein  zusagenderes  Ge- 
schmackscorrigens  als  der  Zuckergeschmack 
des  Sirupes.  r.  Th, 

Äpoth,'Ztg,  1897,  No.  40. 


136 


M  a  h  p  u  n  g  s  m  i 

Die  Bestimmung  des 

Milchsuckers  in  der  Milch  durch 

Folansation  und  BeducÜon. 

Allgemein  gilt  die  Bestimmung  des  Milch- 
zackers  in  der  Milch  mittelst  der  optischen 
Methode  als  unsicher,  indem  man  annimmt, 
dass  die  Milch  neben  Milchzucker  noch  andere 
rechtsdrehende,  nicht  reducirende  Kohlen- 
hydrate enthalte,  welche  bewirken,  dass  in 
der  Regel  durch  Polarisation  unrichtige,  und 
zwar  höhere  Resultate  als  durch  Bestimmung 
mittelst  FßA/m^^Bcher  LOsung  erhalten  wer- 
den. Zuerst  berichtete  wohl  Ritthausen 
über  ein  solches  von  Milchzucker  verschie- 
denes Kohlenhydrat  Schmöger  fand,  „dass 
die  gewichlBimalytisdie  Zuckerbestimmung 
m  der  Milch  nach  Tollens,  in  geringerem 
Maasse  auch  nach  Soxklet,  nicht  unwesent- 
lich niedrigere  Zahlen  liefere  als  die  polari- 
metriflche  Analyse''  und  folgert  aus  seinen 
Versuchen:  ,^onach  könnte  man  wohl  auf 
den  Gedanken  kommen,  dass  in  der  Milch 
ausser  dem  Milchzucker  noch  eine  zweite 
Substanz  ist,  welche  ebenfalls  nach  rechts 
dreht,  aber  im  Verhältniss  zum  Drehungs- 
vermögen schwächer  redndrt  als  der  Milch- 
zucker/' B6champ  will  aus  den  milch- 
zuckerfreien Extractivstoffen  der  Kuhmilch 
einen  dextrinähnlichen  Körper  durch  Fällung 
mit  Bleiessig  erhalten  haben,  welcher  Fehling- 
sehe  Lösung  erst  nach  dem  Aufkochen  redu- 
cirt,  während  Milchzucker  schon  bei  niedriger 
Temperatur  Reduction  bewirke.  Er  hält  die 
polarimetrische  Bestimmung  des  Milchzuckers 
in  der  Milch  ftlr  ebenso  fehlerhaft,  wie  die 
Bestimmung  durch  Reduction.  v.  Räumer 
und  Späth  gelangten  neuerdings  durdi  ihre 
Untersuchungen  zu  der  Ueberzeugung,  „dass 
die  Bestimmung  des  Milchzuckers  auf  polari- 
metrischem  Wege  unzulässig  sei,  da  die  so 
gewonnenen  Resultate  mit  den  auf  gewichts- 
analytischem Wege  erhaltenen  Zahlen  in 
vielen  Fällen  nicht  übereinstimmen,  indem 
ein  dextrinartiger  Körper  die  durch  Polarisation 
gewonnenen  Zahlen  beeinflusse". 

Sie  setzten  zu  50  ccm  ungekochter  oder 
zu  vorher  gekochter  Milch  10  ccm  Bleiessig, 
ffillten  zu  100  ccm  auf  und  polarisirten 
das  Filtrat.  Die  Polarisation  des  Filtrates 
ungekochter  Milch  ergab  der  Reductions- 
methode  gegenüber  stets  zu  niedrige  Resultate, 


ttel-Chemie. 

die  von  gekochter  Milch  ergab  y^Ai  gute 
Uebereinstimmung"  mit  der  gewiditi- 
analytischen  Methode  und  „gute  Ueberein- 
stimmung"  wurde  erhalten,  wenn  man 
100  ccm  des  durch  halbstündiges  Erhitzen 
der  Milch  mit  Essigsäure  erhaltenen  Semms 
mit  10  ccm  Bleiessig  versetzte  und  das 
Filtrat  davon  im  220  mm -Rohr  polarisirte. 
Da  jedoch  auch  bei  einzehien  Miichproben 
durch  Polarisation  bedeutend  höhere  Werthe 
als  durch  Reduction  erhalten  wurden,  so 
folgerten  sie,  dass  manche  Milchproben  einen 
zweiten  rechtsdrehenden,  aber  nicht  redn- 
cirenden  Körper  enthielten,  oder  dass  dieser 
wenigstens  nicht  in  jeder  Milch  in  einer  das 
Untersuchungsergebniss  störenden  Menge 
enthalten  sei. 

In  einer  längeren  und  eingehenden  Arbeit 
über  dieses  Thema  berichtet  nun  Dr.  A, 
Scheibe  (Müch-Zeitung  1901, 113),  dass  nach 
seinen  Untersuchungen  die  von  v.  Raumer 
und  Späth  gelegentlich  gefundene  Ueber- 
emstimmung  nur  eine  scheinbare  sei,  welche 
durch  die  Gompensation  verschiedener  lusher 
unbekannter  oder  nicht  beachteter  Fehler, 
welche  in  stärkerem  Maasse  der  polari- 
metrischen,  in  geringerem  der  Reductions- 
methode  anhaften,  bewirkt  wird.  Verfasser 
fand,  dass  die  Salze  der  Milch  das  Ergeb- 
niss  der  gewichtaanalytischen  Milchzucker- 
bestimmung beeinflussen  können  und  aus 
den  Resultaten  seiner  angestellten  zahlreichen 
Versuche  ergiebt  sich:  1.  Die  Niehtberfick- 
sichtigung  des  Niederschlagsvolumens  läset 
bei  Anwendung  der  Polarisationsmethode  den 
Milchzucker  zu  hoch  erscheinen.  2.  Die 
Resultate,  welche  nach  der  gewichtsanaly- 
tischen Reductionsmethode  mittelst  FehUfig' 
scher  Lösung,  und  zwar  nach  Ausschluas 
des  störenden  Einflusses  der  Kalksalze,  er- 
halten werden,  stimmen  mit  jenen  nach  der 
Polarisationsmethode  vollkommen  überein, 
sobald  bei  dieser  die  Fehler  ausgeschaltet 
werden,  die  man  bisher  durch  Vernachlässig- 
ung des  Niederschlagsvolumens  und  durch 
die  hier  unzulässige  Anwendung  von  Blei- 
essig gemacht  hat.  Zum  Schlüsse  fasst  Dr. 
A.  Scheibe  die  von  ihm  richtig  gestellten 
Methoden  der  gewichtsanalytischen  and 
polarimetrischen  Bestimmung  des  Milchzudcen 
wie  folgt  zusammen: 


137 


QewiehtfaiialTtUehe  Battimmiuig  mittelst 
FeUing'soher  Löiimg: 
25  eem  Milchy  verdOnnt  mit  400  ocm 
Wasser,  werden  mit  10  ccm  der  als  Be- 
standtheil  der  Fehling'Bohen  Lösung 
rorr&tbig  gehaltenen  Knpfervitriol- 
lösnng  (69,28  g  im  Liter),  dann  mit 
3,5  bis  4  eem  Normalnatronlange,  dar- 
an! mit  20  ccm  einer  kalt  gesättigten 
Lösung  von  Fluornatrium  versetst, 
naeh  halbstflndigem  Stehen  zu  500 
eem  aufgefüllt  und  100  ccm  des 
Fiitrats  mit  50  ccm  Fehling'sQher 
Lösung  in  einer  tiefen  Porzellanschale 
6  Minuten  lang  im  Sieden  erhalten. 
Das  ausgeschiedene  Kupferoxydul 
wird  im  Asbestrohre  gesammelt,  im 
Wasserstoff  Strom  reducirt  und  die  ent- 
sprechende Mllehzuckermenge  aus  der 
von  Soxhlet  angegebenen  Tabelle 
berechnet 

PolariMetrisehe  BestimmuBg: 
75  ccm  Milch  werden  mit  7,5  ccm 
Sehwefelsfture  von  20  Oew.-pCt  und 
7,5  eem  einer  Quecksilberjodidlösung 
versetzt,  die  wie  folgt  bereitet  wird: 
40  g  Jodkalium  werden  in  200  ccm 
Wasser  gelöst,  mit  55  g  Quecksilber- 
Jodid  getfcbflttelt,  zu  500  ccm  aufge- 
fflllt  und  von  ungelöst  gebliebenem 
Qnecksilberjodid  abfiltrirt.  Nach  dem 
Auffüllen  der  mit  den  Kl&rflttssig- 
keiten  versetzten  Milch  zu  100  ccm 
wird  das  Filtrat  im  4  dm-Rohr  bei 
17,5<>  C.  polarisirt  Bei  Benutzung 
des  Halbschattenapparates  mit  doppel- 
ter Quarzkeilcompensation  von 
Schmidt  und  Hänsch  ist  ein 
Saecharimetergrad  auf  0,16428  g  Milch- 
zaeker  in  100  ccm  Lösung  umzu- 
reehnen.  Bei  Polarisationsapparaten 
mit  Kreistheilung  und  Natriumlicht 
ist  bei  20^  G.  zu  polarisiren  und  ein 
Grad  im  4  dm-Rohr  =  0,4759  g  Milch- 
zneker  in  1 00  ccm  zu  setzen. 

Zur  Beseitigung  des  durdi  das  Volumen 
des  Niederschlags  hervorgerufenen  Fehlers 
ist  entweder  folgende  Correctur  anzubringen: 
bei  Vollmilch  (2,8  bis  4,7  pCt.  Fettgebalt) 
ist  der  gefundene  Milchzuekergehalt  mit  0,94, 
bei  Magermilch  mit  0,97  zu  mnitipliciren, 
oder  es  ist  ^bei  Rahm  und  Colostrum  unter 
aUen  Umstfinden"!  das  Volumen  des  Nieder- 


schlags wie  folgt  zu  ermitteb  und  zu  be- 
rücksichtigen:  a)  Es  ist  das  Drehungsver- 
mögen von  10  g  reinem  lAüchzueker,  gelöst 
in  75  ccm  Wasser,  versetzt  mit  7,5  eem 
der  20proc  Sohwefehfture  und  7,5  ocm  der 
Quecksilberlösung,  aufgefüllt  zu  100  com, 
zu  bestimmen.  Die  so  gefundenen  Gramm 
Milchzucker  entspredien  dem  M^  der  Formel 

b)  In  75  ccm  der  zu  untersuchenden  Milch 
werden  10  g  Milchzucker  unter  Erwftrmen 
gelöst,  nach  dem  Abkühlen  mit  0,5  ccm 
conoentrirtem  Ammon  versetct,  nach  zehn 
Mmuten  langem  Einwirken  des  Ammons 
7,5  ccm  20proc  Sehwefelsfture  und  7,5  ccm 
Quecksilberlösung  hinzugefügt,  zu  100  ocm 
aufgefüllt  und  das  Filtrat  polarisirt;  zieht 
man  von  der  so  ermittelten  Drehung  jene 
ab,  welche  durdi  75  com  der  Milch  allein 
verursacht  wird,  so  bildet  der  sich  hieraus 
ergebende  scheinbare  Gehalt  an  Grammen 
zugesetzten  Milchzuckers  das  M^  der  Formel. 

c)  Das  Volumen  des  Niederschlags  berechnet 
sich:  das  Volumen  der  Flüssigkeit  -{-  dem  des 
Niederschlagsvolumens  (=  NV)  =  100  ccm; 
diesem  Volumen  entspricht  M';  das  Volumen 
der  Flüssigkeit  =  100  —  NV;  diesem 
Volumen    entspricht  M^   oder   100  :M2   = 

(100-NV):M»;NV  =  ^^'"-/^'''- 

M 

d)  Der  wiridiche  Gehalt  der  Milch  an  Milch- 
zucker berechnet   sidi   durch  Multiplication 

,.  .  1.  r.  ^  .  .100  —  NV. 

des  schembaren   Gehaltes  mit  -—- 

100 

Zar  Erkennung 
erhitst  gewesener  Milch 

verfahren  du  Bot  und  Koehlej'  (Ghem.-Ztg. 
1902,  Rep.  13)  in  der  Weise,  dass  sie  der 
Ifilch  2  pOt  einer  Iproc.  Lösung  von 
Waaserstoffperoxyd  zusetzen  und  das  in 
erhitzter  Milch  nicht  zersetzte  Wasserstoff- 
peroxyd  durch  Jodkaliumstftrkekleister  nach- 
weisen. Zu  50  ccm  Milch  setzt  man  1  com 
Wasserstoffperoxy d ,  schüttelt  krftftig,  giesst 
3  ccm  in  ein  Reagensglas  und  setzt  die 
gleiche  Menge  JodkaKumstftikekleister  hinzu. 
Nach  dem  Umschütteln  tritt  bei  roher  Milch 
starke  Blaufärbung  ein,  erhitzte  Milch  bleibt 
rein  weiss.  Formaldehyd  und  Kalium- 
bichromat  stören  die  Reaction  nicht,  ebenso 
wenig  das  Sauerwerden  der  Milch.  Die  Er- 
kennungsgrenze liegt  bei  800  G.       _j^ 


138 


Zum  Gtosets, 
betrefEend  die  Sohlaohtvieh- 


iind  Fleischbeschau 

entnehmen    wir    der    Denteohen    Medicinai- 
Zeitung  Folgendes: 

Auf  Gnind  der  Bestimmangen  im  §  21 
des  Gesetzes^  betreffend  die  Schlaehtrieh- 
und  FleiBohbesefaaUy  vom  3.  Juni  1900 
(Reiohs-OesetzbL  S.  547)  hat  der  Bnndesrath 
die  nachstehenden  Bestimmungen  beschlossen: 

„Die  Vorschriften  des  §  21  Abs.  1  des 
Gesetzes  finden  auf  die  folgenden  Stoffe, 
sowie  auf  die  solche  Stoffe  enthaltenden 
Zubereitungen  Anwendung:  Borsäure  und 
deren  Salze,  Formaldehyd,  Alkali-  und  Erd- 
alkali-Hydroxyde und  -Carbonate,  schweflige 
Säure  und  deren  Salze,  sowie  unterschweflig- 
saure  Salze,  Fluorwasserstoff  und  dessen  Salze, 
Salicylsäure  und  deren  Verbindungen,  chlor- 
saure Salze.  Dasselbe  gilt  für  Farbstoffe 
jeder  Art,  jedoch  unbeschadet  ihrer  Verwend- 
ung zur  Gelbftrbung  der  Margarine  und 
zum  Färben  der  Wursthflllen,  sofern  diese 
Verwendung  nicht  anderen  Vorschriften  zu- 
widerläuft^^ 

Der  §  21  lautet:  ^^ei  der  gewerbs- 
mässigen Zubereitung  von  Fleisch  dürfen 
Stoffe  oder  Arten  des  Verfahrens,  welche 
der  Waare  eine  gesundheitsschädliche 
Beschaffenheit  zu  verleihen  vermögen, 
nicht  angewendet  werden.  Es  ist  verboten, 
derartig  zubereitetes  Fleisch  aus  dem  Aus- 
land einzuführen,  feilzuhalten,  zu  verkaufen 
oder  scMift  in  Verkehr  zu  bringen. 

Der  Bnndesrath  bestimmt  die  Stoffe  und 
die  Arten  des  Verfahrens,  auf  welche  diese 
Vorschriften  Anwendung  finden. 


Der  Bundesratfa  ordnet  an,  inwieweit  die 
Vorschriften  des  Abs.  1  auch  auf  bestimmte 
Stoffe  und  Arten  des  Verfahrens  Anwend- 
ung finden,  welche  eine  gesundheitsschädlidie 
oder  minderwerthige  Beschaffenheit  der  Waare 
zu  verdecken  geeignet  rind.''  — 

Durch  diese  Bekanntmachung  ist  nunmehr 
die  Frage,  ob  der  Zusatz  der  erwähntea 
Conservirungfr-  bezw.  Färbemittd  erlaubt  sei 
oder  nicht,  endgiltig  geltet  und  die  Recht- 
sprechung den  Zweifeln  bei  der  BeurtfaeQ- 
ung  dieser  Frage  enthoben.  Die  sich  oft 
gegenüberstehenden  Ansichten  der  Gutachter 
über  die  Gesundheitsschädlichkeit  kommen 
jetzt   nicht  mehr  ausschliesslich  in  Betracht 

Salicylsäure  in  den  Erdbeeren. 

Bei  einer  Prüfung  der  Erdbeeren  auf  einen 
eventuellen  Zusatz  von  Salicylsäure  zur  Con- 
servirung  ist  Vorsicht  sehr  am  Platze,  damit 
Irrthümer  in  der  Beurtheiiung  bei  den  dies- 
bezüglichen Untersuchungen  ausgeschlossen 
werden.  Wie  L.  Portes  und  A.  Desmoheres 
(Annales  de  Ghimie  analytique  1901,  401 
bis  407,  durch  Schweiz.  Wochensehr.  für 
Ghem.  u.  Pharm.  1902,  11)  an  der  Hand 
von  Versuchen  festotellten,  ist  m  den  Erd- 
beeren eine  Substanz  vorhanden,  welche  die 
Reaction  der  Salicylsäure  ^ebt  dnd  welche 
wahrscheinlich  der  Methyläther  der  Salicyl- 
säure ist 

Bezüglich  der  Entscheidung  der  Frage^ 
welches  die  maximale  Menge  der  Salicylsänre 
I  ist,  welche  in  den  Erdbeeren  vorkommen 
kann  und  von  welchen  Mengen  an  es  sich 
um  einen  Zusatz  dieser  Säure  zu  den  Früchten 
handelt,  werden  besondere  VerOffentliohungen 
von  den  Verfassern  in  Aussicht 'gestellt 


Beim 


Bakteriologische  Mütiieilungen. 


macht  Em.  Senft  (Pharm.  Post  1902,  97) 
darauf  aufmerksam,  dass  zwei  häufige  Ve^ 
unreinigungen  oft  grosse  Irrthümer  hervor- 
zurufen geeignet  smd.  Es  handelt  sich  hier 
zunächst  um  Korkzellen,  oder  besser  gesagt, 
sklerotisirte  Zellen  des  Korkes,  die 
aus  dem  Verschluss  der  Flasdien  mit  soge- 
nannten „wurmstichigen^^  Korken  herrühren. 
Das  Bild  des  „wurmstichigen'^  Korkes 
kommt  dadurch  zu  Stande,  dass  die  sklero- 
tisurten  Korkzellen,  die  gewöhnlich  zu  ganzen 


Nestern  verbunden  in  dem  normalen  Kork- 
gewebe liegen,  sich  dann  leicht  loslösen  und 
die  so  entstandenen  Höhlen  oder  „Wurm- 
gänge'^  im  Korke  mit  einer  bröckeligen  Masse 
ausfüllen.  Dieses  Material  fällt  dann  beim 
Stöpseln  einer  Flasche  mit  solchem  Korice 
in  die  m  der  Flasche  enthaltene  Flüssig- 
kät  und  zeigt,  unter  dem  Mikroskope  ge- 
sehen, unregelmässige,  rundliche  Gebilde  von 
blassröthlieh-  bis  dunkelbrauner  Färbung. 
Dieselben  erscheinen  bald  vereinzelt,  bald 
zu    ganzen   Gomplexen   vereinigt    und  sind 


139 


entweder  acfauppig  oder  mit  dieker  Wand 
imd  rodibmimeni  Inhalt  verBehen.  Hin  und 
wieder  zeigen  sieh  anch  Gebilde  mit  ge- 
sehiditeten  Wänden. 

KfinBdich  kann  man  sich  ein  solehes  Bild 
henteUea,  wenn  man  das  Oeschabad  ans 
dem  Inhalte  einer  solchen  KorkhOhlnng  in 
starker  Kalüange  nntersaeht 

FQr  die  Praxis  ergiebt  sieh  der  Rath,  wie 
dgentlidi  selbatFerständlichy  zur  Anfbewahr- 
ong  der  mikroekopischen  Reagentien  nur 
GlaaBtOpeelflaschen  zu  benatzen. 

fSne  andere  Vemnreinigong  von  aoflsen^ 
die  oft  zu  Tftuschnngen  Anläse  giebt,  ist 
meist  dnreh  unvorsichtiges  Oeffnen  ver- 
Bieter  Flaschen  hervorgemfen,  wenn  der 
Lsflk  nicht  ganz  sorgfältig  entfernt  wurde. 
Selbstredend  kann  hier  nur  von  den  ganz 
kleinen  Theüchen  die  Rede  sein,  da  ja 
griSssere  Stflckchen  sich  schon  leicht  makrö- 
skopiflch  erkennen  lassen  und  somit  Irrungen 
«msdiliessen. 

Siegellacksplitter  erscheinen  scharf- 
kantig, durchsichtig;  bei  billigen  Sorten  ge- 
wöhnlieh farblos;  bei  besseren  Sorten  jedoch 
and  sie  sch5n  violett  gefärbt  Wird  einem 
Boldien  Pri^arate  Alkohol  zugesetzt,  so  lösen 
■eh  die  Splitter  leicht  auf;  beim  Erhitzen 
ffiflssen  sie  zu  unregelmässigen  Tröpfchen 
ZDsammen. 

Um  diese  Erscheinigung  nachzuprilfen, 
kratze  man  (nicht  schaben !)  etwas  Lack  von 
einer  Flasche  ab  und  untersuche  das  Pulver 
in  Wasser.         Ä.  Tk, 

Ueber  die 
Anwendung  von  Reinculturen 

bei  der  Eäaebereitung  im 

Allgemeinen  und  des  Tyrogen 

im  SpeoieUen. 

(Nach  der  „baltischen  WocheoscLrift^). 

Ptof.  a  Happich  (MUch- Zeitung  1901, 
676)  veröffentlicht  hierüber  eingehende  Mit- 
äieihmgen.  Der  Käsereifungsprocess  ist  be- 
kanntlich eine  Arbeitsleistung  von  niederen 
FOzen,  welche  eine  Umwandlung  der  che- 
mischen und  physikalischen  Zusammensetzung 
der  fadesduneckenden;  schwer  verdaulichen 
Qoarkmasse  hervorrufen^  wodurch  erst  die 
wohlschmeckende  leicht  verdauliche  Form 
entsteht,  welche  wir  mit  Käse  bezeichnen. 
Je  nadidem  bei  diesem  Process  Schimmel- 


pilze oder  Bakterien  die  Hauptrolle  spielen, 
spricht  man  in  der  Praxis  von  Schimmel- 
bez.  von  Bakterienkise  und  die  Thatsadie, 
dass  aus  keimfreier  Milch  hergeatellter  oder 
mit  keimtödtenden  Mitteln  versetzter  Käse 
übertiaupt  nicht  zur  Reife  gelangt,  beweist, 
dass  wirklich  Bakterien  die  Ursache  dieses 
Umwandlungsprocesses  sind.  Es  ist  also 
ganz  besonders  vom  Käser  darauf  zu  achten, 
dass  in  dem  Käse  die  richtigen  Pilze  m 
Ueberzahl  vorhanden  sind,  und  dass  bei  der 
weiteren  Behandlung  der  Käse  diesen  Pilzen 
die  gflnstigsten  Bedingungen  für  ihre  Weite^ 
entwidkelung  geboten  werden.  Durch  die 
von  der  Praxis  für  jede  Käseart  auage- 
arbeitete  Reihe  ganz  bestimmter  Regeln  wnd 
in  der  Käserei  trotz  der  Benutzung  von 
ein  und  demselben  Ausgangsmaterial,  die 
VerMuedenhett  der  einzelnen  Käsearten  er- 
zielt Wenn  nun  die  Käsereifung  durch 
Bakterien  bedingt  ist,  so  musste  es  auch 
gelingen,  diese  Bakterienpflänzchen  zu 
isoliren,  zu  cultiviren  und  als  Reincultur  in 
der  Pk^xis  wie  eme  Saat  zu  verwerthen. 
Eine  Reihe  von  K&searten  wurde  bakterio- 
logisch näher  studürt  und  Versuche  mit 
künstlich  cnltivurten  Reifungserregern  sind 
mit:  dem  Roquefort-,  Edamer-,  Brie-,  Orana-, 
Parmesan-,  Gheddar,  Gammelost- und  Emmen- 
thalerkäse  angestellt  worden.  Hierbei  ergab 
sich,  dass  man  es  bei  der  Käsereifung  mit 
sehr  complicirten  biologischen  und  chemischen 
Vorgängen  zu  thun  hat  Die  Käsereifung 
ist  eine  sog.. unechte  Oährung,  ein  Vorgang, 
bei  welchem  nicht  ein  einzelner  Pilz,  sondern 
ganze  Gruppen  verschiedener  Pilze  thätig 
smd,  die  sich  gegenseitig  in  der  Arbeit  unter- 
stützen. Die  Versuche  aber  zeigten,  dass 
es  sehr  wohl  möglich  ist,  durch  Reinculturen 
die  Käsereifung  schneller,  g^eichmässiger  und 
besonders  mit  grösserer  Sicheriieit  herbei- 
zuführen. Am  ehesten  geübt  und  am  be- 
kanntesten dürfte  wohl  die  Anwendung  von 
künstlich  cultivirten  Reifungserregem  bei 
dem  Roquefortkäse  sein,  jenem  aus  Schaf- 
milch bereiteten  Schimmelkäse,  dessen  Aua- 
sehen,  specifisches  Aroma  und  scharfer 
Geschmack  durch  den  giün.n  Pinselschimmel 
bedingt  wird.  Letzterer  wird  auf  besonders 
dazu  präparirtem  Brod  cultivirt,  das  Brod 
gepulvert  und  der  KSsemasse  augesetzt  Die 
grössten  Erfolge  erzielte  die  Bakteriologie 
bei  dem  Lieblingskäse  der  Norweger  dem 


140 


Gammelosi  Hier  gelang  es  sämmtliche  an 
dessen  Reifangsprocess  betheiligte  Bakterien 
zn  isoliren  nnd  als  Reincnltnr  für  die  Praxis 
nutzbar  zu  machen.  Die  Reifung  dieses 
Käses  wird  naeh  0.  Johna- Olsen  durch 
2  Bakterien-  und  2  Schimmelarten  bedingt^ 
deren  Gulturen  in  Norwegen  fabrikmässig 
dargestellt  werden.  Der  Käse  wird  aus 
pasteurisirter  oder  kdmfreier  Milch  herge- 
stellt und  mit  Hilfe  dieser  Pilze  gegoren 
und  gereift  Unter  den  Bakterien  der  Harz- 
käse, zu  denen  auch  der  Sdiweizerkäse 
gehört,  kommen  besonders  2  Gruppen  als 
Reifungserreger  in  Frage.  1.  Die  Milch- 
sfturebakterien  und  2.  specifisdie  Pilze^  die 
ein  labähnliches^  eiweisslösendes  Ferment  aus- 
scheiden und  von  Duclai4x  mit  dem  Namen 
Tyrothrix  belegt  wurden.  Darfiber^  welche 
von  beiden  Gruppen  die  eigentlichen  Reffungs- 
erreger sind,  sind  die  Ansichten  noch  ge- 
theilt  Prof.  AdatnetXy  welcher  für  die 
zweite  Gruppe  eintritt,  zu  deren  Gunsten 
überhäuft  mehr  Thatsachen  sprechen,  studirte 
besonders  den  Reifungsprocess  des  Emmen- 
thaler  Käses.  Nach  seinen  Beobachtungen 
geht  der  Reifungsprocess  des  Sohweizerkäses 
von  aussen  nach  innen  vor  sich,  die  Käse- 
rinde bietet  den  Tyrothrixarten  vortreffliche, 
den  echten  Milchsäurebakterien  aber  un- 
günstige Entwickelungsbedingungen.  Es  ge- 
lang Prof.  Adametx  mit  ik  Klecki  zusammen 
unter  enteren  ein  Bacterium  zu  finden,  das 
schon  in  der  Kultur  verschiedene  typische 
Merkmale  und  Vorgänge  zeigt,  die  bei  der 
Reifung  des  editen  Schweizerkäses  beobachtet 
werden.  Adametx  folgert  daher  auch  noch 
aus  weiteren  Versuchen,  dass  er  in  dem  be- 


sagten Pilz  den  specifischen  Reifungs-  und 
Aroma-Erreger  des  Schweizerkäses  gefunden 
hat  und  nannte  den  Pilz  semer  werthvofien 
Eigenschaften  wegen  Bacillus  nobilis,  den 
Edelpilz  des  Schweizerkäses.  Neuerdings 
werden  nun  von  der  chemischen  Fabrik 
H.  Beerend  in  Bremen  Reincnlturen  des 
Bacillus  nobilis  unter  dem  Namen  Tyrogen 
zum  praktischen  Gebrauch  für  Käsereien 
feilgeboten.  Dasselbe  ist  ein  weisses  Pulver, 
welches  in  dunkelen  etwa  100  ccm  fassen- 
den Gläsern  zum  Verkauf  kommt  Es  ge- 
langt zur  Anwendung  einmal  durch  Zusatz 
zur  verkäsenden  Milch  und  zweitens  durch 
Einreiben  in  die  Käserinde.  Nach  der  Ge- 
brauchsanweis  mg  beschleunigt  das  Tyrogen 
die  Käsereifung  und  ruft  im  Käse  das  feine 
specifische  Aroma  des  Emmenthaler  Käses 
hervor.  Es  wirkt  schädlichen  Gährungen 
im  Käse  entgegen  und  verleiht  dem  Käaerei- 
betriebe  eine  grössere  Sicherheit  lieber  die 
mit  dem  Tyrogen  erzielten  Resultate  verlauten 
keine  übereinstimmende  Mittheilungen  und 
da  bei  der  grossen  praktischen  Wichtigkeit 
dieser  Frage,  weitere  Versuche  mit  Tyrogen 
sehr  erwünscht  wären,  so  räth  Vä-fasser 
allen  Käsereibesitzem  in  ihrem  eigenen 
Interesse  an,  einen  Versuch  mit  dem  Tyrogen 
nidit  zu  unterlassen.  Verfasser  bemerkt 
zum  Schluss,  dass  darauf  geachtet  werden 
möchte,  dass  das  Präparat  stets  frisch  in  die 
Hände  der  Käser  gelangt  und  spricht  den 
Wunsch  aus,  dass  auf  den  Etiquetten  der 
für  den  Export  bestimmten  Gläser  die  Daten 
ftlr  die  Dauer  der  Gebrauchsfähigkeit  des 
Präparates  und  seiner  Bereitung  angegeben 
würden.  Btt, 


Therapeutische  Mittheilungeiii 


Ueber  Jodipin 

beriditet  Dr.  I^nA:ß-Friedrichroda  im  Corre- 
spondenzblatt  des  AUgem.  ärztl.  Vereins  von 
Thüringen  1901,  Nr.  6  u.  7  unter  Beschreib- 
ung mehrerer  Specialfälle  und  giebt  diesem 
Präparat  den  Vorzug  vor  allen  anderen  Jod- 
mitteln. Er  hat  in  seiner  Klinik  mit  der 
innerlichen  Darreichung  der  lOproc  Lösung 
keine  Erfolge  gehabt,  da  sich  die  Kranken 
wegen  des  öligen  Geschmackes  und  des 
folgenden  Aufstossens,  sowie  wegen  fast 
regelmässiger  Appetitstömngcn  bald  sträubten. 


das  Jodipin   einzunehmen;   selbst   eine  Ver- 
abreichung in  Gelatinecapseln  blieb  erfolglos. 

Dagegen  bezeichnet  er  die  Anwendung 
als  Einspritzung  unter  die  Haut  ffir 
beide  Lösungen  (10-  und  25procentig)  ab 
äusserst  bequem,  sicher  und  wirksam, 
wenn  es  gilt,  hn  Körper  zu  irgend  emem 
Zwecke  eine  Jodablagerung  zu  errichten. 
Die  Patienten  werden  dabei  in  keiner  Weise 
belästigt;  wenn  man  auch  m  vielen  FlDen 
mit  der  lOproc  Lösung  auskommt^  so  kann 
man  doch  bd  kräftigen  Patienten  audi  die 


141 


25proe.  LOsang  in  voller  Gabe  anwenden, 
ohne  irgend  welche  anangenehme  Zwiaohen- 
älle  befflrchten  zu  mflssen. 

Insbesondere  weist  Dr.  Wanke  darauf  hin, 
dasB  er  sich  durch  genaue  Beobachtung 
davon  überzeugt  hat,  daas  man  mit  100  g 
der  2  5proc  Lösung  nur  etwa  sieben 
Pravazspritzen  von  10  ccm  Inhalt  füllt 
Der  Kranke  bekommt  also  mit  sieben  Spritzen 
schon  25  g  Jod  und  nicht  erst,  wie  bisher 
geredinet  wurde,  mit  zehn  Spritzen,  lieber 
dieses  Verhältnias  bei  der  lOproc.  LGeung 
wurden  keine  Beobachtungen  angestellt. 

Privatdocent  Dr.  ( 'arlGromen,  I.Assistenz- 
arzt an  der  königl.  Universitätsklinik  für 
Syphilis  und  Hautkrankheiten  zu  Bonn, 
sdireibt  auf  Grund  seiner  Versuche  (Archiv 
for  Dermatologie  und  Syphilis,  Phig  1901, 
Heft  1  u.  2)  ebenfalls,  dass  er  die  subcutane 
Jodipineinverleibung  der  innerlichen  Darreich- 
™g  gegenüber  weitaus  bevorzugt,  und  zwar 
keineswegs  deshalb,  weil  die  interne  Jodipin- 
behandlung  etwa  weniger  gute  Resultate 
gdiefert  hätte,  sondern  weil  es  ihm  vor 
Allem  wünschenswerth  erschien,  die  Mög- 
Kehkeit  und  den  Werth  der  Injectionstherapie 
festzustellen.  Abgesehen  davon,  dass  bei 
Einspritzungen  unter  die  Haut  in  erster 
Linie  eine  Schädigung  der  Verdaungswege 
von  vornherein  weniger  zu  erwarten  ist, 
hält  er  es,  zumal  bei  unzuverlässigen  Kranken, 
för  einen  Vortheil,  wenn  man  mit  absoluter 


Sicherheit  innerhalb  einiger  Tage  so  viel  Jod 
einverleiben  kann,  als  zu  einer  wodienlangen 
sonstigen  Jodbehandlung  erforderlieh  ist. 

Zur  mnerlichen  Anwendung  des  Jodipins 
schreibt  Dr.  Grouven  im  Gegensatz  zu  Dr. 
Wanke  : 

InnerUch  wurde  10  proc  Jodipin  in 
fünf  Fällen  angewandt.  Dasselbe  wurde 
vermöge  seiner  absoluten  Geschmack- 
losigkeit stets  ohne  Schwierigkeit  genom- 
men. Sollte  die  ölige  Beschaffenheit  in  seltenen 
Fällen  unangenelim  empfunden  werden,  so 
würden  die  gebräuchlichen  Corrigentien,  wie 
Cognac,  Kaffee,  Schwarzbrot,  sich  wohl  aus- 
reichend erweisen. 

Nach  Einspritzungen  zeigte  sich  hin  und 
wieder  ein  geringes  Gefühl  von  Spannung, 
welches  sich  jedoch  durch  Massage  binnen 
Kurzem  beseitigen  Hess,  ohne  dass  jemals 
irgend  welche  dauernde  oder  erhebliche  Ver- 
änderungen an  den  Injectionsstellen  siditbar 
geworden  wären.  Zur  Erleichterung  der 
Injectionstechnik  erwies  es  sich  als  empfehlens- 
werth,  das  25proc  Jodipin  vorher  etwas 
anzuwärmen.  Aber  weder  bei  der  inner- 
lichen, noch  bei  der  subcutanen  Anwendung 
konnten  jemals  Erscheinungen  beobachtet 
werden,  die  auch  nur  als  leichteste  Grade 
von  Jodismus  aufzufassen   gewesen   wären. 

Im  Uebrigen  vergleiche  man  die  ausführ- 
üche  Arbeit  von  Hesse,  Ph.  C.  41  [1900],  1, 
über  Jodipin  Merck,  R.  Tk, 


Technische  M 


Oerber'Bches  Butyrometer. 

Bei  Benutzung  der  (jVr/ypr'schen  Acid- 
ButjTometer  wird  es  öfters  unangenehm  em- 
pfunden, dass  die  Ablesung  der  Fettschicht, 
namentlich  des  oberen  Meniscus  derselben 
nicht  in  allen  Fällen  gleich  scharf  geschehen 
kann.  0.  Henxold  (Milch  -  Zeitung  1901, 
613)  veröffentlicht  eine  Modification  dieses 
Bntyrometers,  bei  welcher  der  oben  er- 
wälmte  Uebeistand  beseitigt  ist.  Er  erreichte 
die  Mögfichkeit  einer  sehr  scharfen  Ablesung 
dadurch,  dass  er  einen  rothen  Faden  in  die 
weisse  der  ScaU  gegenüber  liegende  Glas- 
wand emschmelzen  liess.  Die  richtige  Breite 
^eses  Fadens  war  vorerst  durch  Versuche 
^«tgestellt  worden,  ebenso  die  Farbe  des- 
selben, welche  am  besten  tiefblau  oder  roth- 


ittheilungen. 

I  braun  ist  Die  Ablesung  bei  diesem  Butyro- 
\  meter,  von  welchem  der  Verfasser  seiner 
Mittheilung  auch  eine  Abbildung  in  leerem 
und  in  gefülltem  Zustande  beigefügt  hat, 
geschieht  bei  auffallendem  lichte,  und  zwar 
so,  dass  man  sich  mit  dem  Rücken  nach 
dem  Fenster  zu  stellt,  das  Butyrometer  mit 
der  Scala  nach  vorne  genau  in  die  richtige 
Sehhöhe  hält  und  abliest  Die  Theilstriche 
und  Zahlen  der  Scala  sind  schwarz  und  in 
das  Glas  eingebrannt,  wodurch  dieselben 
unauslöschlich  sind  und  sich  noch  schärfer 
aki  die  eingeätzten  vom  Glase  abheben.  Der 
Preis  der  Butyrometer  ist  trotz  aller  dieser 
Verbesserungen  gegen  die  bisher  gebräuch- 
lichen nicht  erhöht  worden.  Die  Firma 
Ehrhardt  d:  Metxger  Nachfolger  in  Dann- 
stadt läast  die  Butyrometer  mit  grösster  Sorg- 
falt  anfertigen   und   wird  jedes  Instrumen.t 


142 


an  venchiedendn  Pankten  auf  die  Richtig- 
keit seiner  Angaben  geprüft  Btt. 

Blaies  Mtlitttrtaeh.  Das  preussische  Kriegs- 
ministerium hat  verfügt,  das^  die  blauen  Militär- 
tuche, für  welche  bisher  die  Verwendung  von 
natürlichem  Indigo  vorgeschrieben  war,  in 
Zukunft  ausschliesslich  mit  künstlichem 
Indigo  gefärbt  sein  sollen.  Vg. 


Deutsche  Pharmaoentisclie   Oesellsohaft 

Tagesordnung  für  die  am  Donneistag,  den 
6.  März  1902,  Ahends  8  Uhr,  in  Berlin  NW. 
im  Bestaurant  „zum  Heidelberger^^  (Eingang: 
Dorotheenstrasse)  stattfindende  Sitzung: 

Herr  Privatdocent  Dr.  0.  Bmmerling:  Ueber 
Enzyme. 

Herr  Apotheker  0.  Lietx:  Ueber  Stärke- 
bestimmungen. 


BOcherschau. 


Aantliclie  Ethik.     Die  Pflichten  des  Arztes  j 

in  allen  Beziehungen   seiner  Thätigkeit. ! 

Von  Dr.  med.  Albert  Moll.     Stuttgart; 

1902,    Verlag    von   Ferduiand  Enke. 

XIV   und    650   Seiten    gr.  80.     Preis: 

16  Mk. 

Vor  den  zahlreichen  in  dem  letzten  Jahrzehnte 
ersohienenen  Veröffentlichungen  über  ärztliche 
Deootologie,  Standespflichten  und  verwandte  Ge- 
biete zeichnet  sich  die  vorliegende  durch  Um- 
fang und  durch  das  Bestreben  aus,  möglichst 
alle  Beziehungen  der  ärztlichen  Thätigkeit  zu 
berücksichtigen.  In  dem  reichhaltigen  Sach- 
register findet  sich  (Seite  63ü)  der  Apotheker 
als  viermal  erwähnt  aufgeführt.  An  der  ersten 
Stelle  (Seite  80)  wird  in  Kürze  auf  Vor- 
liebe oder  Abscheu  einzelner  Kranken  für 
Heilmittel,  beziehentl.  auf  den  Glauben  an  die 
Wirkung  theurer  Arzneien  oder  an  Aeusserlich- 
keiten,  wie  Farbe  u.  dergl.,  hingewiesen  und 
vor  der  Verschreibung  unnöthig  grosser 
Mengen  gewarnt.  AJs  Beispiel  dient  aus 
einem  ungenannten  „berühmten  Buch,  das  von 
einem  ersten  Forscher  herausgegeben  ist^\  ein 
Gecept  gegen  Diphtherie,  „in  dem  über  1(X)  g 
versohneben  werden,  von  denen  stündlich  ein 
Tropfen  zu  nehmen  ist^^  —  Auf  Seite  338  findet 
sich  die  Verwerflichkeit  betont,  des  Apothekers 
Wohlwollen  seitens  des  Arztes  „durch  un- 
lautere Mittel,  z.  B.  theure  Recepte  zu  er- 
reichen^^  •—  An  dritter  Stelle  (Seite  401)  wer- 
den die  beiden  Fragen,  nämlich  des  den  Aerzten 
„von  den  Apothekern  auf  die  entnommenen 
Waaren^^  gewährten  Rabatts  einerseits  und  des 
von  manchen  Aerzten  den  Apothekern  bei  deren 
Behandlung  zu^billigteu  Honorarnaohlasses 
andererseits  gestreift  Es  heisst  dort:  „Die 
Frage  verdient  eine  Prüfung,  und  zwar  um  so 
mehr,  als  das  Wort  eines  Apothekers  colportirt 
wird,  die  Aerzte  verdienten  deshalb  von  selten 
der  ApoÜieker  besonderes  Entgegenkommen,  weil 
sie  gewissermaassen  deren  Stodtreisende  seien.^^ 
Wo  diese  mindestens  taktlose  Bemerkung  „col- 
portirt wird^',  findet  sich  nicht  angegeben.  Jeden- 
falls ist  der  erwähnte  HonorarnaoUass  eine  ört- 
lich verschiedene,  zumeist  aber  wohl  unbekannte 
Gepflogenheit,  und  bei  dem  Rabatte  muss  man 
onteracheiden,  ob  es  sich  um  ein  Beoept  „ad 
usum  proprium^^  bei  eigener  Erkrankung  des 
Arztes  oder  um  ein  solches  ,,ad  meam  rationem" 
xum  unbefugten  Weitervertriebe  oder  etwa  nur 
um  eine  dem  Arzte  staatlich  genehmigte  Haus- 


apotheke handelt.  In  allen  drei  Fällen  fällt  die 
ethische  Beurtheilung  wesenthch  verschieden 
aus.  —  Die  vierte  bezogene  Stelle  (Seite  402) 
erscheint  ohne  Belang.  Die  im  Register  uner- 
wähnt gebliebene  Hand-  oder  Hausapotheke 
(Dispensiraostalt)  wird  Seite  195  berührt  nod 
daselbst  die  Frag«*  aufgeworfen,  ob  nicht  der 
Landarzt  ein  Verkauisrecht  bezüglich  der 
Tablo'idmedicamente  erhalten  solle,  „um  gerade 
den  armen  Landbewohnern  unnöthige  Wege  und 
Kosten  zu  sparen.  Dass  hiermit  eine  erweiterte 
Kenntniss  der  Pharmakologie  für  den  hierzu 
berechtigten  Landarzt  verbunden  sein  muss,  halte 
ich  allerdings  für  selbstverständlich.^^  Eine  der- 
artige Kenntniss  bleibt  bekanntlich  seit  Jahr- 
zehnten bei  Führung  von  Handapotheken  in 
besonderer  Prüfung  nachzuweisen,  und  zwar  m 
Preussen  von  Homöopathen,  in  einigen  anderen 
deutschen  Staaten  auch  von  Allopathen. 

Wie  sich  aus  Vorstehendem  ergiebt,  kommt 
die  Beziehung  des  Arztes  zum  Apotheker  im 
Verhältnisse  zur  Stärke  des  Werkes  zu  knapp 
weg.  Manche  häufige  Gepflogenheit,  wie  die 
früher  üblichen  Neujahrsgaben,  der  Verschreib- 
ungsvordruok  mit  dem  Namen  der  Apotheke, 
die  Verabfolgung  von  Arzneien  und  Verband- 
mitteln durch  Aerzte  an  Kranke,  die  Ver- 
weisung von  Kranken  bei  Bezug  von  Arzneien 
an  Drogisten  als  billigere  Bezugsquelle,  das  nur  in 
einer  bestimmten  Apotheke  käufliche,  mit  einem 
vereinbarten  Worte  bezeichnete  HeilmitteK  femer 
über  Wortschutz  gewisser  Mittel  u.  s.  w.  finden 
vielleicht  bei  einer  Neuauflage  des  anregend  ge- 
schriebenen, vom  Verlage  gut  ausgestatteten 
Buches  Erwähnung.  — 7. 


Ergämungstaxe  zur  Königlich  Preussischen 
Arzneitaxe  für  1902.  Im  Auftrage  des 
Ansschusses  der  Apotheker  in  Baden  für 
den  Gebrauch  in  den  Apotheken  des 
Grossherzogthums  Baden.  Herausgegeben 
von  Hermann  Stein,  Zehnte  Auflage. 
Karlsruhe  1902.  Druck  und  Verlag 
der  S,  Braun'Bthen  HofbuohdruokereL 
Preis  2  Mk. 

Die  vorliegende  zehnte  Auflage,  wiederum 
von  Apotheker  iSifo»t»-Durlach  ausgearbeitet,  trägt 
den  inzwischen  eingetretenen  Veränderungen 
Rechnung  und  reiht  sich  im  Uebrigen  ihrer 
Voigängerin  würdig  an.  R.  Tk, 


y«-l6f«r  und  Ttnntwoiilloliir  Leiter  Dr.  A«  Schneider  In  Drasdeo. 


Pharmaceutische  Centralhalle 

für  Deutschland. 

ZeitBehrift  für  wissenschaftliche  und  gesehftfüiche  Interessen 

der  Phnrmacie. 

Gtegrltndet  von  Dr.  H.  Hager  1869;  fortgeführt  von  Dr.  B.  Odssler. 

Heraii8gegeb(Bn  yon  Dr.  A.  Sflhsslder. 


•»♦ 


Bndienit   jeden    Doniierstag.    —    BesngspreiB    Tiertelilhrlioh:    diiroli   Poet  oder 

BnoUittidel  2^  ML,  unter  Streifbend  S,~  Mk.,  Aoalend  3,60  Mk.    Sinnlne  Nummern  90  Pf. 

Anseigen:  die  einmal  geepeltene  Petit-Zeile  25  Pf.,  bei  gröoeeren  Ameigen  oder  Wieder- 

holoDgen  PreiaenDiseigoDg.  —  GeeeUfiHtellei  Dresden  (P.-A.  21),  Bohandnner  Btneee  43. 

Leiter  der  ZeitMMfl:  Dr.  A.  Sohneider,  Dreeden  QE^.-A.  21),  Sohendener  Straeee  43. 

An  der  Leitung  betheiligt:  Dr.  P.  Bfiee  in  Dzeeden-Blaaewiti. 


MU. 


Dresden.  13.  Mftrz  1902. 

Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


xLm. 

Jahrgang. 


Iihalt:  Chemie  und  Pharmaeie:  Ueber  du  elektrische  LcitangiTennOgttn  natfirlioher  WiM«r.  —  Au«  dem  Bericht 
von  E.  Merek  *a  Deimstadt.  —  Zar  Auslegnng  pharmaoeaüscber  Gtoaetie.  —  Neue  Derftellang  Ton  Indol.  —  Dordi 
Anen  ▼emmeiiilgtee  Ammoniak.  —  Ein  neaee  Cmninpraperat  sar  mbcataneii  and  intrsTenOten  lajeotion.  —  Ueber 
t»  Eifoiaehalien  des  geeehmolaenen  Kalke».  —  Die  Zusammenaetsang  einiger  antiker  MetallgegenstAnde.  —  Bx- 

traetom  Phaseoli.  —  PkanuÜLOgnoaie.  —  YcneuedeBe  HittheltaBaen. 


Chemie  und  Pharmaeie. 


Ueber  das 

elektnsclie  Leitungsvermögen 

natürlicher  Wässer. 

Von  M.  PletBsner  in  Pulsnitz  i.  S. 

Zur  Beortheflong  der  Reinheit  des 
Wassers  im  physikalisch  -  chemischen 
Sinne  hat  man  das  elektrische  Leitungs- 
vermögen des  Wassers  herangezogen. 
Bei  diesem  Verfahren  ist  man  in  der 
Lage,  Verunreinigungen  des  Wassers 
festzustellen,  welche  durch  chemische 
Hilfsmittel  nicht  mehr  oder  nur  mit 
einem  unverhältnissmässigen  Aufwände 
an  Zeit,  Mfihe  und  Sorgfalt  aufzufinden 
sind.  Ein  destillirtes  Wasser,  welches 
ab  chemisch  rein  zu  bezeichnen  ist, 
und  welches  anstandslos  zu  allen  phar- 
maceutischen  und  chemischen  Arbeiten 
benutzt  werden  kann,  zeigt  ein  elektrisches 
Leitungsvermögen  von  5  bis  9  .  10     *. 

F.  Kohlravsch\)  und  in  letzter  Zeit 
7.  PauP)  haben  gezeigt,  dass  man  diesen 
Werth  noch  weiter  erniedrigen  kann,  man 

^)  F.  Koklrauseh,  Lehrbuch  der  praktischen 
Physik  1901,  414. 
*)  T.  Pauly  Pharmaoeutische  Zeitung  XLV,  82. 


nimmt  nämlich  dann  für  die  Destillatioiis- 
gefässe  eine  besonders  schwer  lOsliche 
Glassorte  und  wendet  besondere  Vor- 
sichtsmaassregeln  an,  am  den  Ver- 
unreinigongen  vorzubeugen,  die  dnrdi 
Berfihrung  des  Wassers  mit  atmo* 
sphärischer  Luft  hervorgerofen  werden. 
Es  ist  damit  erreicht  worden,  dass  die 
oben  angegebenen  WerÜie  auf  ein  Zehntel 
erniedrigt  worden  sind. 

Oleich  werthvoD  wie  zur  Benrtheil- 
ung  der  Reinheit  destillirten  Wassers 
erweist  sich  das  elektrische  Leitungs- 
vermögen auch  fOr  die  Beurtheilung 
von  Gebrauchswässem  auf  Gleichmässig- 
keit  und  Gfite^.  AuszuschUessen  von 
dieser  Art  der  Benrtheilung  sind  von 
vornherein  natürliche  Wässer,  welche 
einen  sehr  hohen  Trockenrückstand 
haben*). 

Ist  ein  Gebrauchswasser  auf  Grund 
chemischer  Analjrse  und  bakteriologischer 
Untei*sachung  als  wohlgeeignet  &r  Ge- 


!  3)  Pharmaceutische  Centralhalle  89  [1898],  821 , 
bezw.  Deutsche  Medicinische  Wochenschrift  1898« 
624. 

«)  Apotheker-Zeitung  1901,  454. 


lU 


PiUss  und  technische  Zwecke  bezeichnet 
worden,  so  erübrigt  nur  noch  für  den 
Betrieb  fortlaufend  festzustellen,  dass 
es  von  gleichmässiger  Beschaffenheit 
sei-  Die  Verunreinigungen,  denen  es 
ausgesetzt  ist,  können  verschiedene  Ur- 
sachen haben;  es  können  sich  unter- 
irdische Zuflüsse  hinzufinden,  welche  eine 
Veränderung  des  Wassers  hervorrufen, 
es  können  aber  auch  Tagewässer  ihren 
Weg  zu  den  Quellen  und  Brunnen  finden. 
Dieser  letztere  Umstand  ist  gefährlich 
und  muss  liierauf  das  Hauptaugenmerk 
gerichtet  werden.  Die  Tagewässer  be- 
stehen aus  atmosphärischen  Nieder- 
schlägen, welche  reichlich  mit  den  Be- 
standtheilen  der  Luft  und  der  Boden- 
oberfläche geschwängert  sind  oder  aus 
Abfallwässern  der  Lidustrie  oder  solchen 
menschlicher  und  thierischer  Herkunft. 
In  allen  Fällen  enthalten  sie  Salze, 
welche  in  wässeriger  Lösung,  vermöge 
ihrer  Dissociation  das  Leitungsvermögen 
stark  vermehren.  Es  sind  hauptsäch- 
lich Chloride,  Sulfate,  Nitrate  und  Nitrite. 
Unberücksichtigt  mag  vorläufig  bleiben, 
inwieweit  Wasser  von  einem  abnorm 
niedrigen  elektrischen  Leitungsvermögen, 
welches  sich  also  dem  chemisch  reinen 
Wasser  nähert,  in  hygienischer  Bezieh- 
ung Bedenken  erweckt.  Bekanntlich 
soll  chemisch  reines  Wasser  giftig  sein. 

Für  den  verantwortlichen  Leiter  einer 
Wasserleitung  ist  es  von  Wichtigkeit, 
sich  jederzeit  von  der  gleichmässigen  Be- 
schaffenheit des  Leitungswassers  zu  über- 
zeugen, noch  mehr  muss  es  ihn  inter- 
essiren,  auch  die  einzelnen  Entnahme- 
brunnen darauf  prüfen  zu  können.  Bei 
Hochwasser  oder  sonstigen  das  Grund- 
wasser beeinflussenden  Umständen  oder 
auch  bei  baulichen  Veränderungen  tritt 
sehr  leicht  in  einem  der  Entnahme- 
brunnen eine  Veränderung  ein  und  ist 
•  es  werthvoll,  nachweisen  zu  können, 
in  welchem  die  Veränderung  stattge- 
funden hat.  In  den  meisten  Fällen  be- 
gnügte man  sich,  rein  äusserlich  das 
Wasser  auf  Klarheit,  Aussehen,  Ge- 
schmack ,  Geruch  und  Temperatur  zu 
prüfen.  Von  Zeit  zu  Zeit  betraut  man 
einen  Chemiker  mit  der  Vornahme  einer 
genauen     Wasseranalyse,     sowohl     in 


chemischer,  als  auch  in  bakteriologischer 
Hinsicht.  Diese  chemische  Untersuch- 
ung wird  jährlich  ein-  bis  zweimal,  in 
manchen  Städten  auch  monatlich  vor- 
genommen und  so  kann  es  vorkommen, 
dass  eine  Veränderung  des  Wassers 
erst  nach  einem  Monat  oder  gar  nach 
einem  Jahr  gefunden  wird  Jedenfalls 
verstreicht  ein  Zeitraum,  der  genügend 
ist,  um  höchst  unangenehme  Störungen 
im  Befinden  der  (Konsumenten  zu  er- 
zeugen. Die  Städte,  die  in  kurzen 
Intervallen  jeden  einzelnen  Entnahme- 
brunnen ihrer  Wasserleitung  untersuchen 
lassen,  sind  sehr  selten,  meist  begnöp;! 
man  sich  damit,  eine  Analyse  des  Leit- 
ungswassers vornehmen  zu  lassen  Das 
Leitungswasser  ist  aber  ein  Mischwass^ 
der  verschiedenen  Entnahmebrunnen 
oder  Quellen  und  wird  sich  eine  Ver- 
änderung im  Wasser  einer  der  Ent- 
nahmebrunnen nicht  sehr  deutlich  kund- 
geben. Im  elektrischen  Leitungsvermögen 
hat  man  bei  sonst  günstigen  Verhält- 
nissen ein  Mittel,  um  bequem  täglich 
jeden  einzelnen  Entnahmebrunnen  anf 
gleichmässige  Beschaffenheit  zu  prüfen. 
Constatirt  man  hierbei  irgend  welche 
Veränderung,  so  muss  durch  chemische 
Analyse  und  bakteriologische  Untersuch- 
ung der  Grund  dieser  Veränderung  nach- 
gewiesen werden 

Die  Bestimmung  des  elektrischen  Leit- 
ungsvermögens von  Flüssigkeiten  ge- 
schieht nach  der  von  F,  Kohlrausch^) 
angegebenen  Anordnung,  wie  sie  auch 
W.  OsUvald^,  zu  seinen  Messungen  benutzt 
und  mit  einigen  praktischen  Aenderungen 
in  die  chemische  Praxis  eingeführt  hat 
An  der  Wheatston' ^c\ier{  Brücke  ver- 
gleicht man  eine  Flüssigkeitssäule  von 
zu  bestimmendem  Leitungsvermögen  mit 
einem  Widerstand  von  bekannter  Grösse 
in  der  Weise,  dass  man  das  Gleich- 
gewicht in  der  Brücke  durch  Verschie- 
ben des  Schlittens  ermittelt.  Dieser 
Punkt  wird  mit  Hilfe  eines  an  die  Brücke 
eingeschalteten  Telephons  an  dem  Ver- 
schwinden der  Wechselströme  des  Induc- 


^)  F.  Kohlrauaeky  Lehrbuch  für  praktische 
Physik  1901    411. 

«)  W,  Osiufold^  Zeitschrift  für  physikalische 
Chemie  2,  9. 


145 


tioosapparates  festgestellt.  Die  von 
bdd^  Autoren  benatzten  Widerstands- 
geKsse  sind  von  Glas,  and  arbeiten  sie 
mit  nnr  einem  kleinen  Volnmen.  Sie 
mnssten  das  Widerstandsgef  äss  aus  einem 
Material  wählen,  welches  Säoren  und 
Basen  g^eichmSssig  widersteht,  nnd  bei 
der  EMtbarkeit  der  Präparate  mnsste 
man  sich  bestreben,  anch  mit  kleinen 
Mengen  arbeiten  zn  können.  Die  Fehler, 
welche  das  Arbeiten  mit  einem  kleinen 
Volamen  mit  sich  bringt,  kommen  nicht 
in  Betracht,  da  sie  dnrch  feinere  Apparate 
nnd  durch  genaues  Innehalten  der  Tem- 
peratur mit  einem  Thermostaten  wieder 
wett  gemacht  werden.  Das  Arbeiten 
mit  einem  Thermostaten  erscHien  mir 
für  die  Praxis  zn  schwierig  und 
da  beim  Arbeiten  mit  Wasser  die  Menge 
und  die  Aetzwirkung  nicht  in  Frage 
kommen,  so  versuchte  ich,  nut  einem 
grossen  WiderstandsgefSisse  in  bequemer 
Wdse  zum  Ziel  zu  gelangen.  Die  fibrige 
Anordnung  entnahm  ich  der  Ostwald' 
sehen. 

Man  benOthigt  zur  Ausführung  der 
Versuche: 

I.  Ein  kleines  Chromsäure  -  Tauch- 
Element 

n.  Einen  Inductionsapparat  und  be- 
nutzt man  mit  Vortheil  hierzu  die  klein- 
sten im  Handel  beziehbaren  medicinischen. 
Um  die  Schwingungen  kürzer  zu  machen, 
feQt  man  das  Hämmerchen  etwas  ab. 

HL  Messbrflcke,  bestehend  aus  einem 
110  cm  langen  Holzklotz,  auf  dem  ein 
käufliches  Metermaass  mit  Millimeter- 
emthdlung  befestigt  ist,  und  bespannt 
mit  einem  0,2  mm  starken  Constanten- 
draht  oder  iridiumhaltigen  Platindraht, 
der  an  beiden  Enden  mit  Klemm- 
schrauben verbunden  ist.  Auf  dem  Mess- 
stab gleitet  ein  Schlitten  aus  Messing- 
blech so  hin,  dass  er  den  Draht  nicht 
berfihrt  An  dem  Schlitten  befindet  sich 
eme  Klemmschraube  und  angelöthet  ein 
federndes  Drahtst&ck,  welches  am  freien 
Ende  messerartig  breitgeklopft  ist  und 
anf  dem  Messdrsdit  gut  anliegend  ein^ 
sicheren  Contact  herstellt. 

IV.  Einen  Vergleichungswiderstand. 
Man  schafft  sich  drei  biliare  Spulen 
von  10  — 100  — 1000  Ohm  an  oder,  wenn 


der  Widerstand  des  Wassers  schon  be- 
kannt ist,  eine  Spule  von  entsprechen- 
dem Widerstand. 

V.  Ein  Widerstandsgefäss.  Ein  vier- 
eckiger, astfreier  Ldndenholzkasten, 
Grundfläche  20  x  40  und  Höhe  ca.  30  cm. 
Der  Kasten  wird  zunächst  sorgfältig 
gefimisst,  darauf  mit  Asphaltlack  aus- 
gestrichen und  nach  dem  Trocknen  ge- 
prüft, ob  er  auch  vollkommen  wasser- 
dicht ist.  In  diesen  Trog  passt  man 
zwei  starke  Kupferplatten  40  x  30  cm 
sorfältig  in  Riefen  ein,  versilbert  die 
eine  gereinigte  Seite  mit  Cyan^dlber, 
erwärmt  die  Platte  und  streicht  auf  die 
andere  Seite  einen  eingedickten  Asphalt- 
lack auf,  welcher  in  der  Kälte  hart  ist. 
Darauf  schiebt  man  die  Platte  noch  im 
warmen  Zustande  ein  und  presst  sie 
gut  an  die  Holzwand  an.  Nachdem  man 
so  beide  Platten  eingeffihrt  hat,  ver- 
streicht man  die  Riefen  noch  mit  warmem, 
dicken  Asphaltlack.  Eine  nochmalige 
Prüfung  auf  Wasserundurchlässigkeit  ist 
vor  dem  Gebrauch  empfeUenswertL  Die 
versilberten  Kupferplatten  mftssen  vor 
dem  Gebrauch  sorgfältig  mit  Aether  ge- 
reinigt werden. 

VI.  Ein  kleines  BeWsches  Hörtelephon, 
wie  es  im  Handel  für  4  bis  5  Mk.  zu 
erhalten  ist. 

Die  Apparate  ordnet  man,  wie  nach- 
stehendes Schema  zeigt,  an  und  ver- 
bindet sie  mit  dicken,  umsponnenen 
Kupferdrähten.    (Vergl.  Abb.  S.  146). 

Der  gesuchte  Widerstand  W  wird 
sich  zum  bekannten  Widerstand  R  wie 
die  Drahtstttcken  A— B  zu  B— C  ver- 
halten. 

R  A— B 


W 


"B— C 


oder 


W  =  R.B— C 


A— B 
Diesen  Punkt  hört  man  mit  dem 
Telephon  T  ab.  Die  Wechselströme, 
welche  bei  Ungleichheit  der  Brttcke  ihren 
Weg  durch  das  Telephon  nehmen,  sind 
kenntlich  an  dem  Rauschen ;  tritt  Gleich- 
gewichtszustand ein,  so  verschwindet 
dieses  Rauschen  vollständig  oder  man 
kann  wenigstens  ein  Minimum  be- 
obachten. 


146 


Mit  den  ersten  Arbeiten  an  der  Brücke 
muss  der  Messdraht  calibrirt  und  die 
Capadtät  des  Widerstandsgefässes  er- 
mittelt werden.  Die  Calibrirong  ge- 
schieht am  besten,  wenn  kein  Normal- 
draht zur  Verfügung  steht,  mit  wandern- 
den Drahtstttcken.  Verzichtet  man  auf 
grössere  Genauigkeit  der  Zahlen  und 
will  man  nur  relativ  richtige  Werthe 
haben,  so  kann  man  beim  Arbeiten  mit 
nur  einem  Vergleichswiderstand  auf  diese 
Correctur  verzichten.  Die  Drähte  haben 
meistens  ein  gutes  Caliber.  Der  Fehler 
kommt  durch  das  Arbeiten  mit  einem 
Vergleichswiderstand  in  jede 
Beobachtung,  ist  also  für  Ver- 
gleichszahlen ohne  Belang.  Die 
Capacität  des  Widerstands- 
gefässes, d.  i  der  Widerstand 
bei  Fällung  des  Gefässes  mit 
einer  Flüssigkeit  des  Leitver- 
mögens 1 ,  entspricht  annähernd 
dem  theoretischen  Werthe.  Die 
geometrische  Abmessung,  wel- 
che zur  Bestimmung  des  theo- 
retischen Werthes  herange- 
zogen wird,  ist  bei  Verwendung 
eines  parallelepipedischen  Troges 
sehr  einfach,  man  hat  nur 
nOthig,  Abstand  I  und  Fläche  q 
der  Pole  zu  bestimmen.  Die 
Capacität    des     Troges     wird 

durch  die  einfache  Formel  — 

q 

dargestellt.  ImvorliegendenFalle 
würde  1  =  20  cm  und  q  =  20  x  40 
=  800  qcm  sein. 

800  ' 

Experimentell  wird  die  Capacität  des 
Troges  mit  Vöo  -  Normal  -  Kaliumchlorid- 
lösung, deren  Leitungsvermögen  bekannt 
ist,  festgestellt. 

C  =--  X .  W, 
wo  X  das  specifische  Leitungsvermögen 
einer  Vöo  -  Normal  -  Kaliumchloridlösung 
bei  ISO,  nämlich  0,002397,  und  W  den 
gefundenen  Widerstand,  nämlich  10,28, 
darstellt 

C  =  0,002397  .  10,28  =  0,02464. 
Dieser  Werth  kommt  dem  berechneten 
theoretischen  Werth  0.025  sehr  nahe. 

Von  Vortheil  erweist  es  sich,   fort- 


laufend bei  einer  Temperatur  von  18<> 
zu  arbeiten.  Bei  dieser  Temperatur 
finden  sich  die  Angaben  der  meisten 
Autoren  verzeichnet;  es  ist  Stuben- 
temperatur  und  ohne  Schwierigkeiten 
hält  sie  sich  in  einem  hölzernen  Kasten 
stundenlang  gleichmässig.  Die  Erwärm- 
ung zu  dieser  Temperatur  ist  auch  nicht 
schwierig  Das  Leitungsvermögen  nimmt 
mit  steigender  Temperatur  zu,  und  zwar 
um  2  pCt  für  jeden  Grad  bei  allen 
Elektrolyten,  welche  hier  in  Frage 
kommen.  Kleinere  Abweichungen  kann 
man  hiermit  corri^ren. 


WidcrsrandsgcfflAS. 


Ei«ni«nt 


Die  Zahl  der  Salze  und  organischen 
Verbindungen,  von  welchen  eine  Be- 
einflussung der  natürlichen  Brunnen  zn 
erwarten  ist,  ist  eine  sehr  grosse.  Der 
Hygieniker  muss  sein  Augenmerk  auf 
die  Salze  richten,  von  denen  er  weiss, 
dass  sie  stets  als  Folge  schädlicher  Zu- 
flüsse der  Brunnen  auftreten.  In  erster 
Linie  kommt  hier  das  Kochsalz  in  Be- 
tracht und  erscheint  ein  Brunnen,  wel- 
cher eine  wesentliche  Chlorvermehrung 
zeigt,  hinreichend  verdächtig.  Das  Leit- 
ungsvermögen des  Wassers  wird  schon 
durch  ganz  kleine  Beimischungen  von 
Kochsalz  bedeutend  vermehrt  So  ve^ 
mehrt  schon  ein  Zusatz  von  0,01  NaQ 
auf  das  Liter  das  Leitungsvermögen  des 
deetillirten  Wassers  um  das  vielfache. 


147 


Ate  Zersetznngsprodacte  organischer 
Natar,  eingeführt  durch  Fäcalien  oder 
verwesende  Organismen,  sind  Ammoniak 
and  salpetrige  Säure,  auch  Phosphor- 
säore  stets  im  Wasser  zu  beanstanden 
Diese  Sdze  sind  gute  Elektrolyte  und 
vermehren  das  Leitnngsvermögen  schon 
in  geringen  Mengen  bedeutend.  In  nach- 
stehenden Tabellen  sind  eine  Reihe  von 
Salzen  auf  ihr  Verhalten  in  verschie- 
denen Medien  geprüft  worden    Es  sind : 

Natriumchloridy 

Natrium-Ammoniumphosphat, 

Magnesiumsulfat 

Ammoniumnitrat, 

Natriumnitrit  und  Calciumchlorid, 

Hamstoffnitrat. 

Die  Messungen  sind  bei  18^  vorge- 
nommen und  finden  sich  die  gemessenen 
Widerstände  bei  dieser  Temperatur  an- 
gegeben. Die  Widerstände  sind  auf  den 
vorher  beschriebenen  Trog  von  16  L 
Malt  bezogen  und  in  Ohm  ausgedrückt. 
Die  zweite  Rubrik  enthält  das  hieraus 
berechnete  specifische  Leitungsvermögen. 
Um  zum  Leitungsvermögen  der  Salze 
zu  gelangen,  ist  von  diesem  Werthe 
das  Leitungsvermögen  des  verwendeten 
Wassers  in  Abzug  zu  bringen.  In  der 
dritten  Rubrik  endlich  finden  sich  die 
Aequi valent  -  Leitvermögen  angegeben . 
Bei  Natriumchlorid  und  Magnesiumsulfat 
sind  die  von  Kohlrausch  angegebenen 
Werthe  unter  der  Zahl  in  Parenthese 
vermerkt  Es  zeigt  sich,  dass  sie  nicht 
wesentlich  von  den  von  mir  gefundenen 
Werthen  abweichen.  Berücksichtigt  man 
hierbei,  dass  kein  Thermostat  benutzt 
worden  ist,  und  dass  die  Temperatur- 


ablesung in  roher  Weise  nur  mit  einem 
in  Vi  Orade  getheilten  Thermometer 
geschehen  ist,  so  müssen  die  Zidüen 
befriedigend  genau  erscheinen,  jedenfalls 
genau  genug,  um  sie  mit  Vortheil  in 
der  Praxis  zu  verwerthen. 
Die  Salze  sind  in  Mengen  zugesetzt, 

dass  die  Ldsungen  V5000-  ^^^  Vi  000- 
normalen  entsprechen  Statt  des  Am- 
moniumphosphates ist  das  zweibasisch 
phosphorsaure  Natriumammoninm  mit 
vier  Molekülen  Erystallwasser  benutzt 
worden,  da  es  ein  gut  kiystaUiairendes 
Salz  ist.  Natriumnitrit  ist  in  Verbind- 
ung mit  Calciumchlorid  untersucht  worden. 
Als  Lösungsmittel  für  die  Salze  dienten : 

1 .  Destill.  Wasser  von  l)r.Stnive,DTe8ien. 
Das  Leitungsvermögen  schwankt  von 
5,9 .  10  «  bis  9,6  .10  «.Es  ist  chlor- 
frei und  hält  auch  die  übrigen  Proben 
des  Deutschen  Arzneibuches  aus. 

2.  Pulsnitzer  Privatwasserleitang.  Es 
sind  hier  Proben  im  Juni  und  im  October 
entnommen  worden.  Das  Wasser  ist 
sehr  rein,  enthält  nur  0,120  Trocken- 
rückstand im  Liter,  hat  eine  Härte  von 
1 ,3  Grad  deutsch  und  entstammt  Oranit- 
formationen.  Die  Schwankungen  im 
Leitungsvermögen  sind  gering,  sie  be- 
tragen 124  bis  130.  10—« 

3  Wasser  der  Dresdner  Wasserleit- 
ung, entnommen  in  Dresden  -  Neustadt. 
Es  enthält  0, 1 69  Trockenrückstand  und 
hat  eine  Härte  von  5  Grad  deutsch. 
Auch  hier  sind  die  Schwankungen  im 
Leitungsvermögen  nicht  bedeutend,  von 
205  bis  216.10-6  und  sind  Proben 
ebenfalls  im  Juni  und  im  October  zum 
Vergleich  herangezogen  worden. 


l.  Magnesiumsulfat. 

Wdst.  in  Ohm 

Elektrisches 

Aequi  valent- 

V2MgS04  +  7H20. 

bei  18  0 
0=0,02454*) 

Leitvermögeo 
bei  ISO 

LeitvermÖKen 
bei  ISO 

1. 

Dest.  Wasser 

2549 

0,0000096 

2. 

Pulsnitz 

196,5 

0,0001249 

— 

3. 

Diesden 

115,4 

0,0002126 

Vsooononual 

1. 

Dest.  Wasser 

784,1 

0,0000313 

108,3 

=  0,0246  MgS04  +  7H20 

(109) 

im  Liter 

2. 

Pulsnitz 

169,9 

0,0001444 

97,6 

3. 

Dresden 

107,1 

0,0002291 

83,5 

Viooonormal 

L 

Dest.  Wasser 

228 

0,0001076 

{»8,0 

=  0,i233MgSO4  +  7H2O 

(100) 

im  Liter 

2. 

Pulsnitz 

114,9 

0,0002136 

88,7 

3. 

Dresden 

83,75 

0,0002930 

80,4 

148 


m 

2.  Ammoniumnitrat. 

NH4NO 

•s- 

Wdsi  in  Ohm 

Elektrisches 

Aeanlvalent- 

bei  180 

Leitrennögmi  LeitreimSgeB 

, 

C  =»  0,02464 

bei  18« 

bei  18« 

1.  Dest  Waaser 

3793 

0,0000064 

— 

2.  PulHnitÄ 

190,9 

0,0001286 

i.  Dresden 

119,4 

0,0102063 

— 

Vsooonormal 

1.  Dest  Wasser 

777,6 

0,0000316 

126,46         j 

=  0,0160  NH4NO3 

2.  Piilsnitz 

160,6 

0,0001629 

122,0 

im  Liter 

3.  Dresden 

107,7 

0,0002279 

113,0 

Viooonormal 

1.  Dest.  Wasser 

189,2 

0,0001297 

123,3 

=  0,0801  NH4NO8 

2.  Pulsnitz 

99,3 

0,0002471 

118,6 

im  Liter 

3.  Dresden 

77,4 

0,0003170 

111,7 

3.  N 

a  tri  um- Ammoniumphosphat. 

1 

V8NaNH4H0P4 

+  4H80. 

Wdst.  in  Ohm 

Elektrisdies 

Aequivaient- 

bei  ISO 

Leitveimögen 

Leitvennögen 

C:=  0,02464 

bei  18» 

bei  180 

1.  Dest.  Wasser 

4194 

0,0000058 

— 

2.  Pulsnitz 

190,9 

0,0001228 

3.  Dresden 

119,4 

0,0002063 

Vöooo'ionual 

1.  Dest.  Wasser 

1881 

0,0000128 

36,06 

0,013Vi4NaNH4Hl>O4+ 

2.  Pulsnitz 

178,3 

0,0001376 

46,6 

4H2O  im  liter 

3.  Dresden 

114,3 

0,0002146 

46,6 

Viooonormal 

1.  Dest.  Wasser 

439 

0,0000601 

44,37 

0,06974  NaNH4HP04+ 

2.  Pulsnitz 

141,2 

0,0001738 

46,3 

4H2O  im  Liter 

3.  Dresden 
4.  Harnstoff 

99,6 
nitrat 

0,0002466 

41,3 

CO(NU^8)2HN08. 

• 

"Wdst  in  Ohm 

i    Elektrisches 

Aeqoivalent- 

bei  180 

Leitrennogen  Leitvermögen 

C  =  0,02464 

bei  180 

bei  18« 

1.  Dest  Wasser 

2616 

0,0000093 

— 

2.  Pulsnitz 

198,9 

0,0001234 

3.  Dresden 

113,4 

0,0002164 

— 

Vöooonormal 

1.  Dest.  Wasser 

335,7 

0,0000731 

318,6 

0,03463  CON2H4HNO3 

2.  Pulsnitz 

187,6 

0,0001308 

37,0 

im  Liter 

3.  Dresden 

110,4 

0,0002230 

33,0 

yiwonoimal 

1.  Dest  Wasser 

60,9 

0,0008668 

367,4 

0,12317  CON2H4HNO8 

2.  Pulsnitz 

61,0 

0,0004023 

278,9 

im  Liter 

3.  Dresden 

101,3 

0,0002422 

26,8 

Verdfinnte  Lösungen  von  Harnstoff- 1  Zahlen    besitzen    nur    einen   relativen 
nitrat  verändern  beim  Stehen  ihr  elek- ;  Werth,  sie  sollen  nur  zeigen,  dass  auch 
trisches   Leitungsvermögen    bedeutend,  durch  Hamstoffnitrat  das  Leitungsver- 
Schwankungen  bis  zum  mehrfachen  Be- 1  mögen  erhöht  wird, 
trage  des  Werthes  treten  ein.  Die  obigen  i 


14» 


6.  Natrinmnitrit  mit 

Calcinmchlorid. 

NaNOj  +  * 

/aCaClg. 

Wdst.  in  Ohm 

Elektrisches 

Aeqniyalent- 

bei  ISO 

Leitvermögen 

Leitvermögen 

• 

C  =^  0,02454 

bei  18« 

bei  ISO 

1.  Dest.  Wasser 

2664 

0,0000092 

— 

2.  Pcdsnitz 

196,4 

0,0001252 

3.  Dresden 

114,6 

0,0002141 

— 

yiwfflotuL^i 

1.  Dest.  Wasser 

596,6 

0,0000412 

(160,0) 

0,0l24NaNO2     0,0111 

2.  PnlRT)it.z 

156,0 

0,0001673 

(160,5) 

CaCl2  im  Liter 

3.  Dresden 

99,9 

0,0002456 

(167,5) 

^iw/iiormBl 

1.  Dest.  Wasser 

148,1 

0,0(i01657 

(156,5) 

0,062üNaNO2+ 0,0654 

2.  Pulsnitz 

88,6 

0,0002770 

(151,H) 

CaCls  im  Tiiter 

3.  Dresden 

6.  Natriamc 
NaCl 

68,3 

hlorid. 

• 

0,0003593 

(145,2) 

Wdst.  in  Ohm 

Elektrisches 

Aequivalent- 

bei  18« 

Leitvermögen 

Leitvermögen 

C  =  0,02454 

bei  18" 

bei  18» 

1.  Dest  Wasser 

3153 

0,0000077 

— 

2.  Pulsnitz 

187,6 

0,0001308 

3.  Dresden 

118,9 

0,0002064 

__. 

Vöoooiiormal 

1.  Dest  Wasser 

836,4 

0,0000293 

107,8 

=  0,0117  NaCa 

(107,8) 

im  Liter 

2.  Pulsnitz 

162,6 

0,0001509 

100,5 

3.  Dresden 

108,3 

0,0002266 

101,0 

VioooDormal 

1.  Dest  Walser 

214,1 

0,0001146 

106,8 

=  0,0586  NaCl 

(106,5) 

im  Liter 

2.  Pulsnitz 

106,4 

0,0002306 

99,8 

3.  Dresden 

80,1 

0,0003064 

100,0 

Aus  vorstehenden  Nachweisen  geht 
hervor,  dass  die  hygienisch  im  Wasser 
am  meisten  gefürchteten  Salze  die  elek- 
trische Leitfähigkeit  auch  in  natürlichen 
Wässern  dermaassen  erhöhen,  dass  ihre 
Beimischnng  leicht  erkannt  werden  kann. 
Schon  kleine  Mengen  von  Vioo  ?  un 
Liter  machen  sich  an  der  wheatston- 
8ch^  Bracke  recht  bemerkbar.  Chemisch 
sind  diese  Mengen  nur  durch  zeitrauben- 
des Abdampfen  mehrerer  Liter  Wasser 
nachzuweisen  Rechnet  man  die  Zeit 
for  Erwärmung,  der  Wassermenge  von 
16  oder  18  L  auf  18^  ab,  so  nimmt 
eine  Messung  des  elektrischen  Leitver- 
mögens nur  wenige  Minuten  in  Anspruch. 
Die  Methode  erscheint  besonders  ge- 
eignet für  die  fortlaufende  Controle  von 
Entnahmebrunnen    und    Filtern.     Die 


Grenzen  der  Methode  würden  an  natür- 
lichen Wässern  zu  erproben  sein,  die 
einen  grösseren  Trockenrückstand  als 
die  in  vorstehenden  Versuchen  berück- 
sichtigten besitzen. 


Aus  dem  Bericht 
von  E.  Merck  zu  Darmstadt 

über  das  Jahr  1001. 

Aceton-Chloroform.  Das  Aceton-Chloro- 
form,  in  Amerika  auch  unter  dem  Namen 
„Chloreton''  bekannt,  ist  das  Trichlor- 
substitutionsproduet  des  tertiären  Butyi- 
alkohols  der  Formel  HO  .  CvCH3)2CCl8,  dessen 
Iproc.  wässerige  Lösung  „Aneson''  oder 
^,Anesin''  genannt  wird.  In  festem  Zustand 
stellt  das  Aceton-Chloroform  (darstellbar  durch 
Einwirkung  von  Kalilauge  auf  ein  Gemenge 


*)  Widerstand  in  Ohm  bei  18  ^   bezogen  auf  ein  Widerstandsgefäss  von  der  Capicität  (C) 
=  0,02454. 


160 


von  Chloroform  and  Aceton)  weLne,  nach 
Kampher  schmeckende  Krystallnadeln  dar, 
die  flieh  in  Wasser  schwierig,  in  Alkohol 
und  Glyoerin  leichter  lösen. 

Das  Aceton-Chloroform  wird  vorzugsweise 
von  amerikanischen  Aerzten  als  Hypnoticnm, 
örtliches  Anaestheticam  nnd  Antisepticam 
empfohlen. 

Acetopyrinnm  (Antipyrinum  aceto-salioyli- 
cnm).  Die  Einzelgabe  des  Präparates  ist 
für  Erwachsene  0,5  g  (Ph.  C.  42  [1901], 
311);  Kindern  verabreicht  man  das  Mittel^ 
je  naißh  dem  Alter,  in  Gaben  von  0,15  bis 
0,4  g  mehrmals  täglich;  und  zwar  verordnet 
man  dasselbe  bei  grösseren  Kindern  in  Pulver- 
form, bei  kleineren  in  Form  einer  Schfittel- 
mixtur  nach  folgender  Vorschrift: 
Rp.    Aoetopyrini     ....     1,5 

MucUaginis  gum.  arabic. 

Aquae  Foeniculi 

Simpi  simplicis  ää  •     •  25,0 
MDS.:     WohlgeschQttelt    täglich    dreimal 
einen  Kinderlöffel  (7,5  ccm)  zu  geben. 

Addum  oarbolionm  puriss.  liquefactum. 
In  der  reinen  flflssigen  Karbolsäure  glaubt 
V.  Bruns  ein  Mittel  gefunden  zu  haben, 
das  bei  inficirten  Wunden  volle  Des- 
infectionswirkung  entfaltet,  ohne  zu  schaden. 
Eine  Karbolvergiftung  ist  hierbei  nicht 
zu  befürchten,  da  diese  bekanntlich  nur 
auf  verdünnte  Lösungen  erfolgt,  während 
man  sich  der  reinen,  concentrirten  Säure 
bedienen  kann,  ohne  dass  bei  deren  An- 
wendungVergiftungser8chemungen,Sehmerzen 
oder  örtliche  Schädigung  zu  beobachten  wären. 
Nach  Honsdl  beträgt  nämlich  die  tödtliche 
Gabe  von  concentrirter  Karbolsäure  bei  inner- 
licher Darreichung  8  g;  wogegen  verdünnte 
Lösungen  schon  bei  2  bis  3  g  Karbolsäure- 
gehalt tödtlich  wirken.  Die  Anwendung 
besteht  darin^  dass  die  inficirten  Wunden 
mit  einem  in  reine,  flüssige  Karbolsäure  ge- 
tauchten Gazebäuschchen  ausgewischt  wer- 
den, wobei  man  hn  Ganzen  2  bis  6  g  der 
Säure  verbraucht.  Die  Anwendungsdauer 
beträgt  eine  Minute,  dann  folgt  eine  Aus- 
waschung mit  absolutem  Alkohol,  der  schon 
von  den  Amerikanern  als  Antidot  gegen  die 
Karbolsäure  gepriesen  wurde  und  weit  mehr 
von  der  Säure  aufzunehmen  im  Stande  ist 
als  Wasser  (vergi.  hierzu  Ph.  G.  32  [1891], 
399).  Der  Nachschmerz  ist  bei  dieser  Be- 
handlungsmethode gering;  es  stellt  sich  nur 


späriiche  Absonderung  ein,  sodass  man  den 
ersten  Verband  zwei  bis  vier  Tage  liegoi 
lassen  kann.  Die  genannten  Forscher  nnd 
weit  davon  entfernt,  das  Karbolsäureverf afaren, 
welches  sich  durch  seine  Dauerwirkung  vor 
der  Sublimatmethode  auszeichnet,  als  ein 
für  jede  eiternde  Wunde  passendes  hinzu- 
stellen, doch  glauben  sie,  dasselbe  bei 
schweren,  inficirten  Wunden  empfehlen  zu 
können. 

Acidum  ohromioum  puriss.  oryit 
(schwefelsäurefrei),  CrOg.  Braunrothe,  in 
Wasser  leicht  lösliche  Krystalle,  deren 
Schmelzpunkt  bei  190^  C.  liegt  Wie  neaer- 
dings  F.  Jaire  der  Pariser  Akademie  der 
Medidn  mittheilt,  besitzen  wir  in  der  Ghrom- 
säure  ein  geradezu  spedfisch  wirkendes  Mittel 
gegen  die  Maul-  und  Klauenseuche  der 
Rinder.  Die  von  der  Krankheit  befallenen 
Stellen  des  Mundes  werden  vermittelst  eines 
in  33proc  wässerige  Chromsäurelöeung  ge- 
tauchten Wattebauschs  leicht  überstrichen 
und  diese  Behandlung  genfigt  schon,  am 
die  Thiere,  welche  sich  tagelang  weigerten, 
Futter  zu  nehmen,  nach  fünf  Minuten  zum 
Fressen  zu  bringen,  sodass  es  selten  nötiiig 
wird,  die  Aetzung  zu  wiederholen.  Etwas 
schwieriger  und  länger  dauernd  gestaltet  och 
die  Behandlung  der  Gliedmassen,  aber  auch 
hier  ist  der  Erfolg  sehr  zufriedensteUend. 
Die  Chromsäureätzungen  ziehen  niemsk 
Nebenerscheinungen  entzündlichen  Charakto« 
nach  sich  und  zeigten  sich,  zumal  bei 
Schweinen,  welche  von  der  Krankheit  m&A 
in  sehr  schwerem  Grade  befallen  waren, 
besonders  wirksam. 

Acidum  glyconionm. 

OH .  CH2 .  (OH .  0H)4 .  COjH. 

Oxydationsproduct  von  Glykose  oder  Rohr- 
zucker, das  eine  sirupförmige  Masse  bildet, 
welche  Fehling^wiie  Lösung  nicht  redncirt 

Diese  Säure,  welche  bisher  nur  rein  wiaseD- 
schaftliches  Interesse  besass,  hat  durdi  die 
Studien  von  L.  Schuar^i  (Prager  med. 
Wochenschr.)  ftlr  die  praktische  Mediein 
Wichtigkeit  erhalten,  da  sie  bei  Coms 
diabeticum  geradezu  lebensrettend  zu  wirken 
scheint. 

Aoonitiae  des  Handels.  Dem  reinen 
krystailisirten  Aconitin  (im  Wirkungswertlie 
gleich  mit  dem  Präparate  von  Thiquesnel) 
wird   gewöhnlich   0,0002  g   als  Einzelgabe 


161 


und  0yOOO5  g  als  TagoBgabe  angeschrieben 
(naeh  von  Renterghem  darf  erhebfieh  bOher 
gegriffen  werden:  0,00025  g,  ja  selbst 
0,0005  g  als  Einzelgabe).  Die  drei  Aoonitine: 
Aeonitinnm  erystallisatnm ,  Fteudo-  und 
Jtpaeonitin  sind  nidit  ihrer  Art  nach,  son- 
dern nnr  dnreh  den  Qrad  ihrer  physiologischen 
Wirkung  von  dnander  verschieden,  nnd  zwar 
entspricht  ein  Theil  des*  krystallisirten 
Aoonitins  seinem  Wbrknngswerthe  nach  0,4 
bis  0,5  Tb.  Psendaconitin  und  0,8  Th. 
Jtpaeonitin.  Das  krystallisirte  Aconitin  wirkt 
also  etwa  am  die  Hälfte  schwächer  als  das 
I^eadaconitin,  während  das  Japaconitin  am 
Y5  stärker  wirkt  als  das  Aeonitinnm  cry- 
Btallisatam.  Diesem  Verhältnisse  entsprechend 
würde  auch  „in  praxi^  die  Verabreichang  der 
drei  Alkaloide  festzosetzen  sein.  Die  Einzel- 
gabe ffir  das  amorphe  Aeonitin  beträgt  nadi 
V.  Bmterghem  0,010  bis  0,015  g,  die  Tages- 
gabe bis  0,06  g. 

Amylium  salieylioom  (Salicylsäareamyl- 
«ter)  C6H4<g5^Q^jj  Farblose,     licht- 

brechende  FIfissigkeit,  deren  Gernch  an  Salol 
erinnert.  Siedepankt  bei  270^  C.  Das 
Präparat  löst  sich  in  Aether,  Alkohol  nnd 
Oiloroform,  ist  dagegen  in  Wasser  nahezu 
nnlOshch. 

Da  das  Amylsalicylat  einen  weit  weniger 
anfdiinglidien  Gerach  besitzt  als  das  bei 
Rheamatismen  (Einpinselang  anf  die  Gelenke, 
innertich  in  Gelatinekapseln)  sehr  geschätzte 
Methylsalicylat,  so  versuchte  ß.  Lyonnet, 
das  letztere  durch  die  Amylverbindung  zu 
ersetzen. 

firaeinnm  hydrobromicum.  Das  Brudn 
findet  neuerdings  Anwendung  in  der  Augen- 
heilkunde in  ähnlidier  Weise  wie  das 
Strychnin,  dem  es  wegen  seiner  geringen 
Giftigkeit  vorzuziehen  ist  Da  das  reme 
Brudn  sehr  schwer  löslich  ist,  wird  das 
bromwasserstoffsaure  Salz  zur  Anwendung 
empfohlen. 

Cuprargol  (vergl.  Ph.  C.  42  [1901],  484) 
ist  eine  Kupfemadelnsänre- Verbindang, 
welehe  ein  mattes,  grauweisses  Pulver  vor- 
stellt und  sieh,  wenn  auch  langsam,  bis  zu 
SdVs  pOt.  in  Wasser  löst.  Die  Lösungen 
sehäamen  und  sollen  sich  durch  Haltbarkeit 
SQBzeicfanen.  Das  Goprargoi  wurde  von  E. 
Emmert  als  ein  gutes,  secretionsbeschränken- 


des  und  entzttndungswidriges  Heilmittel  be- 
zeichnet 

Dermosapol.  Unter  diesem  Namen  hat 
Rohdwi  eine  überfettete,  balsamische  Leber- 
thranseifenmasse  therapeutisch  empfohlen, 
welche  aus  einem  Gemenge  von  50  pOt 
parfflmirtem  Leberthran  mit  Perubalsam, 
WoUfett,  Fett,  Glyoerin  und  Alkali  besteht 
und  grosse  Resorptionsfähigkeit  zeigt  (vergl. 
Hl.  C.  42  [1901],  500). 

Olycosal  (D.  R.  P.  Nr.  126311)  ist  der 
von  Taeuber  zuerst  dargestellte  Mono-Salicyl- 
säure-Glycerinester.  Das  PHiparat  bildet 
eui  weisses  Krystallpulver,  das  bei  76^  0. 
schmilzt,  sich  in  kaltem  Wasser  zu  etwa 
1  pGt;  in  heissem  Wasser  aber  ausser- 
ordentlich leicht  löst;  auch  in  Alkohol  ist 
das  Präparat  leicht  löslich,  während  es  von 
Aether  und  Chloroform  etwas  weniger  leicht 
aufgenommen  wird.  Mit  Glycerin  ist  das 
Glycosal  mischbar;  von  Alkalien  und  kohlen- 
sauren Alkalien  wird  der  Estor  sehr  leicht 
verseift 

Das  Glyoosal  besitzt  die  antiseptisohen 
und  antirheumatischen  Eigenschaften  der 
Salicylsänre  und  soll  in  der  Medicm  an  Stelle 
anderer  Salicylate  Verwendung  finden,  da 
es  vor  diesen  den  Vorzug  besitzt,  den  Magen 
weit  weniger  zu  belästigen  und  nur  selten 
Ohrensausen  hervorzurufen. 

Kakodylprftparate.  Das  Magnesium- 
kakodylat  ist  fflr  Einspritzungen  unter  die 
Haut  gut  geeignet,  da  es  leicht  löslich  ist 
und  viel  Arsen  (48  pCt.)  enthält  —  Das 
Quecksiiberkakodylat  ist  fflr  die  medi- 
cinisdie  Praxis  wenig  geeignet,  da  es  sehr 
giftig  ist  und  seine  Einspritzungen  sehr 
schmerzhaft  sind.  —  Das  Guajakol- 
kakodylat  ist  eine  wenig  haltbare  Verbind- 
ung ;  es  zerfällt  leicht  in  seine  Bestandtheile. 

Proteinum  pyooyaaenm  Honl.  Dieses 
Präparat  ist  ein  Extract  aus  Culturen  des 
Bacillus  pyocyaneus,  das  nach  der  Buchner- 
sehen  Methode  mittelst  Kalilauge  gewonnen 
wird.  Es  bildet  eine  grflnlich-gelbe,  leicht 
alkalisdi  reagirende  Flflssigkeit,  deren  Geruch 
an  Lindenblüthe  erinnert,  ist  vollkommen 
unschädlidi  und  enthält  sonach  keine  leben- 
den Keime:  das  Protein  bewahrt  auch  bei 
längerem  Lagern  seine  Whrksamkeit,  wenn 
es  an  einem  trockenen,  vor  licht  geschützten, 
kühlen  Orte  aufbewahrt  wird. 

Das  Pyocyaneos-Protein  Ist  an  der  k.  k. 


152 


Mhmificben  Univenitätsklinik  von  Professor 
Janowsky  zu  Prag  dnroh  Honl  und  Bu- 
kavsky  bei  Unterschenkelgeschwüren  mit 
überraschendem  Erfolge  praktisch  zur  An- 
wendung gezogen  worden.  Die  Anwendung 
geschieht  in  Form  eines  Umschlages,  indem 
man  ein  mit  dem  Ptotein  durchtränktes 
Oazebänschchen  auf  das  Geschwür  legt  und 
mit  einem  leichten  Verbände  fixirt  Der 
Umschlag  soll  zweimal  täglich  erneuert  und 
die  kranken  Qliedmaassen  von  Zeit  zu  Zeit 
(2  bis  4  Mal  in  der  Woche)  gebadet  werden. 
In  allen  Fällen,  in  welchen  das  Protein  an- 
gewandt wurde,  trat  vollkommene  Heilung 
ein.  Als  Nebenerscheinung  der  Protein-An- 
wendung wurde  von  einigen  Patienten 
leichtes  Brennen  auf  der  Wunde  angegeben, 
das  sich  jedoch  nur  bei  den  ersten  Um- 
schlägen fühlbar  machte. 

Snoens  Olutkombol.  Der  klebrige  Saft 
aus  der  Rinde  von  Abroma  angustum. 
Familie  der  Büttneriaoeae,  Heimath:  Vorder- 
indien.    Vulg.  Bez.:  Olutkombol. 

Im  Jahre  1872  hat  B,  M,  Siroar  zu- 
erst die  Aufmerksamkeit  der  ärztlichen  Kreise 
auf  die  therapeutischen  Eigenschaften  des 
Olutkombolsaftes  gelenkt,  den  er  als  ein 
ausgezeichnetes  Emmenagognm  bei  men- 
struellen Störungen  rühmte.  Im  Laufe  der 
folgenden  Jahrzehnte  wurde  das  Medicament 
von  indischen  Aerzten  vielfach  erprobt  und 
die  Erfahrungen  Sircar's  in  vollem  Umfange 
bestätigt 

Tinotnra  Blittarum  orientalium  aus  der 
zur  Ordnung  der  Orthoptera  gehörigen 
Periplaneta  orientalis  (Schwarze  Tarakane 
oder  Schabe)  bereitet. 

In  neuester  Zeit  berichtet  Berti  Madhub 
Basu  über  die  erstaunenswerthe  Wirkung 
der  Blattatinctur  bei  Keuchhusten,  wo  ihm 
dieselbe  zu  einem  vollen  Erfolg  verhalf, 
nachdem  alle  üblichen  Arzneimittel  im  Stiche 
gelassen  hatten.  Der  genannte  Forscher 
gab  die  Tinctur  m  Zuckerwasser  2  stündlich 
in  Oaben  von  1  bis  2  Tropfen. 

ÜBCtora  Lamii  albi.  Aus  den  Blüthen 
von  Lamium  album  bereitet. 

Schon  vor  14  Jahren  suchte  F lorain 
den  von  Zacutus  Liisitanus  begründeten 
Ruf  des  Lamium  album  als  Blutstillungs- 
mittel wieder  zu  beleben.  Seit  dieser  Zeit 
hat  J.  S.  Kalabiri  sich  mit  dem  eingehen- 
den   Studium    dieser    Pflanze    befasst    und 


dieselbe  sowohl  in  pharmakologischer,  wie  in 
therapeutischer  Richtung  geprüft  Man  glebt 
die  Tinctur  in  Mengen  von  40  Tropfen  in 
Wasser  alle  2  Stunden,  bis  der  Stillstand 
der  Blutung  erfolgt 

Triferrin  ist  paranuclelnsaures  Eisen,  das 
etwa  22  pOt  Eisen  nebst  2^2  P^^  organisch 
gebundenem  Phosphor  enthält  und  aus  Kuh- 
milchcasein  durch  Verdauung  und  Fällung 
des  Verdauungsproductes  vermittelst  Eisen- 
oxydsalzen  dargestellt  wird.  (Ph.  C.  42 
[1901],  353.)  Das  Triferrin  ist  in  schwacher 
Sodalösung  leicht  und  klar  KysUch,  unlöslich 
dagegen  in  verdünnter  Salzsäure  von  der 
Conoentration  des  gewöhnlichen  Magensaftes. 

Wie  Salkowsky  mittheUt,  steigert  die 
Verfütterung  von  Triferrin  den  Eisengehalt 
der  Leber  um  das  Dreifache,  und  es  Ist 
dieses  Präparat  daher  als  leicht  asnmilir- 
bares  Eisenmittel  bei  Chlorose  wohl  zu 
empfehlen.  O,  L.  Rlemperer,  welcher  das 
Triferrin  nach  dieser  Richtung  klinisch  ge- 
prüft hat,  beobachtete  denn  auch  bei 
chlorotischen  Patienten  neben  Abnahme  der 
subjectiven  Beschwerden,  eine  erhebliche  Zu- 
nahme des  Haemoglobingehaltes  des  Blutes. 

Man  giebt  das  Triferrin  in  Mengen  von 
0,3  g  dreimal  täglich  in  Pulverform  oder 
läast  Tabletten  herstellen,  welche  0,3  g 
Triferrin  mit  etwas  Ghocolade  enthalten. 

Urea  purissima.  Durch  dieses,  bisher 
nur  als  Diureticum  verwandte  Präparat  will 
H.  Harper  auch  bei  mehreren  Phthisikem 
günstige  Resultate  erzielt  haben.  Der  ge- 
nannte Autor  wurde  zu  dieser  Therapie 
durch  die  Erwägung  veranlasst,  dass  die 
Gichtkranken,  deren  Oewebe  Urate  und 
Harnstoff  im  Ueberfluss  enthalten,  gegen 
Tuberkulose  mehr  oder  weniger  immun  sind. 
Versucht  man  nun  den  tuberkulösen,  mensch- 
lichen Organismus  durch  reichliche  Zuführung 
von  Harnstoff  zu  einem  ungünstigen  Nähr- 
boden für  den  Tuberkelbacillus  zu  machen, 
so  ist  anzunehmen,  dass  ähnliche  Verhält- 
nisse geschaffen  werden,  wie  beim  Arthritiker. 
Auch  die  günstige  Wirkung  der  kürzlich 
gegen  Lungenschwindsucht  empfohlenen, 
reinen  Fleischmast  muss  auf  diese  Weise 
erklärt  werden  Harper  verbindet  daher 
die  Hamstoffdarreichung  (Gaben  von  1,3  g 
3  bis  4  Mal  täglich)  mit  einer  Diät,  die  an 
Uraten  und  Nuclein  reich  ist  (Fleisch,  Eier 
Thymusdrüse  u.  s.  w.). 


163 


Zur  Analegung 
pharmaceutiBoher  Oesetse. 

(Yei^  aaoh  Ph.  C.  i2  [1901],  21.  369.  416. 

536.  703.) 

76.  Teneioimitt  der  Aerita.  Zufolge 
Yerfflgang  der  Herzog!.  Anhalt  Regierung 
vom  4.  Deeember  1901  erhalten  die  Vor- 
8tiDde  der  Apotiieken  von  den  Namen  der 
in  den  betreffenden  Kreieen  prakticirenden 
approbirten  Aerzte,  Zahnärzte  und  Thierärzte, 
sowie  deren  Stellvertreter  durch  die  Kreis- 
phyBiker  und  Kreisthierftrzte  amtlich  Kennt- 
jm  und  dfirfen  stark  wbrkende  Arzneimittel 
als  Heümittel  nur  auf  Orund  von  Recepten 
abgeben^  welche  von  einem  der  amtlich  mit- 
getbeflten  ^probirten  Aerzte,  Zahnärzte  oder 
nieiirzte  verordnet  sind. 

Bei  Recepten,  weldie  von  den  ausserhalb 
des  Herzogthums  in  der  Nähe  der  Landes- 
grenze  wohnenden  und  in  den  Grenzorten 
prakticirenden  Aerzten,  Zahnärzten  oderThier- 
insten  verschrieben  werden,  bleibt  es  in  vor- 
kommenden raien  den  Vorständen  der  Apo- 
Aeken  flberlaasen,  durch  geeignete  Nach- 
fragen bei  den  zuständigen  Kreismedicinal- 
beamten  sich  die  erforderliche  Kenntniss  zu 
?enehaffen. 

Wenn  Recepte  als  dringend  oder  eilig  be- 
ttidmet  werden,  so  ist  es  in  Ausnahme- 
fiUlen  den  Vorständen  der  Apotheken  ge- 
stattet, von  der  oben  getroffenen  Beetimm- 
img  abzusehen.  Jedoch  darf  dies  nur  ge- 
Bdiehen,  wenn  die  Emzelgabe  des  stark 
wirkenden  Arzneimittels  aus  dem  Recept 
erriehtlich  ist,  und  die  in  der  Bekanntmach- 
nng  vom  27.  Juli  1896  festgesetzte  Ge- 
wiehtsmenge  nicht  tlberschritten  wird.  Femer 
hat  der  Apotheker  in  solchen  Fällen  die 
Pffiefat,  durch  eine  bei  dem  betreffenden 
Kreismedicinalbeamten  nachträglich  sofort 
umstellende  Anfrage  sich  die  erforderliche 

Aufklärung  zu  verschaffen. 

Deutsehe  Medieinal-Zeitung. 


Neue  Darstellung  von  Indol. 

Dr.  J,  Boes  berichtet  in  der  Pharm.  Ztg. 
1902,  131,  dass  er  ein  neues  Herstellungs- 
verfahren gefunden  habe.  Nachdem  A .  Hesse 
(Ber.  d.  Deutsch.  Cbem.  Ges.  34,  2916)  in 
dem  bei  den  Bnfleurage  der  Jasminblüthen 
entitehenden  Oeie  etwa  2,5  pCt  Indol  ge- 
hnden  hatte,  stellte  Dmnstedt  (D.  R.  Fat. 


125  489,  1901)  dieses  Präparat  durch  Er- 
hitzen von  Pyrrol  mit  Alkali  dar. 

Dr.  f/.  Boes  ging  von  einer  aus  dem 
Heiassetheer  gewonnenen  FYaction  vom 
Siedepunkte  250  bis  260^  aus,  die  von 
sauren  Oelen  betreit  war.  Der  Gehalt  an  Basen 
betrug  etwa  5  pGt  Das  Oel  wurde  mit 
Waaserdampf  destUUrt  und  das  Destillat  in 
Aether  aufgenommen.  Zur  Entfernung  von 
Anilinbasen  wurde  die  Lösung  wiederholt 
mit  verdtlnnter  Salzsäure  ausgesditlttelt;  dann 
wurde  der  Aether  abdestiilirt  und  aus  dem 
Rückstand  das  Rohindol  mit  Wasserdampf 
abgetrieben. 

Zur  Reinigung  wurde  das  aus  dem 
milchigen  Destillate  mit  Aether  ausgeschüttelte 
Rohindol  nach  dem  Abdestüliren  des  Aethers 
in  Benzol  geltet,  mit  der  berechneten  Menge 
Benzol-PikrinsänrelOsung  vernetzt  und  durch 
Fällen  mit  Petroleumäther  in  fast  reines 
Indolpikrat  übergeführt.  Das  Indol  wurde 
dann  mit  Ammoniak  frei  gemacht  und  mit 
Wasserdampf  abdestiilirt  Die  Aetheraus- 
schüttelung  des  Präparates  wurde  verdampft 
und  in  Indol  mit  wenig  Wasser  krystallisiren 
gelaspen.  Die  so  erhaltenen  Blättohen 
schmolzen  bei  52^;  die  Ausbeute  war  jedoch 
so  gering,  dass  das  Verfahren  für  die  Praxis 
ungeeignet  erscheint.  £.  Tk. 

Durch  Arsen  verunreinigtes 
Ammoniak. 

Nach  einer  Mittheilung  von  Dr.  0.  Oottheil 
(Schwmz.  Wochenschr.  für  Chem.  u.  Pharm. 
1902,  40)  kommen  im  Handel  Ammoniak- 
flüssigkeiten vor,  welche  deutliche  Mengen 
Arsen  enthalten.  Da  das  Deutsche  Arznei- 
buch eine  Prüfung  auf  Arsen  nicht  vor- 
schreibt, so  würde  es  eine  Aufgabe  der  neuen 
Pharmakopoe -Gommission  sein,  zu  entschei- 
den, ob  Ammon  auf  Arsen  geprüft  werden 
soll  und  welche  Reaction  dann  vorzuschreiben 
seL  Allerdings  werden  sich  grössere  Arsen- 
mengen bei  der  Reaction  mit  Salpetersäure 
und  Silbemitrat,  welche  das  Deutsche  Arznei- 
buch zur  Prüfung  der  Halogene  angiebt, 
zeigen,  eine  Verunreinigung  dagegen  in 
geringem  Maasse  ist  hierbei  nicht  zu  er- 
kennen. Zum  Nachweis  solcher  geringen 
Arsenmengen  im  Ammoniak  würde  es  sich 
empfehlen,  letzteres  mit  einem  Ueberschuss 
Salzsäure  zu  versetzen  und  Schwefelwasser- 
stoff einzuleiten.  Ky. 


154 


Ein   neues   Chininpräparat   zur 
suboutanen  und  intravenösen 

Injection 

empfiehlt  Oaglio  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.33). 
Es  ist  eine  Verbindung  von  Ghinmchlor- 
hydrad  mit  Urethan,  ist  sehr  löslich  in 
Wasser,  von  neutraler  Reaction  nnd  ohne 
Reizwirkung.  (Ph.  C.  39  [1898],  426). 
Zar  Darstellnng  löst  man  3  g  salzsaures 
Chinin  und  1,5  g  Urethan  in  3  g  destillirtem 
Wasser  in  der  Wärme.  Der  neue  Körper  enthält 
2  Mol.  Urethan  auf  1  Mol.  Chinin.  Eine  analoge 
Verbindung,  die  sich  ebensogut  zu  subcutanen 
Injectionen  eignet,  erhält  man  aus  Urethan 
und  bromwasserstoffsauiem  Chinin.  Chinin- 
sulfat ist  nicht  verwendbar,  da  Urethan  es 
nicht  löst  Die  in  der  Verbindung  enthaltene 
Urethanmenge  übt  keine  allgemeine  Wirkung 
aus.  Das  Pk^äparat  hat  in  der  Klinik  gute 
Resultate  ergeben.  —he. 


Ueber  di 


des 
geschmolzenen  Kalkes 

macht  Moüsan  (Chem.-Ztg.  1902,  116) 
folgende  Mittheilungen.  Man  erreicht  volles 
Schmelzen  des  Kalkes,  dem  auch  bald  das 
Sieden  folgt,  erst  bei  einer  Stromstärke  von 
300  Amp.  und  50  bis  70  Volt.  Die  an 
den  weniger  heissen  Theilen  des  Ofens  und 
zwischen  den  ungeschmolzenen  Kalkstücken 
condensirten  Krystalle  zeigen  verschiedenes 
Aussehen,  gehören  aber  alle  dem  cubischen 
System  an.  Sie  wirken  nicht  auf  polari- 
sirtes  Licht.  Bettet  man  die  Krystalle  in 
Canadabalsam  ein,  so  zerspringen  sie  nach 
einem  halben  Jahre  und  reagiren  dann 
lebhaft  auf  polarisirtes  Licht.  Das  spedfische 
Gewicht  vor  nnd  nach  dem  Schmelzen  ist 
verschieden,  sodass,  wie  bei  der  Magnesia, 
eine  Polymerisation  des  Kalkes  zu  vermuthen 
ist.  Die  Neutralisationswärmen  von 
amorphem  und  krystallisirtem  Kalk  durch 
durch  Salzsäure  ergaben  keine  merklichen 
Differenzen.  Verfasser  hat  Krystalle  ver- 
schiedener Metalle  durch  einfaches  Ver- 
dampfen aus  dem  Bade  von  geschmolzenem 
Kalke  erhalten,  besonders  wenn  keine 
Oxydation  stattfindet  Bei  der  angewendeten 
hohen  Temperatur  hatte  das  siedende  Platin 
2,5  bis  3  pCt.  Calcium  gebunden,     —he. 


Die  Zusammensetzung  einiger 
antiker  Metallgegenst&nde 

aus  den  Sammlungen  des  Louvre  veröffent- 
licht Bertheht  (Chem.-Ztg.  1902,  116). 
Ein  Frauenfigürchen  aus  dem  26.  Jahrhundert 
V.  Chr.,  mit  beiden  Armen  ein  Körbchen 
auf  dem  Kopfe  haltend,  ist  von  kupfeirother 
Farbe  und  zeigt  eine  doppelte  Patina.  Es 
besteht  aus  einer  Legirung  von  1  Th.  Blei, 
etwas  mehr  als  4  lli.  Kupfer  und  einer 
nennenswerthen  Menge  Schwefel,  der  aus 
dem  verarbeiteten  Erze  stammt  Zinn,  Zink, 
Antimon  und  Arsen  sind  nicht  vorhanden. 
Ein  babylonisches  FigQrchen  unbekannten 
Datums  enthielt  Kupfer,  Zinn,  Eisen,  Sauer- 
stoff und  Calciumcarbonat  Das  Piedestal 
eines  kleinen  babylonischen  Stieres  mit  dem 
Aussehen  von  Bronze  mit  Silberinkrustatione& 
enthielt  nur  Kupfer,  Zinn  und  Eisen.  Eine 
Substanz  aus  der  Nekropohs  des  Abau- 
Roash  von  der  vierten  Dynastie  in  Egypten 
stellte  ein  Gemisdi  von  Thon  und  Biei- 
chlorid  dar  und  enthielt  ein  viertel  Carbonat 
Sie  hatte  sich  durch  Veränderung  emes 
Bleigegenstandes  während  des  jahrhunderte- 
langen liegens  in  den  salzigen  Gewässern 
gebildet  Diese  Salze  beschleunigen  und 
veranlassen  sogar  die  Oxydation  von  Metallen 
wie  Eisen,  Kupfer,  Blei,  Silber,  und  die 
Bildung  von  Chloriden,  Oxychloriden  und 
Oxyden.  —he. 

Extractum  PhaseolL 

Apother  C.  Stephmi  (Kronenapotheke) 
zu  Dresden-N.  stellt  neuerdings  ein  Extractum 
Phaseoli  via  frigide  paratnm  her,  von  dem 
75  bis  100  g  mit  dreiviertel  bis  1  Liter 
Wasser  verdünnt  werden.  Das  umständliche 
Abkochen  der  Bohnenhülsen  zur  Bereitung 
des  Theeaufgusses  wird  dadurch  vermieden. 
Das  Extract  entliält  nur  wenig  Alkohol;  ist 
dessen  vollständige  Entfernung  erwünscht, 
so  genügt  ein  einmaliges  Aufkochen  der 
hergestellten  Lösung,  um  denselben  zu  ver- 
treiben. 

Zur  Verdeckung  des  Bohnengeschmackes 
kann  auch  Bouillon,  Fleischextraet  oder 
Maggi'sche  Suppenwürze  dem  Getränk  bei- 
gefügt werden. 

Ueber  die  diuretische  Wirkung  des  Bohnen- 
hülsen-Fluidextractes  liegen  günstige  Em- 
pfehlungen von  ärztlicher  Seite  vor. 


155 


Pharmakognosie. 


Gala-Oala. 

PHLparat  ist  nach  Dr.  W.  O. 
Boorsma  (Teysmannia  1901)  eine  spröde, 
rothbman  bis  fast  schwarz  gefärbte,  harzartige 


Wäscht  man  diesen  Bleiniederschlag  aas 
und  behandelt  ihn  mit  verdünnter  Schwefel- 
säure, so  entsteht  ebe  orangerothe  FlQssig- 
keit,  aus   der  sich  der  Farbstoff  mit  Essig- 


Masse   die    auf    Aesten    von   venichiedenen   **«'  ausschütteln  lässt;   der  Verdampfungs- 

rückstand  ist  in  Wasser  fast  völlig  löslidi. 
Auch  in  Alkohol  ist  der  Farbstoff  leicht 
löslich;  dagegen  nicht  in  Benzol  oder  Chloro 


Blnmeo  im  Westen  von  Java  bis  zu  1  mm 
Dieke  angetroffen  wird.  In  Mittel-  und  Ost- 
Jtva  ist  GlalarGala  kaum  bekannt,  woraus 
hervorgeht,  dass  das  Harz  dort  sicher  nidit 
in  grösseren  Mengen  vorkommt  Die  Ein- 
geborenen halten  es  für  Ameisenexcremente 
oDd  sprechen  daher  von  ,,tai  semut'^  In 
Wiiklichkeit  ist  aber  eine  Art  Lackschild- 
laus  die  Erzeugerin  und  Gala  -  Gala  also 
ein  Lackharz. 

Im  Handel  kommt  es  in  Stangen  in  ver- 
schiedener Grösse  vor:  meist  sind  dieselben 
15  bis  20  cm  lang  und  1  bis  2  cm  dick, 
manchmal  regelmässig,  cylindrisch,  auf  dem 
Broebe  glatt  und  wenig  mit  Schorffragmenten 
Q.  8.  w.  verunreinigt,  manchmal  aber  auch 
weniger  sauber  zubereitet  und  auf  dem 
Brache  bröckelig.  Da  dieses  Harz  in  der 
Hitze  weich  wird,  und  beim  Erkalten  wieder 
zu  einer  harten  Masse  erstarrt^  die  an  Eisen 
imd  Holz  haftet,  ist  es  »n  vortreffliches 
BefestigungsmitteL  Auch  als  Arzneimittel 
findet    Gala-Gala    Verwendung,    und    zwar 


form.  Die  wässerige  Lösung  wird  durch 
Natronlauge  oder  Ammoniak  purpurroth  ge- 
färbt undgiebt  mit  Kalk-  oder  Barytwasser 
einen  purpurvioletten  Niederschlag.  Kocht 
man  die  wässerige  Lösung  mit  verdünnter 
Schwefelsäure,  so  bleibt  die  Farbe  bestehen, 
verschwindet  aber  auf  Zusatz  von  Zink  in 
Folge  der  Waaserstoffentwickelung. 

Die  genannten  Eigenschaften  hat  das 
Gala-Gala-Präparat  mit  Garminsäure  oder 
Carminroth,  dem  färbenden  Bestandtheil  des 
Carmins  aus  Cochenille  gemeinsam. 

Das  Rohproduct  wird  gereinigt,  indem  es 
in  heissem  Wasser  geknetet  wird.  Man  sollte 
nun  meinen,  dass  beim  Erhitzen  mit  Wasser 
der  rothe  Farbstoff  völlig  verioren  ginge; 
jedoch  kann  eine  völlige  Extraetion  dieser 
„Laccalnsäure''  erst  durch  eine  langdauemde 
Behandlung  erzielt  werden.  Das  Kneten 
dauert  aber  nur  kurze  Zeit 

Die   Laccalnsäure  ist  nicht  frei,  sondern 


röd  ee  gepolvert  mit  Kaff«,  MoakatnuBS ;  ^  g^^  ^i  Gala-Gala  yorhandon;  denn  kocht 

!IliS**".^'  ""?  ^u_"f..-?"".T"^!.I'^"  n»n  da»  Pulver  mit  WaaBer  und  sehflttelt 

die  Abkochung  mit  Essigäther,  so  bleibt  die 
letztgenannte  fiflssigkeit  farblos;  fügt  man 
dann  aber  etwas  Salzsäure  hinzu  und 
schüttelt  nochmals,  so  geht  der  Farbstoff  in 
den  Essigäther  über. 

Es  giebt  noch  eine  andere  Art  Gala-Gala 
im  Handel,  die  äusserlich  von  der  eben 
erst  beschriebenen  ganz  verschieden  ist^  die 
aber  mit  Schellack  zu  vergleichen  wäre.  Es 
sind  unregelmässig  plattgedrückte,  oberfläch- 
lich kannelirte,  meist  mehr  oder  minder  ge- 
drehte Stangen,  die  glatt  abbrechen,  keine 
Verunreinigungen  enthalten,  und  innen 
dunkelbraun,  nadi  aussen  hin  heü  graubraun 
abtönen.  Bei  der  Gewinnung  wird  nämlich 
das  Harz  ganz  geschmolzen  und  durch  ein 
Tuch  geseiht.  Die  abweichende  Färbung 
wird  vermuthlich  durch  lang  andauerndes 
Emlegen  in  Wasser  erzielt  Es  ist  nicht 
unwahrscheinlich,  dass  Gala-G&hi  mit  dem 
„Ambuku'^  der  Malayen  identisch  ist  R.Th 


abreicht,    damit    sie   schneller    zu    Kräften 
kommen  sollen. 

Zieht  man  gepulvertesGala-Gak  nacheinander 
mit  Petroleumäther,  Aether,  Alkohol  und 
scUlcBslidi  mit  Wasser  aus^  so  zeigt  sich 
Folgendes: 

Petroleumäther  nimmt  nur  eine  geringe 
Menge  eines  hellgelben  wachsartigen  Körpers 
uf. 

Aether  löst  einen  braunrothen,  fettigen, 
Uebrigen  Rückstand  miteigenartigemybarzigem 
Oemch. 

Alkohol  nimmt  die  grösste  Menge  des 
PolverB  auf;  nach  dem  Verdunsten  des 
Uisnngsmittels  bleibt  ein  harter,  bröckeliger, 
dunkelbrauner  Körper  zurück. 

Befan  Erhitzen  mit  Wasser  geht  das  Meiste 
in  Lösung;  man  erhält  schliesslich  eine  rothe 
Rtlttlgkeit,  in  der  Bleiessig  einen  grau- 
violetten Niedersdüag  hervorruft,  während 
die  fibentehende  Flüssigkeit  farblos  wird. 


156 


Verschiedene  llittheHungen. 


Das  Wesen  des  Fiebers. 

lieber  das  Wesen  des  Fiebers  äussert  sich 
Dr.  Ed.  Äronsohn  (Deutsche  Med.  Wchschr. 
1902,  76)  auf  Grund  experimenteller  Unter- 
suchungen und  Zusammenfassung  der  auf 
den  verschiedensten  Wegen  gefundenen  That- 
saohen  f olgendermaassen : 

Das  Wesen  des  Fiebers  besteht  in  einer 
krankhaft  gesteigerten  Reizung  der  bekann- 
ten Wärmecentra  (Orosshim  u.  dergl.),  wo- 
durch der  motorisch-trophische  Apparat  der 
EOrpermuskeln  und  der  Gefftssmuskeln  zu 
erhöhter  WSrmeproduction,  gesteigertem  Stoff- 
verbrauch und  Veränderung  in  der  Wärme- 
abgabe angeregt  wird.  Die  Fiebertypen 
werden  durch  die  Reizarten ,  die  namentlich 
bei  den  Infectionskrankheiien  sehr  mannig- 
faltig sind  und  auch  andere  Oehirncentren 
und  Organe  gleichzeitig  mit  beeinflussen^ 
bestimmt.  Der  Grundtypus  ist  die  durch 
directe,  mechanisdie,  elektrische  oder  chemische 
Reizung  des  Wärmecentrums  mit  Ausschluss 
jeder  anderen  Erkrankung  des  Körpers  auf- 
tretende Erhöhung  der  Körpertemperatur. 


seide  blau-violett,  Gellulosesdde  grau-blau 
bis  grau- violett^  Gelatineseide  und  Natursade 
werden  gelb  und  zerfallen  allmählich.  Der 
Stickstoffgehalt  der  Naturseide  beträgt 
16,6  pGt.,  in  den  Kunstseiden  nur  0,07  bis 
0,15  pCt.  Die  Färbung  der  Kunstseiden 
ist  wegen  ihrer  geringen  Haltbarkeit  in 
feuchtem  Zustande  sehr  sdiwierig.  Das 
künstliche  Rosshaar  besteht  aus  dner 
Anzahl  Gollodiumfäden,  die  vor  der  Goagulir- 
ung  vereinigt  worden  sind,  da  einzefade  so 
starke  Fäden  zu  spröde  wären.  ~^. 


Um  das  Tageslicht  in  Schulen 


Ueber  Kunstseide  und  ähnliche 

Producte 

macht  Westergren  (Chem.-Ztg.  1902,    116)  zu   ermitteln,   welche   50  Meterkerzen  nicht 
folgende  Mittheilungen.   Im  Aussehen  weichen 


ZU 

empfiehlt  Whigen  eine  einfache  Methode, 
welche  Dr.  Cohn  in  Breslau,  eine  Autorit&t 
auf  dem  Gebiete  der  Schulhygiene,  als  vor- 
züglich empfiehlt  (Deutsche  Med.  Wchschr. 
1902,  103).  Dieselbe  besteht  darin,  das 
Chlorsilberpapier,  sogenanntes  Aristopapicr, 
wie  es  in  der  photographischen  Praxis  ge- 
bräuchlich ist,  dem  licht  ausgesetzt  wird. 
Da  bekanntlich  für  jeden  Schülerplatz  eine 
bestimmte  lichtmenge  (50  Meterkerzen  im 
Roth  nach  Weber'%  Photometer^  erforderiiefa 
sein  sollen,  so  sucht  Wingen  in  einfacher, 
für  die  Praxis  genügender  Weise  die  Plätze 


die  nach  den  verschiedenen  Methoden 
erhaltenen  Fasern  sehr  merklich  von  ein- 
ander ab.  Sowohl  natürliche,  wie  künstliche 
Seide,  mit  Ausnahme  der  Gelatineseide, 
brechen  das  polarisirte  Licht  doppelt  Im 
feuchten  Zustande  büssen  die  künstlichen 
Fasern  sehr  an  Zugfestigkeit  ein.  In  con- 
oentrirter  Schwefelsäure  schwillt  die  Kunst- 
seide aller  Art  auf  und  Itet  sich  beim 
Erwärmen.  Concentrlrte  Salpetersäure  greift 
nur  die  Naturseide,  nicht  die  Kunstseide 
bei  Zimmertemperatur  an,  während  40  pCt. 
Kalilauge  Gelatinseide  schnell  löst,  die  anderen 

Sorten    nur    aufqueUen    lässt:     erst    beim       »    •  ,.  ^       •  ^    • 

ra     »  ■•  •  i.    j-  •  !l  -^    a  Preislisten  sind  emgeiooeen  voo: 

Erwärmen  lösen  «eh   die  meisten   mit  Ans-  e  &    d 

nähme  der  Pauly-  und  Viscoseseide.     Die  ^/-  P:  ?^^^^^^  ^^^J^^  39  ubw  Droge, 
V      j^  'a        '  a  ^      i.  T  II-  CbemikalieD,  pharmaoeut  Präparate,  ReaceDoeB. 

Kunstseide  wird  durch   warme   Lauge   gelb  ^ig  ADhang  angefügt  ist  der  „Mentor  för  d» 

gefärbt,    echte    Seide    nicht,    sodass    dieses  j  Namen  neuerer  Arzneimittel*'  uad  eine  Pr«§- 
Verhalten  als  Unterscheidungsmerkmal  dienen  lüete  bomöopathisoher  Arzneimittel, 
kann.     Durch  Ghlorzinkjod  wird  Goilodium-  j 

Vtrtofu  und  ?  •nuktwortUobir  Leiter  Dr.  A«  Sehaeftd«  In  Oiwdfli. 


haben.  Zu  diesem  Zwecke  werden  die  Blitt- 
chen  zu  Anfang  der  Stunde  auf  jeden  Sdiüler 
platz  ausgelegt,  am  Schlüsse  der  Stunde  ein- 
gesammelt und  dunkel  aufbewahrt  Abends 
werden  sie  zehn  Minuten  in  unterschweflig- 
saurem  Natron  fixirt  und  Nachts  in  einem 
Becken  wie  alle  Photographien  ausgewässert 
Alle  Papiere,  die  im  Laufe  einer  Stunde 
dunkler  geworden  smd  als  die  Probe,  zeigen 
gute  Plätze,  alle,  welche  blase  geblieben  mid, 
zeigen  schlechte  Plätze.  Auf  diese  Weise 
können  alle  schlecht  beleuchteten  Arbeite* 
platze  ermittelt  werden.  Vg, 


m 


z.    ^ 


Ich  eiUftiB  hiermit,  dAMi  Ich  trotz  einer  von  der  Waarenzeichen-Abtheiluii^ 
des  Kaiserlichen  Patentamtes  in  Berlin  in  erster  Instanz  am  21.  November  t.  J.  mündlich 
al^gegebenen  Entscheidung  umetk  wie  vor  der  alleiiilftrereehtlg;te  laliAber  de« 
Uraareiiselclienii  €realla  bin  und  das«  leh  uaaaelislclitlleli  Jedea 
(erleMUeii  Terfol^ea  werde»  der  es  ontemehmen  sollte,  in  dieee  aaelae 
Heclite  einzugreifen. 

William  Pearsoii| 

Hamliiirgr. 


^    +     ^ 


B.  R.  OebntnehsiiiaBter. 


Meu. 


Meu. 


aias  -  FUtrlrtrlcbtor 

mit  Innenrippen, 

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Yohimbinum  hydrochloric.  „Riedel'' 

in  den  Handel. 

Gnemische  Fabrik  von  J.  D.  Riedel,  Berlin  N.  39. 


IV 


Herzogliche  technische  Hochschule 


Abtheilung    ffOr    Pharmacie. 

Begrlnn  des  Sommer-Semesters  am  8.  April  1902. 

i    sind    yom 


Relchsprilfung  ffOr  Pharmaceuten. 

Verzeichniss  der  Vorlesungen  u.  Uebungen. 

fieeknrts :  Pharmakogoosio  mit  UebuDgen,  Pharmaceutisohe  Chemie,  Abwässerreioigaog,  Leitung 
des  pbarmaceatisohen  Laboratoriums  (berechtigt  zur  praktischen  Ausbildung  von  Nahrungs- 
mittel-Chemikern). 

W.  BlasiiiB;  Botanik.  Zoologie,  Mikroskopisohe  Uebungen. 

Linde:  Pharmakognostisohes  Praktioum. 

Meyer:  Organische  Experimentaiohemie. 

Troeger:  Analytische  Chemie. 

Weber:   Experimental-Physik  und  Physikalisches  Prakticum. 

Zu  jeder  weiteren  Auskunft  ist  der  Vorstand  des  pharmaceutischen  Laboratoriums,  Medidnal- 
rath  Professor  Dr.  Beekurts  bereit  ])er  Hector:   Beokurts. 


Die 


Jahrgänge 

1881,  1883,  1884,  1888  bis  1901  der 

„Pharmaceutischen  Centralhalle'' 

werden  zu  bedeutend  ermässigten  Preisen  abgegeben  durch  die 


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Dresden '  ffl^f  Seßandauer  Sfr,  43, 


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Breiten,  Hemdenstoffen,  Scbttrzenstoffen  u.  s.  w.  Auf  Wunsch  alles  fertig  genäht, 
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Obgleich  die  Weblöhne  hierselbst  bis  dreimal  niedriger  sind,  liefern  wir  die 
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ZeftBdiTift  fOi  wiBsensehaftUelie  nnd  gesohUftliehe  Inteiessen* 

der  Phannaeie. 

Gtegründet  Ton  Dr.  H.  Hafer  1859;  fortgefthrt  von  Dr.  B.  Oelstler. 

Heraosgegeben  yon  Dr.  ▲.  S«hi«ider. 


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liehmgen  PMitenDiBsigQng.  —  CksehlftsrteOet  Dresden  (F.-A.  81),  Sohandnuer  Strasse  43«^ 

Leiter  ier  Zellsekrifl:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A,  81),  Sohandaner  StrMse  43.     i  \ 

An  der  Leitong  betheiligt:  Dr.  P.  Sfiss  in  Dresden-Blasewits. 


Mi9. 


Dresden,  20.  März  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang« 


Inhalt:  Chemie  und  Pharmaeie:  Die  SAare  im  Weine.   —  Dm  Geschlecht  ron  Bolat.  —    Aus  dem  Bericht  Ton 
K<  Jfcrck  m  Damstadi.  —  Neue  Axsaelmittel.   ->  Zur  Aatlegaiig  pharmaocnttacher  Qetetae.  —  DlaoetyiienoB.  ^    ^ 
Kdn  steoerfreler  Braontvelii  fOr  die  Apotheken  mehr.    —   Qluton.  —  Zur  HamooaserTimng.  —  X*^ 
Olieade.  —  TeehalMke  Mittheilaacea.  —  BAohenehaa.  —  BriefireehseL 


Chemie  und  PharmaeieB 


Die  Säure  im  Weine. 

Die  SAnre  im  Weine  besteht  zum 
grossen  Thefle  ans  Weinstein,  ron  den 
nicht  flüchtigen  Sänren  ans  Weinsftnre, 
Aepfelsänre,  Bemsteinsänre,  von  den 
fluchtigen  Säuren  aus  Eäsigsäure  und 
kann  bekanntlich  sowohl  abnehmen, 
wenn  sich  z.  B.  Weinstein  absetzt,  oder 
aber  auch  zunehmen,  wenn  z.  B.  der 
Wein  stichig  wird  nnd  in  Folge  dessen 
die  flfichtigen  Säuren  eine  Vermehrung 
erfahren  haben.  Es  haben  schon  seiner 
Zeit  Müller '  Thurgau,  Kulisch,  Wart- 
mami  darauf  hingewiesen,  daas  bei  der 
Abnahme  der  Säure  im  Moste,  die  wohl 
vor  Allem  in  Betracht  kommt,  da  die 
Zunahme  wohl  zu  den  Seltenheiten  ge- 
hören dürfte,  die  Hefe  eine  sehr  wichtige 
Bolle  spielt  und  man  ist  sich  schon 
lauge  darüber  einig,  dass  verschiedene 
Eefearten,  ganz  abgesehen  von  ihren 
uiorphologischen  Eigenschaften ,  auch 
phjttologisch  verschieden  wirken  können, 
dU8  sie  verschieden  schnell  Zucker  ver- 
gihren  und  als  Endproducte  der  Gähr- 
ung  mehr  oder  weniger  Alkohol,  Glycerin, 


Bemsteinsäure,  flüchtige  Säuren  u.  s.  w. 
hervorbringen  können. 

Es  hat  nun  E.  Kayser  Most  mit  ver* 
schiedenen  Hefearten  geimpft  und  die 
Abnahme  der  Säure  nach  fünf  Monaten 
einer  quantitativen  Untersuchung  unter- 
worfen. 

Das  Ergebniss  seiner  Beobachtungen 
findet  sich  in  der  Revue  de  viticulture 
No.  372,  Tome  XV  und  soll  an  dieser 
Stelle  in  Kürze  wiedergegeben  werden. 

Der  Most  wurde  behandelt  mit  einer 
Hefe  Nr.  7,  einer  Hefe  Nr.  16  und  einer 
Hefe  Nr.  35. 

Hefe 

Nr.  7 

GeBammtsäure  5,54 

nach  150  Tagen 
hatte  sie  abgenommen  — 1,17 
Nicht  flüchtige 

Säure  6,14 

nach  150  Tagen 
hatte  sie  abgenommen  —0,83 
Flüchtige  Sänre         0,38 
*    nach  160  Tagen 
batto  sie  abgenommen  —  0,27 

Es  hatte  also  in  einem  Zeiträume  von 
fünf  Monaten  mit  der  einen  Hefe  die 


Hefe 

Nr.  16 

Hefe' 
Nr.  35 

6,68 

6,24 

—  0,15 

-0,87 

5,37 

5,88 

-0,16 
0,22 

-0,17 
0,20 

—  O.Ol 


0,25 


158 


nicht  flüchtige  S&ure  um  16,1  pCt.,  mit 
der  anderen  Hefe  nm  2,8  pCt.  und  mit 
der  dritten  Hefe  um  9,7  pCt.  abgenom- 
men, während  die  flüchtige  Säure  im 
ersten  Falle  um  85  pCt.,  im  zweiten 
Falle  um  1  pCt.  und  im  dritten  Falle 
um  83  pCt.  abgenommen  hatte. 

Wir  sehen  also,  dass  sich  diese  ver- 
schiedenen Hefeailen  sehr  verschieden 
bei  der  Abnahme  der  nicht  flüchtigen 
Säuren  sowohl,  als  auch  ganz  besonders 
bei  der  Abnahme  der  flüchtigen  Säuren 
verhielten. 

Nicht  allein  die  Hefenait,  sondern 
auch  der  Zutritt  der  Luft  hat  eine  nicht 
zu  unterschätzende  Rolle  bei  der  Ab- 
nahme der  Säure  im  Moste.  Es  hatviun 
ebenfalls  Kayser  die  Wirkung  des  Luft- 
zutrittes näher  untei-sucht',  indem  er  die- 
selbe einerseits  sehr  beförderte,  anderer- 
,  seits  dadurch  mehr  oder  weniger  ab- 
schnitt, dass  der  Most  mit  einer  ziem- 
lich langen  Glasröhre  mit  der  Aussen- 
luft  in  Verbindung  gesetzt  wurde. 

Es  folgt  das  Ergebniss  seiner  Unter- 
suchung : 

Luftzutritt  Luftzutritt 

gross  vormindert 
Gesammtsäure 
nach  der  ersten  Gährung       7,62  7,75 

n.  90  Tagen  abgenommen  —  0,28  —  0,14 
Nicht  flüchtige  Säure 
nach  der  ersten  Gährung       7,40  7,53 

n.  90  Tagen  abgenommen  —  0,12  —  0,10 

Flüchtige  8fiure 
nach  der  ersten  Gährung       0,176  0,172 

nach  90  Tagen    ....  —0,126  —0,032 

Im  ersten  Falle  bei  grossem  Luftzu- 
tritte hatte  die  nicht  flüchtige  Säure 
um  1,7  pCt.,  im  zweiten  Falle  bei  ver- 
mindertem Luftzutritt  um  1,3  pCt.  ab- 
genommen, während  die  flüchtige  Säure 
im  ersten  Falle  um  72  pCt.,  im  zweiten 
Falle  nur  um  1 9  pCt.  abgenommen  hatte. 
Ausser  der  Hefeart  und  dem  Luftzutritt 
ist  auch  die  Temperatur  ein  wichtiger 
Factor  bei  der  Abnahme  der  Säure,  und 
zwar  fand  Kayser,  dass  die  nicht  flüchtigen 
Säuren  am  meisten  abnehmen,  wenn  die 
Temperatur  am  höchsten  ist;  merk- 
würdigerweise nehmen  die  flüchtigen 
Säuren  bei  10  o  und  35^  weniger  als 
bei  250  ab. 

Ein  Theil  der  Säure  nimmt  aber  auch 
durch  Esterbildung  ab.    Berthelot  hat 


schon  seiner  Zeit  die  Mittheüong  ge- 
macht, dass  gleiche  Aeqaiyalenttheüe 
Alkohol  und  Essigsäure  schon  nach  fünf 
bis  sechs  Monaten  ^s  d^i*  Ester  des 
Weines  zu  bilden  im  Stande  sind,  während 
die  Bildung  mit  Weinsäure  und  Bern- 
steinsäure  eine  viel  raschere  ist. 
So  fand  Kayser: 

Anfangs        Nach 

3  MoDaten 

Nicht  flüchtige  Säure     .    .    5,738         4,398 

Flüchtige  Säure      ....    0,383         0,118 

Nicht  flüchtige  Ester .    .     .     1,313         1,200 

Flüchtige  Ester 0,006         0,202 

Summe  der  nicht  flüchtigen 

Ester  und  Säuren    .    .    7,051         5,598 
Summe  der  flüchtigen  Ester 

und  Säuren     ....    0,389         0,320 

Man  sieht  also  hieraus,  dass  sowohl 
die  nicht  flüchtigen  als  auch  die  flüchtigen 
Säuren  eventuell  auch  zu  Gunsten  der 
Esterbildung  abgenommen  haben,  wenn 
es  auch  schwer  fallen  würde,  das  Ver- 
hältniss  festzustellen,  in  welchem  es 
geschah,  da,  wie  vorher  schon  erwähnt, 
Hefeart,  Luftzutritt  und  Temperatur 
ebenfalls  ihren   Antheil    daran    gehabt 

haben.  Maurice  Bemard. 


Das  Geschlecht  von  Bolus. 

Bei  Uebemahme  von  Fremdwörtern 
aus  dem  Griechischen  zeigt  der  neuere 
Sprachgebrauch  besonders  im  Deutschen 
eine  Abneigung  gegen  das  weibliche 
Geschlecht,  td^  solches  nicht  scharf 
durch  eine  für  dieses  auch  bei  Eigen- 
namen bezeichnende  Endung,  wie  a,  e, 
ie  u.  s.  w.  hervorgehoben  wird.  So  sagt 
man  der  Diameter,  das  Atom,  obwohl 
beide  (selbst  im  Lateinischen)  weiblich 
sind.  ESne  eigenthttmliche  Ausnahme 
machen  die  Arzneibücher  mit  dem 
Worte  Bolus,  indem  diese  Bolus 
alba  etc.  schreiben;  nur  die  Belgisdie 
Pharmakopoe  schreibt  Bolus  Anneniae 
pulveratns.  Allerdings  steht  das 
classische  fi  ßcbXog  (die  Erdscholle)  im 
Gegensatze  zu  6  ß6Xog  (der  Wurf). . 
Aber  schon  bei  späteren  Griechen  ver- 
wischt sich  dieser  Geschlechtsunterschied 
'  und  das  lateinische  bolus  (Bissen,  Glück, 
Schaden)  wird  genau,  wie  bolus  (Wur^ 
Würfel),  von  Terentius,  Plautus,  Varro 
u.    A.    als    männlich    gebraucht     In 


159 


VUktret's  y^HandwOrterbnch  der  ge- 
samten Medidn^'  (l.  Band,  1.  Anflage, 
Seite  209;  3.  Auflage,  Seite  266)  heisst 
es  gedankenlos  genug:  „Bolus,  m'^  und 
wenige  Zeilen  später  „a)  Bolus  alba'' 
sowie:  „b)  Bolus  rubra". 

Für  das  in  lateinischer  Form  fiber- 
Dommene  Wort  liegt  keine  Veranlassung 
Yor,  es  in  dem  Geschlecht  seines 
griechischen  Stammwortes  zu  gebrauchen, 
um  so  weniger  dann,  wenn  es  auch  in 
mehrere  neuere  Sprachen  als  Masculinum 
übergegangen  ist.  Letzteres  geschah 
aber  bei  bolus,  bol,  bolo  u.  s.  w. 

Heibig, 

Aas  dem  Bericht 
von  E.  Merok  zu  Darmstadt 

über  das  Jahr  1901. 
(Schluss  von  Seite  152.) 

Agar-Agar.  Dieses  bekannte  Gelatine 
biUende  Product  hat  bisher  ausschliesslich 
bei  bakteriologischen  Arbeiten  Verwendung 
gefonden,  kann  jedoch  nach  S,  P.  Kramet 
andi  in  der  chirurgischen  Praxis  werthvoUe 
Dienste  leisten.  Kramer  injidrte  bei  seinen 
ünterBuchnngen  über  die  Behandlung  von 
Bnutwunden  eine  auf  40^  C.  erw&rmte 
Gelatme  aus  4  Th.  Agar-Agar  und  100  Th. 
emer  physiologiBchen  Kochsalzlösung  in  die 
Brusthöhle  von  Thieren  und  beobachtete, 
dasB  die  Masse  nach  Verhiuf  von  48  Stunden 
ihrvn  gelatinösen  Charakter  verloren  hatte 
und  in  einen  Klumpen  verwandelt  war, 
weldier  von  zahhreichen  Kundzellen  durch- 
setzt war,  durdi  deren  Thätigkeit  die  Masse 
aOmlhMdi  resorbirt  wird,  während  gleich- 
zeitig an  ihre  SteOe  nengebiidetes  Binde- 
gewebe tritt 

IMphfherieheüterum.  Die  Anwendung 
dieses  nunmehr  allgemein  anerkannten, 
bervorragenden  Heilmittels  der  Diphtherie  ist 
durdi  die  Einführung  des  von  E,  Merck 
«if  dem  Gontinent  zuerst  dargestellten, 
hoehwerthigen  Präparates  ungemein  er- 
ieichtai  und  vereinfacht  worden.  In  Folge 
sones  hohen  Immunisirungswerthes  genügen 
lelbst  bei  den  schwersten  Infectionen  ver- 
bÜtnissmäBsig  geringe  Mengen  des  Serums 
zur  Heilung,  und  es  gelingt  daher,  die  un- 
ttgenehmen  Nebenerscheinungen,  welche  die 
Ebf&brung  schwächerer  Präparate  mit  sich 
brachte;,  immer  mehr  und  mehr  einzudämmen. 


Wie  A,  A,  Borchmann  ausfahrt,  können 
diese  Nebenwirkungen  fraglos  ohne  Beem- 
trächtigung  der  Heilkraft  noch  weiter  (um 
I  6,4  pGt)  beschränkt  werden,  wenn  man  das 
'  Serum  nach  dem  Vorschlage  0.  H.  Spronck'B 
I  vor  der  Anwendung  eine  halbe  Stunde  lang 
i  auf  58  ^  G.  erwärmt 

Eisentropon.  Das  bekannte  Nährmittel 
Tropon  kommt  gegenwärtig  auch  mit  einem 
Gehalt  an  Eisen  (50  pCt.  Tropon,  2,5  pGt 
Eisen)  in  den  Handel.  Es  soll  nach  J. 
Winterberg  und  R.  Braun  m  Folge  seines 
Oehaltes  an  gut  resorbirbaren  Eiweisskörpem 
auf  die  allgemeinen  Emährungsverhältnisse 
einen  günstigen  Einflnss  ausüben  und  stets 
ohne  üble  Nebenerschttnungen  und  Folgen 
vertragen  werden.  Die  Oabe  des  Präparates 
beträgt  dreimal  täglich  einen  Kaffeelöffel 
voll  und  wird  am  besten  mit  etwas  Chooolade 
gegeben. 

Oalliamixu  Unter  diesem  Namen  kommt 
eme  Flüssigkeit  in  den  Handel,  welche  vier 
Volum  Ozon  in  einem  Volum  einer  unschäd- 
lichen Flüssigkeit  gelöst  enthalten  soll.  Das 
Mittel  findet  in  der  Thierheilkunde  An- 
wendung. 

HaematoxyliB  -  Phosphorwolframsäure, 
von  Malory  zum  Färben  histologischer 
Präparate  angewendet,  hat  folgende  Zu- 
sammensetzung: 

Haematoxylin 0,1 

Wasser 80,0 

Ebosphorwolf ramsäure 

(lOproc.  wässerige  Lösung)  20,0 
Wasserstoffperoxyd    ...     0,2 

Hermopheayl  ist  ein  QnecksUbematrium- 
phenoldisulfonat,  welches  40  pCt  metailisches 
Quecksilber  enthält  Es  bildet  ein  weisses, 
amorphes  Pulver,  das  sich  in  kaltem  Wasser 
sehr  leicht  (bis  zu  22  pCt.)  löst  (vergleiche 
Ph.  C.  42  [1901],  500.  734).  Nach  L. 
Bemard  ist  das  Hermophenyl  das  dnzige 
Quecksilbersalz,  das  man  einer  Seife  einver- 
leiben kann,  ohne  dass  es  seme  Wirksam- 
keit embüsst  oder  reizt  und  nekrotisirt  wie 
das  Sublimat.  Durch  die  Iproc.  Seife  wird 
derselbe  Grad  relativer  Aseptik  der  Hände 
erzielt,  wie  durch  Waschungen  mit  (1 :  1000) 
Sublimatlösungen  und  -Seife.  Iproc  Hermo- 
phenylgaze  und  -Watte  können  im  Sterili- 
sationsofen während  einer  Viertelstunde  auf 
120^  G.  erhitzt  werden,  ohne  die  geringste 
Veränderung   zu   erleiden.     Beide  Verband- 


leo 


mittel  IdBten  dieselben  Dienste  wie  Jodofonn- 
gaze  nnd  Salicylwatte.  In  der  cfaimrgiflGhen 
Praxis  werden  1-  bis  2proc  wisserige  Lös- 
ongen  zn  feuchten  Umsohlftgen  verwandt, 
1-  bis  3proc  LOsungen  können  zn  Instilla- 
tionen und  Gompressen  anf  Schleimhäute 
Verwendung  finden. 

Hydrargynun  sulfuiicum  aethyleadi- 
aminatum.  Das  von  Krönig  und  Blum- 
berg  als  Antisepticum  empfohlene  Hydrar- 
gyrum  dtricum  diaethylenaminatum  (Ph.  G. 
4S  [1901]^  521)  konnte  nur  m  Form  einer 
Lösung  hergestellt  werden^  ein  Nachtheil; 
den  das  entsprechende  Sulfat  nicht  besitzt 
Dieses  Präparat  bildet  ein  weisses^  in  Wasser 
lösliches  Pulver^  das^  wie  die  Versuche  Blum- 
b€7'g^B  am  Microcoocus  tetragenus  dargethan 
haben,  in  seiner  antiseptischen  Wirkung  dem 
Citrat  nicht  nachsteht  und  wie  dieses  als 
Desmfectlonsmittel  für  die  Hände  und  die 
Haut  mit  Vortheil  angewandt  werden  kann. 
Eine  absolute  Eeimfreibeit  der  Hände  wird 
nach  Th.  Paul  und  0,  Sarwey  aber  auch 
durch  diese  Verbindung  ebensowenig  erzielt 
wie  durch  Sublimataetyl-  und  Methylalkohol 
oder  durch  Sublimataceton  und  Sublimat- 
lanolin. 

Irispigment.  Das  chemisch  reine  Iris- 
pigment des  Ochsenauges  stellt  dn  braunes^ 
in  Wasser,  Aether,  Alkohol  und  Chloroform 
unlösliches  Pulver  dar.  Dieser  den  Melaninen 
angehörige  Körper  wurde  von  Nieden  zur 
Tätowirung  von  Homhautflecken  benutzt 
Hierbei  wurde  derart  verfahren,  dass  man 
das  Pigment  in  einer  Reibschale  mit  etwas 
Wasser  zu  einer  ausserordentlich  feinen,  eben 
noefa  flüssigen  Suspension  verarbeitete,  welche 
mit  der  Tätowimadel  in  die  zuvor  ge- 
schaffenen Stichöffnungen   verrieben  wurde. 

Jeqniritol  und  Jequiritolserum.  Diese 
beiden  Präparate  wurden  von  P.  Römef 
in  die  Augenheilkunde  eingeführt  (Ph.  C. 
42  [1901],  795).  Das  Jeqniritol  ist  ein 
aus  den  Samen  von  Abrus  precatorius  ge- 
wonnenes Abrinpräparat,  welches  nach  wesent- 
lich verbesserter  Methode  unter  besonderen 
Vorsichtsmaassregehi  dargestellt  wird.  Es 
wird  in  Lösung  gebracht,  sterilisirt,  mit 
50  pCt  Olyoerin  versetzt  und  auf  einen 
bestimmten,  stets  gleichbleibenden  physio- 
logischen Wirkungswerth  eingestellt,  sodass  eme 
genaue  Mengenabgabe,  welche  bei  dem  Abrin 
und  Jequirity-Infus  nicht  möglich  ist,   seine 


gefahrlose  {Anwendung  in  der  Prazia  ge- 
stattet Das  Jeqniritol  wird  in  vier  v»- 
schieden  starken  Lösungen  abgegeben,  von 
denen  Nr.  1  als  Standardlösung  so  bemessen 
ist,  dass  0,01  oem  derselben  eine  weine 
Maus  von  20  g  öewicht  bei  saboatSBer 
Injeotion  sieher  binnen  vier  Tagen  tOtet 
Die  Stärke  der  anderen  Lösungen  ist  auf 
den  betreffenden  Fläschchen  vermeint 

Das  Jequiritolserum  ist  ein  naeh 
Behring'wiieni  Prindp  gewonnenes  Heil- 
serum, welches  ähnlich  dem  von  Ehrlich 
zuerst  dargestellten  Abrinsemm  die  Wirkung 
des  Jeqmritols  im  mensohlichen  Körper  schnell 
und  sicher  zu  paralysiren  vermag,  und  zwar 
sowohl  bei  localer  Anwendung  (im  Conjunctival- 
sack),  als  aueh  bei  subcutaner  Injeotion.  Es 
wird  zur  Conservirung  mit  0,25  pGt  Phenol 
versetzt  und  besitzt  eine  so  hohe,  immun- 
isirende  Kraft,  dass  0,1  ocm  genügt,  um 
eine  weisse  Maus  gegen  die  hundertfach  tödt- 
liehe  Gabe  Jeqniritol  zu  schützen,  wenn 
Jeqniritol  und  Jequiritolserum  vermischt  einge- 
spritzt werden. 

Das  Jeqniritol  und  das  Jequiritolserum 
werden  in  der  bakteriologischen  Abtheilung 
der  Jf(?rcÄ:'schen  Fabrik  hergestellt  Sie  ge- 
langen in  einem  Besteck,  enthaltend  vier 
abgestufte  Lösungen  von  Jeqniritol  und  vier 
Röhrchen  Jequiritolserum,  in  den  Handel. 
Das  Jeqniritol  ist  in  Fläschchen  gefülll,. 
welche  am  Hals  einen  Aetzring  und  an  einer 
Stelle  desselben  eine  Feilkerbe  tragen ;  beim 
Abbrechen  des  Halses  ist  darauf  zu  achten, 
dass  diese  Feilkerbe  richtig,  d.  h.  vom  Kö^ 
per  abgewendet  gehalten  wird.  Naeh 
dem  Oeffnen  des  Fläschchens  halte  man 
dasselbe  mit  der  beigegebenen  Glask&ppe 
bedeckt  Die  Pipette  reinige  man  unmittel- 
bar nach  dem  Gebrauch  mit  Wasser  nnd 
dann  mit  Alkohol;  vor  dem  Gebrauch  darf 
dieselbe  mit  Alkohol  oder  Karbolsäure  nicht 
benetzt  sein,  das  sonst  das  Jeqniritol  gerinnt 
Dem  Jequiritolbesteck  ist  vorläuGg  nur  die 
obige,  zur  localen  Anwendung  nöthige  Menge 
Heilserum  beigegeben,  welche  in  den  meisten 
flllen  genügt  Es  wird  sich  aber  empfehlen, 
für  eine  allenfalls  nothwendig  werdende 
subcutane  Injection  stets  auch  mehrere  lose 
Fläschchen  Jequiritolserum  vorräthig  zu  halten. 

Kalium  percarbonioum,  K2C20e-  Dieses 
zuerst  von  Ä.  v.  Hansen  durch  Elektrolyse 
von  Pottaschelösungen  gewonnene  Garbontt 


161 


bildet  eb  farbloses  Polyer;  das  dnrob  Wasser 
oaeh  folgender  Gleiehong  langsam  zenetzt 
wild: 

K2C2O6  +  HjO  =  2KHC08  +  0; 
mit  Mwefelaftnre  behandelt^    zersetzt   sieh 
das  Kalhunperearbonat   unter  Bfldnng  von 
Wsnenloffperoxyd : 

K2C80e  +  2  8O4H2  = 
2KH8O4  4-  200«  +  HjOj. 

Das  Salz  ist  daher  ein  bequemes  Aosgangs- 
mtterial  zur  €towinnmig  von  Sanerstoff,  so- 
wie zmr  Bereitong  von  Wasserstoffperoxyd- 
Ifinmgen  nnd  findet  gegenwärtig  bereits  in 
der  Wissensdiaft  und  Technik  für  verschie- 
dne  Zwecke  Verwendong.  So  hat  Ä. 
Mäüer  das  Kalimnpercarbonat  benutzt,  am 
den  EntfibrbnngSFerhist  zn  nmgehen,  weJcher 
bei  den  fiblidien  Entfftrbongsmethoden  von 
I^berkelbaciUenpräparaten,  namentlieh  bei 
linger  andanemder  BinwiriEimg  von  Sänre, 
eintritt  Er  behandelt  zn  diesem  Zwecke 
die  mit  50-  bis  TOproe.  Alkohol  abgespulten 
hiparate  eme  Yiertelstmide  mit  5-  bis  10- 
proc  KalhimperearbonatlOsang,  spfllt  nach 
ofolgter  Differenzirang  ab  nnd  färbt  mit 
Methyienblan  nach. 

Femer  hat  E,  VcUenia  nachgewiesen^  dass 
das  uiter  dem  Namen  ^^Antihypo^  zur 
ZentOnmg  ron  Natriumtiiioeiilfat  in  Negatiren 
mid  PootiTeD  empfohlene  Pr&parat  nur 
EsKumperearbonat  sein  kOnne  und  begrfisst 
die  Einführung  dieses  Salzes  in  die  photo- 
grsphiaehe  Fmk  ab  eine  werthrolle  Neuer- 
img. Weiterfam  empfiehlt  F.  P.  TreadweU 
das  Kaüumperearbonat  als  Ersatzmittel  des 
Waaserstoffperoxyds  in  der  analytischen 
Ohemie  zum  Nachweis  desTitans,  Vanadms 
OiromSy  Gers  und  zur  Oxydation  von  Ferro- 
lalzen  zu  Ferrisalzen. 

Laotaam  (Fh.  0.  42  [1901],  458)  oder 
Biamutom  bilactomonotannieum  bildet  ein 
gelbeSy  in  Wasser  unlMicheSy  gerudi-  und 
geaehmaAkMes  Polver. 

Diese  neue  Wismutverbindung  hat  sidi 
in  den  Händen  von  Moncorvo  bei  den 
Dianh5en  der  Säuglinge,  acuter  und 
ehioniseher  Enteritis,  sowie  tuberkriöser 
DannsBtzfindung  der  Kinder  wohl  bewährt. 
Aieh  DiairiiOen,  welche  sidi  im  Verlaufe 
von  Malaria  und  der  Malariacachexie  ein- 
stefleo^  werden  vom  Lactanin  gttnstig  be- 
einOiiMt  Zugleich  wird  das  Mittel,  selbst 
von  nur  wenige  Tage  alten  Kindern,  recht 


gut  vertragen.     Man  verordnet  das  Lactanin 
am  besten  nach  folgender  Vorsdirift: 
I^.    Laetanini    .     .     2,0  bki    3,0 
Simpi  gummosi    .     .     .  40,0 
MDS.:    Wohlumgeechflttelt,    täglich    drei 
bis  fünf  Tlieelöffel  voll  zu  geben. 

lägnum  und  Badix  Muirae-Puamae. 
üeber  diese  von  E.  Merck  in  den  europä- 
ischen Arzneischatz  emgeführte  Droge  hat 
vor  Kurzem  Th,  Peckolt  eingehend  be- 
richtet Nach  dessen  Untersuchungen  ent- 
hält dieselbe  eine  alkaloidartige,  krystaU- 
inische  Substanz,  das  Muirapuamin, 
femer  einen  amorphen  Bitterstoff,  etwas 
Fett  und  zwei  Harzsäuren. 

Wie  E.  Merck  bereits  frtlher  mitgetheOt 
hat,  steht  die  Muira-Puama  bei  den  brasfli- 
anisohen  Eingeborenen  als  Aphrodiriaenm  in 
hohem  Ansehen  und  wird  zu  diesem  Zweck 
nidit  nur  innerlich  genommen,  sondern  vor- 
zugsweise auch  in  Form  eonoentrirter  Ab- 
kochungen zu  Genitalbädem  benfltzt  Das 
Deeoct  (15  g  zu  240  Colatnr)  wud  weit^v 
hin  essl5ffelweise  bei  Ruhr,  Menstrualkolik 
u.  s.  w.  gegeben.  Die  Tinctur  (1 : 5),  weiche 
mit  Alkohol  vom  spedfischen  Gewicht  0,847 
herzustellen  ist,  verabreidit  man  in  Gaben 
von  5  bis  8  Tropfen  dreimal  täglich  bei 
Paralyse  und  Rheumatismen;  ^eichzeitig 
kann  man  mit  dieser  Tinctur  Einreibungen 
vornehmen  lassen.  Bei  Impotenz  giebt  man 
dreimal  täg^ch  10  bis  16  Tropfen  und  lässt 
zweimal  täglich  locale  Bäder  anwenden, 
weldie  auf  630  g  Wasser  120  g  Muira- 
Poamatinctur  enthalten.  Vom  Fluidextract 
verordnet  man  dreimal  täglich  10  bis  20 
Tropfen.  Bei  Dyspepsie  und  als  Tonicnm 
gebraucht  man  ein  Vinum  Muirae- 
Puamae,  von  dem  man  bei  jeder  Mahlzeit 
ein  kleines  Kelchglas  voll  nehmen  lässt 
Dieser  Wem  wird  nach  folgender  Vorschrift 
bereitet: 

Rp.     Extracti  Muhrae-Ptiamae 

spir.  spiss.      .     .     .       4,0 
Solve  in 

Spuitus  vini  (90proc.)  .     25,0 
adde 

Vini  Xerensis      .     .     .  975,0 

Lithium  salolo-phosphorieom.  Dieses 
auch  unter  der  Bezeichnung  Solvosal- 
Lithium  in  den  Handel  kommende  Mlparat 
bildet  ein  in  Wasser  (1 :  20)  gut  IMiches 
Pulver    und    kennzeichnet    sich    nach    den 


163 


Untenmohungen  von  W.  Zechel  als  Diuretioum 
und  Antarthriticam^  indessen  bedarf  die 
Anwendung  in  dieser  Eichtung  noch  weiterer 
Beobachtung.  Die  innerliche  Gabe  des 
Präparates  beträgt  0,25  g  drei-  bis  viermal 
täglich;  zur  Desinfection  des  Mundes  bedient 
man  sich  wässeriger  Lösungen  von  Solvosal- 
Lithium  in  der  Stärke  von  1 :  200  bis  500 
oder  benützt  besser  das  billigere  Solvosal- 
Kalium  in  gleicher  Goncentration. 

Herourol.  Unter  diesem  Namen  kommt 
von  Amerika  aus  eine  Verbindung  des 
Quecksilbers  mit  Hefenucle'insäure  in  den 
Handel.  Dieselbe  stellt  sich  als  ein  bräunlich- 
weisses  Pulver  dar,  das  in  Wasser,  besonders 
in  der  Wärme,  leicht  löslich,  in  Alkohol 
aber  unlöslich  ist.  Eäweisshaltige  Flüssig- 
keiten werden  vom  Mercurol  nicht  gefällt; 
Alkalien  sind  ohne  Emwirkung  auf  das 
Präparat  Das  Mercurol  besitzt  in  hohem 
Grade  die  den  Quecksilberverbindungen 
eigenen  therapeutischen  Wirkungen.  Zur 
Behandlung  von  Gonorrhoe  werden  0,5  bis 
Iproc.  wässerige  Lösungen  vorgeschlagen, 
während  man  bei  Augenkrankheiten  all- 
mählich bis  auf  5proc.  Lösungen  steigen 
kann.  Gegen  Syphilis  wird  das  Präparat 
innerlich  in  Pillenform  und  in  Gaben  von 
0,06  g  verabreicht  Ein  wesentlicher  Nach- 
theil des  Mercurols  besteht  in  dessen  leichter 
Zersetzlichkeit.^  Besonders  wässerige 
Lösungen  fallen  dieser  leicht  anheim,  sodass 
dieselben  schon  nach  drei  Tagen  unbrauch- 
bar werden. 

Hatrium  persulfuricum.  Das  Natrium- 
und  Ammoniumpersulfat  sind  vorzügliche, 
appetitanregende  Arzneimittel.  Am  besten 
verwendet  man  die  unter  dem  Namen 
„Persodine^^  bekannte  wässerige  Lösung 
(Ph.  C.  42  [1901],  172),  und  giebt  hiervon, 
je  nach  dem  Alter  der  Patienten,  ein  Thee- 
bis  zu  einem  Esslöffel  im  Zeitraum  von 
24  Stunden  und  zwar  vor  jeder  Nahrungs- 
aufnahme. 

Eine  dem  Persodine  ähnlich  wirkende 
Lösung  stellt  man  sich  nach  folgender 
Formel  her: 

Bp.     Natrii  persulfurid  .     .       2,0 
Aquae  destUlatae    .     .  300,0 

SDS.:  Je  ein  Esslöffel  voll  eine  halbe 
Stunde  vor  den  beiden  Hauptmahlzeiten  zu 
nehmen. 

Vatrinm  bisulforiciim,  NaHS04  +  II2O. 


Farblose,  in  Wasser  leicht  lösliche  Krystafle. 
Dieses  Präparat  bezeidmen  Louis  Parker 
und  Samuel  Rideal  als  das  geeignetste 
Mittel,  um  mit  Typhusbaoillen  inficirte 
Trinkwässer  für  im  Felde  steheude 
Truppen  gefahrlos  und  trinkbar  zu  machen. 
Das  Salz  wird  in  Form  lacht  löslicher 
Pastillen,  deren  jede  0,3  g  des  Bisulfats 
enthält,  den  Truppen  auf  dem  Marsch  mit- 
gegeben. Es  ertheUt  dem  Wasser  einen 
säuerlichen  Beigeschmack,  der  zur  Stillung 
des  Durstes  beiträgt;  auch  kann  man  die 
Pastillen  bei  Wassermangel  auf  der  Zunge 
schmelzen  lassen,  em  Verfahren,  das  gleich- 
falls durststillend  wirkt 

Natrium  taurocholicum  wird  von 
Conkey  als  Zusatz  zu  Nährboden  verwendet 
nach  folgender  Vorschrift: 

Taurocholsaures  Natron  0,5,  Pepton  2,0, 
Agar  1,5,  Leitungswasser  100,0  Th.  Die 
filtrkte  Nährlösung  erhält  einen  Zusatz  von 
1,0  Th.  Lactose.  Legt  man  auf  diesem  Nähr- 
boden Stichkulturen  an,  so  zeigt  sich  nadi 
24-  bis  48  stündigem  Aufenthalt  im  Brut- 
schrank bei  42^  G.  in  dem  mit  Baeterium 
Coli  geimpften  Röhrchen  eine  wolkige 
Trübung,  während  das  mit  Baeterium  T^hi 
geimpfte  Röhrchen  klar  bleibt  Giebt  man 
dem  Nährboden  statt  Lactose  einen  Glukose- 
zusatz, so  stellt  sich  in  beiden  Röhrcfaen 
Trübung  em,  nur  beginnt  sie  bei  Goliculturen 
am  Boden  des  Röhrchens,  während  sie  sich 
bei  Typhusculturen  zuerst  an  der  Oberfläche 
zeigt.  Der  Natriumtaurocholat- Nährboden 
hemmt  auch  das  Wachsthum  aiiderer 
Bakterien  erheblich  und  dürfte  sich  deshalb 
zur  Isolirung  von  Baeterium  Coli  und  Typhi 
besonders  eignen. 

Orexinum  tannienm.  Die  Fabrikanten 
des  Orexins  bringen  von  nun  an  nur  nocli 
Orexinum  tannicum  in  Substanz  und  in 
Form  von  Tabletten  in  den  Handel,  dagegen 
wird  der  Verkauf  der  reinen  Base  und  des 
Hydrodilorats  gänzlich  eingestellt,  eine 
Maassregel,  welche  durch  die  geringere 
Wirksamkeit  dieser  beiden  Präparate 
geboten  war. 

Es  ist  wohl  zu  beachten,  dass  dss 
Orexintannat  nicht  gleichzeitig  mit 
Eisenpräparaten  gegeben  werden  darf, 
da  sich  hierbei  eine  Eisentannat-Tmte 
bildet,  welche  die  Wirkung  des  Pd^arates 
beemträchtigt. 


163 


OrgaatheTapautisohd  Pr&parate. 

Gerebram.  Hallibfirton  ist  der  positive 
NaehweiB  des  Cholins  in  den  Extracien 
dordh  DarsteUnng  des  ent^rechenden,  wohl 
efaankterisirten  FlatincUoriddoppelsalzes  ge- 
faiDgeiL 

Die  neaerdings  nach  PoehV^iem  Ver- 
fahren dargesteilten  Opocerebrintabletten 
enthalten  pro  Stück  0^2  and  0^3  g  Opocerebrin. 

Glandula  snprarenalis  nnd  Neben- 
aierenpr&parate.  Die  Versocbe  znr 
laolirang  des  wirksamen  Prindps  der  Neben- 
nieren werden  noch  immer  eifrig  tortgesetzt 
und  haben  zwei  amerikanische  Forscher, 
lokiehi  Takamhie  and  Th.  B.  Atdrich, 
unabhlngig  von  einander^  zn  ein  nnd  dem- 
selben KOiper  geführt^  dem  die  Wirkung 
der  Nebenniere  in  der  potenzirtesten  Form 
innewohnen  soll.  Dieser  Körper,  den  beide 
Forscher  ,^drenalin''  nennen,  ist  wahrschein- 
lioh  mit  Abefs  ;,£pinephrin''  insofern  ver- 
wandt, als  das  letztere  ein  Benzylderivat  des 
Adrenalins  vorstellt  Das  Adrenalin  wird 
ab  eine  krystallinische  Substanz  beschrieben 
and  besitzt  nach  Takmnine  vermulhlich 
die  empirische  Formel  C1QH15NO3,  nach 
Aldrich  C9H13NO8,  ist  in  trockener  Form 
vollkommen  beständig,  reagirt  schwach 
alkalisd),  Utet  sich  schwer  in  kaltem,  leichter 
in  heissem  Wasser,  sehr  leicht  m  Alkalien 
und  Säuren,  mit  welchen  es  Salze  bildet. 
Die  physiologische  Wirksamkeit  des 
Adrenalins  ist  eine  ausserordentlich  grosse, 
denn  es  vermag  noch  in  der  kleinen  Menge 
von  0,000001  g  auf  1  kg  Körpergewicht 
den  Blutdruck  deutMdi  zu  steigern. 

Glandula  Thyreoidea  sicc.  pulv. 
Ißt  der  weiteren  Erforschung  der  physiologisch 
wiifcsamen  Substanzen  der  SchilddrOse  haben 
sich  A.  Oswald,  femer  Oswald  gemeinsam 
mit  E,  V.  Gyon  beschäftigt,  nachdem  ersterer 
Fonefaer  sdion  vor  mehreren  Jahren  zu 
dem  Resultate  gelangt  war,  daas  wir  in  dem 
Thyreoglobulin  den  einzig  wirksamen, 
jodhaltigen  Körper  der  Schilddrflse  zu  sehen 
haben.  Die  Fortsetzung  dieser  Forschungen 
ergab,  dass  Dr&sen,  welche  strumöe  entartet 
sind,  nur  jodarmes  Th3rreoglobulin  bergen. 
Reichlich  vermehrt  wird  der  Jodgehalt  des 
Thyreogiobulins  bei  Individuen,  die  mit 
Jodkalium  behandelt  wurden,  woraus  auch 
zn  schliessen  ist,  dass  das  Thyreoglobulin 
äi  Fähigkeit  besitzt,  das  Jod  zu  binden. 


Das  Thyreoglobulin,  das  bis  zu  einem 
Drittel  des  Trockengewichtes  der  DrQse 
betragen  kann,  entfaltet  alle  bisher  dem 
Jodothyrin  zugeschriebenen  Wirkungen, 
während  die  übrigen  aus  der  SchilddrOse 
gewonnenen  Producte,  auch  wenn  sie  jod- 
haltig sind,  nicht  die  physiologischen  Eigen- 
schiften  des  Jodothyrins  besitzen. 

Succus  e  testibuB  paratus.  Walter 
E.  Dixon  hat  es  sich  zur  Aufgabe  gestellt, 
die  Zusammensetzung  und  physiologische 
Wirkung  dieses  Organextractes  zu  erforschen. 
Dasselbe  besteht  aas  Proteiden,  organischen 
Substanzen,  welche  bei  Koehhitze  nicht 
verändert  werden,  and  organischen  Salzen. 
Von  den  i'rototden  bildet  den  Hauptbestand- 
theil  ein  Nudeoprotel'd  und  diesem  allein 
kommt  auch  eine  bemerkenswerthe  Wirkung 
zu,  indem  es  durch  Hemmung  der  Herz- 
nerven den  Blutdruck  erniedrigt. 

Orthoform.  Während  beim  Auftauchen 
des  Orthoforms  allgemein  seme  üngiftig^eit 
hervorgehoben  wurde,  mehren  sich  gegen- 
wärtig die  Stimmen,  welche  seine  Giftig- 
keit ausser  Frage  stellen. 

Oyolecithin  ist  ein  Synonym  für  Lecithin, 
das  in  neuerer  Zeit  als  ausgezeichnetes 
Tonicum  das  lebhafteste  Interesse  der  Aerzte 
erregt  und  in  ausgedehntem  Maasse  zu 
Versuchen  benutzt  worden  ist. 

Phloroglucin,  CßHgCOHia  +  HgOCl :  3 : 5). 
Gelbliche  Krystalle,  löslich  m  etwa  100  Th. 
Wasser,  sowie  in  Alkohol  und  Aetber. 

Die  auf  folgende  Art  dargestellte  Lösung 
von  Phloroglucin  findet  unter  dem  Namen 
„Phloroglucinol^'  als  vorzügliches  Holz- 
stoffreagens Verwendung. 

Man  löse  2  g  Phloroglucin  in  25  ccm 
Weingeist  und  füge  5  ccm  Salzsäure  zu. 

Verholzte  Gewebe  werden  bei  Befeuchtung 
mit  dieser  Flüssigkeit  sofort  fuchsinroth 
gefärbt,  eine  Eigenschaft,  von  welcher  seit 
geraumer  Zeit  in  der  Technik  ausgedehnter 
Gebraudi  gemacht  wird,  um  den  Holzschliff 
in  Papieren  etc.  nachzuweisen. 

Pyramidonum  bicamphoricum,  —  oam- 
phoricum  neutrale  und  —  salicylioum. 
Diese  Salze  des  Pyramidons,  welche  ebenso 
löslich  sind  wie  das  reine  Pyramidon  ver- 
einigen mit  der  Pyramidonwirkung  diejenige 
der  damit  verbundenen  Säuren.  Nicht  zu- 
lässig ist  die  Verabreichung  des  Pyramidons 
und  seiner  Sab&e  nach  Bobin  bei  Diabetes, 


164 


da   diese   Präparate  hierbei  die   Zuokeraus- 
Bcheidung  wesentlioh  erhöhen. 

Sheumatiii.  Diese  neue  Verbindung, 
salicylsaures  Salicylohinin  (Salochinin)  — 
vergl.  Ph.  C.  42  [1901],  633  — ,  bUdel 
weisse  geschmacklose,  in  Wasser  schwer 
lösliche  Nadeln  vom  Schmelzpunkt  179^. 

Bicin.  M,  Jacobi  fand,  dass  sich  dasi 
von  E,  Merck  dargestellte,  käufliche  Rieb 
durch  Einwirkung  von  Trypsin  insofern 
reinigen  lässt,  als  die  dem  Präparate 
anhängenden  Eiweisskörper  hierbei  völlig 
abgespalten  werden.  Das  gereinigte  Ridn 
bewahrt  seine  typische  Giftigkeit,  sowie  sein 
Aggtutinationsvermögen  fttr  rothe  Blut- 
körperchen vollständig. 

SantoiUB.  Die  dem  Santonin  eigenthüm- 
liche  Wirkung  auf  die  Netzhaut  des  Auges 
berechtigt  zu  der  Annahme,  dass  diesem 
Mittel  auch  ein  weitergehender  Einfluss  auf 
den  sensiblen  Nervenapparat  zukomme.  Von 
dieser  Voraussetzung  geleitet,  hat  C.  Negro 
versucht,  durch  das  Santonm  die  blitzartigen 
Schmerzen  der  Tabetiker  zu  bekämpfen  und 
das  Mittel  hat  in  der  That  bei  einer  grossen 
Anzahl  von  Tabes -Fällen  weit  günstigere 
Erfolge  ergeben,  als  man  von  den  üblichen 
SchmerzstiUem  zusehen  gewohnt  war.  Die 
Gabe  darf  niemals  0,15  g  Santottin  täglich 
übersteigen  und  wird  in  Theilgaben  von 
von  0,05  g  auf  dreimal  in  dreistündlichen 
Zwischenräumen  verabreicht 

Semina  Bruoeae  Bumatraaae.  Von 
Brucea  Sumatrana  Roxb,  Familie  der 
Simarubeae.  Heimath:  Süd-China,  malaische 
Inseln  und  Australien.  Vulg.  Bez.:  Eo-Sam 
(chinesisch). 

Auf  diese  in  Europa  wenig  bekannte, 
von  chinesischen  Aerzten  jedoch  seit  Langem 
gebrauchte  und  als  Antidysentericum  gerühmte 
Droge  (Ph.  C.  41  [1901],  511,  684,  740) 
hat  zuerst  Dybowski  aufmerksam  gemacht 
E.  Hechel  und  Fr,  Scfüagdenhauffen 
haben  die  Droge  in  der  Folge  botanisch 
identificirt  und  in  chemischer  Richtung  auf 
ihre  Bestandtheile  genau  untersucht.  Die 
Untersuchung  ergab  neben  einem  bedeutenden 
Procentsatze  von  fetten  Oelen  an  wirksamen 
Bestandtheilen:  Quassm,  Saponin  und  einen 
zweiten,  vom  Quassin  verschiedenen  Bitter- 
stoff. Bertrand  und  Phisalix  sind  zu  der 
Ueberzeugung  gelangt^  dass  die  Wirksamkeit 
des  Ko-Sam  durch  ein  demselben  eigenthüm- 


liebes,   in  Wasser   und  verdünntem  Alkohol 
lösliches  Glykosid,  das  Rosamin  verursacht  ist. 

Semiaa  Casinüroae  edolis.  Von 
Casimiroa  edulis.  Familie  der  Rutaoeae. 
Heimath:  Mexiko.  Vulg.  Bez.:  CSiochitzapotl, 
Iztactzapotl,  Zabote  sonifero  und  Zabote 
blanco. 

Innerlich  genommen  wirkt  der  Kern 
einschläfernd.  Dieser  Eigenschaft  verdankt 
die  Pflanze  auch  ihre  Benennung  „Zabote 
sonifero^.  Jos4  Sanckex  fand  in  dem 
Samen  ätherlösliches  Harz,  ätherunlösliches 
Harz,  ätherisches  Od,  Fett,  Gummi,  Giykoee, 
Stärke,  Aschenbestandtheile,  sowie  einen 
krystallinischen  Körper,  der  Alkaloidreactionen 
zeigt  und  wahrsdieinlich  der  Trag«'  der 
physiologischen  Wirkungen  des  Zabote- 
Samens  ist 

Stypticin  ist  als  eines  der  werthvollsten 
Blutstillungsmittel  zu  betrachten.  Auch  in 
der  Zahnheilkunde  erfreut  sich  das  Stypticin 
m  Form  von  Gaze  und  Watte  als  Blut- 
stillungsmittel nach  dem  Zahnziehen  einer 
steigenden  Beliebtheit. 

Tetranitrol  ist  ein  Synonym  für  Erytfarol- 
tetranitrat   (vergi.  Ph.  C.  38  [1897],  123). 

Wasserstofiperozyd  100  Volumprooent 
=r=  30  Gewichtsprocent  Durch  die  Ein- 
führung des  absolut  reinen,  säurefreien 
oOproc.  Wasserstoff peroxyds  in  die  thera- 
peutische Praxis  ist  die  Anwendung  dieses 
trefflichen  und  ungiftigen  Antisepticums  ent 
eine  sichere  und  nach  jeder  Richtung  hin 
einwandfreie  geworden.  Dasselbe  entspricht 
auch  den  Anforderungen  der  modernen 
Wissenschaft,  welche  gewohnt  ist,  sich  in 
ihren  Formeln  der  Gewichtsprocente 
zu  bedienen  und  gestattet,  genau  gestellte 
Wasserstoffperoxydlösungen  jeder  unter 
gewöhnlichen  Verhältnissen  errdohbaren 
Stärke  durch  einfache  Mischung  mit 
destillirtem  Wasser  anzufertigen.  So  hat 
man  zur  Bereitung  einer  Iproc  Lösong 
nur  1  Th.  des  SOproc.  Präparates  mit 
29  Th.  Wasser  zu  verdünnen;  zur  Hersteliong 
der  für  chirurgische  Zwecke  gewöhnlich 
verwandten  10  volumprocentigen,  d.  h. 
>  gewiditsprocentigen  Lösung  ist  eine 
Verdünnung  von  1  Th.  des  SOproc  Prä- 
parates mit  9  Th.  Wasser  erforderlich.  Das 
Verhältniss  des  gewichtsprocentigen  zu  dem 
seither  in  dem  Handel  vorhandenen  voliim- 


166 


prooeDtigen    Waflaerstoffperoxyd    ist    somit 

FQr  die  pharmaoeatisohe  Praxis  durfte 
ron  Widitigkeit  aeb^  daaa  man  naeh  Rrumlt 
und  lApinois  ^xroe.  Waasento^lMroxyd- 
Itasgen  durdi  den  Zusatz  von  3  pGt  Bor- 
Ame  fibr  den  Zeitnram  von  14  Tagen 
haltbar  maehen  kann,  sodass  in  denselben 
wibrend  dieser  Frist  kanm  Vio  pCt  des 
TOibandenen  Sanerstoffs  in  Verlnst  geräth. 

Fttr  die  f  orensisehe  Medicin  ist  von  Wiehtig- 
koty  dasB  naoh  einer  Mittheilnng  von  CoUan 
das  dproc  Wasserstoffperoxyd  Thierblnt 
von  Mensehenblnt  zu  nnterseheiden 
gestattet,  indem  das  letztere  mit  Waserstof f- 
pcroxyd  weit  mehr  Sanevatoff  entwiekeK 
als  das  Thierblnt 

Yohimbin«  Dnrefa  die  Untersnchnngen 
von  E.  Oüg  ist  nns  endiieh  über  die  Stamm- 
pflanze der  Tohimbäi^-Rinde,  Aber  welofae 
bisher  ünUaiheit  hensohte.  Gewissheit  ge- 
wordoL  Diese  Binde,  die  das  Ansgangs- 
material  fflr  die  Yohimbinbereitung  bildet, 
stammt  von  der  in  Kameron  heimisehen, 
baumartigen  Rubiaeee  Corynanthe  Johimbe 
f.  Schuhmann. 

Zellner'a  Beagenspapier.  D.  R.  P. 
Nr.  124922.  Die  Darstellung  dieses  Reagens- 
papiers,  dessen  Empfindlichkeitsgrenze  gegen 
Alkalien  1:3  Millionen,  gegen  Ammoniak 
1 : 5  Hillionen  beträgt,  ist  durch  die  Erwäg- 
img veranlasst  worden,  dass  an  den  CSiemiker 
nnd  Bakteriologen  zuweilen  die  Aufgabe 
horantritt,  Spuren  eines  Alkalis,  besonders 
dflB  Ammoniaks,  nachweisen  zu  mflssen,  fttr 
welche  Zwecke  die  bisher  flblicfaen  Reagena- 
papiere nidit  den  erforderlichen  Empfind- 
Behkeitsgrad  zeigten.  Die  ausserordentliche 
Empfindlidikeit  des  ZeUner'wiS^en,  Reagens- 
papiea  beruht  auf  dem  Farbenspiel,  mit 
weichem  Flnoresceln  bei  Gegenwart  von 
Alkalien  reagirt  (Fh.  &  42  [1900],  521). 
um  die  Reaetion  deutlich  erkennbar  zu 
maehen,  schafft  man  zuerst  emen  dunklen 
Hmtergnmd,  indem  man  geeignetes  Papier 
mittelst  der  LQsung  eines  schwarzen,  Sub- 
stantiven, neutralen  Farbstoffes  behandelt 
Wird  nun  auf  eine  solche  dunkel  prftparirte 
FlSdic  die  Emuhdon  einer  Fluorescelnlösung 
in  emer  neutralen  Spirituslackidsung  aufge- 
tragen, so  eriiält  man  ein  Reagenspapier, 
das  die  gewünschten  Eigenschaften  zeigt 

Bei  der  Auafllhrung  der  Prüfung  verfährt 


man  f  olgendermaassen :  Der  auf  ihre  Reaetion 
zu  prflfenden  FMssigkeit  ist  mittekt  eines 
Glaastabes  eme  Spur  zu  entnehmen  und 
damit  das  Reagenspapier  zu  befeuchtevi. 
Bei  Anwesenheit  von  Alkali  entsteht  auf 
dem  Papier  eine  intensiv  grttne,  leuchtende 
Clrbung,  welofae  durch  die  geringste  Menge 
einer  organischen  oder  anorganischen  Säure 
aufgehoben  wird.  Will  man  Ammoniak 
uaehweiaeD,  das  beim  Erhitzen  aus  emer 
Flfissigkeit  entweicht,  so  begiesst  man  das 
eine  Ende  des  Papierstreifens  mit  etwas 
destillirtem  Wasser,  während  man  das  andere 
Ende  mit  einer  Pfaicette  fasst  Nun  erhitzt 
man  die  zu  prOfende  Flflssig^Lett  im  Reai^ens- 
glase  und  hält  daa  befeuchtete  Ende  des 
Papiers  in  den  Dampf;  die  geringste  Menge 
Ammoniak  wird  eme  lebhaft  hellgrOne  Färb- 
ung hervorbringen.  Dieses  Verfahren  em- 
pfiehlt sich  besonders,  wenn  es  sich  um  den 
Nachweis  von  ausserordentlieh  geringen 
Mengen  Ammoniak  handelt,  z.  B.  in  den 
meisten  Brunnenwässern,  femer  zur  Unter- 
scheidung von  etwa  gleiehzätig  vortiandenen 
Alkalien  und  bei  dunklen  oder  stark  ge- 
färbten FlOssigkeiten. 

Das  Olasgeflss,  in  welchem  das  Beagens- 
papier aufbewahrt  wird,  ist  nach  Gebrauch 
sofort  wieder  zu  verschiiessen,  auch  empfiehlt 
es  sich,  die  Reactionsfähigkeit  des  Papiers 
durch  Gontrolverauche  zu  erproben;  hierbei 
ist  jedoch  auf  die  Reinheit  des  verwandten 
Wassers  besonders  zu  achten. 


Neue  Arzneimittel. 

Arvenol.  Unter  diesem  Namen  bringt 
Apotheker  Carl  Suppes  zu  Heddemheim- 
Frankfurt  a.  M.  ein  Schnupfenmittel 
in  den  Handel  Dasselbe  besteht  aus  einer 
Lteung  von  Menthol,  Thymoi  und  Kampher 
in  Aether. 

Zum  Gebrauch  tropft  man  auf  die  m 
einem  länglieh -runden  Glasgefäss  (Arvenol- 
Olive)  befindliche  Watte  20  Tropfen  Arvenol, 
läset  den  Aether  verdunsten  und  führt  die 
an  der  Arvenol-Olive  befindlidie  AnsatzrOhre 
in  die  Nase,  sodaas  beim  Einathmen  die 
Dämpfe  der  genannten  Stoffe  in  Berührung 
mit  den  Schleimhäuten  kommen. 

Aum.  Unter  diesem  Namen  ist  Ghinolin- 
wismutrhodanat  mit  einem  Gehalt  von  25  pGt. 
Stärke  im  Handel  Das  „Aurin  pro  injectione'< 
ist  Chinolinwjsmutriiodanat  ohne  Slärkezusatz, 


166 


Edinger  verwendet  das  Letztere  zu  Einspritz- 
ungen bei  Gonorrhöe  nach  folgenderVorschrift: 
1  Th.  Anrin  wird  mit  5  Th.  Wasser  und 
5  Th.  Glycerin  fein  verrieben  and  das  Ge- 
misch mit  so  viel  Wasser  versetzt,  dass  das 
Gesammtgewicht  200  Th.  beträgt.  Man 
erhftlt  so   eine  milchig  getrübte  Flüssigkeit, 

deren  Bodensatz  fast  weiss  erscheinen  muss. 

Deutsche  fned.  Woohenaehrift. 

Meathoform.  Als  Ersatz  für  das  Forman 
(Ph.  G.  42  [1901],  704)  stellt  das  Sanitäts- 
geschäft von  C.  Fr.  Hausmann  zu  St.  Gallen 
emen  Ghlormethyl-Menthyläther  her,  der,  wie 
das  Forman  zu  gleichen  Theilen  mit  Vaselinöl 
gemischt,  unter  dem  Namen  Menthoform 
in  den  Handel  kommt. 


Zur  Auslegung 
pharmaceuüsclier  Gesetze. 

(Vergl.  auoh  Ph.  C.  43  [1902],  153.) 

77.  Abgabe  von  nieht  denatnrirtem 
Branntwein  im  navermischten  Zustande 
ist  auch  auf  Eecept  unzulässig. 

Nach  emer  Erklärung  des  Provinzial- 
Steuerdirectore  zu  Magdeburg  ist  es  unzu- 
lässig und  wird  deshalb  untersagt,  nicht 
denaturirten  Branntwein,  sei  es  zur  Wund- 
behandlung oder  zu  anderen  Heilzwecken, 
an  Leidende  oder  Aerzte  steuerfrei  abzu- 
geben, auch  wenn  der  Arzt  dieses  in  Form 
eines  sogenannten  Receptes  angeordnet  hätte. 

Es  steht  das  mit  der  Bestimmung  der 
einschlägigen  Gesetze  in  Uebereinstimmung, 
wonach  die  Abgabe  von  unversteuertem 
Branntwein  im  unverarbeiteten  Zustande 
schlechthin  verboten  ist. 

Zum  Abwaschen  der  Haut  vor  Operationen, 
zur  Desinfection  der  Hände  des  Arztes,  so- 
wie zu  den  Alkohol-Dunstverbänden  u.  s.  w. 
darf  daher  unversteuerter  Branntwein  nicht 
abgegeben  werden. 

Diacetylionon 

stellen  Haarntann  und  Reiner ^  Holzminden, 
nach  einem  patentirten  Verfahren  her,  indem 
sie  rohes,  oder  nur  durch  Wasserdampf- 
destillation  gereinigtes  Aoetylpseudoionon 
(Gitralidenaoetylaceton)  m  die  ftinffache 
Menge  SOproc.  Schwdelsäure  unter  Kühlung 
auf  10^  und  bei  fleissigem  Rühren  eintragen.  I 


Hernach  wurd  die  Mischung  auf  etwa  50^ 
vorsichtig  erhitzt  und  in  Wasser  gegoseeo. 
Dabei  scheidet  sich  Gel  ab,  das  gesammelt^ 
mit  Wasserdampf  übergetrieben  und  im 
Vacuum  rectificirt  wird;  die  unter  25  mm 
bei  170  bis  177^  (imcorrig.)  siedenden  An- 
theile  werden  aufgefangen. 

Erwärmt  man  Acetylionon  mit  alkaüschsD 
Lösungen^  so  spaltet  sich  lonon  ab.  Aoetyl- 
ionon  hat  bei  18^  ungefähr  das  spec  Gew. 
1,03  und  den  Brechungsindex  1,521;  es  ist 
ein  gelbliches  Gel  von  angenehmem  Geroeh. 
D.  R.  P.  126  960.  Ä,  Th. 


Kein  steuerfreier  BranntweiQ 


die  Apotheken  mehr. 

Vor  einigen  Tagen  hat  die  RaidistagB- 
GommissioU;  welcher  die  Berathung  von 
Branntweinsteuer-Angelegenheiten  übertngen 
ist)  den  Beschluss  gefasst,  dass  den  Apotfaeken 
in  Zukunft  kein  Branntwein  mehr  steaeifrä 
abgegeben  werden  soll.  Die  Steuer- Mehr- 
einnahme des  Reiches  in  Folge  dessen  soll 
eine  Million  Mark  betragen. 

Der  Reichstag  hat  noch  über  diese  An- 
gelegenheit zu  berathen. 


Gluton. 

Gluton  ist  ein  in  Form  der  Gelatose  nach 
einem  besonderen  Verfahren  von  H.  Brat 
(Münch.  Med.  Wchschr.  1901,  1854)  her- 
gestelltes Leimpräparat,  welches  nicht  mehr 
gelatinirt.  Dasselbe  läset  sieh  in  kalter, 
flüssiger  Form  mit  Fruchtsäften,  Gitronenaifi, 
Zucker  oder  Saccharin  geniessen.  VeibsMr 
glaubt,  dass  das  Präparat,  zumal  der  Lam, 
bezüglich  der  Ernährung  viel  zu  wenig  be- 
rücksichtigt werde  und  bei  Fettsucht,  Diabetes^ 
auch  bei  Blutungen  mit  Erfolg  beutst  wer 
den  könne.  (Vergleiche  auch  Ph.  C.  iS 
[1901],  803  und  43  [1902],  108.        Vg. 

Zur  Hamconservirang. 

Der  MittheUung  über  Hamoonservinmg 
durch  Thymol  (No.  9,  1902)  ist  noch  hinni- 
zufügen,  dass  dieser  Körper  zuerst  von 
Lewin  iVirchow's  Archiv.  Bd.  65)  für  die 
Conservirung  empfohlen  wurde. 


167 


■ahrungsmittel-Ohamie. 

Nachweis  von  Fferdefleisoh. 


Dm  von  Dr.  A.  HasterUk  in  Mflnchen 
angegebene  Verfahren  znm  Nachweis  von 
FferdefleiBch,  wonach  die  AnwcBenheit  des- 
fletben  ab  erwiesen  zn  betrachten  ist,  wenn 
die  Jodzahl  des  ans  einzehien  Fleischstflcken 
z.B.  ms  Braten  oder  gehacktem,  magerenFleisch 
ausgezogenen  Mnskelfettes  80  erreicht  nnd 
äberBchreitety  kann  anch  nach  neueren  Unter- 
goehimgen  desselben  als  dorchans  brauchbar 
fikr  die  Praxis  empföhlen  werden.  Verfasser 
wwt  dagegen  noch  einmal  ausdrücklich 
dsnnf  hin  (Zdtschr.  d.  Unters,  d.  Nähr.- 
md  Gennssm.  1902,  157),  um  falschen 
Anffsssungen  vorzubeugen,  dass  das  Ver- 
fahren fOr  die  Untersuchung  von  feingehacktem 
FleiBeh^  wie  solches  für  die  Wurstbereitung 
benutzt  wird,  aus  leicht  einzusehenden  Grün- 
den nidit  geeignet  ist 

Diese  Jodbestimmungsmethode  hat  wegen 
ihrer  Einfachheit  seine  Vorzüge,  zumal  der 
Naehwds  von  Glykogen  nach  Bräutigam  und 
Edelmann  durdiaus  unzuverlSssige  Reaction 
giebt  Wie  HasUrlik  feststellen  konnte, 
ergab  ein  zu  Verglrichszwecken  hergestellter 
Braten  aus  Rindfleisch  die  gleiche  Reaction 
mit  Jod  —  nftmlich  einen  burgunderrothen 
bis  violetten  Ring  —  wie  der  aus  Pferde- 
hergestellte Braten.  Vg, 


Zum  Nachweis  des  Sesamöls 

werden  ausser 

BaudauMn  Reagens  (Ph.  0.87  [1896],  95), 
Behrens'  Reagens  (Ph.  0.  37  [1896],  431), 
Bishop'B  Reagens  (Ph.  G.  40  [1899J,  680)  und 
Tocher'n  Reagens  37  [1896],  457) 
folgende  Reactionen    empfohlen: 

Vennittebt  Ammoniumvanadat 
2  g  vanadinsaures  Ammon, 
50  com  Wasser, 
100  ecm  Sdiwefebäure. 

Das  Reagens  giebt  beim  Schütteln  mit 
Sesamül  eine  intensiv  blaue  Färbung,  weldie 
naeh  nnd  nach  in  schwarz  mit  grünlichem 
Sdnnuner  übergeht 

Vermittelst  Resorcin. 

2  ccm  Oel^  2  ccm  mit  Resorcin  gesättigtes 
Beazb  und  2  ccm  absolut  wasserhelle  Sal- 
peteisäure  (spec  Gewicht  1,38)  werden  ge- 
schüttelt, man  hat  nun  die  obere  Gel-  und 
die  untere  sich  allmählich  abscheidende  Säure- 


schicht zu  beobachten.  Bei  SesamOl  wird 
die  Oelscfaicht  sofort  violettblau  und  die 
Säureschicht  blaugrfln  gefärbt  Die  Grün- 
färbung der  Säure  ist  für  SesamOl 
charakteristisch. 

Vermittelst  Formaldehyd. 
100  ccm  Schwefelsäure, 
50  ccm  Wasser, 
10  ccm  Formaldehyd  (etwa  40proc). 

Mit  SesamOl  giebt  das  Reagens  eine 
Emulsion  von  scbwarablauer  Farbe.  Mit 
Olivenül,  Baumöl  u.  s.  w.  giebt  das  Reagens 
mehr  oder  minder  intensive  Gelbfärbung. 

Cavalli'B  Reaction.  Man  bringt,  ohne 
zu  mischen,  gleiche  Theile  des  Gelee  mit 
einem  Genüsch  von  3  Th.  Salzsäure  und 
2  Th.  Salpetersäure  zusammen.  Es  tritt 
Rothfärbung  ein.  Die  Grenze  der  Empfind- 
lichkeit Hegt  bei  10  pGt  Vg. 

Bulgariscbe  Weine. 

Der  Weinbau  spielt  in  Bulgarien  eine 
grosse  Rolle  und  ist  der  Verbrauch  an  Wein 
ein  ausserordentlich  grosser,  zumal  Bier- 
brauereien daselbst  bis  vor  Kurzem  fast  ganz 
fehlten.  Die  Beschaffenheit  der  bulgarischen 
Weine  ist  im  grossen  Ganzen  eine  vorzüg- 
liche, wie  Dr.  .V.  Prtkotv  (Zeitachr.  f.  Unters, 
d.  Nähr.-  u.  Genussm.  1901,  1153)  an  der 
Hand  eines  grossen  Analysenmaterials  nach- 
weisen konnte.  Hauptsächlich  werden  schwere, 
herbe  Rothweine  gekeltert,  jedoch  auch  zahl- 
reiche Weissweinsorten  gewonnen,  welche 
hinsichtslich  ihres  Geschmacks  und  ihrer 
Farbe  südfranzösischen  und  spanischen  Wdss- 
weinen  ähneln.  Die  Wembereitung  selbst 
ist  mit  wenigen  Ausnahmen  (beispielsweise 
in  den  staatlichen  Wein-  und  Ackerbau- 
schulen zu  I^ewna  und  Sadowo  bei  Fhilippopel) 
eine  der  modernen  Weintechnik  nicht  ent- 
sprechende zu  nennen;  so  wird  das  Oeffnen 
der  Beeren  fast  noch  allgemein  dadurch 
bewerkstelligt,  dass  dieselben  mit  blossen 
Fassen  in  Bottichen  oder  mittelst  hölzernen 
Keulen  zerdrückt  werden.  Die  PhyUoxera 
hat  bis  jetzt  11  pCt.  der  bulgarischen  Wein- 
berge vernichtet  Als  Ersatz  für  den  fehlen- 
den  einheimischen  Wein  werden  bedeutende 
(Mengen  aus  der  Türkei  und  Griechenland 
I  eingeführt.  Vg, 


168 


Blloh«psohau> 


Die  Coltiir  des  weiblioken  Körperi   als 
Onmdlage  der  Franenkleidung.    Von 
Paul  Schultxe.     Mit  133  innstrationeii, 
Buchsdimnck  von  J,  V,  Cissarx,   4.  bis 
6.  Tausend.  Verlegt  bei  Eugen  Diederichs 
in   Leipzig   1902.      152  Sdten  br.  80. 
Plreis:  in  Leinwand  gebunden  5  Mk. 
Unter  den  zahlrelohen  KampÜBohriften  gegen 
liodetborheiten,  inabeBondere  gegen  das  wider- 
sinnige Schnüren  nimmt  die  Torliegende  insofern 
eine  eigenartige  Stellung  ein,  als  sie  nicht  von 
einem  Arzte,  sondern  von  einem  Mai  er  verfanst 
wurde.    Die  Wahl  der  durchweg  sorgsam,  zum 
Theil  in  künstlerisoher  Vollendung  hergestellten 


Abbildungen  traf  nicht,  wie  dies  im  gleiohen 
Verlage  bei  anderen  Werken  bisweilen  geschah, 
der  letztere,  sondern  der  kunstverstind^e  Ver- 
fasser, und  zwar  mit  glüoklioher  Hand.  Ausiw 
der  durch  das  Schnüren  bedrohten  Gestalt  des 
Rumpfes  nimmt  sica  das  Buch  noch  des 
durch  naturwidrige  Schuhformen  geffthrdeten 
Fusses  der  Frau  an.  Auch  das  durch  lüe 
Durchbohrung  des  Ohrläppchens  toreastaUate 
äussere  Ohr  des  Weibes  hätte  einige  Abbdd- 
ungen  und  einige  Seiten  des  anregend  ge- 
schriebenen Textes  verdient.  Leider  werden 
künstlerische  Gründe  ebenso  veigeblioh,  wie  bis- 
her die  firstUohen,  gegen  die  Uayemunft  an- 
kämpfen, ^-y. 


Technische 

sUdtiaoher  Kanäle. 

In  einem  das  obenstehende  Thema  be- 
handelnden Artikel  der  ^^Oesterr.  Zeitsehrift 
für  den  öffentl.  Baudienst''  von  Ingenieur 
Rud,  Müüer  zn  Wien  wird  der  gewiss  be- 
achtenswerthe  Vorschlag  gemacht,  den  Luft- 
raum der  städtischen  Kanäle  mit  den  Feuer- 
ungen grosser  Elektricitäts- Centralen  oder 
sonstiger  industrieller  Etablissements  mit 
grossen  Eesselbetrieben  so  in  Verbindung 
zu  bringen,  dass  die  Eanalluft  unter  den 
Rost  geführt;  also  vom  Kamin  der  Feuer« 
nngsanlage  abgesaugt  wird.  Dieses  einfache 
Ventilationsmittel  könnte  auch  in  solchen 
Etablissements  Verwendung  fmden,  in  denen 
eine  energische  Ventilation  grosser  Räume 
verlangt  wird,  für  welche  die  Anlage  natür- 
licher Lüftung  nicht  immer  ausreicht^  wie 
beispielsweise  bei  Mälzereien  zur  Ventilation 
der  Malztennen. 

Das  Austreten  der  stinkenden  Kanalgase 
auf  die  Strasse,  das  sich  mitunter  der  Nase 
sehr  bemerkbar  machen  kann,  würde  da- 
durch verhindert  werden.  Es  ist  zu  be- 
achten; dass  die  Kanalgase  immer  auf  die 
Strasse  treten  und  die  Luft  verschlechtem, 
ohne  dass  es  durch  die  Nase  gerade  du'ect 
zu  bemerken  sein  braucht 

Bayer.  Ind.-  u.  Oew.-Blatt. 

Denselben  Vorschlag,  den  nach 
obigem  Herr  Ingenieur  Rud,  Müller  zu 
Wien  gemacht  hat,  machte  bereits  vor  einer 
Reihe  von  Jahren  gelegentlich  eines  Vor- 
trages Herr  Geheimrath  Dr.  Hempely  Professor 
an  der  Technischen  Hochschule  zu  Dresden. 
Ob  der  Vorscbhig  damals   oder   zu  anderer 


ittheilungen. 

Zeit  in  Zeitschriften  veröffentlicht  wurde^  ist 
uns  nicht  bekannt     Schriftleitung.) 


Leiolit  durch  Feior 

SU  sterilisirende  Asbestg^rftCbe 

in  Krankenhäusern. 

Von  der  Annahme  ausgehend,  dass  das 
Feuer  das  idealste  Abtödtungsmittel  fOr 
infectiöse  Keime  aller  Art  ist,  empfiehlt 
Komfeld'Wiea  (Deutsche  Med.  Wochensehr. 
1902,  Veremsbeilage  S.  42),  Apparate  aus 
Asbest  in  den  Krankenhäusern  zu  verwenden 
und  hierdurch  zur  Bekämpfung  der  Tnber- 
kulose  mit  beizutragen.  Es  ist  ihm  nach 
langen  Vorversuchen  gelangen^  SpneksahaleU; 
Leibschflaseln;  das  gesammte  Mobiliar  der 
Krankenstube  (sämmtliche  Mdbel,  Deokeu-; 
Boden-  und  WandbekMdung)  einsehüesaBch 
der  Leib*  und  Wirthschaftswiadhe;  Trink- 
und  EssgesehirT;  BehwJUnme;  Katbeter  und 
dergleichen  aus  Asbest  herznsteUan.  Asbest- 
wolle  kann  ebenfalls  statt  der  Watte  ver- 
wendet werden.  Durch  Efaiwirkung  des 
Feuers  können  diese  Geräthsehaften  nash 
dem  Gebrauch  leidit  durch  AbtOdtnng  aller 
Keime  sterilisirt  werden.  Da  der  Asbest 
billig  ist  und  in  grossen  Massen  vorkonml) 
so  erscheint  es  uns  durchaus  zweAmisilg, 
diese  Anregung  des  Verfassers  in  die  ¥na 
zu  übertragen.  Vg. 

Nicht  anbrennbaren  Oiimiiu- 

Bchlauch, 

welcher  mit  Asbestftden  umflochten  isl^  die 
ausserdem   noch   zum  Schutze  des  Asbestas 


1:69 


mit  einer  nnverbraimliehen  Aiutriohmaflse 
llbenogen  sind,  bringt  die  Finna  Müller  dt 
Kork  in  Pankow  bei  Berün  in  den  Handel. 

Der  m  beliebiger  Lfaige  abschn^bare 
Sdüandi  ist  ebenso  leicht  beweglich  nnd 
biegsam  wie  gewöhnlicher  Gommiadilaaeh; 
hat  alao  darin  Vorzttge  rofr  äbm  bekannten 
Metallfldilanch.  Bei  Berfihmng  mit  heiasen 
Gegenständen,  wie  sie  jeden  gewöhnlichen 
Gommischlanch  besdiidigen^  leidet  der  mit 
Asbest  Aberzogene  Gnmmiichlaneh  nidit 


UndurohsiohtigeFenstenolieiben 

stellt  man  dadnreh  her,   dass  man  anf  die 

Fenstendieibe  folgende  LQsnng  mittelst  Pinsei 

anfsireiAt: 

Zinksnif  at 3  Th. 

Magnesinmsnlfat    .     .     .     3     „ 

Dextrin 2    „ 

Wasser 20    „ 

Beim  Trocknen  krystaDisiron  die  Salae  in 

fernen  Nadehi    ans,    wodurch   die  Fenster- 

sdieibe  nndnrchsieiitig  wird. 

Deutsche  Drog.-Ztg, 


Bri»f  w«  ohsel. 


BL  in  L.  Ueber  Lecithin  finden  Sie  wie- 
derholt Mittheilangen  in  der  Pharmaceutischen 
Centraihalle,  z.  B.  88  11897  ,  14S.  350;  39  [1898J, 
704;  40  [1899],  448;  42  [1901],  649.  659.  741. 
Ausserdem  finden  Sie  im  Jahresbericht  von  E, 
Jferel;- Dannstadt  für  1900,  Seite  130  ausführ- 
liche Mittheilungen  über  denselben  Gegenstand. 

Apoth.  B.  in  A.  Das  Ph.  C.  41  [1900],  393 
erwähnte  Jodolen  (Jodeiweiss)  wird  von  der 
chemischen  Fabrik  von  Kaik  iit  Co,  zvl  Biebrich 
1  Bhein  hergestdit.  üeber  Zusammensetzung 
md  Jodolgehalt  verweisen  wir .  Sie  auf  Ph.  C. 
42J1901],  338. 

Herrn  H.  in  S.  Sie  entsinnen  sich,  noch  eine 
«ödere  Deutung  des  Wortes  „Eukalyptus^^ 
angefühlt  gefunden  zu  haben.  Es  erscheinen 
Bimlich  bei  manchen  Arten  dieser  Myrtaceen- 
SBttoDg  die  einzelnen  Hochstämme  durch  die 
herabhängenden  Rindenfetzen  „wohl  ein- 
gehüUt^S  Schon  im  Jahre  1890  zeigte  der  da- 
mals noch  recht  junge  Waldbestand,  den  die 
Tn^pisten  zu  Tre  fontane  bei  Rom  angelegt 
hatten,  Qires  Erinnems  an  den  Hochstämmen 
TOD  K  ^obnlns,  bez.  £.  amygdalina  diese  Er« 
achetnnng.  Yielteicht  liesse  sich  durch  Nach- 
söhligen  in  L'HSriiier  de  BnMle,  Yon  dem 
die  Gattung  benannt  wurde,  eine  Entscheid- 
QBg  über  diese  yersohiedenen  Deutungen  des 
nSakalyptns''  (Ph.  G.  4t  [1902],  116. 131)  geben. 

Herrn  K«  in  T.  Der  Name  des  viel  ange- 
pnssenen  Propolisin  (Ph.  C.  41  [1900],  405) 
ist  YOD  i}  xQdjioXis,  Vorstadt,  Vorbau,  auch  im 
Bieaenstook,  daher:  Bienenharz,  gebildet.  Nach 
Angabe  des  Hsrst^ers  soU  es  sich  um  ein 
l^näcen-DestilliUionsproduct  aus  einem  klebrigen, 
barneen,  balsamischen  Safte  handeln,  „welcher 
▼OQ  den  Bienen  auf  den  Blattknospen  zahlreioher 
Blome  und  ^trftncher  gesammelt  wird. 

Dr.  T.  n.  in  Ito  Ob  allgemein  gültige 
l^ysienisohe  Bestimmungen  für  das  Barbier-, 
Frisir-  und  Haarsohneidegewerbe  erlassen 
Biwl,  ist  nns  nicht  bekannt.  In  dem  Regierungs- 
beark  Danzig  sind  diesbezüghche  Verordnungen 
▼oriumden.  Darnach  mnss  in  den  Frisirstuben 
die  peinlichste  Sanberkeit  obwalten.  Personen, 
^be  an  einer  Haut-  oder  Haarkrankheit  leiden, 
dürfen  das  Gewerbe  des  Krisirens,  Barbierens 
ud  Haarsohneidens  nicht  ausüben.    Die  Aus- 


übung des  Gewerbes  nmss  stets  mit  sauberen 
Händen  Torgenommen  werden.  Für  das  Personal 
muss  ausreichende  Waschgelegenheit,  ebenso 
müssen  sanbere  und  trockene  Handtücher  Tor- 
handen  sein.  Alle  beim  Frisiren  u.  s.  w,  zur 
VerwendoBg  kommenden  Tücher,  Frisirmäntel 
und  dergleichen  müssen  sauber  sein.  Sessel, 
an  die  der  Kopf  gelehnt  werden  soll,  sind  vor- 
her mit  einer  sauberen  Schntsdecke  zu  bedecken. 
Soheeren,  JLämme,  Basirmesssr,  Bürsten,  Pinsel 
und  alle  sonstigen  Gerftthe  sind  nach  jeder  Be- 
nvtanng  sofort  zu  reinigen«  nnd  zwar  mit  Aus- 
nahme der  Bürsten  durch  Seifenlaug«.  Die  ge- 
meinsame Benutzung  von  Schnurrbartbinden, 
Puderquasten  und  Schwänmien  ist  yerboten. 
Wattebäusche  und  Blntstilinngsmittel  sind  nach 
dem  Gebrauche  zu  yemiohten.  Personen,  welche 
an  einer  Haar-  oder  Hautkrankheit  dos  Kopfes, 
an  Ungeziefer  oder  an  einer  ansteckenden  Krank- 
heit leiden,  dürfen  in  Frisir-,  Barbier-  oder  Haar- 
scbneidestuben  nicht  bedient  werden.  Tücher 
und  Geräthe,  welche  bei  der  Bedienung  ausser- 
halb dieser  Geecbäftestuben  verwendet  wurden, 
müssen,  bevor  sie  wieder  in  Gebrauch  genommen 
werden,  in  starker,  warmer  Seifenlauge  gründ- 
lich gewaschen  und  durchgekocht  werden. 
(Veröff.  d.  Kaiseri  Gesondheita-Amt  1900,  357.) 
Hienu  vergleiche  man  Ph.  C.  87  [1896],  811; 
40  [1899],  759;  42  [1901],  251. 


AafrageM. 

1.  Es  kommen  Trinkwässer  vor,  welche 
folgende  Beaotionen  aeigen: 

L  Diphenylamin   und   Schwefelsäure  wird 

momentan  blau,  dann  sofort  gelb  gefärbt. 

n.  Heliotropin  und  Sehwefelsinre  wird  gelb- 

roth  gefärbt, 
m.  JhJmofNft'sohe  Nftritieaotion  wird  braun- 
roth,  statt  rosaroth. 

Hat  Jemand  diese  Beaotionen  beobachtet  und 
kennt  Jemand  die  Körper,  welche  im  Wasser 
die  betreffenden  Beactioneo  geben? 

2«  Wer  liefert  Baryumaluminat? 

3.  Nach  welcher  Vorsohrift  sind  „Beechams 
Pills*^  hergestellt  und  wozu  dienen  dieselben? 


■ad  vflnBftirarllka«  Letttr  Dr.  A.  SehBtiaer  In  Diwdn. 


170 


,  Jchth^pol'  imd 

^Icbtbyor-Verbindungen 

uns  gttikfert  in  Origliwlbachsen  ra  5  Ko.»   1  Ko.,   Vt  Ko., 

V4  KOb,  V»  Ko., 

■od  in  OnginaUkuKhflo  Ml  90  fim^  45  pm.  «id  90  gm. 

^  thth^f^^%%%^^    od«r    Thtohydrocarbflraiii    tBlfonlcnni- 
ffXWlv%^i%jrm      formaldehydatum   („Ichthyol-'-Formal- 

dohyd)|  voneflglichai  Darm-Aiitiseptikam,  von  nnf  feliefert 
in  önginakbpackangen  n  35  gnn.  and  50  grm. 

T  ihth^^it^t%^^  od.  Araentam  thiohydrocarbflro-talfonIciiM 

yyA.u/il7arsan    golublleOiIchthyolMlIbert.löaUch  inkaltem 

■owie    warroem   Wasser,    90^/o  Silbar   enthaltend^   henror- 

ragendsteg  Antigonorrhoiknm,  vm  ins  gelitfert  in  Oiigfoal- 

flftschehen  in  10  gnn. 

und  geschmacklos,  konweg  „Ichthyol''- Tablettan  mnannt, 
nene  Form  für  mtema  Ichthyol-Darrtfchong,  in  Original» 
sdiachtefai  zn  50  Tabletten. 


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OagrOndet  von  Dr.  H.  Haffer  1869;  fortgaftüirt  ron  Dr.  B.  Oeiasler. 

Herausgegeben  yon  I)r.  A.  Sehadder. 


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btAmi   jedMi    DoniiersUg.    —    Besngfipreis    Tierteljährlioli:    dnroh   Poft  od«r 

Bnoiiliandel  2^  Mk^  imtor  Stieifbiiid  a,—  Mk^  AnBland  8,60  iLk.    Smiebe  Kninm«»  30  Pt 

Anieigen:  die  einmal  gespaltene  Petü-Zeile  26  Pf.,  bei  «xtooren  Anieigen  oder  Wieder- 

bfllnngea  PMiaenDlaaigiing.  —  Ocaehlftartelle  t  Bxeeden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 

Letter  tar  ZeMwkrIll:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  ^.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 

An  der  Leitung  betheiligt:  Dr.  P.  Süss  in  Dresden-Biasewits. 


^IS. 


Dresden.  27.  März  1902. 

Der  nenen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLnL 

Jahrgang. 


Iihatt:  Okemle  «nd  Pkamaele:  N«ao  AnMlmittel.  ~  HMinUogen.  ~  Godoin.  -  Die  FwforBtloii  dm  Alkaloids 
au  alkalisehen  nilaslgkeltfeii.  —  QuantitaÜTe  Bettimmaog  dn  Queokiilben  im  Emplastrom  Hydnurgyri.  -^  Abft« 
tekate  Speefaüitatoo.  —  Ueber  das  Verhalten  Ton  Eplnephrin.  —  Linlmentam  ■alieylmtam  aromatieam  Boatv*^.  — 
ItaaUonealbiiminiirie.  —  Das  KaUnm-o-ralfognajakolat  (Tbiokol).  ->  Daa  Gelatüiireii  Ton  «rgaaiaehen  CoUoiden.  » 
Etedaihaltige  Seife.  -~  Maaaaaoalytisehe  Beitlnimolur  yoa  Jodkaliam.  —  Die  qaantiUtlTe  2uckerbe«timmiuur  in 
flhIwiliMlinw  fiame.  —  Bei  der  maaesaiialTtleelien  fieetimmonc  toh  QaeeksUberehlorid.  — <  Ffir  ezploaiTe  Qaa- 
iHMBye.—  NalurangSBlttel-OheBie.  —  Pkarmakocnoile.  —VenehledenelUttlieUaBceB.  —  BriefweehseL 

Vierteijalffes-Begliter. 


Chemie  und  Pharmacie. 


Neue  Anmeimittel. 

AtozyL  Unter  diesem  Namen  bringen 
die  Vereinigten  diemischen  Werke  zu 
Chark>ttenbarg;  Salznfer  16^  das  fast 
nagiftige  Meta-Arsensänre-Anilid  in  den 
Handel  Die  subcutane  Einspritzung  selbst 
sehr  grosser  Gaben  soll  ohne  jede  Ifistige 
Nebenerscheinung  ertragen  werden.  Das 
Atoxyl  soll  so  wenig  giftig  sein,  dass  bei 
seiner  Anwendung  ohne  Qefahr  40  bis 
50  Mal  mehr  Arsen  ehiverleibt  werden 
kann,  ab  bei  Verwendung  der  gebräuchlichen 
unorganieefaen  Arsenpriparate.  Als  Oabe 
ttr  Einspritzung  unter  die  Haut  werden 
0;05  bis  0,2  g  auf  den  Tag  angegeben. 

OeloB-Ptftparato  gehören,  wie  wir  einer 
Dnieksaehe  der  Firma  Sans  dt  Peschka 
za  Wien  entnehmen,  ihrem  Wesen  nach  in 
die  Gruppe  der  Glyoerin-Ldme;  sie  bestehen 
iDs  einer  unIMidien,  äusserst  zarten  Deek- 
sehidit  und  einer  wasserlöslichen  Klebmaase. 
I^ie  Deeksehicht  wird  hergestellt  aus  einer 
ebstisdien  Agar -Masse,  wekshe  trotz  ihrer 
Ztttheit  sehr  zähe  ist;  dieselbe  hat  aber 
f&r  die  arzneiliche  Wirkung  keinerlei  Be- 
dentongy    sondern    dient    ausschliesslich    als 


Deckmittel  der  EUebemasse;  die  letztere  ist 
eine  gelatinöse  Mischung,  welche  Feuchtigkeit 
gut  annimmt  und  sidi  mit  allen  arzneilidien 
Zusätzen  leicht  versetzen  lässt 

Die  Klebekraft  der  Oelone  entspricht  den 
höchsten  Anforderungen,  welche  man  heut- 
zutage an  ein  Pflaster  stellen  kann;  sie 
zeigen  ausserdem  noch  den  Vortheil,  dass 
selbst  langlagemde,  ausgetrocknete  Präparate 
durdi  Befeuditung  mit  warmem  Wasser 
wieder  gebrauchsfähig  gemacht  werden  können« 

Eine  Reizwirkung  ist  bei  den  Oelonen 
gänzlich  ausgeschlossen,  weil  die  Klebemasse 
absolut  reizlos  ist. 

Ein  anderer  Vortheil  der  Oelone  ist,  dass 
sie  die  Wasserabgabe  durch  die  Haut  nicht 
hindern,  wie  es  die  bisher  in  Verwendung 
stehenden  Pflaster  immer  thun,  dass  sie  aber 
trotzdem  in  Folge  eines  massigen  Zusatzes 
von  Seife  eine  tieferdringende  Wirkung 
erzielen,  wie  die  bereits  in  Handel  ge- 
kommenen Glycerin-Leime.  Ferner  ist  der 
VortheU  hervorzuheben,  dass  die  Gelone 
durch  ihren  Feuchtigkeitsgehalt  eine  kühlende 
und  juckstillende  Wirkung  erzielen. 

Die     Gelone     sind     schmiegsamer      und 


172 


elastischer  als  alle  bisher  bestehenden 
Pflaster^  fügen  sidi  jeder  Körperfonn  leicht 
an  nnd  können  auf  höckerige  Körpertheile 
ohne  Randeinschnitte  gelegt  werden,  wodurch 
das  oft  so  Ifistige  Anfrollen  der  Ränder 
vermieden  wird. 

Wird  das  aufgelegte  Präparat  von  aussen 
befeuchtet,  so  lässt  es  sich  ohne  Mfihe,  ohne 
Zerrung  der  erkrankten  Stelle  und  in  Folge 
dessen  ohne  Schmerz  für  den  Patienten 
entfernen. 

Die  Gelone  können  mittelst  Sublimatlösung 
sterilisirt  werden. 

Von  Präparaten  sind  zu  nennen:  Salicyl- 
seifen-Gelon,  ein  guter  Ersatz  für  das 
bisherige  „englische  Pflaster'^,  femer  Zink- 
Gelon,  kurzweg  ,,Gelon-Adhaesiv^'  genannt. 
Dasselbe  ist  ein  mit  Agar  behandelter  Greton, 
auf  welchem  die  Zink-Klebemasse  aufgetragen 
ist,  welcher,  gut  befeuchtet,  eine  vorzügliche 
Klebekraft  entfaltet,  andererseits  dm*ch  Be- 
feuchtung leicht  uud  schmerzlos  abgelöst 
werden  kann  und  kein  Ekzem  erzeugt 
Weiter  sind  Präparate  mit  Ichthyol,  Chrysaro- 
bin,    Naphthalan,    Quecksilber    zu    nennen. 

Tegon-Präparate.  Bei  den  Tegonen  ist 
Agar  selbst  der  Träger  des  Arzneimittels, 
zur  Grundlage  wird  Gazestoff  verwendet; 
de  kommen  dort  zur  Anwendung,  wo  das 
Arzneimittel  durch  die  Feuchtigkeit  der 
Wunde  oder  der  unmittelbaren  Umgebung 
ausgelaugt  werden  kann,  oder  wo  ein 
nicht  klebendes,  antiseptisches  Deckmittel 
gebraucht  wurd. 

Einstweilen  wird  nur  das  Ichthyol-Tegon 
und  zwar  zu  Vaginal-Tampons  verwendet, 
indem  man  Wattekugeln  mit  Ichthyol-Tegon 
umhüllt.  Diese  Tampons  haben  den  Vortheil, 
dass  sie  von  der  Patientin  leicht  sowohl  ein- 
als  auch  ausgeführt  werden  können,  dass 
sie  die  Wäsche  nicht  verunreinigen  und  die 
Vagina  immer  gleich  ausgedehnt  erhalten. 


gelöst  und  einige  Tage  unter  öfterem  üm- 
schütteln  stehen  gelassen. 

Klare,  braunrothe  Flüssigkeit  (Haemo- 
globinextract,  sowie  Etiketten  und  Cartons 
liefert  Apotheker  Friedr,  Onst,  Sauer  zu 
Berlin  G.  2.) 

Für  Bayern  wurde  bereLts  vor  zw« 
Jahren  vom  Münchener  Apothekerverein 
eme  Vorschrift  für  die  HersteQung  dieses 
Präparates  unter  dem  Namen  Liquor 
Haemoglobini  aufgenommen  (ver^ttche 
Ph.  0.  41  [1900],  739). 


CooloiiL 

Unter  dem  Namen  „Codoin^^  kommt  ein 
wässeriges  Extract  von  frischem  liaia  in  den 
Handel,  der  zuvor  von  Gellulose  mögliehst 
befreit  worden  ist  Es  ist  eine  milchartige 
Flüssigkdt  und  wird  auch  als  „vegetabilisdie 
Milch^'  bezeichnet  Der  Gehalt  an  Froteünr 
Stoffen  ist  grösser  als  der  der  fYnuenmilch, 
dagegen  enthält  es  weniger  Fett  Seme 
Zusammensetzung  ist  in  Procenten  folgende: 

Wasser 46,51 

Stärke 29,25 

Proteinstoffe 8,87 

Laotose 8,33 

Gellulose 4,14 

Fett 1,89 

Salze 0,01 

VOroai.  TT—r. 


Haematogen. 

Die  Badische  Ergänzungstaxe  für  1902 
giebt  folgende  Vorschrift  zur  Hentellung 
von  Haematogen: 

100  Th.   Haemoglobinextract   werden  in 
emer  lauwarmen  Mischung  von 
150     „     Wasser, 
30     „     Glycerin, 
20     „     Weinbranntwem  und 
0,3  „     Helfenberger  Benedictineressenz 


Die  Perforation    der  Alkaloide 
aus  alkalischen  Flüssigkeiten 

mit  Chloroform  ist  nach  den  Versuchen  von 
Springer  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  33) 
quantitativ  bei  Veratrin,  Godeln,  Strydhnin, 
Cocain,  Atropin,  Chinin,  Narkotin,  Connn 
und  Nicotin,  also  bei  allen  Alkaloiden,  die 
im  Allgemeinen  für  toxikologische  Analysen 
in  Betracht  kommen,  ausser  bei  Morphin, 
das  nur  schwer  in  reines  Chlorofonn  über- 
geht Es  ist  nach  dem  Ausfällen  mit  Ammo- 
niak durch  ein  mit  10  pCt  Alkohol  ver 
setztes  Chloroform  zu  extrahuren. 

(lieber  die  sog.  Perforirmethode  zur  Aus* 
sehüttelung  von  Alkaloiden  und  einige  dazu 
benutzte  Apparate  vergl.  Ph.  C.  34  [1893], 
102;  38    [1897],    584;    40  [1899],  342). 


173 


Quantitative  Bestimmnng  den    \  ^  niedrig.  Der  QueeksObergehaU  des  PfUstera 


bleibt  dagegen  nahezu  eonatant|  wenn  es 
in  geeehloaMnen  Gartona  aufbewahrt  wird 
und  gänalich  nnverindert  bei  Anfbewahrong 
in  Blechbflchsen.  Vg. 


Queoksüben  im  Bmplastnim 
HydrargjrrL 

Die  Bestimmung  des  QnecksilbergehaiteB 
im  Emplastrom  Hydrargyri  kann  naeh  der 
?(»  Gliichnann  für  die  QüeeksUberbestimm-  a  w     i  v   ♦     a        « 

img  in  üngnentom  Hydrargyri  angegebenen  ADgelennte  SpeolalltateiL 
Csiomel-  (Hypopho^hit)  und  Oxalatmethode ;  ™e  ^on»  Dresdener  Pharmaeentisehen 
(yergl  Ph.  C.  41  [1900],  93)  bestimmt  we^ I Kreisverein  gewlhlte  Commission  rar  Be- 
den. Es  sind  aber  nachstehende  Ueme^  von iSntachtnng  neu  auftanehender 
Dr.  Firbas  (ZtsAr.  d.  AUg.  öeterr.  Apajtti..jpl»»rniaceuti8cher  Specialititen  hat 
Vereins)  angegebene  Aendemngen  empfehlens- 1  ^«B^lo«^'  ^^  naehverzeiehneten  Mittel  m 
werth.  Wegen  der  härteren  Gonsistenz  des  den  Apotheken  des  Dresdener  Hiarmaoeat- 
Pflasters  ist  die  Einwirkung  von  75  oem  »*<«  Kreisvereins  nioht  in  Vertrieb  an 
?erdünnter  Salpetersäure  auf  5  g  genau  aAmen: 

gewogenes  Pflaster  im  Erlenmeyer-  KGlbchen       Martina  von  Ed.  Martin  in  lindenan. 
mit  aufgesetztem  Glasrohr  zuerst  auf  dem       SechsÄmter  Brustthee, 
WasBerbade,   seUiessüdi   unter   vorsichtiger  ;;  Blutreinigungsthee 

Zuhilfenahme  der  freien  Flamme  zweekmiasig.  ^o»  Q*'-  Westermann  in  WunsiedeL 
Ein  längeres  Auswasdhen  wie  bei  der  Salbe.     Dresdner    Drei-Königsthee     von 
mit  warmem  Wasser  kt  angebracht,  sodaaBJ  Ö.  Werthmann  m  Dresden. 

das  Volumen  der  Aufsehlussflflssigkeit  sammt>  

Waachwaaser  500  ccm  beträgt     Dafür  wer-         Ueber  daS  Verhalten  VOn 
den  in  den  einzelnen  Bestimmungen   auch  ISninAnhFin. 

100   ccm    statt    50   ccm,   beziehungsweise  ,      ,      b,  *j     w     uku^^   n^    juv.  -i 

onn  «—   -♦•♦*   1 AA  ..-««   «^*»^.^^/^    n—  ^^  den  Blutdruck  erhöhenden  Bestandtheils 
200  com   statt   100  ccm   verwendet     Das        a«««i«i««Mrii«.   «•-*i»*  aj^i  /pk-™  7f» 

entstandene     Bleichlorid     wird     bei     der  ^!f^!''PI^^  maAtjlfte/  (Chem-.Z^. 

Calomelmethode    durch    das    grössere  ^ ^,^5  ?«P- 23)^^^^ 


Volumen  in  Lösung  gehalten;  eine  etwa  zu 
weit  gehende  Reduction  zu  metallischem 
QneeksUber  durch  die  Baryum-  oder  Alkali- 
hypophosphitlösung  lässt  sich  vermeiden, 
wenn  man  etwas  Wasserstoffperoxyd  hin- 
nsetzt 

Bei  der  Oxalatmethode  empfiehlt  es 
ach,  die  quantitative  Entfernung  des  Bleies 
mit  verdünnter  Schwefelsäure  vor  der  Titration 
mit  Kaliumpermanganat  vorzunehmen,  da 
lonat  das  ausfallende  Bleisulfat  m  seiner 
feinen  Verttieilung  die  Erkennung  des  Farben- 
mnadüages  von  farblos  in  Rosa  erschwert 
Alles  in  Allem  ist  die  Calomelmethode  wegen 
ihrer  grösseren  Einfachheit  der  Oxalatmethode 
▼orznziehen. 

Dr.  Mrbeis  giebt  auaeerdem  noch  einige 
praktische  Mittheilungen,  wonach  der  Queck- 
■Ibergehalt  des  Pflasters  immer  mehr  sinkt, 
je  linger  das  letztere  bei  der  Bereitung, 
Streiehung  oder  nachher  der  Wärme  ausge- 
ätzt wird.  Der  Quecksilbergehalt  in  den 
höflichen  gestrichenen  Quecksilberpflastem 
i>t  häufig  aus  diesem  Grunde  audi  etwas 


natflrliohem  Zustande  reduourt  es  Silbemitrat 
und  andere  MetaUsalze,  nicht  aber  Fehling- 
sehe  Lösung.  Nach  der  Behandlung  mit 
Schwefelwasserstoff  oder  mit  Zinn  und  Salz- 
säure, oder  nach  der  Verseif  ung  seines  Benzoyl- 
oder  Acetylderivates  un  Autodaven  reduoirt 
es  alkalische  Kupferiösung  energisch.  Gleich* 
zeitig  ändern  sich  auch  andere  Eigenschaften. 
Es  wird  nicht  mehr  so  leicht  auf  Zusatz 
von  verdüimtem  Ammoniak  oxydirt  und 
krystallisiri  leichter.  Das  Adrenalin  genannte 
Handelspräparat  reducirt  auch  Eupfersulfat; 
es  scheint  aber  ein  Gemisch  von  echtem  und 
reducirtem  Epinephrin  und  Spuren  fremder 
stickstoffreicher  Substanzen  zu  sein.  Das 
redueirte  Epmephrin  entspricht  der  Formel 
GioHnNOs;  die  v,  Fürth'wciie  Angabe,  es 
sei  Tetrahydrodioxypyridm  oder  Dihydro- 
dioxypyridin  ist  nicht  mehr  haltbar.  Das 
redueirte  Epinephrin  kann  vier  Säureradieale 
aufnehmen.  Mit  benzolthiosulf onsaurem  Kali 
und  Eisenchlorid  giebt  es  eine  smaragdgribie 
Fibrbung,  auf  die  eine  colorimetiische  Be- 
stimmungsmethode   gegrflndet  werden  kann. 


174 


Lioimentum  galioylatum 
aromaticum  Bourget. 

Znr  Behandlung  der  Grippe  lässt  Prof. 
Bourget  Brust  und  Rücken  des  im  Bett 
liegenden  Ejranken  mit  nachstehendem  Lini- 
ment einreiben  und  den  Kranken  dann 
tüchtig  sdiwitzen: 

Aeidum  salicyEcum  4,0 

Metbylium  salicylicum  10,0 
Oleum  Eucalji^iti  5,0 

Oleum  Salviae  3^0 

Oleum  Maddia  5,0 

Oleum  camphoratum     30,0 
Spiritus  Juniperi  120,0 

Schon   nach    20   bis   30   Minuten  ist  im 

Harn  SaÜcylsäure  nachweisbar. 

Therap.  Monatsh. 


Emnlsionsalbuminurie. 

Eine  eigenthümliche  Emulsion  von  Eiweiss- 
körpem^  denen  AUantoin  und  Harnsäure 
möglicherweise  beigemischt  war,  konnte  H. 
Kramer  (Deutsche  Med.  Wochenschr.  1902, 
Vereinsbeil.  S.  46)  in  zwei  Harnproben  von 
zwei  Kranken  48  Stunden  vor  ihrem  Tode 
feststellen.  Die  Harnproben  waren  milchig 
getrübt,  die  Trübung  verschwand  weder 
durch  Erwärmen,  noch  durch  Säurezusatz; 
auch  liess  sich  dieselbe  weder  durch  Filtriren 
noch  Centrifugiren  unterscheiden.  Verfasser 
glaubt,  diese  Erscheinung  einer  Eiweiss- 
emulsion  als  ein  Anzeichen  der  schwersten 
unheilbaren  Nierenstörung  ansehen  zu  müssen. 

Da  eine  derartige  Erscheinung  in  der 
Literatur  noch  nicht  veröffentlicht  ist,  jeden- 
falls aber  häufiger  vorkommen  dürite,  so 
will  Verfasser  mit  seiner  Veröffentlichung 
zu  einer  eingehenden  chemischen  Untersuch- 
ung derartiger  Hamproben  anregen.     Vg, 


Das  Oelatiniren 
von  organischen  Colloiden 

wird  durch  die  Anwesenheit  von  Salzen  in 
der  Lösung  in  verschiedener  Weise  beeinfluest 
Nach  den  Untersudiungen  von  Levites 
[Ghem.-Ztg.  1901,  1130)  beruht  die  Ver- 
langsamung und  das  voUständige  Ausbleiben 
des  Gelatinirens  auf  grösserer  Lfösliehkeit 
der  CoUoide  in  Salzlösungen  im  Vergleich 
zu  derjenigen  im  Wasser.  Er  nimmt  an, 
dass  die  Gallerte,  analog  den  Krystallen, 
nur  in  gesättigten  Lösungen  entstehe  und 
dass  der  Sättigungepunkt  unter  dem  Ein- 
flüsse der  die  Colloide  lösenden  Salze 
hinausgerückt  werde.  Den  grössten  Einflun 
in  dieser  Hinsicht  zeigen  Rhodanmetalle. 

-  he 


Das  Kalium-o-sulfoguajakolat 

(Thiokol) 

ist  nach  Vogt  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  24) 
besonders  im  Ai^angsstadium  der  Tuberkulose, 
so  lange  noch  keine  Cavemen  nachweisbar 
sind,  von  gutem  Einflüsse.  Das  Präparat 
wird  von  Kranken  in  allen  Stadien  gut  ver- 
tragen. Der  Gasstoffwechsel  scheint  nach 
den  Untersuchungen  BiriefB  durch  Thiokol 
nicht  gehemmt  zu  werden.  —he. 


Eiweisshaltige  Seife. 

Das  Patent  zur  Herstellung  eiweisshaltiger 
Seife  der  Gompagnie  i?a^ -Nürnberg  beruht 
darauf,  dass  das  mit  Formaldehyd  be 
handelte  Albumin  fertiger,  fein  zertheilter 
Seifenmasse  zugesetzt  und  das  Gemisch 
zweckmässig  in  der  bei  der  Hersteilung  pilirter 
Seifen  üblichen  Weise  verarbeitet  wird. 
(Hierzu  vergleiche  Ph.  C.  42  [1901],  390.^ 

Z&itschr.  f.  angew.  Chemie  1901,  86  7.       Vg. 

Maassanaljrtische  Bestimmung 
von  Jodkalium. 

M,  Vincent  (Les  nouveaux  remMes  1900, 
280)  verwendet  die  Methode  von  Bertket 
in  abgeänderter  Form,  welche  darin  besteht, 
Jodsäure  im  Ueberschuss  zuzusetzen  und  das 
nach  bekannter  Gleichung  aus  Jodsäure  und 
Jodkalium  in  wässeriger  Lösung  sich  bildende 
Jod  mittelst  Natriumthiosulfat  zu  titriren. 

Man  löst  1  g  Jodkalium  in  1  L  destillii^ 
ten  Wassers;  femer  2  g  Jodsänre  in 
1  L  destillirten  Wassers.  Je  100  oem  der 
Lösungen  mischt  man  und  füllt  sie  in  eine 
Bürette.       Dann     verdünnt     man    5    oder 

10  ccm  einer  Yic^o^™^'^^^^^™^^^^*^' 
lösung  mit  etwas  Wasser,  fügt  2  g  doppel- 
kohlensaures Kali  hinzu  und  lässt  die  obige 
Jodlösung  Tropfen  für  Tropfen  dnkufen, 
bis  die  zugefügte  Stärke  gebläut  wird. 
(Hierzu  vergleiche  auch  Ph.  G.  41  [1900), 
301.)  P. 


175 

Die  'dar    Entfernnng    widersetzen,    Bodan    die 

quantitative   Zuokerbestimmimg  Endreactionen  vendileiert  werden.    Bei  der 

in  diabetischem  Harne  gewichtoanalytisohen  Beetimmnng  gehen  rie 

_j,,,  «      jji.         u_^j        j.    "^   unlößbchor    Form    in    die    Niedanchl&ge 

wrf  iitafig   dadurch    erschwert     da»   die  ^^^  ^^  ^^^^  ^^  ZumffiÄ 

A»«i|e.dimg  des  Kapferhydroxydnl  bo  fem  ^^^^^  ^^  „^  ^^^  /^.^  ^  p,^ 
raftedt  18^  da88emAb8.t2enl«8en  oder,  1900  393^  j^^^^  ^^  ^^  Quecksilber 
ratnren  nicht  mögi.ch  »t  Die  bwherl  yj^jj^  'abscheidet  durch  metalUscbes 
^f^^^^*^f,,Y^'^Si^^ttdnmüemgm^^  das  Feitosalz  in  Ferrisal«  dnreh 
mpto  concentnrtor  Chlorcalcmmltenng,  KaUumpermanganat  verwandelt  unter  gleleh- 
mrt  Rltnrpapier,  oder  schneUee  Abltühlen  ^^j  Zenrtörung  der  F^bstolfe  und  daa 
fthren  nicht  immer  zum  Ziele  und  es ;  ^^  jodometrisch  bestimmt  20  ccm  d« 
ble.b«i  dann  nur  die  pohinmetns<^e  und  s„b|ia,atiasung  weiden  mit  einer  Messenpitze 
die  Gihnin^meüioden    welche   beide   nur  ^^„  p^      ,^^^  „„^^  ^^        g^^^ 

annähemde  Wertne  geben,  da  ansser  Zucker    .„^    a*««^^    i-««    .*^i.^..    «Ji™^-      j— .« 
j.      j       ox  «        •    •  •        L«  ,,eine    btande   lang    stehen    gelassen ,    dann 

noch  andere  Stoffe  polamren  können  und    bjat^rt  und  10  ccm  des  BUtiats  mit  5  ocm 
die  üeberfflhrung  des  Zuckers  m  Alkohol ,  verdünnter  Schwefelsfture  und  Mangansulfat- 


niefat  absolut  quantitativ  ist.  Immerhin 
können  damit  für  fortlaufende  Unter- 
soehnngen  genfigend  gute  Vergleichsresultate 
erhalten  werden;   doch   ist  es  von  Vortheil; 


lösung  1  :  10  in  eine  Oiasstöpselflasche 
gebracht  und  mit  Permanganatlösung  1 :  100 
bis  zu  bleibender  Rothfärbung  oder  Trübung 
versetzt      Nachdem    letztere    durch    etwas 


Stehen  das  ausgeschiedene  Jod  mit  ^/iQ-'SoTmal- 
Thiosulfatlösung  zurücktitrirt.  Durch  den 
Mangansulfatzusatz  wird  die  dem  Eisenchlorür 
entstammende  Ghlorentwiokelung  verhindert 
Der  Kochsalzgehalt  der  Pastillen  stört  nicht 
wohl  aber  ein  etwaiger  Salmiakgehalt  Zur 
Vermeidung  eines  Fehlers  wird  1  g  eisen- 
freies  Bleiweiss  mit  dem  Eisenpulver  zugesetzt 
Für  Sublimatverbandstoffe  ist  die  Methode 
nicht  brauchbar,  da  die  Auszüge  zu  volummte 
sind  und  ohne  Verluste  nicht  emgedampft 
werden  können.  Hierzu  vergleiche  auch 
Ph.  C.  33  [1892],  71.  —he. 


diecrhaHer^^^    Werthe    auf    gewijtsana-  ^^^^^^  ^^,^^^,^^  .      ^^^^  ^  ^ 

l^em    Wege    controliren     ^n     können,  j^^kalium  zugesetzt  und  nach  einstündigem 

DieB  haben  Troeger  und  Meine  (Archiv  d.  ^ 

Pharm.  1900,  305)   mit   einer    modificirten 

Fehling'sAesi  Lösung   erreidit,   in   der  die 

173  g  Seignettesalz  durch  100  g  Glycerin 

im  Liter    ersetzt    sind.      Der   Kupfergehalt 

dieser  Lösung  wurde  in  der  Weise  ermittelt, 

dssB   in    einem    aliquoten    Theil    derselben 

nadi  dem  Ansäuern  das  Kupfer   als   Halb- 

BobwefeUnipfer    bestimmt    wurde.      60   ccm 

(fieser  Kupferlöeung  wurden  mit  5  bis  20  ccm 

Harn^  je  nach  dem  Zuckergehalte,  lö  Minuten 

lang   in    öner    Porzellanschale    ertiitzt,    in 

etsQD  Messkolben  von  100  ccm  übergespült 

und    zur    Marke    aufgefüllt,    die    für    die 

Temperatur  von   45  <>  eingestellt  war.     Zu  ~ 

J«riiteunginrd8pecfa^^  FÜT  explosive  Gusgemenge 

kriftig  geschüttelt,   und   durch   zwei   dichte,    ,   ,  *^         „         .        .      ,     7 

Filter  filtrirt.  Em  Theil  des  erkalteten '  ^^^^  ™"^'  ^*  ^"  Explosion  eine  bestimmte 
Rltrats  wirf  abgemessen  und  darin  wieder  Entzündungstemperatur  nothwendig  ist,  die 
der  Kupfergehalt  in  obiger  Weise  bestimmt  "^^  ^  ^*  ^^  brennbaren  Gases  wechselt, 
PBr   die    dabei    sich    ergebende    Differenz , °*®^  ^^^*'^   (Chem.-Ztg.    1902,   Rsp.  18) 

wild  die  entsprechende  Zuckermenge  aus  ®^®  ^^^  ^""^  ^°*^^®  ^'"""^^  ^^  ^^  ^"«^ 
den  TabeUen  entnommen.  -he,     I  ^pg^verhältniss,    ober-    oder    unterhalb    der 

die    erforderliche    Temperatur    wegen     der 

"Ra«  Atifm  -»MAo<»a«k««Ai«rH«Ai«/^««       I  DeceutTalisation  der  Wärme   nicht  mehr  er- 
-j     „  i^        1    111^  reicht  wird,  die  also  den  „Explosionsbereich'^ 

Bestimmung  von  Quecksüber-  ^  einschüessen.     Die    folgenden    Werthe    sind 

Chlorid  mit  der   Bunte'Bchen   Explosionsbürette   im 

inge&rbten  Sublünatiösungen  oder  Sublimat-  19  mm-Rohre  erhalten;  die  Zahlen  bezeich- 
pastiilen  ist  es  sehr  störend,  dass  die  nen  den  Procentgehalt  der  Mischung  an 
Farbstoffe  sich   mit   grosser   Hartnäckigkeit  brennbarem  Gase. 


176 


Enallgaagehalt  in  der 


Explosionsgrenzen 

£xplo8ionäbereioh 

explosiven 

Mischung 

untere        obere 

untere  Grenze 

obere  Oi 

Kohlenoxyd      ....        16,6          74,96 

58,4 

24,7 

15,8 

Wasserstoff 

9,45        66,4 

57,0 

14,2 

21,2 

Wassergas   . 

12,4          66,75 

54,3 

18,8 

20,9 

Aoetylen . 

3,35        62,3 

49,0 

11,7 

14,0 

Leaohtgas    . 

7,9          19,1 

11,2 

17,4 

31,2 

Aethylen 

4,1          14,6 

10,5 

16,4 

23,9 

Alkohol    . 

3,95        13,65 

9,7 

15,0 

24,2 

Methan    .    . 

6,1          12,8 

6,7 

18,3 

27,5 

Aether 

2,75          7,7 

5,0 

19,3 

22,6 

Benxol     .    . 

2,66          6,5 

39 

19,9 

22,3 

Pentan    .    . 

2,4           4,9 

2,5 

21,6 

22,5 

Benzin 

3,4            4,9 

2,5 

— 

Die  an  sich  seharf  bestimmbaren  Grenz- 
wertfae  werden  durch  die  Weite  des  Oefftsses^ 
Druck  und  Temperatur,  sowie  Art  der  Zünd- 
ung beeinflusst  und  erleiden  Abweidiungen 
bis  zu  10  pGi  (reringe  üntersdiiede  zeigt 
der  in  den  Gasgemengen  vorhandene  Knall- 
gasgehalt Im  Benzol-  oder  Pentan -Luftr 
gemisch  ist  mehr  Knallgas  an  der  unteren 
Grenze  vorhanden,  als  behn  Wasserstoff. 
Durch  Beimischung  von  Kohlensäure  würd 
der  Explosionsbereidi  verkleinert,  und  zwar 
erffihrt  die  obere  Grenze  in  Folge  des  Sauer- 
stoffmangeki    eine    raschere    Einsohrftnkung 


als  die  untere.  Die  Explosion  hört  auf  bd 
Leuchtgas,  wenn  7Y2  P^t.,  bei  Kohlenoxyd, 
wenn  IOV2  P^t  Kohlensäure  vorhanden 
sind.  Verfasser  empfiehlt  daher  das  Aus- 
bUsen  von  Gasrohmetzen  vor  Inbetriebsetz- 
ung mit  Verbrennungsgasen.  Die  Pnuus 
hält  sich  bei  Heiz-  und  Beleuchtungsvw- 
richtungen  über  der  oberen  Grenze,  beim 
Gaamotorenbau  jedoch  an  der  unteren  Grenze 
des  Explosionsbereiohes,  um  mit  mögUchit 
geringen  Gasmengen  mögüchst  grosse  Kraft- 
leistung  hervorzubringen.  ^ke. 


N  «  h  r  u  n  g  s  m  i  1 1  e  I  -  O  h  e  m  i  ei 


Ausnutzung  der  Mineralsalze 
aus  der  Säuglingsnahrung. 


Wendung   zur  Herstellung    von   Limonadea 
verboten. 

Nach  der  Entscheidung  des  LAndgerichte 
Nach  Untersuchungen  von  M,  Blauberg  München   bleibt  es  sich  ^eicfa,  in   welch« 
(C!orresp.Blatt  f.  Schweiz.  Aerzte  1902,  23)  der  die  künstliche  Limonade  bildenden  Zu- 
—  derselbe  hatte  quantitative  Bestimmungen  bereitungen  (z.  B.  dem  Fmchtsafte  oder  der 


der  in  der  Nahrung  zugeführten  und  durch 
Harn  und  Faeces  in  Folge  des  Stoffwechseta 
ausgeschiedenen  liGneralstoffe  vorgenommen 
—  werden  die  Salze  der  Frauenmilch,  ganz 
besonders  Eisen,  Magnesia,  Kalk,  Phosphor- 
säure, vom  Säugling  viel  besser  ausgenützl^ 
als  ^ejenigen  der  KuhmOdi,  die  Salze  der 
letzteren  wiederum  viel  besser  als  diejenigen 
von  Kindermehl  (Kufeke)  und  die  Salze 
der  unverdünnten  Milch  besser  als  diejenigen 
der  verdünnten  verwerthet  Vg. 

Die  Verwendung 
von  künstlichen  Süssstoffen, 

wie  Saccharin  und  dergleichen,  ist  nach  dem 
Beichsgesetze,  den  Verkehr  mit  künstlichen 
SüBsstoffen  betreffend,  bei   der  Herstellung 


von   Bier,  Wein,  likOren,   Oonserven  und 

Fruofateäften,   msbesondere  auch  deren  Ver- ,  (Vergl.  Ph.  G.  42  [1901],  28V 


Geechmacksessenz)  der  künstliche  Süasstoff 
enthalten  ist;  es  ist  also  der  Emwand  ak 
unerheblich  zu  betrachten,  dass  SaochaiiB 
nur  zur  Fabrikation  der  GeschmackseBsens 
verwendet  worden  sei,  und  letztere  nicht 
unter  das  Süssstoffgesetz  falle. 

Nach  einer  Reidugerichtsentscheidung  vom 
22.  März  1900  sind  Limonaden  als  Frucht- 
Säfte  anzusehen,  die  durch  kohlenaanres 
Wasser  verdünnt  worden  sind. 

Eine  neuere  ReichsgerichtsentBcheidnng 
vom  4.  October  1900  hingegen  hält  es 
nicht  für  erwiesen,  dass  Brau8elim<made 
em  Fruchtsaft  hn  Sinne  des  §  1  des  be- 
treffenden Gesetzes  ist 

Zweifellos  fallen  aber  auch  künstliehe 
Fruchtsäfte  unter  das  Süssstoffgesetz,  das 
ja  allgemem  nur  von  FVuchtBäften  spricht 

P. 


177 


Beurtheilnng 
der  Oüte  der  Fraueninfloli  nach 
ihrem  mikroskopischen  Bilde. 

Verdannngs-    und     ErnfthrnngastOningfeii 
kommen    bei    BroBtsiü^ngen    häufig    vor, 
einendtB     dardi     imzwefikmftnige     üeber- 
ffittenmgy  andereneits  wiederum  duroh  wenig 
gute  Beediaffeuheit  der  Milcli  selbet.    Die 
Ifileh  bezflglich  ihrer  guten  BeBohaffenheit 
ZQ  beurtheilen  ist  nieht  ein! aeh,  die  bekannte 
^agelprobei"  ist  nur  in  dem  ungQnstigBten 
Fall  verwendbar^  wenn  der  Milohtropfen  ganz 
angensdieinlich    wlMeiig  ist  und  schon  bei 
goinger    Neigung   des    Daumens    abfliess. 
Dr.  Friedmann    empfiehlt   nun   in    einer 
interwsanten  Arbeit  (Deutsch.  Med.  Wochen- 
Bduift  1902,  66)  die  mikroskopische  unter- 
BQohnng  der  IGlch   mit  besonderer  Berflek- 
■chtignng    der   Fettktlgelchen    als    in   den 
meisten  Fftllen  brauchbar  und  als  eme  em- 
bebe  Meäiode.     Die  Herstellung  des  mikros- 
kopischen  PrftparatB  selbst  erfordert  wenig 
Z^,  auf  einem   langen   Objecttrftger  wird 
ron   jeder  BrustdrOse  nach   erfolgtem   Ab- 
qiritzen  je  ein  Tropfen   aufgefangen.     Es 
iA  durdiaus  nothwendig  die  Milch    beider 
Brüste  zu   untersuchen;  meistens  sind  Ver- 
sehiedenheiten  vorhanden   und   nicht  selten 
lieht  die  Milch  der  einen  Seite  normal  aus, 
wihread   die   andere   Seite   die   Anzeidien 
einer  bereits  degenerirten  Mflch  giebt  Häufig 
Bogen  auch  Oeschmacksverschiedenheiten  der 
Müeharten    vor.     Bei    der   mikroskopischen 
ünteisudiung  der  Milch  kommt  es  nun  auf 
die   GrössenverhAltnisse  der  Milchkfigelchen 
an,  sodann    auf   ihre   Anzahl.     Die    Fett- 
kügelchen  der  Milch  lassen  sich  der  GrOsse 
nach    in   3  Gruppen   eintheilen:  ui  grosse, 
mittelgrosse  und  kleine.  Die  grossen  sind  davon 
am  spärtiGhsten,  während  die  mittelgrossen 
am  zahlreicfasten  vorhanden  sind.  Beherrschen 
die  klonen  Ktlgelchen   das  Gesichtsfeld,  so 
hat  man  es  offenbar  mit  einer  bereits  stark 
degenerirten  Milch   zu  thun.     In  emer  nor- 
malen Milch    sind   die  Fettkügelchen  dicht 
an  einander  gedrängt,  nur  selten  finden  sich 
Bpiiliehe  Lücken.    Treten  die  Fettkügelchen 
spirlieh  auf,  etwa  wie  Fettaugen  auf  einer 
mageren  Brühe,  so  ist  die  Milch  zweifellos 
sdüedii   Eme  eingehendere  chemische  Unter- 
saehung  des  Milchserums  auf  seinen  Gehalt 
an  Eiweiss,  Zucker  und   Salzen   wird  das 


mikroskopisdte  Urtheil  wohl  immer  bestätigen, 
sodass  die  Folgerung  erlaubt  sein  dürfte, 
dass  eine  Milch,  die  es  an  dem  wichtigsten 
Punkte  der  Fettproduction  —  und  — 
Emulsion  fehlen  lässt,  bezüglich  der  chemischen 
Zusammensetzung  ihres  Serums  kaum  anders 
sich  erweben  wird.  Bei  der  Ammen- 
wahl sollte  daher  das  Mikroskop 
heut  zu  Tage  mehr  mitsprechen, 
als  es  bisher  meist  üblich  war. 

Vff- 


Abnalmie  des  Sänregrades  in 

der  Milch. 

unter  Säuregrad  der  Milch  versteht  man 
das  MaasB  für  diejenige  saure  Reaction  der 
Milch,  welche  ausser  durch  die  sauren  Phos- 
phate auch  durch  die  in  der  Milch  gebildete 
Mildisäure    hervorgerufen    wird.      Arthur 
Kirsten  (ZeitBchr.  f.   Unters,  d.  Nähr.-  u. 
Genussm.    1902,   97)    konnte  nun   an   der 
Hand  zahhreicher  Untersuchungen  nachweisen, 
dass  die  Säure  der  frischen  Milch  nicht  allein 
durch   die  in  der  Milch   enthaltenen  sauren 
Phosphate,  sondern   zum  Theil   auch  durch 
den  Gehalt  der  Milch  an  gelöster,  freier 
Kohlensäure  bedingt  ist     Beim  Stehen- 
lassen der  Milch  in  offenen  Gefässen,  beim 
Centrifugiren  und  beün  Kochen  in   offenen 
Gefässen  erfährt  die  Säure  der  Milch  eine 
Abnahme,  die  durch  den  Verlust  der  in  der 
Milch   gelösten,  freien  Kohlensäure   bedingt 
ist     Das  von  Soxhlet  gefundene  sogenannte 
Jncubationsstadium   der  Milch   müsste  daher 
als   derjenige  Zeitraum    aufgefasst   werden, 
in  welchem  durch  die  Thätigkeit  der  Miloh- 
säurebakterien    nur   so   viel  Milchsäure   ge- 
bildet wird,   wie  der  beim  Stehenlassen  der 
Milch  entweichenden,  in  Bezug  auf  die  Säure- 
wirkung gleiehwerthigen  Menge  Kohlensäure 
entspricht     Die  Milch  kann  im  Incubations- 
stadium  entweder  eb  Gleichbleiben  oder  auch 
eine  Abnahme  der  Säure  zeigen,  je  nachdem 
die   Milchsäurebildung    im    gleichen    Maasse 
des    Kohlensäureverlustes    stattfindet     oder 
hinter  diesem  zurückbleibt. 

Die  Kohlensäure  ist  ein  wesentlicher  Be- 
standtheil  der  beim  Centrifugiren  oder  beim 
Umschütten  der  Milch  entstehenden  Schaum- 
gase und  beuD  Setzen  des  Schaumes  wird 
ein  Theil  der  Kohlensäure  von  der  Milch 
wieder  aufgenonmien.  Vg. 


178 


Pharmakognosie! 


Zur  FrüfuBg  des  Wachses  auf 
VerfSlschungen 

BGhlftgt  Jean  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  22) 
folgende  Methoden  vor.  Die  Trennung  von 
Harz  und  Stearinsäure  gelingt  in  dem  in 
Alkohol  loslichen  Theile  mittelst  der  Zink- 
salze,  von  denen  nur  das  harzsaure  Salz  in 
Aether  löslich  ist  Man  erhitzt  das  Wachs 
mit  SOproc.  Alkohol  auf  dem  Wasserbade, 
liBst  abkflhlen  und  filtrirt  unter  Nachwaschen 
mit  kaltem  Alkohol.  Durch  Wägung  des 
getrockneten  Filterrfickstandes  erhält  man 
die  Menge  von  Harz  und  Stearinsäure.  Die 
alkoholische  Lösung  wird  von  der  Haupt- 
menge Alkohol  befreit,  der  Rückstand  mit 
Aether  aufgenommen,  Zinkoxyd  zugesetzt  und 
geschflttelt.  Reagirt  die  Lösung  nicht  mehr 
sauer,  so  filtrirt  man  das  Stearinsäure  Zink 
ab  und  wäscht  mit  Aether  nach.  Das 
ätherische  flltrat  wutl  im  Scheidetrichter 
mit  Wasser  und  Salzsäure  geschüttelt,  die 
Harzlösung  mit  Wasser  nachgewaschen,  der 
Aether  abdestillirt,  der  Rückstand  getrocknet 
und  gewogen.  Zu  dem  gefundenen  Ge- 
wichte des  Harzes  muss  man  noch  1,6  pCt. 
als  Correctur  hinzu  addiren.  Den  Stearin- 
säuregehalt findet  man  aus  der  Differenz 
der  ersten  und  zweiten  Wägung.  Zum 
Nachweise  von  Paraffin  wird  das  Alkohol- 
unlösliche mit  alkoholischer  Kalilauge  ver- 
seift und  das  Unverseifte  mit  Aether  aufge- 
nommen. Zum  Nachweise  von  Talg  werden 
5  g  verseift,  die  Seife  mit  Baryt  gefällt  und 
im  Filtrate  das  Qlycerin  bestimmt.  1,64  Th. 
Glycerin  =  20,5  Th.  Talg.  -Äe. 


Chaulmugraöl  =  OsmoeardiaöL 

Bei    der   Behandlung   der  Lepra    wurde 

durch  subcutane  Anwendung  des  CÄiaulmugra- 

Öles  nadi  Angabe  von  Doenitx  Heilwirkung 

erzielt     Das  Oel  selbst  wird  aus  den  Samen 

der    Gynocardia    odorata,    einem    indischen 

Baume,    gewonnen.     Die   Reaction,   welche 

durch  Einspritzung  in  sehr  kleinen  Mengen, 

0,1  bis  0,2  g,  hervorgerufen  wurde,   zeigte 

sich  durch  bedeutende  Temperaturerhöhung; 

die  örtliche  Einwirkung  durch  Röthung  der 

afficirten  Stellen.     Nach  Ph.  C.  39  [1898], 

139   werden   innerlich   0,5  g  und  mehr  in 

Gapeebi  nach  dem  Essen  verabreicht 
Therap.  MonaUh.  1900,  ßYö.  Vg. 


Ueber  den  StickstoflQsehalt  von 
Harzen  und  Balsamen 

berichtet  Oorodkow  (Chem.-Ztg.  1900, 
Rep.  193).  Der  qualitative  Nach  was  da 
Stickstoffes  wurde  durch  die  Lassaiquß'wS^ 
Probe  und  Glühen  mit  Natronkalk  geffihri 
Keine  Stickstoffreaction  gaben  Redna  Oopal, 
Res.  Benzoö  Slam,  Res.  Pini,  ScheUadk, 
Sandarao,  Mastix,  Ra9.  Anime,  Res.  Dammarie 
elect.  Res.  Tradiylobii  Mossamb.,  Terebis- 
thina  cocta,  Res.  Oleae  Europeae,  Ro. 
Xanthorrhoeae  flavae.  Spuren  von  Stick- 
stoff ergaben:  Res.  Xanthorrhoeae  mbr.  in 
gran.,  Lacca  in  tabul..  Res.  Guajaei,  Gum. 
Eiemi  Mexic.,  Gum.  Elemi  alb.  Deutlidie 
Stickstoffreaction  gaben:  Res.  Xanthonhoese 
fuscae,  Lacca  in  gran..  Res.  Ganarüstricti, 
Res.  Ghoreae  robustae,  Res.  Tacamathacie^ 
Res.  Labdani,  Res.  Icirae  heptophjllae,  Bei. 
Sanguinis  Draconis.  Quantitativ  wurde  der 
Stickstoff  nach  Kjeldahl  und  Will  -  Varrefi- 
trapp  bestimmt. 


Res.  Sanguin.  Drac  . 

.  0,70  pCt. 

N. 

0,41     „ 

w 

Lacca  in  granis   .     . 

.  0,43     „ 

ff 

0,62     „ 

n 

Res.  Labdani   .     .     . 

.  0,06     „ 

w 

0,38     „ 

w 

Nach  der  L(issaiff?ie'Bchen  Probe  moaste 
ein  grösserer  Stickstoffgehalt  erwartet  werden, 
sodass  es  sich  hier  wahrscheinlidi  um  Ghinolin 
oder  ein  Derivat  handelt 

Res.  Xanthorrh.  fuscae 


Res.  Ganarii  stricti 


Res.  Heptaphyllae 


Res.  Tacamathacae 


1,12  pCt  N. 

1,75 

0,29 

0,27 

1,92 

0,30 

1,19 

1,42 

2,12 


w 
n 
» 
n 

n 


m 


n 


V 


Die  Natur  dieser  stickstoffhaltigen  Körper 
muss  erst  noch  festgestellt  werden. 

Von  den  Balsamen  gaben  kerne  Readion: 
Bals.  Canad.,  Styrax  liquidus  pur.  ver.,  Bik 
Peruvian.,  Spuren  Stickstoff:  Ol.  Bals.Gopaivie; 
Styrax  liquidus,  Bals.  Gurjun.,  Terebinthint 
commun.  Tereb.  de  Ohio,  Tereb.  larido. 
Vergleiche  Ph.  C.  41  [1900],  456.     -he. 


179 


Versohied^ne 

Die  ProAingaanstalt  für  Apparate 

und  Reagenüen, 

Dr.  Sauer  ft  Dr.  Ooeckel, 

Berlin  W.,  Wilheimstraase  49. 

(Ein  neues  Speciallaboratorium.) 

Zn  den  versdiiedeneii  Spedallaboratorien 
vA  neaerdingB  in  obiger  Anstalt  ein  yoU- 
stiBdig  nenes  hinzagekommen,  welohes  nidit 
nur  wie  entere  bestimmte  Zweige  der  Wissen- 
schaft nnd  Technik  interessirt,  sondern  fflr 
die  Yorscbiedensten  chemischen  nnd  physik- 
aüsehen  Arbeiten,  sei  es  anf  rein  wissen- 
Behaftlichem,  analytisdiem  oder  teebnisebem 
Gebiete,  von  grosser  Bedentong  ist 

Deshalb  mochten  wir  anoh  spedell  die 
Aufmerksamkeit  der  Pharmacenten  nnd  Nahr- 
irngsmittelcbemiker  anf  die  Arbeiten  des 
neuen  Institutes  lenken,  die  unter  saeh- 
kondiger  Leitong  in  der  sorgfältigsten  PrOf- 
img  der  sahtareichen  Messinstramente  bestehen, 
für  welche  amtJidie  Prfifnngsvonicfariften 
Didit  bestehen  nnd  die  bisher  an  Genauig- 
keit viel  in  wllnschen  übrig  Hessen. 

Den  Wertfa  solcher  Instrumente  sucht  das 
Institut  femer  durch  genaue  kurze  Daten 
bezftglidi  der  Justirung  auf  den  Instrumenten 
aelbst,  sowie  durch  correcte  Angaben  mit 
Bezug  auf  die  Gebrauchsweise  und  Berichtig- 
nngen  in  einem  besonderen  Prüfungsschein 
zn  eriiöhen.  Denn  was  nfltzen  nach  einem 
bestimmten  System  richtig  justirte  Instrumente, 
wenn  dasselbe  nicht  durdi  genaue  Definition 
Meht  zu  erkennen  ist  und  z.  B.  bei  Aräo- 
metern die  Ablesungsart,  bei  Büretten, 
Pippetten,  Messkolben  auf  Ausguss  die  Ent- 
ieenmgsart,  bei  anderen  Instrumenten  die 
EinsteUungsart  usw.  nicht  bekannt  gegeben 
wird.  Solche  Angaben  erleiditem  ungemein 
die  Arbttten,  namentlich  mit  solchen  Instru- 
menten, deren  man  sich  nicht  regelmässig 
bedient  und  zu  deren  Gebrauchsweise  die 
nfittiigen  Vorschriften  nicht  immer  gleidi 
zur  Hand  sind  und  in  vielen  Fällen  über- 
haq»t  nicht  beschafft  werden  können. 

Von  den  zahlreichen  Messinstrumenten, 
fibor  die  ein  in  jeder  Weise  sorgfältig  aus- 
geaibeiteter,  mit  wichtigen  Daten  versehener 
^d  lAuBtrirter  Eatslog  Auskunft  giebt,  und 
&  audi  von  dem  Institut  bei  massigen 
^tAen  zn  beziehen  sind,  nennen  wir  Aräo- 
ifteter  aller  Art,  Pyknometer,  Yolumenometer, 


Mittheiliiiioen. 

chemische  Messgeräthe,  Titrirapparate,  Special- 
apparate fOr  die  Untersuchungen  von  Harn, 
Milch,  Bier, Wein,  Essig,  Zucker  usw.,  Apparate 
zu  absoluten  und  relativen  Gasmessungen, 
wie  Azotometer,  Calcimeter,  Nitrometer,  gas- 
analytische Apparate  nach  Bunte,  Hempel, 
Lunge,  Winkkr  u.  a. 

Bezüglich  der  gasanaljrtisehen  nnd  gas^ 
volumetrischen  Apparate  heben  wir  hervor, 
dass  dieselben  in  vollständig  neuer  Art  unter 
BerQcksichtignng  der  Menisousoorrection  be- 
reits für  eine  bestimmte  Sperrflüssigkeit, 
wie  Wasser  oder  Quecksilber,  corrigirt  sind, 
dass  femer  die  Justirung  und  Prüfung  ab- 
weichend von  Flüssigkeitsbüretten  für  solche 
Abiaufzeiten  erfolgte,  nach  welchen  bei  Be- 
nutzung von  an  der  Glaswand  adhärirenden 
Sperrflüssigkeiten  ein  Nachfliesaen  nicht  mehr 
stattfindet 

Im  engsten  Zusammenhang  mit  den  Mess- 
instrumenten ist  auch  den  Maassflüssigkeiten 
seitens  des  Institutes  bezüglich  Einstellung 
und  Definition  ganz  besondere  Aufmerksam- 
keit geschenkt  worden.  Die  von  dem 
Dentschen  Arzneibuche,  IV.  Auflage,  vorge- 
schriebenen Maassflüssigkeiten  versieht  das 
Institut      mit      der      Bezeichnung      Liter 

— -Q     -  (0=  16),  wodurch  zum  Ausdruck 

gebracht  wird,  dass  die  Lösung  im  wahren 
liter  für  die  Gebrauchstemperatur  15^  C. 
unter  Benutzung  der  AtomgewichtstabeUe 
0  =  16  erfolgte.  Diese  Definirung  halten 
wir  für  sehr  wichtig,  da  im  Handel  vielfach 
anders  bereitete  Lösungen  ohne  jede  nähere 
Bezeichnung  vertrieben  werden. 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  der 
Pharmacie  und  Nahrungslniltelchemie  m 
diesem  SpeciaUaboratorinm  ein  wichtiger 
Factor  zur  Erhöhung  der  Genauigkeit 
chemischer  Arbeit  entstanden  ist  und  können 
deshalb  auch  wir  die  Gründung  der  Herren 
Dr.  Sauer  dt  Dr.  Ooeckel  als  ein  sehr  zweck- 
mässiges Unternehmen  nur  mit  Freude  be- 
grüssen. 

Eingegangen  ist  das : 
Venekhnlss  der  Torlesnngen  und  Uebnagen 
an  der  Grossherzog lieh  Technlsehen  Hoeh- 
sehnle  zn  Barmstadt  über  Chemie,   ein- 
schliesslich Elektrochemie  und  Pharmacie. 
Das    Sommer  -  Semester    1902     beginnt    den 
22.  April  1902. 


180 


Brieffweohsel. 


Apoth.  H.  in  G.  Reactionen  mm  Nach- 
weis von  Formaldehyd  giebt  es  sehr  viele; 
sie  finden  dieselben  in  der  Pharmaceatisohen 
CentralhaUe  86  [1895],  630;  37  [1896],  191.  263. 
391.  461;  89  [1898],  611;  40  [18991  101;  41 
[1900],  198.  355;  42  [1901],  651.  78o,  sowie  43 
[1902]  in  der  nächsten  Nnmmer. 

Dr.  W.  in  P.  Nach  einem  Gutachten  von 
Prof.  C.  Framikel  kommt  dem  Bandplattenfllter 
der  Firma  Fischer  in  Worms  (vergl.  Ph.  C.  36 
[1895],  286)  in  bakteriologischer  HiDsicht  kein 
vorzog  vor  dem  alten  Sandfilter  sn.  Damit  soll 
die  Brauchbarkeit  in  anderer  Hinsicht,  z  B.  zur 
Enteisenung,  natürlich  in  keiner  Weise  bezweifelt 
werden. 

Apoth.  J.  M.  in  B.  Näheres  über  Rose^B 
Nährmittel:  Eulactol,  Eraftmilch  (Eulactolum 
liquidum),  Eisenkraftmilch  (Ferrolactolum)  ist 
uns  nicht  bekannt  geworden*  lieber  die  Diabetes- 
milch vergleichen  Sie  Ph.  C.  42  [1901],  12  und 
Eulactol  Ph.  C.  40  [1899],  78.  528. 

BL  in  L.  Lecithin  in  der  für  pharma- 
ceutische  Zwecke  vorgeschriebenen  Reinheit 
fertigt  als  Specialität  die  chemische  Fabrik  von 
Dr.  Uieodar  Sehuehardt  zu  Görlitz. 

Apoth.  F«  in  W.  Die  Eeim' achen  Mineral - 
färben  haben  Wasserglas  als  Grundlage, 
dem  Ehxlfarben  beigemengt  sind;  diese  Anstriche 
sind  sehr  wetterbeständig,  weil  sich  das  kiesel- 
saure Natron  mit  dem  Mörtel  chemisch  verbindet. 
Die  £0fm'schen  Farben  eignen  sich  zum  An- 
strich von  Mörtel,  Gement,  Gjps,  Ziegel,  Holz, 
Leinwand,  Zink,  Glas. 


Anfragen. 

1.  Ist  einem  unserer  Leser  ein  Stoff  bekannt, 
welcher,  der  Oelfarbe  zugesetzt,  das  Ansetzen 
resp.  Anwachsen  von  Wasserpflanzen  uad 
Muscheln  (z.  B.  hei  Schiffen,  eisernen  Pontons 
etc.)  verhindert?  (Soviel  uns  bekannt  ist, 
findet  Euphorbium  zu  diesem  Zwecke  Ver- 
wendung.   Schriftleitung.) 

2.  Es  wird  eine  Vorschrift  zu  Spiritus  thio- 
saponatus  gewünscht.  . 

3.  Wie  wird  Carbolsulforicinol  her- 
gestellt? 

4.  Yen  welcher  Pflanze  stammen  die  jetzt  im 
Handel  befindlichen  Galazblätter,  was  ent- 
halten sie  und  wozu  werden  sie  verwendet? 
(Drageniorff  führt  in  seinem  Buche  „Heil- 
pflanzen^* nur  an :  „Galaz  aphylla  L.  (G.  rotundi- 
folia  Mich.)  —  Nordamerika  —  als  Wundmittal 
officinell. 

5.  Eine  Vorschrift  zur  Herstellung  von 
Styrax  calamitus  im  Grossen  wird  gewünscht; 
die  JBo^er'sche  Vorschrift  mit  extrahirter  China- 
rinde ist  bekannt. 

6.  Wie  reinigt  man  Quecksilber, 
welches  als  Contact  gedient  hat?  (Nach 
unserer  Ansicht  kann  die  Reinigung  eines  aof 
diese  Weise  verunreinigten  Quecksilbers  nicht 
sonderlich  schwierig  sein,  da  dasselbe  für  ge- 
wöhnlich nicht  mit  anderen  Metallen  verun- 
reinigt sein  dürfte.    Schriftleitung.) 


des   I. 


Inhalts  -Verzeichniss 

Vierteljahres  wem  XLIII.  Jahrgange  (1902) 

der  „Pharm aceutisohen  Oentralhalle**. 


*  bedeutet  mit  Abbildung. 

Absinth  (liqueur),  Analyse  6. 

Aceton  -  Chloroform ,  Eigensch. 
149. 

Acetopyrin,  Beceptformel  150. 

Acid.  carbol.  pur.  conoentr.  150. 

—  chromioum  puriss.  150. 

Aoonitine  des  Handels  150. 

Adrenalin,  Eigensch.  49.  163. 

Aerzte  -Verzeichnisse ,  Beach- 
tung der  oCüciellen  153. 

Aether,  Bestimm,  des  Alkohols 
24. 

Aetzmittelträger  nach  Lewin 
129. 

Agar-Agar,  chiruiig.  Verw.  159. 

Albumin  aus  Eigelb  128. 

Aldehyde,  neue  Reaotion  79. 

Alkalipersulfate,  Bestimm.  68. 

Alkaloide,  Ausschüttelung  172. 

Alkohole,  Wirkung  auf  den 
arteriellen  Blutstrom  38. 

Ammoniak,  festes,  Darstell.  119. 


Ammoniak,  Bildung  durch  Elek- 

tricität  121. 
Ammoninmjodid,     Aut  bewahr. 

66. 
Amylsalicylat,  Eigensch.  151. 
Aneson  oder  Anesin  149. 
Anabanum,  Bestandtheile  39. 
Anaesthin  =  Anaesthol  39. 
Anstriche,  wasserfeste  59. 
Antihypo,  ZusammenseU.  161. 
Antisepticum  nach  Ck)hn  101. 
Antisputol,  Anwendung  115 
Apfelthee,  Kalifornischer  13. 
Aqua  (Ünnamomi,  Prüfung  21. 
Argemone  Mejdcana  31. 
Arsen,  Fällung  aus  Ammonium- 

carbonatlösung  6. 

—  Nachw.  von  Antimon  im  A.  8. 
Artemisin,  Eigensch.  65.  97 
Arvenol,  Schnupfenmittel  165. 
Arzneimittel,  neue,  5.   39.  64. 

108,  165. 

—  dem  Ohr  schfidUohe  15. 


Arzneitaze,  preuss.  für  1902, 19. 
— ,  Ergänzunff  für  Baden  142. 
Asarum  canadense  70. 
Asbestgerftthe,  unverbrennL  168. 
Asthmamittel,  homöopath.  43. 
Atoxyl  171. 

Atroscin  und  Hyoscin  47. 
Aucuba  japonica  70. 
Aurin,  Anwendung  165. 
Auxil  von  Meyer,  Bestandtii.  43. 

Bacillus     nobilis ,      BeifongB- 
erreger  des  Schweizerki8e8l40. 
Backwaaren,  yerdorbene  42. 
Barbierstuben,  Hygiene  169. 
Baryum,  BeindarsteUunff  69. 
Benzingelatine,  Gebrauch  59. 
Berberin  und  Canadin  97. 
Biermann's  elektr.  Apparate  5. 
Blitzlicht,  billige  HersteU.  100. 
Blut,  Gefrierpunktbestimm.  58. 
—  unterscheid,  von  Menaoheo- 
und  Thierbl.  durch  HaO,  165. 


181 


Bohnenhälflexi-Flmdaxtnct  154. 
Metol,  Sigensoh.  123. 
Bolu,  weibL  od.  mAnnl.  ?    158. 
Borogen,  ZasammenseU.  113. 
Bontore,  Verhalten  in  alkohol- 
iflchen  Ldanngen  82. 

—  odoiimatr.  Bestimmong  124. 
BeisUüi,  Constitution  65. 
Bmunolui,  Wandheilmittel  5. 
Bromopao,  Beetandtheüe  108. 
BromoEuina,  Beetandtheüe  108. 
BromtanninverbinduDgen  8. 
Brot,  rüflsiackeB  Hangerbrot  14. 
Brnoea  Samatzana  164. 
Brooinhydrobromat,    Eigenaoh. 

161. 
Bücherschaa   34.   58.   73.   99. 

114.  142.  168. 
Butter,  fluchtige  Fettsäuren  111. 

—  Beiohert-Meissl'sohe  Zahl  111. 
Butterfett,      Spaltung     duroh 

Mikroorganismen  57. 
Butyrometer  naoh  Henzold  34. 
--  nach  Gerber,  modifioirt  141. 
Bychowsk's  Probe  auf  Eiweiss 

110. 

Caciomiich,  sterilisirte  42. 
GacaoöL  ehem.  Znsammensets. 

29. 
Ginadin  und  Berberin  97. 
Gsrohneum,  neues  Moment  61. 
Cssein    mit  Phosphorsäure  in 

▼ssaerlÖsL  Verbindung  30. 

—  Oxydation  zu  Harnstoff  109. 
Casimiroa  eduüs  164. 
OmUi's  Beaction  167. 
CeUobiose,  Eigensoh.  79. 
Cellaloid  ohne  Kampher  115. 
Cement,  Analyse  95. 
Cerebrin  und  Opocerebrin  163. 
Cehumgruppe,  Analyse  124. 
Chaulmu^a-Oel  178. 

Chinin  mit  Urethan,  Anwend. 

154. 
(3iitin,  Constitution  110. 
Ghitosamin,  Birotation  dees.  123 
OüoTslhydrat,    Verhalten     im 

Organismus  45. 
Ghloreton  s  Aoeton-Chloroform 

149. 
Chloride,     Bestimmung    naoh 

Biegler  28. 
Chlorophyll,  Veränderungen  im 

Thierkörper  111. 

—  Wanderungen  im  Plasma  94. 
QiOGoladenmehle  42. 
Cholesterin,  Ester  dess.  7. 
Chnunsfture,  Nachw.  mit  HtO, 

12. 

--  gegen  Maul-   und   Klauen- 
seuche 150. 

Cocain,  Spaltung  durch  HCl  95. 

—  Tergliohen  mit  Yohimbin  49. 
Coobin  172. 

Cocosöl,  Entsäuern  83. 


CoUodium,  Entdecker  dess.  18. 
Colloide,  Verhalten  gegen  rothe 
Ooldlösung  27. 

—  Gelatiniren  174. 
Colophonium,Zusammensets.  55. 
Cort    Chinae,    Bereitung   und 

Werth  eines  Decocts  88. 119. 
Cottonöl,    Halphen'sche   Probe 

43.  109. 
Cottonsuet,  Analyse  43. 
Cuprargol,    Eigensch.    u.    An-  \ 

Wendung  151.  | 

Curare  und  Physostigmin  16. 
Cyanhämoglobin.  kryitallis.  66. 
Cyanide,  Bestimmung  27. 
Cytisin,  Constitution  93. 

Darmbakterien  19. 

Decoeta  und  Infusa,  rationelle 
Bereitung  87.  118. 

Derival,  Bestandtheile  39. 

Dermasapol,  Bestandtheile  151. 

Desinfeotion  naoh  Weyl  49. 

Diabetes,  führt  den  Tod  herbei 
15. 

Diacetylionon,  Eigensch.  166. 

I  Diamant,  Herstell.  aus  Kohle  6. 

Diamidoazopapiere,  Gebrauch 
40. 

DigitoflaYon  =  Luteolin  56. 

Dimethylsulfiit,  Giftigkeit  94. 

Diphtherie  -  Heilserum ,  ein- 
gesogene Nummern  19. 

—  —  hochwerth.  von  Merok 
159. 

Disohwefelsäureanhydrid  67. 
Dorstenia  Kleineana  70. 
Dresdner  Untersuchungsamt  41. 
Dressers  Nerrenfluid  115. 
Dynamogen,  Bestandtheile  108. 

Bdestinpräparate,  Eigensoh.  11. 
Eiemudeln  ohne  Eier  42. 
Eisencitrat  und  Eiseniartrat  40. 
Eisenmangancitrat  38.  ' 
Eisenmangaophosphat  38. 
Eiweiss,  gutes  Klebemittel  17. 
Eiweisskörper,  Bestimmung  1. 

—  Forschungen  von  Jolles  109. 
Elektrische  Isolation  100. 
Emplastrum  Hydrargyri,  Queck- 
silber-Bestimmung 173. 

Enzyme,  Wirk,  des  Lichts  84. 
Epheu  von  Gabun  70. 
Epinephrin  173 
Epetein's  Polygonumthee  43. 
Erdbeeren    enth.    Salicylsäure 

138. 
Erdöl,  Darstellung  aromatischer 

Kohlenwasserstoffe  130. 
Essigsäureanhydrid ,     Darstell. 

96. 
Esterbildung,     Beschleunigung 

durch  IVridin  67. 
Etiketten,  Klebemittel  für  E.  17. 
Euoalyptus,richtiger  Eukalyptus 

115. 


Eukalyptus,    Etymologie    115 

131,  169. 
Euphorbia-Arten,  giftige  100. 
Extracte,  BehandL  mit  Magnesia 

134. 
Eztr.  Hippocastani,  Wirk.  54. 
~  Phaseoli  frig.  parat  154. 

Faeoes,  systemat.  Untersuch.  1. 
Fanghi  di  Sclafani,  Anwend.  92. 
Farbendruck  auf  Glas  etc.  129. 
Fensterscheiben,    undurchsicht 

169. 
Ferrosilicium  Analyse  122.  183. 
Ferrum  reduot,  Prüfung  48. 
Fette,  Bestimm,  der  Aetherzahl 

53. 

—  Bestimm,  der  Jodzahl  39. 

—  Bestimm,  des  Erstarrungs- 
punktes 72. 

—  Diglyceridgehalt  72. 

—  Entsäuern  und  Klären  83. 

—  Prüf,  i^uf  Oxysäureo  30. 
Fibrin,  Oxydation  zu  Harnstoff 

109. 
Fieber,  über  das  Wesen  des  F. 

156 
Filter,  Veraschen  ders.  7. 
Fische,  Nährpräparate  aus  F. 

85. 
Fischfangpflansen  13. 
Fleokenreinigungsmittel  59. 
Fleisch ,      Conserrirung      mit 

sohwefligs.   Salzen    verboten 

130. 

—  Gesetz,  betr.  die  Conservir. 
und  Färbemittel  138. 

—  Nährwerth  von  Rindfleisoh 
41. 

Fleischbeschau,  Erläuterung  des 
Gesetzes  über  F.  138. 

Fleischeztraot,  Nutzwerth  58. 

Flores  Calendulas ,  -Sambuci 
und  -Stoechados,  Ernteergeb- 
nisse 84. 

Flüssigkeiten ,  Bestimm,  der 
Dichte  49. 

Folia  Belladonnae,  Verfälsch- 
ungen 12. 

—  Digitalis,  iahreszeitl.  unter- 
schied in  üer  Wirkung  64. 

—  —  Bereitung  und  Werth 
eines  Infusums  91.  132. 

Formaldehyd,  Bestimm.  26.  40. 

—  Wirkung  auf  Pflanzen  69. 

—  Reactionen  180. 
Formosol,  Bestandtheile  39. 
Frostsalbe  nach  Lassar  110. 
Fruchtsäfte,  Fälschungen  41. 
Frutil,  alkoholfreies  Getränk  63*. 
Futtermittel,   Bestimmung   des 

Fettes  126. 

dala-Gala,  Abstamm.  u.  Eigen- 
schaften 155. 
Galliamin,  Anwendung  159. 


182 


Gallussäure,  Reindarstellung  66. 

—  Bestimm,  in  G  erbstoff  en  111. 
Gase,  Schädlichlieit  der  Esseng. 

99. 

Gasgemonge   explosive  175. 

Geheimmittel  5.  43.  115. 

Golon- Präparate  171. 

Gerbstoff  (Gerbsäure),  Methoden 
der  Bestimmung  9. 

Gerbstoffe,  Gehalt  an  Gallus- 
säure 111. 

Gewebe,  elektrolyt.  Undurch- 
dringliclimachung  100. 

Gewehröl,  Einwirkung  auf  die 
Haut  33. 

Gewürze,  Fälschungen  13. 

Giftspinnen  35. 

Glandula  suprarenalis  163. 

—  Thyroidea  sicc.  pulv.  163. 
Glasuren,  matt  u.  kiystallin.  28. 
Gluton,  Eigenschaften  108.  166. 
Gly konsäure,  Anwendung  150. 
Glykosal,  Eigenschaften  151. 
Glykosurie,  Ursache  •  ders.  101. 
Goldchlorür,  Bereitung  52. 
Goldlösung,  rothe,  Herstell.  27. 

Reagens  auf  CoUoide  27. 

Goldzahl,  Bedeutung  ders.  27. 
Guajakholz-    und    Guajakharz- 

tinctur,   Werth  als  Reagens 
112. 

Guajak rinde,  wirks.  Bestandth. 

97. 
Gummischläuche,  gasdichte  46. 

—  mit  Asbest  übereponnen  168. 
Gypsabdrücke,  Herstellung  85. 

115. 

Haemaphoskol,  Zusammensctz. 

39. 
Haematogen  172. 
Haematozylin  -  Phosphor- 

wolframsäore  159. 
Hafercaoao,  Kasseler  42. 

—  Gehalt  an  Hafermehl  128 
Halphen'scho  Reaction  43.  ing. 
Han^;am,  Untersch.  von  Jute 

43. 
Harn,  Bedent.  der  Magnesia  73. 

—  Abminder,  der  Harnsäure  5. 

—  CoDBervirungsmittel  75. 

—  Conserrir.  mit  Thymol  117, 
166. 

—  Nachweis  von  Blut  24. 

—  einfache  Probe  auf  Eiweiss 
110. 

—  EmolsioDS- Albuminurie  174. 

—  Gefrierpunktsbestimm.  58. 

—  Bestimm,  der  Hippursäure 
68. 

—  Nachw.  von  Indican  52. 

—  Nachw   von  Jod  69. 

—  Bestimm,  von  Nitriten  52. 

—  Best,  der  /?-0xybutter8äure 
26. 

—  Naohw.  von  Pepton  26. 


Harn,  Bestimm,  des  Stickstoffs  7. 

—  Bestimm,  von  Zacker  26. 46. 
175. 

HarD säure,  Best,  nach  Jolles  81. 
Harnsaure     Ablagerun^^en     im 

Körper  und  Mittel  zur  Lösurtg 

ders.  32. 
Harnstoff,  Bild,  aus  Casein  109. 

—  medicin.  Anwendung  152. 
Hartspiritus,  Bereitung  59. 
Harze,  Stickstoffgehalt  178 
Hausschwanm,  biolog.  Nachw. 

56. 
Hefe,  Widerstandsfähigkeit 
gegen  lofection  98. 

—  Nachw.  von  Mehlzusatz  127. 

—  Gewinn,  von  Albumosen  32 

—  Gewinn,  des  Protoplasma  56. 
Hermophenyl,  Eigensch.  159. 
Himbeersirup,  gefälschter  41. 
Hodensaft,  Zusammensetz.  163. 
HöUensteinhalter    nach    Lewin 

58. 
Holz  schwarz  zu  ffirben  19. 
Holzstoff,  Reagens  auf  H.  163. 
Honig,  Fälschungen  42. 
Hübrscho  Lösung,  Krsatz  39. 
Hydrargyr.    sulfor.     aethylon- 

diaminatum  160. 
Hydrooerin   u.  Hydrosterin  23. 
Hydrozylamin,Farbreaction  123. 
Hyoscin  und  Atroscin  47. 

Jasminblüthenöi  31. 
Iboga  und  Ibogain  31. 
Ibogin,  Untersuchungen  55.  98. 
Jequiritol,  Anwendung  160. 
Indol,  neue  Darstellung  153. 
Infusa  und  Decocta,   rationelle 

Bereitung  87.  118. 
Infus.  Digitalis,   Bereitung  91. 

132. 
Instrumente,  Conservirung  mit 

Bora^ösung  61. 
Jodchinin  u.  Jodcinchonin  91. 
Jedipin,  subcutane  An  wend.  140. 
Jodolen,  Bezugsquelle  169. 
Jodmonobromid,  Darstell.  39. 
Irispigment,  ehem.  reines   IGO. 

Mäse,  Reifungserreger  der  ver- 
schiedenen Arten  K.  139. 
Kakodylpräparate,  neue  151. 
Kakodylsäure.   Ermittelung  25. 
Kalium,  Bestimmung  79. 

—  -  und  Natriumcyanid  70. 
Kaliumjodid,     maassanalytische 

Bestimmung  174. 

Kaliumpercarbonat,  Eigensch. 
u.  Anwend.  8.   161. 

Kalk,  geschmolzener  154. 

Kampher,  Schicksal  im  Organis- 
mus 70, 

Kanalgase,  Absaugung  ders.  168. 

Kaninchen,  Ausrottung  19. 

Karbolgaze,  Prüfung  40. 


Karbolsäure,  Anwend.  concentr. 

15  . 
Karlsbader  Salz,  künstliches  58. 
Kefir,  Verordnungsweise  61. 
Kehlkupfspiegel,HaDdhabung60. 
Klebemittel  für  Etiketten  17. 
Kleber,  Verarbeitung  dess.  29. 
Klebermehl,  Hei-stellung  'J9. 
Knöterich,  russischer  43. 

—  Analyse  54. 

Kochsalz,  Ersatz  im  Haushalt  33. 
Kohle,  ümwandl.  in  Diamant  6. 
Kohlenhydrate,  Verhalten  beim 

Trocknen  109. 
Kohlenoxyd,  Wirkung  auf  die 

Blutkohlensäure  113. 
Koblöusäure,    elektrolyt.    Um- 
wandlung 93. 
Kohlenstoff,  fein  vertheilter  130. 
Ko-Sam,  Abstamm.  u.  Anwend. 

164. 
Kosin,  wirkl.  Zusammensetz.  98. 
Kreosotal  „Heyden^*,  Wirkung 

108. 
Kupfer,  maassanal.  Bestimm.  69. 
Kupferisovalerianat     EigenscL 

37. 
Lactanin.  Receptformeln  161. 
Lanolin,  Ersatz  dess.  67. 
Lanolinum  oxygen.  sterile  39. 
Larixolin,  statt  Terpentinöl  61 
Lassar'sche  Frostsalbe  110. 
Lecithin  163.  169.  180. 
Lecithol,  Bestandtheile  108. 
Legirungen,  Analyse  122. 
Leim,  als  Nährmittel  53. 
Licht,    heilende   Wirkung   des 

blauen  elektrischen  L   16. 
Linimentum  salicylatum  aromat 

Bourget  174. 
Liq.  Aluniin.  acet.,  Klärung  3b. 

—  Ammon.  caust.,  arsenhaltiger 
80.  153. 

—  Calcii  jodo-ferrati  5. 
Lithium  salolo-phosphor.  161. 
Luteolin  =  Di^itoflavon  56. 
Lysol,  Vergiftung  durch  L.  15. 

Wäusodorn,  Untersuchung  70 

Maul-  und  Klauenseuche,  Be- 
handlung mit  Chromsäure  150. 

Magen^^nft,  Best,  der  Salzs.  40. 

Magnalium,  Eigenschaften  IB. 

Magnesia,  zur  Reinigung  tod 
Extracten  und  Tincturen  i34. 

Mandarin,  ist  nicht  giftig  14. 

Mandeln,  Ersatz  der  bittern  M. 
127. 

Mangancitrat,  lösliches  38. 

Manganverbindungen ,  lösliche 
38. 

Marf^arine,  Herstell  mit  Wachs 
115. 

Mar&yl,  Bestandtheile  108. 

Maschinenputzmittel  18. 

Mehle,  Olastafelprobe  42. 


183 


Melibiose,  Darst.  il  Eigeusch. 
120. 

Meothofonn ,  Sohnupfenmittel 
166 

Merck  £.,  Bericht  1900, 149. 159 

Mercarol,  Eigenschaften  162. 

MetaUe,  de^tUli^te  11.  51. 

MetaÜf^g^oren,  antike  154. 

Metanilgelb,  ist  nicht  giftig  14. 

Methon,  Analyse  41. 

Methylalkohol,  Nachw.  in  wein- 
geistigen Flüssigkeiten  25. 

Mikroskopie,  Irrthümer  138. 

Milch,  Fettgehalt  deis.  bei  ge- 
brochenem Melken  83. 

—  Wirknng  des  Gefrierens  8. 

—  Nachweis  der  Wässerang 
35.  82. 

—  Sterilisirung  durch  HjOj  14. 
~  sterüisirte    M.    von    tuber- 
kulösen Kühen  57. 

—  gute  M.  von  tuberkulösen 
Kühen  128. 

—  Unterscheidung  von  roher 
und  gekochter  M.  112. 

—  Erkennen  erhitzt  gewesener 
137. 

—  Vork.  u.  Nachw.  von  Alkohol 
125. 

—  Bestimm,  des  Milchzuckers 
136. 

—  F»u6n-M.  177. 

—  Säuregrad  177. 
Miichmeiasse,  Darst  u.  Eigensch. 

130. 
Milchrefractometer  35.  82. 
Milchzucker,  Bestimm,  in  der 

Milch  136. 

—  Verhalten  beim  Trocknen 
109. 

Militärtuch,  Färben  des  blauen 

142. 
Molybdanoxyde,  blaue  96. 
Monoschwefelsäureanhydrid  67. 
Moorerde,  Analyse  44. 
Morphin,  Widerstandsfähigkeit 

gegen  Fäulniss  81. 
M^  Abnahme  der  Säure  157. 
Uoira-Puama,  Anwend.  161. 
Myelinsubstanz,  Gewinnung  96. 
Myrolin,  Analyse  43. 

lahigelatine,  Schmelzpunkt  32. 
Nährpräparate,  aus  Fischfleisch 
85. 

—  aos  Leim  hergestellt  53. 

—  vergleichender  Werth  4. 
Nährzucker  von  Soxhlet  94. 
Nähseide  nach  Schleich  24. 
Nahrungsmittel,  vergleichender 

Verth  ders.  4 

—  Nachw.  von  Benzoesäure  53. 

—  Naohw.  von  Anen  113. 

—  Prüfung  auf  Schimmel  63. 
Natriumbimrbonat,    Wondver- 

hand  16. 


Natrium bisulfat,  Eigensch.  1'  2. 
Natriumhydrid,  Eigensch.  124. 
Natrium persulfat,  Anwend.  162. 
Natriumtaarocholat,  Anw.  162. 
Nebenniereopräparate  16^. 
Nickel,  Trenn,  von  Zink  119. 

Obstsäfte,  alkoholfreie  114. 

—  und  Obstweine,  Begriff  114. 
Ofeokitt,  Vorschrift  60. 

Ol.  Jeooris  Aselli,  Prof.  118. 

—  Thymi,  Beurtheilung  31. 
Olutkombotsaft,  Eigensch.  152. 
Ononin,  Eigenschaften  97. 
Opium,  rusdaohes  84. 
Opocerebiin-Tabletten  163. 
Orexintannat,  Anwend.  162. 
Organotherap.  Piäparate  163. 
Orthoform,  ist  giftig  163. 
Ovolecithm  ss  Lecithin  163. 
Oxalsäure,  York,  im  Pflanzen- 
reich 94. 

Oxyoellulo»en,  neue  Forsoh.  67. 
Ozonoform,  Eigenschaften  5. 

Paprika,  sogen.  Merkantil-P  13. 

Paraffininjectionen,  subcutane 
51. 

Paramol,  Entwickler  18. 

Pepton pasten  nach  Schleich  23. 

Persodine,  Anwendung  162. 

Pestbacil.ufl  56. 

Petroleumäther,  Analyse  10. 

Pfefferkuchen,  verdorbener  42 

Pferdefleisch,  Erkennung   167. 

Pflan/en,  Nahrung  ders.  96. 

Pharmaceutische  Gesetze,  Aus- 
legung ders.  153.  166. 

Pharmacia,  Geschichte  der  P.  68. 

—  z.  Z.  der  Keilschriftcultur  78. 
Phenolphthalein,    Abführmittel 

17. 
Phloroglucin,  Reagens  163. 
Phosphate,  Analyse  28. 

—  Wirkung  als  Düngemittel 
1(X). 

Phosphol,  Bestandtheile  89. 

Phosphorsäure,  Ausscheidong 
im  Thierkörper  111. 

Phosphor  Vergiftungen,  Ermittel- 
ung des  P  69.  80.  81. 

Photographie,  Entwickler  18 

—  flussige  Lichtfilter  19. 

—  billiges  BUtzlicht  100 

—  Anwend.  von  Antihypo  161. 

—  Literatur  73. 
Phytolacca  decandra  12. 
Phytosterin,  Ester  desa.  7. 
Physostijgmin  und  Curare  16. 
Pilocarpin,  Eigensch.  66. 
Platin,  krystidlin.  Structur  68. 
Polygonum  Persioaria  54. 
Propolisin,  Bedeutung  169. 
Proteine,  basischer  Charakter  1 1 . 
Fh>teinam  pyocyaneum  151. 


Prüfungsanstalt    für   Apparate 

u.  Beagentien  179. 
Pulmin,  Eigeaaeh.  64. 
Puimoform,  Eigenach.  64. 
Pulvereemische,  Analyae  124. 
Pniverkapaeln  nach   Haatreiter 

46. 
Pyocyaneus-Proteio ,  Eigensch. 

151. 
Pyramiden,  Salze  deaa.  163. 
Pyridin     mit     Eupferrhodianid 

12L 
Pytmzolonum  phenyl- 

dimethylicum  salicylicum  22. 

liuebracho-Extraote,    Analyse 

10. 
Quecksilber,    maassanalytische 

Bestimm,  nach  Cohn  69. 

Radioaotivität,  induoirte  68. 
Radix  Ipeoacuanhae,   -Senegae 

und  -Valerianae,   Bereit,   u 

Werth  eines  Infusums  oder 

Deoocts  90. 
Reagensgläaer  nach  Fischer  46. 
Reagenspapier  mit  Nitro-Stärke- 

lösuog  zum  Nachw.  von  Jod 

69. 

—  von  Zellner  165. 
Recepte,  lateinische  Sprache  19. 
Rechenschieber    nach    Scherer 

8ö. 
Reichert-Meisarsohe  Zahl  111. 
Rennthiersehnenfilden  17. 
Rheumatin,  Eigensob.  164. 
Rhiz.  Calami,  wird  theuer  84. 
Ricin,  Eigenschaften  164. 
Rinder,  Schutzimpfung  98. 
Röntgen  -  Strahlen ,  Sichtbarkeit 

34.     .. 
Rosenöl,  künstliches  65. 
Rosshaar,  künstliches  156. 
Rübeo,  gefährl.  Feind  60. 
Rumphius-Medaille  71. 

Safran,  Verfälschungen  13. 
Salaperlen,  Bestandtheile  108. 
Salbenschachteln ,     fett-      und 

wasserdichte  99. 
Salia  anaesthetica  Schleich  23. 
Salicylglykolsäure,  Darstell.  39. 
Salicylsäureglycerinester  39. 80. 
Salze,  Nachfarben  5. 
Salzsäure,  Nachw.  von  Arsen  121 . 

—  Bestimm,   nach  Riegler  28. 
Sandplattenfilter  180. 
Sangostol,  Bestandtheile  5. 
Sanatogen,  Analyse  44. 
Santonin,  Anw.  bei  Tabes  164. 
Saponine,  Verbreitung  55. 
Säuglingsnahrung,     Bedeutung 

der  Salze  176. 
Schilddrüse,  wirks.  Subst  163. 
Schlafmittel    aus    Mohnköpfen 

101. 


184 


Sohleich'8  Piäparate  23. 

Schulen,  Messung  des  Tages- 
lichts 156. 

Schwefelsäure,  Nachw  von  As 
121. 

Schwefelsäureanhydrid,  Darst. 
96. 

Schwefligsaure  Salze  als  Pre- 
servesalz  verboten  130. 

Schön's  Wunderbalsam  43. 

Soopolia    camiolica,    falsche 
Belladonna  12. 

Seide,  künstliche,  Herstellang, 
Festigkeit  u.  Unterscheidung 
von  echter  S.   85.  100.  156. 

Seife,  ei weissh altige  174. 

Selenwasserstoff,  Eigensch.  121. 

Serumpaste  nach  Schleich  23. 

Serum-Präparate,  Literatur  34. 

Sesamöl,  Soltsien'sche  Beaction 

43. 

—  Uebersichtd.Reactionenl67. 
Silber,  Bestimm,  nach  Riegler  28. 
Silberperoxynitrat,  Formel  61. 
Sirup,  glycero-phosphoricus  39. 
Solvosal-Iithium,  Eigensch.  161. 
Soson,  Analyse  44. 
Soxhlet's  Nährzucker  94. 
Specialitäten,  abgelehnte  173. 
Speiohely  Nachw.  von  Jod  69. 
Spielwaren  aus  Hartblei  60. 
Spirituosen,  mit  Paprika  41. 
Spiritus,  nioht  mehr  steuerfrei 

166. 

—  Abgabe  von  nicht  denatur. 
166. 

Sputum  der  Phthisiker  46. 

Strontiumjodid,  Bräunung  66. 

Stylopborum  diphyllum  6. 

Styptioin,  Wirkung  164. 

Subliunin,  Eigenschaften  108. 

Sublimat,  maassaaalytisohe  Be- 
stimmung 175. 

Suocus  e  teetibus  par.  163. 

SüBSStoffe,  künstliche,  Verwend- 
ung 176. 


Tabak,  Bindung  des  Nikotins  57. 
Tavel-Tabletten,  Bestandth.  51. 
Tegon-Präparate  172. 
Tellur,  Atomgewicht  52. 
Tellursäure,  Eigenschaften  120. 
Terpentinöl,  Ersatz  dess.  61. 
Tetranitroi,  Zuftammensetz.  164. 
Thermometer,  blinde  Th.  129. 
Thieröl,  Eigenschaften  7. 
Thigenol,  Eigenschaften  92. 
Thiokoll  174. 
Thiosinamin,  zur  Bestimm,  von 

Eiwei68körpM*a  l. 
Thymol ,     zur   .  Harnoonservir. 

117.  166. 
Thyreoglobulin,  Wirkung  163. 
Timermann'sche  Lohbäder  115. 
Tincturen,  Behandlung  mit 

Magnesia  134. 
Tinot.  Blattarum  Orient.  152.   * 

—  Lamii  albi  152. 
Toxine,  Entgiftung  15. 
Triohlorbutylalkohol,  Darst.  109. 
Trichter  nach  Horton  46. 
Triferrin,  Eigensch.  und  Wirk. 

152. 
Trinkgeschirre  mit  bleihaltigen 

Deckeln  60. 
Tropon,  Darstellung  61. 

—  mit  Eisen,  'Anwendung  159. 
Trunksucht,  Mittel  gegen  T.  43. 
Tubera  Jalapae,   Bestimm,  des 

Harzgehaltes  103  bis  108. 
Tuberkelbacillen ,   FettsubHtanz 

128. 
Tuberkulose  der  Rindei, 

Pasteur'sche    Schutzimpfung 

98. 

—  Behandl.  mit  Zimmtsäure  45. 
Tyrogen,  Anwend.  in  Käsereien 

139. 

Urea  pura,  medicin.  Anw.  152 
ürethan  mit  Chinin,  Anw.  154. 

Tegetaline,  Analyst  43. 


Vanillin.  Darstellung  38. 

—  Einwirk,   von   Benzaldehyd 
110. 

Wachs,  Prüfung  178. 
Wallnüsse,  geschwefelte  13. 
Wasser,    Messung   des   elektr. 
Leitungs  Vermögens  143*. 

—  Deeinfeotion  mit   Natrium- 
bisulfat  162. 

—  Bestimm,  der  Salpetersänre 
71. 

Wasserstofi^rozyd,  Ersatz  8. 

—  30proc.,  Anwend.  164. 

—  Einwirk,  von  KMn04  123. 
Wein,  rationell  gallisirt  13. 

—  Abnahme  der  Säure  157. 

—  Nachw.  von  Citronensäure  30. 

—  Gehalt  an  Fuselöl  114 

—  Trester-  und  TrockenweiiM 
13. 

—  bulgarische  Weine  1Ü7. 

—  Beurth.  der  Eunstweine  13. 
Weingeist.  Flüssigkeiten,  Prof. 

auf  Methylalkohol  25. 
Weissblech,  Entzinnung  129. 
Weizenklober,  Werthsohätz.  14. 
Westermann's  Gesohäftsberioht 

84. 
Wiener  Untersuohungsanstalt 

13. 
Wismutverbindungon^organ.  93. 
Wundbehandlung  mit  NaHGOs 

16. 
Wurst,  ekelhaft  zubereitete  41. 

—  im  Dunkeln  leuchtende  41- 

Tohimbin,  Wirkung  49. 

—  Abstammung  der  Yohimbebe- 
rinde  165. 

Kellner's  Beagenspapier  165. 
Zimmt,  Yerfillsohungen  13. 
Zink,  Bestimm,  nach  (}ohQ  69. 

—  Trennung  von  Nickel  119. 
Zündhölzer  ohne  Kopf  61. 


Erneuerung  der  Bestellung. 

Der  Postaufflage  der  heutigen  Nummer  liegt  ein 
Post-Bestellzettel  zur  gefl.   Benutzung   bei. 

Auszug  ans  den  beztLgliohen  Bestimmungen  der  Post. 

Zur  Emenerung  von  Zeitungsbestellungen ,  welche  Ende  dieses  Monats  abl&u  fen 
bedarf  es  der  Vorausbezahlung  des  Betrages.  Auf  den  ununterbrochenen  und  voll 
ständigen  Bezug  der  Zeitung  kann  nur  gerechnet  werden,  wenn  die  Anmeldung  recht- 
zeitig geschieht. 

Erfolgt  die  Besteliung  ei*st  nach  Beginn  der  Bezugszeit,  so  werden  bereits 
erschienene  Nummern,  soweit  sie  überhaupt  noch  zu  beschaffen  sind,  nur  auf 
ausdrückliches  Verlangen  nachgeliefert.  Für  das  in  diesem  Falle  nach  dem 
Verlagsorte  abzusendende  postdienstliche  Schreiben  sind  von  dem  Besteller  der  Zeitung 
an  die  Post  10  Pfennige  zu  zahlen. 

Verleger  uud  vcraiitwortlieber  Leiter  Dr.  A.  Solmelder  in  Oreedeo. 


m 


[oh  erldAie  hiennit,  dAMi  Ich  trotz  einer  !Yon  der  Wauenzeiohen-Abtlieiliiiig 
des  Kaiserlichen  Patentamtes  in  Berlin  in  erster  Instanz  am  21.  November  y.  J.  mündlich 
al^g^gebenen  Entscheidung  Baeli  wie  vor  4er  alieinbereehtlgie  laluiher  de« 
W^ereaaelelieBe  Creeila  bin  vnd  daM  leh  un«AehfllcllUlek  Jedes 
S^rleMlieh  Terfelgen  werden  der  es  unternehmen  sollte,  in  dieee  miebe 
einzagraifsii. 

William  Pearsoüi 

Hamburif. 


4.        4« 


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GagrBndet  7on  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeführt  von  Dr.  B.  Oeissler. 

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An  der  Leitong  betheiligt:  Dr.  P.  SQss  in  Dresden-Blasewltx. 


^14. 


Dresden,  3.  April  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLm. 

Jahrgang. 


inkalt:  Ckeaie  und  Pbamaeie:  Die  HQchtlgen  Sturen  im  Weine.  —  Neue  Anneimittel.  ->  üeberfettete  Leber- 
teaieife.  —  Znm  Beinigen  nnd  Entwluan  Ton  Aether.  —  Das  Jodipln  Merck.  —  Ueber  Crurin.  ~  Du 
MMiqrftt  Iferck.  —  Ein  nauM  Oxjdationtprodttcfe  der  Harnsäure.  --  Eingexogenea  IMphiheriehellB  rnm.  —  Be- 
Idmmnng  der  Milduftnre  Im  MagenMft.  —  l>ie  Belnigung  Ton  Gasen.  —  Verhalten  «inea  Gemischea  von  Borax, 
Vitriomblearbonnt,  Waaser  nnd  Olycerin.  —  Die  phjaikaliach-chemiaehe  Untersuchung  der  Mineralwisaer.  —  Sala- 
«t%B  Additioiisprodacte  von  Mineralalnren  und  Orthoehinonen.  —  Chinsafture  in  Verbinduns  mit  Orotropin,  daa 
«f.  Chinatropin.   —    Zur   Kenntnlaa  der  aromatischen  Gruppe  der  Elweiaamolekel.  —  Die  Wirkung  des  AmipTrlna 

ßden  ThiierkOrper.  —  Zur  Beetimmniq;  kleiner  Mengen  Schwefelwasseratotr  in  natfkrii<dion  Wisa«ti.  —  Einwir- 
r  Ton  Nonnalachwefelaftnre  auf  WaaaeratoffliMroxTd.  —  Tranmatol.  —  NahrVB|(iiiütt6l-0hemie.  ~  Phanna- 
nofle.  —  Bakterloloclioke   MittheiliiiuieB.  —  Hygienische   HittheUvngeB.  —  Tkerapeatitehe  Mit- 

th^nngen.  —  YeneUedcBe  MtmeUmgea.  —  BrlefweehseL 

Chemie  und  Pharmaeie. 


Die  flüchtigen  Sftaren  im  Weine. 

Wenn  auch  im  Weine  Ameisensäure, 
Battersänre,  Baldriansänre,  vielleicht 
auch  noch  höhere  Fettsäuren,  letztere 
wohl  nur  bei  krankhaften  Zuständen  des 
Weines,  thatsächlich  vorkommen  können, 
SD  ist  doch  ihre  Quantität  so  gering, 
ds8s  sie  ruhig  unberäcksichtigt  gelassen 
werden  kann  und  bei  der  Bestimmung 
4er  flächtigen  Säuren  blos  auf  die  Essig- 
ttore,  die  fibrigens  allein  die  Stichigkeit 
md  in  Folge  dessen  die  Minderwerthig- 
keü  eines  Weines  hervorruft,  das  Augen- 
öl zu  richten  ist. 

Schon  Pasteur^)  und  Duclanx  haben 
durch  ihre  grundlegenden  Versuche  den 
^zweifelhaften  Beweis  erbracht,  dass 
jede  alkoholische  Oährung  als  Neben- 
iroduct  die  Bildung  von  Essigsäure  mit 
sich  bringt,  und  dass  dieselbe,  da  sie 
ab  ein  Product  der  Zersetzung  des  Zellen- 
Itewebes  aufzufassen  ist,  gerade  dann 
tuftritt^  wenn  der  Zucker  verschwunden 
te.   Es  ist  auch  daher  eine  bekannte 


')  Annales  de  l'Eoole  normale  saperieure. 


Thatsache,  dass  der  Wein,  wenn  er  nach 
möglichst  vollständiger  Oährung  von  der 
Hefe  getrennt  wird,  viel  weniger  flüchtige 
Säure  bezw.Essigsäure  aufweist,  als  wenn 
man  ihn  längere  Zeit  in  Contact  mit 
der  Hefe  lässt,  weil  es  gerade  letztere 
ist,  die  sozusagen  durch  Ausscheidung 
die  Essigsäure  bildet. 

Auch  Kayser  und  Barber^  sind  zu 
denselben  Resultaten  wie  Pasteur  und 
Ditclaux  gelangt  und  haben  in  känst- 
lichen  Mosten,  je  nachdem  verschiedene 
Hefenarten  zur  Anwendung  gelangten, 
flüchtige  Säuren  in  wechselnden  Mengen 
von  0,152  bis  1,B8  g  im  Liter  nach- 
weisen können. 

Die  Bildung  von  flüchtigen  Säuren 
dürfte  wohl  aber  auch  ausser  durch  Hefe, 
femer  durch  Mikroorganismen,  die  fast 
immer  im  Weine  mehr  oder  weniger 
vorhanden  sind,  begünstigt  werden,  da- 
her auch  die  Thatsache,  auf  die  übrigens 
schon  Ouyon^)  seiner  Zeit  hingewiesen 

'-)  Etudes  8ur  las  levares  da  vin.  Bevno 
de  yiticalture  tome  VIl,  p.  441. 

'    Revue  de  viticnlturo  tomo  VIT,  p.  46. 


186 


hat,  dass  in  möglichst  bakterienfreien 
Weinen  selten  mehr  als  0,20  g  flüchtige 
Säuren  im  Liter  nachgewiesen  werden 
konnten,  während  in  bakterienreichen 
Weinen  Mengen  von  0,60  g  und  sogar 
noch  mehr  nicht  zu  den  Seltenheiten 
gehörten. 

Es  ist  vielleicht  nicht  ausgeschlossen, 
dass  ebenso  wie  das  (bei  der  Verwesung 
stickstofEhaltiger  organischer  Substanzen 
sich  bildende)  A^mmoniak  durch  niedere 
Organismen  zu  Salpetersäure  oxydirt 
wird,  ausser  durch  den  Essigpilz,  dessen 
Keime  in  der  Luft  immer  mehr  oder 
weniger  vorhanden  sind  (und  die  sich 
dann  im  Weine  weiter  entwickeln,  in- 
dem sie  die  Rolle  eines  Sauerstoffüber- 
trägers  spielen),  auch  noch  durch  andere 
Organismen  Alkohol  zu  Essigsäure 
oxydirt  werden  kann. 

Maurice  Bemard, 


Neue  Arzneimittel. 

Fergen  ist  eine  von  Leerbeck  <&  Holm 
hergestellte  organische  Eisenlösung  ähnlich 
dem  Albnminat.  Es  enthält  nach  Angabe 
der  Fabrikanten  weder  freies  Alkali,  noch 
Säure  nnd  ist  von  steriler,  haltbarer  und 
stets  gleicher  Zusammensetzung.  Zu  be- 
beziehen durch  Apotheker  C.  0,H,Thedenius, 
Göteburg.  Der  Preis  einer  Originaiflasche 
von  500  g  beträgt  2  Kronen.        B.  Tk, 

Gluton.  Das  Ph.  C.  42  [1901],  803, 
bereits  kurz  erwähnte  Gluton  ist  ein  diätetisches 
Gelatinenährpräparat,  welches  bei 
Blutungen,  Diabetes  und  fieberhaften  Zu- 
ständen angezeigt  ist.  Es  eignet  sich  zur 
Darreichung  in  Limonadenform  als  Gluton- 
Brause -Limonade  und  als  Gluton -Brause- 
Limonade  für  Diabetiker.  Hergestellt  wuxl 
Gluton  von  der  Actien  -  Gesellschaft  für 
Anilinfabrikation  zu  Berlin  80.  36;  die 
Gluton- Brause -Limonaden  werden  von  der 
Lwco^'schen  Apotheke  zu  Berlin  NW.  in 
den  Handel  gebracht. 

Nach  Brat  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  23)  wird 
Gluton  aus  Gelatine  in  der  Weise  gewonnen, 
dass  dieselbe  mehrere  Stunden  mit  Säuren  bei 
höherer  Temperatur  behandelt,  dann  neu- 
tralisirt  und  das  dialysirte  oder  ßltrirte  Pro- 
duct  eingedampft  wird.  Das  Gluton  gelatmirt 
nicht  mehr  und  2,8  ccm    einer  Iproc.  Lös- 


ung geben  mit  8  ccm  TOproo.  Alkohols 
keine  Fällung,  ebenso  auch  nicht  3  ocm  einer 
öproc.  Lösung  mit  5  Tropfen  3  pGt  Platin 
enthaltender  Platinchloridlösung.  Stoffwechsel- 
und  Ausnutzangsvenuche  ergaben  gute  Ver- 
daulichkeit und  vollkommene  Auanutzung. 
Das  Verhalten  war  gleich  dem  der  andtfen 
Nährpräparate,  so  lange  die  verabrdcfat«! 
Mengen  nicht  die  Grenzen  der  Ersatzmög- 
lichkeit  von  Nahrungseiweiss  übersduitta, 
wobei  schon  durch  kldnere  Mengen  Ghiton 
dieselbe  Wirkung  erreicht  wurde,  als  durch 
Eiweissnährpräparate.  Man  vergl.  auch  FL 
G.  43  [1902],  108  und  166.  —ke, 

Ichtammon.  Unter  diesem  Namen  bringt 
die  Rrma  F.  ReickeU  zu  Breslau,  Antonien- 
Strasse  22,  ein  Präparat  in  den  Handd, 
welches  durch  sein  Ausgangsmaterial ,  seil 
Herstellungsverfahren  und  seine  Eigenachafteo 
dem  Ichthyol  (Ammonium  sulfoicfathyolicum) 
gleichwerthig  sein  soll. 


üeberfettete  Lebertliranseife 

empfiehlt  Dr.  i2oMen-Lippspringe  bei  Lungen- 
tuberkulose, da  er  dieselbe  als  werthyoli« 
Unterstützungsmittel  bei  der  Behandlung  de^ 
selben  schätzen  lernte  (Ph.  C.  40  [1899]» 
707). 

Besonders  empfehlenswerth  sind  Präparate 
mit  Jodeisen  und  5  pCt.  Jodkalium,  ebenso 
auch  mit  Formalin.  Die  Seifen  werden  f«t 
geruchfrei  und  in  Idcht  von  der  Haut 
resorbirbarer  Form  in  dem  Dr.  Strohmeyer 
sehen  Laboratorium  in  Hannover  hergesi 

Zum  Reinigen  und  Entwässe 

von  Aether 

wird  nach  einem  Dr.  H.   Timpe   in    B 
patentirten  Verfahren  der  Rohäther  mit  3 
bis  50proc.  Schwefelsäure   bei  gewöhnlieh 
Temperatur  geschüttelt.     Nach  diesem  Ver- 
fahren gelingt  es,  ohne  Destillation  und  aus- 
schliesslich   durch   Schütteln    des   Rohlihen 
denselben   vollkommen   zu  reinigen  und  io 
absoluten  Aether  überzuführen. 

Bei  Anwendung  einer  38proc.  Schwefel- 
säure betrug  die  Ausbeute  an  absolntan 
Aether  vom  spec  Gewicht  0,722  bei  15®  C 
59  bis  60  pCt.  des  zu  verarbeitenden  Boh- 
äthers.  Der  in  die  Säure  übergegangene 
Rest,  welcher  im  Wesentlichen  aus  Alkohol 
und   Aether    besteht,    wird   abdestillirt   und 


i 


187 


weiter  natztar  gemacht,  während  die  Schwefel- 
siare  auf's  Neue  asur  Reinigang  von  Boh- 
idier  dienen  kann.  Dr  V. 


Das  Jedipin  Merok 

kt  nach  Ludbelli  (Chem.-Ztg.  1 902,  Rep.  24) 
ein  Bicheres  Mittel  zur  Beurtheilnng  der 
Motilität  des  Magens^  da  es  nur  im  Darme 
gelullten  wird.  Bei  der  Spaltung  desselben 
hat  die  Galle  die  grösste  Bedeutung,  in 
zweiter  Linie  der  Pankreas-  und  der  Darm- 
saft Speichel  wirkt  nicht  auf  das  Mittel. 
Bei  sechs  Individuen  mit  normaler  Verdau- 
ung trat  die  Jodreaction  zwischen  25  Minu- 
ten und  1^/4  Stunden  nach  Verabreichung 
des  Jodipins  auf;  das  Verschwinden  erfolgte 
zwisehen  24  und  50  Stunden.  Kann  man 
das  Vorhandensein  einer  Magen-  oder  Leber- 
erkrankung ausBchliessen,  so  vermag  die 
Jodipinprobe  ein  sicheres  Ejiterium  für  die 
Diagnose  einw  Pankreaserkranknng  abzu- 
geben. Nach  Schuster  ist  die  subcutane 
Einverldbung  von  lOproc  Jedipin  in  zehn 
bis  fflnfzehn  Injectionen  zu  1  g  eine  be- 
achtenswerthe  Bereicherung  bei  der  spect- 
fischen  Behandlung  der  Eklampsie  der  Säug- 
linge. _-       .  -he. 

Ueber  Crorin« 

Diesen  Namen,  abgeleitet  von  seiner  ur- 
sprünglichen Anwendung  zur  Behandlung 
des  Unterschenkelgeschwürs  (ulcus  cruris), 
fuhrt  bekanntlich  ein  Mittel,  welches  seiner 
chemischen  Zusammensetzung  nach  Chinolin- 
wismutrhodanat  mit  der  Formel: 

(C9H7N .  HSGN)2  Bi  (SCN)8 

danteUt  (Ph.  0.  41  [1900],  402).  Nach 
Prof.  E,  Jacobi  (Deutsche  Med.  Wochenschr. 
1901,  905)  ist  es  ein  Gonokokken  tödten- 
des  Adstringens.  Das  Präparat  konunt  mit 
Znsatz  von  25  pCt  Stärke,  sowie  auch  ohne 
StiSrke  in  den  Handel.  Fflr  Injectioniszwecke 
ist  nur  das  stärkefreie  Präparat  zu  ve^ 
wenden.  Letzteres  hat  den  Vorzug,  nicht 
zn  reizen,  besitzt  dabei  kräftig  gonokokken- 
födtende  Wirikung,  wirkt  se<»retlons- 
beschräakend  und  kOrzt  die  Gonorrhöe- 
merklich  ab.  Es  ist  nothwendig,  die  In- 
jeetionsfiflasigkeit,  welche  vor  dem  Gebrauch 
btftig  durdigesehüttelt  werden  muss,  m 
vki^liiehst  feinem  Zustande  herzustellen,  was 
man  durch  Anreiben  mit  Gl  jcerin  und  nach- 


heriges   Ausfällen    mit  Wasser  nach  folgen- 
der Vorschrift  erreicht: 

Crurini lg 

contere  cum 

Aquae  destillatae 

Glycerini aa       5  g 

adde  paullatim 

Aquae  destillatae  q.  s.  ad  200  g 
Bei  diesem  Verfahren  wird  nach  den 
Untersuchungen  Edinger's  das  organische 
Doppelsalz  dissocini  unter  Bildung  von 
Ghinolinrhodanat,  basischem  Wismutrhodanat 
und  freier  Kliodanwasserstoffsäure.  Auf 
diese  Weise  kann  die  Rhodangruppe,  welche 
bekanntlich  bactericide  Eigenschaften  besitzt, 
in  Form  der  freien  Rhodanwasserstoffsäure 
zur  Wirkung  kommen.  Vg. 


Das  Bromipin  Merok 

schränkt  nach  Freiberg  (Chem.-Ztg.  1902, 
Rep.  24)  die  epileptischen  Anfälle  mindestens 
an  Zahl  und  Stärke  ein,  beruhigt  bei  nervOsen 
Erregungszuständen  sicher  und  ruft  bei 
BcrophulCsen  und  schwachen  Individuen  selbst 
bei  anhaltendem  Gebrauche  weder  Ausschlag, 
noch  irgend  welche  anderen  nachtheiligen 
Ersdieinungen  hervor.  ^he. 


Ein  neues  Oxydaüonsproduct 
der  Harnsäure 

hat  Scholtx  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  19) 
durch  Einwirkung  von  Wasserstoffperoxyd 
auf  neutrales  hamsaures  Natrium  erhalten. 
Es  ist  eine  Säure  von  der  Zusammensetzung 
Cn  Hn  Nn  On  oud  wahrscheinlich  n  =  4,  da 
das  Natriumsalz  C4H3NaN404  existirt,  wäh- 
rend aus  dem  Baryumsalze  C4Ba2N404  her- 
vorgeht, dass  alle  Wasserstoffatome  durch 
Metalle  ersetzbar  sind.  In  Rücksicht  auf 
die  Abstammung  von  der  Harnsäure  kann 
es  kaum  ein  anderer  Körper  sein  als  Tetra- 
carbonimid : 

/  NH . C . CO  .  NH 

0<  II  I      = 

^NH . C . NH .  CO 
Harnsäure 


^^     NH  .  CO  .  NH^p^ 
^^^NH  .  CO  .  NH>^^ 


•~Äe. 


Eingezogenes  Diphtheiieheilserum. 

Nach  AnordDoog  der  Behördeo  wird  das 
Diphtherie-Heilseram  No.  31  der  obemischen 
Fabrik  E.  Merek  za  Darmstadt  eiogezogen. 


188 


Bestimmung  der  Milchsäure  im 

Magensaft 

A.  VoumcLSOS '  A^e^  giebt  in  der  Zeit- 
schrift für  analytische  Chemie  1902^  172 
nachstehende  zu  empfehlende  Methode  zur 
qualitativen  und  quantitativen  Bestimmung 
der  Milchsäure  im  Magensaft  an.  Dieselbe 
beruht  darauf,  dass  diese  Säure  bei  Anwesen- 
heit von  freiem  Jod  und  etwas  Aetzalkali 
Jodoform  bildet,  welches  sofort  nach  seiner 
Bildung  mit  Methylamin  eine  Isonitrilverbin- 
dung  bildet;  deren  Geruch  die  geringsten 
Spuren  der  Milchsäure  nachweist.  Das  be- 
nutzte Reagens  ist  folgendermaassen  zusam- 
mengesetzt: 

Jod 1,0 

Kaliumjodid 0,5 

Methylamin 5,0 

Destillirtes  Wasser     .     .     .  50,0 

Die  qualitative  Prüfung  selbst  wird 
folgendermaassen  angestellt:  5  ccm  des  zu 
untersuchenden  Magensaftes  werden  fiitrirt 
und,  wenn  das  Fiitnit  schleimig  ist,  mit  dem 
gleichen  Volumen  destillirten  Wassers  ver- 
dünnt Diese  Flüssigkeit  wird  dann  in  einer 
kleinen  Glasröhre  mit  einer  kleinen  Menge 
lOproc.  Kalilauge  bis  zur  stark  alkalischen 
Reaction  versetzt  Die  Mischung  wird  einige 
Minuten  gekocht  und  mit  1  bis  2  ccm  des 
oben  angegebenen  Reagens  versetzt  Spuren 
von  Milchsäure  bis  zu  0,005  pCt  können 
durch  den  widerlichen  Isonitrilgemch  deut- 
lich nachgewiesen  werden.  Liegt  ein  Magen- 
saft vor,  welcher  noch  geringere  Spuren  ent- 
hält, so  ist  derselbe  mit  Aether  zu  extrahiren 
und  der  Extractionsrückstand  dann  zu  unter- 
suchen. Enthält  derselbe  femer  flüchtige 
organische  Säuren  oder  andere  flüchtige 
Stoffe,  wie  Alkohol,  Chloroform,  Aceton  usw., 
so  empfiehlt  es  sich,  denselben  zum  dritten 
Theil  einzudampfen. 

Die  quantitative  Bestimmung  führt 
man  folgendermaassen  aus:  30  ccm  des  zu 
analysirenden  Magensaftes  werden  auf  ein 
Drittel  des  Volumens  abgedampft,  dann  in 
einer  Retorte  mit  15  ccm  emer  wässerigen 
Kalilauge  und  0,5  g  Jod  vermischt  und  das 
beim  Erhitzen  UeberdestiUu*ende  durch  einen 
Kühler  (Wasser)  condensirt  Man  destillirt 
zunächst  bei  niederer  Temperatur,  dann  bei 
stärkerer,  bis  auf  105^  gesteigerter  Hitze, 
bis  Yio  ^^  Volumens  der  Mischung   über- 


gegangen sind.  Alles  Jodoform  ist  jetzt  mit 
den  Wasserdämpfen  überdestiUirt  Dasselbe 
kann  nun  gewicht»-  oder  maassanalytiflch 
bestimmt  werden.  Im  ersteren  Falle  wird 
es  auf  einem  gewogenen  Filter  gesammelt, 
dasselbe  mit  destillirtem  Wasser  ausgewaschen 
und  bei  60^  G.  getrocknet  0,1  g  des  ge- 
fundenen Jodoforms  sind  0,0229  g  MQdi- 
säure  äquivalent  Die  maassanalytjsche  Be- 
stimmung, welche  noch  vorzugehen  ist,  führt 
man  in  der  Weise  aus,  dass  man  die  von 
der  oben  genannten  Destillation  gesammelte 
Flüssigkeit  mit  50  ccm  Wasser  verdünnt 
und  die  gleiche  Menge  einer  lOproc  alkohol- 
ischen Kalilauge  hinzufügt.  Die  erhaltene 
Mischung  wird  in  einem  Becherglase  bis  zur 
vollkommenen  Durchsichtigkeit  umgerührt 
Die  Jodmenge  dieser  Flüssigkeit  wird  in  be- 
kannter Weise  mit  Yio*  Normal -Silbernitrat- 
lösung bestimmt  Vg. 


Reinigung  von  Oasen, 

die  unter  Anwendung  flüchtiger  Säuren  dar- 
gestellt werden,  ist  bei  Anwendung  von 
Waschflaschen  nie  ganz  vollständig.  Eine 
auf  diese  Weise  gereinigte,  aus  Marmor-  und 
Salzsäure  entwickelte  Kohlensäure  enthält 
stets  Spuren  von  Chlorwasserstoff.  Nadi 
Visser  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  17)  gelingt 
die  Reinigung  leicht  und  vollständig,  wenn 
man  statt  der  Waschflaschen  ein  WattefOter 
verwendet,  welches  zum  Theil  mit  einer  ent- 
sprechenden Verbindung  —  hier  mit  Soda- 
lösung —  imprägnirt  ist  Verfasser  benutzt 
ein  Olasrohr  von  13  cm  Länge  und  26  mm 
Durchmesser,  das  eine  8  cm  lange,  mit  kalt 
gesättigter  Sodalösung  getränkte  und  wieder 
getrocknete  Watteschicht  und  eine  Schicht 
reine  Watte  enthält  Mit  diesem  Rohre  stand 
eine  zweite  engere  Glasröhre  in  Verbindnag, 
die  mit  ziemlich  fest  gepreester,  angefeuchteter 
Glaswolle  gefüllt  war.  Bei  den  Versuchen 
des  Verfassers  konnte,  selbst  nachdem  67  L 
Kohlensäure,  entsprechend  dem  Vwbranche 
von  1  L  Salzsäure,  durch  das  Absorptions- 
rohr hindurchgegangen  waren,  beim  Ans- 
wasdien  der  Glaswolle  keine  ChlorreaetiiHi 
erhalten  werden,  während  beim  Ersatz  dtf 
Wattefilters  durch  Waschflaschen,  die  mit 
Wasser  und  NatriumbicarbonatlÖBung  gefüllt 
waren,  in  der  Glaswolle  bereits  nach  viel 
geringerem  Gebrauche  deutliche  GbloneadioB 
erhalten  wurde.  ^ht. 


189 


Verhalten  eines  Gtemisches 

Ton  Borax,  Natrinmbioarbonat, 

Waseer  und  Olyoerin. 

Reibt  man  Borax  und  Natrinmbioarbonat 
mit  Wasser  an,  fflgt  das  Glyoerin  hinzu 
und  stopft  die  Flaaehe  in,  so  wird  naeh 
einiger  Zeit  der  Stopfen  in  die  Höhe 
getrieben,  indem  sich  Kohlensäureanhydrid 
entwickelt  Fflgt  man  der  Mischung  von 
NAtriumbiearbonat,  Wasser  und  Glyoerin 
den  Borax  in  klemen  Mengen  zu,  so  ertiält 
man  unter  Kohlensäureentwickelung  eine 
vOffig  klare  LOsnng. 

Diese  Beobachtung,  welche  wir  J.  Dauphin 
(AnnaL  de  Pharm.  1900)  verdanken,  wirft 
ein  interessantes  licht  auf  das  V^alten 
der  Borsäure  in  wässeriger  und  glyoerin- 
haltiger  LOsung.  In  Wasser  gelOst  ist 
Bonäure  eine  schwache  Säure  und  ohne 
Einwirtcung  auf  Lakmuspapier. 

Das  Natriumbibomt  Na^B^O?  ist  ein  Salz, 
dessen  Säure  nidit  vollständig  gesättigt  ist; 
in  einer  LOeung  nun,  welche  30  pCt. 
Qlyeerin  enthält,  wirkt  die  freigewordene 
B<H«äure,  wie  eine  stalle  Säure,  d.  h.  sie 
entwickelt  naidi  der  Formel: 

lONaHCOg  +  Na2B407  = 
4Na9B03  +  lOCOj  -f  SHgO. 

ans  dem  Natriumbicarbonat  Kohlensäure- 
anhydrid. Eme  ähnliche  Beobachtung 
wnrde  bereits  frtther  schon  gemacht;  vergl. 
Ph.  C.86  [1895],  603.  P. 

Die  phyaikalisch-chemisohe 
üntersnchnng  der  Mineralwftsaer 

ist  nach  Jüttner  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  21) 
nidit,  wie  Koppe  meint,  eine  wesentlich 
Nenes  zu  Tage  f5rdemde  Ergänzung  oder 
eme  werthvoUe  Controle,  da  die  Gefrierpunkts- 
bestimmung  mit  Fehlem  behaftet  ist,  denen 
ni  Folge  die  Berechnung  der  Molecularzahl  bei 
sehwäeheren  Brunnen  nicht  genauer  wird, 
als  die  aus  der  chemischen  Analyse  unter 
Annahme  völliger  Dissociation  der  starken 
Elektrolyte  gewonnene,  und  auch  die  Er- 
nütteiung  der  Leitfähigkeit  fflr  bereits 
analysirte  Wässer  von  keiner  grossen  Be- 
dentung  ist  Wohl  aber  ist  sie  bei  fehlen- 
der Analyse  geeignet,  die  moleculare  und  ionale 
Stiike  annähernd  finden  zu  lassen,     ^ke. 


Salaarüge  Additionsprodacte 
von  MineralBauren  und  Ortho- 

ohinonen 

hat  Kehnnann  (Chem.-Ztg.  1902,  107)  er- 
halten. I%enanthrenchinon  liefert  ein  pracht- 
volles, lange,  rothe  Nadeln  bildendes  Nitrat 
0|4Hg02  -|-  HNO3  und  Ohrysochinon  ein 
blaues,  zweisäuriges  und  ein  chocoladen- 
farbenes,  einsäuriges  Sulfat  Diese  Verbind- 
ungen bieten  insofern  ein  besonderes  Inter 
esse,  als  die  Orthochlnone  die  IVototype  ve^ 
schledener  Farbstofiklassen  sind.        ^he. 


Chinasäure  in  Verbindung  mit 
Urotropin,  das  sog.  Chinatropin, 

vermindert  nach  Angaben  von  Weiss  (Deutsche 
Med.  Wochenschr.  1900,  15)  die  Harnsäure- 
ausscheidung  bedeutend,  während  die  normaler 
Weise  nur  in  Spuren  ausgeschiedene  Hippur- 
säure  wesentlich  vermehrt  wird.  (Vergleiche 
auch  Ph.  G.  48  [1901],  431.)  Vg. 

Zur  Kenntniss  der  aromatischen 
Oruppe  der  Eiweissmolekel 

theilt  Duceeschi  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  23) 
mit,  dass  er  bei  der  Behandlung  der  durch 
Zerkochen  von  Eiweiss  aus  Eiern,  Blut,  Hom- 
subetanz  mit  Salzsäure  erhaltenen  Amino- 
säuren mit  salpetriger  Säure  und  bei  nach- 
folgender Reduetion  Zimmt-  und  Fumarsäure 
erhalten  hat  Aus  Tyrosm  bildet  sich 
Zimmtsäure  nicht,  wahrscheinlich  aber  Phenyl- 
alanin, ein  im  Pflanzenreiche  weit  verbreiteter 
Eiweissbestandtheil.  -he. 

Die  Wirkung  des  Anttpyrins 
auf  den  Thierkörper 

äussert  sich  nach  Ssufktlotrski  (Chem.-Ztg. 
1902,  Rep.  23)  darin,  dass  der  Stickstoff- 
wechsel und  die  Menge  des  Harnstoffes  deut- 
lich erhöht  ist.  Die  Menge  des  ausgeschie- 
denen Harnes  ist  bedeutend  grösser.  Bei 
Infectionen  mit  Staphylokokken  und  wahr- 
scheinlich auch  mit  anderen  Fieber  hervor- 
rufenden Krankheiten  kann  Antipyrin  patho- 
logische Veränderungen  der  Leber  und  be- 
sonders der  Nieren  hervorrufen.  Bei  erhöhter 
I  Temperatur  zeigt  es  deutlich  toxische  Eigen- 
schaften, -hp. 


190 


Zur  Bestimmung  kleiner 

Mengen  Schwefelwasserstoff  in 

natürlichen  Wässern 

benutzt  Wifikler  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  21) 
eine  alkalische  BleisalzlöBung,  die  in  100  ccm 
25  g  Seignettesalz,  5  g  Natriumhydroxyd 
und  1  g  Bleiacetat  enthält.  Als  Yergldchs- 
löBung  dient  eine  Lösung  von  sulfarsenig- 
saurem  Ammonium,  die  man  durch  Lösen 
von  0,0367  g  reinen,  trockenen  Arsentrisulfids 
in  einigen  Tropfen  Ammoniak  und  Auffüllen  ' 
auf  100  ccm  erhält.  1  ccm  dieser  Lösung  | 
=  0,1  ccm  Schwefelwasserstoff.  Zur  Be- 
stimmung werden  100  ccm  des  zu  prüfen- 
den Wassers  zu  5  ccm  der  Bleilösung  ge- 
geben und  in  einem  zweiten  Gefässe  die 
Mischung  von  5  ccm  des  Bleüreagens  und 
100  ccm  destillirtem  Wasser  mit  so  viel 
Ammoniumsulfoarsenitlösung  versetzt,  bis  die 
Färbung  beider  Flüssigkeiten  gleich  ist  Aus 
dem  Verbrauch  an  Arsenitlösung  erhält  man 
den  Schwefelwasserstoffgehalt.  Bei  Wässern, 
die  über  1,5  ccm  Schwefelwasserstoff  in' 
1  L  enthalten,  ist  die  Reaction  zu  stark, 
bei  solchen,  die  weniger  als  0,2  ccm  im 
Liter  enthalten,  muss  man  Y2  bis  1  L  in 
Arbeit  nehmen  wegen  der  schwachen  Färb- 
ung. — Ä€. 


Dass  bei  der  Einwirkung 

von  Normalschwefelsäure  auf 

Wasserstofl^eroxyd 

im  Gegensatz  zur  Annahme  Armstrongs 
keine  Perschwefelsäure  entsteht,  hat  Bach 
(Chem.-Ztg.  1902,  107)  dadurch  nachge- 
wiesen, dass  er  Lösungen  von  Wasserstoff- 
peroxyd  in  Normalschwefelsäure  und  Normtl- 
essigsäure  titrirte,  wobei  in  beiden  Fällen 
gleiche  Permanganatmengen  verbraucht  und 
gleiche  Sauerstoffmengen  entwickelt  wiirden. 
Es  bildet  sieb  also  bei  der  Einwirkung  von 
Normalschwefelsäure  keine  Verbindung,  welche 
auf  Permanganat  ohne  Einfluss  ist,  wie  Per- 
schwefelsäure. Dasselbe  Resultat  wurde  er- 
halten, wenn  säurefreie  Wasserstoffperoxyd- 
lösung zu  angesäuerter  Permanganatiöeung 
zugesetzt  und  der  entweichende  Sauerstoff 
aufgefangen  wurde.  ^he. 

Traumatol 

empfiehlt  Kaminsky  (Chem.-Ztg.  1902,  Kep. 
24)  als  bestes  Mittel  zur  Heilung  der  Tuber- 
kulose, da  es  selbst  in  hohen  Gaben  nicht 
giftig  ist  und  die  Verdauungsorgane  nicht 
angegriffen  werden,  sogar  rasch  in  bessere 
Function  treten.  Die  mit  Traumatol  be- 
reiteten Pillen  des  Verfassers  sind  völlig  ge- 
schmacklos. — he. 


Mahrungsmi 

Formaldehydnachweis  in 
Lebensmitteln. 

Dr.  C.  Arnold  und  C.  Mentxel  geben 
in  der  Chemiker- Zeitung  1902,  246  eine 
äusserst  empißndliche  Reaction  zum  Nach- 
weis des  Formaldehyds  in  Lebensmitteln  an; 
dieselbe  gelingt  nodi  in  einer  25000fachen 
Verdünnung  und  kann  direct  in  Milch,  Bier, 
Fleisch   und   Fetten    vorgenommen   werden. 

Man  löst  in  3  bis  5  ccm  der  zu  prüfen- 
den kalten  Flüssigkeit  ein  erbsengrosses  Stück- 
chen salzsaures  Phenylhydrazin,  setzt  2  bis 
4  Tropfen  (nicht  mehr)  einer  frischen  oder 
alten  5-  bis  lOproc.  Natriumnitroprussidlös- 
ung  und  hierauf  tropfenweise  eine  10-  bis 
15proc.  Alkalihydroxydlösung  (8  bis  12 
Tropfen)  hinzu,  worauf  sofort  eine  je  nach 
der^MengeJdee^Formaldehyds  blaue  bis  blau- 
graue, längere  Zeit  beständige  Färbung 
entsteht. 

Die    Empfindlichkeit    der    Reaction    kann 


ttel-Chemie. 

noch  erhöht  werden,  wenn  das  Nitropmasid- 
natrium  durch  Ferricyankalium  ersetzt  wird. 
In  alkoholischen  Lösungen  entsteht  mdes  die 
scharlachrothe  f^bung  erst  dann,  wenn  so 
viel  Wasser  zum  Alkohol  gesetzt  whrd^  dasB 
das  Ferricyankalium  in  der  wässerigen  alko- 
holischen Lösung  gelöst  bleibt  Für  den 
Nachweis  von  Formaldehyd  in  Milch  und 
Fleisch  ist  indes  die  Reaction  mit  Nitro- 
prussidnatrium  au  empfehlen.  Vg, 


Butteröl. 

F.  Utx  berichtet  in  der  Zeitschrift  für 
öffentliche  Chemie  1902,  148  über  ein  Fett, 
welches  zu  Backzwecken  unter  dem  Namen 
Butteröl  angeboten  wurde.  Dasselbe  war 
von  dickflüssiger  Consistenz^  ungefähr  wie 
erstarrtes  Olivenöl.  Bei  gewöhnlicher  Tem- 
peratur war  kein  charakteristischer  Oemch 
oder  Geschmack  wahrnehmbar.  Die  chemische 
Analyse  ergab,  dass  das  „Butteröl"  lediglich 


191 


I 


Ins  BtnmwolkMunenOl  bestand.  Ansdieinend 
werden  jetzt  eme  grtaere  Anzahl  Oele  bezw. 
GenuBdie  derselben  unter  Namen,  welche 
beim  Publikum  eine  T&a«ebnng  herYorznrafen 
geeignet  abd,  importirty  wie  z.  B.  Nnt-Bntter 
(?ergl.  Ph.  C.  42  (1901],  274),  Vg, 

Bei  seinen  Untersnchongen  über 

die  Unterscheidung  natürlicher 

von  künstlichen  Fruchtsäften 

hat  Lohmann  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  22) 
gefonden,  dass  durch  die  vom  Deutschen 
Arzneibuch  IV  vorgeschriebene  Vergähmng 
der  Kirschen  und  Hhnbeeren  die  gesammte 
Menge  der  Peetinstoffe  ebensowenig  ausge- 
fiUt  wird,  wie  durch  den  in  grossen  Frucht- 
saftpressereien  üblichen  Zusatz  von  15  pCt 
Weingeist  Versetzt  man  in  einem  calibrirten 
Rohre  10  ccm  Saft  mit  40  ccm  Weingeist, 
80  werden  die  vorhandenen  Peetinstoffe  aus- 
geschieden und  ihre  Menge  kann  bestimmt 
werden.  Verfasser  kommt  zu  folgenden 
Resultaten:  1.  Das  Ausfällen  der  Peetinstoffe 
ist  eine  brauchbare  Vorprüfung,  um  festzu 
stellen^  ob  ein  natürlicher  oder  ein  künst 
lidier  Fruchtsaft,  oder  aber  ein  Gemisch 
beider  vorliegt.  2.  um  ein  sicheres  ürtheil 
ftber  den  Orad  der  Verfftlschnng  zu  be- 
kommen, ist  eine  ausführliche  Analyse:  Oe- 
ummtaSure,  zuckerfreies  Extract,  Asche  und 
Alkalität  derselben  erforderlich.  3.  Die  vom 
Deutschen  Arzneibuch  IV  angegebene  Methode 
der  Prfifung  auf  künstliche  Fflrbung  durch 
Ausschütteln  mit  Amylalkohol  ist  zur  Er- 
mittelung der  zur  Zeit  verwendeten  Farb- 
stoffe unbrauchbar.  —he. 

Ein  gemischtes  Olycerid  im 
Olivenöle 

haben  BoUe  und  Stange  (MittheUungen 
a.  d.  Kdnigi.  techn.  Versnehsanst.  1901,  110) 
nachgewiesen  und  niher  untersucht  Sie 
schieden  aus  dem  Olivenöle  die  festen 
Glyeeride  durch  Abkühlung  der  ätherischen 
LOsnng  des  Oeles  auf  —  40  bis  —  45^  C. 
in  emem  Bade  von  Alkohol  und  fester 
Kohlensäure  ab.  Bei  stetem  Durchrühren 
sehieden  sie  sich  als  krystallinische  weisse 
Niederschläge  ab,  die  noch  mehrfach  auf- 
gelöst und  wieder  gefiUlt  wurden.  Schliess- 
fiflfa  wurden  sie  von  den  letzten  Spuren 
flMger  Glyeeride  durch  wiederholtes   Um- 


krystallifliren  aus  Alkohol-Aether  bei  Zimmer- 
temperatur befreit  Auf  diese  Weise  wurden 
bei  vier  reinen  Olivenölen  aus  400  bis  700  g 
Oel  5  bis  10  g  reiner,  fester  Glyeeride 
gewonnen.  Sie  bildeten  eine  weisse 
porzellanartig  aussehende  Masse,  die  bei 
Berührung  mit  der  Hand  sofort  schmolz. 
Der  Schmelzpunkt  lag  1^  ober-  oder  unter- 
halb 30^  C.,  je  nachdem  er  bei  der 
krystallisirten  oder  umgeschmolzenen  Substanz 
bestimmt  wurde.  Beim  Erhitzen  des 
Glyceridee  auf  55  <^  C.  zeigte  sich  kein 
erneutes  Erstarren.  Aus  verdünntem  Alkohol 
krystallisirte  es  in  fächerförmig  angeordneten 
weichen  Nadeln.  Die  Gonstanten  des 
Glyceridee  waren 

Spec  Gewicht  0,980  +15«  C. 

Verseif  ungszahl      196. 

Jodzahl  30. 

Schmelzpunkt  29  bis  31  o  G. 

Gesammtfettsäure     95,82  pOt 

Glycerinrest  C3H5      3,65     „ 

Die  Gonstanten  der  Fettsäuren  waren 

feste  Säuren  flüssige  Säuren 

des  Glycerides         des  Glycerides 
VeiBeifungszahi     211  199 

Molekulargewicht  265,4  282 

Jodzahl  0  90  bis  91 

Schmelzpunkt    52  bis  53  flüssig 

54  bis  56 
54  bis  57 
59  bis  61 
Das  Mengenveriiältniss  von  fester  und  flüssiger 
Säure  wurde  zu  2,2 : 1  und  das  Molecular- 
gewidit  des  Säuregemisches  zu  273  ermittelt 
Diese    gefundenen  Werthe   stimmen    auf 
ein    festes    gemischtes    Glycerid    von    der 
Formel  C8H5(Ci7Hs302)8CigH3802  oder 

yGi8H8602 

Q3H5— O16H81O2 

CigH8302 

Zur  Klarlegung,  welche  dieser  beiden 
Formeln  der  Wahriieit  entspricht^  wurden 
die  festen  Säuren  des  Glycerides  von  Holde 
weiter  untersucht  durch  fractionirte  Fällung 
mit  Magnesiumacetat  nach  Heintx,  Be- 
stimmung der  Schmelzpunkte  und  Molekular- 
gewichte und  durch  entsprechende  Vergleiche 
mit  einem  moleoularen  Gemische  von  Stearin- 
und  Palmitinsäure.  Dabei  ergab  sich  ein 
grosser  Unterschied  in  dem  Verhalten  der 
Fractionen  der  natürlichen  Fettsäuren  und 
der  Fractionen  des  Säuregemisches,  sodass 
mit  ziemlicher  Sicherheit  die  erste  Formel 
als   die   richtige   angesehen    werden    kann. 


192 


Eb  ist  also  ein  gemischtes  Glyeerid  der 
Oelsätire  und  einer  Sänre  mit  nnpaarer 
Anzahl  von  Eohlenstoffatomen;  von  denen 
man  bisher  annahm,  dass  sie  in  der  Natnr 
nicht  vorkämen.  Es  sind  nun  ihre  Be- 
ziehungen znr  Gdrard'Bdien  Daturinsäure 
(Schmelzpunkt  54,5  ^  C.)  und  der  Krafft- 
schen  Margarinsäure  (Schmelzpunkt  59,5  ^  0.) 
aufzuklären.  ^he. 

Fettbestimmuiig  in  Mehlen  und 

Broten. 

Erfahrungsgemäss  erhält  man  zu  niedrige 
Werthe  in  der  Fettbestimmung,  wenn  man 
Mehle  oder  zerriebenes,  getrocknetes  Brot 
direct  mit  Aether,  Petroläther  oder  Tetra- 
chlorkohlenstoff extrahirt.  J.  C.  Berntrop 
giebt  nun  in  der  Zeitschrift  für  angewandte 
Chemie  1902,  121  ein  empfehlenswerthes 
Verfahren  zur  Fettbestimmung  in  Broten 
und  Mehlen  an  unter  gleichzeitiger  Beant- 
wortung der  Frage,  ob  Brot  mit  Milch,  mit 
Wasser  oder  unter  Hinzufügung  eines  anderen 
Fettes  als  Milchfett  gebacken  worden  ist. 

Die  Methode  gestaltet  sich  folgendermaassen : 
150  g  frischen  Brotes  werden  mit  500  ccm 
Wasser  und  100  ccm  starker  Salzsäure  in 
einem  Kolben  während  zwei  Stunden  auf 
freiem  Feuer  am  Rttckflusskühler  gekocht. 
Die  hierbei  entstehende  braune  Flüssigkeit, 
welche  nur  Cellulose  und  Fett  als  unlösliche 
Stoffe  enthält,  wird  auf  gewöhnliche  Tem- 
peratur abgekühlt  und  durch  ein  benetztes 
entfettetes  Saugfiiter  filtrirt.  Der  Rückstand 
wird  mit  kaltem  Wasser  bis  zum  Schwinden 
der  sauren  Reaction  ausgewaschen,  worauf 
derselbe  während  einer  Stunde  bei  100  bis 
110^  getrocknet  wird.  Die  leicht  vom 
Papier  zu  entfernende  Substanz  wird  hier- 
auf mit  ausgeglühtem  Sand  zu  Pulver  ver- 
rieben und  letzteres  mit  dem  zu  Stücken 
zerschnittenen  Filter  in  bekannter  Weise  ver- 
mittelst einer  Extractionshülse  nach  Schleicher 


dk  SchiÜl  mittelst  Petroläther,  Aether  od« 
Tetrachlorkohlenstoff  extrahirt 

Da  nach  der  beediriebenen  Methode  reMh 
liehe  Fettmengen  mittelst  einer  einngoi 
Extraction  erhalten  werden  können,  so  kiui 
man  dieselben  leicht  in  bekannter  Weiw 
weiter  prüfen,  besonders  kann  mittelst  der 
Reichert"  MeissFddkea  Zahl  festgetteUt  wo^ 
den,  ob  das  Mehl  zur  Brotberdtong  nut 
Milch  (Voll-,  eventuell  auch  Magermilch)  an- 
geteigt  war  oder  ob  dasselbe  Mai^rinezottts 
und  dergleichen  enthält.  Vg. 


Bedeutung  der  Fentosane  f&r 


den  menschliclien  Organismiu« 

Ueber  die  Ausnützung  der  Pentosane  int 
menschlichen    Körper,    jener    neuen    Stoflf 
gruppe,   worunter  Substanzen   zu   versteh 
sind,    welche    Furfurol    liefern    (sogenanm 
„Furfuroide'O  und  deren  Kenntniss  und 
stimmungsweise    den    vorzüglichen  Arböt 
von  B.  Tollens    zu   verdanken   ist,   hal 
J.  König  und  Fr.  Reinhardt  (Zdtscbr. 
Unters,   d.   Nähr.-   u.   Genussm.  1902,  1 
an  zwei  Versuchspersonen  interessante  V 
suche  angestellt.     Dieselben  erhielten  nel 
genügend   protein-  und  fettreicher  Nahrun 
als  pflanzliche  Grundnahrung  sechs  versdiii 
dene   pflanzliche   pentosanhaltige  Nahrani 
mittel,  und  zwar  eingemachte  grüne  Büd) 
erbsen,  reife  Erbsen,  Rothkohl,  eingemaeh 
Salatbohnen,  Soldatenbrot  und  Grahambiol 
je    einer    Versuchsreihe    entsprechend.    Dii 
Versuche  ergaben,   dass  die  Pentosane  d 
Nahrungsmittel  beim  Menschen  nicht  nur  i 
hohem  Grade  zur  Ausnutzung,  sondern  an 
zur  Verwerthung   gelangen.     Dass  die  ai 
genutzten  Pentosane  im  Körper  verwertb 
sem    mussten,    folgte   unter  Anderem  au 
daraus,  dass  der  Harn  der  Versu 
nur  geringe  Mengen   furfaroUiefemde  So! 
stanzen  enthielt.  V§ 


Pharmakognosie. 

Anreicherung  des  ESisenS  im  Ei  I  ^^^  im  Ei  angereichert  wird,    beantworte! 

und  dieBbezügUche   Pütterungs-  \  ^''   Hoffmann   {Zä\^x.  f.  aiml.  Cheoitj 

versuche  mit  anderen  ^^^^'  ^^^^  ^^^'  ^^  ^^  Eisengehahi 

versucne  mii  anaeren  ^^^^^^  durchschnittlich  1,8  mg  im  Ei  ohn^i 

MetallgalBen.  schale   beträgt,  dadurch   zwar   etwas,  aberj 

Die   Frage,   ob   durch   Verfütterung   von   doch  nur  sehr  unwesentlich    erhöht  werte 
leieht    resorbirbaren    Eiaenpräparaten    das,  kann  (vergl.  Ph.  C.  43  [1901J,  568).     Wi$ 


193 


die  mikroakopitohe  üntenuehiing  der  sum 
BeittiMk  führenden  LymphdrOeen  bewieeen, 
warai  nfolge  der  Fflttening  mit  Himogallol 
md  FeRohimol  dieselben  mit  Eiaen  überf flllt 
Dt  fibear  vom  Ei  nieht  mehr  Eisen  anf- 
genommen  wird,  so  moas  die  Natur  Vor- 
kehnmgen  besitsen,  das  ttbersehflssig  dem 
Eientock  ragefOhrte  Eisen  nioht  in's  Ei 
gelangen  an  lassen. 

Beim  Yerfflttem  von  Kupferprftparaten 
dnreh  GnprohAmol  ging  kein  Kupfer  in 's 
EL  Dasselbe  wird,  da  es  normal  nioht 
mm  Ei  gehört,  aueh  von  dem  Organismus 
nieht  reaorbirt  und  ausgesehieden,  wfthrend 
das  Eisen  ein  normaler  Bestandtheil  des 
ESes  ist  und  in  demselben  sogar  etwas 
angoreiflhert  werden  kann. 

Bei  einer  toxischen  Arsenvergiftung  fanden 
odi  Spuren  tou  Arsen  im  ES,  bei  einer 
Queeksilbervergifknng  dagegen  fand  sieh 
letiteres  nieht  in  dem  Ei  vor.  Vg, 


Die  Kliinge'sohe  Reaotton  des 
Barbaloins 

mit  KupfenuUat  und  Natriurochlorid  eine 
kirsdirotfae  Färbung  zu  geben,  kommt  nach 
Uger  (Oiem^-Ztg.  1900,  626)  nicht  dem 
Bsrbaloin  (Ph.  C.  il  [1900],  B3,  216), 
londem  dem  von  diesem  sehr  hartnäckig 
festgehaltenen  Isobarbalom  zu.  Femer  soll 
die  Oap-Alo6  em  dem  Barbaloin  aus  der 
Barbados-Alo€  identisches  Aloin  enthalten, 
tnsserdem  aber  noeh  ein  von  den  bisher 
bekannten  verschiedenes  AloIn. 


Da8  fette  Oel  Ton  Semen 
Cooeoguidii, 

dem  Samen  von  Daphne  Ouidium,  Merzere- 
um  und  anderen  Arten,  das  zu  36  bis  37  pCt 
darin  enthalten  ist,  ist  nach  Peters  (Ghem.- 
Ztg.  1902,  Rq>.  33)  grünlich  gelb,  an  der 
Luft  verhsjrzend  und  hat  das  spee.  Gewicht 
0,9237  bei  -f  1 5<>  G.  Die  Verseifungazahl  ist 
916  bis  197,  die  Jodzahl  125,9  bis  126,3. 
Von  festen  Fettsäuren  shid  nur  Palmitm-  und 
Stearinsäure,  von  flfissiger  Oelsäure,  Unol- 
säure,  Linolensäure  und  IsoHnolensäure  als 
Olyoeride  enthalten.  — Ae. 

Ueber  MandelöL 

Das  im  Handel  befmdliehe  Mandelöl  wird 
nach  Allen  und  Brewis  (Britiah  Pharma- 
ceutical  Conference  nach  Pharm.  Ztg.  1900, 
728)  meist  aus  bitteren  Mandebi  gewonnen. 
Der  Oelgehalt  wird  in  der  Literatur  meist 
zu  hoch  angegeben  und  flbersteigt  45  pCt 
in  süssen  und  38  pCt  in  bitteren  Mandeb 
nicht  Je  nach  der  Herkunft  sind  die  Oele 
verschieden,  jedoch  sind  die  Unterschiede 
in  den  Farbenreactionen  gering.  Verfilsch- 
ungen  sollen  selten  seb,  häufiger  Substitution 
durch  Pfirsich-  oder  Aprikoeenkemöl,  welch' 
letztere  wiederum  gern  verschiedentUdi  ver- 
fälscht werden.  Unter  sieben  untersuchten 
Mustern  von  Pfirsichkemöi  erwies  sich  nur 
ein  einziges  unverfälscht.  Ueber  Prfifung 
von  MandeU^l  vergleiche  Ph.  C.  41  [1900], 
657.  P. 


Baktoriologisohe  Mittheiluiigeii. 


Unteracheldung  der  Typhus- 


von  der  Ooligruppe. 

Ebe  Trennung  der  Typhusbacillen  von 
der  Ooligruppe  haben  V,  Drigalski  und 
H.  Conradi  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infeetions- 
kraakh.  1902,  283)  im  Koch'ubea  Institut 
in  Berfin  in  einer  vorzüglichen  Weise  auf 
Gnmd  des  verschiedenen  Gährvermdgens 
dieser  Gruppen  durchgeführt.  Von  den 
Zsckerarten  eignete  sich  hierzu  am  besten 
der  Milchsaeker.  Die  Voisehrift  zu  dem 
Veifshren  selbst,  besonders  die  Anfertigung 
deslIilchzDcker-LadEmusagarB,  erfordert  pein- 
Hehe  Sorgfalt  und  ist  nicht  ganz  einfach. 
Wir  empfehlen  daher,  das  Original  bezüglich 


der  Einzelheiten  durchzulesen.  Bei  der  An- 
fertigung der  Lackmustinctur,  welche  nach 
der  Vorschrift  von  Kuhel-  Tiernann  erfolgen 
soll,  hätten  wir  nähere  Angaben  über  Stärke 
derselben  u.  s.  w.  gewflnsdit.  Was  das 
Verfahren  nun  selbst  betrifft,  so  besteht  das 
Qiarakteristische  des  Wachsthums  der  Coli- 
baeillen  gegenüber  dem  der  Typhusbacillen 
auf  dem  Milchzucker -Lackmusagar  darin, 
dasB  der  GolibacUlus  durch  Zersetzung  des 
Mildizuckers  Säure  bildet,  durch  Aufnahme 
des  Laekmusfarbstoffes  sich  dabei  rotfa  ftrbt, 
während  der  TjrphusbacUlus  die  Proteln- 
snbstanzen  für  sich  sofort  verbraucht  und 
sich  wegen  der  dabei  entstehenden  basisdien 
Produete  blau  färbt    Die  Anlage  von  Ober- 


^ 


194 


flächencolonien  ist  aus  dem  Grunde  noth- 
wendig,  weil  der  Stoffwechsel  genannter 
Bakterien  nur  bei  ungehindertem  Luftzutritt 
erfolgt.  Es  ist  daher  sehr  zweckmässig, 
dass  die  Verfasser  in  dem  Erystallviolett  B 
Höchst  ein  Mittel  gefunden  haben,  welches 
als  Zusatz  zum  Nährboden  das  Aufkommen 
einer  Menge  saprophjtischer  Keime  hintan- 
h&lt,  ohne  den  Typhusbacillus  zu  schädigen. 
Die  endgiitige  Bestimmung  der  Bacillen  er- 
folgt durch  Agglutmation.  Vg. 


Biologisoher  Arsennaohweis  im 

Harn. 

Abel  und  Buttenberg  empfehlen  zum 
biologisdien  Arsennachweis  (mit  Penicillium 
brevicaule,  vergl.  Ph.  C.  41  [1900],  38.  276. 
282)  den  Harn  unverdflnnt  zu  gebrauchen, 
Scholtx  dagegen  empfiehlt,  den  Hamgeruch 
vorher  mit  Thierkohle  zu  entfernen.  Ist 
sehr  wenig  Arsenik  vorhanden,  so  empfehlen 
Pirof  .  Dr.  OaUi-  Valerio  und  Dr.  Strxyxowski 
(Pharm.  Post  1900,  650),  den  Harn  mit 
etwas  Soda  und  Salpeter  einzuäschern ;  wird 
mehr  Soda  genommen,  so  muss  mit  Wein- 
säure neutralisirt  werden.  Vg, 

Bau  de  Javelle 
als  Desinfectonsmittel 

empfiehlt  m  30facher  Verdünnung  Bexafi^on 
(Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  24),  da  es  innerhalb 
drei  Stunden  die  verschiedenen  Infections- 
erreger,  besonders  den  Tuberkelbacillus,  in 
der  Wäsche  vernichtet  Nur  einige  Sporen- 
bfldner  des  Erdbodens  erfordern  stärkere 
Lösung  und  längere  Einwii^ungsdauer.  (Der 
praktischen  allgemeinen  Anwendung  dürfte 
die  starke  Schädigung  der  Wäsche  entgegen- 
stehen.    Der  Referent)  -^he. 


virulenter  als  solche  aus  anderen  Organen 
und  Blut  Junge  Ratten  sind  empfindficher 
als  ausgewachsene  und  eignen  sich  daher 
sehr  dazu,  die  Virulenz  des  BaciUns  zu  er- 
höhen, auch  ist  die  Rattenspecies  (Rasse) 
im  Stande,  einen  gewissen  Einfluss  auf  den 
Virulenzgrad  auszuüben.  Bei  einer  Massen- 
Vertilgung  ist  es  daher  ratbsam,  mittelst 
Vorversuchen  an  einigen  Exemplaren  der 
localen  Rattenbevölkerung  eine  für  die  be- 
treffende Rasse  besonders  passende,  d.  b. 
vhnlente  Cultur  herznstellen.  Wegen  der 
starken  Säurebildung  des  Bacillus  legt  man 
zweckmässig  Gulturen  in  stark  alkalisofaem 
Agar  an,  und  bei  der  Aufschwemmung  der- 
selben benutzt  man  statt  der  gebräudilichen 
Kochsalzlösung  Sodalösung.  Vg, 


Eine  Naohprüflimg  der  Deyoke- 
sohen  Nährböden 

ergab  nach  Bosse  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  25), 
dass  auf  den  durdi  vorangehende  ktlnstlidie 
Verdauung  der  Eiweisskörper  dargeeteUten 
Nährböden  gewisse  pathogene  IGkroorganis- 
men  durch  Entwickelungshemmung  der  be- 
gleitenden Mikroben  besser  oder  wenigstene 
deutiicber  kenntlich  sich  entwickeln.  Für 
Diphtheriebacillen  ist  ein  durch  sechsstündige 
TiTpsinverdauung  gewonnener  Nährboden 
ganz  vorzüglich  und  erlaubt  ein  trefflicfaes 
Anreicherungsverfahren.  — A«. 


Battenvertiigiing  mittelst  des 
DauyszbaoilluB. 

Dr.  Bronstein  veröffentiioht  m  der 
Deutschen  Medidnischen  Wochenschrift  1901, 
577  seine  Versuche,  welche  er  mit  dem 
DauysxhsufäXiuB  bezüglich  seiner  Virulenz 
für  Ratten  angestellt  hat  (vergl.  Fh.  C.  42 
[1901],  115.  355)  und  kommt  zu  dem  Er- 
gebnisB,  dass  derselbe  durchaus  pathogen  für 
Ratten  ist  und  mit  Erfolg  zur  Rattenvertilg- 
ung verwendet  werden  kann.  Aus  Milzsaft 
gewonnene  Gulturen  erwiesen  sich  bedeutend 


Zur  Färbung  von  Tuberkel- 

baoillen 

empfiehlt  Lafforque  (Monatshefte  f.  prakt 
Dermatologie  1900,  260)  bei  der  ZiM- 
Nicolle'%(iieii  Flb'bemethode^  um  zu  gründ- 
liche Entfärbungen  zu  veilifiten;  lOproc 
Lösungen  von  Weinstein-  oder  Citronensänre, 
weldie  langsamer  wu-ken  und  die  Operation 
leichter  verfolgbar  machen,  üeber  Oibbs' 
Färbeflüssigkeit  vergleiche  man  Ph.  C.  38 
[1897],  568.  -Ad. 


Oflieieller  Stundenplan  für  die  Stndireniei 
der  Pharmaeie  in  Bostoek. 

Derselbe  umfasst  drei  Semester  in  zwei  SensD, 
je  nachdem  ob  das  Stadium  im  Sommer-  oder 
Wintersemester  begonnen  wird.  Vertreten  aind 
u.  A.  auch  Oeschichte  der  Medicin  und  Pharmacie. 
praktische  und  gerichtliche  Toxikologie. 


195 


Hygienisehe 

SchadUobkeit  der  BUtzUoht- 
Patronen. 

Das  Abbrennen  von  MagneBium  (Draht 
oder  Spfthnen)  zur  Bdenehtong  beim  Photo- 
graphiren ist,  obwohl  sich  em  Nebel  von 
Magnedumoxyd  bildet^  nnschAdlich.  Die 
Blitzliditpatronen  aber,  die  ans  einem  Oe- 
misch  von  Magneeinmpalver  und  Kalinm- 
ehlorat  bestehen,  sind  dagegen  in  ver- 
schiedener Hinsicht  gefährlich;  einmal  kann 
schon  bei  der  Bereitung  durch  unvorsichtige 
B^iandlung  eine  Entzündung  eintreten,  dann 
sind  schon  wiederholt  beim  Abbrennen  solcher 
Gemiscfae  gefährliche  Verbrennungen  von 
Gesicht  und  Händen  vorgekommen,  weil  die 
Explosion  eben  eine  ganz  energische  ist 
^e  dritte  Gefährlichkdt  erwähnt  Dr.  Gräfe 
in  der  Deutsdien  Medidnischen  Wochen- 
schrift. In  einem  engen  Räume  waren  zahl- 
räche  BlitsKchtanfnahmen  kurz  hinter  ein- 
ander ausgeführt  worden;  eine  Person,  die 
bald  darauf  diesen  Kaum  betrat,  wurde  be- 
wusstlos,  kam  erst  nach  zwei  Stunden  wie- 
der zum  Bewusstsdn,  hatte  kaum  fühlbaren 
Pnlfl^  Erbreeben,  Kopfschmerzen,  Taubsem 
der  Hände  und  Füsse,  starken  Bronehial- 
bktaiTh,  herabgesetztes  Sehvermögen. 

Augenarzt  Dr.  Gräfe  führt  diese  Ver- 
giftongserscheinungen  auf  die  Einathmung 
giftiger  Oase  zurück,  als  welche  im  vor- 
liegenden FaOe  Ghloroxyd  und  Chlordioxyd, 
ioflserat  giftige  KOrper,  in  Frage  konomen 
können. 

Es  ist  daher  vor  der  Anwendung  von  Blitz- 
liditpatronen mit  Kaliumchlorat  dringend 
sn  warnen  und  zu  empfehlen,  nur  reines 
Magnesium  in  Gebrauch  zu  nehmen. 


ittheilungen. 

athmete  Luft  in  von  Menschen  überfüllten 
Räumen,  wie  Kirchen,  Theatern,  Tanzböden 
u.  s.  w.  giftig  sei,  zumal  der  Glaube  allge- 
mein verbrdtet  ist,  dass  einerseits  ein  Sauer- 
stoffmangel daselbst  eintrete,  andereraeits 
aber  dn  erhöhter  Kohlensäuregehalt  vor- 
handen sei,  durch  umfangreiche  diesbezüg- 
liche Versuche.  Bekanntlich  ist  noch  nicht 
einmal  eine  Luft,  wdche  nur  15  pCt.  Sauer- 
stoff bd  Anwesenhdt  von  2  bis  4  pGt 
Kohlensäure  enthält,  giftig.  Es  entstdien 
nach  Angaben  des  Verfassers  ausser  Kohlen- 
säure und  Sauerstoff  in  den  Lungen  des 
Menschen  keine  giftigen  Stoffe  bei  der 
Athmung.  Zdtwdse  enthält  zwar  die  aus- 
geathmete  Luft  Spuren  Ammoniak,  dasselbe 
ist  aber  kein  Plroduot  des  Stoffwechsels,  son- 
dern durch  Zersetzungen  m  der  Mundhöhle, 
besonders  bd  eariösen  Zähnen,  durch  Kranke, 
wdche  an  der  Lunge  und  Luftröhre  er- 
krankt sind,  bedingt.  Das  Ammoniak  kann, 
wie  Thierversuche  gezeigt  haben,  unter  Um- 
ständen schädigend  wirken,  auf  keinen  Fall 
aber  ist  in  der  ausgeathmeten  Luft  dne 
giftige  organische  Substanz  badscher  Natur 
(Alkaloid?),  wie  man  häufig  annahm,  en^ 
halten.  Mit  Recht  macht  Verfasser  darauf 
aufmerksam,  dass,  wenn  in  überfüllten, 
schlecht  gdüfteten  Räumen  bd  einzelnen 
gesunden  Menschen,  Ohnmachtsanfälle,  Un- 
behagen und  andere  ähnlidie  Erscheinungen 
eintreten,  dies  nicht  durch  eine  dnhdtliche 
Ursache  —  Giftwirkung  der  Luft  —  erklärt 
werden  kann,  da  diese  Erschebungen  dann 
bei  den  meisten  ebenfalls  dasdbst  verweilen- 
den Menschen  emtreten  müssten.  Es  kann 
sich  in  solchen  Fällen  nur  um  empfindsamere, 
erregbare  Menschen  handeln,  und  zwar  m 
Folge  Störung  der  Regulation  von  Körper- 
temperatur in  einer  veränderten  Umgebung 
oder  in  Folge  Ekelerregung  durch  riechende 
Stoffe  verschiedenen  Ursprungs  und  ähnliche 
Ursachen.  (Vergleiche  hierzu  die  Arbdt 
von  Lübbert  in  Ph.  C.  86  [1894J,  541.) 
"    -  Vg. 

Therapeutische  Mittheilungen. 

Die  Bismutose,  deswegen  dem  Tannalbin  vor,  wdl  letzteres 

weiche  wir  schon  Ph.  G.  42  [lOOlJ,  254  den  Speichel  und  Magensaft  ungdöst  dureh- 
beq^rochen  hatten,  wu-d  auch  von  Dr.  Kuck-  '  wandert  und  ev«t  im  oberen  Dann,  nach 
^wsbaden  empfohlen  (Therapie  der  Gegen- '  Emwirkung  des  Trypsins,  gerbend  zu  wüken 
wart  1901,  Nr.  1 1 ).    Er  zieht  die  Bismntose  beginnt    Bismutose  zdgt  bei  gldcher  phydo- 


Deber  die  Giftigkeit  der       | 
Ausathmungsluft.  I 

Dr.  Formänek  (vergl.   auch   Ph.  C.  42  ] 
[1901],  258)  widerlegt  die  Annahme  (Arch. 
'•  Hyg.    1900,   Qd.  38),    dass    die    ausge-, 


196 


logischer  Wirkung  eine  viel  bessere  Löslich- 
keit  Die  bei  salpetersaurem  Wismut  zu- 
weilen beobachtete  Giftigkeit  soU  durch  die 
EiweissumhüUung  der  Bismutose  aufgehoben 
werden. 

Bismutose  ist  sowohl  als  Tonicum^  wie 
als  Adstringens  sicher  wirkend  und  unschäd- 
lich; Appetit  und  Nahrungsaufnahme  werden 
nicht  beeinflusst  Mit  der  Verabreichung 
soll  man  im  Beginne  der  Erkrankung  dreist 
Yorgehen  und  das  Mittel  bei  Kindern  unter 
einem  halben  Jahre  em-  bis  zweignunmweise 
stündlich^  bei  älteren  Kindern  theelöffelweise 
verabreiclien. 

Im  Anfange  wurde  durchweg  zu  wenig 
verabreicht;  bei  reicheren  Gaben  jedoch  war 
die  Wirkung  sofort  eine  promptere.  Als 
Klystiere  und  Magenausspülungen  sind  lOproc 
und  20proc.  Stärke-Aufschwemmungen  mehr- 
mals ti^^lich  angezeigt;  bei  der  Reconvales- 
oenz  werden  die  halben  Gaben  weiter  ver- 
abreicht. 

Für  die  Daireichung  empfiehlt  es  sich^ 
der  entsprechenden  Menge  Bismutose  die 
doppelte  Menge  von  warmem  Wasser  oder 
dflnnem  Reisschleim  langsam  hinzuzusetzen; 
durch  Umrühren  entsteht  dann  rasch  Brei- 
Gonsistenz.  Der  so  zubereitete  Bismutose- 
brei  löst  sich  emulsionsartig  in  beliebiger 
Menge  Flüssigkeit  (Eiweisswasser;  Abkoch- 
ung von  Kalbsfüssen^  dünnem  Thee,  Reis- 
schleim). 

Bismutose-Cakes     enthalten     1     g 

Bieonutose.     Das  Salz,   sowie  sem  Präparat 

fertigt  die  Fmna  Kaile  dt  Co,  in  Bibrich  a.  Rh. 

R,  7%, 


Medioinische   Verwendung    des 
Vanadiums  in  Verbindung  mit 

Strychnin. 

Lyonnet,  Martx  und  Martin  empfehlen 
Vanaidinpräparate  in  Gaben  von  höchstens 
5  mg  täglich^  wegen  ihrer  specifischen 
Wirkung  auf  den  Appetit.  Besonders  ebe 
Verbindung  von  m-vanadinsaurem  Natron 
und  Strychnin  in  wässeriger  Lösung  (jeder 
Esslöffel  zu  1  mg)  ist  mit  gutem  Erfolge 
ba  Tuberkulose,  Chlorose^  Gardnom  und 
Neurasdienie  als  ein  werthvolles  HeOmittel 
zu  verwenden.  Vg, 

Deutsehe  Jded.-Ztff.  1902,  135, 


Zur  Serumtherapie  des 
Scharlach. 

Eine  Behandlung  des  Scharlach  nach  der 
Behring*B^eti  Methode  mit  Schailadk- 
Immunserum  ist  leicht  zugänglich,  wol  der 
Erreger  dieser  £ü*ankheit  unbekannt  ist.  Ei 
wurde  daher  in  der  ersten  medicinisdieii 
Klinik  m  Berlin  nachstehende  Scharlach-Be- 
handlungsmethode angewendet:  Patienten, 
welche  diese  Krankheit  überstanden  hatten, 
wurde  Blut  entzogen  und  daraus  ein  Serum 
hergestellt,  das  zur  Prüfung  kam.  Von 
diesem  „Reconvalescentenserum''  wurden  zu- 
nächst 10  com,  später  20  ccm  eingespritzt 
Es  war  eme  auffallend  günstige  Wirkung 
zu  beobachten;  vor  Allem  wurde  der  Krank- 
heitsverlauf  abgekürzt  Vg. 

Müneh.  Medic,  Woehensehr.  1902,  159. 


Behandlung  der  Tuberkulose 
durch  rohes  Fleisch. 

Furster-Vtm  (Wiener  Med.  Blätter  1900, 
637)  bdbandelt  die  Tuberioiloee  mit  rohen 
Fleisch;  welches  er  schabt  (vergL  Fh.  & 
38  [1897],  408;  41  [1900],  753)  und  duidi- 
siebt  Aus  dieser  Ifasse  formt  er  klenie 
Kflgelchen  und  bringt  sie  je  nach  dem  Ge- 
schmack des  Kranken  in  Fruchtgelee,  Zaeker 
u.  s.  w.  Die  Eügelcfaen  werden  dann  ver 
schluckt,  ohne  gekaut  zu  werden.  Auf  fieso 
Weise  kann  der  Kranke  100  bis  300  g 
rohes  Fleisch  unbeschadet  täglich  lu  sich 
nehmen.  Uneriftsslich  ist  der  g^ehieitige 
Oebrauch  alkoholischer  Qetrftnke,  die  esslOffel- 
weise  alle  Stunden  gegeben  werden.    Vg. 


OasgangrftiL 

Unter  Gasgangrftn  versteht  man  bekannt- 
lich eine  Krankheit,  welche  heutzutage  zwar 
selten,  aber  immer  noch,  und  beB<HiderB  auf 
dem  Lande,  vorkommt^  deren  Hauptmerk- 
male Nekrose,  Zerfall  des  Gewebes  und  6«- 
entwickelung  sind.  Interessant  ist  es^  zi 
erfahren,  dass  Dr.  MuscateUo  (Mfindi.  Med. 
Woehensehr.  1900,  1303)  den  gasblldend« 
Bacillus,  von  ihm  Bacillus  aSrogenes  capsnlatni 
genannt,  isofiren  konnte.  Es  Ist  dies 
grosser,  unbeweglicher,  mit  einer  Ejipael 
sehener  und  an  den  Enden  abgenmdetar 
Mikroorganismus,  der  selbst  keine  pathogeae 
Wirkung  ausflb^  so  lange  er  mit  gesondea 
Geweben  in  Berührung  kommt,  dagegen  äeh 


j 


197 


venoehrt  und  Gasgangrto  hervorruft,  sobald  j  Kalkverietznng  veruraachieii  BesehAdigong 
er  in  Gewebe  gelangt,  die  bezüglich  ihrer  i  des  Auges  auf  die  Verbrennung  dadurch 
Lebensfähigkeit   erhebMch  erkrankt  sind,  in  >  Eurflckgefflhrt  wird;  ist  falsch.    Beim  LOsehen 


Folge  dessen  er  dann  tMtend  auf  dieselben 
einwirkt  Dieser  Mikroorganismus  ist  keines- 
wegs neu,  sondern  mit  dem  von  E.  Fraenkel 
in  der  Gasphlegmone  gefundenen  identisch. 
Er  entwiekdt  sich  sowohl  in  abgestorbenen, 
sowie  m  dea  einer  schweren  Degeneration 
anheimgefallenen  Geweben.  Bei  Lebenden 
ruft  er  gasbildende  Infectionen,  „Gasgangrin^, 
bei  Leichen  die  sogenannten  „Schaumorgane'' 
hervor  Vg. 

Ueber  eoUoidaleB  metalliitohe» 

SUber. 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  daas  Ore(U*B 
Entdeckung  der  Herstellung  von  eoHoidalem 
Sflber  durch  Einreibung  einer  15proc.  Salbe 
oder  durch  intravenOseEmspritzung  von  10  bis 
20  g  einer  ^f2pToe.  LOeung  (vergl.  1%.  G. 
42  [1901],  812)  bei  aUen  durch  Staphylo- 
md  Strqitokokken  erzeugten  Krankheiten 
vorzQgiiche  Heilerfolge  erzielt  hat,  weldie 
ebenso  gfiastig  bei  OeleokrhenmatiBmus, 
Pneamonie^  nach  Angaben  Oredff%  einge- 
trelen  sind  (Deutsche  Med.-Ztg.  1900,  1155). 
Doreh  Thierveisache  wurde   bewiesen,  dass 


des  Aetzkalks  mit  Wasser  erfaitit  sich  der- 
selbe nicht  sofort  und  schnell,  sondern  an- 
fänglich nur  langsam;  es  dauert  ffinf  bis 
zehn  Minuten,  bis  die  Masse  die  Temperatur 
von  40^  C.  erlangt  hat  Bdm  Loschen 
geringer  Mengen  Aetzkalk  mit  verhAltniss- 
mSssig  grossen  Mengen  Wassers  ist  eine 
Temperaturerhöhung  sehr  unbedeutend  oder 
fast  gar  nicht  wahrzunehmen.  Beim  Ein- 
träufehi  von  Zuckerwasser  dagegen  tritt  eine 
schnelle  Temperaturerhöhung  ein  und  ist 
daher  dasselbe  nicht  anzuwenden.  Die 
Anwendung  des  Wassers  allein  ist  sehr  zweck- 
mSssig,  muss  aber  in  vernünftiger  Weise 
ausgeführt  werden.  Der  Laie  darf  z.  B. 
nicht  das  Auge  mit  Tflchem  oder  Schwämmen 
auswaschen,  sondern  der  Verletzte  muss  so- 
fort auf  ebene  Erde  gelegt  werden.  Man 
nimmt  nun  ein  gereinigtes  GefSss  mit  Aus- 
guss^  z.  B.  Kaffeekanne,  Topf  u.  s.  w.,  hält 
Lider  sodann  mit  gereinigten  Händen  weit 
ausemander,  und  läast  nun  vorsichtig  aus 
einer  Höhe  von  ^2  ^  ^en  dflnnen  Strahl 
so  lange  durch  das  Auge  laufen,  bis  aller 
Kalk  aus  demselben  entfernt  ist  Dann 
i  der  intravenOeen  Einspritzung  zuerst  die  bringt  man  den  Kranken  zum  Augenarzt 
lAnge,  dann  die  Leber  mit  dem  eolloidalen  i  Auf  diese  Weise  angewandt,  ist  das  Wasser 
Biber  flberlastet  wird;  naoh  einem  Tage  sind  |  in  reichlichen  Mengen  für  das  Gewebe  des 
ie  Organe  hiervon  befreit,  es  befindet  sieh ,  Auges  chemisch  und  physikalisch  unschäd- 


dsaa  noch  in  Milz,  Nieren  und  Darm,  und 
Bsek  vierzehn  Tagen  ist  keine  Spur  mehr 


lieh.     Die  empfohlene  Anwendung  von  Gel 
verhindert  die  zerstörende  Wvkung  des  Kalkes 


im  K^^rper  zn  finden,  da  es  vollständig  aus- '  nieht,  noch  hält  sie  dieselbe  auf,  dagegen 
geschieden  ist  Wh-d  die  Einspritzung  mit  |  igt  dasselbe  als  schmerzlindernd  zu  empfehlen. 
1  pa  Eiweiss  versetzt^  so  wird  dasselbe  Es  empfiehlt  sich,  öldurchtränkte  Watte- 
ran  Thefl  vom  Darm  resorbirt,  zum  Theil  bausche  zur  behutsameren  Säuberung  von 
tnsgesdiieden.  (lieber  den  chemischen  Nach-  Kalkpartikelchen  zu  benutzen.  Grössere 
weis  vergleiche  Ph.  C.^2J1901],  436.)       Bedeutung   hat  das  Glycerin,   da   dasselbe 

^i9^-      die  Eigenschaft  hat,   gelöschten  Kalk   leicht 

Hüfeleistung  duroh  Laien 
bei  KaUnrerletBungeii  des  Auges. 

Die  Fordenmg  Andrme\  (der  Medidner,  ^^  ^^^  ^u^  Glycerin  vom  Auge  schlecht 
K»wie  Chemiker  zu^eich  ist)  das  durch  Aetz- 1  vertragen. 
Uk  mletzte  Auge  mit  reichlkhen  Mengen:      Wenn  nun  dem  Gel  (Ph.  G.  42  [1901], 


zu   lösen   und   die  Wärmeentwickelung  des 
sich  löschenden  Kalks  herabzusetzen.   Immer- 


Wassern  zu  behandeh  (veigl.  PL  G.  41 
[1900),  13)  hüt  Dr.  Stutxer  (Deutedie  Med. 
Woflhensdurifl  1900,  594)  tflr  durohaus 
nreokmässig.  Die  Anschanung,  dass  beim 
ZosttBinentreffea  von  Wasser  mit  Gakium- 
pril|Mraten  ein  so  hoher  Hitzegrad  entwickelt 
viid,  dass  ein  grosser  Theil   der   durch  die 


344)  sowohl,  wie  auch  dem  Glycerin  bei 
Kalkverietzungen  einige  Bedeutung  zukommt, 
so  sollte  doch  stets  Wasser  in  der  be- 
sdiriebenen  vemflnftigen  Weise  benutst  wer- 
den, zumal  es  stets  bei  der  Hand  ist  und 
eine  Zerstörung  des  Auges  durch  eine  schnelle 
Hilfe  möglichst  verhindert  wird.  Vg. 


198 


Phosphorvergiftung 

durch  Phosphorlebertbran   mit 

tödüiohem  Ausgange. 

Einen  sehr  interessanten  Fall  einer  tödt- 
lichen  Phosphorvergiftung  mit  Phosphor- 
leberthran  durch  eine  ganz  gebräuchliche 
Gabe  0,01:100;  wovon  täglich  zwei  Thee- 
lOffel  zu  nehmen  waren,  veröffentlicht  Dr. 
Nebelthau  in  der  Mttnch.  Med.  Wochenschrift 
1901, 1362.  Dem  zweijährigen  Kinde  waren 
sechs  Theelöffel  des  Leberthrans  innerhalb 
60  Stunden  verabreicht  worden.  Da  das 
kräftige,  gesunde,  nur  etwas  rhachitische 
Kind  an  ausgeprägter  Phosphorvergiftung 
gestorben  war,  so  lag  der  begründßte 
Verdacht  einer  falschen  Recepianfertigung 
vor.  Die  Phosphorbestimmung  wurde  von 
Geheimrath  Volhard  und  Dr.  Kugel  folgen- 
dennasssen  ausgeführt:  Aus  50  ccm  der 
Phosphor-Leberthranlöeung  wurde  der  Phos- 
phor in  vorgelegte  Jod-Jodkaliumlösung  über- 
destillirt  und  die  Oxydation  desselben  durch 
Einleiten  von  Chlor  bewerkstelligt  Diese 
Methode  ist  einfacher,  als  das  Einleiten  des 
überdestillirteii  Phosphors  in  Silberlösung 
und  Oxydation  mit  Königswasser  nach  An? 
gäbe  von  Scherer.  Es  stellte  sich  heraus, 
dass  nur  ^/^  des  in  dem  Leberthran  ent- 
haltenen Phosphors  in  das  Destillat  überging. 
Der  Rest  desselben  war  daher  eine  Verbind- 
ung mit  den  Fetten  des  Leberthrans  ein- 
gegangen. 

Die  chemische  Analyse  ergab,  dass  der 
Leberthran  nicht  mehr  Phosphor  enthielt, 
als  verschrieben  und  das  Recept  also  ge^ 
wiBsenhaft  angefertigt  war;  trotzdem  war 
das  Kind  daran  gestorben.  Diese  Thatsache 
dürfte  zur  grössten  Vorsicht  bei  der  Ver- 
ordnung des  Phosphors  mahnen,  da  in 
diesem  Falle  bereits  3  mg  innerhalb  sechzig 
Stunden  bei  dem  Kmde  den  Tod  herbei- 
geführt hatten.  Thatsächlich  ist  die  Gabe 
oben  angegebener  Verordnung  0,001:100 
zu  hoch,  wenn  man  bei  einem  zweijährigen 
Kinde  den  fünften  bis  sechsten  Theil  der 
Gabe  eines  Erwachsenen,  die  für  Phosphor  als 
Einzelgabe  0,001,  als  Tagesgabe  0,003  g  be- 
trägt, annimmt  Da  nun  erfahrungsgemäss  eine 
viel  geringere  Phosphorgabe  gute  Wirkung 
bei  Kindern  bereits  ausübt,  so  empfiehlt 
sich  folgende   Vorschrift:    0,001   Phosphor 


auf    100    Leberthran.       Die    Gabe    kuin 
nötfaigenfalls  gestdgert  werden.  Vg. 


Kartoffel  als  Nalirung  bei 
Diabetes  mellitus. 

Prof.  Mossä' Toulouse  weist  auf  Grund 
von  Untersuchungen  nach,  dass  der  Eraati 
des  Brotes  durch  die  Kartoffel  sogar  M 
täglichem  Genuss  von  1200  bis  1400  g 
die  Zuckerausscheidung  durch  den  Harn, 
sowie  das  Allgemeinbefinden  des  an  Diabetei 
mellitus  Erkrankten  selbst  beim  Pankreu* 
diabetes  günstig  beeinflussen  kann.  Selbst- 
verständlich muss  der  E^artotfelgenoss  über- 
wacht und  eine  Zu-  o4er  Abnahme  dei 
Zuckergehalts  im  Harn  festgesteUt  werden 
und  darnach   der   Kartoffelgenuss   gestattet 

oder  verboten  werden.  Vg. 

Deutsche  Med.-Ztg.  1900,  1167. 

Wasserstoffperoxyddampfe 
gegen  Keuchhusten. 

Da  die  Dämpfe  von  Phenol,  weldie  bei 
Keuchhosten  gern  angewandt  werden,  duidk- 
aus  nicht  unschädlich  sind,  so  hat  Baroui 
(Les  nouveaux  remMes  1900, 237)  die  Karbot 
säure  durch  Wasserstoff peroxyd  nun  »setrt. 
Man  faltet  zwei  je  1  qm  grosse  Stücke  alter 
weisser  Leinwand  verschiedene  Male  zuBim* 
men,  legt  sie  auf  einen  Teller,  tränkt  m 
mit  etwa  80  g  WasserstoffperoxydlOsnag 
(von  12  Vol.-pCt.)  und  hängt  me  dann  über 
eine  Leine  in  der  Nähe  des  Kranken.  BinneD 
kurzem  macht  sich  der  Erfolg  durch  eine 
Abnahme  der  Häufigkeit  und  Stärke  der 
Hustenanfälle  bemerkbar.  (Man  vergleidie 
auch  Ph.  C.  42  [1901],  354).  P. 


Vermehrung  des  Leberfattes 
bei  Phosphorvergiftungen. 

Bei  Phosphorvergiftungen  ist  nadi  Bbm 
(Deutsche  Med.  Woohenschr.  1900,  Beil.  237) 
das  Leberfett  erheblich  vermehrt,  und  zwar 
entstammt  der  höhere  Fettgehalt  eineiBeili 
der  fettigen  Entartung  der  Leber  selbst  in 
Folge  Zerstörung  der  fettbildenden  Substames, 
wie  Lecithm  und  Eiweiss,  andererseits  rilfait 
der  grösste  Theil  desselben  aus  den  Fett- 
säuren her,  welche  aus  eben  diesen  Mutter 
Substanzen  in  allen  Geweben  des  KöipOB 
gebildet  worden  sind.  Vg. 


199 

Verschiedene  Hittheilungen. 

Fharmaoeutischer  Kreisverein  IConästenz  mit  einer  TintenroUe  ausgerollt 

Zwickau.  ^^  ^^  andere  legt  man  einen  Bogen  glattes 

Den  Lehrilngen  der  Vereinsmitglieder  wer 


den  ffir  dieses  Jahr  folgende  Preis  aufgaben 


Papier.     Die  Person  tritt  nun  zuerst  auf  die 
Platte  mit  der  Tinteosehicht,   dann  auf  die 


^^^.  ,  mit  dem  Papierbogen.     Maa  erh&lt  auf  diese 

1.  Die  Familie  der  Rosaceen.    Einel^«'»«  einen  «mgeEeichneten  Abdruck,  den 

■  man    naoh    Aufstreuen     von    Talk     sofort 


botanische  Ausarbeitung  unter  Beigabe  selbst- 
gesammeiter  und  zwecks  Unterscheidung  der 
ünterfamihen  und  Gattungen  priparirter 
Pflanzen. 

2.  Besdireibung  offioin eller  Wurzeln 
und  Wnrzelstöcke  und  Anfertigung   von 


trocknen  kann.  Vg. 

Bonifaoius  als  Wortmarke  gesohtttst. 

Die  Actien- Gesellschaft  Bad  Salzschlirf  theilt 
uns  mit,  dass  ihr  die  Worte  ,3onifaciusbmnnen^\ 
Querschnitten  zur  Beobachtung  mit  der  Lupe,  i  „Bonifaciusquelle^'  und  ,^nifacius''  für  Mineral- 
3.  Darstellung  von  Calcium  carbonicum  wasser  und  Salze  als  Schutzmarken  beim  Patent- 


praecipitatum. 
4.    Untersuchung    von    zwei    gegebenen 


amt  eingetragen  worden  sind.  Sie  warnt  des- 
halb vor  dem  ferneren  Verkauf  von  einschlägigen 
Fabrikaten,  welche  die  Wortmarke  „Bonifaeius^^ 


Proben  Kalium   bromatum   und   Berech- 1  tragen 

nnng  des  Gehaltes  an  Chlorkalium.  '    ^er  SaizsohUrfer  Bonifaoiusbrunnen  findet  bei 

Lehrlmge  m  der  ersten  Hälfte  der  Lehr- 1 S!'*'^^^«^'"»^'"?^» /*^^*^^^  "^fil' 

.^  ,   ,    ^  ,.  .         ;i      •     »iA       T  1.    I  Beacbtung,  welche  m  dem  stetig  steigenden  Ab- 

zeit  haben  die  ersten  drei,   altere  Lehr- L^^tz  zum  Ausdruck  kommt    PersSbe   betrug 
Imge  sämmtliche  Aufgaben  zu  bearbeiten.)  im  Jahre  1899    123000  Flaschen, 

Anmeldungen    zur   Betheiligung    an    den;  v       v     1900    255000       ^ 


„     1901    288000       „ 
Der  fiionifaoiosbrunnen  hält  sich  jahrelang  un- 
verändert klar  und  bildet  keinen  Niedersonlaff, 
sodass  duroh  das  Lagern  desselben  nienuds  ein 


Plreisarbeiten  sind  bis  zum  15.  April  an  den 
Unterzeichneten  zu  richten,  der  nähere  An- 
weisung und  Unterauchungsobjecte  versendet 

Der  Ausschuss     '  ^.'-^jm,  Verlust  eintreten  kann.  Die  Flaschen  sind  li^nd 
#-^  j.     T>_  •     u  -x       j      TU  r  1»°*  kehlen  Orte  aufzubewahren.    In  der  Regel 

für  die  Preisarbeiten  der  Lehrünge.       werden  30  Flaschen  zur  Cur  verordnet    Der 

I.  A.:  BrÄcitw^-Oelsnitz  i.  V.         Bonifaciusbrunnen    enthält   0,2182  Th.  Lithium 

in  1000  Th. 


HersteUung  von  Pussabdrücken.  [  ^^  chemische  Labonterlum  Fresenius  zu 
Eme  einfache,  forensisch  wichtige  Methode,  |  Wiesbaden  war  im  vergangenen  Semester  von 
FassabdrQi&e  zu  machen,  beschreibt  Timmer '  47  dtudirenden  besucht,  darunter  19  Ausländer, 
m  der  ZeÜsehrift  für  orthop.  Ch^urgie,  Bd.  IX, ;  »^»«i"  ^es  Sommer-Semeste«  am  24  April  1902. 
rr  £x  ft     \m^  X         '  rM      i  A  i '  Statuten  sind  von  der  Oeschäftsstelle  der  Phar- 

Heft  2.     Man  nimmt  zwei  Glasplatten;  auf  maoeutischen   Centralhalle   zu  beziehen.     Ver- 

die  eine  wird  etwas  Druckfarbe    von   guter  gleiche  die  Anzeige  in  heutiger  Nummer. 

Briefwechsel. 

ipoth.  T.  in  L.  Zar  Beseitigung  von  Qaat-  einem  mit  schwach  alkalischer  Seife  hergestellten 
Warzen  werden  in  der  Münch«  med.  Wochen-  Blut  wasch  wasser  konnte  das  Menschenblut  eben- 
Khrift  1900,  1128  folgende  Mittel  empfohlen:  falls  ohne  Weiteres  festgestellt  werden. 
1.  Hydrargyrum  bichlorat  1,  Collodium  elast-  Apoth.  I)r.  F.  m  H.  Fabriken,  «reiche  Au to- 
ieum  30;  täglich  aufzupinseln  2.  Acidnm  olaven  fertigen,  sind  z.  B.  folgende:  Friedr, 
aahcylicum,  Alkohol  absolutus  £  1,  Aether  ^^,  Söhne  zu  Barmen  -  Rittershausen,  Paul 
2,8,  Collodium  elastioum  6.  Ausserdem  finden  Sckütxe  zu  Oggersheim  i.  d.  Pfalz,  F,  H.  Meyer 
Äe  Ph.  C.  86  [1895],  446  und  41  [1900],  593 1  zq  Hannover-Heinholz.  Für  gewisse  Zwecke 
noohweiteie  Angaben.  ikann   man   Einsatzgefttsse    aus    Olas   oder 

Dr  W,  in  P,  Die  gewünschte  lüttheilung^o'^ölian  anwenden;  ein  Zerbrechen  dieser 
ibden  Sie  Ph.  C.  42  [1901],  162  und  818.  ö®^»  iß*  »^«geschlossen  wenn  der  Druck  auf 
Sach  einer  neueren  Arbeit  von  Dr.  Uhknhuih  ^^  Seiten  derselben  wirkt 
(Deutsch.  Med.  Wechenschr.  1901,  261)  gelingt 
dir  Blutnachweis  auch  bei  Menscbenblut,  wel- 
okes  einer  inteosiveB,  bis  3  Monate  dauernden, 
itinkenden  Fäulniss  ausgesetzt  worden  war.    In 


Dr.  B«  in  M.  Ihre  interessante  Arbeit  konnte 
leider  für  diese  Nummer  nicht  mehr  in  Betracht 
kommen,  da  dieselbe  wegen  der  Feiertage  schon 
drei  Tage  früher  lusammengestellt  werden  musste. 


Vwiflfw  nod  ▼•vMitirortUolMr  Leiter  Dr.  A.  Bekneider  in  Dreeden. 


Phaimaceutische  Centralhalle 

fiir  DeutschlancL 

Zeitschrift  für  wissenschaftliche  und  geschäftliche  iDteressen 

der  Pharmacie. 

Gegründet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeftihrt  von  Dr.  B.  Oeisnler. 

Herausgegeben  von  Dr.  A«  Sehneider. 

Encheint   jeden     Donnerstac«    —    Beingspreis    yierteliährlioli:    doroh   Post   oder 

BüchhaDdel  2,50  ML,  nater  Streüband  8,—  Mk.,  AnslaDd  3,50  Mk.    Srnselne  Nnmmem  30  Pf. 

Anzeigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zeile  25  Pf.,  bei  flxteseren  Anzeigen  oder  Wieder- 

holnngen  PteisemiiBsigang.  —  GesdiMtHtelle  s  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 

Letter  der  Zelteelirlft:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Schandaner  Strasse  43. 

An  der  Leitung  betheiligt:  Dr.  P.  Süss  in  Dresden-Blasewitx. 


^15. 


Dresden,  10.  April  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang.      | 


XLUI. 

Jahrgang 


labalt:  Cbeiiiie  und  Pharmacie:  Einiget  Ober  die  AsaimiUtionflenersle  d<  r  Pflaosea  —  Quantitative  Zacker- 
bestimmuni;  in  diabetischem  Hart.e.  —  Constitution  der  Santoninsfturo.  —  Pilocarpin.  —  Zur  schnellen  Unter- 
Kfaddong  eines  lofusum    I  pecacnanhae  und  Infusum    Senegae.  Absolutes    Koracaldehyd   in    flQssiger  Fomi.  — 

Darch  Einwirkung  Ton   KupferrhodanQr  auf    Kaliunicyanid.  —  Ein   Vnterscheidungsmerkmal  des  OTiubumins,  der 

I  Serine  und  der  Serumglobuline.  —  Neumann'sche  Phenylhydrazinprobe  sum  Zuckernachireis  im  Haro.  >-  Eigen- 
thämliche  Reaction  von  technischen  Eisensorten.  —  Anilinfarben  als  Kiweissfftllungsmittel  und  Nachweis  tod  Eiweiss 
im  Him.  —  Braunl&rbnng  der  LOsung  beim  Fällen   von  Nickel  mit  Ammoniumpoly«ulfid.  —  Haltbarkeit  des  salx- 

I  Moren  Tropaoocaln.  —  Specifische  Volumina  ron  Sauerstoff  und  Stickstoff  beim  Siedepunkte  des  Sauerstoffs.  — 
Austeilung  eino%  mfiglichst  geschmacklosen  Farbmalzauszuges.  —  Gewinnung  Ton  reinem  nativen  Eiweiss.  —  Ver- 
vnduDg  des  Natriumaalicrlat^s  etc.  —  Mittel  gegen  Haarausfall.  Preialisien.  —  BakterioloKiavIie  Mittheil« 
ugfi    —  Hyigieniaehe  Mittheimngen.  -  Therapeatiüche  MUtheilnngen.  —  Teehnlsche  lUtthellnngen.  — 

Verschiedene  Mitthelinngeii.  —  Briefwechsel. 


Chemie  und  Pharmacie. 


über  die  Assimilations- 
energie  der  Pfla.n2en. 

Von  TA.  Bokomy. 

Da  nur  die  Pflanzen  Eohlensäare 
nnd  andere  einfache  Kohlenstofl- 
Terbindangen  assimiliren  können,  wäh- 
rend das  Thierreich  fertige  Eiweissstoffe, 
Kohlehydrale,  Fette  vorfinden  muss,  um 
bestehen  zu  können,  so  verdient  jene 
assimilatorisch -prodnctive  Kraft  nnser 
höchstes  Interesse. 

Bekannt  ist  die  grosse  Ässimilations- 
energie  der  Pilze.  Eine  quantitative 
Bestimmung  derselben  ist  trotzdem  noch 
ziemlich  wenig  versucht  worden.  Fol- 
gendes sind  einige  Versuche  des  Ver- 


Ein  Schimmelwachsthumsversuch*)  in 

folgender  Nährlösung 

Wasser 1000  g 

Glycerin 5  g 

Monokaliumphosphat  .  .  0^  g 
Magnesiumsulfat  ...  0,1  g 
AmmoniuiDSuIfat     ...       0,S  g 

wurde    bei    Zimmertemperatur    durch- 


geführt. Die  Aussaat  betrug  sehr 
wenig,  nur  eine  2  mg  Trockensubstanz 
entsprechende  Schimmelmeuge. 

Nach  4  Wochen  wurde  der  Schimmel 
auf  einem  Filter  gesammelt,  gewaschen 
und  dann  getrocknet,  schliesslich  bis  zur 
Gewichtsconstanz  bei  100^  erhitzt. 

Es  ergab  sich  2,0  g  Trockensubstanz. 
Das  Trockengewicht  hatte  sich  also 
während  4  Wochen  auf  das  Tausend- 
fache vermehrt! 

Der  Versuch  wurde  in  einer  grösseren 
offenen  Porzellanschale  durchgeführt;  die 
Nährlösung  war  mit  gestandenem,  also 
lufthaltigem  Wasser  durchgeführt;  wäh- 
rend des  Versuches  konnte  immer  Sauer- 
stoff an  der  grossen  Oberfläche  absorbirt 
werden,  so  dass  die  SchimmelpUze  den 
ihnen  so  unentbehrlichen  Sauerstoff 
reichlich  vorfanden;  auch  halten  sich 
Schimmelrasen  lange  Zeit  an  der  Ober- 
fläche, wo  die  grösste  Sauerstoffmenge 
vorhanden  ist,  schwimmend. 

*)  Siehe  hierüber  anch  Pflueg^  Arch.  f.  ges. 
Physiol.,  März  1902,  tind  ,.ferauer-  u.  Hoiifcn- 
Ztg.",  Februar  1902. 


209 


Schwieriger  gelingen  quantitative 
Glycerin-Versuche  mit  Hefe,  weil 
sich  dieselbe  bald  zu  Boden  setzt  und 
den  wenigen  dort  vorhandenen  Sauer- 
stoff rasch  verbraucht.  Damit  fällt  die 
Energiequelle  weg,  welchesonst  dieAssimi- 
lation  ermöglicht.  Es  wird  also  nur 
anfangs  eine  geringe  Assimilation  statt- 
finden, später  ein  Stillstand  und  dann 
wohl  gar  eine  ungünstige  Wirkung  ein- 
treten. 

Factisch  ergaben  mir  auch  nur  die- 
jenigen Versuche  einige  Trockensubstanz- 
Vermehrung,  welche  nach  kurzer  Zeit 
unterbrochen  wurden,  die  anderen  Ver- 
minderung. 

Um  deutliche  Differenzen  zu  erhalten, 
wandte  ich  grössere  Hefemengen  als 
bei  den  Zucker- Versuchen  an,  nämlich 
je  50  g  Presshefe  von  28,27  pCt. 
Trockensubstanz  auf  200  ccm  Lösung. 
Nach  Beendigung  der  Versuche  wurde 
die  Flüssigkeit  von  der  am  Boden  fest 
zusammenhängend  abgesetzten  Hefe  ab- 
gegossen, letztere  dann  einigemal  aus- 
gewaschen. Hierauf  wurde  die  Hefe 
bis  zur  Gewichtsconstanz  getrocknet. 

Glycerinversuche  mit  Hefe  von 
22stündiger  Dauer: 

I. 

200  g 
10  g  (d.  i.  5  pCt.) 


Wasser  . 
Glycerin  . 
Hefe  .    . 


Wasser  . 
Glycerin . 
Hefe  .    . 

Wasser  . 
Glycerin  . 
Hefe  .    . 

Wasser  . 
Glycerin . 
Hefe  .    . 


50  g 

n. 

200  g 
20  g  (d.  i.  10  pCt.) 
50  g 

m. 

200  g 
30  g  (d.  i.  16  pCt.) 
60  g 

IV. 

200  g 


pCt.  Trockensubstanz.  Also  in  jedem 
Falle  eine  Vermehrung,  da  die  ur- 
sprüngliche Trockensubstanz  nur  28,27 
pCt.  betrug.  In  einem  Falle  (EI.)  war 
die  Trockensubstanz  fast  um  ein  Drittel 
vermehrt  worden  binnen  22   Stunden! 

Die  angewandte  Temperatur  war! 
Zimmertemperatur.  Weggelassen  waren 
hier  mineralische  Zusätze  jeder  Art, 
weil  durch  diese  wohl  nichts  gebessert 
worden  wäre.  Soviel  Mineralstoff  als 
die  Hefe  binnen  22  Stunden  beansprucht J 
war  ja  in  der  angewandten  Presshef( 
ohnedies  schon  enthalten. 

Was  aus  dem  Glycerin  bei  den  er- 
wähnten  Versuchen   geworden  ist, 
welcher  Form  es  assimilirt  wurde,  d2 
wurde  nicht  festgestellt     Eine  Probf 
auf  Glykogen  (mit  Jodlösung)  fiel  ni( 
deutlich  positiv  aus. 

Um     stärkere     Trockensubstanzver 
mehrung  zu  er/.ielen,  wählte  ich  ein< 
Versuchsanstellung,  bei  welcher  die  Hef< 
sich    nicht   zu    Boden    setzen    konnt< 
sondern    beständig    in    der   Flflssigkeil 
auf    und   ab   bewegt    wurde,    zugl( 
auch  eine  relativ  so  geringe  Menge 
trug,    dass  jede   Hefezelle   von   ein< 
Ueberfluss  an  Nahrung  umgeben  m 
ohne   dass  diese   aber  eine  schädlicbi 
Concentration  erreichte. 

Das  kann  in  zweierlei  Weise  ei 
reicht  werden:  1.  durch  Einleiten  vc 
Luft  in  die  Nährlösung,  2.  durch  Gäbi 
ung.  In  beiden  FäUeü  reissen  die  62 
blasen  die  Hefe  in  die  Höhe,  beii 
Niedersinken  wird  sie  dann  von  nen( 
Gasbläschen  erfasst  u.  s.  w. 

Beide  Methoden  führen  zum  Zide, 
doch  ist  die  Gährungsmethode  die  ein- 
fachere. Man  braucht  nur  einen  gfihr- 
fähigen  Zucker  zuzusetzen,  dann  bleibt 
die  Hefe  von  selbst  in  Bewegung. 
Bei  Durchleitung  von  Luft  bildet  die 


40  g  (d.  i.  20  pCt.)  gewöhnliche      Sauerstoffathmung     die 


50  g 


V. 


Wasser  . 
Glycerin . 
Hefe  .    . 

Rs  ergab  sich 

Bei   I.    30,2    pCt.    Trockensubstanz; 


200  g 

60  g  (d.  i.  30  pCt.) 
50  g 


Energiequelle  für  die  Assimilations- 
leistung der  Hefe,  bei  Gährung  der  Zei- 
fall  von  Zucker  in  Alkohol  und  Eohlai- 
säure. 

Es  zeigte  sich,  dass  beide  Eneiigie- 
quellen  fast  gleich  gut  sind ;  es  erfolgte 
eine  Trockensubstanzzunabme  auf 


n.  31,0;    ni.  37;    IV.  36,7;    V.   36,7  |  das  fast  Dreifache  binnen  2  Tagen, 


203 


wenn  Pepton  al»  Stickstoffquelle 
gereicht  wurde. 

Um  die  ffir  die  Ernährung  günstigste 
Menge  von  Ealiumphosphat,  ferner 
Ton  Ammonsalz  bei  Hefe  auszu- 
probiren,  wurden  je  1  g  Hefe  von  0,31  g 
Trockensubstanz  in  je  1  Liter  folgender 
Nähr-  und  O&hrlOsung  gebracht: 

L 

Wasser IL 

Bohrzucker 5    pCt 

Monokaliumphosphat  .0,1  „ 
Magnesiumsulfat  .  .  .0,1  „ 
Ammoniumsnifat  ...  0,6  „ 
Hefe lg 

n. 

Wasser IL 

Rohrzucker      ....    5    pCt. 
Monokaliumphosphat     .0,1     „ 
Magnesiumsulfat  ...    0^1     „ 
Ammoniumsulfat  ...    0,5     „ 
Hefe lg 

m. 

Wasser iL 

Rohrzucker 6     pCt. 

Monokaliumphosphat  .  0,5  „ 
Magnesiumsulfat  .  .  .0,1  „ 
Ammoniumsulfat  ...  0,5  „ 
Hefe lg 

IV. 

Wasser IL 

Bohrzucker 5     pCt. 

Monokaliumphosphat      .  1       „ 

Magnesiumsulfat  ...  0,1     „ 

Ammoniumsulfat  ...  0,5     „ 

Hefe lg 

V. 

Wasser IL 

Bohrzucker 5     pCt.  . 

Monokaliumphosphat  .0,1  „ 
Magnesiumsulfat  .  .  .0,1  „ 
Ammoniumsulfat  .  .  .1,0  „ 
Hefe lg 

Man  sieht^  dass  die  Nährsalzlösungen 
gleich  angesetzt  wurden,  bis  auf  den 
Gehalt  an  Ealiumphosphat,  bezw. 
Ammoniumsulfat ,  deren  günstigste 
Menge  eben  ausprobirt  werden  sollte. 

Nach  zweitägigem  Aufenthalt  im  Brut- 
ofen bei  30  <^  wurde  die  Hefe  der 
äozelnen  Versuche  auf  FQtem  ge- 
sammelt, etwas  gewaschen,  dann  sorg- 


fältig abgenommen  und  bei  100^  ge- 
trocknet bis  zur  Gewichtsconstanz. 

Es  ergab  sich  bei  L  0,49  g;  IL  0,48  g; 
m.  0,58  g;  IV.  0,40  g;  V.  0,20  g 
Trockensubstanz. 

Am  günstigsten  wirkte  also  0,5  pCt. 
Monokidiumphosphat  und  0,5  pCt. 
Ammoniumsulfat.  1  pCt.  Ammoniumsulfat 
war  zu  viel  und  hatte  eine  nachtheilige 
Wirkung  auf  die  Hefe,  wie  aus  dem 
Sinken  des  Trockengewichtes  von  0,31 
auf  0,20  hervorgeht.  Offenbar  waren 
Hefezellen  abgestorben  und  hatten 
Trockensubstanz  in  die  Flfissigkeit  aus- 
treten lassen. 

Die  Trockensubstanz  hatte  sich  bei 
L  um  39  pCt,  n.  um  55,  HI.  um  87, 
IV.  um  29  pCt.  vermehrt;  bei  V.  um 
35  pCt.  vermindert  —  binnen  2  Tagen! 

Um  den  Einflnss  der  Temperatur 
zu  sehen,  wurden  Versuche  von  der 
gldchen  Art  wie  I.  bei  20^  C.  und  bei 
5^  angestellt.  In  ersterem  Falle  trat 
eine  Trockensubstanz  Vermehrung  von 
0,31  auf  0,51  (also  um  64  pCt.)  ein; 
in  letzterem  eine  Verminderung  von 
0,31  auf  0,24  ein.  35  <^  ist  also  etwas 
zu  warm  fBr  die  Assimilation  der  Hefe, 
da  mittlere  Temperaturen  eine  grossere 
Zunahme  der  Trockensubstanz  ergeben. 
5®  aber  ist  wieder  zu  kalt,  als  dass 
eine  merkliche  Assimilation  eintreten 
konnte. 

Wesentlich  grosseren  Trockensubstanz- 
zuwachs ertilUt  man  übrigens,  wie  er- 
wähnt, wenn  statt  Ammoniumsalz  etwa 
Pepton  oder  Asparagin  als  Stickstoff- 
quelle geboten  wird.  BeiPeptonemährung 
konnte  ich  eine  Trockensubstanzver- 
mehrung von  0,31  auf  0,88  binnen 
2  Tagen  beobachten. 

Solche  rapide  Assimilation  und  solchen 
Ansatz  bemerkte  ich  nie  bei  einer  grünen 
Pflanze,  weder  bei  organischer  Er- 
nährung, noch  bei  Kohlensäure-Assimi- 
lation. 

Unter  den  zahlreichen  organischen 
Eohlenstoffquellen,  welche  für 
grüne  Pflanzen  als  brauchbar  ge- 
funden wurden,  seien  nur  einige  hervor- 
gehoben: Methylalkohol,  Form- 
aldehyd (als  Methyl-  oder  als  form- 
aldehydschwefligsaures      Natron      dar- 


204 


Pfi'boten),  Essigsäure  (wie  alle  folgen- 
den Säuren  als  Salz  dargeboten), 
Milchsäure,  Weinsäure,  Asparagin- 
säure,  Aepfelsäure,  Asparagin, 
Pepton,  Glycerin, Rohrzucker, Dex- 
trose, Milchzucker,  Maltose  u.  s.  w. 

Entstärkte  Algen  und  andere  grüne 
Pflanzen  setzen  Stärke  an,  wenn  sie  (bei 
Eohlensäareausschluss)  in  geeignete 
Lösungen  dieser  Substanzen  versetzt 
werden. 

Quantitative  Versuche  über  die  Aas- 
giebigkeit  dieser  organischen  Ernährung 
sind  in  geringer  Zahl  angestellt  worden. 

Verfasser  stellte  quantitative  Er- 
nährungsversuche Versuche  mit 
Formaldehyd  an*).EineO,lproc.Lösung 
von  formaldehydschwefligsaurem  Natron 
wurde  mit  etwas  Dikaliumphosphat  ver- 
setzt, um  die  schädliche  Wirkung  des 
bei  der  Spaltung  freiwerdenden  sauren 
schwefligsauren  Natrons  zu  hindern 
Von  dieser  Lösung  wurde  das  Reductions- 
vermögen  gegen  Ealiumpermanatlösung 
bestimmt.  Nach  10  Tage  dauerndem 
Aufenthalt  der  Algen  in  derselben  wurde 
dasReductionsvermögen  wieder  gemessen 
und  aus  der  bedeutenden  Abnahme  be- 
rechnet, dass  der  Gehalt  der  Lösung 
an  formaldehydschwefligsaurem  Natron 
binnen  10  Tagen  durch  die  assimilirende 
Thätigkeit  von  10  g  Spirogyren  von 
240  mg  auf  125  mg  gesunken  war. 
Bei  einem  zweiten  Versuch  hatte  eine 
Abnahme  von  221,3  auf  134,4,  bei  einem 
dritten  Vei^uche  von  231,3  anf  156,2  mg 
stattgefunden. 

10  g  Spirogyren  (feucht  gewogen) 
hatten  also  binnen  10  Tagen  verbraucht 
bei  Versuch  1)  115  mg  formaldehyd- 
schwefligsaures  Natron;  bei  Versuch  2) 
96,9  mg;  bei  Versuch  3)  75,1  mg 
dieser  Substanz. 

Um  den  Einwand  zu  beseitigen,dass  mög- 
licherweise eine  blosse  Selbstoxydation 
der  Substanz^  durch  den  Luftzutritt 
hervorgerufen,  jene  Abnahme  wenigstens 
theilweise  bedinge,  wurde  eine  Probe 
mit  0,1  pCt.  formaldehydschwefligsaurem 
Natron  +  0,05  pCt.  Dikaliumphosphat 
ohne  Algenzusatz  in  der  beschriebenen 


*)  Pettenkofer^a  Arch.  f.  Hygieno  1892,  p.  203. 


Weise  aufgestellt.  Es  zeigte  sicli,  dass 
binnen  7  Tagen  keine  Abnahme  des 
Reductionsvermögens  stattfand.  Jene 
Verminderung  des  Reductionsvermögens 
bei  obigen  Versuchen  ist  also  auf 
Rechnung  der  Algenvegetation  zu  setzen. 
Die  Algen  verbrauchten  das  formaldehyd- 
schwefligsaure  Natron  zu  ihrer  Er- 
nährung, indem  sie  aus  dem  einen  Be- 
standtheil  desselben  (CH2O)  Kohlehydrat 
bildeten. 

Rlze  traten  in  den  Nährflfissigkeiten 
nicht  auf;  sie  konnten  also  nicht  zum 
Verbrauche  der  organischen  Substanz 
beitragen.  Gerade  in  dieser  Hinsicht 
ist  formaldehydschwefligsaures  Natron 
besonders  günstig,  da  hier  die  sonst  so 
gern  erscheinenden  Pilze  fem  bleiben, 
und  somit  das  Versuchsresultat  ein- 
deutig ist. 

Ganz  ähnliche  Versuche  wurden  auch 
mit  Glycerin  angestellt;  nur  wurde 
statt  des  Vikaliumphosphates  Mono- 
kaliumphosphat  angewendet. 

Es  wurde  eine  Lösung  hergestellt, 
welche  5  Tropfen  reines  Glycerin  auf 
200  ccm  Wasser  enthielt  und  ausserdem 
0,05  pCt.  Monokaliumphosphat  und 
0,05  pCt.  Chlorkalium.  Die  Lösung 
wurde  mit  10  g  Spirogyra  nitida  ve^ 
setzt  und  24  Stunden  stehen  gelassen. 
Hierauf  wurde  mit  Permanganat  titrirt 
Die  Algen  gediehen  sehr  gut  in  der 
Lösung  und  häuften  Stärke  in  den 
Chlorophyllbändem  an,  wie  verschiedene 
Male  herausgenommene  Proben  zeigten. 

Nach  10  Tagen  wurde  das  Reductions- 
vermögen  der  Flüssigkeit  gegen  Kaüum- 
permanganat  abermals  festgestellt;  es 
hatte  bedeutend  abgenommen,  nämlich 
um  66,2  pCt.  Die  Algen  hatten  also 
ungefähr  zwei  Drittel  des  Glycerins, 
etwa  0,16  g  (wenn  5  Tropfen  Glycerin 
=  0,25  g  gerechnet  werden\  binnen 
10  Tagen  verbraucht. 

Bei  einem  zweiten  ähnlichen  Versuch 
ging  der  Gehalt  an  reducii*ender  Sub- 
stanz (Glycerin)  binnen  5  Tagen  tun 
25,4  pCt.  zurflck;  ohne  Algen  (im 
Oontrollversuch)  fand  eine  Abnahme  der 
organischen  Substanz  nicht  statt. 

Die  Rechnung  ergab,  dass  10  g 
Spirogyra  nitida   (feucht  gewogen)  in 


205 


ersterem  Falle  binnen  10  Tagen  168  mg 
Glycerm,  in  letzterem  binnen  6  Tagen 
66,4  mg  desselben  verbranchten. 

Aach  die  Menge  der  neugebildeten 
Trockensubstanz  wnrde  ermittelt  bei 
einigen  weiteren  Versuchen. 

Denn  der  oben  erwähnte  Verbrauch 
beweist,  noch  nicht,  dass  eine  ent- 
sprechende Menge  Trockensubstanz  wirk- 
lich angesetzt  wurde. 

I. 
Formaldehydschwefligs.Natron  0, 1    pCt. 


0,06     „ 

0,1       „ 

0,025  n 

0,05     „ 

Spur 


Dinatriumphosphat 

Caldumnitrat 

Magnesiumsulfat 

Caiciumchlorid    . 

Eisenchlorid  (neutralisirt) 

Spirogyren  von  0,09  g  Trockensubstanz. 

n. 

(ohne  Formaldehyd). 
Mononatriumphosphat .    .    .  0,02    pGt 

Caldumnitrat 0,1        „ 

Magnesiumaulfat     ....  0,026     „ 

Caldumcblorid 0,05      „ 

Bisenchlorid Spur 

Spirogyren  von  0,09  g  Trockensubstanz. 

Binnen  9  Tagen  stieg  die  Trocken- 
substanz bei  I.  von  0,09  g  auf  0,12  g; 
bei  11)  sank  sie  von  0,09  auf  0,07  herab. 
Die  Algen  blieben  bis  zum  Schluss  des 
Tersaches  in  beiden  Fallen  lebendig. 


n 


n 


n 


Die  Abnahme  bei  11)  rührt  offenbar 
von  der  Atbmung  der  Algen  her. 

Weitere  Versuche,  wobei  die  Menge 
des  formaldehydschwefligsauren  Natrons 
etwas  erhöht  wurde,  sind  folgende: 

m.  und  ma.  (gleich). 
Formaldehydschwefligs.  Natron  0,2    pCt. 
Dinatriumphosphat ....  0,1        „ 

Caldumnitrat 0,1 

Magnesiumsulfat      ....  0,026 

Ealiumchlorid 0,05 

Monokaliumphosphat    .    .    .  0,02 
Eisenchlorid  (neutralisirt)    .    Spur 

rv.  und  IVa.  (gleich). 
Formaldehydschweflig8.Natron  0,3     pCt 
Dinatriumphosphat  ....  0,2        „ 

Caldumnitrat 0,1        „ 

Magnesiumsulfat      ....  0,025     „ 

Ealiumchlorid 0,05 

Monokaliumphosphat    .    .    .  0,02 
Elisenchlorid  (neutralisirt)     .    Spur 

V.  und  Va.  (gleich) 

(ohne  Formaldehyd). 
Monokaliumphosphat   .    .    .0,1 

Caldumnitrat 0,1 

Magnesiumsnlfat      ....  0,025 

Kaliumchlorid 0,05 

Eisenchlorid  (neutralisirt)         Spur 

Nach   5tftgiger  Versuchsdauer 
gab  sich  bei: 


w 


r> 


pCt. 


er- 


HD 

Trockensubstanzyermahrung 

von 

0,07 

g 

anf  0,10 

g 

lila) 

n 

n 

0,07 

g 

„    0,11 

g 

IV) 

» 

r 

0,07 

e 

„    0,12 

g 

IVa) 

n 

»? 

0,07 

« 

„    0,11 

g 

V) 

Trockensubstanzverminderung 

n 

0,07 

g 

„    0,05 

g 

Va) 

n 

w 

0,07 

g 

„    0,06 

g 

Die  quantitattve  Zucker- 
begtimmnng  in  diabetischem 

Harne, 

über  die  ein  Aufisatz  in  No  13  (S.  175) 
dieser  Zeitschrift  handelt,  führt  auch 
in  den  Fällen,  wenn  der  Harn  nur  einen 
Bmchtheil  eines  Procentes  Zucker  ent- 
kat,  beim  Titriren  mit  Fehling'scher 
Umag  zu  guten  Vergleichsresultaten, 
wenn  man  den  folgenden  Weg 
einschlägt: 

Wie  bekannt,   geben   solche  Ha^ne, 
welche  wenig  Zucker  enthalten,  bei  der 


üblichen  Titration  mit  Fehling^scher 
Lösung  einen  schmutzigen,  nicht  genau 
erkennbaren  Umschlag,  sobald  das 
Verhältniss  des  Zuckers  zu  verschiedenen 
sonstigen  Hambestandtheüen  ein  un- 
günstiges ist.  Bei  zuckerreichen  Hamen, 
die  zweckentsprechend  vor  der  Titration 
mit  Wasser  verdünnt  werden,  ist  dieses 
ungünstige  Verhältniss  nicht  vorhanden. 
Hieraus  folgt,  dass  man  im  ersten  Falle 
nur  nöthig  hat,  das  günstige  Verhältniss 
von  Zucker  zu  anderen,  die  Reaction 
beeinflussenden  Stoffen  (Nicht  -  Zucker) 
I  durch  Beifügung  von  Zucker  herzustellen. 


206 


Zu  diesem  Zwecke  bereitet  man  sich 
eine  Lösung  yon  1  bis  1,5  pCt.  Glykose, 
mischt,  nachdem  man  von  dieser  den 
richtigen  Zuckergehalt  ermittelt  hat, 
50  ccm  der  Zuckerlösung  mit  50  ccm 
des  zu  untersuchenden  Harns  und 
bestimmt  den  Zuckergehalt  dieser 
Mischung.  Hat  die  Zuckerlösung  z.  B. 
einen  Zuckergehalt  von  1,42  pCt  und 
die  Mischung  mit  Harn  zu  gleichen 
Theilen  einen  solchen  von  1,02  pCt.,  so 
ist  der  Zuckergehalt  des  Harns: 

1,02  -  ^  =  0,31   g 
(Zucker  in  60  ccm  Harn),  das  ist  also 

0,62  pCt.  V,  L.H, 

Zar  Constitution  der 
Santoninsäure  und  Santonsäure 

macht  Wedekind  (Ohem.-Ztg.  1902,  137) 
folgende  Bemerkungen:  Der  Uebergang  der 
Santoninsäure  in  Santonsäure  durch  Kochen 
mit  Barytwaaser  soll  nach  Francesconi  in 
einer  Wandenmg  der  Doppelbindung  in  die 
Nähe  der  Garboxylgnippe  bestehen. 

CHs 

C       CHg 


weisend  sein,  wenn  die  Santoninsäiire  nur 
ein  Monoxim  bilden  könnte.  Sie  liefert  aber 
auch  ein,  wenn  auch  unbeständigeB,  Dioxim. 
Ebenso  soll  die  Santoninsäure  nach  Frafices- 
coni  unter  dem  Einflüsse  von  Salzsäure  keine 
stabile  Endform,  Desmotroposantonin,  biideii. 
Aber  auch  das  ist  partiell  und  langsam  ge- 
lungen. Die  Oegenwart  euier  gewöhnlichen 
Kohlenstoffdoppelbildnng  im  Santonin  wir 
schon  deswegen  unwahrscheinlich,  weil  es 
sich  nicht  zu  einem  Dihydrosantonin  redn- 
cü'en  lässt 


HgC 
00 


/ 


\ 


\ 


9/\ 


/f 


GHOH 

OH— CH— COOH 
CHs 


t)\/ 
C      CHj 

CHs 

Santoninsäure 


CHs 

C  H  CHg 

n,c/  ^-^  NooH 


OCL      A      JO— CH— COOH 

\i/C\/         PH 

C  H  CHj     ^'"8 

CHs 

Santonsäure 

Die  Santonsäure,  die  im  Gegensätze  znr 
Santoninsäure  zur  directen  Anhydridbildung 
nicht  befähigt  ist,   ist   ein  Dioxim,    da   die 

I 
Gruppe    — 00H=0- CHOHgOOOH     auch 


in  der  tautomeren  Form 

— 00— OH— OHOH3OOOH 


reagiren  kann.    Die  Existenz  dieses  Dioxims 
wflrde  aber  nur  dann  für  die  Formel  be- 


Ueber  Pilocarpin 

machen  Pinyier  und  Schtvarx  (Ohem.-Ztg. 
1902,  Rep.  39)  folgende  Mittheihmgen:  Bei 
der  Oxydation  mit  3  Mol.  Kaliumpermanganat 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  erhält  man  ab 
Hauptproduct  eine  der  Aepfelsäure  homologe 
Säure:  OgH]405.  Bei  der  Oxydation  mit 
Ohromsäure  bei  80  bis  90^  0.  entsteht  me 
Säure:  O11H16N2O5,  die  darch  Kalinm- 
permanganat  bei  gewöhnlicher  Temperatur 
in  die  Säure:  C7H12O5  verwandelt  wird. 
Wenn  man  aber  das  Pilocarpin  mit  5  MoL 
Permanganat  bei  80  <>  oxydhi^  entsteht  ab 
Hauptproduct  die  Säure  mit  7  0,  in  ge- 
ringerer Menge  die  Säure  mit  8  0.  Die 
Säure:  0gHi4O5  benennen  die  Verfaassr  ab 
„Homopilonialsäure'',  deren  Lactonsänre: 
GgHisO^  als  „HomopUopsäure^  und  die  Säure: 
O7H12O5  als  ,;PilomalBäure'^  und  deren  Lacton- 
Bäure:  O7H10O4  als  „Pilopsäure^^  Die  bei 
der  Oxydation  mit  Permanganat  früher  auf- 
gefundene indifferente  Substanz  ist  wahr- 
scheinlich Methylhamstoff.  Das  Pilocarpifi 
ist  nidit  em  Sirup,  sondern  wurde  in  langes 
Nadeln  vom  Schmelzpunkte  3A^  krystalfiort 
erhalten.     Vergl.  auch  Ph.  0.  43  [1902J,  66. 


Zur  schnellen  Unterscheidung 

eines  Infusum  Ipecacuanhae  und 

Infüsum  Senegae 

empfiehlt  F.  Utx  (Zeitschr.  f.  öffentl.  Chemie 
1902,  92)  die  im  deutschen  Arzneibueh  UI 
beschriebene  Identitätsreaction.  Man  macbt 
die  Mixtur  stark  mit  Salzsäure  sauer  und, 
fügt  Jodwasser  hinzu.  Das  Ausbleiben  einer 
blauen  Färbung,  sowie  das  Ausbleiben  einer 
Reaction  mit  Mayer"%  Reagens  ergiebt,  de» 
ein  Infusum  Senegae  vorliegt  Auch  Ge* 
mische  beider  Infusen  sind  auf  diese  WeiM 
leicht  erkennbar,  Vg. 


207 


Absolutes  Formaldehyd  in 
flussiger  Form 

hat  Rcdkow  (Chem.-Ztg.  1902,  135)  dar- 
gestellt, indem  er  der  etwa  40proc.  kauf- 
liehen  FormaldehydlOenng  das  Wasser  mit 
wasserfreier  Potüische,  Caiciomoxyd  oder 
Qilorealeimn  entzog.  Setzt  man  der  Form- 
aldebydlösnng  Pottasche  zu,  so  tritt  eine 
hellyioletthlane  Färbung  auf,  die  bei  weiterem 
Zusätze  in  graugelb  umschlägt  Ist  die 
Sättigung  so  weit  erreicht,  dass  sich  die 
Pottasche  auch  bei  heftigem  Schütteln  nicht 
mehr  löst,  so  trennt  sidi  die  Lösung  in 
kurzer  Zeit  in  zwei  klare  Schichten,  von 
denen  die  untere  die  wässerige  Pottasche- 
lOsung,  die  obere  den  aus  der  Lösung 
abgesdiiedenen  Formaldehyd,  wahrscheinlich 
in  emem  Gemische  verschiedener  polymerer 
Modificaiionen,  darstellt  Aus  350  ccm 
40proc.  Lösung  wurden  nach  Zusatz  von 
200  g  Pottasche  nach  einer  halben  Stunde 
etira  150  ccm  Formaldehyd  abgeschieden. 
Sie  wurden  im  Scheidetrichter  von  der 
Pottaschelösung  getrennt,  nochmals  mit 
Pottasche  durchgeschüttelt  und  durch  ein 
trockenes  Filter  filtrirt.  Diese  Flüssigkeit 
hatte  das  spedfische  Gewicht  1,1902  bei 
16^  G.  Sie  war  leicht  beweglich,  roch 
stark  nach  Formaldehyd  und  mischte  sich 
klar  in  jedem  Verhältnisse  mit  Wasser, 
Alkohol  und  Aether.  Sie  destilluie  unzersetzt 
unter  gewöhnlichem  Drucke  und  zwar  mit 
voBchiedener  Anfangstemperatur,  je  nachdem 
sie  mit  Galciumoxyd,  Pottasche  oder  Chlor- 
ealeiam  getrocknet  ist  Bei  der  ersten 
DestiUation  der  getrockneten  Flüssigkeit 
findet  Kohlensänreentwickelung  statt  Die 
Hauptmasse  destiUirt  bei  91^  G.  und  ver- 
ändert beim  Stehen  mit  Galciumoxyd  in 
hennetisch  verschlossener  Flasche  ihr  Aus- 
seien und  ihren  Flflssigkeitszustand  nicht 
Ist  die  ursprünglidie  Lösung  mit  Pottasche 
oder  Chlorealcium  getrocknet,  so  destilUrt 
zwischen  110  und  112^  C.  nach  dem 
üebergange  der  Hauptmenge  als  Flüssigkeit, 
dne  Modification,  die  im  Kühler  zu  einem 
farblosen,  gallertartigen,  voluminösen  Körper 
erstarrt  und  den  Kühler  verstopft.  Nach 
dem  Abiaasen  des  Kühlwassers  schmilzt  er 
wieder  und  sammelt  sich  in  der  Vorlage 
ab  farblose,  etwas  trübe  Flüssigkeit  lieber 
112^  G.  erstarrt  das  Destillat  auch  bei 
sorgfältigster  Kühlung  nicht  mehr.      Wurde 


die  ursprüngliche  Flüssigkeit  mit  Galcium- 
oxyd getrocknet,  so  bildete  sich  keine 
erstarrende  Modification.  Der  DestUlationa- 
rückstand  hat  bräunliche  Farbe  und  riecht 
stark  nach  Karamel.  Der  gelatineartige 
Körper  roch  stark  nach  Formaldehyd  und 
löst  sich  in  Wasser,  namentlich  warmem, 
klar  auf.  — A«. 

Durch  Einwirkung  von  Kupfer- 
rhodanür  auf  Kaliumoyanid 

entstehen  nach  Itxig  (Ghem.-Ztg.  1902, 
Rep.  37)  folgende  drei  complexe  Verbind- 
ungen: 

L  KGN,  Cu2  (CN)2  -f.  HgO. 
IL  2  KGN,  dug  (CN)2. 
in.  4  KGN,  2KGN8,  Gu2(CN)2  +  HgO- 

Bemerkenswerth  ist  die  Bildung  der  ersten 
Verbindung,  die  hier  leicht  entsteht  und  aus 
Kaliumcyanid  und  Kupfercyanür  nicht  er- 
halten werden  konnte,  und  die  Bildung  des 
Rhodanocyanids  III,  welches  als  Kalisalz 
der  Guprorhodanocyanwasserstoffsäure  auf- 
gefasst  werden  muss.  ? :  Quecksilberrhodanid 
setzt  sich  mit  Kaliumcyanid  in  der  Weise 
um,  dass  1  Mol.  Qnecksilbercyanid  und  2  Mol. 
Kaliumrhodanid  entstehen,  von  denen  sich 
das  Gyanid  mit]  1  Mol.  Rhodanid  zum 
complexen  Kaliumquecksilberrhodanocyanid 
KHg(GN)2CNS  vereinigt.  Hier  kommt  man 
also  nur  zu  einem  Rhodancyanid  von  be- 
kanntem Typus.  ^he. 


Bin  Untersoheidungsmerkmäl 

des  OvalbumiuB,  der  Serine  und 

der  Serumglobuline 

besteht  nach  OuMn  (Ghem.-Ztg.  1900, 
Rep.  368)  darin,  dass  die  Serinlösungen, 
wenn  sie  mit  15  bis  20  pGt  Formol  ver- 
setzt werden,  keinen  Niederschlag  geben 
und  nach  gewisser  Zeit  die  Eigenschaft, 
durch  Wärme  oder  Salpetersäure  in  der  Kälte 
coagulirt  zu  werden,  verlieren.  Ovalbumm 
behält  nur  die  Eigenschaft  der  Goagulation 
durch  Salpetersäure  in  der  Kälte.  Die 
Serumglobuline  werden  allmählich  durch 
Formol  unlöslich  gemacht  Goneentrirte  Löa- 
ungen  geben  ein  gallertartiges  Goagulum, 
verdünnte  einen  flockigen  oder  pulverförmigen 
Niederschlag.  — A«. 


208 


Neumann'sche   Phenylhydrazin- 

probe  zum  Zuckemachweis 

im  Harn. 

Die  Anwendung  des  Phenylhydrazins  zum 
qualitativen  Nachweis  des  Tranbenznckers 
im  Ham  ist  durchaus  keine  neue^  hat  sich 
aber  noch  nicht  so  allgemein  in  die  Praxis 
eingeführt,  wie  sie  es  verdient.  E,  Fischer 
hat  bekanntlich  zuerst  das  Phenylhydrazin 
zum  Nachweis  des  Zuckers  im  Ham  empfohlen, 
dann  wurde  die  Fi^cher'&ehe  Probe  von 
t\  Jaksch  (vergl.  Ph.  C.  38  [1897],  135) 
und  später  von  Kowarshy  (vergl.  Ph.  C.  40 
[1899],  537)  zweckmässig  verändert,  trotz- 
dem Hessen  die  vorgenommenen  Abänderungen 
immer  noch  nicht  eine  schnelle,  praktische 
Ausführung  der  Methode  zu.  Jüngst  ver- 
öffentlichte nun  Neumanii  von  Neuem  eine 
veränderte  Phenylhydrazinprobe,  die  sich  an 
die  oben  erwähnten  eng  anschliesst,  und 
welche  von  Margulies  (^Berl.  Klin.  Woch. 
1900,  881)  einer  eingehenden  Nachprüfung 
unterzogen  wurde.  Diese  Methode  wird  vom 
Verfasser  als  die  beste  zum  Nachweis  des 
pathologischen  Zuckers  im  Ham  zur  all- 
gemeinen Anwendung  empfohlen,  da  sie 
ausserordentlich  empfindlich,  sehr  charakter- 
istisch und  bequem  ausführbar  ist,  vergleiche 
auch  Ph.  0.  41  [1900],  158. 

Zur  Ausführung  der  Methode  bedarf  man 
eines  Kugelreagensglases,  wie  es  bei  P. 
Altmann,  Berlm,  Luisenstrasse  47  (Ph.  G. 
43  [1902],  46),  angefertigt  wird,  welches 
man  aber  sich  auch  selbst  leicht  herstellen 
kann.  Dieses  Reagensglas  ist  Ph.  C.  37 
[1896],  49,  abgebildet.  Man  bringt  drei 
Marken  zu  3,  5  und  7  ccm  in  demselben 
(vom  Boden  an  gerechnet)  an  und  bläst 
ungefähr  in  der  Mitte  das  Qlas  zur  Kugel 
aus.  Bis  zur  Marke  5  wird  nun  der  zu 
untersuchende  Ham  gegossen,  sodann  wbrd 
bis  zur  Marke  7  eine  mit  essigsaurem  Natron 
gesättigte  Essigsäure  (Gehalt  derselben  ver- 
gleiche weiter  unten)  aufgefüUt  und  2  bis 
3  Tropfen  von  reinem  unzersetztem  Phenyl- 
hydrazin hinzugefügt.  Das  Ganze  wird 
sodann  gekocht  und  bis  zur  Marke  3  mittelst 
Reagensglashalter  eingedampft,  schnell  unter 
der  Wasserleitung  abgekühlt,  noch  einmal 
aufgekocht  und  wieder  abgekühlt  Ist 
Zucker  vorhanden^  so  findet  man  mikro- 
skopisch die  gelben  Phenylglycosazonkrystalle. 


Interessant  ist,  dass  man,  je  nach  der 
Stärke  der  mit  essigsaurem  Natron  gesättigten 
angewandten  Essigsäure,  es  in  der  Hand 
hat,  die  Schärfe  der  Probe  zu  modificireQ. 
Nimmt  man  eine  50proc.  Essigsäure  zum 
Ham^  so  erhält  man  bei  0,02  pCt.  Zneker 
noch  Krystalle,  während  bei  75proc.  Sänre 
die  Grenze  bei  0,05  pCt.  und  bei  Eisessig 
bei  0,1  pOt.  liegt.  Ferner  ist  übeirasdiend, 
dass  normaler  Ham,  der  doch  häuHg  Trauben- 
zucker enthält,  die  Phenylglykosazonprobe 
'nicht  giebt;  wahrscheinlich  verhindern  in 
demselben  andere  daselbst  vorhandene 
Substanzen  die  Krystallisation. 

Geringe  Mengen  Eiweiss  stören  die  Reaction 
nicht,  wohl  aber  Phosphate.  Die  Osazone 
der  Pentosen  krystallisiren  viel  schwerer, 
Lactose  kommt  nur  bei  Wöchnerinnen  Tor, 
sodass  hierdurch  Fehlerquellen  ausgeschloesen 
sind.  Es  ergiebt  sich  aus  dem  Vorstehenden, 
dass  die  Neiimann'^iäiQ  Methode  in  Folge 
der  hohen  Empfindlichkeit,  zumal  bei 
Glykosurien  geringen  Grades,  besonders 
wegen  der  einfachen  Handhabung  für  die 
Praxis  sehr  zu  empfehlen  ist  Vg. 

Ueber  eine 

eigenthümliche  Beaotion  von 

technischen  Eisensorten 

berichtet  C(yrdier  (Chem.-Ztg.  1902,  136). 
Wird  kohlenstoff-  und  stickstoffhaltiges  Eisen 
in  verdünnter  Salz-  oder  Schwefelsäure  ge- 
löst und  während  der  Wasserstoffentwickel- 
ung oder  später  mit  Alkali  oder  Ammoniak 
übersättigt,  so  tritt  deutlich  der  Geruch  nad 
Isonitril  auf.  Diese  Reaction  tritt  aber 
nur  auf,  wenn  Kohlenstoff  und  Stidutoff 
gleichzeitig  im  Eisen  vorhanden  sind.  Ein 
Gemisch  von  kohlenstofffreiem,  stickstoff- 
haltigem Eisen  mit  stickstofffreiem,  kohlenstoff- 
haltigem Eisenpulver  giebt  den  Carbylaoiin- 
geruch  nicht.  Er  tritt  jedoch  auf,  wenn  das 
Gemisch  vorher  anhaltend  stark  gegifibt 
wurde.  Es  scheint  demnach  Kohlenstoff  und 
Stickstoff  im  Eisen  in  der  Form  eines  Radicals 
vorhanden  zu  sein.  Die  Intensität  der  Reactioo 
hängt  bei  vorhandenem  Kohlenstoffe  von 
dem  Stickstoffgehalte  ab.  Der  Geruch  rühit 
von  einer  leicht  flüchtigen  Verbindung  her, 
welche  von  Wasser  nicht,  wohl  aber  von 
verdünnten  Mineralsänren  zurückgehalten 
wird  und  walirscheinlich  Aethylcarbylamin 
ist.  — Ae. 


209 


Anilinfarben  als  Eiweiss- 

OllQngBmittel  und  Nachweis  von 

Eiweiss  im  Harn. 

Prof.  Dr.  Martin  Heidenhain  in  Tübingen 
beweist  in  einer  inteireBsanten  Arbeit,  deesen 
Original  hiermit  zur  Leetfire  empfohlen  sein 
mOge^  in  der  Münchner  Medidniseben  Woehen- 
sduift  1902;  437^  daes  die  sauren  Anilin- 
farben ganz  vorzüglidie  Eiweissfftllnngsmittei 
sind,  wenn  man  dieselben  durch  Ansäuern 
ehemisdi  wirksam  macht,  da  die  sogenannten 
nnran  Anilinfarben  als  färbendes  Prindp 
eine  Farbsäure  enthalten,  welche  allermeist 
an  Natrium  gebunden  ist  Viele  Anilinfarben 
besitzen  somit  eine  ausserordentliche  FäUungs- 
knft  für  Eiweiss.  Hit  der  Zahl  der  saueren 
Ornppea:  SOsH^GO.OH,  sowie  der  Hydroxyl- 
gruppe OH  wächst  die  Fällungskraft  und 
mit  dem  Eintritt  der  Amidogruppen  in's 
Molekül  sinkt  dieselbe  wiederum.  Dieses 
Ergebniss,  dass  viele  Anilinfarben  eine  ausser- 
ordentlidie  IlUlungskraft  für  Eiweiss  besitzen, 
kann  in  der  Medidn  praktisdi  verwertfaet 
werden.  Giesst  man  z.  B.  eine  verdünnte 
Lösung  des  Violettschwarz  zu  einer  saueren 
Ldsung  von  Serumaibumin  oder  Gaseln,  so 
erhSlt  man,  falls  nennenswerthe  Mengen 
Albumin  vorhanden  sind,  eme  ungemein 
sehnelle  Ausscheidung  desselben  in  Flocken. 
Selbst  in  Verdünnungen  von  1:20000  er- 
hält man  nach  einigem  Warten  schöne, 
flockige  Fällungen,  welche  durch  den  Farb- 
stoff schon  gefärbt  und  daher  leicht  er- 
kennbar sind. 

Znm  Nachweis  von  Eiweiss  im  Harn 
B&uert  man  letzteren  mit  Essigsäure  (0,4  pCt.) 
unter  Erwärmen  schwach  an,  damit  das  Ei- 
weiss in  Acidalbumin  übergeführt  wird.  Zu- 
viel Essigsäure  wirkt  störend,  da  dieselbe 
fflr  Rch  allein  eiweisslösend  wirkt.  Man 
benutzt  nun  bei  einem  vorausgesetzten  Ei- 
weissgehalt  von  1:1000  bis  1:5000  eine 
Farblösung  von  0,2  pCt  und  giesst  auf 
15  ecm  Harn  2  bis  3  ccm  der  Farbe  hin- 
zu. Ist  ein  Eiweissgehalt  von  1:10000 
bis  1:20000  vorhanden,  so  verwendet  man 
nur  3  ccm  der  Farblösung,  bei  einem  Eiweiss- 
gehalt von  1:40000  2  ccm,  bei  1:60000 
1  ecm.  Die  Farbsäure  verbindet  sich  mit 
dem  Albumin  chemisch  und  ruft  die  Aus* 
seheidung  hervor. 

Diese  Eiweissverbindungen  mit  der  Farb- 


säure sind  stabiler  wie  die  Natriumsalze, 
besonders  besteht  eine  eigenthümliehe  Ver- 
wandtschaft zwischen  aromatischen  Sulfo- 
säuren  und  dem  Eiweiss,  die  so  fest  ist, 
dass  selbst  5proc.  Schwefelsäure  nicht  immer 
eine  Zersetzung  hervorzurufen  vermag. 

Dass  die  Farbsäure  thatsächlich  an  Eiweiss 
gebunden  ist,  geht  aus  Folgendem  hervor. 
Bekanntlich  ergeben  basische  Anilinfarben, 
wenn  sie  mit  sauren  Anilinfarben  zusammen- 
gebracht werden,  eine  Fällung.  Diese 
Fällungen,  die  sogenannte  Neutralfarbe,  eine 
Verbindung  der  Farbsäure  und  der  Farbbaae, 
entsteht  bei  der  Gegenwart  von  Eiweiss 
nicht,  weil  die  Farbsäure  an  Eiweiss  ge- 
bunden ist  und  durch  die  Farbbase  nicht 
mehr  abgespalten  werden  kann.  Man  kann 
daher  vermittelst  Amidoazokörpern 
die  Bildung  der  Acidalbumine  an  der 
Hand  sehr  schöner  Farbenreactionen 
sichtbar  vorführen.  Zum  Beispiel  ergeben 
dunkelblau  Amidoazosulfosäuren  mit  dem  Ei- 
weiss rothgefärbte  Salze- Acidalbumine.  Eben- 
so nimmt  Serumalbumin  aueh  freie  Farb- 
basen auf  und  bildet  mit  ihnen  entsprechend 


gefärbte      „e  i  w  e  i  s  p.  s  a  u  e  r  e 
Albuminate. 


Salze«, 


Die  Braunfftrbung  der 

Lösung  beim  Fällen  von  Nickel 

mit  AmmoniumpolyBulfld 

beruht  auf  der  Löslichkeit  des  Schwefel- 
nickels in  Schwefelammonium.  Das  in  Lös- 
ung bleibende  Nickel  kann  durch  Zusatz 
von  Ammoniumchlorid  oder  -aoetat  nieder- 
I  geschlagen  werden.  Um  aber  jede  Ver- 
^  änderung  der  gelösten  Nickelverbindung  zu 
vermeiden,  haben  Antony  und  Magri 
(Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  37)  die  Lösung  im 
Vacuum  eingedampft,  wobei  die  Lösung  erst 
Schwefelwasserstoff  und  Ammoniak  abgiebt; 
ist  die  Zersetzung  des  Schwefelammons  voll- 
ständig, so  schlägt  sich  das  Nickel  in  Form 
eines  schwarzen  Pulvers  nieder,  dessen  Analyse 
die  Zusammensetzung  NiS^  ergab.  Es  wird 
nur  wenig  von  concentrirter,  fast  gar  nicht 
von  verdünnter  Salzsäure  angegriffen; 
Salpetersäure  löst  es  schnell  unter  Schwefel- 
abscheidung.  Beim  Erhitzen  unter  Kohlen- 
säure auf  300^  G.  giebt  es  auch  Schwefel 

ab  und  verwandelt  sich  in  Schwefelnickel  NiS. 

Ar 


210 


Ueber  die  Haltbarkeit  des 
salBsauren  Tropacocain. 

Nach  Angabe  von  E,  Merck  verhalten 
sidi  neutrale  wässerige  salzsaure  Fropa- 
oocalnlösungen  anscheinend  beliebig  lange 
Zeit  ohne  irgend  welche  weiteren  Vor- 
kehrungen, wie  vorherige  SterUisation. 
Ebenso  haltbar  erweisen  sich  die  Lösungen 
beim  Erhitzen,  selbst  wenn  man  dieselben 
längere  Zeit  am  Rttckflusskühler  im  stärk- 
sten Sieden  erhält  Man  kann  daher 
dieselben  unbedenklich  längere  Zeit  zur 
Sterilisunng  kochen.  Salzsaures  Cocain  ist 
dagegen  beim  Kochen  viel  weniger  wider- 
standsfähig,   da    eine    Zersetzung   desselben 

hierbei  Idcht  eintritt  Vg. 

Sckweix,  Woehensehr.  f.  Ghem.  u.  Pharm. 

1902.  86. 


Oewinnung  von 
reinem  nativen 

Nach  von  Oefele  ist  Thiosinamin  (AUyl- 
sulfoliarnstoff)  —  vergl.  Ph.  C.  43  [1902],  1 
—  in  wässeriger  Lösung  ein  ausgezetchnetes 
Lösungsmittel  für  Eiweisskörper.  Die  chemi- 
sche Fabrik  von  E,  Merck  hat  ein  diesbe- 
zügliches Patent  No.  128125  vom  29.  Mai 
1901  zur  Gewinnung  von  reinen  nativen 
Eiweissstoffen  genommen,  welches  dadurch 
gekennzeichnet  ist,  dass  man  Thiosinamin 
als  Lösungsmittel  für  Eiweissstoffe  verwendet 
und  aus  der  erhaltenen  Lösung  die  Eiwm- 
stoffe  in  bekannter  Weise  durch  Alkohol 
oder  Alkohol  niid  Aether  ausfällt        Tg. 


Die  speoifischen  Volumina  von 

Sauerstoff  und  Stickstoff  beim 

Siedepunkte  des  Sauerstoffs 

hat  Vewar  (Chem.-Ztg.  1902,  138)  be- 
stimmt Nach  Anbringung  aller  nöthigen 
Correcturen,  welche  sich  auch  auf  die 
Volumenzunahme  des  Gefässcs  bei  3  bis 
4  Atm.  Druck  und  auf  die  Beeinflussung 
des  Volumens  durch  Temperaturwedisel  be- 
zogen, fand  er  durch  Wägen  einer  Flasche, 
die  mit  den  Gasen  beim  Siedepunkte  des 
Sauerstoffs  gefüllt  war,  bei  gewöhnlicher 
Temperatur,  dass  1  L  Sauerstoff  bei  760  mm 
und  90,5  ^  absoluter  Temperatur  eine  Masse 
von  4,428  g  und  ein  specifisches  Volumen 
von  225,82,  und  dass  Stickstoff  bei  78 ^ 
absolut  ein  specifisches  Volumen  von  221,3 
besitzt  Nach  der  Berechnung  der  Masse 
eines  Liters  Saueretoff  aus  den  Regrumlt- 
sehen  Zahlen  erhält  man  nur  4,3137  g, 
sodass  die  Contraction  bei  den  niedrigen 
Temperaturen  2,46  pCt.  grösser  ist,  als  bei 
gewöhnlicher  Temperatur.  —he. 

Zur  Darstellung 

eines  möglichst  geschmacklosen 

Farbmalzauszuges 

wird  nach  Schramm  (Chem.-Ztg.  1902,  140) 
das  Farbmalz  auf  kaltem  Wege  ausgelaugt 
die  erhaltene  Flüssigkeit  filtrirt  und  dann 
zur  Dichte  der  Zuckercouleur  eingedampft. 
Dadurch  sollen  die  Bitterstoffe  weniger  ge- 
löst werden.  — ä«. 


Die  Verwendung  des  Natrium- 

salicylates  zur  Bestimmung  von 

Gemischen  aus  Terpenalkoholen 

und  ihren  Estern, 

wie  sie  von  Charahot  und  H4bert  ange- 
geben worden  ist,  unter  Benutzung  dner 
50proc.  Lösung  von  Natriumsalicylat,  führt 
nach  den  Versuchen  von  Darxens  und 
Armingeat  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  22)  zu 
keinem  selbst  annähernd  richtigen  Resultate. 
(Vergleiche  das  Referat  über  ähnliche  Ver- 
wendung des  Natriumpalicylates  in  Ph.  G. 
41  [1900],   126.)  -he. 

Mittel  gegen  HaarausfalL 

Tirisselmann  empfiehlt  in  der  ZeitBohr. 
f.  Kosmetik  folgendes  Mittel  gegen  Haar- 
ausfall. Nachdem  der  Haarboden  Abends 
mit  einer  milden  Seife  unter  Zusatz  von 
etwas  Fett,  wie  Lanolin  u.  dergl.,  gewaschoi 
und  abgetrocknet  ist,  trägt  man  auf  die 
noch  feuchte  Kopfhaut  folgende  Mischung 
auf: 

Spiritus  rectificatissimus  10,0  g 
Acidum  tannicum  .  .  5,0  g 
Spiritus  coloniensis  .  2,0  g 
Spiritus  Sinapis  .  .  10,0  g 
Spiritus  Vini  gallici  .  80,0  g 
Man  vergleiche  auch  Ph.  C.  38  [18971, 
678,  769,  789  und  39  [1898],  519  u.  562. 

Preislisten  sind  eingegangen  von: 

G.  db  R.  Früx  zu  Wien  über  Drogen,  Chemi- 
kalien, pharmaceutische  Präparate,  Beagentieo, 
SpecialitÄten,  Verbandstoffe  u.  s.  w. 

Hasche  db  Woge  zu  Hambarg  über  Ghemikaiieo, 
Diogou,  phaimaceulisuhe  Präparate  u.  s.  w. 


211 


Bakteriologische  MiHheilungen. 


Wechselwirkung  swischen 
Typhus  und  Pneumonie-Toxinen. 

Dorch  MiBchnng  von  30  Tropfen  Pneu- 
moniesenim  mit  einem  Tropfen  Thyphns- 
senun  wird  nach  Kranis  Litter.  Beil.  d. 
DentBchen  Med.  WodienBchr.  1900,  208,  in 
letzterem  die  Fähigkeit,  Ag^ntination  hervor- 
zamfeD;  aufgehoben,  ein  Tropfen  T}^phiis- 
sennn  dagegen  mit  30  Tropfen  Bouillon 
agg^Qtinirt  sofort  Ueber  ThyphoB-Aggln- 
tinin  vergl.  man  Fh.  C.  41  [1900],  45. 

Ein  Parasit  im  Blute  der 


Nach  Angabe  von  Bra  (Medic  Blätter 
1902,  101)  findet  man  beständig  im  Blute 
dtf  Epileptiker  kleine,  schwach  lichtbrechende, 
kieht  bewegliche,  vereinzelt  oder  zu  zwei, 
mdst  zu  Ketten  angeordnete  Punkte.  Es 
handelt  sich  um  eine  Speciaiart  von  Strep- 
tocoeoen,  welche  man  nur  im  Blute  der 
Epikptiker  findet  Vg, 

Ueber  die  Wasserstoff-  und 
Methangährung  der  Cellulose 

hat  Omeliansky  (Chem.-Ztg.  1902,  133) 
Untoreudiungen  angestellt  Reines  schwed- 
isdies  FUtrirpapier  wurde  in  Kolben  unter 
Zusatz  von  Kreide  und  einer  mineralischen 
NähntofflOsung  nach  Infection  mit  Schlamm 
oder   Pferdemist   bei   35^  G.   der  Gähning 

Wasserstoff gähning 

Angewandte  Celhilose 3,4743  g 

ünzersetzter  Rfickstand 0,1272  g  (3,(>  pCt) 

Qjl,,^     I  Flüchtige  organische  Säuren     2,2402  g  (64,5  pCt) 

producte ^^^'«°«f^^^^  •     •     •     •     ^'^!^^  «!(28,4  pOt.^ 

(Wasserstoff  bezw.  Methan  .     0,0138  gl       ' 

Beide  Währungen  sind  physiologisch  sehr  Mengen  von  Essigsäure  und  normaler  Butter- 
ähnlich,    bei    beiden    entstehen    bedeutende  säure.  —he. 


ausgesetzt  Die  Kolben  waren  mit  Ableit- 
ungsröhren fflr  die  entstehenden  Oase  ver- 
sehen. Die  Incubationsdauer  schwankte  von 
einer  Woche  bis  xu  einem  Monate  und 
mehr.  Bei  der  Gähning  Itete  sich  die  Kreide 
und  das  Papier  erhielt  zahhpelche  feine  Oeff- 
nungen,  sodass  es  wie  angefressen  aussah. 
Bei  fortschreitender  Gährung  versdiwand  das 
Papier  fast  vollständig.  Die  angesammelten 
Gase  erwiesen  sich  in  emer  Versuchsreihe 
als  Methan  und  Kohlensäure,,  in  einer  anderen 
als  Wasserstoff  und  Kohlensäure.  DieWasser- 
stoffgähmng  tritt  ein,  wenn  die  zur  Infection 
benutzte  Cultnr  vorher  erwärmt  wird.  Ein- 
mal eingelotet,  behalten  beide  Gährungs- 
arten  in  einer  ganzen  Reihe  von  Gultnien 
ihren  Charakter  bei,  in  den  weiteren 
Generationen  flbt  das  Erwärmen  keinen  Ein- 
fluss  auf  den  chemischen  Charakter  der 
Gährung  aus.  Bei  Mischinfectionen  mit 
solchen  Culturen  flberwog  stets  die  Methan- 
gährung.  Wurden  zwei  Culturen  gemischt 
inficü^  die  eine  15  Minuten  lang  auf  75^ 
erwärmt,  die  andere  nicht,  so  stellte  sich  in 
der  ersten  Wasserstoffgährung,  in  der  zweiten 
Methangährung  ein.  Die  BaciUen  der  beiden 
Gährungen  sind  morphologisch  sehr  ähnlich, 
sehr  feine,  schwach  gekrümmte  Stäbchen, 
an  deren  einem  Ende  kugelige  Sporen  utzen; 
Versuche,  sie  auf  anderen  festen  Nährböden 
zu  isoliren,  waren  ohne  Erfolg.  Den  quan- 
titativen Verlauf  der  Gährung  zeigt  folgende 
Zusammenstellung : 


Methangährung 
2,0815  g 

0,0750  g  (3,6  pCt) 
1,0223  g  (49,1  pCt) 

0,1372  gl       '     *^ 


Hygienische 

Ueber  die  Wirkung  der 

Bors&ure   auf  den  Stoffwechsel 

des  Menschen 

•teilte  Ptof.  Rtibfier  (Hyg.  Rundschau  1902, 
161^  interessante  experimentelle  Untersueh- 
ongen  an  Menschen  an  und  kommt  zu  dem 
&gebniBS,  dass  bei  den  Versuchspersonen, 
weiche    borsänrehaltige    Nahrungsmittel    zu 


itttieilungen. 

sich  genommen  hatten,  Aenderungen  in  der 
Kothausscheidung  eingetreten  waren,  woraus 
auf  eine  geringere  Verwerthung  der  Nahrung 
an  und  für  sich  geschlossen  werden  konnte; 
ebenfaUs  war  eine  Gewichtsabnahme  der 
Personen  wahrnehmbar.  Femer  stieg  die 
Kohlensäure-  und  Wasserdampfausscheidnng, 
und  ein  bedeutend  grösserer  Umsatz  der 
stickstofffreien  Stoffe  konnte  festgestellt  wer- 


212 


den.  Die  Borate  üben  demnach  einen  den 
Fett  und  Kohlenhydratumsatz  steigernden 
Einflnss  ans.  Durch  den  ständigen  Genuss 
von  borsäurehaltigen  Nahrungsmitteln  —  be- 
kanntlich beträgt  der  Zusatz  der  Borsäure 
nicht  selten  über  3  pGt  —  können  daher 
bedeutende  Veränderungen  im  Stoffwechsel 
eines  Menschen  hervorgerufen  werden.  Wie 
liubner  feststellte^  kann  ein  Mehrverbrauch 
an  Energie  von  22  pCt.  hierdurch  herbei- 
geführt und  der  Umsatz  der  stickstofffreien 
Stoffe  um  fast  30  pGt  erhöht  werden.  Die 
Verminderung  des  Fettbestandes  im  mensch- 


lichen Organismus  aber  kann  zu  einer  ge- 
sundheitlichen Schädigung  Veranlassung  geben, 
unter  Umständen  auch  zu  einem  rascheren 
Zusammenbruch  des  eiweisshaltigen  Materials 
führen.  Welche  schwerwiegenden  Folgen 
hieraus  namentlich  für  die  Kinderemähnmg, 
dann  bei  alten  und  körperlich  herunter  gekom- 
menen Personen ;  bei  Genesenden  sich  dureii 
fortgesetzten  Genuss  borsäurehaltiger  Nahr- 
ungsmittel ergeben  müssen,  liegt  wohl  auf 
der  Hand.  Ein  grundsätzliches  Verbot  bor- 
säurehaltiger Zusätze  zu  Nahrunpmittehi  st 
demnach  nur  mit  Freuden  zu  begrüssen. 
....™^.  Vg. 


Therapeutische  Mittheilungen. 


Behandlung  des  Scharlachs  mit 
Sozojodolnatrium. 

Dr.  iSi^^^A:^- Oranienburg  empfiehlt  in  der 
Deutschen  Medicinal-Zeitung  1902,  109  zur 
Vernichtung  des  Scharlacherregers  Sozojodol- 
natrium in  Verbindung  mit  und  ohne  Itrol 
als  specifisches  Mittel.  Die  allgemeine  Be- 
handlungsweise  besteht  in  Bettruhe,  reiner 
Milchdiät,  am  besten  in  Form  von  Milch- 
mehlsuppen, Reinhaltung  der  Mundhöhle, 
indem  man  nach  jeder  Mahlzeit  jungen 
Kindern,  welche  noch  nicht  gurgeln  können, 
eine  Iproc.  Kochsalzlösung  zu  trinken  giebt, 
ältere  lässt  man  mit  ein  bis  zwei  Esslöffel 
voll  30-  bis  50proc.  Spiritus  gurgeln  und 
dann  mit  Iproc.  Kochsalzlösung  nachspülen. 
Schliesslich  hat  die  Reinigung  des  Darmes 
durch  grosse  Einlaufe  von  Iproc.  Kochsalz- 
lösung zu  erfolgen. 

Als  Schfittelmixtur  giebt  derselbe  unter 
Anderem  folgende  Zusammenstellung: 

Itrol 0,5 

Sozojodol  -  Natrium  .  .  .  5,0 
Spiritus  .  .  .  20,0  bis  50,0 
Aqua  destillata  ad  .     .     .  200,0 

vg^ 

Bei  Scharlach 

ist  Ichthyol-Lanolinsalbe  (5-  bis  lOproc.)  nach 
Seiberi -'New-York  eine  vorzügliche  Ein- 
reibung. Es  müssen  30  bis  90  g  Salbe 
längere  Zeit  hindurch  jedesmal  eine  halbe 
Stunde  lang  sorgfältig  verrieben  werden. 
Die  Anschwellung  der  Haut  geht  dadurch 
nach  der  ersten  Einreibung  zurück,  das 
Jucken  lässt  nach,  phlegmonöse  Haut- 
affectionen  werden  verhütet  und  die  Körper- 


temperatur sinkt  nach  wenigen  Stunden- 
Bei  Erkrankung  des  Rachens  und  der  Nase 
empfiehlt  Verfasser  Spülungen  mit  5proe. 
Ichthyollösung.  (Vergl.  Ph.  C.  38  [1892], 
60.)  Vg. 

Die  subcutane  Einspritzung  von 

Gelatine 

ist  nach  Freudweiler  (Wiener  Med.  PresBe 
1900,  1702)  nicht  ohne  Weiteres  bei  Nieren- 
entzündung (vergl.  Ph.  C.  39  [1898],  893. 
902)  als  blutstiUendes  Mittel  zu  empfehlen, 
da  dieselbe  unter  Umständen  sehr  nachtheil- 
ige  Wirkung  haben  kann  und  oine  Zerseti- 
ung  des  Blutes  möglich  ist.  Als  Uraaehe 
hierfür  nimmt  Verfasser  an,  dass  die  Gelatine 
oder  ihre  Zerspaltungsproduote  den  Köiper 
durch  die  Nieren  verlassen,  dieses  Organ 
dadurch  sehr  gereizt  und  die  an  und  fttr 
sich  schon  erkrankte  Niere  in  naditheiligem 
Sinne  beeinflusst  wird.  (Vergl.  hierzu  auch 
Ph.  0.  42   [1901],  774  u.  818.)  Vg. 


Glykogengehalt  in  den  Eiter- 
körperchen. 

Brefle  (Deutsche  Med.-Ztg.  1900,  1136) 
berichtet,  dass  nach  seinen  Untersuchungen 
das  Glykogen  sich  mehr  oder  minder  reieh- 
lieh  in  den  Eiterkörperchen  constant  findet 
In  alten,  sowie  in  tuberkulösen  Eiterherden 
bleibt  die  Reaction  auf  Glykogen  hänfig 
ganz  aus  oder  tritt  nur  schwach  auf.  Er 
Bohliesst,  dass  überall  da,  wo  im  Eiter  die 
Jodreaotion  eintritt,  es  sich  um  einen  aetiven 
entzündüchen  Process  handelt  Vg. 


213 


Technische  II 


Ferrometer. 

Dr.  Jolles  bat  einen  Apparat  zur  colori- 
metiischen  Eisenbestimmung  anfertigen  lassen, 
welcher  mit  Leicbtigkeit  mit  dem  bereits  in 
die  klinisehe  Praxis  eingeffibrten  Hämometer 
von  Fidschi  verbunden  werden  kann  (ver- 
gleiche Ph.  C.  41  [1900],  557).  Der  Eisen- 
gehalt wird  colorimetrisch  mit  Hilfe  eines 
Giaskeiles  bestimmt,  in  die  Rhodanverbind- 
uog  (Ibergeführty  und  deren  Farbenintensität 
durch  Vergleich  mit  jener  des  Glaskeiles 
des  Fleischrwhen  Il&mometers  festgestellt 
VerfaBser  weist  darauf  bin,  dass  die  Be- 
stimmung der  Ferrometer-  und  Hämometer- 
zahl  zusammen  werthvolle  Aufschlüsse  be- 
zflgBeh  der  Blutbeschaffenheit  zu  geben  ver- 
mögen. Was  den  Eisengehalt  des  Rindes- 
alten betrifft,  so  sind  auf  Grund  von  Unter- 
sachungen  zwei  Perioden  durch  eine  be- 
sondere Anreicherung  des  Eisengehalts  ge- 
kennzeichnet, die  des  Ueberganges  von  der 
SäuglingBem&hrung  isur  gemischten  Kost  und 

die  der  Geschlechtsreife.  Vg, 

Münch.  Med.  Wochenschr.  1901,  342. 

HUchthermophore. 

Dr.  W.  Silberschmidt  hält  die  Anwendung 
der  zur  Zeit  im  Handel  befindlichen  Bülch- 
thermophore  ffir  die  Säuglingsemährung 
nicht  als  empfehlenswerth,  da  dieselben  nicht 
geeignet  seien,  die  im  SoxhleVwiXieti  Apparte 
erhitzte  Milch  warm  zu  halten.  Die  Keim- 
zahl nahm,  wie  er  feststellen  konnte,  nach 
sechs  Stunden  zu  und  war  nach  neun 
Standen  beinahe  so  gross,  wie  in  der  rohen 

Milch.  (Vgl.  Ph.C.  41  [1900],  574).       ^7. 
Gorrespbl.  der  Schtceix.  Äerxte  1902,  115. 

Handtaschen,  Muffw'ärmer,  sowie 
Fasswärmer 

hat  die  Deutsche  Thermophor-Actiengesell- 
aduft  (Fh.  C.  41  [1900],  574)  construirt, 
die  es  ermöglichen,  ohne  Feuer  andauernd 
wvme  Hände  und  Füsse  zu  haben.  Die- 
selben sind  kleine,  bequem  in  der  Tasche 
oder  im  Muff  zu  tragende  Apparate,  die 
seibstSadig  in  Folge  ihrer  chemischen  un- 
BcfaldMchen   Füllung,   drei   bis  vier  Stunden 

eine  gut  ftlhlbare  Wtane  abgeben.       Vg. 
Deutsche  Med.-Ztg.  1900.  1144. 


ittheilungen« 

Neuer  Milchsterilisationsapparat 
für  den  Hausgebrauch. 

Dr.  E,  Kobrak  beschreibt  in  der  Berliner 
Klinischen  Wochenschrift  1902,  187,  einen 
guten  Milchsterilisationsapparat,  vermittelst 
dessen  es  möglich  ist,  die  Milch  bei  möglichst 
niedrigen  Temperaturen  zu  sterilisiren. 
Derselbe  ist  dadurch  besonders  im  Haus- 
gebrauch praktisch,  dass  eine  Thermometer- 
oontrole  seitens  der  Hausfrau  nicht  unbedingt 
nothwendig  ist.  Dieser  Pasteurisirapparat, 
welcher  von  der  Firma  J.  Hirschhm'nj 
Berlin  SO.,  Köpnickerstrasse  149,  hergestellt 
wird  und  daselbst  zum  Preise  \on  16,75  Mk. 
zu  haben  ist,  hat  folgende  Zusammensetsung: 
Ein  Kochgefäss  trägt  an  einer  bestimmten 
Stelle  eine  Marke.  Bis  dahin  wird  das 
Gefäss  mit  Wasser  geffUlt,  welches  auf  dem 
Herd  zum  Sieden  gebracht  wurd.  Man 
entfernt  dann  dasselbe  vom  Feuer  und  setzt 
aus  einem  beigegebenen  LitergefSss  1  L 
kaltes  Leitungswasser  zu.  Jetzt  erst  kommt 
der  Emsatz  mit  den  Milchflaschen  in  das 
Wasserbad,  wodurch  innerhalb  von  fUnf 
Minuten  eine  Anfangstemperatur  von  65^ 
in  den  Flaschen  erzielt  wird.  Die  Temperatur- 
oonstanz  bezw.  ein  Temperaturabfall  auf 
nicht  unter  60  <)  während  1 Y2  Stunden 
wird  dadurch  erhalten,  dass  das  Gefäss  über 
einen  in  der  Mitte  eines  runden  Untersatzes 
befindlichen  Rost  gestellt  wird,  auf  dem 
drei  StQck  der  überall  erhältlichen  Dalli- 
Glühkohle  vorher  mittelst  Spiritusflamme 
zum  Glühen  gebracht  worden  sind.  Diese 
Glühkohlen  bieten  dann  eine  in  sich 
abgeschlossene  Wärmequelle,  die  immer  die 
gleiche  Wärmemenge  abgiebt.  Die  erzeugten 
Anfangstemperaturen  und  der  Temperatur- 
ablauf ist  bei  diesem  Apparat  constant, 
ohne  dass  Thermometercontrole  erforderlich 
ist.  Im  Sommer  liegen  in  Folge  des 
wärmeren  Leitungswassers  die  Temperaturen 
um  3  bis  5^  höher.  Die  damit  erzielte 
erhöhte  Sterilisationswirkung  kann  indess 
im  Sommer  nur  willkommen  sein.         Vg. 


Neuerungen  an  Laboratoriums- 
Apparaten. 

Dreieck.  Das  von  Stanek  angegebene 
Dreieck,  welches  die  Firma  Max  Kahler  tSb 
Martini  zu  Berlin  fertigt,  besteht  aus  einem 


n 


814 


mit  drei  gebohrten  LOohem  Teniehenen  RiDge, 
in  welchem  drei  an  den  Enden  abgerundete 
oder  mit  Piatinblech  bedeckte  Stäbchen  ans 
fenerfestem  Thon  stecken.  Dieselben  sind 
verschiebbar,  sodass  man  also  die  Vorricht- 
nng  leicht  für  Tiegel  verschiedener 
Gritasen  passend  machen  kann ;  dordi  kleine 
Schraaben  werden  die  Stäbdien  in  ihrer 
passenden  Stellang  festgehalten.  Der  Ring 
ist  an  emem  der  üblichen  Gestelle  zu  be- 
festigen und  trägt  gleichzeitig  noch  einen 
verstellbaren  Schornstein  für  den  Bunden- 
sehen  Brenner. 


Zur  Enteisenung  von  Grund- 
wasser 

wird  nach  emem  Patente  von  Oesten  (Ghem.- 
Ztg.  1900,  1000)  eisenfreies,  sehr  sanerstoff- 
rdches  Wasser  in  die  einen  Rohrbrunnen 
umgebende  Bodenschicht  geleitet  Durch 
Diffusion  soll  sich  der  Sauerstoff  dem  Grund- 
wasser mittheilen  und  das  darin  enthaltene 
Eisen  durch  Oxydation  niederschlagen.  Dieses 
wird  dann  von  dem  als  Filter  wirkenden 
Boden   zurückgehalten.     (Vergleiche   Ph.  0. 

41  [1900],  13  und  42  [1901],  342). 

— he. 


Tropfenfängerflasohe 

D.  E.  G.  M.  155927. 

Diese  neue  Flasche  hat  den  grossen 
Vortheil,  dass  Flasche  und  Ausflussröhre 
aus  einem  Ganzen  sind.  Ein  Heraus- 
fallen der  Ausflussröhre  ist  in  Folge 
dessen  ausgeschlossen ;  bekanntlich 
passirt  das  bei  den  bis  jetzt  bekannten 
Flaschen  recht  häufig,  namentlich  dann, 
wenn  der  Inhalt  zur  Neige  geht.  Auch 
ist  der  Preis  gegenüber  den  jetzt 
bekannten  Flaschen  ein  bedeutend 
niedrigerer,  (ungefähr  40  pCt.).  Da  die 
neue  Tropfenfängerflasche  in  allen 
Grössen  herstellbar  ist,  dürfte  sich 
dieselbe  ganz  besonders  fttr  ätherische 
Oele  eignen,  ebenso  filr  fette  Oele, 
Balsame,  Linimente  u.  s.  w.  Auch  ohne 
Glaskappe  (als  Einsatzgefäss  für 
Sirupe),  ist  dieselbe  sehr  praktisch  und 
sauber. 

Anfragen,  sowie  Bestellungen  sind  zu 
richten  an  Apotheker  M,  J.  Schuhe  zu 
Tharandt  bei  Dresden. 


Winke  zur  Früfang 
von  Thermometern  f&r  wiasen- 
schaftliclie  Zwecke 

giebt  Kühn  (Chem.-Ztg.  1 902,  106).  Von 
den  verschiedenen  Glassorten  kommen  in 
erster  Linie  das  Borosilicatglas  59111  und 
das  Normalglas  16 III  der  Firma  Schott 
(&  Oen,  in  Betracht,  von  den  Thfiringer 
Gläsern  eigentlich  nur  das  Ordner  <t 
Friedrich'stke  Resistenzglas,  da  Thermo- 
meter aus  anderen  Thüringer  Glfisem  An- 
stiege des  Nullpunktes  von  4  bis  5  ^  C 
zeigen  und  künstliche  Alterung,  wie  sie  hä 
den  Jenaer  Gläsern  vorgenommen  wird, 
nicht  geglückt  ist  Zur  Prüfung  der  FüUmig 
erhitzt  man  das  Thermometergefäss  in  dnem 
Reagensglase  über  einer  Spiritus-  oderBunsen- 
flamme,  bis  das  Quecksilber  bis  an  das  Ende 
der  Theilung  gelangt  ist  Das  Ansteigen 
in  waagerechter  Lage  muss  in  möglichst 
ruhiger,  stetiger  Weise  vor  sich  gehen.  Reiast 
das  Quecksilber  mit  plötzlichem  Ruck  über 
2800  C.  oder  später,  so  ist  die  Stickstoff- 
füilung  mangelhaft  oder  fehlt  ganz.  Beim 
Zurückgehen  des  Quecksilbers  dürfen  in  der 
Capillare  weder  Quecksilbertheilchen  hängen 
bleiben,  noch  ein  blaulichgrauer  Niedersdüig 
oder  kleine  Bläschen  zu  erkennen  sein.  Die 
Milchglasscala  muss  unbeweglich  angebradit 
sein,  die  beste  Befestigung  ist  die  „Fuess- 
sche^^  mit  Glassattel  und  Feder,  die  der  ScaU 
die  nöthige  Ausdehnung  gestattet  Bei  der 
Richter'^en  Befestigungsweise  muss  man 
darauf  achten,  dass  die  Scala  auf  der  Ver- 
engung des  äusseren  Rohres  aufliegt,  di 
sonst  leicht  eine  Zei'sprengung  desselben  ein- 
treten kann.  Die  Theilung  selbst  muss  ein- 
geätzt oder  eingebrannt  sein  und  darf  nidit 
mit  Tusche  beschrieben  und  laddrt  sein. 
Bei  letzteren  brennt  Theilung  und  Schrift 
ganz  weg  oder  der  Lack  wird  braun  und 
vArhindert  das  Ablesen.  Die  Prüfung  der 
Theilung  und  Justirung  kann  sich  für  den 
Laien  nur  auf  Nachprüfung  der  Fundamental- 
punkte durch  Einbetten  in  feingesofaabteB 
Eis  und  Einhängen  in  den  Dampf  sieden- 
den Wassers  unter  Zuhilfenahme  der  Baro- 
metercorrection  erstrecken.  Eältethermoffleter 
prüft  man  durch  Einbetten  in  feste  Kohlen- 
säure, wobei  in  der  Flüssigkeit  keine  Kry- 
stalle  auftreten  dürfen.  Da  eine  völlig  waaser- 
freie  Füllung  sehr  schwierig  ist,    iura  man 


215 


dAbei  sehr  wählerisch  sein  mOasen  bezfigUeh 
der  Bezugsquelle.  Fabrikthennometer  und 
Stoekthermometer     müssen     unter    genauer 


enge  Oeffnung  der  Capillare  des  Stoekes 
aufweisen,  da  sonst  bei  anderer  Eintauch- 
tiefe und  zu  weiter  Capillare  Abweichungen 


Angabe,  wie  weit  der  Stiel  eingetaucht  wer-  von  30  bis  40^  C.  möglich  sind.      -^ke. 
den  soll,  bestellt  werden  und  eine  möglichst  | 


Verschiedene  Mittheilungen. 


Holskohle  mit 
grossem  Entfärbungsvermögen 

wird  nach  Ostrejko  (Chem.-Ztg.  1902,  139) 
dargestellt  durch  Behandeln  eines  beliebigen 
kohlenstoffhaltigen  Materials  in  kleinen 
Stücken  mit  Galciumchlorid  oder  -acetat  oder 
Verbindungen  von  Magnesium,  Baryum  oder 
Silidum  und  darauf  folgendes  rasches  Er- 
hitzen auf  Rothgluth  unter  Luftabschluss. 
Es  werden  nur  gasige  DestiUationsproducte 
erhalten.  Man  kann  die  Salzlösungen  fort- 
lassen, wenn  man  feuchtes  Material  oder 
überhitzten  Dampf  anwendet  Das  ge- 
wonnene Product  kann  mit  einer  Säure, 
dann  mit  Wasser  gewaschen  und  dann  nodi- 
mals  zur  Rothgluth  erhitzt  werden.  Es 
können  gehacktes  Holz,  Hobelspähne,  Kohlen- 
staub, gewasdiener  Toif,  Naphtharflckstände, 
Pech,  Rflbenschnitzel  und  feuchte  Kartoffel- 
adieiben  oder  Kartoffelstficke  verwendet 
werden.  —ke. 

Kiedrioher  Sprudel. 

Die  von  Prof.  H,  Fresenius  1899  aus- 
geführte Analyse  des  Wassers  des  Eiedricher 
Sprudels  bei  EltviUe  a.  Rh.  ergab  nach  emer 
gütigst  übersandten  Abhandlung  die  folgen- 
den Resultate: 

In 
1000  (Jew.-Th. 

Chlomatrium 6,819597 

Chlorlalium 0,376383 

ChlorlitÜium 0,055793 


Chlorammonium 

Chlorcalcium 

Bromnatriam 

Jodnatrium 

Schwefelsaurer  Kalk 

„  Strontiaii    .... 

,,  Baryt 

Kohlensaurer  Kalk 

Kohlensaure  Magnesia   .....     .     • 

Kohlensaures  Eisenoxydul .     .     .  *\ 
,,  Manganoxydul  .     .     . 

Arsensaurer  Kalk 

Phosphorsaurer  Kalk     .     .     . 
Kieselsäure 

Summe 

Kohlensäure,    mit    den    einfachen 

Carbonaten  zu  Bicarbonaten  ve'r-' 

bundene   

Kohlensäure,  völlig  freie    .... 

Summe  aller  Bestandtbeile 


0,000489 
0,982792 
0,003075 
0,000017 
0,121346 
0,023328 
0,000414 
0,173064 
0,086738 
0,013485 
0,  Ö2405 
0,000207 
0,000035 
0^049571 

'8,708739 


0,127617 
0,178860 

9,015216 


Mit  der  von  C.  Bischoff  1888  ausge- 
führten Analyse  sind  grössere  Differenzen 
vorhanden  bezüglich  des  Gehalts  an  kohlen- 
saurem Kalk  und  kohlensaurem  Eisenoxydul, 
was  sich  erkl&ren  lüsst,  weil  Bischoff  die 
Analyse  bald  nach  Beendigung  der  Bohrung 
ausführte. 

Der  Kiedricher  Sprudel  gehört  zu  den 
Kochsalzquellen,  und  zwar  stellte  er  nach 
seiner  Temperatur  von  24,3^  und  wegen  seines 
Kochsalzgehaltes  den  Uebergang  zwischen 
den  kalten  Soolquellen  und  den  Kochsalz- 
thermen dar.  Bezüglidi  der  Bestandtbeile 
(nicht  der  Temperatur)  zeigt  er  grosse  Aehn- 

lichkeit  mit  dem.  Wiesbadener  Koehbrunnen. 

P. 


Briefwechsel. 


Apoth.  Br«  in  8.  Wir  empfehlen  Ihnen  das 
höehst  interessante  Werk:  ..Klinische  Diagnostik 
innerer  Krankheiten  mittel&t  bakteriologischer, 
chemischer  und  mikroskopischer  Untersuch nngs- 
methoden  von  Dr.  Rudolf  von  Jakseh'''  Sie 
werdeo  hier  alle  in  Frage  komnendeu  Unter- 
SQchungsmethoden  finden,  welche  in  der  Praxis 
vorkommen.  Vorzüghche  Abbildungen  sind  dem 
Werke  beigefügt 

Apoth.  B.  in  B.  üeber  die  Benutzung 
▼om  Schwimmern  bei  Büretten  nimmt  G. 
^^mg$  (Zettschr.  L  angew.  Chem.  1900,  936)  zu 


der  Veröffentlichung  von  Kreitling  (vergL  Ph. 
C.  41  [19001,  557)  SteUunff.  Er  bestätigt,  dass 
Analysenfehler  durch  die  älteren,  sog.  Erdmann' 
sehen  Schimmer  sich  herausstellen  können,  da- 
gegen können  die  von  Kreitling  angegebenen 
Fehler  bei  Ku^elschwimmern  nicht  vorkommen. 
Apoth.  H.  Br.  in  0.  Die  näheren  Beding- 
ungen für  das  Preisausschreiben  für  Lehr- 
linge der  Mitglieder  des  Pharmaceutischen  Kreis- 
vereins Zwickau  finden  Sie  in  voriger  Nummer 
auf  Seite  199. 


Verleger  aud  recaatwortUfllMr  Ldter  Dr.  A«  Sekaeider  In  Draedin. 


-4  Salz- 1- 
Schürfer 
Bonifaciusbrupnen. 

60  Flu«hen  fnuico  Mk.  24,00. 
Auftrag  beliebe  man  den  Grossisten  auf- 
zugeben, welche  häufig  in  dei  Lage  sind, 
io     Folge    gäastiger    FrachtverbättDisse 
billigeren  Preis  zu  stellen. 


Anilinfarben! 

io  alleo  NoanoeD,  spedell  tüi 

Tinteniabrikation 

piipuirt,  wie  solche  za  den  Vorachrilteii  des 
Herrn  Engen  Dtoteilek  verwendet  nnd  in  dessen 
-  Manual  empfohlen  weiden,  hfilt  stets  anf  Lagei 
und  versendet  prompt 

Franz  Schaal,  Dresden. 


B.  B.  ßebniBOhsmuBter. 


Glas- 

n 

das  Bee1 
für  je 

von  POM 

Fi 

ehem.  pharmae.  Oel) 

Berlin  S^,  KSpn 


^^— ^  llandTei 

Qogen    Jucken    ver 
^^^^  bei    Hämorrhoiden, 

Aoiien-Gesellschaft  f  i 

PhKrmRC.  Abtb.  -4 


Pharmaceutische  Centralhalle 

für  Deutschland. 

Zeitsehiift  ffli  wissenschaftliehe  and  geseh&ftliche  loteressen 

der  Pharmacie. 

GeKTttndet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeführt  von  Dr.  R.  Geissler. 

Heraasffeffeben  von  Dr.  A.  SehB«ider. 


♦>♦ 


Kneheint    jeden     Donnerstag.    —    Bexagspreis    Tierteljährlioh:    doroh   Post   oder 
Bachhandel  2,50  Mk.,  unter  S&eifband  3,—  Jft.,  Ausland  3,60  IQ.    Einxelne  Nummern  90  Pf. 


Anseigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zeile  25  Pf.,  bei  nösseren  Ameigen  oder 
holnngen  PkräermissigiiDg.  —  Geseklflmtellei  Dresden  (P.-A.  81),  Sohandaner  Strasse  43 
Leiter  ier  Zettsekrllt:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  ^.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 
An  der  Leitung  betheiligt:  Dr.  P.  Süss  in  Dresden-BIasewitc. 


MU. 


Dresden,  17.  April  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang. 


Inhah:  Chemie  ud  Ptaaraifteie:  Die  Naphthafiachgifte  und  ihr  Einflust  aaf  Fitche,  andere  Thicre  und  Bakterien. 
-  Vervendong  des  Katriamaalicjlatcs  aar  Bestlmmoag  toq  Oemischen  aus  Terponalkoholen  an*i  ihren  Eat>m.  — 
DigitaUa-Prlpwate  mit  bestimmtem  physlologi  xhen  Wirkungawerth.  —  Oelaiine  ata  PiUea-Bindemittel.  -  Ein  aa- 
tgrns  aal  eolloidale  MetalUOsnngen.  —  Farbige  Alkaloide.  —  Wirkung  einiger  Oxjdationamittel  auf  Acetyien.  — 
Neue  Verblndangen  dea  Wiamnttrichloridee  and  Wiamattrijodidea.  —  Blldang  Ton  Milohaiore  aua  Pentoaen  durch 
Aetakali.  ~  StiokatofThaltige  Bestandtheile  der  Zaokeralfte.  —  Weisse  Emaille.  —  Pharmakogiiogie. 

venehledeae  MlttiieUnagee»  ~  Briefweeh««!. 


Chemie  und  Phermaoiei 


Die  Naphthaflscbgifte 
und  ihr  Einfluss  auf 
andere    Thiere   und   Bakterien. 

Von  Mag.  pharm.  J,  Kupxis. 
(Autorreferat.) 

In  den  letzten  fflnfzehn  Jahren  ist 
die  Vernnreinigang  der  Flüsse  mit 
Naphthaprodncten  in  allen  Naphtha 
prodncirenden  Ländern,  besonders  aber 
in  Rassland,  öfters  erörtert  worden.  In 
Rnssland  handelt  es  sich  hauptsächlich 
mn  die  Verunreinigung  der  Wolga,  deren 
Wasser  viele  Millionen  Menschen  trinken 
nnd  deren  Fischreichthum  zu  den  Haupt- 
nahmngsmitteln  eines  grossen  Theiles 
der  Bevölkerung  Centialrusslands  ge- 
hört Die  Verunreinigung  stammt  von 
dem  Transport  der  Erdölproducte  aus 
Baku  in  hölzernen  Barken  her.  Gute 
Barken  weisen  bis  3  pCt.  Leckage  auf, 
schlechte  aber  viel  mehr.  Wenn  man 
fior  3  pCt.  Leckage  annimmt,  so  erhält 
man  im  Laufe  der  letzten  zehn  Jahre 
bis  60  Millionen  Pud  Naphthaproducte, 
welche  in  den  Fluss  durch  Ledkage  ge- 


rathen  sind.  Hierzu  muss  man  noch 
hinzufügen  die  nicht  kleinen  Mengen, 
welche  durch  Havarien,  Naphthaheiz- 
abfälle  etc.  den  Fluss  verunreinigen. 
Die  Fischereiindustriellen  schreiben  die 
Ursache  des  rasch  abnehmenden  Fisch- 
reichthums  der  auf  der  Wolga  schwim- 
menden Naphthaschicht  zu  und  bemühen 
sich,  gesetzliche  Bestimmungen  zu  er- 
halten, dass  die  Erdölproducte  nicht 
mehr  in  hölzernen  Barken  transportirt 
werden.  Dagegen  protestiren  die 
Naphthaindustriellen,  denen  die  An- 
schaffung einer  eisernen  Naphthaflotte 
mehrere  Millionen  Rubel  kosten  würde. 
Die  Naphthaindustriellen  sprechen  dem 
Erdöle  jede  schädliche  Wirkung  ab  und 
stützen  sich  dabei  auf  die  Untersuch- 
ungen von  Dr.  zool.  Nikolsky^),  welcher 
das  Erdöl  für  die  Fische  vollständig 
unschädlich  fand.  Zu  ganz  anderen 
Resultaten  gelangten  Prof.  Tschermah-^) 
und  Cand.  Arnold^).    Nach  ihren  Unter- 

*)  Westnik  ribopromyscblennoati  1894. 
^  Ebendaselbst  1896. 
3)  Ebendaselbst  1897. 


218 


suchungen   war  das  Erdöl   wieder  für 
die  Fische  ein  tödüiches  Gift. 

Die  Arbeiten  genannter  Autoren  waren 
nicht  mit  genügender  Genauigkeit  aus- 
geführt worden.  Es  waren  weder  Sauer- 
stofEbestimmungen  des  Wassers  gemacht, 
noch  die  Menge  der  im  Wasser  gelösten 
Naphthaproducte  bestimmt  worden,  so 
dass  man  annehmen  konnte,  dass  die 
Fische  in  den  Versuchen  deshalb  am 
Leben  blieben,  weil  zu  wenig  Gift  ge- 
löst war,  oder  aus  Sauerstoffmangel  zu 
Grunde  gingen.  Diese  Mängel  früherer 
Forscher  ausschliessend ,  unternahmen 
Prof.  Chlopin^)  und  Stud.  NiMtin  eine 
Eeihe  von  Versuchen  und  stellten  un- 
zweifelhaft die  Giftigkeit  des  Masutes 
(Naphtharückstände) ,  des  Erdöles  und 
des  Petroleums  fest.  Femer  stellte 
Prof.  Chlopin  fest,  dass  die  giftige  Wirk- 
ung nicht  den  Naphthabasen  zukommt, 
deren  er  sechs  aus  dem  Masute  isolirte, 
und  äusserte  die  Meinung,  dass  das 
Naphthagift  in  den  Kohlenwasserstoffen 
oder  deren  Derivaten  zu  suchen  sei.  — 
Die  Befürchtungen  der  Hygieniker,  dass 
das  mit  Naphtha  verunreinigte  Fluss- 
wasser den  Menschen  schaden  könnte, 
sind  gar  nicht  so  unberechtigt,  denn 
öfters  sind  Todesfälle  in  den  mit 
flüchtigen  Naphthagasen  überfüllten 
Naphthafabriken  vorgekommen  und  nicht 
einmal  sind  ernste  Vergiftungen  mit 
Speiseölen,  welche  mit  Naphthaölen  ver- 
fälscht waren,  beobachtet  worden.  — 
ungeachtet  aller  Arbeiten  war  es  bis 
jetzt  noch  eine  offene  Frage,  was  eigent- 
lich im  Erdöle  für  die  Fische  giftig  wirkt 
und  deshalb  wurde  mir  von  Herrn  Prof. 
Dr.  Ö.  W,  Chlopin  der  Vorschlag  ge- 
macht : 

1.  die  Giftigkeit  oder  Ungiftigkeit  der 
verschiedenen  gebräuchlichen  Naphtha- 
producte für  die  Fische  experimentell 
zu  constatiren, 

2.  die  Löslichkeit  der  Naphtha  in 
natürlichen  Gewässern  zu  untersuchen 
und 

3.  das  Naphthagift  zu  isoliren. 
Zuerst  war  es  wichtig,   die  für  das 

Leben  der  Fische  nöthigen  Bedingungen 


*)  Wratsch  1898,  Nr.  51. 


festzustellen,  damit  der  Einwand  nicht 
gemacht  werden  konnte,  dass  die  Fische 
bei  den  Experimenten  in  Aquarien  und 
Glasbanken  deshalb  zu  Grunde  gingen, 
weil  sie  sich  in  Verhältnissen,  die  der 
Natur  nicht  entsprechen,  befanden.  Es 
war  dabei  in  erster  Linie  die  chemische 
Zusammensetzung  des  Wassers,  der  Ge- 
halt an  freier  Kohlensäure  und  Sauer- 
stoff in  Betracht  zu  ziehen.  Das  Wasser- 
leitungswasser, in  dem  die  Experimente 
ausgeführt  wurden,  enthielt  in  einem 
Liter  Milligramme: 

KCl 2,68 

NaCl 36,0 

CaS04 15,3 

CaCOg 237,66 

MgCOs 79,8 

CO2,  freie  und  halb  ge- 
bundene   160,0 

bei  8®  7,1  ccm  Sauerstoff  und  Spuren 
von  Eisenoxyd  und  Kieselsäure.  Diese 
chemische  Zusammensetzung  übte  keinen 
bemerkbar  schädlichen  Einflnss  auf  die 
Fische  aus,  da  circa  160  Fische  (8  bis 
20  g  schwer)  im  Aquarium  des  Labo- 
ratoriums drei  Monate  lebten.  In  einem 
anderen  Aquarium  lebten  vier  Rothangen 
zwei  Jahre.  In  einem  dritten  Versudie 
lebten  zehn  Fische  in  10  L  Wasser 
siebzig  Tage,  ohne  zu  Grunde  zu  geh^L 
In  diesen  Vei-suchen  wurde  das  Wasser 
allerdings  täglich  gewechselt.  Versuche, 
in  welchen  das  Wasser  gar  nicht  ge- 
wechselt wurde  und  die  Menge  des 
Wassers  auch  gering  war,  wurden  auch 
ausgeführt.  Es  erwies  sich,  dass  in 
1  L  Wasser  zwei  Fische  (10  bis  16  g 
schwer),  in  2  L  zwei  Fische,  in  4L 
zwei  Fische  sieben  Tage  lebten,  ohne 
zu  erkranken.  Am  wichtigsten  für  das 
Leben  der  Fische  ist  die  Menge  des  im 
Wasser  gelösten  Sauerstoffes. 

Bei  einem  Gehalte  von  1  bis  IV2  ccm 
Sauerstoff  im  Liter  schwimmen  die  Ksche 
noch  normal.  Ein  etwas  niedrigerer 
Gehalt  verursacht  das  Schwimmen  unter 
der  Wasseroberfläche  und  ein  gieriges 
Luftschnappen,  und  wenn  die  Sauerstoff- 
menge im  Liter  bis  auf  circa  V2  ^^ 
zurückgeht,  dann  tritt  der  Tod  ein. 

Die  Mittelzahl  aus  je  fünf  Versuchen 
gab  an,  dass 


919 


die  Fische  bei  einem 
Gfehalte    von    ccm 
Sauerstoff  im  Liter 
unter  der  Wasser- 
oberfläche 
schwammen : 
Weisslinge        1,09 
GrOndlinge 
Kaulbarsche 
Barsche 
Brachse 
Bothaagen 


0,91 
0.96 
0,88 
0,82 
0,84 


dieselben  Fische 
starben,  als  das 
Wasser  ccm  Sauer- 
stoff im  Liter  ent- 
hielt: 

0,96 
0,63 
0,71 
0,72 
0,62 
0,6 

Die  den  Fischen  schädliche  Eohlen- 
s&uremenge  ist  eine  so  hohe,  dass  sie 
nie  im  Wasser  durch  Ausathmung  der 
Fische  und  durch  Aufnahme  aus  der 
Luft  entstehen  kann.  Bei  einem  Ge- 
halte von  126  mg  freier  Kohlensäure 
un  Liter  waren  alle  Fische  noch  gesund, 
bei  200  mg  schwammen  sie  in  derRttcken- 
lage  und  bei  288  mg  starben  Rothaugen, 
Weisslinge,  Barsche  und  Kaulbarsche; 
GrOndlinge  hielten  auch  diese  Menge  aus. 

Bei  den  Experimenten  mit  den  Lös- 
ungen der  Naphthaproducte  waren  die 
Fische  in  viel  günstigere  Verhältnisse 
gestellt,  da  die  Versuche  blos  wenige 
Stunden  oder  höchstens  sechs  Tage 
dauerten,  die  Sauerstoffmenge  gewöbn- 
fich  nie  weniger  als  1V2  ccm  betrug 
und  die  Wassermenge  für  jeden  Fisch 
(10  bis  30  g  schwer)  in  den  Glasbanken 
5  bis  10  L,  in  den  Aquarien  aber  20  bis 
30  L  gross  war. 

Die  zum  Experimente  nöthigen 
Naphthalösungen  wurden  durch  Schätteb 
der  Naphthaproducte  mit  Wasserleitungs- 
wasser und  sorgfältiges  Filtriren  be- 
reitet. Nachdem  im  Filtrate  die  Menge 
der  gelösten  organischen  Substanz  durch 
Titriren  mit  IDinO^  bestimmt  worden 
war,  wurden  in  die  flltrirte  Flüssigkeit 
die  Versnchsfische  hineingelassen.  Neben- 
bei waren  Controlgef ässe  aufgestellt  mit 
Wasser,  das  keine  Naphtha  enthielt. 
Die  Sauerstoffmenge  controlirten  wir 
sorgfältig  und  war  sie  auf  IV2  cciQ  im 
liter  gesunken,  so  wurde  Luft  mit  einem 
Doppelgebläse  dem  Wasser  zugeführt. 
In  den  Naphthaauszflgen,  die  giftig  waren, 
zeigten  die  fische  anfangs  eine  ganz 
besondere  Munterkeit,  darauf  schwam- 
men sie  unter  der  Wasseroberfläche  und 


schnappten  begierig  Luft,  obwohl  im 
Wasser  reichlich  Sauerstoff  vorhanden 
war.  Darauf  folgten  stark  erhöhte 
Reflexe  und  Schwimmen  in  der  Rücken- 
lage. Zuletzt  lagen  sie  ruhig  auf  dem 
Boden  der  Gefässe,  wobei  das  Athmen 
immer  langsamer  und  langsamer  wurde, 
bis  der  Tod  eintrat. 

Die  mit  mehr  als  300  Fischen  ausge- 
führten Versuche  erwiesen,  dass  die  Los- 
ungen von  Petroläther,  Benzin,  Ligroin 
in  Concentrationen  von  1 :  3000  bis  5000 
unter  sehr  stark  erhöhten  Reflexen  den 
Tod  der  Fische  in  zwei  bis  vier  Stun- 
den herbeiführen.  Weniger  giftig  sind 
die  wässerigen  Auszüge  der  Naphtha- 
fraction  zwischen  120  und  150  0.  Un- 
giftig waren  die  wässerigen  Auszüge 
aus  gut  gereinigtem  Petroleum  des  Erd- 
öles zu  Baku  und  Grosny,  obwohl  wir 
sehr  starke  Auszüge  benutzten  (1  Th. 
Petroleum  und  2  Th.  Wasser).  Die 
nächste  Naphthafraction  —  das  Solaröl 
—  gab  sehr  giftige  Auszüge  (1 :  100), 
in  welchen  die  Fische  in  3  bis  5  Stun- 
den zu  Grunde  gingen.  Die  Auszüge 
(1 :  10)  aus  Spindelöl,  Pyronaphtha, 
Maschinen-  und  Cylinderölen  waren  den 
Fischen  vollständig  unschädlich,  dagegen 
tödteten  die  Auszüge  aus  Masut  und 
Rohnaphtha  (l :  100)  die  Fische  in  kurzer 
Zeit.  Zur  Oxydation  der  im  Wasser 
gelösten  organischen  Substanz  verlangten 
Solaröl-,  Masut-  und  Rohnaphthaauszüge 
4  bis  16  mg  Sauerstoff  im  Liter;  die 
ungiftigen  Petroleum-,  Pyronaphtha-  und 
Schmierölauszüge  aber  circa  3  mg  Sauer- 
stoff. In  ersten  Lösungen  nahm  die 
Menge  des  zur  Oxydation  verbrauchten 
Sauerstoffes  mit  der  vergrösserten  Menge 
des  Naphthaproductes  zu,  während  bei 
den  letzteren  die  3  mg  sich  nicht  ver- 
änderten, ob  die  Auszüge  1:10  oder 
auch  1 :  1000  gemacht  worden  waren. 
Tödtlich  für  die  Fische  waren  nur 
diejenigen  Solaröl-,  Masut-  und  Roh- 
naphthaauszüge, zu  deren  Oxydation 
über  4  bis  6  mg  Sauerstoff  im  Liter 
aufging. 

Bei  den  Experimenten,  in  welchen 
circa  50  ccm  Naphthaproducte  auf  80  L 
Wasser  schwammen,  erhielten  wir 
folgende  Resultate: 


220 


Die  in  Lösungen  so  giftigen  Petrol- 
äther,  Benzin  nnd  Ligroin  verflüchtigten 
sich  auf  dem  Wasser  schwimmend  sehr 
rasch  nnd  übten  daher  anf  die  Fische 
keinen  schädlichen  Einfluss  ans.  Alle 
giftige  Auszüge  gebenden  Producte  — 
Masut,  Solaröl,  Itohnaphtha  —  machten 
das  Wasser  auch  giftig  beim  Schwim- 
men auf  der  Oberfläche.  Alle  ungiftigen 
Schmieröle,  sowie  Pyronaphtha  und 
Petroleum  wurden,  auf  dem  Wasser 
liegend,  für  die  Fische  giftig.  Sämmt- 
liche  Naphthaproducte,  mit  Ausnahme 
von  Petroläther,  Ligroin  und  Benzin, 
wurden  durch  Oxydation  an  der  Luft 
flockig  und  specifisch  schwerer,  weshalb 
sie  anf  den  Boden  des  Gefässes  sanken. 
Dadurch  ist  das  Vorkommen  der  Naphtha 
im  Schlamme  der  Wolga  und  der  Wasser- 
leitungsreservoire, die  ihr  Wasser  der 
Wolga  entnehmen,  erklärlich. 

Die  verschiedene  Wirkung  der  Naphtha- 
fractionen  auf  die  Fische  wies  darauf 
hin,  dass  wir  es  hier  mit  mehreren 
Giften  zu  thun  haben.  Um  zu  erfahren, 
ob  die  Hauptbestandtheile  der  ersten 
Naphthadestillate,die  Grenzkohlenwasser- 
stoffe und  die  Naphthene,  giftig  sind, 
führten  wir  mit  diesen  aus  dem  Erd- 
öle zu  Baku  isolirten  Kohlenwasserstoffen 
Versuche  aus.  Hexan,  Heptan,  Nonan 
lösten  sich  leicht  im  Wasser  im  Ver- 
hältniss  1 :  6000.  Diese  Lösungen  waren 
für  die  Fische  ein  rasch  tödtendes  Gift. 
Lösungen  1:10000  sind  entweder  gar 
nicht  giftig  oder  rufen  nur  leichte  Krank- 
heitserscheinungen hervor.  Giftig  sind 
auch  Hexa-,  Hepta-,  Octonaphthene  in 
ebensolchen  Concentrationen ,  wie  die 
Grenzkohlenwasserstoffe.  Die  Lösungen 
der  Naphthene  rufen  stark  erhöhte 
Reflexe  hervor.  Mit  der  Zunahme  des 
Siedepunktes  nimmt  die  Löslichkeit  der 
Kohlenwasserstoffe  im  Wasser  ab  und 
mit  ihr  auch  die  Giftigkeit.  So  sind 
Decanaphthen,  Tetra-  und  Pentodeka- 
naphthene  vollständig  ungiftig. 

Es  besteht  also  das  Fischgift  des 
Petroläthers,  Benzins  und  Ligroins  aus 
den  Grenzkohlenwasserstoffen  der  Zu- 
sammensetzung CeHu  bis  C9H20  und  den 
NaphthenenC6Hi2bisC8Hi6.  Die  üngiftig- 
keit    des   Petroleums,    sowie    die    des 


Paraffins  schloss  sowohl  die  höher  sied< 
den  Naphthene,   als  auch  Grenzkohli 
Wasserstoffe  aus  der  Gruppe  derNaphths 
fischgifte  aus. 

In  den  mit  destillii*tem  Wasser 
reiteten  Masutauszügen  wurden  die  Fischi 
blos  vorübergehend  krank ;  wurd^  a1 
Auszüge  mit  demselben  Masut  aus 
ungswasser  gemacht,  so  starben  di( 
Fische  sehr  bald  in  den  ersten  zw( 
auf  einander  folgenden  Auszügen, 
dritten  Auszuge  wurden  sie  krajik, 
holten  sich  aber  nachher.  Der  vi( 
und  fünfte  Auszug  war  unschädli( 
Diese  Versuche  wiesen  darauf  hin,  dj 
die  giftige  Substanz  des  Masutes  d< 
Charakter  einer  schwer  löslichen 
haben  muss,  die  mit  den  Salzen  d< 
Wasserleitungswassers  eine  leicht  lös-| 
liehe  Verbindung  giebt. 

Zur  Isolirung  des  Giftes  behandeltail 
wir  1000,0  Masut  mit  V2Proc.  Natron- 
lauge. Die  wässerige  Flüssigkeit  wurde 
abgetrennt  und  der  Masut  mit  destDlir- 
tem  Wasser  bis  zur  neutralen  Reaction 
ausgewaschen,  gab  weder  giftige  Lös- 
ungen für  die  ^che,  noch  wurde  auf 
dem  Wasser  schwimmend  giftig.  Es 
waren  die  giftigen  Bestandtheile  in  die 
wässerigen  alkalischen  Auszüge  fibe^ 
gegangen.  Die  alkalischen  Lösungen  | 
wurden  eingeengt,  mit  Salzsäure  ange- 
säuert und  mit  Aether  ausgeschüttet 
Nach  dem  Verdunsten  des  Aethers  blieb 
eine  gelbliche,  angenehm  riechende  Masse 
nach,  die  wir  mit  95proc.  Alkohol  be- 
handelten. Der  im  Alkohol  unlösliche  | 
Theil  bildet  eine  harzige  Masse  und  isti 
den  Fischen  unschädlich.  Aus  dem  in 
Alkohol  gelösten  anderen  Theile  wurde 
der  Alkohol  verjagt  und  der  Rückstand 
mit  Hilfe  von  Natriumcarbonat  im  Wasser 
gelöst.  Nach  Zusatz  von  Chlorcaldom 
zu  der  Lösung  erhielten  wir  eine  an- 
genehm riechende  Flüssigkeit  und  einoi 
Niederschlag. 

Der  Niederschlag  besteht  aus  d^ 
Calciumsalzen  der  Naphthensäuren.  Die 
über  ihm  stehende  Flüssigkeit  wurde 
mit  Schwefelsäure  angesäuert  und 
destillirt.  Das  DestiUat  entiiält  bis  jetzt 
noch  nicht  näher  untersuchte  flüchtige 
Säuren  und  Phenole.    Die  Menge  der 


221 


Phenole  und  flflchtigen  Säuren  ist  nicht 
gross.  Aus  1000  Th.  Masut  extrahirten 
wir  4,0  derselben.  Phenole  sind  blos 
im  Mahnte  und  im  Rohöle  n^hweisbar. 
Die  Mchtigen  Säuren  und  Phenole  sind 
blos  in  geringem  Grade  giftig.  Soyiel 
dieser  Substanzen,  wie  viel  sie  in  520,0 
Masut  enthalten  sind,  tOdteten  die  Fische; 
die  halbe  Menge  des  Giftes  rief  blos 
yorflbergehende  Krankheitserscheinungen 
bei  den  Fischen  hervor.  Der  aus  Calcium- 
salzen  der  Naphthensäuren  bestehende 
Niederschlag  wurde  mit  Salzsäure  zer- 
setzt und  die  freien  Säuren  mit  Aether 
extoihirt.  Wenige  Milligramme  der 
Säuren  in  1  L  Leitungswasser  aufgelöst, 
riefen  rasch  den  Tod  der  Fische  herbei. 
Es  besteht  also  das  Gift  der  höheren 
Naphthafractionen  aus  Säuren,  haupt- 
sädilich  aus  Naphthensäuren,  denen  in 
der  Bohnaphtha  und  im  Masut  geringe 
Mengen  Phenole  und  flfichtiger  Säuren 
beigemengt  sind.  Zur  quantitativen  Be- 
fitinunung  der  Säuren  und  Phenole 
wandten  wir  oben  beschriebenes  Ver- 
ehren an  und  benutzten  ausserdem  noch 
eine  zweite  Methode:  Die  helleren 
Naphthaproducte  wurden  in  einem  Ge- 
mische von  1  Th.  Aether  und  2  Th. 
Alkohol  gelöst  und  der  Säuregehalt  mit 
^lonorm^  -  alkoholischer  Natronlauge 
titrirt,  wobei  Phenolphthalein  als  Indi- 
cator  diente.  Die  dunkleren  Naphtha- 
producte wurden  öfters  mit  95proc. 
Alkohol  extrahirt  und  in  den  vereinigten 
Auszögen  wurde  dann  der  Säuregehalt 
bestimmt. 

Aus  Peü'oläther,  Benzin,  Petroleum, 
Pyronaphtha,  Spindelöl,  Maschinenöl  und 
Cylinderöl  wurden  keine  Säuren  extrahirt. 

Das  £ohöl  aus 
Bibi  ^bat  enthielt  0,83  pCt 
Balachany        „       1|12    „ 
Grosny]  n       h^      » 

Im  Masut  aus  Baku  waren  1,12  pCt. 
imd  in  dem  aus  Grosny]  1,24  pGt.  ent- 
halten. Mehr  als  diese  Producte  ent* 
hielten  die  Solaröle  Säuren  =  2,82  bis 
3,2  pCt. 

Giftige  Kohlenwasserstoffe  (Destillate 
bis  120<^  waren  im  Erdöle  zu  Bibi 
Ejbat  5,26  pCt.,  zu  Balachany  3,25  pCt. 
QDd  zu  Grosny]  9,75  pCt.  enthalten. 


Im  reinen  Zustande  kann  man  die 
Naphthensäuren  durch  Verseifung  ihrer 
Ester  erhalten.  Wir  bereiteten  unsere 
Säuren  aus  den  alkalischen  Abfällen  der 
Petroleumfraction  des  GrosnyJ'schen  Erd- 
öles. Die  aus  den  Abfällen  durch  Zer- 
setzung mit  Salzsäure  erhaltenen  Boh- 
säuren  wurden  in  Methylalkohol  gelöst 
und  das  Gemisch  mit  trockenem  HCl 
gesättigt.  Die  nach  einigen  Stunden 
entstandenen  Ester  wurden  abgetrennt, 
mit  1  pCt.  Sodalösung  ausgewaschen 
und  fractionirt.  Nach  Verseifung  der 
einzelnen  Fraction  mit  EOH,  Zersetzen 
des  Ealiumsalzes  mit  Schwefelsäure  und 
Extrahiren  des  Gemisches  mit  Aetihier 
und  Verdunsten  des  Aethers  erhält  man 
die  reinen  Naphthensäuren.  Bis  jetzt  sind 
aus  dem  Erdöle  zu  Baku  isolirt  worden: 
Hepta-,  Octo-,  Nona-,  Deca-,  ündeca-, 
Dodeconaphthensäuren,  von  welchen 
mehrere  wieder  Isomere  haben.  (Die 
Literatur  der  Naphthensäuren  ist  in  Dr. 
R.  Wischins  „Die  Naphthene^  zusammen- 
gefasst,  Braunschweig  1901.)  Aus  den 
Versuchen,  in  denen  einige  bis  diü^ 
ungiftige  Producte  auf  dem  Wasser 
schwimmend  die  Fische  tödteten,  sahen 
wir,  dass  das  Naphthagift  da  entsteht, 
wo  es  früher  nicht  yorhanden  war.  Bei 
weiterer  Verfolgung  dieser  Beobachtung 
war  es  in  der  That  zu  constatiren,  dass 
im  Petroleum,  Pyronaphtha  und  den  bis 
dahin  ungiftigen  Schmierölen  durch 
Oxydation  an  der  Luft  Naphthensäuren 
entstanden.  Im  Masut  und  Rohöl  selbst 
entstanden  aber  keine  Säuren  mehr, 
nachdem  die  darin  zuerst  vorhandenen 
entfernt  worden  waren.  Die  Verwand- 
lung der  ungifügen  Stoffe  in  giftige  ist 
vom  Sonnenlichte  und  hoher  Temperatur 
abhängig. 

Wir  haben  mehrere  Reihen  Versuche 
angestellt.  In  den  im  Herbste  und 
Frfthling  in  Jurjew  ausgeftlhrten  Ver- 
suchen vergrösserte  sich  der  Säure- 
gehalt blos  wenig,  dagegen  war  aber 
eine  starke  Vermehrung  der  Säuren  in 
den  Versuchen  zu  constatiren,  die  in 
der  Stadt  Grosny]  (im  Kaukasus)  im 
Sommer  ausgeführt  wurden,  wo  neben 
dem  Sonnenlicht  auch  die  ffitze  des 
Sttdens    ihren    Einfluss    ausübte.     Ich 


292 


fähre  hier  einige  Zahlen  der  Grosnyj- 
schen  Versuche  an.  (Tabelle  s.  unten.) 
Sehr  wenig  Säuren  entstehen  im  Ma- 
sut, etwas  mehr  in  der  Bohnaphtha, 
aber  am  meisten  in  der  Pyronaphtha, 
dem  Petroleum  und  den  Schmierölen.  In 
der  Bohnaphtha  selbst  verwandelte  sich 
die  ganze  Quantität  des  Oeles,  die  sich 
überhaupt  in  Säuren  verwandeln  konnte, 
in  etwa  14  Tagen,  da  nach  dieser  Zeit 
blos  eine  geringe  Säurezunahme  wahr- 


nehmbar wurde.  In  der  Pyronaphtha, 
im  Petroleum  und  den  Schmierölen  war 
selbst  bei  den  gänstigsten  Verhältnissen 
ein  Monat  nicht  hinreichend  für  Bildung 
aller  Säuren.  —  Da  im  Petroläther, 
Benzin,  ligroin  und  Paraffin  durch  Oiy- 
dation  an  der  Luft,  was  wir  durch 
mehrere  Versuche  feststellten,  keine 
Säuren  entstanden,  so  sind  die  Grenz- 
kohlenwasserstofiEe  aus  den  Säurebildneni 
ausgeschlossen. 


Zur  Neutralisation  der  Säuren  in  100,0  Naphthaprodnot  waren  erforderlich  i/io-n.-alkohoL  Na  OH 

Am  Anfange  des  Versuches  Nach  1  Monate 

Im  Erdöle  aus  Bibi  Ejbat  25,4  ccm  i/io-n.-alkohol.  Na  OH  =  32      com  Vio-^-'^ohol.  Na  OH 


„        „        „   Balachany 

35,6 

n 

^^ 

77 

=  44,3 

77 

•* 

„        „        ,,   Grosnyj 

43,2 

r 

77 

77 

=  55,0 

77 

«« 

„  Masut  aus  Baku 

25,0 

?» 

•7 

77 

=  27,0 

V 

•♦ 

„      „        „    Grosnyj 

36,5 

V 

77 

77 

=s  37,7 

77 

11 

„  Pyronaphtha 

0,1 

n 

77 

77 

»  48,6 

77 

M 

„  Spindelöle 

0,15 

>? 

77 

77 

=  24,4 

77 

77 

„  Maschinenöle 

0,1 

1, 

77 

77 

=  12,15 

»* 

17 

„  Petroleum 

0,2 

,1 

77 

77 

=  24,9 

77 

'1 

„  Solaröle 

73,3 

?i 

77 

7> 

=  97,4 

77 

11 

Ebenso  können  es  nicht  die  Naph- 
thene  sein.  Im  Petroleum,  das  mit 
Schwefelsäure  und  Natronlauge  gereinigt 
war,  entstand  in  dem  TheUe,  welcher 
bis  220^  siedet,  keine  Säure,  in  der 
Fraction  zwischen  220  bis  250<>  blos 
geringe  Spuren,  mehr  aber  in  der  Frac- 
tion zwischen  250  bis  270  bis  3000.  Wie 
bekannt,  befinden  sich  in  den  Fractionen 
bis  220^  die  Naphthene  mit  12  Atomen 
Kohlenstoff  und  in  der  Fraction  zwischen 
220  bis  250<)  die  letzten  der  bis  jetzt 
benannten  Naphthene. 

Destillirt  man  ein  von  Naphthensäuren 
befreites  Petroleum,  so  entstehen  in  ihm 
schon  während  der  Destillation  Säuren. 
Offenbar  zerfallen  hier  die  Kohlenwasser- 
stoffe und  unter  ihnen  mfissen  solche 
entstehen,  die  durch  Oxydation  an  der 
Luft  Säuren  geben. 

Nach  den  Untersuchungen  von  Markou^ 
ntkoWf  Tumskyy  Krämer  und  anderen 
bestehen  die  höher  siedenden  Naphtha- 
fractionen  aus  noch  ungesättigteren 
Kohlenwasserstoffen  als  es  die  Naphthene 
sind.  Unter  diesen  Kohlenwasserstoffen 
befinden  sich  auch  Terpene  und  Naph- 
thylene,  welche  sich  sehr  begierig  an  der 
Luft  oxydiren. 

Die   Giftigkeit  der   Naphthaproducte 


ist  abhängig  von  der  im  Wasser  ge- 
lösten Quantität  der  Kohlenwasserstolb 
und  Naphthensäuren.  Die  giftigen 
Kohlenwasserstoffe  lösen  sidi  in 
jedem  Wasser  in  solchen  Mengen, 
dass  das  Wasser  für  die  Fische  giftig 
wird.  Auf  die  Löslichkeit  der  Naphthen- 
säuren üben  die  im  Wasser  gelöstes 
Salze  einen  grossen  Einfluss  aus.  Den 
Einfluss  der  Salze  auf  die  Löslichkeit 
der  Naphthaproducte  ermittelten  wir,  in- 
dem wir  10  ccm  Naphthaproducte  mit 
1  Liter  destillirten  Wassers,  dem  eine 
bestimmte  Menge  der  Salze  hinzugefOgt 
war,  schüttelten.  Das  Wasser  wurde 
nach  2  Stunden  abfiltrirt  und  die  darin 
gelöste  Menge  organischer  Substanz  mit 
KMn04  bestimmt.  Die  Löslichkeit  aller 
von  Naphthensäuren  befreiten  Producte 
ist  viel  geringer  als  die  der  säurehaltigen; 
folglich  sind  die  Naphthensäuren  die  aa 
meisten  im  Wasser  löslichen  Naphtfaa- 
bestandtheile.  Wenn  wir  die  Löslichkeit 
der  Naphthaproducte  im  destülirtai 
Wasser  als  ^nheit  annehmen,  so  wird 
im  Verhältnisse  zu  dieser  Einheit  die 
Löslichkeit  durch  Chlomatrinm,  Ghlo^ 
kalium,  Chlorcaldum,  ChlormagnesiiiB« 
Gips,  Natrium-  und  Magnesinmsalbi 
erniedrigt.    Erhöht  wird  die  LOS- 


>S3 


liehkeit  der  Naphthaprodncte  durch 
Caldnm-  nnd  Magnesinincarbonate.  So 
Yoiraachten  die  0,1  Caldumcarbonat 
enthaltenden  Masntanszfige  zur  Oxy- 
dation der  gelösten  Substanz  2,62  mg 
Sauerstoff  mehr,  als  die  ohne  Calcium- 
carbonat bereiteten.  Magnesiumcarbonat- 
haltige  Auszuge  yerlangten  1,67  mg 
Sauerstoff  mehr.  Bei  weiteren  Ver- 
suchen erwies  es  sich,  dass  geringe 
Mengen  Sulfate  und  Chloride  in  Gegen- 
wart von  Carbonaten  die  Löslicbkeit 
der  Naphthaprodncte  nicht  beeinflussten ; 
wohl  aber  war  eine  Erniedrigung  der 
Löslichkeit  zu  constatiren,  wenn  Sulfate 
and  Chloride  in  solchen  Mengen  zugegen 
waren  wie  sie  im  Meerwasser  vorkommen. 
Ans  oben  Gesagtem  folgt,  dass  die 
Naphthaprodncte  sich  am  besten  in 
solchem  Wasser  lösen,  welches  caldum- 
nnd  magnesiumcarbonathaltig  ist  und 
wenig  Siüf ate  und  Chloride  hat.  Solches 
Wasser  ist  eben  in  den  Seen  und  Flüssen. 
Das  Gesagte  gilt  besonders  für  den 
Masut,  der  hauptsächlich  die  Wolga 
verunreinigt  Die  Säuren  des  Solaröles 
sind  leichter  im  Wasser  löslich  und  ihre 


Löslichkeit  wird  nicht  in  solchem  Maasse 
von  den  Salzen  beeinfiusst. 

Mit  dem  isolirten  Hauptgifte  des  Erd- 
öles —  den  Naphthensäuren  —  stellten 
wir  Versuche  an  mit  verschiedenen 
Fischen.  In  der  Natur  kommen  blos 
die  Kalk-  und  Magnesiasalze  der  Naphthen- 
säuren in  Betracht.  Jedoch  zu  unseren 
Versuchen  nahmen  wir  nicht  diese,  da 
sie  grössere  Wassermengen  zur  Lösung 
erfordern,  sondern  vertheilten  die  Säuren 
selbst  mit  gleicher  Gewichtsmenge 
Natriumcarbonat  emulgirt  im  Wasser- 
leitungswasser bis  zur  gewünschten  Con- 
Centration.  Die  Experimente  wurden 
in  Aquarien  ansgeftthrt,  wobei  auf  jeden 
Fisch  40  bis  80  Liter  Wasser  genommen 
war.  Die  Naphthensäuren  sind  fUr  die 
Fische  ein  tödtliches  Gift.  Es  kommt 
dabei  weniger  auf  die  Grösse  des  Fisches 
als  auf  die  Art  desselben  an.  Kein 
Fisch  konnte  im  Wasser,  dem  20  mg 
Säuren  im  Liter  zugefügt  waren,  leben. 
Bei  einem  Säuregehalte  von  3  mg  im 
Liter  waren  noch  alle  Fische  mit  Aus- 
nahme der  kleinen  Kaulbarsche  gesund. 


Familie 
der  i^he 


Benennnng  der  Fische 


Grösse  Naphthen-   i  Nach  wie  viel 


der  Fische  1  ^^^^ 


Standen  der 
Tod  eintrat 


Oanoidi 
Silaridae 
dnpeidae 
Percoidae 


Esocidae 
Cyprinidae 


Gobiidae 
Cyclostomata 


Acipenser  ruthenicus 
Siluros  gianis 
Cliipea  caspica 
Perca  fiaviatilis 
Acerina  cemua 

„       russica 
Lucioperca  sandra 
Ebox  lucius 
Cyprinus  carpio 

„         vimba 
Canusaius  auratus 
Abramis  hrama 
Gubio  fluviatilis 
Scardinius  erythrophthalmus 
Bqualius  cephalus 
Albumus  lucidns 
Tinea  vulgaris 
Gobios  ratau 
Petromyzon  fluviatilis 


85  bis  120  g 

400g 
30  bis  36  g 

10  bis  15  g 
5  bis  12  g 

20  bis  22  g 

120  g 

77  bis  137  g 

20  bis  25  g 

20  g 

5  bis  15  g 

11  bis  18  g 
10  bis  14  g 

12  bis  20  g 
30  g 

10  bis  12  g 

90g 
20  bis  30  g 
40  bis  56  g 


7» 


5  mg 
10    „ 

5 

o 

3 

5 

5 
10 
20 
20 
20 
10 
10 
10 
20 

5 

20 
20 
10 


71 


24 

36 

6  bis  8 

16  bis  23 

6  bis  12 

27 

32 
16  bis  22 
26  bis  28 

26 
8  bis  16 
45  bis  60 
25  bis  31 
11  bis  26 

17 
21  bis  29 

96 
19  bis  20 
56  bis  62 


Am  empfindlichsten  gegen  das  art  Meeresgrundein  und  auch  die  Neun- 
Naphthagift  sind  die  Ganoidi,  Welse,  |  äugen.  Weit  gefährlicher  als  für  die 
Heringe,  Barsche,  Hechte.  Widerstands-  Fische  selbst  sind  die  Naphthensäuren 
fibiger  sind  die  Vertreter  der  Karpfen- 1  für  den  Fischlaich  und  die  Fischbrut. 


224 


Durch  den  Einfluss  der  Säuren  verlässt 
die  Fischbrut  frühzeitig  das  Ei  und  geht 
sehr  bald  darauf  zu  Grunde.  —  Be- 
finden sich  Fische  längere  Zeit  in 
schwachen  Naphthalösungen,  so  ge- 
wöhnen sie  sich  nicht  daran,  sondern 
es  tritt  vielmehr  eine  chronische  Ver- 
giftung ein. 

Die  Naphthensäuren  sind  auch  tödt- 
lich  fär  die  Krebse  und  Frösche.  38  bis 
42  g  schwere  Krebse  starben  im  Wasser, 
das  5  bis  10  mg  Säuren  im  Liter  ent- 
hielt, in  achtzehn  bis  sechzig  Stunden. 
50  mg  Säuren  im  Liter  tödten  einen 
Frosch  nach  zehn  Stunden,  während  bei 
einem  Gehalte  von  0,1  g  ein  anderer 
Frosch  in  zwei  Stunden  starb.  Sehr 
charakteristisch  waren  bei  den  Fröschen 
die  Lähmungen  der  Extremitäten. 

Einer  2,86  kg  schweren  Katze  wurden 
0,51  g  aus  Masut  gewonnener  T^aphthen- 
säure  per  os  gegeben.  Etwa  eine  halbe 
Stunde  verhielt  sich  die  Katze  ruhig, 
darnach  erbrach  sie.  Nach  zwei  Stun- 
den konnte  sie  nicht  stehen;  nach  vier 
Stunden  verfiel  sie  in  einen  tiefen  Schlaf 
und  erst  am  anderen  Tage  fing  die  Katze 
an,  zu  gehen. 

Einer  zweiten,  2,55  kg  schweren  Katze 
wurden  1,83  g  aller  in  Naphtha  ent- 
haltenen Säuren  gegeben.  Die  Säuren 
wurden  mit  Hilfe  von  0,5  g  Natrium- 
carbonat  im  Wasser  gelöst.  Nach  fünf 
Minuten  erbrach  die  Katze,  nach  einer 
halben  Stunde  waren  die  hinteren 
Extremitäten  gelähmt;  nach  einer  Stunde 
tiefer  Schlaf,  nach  fünf  Stunden  tiefer 
Schlaf  und  kaum  bemerkbares  Athmen. 
Nach  neun  Stunden  war  sie  todt. 

Im  dritten  Versuche  tödteten  4  g  Säure, 
mit  Gummi  arabicum  emulgirt,  eine 
3,2  kg  schwere  Katze  nach  zehn  Stunden. 

Versuch  4.  Einem  12,3  kg  wiegen- 
den Hunde  wurden  3,5  g  Säure  per  os 
gegeben.  Nach  zwei  Stunden  erbrach 
er  und  verfiel  in  einen,  den  ganzen  Tag 
dauernden  Schlaf.  Aus  dem  Schlafe 
geweckt  und  aufgehoben,  konnte  er 
nicht  stehen,  sondern  legte  sich  hin. 
Am  anderen  Tage  war  der  Hund  wie- 
der gesund.  Am  dritten  Tage  wurden 
demselben  Hunde  8  g  Säure  gegeben. 
Dieses  Mal  dauerte  der  Schlaf  blos  zwei 


Stunden  und  nach  fünf  Stunden  frass 
der  Hund  das  ihm  vorgelegte  Fleisch. 

Ich  selbst  habe  einmal  0,6  g  und  das 
zweite  Mal  1  g  von  einem  Gemische 
aller  reinen  Naphthensäuren  eingenom- 
men. Ausser  Beschwerden  im  Magen 
und  Uebelkeit  waren  keine  schlechte 
Folgen  bemerkbar.  — 

Um  die  Gewässer  vor  Verunreinigung 
mit  Naphthensäuren  zu  schätzen,  mnss 
man  für  die  Säuren  eine  Anwendung  aas- 
findig machen.  Bis  jetzt  haben  sie 
keinen  Werth.  Alle  Vorschläge,  die  zn 
ihrer  Verwerthung  gemacht  sind,  haben 
wenig  Erfolg  gehabt.  Mehr  Erfolg  ver- 
spricht derjenige  Vorschlag,  der  auf  den 
anticeptischen  Eigenschaften  der  Sänren 
beruht.  Dank  der  Untersuchungen //a9u\ 
Semlet-'s,  Ckaritsctikow^s  wissen  wir,  dass 
die  Naphthensäuren  Holzparasiten  ver- 
nichten. Charitschkotc  hat  ein  beson- 
deres Verfahren  ausgearbeitet  zum  hn- 
prägniren  der  Eisenbahnschwellen  mit 
dem  Kupfersalz  der  Naphthensäurra, 
um  das  Holz  vor  Fäulniss  zu  schützen. 

Da  die  Einwirkung  der  Naphthen- 
säuren auf  pathogene  Mikroorganismen 
noch  nicht  untersucht  war,  so  unter- 
nahm ich  diese  Arbeit.  Zu  den  Ver- 
suchen benutzte  ich  Choleravibrionen, 
Staphylococcus  albus,  —  flavus  und 
—  aureus,  Typhusbakterien,  B.  Coli 
commune  und  B.  Anthracis.  In  Emul- 
sionen der  Naphthensäuren  mit  Bouillon 
1 :  4000  wuchsen  selbst  nach  24stündiger 
Einwirkung  alle  zu  unseren  Versuchen 
genommenen  Bakterien.  In  V2oPi'^ 
Emulsionen  gingen  die  Choleravibrionen 
nach  fünf  Minuten  zu  Grunde.  Eine 
Vioproc.  Emulsion  tödtete  Staphylococcus 
flavus  und  —  albus  schon  nach  zehn 
Minuten  und  St.  aureus  nach  einer  Stande. 
Widerstandsfähiger  gegen  die  Naphthen- 
säuren waren  Milzbrand-  und  Typhus- 
bakterien  und  B.  Coli  commune.  Jedoch 
eine  4proc.  Emulsion  vernichtet  auch 
diese  Mikroorganismen  in  dreissig  Stun- 
den. Eine  lOproc.  Emulsion  tOdtet 
Sporen  tragende  Milzbrandbacillen  in 
fünf  Minuten;  zur  Vernichtung  von 
Typhusbakterien  und  B.  C'oli  conunune 
braucht  sie  eine  Stunde. 

Aus  Gesagtem  geht  hervor,  dass  die 


226 


billigen  Naphthensäaren  ziemlich  starke 
antiseptische  Eigenschaften  besitzen  und 
besonders  w&hrend  der  Choleraepidemien 
gate  Dienste  leisten  können. 

Fassen  wir  die  in  dieser  Arbeit  er- 
haltenen Besnltate  kurz  zusammen ,  so 
erhalten  wir  Folgendes: 

1.  Giftige  Bestandtheile  für  die  Fische 
sind  in  allen  Rohnaphthasorten,  im  Masut, 
Solaröl,  Petroläther,  Benzin  und  Ldgroin 
enthalten. 

2.  In  den  Fabriken  gut  gereinigtes 
Petroleum ,  Pyronaphtha ,  Spindel-, 
Maschinen-  und  Cylinderöl  enthält  keine 
giftigen  Bestandtheile,  aber  alle  oben 
genannten  Naphthaproducte  werden 
giftig,  wenn  sie  der  Einwirkung  der 
Luft  und  der  Sonne  ausgesetzt  sind. 

3.  Das  Naphthafischgift  besteht  aus  den 
Grenzkohlenwasserstoffen  der  Zusammen- 
setzung C5H12  bis  CgHig,  Naphthenen  der 
Zusammensetzung  C6H12  bis  CgHie,  ge- 
lingen Mengen  flächtiger  Säuren  und 
Phenole  und  aus  den  Naphthen- 
säaren, welche  das  Hauptgift  dar- 
stellen. 

4.  Die  Quantität  der  giftigen  Kohlen- 
wasserstoffe ist  in  den  im  Handel  be- 
findlichen Rohölen  5,25  bis  9,76  pCt. 
Die  Quantität  der  Naphthensäuren, 
Phenole  und  flüchtigen  Säuren  beträgt 
in  den  verschiedenen  giftigen  Handels- 
prftparaten  0,83  bis  3,2  pCt. 

5.  Im  Masut  entstehen  keine  Säuren 
mehr.  In  der  Rohnaphtha  bilden  sie 
sieh  wenig.  Sehr  viel  Säuren  entstehen 
durch  Oxydation  an  der  Luft  im  Petroleum, 
in  der  F^ronaphtha  und  den  Schmier- 
ölen. 

6.  Die  Giftigkeit  des  Naphthafisch- 
giftes  ist  abhängig  von  der  Quantität 
des  im  Wasser  gelösten  Giftes.  Die 
giftigen  Kohlenwasserstoffe,  Phenole, 
die  fluchtigen  Säuren  und  die  Säuren 
des  Solaröles  sind  so  viel  in  jedem 
Wasser  löslich,  dass  es  giftig  wirkt. 
Aaf  die  Löslichkeit  der  Säuren  des 
Masutes  üben  die  im  Wasser  gelösten 
Salze  grossen  Einfluss  aus.  Die  Säuren 
des  Masutes  lösen  $ich  nur  dann  im 
Wasser  und  werden  für  die  Fische  giftig, 
wenn  das  Wasser   die   Carbonate   des 


Calciums  und  Magnesiums  enthält. 
Chloride  und  Sulfate  in  solchen  Mengen, 
wie  sie  im  Sflsswasser  vorkommen,  ver- 
mindern die  durch  die  Kalk-  und 
Magnesiumcarbonate  bedingte  Löslichkeit 
nicht;  wohl  aber  wird  diese LOslichkeit 
erniedrigt,  wenn  Chloride  in  solchen 
Quantitäten  zugegen  sind,  wie  sie  im 
Meerwasser  vorkommen. 

7.  Die  Kohlenwasserstoffe  mit  dem 
Siedepunkte  bis  ISO  <^  tödten  die  Fische 
in  Lösungen  von  1:3000  bis  1:5000. 
Die  Naphthensäuren  wirken  tödtlich  in 
Lösungen  von  1:60000  bis  1:333000. 
Sehr  empfindlich  sind  die  Vertreter  der 
Heringe,  Störe,  Barsche,  Hechte,  Wdse. 
Widerstandsfähiger  sind  die  karpfen- 
artigen  Fische,  Aale,  Meeresgründen 
und  Neunaugen. 

8.  Die  Naphthensäuren  sind  tödtlich 
ffir  Krebse,  Frösche,  Katzen  und  sind 
nicht  unschädlich  fflr  Hunde.  Einzelne 
Gaben  von  0,6  bis  1  g  ffigen  dem  Men- 
schen keinen  bemerkbaren  Schaden  zu. 

9.  Die  Naphthensäuren  besitzen  vor- 
treffliche antiseptische  Eigenschaften  und 
können  daher  als  Desinfectionamittel  be- 
nutzt werden. 

Diese  Arbeit  ist  im  Hygienisdien 
Institut  zu  Dorpat  ausgeffthrt  worden 
und  ich  halte  es  ffir  meine  angenehme 
Pflicht,  dem  Director  des  Instituts,  Herrn 
Prof.  Dr.  ö.  W.  Chlopiri,  welcher  mir 
das  Thema  vorschlug  und  bei  der  Ans- 
ftthrung  der  Arbett  stets  mit  Bath  und 
That  behilflich  war,  meinen  besten  Dank 
auszusprechen. 


Die  Verwendung  des  Natrium- 

salicylates  sur  Bestimmung  von 

Oemiachen  aua  Terpenalkoholen 

und  ihren  Estern. 

Von  Herrn  Apotheker  A.  Oonrady 
in  Wörlitz  i.  A.  erhielten  wir  folgende 
Zuschrift: 

„Bezugnehmend  auf  Ihr  Referat  in 
Nr.  15  der  Centralballe  (43  [1903],  210): 
„Die  Verwendung  des  Natrimnsalicylates 
zur  Bestimmung  von  Gemischen  aus 
Terpenalkoholen  und  ihren  Estern^  ge- 
statte ich  mir.  darauf  hinzuweisen,  dass 
die  Priorität  für  die  Einfuhrung  einer 


n 


226 


SOproc.  Natriumsalicylatlösung  nicht 
Charabot  und  Hubert  zukommt,  sondern 
mir.  Meine  Versuche  liegen  allerdings 
zehn  Jahre  zurück ;  es  findet  sich  mein 
Referat  aus  den  Sitzungsberichten  des 
Chemischen  Clubs  zu  Erfurt  bereits 
im  Jahrgange  1892  der  Centralhalle 
(33  ri892],  199). 

Ich  habe  damals  vergleichende  Ver- 
suche zur  Eugenolbestimmung  neben 
der  rÄo??w'schen  Benzoyl-Methode  (Ph.  C. 
32  [1891],  589)  ausgeführt  und  gelangte 
zunächst  zu  recht  guten  Resultaten; 
spätere  Wiederholungen  bei  anderen 
Temperatnrverhältnissen  gaben  aller- 
dings sehr  starke  Abweichungen.  Die 
Versuche  von  Darxens  und  Armingeat 
dürften  wohl  auch  deshalb  absolut 
negativ  ausgefallen  sein,  weil  sowohl 
Charabot,  als  Darxens  Temperatur- 
schwankungen nicht  berücksichtigten." 

■ A,  Gonrady. 

Digitalis -Präparate  mit 

bestimmtem  physiologischen 

Wirkungswerth. 

Die  DigitaliBpräparate  entfalten  bekannt- 
lich je  nach  ihrer  Herkunft  eine  verschiedene 
Wirksamkeit  Die  Verschiedenheit  derselben 
ist  abhängig  vom  Jahrgang  der  Blätter, 
sowie  dem  Standort,  Sammelzeit  der  Pflanze 
und  dergl.  mehr.  Die  chemische  Analyse  nur 
allein  ist  nicht  un  Stande,  die  Frage  des 
wiridichen  pharmakologischen  Wirkungs- 
werthes  galenischer  Digitalispräparate  zu 
entscheiden,  da  dieselben  mehrere  Glykoside 
enthalten,  deren  quantitative  Bestimmung 
neben  einander  mit  Schwierigkeiten  ver- 
bunden  ist.  Physiologische  Versuche  zur 
Feststellung  ihrer  Heilwirksamkeit  sind  daher 
ungleich  einfacher  als  die  chemischen,  zumal 
die  Werthigkeit  der  Digitaliskörper  durch  die 
Feststellung  des  Sjrstolischen  Stillstandes  des 
Froschherzens  leicht  und  genau  bestimmt 
werden  kann.  Nachdem  Prof.  Oottüeb 
bereits  früher  darauf  aufmerksam  gemacht 
hatte,  dass  die  in  den  Apotheken  verabfolgten 
Digitalispräparate  ebenso  gut  auf  ihre 
pharmakologische  Wirkung  zu  prfifen  seien, 
wie  dies  beim  Heilserum  geschieht,  weist 
jetzt  Dr.  Fraenkel  (Therap.  d.  Gegenw.  1902, 
106)  darauf  hin,  dass  es  zweckmässig  sei, 
dass  der  chemische   Grossbetrieb   diesbezüg- 


Als  Reagens  auf  coUoidale 


kann  man  nach  Vanino  (Chem.-Ztg.  1902, 
Rep.  66)  Schwerspath  benutzen,  der  nnr 
auf  Suspensionen,  nicht  auf  wirkliche 
Losungen  wirkt  Lösungen  von  Farbstoffes, 
wie  Fuchsin  oder  Gentianin,  behalten  ihre 
Farbe  nadi  dem  Schütteln  mit  BaryumsolfAt 
bei,  dagegen  entfärbt  sieh  die  mtensiT 
rubinroth  gefärbte  colloidale  GoldlOsung  nidi 
Zsifftnondy,  die  dem  Auge  auch  als  voll- 
kommene Lösung  erscheint,  sofort  Ib 
ähnlicher  Weise  verhalten  sidi  andere 
colloidale  Lösungen,  wie  von  Silber,  Schwefel- 
arsen. Man  muss  sich  dabei  dnes  guten 
Filters  bedienen,  um  alles  BaryumBiiifat 
zurfickzuhalten.  -  he. 


liehe  galenische  Präparate  mit  bestimmtem 
„Titer^^  auf  den  Markt  bringt  Oder  der 
Staat  mflsste,  wie  er  ein  Institut  ffir  die 
wissenschaftliche  Prüfung  des  HeUsenms 
geschaffen  hat,  ebenfalls  für  Stätten  sorgen, 
an  denen  der  Arzt  Gelegenheit  hätte,  die 
Digitalis -Präparate,  die  er  in  der  Praxis 
verwendet,  thierexperimentell  auf  ihren 
Wirkungswerth  prüfen  zu  lassen.  Es  würde 
dadurch  vermieden  werden,  dass  Digital» 
Präparate  in  wechselnder  Stärice  in  den 
Handel  kommen  können.  Eine  Gefährdung 
der  Kranken  durdi  zu  starke  PHLparate 
wäre  ausgeschlossen,  durch  unterwertfaige 
Präparate  wiederum  kann  die  Heiiang 
derselben  dann  nicht  verzögert  werden. 

Vg 

Gelatine  als  Pillen-BindeiiutteL 

Zur    Bindung  ätherischer   Ode,   Kreosot, 

Guajacol,  Karbolsäure,  Menthol,   Salol  oder 

ähnlicher  Stoffe  in  Pillen  empfiehlt  es  sidi, 

Gelatine-Gallerte  als  Bindemittel  zu  benutzen, 

weldie    man    zweckmässig    vorräthig    hSlt. 

Ihre    Herstellung    geschieht   in    der   Weise, 

dass  man   die    Gelatine   in    etwas   heissem 

Wasser  aufweicht  und  nach  dem  Abtropfen 

des  Wassers  dieselbe    auf    dem   Dampfbad 

im  dritten  Theile  ihre)   Gewichtes   Glycerin 

löst     Die  RUen  lassen  sich  auf  diese  Wdse 

sehr  klein  herstellen,  selbst  wenn  man  nicht 

schwere    Pillen  -  Zusätze    wie  Argilla,  sowie 

Süssholz-  oder  Altheepulver  wählt        Vg. 

Pharm,  Rundschau  1902,  4d. 


2S7 


Ueber  farbige  Alkaloide 

mieht  OrUyw  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  67) 
folgende  Mitthenungen :  Bisher  hielt  man 
Berberin  und  HannaUn  für  farbig,  während 
Qielerythrin  und  Sangninaiin  farblos  sind 
mid  nur  gefirbte  Salze  geben.  Nach  Fischer 
ist  das  reine  krystaUinische  Hannalin  auch 
farblos  nnd  hat  nur  m  dickeren  Schichten 
die  Farbe  des  Honigs.  Verfasser  konnte 
ans  dem  Harmalinum  pomm  der  Fabrik 
Sdmchardt  nnr  schwer  ein  farbloses  FrJBir 
parat  eihalten.  Die  Anwendung  von  Tliier- 
koUe  war  ^olglos,  da  beim  ümkrystaUisiren 
ans  Alkohol  das  Hannalin  sandfarben  er- 
halten wurde.  Yerfaaaer  führte  es  in  das 
aalzsanre  Salz  über,  fiUte  es  theilweme  mit 
Ammoniak  nnd  filtrirte  den  Niederschlag  ab. 
Das  Filtrat  wird  dann  mit  überschüssigem 
Ammoniak  geflU^  der  Niederschlag  in  Salz- 
säure gelM,  ans  heissem  Wasser  nmkrystall- 
isiit  mid  mit  kaltem  Wasser  nachgewaschen. 
In  heissem  Wasser  geiOst  nnd  mit  Ammoniak 
gefimt,  wnd  es  farblos.  Es  ist  also  nnr 
das  Berberin  ein  gefärbtes  Alkaloid,  während 
Hannalin,  Giderythrin  nnd  Sangoinarin  farb- 
los sind.  Die  Salze  des  Hannalins  sind 
dtronengdb,  die  des  Ghelerythrins  eigelb 
und  die  des  Sangninarins  rothgelb.     — Ae. 


stoftsänren  unter  Bildung  theilweise  prächtig 
krystallisirender  Salze  reagiren.     So  wurden 
folgende  Körper  dargestellt: 
Wismuttrijodpyndinchlorhydrat 
BiJsC^HgNHCI, 
schön  rubinrothe  Prismen; 

2 : 3-W]smuttrijodp7ridinjodhydrat 

2BiJ3  305H5NHJ; 
Wismutjodidchinolinjodhydrat 

BiJgCgHTNHJ, 

rothe  EjTBtällchen; 

Wismutjodidchinolinbromhydrat 
BiJgCgHTNHBr, 
hellorange,    seidenglänzende    Erystallmasse ; 
1 : 2-Wismntdiäthyknilinchlorid 
Bia82C6H6N(C2H5)2HCI, 
grosse,  weisse  Kiystalle; 

1 : 3-Wismutdiäthylanilmdilorid 

BiClsaCßHsNCCgHöNaHCl; 
1 : 2-WiBmutdimethylanilindblorid 
Bi  CI3  2  Cß  H5  N  ((Sa8>  HCl, 
schön  ausgebildete,  kleine  Prismen,     ^ke. 


Die  Wirkung  einiger 
Oxydationsmittel   auf  Acetylen 

hat  Basckieri  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  66) 
festgesteDt  Beim  Einleiten  von  Acetylen 
in  ^en  kalten  Kolben,  in  den  eine  alkaliache 
oder  saure  PermanganatlGsung  zutropft,  wird 
das  Permanganat  sofort  reducirt  und  es 
treten  als  Oxydationsproducte  Ameisen-,  Oxal- 
ond  Kohlensäure  auf.  ChromsäurelOsungen 
wirken  nicht  ein.  Beim  Durchleiten  von 
Aeetylen  durch  in  emem  Kugelapparate  ent- 
haltene rauchende  Salpetersäure  (specif.  Ge- 
wicht 1,52)  ist  die  Reaction  zuerst  lebhaft. 
Neben  anderen  Reactionsproducten  konnte 
Verfasser  Trinitromethan  feststellen,     —he. 

Ueber  neue  Verbindungen 
des  Wismuttrichlorides  und 


Die  Bildung  von  Milchsäure 
aus  Pentosen  durch  Aetikali, 

die  von  Araki  bereits  beim  Erhitzen  von 
Arabmose  mit  Natronlauge  beobachtet  wor- 
den war,  konnte  Katxuyama  (Ghem.-Ztg. 
1902,  Rep.  66)  durch  seine  Versuche  be- 
stätigen, wobei  er  sowohl  l-Arabinose,  als 
auch  Xylose  in  wässeriger  Lösung  mit  Aetz- 
kali  erhitzte  und  in  beiden  Fällen  als  Zer- 
setzungsproduot  Gährungsmilchsäure  eriüelt, 
die  er  als  Zinksalz  isolirte.  -^he. 


^ 


berichten  Vanino  und  Hauser  (Chem.-Ztg. 
1902,Rq|.66).  Diese  Körper  büden  bekanntUch 
mh  organischen  Basen  Verbindungen  basischen 
Charakters,  die  wieder  mit  Halogenwasser- 


Oeber  die 
Bestandtheile  der  Zuckersäfte 

berichtet  lAppmnjin  (Gh6m.-Ztg.  1902, 
Rep.  58),  dass  neben  den  Hexonbasen 
Arginin,  Lysin  und  Histidin  in  Melassen  und 
deren  Laugen  eine  mit  MscheT'%  a-Pyrrolidin- 
carbonsäure  identische  Säure,  Cystin,  Skatol- 
und  Indolderivate  gefunden  worden  sind. 
Die  Triebe  ausgewachsener  Rüben  enthalten 
neben  anderen  noch  nicht  beschriebenen 
Verbindungen  Phenylalanin.  — A0. 

Weisse  Emaille. 

Ausser  der  Ph.  C.  41  [1900],  305  mil^ 
getheilten  Emaille,  wird  in  der  deutschen 
Goldschmiedezeitung  noch  empfohlen  als 
leicht  schmelzbar  Zinn  und  Bleioxyd  aä  50,0, 
reines  Quarzmehl  60,0  und  Kochsalz  25,0. 


n 


228 


Pharmakognoftitt« 


Nachweis  schleimreioher 
in  gepulvertem  Handelssimmt. 

Nach  einer  Mittheiltmg  von  Dr.  J.  Hock- 
auf  (ZeitBohr.  d.  AUg.  ÖBterr.  Apoth.- Vereins 
1902,  61)  kommen  im  Handel  nicht  selten 
Zimmtpulverproben  vor,  welche  bedeutende 
Mengen  sehr  schleimreieher,  fast  geraeh-, 
sowie  geschmackloser  und  daher  werthloser 
Rindenparthien  enthalten,  die  ilurer  ana- 
tomischen Beschaffenheit  nach  aber  nur 
wenig  von  Alteren  Rinden  verschiedener 
CSnnamomum- Arten  abweichen.  Ein  der- 
artiger Zusatz  muss,  da  der  Werth  des 
Zimmtgewürzes  dadurch  herabgesetzt  wird, 
als  Fälschung  bezeichnet  werden.  Der  Nach- 
weis soldier  schleimreicher  Rindenparthien 
erfolgt  leicht  in  der  Weise,  dass  1  g  des 
zu  prüfenden  Zimmtpulvers  mit  5  ccm  Wasser 
in  einem  Reagensghis  geschüttelt  wird.  Wäh- 
rend die  normalen  Rindentheile  sich  schnell 
zu  Boden  setzen,  bleiben  die  schleimreichen 
Rinden  an  der  Oberfläche  und  bilden  eine 
steife,  gallertartige  Masse.  Lässt  man  eine 
derartige  Probe  längere  Zeit  stehen,  so 
ist  die  Oberfläche  bald  mit  Filzwucherungen 
bedeckt.  Reiner  chinecdscher  Röhrenzimmt, 
wie  auch  andere  gute  Zimmtsorten  zeigen, 
ebenso  behandelt,  selbst  nach  monatelangem 
Stehen  keine  Pilzwucherungen  auf  der 
Flüssigkeitsschicht  Vg. 

Ueber 


des  Purpurs 

macht  DuMs  (Chem.-Ztg.  1902,  151)  Mit- 
theilungen. Der  Farbstoff  ist  bei  den  See- 
thieren,  die  ihn  liefern,  nicht  vorgebildet 
Verfasser  hat  die  Purpurdrfisen  von  Musex 
brandaris  mit  Alkohol  und  Olycerin  be- 
handelt Der  Alkohol  hebt  die  Wirksamkeit 
der  pnrporbfldenden  Substanz  für  eine  Zeit 
lang;  Wärme  vernichtet  sie  ganz.  In  dem 
Gljcerinzusatz  finden  sich  unter  dem  Mikro- 
skope eme  Menge  kleiner  Kömchen,  ähnlidi 
denen,  welche  Verfasser  als  „Vacuoliden^ 
in  den  photogenen  Organen  von  leuchtenden 
Thieren  beschrieben  hat  Es  konnte  aber 
weder  durch  ein  saures,  noch  ein  neutrales 
oder  basisches  Lösungsmittel  aus  dem  Glyoerin- 
auszuge  eine  Spur  emer  aetiven  Substanz 
isolirt  werden.  Also  müssen  jene  Körner 
es  sein.  Sie  sind  ziemlich  voluminös  und 
gehen  nicht  durch  Filtrirpapier;  viele  Zymasen 
verhalten  sieh  aber  ebenso.     Verfasser  unter 


scheidet  danach  Makrozymasen  und  Mikro- 
zymasen.  Er  schlägt  für  die  Makrozymase 
des  Purpurs  den  Namen  „Purpnrase^  und 
für  die  lichtempfindliche  Substanz  „Purpurn^ 
vor.  —h^. 

Einen  neuen  Körper  im 
deutschen  Salbeiöl 

hat  Seyhr  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rq).  61) 
isolirt,  den  er  „Salven'^  nennt  Er  siedet 
bei  142  bis  145  ^  C.  und  hat  die  Zusammen- 
setzung GjoHig.  Die  physikalischen  Eigen- 
schaften, namentlich  der  sehr  niedrige  Siede- 
punkty  sprechen  für  einen  gesättigten  Köiper. 
Wahrscheüilidi  ist  die  Constitution  folgende: 

CH(0H3)a 

C 


CHg 
CH 


/> 


\. 


CHg 

\/CH2 

CHCHg 


Ueber 
eine  falsche  Sandaraksorte 

berichtet  R,  Hauke  ( Zeitschr.  des  allgem.  Osten. 
Apothekerverdns,  1900,  1124),  weldier  m 
Muster  davon  durch  Vermitdmig  der  ilrms 
O.  dt  R,  Fritz  in  Wien  erhalten  hatte. 
Der  mit  der  Bezeichnung  „Sandanica  uso*', 
„Sandaraque  en  larmes  lav6e''  versehene 
Sandarak  wurde  von  der  Firma  selbst  sIb 
verdächtig  bezeichnet  und  war  angeblich 
spanischen  Ursprungs.  Das  ungewöhnlich 
schöne  Muster  bestand  aus  blass  citronen- 
gelben,  durchsichtigen,  stielrunden  Stückchen, 
im  Bruche  spröde,  muschelig,  beim  Kanen 
Anfangs  wie  echter  Sandarak  zu  Pulver  zer 
fallend,  später  jedoch  an  den  Zähnen  klebend. 

Beim  Erwärmen  im  Wasserbade  erweichten 
die  Stücke  und  das  Pulver,  und  flössen 
endlich  zu  einer  zähen  weichen  Masse  sn- 
sammen,  während  reiner  Sandarak  auch  bei 
Stunden  langem  Erwärmen  im  Wasserbade 
unverändert  bleibt 

Die  Befunde  der  weiteren  chemischen 
Untersuchung,  welche  in  nachstehender 
Tabelle  mit  den  Untersuchungsresultaten  von 
reinem  Sandarak  und  Golophonium  xu- 
sammengestellt  sind,  bestätigten  die  Ver- 
muthung,  dass  em  künstfiches  Plrodud,  bei 
welchem  Golophonhun  em  Hanptbestandttid 
bildet,  vorliegt 


1 

i': 
1 ' 

'1 

r 

1 

'.   f|fliil   il 
1^1|l|lfäl 

1   l|  'j  1 

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ä? 

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il 

Sil 

■3|l 


aso 


Verschiedene 

Besorgung  von  Arzneien  durch 
die  Postboten. 

Das  Königlich  Bayerische  Ministeriam  hat 
genehmigt;  dass  in  Nothfällen  Postboten  und 
PostilionC;  denen  sonst  gmndsätzlich  die 
Uebemahme  von  Privatbesorgungen  verboten 
ist,  Arzneimittel  kostenfrei  nach  Orten 
verbringen ;  an  denen  sich  keine  Apotheken 
befinden,  doch  soll  hierans  ein  Anspruch  auf 
eine  ständige  gebührenfreie  Beförderung  von 
Arzneien  an  Kranke  durch  das  Postpersonaf 
nicht  abgeleitet  werden.  Diese  Zulassung 
ist  nur  dne  ausnahmsweise  und  auf  Noth- 
fälle  beschränkte;  ne  setzt  voraus,  dass  die 
Zeit  der  Fertigstellung  einer  dringlichen,  in 
kürzester  Zeit  benöthigten  Arznei  mit  der 
Zeit  des  Abganges  des  Postboten  oder 
Postillons  nach  dem  Wohnsitz  des  Ki-anken 
zusammenfällt,  sowie,  dass  nur  bei  Ver- 
mittelung  durch  diesen  Postbediensteten  das 
Arzneimittel  rechtzeitig  an  Ort  und  Stelle 
kommt,  keine  andere  Vermittelungsgelegen- 
heit  besteht,  oder  doch  bei  Besorgung  durdi 
eigenen  Boten  dem  Bedürftigen  unverhältniss- 
mässig  hohe  Kosten  erwachsen,  endlich,  dass 
die  ordnungsgemässe  Postaufgabe  unmög- 
lich ist 


MiHheilungen. 

Messinggelbbrenne, 

sdiön  gelb  bis  hochroth  färbend,  erhält  man 

nach    der     deutschen    Ooldschmiedezätnng^ 

Jahrg.  III,  No.  14  durch  Lösen  von   2  Th. 

natürlichem  Malachit  in  einer  Mischung  von 

1  Th.  Aetznatron  in  10  Hi.  Wasser.     IMe 

zu    färbenden    Oegenstäude    werden   einige 

Minuten  in  die  Beize  getaudit,  je  nach  der 

gewünschten  Stärke  des  Farbtones. 

... Kpti^. 

Färbung  von 
Kupfergegenst&nden. 

Kupfergegenstände  eiiialten  schöne  Kupfer- 
farbe   und    hohen    Olanz   dnrdi   Sieden  in 

Weinstein -Wasser.  ^ix. 

Deutsehe  Qoldsehmiedexig.,  Jahrg.  IH 

No.  14. 


Um  fertigen  Eichenmöbeln  eine 
natürliche  Alteichenfarbe 

zu  erteilen,  setzt  man  dieselben  der  Ein- 
wirkung von  Ammoniakgas  aus ;  ein  Anspritzen 
ist  zu  vermeiden.  Das  Eichenholz  nimmt 
in  Folge  seines  hohen  Gehaltes  an  Gerbsäure 
eine  braune  Farbe  an,   welche   vollkommen 

licht-,  luft-  und  wasserfest  ist  Vg. 

Zeiisehr.  f.  angew.  Chemie  1902,  160, 


Brieffweohsei. 


H.  n.  W.  in  H.  Als  Mittel,  um  das  An- 
wachsen von  Wasserpflanzen  und  Muscheln 
bei  Schiffen  u.  s.  w.  zu  verhindern,  empfiehlt 
die  chemische  Fabrik  von  Victor  Alder  in  Wien  X, 
Humboldtgasse  42,  das  von  ihr  hergestellte  Pinol. 

Apoth.  F.  F.  in  B.  Im  Lateinischen  be- 
zeichnet die  Endung  osns,  osa,  osnm  einen  Zu- 
stand, wie  das  deutsche  ös,  z.  B.  farinosns, 
spinosus,  tuberosus,  bulbosus  u.  s.  w.  Auch  die 
Endung  „ose^^  in  der  Chemie  und  Medicin 
verweist  auf  die  Bedeutung  des  vorhergehenden 
Stammwortes,  also  „wie  beschaffend^  z.  B. 
Glykose,  ein  süss  schmeckendes  Kohlen- 
hydrat; Dextrose,  ein  rechtsdrehendes 
Eohlenhydrat;  Tuberkulose,  eine  durch  Enöt- 
chenbildung  ausgezeichnete  Krankheit 
etc.  Aehnlich  ist  es  mit  der  Endung  ,,idis" 
oder  „ides"  (botanisch)  und  itis  (medicinisch) ; 
letztere  Endung  weist  auf  eine  Entzündung  hin 
z.  B.  Periton-itis  :=  Bauchfellentzündung. 

Apoth.  H.  Seh.  in  Str.  Die  in  der  Heilkunde 
angewendeten  Sorten  Holztheer  haben  meistens 
mehrere  Namen: 

Birkentheer  =  Oleum  Betulae,  —  betulinum, 
—  Rnsci; 

Buchentheer  =  Oleum  Fagi  empyreumaticum, 
Pix  Fagi. 


Wacholdertheer  =  Oleum  Juniperi  empy- 
reuraationm,  —  Gadi,  —  cadinum; 

Nadelholztheer  =  Pix  liquida,  Pix  Abietinamm. 

Apoth.  W.  in  D.  Caloiumsulfid  wird 
nach  Merck  innerlich  mit  Erfolg  bei  eiterigen 
Processen  gegeben,  mehrmals  täglich  in  Gaben 
von  0,06  g.  Es  tritt  schnell  Stillstand  in  der 
Eiterung  und  Rückgang  in  der  Schwellung  ein. 
Die  mittlere  Tagesgabe  von  Calciumsulfid  be- 
trägt 0,25  g.  Als  Mittel  gegen  Influenza  findet 
Sie  es  Ph.  C.  87  [1896],  109  erwähnt.       Vg. 

Apoth.  St.  in  K.  Nach  einem  Outachten 
von  Prof.  C.  Fraenkel  kommt  dem  Sand  platten- 
filter  der  Firma  Fischer  in  Worms  (vergleiche 
Ph.  C.  3«  [1895],  286)  in  bakteriologischer 
Hinsicht  kein  Vorzug  vor  dem  alten  Sandfilter 
zu.  Damit  soll  die  Brauchbarkeit  in  anderer 
Hinsicht,  z.  B.  Enteisenung  natürlich  in  keiner 
Weise  bezweifelt  werden 

Anfragen. 

1.  Wie  wird  Haemoglobinextract  her- 
gestellt? 

2.  Welche  Firma  liefert  Benzol  zur  Dena- 
turirung  von  Branntwein  unter  steueramtücheffl 
Verschluss,  oder  ein  Benzol,  welches  den  Prüf- 
ungsvorschriften  des  Ausführungsgeeetzes  der 
Branntweinsteuer  entspricht  ? 


V«rl«tMr  aod  ▼«nuntvorüieb«  L«i««r  Dr.  ▲.  Setoeidflr  In  Oratdan. 


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~     ZiÜMMfl:  Dr.  A.  Sohndd«,  Draid«i  ^.-A.  81),  SohindMar  Stnaw  48.     .  ] 
As  d«r  Lütong  betheiUgt:  Dr.  P.  Süm  in  Dnaden^BlaflewIti. 


^17. 


Dresden.  24.  April  1902. 

Der  nenen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLm. 

Jahrgang. 


lakalt:  OheMle  aad  FkanuMl«:  hoötJümikm  und  Bedtntimg  d«r  Alkalolda  in  dm  PflanieB.  —  Dnrdi  8#fc- 
soMts  fvrdlekfter  Forauüdehyd.  —  Aob  dam  B«rioht  tob  Scliiininal  A  Co.  —  Pfaüglfla  mu  DaatMh-Ott-AMka.  — 
Atazyl,  elii  imom  AnaB|n^»nt.  —  Zar  Aoalefiuif  phanoMeatlaoher  GaMtie.  —  Bniriechea  LmioUb.  ^  Nase 
AmeiiBlttal.  —  Niiehvato  dar  Oxjbattaaiore  Im  dttn.  —  Dia  Ümwandlaag  ▼<«  Tkanln  In  Gallnntara.  —  Br- 
■Ittalvnc  daa  Trmabanaaekan  Im  Hatna.  —  Trttung  anf  Str^chnln  mit  mm.  —  AnwendoBf  roa  Blat-  nod 
Kaacfainikolila  bei  dar  BaMnoaabastlmmaiiff.  —  BozElat'a  Klhnaekar  — >  INa  Snbataas,  weleha  dia  BUduac  dar 
FIoieBoa'aehan  KiytteUa  bedingt.  —  Erkamuing  und  qoaatltotiTa  Bestimm  ang  tod  Antliraiiilsittrameibjlaalar.  — 
Bnüttahmg  daa  BroaMforma  and  Bromala.  —  Baatlmmonff  sehr  Ualiiar  Maagen  tob  Tnuibansuckar.  —  Baadmmuag 
im  Zucker  im  Blata.  -  Paa  apaetroakopiaeha  Varbaliaii  der  OzimraaodoB.  —  ZndkarbaatlmmaDg  1b  OlyaetinaeÜBB. 

Teetoto<fc»  MmfceUMigeii.  -  VwMMed— e  MJgbgilogea.  -  Brlefwa^fcg^L 

CheiiBi«  lind  Phapaaiaoie. 

LocaUsation  und  Bedeutung      2.  B.  in  Samen  and  Binden,  in  der 

d«r  Alkaloide  in  den  Pflanzen. .  X^e  Alkaloide  beim  Keimen  ver- 

schwinden,  was  auf  eine  Verwendung 
zur  Ernährung  schliessen  Hesse,  hat  sich 
als  unrichtig  erwiesen.  Wenn  beim 
Austreiben  der  Kartoffel,  femer  beim 
Keimen  des  Samens  von  Datura 
Stramonium  und  Strychnos  nux  vomica 
eine  gewisse  Verminderung  der  Alkaloide 
beobachtet  wurde,  so  ist  das  wohl  auf 
die  geringe  Exactheit  der  Methoden, 
femer  auf  die  Vertheilung  auf  einen 
grösseren  Raum  zurtlckzufflhren. 

Wenn  man  der  Pflanze  das  Alkaloid 
als  einzige  Stickstoffnahrung  darreicht, 
so  wird  dasselbe  nicht  verwendet. 

Verschwindet  das  Alkaloid  aus  der 
Pflanze  (was  bei  vielen  Alkaloidpflanzen 
z.  B.  am  Schlüsse  der  Vegetationsperiode 
beobachtet  wurde),  so  geht  damit  keine 
Vermehrung  der  Eäweisssubstanzen  Hand 
in  Hand.  Was  aus  ihnen  dann  eigent- 
lich wird,  ist  nicht  entschieden.  Jeden- 
falls ist  die  Pflanze  im  Stande,  ihr 
Alkaloid  zu  zerstören. 

Aus    letzterer    Thatsache    und    der 


Die  Physiologie  dieser  merkwürdigen 
Stoffe  ist  zum  Theil  noch  recht  dunkel, 
wiewohl  denselben  eine  früher  ungeahnt 
grosse  Verbreitung  im  Pflanzenreich  zu- 
kommt und  ein  eifriges  Studium  der- 
selben zu  den  verdienstlicheren  physio- 
logischen Arbeiten  gehört  Wo  und  wie 
entstehen  sie,  welches  ist  ihr  femeres 
Sehicksal  im  Pflanzenkörper? 

Biologisch  weiss  man,  dank  den 
neueren  Untersuchungen,  etwas  mehr 
darüber.  Sie  haben  der  Hauptsache  nach 
eine  „ökologische^  Bedeutung,  sei  es, 
dasB  sie  das  Fressen  durch  TMere  oder 
das  Eindringen  von  Parasiten  verhüten. 

Nach  O.  Cbmtrian^B  neuesten  ünter- 
sachongen  über  die  Pflanzenalkaloide 
(alcaloides  v^g^taux,  Brüssel  1900,  H. 
LamarHn)  weist  das  ganze  Verhalten 
der  Alkaloide  in  der  P&nze  darauf  hin, 
dasB  dieselben  zum  Schutze  der  Pflanzen 
die&en;  sie  werden  an  solchen  Orten 
vpd  zu  solchen  Zeiten  angehäuft,  wo 
ein  Sehatz   dringend   nothwendig   ist. 


232 


^ 


weiten  Verbreitung  der  Alkaloide  im 
Pflanzenreich  leitet  Verfasser  die  Ver- 
muthung  ab,  dass  auch  in  jenen  Pflanzen, 
welche  keinen  Alkaloidgehalt  erkennen 
lassen,  Alkaloid  gebildet,  aber  ebenso 
rasch  wieder  zerstört  wird.  Aach  bei 
den  Pflanzen,  die  normaler  Weise  Alkaloid 
bilden,  kommt  es  vor,  dass  unter  be- 
sonderen Verhältnissen  kein  Alkaloid 
nachweisbar  ist;  so  vermochte  Vogel  in 
den  Cinchona-Pflanzen  unserer  Gewächs- 
hänser  kein  Alkaloid  nachzuweisen.  Der 
Gehalt  an  Alkaloiden  fällt  überhaupt  je 
nach  den  Culturbedingungen  sehr  ver- 
schieden aus,  sodass  z.  B.  in  Schottland 
der  Schierling  gelegentlich  kein  Coniin 
enthält  und  die  Bakterien  bekanntlich 
mit  verschiedenem  Grade  von  Virulenz 
gezüchtet  werden  können  (im  letzteren 
Falle  handelt  es  sich  zum  Theil  auch 
um  giftige  Eiweissstoffe). 

Der  Ursprung  der  Alkaloide  ist  nicht 
bekannt;  jedenfalls  werden  sie  nicht 
direct  bei  der  Assimilation  gebildet.  Sie 
entstehen  immer  an  Punkten  lebhaftester 
Zellthätigkeit. 

Von  besonderem  Interesse  ist  es,  dass 
die  Alkaloide  von  furchtbarster  Giftig- 
keit, wie  Strychnin,  Morphium,  von 
manchen  Pilzen  in  genügend  verdünnter 
Lösung  zur  Nahrung  verwendet  werden 
können,  wie  denn  überhaupt  hinsichtlich 
der  Giftwirkung  ein  grosser  Unterschied 
zwischen  den  einzelnen  Organismen 
besteht. 

Die  in  manchen  physiologischen 
Schriften  ausgesprochene  Ansicht,  dass 
die  Alkaloide  von  ihren  Producenten 
selbst  nicht  weiter  veraibeitet  werden, 
bedarf  nach  Clautrian  einer  Berichtig- 
ung, denn  sie  verschwinden  z.  B.  bei 
Papaver  somniferum  allmählich  gegen 
Ende  der  Vegetation. 

Specielle  Studien,  worüber  man  das 
Original  nachsehen  möge,  hat  Clautrian 
über  das  Coffein  gemacht.  Dasselbe 
wurde  bis  jetzt  gefunden  in  Coffea  (zu 
den  Rubiaceen  gehörig),  Thea  (Theaceen), 
Paullinia  (Sapindaceen),  Hex  (Diaceen), 
Nea  (Nyctagineen) ,  Theobroma,  Cola, 
Sterculia  (Sterculiaceen).  Ueber  den 
Gehalt  der  einzelnen  Pflanzentheile  an 
Alkaloid    wurden  besonders   an   Kaffee 


n 
n 


»1 


und  Thee  Beobachtungen  gemacht; 
Bomburgh  und  Lohrnann  theUen  dar- 
über Folgendes  mit  (1890): 

Coffea  arabica  L.  enthält  in 

jungen  Blättern 1,6  pCt  OefEeu, 

aosgewaohsenen  Biättem     .    .  1,1     „        ^ 

Coffea  liberica  Hiem.  enthält  in 

jungen  Blättern 0,6  pCt.  CofffliD, 

ausgewaooBenen  Blättern     .    .  0,0    „         „ 

Im  Jahre  1896  theilten  dieselben  Ver- 
fasser noch  folgende  Resultate  mit: 

A.  Jaya-Eaffee,  Coffea  arabica  L. 

Ausgewachsene  Blätter   .    .    .1,1  pGt  CofffflA, 

junge  Stengel 0,6    „         „ 

alte  Stengel 0,2    „        „ 

B.  Liberia -Kaffee,  Coffea  liberica 

Hiem. 

Blumenblätter 0,3  pCt.  Oofftto, 

Fruchtwand Spuren 

Unreife  Samen 1,2  pCt 

Reife  Samen Ii3    „ 

Samonhaut Spuren        „ 

Junge  Pfl.o.en{B;^5-    ;    ;  J;«  P^      « 

Rinde Spuren        „ 

In  der  Theepflanze  haben  Bomburgh 
und  Lohmann  folgende  Verhältnisse  ge- 
funden : 

Camellia  Thea  (Thea  sinensis  ei 
Thea  assamica): 

ni«*v««  f  Blumenblätter  ...  0,8  pCt.  CoffeiB, 
ßl'^^ö'^i  Kelchblätter     ...  1,6 

T?..Ä«k*^  f  Fruchtwand  .  .  .0,6 
Fruchte  I  g^^^^ 0,0 

Erstes  und  zweites  Blatt  .  .  3,4 
Fünftes  und  sechstes  Blatt .  .  1,6 
ätengelstüok     zwischen     dem 

fünften  und  sechsten  Blatt  .  0.5 
Haare  der  jungen  Blätter        .  2,2 

Der  hohe  Gtehalt  der  Haare  (d.  i 
Epidermisgebilde)  iSsst  auf  eine  Anhäuf- 
ung des  Alkaloids  in  der  Oberhaoti 
scUiessen,  was  auch  sonst  beobacht 
wurde.  Interessant  ist  auch,  dass  Th( 
in  den  Samen  kein  Alkaloid  enthilt 
während  Kaffee  hier  am  meisten 

Th.  JBokoffißf. 

Durch  SeifOBUsatz  verdickter 
Formaldeliyd. 

Nach  einem  Dr.  R.  Oruppler  erdieiltei| 
Patent  kann  man  durch  verschiedenartigoi 
Zusatz  von  Seife  zu  Formaldehyd  feste  m 
salbenartige  Gemische  von  viel  Formaldehjd 
mit  wenig  Seife  erzeugen.  Der  moo<h 
molekulare  Formaldehyd  bleibt  als  8oMMr| 
in  denselben  erhalten  und  völlig  wirfcsam. 


11 


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71 


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11 


233 


AiuB  dem  Bericht 

von  Scbümnel  fr  Co.  aa  Mütits 

bei  Leipsig. 

Apiü  1902. 

AaisöL  Im  Handel  offerirt  man  nener- 
dingi  zu  höherem  Pteise  Anethol,  das  eine 
nm  25  pGt  grossere  Ausgiebigkeit  als 
gewOhnlidies  reines  Anethoi  besitzen  soll. 
Bei  olherer  PrOfnng  steUten  Schimmel  <&  Co, 
hingegen  fest,  dass  dieses  Prodnot  die  ihm 
naefagerfihmte  Eigensdiaft  nicht  besitzt,  son- 
dern sogar  einen  niedrigeren  Erstammgs- 
ponkt  als  ihr  reinstes  Anethoi  zeigt.  Von 
einer  grösseren  Ausgiebigkeit  kann  also  nicht 
die  Bede  sein.  Andere  zum  üeberfluss  noch 
vorgenommene  Ver^eiche  ergaben  ebenfalls 
negative  Resultate. 

Weiter  bringt  man  seit  einiger  Zeit  in 
Italien  eine  Flfissigkett  m  den  Handel,  durch 
die  man  im  Stande  sein  soU,  den  Anis- 
geschmaek  zu  verstärken.  Da  man 
den  Verikauf  sehr  geheim  betreibt,  so  ver- 
mutfaen  Schimmel  dt  Co.,  dass  es  sich  viel- 
Jeieht  um  eine  Lösung  von  Saccharin  handelt 

Bergamottöl.  Aus  den  Fruchtschaien 
einer  nicht  reifenden  Bastardfrucht  wird  ein 
iIb  ,,£Bsence  of  black  bergamof'  bezeichnetes 
Oel  gepresst,  das  gelegentlich  als  Verf&lsch- 
nngsmittel  des  Bergamottöles  Verwendung 
findet.  Da  es  sehr  dunkelfarbig  ist  und 
ansserdem  ziemlich  hohes  specifisdieB  Ge- 
wicht (bis  0,898)  und  niedrigen  Estergehalt 
bentzt,  so  dürfte  sein  Nachweis  nicht  schwer 


Ci^eputöL  Die  Umsätze  in  diesem 
Artikel  werden  unmer  unbedeutender,  seit- 
dem Eucalyptusöl  so  billig  geworden  ist, 
da«  ersterer  nicht  mehr  zur  Darstellung 
von  CSneol  benutzt  werden  kann. 

In  der  neuen  Ausgabe  der  schwedischen 
Fharaiaeopöe  ist  an  Stelle  von  Cajeputöl 
das  röne  Eucaiyptol  (CSneol)  aufgenommen 
worden. 

Cedenholiöl.  Das  Oel  des  Holzes  der 
Aüas-Geder  (Oedrus  atlantica  ManetH)  Shnelt 
dem  Sanddholzöleund  wird,  wie  dieses,  gegen 
Blasenkatarrh  angewendet  Der  Fabrikant 
des  Atlas-Gedemholzöles  (Apotheker  P.  Boisse) 
hat  diesem  Oele,  um  Verwechsehing  mit  dem 
gewflhnlidien  Gedemholzöie  zu  vermeiden, 
den  Namen  Libanol  Boisse  gegeben.  Als 
Gabe  bei  Blasenkatanh  werden  täglidi  3  g 


in  Kapseln  während  sechs  bis  acht  Tagen 
gegeben.  Trahut  empfiehlt  das  Atlas-Cedem- 
holzöl  auch  in  Mischung  mit  Leberthran 
(5 :  100)  bei  Bronchitis  und  Tuberkulose. 
Das  Atlas -Cedemholzöl  nimmt  dem  Leber- 
thran den  unangenehmen  Geschmack;  es 
wird  von  den  Kranken  gern  genommen; 
der  Auswurf  bessert  sich  schnell.  Oegen 
Ausschläge  verwendet  man  ee  in  Salbenform 
mit  Yaselm  (20 :  100). 

Cedroöl  (über  dessen  Abstammung  siehe 
weiter  unten  unter  CStronenöl)  hat  Burgess 
untersudit  Nach  seiner  Meinung  ist  das 
Cedroöl  des  Handels  in  den  meisten  Fällen 
eine  Mischung  von  CStronen-  und  Verbenaöl, 
der  hin  und  wieder  sogar  kleine  Zusätze 
von  Bosenöl  gemacht  werden  soUen. 

Cedroöl  wird  meist  nur  auf  besonderes 
Veriangen  zur  Zeit  der  Fruchtemteauf  Sidlien 
oder  in  Reggio-Calabrien  hergestellt;  man 
trifft  es  selten  rein  hn  Handel  an,  da  die 
Fabrikanten  es  mit  mehr  oder  minder  grossen 
Mengen  Citronen-  oder  Pomeranzenöl  mischen. 

CitroaenöL  Häufig  noch  werden  Gtronen- 
und  Cedro-  oder  Cedratöl  mit  einander  ver- 
wechselt; erst  kürzlich  wieder  wurde  der 
Beweis  dafür  in  den  Referaten  geliefert^  die 
versdüedene  Zeitschriften  unabhängig  von 
dnander  über  eine  das  Cedratöl  betreffende 
Abhandlung  brachten.  Wenn  auch  Cedratöl 
wohl  in  den  meisten  FlUlen  mit  Zusatz  von 
CStronenöl  im  Handel  vorkommt^  so  genügt 
das  noch  nicht,  um  beide  Ode  als  identisch 
anzusehen.  Citronen-  oder  Limonenöl 
stammt,  um  es  noch  einmal  kurz  aus  einander 
zu  setzen,  von  Citrus  Limonum  Risso  und 
wird  in  Italien  Essenza  di  limone,  in  Frank- 
reich Essenoe  de  dtron  und  in  England 
Lemon  oil  oder  Oil  of  Lemon  genannt 

Dagegen  wird  das  Cedro-  oder  Cedratöl 
aus  den  Fruditachalen  der  dtronatdtrone 
von  CStrus  medica  Risso  gepresst;  in  Italien 
ist  es  als  Essenza  di  cedro  oder  cedrino 
bekannt,  während  man  es  in  Frankreich 
Essenoe  de  o6drat  und  in  England  Citren  oU 
nennt 

Cypressenöl.  Dieses  vorzügliche  Mittel 
gegen  Keuchhusten  verschafft  sich  immer 
mehr  Anerkennung,  wird  aber  in  verhältniss- 
mässig  wenig  Apotheken  vorräthig  gehalten, 
was  um  so  bedauerlicher,  als  gerade  die 
Anwendung  in  den  aUerersten  Stadien  der 
Krankheit  für  den  Erfolg  besonders  wichtig  ist 


S34 


Estragonöl.  Die  grösste  Menge  dieses 
Oeles  wird  in  der  Essigfabrikation  verbraucht 
5  g  EstragonOl  genügen,  um  1  hl  Essig 
kräftig  zu  aromatisiren. 

Vorzüglioh  wirkt  es  auch  in  Gewürz- 
mischungen für  Speisen,  Suppen  u.  s.w.  in  Ge- 
mdnsehaft  mit  den  Destallaten  aus  frischen 
Petersilien*  und  Sellerieblättem. 


Ueber  Pfeilgifte 
aus  Deutsch-Ost-Afrika. 

Unsere  Kenntnisse  über  Pfeilgifte  aus 
DeutBch-Ost-Afrika  sind  sehr  ergänzungs- 
fShig;  weil  es  schwer  ist,  derselben  habhaft 
zu  werden  und  auch  die  Eingeborenen 
Zusammensetzung  und  Wirkung  geheim 
halten.  Frot  Rieger  (Berl.  Elin.  Wochenschr. 
1902,  277)  hat  neuerdings  in  Ostafrika 
eingehende  Untersuchungen  über  Pfeilgifte 
angestellt  Aus  dem  Pfeilgifte  der  Wakamba, 
eines  in  der  Gegend  zwischen  Kenia  und 
Kilimandscharo  lebenden  Völkerstammes, 
isolurte  derselbe  den  Träger  des  Wakamba- 
giftes  in  Gestalt  eines  charaktensirten 
krystallinischen  Glykosides  von  der  Formel 
G29H4e08  Als  ein  starkwirkendes  Herzgift, 
welches  selbst  in  äusserst  geringen  Gaben 
schnell  den  Tod  herbeiführt  Dieses 
krystallmische  Glykosid  bildet  ebenfalls  den 
wirksamen  Bestandtheil  des  Pfeilgiftes  der 
Wagogo,  sowie  des  unter  italienischer  Ober- 
hoheit stehenden  Somalistammes,  Oapo  Shakal 
genannt  Die  Stammpflanze  des  Giftes  ist 
vermuthlich  eine  Acocanthera-Art 

Prof.  Rieger  konnte  nun  femer  in  den 
Belegmassen  giftiger  Pfeile  aus  dem  Bezirk 
Bukoha,  in  dem  mit  Bast  oigairenförmig 
verpackten  Rohgift  aus  Gross -Arusha  und 
den  Pfeilgiften  verschiedener  anderer  Einge- 
borenen-Stämme Ostafrikas  ein  weiteres, 
äusserst  wirksame?  Herzgift  feststellen.  Das 
giftige  Prindp  ist  jedoch  em  zerfliess- 
liches  amorphes  Glykosid.  Als  Ursprungs- 
stätte dieses  Giftes  ist  die  Aoocanthera 
abessynica  zu  betrachten.  In  dieser  Pflanze 
scheint  nach  Angabe  von  Prof.  Rieger  ausser- 
dem em  anderes  krystalUnisches  Herzgift 
vorhanden  zu  sein.  Die  Möglichkeit  liegt 
vor,  dass  hierdurch  ein  Ergänzungs-  oder 
Ersatzmittel  für  die  Digitalis  und  das 
Strophantin  vorliegen  kann.  Das  einge- 
trocknete, schwärzliche  Fleisch  der  etwa  emer 
kleinen   Pflaume  gleichenden  Frucht  dieser 


Pflanze  ist  ganz  ungiftig  und  entiillt  ein 
ungiftiges  Glykosid,  während  die  linsengrceBea 
Kerne  dieser  Früchte  das  starkwirkende  Hen- 
gift  sehr  reichlich  in  sich  aufgespeidliert 
haben.  Auch  die  anderen  Theile  der  Pflanie 
mit  Ausnahme  des  moschusähnlich  riedien- 
den  Wurzelstockes  sind  gifdg. 

Ausser  diesen  schnell  whkenden  Giften 
fand  Prof.  Rieger  wiederholt  in  den  Bel^- 
massen  ^tiger  Pfeile  anderer  Stämme  m 
mehr  langsam  wirkendes  Gifi^  welches  der 
Kandelaber  Euphorbie  entstammto. 
Der  von  seinem  Gummi  befreite  ^chsaft 
verursacht  locale  Eiterung  und  Nekrose.  Die 
wirksamen  giftigen  Bestandtheile  sind  ver- 
muthlich  Tozalbumine.  Vg. 


Atoxyl, 
ein  neues  Arsenpräparat 

Das  MetaaiBensäureanüid  oder  Atoxyl,  wie 
es  genannt  wu*d  (Ph.  0.  43  [1902],  171), 
ist  ein  neues,  von  Dr.  W.  Schild  (Bertiner 
Klin.  Wochenschr.  1902,  277)  dargesteDtes 
Arsenpräparat,  welches  wegen  seiner  ein- 
fachen, reizlosen  und  leicht  erträgtichen  An- 
wendungsweise  vor  den  bisherigen  Anoi- 
präparaten  Vorzüge  aufzuweisen  hat  Das 
Atoxyl  ist  em  beständiger  Körper  von  der 
Zusammensetzung 

OöHßNOgAs  ==  CßHsNHAsOi, 

es  enthält  demnach  37,69  pGt  As,  etwa 
halb  so  viel  wie  die  arsenige  Säure  Ab2Qs. 
Es  stellt  ein  weisses,  geruchloses  Pulver  von 
schwach  salzigem  Geschmack  dar,  wekah« 
sich  in  warmem  Wasser  bis  zu  20  pGt  IM, 
wovon  aber  beim  Erkalten  etwa  2  pGt  in 
Gestalt  von  wasserhellen  Krystallen  wieder 
ausfallen.  Es  wirkt  vierzigmal  weniger  giftige 
als  seinem  Arsengehalt  entspricht  Es  kann 
dem  menschlichen  Körper  mit  dem  Meta- 
arsensäureanilid  etwa  ein  zehnfach  höheres 
Quantum  an  Arsen  zugeführt  werden,  ak 
mit  der  arsenigen  Säure.  Die  weniger  giftige 
Wirkung  des  Metaarsensäureanilids  kommt 
daher,  dass  das  Arsen,  an  den  festen  Ken 
des  Anilids  gebunden,  sich  im  Körper  erat 
langsam  abspaltet  und  dann  allmählich  seine 
Wirkung  entfaltet  Die  Anwendung  dea 
Atoxyls,  am  besten  in  20proo.  Lösung,  ist 
bequem  für  den  Arzt,  erträglich  und  schad- 
los für  den  Patienten.  Vg. 


986 


Zur  Auslegung 
pharmaoeutisoher  Oesetse. 

(Ver^.  auoh  Ph.  C.  48  [1902],  153.  166 ) 

78.  AnslftadiBohe  ApothekergehlÜfen. 
Der  Bundesrath  hat  genehmigt,  dass  der 
Beiehakanzler  Im  EmventflndnisB  mit  der 
snutlndigen  Landeabehörde  solchen  Personen, 
welehe  zwar  die  dentsche  GehtUfenprflfong 
nidit  abgelegt,  aber  im  Auslände  ein  dem 
dentBohen  gleiehwerthiges  Examen  bestanden 
haben,  die  ErlanbnisB  ertheilen  kann,  in 
dentsehen  Apotheken  als  Gehfllfen  thätig 
zu  sein. 

79.  Ansbildnng  der  Apotheker.  In 
der  Sitzong  des  Beiohstages  vom  30.  Januar 
1902  hat  der  Herr  Staatssekretir  Graf 
Posadowsky  einige  für  Apotheker  sehr 
widtige  EiklArangen  abgegeben.  Ueber 
die  IVttfnng  der  Apotheker  s«  eine  Ver- 
ordnmig  naeh  folgendem  Plan  in  Yorbe- 
rätong: 

Die  Znlassang  als  Apothekeilehriing  wird 
wahrseheinlieh  abhSngig  gemacht  werden 
von  der  ,,Beife  für  die  Prima  emes  Gym- 
nasinms  oder  Realgymnasinms'^ ;  dann  kommt 
eine  dreijährige  Lehrzeit,  für  die  Abiturienten 
äne  zweijährige,  hierauf  der  Absdhloss  durch 
die  Gehülfenprüfung.  An  diese  schliesst  sidi 
em  Servirjahr,  darauf  ein  Universitätsstudium 
ron  vier  Semestern,  demnächst  die  Prüfung 
ab  Apotheker  und  darnach  zwei  weitere 
Senirjahre. 

Ueber  russisches  Lanolin 

berichtet  Lomidse  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  43). 
Bi^er  wurde  das  Waschwasso'  der  msdschen 
Well  wäscherden  nur  zu  Pottasche  verarbeitet; 
entt  neuerdings  stellt  Fersein  m  Moekau 
Ltnolin  her.  Die  Analyse  für  das  rassische 
lanolmum  anhydricum  ergab  folgende 
Zahlen:  Spec  Gewicht  0,912  (+500  G.), 
Sohmelzpankt  40  bis  41,5^  0.,  Erstarrungs- 
puikt  39,8  bis  380  c.,  Polarisationswinkel 
+  8,80  bei  52  bis  48  o  G.,  bei  niedrigerer 
Temperatur  hört  die  Polarisation  auf, 
BreehungsooSfCdent  n  =  1,238,  Säurezahl 
4,31,  Verseifungszahl  127,  Hehner'sdie 
Zahl  91,4,  Reicheri'Bdie  Zahl  6,16,  Jodzahl 
15,  Asche  0,078,  Wasser  26,68  pCt  Chlor 
ond  Ammoniak  wurden  nicht  gefunden,  die 
Beaetion  war  vollständig  neutral.        —he. 


Neue  Arsneimittel« 

Propol.     Das  Ph.  0.  43    [1902],    169 

erwähnte    Propolisin,    em    Product    der 

trockenen    Destillation    ans    dem    klebrigen 

Safte  der  Blattknospen  von  gewissen,  nicht 

näher  bekannten   Pflanzen,   verwendet  G^ 

riditsassistenz-  und  Bahnarzt  Dr.  Meyer  zu 

Bemstadt  i.   S.  mit  Vasogen  gemischt  als 

Desinficiens  für  Instrumente  und  Hände  und 

femer  zur  Behandlung   von   Wunden    und 

Hautkrankheiten.     Die  Wunden  heilen  unter 

dem  ersten  Verbände ;  das  Propolisinvasogen 

wirkt  schmerzstillend.   Das  Propolisinvasogen 

ist  auch-  als  „PropoP'  bezeichnet 

AerxtL  Rundschau  1901,  Nr.  4P. 

Nachweis  der  Ozybuttersfture 

im  Harn. 

Zum  Nacfaweb  der  /S-Oiybuttersänre  im 
Harn,  welche  sieh  häufig  bei  Diabetes  meflitos 
m  demselben  vorfindet,  eignet  sich  das  von 
fi^Zrt  angegebene  Verfahren.  Wir  entnehmen 
dasselbe  dem  Lehrbuch  „Klinische  Diagnostik^ 
von  V.  Dr.  Jaksch:  Der  Traubenzucker  des 
Harnes  wird  durch  Hefe  vergohren,  der  Harn 
filtrirt,  das  Filtrat  zu  emem  dünnen  Sirup 
eingedampft  Dann  mischt  man  diesen  mit 
dem  gleichen  Volumen  ooncentrirter  Schwefel- 
säure, unterwirft  das  Gemisch  der  Destillation 
und  fängt  das  Destillat  direct  im  Reageos- 
glas  auf.  Falls  /3- Oxybuttersäure  zugegen 
ist,  scheidet  sich  bei  dieser  Behandlung  beim 
Abkühlen  a-Erotonsäure  m  Erystallen  ans, 
welche  durch  die  Schmelzpunktbestimmung 
(Y2  ^  C.)  leicht  erkannt  werden  können. 
TVeten  unter  solchen  Verhältnissen  keine 
Krystalle  auf,  so  wird  das  Destillat  mit 
Aether  ausgeschüttelt  und  die  allenfalls  aus 
dem  verdunsteten  Aether  sich  bildenden 
Krystalle  der  Schmelzpunktbestunmung  unter- 
worfen.    Vg. 

Die  Umwandlung  von  Tannin 
in  Gallussäure 

geschieht  nach  emem  Patente  von  Calmette 
(Ghem.-Ztg.  1902,  235)  durch  den  hydro- 
lysirenden  Rinflnss  eines  dem  Gallapfel  dgen- 
tiiümlichen  Pilzes,  Aspergillus  gallomices, 
der  sich  von  A.  niger  und  Penidllium  glaucum 
durch  grauweisse  Früchte  unterscheidet  D^s 
klare,  tanninhaltige  Extract  wird  m  dnen 
aseptischen,  mit  kräftigem  Rührwerk  und 
einer  Vorrichtung  zur  Einführung  von  Luft 


n 


236 


in  seinem  unteren  Theile  versehenen  Bottich 
gefttlit,  durch  Einleiten  von  Datnpf  bei  100^ 
sterilisirt;  dann  kr&ftig  mittelst  durch  Watte 
filtrirter  Luft  gelüftet  und  durch  Aussen- 
kühlung  auf  35  bis  42^  gebracht,  auf  welcher 
Temperatur  die  Flüssigkeit  weiterhin  erhalten 
wird.  Man  beschickt  den  Bottich  mit  der 
Remcultur  des  Pilzes  und  überlftast  die  Flüssig- 
keit unter  beständigem  kräftigen  Rühren  und 
Einführen  von  filtrirter  Luft  der  Ofthrung. 
Ist  die  Flüssigkeit  frei  von  Tannin  gewor- 
den, so  unterbricht  man  die  Gährung  und 
gewinnt  die  Gallussäure  durch  (üoncentration 
und  Auskrystallisiren.  —he. 


Zur  Ermittelung 
des  Traubensuckers  im  Harne 

nach  der  von  Hoppe- Seyler  vorgeschlagenen 
Reaction  mit  o-Nitrophenylpropiolsäure  in 
alkalischer  LOsnng  giebt  Ruini  (Ghem.-Ztg. 
1902,  Rep.  60)  folgende  Methode  an. 
0;3  g  o-Nitrophenylpropiolsäure  werden  in 
6proc.  Natronlauge  gelöst.  Zu  5  ccm 
dieses  Reagens  werden  einige  Tropfen  des 
zu  prüfenden  Harnes  gegeben  und  die 
Mischung  im  Reagensglase  eine  halbe  Minute 
gekocht.  Bei  Anwesenheit  von  Zucker 
nimmt  die  Flüssigkeit  durch  Bildung  von 
Indigotin  eine  grüne  bis  blaue  Färbung  an. 
Beim  Schütteln  der  Lösung  mit  Chloroform 
geht  die  Farbe  in  dieses  über.  (Vergl. 
Ph.  C.  42  [1901],  256).  ^he. 


auftritt.  Ist  nur  wenig  Strydmin  vorhanden^ 
so  darf  auch  nur  wenig  Brom  angewendet 
werden.  Eine  schwache  LOsnng  von  Brom, 
ungefähr  1  Tropfen  Brom  in  2  ccm  Chloro- 
form, kann  statt  des  Bromdampfes  ange- 
wendet werden.  Die  Färbung  verbiaast  mit 
der  Zeit  —kt. 

Die  Anwendung  von  Blut-  und 
Knochenkohle  bei  der  BafOnose- 

bestimmung 

ist  nach  Bernhardt  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  68) 
nach  Möglichkeit  zu  unterlassen,  da  die  Kohle 
neben  ihrem  Absorptionsvermögen  für  Invert- 
zucker eine  Erhöhung  der  Linksdiehung 
invertirter  Raffinoselösungen  bewirkt,  die  auf 
der  Absorption  von  Melibiose  beruht  Diese 
beiden  Erscheinungen  beeinflussen  sich  d€^ 
art,  dass  bei  weniger  als  2,5  pGt  Raffinose- 
gehalt  zu  wenig  Zucker  und  zu  viel  Baffinose 
und  bei  mehr  als  2,5  pGt.  das  Umgekehrte 
gefunden  wird.  In  Restmelasaen  kann  der 
Fehler  -|-  0,9  pCt  Raffinose  und  —  1,60  pa 
Zucker  betragen.  -^Ae. 


Bei  der  FrüAing  auf  Strychnin 

mit  Brom 

verfährt  Whartari  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep. 
41)  in  folgender  Weise:  Man  bringt  die 
Substanz  in  Chloroformlösung  oder  trocken 
in  ein  Probirglas  und  stellt  dieses  in  ein 
grösseres  Olas,  welches  siedend  heisses  Wasser 
enthält,  um  das  Chloroform  zu  verdampfen. 
Den  Rückstand  nimmt  man  mit  einigen 
Tropfen  eines  Gemisches  von  gleichen  Theilen 
concentrirter  Schwefelsäure  und  Wasser  auf 
und  stellt  das  Rohr  wieder  in  das  heisse 
Wasser.  Nach  erfolgter  Lösung  lässt  man 
aus  einem  mit  Brom  gefüllten  Fläschchen 
etwas  Bromdampf  in  das  Röhrchen  treten 
und  schüttelt  um.  Man  stellt  dann  wieder 
in  das  heisse  Wasser  ein,  um  das  über- 
schüssige Brom  zu  verjagen,  wobei  bei  Gegen- 
wart von  Strychnin  eine  carminrothe  Farbe 


Soxhlet'B  NAhrsuoker 

wird  nach  Frucht  (Chem.-Ztg.  1902,  Bep. 
41)  durch  diastatisohe  Verzuckerung  von 
Stärke  unter  solchen  Bedingungen  hergestellt^ 
dass  auf  1  Th.  Dextrin  1  Th.  Maltose  kommt 
Er  erhält  einen  gewissen  Säuregrad  und  einen 
Zusatz  von  Kochsalz.  Es  ist  ein  weiaseif 
hygroskopisches  Pulver,  das  sich  leicht  n 
einer  gelblidien,  etwas  opalisirenden  Flflsog- 
keit  von  angendimem  Gerudie  löst  Während 
Milchzucker  leicht  abführend  würkt,  bewirkt 
dieser  Zucker  vielfach  das  Gegentfaeil  und 
kann  daher  sehr  gut  als  Ersatz  des  Müeh- 
Zuckers  dienen.  — A^. 


Die  Substanz,  welche  die 

Bildung  der  Florence'sclien 

Krystalle  bedingt, 

ist  nach  den  Untersuchungen  von  Bocamts 
(Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  61)  Cholin,  weil  die 
Eigenschaften  und  der  Platmgehalt  der 
Platinchloridverbindung  der  aus  den 
Krystallen  isolirten  Substanz  mit  denen  von 
Cholinplatinchlorid  vollständig  übereinstimmen. 
Dadurch  werden  die  Untersuchungen  von 
Prof.  Dr.  Damydow  in  Warschau  bestätigt; 
vergleiche  Ph.  C.  41  [1900],  411. 


237 


Zar  Erkennung  und 

quantitativen  Bestimmung  von 

Antbranils&uremethylester 

empfiehlt  Erdniann  (Chem.-Ztg.  1902^  Rep. 
40]  die  Bildung  eines  Azofarbstoffee,  z.  B. 
mit  ^NaphtholdisnlfoB&nre  R  und  die  colori- 
metriaebe  BeBtimmnng.  Bei  sehr  kleinen 
Mengen  des  Esten  zieht  er  dne  Titration 
der  auf  ein  bestimmtes  Volumen  gebrachten 
liteung  des  diazotirten  Anthranilsäureesters 
mit  alkalischer  Lösung  /^-Naphthol  vor.  Der 
entgehende  Farbstoff  fftllt  unlöslich  ans  und 
dorefa  Tttpfelprobe  oder  durch  Prüfung  des 
FiltrateB  mit  Diazoverbindung  oder  Naphthol- 
Ideong  lisst  sieh  der  Endpunkt  der  Reaction 
sehazf  ermitteln.  Der  Farbstoff  ist  gelbroth 
imd  löst  sich  in  eoncentrirter  Schwefelsfture 
mit  intensiv  rothvioletter  Farbe.  Wenige 
IfiUigramme  des  Este»  lassen  sich  so  noch 
quantitativ  bestimmen.  Durch  Methyl- 
anthranilsäuremethylester  wird  die  Bestimm- 
img nicht  beeinflusst  —he. 


Zur  Brmittelung 
des  Bromoforms  und  Bromals 

bei  Vergiftungsfällen  werden  nach  Vitali 
(L'Orosi  1901)  die  zu  untersuchenden  Sub- 
stanzen mit  Wasser  destilUrt  und  aus  dem 
Destillate  das  Bromoform  durch  einen  Strom 
reinen  Waseerstoffgases  isolirt.  Das  Rohr, 
dureh  welches  der  mit  dem  Bromoformdampf 
beladene  Wasserstoff  entweicht,  ist  nach  oben 
gebogen;  darüber  ist  ein  glockenförmig  er- 
weitertes Olasrohr  gestülpt,  das  dicht  über 
der  Mündung  des  Wasserstoifrohres  ein 
Mesnngdrahtnetz  trägt  Das  glockenförmige 
Olasrohr  ist  mit  einer  TPbu//f 'sehen  Flasche, 
wekshe  verdünnte  Ammoniakflüssigkeit  ent- 
Uyt,  und  weitertiin  mit  onem  Aspirator  ver- 
bunden. Wird  der  mit  Bromoformdämpfen 
beladene  Wassentoff  beim  Austritt  aus  der 
Spitze  des  Rohres  entzündet  und  der  Apparat 
80  gestellt,  dass  die  Flamme  in  dem  glocken- 
fdrmigen  Ansätze  des  oben  erwähnten  Rohres 
dnreh  das  Messingdrahtnetz  unterbrochen 
wird,  so  erseheint  sie  durch  gebildetes  Brom- 
knpfer  sdiön  blau  gefärbt  Werden  dann 
dieVerbrennungsproduote  durch  den  Aspü*ator 
doieh  die  Waulff'whe  Flasche  geleitet,  die 
mit  verdünnter  Ammoniakflüssigkeit  gefüllt 
ist,  80  färbt  sich  diese  blau  und  das  Brom 
dann  nach  dem  Ansäuern  mit  Salpetersäure 


durch  Silbemitrat  gefällt  werden.  Leitet 
man  den  mit  Bromoformdampf  beladenen 
Wasserstoff  über  eine  trockene  Mischimg 
von  Thymol  und  Ealiumhjdroxyd,  so  nimmt 
die  Mischung  eine  violette  Farbe  an;  das- 
selbe geschieht  beim  Durchleiten  des  Gases 
durch  eine  alkoholische,  wenig  Anilin  ent- 
haltende RaliumhydroxydlOsung.  Unter  g&> 
lindem  Erwärmen  bildet  sich  das  widrig 
riechende  Isobenzonitril.  Stossen  die  Ver- 
brennungsproducte  auf  eine  mit  Ammoniak 
befeuchtete  Porzellanscbaie.  so  bilden  sich 
weisse  Nebel  von  Ammoniumbromid,  die  sich 
als  Krystalle  an  der  Schale  niedersdilagen. 
Diese  Methode  kann  auch  zum  Nadi- 
weise  des  Bromals  dienen,  wenn  man  beim 
Destilluren  das  Bromal  durch  Kaliumhydroxyd 
in    Eahumformiat   und   Bromoform    spaltet 

—he. 

Bei  der  Bestimmung  sehr  kleiner 
Mengen  von  Traubensucker 

mit  Fehling'Bdiest  Lösung  wird  der  Nieder- 
schlag von  Kupferoxydul  so  fein,  dass  er 
durch  gewöhnliche  Filter  hindurchgeht  Da- 
gegen hilft  sich  Beule  (Chem.-Ztg.  1902, 
Rep.  68),  indem  er  in  einem  mit  Hahn  ver- 
sehenen Trichter  das  Filter  mit  Schwefel- 
ammoniumlösuDg  bedeckt  und  daraus  den 
Schwefel  mit  verdünnter  Schwefelsäure  (1:2) 
fällt  Nach  fünf  Mmuten  Unger  Ruhe  wkd 
der  Hahn  geöffnet  und  die  Flüssigkeit  ab- 
gelassen. Nadi  sorgfältigem  Auswaschen 
mit  Wasser  erhält  man  em  Filter  das  sich 
gegen  Kupferoxydui  als  undurchdringlich  er- 
weist — Ä^. 

Zur  Bestimmung  der  Zucker 

im  Blute 

muBs  man  nach  Lupine  und  Boulud 
(Chem.-Ztg.  1902,  220)  in  dem  alkoholischen 
Extracte  des  mit  Natriumsulfat  gekochten 
I  Blutes  die  Polarisation  und  die  Reduction 
'der  Kupfersalze  1.  direct,  2.  nach  drei 
Minuten  langem  Erhitzen  auf  100^  G.  in 
Gegenwart  von  Salzsäure  zur  Zerstörung 
der  Glykuronsäureverbindung,  3.  nach  voll- 
kommener Vergährung  des  vergährbaren 
Zuckers  durch  Hefe,  4.  nach  Anwendung 
von  Invertin  feststellen,  da  man  nur  nach 
Beachtung  aller  dieser  Punkte  richtige 
Resultate  erhält.  —he. 


238 


Das  Bpeotroskoplsohe  Verhalten 
der  Oximreaotton 

giebt  naeh  Basin  und  Laband  (Ghem.-Ztg. 
1902,  Rep.  61)  die  MOgüohkeit,  das  Vor- 
handenBein  ron  Olyknronsäiire  oder  Pentoeen 
zu  unterBdieiden,  da  eineOximreaotion  sowohl 
bei  Gegenwart  von  Glyknronsäure  als  bei 
der  von  Pentosen  eintritt.  Aber  Giyknron- 
sftnre  liefert  nur  den  für  die  Reaction 
eharakteristisohen  Absorptionsstreifen  zwischen 
G  nnd  D,  wShrend  mehrere  Pentosen,  danmter 
Hampentose,  daneben  noch  einen  Streifen 
bei  B,  Araliinose  bei  A  zeigen.         — A«. 


Zuokerbesümmung  in  Olyoerin- 

seifen« 

unter  dem  Namen  Gljeerinseif en  werden 
alle  transparenten  Seifen  bezeichnet,  selbst 
wenn  sie  kein  Glyoerin  enthalten,  ein  Rohr- 
znckerznsatz  von  10  bis  15  pOt  ist  da- 
gegen in  denselben  häufig  vorhanden.  Den 
Zuckergehalt  in  diesen  transparenten  „soge- 
nannten^ Glyeerinseifen  bestimmt  man  nach 

■ahrungsmi 

Aus  dem  Berichte  über  die 

Controle  der  Nahrungsmittel 

in  der  Stadt  Flauen. 

Dem  interessanten,  vom  Nahrungsmittel- 
chemiker und  Mitgliede  des  Reichs -Gesund- 
heitsraihes  Dr.  phiL  Ä.  J.  Forster  erstatteten 
Yerwaltnngsberichte  über  die  amtliche  Con- 
trole der  Nahrungsmittel,  Genussmittel  und 
Gebrauchsgegenstftnde  in  der  Stadt  Flauen 
m  der  Zeit  vom  1.  Januar  1899  bis 
31.  Deoember  1900  entnehmen  wir  Nach- 
stehendes:    Bei 

Handeln  wurden  erhebliche  VerflUsch- 
ungen  beobachtet  Es  wurden  einmal  statt 
der  geforderten  bitteren  Mandeln  Aprikosen- 
kerne  yerkauft,  in  einem  iwetten  Falle  waren 
die  bitteren  Mandeln  mit  50  pOt,  in  einem 
dritten  mit  25  pOt  Aprikosenkemen  ver- 
fUscht 

PfefSsr.  Unter  siebsehn  eingekauften 
PfeCferproben  wurden  zwei  vorgefunden, 
wddie  emen  flbermlssig  hohen  Aschen- 
gehalt (über  8  pCt)  aufwiesen  und  ausser- 
dem in  geschickter  Wdse  durdi  Zusatz  von 
PreeirOckständen  von  Mohnsamen  verftlscfat 
waren. 


Angabe  von  Frey  er  (Seifenfabrikant  1902, 
311)  folgendermaassen: 

Man  giebt  zu  einer  warmen  LQsung  von 
16,28  g  Seife  in  50  bis  100  ccm  WasMr 
unter  lebhaftem  Schütteb  etwas  lOproci 
GhlorbaryumlOsung.  Die  Flflssigkeit  nnd 
der  entstandene  Niederschlag  werden  in  einen 
Messcylinder  umgegossen  und  nach  dem  Er- 
kalten auf  260  ccm  aufgefüllt,  wobei  der 
erhaltene  Niederschlag  den  Raum  von  10  ccm 
einnimmt  Die  nach  dem  Absetzen  des 
Niedersdüages  klare  Flüssigkeit  wird  nun 
polariort  Vermittelst  Fehling'BAet  LOeong 
überzeugt  man  sidi,  ob  reducirender  Zucker 
vorliegt  oder  nicht  Schliesslich  invertirt 
man  50  ccm  der  Flüssigkeit  mit  5  cem 
Salzsäure  vom  spec  Gewicht  1,125,  indea 
man  fünf  Minuten  lang  auf  70^  0.  ertutzt 
und  polarisirt  nach  dem  Erkalten  auf  20  ^C 
von  Neuem.  Ist  kein  reducirender  Zucker 
vorhanden  und  entspricht  die  direcfce 
Polarisation  dem  Gehalt  an  Rohrzucker,  bo 
kann  auf  das  Nichtvorhandensein  von  Dextrin 
und  Glykose  geschlossen  werden.         Vg, 

ttel-Ohemie. 

Milch.  Auffallend  viel  Beanstandungei 
von  Milchproben  wegen  Schmutzgehaltei 
waren  festzustellen,  und  zwar  wurden  &- 
selben  in  praktischer,  empfehlenswertfaer 
Weise  dann  beanstandet,  wenn  sich  nadh 
einstündigem  Stehen  ein  mit  blossen  Augen 
deutlich  sichtbarer  Bodensatz  gezeigt  hatta 
Wasser.  Zur  Entnahme  von  Wasw 
proben  zur  bakteriologischen  Untersuchung 
sind  nachstehend  beschriebene,  luftleer  ge- 
machte sterilisirte  Röhrchen,  wdche  seit  sefan 
Jahren  im  Laboratorium  von  Dr.  Forster 
im  Gebrauch  nnd,  als  praktisch  zu  em- 
pfehlen.  Die  RShrchen  werden  aus  Gins- 
röhren  von  der  Weite  der  Verbrennung^ 
röhren  hergestellt  Man  zieht  sie  vor  dam 
Gebläse  an  emer  Anzahl  von  Stellen  am^ 
schmilzt  an  einem  Ende  zu  und  verdünnt 
die  Luft  mit  der  Wasseriuftpumpe.  Wihrond 
man  die  Luf^umpe  m  Thfttigfceit  VUi^ 
schmilzt  man  an  den  verengten  Stellen  sb 
und  erhält  so  kurze,  gegen  4  cm  lange 
Röhrchen,  die  an  ihren  beiden  Enden  ss 
!  Spitzen  ausgezogen  und  abgeschmoisen  eind. 
I  Diese  Röhrohen  werden  drei  Stunden  bei 
jl80^  sterilisirt,  einzebi  in  Papier  geptekt 
I  und  in  einer  Bleohkapsel  auf  Watte  geiMlt 


939 


Zun  Fallen  mit  Waaaer  taneht  man  sie  nach 
dem  Abflammen  nntery  bricht  mit  einer 
Btarilen  Zange  die  Spitze  ab  und  sohmflzt 
dum  die  Rfihrehen  anter  einem  Schirme 
mittelst  dner  Spiritiifliampe  an  Ort  und 
Stelle  zn. 

Bei  der  Entnahme  bakteriologischer  WaB8e^ 
proben  ans  Zi4>fhfthnen  ist  es  als  praktisch 
befanden  worden,  das  Wasser  zonftohst  in 
eiiier  abgeflammten  Hatinschale  aufzufangen 
md  Yon  da  erst  in  das  luftleer  gemachte 
RShrdien  steigen  zu  lassen.  Die  gefüllten 
ROhrehen  wurden  m  allen  FUlen  auf  Eis 
tnm^ortirty  wenn  die  Entnahme  der  Wasser- 
proben im  Wasserieitungsgebiete  erfolgte. 

Vg. 

Eine  neue  Reaotion  der  Mutter- 

miloh 

theilen  Moso  und  Hamburger  (Ghem.-Ztg. 
1902,  Bi&p,  70)  mit  Wird  irgend  eine 
HydroedenUflssigkeit  mit  Muttermilch  ver- 
setzt, so  gerinnt  sie  spitestens  innerhalb 
emiger  Minuten,  während  Kuh-  und  Ziegen- 
mDdi  diese  Erschemung  nicht  hervorrufen. 
Ab  Ursache  dieses  spedfischen  Verhaltens 
wird  das  Vorhandensein  emes  Fibrinfermentes 
in  der  Muttermilch  angenommen.        -  he. 


Der  EinfluBB  von  Cyangas  auf 
Getreide-  und  andere  Samen 

irt  nach  Taumsend  (Gh6m.-Ztg.  1902, 
Bep.  60)  in  trockenem  Zustande  so  gering, 
im  sie  ohne  Schaden  solange  damit 
behandelt  werden  können,  um  jede  Spur 
von  TUerieben  zu  vernichten.  Nasse  oder 
feachte  Samen  werden  viel  stärker  beeinflusst, 
wie  der  Veriust  der  Reimffthigkeit,  der 
unter  umständen  aOerdings  nur  temporär 
»t,  zeigt  ^he. 

Ueber  das  Verhalten 
der  FfaoBphonäure  sum  Weine 

madt  Paturel  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  42) 
f<rfgende  Angaben.  Ob^eich  die  dem  Boden 
durdi  den  Wein  entzogene  Menge  an 
Fhosphorsäure  sehr  gering  ist,  so  erzielt 
man  dodi  mit  phosphorsäurehaltigen  Dünge- 
mitteln h&ufig  die  besten  Erfolge  in  Bezug 
ttf  Bof e,  Qualität  und  Widerstandsfähigkeit 
te  TnmbeD.  Es  besteht  ein  Zusammenhang 
iwiBchen  dem  Phosphorsäuregehaite  und  der 
Qnaliat  der  Weine  venehiedenen  und  gleichen 


Ursprungs.  Fast  die  Oesammtmenge  der 
Phosphorsäure  der  Bothweine  entstammt  dem 
Safte  der  Trauben,  die  festen  Bestandtheile, 
Känmie,  Kerne,  Schalen,  geben  an  den 
Wein  nur  sehr  geringe  Mengen  ab.  Die 
Haltbarkeit  der  Weine  kann  durch  Phosphate 
erhöht  werden:  1.  Durch  Anwendung  von 
Phosphaten  bei  der  Gährung,  2.  dureh 
längere  Bertthrung  der  Treb^  mit  dem 
gegohrenen  Weine,  3.  dureh  Anwendung 
von  phosphorsänrehaltigen  Dikngemittehi. 

Fehlerquellen  in 

der  BeBÜmmnng  der  flüchtigen 

Sfturen  der  Weine. 

Ourtel  macht  in  den  Annales  de  Qiimie 
1901,  361  auf  einige  Fehlerquellen  in  der 
Bestimmung  der  flflohtigen  Säuren  der  Weine 
aufmerinam.  Einerseits  bleiben  die  im  Weine 
existirenden  und  als  beständig  betrachteten 
Sahse,  z.  B.  Kaliumaoetat,  bei  der  Destillation 
im  Dampf  strom  nicht  besttndig.  Ein  weiterer, 
allerdings  geringerer  Fehler  kann  and^fer- 
seÜB  dadurch  veranlasst  werden,  dass  sowohl 
zur  Dampferzeugung,  wie  zum  Verdünnen 
des  Weines  häufig  kohlensäurehaltiges  Wasser 
verwendet  wird ;  das  Kohlendiox jd  geht  bei 
der  Destillation  hi  das  Destillat  Aber.  Auch 
die  im  Weine  vorhandenen  Ester  haben  auf 
das  GesammtergebnisB  der  Säurebestimmung 
Emflnss,  der  allerdings  gering  ist  Verfasser 
schlägt  daher  vor,  die  flüchtigen  Säuren 
eines  Weines  aus  der  Differenz  der  Gesammt- 
säure  und  der  Säure  des  Destillationsrflck- 
Standes  zu  berechnen,  nachdem  eine  Stunde 
in  der  Weise  destiltirt  wurde,  dass  das  an- 
gewendete FlIlsBigkeitBvolumen  sich  dabei 
nicht  veränderte.  Vg. 

Um  der  lEargaxine  daB 

Aroma  und  den  Oesohmaok 

von  Euhbutter 

zu  geben,  setzt  Poppe  ((%em.-Ztg.  1902, 
235)  Ihr  ein  fettsäurehaltiges  Product  zu, 
das  er  durdi  Veneifen  von  Butter,  Zersetzen 
der  Seife  und  Destillation  im  Vacuum  bei 
etwa  60  o  erhält  Der  Zusatz  des  lYoductes 
erfolgt  nadi  Emulgirung  der  Fette  mit  Milch. 
Die  Margarine  soll  sich  monatelang  halten. 
(Ob  dieser  Zusatz  praktisch  mOglich  ist, 
ohne  die  Margarine  sehr  zu  vertheueni,  ist 
wohl  fraglieh.    D.  Bef.)  ~JU. 


240 


Bakteriologische  Mütheilungen. 


Die  Wirkung  von  Forforol 
auf  Hefe 

ist  nach  den  UntenaohangeQ  von  WiU 
(Chem.-Ztg.  1902^  Rep.  44)  eine  entwicklang»- 
nnd  gähnmgahemmende,  jedoch  erst  in 
Conoentrationen,  wie  sie  in  der  Praxis  in 
der  Bierwürze  nidit  vorkommen.  Das 
Forfnrol  ist  ein  normaler  Bestandtheil  der 
aromatischen  gerOsteten  Malze  nnd  kommt 
aus  ihnen  auch  in  die  Würze,  jedoch  kanm 
in  grösseren  Ooncentrationen  als  1 :  100  000, 
wfthrend  Verfasser  zn  seinen  Versuchen 
Ooncentrationen  von  0,015  bis  0,5  Vol.-pCt 
in  1-  bis  2proc  Bierwürze  verwandte.  Die 
früher  gemachte  Beobachtung,  dass  die 
Hefe  das  Forfnrol  bei  der  Gähmng  zerstört, 
konnte  bestätigt  werden.  ^he. 


Ein  neuer, 
für  Mäuse  pathogener  Bacillus. 

Clorynethrix  psendotubercnlosis  ist  nach 
Mittheilnng  von  Bongert  (Zeitsohr.  f.  Hyg., 
Bd.  37,  S.  449)  dn  für  weisse,  wie  graue 
Mäuse  äusserst  virulenter  Bacillus.  Die 
Todesursache  ist  eine  nekrotisirende,  käsige 
Pneumonie.  Die  Mäuse  sterben  sowohl  durch 
subcutane  und  intraperitonale  Impfung,  wie 
durch  Fütterungainfection.  Die  zur  Tödtung 
erforderliche  Gabe  ist  äusserst  gering.  Andere 
Thiere,  wie  Meerschweinchen,  Kaninchen, 
Tauben,  Hühner,  Ziegen,  Kälber,  Schafe, 
Pferde  und  Rinder,  welche  zu  vergleichen- 
den Versuchszwecken  herangezogen  wurden, 
zeigten  keine  Spur  von  Erkrankung.    Vg. 


Eine  zum  Genüsse  dienende 

gegohrene  MUcli, 

das  „Leben**  Egyptens 

wird  nach  Rist  und  Khoury  (Chem.-Ztg. 
1902,  Rep.  41)  in  ähnlicher  Weise  bereitet 
wie  Kefyr.  Die  Milch  wird  aufgekocht, 
auf  40^  0.  erkalten  gelassen,  dann  mit 
etwas  altem  „Leben'',  „Roba''  genannt, 
versetzt  Nach  mindestens  sechs  Stunden 
ist  das  Getränk  fertig,  em  flockiges,  weisses 
Gerinnsel,  aus  dem  dne  kleine  Menge  Serum 
austritt,  von  säuerlich-süssem,  frischem, 
angendimen  und  eigenartig  aromatischem 
Geschmacke.  Bei  zu  lange  dauernder 
Gährung  wird  es  durch  Zunahme  der  Säure 


ungeniessbar.  Die  Säure  ist  hauptskehlieh 
Milchsäure,  ausserdem  findet  sich  ebe 
geringe  Menge  Alkohol.  In  zahhreidieii 
Proben  wurden  stets  fünf  Mikrobenatten, 
zwei  Mildisäurefermente  und  zwei  Hefen 
gefunden.  Sie  wurden  als  StreptobacQhiS) 
Diplococcus,  Saccharomyoes,  Mycoderma  und 
Bacillus  Lebenis  beschrieben.  Die  letzte 
Art  scheint  für  die  Umwandlung  der  Mileii 
bedeutungslos  zu  sein,  die  anderen  vier 
bewirken  sie,  auch  wenn  sie  in  Remcultaieo, 
und  zwar  zuerst  die  Biastomyceten  und 
dann  die  Milchsäurefermente,  der  MOeh 
hinzugesetzt  werden.  Die  beiden  Hefen 
vergähren  für  mch  sowohl  Glykose;^  als  and 
Maitose,  nicht  aber  Lactose.  Erst  in  Gegen- 
wart des  Streptobacillus  vermögen  sie  auch 
diese  zn  vergähren.   ,  —jbe. 


Ueber  die  Zusammensetsung 

der  Eiweissstoffe  und 

Cellmembranen  bei  Bakterien 

und  Filzen 

berichtet  /tmno/f  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  44) 
nach  seinen  Analysen  von  Aspergillus  niger^ 
Boletus  edulis,  Glaviceps  purpurea,  Badlloi 
Megatherium,  —  anthrads,  Staphyloooccofl 
pyogenes  aureus,  dass  die  Eiweissstoffe  n 
den  Nudeoprotelden  gehören.  Bei  den 
Bakterien  enthalten  sie  16  bis  16,3  pGt 
Stickstoff,  1,8  bis  2,2  pOt  Phosphor  und 
1,9  bis  2,1  pCt.  Schwefel;  bei  den  Pilzen 
15,1  bis  16,2  pGt  Stickstoff,  0,7  bis  1  pa 
Phosphor  und  1,1  bis  2,14  pOt  Schwefel 
In  den  Gellmembranen  ist  CSiitin  in  Ver 
bindung  mit  einer  nicht  näher  bestimmten 
stiekstofffreien  Substanz  vorhanden. 


Ueber  die  Geschwindigkeit  von 
Ensymwirkungen 

macht  Brawa  (Ghem.-Ztg.  1902,  230) 
folgende  Mittheilungen.  Während  eine 
constante  Menge  Hefe  m  der  Zotemheit 
eine^  constante  Zuckermenge  in  Losungen 
von  gleichem  Volumen  und  von  ver- 
schiedenem Zuckergehalte  vergährt,  soll  die 
Inversion  nach  SuUivan  und  Tampsm 
dem  Oesetze  der  Massenwirkung  fd^ 
Nach  den  Versuchen  des  Verfassen  aber 
unterscheidet  sich  die  Geschwindigkeit  der 
Einwirkung    der   Invertase  auf   Rohnadier 


241 


wesentlidi  ron  der  einer  MasBenwirkung 
nnd  ttinelt  einer  Gähnuig.  Die  Ge- 
sehwindigkeit  der  Wirkung  nShert  sich  bei 
graphiseher  DarsteUnng  einer  geraden  Linie^ 
w€im  der  EinflnflB  der  Anhäofnng  von 
InTenioni^rodaeten  ansgeschaltet  wird.  Da 
aber  die  Inversion  von  dem  Maasenwirknng»' 
gwetze  nidit  unabhängig  sem  kann,  so 
mm  noch  ein  beeinfluflsender  Factor  da 
Bein,  den  Verfasser  in  dem  Vorhandensein 
eines  Zeitfaetors  bei  den  complexen  Um- 
setzungen   findet,    die  die   Inversion   wahr- 


scheinlich beigleiten.  Da  sowohl  die 
alkoholische  Gähmng  nnd  die  Wirkung  der 
Lipase  in  derselben  Weise  fortschreitet,  so 
nimmt  Verfasser  an,  dass  diese  Enzym- 
wirkungen, wie  die  Inversion  durch  einen 
Zeitfactor  geregelt  werden.  Das  Gleiche 
schdnt  der  Fall  zu  sein,  bei  der  Hydrolyse 
von  Stärke  durch  Diastsse,  da  die  Grösse 
der  Umsetzung  nicht  mit  dem  einfachen 
logarithmischen  Gesetze  einer  monomole- 
kularen Reaction  übereinstimmt         ^he. 


Therapeutische  Mittheilungeni 


Das  Erötengift 

wurde  von  Pröscher  (Ghem.  1902,  Rep.  4ö) 
aus  der  Haut  der  Feuerkrftte,  Bombmator 
igneus,  durch  Zerreiben  mit  Glaspulver  und 
physiologiseher  Kochsalzlösung  dargestellt 
und  seiner  hämolytischen  Eigenschaften 
wegen  als  „Fhrynol3rBin''  bezeichnet  Es 
ist  Husserst  labil.  &wSrmen  auf  56<>  G., 
Stehenlassen  am  lidit,  Zusatz  von  Alkohol, 
Aether,  Chloroform,  Mineralsfturen,  starker 
Kalilauge,  Pepsin  und  Trypsin  zerstören  es 
m  kurzer  Zeit;  sogar  sdion  Eintrocknen 
Aber  Phoephorsäureanhydrid  bei  Zimmer- 
tamperatar  bewirkt  bedeutende  Absch  wächung. 
Es  dialysirt  nicht.  Zur  Conservirung  dient  am 
besten  Toluol.  Normale  Blutsera  enthalten 
kerne  AntikGiper  gegen  das  „Phrynolysin'^, 
dagegen  gelang  es,  durch  sdirittweise 
Immunisbrung  von  Kaninchen  solche  zu 
erzeugen.  Aus  diesen  Gründen  hält  es 
Verfasser  für  ein  echtes  Toxin.  ^he. 


Giftigkeit  des  DimeibylsulfateB. 

Hehrere  in  der  letzten  Zeit  vorgekommene 
und  in  dem  Jahresberichte  1900  der  Chem. 
hidustrie  mitgetheilte  schwere  Unfälle  durch 
Dimethylsulfat  (Schwefelsäuredimethylester), 
welche  den  Tod  der  Verletzten  zur  Folge 
hatten,  beweisen  die  ausserordentliche  Ge- 
fUiriichkeit  desselben  und  mahnen  zurgrössten 
Vonicht  bdm  Arbeiten  mit  demselben.  Ein- 
athmen  der  Dämpfe  des  Dimethylsulfates, 
sowie  die  Berührung  grosserer  Hautflächen 
mit  demselben  müssen  daher  strengstens  ver- 
mieden werden.  Die  ünfallserscheinungen 
sbid  charakteristisch  und  zeigen  sich  in  einer 
sofort  emtretenden  Entzündung  der  Luftröhre, 
der  Augen   und  weiterhin  im  baldigen  Zer- 


fall der  Schleimhaut  und  der  Lungengewebe. 
Als  Gegenmittel  ist  sofortiges  Einnehmen 
von  doppeltkohlensaurem  Natron  und  fort- 
gesetzte Athmung  in  einer  Ammoniakgas- 
athmosphäre  anzuordnen.  Aehnliche  sdiäd- 
liehe  Wirkungen  ruft  auch  das  Diäthylsulfat 

hervor.  Vg, 

Chem,  Z&itsehr.  1902,  290. 

Gonorrhöe -Behandlung  mit 
Salpetersäure. 

Von  den  vielen  zur  Gonorrhöebehandlung 
gebräuchlichen  Arzneimitteln  wird  Argentum 
nitricum  trotz  den  mit  seiner  Einspritzung 
verbundenen  Schmerzen  und  anderer 
Uebelstände  verhältnissmässig  am  meisten 
gebraucht  Die  Wirkung  dieses  Mittels 
besteht  darin,  dass  in  Folge  chemischer 
Vorgänge  Silberoxyd -Albuminat  einerseits 
gebildet  wird,  andererseits  die  frei  gewordene 
Salpetersäure  mit  dem  Eiweiss  ebenfalls 
eine  Verbindung  dngeht  Mit  diesem 
chemischen  Process  ist  eine  Wärmeent- 
wickelung verbunden,  welche  das  brennende, 
schmerzende  Gefühl  beim  Spritzen  hervor- 
ruft Dr.  Porosx  hat  *  nun  (nach  einer 
Mittheilung  m  der  Wiener  Medic.  Presse 
1902,  460)  0,25  bis  O,75proc.  wässerige 
Salpetersäurelösungen  allein  zuBinspritzungen 
mit  grossem  Erfolg  angewendet  Dieselben 
sind  durchaus  schmerzlos.  Die  gute  Wirkung 
der  Säure  beruht  darin,  dass  die  Schleim- 
zellen, welche  durch  die  Gonokokken  und 
deren  Toxine  angegriffen  sind,  fixlrt  und 
dadurch  zur  weiteren  Aufnahme  von 
Gonokokken  ungeeignet  werden.  Bei  der 
Fixirung  der  Zellen  wiederum  werden  letztere 
von  denselben  fest  eingeschlossen  und  dann 


348 


mit  den  Zellen  selbst  aus  der  HamrOhre 
entfernt.  Verfasser  glaubt^  dass  ebenfalls 
dorcb  Einspritzungen  von  wässeriger 
Milcbsäurelösung  gute  Heilerfolge 
erzielt  werden  müssen.  Vg. 


Heilwirkung  der  Kieselsäure. 

Die  reine  Kieselsäure  hat  im  Arzneischatz 
der  Allopathie  nur  wenig  Verwendung 
gefunden^  steht  dagegen  in  der  Homöopathie 
in  grossem  Ansehen.  Das  vom  Deutschen 
Apothekerverein  herausgegebene  homöo- 
pathische Arzneibuch  giebt  Vorschriften  zur 
Herstellung  eines  leicht  zerreibbaren  Pulvers, 
sowie  eines  kieselsäurehaltigen  Wassers 
^Aqua  silicata'^  Kali-  und  Natronsalze  der 
Kieselsäure  sind  in  der  Allopathie  schon  vor 
vielen  Jahren  gegen  Harnstein  und  dergleichen 
mit  Erfolg  angewendet  worden.  In  einer 
interessanten,  umfangreichen  Arbeit  ,;EInige 
Bemerkungen  über  Kieselsäure'^  macht  Hugo 
Schuh  (Münch.  Medic.  Wochenschr.  1902, 
404)  darauf  aufmerksam,  dass,  je  mehr 
Buidegewebe  in  irgend  einem  Organ  sich 
vorfindet,  desto  höher  auch  die  Kieeelsäure- 
zahlen  m  der  Asche  ausfallen  (Ph.  C.  42 
[1901],  492).  Eine  enge  Beziehung  zwischen 
Kieselsäure  und  Gewebe  steht  somit  fest, 
der  Kieselsäuregehalt  ist  femer  um  so  höher, 
je  jünger  das  betreffende  Individium  war, 
nimmt  wiederum  mit  dem  Alter  der  Individuen 
ab.  Es  muss  somit  mit  dem  Umstand 
gerechnet  werden,  dass  die  Kieselsäure  im 
menschlichen  Körper  ebenso  ihre  bestimmte 
Stellung  einnimmt,  wie  z.  B.  das  Eisen,  der 
Kalk,  der  Schwefel,  das  Jod,  und  auch 
ihrerseits  einen  Platz  in  dem  Arzneischatz 
beanspruchen  kann. 

Zur  Gewinnung  der  reinen  Kieselsäure 
behandelt  man  entweder  reinen  Quarz  in 
staubfeinem  Zustande  mit  einer  5  proc.  Soda- 
lösung, etwa  4  pGt  gehen  dann  in  Lösung, 
oder  man  behandelt  eine  Lösung  von 
Natrium-  oder  Kaliumsilikat  mit  Salzsäure. 
In  letzterem  Falle  scheidet  sich  die  Säure 
in  Form  einer  dicken  glasigen  Gallerte  ab, 
welche  durch  Auswaschen  von  allem  Fremd- 
artigen befreit  werden  kann.  Ihre  Durch- 
siditigkeit  geht  hierbei  verloren  und  es 
bildet  sich  eine  milchweisse,  krümliohe  Masse^ 
welche  getrocknet  em  äusserst  feines,  leicht 
zerreibbares  Pulver  von  weisser  Farbe 
liefert       Dieses     Pulver    ist    gerach-    und 


geschmacklos,  in  Iproc.  Sodaiösung  beim 
Anwärmen  löslich  und  wird  auch  von  reinem 
Wasser  bei  längerem  Stehen  mit  demaelbeD 
zum  Theil  aufgenommen.  Für  die  F^sxis 
empfiehlt  es  sich,  die  lösliche  Kieseb&nre 
als  solche  oder  in  Verreibungen  mit  Miieh- 
zucker  oder  als  Aqua  silicata  zu  verwenden. 
Bei  gichtischen  Leiden  und  ihren  Foige- 
zuständen  wird  diese  lösliche  und  resorbirbve 
Kieselsäure  mit  Erfolg  angewendet  werden 
können.  Vg. 

lohthyol-Eisen  und  Ichthyol- 

Caloium. 

Diese  ^s^beiden  Ichthyolverbindungen  änd 
nach  Angaben  von  Dr.  Unna  (Monatah. 
f.  pract.  Dermat.  1901,  235)  besonders  zu 
empfehlen,  wo  die  Einnahme  des  rdnen 
Ichthyols  unangenehm  auf  die  Gescfamadoi- 
nerven  und  die  Magennerven  einwirkt  und 
eine  dauernde  Idiosynkrasie  gegen  das  Idi- 
thyol  selbst  hervorruft,  was  allerdings  nicht 
so  häufig  vorkommt,  wie  man  annehmen 
sollte.  Besonders  in  der  Kinderpraxis  hit 
sich  das  Ichthyol-Caldum  vorzfiglicfa  bewährt 
Beide  Icfathyolverbindungen  kommen  in  der 
Form  comprimirter  Tabletten  zu  0,1  g  in 
den  Handel.  Dieselben  sind  geschmack-  und 
geruchlos ;  entsprechend  ihrer  chemischen  Zu- 
sammensetzung üben  sie  neben  der  Ichthyol- 
wurkung  eine  günstige  Nebenwirkung  bei 
Anaemie  u.  s.  w.  aus.  Das  •  Eisenichthyol 
(vergleiche  auch  Ferrichthol  40  [1899], 
136  und  42  [1901],  486)  wird  ErwadiseneD 
in  täglicher  Gabe  von  1  bis  2  g  verabreicht, 
während  man  das  Calciumichthyol  in  der 
Kinderpraxis  den  Kindern  zu  em  bis  drei  Ta- 
bletten in  Milch  mit  oder  ohne  Zucker  ver- 
rührt, eingiebt  Vg. 


Lösliohkeit  der  Harnsäure  durcb 
Nuoleinsäure  und  Thyminsäure. 

Nach  Ooto  (ZeitBchr.  f.  physiol.  Chemie 
Bd.  30,  S.  473)  vermögen  die  Nuclelnsäure 
und  Thyminsäure  die  Harnsäure  zu  lösen. 
Durch  die  letztere  kann  dem  Organismufl 
eine  Atomgruppe  zugeführt  werden,  welofae 
nicht  nur  die  Basen  der  Hamsäuregrupp^ 
sondern  auch  die  Harnsäure  bindet  und  in 
Lösung  hält  (Vergliche  auch  Fh.  C.  42 
[1901],  210  u.  417.)  Vß 


243 


Ueber  Veränderungen 
des  Blutes  bei  Ballonfahrten 

giebt  Gaule  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  70; 
wichtige  AnfiichlflBHe,  Er  wollte  untennefaen, 
ob  Mosso'b  Behauptung,  die  Bergkrankheit 
beruhe  anf  emem  Mangel  an  Kohlensäure, 
riditig  seL  Dann  müflste  ein  anderes 
0x7dationq>rodact  an  Stelle  von  Kohlen- 
Bloie  treten,  etwa  Hilofasänre.  Ans  Vorver- 
mdien  gmg  jedoch  hervor,  dass  das  Ans- 
bsiten  eines  yorminderten  Dmekes  von  350 
bis  400  mm  während  ein  bis  zwei  Standen 
niebt  eine  Vermehrung  des  Milchsäoregehaites 
der  Muskeln  bewirkte.  Verfasser  versuchte 
daher,  die  Vermehrung  der  Blutkörperchen 
wShreud  der  BaDonfahrt  festzustellen.  Konnte 
dies  geschehen,  so  hatte  man  es  mit  sehr 


tiefgreifenden  Veränderungen  des  Stoff- 
wechsels zu  thun,  die  mit  der  Bergkrankheit 
in  Zusammenhang  stehen  konnten.  Es  zeigte 
sich  thatBächlieh,  dass  die  Zahl  der  Blut- 
körperchen in  der  Höhe  bis  zu  40  pOt  stieg, 
während  die  Menge  des  Hämoglobins  sank. 
Die  Blutkörperchen  konnten  also  nicht  mehr 
so  viel  Hämoglobin  enthalten,  wie  unten. 
Sie  verlieren  in  der  Höhe  das  Hämoglobin 
leichter,  als  b  der  Ebene,  was  aus  dem 
Hämoglobin  wird,  liess  sieh  nicht  erkennen. 
Mit  der  Verminderung  des  Hämoglobins 
nehmen  die  Blutkörperchen  Nuddn  auf, 
das  sich  in  ihnen  zu  einem  Kerne  verdichtet 
Dieser  Kern  leitet  eine  Theilung  ein,  wo- 
durch die  Zahl  der  Blutkörperdien  vermehrt 
wird.  -.he. 


Technische  M 


Ooldlot  mit  CadmiunL 

Bereits  Ph.  G.  41  [1900],  305  und  Ph. 
C.  42  [1901],  362,  finden  sich  Angaben 
über  Goldlote.  Nach  dem  Journal  der 
Goldsehmiedekunst,  Jahrg.  22,  Nr.  20  bewirkt 
em  Cadmiumzusatz  ein  leichteres  Schmelzen 
und  dadurch  eine  bessere  Vertheilung  des  Lotes. 
Eb  seien  folgende  Vorschriften  genannt: 

500/1000  fein: 

a)  Au  500,  Ag  200,  Cu  200,  Cd  100. 

b)  Au  550,  Ag  150,  Ou  180,  Od  120. 
583/1000  fein: 

Au  585,  Ag  115,  Cu  186,  Cd  116. 

750/1000  fein: 

Au  750,  Ag  30,  Cu  100,  Cd  120. 
Kpix. 

Zur  beschleunigten  (Werbung 
von  Blossen 

verfährt  man  nach  Mindus  (Chem.-Ztg.  1902, 
234)  in  der  Weise,  dass  man  die  Blossen 
znerst  in  verdünnter  Pikrinsäurelösung,  aus 
20  g  Pikiinsfture  in  5  L  Wasser,  vorbe- 
bandelt  und  dann  in  einem  Bade  aus  Bi- 
Chromat,  Kochsalz  und  Alaun,  die  unter 
Hinzufflgung  von  verdünnter  Pikrinsäure  in 
passenden  Verhältnissen  in  Wasser  gelöst 
smd,  zuletzt  unter  Ansäuern  mit  Salzsäure 
fertig  gerbt  Dann  wird,  wie  üblich,  die 
Chrom-  und  Pikrinsäure  reducirt  und  das 
Leder  ausgespült  Auf  diese  Weise  soll  man 
in  etwa  2Y2  Stunden  ein  für  die  Sdiuh- 
fabrieation  brauchbares,  rein  mineralgares 
Leder  erhalten  können.  —ßie. 


ittheilungen« 

Edelmetallgehalt  des  Meeiv 

Wassers. 

Im  Journal  der  Goldsehmiedekunst,  Jahr- 
gang 22,  Nr.  16,  finden  sidi  folgende  recht 
interessante  Angaben:  Nach  Liversidge  be- 
läuft sich  der  Gehalt  des  gesammten  Meer- 
wassers an  Gold  auf  die  ungeheure  Menge 
von  etwa  100  lilillionen  kg.  Angenommen 
das  Kilogramm  Gold  zu  2743  Mk.,  würde 
dem  Werthe  von  274  Billionen  und  300000 
Millionen  Mark  entsprechen.  Es  ist  noch 
lange  nicht  alles  Gold  gemünzt,  könnte  man 
mit  Isolani  sagen.  Auch  Silber  enthält 
das  Meer  in  geringer  Menge,  welches  in 
Form  von  ChlorsUber  im  Meerwasser  gelöst 
ist  Schätzungsweise  entfallen  auf  100 
Millionen  kg  Meerwasser  etwa  100  g  Chlor- 
silber. Eptx. 

Löten  von  Gtlas  auf  Metall. 

Ausser  Ph.  C.  39  [1898],  46,  giebt  das 
Journal  der  Goldsehmiedekunst,  Jahrg.  22, 
Nr.  20  folgendes  Verfahren  an:  Man 
erwärmt  zunächst  die  Lötstelle  des  Glases 
und  trägt  mittelst  Bürste  oder  Pinsels  mit 
ätherischem  Kamillenöl  vermischtes  neutrales 
Platinchlorür  auf.  Darauf  lässt  man  das 
Od  langsam  verdampfen,  und,  wenn  keine 
weissen  Dämpfe  mehr  aufsteigen,  erhitzt 
man  das  Glas  bis  zur  Rothgiut,  wobei  sich 
das  Platm  ausscheidet  und  einen  glänzenden 
Metallüberzug  bildet  Da  das  Glas  bei 
Rothglut  erweicht,   so   erschemt   die   Platin- 


244 


sehiclit  wie  eingebraimt  Der  erhaltene 
Ueberzag  ist  jedoch  zum  Löten  noch  nicht 
branchbar;  er  wird  deshalb  in  einem 
galvanischen    Bade    mit    Kupfer    versehen^ 


durch  dessen  Vermittelung  die  Verbindimg 
mit  emem  anderen  Metall  durch  WeLdüötang 
erfolgen  kann.  KpU. 


Ifarschiedene  Mittheilungeni 


Beconstruirte  Bubine 

erkennt  man  am  sichersten,  nach  dem  Journal 
der  Goldschmiedekunst,  Jahrg.  22,  Nr.  16, 
mittelst  einer  kr&ftigen  Lupe.  Da  die 
Reconstruction  durch  elektrisches  Zusammen- 
schmelzen natürlicher  Steine  geschieht,  sind 
specifisdies  Gewicht  und  Härte  nicht  ver- 
ändert; doch  beobachtet  man  bei  Ver- 
grösserung  leicht  sichtbare,  durch  den 
Schmelzprocess  entstandene  Kreise,  die  bei 
echten  Steinen  nie  vorkommen.  Weiter  er- 
leidet der  reconstmirte  Rubin  leicht  Bruch 
beim  Fassen  oder  \m  plötzlichem  Temperatur- 
wechsel. Der  Grund  dafür  ist  der,  dass 
der  fabricirte  Stein  spröder  als  der  natür- 
liche ist  Kptx. 

Um  Tintenflecke  von  Silber 

(Schreibzeuge  etc.)  zu  beseitigen,  wendet 
man  nach  dem  Journal  der  Goldschmiedekunst, 
Jahrg.  22,  Nr.  15  einen  Teig  von  Chlor- 
calcium  mit  Wasser  an,  der  sich  besser  be- 
währen soll,  als  Behandlung  mit  Eau  de 
Javelle.  Kpix, 


Oreid 

ist  eine  goldähnliche  Legirung,  weldie  is 
Frankreich  hergestellt  wird.  Nach  dem  Jonm.  d. 
Goldschmiedekunst,  Jahrg.  22,  Nr.  20  schmihst 
man  100  Th.  Kupfer,  fügt  dem  geschmolzenen 
Metall  unter  beständigem  Umrühren  6  1%. 
Magnesia,  3  bis  6  Th.  Salmiak,  1  bis  8  Hl 
Kalk  und  9Th.  rohen  Weinstein  zu,  rührt 
tüchtig  um  und  trägt  dann  1 7  Th.  gekOmtsB 
Zmn  ein.  Die  Legirung  erhält  man  et«ni 
eine  Stunde  im  Fluss,  worauf  man  die 
Schaumdecke  sorgfältig  abnimmt  und  daran! 
ausgiesst. 

OreKd  zeigt  in  blankem  Zustande  Gold- 
farbe, ist  ungemein  dehnbar  und  zähe  und 
lässt  sich  leicht  hochglänzend  poliren.    Eptz. 

Badirpulver. 

Durch  gutes  Mischen  von  gleichen  Tlieüea 
Alaun,  Schwefel,  Bernstein  und  Salpeter 
stellt  man  sich  ein  gutes  Radlipulver  her. 
Beim  Gebrauch  schüttet  man  etwas  von 
diesem  Pulver  auf  frische  Tintenflecke  oder 
frisch  geschriebene  Schrift  und  reibt  dasselbe 
mit  einem  reinen  Lappen  ab.  Die  Tinte 
verschwindet  vollständig.  Vg. 


Briefwechsel. 


C.  B.  in  L.  Die  Salicylsäare  ist  zur 
Conservirung  von  Nahrungs-  und  Genussmitteln, 
welche  feilgehalten  und  verkauft  werden, 
unzulässig.  Man  würde  in  dem  Zusätze  von 
Salicylsäure  unter  gewissen  Umständen  eine 
Verfälschung  der  Nahrungs-  und  Genussmittel 
erblicken  (§  "10,  Absatz  1  und  2,  Gresetz, 
betreffend  den  Verkehr  mit  Nahrungsmitteln  etc.). 
Ausdrücklich  ist  die  Zugabe  von  Sdicylsäure 
z.  B.  verboten  für  Wein,  weinhaltige  und 
weinähnliche  Getränke,  neuerdings  bei 
der  gewerbsmässigen  Zubereitung 
von  IMeisch,  ferner  bestehen  für  gewisse 
Nahrungs-  und  Genussmittel  gesetzlich  fest- 
gelegte Definitionen,  wodurch  dann  unzulässige 
Conservirungsmittel  ausgeschlossen  sind.  In 
der  Begründung  zu  den  Ausführangsbestimmungen 


des  §  21  des  Fleischbeschaugesetzes  (Verbot  des 
Zusatzes  von  gesundheitssch^lichen  Stoffen  bei 
der  gewerbsmässigen  Zubereitung  von  Fleisch) 
hat  man  auch  die  Salioylsäure  als  gesund- 
heitsschädlich bezeichnet,  da  sie  besondeis 
auf  ilie  Nieren  von  nachtheiligem  Einflüsse  ist 
Und  damit  ist  die  Salicylsäure  üb'erhaupt 
als  Conservirungsmittel  für  Nahrungs-  lod 
Genussmittel  ausgeschlossen.  Zum  eigenen 
Bedarfe  kann  natürlich  jeder  seine  Nahiuflg 
behandeln,  wie  er  es  für  gut  befindet,  jedodi 
rathen  wir  vom  Gebrauche  der  Salicylsänre  A 
So  lassen  sich  z  B.  Früchte,  Frucht^ifte,  FnoM* 
muse,  eingemachte  Früchte  mit  Leiohij^aMt 
auch  ohne  Salicylsäure  haltbar  machen.  Hk 
kommen  hierauf  in  einem  ausfuhr liok^s 
Artikel  noch  zurück. 


Verleger  nud  rerantwortiiclier  Leiter.  Dr.  A.  Schneider  in  Ureedan. 


\J  ebemiscbc  Tabrik  von  Itcyden  1/ 

Rail(li«l-Dretl(i. 


Q_ 


^ 


^P    Salicylsäure,    ^p 

Aeatylsalie^^sluref  sallcyls.  Natrium,  salicyli.  Wlamuth 
u.  a.  salicyls.  Salz«  und  PrSparate. 

Creosotal  ^nd  Duotal,  Salol, 

Marke  „Heyden"  ftitaste  und  bfti  d*n  Avrztan  b«ll«btasto. 

^    Phenacetin,  Gua]aGol,  Lactophenin, 
Acoin,  Benzonaphtol,  Euphorine,  Orphol 
Desinfektionsmittel :  Solveol  und  Solutol. 

Zuckerin  und  Crystallose 

SeOmal  '  440nMl 

•OH«r  all  Zucksr: 

TlkMIn  ■■<  SpiililiutniH  nr  lliMtr  ■■<  tu  Imlilt 

Vaal 


y^  OtfüMf  airct  <ti  6roM-BrMeil)M(ltl.  [^ 


<  Salz-  N 
tchlirfer 
Bonifaciusbrunnen. 

M  Fluehen  fraaeo  Mk.  24^. 

AnftrSge  beliebe  man  df-  GroasiBten  auf- 

zogeben,  welche  häufig  in  der  Jy.rr^  Bind, 

in    Folge    günstiger    FrachtrerhältaiBse 

billigereo  Preis  za  stellen. 


i/^i^i  lieieUitr-Uliiiirinfiilii 
|fo/,Vj|   Tm  Wm  Calciiata 

|\^%S^/|  Oiiuidla«f.Z«hnpnlT.n-PaBtet 


l.  W.BflTe  AB)lkMe,HaMkaiT. 


]N^edicinal-Oo(fn€ic, 
ranatlrt  rein,  am  dratsohni  VTiiom  in 
genaoBT  Befolgans  d.  dentBOhen  RkttmakopC« 
KobnoDt,  ut  24  AmatsIlMfN    «H   irrtw 

PralsM  ausgaielohaat,  empfiahlt 
JUümBtr'ITAaft  initfdü  CfgutteiuR^ 
Tonn.  fiinDsr  t  Conp.,  Sleg«ar  i.  Sachs. 


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J.    Pvapisll, 
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Appwat*  dni  Naehahmaife«.  ■  PatMl 
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OegrttDdet  von  Dr.  H.  Hmger  1859;  fortg«ftobrt  von  Dr.  B.  Oeiasler. 

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Inieigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zeile  85  Pf.,  bei  niSsseren  Anaeigen  oder  Wieder* 

bdnngen  Pieisennassigang.  —  CtaasUAsslellet  Dnaden  (P.-A.  81),  Sobaadaner  Stiasse  48. 

Letter  ier  ZeMselttm:  Br.  A.  Sobneider,  Dieaden  (P.-A.  81),  Sobandaoer  Straase  43 

An  der  Leitong  betbeiligt:  Dr.  P.  BOas  in  Dresden-Blasewits. 


^18. 


Dresden,  1.  Mai  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


xLm. 

Jahrgang 


ifllnlt:  Oheaie  and  Phameei«:  Uebor  «in«n  wielitig«n  Bettondthail  dei  Onng«obllltli«nOIet.  -*  Nea«;  Annel- 
■fttel.  -  Zar  Dsntellang  in  Waner  Idalicher  BflberpantBoeleliiTerblndDogeii.  ~  Haltbare  Sirupe.  —  D«r  rothe 
FWoaphor.  Der  „WUte  Sput^*.  --  Oalabte  YoUaileli  aar  Staglingwrn&hrung  mit  Pasmln.  —  Ueber  die  Ozydatlona- 
prodacte  des  Artencü  rina.  —  Apparat  aar  Bestünmang  des  Schmeliqyunktea.  >-  KünatUeben  Moaoboa.  —  Bei  der 
KaHbeattmmang  in  KaHrohaalaen.  —  ZcratOruDg  organiaeber  Subatanaeo.  —  Gegen  die  Beatlmmaog  der  aalpetrlgen 
oad  Saipeteralore  mit  aehwefelaaaren  Brndnlteangen.  ^  Formaldahyd  ala  HarneonaonriRuig  ^mittel.  —  Naobweis 
VQB  AeeteaaigaAure  im  Harn.  —  Abgelebate  Speeialititen.  —  Nacbweia  der  dtronenaiare.  —  Bekanntmaebang  betr. 
4as  Verfabren  bei  Varpacknng  a.  a.  w.  —  Nahnnfcemlttel-GaeBle.  —  PkMrMekogaoti«.  —  Bekterielogiieae 
Itt&eltaageB.  —  Täerepeatiieae  HlttheUnngwi.  —  BftelienitthM.  —  TeehaJeeae  MittheiliiBaem.  —  Ter- 

MhledeBe  HttUcIlnageB.  —  BriefweeheeL 


Cbenie 

Ueber  einen 


und  Pharmaoi«. 


wichtigen  Bestandtheil  des 

Orangenblüthenöles. 

Neaerdings  ist  aus  dem  Orangen- 
Uithenöl  ^eroMOl)  von  verschiedenen 
Sdtoi^)  der  schon  länger  bekannte 
Anthranilsäaremethylester 
(o-Amidobenzoteäoremethylester) 

iaolirt  worden. 

Trotz  der  geringen  Menge,  in  welcher 
dieser  EOrper  im  natürlichen  NeroliOle 
enthalten  ist  —  Walbaum  hat  1,3  pCt. 
gewonnen,  Erdmann  erhielt  ans  1  kg 
Od  etwa  2  g  salzsaures  Salz  — ,  bildet 
er  doch  einen  der  wichtigsten  Bestand- 
theile  desselben ,  der  dem  Oele  den 
spedfischen  Geruch  verleiht.  Der  Qeruch 
des  nnverdflnnten  Körpers  ist  nicht  sehr 
angfenehm,  dagegen  im  verdünnten  Zu- 
stande erinnert  der  Geruch  sehr  an  den 

I)  K  WMaum,  Jonm.  pnOct  Chem.  (69),  850; 
^fiift  JSnktumn  und  Eugo  Erdmann,  Beriohte 
der  Deotschen  ChemisohoD  Gesellschaft  32, 1213. 


Duft  des  OraDgenblfithenOles.  Es  liegt 
also  hier  ein  interessantes  Beispiel  für 
die  Thatsacbe  vor,  dass  der  Gerach  eines 
Oeles  durch  geringe  Beimengung  einer 
selbst  hochsiedenden  Substanz  in  sehr 
bestimmter  Weise  beeinflusst  werden 
kann. 

Der  Anthranilsänremethylester  ist,  wie 
erwähnt,  schon  seit  längerer  Zeit  be- 
kannt und  lässt  sich  nach  einem  von 
Erdmann  ausgearbeiteten  Verfahren 
auch  technisch  darstellen^. 

Er  krystallisirt  in  grossen,  flächen- 
reichen Erystallen  vom  Schmelzpunkte 
24,5  ^  dem  Siedepunkte  1 27  <>  bei  11  mm 
Druck  (130  bis  131 0  bei  12  V2  mm  Druck). 
Das  speciflsche  Gewicht  beträgt  1,163 
bei  260.  Der  Ester  ist  leicht  lOslich 
in  verdünnten  Mineralsäuren,  Alkohol, 
Aether  und  anderen  organischen  Lös- 
ungsmitteln, er  löst  sich  auch  in  Wasser 
nicht  unbeträchtlich.  Aus  seiner  äther- 
ischen Lösung  fällt  trockenes  Salzsäure- 
gas weisse  Krystallnadeln  des  bei  178o 

2)  Deutsohe Patentanmeldang £,  5945,  lV/12b, 
vom  21.  Mai  1898. 


246 


schmelzenden  Hydrochlorates.  Die  Kry- 
stalle  des  freien  Esters  flaoresdren  blau, 
am  stärksten  zeigen  diese  Erscheinung 
die  Lösungen  in  Aethyläther  oder  in 
Oelen.  Es  ist  kein  Zweifel,  dass  die 
blaue  Fluorescenz  des  Oiangenblfithen- 
öles  hiervon  herrtthrt. 

Ein  znrCharakterisimngdesAnthranil- 
säuremethylesters  geeignetes  Derivat  ist 
die  Benzoylverbindnng,  welche 
durch  Einwirkung  von  Benzoylchlorid 
auf  den  Ester  in  glatter  Reaction  er- 
halten wird,  in  kaltem  Alkohol  schwer 
löslich  ist  und  dai*aus  in  langen,  weissen 
Nadeln  vom  Schmelzpunkt  99  bis  100  o 
kiystallisirt. 

Es  sei  noch  bemerkt,  dass  dem  Aethyl- 
ester  der  Anthranilsäure  als  Riechstoff 
keine  hervorragende  Bedeutung  zukommt. 
Der  Geruch  des  Anthranilsäureäthylesters 
ist  schwach  und  an  Fülle  und  Feinheit 
mit  dem  des  Methylester  nicht  zu  ver- 
gleichen. Ein  ähnlicher  Unterschied  be- 
steht hinsichtlich  des  Geruches  zwischen 
dem  Salicylsäuremethylester  („synthe- 
tischem Wintergrünöl")  und  dem  Salicyl- 
säureäthylester.  Se. 

Neue  Arzneimittel. 

Elkossan  ist  ein  kräftig  wirkendes  Anti- 
dysentericum  und  Haemostaticnm.  Nach 
Dr.  Mougeot  -  Saigon  ist  es  aus  Bmcea 
Sumatrana  gewonnen.  Das  Mittel  kommt 
in  Tablettenform  in  den  Handel;  die  Gabe  Niederschlag  wird  abfUtrirt  und  aoiaiigi 
beträgt  6  bis  8  Tabletten  täglich.  |  gewaschen,  bis  im  Waschwasser  kein  Silber 

Embryonin  ist  ein  Pulver  von  Weizen- 1  mehr  nachgewiesen  werden  kann.  Diu 
keimen.  Von  Dr.  Barr^-Fam  werden  30  wird  er  in  1  L  Wasser  suspendirt  und  zum 
bis  35  g  täglich  gegen  Taberkulose  warm! Sieden  erhitzt  und  nach  und  nach  20  bii| 
empfohlen.  i25  com  einer  40proo.  Natronlauge  zugefflg^ 

Energin  ist  ein  aus  dem  Reis  gewonnenes  |  bis  sich  der  Niederschlag  vollständig  gelM 
concentrirtes  Pflanzeneiweiss,  das  90  bis ;  hat.  Die  Lösung  wu*d  filtrirt  und  eingedamp& 
95  pCt.  assimilirbares  Albumin  enthält.    Die  Diese    Verbindungen    zeichnen    sich    duitk 


Mittel  findet  Anwendung   gegen  die  in  di 
Tropen  so  gefährliche  Sehlafkrankheit 

Mammalin  ist  ein  von  der  Firma  Beiers* 
darf  <Sb  Co.  in  Hamburg  hergestelltes  Mi]< 
pflaster.    Der  Stoff,  auf  welchen  die 
masse  ausgestrichen  ist,   besteht  aus  eine 
elastischen,   tricotiUmlichen   Oewebe,  das 
Scheiben  von  etwa  15  cm  Dnrchmesaer 
Verwendung  gelangt     Das  Pflaster  hat 
der  Mitte  ein  Loch. 

Paranose    ist   ein    von   Dr.    HouxS 
Taintegnies  (Belgien)  hergestelltes  Jodpi 

Triaophenoa  soll  nach  einem  in 
Pharmaceutischen  Zeitung  1902,  306  er^ 
wähnten  Prospecte  ein  von  Dr.  Sckmk 
1898  gefundener  organisch-chemischer  Köi 
sem.  Das  von  den  Laboratoires  ehimiqnc 
du  Nord  in  Brüssel  hergestellte  Pia] 
besteht  aus  einer  wässerigen  LGsung  t( 
Trinitrophenol  oder  Pikrinsäure.  Trinophem 
wird  als  unentbehrlidies  Mittel  gegen  Brandt 
wunden  empfohlen.  R.  Tk, 

Zur  Darstellung  In  Wasser 

löslicher  Silberparanuclein- 

verbindungen 

hat  sich  die  Basler  Chemische  Fabrik] 
(Chem.-Ztg.  1902,  167)  folgendes  Ver- 
fahren patentiren  lassen.  100  g  Paranndelli| 
werden  in  1  L  3;5  proc  Natronlange  gelOs^ 
1  L  10  proc.  Silbemitratlösung  zngesetit 
und  die  bräunlich  gefärbte  Flflasi^eit  mit{ 
Essigsäure  neutralisirt.     Der  ansgeschiedens 


Herstellung  des  Präparates  erfolgt  durch 
Dr.  Krecke  dh  Co.  in  Salzuflen  (Salzuffeln); 
Lippe. 

Ibogaüi  nennen  Dybowski  und  Lendrin 
ein  Alkaloid  von  der  Formel  052He6Ne02y 
welches  sie  aus  der  im  französischen  Gongo- 
gebiete  heimischen  Ibona  Tabemanthe  isolirt 
haben.  Das  Alkaloid  ist  ein  krystallinischer 
Körper  von  schwach  gelblicher  Farbe,  der 
bei  132^  schmilzt,  m  Wasser  fast  unlöslich 
ist,  sich  aber  in  heissem  Alkohol  löst.     Das 


emen  sehr  hohen  Silbergehalt  (bis  zn  30  pCt)| 
vor  den  bisher  dargestellten  aus.        ~jk 


Haltbare  Sirupe. 

A.  Delacre  schlägt  vor  (Moniteur  di 
pharmaden  1902,  2,  30)  den  fertigen,  mf 
Flaschen  gezogenen  Sirup  mit  2  bis  3  eem 
Alkohol  zu  überschichten  und  die  Flaschen 
verstöpselt  in  den  Keller  zu  stellen.  Airf 
diese  Weise  will  er  die  besten  Erfolge  er 
zielt  haben.  R.  1%, 


r 


247 


Der  rothe  Phosphor 

ist  naeh  den  UnterBodumgen  Schendc'n 
(Ghem.-Ztg.  1902,  Bep.  49)  ein  Poiymeri- 
flttiosprodoet  des  weisBen  Phosphon.  Er 
eAannte  ans  den  in  bestimmten  Zeitmtervallen 
abgeaehiedenen  Mengen  von  rothem  Phoq>hor 
ami  der  erhitzten  LOenng  von  weiBsem 
Phosphor  in  Phoephortribromid,  daas  die 
Umwandlnng  eme  bimoleenlare  Reaction 
wif  dasB  sich  an  der  Bildung  eines  Mölekflb 
rodien  Fhoq>horB  zwei  MolekQle  des  weispen 
bedieifigen«  Die  AUoiropie  des  Phosphors 
ist  also  keine  Polymorphie,  sondern  eine 
Polymerie.  Daraus  folgt  jedoeh  nieht,  daas 
dem  rothen  Phosphor  die  Molecnlarformel 
Pg  zukommt,  sondern  es  ist  anzunehmen, 
dflSB  zuerst  sich  eine  sehr  labile  Verbindung 
Pg  bildet,  die  sich  sehr  schnell  hoher 
polymeririrt  — ke. 


kranken  S&uglingen,  femer  bei  älteren  Kin- 
dern und  Erwachsenen,  wo  Milch  „wegen 
Drude  im  Magen^'  nicht  genommen  wird. 
Am  empfehlenswerthesten  ist  zur  Labung 
der  Mildi  die  Verwendung  des  von  den 
Höchster  Farbwerken  hergestellten  Labpulrefs 
Pegmin,  in  weichem  das  Labferment  an 
Milchzucker  gebunden  ist  Vg. 

Hyg.  Bundsehau  1902,  350, 


Der  „White  Spirit" 

bt  nach  Andouard  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep 
55)  ein  neues  amerikanisches  Fälschuogs- 
mittel  ffir  Terpentinöle.  Es  ist  eine  farblose 
Flflflsigkeit  mit  veilchenblauer  Fluore^cenz, 
vom  spec  Gew.  0,887  bei  15^  C.  Sie 
zeigt  eine  schwache  Linksdrehung  von  1,2^ 
bd  200  mm  Schichtdicke.  Beim  Erhitzen 
im  Odbade  be^nnt  sie  bei  150^  G.  zu 
aeden  und  geht  von  160^  G.  ununterbrochen 
ond  regelmlBsig  bis  205^  G.  Ober.  Der 
DestiOationsrückstand  beträgt  42  pCt,  ist 
gelb,  riecht  empyreumatisch  und  auch  etwas 
nach  Petroleum.  Die  Ebene  des  polarisirten 
lichtes  wird  um  0,2^  abgelenkt.  Damit  ver- 
illsehte  TerpentinMe  mOssen  also  mehr  oder 
weniger  blaue  Fluorescenz,  eine  beträchtliche 
Abnahme  des  DrehungsvermOgens  und  des 
spec.  Gew.,  unvollkommene  Verdunstung  bei 
gewöhnlicher  Temperatur,  und  merkliche 
Zunahme  des  Destillationsrückstandes  zeigen. 

Gelabte  Vollmilch  sor 
SftugUngsemährung  mit  Pegmin. 

Siegert  empfiehlt  das  von  v.  Düngern 
empfohlene  Verfahren,  die  Kuhmilch  vor  der 
Verabfolgung  zu  laben  xmd  das  Labgerinsel 
durch  Schütteln  äusserst  fein  zu  vertheilen 
(Tergl.  Hl.  G.  42  [1901],  72),  auf  Grund 
llngerer  Versudie  als  ein  werthvolles  Ver- 
fahren  zur  Ernährung   von   gesunden    und 


Ueber  die  OxydaÜoiisprodacte 
des  Artemisins 

macht  Horst  (Ghem.-Ztg.  1 902,  203)  folgende 
Angaben.  Artemisin  (Merck)  wurde  bei 
gewöhnlicher  Temperatur  in  lOproc.  wässeriger 
Kalilauge  geltet  und  dann  mit  2proc.  Kalium- 
permanganatiösung  behandelt  Nadi  der 
Filtration  wurde  das  Filtrat  mit  verdünnter 
Schwefelsäure  angesäuert  und  nach  massigem 
Eindampfen  der  Krystallisation  überlassen. 
Es  schieden  sich  gelblich  gefärbte  Krystalle 
aus,  die  in  alkoholischer  LOsung  mit  Thier- 
kohle  behandelt  wurden,  und  dann  durch 
Wasserzusatz  bis  zur  schwachen  Trübung 
und  24  stflndiges  Stehen  als  wasserhelle,  farb- 
lose, prismatische  Krystalle  erhalten  wurden. 
Nach  wiederholtem  ümkrystailisiren  zeigten 
sie  den  Schmelzpunkt  179  bis  181^  G., 
lösten  sich  leicht  in  Alkohol,  schwer  in 
Wasser  und  Aether.  Nach  den  Ergebnissen 
der  Elementaranalyse  kommt  der  Verbindung 
die  Formel  Gi4HieOi  zu;  es  entsteht  also 
aus  dem  Artemisin  (^5H|g04  durch  Kalium- 
permanganat eine  kohlenstoffärmere  Säure, 
Artemislnsäure.  Ausser  dieser  wurden  noch 
andere  Oxydationsproduote,  namentlich  flüch- 
tige Fettsäuren,  v/ie  Ameisensäure,  erhalten. 
Die  Ausbeute  an  Artemislnsäure  ist  am 
grössten,  wenn  die  halbe  Gewichtsmenge 
des  in  Arbeit  genommenen  Artemisins  mit 
Kaliumpermanganat  vei*wendet  wird.  Aus 
50  g  Artemisin  wurden  17  g  Artemisln- 
säure erhalten.  Bei  Anwendung  der  gleichen 
oder  doppelten  Menge  Kaliumpermanganat 
wurden  nicht  unbedeutende  Mengen  Kohlen- 
säure erhalten,  im  letzteren  Falle  resultüie 
überhaupt  keine  Artemislnsäure,  es  Hess  sich 
aber  durch  Aether  ein  nicht  krystallisurender 
Körper  entziehen.  —he. 


248 


Ein  neuer  Apparat  zur 
Bestimmung  des  Schmelzpunktes 

von  Gelatine,  Leim^WaehB,  Stearin,  Talg  u.a.  w., 
der  von  KUnckhardt  (Ghem.-Ztg.  1902,203) 
beschrieben  wird,  besteht  ans  einem  mit 
QaedcsUber  beschwerten  Reagensglase  und 
einem  in  0,2^  G.  getheilten  Thermometer. 
Das  Reagensglas  wird  bis  zu  einer  Marke 
mit  dem  zu  prQfenden  geschmolzenen  Körper 
gefüllt,  das  Thermometer  bis  auf  den  Boden 
hineingesenkt,  so  dass  sich  eine  am  Thermo- 
meter befindliche  Marke  mit  einer  eben- 
solchen am  Reagensglase  deckt,  und  der 
ganze  Apparat  in  Eiswasser  gestellt,  bis  der 
Körper  vollständig  erstarrt  ist.  Dann  hängt 
man  den  Apparat  am  Thermometer  in  eine 
Flüssigkeit  von  etwa  5  bis  10^  G.  höherer 
Temperatur  als  der  Schmelzpunkt  des  Körpers 
liegt  und  beobachtet  den  Moment,  wo  sich 
die  beiden  Marken  am  Thermometer  und 
Reagensglase  nicht  mehr  decken ;  nimmt  das 
Gläschen  aus  der  Flüssigkeit  und  rührt  den 
schmelzenden  Körper  solange  mit  dem 
Thermometer  um,  bis  das  Quecksilber  nicht 
mehr  steigt  Dieser  Punkt  ist  der  Schmelz- 
punkt des  Körpers.  —he. 

Ueber  künstlichen  Moschus 

macht  /S^A;  (Ghem.-Ztg.  1902,  161)  folgende 
Mittheilungen.  Der  von  Albert  Bauer- 
Oisperslebeti  dargestellte  ist  Trinitro-m-tert.- 
Butyltoluol ;  femer  geben  5-Butyl-m-xylol 
und  die  propylirten  und  amylirten  Toluole 
und  Xylole  stark  nach  Moschus  riechende, 
aber  technisch  werthlose  Trinitroproducte. 
Die  von  Valentiner  und  Sckwarx  dar- 
gestellte Dinitrobutylxylolsulfosäure  ist  kein 
Moschus,  der  Gerudi  rührte  von  gleichzeitig 
gebildetem  Trinitrobutylxylol  her.  Früher 
stellte  man  künstiichen  Moschus  durch  Be- 
handeln von  Bemsteinöl  mit  rauchender 
Salpetersäure  dar,  der  wahrscheinlich  aus 
einem  stark  verunreinigten  Nitroderivat  des 
m-Gymols  bestand,  und  mit  dem  natürlichen 
Moschus  sich  nicht  messen  konnte.  Ausserdem 
finden  sich  in  der  Literatur  noch  mehrere  Nitro- 
körper  erwähnt,  die  nach  Moschus  riechen 
sollen.  Vongericfiten,  Fileti  und  Crosa 
schreiben  diese  Eigenschaft  den  Mononitro- 
halogen-p-cymolen  zu,  die  jedoch  nach  den 
Untersuchungen  des  Verfassers  wohl  einen 
starken  eigenartigen  Geruch,  aber  nicht  recht 


nach  Moschus,  besitzen.  Dagegen  besitzen 
die  Trinitrohaiogenbutyltoluole  und  die 
Dinitrohalogenbutylxylole  starken  Mosehus- 
geruch.  Durch  Eraatz  einer  Nitrognippe 
des  Trinitrobutylxylols  bezw.  -tohiok  döräh 
gewisse  Atomgruppen  kommt  man  ebeofalk 
zu  günstigen  Resultaten.  Bischler  führte 
Gyan,  Bauer  Acetyi  bezw.  Valer]^  oder 
Butyryl,  NoeUing  die  Azimidogmppe^ 
Bischler  und  Bauer  die  Aldehydgruppe 
ein.  NoeUing  stellte  dann  noch  den  Hyd- 
rindenmoschus,  Trinitrobutylhydrinden,  dar, 
in  dem  drei  nicht  symmetrische  Nitrogmppen 
vorhanden  sind.  Sämmtliche  Moschuspatente 
sind  im  Besitze  der  Fabriques  de  Ärodoiti 
Ghimiques  de  Thann  et  de  Mulhouae. 

Bei  der  Kalibestimmung  in 
Ealirohsalzen 

wendet  sich  Zöpfeken  (Ghem.-Ztg.  1902, 
159)  gegen  den  Gebrauch  der  meisten 
Laboratorien,  die  Schwefelsäure  durch  Aus- 
ftUlen  mit  salzsaurer  BaryumchloridUtoong 
vollständig  bis  zum  Verschwinden  jeder 
Trübung,  natürlich  ohne  üeberschuss  an 
Ghlorbaryum  zu  entfernen.  Da  heiss  gefällt 
werden  muss  und  der  Niederschlag  nadi 
jeder  Fällung  absitzen  muss,  um  mne  bei 
weiterem  Reagenszusatz  entstehende  feine 
Trübung  erkennen  zu  lassen,  so  ist  das  Ver- 
fahren sehr  mühsam  und  zeitraubend.  Diese 
vollständige  Ausfällung  ist  auch  unnOthig. 
Die  Syndicatsvorschrift  für  die  Ealiindostrie 
verlangt  eine  Umwandlung  der  Sulfate  in 
die  entsprechenden  Ghlorverbindungen  bei 
Salzen,  welche  mehr  als  0,5  pGt  Schwefel- 
säure (SOg)  enthalten.  Eine  Lösung,  die 
0,5  pGt.  SO3  enthält,  giebt  aber  noch  eine 
ganz  bedeutende  Fällung  mit  Ghlorbaryum. 
Auch  Vergleichsanalysen  des  Verfassers  be- 
stätigen seine  Behauptung.  — A«. 

Die  Zerstörung  organiBoher 
Substanzen 

zum  Nachweise  von  Pho^hor,  Arsen  oder 
giftigen  Metallen  nimmt  Meillere  (Chem.- 
Ztg.  1902,  Kep.  52)  auf  folgende  Weise 
vor.  250  g  des  zu  untersuchenden  OrganeB 
werden  zerkleinert  und  mit  5  g  Kalium- 
Sulfat  und  100  ccm  eines  Gemisches  ans 
100  ccm  Schwefelsäure  und  400  ccm  Salpeter 
säure  in  eine  Porcellanschale  von  3  bis  4  Liter 


249 


Inhalt  gebradit  und  yonichtig  bis  zur  vöUigen 
Verflüflagnng  des  Organes  eiiiitzt.  Von  dem 
Säoregemiflch  l&nt  man  allm&hlig  200  ccm  in 
der  Stunde  zoffiessen,  während  die  Flamme 
so  regolirt  wird^  da«  kein  zu  heftigeB  Sieden 
eintritt  Von  Zeit  zn  Zeit  entnimmt  man 
1  eem  der  Flüasigkeit  und  verdampft  ihn  zur 
Trockne.  Sehwftrzt  sich  der  Rfickstand,  bo 
Itat  man  weiter  Säure  zulaufen.  Ist  die 
Zersetzung  beoidet^  so  erhitzt  man  stärker, 
nm  den  grOssten  Theil  der  Säure  zu  ver- 
jagen, wobei  man  jedodi  immer  einige  Tropfen 
des  Säuregemisches  zutropfen  lässt,  um  sieher 
stets  ein  ozydirendes  Medium  zu  haben. 
Will  man  g^eiefazeitig  etwa  noch  Chlor  und 
Schwefel  der  Substanz  bestimmen,  so  erhitzt 
man  die  Substanz  mit  grossem  üeberschusse 
ranehender  Salpetersäure,  der  man  1  pCt. 
^bonitrat  zugesetzt  hat  ^he. 

Gegen  die  Bestünmung  der 
salpetrigen  und  Salpeten&ore  mit 
schwefelsauren  Bruoinlösungen 

ii$A  Winkler  (vergl.  Ph.  0.  40  [1899], 
412)  hatte  Lunge  den  Em  wand  erhoben, 
dass  die  salpetrige  Säure  mit  Brucin  über- 
haupt nicht  reagire,  sondern  dass  eine  mit 
Nitriten  eintretende  Reaction  entweder  auf 
einem  Nitratgehalte  oder  einer  Oxydation 
der  salpetrigen  Säure  zu  Salpetersäure 
beruhe.  Nach  abermaligen  Untersuchungen 
Winkler'B  (Ghem.-Ztg.  1902,  163)  ist  es 
aber  doch  richtig,  dass  salpetrige  Säure 
direet  auf  Brucin  einwirkt,  nur  ist  dafür 
die  Menge  der  angewandten  Schwefelsäure 
aosBchlaggebend.  Nitrite  reagiren  stark  auf 
Bnidn  in  Gegenwart  von  nicht  zu  viel 
Schwefelsäure,  während  sie  bei  grosseren 
Mengen  Sdiwefelsäure  in  Nitrosylschwefel- 
s&ore  übergehen  und  nicht  mehr  reaotions- 
fUiig  sind.  Ywmischt  man  eme  Wasserprobe 
mit  dem  halben  Volumen  concentrirter 
Schwefelsäure,  kühlt  ab  und  fügt  Brucm 
hinzu,  so  rea^  nur  das  eventuell  vorhandene 
Nitril,  giebt  man  aber  zur  Waaserprobe  das 
vierfache  Volumen  concentrirter  Schwefel- 
säure und  nach  dem  Erkalten  Brucin,  so 
treten  nur  die  Nitrate  in  Reaction,  bei 
Zusatz  von  zwtt  Volumen  Schwefelsäure 
reagiren  beide  Salze.  —he. 


Formaldehyd 
als  HamconBervirungsmitteL 

Nicht  selten  wud  Formaldehyd  als  Fäulnias- 
hemmendes  fiiittel  zur  Hamconservirung  be- 
nutzt Wie  M,  Jaff'e,  Königsberg  indessen 
nachweisen  konnte,  ist  derselbe  für  Zwecke 
der  Harnanalyse  in  den  meisten  Fällen 
ungeeignet,  da  er  viele  wichtige  Reactionen 
desselben,  wie  Indican,  Harnsäure,  Acetessig- 
säure,  Pentosen  u.  s.  w.,  stört  oder  gänzlich 
aufhebt.  Für  den  Nachweis  von  Harnstoff, 
Galienfarbstoff  ist  ein  Formaldehydzusatz 
geeignet  Vgl.  Ph.  C.  43  [1901],  75.  Vg. 
Therapü  der  Gegenwart  1902,  165, 


Naohweifl  von  Acetessigsäure 

im  Harn. 

Eine  neue  Reaction  im  Harne  von  Zucker- 
kranken, welche  Acetessigsäure  ausscheiden, 
giebt  Professor  Riegler  in  den  Med.  Blätt. 
1902,  227  an.  Bringt  man  in  ein  kleines 
Erlenmeyer -Kbihdien  etwa  50  ccm  der- 
artigen Harn,  säuert  mit  20  bis  30  Tropfen 
concentrirter  Schwefelsäure  an  und  fügt 
etwa  50  ccm  einer  6proc.  Jodsäurelösung 
hinzu,  so  wird  nach  dem  Mischen  sofort 
eine  rosa  Farbe  auftreten,  welche  nach  etwa 
einer  halben  Stunde  verschwindet  Das 
Auftreten  dieser  Reaction  steht  in  directem 
Znsammenhange  mit  dem  Vorhandensein  von 
Acetessigsäure.  Ein  diabetischer  Harn,  weldier 
diese  Säure  nicht  enthält,  verhält  sich  dieser 
Reaction  gegenüber  negativ.  Je  mehr  Acet- 
essigsäure der  Harn  enthält,  desto  intensiver 
ist  die  rothe  Farbe.  Giebt  man  etwas 
Chloroform  hinzu  und  schüttelt  man,  so 
bleibt  bei  Gegenwart  der  Acetessig- 
säure dasselbe  farblos.  Letzterer 
Umstand  ist  ein  sicherer  Beweis  dafür,  dass 
man  einen  Acetessigsäure  enthaltenden 
diabetischen  Harn  vor  sich  hat.  Normaler 
Harn  mit  Jodsäure  versetzt,  färbt  Chloro- 
form immer  violett  Die  obenerwähnte  Jod- 
säurelösung (6  g  krystallisirte  Jodsäure  in 
100  ccm  Wasser  gelöst),  ist  unbegrenzt 
lange  Zeit  haltbar.  Vg. 


Abgelehnte  Speoialit&ten. 

Der  Phannaoeutisohe  Ereisverein  zu.  Dresden 
hat  die  Einfuhr  uns  von  Salaperleo  von  Wittens 
Apotheke  zn  Berlin  abgelehnt  Vgl.  Pli.  C.  42 
[1901],  108. 


252 


Pnlver  giebt  und  1  bis  2  ^  niedriger  schmilst, 
als  die  reine  Säure.  Eine  chemisohe  Ver- 
änderung tritt  nur  in  minimalem  Umfange 
ein.  Agaricinsäure  lOst  sich  nicht  nur  in 
verdünnten  Alkalilaugen  und  in  Ammoniak, 
sondern  auch  in  kohlensaurem  Alkali  zu 
einer  schäumenden  Flüssigkeit  klar  auf.  Die 
Alkalisalze  der  Agaricinsäure  lösen  sich  in 
Wasser  bei  überschüssigem  Alkali  klar 
auf;  die  sauren  Alkalisalze  sind  schwer  lös- 
lich. Von  den  zahlreichen  hergestellten  Ver- 
bindungen fflnd  folgende  hervorzuheben: 

Neutrales  agaridnsaures  Wismut, 

Einfach  und  zweifach  basisches  agaridn- 
saures Wismut, 

Wismutoxyjodid-Agaridnat. 
Die  beiden  ersteren  Präparate  dnd  deshalb 
von  Interesse,  weil  sie  neben  der  schweiss- 
lindemden,  auch  noch  adstringirende  Eigen- 
schaften zeigen  (die  abführende  Wirkung  des 
Lärchenschwamms  ist  nur  den  Harzen  zu- 
zuschreiben) ;  auch  sind  sie  von  überraschen- 
der Widerstandsfähigkeit  gegen  verdünnte 
Säuren.  Das  Wismutoxyjodid-Agaridnat  ist 
eine  dem  Airol  entsprechende  Verbindung. 
Das  Condensationsproduct  aus  1  MoL  Wismut- 
oxyjodid  und  1  Mol.  Agaricinsäure  ist  ein 
hellgraues  Pulver,  das  auch  in  seinen  Reactionen 
dem  Airol  entspricht. 

Die  basischen  agaricinsauren  Wismutsalze 
nehmen  im  frisch  bereiteten  Zustande,  also 
noch  feucht,  den  Rest  von  1  bezw.  2  Mol. 
Gerbsäure  auf  und  bilden  Doppelsalze,  wel- 
chen erhöhte  adstringirende  Wkkung  zu- 
kommt. Entsprechende  Doppelsalze  wurden 
auch  aus  den  kamphersauren  Wismutsalzen 
dargestellt,  die  sich  durch  grössere  Sänre- 
beständigkeit  gegenüber  den  einfachen  Salzen 
auszeichnen. 

Femer  €iUlllieWinxheime7'  emen  Diäthyl- 
ester  vom  Siedepunkte  36  bis  37  <>  und  einen 
Dimethylester  vom  Siedepunkte  62  bis  62,5^ 
dar.  Eine  Acetylverbindung  hatte  den  Siede- 
punkt 81  ^;  zersetzte  sich  aber  langsam  beim 
Aufbewahren. 

Um  die  antihydrotische  Wirkung  der 
Agaricinsäure  mit  der  antipyretischen  des 
p-Phenetidins  zu  vereinigen,  wurde  ein 
Agaricinsäure-Diphenetidid  und  ein 
Agarieinsäure-Monophenetidid  dar- 
gestellt 

Das  entere  Präparat  ist  em  bläullchweisses, 
krystallinisches,   sehwerlösliches  Pulver   vom 


Siedepunkte  151^;  das  MonopheneikBd  ist 
em  fast  farbloses,  mikrokrystaUinisches  Paber, 
das  in  den  organischen  Lösongsmittela  lacht 
löslich  ist  Es  enthält  Krystallwaaser  und 
schmilzt  wasserfrei  bei  100^,  wenn  die  Her- 
stellung der  Präparate  im  offenen  Geflne 
oder  im  Autodaven  durch  Erhitzen  auf  140 
bis  1600  ge«ehah.  Wird  die  GondeoMtioD 
im  Druckrohr  und  bei  200  ^  vorgenommen, 
so  entstehen  ganz  andere  Prodncte. 

Sämtliche  Präparate  sind  zum  Pateat  ai* 
gemeldet 

Eadiz  Ipeoacuaiüiae.     Das  D.  A.-B.  IV 

lässt  bekanntlich  nur  die  Rio  -  Ipeoaciuuriia, 
der  Beschreibung  nach;  zu.  Auseehlaggebend 
dafür  waren  wahrscheinlieh  die  Verhältoisie, 
in  denen  die  Alkaloide  in  den  Wurzeln  vor- 
handen sind.  Daher  behandelte  Siedkr 
in  seinem  Vortrage  auch  nur  diese. 

Die  drd  bekannten  Alkaloide  der  WuimI 
sind  Emetin,  Gephaälin  und  PBychotrin;  die- 
selben wurden  von  Dr.  Körner  sowohl  au 
Rio-,  als  auch  aus  Carthagena- Wurzel  her- 
gestdlt  Es  ergab  sich  ungefähr  folgend« 
Verhältniss: 

Rio 

Emetin 1,0 

Cephaglm 0,5 

Psycfaotrin 0,1 

Diese  Zahlen  bezeichnen  durchaus  niebt 
die  positiven  Ausbeuten  in  Procenten,  son- 
dern nur  das  Verhältniss  der  drei  Alkaloide 
zu  einander. 

Diese  Alkaloide  wurden  Prof.  Kotiert  lur 
pharmakologischen  Prüfung  übergeben.  Die 
Versuche  Koberfs  und  seines  Schülers  Loiciti 
ergaben  unzweideutig,  dass  nicht  nur  dtf 
reine  sabssaure  Emetin  ein  schwächeres  Breeii- 
mittel  ist,  als  das  reine  salzsaure  GephaSfin, 
sondern  auch,  dass  das  Extract  der  emetio- 
reicfaen  Rio -Wurzel  schwächer  wirkte,  als 
das  der  oephaölinreichen  Garthagena-WuneL 

Es  dürfte  daher  zweckmässig  er- 
scheinen, als  Brechmittel  in  der  Apo- 
theke die  verpönte  Carthagent- 
Ipecacuanha  wieder  einzuführes, 
während  gegen  die  ^Verwendung 
der  Rio-Ipecacuanha  bei  Lungen- 
kranken als  Expectorans  nichts  ein- 
zuwenden ist 

Das  Pbychotrin  hat  keine  brechenerregende 
Wirkung;  die  tödtliche  Gabe  desselben  be- 
trägt 0,02  bis  0,03  g  pro  Kilogramm  Meer- 


Cartbageoi 
1,0 
1,0 
0,2 


353 


sehweiiififaen.  Die  tOdtliche  Gabe  von  Emetin 
ist  0,047  g  und  von  CephaSlin  0,032  g. 
Die  durch  die  beiden  letzten  Präparate  er- 
Eengte  Brecfawirknng  kommt  nicht,  wie  beim 
ipomorphin,  dnroh  Rdzang  des  Breehcentmms 
im  Gehirn,  sondern  durch  Reizung  der 
senäMen  Nervenenden  in  der  Magenschleim- 
hiat  zustande.  Der  Tod  erfolgt  durch  Herz- 
tthmiBg.  R.  Th. 


Die  Zuokerbfldting  in  der 

geht  nadi  Stoklasa  rChem.-Ztg.  1902, 
Rep.  60)  m  der  Weise  vor  sich,  daas  das 
ente  Aodmilationsproduct  nidit  Formaldehyd, 
londem  eine  organisdie  Säure,  bei  der 
Rflbe  Oxalsäure,  ist,  von  der  die  Blätter 
8,5  und  £e  Wurzehi  0,3  pCt  der  Trocken- 
Bubstanz  in  Mslicher  Fcnrm  enthalten.  Durch 
Enzyme  wird  die  Säure  unter  MQtwirkung 
TOB  Kali  und  Kalk  m  Zueker  und  Stärke 
flbergefnhrt  Diese  Basen  wirken  auch  bei 
der  Bildung  von  Hemieelluloeen  und  der 
f«8ten  Skelettbestandfiieile  mit,  weldi  letztere 


zum  grossen  Theile  aus  Ealkverbindungen 
der  Arabogalaktane  bestehen.  Den  ent- 
standenen Zucker  setzt  dann  das  lebende 
Protoplasma  mit  Hfllfe  der  anorganischen 
Salze  in  Amide,  Lecithine,  Eiweissstofle  u.  s.w. 
um.  ^ke. 

Peristrophe  angastifolia  Nees, 

foL  var. 

ist  nach  den  Beobachtungen  von  Molisch 
(Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  53)  eine  Oumarin- 
pflanze.  Qetrocknete  Exemplare  verbreiten 
einen  starken  Gumarindnft,  während  frische 
Pflanzen  geruchlos  sind.  Es  gelang,  nach 
der  Nestler'B^en  Methode  charakteristische 
Cumarinkrystalle  zu  sublimiren.  Das  post- 
mortale Auftreten  des  Cumarins  setzt  Ver- 
fasser auf  Rechnung  eines  Fermentes,  ähnlich 
wie  die  Entstehung  des  BittermandelMes  aus 
Amygdalin.  Diese  Annahme  wird  gestutzt 
durch  die  Beobachtung,  dass  Pflanzen  die 
in  Wasser  von  90^  C.  oder  m  95proc  Al- 
'l  kohol  getOdtet  sind,  dnftkMS  bleiben,      ^ke. 


Bakteriologisch»  Mittheilungeni 


Beiträge  zum  Studium 
der  Entstehung  der  Toxine 

Zinow  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  54). 
Durch  Versuche  mit  verschiedenen  Nähr- 
böden wurde  festgestellt,  dass  Diphtherie-  und 
Tetaausbadllen  günstige  Toxinbildung  nur 
Inf  solchen  Böden  zeigen,  die  Eiweisskörper 
oder  doren  Derivate  enthalten.  Qünstig 
wirkt  dabei  noch  das  Vorhandensein  gewisser 
Sähe,  wie  sie  im  Fleischextract  vorhanden 
and.  Die  Toxine  scheinen  nicht  durch 
Aifbau,  sondern  durch  Abbau  von  Eiweiss- 
kOipem  erzeugt  zu  werden.  Die  Menge 
des  gebildeten  Toxins  hängt  von  der  Art 
dM  Nährbodens  ab;  besonders  günstig  ist 
toleber  aas  Oehimsubstanz.  Bei  diesen 
Vennchen  gelang  es,  durch  allmähliche 
Gewöhnung  den  DiphÜieriebacillus  zu  ebem, 
wenn  auch  nur  kümmerlichen,  Wachsthume 
in  rein  mineralischer  Nähriösung  zu  bringen, 
wobd  er  aber  Virulenz  und  toxigenes  Ver- 
mögen einbüaste.  —he. 

Eine  neue  Sacoharomyoes-Art, 
Saooharomyces  Satumus, 

\mtMibiK  locker  (Chem.'Zig.  1902,  Rep.  54). 
Sieschlieast  sich  eng  an  Anomalus  an,  zeichnet 


sich  aber  durch  die  Form  ihrer  Sporen  aus, 
die  eine  flachgedrückte  Kugel,  in  der  Mitte 
von  einer  Leiste  umgeben,  darstellen  und 
so  dem  Planeten  Satumus  ähneln.  Die 
Art  fand  sich  in  Erdproben  vom  Himalaya. 
Gleich  zu  Beginn  der  Gährung  bildet  sie 
eine  graue  Haut  an  der  Oberfläche  der 
Flüssigkeit  und  entwickelt  starken  Fruoht- 
äthergeruch,  ungefähr  wie  Bimenäther.  Die 
Zellen  sind  4,5  bis  6  ^e  im  Durchmesser, 
öfters  kugekund  oder  oval,  selten  lang- 
gestreckt. Die  Sporen  bilden  sich  in  ziem- 
licher Menge  auf  dem  Gypsblock  bd  25  ^  C. 
innerhalb  drei  Tagen,  aber  auch  auf  Würze- 
geUtine.  In  Würze  wird  Gährung  hervor- 
gerufen, in  Hefewasser  gelöste  Saccharose 
wird  invertirt  und  vergohien.  ^ke. 

Ueber  den  Eünfluss  der  Nahrung 

auf  die  Enzymbildung  bei 

Monilia  sitophila 

berichtet  Went  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  53). 
Der  genannte  Pilz  vermag  mindestens  zehn 
verschiedene  Enzyme  zu  bilden,  die  alle  in 
die  Culturflüsaigkeit  abgeschieden  und  so 
vom  Pilze  durch  FUtrirpapier  getrennt  werden 
können.  Es  sind  folgende:  Maltoglykase, 
die    Maltose    in     Glykose,    Trehalase,    die 


254 


Trehalose  in  Glykoee,  Raffinaae,  die  Raffinoae 
in  einfachere  Znckerarten  spaltet,  Invertase^ 
Cytase,  die  Gellaiose  in  reducirenden  Zucker 
umsetzt;  DiastasC;  Lipase,  Tyrosinaae, 
Labenzym  und  Trypsin.  Diese  Enzyme 
werden    unter    verschiedenen    EmAhrungs- 


Gaseln      Pepton      Maltose 

0 
0 


Labenzym 

Trypsm 

Tyrosinase 

Maltoglykase 

Invertase 

Diastase 


Nach  den  Versuchen  über 
EiweisB-Synthese  im  Thierkörper 

von  Loewi  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  54),  bei 
denen  er  an  einen  Hund  neben  stickstoff- 
freier StSrke  und  Rohrzucker  nur  die  lOslichen 
Ftoduete  einer  bis  zum  vöUigen  Verschwinden 
der  Biuretreaction  fortgesetzten  Pankreas- 
Verdauung  als  Stickstoffträger  verffltterte^ 
hat  das  Tier  aus  diesen  Producten,  in  denen 
der  Stickstoff  nur  an  Amidosäuren,  Ammoniak^ 
Hexon-  und  Purinbasen  gebunden  ist^ 
Eiweiss  synthetisch  gebildet  In  Verbindung 
mit  den  Beobachtungen  von  Kvischer  und 
Seemanriy  dass  un  Darmcanale  krystallinische 
Endproducte  der  Eiweissspaltung  nach 
FleischfQtterung  auftreten,  und  mit  Cokn- 
heim'B  Entdeckung  eines  peptonspaltenden 
Fermentes  in  der  Darmwand  folgt  aus  den 
erhaltenen  Resultaten,  dass  das  Nahrungs- 
eiweiss  im  Darme  vöUig  aufgespalten  und 
aus  den  Spaltungsproducten  ein  dem  Körper 
und  seinen  Organen  entsprechendes  Eiweiss 
wieder  aufgebaut  wird.  —he. 


Natriumsilikat  zur 

Herstellung  mikroskopischer 

Dauerpräparate. 

Als  Einbettungsmittel  ffir  mikroskopische 
DauerprSparate  empfiehlt  Schürhoft  (Apoth.- 
Ztg.  1902,  90)  eine  Mischung  von  Natrium- 
silikat-Olycerin,  indem  man  auf  80  Th.  der 
im  Handel  vorkommenden  Nathumsilikat- 
lOsung  10  Th.  Glycerin  und  10  Th.  Wasser, 
welche  man  vorher  gemischt  hat,  hinzusetzt. 
Dieses  Einschlussmaterial,  welches  allerdings 
etwas  länger  flflssig  bleibt,  erh&rtet  jedoch 
nach  einigen  Stunden  vollkommen.       Vg. 


bedingungen  ausgeschieden.  In  nachstehen- 
der Zusammenstellung  ist  der  Einfluss  ver- 
schiedener Nährstoffe  auf  die  Abecheidung 
der  Enzyme  kenntlich  gemacht  -|~  hedentet, 
dass  das  •  betr.  Enzym  bei  der  genannten 
Ernährung  entsteht 

Raffinose    Giykose    Glycerin     Essigsäure 


0 
+? 

+ 
+ 

+ 


0 
0 

+ 

0 

+ 
+ 


0 
0 

+ 

0 

+ 
+ 


0 
0 

+ 

0 

+ 
+ 


Ueber 
Schleim 


Gährproducte  eines 
Menden  Bacillus  in 
Bohrzuckerlösungen, 

den  er  aus  unreinem  Trinkwaaser  isolirt  hat, 
und  der  in  die  Gruppe  des  Bacillus  kcds 
aSrogenes  zu  gehören  scheint,  berichtet 
Schardinger  (Chem.Ztg.  1902,  Rep.  541 
In  zuckerhaltigen  NShrlösungen  entwickelt 
er  fast  reinen  Wasserstoff,  ausserdem  kleine 
Mengen  Alkohol  und  Essigsäure,  vielleidit 
auch  Spuren  von  Ameisensäure,  Bemstdn- 
säure  und  l-Milchsäure.  Aus  dem  gebildeten 
Schleime  wurde  ein  Eohlenhydrat  in  nidit 
ganz  aschefreiem  Zustande  isolirt,  von  der 
Zusammensetzung  CeHioOs,  das  wahrsdiem- 
lieh  Galakten  ist  Es  war  mactiF,  reduente 
alkalische  EupferlOsung  nicht,  giebt  aber 
bei  der  Hydrolyse  mit  Salzsäure  einen 
rechtsdrehenden  reducirenden  Zucker.  Bei 
der  Destillation  mit  Salzsäure  wird  Furforol 
gebildet,  bei  der  Oxydation  mit  Salpeter- 
säure Schleimsäure  und  Oxalsäure.  Dem 
Galaktan  scheinen  noch  andere  Stoffe 
beigemengt  zu  sein.  Es  gelatinirt  in 
wässeriger  LOeung,  ist  aber  nicht  schleimig. 
Die  Substanz^  die  die  Sdileimbiidnng  henro^ 
ruft,  scheint  sehr  labQ  zu  sein,  da  sie  dordi 
Kochen  der  Losungen  verschwindet    — A«. 


Ueber  durch  FUzwucherung 
entstandene  Zeugflecken 

berichtet  Wehmer  (Ghem.-Ztg.  1902,  241). 
Es  handelte  sich  um  einen  gefärbten  WoUcd- 
stoff,  der  in  Abständen  von  einem  bis  einigeo 
Centimetem  mit  mattgrauen,  rundlidieD 
Flecken,  die  die  Grösse  eines  Quadrateenti- 
meters  erreichten,  bedeckt  war.    Diese  Fle4« 


ityTy 


waren  in  Folge  längeren  Lagems  dee  Zeuges 
in  Singapore  entstanden.  Dnreh  die  mikro- 
skopische Unterandiang  wurden  sie  als  dnreh 
die  Aosbrdtnng  feiner,  ^ashelier  Hyphen 
herv<Nrgenifen  erkannt,  die  die  Wollfftden 
mehHaeh  dnrehsetzten,  ohne  In  die  einzelnen 
Fasern  einzudringen.  Ab  nnd  zn  fanden 
sidi  aneh  einzelne  yerkümmerte  Sporen- 
köpfeheu;  ans  denen  aber  Schlflsse  auf  die 
Art  des  Pilzes  nidit  gezogen  werden  konnten. 
Es  wurden  demnach  die  sterilen  Hyphen 
weiter  cnltiTirt  nnd  bedeekten  sieh,  nament- 
Hefa  im  Brutschrank^  bald  mit  einem  grau- 
§;rflnen  Sehimmel,  der  sich  als  Aspergillus 
famigatus  fVes.  erwies.  Dieser  Pilz  ist 
auch  bei  uns  sdur  verbreitet  und  ersetzt  bei 
höheren  Temperaturen  (38  bis  40  ^  C.)  den 
gewöhnlichen  Schimmel,  Penieillium  glaucum; 
er  gilt  auch  als  pathogen  und  kommt  bei 
renehiedenen  Mykosen  von  Warmblfithem, 
insbesondere  Okr-  und  Lungenkrankheiten 
von  Vögehi  und  Mensehen  —  Ohrenpilz 
der  Mediziner  —  vor.  — Ä«. 


Zur 

Danteilung  eines  amylolytische 

und  proteolyüsohe  Fermente, 

Kohlenhydrate  und  BiweisB 

enthaltenden  Nfthrmittela 

verfahrt  man  nach  Erause  (Ghem.-Ztg.  1902, 
209)  so^  dass  man  die  Diastase  und  das  Pepsin 
znnAchst  getrennt  einer  mehrstOndigen  Ein- 
wirkung von  verdünnter  Gitronensäure  bei 
Zimmertemperatur  flberlisst  Dann  setzt 
man  zuerst  die  Diastase  den  Kohlenhydraten 
zn  unter  gleichzeitiger  Zugabe  von  Calcium- 
phosphat  und  mengt  die  Substanzen  innig, 
wobei  die  vorher  gelösten  Fermente  gleich* 
s&m  durch  den  Kalk  ausgefällt  werden. 
Weiter  erfolgt  dann  der  Zusatz  des  Eiwelss- 
Stoffes  mit  den  Pepsinfermenten  und  einer 
kleinen  Menge  Alkohol,  die  die  Conservirung 
der  Fermente  begünstigt  Sehliesslich  wird 
dem  PH^^arate  noch  so  viel  organische  Säure 
(Gitronensäure,  Weinsäure,  auch  Kohlensäure) 
zugesetzt,  dass  es  sauer  reagirt.  Dann  treten 
keine  nachträglichen  Fermentwirkungen  ein, 
sondern  es  behalten  die  Fennente  ihre 
ursprüngliche  Wirksamkeit.  --he. 


Therapeutische  Mütheilungeiii 


Behandlung 

des  Gesiohts-Erysipels  (Rose) 

dQroli  rothe  Lichtstrahlen. 

Dr.  Krvkenberg  in  Liegnitz  hat  mit 
grossem  Erfolge  EiTsipels  durch  Anwendung 
der  rothen  Lichtstrahlen  behandelt.  Das 
Tageslicht  übt  einen  schädigenden  Einfluas 
aus.  Es  ist  Thatsache,  dass  das  Erysipel 
gerade  an  dem  am  meisten  den  Sonnen- 
strahlen ausgesetzten  Gesichte  aufzutreten 
pflegt  Die  rothen  Lichtstrahlen  selbst  tlben 
keine  Heilwirkung  aus^  sondern  verhindern 
nur  den  schädigenden  Einfluas  des  Tages- 
liehtes.  Verfasser  hat  daher  ein  rothes 
ZoDmer  eingeriehtet,  in  dem  nicht  nur  die 
Winde  und  Decken  rotfa  gestrichen  und  die 
Fenster  mit  rubinrothem  Glase  versehen  sind, 
nnd  das  künstliche  Ucht  durch  geeignete 
Voiricfatnngen  unschädlieh  gemacht  wird, 
sondern  auch  die  Vorräume^  ICloset^  Bad 
nnd  Conidor  sind  mit  rothen  Fenstern  ver- 
sehen. Verfasser  glaubt,  aus  dem  Abschluss 
te  lichtes  Hesse  sich  auch  der  Einfluss 
mancher,  mit  Erfolg  bei  Erysipel  angewandter 


für  Lieht  undurchlässige  Heilmittel,  wie  Ich- 
,  thyol,  Jodtinctur,  Oeifarbenanstrioh  und  ver- 


schiedener Pflaster  erklären. 


yg- 


Zur  EeuohhuBtenbehandlung. 

Ab  sicheres  Mittel  bei  Keuchhusten  whrd 
von  Dr.  Bohden  in  Lippspringe  folgendes 
einfache  Verfahren  (Int.  Rundschau,  Heft  IV) 
mitgetheilt: 

Durch  die  Nase  wird  mittelst  Pnlverbläser 
oder  Federepulcigarrenspitze  zwei-  bis  drei- 
stündlich eine  Messerspitze  von  folgender 
PulvermiBchung  eingeblasen: 

Rp.     Add.  korylid    ...  10  Tli. 
Chinini    hydrochlorid .     2 
Natrii  bicarbonid  .     .     1 
Rad.    liquiritiae     pul- 
veratae     ....     1 
Signa.    Pulvis  contra  pertusdm  (Rohd&n), 

Das  Präparat  ist  fertig  zu  beziehen  von 
der  Engel-Apotheke  Mülhdm  (Rnbr). 

Ausserdem  empfiehlt  sich  Einblasen  des 
Pulvers  in  den  Rachen. 


256 


Schon  nach  wenigen  Tagen  lassen  die 
Hustenanf&lle  nach.  Nach  vierzehn  Tagen 
ist  der  Kenchhusten  verschwanden. 

Das  Chinin  und  die  Korylheilsänre 
(Acidum  ortho-phenol-snlfo-boro-salicylicam 
mit  Jodolmenthol)  desinficiren  die  Rachen- 
schleimhaut, weldie  bekanntlich  als  Träger 
des  Infectionsstoffes  gilt. 

Ueber  die  Blatveränderungen 

bei  Vergiftungen  mit 

Benzolkörpem 

berichtet  Mohr  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  54). 
Mikroskopisch  waren,  namentlich  bei  Ver- 
giftongen  mit  Nitroderivaten  des  Benzols, 
die  Merkmale  der  pemidOsen  Anämie 
bemerkbar;   chemisch   zeigte  sich  Methämo- 


globin, der  Harn  enthielt  Hämatopor|diyiin. 
Starke  Linksdrehung  des  Harnes  oder  ver- 
minderte Assimilationskraft  des  Organism« 
für  Traubenzucker  wurde  nicht   beobaefatet 

—he. 

Milchzucker,  kein  vortheiltaafter 
Zusatz  zur  EuIunilolL 

J,  Prechtl  warnt  im  Jahrbndi  für  Kinder- 
heilkunde, Bd.  53,  8.  216  vor  dem  Zunts 
von  l^chzucker  zur  Kuhmilch,  da  der  Mileh- 
znaker  leicht  in  Milchsänregähnmg  venetit 
whrd.  Die  Milchsäure  wiederum  entzieht  dem 
CaseKn  das  Caiciumphosphat,  wodurch  das 
Gasein  coagulurt  und  die  Milch  sdiwer  ver- 
daulich whrd.  Vjß. 


BOcharschau. 

Beitrag  zur  Kenntniss   der  Baupeahaar- 

Ophthalmie.     Inauguraldissertation   von 

Ernst  Meißener.  Februar  1901,  Lichten- 

feto,  H.   0.    Schuhe.     18   Seiten   8» 

Preis:  50  Pfg. 
Die  Schädigung  durch  pflanzliche  und  thierisohe 
Haare  wird  neuerdings  mehr  und  mehr  in  ihrer 
Bedeutung  als  Erkrankungsursaohe  erkannt.  Es 
kann  deshalb  jeder  gut  beobachtete  Fall  auf 
Beachtung  weiter  Kreise  rechnen.    Die  Einzel- 


heiten des  vorliegenden  müssen  Facfazeitsohriftwl 
zur  Beurtheilung  ftberlassen  bleiben.  Es  sei 
daher  nur  bemerkt,  dass  es  sich  um  eine 
Ophthalmia  nodosa  Sämisch  bei  einem  vier- 
jährigen Knaben  handelte,  dem  fünf  Wochen 
zuvor  eine  „BSrenraupe^^  in  das  Auge  geworfen 
worden  war,  welche  wiederholt  heftige  Beii- 
erscheinungen  der  Hörn-  und  Begenbogenhant 
verursachte.  Duroh  Einträufeln  von  Cocun  und 
Scopolamin  wurde  binnen  einigen  Wochen  die 
Störung  mit  befriedigendem  Erfolge  bekämpft 
_-.  — y- 


Technisohe  Mittheilungen. 


Farbige  Qoldlegirungen. 

Ausser  den   Ph.  G.  40  [1899J,  406,   41 
[1900],  99  und  42  [1901],  166  mitgetiieUten 
farbigen  Goldlegirungen  seien  noch  folgende 
Mischungen  erwähnt: 
Grfine  Farbe: 

Au  10,  Ag  2,7,  Cd  0,6. 
Dunkelgrüne  Farbe: 

Au  10,  Ag  1,5,  Cd  0,7,  Cu  1,3. 
Graue  Farbe: 

Au  10,  Ag  2,7,  Fe  (Stahl)  0,6. 

Kptx. 
Deuiaehe  Ooldschmtedextg.j  Jahrg.  IV, 

No.  16. 

Hosaikgoldarbeiten 

stellt  li^.  Wagfier  nach  der  deutschen  Gold- 
schmiedezeitung, Jahrg.  IV;  No.  17  nach 
patenturtem  Verfahren  dadurch  her,  indem 
er  mehrere  Lagen  verschiedenfarbig  legirtes 
Goldblech      ohne     Lötung     in     glühendem 


Zustande  durch  hohen  Druck  verbindet, 
alsdann  zu  dtlnnem  Blech  auswalzt  und 
nun  die  versdiiedenen  Farben  des  Goldes  usw. 
an  der  fertigen  Arbeit  durch  Abschleifen, 
Graviren  u.  s.  w.  an  die  Oberfläche  bringt. 

Weisse  Metalllegirungen. 

Ausser  den  Ph.  C.  41  [1900],  99  bereilB 
aufgeführten  weissen  MetalUegirungen  seien 
nach  dem  Journal  der  Goldschmiedekunst, 
Jahrg.  22,  Nr.  20  noch  genannt: 

1.  Pt  1,  Cu  4 

2.  Pt  3,  Cu  7 

3.  Pt  9,  Sn  1 

4.  Pt  8,  Sn  92. 
Neusilber 

1)  Ni  23,  Cu  56,  Zu  21, 

2)  Ni  20,  Cu  60,  Zn  20, 

für  Bierdeckel 

3)  Ni  12,  Cu  26,  Zn  8,  Sn  1,5,  Fe  1. 

Kptx. 


257 


Ifersohiedene 

Ein  seifenartiges  anüseptisches 
Kittel  ZOT  Hautdesinfectioii. 

Ein  H.  Mennkke  patentirteB  BeifenartigeB^ 

deBinfidrendeB    Mittel    besteht    aus    Alano; 

Bontnrey    Qoeckailberchlorid    und   Glyoerin. 

DaaMibe   e^et   siefa   zur    Hantdeuiifection 

besonden  beim  Raairen.    Das  Präparat  ist 

wach  und  geschmeidig  und  besitzt  eine  hohe 

antiieptisehe  Wirknng.  Vg, 

Eyg.  Bundschau  1902,  357, 


Behandlung  des  Papiers  zur 
mikroskopischen  Untersuchung. 

Nach  Mittheünngen  von  W.  Herxberg 
(Zatsehr.  f.  Unters,  d.  Nähr.-  u.  Gennssm. 
1902^  281)  behandelt  man  zweckmässig 
zaerst  eine  Dnrchschnittsprobe  des  zn  unter- 
sodienden  Papiers  mit  4proc.  kalter  Natron- 
lauge. Holzsehliffhaltiges  Papier  färbt  sich 
bierbd  erbsengelb.  Der  nach  viertelstündigem 
Koefaen  erhaltene  Brei  wird  mit  Wasser  ge- 


Mitlheilungen. 

waschen  und  zwecks  weiterer  Zerfaserung 
in  einer  Flasche  mit  klemen  Granaten  kitf  tig 
durchgeschtkttelt  Durch  zweckentsprechen- 
des Behandeln  mit  Alkohol ,  Salzsäure, 
Salpetersäure  und  Chlorkalk  wird  der  Farb- 
stoff gefärbter  Papiere^  wenn  derselbe  trotz 
der  Behandlungsweise  mit  Natronlauge  noch 
vorhanden  sein  sollte,  entfernt.  Für  die 
mikroskopische  Untersuchung  kommen  als 
färbende  Lösungen  JodkaliumlOsung  (20  cem 
Wasser,  2  ccm  Jodkalium,  1,15  g  Jod  und 
2  g  Glycerin)  und  GhlorzinklOsung  in  Be- 
tracht Letztere  besteht  aus  zwei  Lösungen. 
Lösung  I  wird  aus  20  g  trockenem  Zink- 
chlorid und  10  g  Wasser,  Lösung  n  wird 
aus  2,1  g  Jodkalium,  0,1  g  Jod  und  6  g 
Wasser  hergestellt.  Beide  Lösungen  werden 
gemischt,  absetzen  gelassen,  klar  abgegossen 
und  mit  etwas  Jod  versetzt. 

Nachstehende  Zusammenstellung  giebt  Aber 
die  Art  der  Färbung  bei  Anwendung  der 
beschriebenen  Lösungen  Aufklärung: 


Art  der  Fasern 


Färbung  mit 


Jodkaliumlösung 


ChloränkjodlösuDg 


Gruppe  I 
(Lompenfaseni) 


Leinen,  Hanf  and 
Baumwolle 


Holzoellulose  und 
Adansonia 


Omppe  n 
(Zellstoffe) 


Strohoellulose  und  Jute 


Esparto 


Ifanilahanf 


Onippe  in 
(Verholzte  Fasern) 


Holzschliff,  robe  Jute, 

ichlecht  aufgeschlossene 

Zellstoffe 


Strobstoff 


schwach  bis  dunkel- 

braon, 
dünne  Lamellen  fast 

farblos 


sohwaob  bis  stark  wein- 
roth 


grau  bis  braun 


grau 


theils  grau,  theils  braun 


theils  grau,  theils  braun, 
theils  gelbbraun 


blau  bis  rothviolstt 


blau  bis  blauYiolett 


theils  blau,  theils  wein- 
roth 


theils  leuchtend  gelb- 
braun, theils  gelb, 
je  nach  Schichten,  Dicke 
und  Verholiungsgrad 


theils  gelbbraun,  theils 
gelb,  theils  grau 


blau,  blauviolett,  roth- 

▼iolett,  schmutziggelb, 

grüngelb 


oitronengelb  bis  dunkel- 
gelb 


theils  selb,  theils  blau, 
theils  blauviolett 

Vg. 


25cJ 


Feste,  desinficirende  Bimstein- 
alkoholseife. 

Um  die  Benutzung  der  Handbürste  znr 
Händedeeinfection  (überflüssig  zu  machen^ 
empfiehlt  S.  Pfarringer  (Hyg.  Rondschau 
1902;  357^  einen  Zusatz  von  Bimstem  zum 
festen  Seifenspiritus.  Die  Herstellung  der 
Bimsteinalkoholseife  ist  einfach  und  die  An- 
wendung derselben  praktisch,  da  die  H&nde 
nidit  spröde  und  schuppend  durch  den  Ge- 
brauch derselben  werden.  Vg. 

Nach  den  mikrochemischen 

Untersuchungen  über  die 
Scheide  einiger  Schizophyceen 

TOB  Lemaire  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  61) 
findet  sich  darin  das  gelb  bis  braun 
färbende  „Soytonemin'^;  das  mit  Ghlor- 
zmkjod  die  bekannte  Gellulosereaction  giebt, 
sich  aber  zum  unterschiede  von  Cellulose 
in  Eau  de  Javelle  löst  und  durch  Einwirkung 
gesättigter  alkoholischer  Kalilauge  aus  den 
Scheiden  entfernen  lässt  Es  bleibt  dann 
ein  als  ,,8chizophykose''  bezeichneter 
Körper  zurück,  der  Beziehungen  zu  den 
Pektinkörpem  aufweist  Er  färbt  sich  mit 
Ghinablau^  aber  nicht  mehr  nach  Behandlung 
mit  Eau  de  JavellC;  m  letzterem  FaUe  aber 
mit  Rutheniumroth,  gegen  das  er  ohne  diese 
Behandlung  unempfindlich  ist.  Schizo- 
phycin  ist  em  Umwandlungsproduct  des- 
selben, das  in  Mineralsäure  löslich  ist  und 
durch  Einwirkung  von  concentrirter  Kali- 
lauge entsteht  Die  Schizophykoee  ist  von 
Gellulose,  Gutin,  Holzstoff  und  Ghitin  ver- 
schieden, aber  von  albuminoider  Natur.  In 
den  Scheiden  kann  aber  auch  Gellulose 
vorhanden  sein,  die  erst  nach  der  Entfernung 
des  Scytonemins  und  der  Schizophykoee  in 
Schweitxer^wkeim  Reagens  sich  löst     — J^ 

Zur  Bestimmung  des 
Salzgehaltes  in  der  Butter 

kann  man  sich  nach  Angabe  vonOrzechowski 
in  änfacher  Weise  eines  gläsernen  Röhrchens 
bedienen,  dessen  unterer  Theil  sich  nadi 
Art  einer  Pipette  verengt.  In  dasselbe  wer- 
den 3  g  Butter  und  9  ccm  einer  Aether- 
Alkoholmischnng  gebracht,  das  Kochsalz  fällt 
aus   und    kann    an    einer   Scala   abgelesen 

werden.  Vg. 

Hyg.  Rundschau  1002,  352. 


Ursache  der  weichen  F&ulniss 
der  Möhre. 

Bei  der  Möhre  beobachtet  man  niefat 
selten  eine  weiche,  schnell  von  der  Knme 
her  fortschreitende  FUulniss  derselben 
Diese  Fäule  vernichtet  ganze  Ernten,  da 
durch  den  Dflnger  der  mit  solchen  erioinktsD 
Möhren  gefütterten  Thiere  stets  «ne  neue 
Infeotion  der  Felder  statttindet  L.  R. 
Jones  hat  nun  als  Ursache  dieser  KnuiUMit 
den  Bacillus  carotovoms  feetgesteUt  Beifig- 
lieh  der  charakteristischen  Eigensdiaften 
verweisen  wir  auf  die  Originalarbeit  Gentail- 
blatt  fflr  Bakteriologie,  Abtheilung  11,  Band 
7,  Seite  12.  Vg. 

Silberplattirung 
von  Brittania  -  MetalL 

Nach  dem  Journal  der  Ooldschmiedekuiii^ 
Jahrg.  22,  Nr.  20  überzog  man  frfiher  diesei 
Metall  mit  einer  Kupferscbicht,  um  eil 
besseres  Haften  zu  erzielen.  Neaerdiiigi 
taucht  man  die  Gegenstände  in  me  heim 
gesättigte  Pottaschelösung  und  plattirt  dired 
unter  Anwendung  eines  starken  elektrisehei 
Stromes.  Die  Pottasohelösung  löst  Brittaaii* 
metall  an  der  Oberfläche  auf,  soda»  d« 
Silber  besser  haften  kann.  Kpbk 


•_4 


Wirkung  der  Bewegung  bei 
der  Vergoldung. 

Bewegt  man  die  Gegenstände  im  Ver- 
goldebade  hin  und  her,  so  kann  man  oack 
dem  Journal  der  Goldschmiedekunst,  Jalu^ 
gang  22,  Nr.  7  hellere  Nuanoen  eradei 
bis  zum  Strohgelb.  Bei  Messingbädern  iit 
es  noch  auffallender.  So  wird  bei  Bewen* 
ung  nur  Cu,  bei  Ruhe  aber  Gu-Zn-LeginiBg 
niedergeschlagen.  J^ 

Deutsche  PharmacdutLsche   Qesellschift 

Tagesordnung  für  die  am  Donnerstag,  dei 
1.  Mai  1902,  Abends  8  Uhr,  in  Beriin  NV. 
im  Restaurant  „zum  Heidelberger^^  lEingsuig' 
Dorotheenstrasse)  stattfindende  Sitzung: 

1.  Dr.  F.  Eachbaum:  Ueber  kry&taUioiMk« 
Ausscheidaagen  im  Nährböden. 

2.  Piivatdocent  Dr. KQüg:  Ueber  Sirophiotoi- 
Drogen.  

BriefweckseL 
Apoth.  B«  in  Dr.    Der  neue  photogiaßluBchi 
Entwickler   £  d  i  n  o  1    wird    Yon    den 
fabriken  vormals  Friedr.  Bayer  d>  Cb.,  Ell 

in  den  Haodol  gebracht. 


VeHefer  nod  fenntwoHliolMr  Leiter  Dr.  A.  Behaeldcr  In  Dreeden. 


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von  PONCET,  Glashütten  -  Werke, 


BERLIN  S.  0.,  P.  A.  16,  Köpnicker  -  Strasse 

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enplahlen  nohCzor  ToQsttndigOD  Einrichtang  Ton   Apotheken,   sowie  iiir   Krglnsang 

OeMfise. 
Aeearüim  AutfOhraag  b^i  dufthmuk  bUligta  Prmh^^a. 


einselner 


Ich  erkläre  hiermit,  daM  ich  trotz  einer  Ton  der  Waarenzeiöhen-AbfheilnDg 
des  Kaiseiiichen  Patentamtes  in  Berlin  lediglich  in  erster  Instanz  am  21.  November  y.  J. 
abgegebenen  Entscheidung  nach  wie  vor  der  Alleinbereehtl|^e  Inhaber  des 
Hr  »ArenBelcheiia  Creolln  bin  und  das«  ich  annachsichilieh  Jeden 
gerieht  lieh  verfolgen  werde«  der  es  unternehmen  sollte,  in  diese  meine 
Rechte  einzugreifen. 

William  Pearson, 

Hambargr. 


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LsHsr  tar  Zsüaehslft:  Dr.  A.  Sohnsider,  Dreaden  (P.-A.  81),  Bohandsner  Strasse  43. 

An  der  Leitung  beüieiligt:  Dr.  P.  SAss  in  Drssden-Blasewits. 


^19. 


Dresden,  8.  Hai  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLm. 

Jahrgang. 


Wnüit  Ohemie  ad  PbenuMl«:  Ueb«r  Phocphorleberthnui.  —  Eztr.  Coloe/nthidls.  —  Die  ZeneUnng  der  Jod- 
ribire  pnnb  Morphin  in  Mumr  LOsnog.  —  Zur  uentdlung  Ton  Lösungen.  —  Zur  Werthbeatimmung  Ton  OliTonOl. 

—  Heoe  AnoMlaalttol.  —  B4>boMt|  Aleoroa«!  neu  and  Energln,  drei  Nurmittel  ans  Pflansenproteln.  —  Olotonmehl. 

—  Die  ZnaanuDauetsimg  einer  in  der  anbiachen  Mediein  unter  dem  Namen  Dooa  and  Haneoh  angewandten  8ab- 
ftena:  —  Zar  HersteUong  Ton  Sappositoilen.  —  ▲ofbewabrung  Ton  QaeckailbercbloridlOaong.  -^  Daa  Vorkommen 
des  noimalen  Bntylalkokols  in  FoselOlen.  —  ürieometer,  ein  Apparat  aar  Hama&orebeatimmung.  —  Die  Zaaammen- 
«lianc  dae  Fettea  der  BlOaaen.  —  Ein  neaea  Natriamphoaphat.  —  Zur  PrQfang  dea  Kalkniederaehlagea  auf  Mag- 
aeria  ibel  der  Fillnng  mit  Ammonlomoxalat.  —  Zar  ünteraeheidung  einiger  AraenprSpazate.  —  Cliemische  und 
phjrfkaliaehe  Slgenaclkaflai  dea  H&nogloblns.  —•  Die  Vernnrrinignng  dea  Waaaera  mit  Kohlenatoff-StlckatoiT-yer^ 
Mudtmgen.  —  Die  LOallehkeit  dea  faliamhjdrozyda  im  Waaser.  —  Zur  Chemie  dea  Chlorophylla  —  Zar  Dar- 
ilallang  tob  CUoroiorm  in  nnanterhroohenem  Betriebe.  —  Zar  Abaeheidang  dea  Gera  aas  Gemisehen  seltener  Erden. 
Naehweia  von  Santonin.  —  Nahnngsmittel-OliMBie.  —  PkAnBakqgBoeie.  —  BmkieriMogIseae  HlttkcüwuMB. 

y«nnUedene  MttttsIleacM.  -  BriefweeiseL 


Ohemie  und  Pharmaoie. 


Üeber  Fhosphorleberthran. 

Oleum  Jecoria  Aaelli 
desoxydatom  phosphorattim. 

Von  Dr.  0.  SekweüHnger  in  Dresden. 

In  emem  Vortrage  in  der  „Gesell- 
schaft ffir  Natarheilkimde^  zu  Dresden^ 
behandelte  Schweissinger  die  schon 
mdirfach  berührte  fVage  der  Herstellnng 
Ton  haltbaren  Phosphorölen.  Vor  etwa 
Jahresfrist  war  von  Zweifel,  weldier 
hierin  von  Manti  nnterstfltzt  wurde, 
ein  heftiger  Krieg  gegen  den  Fhosphor- 
leberthran geführt  worden,  da  Zweifel 
in  einer  Reihe  von  in  Apotheken 
aagtfertigtem  Fhosphorleberthran  nach 
MitscherUch^s  Methode  Phosphor  nicht 
gefanden  hatte.  Kassotoitz  hat  darauf 
die  Phosphortherapie  ebenso  energisch 
vertheidigt 

In  einer  vorzüglichen  Arbeit  von 
SHch  (Wiener  Medic.  Wochenschr.  1901, 
No.  8)  wurde  dann  die  chemische  Seite 
der  PhosphorOUrage  einer  gründlichen 
Erörterung  unterworfen,  aus  welcher 
luuq^tBächUch  folgende  Sä4ze  zu  ent- 
nehmen sind: 


1.  Concentrirte  ölige  Phosphorlösungen 
zersetzen  sich  bei  der  Aufbewahrung 
bald  und  zwar  durch  Bildung  von 
Oxydationsstufen ,  durch  Abscheidnng 
von  gelbem  Phosphor  und  durch  Ver- 
dampfung. 

a.  Verdünnte  ölige  Lösungen  (1 :  1000) 
halten  sich  länger  ohne  Zersetzung. 

3.  Die  Bereitung  von  Phosphoröl 
geschieht  am  besten  im  Druckfläschchen 
im  Verhältniss  1 :  100.  Der  leere  Raum 
kann  mit  Kohlensäure  gefüllt  werden. 

4.  Die  Bestimmung  des  Phosphors 
geschieht  am  besten  durch  Fällung  mit 
Silberacetonlösnng. 

Die  Lösung  von  Silbemitrat  in  Aceton 
ist  im  Anschlnss  an  ältere  Proben 
(Anwendung  von  Sübemitratpapier  gegen 
Phoephordämpfe)  als  eine  wesentliche 
Verbesserung  von  Olücksmann  (Wiener 
med.  Presse  1901,  No.  3)  angegeben 
worden.  Eä  entsteht  schwarzes  Schwefel- 
silber, welches  sich  nach  einiger  Zeit 
zu  Boden  setzt  Fränkel  (Pharm.  Post 
1901,  No.  10)  löst  das  Phosphoröl  in 
lAether    und    fällt     mit     alkoholischer 


360 


Silberlösung.  Die  Silberacetonlösung 
ist  zur  quantitativen  Fällung  des  Phos- 
phors wie  auch  zu  vergleichenden  colori- 
metrischen  Proben  vorzüglich  brauchbar. 

Schweissinger,  welcher  schon  früher 
über  die  Zersetzlichkeit  des  Phosphoröls 
gearbeitet  hat,  stimmt  mit  den  Resultaten 
Stich'B  durchaus  überein.  Er  prüfte 
ausserdem  hauptsächlich  die  Methoden, 
welche  vorgeschlagen  sind,  das  Phosphoröl 
bezw.  den  Phosphorleberthran  haltbar 
zu  machen.  Aufbewahrung  des  concen- 
trirten  Oeles  (nach  Schweissinger  nicht 
stärker  als  1  :  200)  in  kleinen  ganz 
gefüllten  Flaschen  ist  schon  fi^her 
empfohlen  worden;  auch  die  Füllung 
des  leeren  Raumes  der  Flasche  mit 
Kohlensäure,  schliesslich  auch  die  Auf- 
lösung des  Phosphors  in  kohlensäure- 
haltigem brausenden  Leberthran  (Diete- 
rieh). 

Als  bestes  und  einfachstes  Mittel, 
die  Oxydation  zu  verhindern,  fand 
Schweissinger  eine  geringe  Menge 
Limonendampfes.  Limonen,  CioHiß, 
ist  bekanntlich  ein  in  verschiedenen 
ätherischen  Oelen,  besonders  den  Oelen 
von  Citrus  Limonum  und  Citrus  Auran- 
tium  Risso  vorkommendes  Terpen.  An- 
dere Terpene  sind  wegen  des  stärkeren 
Geruches  weniger  zu  empfehlen.  So- 
wohl beim  Lösen,  wie  auch  bei  der 
Aufbewahrung  des  Phosphoröls  werden 
die  Oxydationsvorgänge  des  Phosphors 
völlig  verhindert.  Ein  auf  die  ge- 
nannte Weise  mit  Leberthran  herge- 
stelltes Phosphoröl  (1  :  200)  hält 
sich  noch  nach  Monaten  völlig  hell, 
während  ein  nicht  durch  Limonen 
desoxydirtes  Oel  sich  sofort  mit  der 
bekannten  schimmelartigen  Phosphor- 
säureschicht bedeckt  und  nach  einigen 
Stunden  schon  von  einer  schwarzen, 
schmierigen  Masse  durchsetzt  ist.  In 
verdünnten  öligen  Phosphorlösungen, 
welche  an  sich  schon  langsamer  zersetzt 
werden,  bleiben  die  Oxydationsvorgänge 
des  Phosphors  in  einem  solchen  Oleum 
phosphoratum  desoxydatum  auf  lange 
Zeit  zurückgehalten,  sodass  ein  auf 
diese  Weise  bereiteter  Phosphorleber- 
thran als  durchaus  haltbar  angesprochen 
werden  kann. 


Extr.  Colocsmthidis 

wird  nadiDr.TF.  Braeutigam  (Pharm.  Ztg. 
1902,  316)  auf  folgende  Weise  geprOft: 
1  g  fein  zerriebenes  Coloquinthenextract  wird 
zweimal  mit  je  30  g  Alkohol  von  20  bifl 
25^  eine  Stunde  lang  unter  öfterem  Um- 
sebütteln  ausgezogen,  der  Rückstand  wird 
mit  20  g  Alkohol  ausgewaschen,  die  Los- 
ungen fUtrirt  und  abgedampft.  Dieser  Rück- 
stand wird  mit  Wasser  angerieben  bis  zu 
120  com  und  das  Ganze  unter  häufigem, 
kräftigem  Umschütteln  zwei  Stunden  lang 
bei  25  0  C.  stehen  gelassen.  Dann  wird 
abfUtrirt,  der  FUterrückstand  mit  30  g  Wasser 
nachgewaschen  und  dem  Filtrat  0,25  g  Blä- 
Zucker  zugesetzt;  wenn  sich  derselbe  ge- 
löst hat;  fflgt  man  noch  3  g  Bleiessig  hinzu, 
wodurch  eine  Fällung  entsteht  Nachdem 
dieselbe  beendet  ist^  wird  filtrirt  und  der 
Niederschlag  zweimal  mit  je  30  g  Wasser 
ausgewaschen.  Dem  Filtrat  werden  2  g 
Alaminiumsulfat  und  4  g  Thierkohle  zuge- 
setzt;  das  Gemisch  zur  Trockne  Terdampft, 
der  Rückstand  zweimal  mit  je  30  g  Aether 
ausgeschüttelt  und  der  nach  dem  Abmessen 
zurückbleibende  Aether  mögliehst  verdunstet 
Hiernach  wird  zweimal  mit  je  40  g  Alkohol 
unter  öfterem  Umschütteln  je  eme  Stunde 
lang  ausgezogen  und  der  Rückstand  noch 
mit  30  g  Alkohol  nachgespült  Die  Aus- 
züge werden  vereinigt,  filtrirt  und  zur  Trockne 
verdampft  Die  so  erhaltene  Masse  wird 
mit  wenig  absolutem  Alkohol  aufgenommen, 
die  Lösung  durch  ein  kleines,  mit  Alkohol 
befeuchtetes  Filier  filtrirt  und  die  Filtration 
so  oft  wiederholt,  bis  die  Lösung  klar  bleibt 
Das  Filter  wird  dann  mehrmals  mit  absolutem 
Alkohol  ausgewaschen  und  das  Filtrat  in 
einer  vorher  tarirten  Schale  vollständig  ein- 
getrocknet und  gewogen. 

Verschiedene,  auf  diese  Wefse  untersuehte 
Ooloquinthenextracte  enthielten  0,023  bis 
0,054  g  Colocynthin  im  Gramm  Extraet 
Im  Durchschnitt  mflsste  man  also  0,04  g 
Alkaloidgehalt  in  jedem  Gramm  Extractnm 
Oolocynthidis  im  Deutschen  Arzneibuch  ver- 
langen, denn  die  Menge  der  Extractivstoffe 
und  der  Gehalt  an  Colocynthin  sind  von 
einander  unabhängig.  Hierdurch  erklären 
sich  auch  die  verschiedenen  Beobacht- 
ungen über  die  Wirkung  dieses 
Extractes. 

Zur   qualitativen   Prüfung    empfiehlt  der 


961 


Verfasser  folgenden  Gang:  Das  auf  die  oben 
beaehriebene  Weise  gefondene  Alkaloid  sei 
TOB  bitterem  Geschmaek,  gelber  Farbe^  leicht 
lerreibbar  und  iltae  ddi  ohne  Rftckstand  in 
Alkohol  (0;04:2  g).  Zwei  Tropfen  dieser 
alkoholischen  LOeong  mit  4  g  Aether  ver- 
miseht,  erzengen  eine  Ausscheidung  von 
wdsBÜehen  Flocken.  Zwei  Tropfen  mit  4  g 
Wasser  vermischt,  geben  eine  Trübung, 
Bodass  sich  beim  Stehen  ein  Niederschlag 
abscheidet 

Eni  bis  zwei  Tropfen  der  alkoholischen 
GdocynthinlÖBung  bei  mfissiger  Wärme  ver- 
dimste^  sollen  beim  Hinzufliessen  von  ein 
bis  zwei  Tropfen  concentrirter  Schwefelsäure 
eine  hochrothe,  aUmählich  in  braun  über- 
gehende  Farbe  annehmen;  dagegen  soll  bei 
Venrendung  von  Fröhde'nchtm  Reagens 
(eancentrirte  Schwefdaäure,  die  in  1  cem 
0,01  g  molybdänsaures  Natrium  oder  Am- 
monium enthält)  bei  gleicher  Tropfenzahl 
eine  kirscfarothe  Färbung  auftreten.  Frisch 
dargestellte  Vanadmschwefelaänre  (1  Th. 
▼anadinaanres  Ammon  auf  200  Th.  Schwefel- 
aiore  vom  spedfischen  Gewicht  1,840)  soll 
bei  glächer  Verwendung  wie  vorher  eine 
tiefrotiie,  vom  Rande  her  allmählich  blau 
werdende  Färbung  hervorrufen. 

Das  Colocynthin  ist  nach  Braeuiigam 
dnrdiaus  nicht^  wie  sonst  in  der  Literatur 
angegeben,  leidit  IMich  in  Wasser,  sondern 
löst  sidi  erst  etwa  im  Veriiältniss  0,1:80. 
Leidit  IM  es  sidi  ausser  in  Weingeist  noch 
in  Pyridin. R.  Tk. 

Die  Zeraetsiing  der  Jods&ure 
durch  Morphin  in  saurer  Lösung, 

die  eine  sehr  empfindliche  Reaction  ist  und 
ancb  zur  quantitativen  Bestimmung  des 
Morphins  vorgeschlagen  worden  ist,  ist  nach 
den  Untersuchungen.  Orlows  (Chem.-Ztg. 
1902,  Rep.  84)  ungleichmässig,  abhängig 
von  der  Emwirkungszeit,  der  Säuremenge 
imd  der  Temperatur.  Verfasser  verfuhr 
folgendermaassen :  Zu  einer  sauren  Horphin- 
lOsong  wurden  10  bis  20  cem,  Zehntel-Normal- 
Jodsäore-LOenng,  5  cem  SchwefelBäure  (1 :  10) 
hinzugesetzt,  aufgekocht  und  mit  Thioenlfat 
Mb  zur  Entfärbung  titrirt  Auf  5  cem  Jod- 
aäorelOeung  wurden  beim  Kochen  2,9  cem, 
Zehntel-Normal-TluoenlfatKtoungverbraudityin 
kalter  LOeung  dagegen  das  Doppelte.  Bei 
15  bis  20  minutenlangem  Eochem  werden 


unter  gleichen  Bedingungen  gleiche  Mengen 
Jod  abgeschieden,  doch  sind  die  Schwank- 
ungen der  Jodabecheidung  nnregelm  aasig. 
Die  Abscheidnng  von  Jod  erfolgt  in  keinem 
bestimmten  Verhältnisse  und  in  verdünnten 
LOeungen  verläuft  die  Reaction  unvollatändig. 
Sie  ist  daher  zur  quantitativen  Bestimmung 
des  Morphins  unbrauchbar.  —he. 


Zur  Herstellung  von  Lösungen 

empfiehlt  Figurier  (Bulletin  oommercial)  die 
„per  descensum^'-Methode,  wie  sie  viel- 
fach zur  Herstellung  von  Tinctnra  Jodi  Üblich 
vL  Derselbe  bereitet  nadi  dieser  Methode 
nicht  nur  Kampherspiritus,  Kampheröl,  Bo^ 
Wasser,  Oummilöenng,  sondern  andi  alkohol- 
ische Tinctnren,  die  sonst  allgemein  durch 
Maoeration  hergestellt  werden.  Bei  vergleichs- 
halber  hergestellten  PH^araten  will  er  ge- 
funden haben,  dass  der  Extraetgehalt  eui 
höherer  war,  wenn  die  Kräuter  u.  s.  w.  in 
einem  Beutel  in  den  Alkohol  so  hinein- 
gehängt waren,  dass  die  Substanz  sich  direct 
unter  der  Oberfläche  der  Flflssigkeit  befand, 
also,  wenn  die  Tinctur  per  desoensum 
hergestellt  war.  R.  Th, 


Zur  Werthbestimmung  von 
Olivenöl 

bringt  Dr.  Palma  vom  städtischen  diemischen 
Laboratorium  zu  Messina  interessante  Mit- 
theilungen im  Bollettino  Ghimico  Farmaceutieo 
1902,  226. 

Das  Olivenöl  besteht  hauptsächlich  aus 
Olein,  wenig  freien  Säuren  und  im  Uebrigen 
aus  Albuminsubstanzen ;  es  ut  je  nach  der 
Herstellungsweise  mehr  oder  weniger  Aender- 
ungen  unterworfen,  die  wu:  mit  „Ranzig- 
werden'' bezeichnen.  Palma  stellte  nun 
Untersuchungen  darüber  an,  inwiefern  ^ie 
gebundene  und  die  flüchtige  Säure  auf  das 
Ranzigwerden  von  Einfluss  ist  und  kam  zu 
der  üeberzeugung,  dass  die  Bestimmung  der 
Oesammtsäure  allein  in  der  üblichen  Weise 
nicht  genfige,  em  ürtheil  über  die  Haltbar- 
keit eines  Olivenöls  zu  fällen.  Er  findet, 
dass  das  Ranzigwerden  im  Zusammen- 
hange, steht  mit  der  Bildung  der 
flüchtigen  Säure  und  empfiehlt,  die 
durch  Destillation  mit  Wasserdampf  erhaltene 
flüchtige  Säure  mit  Yio^^o^^^'^^^^a^^o 
zu  titriren.  B,  Th, 


262 


Neue  Arzneimittel. 

Arrhenal.  Adrian  &  Co,,  Paris^  Rae 
de  la  PeriO;  bringen  unter  dieeem  Namen 
als  neues  Arsenpräparat  (methylarsinsaureB 
Natrium);  das  Natriumsalz  der  zweibamsdien 
Arsenmethylsäure   (Methylarsinate  disodlque) 

yONa 
AsOf-ONa 

Methyl- Arrhenal 

in  den  Handel.  Dasselbe  findet  Vei'wend- 
iing  gegen  Tuberkulose,  Scrophulose;  Ohiorose 
u.  s.  w.  Arrhenal  krystallisnrt  in  langen, 
farblosen  Prismen,  die  in  der  Hitze  nicht 
schmelzen,  aber  Arsen  abspalten  und  Enob- 
lauchgeruch  entwickeln.  Das  Präparat  ist 
leicht  löslich;  in  100  g  Wasser  lösen  sich 
42  g  bei  \h^  und  sogar  125  g  bei  80<>. 
In  Alkohol  ist  es  unlöslich.  Als  wichtigstes 
Reagens  zum  schnellen  Nachweis  empfiehlt 
Adrian  das  Silbemitrat: 

Man  giebt  einige  Tropfen  ArrhenallOsung 
auf  Filtrirpapier  und  tropft  daneben  etwas 
SilbemitratlOsnng.  Ist  das  Arrhenal  in  Folge 
von  Zersetzung  oder  schlechter  Herstellung 
nicht  tadellos,  so  bildet  sich  an  der  Berühr- 
ungsfläche der  beiden  Lösungen  ein  hell- 
gelber Flecken.  (Les  nouveaux  remMes 
1902,  121.) 

Dioxygen  nennt  die  Oakland  Chemical  Co. 
in  New- York  eine  3proc.  Wasserstoffperoxyd- 
lösung.    (Pharm.  Ztg.  1902,  102.) 

Eerralbin  ist  nach  Pharm.  Rundschau 
eine  flüssige,  vom  chemischen  Institut  „Janus'' 
in  Berlin  hergestellte  Eiseneiweissverbindung. 

Outtacuratabletten  sind  nach  Pharm.  Ztg. 
1901,  992  gegen  Gicht  und  Hamsäure- 
diathese  empfohlen.  Dieselben  werden  von 
der  Radlauer'Bchen  Eronenapotheke  in 
Berlin  W.  aus  Chinasäure  und  Hexamethylen- 
tetramin  hergestellt 

HiftogeBol.  Bei  der  vorzüglichen  Wu-k- 
ung,  die  das  methylarsinsaure  Natrium  auf 
Tuberkulöse  ausübt,  kam  if.  Mouneyrat 
auf  den  Gedanken,  dasselbe  mit  einer  leicht 
assimillrbaren  Phosphorverbindung,  die  ge- 
gebenenfalls die  durch  den  Harn  und  den 
Auswurf  dieser  Kranken  entstehenden  Ver- 
luste an  Phosphorsalzen  zu  ersetzen  im  Stande 
ist,  zu  verbinden.  Zu  diesem  Zwecke  be- 
nutzte er  aus  Heringslake  gewonnene  Nudeln- 
säure    und   setzte   zu  je    20  Th.   derselben 


5  Th.  Natriummethylarsinat.  Diesem  Ge- 
menge hat  Mouneyrat  den  Naaca 
Histogenol   gegeben. 

Das  Präparat  soll  bei  Tuberkulösen  aiuKr 
ordentlich  schnell  eine  Besserung  des  Allge- 
meinbefindens hervorrufen,  wie  Hebung  des 
Appetits,  Verschwinden  der  NachtschweiBBe 
und  des  Fiebers,  Nachlassen  oder  gar  Auf- 
hören der  Hustenanfälle  u.  s.  w.  Auch  sol 
bei  Gebrauch  des  Mittels  eine  auflserordent- 
lich  rasche  Vermehrung  der  rothen  Blut- 
körperchen nachweisbar  sein.  (Gomptes 
rendus  d.  FAcad.  d.  scienoes.) 

Ichthosot  ist  eine  von  H.  Ooldmann  her- 
gestellte Combination  von  Ichthyolammoniam 
mit  Ereosotcarbonat  Er  empfiehlt  folgende 
Vorschrift:  Ereosotum  carbonicum  Hey  den 
15  g,  Spiritus  rectificatus^  so  viel  zur  Los- 
ung des  Creosotals  nöthig  ist,  Ichthyol- 
ammonium 10  und  Aquae  menthae  pipeiitae 
180  g.  Von  dieser  Lösung  wird  dreimal  täg- 
lich ein  Kaffeelöffel  voll  in  verdünntem, 
schwarzem  Kaffee  vor  der  Mahlzeit  genom- 
men. Das  Mittel  soll  mit  gutem  Erfolge 
gegen  Lungentuberkulose  angewendet  wor- 
den sein. 

Icbthosot-PiUen  stellt  die  Icbtfayol-GeseU- 
schaft  Cordes,  Hermanni  <&  Co. .  in  Ham- 
burg her.  Dieselben  enthalten  nadi  der 
Wiener  Med.  Presse  1901  als  weaentiiehe 
Bestandtheile  Ichthyolammonium  0,1  g  und 
Creosotal  0,04  g  in  jeder  Pille.  Auoh  ist 
Pfefferminzöl  als  Geschmackscorrigens  ange- 
wendet 

SanguigenweixL  ist  nadi  einer  Arbeit  ?on 
Dr.  Ostermayer  (Pharm.  Ztg,  1902,  316) 
ein  auf  rationelle  Weise  hergestellter  Hodd- 
beerwein.  Derselbe  enthiUt  von  Natur  ak 
wesentlichen  Factor  ^en  relativ  hohem  Ge- 
halt an  Eisen  und  Mangan  und  ist  daher 
als  ein  natürlicher  Eisenmanganweui  zu  be- 
trachten. Die  Firma  Dr.  Ä,  Auniann  in 
Erfurt  beabsichtigt,  zwei  Sorten  von  diesem 
Wein  in  den  Handel  zu  bringen.  Sorte  I 
enthält  0,14  g  Eisenoxyd  und  0,21  g  Mangan- 
oxyd, also  0,35  g  Ferromangan  im  Liter. 
Sorte  II  enthält  0,16  g  Eisenoxjd  und 
0;3  g  Manganoxyd,  also  0,46  g  Ferromangan 
im  Liter.  Im  Uebrigen  sollen  diese  Weine 
ähnlich  wie  Burgunder-  bezw.  Bordeaur 
weine  schmecken.  B,  Tk 


263 


Boborat,  Aleuronat  neu*) 

and  Energin,  drei  Nährmittel 

ans  Fflanzenprotein. 

Der  Gewinninig  von  Nfthnnitteln  ans 
Pflanzenprotein  wird  in  nenerer  Zeit  von 
der  Industrie  besondere  Anfmerksamkrit  ge- 
sehenki  Namentlieh  kommt  das  bei  der 
Stirkefabrikation  als  Nebenprodnct  ge- 
wonnene Weizen-  nnd  Rohprotein  in  Be- 
tradit  Aneh  die  PressrfiekstSnde  der  Oel- 
indnstrie^  z.  B.  von  Raps  nnd  Baumwoü- 
samen,  dienm  als  Ansgangsmaterial.  Wie 
nim  Wintgen  in  der  Zeitschrift  fflr  Unter- 
saehnng  der  Nahmngs-  nnd  Gennssmittel 
1902,  289  an  dar  Hand  sehr  interessanter 


chemischer,  wie  physiologisdier  Versache 
(kftnstUche  Verdannng,  Ansnntsnng  am  Men- 
schen), Koth-,  sowie  bakteriologischer  Unter- 
snchung  feststellt,  sind  Roborat^  Alenronat 
nnd  Energin  sehr  gut  geeignet,  der  mensdi- 
lichen  EmShmng  gute  Dienste  zu  leisten. 
Alle  drei  Nährmittel  sind  Nebenprodncte  der 
Stfirkeindustrie;  Roborat  wird  aus  Weizen, 
Mais  nnd  Reis,  Aleuronat  aus  Weizen, 
Energin  aus  Reis  gewonnen.  Dieselben  sind 
geruch-  und  geschmacklos,  in  Wasser  nur 
wenig  iQslich,  dagegen  quellbar.  Eine 
günstige  Einwirkung  auf  die  Backfähigkeit 
des  Mehles  kann  dem  Roborat  zugeschrieben 
werden. 


Chemische  Zusammensetzung: 


Nihrmittal 


Wasser 


Roh- 
protein 


Aether-   , 
extract 


Stärke    '  Rohfaser 


Asche 


PhosphoTSäure 

an  Lecithin 

gebunden 


Roborat  .  .  . 
Aleuronat  neu . 
£aeTgiD   .    .    . 


10,65  pCt. 
7,24 
9,09 


>i 


1» 


Roborat   .    . 
Aleuronat  neu 
Energin   .    . 


79,18pCt  4,15  pa 
80,81    „      5,63    „ 
83,76   „    '4,54    „ 


4,43  pCt 

6,05 

0,67 


n 


1» 


0,19  pCt. 

0,26 

0,27 


n 


M 


1,34  pCt. 

1,18 

1,03 


>i 


n 


Auf  Trockensubstanz  berechnet: 


88,62  pCt 

4.65  pCL 

4,96  pCt. 

0,22  pa 

1,50  pCL 

87,11  „ 

6,07    „ 

6,52    „ 

0,28    „ 

1,27    „ 

92,08  „ 

1 

6,00    „ 

0,74    „ 

0,30    „ 

1,13    „ 

0,087  pCt 

0,042 

0,018 


»1 


V 


Aue  drd  Nährmittel  sind  demnach  als 
sehr  proteinreich  zu  betrachten.  In  Folge 
ihrer  physikalischen  Eigenschaften  eignen 
sidi  die  drei  Nährmittel  als  Zusätze  für  die 
mannigfaltigsten  Spdsen.  Wegen  der  leiditen 
Verdaulidikeit  kOnnen  dieselben  in  der  Er- 
nihnmgstherapie  gut  verwendet  werden. 

Vg^ 

Olutonmehl. 

Ghitonmehl  ist  nach  Angabe  von  Wivfgen 
ein  in  den  Handel  gebrachtes  Mehl,  weldies 
den  drö-  bis  vierfachen  Elebergehalt  wie 
gewöhnliches  Mehl  besitzt  und  als  Zusatz 
ftr  wenig  backfähige  Mehle  dienen  soll.  In 
Sfidrossland  werden  die  dunklen  Weizen- 
mehle auf  Stärke  verarbeitet    Der  denselben 

*)  Als  Alenronat  neu  wird  das  jetzt  nach 
aeMm  Verfiihren  hergcNsteUte,  seit  etwa  Jahres- 
^  im  Handel  befindliche  Präparat  zum  Unter- 
schied von  dem  früheren,  welches  sich  nicht 
gat  eingeführt  hatte,  bezeichnet. 


entzogene  Kleber   wird  mit  Mehl  vermischt, 

angeteigt  und  nach  einem  besonderen,  nicht 

näher  bekannten  Verfahren  getrocknet  und 

als  solches  unter   dem  Namen   Olutonmehl 

in  den  Handel  gebracht.  Vg. 

Ztsehr.  /".  Unters,  d.  Nähr.-  u.  Genussm. 
1902,  289, 

Die  Zusammensetzung  einer  in 

der   arabischen   Medicin   unter 

dem  Namen  Dona  und  Hanech 

angewandten  Substans, 

die  bei  den  Emgeborenen  zahhreiche  Unglttcks- 
fäUe  hervorgerufen  hat,  ist  nach  Pasfiiteau 
(Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  76)  folgende.  Die 
als  Wurmmittel  dienende  Arznei  besteht  ans 
einem  Gemenge  weisser  Krystalle,  unter 
denen  sich  bei  schwacher  VergrOsserung 
hexagonale  Prismen  erkennen  lassen.  Aus 
der  Ghloroformlösung  bleiben  sdi5ne  pris- 
matische Krystaüe  mit  hexagonaler  Schnitt- 


264 


lache,  die  dem  rhomblBchen  Systeme  ange- 
hören,  zurück.  Diese  Ery  stalle  fSrben  sich 
an  der  Luft  rasch  gelb  and  verbrennen 
ohne  Hinterlassung  eines  Rückstandes.  Ihr 
Schmelzpunkt  ist  ITO^  C.  Diese  Krystalle 
sind  demnach  Santonin,  während  der  in 
Chloroform  unlösliche  Theil  sidi  als  Mag- 
nesiumsulfat  herausstellte.  Das  Mischungs- 
verhältniss  war  95,5  pCt  Santonin  und 
4,5  pCt  MagnesLumsulfat  -^he. 

Zur  Herstellung  von 
Suppositorien 

empfiehlt  M.  Dieudonn4  (Rupert,  de  Pharm. 
1902,  153)  eine  Masse,  die  vor  der  von 
M.  Crouxel  gegebenen  Vorschrift  den  Vor- 
zug eines  niedrigeren  Schmelzpunktes  bietet, 
ohne  an  Aufnahmefähigkeit  einzubüssen. 
Dieselbe  besteht  aus: 

Paraffin 1  Th. 

Wasserfreiem  Lanolin     .     9 

Cacaobutter 20 

Diese  Masse  schmilzt  bei  35^  und  lAsstsich 
mit  den  verschiedensten  Substanzen  mischen. 
Um  das  Anhängen,  das  durch  den  Lanolin- 
zusatz verursacht  wird,  zu  verhindern,  em- 
pfiehlt er  die  Anwendung  von  alkoholischer 
Seifenlösung.  B.  7%. 


Ueber  die  Aufbewahrung  von 
Quecksilberchloridlösung 

haben  die  Versuche  von  Oreenish  und 
Smith  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  B5)  folgende 
Resultate  ergeben:  1.  Die  Lösung  von 
Sublimat  in  destilluiem  Wasser  hält  sich  in 
weissen,  grünen  und  blauen  Flaschen  genügend, 
wenn  sie  nicht  dem  directen  Sonnenlichte 
ausgesetzt  wird.  2.  Gewöhnliche,  weisse 
Flaschen  unterscheiden  sich  in  ihrer  Wirkung 
nicht  merklich.  3.  Der  sehr  geringe  ent- 
stehende Niederschlag  besteht  aus  Mercuro- 
Chlorid.  4.  Lösung  mit  Leitungswasser  giebt 
in  blauen,  grünen  oder  weissen  Flaschen 
einen  reichlichen  Niederschlag.  5.  HeUes 
Liebt  bewirkt  eine  stärkere  Zersetzuag  als 
diffuses.  6.  Die  Zersetzung  tritt  nicht  ein 
im  Dunkeln  oder  in  bernsteinfarbenen 
Flaschen,  die  sogar  die  Wirkung  des  directen 
Sonnenlichts  aufheben,  oder  bei  Leitungs- 
wasserlösung wenigstens  wesentlich  ab- 
schwächen, -^ke. 


Das  Vorkommen  des  normalen 
Butylalkohols  in  Fuselölen 

ist  nach  den  Untersuchungen  von  Emmer- 
üng  (Chem.-Ztg.  1902,  R^.  75)  ein  seltenea. 
Die  Fuselöle  des  Handels  ergeben  bei  der 
Untersuchung  recht  abweichende  Bomltato. 
Die  Hauptmenge  ist  überall  Amylalkohol, 
die  Menge  der  übrigen  Alkohole  wechselt 
ganz  bedeutend.  Isobutylalkohol  ist  stete 
mehr  oder  weniger  reichlich  vertreten,  während 
n-Butylalkohol  nur  in  dem  KomfuselOl  einer 
westfälischen  Eombranntweinbrennerei  io 
kleinen  Mengen  gefunden  wurde.  Es  ge- 
lang, durch  mehrfache  Fractionirung,  Ueber- 
führung  der  Fraction  von  114  bis  118^  C 
m  das  Jodür  und  von  da  über  das  Aeetat 
m  den  Alkohol,  aus  10  kg  Fuselöl,  2,5  g 
remen  n-ButyJalkohol  zu  isolken,  deasa 
Siedepunkt  bd  116<^  G.  lag  und  der  bai 
der  Oxydation  n-Buttersäure  lieferte.  Zv 
praktischen  Gewinnung  des  Alkohol  eignet 
sich  also  das  Komfuselöl  nicht,  sondern  die 
butylalkoholische  Gähmng  des  Gljcerim 
(mittels  Kuhexkrementen)  bläht  die  be- 
quemste Methode.  -Ae. 

Uricometer,  ein  Apparat  snr 
Harnsäurebestimmung. 

Bekanntlich  vermag  der  Harn  heam  Jod 
zu  binden.  Hauptsächlich  ist  es  die  Han- 
säure, welcher  diese  Eigenschaft  rakomot, 
aber  auch  Ammoniak  und  Harnstoff  fibea 
eine  Wirkung,  wenn  auch  in  geringem  Maww^ 
auf  Jod  aus.  Indessen  kann  man  dunh 
Jodtitrirung  eme  schnell  ausführbare  und  n 
wissenschaftlichen  Zwecken  genügend  genane 
Bestimmung  der  Harnsäure  im  Harn  e^ 
zielen,  da  nach  eingehenden  üntersoehungei 
von  Dr.  Rtthemann- 'Betern  ^Berliner  Kliiu 
Wochenschrift  1902,  26)  die  Fehlerqueflea, 
welche  die  anderen  Bestandtheile  ausaer  Han- 
säure auf  Jod  ausüben,  so  gering  sind,  dav 
sie  für  die  Praxis  nicht  in  Frage  komoMB. 
Auf  Grund  dieser  Ermittelungen  nun  bit 
Ruhemann  zur  schnellen  Erledigang  der 
Jodtitrirung  ein  Messinstrument,  Uricometer, 
construirt,  mit  welchem  vom  Arzt  und  Apo- 
theker mnerhalb  30  bis  40  Minuten  in  alte 
Hamen  genaue  Hamsäurebestimmungeii  am- 
geführt  werden  können.  Die  Methode  seM 
ist  einfach  und  scharf. 

Das  Uricometer  besteht  aus  einem  stait 


S66 


wandigen,  25,5  em  langen,  mit  Glaastopfen 
Tonehenen  Reagensglas  und  trägt  eine  drei- 
(adie  Eäntheilung;  die  unterste  Marke  be- 
xeicfanet  die  Höbe,  bis  zn  der  Scfawefelkoblen- 
Stoff  anfgefflllt  Wd.  Der  zweite  Theilstrich, 
mit  J  bezeichnet,  fasst  2  ocm  und  ist  zur 
Aufnahme  der  JodlOenng  bestimmt  Darüber 
beginnt  die  Scala  der  Hamsäarewerthe  pro 
mille.  Hat  man  den  Schwefelkohlenstoff, 
etwa  18  bis  20  Tropfen,  so  eingeftiUt,  dass 
der  untere  Meniscus  des  Schwefelkohlenstoff- 
ringoB  auf  dem  S-Strich  liegt,  so  ftUit  man 
eine  Jodtösnng  bis  zur  Marke  J  ein,  welche 
ane  1,5  g  Jod,  1,5  g  Kaliumjodid,  15  g 
abeolutem  Alkohol  und  185  g  Wasser  be- 
steht, sodass  der  Rauminhalt  S  bis  J  gleich 
0,015  g  reines  Jod  enthält  Man  IXsst  nun 
den  zu  untersuchenden  Harn  anfangs  vor- 
siehtig  zufliessen.  Wenn  bei  weiterem  Ein- 
gieasen  desselben  das  Jodbraun  entschieden 
aofheHt  und  der  Hamfftrbung  näher  kommt, 
schüttelt  man  wiederholt  energisch  durch. 
Man  setzt  nun  tropfenweise  Harn  zu;  wenn 
der  Indicator  mildiweias  wird,  ist  die  Reaction 
beendet  Nach  vollzogener  Titrirung  liest 
man,  nachdem  sich  der  Schaum  gesenkt  hat, 
an  dem  oberen  Niveau  des  Standes  der  Ge- 
sammtflüBsigkeit  den  Hamsäurewerth  an  der 
Scala  ab. 

Bei  Hamen,  welche  Eiweiss  enthalten, 
entfernt  man  letzteres. 

Der  Apparat  ist  bei  Herrn  Hofbandagisten 
Lötoy,  Berlin,  käuflich  zn  haben.        Vg» 

Die  ZoBammenBetsung  des  Fettes 

der  Blossen 

hat  lAdcyw  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  87) 
nntenncht  Da  die  Anwesenheit  von  Fett 
im  gegerbten  Leder  für  dessen  physikalische 
Bgensdiaften  von  wesentlicher  Bedeutung 
•ist)  so  wird  es  häufig  mit  verschiedenen 
Oelen  getränkt  Aus  verschiedenen  Mustern 
von  Blossen,  die  zur  Herstellung  von  Saffian- 
leder dienten,  wurden  11,9  bis  18,3  pCt  Fett 
mit  Aether  eztrahirt  Es  ergaben  sich  fol- 
gende Constanten:  Spec  Gewicht  +  18^  0. 
=  0,925,  Säurezahl  8,  Verseifungszahl  1 28, 
Jodzahl  27,5,  jEfeAn^'sche  Zahl  95,5  (eine 
Hisdiung  von  unlöslichen  Fettsäuren  und 
Alkoholen,  deren  Säurezahl  84  war).  Da 
die  Differenz  der  Verseifungszahl  und  der 
Slorezahl  der  unlöslichen  Fettsäuren  gross 
ist,  80  muss  im  Fett  die  Anwesenheit  einer 


grosseren  Menge  löslicher  Fettsäuren  mit 
niedrigem  Moleculargewichte,  und  von 
Alkoholen  mit  hohem  Moleculargewichte 
angenommen  werden.  Das  Fett  ist  sehr 
schwer  verseifbar,  in  Alkohol  fast  ganz  un- 
löslich und  ähnelt  dem  Wollfette  sehr.  Die 
entfettete  Blosse  verliert  nach  dem  Trocknen 
bei  130  bis  140^  G.  die  Eigenschaft,  durch 
Kochen  mit  Wasser  sich  in  Leim  zu  ver- 
wandehi.  — Aa. 

Ein  neues  Natriumphosphat 

hat  JouUe  (Ghem.-Ztg.  1902,  278)  dar- 
gestellt Aus  dem  Verhalten  der  bisher  be- 
kannten Natriumphosphate  gegen  verschiedene 
Indicatoren  (Lackmus,  Helianthin,  Phenol- 
phthalein) glaubte  er  den  Sohluss  ziehen 
zu  können,  dass  es  ein  Sesquinatrium- 
phosphat 

PjOgNasHs  =  1/2  (3Na«0,  SHgO,  2P2O5) 
geben  müsse.  Zur  Darstellung  setzte  er  zu 
krjrstallisirtem  Dinatriumphosphat  die  Menge 
officinelle  Phosphorsäure  (spec  Gew.  1,35) 
hinzu,  die  erforderlich  war,  um  eine  gegen 
Lackmus  neutrale  Flüssigkeit  zu  erzeugen. 
Die  Masse  verflüssigte  sich  rasch,  das 
Thermometer  fiel  auf  —  13  ^  G,  und  es 
wurden  daraus  schiefe  Prismen  erhalten. 
Dieses  Salz  soll  sozusagen  m  jedem  Ver- 
hältniss  in  Wasser  löslich  sein  und  in 
therapeutischer  Hinsicht  mehrere  Vorzüge  vor 
dem  Dinatriumphosphat  besitzen.        ^he. 


Zur  Prüfling 

des  Ealkniederschlages  auf 

Magnesia  bei  der  Fällung  mit 

Ammoniumoxalat 

empfiehlt  Täubner  (Ghem.-Ztg.  1902,  246) 
den  Zusatz  von  neutralem  Silbemitrat  zu 
dem  letzten  Waschwasser.  Da  Magnesium- 
oxalat  wasseriöslich  ist,  so  setzt  sich  das  in 
dem  Waschwasser  enthaltene  mit  dem  Silber- 
nitrat in  Magnesiumnitrat  und  Silberozalat 
um;  es  entsteht  eine  Trübung,  die  auf  Zu- 
satz von  etwas  Salpetersäure  wieder  ver- 
schwindet In  diesem  Falle  muss  man  den 
Kalkniederschlag  wieder  lösen  und  von 
Neuem  fällen,  bis  das  Waschwasser  mit 
SUbemitrat  keine  Trübung  mehr  giebt. 
Man  soll  auf  diese  Weise  noch  1  bis  2  mg 
Magnesia  im  Kalkniederschlage  nachweisen 
können.  —hc. 


266 


Zur  Unterscheidung  einiger  Arsenpraparate, 

und  zwar  des  methylarsiDsauren  Natrinnui  (Arsynal,  Arrhenal^  Natrinmarrhenat) 
vom  kakodylsauren  Natrinm,  findet  sich  in  der  Gazette  des  faöpitanx  vom  6.  März  1902 
folgende  Tabelle: 


Keagentien 


Methylarsiosaares  Natrium 


Eakodylsanres  Natrium 


Laokmas  .... 
Silbemitrat  .  .  . 
Enpfersalfat  .  .  . 
Neutrales  Bleiacetat 
Bleisabacetat  .  . 
Quecksilberchlorid  . 
Quecksilbemitrat    . 

Galciamohlorid  .    . 


färbt  rothes  Papier  blau 
giebt  einen  weissen  Niederschlag 
grünen 
weissen 


ist  neutral, 
giebt  keinen  Niederschlag. 


Eobaltnitrat  . 
Nickelsulfat  . 
Mangansulfat 
Schwefelsaures 
ammoniak  . 


»1 

n 


n 


rothen 
weissen 


11 


11 

11 
11 


11 
11 
11 


•1 

11 


giebt  in  der  Eilte  keine  £eaction, 

beim  Erwärmen  entsteht  ein 
n  weisser  Niederschlag 

giebt  einen  violetten  Niederschlag 
grünen 
fleisohfarbeBeB 


11  11  M 

giebt  einen  weissen  Niederschlag, 

welcher  gelb  wird. 

giebt  keine  Reaotion. 


giebt  keinen  Niederschlag. 


Eisen- 


11 
11 


1» 
11 


11 


n 


„     grünen 


Das  methylarsinsanre  Salz  ist  weiss^  kry- 
stallisirt  in  Prismen  und  verwittert  an  der 
Luft,  indem  es  sein  Krystallwasser  verliert 
Bei  120<>  getrocknet,  schmilzt  es  nidit  unter 
300^,  bei  welcher  Temperatur  es  sich  zer- 
setzt, ohne  dass  sich  Enoblaudigenich  irgend- 
wie bemerkbar  macht,  während  jedoch  me- 
taliisches  Arsen  frei  wird. 

Aus  wässeriger  Lösung  auskrystallisirt  und 
nicht  getrocknet,  schmilzt  es  bei  130  bis  140^. 

Das  methylarsinsanre  Salz  ist  löslich  in 
Wasser,  unlöslich  in  Alkohol,  Aether,  Benzin, 
Schwefelkohlenstoff,  fixen  Oelen  u.  s.  w. 
Die  Lösungen  können  ohne  Bedenken  im 
Autoclaven  sterilisirt  werden.  r,  Th, 


Ueber  chemisohe  und 

physikalische  Eigenschaften  des 

Hämoglobins 

berichtet  Cxamgee  (Chem.-Ztg.  1902,  277). 
Schon  Faraday  hatte  gefunden,  dass  das 
Blut  diamagnetisch  ist;  das  stimmt  auch  für 
das  Hämoglobin,  trotz  des  darin  enthaltenen 
Eisens,  während  Hämin  und  Acethämin,  die 
aus  Hämoglobin  erhalten  werden,  para- 
magnetisch smd.  Die  Leitfähigkeit  der 
Hämoglobinlösung  ist  sehr  gering,  jedoch 
nimmt  sie  mit  steigender  Temperatur  rasch 
zu,  geht  jedoch  bei  der  Abkühlung  nachher 


11 


11 
11 


11 
n 

11 


11 
11 


nicht  wieder  auf  die  ursprfingliohe  Grtae 
zurück.  Es  mitte  also  eine  ConstitatioDt- 
ftnderang  der  Substanz  eintreten.  Wv^ 
HämoglobinlOsang  in  einer  duroh  eine 
thierischeMembran  getfaeiltenZelle  elektrolyart, 
so  wird  die  Flüssigkeit  beim  ersten  Dnroh- 
gang  des  Stromes  an  der  positiven  Elektrode 
trüb  und  nach  kurzer  Zeit  entsteht  em 
rother  Niederschlag,  währ^d  die  Flflsngkeit 
farblos  wkd.  Der  Niederschlag  ist  jedoch 
in  Wasser  völlig  löslich  und  löst  sich  benn 
Durchrühren  der  Flüssigkeit  vollständig. 
Lässt  man  den  Strom  wmter  wirken,  so 
wird  die  Flüssigkeit  in  der  Abtbeüong  der 
positiven  Elektrode  ganz  farblos,  während 
sie  in  der  anderen  Abtheilung  an  Färbung 
entsprechend  zunimmt^  sodass  also  das  ge- 
sammte  Hämoglobin  dnrdi  die  Membran 
hindurch  wandert  Wird  der  Strom  umge- 
kehrt, so  geht  die  Färbung  wieder  in  die 
andere  Zelle.  Das  Absoiptions^Mktram  er- 
leidet dabei  keine  Aenderung  und  man  kaaa 
die  ursprüngliche  Intensität  der  Färbna^ 
durch  Mischen  der  FIttssigkttt  in  der 
negativen  Abtheilung  mit  oner  HsBgs 
Wasser,  die  der  in  der  positiven  Abtheflwg 
befindlichen  farblosen  Flüssigkeit  gleleh  Vi, 
wieder  herstellen.  Alle  diese  BeobachtongeB 
gelten  für  Oxybämoglobin  und  für  KoUeo- 
Oxydhämoglobin. 


267 


Di6  Venmreinigiing 

des  Wassers  mit  Kohlenstoff- 

Stiokstoff- Verbindungen 

JbeBtiaiDt  Winkler  (Chem.-Ztg.  1902,  262), 
indem  «r  aie  ib  saurer  LOBong  mit  Kalimn- 
jMrBolbU  oxydirt  und  die  Menge  des  ge- 
UideteBAiiuBoniakB  ohne  vorherige  DestiUation, 
m  der  Elta^keit  eelbet  coIorinietriBeh  fest- 
itoBt  Dieee  ArnnKwiakmeagen  bezeielmet 
er  als  I^roteldaminoniak.  Auf  diese  Weise 
hnsfimmt  er  die  StidutoffmengeDy  weldie 
ans  Carbamid,  Hippw-  und  Harnsäure, 
Coffein,  Leneiii,  Tyroän,  AsiMUtigta,  Gelatine 
nnd  Eiweiss  in  Ammoniak  flbeigdien,  und 
verglidi  sie  mit  den  bei  der  Albuminoid- 
metfaode  erhaKenen  Mengen.  Es  stellte  sich 
heraus^  dass  keine  der  beiden  Methoden 
eine  YoUstSndige  Ueberfflhrnng  des  Gesammt- 
fti^stofb  dieser  Verbindongen  in  Ammoniak 
\ewukty  die  Winkler'sAe  aber  bessere 
Besoitate  giebt  als  die  Methode  von 
Wankltfn  nnd  Chapman.  Ans  des  Ver- 
fMocm  Yersnehen  gäit  weiter  hervor,  dass 
vanrnreüiigte  Trinkwässer  0,5  bis  0,6  mg 
froteld-Ammonidk  im  Liter  enthalten,  was 
jaaeh  den  ttUiehen  Methoden  der  Ammoniak- 
•ad  Albnminoid'Ammoniak-Bestimmung  nicht 
jwmfir  saehweissbar  ist.  In  durch  Harn 
eder  Holzeasig  kflnsüich  vemnreinigten 
Wtaem  Usst  sich  nach  2  bis  4  wöchentlicher 
Ilnhiiss  gewöhnlich  kein  Ammoniak  mehr 
nachweisen^  wohl  aber  Proteld-Ammoniak. 
Terfsaser  benutzt  die  Menge  des  Proteld- 
Ammoniaks  als  Maass  für  die  Veranreinignng 
dnrdi  stickstoffhaltige  Kohlenstoffverbindnn- 
psij  nnd  beanstandet  ein  Trinkwasser  mit 
Dehr  ab  0,10  mg  im  I^  —he. 

Die  Löslichkeit  des 
Kalimnhydroxjrds  im  Wasser 

«rraieht  bei  15^  G.  nach  den  Versuchen 
Ferchkmds  (C9iem.-Ztg.  1902,  Rep.  81)  bei 
«her  Goneoitration  von  57,7  pGt.  ihre 
Grenxe.  Die  Didite  der  Lösung  beträgt 
1,6355  (Wasser  von  4^  0.  =  1)  100  TheUe 
Kaliumhydroxyd  lösen  sidi  in  93,4  TheOen 
Wasser,  und  100  TheUe  Wasser  lösen 
107'IliefleKalinmhydroxyd.  AviBPi/skering'B 
Dttn  berechnet  sich  die  Dichte  1,5355  nnd 
ie  GoneeDtration  51,76  pGt  Die  lieber- 
«Bslfanminig  ist  also  sehr  gut  Alle  grösseren 
1^  Gewichte  und  höheren  Goncentrationen 
M  n  streichen.  ^he. 


Zur  Chemie  des  Chlorophylls 

madit  Marchletvski  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep. 
83)  folgende  weitere  Mittheilungen.  Fhyllo- 
porphyrin  geht  bei  der  Oxydation  in  einen 
Körper  über,  der  mit  dem  Anhydrid  der 
drei  basischen  Hämatinsäure  W.  Küsters 
identisch  ist,  die  durch  Oxydation  des  Blut- 
farbstoffs erhalten  wurde.  Dies  ist  also  ein 
neuer  Beweis  für  die  Verwandtschaft  des 
Phylloporph3rrins  mit  dem  Hämatoporphyrin. 
Femer  ist  das  Reductionsproduct  des  Phyllo- 
cyanins  mit  Zmkstaub  identisch  mit  Hämo- 
pyrroL  Phylloporphyrin  ist  eine  ziemlich 
starke  Base,  dei*en  Salze  ganz  andere  Ab- 
sorptionsspektra geben  als  sie  selbst;  folg- 
lich ist  hydrolytische  Dissociation  nicht  vor- 
handen. Nimmt  man  an,  dass  die  Formel 
des  Fhylloporphyrins  Gi6HigN20  ist,  und 
dass  es  eme  einsäurige  Base  ist,  so  wflrde 
bei  der  elektrolytischen  Dissociation  der 
Salze  in  allen  Fällen  das  gefärbte  positive 
Ion  GieHi9N20  auftreten  und  äquimoieculare 
Lösungen  verschiedener  Salze  müssen  ganz 
dieselben  Bänder  und  in  derselben  Lage  im 
Spektrum  erzeugen.  Diese  Folgerung  wurde 
durch  die  Beobachtung  bestätigt  Es  wurden 
die  Salze  mit  Chlorwasserstoff,  Schwefelsäure, 
Salpetersäure  untersucht  und  das  ganze 
Spektrum  pbotographirt  Alle  Salze  erzeugen 
im  ultravioletten  Theile  ein  Band  hinter  der 
^-Linie,  auf  das  zuerst  Schioiek  aufmerksam 

gemacht  hat,  in  genau  derselben  Lage. 

-he. 

Zur  Darstellung  von  Chloroform 
in  ununterbrochenem  Betriebe 

wird  nach  einem  Patente  für  Besson  (Chem.- 
Ztg.  1902,  279)  Alkohol  in  möglichst 
wasserfreiem  Zustande  der  Einwirkung  von 
trockenem  Oilorgas  im  Gegenstromprinoipe 
solange  ausgesetzt,  bis  eine  Flüssigkeit  von 
25  bis  400  B6.  erhalten  wird.  Dieses  Pro- 
duct  wird  der  gleidizeitigen  Einwu*kung 
von  Kalkmilch  oder  einem  anderen  Alkali 
nnd  von  Ghlorkalkmilch  in  erwärmbaren 
Apparaten,  ebenfalls  noch  dem  Gegenstrom- 
prinoipe unterworfen.  Das  Endproduct  wird 
in  einem  Gondensator  aufgefangen  und  dw 
Rectification  unterworfen.  Das  Verfahren 
soll  ein  sehr  reines  Product  bei  sehr  guter 
Ausbeute  liefern.  —he. 


268 


Zur  Absoheidung  des  Cers  aus 
Gemischen  seltener  Erden 

benntzen  Meyer  und  Koss  (Chem.-Ztg.  1902, 
Kep.  74)  folgendes  Verfahren:  Von  dem 
Gemische  der  Ammoniumdoppelnitrate  von 
Cer,  Didjrm  und  Lanthan,  die  aus  den 
Oxalaten  theils  durch  Behandlung  mit  Kali- 
lauge und  Wasserstoffperoxyd,  theils  durch 
Kochen  mit  concentrirter  Salpetersäure  unter 
Zusatz  von  Ammoniumnitrat  erhalten  wer- 
den, werden  100  g  m  einem  3  bis  4  L 
fassenden  Kolben  in  2  L  Wasser  gelöst, 
zum  Sieden  erhitzt  und  durdi  Einleiten  von 
Wassordampf  st&ndig  in  Bewegung  versetzt 
Dabei  wird  aus  einem  Tropftrichter  langsam 
eine  Lösung  von  50  g  Magnesiumacetat  in 
500  ccm  käuflicher  (2,5proc.)  Wasserstoff- 
peroxydlösung zugesetzt,  wobei  eine  dunkel- 
orangerothe  Fällung  entsteht  Das  Ein- 
tropfen wird  so  lange  fortgesetzt,  bis  eine 
Probe  des  Filtrates  nach  dem  Zusatz  von 
Ammoniak  und  Wasserstoffperoxyd  einen 
rein  weissen  Hydroxydniederschlag  giebt 
Man  hört  dann  auf  zu  kochen,  lässt  den 
Niederschlag  absitzen,  filtrirt  ihn  auf  einer 
Nutsche  und  wäscht  mit  siedendem  Wasser. 
Den  Cemiederschlag  reinigt  man  nach  dem 
Trocknen  bei  120^  C.  durch  Lösen  in 
Salpetersäure  und  Ueberführung  in  Geri- 
ammoniumnitrat  Die  Methode  ist  die  em- 
fachste  und  vortheOhafteste,  wenn  man  das 
Ger  aus  grossen  Mengen  der  Geriterden  in 
dner  Operation  abscheiden  will.         —he. 


Zum  Nachweis  von  Santonin    ! 

im  Harn  fand  Crouxel  (R6p.  de  Phann.  i 
1902,  149)  eine  einfache  Methode.  Es  fid  | 
ihm  nämlich  bei  der  Untersuchung  des  HanM 
von  einem  Kinde,  das  mit  Santonin  behandelt 
worden  war,  auf,  dass  durch  Zusatz  von 
Alkalien  (Kalium-,  Natriumcarbonat,  Am- 
moniak) eine  Kothfärbung  entstand,  eine 
Erscheinung,  die  allerdings  bereits  in  Speeul- 
werken  angedeutet  ist.  Im  Laufe  der  Unter- 
suchungen aber  bemerkte  er,  dass  diese 
Seaction  viel  deutlicher  wird,  wenn  min 
concentrirtes  Kalkhydrat  in  stitn 
uascendi  anwendet. 

Er  empfiehlt  dann  Galcinm'carbid  zur 
Herstellung  des  Reagens. 

Versuchsweise  nahm  er  selbst  0,1  g 
Santonin  ein ;  dadurch  wurde  der  Harn  niebt 
nur  dunkler  gelb  als  gewöhnlich,  senden 
trübte  sich  sogar  etwas  milchig.  Auf  Z«- 
satz  von  Kalkhydrat  entstand  sofort  eiiie 
charakteristische  carminrothe  Färbung. 

Diese  Reaction  ist  so  empfindlich,  das 
die  0,1  g  Santonin  sich  nodi  nach  seeluii 
Stunden  im  ausgeschiedenen  Ham  nacliweiBa 
Hessen.  Die  Färbung  des  Harnes  hielt  nn- 
gefähr  eine  halbe  Stunde  an;  nadi  Veriaif 
dieser  Zeit  nahm  er  wieder  seine  natfiifiefae 
gelbe  Farbe  an. 

Crouxel  empfiehlt  diese  Erscheinung  der 
Beachtung  seitens  der  Aerzte  zur  Prflfnng 
der  Functionsfthigkeit  der  Nieren.  R.  Tk, 


Nahrung»  mittel -Chemie. 


Zur    quantitativen  Bestimmung 
der  Kartoffelstärke 

empfiehlt  Kaiser  (Chem.-Ztg.  1902,  180) 
folgendes  Verfahren.  Zur  Analyse  werden 
ungefähr  Iproc  St&rkelösungen  benutzt  Die 
Stärke  wird,  falls  sie  nicht  in  Lösung  vor- 
liegt, verkleistert  und  nach  dem  Abkühlen 
sofort  50  com  der  Lösung  mit  10  g  Natrium- 
acetat  versetzt,  auf  50  <>  G.  erwärmt  und 
unter  ümrflhren  mit  25  ccm  Jodlösung  (5  g 
Jod,  10  g  Jodkalinm  in  1  L)  gefällt  Es 
muss  ein  geringer  Ueberschuss  an  Jod  vor- 
handen sem.  Nach  dem  Absetzen  des  Nieder 
Schlages  wird  er  auf  ein  gewogenes  Filter 
gebracht  und  mit  einer  Lösung  von  3  g 
Natriumacetat  in  100  g  destiltirten  Wassers 


gewaschen.  Dann  wird  der  Niedersdillg 
nach  völligem  Ablaufen  der  Flüsngkeit  mit 
Weingeist  in  eine  PorzeUansebale  geqpült» 
mit  5  ccm  emer  5proe.  alkoholisdien  KiB- 
lösuBg  gdinde  erwämt,  wobei  sich  die  Jod- 
stärke entfärbt  Dann  säuert  man  mit  alko- 
holischer Essigsäurelösung  genügend  stark 
an  und  filtrirt  nach  einigem  Stehen  (damit 
auch  das  von  der  Stärke  stark  zurftckgo- 
haltene  Alkali  neutralisirt  wird)  auf  d« 
bereits  benutzte  gewogene  EQter  »irtck^ 
wäscht  achtmal  mit  heissem  Weingeist,  w- 
drängt  denselben  durch  absoluten  Alkohol^ 
Aether  und  trocknet  den  RtLekstand  vier 
Stunden  bei  120^.  Der  FDterinhalt  mom 
sich  nach  dem  Verkleistern  mit  Wasser  klar 
lösen,    anderenfalls   ist   der   Rfiokstand  sa 


969 


trocknen  and  sein  Gewicht  von  den  vorher 
gefundenen  in  Abzug  zu  bringen.  Slmmt- 
Mie  WSgnngen  sind  wegen  der  starken 
Hjgroekopicität  m  geechloasenen  Gefftseen 
rorznnehmen.  Die  Resultate  nach  der  Ver- 
znekernngsmethode  sind  hoher  als  nach  dieser 
Mediode.  —he. 

Die  ZusammensetzuDg  des 
Oänsefettes 

bd  versohiedener  Nahrung  der  Gänse  haben 
Weiser  und  Zaitschek  (Chem.-Ztg.  1902, 
276)  nSher  untenuchi  ZunSdist  wurden 
die  Constanten  des  ganz  reinen  Fettes  von 
Nenem  besdnunt  und  dann  die  Frage  et- 
örterty  ob  die  Fette  der  Nahrung  Einfluss 
auf  die  Eigenschaften  des  Gänsefettes  haben. 
Es  wurde  dazu  Mais  und  Hirsefntter  vei^ 
wendet  Das  Fett  des  Futters  wurde  gleich- 
bUs  in  grosserer  Menge  isolurt  und  genau 
mtenucht;  dabei  ergab  sich,  dass  Mais-  und 
Hirsefett  grundverschieden  von  einander  sind. 
Dann  wurden  zwei  Yersuchsthiere  mit  Mais 
bezw.  Hhrse  gemästet.  Das  Fett  der  ge- 
schlachteten Thiere  zeigte  vOUige  Ueber- 
einstimmung  in  allen  chemischen  Constanten, 
sodass  also  das  Nahmngsfett  keinen  Einfluss 
anf  das  Körperfett  gehabt  hat.  Die  im 
Handel  vorkommenden  minderwerthigen 
Sorten  smd  also  auf  Fälschungen,  nicht  auf 

onzweckmässige  Fütterung  zurückzuführen. 

— he, 

Nachweis  von  Pferdefleisch. 

Der  Nachweis  von  Pferdefleisch  beruhte 
bisher  auf  der  Bestimmung  des  Glykogens 
oder  der  Jodzahl  und  Refractometerzahl  des 
aus  dem  Fleische  extrahirten  Fettee.  Diese 
Methoden  führen  nicht  immer  zu  einem 
positiven  Ergebniss,  bei  Würsten  versagen 
sie  ganz;  Grosses  Interesse  erregten  daher 
die  bedeutenden  Arbeiten  zur  Unterscheidung 
der  einzehien  Eiweiassorten  auf  biolo- 
gischem Wege  von  Uhlenhuth  und 
Anderen  (vergl.  Fh.  0.  43  [1902],  199). 

Dr.  Ernst  Ruppin  hat  nun  audi  die  Er- 
bhrong  gemacht,  dass  durch  Einspritzung 
der  Losung  eines  EiweisskOrpers  ein  Serum 
erhalten  wird,  welches  in  den  Losungen  dieses 
Körpers  eine  Fällung  bewirkt  und  hat  sie  zum 
Nachweiss  von  Pferdefleisch  mit  Erfolg  be- 
nutzt (Zeitschr.  d.  Unters,  d.  Nähr.-  u. 
Genussmittel  1902,  306).     Von  ihm  wurde 


Kaninchen  Presssaft  aus  Pferdefleisch  zwei 
Mal  wöchentlidi  intraperitonal  in  steigenden 
Mengen  bis  zu  20  ccm  eingespritzt  Er 
erhielt  auf  leichte  Weise  aus  diesen  Kanin- 
chen ein  höchst  wirksames  Serum.  Fleisch- 
auskochungen  werden  direct  mit  dem  Serum 
versetzt  Wurstauskochungen  werden  al- 
kalisch gemacht  und  filtrirt,  eventuell  mit 
0,8  bis  1,6  proc  Kochsalzlösung  verdünnt 
Es  tritt  die  diarakteristisehe  Reaction  (Trübung 
und  Fällung)  bei  Fleischauskochungen  so- 
wohl, wie  bei  rohen,  geräucherten  und 
schwach  gekochten  Würsten  ein.  Langes 
Kodien  der  Würste  dagegen  verhindert  die 
Reaction.  Conservirungsmittel  im  Hackfleisch 
veriiindem  dagegen  dieselbe  nicht  und  täuschen 
dieselbe  nidit  vor. 

Dem  zur  Serum-Gewinnung  benutzte  Ka- 
ninchen kann  wiederholt  30  bis  40  ccm  Blut 
entzogen  werden.  Das  Serum  gewinnt  man 
durch  Absitzen  und  bewahrt  dasselbe  kühl 
und  dunkel  in  zugeschmolzenen  Glasröhren 
auf.  Vg. 

Chansclün, 

ein  chinesisches  Nationalgetränk,  hat  nach 
Butjagin  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  85)  fol- 
gende Zusammensetzung:  Alkohol  52  Vo).-pCt, 
Fuselöl  0,2288  pCt,  fester  Rückstand 
0,2022  pCt,  davon  organische  Stoffe  0,124, 
specifisches  Gewicht  0,9307.  Zur  Neutral- 
isation der  vorhandenen  Säure  wurden  auf 
100  ccm  des  Branntweins  4,14  ccm  V^q- 
Normal-Natronlauge  verbraucht  Qualitativ 
wurden  noch  nachgewiesen  Aldehyd,  Pyridin 
(etwa  1  Th.  in  800  bis  1000  TL)  und 
Fnrfurol.  Der  Ghanschin  wird  vorzugswdse 
aus  Sorghum  vulgare,  aber  auch  aus  Reis, 
Gerste  hergestellt,  und  zwar  fabrikmässig 
wie  als  Hansindustrie.  Die  Wirkung  ist  ge- 
wissennassen zweimal  berauschend;  dann 
nach  dem  Genüsse  grosserer  Mengen  stellt 
sich  Trunkenheit  ein,  die  in  heftigem  Durste 
endet  Wird  dieser  durch  Trinken  von 
Wasser  befriedigt,  so  tritt  eine  zweite 
Trunkenheit  ein.  —he. 

Zum  Nachweise  kleiner  Mengen 
Arsen  in  Nahrungsmitteln, 

besonders  in  Bier,  wurd  nach  Bemirop 
(C!hem.-Ztg.  1902,  Rep.  84)  1  L  Bier  mit 
einigen  Tropfen  Brom  versetzt  und  gut 
durchgeschttüelt,   damit  die  araenige   Säure 


270 


m  Areeasäure  übergeht.  Die  FIflssigkeit 
iSfiBt  man  24  Standen  stehen,  worauf  man 
mit  Ammoniak  stark  alkalisch  macht,  5  com 
gesättigter  Natrinmphosphatlösung  und  10  ocm 
gewöhnlicher  Magnesiamischnng  zusetzt  nnd 
wiederum  24  Stunden  an  massig  warmem 
Orte  stehen  lässt  Das  ausgefällte  Ammonium- 
magnesiumphosphat reisst  das  Arsen  als 
Ammoniummagnesiumarsenat  mit  nieder.  Der 
Niederschlag  wu^  abfiltrirt  und  vom  Filter 
mit  50  bis  100  ccm  20proc  Schwefelsäure 
heruntergelöst.  Die  Lösung  wird  in  einem 
Kjeldahl  -  Kolben  unter  zeitweisem  Zusatz 
geringer  Mengen  Salpetersäure  erhitzt,  bis 
die  Flüssigkeit  vollständig  entfärbt  ist  und 
Schwefelsäure  zu  entweichen  beginnt  Diese 
Behandlung  ist  nothwendig,  um  Entwickelung 
von  Schwefelwasserstoff  aus  den  Albumlnoiden 
zu  verhindern.  Dann  ist  die  Flüssigkeit 
zur  Prüfung  nach  Marsh  oder  Outxeit 
vorbereitet  —he. 


Zum  Nachweis 
von  Natriumoarbonat  und  Alaun 

in  Teigwaaren  wendet  Orimaldi  (Zeitschr. 
d.  Nähr.-  und  Genussm.  1902,  363)  die 
Farben-Reactionen  mit  Blauholz  und  Alizarin 


an: 


Blauholz-Reaction: 

Zu  der  angefeuchteten^  fein  gepidvertoa 
Substanz,  welche  den  dritten  Theil  eines 
Reagensglases  füllt,  setzt  man  einige  Tropfen 
einer  frisch  bereiteten  Blauholzlösung  und 
etwas  Alkohol  und  schüttelt  gut  durch. 
Hierauf  füllt  man  das  Reagensglas  mit  ge> 
sättigter  Kochsalzlösung  auf  und  lässt  das- 
selbe bis  zum  Erscheinen  der  diarakter- 
istischen  violetten  Färbung  stehen. 

Ali  zarin -Reaetion: 
0,25  bis  0,5  g  fein  gepulverter  Nudehi 
werden  mit  einigen  Tropfen  einer  1  proc 
alkoholischen  Alizarinlösnng  angefeaefatst, 
etwas  Wasser  wird  hinzugefügt  und  das 
Ganze  auf  dem  Wasserbade  eifaitzt  Eäiie 
entsprechende  rothe  Farbe  verräth  die  Ab- 
Wesenheit  von  Alaun. 

Sind  die  Teigwaaren  mit  Naphtfaolgelb 
gefärbt,  so  muss  man  den  Farbstoff  durch 
Einwirkung  von  Cblor  voriier  zerstören. 

In  der  Provinz  Florenz  kommt  dn  Präpant 
Acidofugo  genannt  in  den  Handel,  wekfacB 
das  Sauerwerden  des  Teiges  und  eine  Nacb- 
gährung  verhindern  soll.  Dasselbe  besteht 
aus  Natriumbicarbonat  und  Alaun. 


Pharmakognosie! 


Von  Heil-  und  Nutspflansen 


nennt  PeckoU  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  76) 
Allophylus  edulis,  ein  immergrünes  Bäum- 
chen, in  den  Staaten  vom  8.  bis  30.  Grad 
südlicher  Breite.  Seine  Rinde  wkd  als 
Adstringens,  die  Samen  als  Anthelminticum 
gebraucht  Die  Früchte  ähneln  kleinen 
Kirschen  und  schmecken  angenehm  süss. 
Von  Sapindus  Saponaria  dienen  die  Früchte 
allgemein  als  Seif enersatz ;  sie  enthalten 
1,83  pCt  Saponin  und  2,36  pCt.  emes 
dunkelgelben  Harzes,  ausserdem  Gljkose, 
Eiweiss,  aber  keine  Gerbsäure.  Cupania 
vemalis,  em  10  bis  12  m  hoher  Baum  in 
den  Staaten  vom  20.  bis  33.  Grade  südlicher 
Breite,  liefert  eine  Rinde,  deren  Abkochung 
als  Volksmittel  bei  Asthma  und  Keuchhusten 
dient.  Sein  weisses  Holz  whrd,  wie  dasjenige 
von  G.  raoemosa  nnd  0.  oblongifolia,  zu 
Kohle  für  Sprengpulver  verwendet.  Von 
Magonia  pubescens  und  glabrata,  einem  bis 


12  m  hohen  Baume  der  Staaten  Alagoap^ 
Cearä,  Minas,  Pianhy  werden  die  frischen 
Blattzweige  und  die  Wurzelrinde  zum  Fiadh 
fang,  die  frischen  Blätter  zum  Gelbfäiben 
baumwollener  Zeuge  verwendet.  Die  Samen 
werden  als  Seifenersatz  gebraudit.     —ke. 


in  Cassia  Fistala. 

In  der  Frucht  der  Röhrencassia  (Oasna 
Fistula  L.)  können  häufig  Bohrlödier  be- 
obachtet werden.  R.  Klos  (Pharm.  Post 
1902, 161)  vermochte  nun  milchweisse  Maden 
mit  glänzend  schwarzem  Kopf  als  £e  Er- 
reger derselben  festzustellen.  Aus  diesen 
Maden  kamen  nach  deren  Verpuppung  im 
Laufe  des  Sommers  Falter  heraus,  weMie 
der  Gestalt  und  dem  Ansehen  nadi 
unserer  einheimischen  Waohsmotte  (Galleria 
Melonella  L.)  ähnelten,  die  in  doi  Waben 
der  Bienen  oft  Schaden  anrichtet  Bei 
der  Bestimmung  dieser  Falter  ergab  sich 
jedoch,  dass  eine  in  Indien,  Aegypten  und 


5^71 


Syrwn  emhemiiflehe  KlemBchmetterliii^Bart, 
Traehylepedia  Frnctieassiella  Rag,  iu 
ROliieneanien  sidi  anfgehalten  hatten. 
InteFeasant  ist  somit,  wie  weit  derartige 
ünerchen  wandern  können,  und  dass  auch 
denitige  Fremdlinge  in  anderen  Ländern 
unter  geeigneten  Vedi&ltnissen  heimisch  zn 
werden  vermögen.  Vg, 


Yerfälsohung 
des  PfefTera  mit  den  Früchten 
von  Myrsine  a&icana  L.  und 
Embelia  ribes  Burm. 

Die  Untersnefaung  eines  mit  diesen  Früchten 
gefSIufaten  Pfefferpnlvers  ist  sehr  schwierig. 
A.  Memiechet  (Jonrn.  Chim.  1901,  557 
bis  561,  dnrch  Zeitsehr.  f.  Unters,  d.  Nahr.- 
0.  Oemusm.  1902,  371)  giebt  folgende 
dittnische  Methode  an: 

Man  bdiandelt  das  zu  prttfende  Pfeffer- 


pnlver  mit  Aether,  fügt  der  erhaltenen,  klaren, 
gelben  FiOssigkeit  das  mehrfache  Volnm 
Wasser  hinzn  nnd  versetzt  nnn  mit  Am- 
moniak, worauf  eine  dnnkelrothe  Flb-bung 
entstehen  wird,  die  auf  Znsatz  einer  S&nre 
(Essigsänre)  wieder  verschwindet  Der  Farb- 
stott  ist  unlöslich  in  Aether,  löst  sich  aber 
leicht  beim  Umschüttehi  in  Wasser  auf. 
Diese  Reaction  erh&lt  man  sowohl  mit  den 
pulveriflirten  Früchten  von  Myrsine,  wie  mit 
denen  von  Embolia.  Pfefferpulver  ruft  keine 
Färbung  hervor.  Vg, 

Die  Agar-Agar  liefernden 
Diatomeenarten 

sind  audi  m  dem  Agar  enthalten,  und  zwar 
fand  Senfi  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  76) 
vorherrschend  Gocconeia- Arten,  4  Arten  Gram- 
matophora,  Arachnoiducus  omatus,  Campylon- 
eis Grevillei  nnd  andere.  —h^. 


Bakteriologische  Miltheilungen. 


Schwere  Erkrankung 

durch  Eier  von  ABcaria  und 

Trichocephalus. 

Meischmkoff  berichtet  über  schwere  Er- 
krankungen duiißh  Ascaria-  und  Trichocephalus- 
£Ser  im  Darm.  Im  Hinblick  auf  die  grosse 
Blofigkeit  der  Darmparasiten  ist  es  daher 
bei  Darmeikrankung  zweckmässig,  die  Koth- 
msssen  mikroskopisch  zu  untersuchen.  Die 
aehon  nn  Dünndarm  deponirten  Ascariden- 
äer  vertheüen  sich  m  den  Stohlmassen  ziem- 
lieh regeimisBig  und  können  schnell  erkannt 
werden.  Die  Trichocephaluseier  erfordern 
digegen  eine  lingere  Untersuchung.     Vg. 

Therap.  MtmaUh,  1902,  153. 

Mit  der  Lehre  über 

die  Gewebe  und  die  Ursache 

der  Krebsgeschwülste 

beschäfdgt  sidi  Dr.  Feinberg  in  der 
I>6atKhen  Medicinisohen  Wochenschiift  1902, 
185.  Er  fand  Organismen  innerhalb  des 
Kiebsgewebes^  ^  durch  F&rbung,  sowie 
Stmctor  als  einzelMge,  selbstständige  thier- 
iBche  Organismen  von  allen  Körperzellen, 
Kernen  und  Kemfiguren   enthaltenden  Zell- 


einschlüssen unterschieden  werden  können. 
Verfasser  ist  der  Ansicht,  dass  diese  Organis- 
men in  ursächlichem  Zusammenhange  mit 
den  Krebsgeschwülsten  stehen.  Das  Auf- 
finden dieser  Organismen  wird  in  zweifel- 
haften Fällen  die  Diagnose  des  Carcinom 
(Krebs)  sicherstellen.  Vg. 

Allinitbacillus. 

Dieser  Bacillus  vermag  nach  Mcdpmux 
stidcstotthaltige  Substanzen  des  Bodens 
aMimilirbar  zu  machen,  die  Bindung  des 
atmosphärischen  Stickstoffs  durch  die  Legu- 
minosen zn  begünstigen  und  gasförmigen 
Stickstoff  zu  bmden.  Vg. 

üeber  Heliotropismus  im  Lichte 
der  Leuchtbakterien 

berichtet  Molisch  (Chem.-Ztg.  1902,  264). 
Bei  heliotropisch  empfindlichen  Pflanzen 
fand  er  sehr  deutliche  hefiotropische 
Krümmungen.  Demnach  ist  die  den  Leucht- 
bakterien entspringende  strahlende  Energie 
nicht  nur  photoehemisdi  auf  die  photo- 
grapfaische  Platte,  sondern  auch  physiologisch 
wirksam.  -^he. 


272 


Verschiedene 

Vergiftung  durch 

Schwefelwasserstoff  in  Folge 

äusserlicher  Anwendung  von 

Pottasche-Schwefelsalbe. 

Vielfach  werden  Krätzekranke  mit  Salbe 
behandelt,  welche  kohlensaures  Alkali  nnd 
Schwefel  enthält.  Dr.  Biirmeister  berichtet 
nnn  über  eine  Vergiftung  nach  Benutzung 
einer  derartigen  Salbe  durch  Schwefelwasser- 
stoff, bezw.  Schwefelalkali.  Verfasser  glaubt, 
da  andere  Ursachen  für  die  Erkrankung  aus- 
geschlossen waren,  annehmen  zu  müssen, 
dais  die  benutzte  Schwefelalkalisalbe  Schuld 
daran  -  war.  Es  hatte  sich  SchwefelalkaK 
gebildet,  welches  durch  die  Einreibung  von 
den  Körperstellen  aufgenommen  worden  war. 
Dasselbe  hatte  entweder  direct  als  solches 
oder  durch  aus  ihm  freigewordenen  Schwefel- 
wasserstoff die  Vergiftung  hervorgerufen. 

vg- 

Ein  Ersatzmittel  für  Fimiss 

wurd  nach  Ammundsen  (Chem.-Ztg.  1902, 
209)  hergestellt,  mdem  zu  100  Th.  Gasein 
10  bis  25  Th.  einer  1-  bis  lOproc  Seifen- 
lösung und  darauf  20  bis  25  Th.  gelöscht«: 
Kalk  zugesetzt  werden.  Das  Gemisch  wird 
sorgfältig  geknetet,  bis  es  eine  ganz  homogene 
Masse  geworden  ist  Dann  setzt  man  25 
bis  40  Th.  Terpentinöl  nach  und  nach  hinzu 
und  so  viel  Wasser,  bis  die  Masse  dieselbe 
Consistenz   wie   Fimiss   aufweist    Soll   sie 


Mittheilungeii. 

länger  haltbar  bleiben,  so  wurd  etwas  Am- 
moniak zugesetzt,  damit  der  Caseinkalk  nicht 
ausfällt  Dieses  Ersatzmittel  ist  wesentlidi 
billiger  als  Firniss  und  trocknet  so  sdmell, 
dass  damit  angeriebene  Farben  gleich  hinter 
einander  zweimal  aufgetragen  werden  können. 

Schwarzbeize  für  Messing. 

Zum  Beizen  optischer  Gegenstände  u.  s.  w. 
empfiehlt  die  deutsche  Ooldschmiedezeitung, 
Jahrg.  III,  No.  14  folgende  Vorschrift: 

4  5;0  g  natürlicher  Malachit  werden  in  1 000|0  g 
Ammoniakflttssigkeit  aufgelöst;  '  die  zu 
beizenden  Gegenstände  werden  nach  vorher- 
gegangener Reinigung  in  das  Bad  getaucht^ 
eventuell  unter  Erwärmen,  bis  der  üeberzug 
stark  genug  ist  Misslingt  der  Vorgang,  so 
entfernt  man  den  Üeberzug  durch  Eintauchen 
in  die  Messinggelbbrenne.  (Vergl.  Ph.  G.  89 
[1898],  212.)  EfU. 

Beoeptblätcer  mit  Tordruck  der  Apotheke. 

Auf   Veranlassang    des   Apothekervoreins   sa 
Leipzig  hat  der  Aentliohe  Bezirksverein  Leipzig- 
Laod  seinen  Mitgliedern  Mitlheiiung  davon  ge- 
macht, dass  er  es  als  standesno  würdig  ansehen 
werde,  dass  Aerzte  Reoeptblätter  mit  Vordruck 
I  von  Apotheken  für  ihre  Yerordnongen  benutzen. 
Er  begründet  sein  Vorgehen  damit,   dass  durch 
.  derartige  Gebräuche  bei  I^ien  die  irrige  Ansieht 
,  bestärkt  werden  müsse,  dass  die  Aerzte  an  dem 
von  den  Apothekern  hierdurch  zu  erwartenden 
Mehrgewinn  Antheil  hätten. 


"BL  Th«  in  T.  Auch  Oberstarbsarzt  Dr. 
Sekmieäieke  in  Berhn  konnte  in  käuflicher 
Gelatine  Tetanuskeime  feststellen.  Agarröhrohen 
mit  10  cm  hoher  Schicht  worden  veiflüssigt, 
auf  40  bis  42  ^  abgekühlt  und  mit  Stückchen 
von  2  qcm  der  zu  untersuchenden  Gelatine  be* 
schickt,  wobei  darauf  geachtet  wurde,  dass  sie 
möglichst  tief  unten  lagen.  Nach  fünf-  bis 
sechstägigem  Bebrüten  erfolgte  die  Untersuch- 
ung. Die  für  Tetanus  charakteristischen  Formen 
(Golonien)  wurden  ausgeschnitten  und  mit  der 
sie  umgebenden  Agarsohicht  Meerschweinchen 
unter  die  Haut  gebracht.  Mehrere  der  so  be- 
handelten Thiere  starben  unter  den  ausge- 
sprochenen Erscheinungen  des  Tetanus. 

R.  S«  in  P.  Bei  Blenorrhöe  haben  sich  Aus- 
spülungen von  Ichthargan  1:1000,  sowie  inner- 
liche Gaben  von  0,05:200  nach  Mittheilung  von 
Dr.  Taenxer  als  durchaus  günstig  bewiesen. 
Schädliche  Nebenwirkungen  auf  Magen  und  Darm 
wurden  dabei  nicht  beobachtet. 


Briefwechsel. 

H*  S«  in  F,  Zugeklebte  Papierbeutel,  in  denen 
sich  für  den  Handverkauf  abgefasste  Drogen  be- 
finden, können  in  Apotheken  nicht  als  Vorrsths- 
gefBsse  angesehen  werden.  ErfahrungMemiss 
sind  derartig  uazweckmässig  -verpackte  Drogen 
häufig  verdorben  und  in  schlechtem  Zustande 
an   das  kaufende  Publikum  abgegeben  worden. 

D.  in  B.  Allerdings  soU  eine  eomprimiite 
Tablette  nichts  anderes  vorstellen,  als  eine  be- 
queme Darreichung  eines  pulverisirten  Arms- 
Stoffes.  In  diesem  Sinne  hat  sich  jP*.  OMmmm 
erst  kürzlich  ausgesprochen.  Die  Wirkung  der 
Tablette  soll  daher  in  derselben  schnellen  Weise 
erfolgen,  wie  das  gleiche  Präparat  in  Pulverform. 
Die  Tablette  muss  daher  in  Berührung  mit  Wasser 
sofort  oder  längstens  innerhalb  weniger  Minutao 
pulverförmig  zerfallen.  Unldeüche  vA 
schwer  serfallende  Tablettenzusätse,  s.  B.  Tdloon, 
sind  daher  zu  vermeiden.  Beschwerden  über 
Unwirksamkeit  gegenüber  der  pulverförmigeo 
Substanz  werden  dann  verschwinden,  auch  Klagen 
I  über  Angriffs  der  Magenschleimhaut  verstununeo. 


Verleger  nod  TenuitwortUelier  Leiter  Dr.  A.  Sekneider  in  Dreeden. 


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Dr.  Ernst  Saiidow 

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IV 


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Pharm«  Centrallialie« 

Jahreang    1872—99,    gebunden;     1900—1901, 
nngebonden; 

Archiv  der  Pharmaele 

(nicht  völlig  complett),  Jahrgang  1872—1888  und 
1893—1901. 

H.  Carstens.  Apotheker, 
Jda  (Bgbz.  Sohleswig). 


Signirapparat 


von  Fhtim 

J.     PS«#l0ll, 

StetiuÜNi  bei  Olmlti.  Mihrei. 

zorHentdloiigdaiiflrliafterSohildfiriLAaMmfln 
in  allen  Torkommenden  OrCaeen  in  sahvamr, 
weisser  od.  rother  Sohxüt  Seif  1878  3B800  la 
Gebrauche,  vielfach  ausgeseiohnet  Amäert  Sigilr^ 
Apparate  siiii  KmehahmaB^eB«  VPataDt 
angemeldet.  ■  Neuer  KlappfMenverMblMS  zea 
Festhalten  des  Unealee.  Preise  o.  Mutter  gratis. 


Ich  erklttre  hiermit,  daas  tch  trotz  einer  von  der  Waarenzeichen^Abtheilang 
des  Kaiserlichen  Patentamtes  in  Berlin  lediglich  in  erster  Instanz  am  21.  November  v.  J. 
abgegebenen  Entscheidung  naeh  wie  Ter  der  alleinberechtii^e  laliaber  ämm 
UraarenaelelMBa  Creella  Mn  und  dase  Ich  unnachelcbtllcli  JeAem 
Seriehtlleh  verfeigen  werde»  der  es  unternehmen  sollte,  in  dieae  meine 
Rechte  einzugreifen. 

William  Pearsoiii 

Hamburgr* 


CilutOII. 

Di&tetiaches   Gelatine  -  Nährpräparat. 

Eignet  sich  zur  Darreichung  in  limonadenform  als 
Giuton- Brause -Limonade  und  als  Gluton*  Brause«  Limonade 

ffar  Dlabetiiier. 

liucae^s  Apotheke,  Berlin   IMIX'.^ 

Unter  den   Linden  5S« 


£//2  ban  d decken 

für  jeden  Jahrgang  passen'd,  gegen  fSnaendong  von  80  Pf.  (Ausland  1  Mk.)  sn  benähen  dimk 

Oesobfifisstelle: 

Dresden -A.,  Schandauer  Strasse  43. 


Bei  Berftcksicktigang  der  Anzeigen  bitten  wir  auf  die 
„Pharmacen tische  Gentralhalle"  Bezug  nehmen  zn  woHeiL 


fELr  Deutschland. 

Zeitsetaift  ffli  wissenseliaftlielie  und  geseMUtlieln  Ivtonsseii 

der  Phaimacie. 

6«grttnd«t  ^on  Dr.  H.  H«cer'  1869;  fortgtAlhH  ▼ob  D«>]  B.  OeiMrier: 

Herausgegeben  Ton  Dr.  AI  Sdiiieider. 


»•^ 


EneMttt    joden     Donnerstaf^.-   —    BeiueBprei«    TiertelUhrlioh:    dnroh   Post   oder 

BnehhtDdel  2,69  Mk.,  nntsr  StMifbud  d,^  Mk.,  Avafauid  3^  ML    Blniiliie  NmumorD  30  Fl 

Anieigon;  die  emnud  gespaltene  Petit-Zaile  26  Ff.,  bei  gröaseiea  Amamgm  oder  Wieder- 

holTmgen  PreisennisaigoDg.  —  GeaehMAsstellet  Dresden  (P.*A.  21),  Sohaadaiier  Strasse  43. 

Leiter  i«r  Zeitidurlfll:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Schandaaer  Strasse  43. 

An  der  Leitung  betiieiligt;  Dr.  P.  Süss  in  Dresden-Blasewits. 


M^O. 


Dresden,  ]5.Jlai  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


I  «a 


XLnL 

Jahrgang. 


fehth:  Ckemie  nnd  Pliamiaeie:  Ana  dem  Handelsberichte  Ton  Gehe  a  Co.  —  Aus  dem  Bericht  yon  Schimmel 
i  Co.  —  Zar  Auslegung  phannaeeuUsdier  Qesetae.  —  Zum  Nachveise  des  Berberlns  in  Pflaaseii.  —  TnmMekli 
ateersUsches  Serum.  —  Eine  Methode  anr  Bestimmung  der  LOslichkelt  von  Alkaloiden.  —  Das  SaflorOl  —  Neu« 
Imeiicittel.  —  Eine  Ursache  des  häufigen  JCissUngena  des  Lipnor  Alunünü  aeetiei.  —  Kori.  —  Die  Eiwei^sspaltung 
dorefa  Papmyotin.  —  Zur  Beinigung  Ton  Acetylen.  —  Preislisten.  —  Nahrangtmittel-Ckeale.  — •  BfteiieneuHL  — 

Versciüeditte  MlttheUiuigeii. 


Chemie  und  Pharmaoie. 


Aus  dem  Handelsberiolite  von 

i 

Oehe  &  Co.  zu  Dresden« 

Apnl  1902. 

Balsamum  Peraviaiiam.  Oehe  dt  Co. 
laben  eine  kleine  Parthie  des  sogenannten 
;  weissen  Pembalsams^  der  aus  den  Frttcbten 
fepreast  wird,  von  der  BalsamkQate  erhalten 
ad  können  damit  für  Samminngszwecke; 
leweit  der  Vorrath  reicht^  dienen.  Der 
[Balsam  sieht  hellgelb;  in  grösserer  Menge 
f^brann  ans,  hat  ein  spedfischeB  Gewicht 
von  1,082  bei  19^  und  bildet  eine  dick- 
nissige  ölige  Masse  mit  ausgesprochenem 
Styrax-  und  Melilotgeruch.  Er  löst  sich 
klar  in  Chloroform  und  Schwefelkohlenstoff^ 
ist  trübe  löslich  in  Alkohol,  Aether  und 
Terpentinöl.  Die  Säurezahl  ist  30,79.  In 
Alkohol  lösen  sich  89,47  pCt  des  Balsams. 
Der  in  Alkohol  unlösliche  Theil  ist  eine 
wdsse,  zShe,  wadisartige  Masse,  die  nach 
dem  Troeknea  in  Chlorofonn  mit  neutraler 
Beaetion  lösUch  ist,  bei  120^  schmilzt  und 
adt  dem  von  Oermann  beschriebenen 
Myroxocerin  identisch  sein  dürfte.  Der 
tlkoholisehe  Auszug  bat  die  Säurezahl  34,1 


und  die  Verseifungszahl  175,5.  Mit  Iproc. 
Natronlaage  geschüttelt  blieben  13,23  pOt 
einer  in  Chloroform  und  Alkohol  nicht  lös- 
liehen Substanz  zurück  (Myroxoresen 
Oermanji),  Durch  höchst  conoentrirte 
Natronlauge  scheidet  sich  das  in  der  dünnen 
liange  gelöste  Harz  wieder  aus  (Myroxol 
Oer^nann),  Der  Balsam  enthält  ausser- 
dem freie  Zimmtsäure,  die  sieh  durch 
Auskochen  mit  Wasser  gewinnen  und  durch 
den  Schmelzpunkt  (131^  wie  dureh  Tftrataon 
identificu-en  liess,  sowie  Zimmtsäureäthylätfaer. 
Nach  dem  Ausschütteln  des  Esters  mit 
Aether  aus  der  alkalisehen  Lösung  des 
alkoholischen  Auszuges  des  Balsams  blieben 
in  der  Natronlauge  noch  9,5  pCt  Harz  von 
saurer  Keaction  und  der  Säurezahl  174,85 
gelöst 

Cortex  Cinnamomi.  Seit  1892  sendet 
China  eine  eine  Cassia  lignea  nadi 
Europa,  die  fortgesetzt  zwischen  Händlern 
und  Consnmenten  zu  den  grössten  Differenzen 
führt.  Diese  Cassia  besteht  nicht,  wie  früher, 
aus  der  dünnen,  hellen  inneren  Rinde  mit 
kräftigem  Gerudi  und  Geschmack,  sondern 
aus   einer   dicken,   besdilagenen  Borke   mit 


274 


dampfigem  Qeraoh,  die  die  gebrauchte  Be- 
zdehnimg  ^^selected^  nieht  im  Entferntesten 
verdient     Eb  sind  alle  Anstrengungen  ge- 
macht worden,  darin  Wandel   zu  schaffen; 
allein   es  besteht  vorläufig  keine  Ausacht, 
die  Qualität  wieder  auf  die  frühere  Höhe  zu 
bringen.     Im  Jahre  1892  waren  durch  an- 
halt^den  starken  Frost  grosse  Flächen  der 
alten    Gassia-Pflanzungen    zerstört    worden, 
und  um   diesen  Ausfall  einlgermassen  aus- 
zugleichen, sollen  die  Gassia-Producenten  zu 
dem   Mittel    gegriffen    haben,    anstatt,    wie 
bisher,    nur  die    innere   Rinde  von   7-  bis 
8  jährigen  Pflanzen,  die  ganze  Rindensdiicht 
von  5-  und  4  jährigen  zu   ernten,   wodurch 
sie  die    Qualität  >  nach    und    nach   auf   die 
jetzige  mangelhafte  Beschaffenheit  gebracht 
hätten.     Es   bestehen   aber  in  London   aus 
früheren    Importen    noch    einige    Yorräthe 
guter  Gassia,  und  wenn  sich  die  Gonsumenten 
entschliessen  würden,  für  diese  Waare  Mk.  20 
bis   25   über  den  gewöhnlichen  Mark^reis 
zu  bewilligen,   so   Hessen  ench  auch  die  ge- 
stellten  Qualitätsansprüche  befriedigen.     So 
lange  aber  der  Qualität  nicht  Rechnung  ge- 
tragen wird  und  die  Preisfrage  vorherrschend 
bleibt,   kann   auch   nichts  Anderes  verlangt 
werden,  als  was  der  Markt  im  Allgemeinen 
bietet 

Flores  Amicae.  Die  im  Handel  jetzt 
mehrfach  angepriesene  besonders  gereinigte 
Sorte  „sme  caiydbus''  ergab  sich  bei  näherer 
Prüfung  als  streng  genommen  den  Vor- 
schriften des  deutschen  Arzneibuches  nicht 
entsprechend,  da  der  blassgelblicfae  Pappus 
daraus  entfernt  war.  Im  Arzneibuche  wird 
jedoch  dieser  Pappus  eingehend  beschrieben, 
so  dass  anzunehmen  ist,  dass  die  Blüthe 
ihn  auch  enthalten  soll. 

Oleum  Yitis  viniferae.  Bei  dem  Be- 
züge des  Drusenöles  ist  man  zum  grossen 
Theile  auf  die  Zuverlässigkeit  des  Fabrikanten 
angewiesen,  da  es,  abgesehen  von  der  leicht 
zu  ermittehiden  Gegenwart  unzulässiger 
Mengen  Alkohols,  an  brauchbaren  Unter- 
scfaddungsmethoden  dieses  Oeles  und  des 
künstlichen  Oenanthätbers  fehlt  Die  früher 
empfohlene  Farbenreaction  mit  Schwefel- 
säure hat  sich  als  ganz  unzuverlUssig  er- 
wiesen. Eben  so  wenig  geben  das  specifische 
Gewicht,  der  Siedepunkt  und  die  Ver- 
seifungszahl  Anhaltepunkte,  da  sie  bei 
echtem   und   künstlichem   Ode    auffallende 


Uebereinstimmung     zeigen.       Am     ehesten 
kann    man    noch   aus   dem    Schmelzpunkte 
der  aus  dem  Gele  abgeschiedenen  Fetteämren 
Schlüsse  auf  die  Reinheit  ziehen.    Das  Fett- 
säuregemisch  des   echten  Oeles   ist   bä  ge- 
wöhnlicher Temperatur  flüssig,  während  das 
des   künstlichen   Gognaoöles,   da    es  hanpt- 
sädilich  ans  Palmitin-,  Mjristin-  und  Laurin- 
säure  besteht,  fest  ist    Bei  einer  Abkühlung 
auf  +5^  geben   die   aus  einem  Gemische 
von  echtem  Oele  mit   10  pGt   künstlidiem 
Oenanthäther  abgeschiedenen  Säuren  bereits 
starke    feste    Abscheidungen,    während   bei 
reinem   eine   kaum   merkliche  Trübung  der 
Fettsäuren  eintritt. 

Badix  Ipecaouaahae.  In  den  Angaben 
des  Procentgehaltes  an  Alkaloiden  in  der 
Ipecacuanhawurzel  können,  wie  Qehe  d:  Co, 
dies  in  der  eigenen  Praxis  wiederholt  be- 
obachtet haben,  Differenzen  in  nicht  un- 
beträchtlicher Höhe  vorkommen,  je  nadidon 
man  den  Gehalt  auf  die  mit  dem  Holzkem 
grob  gemahlene  Wurzel  bezieht  oder  auf  das 
aus  ihr  lege  artis  bereitete,  bei  100^  ge- 
trocknete feine  Pulver,  bei  dem  natürfieh 
die  gröeste  Menge  des  Holzkemes  in  Weg- 
fall gekommen  ist.  Auf  letztere  Art  kiuu 
man  leicht  einen  Alkaloidgehalt  von  2,5  bis 
2,9  pGt  finden,  während  er  bei  der  ersten 
Methode  weit  darunter  liegt 

Badix  Mandragorae.  Echte  Mandragors- 
wurzel ist  schon  seit  Jahren  nicht  mehr  dd 
Handel  aufzutreiben.  Das,  was  von  Trieat 
aus  geliefert  wird,  ist  nach  der  von  Oehe 
dt  Co.  an  frischem  und  getrocknetem  Material 
gewonnen  Ueberzeugung  das  Rhizom  der 
Scopolia  camioiica  Jacq,  Es  unterscheidet 
sich  wesentlich  von  der  echten  Mandragon 
durch  die  mehr  oder  minder  oft  vorhandenen 
näpfchenförmigen,  von  Knospenansätzen  her- 
rührenden Vertiefungen.  Die  echte  Mandra- 
gora ist  eine  glatte,  möhrenförmige,  meist 
zweitheilige,  selten  einfache  oder  mehrtfadlige 
Wurzel^  die  auch  keine  seitlichen  Ver- 
zweigungen treibt,  wie  dies  die  Wurzel  der 
genannten  Scopolia  mit  Vorliebe  thut 

Acetonsulfit  Bayer  dient  als  Eraatz  ffir 
Natriumsulfit  und  Kaliummetabisulfit  Bb 
lassen  sich  von  dieser  Substanz  hoch- 
concentrirte  (bis  50proc)  Lösungen  her 
stellen,  die  vollkommen  haltbar  sind.  Ak 
Zusatz  zu  Flxirbädem  hält  es  diese  lange 
Zeit    klar   und   farblos.      Das   Acetonsulfit 


276 


kommt    in   Substanz    und    als    concentrirte 
Ltenng  in  den  Handel. 

Acidnm  oinnamylioum.  Trotzdem,  daas 
wiederholt  VerOffentlichnngen  erschienen  amd; 
die  sich  gegen  die  Anwendung  der  Zimmt- 
sänre  bei  Tuberkulose  aussprechen,  in- 
dem sie  diese  als  nutzlos  bezeichnen,  iSsst 
sich  auf  der  anderen  Seite  keineswegs  eine 
Abnahme  im  Verbrauche  oonstatiren.  Es 
bleibt  dabei  allerdings  hingestellt,  ob  nicht 
ansehnliche  Mengen  zu  Conservirungszwecken 
Yerwendet  werden,  was  sich  der  aUgememen 
Kenntniss  entzieht  Hoff  wendet  die  S&ure 
gegen  Tuberkulose  in  der  Gombination  mit 
arseniger  Säure  an  und  bedient  sich  dabei 
folgender  Formel: 

Rcp.  Addi  arsenicosi 0,1, 

ELalii  carbonid 0,2, 

Addi  cinnamylid 0,3, 

coque  c  Aqua  destiU.  ad  perfect 

solutionem  et  remaneni      .     .  5,0, 

adde:  Spuitus  e  Vino     .     .     .  2,5, 

Extracti  Opii  aquos.       .     .     .  0,3, 

quod  in  Aqua  destillata      .     .  2,5  g. 
solut  et  dein  filtratum  est. 

D.  S.  Nach  dem  Mittag-  und  Abendessen 
je  sechs  Tropfen  in  emem  Kaffeelöffel  voll 
Wasser  zu  nehmen  und  aOmählich  auf  zwei- 
mal täglich  22  Tropfen  zu  stdgen. 

Addum  citricum.  Auch  in  Mexiko  dnd 
Verguehe  mit  der  Fabrikation  von  Gitronen- 
Bäore  gemacht  worden.  Man  stellt  dort  die 
Sftore  aus  dem  frischen  Safte  der  in  jenem 
Tropenlande  m  unglaublicher  üeppigkdt 
gedeihenden  CStronen  und  limonen  dar, 
und  zwar  aus  den  abgefallenen  halbreifen 
nnd  fleddgen  Früchten,  die  bisher  der  FHul- 
nisB  flberiaasen  wurden.  Die  gewonnene 
Siure  zdgt  Erystalle,  die  sich  romehmlich 
dnrdi  ihre  Schönhdt  auszdchnen,  was  be- 
wdst,  dass  die  BOdung  guter  Erystalle  trotz 
des  Tropenklimas  möglich  ist 

Aetker  Petrolei.  Die  Forderung  des 
Arzndbucfaes^  dass  der  Petroläther,  für  den 
aoch  die  vierte  Ausgabe  den  ungebräuch- 
fichen  Namen  „Benzinum  Petrold^'  bd- 
behalten  hat,  zwischen  50  und  75^  deden 
sollte,  ist  cum  grano  salis  aufzufassen. 
Richtiger  hätte  man  sagen  müssen,  „geht 
swiaehen   50  bis  75  <>   zum   grössten  Theil 

Ifibor^.    Der  Petroläther  fUngt  bd  36^  an 
im  neden.    Bis  zu  50  <>  gehen  16  pGt  über,  I 


von  da  bis  75«  60  pCt,  von  75  bis  85« 
16  pCt,  der  Rest  bis  100  o. 

Agurinum.  Das  Agurin,  ein  neues 
Diureücum  ans  der  Gruppe  der  Xanthin- 
basen,  iat  esdgsaures  Theobrommnatrium 
(Ph.  G.  42  [1901],  633).  Von  dem  bisher 
gebräuchlichen  Theobrominum  natrio-salicylic 
(Diuretin)  unterscheidet  es  dch  dadurch,  dass 
es,  bd  dnem  höheren  Gehalt  an  wirksamer 
Base  (60  pGt),  neben  letzterer  keine  differen- 
ten  Bestandthdie  enthält  und  in  klemerer 
Tagesgabe  (3  g)  bereits  den  gewünschten 
dhiretischen  Effect  äussert  Ebenso  wie  die 
übrigen  gebräuchlichen  Theobrominderivate 
ist  das  Präparat  vor  Feuchtigkdt  und  Luft- 
zutritt (Kohlensäure)  zu  schützen.  Man  giebt 
es  als  Pulver,  am  besten  in  Oblaten  oder 
Tabletten,  oder  gdöst  in  Pfefferminzwasser, 
Diese  Lösung  hält  dch  recht  gut,  sofern 
saure  Zusätze,  z.  B.  Fruchtsäfte  oder  Zucker, 
vermieden  werden« 

Alboferinum.  Das  Alboferin  ist  dne 
Eiwdss-Eisenverbindung,  die  sich  in  Wasser 
mit  neutraler  Reaction  Idcht  löst  und  durch 
einen  hohen  Gehalt  an  organisch  gebundenem 
Eisen  und  Phosphor  ausgezdchnet  ist  (Ph.  C. 
42  [1901],  633'.  Es  geht  durch  den  Magen 
unverändert  und  gelangt  im  Darme  zur 
Resorption.  Während  durch  Addalbuminate 
vermöge  ihres  Säuregehaltes  bd  Erkrank- 
ungen, wo  der  hohe  Gdialt  an  Salzsäure 
im  Magensafte  die  Grundkrankhdt  hervor- 
ruft, der  Erankheitszustand  verschlimmert 
oder  dn  Reddiv  hervorgerufen  wird,  entfällt 
dieser  Nachtheil  bei  Anwendung  des  Albo- 
ferins.  Dies  gilt  für  Ulcus  ventriculi  und 
Anaemie  nach  emem  solchen,  wie  für  Chlorose, 
bd  denen  nach  v.  Jacksch  die  Alkalescenz 
des  Blutes  herabgesetzt  ist. 

Atropinum  sulfuricum.  Darüber  schrdben 
Oehe  dk  Co,  Folgendes:  lieber  den  Schmdz- 
punkt  des  Atropinsulfats,  den  das  Arznd- 
buch  „gegen  180^'  liegend  verlangt,  hat 
dch  eine  Controverse  entsponnen.  Da  es 
ddi  um  dnen  Zersetzungsschmelzpunkt 
handelt,  so  ist  seine  Bestunmung  an  dch 
misslich.  Die  Thatsache,  dass  schon  kleine 
Mengen  von  Feuchtigkdt,  die  das  ausge- 
trocknete Salz  sofort  wieder  anzieht,  hin- 
rdchen,  ihn  herabzudrücken,  macht  die  Be- 
stimmung vollends  undcher,  und  wir  wissen 
aus  dgener  Erfahrung,  zu  wdch*  ungerecht- 
fertigten Beanstandungen  dies  zuweilen  führt. 


276 


Wenn  Gadamer  die  Angaben  der  phanna- 
kologJBchen  und  toxikologischen  Arbeiten 
über  die  Verschiedenheit  der  Wirkungen  des 
Atropins  und  Hjoscyamins  in  Zweifel  zieht, 
so  können  wir  als  Stütze  ffir  seine  An- 
nahme auf  die  seiner  Zeit  auf  unsere  Ver- 
anlassung unternommene  vergleichende  Unter- 
suchung des  frtther  ofHcinelien  und  des 
jetzigen  Atropinsulfats,  soweit  die  Augen- 
heilkunde in  Frage  kommt,  hinweisen;  sie 
finden  sich  in  unserem  Aprilberichte  vom 
Jahre  1889.  Die  Aufnahme  des  reinen 
Atropins  an  Stelle  des  bis  dahin  üblich  ge- 
wesenen Basengemisches,  wie  es  aus  der 
Belladonnawurzel  gewonnen  wurde,  war  seiner 
Zeit  eine  durch  keinerlei  therapeutische  Er- 
wägungen beeinflnsste  Concession  an  die 
Wissenschaft,  eine  etwas  vorschnelle  üeber- 
tragung  wissenschaftlicher  Forschung  auf  die 
Praxis,  für  die  man  selbst  heute  kaum  wird 
stichhaltige  Gründe  anführen  können/' 

Caseinum.  Wenn  das  Casein  auch  nicht 
für  pharmaceutische  Zwecke  gebraucht,  so 
ist  seine  Verwendung  für  technische  Zwecke 
doch  so  wichtig  und  interessant,  dass  die 
wörtliche  Wiedergabe  dessen,  was  Oehe  <&  Co. 
in  ihrem  Berichte  sagen,  angezeigt  erscheint: 
„Durch  die  zunehmende  Verwendung  des 
Caseins  in  der  Technik  haben  wir  uns  ver- 
anlasst gefühlt,  den  Alleinverkauf  einer  sehr 
leistungsfähigen  amerikanischen  Fabrik  für 
das  Königreich  Sachsen,  die  sächsischen 
Ilerzogthümer,  Sclilesien,  Italien,  Spanien 
und  den  Orient  zu  übernehmen.  Wir  liefern 
demnach  für  technische  Zwecke  Gasein,  grob 
und  fein  gemahlen,  wozu  wir  bemerken, 
dass  für  die  Papierfabrikation  nur  die  grob 
gemahlene  Qualität  in  Frage  kommt.  Das 
von  uns  in  den  Handel  gebrachte  Product 
ist  frei  von  Alkali,  und  es  ist  somit  jeder 
Käufer  in  den  Stand  gesetzt,  so  viel  Alkali 
zu  benutzen,  als  das  GaseYn  für  seine 
speciellen  Zwecke  am  besten  verwendbar 
macht,  sei  es  pulverisirter  Borax,  Ammoniak 
oder  eine  Sodalösung.  Ausser  in  der  Papier- 
fabrikation findet  das  GaseKn  noch  Ver- 
wendung für  Appreturzwecke,  sowie  in  der 
Tapeten-  und  Linoleumfabrikation.  Femer 
kann  in  vielen  Fällen,  wo  bisher  animalischer 
I^im,  Gelatine,  Bier  und  sonstige  Klebstoffe 
verwendet  wurden,  Gasein  an  deren  Stelle 
treten.  Lediglich  dem  Gase'in  verdankt  die 
deutsche  Kunstdruckpapier-Industrie  ihre  Be- 


deutui^g.  auf  dem  Weltmackte,  a^d  da 
mindestens  %o  ^^  ^  Deutschland  einge- 
führten Mengen  zu  technischen  Zwecken 
verbraucht  werden,  so  halten  wir  es  ffir 
irrationell,  diesen  wichtigen  Hilfsstoff  für  viele 
zum  Theil  in  erheblichem  Maaase  auf  den 
Export  angewiesene  Industriezweige  in  dem 
neuen  Tarife  mit  einem  Zolle  von  Mk.  10 
pro  100  kg.,  das  ist  etwa  10  pCt  seines 
Werthes,  zu  belasten,  um  so  mehr,  ak 
Deutschland  den  Rohstoff,  die  Magermilch, 
nicht  in  genügenden  Mengen  produdrt" 

EucaüiQm  (B)  aoetioam.  Cohn  empfiehlt 
das  essigsaure  EucaYn  an  Stelle  des  bisher 
gebräuchlichen  Hydrochlorids  als  Anaestheti- 
cum  in  der  Augenheilkunde.  Es  besitzt  den 
Vorzug  leichter  Löslichkeit,  und  die  Lösungen 
lassen  sich  ohne  Zersetzung  steriünren. 

Olutonum.  Die  reine  Leimaibumose 
Gluton  wird  als  diätetisches  Nahnmgsmlttel 
angewendet  56  g  Gluton  entsprechen  50  g 
reinem  Eiweiss  beziehentlidi  ungefähr  0,25  kg 
Fleisch.  Man  setzt  das  Gluton  in  Tagesgaben 
von  40  g  dem  Gacao,  der  Bouillon,  Mflcfa 
oder  Limonade  zu.  Letztere  Form  ist  be- 
sonders bei  fieberhaften  Zuständen  angezeigt 
Die  Lösung  ist  klar  und  zeichnet  sich  durch 
Schmackhaftigkeit  ans. 

Hydrargyrum  b^odatum.  Die  Lösfidi* 
keitsverhältnisse  des  Quecksilberjodids  stimmen 
nicht  mit  den  Forderungen  des  Arzneibuebei 
überein.  In  20  TheUen  siedenden  Wein- 
geistes vom  specifischen  Gewichte  0,830 
bis  0,834  lösen  sich  nur  0,G  TheUe,  nicht 
1  Theil;  die  verlangte  Löslichkeit  tritt  ent 
bei  Weingeist  vom  specifiscben  Gewichte 
0,811  {-m  94  Gewichtsprocenten)  ein.  Du 
zur  Untersuchung  benutzte  Präparat  wurde 
vorher  auf  seine  Reinheit  geprüft;  es  enthielt 
weder  Ghlorid,  noch  die  Doppelverbindang 
von  Chlorid  und  Jodid.  Die  mit  andereo 
Handelspräparaten  vorgenommenei|  Parallel- 
untersuchengen  gaben  genau  die  gleiehen 
Resultate. 

lohthyolcalcium.  Für  den  mneriiehen 
Gebrauch  des  Ichthyols,  der  manchmal  bei 
übergrosser  Empfindlichkeit  der  Geschmacb- 
nerven  und  des  Magens  auf  Schwierigkeiten 
stösst,  ist  das  Ichthyolcalcium  zu  empfehlen, 
da  es  geschmacklos  ist 

Morphinum.  Im  Handel  nntencheidet 
man  zwei  Hauptsorten  des  ttlrkischen  Opiums, 
nämlich    die    weiche    Fabriksorte    und  das 


277 


Drogisten  Opinm.  FQr  letzteres  bildet  Smyrna 
den  Haaptmarkt  Znmal  wird  von  dort  ans 
viel  verfftlschtes  Opinm,  das  natürlich  billiger 
ist,  in  den  Handel  gebracht  Die  Verfälsch- 
ong  wird  in  der  Weise  vorgenommen,  dass 
boefaprocentiges  Opinm  entweder  mit  Aus- 
sdinsB-Opinm,  sogenanntem  Tschikenti,  das 
nur  4  bis  5  pCt  Morphin  enthält,  oder  ancb 
mit  Stärkemehl  vermischt  wird.  Die  Brote 
werden  dann  in  Dampf  aufgeweicht  nnd 
geknetet,  darauf  nen  mit  Deckblättern  ver- 
seben. Derartiges  Opinm  enthält  8  bis  9  pCt. ' 
Morphin,  wird  aber  in  der  Regel  als  10- 
procentiges  verkauft. 

Hatrium  carbonicum.  Interessant  ist  das 
Vorkommen  der  natürlichen  Soda  in  Mexiko. 
Es  scheint  festzustehen,  dass  die  Benutzung 
der  Soda  daselbst  als  Waschmittel  schon  vor 
der  Entdeckung  Mexikos  bei  den  hochge- 
bildeten Azteken,  die  das  Land  bewohnten, 
ganz  allgemein  verbreitet  war,  nnd  auch 
beute  bildet  die  zu  Blöcken  geformte  natür- 
fiehe  Soda  unter  dem  Namen  „Tequesquite^' 
einen  normalen  Handelsartikel  in  den 
mexikanisehen  Städten.  Die  Soda  findet 
sich  an  verschiedenen  Orten  in  dem  Wasser 
von  Quellen  und  Seen  gelöst  und  wird  durch 
einfadies  Verdampfen  des  Wassers  gewon- 
nen. Die  bedeutendsten  Fabriken  sind  die 
Compania  de  Real  Monte  y  Pachuca,  die 
das  stark  sodahaltige  Wasser  des  grossen 
Sees  Tezcoco  verwendet,  und  die  Firma 
Traslosheros  de  la  Luz,  die  die  Sodafabrikation 
auf  der  Hazienda  de  Vicenzio  im  Staate 
Pnebla  betreibt 

Thymoliun.  Das  künstliche  Thymol, 
das  nach  dnem  französischen  Patente  durch 
Schmelzen  von  Paracymolsulfosäure  mit 
Ealiumhydroxyd  dargestellt  wurd,  scheint  bis 
jetzt  noch  nicht  in  grösserem  Maassstabe 
gewonnen  zu  werden. 

Tohimbinnm.  Am  besten  giebt  man  das 
Alkaloid  in  der  Form  des  salzsauren  Salzes 
1 :  100  m  Wasser  gelöst  Zur  Conservirung 
der  Lösung  setzt  man  auf  je  100  g  drei 
Tropfen  Chloroform  hinzu  und  bewahrt  sie 
vor  Licht  geschützt  auf.  10  Tropfen  davon 
entsprechen  der  im  Allgememen  üblichen 
Gabe  von  0,005  g.  Die  Normaltagesgabe 
ist  0,015  g;  bei  ausbleibender  Wirkung 
kann  die  Gabe  auf  15  Tropfen  (=  0,0075  g) 
erhöht  werden. 


Aus  dem  Bericht 
von  Schimmel  &  Co.  su  MUtitz 

bei  LeipBig. 

April  1902. 
(Schluss  von  Seite  234.) 

Eokalyptnsöl.  In  Europa  haben  von 
jeher  die  Wunderdinge,  welche  man  von 
Australien  aus  über  die  vielseitigen  thera- 
peutischen Eigenschaften  dieses  Oeles  ver- 
breitet, Venig  Glauben  gefunden;  nicht 
abzuleugnen  ist  jedoch  die  Thatsache,  dass 
z.  B.  em  epidemisches  Auftreten  von  Influenza 
grössere  Nachfrage  zu  bewirken  pflegt  Bei 
der  bedeutenden  Preisreduction,  welche  infolge 
der  Massenbereitung  von  reinem  Eukalyptol 
für  diesen  KOrper  stattgefunden  hat,  dürfte 
sich  der  Consum  mehr  und  mehr  dem  letzteren 
zuwenden,  da  das  gewöhnliche  Gel  durch 
seinen  Gehalt  an  verschiedenen  Fettsäuren 
(Aldehyden)  unangenehme  Nebenwirkungen 
auf  die  Athmungsorgane  im  Gefolge  hat, 
die  bei  der  Verwendung  belästigend  wirken. 

F.  T.  Baker  und  H,  0.  Smiih  haben 
die  Beobachtung  gemacht,  dass  die  Blätter 
derjenigen  Eukalptusarten,  welche  ätherische 
Gele  mit  dem  gleichen  Hauptbestandtheil, 
wie  Pinen,  Eukalyptol  oder  Phellandren 
liefern,  eine  übereinstimmende  Nervatur 
zeigen.  Sie  gehen  sogar  soweit,  anzunehmen, 
dass  man  den  Hauptbestandtheil  eines 
seiner  Zusammensetzung  nach  unbekannten 
Eukalyptusöles  im  Voraus  aus  der  Nervatur 
der  Blätter  wird  bestimmen  können,  falls 
der  Typus  der  Aderung  schon  von  anderen 
EukalyptuBspecies  her  bekannt  ist. 

Carven  wird  seines  billigen  Preises  wegen 
zur  Parfümiruug  billiger  Seifen  an  Stelle  von 
Kümmelöl  empfohlen. 

Lavendelöl.  Schimmel  <it  ('o.  berichten 
über  ein  Lavendelöl,  welches  ihnen  vor- 
gekompen  ist,  bei  dem  versudit  war,  einen 
höheren  Estergehalt  durch  Zusatz  von 
Benzogsäure  vorzutäuschen.  Dieses  neue 
Fälschungsmittel  ist  an  sieh  nicht  schlecht 
gewählt,  da  es  die  physikalischen  Constanten 
nicht  beeinflusst  und  doch  die  Verseifungszahl 
erhöht,  während  sich  das  betreffende  Gel 
nur  durch  eine  schwache  Säurezahl  ver- 
dächtig macht.  Durch  Ausschütteln  des 
verfälschten  Geles  mit  Sodalösung  und  Aus- 
äthem  nach  Zusatz  von  Schwefelsäure  wurde 
ermittelt,    dass    das    verfälschte    lavendelöl 


278 


etwa     1,5    pCt.    chlorhaltige    Benzo€sftiire 
enthielt 

HelkeaöL  In  den  Berichten  äet  dent- 
sehen  chemiaehen  Oeaellsehaft  veröffentlicht 
A,  Verley  und  F.  Bölsing  eine  nene 
Methode  zur  quantitativen  Bestimmung  von 
Alkoholen  und  Phenolen  mit  besonderer 
Berücksichtigung  von  Eugenol. 

Des  angegebene  Verfahren  erweist  sich 
als  dne  Verebfachung  der  Acetylirungs- 
methodC;  indem  nach  erfolgter  Veresterung 
mittels  einer  bekannten  Menge  Essigsäure- 
anhydrid die  nicht  an  Alkohol  gebundene 
Essigsftnre  zurücktitrirt  und  so  der  Alkohol- 
gehalt ermittelt  wird.  Dem  liegt  folgende 
Beobaditung  zu  Grunde:  Wahrend  ön 
Gemisch  von  Alkoholen  bezw.  Phenolen  mit 
Essigsäureanhydrid  in  der  Kälte  nur  langsam 
reagirt,  tritt  bei  Gegenwart  von  Pyridin 
sofort  unter  starker  Temperaturerhöhung 
lebhafte  Reaction  ein^  wobei  die  nebenbei 
entstehende  Essigsäure  sogleich  von  Pyridin 
gebunden  wird;  es  fehlt  also  jede  Möglich- 
keity  den  gebildeten  Ester  wieder  zu  verseifen. 
Pyridin  verhält  sich  nun  dem  Phenolphthalein 
gegenüber  neutral,  mithin  kann  man  in  einem 
Gemisch  von  Pyridin  mit  einer  Säure  die 
Menge  der  letzteren  leicht  titrimetrisch  fest- 
stellen. 

Verley  und  Bölsifig  verfahren  folgender- 
maassen:  1  bis  2  g  des  betreffenden  Alkohols 
bezw.  Phenols  werden  mit  25  ccm  emes 
Gemisdies  von  etwa  120  g  Essigsäure- 
anhydrid und  880  g  Pyridin  in  einem  etwa 
200  ccm  fassenden  Kölbchen  15  Minuten 
auf  dem  Wasserbade  erwärmt,  nach  dem 
Erkalten  mit  der  gleichen  Menge  Wasser 
versetzt  (zur  Ueberführung  des  noch  unver- 
änderten Essigsäureanhydrids  in  Essigsäure 
bezw.  Pyridinacetat),  und  die  nicht  an 
Alkohol  (Phenol)  gebundene  Essigsäure 
zurücktitrirt  Da  der  Essigsäuregehalt  des 
erwähnten  Gemisches  ebenfalls  durch  Titration 
ermittelt  worden  ist,  so  lässt  sich  die  an 
Alkohol  (Phenol)  gebundene  Menge  Essig- 
säure leidit  feststellen,  woraus  sich  weiter 
der  Alkohol-  bezw.  Phenolgehalt  ergiebt 

Orangen-Blftthenöl.  Bei  der  DestiUation 
der  Blüthen  geht  bekanntlich  ein  Theil  des 
Oeles  in  das  Wasser  über,  das  als  Orangen- 
blüthenwasser  vielfache  Verwendung  fmdet 
A,  Hesse  und  0.  Zeitschel  haben  durch 
Ausäthern     des     Destillationswassers     die 


relative  Menge  des  in  das  Wasser  übergeheaden 
Oeles  bestimmt  und  gefunden,  dass  sie  etwa 
Ys  des  gesammten  Oeles  der  Orangenblfithe 
ausmacht 

Auffallend  gross  ist  der  Gehalt  an  An- 
thranilsäuremethylester,  nämlich  ^16  pCX, 
woraus  sich  schliessen  lässt,  das  der  Anthnoil- 
säureestergehalt  des  gesammten  Ödes  der 
Orangenblüthe  etwa  5  pCt  beträgt,  wUireod 
im  gewöhnlichen  Neroli-Oele  selten  Aber 
1  pCt  dieses  Esters  beobachtet  worden 
sind. 

Die  Eigenschaft  des  Anthranilsäure- 
methylesters,  als  primäre  aromatische  Base 
Azofarbstoffe  zu  bilden,  kann  man  nach 
Versuchen  von  E.  Erdmann  zum  Nach- 
weis und  zur  quantitativen  Bestimmnog 
dieses  Körpers  in  ätherischen  Oelen  benntsen. 
Man  titrirt  zu  diesem  Zwecke  die  diazotirte^ 
auf  ein  bestimmtes  Volumen  eingestellto 
Lösung  des  Anthranilsäuremethylestas  mit 
einer  alkalischen  Lösung  von  )3-Naphtol, 
wobei  der  entsprechende  Farbstoff  ansKIlt 
Durch  die  Tüpfelprobe  lässt  sich  der  End- 
punkt der  Reaction  erkennen.  Die  Gegen- 
wart von  Methylanthranilsäuremethylester, 
der  bei  der  Reaction  in  die  Nitrosoverbmdimg 
übergeht,  beeinträchtigt  die  Bestimmimg 
nicht 

RosenöL  Aus  Versuchen  von  H,  r.  Sode^i 
und  W,  Rqjahn  ergiebt  edch,  dass  das  doreh 
Destillation  der  Rosenblätter  mit  directem 
Dampf  und  Ausäthern  des  Destülationswassen 
erhaltene  Gesammt-Roh-Oel  der  Rosenblfitbe 
zu  50  bis  60  pCt.  aus  Phenyläthylalkohd 
besteht  Da  nun  das  gewöhnlidie  RosenM 
des  Handels  durchschnittlich  nicht  mehr  ik 
1  pOt  Phenyläthylalkohol  enthält,  so  liast 
sich  berechnen,  dass  bei  der  bulgarischen 
Rosenöl-Gewinnung  etwa  2000  bis  4000  Kg. 
Phenyläthylalkohol  unbenutzt  verioren  gehen. 

Cumarin.  Es  dürfte  allgemem  bekannt 
sein,  dass  unsere  einheimischen  Curoarinpflan* 
zen,  wie  Asperula  und  Anthoxanthum,  ent 
dann  anfangen  nach  Cumarin  zu  duften,  weuo 
sie  absterben,  und  dass  sie  im  getrocknet» 
Zustande  am  kräftigsten  riechen.  Ein  gleichei 
Verhalten  beobachtete  H.  Molisch  bei  emer 
auf  Java  einheimischen,  bei  uns  vielfaob 
cultivirten  Acanthaoee,  der  Peristrophe  tf- 
gustifolia;  trockene  Exemplare  der  genannten 
Pflanze  verbreiteten  starken  Gumaringerncb, 
der   an   lebenden   Exemplaren    nicht  wthr- 


279 


genommen  werden  konnte.  Darans,  dase 
das  Cnmaiin,  welches  ab  solches  sicher  nach- 
gewiesen wQrde^  erst  nadi  dem  Absterben 
der^Pflanzen  anftritt^  schliesst  Molisch  anf 
du '; ,  Voihandensein  eines  gly  kosidartigen 
KOipen,  der  durch  ein  gleichzeitig  vor- 
handenes Ferment,  ähnlich  wie  das  Amjg- 
dalin  dordi  Emulsin  gespalten  wird;  werden 
nimiich  die  Blätter  der  lebenden  Pflanze  in 
siedendes  Wasser  oder  in  95  proc.  Alkohol 
g^ncht;  also  Bedingungen  unterworfen, 
unter  denen  Fermente  gewöhnlich  vernichtet 
werden,  so  bleiben  sie  auch  nach  dem 
IVocknen  geruchlos. 

Aehnlidie  Beobachtungen  sind  schon  früher 
von  Behrens  an  dem  gleichfalls  cumarin- 
ffthrenden  Ageratum  mezlcanum  gemacht 
worden;  sie  erinnern  lebhaft  auch  an  die 
Vorgänge,  die  sich  in  der  Vanillefmcht 
abspielen. 

Eukalyptol  (dneol).  Die  Massenfabrikation 
dieses  Körpers  ist  bei  Schimmel  &  Co.  nun 
im  vollen  Betriebe  und  es  können  davon 
beliebige  Mengen  prompt  geliefert  werden. 
Der  bedeutend  ermSssigte  Preis  dient  hoffent- 
lich dazu,  dass  die  Verwendung  des  Eukalyp- 
tusöles nach  und  nach  aufhört  und  in  der 
Pnuis  das  reine  Eukalyptol  an  dessen  Stelle 
tritt  Durdi  Aufnahme  in  die  Arzneibücher 
würden  dieselben  eine  zeitgemSsse  Be- 
rächerung  erfahren.  Die  „Pharmacopoeia 
of  Üie  United  States^*  von  1890  ist  in  dieser, 
wie  in  mancher  anderen  Beziehung,  bahn- 
brechend vorgegangen. 

Das  Product  von  Schimmel  <&  Co. 
besitzt  den  Schmelzpunkt  von  —  l^'  C. 
und  ist  optisch  inactiv. 

Das  reine  Eukalyptol  sollte  seiner  stark 
desinfidrenden  und  angenehm  erfrischenden 
Wirkung  wegen  mehr  als  bisher  zur  An- 
fertigung cosmetischer  Medicamente,  nameni- 
lidi  für  Desinfection  des  Mundes  und  der 
Zähne,  herangezogen  werden.  Auch  in  Form 
von  Pastillen,  nach  Art  der  Pfefferminzpastillen 
durfte  der  Artikel  vortheilhaft  zu  verwerthen 
sein.  Enkalyptolseife  einzuführen  scheint 
ebenfalls  eines  Versuches  ^erth. 

Die  medicinische  Wirkung  des  Eukalyptols 
ist  überhaupt  bis  jetzt  in  Europa  noch  nicht 
genügend  gewürdigt  worden.  Es  dürfte  eine 
lohnende  Aufgabe  sein,  dieselbe  eingehend 
zu  stodiren.  Proben  stehen  zu  diesem  Zwecke 
gratis  zu  Diensten. 


Heliotropin  wud  semes  billigen  Pk-eises 
wegen  auch  zur  Parfümirung  geringwerthiger 
technischer  Producte  benutzt  und  zwar  viel- 
fach im  Gemisch  mit  Cumarin.  Femer 
werden  z.  B.  ferne  Briefpapiere,  Postkarten, 
Farben,  wie  Wäscheblau  u.  s.  w.,  damit 
parfümirt  in  den  Handel  gebradit  und 
dadurch  ihre  Verkaufsfähigkeit  erhöht  Auch 
das  Parfümiren  von  Cartons  für  Producte 
der  Textilindustrie  kommt  immer  mehr  in 
Aufnahme.  Zu  diesem  Zwecke  ist  Heliotropin 
in  Sprit  zu  lösen  und  die  Lösung  kurz  vor 
dem  Versandt  der  Waaren  mittels  Zerstäubers 
auf  die  Innenseite  des  Cartons  zu  bringen. 
Unter  Umständen  genügt  auch  schon  das 
Parfümiren  der  Innenseite  des  Deckels. 

Linalylaoetat.  Schimmel  &  Co.  möchten 
die  Aufmerksamkeit  der  Parfümeure  auf 
dieses  Präparat  lenken,  welches  sie  auf 
Omnd  emes  vereinfachten  Verfahrens  jetzt 
zu  einem   massigen   Preise  liefern  können. 

Linalylaoetat  ist  bekanntlich  der  Körper, 
der  mit  Recht  als  wirksamer  Hauptbestand- 
theil  des  Bergamottöles  angesehen  wird. 
Er  dient  als  Werthmesser  für  Bergamottöl 
und  ist  darin  von  30  bis  40  pCt  enthalten. 

Das  Product,  welches  Schimmel  dk  Co, 
hier  empfehlen,  enthält  etwa  80  pCt  Lina- 
lylaoetat; der  Rest  von  ungefähr  20  pCt. 
besteht  aus  Linalool,  das  im  Bergamottöl 
ebenfalls  in  freiem  Zustande  enthalten  und 
nur  auf  umständlichem  Wege  zu  entfernen  ist 

Das  linalylaeetat  ist  somit  als  concen- 
trirtes  terpenfreies  Bergamottöl  aufzufassen, 
praktisch  etwa  2^2  ^^  so  stark  als  ge- 
wöhnliches gutes  Oel.  Bei  einem  Verkaufs- 
preis von  45, —  Mark  per  Kilo  würde  sich 
das  Bergamottöl  m  linalylaeetat  auf  etwa 
18, —  Mark  stellen.  Wenn  auch  dieser 
Preis  die  Verwendung  in  grösserem  Massstabe 
gegenwärtig  nicht  zulässt,  so  könnte  sich 
doch,  bei  entsprechender  Conjunctur,  das 
Blättchen  wenden  und  dem  linalyaoetat 
gelegentlich  die  Rolle  eines  Ersatzes  für 
Bergamottöl  zufallen.  Also  schon  von  diesem 
Gesichtspunkt  aus  betrachtet,  kann  man  die 
Herstellung  eines  preiswerthen  Linalylaoetates 
willkommen  heissen. 

Es  wird  aber  auch,  trotzdem  es  finanziell 
dem  Bergamottöl  gegenüber  im  Nachtheil 
ist,  in  der  Parfümerie  überall  da  benutzt 
werden  können,  wo  die  Menge  des  gewöhn- 
lichen Bergamottöles  in  den  Fabriken  stört, 


n 


280 


denn    250   g    Bergamottöl    könnten    durch 
100  g  linalylacetat  ersetzt  werden. 

Ein  Vorzug  ist  femer  seine  voUkommene 
Farblosigkeit.  Sehr  wahrscheinlich  ist  auch, 
dass  man  Linalylaoetat  im  Grossen  vortheil- 
haft  verwenden  kann,  wenn  man  es  mit 
einem  Körper  wie  z.  B.  das  sogenannte 
Citren  —  das  bei  der  Herstellung  des 
terpenfreien  Citronenöles  in  grossen  Mengen 
gewonnene  Terpen     -   mischt. 

Schimmel  dk  Co.  wollen  mit  Vorstehendem 
nur  die  Anregung  geben,  durch  praktische 
Versuche  festzustellen,  ob  aus  dem  Linalyl- 
acetat  bei  dem  jetzigen  Preis  nicht  vielleicht 
Nutzen  zu  ziehen  w&re.  Proben  stehen  zu 
Diensten. 

Menthol.  Die  Nachfrage  war  seit  dem 
letzten  Bericht  ununterbrochen  eine  sehr 
lebhafte.  Es  wurden  bedeutende  Quantitäten 
gereinigter  Waare  umgesetzt,  leider  aber  zu 
unlohnenden  Preisen,  da  der  Preisunterschied 
zwischen  der  rohen  feuchten  und  rekrystallisir- 
ten  trocknen  Waare  kaum  die  Kosten  und 
den  Materialverlust  deckt. 

8chimm£l  d^  Co.  möchten  hier  hervor- 
heben, dass  mit  Verarbeitung  von  rohem^ 
oberflächlich  getrocknetem  Menthol  viel  un-» 
angenehme  Erfahrungen  gemacht  worden 
smd,  und  zwar  haben  die  Migränestifte  hier 
und  da  eine  gelbliche  Färbung  angenommen, 
die  von  kleinen  Rosttheilchen  der  Original- 
dosen herrühren  dürfte. 

SafiroL  Verbesserungen  in  der  Darstellung 
des  Safrols  haben  eine  Neubestimmung  des 
specifischen  Gewichts  wünschenswerth 
erscheinen  lassen,  welche  folgendes  ergab: 
Specifisches  Gewicht  1,1058  bis  1,106 
(gegen  früher  1,108),  bei  17,5^  Brechungs- 
exponent ud  =  1,53917;  Erstarrungs- 
punkt +  11,20. 

ThymoL  Schimmel  &  Co.  lenken  die  Auf- 
merksamkeit auf  das  als  Nebenproduct  bei  der 
Thymolfabiikation  gewonnene  Thymen, 
welches  sie  bei  grossen  Posten  sehr  billig 
abgeben.  Dasselbe  besitzt  hervorragende 
desodorirende  und  wohl  auch  antiseptische 
Eigenschaften  und  leistet  bei  gewöhnlichen 
Haushaltungsseifen  zur  Verdeokung  des 
Talggemchs  treffliche  Dienste. 

Vanillin.  Durch  fortwährende  Vervoll- 
kommnung der  alten  Verfahren  und  Auf- 
findung neuer  Darstellungsmethoden  haben 
sich   die  Einstandpreise   hier   und   da   noch 


verbilligt  und  die  allgemeine  Bntweitiiiuig 
hat  weitere  Fortschritte  gemaehi  Bei  m 
traurigen  Werthverhältnissen  ist  die  Oeftiir 
der  Verfälschung  naheliegend.  AlsFälsohuag»- 
mittel  sind  bis  jetzt  in  den  Handelq>rodua(en 
wirklich  nachgewiesen  worden:  AoetisoeugeDol, 
Antif ebrin,  Benzoesäure,  Zuoker  und  Cumami. 
Bezahlt  haben  Schimmel  &  Co.  VaniUia 
zuerst  im  Jahre  1876  mit  6000,—  Maii 
1  kg.  Damals  wurde  es  aus  dem  frNehen 
Safte  des  Coniferenholzes  bereitet.  Mit  Mtdie 
und  Noth  konnten  Schwunel  S  Co.  davon 
innerhalb  einiger  Monate  500  g  erhalten. 
1877  war  der  Preis  etwa  2000,—  Mark, 
1880  etwa  1000,  Mark,  1890  etwt 
80,—  Mark  und  weitere  2  Jahre  spiter 
etwa  60, —  Mark-  Man  bekommt  also  J6tit 
für  denselben  Preis,  den  beim  Debüt  1  k^ 
kostete,  eine  Menge  von  100  kg. 

Vanille.  Bekanntlich  enthält  dieVainHefraAt 
bei  der  Enite  noch  kein  Vanillin,  es  ist  vielmehr 
eine  besondere  Behandlungsweise  erforderiieh, 
im  Verlaufe  deren  die  Vanillinbildung  durch 
eine  Art  von  Gähmngsprooess  vor  dch  gebt 
Die  in  den  Vanilieländern,  z.  B.  auf  B6uBioii, 
übliche  Zubereitungsweise  ist  rein  empiriaeh 
und  besteht  darin,  dass  man  die  Fracht 
zunächst  20  Seeunden  lang  in  Wasser  von 
80  bis  85^  eintaucht,  worauf  sieh  das  Aroma 
zu  entwickeln  beginnt.  L.  Lecomte  hat 
nun  gefunden,  dass  das  die  Gähmng  ve^ 
ursachende  Ferment  zur  Klasse  derjeniges 
Körper  gehört^  die  man  nach  O.  Bertrand 
als  Oxydasen  bezeichnet.  Diese  Oxydaae 
findet  sich  in  den  verschiedensten  TbeUeo, 
wie  Blättern,  Zweigen,  unreifen  und  reifen 
Früchten  der  Vanillepflanze,  Vanilla  planifolia. 
Selbst  in  der  präparirten  Vanille  kommt  aie 
noch  vor  und  zwar  ui  den  besseren  Sorten 
von  Mexico,  R^union,  Mayotta,  und  den 
Seychellen  reichlicher  als  in  den  mmder- 
wertbigen  von  Guadeloupe  und  Tahhl 
Bemerkenswerth  ist  ferner,  dass  der  nie 
fehlende  Begleiter  der  Oxydasen,  das  Mangan, 
sich  in  der  Vanille  vorfindet  Die  Ffbaae 
enthält  aber  noch  ein  zweites  Ferment,  das 
hydrolysirend  wirkt  und  ebenfalls  bei  dem 
Gährungsprocess  eine  Rolle  spielt 

Die  Vanillinbildung  scheint  in  der  Vanilie 
so  vor  sich  zu  gehen,  dass  das  hydrolysirende 
Ferment  das  vermuthlich  vortiandene  Coniferin 
in  Coniferylalkohol  und  Glykoae  spaltet 
Durch    die    Wirkung    der    Oxydase    würde 


881 


daim  der  Goniferylalkohol  zn  VaniUin  ozydirt 
werdeiL 

Um  die  Richtigkeit  dieser  Hypothese  zu 
pitfen,  stellt  Lecomte  weitere  Veraaehe  in 
Amidit. 

Zur  Auslegung 
pliarmaoeutischer  Oesetse. 

(Vergl.  Äuoh  Ph.  C.  43  [1902],  153.  166  u,  235 ) 

80.  Bnmaenwfttser  zur  Darstellung  von 
Unsüieliem  Mineralwasser  niclit  zulässig. 
Naeh  einer  Polizeiverordnnng  des  Regierungs- 
pritaidenten  in  Schlesien  vom  18.  Mai 
1895  ist  in  Btädten,  die  eine  öffentliche 
WssBerleitnng  besitzen,  nur  Wasser  aus  der- 
selben zur  Fabrikation  von  Mineralwasser 
n  verwenden.  Der  Einwand  des  polizei- 
ücherseHs  Gemahnten,  das  Wasserwerk  ge- 
hdre  wAi  dw  Stadt,  sondern  einer  Aktien- 
gsBeüsdiäfft  und  es  bestehe  daher  keine 
MentMehe  Wasserleitung,  auch  sei  das 
Wasser  nicht  kflhl  genug  zur  Mineralwasser- 
fafarikation  und  sein  Brunnenwasser  besser 
wie  das  der  Lätung,  wurde  bei  der  Be- 
rafung  vom  3.  Senate  des  Oberverwaltungs- 
geridites  in  seiner  Entscheidung  vom  10.  Juni 

1901  als  unbegrfindet  verworfen. 

P. 

81.  Arzaeiabgabe  liomöopatischer 
Vereine.  Nach  einer  Entscheidung  des 
Kammergerichtes  zu  Berlin  ist  der 
Lagerhalter  eines  homöopathischen  Vereins 
an!  Grund  des  §  367,  3  des  Str.-G-B. 
nicht  strafbar,  wenn  er  ohne  polizeiliche 
Erianbniss  Arzneien  an  Andere  überlässt 
Das  Kammergericht  erblickt  darin,  ebenso 
wenig  wie  in  dem  Falle,  wenn  ein  Vater 
seinem  erkrankten  Kinde  aus  seiner  Haus- 
apotheke Arznei  verabfolgt,  nicht  den  That- 
bestand  des  üeberlassens  an  Andere, 
weil  die  Vereinsmitglieder  Anspruch  auf 
Medicamente  aus  der  Veremsapotheke  haben. 
Sind  die  Arzneimittel  nur  für  den  Verein 
angeschafft,  so  sind  sie  gemeinsames  Eigen- 
thom  der  Mitglieder.  Diese  gehören  nicht 
zu  den  „Andem^^,  sondern  sie  entnehmen 
die  Mittel  aus  den  gemeinsamen  Vorräthen, 
an  den  ihnen  das  Miteigenthum  zusteht. 
(Entscheidung  des  Kammergerichts  vom 
20.  Juni  1901).  F. 

82.  Verkauf  von  Hämatogen  als  ,,Heil* 
mittel*«  den  Apotheken  vorbehalten.    Im 


Gegensatze  zu  der  Entsdieidung  der  Coblenzer 
Strafkammer  (zu  vergl.  Ph.  G.  42  [1901], 
28),  sprad)  die  3.  Strafkammer  des  Land- 
gerichts Hamburg  am  24.  April  1901  Dro- 
gisten von  der  Verletzung  des  §  367,  3 
des  Str.-G.-B.,  begangen  durch  Feilhalten 
und  Verkauf  von  Hämatogen,  trd. 

Unzweifelhaft  ist  ja  Hämatogen  nach  dem 
Urtheile  des  vernommenen  Sachverständigen 
ein  Heilmitte],  welches  unter  das  Verzeieh- 
niss  A  sub  5  der  Verordnung,  betr.  den 
Verkehr  mit  Arzneimitteln,  vom  27.  Januar 
1890  in  seiner  Eigenschaft  als  flüssiges 
Gemisch  fällt  Es  kann  aber  auch  als 
Kräftigungs-  und  Nährmittel  angesehen 
werden.  Die  Beklagten  wiesen  nun  un- 
widerlegt  nach,  dass  von  ihnen  Hämatogen 
nur  als  Kräftigungs-  und  Nährmittel  feil- 
gehalten worden  sei,  indem  sie  den  das 
Präparat  als  Heilmittel  anpreisenden  Pro- 
spect  entfernten  und  einen  Zettel  folgenden 
Inhalts  beiffigten:  Dr.  Hommer%  Haemaftogen, 
diätetisches  Nährmittel    1.  Ranges   aus  der 

Drogerie  von Demgemäss  musste 

nach  der  Lage  des  Falles  Freispruch  er- 
folgen, p. 


Zum  Nachweise  des  Berberins 
in  Pflaiuien 

extrahirt  man  nach  Oordin  (Chem.-Ztg.  1902, 
Rep.  76)  5  bis  20  g  des  betreffenden  Pflanzen- 
pulvers mit  heissem  Alkohol,  verdampft  den 
Alkohol  im  Wasserbade,  setzt  20  bis  40  cem 
Wasser  zu  und  filtrirt.  Eben  Theil  des 
Flltrates  versetzt  man  mit  etwas  lOproc. 
JodkaliumKVsung.  Entsteht  dabei  kein  Nieder- 
I  schlag,  so  ist  Berberin  in  nachweisbarer 
I  Menge  nicht  vorhanden.  Entsteht  aber  ein 
Niederschlag,  so  versetzt  man  10  ccm  des 
klaren  Filtrates  mit  1  bis  2  ccm  lOproc. 
Natronlauge,  filtrirt  bei  eintretender  Trübung, 
setzt  nach  dem  Erwärmen  auf  50^  C.  5  ccm 
Aceton  hinzu  und  stellt  bei  Seite.  Nach 
etwa  15  bis  20  Minuten  erscheinen  gut 
ausgebildete  Krystalle  von  Berberinaceton. 
Sind  nach  zwei  Stunden  keine  Kr3r8talle  aus- 
gefallen^  so  verdünnt  man  mit  30  ccm  Wasser 
und  lässt  über  Nacht  an  einem  kühlen  Orte 
stehen.  Ist  auch  dann  keine  Krystallbild- 
ung  eingetreten,  so  enthalten  die  10  ccm 
Ffitrat  sicher  weniger  als  0,01  g  Berberin. 


382 


Truneoek'B  mineraUsohoB  Serum. 

Zur  Zeit  wird  nach  dem  R6p.  de  Pharm. 
1902,  163  gegen  Arteriosklerose  eine  Los- 
ung verschiedener  Salze  nach  einer  von 
Tb'unecek''Pm^  vorgeschlagenen  Vorschrift 
empfohlen.  Derselbe  behauptet,  dass  die 
KaJkinfütration,  welche  die  Arteriosklerose 
charakterisirt,  die  Folge  davon  ist,  dass  der 
im  Blutserum  enthaltene  phosphorsaure  Kalk 
niedergeschlagen  wird.  Das  TVunecek'Bcbe 
„Serum^^  enth&lt  die  Alkalisalze  des  Blut- 
serums, und  zwar: 

Natriumsulfat 

Natriumohlorid    . 


hinaus,  das  andere  Mal  nicht  ganz  bis  lom 
Sättigungspunkte,  und  fällt  wieder  mit 
Normal-Natronlauge  aus.  Man  findet  dum 
die  LOslichkeit  genau,  wenn  man  das  Mittel 
aus  dem  gefundenen  HOcfastwerthe  tflr  die 
Entstehung  eines  Niederschlags  und  aus  dem 
niedrigsten  Werthe  für  die  NicfatentBtehimg 
eines  Niederschlags  nimmt 


— ne. 


Natriumphosphat 
Natriumcarbonat 
Ealiumsulfat .     . 


0,44  g 

4,92  g 

0,15  g 

0,21  g 

0,4  g 


Abgekochtes  destiilirtes  Wasser  95  g 
Es  wird  behauptet,  und  zwar  ist  der 
Grund  eigentlich  nicht  ganz  klar,  dass  diese 
Salzlösung  nicht  im  Autodaven  sterilisirt 
werden  kann,  sondern  durch  ein  Porzellan- 
bougie  filtrirt  werden  muss.  Ausserdem  wh*d 
empfohlen,  der  Lösung  zur  besseren  Halt- 
barkeit irgend  ein  antiseptisches  Mittel,  etwa 
auf  die  oben  angegebene  Menge  0,1  g 
Resorcin,  zuzusetzen.  Die  Injectionen  können 
am  Gesäss  oberflächlich  gemacht  werden; 
man  beginnt  mit  einer  Tagesgabe  von  2  ocm 
und  steigt  alle  zwei  Tage  um  1  ccm  bis 
zu  5  ccm.  R.  Th. 

Eine  Methode  zur  Bestimmung 
der  Lösliohkeit  von 


giebt  Hatcher  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  86; 
an :  Man  reibt  0,1  g  der  Substanz  mit  Wasser 
zu  einem  gleichförmigen  Brei  an  und  ver- 
dünnt ihn  mit  Wasser,  bis  eine  gleichmässige 
Mischung  von  ungefähr  9  ccm  erhalten  wird. 
Hierzu  setzt  man  aus  einer  Bürette  so  viel 
Normal-Schwefelsäure  hinzu,  als  zur  Ueber- 
fflhrung  des  Alkaloides  in  das  Sulfat  nöthig 
ist,  und  füllt  dann  auf  10  ccm  auf.  Von 
dieser  Lösung  nimmt  man  jedesmal  1  ocm, 
verdünnt  mit  Wasser  m  verschiedenen  Ver- 
hältnissen und  giebt  dann  zu  jeder  Probe 
einen  geringen  Ueberschuss  von  Normal- 
Natronlauge.  Aus  den  relativen  Mengen 
des  Niederschlages  bestimmt  man  die  Lös- 
lichkeit. Hierauf  verdünnt  man  wieder  je 
1  ccm  der  Lösung  annähernd  bis  zum 
Sättigungspunkt,   und   zwar  einmal  darüber 


Das  Safloröl 

ist  von  TyUdkow  (Chem«-Ztg.  1902,  Rep.  86) 
untersucht  worden.  Die  Gultur  des  Saflois 
ist  im  Kaukasus  und  Turkestan  sehr  in  Zu- 
nahme begriffen,  da  aus  ihm  fettes  Oel  und 
ein  werthvoUer  Farbstoff  gewonnen  werden 
kann.  Das  Oel  des  Samens  hat,  nameot- 
lidi  bei  der  Gewinnung  aus  dem  enthfitaten 
Samen,  sehr  angenehmen  Qesdimack  und 
ähnelt  darin  dem  SonnenblnmeDöL  Der 
Samen  enthält  25  pGt  Oel ;  mit  hydraufischen 
Pressen  werden  aber  nur  17  bis  18  pOt 
des  Oeles  gewonnen.  Es  ist  hellgelb.  Unter- 
sucht wurden  zwei   Proben,   ein   gepresBtaB 

und  ein  mit  Aether  extrahirtes  Oel: 

gepresst    ezttahirt 

Spocifischos  Gewicht  bei  0<^      0,936  0,934 

„               „         „  15,5«  0,916  0,925 
LiohtbrechuDg  bei  16  ^  im 

il66^'soheo  Refractometer      1,477  1,477 
Probe  nach  Livache,  in  zwei 

Tagen  Zunahme      ...      6,4  pCt.  — 

Verseif  ang  izahl      ....        172  194 

F6Äner'80he  Zahl  ....    93,87  90,78 

Jodsahl 126  130 

Reichert'MeisaV^ßhB  Zahl    .      0,88  0,69 

Glycerin 1 1,91  pCt  13,95  pCt 

Die  Art  der  flüchtigen  Säuren  Ist  bei 
ihrer  geringen  Menge  nicht  bestimmt  worden. 
Bei  längerem  Stehen  sdiieden  sich  Kry^alk 
aus  dem  Oele  ab  vom  Schmelzpunkte  60^, 
die  anfangs  für  Palmitinsäure  gehalten  wur- 
den; die  Oxydation  mit  Permanganat  in 
alkalischer  Lösung  ergab  drei  Säuren :  Dioxj- 
Stearinsäure,  Sativinsäure  und  eine  waasef- 
lOsliche,  bei  105  bis  106^  C.  schmelzende 
Azelainsäure.  Hiernach  ist  em  Gemisdi  von 
Lemöl-,  Oel-  und  Linolsäure,  vielleicht  andi 
von  geringen  Mengen  Isolinolensäure  anzu- 
nehmen. Bei  der  Einwbkung  von  Brom 
auf  die  Säuren  wurde  eine  Tetrabrom- 
verbindung GigH32Br4  02  eriialten,  analog 
der  von  Haxura  aus  dem  Hanföl  eÄaltenen. 
Das  Safloröl  ist  demnach  dem  Hanföl  sehr 
ähnlich.  ^he. 


283 


Neue  AnneimitteL 

MaltogeB  ist  nach  Pharm.  Post  ein  Malz- 
extrady  das  ans  Hannagerste  hergestellt  wird. 
Dasselbe  besteht  ans  schtoen,  brannen^ 
glinzenden  Schoppen  von  feinem  Malz- 
gesehmaok.  Das  Präparat  hat  vor  den 
trodcenen  Mahsextraeten  den  Vorzug,  dass 
es  nicht  hygroskopisch  sein  soll,  wodurch  die 
Haltbarkeit  bedeutend  erhöht  wird.  Maltogen 
besteht  ans  25,7  pCt  Maltose,  65,71  pGt 
Extract  und  8,59  pCt  Fenchtigkeit;  ausser- 
dem sind  40  pCt.  karamelisirt  Maltogen 
wird  von  den  österreichisch -ungarischen 
Propon-  und  Nährmehlwerken  von  Dr. 
Boeder  d:  Co,  m  Wien  und  Kloetemeuburg 
hergestellt 

Origos-Tabletten  wird  nach  Pharm.  Post 
ein  von  Janke's  chemischem  Institut  in 
Hamburg -Altena  hergestelltes  Präparat  in 
Tablettenform  genannt  Dasselbe  soll  neben 
Glutb  m  löeiidier  Form  alle  zum  Körper- 
bau, bezw.  zur  Knochenbildung  nöthigen 
Salze  enthalten;  jedenfalls  handeH  es  sich 
also  um  Fluorsalze  und  phosphorsauren  Kalk. 
Origos-Tabletten  sind  also  ein  neues  Nähr- 
mittel.    R,  Th. 

Eine  Ursache 

des  h&nflgen  Misslingens  des 

Liquor  Alnminli  acetioi 

ist  nach  Mittheilung  von  Dr.  TA.  Meinecke 
(Apoth.-Ztg.)  darin  zu  finden,  dass  das  zur  Dar- 
steUung  verwendete  Calciumcarbonat  nicht 
frei  von  Magneriumcarbonat  ist  Es  em- 
pfiehlt sich  daher,  vor  der  Benutzung 
des  Caldum  carbonicum  praecipitatnm  die 
charakteristische  Ammonium-Magnesiumphos- 
phat-Probe anzustellen.  Die  Wemgeistprobe 
des  Deutschen  Arzneibuches  zum  Nadiweis 
fremder  Acetate  in  Liquor  Aluminii  acetid 
wird  bei  Verwendung  eines  derartigen,  von 
Magnesiumcarbonat  freien  Calciumcarbonats 
auch  günstig  ausfallen.  Vg. 

Nori. 

Nori  ist  ein  m  Japan  aus  Meeresalgen 
(Porpbyra  laciniata)  hergestelltes  Nahrungs- 
mittel, welches  in  grünlichen,  dünnen,  papier- 
ähnlidben,  in  Wasser  unlöslichen  und  fast 
geachmadElosen  Platten  in  den  Handel 
kommt  Vy. 

Ztschr,  f.  Unters,  d.  Nnhr.-  u.  Genussm. 
190i^,  369, 


Die  Eiweissspaltung  duroh 
Fapayottn 

ist  nach  den  Untersuchungen  EmmerUng'% 
fGhem.-Ztg.  1902,  Rep.  76),  zu  denen  er 
das  als  rem  garantirte  MereKwii'^  PHlparat 
und  Blutfibrin  benutzte,  eine  langsame;  auch 
bedarf  es  öfteren  Zusatzes  neuen  Enzyms, 
um  grössere  Mengen  Fibrin  zu  lösen.  Bei 
alkalisdier  Reaction  der  Flüssigkeit  ist  die 
Wirkung  rascher,  doch  bedarf  es  auch  da 
monatelanger  Einwirkung.  Es  werden  grosse 
Mengen  Albumosen  und  Peptone,  weniger 
Aminsfturen  gebildet  Aus  der  Entstehung 
und  Art  der  letzteren  geht  hervor,  dass  die 
Wirkung  des  Papayotins  eme  specifisch 
tryptische  ist  Von  tiefer  gehenden  Spalt- 
ungsprodueten  wurden  noch  gefunden :  Arginin, 
Ty rosin,  Leudn,  Asparaginsfture,  Glykokoll, 
Giutammsäure,  Alanin  und  Phenylalanin. 

-he. 

Zur  Reinigung  von  Aoetylen 

führt  man  nach  einem  Patente  von  Dunstan 
(Ghem.-Ztg.  1902,  279)  das  Gas  aus  dem 
Erzeuger  durch  eme  mit  Liava,  Speckstein 
oder  anderen  feuerfesten  Stoffen  ausgesetzte 
Kammer,  die  auf  einer  Temperatur  dicht 
unter  der  Zersetzungstemperatur  des  Aoetylens 
gehalten  wird.  Von  da  geht  das  Gas  nach 
dem  Gassammler.  In  der  Lavakammer 
werden  die  Unreinigkeiten  abgesondert,  die 
sonst  leidit  die  Brenneröffnungen  verstopfen 
und  gewöhnKdi  aus  silidumhaltigen  Nieder- 
schlägen bestehen,  die  aus  Kieselwasserstoff 
sich  bilden.  —he. 

Preislisten  sind  eingegaDgen  von: 

J.  Z>.  Riedel  ia  Berlin  über  chemisch-phar- 
maceatisohe  Präparate,  Drogen,  Reagentien.  An- 
gehängt ist  der  ,,MeDtor  für  die  Namen  neuerer 
Arxneimittel  u.  s.  w.'* 

Dr.  Theodor  Sehuehardt  in  Görlitz  über  chemi- 
sche Präparate,  Reagentien,  Sammlungen  ver- 
schiedener Art,  Mineralien. 

Dietx  db  Richter  in  Leipzig  über  chemiscbe 
und  pharmaceutisohe  Präparate,  Drogen,  Reagen- 
tien, Verbandstoffe,  pharmaceutisohe  Geräth- 
schaften,  Farben. 

R.  H.  Patdeke  zu  Leipzig  über  GhemikalieD, 
Drogen,  Spocialitäteu,  Verbandstoffe  etc. 

Bruno  Raabe  zu  Wien  II,  3  über  Medicinal- 
Orogen,  Chemikalion,  Specialitäten  etc. 


284 


^N-ahi^ungsmittel^Cfiemfe. 

von  Formaldehyd  in 


Nahrungsmitteln. 

(7.  Arnold  und  C.  Mentxel  geben  in 
der  Zeitschrift  für  Untersuchung  der  Nähr- 
ungs-  und  Genussmittel  1902,  353  folgen- 
des empfindliches  Verfahren  zum  Nachweis 
von  Formaldehyd  an: 

5  ccm  der  wässerigen  Flüssigkeit  versetzt 
man  mit  0,03  g  Phenylhydrazinchlorid  und 

4  Tropfen  Ferrichloridlösung,  10  Tropfen 
ooncentrirter  Schwefelsäure  und  fügt  schliess- 
lich unter  Kühlung  noch  so  viel  concentrirte 
Schwefelsäure  oder  Alkohol  hinzu ,  bis  die 
trübe  Flüssigkeit  sich  geklärt  hat.  Der 
Alkoholzusatz  ist  dem  weiteren  Zusatz  von 
Schwefelsäure  vorzuziehen.  Vermittelst  dieser 
Reaction  kann  man  1  Gew.-Th.  Formaldehyd 
in  4000  Gew.-Th.  Wasser  genau  nachweisen. 
Der  Nachweis  eines  Formaldehydzusatzes  in 
Fleisch,  Wurst,  Schmalz,  Butter,  Margarine, 
Milch  u.  s.  w.  gelingt  direct  mnerhalb  weniger 
Minuten. 

1.  10  g  Fleisch  oder  Wurst  werden 
mit  10  ccm  absoluten  Alkohols  eine  Minute 
lang  geschüttelt  3  bis  4  ccm  des  Filtrats 
werden  wie  oben  behandelt.  Die  Flüssig- 
keit färbt  sich  bei  Gegenwart  von  Form- 
aldehyd roth,  während  sie  ohne  Form- 
aldehyd gelb  bleibt  Empfindlichkeit:  1  g 
Formaldehyd  in  5  kg  Fleisch. 

2.  10  g  Fett  werden  mit  10  ccm 
offioineUen  Alkohols  bis  zum  Schmelzen  unter 
Schütteln  erwärmt  Nach  dem  Abkühlen 
wird  die  über  den  Fetten  stehende  alkohol- 
ische Flüssigkeit  filtrirt  und  ebenso  mit  dem 
Reagens  behandelt  Empfindlichkeit:  1  g 
Formaldehyd  in  5  kg  Fett. 

3.  10  ccm  Milch  werden  mit  10  ccm 
absolutem  Alkohol   kräftig  durchgeschüttelt 

5  ccm  des  klaren  Filtrates  werden  dann 
weiter  untersucht  Empfindlichkeit:  1  g 
Formaldehyd  in  10  L  MUch. 

4.  In  hellen  Bieren  kann  man  die 
Prüfung  direct  vornehmen,  in  den  meisten 
dunklen  Bieren  wird  die  rothe  Färbung  des 
Schaumes  beim  Schüttein  der  Flüssigkeit 
mit  dem  Reagens  genügen.  In  danklen 
Kulmbacher  Bieren  versetzt  man  5  ccm  des- 
selben mit  dem  Reagens,  füllt  dann  mit 
Aether  auf  10  ccm  auf  und  schüttelt  den 
die  Rothfärbung  verursachenden  Körper  aus 


der  wässerigen  Flüssigkeit  heraus.  Beim 
Stehenlassen  trennen  sich  die  Schiebten, 
nöthigenfails  unter  Zusatz  weniger  Tropfen 
Alkohol,  sehr  bald.  Man  hebt  nun  von  der 
gelb  gefärbten  Aetlierrchicht  2Y2  com  in 
em  trockenes,  graduirtes  Reagensglas  ab,  fflilt 
mit  Alkohol  auf  4  ccm  auf  und  fügt  eben 
Tropfen  ooncentrirter  Schwrfelsäure  hinzu. 
Die  ätherisch-alkoholische  Flüssigkeit  ist  bei 
Gegenwart  von  Formaldehyd  deutlich  rotk 
gefärbt  Reines  Bier  glebt  höchstens  eme 
schwache  Rothfärbung.  Empfindlichkeit:  1^ 
Formaldehyd  in  10  L  Bier. 

In  umgekehrter  Reihenfolge  kann  natur- 
gemäss  Formaldehyd  zum  Nachweis  von 
Phenylhydrazinchlorid  dienen.  Vg, 

Weiter  empfehlen  Arnold  and  Meniid 
(Ghem.-Ztg.  1902,  246)  zu  demselben  Zweoke 
die  Reaction  von  Rvntini  mit  aalzsaanem 
Phenylhydrazin  und  Nitroprussidnatrinin 
in  alkalischer  Lösung  (vergl.  Ph.  C.  41  [1900]; 
355)  und  geben  folgende  Vorschrift: 

In  3  bis  5  ccm  der  zu  prüfenden  kalten 
Flüssigkeit  wird  ein  erbsengrosses  Stflckdien 
salzsaures  Phenylhydrazin  gelöst,  2  bis  4 
Tropfen  einer  5-  bis  lOproa  NitropmaHid- 
natriumlösung  und  darauf  tropfenweiae  8  bis 
12  Tropfen  einer  10-  bis  15proc.  Aikali- 
hydrozydlösung  zugesetzt  Es  entstdit  sofort 
eine  je  nach  der  Menge  des  Formaldehyds 
blaue  bis  blaugraue,  längere  Zelt  beständige 
Färbung. 

Milch,  die  im  Liter  0,015  g  Formaldehyd 
enthält,  giebt  eine  deutliche  Grünfärbong, 
während  reine  Milch  gelb  gefärbt  wiri 
Rohes,  gehacktes  Fleisch,  mit  so  rid 
0,5proc.  wässeriger  Formaldehydiösung  ge- 
tränkt, als  es  dauernd  zu  binden  vermag; 
giebt  selbst  nach  tagelanger  Aufbewahnug 
nach  der  Extraction  mit  heissem  Wasser  die 
Reaction  sehr  gut  im  wässerigen  Auszöge 
Von  Fetten,  die  im  Kilogramm  nicht 
weniger  als  0,3  g  Formaldehyd  enthalten 
dürfen,  werden  5  bis  10  g  mit  10  ecm 
Weingeist  zum  Schmelzen  erwärmt,  kräftig 
durchgeschüttelt,  abgekühlt,  filtrirt  und  das 
Filtrat  zur  Reaction  verwendet 

Noch  empfindlicher  ist  die  Reaetion,  wenn 
man  das  Nitroprussidnatrium  durch  Ferri- 
cyankalium  ersetzt,  wobei  eine  inteoav 
scharlachrothe  Färbung   entsteht     Zu  alko- 


28& 


holiBcbeii  FIflflsigkeiten  muss  man  dabei  so 
?iel  Wasser  setzen,  dass  das  Ferricyankalium 
gelM  bleibt.  Für  Milcb  ist  diese  Reaction 
nieht  zu  empfehlen^  für  Fleischanszüge 
nur  dann,  wenn  sie  nicht  dorcb  Blutfarbstoff 
geröthet  sind.  Ein  Ersatz  der  Alkalihydroxyd- 
iQsong  durch  Ammoniak  oder  Kalkwasser 
ist  nicht  zu  empfehlen.  ^k^. 

Die  Zugammensetzung  der  Erd*» 

beeren 

hat  Paris  (Chem.  Ztg.  1902,  248)  an  drei 

nieht  ganz  reifen  Sorten  der  Provinz  Avellino 

festgestellt.      Di%    Resultate    sind    in    nach* 

stehender  Tabelle  vereinigt: 

Gramm  in  100  ccm  Saft 

Geiammtextract      .  '  6,56      ^6,75      7,04" 

Asdie 0,65      0,66      0,69 

Gesammtsäure   .     .     1,28      1,44      1,36 
Citronensftare     .     .     1,17      1,22 
Aepfels&ure  .     .     .     0,14     0,19 
Oxals&ore      ...      —         —         — 
Wemsänre     ...      —  -         — 

Salicylsäare  ...       —         —        — 
Benzoesäure ...       —        —        — 
Redndrende  Zucker     3,04      1,28      3,00 
Saecharose    .     .     .     0,34      1,23      0,51 
Die  weniger  reife   Probe  II   enthielt   mehr 
freie  Sfiare,  mehr  Citronensäure   und   mehr 
Saccharoee  als  die  reife. 

Die  Eztraotbestimmung  wurde  vorge- 
nommen durch  Eindampfen  von  10  ccm 
des  ausgepressten  Saftes  zur  Sirupdicke 
und  2V2  ständiges  Trocknen  bei  100^  C. 
Auf  Oxalsäure  wurde  durdi  Erhitzen  mit 
Ghlorealdumlösung  geprüft  Die  Abwesenheit 
von  Weinsäure  wurde  nach  der  Methode 
Waringion  -  Grosjean  in  der  Born- 
traeger'BGhen  Modification  und  nach  dem 
Fleischer'Bdien  Verfahren  festgestellt.  Zur 
Bestimmung  der  atronensäure  diente  auch 
die  modificirte  Warington  -  Orosjemi'Bche 
Methode.  Die  Aepfelsäure  wurde  nachge- 
wiesen durch  Versetzen  des  stark  eingeengten 
Fihrates  vom  citronensauren  Calcium  mit  dem 
dreifachen  Volumen  96proc.  Alkohols,  zwölf- 
stündiges  Stehenlassen,  Filtriren,  Glühen  und 

Filtration  mit  Yio~^^^°^a^~  ^^^^^^^  ^^ 
Nadiweis  der  Saccharose  geschah  nach 
Bomtraeger  durch  Stehenlassen  von  100  ccm 
Saft  über  Naoht  mit  Yio  Volumeu  Salzsäure 
vom  spedfisehen  Gewicht  1,1^  Neutralisiren, 
Entfilrben  mit  Bleiessig,  Entbleien  mit  Glauber- 
aalz,  Verdünnen  auf  250  com  und  Titriren, 


mit  Fehling'BAar  Jjdsung.  Die  redudren- 
den  Zucker  wurden  in  dem  entfärbten  Safte 
direct  bestimmt.  —he, 

Ueber  den  Zucker  der  Mahwa- 

Blüfhen. 

Der  Mahwa-Baum  (Bassia  latifolia)  ist  in 
Indien  und  auf  den  indischen  Inseln  wdt 
verbreitet;  denn  sdn  festes  und  sehr  hartes 
Holz  ist  als  Nutzholz  sehr  gesucht,  die 
Früchte  dienen  zur  Nahrung,  die  Fradit- 
keme  liefern  ein  in  rohem  und  aromatisirtem 
Zustande  viel  gebrauchtes  Fett,  und  aus  den 
Blütlien  brauen  die  Eingeborenen  einen 
Trinkbranntweb,  dessen  widerlicher  Ge- 
schmack ihn  aber  für  Europäer  ganz  un- 
geniessbar  macht  Der  Mahwa-Baum  wirft 
im  Frühjahr  seine  alten  Blätter  ab,  und 
bevor  sich  die  neuen  entwickeln,  erseheinen, 
meist  im  März  oder  April,  die  ganz  unge- 
heuren Mengen  der  Blüthen,  deren  fleischige 
Blätter  alsbald  abfallen;  dn  einziger  Baum 
liefert  mehrere  Hundert  Kilo  Blüthenblätter, 
aus  denen  bis  60  Liter  Alkohol  gewonnen 
werden  können.  Die  getrockneten  Blüthen- 
blätter sind  bräunlich^  sehr  süss  und  von 
rosinenartigem  Gerüche,  werden  in  .  diesem 
Zustande  auch  verkauft  und  exportirt  und 
bilden  in  manchen  Gegenden  schon  seit 
vielen  Jahrhunderten  einen  wichtigen  Handels- 
gegenstand. 

Apotheker  Steiulemann  zu  Altenburg, 
der  eine  Reihe  von  Jahren  in  Ostindien  und 
Java  thätig  war,  hat  durch  Ausziehen  frisch 
abgefallener  Mahwa-Blüthen  mit  Weingeist 
und  allmähliches  Eindunsten  des  Extractes 
einen  Sirup  dargestellt,  der  durch  E.  0. 
von  Ltjypmarfti  auf  seinen  Zucker  unter- 
sucht wurde.  (Ber.  d.  Deutsch,  chem.  Ges. 
3ö,  1448),  Der  Sirup  enthielt  nur  Invert- 
zucker, und  es  gelang  auf  kdne  Weise  auch 
nur  eine  Spur  Rohrzucker  aus  ihm  abzu- 
scheiden. Die  Frage,  ob  die  Mahwa-Blüthen 
im  ursprünglichen  Zustande  nicht  dennoch 
mehr  oder  weniger  Rohrzucker  enthalten 
ist,  wie  Lippmami  sich  äussert,  wohl  nur 
durch  Untersuchmigen  an  Ort  und  Stelle  zu 
entscheiden,  denn  es  erscheint  keineswegs 
ausgeschlossen,  dass  eine  Inversion  durdi 
Säuren  oder  Enzyme  schon  während  jenes 
Zeitraumes  stattfindet,  der  vom  Augenblicke 
des  Aufblühens  bis  zu  dem  des  Abfallens 
und  Einsammelns  der  Blumenblätter  ver- 
strich. Sc. 


286 


BOcherschau. 


Unlyenal-Pharmakopöe.  Eine  vergleichende 
Zusammenstellang  der  zur  Zeit  in  Europa, 
Nordamerika  und  Japan   gültigen  Phar- 
makopoen.    Von    Dr.    Bruno  Hirsch. 
Zweite,  völlig  neu  bearbeitete  Auflage; 
1.  Band   (A  bis  L).     Göttingen    1902; 
Verlag  von  Vandenhoeck  <fk  Ruprecht. 
Preis:  geheftet  18  Mk.,  in  solidem  Leinen- 
bande 19  Mk.  40  Pfg. 
Seit  dem  Erscheinen  der  ersten  Auflage  der 
Universal  -  PhannakopÖe  von  Hirsch  im  Jahre 
1887  flgd.  haben  die  meisten  der  damals  be- 
handelten    Pharmakopoen      ganz     bedeutsame 
Aenderungen  erfahren.    Verfasser  hat  sich  der 
bei  seinem  Alter  besonders  dankenswerthen  Auf- 
gabe unterzogen,  eine  zweite  Auflage  der  üniyersal- 
Pharmakopöe  herauszugeben.    Zu  diesem  Zwecke 
hat  er  das  Werk  einer  vollständigen  Neubearbeit- 
ung unterzogen,  bez.  es  sind  das  sohon  ältere 
portugiesische,  japanische  und  das  erste  gesetz- 
üche  italienische  Arzneibach  neu  aufgenommen 
worden. 


H|  Durch  Weglassung  alles  üeberflössigen,  kni^pe 
Fassung  des  Textes  und  Anwendung  vergleichen- 
der Tabellen,  Wahl  eines  grösseren  und  hand- 
licheren Formates  ist  es  gelungen,  trotz  Ver- 
mehrung des  Textes  um  ungefähr.  700  Nummern 
den  Umfang  der  zweiten  Auflage  auf  die  Hälfte 
desjenigen  der  ersten  Auflage  und  dadurch  auch 
den  Preis  um  etwa  10  Mk  zu  vermindern. 

Ueber  den  Werth  der  Universal-Pharmakopoa 
braucht  der  Referent  den  Lesern  dieser  Zeit- 
schrift nichts  zu  sagen.  Die  erste  Auflage  hat 
eine  so  freundliche  Aufnahme  gefanden  und  sich 
einen  Ehrenplatz  in  der  pbarmaceutiiichen 
Literatur  errungen,  dass  man  das  Gleiche  be- 
stimmt auch  von  der  zweiten  Auflage  erwarten 
darf. 

Möge  sich  dieser  Wunsch  erfüllen  zur  Freude 
des  greisen  Verfassers  und  zum  HeÜe  der 
deutschen  Pharmacie. 

Eine  eingehende  Würdigung  des  Werkes  be- 
hält sich  Referent  bis  zum  Erscheinen  dee  sweiteo 
Bandes,  welches  binnen  kurzer  Zeit  erfolgen 
wird,  vor.  P. 


Verschiedene  Mittheilungen. 


Ueber  die  Eiweissspaltung  durch 
Bacillus  fluorescens  liquefaciens 

(Flügge) 

haben  Emmerling  und  Reiser  (Chem.-Ztg. 
1902;  Rep.  76)  nähere  Untersuchungen  an- 
gestellt  Gelatine  wird  in  lOproc.  Lösung 
durch  die  Einwirkung  der  lebenden  Bakterien 
rasch  verflüssigt;  in  tieferen  Schichten  ist 
die  l^kung  langsamer.  Nach  mehrmonat- 
liebem  Stehen  waren  mindestens  25  pCt 
dee  vorhandenen  Stickstoffs  in  Ammoniak 
übergeführt  Die  charakteristischen  Fftulniss- 
producte,  wie  Phenole,  Indol;  Skatol;  Schwefel- 
wasserstoff; fehlten  und  trotz  der  langen 
Ehiwirkung  waren  beträchtliche  Mengen  der 
Gelatine  nur  bis  zu  Peptonen  gespalten. 
Von  Aminen  waren  Methylamin;  Trimethyl- 
amiu;  Gholin  und  BetaXn  voriianden.  Bacillus 
fluorescens  ist  also  weder  ein  FHulnisserreger; 
noch  Erzeuger  giftiger  Ptomalne.  Bei  der 
Feststelinng  der  Art  des  proteolytischen 
Enzyms  wurde  aus  Blutfibrin  TyrosiU;  Arginiu; 
Lendn  und  Asparaginsänre  erhalten.  Die 
Wirkung  ist  also  ausgesprochen  tryptisch; 
aber  langsam  und  unvollständig.  Auch  ein- 
fachere Sti(^stoffverbindungen;  wie  Harnstoff; 
werden  dureb  den  Ba(Cillus  angegriffen  und 
in  diesem  Falle  in  Ammoniumcarbonat  über- 


geführt. Gegen  Rohrzucker;  Maltose;  Milch- 
zucker; AmygdaliU;  a-  und  //-Methylglyoerid 
verhalten  sidi  die  Bakterien  indifferent;  Stärke 
und  Trehalose  werden  langsam  hydirolysirt 
Aepfelsäure  wu*d  durch  Abspaltung  von 
Wasser  in  Fumarsäure  verwandelt  In  älteren 
Culturen  von  Fleischbrühe  bUden  sich  zähe, 
schleimige  Massen;  eine  chitinartige  Bakterien- 
hülle. — A«. 


Ueber  eine  sehr  wirksame 
Behandlung  des  Sumpffiebers 

mit  Dinatriummethylarsinat  AsCH303Na2  be- 
richtet Gautier  i^Chem.-Ztg.  1902,  184). 
Bei  neuen  Kranken;  bei  denen  hohe  Chlnin- 
gaben  nicht  gewirkt  hatteU;  wurde  durdi 
subcutane  Injectionen  der  Arsenverbindung 
rasche  Heilung  erzielt  Sie  beseitigt  die 
Sumpffieberanämie  gänzlich.  —Ae. 


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Anfrage.  Wie  ist  Yersandfluid  zusanir^ 
mengesetzt?  Dasselbe  dient  zur  HaltbarmaokÄjt 
ung  von  Glühstrümpfen  während  des  [famspertWtg^ 
(Eme  Auflösung  von  Schellack  in  CoUodium  eMB 
Dammarharzlösung  und  Zaponlack  gemisckTMÖK 
uos'für  diesen  Zweck  bekannt  und  hat  uns  g^'  < 
Dienste  geleistet.  Weiss  Jemand  noch  eine  ' 
bessere  Zosammensetzung  anzugeben?) 


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OegrUadet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeführt  von  Dr.  E.  Oeissler. 

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An  der  Leitnni?  betheiliirt:  Dr.  P.  Sümi  in  Dresden-Blasewits. 


M^, 


Dresden.  22,  Mai  1902. 


Der  neuen   Folge  XXIII.  Jahrgang. 


xLia 

Jahrgang 


IshAli:  Chemie  md  Pharmaoie:  Die  bAkteriellen  Krankheiten  der  Kartoffel.  —  Jahresbericht  des  Landee- 
Medidnal-Collegiums.  —  Vvhcr  die  Verpackung,  das  Feilbalten  und  den  Verkauf  Ton  Tuberkulin.  —  Neue  Annei- 
nitt«!.  ~  Leberthranemnltion.  -  Phosphoneberthran.  —  Voraduiften  des  Antwerpener  Apothekerferolas.  -^ 
Vntencheidung  von  Cacaln  usw.  —  Natriumthioaulfat  als  Reagens  in  der  qualitativen  Analyse.  —  Beschleunigung 
to  Beifens  ron  Spiritnosen  —  Der  Nachwels  der  Fentosuiie.  —  NahrsBgtmlttel-OheBle.  —  Venehleaeiie 
MitthcUvBgen.  —  Brlefweehi«!.  —  YeneiokniM  der  nenen  Artneimittei  osw. 

Chemie  und  Pharmaoie. 


Die  bakteriellen  Krankheiten 

der  Kartoffel. 

DekuToix  hatte  voriges  Jahr  eine  in 
manchen  Gegenden  Frankreichs  in 
grossem  Maas8e  auftretende  Krankheit 
TOQ  Kartoffeln  dem  Elinflnss  einer 
Bakterie,  die  er  Bacillus  solanincola 
uamite,  zugeschrieben  nnd  damals  ^)  die 
Ansicht  vertreten,  dass  sie  identisch  sei 
mit  einer  seiner  Zeit  in  den  Vereinigten 
Staaten  Amerikas  von  Smith  ^)  beob- 
achteten und  beschriebenen  Krankheit, 
die  letzterer  Forscher  einem  Bacillus 
Solanaceamm  zugeschrieben  hatte.  In 
einer  neueren  Arbeit  ^)  glaubt  nun 
Delacroix  seine  erste  Ansicht  dahin  ändern 
zu  müssen,  dass  die  in  Frankreich  und 
den   Vereinigten    Staaten    auftretende 

0  Ddaeroias:  Sur  une  nouvelle  maladie  de  la 
pomme  de  terra  (Journal  d'agricnltore  1901, 
t  n.  p.  367. 

<)  E.  F.  Smäh:  A  bacterifd  disease  of  the 
Ibmato,  E^lant  nnd  Irish  potato  (U.  S.  De- 
{laitement  of  Agricultur,  Division  of  vegetabie 
Pathology  Bull  No.  12,  Washington  1896). 

^  Sur  une  nouvelle  maladie  de  la  pomme  de 
tene  (Comptes  rendus  9  Decembre  1901). 


Krankheit  dennoch  verschieden  ist  und 
auch  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  ver- 
schiedenartigen Bacillen  zugeschrieben 
werden  muss.  Aeusserlich  zeigt  die 
Krankheit  in  beiden  Fällen  dasselbe  Ge- 
präge. Die  Blätter  nehmen  zuerst  eine 
schmutzig  grflne,  alsdann  blassgelbe 
Farbe  an,  verwelken  sehr  rasch,  um 
dann  bald  abzusterben.  Bei  der  amerika- 
nischen Krankheit  tritt  der  Bacillus  zu- 
erst im  Gefässbttndelsystem  auf  und  erst 
nachher  kann  man  dessen  Auftreten 
auch  in  den  fibrigen  Theilen  der  Pflanze 
beobachten.  Noch  bevor  die  Blätter  die  vor- 
erwähnten Krankheitssymptome  zeigen, 
werden  die  Wandungen  der  Leitbfindel 
bräunlich  und  es  findet  in  ihnen  ein 
massenhaftes  Auftreten  von  Bakterien 
statt,  welches  in  dem  Maasse  zunehmen 
kann,  dass  einem  ferneren  Aufsteigen  von 
Wasserelementen  ein  Riegel  vorgeschoben 
wird,  infolgedessen  die  Pflanze  zu  Grunde 
geh^  muss.  Wenn  auch  anfangs  bloss 
der  Bacillus  Solanaceamm  vorkommen 
soll,  so  hat  Smith  in  einem  späteren 
Stadium  andere  Bakterien  auffinden 
können,  deren  Identificirung  ihm  aber 


288 


nicht  gelang.  Von  den  Gefässen  gelangen 
diese  verschiedenen  Bakterien  in  die 
Knollen  und  zerstören  sie,  indem  sie  die- 
selben in  eine  schmierige  Masse  ver- 
wandeln,  die  zum  grossen  Theile  aus 
Zellbestandtheilen  und  Bakterien  besteht. 

Smith  glaubt  das  Auftreten  von 
Bakterien  in  den  Gefässen  dem  Umstände 
zuschreiben  zu  müssen,  dass  der  Saft 
derselben  gerade  bei  der  Kartoffel  al- 
kalische Reaction  besitzt  und  deshalb 
dem  Gedeihen  der  Bakterien  viel  zu- 
kömmlicber  ist,  als  der  bei  anderen 
Pflanzen  immer  mehr  oder  minder  saure 
Zellstoff. 

Da  der  Bacillus  Solanacearum  Am- 
moniak abgiebt,  so  macht  er  den  sauren 
Zellstoff  alkalisch  und  bereitet  sich  so 
in  dem,  das  Gefässbändelsystem  um- 
gebenden Zellgewebe  einen  günstigen 
Nährboden,  auf  welchem  er  dann  weiter 
gedeihen  und  seine  verheerende  Wirkung 
zur  Geltung  bringen  kann.  Es  erklärt 
sich  daher  auch  die  Thatsache,  dass 
vor  dem  Auftreten  des  Bacillus  der  Durch- 
schnittssaft der  Pflanze  sauer,  nach  der 
Infection  aber  alkalisch  ist.  Denselben 
Bacillus  hat  ferner  Smith  *)  auf  Datura 
beoachten  können,  während  Rolf  ^\  sein 
Auftreten  auf  Physalis  crassifolia  und 
Physalis  Philadelphica  constatirte. 

Die  amerikanische  Krankheit  ist 
also  besonders  dadurch  gekennzeichnet, 
dass  sie  nicht  auf  ein  einziges  Organ 
beschränkt  ist,  sondern  sich,  wenn  auch 
allmählich,  auf  die  ganze  Pflanze  aus- 
dehnt, dass  sie  im  alkalischen  Safte  der 
Gefässe  ihren  Ursprung  nimmt,  um  dann 
die  übrigen  Zellgewebe  zu  befallen,  die 
bald  eine  bräunliche  Missfarbe  annehmen 
und  dann  absterben. 

Die  französische  Krankheit  hat  ein 
anderes  Gepräge  und  ist  besonders  da- 
durch ausgezeichnet,  dass  sie  fast  immer 
local  ist  und  nur  in  Ausnahmefällen,  die 
ganze  Pflanze  vereeucht.  Man  findet  an 
den  befallenen  Fällen  nicht  allein  Bak- 


terien, sondern  auch  Mycelf&den,  die 
man  bei  der  englichen  Krankheit  nie 
hat  beoachten  können. 

Es  sind  auch  noch  andere  bakterielle 
Krankheiten  von  Kartoffeln  bemerkt 
worden,  die  weder  dem  Bacillus  Solana- 
cearum noch  dem  Bacillus  solaniocola 
zugeschrieben  werden  können,  wohl  aber, 
einem  nach  Pt-mieux  und  Delacrmx  ^) 
genannten  Bacillus  caulivoms,  der  aber 
nach  Laurent  nichts  andera  sein  soll, 
als  der  Bacillus  putrefaciens  Flügge. 

Auch  Iivarioff  '^)  hat  eine  ähnliche 
parasitäre  Krankheit  von  Kartoffeln  in 
Russland  beobachten  können,  ohne  dass 
es  ihm  jedoch  gelang,  den  entsprechen- 
den Bacillus  zu  identiflciren.  Diese 
Krankheit  kennzeichnete  sich  dadurch, 
dass  nur  die  oberirdischen  Theile,  nie 
die  Knollen  selbst  angesteckt  wurden. 
Sie  war  also  von  den  vorhergehenden 
vollkommen  verschieden  und  sicherlich 
der  Einwirkung  eines  anderen  Bacillus 
zuzuschreiben. 

Es  hat  nun  M,  C,  Wehmer  ^  einer- 
seits, Prunet  %  Professor  an  der  natur- 
wissenschaftlichen Facultät  von  Toulouse 
anderseits  beobachten  können,  das  Bak- 
terien, die  unter  gewöhnlichen  Umständen 
für  die  Kartoffel  ganz  ungefährlich  sind, 
unter  gewissen  Bedingungen,  die  sie 
zwar  nicht  haben  bestimmen  können, 
virulent  werden  und  eine  Verfaulung  der 
Kartoffel  herbeiführen  können.  Es  ist 
ihnen,  wie  später  auch  noch  Lofurmi 
nach  langen  und  mühevollen  Unter- 
suchungen gelungen,  den  unzweifelhaften 
Beweis  zu  erbringen,  dass  die  meiste 
parasitären  Krankheiten  der  Kartofiebi 
nur  als  accidentell  aufzufassen  sind,  daas 
sehr  virulente  Bakterien  beim  Eintreten 


^)  Smith.  Some  bacterial  diseases  of  Tmok 
Crops  (Transactions  Peninsular  Horticultuie 
Society.   Muting  Snow.  Hill  1898  p.  142—147). 

'^)  P.  R  Rolfs:  Diseases  of  the  Tomato 
(Florida  agriculture  experiment  Station  Bull  p. 
115—153,  1898. 


^)  Prülievx  u.  Delacroix  (La  gangrene  de  la 
tige  de  la  pomme  de  terre;  Gomptos  rendus  T. 
!  CXI.  p.  208. 

"0  Itcanoff:   Ueber  die  Kartoffelbakterioss  in 
,  der  Umgegend  von  St.  Petersburg  im  Jahre  1898 
(Zeitschrift    für   Pflanzenkrankheiten    1899,  p. 
129—131). 

^)  Wehmer:  Untersuchung  der  Kartoffel- 
krankheiten (Gentralblatt  für  Bakteriologie  und 
Parasitenkunde  2.  Abtheilung  p.  540,  570,  6^. 
Jahigang  1898. 

^)  Journal  de  viticulture.  Tome  XVII. 
No.  433  p.  379. 


289 


anderer  Umstände  ihre  Virulenz  verlieren 
and  ganz  nnschnldig  werden  können, 
wie  anch  anderseits  ganz  unschnldige 
F&rasiten  in  gewissen  nicht  vorherzu- 
sehenden Fällen  hoch  vimlent  werden 
and  das  Untergehen  der  Kartoffeln  herbei- 
ffihren  können. 

Trotzdem  schlagen  diese  Forscher  vor, 
abVorsichtsmassregelmöglichst  parasiten- 
freie Kartoffeln  anzuwenden. 

Ob  der  Vorschlag  Prunet,  dieselben 
zavor  in  schwacher  Sublimatlösung  oder 
Eapfersulfatlösung  zu  desinflciren  in  der 
Praxis  thunlich  oder  überhaupt  em- 
pfehlenswerth  ist,  mag  vorläufig  noch 
dahingestellt  bleiben. 

Maurice  Bemard, 

Dem  Jahresbericht  des  Landes- 
Medioinal-Collegiuins 

über  das  Medicinalweeen  im  Königreioh 
Sachsen  auf  das  Jahr  1900  entnehmen 
wir^  dafls  mancherlei  Verfügungen  noch  nicht 
albeitig  richtig  aufgefasst  und  beobachtet 
worden  «nd.  So  mnasten  beiBpieteweiBe 
zehnfache  Säfte,  hundertfache  destillirte  WaaBer, 
eoneentrirte  Infuse  u.  8.  w.,  sowie  Apomor- 
phinvenreibungen,  Kalorndverreibungen  und 
starkwirkende  Arzneimittel  in  abgetheiiten 
Pulver  beanstandet  werden. 

Die  Führung  des  Recept- Journals  wurde 
mehrfach  getadelt,  weil  nlhere  Bezeichnungen 
aber  die  Person  des  verordnenden  Arztes 
und  anfertigenden  Apotliekers  (Chiffre)  fehlten, 
die  Art  der  yerwendeten  OefSsse  nicht  genau 
bezechnet  war,  oder  weil  Handverkaufs- 
gegenstinde  oder  Einreibungen  und  Thee- 
misehnngen  von  nicht  approbirten  Aerzten 
als  [Reoepte  eingetragen  worden  waren. 
Oefters  war  auch  die  bei  der  Herstellung 
von  Pillen  yerwendete  Menge  des  Vehikels 
nicht  angegeben. 

Das  Oiftgesetz  betreffend  war  zu  bemerken, 
dass  verBcfaiedene  Apotheker  bd  Besitzweehsel 
nicht  nm  Ueberlragung  der  Oif teoncession 
nachgesucht  hatten,  das  Giftbuch  nicht  vor- 
Bchiiftsrntaig  war,  die  Oiftscheine  nicht 
numerirt[und  geheftet  waren  und  dergleichen. 
Auch  war  es  vorgekommen,  dass  Strychnin, 
weldies  nur  als  Giftweizen  abgegeben  werden 
darf,  auch  in  Substanz  oder  mit  Fleisch  u.  A. 


verarbeitet,  verkauft  worden  war.  Femer 
sei  daran  erinnert,  dass  Arsenik  auch  an 
Zahntechniker  nur  gegen  Erlaubnisschein 
abgegeben  werden  darf;  dass  dagegen  an 
Baeker,  Fleischer,  Victualienhändler,  auch 
wenn  sie  im  Besitze  des  Erlaubnissscheines 
wSren,  kein  Arsenik  verabreicfat  werden  darf. 
Die  Aufbewahrung  von  Phosphorgef ässen 
wurde  getadelt;  dieselben  sollen  in  einer 
mit  Sand  gefflllten  Bleohbflchse  stehen; 
das  GefSss  mit  PhosphorOl  soll  in  der 
Phosphomiesche  untergebracht  werden. 


XJeber  die  Verpackung, 

das  Feilhalten  und  den  Verkauf 

von  Tuberkulin 

hat  der  Preuss.  Minister  der  Medidnal- 
Angelegenheiten  nachstehende  Verordnung 
erlassen: 

Nach  dem  Arzneibuch  für  das  Deutsche 


7r 


Rdch  —  Vierte  Ausgabe  S.  395  —  unter- 
liegt das  Tuberculinum  Kodii  der  staatliehen 
Aufsicht,  weldie  sieh  auf  seinen  gleich- 
bleibenden Gehalt  an  spedfiBchem  Toxin 
bezieht,  und  wird  in  amtlich  plombirten 
FlSschdien  geliefert;  auch  darf  das  Tuber- 
culin  gemiss  der  Kaiserlichen  Verordnung 
vom  22.  Oktober  1901  nur  in  den  Apotheken 
abgegeben  werden. 

Mit  der  Plrfifung  des  Tuberculins  habe 
idi  das  Institut  ffir  experimentelle  Therapie 
in  Frankfurt  a.  M.  beauftragt 

Die  controUrten  FtSschchen  sind  am 
Stopfen  mit  Papier  fiberbunden  (tectirt)  und 
plombirt  Auf  dem  von  dem  Plomben- 
verschluss  gesicherten  Deckpapier  tragen 
dieselben  das  Datum  der  PrQfung  und  die 
Controlnummer;  auf  der  einen  Seite  der 
Rombe  befindet  sich  als  Zeichen  der  Prüfungs- 
stelle ein  Adler.  Ausserdem  müssen  die 
Flfischcfaen  mit  einer  Angabe  über  den  Ort 
und  die  Fabrikationstatte  der  Herstellung 
versehen  sein. 

Vom  1.  Juni  1902  ab  dürfen  nur  noch 
mit  dem  staatlichen  Prüfungszeugniss  ver- 
sehene FI&Bchchen  feilgehalten  und  verkauft 
werden."  s. 


290 


Neue 

Sicoolnm  Bioiiii  oder  trockenes  Rici- 
nusOl  nennt  das  med.  ehem.  Institut  Sicco, 
Beriin  G.  2.,  ein  Präparat,  das  geschmack- 
nnd  gemchlos,  dab«  aber  doch  wirksam  sein 
soll.  Dasselbe  soll  50  pGt  fettes  Oel  ent- 
halten und  wird  in  Gaben  von  5  bis  10 
bis  15  g  in  Wasser  eingerflhrt  genommen. 
Der  Receptorpreis  ist  mit  15  Pfg.  ffir  10  g 
festgesetzt 

Hydrargymm  jodokakodylicum  wird 
nach  der  Zeitschr.  d.  Oesterr.  Ap.-V.  nach 
Angabe  von  Oiavette  nnd  Fraisse  in  folgen- 
der Weise  hergestellt:  1  g  Hydrargymm 
kakodylicnm  nnd  2  g  Acidum  kakodylicnm 
werden  m  75  g  Wasser  gelöst;  daza  kommt 
eine  LOsnng  von  1  g  Jodnatrinm  in  3  g 
Wasser^  nach  deren  Zusatz  die  Lange  mit 
verdünnter  Natronlauge  neutralisirt  und  mit 
Wasser  auf  100  g  gebracht  würd. 

Die  haltbare^  klare  nnd  steriUsirbare  Lösung 
dient  zu  Einspritzungen  gegen  Syphilis.  In 
vier  Wochen  werden  18  bis  20  Einspritzungen 
(anfangs  je  1  ccm,  später  2  ccm)  gemacht. 

Kosokym  ist  nach  Ph.  Ztg.  1901,  141, 
ein  von  der  Malzfabrik  Cüstrin  hergestelltes 
„aromatisches  Kraft-Malzextract'^     B.  Th. 


Leberthranemulsion. 

Im  Oiomale  die  Farmada,  di  chimica  etc. 
Torino  1902,  218,  finden  wir  nachstehend 
verzeichnete  Vorschrift  für  eine  Leberthran- 
emulsion,  die  dem  beliebten  &'0^'schen 
Präparate  entsprechen  soll: 

Carrageen    10    g    werden    mit    500    g 
destülirtem  Wasser  eine  halbe  Stunde  lang 
gelinde  gekocht  unter  Ersatz  des  verdampfen- 
den Wassers.     Inzwischen  mischt  man 
Traganthpulver     .     .         3  g 
Leberthran ....     500  g 
Zimmtöl      ....         0,5  g 
Bittermandeöl  ...         0,5  g 
und    setzt    zu    diesem    Gemisch    die    ohne 
jeglichen  Druck  abcoUrten  450  g  der  obigen 
Abkochung    nebst   50   g   Glycerin.     Durch 
kräftiges  Umschütteln  wird  dann  das  Ganze 
emulgirt.     Andere  Vorschriften    für    Leber- 
thranemulsion    mit    Carrageen    finden    sich 
Fh.  C.   38    [1897],    878    und   42    [1901], 
616.  R.  TL 


Ueber  Fosphorleberlhran 

schreibt    Oerlinyer,   Bonn,   (Centralblatt  f. 
innere  Medic  1902,  No.  14),  dass  denelbe 
für  gewöhnlich  im  Dunkeln   nicht  leuditet; 
erwärmt  man  ihn  aber,  so  leuchtet  er  plötz- 
lich auf,   und  zwar  ist  die  Temperatur,  bei 
welcher  dies  geschieht,  dne  um  so  h^^ere, 
je   weniger   Phosphor    die   Lösung    enthält 
Auf  diese  Weise  kann  in  Kliniken,  Kranken- 
häusern u.  s.  w.  sehr  leicht  ein  dispensirtes 
Phosphoröl  auf  seinen  Gehalt  an  Phosphor 
geprüft     werden.       Im     Anschluss     hieran 
erwähnt  Bim,    man    solle   das   Vorräthig- 
halten    von   Oleum    phosphoratum    als    un- 
zulässig erklären.     Auch  empfiehlt  Bim 
als  Vehikel   statt  des   Leberthrans   das   ge- 
ruchlose Sesamöl  oder  auch  das   allerdings 
etwas    theurere    Süssmandelöl    zu    wählen. 
Hierzu    vergleiche     man    die    Arbeit    von 
Schweissingery   (Ch.   C.   43    [1902]    259,) 
in  welcher  der  Verfasser  einen  Zusatz  von 
Limonen   zur  Haltbarmachung   empfiehlt 

R.  Th. 

Vorschriften  des 
Antwerpener  Apotkervereins. 

SirupuB  Fypophosphitum  compositns. 

(Ersatz  für  Fellow's  Sirup.) 


35,0  g 
17,5  g 
17,5  g 
2,25  g 
2,25  g 
2,0  g 
5,0  g 
1,125  g 
20,0  g 
775,0  g 
1000    ccm. 


Calcium  hypophosphorosnm  . 
Kalium  hypophosphorosnm    . 
Natrium  hypophosphorosnm  . 
Ferrum  hypophosphorosnm    . 
Manganum  hypophosphorosum 
Acidum  citricum      .     . 
Kalium  citricum      .     . 
Chinium  hydrochloricum 
Tinctura  Strychni  .     . 
Saccharum    .... 
Aqua  destillata  ad  .     . 

Solutio  Coffeini 

zu  Einspritzungen  unter  die  Haut 

Coffeinum 2^0  g 

Natrium  benzoicum  vei  salicylicum     2,0  g 

Aqua  destillata  ad 10  ecm. 

« 

Vinum  Colae 

Extractum  Colae  Fluidum     .     .     .       50,0 
Tinctura  Aurantii  oorticis      .     .     .        10,0 

Vinum  Malacense 940,0. 

Schweix.  Wochenschr,  f.  Chem.  u.  Hiarm. 


291 


Zur  Unteracheidung  von  Cooun,  Euciulu  a  und  Eucain  ß 

anpfiehit  Pearsen  im  Journal  of  tfae  american  chemieal  Society  1901^  885,  folgende 

überaichltliche  Reactionstabelle: 


ßeagentien 


Cocain 


Ehicai'D  a 


Euoiün  ß 


Kalium  Jodid: 
Ammoniak : 


Kalomel  und  Wasser: 


Kaliumpermanganat : 

Betreffs  der  Löslichkeit  zeigen 
sich  folgende  Unterschiede: 


Seidenartiger,  weisser 

Niederschlag. 
Niederschlag;  der- 
selbe löst  sich  erst 
bei  sehr  grossem 
üeberschnss  von 

Ammoniak. 

langsam  entsteht 

Gran&rbung. 

entfärbt     plötzlich 

In  Wasser  und  Alko- 
hol zu  gleichen  Ge- 
wichtsiheilen  lös- 
lich. 


Niederschlag, 

löslich   im   Ueber- 

schuss  des  FlUungs- 

mittels. 


entfärbt  sofort 

Tn  Wasser  und  Alko- 
hol  in  gleichen  Ge- 
wichtstheilen  unlös- 
lich. 


^atriumthiosulfat  als  Reagens  in 
der  qualitativen  Analyse. 

Prof.  Fr.  Faktor  giebt  in  der  Phanna- 
DeatiBGhen  Post  1901,  840,  nachstehende 
Beaetionen  mit  Natrinmtfaiosulfat  an: 

1.  Anf  trocknem  Wege. 

JCangaasalze,  mit  Thiosnifat  geglüht, 
MUien  sich  auf  und  geben  nnter  Schwrfel- 
waaserstoffentwicklnng  in  Sftaren  lösliches 
Mangansolfid. 

Antimonsalse,  damit  erhitzt,  geben  eine 
orangerothe  Masse,  die  nach  weiterem  Glühen 
idiwarzgran  wird  und  sich  spftter  ober- 
IlSehllch  mit  einer  weissen  Oxydationsschicht 
ilberziebt 

Cadniinmsalze,  damit  geglüht,  ergeben  an- 
ItQgs  ein  gelbes  Sulfid,  das  dann  braunroth 
und  nach  dem  Erkalten  wieder  hellgelb  wird. 

Zinnozydnlverbindungen,  damit  erhitzt, 
ergeben  dunkelbraunes  Zinnsulfür. 

Kalittmchromate  geben  ein  grünes  bis! 
bnongrünes  Ghromoxyd. 

2.  Auf  nassem  Wege. 

Thallinmsalse  ergeben  mit  Thiosnifat  in 
«Lauscher  Lösung  bei  gewöhnlicher  Tem- 
P^tar  einen  weissen  Niederschlag,  der  beün 
Kochen  in  der  Flüssigkeit  löslich  ist  Auf 
Zusatz  von  etwas  Mineral-  oder  Essigsäure 
^  LöBung  scheidet  sich  schwarzes  Sulfid 
(n^S)  aus. 


Niederschlag, 
löslich    im   Ueber- 
schuss  des  Fällungs- 
mittels. 

plötzlich  entsteht 
grauschwarze  Fär- 
bung, 
die  Färbung  hallt 
ziemlich  lange  an. 
Tn  Wasser  und  Alko- 
hol zu  gleichen  (le- 
wichtsÜieilen  lös- 
lich. 

R.  1h, 

Molybdäasaure  Salia  geben  damit  keine 
Reaction.  Auf  Zusatz  von  Salzsäure  ent- 
steht  ein  dunkelblauer  Niederschlag. 

Wolframsaure  Salie,  damit  erhitzt,  ver- 
ändern ihre  Farbe  nicht  Setzt  man  zur 
Mischung  beider  Verbindungen  etwas  Salz- 
säure, so  scheidet  sich  ein  weisser  Nieder- 
schlag auS;  und  die  Flüssigkeit  färbt  sich 
blau.  Setzt  man  statt  der  Salzsäure  Salpeter- 
säure hinzu,  so  bekommt  die  Flüssigkeit  eine 
dunkelblaue  Farbe. 

Chromsänre  giebt  mit  Natriumthiosuifat 
einen  braunen  Niederschlag.  Die  Flüssigkeit  hat 
eine  gelbe  Farbe  von  entstandenem  Chromat. 

Qnecksilberoxyd  (HgO)  mit  Thiosnifat- 
lösung  erwärmt  giebt  schwarzes  Sulfid. 

Quecksilbersulfid  (HgS)  mit  Thiosnifat- 
lösung  erwärmt  bekommt  eine  feurige  rotlie 
Farbe. 

Mennig  i  (Ph304)  mit  Thiosulfatlösung 
erwärmt  färbt  sich  dunkler.  Vg, 

Zur  Beschleunigung  des  Reifens 
von  Spirituosen 

werden  nach  dem  D.  R.  P.  129225 
(Ghem.-Ztg.  1902,  281)  Branntwein  und 
andere,  mehr  als  30  pCt  Alkohol  enthaltende 
Flüssigkeiten  in  Holzgefässen  der  Wirkung 
einer  die  Grfässe  umgebenden  erwärmten 
und  mit  Wasserdampf  übersättigten  Atmo- 
sphäre in  dampfdichten  Kellern  ausgesetzt 


292 


Der  Nachweis  der  PentOSUrie    l  von  25  bis  30  Tropfen  lOproc.  Eisendilorid^ 
vennittelst    der    Reaction     mit    Orcin    und  ««»ung.     Der  genaue   Zusatz   des    leUten» 
rauchender     Salzsäure     giebt      brauchbare  iß*   Jedoch   mit  Testobjecten    genau    aiÄW- 
Resultate.     Jedoch   sind   die    beim   Kochen  probiren.     Das  in  dieser  Weise  auaprobirte 
entstehenden  Salzsäure-Dämpfe   lästig,   auch  Reagens  ist  unter  dem   Namen    P «» *<>««■ 
spritzt  die  siedende  Flüssigkeit  leicht  aus  dem  reagens  von  der  Firma  Klönne  &  Müüer, 
Reagensglase  heraus.     Dr.    Bial   verstärkt 
nun  die  Spaltungskraft  der  Salzsäure,   wo- 
durch aus  den  Pentosen  die  Substanz,  welche 
mit  Orcin  den   grünen  Farbstoff   giebt,   ab- 
gespalten wurd,   dadurch,  dass  er  zur  Säure 
Sauerstoff  übertragende  Salze  wie  Eisenchlorid, 
Kupfersulfat  oder  Qnecksilberoxyd  hinzusetzt 
Das  längere  Kochen  wird  dadurch  überflüssig. 
Die     Zusammensetzung     des    Reagens     ist 
f olgendermaassen :     1    bis   1,5   g  Ordn  auf 
500   g  rauchende   Salzsäure,   sowie   Zusatz 


Berlin,  Louisenstrasse  käuflich   zu 

Von  diesem  Reagens  werden  zur  Aufstellung 

der  Reaction   etwa  4  bis  5  ccm    mit  2  bis 

3   ccm  Harn   in   einem   ReagensglaBe   über|| 

die  Flamme  gehalten,  bis  die  ersten  Blasen 

aufsteigen.    Der  grüne  Farbstoff  f&llt  sofort 

oder  nach  ein'gem  Stehen  aus,  worauf  der* 

selbe     mit    Amylalkohol     ausgezogen     nndj 

spectroskopisch  untersucht  werden   kann. 

Vg. 


.  -v^^w    ^   ' 


M  a  h  r  u  n  g  s  m  i  1 1  e  I  -  O  h  e  m  i  e . 


Jahresbericht  des 

ohemisohen  Untersachungsamtes 

der  Stadt  Breslau 

für  die  Zeit  vom  1.  April  1900  bis 
31.  März  1901. 

Im  Auftrage  des  Curatoriums  erstattete 
Professor  Dr.  Bomhard  Fischet^  Director 
des  chemischen  Untersuchungsamtes  der  Stadt 
Breslau,  unter  Miitwrkung  von  Dr.  C,  Orün- 
hagen,  11.  Assistent,  den  im  Nachstehenden 
besprochenen  Bericht. 

Die  Thätlgkeit  des  Amtes  umfasste  in  dem 
abgelaufenen  Geschäftsjahr  vom  1.  April  1900 
bis  zum  31.  März  1901  insgesammt  2435 
Untersuchungen  der  verschiedensten  Nahr- 
ungsmittel, Oebrauchsgegenstände,  Arzneien 
und  dergleichen.  Im  Auftrage  von  Gerichten 
und  anderen  Behörden  wurden  wiederholt 
toxikologische  bezw.  forensische  Untersuch- 
ungen vorgenommen.  Dem  interessanten, 
59  Seiten  umfassenden  und  belehrenden 
Berichte  entnehmen  wir  Nachstehendes: 

Eier  und  Eierteigwaaren.  Der  Verkehr 
mit  Eiern  wird  in  Breslau  geregelt  durch 
eine  sehr  zeitgemässe  Polizeiverordnung, 
welche  am  15.  December  1899  erlassen 
wurde  und  am  1.  Januar  1900  in  Kraft 
getreten  ist.  Es  ist  augenscheinlich,  dass 
diese  Polizeiverordnung  einen  günstigen  Ein- 
flnss  auf  den  Handel  mit  Eiern  ausüben 
muss,   wenn   das  kaufende  Publikum    selbst 


gemäss  Hand  in  Hand   mit  der  stSdl 
Aufsichtsbehörde  ausübt. 

Die  Verfügung  lautet: 

„§  1.     Auf  den  Wochenmärkten    und  ii 
allen    Verkaufslocalen    dürfen    frische 
und    sogenannte   Kalkeiei*    nur    getrenai 
von    einander   in    besonderen      G( 
und  Behältnissen  feilgehalten  werden. 

Die  Gefässe  und  Behältnisse,   in  wel< 
frisdie  Eier  feilgehalten  werden,  m  Oasen 
der  Aufschrift  „Frische  Eier^'  und   die 
eier   enthaltenden    Gefässe   und    Behält 
mit  der  Aufschrift  „Kalkeier^'  versehen 
Die  Aufschriften  müssen  in  unverwischl 
mindestens   3  cm   grosser,   leserlicher,   nie 
abnehmbarer    Schrift    angebracht     sein, 
leserlichem   Zustande   erhalten    werden    ui 
an   in   die  Augen   fallender  Stelle    sich 
finden.'^ 

Bezüglich    der    Eierteigwaaren 
wiederholt  von  berufener  Seite  ans  die 
frauen  darauf  aufmerksam  gemacht  w< 
dass    die    sattgeib    gefärbten    Waaren, 
Nudeln,  Eiemudeln,  Eiergraupen,  ihre 
Farbe  nicht  einem  hohen  Gehalte  an  Ei| 
sondern  vielmehr  einem  Zusatz  gelber, 
auch  in  den  meisten  FHUen  ungiftiger 
Stoffe  verdanken.   Den  in  Breslau  im  Han( 
befindlichen   Eierteigwaaren    wurden    durdk-j 
schnittüch  auf  1  kg  Weizenmehl  ein 
Eier    zugesetzt.     Die    Untersuchung    wnrda] 
nach  dem  von  Juckenack  angegebenen  Ver*| 


nach    dieser  Richtung  hin   Controle    natur-  fahren  vorgenommen,    welches  sieb  auf  dii 


Verzeiehniss 

der  neuen  Arzneimittel  nach  Ibren  Im  Handel  flbUelien  Hamen, 
sowie  nach  Ihrer  wlssenschafQlchen  Bezelehnang. 


Bearbeitet  von  Apotheker  Hugo  Mmtxel 'Dresden. 


Abrattol=  CaleinmMli  der  ^-Naf hthol-a-MonoaellDiäive.  ß y n. :  Aesprol.  Anw.: 
Bei  Gliederreissen,  als  schmerzstillendes  Mittel,  bei  Verengening  des  Raohfineingaiiges;  als  Eiweiss- 
und  Alkaloid-Reagens;  zur  Weinconservimng.  Gabe:  nach  Bompart:  2  bis  4  g  >nUirend 
24  Stunden.  Bern.:  Bei  der  Verordnung  sind  lösliche  Sulfate,  Natrium  bioarbonioum,  Jod- 
kaliuro,  Antipyrin  und  Chinin  zu  venneiden,  da  diese  es  leisetien.  Dar  st:  Fabrik  ohem. 
Produkte  zu  Thaon  und  Mühlhausen.  Liter.  8S:320;  84:6,  597,  636;  8&:179,  376,  659; 
96:71,  541,  650;  87:3,  19,  845;  88:849. 

Abrin  ist  ein  aus  den  Samen  von  Abms  fweeatorliB  gewonnener  Eiweisskörper  von 
tödtlicher  Wirkung.  Syu.:  Phytalbumin.  Anw.:  In  der  Augenheilkunde.  Liter.  81:111; 
32:488,  632;   42:481,  795. 

Aeaprin  ist  ein  Mittel  gegen  Schafräude.  Anw.:  In  4 proc.  Lösung  als  Bad.  Darst: 
Bayer  db  Co, 

Aeerdol  ist  eine  nach  einem  französischem  Patente  dargestellte  Kaliummanganat- 
Verbindung  von  der  Formel  MnOgKt.EOH,  die  sich  in  Waster  mit  grüner  Farbe  löst.  Nach 
Bocquillon^IAmousin  ist  es  Galciumpermanganat.   Anw.:  Als  Oxydationsmittel.   Liter.  38 :  662. 

Aeetal  =  a)  Aethylidendlaethylitber.  Byn.:  Acetol,  Diaethyl-Acetal,  Diaethyl- 
aldehyd.  Anw.:  Als  Schlafmittel  und  Beruhigungsmittel,  wo  Chloralhydrat  nicht  augebracht  ist. 
Ir  a  b  e :  Nach  von  Mering  5  bis  10  g.  A  u  f  b  e  w.:  Vorsichtig.  Liter.  37 :  860.  b)  ein  Kopfweh- 
mittel.    Zusammensetzung  desselben  87:860. 

Aeetal -Dlmetbyl  =  Methylal  (Methylendimethylaether). 

Aeetamidoätbylsalieylstture,  Aeetamidomethylsalleylsäare  und 
Aeetamidosalieylsftiire  =  Benaaeetlii. 

Aeetanllid  =  Antlfebriii. 

Aeetamido-Antlpyrin  wizd  aus  Amido- Antipyrin,  Natriumacetat  und  Essigsäure- 
Anhydrid  gewonnen.  Anw.:  Wie  Antipyrin.  Darst.:  Meüier  Lucius  u.  Brüning.  Liter. 
34:721;  86:510. 

Aeet-Anlsidin  =  Metbaeettn  (Paraacetanisidin). 

Aeetoeaastin  ist  eine  50procent.  Trichloreasigsäure.    Anw.:  Als  Aetzmittel. 

Aeetogan  besteht  aus  den  sauren  Phosphaten  des  Natrium  45  pCt.,  Ammonium  40  pCt , 
Calcium  13  pCt.  und  Magnesium  2  pCt    Anw.:  Als  NXhrsalz  für  Myooderma  aoeti. 

Aeetol  =   Aeetal  (Aethylidendiaethyläther). 

Ae^tolat  ist  ein  mit  Heilmitteln  destillirter  Essig. 

AeetolsalieylsKurefttber  =  SalaeetoL 

AeetoBftl  =  Aluminliim-NatrlmBaoetat.    Anw.:  Zu  Verbänden. 


2  Pharmaceutische  Centralhalle. 


Aeetonehloroform  =  TriehlortrimethylearblnoL  Syn.:  Chloreton  Anv.: 
Als  Anaestheticum,  Schlafmittel.  Aufbew.;  Vorsichtig.  Bern.:  siehe  auch  Anesin.  Liter. 
40:34,  38;  48:149. 

Aeetoneollodiam  =  FUmogen  (Lösung  von  Nitrocellulose  in  Aceton). 

AeetonSl  ist  ein  Nebenprodukt  der  Acetondarstellung  aus  essigsaurem  Kalk,  durch 
Trennung  der  höher  siedenden  Antheile  vom  Aceton  in  Yerdichtungsanlagen  gewonnen.  Anw.^ 
Zur  Lösung  von  Rohanthraceen. 

Aeetonresorein.  Gondensationsprodukt  von  2  Th.  Resorcin  und  1  Th.  Aceton 
in  Gegenwart  1  Th.  rauchender  Salpetersäure.    Anw.:  Wie  Resorcin.    Liter.  85:207. 

Acetophenetidineitrat  =  Malarin. 

AeetonsalleylsKureester  =  8alaoetoL 

Aeetophenon  =  Hjpnon. 

Aeetophenonaeetylparamldophenolttther  —  Hypuoaeetln. 

Acetopbenonphenetidid  ;=  Malarin. 

Aeetopyrin  ist  eine  Verbindung  von  Acetylsalicylsäure  (Aspirin)  und  Anti- 
p  y  r  i  n.  Syn.:  Acopyrin.  Anw.:  Bei  Unterleibstyphus,  Gelenkrheumatismus,  Ner\'enschmer«;n, 
einseitigem  Kopfschmerz  u.  A.  Gabe:  Einzelgabe  0,5  bis  1  g  in  Oblaten  oder  Zuckerwaser. 
Tag9Sgabe  3  bis  6  g.    Darst.:  Q.  Beü  db  Co.  in  Troppau.    Liter.  42:27,  311;   43:150. 

Aeet-ParaaniBldin   -  MefJuMetln  (Paraaoetanisidin). 

Aeet-Paraamidophenolsaücylsäareester  und  Aeet-Paraamido- 
salol  =  Salophen. 

Aeet-Paraphenetidin   —  Phenaeetln. 

AeetpheBylhydrasin  =  Hydraoetin. 

Acetraeta  sind  pulverförmige,  vermittelst  Essigsäure  gewonnene  Auszüge.  Liter. 
88:337;   39:885;   40:777. 

Aeetylaethoxyphenylnrethan  =  Thermodin. 

Aeetylaethylenphenylhydrazin.    Anw.:  Als  Antipyrcticum.    Bem.:  Nicht 
zu  verwechseln  mit  Hydracetin  oder  Pyrodin.    Liter.  31:35. 
Aeetylamidooxy  aethylthymol  =  Thymaeetiii. 
Acetylmethylendiirnajakol  =  Euirn^orm. 
Aeetyloxyphenylnretliaii  =   Thermodin. 

Aeetyiparaamidosalol  und  Aeetylparaamidophenolsalleyliinre- 
ester  =  Salophen. 

Acetylparaoxypheaylcarbamingaarer  Aethylester  und  Aeetyl- 
paraoxyphenylnrethan  =   Nenrodin. 

Acetylphenyihydrazld  und  Aeetylpkenylhydrazin  =  Hydraeetin. 

Aeetylsalieylsäure  =  Aspirin. 

Aeetyltannin  =  Tannif^n. 

Aeetyltribromsalol  =  Cordyl. 

Acideollth  =  schwefelsäurehaltiges  Desinfectionsmittel  von  unbekannter  Zusammen- 
setzung. 

Acidum  alphatoluieum  =  Phenylessigsänre. 

Aeidnm  asepticum  oder  aseptinieam  =  Aseptinsäure  (liösung  von  Bor-  und 
Salicylsäure  in  Wasserstoff superoxydlösung). 

Aeidnm  earbazotienm  —  Pikrinsttore. 

Aeidnm  earbonaphtholienm  =  OxynaphthoSsänre, 

Aeidnm  eoffeYnosulfnrienm  =  Symphorol  (Coffeinsulfosäure). 

Aeidnm  ereosotinienm  und  eresotinienm  —  Kresotinsftnre. 

Aeidnm   eressylienm  und  eresyüenm  =  Meta-Kresol. 

Aeidnm  dijodparaphenolsnlfonienm    —  Sozojodolsänre. 

Aeidnm  gnajaeolocarbonlenm  —  Gm^^^^^^^rbonsänre.  6 e m. :  Nicht  mit 
Guajacolum  carbonicum  (Duotal)  zu  verwechseln! 


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Aeldum  homotolvlenm  und  Aeldvm  hydroelnnftmlenm  =  Hydro« 
zimmtoftiire. 

Aeidam  koryllomn  =  KorjUieÜBAare. 

Aeldam  naphtholoarbonleim    =  OxyiiaphthoMiiire. 

Aeidam  naphthlonieim  und  naphthylamlnsvlfonlciiiii  =  Naphthion« 
sXore. 

Aeidam  orthohydraeinparaoxybeiizoieuiii   —  Orthln, 

Aeldara  oxynaphtoTenm  =  OxynaphthoMliire. 

Aeldnm  parakresotioleam  =  KreiotInBftiire. 

Aefdam  plpitzahoimun  =  Pereioii  (in  Perezia  adnata  vorkommender  Stoff). 

Aeidnm  talieylosam  =  SaUeylaldehyd« 

Aeidam  sozojodolieam  =  Soiojodolsiare  (Dijodparaphenolsalfonsäure). 

Aeidam  sozolieam  =  AMptol  (Orthophenolsulfosänre). 

Aeidam  salfaoilieam  =  Solftudlaftare  (ParaamidobeDZolmilfonBttare). 

Aeidam  saifooIeTaieam  und  Aeidam  salforieialeam  =  PolyfwiTe* 

Aeidam  salfotamenolieam  =  Tamenol. 

Aeidam  tliiolioieam  =  Tidolinsäare. 

Aeidam  trielilorphenieam  =  Ooial  (Trichlorcarbolsäure). 

Aeidam  trinitroplieaieam  =  Pikrinsäare. 

Aeidam  tameoolsalfonieam  =  Tamenol. 

Aeokantherin    —  UalMYa  (Glykosid  ans  Acokanthera  Ouabaio). 

AeoYne  —  Alkyloxyplienylirvanidine. 

A  e  0 1  n  €  =  Diparanisy Imonoparaplienety Igaanidin  •  Clilorliy drat .  Anw.:  Als 
Anaestheticum  statt  Cocain.  Auf  bew.:  Vor  Licht  geschützt  in  alkalifreien  Gefivssen.  Bern.: 
Starke  Lösungen  wirken  ätzend,  daher  sind  diese  nicht  zu  Uauteinspritzungen  oder  innerlich  zu 
verwenden.    Darst.:  von  Heyden,    Liter.  40:67,  71,  119. 

Aeopyrin    —  Aeetopyrin  (Antipyrinacetylsalicylat). 

Aeresin  ist  ein  wachsähnlicher  Körper  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Aetol  =  milehsaares  Silber.  Anw.:  Als  lösliches  Antiseptikum.  Gabe:  Einzel- und 
Tagesgabe  nicht  geringer  als  0,01  g  beginnend  Auf  bew.:  Vor  Licht  geschützt!  Vorsichtig. 
Darst.:  von  Heydm,    Liter.    37:  158;   88:  180,  487. 

Adepsia    -  Taselin. 

Adeps  Lanae  —  reines  Wollfett. 

Adeps  osslam  —  Osoalin. 

AdhaesiTam  besteht  aus  Gollodium  elasticum,  Zinkoxyd  und  etwas  Carmin.  Anw.: 
Alü  Wundverschluss.    Darst:    C.  Fr,  Hausmann, 

Adkaesol  besteht  aus  350  Th.  Gopalharz,  je  30  Th.  Benzoe  und  Tolubalsam,  20  Th. 
Tbymianöl,  3  Th.  a-Naphthol,  1000  Th.  Aether.    Anw.:  Als  Ersatz  für  Steiesol. 

Adipatam  ist  eine  amerikanische  Salbengrundlage  aus  35  Th.  wasserfreiem  Lanolin, 
53  Th.  gelbem  Vaselin,  7  Th.  weissem  Paraffin  und  5  Th.  Wasser  bestehend. 

Adreaalia  ist  der  wirksame  Bestandtheil  der  Nebenniere.  Anw.:  Als  Zusammen- 
ziehendes und  blutstillendes  Mittel.    Liter.    42:  483;  48:  49. 

Adarol  ^  Moaobrom-  oder  MonoeUorhjdroehiaon.  Anw.:  Als  photognq[>hischer 
Entwickler.    Darst.:  E.  Sehenng.    Liter.:  41:  332. 

Aeieorein  ist  ein  Spaltungsproduot  des  aus  der  Rinde  der  Bosskastanie  gewonnenen 
Aescttletins.    Anw.:  Zur  Erkennung  von  Homhautverletzungen.    Auf  bew.:  Vorsichtig. 

Aetiiaeol  =  Goithol  (Brenzcatechinmonoäthyläther).    Darst.:  KaUe  db  Co. 

Aethal  =  CetylalkohoL  Syn.:  Aethol.  A n  w. :  Zur  Hautpflege.  Bezqu.:  C.  Ä.  F, 
Kahibaum,  Berlin  80,  Schlesischestr.  35. 

Aether  aaftsthetieas  ^Aran^  =  Triehloräthyleadiehlorllr. 

Aether  aoftsthetieas  ,|K9Bif  ^  ist  eine  Mischung  von  1  Th.  Aether  und  4  Tb. 
Petiol&ther.    Bern.:  Feuergefährlich.    Darst.:  König  dt  Co.  in  Leipzig-Plagwitz. 


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Aetherozonisatiis  ist  eine   durch  Mischen   von  Aether  mit  Wasseratoffperoxyd 
erhaltene  Flüssigkeit.    Anw.:  Innerlich  bei  Zuckerkrankheit  und  Keuchhusten.    A  e  u  6  &  e  r  - 
lieh:  Als  Antisepticum.    Gabe:  Zwei  bis  vier  g  mehrmals  täglich. 
Aethol  =  Aethal  (Cetylalkohol). 

AethoxyaMamonobensoylamldoehinoliH  =  Analfeiir 
AethoxyehlordiphenylehinoxaliB  =  LuteoL 

Aethoxy Coffein  wird  aus  Monobromooffem  vermittelst  alkoholischer  Kalilauge 
erhalten.  Anw.:  Gegen  Nervenschmerzen.  Gabe:  Einzelgabe  0,5  g;  Tagesgabe  0,5  bis  1  g 
Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  31:  207. 

AethoxyphenyläthylurethaH  =  Thermo4in. 
Aethoxyphenylharnstoff  =  IhUein« 
Aetkoxypkenylsiieeimid  =  PynwIUii. 
Aethoxyphenylurethan,  aeelyllrtes  =  Tkermodiju 
Aethylamygdopheain  =  AmygdopJtoniii-^ 
AethylbeBBoyleef  onin  =  Coeäthylla. 

Aethylearbamat  und  Aethylearbamid  =  Uretban  (Carbaminsaui'er  Actliyl- 
äther). 

AethylentttbyleayldiainiH  =  Lysldia. 

Aetbylenbenzoyleegonitt  =  Coettkhyliii. 

AethylendiamiiisilberpbOBphat  =  Aigentamin. 

Aethylendiamin-Trikresol  =  TrlknwolamUi(Mischiwg  von  je  10  Th.  Aethylen- 
diamin  und  Trikresol  mit  500  Th.  Wasser). 

Aethylenimin  =  Piperaziii  (Diäthylendiamin). 

Aetbylenperjodid  =  Dyodoform  (Tetrajodätbylen). 

Aethylidenchlorid  ^  Chloriden. 

Aethylldendittthylätber  =  Aoetal. 

Aethyl-KaYrin  —  Ka¥rin-A*  (salzsaures  Oxychinoliuäthyltetrahydrür). 

/9-Aethylpyrldln  ^  /^-Lntldin. 

Aetbyltetrahy  droehinolln  =  KaYrolin-A. 

Aethylmethan  und  Aethyl-Ürethan  —  Urethan  (Garbaminsaurer  Aethyläther). 

Afga  ist  ein  photographischer  Verstärker  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Afral  ist  ein  Gonservirungsmittel  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Aftannin  besteht  nach  Dr.  Aufrecht  aus  einem  Pflanzenaui^uss  (Kamillen-  und 
Arnikablüthen  ?)  mit  5  pCt.  Glycerin  und  l,ö  pCt.  Formaldehyd.  Anw.:  Gegen  Maul-  und 
Klauenseuche. 

Agathin  —  Salieyl-a-MethylphenylbydraEon*  Anw.:  Als  Fieber-  und  schmen- 
stillendes  Mittel.  Gabe:  0,')  g  dreimal  täglich.  Aufbew.:  Vorsichtig  und  vor  Licht  geschützt 
Darst.:  Meister,  Lueiua  und  Brüning.    Liter.  88:  383;  37:  300. 

Agnin  =  unreines  Wollfett. 

Agnolln  =  gereinigtes  Wollfott. 

Agonladin  ist  ein  Glykosid  aus  der  Rinde  von  Plumeria  suoouba  von  sehr 
bitterem  Geschmack.    Anw.:  Gegen  Wechselfieber.    Gabe:  Nach  Dr.  PecAro/c//  0,12  l.i>  (V-Vig. 

Agopyrin.  Unter  diesen  Namen  kommen  Tabletten  in  den  Handel,  die  Saliciii, 
Salmiak  und  Cinchoninsulfat  enthalten.    Liter.  38:  758. 

Agnearina  —  Saeeliarin  (Orthosulfaminbenzoesäureanhydrid). 

Agnrine  ist  eine  Verbindung  von  Natriumacetat  mit  Theobrominnatrium 
Anw.:  Als  harntreibendes'  Mittel.  Gabe:  0,25  bis  0,5  g;  nach  Pharm.  Weekbl.  0,25  bis  1  g 
täglich.  Bern.:  Zieht  Feuchtigkeit  an.  Bei  Erkrankungen  des  Nierenzellengewebes  ist  es  za 
vermeiden.    Liter.    42:  633,  803;  18:  275. 

Aiagin  dient  zur  Entfernung  von  Obst-,  Wein-  und  Tintenflecken,  auch  wenn  sie  alt  sind- 
Die  Zuaammensetzung'des  Pulvers  ist  unbekannt.  Darst.:  Aluminium -Industrie- Aktien-Gei^ll' 
ächaft  in  Badisch-Rheinfelden. 


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IJaeol  und  AJakol  =  GnXthol  (BrenzcatechiDmonoäthyläther).  Darst:  von 
Eeyde9k 

Aiodln  isf  ein  SchilddrüseDpräparat,  von  dem  1  g  =  10  g  frischer  Schilddrüse  ist 
Anw.:  Gegen  Myxödem.    Darst:  Hoffmown-La  Roche.    Liter.  37:  745. 

li^doB  ist  ein  jodhaltiger  Bestandtheil  der  Schilddrüse.  1  g  derselben  =  10  g 
frischer  Drüse.    Anw.:  Gegen  Myxödem. 

Airoform  und  Airogen  =  Airol  (basisches  Wismutoxyjodidgallat). 

A  i  r  •  I  =  iMiaiaeh  galliissaiirea  Wismiitoxyjodid«  S  y  n. :  Airofonn,  Airogen,  Bismutum- 
gallicum  oxyjodatum,  Bismutum  oxyjodogallicum.  Anw.:  Wie  Jodoform.  Aufbew. :  Vor- 
sichtig! Bern.:  Zersetzt  sich  in  feuchter  Luft  Darst:  Boffmann-Ija  Roche,  Liter.: 
S8:  45,  247,  275,  443;  87:  307,  475;  88:  172,  202,  423;  42:  516,  529,  553,  559,  648,  758. 

Akolethe  ist  elH  Opivmextraot. 

AlftBiB-Qeeksilber  —  amldopropioiiBiiarea  Queekailber,  Syn. :  Eydrargyrum 
ftlaninicom,  Queckolberalaninat    Anw.:   Gegen  Syphilis. 

Alantoi  ist  eine  pfefferminzartig  riechende  Flüssigkeit  von  der  Formel  C|o^i6^t  welche 
ans  der  Wurzel  von  Inula  Helenium  L.  gewonnen  wird.  Anw.:  Als  Antisepticum  gegen 
Laogenkrankheiten.    Gabe:   0,01  g  zehn  Mal  täglich.    Darst :  Marpmann. 

Alapurin  =  gereiniflrtes  Wollfett.  Darst:  Norddeutsche  Wollkämmerei 
and  Kammgarnspinnerei  in  Delmenhorst— Bremen.    Liter.  37:  382,  734. 

Albaeide  sind  HalogenelweissderlTate,  die  die  Halc>gene  intramolecular  gebunden 
enthalten.  Bem. :  Näheres  siehe  unter  Brom-,  Chlor-  und  Jodalbacid. 
^  Albar^in  ist  Crelatosesilber,  erhalten  durch  Mischung  von  neutralen  starken  Lösungen 
mi  Glutosen  und  Silbersalzen  und  Eindampfen  dieses  Gemisches.  Anw.:  Gegen  Tripper  in 
wässeriger  0,1  bis  0,2  proc.  Lösung.  Aufbew.:  Vor  Licht  geschützt!  Darst:  MeieteTf  Lttcius 
und  Brüning.    Liter.:  42:  482. 

Alboferrin  ist  eine  Eisen-Phofiphor-Eiwelflsyerbiiidiuig,  die  frei  von  Peptonen  und 
Albumosen  ist  Anw.:  Bei  Blutarmuth  und  Schwächezuständen  als  Esslust  erweckendes  Mittel. 
Darst:  Chem.  Fabrik  von  Dr,  Fnix  und  Bi,  Sachse  in  Wien.    Liter.     42:  139,  633; 48: 275. 

Alearnose  besteht  aus  Albumosen,  Fleischextractivstoffeu,  Maltose,  Dextrin  und 
Salzen.    Anw.:  Als  Nährmittel.    Darst:  J.  D.  Riedel.    Liter.     88:  363;  40:  689,  780. 

Aleool  triehloroamldo^thyliqite  -^  Chlonüamid  b.  (Durch  Sättigen  einer 
Choralanhydridlösung  in  Chloroform  mit  Ammoniak  erhalten.) 

Aldaaea   ein   englisches  schmerzstillendes  Mittel  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Aleptin  =  Basorblii  (eine  Salbengrundlage). 

Alepton-P  ist  eolloYdalea  Elaenmaiiganpeptonat  und 

Alepton-8.  eoUoYdales  Eisemnanffanaaeehanit.  Anw.:  An  Stelle  der  entsprechen- 
den Lösungen  bei  Blutarmuth.    Darst:  E.  Dteterieh.    Liter.    40:  270. 

Aletris  Cordial  ist  ein  nordamerikanisches  Fluidextract  von  Aletris  flarimosa« 
Anw.:  Zur  Kräftigung  der  Gebärmutter.  Gabe:  Nach  Dr.  DornbliUh  drei  bis  vier  Mal  täglich 
einen  Theelöffel.    Bezqu.:  Schmidt  und  Wildenhayn  in  Dannstadt. 

Alenronat  ist  reines  Pflanzenelwelss«  Anw.:  Als  Nährmittel,  hauptsächlich  für 
Zuckerkranke,  künstlichen  Verwachsungen  von  Wunden.    Liter.     38:  104;  42:  87. 

Alenronat  ^^nen^  ist  ein  nach  einem  neuen  Verfahren  dargestelltes  Pflanzenprotein 
des  Weizen. 

Alexin e  ist  die  Gesammtbezeichnung  für  die  Eiweissttoffe,  welche  den  thierischen 
Körper  vor  den  Bacterien  schützen,  so  ist  z.  B.  das  Tuberkulocidin  das  Alexiu  T.  C,  Liter.: 
38:  231;  40:  368. 

Alge 8 in  ist  ein  dem  Traganth  ähnliches  aus  Algen  gewonnenes  Präparat  Anw.:  In 
starker  Lösung  zur  Reinigung  von  Gelen.    Liter.   35:  640. 

Alginolde  sind  Metall-  und  Alkaioid Verbindungen  der  Alirtusäure  (einer  stickstoff- 
haltigen, aas  Laminarien  gewonnenen  Säure.  27:  207  und  38:  777).  Von  diesen  werden  Algi- 
öoid-Antimon  und  Arsen  noch  nicht  verwendet,  während  AI ginoid -Eisen  an  Stelle  anderer 
Eisenpiäparate  gebraucht  wird.    Alginoid-Magnesium  wird  in  40proc.  Lösung  als  Klebmittel 


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benutzt,  während  es  ebenso,  wie  die  folgenden,  noch  nicht  als  Heilmittel  Verwendung  findet: 
Alginoid-Morphium,  -Quecksilberoxyd  und  -oxydul,  -Strychnin,  -Wismut 
Darst:  Stanford.    Liter.  39:  620. 

Algrontin  =  a)  ein  Mundwasser  aus  einer  wässerigen  Lösung  von  Salpeter  mit  Pf effer- 
minzöl,  Myrrhen-  und  Zimmttinctur  versetzt,  bestehend;  b)  ein  Gemisch  von  Karbolsäure  und 
Chloroform,  das  als  Zahnschmerzmittel  gebraucht  werden  soll.     Aufbew.:  Vorsichtig. 

Alinit  ist  ein  Düngemittel  fär  Halmfrüchte,  dessen  wichtigster  Bestandtheil  ein  den 
Luftstickstoff  in  für  diese  verwerthbare  Stiokstoffkörper  verwandelnder  Bacillus  (nach  Carm 
Bacillus  fillenbachensis  alpha,  nach  Dr.  J.  Stoeklasa  Bacillus  megatherium  De 
Bary)  ist.    Darst.:  Bayer  d;  Go,    Liter.  89:  159. 

Allzarlngelb  =  OaUaeetopbeDon  (Trioxyacetophenon). 

Alkaaal  und  Alkasol  =  Alaminlam-Kallamsalieylat.  Anw.:  Als  zusammen- 
ziehendes Antisepticum.    Darst.:  Äthenstasdt.    Liter.  S6  :  207. 

Alkyloxyphenylgriiaiiidliie  =  AeoYne. 

Allylphenylmethyläther  (Para)  =  Anethol  (Aniscampher i. 

AHylsDlIoearbamid  und  Allyl-Thloharnstoff  =  Thloaliiamln. 

Allyltribromid  =  Tribromhydrla.  Syn.:  Ether  tribromhydriqüe  de  la  glycerine. 
Tribromure  d'etber-allylbromhydrique.  Anw.:  Als  Berubigungs-  und  krampfstillendes  Mittel 
bei  Hysterie,  Athmungsnoth  und  Keuchhusten.  Gabe:  Zwei  bis  drei  Mal  täglich  5  bis  10 
Tropfen  in  Kapseln,  2  bis  3  Tropfen  in  1  com  Aether  gelöst  zu  Hauteinspritzungen. 

Alm,  amerikanische  Bezeichnung  für  Aluminium. 

Almadlna  ist  ein  eingedickter  Milchsaft  einer  westafrikanischen  Euphorbiacee.  Anm: 
Noch  unbekannt.    Bem.:  Ist  sehr  giftig. 

Alopeein  ist  ein  theerb altiges  Präparat     Anw.:  Gegen  Schuppen. 

Alpha-EIgon  =  Jodelwelss  mit  constantem  Jodgehalt.  Anw.:  Zur  Wundbehand- 
lung.   Darst.:  E.  Dieterich.    Liter,  s.u.  Eigone. 

Alpha-Eliroii-Katrliim  =  Jodeiwelssnatrium.  Anw.:  An  Stelle  der  Jodalkalien. 
Gabe:  0,6  bis  2  g  drei  Mal  täglich.    Darst:  E.  Dieterich.    Liter,  s.  u.  Eigone. 

Alpha-EneaYn  =  EaeaYn-A.  (Salzsaurer  Benzoylmethyltetramethyl-T'-OxypiperidiD- 
carbonsäuremcth  y  lester). 

Alpha-Gnajakol  ist  synthetisches  krystallisirtes  Guajakol. 

Alpha- Kreosot  ist  ein  25  pCt.  krystallisirtes  Guigakol  enthaltendes  Kreosotgemisoh. 

Alphanaphtholorangre  =  TropaeoUa  000  No.  I  (Natronsalz  des  Salphanilaüare- 
azo-a-naphthols). 

Alpha-KaphtholBalleylsttareester  =  AlphoL 

Alphol  —  Salleyl-a-Xaphthylester.  Syn.:  a-Naphtholsalicylat,  a - NaphtholsaloL 
Anw.:  Bei  Gelen kreissen,  Blasenkatarrh.  Gabe:  0,5  bis  1  g,  grösste  Tagesgabe  2  g.  Aufbew.- 
Vorsichtig.    Liter.  34  :  110;  35  :  207;  36  :  79;  37  :  273. 

AI 8 Ol  =  esMfgweivgaure  Thonerde.  Syn.:  Aluminium  acetiootartrat.  Anw.:  Ais 
Ersatz  der  essigsauren  Thonerdelösung  (Liquor  Aluminii  acetici).  Darst.:  Äthenttaet 
Liter.  41:95,  693. 

Alstonin  =  Cfalorogenin  (Alkaloid  aus  der  Kinde  von  AUtonia  constricta). 

AltheYn  =  Asparagln  (Der  im  Spargel  und  anderen  Pflanzen  Yorkommende  harn- 
treibende Bestandtheil). 

AlnmlniamacetieotartrAt  =  Alaol. 

Alnniniam-AmiBOiiivmsalleylat  =  Salamin,  IMieh. 

AlHmlnlamborotannat  =  Ciital. 

Alamlniiimborotartrat  =  Boral. 

AlamlnlnmeaseYnat  wird  durch  Versetzen  von  Milch,  die  vom  Eiweiss  befrat 
ist,  mit  essigsaurer  Thonerdelösung  als  gelblich  weisses  Pulver  erhalten.  Anw.:  Bei  Darm- 
katarrhen.  Gabe:  Für  jüngste  Kinder  0,08  g  stündli  h,  für  Erwachsene  0,25  bis  0,3  g. 
Darst.:  B.  Meyer  in  Essen.    Liter.  40:  643. 

AlnmiBlnin-KalliimBalleylat  =  Alkaaal. 


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AlmmiBiuB,  naphtkolsalfonsaiiret  ~  Alvninol. 

Almmlnium-yatrinmacetat  =  A^etonal. 

AlmmlBlmm,  paraplienolfliilfoBBaarei  =  Bosal. 

Alamlnlamgalieylat  —  Solainiii,  UDlösliob. 

Aluainlamsabf  allat  —  Gallal. 

AlamlnlamsabtaBaat    -  Tauia]. 

Alnmnol  =  Aln  aialnnuHÜz  der  /^^Napbtholdlsolfosiare  R.  Anw.:  Als  zusammen- 
ziehendes Antisepticom,  gegen  Tripper,  sowie  bei  schleimiger  Absonderung  der  Augen  Neu- 
geborener. Darst:  Meister,  LueiuA  db  Brüning.  Liter.  88:592,  600,  697;  84:  14,  52, 
192,  454;  35:303;  87:^2. 

AlTeloz-Mileh  ist  der  Milchsaft  von  Euphorbia  heterodoxa,  wirkt  verdauend 
and  fttzend.  Anw.:  Oegen  krebsartige  Neubildungen,  besonders  bei  Epithelerkrankungen  des 
Gebarmutterhalses  empfohlen 

Aljtofanoma  ist  ein  besonders  widerstandsfilhiger  üniversaUack  von  unbekannter 
Zosammensetzung. 

AmanltlB  --  ChoUn  (ei halfen  durch  Erhitzen  von  Trimethylamin  und  Olykol- 
chlorhydrin  auf  100  <»j. 

Amantbol  ist  künstliches  Mirbanöl  versetzt  mit  anderen  Riechstoffen.  Anw.:  Als 
Biechstoff  für  billige  Seifen.  Darst:  Actien-Oesellschaft  für  Anilin  fabrikation 
in  Berlin  80.  36. 

A  mar  Ol  =  Ingestol  (Lösung  von  Magnesium-,  Natrium-  und  Kalium-Sulfat,  Magnesium- 
Qod  Natriumchlorid,  brausendes  Eisencitrat  in  aromatisohem  Wasser,  versetzt  mit  Aethor- 
weingeist  und  Giycerin). 

Ambroid  ist  Pressbernstein. 

Ambroln  besteht  aus  Copalharz  und  Faserstoffen.  Anw:  Als  Ersatz  für  Hartgummi 
und  Gelluloid  zur  Herstellung  von  Aocumulatoren,  Entwickeln ngsschaien  und  A^hnliohem. 

Amldln  ^  lIolo«aYa  (Para-Diäthoxyäthenyldiphenylamidin). 

Araldoacetoatttbyldlsalfon  —  AmldoanlfoBal. 

AmldoberBtteiBSäBre  -  AsparaglB.  (Der  im  Spargel  und  anderen  Pflanzen 
Torkommeude  harntreibende  Bestandtheil ) 

A  m  I  d  0 1  —  DIamIdopheBolbydroehlorid.  S  y  n  :  Salzsaures  Diamidophenol.  Anw.: 
Als  photographischer  Entwickler  (5  g  Amidol  und  50  g  Natriumsulfit  in  1000  g  Wasser),  zum 
Färben  von  Haaren  und  Pelzwerk.    Liter.  34  :  62;  86  :  498. 

AmidooxybenzoSsäBremethylester  —  MbbbIb. 

AmldosBlfoBal  ^  AmldoaeetoBltbyldlsolfoB.  Anw  :  Noch  unbekannt.  Liter. 
40 :  536. 

AmidotrlaelBSBlfosäare  ^  OlaelB. 

AmlBororm  —  ürotropU  (entsteht  aus  Formaldehyd  und  Ammoniak).  Darst.. 
Chornische  Fabrik  (Dr.  Lederer)  in  Sulzbach  (Oberpfalz).    Liter.  89:  183. 

Abi! B Ol,  eine  Flüssigkeit,  die  1,52  g  Aetzkalk,  3,516  g  Kochsalz  und  0,289  g 
Tiimethylamin  in  1  L  enthält;  nach  Anderen  die  wässerige  Lösung  eines  Gases,  das  durch 
Einwirkung  von  Kalk  auf  Amine  erhalten  wird.  Dieselbe  riecht  unangenehm  krebsartig. 
Anw.:  Zur  Desinfection  und  Oeruchbeseitigung.    Liter.  86  :  357,  711. 

AmlotiBe  und  Amlotoae  ist  ein  Ernährungsmittel  aus  bromhaltigen  Seepflanzen. 
Anw.:  Bei  englischer  Krankheit,  Blutarmuth  und  Schwindsucht.  Darst.:  W,  Weiss,  Apotheker 
in  Berlin.    Liter.  41:365. 

AmmoBlB,  ein  Waschmittel  Kieselsäure,  Kalk,  Soda,  Thonerde  u.  A.  enthaltend. 
Liter.  86:  199. 

AmmoBit  besteht  aus  reibem  Ammoniumnitrat  und  Mononitronaphthalin 
m  Verhältniss  81,5  :  18,5.    Anw.:  Als  Sprengstoff.    Liter.  8?  :  480. 

AmmoBlnm  aBaeardleam  aeldam  —  AmmoBiomsala  der  ß*  uad  a*Harz- 
ftäare  aus  Anacard  iura  oocidentale.  Anw.:  Als  Haarfärbemittel  kann  nur  diese  Ver- 
bindung benutzt  werden,  da  das  /-Harz  die  Haare  verklebt.    Liter.  35  :  83. 


8  Pharmaceutische  Centralhalle. 


Ammoniamphenjlaeetamid  =  AmnonoL 

AmmonlmmphenylaeetmiiiidBalleylat  =  Ammonolsalieylat. 

Ammonlam-Biithenlniiioxyeblorid  =  Batheninnirotli. 

Ammonlimi  salfolchthyollemn  =  lehtbyol. 

Ammonlimi  salfooleYnleuiii  imd  Ammonium  sulforlcinfeam  =  PolyMlfe. 

AmmoBol  =  Ammoniumpbenyüieetamld.  Naoh  Beringer  ein  Gemenge  von  2  Th. 
Aniifebrin,  je  1  Th.  doppeltkohleDsanres  Natrium  und  Ammoniümcarbonat  und  0,001  Tb. 
Metanilgelb.  SyD.:  Phenalgin.  Anw  :  Zur  SohmerzlioderaDg  und  Verminderung  hohen 
Fiebers.  Oabe:  0,3  bis  1  g.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Dar  st.:  Ammonol  ChemiecU  Co.  in 
London,  Coleman-Street  12  und  16.    Liter.  37  :  72,  92;  38  :  180. 

Ammonolsalieylat  =  Ammoninmphenylaeetamidsalleylat,  nach  Beringer  mne 
Mischung  von  10  Th.  Antifebrin,  je  5  Th.  Natriumbicarbonat  und  Ammoniumbicarbonat,  sowie 
0,005  Th.  Methylengelb. 

Amplosla.  —  Unvergohmer,  fast  alkoholfreier  Traubensaft,  der  mit  Benzoesäure  als 
Gonservirungsmittel  versetzt  ist.  Anw.:  Als  leichtes  Abfährmittel  an  Stelle  der  Traubenkur, 
als  Qenussmittel  in  Ländern,  in  denen  der  Alkoholgenuss  verboten  ist.  Darst:  Schmidi- 
Ackert  in  £denkoben.    Liter.  32  :  83 

Amygdalate  d'antlpyrlne,  französische  Bezeichnung  für  Tussol  (mandelsaures 
Antipyrin). 

Amygdophenin  ist  Paramidophenol,  in  dessen  Amidogruppe  ein  Wasserstoffatom 
durch  den  Mandelsäurerest  ersetzt  ist,  während  der  Hydroxyl  Wasserstoff  durch  Aethyloarbooat 
vertreten  ist  S  y  n. :  Aethyl- Amygdophenin,  Phenylglycolyl-Paraphent  tidin.  Anw.:  Bei  Oelenk- 
reissen  und  Nervenschmerzen.  Gabe:  lg  mehrmals  täglich  bis  zu  6  g.  Aufbew.:  Vor- 
sichtig.   Darst.:  Hinaberg  db  Blum.    Liter.  36  :  711. 

Amylaeetatcollodiiim  ist  eine  Losung  von  Gollodiumwolle  in  Amylacetai  Anw.: 
Zu  photographischen  Zwecken. 

Amylcarbol  ^  Amylocarbol  (Lösung  von  9  Th.  lOOproc  Karbolsäure,  150  Th 
grüner  Seife,  lüO  Th.  Amylalkohol  in  Wasser  zu  1000  Th). 

Amylen  =  Pental  (Trimethyläthylen). 

Amyleiiohloral  =  Dormiol  (Dlmethyläthylcarbinolchloral). 

Amylhydrid  =  Hydramyl. 

Amylocarbol,  eine  Lösung  von  9  Th.  lOOproc.  Karbolsäure,  160  Th.  grüner  Seife, 
160  Th.  Amylalkohol  in  Wasser  zu  1000  Th.    Anw.:  Als  Desinficiens. 

Amyloform  —  Verdichtungsergebniss  von  Stärke  und  Formaldehyd.  Anw.: 
Wie  Jodoform.    Darst:  Chem.  Fabrik  Rhenania.    Liter.  38  :  57. 

Amylojodoform  —  Verbindung  von  Stärke  mit  Formaldehyd  und  Jod.  Anw.: 
Als  Wundantiseptiüum. 

Amyrol  ist  der  Alkohol  des  westindischen  Sandelholzöles. 

Amytin  =  Anytln.  (In  Alkohol  lösliche  Bestandtheile,  die  durch  Einwirkung  von 
Schwefelsäure  auf  Mineral-  und  Harzöle  sowie  andere  Kohlenwasserstoffe  gewonnen  werleo.) 

Amytole  =  Anytoie.    (Lösungen  von  Arzneistoffen  in  Auytin.) 

Anaemln  =  Eisenpepsinsaeeliaratlösuiig.  Anw.:  Gegen  Blutaimuth.  Darst:  J.  P- 
Liebe  in  Dresden. 

Anaesthol  und  Anaesthyl  ist  ein  Gemisch  von  5  Th.  Aethylchlorid  und  1  Th. 
Methylchlorid.  Syn:  Anestyle.  Anw.:  Als  örtliches  Betäubungsmittel.  Aufbew.:  Vor- 
sichtig. 

Anal  sind  mit  parfümirten  Rindstalg  überzogene  Wattebäuschchen.  Anw.:  (}egen 
Hämorrhoiden. 

A  Balten  =  Orthoäthoxyanamonobenzoylamidoehinolin,  früher  war  es  Orthooxäthyl- 
anamonoacetylamidochinolin«  Syn.:  Benzanalgen,  Chinaigen,  Labordin.  Anw.:  Gegen  Glieder- 
schmerzen,  Sumpffieber.    Gabe:    1    bis  2  g.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Darst:  BayBr  ^  Co» 

Analfesln  =  Antlfyiin  (Dimethylphenylpyi'assolou). 


293 


Bestimmung  der  Leoithin  -  Phosphorsäure  in 
den  genannten  Teigwaaren  gründet  (vergl. 
Ph.  C.  41  [1900],  147). 

Gehalt    der    untersuchten    Eierteigwaaren 
an  Eiern: 


Eingeliefert  als 


Gefunden 

Lecithin- 

Phospborsäure 

in  Procenten 


Auf  1  kg  Mehl 

sind  zugesetzt 

worden 

Hühnereier 


Eier-Nudeln 
Eier-Graupen 

Eier-Nudeln 


n 


'1 
»1 


0,053 
0,037 
0,0^7 
0,040 
0,030 
0,039 


2  Stok. 
1 


2 

Ibis  2 
1 
1 


»1 
11 


In  zutreffender  Weise  macht  das  Unter- 
suchungsamt die  Bemerkung: 

„Wir  mOssen  es  dem  Urtheil  der  hier  m 
erster  Linie  als  sachverständig  zu  bezeichnen- 
den Hausfrauen  überlassen,  ob  dieser  Gehalt 
an  Hühnereiern  ein  hinreichender  ist,  mit 
anderen  Worten,  ob  es  unter  diesen  Um- 
ständen als  ein  Vortheil  zu  erachten  ist, 
wenn  man  diese  Zubereitungen  kauft  oder 
ob  das  alte  Verfahren  vorzuziehen  war,  dass 
die  erforderlichen  Eiemudeln  und  Eiergraupen 
nadi  den  Anweisungen  und  unter  Aufsicht 
der  Hausfrauen  in  den  Küchen  selbst  be- 
reitet wurden." 

XeM.  In  einem  eingelieferten  Mehlpacket 
war  ein  Conglomerat  von  Insecten- 
gespinnsten  enthalten^  welches  mit  Mehl 
bezw.  Kleietheilen  durchsetzt  war.  In  diesem 
Conglomerat  befanden  sich  zahhreidie  lebende 
Thiere,  und  zwar  Raupen  von  dner  Länge 
bis  zu  1,5  cm.  Es  waren  die  Ranpen  eines 
kleinen  Schmetterlings  „Phyds  ceratoniella". 
Dieser  Schmetterling  ist  ursprünglich  in 
Deutschland  nicht  heimisch,  sondern  hierher 
in  den  letzten  Jahren,  muthmaaslieh  mit 
fremdem  Getreide,  aus  Spanien  eingeschleppt 
worden.  Er  hat  sich  seitdem  in  deutschen 
Mühlen  eingenistet  und  ist  in  diesen  eine 
Plage  geworden. 

Wurst.  Eine  verhältnissmSssig  hohe  Zahl 
von  Wurstbeanstandungen  vermag  das  Unter- 
snehungsamt  zu  verzeichnen.  Von  72  durch 
das  Königliche  Pdizei-Präsidium  und  dzürch 
Private  eingelieferten  Wurstproben  waren 
nicht  weniger  als  zehn  Proben  verdorben, 
d.  h.  sie  waren  entweder  in  ihrer  Substanz 
von  Sehunmel  durchsetzt  oder  sie  waren  von 
Maden  bevölkert  oder  sie  waren  in  fauliger 


Zersetzung  begriffen  oder  sie  schmeckten 
fäcalartig,  weil  sie  in  mangelhaft  gereinigte 
Därme  eingefüllt  waren. 

Hierzu  geben  die  Berichterstatter  nach- 
stehende Erklärung,  die  wir  voll  und  ganz 
unterschreiben : 

„Ea  kann  kaum  auf  Zufälligkeiten  zurück- 
zuführen sein,  dass  die  beanstandeten  Fälle 
fast  ausschliesslich  solche  Wurst  betrafen, 
welche  von  kleinen  Gastwirthschaften  im 
Hausbetriebe  hergestellt  worden  war.  Der 
Grund  hierfür  ist  leicht  zu  finden:  Das 
Schlachten  der  Schweine  ei*folgt  zwar  im 
städtischen  Schlachthofe  sachgemäss  und  unter 
Aufsicht,  von  da  ab  aber  entzieht  sich  die 
Verarbeitung  des  Schweines  zur  Wurst  jeder 
sachverständigen  Controle.  Die  von  den 
Gastwirthen  zur  Wurstbereitung  angenom- 
menen Fleischer  mögen  häufig  ihr  Handwerk 
nicht  genügend  verstehen,  die  Einrichtungen 
zur  Wurstbereitung  sind  vieUadi  unzuläng- 
lich, die  Schweine  werden  ohne  genügendes 
Abhängen  verarbeitet,  kurz,  alle  diese  Mängel 
tragen  dazu  bei,  dass  diese  häusliche  Be- 
triebsweise nicht  selten  ein  verdorbenes 
Product  ergiebt." 

Gewüne.  Eine  Probe  Pfeffer  bestand 
aus  einem  Gemisch  von  Pfeffer  mit  Pahn- 
kemmehl  und  einem  bläulichen  Farbstoff, 
eine  andere  enthielt  Palmkemmehl  und  eine 
nicht  näher  bestimmbare  fremde  Stärke. 

Unter  den  untersuchten  Zimmtproben 
war  einige  Mal  Cassia  lignea  enthalten.  Ein 
I  derartiges  Cassia  lignea-Puiver  enthielt  9,5  pCt. 
Asche,  davon  in  Salzsäure  unlöslich  2,5  pGt. 
Diese  Probe  war  mit  etwa  5  pGt.  einer 
eisenhaltigen  Erdfarbe  versetzt  worden,  an- 
geblich aus  Versehen.  Solche  Versehen 
kommen  öfter  vor,  als  man  annehmen  sollte. 
So  konnte  das  Untersuohungsamt  beispiels- 
weise Zinkoxyd  und  Arsenik,  Gigarrenab- 
schnitte  in  Gacaoschalen  nachweisen.  Alles 
Vorkommnisse,  welche  auf  derartige  Versehen 
zurückzuführen  sind. 

Bezüglich  der  Holzcassia-Untersuchung  ist 
festzustellen,  dass  dieselbe  Stärkekömehen 
enthält,  die  sehr  viel  grösser  sind,  als  die 
der  guten  Zunmtsorten.  Diese  Stärkekömer 
sind  nicht  blos  im  Bau  der  Weizenstärke 
ähnlieh,  sondern  ihre  Durchmesser  erreichen 
auch  die  der  Weizenstärke.  Es  ist  daher 
vor   Trugschlüssen   zu   warnen,    dass 


294 


ein    derartiges    Zimmtpulver     mit 
Weizenstärke  versetzt  ist 

Durch  ein  Rundschreiben  des  Preussischen 
Ministeriums  waren  die  Verwaltungsbehörden 
darauf  aufmerksam  gemacht  worden,  dass 
zur  Zeit  Nachahmungen  von  Muskatnüssen 
im  Handel  seien,  welche  aus  einem  mit 
Muskatnussabfällen  vermengten  Mehlteige 
hergestellt  und  ihrer  äusseren  Form  nach 
den  echten  Muskatnüssen  ziemlich  ähnlich 
seien.  Trotz  zahlreicher  diesbezüglich  vor- 
genommener Untersuchungen  konnten  der- 
artige Fälschungen  nicht  festgestellt  werden. 

Bothwein.  Ein  seiner  chemischen  Zu- 
sammensetzung n&ch  vollkommen  normaler 
Rothwem  gab  bei  der  Prüfung  auf  Theer- 
farbstoffe  nach  Caxenmwe  (Kochen  mit 
gelbem  Quecksilberoxyd)  ein  deutlich  roth 
gefärbtes  Flltrat  Es  lag  daher  der  Verdacht 
vor,  dass  dieser  Farbstoff  mit  einem  Theer- 
farbstoff  nachgefärbt  war.  Diese  Folgerung 
wurde  indessen  als  unzutreffend  erkannt. 
Die  Rothfärbung  des  Filtrats  trat  nämlich 
nur  dann  ein,  wenn  die  Reaction  genau  mit 
denjenigen  Mengen  ausgeführt  wurde,  welche 
Windisch  in  seiner  bekannten  Anleitung 
zur  Weinanalyse  vorschreibt  (0,2  g  Queck- 
sOberoxyd  auf  10  ccm  Wein).  Wurde  die 
Menge  des  angewendeten  Quecksilberoxyds 
entsprechend  erhöht,  so  fielen  die  Filtrate 
farblos  aus. 

Der  Grund  hierfür  ist  leiclit  einzusehen. 
Durdi  die  genannte  Reaction  soll  der  Wein- 
farbstoff zerstört  werden.  Man  wurd  hierzu 
bei  tief  gefärbten  (farbstoffreidien)  Weinen 
mehr  Quecksilberoxyd  verbrauchen,  als  bei 
schwach  gefärbten.  Reicht  also  die  Menge 
des  zugesetzten  Qnecksilberoxyds  zur  Zer- 
störung des  Weinfarbstoffes  nicht  aus,  so 
wird  man  ein  roth  gefärbtes  Filtrat  erhalten, 
dessen  FlU'bung  aber  von  Weinfarbstoff  her- 
rührt. Das  Amt  hat  sich  überzeugt,  dass  der 
Nachweis  von  Theerfarbstoffen  im  Weine 
nicht  darunter  leidet,  wenn  man  einen  erheb- 
lichen Ueberschuss  von  Quecksilberoxyd  ver- 
wendet, und  es  empfiehlt  daher  in  allen  Fällen, 
in  weldien  man  unter  Verwendung  der 
üblichen  Mengen  Quecksilberoxyd  glaubt, 
auf  die  Anwesenheit  von  Theerfarbstoffen 
schliessen  zu  sollen,  die  Reaction  mit  einem 
starken  Ueberschuss  von  Quecksilberoxyd 
zu  wiederiiolen. 

Dass  über  diese  von  dem  Untersuchungs- 


amte  gemachte  Erfalirung  nicht  sdion  von 
anderer  Seite  berichtet  worden  ist,  mag 
darauf  zurückzuführen  sein,  dass  für  ge- 
wöhnlich das  anzuwendende  Quecksilberoxyd 
nicht  gewogen,  sondern  nach  dem  Angen- 
maass  zugesetzt  wird,  wobei  denn  wohl  stets 
ein  starker  Uebersdiuss  in  Anwendung  kom- 
men dfirfte. 

Petroleum.  Rumänisches  Petroleum 
enthielt  im  Verhältniss  zu  dem  msstBchen 
Petroleum  erhebliche  Mengen  unter  140^0. 
siedender  Bestandtheile  (14,5  pCt),  dement- 
sprechend ist  auch  das  specifische  Gewicht 
wesentlich  niedriger  (0,806).  Der  nur  etwa 
6  pGt.  betragende  Destillationsrückstand  war 
theerartig  schwarz.  Es  ergiebt  sich  hieraiu, 
dass  wohl  die  Rectification  hinreichend  sorg- 
fältig ausgeführt  wurde,  dass  dagegen  ^e 
Reinigung  mit  Chemikalien  gar  nicht  oder 
in   ungenügender   Weise  stattgefunden  hat 

Spiritus-GlIÜüicht.  Zur  Verwendung  des 
Spiritus-Glühlichts  auf  den  Promenaden  von 
Breslau  gelangt  eine  ziemlich  fusdfreie 
Spiritussorte  von  86  Vol.-pCt  Diese 
Spiritusstärke  hat  sich  zur  Speisung  der 
Glühiichtiampen  am  besten  bewährt 

Fester  Spiritus.  Ausser  dem  durch  Seife 
consistent  gemaditen  Spiritus  (vergl.  Ph.  C. 
41  [1900],  G47)  wird  jetzt  ein  neuer  fester 
Spiritus  unter  dem  Namen  „Smaragdine^  in 
den  Verkehr  gebracht.  Dieser  stellt  grüne, 
elastische  Würfel  von  etwa  1  qcm  Grand- 
fläche dar.  Der  Spiritus  ist  in  diesem 
Präparat  durch  Collodiumwolle  consistent 
gemacht,  die  Färbung  ist  durch  Malachitgrün 
verursacht,  und  ausserdem  ist  die  Masse 
durch  Amylacetat  parfümirt  Der  Spiritus 
verbrennt,  ohne  dass  die  Würfd  schmelzen, 
und  es  verbleibt  nur  eine  Spur  Asche. 
Allerdings  hat  dieser  Spiritus  den  Nachäieil, 
dass  nach  längerer  Aufbewahrung  der  Spiritus 
sich  zum  Theii  wieder  abscheidet  Ausser 
dem  dürfte  dieser  feste  Spiritus  wohl  zn 
einem  allgemeinen  Gebrauche  sidi  zu 
theuer  stellen. 

Die  Frage  der  Verwendung  von  Spiritus 
zu  Heiz-  und  Beleuchtungszwecken  ist  gegen- 
wärtig einmal  in  Fluss  gekommen  und  dürfte 
sobald  noch  nicht  abgeschlossen  sein.  In 
ein  völlig  neues  Stadium  würde  diese  Frage 
jedenfalls  dann  treten,  wenn  sich  die  Angabe 
des  Dr.  Both  bewahrheiten  sollte,  dass  es 
möglidi   sei,   aus  100  Th.   trockenem  Holz 


295 


30  Th.  absolnten  Spiritus  berzuBteUen.  Wenn 
dieser  Ertrag  im  Grossbetriebe  erreicbt  wer- 
den und  wenn  die  Fabrication  keine  erheb- 
liehffli  Schwierigkeiten  bieten  sollte,  so  würde 
die  Heiztechnik  und  die  kleine  Beleuchtungs- 
technik eine  vollständige  Umw&lzung  erfahren. 
Dss  Petroleum  müsste  alsdann  im  Preise 
sehr  stark  reducirt  werden  oder  es  würde 
binnen  Kurzem  aus  der  Beleuchtung  ebenso 
reraehwinden,  wie  seit  etwa  vierzig  Jahren 
das  Rüböl  verschwunden  ist  Ob  allerdings 
Deutschland  aus  dieser  Erfindung  emen 
dsneniden  Vortheil  erzielen  oder  ob  ihm  nicht 
die  hoizreicheren  Länder  den  Rang  auf  dem 
Weltmarkte  wenigstens  ablaufen  würden, 
das  erscheint  nach  Ansicht  des  Amtes  als 
me  Frage  von  nidit  zu  unterschätzender 
Bedeutung. 

Tiinkwasser-CorrigeBS.  Die  Untersuch- 
nng  eines  solchen  PHlparates  ergab  Folgen- 
des: Trockenrückstand  0,254  pCt.,  Asche 
0,08  pCt.,  Essigsäure  4,91  pCt,  Alkohol 
Sporen.  Man  konnte  dasselbe  nachbilden 
etwa  durch  Ausziehen  von  10  g  Ceylon- 
Zimmt  und  2  g  Nelken  mit  1  L  Essig  von 
5  pOt  Nach  Angabe  des  Herstellers  war 
auch  noch  die  Rinde  des  „Djamboe-Baumes^^ 
verwendet  worden. 

Vergiftung  durch  Phosphorstreioh- 
hölzer.  Nach  Untersuchung  des  Amtes 
enthält  im  Durchschnitt  ein  Phosphorstreich- 
holz 0,0009  g  Phosphor.  Nach  zehn  Minuten 
langem  Verweilen  der  StreichzündhOlzer  in 
heisser  Milch  ist  die  Masse  bis  auf  Spuren 
bereits  von  den  ZündkOpfen  abgelöst. 

Vergiftung  durch  Zinksalze.  In  einer 
Familie  waren  mehrere  Personen  durch  den 
Genuss  von  Zinksalzen  erkrankt.  Die  Ver- 
gi/tungserscheinungen  zeigten  sich  durch  mit 
Diarrhöen  und  Erbrechen  verbundene  Koliken. 
Dieser  Fall  beweist  die  vielfach  angezweifelte 
Giftigkeit  der  Zinksalze. 

Kxture  Oirard,  eine  aus  Paris  stammende 
Speetahtät,  ein  Hühneraugenmittel,  erwies 
sieh  als  zusammengesetzt  aus  10  Th.  Salicyl- 
säure,  8  Th.  Ricinusöl  und  100  Th.  Collodium 
(mit  1,5  pGt  CoUodiumwoUe). 

Pyrostat,  eine  Masse,  welche  zur  Isolir- 
nng  von  Dampfrohren  dient,  die  überhitzten 
Dampf  von  320^  C.  leiten,  erwies  sich  zu- 
sammengesetzt aus  etwa  10  Th.  Natrium- 
soifat  mit  etwa  90  Th.  Asbest  -f-  Kiesel- 
guhr  und  etwas  Dextrin. 


Schönheitsfehler  an  Stiefeln.  Aus  dem 
blankgewiehsten,  schwarzen  Leder  eines  Paar 
Stiefeln  traten  beim  Tragen  weisse  Stellen 
hervor.  Es  konnte  leicht  festgestellt  werden, 
dass  die  bemängelten  weissen  Stellen  Aus- 
blähungen von  Bittersalz  waren.  Mit  letzterem 
war  das  zu  den  Stiefeln  verarbeitete  Leder 
getränkt  bezw.  beschwert  worden. 

Teppichseife.  Mit  diesem  Namen  wurde 
eine  aus  Amerika  eingeführte  Seife  bezeichnet, 
welche  als  Spedalität  zur  Reinigung  von 
Teppichen  dient.  Die  Reinigung  erfolgt  in 
der  Weise,  dass  aus  einer  ziemlich  conoen- 
trirten  Seifenlösung  ein  steifer  Schaum  ge- 
schlagen wird.  Diesen  trägt  man  auf  den 
Teppich  auf  und  lässt  ihn  trocken  werden. 
Nach  dem  Trocknen  lässt  sich  die  spröde 
gewordene  Seife  abklopfen  und  dabei  ndimen 
die  einzelnen  Partikel  den  Schmutz  mit  sich. 
Nach  der  Analyse  (^es  Amtes  war  diese  Teppich- 
seife nichts  anderes  als  eine  Talg-Natronseife. 

Flecke  in  einem  schwanen  Bamen- 
jacket  In  einem  Damenjacket  aus  schwarzem 
kammgamartigem  Stoff  traten  jedesmal  an 
Regentagen  landkartenartig  geformte  graue 
Flecken  hervor.  Als  Ursache  hierfür  ergab 
sich  Folgendes :  Der  Stoff  des  Jackets  war 
sehr  stark  mit  Leim  und  Dextrin  appretirt 
worden.  Wurde  der  Stoff  nass,  so  sammelte 
sich  die  Appretur  an  den  Rändern  der  nassen 
Flecken  an,  die  Ränder  wurden  steif  und 
glänzend.  Da  aber  an  diesen  RandsteUen 
der  meiste  Klebstoff  aufgespeidiert  wurde, 
so  blieben  diese  Stellen  auch  am  längsten 
feucht,  und  der  feuchte  Klebstoff  hielt  den 
auffliegenden  Strassenstaub  mit  Energie  fest 
An  unauffälligen  Steilen  des  Jackets  Hessen 
sich  solche  Flecken  mit  Leichtigkeit  durch 
Befeuchten  mit  destillirtem  Wasser  hervor- 
rufen. Vg, 

Zur  Conservirung 
von  Nahrungsmitteln 

wird  nach  einem  Patente  für  Baehe-Wik) 
(Chem.-Ztg.  1902,  281)  Sulfitcellidoseablauge 
eingekocht,  um  die  flüchtigen  Schwefelver- 
bindungen zu  entfernen  und  die  Flüssigkeit 
dickflüssiger  zu  machen.  In  diese  Lauge 
werden  dann  die  zu  conservirenden  Nahrungs- 
mittel, wie  Aepfel,  Birnen,  Eier  u.  s.  w., 
eingetaucht,  wodurch  sie  mit  einem  dünnen 
Ueberzuge  versehen  werden,  der  vor  dem 
Gebrauche  leicht  durch  Abspülen  mit  Wasser 
^tfemt  werden  kann.  —he. 


1 


296 


Verschiedene  Mittheilungen. 


VerseiohniBS 

der  neuen  Arzneimittel 

nach  ihrem  im  Handel  üblichen 

Namen,  sowie  nach  ihrer 

wissenschaftlichen  Bezeichnung. 

Unter  diesem  Titel  wird  in  der  heutigen 
und  den  folgenden  Nummern  eine  von 
Apotheker  Hugo  Mentxel  zu  Dresden 
bearbeitete  Zusammenstellung  zum  Ab- 
druck gelangen.  Da  dieselbe  den 
praktisohan  Bedttrfiiissen  der  Apotheker 
am  besten  entsprechen  wird,  wenn  sie 
für  sich  gebunden  zum  sofortigen 
Gebrauch  in  der  Nähe  des  Beceptir- 
tisches  liegt,  so  wird  die  Zusammen- 
stellung mit  besonderen  Seiten- 
zahlen versehen  sein,  sodass  sie  nach 
Fertigstellung  herausgenommen  und 
gebunden  werden  kann. 

Lediglich  aus  technischen  Granden 
ist  die  Zusammenstellung  jetzt  ein- 
geheftet; das  Herausnehmen  derselben 
bietet  keine  Schwierigkeit. 

Pharmaceutischer  Kreisverein 
im  Reg. -Bez.  Dresden. 

Far  das  Jahr  1902  werden  für  die 
Lehrlinge  der  Mitglieder  des  Kreisvereins 
folgende  Preis  aufgaben  gestellt: 


1.  Ueber  officinelle  Drogen  aus  der 
Familie  der  Papilionaceae,  sowie 
Sammlung  nnd  knrze  Bcsdirelbini; 
einheimischer  Pflanzen  dieser  Faiiiüi& 

2.  Darstellung  und  PrQfung  von  A  c  i  d  a  m 
phosphoricum. 

3.  Prüfung  von  Formaldehydum 
Solu  tum. 

4.  Prüfung  zweier  Proben  von  Gernssii 

Die  Objecto  zu  den  Arbaten  unter  3 
und  4  sind  in  der  ersten  HSlfte  des  Md 
von  Herrn  Apotheker  Bernhardt^  Low» 
Apotheke  Dresden,  zu  entnehmen. 

Lehrlinge,    welche    noch    in    der 
Hälfte  der  Lehrzeit  stehen,  haben  mind 
die  erste  Aufgabe,   diejenigen   aber, 
bereits     zwei     Lehrjahre     absolviit    hal 
sämmtliche  Aufgaben  zu  KVsen.    Die  A 
sind,  gutgeschrieben,  ohne  Namen,  al 
mit    einem    Motto    versehen,   bis 
den  15.  September  d.  J.  an  Herrn  Apoi 
Ooede,   Dresden- A.,   Holbeinstraase   63, 
einzusenden.        Dasselbe     Motto     hat 
beiliegender  verschlossener  Briefumschlag 
tragen,  welcher  einen  kurzen  Lebenslauf 
Bewerbers,  sowie  ein  Zeiigniss  des  Lehrii 
über  selbständige  Arbeit  enthalten  soll 


entttl 


Briefwechsel. 


A.  H.  in  P.  £iDO  »au bare  und  leioht 
sterilisirbare  Milch  (Kindermilch)  kann 
nur  bei  gleichmässigcr  Fütterung  mit 
Trockenfutter,  d.  i.  Heu  und  Oetreideabfali, 
gewoDnen  werden.  In  Gras  mUoh  (durch  Grün- 
fatter)  sind  buttersäurebiidende  anaerobe  Bakterien 
vorhanden,  welche  ungenügend  sterilisirte  Milch 
bald  zersetzen.  Erfahrungsgemäss  sind  derartige 
Bakterien  in  sechs  Wochen  altem  Heu  bereits 
nicht  mehr  vorhanden,  da  dieselben  durch  di^ 
Austrooknung  absterben.  Allerdings  bleiben  die 
Heubakterien  auch  im  trocknen  üeu  bestehen, 
doch  peptonisiren  diese  die  sterilisirte  Milch 
erst  nach  Verlauf  von  vielen  Wochen. 

Naturgemäss  sind  die  anaeroben  buttersäure- 
bildenden  Bakterien  dem  kindlichen  Organismus 
durchaus  schädlich.  Flügge  bat  übrigens  auch 
direct  toxisch  wirkende  Bakterien  aus  der  Markt- 
milch isolirt,  welche  dem  Grunfutter  entstammten 

Eine  strenge  Beaufsichtigung  der  Fütterung 
der  £ühe  in  Kindermilchanstäten  ist  daher 
durchaus  am  Platze.  In  den  meisten  Milch- 
regulativen   wird    der   Beaufsichtigung   in    der 


Kindermilchproduction     genügende     Beacht 
geschenkt;  das  Dresdner  Milchregulativ  ist  ai 
in  dieser  Hinsicht  als  mustergültig  zu  betrugt 

R«  Th.  in  A.    Es  ist  sehr  gut  mö^cb, 
auch    gewöhnliche    Schimmelpilze    aus 
haitigen    Tapeten,    sowie    arsenhaltigeo   TaxtS-j 
erzeugnisseil,  arsenhaltige,  gasiörmige  Verl 
angen,  welche  sich  durch  Geruch  kennzeicbi 
erzeugen  können.  Vg* 

M*  P.  in  B.    Bengue'%  schmerzstillem 
Balsam  besteht  nach  Angabe  des  Verfei 
aus   6   Th.   Menthol,    10  Tb.   Menthyh 
(Wintergrünöl),  16  Th.  Lanolin. 

Apoth.    B.   in    K.      Zur    Conservirong 
gewöhnlichen  Weines,  der  in  offenen 
aufbewahrt    wird,    setzt   man  in   Griechei 
nach  landesüblicher  Sitte  Pinienharz  zu,  iJi^ 
man  einfach  eini|^  Stücken  Harz  in  das 
wirft.    Solcher  Wein,  der  als   Resinat  weil 
bezeichnet   wird,    nimmt   natürUch   den   HiR-| 
geschmack  an. 


Yerlefw  und  TenuitvorUIol»«  Leiter  Dr.  ▲•  8«lilieid«r  In  Dnadan. 


ein« 

•t. 

1^  Hk.  u 

1,60    „      „ 


nstenert   und   fruico   jeder   deutschen   Bfthn- 
t&m.    Muster  gntis  nnd  fnaco. 

tiebrflder  Bretschneider, 

XMerMUeu  >.  S»-h..;ii. 


Knilinfarbenl 

I  «Uea  NDanoen,  ■pociaU  füi 

Tinteniabrikation 

r^Miirt,  wie  solohe  m  den  Toraoliriftea  dM 
wni  BKgmi  DMntok  Tsrinndet  und  in  dMMo 
[■Bul  empfohleD  vefden,  hUt  iteta  uf  Lag« 
nd  ranauMt  prompt 

Fran»  Scbaal,  Dresden. 


Signirapparat  j.  p.Tpi.n, 

Stt&BM  M  UlMttU,  Hlhrai. 

■iWimiHiin mitiiiliiri llw  in   iDeli  Plakatan, 

■>rtlii»iiilinilM,     FnlaaotlnidfBB   ttt    Aaal*a«d    Mo. 

HOOO  Apparsla  !■  G«br«a«h. 

■  Ke«!  ^    ««eetdiek  fesektltite 

•iHodepiie   Alphabeta" 

■.  UhkI  bH  UappMflr-VBreclilsM. 

»«H  erdäUMU,  Rieh  Ulnttrlrt.  mit  MDita-  gnlia. 

k*daiB Sgnii^pBTate  sind  Ntcli&hmangen. 


Silbeiae  Medaillf^  London. 

Utonatlon«!  ExhlbM««  1881. 


la.  Capsulae  gelatin. 
und  elasticae 

und  Perl»»  in  allen  bekannten  Sortan 

und  VerpaokuntiOD  für  In-  ujd  Ausland 

ta    bitltgaton   Preisen    bei    omgehendar 

Bedient]  ng. 

«.  PoM, 


IV 


Sociötö  Chimique  des  Usines  du  Rhone 

Actiengesellschaft  mit   3000000  Francs  Kapital 

Ijyon  9,   Qaai'  de  Betz. 


8alicyi8äure 

Methytealicylat 

Ph08photal(Creosot- 

phospbit) 


Gaiacophosphal 

(Ouaiacolphosphit) 
Salicylsaures 

Natron 
Trioxymethylen 


Formaldehyd 
Med.  Methylenblau 
Resorein 
Pyrazolin 


Synthetisches 

Phenol 
Hydrochlnon 
AntiStreptococcen- 

Serum 


Littemtor  und  Preisliste  irratisr 


A.       A- 


lin 


[oh  erkläre  hiermit,  daae  leh  trotz  einer  yon  der  Waarenzeichen-Abtheilniig 
des  Kaiserlichen  Patentamtes  in  Berlin  lediglich  in  erster  Instanz  am  21.  November  y.  J. 
abgegebenen  Entscheidung  nach  wie  vor  der  »Ueinbereclitlfte  Inhaber  dee 
UraareBBelchena  Creolln  bin  und  daaa  ieb  unnnehaiebtlieii  Jeden 
gerlebtlieb  verfolgen  werden  der  es  unternehmen  sollte,  in  diese  ■aeine 
einzugreifen. 

William  Pearsonp 

Hambartr. 


£in  ban  ddechen 

Ar  jeden  Jahrgang  passend,  gegen  Einsendung  von  80  Pf.  (Ausland  1  Mk.)  zu  beliehen  dunh 

GeBchäfteateile: 

Dresden-AM  Schandaner  Strasse  43. 

Die  Jahrgänge 

1881,  1883,  188i,  1888  bis  1901    der  PluwmaoeatiBohea  Centralhalle  veidan  n  bd 
•nBlHigtMi  PniaeD  abgagebeii  durah  die  QtwhXftastelle : 

Dresden-A.,  Scbandauer  Strass«  43. 


Bei  Berflcksichtigang  der  Anzeigen  bitten  wir  anf  die 
»Pharmacentisclie  Gentr  alhalle"  Bezog  nehmen  za  wollo. 


Pharmaceutische  Centralhalle 

fClr  Deutschland. 

Zeitsehrift  fflr  wissensolitftliehe  ind  gesoli&füiche  Interessen 

der  Phannaoie. 

GegrBadftt  von  Dr.  H.  Hafer  1869;  fortgeftthrt  von  Dr.  B.  GkiMler. 

Herausgegeben  Yon  Dr.  A.  SAieider. 


•  !• 


BnoheiBl   jedn    Donnerstag.    —    Besugspreis    TierteljMhrlioh:    dnzoh   Post  oder 

BadihaDdal  2,50  ML,  nnter  StnifUmd  8,—  ML,  AnsUmd  8,60  ML    Sinsolno  Nommoni  90  Pf. 

Anseigon:  die  einnud  gespeltene  Petit-Zoüe  25  Pf.,  bei  nttasezen  Anieigen  oder  Wieder» 

hohingen  ProiacffinlBsigiing.  —  Oeeuhlftwtellei  Dreeden  (P.-A.  21),  Sohandnuer  Strasse  48. 

Ldter  der  Zsttsekrlfl:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sdiandaner  Strasse  49. 


M^. 


Dresden,  29.  Mai  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLm. 

Jahrgang. 


Inhalt:  CfeeBle  «ad  Pliarmsele:  Flaoreacelnpftpier  nach  Dr.  Zellner.  —Die  Apiose.  —  Aleoronat  »yNeo*'  u.  i.  w. 
>  Zar  Daxetelliuiff  «hiae  FanlcreMpripftfmtee.  —  Nene  Anmeimittel.  —  Bafontn  und  Bafotoiin.  —  Zur  Abj^shelditng 
der  Cholesterine  aue  Fetten.  —  Bildung  Ton  Natriamcarbonat  und  Saliatore  im  thleriaohen  Orgaoitmoa.  —  Gemiaehte 
Glyeoride  aoa  thieriadwin  Fette.  —  Zum  tpektroskopischen  Veriialten  der  Orcinreaetion.  —  Beatimmung  dea  Schwefele 
Im  Roh^tf«  —  Elnwiricnng  toh  fiar/umalaminat  auf  Caldomanlfat.  —  QuantItatiTe  oolorimetrisclie  Indican- 
hetttmmang  im  Hani.  —  Zur  IsoUmng  ron  Ketosen.  —  Zum  Naehweia  Ton  Eiweiaa  im  Harn.  —  NahraiiCSSllttel- 
Qhcaie.  —  Tkenpeatlielie  HitthcUiiBKeB.  —  Yenehledea«  MttlkellwigeB.  —  BriefVfeebiel.  —  vmeloh- 

litos  der  nmen  Armeimittai  mw. 

Ohemie  und  Pharmaoie. 


Fluoresceinpspier  nach 
Dr.  Zellner. 

Das  von  der  Fmna  E.  Merck  in  Darm- 
stadt hergestellte  Flnoresceinpapier  nach 
Dr.   Zellner   (Ph.    C.    42    [1901]    521) 
d&rfte  geeignet  sein,  eine  Lücke  in  der 
Btthe  der  Hilfsmittel  für  die  Praxis  des 
Chemikers  nnd  des  Bakteriologen  aus- 
zufüllen nnd  zwar  in  den  FUlen,  in 
d^en  es  sich  darum  handelt,  Spuren 
von  Alkali,  insbesondere  von  Ammoniak, 
nachzuweisen.      Die    Empfindlichkeits- 
grenze des  ZeUner^  sehen  Reagenspapieres 
beträgt  gegen  Alkalien  1:3  Millionen, 
gegen  Ammoniak   1 :  5   Millionen ,    sie 
übertrifft  also  die  der  üblichen  Papier- 
sorten bei  Weitem.  Diese  ausserordent- 
liche Empfindlichkeit  beruht  auf  dem 
Farbenspiel,  mit  welchem  Fluorescein 
bei   Gegenwart   von  AlkaUen   reagirt. 
Die  Herstellung  des  genannten  Reagens- 
papieres geschieht  in  der  Weise,  dass 
auf  ein  mit  neutralem,  schwarzem  Farb- 
stoff behandeltes  Papier  die  Emulsion 
einer  FluoresceSnlOsnng  in  einer  neutralen 
Spirituslacklösung  aufgetragen  wird. 


Zur  Ausführung  der  Beaction  bringt 
man  mittelst  eines  Glasstabes  eine  Spur 
der  zu  prüfenden  Flüssigkeit  auf  das 
Beagenspapier,  das  bei  Anwesenheit  von 
Alkalien  eine  intensiv  grüne,  leuchtende 
Farbe  annimmt.  —  Zum  Nachweis  von 
Ammoniak  verfährt  man  derart,  dass 
man  das  mit  destillirtem  Wasser  be- 
feuchtete Reagenspapier  über  die  in 
einem  Reagensglase  zur  Austreibung  des 
Ammoniaks  erhitzte  Flüssigkeit  hftlt. 
Die  geringste  Menge  von  Ammoniak 
ruft  eine  intensiv  hellgrüne  Färbung 
des  Papieres  hervor.  Qanz  besonders 
dürfte  sich  dieses  Verfahren  zum  Nachweis 
von  Spuren  von  Ammoniak  in  Brunnen- 
wässern eignen. 

Zur  Erhaltung  der  Reactionsfähigkeit 
des  ZeUuer^schen  Reagenspapieres  ist 
die  Aufbewahrung  desselben  in  sorg- 
fältig verschlossenen  Glasgefässen  er- 
forderlich.      ....^...... 

Die  Apiose, 

eine  Zuckerart  aas  dem  Glykoside  der 
Petersilie,  dem  Apiin,  ist  von  Vongerichten 
(Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  98)  durch  die 
Analyse   des   Osazons   als   Pentose   erkannt 


298 


worden;  jedoch  nimmt  sie  anter  den  bisher 
bekannten  Pentosen  eine  Ausnahmestellung 
em,  da  sie  weder  Furfurol  giebt,  noch  die 
Phlorogiucinreaction  zeigt  Die  aus  der 
Apiose  entstehende  Tetroxymonocarbonsäure, 
die  Apionsäure,  ist  verschieden  von  den  be- 
kannten Säuren  dieser  Reihe,  den  Arabon- 
sAureU;  der  Ribonsänrey  den  Xylonsäuren  und 
der  d-Lyxonsäure.  Das  Apiin  zerfällt  nach 
Abspaltung  der  Apiose  noch  weiter  in 
Apigenin  (Trioxy-l,3,4-flavon)  und  d-Glykose. 


Aleuronat  „Neu"  und  daraus 
dargestellte  Präparate. 

Dieses  reine  PflanzeneiweisB,  welches  die 
Firma  R.  Hundhausen  in  Hamm  L  W. 
seit  Kurzem  in  (gegen  das  frflhere  Präparat) 
verbesserter  Form  in  den  Handel  bringt,  unter- 
scheidet sich  von  demselben  durch  seine 
hellere  Farbe  und  seinen  merklich  ver- 
schiedenen Geschmack,  der  bei  dem  älteren 
ein  eigenartiger,  zuerst  schwach  leimig  und 
später  wie  der  des  Bohnenmehles  ist, 
während  das  neue  fast  geschmacklos  zu 
nennen  ist.  Die  Verbesserung  ist  ausserdem 
dui'ch  höhere  Entfettung,  Anreicherung  an 
Stickstof&ubstanz  (nach  König  97  pCt 
Keinproteln),  Mineralstoffen  und  Phosphor- 
säure bedingt,  und  dadurch  ein  höherer 
Nährwerth  erzielt  worden.  Sein  Lecithin- 
gehalt  ist  1  pCt.  Aus  Getr^de  gewonnen, 
quillt  es  in  lauwarmem  Wasser  rasch  auf, 
sich  zum  Theil  lösend  ohne  sandig  zu  sein. 
Versetzt  man  dnen  Brei  des  alten  Präparates 
mit  Jodlösung,  so  wird  dieser  in  Folge 
seines  Gehaltes  an  dextrinirter  Stärke  braun, 
dagegen  das  neue,  das  unveränderte  Stärke 
enthält,  blau.  Da  der  Preis  nur  3,60  Mk. 
für  1  kg  beträgt,  so  ist  es  das  billigste 
Nähreiweisspräparat  Es  ist  bei  allen 
clironischen  Leiden,  welche  Säfteverlust  zur 
Folge  haben,  wie  Zuckerkrankheit,  Tuber- 
kulose, englische  Krankheit,  Magen-  und 
Nervenldden,  bei  acuten  FlÜlen,  Wochen- 
bett, Operationen,  Verletzungen,  Blutsturz 
u.  s.  w.  selbst  in  grossen  Mengen  anwendbar, 
da  es,  selbst  bei  längerem  Gebraudi,  nicht 
widersteht. 

Ausser  dem  reinen  Aleuronat  „Neu^^,  auch 
Aleuronat  purissimum  genannt, 
kommen  noch  folgende  Präparate  in  den 
Handel: 


Suppen-Aleuronat.  Um  das  Aleoronit 
als  Suppe  gleich  fertig  geniessbar  zu  machen, 
kommt  es  auch  mit  Suppengeschmaek  in 
den  Handel;  ein  Esslöffel  voll  mit  öner 
Tasse  Wasser  aufgekocht,  liefert  eine  gote 
Suppe  von  hohem  Nährwerth. 

Tannin -Aleuronat  (Aleuronat  tanatom) 
ist  ein  mild  adstrigirendes  Nährpripant, 
dessen  Verwendung  bei  Brechdurdifall  der 
Kinder,  sowie  bei  Durchfall,  Ruhr  und 
chronischem  Darmkatarrh  vorzüglich  an- 
gebracht ist.  Es  wird  an  Stelle  des  reinen 
Aleuronates  in  gezuckertem  Haferschleini 
gegeben. 

Glutaiuiol  ist  eine  Verbindung  von 
pflanzlichem  Fibrin  mit  Gerbsäure,  die  ab 
Darmadstringens  Verwendung  findet,  da  ne 
im  Magensaft  unlöslich,  leichtlöslich  im 
Darmsaft  ist.  Seine  Wirkung  ist  ähnlidi 
der  des  Tannalbin  und  Tannoool.  Angezeigt 
ist  es  bei  Ruhr,  Dickdannkatarrh,  Dann- 
tuberkulöse,  besonders  beim  Brechdurchfall 
der  Kinder.  Erwachsene  nehmen  0,25  \m 
1  g,  Kinder  0,25  bis  0,5  g  in  Pulvern 
oder  schleimigen  Schttttelmixturen  ein.  Im 
Bedarfsfall  kann  die  Gabe  auf  einen  Hiee- 
löffel  ohne  schädliche  Nebenwirkungen 
gesteigert  werden.  Hiervon  kommen  aueh 
Tabletten  zu  0,25  und  0,5  g  in  den 
Handel.  Recepturpreis  des  Glutannol  10  g 
ist  0,50  Mark. 

Albumose  ist  ein  lösliches  Eiweiss  von 
angenehmem  Geschmack,  frei  von  Pepton 
und  Kochsalz,  dabei  billiger  als  Somatoae 
trotz  gleichen  Nährwerthes. 

Sämmtiiche  Präparate  werden  von  der 
Firma  i?.  Hundhauseriy  Nährmittelfabrik  und 
Fabrik  chemischer  Präparate  in  Hamm  i.  W^ 
dargestellt  und  können  auch  von  dort 
bezogen  werden.  .  SL  Jdenizel. 

Zur  Darstellung 
eines  Pankreaspräparates, 

das  dem  Magensafte  widersteht,  wird  nadi 
Weber  {Ghem.'Ztg,  1902, 297)einepankreatin- 
haltige  Lösung  mit  einer  alkalisehen  Tannis- 
lösung  gemischt  Hierauf  setzt  man  der 
Lösung  noch  eine  andere  Säure  zu  and 
sammelt  den  entstandenen  Niederschlag,  dff 
aus  100  Theilen  Pankreatin  und  20  TheOen 
Tannin  besteht  Er  ist  unlöBÜeh  im  Magen- 
saft, aber  löslich  im  Darmsaft  Vg. 


S99 


Neue  Araneimittel. 

lEereiiriTaailliA.  üeber  reine  organieohe 
QoeckBÜberprilparate  zur  Behandlang  der 
Syphilis  belichtet  M.  H.  Danlos  (Lee 
Boaveaiix  rem^es  1902,  197).  Er  fand^ 
dtfB  beim  Eihitzen  wSaeeriger  oder  alkohol- 
iidier  LOenngen  von  Antipyiin  oder 
Saecharin  mit  gelbem  Qaeekeilberoxyd 
krystalUniBche  Verbindungen  entstanden. 
Von  besonderem  Interesse  sehemt  das 
QaeekaUber-Vanillin  zu  sein,  welches  von 
Dr.  Bourcet  dargestellt  worden  ist 

Das  Mercnrivanillin  hat  die  Formel 

/O  — Hg  — Os^ 

CeH8;;*-O0H8     CHaO-jCßHg 

\COH       COH/ 

md  ist    ein    pnlyerförmiger,    weisser    und 

ToQkommen  gesdimackloser  EOrper;  derselbe 

ist  oniteüch   in  Wasser   (auch   in   heissem), 

aber  Malidi  in   schwachen    Sftnren,   hMist 

wahrsdieinlich    also    auch     im     Magensaft 

MercorivaniUin  enthUt   40   pGt  Qaeckaiiber 

und  riecht  angenehm   nach   Vanille.     Das 

Prtparat    scheint    sich    besonders    für    die 

Franenpraxis  vorzQgiich  zu  eignen.      R.  Th. 


Bnfonin  und  Bufotalin 

and    zwei    von   Fatist  (Chem.-Ztg.    1902, 
Bq).  93)  ans  den  abgezogenen  Hänten  der 
dnreh  Chloroform   getödteten  Kröten    durch 
Eztraetion  mit  96proc  Alkohol,  Behandeln 
des  ROckstandes  mit  Wasser  nnd  wiederholtes 
ümkrystallisiren  ans  Alkohol  erhaltene  Kör- 
per.   Das  Bnfonin  bildet  schneewdsse  Nadeln 
oder  derbere   Prismen   vom  Schmelzpunkte 
152^  C.  (corr.),  ist  stickstofffrei  und  hat  die 
Zusammensetzung  G34H54O2.     Es   löst   sich 
leicht  in   Chloroform,   Benzol   und  heissem 
Alkohol,  schwerer  in  Aether,  sehr  wenig  in 
kaltem  Alkohol,  Wasser,  S&uren  und  Alkalien. 
Mit  Chloroform  oder  Essigsäureanhydrid  und 
Schwefelsfture  entstehen  fthnliche  Reactionen 
wie  bd  Cholesterin.     Das  Bufotalin  wird  der 
wiflsrigen  Lösung  mit  Oüoroform  entzogen 
imd  hinterbleibt  nach  dem  Verdunsten  des- 
selben zunächst  als  Oel,  erstarrt  aber  inner- 
balb   24  bis  48  Stunden  zu  einer  spröden, 
harzartigen  Masse.     Es  hat  die  Zusammen- 
Betzong     C34H4eOio,    ist    leicht    löslich    in 
Chloroform,     Alkohol,     Eisessig,     Aceton, 
aehwerer  in  Wasser   und  Benzol,   unlöslich 
in  Petrolitiier.     Es  löst  sich  leicht  in  wSss- 


rigen  Alkalien  und  bildet  Sakse  mit  alkalischer 
Reaction  und  sdiwaeher  Opalescenz  und 
starkbitterem  Geschmack.  Durch  Baryum- 
und  Caldumchlorid  und  Schwermetallsalze 
entstehen  FiUungen,  ebenso  mit  Tannin. 
Bnfonin  Usst  uch  durch  Oxydation  mit 
Kalinmbichromat  und  Schwefelsäure  in  eben 
dem  Bufotalin  ihnlichen  Körper  verwandehi. 
BufotaUn  sehliesst  sich  in  semer  physiolo- 
gischen ^i^kung  ToUstindig  den  Köri>em 
der  Digitaiisgruppe  an,  Bnfonin  wirkt  ihiüich, 
aber  schwächer.  — Ae. 


Zur  Absoheidung 
der  Cholesterine  soa  Fetten 

empfiehlt  Ritter  (Chem.Ztg.  1902  Rep.  100) 
folgendes  Verfahren:  50  g  Fett  werden  in 
einer  IY2  L  fassenden  Poroellanschale  in 
100  ccm  Alkohol  auf  dem  Wasserbade  ge- 
kocht und  dann  eine  durch  Auflösen  von 
8  g  Natrium  in  160  ccm  99proc  Alkohol 
ohne  Kühlung  erhaltene  Natriumalkoholat- 
lösung  zugesetzt  und  erwärmt,  '  bis  der 
Alkohol  verdampft  ist  Dann  setzt  man  das 
l72^Ache  Gewicht  des  Fettes  an  Kochsalz 
und  soviel  Wasser  zu,  dass  die  Masse  sich 
löst  und  verdampft  unter  UmrOhren  zur 
Trockne.  Schliesslich  erwärmt  man  im 
Trockenschrank  bei  80^  C.  und  pulverisirt 
unter  mehrfachem  Erwärmen  im  Trocken- 
schrank ganz  fein  und  lässt  im  Exsiccator 
erkalten.  Dann  extrahirt  man  das  Seifen- 
pulver im  SoxhlefsdieR  Apparate  mit  Aether 
neun  Stunden  lang.  Das  ätherische  Extract 
giesst  man  m  eben  Erlenmayer'Bcbea  Kolben 
von  ^4  bis  1  L  Inhalt  um,  um  das  mi^ 
gerissene  Glycerin,  dass  sich  an  die  Wände 
des  Extractionskolbens  ansetzt,  zu  entfernen, 
destillirt  den  Aether  ab  und  löst  in  ganz 
wenig  Alkohol  und  fällt  unter  Umschwenken 
mit  Wasser,  durch  Auffüllen  des  Kolbens. 
Die  gefällte  Substanz  wird  abfiltrirt,  bei 
60^  C.  getrocknet,  mit  Aether  in  em  ge- 
wogenes Kölbchen  gebracht  und  darin  bei 
100  ^  C.  getrocknet  und  gewogen.  Die 
Böhmer'Mike  Methode  soll  1  pCt  Phytosterin 
weniger  ergeben  haben.  Das  gewonnene 
Product  soll  reiner  sein  als  nadi  deren  Ver- 
fahren, aber  doch  kein  absolut  reines 
Cholesterin.  — A0. 


300 


Die  Bildung  von  i  Streifen  in  der  Mitte  des  Roth  bei  Linie  B 

Natriumcarbonst  und  Salzsäure  j  *^^  ^^  ^^^^^^  ^^^^  ^^^  sichtbar  ist  und 

dann  verschwindet.     3.  Bei  Anwendung  tob 
viel  Orcm  und  viel  Salzsäure  findet  sich  öna 


im  fhierischen 

führt  Osbome  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  102) 
darauf  zurück ,  dass  die  Protelnsubstanzen 
vermöge  ihrer  basischen  Eigenschaften  bei 
Anwesenheit  von  Kohlendioxyd  und  Natrium- 
chlorid, wie  es  im  Körper  der  Fall  ist,  eine 
gewisse  Menge  Salzsäure  binden  und  so  zm* 
Bildung  einer  entsprechenden  Menge  von 
Natriumcarbonat    Veranlassung   geben.      In 


breite  Absorption  im  Grün,  nach  Gelb  sdiarf,, 
nach  Blau  undeutlich  begrenzt  4.  Nadi. 
etwa  einer  Stunde,  wenn  der  Streifen  \m  Bl 
nicht  mehr  sichtbar  ist,  tritt  ein  sehr  breites» 
scharf  begrenztes  Band  im  äussersten  RothJ 
zwischen  A  und  a  auf.  Die  Salzsäure  ist 
für  das  Erscheinen  und  Bestehenbleiben  der] 
Streifen  von  Wichtigkeit,  schon  verschwundene 


ähnlicher   Weise   wird   man   sich   auch    die  können    durch    neuen    Säurezusatz    wieder 


Bildung    von   Salzsäure   zu   denken   haben. 

— he. 

Gemisohte  Glyoeride  aus 
fhierischem  Fette 

hat  Hamm  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  93) 
aus  Hammel-  und  Rindstalg  nach  Abpressen 
der  flüssigen  Glyceride  und  wiederholtem 
Umkrystallisiren  aus  Alkohol  und  Aether 
dargestellt.  Er  erhielt  dabei  ein  Glycerid 
vom  Constanten  Schmelzpunkte  62,5^  C, 
der  y erseif ungszahl  195,65  und  dem  Schmelz- 
punkte der  Fettsäuren  64^  C.  Hiernach 
muBste  es  Distearopalmitin  sein.  Aus  den 
im  Aether  gelöst  gebliebenen  Antheilen  wurde 
noch  Dipalmitostearin,  DipalmitooleYn  und 
Stearopalmitoolefn  isolirt.  Für  diese  er- 
gaben sich  folgende  Gonstanten: 

Schmelz-  Verseifungs-    Jod- 
punkt: zahl:  zahl: 

Dipalmitostearin     55^  C.       200,2         — 
Dipalmitooleto       48«  C.       202,7 
Stearopalmitoolel[n420  G.       195,0 


sichtbar  gemacht  werden.  Bei  Hamen,  diel 
in  natürlichem  Zustande  keine  OrdnreactioB  I 
geben,  kann  sie  bei  Prüfung  des  dordiJ 
Benzoylchlorid  und  Natronlauge  erhaltenen] 
Niederschlags  beobachtet  werden.       —ke. 


30,18 
29,31 
—he. 


Zum  spektroskopischen 
Verhalten  der  Orcinreaction 

teilen  Rosin  und  Laband  (Ghem.-Ztg.  1902, 
Rep.  100)  mit,  dass  die  von  ihnen  angegebene 
Unterscheidung  zwischen  Pentosen  und 
Glykurons&ure  (vgl.  Ph.  G.  43  [1902],  238) 
nach  neuen  Versuchen  nicht  möglich  ist,  da 
reine  Glykuronsäure  ebenfalls  zwei  Streifen 
giebt  Nach  genauen  Beobachtungen  treten 
bei  der  Orcinreaction  allgemein  sogar 
4  Streifen  auf.  1.  Der  bekannteste  und 
constanteste  Streifen  im  Roth  absorbu^  ausser 
einem  Theile  des  Roth  das  Orange  voli- 
stAndig,  ISsst  aber  einen  Theil  des  G«lb 
bestehen.  2.  Bei  reichlicher  Menge  starker 
Salzsäure  und  wenig  Ordn  tritt  ein  zweiter 


Zur  Bestimmung  des  Schwefeli| 

im  Roheisen 

wir  nach  Lindlay  die  Bildung  von  MeÜi]ien-{ 
blau  aus  salzsaurem  p-Phenylendimethjidia- 
min  durch  Eisenohlorid   bei  Gegenwart  vorn 
Schwefelwasserstoff    benutzt      Die    Stirkel 
der  auftretenden  Färbung  soll  proportional 
dem  Schwefelwasserstoffgehalte  sein.    Dem- 
gegenüber weist  Naske  (Ghem.-Ztg.   1902, 
Rep.  92)  darauf  hin,  dass  aus  dem  im  Eisen 
enthaltenen  Schwefel  durch  Säuren  Schwefel- 
wasserstoff   und    Dimethyisulfid    entweiche, 
und  dass  sich  daraus  beim  Auffangen  in  Natron- 
lauge Natriumsulfid,   Natriumsulfhydrat  und 
Polysulfide  bilden,  femer  dass  der  Schwefel- 
wasserstoff nicht  quantitativ  absorhirt  wiid, 
und   die  SulfidlOsungen  sich   in   Thiosnllat- 
und  Sulfatlösungen  umsetzen.     Andererseiti 
werden    auch    Methylenblaulösungen    durch 
Schwefelwasserstoffe  oder  Thiosulfatlösungen 
entfärbt.    Aehnlich  liegen  die  Verhältnisse  mit 
dem  von  Lindlay  empfohlenen  Laufh'BAm 
Violett     Die  Methode  eignet  sich    also  nur 
zum  qualitativen  Nachweise,   nicht  aber  za 
quantitativen   Bestimmungen,   was  ja  aoefa 
bei     der     Nitroprussidnatriumreaction    der 
Fall  ist -A«. 

Bei  der  Einwirkung  von  Barsrom- 
aluminat  auf  CaloinmBulfat 

in  Löeung  bildet  sich  nach  Airth  (QieiB.-Zt^. 
1902,  292)  Calchunsulfoaluminat,  wekhes 
gleichzeitig   mit  dem   BaryumsuUat 


Pharmaceatische  Centralhalle. 


Analffesin  eoffelaeitrat  ^tennuurke'*  ist  ein  dem  Migränin  (Gemenge  von 
AiitipyTin,  Coffein  and  Citronensäure)  nahestehendw  Präparat  Anw. :  Wie  Migränin.  Dar  st: 
Meister,  Lucius  und  Brüning.    Liter.  40:  185. 

Anareotln  ist  das  Opiumalkaloid  Narootin. 

AHsapalin  ist  eine  Mischung  von  Lanolin  und  Vaselin. 

An^moHiBe,  französisches  Destillat 'der  Anemone  PnlsatUln.  Anw.:  Gegen  Longen- 
katanh. 

Anesln  und  Aneson  =  wässerige  Lösrnig  des  tertiären  Trichlorbutylaikohols. 
Anw.:  Als  örtliches  Betäubungsmittel.    Darst:  Boffmann'La  Roche,    Liter.  88:   458,  634. 

Aneatjrle  =  AnaeathjL  (Mischung  von  Aethyl-  und  Methylchlorid.)  Bezqu.: 
R  OoeU  in  Frankfurt  a.  M.,  Steinstrasse  21. 

Anethol  =  AnlsknraplMr.  Syn.:  Allylphenylmethyläther.  Anw.:  Als  Antisepticum 
gegen  Haatschmarotzer. 

Anglnoenrosin,  Angionenrosin  =  Kftroglyeerln. 

Ang-Khsk,  ein  chinesischer,  schön  rother  Farbstoff,  der  durch  da<)  Wachsthum  eines 
Pilzes  auf  gekochtem  Reis  entsteht.  Der  Farbstoff,  wie  er  in  Chini  in  den  Handel  kommt, 
zeigt  einen  geringen  Arsengehalt  und  den  Zusatz  eines  dem  Knoblauch  ähnlichen  Stoffes. 
Anw.:  Zorn  flrben  von  £aswaaren.    Liter.  37:  53,  717. 

Anglonenrosin  =  Nttrof^jeerln. 

ABkjdroglykoekloral  =  CkUnlose.  (Gondensationsproduet  von  Glykose  und 
Oüoral). 

a-Anilipyrln  —  MraopkenyldimetkylpyrnMlon - Aeetanilid,  eriiält  man  durch 
vorsichtigea  Zusammenschmelzen  gleicher  Moleküle  Antipyrin  und  Acotaniiid. 

/?-Anilipyrin  unterscheidet  sich  von  dem  Vorigen  dadurch,  dass  es  zwei  Moleküle 
Antipyiin  enthält.  Man  kann  es  sowohl  durch  Zusammenschmelzen  von  2  Molekülen  Antipyrin 
imd  1  Molekül  Acetanilid,  als  auch  durch  Lösen  in  möglichst  wenig  warmem  Wasser  oder 
Alkohol  erhalten.  Bei  dem  Erkalten  erstarrt  das  Ganze  zu  einer  krystallinischen  Masse. 
Anw.:  (}eg6n  Grippe,  heftiges  Gelenkreissen,  halbseitigen  Kopfschmerz  und  Nervenschmerzen. 
Gabe:  0,5  g;  für  den  Tag  1  bis  2  g.    Liter.  88:  501;  9»:  242. 

Aniodol  ist  eine  Iproc.  Lösung  von  Trioxymethylen  in  Wasser,  versetzt  mit 
Glyoerin  und  einem  Derivat  der  Allylreihe.  Nach  Anderen  besteht  es  aus  25  Th.  Formaldehyd, 
75  Th.  Glycerin,  2,5  Th.  holländischer  Senftinotur  und  3  Th.  Alkohol.  Anw.:  Als  Antisepticum 
imd  Gemchzerstörer.  Zu  Mund-  und  Gurgelwässem,  sowie  Nasenspülungen  1 : 2(XX),  zur  Wund- 
behandlung 1 :  4000  bis  3000,  gegen  Tripper  1 :  3000  als  Einspritzung,  für  Instrumente  1 :  500. 
Liter.  41:  424,  534,  739;  42:  244. 

Anisaldekyd  =  Ank^plne. 

Annldalin  =  TrQodpkenoL  Im  Jahre  1889  bezeichnete  man  mit  Annidalin  das 
heutige  Aristol  (Dithymoldijodid).  Syn.:  Dijodphenoljodid.  Anw.:  Als  Antisepticum. 
Aufbew.:  Vorsichtig.    Darst:  Äjyer  <t  Co,    Liter.  81;  507. 

Anodin,  ein  Augenanaestheticum  unbekannter  Zusammensetzung. 

Anodynln  =  Antipyrin  (Dimethylphenylpyrazolon). 

Anosol  wird  in  Amerika  ein  Jodoform,  dem  10  bis  20  pCt.  Thymol  zur  Geruch- 
entfemung  zugesetzt  sind,  genannt. 

Antneedln  =  Calelnmsaeeknnit.    Anw.:  Bei  Vergiftungen  mit  Mineialsäuren. 

Antseidin  sind  Tabletten  unbekannter  Zusammensetzung,  die  zur  sofortigen  Bereitung 
von  Ealkwasser  dienen  sollen.    Darst:  Metcalfoompany  in  Boston. 

Antngol  ist  ein  Mimdwasser  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Antkion  ist  überschwefelsaures  Kalium.  Anw.:  Als  Ersatz  für  Eau  de  Javelle 
nnd  Waflserstoffperoxyd  in  der  Photographie,  um  die  letzten  Spuren  von  Natriumthiosulfat  zu 
entfernen. 

AntkoxypkenylsneclnnmlnBanres  Natrium  wird  erhalten  durch  Erwärmen 
▼on  Sacdnamin  mit  Natriumhydratiösung.  Anw.:  Als  Fieberhitze  herabminderndes  und  be- 
mhigendes  Mittel.    Gabe:  0,3  bis  0,5  g. 


10  Pharmacentische  Centralhalle 


Anthrairallol  =  Trloxyanthraeliiiion.    Anw.:  Als  Farbstoff. 

Anthra^laeorhamniii,  AnthraglneorheYn,  Anthraf Ineosrnfradli 
und  Anthraf lueosennin  sind  Oxymethylanthraohinone  aus  den  gebiäachlichen 
Theilen  von  den  Pilaozen,  deren  Namen  obigen  Benennungen  entsprechen,  gewonnen. 
Anw.:  Als  vorzügliche  Abführmittel.    Liter.  39:  506;  40:  121. 

Anthrapnrpnrindiaoetat  =  Porfatbi. 

Anthrarobin  =  Dloxjanthnuiol,  durch  Beduction  von  Alizarin  erhalten.  Syn.: 
Leuko- Alizarin.  Anw.:  Bei  Hautkrankheiten.  In  Form  einer  10-  bis  20proc.  Salbe  oder 
alkoholischen  Lösung. 

Antiaethylin,  ein  Serum  aus  Pferdeblut  gewonnen.    Anw.:  G^gen  Alkoholisnufi. 

Antiarthrin  ist  ein  Gondensationsproduct  einer  Gerbsäure  und  Saligenin,  Yeranranigt 

durch    Saligenin    (als   üeberschuss),    Glykose,   Salicin  und  Salzsäure.    Anw.:   G^[en  Gicht 

Bem. :  Trocken  aufbewahren,  in  Lösung  zersetzt  es  sich  bald.    Der  freien  Salzsäure  wegen 

dürfen   Chemikalien  nicht  zugemischt  werden.    Darst. :  Ludwig  SeU  <t    Oo,    ia  München. 

iter.   aS:  197;  40:  121,  446;  41:  253. 

Anti-Bacillare  besteht  aus  Kreosot,  Tolubalsam,  Glycerin,  Godein  und  Natrium- 
aiseniat.    Anw.:  Gegen  Schwindsucht.    Darst:  Prof.  Oarofaio  in  Palermo. 

Antibakterlan  =  a)  eisenhaltige  Ortho-Borsäure-Aethylverbindung. 
Syn. :  Antibakterin.  Anw.:  Bei  Lungenschwindsucht  zu  EinaÜimungen.  b)  Gemisch  ms 
6,25  Th.  Borsäure,  1,5  Th.  Eisenchloridlösung  und  Chlorätherweingeist  zu  100  Hu 

Aatibakterikon  ist  eine  wässerige  Ozonlösung,  der  etwas  Kochsalz  und  Salzsäare  zq* 
gesetzt  ist  Anw.:  Gegen  Ansteckungskrankheiten.  Darst:  Dr.  Qraf  db  Comp,  in  Berlin  S.  42, 
Brandenburgerstrasse  23. 

Antibakterin  =  a)  Antibakterian  (eisenhaltige  Ortho  Borsäure- Aethylverbindongi. 
b)  Gemenge  von  rohem  Aluminiumsulfat  und  Russ.  Darst:  Ingenieur  Siier  in  Zwioku. 
Liter.  S4:  362. 

Antibenzinp'yrin  =  Gomisoh  aus  60  bis  6>  pOt.  Benzin,  20  bis  25  pOt.  eines 
zwischen  240  bis  400  *  siedenden  Kohlenwasserstoffgemenges  von  0,825  bis  0,830  spec.  GewickiB 
und  10  bis  12  pCt.  einer  Magnesiaseife.  Anw.:  Als  Zusatz  zum  Benzin,  um  dessen  Selbst- 
entzündlichkeit  zu  verhindern.  Darst:  Bremer  Chemische  Fabrik  in  Nordenham.  Liter. 
84:  349;  fö:  155. 

Antieala  besteht  aus  45  pCt  Soda,  3  pCt  Sand  und  Verunreinigungen,  16  pOt  Wasier, 
36  pCt.  oi^nisohe  Stoffe.    Anw.:  Gegen  Kesselstein,    Darst :  A.  Eaake  A  Co.  in  Celle. 

Antioalor  =  Antikol  (Gemenge  von  Antifebrin ,  doppelt  kohlensaurem  Natrium  ofid 
Weinsäure). 

Antieamine  soll  ein  Gemisch  von  Antifebrin  und  doppelt  kohlensaurem 
Natrium  sein,  nach  Anderen  auch  Coffein  enthalten.  Anw.:  Gegen  Kopf-  und  Nerreo- 
schmerzen,  sowie  Gliederreissen.  Gabe:  Einzelgabe  0,2  bis  0,6  g;  Tagesgabe  3  g.  Aufbew.: 
Vorsichtig     Herk. :  Aus  Amerika. 

Antieanerin  =  Krebssemm.  Anw.:  Zur  Heilung  des  Krebses  und  Ton  Ge- 
schwülsten des  Bindegewebes.  Darst:  R.  Emmerich  d>  Dr.  R  Sehoü  in  Thalkirchen  bei 
München.    Liter.  96:  272. 

Antiehlor.  unter  dieser  Bezeichnung  versteht  man  meist  jeden  Stoff,  der  im  Stande 
iät,  das  von  der  Chlorbleiche  in  Gespionstfasern  und  Papiermassen  zurückgehaltene  Chlor  in 
beseitigen,  im  Besonderen  jedoch  Natriumthiosulfat 

Antiehlorin  besteht  aus  Traubenzucker,  basischem,  ameisensaurem  Wismut  and 
Natriumbicarbonat    Anw.:  Gegen  Bleichsucht    Darst:  Dr.  R,  Funk  in  Berlin. 

Antiehoierin  ist  ein  nach  Art  des  Tuberkulocidins  aus  Cholerareinoultureo  (i•^ 
gestellter  Stoff.  Anw.:  Gegen  Cholera.  Darst:  "Dt,  EJeba,  Professorin  Strassburg.  Liter. 
88:  705;  84:  50,  460;  85:  337. 

Antieontagion  ist  eine  lanolinhaltige  Klebsalbe.  Anw.:  Zum  Sdhutse  derOe- 
schlechtstheile  vor  Ansteckang. 


Phannacmtische  Centralhalle.  11 


iBtieornutln  =  a)  Topasol  ,,0  11''  (ZinkoupriferrosoKat).  b)  Topasol  ,,0  TV'  (Ferro- 
aikctldamBulfat) 

AntieorTlH  =  Topasol  ,,0  y  (Ferrocinkmagneflinmsiilflit). 

A]itl4iabetieaiB  =  GlyeosolToI  (peptonisirtes  oxypropionsaures  Theobromin-Trypsin). 

AHÜdiabetlB  ist  ein  Qemisoh  von  Saocharin  nnd  Mannit  in  drei  Sorten  70,  10,  1 
(SüBigkeitBTerhiltQisB  zu  Zaoker).    Anw.:  Als  Süssstoif  far  Zaokerkranke. 

Aatidlphtherlkoii.  Mischung  ans  2,5  Th.  Birkenöl,  1,5  Th.  Bachenöl,  45  Th. 
Terdännten  Weingeist,  4,5  Tb.  Pottasche,  2,5  Th.  Sehwefelkalinm.  Anw.:  Gegen  Diphtheritis. 
Bern.:  Da  dasselbe  die  Nieren  stark  reizt,  so  ist  von  seinem  Gebrauch  dringend  abznrathen. 

Astldipktlierln  ==  Stoff wechselprodact  der  Diphtheriebacillen,  die  auf  einem 
flüssigen  NUirboden  gezüchtet  werden.  Es  kommt  in  zwei  Stärken,  von  denen  die  eine  der 
iwei&chen,  die  andere  der  Yierfachen  Yerdichtung  der  ursprünglichen  Eoltorflüssigkcit  entspricht, 
in  den  Handel.  Anw.:  Gegen  Diphtheritis.  Die  erstere  St&ike  für  zartere  Theile,  besonders 
der  Lange,  die  zweite  zu  Aufpinselungen  auf  den  erkrankten  Rachen  und  die  Schleimhaut  des 
Kehlkopfes.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Dar  st.:  Dr.  JTi^«,  Professor  in  Strassburg  i.  E.  Liter. 
U:  568;  85:  84,  236. 

Antidysenteriettiii.  Gemenge  von  Pelletierin,  indischen  Hyrobalanen,  Granaten- 
extnct,  Rosenextract  und  arabischem  Gummi.  Anw.:  Gegen  Ruhr.  Darst. :  d.  Lagemann 
in  Erfurt 

AntidjspeptleiiB  besteht  aus  einem  weinsauren  Doppelsalz  mit  Soda,  dem 
Magnesia,  Salmiak  imd  Chinin  zugesetzt  sind.    Anw.:  Gegen  Seekrankheit  empfohlen. 

Amtielektroii.  Zubereitung  zur  Verhinderung  der  Selbstentzündung  von  Benzin. 
Wahlscheinlich  entspricht  es  dem  Antibenzinpyrin. 

Antlfebrln  =  AeetanlUd.  Syn. :  Phenylacetamid.  Anw.:  Innerlich:  Als  die 
Fiebeifaitze  herabsetzendes,  mit  Agaricin  den  Nachtschveeiss  Schwindsüchtiger  verminderndes 
Mittel.  Gegen  Nervenschmerzen  und  schmerzhafte  Leiden.  Aeusserlich:  In  Pulverform 
oder  als  Salbe  zur  Wundbehandlung.  Als  höchstfeine  Eryställchen  in  Wasser  aufgeschwemmt 
IQ  Einspritzungen  bei  Eiteransammlungen,  Blutschw&ren  und  Tripper.  Als  Antifebringaze. 
Öabe:  Höchste  Einzelgabe  0,5  g;  grösste  Tagesgabe  4  g.  Aufbew. :  Vorsichtig.  Bern  :  Oft 
eizeagen  schon  kleine  Gaben  Herzschwäche,  daher  Vorsicht  bei  der  Anwendung  desselben  gegen 
Fieber.  Liter.  81:  144,  391,  509,  616,  762;  82:  5,  41,  698;  83:  279,  617;  84:  372; 
35:  &8;  86:  466;  87:  460;  88:  94,  154,  174,  501,  606,  620;  89:  416,  826,  866;  42:  209. 

AntlfebrliibrQmld  =  Antisepsia  a  (Monobromacetanilid). 

Antlferraentin  besteht  nach  Poride  aus  40,6  pCt.  Monokaliumsulfat,  15,8  pCt. 
Floorkalium,  16,68  pOt  Fluoi-natrium,  9,58  pCt.  Fluorammonium,  1.66  pCt.  Fluorwasserstoff, 
16,48  pCi  Wasser  und  Verunreinigung.  Anw.:  Zur  Weinconservirung  empfohlen,  doch  ist 
seioe  Verwendung  nicht  statthaft 

AntlfaDiriii  =»  Kagnealamborat. 

Aiitl|rl*<'ld.  Frostschutzmittel  unbekannter  Zusammensetzung,  mit  sehr  niedrigem 
Eretarrongspunkt  Anw.:  Als  Ersatzmittel  für  Glycerin  zum  Füllen  von  Gasuhren.  B  e  z  q  u. : 
Seknsider  S  Gottfried  in  Cassel.    Liter.  40:  791. 

AMtihemteranlii  besteht  aus  2  Th.  Coffein,  1  Th.  Antipyrin  und  2  Th.  Zucker. 
Anw.:  Gegen  einseitigen  Kopfschmerz.    Gabe:  0,5  bis  2  g.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

AiitlherplB.  Ein  aus  flüssigem  Theer,  Rüböl  und  Perubalsam  bestehendes 
Fiechtenmittel. 

Aatihypo  —  NstriomperearboDat.  Anw.:  Zur  Zerstörung  des  Natriumthiosulfats 
in  negativen  und  positiven  photographischen  Aufnahmen.  Zur  Sauerstoff  gewinnung  und  Wasser- 
stoffperoxyddarstelhmg,  sowie  zur  Entfärbung  von  Tu^erkelbacillenpräparaten.     Liter.   48:  161. 

Antikamlii  und  Antlkamnla*  Ein  Gemenge  von  20  pCt.  Natriumbicarbonat, 
70  pCt  Antifebrin  und  10  pCt.  Coffein.  Anw.:  Als  Ersatz  für  Antipyrin.  Aufbew.:  Vor- 
ächtig.T  H  e  r  k. :  Amerika. 

ABtikampin  enthält  hauptsächlich  Kreosot  und  Naphthalin.  Anw.:  Zur 
Vertilgung  von  Raupen  und  Würmern. 


12  Pharmacentische  Centralhalle. 


.:==-: T-^ 


Antlkanstikoii.    Ein  Wassei^asprftparat  Ton  unbekannter  Znsammenaetziuig. 

Antik  Ol  besteht  aus  75  Th.  Antifebrin,  17,5  Tb.  Natriumbicarbonat  und  7,5  Th,  Wein- 
säure. Syn.:  Anticalor.  Anw.:  Als  Fiebermittel.  Aufbew.:  Yorsiohtig.  Darst:  Antikol 
Chemical  Co.  in  Amerika. 

Antlmelliii  ist  a)  ein  aus  Jambulsamen  heigestalltes  Heilmittel.  Syn.:  Djoeatin 
und  Djoenantin.  Liter.  40:  657.  b)  Methylhydrochinon.  Anw.:  Beide  gegen 
Zuckerkrankheit    Bezqu.  von  Letzterem:  Petzdd  <h  Cb.,  Sanatorium  in  Heimsdoif  b.  Beiiin. 

AntimlaBmatienm  ist  ein  geruchloses  Desinfeotionsmittei  unbekannter  Zusammen- 
setzung.   Bezqu.:  P.  Hugo  Geyer  in  Dresden,  Florastrasse  2. 

Antimorphin  =  a)  DinatriumphoHphaÜösuog,  b)  besteht  ansTinotnra  Golombo40g, 
Dogwoodin  succinatom  amerioanom  2  g,  Paraguay  Bouz  2  g,  Chininum  bydrochlorioum  1  g, 
Vinum  Maodragorae  10  g,  Aqua  destillata  50  g,  Yinum  Xerense  86  g,  Vinom  hiapaoioom  15  g. 
Bezqu.:  Arkona- Apotheke  in  Berlin  N,  Arkonaplatz  5. 

Antimueorin  =  Topasol  „0^  m  (Ferrozinksulfatj. 

Antimyeeton  =  Katriiim  eUoroborosiui. 

Antineon  ist  ein  weingeistiger  Auszug  von  Sarsaparillwurzel ,  Ehrenpreis-  und 
Portulacakraut    Anw.:  Gegen  Tripper.    Darst.:  Ändrecu  Lacker  in  Stuttgart 

ABtineryin  soll  Salioylbromanilid  sein,  ist  nach  Rtturt  ein  Gemisch  von  je  25  Th. 
Bromammonium  und  Salicylsäure  und  50  Th.  Antifebrin.  Syn.:  Salbromalid.  Anw.:  0^^ 
Fieber  und  Gliederreissen,  sowie  Nervenschmerzen.   Aufbew.:  Voniohtig.  Darst:  S^Badhuer, 

AntinomiiB  =  Orthodlnltrokreaol-Kaliiim  oder  «Katrliim  (50pCt  rein)  mit  Seife 
und  Glycerin  zu  einer  Paste  vermischt.  Anw.:  Zur  Vertilgung  der  Nonnenranpe,  von  Insecten 
und  Mäusen,  gegen  Haussohwamm,  als  Desinfeotionsmittei,  als  Heilmittel  gegen  Itäude.  Darst.: 
Bayer  <t  Co.    Liter.  88:  468,  545;  34:  114,  454. 

Antlnosin  =  Natriumsalz  des  Nosopken  (Tetrajodphenolphthalein).  Anw.:  Bei 
Erkrankungen  der  Nasenschleimhaut,  des  Mundes  und  Rachens,  zur  Wundbehandlung.  Aufbew.: 
Vorsichtig.    Darst:  Chem.  Fabrik  Bhenania. 

Antiparasitln  ist  eine  Iproo.  Lösung  von  Dinitrokresolkalium.  Anw.: 
Gegen  Erätze,  Kopfausschlag,  Flechten,  Schweissfuss,  Läuse  und  Aehnliches.  Darst:  Aescolap- 
Apotheke  in  Berlin. 

Antiperonosporln  =  Topasol  ^€^  I  (Zinkcuprisulfat). 

Antipklogistine  ist  a)  eine  Kaolinglycerinmischung  mit  ätherischen  Oelen  veiseiit 
Syn.:  Antithcrmaline.  Anw«:  Als  Ersatz  für  feuchte  Umschläge.  Liter.  40 :  749 ;  41 :  139. 
b)  ein  englisches  Fiebermittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

Antiphthisin  ist  eine  nach  einem  besonderen  Verfahren  erhaliene  Losung  von 
Tuberkulocidin.  Syn.:  AP,  Ap.,  Sozalbumose.  Anw.:  Gegen  frische  Schwindsucht  Gabe: 
0,5  bis  3  com  für  den  Tag  in  den  Mastdarm  oder  unter  die  Haut  gespritzt  Darst:  Professor 
Dr.  Klebs  in  Strassburg  IE.    Liter.  85:  179,  373;  86:  207;  87:  817. 

Antiphthisin  El  ist  ein  aus  dem  Wismutniederschlage,  der  bei  der  Heistellung 
des  Vorigen  entstanden  ist,  gewonnener  Körper,  der  Toxalbumose  enthält  Syn.:  AP  BL 
Wirk.:  Fiebererregend.    Liter.  8&:  179;  86:  207 

Antipionin  und  Antipyonin  =  Natrinmpoly berat.  Anw.:  In  der  Augenheilkande. 

Antipyretieum  =  Antipyrin  (Phenyldimethyipyrazolon).     Darst:   J.  D,  Riedd. 

Antipyretieum  oompositnm  entspricht  seiner  Zusammensetzung  nach  den 
Migraenin  (Phenyldimethylpyrazolon-Coffeincitrat).  Syn.:  Phenazoncoffeincitrat  Darst: 
J.  2>.  Riedel. 

Antipyrin  =  Phenyldimethyipyrazolon.  Syn.:  Analgesin,  Anodynin,  AntipyreticDiD, 
Dimethyloxyquinizine,  Metozin,  Oxydimethylohinizin,  Parodin,  Phenazon,  Phenylen,  Phenyioa, 
Pyrazin,  Pyrazolin,  Pyrazolonum  phenyldimethylicum ,  Sedatin.  Anw.:  Innerlich:  Ali 
kräftiges  Fiebermittel  (gegen  Sumpffieber  wirkungslos),  gegen  Gelenkreiasen  und  Nervensohmeizeii, 
auch  gegen  Zuckerkrankheit  empfohlen.  Zur  Unterdrückung  der  Milchabeonderung  bei  Wöchner- 
innen. Aeusserlich:  Wirkt  es  ^ulnisshemmend  und  blutstillend,  lindert  aufgßpioEKK 
Schmerzen  der  Schleimhäute,  ebenso  \mter  die  Haut  gespritzt,  gegen  die   Rose.     Gabe:  Für 


Pharmaceatische  Centralhalle  13 


ErwachfieDe  drei-  bis  viennal  täglich  1  bis  3  g;  für  Kinder  drei-  bis  viermal  tä^ich  0,2  bis 
0^  bis  0,8  g.  Bern.:  Sohwftohlichen  Kranken  ist  es,  da  es  oft  Brechreiz  hervorroft,  in 
kohlensänrehaltigein  Wasser  zu  geben.  Bei  der  Verordnung  darf  Antipyrin  mit  folgenden 
Heilmitteln  nicht  gemischt  werden:  1.  Karbolsäure,  Gerbsäure  und  diese  enthaltende  Präparate, 
Jodtinctnr,  QnecksilberohJorid,  da  Niederschläge  entstehen.  2.  Aethylnitrit,  Ammoniak-Alaun, 
Amybiitrit,  Gyanwasserstoffsäure,  Eisenchlorid,  Eisenozyd-  und  -ozydolsulfat^  Jodeisensirup, 
EapfezBulfat,  Salpetersäure,  sowie  solche  Heilmittel,  die  salpetrige  Säure  enthalten  oder  ent- 
wickeb  können,  da  die  Mischungen  sich  färben.  3.  Calomel,  mit  dem  es  eine  giftige  Queck- 
sflbenrerbindung  zu  geben  scheint.  4.  Chloralhydrat  oder  Europhen  geben  eine  ölige  Flüssigkeit 
5.  j^Naphthol  giebt  eine  feuchte  Mischung.  6.  Doppelt  kohlensaures  Natrium  entwickelt  einen 
Geruch  nach  Essigäther.  7.  Mit  Orthoform  verwandelt  es  sich  zu  einem  Brei,  der  zuletzt  fest 
wir!  Dagegen  wird  die  Löslichkeit  der  Chininsalze  und  des  Coffeins  in  Wasser  erhöht.  Im 
Allgemeinen  ist  es  zu  empfehlen,  Antipyrin  für  sich  allein  zu  verordnen! 
Darsi:  Der  Firma  M&ist^,  Lu&ku  db  Brüning  ist  der  Name  Antipyrin  geschützt.  Darstellern, 
denen  ein  anderer  Name  für  Dimethylphenylpyrazolon  geschützt  ist,  sind  bei  diesen  mitgetheilt 
Liter,  tt:  310,  555;  82:  55,  160,  162,  425,  637,  701,  747;  88:  11,  35,  49,  112,  144,  198, 
241,  634;  84:  2,  3,  145,  212,  707;  85:  92,  531,  634;  88:  491,  585,  665,  690;  88:  4,  289, 
370,  501,  823,  830;  89:  189,  205,  322,  898,  923;  40:  70,  212,  768;  41:  35. 

AntipyrlMum  »eetloosalleylleam  =  Aeetopyrii. 

AntlpyriBmm  amyf  ialiemn  und  ABtipyrlnnm  pheiiylgly  eolleum  =  Tusso!. 

AntlpyrlDiim  saiieylieo-aeetieum  =  Pyresal. 

Aatlpyrlii-Sslol  wird  dnroh  Zosammensohmelaen  gleicher  Theile  Antipyrin  und 
Saiol  als  brinnlkbe  Flüssigkeit  erhalten.  Anw.:  Als  Antiseptioam  und  zur  Blutstillung  bei 
Qebirmattorbliitangen  von  Wattetampons  au^geeogen.    Liter.  88:  685. 

Antirabisebes  Seram  ist  yon  grosseren  Tbieren,  als  wie  sie  Pcut&ur  aur  Ge- 
winnung eines  Serums  gegen  Hondswuth  verwendete,  gewonnen  Es  soll  anbedingt  nnsohidlloh 
sein  und  keine  Ansteekung  hervorrufen  und  dabei  besser  als  das  As<0cir*sohe  wirken.  Dar  st.: 
Tkxoni  db  öaäani.    Liter.  85:  262. 

Antlrbettmatlenm  =  Antiriieiiiialiiii  a. 

Aatlrbeumatlii  ist  a)  ein  Gemenge  von  Methylenblau  und  Natriumsalicylat. 
Syn.:  Antirheumatioum.  Anw.:  Gegen  GliedeneiSBen.  Gabe:  0,06  bis  1  g  zwei-  bis  drei- 
Btondlioh  in  Pillenform.  Bern.:  In  Folge  seines  Gebrauohes  ftrbt  sioh  der  Harn  blau,  später 
grün.  Letztere  Farbe  hat  derselbe  auoh  öfters  gleioh  in  Folge  einer  Oxydation  im  menschlichen 
KSrper.  b)  Fluor-Bheumin  (eine  Salbe  aus  1  Th.  Fluorphenetol,  4  Th.  Difluordiphenyl, 
10  Th.  Yaselin  und  85  Th.  Wollfett).    Darst.:  Valentiner  db  Sekwarx, 

AntlrbinoL    Misohong  aus  Salol,  Tannin  und  SandelöL 

ABtiseabin  enthilt Pembalsam,  Oelseife,  Giycerin,  Weingeist,  Borsäure  und ^-Naphthol . 
Anw.:  Gegen  Erätze.    Darst.:  Keiel  in  Bremen. 

AmtlsepslB  =  a)  Monobromacetanilid.  Syn.:  Antifebrinbromid,  Asepsin,  Aseptin, 
Biomanilid,  Bromantifebria,  MonobrompheDylaoetamid,  Para-mono-bromaoetaniHd.  Anw.:  Als 
üebennittel,  Antiseptioum  und  BeruhigUDgsmitteL  Aufbew.:  Vorsiohtig.  b)  Ein  Serum,  das 
sieh,  nachdem  in  Eiteransammlongen  bei  Thieren  1  bis  2  oom  einer  ^/iproc.  Jodtriohloridlösung 
ODgespritzt  worden  ist,  ausscheidet.  Anw.:  Zur  Heiiung  von  Eiteransammlungen  durch  Ein- 
spritzen 0)  Besteht  aus  86  pCt.  Zinksulfat,  je  2,5  pCt.  Jodzink  und  Thymol,  10  Th.  Borsäure. 
Syn.:  Antiseptin,  Zinonm  boro-thymolicum  jodatum  Anw.:  Zur  Wundbehandlung,  gegen 
Tripper  und  bei  Frauenkrankheiten.    Aufbew.:  Vorsiohtig.    Darst:  S.  Badlauer, 

AntlseptiB  =  a)  Antisepsin  o.  (Mischung  von  ZinkBul&t, -Jodid,  Thymol  und  Bor* 
Store),  b)  Besteht  aus  1  Th.  einer  Ipromille  Queoksilberchloridlösung  und  2  Th. 
kieselsaurem  Natrium  oder  Kalium.   Anw.:  Zumimprägniren«   Aufbew.:  Vorsichtig. 

ABtiseptol=:  JodosulCat des  Olnehonins.  Syn.:  Cinchonin-Herapathit  Anw.:  Als 
JodofonuMBatz.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

ABtlspasmiB  =  NareeTBaatrlaBi - KatriunsaUeylat.  Anw.:  Schlafioiittel ,  Be- 
rokigungsmittel  und  gegen  Keuchhusten.    Gabe:  Für  Kinder  unter  einem  Jahr  0,01  bis  0,015  g 


14  Pharmaceutische  Ct«ntralhalle. 


drei-  bis  yiermal  tfigliob,  bis  zn  drei  Jabren  0,02  g,  bei  filteren  stieg  l^ooss  bis  za  0/)l  g. 
Ausserdem  s  a.  96:  68.  Anfbew.:  Vorsicbtig.  Da  es  Feaohtigkeit  ansiebt,  ist  es  dayw  n 
sobütseD,  ancb  die  Losnngen  vor  Luft,  weil  es  siob  zersetzt.  Dar  st:  E.  Ifynk 
Liter.  34:  58,  173;  87:  107. 

ABtiBplroehaeten-Sernm  ist  von  Pferden  gewonnenes  Seram  gegen  RückfiaUfieber. 

AntistreptoeoceiA  =  von  Marmorek  in  fihnlicber  Weise  wie  das  Dipbtheritis- 
beilsernm  gewonnenes  Bothlaufsemm.  Syn. :  Marmorekin.  Anw.:  Gegen  Rothlaaf.  Dar  st: 
Ghemischo  Fabrik  Winkel  im  Rbeingau.    Liter.  86:  451;  37:  490;  SS:  178. 

Antisyphilissernm  =  Blutserum,  gewonnen  von  Thieren,  die  mit  dem  Blute  von 
mit  dei  Lustseuche  seonndär  oder  tertiär  behafteten  Mensohen  geimpft  worden  sind.  Anw.: 
Gegen  die  Lustseuche.    Darst:  Burrotigks,  Wellcome  dt  Co.  in  London. 

Antithermaline  =  Antlphlogistine  a  (eine  Kaolin-Glyoerinmisohung). 

Antithermin  =  Phenylhydrazin-Lttviilinsäiire.  Anw.:  Als  Fiebermittel.  Aufbev.: 
Yorsichtig.  Bern.:  Bei  geschwächten  Kranken  nur  mit  Yorsioht  zu  gebrauchen.  Liter. 
31:  60;  32:  304. 

Antitoxine«  Name  für  die  Stoff  Wechselergebnisse  von  Bacillen  in  Reinoultoren  er- 
halten.   Sie  sind  in  den  Heilseris  gelöst  enthalten. 

Antitoxinnm  tetanicum  sieonm  =  a)  trockenes  Tetanus- Antitoxin;  b)einB7ntfae- 
tisohes  Mittel  unbekannter  Zusaounensetzung.  Anw.:  Zur  Herzstärkung  und  Sohmerslinderaog,  als 
Fiebermittel.    Gabe:  0,25  bis  0,5  g. 

Antitussin  besteht  aus  5  Th.  Difluordiphenyl,  85  Th.  wasserfreiem  Wollfett,  10  Ih. 
Vaseline.    Anw.:  Gegen  Keuchhusten.    Syn.:  Difluordiphenyl.    Ti9kt%ini  VaimUiner  db  Schwan. 

Antiyenenum  und  AntlTenln.  Blutserum  von  gegen  Schlangengift  immun  ge- 
machten Thieren.    Anw.:  Gegen  Schlangenbiss. 

Annsol  =  Jodresoreinsnlfonsanres  Wismnt.  Anw.:  Gegen  Hämorrhoiden.  Darst 
der  Suppositorien :  F.  Buchka'wh^  Eopfapotheke  in  Frankfurt  a.  M.    Liter.  37:  718;  38:  242. 

Anysin  =  Anytin. 

Anysol  =  Ichthyol  (iohthyolsulfosaures  Ammonium). 

Anytine  =  in  Alkohol  lösliche  Bestandtheile  der  durch  Einwirkung  von  Schwefelslore 
auf  Mineral-,  Harzöle  und  Aehnlichem  erhaltenen  Producte.  Syn.:  Amytin,  Anysin,  Anytyne. 
Anw.:  Zur  Lösung  von  in  Wasser  unlöslichen  Arzneistoffen.    Liter.  35:  454. 

Anytole  =  Lösungen  von  Benzol,  Phenol,  Jod,  Mineral-  und  ätherischen  Oelen  u.  A 
in  Anytin.    Syn.:  Amytole.    Darst.:  IchtbyolgesellschafL    Litei.  38:  716;  39:  184. 

Anytyne,  französischer  Name  für  Anytine. 

AP  und  Ap  abgekürzte  Bezeichnung  für  Antiphtisin  (einer  TuberkuloddinlösaDg). 

Apailagin  =  Qneeksllbersalz  des  Tetn^edphenolphthaletes.  Anw.:  Als  Anti- 
septicum.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

APBi  abgekürzte  Bezeichnung  für  Antiphtisin  Bi  (enthält  eine  Toxalbumose). 

Aphthenol,  Vorbeugungsmittel  gegen  Maul-  und  Klauenseuche,  unbekannter  Zusammeo- 
:.setzung  (vielleicht  ist  es  Aphtentheer). 

Aphthisin  besteht  aus  guajakolsaurem  Kalium  und  Petroeulfol.  Anw.:  Gegen  Lungen- 
schwindsucht als  Sirupus  Colae  compositus  und  in  Gelatinekapseln.  Darst  :  Q,  Heü  dh  Co.  in 
Troppau. 

Apiol,  krystallisirter,  weisser  Petersilienkampher.  Anw.:  Gegen  Sumpffieber  ood 
schmerzhafte  Monatsblutung.  Gabe:  0,25  g;  grösste  Tagesgibe  1  g.  Gaben  von  2  bis  4  g 
rufen  unangenehme  Nebenwirkungen  hervor.    Aufbew.:   Vorsichtig.    Liter.  38:  512;  41:  785. 

Apiolln  wird  durch  Verseifen  des  grünen  Apiols  als  gelbliche  Flüssigkeit  gewoDiien. 
Anw.:  Zur  Regelung  der  Monatsblutung.  Gabe:  0,2  g  in  Geiatinekapseln  zwei-  bis  dreioal 
täglich.    Liter.  33:  241;  38:  104. 

Apolisin  und  Apolysln  =  Monophenetidindtronensänre.  Anw.:  Gegen  Fleto 
und  zur  Schmerzlinderuiig.  Gabe:  Nach  Fisehtr  für  Erwachsene  1  bis  4  g;  für  Kindtf 
0,3  bis  1  g  auf  den  Tag.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Bem.:  Bei  nüchternem  oder  übeninreiD 


Pharmaceatische  CMtarolhalle.  15 


Magen  darf  es  nicht   yerwendet  werdeD,   da  es  vie  freie  CitroBensfiare  wirkt    Darst. :  von 
Heyden.    Liter.  96:  MO;  37:  108. 

ApoB  ist  eine  verstftrkte  spanische  Pfeffertioctnr. 

Apjonin  =  gelbes  Pjoktannin  (salzsaares  Imidotetramothylidparaamidodiphenyi- 
methan).    Darsi:  Petit  in  Paris.    Liter.  32:  287. 

Aqnalit  soU  ans  Hars  nnd  Petroleam,  OelsAnre  and  Mangansalz  bestehen.  Anw,:  Als 
liraiss  for  feachte  Gegenstände. 

Aqaasanine  besteht  aus  vier  Arten  Tabletten,  von  denen  die  ersten  drei  in  Wasser 
gebracht  Ozon  imd  Wasserstoffperozyd  entwickeln,  während  durch  die  vierte  der  üeberschuss 
von  diesen  und  freier  Säure  zerstört  wird.  Anw.:  Zur  Sterilisation  von  Trinkwasser.  Darst.: 
Lauter  in  Genf     Liter.  40:  816. 

Aqninol  besteht  aus  Formalin,  Glycerin,  Kaliseife  und  Thymol.  Anw.:  Als  Des- 
infectionsniittel. 

Aqnolin  ist  ein  Gemisch  von  Eiweisslösung  mit  Seife  und  Fetten.  Anw.:  Als  Mal- 
mittel,  das  sich  auch  zum  Signiren  von  Standgefi&ssen  eignet  Darsi:  Dr.  Jaoobsen  in  Berlin. 
Liter.  85:  38,  232. 

Aqnozon  ist  eine  2,5proc.  Ozonlösung  mit  einem  Zusatz  von  Hypophosphiten. 

Ar  an 's  Aether  =  Triohlortttliyleiidlehlorttr. 

Arabinoehloralosey  Verbindung  von  Ghioral  und  Arabinose.  Anw.:  Als 
Schlafmittel.    Aufbew.:  Yoniohtig. 

Aren  ose.    Mischung  von  Hafermehl  und  löslichem  Eichelmalsextract 

Argeiitftmin  =  AethylendJamliiflilberphoBpliat.  Anw.:  Gegen  Tripper.  Aufbew.: 
Voisichtig  und  vor  Licht  geschützt.    Darst:  E,  Sehering,    Liter.  35:  179. 

Arg entoformin  =  Hexamethylentetnunin - BUbemitnit.  Aufbew.:  Yorsichtig 
und  vor  licht  geschützt    Darst:  Dr.  Henning, 

Argentol,  Verbindung  von  Oxychinolin  mit  Silber.  S y n. :  Argentum  chinaseptolicum 
Anw.:  Zur  Wundbehandlung,  bei  Geschwüren,  Hautkrankheiten.  Aufbew.:  Vorsichtig  und 
vor  Licht  geschützt    Darst:  Iriixsche  <A  Co,  in  Hamburg-Ühlenhorst    Liter.  38:  163. 

Argentorat  besteht  aus  entfettetem  Aluminiumpulver  und  Ealiumperchlorat 
Anw.:  Als  Blitzpulver. 

Argentum  ehinase  p  toll  enm  =  Argeiitol  (Verbindung  von  Oxychinolin  und  Silber). 

Argeatam  eitrieam  =  Itrol  (Silberdtrat). 

Argentum  laetienm  =  Laetol  (milchsaures  Silber). 

Argentum  snlfopbenylieum  =  Silberol  (parasulfophenolsaures  Silber). 

Argonin  =  Verbindung  des  Silbers  mit  Alkali  und  Casein.  Anw.:  An  Stelle 
des  Höllensteins.  Aufbew.:  Vorsichtig  und  vor  Licht  geschützt  Darst:  Meister^  Ltteiue 
db  Brünmg.    Liter.  36:  357;  37:  4,  108;  38:  854;  3d:  529. 

Argonin -L  ist  ein  in  kaltem  Wasser  leicht  lösliches  Argonin.  Darst:  Meieter, 
Lucius  db  Brurnng.    Liter.  40:  220. 

Ariatoekinin  =  IHelilninlcoliiensäureester. 

Aristol  =  DithymoliJIJodid.  Syn.:  Annidalin,  Dijododithymol ,  Thymotol.  Anw.: 
Wie  Jodoform.  Darst:  Bayer  <k  Co,  Aufbew.:  Vorsichtig  und  vor  Licht  geschützt 
Bern.:  Bei  der  Verordnung  sind  zu  vermeiden:  kohlensaure  und  Aetz- Alkalien,  Ammoniak, 
Metallozyde,  Sublimat  und  alle  solche  Stoffe,  mit  denen  Jod  sich  leicht  verbindet  Liter. 
31:  57,  293,  310,  384;  32:  6, 117,  170;  33:  283;  35:  206,  254;  38:  785;  39:  298; 40:  657;42:  15. 

Armondaria  =  Oarrln  (Alkaloid  aus  Garrya  racemosa). 

Aromatin  besteht  aus  einer  wohlschmeckenden,  milohweissen  Flüssigkeit,  in  welcher 
pyrophosphorsaures  Eisenoxyd  höchst  fein  vertheilt  ist,  und  Pulvern,  welche  pyrophosphorsaures 
Natron  in  brausender  Form  enthalten.  Letztere  werden  nach  der  Ersteren  eingenommen. 
Anw.:  Bei  Blutarmuth  und  Bleichsucht    Darst:  Apotheker  Emet  Dolle  in  Bremen. 

Arrheaal  =  methylarslnsaures  Natrium.  Syn.:  Arsynal,  Natriumarrhenat 
Anw.:  Bei  Tuberkulose,  Scrophulose,  Bleichsucht  Darst:  Adrian  ä;  Co,,  Paris,  rue  de  la 
Peiie.    Liter.  43:  962,  266. 


16  Pharmaceutische  Centralhalle 


Arsenhaemol  ist  eine  den  Metallhaemolen  ähnliche  Zubereitung,  die  in  100  Th. 
1  Th.  aisenige  Säure  enthält.  Anw.:  Als  Arsenmittei.  Gabe:  0,1  g  dreimal  täglich  in 
Pillenform,  jeden  vierten  Tag  um  eine  Pille  steigend,  bis  zu  zehn  Stück  täglich.  Aufbew.: 
Sehr  Torsiohtig. 

Arsjeodyle  sind  Kakodylpräparate  (Eakodylsäure  und  deren  Natriumsalz)  in 
Form  von  Pillen,  Einspritzungen  und  Elystiren.  Darst:  J^.  TJÜmamn-Biyrand  in  Geol 
Liter.  40:  7ö0. 

Arsynal  =  Arrhenal  (methylarsinsaures  Natrium). 

Artemassin-Pilleii  ^Fabbrneei^  bestehen  aus  oxalsaurem  Eisenoxydnl, 
Artemisin  und  Quassin.  Anw.:  Gegen  Bleichsucht  und  Blutarmuth.  Darst.:  A.  FabruKi^ 
Apotheke  zum  schwarzen  Adler  in  Berlin  S.  14,  neue  Rossstrasse  21. 

Arteralsin«  a)  Eonmit  neben  Santonin  in  der  Artemi sia  maritima  vor. 
Anw.:  Vereint  mit  Quassiin  und  Eisenozyduloxalat  bei  Bleichsucht  Liter.  96:  600; 
41:  177;  48:  65,  97.    b)  =  Silbereosolat.    Anw.:   Gegen  Tripper. 

Arthrltlcln  =  a)  Monohydrophenoläthyldlftth jlendlamlnamidoaeetoiiftrlL  Anw.: 
Gegen  Gicht.    Darst.:  Chemische  Fabrik  Falkenau.    b)  Pipenudn  (Diäthyldiamin). 

Arrenol  ist  eine  ätherische  Lösung  von  Menthol,  Thymol  und  Kampher.  Anw.: 
Gegen  Schnupfen.  Es  werden  auf  in  einer  Glasolive  befindlichen  Watte  20  Tropfen  geträufelt 
und  nach  Verdunsten  des  Aethers  durch  die  Nase  die  Dämpfe  obiger  Stoffe  eingeathmet 
Darst:  Apotheker  Carl  Suppes  in  Heddemheim-Frankfurt  a.  M.    Liter.  48:  165. 

Asmprol  =  Abrastol  (Calciumsalz  der  ^-Naphthol-a-monosulfosäure). 

Asbestle  wird  aus  den  bisher  als  werthlos  fortgeworfenen,  winzigen  Asbestfasen 
unter  geringer  Beigabe  von  Kalk  als  cementartige  Masse  hergestellt  Anw.:  Zum  Bewurf 
von  Wänden,  um  sie  gegen  Säuren  und  Gase  widerstandsföhig  zu  machen. 

Asbestolith  ist  ein  Product  aus  Chrysostil  (dem  Asbest  ähnliche  Fasern,  die  im 
canadisohen  Serpentin  vorkommen),  das  nach  bestimmtem  Verfahren  zu  Cement  und  Fnssboden- 
bekleidungen  verarbeitet  wird. 

ABbolin  =  alkoholische  Losung  eines  Russdestillates,  das  Brenzcatechin  und 
Homobrenzcateohin  enthält.    Anw.:  Gegen  Lungenschwindsucht 

Aseharit  ist  ein  Borsäure-Mineral  von  der  Zusammensetzung  3Mg«B,05  -|*^B,0' 

Asepsin  =  Antisepsiii  s  (Monobromacetanilid). 

Aseptln  ist  a)  Antisepsin  (Monobromacetanilid).    b)  Aseptinsäure. 

AseptinsXnre  ist  eine  Wasserstoffsuperoxyd  enthaltende  wässerige  Losung  von  Bor- 
und  Salicylsäure.  Syn.:  Acidum  asepticum  und  aseptinicum,  Aseptin,  Borkreosolwasserstoff- 
superoxyd.    Anw.:  Als  Antisepticum  in  10  bis  öOproc.  Lösung.    Liter.  83:  75. 

Aseptol  =  a)  eine  33,3proc.  Lösung  von  Orthophenolsulf osäure.  Syn.: 
A<;idum  sozolicum,  Orthosulfokarbolsäure.  Anw.:  Als  Antisepticum.  Aufbew.:  Vorsichtig 
und  vor  Licht  geschützt  b)  eine  mit  Terpineol,  Glycerin  und  Alkohol  versetzte  wässerige 
Lösung  von  oxychinolinsohwef elsaurem  Kalium  und  Seife. 

Aseptolin  ist  eine  Lösung  von  0,02  g  Phenylpilocarpin  in  100  ccm  2,75 proc. 
Earbolwasser.  Anw.:  Zur  Einspritzung  unter  die  Haut  bei  Lungenschwindsucht  Aufbew.: 
Vorsichtig. 

Asparagin,  ein  im  Spargel,  in  der  Süssholz-  und  Eibischwurzel  vorkonunender 
harntreibender  Stoff.  Syn.:  Althein,  Amidobemsteinsäure,  Asparamid.  Anw.:  Als  harn- 
treibendes Mittel,  in  Verbindung  mit  Bromkalium  bei  Gicht  und  Herzwassersucht  Gabe: 
0,05  bis  0|1  g  dreimal  tägUch.    Liter.  81:  166;  88:  892;  40:  125. 

Asparamid  =  ABparaghi. 

Asparol  —  Fluidextract  aus  Spargelsprossen. 

Aspirin    =    Aeetylsalieylsänre.     Anw.:    Gegen    Gliederreissen  und   als  schmetx- 

stillendes  Mittel.    Gabe:  Für  Erwachsene  1  g  vier-  bis  fünfmal,   für  Kinder  0,3   bis  0,5  g 
drei-  bis  yieimal  tä^ich.    Bern.:  Ist  sehr  empfindlich  gegen  Feuchtigkeit,  durch  die  es  zersetzt 

wird.    Wässerige  und   alkohdische   Lösungen   sind   wenig  haltbar.     Darst:   Ba/yer  S  0». 

Liter.  40:  295,  747;  41:  84,  481,  806. 


301 


geschlagen  wird,  und  dessen  Menge  je  nach 
den  Venuchsbedingnngen  verschieden  ist 
Hierin  ist  der  Grund  zu  finden,  weshalb 
dtB  Baryumaluminat  als  Eesselsteingegen- 
mittel  unter  gewissen  Bedingungen  eine 
grossere  Menge  Sulfat  ausfäUt,  als  der  vor- 
handenen Barytmenge  entspricht       ^he. 

Quantitative  oolorimetriaohe 
Indicanbestiinmang  im  Harn. 

Eme  einfädle  und  wenig  Zeit  in  Anspruch 
nehmende  quantitative  colorimetrische  Indican- 
bestimmung  im  Harn  giebt  Dr.  H,  Strauss 
in  der  Deutsch.  Medic  Woch.  1902,  299, 
an,  welche  darauf  beruht,  dass  man  das  nach 
Benutzung  gleicher  Mengen  Harn-  und 
Obennayer'sehen  Reagens  (Lösung  von 
1  Ferricfalorid  in  250  rauchender  Salzsäure) 
entstandene  Gemisch  mit  Chloroform  er- 
schöpfend auszieht  und  die  Farbe  des  Chloro- 
forms mit  einer  Testfarbe  (1  mg  chemisch- 
reines Indigotin  auf  1000  ccm  Chloroform) 
vergleicht  Zur  Ausführung  der  Reaction 
fillt  man  20  cem  Harn  mit  5  ccm  20proc 
Bleizuekerlöeung,  wodurch  emulsionsbildende 
Substanz,  sowohl,  wie  die  die  Reaction 
störenden  fremden  Gallenfarbstoffe  entfernt 
werden.  In  einen  Schflttelcylinder  mit  Glas- 
stopfen  und  Glashahn  zum  Ablaufen  der  Flfissig- 
keit  bringt  man  10  ccm  des  Filtrats,  füllt  mit 
Obermayer'w^eoi  Reagens  bis  zur  Marke  20, 
giebt  5  ccm  Chloroform  hinzu  und  schüttelt 
mehrmals  vorsichtig  um.  Man  lüsst  nun 
das  Chloroform  durch  Oeffnen  des  Glashahns 
ablaufen  und  wiederholt  die  Ausschüttelung 
in  derselben  Weise  solange,  bis  der  Chloro- 
fonnauszug  farblos  ist.  Von  den  in  einem 
anderen  graduirten  Cylinder  gesammelten 
Chloroformauszügen  bringt  man  2  ccm  in 
ein  Reagensglas  und  verdünnt  solange  durch 
aDm&hlidien  Chloroformzusatz,  bis  die  Farbe 
da*  Teetiösung,  welche  in  einem  anderen 
Reagensglas  von  derselben  Weite  sich  befindet, 
erreicht  ist  Beim  Vergleich  hält  man  weisses 
Papier  hinter  beide  Röhrchen.  Beträgt  die 
Gtsammtmenge  des  Chloroformauszuges 
X  ccm  und  die  Menge  des  Chloroforms, 
▼eldies  sich  am  Schluss  der  Verdünnung 
in  dem  zum  Vergleich  mit  dem  Teströhrchen 
dienenden  Reagensglase  befindet,  y  ccm,  so 
wild  als  Zahl  für  die  zur  Erreichung  der 
Testfarbe  notwendige  Chloroformmenge  für 
das  in  der  benutzten  Hammenge  enthaltene 


Indigoblau  =  x  .  y 

2 
erhalten. 

Dr.  Strauss  konnte  nadi  dieser  Methode 
für  gesunde  Personen  eine  tägliche  Indican- 
ausscheidung  von  2  bis  4  mg  (auf  chemisch- 
reines  Indigotin  berechnet)  feststellen,  während 
er  in  indicanreichen  Hamen  Indigotinmengen 
von  60  mg  und  mehr  im  24stündigen  Ham 
auftreten  sah. 

Die  im  Ham  enthaltene  Indoxylschwefel- 
säure  wird  durch  cono.  Salzsäure  zerlegt, 
das  dabei  entstandene  Indoxyl  durch  Eisen- 
chlorid oxydurt,  wobei  sidi  Indigoblan  bÜdet, 
welches   durch   Chloroform    entzogen   wird. 

Vg. 

Zur  Isolirong  von  Ketosen 

empfiehlt  Neuberg  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  98) 
seeundäre  asymmetrische  Hydrasine  vom 
Typus 

5°'^>N.NH„ 

besonden  das  Methylphenylhydrazin.  Mit 
diesen  Basen  geben  nur  die  Ketozucker 
Osazone,  während  die  Aldosen  und  Amlno- 
zueker  vom  Typus  des  Ghitosamin  nidit 
dazu  befthigt  sind.  Die  letzteren  geben 
nur  farblose  Hydrazone,  die  in  allen  Fällen 
leidit  von  den  starkgefärbten  Osazonen 
getrennt  werden  können.  Zum  praktischen 
Gebrauche  ist  das  a-Methylphenylhydrazin 
am  meisten  zu  empfehlen,  da  die  Osazone 
des  a-Benzylphenylhydrazins  und  des  asym- 
metrischen Diphenylhydrazins  empfindficher 
sind  und  sohleehter  ftcrystallisuren.       ^ke. 


Zum  Nachweis  von  Eiweiss 
im  Ham. 

E.  Pollaeci  hat  das  Spiegler'wuhe  Reagens 
(Ph.  C.  37  [1896]  77,  456,  42  [1901]  392) 
zum  Nachweis  von  Eiweiss  im  Ham  in  nach- 
stehender Weise  abgeftndert  und  wesentlich 
dadurch  verstärkt.  Die  Empfmdlidikeitsgrenze 
beträgt  1 :  370000.  Die  Probe  wird  als 
Schichtprobe  ausgefflhrt,  indem  zu  2  oem 
des  Reagens  vorsichtig,  ohne  dass  die 
Flüssigkeiten  sich  mischen,  4  ccm  des  zu 
untersuchenden  Harns  hinzugesetzt  werden. 
Ein  an  der  Berührungsfläche  sofort 
entstehender,  sich  verbreitender  Ring  ist 
charakteristisch  für  einen  Eiweissgehalt  im 
Ham. 


302 


Das    Reagens    bt   folgendermaassen    za- 
sammengesetzt: 

1  g  Weinsäure  und 
5  g  Queoksilberchlorid 
werden  in 


100  eem  Wasser  gelöst^  filtrirt 
und  die  Lösung  mit 

5  ccm  40proo.  Formaldehydlflsung  vw- 
setzt 

Südd.  Äpoth.  Ztg.  1902,  157. 


II a  h r u ng s m itt e I  -  C h e m i e. 

Schweflige  Säure 
in  amerikanischem  Obst. 


Das  Schwefeln  wird  zur  Conservlrung  von 
getrocknetem  Obst  leider  noch  vielfach  in 
der  Praxis  angewendet  Weldie  auffallend 
hohC;  direct  gesundheitsschädliche  Mengen 
von  schwefliger  Säure  (bis  zu  2941  mg  ent- 
sprechend 11;585  kryst.  Sulfit  auf  1  kg 
Substanz)  in  kalifornischen  Aprikosen, 
Birnen  und  Pfirsichen  vorkommen,  konnten 
A.  Beythi/m  und  P,  Bokrisch  in  der 
Zeitschr.  f.  Unters,  d.  Nähr-,  n.  Genussm. 
1902,  401  an  der  Hand  zahhreieher  Unter- 
suchungen feststellen.  Das  vortreffliche  Aus- 
sehen dieser  ausländischen  Erzeugnisse,  durch 
welches  das  kaufende  Publikum  bestochen 
wird,  unsere  diesbezüglichen  einheimischeii 
Producte  hinten  anzusetzen,  ist  somit  nicht  auf 
Verwendung  auserlesener  fYüchte  und  sorg- 
fältige Verarbeitung  derselben,  sondern  direct 
auf  rficksichtsloses  Schwefeln  zurückzuführen. 
Verf.  stellten  nun  interessante  Versuche  an, 
um  festzustellen,  wieviel  schweflige  Säure 
diese  Früdite  bei  einer  Kochzeit  von  einer 
Viertelstunde  verloren  und  konnten  nach- 
weisen, dass  in  allen  untersuchten  Proben 
noch  ganz  bedeutende  Mengen  dieser  schäd- 
lichen Säure  nach  dieser  Zeit  enthalten 
waren. 

Natnrgemäss  hängt  der  (Jehalt  der  schwef- 
ligen Säure  des  fertigen  Frucht-Gompots  ganz 
von  demjenigen  der  getrockneten  Früchte 
ab.  Ein  stark  geschwefeltes  Obst  wird  da- 
her stets  auch  bei  sehr  langer  Kochzeit  ein 
stark  schwefelhaltiges  schädliches  Gompot 
liefern. 

Verf.  süid  mit  Recht  der  Ansicht,  dass 
derartig  geediwefelte  Früchte  als  verfälscht 
im  Sinne  des  Nahrungsmittelgesetzes  zu  be- 
anstanden sind.  Zur  Frage  der  Gesundheits- 
schädlichkeit müssen  die  medicinischen  Sach- 
verständigen SteUung  nehmen.  Vg. 


Obst-  u. 

Dr.  V.  Raumer  und  Dr.  E.  Spaeth  be- 
richten in  der  Zeitschr.  d.  Nähr.  u.  Genusra. 
1902,  409,  nadistehende  Verfälschungen  von 
Gewürzen  und  Obst 

In  einer  Gewürzfabrik  wurden  in  einem 
Jahreallein  372  kg  Frankfurter  Schwan 
verbraucht,  das  zum  Auffärben  von  Pfeffer 
(Penangpfeffer)  verwendet  wurde,  um  dann 
diesen  als  werÜivoUeren  Singaporepfeffer  ver- 
kaufen zu  können.  Audi  schwarzeF  arbe 
fand  zu  gleichem  Zweck  Verwendung.  Eine 
weitere  lohnende  Verfälschung  besteht  darin, 
dass  der  Pfeffer  gewaschen  wird,  damit  er 
genügend  Wasser  anzieht  Von  dner  Ge- 
würzfabrik wurde  als  gemahlener  Pfeffer 
stets  gemahlener  Lampong,  der  mit  sehr  viel 
schwarzem  Penang,  8  bis  10  pGt  PfeSer- 
stielen  und  mit  10  bis  12  pGt  extrahirteD 
Anis  vermischt  war,  verkauft 

Gemahlener  Piment  wurde  ebenfaDi 
mit  10  bis  1 2  pGt.  gemahlenem  Anis  vermischt 

Als  Zimmt  kam  folgende  Mischung  in 
den  Handel: 

50  kg  Gasffia-Zimmt 
10    „    Padang-Zimmt 
5    „    Schips 
7    „    ordinärer  Zimmt 


77 


Zucker 


I 


30    „    scharfer  Oeylon-Zimmt 

Wachholderbeeren  werden  zo  Piment 
und  Pfefferfälschung  verwendet 

Muskatnüsse,  weiche  von  Würmern  zer- 
fressen sind,  werden  m  einen  Kalk  und 
Kreidebrei  gelegt,  damit  sie  äusseriich  ein 
gutes  Aussehen  bekommen. 

Verdorbene  Pflaumen  werden  vim 
Fälschern  in  der  Weise  wieder  hergerichtet, 
dass  sie  über  einen  Kessel  mit  siedendein 
Wasser  gehalten  werden,  damit  sie  sich  auf* 
blähen.  Dann  werden  sie  mit  Bioinnsöl 
bestrichen  und  unter  gute  Pflaumen  gemisokt 

Türkisches  Pflaumenmus  wmde 
aus  alten,  getrockneten  Bunen,  Pflaumen, 
Feigen,   Russ  und  Kartoffelmehl  hergestellt 


303 


Thepapeutisohe  Mittheilimgeiii 


Die  Behandlung 
der  Tuberkulose  mit  Harnstoff 

empfiehlt  Morin  mit  der  Begründong,  dass 
bei  den  pflanzenfressenden  Thieren,  wo  die 
Nahrung  wenig  Stickstoff  enthält,  die  Tuber- 
kulose viel  häufiger  sei  als  bei  den  Fleisch- 
froBDorn.  Beim  Mensehen  bieten  gowisso 
ysikeT;  Negor,  die  aussdüiesslioh  V egetarianer 
änd,  der  Tuberkulose  ^  günstiges  Angrifb- 
feld.  Morin  rerordnet  in  den  versehiedenen 
Stadien  der  Lungenerkrankungen  Harnstoff; 
beginnend  mit  4  g  bis  auf  10  g  täglich, 
md  hat  mit  dieser  Behandlungsweise  gttnstige 

Beüerfolge  erzielt  Vg. 

MOmeh,  tnsd.  Woehenst^trift  1902,  775, 

Eunatrol  gegen  Oallensteine. 

Als  Bildner  der  Oallensteine  sind  Gallen- 
farbstoff  (Bilirubin)  und  seine  Oxydationsstnf en 
in  dner  dgenartigen  Verbindung  mit  Kalk 
snd  Gallenfett  (Choieetearin)  zu  beti  achten. 
Erfahnmgsgemäss  hat  sich  reichliche  Fett- 
nfahr  bd  Galiensteinkrankheiten  als  zweck- 
mtaig  erwiesoi  und  wurden  Oelkuren 
Tieifadi  verordnet  Indess  ist  em  reichlicher 
Oelgenuss  nicht  Jedermanns  Sache.  Als 
gallentreibendes  Mittel  wurde  das  Ölsäure 
Natron  als  wirksam  befunden.  Die  chemische 
Fabrik  von  Zimmer  &  Co,  stellte  daher  die 
Seife  reüi  dar  und  brachte  das  saure  Ölsäure 
Natron  als  Eunatrol  in  den  Handel. 
Wie  Dr.  Clemm  in  den  Therap.  Monatsh. 
1902,  189,  nun  berichtet,  hat  derselbe 
durch  ^esbezttgliche  Bdiandlungsweise  fest- 
gesteUt,  dass  durch  eine  fortgesetzte  Aufnahme 
von  Eunatrol  die  Gallensteine  zerkleinert  und 
aufgeweicht  werden.  Auch  hartnäckige  Fälle 
worden  durch  diese  Kur  geheilt.  Clemm 
häh  daher  alle  Fälle  von  remer  Gholetitlüaais 
durdi  den  Sdfengebrauch  ffir  heilbar. 

Er  verordnet  eine  Mixtur  von  10  g 
Eunatrol  mit  5  g  Baldriantinctur  als  Emulsion, 
weMier  .  100  g  Pfefferminzwasser  zugesetzt 
werd^.  Als  Geschmackscorrigenszusatz 
dienen  20  Tropfen  Ananasessenz.  Davon 
wird  dreimal  täglich  ein  Esslöffel  voll 
gegeben.  _  Vg. 

Idiosynkrasie  gegen  Jodalkalien, 

welche  sieh  als  Jodschnupfen,  Thränenfluss, 
Kopfsehmerz  jund  dergl.  kennzeichnet,   wird 


dadurch  bedingt,  dass  die  Jodpräparate 
sehr  schnell  zerfallen,  wodurch  Jod  frei 
wkd,  welches  die  Ursache  von  Vergiftnngs- 
erschemnngen  ist  Dieselben  f&ast  man  unter 
dem  Namen  Jodismus  zusammen.  Es  lag 
nun  der  GManke  nahe^  diese  Unanndimlioh- 
keiten  abzuschwächen,  wenn  man  beim  Ge- 
brauch der  Jodpräparate  Chlorzufuhr  dem 
menschlichen  Organiraius  fernhält  Dr.  Seliei 
konnte  indess  (Monatsheft  für  praktische 
Dermatol.  1902^  240)  an  der  Hand  seiner 
Erfahrungen  an  vielen  Kranken  bewdsen, 
dass  der  Jodismus  nach  Gebrauch  der  Jod- 
alkalien trotz  der  chlorfreien  Diät 
auftritt  Vg, 

Neutrales 

milchsaures  Queoksilbersals. 

(Hydrargyrum  laoticum). 

Neutrales  milchsaures  Quecksilber  empfiehlt 

Oaucker  zur  Behandlung  der  Syphilis.  Man 

erhält  diese  Verbindung,  indem  man  rothes 

QuecksUberoxyd    m    genflgend    verdünnter 

reiner  Milchsäure  (lOproc)  auflöst   Dasselbe 

wird  subcutan  wie  innerlich  in  Lösung  1 :  1000, 

4  Kaffeelöffel  täglich  in  Gummimischung  oder 

Zuckerwasser  und  Milch  verabreicht     Diese 

Lösung  sowohl,  wie  das  reine  Pk'äparat  sind 

völlig  geschmacklos.  Vg, 

Münch,  Med,  Woehenaohr,  1902,  775. 

Parafflneinbettungen. 

Zur  Ausfüllung  eingezogener  Hautnarben, 
eingesunkener  Wangen,  zur  Verbesserung 
von  Sattelnasen,  zur  Ausfüllung  von  Him- 
defecten,  um  starke  Narbenbildung  zu  ver- 
hüten, zur  Plastik,  wie  Bildung  von  Büsten, 
werden  Paraffininjectionen  von  verschiedenen 
Autoren  empfohlen.  Unguentum  Parafflni, 
welches,  bei  Körpertemperatur  Salben- 
consistenz  hat,  wird  verflüssigt,  sorgfältig 
sterilisirt  und  vermittelst  einer  /Vat;a;c'schen 
Spritze  in  das  nachgiebige  Gewebe  des 
menschlichen  Körpers  eingespritzt.  Es  entsteht 
an  der  Injectionsstelle  eine  rundliche  Ge- 
schwulst, entsprechend  der  eingespritzten 
Quantität  des  Unguentum  Pftraffini.  Diese 
Niederlage  der  Salbe  bleibt  einige  Jahre 
jedenfalls  unverändert  und  verträgt  auch 
Stoss.  Dr.  Mann  in  Dresden  konnte  kürz- 
lich  drei  Patienten,   deren  Sattelnasen  nach 


304 


dieser  Methode  plastisch  ansgefttllt  waren^  vor- 1  dann  den  Naaenrttdcen  durch  Flngerdrad 


stellen.  Er  injicirte  je  nach  der  Grösse  des 
auszufüllenden  Raumes  sterilisirtes  Paraffin 
vom  Schmelzpunkt  von  etwa  42  ^  G.  und  formte 


unter  Anwendung  von  Ghloräthylspray. 

Müneh,  Med.  Woehensehr.  1902,  768, 


Verschiedene  Mitlheilungen. 


Den  Begriff  „GeheimmitteP' 

definirt  Wendt  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  93) 
vom  Standpunkte  des  ärztlichen  und  pharma- 
ceutischen  Gewerbes  aus  folgendermaassen: 
,,Em  Geheimmittel  ist  em  in  fabrikatorischer 
Weise  fertig  gemadites  Heilmittel  oder  ein 
fabrikatorischer  Heilmittelapparat,  dem  ohne 
authentische  Beweise  in  gewerbsmäfisiger 
Anpreisung  geheime  bezw.  besondere  Heil- 
kräfte zugeschrieben  werden,  die  über  das 
bisher  Bekannte  hinausgehen  oder  mit  dem 
Facit  der  bisherigen  Erfahrungen  nicht  in 
Einklang  zu  bringen  sind.''  ^he. 

Zur  Herstellung 
eines  Leinöl-  oder  Fimissersatzes 

werden  nach  einem  Patente  von  Hertkam 


(Chem.-Ztg.  1902,  297)  schwer  oder  nidit 
trocknende,  unter  Umstftnden  voiher  ge- 
bleichte Fischöle  und  Thrane  anter  stetiger 
Bewegung  einem  Gefrierprocesse  bei  —  3  bis 
—  25^  G.  unterworfen,  und  die  flüasigea  tob 
den  festen  Antheilen  durch  AbsetzenlasMi) 
Abfiltriren,  Ausschleudern  und  Axmfimea 
bei  diesen  Temperaturgraden  getrennt  Die 
abgeschiedenen  Stoffe,  Physetoleln,  Gholesteris 
u.  a.  sind  diejenigen,  welche  das  Trockneo 
der  mit  Fischölen  versetzten  firnisse  und 
das  Erzielen  glatter,  glänzender  Fttehen 
verhindern.  Nach  ihrer  Absoheidnng  sind 
Fischöle  und  Thrane,  entsprechend  ihiei 
sehr  hohen  Jodzahlen,  als  Leinöl  und  FinüsB* 
ersatzstoffe  sehr  gut  verwendbar. 


Briefwechsel. 


Dr.  N.  in  B.  Die  EigeDSchaft  des  Mi^räninS) 
aus  der  Luft  Feuchtigkeit  anzuziehen,  beruht  aui 
der  Gegenwart  des  citronensauren  Antipyriiis; 
auch  ein  Gemenge  von  Antipyrin  und  Citronen- 
säure  ist  hygroskopisch.  Die  Gegenwart  der 
Citronensäure  im  Migränin  erscheint  übrigens 
überftüBsig,  da  Antipyrin  selbst  die  Eigenschaft 
besitzt,  die  Löslichkeit  des  Coffeins  zu  erhöhen. 

R.  Th.  in  K.  Zar  Untersuchung  von  lebenden 
Zellen  und  Organismen  auf  Schädigung,  bez.  ob 
sie  bereits  abgestorben  sind,  hat  Dr.  Neisser 
eine  einlache  Methode  angegeben,  wodurch  die 
zeitraubende  und  umständliche  mikroskopische 
Untersuchung  mit  der  Oelimmersion  vermieden 
wird.  Verfasser  benutzt  die  Eigenschaft  der 
Leukooyten,  Farblösungen  zu  reduciren.  Will 
man  untersuchen,  ob  die  Leukooyten  leben,  so 
vermischt  man  einen  halben  Gubikcentimeter 
der  zu  untersuchenden  Flüssigkeit  mit  1,5  ccm 
physiologischer  Kochsalzlösung  in  einem  engen 
Beagensröhrohen  und  setzt  einen  Tropfen  einer 
sehr  verdünnten  Methylenblaulösung  hinzu.  Die 
ilüssigkeit  wird  durch  aufgegossenes  Paraffinöi 
gegen  Luft  abgeschlossen  und  in  den  Thermostaten 
gebracht.  Leben  die  Leukocyten,  so  tritt  eine 
völlige  Entfärbung  ein,  sind  dieselben  aber 
abgetödtet,  so  bleibt  die  Flüssigkeit  blau,  als 
Zeichen,  dass  dieselben  ihr  Reductionsvermögen 
verloren  haben. 

Auch  in  manchen  Fällen  wird  die  Züchtung 
zum  Nachweis  von  bestimmten  Bakterien  bei 
Anwendung  dieser   Methode    unnütz,   da  viele 


derselben  bekanntlich  Methylenblau  rednoim. 
Auch  in  hygienischer  Beziehung  düjfto  die 
Methode  anwendbar  sein.  So  l&st  sich  dv 
Eeimgehalt  verschiedener  MUchproben  vergleichsp 
weise  genügend  genau  derart  bestimmen,  6m 
man  abgestufte  Mengen  der  Milch  mit  MediylsB- 
blau  versetzt,  nüt  Paraffinöl  übefBohiohtot  od 
in  den  Brutschrank  stellt  Vg, 

B.  T.  in  Th.  Nach  Ansicht  von  (TumpraoU 
bestehen  die  CS^reof  sehen  Erystalle  des  Knochen- 
marks aus  Eiweiss  und  sind  als  ein  Reserve- 
eiweiss  zum  Aufbau  von  Zellen  zu  betrachten.  Für 
die  Bestinunung  der  Charcof sehen  Kryststte 
kommen  im  Wesentlichen  die  Lichtbrechung,  die 
chemische  und  physikalischeLÄslichkeit  inBetracht 
Die  Krystalle  sind  doppelbrechend,  es  Ifisst  skk 
eine  ungemein  hohe  Löslichkeit  feststellen;  ba 
einer  Temperatur  von  etwas  über  60^  werden  sie 
wasserlöslich.  Die  meisten  Säuren  und  Laufes, 
selbst  in  grösster  Verdünnung,  lassen  dieseibeD 
momentan  verschwinden.  Obige  Orandeigsn- 
scbaften  können  durch  eine  Reihe  von  Substaiueii, 
wie  Sublimat,  Gerbsäure,  Pikrinsäure,  Chrpmsian, 
verändert  werden. 

Schliesslich  ist  für  die  Krystalle  dasYermögeo, 
Farbstoffe,  besonders  saure  in  sich  aufznspeicktni 
charakteristisch,  sie  geben  selber  gewisse  Fsito- 
reactionen  und  scheinen  durch  EäntrocknoDC  et- 
was einzuschrumpfen.  Vg- 

H«  J«  in  M.  Die  Vorschrift  zur  Messinffistb- 
brenne  wird  (Ihren  Ausstellungen  entsprtOMBd) 
geprüft. 


Verleger  ond  renuitwortlieher  Leiter  Dr.  A«  Sfllweider  In  Dnedeo, 


Pharmaceutische  Centralhalle 

für  Deutschland. 

Zeitsehrift  tflr  wissenschaftlielie  und  geschäftliche  iDteressen 

der  Pharmacie. 

Gegrttndet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgefllhrt  von  Dr.  B.  Qeiasler. 

Herausgegeben  yon  Dr.  A.  Sehneider. 


•  ■•  ■ 


InoheiBt   jeden    Donneritag.    —    Besugspreis    Tierteljihrlioh:    duroh   Poet  oder 

BMfahandel  2,50  Mk.,  unter  Streifband  8,—  ML,  Ausland  3,60  u.    Binxelne  Nnrnmen  90  Pf. 

Anieigen:  die  eininal  geepaltene  Petit-Zeile  85  PL,  bei  ntoeren  Anseigen  oder  Wieder- 

bohingen  P^eisennissigiing.  —  OeieliMItwtellet  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 

Leiter  ier  Zettsehrlft:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 


M2B. 


Dresden,  5.  Juni  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


xLm. 

Jahrgiang. 


Inhftlt:  Chemie  ud  Pharmacie:  Teber  Luplnio.  —  Bromeigon  und  Peptobrameigon.  »  Neue  Arsneimiitel.  — 
Zar  Auslegung  pharmaoeuti scher  Gfsetzo.  —  VesolimeDt  und  Llnogen.  —  Verbindung  Ton  Kohlenüydraten  oder 
Protei nsioffen  mit  Akroleln.  —  Ueber  die  Bestandtheile  des  Galg^ntOles.  —  EinfluM  chemischer  Gruppen  aul 
die  Gi/tigikeit.  —  Ueber  die  Wirkung  des  Heroins.  —  Bakterioloicitehe  Mittheilanxeii.  —  Nahrvniesmittel- 
Chemie.  —  Vcrtchiedeiie  MitthtUnngen.  —  Briefweeiieel.  —  VeneiehnLst  der  neuen  Anneimlttel  uw. 


Chemie  und  Pharmaciei 


Ueber  Lupinin. 

E.  Schmidt  hat  in  den  letzten  Jahren 
mit  seinen  Schfilem  durch  umfassende 
Arbeiten  fiber  das  Vorkommen  zahlreicher 
Alkaloide  in  den  Samen  der  verschiedenen 
Lnpinenarten  Klarheit  geschaffen^). 
Nmunehr  haben  Ä.  Willstätter  und 
E,  Foumeau  das  schön  krystallisirende 
Alkaloid  ans  dem  Samen  der  gelben 
Lupine,  das  Lupinin,  einer  näheren 
Untersuchung  unterzogen  und  festge- 
stellt, dass  dasselbe  ein  eigenthfimliches 
fiingsystem  enthält^). 

Sie  haben  zunächst  festgestellt,  dass  die 
Zusammensetzung  des  kiystallisirenden 
Alkaloids  einfacher  ist,  als  sie  ursprtlng- 
lieh  Ton  Baumert^  angegeben  worden  ist 
imd  durch  die  Formel  C10H19ON  aus- 
gedrückt wird.  Das  Wesentliche  und 
Bleibende  von  den  Ergebnissen  Baumer  f^ 
binsichtlich  der  Stmctur  des  Lupinins 
läast  sich  dahin  zusammenfassen,  dass 

')  AicL  d.  Phann.  28e  [1897],  192, 199,  218, 
229,  262,  342  und  856;  ebenda  237  [1899],  566. 

*)  Ber.  d.  Deutsch.  Chem.  Ges.  35  [i902],  1910. 

*)  Land wirthsohaftliche  Versuchsstation  27,  15 
und  HabiUtationssohrift  Haue  a.  S.  1881. 


das  Alkaloid  den  Stickstoff  in  tertiärer 
Bindung  und  den  Sauerstoff  in  der  Form 
von  Hydroxyl  enthält. 

Die    Oxydation    mit   Chromsänre    in 
schwefelsaurer  LOsung  lehrt,  dass  das 
Lupinin   ein   primärer  Alkohol  ist;    es 
liefert  glatt  nach  der  Gleichung: 
(C9H16N) .  CH2 .  OH  +  O2  = 
(C9H16N) .  COOK  +  HgO 
die     entsprechende     Monocarbonsäure, 
Lupininsäure  genannt.  Gegen  Kalium- 
permanganat in  schwefelsaurer  LOsung 
ist  es  beständig  im  Sinne  der  Reaction 
von  Bdcf/er'^s,  enthalt  also  keine  doppelten 
Bindungen.    Da  somit  Lupinin  gesättigt 
ist,  muss  es  gemäss  seiner  Zusammen- 
setzung  ein   bicyklisches   System   ent- 
halten. 

Ueber  die  Natur  des  Ringsystems  hat 
die  erschöpfende  ]\iethylirung,  welche 
bei  dem  Lupinin  einen  sehr  merkwtlrdigen 
Verlauf  nimmt,  Aufschluss  gegeben. 
Das  Alkaloid  ist  eine  tertiäre  Base  und 
enthält  keine  Methylgruppe  am  Stickstoff. 
In  der  ersten  Phase  der  Hofmann'schen 
Reaction,  nämlich  bei  der  Destillation 
von    Lupininmethylammoniumhydroxyd^ 


306 


entsteht  ein  nenes  Alkamin,  Methyl- 
Inpinin,  (CioHigON .  CHs^ 

In  der  zweiten  Phase  wird  von  dem 
Methylammoniumhydroxyd  dieser  ter- 
tiären Base  nicht  etwa  ein  aliphatisches 
Amin  abgespalten ,  sondern  die  Ammon- 
inmbase  zerfällt  wiedemm  in  Wasser 
nnd  ein  drittes  tertiäres  Alkamin, 
Dimethyllnpinin,  (CioHi70N[CH8]2).  Erst 
wenn  man  nunmehr  eine  dritte  Methyl- 
gruppe  Zufuhrt,  also  abermals  Jodmethyl 
addirt  und  das  Dimethyllupininmethyl- 
ammoniumhydroxyd  destillirt ,  wird 
Trimetbylamin  entbunden  und  ein 
stickstofffreies ,  ungesättigtes  Product 
alkoholischer  Natur  gebildet. 

Folgende  Gleichungen  veranschau- 
lichen den  Abbau: 

1.  CioHi90N(CHs)OH  = 

H2O  +  CioHigON .  CH3. 

II.  CioHi80N(CH3)20H  = 

H2O  +  CioHitON  .  (CH3}2. 

ni.  CioHi70N(CH8)80H  = 

H2O  +  N(CH3)3  +  C10H16  .  OH  (?). 

Dabei  dieser  erschöpfendenMethylirung 
die  tertiäre  Ausgangsbase  wieder  eine 
tertiäre  und  dann  nochmals  eine  tertiäre 
Base  liefert,  so  sind  successive  zwei 
Stickstoff  enthaltende  Ringe  gesprengt 
worden ;  das  Stickstoffatom  des  Alkaloids 
muss  also  mit  seinen  drei  Valenzen  an 
der  Ringbildung,  und  zwar  an  der  Bildung 
perhydrirter  Ringe,  betheiligt  sein. 

Ein  ähnliches  Resultat  hat  sich  bisher 
nur  bei  der  erschöpfenden  MeUiylirung 
des  CÜnchonins  ergeben^),  von  dem  man 
annimmt,  dass  die  sogenannte  zweite 
Hälfte  ein  bicyklisdies  Gebilde  ist, 
entsprechend  der  Formel: 

CH 


ein  der  zweiten  Hälfte  des  Cinchonins 
und  Chinins  analoges  Ringsystem  enthält 
Es  liegt  also  in  dem  Lupinin  ein 
primärer  Alkohol  vor,  welcher  sich  Yon 
einem  gesättigten,  bicyklischen  System 
folgender  Art  ableitet: 

N 


H«C 


HO.C 

/ 


CH2 

I 
CH2 


CH .  CH  :  CH2 


CH 


2 


N 


Aus  dem  Abbau  des  Lupinins  schliessen 
WiUstätter  und  Foumeau,  dass  diese  Base 


*)  M,  Freund  und  W,  Rosenatein^  Bericht 
d.  Deutsch.  Chem  Ges.  25  [1890]  880  und  Ann. 
d.  Chem.  277  [1893],  277. 


Zwischen  den  durch  punctirte  Linien 
verbundenen  Kohlenstoffatomen  sind 
möglicherweise  noch  weitere  und  zwar 
höchstens  drei  Eohlenstoffatome  ein- 
zuschalten.        Ä, 

Bromeigon  und  Peptobromeigon. 

Beide  Körper  werden  durch  Einwirkung 
einer  weingeistigen  Bromäthyl-  bezw.  Bromal- 
löenng  auf  wftsserige  Eiweiss-  oder  Pepton- 
lösnng  dargestellt  Sie  stellen  ein  hellbraunes 
Pulver  von  eigentbfimlich  sUsslichem  Ge- 
rucli  und  sOsslichsalzigem  Geschmack,  der 
manchmal  in  Folge  Zersetzung  und  Bildung 
von  Bromwasserstoffsäure  säueiiidi  wird,  dir. 
Das  Peptobromeigon  ist  im  Gegensatz  zom 
Bromeigon  in  Wasser  löslich^  auch  zerfliesrt 
es  in  Folge  seiner  Hygroskopidtät  bei  gHSeserer 
Luftfeuchtigkeit  zu  einer  honigartigen  Masse. 

Der  Bromgehait  beider  PrSparate  irt 
mit  1 1  pGt  gegenüber  dem  des  Bromkalinm 
(67^23  pGt),  Bromnatrium  (77,67  pGt.)  und 
Bromammonium  (81,63  pGt)  der  geringste; 
trotzdem  istseine  Wirkung  nicht  die  scfawSdiste. 
Die  Diffusionsgeschwindigkeit  derBromeiweiss- 
körper  ist  nämlich  eine  viel  geringere^,  ak 
die  der  Bromalkalien.  Man  konnte  nodi 
8  Stunden  nach  Einnahme  von  5  g  Brom- 
pepton  das  Brom  im  Harn  nachwdseii, 
während  dies  nach  Verabfolgung  der  ent- 
sprechenden Menge  Bromalkali  nach  6  Stundea 
nicht  mehr  möglich  war.  Das  Brom  ist 
intramolecular  gebunden,  da  es  durch  Schwefel- 
kohlenstoff, Chloroform  und  mit  Stärkekleister 
nicht  mehr  nachweisbar  ist 

Verordnet  wird  das  Bromeigon  am  bestell^ 
m  Pulverform,  messerspitzen weise  einzig 
nehmen.  Für  das  leichtzerfliesslidie  Pepto» 
bromeigon  empfiehlt  sich  dagegen  eine  20proe. 
wässerige  Lösung,  welche  entweder  tropfen- 


307 


wein  ab  «oldie   oder  verdfinnt  mit   einem 

Zoaatie  toii  Olyeerin  gegeben  weiden  kann. 

Bei  Kindern   reieht  man   es  in  Fonn   von 

Dtrmeingieasongen  oder  als  1-  besw.  lOproe. 

Maliextraet 

Die  Pd^Murate  werden  von  der  GhemiBchen 

Fabrik  yorm.  E.  Dieterichj  A.-0.  in  Hetfen- 

bergy  in  den  Handel  gebracht  H.  Mmtxel. 

(Kaeh  einem  Bericht  von  Dr.  Jeunet  SüberMtein^ 
pnkt  Ant  in  Wien.  Thenp.  Monatshefte  1902, 
JaDoar.) 

Neue  ArsnetnütteL 

Anaeatheaia  Ritsert  ist  nach  Beri.  KUn. 
Woehenaehr.  1902,  Nr.  17  der  Aethyieeter 
der  p-AmidobenaoMore 

C6H4<cooC2H5 

imd  dient  ab  örtficbes,  sehmemtillendeB 
Mittel  Das  Prf^iarmt  bt  bereits  Ph.  G.  81 
[1890]  462  nnd  3S  [1891]  5  erwähnt  nnd 
mmmdir  von  den  höchsten  Farbwerken  in 
den  Handel  gebracht;  ee  ist  ein  weiflacB, 
gerach-  nnd  gcBchmacklofles  Polver,  vom 
Schmelpnnkt  89,5  ^  G.^  das  sieh  adiwer  in 
kaltem,  etwaa  leiditer  in  warmem  Wasser 
Idsi  Anaesthesin  ist  leicht  lOslich  in  Aceton, 
Aether,  Benxoi,  Ghloroform,  fetten  nnd  ftther- 
ifldien  Oden  nnd  Spiritns.  Die  Losungen 
lind  andi  im  Lieht  ohne  Zersetzung  haltbar. 
Das  PH^arat  l&ast  ach  leicht  zu  Salben, 
Suppoeitorien  und  ürethnlst&bchen  verarbeiten 
oder  anch  nur  serstftnben. 

Die  Form  der  Anwendung  bt  daher  sehr 
leidit  den  verschiedensten  BedQrfnIasen  an- 
lopassen.  FroL  C,  v.  Noorden  Verabreicht 
das  Mittel  innerlich  bei  Ueberempf  indlichkeit 
dcB  Magens  in  Gaben  von  0,3  bb  0,5  g 
zweimal  tftgfich  und  bei  Hustenreiz  und 
StSmngen  nn  Oaumen  und  Hab  ab  Pastillen 
oder  dergL  in  Qaben  von  0,02  bb  0,04  g. 
Nadk  Ph»f.  Kobert,  Rostock,  ist  Anaesthesin 
bei  directem  Contact  kein  Blutgift,  selbst 
wenn  die  Einwirkung  stundenlang   dauert 

Aaaesthesinum  hydrochlorioum  Ritsert, 
Obentahsarzt  Dr.  Dunbar  m  Dt  Ejlau  liess 
ndi  von  Dr.  Ritsert,  fVankfnrt  a.  M.  auch 
dtt  sabsaure  Anaesthesin  herstellen  (DeutBch. 
Med.  Wodmnschr.  1902,  367),  dasselbe  bt 
ia  Waaser  etwa  1 :  100  lOalich  und  gewinnt  da- 
durch bedeutend  an  Werth  fflr  die  Ghirurgie. 
Goacentrirte  Losungen  (Iproc)  rufen  alle^ 
dinp  bei  Emspritzungen  unter  die  Haut  em 
vnangoiehmes  Brennen  hervor;  doch  haben 


sich  0,25proc  Losungen  schon  ab  wirksam 
anaesthesirend  erwiesen.  Dr.  Dunbar 
empfiehlt  Zusätze  von  Chlomatrinm  und 
Morphium  etwa  in  dem  Yerhältnies: 
Anaesthesinum  hydrochloricom  0,25  g, 
Natrium  chloratum  0,15  g,  Morphium  hydro- 
chlorioum 0,005  bb  0,015  g,  Aqua  deetillata 
100,0  g.  Die  Losung  bt  sterilisirbar.  Da 
das  Mittel  absolut  un giftig  ist,  kOnnen 
je  nach  der  OrOsse  der  Ausdehnung  des 
operativen  Eing^ffs  beliebig  viele  Em- 
spritzungen gemacht  werden.  Mit  Anaes- 
thesinum hydrobromicum  werden  noch 
Versudie  angestellt 

Anaesthesin-PastiUen  fertigt  die  Kopf- 
Apotheke  in  Frankfurt  a.  M. 

Antialbolzen  bt  nach  Pharm.  Ztg.  1902, 
356,  ein  von  Dr.  Homeyer,  Berlin  W., 
Friedrichstrasse  hergestelltes  und  von 
Dr.  Emil  Rotter  empfohlenes  Genussmittei. 
Es  besteht  aus  Theeblättem,  etwas  Natrinm- 
bicarbonat,  Citronensäure,  Ingwer  und 
SellerieOl.  Auf  Wunsch  wird  es  auch  mit 
Pfefferminz-  oder  VaniUegesehmack  geliefert. 

Die  Bolzen  sollen  sich  em-  oder  mehrmab 
mit  kaltem  Wasser  ausziehen  lassen  und  ein 
wohlschmeckendes  Getränk  geben. 

Myelogen  bt  ein  von  Ch.  Watston 
(Pharm.  Post)  eingeführtes  Knochenmark- 
präparat Es  besteht  aus  den  durch  Extraction 
mit  Aether  gewonnenen,  zwischen  21  und 
26  ^  G.  schmelzenden  Fetten. 

Hervocidin  bt  bereits  Ph.  G.  42  [1901] 
170  erwähnt;  Dalma  (Pharm.  Post)  QteUt 
es  aus  einer  indbchen  Pflanze  namens 
„gaau-basu^'  her.  Nach  The  Med.  Bull. 
1902,  184,  wurde  es  von  einem  Zahnarzt 
in  Finme  entdeckt,  der  das  salzsaure  Salz 
des  Aikaloids  der  Pfbnze  verwendet.  Zwei 
Tropfen  emer  0,5proc  LOeung  sollen  im 
Auge  auf  der  Bhidehaut  ein  brennendes  Ge- 
fflhl  und  Thränenfluss  hervorrufen;  nach 
zwanzig  Minuten  wird  die  Hornhaut  ftlr 
fünf  Stunden  unempfindlich  und  wird  erst 
nacn  Verlauf  von  sieben  Stunden  wieder 
normal.  Im  Allgemeinen  soll  dieses  örtlich 
anaesthesirende  Mittel  sehr  wirksam,  aber 
auch  sehr  giftig  sein. 

Odda  bt  nach  Pharm.  Ztg.  1902,  Nr.  31 
ein  nach  Angabe  von  Pk-of.  v,  Mering  in 
den  Deutschen  Nährmittelwerken,  Berlin, 
dargestelltes  Kinderaährmittel. 


308 


Phenetidinum  agarioinicum  wird  von 
J.  D,  Riedel  dureh  GondeiiBation  von 
Agaridiisäure  mitPhenetidin  dargestellt.  Nach 
der  Südd.  Apoth.-Ztg.  1902,  340;  ist  es  ein 
weiflslicheS;  krystaiiinisches  Pulver  mit  blauem 
Schein,  das  bei  151  ^  schmelzbar  ist.  Das 
Präparat  soll  die  Eigenschaften  seiner 
Gomponenten  vereinigen.  R  Tk, 


Zur  Auslegung 
pharmaceutischer  Gesetze. 

(Vergl.  auch  Ph.  C.  43  [1902],  153. 166. 235. 281.) 

83.  üllrich's  Kräuterweia  ist  ein 
Geheimmittel,  weil  derselbe  zur  Stärkung 
der  Gesundheit  dienen  soll  und  in  demselben 
gemäss  der  Ankündigung  auch  „amerikanische 
EraftwurzeP  enthalten  ist.  „Amerikanische 
Kraftwurzel"  sei  aber  weder  im  Verkehre, 
noch  in  der  Litteratur  bekannt,  auch  sei 
sie  im  Arzneibuche  nicht  aufgeführt;  dem- 
gemäss  sei  sie  als  Geheimmittel  zu  betrachten. 
(Entscheidung  des  Kammergerichts  vom 
13.  Juni  1901). 

84.  Was  versteht  man  unter  Citronen- 
saft?  Nach  den  Entscheidungen  des  Land- 
gerichtes Koblenz  vom  19.  Dezember  1900 
und  des  Oberlandesgerichtes  Hamburg  vom 
28.  Juni  1900  ist  unter  „Citronensaft,  aus 
frischen  Früchten  hergestellt",  lediglich  ein 
Product  zu  verstehen,  welches  aus  frischen 
Citronen  durch  Pressen  gewonnen  und  zu 
seiner  Haltbarmachung  mit  kleinen  Mengen 
(15  bis  20  pGt.)  Spiritus  versetzt  worden 
ist.  Zusatz  von  Wasser  und  von  der  viel 
billigeren  Gitronensäure  sind  als  Vergehen 
gegen  den  §  10,  1  und  2  des  N.-M.  G.  zu 
bestrafen.  Denn  kauft  das  Publikum  Citronen- 
saft,  so  glaubt  es  ein  in  obengenannter  Weise 
gewonnenes  natürliches  Product  mit  ungefähr 
6  pCt.  Gitronensäure  zu  erhalten;  desgleichen 
hat  man  unter  der  Bezeichnung  „Gonoentrirter 
Gltronensaft^^  ein  solches  natürliches  Product 
mit  einem  Mindestgehalt  von  16  bis  27  pGt. 
Gitronensäure  zu  verstehen.  (Veröffentlich- 
ungen des  Kaiserl.  Gesundheitsamtes). 

85.  Kraiikenheilanstalten  sind  als  „ge- 
werbliches Unternehmen*'  aufzufassen  und 
zur  Eintragung  in  das  Handelsregister 
verpflichtet.  Die  Eintragung  rechtfertigt 
sich  nach  §  2  des  Handelsgesetzbuches^  .nach 
welchem  jedes  gewerbliche  Unternehmen, 
welches    nach   Art    und   Umfang    einen    in 


kaufmännischerweise  eingerichteten  Geschlfta- 
betrieb  erfordert,  der  Eintragung  in  das 
Handelsregister  unterliegt,  gleichviel  ob  et 
nach  der  Verkehrsanschauung  dem  Handel 
zuzuzählen  ist  oder  nicht 

Demgemäss  hat  das  Kammergericht  ent- 
schieden, dass  Aerzte,  die  eine  Krankeoheii* 
anstalt  betreiben,  zur  Eintragung  in's  Handds* 
register  verpflichtet  sind,  sobald  sie  aus  dem 
Betriebe  als  solchem  Gewinn  zu  ziehen  beab- 
sichtigen. 

Denn  an  und  für  sich  ist  der  ärztlidie 
Beruf  kein  „Gewerbe'^,  ebenso  ist  eine  Heil- 
anstalt, weiche  lediglich  zu  Lehr-  und  Fort- 
bildungszwecken  dient,  nicht  als  geweib- 
liches Unternehmen  zu  betrachten,  sondern 
erst  aus  der  Absicht  durch  eine  solche  Zu- 
sammenfassung von  ärztlicher  Thädgkeit  mit 
Gewährung  von  Aufenthalt  und  Unterhalt 
gegen  Entgelt,  durch  die  ein  die  Betriebs- 
kosten einschliesslich  der  Zinsen  des  Anlage- 
kapitals übersteigender  Gewinn  erzielt  werden 
soll,  ergiebt  sich  der  Begriff  des  „Gewerbee^. 

86.  Bezeichnung:  D.  B.  P.  A.  für  noch 
nicht  patentirte  Gegenstände  unznläasig! 
Eine  solche  Bezeichnung  stellt  dnen  Verstoss 
gegen  den  §  40  des  Patentgesetzes  vor,  da 
der  Beklagte  ein  Deutsches  Reichspatent  nidit 
besitzt,  sondern  ein  solches  nur  angemeldet 
hat.  Die  Kennzeichnung  der  Anmeldung 
durch  den  Buchstaben  A  wird  sicher  nidit 
vom  Publicum  im  Sinne  des  Beklagten  ver- 
standen und  ist  nur  geeignet,  den  Irrdium 
zu   erregen,   es   liege   eine  Patentirung  vor. 

87.  Ki^knkenkassen  dürfen  die  Oe- 
währnng  ihrer  Leistungen  nicht  durch 
Statuten  beschränken.  Die  Frau  dnes 
ausserhalb  Stuttgarts  wohnenden  Arfoeitin 
erkrankte,  während  der  Mann,  ein  Mitglied 
dei*  Stuttgarter  0.-K.-K.  in  der  Metall-,  Papier- 
und  Holzindustrie,  in  Stuttgart  beschäftigt 
war.  Da  Gefahr  im  Verzuge  war,  wurde 
der  nächste  Arzt  geholt,  der  aber  Nicht- 
kassenarzt  war  und  15  Mk.  in  Rechnung 
steUte.  Die  Kasse  verweigerte  die  Bezahlung, 
weil  nach  ihren  Statuten  diejenigen  Mit- 
glieder, die  einen  Kassenarzt  nicht  erreichen 
können,  dieser  Unterstüzung  veriustig  gehen. 
Eine  solche  Beschränkung  ist  aber  nach  der 
Entschddung  des  Verwaltungsgerichtahirfei 
unzulässig;  demgemäss  musste  die  Kasse 
zahlen.  P. 


309 


Vasoliment  und  Linogen. 

üeber  Vasolimente  hat  die  Ph.  G.  41 
11900],  755  und  781  und  42  [1901],  40 
bereitB  berichtet;  J,  Mindes  empfiehlt  nun 
(Sfldd.  Apoth.-Ztg.  1902,  254)  folgende 
Yorsehriften,  die  dnrch  einfaches  Mischen 
unter  Einhaltung  der  angegebenen  Reihenfolge 
TORfigliche,  dflnnflOssige  Präparate  liefern 
sollen: 
I.  Paraffinnm  liquidum  ....     35  Th. 

Oldnum  album 35   ,, 

Liquor  ammonii  caustici  spirituosus  25   „ 

Spiritus 5   „ 

n.  Paraffinum  liquidum  ....     35  Th. 

Oleinum  album 35   „ 

Liquor  ammonii  caustici  spirituosus  20   „ 

Spiritus 8    „ 

Aether 2   „ 

m.  Paraffinum  liquidum ....     35  Th. 

Oleinum  album 35   „ 

Liquor  ammonii  caustici  spirituosus  30   „ 

Die  Vorschrift  Nr.  II  soll  sich  infolge 
lures  Aethergehaltes  ganz  vorzüglich  zur 
Berstellung  tadelloser,  dflnnflQssiger  Jod- 
pftparate  eignen,  die  im  durchfallenden  lichte 
larehseheinend  sind  und  leicht  in  die  Haut 
andringen.  Zurflckgebliebene  Jodflecke 
loüen  uch  mit  Seifenspiritus  leicht  abwaschen 
lassen. 

Mindes  hsi  nun  in  obigen  Formeln  das 
fifiasige  Paraffin  durch  Leinöl  ersetzt  und 
nennt  die  vollständig  klare,  dflnnflttssige 
Mischung  Linogen. 

Das  LiAogeaum  liquidum  ist  also,   wie 

folgt  zusammengesetzt: 

I^.01ei  lini 35     . 

Oleini  albi 35 

liquoris  ammonii  caustici  spirituoei  20 

^iritus 8 

Aetheris 2 

misce,  fiat  linimentum. 
In    diesem    Präparat    lassen    sich   leicht 

ttznetliche  Zusätze  (z»  B.  Jod)  auflösen. 
Der  Verfasser  giebt  femer  noch  folgende 

Vorschriften: 

liaogenom  spissunL 
Üngaentum  lini 
(Oleom  Lini  3  Th.,  Paraffin  2  Th.)  60  Th. 

OWnuffl  album 30   „ 

Uqaor  ammonii  canstid  spirituosus     10   „ 
Verden  lege  artis  gemischt;  es  entsteht  eine 
WUgelbe,  weiche  Salbe,  welche  auf  je  1  Theil 


3,5  Qewiehtstheile  Wasser  aufzunehmen  im 
Stande  ist 

linogeiinm  CUorali  hydrati. 

Ghloralhydrat 20  Th. 

Liquor  ammonii  caustici  spirituosus    10   „ 

Spiritus .       8   „ 

Aether 2   „ 

werdeii<k  gemischt  und  der  LOenng 

Oleum  Lini 30  „ 

Oleinum 30  „ 

zugesetzt  Ebenso  wird  auch  Linogen  um 
Resorcini  hergestellt,  indem  man  anstatt 
Chloralhydrat  eben  so  viel  Resordn  nimmt 

Idnogenum  Hydrargyri. 
besteht  aus: 

Hydrargyrum    ....     50  Tb. 

Lanolinum ^0    „ 

linogenum  spissum     .     .     50    „ 

lanogeaum  jodato*iohthyoli 

wird  hergestellt,  indem  man  gleiche  Theile 

6proc.  Jod-Linogen 

und  lOproc.  IchthyolLmogen 

mischt  und  die  BÜschung  nach  24  Stunden 

fUtrirt 

Linogeoum  Jodoli. 

Jodolum 3Th. 

Liquor  ammonii  caustici  spirituosus    15   „ 

Spiritus 10   „ 

Aether 2   „ 

werden  gemischt  und  nach  erfolgter  LOsung 
zugesetzt: 

Oleum  Lini     ..     35  Th. 
Oleinum     ...     35    „ 
Linogenum  PeruTianum. 
Balsamum  pemvianum    ....       6  Th. 
Liquor  ammonii  caustid  ^irituosus    12  „ 

Aether 2  „ 

werden  gemischt;  dazu  fflgt  man: 

Oleum  Lini 30  ,, 

Oleinum 30  „ 

und  lässt  48  Stunden  absetzen  und   filtrirt 
lanogenum  Styraois  oompositom. 

Styrax  liquidns 10  Th. 

Balsamum  pemvianum    ....       6    „ 
Liquor  ammonii  caustici  spuituosus    10    „ 

Spiritus 20    „ 

Aetilier 4    „ 

werden    gemischt       Sobald    das    Präparat 
gleiohmässig  ist,  setzt  man  noob  zu: 
Oleum  Ijini     .     .     25  Th. 
Oleinum     ...     25    „ 
Vor    dem    Gebrauch    mnss    das    Präparat 
umgeschüttelt  werden! 


310 


Lmogenmn  Morphini  hydrochlorici. 

Morphinum  hydrochloricam     2  Th. 

Linogenum  liqaidam   .     .     98    ,, 
werden  gemiBcht  und  zur  Lösung  erw&nnt. 
Ebenso  wird 

Lmogennm  Veratrini 
hergeBtellt;   nur  nimmt  man  anstatt  2  pGt. 
Morphinum  bjdrochloricum 

5  pCt  Veratrinum 
fflr  dieses  Präparat. 

Sftmmtliche  Präparate  müssen  vor  Kälte 
geschützt  werden.  R.  Th, 

Durch  Verbindung  von  Kohlen- 
hydraten    oder    ProteiuBtoffen 
mit  Akrolein 

soUen  nach  einem  Patente  für  Kalle  <&  Co. 
(Chem.-Ztg.  1902,  .314)  in  der  Therapie 
verwendbare,  antiseptische  Stoffe  dargestellt 
werden.  Es  sollen  dazu  Stärke  und  Dextrin 
oder  Proteinstoffe,  wie  CaseYn,  mit  Ausnahme 
von  Gelatine  und  Leim,  oder  andere,  .für 
therapeutische  Zwecke  indifferende  Stoffe, 
wie  das  Penghavar-Yambi,  benutzt  werden. 
Beispielsweise  werden  3  kg  feingepulverte 
Stärke  mit  soviel  Wasser  angerührt,  dass 
mit  1  kg  lOproc  Acroletnlösung  ein  Brei 
entsteht,  der  unter  fortgesetztem  Rühren 
mehrere  Tage  stehen  gelassen  wird.  Darauf 
wird  abgesaugt,  gepresst,  wieder  mit  Wasser 
gewaschen,  bis  das  ablaufende  Filtrat  alka- 
lische Silberlösung  nicht  mehr  reducirt  Das 
Product  wird  dann  getrocknet  und  gemahlen. 
Es  ist  ein  hellgelbes,  in  Wasser  schwer,  in 
Alkokol  und  Aether  unlösliches  Pulver. 
Beim  Kochen  mit  alkalischer  Silberlösung 
wird  diese  reducirt.  —he, 

Ueber  die  Bestandtheile 
des  Oalgantöles 

berichtet  Schindelmeiser  (C9iem.-Ztg.  1902, 
308).  Das  untersuchte  Oei  hatte  den  Siede- 
punkt 170  bis  275^  C,  das  speo.  Gewicht 
0,910  -(-  20^  G.  Das  Drehungsvermögen 
un  100  mm -Rohr  war  —2^27',  der 
Brechnngsmdez  bei  20^  G.  ud  =  1,4663. 
Bei  Zimmertemperatur  reagirte  daiB  Gel 
weder  mit  feuchtem  Silberoxyd,  noch  mit 
saurem  schwefligsaurem  Natrium.  Bei  der 
fractionirten  Destillation  wurde  allmähliA 
eine   bei   160  bis   165^  G.   siedende   Frac- 


tion   erbalten,  mit  dem  Drehongsvenn^tgen 
[a]D  200  =  -f  8029'  und  dem   qiee.   Ge- 
wichte d20"  =  0,873.     Durch  DanteUimg 
des  Nitrosoohlorides  wurde   der  Körper   ah 
Pinen     charakterisirt.       Eine     zweite,     bei 
170   bis  1800  G.  siedende   Fraetion  wurde 
als  Gineol  erkannt     Die  zwischen  230  bis 
2400  G.  siedende  Fraetion  ist  anfangs  farb- 
los,  nimmt  aber  bei  längerem  Stehen  eine 
schwachgrünliche  Färbung  an.     Es  ist  ciiie 
dicke,    wenig    bewegliche    Flüssigkeit    vom 
Drehungsvermögen  [a]D^=  — 270l2'  and 
dem   spec.   Gewichte  d20"  =  0,932.     Der 
Brediungsindex  ist  ud^  —   1,4922.     Mi 
Petroläther  verdünnt,  reagirte  das  Gel  stark 
mit   Brom,    wobei   sich   am   Rande    kleiii« 
Erystalle  bildeten,  sie  sich   aber  sofort  ia 
der    Flüssigkdt    wieder    lösten.      Blankei^ 
metallisches  Natrium   wurde  in  der  Petrol- 
ätherlösung  nicht  verändert  und  kein  Wi 
Stoff    abgeschieden.      Durch    Sättigen     der] 
ätherischen  Lösung  mit  Ghlorwass^Btoffgatj 
unter  Kühlung  mit  Eis  und  Kochsalz  hinter  f^ 
bleibt  eine  schmierige,  braungefärbte  Mi 
aus    der    bei    der    fractionirten   Destülatioi^ 
bei    10   mm  Druck  und   145   bis  1500  C: 
em  dickes  Gel  überging,  das  in  der  Röhmj 
des   Fractionskolbens    und   in    der   Vorlagr 
krystallinisch  erstarrte.     Die  Krjstalle  löset 
si<di  leicht  in  Aether,  Essigäther,  Petrolitfaer,' 
Benzol  und  Ghloroform,  schwerer  in  Alkc^io^ 
und  schmelzen  nach  vielfachem  ümkrystalS-' 
siren  aus  Alkohol  bei  51  o  G.     Wasser  zeri^ 
die  Verbindung  auch  nicht  in  der  Wärmen 
Es  ist  ein  Dichlorid,    wahrseheinlidi   eines 
noch  unbekannten  Kohlenwasserstoffes.    Die 
im  Kolben   verbliebene  braune  Kasse  war 
stark    haloidhaltig    und   krjrstaUisirte   nieht 
Nach  der  Verseif  ung  mit  starker,  alkdioUsehar 
Kalilauge  und  der  DestiUation  mit  Wi 
dampf    wurde    eine    kleine    Menge 
ungefärbten,  bei  274  bis  276 o  G.  siedeodei 
Substanz    erhalten,    die    mit  EäaesBig    imd 
Schwefelsäure  beim  Stehen  eine  BlaoftHNUig 
giebt,  welche  durch  Violett  in  Roth  ttbergeiit 
Vermuthlich  ist  es  Gadinen. 


Preislisten  sind  eingegangen  von: 

a  A.  F.  KaJUbaum,  BerÜn  80.,  Schkwnhe 
Strasse  35,  über  wissensobaftÜche  chemische, 
organische  und  UDorganische  Präparate,  Titrir- 
flüssigkeiten. 


Pharmaceutische  Centralhalle  17 


Astatki  =  Petrolennirttekstftiide.    Anw.:  Zar  Kesselfeuerung. 

Asterol  =  paraphenolsnlfosaiires  QaeoksUber-Ammonlamtartrat.  Anw.:  Ersatz 
für  Sublimat.    Darst  :   Hoffmann^La  Roche.    Liter.:  40:  185. 

Atarsyl  =  Kakodjlsanres  Eisenoxyd. 

Atoxyl  =  Metaanensänre-Anilid.  Anw.:  Als  fast  ungiftiges  Arsenpräparat. 
Gabe:  0,05  bis  0^  g  als  Einspritzung  unter  die  Haut.  Aufbew. :  Vorsichtig.  Darst.: 
Vereinigte  chemische  Werke  in  Gharlottenburg,  Sulzufer  16.    Liter. :  48:  171,  234. 

Atrabilln^  aus  den  Nebennieren  gewonnenes  Präparat  Anw.:  In  20-  bis  öOproc. 
Lösung  gegen  Hornhaut-,  RegenbogenhautentzÜDdung  und  ägyptische  AugenJmmkheit. 

Atrosein  ist  ein  Solanaceenalkaloid  von  der  Formel  C17H21NO4,  krystallisirt  gewöhn- 
lich mit  zwei  Molekülen  Wasser.  Anw.:  In  der  Augenheilkunde  als  beruhigendes  und  pupillen- 
erweitemdes  Mittd.  Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.  Liter.:  86:  107,  150;  87:  620;  88:  661; 
89:  336,  668;  48:  47. 

Aub6piiie  =  Anisaldehyd«    Anw.:  Als  Riechstoff. 

Aaramln  =  ^Ibes  Pyoktaniii  (salzsaures  Imidotetramethylidparaamidodiphenyl- 
methan). 

Aurantiol,  billiger  Ersatz  für  Neroliöl  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Aar6lBe  ist  ein  norwegischer  Fichtensaft. 

AareoL  Mischung  von  50  Th.  einer  3proc.  wässerigen  Wasserstoffperoxydlösung  mit 
1  Th.  Metol,  0,8  Th.  Paraamidophenolchlorhydrat,  0,6  Th  Monoamidodiphenylamin  und  0,5  Th. 
Natriumsiüfit  in  50  Th.  Weingeist  gelöst.  Anw.:  Haarfärbemittel.  Darst:  J.  F.  Sehwarx- 
km  Sohns,  kgl.  Hoflieferanten  in  Berlin,  Markgrafenstr.  29. 

AiiriB  ist  Chinolinwismutrhodanat  mit  25  pCt.  Stärkegehalt.  Anw.:  Ohne 
Stärkezusstz  (Aurin  pro  injectione)  zu  Einspritzungen  bei  Tripper.    Liter.:  48:  165. 

Avrani  Tepetablle  =  Perezon  (Pipitzahoinsäure). 

A  Ten  ose.  Ein  mit  löslichem  Eichelmalzextract  gemischtes  Hafermehl.  Anw.: 
Nährmittel. 

AxI.  Ein  gelbliches  Fett,  das  von  der  in  Mexico  heimischen  Schildlaus  (Coocus  Axin) 
auf  Spondias-  und  Xantoxylum- Arten  erzeugt  wird.    Anw.:  Gegen  Juck  flechte. 

ABOlitmiD.  Färbender  Bestand theii  des  Lackmus.  Anw.:  Als  Indicator  in  der 
Analyse. 

Azotinu    Ein  natronsalpeterhaltiges  Schiesspulver. 

Asurin  ist  eine  Kupfero xy dämm oniaksulfatlösung.  A n  w. :  Gegen  die  Reblaus- 
knmkheit    Liter.:  87:  328. 

BaeilÜB  =  homöopathische  Urtinctur  aus  tuberkulösen  Lungen.  Anw.:  Gegen 
Schwindsacht.    Liter.:  87:  536. 

Baelliol  ist  eine  Auflösung  von  Theerölen  in  Seife.  Anw.:  Als  Desinfectionsmittel 
und  Gerachzeistörer.  Darst:  Baoillol  -  Fabrik  Frairw  Sanders  in  Hamburg.  Liter.: 
iO:  165;  42:  353. 

Baek^rine  =  zusammengesetzte  Flüssigkeit,  aus  reiner  Hefe  gewonnen.  Anw.: 
Als  Einspritzung  unter  die  Haut  bei  Schwindsucht 

Balata  ist  der  Milchsaft  verschiedener  Mimusops  -  Arten ,  Sapotaceae.  Anw.:  Wie 
Outtapercha.    Liter.:  41:  631. 

Bmiatin  ist  der  Milchsaft  eines  sUdamerikanischen  Baumes.  Anw.:  Als  Hautfirniss. 
Liter.:    89:  750. 

Ballistit  besteht  aus  löslicher  Collodium wolle,  Nitroglycerin  und  Kampher.  Anw.: 
Ak  Sprengstoff. 

Baptisin.  Glykosid  aus  Baptisia  tinctoria.  Anw.:  Ln  grossen  Gaben  als 
Brechmittel,  in  kleinen  als  Abführmittel. 

Baptitoxin,  ein  giftiges  Alkaloid  aus  Baptisia  tinotoria,  ist  identisch  mit 
Ulexin,  dem  Alkaloid  von  Ulex  Europaeus.    S.  d. 

Baptolea,  englisches  flüssiges  Antisepticum  von  unbekannter  Zusammensetzung. 


18 


Pharmaceutische  Gentralhalle 


Barmenit  =  Nstriiim  eliloroborositm.   Anw.:  Als  Antisepticum.    Liter.:  31 :  414 
34:  197. 

Barolit.    Ein  Löthmittel  in  Palverform  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Basieln,  Mischung  von  Coffein  und  salzsaurem  Chinin.  Anw.: 
Kopfschmerz.    Darst. :  Sehroeder  dh  Kraemer  in  Hamburg.    Liter.:  41:  534. 

Basel  ist  ein  50  pCt.  Eresol  enthaltendes  Desinfectionsmittel.  Anw.:  Wie 
Darst:  Bohny,  Hoüinger  db  Co,  in  Basel. 

Bassara  =  ein  alkoholfreies  Getränk.    Darst.:  Dr.  0,  Hilgenberg  Nachf«  in 

Bavarol  ist  dem  Lysol  sehr  ähnlich. 
Bebeerln  =  Blbrin  (aus  Buxus  sempervirens). 

Beerlt  ist  sogenannter  flüssiger  Marmor,  den  man  aus  Marmor-,  Glaspulver,  Ae 
auch  unter  Zusatz  von  Feuersteinpulver,  Sand,  gepulvertem  Porzellan  oder  Ziegelstein- 
Glimmerpulver  mit  Natron-  oder  Ealiwasseiglas  zum  Brei  angerührt  als  Ersatz  für  Gyps  vi 

Belllt  besteht  aus  1  Th.  Dinitrobenzol  und4Th.  Ammoniumnitr«t    Anw 
Als  Sprengstoff. 

Benzaeetin  =  AoetamidomethylsaUeylsäore.     Syn.:   Aoetamidoäthylsalicy] 
Acetamidosalicylsäure,  Fhenacetincarbonsäure.   Anw.:  Gegen  Nervenschmerzen,  als 
mittel.    Gabe:  0,5  bis  1  g  dreimal  täglich.    Liter.:  37:  638. 

Benzanalgen  =  Analgen  (Orthoaethoxyanamonobenzoylamidochinolin). 

Bensanilid   und   Benzanilidin    =    BenzoylanlUiu     Syn.:    Phenylben 
Anw.:   Als  Antisepticum  bei  Bronchialkatarrh,   Meningitis  u.  A.,   als   Fiebermittel.     Oab 
Einzelgabe  für  Kinder  0,1  bis  0.4  g,  Einzelgabe  für  Erwachsene  0,6  bis  1  g.     Höchste  T 
gäbe  3,2  g!    Aufbew. :  Vorsichtig.    Liter.:   31:  111. 

BenzeaYn  =  Gni^akolbenzoSsttureester.  Syn.:  Pyrocatechumethylbenz 
Anw.:  Als  örtliches  Betäubungsmittel. 

BenzeiigeiioI  =  EagenoIbenzoSsäiireäther.  Syn.:  Benzoyleugenol,  Eugenolbei 
Anw.:  Gegen  Schwindsucht  wie  Guajakol.    Liter.:  32:  365,  591;  37:  281. 

BenzoSsftmrebeflizyleBter  =  Peraseabln. 

BenzoSstture-Beta-Naphthol  und  BenzoSsäiire  Naphthylftther 
BenzonaphthoL 

Benzo^lsänresiilfiiiid  =  Saecharüi. 

Benzoin   =    BlttermaHdeltflkamplier«     Anw.:   Gegen   Unterschenkelgeschwüre 
Salbenform  (1  :  5). 

Benzojodhydrin  =  Chlorjodbenzo^Moreglyeerinäther.    Anw.:  Als  Ersatz  fori 
kalium.    Gabe:  0,13  g  der  Zuokermischung.    Bem.:  Zur  bequemeren  Abgabe  kommt  es 
Zucker  gemischt  in  den  Handel.    1  kg  Mischung  enthält  32,5  g  Benzojodhydrin.    Liter.: 
372;  39:  110. 

Benzolln,  ein  Insecten Vertilgungsmittel,  das  auf  Zusatz  von  Sohwefelsäure  Benzin« 
entwickelt.    Liter.:  40:  601. 

Benzonaphthol  =  Benzo^sänre-^-Kaphthyläther.    Syn.:  Benzoeaäure-^-Ni^i 
^-Naphtholbenzoat,  Naphylbenzoat.    Anw.:  Als  Darmantisepticnm.    Gabe:  Für  ein  Kind  i 
Alter  von  0  bis  6  Monaten  0,2  bis  0,5  g  für  den  Tag, 

7  „  12        „        0,6    „    0,8  g 
1   „     3   Jahren    1,0  g 
4   „     7        „         1,5  g 

8  n  14        „        2,0  g 
in  fünf  gleiche  Einzelgaben  getheüt.    Für  Erwachsene  5  g  täglich  in  Einzelgaben  zn  0.5  f 
Oblate  oder  Zuokerwasser.    Darst.:  v.  Beyden.    Liter.:  82:  752;  33:  246;  34:  6,  467;  S»:  t 
518;  37;  274,  562;  39;  457. 

BenzophenoneYd  =  Tetramethyldiamido-Benzo-Phenoid  (I).    Nach  TTtnHer 
Pyoktaninum   aureum   (Imidotetramethylid-paraamidodiph enylm etbanhydrochlorid).    i 
Als  Antiseptioiim  in  der  Augenheilkunde.    Liter.:  32:  227. 


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Pharmaceutische  Centralhalle.  19 


Benzosol  =  Benzo^More - Oni^akolester.  SyD. :  Benioylgaajakol.  Anw.:  Bei 
LaDgeoschwiDdaucht  statt  Kreosot.  Darst:  Meister,  Lueiue  db  Brüning.  Liter.:  Sl:  427- 
a2:  10,  359,  385;  34:  396;  86:  305;  87:  272. 

Benzoylftiiillii  =  BensanllltL 

BeBsoyleuf  enol  =  Bensea^iioL 

BeiiKoylf  najakol  =  Beiiz4MoL 

Beiiaoylmethylsalleylsiiireester  =  Salhypnon. 

Bensoylmethyl-Tetramethyl-x-Oxypiperidinoarbonsftnremethylester 
=  Eaealn  A« 

BenzoylpsendotropeYii  =  TropaeoeaYn. 

BenioylTinyl-Diaeetonalkamlii  =  Bufalfii  B. 

Benzylmorphiii,  salzsaures  =  Peronin. 

Bergramlnol  nnd  Ber^amfol  =  Uiialylaeetat.  Anw.:  Zu  Parfümeriez wecken. 
Liter.:  84:  241;  41:  636. 

Beta-Cymophenol  =  Cairaerol. 

Beta-Eigon  =  Jodpepton.  Anw.:  An  Stelle  der  Jodalkalien.  Gabe:  0,6  bis  2  g 
dreifflal  tfiglioh.    Darst:  E.  Dieterich     Liter.:  s.  a.  Eigene. 

Beta-Enealn  =  Eaealn  B. 

Betalnhydroehlorat  ist  eine  ans  Rübensackermelasse  gewonnene  Verbindung,  welche 
Tetanusantitoxin  nentraÜsiren  soll. 

Betanaphtholorange  =  TropaeoUn  000  Nr.  II  (Natriumsalz  des  Sulfanilsäureazo- 
/^-naphthols). 

Betanaphthylsalieyisäareftther  =  BetoL 

Betel  =  SalieylsXure-i^-NaplitliyL  Syn.:  Naphtbalol,  Naphthol-Salol,  Salinapbthol. 
Anw.:  Als  Fiebermittel,  gegen  Gliederreissen  und  als  Antiseptioum.  Gabe:  0,3  bis  0,5  g  vier- 
mal täglich  nach  Robert.    Liter.:  87:  278. 

BetuIiB.  Ein  im  Birkenöl  yorkommender  Stoff  von  antiseptischer  Wirkung.  Syn.: 
listnlin,  Pyrobetulm.    Liter  :  40:  587;  41:  66. 

Betnlinar  besteht  aus  Birkenauszug  mit  Menthol,  Cumarin,  Borax  und  Glycerin  ver- 
setzt.   Anw.:  Zur  Hautpflege.    Darst:  Wilh.  Siebmann,  Niedersedlitz- Dresden. 

Betolol  ist  ein  Salicylsäuremethylestor  enthaltendes  Liniment. 

Betoloretinsänre.    Harntreibender  Bestandtheil  der  Birkenblätter.    Liter.:  89 :  76. 

Bibrin  wird  aus  Buxus  sempervirens  erhalten.  Syn  :  Bebeerin,  Buxiu,  Pelosin. 
Anw.:  Als  Stärkungs-  und  Fiebermittel  statt  Chinin.  Gabe:  0,05  bis  1  g  öfters  am  Tage. 
Aufbew. :  Vorsichtig. 

Blbromyre  d*6ther-allylbromhydriqiie  =  Allyltribromid. 

Blgrftrol  besteht  aus  15  Th.  Nerolin  und  85  Th.  Acetanilid.    Anw.:   Als  Riechstoff. 

Bllinenriii  =  Cholln  (aus  Trimethyhimin  und  Glykolohlorhydrin  erhalten). 

Biognajakol  ist  ein  Guajakolpräparat  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Bios.  Aus  Hefe  bereitetes  Nährmittel,  welches  die  Eiweissstoffe  in  Form  von  Peptonen 
und  Albumosen  enthält    Darst:  Societe  anonyme  „La  Bios^^  in  Belgien.    Liter.:  41:  252. 

Bl -Palati n die  sind  kleine,  flaohrnnde,  zwei  Abtheilungen  enthaltende  Kapseln,  deren 
eine  Abtheilung  z.  B.  Ferrum  sulfuricum,  die  andere  Kalium  carbonicnm  enthält  Herk. : 
En^d.    Liter.:  84:  33. 

Birassol.  Lösung  von  Ferriammoniumoitrat  und  einem  Silbersalz.  Anw.: 
Um  Papier,  Seide.  Holz  und  Stoffe  zum  photographisohen  Copiren  zuzubereiten.    Lit  er. :  41 :  332. 

Bismai  =  Wismutsalz  der  Methylendigallussäure  (Condensationsproduct  aus 
lörmaldehyd  und  Gallussäure).  Anw.:  Innerlich  als  zusammenziehendes  Mittel  besonders  bei 
hmgwierigem  Durohfall.  Aeusserlich  gegen  Geschwüre.  Gabe:  0,1  bis  0,3  g  dreimal  täglich 
bis  dreistündlich  ein  Palver  in  Oblaten.    Darst:  E,  Merck.    Liter.:  87:  108. 

Bismatan  besteht  aus  Wismut,  Besorcin  und  Tannin.  Syn.:  Isutan.  Anw.:  Gegen 
BmndifliJl.    Gabe:  Für  Kinder  unter  zwef  Jahren  1,5  bis  2,5  g  in  100  g  Mixtur  zweistündlich 


i'O  Pbarmaceutische  Centralhalle. 


einen  Tbeelöffel.    Für  Erwaohseae  0,5  biB  1  g  mehrmals  tiglioh.    Aeusserlich  als  Wund- 
atreupulyer,  gegen  Tripper.    Bezqu.:  Centralapotheke  yod  Mkidea  m  Zfirioh.    Liter.:  O:  109 

Bismutol  scheint  ein  Gemisch  von  löslichem  WiBmntphosphat  und  Natrinmailioyiat 
zu  sein.    Anw.:  Zur  Wundbehandlung.    Darst:  S.  Radlauer,    Liter.:  86:  358,  523. 

Blsmntoae  ist  eine  WismuteiweissTerbiDdang.  Anw.:  Bei  MigenerkraiikiuigaB. 
Gabe:  Für  Säuglinge  eine  Messerspitze  mehrmals  täglich,  für  Kinder  drei-  bis  Tierm^  ti^idi 
Vs  bis  1  Tbeelöffel,  für  Erwachsene  entsprechend  mehr.  Darst:  Kaue  S  Co.  Liter.: 
42:  254;  48:  195. 

Bismatam  betanaphtholieum  =  Orphol. 

Blsmntiim  bilaetomonotannienin  =  Laotonim 

Bismutum  ehrysophanieuiii  =  PermoL 

Bismntam  dithiosalicjliemiii  =  Thioform. 

Bismutum  gallieum  basleum  =  Dennstol. 

Bismutum  galiieum  oxyjodatum  =  AiroL 

Bismutum  Jodoresoretnsulfonieum  =  Anuaol» 

Bismutum  iaetotannioum  =  liUctaiiin. 

Bismutum  oxyjodogallieum  =  Airol. 

Bismutum  pjrogallieum  =  Helcoaol. 

Bismutum  subgallieum  =  DermatoL 

Bismutum  tribromphenjlieum  =  Xeroform. 

Bisol  =  lösliehes  Wismutphoapliut  (86:  523;  87:  281). 

Blaneoliu  =  Yaseliu. 

Blaneolin,  fittssig  =  YaselinöL 

Blennostasin  =  Derivat  eines  Cinohona-Alkaloidea.  Anw.:  Gegen  Heufieber  nud 
Grippe.    Liter.:  88:  722. 

Blutaeidalbumin  =  Haemalbumiu.  Darst:  Eberumin  db  DUfenbaek  in  Benahein 
in  Hessen. 

Boeyl  ist  eine  aromatische',  weingeistige  Lösung  von  Zimmt-  and  Borsäure.  Anw.:  Ali 
Mundwasser. 

Boldin.  Albdoid  von  Pneumus  boldus.  Anw.:  Bei  Blasenstörungen  und  Gallen- 
Steinkolik  als  Beruhigungsmittel,  als  Schlafmittel.  Gabe:  0,002  bis  0,006  g.  Anfbew.: 
Vorsichtig. 

Boldol  ist  ein  Product  der  fractionirten  Destillation  des  BoldoOks.  Anw.:  Oegea 
Tripper  und  Leberleiden.    Gabe:  5  bis  10  Tropfen  dreimal  täglich. 

Bonal  enthält  Formaldehyd,  Natriumsulfit  und  -chlorid,  Milchaucker  U.A.  Anw.:  Als 
Gonservirungsmittel.    Seine  Yerwendung  ist  verboten. 

Bonavin  ist  Formaldehyd.  Anw.:  Wird  in  Hambui)^  zur  Müchoonaervinuig 
empfohlen.    Seine  Yerwendung  ist  jetzt  verboten. 

Bonduein  ist  der  Bitterstoff  der  Früchte  von  Guilandia  Bonduoella  und 
Caesalpinia  Bonducella.  Anw.:  Als  Fieber-  und  Kräftigungsmittel  statt  Chinin.  Oube: 
0,1  bis  0.2  g     Liter.:  41:  238. 

Boral  =  Aluminiumborotartrat.    Anw.:  Als  reizloses  Antisepticum. 

Boralid  =  Gemenge  gleicher  Theile  Antifebrin  und  Borsäure.  Anw.:  Gegen  Haut- 
krankheiten    Aufbew. :  Yorsichtig. 

Boreresolwasserstoffperoxyd  =  Aseptiusäure. 

Boriein  soll  ein  Gemenge  von  Borax  und  Borsäure  sein. 

Bor  ine  ist  ein  englisches,  flüssiges  Antisepticum  von  unbekannter  Zosammensetsung. 

Borneol  =  Bomeokamplier. 

Boroborat.    Geroenge  von  Borsäure  und  Borax. 

Boroborsfture  ==  Gemenge  gleicher  Theile  Borax  und  Borsäure. 

Boroeites  =  borofitron^Bsaures  Magnesium.  Anw.:  Gegen  Blasenoatanli,  Hara- 
gries,  Nieren-  und  Blasensteine. 

Borogeu  ist  Borsäure-Aethylester.    Anw.:  Zur  Desinfection  der  AthmuQgmqpDe. 


Pharmaceutittche  Ceotnlhalle.  21 


Bor«f  lyein  soll  ein  Condensatioiisprodiiet  tob  fionior»  nit  Zuoker  Min.  Anw.: 
Zur  Ckwaenrining  von  Nafanmgamitteb.  Iit  jelst  Terbotvo.  Darst:  Okr.  Rokkrämmr  c&  Sohn^ 
Erfurt    Liter.:  Sl:  283 

Borol  =  gesohmolienM  Oemitoh  von  Bonänie  nnd  Natrhim*  oder  Katiunbisnllifti 
Anw.:  Gegen  DiphtheritiBf  Tripper  nnd  StinkoMe,  nnoh  als  innerliches  Antiseptioam.  Als 
ConMTTkaogsmittel  ( jeUt  yerboten).    liter :  82 :  756 ;  88 :  105. 

Beroljptol  ist  eine  antiseptisoh  wirkende  Flüssigkeit  von  nnbefctonter  Znsammen- 
setsung.    Liter.:  88:  852. 

Borosnl.  Wässerige  Lösung  von  Alninimamtsrtnt,  yersetst  mit  Bor-  und  SsUcylsänre. 
Anw.:  Gegen  Fnsssoliweifis.    Darst:  Apotk*  Wirihgen  in  der  Niederiössnits  bei  Dresden. 

Sorot ftrtrol  besteht  ans  Borsäare  und  neutralem  Natriamtartrat  Darst:  Vogtenberyer 
S  Foehr  in  Fea<»rbaoh. 

Borsaliexl  und  Borsaiyl  besteht  ans  25  Th.  Borsftofe  nnd  32  Th.  Natrinmsalioylat 
Anw.:  Als  Antiseptionm« 

Borsyl  besteht  ans  Borsäure,  borsaniem  Alkali  besw.  ErdalkaE  und  CetylalkohoL 
Anw.:  Als  Sohweisspiilyer  nnd  Kinderpader«  Darsi:  Ghemisohe  Fabrik  Ton  Dr.  F^nter  db 
Sauermmm  in  Dahme  i.  d.  Mark.    Liter.  40:  488. 

BoTlnin  besteht  ans  Gohsenblnt,  etwas  Whisky  nad  getrocknetem  Hühnereiweiss. 
Anw.:  Bei  Bleiofasnoht,  Blatarmath,  allgemeinen  schlechten  EmähmngSTerhältnissen  nnd 
nervöser  Erschöpfang.    Gabe:  15  bis  30  g  vier-  bis  sechsmal  täglioh  vor  der  Mahlieit. 

BoTos  ist  ein  eiweisshaltiges  Fleisohextraot 

BoTril  ist  ein  Fleisoheztract,  das  feingehaoktes  Fleisch  enthält. 

Bragft  ist  ein  Gähmngsprodnot  der  Hirse.  Anw.:  In  Rumänien  als  Genussmittel. 
Lit«r.  40:  92,  584,  700. 

Brassieon  »t  eine  grün  gefärbte  Ifisohung  ron  2  g  Pfefferminsol,  6  g  Kampher, 
4  g  Aether,  12  g  Alkohol,  6  gtt.  Senfol.    Anw.:  Einreibung  gegen  Kopfsohmers. 

BrannollB  besteht  aus  Amikatinctnr,  Wailrath,  T^g,  Wachs,  Gel  und  MyrrhiSnaussug. 
Anw.:  Wundheümittel.    Darst:  C.  TT.  BaterUkm,  Berlin  W. 

BreYaum  =  Glykosid  aus  Bryonia  alba-    Anw.:  Zur  BlutstUlnng. 

BrenzeaY  u  =  0«i4<^<^l^i»7l^tther.  Sy n.:  Brenscatechinmethylbenzyläther.  Anw.  ^ 
Zar  Enielung  örtlicher  Gefühllosigkeit  mittelst  Eataphoreee.  Bern.:  Darf  nicht  mit  Bensosol 
(Guajmkolbenioesäureester)  yerwechselt  werden.    Darst:  E.  Merek,    Liter.  88:  110. 

Brenieateehindlmethylither  =  YeratroL 

Brenaeateehiamethylbeaaylätlier  =  Breaieala. 

Brenzeateehiamonoaeetsamros  Katriam  =  Oa^faeetin. 

BrenieateehiamonoKthylither  =  Gaaethol. 

Breaseateehlamoaometliylither  =  Gbi^*^^^!* 

Breazsohlelmsftarealdehyd  =  FarfuroL 

Bromaeetaailld  =  Aatlsepdn. 

Bromftthyi  formin  =  Bronialla.(Hexamethyientetraminlffomäthylat). 

Bromalbaeid  wird  das  bromhaltige  Spaitungsproduct  genannt,  das  bei  der  Einwirkung 
von  Alkali  auf  Bromeiweiss  entsteht  Anw.:  Bei  Erregungssuständen.  Gabe:  1  bis  2  g, 
IVigeegabe  3  g.    Darst:  Ludw,  W.  Garn  in  Frankfurt  a.  M.    Liter.  89:  644. 

Bromalia  =  Hexamethylentetramiabromäthylat.  8yn.:  Bromäthylformin.  Anw.: 
Zur  Nerrenberuhigung,  anstatt  Bromkalium  bei  der  Falisuoht  Gabe:  2  bis  4  g.  Aufbew.: 
Voisiohtig.    Darst:  B,  Merek,    Liter.  88:  80,  92. 

Bromamid  =  bromwasserstolbanres  Tribromanllin.  Anw.:  Zur  Schmerzlinderung 
bei  Unterleibstyphus,  Gelenkreissen  und  Nervenschmerzen.  Gabe:  0,6  g  mehrmals  täglich. 
Anfbew.:  Vorsichtig.    Liter.  84:  62,  100. 

Bromaailii  und  Bromaatifebria  =  Antlsepsin  a. 

Brom«£ifon  =»  Bromeiweiss.  Anw.:  Bei  Fallsucht,  Nerrenschmersen,  Schlaflosig- 
keit und  Eeuohhusten.  Mit  Jodeigon  als  Streupulver  zur  Wundbehandlung.  Gabe:  Wie  bei 
Biomkalium.    Darst:  E.  Dieierieh,    Liter.  42:  267.  48:  306. 


22  Pharmaceutische  Gentralhalle. 


Brom^thyl formine  =  Bromalin  (HexamethylentetraminbromfithylAt). 

Bromhaemol  enthält  2,7  pGt.  Brom.  Anw.:  Bei  FallBucht.  Gabe:  1  bis  8  g. 
Liter.  96:  92;  87:  621;  38:  148. 

Bromidia  besteht  hauptsächlich  ans  Bromkalinm,  Ghloralhydrat,  Bilsenkraut-  nod 
indischem  Hanfextraci  Anw.:  Als  Schlafmittel.  Anfbew. :  Vorsichtig.  Bern.:  Darf  dv 
gegen  ärztliches  Becept  abgegeben  werden.  Dar  st:  BatUe  ä;  Co.  in  St  Louis  (Amerito). 
Liter.  85:  681;  86:  508,  558. 

Bromidin  enthält  Chloralhydrat,  indisches  Hanfextract  und  Büsenkrauteztract.  A n t. : 
Schlafmittel    Aufbew.:  Vorsichtig.    Abgabe:  Nur  gegen  Becept. 

Bromipin  =  Bromadditionsproduct  des  Sesamöles.  Anw.:  Bei  Fallsucht  und  Nenren- 
Ifiiden.  Gabe:  Zwei  bis  drei  Theelöffel  täglich,  für  Fallsüchtige  fünf  bis  acht  ThedöffeL 
Darst:  E.  Merek.    Liter.  38:  372;  89:  127;  43:  187. 

Bromoeoll  =  Bromtanninleimverbindung  mit  20  pCt  gebundenem  Brom.  Anw.: 
Als  Ersatz  für  Bromaikalien.    Darst.:  Actien-Gesellschaft  für  Anilinfabrication  in  Berlin  SO.  36. 

Bromofarina  ist  bromsalzhaltiges  Mehl.  Anw.:  Zur  Bereitung  von  Brot,  das  tm 
längeren  Bromgebrauch  dienen  soll.  Bezqu.:  Max  Friedländer ,  Strauss  -  Apotheke,  Berlin  C, 
Stralauer  Str.  47.    Liter.  48:  108. 

Bremoform  =  Tribrommethan.  Syn.:  Formylbromid ,  Formylum  tribromatam. 
Anw.:  In  Schüttelmixturen  gegen  Keuchhusten,  sonst  bei  Erkrankungen  der  Athmungsorgane, 
namentlich  bei  Aufblähung  und  den  damit  yerbundenen  asthmatischen  Anfällen. 

Gabe:    Für  Kinder         unter  2  Jahren  0,05  bis  0,1    g, 
„        „        von  2  bis  4       „       0,1      „    0,16  g, 
«        n         w    ^    ?i    8       „       0,15    „   0,3    g, 
„    ältere  Kinder  in  fortschreitender  Menge, 
„    Erwachsene  1  bis  1,5  g. 
Aufbew.:   Vorsichtig.    Vor  Licht  geschützt     Liter.  81:  111;  82:  504;  88:  241;  86:  705; 
40:  90,  229. 

Bromol  =  Tiibromphenol.  Anw.:  Als  Antisepticum  bei  ansteckendem  Dorchbll 
und  Typhus.  Aeusserlich:  Gegen  Diphtheritis  und  zur  Wundbehandlung.  Aufbew.: 
Vorsichtig  und  vor  Licht  geschützt.    Darst:  r.  Heyden.    Liter.  81:  777. 

Bromopan  ist  bromsalzbaltiges  Brot  Anw.:  Zum  längeren  Bromgebrauoh.  BeiqiL: 
Max  Friedländer,  Strauss- Apotheke,  Berlin  C,  Stralauer  Str.  47.    Liter.  48:  106. 

Bromophtarin  besteht  aus  Eisenoxyd,  Calciumozyd,  -carbonat  und  -sulfat,  Natriom- 
sulfat,  ungefähr  5  pGt  Sand  und  0,8  pCt.  eines  alkohoUöslichen  gelben  Farbstoffe.  Anw.:  Als 
Desinfectionsmittel.    Darst:  Th.  Peters  in  Chemnitz. 

Bromopyrin  ist  a^  Monobromantipyrin.  Anw.:  Bisher  unbekannt  Liter. 
84:  59;  39:  925.  b)  Gemenge  von  Coffein,  Antipyrin  und  Natriumbromid.  Anw.:  ib 
Fiebermittel. 

Bromosin  =  Bromeiweissverbindung  mit  10  pCt.  Brom.  Anw.:  Statt  Kaliom- 
bromid.    Darst:  Löwen-Apotheke  in  Cassel.    Liter.  37:  830;  38:  357. 

Bromphenol  ^  Orthomonobromphenol.  Anw.:  Gegen  Rose  in  Salben  form.  Zar 
Desinfection  tuberkulösen  Auswurfes.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Brown  S^quardin  ist  ein  sterilisirter,  wässeriger  Auszug  aus  Bullenhoden.  Sjd.: 
Liquide  testiculaire,  Liquide  organique,  Liquor  testiculorum,  orohitische  Flüssigkeit,  Sequarda, 
Spermin,  Snc  testiculaire,  Succus  testiculorum,  Testikelsafc.  Anw.:  Bei  körperlicher  vd 
geistiger  Schwäche,  Abzehrung,  Schwindsucht  und  ähnlichen  Krankheiten.  Darst:  Phamioie 
centrale  de  France  in  Paris.    Liter.  32:  642;  34:  216,  340,  474;  35:  196,  318. 

BrnnoleYn  besteht  aus  75  Th.  Wachs,  in  325  Th.  erhitztem  Siccativ  gesohmoUeD, 
und  600  Th.  Terpentinöl.    Anw.:  Um  Eichenholz  dunkler  zu  beizen. 

Batter9i  =  Baomwollsamenöl.  Anw.:  Zu  Backzwecken  angeboten.  Liter.  43: 19^^ 

Bntylhypnal  oder  -hypnel  ist  aus  Butylchloral  und  Antipyrin  entstauäaB* 
Anw.:  Als  SohlafmitteL    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  88:  714. 


Phannaceatische  Centralhalle  23 


Bntyromel  besteht,  ans  2  Th.  friecher  Boiter  and  1  Th.  Honig.  Syn.:  Batyromiel. 
Anw.:  Als  Leberthranersatc 

BHxin  =  Bibrin  (aus  Bozus  sempenrirens  erhalten). 

Byiiln  ist  flüssiges  Malseztract. 

B  jnol  ist  eine  Lebertranemnlsion  mit  MaUeztraot 

Bynophosphite  ist  ein  Malzextraot  mit  Hypophoephiteo  von  Eisen,  Mangan,  Calcium 
und  Kalium,  sowie  geringen  Mengen  von  China-  und  Stryohnosalkaloiden. 

Byrolln  =  Boroglyeerlnlanolin  (enthSlt  Lanolin,  Glycerin  und  Borsäure).  Anw.: 
Zar  Hautpflege.    Dar  st  :  Dr.  Oraf  db  Co.  in  Berlin  8.  42,  Brandenburger  Strasse  23. 

*Caeodyliaeol  =  eaeodylsanres  Ow^^^^*  Anw.:  Gegen  Schwindsucht  Gabe: 
0,03  bis  0,05  g.    Liter.  42:  211. 

Gaeaoline  ist  wahrscheinlich  Cocosöi.  Anw.:  Ersatz  für  Cacaobutter.  Liter. 
41:  447;  42:  485. 

Caerttleum  toiuidinieam  =  Chloninkdoppelsala  des  Dimethyltoluthlonin. 
Anw.:  In  der  Augenheilkunde.    Liter.  40:  122. 

Cajeputol  =  Enealyptol. 

Caleinol  =  JodBsares  Caldom.    Anw.:  Als  innerliches  Antisepticum.    Liter.  42:  483. 

Calelmii-Azotflr  nicht  angebrachte  Bezeichnung  für  Calciumnitr  id.   Liter.  40:  435. 

Calelum  ^-naphtholsalfonieum  =  AbrastoL 

Caleiameosolat  ist  das  Calciumsalz  des  Trisulfoaoetyl-Kreosots. 
Anw.:  Gegen  Zuckerkrankheit  und  Lungenschwindsucht.  Gabe:  0,25  bis  0,6  g  drei-  bis 
Tiermal  täglich.    Liter.  42:  254,  633. 

Calelamglyeerinophosphat  —  Neurosin. 

Calcium  permanganat  -  Aeerdol  und  MonoL 

Caleinmperoxyd  —  €forit. 

Caleiamphosphat-CaseYn  =  Kalk-CaseYn. 

CalllandreYn.  Glykosid  aus  Calliandra  grandiflora.  Anw.:  Gegen  Wechsel- 
fieber.   Gabe:  0,05  g  in  Pillen,  für  den  Tag  0,5  g. 

Calmin.  Vereinigung  von  Antipyrin  und  Heroin.  Anw.:  Gegen  Keuchhusten. 
Gabe:  Für  Kinder  0,05  g  bis  0,5  g,  für  Erwachsene  0,5  bis  1  g,  in  Weisswein  gelöst  zwei 
Stunden  vor  dem  Schlafengehen.    Darst. :  H<ienig  db  Co.  in  Mannheim. 

Camphernaphthol  besteht  aus  2  Th.  Kampber  und  1  Th.  Naphthol.  Anw.: 
Unter  die  Haut  gespritzt  gegen  Örtliche  Tuberkulose. 

Campherolde.  Auf  künstlichem  Wege  dargestellte  kampherähnliche  Produkte. 
Anw.:  Als  Ersatz  des  Kamphers  empfohlen. 

Camphold  =  Lösung  von  Kampher  und  CoUodiumwoüe  in  absolutem  Weingeist. 
Anw.:  Als  Collodiumersatz. 

Camphorin  ist  künstlicher  Kampher. 

Camphoroxol  =  Lösung  von  1  pCt.  Kampher  und  3  pCt.  Weingeist  in  einer 
3  proc.  Wasserstoffsuperoxydlösung.  Anw.:  Zur  Wundheilung.  Darst:  C.  Raspe  in  Weissen- 
see.    Liter.  38:  763. 

Canadol.  Ein  leichter  Petroläther.  Anw.:  Zur  Hervorrufung  örtlicher  Gefühllosig- 
keit, bei  Hüftweh  und  Gliederschmerzen.    Auch  als  Lösungsmittel.    Bem.:  Feuergefährlich. 

Caneroln  war  ursprünglich  ein  Auszug  zerkleinerter  KrebszeUen,  jetzt  ist  es  eine 
wässerige  Lösung  von  citronensaurem  Neurin.    Anw.:  Gegen  Krebs.   L  i  t  e  r.  34 :  81,  474 ;  85 :  44. 

Cannonln,  ein  Desinfectionsmittel  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Cantharldate  de  eoeaYne  ist  eine  Mischung  von  cantharidinsaurem  Natiiimi  mit 
1  pCi  salzsaurem  Cocain.  Anw.:  Zu  Einspritzungen  unter  die  Haut  gegen  Kehlkopfschwind- 
sucht.    Aufbew. :  Vorsichtig. 

*  Siehe  auch  unter  K. 


24  Pharmaceutische  Ceotralhalle. 


Capilarla  ist  eine  feinporöse  Blasse,  dio  aus  Kieselsäure,  Galciumsolfat  und  MsgnesiQm- 
oarbonat  besteht  Anw.:  Zum  Aufsaugen  von  Flüssigkeiten.  Darst. :  M.  p.  Ealksiem  in 
Heidelberg.    Liter.  94:  84. 

Capsloin  ist  eioe  Mischung  der  Fluidextracte  von  spanischem  Pfeffer  und  den  Blättern 
von  Gaultheria  procumbens,  Ammoniak,  Seifenlösung,  Kampher  und  ätherischen  Oden. 

Capsifor  =  Collemplastriim  Capsiel. 

C  a  p  1 0 1  =  CJondensationsproduct  von  C  h  1  o  r  a  1  und  Tannin.  A  n  w. :  Als  medicinisch- 
kosmetisches  Haarwasser.    Darst.:  Bayer  it  Co.    Liter.  38:  678,  769;  39:  280. 

Caracas,  ein  concentrirtes  Cacao-Nährmittel.  Darst.:  Muffler  db  Co.  in  Freiburg  i. B. 
Liter.  35:  503. 

Carbamid  =  Harnstoff. 

Carbaminsttnreätliylester  =  Urethan. 

Carberin  =  Cerberid  (Glykosid  aus  den  Samen  von  Cerbera  Odollam  Oaiertn.). 

Carboazotin,  ein  Natronsalpeter  haltiges  Schiesspulver. 

Carbo formal  sind  Eohlenbriquettes  mit  einem  Kern  von  festem  Formaldehyd. 
Anw.:  Zur  Desinfection  von  Wohnräumen.    Darst:  Max  Elb  in  Dresden.    Liter.  41:  795. 

Carbolaeen  ist  eine  Mischung  von  Karbolsäure  oder  Steinkohlentheeröl  mit  Seife. 
Anw.:  Als  Desinfectionsmittel. 

Carbolith  soll  ein  Calcium- Aluminium-Silicium-Oarbid  sein.    Liter.  40:  77. 

Carbothialdin  entsteht  durch  Einwirkung  von  Schwefelkt>hIen8toff  und  Ammoniak 
auf  Aldehyd.    Anw.:  Als  kräftiges  Tetanusgift. 

Carbomnd  =  SiUeinmearbid.  Anw.:  Zu  Schleifsteinen  und  deiigteichen.  Liter. 
34:  511;  89:  397;  40:  256. 

Carbnrlt  ist  carburirter  Weingeist.    Anw.:  Zur  Licht-  und  Krafterzeugong. 

Cardin  =  Extract  des  Herzfleisches  von  Rindern.  Syn. :  Kardin.  Anw.:  AlsHen- 
tonicum  und  harntreibendes  Mittel.    Liter.  34:  354. 

Cardol  ist  a)  ein  Oel  aus  den  Fruchtschalen  von  Anacardium  occidentale. 
Anw.:  Als  blasenziehendes  Mittel.  Liter.  37:  6.  b)  Tribromsalol.  Syn.:  Cordol. 
Anw.:  Als  Schlafmittel.    Bem. :  Nicht  mit  dem  Oel  von  Anacardium  occidentale  verwechsehi. 

Carissin  =  Uabaln  (Glykosid  aus  Akocanthera  Ouabaio). 

Carnabyn,  ein  aus  Fleisch  und  Malzwein  zusammengesetztes,  englisches  Nährmittel. 

Carniferrin  war  ursprünglich  die  Eisen  Verbindung  der  Phosphorfleischsäure,  soll 
jetzt  statt  aus  Fleischextrakt  aus  Molken  hergestellt  werden.  Darst.:  Meister,  Lucius  <* 
Brümng.    Liter.  35:  737;  86:  61;  37:  110. 

Carniferrol  ist  ein  Fleischeisenpeptonpräparat.  Darst.:  0.  Bukofxer  in  Hamboiig. 
Liter.  38:  576. 

Carnigen  ist  ein  Albumosepräparat. 

Carnit  ist  eine  ammoniakhaltige  Garminlösung.    Anw.:  Zum  Wui8t£irben. 

Carnos  ist  ein  Nährmittelextract  aus  Hefe  und  Malz.  Darst:  Brauerei  Boss  io 
England.    Liter.  40:  672. 

Carnose  scheint  ein  der  Sanose  ähnliches  Nährpräparat  zu  sein.    H^rL:  Frankreich. 

Caroid  =  PapaYn  (eingetrockneter  Saft  der  Früchte  von  Carica  Papaya). 

CarpaYn.  Alkaloid  aus  den  Blättern  der  Carica  Papaya.  Anw.:^Al8  Herzmittel 
von  ähnlicher  Wirkung  wie  Digitalis.  Gabe:  nach  v.  Oefele  0,006  bis  0,01  g  auf  den  Tag 
unter  die  Haut  gespritzt.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  32:  243;  35:  85;  38:  590;  41:  327. 

Carnbin.  Der  aus  den  Samen  von  Ceratonia  siliqua  gewonnene  schleimige 
Stoff.  Anw.:  Als  Ersatz  der  Gelose,  als  Nährmedium  der  Fermente  in  gewissen  FlüleB 
empfohlen.    Liter.  38:  502. 

Carvaerol,  ein  dem  Thymol  isomeres  und  nahe  verwandtes  Phenol.  Kommt  in 
verschiedenen  Origanumarten  vor.  Syn.:  ^-Gymophenol,  Oxycymol.  Anw.:  Als  starkes 
Antisepticum.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  08:  266,  372. 

Carvacroljodid  =  Jodocrol. 

Carvon,  neuere  Bezeichnung  für  Carvol. 


311 


BinflnsH  ohemisoher  Gruppen 
auf  die  Giftigkeit 

Marc  Laifont  gelangte  daroh  Feststellang 
d€B  GiftigkeitBgradeB  versehiedener  Stoffe  fflr 
Meenehweincben  (bei  intraperitonealer  In- 
jeetioii)  ZQ  folgenden  zwei  S&tzen:  1.  Je 
naehdem  ob  in  der  Anensänre  eine  oder 
zwei  OH-gmppen  durch  CH3  eraelzt  sind, 
vzriirt  die  Giftigkeit  der  Verbindung  von 
1  big  5.  — 

2.  Unter  den  SnbstitutionBproducten  des 
Benzols  und  des  Phenole  sind  ee  die  Sulfo- 
a&oren,  denen  die  geringste  Giftigkeit  zu- 
kommt (Compt  rend.  de  TAcad.  des 
sdenses  134,  861).  Sc. 


üeber  die  Wirkung  des  Heroins 

veröffentlicht  Orineudtseh  (Ghem.-Ztg.  1 902, 
Rep.  102)  folgende  Beobachtungen.  Bei  einem 
Materiale  von  etwa  lOOOFXUen  erwies  es  sich 
als  yorzllgliches  Hustenstilhingsmittel,  wShrend 
es  als  schmerzstillendeB  Mittel  dem  Kodein 
und  Morphin  bedeutend  nachsteht  Vor 
letzteren  zeidmet  es  sich  vor  allem  dadurch 
aus^  dass  es  fast  keine  Nebenwirkung  henror- 
ruft  und  die  Grewöhnung  viel  langsamer  ein- 
tritt Eine  dem  Morphinismus  vergleichbare 
Erscheinung  stellt  sich  tlberhaupt  nicht  ein. 
Bei  Asthma^  das  auf  Erkrankungen  der 
Athmungswege  beruht,  ist  seine  Wirkung 
vorzüglich.  Auf  Herz  und  BlutgefSassystem 
wirkt  es  in  therapeutischen  Gaben  nicht 

—he. 


Bakteriologische  Mitlheilungeii« 


Ueber  den  Bacillus  Dauysz 
zur  Battenvertügnng. 

Ueber  die  Giftigkeit  des  Bacillus  Dauysz 
und  seme  Brauchbarkeit  zur  Rattenvertilgnng 
ist  von  Bakteriologen  hin  und  hergestritten 
worden  (vergl.  Ph.  G.  42,  [1901]  115, 
355, 762).  Nach  MittheUung  von  Dr  E,  Wie- 
ner (Hflndi.  Medic  Woch.  1902,  401)  ist  es 
möghcb,  sehr  giftige  und  Ratten  schnell 
tödtende  Gultm*en  herzustellen,  wenn  man 
dieselben  nn  Ei  züchtet.  Da  der  Batten- 
bacillus  eine  ganz  besondere  Vorliebe  für 
staric  alkalische  N&hrböden  hat,  so  vermochte 
Verf.  die  Giftigkeit  derselben  noch  zu  steigern, 
indem  er  in  die  zu  inficirenden  Eier  8  bis 
10  Tropfen  einer  einprocentigen  sterilisirten 
Natronlauge  einbliee.  In  dem  alkalisirten 
Ei  ist  somit  dn  vortreffliches  Mittel  zur 
Steigerung  der  Virulenz  des  Rattenbaeillus 
Torhanden.  Mit  Hilfe  desselben  ist  es  mOglich, 
Vertflgung  der  Ratten  in  grossem  Maassstabe 
hervorzurufen.  Bei  Hähnen  und  Kaninchen 
konnten  mit  derartigen  hoch  vunienten  Gulturen 
Infeetionen  nicht  erzielt  werden.  Vg, 


dienen.  Bei  24stündiger  Emwirkung  des- 
selben wurden  tuberkulöse  Sputa  und  bei- 
gemischte Staphylo-  und  Streptokokken-, 
Diphtherie-  und  Typhusbacillen ,  Gholera- 
vibrionen  und  Pneumokokken  vOUig  steril. 


Antisputol 

ist  nach  Oertler  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  102) 
ein  Präparat  aus  feingeriebenem,  mit  15  pGt 
Enpfersulfat  in  ges&ttigter  wSssriger  LOsung 
getränktem  und  getrocknetem  Torfmull  mit 
2  pCt  Formalln  und  Gewürznelken  oder 
ä&eriflchen  Gelen.  Es  soll  als  desinfidrende 
uid  desodorisärende  FflUung  für  Spucknäpfe  |  wirksam. 


Bei  Gewinnung  der  Hanffaser 
durch  natürliche  Böstmefhoden 

spielen  nach  den  Untersuchungen  von  Behrens 
(Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  101)  verschiedene 
Mikroorganismen  eine  Rolle,  und  zwar  bei 
der  WasserrOste  ein  Bacillus  der  Amylo- 
baktergmppe,  bei  der  ThaurMe  Mucor 
stoionifer,  bei  der  WinteriandrOste  Mucor 
hiemalis  Wehmer,  Diese  Mikroben  finden 
sieh  bereits  auf  den  Hanfistengeln.  In 
chemischer  Beziehung  beruht  die  ROsfnng 
auf  einer  Lockerung  und  Auflösung  der  aus 
einer  Pektinkalkverbmdung  bestehenden  und 
den  Kohlenhydraten  nahestehenden  Mittel- 
lamellensubstanz der  Zeiten.  ^he. 

Streptokokken-Gift 

Aus  Streptokokken  konnte  Dr^. Marmarek 
(Berl.  Klin.  Woch.  1902,  254)  beträchtliche 
Tozinmengen  herstellen  und  zwar  ergeben 
alle  Streptokokken,  selbst  verschiedenster  Her- 
kunft, dasselbe  Toxin.  Dieses  gehört  zur 
Gruppe  jener  Diastasen,  welche  bei  einer 
Temperatur  von  70®  zerstört  werden.  Das 
mit  Hilfe  des  Toxins  eines  und  desselben 
Mikroben  erzeugte  Serum  ist  gegen  die 
Toxine  von  Streptokokken  anderen  Ursprungs 


312 


Mahrungsmi 

Für    die    Unterscheidung    von 
Cacaobutter   und  ihren   Surro- 
gaten aus  Cocosbutter 

giebt  Wauters  (Chem.-Ztg.  1902,  311) 
folgende  Anhaltspunkte.  Die  Surrogate 
werden  meist  so  hergestellt,  dass  der  Cocos- 
butter die  am  leichtesten  schmelzbaren 
Giyceride  entzogen  werden.  Zur  Extraction 
der  Fette  empfiehlt  er  als  bestes  Lösungsmittel 
Kohlenstoff tetrachlorid.  1.  Der  Schmelz- 
punkt der  Surrogate  ist  derselbe,  wie  der 
der  Cacaobutter.  2.  Die  Refractometerzahl 
{Abbe-Zeiss)  bei  40<>  C.  ist  für  Cacao- 
butter ungefähr  46^,  fttr  fremde  Fette  nur 
34  bis  35^.  3.  Die  Reichert- Meissrsdie 
Zahl  ist  für  Cacaobutter  nur  0,2  bis  0,3, 
für   die  Cocosbuttersurrogate   6,4   bis  11,4. 

4.  Flüchtige  Fettsäuren,  die  in  Wasserunlöslich 
und  in  Alkohol  löslich  sind,  sind  in  der  Cocos- 
butter sehr  reichlich  vorhanden,  in  Cacaobutter 
fast  gar  nicht.  In  zwei  Mustern  der  Surrogate 
waren  diese  Säuren  fast  ganz  entfernt  worden. 

5.  Die  kritische  Lösungstemperatur  in  Alkohol 
vom  spec.  Gewicht  0,7948  in  offener  Röhre 
nach  Grismers  Methode  giebt  rasche  und 
genaue  Resultate.  Für  Cacaobutter  ist  diese 
Zahl  77  bis  79 ^  C,  für  die  Surrogate  aus 
Cocosbutter  31  bis  34^  C,  sodass  ein  Zusatz 
von  20  pCt.  dieser  Surrogate  die  kritische 
Lösungstemperatur  auf  64^  C.  herabsetzt. 
Es  ist  nothwendig,  hierbei  das  spec.  Gewicht 
des  Alkohols  sehr  genau  zu  bestimmen,  da 
sich  die  kritische  Temperatur  für  eine 
Steigerung  des  spec.  Gewichtes  um  eine 
Einheit  der  dritten  Decimale  um  1,85^  C. 
erhöht  Für  Cacaobutter  muss  man  also 
beinahe  «bsoiuten  Alkohol  anwenden,  da 
sonst  die  kritische* Temperatur  höher  als 
der  Siedepunkt  des  Alkohols  läge.  Mit 
schwächerem  Alkohol  muss  man  in  ge- 
schlossener Röhre  operiren.  —he. 

Ueber  eine  Fälschung  von 
Bienenwachs 

berichtet  Berg  (Chem.-Ztg.  1902,  310). 
Eine  Probe  „reinen'^  Bienenwachses  aus 
Caiffa  (Syrien)  Hess  beim  Zerschneiden  die 
Messerklinge  blank  und  die  glänzend  glatten 
Schnittflächen  zeigten  weisse  Punkte.    Beim 


tt0l- Chemie. 

Schmelzen  entstand  eine  dicke,  kaum  flfiange 
Schmiere,  bei  deren  Behandlung  nach  v.  HiM 
ein  starker  weisser  Bodensatz  blieb. 

Die  Resultate  waren: 

Säurezahl 8,54 

Esterzahl 28,49 

Verhältnisszahl       3,33 

Verseif ungszahl 37,03 

Bei  der  Lösung  in  heissem  Chlorofonn 
wurde  erhalten: 

Gelöstes 58,4  pa 

Ungelöstes 38,8  ptt. 

Differenz  (Wasser)     ...     2,8  pGt. 

Das  Ungelöste  wurde  unter  dem*  Mikro- 
skop als  Roggenmehl  erkannt  Das  Geloste 
zeigte  folgende  Constanten: 

Säurezahl 16,94 

Esterzahl 57,89 

Verhältnisszahl       3.36 

Verseifungszahl 74,83 

Schmelzpunkt 66,0^ 

Refractometeranzeige  -)-  40^  C.  42,1. 

Die  Masse  wurde  beim  Kneten  w^  uad 
bröcklig  und  überzog  sich  beim  Erkalten 
mit  netzartigen  Erhöhungen  auf  der  Obe^ 
fläche.  Sonach  bestand  das  Chloroform- 
extract  aus  80  pCt.  Bienenwachs  und  20  pGt 
Ceresin.  Die  ursprQngliche  Zusammensetzung 
war  also:  46,7  pCt.  Bienenwachs,  11,7  p€t 
Ceresin,  38,8  pCt.  Roggenmehl  und  2,8  pCt 
Feuchtigkeit  —he. 

Zum  Nachweis  des  Sesamöles 

mittelst  der  Baicdouin'&diein.  oder  Soltsien' 
sehen  Reaction  macht  UH  (Chem.-Ztg.  1902, 
309)  darauf  aufmerksam,  dass  durch  längeres 
Erhitzen  der  Fette  auf  höhere  Temperaturen 
der  Körper,  welcher  jenen  Reactionen  zu 
Grunde  liegt,  zerstört  wird,  und  dass  dann 
der  Nachweis  des  Sesamöles  in  Gemischen 
nicht  gelingen  kann.  Diesem  Umstände 
schreibt  Verf.  auch  die  Schuld  fflr  die  ab- 
weichenden Resultate  zu,  die  die  veischiedeneD 
Forscher  bei  ihren  Untersuchungen  über  den 
Uebergang  von  Sesamöl  in  die  Butter  benr. 
in  das  Milchfett  bei  Fütterung  von  Sesam- 
kuchen  erhalten  haben.  —he. 

i 


313 


Versohiedene  Hittheilungen. 


Wichtige  Aenderung  des 
fransösischen  Patent-Gesetzes. 

Das  Patentbareaa  der  Herren  Patentanwalt 
mnehlafxmd  Dr.  KarlMiehaelis.  Berlin  N.W.  7, 
Ifittelstraase  43,  sendet  ans  den  Text  eines  nenen 
friDxosisohen  Patentgesetxes  ein,  welches  für 
deatsche  Erfinder  wichtige  Bestimmungen  ent- 
halt, die  wesentliche  Vortheile  gegenüber  dem 
alten  Gesetze  bedeuten. 

Abgesehen  davon,  dass  nunmehr  YOn  allen  seit 
dem  1.  Januar  1902  ertheilten  Patenten  ge- 
druckte Patentschriften  und  ein  Verzeioh- 
niss  derselben  herausgegeben  werden,  sollen 
Zahlungserleichterungen  für  die  Jabres- 
gebuhren  französischer  Patente  eintreten.  Die  Ein- 
zahlung der  Gebühren  kann  noch  innerhalb 
3  Monaten  nach  Beginn  des  betreffenden  Jahres 
erfolgen  und  zwar  im  ersten  Monat  gegen  eine 
Zaschlagagebühr  von  Frcs.  5.—  ,  im  zweiten 
Monat  gegen  eine  Zusohlagsgebühr  von  Frcs.  10.- 
Q^d  im  dritten  Monat  gegen  eine  Zuschlagsgebühr 
Ton  Frcs.  15. — . 

Auch  die  Geheimhaltung  der  Erfindung  für 
die  Dauer  eines  Jahrea  auf  besonderen  Wunsch 
des  Erfinders  sieht  das  neue  Gesetz  vor.  Gerade 
letztere  Bestimmung  ist  in  Anbetracht  des  lang- 
wierigenErtheilangsverfahrens,  speciell  inDeutsch- 
land und  Amerika,  von  grossem  Werthe. 
Das  Gesetz  lautet  im  Auszuge  folgendermaassen : 
Frankreich.    Gesetz  vom  7.  April  1902. 
Die  §§   II,  24   und    32   des    Gesetzes    vom 
5.  Juli  1844  (letzteres  bereits  durch  das  Ge- 
setz vom  31  Mai  1856  abgeändert),  sollen  wie 
folgt  geändert  und  yeryollständigt  werden. 
§  IL    Patente,  welche  in  vorschriftsmässiger 
Form  nachgesucht  worden  sind,   werden  ohne 
Yor  Prüfung  auf  Gefahr  des  Nachsuchers  ertheilt 
werden,  ohne  Garantie  für  den  Thatbestand  die 
Neuheit  oder  die  gewerbliche  Verwerthbarkeit  der 
Erfindung,  noch  für  die  genaue  Wiedergabe  der 
Beschreibung.     Ein  Bescheid  des  Ministers,  in 
dem  die  vorschriftsmässige  Ausführung  der  An- 
meldung bestätigt  wird,  wird  dem  Anmelder  aus- 
gebändigt werden  und  stellt  die  Pateoturknnde 
dar.     Diesem    Bescheide   wird    ein    gedrucktes 
Exemplar  der  Beschreibung  und  der  Zeichnungen 
bdgefögt  werden,  nachdem  ihreüebereinstimmung 
mit  dem    Orianal,    wenn    nöthig,    festgestellt 
worden  ist.     Das  erste  Exemplar  der  Patent- 
nrkunde  wird  unentgeltlich  abgegeben ;  alle  folgen- 
den Exemplare    dieser    Urkunde,    welche    der 
Patentinhaber   oder    von    ihm    bevollmächtigte 
Personen  zu  haben  wünschen,  sind  einer  Gebühr 
▼OD  Frcs.  25. —   unterworfen.     Dabei  sind  die 
Kosten  für  die  Zeiohnungscopien,  sofern  solche 
vorhanden  sind,  von  demjenigen  zu  tragen,  der 
dieselben  zu  haben  wünscht.  Die  Patenturkunde 
soll  erst  ein  Jahr  nach  dem  Datum  der  Ein- 
reichung   der   Anmeldung   ausgegeben   werden, 
sofern  ein  ausdrücklicher  Antrag  zu  diesem  Zweck 
<lsr  Aimieldung  beiliegl  Der  Vortheile  der  soeben 
erwähnten  Bestimmung  sollen  diejenigen  Patent- 
inhaber nicht  theilhaftig  werden,  welche  bereits 
von  den  Prioritätsrechten  aus  Gegenseitigkeits- 


verträgeo,  spedeli  nach  §  4  der  IntematioDaleB 
Conyention  für  den  Schutz  des  gewerblichen 
Eigenthums  vom  30.  März  1883  Gebrauch  ge- 
macht haben. 

§  24.  Die  Beschreibungen  und  Zeichnungen 
aller  Erfindungspatente  und  Zosatzpatente  soSen 
in  alier  Ausfährlichkeit  als  besondere  Druck- 
schriften in  der  Reihenfolge  ihres  Einganges  ver- 
öffentlicht werden.  Für  diejenigen  Patente,  für 
welche  der  in  §  2  erwähnte  Veröflentlichaogsauf- 
schuh  beantragt  worden  ist,  soll  die  Veröffent- 
lichung der  Beschreibang  und  der  Zeichnungen 
erst  nach  Ablauf  der  Aufischubfrist  stattfinden. 
Es  soll  ferner  ein  Verzeichniss  der  ertheilten 
Patente  vei  öffentlich  t  werden.  Eine  Verfügung 
des  Ministers  für  Handel  und  Industrie  wird  Be- 
stimmungen über  folgende  Punkte  festsetzen: 

1.  Das  Format,  die  Maasse  und  die  Art  der 
Ausführung  der  Beschreibungen  und  Zeichnungen, 
ebenso  den  Preis,  zu  welchem  die  gedruckten 
Patentschriften  zum  Verkauf  gelangen  sollen, 
ferner  Bestimmungen,  betreffend  das  Patentyer- 
zeichniss. 

2.  Die  Bestimmungen,  welche  derjenige  zu  er- 
füllen hat,  der  nach  erfolgter  Einreiohung  einer 
Patentanmeldung  in  Frankreich  eine  entsprechende 
Anmeldung  im  Auslande  Yor  der  Ausgabe  des 
französischen  Patentes  einzureichen  und  zu 
diesem  Zweck  eine  beglaubigte  Copie  der  franzö- 
sischen Patenturkunde  zu  erhalten  wünscht  Jede 
Copie  dieser  Art  soll  einer  Gebühr  von  Frcs.  25. — 
unterworfen  sein.  Die  Kosten  für  die  Anfertigung 
etwa  vorhandener  Zeichnungscopien  hat  der  An- 
tragsteller zu  zahlen. 

§  82.    Aller  Rechte  geht  verlustig: 

1.  Der  Patentinhaber,  der  seine  Jahresgebühr 
nicht  vor  Beginn  eines  jeden  Jahres  der  Patent- 
dauer eingoMhlt  hat.  Es  ist  jedoch  eine  Frist 
von  höchstens  drei  Monaten  für  die  rechtskräftige 
Einzahlung  dieser  Jahresgebühr  vorgesehen,  inner- 
halb derer  diese  Zahlung  unter  Zuschlag  von 
Frcs.  5.—  für  den  ersten  Monat,  von  Frcs.  10. — 
für  den  zweiten  Monat  und  von  Frcs.  15.-—  für 
den  dritten  Monat  nachgeholt  werden  kann. 
Diese  Zuschlagszablungen  müssen  gleichzeitig 
mit  der  bereits  fälligen  Jahrestaxe  eingezahlt 
werden. 

2.  Der  Patentinhaber,  welcher  seine  Ent- 
deckung oder  Erfindung  nicht  innerhalb  zweier 
Jahre,  vom  Datum  der  Patenturkunde  gerechnet, 
gewerblich  verwerthet  oder  welcher  die  Ver- 
werthang wählend  zweier  auf  einander  folgender 
Jahre  unterbrochen  hat  es  sei  denn,  dass  er  für 
jeden  dieser  Fälle  ausreichende  Entschuldigungs- 
gründe vorbringen  kann. 

3.  Der  Patentinhaber,  welcher  nach  Frankreich 
Gegenstände  einführt,  die  im  Ausland  hergestellt 
sind  und  unter  sein  Patent  fidlen.  Es  kann  jedoch 
mit  besonderer  Erlaubniss  des  Ministers  für 
Handel  und  Industrie  gestattet  sein,  die  Ein- 
führ ang  1.  von  Maschinenmodellen,  2.  von  im 
Auslande  hergestellten  Gegenständen,  sofern  die* 
selben  für  eine  öffentliche  Ausstellung  oder  für 
Versuche,  die  unter  Zustimmung  der  Regierung 
angestellt  werden,  bestimmt  sind. 


314 


LöflUohkeit 
des  bensoösaiiren  Silbers 

in  Alkohol  wird  von  allen  Handbflchem, 
Betlstetn,Fehling,  WurtXj  OmeUn-Kraut, 
ak  sehr  §^oaB  angegeben.  Nach  Lieber- 
mann,  (Ghem.-Ztg^  1902,  Rep.  97)  ist  aber 
benzo^sanres  Silber  in  absolutem  Alkohol 
sehr  schwer  löslich ,  da  1  Theii  des  Salzes 
5910  Theile  kalten  nnd  2150  Theile  sieden- 
den Alkohols  znr  Lösung  braucht     ~he. 

Die  directe  Vereinigung  von 
CUor  mit  Kohlenstoff 

ist  BolUm  (Chem.-Z^.  1902,  Rep.  104)  ge- 
lungen. Er  versuchte  zun&chst  zum  Ziele 
zu  gelangen,  indem  er  in  einem  Recipienten 

Brieffw 

Apoth.  B.  in  M.  üeber  die  Giftigkeit  der 
Borsäure  ist  man  sich  noch  immer  nicht  klar 
gewoiden.  Ph.  C  88  [1897],  260  wurde  yod 
uogÜDStigen  Nebenerscheinungen  beim  ausser- 
liehen  Gebrauch  von  Borsäure  berichtet. 
Andererseits  schreibt  nun  aber  Cortonndl  Soüs 
im  Ball.  gen.  de  Ther.  von  zwei  Fallen,  wo 
beträchtliche  Mengen  Borsäure  sogar  innerlich 
genommen  keinerlei  VergiftungsersoheinuDgen 
hervorgerufen  haben ;  einmal  zeigten  10  g  ü^r- 
haupt  keine  Wirkung  und  das  aodere  Mal  er- 
zeugten 30  g  heftige  Durchfälle.  Man  muss  aber 
daran  festhidten,  dass  ein  Stoff,  der  mitunter 

fef ährlich  wirken  kann,  eben  nicht  h arm- 
es ist.  R.  Th, 

8.  in  €^.  Um  das  Tageslicht  in  den  Schulen 
zu  prüfen  vergl.  Ph.  G.  48  [1902]  156j  hat  jetzt 
Baurath  Wingen  eine  noch  einfachere  und  be- 
quemere Methode  angegeben  und  zwar  vermittelst 
eines  verkleinerten  und  sehr  billigen  TFisötfr'schen 
Photometers,  mit  weichem  Jeder  sofort  erkennen 
kann,  ob  ein  Platz  mehr  oder  weniger  als 
60  Meterkerzen  enthält.  Der  Ankauf,  Entwicklung 
und  Fixirung  der  photographischen  Papiere  wird 
dadurch  überflüssig. 

Vermittelst  dieses  beim  Mechanikus  Tiesen  in 
Breslau  für  20  M.  erhältlichen  Apparates  werden 
Sie  schnell  die  guten  von  den  schlechtbeleuchteten 
Plätzen  unterscheiden  können.  Vg. 

Herrn  ۥ  in  L.  Die  deutsche  Bezeichnung 
„der  Papyrns^^  ist  ebenso  ricatig,  wie  die  in 
Oeeterreich  übliche  „die  Papyru8^\  denn  so- 
wohl das  griechische  siojtvQog,  als  das  lateinische 
papyrus  sind  Zwitter  (communis  generis).  — 
Die  in  Handbüchern  der  Papierbereitung  und 
in  Conversationslexicis  zu  findende  Angabe,  dass 
die  ältesten,  verfilzten  Papiere  aus  Baumwolle 
gefertigt  seien,  beruht  auf  Irrthum.  Nach  Wie9ner, 
dem  besten  Kenner  dieses  Gegenstandes,  gab  es 
überhaupt  nie  Baumwollenpapier.  Die  in  der 
Schlacht  bei  Eangli  von  den  Arabern  (im  Juli 
761)     gefangenen     chinesischen     Papiermacher 


Tetraehlorkohlenatoffdampf  durch  den  elek- 
trischen Lichtbogen  zersetzen  lieaa.  Dibd 
verdeckte  aber  der  ausgeschiedene  Eohkn- 
stoff  den  Lichtbogen  nnd  schloss  das  Chlor 
von  den  Stellen  der  höchsten  Temperatni 
aus.  Er  setzte  in  Folge  dessen  reines  Chlor 
in  einem  Recipienten  von  2  L.  Inhal^  der 
durch  eine  Einschnürung  in  eine  Reaedons- 
kammer  und  eine  in  emer  Kalkmisdnmg 
gekühlte  Krystalliaationakammer  getremit  war, 
dem  Liehtbogen  aus.  Der  medergeaehlagOBo 
Körper  erwies  sieh  als  Perchloräthan  G^dt, 
Aehnliche  Versuche  mit  Brom  nnd  Jod 
sprachen  dafür,  dass  sich  auch  dieee  Elemeale 
im  Lichtbogen  direot  mit  Kohlensloff  vv- 
einigen  lassen. 


e  c  h  s  e  I. 

fanden  in  Samarkand,  wo  sie  die  erote  Pamor- 
Fabrik  eröffneten,  den  zur  Herstellung  flu» 
kog-dz'  (Maulbeer-Baumrinden-Papier)  nöthigan 
Baum  nicht  vor;  sie  nahmen  deshalb  Baadtfasom 
des  Leines  oder  Flachses  in  ausgenutzten  Oe- 
weben,  also  Hadern,  und  fortigten  daraas  dai 
persisch  Rfighiz  (sprich  Eoghiz)  genannte  P^mr. 
Dessen  mittelalterlicher  Name  Bambycin  oder 
Bombyoin  gab  —  da  bombyx  im  späteren  Sprtth- 
gebrauche  auch  Baumwolle  bedeutet  —  lar 
Verwechselung  Anlass;  diese  wurde  durch  den 
Umstand  unterstützt,  dass  die  durch  die  Ver- 
mahlung angegriffene  Leinenfaser  mikroskopisoh 
schwer  von  Baumwolle  zu  untersoheideo  isL 
Selbstredend  kommen  nicht  die  amehkaoisohos 
Arten  Gossypium  barbadense  L.  und  —  hirsutom, 
sondern  asiatische,  vor  Allem  G.  arboreum  L. 
und  afrikanische  Gossypien  in  Frage.  Schon  im 
10.  Jahrhundert  vertritt  in  Aegypten  Packpapier 
die  früher  zum  Einwickeln  von  Waaren  go- 
brauchte  Papyrussorte  Emporetioa. 

Apoth.  K.  BL  in  Fr.  Die  genaue  Vorsohiift 
zur  Hi^rsteliung  des  Chirols  (Ph.  C.  41  [1900], 
806)  ist  nicht  bekannt  gegeben  worden.  Aehollch« 
Präparate  erhält  man  aber  nach  den  von  Srier 
und  Levai  angegebenen  Vorschriften. 

JS^Idr's  antiseptische  Harzcollodiam- 
Lösung  wird  folgendermaassen  hergesteUt: 

5  Th.  Sandarak,  2  Th.  Japanisches  Wachs, 
1  Th.  TerpenthinÖl  werden  durch  Suhmeizso 
zu  einem  Harz(;emenge  verarbeitet.  Dieiei 
Gemenge  wird  mit  15  Th.  CoUodium  versatit 
und  in  100  Th.  Aether  unter  Zusatz  von  wenig 
Alkohol  gelöst;  zu  der  Lösung  werden  2  pGt 
SubUmat  und  1,5  pCt.  Citronensäure  hinsug^fngt. 

Lwai  gab  folgende  Vorschrift:  2  Th.  Oof«l 
und  4  Th.  venetianisches  Terpentin  werden  boi 
gelinder  Hitze  solange  erwärmt,  bis  dieselkea 
zu  einer  homogenen  Masse  susammenachmelni. 
Nach  dem  Erkalten  wird  die  Masse  in  100  Tii. 
Aether  gelöst  und  100  Th.  CoUodium  hinzugefügt 
Ein  fernerer  Zusatz  von  8  Th.  Aoeton  bewi^ 
eine  klare  Lösung. 


Verleger  and  Tenniwortileber  Leiter  Pr.  A.  Sehaeider  In  Ureedeo. 


E.Leitz 


Oljeatln, 
■lkr»pk«to- 
rnphlMh«  D. 

Ippanto. 

Fillal«: 

Beriin  NW., 

LalMwk-.«». 
Nmv-Tm« 


Hediclnal-W^eine 

dlreotep  Impopf. 

Ihirrj,  herb         .  pro  Litor  von  1,30  Hk.  u 

Umcit,  mild  .  .  „  „  „  1,00  „  „ 
Malaga,  dimkd  ond 

ratbgoldMi     .    .  1,       „      „    1,S0    „      „ 

P«iw«l>,  Mädeln  „       „      „    1,B0    „     „ 

tunn—    .      .      .        „         n        n      1,—      n       » 

Umm  M«M«ttl  .  „  „  „  0,90  „  „ 
THnteaert  und  fnmoo  jeder  deutschen  B^n- 
■tatkn.    Hustei  grstia  nnd  franoo. 

Gebrflder  Bretschnelder, 

XMeneUeBB  i.  Sacb^cn. 

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Mpsirt,  wie  adobe  so  den  TonohrUtou  dea 
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Mmnal  ampfoblaD  werden,  bilt  ateta  lal  I«ger 
lad  Toaendet  fronpt 

Wrmnx  Schaal,  Dreaden. 


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SMtMBi  M  AtMMs,  IWirM. 

Zar  HantelluDii  tob  AufKhrUini  >lla  Art,  wuh  Plikitni, 

aohubUd«uelkUd«r,     l^vUnoÜrnngni    ffir   AutUgm   eto. 

leooo  Apparate  !■  Qekraaeh. 

^  Heal  ^    Oeaetilleh  feaehaute 

»Modarn«    Alphabete'* 

■.  Uneal  aiK  K'upMw^VtraohlMa. 

Hviii  KiTlttiiM,  T«<cli  Ulutrirt.  mit  Ma)Ur  gnll». 

Andere  Biguirapparate  sind  Naohahmungen. 


Eimiilliili-Iitiugrieieilt 
Im  Silicai  Caldnita 

Orondlafe  f,ZabaiiqlT.  n  -Paaten 
O.  ir.Tt(7e  ftSnae3*Bknf. 


Bei  BerfleksichtigoDg  der  Anzeigen  bitteu  wir  auf  die 
„Fharmaceatische  Centralhalle"  Bezug  nehmen  zu  wollen. 


IV 


Terlagr  tob  Julius  Sprlngrer  in  Berlin  N. 


Soeben  «nebien: 


Die  reiclisgesetzliclien  Bestimmungen 


über  den 


Verkehr  mit  Arzneimitteln 

ausserhalb  der  Apotheken 

(Eaiserliohe  Verordnung  vom  22.  Oktober  1901). 

Nebst  einem  Anhaoge,  enthaltend  die 
Yorschriften    über    den     Handel    mit    Giften    und    über   die    Abgabe    stark* 

wirkender  Arzneimittel  in  den  Apotheken. 

Unter 
Be&ntinng  der  EatscheiduAgea  der  deutschen  Oerichtshöfe  erläutert 


Ton 


Dr.  H  BSttser 

B«dakteur  der  PbarmaoeatiBchen  Zeitang. 


Cartonirt  Preis  M.  3,60. 


Zu  bezielien  durcli  Jede  Buclihandlunf. 


8oci6t6  Chimique  des  Usines  du  Rhone 

Actiengesellschaft  mit   3000000  Francs  Kapital 

Ijyon  9,   Qaai  de  Betz. 


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MethylsaliQylat         (Guaiacolphosphit)  jj^j   nethylenblau 

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phosphit)  I  Trioxymethylen      |  Pyrazolln 

Litteratur  und  Preisliste  gratis. 


Synthetisches 

Phenol 
Hydrochinon 
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Serum 


I    H  t    H  h  .  1 


Die 


Jahrgänge 

1881,  1883;  1884,  1888  bis  1901  der 

yyPharmaceutischen  Centralhaile'' 

werden  zu  bedeutend  ermflssigten  Preisen  abgegeben  durdi  die 

Oeschftftsstelle: 


S)r0«d0it^ 


Seßan6au9r 


Pharmaceutische  Centralhalle 

fCir  Deutschland. 

Zeitsehrift  für  wigsensehaftliehe  und  gesch&ftliclie  Interessen 

der  Pharmaeie. 

Gegründet  roa  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgefithrt  von  Dr.  B.  Odssler. 

HeraoBgegeben  von  Dr.  A.  Sehseideir. 


»•«' 


Indhemi   jeden    DonnerstAg.    —    Beinffspreis    Tierteljährlioh:    dnroh   Poet  oder 

BueUiaDdel  2,50  ML,  nntor  S&sifbftnd  8,—  ML,  Aasland  3,60  Mk.    ünielne  Nonunern  30  PI 

A nieigen:  die  «imnnl  gespaltene  Petii-Zeüe  26  PL,  bei  nösseren  Anseigen  oder  Wieder- 

hdhingen  PreiBennissignng.  —  OeeelilftBStellei  Dreeoen  (P.^A.  21),  Sohindaner  Stresse  43. 

ZeilMhilft:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A  21),  Sohandaaer  Strasse  43. 


M^. 


Dresden,  12.  Juni  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


xLm. 

Jahrgang 


Inhalt:  Oheale  ud  Pharmeele:  Methode  cum  Trooknen  Ton  Pfliuma  f&r  das  Herbarium.  —  Neue  Aranai- 
miUel.  —  Glntemnehl.  —  Htmatogen-Cacao.  —  Malsireine.  —  Die  Methoden  aar  Alkaloldbestimmoiig  in  der  China- 
linde.  —  Caffelnjodlde.  ~  Beinea  Jod.  ~  Die  Bildung  Ton  Tropin  aas  Tropldin.  —  Aetberexploaionen.  —  Ver- 
Madnagen  Ton  Fetten  mit  Jod  und  Schwefel.  —  Zar  elektrolj tischen  Darstellung  von  Fluor.  —  Zur  elektiolytischen 
Besttnunoog  des  Kupfers  im  Elsen.  —  Zur  Tolametrischen  Bestimmung  des  Kupfers.  —  Bestimmung  der  Arabtnose. 
—  Ueber  die  bei  Hydrolyae  dea  Leima.  —  Zur  schnellen  Fhoephorbestimmnng  im  Eisen.  -~  Eine  Analyse  des 
FoleiÖlea.  —  Bei  der  Bestimmung  des  Calciums  als  Oxalat«  —  Trennung  des  Thoriums  von  den  anderen  seltenen 
Erden.  ~  Bygleaieelie  MittbeilnBMi.  —  TaerepeellMke  HtttheilaiigeB.  —  Bdehenehav.  —  BrlefwMhtel. 

—  veneiobniM  der  neiiee  Armeimittel  mw. 


Chemie  und  Pharmaeie. 


Methode  zum  Trocknen  von 
Pflaiusen  fär  das  Herbarium. 

Unter  Bezugnahme  auf  die  Mittheil- 
imgen  darfiber  in  der  Pharmaceutischen 
Centralhalle  4S  [1901],  613  giebt  uns 
Herr  Apotheker  Entern  in  Samarang 
aof  Java  (Staats-Apotheke  von  Goethart 
4b  Ci>.)  folgende,  von  ihm  seit  Jahren 
geübte  Methode  bdumnt.  Genannter 
Hm*  hat  bereits  im  Jahre  1862  anf  der 
Blmnenansstellung  zu  Batayia  ein  An- 
erkennungsschreiben erhalten. 

Thatsächlich  lassen  die  zur  Probe  ein- 
gesandten gepressten  Blumen  erkennen, 
dass  die  natfirlichen  Farben  derselben 
in  grossartiger  Weise  erhalten  sind. 

Das  Verfahren  des  Herrn  Eniem  ist 
nachstehendes : 

DiePlSanzen  werden  in  sehr  dünnes 
Filtrirpapier  eingelegt,  welches  auf  einer 
dtonen  Schicht  von  feingestossenem,  ge- 
branntem Kalk  liegt,  welcher  die 
Feuchtigkeit  aufnimmt.  Anfangs  wird 
zum  Pressen  nur  ein  sehr  geringer 
I>nick  angewendet  Sobald  die  Pflanzen 
anfangen  zu  trocknen,  kann  ein  grösserer 


Druck  nicht  schaden;  man  nimmt  dann 
neues  Papier  und  presst  stärker.  So- 
bald die  Pflanzen  recht  trocken  er- 
scheinen, werden  dieselben  mit  einer 
Auflösung  von  1  Th.  Paraffin  in  25  Th. 
Benzin  Übergossen  und  zum  Trocknen 
hingelegt. 


Neue  Arzneimittel. 

Peraolseife  zur  Verhütung  der  Ansteckung 
und  zur  Nachbehandlung  bei  Krätze  enthält 
10  pCt  Peruscabin  (ßenzoesäurebenzylester), 
entsprechend  40  pCt.  Peruol  (vergl.  Ph.  C. 
41  [1900],  616).  Dargestellt  wird  die 
Peruolseife  von  der  ActiengeseUschaft  für 
Anilinfabrikation  zu  Berlin  SO.  36. 

Pyran-Tabletten  werden  von  Dr.  Artkur 
Horomtx  in  Berlin  N.  hergesteUt  als  Mittel 
gegen  Asthma,  Lungenleiden  und  Rheumatis- 
mus. Es  werden  dreimal  täglich  zwa 
Tabletten  verabreidit,  die  nach  Angabe  des 
Fabrikanten  je  0,5  g  „Benzoyinatrium 
thymioooxy  benzoioum^'  als  wirksamen  Bestand' 
tbeü  enthalten  sollen. 


316 


Glutenmehl. 

Auf  Seite  263  des  laufenden  Jahrganges 
der  PharmacentiBcfaen  Centralhalle  findet  sich 
ein  Referat  über  ^^Glutonmehl'^  Es  sollte 
Glntenmehl  heissen,  wie  sich  aus  dem 
Vergleich  mit  der  Originalarbeit  ergiebt.  Der 
Name  ;,61uton''  ist  der  Actiengesellschaft  für 
Anilin- Fabrikation,  Berlin  SO.  36,  unter 
Nr.  48428  geschützt  und  dient  zur  Bezeidi- 
nung  der  von  genannter  Fabrik  hergestellten 
reinen  Leimalbumose  (vergl.  Ph.  G.  43 
[1902],  186.  276).  Zur  Vermeidung  von 
Missverständnissen  über  die  Herkunft  des 
Glutenmehles  machen  wir  hierdurch  darauf 
aufmerksam,  dass  die  Bezeichnung  „Gluton- 
mehP  in  dem  betreffenden  Artikel  irrthflm- 
lich  war.     Schriftleitung. 


L-Cacao. 

Ein  Apotheker  war  wegen  Verletzung 
des  Nahrungsmittelgesetzes  angeklagt,  weil 
er  seinen  H&matogen-Nährcacao  nicht  aus 
reinem  Gacao  herstelle.  Nach  der  Meinung 
der  denuncirenden  Firma  und  des  Gerichts- 
chemikers  hätte  der  Apotheker  das  Präparat 
als  „Cacaosurrogat^^  bezeichnen  müssen.  Das 
Schöffengericht  sprach  den  Angeklagten  frei, 
weil  Jedermann  aus  dem  blossen  Namen 
„Hämatogen-Nährcacao'^  ersähe,  dass  er  nicht 
aus  reinem  Gacao,  sondern  einem  Gemisch 
von  Oacao,  Hämatogen  und  anderen  Nähr- 
stoffen bestehe,  somit  weder  eine  Täuschung 
des  Publikums,  noch  ein  Vergehen  gegen 
das  Nahrungsmittelgesetz  vorläge.  P. 

Malzweine. 

Die  Lösung  der  Aufgabe,  aus  Malzwürze 
Wein  herzustellen,  ist  besonders  Dr.  Satter 
gelungen.  Die  Producte  desselben  sind 
unter  der  Bezeichnung  „Maltonweine^'  im 
Handel  und  haben  in  Aerztekreisen  grossen 
und  berechtigten  Anklang  gefunden.  Diese 
nach  dem  patentirten  Sauer'schea  Verfahren 
hergestellten  Malzweine  haben  aber  den  Nach- 
theil, dass  die  Malzwürze,  damit  ein  natür- 
licher Geschmack  erzielt,  sodann  damit  ein 
Ersatz  für  die  Fruchtsäuren  des  Trauben- 
weines auf  natürlichem  Wege  gewonnen 
wird,  einer  Milchsäuregährung  unterworfen 
wird.  Die  produdrte  Milchsäure  ist  aber 
als  Ersatz  für  Fruchtsäuren  durchaus 
ungeeignet.      Dr.   Wunschfy    Altona    (Der 


Chemiker  1901,  27)  ist  nun  an  VerfahreD 
patentirt  worden  (D.  R.  P.  No.  118085), 
nach  dem  es  gelingt,  durdi  die  Art  der 
Hefegährung  auf  natürlichem  Wege  Säue 
und  Bouquetstoffe  zu  erzeugen,  die,  in 
richtiger  Harmonie  vereinigt,  an  Feinheit 
des  Geschmackes  nichts  zu  wünschen  flbiig 
lassen.  Zur  Ausführung  des  VerfahreoB 
sind  nachstehende  O^rationen  nöthig: 

1.  Die  Züchtung  von  Weinhefen  and 
fruchtätherbildenden  Hefen. 

2.  Die  Herstellung  und  Inversion  einer 
mit  Rohrzucker  versetzten  Malzextraet- 
lösung. 

3.  Die  Herstellung  und  Behandlung  einer 
Malzwürze  des  „Malzmostes^. 

4.  Die  Erzeugung  der  Weinblume  in  der 
Malzwürze  mit  Hilfe  cultivirter,  von 
Zeit  zu  Zeit  zugesetzter  Weinhefe. 

5.  Die  Vergährung  der  Malswflrze. 

6.  Die  Warmlagerung  des  Jnngweines. 
Die  so  hergestellten  Malzweine  vereinigeo, 

in  sich  die  nährende  Wurkung  der   extraet-' 
reidien   Malzbiere   und   die   anregende   und 
kräftigende    Wu*kung     der     Traubenweine^ 
sind  aber  erhebhch  billiger  als  die  wiikfidien 
Traubenweine  von  gleicher  Güte.  Vg. 

Die  Methoden  zur  Alkaloid- 
besümmung  in  der  Chinarinde 

der  holländischen  (1890),  schweizertscfaen 
(1893),  deutschen  (1900),  italienischen  (1892\ 
österreichischen  (1893)  und  englischen  (1898) 
Pharmakopoe,  sowie  eine  für  die  neue  belgiaehe 
Pharmakopoe  provisorisch  aufgestellte  Methode 
hat  Myttenaere  (Chem.-Ztg.1902,  Rep.  117) 
nachgeprüft  und  gefunden,  dass  alle  ungenai 
sind.  Er  giebt  folgendes  Verfahren  an: 
7  g  fein  gepulverte  Chinarinde  (Sieb  XXX 
der  belgischen  Pharmakopoe  mit  30  Masebes 
auf  1  cm  Länge)  werden  in  einem  200  eem- 
Kolben  mit  140  g  Chloroform  und  10  eea 
lOproc  Ammoniak  drei  Stunden  lang  stehea 
gelassen  unter  zeitweiligem  Umschüttelii. 
Dann  giebt  man  3  g  Traganth  und  20  cem 
destillirtes  Wasser  zu,  schüttelt  kräftig  und 
läset  unter  drehender  Bewegung  die  fcBtea 
Massen  sich  zusammenballen.  Nach  aintf 
Stunde  ffltrirt  man  100  g  der  Chlorofornh 
lösung  ab,  destfllirt  das  Chloroform  ab^  naä 
trocknet  den  Rückstand  auf  dem  WasBer* 
bade.     Dann   wird   der  Rückstand  in  m^g* 


317 


lidist  geringer  Menge  Ghlorofonn  gelöst  und 
m  einem  Seheidetriditer  mit  15  oem  ^/iq- 
Nonnal-Salzsäiire  versetzt  Das  GefSss  wird 
zweimal  mit  5  eem  CSüoroform  und  dann 
mit  so  viel  Aether  naehgesptilt,  daas  das 
Oilorofonn-Aethergemisdi  im  BcheidetriGfater 
obeoanf  schwimmt  Dann  wird  fünf  Minuten 
lang  gesehüttdity  die  saore  LOsong  abfiltrirt 
nnd  dreimal  die  ätherische  Rtlssigkeit  mit 
je  10  ecm  Wasser  naohgewaschen.  Das 
Filter  wird  andi  nachgewaschen  nnd  dann 
im  FUtrat  der  Sänreüberschnss  mit  Yio' 
Noimal-Natronlaoge  nnd  Hftmatox  jiin  znrUck- 
thiirt  Die  Anzahl  der  verbrauditen  Gubik- 
eentimeter  S&nre  mit  0,0309  mnltiplicirt  er- 
geben die  Menge  der  Alkaloide  m  5  g  China- 
rinde. Das  Verfahren  eignet  ndi  auch  zur 
AJkaloidbestimmnng  in  Ghinaextract  nnd 
-Tinctary  wenn  man  sie  anf  Bimsteinpolver 
eindampft  — he. 

Ueber  die  Caffeinjodide. 

Nadi    A.   Faucan   sind   die  Jodhydrate 
des  Gaffätna, 

C502N4(CH3)sH  .  HJ  +  2aq., 

0502N4(0H3)3  .  HJ2  .  HJ, 

C5H2N4(CH8)8.HJ4.HJ  nnd  C502N4(CH3)3.J 

sehr  nnbestftndige  Verbindungen.  Am  be- 
ständigsten ist  noch  das  Tetrajodcaffelnjod- 
bychat 

C502N4(CH8)3HJ4  .  HJ, 

das  sich  aus  dem  Jodhydrat  des  Dijodcaff eins 
bildet,  wenn  dieses  an  fenchter  Lnft  auf- 
bewahrt wird.  Nach  Oombert  giebt  es 
mehrere  DarateUnngsrerfahren  für  diese 
Tetrajodverbindnng.  Am  besten  ist  die 
Behandlung  einer  sanren  OaffelnlOsnng  mit 
dem  BauchardafBdieia  Reagens  (Jo^od- 
kafinndOsang).  Wasser  zersetzt  die  Ver- 
famdung  unter  Freiwerden  von  Jod  und 
dieser  Vorgang  ist  vom  pharmakologischen 
Standpunkt  aus  richtig. 

Die  im  Handel  vorkommenden  Prl^arate 
des  Joffliydrats  vom  TetrajodcaffeXn,  welche 
therapeutische  Verwendung  finden,  besitzen  Schmelz-  und  Zersetzungspunkte  197,5^  C. 
eine  geringe  HaltbariLcit;  sie  enthalten  |  Damit  ist  die  Atropinsynthese  vollständig  und 
immer  eine  betrftchtliche  Menge  von  freiem  |  verläuft  folgendermaassen:  1.  Synthese  des 
Jod,  so  dass  Faucon  es  vorzieht,  dafür  Glycerins;  2.  aus  Olyoerin-Glutarsäure; 
GsffeTn  zuaammen  mit  Alkaüjodid  zu  vor-  3.  Glutaisfture  in  Suberon;  4.  Suberon  in 
abfolgen.     (Joum.  Pharm.   Chim.  15,  370.);Tropidm;  5.  Tropidin  in  Tropin;  6.  Synthese 

Se.      der  Tropasäuren;  7.  aus  Tropin  und  Tropa- 
I  säure:  Atropin.  — /i«. 


Beines  Jod 

stellte  Ladenburg  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep. 
114)  aus  reinem  Kaliumjodid,  das  immer 
noch  0,07  pGt  Kaliumchlorid  enthielt,  in 
der  Wdse  her,  dass  es  zunächst  in  JodsUber 
verwandelt  und  dieses  nach  Filtration  und 
Auswaschen  24  Stunden  mit  ooncentrirtem 
Ammoniak  gesehflttelt,  dann  abgesaugt  und 
vollständig  ausgewaschen  wurde.  Da  Silber- 
chlorid  in  Ammonik  etwa  tausendmal  los- 
licher ist,  als  Silbeijodid,  so  blieb  letzteres 
rem  zurück.  Daraus  wurde  das  Jod  ge- 
wonnen, indem  das  Silberjodid  zunächst  in 
der  Kälte  mit  Zink  und  Schwefelsäure 
redndrt  und  das  Zinkjodid  durch  salpetrige 
Säure  zerlegt  wurde.  Das  ausgeschiedene 
Jod  wurde  dann  noch  ein-  bis  zweimal  mit 
Wasserdampf  übergetrieben  und  fiberOalcium- 
chlorid  getrocknet  Das  reine  Jod  ist  schwärzer 
und  weniger  flüchtig,  als  das  gewöhnliche. 
Der  Siedepunkt  wurde  nach  Anbringung 
aller  Oorreoturen  zu  183,05^  C.  gefunden, 
der  Schmelzpunkt  wurde  im  Botk'Behea 
Apparate  zu  116,1^  G.  bestimmt  Bei  der 
Bestimmung  in  weiten  Röhren,  sodass  das 
Thermometer  vom  schmelzenden  Jod  um- 
geben  war,  wurde  für  Schmelz-  und  Er- 
starrungspunkt 113,7<'  C.  gefunden.  Als 
spedfisches  Gewicht  ergab   sich   im   Mittel 

4 

von  drei  Bestimmungen :  d-—  =  4,933. 

4 
— ff^ 

Die  Bildung  von  Tropin  aus 

Tropidin 

ist  Ladenburg  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  114) 
gelungen  durch  Schütteln  des  Bromhydrates 
des  Tropidins  mit  etwas  mehr  als  1  Mol. 
rauchender  wässeriger  Bromwasserstoffsänre 
während  36  bis  48  Stunden  im  Wasserbad- 
thermostaten bei  35  ^  C.  Das  sidi  bildende 
Gemenge  von  Tropin  und  Paeudotropin 
wurde  durch  Darstellung  der  Gold-  und 
Platiosalze  getrennt  Das  Tropinplatindoppel- 
salz  krystallisirt  in  grossen,  orangerothen 
Tafefai   ohne    Erystallwasser   und   mit  dem 


318 


Ueber  Aetherezplosionen,  . 

die  bei  dem  Trocknen  der  Fettextracte  aus 
roher  Baumwolle  sich   ereigneten,   berichtet 
Neander  (Chem.-Ztg.  1902,   336).     Zwei 
Eölbchen    explodnrten    im    Trockensdiranke 
bei  einer  Temperatur  von  ungefähr  94^  C. 
unter  Entwickelung   eines  widerlich  riechen- 
den,   beissenden    Rauches.     Das    Trocknen 
wurde  nun  auf  dem  Dampfbade  vorgenom- 
men und  ein  kräftiger  Luftstrom   über  das 
Kölbchen     hinweggesogen.      Es     erfolgten, 
wenn  auch  stark  abgeschwächt,  Explosionen 
unter  Entwickelung  von  weissen,  wenn  auch 
stechend  riechenden  Dämpfen.     Zu  den  Ver- 
suchen war  ein  Aether  angewendet  worden, 
der    in    geringer  Menge    (etwa  2  bis  3  L) 
im  Ballon  vierzehn  Monate  lang   unbenutzt 
gestanden    hatte.     Bei    genauerer    Prüfung 
konnten  darin  Wasserstoffperoxyd  mit  Kalium- 
dichromat  und   Schwefelsäure,   Spuren   von 
Alkohol  mit  der  Jodoformreaction,   Spuren 
von  Vinylalkohol  mit  Quecksilberchlond  und 
Pottasche,   Aldehyd   mit  Nessler's  Reagens 
und   eine   mit   Kaliumjodid   sofort  Jod   ab- 
sdieidende  Substanz,  etwa  Ozon  oder  Aethyl- 
peroxyd,  nachgewiesen  werden.     Sowohl  der 
explosive  Aether,  wie  ein  anderer,  dieselben 
Verunreinigungen  enthaltender,   nicht  expio- 
dirender  Aether  bewh'kten   auf  Zusatz  von 
alkoholischei*  Kaliumjodidlösung  sofort   eine 
Jodausscheidung,     die     nach     einstündigem 
Stehen    beendet    war.     Versetzte    man    die 
Kaliumjodidlösung  mit   etwas  mehr  als  der 
äquivalenten    Menge    Salzsäure,    so    erhielt 
man  nach  dem  Hinzufügen  der  Aether  eine 
viel   stärkere,   ebenfalls   nach   einer   Stunde 
beendete  Jodausscheidung.     Die  Menge   des 
Jodes  wurde  mit  Natriumthiosulfat  bestimmt 
Der   nach   dem   Ansäuern    erhaltene    active 
Sauerstoff    ist    auf   Rechnung    des   Wasser- 
stoffperoxydes zu  setzen,   der   die  sofortige 
Jodabscheidung  bewirkende,   nur   auf   Ozon 
oder  AethyJperoxyd,  da  der  Gehalt  des  Aethers 
an  freier  Säure  nicht  hinreichte,  um  ihn  frei 
zu  machen.     Ozon  konnte  aber  nicht  nach- 
gewiesen  werden    (durch  Schwärzung   eines 
blanken  Silberbleches),  sodass  das  Vorhanden- 
sein   von  Aethylperoxyd   wahrscheinlich   ist 
Die  Explosivität  des  Aethers  scheint  also 
durch  den  Gehalt  an  activem  Sauerstoff  be- 
dingt zu  sein,  und  zwar  bei  einem  Gehalte 
von  0,26  pCt  (an  gesammtem,  activem  Sauer- 
stoff unter  Berücksichtigung  des  specifischen 


Gewichtes  des  Aethers)  nur  in  Gegenwart 
von  ander^i  organischen  Substanzen  (Fett 
u.  s.  w.),  da  beim  Verdampfen  des  Aethen 
ohne  Fett  keine  Explosion  eintrat  Daf 
Fett  nimmt  dabei  eine  dunklere  Farbe  so. 
Durch  Mischen  der  beiden  Aether  wurde  die 
Grenze  für  den  zulässigen  Gehalt  an  activem 
Sauerstoff  zu  0,14  pOt.  bestimmt,  da  in 
dem  Gemisehe  eine  Explosion  nicht  eintrat, 
wohl  aber  die  Entwickelung  der  dliarakter 
istisch  stechend  riechenden  Dämpfe.  Dabei 
ist  dann  eine  annähernde  Gewichtsconstau 
nicht  zu  erreichen.  —he. 


Verbindungen  von  Fetten  mit 
Jod  und  Schwefel 

werden  nach  einem  Patente  von  Degner 
(Chem.-Ztg.  1902,  359)  durch  BehandLuag 
der  Fette  mit  Jod  und  Schwefelwaflserstofi, 
Reinigung  und  Isolirung  der  entstandenen 
Producte  erhalten.  Das  jod-  und  schwefel- 
haltige Derivat  des  Sesamöles  ist  ein  gelblich- 
braunes  Oel,  löslich  in  Benzol,  Aether,  Ligrom. 
Jod  und  Schwefel  sind  durch  die  gewöhn- 
lichen Reagentien  nicht  nachweisbar.  Beim 
Erhitzen  über  freier  Flamme  zersetzt  äA 
die  Verbindung  unter  Freiwerden  von  violetten 
Joddämpfen.  Sie  soll  ein  werthyoUes  Heil- 
mittel darsteUen.  —he. 


Zur  elektrolytiselien 
Darstellung  von  Fluor 

benützt  die  Soci^t^  Poulene  Freroo  und 
Meslans  (Chem.-Ztg.  1902,  359)  naoh  äam 
Patente  zur  Trennung  des  Anod^i-  und 
Katiiodenraumes  von  einander  rine  am 
Kupfer  hergestellte  Scheidewand,  die  dureli 
unterhalb  des  Spiegeto  des  Elektrolyten 
angebrachte  Oeffnungen  zu  einem  Diaphragmt 
ausgebildet  ist  und  mit  dem  podtivai 
Pole  der  Elektricitätsquelle  verbunden  ist 
Bei  Einleitung  der  Elektrolyse  ttbenidit 
sidi  das  Diaphragma  sofort  mit  einer  dttamen 
isolirenden  Sdiutzschlcht  isoUrenden  Eupfv- 
fluorides.  Dadnrdi  werden  die  Einwirkungen 
des  Fluors  auf  den  Apparat  und  die 
Erscheinungen  der  OegenelektrolyBe  ve^ 
mieden.  -^ 


Pharm^ceatische  CeDtralhalle.  35 


Casanthrol.    liisohung  aas  ünguentum  Gaseim  mit  10  pCt.  Extractam  lithrantacis. 

Caseariii.    Wirksamer  Bestandtheil  der  Gortez   Gascarae  sagradae.     Anw.: 
AJs  £rsatz  für  Gascara  sagrada  in  Pillen. 

Casearine  Leprlnee.   Krystalliairter  Körper  aus  der  Gas oara  sagrada.    Anw.: 
Gegen  Verstopfung. 

CaseYa-Ammoiiiak  =  Eaeaain. 

Caseln-Xatrium  =  KutroM. 

CaseYn-Natrlum,  f lyeerinphospkoraaures  =  Saaatöven. 

Caseliisilber  =  Argouin. 

Cageojodia.  Jodderivat  des  Gasei'ns  mit  etwa  8  bis  9  pGt.  Jodgehali  Anw.: 
lonerlich  gegen  Kropf.    Liter:  39:  111. 

Gas 60 B  =  Plaamom  (ein  Ifiloheiweisspi&parat). 

Oassarlpe,  ein  bei  der  Bereitung  des  Gassarabrodes  erhaltener  Saft  aus  der 
Euphorbiaoeae  „Gassara^S    Anw.:  Als  Antisepticum  bei  ansteckenden  Augenkrankheiten. 

Gassanpe«    Saft  der  Manihot  utilissima.    Anw.:  In  der  Augenheilkunde. 

Catharolist  eine  3proc.  Wasserstoffsuperoxydlösung.    Anw.:  Als  Mundwasser. 

Cathartinsilare  ist  der  wirksame  Bestandtheil  der  Sennesblätter.  Anw.:  Als 
AbfuhimitteL    Liter.  32:  538;  33:  689. 

Catramin  ist  das  ätheiisohe  Oel  von   Abies   oanadensis  balsamica.     Anw.: 
(O^n  Tuberkulose  unter  die  Haut  gespritzt  oder  als  Einreibung  empfohlen. 

Gajapoain«    Alkaloid  aus  Gayapona  globulosa.    Anw.:  Als  Abführmittel. 

Cearin  besteht  aus  weissem  Gamaubawachs  und  flüssigem  Paraffin  in  dem  Yerhältnis 
'der  ünguentum  Paraffini  des  Deutschen  Araneibuohs.    Anw.:  Als  Salbengrundlage.    Darst. : 
Dr.  M.  Issleib  in  Bielefeld.    Liter.  39:  330,  475. 

Cellamyl  ist  wohl  mit  Zaponlack  identisch. 

CelloYdin  ist  ein  durch  Abdestilliren  des  Aetherweingeistes   erhaltenes   concentrirtes 
GoUodinm.     8yn.:    GoUodium  gelatinosum.     Anw.:    Zur  Darstellung  einer  dem   Goliodium 
;  entsprechenden  Lösung  wird  es  in  je  4  Th.  absoluten  Weingeist  und  Aether  gelöst.     Darst.: 
R  Sehering.    Liter.  35:  186;  33:  276;  38:  122. 

Celloidinnm  laelastieam  ist  ein  Gelloidin,  dem  2  pGt.  Terpentinöl,  Natrium- 
Btearinat  oder  Rioinusöl  zugesetzt  sind.  Anw.:  Als  Einbettungsmittel  für  mikroskopische 
Objecto.    Darst:  E.  Sehering,    Liter.  41:  339. 

Cellnlith   erhält  man  dadurch,  dass  das  sogenannte  Ganzzeug  der   Papierfabrikation 
«nem  längeren  Stampfprocess  unterwoifen  wird,  als  bei  der  Papierherstellung»   bis  der  Inhalt 
des  Gefässes  in  eine  gleichmässige,  faserfreie  Masse  übergegangen  ist.    Anw.:  Als  Ersatz  von 
'  Barigummi,  Hörn,  Holz  u.  A.    Liter.  40:  77,  159;  41:  333. 

Celluloid  ist  mit  Kampher  (nach  einem  französischen  Patente  Naphthalin)  versetzte, 
geprasne  und  gewalzte  Gollodimnwolle.     Anw.:   Zur  Darstellung  verschiedener   Gegenstände. 
Liter.  82:  539,   680;   35:  422,  435;   36:  215,  359,  446;   37:  244;   38:  123;   39:  119,  628;, 
40:  63,  140,  159,  274,  682,  823;  41:  317,  419,  607;  42:  97;  43:  115. 

Ceilnloidgelatine  erhält  man  durch  Lösen  von  Gelloloid  in  8  Volumen  Aceton. 
Anw.:  Zum  Steifen  von  Mullbinden. 

Cephalin  ist  a)  ein  Alkaloid  der  Ipecacuanhawurzel.  b)  eine  Mischung  von 
Antipyiiii,  gebranntem  Kaffee,  Goffein  und  Natriumsalicylat. 

Oeral  =  Waehspasta. 

Ceralbln.  Dem  Ichthalbin  und  Tannalbin  entsprechende  Greolin  ei  weiss  Ver- 
bindung.   Anw.:  Zur  innerlichen  Verordnung  des  Greolin. 

Cerberidf  neuer  Name   füi*  Gerberin.     Glykosid   aus   den   Samen  von   Gerb  er  a 
Odollam  Oaertn,     Syn.:   Garberin.     Anw.:   Wie   Digitalin.     Aufbew. :   Sehr   vorsichtig. 
.  Liter.  92:  486;  84:  59,  433;  35:  84. 

Cerebrin.  Saft  ans  der  grauen  Himsubstanz  von  Kälbern.  Anw.:  Gegen  Schwäche- 
XQstäode,  Nervenschwäche.     Liter.  33:  156;  34:  355;  35:  96. 


26  Fharmaceutische  Centralhalle. 


a-Oerebrin  =  Flnidextract  aus  dem  frischen  Ealbshirn.    S y n. :  CerebriniiL,  Liquor 
GSerebri  sterilisatus.    Anw.:  Gegen  Nervenschwäche,  Veitstanz  und  Geisteskrankheiten. 

Cerebrine   ist    eine   sirapartige,   weingeistige   Lösong  von   Antipyrin,    Coffein  und 
CJocün.    Anw.:  Zur  Sohmerzlinderong.    Aufbew. :  Yorsichtig. 

Cerebrinin  =  a-Gerebrin  (Muidextract  aus  frischem  Ealbshirn). 

Cerebrnm  =  getrocknetes  Ealbshirn. 

CerespnlTer  =  Schwefelkalium.    Anw.:  Gegen  Getreidebrand. 

Cerin  =  Cerotinsaiirer  Cerylester. 

Cetrarin  =  Bitterstoff  des  Isländischen  Mooses.  Syn  :  Cetrarsäure.  Anw.: 
Bei  Bleichsucht,  Schwindsucht    Gabe:   0,1  bis  0,2  g.    Höchste  Einzelgabe:   0,6  g. 

Cetrarsäure  =  Cetrarin. 

Ceyssatlte.  Fossile  Pflanzenerde,  die  bei  dem  Dorfe  Ceyssat  gefunden  wird.  Ist 
ein  weisser,  sehr  leichter  Sand,  der  bis  80  pGt.  Wasser  aufnimmt,  sich  wie  Ealk  geschmeidig 
anfühlt,  auf  der  Haut  fest  haftet  und  leicht  pulverisirbar  ist.  Mit  Wasser  gesättigt,  bildet  sie 
eine  schleimige,  weiche  Paste.    Anw.:  Als  nicht  reizende  Salbengrundlage. 

Cheirlnin.  Alkaloid  von  Cheirantus  Cheiri.  Anw.:  Schlafmittel  und  Fieber- 
hitze erniedrigendes  Mittel.    Liter.  41:  50. 

Chelen  =  Keloi  (Ghlorathyl). 

Chielin.  Olivenölseife,  die  Glycerin,  Talcum,  Zinkweiss,  Benzoe  und  einen  Tnl^iea- 
zwiebelauszug  enthält  Anw.:  Zur  Hautpflege.  Darst:  Fabrik  „Chielin^S  Beriin  NC 
Elisabethstrasse  24. 

Chinalgen  =  Analgen  (Orthoäthoxyanamonobenzoylamidochinolin). 

Cbinaphtbol  =  ^-Naphthol-a-monosolfosaures  Chinin.  Anw.:  Bei  Unterleibs- 
typhus, Danntuberkulose,  Ruhr  und  heftigen  Gliederreissen.  Gabe:  0,5  g,  für  den  T^ 
2  bis  3  g  in  Oblaten.    Darst:  E.  Merck,    Liter.:  87:  829. 

Chinaseptol  =  Diaphthol.(OrthooxyohinolinmetasulfoBäure). 

Chinetum.  Alkaloidgemisch  aus  Cinchona  succirubra,  enthält  Chinin,  CSnchonin, 
Chinoidin  neben  anderen  Alkaloiden.    Syn.:  Cinchona  febrifuge,  Quinetum. 

ChinincarbonsäureKthylester  =  Enehlnin. 

ChinineoBolat  =  Chininsalz  des  Trisnlfeaeetylkreosots.  Anw.:  Gegen  Sumpf- 
fieber und  Grippe. 

Chinlnlygotinat  =  Diorthoenmarketonehlnln.    Anw.:  Zur  Wundbehandlung. 

Chininnitrid  ist  eine  fiüschliche  Bezeichnung  für  die  Verbindung  von  Chinin  mit 
Stickstoffwasserstoffsäure.    Richtiger  ist  Chininhydronitrid. 

Chininsnlfovinat  =  Aethylsehwefeisanres  Chinin«    Gabe:  0,2  bis  0,5  g. 

Chlninnm  /^-naphtholosnlfonicnm  =  ChinaphthoL 

Chlnlnnm  Jodnretnm  =  Jo^JodwasserstoffiBanres  Chinin«  Syn.:  Chininum  hytiro- 
jodicum  acidum,  Ghinin-Jod-Hydrojodat,  Chininum  jodo-hydrojodicum.    Anw.:   Bei  hartnäckigqB 
^ Wechselfieber;  äusserlich  bei  Milzanschwellung.    Gabe:  0,3  bia  1  g  in  E^en,  bei  secandiier 
Lustkrankheit  2,5  bis  3  g  auf  den  Tag.    Aeusserlich  als  Salbe  1:30. 

Chlninnm  nreo-hydroehloratnm  =  Chininum  bihydroehlorlenm  «uA 
amldatnm.  Anw.:  Gegen  Sumpffieber.  Gabe:  Bei  leichten  Fällen  0,6  g,  bei  schvererei 
0,6  g  zweimal  täglich  und  nebenbei  0,1  g  in  der  zehnfachen  Menge  sterilisirten  Wassen 
gelöst  mehrmals  unter  die  Haut  gespritzt. 

Chinin-Urethan  =  Mischung  aus  2  Th.  salzsaurem  Chinin  und  1  Th.  Ürethan. ' 
Anw.:  An  Stelle  von  Chininsalzen  unter  die  Haut  gespritzt    Aufbew.:  Yorsichtig. 

Chinoform  =  Formaldehyd  Verbindung  der  Chinagerbsäure. 

Chinoidinborat  =  Amorphes  Chininborat.  Anw.:  Als  Antisepticum  und  Fieber- 
mittel.   Gabe;  Einzelgabe  0,5  bis  1  g,  Tagesgabe  3  bis  4  g. 

Chinojodln  =  Chlorjodadditionsproduct  des  Chinolin.  Anw.:  Als  AnüBepticam  nni 
temperaturmlndemdes,  bei  Schwindsüchtigen  das  Allgemeinbefinden  besserndes  Mittel,  bei 
Asthma.    Aeusserlich  bei  Hautkrankheiten.    Gabe:  0,2  bis  0,6  g  auf  den  Tag. 

Chinolinehlormethylat-Chlorjod  =  Jodolin. 


Pharmaceotiflche  CentralhaUe.  27 


€hiiioliii-Wi8m«trliodftiild  =  Cmrlii. 

Chinopjriiu  GhininBalz-Antipyiinmisohttng,  aus  2  g  Ghininhydrochiorid,  2  g  Aotipyrin 
und  6  g  Wasser  dargestelli  Anw.:  Gegen  Sumpffieber  unter  die  Haut  gespritzt.  Innerlich 
eingenommen  wirkt  es  toxisoh.    Liter.  88:  582. 

Chlüorsl  wird  aus  Chinin  und  Chi  oral  als  ölige  Flüssigkeit  erhalten.  Anw.:  Als 
Antisepticnm.    Gabe:  0,05  bis  1  g.    Darsi:  Apoth.  £,  Meyer  in  Apolda.    Liter.  38:  801. 

Chlnosol  =  Gemenge  aus  Orthooxychinolinsulf at  und  Ealiumsulf at. 
Syn.:  Oxychinolin-AJaun«  Anw.:  Ais  Antisepticum.  Darsi:  Fritxsehe  S  Oo,  in  Hamburg- 
Uhlenhorsi    Liter.  37:  40,  82,  165,  175,  324;  38:  31:  41:  534. 

Chinotropiii  =  Hanmiires  ürotropin.  Anw.:  Als  ein  die  Ausscheidung  der  Harn- 
säure beeinflussendes  Mittel.     Liter.  43:  189. 

CkiolÜB,  englisohes  Hautantisepticum  unbekannter  Zusammensetsung. 

Cliirol  =  Lösung  von  Hartharzen  und  fetten  Oelen  in  einem  Gemisch  von  leicht 
flüchtigem  Aether  und  Alkohol.  Anw.:  Als  üeberzug  für  die  Hände.  Ersatz  von  Gummi- 
handschuhen.   Bem.:  Feuergefährlich.    Barst:  J.  Z>.  Riedel,    Liter.  41:  534,  806. 

Chlorftthyliden  »  Chloriden. 

Chlors l-Aeetophenoxim  gewinnt  man  durch  Zusammenbringen  molekularer  Mengen 
Chloral  und  Acetophenoxim  bei  niederer  Temperatur  und  Gegenwart  eines  Verdünnungs- 
mittelB  (Benzol).  Anw.:  Als  Schlafmittel  bei  FaUsucht,  Starrkrampf  und  Veitstanz.  Auf  bew.: 
Vorsichtig.    Darsi:  Ä,  G.  Jensen  in  Frankfurt  a.  M.    Liter.  37:  816. 

Chloralamid  ist  a)  Chloralformamid.  b)  Chloralammonium,  welches  man 
durch  Sättigen  einer  Lösung  von  Chloralanhydrid  in  Chloroform  mit  Ammoniak,  Abdunsten  des 
Chloroionns  und  Auskrystallisiren  erhält  Syn.:  Aloool  trichloroamidoethylique,  Trichloramido- 
äthylalkohol.  Anw.:  Als  Schlafmittel  und  zur  Schmerzlinderung.  Als  Ersatz  für  Chloralhydraf 
und  Urothanäthyl  Gabe:  1  bis  2  g.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Bem.:  Ist  nicht  mit  Chloral- 
amid =  Chloralformamid  zu  verwechsehi. 

CkloralammoBium  =  Chloralamid  b. 

Chloralamjl  =  Gemisch  von  Qiloroform  und  Amylnitrit  Anw.:  Zur  Erzeugung 
von  Gefutülosigkeit    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Chloral-Antipyrin  =  Hypnal. 

Chloralbseid  ist  ein  Chloreiweiss,  in  dem  das  Chlor  intramolekular  gebunden  ist. 
Anw.:  Bei  Verdauungsstörungen,  die  mit  Appetitlosigkeit  verbunden  sind.  Gabe:  1  bis  2  g 
vor  der  Mahlzeit    Darst:  L.  W.  Qans  in  Frankfurt  a.  M.    Liter.  39:  644;  40:  76,  746. 

Chloralhaeidnatrinm  ist  die  wasserlösliche  Verbindung  des  Chloralbacids. 

Chloraleoff eYn.  Verbindung  von  Chloral  und  Coffein.  Anw.:  Als  leichtes 
Abführmittel  und  Beruhigungsmittel  des  äusseren  Nervensystems.  Gabe:  0,2  bis  0,4  g  unter 
die  Haut  gespritzt;  Tagesgabe  0,9  g.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Chloraleyanhydrat  =  Triehlorlaetonitril  (enthält  15,33  pCt  Blausäure).  Syn.: 
Chloralcyanhydrin.  Anw:  Als  Ersatz  für  Bittermandelwasser  in  wässeriger  Lösung  (1 :  160). 
Aufbew.:  Sehr  vorsichtig. 

Chloralformamid  erhält  man  durch  Vereinigung  von  Chloralanhydrid  und 
Formami d.  Syn.:  Chloralamid  Anw.:  Als  Sclüafmittel.  Bern.:  Lösungen  sind  nur  kalt 
anzufertigen.  Nicht  mit  Chloralamid  =  Chloralammonium  zu  verwechseln.  Aufbew.: 
Vorsichtig.    Darst:    E,  Sehering,    Liter.  31:  599;  82:  56;  34:  56,  642;  36:  492;  40;  285. 

Chloralglnkoae  =  Chlondose. 

Chloralhydrat-Tolypyrin  =  Tolylhypnal. 

Chlorallmid  wird  durch  Erhitzen  von  Chloralammonium  auf  100^  erhalten.  Anw.: 
Als  Schlafmittel  und  Beruhigungsmittel.    Gabe:  0,25  bis  1,5  g.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Chloralin  soll  hauptsächlich  Mono-  und  Trichlorphenol  enthalten.  Syn.:  Chlorolin. 
Anw.:  Li  der  Thierarzneiverordnung  als  Vorbeugungsmittel  gegen  Verbreitung  von  Thierseuchen. 
In  2-  bis  Sproc.  Lösungen  bei  der  Geburtshilfe,  0,5-  bis  Iproc.  Lösungen  als  Gurgelwasser. 
Aufbew.:  Vorsichtig.    Darst:  «/.  Weirieh  in  StraBsburg  i.  E.    Liter.  36:  63. 


28  Pharmaceutische  Centralhalle 


Chlorallnm  insolublle  =  Metaehloraliam  (C4HOI8O,).  Anw.:  Aeusseriich  als 
Chloralhydratersatz.    Als  starkes  ADtiseptioum.    Aufbew. :  Yoisiohtig. 

Chloralorthoform.  Yerbindang  von  Ghloralanhydrid  und  Orthoform.  Anv.: 
Als  örtliche  Gefühllosigkeit  hervorrufendes  Antisepticiun.    Aufbew.:  Vorsiobtig. 

Ghloralose.  Ck)ndensation8product  von  Glykose  und  Chloral.  Syn.:  Anbydro- 
glykochloral,  Chloralglukose,  Glucocbloral.  Anw.:  Als  Schlafmittel  und  BembigungsmitteL 
Gabe:  0,2  bis  0,4  g  zur  Beruhigung,  0,5  bis  1  g  als  Schlafmittel.  Aufbew.:  Voistchtig. 
Darst.:  E.  Merck.    Liter.  84:  85,  120;  86:  523;  87:  306. 

Chloral-Urethan  =  Ural. 

Ghlorbrom.  Lösung  von  6  Tb  Bromkalium,  6  Th.  Ghloralamid  in  58  Tb.  Wasser. 
Anw.:  Als  Schlafmittel.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Ghloreton  =  Aoeton-Ghloroform  (Trichlortnmethyloarbinol). 

Ghlorhydrine  sind  Ghlorwasserstoffester  des  Glycerins.  Mau  imterscbeidet 
Di-  und  Epicblorbydrin.  Anw.:  Als  Lösungsmittel  für  Harze.  Darst.:  H.  Flemming'm 
Kalk  bei  Köln  a.  Eb.    Liter.  36:  718;  88:  119,  206;  40:  461,  682. 

Ghloriden  =  Aethy lidenehlorid.  Syn.:  Ghloräthyliden,  Wigger'H  Aetber.  Anw.: 
Als  Betäubungsmittel.  Aufbew.:  Vorsichtig  und  vor  Liebt  geschätzt.  Bern.:  Nicht  mit 
Aetbyien Chlorid  verwechseln. 

Ghloridln  besieht  hauptsächlich  aus  Ghlorverbindungen  von  Eäsenoxydul  und  -oxyd, 
sowie  Thonerde  nebst  geringen  Mengen  von  erdigen  Basen.  Anw.:  Um  poröse  Ziegel  vor  d^ 
Verwitterung  zu  schützen. 

Ghlorlnimii  besteht  aas  einem  Pulver  (Gemisch  gleicher  Theile  Braunstein  und  Gfa]o^| 
natrium)  und  einer  Flüssigkeit  (Schwefelsäure).    Anw.:  Desinfectionsmittel. 

GhlorjodbenzoSsäureglyeerlnäther  =  Benzojodhydrin. 

Gblormethylmentbylätlier  =  Formaa. 

Ghlorobrom  =  Ghlorbrom  (Lösung  von  je  6  Th.  Bromkalium  und  Ghloralamid  ii 
58  Th.  Wasser). 

Gbloroeatactin  besteht  aus  Pikraten  von  Ghlomitrokoblen Wasserstoffen  mit  Ghloraten 
des  Kalium,  Natrium  und  Ammonium  gemischt.    Anw.:  Als  Sprengstoff.    Liter.  81:  76. 

Ghlorodlne  besteht  aus  0,1  g  indischem  Hanfoxtract,  in  30  Tropfen  Essigäther  gelöst, 
dem  10  g  Ingwertinctur  und  je  5  g  Pomeranzenschalensirup,  Essigäther  und  Ghlorofonn  n- 
gesetzt  sind.  Gabe:  Höchste  Einzelgabe  1,5  g,  höchste  Tagesgabe  6  g.  Bem.:  Nicht  zu  Ter- 
wechseln  mit: 

Ghlorodyne,  wird  dargestellt,  indem  man  2  Gew.-Th.  Morphiumbydroohlorid  xaA 
1  Vol.-Th.  Pfefferminzöl  in  300  Vol.-Th.  Weingeist  löst  und  30  Vol.-Th.  Aetber,  120  Vol.-Th. 
Chlorofoi-m  und  schliesslich  240  Vol.-Th.  Glycerin  hinzumischt.    Syn.:  Klorodyne. 

Ghloroform  ^Ansehiitz^  =  SaUeylid-Ghloroform.  Wird  aus  dem  krystallinischeg 
Salicylid-Ghloroform  als  reines  Ghloroform  gewonnen.    Liter.  88:  753;  84;  553,  611;  85:  446l 

Ghlorogenin.  Alkaloid  aus  der  Rinde  von  Alstonia  constricta  Syn.:  Alstonin. 
Anw.:  Bei  Wechselfieber  und  Typhus. 

Chlorojodolipol  besteht  hauptsächlich  aus  Ghlorsubstitutionsproducten  von  Phenol, 
Kreosot  und  Guajakol.  Anw.:  Zur  Desinfection,  Gerachzerstörung,  Einathmung  bei  cbronisdieii 
Leiden  der  Athmungsorgane. 

Ghlorol  =  a)  kupf ersulfathaltige  Sublimatlösung.  Anw.:  Zur  Desinfection.  b)  c-i 
Kosmeticum  unbekannter  Zusammensetzung. 

Ghlorolin  =  Ghloralin  (besteht  hauptsächlich  aus  Mono-  und  Tricblorpbenolen). 

Ghlorosalol  =  Salicylsäureäther  des  Ghlorphenols.  Anw.:  Als  Ereatz  des 
Salols  bei  Blasenkatarrh.    Gabe:  4  bis  6  g  auf  den  Tag.    Darst.:  wn  Heyden. 

Gblorosonin  =  Verbindung  von  Chloralhydrat  mit  Hydroxylamin.  Anw.: 
Als  Schlafmittel.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

GhloroxydipheBylehliioxaiin  =  Lnteol. 

Ghlorozone,  englisches  Desinfectionsmittel  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Ghlorphenolsalicylat  =  Ghlorosalol. 


Phannaceutische  Centralhalle  99 


Clilorsalol  =  CUoroMlol  (Salioylsätireäther  des  Ghiorphenols). 

Ghlorjdeii  =  Chloriden  (Aethylidenchiorid). 

CMorjrl  »  Coiyl  (Gemisch  von  Methyl-  und  Aethylohlorid). 

Clieeloii  ist  ein  wässeiiges  Extract  aus  den  Samen  einer  Maispflanxe  ,,Ghoclo*^  Soll 
an  Nihrwerth  Fraaenmüch  übertreffen.    Liter.  41:  730. 

Choleraplasmln  ist  der  Zellsalt  von  Cholerabakterien.  Anw.:  Zur  Immunisimng. 
Liter.  38:  853. 

CholerlD  ist  ein  wie  Tuberkulin  daigestelltee  Prl^>arat  aas  Reincoituren  von  Cholera- 
bakterien. 

Che  IIb  s=  Trimethyl-Oxaethyl-AmmoBiaaüiydroxyd«    Kommt  in  pflanzlichen  und 

thierischen  Bestandtheilen  vor.    Nach  Mindes  eriiält  man  es  durch  Erhitzen  von  Trimethylamin 

und  Olykolchlorhydrin   auf   100^.    Syn.:   Amanitin,   Bilineurin,   Sinkolin.     Anw.:   La   5proc* 

wissenger   Losung   gegen    Diphtheritis.      Liter.    81:    275,   578,   580;    82:    151,   501,   671; 

88:  416;  84:  477. 

Chrlstia  =  Manilahanf -Papier,  das  mittelst  Chromleim  wasserdicht  gemacht  ist. 
Anw.:  Statt  Guttaperohapapier  bei  Verbänden.  Barst.:  1%.  OhrisUf  db  Oo,  in  London. 
Liter.  81:  517;  82:  122,  157,  193,  207,  244^  287. 

Christiated  Liat  ist  ein  dem  Christia  ähnlicher  Stoff,  der  auf  einer  Seite  mit 
weichem  englischen  Lint  belegt  ist.  An w. :  Zu  feuchten  Verbänden.  D  ar s  t. :  TA.  Chriaiy  db  Co. 
in  London.    Liter.  85:  410. 

Ckroatol  =  Terfdi^odkydnit.  Anw.:  Aeusseriich  bei  Geschwüren.  Aufbew.: 
Vorsichtig. 

CkromoBOt  besteht  hauptsächlich  aus  Natriumsulfit  und  -sulf at.  Anw.:  Zur  Erhaltung 
der  Wurstfarbe.    Ist  nicht  mehr  zulässig.    Liter.  84:  464. 

Chrysaroblatetraaeetat  =  Lealrobia« 

Ohrysarohlntrlaeetat  =  Enrobln. 

ChrysanreYn  =  TropaeoUa  000  No.  II  (Natriumsalz  des  BulfanilBäureazo-/9-naphthols). 

Chrysoidln  =  salzsanres  DlamldobenzoL  Anw.:  Zur  Desinfection  und  zu  Mund- 
wassem.   Liter.  88:  123. 

Chrysotil  =  Tropaeolin  0  (Natriumsalz  des  SulfanÜBäuieazoresorcins). 

ChrysoleYn  ist  eine  Fluornatrium  Verbindung.  Anw.:  Zur  Conservirung  von 
Nahrungsmitteln.    Bern.:  Darf  nicht  mehr  verwendet  werden.    Liter.  41:  114. 

Chrysostil  oder  Faserserpentin  ist  ein  Magnesiumsilikat.    Liter.  41:  436,  560. 

Chrysotoxin  =  Verbindung  von  Sphaoelotoxin  und  Ergochrysin.  Anw. : 
Haltbarer  Ersatz  des  Mutterkornes.  Besonders  zu  Einspritzungen  geeignet.  Aufbew.:  Vor- 
sichtig.   Darsi:  0.  F.  Böhringer  db  Sökne  in  Waldhof  bei  Mannheim.    Liter.  38:  58;  89:  185. 

Chnehaarin  =  Alkaloid  aus  Semocarpus  anacardium.  Anw.:  Aehnlich  dem 
Strycfanin. 

Ciaehona  fehrifage  =  Chinetain  (Alkaloidgemisoh  von  Cinchona  succirubra). 

Clnehonamlii  =  Alkaloid  aus  Remijia  Purdieana.  Anw.:  Gegen  Sumpffieber. 
Liter.  37:  381. 

Cinehonln-Herapathit  und  Ciaehonin  Jodosnlfat  =  AntlseptoL 

CiaehoTatlii  »  Ciaehoaldiii« 

Cineol  =  EnealyptoL 

Cinnamal  =  Zimmtaldehyd. 

Ciaaamol  ss  gereinigtes  Zimmtöl. 

Cinnamylnietakresel  =  Hetokresol. 

Cltronin  ist  eine  dem  Terpentinöl  ähnliche  Flüssigkeit.  Anw.:  Zur  Verfälschung 
von  Bergamott-  und  dätronenöl. 

Cltronina  ist  gereinigtes  Terpentinöl.    Anw.:  Wie  Citronin. 

Oitrophea  ist  citronensaures  Phenetidin.  Syn.:  Paraphenetidincitrat, 
Tricitryl-Paraphenetidin^  Triphenatidincitrat.    Anw.:   Als  Fiebermittel  und  nervenberuhigendes 


30 


Pharmaceutische  CentralhAlle. 


Mittel.     Gabe:  0,5  bis  1  g  dreimal  täglich.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Darst:  Mßister, Liteim 
dt  Brüning.    Liter.  36:  409,  523;  37:  108. 

Citrallin  =  Resinoid  der  Coloquinten.  Syn.:  Colocynthidin.  Anw.:  Dnroh  deo 
Mastdarm  eiozafährendes  Abführmittel,  insbesondere  ffir  Hanathiere.    Liter.  38:  689;  84:  643. 

Citrurea  =  Tabletten,  welche  Harnstoff,  Oitronensäure  und  Lithiumbromid  enthalton 
sollen.  Anw.:  Bei  Blasencatarrh ,  chronischem  Oliederreissen ,  Gallensteinen,  Gicht  und  Han- 
gries.    Gabe:  Ein  bis  zwei  Stück  vier-  bis  fünfmal  täglich.    Darst.:  S,  Radiauer, 

Oittosol  =  Ichthyolemolsion. 

Clysol  ist  ein  Viscosepräparat.    Anw.;  Zur  Reinigung  alter  Anstriche. 

Coeaethylln  =  AethylbenzoylMgonin.  Anw.:  Zur  Erzeugung  örtlicher  Gefnhlkmg- 
keii    Darst:  E.  Merck,    Liter.  35:  402. 

CoeaYne-Alum.  Doppelverbindung  von  Cocain-  und  Aluminiumsulfat.  Anw. 
Zur  Erzeugung  örtlicher  Gefühllosigkeit  und  als  zusammenziehendes  Mittel.  Aufbew.:  Voni^iitig. 

CoeaYn-lClleh  besteht  aus  einer  sterilisirten ,  wässerigen  Lösung  von  Gocainhydro- 
chlorid,  die  mit  einem  geringen  üeberschuss  von  Soda  versetzt  ist    Liter.  88:  401. 

Cocalnnm  phenylienm  Merek  bildet  eine  butterfthnüohe,  mit  Erystallen  duroh- 
schossene  Masse,  die  in  Alkohol,  Aether  und  Wasser  löslich  ist  Anw.:  Zur  Erzeugung  ÖrÜich« 
Gefühllosigkeit,  als  Beruhigungsmittel.  Aufbew.:  Vorsichtig.   Liter.  38:  883,  ölO;  84:  271,  706 

Coeainam  phenylieum  Poinsot  ist  ein  Gemenge  von  Cocain,  EarbolsäiirB 
Paiafißn-  und  Erdnussöl.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Coeainnin  phenylienm  Vlan  =  Gemenge  von  Cocün  und  Karbolsäure 
Aufbew.:  Vorsichtig. 

Coeapyrin  =  Gemisch  von  100  Th.  Antipyrin  und  1  Th.  Cocain  in  Pastillenf6iin.| 
Aufbew.:  Vorsichtig. 

Coeeulin  =  Ptkrotoxin  (wirksamer  Bestandtheil  von  Anamirta  eooculus). 

Coeloin  ist  ein  wässeriges  Eztract  von  frischem  Mais,  der  von  Celluloee  mös^iohBt 
befreit  ist    Anw.:  Als  vegetabilische  Milch.    Liter.  48:  172. 

Godoel  =  Betinoi  (Harzöl). 

CoffeYnehloral  =  Chloraleoffeln  (Paarung  von  (3o£fein  und  Chloral). 

Coffela-Jodnatriiiiii  =  JodoooffeYn. 

CoffeYnJodoI  erhält  man  durch  Zusammenbringen  alkoholischer  Lösungen  von  Goffinii 
und  Jodol.    Anw.:  Als  Jodoformersatz.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

CoffeYnsalfosänre  =  SymphoroL 

Colehisal  besteht  aus  Colchicin  und  Salicylsäuremethylester  in  Gelatinekapsöln.  Anv.: 
Gegen  (Hebt    Abgabe:  Nur  gegegen  ärztliche  Verordnung.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Coley's  Fluid  ist  ein  Gemenge  von  Erysipel-  und  Prodigiosustozinen.  Anw.:  Zar 
Behandlung  von  Geschwülsten. 

Collaetina  =  Lanolinkautschakpflaster« 

Collaform  =  Formaldehydgelatiiie  in  Palverform.    Darst:  C  Fr.  Hausmaum, 

Oollargol  =  eolloidales  Silber.     Anw.:  Als  Antisepticum.    Darst:  t>.  JS^yd^tj 
Liter.  40:  102,  120;  48:  197. 

OoIlasiB  soll  eine  mit  Kampher  versetzte  Lösung  von  Nitrocellulose  in  Aceton  seiiLJ 
Syn.:  (3ollosin.    Anw.:  Als  Hautfimiss.    Darst:  Hof-Apotheke  in  Wien.    Liter.  86:  63d. 

Colllgamlna  sind  Leimbinden  mit  und  ohne  Zusatz  von  Heilmitteln.    Anw.:  Eratfs] 
der  C/ww'schen  Leime.    Darst:  E.  Dieterich.    Liter.  87:  614,  626. 

Collodium  gelatinosnm  =  Celioidln 

Colloide  sind  eiweissähnliche,  synthetisch  dargestellte  Verbindungen.    Liter.  38:  114.] 

Colloidparaffin  =  Vaselin. 

Collosln  =  GoUasin  (Nitrocelluloselösung  in  Aceton  mit  Eampher  versetzt). 

OoUoxylin  =  CoUodiiimwolle. 

Coloeynthldin  =  CitmlUn  (Resinoid  der  Coloquinten). 

Compound  liquid  ^Biehardson^  ist  eine  gesättigte  Lösung  von  GhlormethTJ 
in  Chloroform.    Anw.:  Als  Sohlafinittel,  statt  Chloroform.    Aufbew.:  Vorsichtig. 


Pharmacentische  CentaulhaUe  31 


Ooiidriii  =  Coiihydiüi  (Alkaloid  ans  Goninm  maouUtam). 

Gonesflln«  Alkaloid  ans  der  Binde  Ton  Nerinm  antidisenterioam  und 
Hollarrhena  afrioana  o.  A.  Anw.:  Als  znsammenaiehendes  and  wnrmYertreibendea  Mittel. 
Bei  Rohr  und  DnrohialL 

Copper  Resinate  =  Capnini  redaleiuii. 

Copraol,  wahisoheinlioh  ein  Yon  den  leioht  sohmeUenden  Antheilen  befreites  Co  cos - 
fett  Anw.:  Zn  Stnhldipfohen  n.  dergl.  Bezqu.:  Päui  Bramigk,  Dresden,  Mathildenstrasse. 
Liter.  3&:  354. 

CorbaSl  =  Bphagnol  (Bestülationspioduot  der  Corba). 

Cohlelii  =  Methyl-Tribromsalol  (methylirtes  Gordol). 

Cerdit  besteht  ans  unlöslicher  Schiessbaom wolle,  Nitroglyoerin  und  Yaselin.  Anw.: 
AJa  Sprengstoff. 

C  o  r  d  0 1  =s  Trlbromsalol.  8  y  n. :  Cardol.  Anw.:  Zvr  Berohi^ng,  gegen  Oliedeneissen, 
Nerrenschmerzen.  Gabe:  Einzelgabe  0,5  bis  2  g;  Tagesgabe:  0,5  bis  1,5  g  drei-  bis  yiermal. 
Liter.  38:  286. 

Cordyl  =  Aeetyi-Trlliromsalol  (acetylirtes  Cordol). 

Coriamyrthin  =  Glykosid  ans  den  Blättern  nnd  Frfichten  von  Goriaria 
myrthifolia.    Anw.:  Zur  Herzkräftigung. 

Cornelis  ist  ein  Heisohpepton  in  Pulverfonn.    Bezqu.:  SekUüce  S  Mayr  in  Hamburg. 

Cornesln  ist  Kobbenthran.  Anw.:  Wird  als  Augenheilmittel  empfohlen.  Liter. 
»:  522. 

Corpnlin  sind  Tabletten,  die  ungefihr  40  pCt  Eztractum  Fuoi  vesiculoei  und  10  pCt. 
Eztzactum  Adonidis  ästivaUs  enthalten.  Anw.:  Gegen  Fettsucht.  Bezqu.:  OutUnv  Henhe 
König  Salomon-Apotheke  in  Berlin  108,  Gharlottenstrasse  54. 

Cornbin  ist  künstlicher  Corund,  als  Nebenproduot  bei  der  Aluminothermie.  Liter. 
41:  790. 

Coryl  =  Gemisch  von  Methyl-  und  Aethylohlorid.  8yn.:  Ghloryl.  An.:  Zur 
Erzetigung  örtlicher  Gefühllosigkeit,  besonders  in  der  Zahnheilkunde.    Liter.  S4:  85,  258. 

Cosaprln  =  Aeetpanumlfanilsanres  Katrlimi«  Syn. :  Gosparin.  Anw.:  Wie 
Antifebrin.  Aufbew. :  Vorsichtig.  Darst. :  Hoffmann-La  Roche.  Liter.  88:  129,  546; 
3»:  867. 

€  osmollii  =  Yaselin. 

Coaparln  =  Cosaprln  (aceisulfanilsaures  Natrium). 

Cotarnlnhydroeklorid  =  Styptldn. 

Cotolnformaldehyd  =  Fortoin. 

Cradin  =  peptonisirendes  Ferment  der  Ficus  oarica.    Liter.  92:  331. 

Cre»lbln.  Aus  Eiweisslösung  und  Greolin  erhaltene  Terbmdung,  die  durch  Erhitzen 
magenunlösiich  gemacht  ist    Syn.:  Cieolalbin.    Anw.:  Als  Darmantisepticum.    Liter.  89:  22. 

Crelinm  scheint  ein  den  Eresolseifen-Gemisohen  ähnliches  Präparat  zu  sein.  Syn.: 
S^K>1  al  Gresolo.    Darsi:  Ä.  B&rteüi  S  Co,  in  Mailand. 

Crenasol  =  flüssiges  Antisepticum  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Oreoeide.    Englisches  Desinficiens  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Creol albin  =  CrealUn  (Greolineiweissverbindung). 

Creolin^Artmann^  =  Gemisch  von  Eresolschwef elsäoren  mit  Theerkohlenwasser- 
stoffen.    Darst.:  Adolf  Ärtmann  in  Braunschweig. 

Creolin  ^Pearson^  =  Lösung  von  Theerkohlenwasserstoffen  in  Harzseife- 
Darst«:  WüUam  Pearson  in  Hamburg. 

Greosal  =  Tanosal  (Gerbsäureester  des  Kreosots). 

Creosapol  soll  dem  Greolin  ähnlich  sein.    Darsi:   E.  de  Haen  in   List-Hannover. 

Creoaln  enthält  neben  Kreosot  und  Jod,  unterphosphorigsauren  Kalk  und  Perubalsam. 
Anw.:  Als  nicht  ätzendes  Kreosotpräparat.    Liter.  41:  338,  643. 

Creosollde.  Verbindung  zweiatomiger  Phenole  des  Kreosots  mit  Magnesiimi.  2  g 
Creoeolid  =  1  g  Kreosot  in  Oblaten  zu  nehmen. 


38  Pharmaceutische  Centrallialle. 


Creosotal  =  Kreosotal  (Kreosotcarbonat). 

Cresalol  =  Kreaalol  (Salicylsäaie  Ereeylestar). 

Cresamin  =  Kresanün  (AethylendiaminkreBoIverbindung). 

Cresegrol   =    Qaeeksilber-Kaliunisalz    der    NitroparaerMotonlfotiiire.     Anw.: 
Antisepticum. 

C  r  e  gl  n  =  Kresaprol  (aus  roher  Karbolsäure  and  Kresoxylessigsaurem  Natriam  bestehend). 

CreBoform  =  Kreofonii  (Sjreosot-Formaldehydyerbindang). 

CresoÜB  entspricht  dem  Greolin  „Pearson^^ 

Cresolol.    Desinfectionsmittel  von  unbekannter  Zusammenseteusg. 

Cr^syl  ^Jeyes^  =  Französisches  creolinartiges  Präparat  Anw.:  Als  Antisepticum 
und  Desinfidens. 

Crlstalline  ==   Crystallln  (Lösung  von  CollodiumwoUe  in  Methylalkohol). 

Crurin  =  Clüiiollii-Wisiikiitrliodaniuit.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung.  Barst: 
Prof.  AUmt  Edmger  in  Freibuig  in  Br.    Liter.  41:  402;  Ift:  187. 

Cryophine  =  Kryofln  (Gondensationsproduct  aus  Phenetidin  und  Metfaylglykolaänre). 

Crysol  ist  ein  Lysolersatz  unbekannter  Zusammensetzung. 

Crystallln  =  Lösung  yon  CollodiumwoUe  in  Methylalkohol  Syn.: 
Cristalline.    Anw.:  Wie  Collodium.    Liter.  84:  703;  86:  10. 

Crystallose  =  Ba^harlnnatrium  in  Krystallen.  Syn.:  KrystallsaochanB.  Darsi: 
r.  Heydm.    Liter.  86:  61,  222. 

Cumarol  besteht  aus  30  Th.  Cumarin  und  70  Th.  Aoetanilid.    Anw.:  Als  Bieohatoft 

CuBlenlla.    Blutserum  yon  Kaninchen. 

Capragol  =  KnpferproteYiiTerblndiiiiir-  Anw.:  Als  entzündungwidrigea  und 
secretionsbewirkendes  Mittel  bei  Erkrankungen  der  Schleimhäute.  Li  1-  bis  öproo.  Loaong  hei 
Bindehautkatarrhen.    Darsi:  Baym'  db  Oo.    Liter.  42:  484;  48:  151. 

Cnpratln.  Kupiere iweissyerbindung,  ähnlich  dem  Ferratin  daigestellt  Anw.: 
NeryenheilmitteL    Liter.  86:  358;  37:  794. 

Cnpresslii  soll  Cypressenöl  sein.    Anw.:  Gegen  Keuchhusten. 

Caprlaseptol  =  Caprlsulfoplienolat  Syn.:  Paiaphenolsulfosaures  oder  8uUo- 
oarbolsaures  Kupier.    Anw.:  Zur  Blutstillung.    Darsi:  E.  Mtrck.    Liter.  41:  17& 

Cuprohttmol  =  KapferhttmoL 

Cnprol  =  KnpfemaeleYd.    Darsi:  Parke  S  Davis  in  Detroit  (Miohigan). 

Cnpron  =  reines  Kupleroxy  dul. 

Cnprum  reslnlelcnm  =  harzsaiires  Kupfer,  Syn.:  Copper  reeinaie.  Anw.: 
Gegen  Hulknoipellisteln.  3  Th.  Kuplerresinat,  5  Th.  grüne  Seile  in  5  Th,  Amylalkohol  gelöst 
ist  in  jedem  Yerhältniss  mit  Wasser  mischbar. 

Cnraagln.    Glykosid  yon  Curanga  amara.    Anw.:  Fiebermittel. 

Cnrarlna  de  Juan  Salas  Nleto  ist  wahrscheinlich  ein  mit  Bum  hergssteUttr 
Pflanienauszug.  Seine  Zusammensetzung  ist  noch  nicht  bekauni  Anw.:  In  Btidamerika  gegen 
den  Biss  giltiger  Schlangen,  yon  Soorpionen  und  tollen  Hunden.  Gegen  Sumpf-  und  gelbsB 
Fieber,  Durchfall  und  Beschwerden  bei  der  monatliohen  Blutung.  Bern«:  Nicht  mit  „Curare^* 
oder  „Curarin^^  zu  verwechseln. 

Curein  ist  ein  aus  dem  Samen  yon  Jatropha  Curcas  dargestelltes  läxalbomin. 

Cutal  =s  Alnmlalamborotaaiiat.  Syn.:  Cutol.  Anw.:  Als  zusammeaaeheodet 
Mittel.    In  weinsaurer  Lösung  gegen  Tripper.     Liter.  85:  601,  687. 

CntlB.    Aus  Binderdann  hergestellter  Ersatz  für  Silk  eder  Catgni 

Cutol  =  Cutal  (Aluminiumborotannat). 

^-Cymophenol  =3  CarraeroL 

Cyprldol  soll  eine  Iproc.  Queoksilbeiiodidiöflung  in  sterilisirtem  Oel  sein. 

Cyssatlt  Eine  in  der  Auyeigne  vorkommende  Erde,  die  der  Kieselgahr  glsieh 
sein  soU. 

Cystamln  und  Cystogen  =  ürotropln  (Ammonium-FormaldehydverbiBdasg). 
Cy  tlsln.    Harntreibend  wirkender  Stoff  aus  Cytisus  iaburnum.    (Qytisin  =  Uknn}. 


319 


Zur  «lektrolytiBohen  Befltimmimg 
des  Kupfers  im  Bisen 

reifthrt  man  nach  Koch  (Chem.-Ztg.  1902, 
Rep.  115)  80;  dasB  man  das  Knpfer  bei 
ä&  Behandinng  dee  Eiaena  mit  verdünnter 
Sefawetebänre  nngelM  zurfidEbehftlt  nnd 
dadurch  anreichert  Ant  100  g  Stahlapäne 
Itat  man  200  com  verdünnte  Schwefelsäure 
von  30^  B6  bei  gewOhnlidier  Temperatnr 
emwirken  nnd  fflgt,  wenn  die  Reaction 
beendet  lat,  unter  Erwftrmen  von  nenem 
200  ecm  Schwefelaäure  hinzn.  Dann  wird, 
um  KrystalÜBation  zu  vermeideD,  ^2  ^ 
Waaser  zugesetzt,  der  unlösliche  Rückstand 
abfiltrirt  und  nach  dem  Trocknen  und 
GIfihen  m  einem  Porzellantiegel  von  etwa 
100  oem  Inhalt  in  einigen  ccm  rauchender 
Salpeten&nre  gelOet  und  die  Lösung  mit 
Schwefelsäure  zur  Trockne  eingedampft 
Der  Rückstand  wird  mit  20  ecm  Wasser 
imd  20  ccm  chlorfreier  Salpetenäure  von 
1;2  Efpec.  Gewicht  aufgenommen,  filtrirt  und 
inf  120  ccm  mit  Wasser  auf  gefüllt  Nach 
Znsatz  einiger  Tropfen  OxalsäurelOsung  wird 
ddtroljsirt  mit  0,06  V.  und  0,094  A.  auf 
1  qdm.  Bei  der  Kupferbestimmung  im 
gmuen,  kohlenstoftreichen  Roheisen  genügen 
400  ecm  Sdiwefelsäure  nicht,  um  aUee 
Eisen  zu  lösen,  da  es  zum  Theil  von 
gnphitartiger  Kohle  eingehüllt  wird.  Man 
mufls  dem  nilOslidien  Rfldutand  noch 
einmal  mit  200  com  Schwefelsäure  von 
300  B^  etwa  eine  halbe  Stunde  lang 
ertiitzen.  Die  Anwendung  von  Salzsäure 
itatt  der  Schwefelsäure  ist  nicht  angängig, 
da  dabei  ein  Theil  des  Kupfers  mit  dem 
Eisen  in  Lösung  geht  ---he. 


Zur  volmnetrischen  Bestimmiing 
des  Kupfers 

empfiehlt  i2epti^(0hem.-Ztg.  1902,  Rep.  99^ 
die  Titration  der  neutralen  schwefelsauren 
Eapferlösungin  der  Siedehitze  mit  Yio-Normal- 
Kafiumferrocyanidlösung.  Den  Endpunkt 
bestimmt  man  mit  Hilfe  einiger  Tropfen 
EiseusulfatiÖBung  durch  das  Auftreten  der 
duffakteristischen  Blaufärbung.  1  ccm  Yiq* 
Normal-Kaliumferrocyanidlöeung  =  0,0063  g 
Knpfer.  Eine  zweite  Methode  ist  folgende: 
Han  fiUlt  hl  neutraler  essigsaurer  J.Osung  das 
Kapfer  in  der  Wärme  durch  einen  üeber- 
sehusBvon  Ozalsänre  bekannten  Titers  undiässt 


11  Stunden  mhig  stehen  unter  Bedeckung 
des  Oefässes  mit  einem  Uhrglase.  Hierauf 
titrirt  man  die  Oxalsäure  in  der  Wärme  mit 
Permanganat  unter  Schwefelsäurezusatz 
zurück.  ^he. 


Zur  Bestimmung  der  Arabinose 

haben  Neuberg  und  Wohlgemuth  (Ghem.- 
Ztg.  1902,  Rep.  108)  ein  Verfahren  aus- 
gearbeitet, das  auf  der  Abscheidung  der 
Arabinose  als  Diphenjlhydrazon  beruht,  die 
unter  gewissen  Verhältnissen  fast  quantitativ 
erfolgt  100  ccm  Harn,  m  denen  1  g 
Arabinose  gelöst  war,  wurden  mit  zwei 
Tropfen  30proc  Essig^ure  angesäuert,  auf 
dem  Wasserbade  auf  40  ccm  eingedampft 
nnd  mit  40  ccm  heissem,  96proc.  Alkohol 
versetzt  Man  läset  erkalten  nnd  zwei  Stun- 
den stehen,  filtrirt  von  den  ausgeschiedenen 
Uraten  und  anorganischen  Salzen  ab  und 
wäscht  sorgfältig  mit  40  ccm  50proc  Alkohol 
nach.  Zu  dem  Filtrat  werden  1,4  g  reines 
Diphenylhydrazin  gesetzt  und  in  einem  nioht 
zu  kleinen  Becherglase  eine  halbe  Stunde 
im  siedenden  Wasserbade  erhitzt  unter  Ersatz 
des  zu  verdampfenden  Spiritus,  um  eine 
Entmischung  der  Flüssigkeit  zu  verhindern. 
Nach  24  Stunden  filtrirt  man  die  ausge- 
schiedene Krystallmaase  in  einen  Ooochüeg^lf 
indem  man  die  Mutterlauge  zum  Nachspülen 
verwendet,  und  wäscht  schliesslich  mit  30  com 
30proc.  Alkohol  aus,  der  die  Verbindung 
blendend  weiss  zurückläs^t  Der  Hegel  wütl 
bei  80^  C.  bis  zur  Qewichtsconstanz  ge- 
trocknet, wobei  das  Hydrazon  höchstens  einen 
schwach  violetten  Schimmer  annehmen  darf. 
Von  1- Arabinose  wurden  auf  diese  Weise 
99,93  pCt,  von  d- Arabinose  99,80  pOt 
und  von  r-Arabinose  100,06  pGt  der  an- 
gewandten Menge  wiedergefunden.  Nach 
dieser  Methode  lassen  sich  die  Ai^abinosen 
aUgemein  im  Gemisch  mit  beliebigen  Kohlen- 
hydraten bestimmen,  besonders  gelingt  die 
sonst  schwierige  Trennung  von  Aralunose 
und  Xylose,  selbst  wenn  letztere  im  Ueber- 
gewichte  ist  Doch  darf  der  Gehalt  an 
Arabinose  nicht  geringer  als  etwa  1  pCt 
sein;   dünnere  Lösungen  müssen  auf  diesen 

Gehalt  im  Vacuum  concentrirt  werden. 

— he. 


320 


Ueber  die  bei  Hydrolyse  des 

Leims 

auftretenden  Körper  haben  Fischer^  Leveue 
nnd  Aders  (Ohem.-Ztg.  1902,  Rep.  106) 
folgende  Resultate  erhalten:  Sie  bedienten 
sich  der  Spaltung  der  Gelatine  mit  Salz- 
säure und  der  fractionirten  Destillation  der 
Aminoeeter  und  konnten  dadurch  sicher 
nachweisen:  Glykokoll,  Alanin ,  Leudn, 
Phenylalanin^  Asparaginsäure,  Glutaminsäure 
und  a-Pyrrolidincarbonsäure,  und  zwar  neben 
der  activen  auch  stets  die  racenüsche  Form. 
Wahrschemlich  ist  auch  die  Bildung  von 
Ammovaleriansäure  und  Aminobuttersäure. 
Von  Glykokoll  wurden  16,5  pGt  gefunden; 
die  gefundenen  Mengen  der  übrigen  Stoffe 
dürften  viel  zu  gering  sem,  weil  bei  der 
Darstellung  der  Ester  und  bei  der  Isohrung 
der  regenerurten  Aminosäuren  grosse  Verluste 
unvermeidlich  sind.  ^he. 


Zur  schnellen 
Phosphorbestimmung  int  Eisen 

giebt  Bamorine  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  107) 
folgendes  Verfahren  an.  0,5  g,  oder  von 
phosphorreichen  Eisensorten  0,25  g,  werden 
in  40  ccm  Salpetersäure  von  1,2  spec 
Gewicht  gelOst,  auf  50  ccm  verdflnnt, 
Kieselsäure  und  Graphit  abfiltrirt  und  das 
Filtrat  mit  Permanganat  (10  g  in  1  L) 
oxydirt  Das  entstehende  Manganperoxyd 
wird  mit  etwas  weissem  Zucker  reducir^ 
sodass  sich  beim  Erwärmen  die  Lösung 
klärt;  dann  neutralisirt  man  mit  Ammoniak, 
giebt  50  ccm  MolybdänlOsung  hinzu  und 
erwärmt  auf  80^  G.  Der  Niederschlag 
wird  ftlnf  Minuten  geschüttelt,  durch  ein 
trocknes  Filter  abfiltrirt,  dreimal  mit  1  proc. 
Salpetersäure  und  0,1  proc.  Ealiumnitrat- 
lOsung  gewaschen,  dann  Filter  und  Nieder- 
schlag in  den  ursprünglichen  Kolben  zurück- 
gebracht, der  Niederschlag  in  10  ccm 
NormalsodalOsung  gelöst  und  der  Phosphor 
mit  Normalsalpetersäure  zurücktitrirt  Zur 
Titerstellung  werden  0,062  g  (=  0,001  g 
Phosphor)  bei  100^  C.  getrockneten  Phos- 
phormolybdates  in  100  ccm  Normalsoda- 
lOsung gelöst  und  unter  Zusatz  von  Phenol- 
phthalein mit  Normalsalpetersäure  titrirt. 
Die  ganze  Bestimmung  soll  nur  20  bis  30 
Minuten  in  Anspruch  nehmen.  ^he. 


Eine  Analyse  des  Poleiöles 

führte  ntry  (Chem.-Ztg.  1902,  Bep.  116) 
an  Material  von  Schimmel  dk  Co.  aus.  Bei 
der  fractionirten  Destillation  unter  20  mm 
Druck  erhielt  er  drei  Fractionen:  eine  ziem- 
lich grosse  untw  105  ^,  eine  kleinere  zwiscfaen 
105  und  110^  und  dieHauptfraction  zwischen 
110  bis  112  <>,  die  das  Rohpulegon  danteDte. 
Es  blieb  ein  geringer,  höher  siedender  Rflck- 
stand.  Den  Nachweis  des  Menthols  im  Roh- 
pulegon hat  er  in  zweifacher  Wdse  ge- 
führt durch  Darstellung  des  Benzoates  und 
Destillation  im  Vacuum,  und  durch  Umwand- 
lung des  Pulegons  in  das  Oxim  und  Yaeanm- 
destillation,  wobei  das  Menthol  in  der  flüchtig- 
sten Fraction  sich  befand.  Die  Hauptfraetion 
des  Poleiöles  enthält  etwa  10  pCt  Menthol, 
Pulegon  und  wahrscheinlich  a-  und  jS-Iflo- 
pulegon.  Die  übrigen  Fractionen  worden 
dreimal  der  fractionirten  Destillation  in 
Vacuum  unterworfen.  Es  wurden  zwei 
Fractionen  bei  20  mm  Druck  mit  den  Siede- 
punkten 60  bis  900  und  90  bis  110<^  er- 
halten. In  der  letzteren  konnte  Menthon 
nachgewiesen  werden.  In  der  unter  90^ 
siedenden  Fraction  scheinen  geringe  Mengen 
Terpene  vorhanden  zu  sein.  — Ae. 


Bei  der  Bestimmung  des 

als  Oxalat 


ist  es  nach  Pagirew  (Chem.-Ztg.  1902,  293) 
vortheilhaft,  die  neutrale  Lösung  des  Galcinm- 
Salzes  zunächst  mit  einem  üebeischuBB  an 
Oxalsäure  zu  versetzen  und  dann  mit 
Ammoniak  zu  neutralisiren.  Man  eriiilt 
dann  eben  grobkörnigen,  uch  leicht  ab- 
setzenden und  nicht  durch's  Filter  gehenden 
Niederschlag.  -^Ae. 


Zur  Trennung  des  Thoriumä 
von  den  anderen  seltenen  Erden 

kann  man  nach  Metzger  (Chem.-Ztg.  1903; 
Rep.  105)  aus  einer  40  proc  alkoholincben 
Lösung  das  Thorium  durch  Zusatz  von 
Fumarsäure  quantitativ  ausfällen,  wihrend 
in  den  kalten  Lösungen  von  Ger,  I^Dtbnn 
und  Didym  keine  Veränderung  eintritt 
Eine  Anzahl  anderer,  schwacher,  orgamsoher 
Säuren  zeigt  ähnliche  Resultate.        — Ae. 


321 


Hygienische  Hittiieilungeiii 


Nagelschmutz  der  Kinder  als 
Ursache  der  Tuberkulose. 

Dr.  Preisich  und  Dr.  Schütz,  konnten 
im  Nagetadimotz  von  Kindern  im  Alter  yon 
8ediB  Monaten  bis  zwei  Jahren  wiederholt 
Tnberkelbacillen  nachweieen.  Sie  weisen 
ndt  Redit  daran!  hin^  dass  Eltern  und  Pflege- 
perBonai  zn  wenig  oder  gar  nicht  die  Rein- 
ficfakeit  der  Hände  ihrer  Kinder  beachten. 
Yeranlaflsnng  zum  Denken  giebt  der  Um- 
Btand^  daflB  TuberkelbadUen  im  Nagebchmutz 
bei  solchen  Kindern  festzustellen  waren,  wo 
weder  in  der  Familie,  noch  in  der  Wohnung 
ni  der  Zeit  der  Untersuchung  an  Tuber- 
kulose lödende  Personen  sich  befanden. 
Der  Schluss  Itot  sich  nidit  von  der  Hand 
wenen,  dass  der  Staub  der  Stube,  mit  wel- 
ehem   der   Nagelschmutz    in    diesen    FlUlen 


identisch  ist,  durch  Personen  mit  Tuberkel- 
badUen infidrt  wurde,  die  die  Wohnung 
frfiher  bewohnten,  oder  aber,  dass  die  Keime 
ton  auswärts  eingeschleppt  wurden.  Durch 
Saugen  der  Kinder  an  den  Händen,  auch 
durch  Berflhrung  allein  kann  die  Tuberkulose 

vei'anlasst  werden.  Vg. 

BerL  Klin.  Woeheruehr,  1902,  466, 
(Das  Einschleppen  von  Bakterien  aller 
Art  erfolgt  durch  unsere  Fussbekleidung,  in 
nicht  unbedeutendem  Masse  sicherlich  auch 
durch  die  Schleppkleider  der  Frauen.  Die 
Sitte  der  Orientalen,  vor  dem  Betreten  der 
Wohnhäuser  die  Pantoffel  auszuziehen,  dürfte 
bei  unseren  derzeitigen  Verhältnissen  nicht 
ausführbar  sein;  hygienisch  ist  diese  Sitte 
aber  jedenfalls  beachtlich,  wenn  ihr  auch 
selbst  etwas  ganz  anderes  zu  Grunde  liegt 
Schriftleitung.) 


Tiiepapeutische  Mittheilungeni 


Ueber  die  Anwendung 
von  Stypticin. 

Unseren  früheren  Mittheilungen  über 
das  von  E.  Jf^^/c-Darmstadt  hergestellte 
Stypticm  (Ph.  C.  88  [1895J,  410;  40  [1899], 
771  und  41  [1900],  208)  können  wir 
emem  Berichte  des  Dr.  med.  R,  Kaufmann 
in  den  Monatsheften  für  praktische  Derma- 
tologie, XXXIV.  Band,  1902,  gemäss  noch 
hinzufügen,  dass  es  sich  sehr  werthvoU  zu 
drtlidien  Blutstillungen  bei  Blutungen  nach 
Bougirungen  und  Erweiterungen  nach 
Oberländer  -  Kollmann  erwiesen  hat 
Früher  benutzte  er  Urethralstäbchen,  aus 
0,03  bis  0,04  g  Stypticin  und  1,5  g 
Cacaoöl  bestehend,  10  cm  lang  und  4  mm 
dick.  Er  verwendet  statt  GacaoOl  in  neuerer 
Zat  Gelatine,  wodurch  er  noch  bessere 
Erfolge  erzielte.  Zu  wam^  ist  hierbei, 
die  Stäbchen  mit  Talcum  oder  Lyoopodium 
zu  bestreuen,  wml  dadurch  häufig  un- 
angenehme Nebenerscheinungen  hervor- 
gerufen werden.  Versuche,  durch  Bestreichen 
der  Bougies  oder  Diktatoren  mit  einer 
Styptiem-Salbe  vorbeugend  eine  Blutung  zu 
yertiindem,  führten  nicht  zum  Ziel.  Im 
Weiteren  empfiehlt  er  es  zur  Blutstillung 
oadi  der  Entfernung  von  Warzen,  sowie 
bei  blutenden  Geschwüren  und  vielen 
ähnüchen   Fällen,    bei    denen    es    in    Form 


einer  30proc.  Watte  oder  Gaze  angewendet 
wurde-  H.  M. 


ein  gutes  Desinfloiens 
bei  Wundbehandlung. 

Nach  Versuchen  von  Dr.  H.  Marx 
(Münch.  Medic.  Woch.  1902,  660)  steht  die 
desinficirende  Wirkung  des  Salzsäuren 
Chinins,  was  seine  fintiseptische  Wirkung 
anbetrifft,  über  der  Karbolsäure  und  dem 
Formaldehyd  und  nimmt  eine  Stelle  ein  in 
der  Mitte  zwischen  diesen  und  dem  Sublimat. 
Das  Chinin  vermag,  örtlich  angewendet, 
jede  parenchymatöse  Blutung  zu  stillen. 
Zweckmässig  ist  die  Anwendung  einer  1  proc. 
ChininlOsung,  welche  man  vor  dem  Gebrauch 
auf  Körpertemperatur  erwärmt^  um  alles 
Chinin  in  Lösung  zu  bringen: 

Chininum  hydrochioricum  .       5,0 

Spiritus 15,0 

Aqua 480,0 

Schädliche  Nebenwirkungen  konnte  Marx 
bei  seiner  Chinin -Anwendungsweise  nicht 
beobachten.  Chinintampons  sind  im  Stande, 
üble  Gerüche,  d.  i.  Zersetzungen  der  Wund- 
secrete,  zu  beseitigen.  Die  pharmakologische 
Natur  der  Chininwirkung  beruht  seines 
Erachtens  in  der  ausgezeichneten  Fähigkeit 
des  Chinins,  schon  in  minimalster  Con- 
centration  Eiweissstoffe  zu  coaguHren.      Vg, 


322 


Knochenkohle  aUi  Ersatz  für 
Jodoform. 

Naoh    experimenteUen    Erfahrungen    von 

A.  Fraenkel  in  Wien  kommt  dem  Jodoform 

in    keiner  Weise    eine  spedfische  Wirkung 

auf  das  wunde  Gewebe  zu;  vor  Allem  sind 

die  mechanischen,  die  FremdkOrperwirkungen 

des   im   Gewebe   einheilenden    Pulvere   von 

Bedeutung.      Das   Jodoform    ist    daher    in 

sdnen   Wirkungen    auf  das   Gewebe  leicht 

ersetzbar    durch    jedwedes    indifferente,    in 

den  GewebsflOssigkdten  nicht  lösliche  sterile 

Pulver.       Gut    eignet    ach    Knochenkohle, 

auch     Kieselgnhr.       Naturgemäss     müssen 

diese  Pulver  absolut  steril  sein.  Vg. 

DeuUehe  Medie.  Woeh.  1902,  387. 


Ueber  Tropacocain. 

Das  TropacocaYn  (Ph.  0.  37  [1896],  278. 
544;  40  [1899],  37)    wurde  von   Dr.  W. 


Kopfstein,  wie  er  in  der  Wiener  KliiuBchen 
Wochenschrift  1901,  Nr.  49  berichtet,  nr 
spinalen  AnSsthesie  nach  Bier  an  StcDe  des 
Eucaln  A  angewendet  In  der  Mdinihi 
der  F&ile  wurde  vollkommene  Unempfind- 
lichkeit  ohne  jede  unangenehme  Neben- 
erscheinung beobachtet.  Aus  unbekainter 
Ursache  blieb  in  einigen  Fällen  die  AnMhem 
aus,  während  es  in  anderen  EopfBcfameneB, 
Erbrechen  und  Gollaps  hervorrief.  I^ 
Athmung  und  Herzthltigkeit  wurde  dsreb 
das  Tropacocain  weniger  beeinflnsst,  wie 
auch  die  durch  dasselbe  erzeugten  Kopf- 
schmerzen geringer  sind,  als  dies  durah 
EucaSn  A  der  Fall  ist  Fieber  verunaehte 
es  keines.  Seine  Mittheilungen  Aber  die 
Erfahrungen  mit  diesem  Prl^arate  sddieert 
er  mit  der  Empfehlung,  die  Einathmun^ 
betäubung  bei  dringenden  Operationen  ak 
immer  sicher  anzuwenden.  K  M. 


BÜGhttPSohau. 


Ilikroskopisohe      und     mikroohemisoke 

Vatersuckung     der     Harasedimente. 

Von    Prof.    Dr.  Fl.  Kratschmer    und 

Mag.  pharm.  Em,  Senft     Wien  1901, 

Verlag  von  Josef  Safar.     Preis  geb. 

Mk.  7.50. 
Nach  kurzer,  klarer  Besprechang  sind  ia  drei- 
sehn  Tafeln  die  wichtigsten  im  Harne  vorkom- 
menden Sedimente  naturgetrea  dargestellt  Es 
ist  eine  mit  reicher  Er&hmng,  Saohkenntniss 
und  Fleiss  darohgefübrte  Arbeit  deren  Studium 
Jedem,  der  sieb  für  den  Gegenstand  interessirt 
bestens  empfohlen  werden  kann.  Namentlich 
bervonuheben  sind  die  sehr  gut  ausgeführten 
Beproauotionen,  die  vortrefflich  die  mikroskop- 
ischen Verhältnisse  wiedergeben  und  bei  der- 
artigen Untersuchungen  gute  Dienste  leisten 
werden.  Sc, 


Jahrbueh  der  Ckemie.   Herausgegeben  von 
Richard  Meyer,     X.  Jahrgang  1900. 
Braunschweig  1901,  Druck  und  Verkg 
von  Friedrich  Vieweg  S  Sohn.    Preb: 
geheftet  Mk.  14. — ,  gebunden  in  Leines 
Mk.  15.—,  in  Halbfrzb.  Mk.  16.—. 
Der   vorliegende   Band    von   dem    bekannten 
,,Jahrbuch  der  Chemie^\  mit  dem  dasselbe  nn 
zehnten  Male  vor  seine  Leser  tritt,  ist  ebenso 
Yortrefflich  wie  die  vorhergehenden.    Die  Lew 
unserer  Zeitschrift  wird  es  besonders  interessirBD, 
dass  die  Kapitel  „Pharmaceutische  Chemie",  so- 
wie „Chemie  der  Nahrangs-  und  Oenussmittel'* 
wieder  io   der  ansprechendsten  Weise  von  K 
Beekurts  bearbeitet  worden  sind.    Jedem,  der 
sich    über   die   Fortschritte   aller    Zweige  der 
obemisohen   Wissenschaft   auf   dem   Laufesdeo 
halten  will,  kann  also  die  Leoture  des  Jahrbuchs 
empfohlen  werden.  Se, 


Briefmeohsai. 


Apoth.  H.M.  in  Dr.  Das  Amyloform  wird 
nicht  mehr  von  der  chemischen  Fabrik  Rhenania, 
sondern  von  dem  pharmaoeutisohen  Institut  von 
Ludwig  WUhdm  Qans  zu  Frankfurt  a.  M.  her- 
gestellt. —  Das  Crurin  stellt  letztgenannte 
Fabrik  hingegen  nicht  mehr  her  und  hat  die 
diesbesttglichen  Patente  dem  Erfinder,  Herrn 
Professor  Albert  Edinger  lu  Freibarg  in  Baden, 
zurückgegeben. 

Apoth.  De.  in  G.  Liquor  anaestheticas 
Hoflandicus  ist  Aethylenchlorid  (CSH4CI2), 
oft  auch  Ütaylohlorur  genannt,  ein  locales 
Anaestheticum;  nicht  zu  verwechseln  mit  dem 
isomeren  Aethylidenchlorid  I 


Apoth.  W.  in  L.  Ln  sog.  rassischen  Knöterich 
(Polygonum  Persicaria  L.),  der  aber  auch  bei  aas 
häufig  vorkommt,  ist  eine  geringe  Menge  eines 
ätherischen  Oeles  gefunden  worden,  das  zam 
grössten  Theile  aus  einem  Gemenge  flüchtiger 
Fettsäuren,  worunter  Essigsäure  und  Butterslare, 
besteht;  ausserdem  enthält  das  Oel  eine  krystsli- 
inische,  campherartige  Substanz,  Persicariol 
genannt. 

Aufhöre.  Die  Adresse  des  Hern  JM 
Reiehie  in  Newai^  N.  J.,  wird  geeueht  & 
handelt  sieh  eventu£(U  um  ein  Outaohlia. 


Vwkger  und  TenuitvorUiebwr  Laitor  Dr.  A«  Seliiieider  in  Ureadttn. 


Pharmaceutische  Centralhalle 

für  Deutschland. 

ZeitBehrift  fOr  wisBensehaftliehe  und  gesch&ftllche  Interessen 

der  Pharmacie. 

Qegrnadet  Ton  Dr.  H.  Hager  1869;  fortgeführt  von  Dr.  B.  Geisiler. 

Herausgegeben  yon  Dr.  A.  Sehaetder. 

Inehcilit   jeden    Donnersiac.    —    Beingspreii    Tierteljihrlich:    durch   Poet   oder 
Bnohhandel  2^  Uk.^  unter  StraiflMuid  3,—  Mk^  Aiuland  8,60  Ift.    Xinielne  Nunmem  90  Fi 
Anieigen:  die  eimnal  gespaltene  Petit-ZeQe  26  Pf.,  bei  oöeserai  Anieigen  oder  Wieder- 
holungen PreiaermlsBigong.  —  Oeeebiflwteflet  Dreaden  (P.-A.  21),  Sohandauer  Strasse  43. 
Leiter  der  Zelteekrift:  Dr.  i.  Schneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 


M2b. 


Dresden,  19.  Juni  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


xLm. 

Jahi^gang. 


Inhalt:  Chemie  und  Pharmaeie:  Chemische  Constitution  de«  Morphins.  —  Aleoronat  „neu"  und  darmos  darm- 
stellte  Pripaxmte.  —  Ermittelung  des  Hafermehlgehaltea  im  Hafercaeao.  -~  Beitrag  sur  pbyslologisehen  Wirkung  der 
orgamaohen  Ammoninrnjodide  und  -pclTJodide.  —  Neue  Araneimlttel.  —  Die  Trennung  der  PlatInnetaUe.  —  Ueher 
Tabocorare,  Cuxin  und  Tubocurarin.  —  Bfteheraeliaii.  —  Venehiedeae  Mittheilangen.  —  Briefwechsel.  — 

Veneiohnlas  der  neaen  AnaeimMel  vsw. 


Chemie  und  Pharmacie. 


Die  ohemische  Constitution 

des  Morphins  in  ihrer  Beziehung 

zur  Wirkung. 

Wie  froher  in  dieser  Zeitschrift  (Ph.  C. 
40  [1899],  385)  erörtert  worden  ist,  er- 
giebt  sich  mit  Beräcksichtigang  der 
SpaJtungsreactionen  und  des  Gesammt- 
yerhaltens  des  Morphins  als  wahrschein- 
Uchster  Ausdruck  ffir  die  Constitution 
desselben  folgendes  Formelbild: 


I 


n 


HO 


n^^^        IC 


CHg   CH3 
CH— N-CH. 


0— CH« 


Nach  demselben  enthält  das  Morphin- 
molekfll  einen  Phenanthren-  und  einen 
Qxazm-(Horpholin-)Eem  und  es  besteht 
die  Möglichkeit,  dass  die  Morphinwirk- 
ung  einem  dieser  beiden  Kerne  oder 
ihrer  Gesammtheit  zukommt.  In  der 
Voraussetzung,  dass  die  Wirkung  an 
die  Gegenwart  des  Phenanthrenkemes 


geknüpft  sei,  war  E.  Vahlen  bestrebt, 
ein  stickstofiEhaltiges  Phenanthrenderivat 
yon  morphinähnlicher  Wirkung  darzu- 
stellen. (Man  vergleiche  Archiv  f.  ezp. 
Pathol.  u.  Pharmak.  47, 368).  Ein  solches 
fand  er  in  dem  Morphigeninchlorid 


C.OH 


C .  NH2  .  HCl 


aus  welchem  sich  ein  Imidazolderivat^ 
das  Bpiosin 


darstellen  lässt;  das  therapeutisch 
verwerthbare  Morphinwirkung  besitzt. 
Vahlen  schliesst  hieraus,  dass  die  phar- 
makologische Wirksamkeit  des  Morphins 


324 


darch  eine  in  dem  letzteren  enthaltene 
Atomgrappe  bedingt  sei,  welche  sich 
durch  das  Schema 


\ 


I         lln    j 


/\/ 


C.N: 


darstellen  lässt 

Das  Morphigeninchlorid 
CuHiiON.HCl 
wird  erhalten,  indem  man  Phenanthren- 
chinonhydrazon,  gelöst  in  siedendem 
Eisessig  y  mit  einer  salzsauren  Zinn- 
chlorfirlösung  reducirt.  Durch  Einwirk- 
ung Yon  Chlorzink,  sowie  von  concen- 
trirter  Schwefelsäure  auf  Morphigenin- 
chlorid entstehen  Producte,  deren  Kein- 
darstellung  nicht  gelang,  deren  wässerige 
Lösungen  aber  bei  Fröschen  und  Hunden 
ausgesprochene  narkotische  Wirkung 
zeigten. 

Das  Epiosin  =  N-Methyldiphenylen- 
imidazol  CX6H12N2  wird  gewonnen,  in- 
dem man  Morphigeninchlorid  mit  Alkohol 
und  33proc.  wässeriger  Methylaminlös- 
ung bei  Gegenwart  von  wasserfreiem 
Natriumacetat  unter  Druck  im  sieden- 
den Wasserbade  erhitzt.  Es  ist  identisch 
mit  dem  von  Japp  und  Davison  (Chem. 
News  70,  302)  durch  Erhitzen  von 
Phenanthrenchinon  mit  Methylamin  und 
Alkohol  dargestellten  N-Methylphenylen- 
imidazol  und  schmilzt  bei  195^. 

Das  Epiosin,  welches  bei  Frosch, 
Hund  und  Mensch  die  schmerz- 
stillende Wirkung  des  Morphins 
(beim  Menschen  in  Gaben  von  0,1  bis 
0,13  g  ohne  schädliche  Nebenwirk- 
ungen) zeigt,  wird  von  der  Chemischen 
Fabrik  auf  Actien  (vorm.  E.  Schering)^ 
Berlin,  in  den  Handel  gebracht  werden. 

Sc, 

Aleuronat  „neu"  und 
daraus  dargestellte  Präparate. 

Von  der  Nährmittelfabrik  72.  Hundhatisen 
zu  Hamm  i.  W.  erhalten  wir  folgende  Zu- 
schrift: 

„Bei  der  Aufzählung  meiner  Präparate 
in  Nr.  22,  S.  298 ^   ist  ein  kleiner  Irrthum 


untergelaufen.  Die  97  pGt,  genau  97,M  pOt, 
beziehen  sieh  nicht  auf  den  GehiH  dee 
Aleuronats  an  Reinprotein  (dieser  betrigt 
nach  König  93,61  pCt,  nach  Bischoff 
94,06  pGt  der  Trockensubstanz);  es  kt 
damit  vielmehr  der  verdauliche  Theil 
des  im  Aleuronat  enthaltenen  Rein- 
proteins gemeint;  dieser  betrftgt  abo 
nach  König  97,94  pGt,  nach  Wintgen 
98,75  pCt"      

Ueber  die  Ermittelung 

des  Hafermehlgehaltes  im 

Hafercacao. 

Von  Dr.  R,  Peters,  Dresden. 

Unter  obigem  Titel  veröffentlicht  Herr 
Dr.  A.  Ooshe-Wihlheim  a.  d.  R.  in  der 
Zeitschrift  für  öffentliche  Chemie,  Jahr- 
gang 1902,  Seite  22  j  eine  Arbeit,  die 
sich  mit  der  Ermittelung  des  Hafer- 
mehlgehaltes im  Hafercacao  beschäftigt 
—  man  vergleiche  das  Referat  in  Ph.  C. 
43  [1902],  128. 

Als  Verfasser  des  Artikels  „Ein  Bei- 
trag zur  Untersuchung  des  Hafercacaos*^ 
in  Nr.  62  des  Jahrganges  1901  der  Phar- 
maceutischen  CentraUialle  interessirte 
mich  die  Auffindung  einer  scheinbar  so 
einfach  und  rasch  ausführbaren  Methode 
um  so  mehr,  als  ich  mit  der  meinigen 
trotz  grösseren  Arbeitsaufwandes  nach 
der  Natur  der  Sache  nur  Annäherungs- 
werthe  erhalten  konnte. 

Zunächst  sei  auf  eine  kleine  Unklarheit 
hingewiesen,  die  dem  Verfasser  bei  der  Be- 
sprechung der  Zollverhältnisse  unterge- 
laufen ist.  Thatsächlich  liegen  dieselben  so, 
dass  den  Fabrikanten  bei  der  Ausfuhr  von 
Hafercacao  eine  theilweise  Rückvergüt- 
ung des  von  ihnen  gezahlten  Cacaozolles 
gewährt  wird,  während  von  einer  Ver- 
zollung gar  nicht  die  Rede  sein  kann, 
da  Zölle  bei  der  Ausfuhr  überhaupt 
nicht  mehr  erhoben  werden. 

Natürlich  hat  die  Steuerbehörde  ein 
Interesse  daran,  den  Gehalt  des  Hafer- 
cacaos  an  Cacao  zu  kennen.  Die  Auf- 
findung einer  einfachen,  billigen  und 
hinreichend  ezacten  Methode  zur  Er- 
reichung dieses  Zweckes  wäre  also  mit 
Freuden  zu  begrüssen. 

Herr  Dr.  A,  Ooske  glaubt,  eine  solche 
Methode,  die  mit  1  pCt.  und  weniger 


325 


Differenz  arbeitet  und  von  Steuerbeamten !     Es  bedarf  wohl  keines  Beweises  mehr 
ausgeführt  werden  kann,  gefunden  zu  dafür,  dass  die  von  Herrn  Dr.  Ooske 


haben.  Ich  kann  ihm  darin  nicht  zu- 
stimmen, denn  ich  habe  seine  Methode 
unter  genauer  Einhaltung  der  Vorschrift 
nachprobiit  und  gefunden,  dass 

1.  die  Ablesung  eine  äusserst  schwierige 
und  ungleichmässige,  d.  h.  auf  der  einen 
Seite  des  CentrifugenrGhrchens  manch- 
mal das  Doppelte  der  anderen  Seite  be- 
tragende, war, 

2.  ein  Centrifugiren  von  einer  halben 
Minute  niemals  genügte  und  selbst  bei  .     , ..  .  .^    t^     ..  .    t^  .  * 
längerem  Centrifugiren  keine   besseren  ^^^^S^  kümsche  Resiüüite  bei  Anwendung 
Resultate  erhalten  wurden,  und               "«»«'   Mengen    bei   Wundbehandlung    an 


vorgeschlagene  Methode  nicht  entfernt 
das  leistet,  was  der  f^rfinder  von  ihr 
verspricht. 

Beitrag  zur 

physiologischen  Wirkung  der 

organischen  Ammoniumjodide 

und  -polj^odide. 

Nach   Mittfaeilnngen  von  Rose/ibach  hat 
das  Tetramethylammoniumtrijodid  (CHs)4NJ3 


3.  die  oben  abgeschiedene  feste  Masse, 
die  angeblich  aus  Hafermehl  bestehen 
soll,  niemals  als  solches  anzusehen,  son- 
dern je  nach  der  Grösse  des  Cacao- 
gehaltes  mehr  oder  weniger  mit  Cacao 
verunreinigt  war. 

In  der  Meinung,  dass  die  Methode 
einige  Eigenheiten  habe,  die  am  besten 
vom  Autor  zu  erfahren  seien,  bat  ich 


Stelle  von  Jodoform  erzielt.  (7.  Jacohy 
(^Nachr.  R.  Ges.  Wiss.  Göttingen  1902,  108) 
hat  diese  Verbindung  auf  ihre  physiologische 
Wirkung  bei  Thieren  geprüft  und  gefunden, 
dass  dieselbe  sowohl  die  Wirkung  des  Curare, 
wie  die  des  Muscarins  in  sieh  vereinigt  und 
in  massigen  Gaben  schon  giftig  wirkt  — 
Aehnliche  Erscheinungen  zeigt  auch  das 
Tetramethylammoniumjodid,    doch    tritt   die 


Herrn  Dr.  Ooske  darüber  um  Aufklär-  Muswmnwirkung  hier  stok  zorU^^    Dasselbe 
mig  und  fügte  noch  fünf,  aus  verschie-  »*   ^^\  f *"  ^f"^  Valeryl-  (Valeann)   und 


denen  Cacao-  und  Hafermehlsorten  selbst 
gemischte  Hafercacaoproben  bei  mit 
der  Bitte,  mir  dieselben  nach  seiner 
Methode  zu  untersuchen. 

Dazu  veranlasste  mich  die  Vermuth- 
ung,  dass  Herr  Dr.  Ooske  seine  Methode 
an  gleichartigen  oder  doch  wenigstens 


Isoamyltrimethylammoninmchlorid(Amylarin). 
Versuche  mit  Tetraäthylammoninmtrijodid 
ergaben,  dass  demselben,  im  Gegensatz  zur 
Methylverbindung,  die  Muscarin-  und  Gurare- 
wirkung  fehlten,  dagegen  die  auf  Abspaltung 
von  Jod  beruhende  locaie  Wirkung  ebenso 
stark,  wie  bei  der  Methylverbmdung   vor- 


aus gleichartigen  Componeuten  zu- ^*°*®^    ^*[-      Das.  Präparat    wird    daher 
sammengesetzten     Mustern     ausprobirt  ^^^  Rosmbach  khmsch  geprüft         Se. 
habe.    Dies  war  umso  berechtigter,  alsi 

Herr   Dr.    Ooske    sich    die    von    ihm  i  Neue  Araneimittel. 

ermittelten  Werthe  von  der  Firma  \  Amylarin  =  Isoamyltrimethylammonium- 
Hausen  dk  Co.  in  Kassel  bestätigen  chlorid.  Vergleiche  das  Referat  über  die 
Hess,  anstatt,  wie  es  den  Principien  i  „Physiologische  Wbliung  der  organischen 
der  ezacten  Naturforschung  entsprechen ;  Ammoniumjodide^'  in  heutiger  Nummer, 
würde,   die  Güte  und  Genauigkeit  der  Seite  325. 

von  ihm  vorgeschlagenen  Methode  an|  Anaesthesin,  lieber  die  Verabreichung  des 
selbst  hergestellten  Mustern  darzuthun.  Anaesihesins,  welches  die  Farbwerke  vorm. 
Herr  Dr.  Ooske  hatte  die  Güte,  mir  j  Meister,  Lucitis  <t  Brüniiig  zu  HOehst  a.  M. 
eine  der  fünf  Proben  ohne  Berechnung  herstellen,  entnehmen  wir  den  Therap.  Monat»- 
Yon  Honorar  zu  untersuchen,  wofür  ich  j heften  1902,  304  Folgendes: 
ihm  auch  von  dieser  Stelle  aus  meinen      Salben  mitLanolm,  lOproc;  Suppositorien 


besten  Dank  ausspreche,  und  theilte  mir 
mit,  dass  er  darin  35  pCt.  Hafermehl 
gefunden  habe.     Thatsächlich  bestand 


gegen  schmerzhafte  Hämorrhoiden,  0,2  bis 
0,5  g  Anaesthesin  auf  2,0  g  Oleum  Gaeao; 
zu  Inhalationen  benutzt  von  Noorden  ent- 


dieselbe  aus  einer  Mischung  von  66^3  pCt.  weder  eme  mit  Wasser  verdünnte  lOproe. 
Hafermehl   und  33  V3  pÜt.  Cacaopulver.  Traganth-Emulsion  oder  eine  3proc.  Lösung 


326 


in  45  Th.  absolutem  Alkohol  and  55  Th. 
Wasser.  Innerlich  wurde  es  zu  0,3  bis  0,5  g 
zwei-  bis  dreimal  täglich  zehn  bis  fOnfzehn 
Minuten  vor  der  Nahrungsaufnahme  gegeben. 
Die  höchste  angewendete  Tagesgabe  betrug 
2;5  g.  Die  Zuckerplätzchen  und  Gummi- 
bonbons enthielten  0,02  bis  0,04  g  Anaesthesin. 

In  der  Deutschen  Medicinischen  Wochen- 
schrift 1902,  402,  macht  Oberstabsarzt 
Dunbar  die  Mittheilung,  dass  es  E,  Ritsert 
gelungen  sei,  das  Anaesthesin  (Para- 
AmidobenzoSsäure-Ester)  —  über  welches 
auch  Ph.  C.  43  [1902],  307,  berichtet 
wurde  —  in  eine  wasserlösliche  Form  zu 
bnugeii.  Nähere  .  Mittheilungen  darüber 
stehen  noch  aus. 

Antimorphin  wird  von  der  Engel- Apotheke 
zu  Berlin  W.,  Kanonierstrasse  44,  als  voll- 
kommen unschädliches  und  alleiniges  Heil- 
mittel des  Morphinismus  angepriesen.  Als 
Bestandtheile  des  Antimorphins  erwähnt 
Lewin  nach  Angaben  einer  Broschüre 
folgende:  Mandragora,  Piscidia  erythrina, 
Spilanthes  oleracea,  Anthemis  Pyrethrum. 
Prof.  L.  Lewin  bemerkt  in  der  Deutschen 
Medicinischen  Wochenschrift  1902,  402, 
dass  der  Morphinismus  durch  „solche  Mittel'' 
nicht  geheilt  werden  könne. 

Arsitriol  nennen  Schlagdenhaiiffen  und 
Paget  das  bereits  Ph.  G.  42  [1901],  483 
erwähnte  Galcium  glycero-arsenicicum. 

Epiosin  =  N-Methyldiphenylenimidazol. 
Vergl.  den  m  heutiger  Nummer,  Seite  323 
abgedruckten  Originalaufsatz  über  die  „chemi- 
sche Gonstitution  des  Morphins''. 

Marsitriol  ist  Ferrum  glycero-arsenicicum, 
ein  amorphes,  gelbliches  und  in  Wasser  un- 
lösliches Salz.  .  Tagesgabe  0,01  g. 

Mercurocr6me.  Professor  Havas  (Pester 
med.-chir.  Presse  1902,  Nr.  7)  benutzt  neuer- 
dings an  Stelle  der  grauen  Quecksilbersalbe 
em  Mercurocr^me  genanntes  Präparat,  wel- 
ches nicht,  wie  die  graue  Salbe,  die  Wäsche 
beschmutzt  und  auch  auf  der  Haut  keine 
Reizerscheinungen  hervorbringt.  Die  Mercuro- 
crgme  besteht  aus  in  Glycerin  gelöstem, 
neutralem,  stearinsaurem  Kalium  mit  33,3  pGt. 
Quecksilber.  (Es  ist  also  eine  Verreibung 
von  Quecksilber  mit  Kaliseife  statt  mit  Fett, 
solche  Präparate  sind  früher  auch  schon 
vorgeschlagen  worden.    Schriftleitung.) 


Die  MercuroerSme  ist  in  Wasser  lösfieh, 
geruchlos,  zersetzt  sich  nicht  und  Itet  neh 
leicht  in  die  Haut  einreiben,  wobei  die  Hant 
nur  eine  geringe  Färbung  behält;  der  üeber- 
schuss  lässt  sich  ausserdem  leidit  mit  WasKr 
wegwaschen.. 

Myoserum,  Succus  auch  Serum  mui colare 
ist  ein  durch  starken  Druck  aus  Rindfleiscfa 
ausgepresster  Fleischsaft;  derselbe  entfaSlt 
10,5  pGt.  Gesammtstickstoff.  Der  VerbreiiD- 
ungsrückstand  enthält  3,15  pGt  Phosphor- 
säure. Das  Myoserum  ist  nicht  durch  Chlor- 
natrium  oder  Magnesiumsulfat,  sondern  durch 
AmmoDSulfat  gewonnen.  In  das  Blut  ein- 
gespritzt, wirkt  das  Präparat  sehr  giftig; 
es  wird  gegen  Tuberkulose  empfohlen. 

Neo-Arsycodfl  M.  Leprince  ist  ein  an 
methylarsinsaurem  Natrium  hergestelha 
Präparat  unbekannter  Zusammensetzung;; 
das  Mittel  kann  innerlich  und  auch  als  ESu-j 
spritzung  verabreicht  werden.  Zu  bezieheB 
ist  Neo  -  Arsycodil  durch  Dr.  E.  Block} 
St.  Ludwig  i.  Elsass.  (lieber  Arsyeodilj 
vergleiche  man  Ph.  G.  40  [1899],  750  imd] 
42  [1901],  151.) 

Oresol  wurde  Dr.  Ih,  Knapp,  Jura- 
Apotheke,  Basel,  geschützt.  Es  ist  nadi 
Angabe  des  Fabrikanten  ein  leicht  lösliches, 
angenehm  schmeckendes  Guajakolpräparat, 
das  im  Darm  Guajakol  abspaltet  und  gut 
vertragen  wird.  Den  Engros- Vertrieb  haben 
die  Farbwerke  vorm.  Durand  HugueniK 
Basel. 

Purgatol  ist  gleichbedeutend  mit  den 
Ph.  G.  42  [1901],  423  besprochenen  Purgatin. 

Valearin  =  Valeryltrimethylammoniom- 
chlorid.  Vergleiche  das  Referat  über  die 
„physiologische  Wirkung  der  organisdieo 
Ammonlumjodide^'  in  heutiger  Nummer/ 
Seite  325. 

Wismol  ist  ein  Buschka's  Kopf-Apotheke 
in  Frankfurt  a.  M.  geschützter  Name  für 
einen  geschmack-  und  geruchlosen,  ungiftigeo 
Jodoform-Ersatz. 

Zomol  ist  bei  niederer  Temperatur  rar 
Trockne  verdampftes  Myoserum  (vergläehe 
weiter  oben);  es  stellt  hygroskopische,  rothe 
Blättchen  mit  dem  Gerüche  des  Fleisdies  vor. 


327 


Die  Trennung  der  Platinmetalle 

tw  PlatinerzeD  kann  man  naeh  Leidig  und 
Quennessen  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  115) 
durch  Einwirkung  von  Natrinmperoxyd  bei 
beginnender  Rothglnth  erreidien.  Das  Erz 
mnsB  als  sehr  feines  Theilpnlver  oder  als 
Sehwanun  verwendet  werden.  Es  wird  mit 
dem  fünf-  bis  sechsfachen  Gewichte  von 
Natrinmperoxyd  vermischt  und  in  emem 
Niiielgeffisse  schwach  erhitzt,  bis  sich  die 
Masse  schwärzt  und  breiartig  wird.  Dann 
wird  sie  mit  einem  Nickelspatel  verrieben 
und  weiter  erhitzt^  bis  das  Gemenge  halb 
flüssig  wird.  Hiemach  Iflsst  man  am  Boden 
des    Gefässes     absitzen    und    entfernt    die 


nach  der  Untersuchung  des  von  Vraz  aus 
Amerika  mitgebrachten ,  aus  authentischer 
Quelle  stammenden  Materials.  Es  bestand 
aus  einem  braunen,  nur  mikroskopische  Eiy- 
stalle  enthaltenden,  in  Bambusröhren  sich 
befindenden  Körper  von  muscheligem  Bruche, 
dessen  grösster  Theil  in  Wasser  löslich  war. 
Die  Alkaloide  wurden  nach  der  Methode 
von  Böhm  isolirt  und  3,6  pCt.  rohee^  amorphes 
Gurin  und  aus  den  Mutterlaugen  davon 
3,2  pOt.  Curarinhydrochlorid  erhalten.  Das 
rohe  Curin  wurde  durch  Krystallisation  aus 
Benzol  und  Methylalkohol  gereinigt,  mit  dem 
es  prismatische,  Methylalkohol  enthaltende 
Krystalle  vom  Schmelzpunkt  211  bis  212^ 


Flamme.    Dass  Gefäss  wird  dann  in   eine'büdet,    die    im    Exsiccator   in    ein    weisses 


Kühlscfaale  gestellt,  mit  emem  Trichter 
bedeckt  und  das  zehn-  bis  zwöiffache 
Gewidit  des  angewendeten  Natriumperoxydes 


Pulver  zerfallen.  Die  Elementaranalyse  er- 
gab 72,55  pCt  C,  6,78  pCt  H,  5,08  pCt  N. 
Curin  ist  eine  tertiäre  Base  von  der  Formel 


an  Wasser  zugegossen.  Dabei  entwickelt  CisHigNOg.  Es  dreht  die  Ebene  des  polar- 
flieh  sehr  viel  Sauerstoff  aus  dem  über-  ^^rte^  lichtes  nach  links,  und  zwar  ist  in 
Bchüflsigen  Peroxyde.  Man  giesst  nach  ^*^l«>röfö™*ösung  ^*r  ^  =  2,2231  [a]g>Ä 
Beendigung  der  Reaction  die  Lösung  in  ein,  —  213,31^.  Es  liees  sich  eine  Methoxyl- 
Reagensglas  und  ISsst  ruhig  absetzen, ,  und  eine  Methylgruppe,  beide  an  Stickstoff 
deeantirt  den  klaren  Theil  und  filtrirt  den; gebunden,  und  eine  Hydroxylgruppe  nach- 
Niederschlag  durch  ein  Filter  unter  Wasser- 1  weisen.  Bei  der  trockenen  Destillation  über 
znsatz.  Das  mitgebildete  Nickeloxyd  wird  •  Kalk  wurde  Carbazol,  Ammoniak,  Trimethyl- 
Ton    den    Verbindungen    der    Platinmetalle  amin,  Pyridin,  Phenol  und  seine  Homologen 


entweder  durch  einfache  Filtration  getrennt, 
soweit  letztere  wasserlöslich  sind,  oder  nach 
der    Nitrit-Methode    Leidi^'s,     wobei     das 


und  ein  ungesftttigter  Kohlenwasserstoff  ge- 
funden. Bei  der  Oxydation  in  alkalischer 
Lösung  spaltet  es  sdnen  Stickstoff  als  Am- 


Niekel  als  Garbonat  gefAllt  wird,  während  j  moniak  und  Methylamin  ab,  das  durch 
die  Platinmetalle  als  Doppelalkalinitrit  gelöst '  Titration  bestimmt  wurde.  Das  Curarin  ist 
bleiben,  abgeschieden.  Osmium  wird  in, ein  amorphes  Alkaloid  und  wird  durch 
Natriumosmiat  Os02(ONa)2  übergeführt  und  fractionirte  FäUung  der  alkoholischen  Lösung 
iSstsidi  in  Wasser  mit  gelber  Farbe,  Ruthenium ,  durch  Aether  und  durch  Entfärben  mit  Thier- 
bildet  Natriumpermthenat,  das  in  Berührung  |  kohle  als  weisses,  amorphes  Product  erhalten. 
mitWasserorangefarbeneLösungvouNatrium-  Das  Piatindoppelsalz  ergab  42,76  pCt.  C, 
rtuitenat  Ru02(ONa)2  giebt.  Palladium '  4,25  pCt.  H,  19,58  pGt  Ol,  18,26  pa.  Pt, 
bildet  ein  in  Wasser  mit  gelber  Farbe  2,54  pOt*  N  und  die  Formel 
lösfiches     AlkaUpalladiat,      Iridium      bildet;  C19H21  NOTCHCPgPtCU. 

t'!^1Li^?^L^'^?i^?°^^^^  I>i«  Lö««°g    ^0°    Curarinchlorhydrat    dreht 

*JS.  l*''t  "^  ^yjf^^!^  ^^[  das  polarisirte  Licht  nach  rechts.  In  wässer- 
mdOshches  Natnumplatoat,  Rhodmm  büdet  igerLö8ungistfürc  =  2,05  [a]«>=  159,50«. 
meilweise    Bioxyd     RhOo     und     theilweise  1  _;  j       ,     ,_*  „      .  «...  1  .  « 

SeBqnioxyd.  Die  einzelnen  MetaUlösungen '  ^  wurde  gleichfalls  eine  an  Sückstoff  ge- 
werden  mit  Ohlor  und  8ab«äure  weiter  ^"f^^  ^??''Y ".  "^^  Methyürnidgruppe 
behandelt  zur  Identifidrung  der  einzehien  ff^jjf^"^',  ^^f**  trockene  DestiUaüon  über 
jI^Ijjj __,         Kalk  wurde  Tnmethylamm,  Indol,  Carbazol, 

Kresol    erhalten.     Hieraus    kann    man    bei 
Ueber  TubOCUrare,   Curin  und  ;  beiden  Alkaloiden   auf   eine  Verwandtschaft 

TubOOUrarin  '™»*  Brucin  und  Strychnin  schliessen.   — Äe. 

berichtet  Plxtik  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  118) 


328 


BQcherschau. 

Formnlaire    des    mödicamants   noaveanx  (salzsaures),  Azimol,  Bismutoae,  Caliya,  Caldnol, 

^OJal902,^Kr H.BocquiUon'Li7nousin,  Kreosotum-,    öjiajacolum-    und    Pyramidonum 
*     .  "^ ,  .  ^,     ,,-•  .        ../    n'    camphoratum,  Chirol,   Cmoralorthofonn,  Crann, 

docteur  en  pharmacie  de  lünivereit6   de  Dy^j^l,  Eupyrin,  Fortoin,  Gabianol,  GlykowlvoL 


Paris.     Introduction  par  le  Dr.  Huckard, 
m^decin    des  höpitaux.      1   vol.  de   322 


Hermophenyl,  Ichthai^an,   Ichthoform,  Jodolen, 
j  Jodopyrin,  Xiecithio,  Lygoria,   Lysoform,  Oetol 


pagee,  cartonnö.  (Librairie  J.-Ä  Baillüre  Sanatogen,   Sapodennin,  Sapolan,   T^nnoW 
'^  °    '  ^  fonn,   Thiopyrin,    Tnfernn,    Tyratol,  YohimbiD 


et  fils,  19,  nie  Hautefeaille,  Paris.)    Pr^ 
gebunden  Mk.  2^40. 


und  Zomol;   ausserdem  ist   eine  grosse  Anzihl 
ausländischer,  therapeutisch  wichtiger  Pflanzen 


In  der  neuen  Ausgabe  dieses  jährlich  erscheinen-  |  berücksichtigt  worden, 
den  Taschenbuches  hat  wieder  eine  Reihe  von  |     Im    Uebrigen   genügt    es,    auf    das    bereits 
Mitteln   Aufnahme   gefunden,   und   steht   somit    Ph.  C.  42  [1901],    762,   Gesagte   zu    verweisen 


dieses  "Werk che»  wieder  auf  der  Höhe  der  Zeit. 

Wir   erwähnen   insbesondere:   Agurin,   Amyl 

(salicylsaures    und    valeriansaures) ,    Apocodei'n 

Verschiedene 

Verzeichniss  der  neuen 

Arsmeimittel  nach  ihren  im 

Handel  üblichen  Namen,  sowie 

nach  ihrer  wissenschaftlichen 

Bezeichnung. 

(Für  den  praktischen  Gebrauch  der  seit 

Nr.  21  der  Pharmaceutischen   Central- 

halle  beigehefteten  Beilage.) 

Die  auf  eine  grosse  Reihe  von  Num- 
mern der  Pharmaceutischen  Centralhalle 
vom  Jahre  1890  bis  zum  heutigen  Tage 
vertheüten  kürzeren  oder  längeren  Be- 
richte über  die  auf  dem  Weltmarkte 
erschienenen  Heilmittel  als  ein  Ganzes 
zu  bringen,  war  schon  durch  das  erste 
in  der  Ph.  C.  33  [1892],  654  erschienene 
„Verzeichniss  von  Handelsnamen  der  in 
der  Pharmacie  und  in  den  technischen 
Gtewerben  angewendeten  Körper"  als 
Grundgedanke  festgelegt  worden.  Im 
Laufe  der  Jahre  hat  jedoch  eine  so 
starke  Vermehrung  dieser  Stoffe  statt- 
gefunden, dass  der  damals  gewählte 
Rahmen  ein  zu  kleiner  geworden  wäre 
und  dem  Wunsche,  ein  kurzes,  leicht 
übersichtliches  Nachschlagebüchlein  zu 
sein,  nicht  genügt  hätte.  Dement- 
sprechend wurden  der  Erläuterung, 
welche  chemische  Verbindung  oder 
Mischung  solcher  unter  dem  Namen  in 
den  Handel  gebracht  wird,  noch  die 
Anwendung  derselben  und  soweit  wie 
möglich  die  Grösse  der  Gaben  angefügt. 
Weiterhin  wurden,  einem  grossen  Be- 
dürfnisse   entspreclieud ,    Mittheilungen 


Dass  das  schon  vorhandene  Material  möelichst 
vervollständigt  und  verbessert  wurde,  bedarf 
kaum  der  Erwähnung.  R.  Ik 

Mittheilungan. 

über  die  Aufbewahrung:  ob  vor  Licht 
oder  Luft  zu  schützen,  ob  vorsiditig 
(Tabelle  G)  oder  sehr  vorsichtig  (Tabelle  B  j 
aufzubewahren,  gemacht.  Ebensowenig 
wie  die  ganze  Zusammenstellung,  d^ 
auch  der  voraufgegangenen  Gepflogen- 
heit gemäss  einige  technische  Chemikalien 
eingereiht  sind,  Anspruch  auf  Voll- 
ständigkeit macht,  konnte  in  Bezog  auf 
die  Aufbewahrung  nur  auf  diejenigoi 
Heilmittel  Rücksicht  genommen  werden, 
deren  Eigenschaften  genügend  bekannt 
sind  oder  auf  Grund  ihrer  Zusammen- 
setzung dahin  zu  ve]*weisen  waren. 

Um  Denjenigen,  die  ein  Mehr,  als  in 
dieser  Zusammenstellung  geboten  ist, 
über  die  betreffenden  Stoffe  erfahren 
wollen,  die  Möglichkeit  zu  geben,  dies 
ohne  langes  Suchen  auch  zu  können, 
ist  bei  allen  den  Körpern,  über  die  die 
Pharmaceutische  Centralhalle  in  oben- 
genanntem Zeiträume  berichtet  hat  (ab- 
weichend vom  bisherigen  GebraucJie), 
der  Kürze  halber  nur  die  Nummer 
des  Bandes  und  nicht  auch  die 
Jahreszahl  desselben  ausser  den  Seiten- 
zahlen angegeben  worden.  E^s  ent- 
sprechen folgenden  Band-  beistehende 
Jahreszahlen: 

31  =  1890;  32  =  1891;  38  =  1892; 
34  =  1893;  35  =  1894;  36  =  1896; 
37  =  1896;  38  =  1897;  39  =  1898; 
40  =  1899;  41  =  1900;  42  =  1901: 

43  =  1902. 

Es  ist  noch  zu  bemerken,  dass  alle 
während  des  Druckes  erscheinenden 
Neuheiten  soweit  wie  möglich  einge- 


Pharmaceatische  Centralhalle  33 


JPamiana  =  fluidextract  aus  den  Blättern  von  Turne ra  apUrodisiaca. 
Anw.:  Als  Magenmittel,  zur  Herzstärkung  und  bei  geschleohtlicber  Schwäche. 

DaTOsin  ist  eine  Chocolade,  welche  5  pCt  Quajakolcarbonat  enthält  Anw.:  Gegen 
Lnogencatanh  und  -Schwindsucht. 

De6-011  =  feines  englisches  Vaselinöl. 

Dermasot  ist  eine  mit  Fuchsin  gefärbte  Aluminiumacetatlösung,  die  mit  Esäigäther 
paifomirt  ist    Anw.:  Gegen  Schweissfuss. 

BermatlB  ist  a)  ein  kautschukartiger  Stoff  unbekannter  Zusammensetzung.  Liter, 
ft:  560.  b)  aus  Salicylsänre,  Stärke,  Talk,  Kieselsäure  und  Thonerde  bestehendes  Toilettemittel. 
Liter.  95:  362. 

Bermatoi  =»  iMSiseb  gallassaures  Wlamiit  Anw.:  Als  Wundheilmittel.  Inner- 
lich bei  Magen-  und  Darmkrankheiten,  gegen  Durchfall.  Darst:  Meutert  Lucius  db  Brüning. 
Liter.  32:  391,  413,  436,  490,  492;  38:  23;  84:  52,  111,  599;  86:  414;  87:  13;  89:  74,  849. 

Dermo!  soll  chrysophansaures  Wismut  sein,  während  es  ein  Gemisch  von 
Chrysarobin  und  einem  Wismutsalz  ist    Anw.:  Bei  Hautkrankheiten.    Liter.  86:  80. 

Dermolin  =  flüssiges  Petroleum-Paraffin.    Anw.:  Zusatz  zu  Lederschmieren. 

Bermoaapol  ist  eine  überfettete,  balsamiache  Leberthranseif enmasae ,  die  aus 
parfomirtem  Leberthran  mit  Perubalsam,  Wollfett,  Fett,  Glycerin  und  Alkali  besteht  Anw.: 
Rein  oder  mit  Arzneimitteln  versetzt  zu  Einreibungen  bei  Scrophulose  und  Tuberkulose. 
Darst:  W.  Lcuskemeier,  Engel-Apotheke  in  Mühlheim  a.  d.  Ruhr.    Liter.  42:  500;  48:  151. 

Bermostii  =  festes  Petroleum-Paraffin.    Anw.:  Zusatz  zu  Lederschmieren. 

BermoaoB  ist  steiilisirtes,  weisses  Sauerstoff-Lanolin.    Darat:   S,  Radlauer. 

Beaiehthol  ist  das  von  dem  unangenehmen  Geruch  befreite  Ichthyol.  Darst: 
Ichthyolgesellschaft.    Liter.  89:  90,  886. 

Beaiiifeetiii  erhält  man  durch  Behandeln  des  Destillationsrückstandes  der  Rohnaphtha 
mit  Schwefelsäure,  darauffolgendem  Versetzen  mit  Natronlauge  und  Wasser.  Anw.:  Zur 
groben  Desinfection.    Liter.  84:  431. 

Beeilt feetoL  Gemenge  von  Harzseifen  mit  kresolhaltigen  Theerölen  oder  Rohkresol. 
Anw.:  Zur  Desinfection. 

Besimfeetol  aus  Japan  dürfte  ein  Kampheröl  sein,  da  es  em  Nebenpi'oduct  der 
SafroldarsteUung  ist 

Bextroform«  Verbindung  von  Dextrin  und  Formaldehyd.  Anw.:  Statt 
Amyloform.    Darst:  L.  W.  Oans  in  Frankfurt  a.  M. 

BextroB  wird  aus  eingedampfter  und  ausgesalzener  Sulfitzellstoff- Ablauge  gewonnen. 
Anw.:  Als  Klebstoff. 

Bextro-Quinine  =  Bleonehiniii  (ein  Chinaalkaloid). 

Bextrosaeeharin  =  Gemenge  von  Glykose  mit  Saccharin. 

Biabetin  =  Laevnlose. 

Biaeetanilid  wird  erhalten  durch  Erhitzen  von  Acetanilid  mit  Eisessig  auf  200  bis 
250».    Anw.:  Wie  Acetanilid,  nur  wirkt  es  kräftiger.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  36:  92- 

Blaeetyltannin  =  TaiuiigeB. 

BiXthylaeetal  und  Bifttliyialdebyd  =  AoetaL 

BiftthylamidTalerianat  =  YalyL 

BiSthyleBdiamim  =  Piperaaii. 

Biftthylglykolcoll-Gnajalcolhydroelilorid  —  GniOasanol. 

BiftthylglyliokoIl-ParaamidoorthooxybenzoeBftare -Methylester - 

Hydroehlorid  =  Nirranin« 

Biftthylketon  =  Propion. 

Biftthylsnlfondiithyimethaii  =  Tetronal. 

Bifttliylsalfoiidimethylmethaii  =  Snlfonal. 

Biithylsalfonmethyiathylmetliaii  =  Trional. 

Bialysate  sind  durch  Dialyse  erhaltene  Fluidextracte.  Darst:  Apotheker  Golai 
m  Saxon  les  Bains  (Schweiz). 


H4 


Pharmaceutische  Gentralhalle. 


Syn, 


Biamidobenzolhydroehlorid  =  Chrysoidin. 

Biamldooxydiphenyl  =  Biphenal. 

Diamidophenolhydroehlorid  =  Aniidol. 

Diaphtherin  =  Oxyehinaseptol ,  ein  Additionsproduct  von  zwei  Molekülen 
Oxychinolin  und  ein  Molekül  Orthophenolsnlfosäure.  Syn. :  Oxychinolinum  phenolsalfonicom. 
Anw.:  Als  Antisepticum  Besonders  bei  Stinknase  in  Vi~  ^^^  Iproc.  Lösung.  Aufbew.: 
Vorsichtig.  Bern.:  Nicht  vernickelte  Instrumente  werden  geschwäriSt.  Darst: 
Lucius  db  Brüning.    Liter.  33:  320,  444;  34:  553,  688. 

Dlaphthol  =  Orthooxyehlnolinmetasiilfosänre.     Syn.:   Ghinaseptol.     Anw.:   AI 
Antisepticum.    Liter.  35:  94. 

Diastase.    Amylolytisches  Ferment  aus  Weizen-  und  Gerstenmalz  gewonnen.    Lite: 
36:  151  (über  Biastasen  40:  104;  41:  495,  515). 

Biasthrose  ist  mit  Kochsalz  versetztes  Malzmehl.  Anw.:  Wird  für  Branereiweikc 
angepriesen. 

BiaBtole  sind  Diastase-Extracte. 

Biathesin  =  Salig^nin  (Spaltungsproduct  des  Salicins). 

BiborDeolformal  erhält  man  durch  Behandeln  von  Borneol  mit  Formaldehyd  ui 
Schwefelsäure. 

Bibromgallnssanre  =  GallobromoL 

Biehininkohlensttnreester  =  Aristoehiain. 

Blehlorhydrin  erhält  man  durch  Eintragen   der   zweieinhalbfachen    Menge    Chloi 
Schwefel   in   erhitztes  Glycerin;    nach   längerem   Erhitzen   des   Ganzen    lässt   man    abkühlt 
schüttelt  mit  Aether,  filtrirt  und  destillirt  den  Aether  ab.    Anw.:  Zur  Lackbereitung.    Dars 
K  Flemmvng  in  Kalk  bei  Köln  a.  Rh.    Liter.:  38:  119,  206;  40:  461,  682. 

Bieonehinln.     Eiin   in   Amerika  statc   Chinin    gebrauchtes    Chinaalkaloid. 
Dextro  -  Quinine. 

Bidymin.    Präparat  aus  Bullenhoden.    Darst.:  Burroughs,  Welleonie  dt  Co. 

BIflnordiphenyl  =  Antitiissiii. 

Bigritln  =  Bigitalin. 

Bigritoxin.  Wirksamstes  Digitalisglykosid.  Anw.:  Bei  Herzkrankheiten.  Gab( 
Vi  mg  zwei-  bis  dreimal  täglich.  Aufbew.:  Sehr  Vorsichtig.  Liter.  36:  467;  S7:  12 
860;  38:  123,  456,  489,  702;  39:  886;  40:  611;  41 :  76;  42:  266,  519. 

Biguajakolmethylen  =  Geoform. 

BiJod-/?-Kaphthol  =  JodonaphthoL 

Bijododithymol  —  AristoL 

BiJodoform  =  Tetrajodäthylen.    Syn.:  Aethylenperjodid,  Jodäthylen.    Anw 
Jodoform.    Aufbew.:  Vorsichtig!    Vor  Licht  geschützt!     Liter.  34:  721;  35:  172. 

Bijodorthophenolsulfosäare  =  Jodaseptol. 

Bijodparaph^enolsalfonsftare  =  SoxoJodoL 

Bijodphenoljodid  =  Annidalin. 

Bijodsalieylsäuremetl^ylester  =  Sanoform. 

Bijodsalicylsänrephenylester  =  BIJodsalol. 

Bijodsalol  =  Byodsalieylsänre-Pbenylester.  Anw.:  Innerlich:  Statt  Natri 
salicylat  und  Jodkalium.  Aeusserlich:  Als  Antisepticum  und  Jodoformersati.  A u f  b e 
Vorsichtig. 

Bimenthol formal  erhält  man  durch  Behandeln  von  Menthol  mit  FoHnaldeh^-d  u 
Schwefelsäure.    Anw.:  Noch  unbekannt. 

Bimethyläthylearbinolchloral  =  Bormlol. 

Bimethylamldoantipyrin  =  Pyramidon« 

Bimethylarsensttare  =  Kakodylsaure. 

Bimethylbenzol  =  Xylol. 

Bimethyldlamidotolnylphenazln-Hydrochlorid  =  Tolnylenroth. 

Bimethyleudimcthyiather  =  Methylal. 


Vi] 


Pharmaceutische  Centralhalle.  36 


DimethyloxyqaiHizine  =  Anttpyiin. 

DimethylplperaitB  =  Lnpetaiiii. 

Dlmethylpiperaiitttartrat  =  Lyeetol. 

Dlmethylpyridtn  =  Lattdin. 

BimetliylxanthlH  =  Theobromln. 

BimethylxaBikin-Natriosalieylat  =  Biaretin. 

BJoSatin  und  BJoenaatin  ist  ein  aus  den  Jambulsamen  hergestelltes  Präparat. 
Syn.:  Aütimellin.    Anw.:  Gegen  Zuckerkrankheit    Liter.  40:  153,  657. 

Bio  gen  ist  ein  photographischer  Entwickler  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

B ionin  =  salzsanres  Aethylniorphin.  Anw.:  Als  beruhigendes  und  schmerzstillendes 
Mittel  besonders  bei  Hustenreiz,  als  Ersfitz  des  Morphiums  bei  Entziehungskuren.  Gabe: 
Innerlich  0,015  bis  0,03  g,  als  Schlafmittel  0,04  bis  0,05  g,  zu  Hauteinspritzungen  0,01  bis 
0.025  g.  Bei  Morphiumentziehung  nach  Fromme  0,0d  bis  0,08  g  als  Gabe  einer  3proc.  Lösung. 
Um  0,02  bis  0,04  g  Morphium  zu  ersetzen,  bis  zu  1  g  Dionin  auf  den  Tag.  Aufbew.:  Vor- 
sichtig.   Darst:  E.  Merck.    Liter.  40:  1,  21;  42:  530. 

Biorthoenmarketon  =  Lygosin. 

Biorthoenmarketonehlnln  —  Chlninlygosinat. 

Bioxin.    Farbstoff  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Bioxyanthranoi  =  Antlirarobin. 

Bioxybenzoi  =  fiydrochinon. 

Bioxygen  ist  eine  3proc.  Wasserstoff peroxydlösung.    Darst.:  Oakland  Chemical  Co. 
in  New- York. 
•  Biparaanisylmonoparaphenetylgnanidin-Chlorhydrat  =  Acoln  €. 

Biphenai  =  Biamidooxydiphenyl.  Anw.:  Als  photographischer  Entwickler.  Liter. 
38.  856. 

Biphenylorange  =  Tropaeolin  00  (Natriumsalz  des  Sulfanilsäureazodiphenylamins  • 

Biphtlierieidin  und  Biphtherieidinm  besteht  aus  Dammarharz,  Guttapercha 
mit  wenig  Thymol,  Natriumbenzoat  und  Saccharin.  Anw.:  In  Form  von  Eautabletten  als  Yor- 
beugungsmittel  gegen  Diphtheritis.    Liter.  35:  180. 

Bipropylendiamin  =  Lnpetaxin  (Dimethylpiperazin'. 

Bi-Besorein-Hexamethylentetramin  —  lösliehes  Polyformin. 

Bispermln  =  Piperazin. 

BissolTant  nniyersel  =  Polysolve  (Ammonium-  oder  Natriumsalz  der  Olein- 
sulfosäure  bezw.  Ricinusölsulfosäure) 

BistearinflyeerinphoBphorsäareehinoilnäther  =  Leeithin. 

Bitatn.  Bitterstoff  ans  der  Riode  von  Echises  soholaris.  Syn. :  Echitamin. 
Anw.:  flebermittel.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.:  87:  3S0. 

Bithan  =  Trionai  (Diätbylsulfonäthylmethylmethan). 

Bithion.  Gemisch  der  Natronsalze  der  beiden  isomeren  Dithiosalicylsäuren  (I  und  II). 
Anw.:  Gegen  Gelenkreissen.    Darst:  v.  Heyden.    Liter.:  32:  169,  656;  U:  6,140;  35:  601. 

Bithymoldijodid  =  AriitoL 

Binretin  =  Theobrorainnatrinm-Natrianuuüieylat.  Syn.:  Dimethylxanthin-Natrio- 
saUcylat.  Anw.:  Als  harntreibendes  Mittel.  Gabe:  Einzelgabe  1  g  in  Lösung,  nicht  als 
Pulver:  Tagesgabe  6  bis  8  g.  Aufbew.:  Vorsichtig  in  luftdicht  verschlossenen  Gefassen,  da 
es  Eohlensänre  aas  der  Luft  anzieht  und  sich  dann  nicht  mehr  voUstfindig  löst.  Bern.:  Bei 
der  Verordnung  sind  Säuren  und  saure  Sirupe  zu  vermeiden,  da  sonst  das  Theobromin  ausfiUlt* 
Barst:  ShoU  ä;  Co.  Liter.  31:  46,  311;  82:  756;  33:  11;  34:  17,  662,  688,  746;  85:  7« 
171;  36:  147;  37:  23;  88:  8,  444;  39:  321,  328,  478;  41:  159;  42:  53L 

Binretinbenzoat  =  Theobrominnatrium - Natriambenzoat*  Anw.:  Als  harn- 
treibendes Mittel.    Darst:  KnoU  db  Co. 

Bolaiün,  wurmtreibender  Bestandtheil  von  ürostigma  Dolarium. 

Boiomol.  Calcium-  und  Magnesiumsalz  der  Stearin-  und  Palmitinsäure.  Anw.:  Mit 
Anneimitteln  (a.  B.  Borsäure)  gemischt  als  Streupulver  bei  Hautkrankheiten. 


36  Pharmaceutische  Centralhalle. 


Dona  besteht  aus  95,5  pCt  SantODin  und  4,5  pGt  Magnesiumiiulfai  Anw.:  Als 
Warmmittel  in  Arabien.    Liter.  48:  263. 

Bor  mal  soll  Orangenblüthenwasser  sein. 

Bormiol  =  AmylenehloraL  Syn.:  Dimetbyläthylcarbinolchloral.  Anw.:  Als  Schilf- 
mittel.  Gabe:  Einzelgabe  0,5  bis  3  g;  Tagesgabe  6  g.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst:  Ghem. 
Fabrik  Rhenania.    Liter.  89:  703;  40:  296;  42:  267,  624. 

Bormitiy  soll  ein  weingeistiger  Auszog  von  Laotuoa  sativa  mit  Zaoker  nndAnisöl 
versetzt  sein.    Anw  :  Als  Sohlafmittel.    Anfbew.:  Vorsichtig. 

Brnminnm  ehlorieum  wird  aus  Euphorbia  Drummondii  gewonnen.  Anw.- 
Zur  Erzeugung  von  Sohmerzlosigkeit  statt  Cooün. 

Bnleln  =:  Paraphenetolearbamld.  8yn.:  Aethozyphenylharnstoff,  Phenetoloarbamid, 
Suorol,  Valzin.  Anw.:  Als  Süssstoff.  Darst:  J.D.Riedel,  Liter.  88:  165,6)3,749; 
84:  18,  236,  280,  466,  546,  550;  85:  237,  260;  87:  443;  88:  57;  89:  45;  40:  219;  42:  11. 

Bnotal  =  Gm^akolearbonat.  Syn.:  Oaiacol  carboxylique  (Acide;.  Anw.:  Gegen 
Lungensohwindsuoht.  Gabe:  Nach  Q,  Jones  anfangs  0,6  bis  1  g  steigend  bis  1,7  bis  2,7  g  am 
Tage.    Darst:  v,  Heyden,    Liter.  37:  786;  42:  782;  42:  24,  68,  459,  493. 

Bnramyl  wird  durch  Einwirkung  von  Ozon  auf  Eartofifelstärke  erhalten.  Anw.:  Als 
Klebstoff  und  Ersatz  für  Leim  und  Casei'n  zu  Malzwecken 

Bnrexa,  englischer  Name  für  feste,  trockene,  vegetabilische  Extracte. 

Buril  Ein  mit  Magneeiumcarbonat  vulkanisirter  Eautschukersatz.  Darst:  BMI 
DStert  in  Berlin  NW.,  Earlstrasse  9.    Liter.  85:  581:  88:  730;  89:  290. 

Bnteh  liquid  =  Aethylenehlorid. 

Bymal  =  saUeylsanres  Bidym.  Anw.:  Als  Antisepticum  in  Streupulver-  oderSalben- 
form.    Darst:  Zimmer  db  Co. 

Bynamogen  ist  ein  flüssiges  Eisenhämoglobinpräparat  Anw.:  Gegen  Bleichsockt 
Darst.:  8.  Seligsohfif  privilegitte  Apotheke  in  Schneidemühl. 

Bysp  hagle -Tabletten  enthalten  je  0,005  g  Cocainhydrochlorid  und  0,01  g  Meotfaol 
neben  einem  Gesohmackcorrigens.  Anw.:  Gegen  Catarrhe  der  Luftwege  und  8chlQci* 
besch werden.    Abgabe:  Nur  gegen  Recept    Aufbew.:  Voi sichtig. 

JBehitamin  =  BitaXn  (Bitterstoff  aus  der  Rinde  von  Echiaes  scholaris). 
£  eh  toi.    Mischung  der  Fluideztracte  von  Thiga  und  Echinacea  angustifolia. 
Eehnja.    Milchsaft  von  Adenium  Bohemianum  SMnx,    Anw.:  Pfeilgift 
E  et  hol  und  Eetol  soll  die  wirksamen  Bestandtheile  der  Echinacea  und  Thiqa  ent- 
halten.   Anw.:  Als  Antisepticum. 

EdlnoL  Neuer  Name  für  Paramol  (Metaamidoorthooxybenzylalkohol  -  Hydrochlorid). 
Anw.:  Als  photographischer  Entwickler.    Darst:  Bayer  dh  Co, 

Egole  sind  die  Quecksilbersalce  der  nitrirten  Para  -  Phenolsulfosäuren.  Man  ontar- 
scheidet  besonders  Cresegol,  Phenegol  und  Thymegol. 

Eigene  sind  Jod-  und  Bromeiweissverbindungen  von  gleichmässiger  Zusammensetsong 
und  hohem  Gehalt  an  festgebundenem  Jod  und  Brom.  Es  werden  unterschieden:  1.  Alfht- 
Eigon  =  JodeiweisB.  Anw.:  Bei  der  Wundbehandlung  zum  Austrocknen  und  zur  D«b- 
infection.  2.  Aipha-Elgon-Natrinm  =  Jodeiweissnatrium.  Anw.:  An  Stelle  der  Jod- 
alkalien.  Gabe:  0,6  bis  2  g  dreimal  täglich.  3.  Beta-Eigon  =  Jodpepton.  Anw.:  Wie 
Alpha -Eigen -Natrium.  4.  Bromelgon  =  Bromeiweiss.  Anw.:  Bei  Fallsuoht,  Nerren- 
schmerzen,  Schlaflosigkeit  und  Keuchhusten.  Gabe:  Wie  Bromkalium.  5.  Peptobromelgui  » 
Brompepton.  Anw.:  Wie  Bromeigon.  Darst:  E,  Dieterich.  Liter.  89:  183,  647,  665^ 
667,  825;  42:  267;   48:  306. 

Eikonogen  =  Natrlumsalz  der  Amldo-)9-Naphthol-/9-mono8alfo6änre.  Anw.:  Ali 
photograpbischer  Entwickler. 

Elsenchlorld-Antlpyrin  =  Ferropyrin. 

Elsenhämol  =  FerrohftmoL 


J 


Pharmaceutische  Centralhalle.  37 


Elsenmllehiveker,  eine  dem  Eisenozydsacohant  entsprecheode  YerbindQDg,  in  der 
•D  Stalle  des  BohrzQckere  Milchzucker  getreteD  igt:  SyD.:  Femun  ozydatam  lacto-saooharatam. 
Anw.:  Ab  blatbildendes  Nfthrmittel.  Gabe:  Auf  den  Tag  zwei  bis  drei  Kaffeelöffel.  Darst: 
Apotheker  Ä,  Häbkr,  Dreeden-N.,  Sohwan-Apotheke.    Liter.  41:  116,  799. 

EisensomatOBe.  Eiaenverbindnng  der  Somatoee.  Aow. :  Gegen  Blutarmuth  nnd 
Bldchsuoht.    Darst:  Bayer  db  Co.    Liter.  88:  601,  688;  89:  118;  40:  145. 

Eiaentropon  enthalt  50  pOt.  Tropon,  2,6  pCt.  Eisen.  Gabe:  Dreimal  tiglioh  einen 
Kaffeelöffel  mit  Chooolade.    Liter.  48:  159. 

Eltelmlkohol  ist  yermothlioh  absolnter  Alkohol. 

Eitnerin,  Sigelbersats  in  der  Gerberei  yon  anbekannter  Znsammensetznng. 

Eka-Jodoform.  Durch  Znsatz  yon  Paraformaldehyd  sterilisirtes  Jodoform.  Anw.: 
Wie  Jodoform.    Darst.:  E.  Schering. 

Eksemin  ist  a)  ein  im  Harn  an  Salzflnss  Leidender  yorkommendes  Ptomuo.  b)  Eine 
mit  gelUltem  Sohwefol  hergestellte  Flechtensalbe,  die  mit  einem  rothen  Pflanzenfarbstoffe 
schwach  gefilrbt  ist. 

Elatera,  Mineral  bitaminösen  Ursprungs;  besitzt  die  guten  Eigenschaften  des  oxydirten 
Ldnöles  in  höherem  Maasse  als  dieses. 

Eiaterln  wird  aus  dem  fiodensatz  des  Fruchtsaftes  yon  Echalium  Elaterium 
durch  Erschöpfen  mit  Chloroform,  Ans(2Ülen  daraus  mit  Aether  und  ümkrystailisiren  aus 
Chloroform  erhalten.  Anw.:  Als  Abführmittel.  Gabe:  0,003  bis  0,005  g  in  weingeistiger 
LSsong,  Pulyer-  oder  PUlenform  drei-  bis  yiermal  tfiglioh. 

Eleetron  ist  ozonisirtes  Oliyenöl. 

BleetroÜB  ist  ein  Petroleumdestillat,  das  in  Lampen  mit  einem  Glühkörper  gebrannt 
werden  musa. 

EleetroioB.  Durch  elektrolytische  Zersetzung  des  Seewassers  erhaltene  Lösung  yon 
Hypochloriien  und  Chloriden.    Anw.:  Zur  Desinfection  und  Geruchbeseitigung.    Liter.  88:  618. 

Elixolde  sind  elizirartige  Präparate,  die  anstatt  mit  Weingeist  mit  Glyoerin  dar- 
gestellt sind. 

Elkosaan  wird  aus  Bruoea  Suraatrana  gewonnen.  Anw.:  Gegen  Darmentzündung, 
zur  BhtstiUung.    Liter.  48:  246. 

Emkryontn  ist  ein  Pulyer  yon  Weizenkeimen.  Anw.:  Gegen  Tuberkulose.  Gabe: 
30  bis  36  g  tfiglich. 

Emetin,  Alkaloid  der  Ipecaouanhawurzel.  Anw  :  Zur  Beförderung  des  Aus- 
wurfes, wie  überhaupt  an  Stelle  der  Droge.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Liter.  81:  385;  85:  683, 
Ö86;  86:  569;  87:  122,  461;  39:  845. 

Emmen säure  erhält  man  durch  Versetzen  rauchender  Salpetersäure  mit  überschüssiger 
Pikrinsäure  unter  gelinder  Erwärmung.  Bei  dem  Abkühlen  krystaliisirt  sie  aus  Anw.:  Als 
Sprengstoff. 

Emol.  Eine  in  England  yorkommende  Speoksteinari  Anw.:  Mit  Wasser  yermischt 
tax  Erweichung  yon  Hautschwielen.    Liter.  84:  636:  88:  615. 

Emnlsin  soll  unter  Druok  oxydirtes  Paraffin  sein.  Anw.:  Zur  Herstellung  haltbarer, 
neutraler  Emulsionen  empfohlen. 

EBdomentol,  eine  mit  Lanolin  oder  Vaselin  hergestellte  O,lproc.  Niootinsaiicylatsalbe. 
Anw.:  Gegen  Krätze. 

Energin  ist  aus  dem  Reis  gewonnenes  Pflanzeneiweiss.  Darst.:  Dr.  Krecke  dt  Co. 
in  Salzuflen.    Liter.  48:  263. 

Enterokresol  und  Enterol  =  Mischung  der  drei  Kresole  im  Verbältniss,  wie  sie 
im  Darme  natürlich  yorkommen.  Anw.:  Gegen  Cholera  empfohlen.  Liter.  38:  732;  86:  589,711. 

EnterolearboHat  =  Kohlensäoreester  des  Enterols.  Anw.:  Als  Darm- 
aatisepticum. 

Emterorose  wird  aus  Pflanzenstoffen,  Diastase  und  einer  Fleischlösung  hergestellt. 
Anw.:  Als  Nahrungsmittel  bei  Ruhr.  Darst.:  Gesellschaft  für  diätetische  Producte  in  Zürich. 
Liter.  88:  728;  41:  252. 


38  Pharmaceutische  Centralhalle 


Eosolsftare  =  TrisulfoaeetylkreoBot.  Anw.:  Das  Calciumsalz  als  Aatisepticoffl 
gegen  Druaenkrankheit.  Das  Ghininsalz  gegen  Sumpffieber  und  Grippe,  das  Sübenab  gegn 
Tripper.     Liter.  42:  254. 

Eosot  =  Imliriansaures  Kreosot.  Anw.:  Gegen  Lungensohwindfluoht  Aufbew.: 
Vorsichtig  und  vor  Lioht  geschützt    Liter.  37:  494;  39:  429. 

Epiearin  =  /9 - Oxynaphthylorthooxymetatolnylsttore.  Anw.:  Gegen  Kratie  und 
Bände  in  weingeistiger,  ätherischer  oder  öliger  Lösaug,  in  Seifen-  und  fialbenfonn.  Dtrst: 
Bayer  db  Co.    Liter.  41:  87,  120,  178;  42:  13,  267,  725. 

Epiehlorhydrin  erhält  man  durch  Behandeln  des  Dichlorhydrins  mit  festen 
Aetznatron.  Anw.:  Zur  Darstellung  yon  Liicken.  Darst. :  H,  Flemming  in  Kalk  bei  Köln. 
Liter.  38:  119,  206;  40:  461,^682. 

E  pider  min  ist  a)  eine  Salbengrundiage  aus  Wachs,  Gummi,  Glycerin  und  Wasser 
bestehend.  Liter.  33:  283,  314.  b)  eine  Salbe  aus  1  Th.  Fluorxylol,  4  Th.  Difluordiphenyl, 
10  Th.  Vaseline  und  85  Th.  Wollfett  bestehend.  Anw.:  Gegen  Brandwunden  und  böswillige 
Eiterungen.    Darst.:  Valentmer  db  Sckwarx.    Liter.  39:  127. 

E  p  i  n  e  p  h  r  i  n  ist  der  blutdruckerregende  Bestandtheil  der  Nebenniere,  als  Benzoat  «os 
dem  wässerigen  Extract  derselben  erhalten.    Liter.  41:  299;  43:  173. 

Epitoxoid  ist  ein  Toxoid,  dessen  Verwandschaftsverhältniss  zum  Antitoxin  kleiner 
als  das  des  Toxins  ist. 

Ergota  =  Seeale  eomatam. 

Ergotin.  Unter  diesem  Namen  kommen  eine  Reihe  von  Mutterkompräparatea  in 
den  Handel.  Man  unterscheidet:  Ergotin  Bo^Jean,  Ergotin  BonJean  depnratun  pro 
i^jectione,  Ergotin  Bo^jean  sieenm  enm  Bextrino,  Ergotin  Boi^ean  sioenm  enm  aaeehan 
laetis,  Ergotin  Bombeion  flnidnm  und  spissnm,  Ergotin  Denzel  flnidnm,  Ergotin  FroBse 
(flüssiges  Extract  von  gleichmässigem  Gehalt),  Ergotin  Kohimann  flnidnm,  Ergotin  puin 
dialysatnm  Wernieli  spiasnm,  liquidum  und  siecum,  Ergotin  purum  sieenm  Wiggen* 
Ergotin  Yvon.    Liter.  41:  138. 

Ergotinol  wird  aus  entöltem  Mutterkorn  durch  Erschöpfen  mit  Wasser,  dantni- 
folgenden  Zusatz  von  Säuren,  worauf  hydrolysirt  wird,  die  Säuren  abgestumpft  weiden  und 
die  aUcoholische  Gährung  eingeleitet  wird,  nach  deren  Beendigung  durch  Dialyse  eihalten. 
S  y  n. :  Liquor  Ammonii  ergotinici.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst.:  Apotheker  VassteiM 
in  Berlin.    Liter.  38:  130,  163. 

Er  Odin  ist  ein  Bacterienpräparat  aus  Hundekoth  dargestellt  Anw.:  Als  Lederbeize. 
Darst.:  Popp  db  Becker  in  Frankfurt  a.  M.    Liter.  41:  72;  42:  182. 

Erosin.  Extract  aus  Chadamicum  luteum.  Anw.:  Soll  wurm*  und  hamtreibeiKl, 
sowie  beruhigend  wirken. 

Erysipeiserum  =  Antieancrin. 

Erytlirin.  Bestandtheil  der  Roccella  fucimorsis,  durch  Ausziehen  mit  kalter 
Kalkmilch  erhalten.    Anw.:  Gegengift  für  Strychnin. 

Erythrol  ist  ein  Doppelsalz  von  Bismutum  jodatum  und  Cinchonidinum 
hydrojodicum.    Anw.:  Gegen  Verdauungsstörung.    Liter.  39:  702. 

Erythrolnitrat  =  Nitrirungsproduct  des  vieratomigen  Alkohols  E r y t h r i t.  8 y n. . 
Erythrolum  tetranitricum ,  Nitroerythromannit ,  Tetranitrol,  Vaso-dilatateurs.  Anw.:  Bei 
Asthma,  Herzkrankheiten.  Gabe:  0,03  bis  0,06  g.  Bern.:  Explodirt  durch  StosB  und 
rasches  Erhitzen.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  37:  242;  38:  123. 

ErytliroplileYn,  salzsaures.  Alkaloid  aus  der  Rinde  von  Erythroploeum 
guinense.  Anw.:  Zur  Erzeugung  örtlicher  Gefühllosigkeit  und  zur  Herzkräftigung.  Gabe: 
In  der  Augenheilkunde  als  0,05-  bis  0,25  proc.  Lösung.  Innerlich  0,002  bis  0,004  g. 
Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  36:  532;  37:  380. 

Eseridin.  Nebenalkaloid  der  Calabarbohnen,  wirkt  schwächer  als  Physostignun, 
Aufbew.:   Sehr  vorsichtig. 


Pharmaceutische  Centralhalle  39 


Essaeine.  Durch  Behandeln  von  Dinitroresorcin  mit  einem  Bisulfit  erhaltener  brauner 
Farbstoff. 

Essentia  Spermlnl  Poehl  =  Spermin  ^oehl^. 

£ther  formyl-amidoph^niqne  ist  ein  Fhenacetin,  in  dem  eine  Acetylgrappe 
durch  eine  Fonnylgruppe  ersetzt  ist.  Anw.:  Fiebermittel,  Gegengift  für  Strychnin.  Aufbew.: 
Vorsichtig. 

^ther  meiithae^tlqae  =  Mentholesslfsäiireester.    Anw.:  Gegen  Nervenschmerzen. 

£ther  m^thyldiodosaliejliqne  =  Sanoform. 

I:tlier  tribromhydrique  de  la  glye^rine  =  Allyltribromld. 

£therol6  de  sonfre  —  Aether  snlf^iratits  (1  Th.  Schwefelblume  und  10  Th.  Aether.) 

£therol^  de  t^r^bentine  =  Aether  thereblnthinatns  (4  Th.  Aether,  1  bis  2  Th. 
Terpentinöl.) 

Etbylol  ist  chemisch  reines  Ghloräthyl.  Bezqu.:  H,  Ooeix  in  Frankfurt  a.  M., 
Steinstnsse  21. 

Eubiol.  Ein  trocknes  und  geruchloses  Hämoglobinpiäparat,  in  kaltem  Wasser  voll- 
ständig löslich. 

Enblose  ist  ein  haltbares,  glycerinfreies,  kohlensaures  Hämatogen.  Dar  st:  Eubiose- 
Gesellschaft  in  Hamburg,  Gr.  Burstah  35. 

EneaTn  A(lpha)  =  Beniojljnethyltetraiiiethyl-p-oxyplperidinearboHgäaremetbyl- 
estei^ydroeblorat.  Anw.:  Als  Cocainersatz.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Dar  st.:  E,  Sehering. 
Bern.:  Wird  jetzt  nur  noch  auf  besonderes  Verlangen  geliefert.  Liter.  37:  295;  ä8:  74, 
281,  Ö55,  682;  39:  552;  40:  54,  58;  43:  291. 

EneaYn  B(eta)  =  BenzoylTlnyldiaeetonalkaiiiiii.  Anw.:  Zur  Erzeugung  von  Gefühl- 
losigkeit Besitzt  geringere  Giftigkeit  und  Reizwirkung  als  Cocain  und  Eucain  A.  Aufbew.: 
Voreichtig.    Darst:  R  Sehering.    Liter.  38:  102;  39:  552;  40:  59;  48:  291. 

Eneaütn-B-Aeetat  =  BenzoylTiDyldiaeetonalkamin-Aeetat.  Anw.:  Oertliches 
Betäubungsmittel.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  42:  773;  48:  276. 

Enealypteol  =  salzsaores  Euealypten.  Anw.:  Als  innerliches  Antisepticum, 
wirkt  besonders  auf  die  Schleimhäute  der  Athmungswege,  bei  Schwindsucht.  Gabe:  0,25  g; 
1,5  bis  2  g  auf  den  Tag.    Aufbew.:  Vor  Licht  geschützt.    Liter.  36:  95;  38:  22. 

Euealypt^l-Anytoi  =  EueasoL 

Enaasln  ist  ein  saures  Ammoniumsalz  des  Case'ms.  Anw.:  Als  Nährmittel.  Darst.: 
Mqfert  db  Ebers  in  Grünau  bei  Berlin.    Liter.  37:  746. 

Eueasol  =  Eaealyptol-Anytol  enthält  25  pCt.  Eucalyptol.    Liter.  39:  184. 

Enebiiiiii  =  ChiiiliLearbonsäiireätbylester,  aus  Chinin  und  Chlorkohlen^ureäthyl- 
ester  erhalten.  Anw.:  Als  geschmackloses  Chininpräparat.  Darst:  Zimmer  <Sf  Co,  Liter. 
37:  860;  39:  177;  42:  484. 

Euehinintannat  =  gerbsanres  EHcbinin.  Anw.:  Statt  des  gerbsauren  Chinin. 
Liter.  40:  520. 

Enehlorin  besteht  aus  1  bis  2  Th.  chlorsaurem  Kali,  10  Tropfen  Salzsäure  und 
und  240  Th.  Wasser.    Anw.:  Gegen  Diphtheritis.    Liter.  35:  195. 

EaeryL    Englisches  Desinficiens  und  Antisepticum  unbekannter  Zusammensetzung. 

Endermol  =  salleylsanres  Nieotlii.  Anw.:  Gegen  Bartflechte  in  Salbenfoim. 
Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.    Darst:   Dr.  L.  C.  Marquart.    Liter.  39:  524,  527. 

Endesmol  =  Eampher  des  Eucalyptusöl. 

Eudomentol.  Eine  mit  Lanolin  oder  Vaselin  hergestellte  0,1  proc.  Nicotinsalicylat- 
Salbe.    Anw.:  Gegen  Erätze. 

Endoxin  =  Nosopben- Wismut.  Syn.:  Tetrajodphenolphthalein -Wismut  Anw.: 
Innerliches  Antisepticum  bei  Magen-  und  Darmcatarrh.  Aeusserlich  wie  Jodoform. 
Gabe:  Für  Erwachsene  0,2  bis  0,5  g,  für  Kinder  von  fünf  bis  zehn  Jahren  0,1  bis  0,2  g,  für 
^uglinge  bis  zu  einen  Monat  0,01  g,  bis  zu  zwei  Monaten  0,02  g,  bis  zu  vier  Monaten  0,04  g. 
Barst.:  Chemische  Fabrik  Bhenania.    Liter.  36:  473;  37:  134. 


40  Pharmaceutische  Centralhalle. 


Enformol  besteht  aus  Menthol,  Thymol,  Wintergrün-  und  Eacälyptnsö],  Fonnaldebjd, 
Borsäure  und  Extract  von  Baptisia  tinotoria  in  Tablettenform.  Adw.  :  Als  äusseilicfaeB 
Antisepticum  und  Oeruchzerstörer.    Darst. :  Parke,  Davis  db  Co,  in  Detroit  (Michigan). 

Ettgallol  =  Pyrogallolmonoaeetat.  Syn  :  Monoaoetyl-Pyrogallol.  Anw.:  Gegen 
Schuppenflechte.    Darst.:  Knoü  db  Co.    Liter.  39:  5  7. 

Eagastrin  soll  der  wirksame  Bestandtheil  der  Gondurangorinde  sein  Ist  im  Verein  mit 
Pilocarpin  Bestandtheil  der  Antihyperaemiepillen,  welche  gegen  Schwindsucht  gebraucht  werden. 

Eagenoform  =  Engenolearbinoliiatriiiin.  Syn.:  Eugenolcarbinol.  Anw.:  Bei 
Cholera,  Typhus  und  ansteckenden  Catarrhen,  zur  Desinfection  des  Darmes.  Gabe:  0,5  bis 
1  g  zweimal  täglich.    Liter.  40:  135. 

Engenolbenzoat  und  £iigeiiolbenzo)!sXiireXther  =  BeiusengeiioL 

Eagenolearbinol  und  Engenolearbinolnatrtnm  =  Engenoforra. 

Ettgol  soll  aus  /9-Naphthol,  Eucalyptol,  Salol,  Menthol,  Borsäure,  Hamamelisextnct 
und  geringen  Mengen  Formaldehyd  bestehen.    Anw.:  Als  Antisepticum. 

Engaform  =  Aeetylmethylendl|rii4^<^^*  Anw.:  Zur  Wundbehandlung  und  bei 
Hautkrankheiten.  Darst:  Dr.  EUlringhaus  d;  Dr.  Heilmann,  chemische  Fabrik  in  Güstrow. 
Liter.  42:  484,  500. 

Enlaetol.  Ein  aus  Vollmilch  und  Pflanzeneiweiss  hergestelltes  Nährmittel.  Darst: 
Rheinische  Nährmittelwerke  in  Köln  a.  Rh.    Liter.  40:  78,  528. 

Enlyptol  =  Gemenge  von  6  Th.  Salicylsäure,  1  Th.  Karbolsäure  und  1  Th.  Eucalyptusöl 
Syn.:  Ulyptol.    Anw.:  Als  Antisepticum  und  Desinfidens.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Enmenol  =  Extraetnm  radieis  Tang-kni.  Syn.:  Kan-kui,  Kau-kui,  Tang-kni, 
Wön-Row.  Anw.:  Gegen  unregelmässige  Monatsblutung.  Gabe:  Dreimal  täglich  einen  Kaffee- 
löffel.   Darst:    E.  Ährek.    Liter.  40:  458. 

Eunatrol  =  Olsanres  Natrlnm.  Anw.:  Als  gallentreibendes  Mittel  in  mit  Chocolade 
überzogenen  Pillen.    Darst.:  Zimmer  <t  Co.    Liter.  88:  130:  41:  788. 

Ennol  a  und  ß  sind  Verbindungen  von  a-  bezw.  /9-Naphthol  und  Eucalyptol. 
Anw.:  Bei  Hautkrankheiten  und  zur  Wundbehandlung.    Darst.:  Dr.  Henning 

Enophthalmin  ist  das  salzsaure  Salz  des  Oxytoluylmethylyinyldiaceton- 
alkamins.    Anw.:  Zur  Pupillenerweiterung.     Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  42:  68, 

Enphorin  =  Phenylnrethan.  Anw.:  Als  Fiebermittel,  gegen  Gliederreissen  nnd 
als  Antisepticum.  Mit  Borsäure  gegen  Schnupfen  als  Schnupf  mittel.  Aufbew.:  Vorsichtig, 
vor  Licht  geschützt.    Darst.:  v.  Heyden.    Liter.  31:  616;  82:  10;  38:  510;  85:  512. 

Enphthalmin  ist  das  Hydrochlorid  eines  Mandelsäureabkömmlings  des  labilen 
n-Methylvinyldiacetonalkamins.  Anw.:  Zur  Pupillenerweiternng  in  5-  bis  IDproc 
wässeriger  Lösung.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst.:  R  Sehering.  Liter.  88:  623;  89:352,413 

Eupion,     Bestandtheil  des  Holztheers.    Anw.:  Ais  Antisepticum. 

Enpyrin  =  Vaniillnftthylearbonat - Paraphenetldin.  Anw.:  Fiebermittel.  Gabe 
1,5  g.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Darst.:  Zimmer  db  Co.     Liter.  42:  68. 

Euresol  =  Besorcinmonoacetat.  Anw.:  Gegen  Talgfluss  und  Bartflechte.  Darst 
Knoll  db  Co. 

Enrobin  =  Ghrysarobintriaeetat.  Anw.:  Gegen  Sohuppenflechte«  Darst 
Knoü  db  Co.    Liter.  39:  508. 

Europhen  =  Isobatylorthokresoljodid.  Anw.:  Bei  Brandwunden,  AbsoesBeo, 
Frostbeulen,  Blutschwären,  weichem  Schanker,  auch  in  der  Zahnheilkunde.  Aufbew.:  Vor- 
sichtig und  vor  Licht  geschützt,  ßem.:  Erichhoff  warnt,  es  mit  Sublimat  gleichzeitig  an«- 
wenden.  Darst:  Bayer  db  Co  Liter.  32:  432;  88:  157,  168,  283;  84:  29,  596;  8«:  347; 
37:  868;  40:  190,  739;  42:  13. 

Eurostose  ist  ein  trockenes,  aus  Hefe  dargestelltes  Nährmittel.  Darst:  Sod^ 
anonyme  „La  Bios"  in  Belgien. 

Eurythrol.  Wässeriger  Rindermilzauszug,  dem  Kochsalz  und  Pflanzenscfaleim  fa- 
gesetzt  sind.  Anw.:  Gegen  Bleichsucht  Darst:  Landshoff  db  Meyer  in  Grünau  bei  Beriin. 
Liter.  87:  397. 


329 


schoben  werden,  während  die  ftbrigen 
am  Schloss  als  Nachtrag  erscheinen. 
Sollten  sich  irgendwelche  Irrthfimer  ein- 
gfeschlichen  haben  oder  einem  der  ge- 
ehrten Leser  die  Zusammensetzung  des 
einen  oder  anderen  Mittels,  die  bisher 
nicht  zu  ermitteln  war,  bekannt  sein, 
so  wird  gebeten,  dies  der  SchrifÜeitung 
oder  dem  Bearbeiter  dieser  Aufstellung 
mittheilen  zu  wollen.  H.  MetUxei. 


Neuregelmig  der  VerhfiltniBBe 
der  Milit&rapotheker« 

Das  Armee -Yerordoangsblatt  No.  18  Yom 
90.  Mai  1902  enthält  eine  KönigL  preossiaohe 
Verordnang  über  die  ,,persÖQlichen,  Dienst-  und 
EinJLommen-Terbältnisse  aor  Militärapotbeker^, 
der  die  entsprechenden  Verordnangen  in  den 
loderen  Bundesstaaten  auch  bald  folgen  werden. 
Wir  entnehmea  der  prenssischen  Verordnang 
das  Nachstehende  unter  Hinzufügung  einiger 
Erläuterungen.  Die  gegen  die  bisherigen  Be- 
stimmungen wesentlich  abweichenden  Punkte 
8iQd  durch  *  gekennzeichnet. 

DlenstUehe  YerhäitnlBae. 

Die  Militärapotheker  werden  dem  Sanitäts- 
Corps  angegliedert.* 
Zu  den  Militärapothekern  gehören: 

a)  als  obere  Militärbeamte: 

Corpe-Stabeapotheker, 
Stabaapotheker*  (die  bisherigen  Garnison- 
apotheker), 
Oberapotheker; 

b)  als  Personen  des  Soldatenstandes* 
(früher  untere  Militärbeamte): 

ünterapotheker, 

Einjährig-Freiwillige  Militärapotheker, 
(Militärapotheker  des  Beurlaubtenstandes, 
d.  8.   solche,   die  beim  Uebertritt  in 
den  Beurlaubtenstand  (sei  es,  weil  sie 
die  Prüfung  nicht  bestanden  oder  aus 
persönlichen     Gründen     nicht     dafür 
geeignet    waren)     nicht     zu    ünter- 
apothekern  beföniert  wurden,  bleiben 
in  dieser  SteUung  als  untere  Militär- 
beamte  auch   fernerhin;   in   Zukunft 
werden  aber  keine  Unterbeamten  mehr 
hinzukommen*). 
Die   Möglichkeit,    nach   bestandenem   Staats- 
examen ein   ganzes  Jahr  als   einjährig-frei- 
wflUger  Militänq)otheker  dienen  zu  können,  ist 
▼om  1.  April  1^3  an  aufgehoben*;  von  diesem 
Zeitpunkte  ab  gentigen   Apotheker,   Apotheker- 
Xehülfen,  -Lehrfinge  und  -Anwärter,  welche  die 
Berechtigung  zum  einjährig-freiwilligen   Dienst 
kaben,  ihrer  aotiven  Dienstpflicht  entweder 

a)  ein  ganzes  Jahr  mit  der  Waffe  oder 

b)  ein  halbes  Jahr  mit  der  Waffe  und  ein 
halbes  Jahr  in  einer  Lazarethapotheke  als 
einjährig-freiwillige  Militärapotheker. 

In  der  Zwischenzeit  werden  die   Betreffenden 


als  Sanitätamannschaften  zur  Beserre  beurlaubt. 
Bei  Versetzung  der  einjährig -freiwilligen 
Apotheker  im  Falle  dienstlicher  Nothwendigkeit 
erhalten  sie  tägliche  Vergütung. 

Bei  ihrer  Entlassung  aus  dem  aktiven 
Dienste  treten  die  Militärapotheker,  nachdem  sie 
eiae  mündliche  Prüfung  bestanden  haben,  als 
Uoterapotheker*  zum  Beurlaubtenstande  (Be- 
fähigungs-Zeugniss*).  (Die  Entlassung 
als  „Militärapotheker  des  Beurlaubtenstandes*^ 
in  Folge  nicht  bestandener  Prüfung  ist  auf- 
gehoben *) 

Diejenigen,  welche  das  BelUhigungs  -  Zeuguiss 
nicht  erlangt  haben,  können  zur  nachträglichen 
Erwerbung  desselben  eine  achtwöchige 
Uebung*  als  Unterapotheker  innerhalb  der 
nächsten  zwei  Jahre  ableisten. 

Zwecks  Beförderung  zum  Oberapotheker 
müssen  die  Unterapotheker  des  Beurlaubten- 
standes, welche  das  Siefähigungszeugniss  besitzen, 
eine  sechswöchige  Dienstleistung*  bei  einem 
Garcisonlazareth  ablegen.  (Im  Mobilmachungs- 
falle kann  von  der  Uebung  abgesehen  werden.) 
Ueber  den  Erfolg  der  Uebung  hat  der  Corps- 
Generalarzt  ein  Zeugniss  auszustellen*;  kann 
dieses  Zeugniss  nicht  ertheilt  werden,  so  ent- 
scheidet der  Oorps-Generalarzt.  ob  dem  Unter- 
apotheker zu  gestatten  ist,  zur  Erlangung  des 
Zeugnisses  eine  nochmalige  sechswöchige 
Dienstleistung  abzulegen."*  Bleibt  auch  die 
zweite  Uebung  erfolglos,  so  kann  eine  Beförderung 
im  Frieden  nicht  erfolgen. 

Apotheker,  welche  das  B(  fähigungszeugniss 
erworben  haben,  oder  dem  Beurlaubtenstande 
als  Offiziere  angehören,  können,  falls  sie  den 
Befäbigungsausweis  als  Nahrungsmittel - 
Chemiker*  besitzen,  schuldenfrei  und  feld- 
dienstffthig  sind,  behufs  Einstellung  als 
Stabsapotheker  zu  einer  Probedienst- 
leistung Jn  der  Regel  sechs  Monate) 
emberufen  werden.  (Die  Forderung  des 
Nahrungsmittelchemiker- Ausweises  ist  also  jetzt 
direct  vorgeschrieben;  bisher  wurde  sie 
in  der  Kegel  in  der  Praxis  auch  gestellt, 
und  zwar  in  Auslegung  der  bisherigen  Be- 
stimmung, dass  die  betreffenden  Bewerber  eine 
über  das  durchschnittliche  Maass 
hinausgehende  Ausbildung  inChemie 
u.  s.  w.  nachweisen  sollten.) 

Bangrerhältnisse  and  ElnkommeiL 

Die  einjährig-freiwilligen  Miiitärapotheker  und 
U nterapothoker stehen  im  Range  eines  Portepee- 
Unteroffiziers.*  Die  Oberapotheker  zählen 
zu  den  mittleren*  Beamten,  die  Stabs- 
apotheker und  O)!  ps  -  Stabsapotheker  zur 
fünften  Rangklasse  der  höheren 
Provinzialbeamten  (Preussen).* 

Das  Einkommen  der  Corps-Stabsapotheker  und 
Stabsapothekei  besteht  in  dem  etatsmässigen 
Gehalt  nebst  Wohnungsgeldzuschuss  und  Servis. 
Bei  Dienst-  und  Versetzungsreisen  erhalten  sie 
Vergütungen  nach  den  für  Beamte  der  Militär- 
verwaltung bestehenden  Vorschriften. 

Tragen  der  Uniform. 

Die  Militärapotheker  erscheinen  im  Dienst 
in  Uniform.    Den  einjährig-freiwilligen   Militär- 


330 


apothekern  aad  den  Unterapothekern  ist  das 
Tragen  von  Civilkleidern  auch  aasser 
Dienst  nicht  gestattet*  Ausnahmen 
können  in  besonderen  begründeten  Fällen  durch 
den  Gorps-Oeneralarzt  genehmigt  werden  (e.  B. 
bei  Erkrankungen). 

Der  Oberstabsapotheker  im  preossischen 
Eriegsministerium  darf  im  unmittelbaren  Verkehr 
mit  der  Trappe  die  Uniform  der  Corpsstabs- 
apotheker mit  den  seinem  Range  entsprechenden 
Abzeichen  anlegen. 

Bearlaabmigeii. 

Der  Chefarzt  des  Lazaretts  ist  berechtigt, 
dem  Stabsapotheker  Urlaub  bis  zu  14  Tagen, 
der  Corps- Generalarzt  dem  Stabsapotheker  und 
Corps-Stapsapotheker  Urlaub  bis  zu  1  7«  Monaten, 
der  kommandirende  General  bis  zu  3  Monaten 
zu  ertheilen.  Einjährig  -  frei wilhgen  Militär- 
apothekern und  Unterapothekern  steht  ein 
Anspruch  auf  Urlaub  nicht  zu,  doch  kann 
ihnen  ausnahmsweise  vom  Chefarzt  bis  zu 
14  Tagen,  vom  Corps  -  Generalarzt  bis  zu 
1  Vt  Monaten,  vom  kommandirenden  General 
bis  zu  3  Monaton  Urlaub  gewährt  werden.  Bei 
BeurLaubungen  wird  der  Corps- Stabsapotheker 
durch  den  rangältesten  Stabsapotheker  seiner 
Garnison,  der  Stabsapotheker  durch  einen  hierzu 
geeigneten  Mihtärapotheker  vertreten.  Erhält 
ein  einjährig-freiwilliger  Apotheker  während  der 
Dauer  seines  Dienstjahres  mehr  als  14  Tage 
Urlaub,  so  ist  er  verpflichtet,  die  über  dies) 
Dauer  hinausgehende  Urlaubszeit  nachzudienen. 

Terheirathnng. 

Die  Erlaubniss  zur  Yerheirathung  ertheilt: 

a)  Der   Generalstabsarzt   der   Armee   für  die 
Corps- Stabsapotheker  und  die  Stabsapotheker; 

b)  Der  Corps -Generalarzt   für   die   einjährig- 
freiwülieen  Militärapotheker.* 

Militärapotneker  des  Beurlaubtenstaades  be- 
dürfen zu  ihrer  Yerheirathung  einer  Erlaubniss 
nicht. 

Uebergangsbesümmuiigeii. 

Die  vor  dem  1.  April  1902  angestellten  Stabs- 
apotheker (bisherigen  Garnisonapotheker)  stehen, 
so  lange  sie  den  Befähigungsausweis  für 
Nahrungsmittelchemiker  nicht  besitzen,  den 
Oberapothekern  im  Range  gleich,  deren  Uniform 
sie  anzulegen  haben. 

Die  Unterapotheker  und  Militärapotheker,  die 
ihrer  Dienstpflicht  nach  den  bisherigen  Be- 
stimmungen genügen  oder  genügt  haben,  gehören 
auch  ferner  zu  den  unteren  Militärbeamten  und 
tragen  die  bisherige  Uniform. 

Die  nene  Uniformirongr* 
der  Milltftrapotheker 

ist  folgende: 

Waffenroek, 

C-St-A.  —  St..A.  —  O.-A. 

Von  dunkelblauem  Tuch  mit  abgerundetem 
Kragen  und  schwedischen  Aermelaufschlägen 
von  karmoisinrothem  Sammet;  Verstösse  vorn 
herunter  und  an  den  Tasohenleisten  von 
karmoisinrothem  Tuch,  silberne,  zweimal  der 
Länge  nach  mit  einem  bUuen  Seidenfaden 
durchzogene  Fpauletthalter  mit  Unterfutter  von 


karmoisinrothem  Tuch  und  veniilberte,  gewölbte, 
glatte  Knöpfe. 

U.-A.  —  E..Fr.  M.-A. 

Ebenso,  jedoch  Kraben  und  AermelaufscbUgi 
von  karmoisinrothem  Tuch,  ohne  Epauletthalter. 
Schulterklappen  von  karmoisinrothem  Tuch  mit 
silberner  Einfassungstresse;  die  einjährig -frei- 
willigen MilitärapoÜieker  ausserdem  mit  Eis- 
fassang  einer  Schnur  in  den  Landesfarben 

üeberroek. 

C.-St.-A   —  St-A   —  O.-A. 

Von  blauschwarzem  Tuch  mit  Kragen  ?oo 
karmoisinrothem  Sammet;  Vorstösae  um  die 
Aermelumschläge  und  an  den  TasohenleistBo, 
sowie  Brustklappenfutter  von  karmoisinrothem 
Tuch  und  versilberte,  flache  Knöpfe. 

U.-A.  —  E.-Fr.  M.-A.    Keinen. 

Epmuletts. 

C.-St  -A. 

Mit  silbernen^  gepressten  Halbmonden,  Felder 
von  karmoisinrothem  Sammet  und  Unterfatter 
von  karmoisinrothem  Tuch,  Schieberborte  von 
silberner,  mit  blauer  Seide  durchzogener  Tresse. 
Die  Felder  mit  vergoldetem  Wappenschild  ood 
zwei  vergoldeten  Rosetten. 

St.-A. 

Wie  C-St.-A.,  jedoch  mit  nur  einer  ver- 
goldeten Rosette. 

O.-A. 

Wie  C.-St.-A.,  jedoch  ohne  Rosetten. 

U.-A.  —  E.-Fr.  M.-A.    Keine. 

Aehselsttteke. 

C.-St.-A. 

Aus  vier  dicht  nebeneinander  li^endea 
Plattschnüren  von  Silber  mit  blauer  Seide 
durchwirkt,  mit  vergoldetem  Wappenschild  und 
zwei  vergoldeten  Rosetten.  Futter  und  Vorstoss 
von  karmoisinrothem  Tuch. 

St.-A. 

Wie  C.-St.-A.,  jedoch  mit  nur  einer  ver- 
goldeten Rosette. 

O.-A. 

Aus  silberner  Tresse  mit  zwei  dunkelUaaeD 
seidenen  Streifen  in  der  Mitte  und  vergoldeten 
Wappenschild.  Futter  und  Vorstoss  von 
karmoisinrothem  Tuch. 

U.-A.  —  E  -Fr.  M.-A.    Keine. 

Hose. 

C.-8t.-A.  —  St.-A.  —  O.-A.  —  E  -Fr.  M.-A 

Von  schwarzem  Tuch  mit  karmoisinrotkee 
Verstössen  in  den  Seitennähten. 

Mantel  oder  Paletot. 

(;  -St-A.  —  St.-A.  —  0  -A. 

Von  grauem  Tuch.  Kragen  nach  innen  too 
dunkelblauem  Tuch,  nach  aussen  von  karmoisio- 
rothem  Sammet.  Versilberte,  gewölbte,  glitte 
Knöpfe. 

U.-A.  —  E.-Fr.  M.-A. 

Wie  C.-St.-A.  usw.,  jedoch  Kragen  nach  antsen 
von  karmoisinrothem  Tuch  und  mit  Schulter- 
klappen wie  am  Waffenrock. 

Mtttie. 

C.-St-A.  —  St.-A.  —  O.-A. 

Von  dunkelblauem  Tuch  mit  Besatz  ton 
karmoisinrothem  Sammet;  Vorstoes  um  den 
Rand   des   Deckels  von   karmoisinrothem  Toeh. 


331 


Auf  dem  Besatsstreifen  die  Laodeskokarde,   am  ' 
Deckel  die  deutsche  Kokarde,   zwischen   beiden 
ein  klemes  silbernes  Wappenschild. 

ü-1.  —  E.-Fr.  M.-l. 

WieC-St  -A.  usw.,  jedoch  Besatz  von  karmoisin- 
rothem  Tach  und  ohLe  Wappenschild. 

BewaboBf. 

C.-St.-A.  -  8t.-A.  —  O.-A. 

Inbntehe-Offizierdegen;  Portepee  von  Silber 
und  dunkelblauer  Seide.  Koppel  mit  silbemem 
Tressenbesatz. 


U.-A.  —  E.-Fr.  M.-A. 
Infanterie  -  Oflfizierdegen ;   Portepee  von  Sdber 
und   mit   schwarzer   bezw.   grüner    pp.   Seide. 
Unterschnallkoppel  von    schwarzem  Lackleder. 
Helm. 

C.-8t-A.  —  8t.-A.  —  O.-A. 
Lederhelm      mit     versilberten      Beschlägen, 
Wappenschild  pp.  und  Schuppenketten.    Rechts 
die  deutsche,  links  die  Landeskokarde. 
ü.-A.  —  E.-Fr.  M.-A. 
Lederhelm  mit  weissen  Beschlägen,  Wappen- 
schild und  weissen  Schuppenketten.    Rechte  die 
deutsche,  links  die  Landeskokarde. 


Brieffwe  chsel. 


Chem.  Z.  in  IL  Dass  ein  Fleck wasser, 
bestehend  aus  2  Th  Terpentinöl,  2  Th.  Ammoniak- 
flüssigkeit,  1  Th.  Seifenspiritus,  1  Th.  Brenn- 
s^riius,  1  Th.  Aether  und  1  Th.  Essigätber  (zum 
Oebrauch  umzuschüttein!),  patentirt  sein  soll, 
würden  wir  gar  nicht  glauben,  wenn  Sie  es  uns 
nicht  versicheTteo.  Neu  daran  ist  jedenfalls 
nur,  dass  ein  solches  Gemisch  patentfähig 
sein  solll  Jsi  das  ümschütteln  noch  extra 
patentirt? 

L.  in  T.  üeber  die  Herstellung  haltbaren 
Phosphorleberthrans  durch  Imprägnirune 
mit  Kohlensäure  nach  K.  Dieterich  wurde  Ph.  C. 
42  [1901],  485  belichtet.  Derartiger  Phosphor- 
Idberthran  hatte  nach  Angabe  von  K,  Dieterich 
noch  nach  Sechs  Monaten  seinen  Phosphor  un- 
verändert bewahrt  Ein  Ranzigwerden  der  Oele, 
sowie  eine  Oxydation  des  metallischen  Phosphors 
wird  dadurch  verhindert 

Herrn  Philatelist  Bo.  in  K.  Für  Sammel- 
zwecke lassen  sich  die  auf  den  Randleisten  der 
deutschen  Reichspost  -  Freimarken  mit  Phenol- 
phthalein aufgedruckten  Adler  und  Posthörner 
durch  Anfstreichen  einer  Wasserglaslösung 
dauernd  sichtbar  machen. 

Apoth.  Y.  in  L.  Die  als  Ersatz  des 
Fleischextractes  neuerdings  angebotenen 
Plrilpsrate:  Ovos,  Siris  und  Wuk  sind 
vermnthlichp  ebenso  wie  das  Ph.  C.  41  [1900], 
682,  42  [1901],  134,  erwähnte  S  i  t  o  g  e  n,  aus 
Bierhefe  hei^gestellte  Extracte. 


Dieselben  gewähren  thatsächlich  einen  äusserst 
schätzbaren  Ersatz  für  das  viel  theuerere  Fleisch- 
extraet 

A^th.  S.  in  R.  Bei  dmi  Hovas,  welche  dem 
Aikoholgenuss  sehr  ergeben  sind,  wird  die 
Trunksucht  durch  Ekelkur  beseitigt.  Ohne 
dass  der  Trinker  es  ahnen  darf,  setzt  man  dem 
Branntwein  entweder  den  von  der  Oberfläche 
eines  Aales  genommenen  Schleim  oder  eine 
Abkochung  einer  Pflanze  (Yahivoratha)  zu. 
Auch  Suggestion  wird  mit  Erfolg  benutzt 
Tinctura  Capsici,  welche  bei  Entziehung  des 
Alkohols  zur  Anregung  der  Esslust  und  Yerminder- 
ung  der  übermässigen  Schleimabsonderung  der 
Mund-  und  Rachenorgane,  den  Patienten  dreimal 
täglich  zu  10  bis  15  Tropfen  verabreicht  wird, 
hat  sich  als  zweckmässig  erwiesen.  Bei 
chronischen  Delirien  ist  Tinctura  Cannabis 
ludicae  allein  oder  in  Yerbindung  mit  Brom 
wiederholt  verabfolgt  worden.  Vg. 

Apoth.  B.  T.  in  Str.  Ecthol  enthält 
Extiuctivstoffe  von  Thuja  und  Echinacea ;  es 
findet  Anwendung  gegen  Furunkolose. 

Beriehtlgimg.  Der  Yortrag  des  Herrn 
Medicinal  -  Assessors  Dr.  Schtceiasinger  über 
Phosphorloberthran  —  Ph.  0.  43  [1902],  260  — 
ist  in  der  Gesellschaft  für  Natur-  und  Heilkunde 
zu  Drenden  gehalten  worden  (nicht  wie  dort 
irrthümlich  steht:  Natur- Heilkunde). 


Erneuerung  der  Bestellung. 

Der  Postaiiflage  der  heutigen  Nummer  liegt  ein 
Post-Bestellzettel  zur  geffl.  Benutzung  bei. 

Auszug  aus  den  bezt^lichen  Bestimmungen  der  Post. 

Zur  Emenening  von  Zeitungsbestellungen ,  welche  Ende  dieses  Monats  ablanfen, 
bedarf  es  der  Vorausbezahlung  des  Betrages.  Auf  den  ununterbrochenen  und  voll- 
ständigen Bezug  der  Zeitung  kann  nur  gerechnet  werden^  wenn  die  Anmeldung  recht- 
zeitig geschieht 

Erfolgt  die  Bestellung  erst  nach  Beginn  der  Bezugszeit ,  so  werden  bereits 
erschienene  Nummern^  soweit  sie  überhaupt  noch  zu  beschaffen  sind,  nur  auf 
ausdrückliches  Verlangen  nachgeliefert.  Für  das  in  diesem  Falle  nach  dem 
Yeriagsorte  abzusendende  postdienstliche  Schreiben  sind  von  dem  Besteller  der  Zeitung 
an  die  Post  10  Pfennige  zu  zahlen. 

Verleger  nod  veimniirorÜiclMjr  Leiter  Dr.  A.  ScIlBeider  in  ÜreedeD. 


m 


\J  ebemiscbe  Tabrik  pon  Reyden  l^ 


RaaebeM  •Dreidei. 


S> 


Salicylsäure; 

Actttyfoalicylsftupei  salicyls.  Natrium,  salicylt.  Wismuth 
u.  a.  salicyls.  Salze  und  Präparate. 

Creosotal  und  Duotal,  Saloly 

Marke  „Heyden"  Alteste  und  bei  den  Aerzten  beliebteste. 


Ilgepoform,  "^S^ttiJSr'  Itrol,  Actol,  Collargolum, 
^   Phenacetin,  6ua]acol,  Lactophenin, 

*  Acoin,  Benzonaphtol,  Euphorinei  Orphol. 

Deeinfektionemittel :  Solveol  und  SolutoL 

Zuekerin  md  Crystallose 

660insl  f. .  440nMÜ 

tOseer  als  Zueker; 

Tillittii  ui  SpictalpadoniM  Ar  DiakitHnr  dr<  in  Htitkitt. 

Vannia  — 


y\  Per towf  Utah  am  eroi^DrogeaDaiiaeL  [^ 


:  \  \ 


ZIMMER  &  Co., 

EUCHININ 

•ntbittoptes  Chinin.'^ 

SALOCHININ 

Antlneuralglouin. 

EUNATROL 

Cholaoooum. 

VALIDOL 

Aaalaiptlo.|  AatlhystorlCf 
Stoaiaohioum. 


CUalnfabrikeB 

FRANKFURT  A.  M. 

EUPYRIN 

Antlpyratloum. 

RHEUMATI 

AntlpheMmatlcum« 

FORTOIN 

AatidarrhoicHai. 

UROSIN 

gagen    Gloht  uadi  NapaaAurai 
Diathesa/ 


DY(MAL 


aatiaaptiaohaa  Waadatpaupulvais 

Proben,  Littentar  and  aUe  Mmstigen  Deteila  m  Diensten. 

Fenere  SpeelaUtiten: 
Cliliilii,  Chinin-Perlen,  Cooain,  Caffein,  Eztracte,  Jodpraparate   etc. 


;i  V 


.■    f 


^  Salz-  N 
Schürfer ' 
Bonifaciusbrunnen. 

§0  FlMchen  frmneo  Hk.  S4^. 
Aoftrfifte  beliebe  man  den  OrossiBten  anf- 
^ben,  welcbe  häa%  in  der  Lage  sind, 
Folge    gttoBtigeT    FraclitTerhältDisse 
billigeran  Freie  zu  stellea. 


l/-t,^l  Jissmjiilii-Iilnicneieriii 
||S<.',i\j  Terra  Sicea  Calciiiti 

f  \^^S^^  1  OnmdbfO  tZahDpnlT.  n -FMtmi 
"    N^^V^  äO.WJte7«*a«bie,]Iufcur. 


Signirapparat 


CurHanteUoDC  n 


i  AattüaitUn  tlirt  Art,  w 


MOOO  AppwM*  im  e«ln»aek. 

■I  Ifesl  ^    Qwetdleh  VM^tlM« 

„M  odarne    Alphab  et«*' 

u.  Uaeal  mit  KitppfMar-VsnclilH». 

feu»  PnlBliBt«,  rdeh  llltulrin.  mit  Muts  fntk. 

Andere  Signirappfintte  sind  N&cbahmiiDgso, 


Teich  «  Blutegel  I 

haltbar   nnd   unfnUilr,   210  SUek  1  U 

106   Stttek   4   Mk ,   60  Stlek  3^  U.  In 

Port«   nnd  TerpaekivK     OrSMen   Utam 

MUlgor. 

f^Sohw««n  *  Sehpo«darp  Ha« 


ASMelatleaeB,  C)eachACtaT«rkAn^ 
HTp«th*>keN-T«ratittliuu  etcdotc) 


Anilinfarben 

in  alleo  Naancen,  Bpedsll  (9i 

Tintenfabrikation 

pripanrt,  wie  Bolohe  ra  dea  Voraohriftn  * 
Heirn  Engen  Meterlek  Terwendot  und  io  deM 
Uanoal  empfobleo  werden,  Utit  ■teta  anf  Li(i 
■nd  Tersendet  prompt 

Franz  Schaal*  Dreedea. 

Medlclnal-Welnc 

dlreotap  Import. 


Sbenr,  herl)         .    pro  liter  von  1,20  IQ-  • 

Bbflcrr,  mUd    .    .     , 

„      „     l,öO    „    . 

ltalarn,dmikelai)d 

„        n      1^     n     . 

Farl;w«ta,Maidni     , 

n       „     1,50    „    , 

TaiTBf«Ba  ... 

„       „     1,-    «    . 

Umm  MMoatol  .      , 

..      „    0,90    »    . 

rentenert  imd  franoo 

jeder  deotsdmi  fidf 

Station.    Hnster  gratii 

nnd  fnaoo. 

GebrOder  Bretschneider, 

Uo    fiNdal    SpselaliBt    Mr   Hai* 
*  uae  GaaohlaaMskpankhallaa 

gute  Praxis? 

Dlski>atian    augaaloharl.      OffaHaa 
intmr  H.  Th.  ■■  Mm  Ezpatf.  i.  ■!• 


Pharmaceutische  Centralhalle 

fOr  Deutschland. 

Zeitsehrift  für  wiBsensoIuftllche  nnd  geachftftliohe  Interessen 
der  Fharmaeie. 

6«giltiidot  Ton  Dr.  H.  Hafvr  1869;  fortgftfnbrt  rm  Dr.  B.  Gelasler. 
1  Dr.  A.  Bcteelder. 


BveUndd  8^ 
Aniaigan:  die 


Donnaritac.     —    BBincipraia    TlaitaHihilleh:    duoh    Fort    od« 
-      BMflMHd  S,—  KL,  AultBd  8,60  U.    SiimIm  NamnMcn  30  PI 
mtUMM  Peüt-Z«le  86  PL,  M  gnlsMrMi  Aammi  odw  TMar- 
—  QaadUlMteUat  Diaadan  (P.-A.  Sl),  8  '     ■        "' 


M26. 


Dresden.  26.  Juni  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLm. 

Jahrgang. 


IblHlt:  Ohaal«  m»t  Phanual«:  Eiuti  ftr  du  WtMerbid.  —  WuwnloDt>«ro(Td.  —  E1>sii»duIom.  -~  Zu- 
■mmfiitunin  4**  Sovuil*.—  Neiw  AimalmltM.  —  Ple  impliotcn  Rcmctloo  tod  lUleii  and  Utrm.  —  FarbrMCttoa 
■Df  HolHloC  —  Umnadlans  tod  Tuoln  I&  G*ll<iM(nn-.  ~  Elguiirtl««  HLluirirnBc.  —  B«l  d«  hrdrolTtUehsn 
^•HnoK  dM  VnatriM.  —  HorauUSauDian  tob  KiUanhlaiboiut.  —  OuiolamMrUcbe  miuUUti**  BsaUinmDng 
da  ElvriakOrpaT  Im  Blnto.  —  OefOi  die  AnalfM  (OD  Kiauehukwuns.  —  Nwlivaii  tos  Hsnulon.  —  NuhwelJ 
nn  BoBbirntadi  tu  Baadamada.     —     IHi  ZDcbrbaMuidttMlIe  «Inigcr  I'fluitBglTkoalde.    -~    Debcr  PMI^IU  ini 


\^ 


-  Vlertaljakn-Beslatar. 


Ohsmi«  und  Phapmaoisa 


Ersata  ffir  das  Wasserbad. 

Um  verschiedene  Untersuchnngen,  bei 
'■  wetchen  es  haaptsftchlich  auf  Bestünm- 
ong  des  Backstandes  ankommt,  schneller 
aosf&hren  zu  kOnnen,  habe  ich  mir  einen 
im  Nachfolgenden  beschriebenen  Apparat 
hergestellt. 


An  ein  Stativ,  wie  es  die  Abbildung 
zeigt,  wird  ein  GasglUhlichtcylinder 
(etwa  35  cm  lang  und  von  5  cm  lichtt^r 
Weite)  belestigt.  Auf  dem  oberen  Ende 
desselben  wird  ein  Drahtdreieck,  welches 
derartig  gebogen  ist,  dass  es  federnd 
sitzt,  angebracht  nnd  auf  dasselbe  das 
Oefäss  mit  der  zu  verdampfenden  Fläsaig- 
keit  gesetzt.  In  das  untere  Ende  dee 
Cylinders  fährt  man  einen  Bunsen'acbssi 
Brenner,  dessen  Oeffnung  mit  einem 
feinmaschigen  Drahtnetz  bedeckt  ist, 
nm  das  Zurückschlagen  der  Flamme  zu 
verhüten,  ein.  Hierzu  eignet  sich  vor* 
zflgUch  der  Ph.  C.  42  [1901],  447  be- 
schriebene und  abgebildete  „Qelenk* 
brenner"  nach  Prof.  Ku?ix,' Krause,  der 
sich  umlegen  Iftsst  nnd  es  dadurch  er- 
möglicht, dass  der  ganze  Aafban  des 
Apparates  nicht  zu  hoch  wird. 

Das  Verdampfen  geschieht  bei  ganz 
kleiner  Flamme  in  einem  heissen  Lnft- 
strome  und  bei  sehr  geringem  Gas- 
verbrauche. Die  abzudampfende 
Flüssigkeit  bat  keine  höhere  Temperatur 
als  90«  C. 

Mit    diesem    einfachen    Apparate   ist 


334 


man  im  Stande,  etwa  300  ccm  Wasser 
in  zehn  bis  zwölf  Stunden  abzudampfen. 
Da  das  Abdampfen  im  heissen  Luft- 
strome geschieht,  hat  man  auch  Ver- 
luste durch  Spritzen  nicht  zu  befürchten. 
Weil  durch  den  Schwefelgehalt  des 
Gases  falsche  Resultate  entstehen  kön- 
nen, wird  das  Gas,  bevor  es  angezfindet 
wird,  durch  eine  WotdfjTsdie  Flasche, 
welche  genügend  viel  verdünnte  Aetz- 
lauge  enthält,  geleitet. 

P.  Zimmermann-LohtAxi. 

Tleber  Wasser stofiperoxyd. 

WaflserstoffperoxydlöBung  mit  einem  Ge- 
halte von  30  Gew.-Th.  gleich  100  VoI.-pCt. 
(dargestellt  von  E.  Merck  -  Darmstadt  — 
Ph.  C.  43  [1902],  164)  ist  bei  entsprechen- 
der Aufbewahrung  haltbar  und  bleibt  auch 
verdünnt  mehrere  Wochen  unzeisetzt.  Es 
wird  besonders  zur  allgemeinen  Wund-, 
Rachen-,  Nasen-  und  zur  ZabnheUkunde  em- 
pfohlen. Dr.  Honseil  (Die  HeUkunde,  1902, 
4.  Heft,  Seite  167)  hat  es  als  3proc.  Ver- 
dünnung benutzt.  Neben  seinen  anti- 
septischen Eigenschaften  rühmt  er  auch  die 

geruchzerstörende  Wirkung  des  Mittels. 

K  M. 

Eisensomatose 

empfiehlt  in  den  Wiener  medic.  Blättern 
1901,  Nr.  39,  Dr.  L.  A.  Ewald  für 
stillende^  blutarme  Frauen,  wenn  die  Milch- 
absonderung nachlässt.  Gleichzeitig  hebt 
er  hervor^  dass  darauf  geachtet  werde,  dass 
dasselbe  stets  vollständig  gelöst  ein- 
zunehmen ist  Die  Herstellung  dieses  be- 
reits Ph.  C.  38  [1897],  601,  688;  39  [1898], 
118;  40  [1899,  145  u.  s.  w.  besprochenen 
Arzneimittels  geschieht  durch  die  Elberfelder 
Farbwerke  vorm.  Friedr.  Bayer  <&  Co. 

Ueber  die  Zusammensetzung 
des  Somnals. 

F,  J.  Homeyer  (Ber.  d.  Deutsch.  Pharm. 
Ges.  12,  169)  hat  auf  experimentellem  Wege 
den  Nachweis  erbracht,  dass  das  Radlauer- 
sehe  Somnal  —  in  7,4  Th.  flüssiges  reines 
Chloral  lässt  man  langsam  8,5  Th.  absoluten 
Alkohol  einfliessen  und  setzt  zur  Lösung 
4,45  Th.  Uiethan  hinzu  —  eine  alkoholische 
Lösung  von  Ghloralurethan  vorstellt.     ,s^. 


Neue  AnsneimitteL 

Amidopyrin  Bertolin  ist  ein  alkohoUsdrai 
Extract,  das  aus  Radix  Nicotianae  mit 
Tanninzusatz  hergestellt  wird.  Das  Präparat 
soll  nach  Q.<&  R.  Fritz,  Wien,  bei  Malaiii 
und  Rheumatismus  Anwendung  finden. 

Aatiniorplun'.  Wie  uns  die  Handeb- 
gesellschaft  Noris,  Zahn  d;  Co.  mittfaeOt^ 
hat  dieselbe  den  Alleinvertrieb  des  bereiti 
Ph.  C.  43  [1902],  326  erwähnten  Präparates 
übernommen.  Der  Verkaufspreis  für  die 
Originalflasehe  beträgt  Mk.  18. — . 

Calaya  ist  eine  ber^ts  Ph.  0.  40  |1899|, 
78,  kurz  erwähnte  neue  Arzneidrtfge;  die- 
selbe wächst  im  äquatorialen  AMka  und 
gehört  zur  Gattung  Parkia  (Mii6oea«eie> 
Leguminosen).  Die  Stammpfiaiize  heiflit 
Anneslea  febrif uga.  Die  Eingeborenes 
benutzen  Abkochungen  des  Rhttoms  ak 
wirksames  Fiebermittel.  Empfohlen  wird 
Sirupus,  Gapsulae  und  Vinnm  '  Galajae, 
weich  letztere  besonders  für  genesende 
Sumpffieber-  und  Typhuskranke  empfohlen 
werden.  Das  Mittel  wird  Morgens  nüchteni 
verabreicht.     {Bocquillmi-IÄnwusin.) 

FerricodU  ist  das  Ph.  G.  48  [1901]  210, 
beschriebene  Ferrum  kakodjlicum. 

Gabianol  wb'd  aus  den  natflrlichea 
Schiefem  Herat's  hergestellt;  es  ist  eine 
grünlich  schimmernde,  dunkelbraune,  ölige 
Flüssigkeit,  die  bei  alleriei  Hals-  nnd 
Lungencatarrhen  sich  als  eines  der  beil- 
kräftigsten Mittel  gezeigt  hat  Dr.Dr.  BUiehi, 
Durand' Fardel  und  Hostinfjs  empfehlen 
das  Mittel  warm.  Vier-  bis  sechsmal  täglich 
werden  0,25  g  in  Gapsein  verabreidit 

Glycomorrhum  Faudon  ist  ein  in  den 
Pariser  Spitälern  eingeführter  Leberthnn 
Ersatz.  Das  Präpai*at  besteht  hauptsächlkfa 
aus  Glycerophosphaten  und  Hypopboephiten; 
es  soll  alle  wirksamen  Bestandfheile  des 
Leberthrans  enthalten  und  Sommer  nnd 
Winter  mit  gleich  gutem  Erfolg  genommen 
werden.  Die  Tagesgabe  beträgt  zwei  Ebb- 
löffel. 

Jodyloform  ist  ein  im  dieminob- 
pharmaoeutischen  Laboratorium  von  Kohl- 
meyer  (t  Co.  hergestellter  Jodofonn-Enati. 
Nach  Dr.  Paul  Sperling -'Bex^n  ist  Jod>io- 
form   ein   pulverförmiges   Antisepticnm,  diB 


335 


ledigficb  aus  Jod  und  einer  indifferenten 
Leimsubstanz  besteht;  es  soll  wie  das  Jodo- 
form nur  durch  freiwerdendes  Jod  anti- 
bakteriell  wirken. 

Jodyloform,  dn  gelbbraunes,  geruchloses 
Polver,  ist  in  Wasser,  Alkohol,  sowie  auch 
in  Aether  unlOelich.  Aus  den  im  Laboratorium 
?on  Dr.  Aufrecht  ausgefflhrten  bakteriolog- 
ischen Versuchen  geht  deutlich  hervor 
(Deutsche  Med.- Ztg.  1902,  561),  dass  das 
Jodyloform  die  Eigenschaft  besitzt,  das 
Bakterienwachsthum  zu  hemmen,  selbst  das- 
jenige der  MilzbrandbaciUen.  Ausserdem 
wurden  Thierveisuche  angestellt,  die  ergaben, 
dasB  d^  Präparat,  soweit  man  überhaupt 
ans  Th^j^ersuchen  Schlüsse  ziehen  darf,  bei 
der  H^png  weder  reizende,  noch  giftige 
Eigenschfiten  besitzt  Nachdem  es  darauf- 
hin zur  HjV^undbehandlung  in  den  verschieden- 
sten Fällen  Verwendung  gefunden  und  sich 
bewährt  ,hat,  kann  das  Jodyloform  nament- 
znr  Anwendung  bei  inficirten  Wunden, 
Ab6ceB8e9  und  Geschwüren  warm  empfohlen 
werden.  . 

Kreosot-Olycomorrhuol  Fatidon  enthält 
0,1  g  Guajakol  in  jedem  Löffel. 

Hieofebrm  Bagini  ist  ein  prämürtes 
Fiebermittel  unbekannter  Zusammensetzung, 
das  insbesondere  gegen  Malaria^  in  Gapsein, 
aber  auch  flüssig  (für  Kinder  jeglichen 
Alters),  vom  Fabrikanten  Apotheker  Luigi 
BagifUy  Pavia,  empfohlen  wird.  Der  Preis 
für  eme  Schachtel  von  12  Capseln  oder 
für  eine  Flasche  beträgt  1,20  Mark. 

Heurogan  nennt  Dr.  Aliaifi  Müller, 
Leq>zig,    Dorotheenplatz   5,   ein   künstliches 


welches  beim   Einreiben  salbenförmig  wird, 
als  vorzügliche  Salbengrundlage. 

Pnrgen  ist  ein  in  Budapest  hergestelltes 
und  von  H.  Ooetx,  Frankfurt  a.  M., 
Schleussenstrasse  17,  in  General -Vertrieb 
genommenes  Abführmittel  in  Tablettenform, 
welches  als  wirksamen  Bestandtheil  Phenol- 
phthaleYn  enthält.  Ueber  eine  derartige 
Wirkung  dieses  letzteren  Präparates  war 
bereits  Ph.  C.  43  [1902],  17  berichtet  wor- 
den. —  Purgen  für  Erwachsene  enthält 
in  jeder  Tablette  0,1  g  Phenolphthalein; 
Baby-Purgen  für  Kinder  und  Säuglinge 
enthält  0,05  g  in  jeder  Tablette  und  Pur  gen 
für  Bettlägerige,  für  Wöchnerinnen,  Blei- 
koUkkranke  und  an  Mastdarmentzündung 
leidende  Personen  verabr^chbare  enthält  als 
Einzelgabe  0,5  g  Phenolphthalein.  Eigen- 
thümlich  ist  die  Schreibweise  „P2  —  phtalein^'. 

Bhenmasan  ist  ein  Gicht-  und  Rheuma- 
tismusmittel; nach  ö.  cß?  R,  FHtx,  Wien, 
ist  es  eine  überfettete  Salicylsalbenseife,  die 
bei  einem  Gehalte  von  80  pCt  überfetteter 
Seife  10  pGt  freie  Salicylsäure  enthält 

Sapomenthol  heisst  eine  Salbe,  welche 
gegen  Gicht,  Rheumatismus,  Nervenschmerzen 
und  verwandte  Krankheiten  Vererwendung 
findet.  Die  schmerzenden  Steilen  werden 
zwei-  bis  dreimal  täglich  kräftig  eingerieben 
und  mit  Flanell  umwickelt  Das  Präparat  ist 
hergestellt  aus  absolutem  Alkohol,  medicin- 
ischer  Seife,  ätherischen  Gelen,  Menthol,  Am- 
moniak und  Kampher  von  Apotheker  Eugen 
Matula  in  Radomysl  bei  Tarnow,  Galizien, 
und  in  Originalpackung  (zwei  Grössen)  in 
dem  Handel. 


fiadesalz,  das  aus  73  Th.  Chloriden,  25  Th.       Sidonal-Heu.       Unter     diesem     Namen 


Sulfaten  und  2  Th.  einer  Eisenoxydul- 
verbmdung  bestehen  soll,  neben  denen 
noch  ein  starker  Glyceringehalt  vorhanden 
ist  Erwachsene  brauchen  für  gewöhnlich 
4  proc  Losung,  während  man  bei  Kindern  ohne 
ärztlidie  Verordnung  nicht  über  2  bis  3  pCt. 
Salzgehalt  im  Badewasser  steigen  soU. 
Das  Salz  kann  in  fester  Form  aufbewahrt 


bringen  die  „Vereinigten  chemischen  Werke 
A.-G.  in  Charlottenburg''  ein  Chinasäure- 
präparat in  den  Handel,  welches  sie  als  „inneres 
Anhydrid''  deraelben  bezeichnen.  (Intern. 
Pharm.  Gen.-Anz.  1902,  Nr.  4.)  Es  ist  ein 
wohlschmeckendes,  weisses,  krystallinisches, 
vollständig  neutrales  Pulver,  welches  sich 
Idcht  in  Wasser  löst. 


werden  und  ist  nicht  hygroskopisch.  Imi  Durch  verdünnte  Säuren  und  Alkalien 
Badewasser  löst  es  sich  leicht  und  völlig  bildet  sich  leicht  aus  „Neu-Sidonal"  China- 
und  greift  auch  metallene  Badewannen  nicht  säure.  Die  Tagesgabe  beträgt  2  bis  3  g 
an.  Der  Preis  beträgt  10  Pfg.  für  1  kg  innerlich;  der  Preis  ist  mit  25  Pfg.  für  1  g 
bei  Bezug  von  25  kg  ab  Fabrik.  festgesetzt,  10  Tabletten  zu  1  g  in  Glasrohr 

Oäthol    ist    Cethylalkohol;    derselbe    ist  j  kosten  2,50  Mark, 
gerueh-  und  geschmacklos  und   schmilzt  bei       Ueber   Sidonal   hatten   wir   Ph.  C.  42 
49,5  <>.      Orimm    empfiehlt    das   Präparat,  [1901],  209,  berichtet 


336 


Die  amphotere  Beaction  von 
Miloh  und  Harn 

stellt  Dr.  JT.  Öor^er-Breda  (Pharm.  Weekbl. 
1902;  300)  in  Abrede  und  behauptet,  dasa 
me  derartige  Reaction  nicht  bestehen  könne. 

Naeh  der  Theorie  von  der  elektrolytisdien 
Dissociation  ist  eine  in  Wasser  gelöste  Säure 
mehr  oder  mmder  in  ihre  Ionen  gespalten, 
und  zwar  wird  die  Grösse  der  Spaltung  durch 
das  Gesetz  der  Massenwirkung  von  Oüld- 
berg  und  Waage  bestimmt  Nach  diesem 
Gesetz  ist  ein  binärer  Elektrolyt,  beispiels- 
weise Chlorwasserstoffsäure,  in  Wasser  gelöst, 
so  in  Ionen  gespalten,  dass  Eo  =  ab  ist 

In  dieser  Formel  ist  c  die  Goncentration 
des  nicht  dissociurten  Theiles  (,HC1)  m  Molen*) 
pro  Liter,  a  und  b  diejenige  der  beiden 
Ionen  (H  und  Ol),  während  K  eine  Constante, 
die  Dissociationsconstante,  bedeutet  Diese 
Constante  K  ist  bei  den  verschiedenen  Stoffen 
sehr  verschieden;  für  starke  Säuren  ist  sie 
viel  grösser,  als  für  schwache.  Bei  der 
Dissociation  der  verschiedenen  Säuren  ent- 
steht stets  ein  Wasserstoff -Ion  und  diesem 
muss  die  saure  Reaction  zugeschrieben  werden. 

Ebenso  ist  auch  eine  in  Wasser  gelöste 
Base  in  bestimmtem  Verhältniss  in  Ionen 
gespalten,  beispielsweise  Natriumhydroxyd 
in  Na-  und  GH-Ionen.  Den  Hydrozyl-Ionen 
muss  die  alkalische  Reaction  zugeschrieben 
werden. 

Bringt  man  nun  eme  Säure  und  eine 
Base,  beispielsweise  gleiche  Moleküle  Natron- 
lauge und  Chlorwasserstoffsäure  in  Wasser 
gelöst^  zusammen,  so  treten  die  H-  und  GH- 
Ionen  grösstentheils  zu  nicht  dissociurtem 
Wasser  zusammen. 

Nach  verschiedenen  Methoden  ist  man  zu 
dem  übereinstimmenden  Resultate  gelangt, 
dass  1  Mol.  Wasser  in  10  MiUionen  Litern 
in  seine  Ionen  H  und  GH  gespalten  ist. 
Die  Goncentration  des  H-  und  GH -Ions  in 
Wasser  ist  so  gering,  dass  sie  sich  mit  dem 
empfindlichsten  Lackmuspapier  nicht  nadi- 
weisen  lässt,  also  kurz  gesagt:  Wasser 
reagirt  neutraL  Setzt  man  nun  z.  B. 
Chlorwasserstoffsäure  zu,  so  steigt  die  Gon- 
centration des  Wasserstoff-Ions  und  die  saure 
Reaetion  lässt  sich  mit  Lackmuspapier  nach- 
weisen.    Gl^chzeitig    aber    muss    die    Gon- 


centration des  HydrozyMons  un  WasMr  ab- 
nehmen, damit  Kc  =  ab  bleibt 

Umgekehrt  muss  auch,  wenn  die  Gon- 
centration des  Hydroxyl-Ions  stdgt,  die 
Flüssigkeit  alkalisch  werden  und  demgemln 
die  Goncentration  des  Wasserstoff- Ions  tb- 
nehmen.  Es  kann  also  nnmögiiflh  eme 
Flüssigkeit  gleichzeitig  sauer  und  «IkalisA, 
das  heisst  „amphoter^  reagiren.        R,  Tk. 


*)  1  Mol  =  Molekalargewicht  in  Grammen. 


Eine  Farbreaotion  auf  Holxstoft 

beschreibt  Kaiser  (Ghem.-Ztg.  1902,  335). 
Wenn  man  gleiche  Volumtheile  furoUMeo 
Amyhilkohol  und  conc  Sehwefeisäure  anf 
dem  Wasserbade  auf  90^  G.  erwännt  bis 
geringe  Gasentwickelung  eintritt,  und  das 
schwach  rothgelb  gefärbte  Oemiflch  abkfiUt, 
so  färbt  sich  darin  Holzstoff,  je  naeh  der 
Quantität  mehr  oder  weniger  intensT 
indigblau.  Reines  sdiwedisohes  FUtrirpspier 
wird  roth  gefärbt,  geringere  Qualitäten  violett^ 
Holzstoffpapier  schön  blau.  Beschleaoigt 
wird  die  Reaction  durch  Aufblasen  von  IäÜ 
und  gelindes  Erwärmen.  Die  Reaetion 
entsteht  dadurch,  dass  sich  aus  dem  Holz- 
stoff bei  der  Behandlang  mit  „Amylsdiwefel- 
säure^,  wie  überhaupt  mit  Sehwefelsäore, 
Für  Ol  oder  Furfurol  (G^H4G2)  bildet 
und  dieses  mit  dem  Reagens  die  Blau&rbimg 
ergiebt 


Umwandlung  von  Tannin 
in  OalluBS&nre. 

Nach  Mittheilung  von  Dr.  CcUmetto  ia 
Lille  (ZeitBchr.  f.  angew.  Chemie  1902,  259) 
ist  es  ein  Pilz,  aspergillus  gallomyces,  weleber 
mit  grosser  Energie  die  Hydrolyse  des 
Tannins  veranlasst  Auf  Grand  disMr 
Entdeckung  hat  derselbe  das  FbIM 
Nr.  129164  genommen,  naeh  weldien 
Extracte  der  tanninhaltigen  Rohstoffe  nü 
einer  Reincultor  des  genannten  Pilzes  beMtit 
werden  und  unter  Zuführung  von  steriliorftBr 
Luft  der  Pilz  in  den  unteren  Theü  der 
Flüssigkeit  beständig  verrührt  wild, 
sodass  das  Wachsthum  an  freier  UA 
möglichst  vermieden  wud.  Es  gelingt  auf 
diese  Weise,  den  Tanningehalt  quantitativ 
in  Gallussäure  überzuführen.  AspergBoß 
gallomyces  unterscheidet  sich  von  Aspeigilv 
niger  und  Penicillium  glaucum  bei  weiiBea 
Mycelium  durch  grau-weisse  Früchte.   Ff 


337 


Ueber  eine  eigenartige 
Hitzewirkung 

beriditet  Dr.  L,  van  ItaUie  im  Pharm. 
Weckblad  1902,  297.  Ee  war  ihm  nftmlich 
nnUbigst  HuBe  zur  UnterBQchung  gebracht 
worden^  die  unangenehm  rooh;  die  einzehien 
EOmchen  waren  zn  einem  Knoben  zosammen- 
geklebt,  in  dem  sich  eben  so  viele  gelbe, 
wie  braune  und  auch  schwarze  Theilchen 
wahrnehmen  Hessen.  Es  sollte  nachgewiesen 
werden,  womit  cKe  Hirse  vermischt  sei. 

Zu  diesem  Zwecke  weidite  van  ItaUie 
einen  Tbeii  des  Hinekuehens  in  Wasser  ein, 
brachte  die  klebrige  Masse  auf  einen  Trichter 
und  wusch  so  lange  mit  Wasser  nach,  bis 
dasselbe  farblos  ablief.  Der  wSsserige  Aus- 
zug reagirte  sauer  und  war  von  dunkel- 
brauner Farbe. 

Die  gelben  Hirsekömchen  schienen  nodi 
nnverSndert;  aber  bei  den  braunen  und 
noch  mehr  bei  den  schwarzen  KOmchen 
sah  der  Spelt,  die  Epidermis  des  Samens, 
iowie  das  E^dosperm-Parenchym  verkohlt 
sufl,  während  die  Stftrkekömchen  grOssten- 
ttiefls  verquollen  und  in  ihrem  Aeusseren 
veiSndert  erschienen. 

Der  wSsserige  Auszug  wurde  zum  Theil 
mit  Bleiacetat  und  Aluminiumhydroxyd  zur 
pclarimetrischen  ünterauchung  behandelt 
und  zeigte  im  200  mm  Rohr  eine  geringe 
Abweichung  (—00  6').  Die  Prüfung  auf 
Metalle,  Salze  und  Säuren  ergab  nichts 
Absonderliches. 

Die  Hauptmenge  des  Auszuges  wurde 
mit  Wasserdampf  übergezogen;  das  Destillat 
roch  brenzlich  und  reagirte  sauer.  Es 
wurde  mit  Natriumcarbonat  neutralisirt  und 
bis  auf  einen  kleinen  Rückstand  eingedampft, 
der  dann  mit  Aether  ausgeschüttelt  wurde. 
Als  der  Aether  verdampft  war,  blieben  nach 
Kresol  riechende  Tröpfchen  zurück,  die 
such  als  Kreosol  nachgewiesen  werden 
konnten. 

Dann  wurde  die  mit  Aether  ausgeschüttelte 
FUssi^^t  mit  verdünnter  Schwefelsfture 
angesftoert  und  nochmals  mit  Aether  aus- 
geschüttelt Der  stark  saure  Rückstand 
war  Essigsäure. 

Daneben  war  ein  phenolartiger  Körper 
anwesend,  der  dnrdi  Sublimation  in  Form 
kUner  Flättdien  erhalten  und  als  Pyrogallol 
iilailifidrt  werden  konnte. 


In  reinem  Zustande  kann  kein  phenol- 
artiger Körper  abgeschieden  werden. 

Der  Verfasser  sah  sich  durch  den  Nach- 
weis  der  verschiedenen  Producte  der  trockenen 
Destillation,  sowie  durch  das  Ergebniss  der 
mikroskopischen  Untersuchung,  veranlasst, 
sein  ürtheil  dahin  zusammenzufassen,  dass 
die  Hirse  nicht  durch  Mischung  mit  anderen 
Körpern,  sondern  in  Folge  des  Einflusses 
von  Hitze  sich  so  verändert  habe.      B,  Th. 


Bei  der  hydrolytischen  Spaltung 
des  Veratrins 

entsteht  ein  basischer  Körper  und  eine 
Sfture,  die  nach  der  Anacht  verschiedener 
Foncher  entweder  Methylkrotonsfture  (TigUn- 
siure)  oder  Ang^casftnre  sein  soll.  Ähren» 
erklärte  den  Fall  so,  daas  sun&chst  Angefica- 
sfture  gebildet  werde,  die  seenndftr  m  Tiglin- 
sfture  übergehe.  Zur  Entscheidung  dieses 
Zweifels  löste  Horst  (Ghem.-Ztg.  1902,  334) 
100  g  Veratrin  in  500  g  Alkc^ol,  leitete 
eme  Stunde  lang  Saizs&uregas  ein  und 
digerirte  vierundzwanzig  Stunden.  Beim 
Versetzen  mit  dem  dreifachen  Volumen 
Wasser  entstand  keine  Trübung.  Die 
Mischung  wurde  destillirt  und  das  Destillat 
gab  mit  Wasser  eine  milchige  IVübung,  aus 
der  sich  nach  einiger  Zeit  Oeltropfen  aus- 
schieden. Der  Körper  wurde  über  Natrium- 
sulfat entwässert  und  destillirt  Der  Siede- 
punkt 151  bis  152  0  C.  wies  auf  Tiglin- 
sftureäthylester  hin.  Audi  die  Elementar- 
analyse stimmte.  Nach  dem  Verseifen 
wurde  Tiglins&ure  mit  dem  Schmelzpunkte 
62  bis  63^  C.  erhalten.  Femer  wurde 
Angelicasäure  vom  Schmelzpunkte  44  bis 
45^  G.  in  Aethylalkohol  gelöst  und  mit 
Salzsäuregas  esterificirt  unter  denselben 
Bedingungen,  die  vorher  beim  Veratrin 
eingehalten  waren.  Es  konnte  aber  nur 
Angelicasäureäthylester  erhalten  werden. 
Hieraus   folgt,    dass  bei   der   Spaltung  des 

Veratrins  die  Tiglinsäure  direct  entsteht 

^^^ —he. 

Normallösungen 
von  Kaliumbicarbonat 

Kaliumbicarbonat  empfiehlt  G.  Freyss 
(Zatochr.  f.  analyt.  Chem.  1902,  247)  zur 
Anfertigung  von  Normaliösnngen  in  der 
Maassanalyse.     In  Folge   seiner  Schwerlös- 


338 


Udikeit  und  seiner  grossen  Krystallisations- 
fähigkeit  Iftsst  sich  dasselbe  leicht  rein  dar- 
steilen. Man  wählt  zweekmSssig  die  klein- 
sten Erystalle  und  troöknet  sie  über  Schwefel- 
säure im  Eohlensäurestrom.  Derartige  Normal- 
lOsongen  halten  sich  in  verschlossenen  Flaschen 
monatelang.  Vg, 

Eine  gasvolumetriBohe 

quantitative  Bestimmung  der 

Eiweisskörper  im  Blute 

schlägt  Ä.  Jolles  (Wien,  klinisch.  Rnndsch. 
1902,  401)  vermittekt  des  Hämoproto- 
meters,  weldier  nach  dem  Prindp  des 
Azotometers  hergestellt  ist,  vor.  Die  Methode 
bemht  anf  der  Thatsache,  dass  die  Eiweiss- 
körper des  Blntes  nach  der  Oxydation  in 
schwachsanrer  Lösung  einen  bestimmten, 
sehr  beträchtlichen  Procentsatz  ihres  Stick- 
stoffes bei  der  Einwirkung  von  unterbromig- 
saurem  Natron  in  Gasform  entweichen 
lassen.  Am  besten  ist  die  quantitative 
Bestimmung  des  bei  der  Oxydation  ver- 
brauchten Sauerstoffes  geeignet.  In  normalen 
Fällen  gehen  der  Sauerstoffverbrauch  und 
der  Eiweissgehalt  parallel.  Eüne  wesentliche 
Aenderung  deutet  auf  eine  abnorme  Be- 
schaffenheit des  Blutes  hin.  Zur  Bestimmung 
selbst  genflgen  0,2  com  Blut  Vg. 


des  Rückstandes  im  Verbrennungssduffdieii 
unmöglich  macht.  5.  Die  Analyse  wird  audi 
dadurch  ungenau,  dass  der  Gehalt  des  ge- 
reinigten Kautschuks  an  dem  Kohlenwasser- 
stoff CioHie  zu  97  pOt  angenomnieii  wer- 
den soll.  —he. 


Gegen  di 
Analyse   von  Kautschukwaaren 

nach  der  Methode  von  Heintx.  machen 
Frank  und  MarckwaM  (Chem.  -  Ztg. 
1902,  335)  folgende  Einwände:  1.  Falls 
grössere  Mengen  Beschwerungsmittel  vor- 
handen smd,  müssen  diese  erst  zum 
grössten  TheUe  entfernt  werden,  da  sonst 
die  Extraction  der  organischen  Beetand- 
theile  nicht  quantitativ  möglich  ist  2.  Die 
bei  der  Extraction  der  Factis  angewendete 
alkoholische  Kalilauge  ist  nur  durch  lang- 
wieriges Auspressen  mit  siedendem  Wasser 
zu  entfernen,  und  dann  muss  zur  Entfern- 
ung des  Wassers  bis  zur  GewichtEKSonstanz 
getrocknet  werden.  3.  Neben  der  Wasser- 
stoffbestimmung muss  auch  eine  Kohlenstoff- 
bestimmung stattfinden.  4.  Eine  qualitative 
Bestimmung  der  Beschwerungsmittel  ist  nicht 
zu  umgehen,  da  das  Vorhandensein  flüchtiger 
Metalle  oder  von  Carbonaten  die  Bestimm- 
ung der  Beschwerungsmittel  durch  Wägung 


Nachweis  von  Harnsäure. 

Prof.  Riegler-Jaasy  hat  den  von  ihm  an- 
gegebenen Nachweis  von  Hamsäare  mit 
Molybdänsäure  (Ph.  0.  42  [1901],  787) 
weiter  verfolgt  und  gefunden,  dass  man  an 
Stelle  von  Kali-  oder  Natronlauge  eine  10- 
procentige  Dinatriumphosphatlösung  an- 
wenden kann.  Dadurch  ist  man  im  Stande^ 
diese  Reaction  von  der  Anwesej^jl^  von 
Eiweisskörpem,  Albumosen  und  Peptonen, 
welche  mit  Phosphormolybdänsänre  und  Kali- 
lauge (allerdings  erst  in  concentiirter  Fonn) 
das  Auftreten  einer  blauen  Färbung  bedingen, 
unabhängig  zu  machen. 

Versetzt  man  nämlich  5  ccm  einer  selbst 
concentrirten  LOsung  oben  genannter  Körper 
mit  5  ccm  einer  lOproc  Dinatriumphosphat- 
lösung, so  entsteht  im  Anfange  gar  keine 
und  erst  nach  längerer  Zeit  eine  sehr  sdiwadi 
bläuliche  Färbung,  während  eine  Uratlöenng, 
die  0,01  pGt  Harnsäure  enthält,  sofort 
eine  dunkelblaue  Färbung  bedingt 

Am  einfachsten  führt  man  die  Probe  in 
der  Weise  aus,  dass  man  10  Tropfen  der 
zu  prüfenden  Flüssigkeit  oder  einige  Körn- 
chen der  trockenen  Substanz  (z.  B.  Han- 
Sediment)  in  ein  kleines  Porzellanschäidien 
bringt,  einige  Kryställchen  Phosphormolybdän- 
säure  und  schliesslich  20  Tropfen  einer  10- 
procentigen  Dinatriumphosphatlösung  hinzt- 
fügt.  Tritt  am  Boden  des  Schälchens  sofort 
eine  blaue  Färbung  auf,  so  ist  diese  der 

Harnsäure  zuzuschreiben. 

Wiener  Med,  Blätter  1902,  405. 


Nachweis  von  Bombaymacis 
in  Bandamaois. 

Man  schüttelt  nach  Angabe  von  Dr. 
Schindler  (Zeitschr.  f.  Offentl.  Ghteie  1902^ 
152)  die  zu  untersuchende  Probe  mit  etwa 
der  zehnfachen  Menge  Alkohol  aus,  IM 
einige  Minuten  absitzen,  fütrirt  und  prüft 
den  Auszug  in  der  nach  den  Verebttoimgei 
zur  einheitlichen  Untersuchung  von  NMinrngs- 
und  Genussmittel   für   das   DeutBcttd  Beieh 


839 


angegebenen  Weise  vennittelBt  KaMum- 
rhomatlQenngy  Ammoniak  oder  Bleiesatg. 
Man  wiederholt  das  Ansidehen  mit  Alkohol 
sodann  noch  fflnfmal.  Die  nftehsten  Ans- 
zfige  zeigen,  falls  reines  Bandamads  vorliegt, 
mit  diesen  Beagentien  immec  schwächer 
werdende  Niederschläge  nnd  bleiben  letztere 
beim  vierten  und  fOnften  Anszug  ganz  aus. 
Die  beschriebenen  Reactionen  treten  dagegen 
bei  einer  Mischung  von  90  Th.  zerriebeiw 
Bandamacis  mit  10  Th.  zerriebener  Bomba% 
maeis  noch  bei  dem  letzten  Auszag  ebenso 
mtensiv  auf,  wie  bei  dem  ersten«  Auch 
ein  geringerer  Zusatz  wie  10  pCt  ist  auf 
diese  Weise  noch  zu  erkennen.  Vg, 

Die  ZAökerbestandtheüe  einiger 
Fflanzeiiglykoside 

sind  von  Votocek  und  Vofidrdcek  (Ghem.- 
Ztg.  1902,  Rep.  107)  untersucht  worden. 
Im  Jalapin  wurde  d-Glykose,  krystallisirte 
Rhodeoee  und  wahrschdnlich  audi  Isorhodeose 
gefunden.  Im  Solanin  ist  die  Methyl- 
pentofle:  Rhamnose  enthalten,  während  die 
Hexoee  desselben  Hydrazone  giebt,  die  von 
den    d-Glykose-Derivaten    verschieden    smd. 


Im  Gonvallamarin  wurde  eine  Hexose, 
deren  Osazon  bei  208^  C.  schmilzt,  etwas 
Schleimsäure  Uefemder  Zucker  und  eine 
Methylpentoee  gefunden,  ebenso  im  Gon- 
valiarin;  die  Methylpentose  konnte  aus 
Materialmangd  nicht  identifidrt  werden. 


Ueber  Pfeilgifte 
aus  Deutsoh-Ostafrika 

berichtet  Brieger  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep. 
109).  Er  konnte  zwei  bisher  unbekannte 
als  Herzgifte  wirkende  Glykoside,  ein  schnee- 
weisses,  krystallinisches  und  ein  amorphes, 
an  der  Luft  zerfliessiiches,  isoliren.  Das 
letztere  stammte  von  Acocanthera  abessynica, 
die  es  in  allen  Theilen,  ausser  Fruchtfleisch 
und  Wurzelholz,  neben  einem  zweiten  kry- 
stallinischen  Herzgifte  enthält  Neben  diesen 
schnell  wirkenden  Giften  fand  sich  auf  den 
Pfeilen  zuweilen  noch  ein  langsam  wirken- 
des, von  der  Kandelaber-Enphorbie  stammen- 
des vor,  das  in  seiner  Wirkung,  locale  Eiter- 
ung und  Nekrose,  und  seinem  chemischen 
Verhalten  gewissen  bakteriellen  Stoffwechsel- 
producten  ähnelt.  —he. 


Bakteriologische  Mittheilungeni 


Bakterienreichthum  der 
Mineralwässer. 

Dass  die  meisten  natürlichen  Mineralwässser 
in  Bezug  auf  ihre  chemischen  Bestandtheile 
ziemlich  grosse  Schwankungen  aufweisen, 
ist  genügend  bekannt  Nicht  aber  erwarten 
sollte  man,  dass  in  den  meisten  Mmeral- 
wässem  so  zahlreiche  und  verschiedene 
Bakterien  leben,  wie  Prof.  Dr.  von  Riegler 
in  der  Hygienischen  Rundschau  1902,  473, 
auf  Grund  von  bakteriologischen  Unter- 
suchungen an  65  verschiedenen  natürlichen 
Mineralwäasem  nachweisen  konnte.  Verfasser 
ist  der  Ansicht,  dass  es  eine  grosse  Selten- 
heit ist,  ein  natürliches  Mineralwasser  zu 
finden,  weiches  in  bakteriologischer  Hmsicht 
den  Anforderungen  der  Hygiene  entspricht 
Den  Hauptgrund  erbtidct  er  in  den 
schmutzigen  oder  schlecht  gespülten  Mineral- 
Oaachen,  wodurch  das  Quell  wasser  beim 
Abfüllen  in  dieselben  direct  inficirt  wird. 
Es  ist  daher  dringend  ndthig,  in  der  Haltung 
der  Qnette^  in  der  Reinigung  der  Flaschen 
und    bei«  »dem  Vorgang   der   FüUung   eine 


viel  gr()8sere  Reinlichkeit,  als  bisher  üblich, 
obwalten  zu  lassen.  Auch  der  jetzige 
Kork -Verschluss  der  Flaschen  entspricht 
weder  den  chemischen  noch  den  bakterio- 
logischen Erfordernissen.  Die  Verschlüsse 
müssen  aus  zweckmässigem  Material  und 
m  vollkommenerer  Weise  hergestellt  werden. 

Vg. 

Conservtrung  von  Sedimenten 
fiir  die  klinische  Mikroskopie. 

Gutnbrecht  berichtet  im  Centralblatt  für 
innere  Medicin  1902,  Nr.  16,  über  seine 
langjährigen ,  gesammelten  diesbezüglichen 
Erfahrungen  zur  Conservirung  von  Sedimenten 
für  die  klinische  Mikroskopie.  Mageninhalt 
kann  ohne  weiteres  mit  Formol  Übergossen 
werden  und  hält  sich  vorzüglich.  Faeces 
(Stuhl)  hebt  man  am  besten  in  Alkohol  auf. 
Parasiteneier,  Charcot'wiie  Krystalle  sind 
unbegrenzt  haltbar.  Leukämisches  Blut 
wäscht  man  mit  Kochsalz,  dann  mit  Sublimat 
und  hebt  es  in  Formol  auf.  Für  Knochen- 
mark eignet  sich  Alkoholconservirung.     Für 


840 


krystamniBefae  Sedimente  des  Harn  eignet! 
äoh  Ghioroform.  Harnsäore  bleibt  am  besten 
im  ursprüngÜGhen  Harn  erhalten^  unter 
Znaats  von  Salzsäure.  Gylinder  und 
Epithelien  des  Harnes  bewahrt  man  zweck- 
mässig; nachdem  dieselben  auscentrifugirt 
sind  und  der  überstehende  Harn  abgegossen 
ist,  in  Formol  auf.  Vg. 


Das  Sohumburg'sche  Verfahren 
der  Wasserreinigung  mittelst 

Brom 

(vergl.  Ph.  C.  41  [1900],  321)  giebt  nach 
Mitthdlung  von  Schilder,  welcher  dasselbe 
einer  Nachprüfung  unterzogen  hat,  besonders 
bei  Anwesenheit  von  Typhus  und  Cholera- 
kdmen,  keine  günstigen  Resultate.  Da  es 
für  die  Praxis  darauf  ankommt,  in  erster 
Linie  ein  Trinkwasser  von  diesen  schädlichen 
Keimen  zu  befreien,  das  Schumburg'wiie 
Verfahren  aber  eine  Eeimfreiheit  in  dieser 
Hinsicht  nicht  genügend  gewährleistet,  so 
kann  ein  schädliches  Trinkwasser  vermittelst 


des  Bromverfahrens    nidtt   in    allen   FUen 
trinkbar  gemacht  werden.  Vg. 

Inseoten 
als  Erankheitsübertrftger. 

Dass  Insecten  ein  lebender  Nährboden  znr 
Züchtung  ansteckender  Krankheiten  von 
Menschen  und  Thieren  sind,  konnte  v.  Hohib 
(Gentralbl.  f.  BakterioL,  Bd.  30,  S.  284)  dnrdi 
diesbezügliche  zahlreiche  Versuche  beweiM. 
Er  inficurte  Insecten  der  versduedensten 
Gattungen  mit  dem  Streptococcus  von 
Ducrey,  dem  Erreger  des  Ulcus  molle. 
Nach  erfolgter  Impfung  steüte  jedes  Inseet 
nach  einigen  Tagen  ein  mit  Rdncnltoren 
des  Ulcus  molle-Erregers  angefülltes  Geschwllr 
dar.  Das  durch  Impfung  angesteckte 
Männchen  übertrug  die  Krankheit  durch 
Begattung  auf  das  Weibchen.  InKlfign, 
wo  mehrere  Inseoten  gehalten  wurden,  aber 
nur  ein  Thier  inficirt  war,  wurden  aueh 
die  übrigen  angesteckt  Die  Füttemeg  der 
Thiere  mit  Eiter  erregte  ebenfalls  Infeetioi. 

V9- 


Therapeutische  Mittheilungen. 

stunden)  in  sttlndlichen  Zwischenräumen  vier- 
bis  fünfmal  je  1  g  zu  geben,  indem  er 
das  Einnehmen  mit  alkalischen  Wässern  ab 
ungeeignet,  weil  durch  dieselben  vorzeitige 
Spaltung  eintritt,  bezeichnet 


Aspirin. 

Im  Anschluss  an  unsere  früheren  Mit- 
theUungen  (40  [1899],  295,  747;  41  [1900], 
84,  841,  806;  42  [1901],  212,  642)  machen 
wir  darauf  aufmerksam,  dass  sich  das  von 
den  Farbenfabriken  vorm.  Friedr.  Bayer 
&  Co,  Elberfeld,  hergestellte  Aspirin 
einer  ausgedehnten  Beliebtheit  wegen  seiner 
vorzüglichen  Wirkung  erfreut,  jedoch  vor 
seiner  Verwendung  bei  Typhus  gewarnt 
wird.  Kropil  und  Gaxert  beobachteten 
(nach  einem  Berichte  des  Dr.  Wielsch  in 
der  Wiener  medic.  Presse  1902,  Nr.  5)  in 
mehreren  Fällen  kurz  nach  semer  Darreichung 
Collapse  mit  bedrohlichen  Efschemungen. 
Beim  Fieber  Tuberkulöser  soll  man  eben- 
falls vorsichtig  sein  und  mit  0,1  bis  0,2  g 
beginnen,  da  man  sonst  unangenehme 
Ueberraschungen,  bestehend  in  collaps- 
drohendem  Temperatursturz,  erleben  kann. 

Dr.  Sigmund  Merkel  erwähnt  in  der 
Münchner  med.  Wochenschr.  1902,  Nr.  9, 
ausser  den  bekannten  Wirkungen  auch  den 
günstigen  Einfluss  deneiben  bei  acuten 
Oiditanfällen.  Femer  empfiehlt  er  das 
Aspirin    (am  besten    in    den    Nachmittags- 


Dr.  H,  Kirchner  berichtet  in  der 
Ophthalmol.  Klinik  1901,  Nr.  18,  über  die 
vielfache  Verwendung  dieses  Präparates  in 
der  Augenheilkunde  und  rühmt  besondea 
seine  schmerzlindernde  nnd  aufhebende 
Wirkung,  wie  auch  seine  Aufisaugunge- 
fähigkdt  von  serösen  Exsudaten.  Er  em- 
pfiehlt es  ferner  bei  Nasencatarrfa,  sowie 
als  Ersatzmittel  des  Morphiums  zur  SchmeR- 
beseitigung  in  unheilbaren  FtUlen. 

In  dem  Berichte  des  Dr.  FVanx  Wobr 
in  der  Heilkunde,  4.  Heft,  April  1902, 
werden  audi  die  UntersnishuBgen  vob 
Impens  und  NesU  FiUppi  erwähnt  Dmeh 
dieselben  wurde  bewiesen,  dass  Aqurm  viel 
langsamer  als  Natriumsalieylat,  ad  es  dea 
Körper  dnrch  Einnehmen  oder  als  Hast- 
einspritzung einverieibt  worden,  waBQ&aAkikä 
wird  nicht  nur  durch  den  Harn,  aoaden 
durch  die  Synovia.  Letztere  damrt  Bager 
und   ist  viel   mächtiger  als   die   doidi  des 


»41 


flant  Dadnreh  Ubwt  mA  mach  die  grOosere 
Wirkimg  des  Aspirins  gegenüber  den  jinderen 
SaEeylaten  erklfiren.  £f.  m, 

Hedonal, 

ein  von  den  Elbeifelder  Farbwerken  vorm. 
FViedr,  Bayer  dt  Co,  hergerteDteeöAlaftnittel, 
über  das  wir  schon  Ph.  C.  41  [1900],  530  und 
42  [1901],  15  und  337  berichteten,  wnrde 
TOB  Dr.  L.  Thatff  (Pester  medidn.-chinirg. 
Ptmw,  Jahrg.  37  [1901],  Nr.  41)  m  Gaben 
von  1  bis  2  g,  mitunter  auch  3  g  gewöhnlich 
<m  bis  swei  Standen  vor  dem  Schlafen- 
gohea  in  zwei  TheUen  als  Schlafmittel  an- 
gewendet Er  hat  dabei  die  Beobachtang 
gemach^  dass  Schlaflosigkeit  in  Folge  sehr 
grosser  Erregtheit,  wenn  die  bisherigen 
Mittel  Tccsagten,  aach  dem  Hedonal  wider- 
stand, während  seine  Wirkang  bei  massiger 
Airfregimg  nie  aosblieb,  besonders  bei  Nea- 
rasttienikem,  die  vorher  wochenlang  nicht 
sdiEefen.  In  solchen  FSJlen  von  Schlaflosigkeii, 
die  doreh  Hasten  oder  Schmerzen  venusacht 
wird,  ersetzt  es  in  mtoigen  Gaben  die  ge- 
brtndüidien  Naikotica.  Bei  dem  Hasten  von 
Longensdiwindsüchtigen  and  bei  AthemnoÜi 
bewährten  sich  Gaben  von  2  g  bis  aaf 
ünehie  Aasnahmen.  Hier  aof  3  g  za 
steigen,  hSK  er  nicht  für  rathsam,  da  beim 
Versagen  von  2  g  meist  aach  3  g  keinen 
Erfolg  mehr  haben.  Die  Athmong  sowohl, 
als  aadi  die  Herzthfttigkeit  werden  selbst 
bei  grosseren  Gaben  nicht  gestört  nnd 
bleiben  in  den  Grenzen  des  gewöhnlichen 
Schlafes.  Eine  hervorragende  Eigenschaft 
des  Hedonal  besteht  darin,  dass  man  es 
Herzkranken  rahig  geben  darf;  man  erlebt 
niemals  anangenehme  Zufälle.  Aadh  ist 
nodi  zu  erwähnen,  dass  bisher  auch  bei 
lingerem  Gebraach  keine  Angewöhnung  ein- 
trat Man  ist  daher  in  der  Lage,  auf  die 
Wirkung  des  Mittels  weiterhin  zu  rechnen, 
wenn  dieselbe  einmal  erfolgt  ist       H.  M. 

üeber  Dionin. 

Nach  einem  Berichte  des  Dr.  med.  S. 
OotUchdUc  in  der  Mflnch.  AerzÜ.  Rundsehau, 
Jshrg.  1901  ist  das  Dionm  der  Firma  E. 
Merck,  über  welches  wir  Ph.  C.  40  [1899], 
1  and  21  ansfflhrlich  berichtet  haben,  bei 
SeachhosteB  sowohl,  als  andi  bei  solchem 
Husten,  der  auf  einer  aussergewöhnlichen 
Rebbarkeit  der  Schleimhäate  beruht,  za  em- 
pfchkü,  besenders  deshalb,  weil  doreh  das- 


selbe die  Athemthätigkeit  nicht  beschränkt 
wird,  ein  Umstand,  der  dem  Morphin  an^ 
haftet 

Er  verordnet  für  Kinder  im  ersten  Lebens- 
jahre 0,01  g:  100  g,  im  zweiten  0,02  g:  100  g, 
im  dritten  und  vierten  0,03  g  bis  0,04g:  100  g 
je  drdstündlich  einen  Kaffeelöffel,  im  fünften 
bis  achten  Jahre  0,1  g:200  g  dreistündlich 
einen  Kinderiöffel.  Kindern,  bei  denen  diese 
Gaben  Müdigkeit  hervorrufen,  sind  kleinere 
Mengen  zu  verabreichen.  h,  IL 

Ueber  eine  Alaunvergiftung 

berichtet  Dr.  Jul,  EramoUk.  Von  einer 
coneentrirten  Alaunlösung,  die  zum 
Gurgeln  bestimmt  war,  gelangte  versehentlich 
ein  Schluck  in  den  Magen.  Während  im 
Munde  kiune  Aetzung  durch  die  irrtümlich 
zu  stark  hergestellte  Alaunlösung  zu  sehen 
war,  war  der  Magen  sehr  mitgenommen 
worden.  (Schmerzhaftigkeit,  39  maliges  Er- 
bredien  von  Schleim  und  Blut,  blutig 
gefärbter  Harn).  Erst  nach  dreizehn  Tagen 
war  der  Kranke  wieder  völlig  gesund. 
Kramolik  will  durdi  Schilderung  dieses 
Falles  die  vermeintliehe  Harmlosigkeit  des 
Alauns  beleuchten. 

TTierap,  Monatah.  1902,  325. 

Heroinum  hydrochloricum. 

Dr.  J,  Elischer  berichtet  in  der  Heil- 
kunde, 6.  Jahrg.,  2.  Heft,  Febr.  1902,  über 
die  von  ihm  angestellten  Versuche,  das  salz- 
saure Heroin  auf  seine  schmerzstillende 
Wurkung  hin  zu  prüfen,  nachdem  es  von 
Mirle  in  die  Gynäkologie  eingeführt  worden 
Ist.  Er  benutzte  hierzu  Glyoerintampons 
U:  1000),  so  dass  jedesmal  0,01  bis  0,015  g 
Heroin  in  die  Scheide  kamen  and  dort 
mehrere  Standen  zur  Aofsangung  verblieben. 
Die  Fälle  theilte  er  in  zwei  Gruppen.  Die 
dne  umfasste  solche  Kranke,  deren  Schmerzen 
auf  Heizung  des  Bauchfelles  zorückzuführen 
sind,  die  andere  nmfasste  Gebärmutterkrebse. 
Er  gelangte  zu  dem  Ergebniss,  die  sdimerz- 
stillende  Wirkung  dieses  Mittels  anzuerkennen 
und  es  als  ein  äusserst  verwendbares  Unter- 
stützungsmittel in  der  B^andlung  der  un- 
heilbaren, krebsartigen  Krankheitsfonnen  zu 
erklären.  Heroinum  hydrochloricum  wird, 
wie  bereits  Ph.  G.  40  [1899],  118  mitge- 
theflt  wurde,  von  den  Elberfdder  Farbwerken 
vorm.  Friedr,  Bayer  rt  Ck>,  m  den  Handel 
gebracht  H  M. 


342 


BOohepsoha 


Ariadne.     Ein  Verzeiohmss  der  neueren 
Heilmittel  nebst  Angabe  ihrer  Eigen- 
schaften,    Anwendung     und    Dosirung. 
Zweite  Auflage.     Von  G,  <Sb  R.  Fritz, 
Medicinal-Drogen-Grosshandlung.     Wien 
1902.     Preis  5  Kronen. 
Die  zweite  Auflage  dieses  Baohes  hat  in  Folge 
der  vielen  neuen  Ersoheinnngen  yon  Heümitteln 
eine  wesentliche  Bereicherung  erfahren,  die  um 
so  mehr  hervortritt,  als  denselben  fast  bis  auf 
den  heutigen  Tag  durch  einen  Nachtrag  Rech- 
nung getragen  worden  ist.    In  dem  Verzeichniss 
sind  die  Mittel,  alphabetisch  geordnet,  kurz  be«. 
schrieben,  ihre  Anwendung  und  die  Grösse  der 
Gaben  mitgetheili  —tx — . 


Manuale  dar  neuen  Arzneimittel  für 
Apotheker^  Aerzte  und  Drogisten,  zu- 
sammengestellt von  Magister  der  Phar- 
made  J.  Minder.  Vierte,  neu  bearbeitete 
Auflage.  Zürich  1902.  Druck  und 
Verlag  vom  Art.  Institut  Orell  Füssli, 

Preis:  Mk.  4.60. 

Die  rasche  Vermehrung  der  Heilmittel  hat 
J.  Mindes  veranlasst,  nach  nur  zwei  Jahren  der 
dritten  Auflage  seines  Manuales  eine  vierte  folgen 
zu  lassen.  In  dieser  ist  dieselbe  vortreffliche 
Anordnung  wie  in  den  vorangegangenen  getroffen, 
einzelne  Abhandlungen  sind  den  neueren  Erfahr- 
ungen entsprechend  erweitert  und  eine  stattliche 
Reihe  neuer  Mittel  eingefügt  worden,  sodass 
dieses  Nachschlagebuch  auf  324  Seiten  ange- 
wachsen ist,  ohne  eine  Preiserhöhung  erfahren 
zu  haben,  unter  den  Neuerscheinungen,  die 
mit  Ende  Juni  1901  abschliessen,  bemerkten  wir: 
Acetopyrin,  Aoopyrin,  Bromocoll,  Chinotropin, 
Eupyrin,  Ferrichthol,  Olycogenal,  Ichthargan, 
Peruol,  PeruBcabin,  Rachitol,  Thymotal,  üresin, 
Vasolimenta,  Tohimbin  und  viele  andere. 

Das  Oesammtverzeichniss  lässt  leider  die  dem 
Werke  gewidmete  Sorgfalt  vermissen.  Einzelne 
Stichwörter  im  Verzeichniss  sind  auf  den  da- 
selbst angegebenen  Seiten  nicht  zu  finden,  meist 
stehen  de  an  ganz  anderen  Stellen. 

Für  eine  roätere  Auflage  wäre  es  zu  wünschen, 
wenn  der  Verfasser  den  Mitteln,  welche  vor 
licht  zu  schützen  oder  vorsichtig,  beziehnngs- 
weile  sehr  vorsichtig  aufzubewahren  sind,  ent- 
sprechende Bemerkungen  noch  hinzufügen  wollte. 

Alien  betheiligten  Kreisen  kann  dies  Buch 
als  werthvoller  Rathgeber  empfohlen  werden. 

_  —t% — . 

Eevue  des  mödioaments  nouveauz  et  de 
quelques  m^dications  nouveUes  par  (\ 
(Hnon,  Pharmacien  de  l'^  dasse^  Ex- 
mteme  lauröat  des  Höpitaux  de  Paris. 
9«  edition,  ohez  M,  Rueff,  Miteur, 
106,  boulevard  SaintrQermain;  Paris  1 902. 
Preis  gebunden  Mk.  3.20. 


Dieses  nunmehr  in  neunter  Auflage  ersohieDfiDe 
Buch  hat  wieder  eine  Reihe  neuer  Arzneiinittel 
aufgenommen;  erwähnt  seien:  Aoetopyiii, 
Agurin,  Ouaiacolum  camphoratum,  Pyramidoniim 
camphoratum,  Arsitriol  und  Maisitriol,  Hermo- 
phenyl,  Hontin,  Jedipin,  Lecithin,  Porgatol, 
Myoserum,  Tetranitrol  und  die  Vasolimente. 

Viele  Präparate  konnten  nicht  auf^nommen 
werden,  theils  weil  sie  noch  zu  wenig  erprobt 
waren,  theils  auch,  weil  de  sich  nidit  radit 
in  den  Arzneischatz  einzubürgern  sohieoen.  Der 
Verfasser  wollte,  seinem  alten  Grundsätze  treu 
bleibend,  lieber  nur  wenige  neue  Mittel  bringen, 
aber  das  hierüber  Gesagte  in  ausführlicher  und 
zuverlässiger  Form.  Ln  üebrigen  vergleiche 
man  Ph.  C.  42  [1901],  745.  fi.  Tk 


Tldol   und    seine   Anwendung,    i^n  n- 

sammenfassendee  Referat,  mit^elj^dlt  vcm 

J.  D.  Riedel,  Berlin  N.  39.  v 
Das  Thiol,  welches  bekanntlich  n|ph  deo 
Patenten  von  Dr.  Mnü  Jacohsen  durcuBulfar- 
irung  und  Sulfonisirung  gewisser  ParafEtnÖle  dar- 
gestellt wird,  findet  hauptsächlich  ABWendong 
auf  dem  Gebiete  der  ekzematischen  Leiden, 
bei  rheumatischen  Schmerzen,  Frauea- 
krankheiten  und  gegen  Verbrenningen. 

Das  vorliegende  Büchlein  giebt  eine  über- 
sichtlich geordnete,  für  die  ärztliche  Praxis  be- 
stimmte Zusammenstellung  der  einzeinen  im 
Laufe  von  sechzehn  Jahren  erprobten  Anwend- 
ungen des  Thiels  nebst  den  entsprechenden 
Receptformeln.  Der  gesammte  Inhalt  gründet 
sich  ausschliesslich  auf  positive  klinische  Ergeb- 
nisse, die  meist  wörtlich  unter  QueUenan^be 
citirt  werden,  was  der  Arbeit  den  Chaiakter 
einer  anerkennenswerthen  Objectivität  verläht 


Leitfaden  für  die  Eevisionen  der  Drogei-, 
Gift-  und  Farbenhandlungen  nach  den 
Vorschriften  vom  1.  Februar  1894  tm 
Gebrauch  für  Medicinalbeamte^  Apotheker, 
Drogisten  und  Behörden.  Zweite^  mit 
Berücksichtigung  der  KaiserlicUen  Ver- 
Ordnung  vom  22.  October  1901  und 
der  letzten  Gerichtsentscheidungen  um- 
gearbeitete Auflage  von  Medicinalradi 
Dr.  0,  Jacobson,  Königl.  Ereisant  ia 
Berlm.  Berlin  W.  35,  1902.  fhckffB 
Medidnisohe  Buchhandlung  H,  Komfdd. 

Preis  Mk.  4. — . 
Nach  Veröffentlichung  der  Kaiserliohen  Ver- 
ordnung vom  22.  October  1901,  den  Verkehr 
mit  Arzneimitteln  betreffend,  stellte  sich  die 
Noth wendigkeit  heraus,  diesem  im  Jahre  1896 
als  erste  Auflage  erschienenen  Buche  einen  Naoh- 
folger  zu  geben.  In  demselben  ist  durch  klare 
und  deutliche  Erklärungen  Alles  dasy  was  btt 
Besichtigungen  von  Drogenhandlungen  «nd  tiio- 
lichen  &8chäften  zu  beobachten  ist,  leicht  ▼e^ 


343 


sÜlDdlicfa  gemacht,  sodaas  man,  diesem  Bathgeber 
folgend,  niemals  zn  beobachtende  Vorsohnften 
äberaehea  wild.  In  Folge  dessen  werden  auch 
bei  allen  betbeiligten  Kieisen,  denen  wir  dies 
Bnoh  empfehlen,  immermehr  die  Unannehmlich- 
keiten dieses  Amtes  verschwinden.       —t» — . 


Bis  rdoliagaaetilielieii  BaatimimiByB  über 
de&  Yerkebr  mit  ArsAeimittebi  auaaor- 
halb  der  Apotheken  (Kaiserliche  Ver- 
ordnung vom  22.  October  1901).  Nebst 
einem  Anhange,  enthaltend  die  Vor- 
sehrIFten  über  den  Handel  mit  Giften 
nnd  über  die  Abgabe  stark  wirkender 
Arzneimittel  in  den  Apotheken. 
ün&  Benutzung  der  Entscheidungen 
der'^^utBchen  Gerichtshöfe  erläutert  von 
Dr.  H.  Böttger,  Redacteur  der  Phar- 
madäeitifiGhen  Zeitung.  Vierte,  vermehrte 
Auflage.  Berlm  1902.  Verlag  von 
JuUfus  Springer.     Preis  Mk.  3.60. 

Die  vierte  Auflage  dieaes  Erläuterungsbuches 
hat  in  Folge  der  neuen  Kaiserlichen  Verordnung, 
den  Verkehr  mit  Arzneimitteln  betreffend,  sowie 
des  Bundesraths  -  Beschlusses  in  Bezug  auf  die 
Vorschriften  über  den  Handel  mit  Giften  eine 
▼oUständige  Umarbeitung  erfahren.  Durch  Auf- 
nahme der  seit  dem  Erscheinen  der  dritten  Auf- 
lage erfolgten  gerichtlichen  Entscheidungen  hat 
diese  Ausgabe  eine  wesentliche  Bereicherung 
er&hren. 

Es  ist  zu  wünschen,  dass  diese  Neuauflage 
wie  ihre  Vorgänger  in  keiner  Apotheke  fehle. 

— tx — . 


Die  kanfinäiiBiache  fiuchftthnuig  in  der 
Apotheke  nach  bequemer  und  praktischer 
Metiiode,  an  der  Hand  eines  Beispiels 
m  inatructiver  Weise  dargestellt  von  Dr. 
W.  Mayer j  Apotheker.  Dritte,  vermehrte 
Auflage.  BerUn  1902.  Verlag  von 
JuHus  Springer.     Preis  Mk.  1.40. 

Kotz,  sachlich  und  klar  wird  in  diesem  in 
dritter  Auflage  erschienenem  Buche  die  kauf- 
m&nniache  Bnchfohnmff  in  der  Apotheke  erklärt, 
sodass  wir  nur  wünschen  können,  dass  dieses 
Bach  von  allen  Fachgenossen,  ob  Besitzer  oder 
nicht,  zur  Einführung  und  Ehrlernung  der  auch 
for  xms  so  wichtigen,  doppelten  Buchführung 
benutzt  werden  möchte.  Ist  sie  doch  gerade 
die  einzige,  wahre  Auskunft,  sowohl  für  den  In- 
haber eines  Geschäftes  in  Bezug  auf  den  Rein- 
ISBwinn,  den  dasselbe  ihm  abwirft,  als  auch  für 
den  Käufer,  um  nach  diesem  den  wirklichen 
Werth  der  Apotheke  richtig  zu  scbäizen  und 
dements^chend  zu  kaufen.  —tx — . 


Kleiner  Bathgeber  fttr  den  Apotbeken- 
kauf.  Von  Dr.  E.  Mylitis,  Besitzer 
der  Engel-Apotheke  in  Läpzig.  Zweite, 
vermehrte  und  verbesserte  Auflage.  — 
BerUnl902.  YerisL^Yon  Julius  Springer. 

Allen  Fachgenossen,  die  gesonnen  sind,  sich 
anzukaufen,  kann  nur  gerathen  werden,  dieses 
Büchlein  von  Anfang  bis  zu  Ende  gründ- 
lich durchzulesen,  geistig  zu  verarbeiten  und 
die  darin  gegebenen  Bathschläge  zu  befolgen. 
Geschieht  dies  mit  dem  Ernste,  wie  er  sich  für 
einen  Mann,  der  bei  diesem  so  verantwortungs- 
vollen Berufe  auch  reichlichen  klingenden  Lohn 
ernten  will,  ziemt,  so  werden  die  ewigen  Klagen 
über  zu  theuren  Kauf  aufhören;  denn  es  wird 
alsdann  Niemand  mehr  bezahlen,  ahi  das  Ge- 
schäft werth  ist.  —tx.— 


Anleitung  zur  Erkennung  nnd  Prüfung 
aller  im  Arzneibuch  für  das  Deutache 
Eeieh  (vierte  Ausgabe)  aufgenom- 
menen Arsneimittel.  Zugleich  em 
Leitfaden  bei  Apotheken- Visitationen  für 
Apotheker  und  Aerzte.  Von  Dr.  Max 
Biechele,  Apotheker.  Elfte,  vielfach 
vermehrte  und  verbesserte  AufUtge.  Berlin 
1902.  Verlag  von  Julius  Springer. 
Preis  gebunden  Mk.  5. — . 

Kaum  vor  Jahresfrist  war  die  zehnte  Auflage 
dieses  ebenso  bekannten,  wie  beliebten  Büchleins 
erschienen,  und  schon  wieder  war  dieselbe  ver- 
griffen, sodass  eine  Nenaufla^  nöthig  wurde. 

Ln  Allgemeinen  können  wir  das  bereite  Ph.  0. 
42  [190n  156  beim  Erscheinen  der  zehnten 
Auflage  Gesagte  wiederholen  und  bestätigen. 
Die  elfte  Auflage  berücksichtigt  möglichst  die 
neuen,  im  Laufe  des  verflossenen  Jahres  er- 
schienenen Veröffentlichungen  über  die  Prüf- 
ungen der  Arzneimittel;  neu  aufgenommen  ist 
die  am  Schlüsse  des  Büchleins  befindliche  Ab- 
handlung über  Glüh-  und  Veraschungs- 
rückstände  (Seite  444  u.  446)  und  die  LÖs- 
liohkeitstabelle  (Seite  463  bis  463),  beides 
werthvolle  Zusätze.  Apotheker  und  Aerzte  wer- 
den dem  Verfasser  Dank  wissen;  insbesondere 
aber  möge  das  Buch  auch  den  Studirenden  als 
Repetitorium  empfohlen  sein.  R.  Tk. 


Lachpastillen.  Humoristische  Allotria  für 
Lektüre  und  Vortrag  von  C  Bauer- 
mann,  Herzogt.  Hofschanspieler.  Stutt- 
gart SchwaAacher'wike  Verlagsbuch- 
handlung.    Preis  Mk.  1. — . 

Poesie  und  Prosa  in  sächsischer  Mundart,  die 
Vielen  Heiterkeit  bereiten  wird.  — tx. — 


344 


Verschiedene 

PyramidonhariL. 

Das  Pyramidon  (DimethylamidoaDtipyrin) 
ist  unverändert  im  Harn  nicht  wieder  zu 
ßnden  (Antipyrin  verlässt  den  Körper  wahr- 
sdieinlich  als  Oxyantipyringlykuronsäure). 
Wiederholt  wurde  am  Harn  von  Kranken, 
welche  Pyramidon  genommen  hatte,  eme 
rothe  Verfärbung  beobachtet  Prof.  if.  Jaffe 
(von  Leiden'^  Festschrift)  fand,  dass  der 
in  Frage  kommende  rothe  Farbstoff 
Bubazonsäure  C20H17N5O2  iBt,  welche 
bekanntermaassen  bei  Oxydation  des 
Pyramidons  z.  B.  durch  Eisenchlorid  entsteht. 
Im  Hundeham  nach  Pyramidongebrauch  ist 
der  Farbstoff  zunächst  nicht  enthalten, 
sondern  bildet  sich  erst  beim  Stehen  an 
der  Luft. 

Nur  etwa  3  pCt  des  Pyramidons  treten 

als    Bubazonsäure    aus    dem    Körper;    die 

Hauptmenge     des     Pyramidons     wird     als 

Antipyrylhamstoff  ausgeschieden;  ausserdem 

finden  sich  grössere  Mengen  von  Glykuron- 

säure.      Vergleiche    hierzu    die    Beactionen 

der    Pyramidone    und    verwandter    Körper 

(Ph.  C.  41  [1900],  35). 

Deutsche  Med.-Ztg.  1902,  529, 

lieber  eine  selten  vorkommende 
Bleivergiftung 

berichtet  Dr.  A.  Weber  in  der  Münchner 
Medidnischen  Wochenschrift  1902,  704. 
Durch  Oenuss  von  Brot  waren  mehrere 
Personen  an  schwerer  Bleivergiftung  erkrankt 
Es  stellte  sich  heraus,  dass  mehrere  Ver- 
tiefungen der  Mahlsteine  mit  Blei  gefüllt 
waren.  Durch  den  Mahlprocess  war  dasselbe 
in  erheblichen  Mengen  in  das  Mehl  gelangt 
und  dieses  dann  als  Brot  verzehrt  worden. 
In  letzterem  konnten  0,025  pOt.  Blei  fest- 
gestellt werden.  Vg, 

Zur  Darstellung 
hochverdaulicher  Futtermittel 

soll  nach  einem  Patente  für  Lehmann 
(Chem.-Ztg.  1902,  342)  Stroh,  Holz  und 
Holzabfäile  u.  dergl.  mit  einer  zur  völligen 
Aufschliessung  ungenügenden  Menge  einer 
wässerigen  Lösung,  die  Kali,  Natron,  Kalk, 
in  beliebiger  Combination,  oder  freie  schweflige 
Säure  oder  schwefligsaure  Salze  enthält, 
unter  Druck  erhitzt  werden.    Als  Aufschluss- 


Mittheilungeii. 

mittel  können  auch  die  gebrauchten  Koeh- 
laugen  der  nach  dem  Natron-  und  Sulfat- 
Verfahren  mit  oder  ohne  Zusati  von 
Aetzkalk,  oder  der  nach  dem  Sulfitverfahren 
arbeitenden  Papierfabriken  VawendoBg 
fmden.  Die  Oesammtmasse  des  auf  dieBe 
Weise  eiiialtenen  Producftes  bildet  das  Futter- 
mittel. — ke. 

Brillantine. 

1.  Olivenöl 4  Th. 

Glycerin 3     „ 

Alkohol 3     „ 

Nach    Belieben    wohhiecfaend    zu    machen. 
Vor  dem  Gebrauch  umschütteln! 

2.  Ricinusöl 1  Th. 

Alkohol 2    „ 

Safran    zum    Gelbfärben;     nach     Betiebei 
wohhiechend  zu  machen. 

3.  Schweinefett       .     .     .     7  Th. 

Walrath 7     „ 

Mandelöl 7     „ 

Weisses  Wachs       .     .     1     „ 

Merck* 9  MarM-Bqfwri. 

Fettstifte 

zum  Schreiben  auf  Glas  werden  aus  folgenden 
Bestandtheilen  gefertigt: 

Schwarz:    Talg  2  Th.,    Wachs    3   Th, 

Lampenschwarz  2  Th. 
Blau:  Talg   2   Th.,   Wachs    1   %, 

Preusaisch  Blau  3  Th. 
Weiss:       Talg   1   Th.,    wcKses  Wadv 
2  Th.,  Kremser  Weiss  2  Th. 
Merek's  Markei^Bepori. 


Die  Regulirglühlampe 
der  Tri-light  Electric  Company 

besitzt  zwei  Glühfäden,  jeden  zu  etwa  acht 
Eerzenstärken.  Durch  einen  Schlflssei  so 
Sockel  können  die  beiden  Fäden  hinter- 
einander geschaltet  werden,  wenn  ein  liebt 
von  zwei  Kerzenstärken  gebraucht  wird. 
Bei  anderer  Stellung  ist  nur  ein  Fsdes 
eingeschaltet  und  leuchtet  mit  adit  Kenen 
und  eine  dritte  Drehung  schaltet  beide 
Fäden  nebeneinander,  sodass  seduEebn 
Kerzen  Lichtstärke  erreicht  werden,    —ke. 


946 


Inhalts  -Verzeichniss 

des   II.  Vierteljahres   vom  XLIII.  Jahrgänge   (1902) 

der  ,JPharxnaceutischen  Oentralhalle**. 


*  bedentet  mit  Abbfldnng. 
Jloetonsnlfit  Bayer  274. 
Aoatylen,  Beinignng  283. 

—  Ozydationgyersaohe  227. 
Addofogo,  Bestaadtheile  270. 
Add.  ottnenm,  mexikan.  275. 
Aether,  £xplosiTität  818. 

~  Beinigen  u.  EDtwfissern  186. 
Agar-Agar,  Abstammung  271. 
AganoiiisäiiTe  und  -salie  251. 
A^orin,  Eigensohaften  275. 
AkToloLii  ood  Proteinstoffe  310. 
Alaonyergiftang  341. 
Alboferin^  Eigenschaften  275. 
Albomosenach  Handhansen  298. 
Aleoronat  „nen"'  263.  296.  324. 
Alkaldde,  tebige  227. 

—  Loeliobkeit  derselben  282. 

—  Bedent  in  den  Pflanzen  231. 
AUinitbacinoB  871. 
AUophylns  edolis  270. 

Aloe,  Klnnge's  Reaotion  193. 
Amidopyrin  334. 
AmmoniumjodJde  325. 
Amphotere  Beaotion  336. 
Amylarin,  Bildung  325. 
Amyloform,  l*abrilant  322. 
Anaesthesin,  Anw.  307   825. 
Anethol,  stärkeres  233. 
Anthranilsftiiremetbylester,  Er- 
kennung   u.   Eigensch.    237. 

245.  278. 

Antialbolzen,  Bestandth.  307. 
Antimorpliin,   Bestandth.    326. 

33L 
Antipyrin,  Wirkung  189. 
Antisputoi,  Bestandth.  311. 
Apün  und  Apiose  297. 
Apotheker,  Ausbildung  235. 
Apothekergehilfen,     Zulassung 

iusltndiSQfaer  235. 
Appretur,  mang^elhafte  295. 
Aralnnoee,  Bestimmung  319. 
Aigentum  oolloidale  197. 
Anhenal,  Anwendung  262. 

—  Identititsreaotionen  266. 
Aisenik,  Abgabe  dess.  289. 
Axnthol,  Zusammensetz.  326. 
Anynal,  Erkennung  266. 
Artemiatn,  Chemisches  247. 
Armeien,  Beförderung  230. 

—  Abgabe  durch  Tereine  281. 
AimeimittBl,    neue   186.    235. 

246.  262.  283.  290.  299.  307. 
315.  325. 

Handelsnamen  u.  wissen- 

8ehaftl.Beieiohn.  Nr.  21  bis86. 

Erläuterung  328. 

Asesiideneier,  Schlidliohk.  271. 
Aspergillus  fdmigalus  265. 


Aspirin  340. 

Atoxyl,  Eigenschaften  234. 
Atropin.  sulfur.,  Sohmelzp.  275. 
Augen,  Kalk  verfitzung  197. 
Autoclaveo,  Bezugsquelle  199. 

Bacillus  fluor.  liquefac.  286. 
Bakterien,  Aufsuchung  304. 
Bals.  peruYianum,  weisser  273. 
Beize  für  Messing  272. 
Bengue's  Balsam  296. 
Benzin,  Siedepunkt  275. 
Berberin,  Nachweis  281. 
Bergkrankheit,  Ursache  243. 
Bier,  Nachw.  Ton  Arsen  269. 

—  pasteorisirtes  250. 
BimsteinalkohoUeife  258. 
Bismutose,  Anwendung  195. 
Bleivergiftung  344. 
Blitzlichtpatronen  195. 
Blossen,  Gerbung  ders.  243. 

—  Zusammensets,   des  Fettes 
265. 

Blut,  Bestimm,  des  Zuckers  237. 

—  Erkenn,  von  Meoschenb.  Iü9. 
-—  der  Epileptiker  211. 

—  Yeränd.  bei  Luftfahrten  243. 

—  desgl.  bei  Vergiftungen  256. 
Bonifaciusbrunnen  199. 
B(Hrax,  Verb,  in  Lösungen  189. 
Borsäure,  Wirkung  211. 

—  Giftigkeit  angezweifelt  314 
Brasilian.  Heilpflanzen  270. 
Breslauer  Untersuoh.-Amt  292. 
Brillaotine  344. 
Bromeigon,  Anwendung  306. 
Bromipin  Merck,  Wirk.  187. 
Bromoform,  Nachweis  237. 
Brot,  Fettbestimmung  192. 
Buohersohau  256.  286. 322. 328. 

342.  343. 
Büretten  mit  Schwimmer  215. 
Bufonin  und  Bufotalin  299. 
Butter,  Salzgehalt  258. 
Butteröl,  Bestandtheüe  190. 

Caoaoöl,  Untersuchung  312. 
Ci\ieputol.  Ersatz  dess.  233. 
Calaya  334. 

Galciumozalat,  Bestimm.  320. 
Galoiumsulfat  und  BaSO«  300. 
Calciumsulfid,  Anwend.  230. 
Carven,  als  Parfüm  277. 
Casoin,  teohn.  Yerwend.  276. 
Cassia  Fistula  270. 
Gedemholzöl,  Abstamm.  233. 
Cedrool,  Abstammung  233. 
Oellulose,  Gährung  211. 
Ger,  Gewinnung  dess.  268. 
I  Chanohin,  Bereitung  269. 


Charcot'sohe  Krystalle  304. 
Chinarinde,  Aikaloidbestiramung 

316. 
Chinasäure,  Wirkung  189. 
Chinin,  antisept  Wirk.  321. 
Chinotropin,  Wirkung  189. 
Chirol,  Ersatzmittel  314. 
Chlor,  Vereinig,  mit  C  314. 
Chloralurethao,  alkohol.  Lösung 

334. 
Chloroform,  Darstellung  267. 
Chlorophyll,  Chemisches  267. 
Citronensaft,  Definition  308. 
Citronensäure,  Nachweis  250. 

—  Gewion.  in  Mexiko  275. 
Cocain,  Unterscheidung  291. 
Coffein,  Vorkommen  232. 
Coffeinjodide,  Eigensch.  317. 
CoUoidale  Metalilösungen  226» 
Cort.  Cinnam.,  Fälschung  273. 
Crurin,  Formel  u.  Anw.  187. 
-~  Fabrikant  dess.  322. 
Cumarin,  Entwickelung  278. 
Cupania  vernalis  270. 
Curare,  Curarin,  Curin  327. 
Cynoglossin  Riedel  251. 
CypressenÖl,  Anwendung  233. 

Heniges'  Reagens  250. 

DigitaJis-Präparate  mitbestimm- 
tem Titer  226. 

Dimethylsulfat,  ist  giftig  241. 

Dionin  341. 

Diozygen,  Zusammensetz.  262. 

Diphtherie  -  Heilserum ,  einge- 
zogene Nummern  187. 

neue  Verpackung  250. 

Dona  u.  Hanecb,  Bestandth.  263. 

D.  R  P.  A.,  unzulässige  Be- 
zeichnung 308. 

Dreiecke  nach  Staneok  213. 

Drusenöl,  Prüfung  274. 

Kau  de  Javelle,  Anwend.  194. 
Ecthol,  Bestandtheüe  331. 
Edinol,  Bezugsquelle  258. 
Eichenholz,   künsti.   zu   altern 

230. 
Eier,  Verkehr  mit  E.  292. 

—  Vermehr,  des  Fe -Gehaltes 
192. 

Eierteigwaaren,  Untersuch.  292. 
Eisen,  Bestimm,  von  Cu  im  E. 

319. 
— -  Bestimm,  von  P  im  E.  320. 

—  Bestimm,  von  S  im  E.  300. 

—  Isonitril- Entwickelung  208. 
Eisensomatose  334. 

Eiter,  Gehalt  an  Glykogen  212 


346 


Eiweiss,  neue  Forsch.  189. 

—  Verh.  gegen  Formol  207. 

—  Fäll,  durch  Anilinfarben  209. 
Eiweisskörper,  Löslichkeit  210. 

—  gasYolam.  Bestimm.  338. 
Eiweissspaltung  283.  286. 
Eiweissstoffe  bei  Bakterien  240. 
Eiweisssynthese  254. 
Elkorsan,  Anwendung  246. 
Emaille,  weisse  227. 
Embryonin,  Anwendung  246. 
Energln,  Gewinnung  246. 

—  ehem.  Znsammensetz.  263. 
Enzymwirkungen  240. 
Epiosin,  Bildung  323.  326. 
Erdbeeren,  Untersuchung  285. 
Erysipel,  Lichtbehandlung  255. 
EstragonÖL  Verwendung  234. 
Eucai'n,  IJntersch.  von  Cocain 

291 
Eucünacetat,  Yorzüge  276. 
Euoalyptol,  medic.  Anw.  279. 
Eucalyptusöl,  Eigensch.  277. 
Eunatrol,  Anwendung  303. 
Extr.  Colocynth.,  Prüf.  260. 

ITarbmalz,  geschmackloses  210. 
Fellow's  Sirup,  Ersatz  290. 
Fergon,  Znsammensetz.  186. 
Ferralbin,  Zusammensetz.  262. 
Ferricodil  334. 
Ferrometer  nach  JoUes  213. 
Fette,  Verbind,  mit  J  u.  S  318. 

—  Abscheid,   der   Cholesterine 
299. 

—  gemischte  Glyceride  300. 
Fettstifte  344. 

Firniss,  Ersatzmittel  272.  304. 
Fische,  Naphtha  ist  Oift  217. 
Fleckwasser,  Vorschrift  331. 
Florence'sche  Erystalle  236. 
Flor.  Amicae  sine  calyc.  274. 
Fluor,  elektrolyt  Darst.  318. 
Fluorescinpapier  297. 
Formaldehyd,  flüssiges  207. 

—  mit  Seife  verdickt  232. 

—  Nachw.  in  Nahrungsmitteln 
190.  284. 

Fresenius'  Laboratorium  199. 
Fruchtsäfte,  Prüfung  191. 
Fuselöle,    Butylalkohole    enth. 

264. 
Fussabdrücke,  Herstellung  199. 
Futtermittel,  hochverdaul.  344. 

«abianol  334. 

Gänsefett,  Zusammensetz.  269. 
Galgantöl,  Bestandtheile  310. 
Gallensteine,  Behandlung  303. 
Gasgangrän,  Ürsaohen  196. 
Gehe  &  Co.,  Bericht  273. 
Geheimmittel,  Definition  304. 
Gelatine,  für  Pillenmasse  226. 

—  subcutane  Einspritzung  212. 

—  Tetanuskeime  enth.  272. 
Gerbsäure,  Umwandlung  235. 


Gesetze,  Auslegung  pharmaceut 
235.  281. 

—  von  Güldberg  und  Waage 
336. 

Getreide,  Einfluss  y.  Cyan  239. 
Gewürze,  Fälschungen  302. 
Giftigkeitsgrad,  Feststell  311. 
Giftverkauf,  Ueberwach.  289. 
Glas,  Löthen  auf  MetaU  243. 
Glutannol,  Eigenschaften  298. 
Glutenmehl  263.  316. 
Gluton  186.  276.  316. 
Glycerinseifen,  Untersuch.  238. 
Glycomorrhum  334. 
Goldloth  mit  Gadmium  243. 
Gonorrhöe,  Behandlung  241. 
Guttacuratabletten  262. 

Haarausfall,  Behandlung  210. 
Haematogen,  als  Nährmittel  frei 

yerkäuflich  281. 
~  -Caoao,  Bestandtheile  316. 
Haemoglobin,  Eigensch.  266. 
Haferoaoao,  Analyse  324. 
Hanffaser,  Röstmethode  311. 
Harn,  Conaeryirung  249. 

—  Nachweis  v.  Acetessigsäure 
249. 

—  Nachweis  von  Arsen  194 

—  Nachw.  y.  Eiweiss  209.  301. 

—  Nachweis  yon  Indican  301. 

—  Nachweis    yon    Oxybutter- 
säure  236. 

—  Nachw.  der  Pentosurie  292. 

—  Nachweis  y.  Santonin  268. 

—  Nachweis  yon  Zucker  205. 
208   236. 

Harnsäure,  Löslich keit  242. 

—  Gebr.  de»  Uricometer  264. 

—  Nachweis  338. 

—  Ozydationsproducte  187. 
Harnsedimente,  Literatur  322. 
Hedonal  340. 

Hefe,  Wirk,  yon  Furfürol  240. 

—  Assimilationsenergie  202. 
Heliotropin,  Verwendung  279. 
Heroin,  Wirkung  311. 

—  hydroohloricum  341. 
Histogenol,  Zusammensetz.  262. 
Hitzewirkung,  eigenartige  337. 
Holzkohle,  entfärb.  Kraft  215. 
Holzstoff,  Farbreaction  336 
Holztheere,  medic.  Anw.  230. 
Hühneraugen-Collodium  295. 
Hydrarg.  bijodatum  276. 

—  jodokakodylicum  290. 

—  lacticum  303. 


Ibogain,  Eigenschaften  246« 
Ichtommon,  Eigenschaften  186. 
Ichtargan,  gute  Wirkung  272. 
Ichthosot,  Zusammensetz.  262. 
—  -Pillen,  Bestandtheile  262. 
Ichthyol-Calcium,  Wirkung  242. 
276. 


Ichthyol-Eisen,  Wirkung  242. 

siehe  auch  Ferrichthol. 

Infusum  Ipecacuanhae,  Unter- 
scheidung yon  Infos.  SeoegiM 
206. 

Insecten,  ErankheitBübertilger 
340. 

Jod,  Darsi  des  rdnstan  317. 

Jedipin  Merck,  Wirkong  187. 

Jodismus,  Ursache  303. 

Jodoform,  Ersatz  322. 

Jodsäure,  Zersetzung  261. 

Jodyloform  334. 

Kaffeebaum,   Vertheilung  d« 

Coffeins  im  E.  232. 
Kakodylsaures  Natrium  266. 
Kalirohsalze,  Unterstich.  248. 
Kaliumbicarbonat,     Normalip 

337. 
Ealiumhydrozyd,  LolSichk.  267. 
Kaliumcyanid    bei  J^wirkiug 

yon  Eupferrhodanur  207. 
Ealkniederschläge,  IVüfluig  auf 

Magnesia  265. 
Eartoffeln,  Krankheiien  287. 

—  Nahrung  bei  Dial^tes  Idß. 
Eartoffelstärke,  Bestimm.  26& 
Eautsohukwaaren,  Analyse  338. 
Eetosen,  Isolirung  ders.  301. 
Eeuchhusten,  Anw.  yon  B|0| 

198. 

—  Behandlung  mit  Cyprefiseoöl 
233. 

—  desgl.  mit  Eorylsäure  255. 
Eiedricher  Sprudel  2i5. 
Eieselsäure,  Heilwirkung  242. 
Enoc  benkohle    statt    Jod6km 

322. 

Enöterich,  russischer  322. 

Kohlensäure,  Reinigung  188 

Eorylheilsäure,  Auwend.  256. 

Kosckym,  Malzextract  290. 

Krätzesalbe,  Vergiftung  272. 

Erankenheüanstalten  sind  Ge- 
werbe 308. 

Erankenkassen,  unijilässig«  Be- 
schränkungen 308. 

Erebs,  Ursache  27l. 

Ereosot-Glycomorrbuol  335. 

Krötengift,  Eifenschaftda  241 

Kugelreagens^^er  208. 

Kupfer,  Bestimmung  dess.  319. 

—  Erhöhung  der  Farbe  23a 
Eupferrhodanur,      ]Bin  Wirkung 

auf  Ealiumcyanid  207. 

lianolin,  mssisohee  235. 
Leben,  gegohrene  Milch  240. 
Leberthranemulsion  290. 
Leberthranseife  186. 
Leder,  beeohwertea  295. 
Legirungen,  farbige  OholdL  ^ 

—  weisse  MetallL  ?5ß. 
Leim,  Hydrolyse  di^  L.  320. 
Leuohtbakterien  271. 


347 


libuQl  =  Gedeniholzöl  233. 
limooen,  Zusatz  zu  Ol.  phosphor. 

260. 
LinogeD  und  Präptrate  309. 
Linalylaoetat,  Eigensch.  279. 
liq.  Aluminii  aoet  283. 
—  anaesthetious  Holland.  322. 
Losungen  „per  descensum^^  261. 
Luft,  ausgiMthinete  195. 
Lapinin,  Abbau  305. 

Macis  338. 

Mänsebacillus,  neuer  240. 

Magensaft,  Untersuchung  188. 

llagonia  pubesoens  270. 

Mahwa-Blüthen  285. 

Malaiia,  Behandlung  286. 

Maltogen^'  Eigenschaften  283. 

Malzweind,  j^^reitung  316. 

MammaliSj.  Milchpflaster  246. 

Mandeln,  i|^schung  238. 

Mandragora,  echte  274. 

Maigarin^i  angeputzte  239. 

Maraitrioi,^  Bestandtheüe  326. 

Medicinal^esen  in  Sachsen,  Be- 
richt 2^. 

Meerwasseir,  Gehalt  an  Au  und 
Ag  243. 

Mehl,  Fettbestimmung  192. 

—  durch  Raupen  yerunreinigt 
293. 

Mennicke's  desiniic.  Seife  257. 
Menthol,  mangelhaftes  280. 
Mercurivanillin  299. 
Meicurocreme  326. 
Messinggelbbrenne  230. 
Messingschwarzbeize  272. 
Methylaisinsaures  Natrium  266. 
Migiänin,  Hygroskopität  304. 
Mikroskop.  Dauerpräparate  254. 
Uilch,  Schmutzgehalt  238. 

—  bei  Trockenfütterung  296. 

—  Sterilisi^pparat  213. 

—  mit  Pegmin  gelabt  247. 

—  Beaction  der  Frauenm.  239. 
Milchsäure,     Bestimmung     im 

Magensaft  188. 
Milchthermophoie  213. 
Milchzucker,    als    Zusatz    zur 

Milch  nicht  empfehlenswerth 

256. 
Militär- Apotheker,  Neuregelung 

329. 
Mineralwässer,  Untersuch.  189. 

—  enthalten  Bakterien  339. 

—  Herstellung  der  künstlichen 
281 

Mixture  Girard  295. 
Möhren,  Faulen  ders.  258. 
Monilia  sitophila  253. 
Morphin^  Bestimmung  261. 

—  Constitution  323. 
Morphigeninchlorid  323. 
Mosaikgoldiirbeiten  256. 
Moschus,  k^tlicher  248. 
Muskatnüss^,  Fälsch.  294.  302. 


Myelogen,  Zusammensetz.  307. 
Myoserum,  Eigenschaften  326. 
Myroxocerin,  Voi^ommen  273. 

Hährböden,  Deycke^sche  194. 
Nährmittel  nach  Krause  255. 
Nährzucker  nach  Soxhiet  236. 
Nagelschmutz,     Ursache     der 

Tuberkulose  321. 
Nahrungsmittel,  Nachweis  von 

Formaldehyd  284. 

—  Conservirung    mit    Sulfit- 
celluloseablauge  .295. 

Naphtha-Fischgifte  217. 
Natriumcarbonat,    Bildung    im 
thier.  Organismus  300. 

—  -phosphat,  ein  neues  265. 

—  -salicylat,  zur  Analyse  210. 
225. 

thiosulfat,  Reagens  291. 

Neo-Arsycodil  326. 

Nervocidin,  Eigenschaften  307. 

Neurogen  335 

Nickel,  Fällung  dess.  209. 

Nicofebrin  335. 

Nori,  Japan.  Nahrung  283. 

Obermayer's  Reagens  301. 

Obst,  amerikanisches  302. 

Odda,  Eindemahrung  307. 

Oethol  335. 

Ol.  Amygdal.,  Gewinn.  193. 

—  Anisi,  Fälschung  233. 

—  Aurantii  flor.  245. 
Ausäthem  des  Destil- 
lationswassers 278. 

—  Bergamottae  233. 

—  Caryophyllorum  278. 

—  Citri,  Herkunft  233. 

—  I^vandulae,  Falsch.  277. 

—  phosphor.,  haltbares  259. 290. 

tüdtliche  Wirkung  198. 

Olivenöl,  Bestandtheile  191. 

—  Ranzig  werden  261. 
Opium,  Handelsnotiz  276. 

—  Verfälschungen  277. 
Orcinreaction  238.  300. 
Oreid,  Legirung  244. 
Oresol,  Eigenschaft  n  326. 
Organ.  Substanzen,   Zerstörung 

für  die  Analyse  248. 
Origos-Tabletten  283. 
Orthochinone  189. 
„ose^^    und    „idis^^,    Bedeutung 

dieser  Endungen  230. 
Ovos,  Herstellung  331. 

Pankreaspräparate  298. 
Papayotin,  Ei  weisse  paltung  283. 
Papier,  mikroskop.  Prüf.  257. 

—  älteste  Bereitung  314. 
Papierbeutel,  Zulässigk.  272. 
Papyrus,  der  oder  die  P.V  314. 
Paraffineinbettungen  303. 
Paranose,  Zusammensetz.  246. 
Patentgesetz,  Französ.  313. 


Pegmin,  Wirkung  247. 
Penicillium  brevioaule  194. 
Pentosane,  Bedeutung  192. 
Pentosen,  Bild,  von  Milchs.  227. 
Pentosereagens  292. 
Peptobromeigon  306. 
Peristrophe  angustifolia  253. 
Peruolseife,  Anwendung  315. 
Petroleum,  rumänisches  294. 

—  giftig  für  Fische  217. 
Pfefferpulver,   Verfälsch.   238. 

271.  293.  302. 
Pfeilgifte  234.  339. 
Pferdefleisch,  Nachweis  269. 
Pflanzen,  Alkaloide  231. 

—  Assimilations-Energie  201. 

—  -Glykoside,  Zuokerbestimm. 
339. 

—  Trocknen  fürs  Herbar.  315. 
Pflaumenmus,  Fälsch.  302. 
Pharmaceut.  Gesetze,  Auslegung 

235.  281.  308. 
Pharmakopoe,  Univers.-P.  286. 
Phenetidin.  agaricin.  308. 
Phosphor,  Ai^bewahr.  289. 

—  rother  P.  247. 
Phosphorleberthran    259.    290. 

331. 
Phosphorstreichhölzer  295. 
Phosphorvergiftung  198. 
Photographie,  Entwickler  258. 
Phrynolisin,  Erötengift  241. 
Pilocarpin,  Chemisches  206. 
Pilomalsäure  206. 
Pilze,  Assimil.-Eneigie  201. 
Pilzwucherungen  254. 
Pinol,  Gebrauch  230. 
Platinmetalle,  Trennung  327. 
Plauen,  Untersuch. -Amt  238. 
Poleyöl,  Analyse  320. 
Polygonum  Persicaria  322. 
Postmarken,  Eennzeichn.  331. 
Preisaufgaben  199.  296. 
Propol,  Bestandtheile  235. 
Purgatol  =  Purgatin  326. 
Pnrgen  335. 

Purpur,  Bildung  dess.  228. 
Pyran-Tabletten  315. 
Pyramidonharq  344. 
Pyrostat,  Bestandth.  295. 

Hadirpulver  244. 

Rad.  Ipecacuanhae,  vergleichen- 
der Werth  252. 

Alkaloidgehalt  274. 

Raffinose,  Bestimmung  236. 

Ratten,  Vertilgung  durch  den 
Dauysz-Bacülus  194,  311. 

Receptblätter,  Vordruck  272. 

Receptjoumal,  Führung  289. 

Regulirglühlampe  344. 

Rheumasan  335. 

Roborat,  Zusammensetz.  263. 

Rosenöl,  Bestandtheile  278. 

Rubine,  Erkennung  244. 

Rüben,  Zuckerbildung  253. 


Saccharomyoes  Saturnus  253. 
Saflorö],  Untersuch.  282. 
Safrol,  specif .  Gewicht  280. 
Salbaiöl,  Bestandtbeile  228. 
Salicylsäure,  als  Conservirongs- 

mittel  yerboten  244. 
Salpeteraäare,  Nachweis  249. 
Salpetrige  Säure,  Nachw.  249. 
Salzsäure,  Bildung  300. 
Sandarak,  Fälschung  228. 
Sandplattenfilter  230 
Sanguigenwein  262. 
Santonin,  Constitution  206. 
Sapindus  Saponaria  270. 
Sapomentfaol  335. 
Sauerstoff,  specü.  Vol.  210. 
Scharlach,  Serumthaiapie  196. 
—  zwei  Behandlungsweisen  212. 
Schimmel  &  Co.  233.  277. 
Schizophyceen  258. 
Schleimbiidung  254. 
Schmelzpimktbestinmi.  248. 
Schulen,  Lichtmengen  314. 
Scitonemin,  Vorkommen  258. 
Sedimente,  Conservirung  339. 
Seifen,  Zuckerzusatz  2.38. 

Semen  Coccognidii  193. 
Serine  u.  Serumglobuline,  Verb, 
gegen  Formel  207. 

Serum  musculare  326. 
Sesamöl,  Nachweis  312. 
Siccolum  Ricini  290. 

Sidoaal-Neu  335. 

Silber,  Entfernung  von  Tinten- 
flecken 244. 

Süberbenzoat,  LösUchk.  314. 

Silberparanucleine  246. 

Silberplattirung  258. 

Siris,  Herstellung  331. 

Sirupe,  haltbare  246. 

Sir.  Hypophosphitum  comp.  290. 

Sitogen,  Herstellung  331. 

Smaragdine  294. 

Soda,  natürliche  277. 

Solutio  Goffeini  p.  inject.  290. 

Somnal  334. 

Soxhlefs  Nährzucker  236. 

Specialitäten,  abgewies.  249. 

Spiegler's  Beagens  301. 


348 

Spirituosen,  Reifen  ders.  291. 
Spiritus,  fester  294. 

—  Herstell,  aus  Holz  294. 

—  für  Glühlicht  lampen  294. 
Sublimatlösung,  Aufbewahr.  264. 
Sulfitcelluloseablauge  295. 
Suppositorien-Masse  264. 
Stickstoff,  specif.  Vol.  210. 
Streptokokkengift  311. 
Strychnin,  Handverkauf  289. 

—  Reaction  mit  Brom  236. 
Stypticin,  Anwendung  321. 

Tabletten,  Bereitung  272. 

Tanacetin  Riedel  251. 

Tannin,  Umwandlung  in  Gallus- 
säure 336. 

Tapeten,  arsenhaltige  296. 

Teigwaaren,  Untersuch.  270. 

Teppichseife,  Bestandth.  295. 

Terpentinöl,  Fälschung  247. 

Theepflanze,  Vertheilung  des 
Alkaloids  232. 

Thermometer,  Prüfung  214. 

Thermophore  213. 

Thiosinamin,  löst  EiweisskÖrper 
210. 

Thorium,  Gewinnung  320. 

Thymen,  Verwendung  280. 

Thymol,  ktinstl.  Darstell.  277. 

Tincturen  „per  descensum^^  261. 

Toxine,  Entstehung  253. 

Traumatoi,  Anwendung  190. 

Trinophenon,  Bestandm.  246. 

Tropacocain,  Anwendung  322. 

—  Haltbarkeit  210. 
Tropfenfängerfiasche  214. 
Tropin  und  Tropidin  317. 
Trunecek's  miner.  Serum  282. 
Trunksucht,  Heilung  331. 
Tuberkelbacillen,  Färbim^  194. 

—  im  Nagelschmutz  321. 
Tuberkulin,  Verpackung  289. 
Tuberkulose,    Behandlung   mit 

rohem  Fleisch  196. 

—  desgl.  mit  Harnstoff  303. 

—  desgl.  mit  Zimmtsäure  275. 
Typhus- Agglutination  211. 
TyphusbaciQen,  Erkenn.  193. 


Ulrich's  KräutBTwein  306. 
Uricometer  264. 

Talearin  325.  326. 
Vanadin,  medic.  Anwend.  196. 
VaniUe,  Reifen  der  V.  280. 
Vanillin,  Ver&lschung  280. 
Vasoliment,  Vorschrift  300. 
Veratrin,  Spaltung  337. 
Vergoldung  258. 
Versandfluid,  Bestandth.  286. 
Vinum  Colae  290. 


Wachs  aus  Gaiffa  312. 
Warzen,  Beseitigung  199. 
Wasser,  Enteisenung  deas.  2U. 

—  b{Jd»riol  Untersach.  238. 

—  Bestimmung  von  HfS  190. 

—  Eteinignog  mit  Brom  340. 

—  Trinkw.-Corrigens  29ö. 

—  Verunreinigung   mit  C-N- 
Verbindimgen  267. 

Wasserbad,  Ersatz  333.* 
Wasserstoffperoxyd  334. 

—  Einwirkung  von    Schwefel- 
säure 190. 

Wein,  flüchtige  Säuren  185. 

—  Bestimmung  ders.  239. 

—  Verhalts  der  HjPq^  239. 

—  Bestimm,  d.  Weinsteins  250. 

—  Nachw.  V.  Theerfarbst  294. 

—  Resinatwein  296. 
White  Spirit  247. 
Wismol,  Zusammenzeb.  326. 
Wismuti:richlorid  227. 
Wuk,  Herstellung  331. 
Wurst,  schlechte  Bereit  293. 

Tohimbin,  Dosirung  277. 

Kelloer's  Reagenspqiier  297. 
Zimmtpulver,     VertälschuDgei 

228.  293.  302. 
Zimmtsäure,  Anwendung  275. 
Zinksalze,  Vergiftung  295. 
Zomol,  Eigenschaften  326. 
Zuckerbestimmung  237. 
Zuckersäfte,  Beetandtheile  2?7. 


Das  Terzeiclmiss  der  neuen  Arzneimittel  n.  s.  w. 

von  Apotheker  Hugo  Mentxel  (Dreeden-A.;  Glase waldtstr.  18)  konnte  wegen  Mangeb 
an  Raum  der  vorliegenden  Nummer  nicht  beigeheftet  werden.  Die  Fortaetzimg  folgt 
in  der  bisher  üblichen  Weise  in  nächster  Nummer. 

Erneuerung  der  Bestellung. 

Der  Postauflage  der  vorigen  Nummer  lag  eto 
Poet^Bestellzettel  zur  geffl>  Benutzung  bei. 


Yerlecer  and  TcntttwortUebcr  Leiter  Dr.  A«  8flhB«l4ir  in  Dwt^wi. 


Pharmaceutische  Centralhalle 

für  Deutschland. 

Zeitschrift  ffli  wissenseliaftliehe  nnd  geschäftliche  Interessen 


der 

GegrOodet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgefthrt  Ton  Dr.  B.  Qdsaler. 

Herausgegeb«!  tod  Dr.  A.  Sduitider. 


•  ■• 


Bneheint    jeden    Donnerstag.    —    BesugspreiB    yierteljährlioh:    dnzch   Post  oder 

Buchhandel  2^  Mk.,  unter  Streifband  S,—  Mk^  Ausland  8,60  Mjl    Einseine  Nummern  30  Pf. 

Anseigen:  die  eimnal  gespaltene  Petit-Zeile  26  Pf.,  bei  oösseren  Anseigen  oder  Wieder- 

hdnngen  PteisenniBsignng.  —  Gesehlftastellet  Dresden  (P.-A.  81),  Schandaner  Strasse  43. 

Leiter  der  Zetlsehrlft:  Dr.  A.  Sohneider,  Diesden  (P.-A.  21),  Schandaner  Strasse  43. 


M2I7. 


Dresden.  3.  Jali  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang. 


Inhalt:  Chemie  und  Pharnaele:  G«winaang  der  Hanffaaer  durch  natQrliche  HOatoMthodea.  —  Aphthlain.  — 
Neue  Arzneimittel.  —  Silicium-Kalk-Stahlbrannen.  —  Lvcithin-Sirup  odur  Eier-Simp.  —  Pilalae  aperientes  Klee- 
vdn.  —  Eine  AoMerat  empflndllche  Idi-ntliätsFeaction  f&r  Piloearpin.  —  Herstellung  ron  YohimbinlOaangen.  — 
Neoes  Mineral  im  Staasfurter  Salzlager.  —  Ammomakaasschetdung  im  menachliehen  Harn  u.b.w.  —  Apparat  aar 
Bradmmang  des  Qesammtsäuregehaltos  des  Mangansaftes  —  Nachweis  redticlrender  Substanzen  im  Organismus. 
Blatanterauchungcn.  —  Unterscheidung  der  Zuckerarten.  —  Nachweis  von  Ozon.  —  Nahnmi^aiiUel-GheBie.  — 
PhaTBAkoguosIe.  —  Ther.ip«ati8clie  Mitthelliuigeii.  —  Rüchenichait.  —  YenaiohniBS  der  nenen  Aranei- 

mittel  XLMW. 


Chemie  und  Pharmacie. 


Gewinnung  der  Hanffaser 
durch  natürliche  Böstmethoden. 

Die  Isolimng  der  im  Innern  eines 
Pflanzenkörpers  im  festen  Verband  mit 
anderen  Zellen  vorkommenden  Fasern^  welche 
das  Material  fttr  die  Textilindustrie  liefern^ 
ist  mit  mehr  oder  weniger  grossen  Sdiwierig- 
keiten  verbunden.  Auf  rein  mechanischem 
Wege  —  durch  Klopfen^  Schaben^  Waschen 
Q.  8.  w.  —  geschieht  die  mechanische 
Trennung  der  Faser  von  dem  umgebenden 
Parendiym  bei  Phormium  tenax  (Neu- 
seeländischer Flachs),  Bochmeriautilissima 
und  Foureroya  gigantea  (Mauritius- 
banf^.  In  weitaus  den  meisten  Fällen 
erfolgt  die  Isolimng  auf  nassem  Weg  — 
dardi  die  sogenannte  ROste  (Rotze,  Rotte) 
—  wobei  hauptsächlich  zwei  Verfahren  zu 
anterscheiden  sind,  das  natürliche  und  das 
künstliche.  Ersteres  besteht  darin,  dass  die 
faseihaltigen  Pflanzentheile  der  Einwirkung 
natürlicher  Feuchtigkeit  (stehendes  oder 
fliesBendes  Wasser)  überlassen  werden,  so 
lange,  bis  die  Faser  mit  der  Hand  aus  dem 
Gewebeverband  gelöst  werden  kann  (so 
wird  gewonnen  der  „Gois^'  aus  dem  Mesocarp 
der    Cocosnuss,     der    Manilahanf     aus 


Musa  textllis,  der  Sisalhanf  aus  Agave 
sisalana,  die  Leinfaser  aus  Linum 
usitatissimuro  und  die  Uanffaser  aus 
Cannabis  sativa). 

Die  künstliche  Röste  besteht  entweder 
in  der  Behandlung  der  faserführenden 
Pflanzentheile  mit  Wasser  von  30  bis  32  o  C, 
oder  im  Kochen  derselben  mit  Seifenlauge 
oder  Alkalien,  sowie  in  der  abwechselnden 
Einwirkung  mit  Säure  und  Alkali. 

Ueber  die  bei  den  natürlichen  Röstver- 
fahren stattfindenden  Processe  giebt  eine 
Arbeit  von  Behrens  (Oentralbl.  f.  Bakteriologie 
u.  Parasitenkunde,  IL  Abth.,  Bd.  VIIL,  1902) 
Aufschluss.    (Vgl.  Ph.  C.  43  [1902],  311.) 

Nach  den  Ergebnissen  dieser  Unter- 
suchung beruhen  sämmtiiche  nätürlidie 
Röstmethoden  des  Hanfes  auf  Vorgängen 
biologischer  Natur,  nämlich  auf  der  Thätig- 
keit  von  Mikroorganismen. 

Bei  dem  als  „Wasserröste''  bezeich- 
neten Process  (Einwirkung  von  stehendem 
oder  fliessendem  Wasser  auf  die  Hanf- 
pflanzen) ist  an  dem  Vorgang  der  Befreiung 
der  Fasern  von  umgebendem  Oewebe 
besonders  betheiligt  ein  Bacillus  der  A  m  y  1  o  - 
bactergruppa     fGranulobacter  Be/er 


360 


t=i  Bacillus  amjrlobactet  ran  Tiegh 
=  Clostridium  Precul),  bei  dem  als 
;, Tauröste '^  bezeichneten  Verfahren  da- 
gegen (die  Hanfpflanzen  werden  mit  Herbst 
oder  Frühjahr  auf  Aeckem  der  athmo- 
sphärischen  Feuchtigkeit  preisgegeben)  ist 
es  Mucor  stolonifer,  welcher  als  wirk- 
samer Gährungserreger  angesehen  werden 
muss;  dieser  Organismus  ist  endlich  bei  der 
Winterlandröste  (ähnliche  Behandlung 
der  Pflanzen  während  der  Winterszeit) 
ersetzt  durch  einen  nahe  verwandten 
Organismus:  Mucor  hiemalis  Wehmer, 
Aehniich  wie  bei  anderen  natürlichen 
Gährungsprocessen  sitzen  die  Erreger  der 
verscliiedenen  .  Röstßvprgänge  unter  natür- 
lichen Verhältnissen  den  Hanfstengeln  schon 
auf.  Die  chemische  Thätigkeit  der  Röste- 
verursachenden Organismen  lässt  sich  dahin 
zusammenfassen ;  dass  die  Mittellamellen- 
substanz     des      Rindenparenchyms      (eine 

Pectinkalkverbindung)  aufgelöst  wird. 

Neger,  Eisenach. 

Aphthisin. 

Dasselbe  ist  eine  Vereinigung  von 
guajakolsulfosaurem  Kalium  und  Petrosulfol. 
Es  stellt  ein  graubraunes^  in  4  Th.  Wasser 
lösliches  Pulver^  das  sehr  leicht  feucht  wird, 
dar.  Letzterer  Umstand  hat  die  darstellende 
Firma  O,  Hell  c^  Co,  in  Troppau  ver- 
anlasst, dieses  neue  Präparat  in  zwei  Formen 
in  den  Handel  zu  bringen.  Die  Erstere  ist 
ein  Sirup,  der  eine  Lösung  von  6  Th. 
Aphthisin  in  94  Th.  eines  Gemisches  aus 
Sirupus  Capillorum  und  Aurantii,  versetzt 
mit  Ghinatinctur  bestehend  darstellt.  Er 
ist  eine  bräunliche,  sirupdicke  Flüssigkeit  von 
angenehmem,  süsslich  bitterem  und  etwas 
aromatischen^  .Geschmacke.  ..  Derselbe  wu*d 
nach  den  Mahlzeiten  und  zwar  von  Er- 
wachsenen drei-  bis  viermal,  von  Kindern 
ein-  bis  zweimal  täglich  je  ein  Theelöffel 
voll  eingenommen.  Er  kann  auch  mit 
Wasser,  Wein  oder  Milch  gemischt  werden. 

Die  zweite  Form,  in  der  Aphthisin  in 
den  Verkehr  kommt,  sind  Gelatine- 
kapseln, von  denen  man  acht  Tage 
hindurch  drei-  bis  viermal  täglich  eine, 
später  zwei  Kapseln  nimmt.  Dreissig 
Kapseln  entsprechen  150  g  Sirup.  Das 
hierbei  zur  Verwendung  gelangende  guajakol- 
sulfosaure  Kalium  wird  nach  einem  besonderen, 


der  Firma  patentamtlicfa  geschützten  W 
fahren  hergestellt.  Wie  Dr.  J.  W,  Frieser 
in  Wien  in  dem  Medicinisch-chirurg.  Centnl- 
blatt  Nr.  9,  1902,  berichtet,  hat  sich  das 
Aphthisin  bei  der  Behandlung  der  Lungen- 
tuberkulose bewährt  — /*— 

Neue  ArzneimitteL 

Amidopyrin  =  Pyramiden  (Dimetfayl- 
amidoantipyrin)  vergleiche  Ph.  C.  37  [1896], 
830;  38  [1897],  555;  39  [1898],  926; 
41  [1900],  35  und  602). 

Bertolin  ist  ein  alkoholisches  Extract,  djis 
aus  Radix  Nicotianae  mit  Tanninzusatz  her- 
gestellt wh-d.  Es  werden  zwei  bis  vier  E» 
löffel  dreimal  wöchentlich  vor  dem..Fr&hstlLck 
als  Mittel  gegen  Malaria  und  RheumatiB- 
mus  verabreicht.  (Nach  Mittheilungen  voa 
G.  (&  K  Fritx.'Wi&si.) 

(In  voriger  Nummer,  Seite  334,  sind 
Amidopyrin  und  Bertolin  durch  ein^  un- 
glücklichen Druckfehler  verquickt  forden. 
Schriftleitung.) 

Cuprum  resinicicum,  harSBanrei 
Kupfer,  findet  Verwendung  gegen  Hof- 
knorpelfisteln  (Zeitschr.  d.  allgem.  östor. 
Apoth.-Ver.  1902,  727).  Es  besteht  aus 
3  Th.  Kupferresinat,  5  Th.  grüner  Seife 
und  5  Th.  Amylalkohol.  Das  Präparat  soll 
sich  in  jedem  Verhältniss  mit  Wasser 
mischen. 

Diuretinbenzoat  ist  Theobrominnatrinm- 
Natriumbenzoat.  Daa  Präparat  wird  als 
harntreibendes  Mittel  angewendet  (Desteir. 
Zeitschr.  f.  Pharm.  1902,  727). 

Ferromaaganin  enthält  nach  Angabe  der 
Ferromauganin-Gesellschaft,  Frankfurt  a.  M., 
0,5  pCt.  Eisen,  0,1  pGt  Mangan  (an^2ucker 
gebunden),  18  pCt.  Zucker  und  15  pCt. 
Al)sohot.  Der  Rest  soll .  aus  \ya&s^  nod 
aromatischen  Bestandtheilen  bestehen. 

Haemostin  ist  nach  F,  Reickelt,  Breslau, 
chemisch  identisch  mit  Haemalbumin, 

Lipjodol  ist  ein  fettes  Oel,  das  40  pCt. 
Jod  addui;  enthält.     Vergleiche  Nr.  28. 

Lipobromol  ist  ein  fettes  Oel,  das 
33,33  pCt  Brom  addirt  enthält  Vergl.^r.28. 

Lipjodol-  und  Lipobromol-Capseln  ent- 
sprechen je  0,25  g  Jod-  bezw.  Bromkafinm. 

Wegeaer's  Thee  wird  von  der  Fem>- 
manganin  -  Gesellschaft,  Frankfurt  a.  M*, 
Kronprinzenstrasse  55,  als  Blutran^^gB^ 
u.  s.  w.  Thee  angepriesen.     Nach   Atiligabe 


SSI 


der  Firma  besteht  er  tos  10  Th.  Veilchen- 
bttttem,  7  Th.  Sdiafgarbenblüthe,  25  Th. 
RiHB.  SOsaholz,  30  Th.  Eibifldiblltteni;  20  Th. 
EhrenprdSy  50  Th.  SenneBblftttem^  30  Th. 
Fenebel,  15  Th.  Rufls.  Knöterieh,  5  Th. 
flotharzten  SennesbULttem,  25  Th.  Flieder- 
blOthe  und  20  Th.  Faulbaumrinde.    R.  Th. 


-Kalk  -  Stahlbrunnen. 

Eine  lüschnng  von  1000  Th.  Kalk- 
Stahlbronnen  nnd  2  Th.  Natriam  BÜicicam 
vird  von  der  Kalk-Stahl-Bmnnen- Verwaltung 
in  lippq^ringe  in  den  Handel  gebracht. 
AHB  dem  vorliegenden  Ptoepect  ist  leider 
nicht  zn  ersehen,  in  welehen  Fällen  der  Brunnen 
sa  veroitflien  ist  Wir  vermnthen,  geetfitzt 
inf  den'Wsatz  in  Ph.  G.43  [1902],  242, 
am  er  ^Sme  Löenng  von  Harnsteinen  und 
dergleichen  bewirken  soll.  — to— 

Lecithiii- Sirup  oder  Eier- Sirup. 

30  g  Eigelb 
werden  mit 

6  g  Wasser 
t&ditig   dnrdigeschüttelt   und    durchgeseiht; 
dann  werden  hinzugefügt 

1,5  g  Kochsalz 

20  g  Zucker 

40  g  Glycerin 

7,5  g  Bittermandelwasser 

Merck's  Market-Report. 


verdflnnten  Lösiing  von  KaÜumdichroniai 
zugegeben.  Man  schüttelt  sofort  vorsichtig 
um  und  iSsst  absetzen ;  bei  Anwesenheit  von 
Pilocarpin  fftrbt  sich  das  Benzol  sehr  deutlich 
^olett  Vg. 

Herstellung 
von  TohimbinlöBunsen. 

A.  Eulenburg  verwendet  das  Yohimbin 
(Spiegel)  in  2proc.  Lteung  in  sterilimrtem 
Wasser  (zu  Einspritzungen  unter  die  Haut). 
Die  Lösung  muss  in  dunkler  Flasche  auf- 
bewahrt werden^  da  sie  sich  am  Lichte  — 
wenn  auch  langsam  —  zersetzt  und  eine 
gelblidie  Firbung  annimmt  Die  Haltbar- 
keit einer  2proc  Lfisung  kann  übrigens 
durch    Zusatz    eines    Tropfens    Chloroform 

befördert  werden.  s. 

DeuUeke  JM.  Woehenaehr.  1902,  402, 

Ein  neues  Mineral 
im  Stassfurter  SaMager 

ist  von  Kubierschky  (Chem.-Ztg.  1902,  449) 
im  Bergwerk  der  Gesellschaft  WilhdmshaU 
in  dem  Uebergange  von  Langbeinit  zu  dem 
darüberliegenden  Hartsalze  aufgefunden 
.worden.  Es  bat  die  Zusammensetzung 
3Na2S04 .  MgS04  und  ist  von  ihm 
Vanthoffit  genannt  worden.  Es  kommt 
gemischt  mit  einem  Tripelsulfat  (bestehend 
aus  Kalium-;  Nati*ium-  und  Magnesiumsnlfat) 
vor.  — *e. 


aperientes  Kleewein. 

Nach  Angabe  des   Herstellers  der  ,^uf- 

lOsenden'^    Pillen    bestehen     dieselben     aus 

folgenden  Stoffen: 
Extractum  Rhamni  Purshianae    .     3;0 

Extractum  Rhei 3,0 

Podophyilinum 0,5 

Extractum  BeUadonnae      .     .     .     0^5 
Cortez   Rhamni   Purshianae  plv.  q.  s.  ut 

fiant   pilulae    50.      Obduoe    Saccharo    et 

Argento  foliato. 


Eine  äusserst  empfindliche 
IdentltAtsreaction  für  Pilocarpin 

giebt  H,  ^flelch  in  der  Pharm.  Post  1902, 
290  an.  0,01  bis  0,02  g  Pilocarpmsalz 
werden  in  einem  Reagensglase  in  wenig 
destfllirtem  Wasser  gelOst,  dazu  1  bis  2  ccm 
laner  reagirendes  Wasserstoffperoxyd  ge- 
geben,  mit  etwa  2  ccm  Benzol  flberschichtet 
und  schliesslich   einige  Tropfen    einer  sehr 


Ammoniakausscheidung  im 

menschlichen  Harn  und 

Bestimmung  der  Säure 

in  demselben. 

Bezüglich  der  Ammoniakausscheidung  im 
menschlichen  Harn,  welche  bekanntlich 
dazu  dient,  Blut  und  Gewebsftfte  vor  lieber- 
Säuerung  zu  schätzen,  konnte  Dr.  Camerer 
feststellen,  dass  dieselbe  beim  Menschen 
mit  zunehmendem  Lebensalter  geringer 
wutl.  Die  relative  Ammoniakausscheidung 
ist  bei  ruhender  Verdauung  am  höchsten,  nach 
dem  Ifittagessen  ist  dieselbe  am  geringsten. 

Bezüglich  der  Gesammtsäurebestimmung 
im  Harn  empfiehlt  Cammerer  die  Lieblein- 
sehe  Methode,  nach  welcher  in  einer  Portion 
des  Harnes  der  Gehalt  an  gesammter 
Phosphorsfture  ermittelt  wkd,  in  einer 
anderen  Portion  der  Gehalt  an  derjenigen 
Phosphorsäure,  die  als  primäres  Phosphat 
vorhanden  ist  Vg 


352 


Apparat  zur  Bestimmung  des 

Oesammtsäuregehaltes  des 

Magensaftes. 

Nidit  selten  stehen  nur  wenige  Gnbik- 
eenthneter  Magensaft  znr  Bestimmung  des 
Gesammtsäuregehaltes  zur  Verfflgung,  und 
es  ist  daher  unmöglich,  mit  der  gewöhnlichen 
Mohr^Bdieii  Bürette  denselben  zu  tltriren. 
Dr.  Spifieanu  in  Bukarest  hat  daher  einen 
Apparat  zusammengesetzt,  vermittelst  dessen 
man  die  Säure  bestimmen  kann,  auch  wenn 
die  Menge  des  Magensaftes  noch  so  gering 
ist.  Derselbe  besteht  aus  einer  genau 
1  ocm  fassenden,  in  Yj^q  ^^^^  getheilten 
Pipette,  deren  unterer  Theil  mit  einem 
Hahn  versehen  ist,  um  eine  beliebige  Menge 
Flüssigkeit  austreten  zu  lassen.  Die  Aus- 
flussöffnung der  Pipette  ist  so  gross,  dass 
ein  Tropfen  von  g«nau  0,04  ccm  ^/iQ-Normsl- 
Aetznatronlösung  ausfiiessen  kann.  Die 
Pipette  ist  mit  einem  seitlichen  15  ccm 
fassenden  Massrohr  zur  Aufnahme  der 
Normalflüssigkeit  und  einer  oben  erweiterten 
Röhre  zur  Aufnahme  der  Indicatorlösung 
nach  Art  der  communidrenden  Röhren 
versehen.  Der  Apparat  ist  von  der  Ghia- 
instrumentenfabrik  Dr.  Oeissler  Nachfolger, 
Bonn,  zu  beziehen.  Vg, 


Beaction  zum  Nachweis 

reducirender  Substanzen  im 

Organismus. 

Vermittelst  Reicher  Theiie  einer  4proc 
Lösung  der  Jodsäure  oder  seines  Natrium- 
salzes und  einer  1  proc  Stärkelösung  vermag 
man  verschiedene  reducirende  Substanzen 
und  namentlich  solche,  die  einen  Bestand- 
theil  des  normalen,  sowie  auch  des  patho- 
logischen Harns  bilden,  nachzuweisen.  Ver- 
mittelst dieses  Reagens  ist  es  möglich,  die 
reducirenden  Substanzen  in  zwei  Gruppen  zu 
theilen,  von  denen  die  eine  bei  der  Unter- 
suchung ein  positives,  die  andere  ein 
negatives  Resultat  ergeben.  Positiv  verläuft 
die  Reaction  bei  Pepton,  Harnsäure,  AUoxantin, 
Alloxan,  Pyrokatechin,  Hydrochinon,  Ouajakol, 
Hydrozylamin,  Hydrazin.  Negativ  verläuft 
dieselbe  bei  einigen  Zuckerarten,  Glykogen, 
sowie  einigen  Fermenten,  ferner  bei  Harn- 
stoff, Xanthin,  Kreatinin,  Guatiin,  Coffein, 
Hippursäure,  Giykokoll,  Formaldehyd. 


Die  Reaction  wird  wie  nachstehend  sn 
geführt.  Zu  4  bis  5  ccm  der  zu  unter- 
suchenden IflQssigkeit  iSsst  man  1  oem  dei 
Reagens  zufliessen,  in  der  Weise,  daas  die 
Flfissigkeiten  sidi  überemander  lagern.  Aal 
der  BerührungssteUe  der  bdden  Sduditea 
kann  auch  die  schwächste  Reaction  noehl 
sichtbar  werden. 

Die  Empfindlichkeit  der  Reaction  ist  eiiM»| 
äusserst    grosse    und    man    kann    dieselbel 
daher  für  die  quantitative  Analyse  gewk 
reducirender  Substanzen  auf  colorimetiiflohc 
Wege  verwenden.  Vg. 


Blutuntersuchungen 
vermittelst  des  PolMoh'sohen 
Befraotometers. 

Vermittelst  des  Pulfrich'Bchea 
meters,   und    zwar   durch   Bestimmung 
Brechungsindez  des  Blutserums,  kann 
nach   Angabe  von   Dr.   SirubM  (Mfinc 
Medic  Wocfaenschr.  1902,  616)  in  eil 
Weise    den    Eiweissgehalt    des    Blutes 
stimmen.     Es  genflgt  ein   einziger  Tropfe 
Serum,     welchen     man     zwisdien 
Prismen  bringt.     Von  d«r  abgelesenen 
zieht  man  achtzehn  Sealenthdle  ab,  divic 
durch    den    Factor    4,2    und    weiss    ni 
wieviel  Eiweiss  das   Serum   enthält.     Di( 
Zahlen  sind  vom  Verfasser  durch  praki 
vergleidiende  Versuche   festgestellt  woi 

Für  Harn  ist  diese  Methode  w( 
seines  wechselnden  Salzgehaltes  nicht 
gebrauchen.  V$. 

Zur  Untersoheidmig  der 
Zuokerarten 

dient  die  Destillation  mit  Salzsäure^  wol 
die  Pentosen  bezw.  Methylpentoeen  in 
(Furfurol)  bezw.  Methylfurol  umgewani 
werden.  Die  nähere  Charakterisirang 
Zuckers  geschieht  dann  durch  die  ü( 
führung  in  ein  Hydrazon.  Bei  Gemii 
von  Zuckern  und  geringem  Material 
es  jodoch  meist  schwierig,  festzusteDen,  w( 
eher  Zuckerart  das  Hydrazon  entq^i 
Nach  Votocek  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  Ul\ 
lassen  sich  die  Zuckerarten  aus  den  Hy< 
durch  Destillation  mit  12proc  Salzainre 
Zusatz  von  Phloroglucin  genau  bootimmett.| 
Es   worden  zu   den   Versuchen  verwendet: 


Pharmaceatische  Centralhalle  41 


EvtaiiBiii.    Zusammeiisetzimg  onbelkaDni    Anw.:  Bei  Durchfall. 

Evthymol  ist  a)  die  engliaohe  Bezeiohnang  für  Thymol.  b)  ein  Gemisch  von 
üacalyptus-  und  Winteigrünöl,  Borsäure,  Thymol  und  dem  Fhiidextract  Ton  Bapäsia  tinotoria. 
Anw.:  Als  Antisepticam«    Darst:  Parke,  Daoia  tt  Co.  in  Detroit  (Michigan). 

ETOsymln«  Glykosid  aus  dem  Harz  von  Evonymus  atropurpureus.  Anw.:  Als  Ab- 
föhrmittel.    Anfbew.:  Yorsichtig. 

Exalgin  =  MethylaeetaallliL  Syn.:  Methanilid,  Hethylantifebrin.  Anw.:  Als 
Fiebennittel  und  Antisepticum.  A  u  f  b  e  w. :  Vorsichtig.  Darst:  E,  Merek.  Liter.  81 :  58, 
144,  147,  476;  82:  416;  85:  51,  130;  38:  501,  606,  620;  88:  537,  867. 

Exeelslor.  Ein  Conservirungssalz,  hauptsächlich  Natriumsulfit  enthaltend.  Bem. : 
Die  Verwendung  desselben  ist  nicht  mehr  gestattet 

Exodyn.  Gemenge  von  Acetanilid,  Natriumsalicylat  und  Natrinmbicarbonai  Anw.: 
Als  Fiebermittel.    A  u  f  b  e  w. :  Vorsichtig. 

Es^traetmn  olei  lltkrantaela  =  LtaathraL 


lex,  unteigährige  Bierhefe.    Syn.:  Levurine.    Anw.:  Innerlich  gegen  Blutschwär. 
Aeusserlich  gegen  Tripper.    Liter.  41:  156,  167,  401,  516,  536,  604,  737,  745. 

Fakt! 8  erhält  man  aus  trocknenden  Gelen  durch  Behandeln  mit  heisser  Luft  und  Qüor- 
schwefel  als  elastische  Klumpen  oder  krümelige  Massen.  Anw.:  Als  Kautschukersatx.  Liter. 
85:  405. 

Fango,  Schlamm  der  heissen  Quellen  von  Albano  und  Battaglia.  Syn.:  Linimentum 
minerale.    Anw.:  Als  Umschlag  gegen  Gliederreissen  und  Gicht.    Liter.  87:  734;  88:  770. 

Febralgene,  englisches  Fiebermittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

Feetol,  englisches  Desinfectionsmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

Fellltin.  Nach  besonderem  Verfahren  gereinigte  und  präparirte  Galle.  Anw.: 
Gegen  Frostbeulen.    Darst:  Sari  Fr.  TöUner  in  Bremen. 

Pen  in»  =  Phenaeetin  (Para-Acetphenetidin). 

Fenthoson  und  Fentozon  besteht  aus  26  g  Essigsäure,  2  g  Phenol,  je  1  g  Menthol, 
Eampher  und  Eucalyptusöl,  je  0,5  g  Lavendel-  und  Verbenaöl.  Anw.:  Zur  Desinfection  und 
GenichzeiBtörung. 

Fer  er6mol  ist  eine  aus  Blutlösung  mittelst  verdünnter,  möglichst  neutraler  Eisen- 
löBung  erhaltene  Verbindung  des  Blutfarbstoffes  mit  Eisen.    Darst:  E.  Merek. 

Fergon  ist  eine  dem  Albuminat  ähnliche  organische  Eisenlösung.  Bezqu. :  C  0.  H. 
Tkedemua  in  Göteburg.    Liter.  48:  186. 

Fermelln«  Ein  Backmittel  unbekannter  Zusammensetzung.  Darst:  Kuhlmaum  &> 
Enemmm. 

Feroion«  Ein  an  löslichen  Thonerde-,  Eisen-  und  Magnesiasalzen  reicher  Stoff,  der 
auch  Magneteisen  in  schwammiger  Form  enthält  Anw.:  Zur  Reinigung  von  Abwässern. 
Liter.  40:  717. 

Ferralbin  ist  eine  flüssige  Eiseneiweissverbindung.  Darst:  Chemisches  Institut 
nJanus^^  in  Berlin. 

Ferralbnmose.  Ein  angeblich  leicht  reeorbirbazes  Eisenalbumosepzäparat  mit  10  pCt 
Bsen.    Darst:  Pharm.-chem.  Fabrik  in  Sneek  (Holland).    Liter.  89:  128. 

Ferrntln  ist  Ferrialbuminsäure.  Man  unterscheidet  1.  aus  Schweinsleber  ge- 
wimnenes  natürliches  Ferratin;  2.  ein  künstliches,  das  durch  Erhitzen  einer  Eiweisslösung  mit 
Alkali-  und  Eiaentartrat,  sowie  Natronlange  und  darauf  folgender  Ausfällung  mit  Weinsäure 
erhalten  wird.  In  den  Handel  kommt  die  in  Wasser  unlösliche  freie  Ferrialbuminsäure  und 
das  leicht  lösliche  Natrium  -  Ferrialbuminat  Darst:  C.  F.  Boehringer  db  Söhne  in  Waldhof 
bei  Mannheim.    Liter.  84:  409,  754;  85:  8,  148,  152;  87:  123;  89:  580. 

F  errate  gen.  Eine  Eisennucle'inverbindung.  Anw.:  Gegen  Bleichsucht  Darst: 
Baseler  chemische  Fabrik.    Liter.  41:  534,  575. 


^^  Pharmaceutische  Centralhalle. 


Ferratose  ist  eine  Losung  von  Ferratin  (Ferrialbaminsäure),  versetzt  mit  Glyoehn, 
Weingeist  und  Maraskino-Essenz.  Anw.:  Gegen  Bleichsucht  Darsi:  C.  F.  Boehringer  df  SSkm 
in  Waldhof  bei  Mannheim.    Liter.  40:  643,  657. 

Ferrhftemln  „Hertel^  ist  ein  Bluteisenpräparat.  Darst.:  Apotheker  J,  Herid  in 
Mitau  (Kurland).    Liter.  40:  76;  41:  48. 

Ferrialbuminsänre  =  Ferratlii. 

Ferriehthol  =  Ichthyolsnlfosanres  Elsen.  Syn. :  Ichthoferrin.  Anw.:  G^ges 
Blutarmuth  und  Bleichsucht  in  Tablettenform.  Gabe:  1  bis  2  g.  Darst:  Ichthyolgeselischift 
Liter.  40:  136;  42:  484;  43:  242. 

Ferricodil  =  kakodylsaures  Eisenoxyd.  Syn.:  Ferrikakodylat  Anw.:  Anstelle 
anderer  Eisensalze,  besonders  zu  Einspritzungen  empfohlen.  Gabe:  Zu  Einspritzungen  0,03  bis 
0,1  g,  innerlich  0,05  bis  0,3  g.  Bem. :  Li  ersterem  Falle  sind  Lösungen  von  0,3:10  g  aniii- 
wenden,  stärkere  Lösungen  rufen  an  der  Einstichstelle  schmerzhafte  Verhärtungen  hervor. 
Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.    Liter.  42:  210. 

Ferrilactin.    Ein  Eisenpräparat  von  unbekannter  Zusammensetzung.  .       :'^\ 

Ferrin  Ol  =  EisennueleYd  mit  6  pCt.  Eisen.  Darst:  Parke  d;  Dav^s  i^  IkMi 
(Michigan).  j^ 

Ferripton  ist  ein  concentrirtes  organisches  Eisenpräparat  aus  reinem  Hühi|ereiweLsg 
dargestellt  Es  gehört  zu  den  künstlich  verdauten  Eisenpräparaten.  Anw.:  Gegen  ^Ifitannatlu 
Bleichsucht  und  Schwächezustände.    Darst:  Apoth.  R  A.  Kums  in  Radebeul.    Liter^40:  132. 

Ferripyrln  =  Ferropyrln  (Eisenchlorid- Antipyrin).  Darst:  Mei8ter,lAteius<&Bnmw§. 

Ferrohaemol  wird  durch  Fällung  des  Hämoglobins  aus  Rinderblut  mit  Eisen  ge- 
wonnen. Syn.:  Eisenhämol.  Anw.:  Gegen  Bleichsucht  Darst:  E.  Merck,  Liter.  l6:  92; 
37:  116;  40:  296. 

FerroiaetoL    Eine  Eisenkraftmilch  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Ferrolln  soll  eine  Art  Zaponlack  sein. 

Ferronat,  ein  salbenartiges  Rostschutzmittel  unbekannter  Zusammensetzung.- 

Ferronit  ist  Hartgummi,  aus  dem  Nägel  hergestellt  werden.  Darst:  Harboiger 
Gummi-Kamm-0)mpagnie.    Liter.  41:  168. 

Ferropyrln  =  Elsenehlorid-AntipyrlnTerbindnngr.  Syn.:  Ferripyrin.  Anw.:  G^ga 
Blutarmuth,  Bleichsucht,  Kopfschmerz,  als  zusammenziehendes  und  blutstillendes  Mittel 
Darst:  KnoU  db  Co,    Liter.  36:  59,  135,  142;  37:  4,  372;  39:  899. 

Ferrosln.  Verbindung  von  Eisenoxyd,  Ealk,  Alaun  und  Albumin.  Anw.:  Als  flite- 
und  Beschwerungsmittel,  sowie  zur  Wasserreinigung. 

FerrosoL  Lösung  eines  Doppelsaccharates  von  Eisenoxyd-Chlomatrium.  Syn.:  Liquor 
Ferri  oxydati  natrii  saccharati.  Darst:  Chem.  Fabrik  F,  Stahlsehmidi  in  Hagen  i.  ^• 
Liter.  42:  459. 

Ferrostyptin  besteht  aus  Eisenchloridammonium  und  Acetanilid,  soll  neuerer  Angibe 
zufolge  eine  einheitliche  Verbindung,  vielleicht  ein  lösliches  Eisensalz  des  Hexamethyltetramins, 
sein.  Anw.:  Zur  Blutstillung  und  als  Antisepticum.  Darst:  Dr.  L.  C,  Marquairt.  Liter. 
37:  890;  38:  124,  131. 

FerroTin.    Ein  leicht  resorbirbares  Eisenpräparat  von  unbekannter  Zusanunensetzung. 

Fersan  ist  eine  eisenhaltige  Paranuclein Verbindung,  die  aus  den  Erjrthrocyten  des 
frischen  Rinderblutes  durch  Spaltung  als  der  eisen-  und  phosphorhaltige  Eiweisskörper  erhalteo 
wird.  Anw.:  Bei  Blutarmuth  und  Bleichsucht  Darst:  Chemische  Werke  vorm.  Dr.  fifeÄmc* 
Byk  in  BerUn  NW.  6.    Liter.  41:  337,  617. 

Fervin  ist  ein  mit  Eisen  versetztes  Fleischextract  in  Gelatinekapseln. 

Fibrol  ist  ein  Viscosepräparat  Anw.:  Zum  Anstrich  und  Färben  von  Dachpappe, 
Gyps  u.  A. 

Filmogen  ist  eine  Lösung  von  Nitrocellulose  in  Aceton  mit  einem  geringen  Zasatse 
eines  fetten  Oeles.  Syn.:  Aoetoncollodium,  Liquor  adhaesivus.  Anw.:  Als  WundvetwAlißß- 
Darst:  Carl  Brady  in  Wien,  Fleischmarkt  1.    Liter.  37:  621,  654,  838. 

Flavojodin.    Ein  Cbinolinderivat    Anw.:  Als  Fiebermittel  und  Antisepticum. 


J 


Pharmaceutische  Centralhalle  43 


Flexa,  englischer  Name  für  concentrirte  Fluidextracte. 

Plorlein  ist  in  Mineralölen  and  Yaselin  Idslioh  gemaohtes  Ridnusöl.  Anw.:  Als 
Salbengrandlage. 

Tloril,  ein  eiweisshaltiges  Fleischeztraot. 

Flonrlne  ist  ein  Maiepräparat,  mit  dem  in  Amerika  Weisenmehl  yerfiUscht  wird. 

Flaate  sind  eine  40proo.  Losang  Ton  Magnesiamflnosilikat  and  eine  60proo.  Losang 
von  Zinkfiaosilikat.    Anw.:  Zar  Härtang  and  Ck>n8er\irang  von  Baasteinen.    Liter.  34:  96. 

FluoreseeYn  =  fiesorelnphthaleYn.  Anw.:  Zar  Erkeonang  von  Homhaatverletz- 
oDgen  and  ündorchlässigkeit  des  Nasenganges,  wie  zar  Feststellang  des  Scheintodes.  In  der 
Analyse  als  Indicator.    Liter.  31:  416. 

FluoreseeYn-Natriniii  =  Uranlii. 

Fluoroform  =  Trifluormetham.  Anw.:  Als  Flaoroformwasser  gegen  Schwindsacht. 
Gabe:  Vier-  bis  fünfmal  tilglich  einen  Kaffee-  bis  Esslöffel.  Darsi:  Valentiner  db  Schwarx. 
Liter.  40:  465,  560,  792. 

Flnorol  =£  FlaonUtrInm.    Anw.:  Als  Antiseptioam.    Liter.  34:  586. 

Flaor-Rhenmin  =  AntirheiuiiatfH  (aas  Flaorphenetol,  Biflaordiphenyl,  Yaselin 
and  Wollfett  bestehend). 

P^rmagen  be^^teht  einerseits  aas  einer  Mischang  von  Nelkenöl,  Kreosot,  Phenol  and 
Formaldehyd,  andererseits  aas  einem  Palver,  einer  Mischang  von  Alaminiamsilioat,  Caldam- 
und  Magheaiamcarbonat,  Aetxkalk  and  Zinkoxyd.  Anw.:  Zam  Fallen  hohler  Zähne.  Barst.: 
Zahnarzt^  ÄbrcJuwi  in  Konitz. 

l^ormaldehyd-CaseYiL  Gondensationsprodact  seiner  Gomponeuten.  Anw.:  Zar 
Wnndbehandlang.    Darst:  E,  Merck.    Liter.  37:  829. 

Formaldoxlmchlorbydrat  erhält  man  darch  Mischen  gleiohmolekalarer  Mengen 
einer  20proc.  Formaldehydlösang  and  Hydrozylaminohlorhydrat  Anw.:  Als  Reagens 
aaf  Kapfer  and  Nickel.    Liter.  40:  231;  41:  125. 

Formalin  ist  eine  40proc.  wässerige  Formaldehyd  losang.  S  y  n . :  Formaldehyd, 
Formol,  Formylhydrat,  Mehanal.  Anw.:  Als  Antiseptioam  and  Desinfectionsmittel.  Aafbow.: 
Vcrsicbtig.  Yor  Licht  geschützt.  Bem.:  Innerlich  darf  Formalin  weder  als  solches,  noch 
verdünnt  genommen  werden.  Barst:  E,  Schering.  Liter.*»  33:  251;  34:  60,  79,  88,  192, 
240,  309,  508,  636,  706;  36:  225,  447,  695;  86:  19,  133,  202,  208,  264,  275,  426,  480,  612, 
630;  37:  10,  37,  179,  185,  263,  305,  306,  391,  461,  534,  598,  690,  709,  797,  839,  848,  849; 
•  38:  47,  203,  341,  383,  386,  430,  505,  515,  740,  788,  860,  898;  39:  253,  465,  611,  749,  803, 
874;  40:  11,  15.  101,  103,  300,  443,  476;  41:  198,  355,  366,  492,  506,  795;  42:  268,  330, 
432,  581,  651,  780,  796;  43:  190,  207,  232,  284. 

Formalina  =  Igazol  (Formaldehyd-Jod verbindang). 

Formalith  sind  mit  Formalin  gesättigte  Kieselguhrstücken.  Anw.:  Zur  Besinfection. 
Liter.  34:  192,  193,  636. 

Formalton  enthält  13  pCt.  Formaldehyd  und  27  pOt.  andere  Stoffe,  namentlich 
Zacker  und  Glycerin.    Anw.:  Als  Gerbmittel.    Liter.  40:  760. 

Form  an  =  Chlormethylmentbyläther.     Anw.:   Gegen  Schnupfen.    Liter.  42:  704^ 

Formanilid  =  amelsensaares  Anilid.  Syn.:  Phenylformamid.  Anw.:  Zur  ört- 
lichen Betäubung,  Blatstillung  und  Schmerzstillung.  Gabu:  Höchste  Einzel-  und  Tagesgabe 
0,5  g.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  34:  339,  354;  40:  65. 

Formatol  enthält  11,5  pCt.  Formaldehyd  und  7  pCt.  andere  Stoffe,  namentlich  Zucker 
and  Glycerin.    Anw.:  Als  Gerbmittel.    Liter.  40:  760. 

Formazol  enthält  ungefähr  30  pCt.  Paraformaldehyd,  kleine  Mengen  Jodoform,  Chloral- 
^ydrat,  Terpin  und  Menthol.  Anw.:  Als  antiseptisches  Einathmungsmittel.  Aufbew.:  Vor- 
sichtig.   Barst.:  C.  Fr.  Hausmann.    Liter.  42:  458. 

Form  in  =  ürotropin  (Hexamethylentetramin).    Barst:  E.  Merck. 

Forminsalleylat  =  Saliformin  (Hexamethylentetraminsalicylat). 

*)'  Hier  ist  die  Literatur  über  Formaldehyd  und  Formalin  aufgeführt. 


44  '  Pbarmaceutische  Centralhalle 


Formoehlor  und  Formoehlorol  ^Trillat^  ist  eine  Lösung  von  QüonalciQin 
in  Formalin.  Anw.:  Zur  Desiniection  durch  Verdampfung.  Darst. :  Ghemisohe  Unioo  in 
Berlin,  Holzmarktstrasse  69/70.     Liter.  38:  410,  743. 

Formoforin  besteht  aus  Formaldehyd,  ThymoJ,  Zinkoxyd  und  Stärke.  Anw.:  Gegen 
Fussschweiss. 

Formol  =  Formalin  (40proc.  Formaldehydlösung).  Darst:  Meister,  Luem  A 
Brüning. 

FormolproteYn.  Eine  aus  Eialbumin  und  Formaldehyd  dargestellte  Verbindiug. 
Anw.:  Als  Wundantisepticum. 

Formopyrin  =  Salabrol  (Methylendiantipyrin). 

Formosol  scheint  ein  mit  Essigsäure  versetztes  Formalin  zu  sein.  Anw.:  Za  ßn- 
giessungen  empfohlen.    Darst.:  Chemisches  Listitut  Janus  in  Berlin. 

Formylbromid  =  Bromoform. 

Formylhydrat  =  Formalin. 

Formylphenetidln  =  Oxaethyl - Formanilid.  Anw.:  Als  Beruhigaqgsmittd. 
Aufbew.:  Vorsichtig. 

Formyltribromat  =  Bromoform. 

Fortoln  =  Methylendicotoin«  Syn.:  Cotoinformaldehyd.  Anw.:  Gegen  Durchfall 
und  Tripper.    Gabe:  0,25  g  dreimal  täglich.    Darst.:  Zimmer  &  Co.    Liter.  41:  424. 

Fossilin  =  Yaselin. 

Fragaro  1.  Ein  Duftstoff,  der  zur  Eau  de  Cologne  -  Bereitung  benutzt  wird.  Zu- 
sammensetzung ist  unbekannt. 

Fraxinin  =  Mannit. 

Freeze-Em  und  Freezine  besteht  aus  Natriumsulfit,  Natriumsulfat,  Spuieo  von 
Natriumchlorid  und  -carbonat  mit  Tropaeolin  00  gefärbt.  Anw.:  Zur  Fleifichconservirang.  Darf 
nicht  mehr  verwendet  werden. 

Fromentin  ist  das  Mehl  der  Weizenkeime.  Zur  Brotbereitung  muss  es  von  dem 
Oele  befreit  werden,  da  dieses  abführt.    Anw.:  Als  vegetarisches  Diätmittel.    Liter.  31: 749. 

Frnetose  =  La^vnlose. 

Fulgurit  besteht  aus  einem  verflüssigten  Gase  (Stickoxydui)  nebst  einem  Gemisch 
organischer  Flüssigkeiten,  unter  denen  sich  Methyläther  und  Weingeist  befinden  sollen.  Syn-: 
Raoulit,  Baulit  Anw.:  Als  Sprengstoff.  Darst.:  Gesellschaft  für  flüssige  Gase,  RaouUPM 
in  Berlin. 

Fnrfurol  =  Brenzsehleimsäurealdehyd.  Anw.:  Als  Reagens,  hauptsächlich  zum 
Nachweis  des  Sesamöles  in  der  Margarine.  Liter.  a2:  141,  664;  33:  427;  34:  601,  707; 
37:  306,  461;  39:  127;  40:  352. 

Fnrfuron  ist  ein  alkoholischer  Auszug  der  Pfefferminzblätter  mit  Seife,  Kampher, 
Salicylsäure,  Essigäther  und  Ammoniak  versetzt.    Anw.:  Gegen  Gliederreissen. 

Furnneulin,  basisches  Präparat  aus  Bierhefe.  Anw.:  Gegen  Milzbrand,  Blutschwar, 
Magen-  und  Darmkatarrh. 

Qabianol  wird  aus  dem  Schiefer  von  Herault  gewonnen.  Anw.:  Bei  Lungenknnk- 
heiten,  Katarrhen,  zur  Erampflinderung  und  Geruchzerstörung.  Gabe:  0,25  g  vier-  bis  sechs- 
mal täglich  in  Gelatinekapseln.    Liter.  43:  334. 

Oaeamphol  ==  Gnacamphol  (Eamphersäure-Guajaliolester). 

Gadol  ist  eine  öOproc,  dauernd  haltbare  Leberthranemulsion.  Anw.:  Wie  Lebeithran. 
Darst.:  Reitmeister  db  Mausert  in  Leipzig  122.    Liter.  41:  762. 

Cradnol  erhält  man  durch  Ausschütteln  von  Leberthran  mit  90proc.  Weingeist  ucb 
dessen  Abdestillation  als  Rückstand.  Syn.:  Morrhuol.  Anw.:  Wie  Leberthran,  0,2  g  =  5  g 
Thran, 

Galae6tine  =  Gni^aeetin  (Brenzcatechinmonoacetsaures  Natrium). 

Gaiacol  —  Gni^akol. 

Gaiaeol  carboxylique  (Acide)  =  Buotal. 


Pharmaceatische  Centralhalle.  45 


O^alaeyl  =  Crai^aeyl  (Guajacylsalfosaures  Calotum). 

C^aiaform  =  Geoform  (Gaajakol-FornuddehydverbindoDg). 

Gaiakinol  =  Oai^akiiiol  (Chinindibromgaajakolat). 

Gaiakophosphal  =  Gu^akophosphal  (OnajakolphosphoiigsäureeBter). 

GaiethoL  Oelige  Flüssigkeit  von  unbekannter  Zusammensetzung,  löslioh  in  Weingeist, 
Aether  und  Chlorofonn,  unlöslich  in  Wasser  und  Glyoerin.    Anw.:  Innerlidi  gegen  Schwindsudit. 

GalaetoehloraL  Verbindung  aus  Galactose  xmd  Chloral.  Anw.:  Als  Schlafmittel. 
A  u  f  b  e  w. :    Y orsichtig. 

GalaetOfen,  ein  leieht  lösliches  und  verdauliches  Caseinpräparat  Dar  st:  Thi^ 
S  EokhoMiBen  in  Barieben. 

Galaet0n.  Aus  Magermilch  durch  Einwirkung  des  Bacillus  peptofaciens  entstehende 
Flüssigkeit,  der  durch  Aufkochen  das  unverändert  gebliebene  Müoheiweiss  entzogen  ist  Anw.: 
Als  weinartiges  Nährmittel.    Liter.  36:  527. 

Galaetophenetidid  =  Condensationsproduct  des  Para-Phenetidins  mit  Galactose. 

Galaayme.  Fermentirte  Milch,  ähnlich  dem  Kumys,  erhalten  durch  Zusatz  von 
10  g  Zutdcer  und  4  g  Hefe  auf  1  L  Milch. 

Gallaeetophenon  =  MethylketotrioxybeajBoL  Syn.:  Alizaringelb  C,  Trioxy- 
acetophenon.  Anw.:  An  Stelle  des  Pyrogallol.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst. :  Badische 
Anilin-  und  Sodafabriken  in  Ludwigshafen  a.  Rh.    Liter.  82:  616,  666;  34:  216. 

Gallal  =  gallnssamres  Alumlnluin.  Anw.:  Als  zusammenziehendes  Mittel.  Darst.: 
/.  2).  Riedel, 

Gallaniiid  und  Gallanol  =  CMUnsaftiureaiiilid.  Syn.:  Gallinol.  Anw.:  Gegen 
Schuppenflechte  und  nässende  Flechte.  Aufbew.:  Vor  Licht  geschützt.  Darst:  K  Merek. 
Liter.  34:  294;  85:  277;  87:  301. 

GallelH  =  PyTOgallolphthaleYnsiiireaiüiydild.    Anw.:  Als  Indicator. 

Galllamin.  Eine  Flüssigkeit,  die  4  Vol.  Ozon  in  einer  unschädlichen  Flüssigkeit 
enüialten  soll.    Anw.:  In  der  Thierheilkunde. 

Galliein  =  Methylester  der  GaUussäiire.^  Syn.:  Gallussäuremethyläther,  Methyl- 
gallat  Anw.:  Bei  chronischem  und  eiterigem  Bindehaut-  und  Homhautkatarrh  als  Streupulver. 
Bem.:  Nicht  zu  verwechseln  mit  G all i sin.    Darsl:  Sa/ndo%  db  Cb.  in  BaseL    Liter.  SS:  236. 

Gallinol  =  Gallanol  (Gallussäureanilid). 

Gallobromol  =  DlbromgaUnssänre.  Anw.:  Innerlich  als  Ersatz  der  Bromide. 
Aeusserlich  gogen  Tripper  und  nässende  Flechte.  Aufbew.:  Vor  Licht  geschützt 
Darst.:  E.  Merck.    Liter.  34:  431;  35:  87,  277,  288;  88:  46,  260. 

Galloformin  entsteht  aus  Gallussäure  und  Hexamethylentetramin. 
Anw.:  Innerlich  bei  Blutham,  Albuminurie  und  Blasenkatarrh.  Aeusserlich  bei  Haut- 
krankheiten. Bem.:  Lösungen  sind  nur  kalt  zu  bereiten.  Darst:  Dr.  Herming.  Liter. 
39:  508. 

Gallnsln  besteht  hauptsächlich  aus  chlorsaurem  Kali.    Anw.:  Als  Sprengstoff. 

Gallusslnreanilid  =  Gallanol. 

Gallnssftnremethylftther  =  Galliein. 

Garaniin  enthält  die  wirksamen  Farbbestandtheile  des  En^p.  1  Th.  Garaniin  = 
3  bis  4  Th.  Krapp. 

Garantose  =  Saceharin  (Orthosulfaminbenzoösäureanhydrid). 

Gardenia.  Gemenge  von  Terpineol  mit  20  pCt  seines  Gewichtes  HeUotropin  und 
Spuren  anderer  Riechmittel.    Liter.  38:  750. 

Garrin«  Alkaloid  aus  der  Rinde  von  Garrya  racemosa.  Syn.:  Armondarin. 
Anw.:  Gegen  Durchfall. 

Gasolin  sind  die  zwischen  60  bis  70^^  übergehenden  Destillate  des  Rohpetroleums. 
Anw.:  Vergast  zu  Beleuchtungszwecken. 

Gasterin  ist  natürlicher  Magensaft  des  Hundes.  Syn.:  Succus  gastricus.  Anw.: 
Zur  Beförderung  der  Verdauung.    Liter.  41:  300,  363;  42:  533. 


46  Pharmaceutische  Centralhalle. 


Gastromyxin,  pepsinhaltiges  Pi'äparat  aus  der  Schleimhaut  des  Rmdermagens. 
Anw.:  Zur  Beförderung  der  Verdauung.  Darst. :  Gustav  Herites,  diätetisches  Laboratomm 
in  Prag. 

Ganltherolin  ist  künstliches  Wintergrünöl.  Anw.:  Aeusserlich  gegen  GelenMsseD 
und  Nervenschmerzen.  Darsi:  Dr.  Eerm.  Oeiger  in  Basel,  goldene  Apotheke.  Litei. 
40:  247,  280. 

Gazine.    Eine  Sorte  Benzin.    Anw.:  Zum  Motorbetrieh. 

Geissospermln  wird  aus  der  Pereirorinde  gewonnen.  Anw.:  Wie  Brucin  und 
Stryohnin.    Aufbew. :  Sehr  vorsichtig. 

Gelantham  besteht  aus  Gelatine,  Traganth,  Glycerin  und  Wasser.  Anw.:  Alsflaat- 
fimiss.    Darst.:  W.  Miekk  in  Hamburg,  "Schwan -Apotheke.    Liter.  37:  815;  3J>:  395,728. 

Gelatineko.ehgalzlVsnng  und  Gelatine-Serum  =  Sernm  gr^latinosuiL 

Oelatol«  Eine  Oel,  Glycerin,  Gelatine  und  Wasser  enthaltende  SalbengniDdlage. 
Darst.:  Johnson  db  Johnson  in  New- York.' '  Liter  32:  288,  319. 

' -C^elatesesilber  =  Albaririn- 

Gelose  ist  der  active  Bestandtheil  der  aus  Agar-Agar  gewonnenen  Nährgelat^e. 

GeloB-Prttparate  bestehen  aus  einer  unlöslichen,  sehr  zarten  iMckschidit 
(elastische  Agar -Masse)  und  einer  wasserlöslichen  Klebmasse  (gelatinöse  Mischung}.^  Anw.: 
An  Stelle  der  Pflaster.    Darsi:  Sans  4b  Peschka  in  Wien.    Liter.  43:  171. 

Gelosln  ist  japanischer  Agar-Agar.    Anw.:  Als  nicht  trocknendes  VebandmiäeL 

Gelsolin  ist  eine  aus  der  Rinde  des  Maulbeerbaumes  dargestellte  GespiiiDstfaser. 
Liter.  39:  399. 

Geoform«  Gondensationsproduct  aus  Guajakol  und  Formaldehyd.  Syn.:  Diguajakol- 
methylen,  Gaiaform,  Pulmoform.    Anw.:  Als  imgiftiges  Guajakolpräparat.    Darst.:  Dr.  JS^miMf. 

Geolin.    Eine  geruchlose  Petroleumsalbengrundlage. 

GeoBot  =  baldriansaures  Gui^akoL  Anw.:  Gegen  Lungenschwindsucht  Gabe: 
0,2  g;  Tagesgabe  0,6  bis  1,8  g  in  Gelatinekapseln.    Liter.  37:  494;  38:  56;  39:  ^9;  40: 4i 

Ger  an  In  ist  ein  Fluidextract,  ays  verschiedenen  Geraniumarten  und  Chinarinden  dar- 
gestellt. Anw.:  Gegen  Zuckerkrankheit  in  Form  eines  Weines.  Darst.:  BoequiUon  db  Limousk 
in  Paris.    Liter.  42:  704. 

Geranlol  ist  der  Hauptbestandtheü  der  Geraniumöle,  des  echten  Rosenöles  und  i^ 
auch  im  Citronellöl  enthalten.  Syn.:  Lemonol  Barbier  und  BouveauU,  licarhodol,  Rhodiool 
Erdmann  und  Euth.  Liter.  32:  37,  216;  35:  227,  240,  241,  555,  626,  631,  64?';  36: 3i, 
252;  37:  45;  39:  300,  489. 

GermoL  Ein  aus  England  eingeführtes  kresolähnliches  Antisepticum  von  unbekannter 
Zusammensetzung. 

Gersbyit.  Ein  dem  Lazulith  ähnlich  sein  sollendes  Mineral.  Wird  zu  Geisby  bei 
Dicksberg  in  Weimland  gefunden. 

Girasol  ist  ein  Glas,  das  zur  Darstellung  künstlicher  Perlen  Verwendung  findet 

Glaeialln  besteht  aus  Borsäure  und  Natriumbicarbonat.    Anw.:  Zur  Milchcon8e^^i^ 
ung.    B  e  m. :  Seine  Verwendung  ist  nicht  mehr  statthaft. 
Glandothyrin  ist  ein  Schilddrüsenpräparat. 

Glandnlen.  Aus  Bronchialdrüsen  von  Hammeln  hergestelltes  Organopräpant  io 
Tablettenform.  Anw.:  Gegen  Lungenschv?indsucht.  Darst.:  Hoffmann  in  Merane  i.  Sl 
Liter.  38:  217;  39:  190. 

Glanzeellnlose  =  Lustrose  (aus  Viscose  regenerirte  Gellulose). 

Globon.  Ein  aus  den  Paranucleoprotei'den  durch  Abspaltung  der  phosphorhaltjgeB 
Atomgruppe  der  Paranucle'insäure  hergestelltes  Eiweisspräparat.  Anw.:  Bei  Bfotannatb. 
Darst.:  Dr.  Lüimfeld  d;  öo.  in  Wien  XVII,  1.    Liter.  40:  772;  41:  252. 

Globnlaretin.  Spaltungsproduct  des  Globularin  (Bitterstoff  aus  Globularia  Ä^ypornlV 
Anw.:  Zur  Steigerung  der  Hamabscheidung.  Erzeugt  galligen  Durchfall.  Oesteigme  Ven^ 
reichung  reizt  den  Darm.    Liter.  89:  22.  '/ 


Pharmaceatische  Centralhalle.  47 


Glo1>«larln,  Bitterstoff  aas  Qlobniaria  Alypum  L.  Anw.:  Wirkt  wie  Coffein 
anregend  auf  das  Herz,  vennindert  die  Hamabsckeidung.    Liter.  39:  22. 

Crlobmlln  ist  a)  ein  Xesselsteinmittel,  das  hauptsächlich  aus  einer  Sodalösong  besteht. 
b)  län  giftiges  Proteid  der  Jeqniritysamen.    liter.  d2 :  632. 

Glonoln  =  Kitroflyeeriii  für  homöopathische  Zwecke. 

Gin  ein  =  AnddotriadiifliilfosKiire  nnd  deren  Natriiunsalz.  Anw.:  Als  Süssstoff. 
flaodertmal  süsser  als  Zacker.  Darst. :  Actien-Gesellflohaft  für  Anilinfabrikation  in 
Beriin  SO.  36.    Liter.  96:  524. 

C^lttfinlnM  =  BerjUiiim. 

Glneose  =  Olyeose« 

Glneuslmid  and  Crlnsidam  =  Saeeharln  (Orthosulfaminbenzoesäareanhydrid). 

Glntaniiol  ist  eine  Verbindung  von  pflai^zlichem  Fibrin  mit  Gerbsäare,  ähnlich  dem 
Tannalbin  und  Tannocol.  Anw.:  Bei  Ruhr,  Dickdannkatarrh,  Darmtuberkulose,  besonders  beim 
Blechdurchfall  der  Kinder.  Gabe:  Erwachsenen 0,5  bis  lg,  Kindern  0,25  bis  0,5  g  mehrmals 
täglich.  Barst:  R,  Hundhamsen^  Nährmittelfabrik  und  Fabrik  chemischer  .Präparate  m 
Hamm  lyf.    Liter.  48:  2Ö8. 

äjntektone  sind  Omia'sohe  Leimstifte.     Barst.:    E,  Dieterieh,    Liter.   40:  270. 

ä](,«teniiiehl  ist  ein  Mehl  mit  dem  drei-  bis  vierfachen  Klebeigehalt  als  gewöhnliches 
Mehl.    Anw.:  Als  Zusatz  für  wenig  baokföhige  Mehle.    Liter.  48:  263. 

Glntin-Kalkpkosphat.  Mischung  von  70  Th.  Tricalciumphosphat  und  16  Th. 
Knochenj^lutin.    Anw.:  Gegen  englische  Krankheit    Liter.  40:  349. 

Olntinpeptonanbllmat.  BoppeWerbindung  von  salzsaurem  Glutinpepton 
und  Quecksilberchlorid.  Anw.:  Zu  Einspritzungen  unter  die  Haut  Aufbew. :  Sehr 
TOidchtig.    Barst:  Knoü  4b  Oo,    Liter.  81:  606. 

Glutoform  =  Olatol  (Formaldehydgelatine). 

GlntoidkApseln  sind  durch  Formaldehyd  gehärtete  Gelatinekapsehi,  die  erst  im 
Dünndarm  gelöst  werden.    Barst:  C7.  Fr.  Hausmann,    Liter.  88:  24;  89:  656. 

€rlatoL  Burch  Formaldehyd  unlöslich  gemachte  Gelatine.  Syn.:  Glutoform.  Anw.: 
Zar  Wundbehandlung.    Barst:  E.  Sehenng.    Liter.  88:  126,  181. 

Glatolin.   Ein  aus  Pferdeblutserum  gewonnener,  eiweissähnlicher  Körper  (Albuminoid). 

01  a ton  ist  reine  Leimalbuminose.  Anw.:  Bei  fieberhaften  Krankheiten  und  Zucker- 
krankheit als  Nährmittel.  Barst:  Actien-Gesellschaft  für  Anilinfabrikation  in  Berlin  60.  36. 
Liter.  42:  803;  48:  108,  166,  186,  276,  316. 

Glybolid.  Eine  aus  gleichen  Theilen  Boralid  (Borsäure - Antifebringemisoh)  und 
Olycerin  dargestellte  Paste.    Anw.:  Zur  Wundbehandlung. 

Glyeerinaldehyd  =  Olyeerofle« 

Olyeerinpliosphorsttiire-Kola-nimatogen  =  HümaphofdcoL 

Glyeerol,  amerikanische  Bezeichnung  für  Glycerin. 

Glycerose  =  Glyeerlnaldehyd.  Anw.:  In  alkalischer  Lösung  als  photographischer 
Entwickler.     Zur  Spiegelyersilberung.    Liter.  87:  222;  88:  296. 

GlyeetoL  Appreturmittel  von  unbekannter  Zusammensetzung.  Barst:  Oeitr,  Stern 
in  Hamburg. 

Glycin  =  Oxyphenylglykoeoll.  Anw.:  Als  photographisoher  Entwickler.  Liter. 
S&:  54;  39:  140. 

Olyeoblaatol  enthält  35,22  pCt  Weingeist,  61,64  pCt.  Glycerin,  0,19  pCt.  eines 
dem  Cordol  nahestehenden  Körpers  und  ein  wohlriechendes  Oel.  Anw.:  Zur  Förderung  des 
Haarwuchj9eB. 

Gljeoehloral  =  CUoralose. 

GlyeoformaL  Mischung  aus  Formalin  und  Glycerin.  Syn.:  Glykoform.  Anw. 
Als  Besinl^ctionsmittel  durch  Verdampfung.  Barst:  Lingner  S  Kraft  in  Bresden.  Liter. 
:  284,. 633,  942. 

Olyeogelatine  besteht  aus  Glycerin  und  Gelatine.    Anw.:  Als  Salbengrundlage. 


48  Pharmaceutische  Centralhalle. 


•  

CrlyeogeBal.  Dem  Glykogen  verwandter  Körper.  Anw.:  Zu  Einspritzangon  miiBr 
die  Haut  bei  Kräfteverfall  und  Mangel  an  Esfllost  bei  der  Schwindsacht  Gabe:  0,02  bis 
0,04  g.    Liter.  42:  255. 

Olyeomorrhum  Faadon  besteht  aas  Glyoerophosphaten  und  Hypophosphiten,  aoD 
alle  wirksamen  Bestandtheile  des  Leberthrans  enthalten.  Anw.:  Als  Leberthranersatz.  Gabe: 
Zwei  Esslöffel  auf  den  Tag. 

Glyeonin  und  GlyeoniQiii.  Gemisch  aas  4  Th.  Gelbei  and  5  Th.  Olyosnn. 
Anw.:  Gegen  Brandwunden. 

GlyeoBsäare  ist  das  Oxydationsproduct  von  Glykoee  oder  Eohrzacker.  Anw.:  Bei 
Coma  diabeticum.    Liter.  48:  150. 

Glyeosal  =  Monosalieylsttnre-Glyeeriiieater.  Anw.:  An  Stelle  anderer  Salicylate. 
Liter.  48:  151. 

Glyeophenol  und  GlyeosiHe  ==  Saeeharin  (Orthosalfaminbenzoesäureanhydiid). 

GlyeosolTol  =  peptonlstrtes  oxypropionsaiires  Theobromla-Trypdii.  Syi.: 
Antidiabeticum.  Anw.:  Gegen  Zuckerkrankheit  D  ar s  t :  Apotheker  0.  lAndner  in  Dresden-K. 
Liter.  87:  72,  604;  88:  903. 

Glyeoxon.    Lösung  von  Ozon  in  Glyoerin.    Anw.:  Als  Antiseptioom. 

GlykoeoUparaphenetldid  =  PhenoeolL 

Glykoform  =  Glyeoformal  'Mischung  aus  Glycerin  und  Formaldehyd). 

Glykosin  =  Saeeharin  (Orthosulf aminbenzoesäureanhydrid). 

Gomenol«  Aetheiisches  Oel  von  Melaleuca  viridiflora.  Syn.:  NiaoliöL 
Anw.:  Gegen  Lungenschwindsucht,  Erkrankungen  der  Athmungsoigane^  Gliederreissen,  Niexen- 
schmerzen  und  bei  Blasenentzündung.    Liter.  89:  652;  42:  337,  501. 

Gonal  und  GonoroL  Die  alkohoiartigen  Verbindungen  des  ostindisohen  BanteiholidL 
Syn.:  Santalol.  Anw.:  Gegen  Tripper.  Darst:  Bwne  A  Co.'xxi  Leipzig.  Liter.  89:  279; 
40:  545. 

Gorit  =  Caleiiimperoxyd.  Anw.:  Als  Dannantisepticum.  Aufbew.:  In  gut  ▼er- 
schlossenen Gefässen,  weil  es  durch  Feuchtigkeit  verdorben  wird. 

G  0  s  8  y  p  0  L   Aus  dem  Baum wollsamenöl  gewonnener  phenol artiger  Stoff.    L  i  t  e  r.  40: 692. 

Gondroleam.    Ein  Theerpräparat    Anw.:  Zur  Holzconservirong. 

Gran  all n  besteht  aus  87,5  pa.  Natronseife  (mit  10  pa.  Wassergehalt)  and  12,5  pCt. 
Soda  (mit  3  pCt.  Wassergehalt).    Anw.:  Waschmittel. 

Graphic]  ist  feinst  zertheilter  Graphit. 

Gren^tine,  wieder  auftauchende  Bezeichnung  für  feinste  Gelatine. 

GaaeamphoL  Kamphersänreester  des  Goi^akols.  Syn.:  Gacamphol.  Anv.: 
Gegen  Nachtschweiss  und  Durchfall  Schwindsüchtiger.    Darst.:   Dr.  Emning, 

Gaacetln  s=  Brenzeateehlnmonoaeetsänre«  Syn.:  Phenoxacet^ure.  Anw.:  Bei 
Lungenschwindsucht,  Appetitlosigkeit,  besonders  das  Natriumsalz  (Guajaoetin).  Gabe:  Nach 
StroMii  0,5  g  in  Oblaten.    Darst:  Maieri  db  Ebers  in  Grünau  bei  Berlin. 

Gnaeo  =  Hnaeo  (Arzeneimittel  aas  Aristolochia  cymbifera). 

Gaaethol  =  Breazeatechiiinionoftthylfttlier.  Syn.:  Aethaoel,  Ajakol,  Gaajakol- 
Aethyl,  Guethol,  Homocresol,  Thanatol.  Anw.:  Gegen  Schwindsucht  Darst:  Ä.  Jftrek 
Liter.  88:  124,  675;  40:  136. 

Gnajaoetin  =  BrenzcatechinmonoaeetsanresKatrliim.  Syn.:  Gaiac^tine.  Anw,: 
Gegen  Schwindsucht    Darst:  Majert  db  Ebers  in  Grünau  bei  Berlin.    Liter.  87:  «54;  88:  lÄ 

Gnajaeyl  =  Kalksalz  der  Goi^aeylsalfosäiire.  Syn.:  Gaiacyl.  Anw.:  Zar 
HervorrufuDg  von  Schmerzlosigkeit  durch  Einspritzungen  von  0,5  bis  1,5  g  einer  5proc.,  1  Z 
einer  lOproc.  wässerigen  Lösung.    Liter.  89:  262,  296. 

Gnajaform  =  Geoform  (Guajakol-Formaldehydverbindung). 

Guajakinol  =  BibromgiiiO>^<>l'^^  ^^  Chinins.  Syn.:  Gaiakinol.  Anw.:  We^ 
seines  Brom-  und  Guajakolgehaltes  in  Amerika  viel  gebraucht 


353 


0^33  g  BeauEylpheaylfaydnuEOii  der  ArabmoBe 


BeaotioB  mit  Phloroglnoin: 
starker  schwarzgrüner  Niederschlag, 


0^0  g 

» 

n 

„    Xylose 

0^0  g 

V 

w 

„    Galactose 

0,30  g 

n 

rf 

„    Rhamnose 

0,30  g 

n 

n 

^    Rhodeose 
(aus  Jalapin) 

0,30  g 

ff 

n 

jy    Rhodeose 
(aus  GonvolYoliD) 

w 


keine  FftUnng, 

starker  zinnoberrother  Niederschlag, 


n 


n 


ft 


77 


n 


ff 


und  jedesmal  180  cem  Flflssigkeit  abdestillirt 
Die  Empfindlichkeit  wird  noch  erhöht,  wenn 
man  das  erste  Destillat  einer  Conoentrimngs- 
destiUation  mit  Kochsalz  unterwirft.  Auf 
diese  Weise  konnte  noch  0,06  g  Hethyl- 
phenylhydrazon  der  Methylpentose  nachge- 
wiesen werden.  Zum  qualitativen  Nachweis 
von  Hethylfnrol  neben  Furol  benutzt  Ver- 
fasser Resorcin,  welches  mit  Furol  ein  graues, 
mit  Methylfurol  ein  carminrothes  Resorcid 
bildet.  —he. 

Nachweis  von  Ozon  vermlttelBt 
des  Ursol-Beagenspapier. 

Ein  Reagenspapier  zum  Nachweis  von 
Ozon,  welches  allein  durch  dieses,  nicht 
durch  den  Gehalt  an  Wasserstoffperozyd, 
Hüpetriger  Säure  und  Kohlensäure  in  der 
Luft,  verändert  wird,  empfiehlt  Prof.  Chlopin 


in    der    ZeitBchrift    fflr    Untersuchung    der 
Nahrung»-  und  Genussmittel  1902,  504. 

Um  das  Reagenspapier  herzustellen,  ver- 
wendet man  einen  Theerfarbstoff,  der  unter 
Namen  ürsol  D  oder  T  in  den  Handel 
kommt  und  welchen  man  in  mittlerer 
Concentration  in  Alkohol  löst  Man  taucht 
Streifen  von  gewöhnlichem  Filtrirpapier  in 
diese  Lösung  und  lässt  sie  trocknen,  wozu 
einige  Minuten  erforderlich  sind.  Man 
feuchtet  vor  dem  Nachweis  des  Ozon  das 
„ürsolpapier^  mit  Wasser  an.  Dasselbe 
wffd  durch  Ozon  blau  gefärbt;  je  nach  der 
Menge  des  vorhandenen  Ozons  und  je  nach 
der  Dauer  der  Einwirkung  geht  die  Färbung 
von  Violett  in  Dunkelblau  über. 

Das  Ursol  wird  von  der  Actien- Gesell- 
Schaft  fflr  Anllm- Fabrikation  in  Berlin 
hergestellt  Vg. 


*^  ^  's,- 


Mahrungsmi 

Ueber  den  Pentosangehalt 

einiger  Obstfrüchte  und  anderer 

Vegetabilien. 

Wütmann  hat  den  Pentosangehalt  einiger 
Obstbrflehte  eingehender  bestimmt  (Zeitscfar. 
f.  angew.  Chemie  1902,  233).  Kernobst 
eathSlt  im  Mittel  1,2  pOt  Pentosane,  Stein- 
obst (KnBchen,  Pflaumen  u.  s.  w.)  im  Mittel 
0,7  pGt  Die  WaUnuss  enthält  in  der  Schale 
5,92  pGt,  im  Kern  1,5  pGt.  Pentosane. 
Bei  den  Beerenfrflchten  schemt  mit  steigen- 
dem B<^fasergehalt  auch  der  Pentosangehalt 
zuzunehmen.  Gemfisearten  ergaben  in  der 
Mehrzahl  «nen  Pentosangehalt  von  0,5  bis 
1,5  pGt,  Weizenmehl  enthielt  2,29  pCt, 
Weizenkleie  17,99  pGi,  Lemsamen  6,09  pGt, 
Sesamsamen  2,12  pCt,  sowie  drei  ver- 
tthiedene  Biereztracte  im  Mittel  0,34  pOt. 
Pentosan  m  100  ocm  Bier.  Vg. 


ttel-Ohemie« 

Giftigkeit  der  Miesmuscheln. 

Nicht  selten  liest  man  von  acuten  Mies- 
muschel-Vergütungen, die  im  günstigsten 
Falle  sehr  schwere  Krankheiten  bedingen, 
meistens  indess  sogar  tödtlich  verlaufen. 
Brieger  konnte  aus  giftigen  Muschelleibem 
sechs  verschiedene  Basen  isoliren,  deren  emer 
er  die  Giftwu-ktmg  zuschreibt  und  die  er 
deshalb  Mytilotoxin  nannte.  Leider  ist 
es  nicht  möglich,  wie  Jörgen  Thesen  (Therapie 
der  Gegenwart  1902,  281)  angiebt^  giftige 
Muscheln  von  ungiftigen  anders  zu  untere 
scheiden,  als  durch  ihre  Giftwirkung  selbst 
Durch  langes  Kochen  mit  reichlich  Wasser, 
besonders  bei  alkalischer  Reaction,  und  Weg- 
giessen  des  Auszuges  wird  den  Muscheb 
allerdings  ein  Theil  des  Giftes  entzogen, 
doch  können  derartige  theilweise  entgiftete 
Muscheln  immer  noch  schwere  Veipftungs- 
encheinungen  hervorrufen.  Es  kann  daher 
nicht  dringend  genug  vor  dem  Genuss 
der  Miesmuscheln  überhaupt  gewarnt 
werden.  Vg, 


354 


Eine  einfache  Unterscheidung^ 

natürlicher  Fruchtsäfte  von  : 

künstlichen. 

W,  Lohrrumn  giebt  in  den  Berichten 
der  Deutschen  Pharm.  GeeellAchaft  ein  ein- 
faches nnd  empfehlenswerthes  Mittel  an, 
welches  auf  dem  Ausfällen'  der  in  jedem 
echten  Fruchtsaft  noch  vorhandenen  Pectitf- 
Stoffe  beruht  Zur  Prüfung  des  officielleii 
Himbeerrohsaftes  beispielsweise  versetzt  man 
10  ccm  desselben  mit  40  ccm  Wdngeist 
in  ^em  graduirten  Cylinder  und  erhält  ein 
Sediment  von  Pectinstoffen,  welches  durchs 
schnitüich  5  ccm   beträgt.     Für   mit  Rohr- 


zucker eingekochten  Saft  darf  man  Aber 
dieses  Verhältniss  nicht  hinausgehen,  da  mit 
den  Pectinstoffen  sonst  gleichzeitig  Zudcer 
ausgefällt  wird.  Zur  Prüfung,  ob  ein  «ob 
Citronen  hergesteUter  Gitronensaft  vorfiegt, 
wählt  man  dasselbe  Verbältniss.  Das  Volumen 
der  abgeschiedenen  Pectinstoffe  eines  unge- 
fälschten Gitronensaftes,  dem  zur  Oonservir- 
ung  die  gebräuchlichen  15  Vol.-pGt  Wein- 
geist zugesetzt  smd,  muss  nach  24fltfin^Ugem 
Stehen  mindestens  2,5  ccm  betragen.  Hat 
man  eine  Citronensäureitysung  vor  sieb,  so 
hat  man  natürlich  auf  Weingeistzusütz  nidit 
die  geringsten  Ausschttdungen  von  «^.Pectin- 
stoffen. a<   Yg^ 


Pharma^kognosie- 


sF 


Aramina. 

Mit  diesem  Namen  ist  eine  neu  entdeckte 
Faser  belegt  worden.  Dieselbe  wird  aus 
einer  in  Brasilien  unter  dem  Namen 
Garrapichos  bekannten  Pflanzenart  gewonnen, 
ist  sehr  fein  und  biegsam  und  hat  metallischen 
«Glanz.  Die  Pflanze,  welche  die  Faser 
liefert,  wächst  im  ganzen  westlichen  Theile 
von  San  Paulo  in  Brasilien  wild   und  wiiä 


siebzdm  Varietäten,  womit  indessen  der 
Formenreichthum  dieser  Pflanze  wdil  nodi 
nicht  erschöpft  ist  Neger,  Eiaeoach. 


Opiumverfälschungen. 

Interessante  Mittheilungen  über  OfMum- 
verfälschungen  giebt  Prof.  v.  Vogl  in  der 
Pharm.   Post    1902,   233.     Reines    Opium 


gehört  heute  nach  semer  Ansicht  fast  zu 
in  grossem  Umfange  auf  Plantagen  in  deri^en  Seltenheiten.  In  Smyma  wird  Opium 
Nähe    von   Campinas   angebaut     Aus  den^^^"^^   fabrikmässig   mit  dem   seitens  der 


Fasern  lassen  sich  Seile,  Bindfaden,  Taue, 
Gewebe  für  Kaffeesäcke  und  dergl.  in  vor- 
züglicher Weise  herstellen.  Vg, 

Chem.  Z&Uschr.  1902,  452.. 


Die  Sorghum-Hirse 
(Andropogon  Sorgum-Brot) 

tritt    in    Deutsch -Ostafrika    und   Togo    in '  rechten  Brote9  umgearbeitet,  werden.     Zw» 

Verfälschungen  hatte  ^v,  Vogl  Qe^legeDh&SLf 


einzelnen  Pharmakopoen  geforderten  Moiphia- 
gehalt  hergestellt  durch  Mischung  von  Bok- 
opinm  verschiedener  Herkunft  und  Oflte 
bezw.  von  verschiedenem  Morphingehalt  So 
soll  nach  dem  Handelsbericht  von  Oehe  dt  Co. 
das  1 2  bis  1 5  pCt  Morphin  liefernde  KanüiiaBtr> 
opium  mit  sogenanntem  IWiimkentiopiiim  mit 
nur  2  bis  6  pCt.  Moiphingehalt   m   legA^ 


zahlreidien*  Varietäten  .  von  vetschiedener 
Ertragsfähigkeit  auf.  Die  ertragsreichste 
Form  ist  die  Var.  Densissimus,  welche 
auch  von  einzelnen  Stämmen  vorzugsweise 
«ultivirt  wird.  Im  übrigen  wird  die  Sorghum- 
oultur  von  den  Eingeborenen  Deutsch- 
Ostafrikas  kaum  nach  rationellen  Gesichts- 
punkten betrieben,  vielmehr  sind  altein- 
gebürgerte Gewohnheiten  für  die  Auswahl 
der  Varietäten  zu  Culturzwecken  massgebend. 
Busse  und  Pilger  unterscheiden  in  einer 


zu  untersuchen.  Die  eine  Opiummaase  e^ 
wies  sich  reichlich  als  mit  dnem  Viertel  dei 
Gewichtes  Weizenmehl  vermischt  und  wi« 
ausserdem  Beimengungen  der  äoosewi 
Epidermis,  anderer  GewebstheUe  der  If orphia- 
kapsel,  sowie  des  Mohnblattes  auf. 

Ein  anderes  Opiumpulver,  welches  sofort 
durch  seine  ungewöhnlich  heUämvitbraniie 
Farbe  auffiel,  enthielt  bm  richtigem  Morphia- 
gehalt   eine  Beimengung   von   vieljäeht  der 


Abhandlung:  „Ueber  Culturformen  det*!  halben  Gewichtsmenge  Mohnki^pselpubor 
öorghum- Hirse  aus  Deutsch  -  Ostafrika  und!  neben  geringen  anderen  Verunreiiyigungeo. 
Togo"  (Engler'H  Bot  Jahrb.  Bd.  23,  1902)  F>. 


J 


365 


Therapeutische  Mittheilunflen. 


HetoL 

Die  von  Lando'er  gemachten  Erfahrnngen 
(debe  Ph.  C.  39  [1898];  817)  mit  Hetol, 
von  der  Firma  Kaue  d:  Co.  hergesteUt, 
veranlaBsten  Prof.  Dr.  Pflüger  (Klin.  Monatsbl. 
f.  Augenheilk.;  39.  Jahrg.,  Sepi  bis  Oct.  1901) 
dasselbe  bei  einer  Reihe  von  Augenkrank- 
heiten, die  sich  besonders  durch  Trübungen 
der  Hornhaut  kennzeichnen,  zu  versuchen. 
Seine  Verordnung  war  angezeigt,  einmal 
zar  Bekämpfung  der  Schmerzen,  zum  anderen 
zur  Untecatützung  und  Beschleunigung  der 
Wiederherstellung  des  kranken  Oewebes.  Die 
an  dasselbe  geknüpften  Erwartungen  wurden 
nicht  nur  erfüllt,  sondern  in  einzelnen  Fällen 
flbertroff en.  Es  wurden  alle  zwei  Tage  0,4  bis 
0,5  ccm  einer  Iproc.  Lösung  unter  die 
Augenbindehaut  eingespritzt,  worauf  der 
Kranke  nit  einem  Wattetupfer  während 
einiger  Minuten  die  Hornhaut  knetete.  Die 
dmx;h  dier  Einspritzung  verursachten,  un- 
bedeutenden Schmerzen  verschwanden  nach 
einigen  Minuten.  — te— 

Protargol 

wurde  von  Dr.  Rud.  Savor  (Die  Heilkunde, 
6.  Jahrg.,  4.  Heft,  April  1902)  zur  Be- 
handlung der  Uterusgonorrhoe  verwendet 
Er  benutzte  hierzu  eine  lOproc  Lösung, 
mit  der  der  Watteüberzug  der  Playfair- 
sehen  Sonde  oder  des  Sänger'sAen  Stäb- 
chens tüchtig  getränkt  wird.  Man  hat  dafür 
zu  sorgen,  'dass  die  ganze  Innenfläche  der 
Gebärmutter  mit  dem  Mittel  durch  längere 
Zeit  —  bis  zu  zehn  Minuten  —  in  Be- 
rührung kommt  Diese  Anwendung  ge- 
schieht zwer.  bis  drei  Mal  wöchentlich.  Auf 
die  übrigen- Einzelheiten  dieser  Behandlung, 
die  mehrere •  Wochen'daüert,  kann  hier' ni^t 
eingegangen  werden  und  wird  daher  auf 
obigen  Aufsatz  verwiesen.  Protargol  wird, 
wie  bereits  Ph.  C.  38  [1897],  640  mitgetheilt 
wurde,  von  den  Farbenfabriken  vorm.  Friedr, 
Bayer  <&  Co,  m  Elberfeld  hergestellt  und 
in  den  Handel  gebracht.  H.  M, 


Brunnen- Verwaltung  lippspringe  unter  Lioenz 
der  Vereinigten  Ghininfabriken  Zimmer  <&  Co. 
in  Frankfurt  a.  M.  dem  Kalk-Stahl-Brunnen, 
und  zwar  auf  1000  Th.  desselben  4  Th. 
Urosin,  zugesetzt  und  diese  Vereinigung  als 
Ui'ipsin-Kalk-Stahl-Bnmnen  (Lippspringer 
Qi.chtwasser)  in  den  Handel  gebracht 
Wi9  wir  einem  Berichte  des  Dr.  Rohde- 
Lippspringe  in  der  AUg.  Med.  Rundschau 
1902,  4  entnehmen,  ist  dieser  Brunnen, 
der  in  unverändertem  Zustande  bei  Verdau- 
ungsschwäche,  Blut-  und  StoSwechselstör- 
ungjBU,  besonders  bei  Blutarmuth,  Bleichsucht, 
un4.  aUen  aus  Blutleere  entspringenden  Zu- 
ständen verordnet  wird,  wegen  seines  ge- 
ringen Lithiongehaltes  bei  Gicht  nicht  gut 
a^^ndbar,  ein  Umstand,  der  durch  Zufüg- 
ung  von  Urosin  beseitigt  ist  Es  ist  noch 
als  besonderes  Merkmal  dieser  Vereinigung 
von,  Urosin  mit  dem  Kalk -Stahl -Brunnen 
zu  ^erwähnen,  dass  sich  dieselbe  nipht  alldn 
durch  die  Wirkung  des  Urosins  auszeichnet, 
sondern  auch  letztere  durch  die  Bestand- 
theile  des  Brunnens  erhöht  wird,  da  sie  dem 
Körper  Stoffe  zuführt,  die  zu  den  blut- 
bildenden gehören  und  zur  Vermehrung  der 
Hamsäureausscheidnng  beitragen.  Die  ge- 
wötinliche  Menge  für  einen  Tag  ist  1  Liter 
Urpftin-Kalk-Stahl-Brunnen.  tx—. 


Uro8m'*E:alk-Stahl-Braimen. 

Urosin  (chinasaures  Lithium),  über  das 
wir  bereits  in  Ph.  C.  40  [1899],  247.  520 
und  42  [1901],  431.  484  ausführlich  be- 
richtet habef,  wird  jetzt  von  der  Kalk-Stahl- 


Vergiftung 
durch  Baume  tranquUle. 

Mit  Baume  tranquille  war  ein  Knabe, 
welcher  an  Gelenkrheumatismus  erkrankt 
war,  nach  Mittheilung  von  Variot  und 
Duferiel  (Wiener  Klin.  Wochenschr.  19Ö2, 
Nr.  18)  zwei  Tage  lang  eingerieben  worden. 
Derselbe  'erkrankt«  an  esner.scbweren  Ver^. 
giftung,  genas  jedoch  nach  längerer  Krank- 
heit Dieser  Balsam,  ein  altes  Mittel,  geniesst 
in  manchen  Gegenden  den  Ruf  eines  Universal- 
mittels  und  würd  nach  der  französischen 
Pharmakopoe  aus  frischen  Blättern  von 
Belladonna,  Nicotiana,  Hyoscyamus  je  200  g, 
aus  trockenen  Spitzen  von  Absynth,  Majoran, 
Johanniskraut,  Thymus, Ysop,  Mentha  je  50  g, 
sowie  aus  trockenen  Blüthen  von  Hollunder, 
Lavendel  je  50  g  hergestellt  Die  ganze 
Masse  wird  mit  5000  g  Olivenöl  angesetzt 
und  abgeseiht  Vg. 


366 


BOehai-schau. 

Bedeatwag  der  lonenthlori«  fUr  die  pbyslo-  Dnroh  solche  nnd  Sfaüliahe  OepflogenbdlaD 
logiBche  Chemie.     Von  Dr.  phil.  n.  med. 
Theodor  Paul.     Tflbingen  1901,  Ver- 
lag von  Franx  Fietxeker.     36  Seiten 
er.  8»     Preis  Mk.  1.20. 


und  moBS  die  Bedeataag  der  i 
DDgeo  in  MiBsoredit  gebracht  werden. 


Der  Torliegende,  in  der  OesammtsitzDDg  der 
73.  NatarfotsobeT-VetMunmlang  la  Hftinbarg 
am  25.  September  vorij^  Jahres  gehaltene  Vor- 
trag giebt  einleitend  einen  doroh  zwei  Schemata 
Teraosohauliohten  Abriss  der  neaeren  eiefctro- 
lyttsohen  Disaootationstheorie  nnd  weist  sodann 
cUe  Vermitbaog  dieser  Lehre  in  der  Physiologie 
Dach,  and  zwar  an  der  dorch  die  Conoentrationea 
TOD  Wasserstoff -Ionen  bediogten  Aciditit  eines 
Oemisohes  (Magensaft),  an  der  Terwerthaog  des 
Etlektrometurs  an  Stelle  der  IndioatorflüsBlgkeiteD 
ffiiiier'soher  Apparat  cor  BeMimmnng  dar 
Bydrox^iooen  des  Blates  a.  A ),  —  AuBfahrlioher 
geht  der  Bedner  aaf  die  WiderlegQog  des 
BeArw^'gohen  Lehrsatzes  ein,  wonach  der 
Desmfeotionswerth  der  Qoeoksilberrerbindnngen 
lediglich  von  dem  Qehalt  an  löslichem 
Qaeotsilber  abhinge.  Dreizehn  Tabellen  enthalten 
die  Ergebnisse  tod  Tersnohea  über  die  Ein- 
wirkang  tod  obemisohen  VerbiadoDgea  ver- 
schiedenen Diseocöationsgradas  auf  die  Sporen 
des  Bacillus  anthraois  und  anf  deD  Stapbylo- 
ooocns  pyogenes  aorens.  Die  Stfirlie  der  ange- 
wandten LüBong  wird  dabei  nach  der  Zahl  der 
Liter  angegeben,  in  denen  das  der  Formel  ent- 
sprechende Molekulargewicht  in  Grammen  gelöst 
ist  ~  Im  Allgemeinen  zeigte  sich  die  Des- 
iofeationskralt  entspieohend  der  StSrbe  der 
Sdaren,  BaseD  u.  b.  w.,  d  h.  der  Zahl  der 
H-(besw.  OB-)l0DeD  in  wässerigen  Lösnogen 
gleicher  molekolarer  Oonoentration.  Booh  kommt 
manchen  Verbindnngen,  wie  der  Fluorwaaser- 
stoffsäare  (EFl)  Salpeterslaro  (iENOsI  nnd  Tri- 
ohloressjgsänre  (CClg.COOH),  eine  spediflsch 
giftige  Wirkung  zu,  —  Aus  den  Bohlussbemork- 
DDgea  des  Ver&ssers  Terdieneo  folgende  Hervor- 
bebnng:  So  werthToll  anoh  die  AnfkläruDgen 
sind,  welche  wir  der  Ionen-Theorie  in  Bezug 
anf  die  Constitution  und  dio  phygiologisohe  Wirk- 
unr  der  LÖsuneen   verdankan  und  so  vielseitig 


Anfgaben  der  heatigeu  wiiienechtfUiihsi 

Pharmacie     von     Dr.    phil.    d.   mei 

.  Theodor  Paul.     Beriin    1902,  VraUj 

von  Qebrflder  Bomtröger,  SW,  SdiSnfr 

berger   Strasse    17a.  —  29   Seiten  ff". 

Pros:  Mk.  1.—. 

Der  auf  der  Hiinpt Versammlung  der  DoatsdKi 

Pharmaceutischeu     Oesellschaft      im     Berlin« 

^/mofin  -  Hause    am     14.    Becember    Torigw 

Jahres  gehaltene  Vortrag  weiBt  eiodringlicti  uf 

die  Nothwendigkeit  hin,  daes  siota  der  ApoÜMte 

durch  wissenschaftliche  Tbitigkeit  aaiDe  Za|i- 

hörigkeit   zu   den   gelehrten  BeToIen   und  Hi 

Ansehen  als  Vertreter  eines  naturwiseenMUft' 

lieh  gebildeten  Standes  sichere.    Das  last  dvtii- 

weg    zutreffeode   ürtheil    des  Vertasten  will 

dem    Yortrage    auch    ausserhalb    des    eiigam 

Kreises  der  Facbgenosaen  J.eser  zafübreD.   I»' 

besondere  aber  wäre  dec  maassgebendeu  Kreu« 

die  Würdigung  dessen  zu  empfeblen,  «t>  dtf 

Verfasser  über  den  pharmaoentiscben  Uatsrridli 

die   Ausbildung  in    einfachen    bakteriiriogiKb« 

Arbeiten,  Hegierongs- Apotheker,  den  Apallwi> 

als  naturwissen Bohafclichen  SaohTerstindigsa  ul 

als  Nahrungsmittelohemiker  bemerkt 

Erg&Bioiigataze  des  Dentsefaen  Apotlicbr 

VereinB  für  1902.     Hit   äatm  Hfidat 

gaben- VerzeichnisB.  Beriin  1902.  Sellat 

Verlag  dee  DentBohan  Apotheker- Vffdtt- 

Eme  danlienswerthe  Aufgabe,   die  ein  gläi^ 

mlissiees  Taxiren  gewähiieistet  nnd  dem  Sotalf 

viele  Hübe  ei  spart ;  die  vorliegende  B^innip- 

taxB   ist   aber   noch   in  numchei  ffiosicht  w 

besseruugsSbig.  AlsnaohahmungaweTtheslIiiM 

ist  z.  B.  die  von  den  pbarmaoenlieohen  Kiw 

vereinen  im  Königreich  Saohsan  heran^ephai 

Ergin Eungstaxe  zu  bezeichnen,  in  wdohe  auch  r' 

Preise  der  örtlichen  Krankenkassen 

werden   können.     In    Folge    dieser 

Einriobtung  hat  man  nur  in  einer  Taxe  (■ 

in  drei)  naobiuBchlagen. 


1  eingetngw 
'  praktiid* 
T8xe(ai»li< 


Allerlei  Tom  Wein.    G«8ainmelt  von  Bn^ 

Heffter.       Heransgeber:       ßoffmo"*! 

Hejfter  S  Co.,  Laprig-OehUs.    InhilC 

I.  Altee  nnd   Neues.     U.  Wein-P»«' 

m.  Wem-Hnmor.  IV.  Hedidniaeba  v» 

Wein.    V.  Wein-Bfirse. 

Viel  Belebrendee  und    nnteibaltendes,  »■" 

Frohsinn  erwcckendae  ist  in  diesem  Boobs  si^ 

nur  für  den  WeinA'emid,  aondem  anoh  firiUi 

enthalten.     Möge    dasselbe    nirgends  oDgeksa 

bleiben.  -*-■ 

IMr  Dr.  A.  S^haelder  in  CrHd«i. 


Pharmaceutische  Centralhalle 

fCLr  Deutschland. 

Zeitschrift  fflr  wissenschaftliche  and  geschäftliche  Interessen 

der  Pharmaeie. 

GegrQndet  von  Dr.  H.  Hager  18^;  fortgeführt  von  Dr.  B.  Oeissler. 

Herausgeffeben  von  Dr.  A.  Sehaeider. 


jeden     Donneritag.     -     Bezagrspreis    Tierteljährlioh:    doroh    Poet   oder 
Bnohhendel  2,50  Mk.,  unter  Streifband  3,—  Mk.,  Ansland  3,60  Mk.    Einxelne  Nnmmem  dO  Pf. 
An  sei  gen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zeile  26  Pf.,  bei  flröeseren  Anseigen  oder  Wieder- 
holnngen  Preiaermiaeigong.  —  Oeeehlftaatellet  Dreeden  (P.-A.  81),  Sofaandaner  Straaee  43. 
Leiter  der  Zeftaehrlft:  Dr.  A.  Sohneider,  Dreaden  (P.-A.  21).  Sohandaaer  Stnaae  43 


M2S. 


Dresden,  10.  Juli  1902. 


Der  neuen   Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang 


InhAlt:  Cheaiie  mad  Ptaarmaei«:     Sine  neue  Beaction  des  Cholesterins.  -    Neue  AnnelmHtel.   —  Bromsais- 
Tsbletten.  -*  Bor-WasserstoffperoxydlOsung.    —    Giftigkeit  der  Bandwfirmer.   —    Giftige    Spinnen.    —    Bestimmung 
des   KsutachakgehHites    ron    Gummi wsaren.     —    Bestimmung    des    reinen  Glycerins  in   Rohgtycerinen.     -    Das 
.Tsbskaroma.   —    NahiUBgSMitUl-Caemie.    -   Therapeutische  Mittbeilangea.    —    Bfioheniehaii.  —    Ver- 
schiedene Mitthcilongen.  —  Briefwechsel.  —  Veneiehniss  der  neuen  Artneimlttel  nsw. 


Chemie  und  Pharmaeie. 


Ueber  eine  neue  Reaction 
des  Cholesterins. 

Von  Ed.  Hirsehsohn,  Dorpat 

Vor  mehr  als  25  Jahren  habe  ich 
auf  Veranlassung  von  weil.  Professor 
Bragendorff  eine  Reihe  von  Versuchen 
mit  Gemengen  von  Chloral  und  ver- 
schiedenen Sfturen  auf  ihre  Verwend- 
barkeit als  Reagens  auf  Pfeffermfinzöl 
nnd  die  Verdunstungsrfickstände  der 
Petroleumätherauszüge  der  Myrrhe  und 
einiger  Galbanumsorten  angestellt,  und 
bei  dieser  Gelegenheit  auch  die  flässige 
Ghloressigsäare  hinzugezogen.  ' 

Aus  diesen  Versuchen,  die  im  Jahres- 
bericht der  Pharmaeie  1875  veröffent- 
licht wurden,  ergiebt  sich,  dass  die 
flüssige  Chloressigsäure  (ein  Gemenge 
der  verschiedenen  gechlorten  Essigsäuren) 
schöne  Farbreactionen  mit  den  oben 
genannten  Körpern  zeugt. 

Vor  einiger  Zeit  wurde  die  Beob- 
achtung gemacht,  dass  die  verflüssigte 
Tricbloressigsäure  mit  Cholesterin  und 
einigen  anderen  Körpern  ebenfalls  schöne 
Ffabuugen  giebt. 


Uebergiesst  man  einige  Erystalle  des 
Cholesterins  mit  verflüssigter  Trichlor- 
essigsäure  —  9  Th.  Trichloressigsäure 
und  1  Th.  destillirtes  Wasser  —  so 
quellen  die  Krystalle  auf,  ohne  dass 
eine  Färbung  wahrzunehmen  war;  aber 
allmählich,  nach  etwa  einer  Stunde, 
nimmt  die  Flüssigkeit  eine  hellviolette 
Färbung  an,  und  haben  die  Erystalle 
sich  zum  Theil  aufgelöst.  Die  Färbung 
wird  allmählich  immer  intensiver  und 
ist  nach  zwölf  Stunden  intensiv  roth- 
violett. Zu  diesen  und  den  nachstehen- 
den Versuchen  wurden  1  mg  Cholesterin 
und  lü  Tropfen  der  verflüssigten  Tri- 
chloressigsäure verwandt. 

Erhitzt    man    Cholesterin    mit    der 
flüssigen    Trichloressigsäure    bis    zum 
Aufkochen,    so    werden    die    Krystalle 
sogleich   gelöst,   und   es   entsteht   eine 
schöne  rothe   Färbung  mit  schwacher 
Fluorescens,  die  Färbung  nimmt  rasch 
zu  und  wird  nach  einer  Viertelstunde 
himbeerroth,  nach  zwölf  Stunden  blau- 
violett und  nach  24  Stunden  blau. 

Diese  Erscheinungen  treten   ein  mit 
einer  frisch  bereiteten  Lösung  der  Tri- 


358 


chloressigsäure ,  bei  einer  schon  vor 
Jahren  bereiteten  Lösung  wurde  die 
Reaction  bei  Zimmertemperatur  schon 
nach  einigen  Stunden  erhalten,  und  da 
in  dieser  Lösung  vermittelst  Silbemitrat 
eine  ziemlich  starke  Chlorreaction 
erhalten  wurde,  so  war  anzunehmen, 
dass  die  ßeaction  durch  geringe  Mengen 
freier  Chlorwasserstoffsäure  beschleunigt 
wird. 

Diese  Beobachtung  war  die  Ver- 
anlassung, auch  einige  Versuche  anzu- 
stellen mit  Gemengen  von  Trichlor- 
essigsäure  und  Substanzen,  welche  leicht 
Chlorwasserstoffsäure  abspalten.  Ein 
Gemenge  von  10  Tropfen  verflüssigter 
Trichloressigsäure  und  1  Tropfen  Chlor- 
acetyl  oder  1  Tix)pfen  Chloracetylchlorid 
gab  mit  0,001  g  Cholesterin  nach  einer 
halben  Stunde  eine  gelbrothe  Färbung, 
die  allmählich  dunkler  wurde  und  nach 
24  Stunden  in  intensiv  kirschroth  mit 
gelbgrüner  Fluorescens  überging. 

Ganz  dieselben  Färbungen  wurden 
erhalten,  wenn  zur  flüssigen  Trichlor- 
essigsäure krystallisirtes  Chlorantimon 
oder  Phosphorpentachlorid  zugefügt 
worden  war. 

Versetzte  man  10  Tropfen  der  flüssigen 
Trichloressigsäure  mit  1  Tropfen  Chlor- 
wasserstofeäure,  so  wurden  auch  hier 
ähnliche  Färbungen  wahrgenommen. 

Endlich  wurde  noch  mit  einer  Lösung 
der  Trichloressigsäure  in  Chlorwasser- 
stoffipäure,  und  zwar  9  Th.  Trichlor- 
essigsäure und  1  Th.  Chlorwasserstoff- 
säure von  1,12  spec.  Gewicht  Versuche 
angestellt.  Mit  Cholesterin  entstand 
bei  Zimmertemperatur  nach  etwa  fünf 
Minuten  eine  gelbe  Färbung,  die  nach 
zehn  bis  fünfzehn  Minuten  in  roth  mit 
schwacher  Fluorescens  überging.  Er- 
hitzte man  die  Mischung  des  Cholesterins 
mit  der  salzsauren  Trichloressigsäure 
bis  zum  Aufkochen,  so  entstand  sofort 
eine  roth  gefärbte  Lösung  mit  starker 
Fluorescens  (wie  Eosin).  Nach  einer 
Stunde  zeigten  beide  Lösungen  eine 
gleiche  Färbung,  nur  mit  dem  Unter- 
schiede, dass  die  bei  Zimmertemperatur 
erhaltene  eine  viel  schwächere  Fluores- 
cens besass.  Nach  24  Stunden  hatten 
sowohl  die  bei  gewöhnlicher  Temperatur, 


wie  auch  die  durch  Erhitzen  erhaltenen 
Mischungen  eine  blauviolette  Färbong 
angenommen. 

Die  verflüssigte  Trichloressigsäore 
sowohl  rein,  als  auch  im  Gemenge  mit 
Salzsäure,  giebt  auch  mit  einigen 
ätherischen  Oelen  und  Harzen  schöne 
Farbenreactionen ,  worüber  ich  hoffe, 
bald  Mittheilungen  machen  zu  können. 

Neue  ArzneimitteL 

Fnrolseife,  Bierhefe  seife  wird  Ton 
Apotheker  Bondccio-Oeut  zum  Preise  voa 
Mk^  1,20  das  Stück  empfohlen. 

Haemotrophinum  nenrotonicum.  Die 
Firma  C.  Fr.  Hausmann,  St  GalleB,' 
empfiehlt  unter  diesem  Namen  als  Nervea- 
mittel  das  bereits  Ph.  C.  38  [1897],  335 
erwähnte  Hämotrophin  (HftmoglobinprSfMnt) 
mit  Zusatz  von  glycerophosphoraauren  Salzen. 
Ausserdem  seien  noch  folgende  PrSpante 
erwähnt:  Hämotrophinum  arseniatum^  —  fer 
ratum,  —  guajacolatum  und  —  jodatum. 

Hetol- Coffein  ist  die  dem  Coffeinum- 
Natriobenzoicum  und  —  Natriosalicylicam 
analoge  Verbindung  des  NatriumcinnamyUtL 
Dieselbe  wird  durch  Erwärmen  von  10,6  Tl. 
Ck)ffe¥n  mit  8,5  Th.  Hetol  und  40  11. 
Wasser  auf  dem  Wasserbade  gewonnen. 
Der  Verdampfungsrflckstand  wird  gepulvert 
und  bei  60  bis  70^  völlig  getrocknet 

Hetolcoffelin  ist  ein  amorphes  ^  bitter- 
schmeckendes,  geruchloses,  weisses  Pal?er 
von  alkalischer  Reaction.  Das  PdLpant 
löst  sich  m  2  Th.  Wasser  und  50  Th.  Alkohol 

Huile  Digitaliqne  Nativelle  ist  nach 
Pharmaceutische  Rundschau  1902,  479,  ein 
von  Mariignac  nach  Anweisung  von 
O.  Rosenthal  hergestelltes  DigitaH^rSpanut 
zur  Einsprrtzung  unter  die  Haut.  Es  boD 
im  Cubikcentimeter  0,000125  g  Digitaiin 
enhalten;  0,00025  g  wird  schon  als  grosee 
Gabe  angegeben. 

Es  wird  empfohlen,  entweder  an  zwei 
Tagen  morgens  und  abends  je  1  ccm  oder 
an  vier  aufeinanderfolgenden  Tkgen  je 
1  ccm  emzuspritzen.  Bei  den  YeEsacheB 
konnten  keine  Entzündungen  beobachtet 
werden,  auch  traten  kdnerlei  Schmenen 
beim  Einspritzen  auf. 

Serum  gegen  CretinismuB  und  Myxödem« 
Dieses  Präparat  wurde  der  flrma  E,  Merck- 
Darmstadt    unter    Nr.    131495    pateatirt 


369 


Die  b«d«i  geoannteii  Krankhaiteii  stehen 
Ott  den  Fnnodonen  der  Sdiilddrfifle  m 
ZiMtmmenheng  and  wird  deshalb  auch  das 
Antitoxiii  doreh  ganse  oder  tfaeilweiae  Bot- 
fenuuig  der  Sohiiddrflae  bei  Thieren  enengt 
Dnrdi  sweekmftMige  Verarbeitung  wird  das 
Ssnun  gebraadistthig  gewonnen. 

Sirosol  wird  Ton  der  Fabrik  phanna- 
esatiacher  Piifiarate  von  Reichold  &  Co., 
Bionittgen-Baaely  als  identisch  mit  Sirolin 
empfohlen.  Naeh  Angabe  der  Firma  enthUt 
diaFbseheyon  150g Inhalt:  lOgGnajaeol- 
salf  osanres  Kalinm  (anstatt  Thioeol),  30  g 
passer,  5  g  iPomeranzenschalenfinidextraot 
uid  105  g  weissen  Simp.  Der  Flreis  be- 
trigt  Mk.  2,50  fflr  die  Flasehe.      R,  Tk. 


BromaalB-Tabletten. 

Ant  Anregung  ron  Dr.  Bitter y  Speeialarst 
dir  Nervenkrankheiten  in  Dresden,  bringt  die 
dortige  Königliche  Hof  apotheke  m  Wasser  leicht 
IMdie  Bromsals-Tabletten  in  den  Handel. 

Tabnlettae  bromatae 
(Broms  alz- Tabletten) 

ZQ  1  g    zu  0,5  g 
Kalinm  bromatnm  .     .    0,4    .     .   0,2 
Natrium        ,,         .     .    0,4    .     .    0,2 
Ammonium   „         .     .    0,2    .     .0,1 

Tabnlettae  bromatae  c.  Coffelno 
(Bromcoffelnsalz-Tabletten) 

zu  1  g    zu  0,5  g 
Kafium  bromatnm  .     .    0,4    .     .   0,2 
Natrium        „         .     .    0,3    .     .   0,15 
Ammoninra    „         .     •    0,2    .     .   0,1 
Coffeinum  natrio-brom.    0,1    .     .   0,05 
Die  Verordnung  laute:    „in  Wasser  auf- 
gelM  zu  nehmen''.     Beide  Formeln   sind 
mit  und  ohne  Oesehmaekscorrigens  vorrftthig; 
ah  soldies   hat   sich  Oleum   Henthae  pip. 
Ifiteham    erwiesen.      Die    Dispensation    der 
Bromsalz-Tabletten  geschieht  in  handlichen, 
luftdiAt  verschlossenen  Olastuben. 


Bor-Wa886rstofQ;)6roz7dlÖ8ang. 

Zur  Herstellung  dieses  Präparates  empfehlen 
Ruault  und  Lipinois  (Joum.  d.  Pharm,  v. 
Ek.-Lothr.  1902,  121}  folgendes  Verfahren: 

Wasserstoffperoxyd  von  10  VoL  pGt. 
wird  naeh  Zusatz  von  einigen  Tropfen 
PhenolphthaUlnlOsnng  mit  Aetznatron  bis 
sar  sehwadien  RosafSrbung  neutraliairt  und 
demselben  sodann  3  pGt  Borsäure  zugesetzt. 


Die  Losung  erfolgt  Mcbt  ohne  Wlrmesufuiir 
in  wenigen  Minuten. 

Das  so  hergestellte  Präparat  ist  klar,  farb- 
los und  fast  geschmacklos,  sodass  man  sich 
mit  der  unverdünnten  Bor- Wasserstoff  peroxyd- 
lösung  lange  Zttt  den  Mund  spülen  kann, 
ohne  irgend  ein  unangenehmes  Gefühl  zu 
verspüren.  Laekmuq^apier  seigt  saure 
Reaetion  an. 

Die  Haltbarkeit  und  Verwendung  ist  genau 
so  wie  bei  Wasserstoffperoxyd.       R,  Tk. 


OifUskeit  der  Bandwomier. 

Nach  Messinoo  und  Cküamida  (Wiener 
medio.  Presse  1902,  707)  beraht  die  schäd- 
liche Wirkung  der  Bandwürmer  weniger 
auf  meehanisehen  Einflüssen  derselben,  als 
viebnehr  auf  einem  speeiellen  Gift,  welches 
dieselben  enthalten.  Verfasser  stellten  aus 
Bandwürmern  einen  wässrigen  Auszug  her, 
welcher  bei  Versuchsthieren  Vergiftungs- 
ersdieinungen  hervorrief.  Vg. 

Giftige  Spinnen. 

lieber  die  fVage,  ob  es  für  den  Menschen 
giftige  einheimische  Spinnen  giebt,  ist  aller- 
dings von  den  verschiedensten  Autoren  hin 
und  her  gestritten  worden.     Zweifellos  ist 
indess,  nach  Mittheilung  von  Prof.  R.  Kobert, 
eine  in  Deutschland  sich  einblkrgemde  Spinne 
Ghiracanthium   nutrix    WcUck,   welche 
einen  deutschen  Namen  nicht  bat,  geOÜiriich. 
Ganz  besonders  das  weibiidie  Thier  beisst, 
wenn  es  in  seber  Ruhe  gestört  wird.     In 
einem  SpecialfaU  trat  nach  dem  Biss  Schüttel- 
frost und  Eiterung  ein.   Die  übrigen  Spedes 
von  Ghiracanthium  sind  ungefiüurlieh.    Auch 
unsere    Kreuzspinne,    Epeira    di    adema 
Wakk,  ist  wie  alle  Epeiren  bissig  und  giftig. 
Nadi  Mittheilung  von   Robert  enthält  die 
Kreuzspinne  Gift,  vor  Allem  in  den  Drüsen. 
Wässerige  Auszüge   aus   dem    Thiere,   die 
lOfiUche  Eiweissbestandtheile  enthalten,  wirken 
bei  Einspritzung  in's  Blut  schon  in   Gaben 
von  nur  Milligrammen  auf  Katzen  tOdtlich. 
Sehr  wahrscheinlich  wirkt  das  Gift  aus  der 
Giftdrüse  allein  noch  stärker,  als  der  wässerige 
Auszug  des  ganzen  KOix>ers  der  Kreuzspinne. 
Vorsicht  vor  Kreuzspinnen  ist  daher  durch- 
aus am  Platze. 

Unter  den  ausländischen  Spinnen  giebt  es 
eine  grosse  Anzahl  äusserst  giftiger  Spinnen, 
deren  wässerige  Auszüge  auch   bei  grossen 


360 


Thiereii;  wie  Schafen  und  Ziegen,  unter 
Lungenödem  und  Krämpfen  den  Tod  herbei- 
führen. Anscheinend  ist  das  Gift  im  ganzen 
Körper  auch  in  den  Beinen  enthalten.  Vg. 
Das  Kreuzspinnengift  stellte  Sachs 
(Chem.-Ztg.  1902;  Rep.  94)  durch  Maceration 
von  Kreuspinnen  mit  10  pCt.  Kochsalz 
enthaltendem  Toluolwasser  dar.  Es  wurde 
em  sehr  wirksames  Hämolysin  gewonnen^ 
das  bei  Zimmertemperatur  und  in  gewissem 
Ueberschusse  die  rothen  Blutkörperchen  des 
Menschen  und  verschiedener  Thierarten  sofort 
löst.  Dabd  zeigt  die  Empfindlichkdt  der 
Blutkörper  grosse  Schwankungen.  Die 
Blutkörperchen  der  empfindlichen  Arten^ 
bezw.  ihre  Stromata^  binden  das  Arachnolysin, 
die  der  unempfindlichen  nicht.  Dass  das 
Gift  zu  den  Toxinen  gehört,  wurde  durch 
Herstellung  eines  Antitoxins  in  der  gewöhn- 
lichen Art  nachgewiesen.  —he. 

Zur  Bestimmung  des  Kautschuk- 
gehaltes  von  Gummiwaaren 

empfiehlt  Heintx  (Ghem.-Ztg.  1902,  247) 
statt  der  üblichen  Bestimmung  aus  der 
Differenz  die  Bestimmung  durch  Elementar- 
analyse,  durch  Ermittelung  des  darin  ent- 
haltenen Wasserstoffes  unter  Aer  Annahme, 
dass  der  Kautschuk  zu  ungefähr  97  pCt 
aus  einem  Kohlenwasserstoffe  (CioHie)x 
besteht.  Die  ausser  Kautschuk  noch  in 
den  Fabrikaten  vorhandenen  organischen 
Stoffe  müssen  vorher  durch  geeignete 
Löeuqgsmittel  entfernt  werden,  und  zwar 
unverseifbare  Oele  durch  Aether,  Asphalt 
durch  Nitrobenzol,  Faktis  durch  alko- 
holische Natronlauge.  Dann  wird  die  Pro- 
be ausgewaschen,  getrocknet  und  der 
Elementaranaiyse  unterworfen  unter  Vor- 
legung von  Bleichromat  zur  Aufnahme 
des  vorhandenen  Schwefels.  Die  nach  dieser 
Methode  erhaltenen  Resultate  sind,  nament- 
lich für  technische  Analysen  zufriedenstellend. 
Vergleiche  hierzu  Ph.  C.  43  [1902],  338. 

-  he. 

Zur  Bestimmung  des  reinen 
Glyoerins  in  Rohglycerinen 

werden  zwei  Methoden  bekannt  gemacht 
(Chem.-Ztg.  1902,  452).  Die  erste,  von 
DeisSy  beruht  auf  der  Absorption  von  Wasser 
durch  ein  constantes  Gemisch  von  Glycerin 
und   Phenol,    die    in    directem   Verhältnisse 


zum  Concentrationsgrade  des  Glyceriiis  stAL 
Man  mischt  in  einem  100  ccm- Kolben 
10  g  des  zu  prüfenden  Glyoerins  mit  6  g 
vorher  geschmolzenen,  krystaUisirten,  reinen 
Phenols  und  lässt  erkalten.  Zu  dieser  Misch- 
ung ISsst  man  aus  einer  Bürette  me  Probe- 
flüssigkeit aus  50  g  krystallisirtem,  remem 
Phenol,  in  1000  g  destillirtem  Wasser  ge- 
löst, zufiiessen,  bis  eine  weisse,  milchige 
Trübung  entsteht,  die  ab^  beim  ümschfitteb 
wieder  verschwindet  Dann  setzt  man  die 
Probeflüssigkeit  nur  noch  tropfenweise  hinzu, 
bis  die  Trübung  deutlich  b^tehen  bleibt 
Bei  lOOproc.  reinem  Glycerin  werdet 
28,15  ccm  Flüssigkdt  gebraucht,  und  eine 
Abnahme  von  1  pCt  in  dem  Gdialte  des 
Glyoerins  macht  eine  Abnahme  voq^0,39  eco 
im  Verbrauche  der  Versudisflfiss^keit  ans. 
Das  Vorhandensein  salzartiger  und  firben- 
der  Extractivstoffe  soll  die  Resultate  nicht 
beeinflussen.  j^ 

Das  zweite  Verfahren,  von  CaaumeiUej 
beruht  auf  der  Oxydation  des  Glycerins 
durch  Jodsäure  nach  der  Gleichung: 
5O3H8O3+7J2O6  = 
I5CO2  +  2OH2O  +  7  Jg. 
Man  destUlirt  aus  einem  Kolben  0,1  g  des 
Glyoerins  mit  25  ccm  Schwefelsäure  und 
2  g  Jodsäure  und  fängt  das  freiwerdende 
Jod  in  emer  titrirten  Natriumthiosulfatldsong 
auf.  Man  setzt  zweimal  Wasser  zu  dem 
Gemische,  um  die  Abspaltung  des  Jodes  zu 
erleichtem.  Bei  salzhaltigen  technischen 
Glycerinen  muss  man  emen  Correetionsfactor 
anbringen,  den  man  durch  Titration  des 
Chlors  im  Glycerin  bestimmt  Das  Verfahren 
soll  sich  zur  Giycerinbestimmung  in  den 
Glycerophosphaten  eignen.  —ke. 


Ueber  das  Tabakaroma« 

Sigmund  Fränkel  und  A,  Wogrifii 
wurden  durch  die  Thatsache,  dass  die 
Stärke  des  physiologischen  Effectes  beim 
Rauchen  verschiedener  Tabaksorten-  mit  der 
Menge  des  im  Tabak  enthaltene^  Nicotins 
nicht  correspondurt,  zu  Untersnehongen 
angeregt,  ob  sich  im  Tabak  ,,nicht  ein 
zweites  Alkaloid  auffinden  liesse,  weiches 
noch  giftiger  als  das  Nicotin  ist  Beim 
Studium  der  Literatur  fanden  die  VerfisBer 
eine  Angabe,  dass  sich  im  Wasserdampf- 
destillate von  Tabakblättern  eine  sebr 
flQchtige,  Nicotianin  genannte  Substinx 


361 


linde,  welche  feinBies  Aroma  und  die 
specifiBchen  physiologischeii  Wirkungen  des 
Tabakranches  besitzt  Diese  Substanz  ist 
schon  mehrfach  untersucht  worden;  ihre 
empirische  Zusammensetzung  soll  C23H32O3N2 
sein  (Oompt  rend.  de  TAcad.  des  scienoes  21, 
1376).  Die  Verfasser  haben  diese  Versuche 
jetzt  aufgenommen  und  drei  verschiedene 
Tabaksorten  untersucht  Je  1  kg  derselben 
wurde  einem  Wasserdampfistrom  ausgesetzt, 
wodurdi  ein  milchig  getrübtes  Destillat  von 


fmstem  Tabakaroma  erhalten  wurde; 
dasselbe  gab  mit  Metallsalzen,  Hiosphor- 
wolf ramsäure,  Pikrinsäure  etc.  Fällungen. 
Das  Pikrat  z.  B.  wurde  analysu^.  Die 
Verfasser  sind  mit  der  weiteren  Untersuchung 
der  Verbindung  beschäftigt  Sie  hoffen  den 
Nadiweis  zu  führen,  dass  der  Träger  des 
Tabakaromas  ein  flüchtiges,  mit 
dem  Nicotin  nicht  identisches  Alkaloid 
ist  (Monatshefte  f.  Chemie  83,  236).     Sc 


■  ahrungsmittel-Ohemie. 


Einwii^kiing  gasförmiger  Blau- 
Bäurd'*  auf  frische  Früchte. 

In  AostrHlien  ist  es  üblich,  frische,  sonst 
dem  Verdarben  ausgesetzte  Früchte  durch 
Behandluit^  mit  gasförmiger  Blausäure  zu 
eoDsenrIreK'  Die  Verwendung  dieses  so 
anaserordentlidi  giftigen  Gases  zur  Obst- 
eonservirun^  findet  schon  sdt  längerer  Zeit 
Verwendung,  z.  B.  in  Amerika  zur  Be- 
kämpfung von  Obstschädlingen.  Die  Methode 
besteht  darin,  dass  man  zu  letzterem  Zwecke 
flbor  die  zu  räuchernden  Bäume  bei  Nacht- 
zdt  Zelte  aus  gasdichtem  Stoff  zieht  und 
unter  diesen  dann  in  geeigneten  Gefässen 
ans  Gyankalium  und  Schwefelsäure  das 
Blausäoregaa  entwickelt  Man  lässt  das 
Gasgemisch  30  bis  45  Minuten  unter  dem 
an  den  Rändern  durch  Erdaufwurf  gedichteten 
Zelt  einwirken  und  enlferut  nach  dieser 
Zeit  die  Decke.  Dieses  Verfahren  hat 
iusserst  gütistige  Erfahrungen,  wie  nicht 
andero  zu  erwarten  war,  ergeben. 

Dr.  JB.  Schmidt  hat  einer  umfangreichen, 
höchst  interessanten  Veröffentlichung  (Arbeiten 
aus  dem  Kaiserlichen  Gesundheitsamte, 
Heft  3,  1902)  zufolge  über  die  Einwirkung 
gasförmiger  Blausäure  auf  frische  Früchte 
eingehende  Versuche  angestellt  Er  kommt 
EU  folgendem  Ergebniss:  Alle  Früchte  smd 
im  Stande,^  gasförmige  Blausäure  aufzu- 
nehmen. Die  aufgenommene  Blausäure 
wird  nur  «lim  Theil  wieder  abgegeben,  ein 
anderer  Theil  verbleibt  in  den  Früchten 
vermuthlieh  an  Zucker  gebunden.  Grosse 
Blausäuremengen  wirken  abtödtend  auf  die 
mdsten  Früchte  (Pflaumen  nicht)  ein  und 
verändon  deren  Farbe  und  Gonsistenz  in 
einer  Weise,  dass  sie  unverkäuflich  werden. 
Femer  konnte  Dr.  Schmidt  beweisen,  dass 


dem  australischen  Verfahren,  Früchte  durch 
Behandlung  mit  gasförmiger  Blausäure  vor 
dem  Schimmeln  und  der  Fäuhiiss  zu 
schützen,  keine  Bedeutung  zukommt,  weil 
eine  Blausäureatmosphäre  die  Pilzsporen 
nicht  tödtet,  ohne  die  Frucht  selbst  zu 
schä^gen.  Was  das  Verfahren  selbst 
betriff!^  so  ist  dasselbe,  abgesehen  von  der 
möglichen  Gesundheitsschädigung  der  die 
Arbeit  ausführenden  Personen,  direct 
gesundheitsgefährlich,  weil  gewisse 
Früchte,  z.  B.  Pfusche,  auch  aus  sehr  ver- 
dünnter Blausäureatmosphäre  das  Gas 
aufzunehmen  vermögen,  sodass  beim 
Genuss  dieser  Früchte  eine  Gefahr  für 
die  menschliche  Gesundheit  nicht 
ausgeschlossen  erscheint  Vg, 

Zur  Conservirung  organischer 
Substanzen, 

insbesondere  von  Nahrungsmitteln  und 
thierischen  Abfallstoffen,  wenden  Asche, 
Däiibler  und  Stoessler  (Chem.-Ztg.  1902, 
443)  nach  einem  deutschen  Patente  folgendes 
Verfahren  an.  Zunächst  werden  sie  in 
geschlossenem  Räume  einem  Gasgemisdi 
von  95  pCt.  Stickstoff  und  5  pCt  Schwefel- 
dioxyd ausgesetzt,  dann  in  eine  Mischung 
von  geringen  Mengen  Formaldehyd,  Acet^ 
aldehyd  und  Natriumnitrat  mit  wässeriger 
Kochsalzlösung  eingelegt  und  schliessUch 
wieder  in  das  Gasgemisch  gebracht  Zur 
Herstellung  der  Conservirungsflüssigkeit 
werden  einer  concentrirten,  aber  nicht  ganz 
gesättigten  Kochsalzlösung  5  pGt  Natrium- 
nitrat und  je  nach  der  Beschaffenheit  der 
Stoffe  0,5  bis  2  pCt  Formaldehyd  und 
0,1  bis  0,5  pGt  Acetaldehyd  zugesetzt 
Dann  werden  die  Substanzen  einer  Lüftung 
mit  gereinigter  Luft  unterworfen.       -he. 


362 


Therapeutische  Mittheilungen. 


Einnahme  von  Broniiden  bei 
koohsalzarmer  Nalirung. 

Bromide  vennögen^  dem  mensofaliehen 
Organismus  einverleibt,  Chloride  zu  vertreten 
bezw.  zu  verdrängen  und  daher  im  Körper 
znrQc&znbleiben.  Inwiefern  dieser  Er- 
fahrungssatz  für  die  Brombehandlnng,  bei 
Epilepsie  praktische  Bedeutung  hat,  konnte 
Dr.  T.  Hondo  (Beri.  Klin.  Woch.  1902,  207) 
durch  zahlreiche  Emährungsversuche  fest^ 
stellen.  Derselbe  kommt  zu  dem  Ergebniss, 
dass  Bromide  bd  gemischter  Kost  rasch  und 
intensiv  aus  dem  Körper  ausgeschieden 
werden.  Wenn  dagegen  Bromide  bei  un- 
zureichender Kochsalzzufuhr  gegeben  werden, 
so  erfolgt  die  Ausscheidung  des  Broms  viel 
langsamer  und  in  geringerer  Menge.  Durch 
eine  geringe  Kochsalzzufuhr  bis  zu  3  g  wird 
der  Stoffwechsel  in  ungünstiger  Weise  nicht 
beeinfiusst.  Es  ist  daher  bei  Bromzufuhr 
zweckmässig,  eine  kochsalzarme  Nahrung 
(bis  zu  3  g)  zu  nehmen  und  dem  Galerien- 
bedfirfniss  durch  reichliche  Diät  zu  ge- 
nügen.   Vg, 

Frimula  obconica 
als  Krankheitsursache. 

Die  blauviolette  Primula  obconica,  welche 
von  China  ans  im  Jahre  1883  importirt 
wurde,  besitzt  bekanntlich  stark  giftige 
Eigenschaften  (Ph.  C.  36  [1895],  733. 
42  [1901],  476).  Trotzdem  ist  dieselbe 
Modeblumcr  geworden,  weil  sie  hübsch  und 
leicht  zu  pflegen,  und  weil  ihre  Blüthe  in  den 
Herbstmonaten  beginnt,  in  denen  andere 
Blumen  seltener  werden.  Die  häufig  hart- 
näckigen, sogar  chronischen  Erkrankungen 
zeigen  sich  durch  nesselartige  mit  Schwellungen 
verbundene  Hautausschäge  u.  dergL  Nach 
Mittheilung  von  Dr.  Dreger  (Münch.  Medic. 
Woch.  1902,  574)  sind  die  reizenden  Eigen- 
schaften der  Blume  auf  ihre  Haare  zurück- 
zuführen. An  der  Unterseite  der  Blüthen, 
an  Blättern  und  Stengeln  kommen  zweierlei 
Pflanzenhaare  vor.  Die  einen  tragen  feine, 
homartige  Spitzen,  welche  abbrechen  und 
als  Reizmittel  wirken.  Dieselben  bestehen 
aus  3  bis  8  säulenförmig  über  einander 
liegenden  Cylinderzellen,  die  nach  der  Spitze 
zu   sich  verjüngen.     Die  anderen  Trichome 


suid  kürzer,  fast  knopfförmig  und  boteha 
aus  2  bis  3  cylindrischen  Zellen,  deren 
Endglied  kugelig,  bläschenförmig  oder  ge- 
faltet ist,  je  nadi  der  Füllung.  Diese  ist 
eine  farblose  oder  gelblich  klare  FlflSBigkeity 
welche  höchstwahrscheinlich  die  Hautent- 
zündung hervorruft  Das  Secret  ist  lOeiieh 
in  96proc.  Alkohol,  Aether,  Chloroforni, 
Terpentinöl,  Benzol,  cone.  Scfawefeldliire 
und  Salzsäure,  nicht  jedoch  in  waimem 
Wasser  von  20^  C. 

Einpinselungen  mit  Zinkleim  haben  sich 
zur  Behandlung  gut  bewährt 

Die  Primula  obconica  ist  ^  Giftigite 
unter  den  Primelarten,  aber  auch  andere 
Primelsorten  können  Hautaffeotionen  her- 
vorrufen. 

Ueber  die  Anwendung  von  Alkohol  gegea 
das  Primelgift  vergl.  Ph.  C.  42  [1901]  476. 

•     yg^ 

Tannoform  gegen  Schweissfüss. 

Die  vorzügliche  Wirkong  dieses  von  der 
Furma  E.  Merck  m  Darmstadt  hei^estelte 
Präparates  zur  Behandlung  des  Scfawei» 
fusses  war  bereits  Ph.  C.  38  [1897]  784 
hervorgehoben  worden. 

Neuerdings  hat  auch  Oberarzt  Dr.  Orumme- 
Meiningen  Versuche' über  die  Verwendbarkeit 
des  Tannoforms  ftlr  Militärzweeke  angestellt 
und  ist  zu  folgendem  Ergebniss  gdangt 
(Joum.  d.  Pharm,  v.  Els.-Lothr.  1902,  119): 
Pinselungen  mit  Tannoformlösungen  in  ver 
dünnten  Alkalien,  ebenso  wie  die  Verwendimg 
des  Präparates  als  lOproc  Salbe  sind  ohne 
Erfolg  und  nicht  zu  empfehlen.  Dagegci 
ist  Tannoform  in  Substanz  als  Strei* 
p  u  1 V  e  r  angewendet  ein  ganz  hervorragend« 
Mittel  zur  gänzlichen  und  nnsdiädlichen  Be- 
seitigung des  Schweissfusses  auf  die  Dauer 
von  einigen  Wochen.  Tannoform  mit  zwei 
Theilen  Talkpulver  verrieben  erfordert  etva 
nach  8  bis  10  Tagen  eine  Wiederholniif 
der  Behandlung,  ist  aber  bedeutend  billiger. 

Die  Entfernung  der  Tannoformf  lecken 
aus  der  Wäsche  geschieht  am  besten  in  der 
von  Dr.  Grosse  angegebenen  Weise  durch 
eine  Ammonium-  oder  KaliumpersulfatliSKmg. 

Ä  3%. 


Pharmacentische  Gentaralhalle  49 

Oiiajakol  =  BrenseateeUnmonomethyUtther.  Syn. :  Oaiaool.  Anw.:  Gegen 
Schwindsucht  Aufbew. :  Vorsichtig  and  vor  Licht  geschützt  Liter.  31:  50,  344,  706, 
38:  386,  554,  753;  38:  50,  544,  630,  631,  653;  84:  196,  220,  240;  85:  95,  97,  100,  136; 
408;  86:  11,  33,  114,  617,  721,  739,  747;  87:  273,  402,  805;  88:  381,  485;  89:  89;  40:  70,  316. 

GuaJakolSthjI  =  Gattthol  (Brenzcatechinmonoäthyläther). 

OnaJakolftthyleBftther  wird  durch  Erwärmen  von  Aethylenbromid  mit  Guajakol- 
oatrium  und  Weingeist,  Ausschütteln  des  entstandenen  Bromnatriums  und  Umkrystallisiren  des 
Rückstandes  aus  Weingeist  erhalten.  Anw.:  Bei  Schwindsucht  Gabe:  Nach  von  (Mfde 
0,5  bis  1  bis  2  g  taglich  in  Pulver  oder  Pillenform.  Bem. :  Nidit  mit  Guajakoläthyl 
(Guathol)  yerwechseln.    Darst:   JE,  Merck, 

Gmajakolbeaioat  =  BencosoL 

GuaJakolbeazoSsInreeBter  s  BenaeaVii. 

Guajakolbemylftther  =  BrenzeaYn. 

Gnajakolaaeodylat  =  CaeodyliaooL 

Gnajakoleampkorat  =  C^naaaraphoL 

€^«aJakolearbdiiat  =  Bnotal. 

€(aajakoIearboMBttmr«  ==  Methoxysalleylflttiire.  Syn.:  Acidum  guajaeolo- 
carbonioum.  Anw.:  Als  Antiseptioum  und  Fiebermittel,  gegen  Reissen.  Bem.:  Nicht  mit 
Ouajakoloarbonat  (Duotal)  verwechseln. 

Guajakoleiniiamylat  =  StyrakoL 

Ovajakolfflyeeryleater  =  Oii4*»^*ff* 

Craajakoljodoform  wird  durch  Digestion  von  4  Th.  Guajakol,  1  Th.  Jodoform  mit 
Mandelpl  als  Flüssigkeit  dargestellt  Anw.:  Zu  üänspritsongen  bei  Schwindsucht  Aafbew.: 
YoisiBhtig.    Liter.  82:  418;  84:  688;  3ß:  37. 

Guajakolortkosulfosaures  Kallam  =  Thioeel. 

Guajak«! Phosphat  =  Phosphonttiirefiii^aflylftther.  Anw.:  Bei  hartnftckigem 
Heber  Schwindsüchtiger.    Gabe:  0,25  g  drei  bis  vierstündlich. 

Gnajakol-Phosphel  =  Gmjakophosphal  (Guajakolphosphorigsäureester). 

Gnajakolpiperidin  =  Gm^i^P^i^l- 

Gnajakolsalol  =  Balieylsftiirettther  des  C^mO^k^^l'B*  Anw.:  Gegen  Lungen* 
sohwindsncht,  als  Darmantiseptioum.    Gabe:  1  bis  5  g  täglich.    Darst:  von  Hegden, 

Onajakolvalerianat  =  Geosot. 

€riiaJakophosphal  =  Gm^akoIphosphoiigsKiireester.  Syn.:  Gaiakophosphal, 
Gui^akol-Phosphol,  Gnigako-Phosphit,  Phospho-Guigakol,  triphosphorigsaurer  Guajakoläther. 
Anw.:  Wie  Goajakol.  Darst:  Societe  Gbimique  des  üsines  da  Rhdne  in  Lyon,  8  Quai  de 
Betz.    Liter.  88:  338. 

Gnajako-Phosphit  =  Gn^Jakophosphal. 

C^najamar  =  GmOAkolfly^ryl^ster«  Anw.:  Bei  Typhus,  Lungenleiden,  Blasen- 
Idden,  Magen-  und  Darm  Störungen,  Durchfall  Als  Antiseptioum.  Aeasserlioh :  Gegen  Tripper. 
Bei  Muskelreissen  als  25proo.  Salbe.    Liter.  41:  135. 

Onajaperol  =  Gai^^^ll^lp^i^^n.  Anw.:  Gegen  Lungenschwindsucht  Gabe: 
0,2  bis  2  g  dreimal  täglich.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  88:  84;  89:  224. 

GnaJaqiiiB.  Guajakolabkömmling,  erbalten  durch  Zusammenwirken  gleicher  Moleküle 
OniQakolsiilfoeäure  und  Chinin.    Anw.:  Als  Braatz  für  Guajakol.    Darst:  E.  Merck, 

Crvajaaamoi  =  Gajaflanol  (salzsaures  OiäthylglycocoU-Guajakol). 

GMavanhem«    Kusaisoher  Name  für  ein  Extractum  Monesiae. 

Guathol  =  Ctaaethoi  (Brenzcatechinmonoäthyläther). 

O^nJasanoL  Das  salzsaure  Salz  des  Diäthylglyooooll-Guajakol.  Anw.:  Als 
Betäubungsmittel,  Antiseptioum  und  Geruobzerstörer,  gegen  die  Schwindsucht  Darst: 
MeisUr,  Lueiua  dt  Brüning,    Liter.  41:  02. 

Gvmmitiii  =  Dextrin  in  gummiähnlichen  Stücken. 

OatiallB  soll  eine  Lösung  von  Kautschuk,  Asphalt  und  Harzöl  in  einer  Mischung 
von  Benzol  und  BeoBB  sein. 


50  Pharmaceutische  Centralhalle 


Gnttaperohapapierersatz  wird  hergestellt  durch  Tränken  von  Geweben  od» 'Pipier  mit 
LeimlosuDg  und  darauf  folgendem  Behandeln  mit  Formaldehyd. 

Gatteetol.  Hautreizende  Pflaster,  auf  deren  Rückseite  eine  Lage  Watte  und  auf  dieie 
eine  Lage  Flanell  gebracht  ist. 

Onttnenratabletten  bestehen  aus  Chinasäure  und  Hexamethylentetnuniii.  Anw.: 
Gegen  Gicht  und  Harnsäurediathese.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Dar  st:  S.  Radlauer. 

Crjnoeyanaiiridzariii,  Bestandtheil  der  Gynocardia  lancifoiiata.  Anw.:  Gegen 
Schwindsucht,  Aussatz,  Wolf  und  Syphilis. 

Oyrgol  =  Hyrgol  (colloidales  Quecksilber). 


aemalbnmin  =  Eisenalbumiiiat,  enthält  die  Eiseneiweissverbindungen  and  die 
Mineralsalze  des  Blutes.  Anw.:  Gegen  Bleichsucht  und  Blutarmuth.  Darst:  F.W.Kkter 
in  Köln  a.  Rh.    Liter.  85:  476;  38:  5L 

Haemanutrid  besteht  aus  70  pCt.  Hämoglobin,  20  pCt  Glyceiin,  10  pGi  Cognac 
Darst.:  Janke's  chemisches  Institut  in  Hamburg- Altena. 

Haemaphoskol  ist  eine  Vereinigung  der  anregenden  Kola  mit  glycenophosphor- 
saurem  Natrium  und  concentrirtem  Hämoglobin.   D  ar s  t. :  C.  Stephan^  Kronenapothekä^^Dresden-N. 

HaemateYn.    Farbstoff  des  Campecheholzes.    Anw.:  Für  mikroskopischc^<Swecke: 

Haematin-Albaminat.  Eisenhaltiges  Eiweisspräparat  aus  getrock^ten  Blut- 
albuminstoffen.     Darst.:  Apotheker  Benxon  in  Kopenhagen.  ■'» 

Haematofor  besteht  aus  einer  Eisenmanganeiweisslösung,  der  Glycerin,  ^^echiiKher 
Wein  und  aromatische  Essenz  zugesetzt  sind.  ^ 

Haematogen  =  Eisenalbnminat.  In  den  Handel  kommen  als  Fftssi^etten: 
Fortuna-Hämatogen.  Darst.:  G.  Oroppler's  Fortuna-Apotheke  in  Berlin  C,  Dragoner- 
Strasse  6a.  Hommel's  Hämatogen.  Darst.:  Nicolai  db  Co.  in  Hanau.  Sä'matogen 
Marfori  und  Hämatogen  Sneek  als  Pulver.  Liter.  88:  104;  84:  116;  So:  103,  148; 
86:  266;  87:  125;  88:  678;  39:  60,  128,  488;  41:  48,  538;  42:  22,  717,  735;   48:  172.  281. 

Haematol  Br.  Xiemann.  Besteht  aus  sterilisirtem  Hämoglobin,  Glycenn  ood 
Cognac.  Darst:  Laboratorium  der  Gesellschaft  für  Gewinnung  von  sero-  und  oigMo- 
therapeutischen  Präparaten  in  Berlin  SO. 

Haematose  erhält  man  durch  Fällen  einer  Albuminlösung  mit  Naphtholgrün  (Eisea- 
salz  des  nitrosonaphtholsulfosaurem  Natron).    Eisenhaltiges  Nährpräparat 

HaemidoL    Eine  Salbe  gegen  Hämorhoiden.    Zusammensetzung  imbekannt 

Haeminal  aus  Rinderblut  dargestellt,  enthält  9,4  pGt  Eisenoxyd  und  5  pCt  Phosphor- 
säure.   Anw.:  Als  Nährmittel. 

Haemoferrogen  ist  trockenes  Hämatogen. 

Haemoferrnm.  Eiseneiweisspräparat  hergestellt  durch  Eintit)cknen  des  tos 
Serum  getrennten  Blutes  im  Vacuum.    Darst:  Fr,  Stearm  db  Co,  in  Detroit     -; 

Haemoform.    Natürliches  Eiseneiweisspräparat  i 

Haemogaliol  wird  durch  Einwirkung  von  Pyrogallol  auf  den  Blutfarbstoff  erfaalteiL 
Gabe:  0,05  bis  0,2  g  mehrmals  täglich  Kindern.     Liter.  88:  7ö;  86:  267;  42:  337. 

Haemogen  ^Groppler^  ist  ein  flüssiges  Hämatogen-Präparat  Darst:  G.  Orop^s 
Fortuna-Apotheke  in  Berlin  C,  Dragonerstrasse  6  a. 

Haemoglobin-AIbnminat.  Ein  mit  Malagawein  versetztes  Blutpräparat  Syn-^ 
Perdynamin.    Darst:  Dr.  med.  Tkeuer  in  Breslau.  i; 

Haemoglobinextraet  soll  33  pCt  Hämoglobin  enthalten.  Darst^  Dr.  mei 
Ph.  Pfßuffer  in  München.  .1 

Haemol  wird  durch  Einwirkung  von  Zinkstaub  aui  den  Blutfarbstoff  erhalten.  Liter. 
88:  75;  86:  267. 

Haemolnm  enpratum  =  KupferhftmoL 

HaemoneYn  ist  ein  Fleischextract,  dem  die  im  normalen  Blute  enthaltenen  Salze 
zugesetzt  sind.    Anw.:  Als  Nährmittel.    Darst:  Friedr,  Eebling  in  Hannover. 


PhAnaaceutische  Centralhalle.  61 


H»eni»Beiirol  enthält  Oxyhämoglobin,  Eolaain  und  glyoeiinphosi^onaiiren  Kalk. 
Anw.:  Gegen  Blutaimnth. 

Hftemorrliol  soll  ein  Auszog  aus  Myrrhen,  Tausendgüldenkraut,  Eucalyptus,  Rosen- 
blättem,  Gitronen,  Tannin  und  Glyoeiin  sein.    Anw.:  Als  Schlafmittel. 

-Haemostat  besteht  aus  Ghininsulfa^  Gerbsäure  und  Benzoefett  Anw.:  Gegen 
Nasenbluten. 

Haemostatieum  ist  ein  sodahaltiger  Auszug  aus  Kalbethymusdrüsa,  mit  Ghloroalcium 
und  Natronlauge  veisetzt.    Anw.:  Zur  Blutstillung.    Liter.  84:  598. 

Haemostin  =  Httmalbiiiiiiii. 

Haemotrophin  and  Haemotropin  enthält  die  unveränderten  Bestandtheile  des 
Blutes  mit  Ausnahme  des  Fibrins.    Barst:  C,  Fr.  Hautmatm. 

Halmaplast  besteht  aus  10  pCt  oxalsaurem  Eisenozydul,  50  pGt  Weinstein  und 
40  pCt.  Milchzucker.    Anw.:  Gegen  Bleichsucht 

Haimaton.    Mittel  unbekannter  Zusammensetzung  gegen  Bleichsucht 

Haimose  ist  pepsinsalzsaures  Bluteiweiss.  Anw.:  Bei  Blutarmuth  und 
SchwäohaiaDständen.    Barst:   Br.  Henn.  Stern  in  Berlin,  Litthauerstrasse  8. 

Halali  ist  eine  Petroleumverbindung,  in  der  Erdöl  in  eine  in  Wasser  lösliche  Ver- 
bindung gebracht  ist    Anw.:  Zur  Vertilgung  von  thierischen  Pflanzenschmarotzem. 

Haloform  =  Formaldehyd-Menthol.    Anw.:  Gegen  den  Schnupfen. 

Haneeb  besteht  aus  95,5  pCt  Santonin  und  4,5  pOt  Magnesiumsulfat  Anw.:  Als 
Wurmmittel  in  Arabien.    Liter.  48:  263. 

Haya.    Ein  afrikanisches  Ffeilgift,  soll  wie  Cocün  wirken. 

Hftiellne.    Weingeistiges  BestiUat  aus  Gortex  Hamamelidis. 

Headlae«    Gemenge  Ton  Acetanilid  und  Natriumbicarbonat     Aufbew. :   Vorsichtig« 

Hedonal  =  Methylpropylearblnolnrethaii.  Anw.:  Als  Schlafmittel.  Gabe:  1  bis 
2  g.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Bern.:  Barf  nicht  mit  wässerigen  Flüssigkeiten  gekocht  werden, 
da  es  mit  Wasserdämpfen  fluchtig  ist    Barst:  Bayer  <b  Co,   Liter.  41:  530;  42:  15,  337; 

Hef  OTla.  Gemisch  aus  getrockneten  Weinbergschnecken,  Salol  und  Lithiumsalicylat. 
Anw.:  G^gen  Bettnässen.    Barst:  SeüUer  iib  Co.  in  Engen. 

Helko-Irls.    Verbessertes  und  verfeinertes  Veüchenwurzelextraot    Liter.  41:  570. 

Hellserum.  Bhitserum  von  Pferden  und  anderen  Thieren,  die  gegen  bestimmte 
Krankheiten  immunisirt  sind.    Liter.  86:  13;  88:  2,  645,  831;  89:  613. 

Helaiity  ein  neues  Kaliummagnesiumborat  von  Leopoldahall. 

Haleosol  =  IHBrnn^yragallat  Syn.:  Helsosal.  Anw.:  Bei  Magen-  und  Barm- 
krankheiten.    Aeus serlich  als  Antisepticum. 

Helielna.  Wird  aus  dem  durch  Aufetreuen  von  Zucker  auf  die  lebenden  Weinberg- 
schnecken in  Folge  dessen  ans  diesen  ausfliessenden  Safte  bereitet  Syn.:  Saocharolatum 
Helicium,  Saccharole  de  lima9on8.    Anw.:  Gegen  BrusÜeiden. 

Heliosine  =  Extraotum  materiae  heratogenae  sterilisatum.  Basselbe  ist  aus  den 
Rndimentao  von  Ealbshömem  mittelst  physiologischer  Kochsalzlösung  dargestellt  Anw.: 
Gegen  Syi^ilis. 

Heliotropin  =  Methylenprotoeatoeknaldeliyd.  Syn.:  Piperonal.  Anw.:  Als 
Fiebermittel  und  als  Antisepticum  bei  Hautkrankheiten.  Buftstoff.  Barst:  E.  Merck. 
Liter.  4A}  279. 

HeliotropoL  Gemisch  von  ungefähr  90  pGt  Heliotropin,  10  pGt  Vanillin,  0,5  pGt. 
lononlösung  und  einer  Spur  Rosenöl;  nach  Anderen  25  Th.  Heliotropin  und  75  Th. 
Aoetanilid. 

Helonin,  ein  harzartiger  Körper  aus  der  Wurzel  einer  Melanthacee.  Anw.:  Gegen 
Erbrechen. 

Helsosal  =  Heleosoi  (Wismutpyrogallat). 

Halt  hin.  Saure  Lösung  von  parasulfanilsaurem  Natrium  und  amidonaphtholdisulfon- 
saurem  Natrium ^^oder  Kalium.    Anw.:  Zur  Prüfung  des  Trinkwassers  auf  Nitrite. 


52  Pharmaceutische  Centralhalle. 


Hemaboloids.  Amerikanisoliefl  Präparat,  das  verschiedene  eisenhaltige  Nndeo- 
albumine  von  Fflanzen,  Knochenmarkextract  und  Fleischpepton  mit  Nvetein  enthaHen  roB. 

HemierftDlB  besteht  ans  5  Tb.  Fheaacetm  und  je  1  Th.  Goffeiii  und  GitroneDSäare. 
Anw.:  Gegen  Kopfschmerz.    Anfbew. :  Vorsichtig. 

Hemolin  ist  ein  Blaoholzpr&parat.    Anw.:  Zu  Färbereizweoken. 

H^monearol  =  HämoneuroL 

Hepara^len*    Frilparat  aus  der  Leber.    Anw.:  Gegen  Gelbendit. 

Hepatiiu  Aus  der  Leber  dargestelltes  flüssiges  Oiganoprftparat  Anw.:  Gegen 
Leberleiden.    Liter.  85:  447. 

Heratel.  Reinigungsmasse  für  Aeetylen  von  unbekannter  ZnsammenBetznng.  Barst: 
Hera,  internationale  Gesellschalt  für  Aoetylenbeleuchtnng,  G.  m.  b.  H.  in  Beiltn. 

Hermitine  ist  elektroiysirtes  Meerwasser.  Anw.:  Als  Antisepticum  und  Desinficiens. 
Bezqu.:  F,  Herrmann  in  Paris,  11  bis  13  me  de  Marseille.    Liter.  87:  734. 

Hermophenol  und  Hermophenyl  ist  das  Natriumsalz  der  Queckailber* 
phenyldisulfosäure.  Anw.:  In  der  Wundheilkunde  in  1-  bis  2proc.  wasserjjpr  Lösu^ 
zu  feuchten  Umschlägen,  in  1-  bis  8proc.  Lösung  zu  Einträufelungen  und  CompxecBen  föi 
Schleimhäute.  Zu  Quecksilberseifen  und  Verbandstoffen.  Aufbew.:  Sehr  vorsieht^  Liter.: 
42:  500,  734;  43:  159. 

Heroin  =  DiessigBäiireester  des  Morphins.  Anw.:  G^en  Husten  und  Biwt- 
beklemmung.  Gabe:  Einzelhöchsigabe  0,003  g;  0>01  g  höchste  Tageeigabe  des  saftaaonD 
Salzes.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst.:  Bayer  d)  Co,  Liter.  39:  687,  906;  4%  118,  31^ 
784;  41:  206,  291,  304,  580;  42:  13,  337;  43:  311,  341. 

Herplnolielfe  soll  Naphthol  und  Besordn  enthalten.  Darst:  Apotheker  0.  Smf 
in  Berlin  C. 

Hetoform  =  zlmmtstturae  Bimst.  Anw.:  Als  Antiseptioiim  «nd  zasamoe»- 
ziehendes  Mittel. 

Hetokresol  =  ZImmtsänre-Kresyleeter.  Anw.:  Gegen  Lungenschwintoflli 
Darst.:  Zo^  <«'  Go.    Liter.  39:  826. 

Hetol  =  Zimmtsanres  NataiiUB.  Syn.:  Sodium  Ginnamate.  Anw.:  G^genLoagei- 
Schwindsucht    Darst:  EaXU  S  Co.    Liter.  39:  817;  48:  3&5. 

Hexa6thyl6net6tranilne-Brom6tkyUte  =  BroMalln. 

Hexahydropyridin  =  Piperldin. 

Hexamethylentetramln  ==  Ureitoopbk 

Hexmnetkylentetramin-Brooftlthylal  r=  BroiMtln. 

Hexamethylentetramindilithioeitrat  =  Ureala. 

Hexamethylentetramingallat  =  OaUofondn. 

Hexamethylentetramln,  karnaaurea  =  Cklnotropln* 

Hexametkyientetramin-Jodoform  =  Jodefonnln. 

Hexametkylentetramin-Qneeksilber  =  Mereiroformln. 

Hexametkylentetraminsalieylat  =  Saliformin« 

Hexametkylentetraminsiibernitrat  =  Argentoformin. 

Hexametkylentetramiatannin  =  Taumi  vni  Tannoptn. 

Hexanitrate  ie  mannitol  =  Erytkralniteat. 

Histogenol  ist  ein  Gemenge  von  20  Th.  aus  fieringslake  gewonnener  N5lcla(BiiiR 
und  5  Th.  Natriummethylarsinat.  Anw.:  Zur  Besserung  des  AUgemeinbefiodens  Tukeiknlöfler. 
Liter.  48:  262. 

Hodensaft  =  Brown-S^nardln. 

HoloeaXa  »  Para-BÜthoxyfttkenyldlplienylanildla.  Byn.:  Amidia.  Anw.:  Zar 
Erzeugung  örtlicher  Gefühllosigkeit  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst:  ÜButm-f  Lmm  ^ 
Brüning.    Liter.  38:  163,  527;  39:  480;  40:  65. 

Hollin  ist  eine  60pioc.  methylalkoholische  Lösung  von  Fonnaldehycl  Anw.:  Zar 
Desinfection  in  Dampffonn,    Liter.  37:  709. 


PhaimacentiBche  Ceatralhalle  53 


H^lilnol  ist  mit  etwas  Menthol  vexBetastes  Holsin.  Anw.:  2ar  Detrinfection  in 
Dampffoim.    Liter,  t?:  709,  801. 

HeMsreeellB  kt  der  Aethylither  des  Areotidfins.  Anw.:  Wird  alsBnats  des 
Aieooiiiis  gtfg&m  Baadwiinn  vargesofakgen.    Avfbew.:  Vorsiehtig. 

Hemoeretol,  ooiiitreABDde  Bex^obmiiig  für  Ontethol. 

He»eg«sjakel  =  Kreesel  (Homopyrooetecdiininoiioiiietiiylitlier). 

HenoplperoBsl  wird  durch  Ebwirkeii  ven  Aethylenbromid  auf  Protocateehmidehyd 
erhalieD,  besitst  ein  dem  Heliotropin  Ibnlicheii  Oemoh.    Liter.  99:  43. 

Hemef  jreemteehiB«oBeBethylither  =  KreeeeL 

Henetolmylsittre  =  Hyireafamtidbne. 

Heathin  ist  eia  Tannisei weiss.  Bys.:  Tauiate  d^alhnnuDe kiratine.  Anw.:  Als 
znsammensiehendes  Mittel  fax  den  Darm.    Darst:  Q.  EM  S  Oo,  in  Troppan.    Liter.  IS:  997. 

H#pAYBe,  eia  ans  dem  wfldea  HopCni  Ameiika's  gewooBener  nerphinmflhnlioher 
KIrper.    Anfbew.:  Veniehtig. 

Hmaee  ist  der  Name  fftr  eine  Anaahl  too  Anaeimitleia  pflaaslioher  Herknall,  hanpt- 
sichlieh  Ton  Aristolochia  oymbilira.  8yn.:  Goaoo.  Anw.:  Oe^  SohHmgeobisB  imd  Jnofc- 
iMhte.    Ltter.  iS:  191. 

H&kBerkrepfpepslB  =  InglvTlH. 

Hsile  pomr  1«  telBt«re  a*  PolyselYe  (Ammonimn*  oder  Natrinmsalx  der  Oleui- 
sdfoaiwe  oder  BieimisOlsiiUbsiiiie). 

HmmlBsl  ist  ein  Mssigss,  alkalieehes  fisenmooreztraot  Anw.:  Bei  ünterleibs- 
«rkrsakmifeB  der  Franen,  QüederreisseB,  Oioht  mid  TJhmniigen  sa  Mooitadknren«  Darst: 
BedeTerwaitnng  toa  Alt-H«ide. 

MyallB  besteht  aas  SehiesabaamwoUe,  Colophoainm,  Gopal,  Daramar,  Terpentin  oder 
derartigen  Stoffen.  Anw.:  Wie  CeUnloid.  Kann  doroh  Denitiimng  onyerbrennlioh  gemacht 
werden. 

Hydraeetla  =  Aeetpheaylhydraila.  Sya.:  Aeetylpheaylfaydraiid,  Fhenaoet- 
hydrasia,  Pyvsdia.  Aaw.:  lanerlieh  gegea  Heber,  Oliederreissea,  sar  Sohmenhefohigang. 
Aeaaaerlioh  gegsa  Heehtea.    Mit  Torsioht  sa  gelraaohen.    Anfbew.:  YorsiohtSg.    Darii: 

Hydragogia  nnd  Hydrageaia  besteht  ans  Digitalis-  nnd  Strophanthastinotar, 
sawia  LQaaagea  m  SoiUipikiin,  SoUlitozia  nad  Ozysapenin.  Anw.:  Ahi  stark  haratnibendes 
MitteL    Anfbew.:  Vorsiohtig.    Abgabe:  Nnr  gegen  XrstKohe  Yerordnang.    Darsi:  C.  Etufe 

Hyiramla  ist  eine  molekalare  Yersiaignag  Ton  Hydroohiaon  mit  Paiaphenyieadiamia. 
Anw.:  Ale  photogiaphisoher  Entwickler.    Darst.:  Qebr.  Lum4irB  dj  SigmoeU  ia  Lyon. 

Hydramyl  «=  AmylhyiiM,  dnroh  fraotteanrte  Deetiliation  Toa  Petrolllher  erhalten. 
8ya.:  Peo^ea,  Psatylhydrid.    Anw.:  Als  Antiseptionm. 

Hyiramyl-Aether  bseteht  ans  gMehea  Theilen  Hydramyl  nnd  wasserfreiem 
Aether.    Aaw.:  Zar  ftrtUefaea  Betinbang. 

Hyirarrotla  =  Qaeeiorfihetaxyiirilavaa*.  Aafbew.:  Voraiehtig.  Darst: 
G.  BUl  «^  €b.  in  Troppaa. 

Hf  irarymeat  besMt  aas  92^4  pCt  QneoksUbsinleat,  2^  pGt  Oelsinre,  5,4  pOt. 
Wasser  nad  etwas  Olyoerin.  Anw.:  Zar  Abtödtnin;  des  Qneohsflbers  bei  der  Dsniellaag  Ten 
üagaeaitam  Hydmgyri  cia«eaBL 

Hydrargyrol  istdasQneoksilbersali  der  Paraphenolsnlfosänre.  Syn.:  Qaeok- 
sibefparaphMiyUhaonal  Anw.:  Als Bnblimatersata  Aafbew.:  Sehr  vnrsiohtig.  Liter.  98:  888. 

Hydrar^yroaeptel  iak  eine  YMbindang  yon  Ghiaoaolqneeksilber  mit  Ohlor- 
natrinm.    Anw.:  Gegen  Syphilis.    Anfbew.:  Sehr  Torsiohtig. 

Myirargyram  alaBlaleaai  =  Alanla  -  QaeeUlber  (auidoprepionsanres 
Qneoksilber) 

Bydrargyram  earhamldatam  solatam  =  <)«eek8llhex«hlsiiA«HarBBtoff« 
19saBf  .    Zn  dessen  HerstsUnng  wird  1  g  Snblimat  in  100  oom  heisasm  Wamor  gsläat,  nach 


64  Pharmaceatische  Centralballe. 


dem  ErkAlten  0,5  g  Harnstoff  zugefögt  und  filtrirt  Ist  jedesmal  frisch  za  beniteiL  Abw.: 
Za  Biiispritzimgen  unter  die  Haut  gegen  Syphilis.    Aufbew.:  Sehr  Yorsiohtig. 

Hydrargjram  formamidmtum  solntum  =  QaeeksUberformanidUsug. 
Frisch  gefiUltes  Queoksilberoxyd  wird  in  Formaldehyd  gelöst  Anw.:  Gegen  Syphilis  ontor  die 
Haut  gespritzt    Aufbew.:  Sehr  vorsichtig  and  vor  liebt  geschützt 

Hydrargyrum  glntipeptonatum  hydroehlorieam  solatmau  LSsnng 
einer  Doppelyerbindong  von  salz  saurem  Glutinpepton  und  Sublimat  Anw.:  Zu  fis- 
spritzungen  unter  die  Haut    Aufbew.:  Sehr  vorsichtig. 

Hydrargyram  glyeoeholieam  solntam  wird  aus  Amidosssigsture  und 
Queoksilberoxyd  bereitet    Aufbew.:  Sehr  vorsichtig. 

Hydrargyram  parasalfopheaylieam  eum  Ammoaio-tarlariee  ^ 
AsteroL 

Hydrargyram  sulfarieam  aethylendiaminatam  =  Bablamla. 

Hydrargyram  thiohydroearbttrosnlfonleam  iasolnbile  =  ^thsHMl 

Hydroeerin  ist  ein  aus  Waohspasta,  Vaseline  und  viel  Wasser  bestehendes  Piftpiiit^ 
Anw.:  Als  Lanolinersatz. 

Hydroehinon  =  ParadioxybenzoL  Syn  :  Paradioxybenzochinol.  Anw.:  Ak 
liebermittel;  photographischer  Entwickler.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  88:  6^;  89:  m 

Hydroeotarnin.    Ein  Opiumalkaldd.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Hydro  gel  ist  das  durch  Fällen  einer  Lösung  von  coUoidalem  Silber  erhal^tsne  SQbs. 

Hydrol  ist  ein  durch  Behandlung  mit  Chemikalien  wasserlöslich  gemachtos  Oelpiipant 
Anw.:  Als  Schmier-  und  Rostschutzmittel.    Darst:  Dr.  K  Noerdlinger  in  Boc^eahaim. 

HydroleYa  ist  unreine  Soda  mit  Spuren  von  Seife. 

Hydroaapthol  soll  verunreinigtes  /7-Ni^thol  sein.  Anw.:  In  Amerika  als  Aiiti- 
septioum. 

Hydronaphthylamla  =  Thermln« 

Hydrosol  ist  eine  wisserige  Losung  von  coUoidalem  Silber. 

Hydrosterin  erhält  man  durch  Schmelzen  von  100  g  reinen  Stearins,  dem  utor 
Umrühren  8  bis  10  g  Salmiakgeist  zugeffigt  werden,  verdünnt  mit  Wasser  bis  zur  Breioonsiatni 
und  bringt  durch  Zufügen  einiger  Tropfen  Salmiakgeist  und  Wasser  bis  zur  Emulsion.  Lit«i. 
41:  482. 

Hydrozlmmtsaare  =s  Homotolaylsaure.  Syn.:  Phenylopropionsäi»a  Anw.: 
Gegen  Schwindsucht 

Hygiama  besteht  aus  condensirter  Milch,  einigen  Oerealien  und  Caoao.  Anw.:  ik 
Nährmittel.  Darst:  Dr.  Theinhardi*s  Nährmittel -Gesellschaft  in  Gannstatt  Liter.  8S:  176; 
S8:  10;  41:  252. 

Hygiol.    Desinfectionsmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

Hypnal  =  Chloralantipyrin.  Syn.:  Monochioralantipyrin,  Triohloraldfhyd-Fheayl- 
dimethylpyrazolon.  Anw.:  Als  Sohlafinittel.  Gabe:  Ibis 2g.  Aufbew.:  Voisiohtig.  Darit: 
Meister,  Lueius  db  Brüning.    Liter.  81:  223,  384;  82:  6,  434;  84:  140;  89:  900. 

Hypnoaeetln  »  AeetephenonasetylamldepliaBaiatlier.  Anw.:  Als  Sohlafiaittalaiid 
zur  Minderung  der  Temperatur.   Gabe:  0,2  bis  0,25  g.   Aufbew.:  Vtorsiohtig.  Liter.  8S:  47S. 

Hypnon  ^  Aeetoplienoii«  Syn.:  Phenylmethylaceton,  Phenylmethylkatsn.  Anv.: 
Als  Schlafmittel    Gabe:  0,2  bis  0,5  g.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Hypophysis  eerebrL  Getrockneter  Himanhang  des  Bindes.  Anw.:  Gegen  Uebv- 
waohsthum.  \  i 

Hyrgol  =  eolloidales  QueeksUber.  Syn.:  Gyrgol,  Meroore  gelatineix.  Asv. 
Wie  Quecksilber.    Darst.:  v.  Heyden.    Liter.  89:  817,  928;  40:  736. 


#  am  bolin  soll  hauptsächlich  eine  mit  Kochsalz  und  Pfeiferminzöl  veraetite 
abkochung  sein.    Anw.:  Gegen  Zuckerkrankheit. 

JamrosiB  ist  ein  Fluidextraot  ans  einer  Myrthaoee.    Anw.:  Gegen  Zuokerknakbcit 
Darst:  Boequüion-IAmousin  in  Paris. 


Pharmacentische  Centralhalle.  55 


Jftflmal  ist  das  Methylenacetat  dw  Phenylglyools,  dee  Rieohstoffes  des  Jasmin- 
öles.   Liter.  40:  249. 

Jatrol  =  OxyjodottthyUuiilid.    Anw.:  Wie  Jodoform.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Jaune  d^aniline  =  Tropaeolin  00  (Natriomsalz  des  SalfanilsXareaiodiphenylamins). 

Iblt  =  Wismutoxyjodidtannat.  Anw.:  Zar  Wundbehandlung.  Barst. :  GeseUsohaft 
för  chemische  Industrie  in  Basel    Liter.  41:  65. 

IbogaYn.  Alkaloid  ans  Ibooa  Tabemanthe.  Anw.:  Gegen  die  Schlafkrankheit  in  den 
Tropen.    Liter.  48:  31,  246. 

lehthalbim  =  lehthyolelweiss.  Syn.:  Ichthyolalbamin,  lohthyolsulfosanres  Eiweiss. 
Anw.:  Bei  Bintarmuth,  Darmkatarrh,  Dnrohfiall,  englischer  Krankheit  und  Tuberkulose.  Gabe: 
1  bis  2  g  rwei-  oder  dreimal  tfigiioh;  Kindern  bis  su  1  g.  Barst:  KnoU  db  Co,  Liter.  38:  272. 

lehthammoB  soll  ein  dem  Ichthyol  (Ammoniumsulfoiohthyolat)  gleichwerthiges 
Piiparat,  das  aus  demselben  Material,  aus  dem  dieses  dargestellt  wird,  sein.  Barst.:  F,  Beiehdt 
in  Breslatc,  Antonienstrasse  22. 

I^lkbargan  =  iehthyoltaifoBanres  Silber,  in  Wasser  löslich.  Syn.:  Argentum 
thiohydroGarbürosulfonicum  solubife,  Ittargento.  Anw.:  Als  0,02-  bis  0,2proc.  Lösung  sur 
Sinsprilzh^g  gegen  Tripper.  Aufbew.:  Yorsiohtig  und  vor  licht  gesohütst  Barst:  lohthyol- 
geseUschafe    Liter.  42:  314,  338;  43:  272. 

lehthargol  =  iehthyolsiilfoeaiires  Silber,  in  Wasser  unlöslich.  Syn.:  Argentum 
thiohydrf^^btirosulfonicum  insolubile.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung,  gegen  Tripper  und 
Schanker.'^  Barst:  Ichthyolgesellschaft. 

le^lthermol  =  iebthyolsiilfoBaiires  Qveeksllber,  in  Wasser  unlöslich.  Syn.: 
Hydrargyrum  thiohydrocarburosulfonicum  insolubile.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung,  gegen 
Syphilis.  '-^Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.    Barst:  Ichthyolgesellsohaft. 

lebthoferrin  =  Ferriehthol  (Ichthyolsulfosaures  Bisen). 

lehthofornu  Verbindung  von  Formaldehyd  und  Ichthyol.  Syn.:  Thiohydro- 
oarbürum  sulfooioum  formaldehydatum.  Anw.:  Als  Barmantisepticum.  Gabe:  4  g  auf  den 
Tag.    Barst:  lohthyolgesellschaft.    Liter.  42:  314. 

leltkosin«  Mischung  von  Ichthyol  und  Eoän.  Anw.:  Zum  Rosafarben  weisser 
Salben,  Pasten  und  Pulver. 

lehthosot  ist  aus  lohthyolammonium  und  Kreosotoarbonat  zusammengesetzt  Anw.: 
Bei  Lungenschwindsucht    Liter.  43:  262. 

lebthydrin«    Nebenproduot  der  Ichthyoldarstellung. 

lebthyodiD  soll  ein  reineres  Product  (l^i  von  Sulfonen  und  den  leichten  Oelen  des 
Rohöles)  ab  Ichthyol  sein. 

lehthyoL  Bas  Ammoniumsalz  der  Icbthyolsulfonsfture  (erhalten  durch  Be- 
handeln des  aus  dem  bituminösen  Schiefer  von  Seefeld  in  Tyrol  destilliiten  Theers  mit 
SchwefelsSiare).  Syn.:  Anysol,  Ittiolato,  Solfoittiolato.  Anw.:  Gegen  Ausschlag,  bei  ver- 
Mhiedenest Frauenkrankheiten.  Barst:  Ichthyolgesellschaft.  Liter.  82:  344;  88:  60,  136, 
242,  252,  654;  34:  424;  35:  284,  323,  532,  693;  33:  664,  688;  37:  181,  307,  834;  38:  359, 
716,  763,  887;  39:  783;  40:  136,  197,  320,  380;  41:  207;  42:  338,  552,  728;  43:  212. 

lebthyolalbumin  —  lehthalbln. 

lehthyol,  gerueh loses  ^  BeslehthoL 

lehthyoleisen  =  Ferriehthol. 

lebthjol-Formaldehyd  =  lehthorom. 

lehthyolqueoksllber  =  lehthermol. 

lekthyolsilber,  löslieb  =  Ichthargan« 

lohthyolsilber,  anlöslleh  =  lehtbargoL 

lehthyolsulfosaures  Eiweiss  =  lehthalbln. 

lebthyolum  austriaeaiii  =  PetrosulfoL 

Idonaftan  =  Jodhaltiges  Ifapbthiqirodaet,  in  dem  das  Jod  in  aufgeschlossener 
form  enthalten  ist  A  n  w. :  Als  Antisepticum,  bei  Hautkrankheiten,  Oioht,  Beissen,  Goldene 
Ader.    Statt  Naftalan. 


56  Pharmaceutische  Gentralhalle. 

Jeeorln  ist  a)  ein  Leberthnmersatz,  von  dem  20  g  enthalten:  Cildom  ohlorhydio- 
phoephorionm,  Caloinm  laotophosphorioom  aä  0,1  g,  Aeidum  laotioom  0,05  g,  Addnm  phos- 
phorioiun  0,6  g,  Jod  0,01  g,  Feiram  jodatam  0,075  g,  Eztraotum  Artemiriae  compodtom  1,0  g 
neben  Fracht-  and  Pflansensäften  nr  OesohmacksverbeaseraDg.  Darst.:  Apoth.  Beri$nkrier, 
Diedenhofen  in  Lothringen,  b)  Ein  in  Blnt  nnd  Leber  Torkommender  Körper,  der  nur  eine 
Anlageraog  von  Traubenzacker  com  Ledthin  sein  soll. 

Jeeorol.    Leberthranersatz  von  nnbekaonter  Zosammensetinng. 

Jequiritol  sind  sterile  Abrinlösongen  in  vier  verschiedenen  Stärken.  Anw.:  AlsAid- 
hdlungsmittd  bei  Hornhantträbungen.    Darst :  E,  Merek,    Liter.  42:  795;  48:  160. 

Jeqairitolsernm  wird  zor  Aufhebung  der  durch  Jeqniritol  herrorgerufenen  Ist- 
Zündung  verwendet    Darst:  R  Merck.    Liter.  42:  795;  48:  160. 

Igazol  ist  eine  Formddehydjodverbindung  mit  Trioxymethylen.  Syn. :  FonnalioL 
Anw.:  In  Dampfform  gegen  Lungenschwindsucht  Aufbew.:  Vorsichtig.  Bezqu.:  ^mMä- 
Apotheke  zu  Beriin.    Liter.  41:  396;  42:  458. 

I  g  n  a  a  0.  Destillat  des  bituminösen  Schiefers  Sauridon.  Anw.:  Zur  Insectenvertüging, 
besonders  der  Reblaus. 

II 0 Vit.  Unreines  Aetznatron.  Anw.:  Zur  Reinigung  von  Bierdniokappanten. 
Liter.  87:  99;  88:  222;  89:  34. 

Imidamidothiodipheayllmldehlorhydrat  =  TbkMdn. 

I midi  od.  Jodderivat  des  Paraäthoxyphenylsucdnimid.  Anw.:  Zur  Wundbehandfaug. 
Aufbew.:  Vorsichtig. 

laeYn  wird  aus  dem  Pi4>pus  der  Strophantussamen  gewonnen.  Anw.:  Gegen  Unter- 
leibstyphus. 

laflaenzin.  Gemisch  aus  Phenacetin,  Coffein,  Chininsalicylat  und  Chlomatriai. 
Aufbew.:  Vorsichtig. 

Ingeatol  ist  eine  Lösung  von  2,5  g  Bittersalz,  1,5  g  Glaubersaiz,  1  g  Ealiumsol^ 
0^  g  Kaliumchlorid,  0,7  g  Chlomatrium,  0,01  g  brausendes  Eisencitrat  in  100  g  aromatisdiea 
Wasser,  dem  0,1  g  Hoffmann's  Tropfen  und  1,5  g  Glycerin  zugesetzt  sind.  Syn.:  AmanL 
Anw.:  Gegen  Magen-  und  DarmkrankheitoD,  sowie  Seekrankheit.  Darst:  G.  T,  P,  Riditr 
in  Beriin  SO. 

Inglnvin  =  Htthaerkropf^psin.  Anw.:  Gegen  das  Erbrechen  während  der 
Schwangerschaft. 

iBjeetol  =  Airol  (?). 

Inseetoi  dürfte  ein  Eampheröl  sein,  da  es  ein  Nebenproduct  der  SafroldarBtelhu^ 
ist.  Nach  Anderen  ist  es  eine  aus  Pflanzenstoffen  und  Seife  daigestellte  Flüssigkeit  Anvu 
Zur  Vertilgung  von  Insecten,  Blattläusen  u.  dergl. 

Intestla  besteht  aus  Wismutoxyd,  Benzoesäure  und  Naphthalin.  Anw.:  Als  Daz» 
antisepticum.    Darst:    S,  Radlauer. 

Jadathylen  =  D^odoform. 

Jod athyl formin.  Wasserlösliche  Verbindung  von  Hexamethylentatramin  td 
2  Molekülen  Jodäthyl.    Anw.:  Innerlich  als  Ersatz  der  Jodsalze.    Liter.  38:  457. 

Jodalbaeid.  Jodeiweissderivat,  entstanden  durch  die  Einwirkung  von  Alkaiitt 
auf  Jodeiweiss.  Anw.:  Gegen  Syphilis,  zur  Quecksilbemaohkur.  Gabe:  1  bis  2  g,  anf  d« 
Tag  3  bis  6  g,  jeden  vierten  Tag  ein  Tag  frei,  Kindern  die  Hälfte,  jeden  dritten  Tag  ein  T^  fia] 
Stets  nach  der  Mahlzeit    Darst:  L.  W,  Qam  in  Frankfurt  a.  M.    £iter.  89:  205,  644,781 

Jodalbaminpeptoaat  =  Jodogenol. 

Jodamyloform  =  Amylojodoform  (Verbindung  aus  Stärke,  Formaldehyd  uad  Jod). 

Jodamylformol  besteht  aus  2,5  pOt  Jod,  1,25  pCt  Thymol,  06,25  pGt  Stbken' 
Spuren  von  Formaldehyd.    Anw.:  Als  Antisepticum. 

Jodamylnm  =  Jodstarke.  Syn.:  Amylum  jodatum.  Anw.:  Gegen  DueUi. 
Aeuiserlioh  ao  Stelle  der  Jodtinotur  und  des  Jodoforms.  Gabe:  0,5  g  dra-  bis  yierMod&i 
Aufbew.:  Vor  Lioht  geschützt  in  gut  schliessenden  Gefässen.  Vorsichtig.  Liter.  S4:  8^; 
87:  786;  88:  104. 


363 


BflchepscKau. 


Dai  deutsche  J&hrhimdert.  Abtheilung  XI. 
Geschichte  der  Chemie  im  neun- 
zehnten Jahrhundert  von  Dr.  A. 
Wilhelmj.  Berlin  1901,  H,  Klins- 
mann.  Seite  427  bis  568.  Preis  ge- 
bunden Mk.  4.50. 

Der  Anf^be,  die  Geschichte  der  Hanptsweige 
der    chemischen    Wissenschaft    wahrend     des 
yorigen  Jahrhunderts  in  Kurze  und  dabei  leicht 
lesbar  darzustellen,  kommt  der  Verfasser  mit 
Saohkenntniss  und  Geschick  nach.    Die  Unmasse 
der  Einselangaben  wird  wohlgeordnet  in  fliessen- 
der,    bisweüen   spannender    Weise   unter    Ein- 
Btrenung   von   kurzen   Lebensabrissen    der   be- 
deatendsten    Forscher   vorgefahrt     Jede  That- 
Sache  findet  sich  mit  Anführung  aus  dem  Schriffc- 
thume  belegt,   me  es  sich  bei  einer  geschicht- 
lichen  Schiiderung  zwar   von    selbst   versteht, 
aber  leider  sonst  oft  unterlassen   wird.     Man 
möchte  hat  bedauern,   dass  soviel  Fleiss  und 
yerstindnias  anf  eine  Sacularschrift  verwandt 
wurde.    Denn  diese  mit  dem  letzten  Glocken- 
sohlage  des  Jahres  1900  oder  womöglich  noch 
eher  begonnenen  „Gtescbichten^*  des  verflossenen 
Jahrhunderts  veidanken  in  erster  Reihe  buch- 
häadlerischer  Erwerbsthfttigkeit  ihre  Entstehung, 
üebcur  die  Unmöglichkeit,   die  BedeotuDg  der 
wissensohafüichen  Veröffentlichungen  der  Gegen- 
wart  mit  derselben  Schärfe   zu  erkennen,  wie 
den  Werth  der  vor  Jahrzehnten  erschienenen 
Abhandlungen,   kommt   auch   der   gründlichste 
Kenner    der   Entwickelung   einer  Wissenschaft 
nicht    hinweg.     Hinsichtßch    der    chemischen 
Gesdiichte  der  letzten  Jahre  kann  deshalb  das 
vorliegende  Buch  nnr  willkommenen  Stoff  fnr 
künftige   Arbeiten  bieten.     Die   Eintheilung  in 
acht,   nach  zeitgenössischer  Unsitte  unbeziffert 
gebliebene    Abschnitte   umfasst:    geschichtliche 
länieitung,  analytische,  anorganische,  organische, 
physikalische,  technische  (mit  UnterabÜieilung : 
Grossindustrie),  Agricultor-   und  physiologische 
Chemie,  Unterricht.  —  Den  Schluss  bildet  ein 
musterhaft  eingerichtetes*  alphabetisches  Namen- 
und  Sachregister.    Ausstellangen  an  Einzelheiten 
lassen  sich  selbstredend    bei  solcher  Fülle  des 
Gebotenen  leicht  machen;  insbesondere  wird  die 
Abwägung  der  Leistungen  des  Inlands,  das  nach 
dem  ^tel  des  Sammelwerks  vorwiegend  zu  be- 
rücksichtigen war,  gegen  die  des  Auslands  viel- 
leicht hin  und  wieder  zu  Widerspruch  heraus- 
fddem.    Um  so  mehr  dürfte  aber  allenthalben 
das  allgemein  culturgeschichtliche  Unheil  des 
VerfiBSsers,  mit  dem  er  an  geeigneter  Stelle  nicht 
zurückhält,  Anerkennung  finden.  — y. 

■eues  pharmaoeutisohes  Xaaual  von 
Eugen  Dieterich.  Mit  in  den  Text 
gedruckten  Holzsdinitten.  Achte  ver- 
mehrte Auflage.     Berlin  1901.    Verlag 

von  JuMus  Springer. 
Wohl  wenige  Bücher  giebt  es,   die  sich  in 
unaeiea  Fachkreisen  einer  so  grossen  Beliebtheit 


erfreuen  und  einen  so  sicheren  Platz  erworben 
haben,  wie  das  Dieterieh^sche  Manual,  das  nun- 
mehr nach  einer  längeren  Pause  in  achter  Auf- 
lage erschienen  ist  Des  Verfassers  ursprüng- 
liciio  Absicht  beim  Erscheinen  der  ersten  zwei 
Auflagen  war  die,  den  Fachgenossen  ein  rein 
pharmaceutisches  Vorschiiftenbuch  zugänglich 
zu  machen,  in  dem  nur  anerkannte,  durch  den 
Versuch  als  brauchbewährte  Angaben  Aufnahme 
fanden,  ohne  etwa  den  Anstoss  dazu  geben  zu 
wollen,  grössere  Betriebe,  wie  es  der  in  Helfen- 
berg  ist,  zu  gründen.  Nichtsdestoweniger  war 
er  so  uneigennützig,  eine  grosse  Reihe  der  da- 
selbst in  Benutzung  befindlichen  Vorschriften 
der  Oeffentlichkeit  zu  übergeben.  Als  der  Wett- 
kampf zwischen  Drogisten  und  Apothekern  sich 
steigerte,  trug  er  diesem  Umstände  schon  in 
seiner  dritten  Auflage  dadurch  Bechnung,  dass 
er  derselben  eine  grössere  Anzahl  solcher  Vor- 
schriften einreihte,  die  zur  Herstellung  von  im 
Gewerbe  gebräuchlichen  Präparaten  dienen.  Der 
Kreis  der  neu  aufgenommenen  Artikel  hat  sich 
stetig  vermehrt  und  diejenigen  Vorschriften,  die 
einer  Verbesserung  bedurften,  sind  durch  neue 
ersetzt,  sodass  jede  Auflage  stets  ein  neues  Bild 
in  vergrössertem  Rahmen  bietet.  Auch  diese 
Ausgal^  zeigt  sich  den  altbewährten  Grand- 
sätzen treu,  den  Fachgenossen  die  MögUohkeit 
zu  bieten,  mit  der  Zeit  fortzuschreiten  und  nnr 
gute,  nach  bewährten  Angaben  hergestellte 
Präparate  zu  liefern.  Auch  ist  in  diesem  Buche 
den  Vorschriften,  die  von  Ortsvereinen  ver- 
öffentlicht worden  sind,  Rechnung  getragen  wor- 
den, sodass  dieses  ein  Sammelbuch  von  Vor- 
schriften, einschliesshch  der  des  Deutschen 
Arzneibuches,  geworden  ist  Der  Rahmen  ist 
allmählich  so  gross  geworden,  dass  es  kaum 
noch  ein  Gebiet  geben  könnte,  das  in  demselben 
nicht  vertreten  wäre. 

Zur  Erreichung  dieses  Zieles  bedurfte  es  aber 
auch  vieler  Mühe  und  Umsicht.  Von  vielen 
Präparaten  sind  an  anderen  Orten  Vorschriften 
veröffentlicht  worden,  dieselben  mussten  geprüft 
werden,  ob  sie  sich  beim  Gebrauche  bewährten, 
ein  Umstand,  der,  wie  wohl  Jeder  aus  Erfahr- 
ung zur  Genüge  kennt,  zu  den  seltenen  Fällen 
gehört.  Der  Verfasser  hat  dann  aus  seinem 
reichen  Können  auf  Grund  seiner  jahrelangen 
Erfahrungen  geschöpft,  Versuche  angestellt  und 
viele  seiner  Vorschriften  verdanken  eingehender 
Untersuchung  der  im  Handel  befindlichen  Präpa- 
rate, ihre  dem  Befunde  entsprechende  Zusam- 
mensetzung. Was  eine  derartige  Untersuchung 
bedeutet,  das  vermag  nur  der  zu  beurtheilen, 
der  sich  mit  solchen  befasst  hat. 

Wie  schon  oben  kurz  erwähnt,  sind  auch  die 
Vorschriften  des  Deutschen  Arzneibuchs  in  dieser 
Auflage  mit  aufgenommen  worden.  Bei  diesem 
ist  es  nicht  verabsäumt  worden,  nicht  nur  auf 
Unrichtigkeiten  und  Mängel  hinzuweisen,  son- 
dern auch  Verbesserungen  vorzuschlagen.  Die 
Vorschriften  für  Tmten  sind  auf  Grund  der 
letzten  Erfahrungen  vereinfacht  worden.  Er- 
weitert sind  die  Abtheilungen  über  Seifen, 
Suppositorien,  Tabletten,  Tinten  und  Verband- 


364 


Stoffe.  Bei  der  Fülle  des  Stoflte  ist  es  gan* 
unmöglioh,  eine  yoUkommene  üebersioht  über 
alle  getroffeDen  Förderangen,  die  dieses  Baoh 
erfahren  hat,  in  berichten. 

Auch  dieser  Auflai^e  ist  eine  alphabetische 
Liste  der  Namen  unter  Angabe  der  lateinischen, 
französischen  and  CDglischen  Bezeichnung  bei- 
gegeben, sodass  sie  auch  in  fremdspraoluichÄn 
Ländern  Absatz  finden  kann. 

In  Anbetracht  aller  getroffenen  Yerbesserongeni 
können  wir  den  vollberechtigten  Wunsch  aus- 
sprechen, dass  dieser  alte  Freunnd  und  Eath- 
geber,  bereichert  durch  seine  weiteren  Erfahr- 
ungen, bei  jedem  Faohgenossen  die  offenste  Auf-r 
nähme  finde  zu  Nutz  und  Frommen  unseres 
Standes. K  M. 

Die  Auf  bewahnug   und    Sigammg    der 
gebräncUiohen  ArzneimitteL    Sonder- 
abdruck   aus    Pharmaceutische    Zeitung 
1902;    Nr.   19.      Verlagsbuchhandlung 
von  Julius  Springer  in  Berlin  N.  — 
Pireis  40  Ffg. 
Ein  werthvoller  Rathgeber  in  Bezug  auf  die 
Aufbewahrung  und  Signirung  der  vielen  neuen 
Mittel  und  der  in  dem  neuen  Deutschen  Arznei- 
buohe  enthaltenen,  in  Form  von  Tabellen  mit 
alphabetischer  Ordnung  der  Namen  und  mehrerer 
Synonyme.  — ix — . 


Die   neuen 


Preasseni. 


Unter  Berücksichtigung  der  neuen  Reich»- 
gesetze;  der  neuen  von  Verwaltungs- 
behörden erlassenen  Bestimmungen  und 
der  gerichtlichen  y  sowie  verwaltungs- 
gerichtlichen Jndieatur.  Zusammengestellt 
und  herausgegeben  von  Dr.  R.  Wehmer. 
Bei'lin  1902,  Verlag  von  August  Hirsch- 
wähl,  NW.,  Unter  den  Linden  68.  — 
Vm   und   557    Seiten   gr.   8^.     Preis: 

Mk.  10.—. 

Die  vorliegende  Zusammenstellung  enthalt  die 
seit  1893  ergangenen,  auf  Preussen  bezüglichen 
Oesetze,  Erli^se,  Verordnungen  und  Erkenntnisse, 
soweit  diese  auf  das  Heüwesen  im  weiteren 
Sinne  Bezug  nehmen.  Es  kommen  ausser  den 
gesetzgebenden  Stellen  in  Frage :  der  Bundesrath, 
der  ärztliche  Ehrengerichtshof,  das  Eammer- 
gericht,  das  Oberverwaltungsgeriobt,  das  Reichs- 
gericht, der  Reichskanzler,  das  Reichs- Versicher- 
ungsamt, die  Berliner  Polizei,  Ministerien  usw. 
Betreffe  der  früher  ergangenen  Bestimmungen 
wird  auf  Ä.  Wemiek's  Medicinal-Gesetze,  3.  Auf- 
läse, Seite  842  bis  897  verwiesen.  Ein  aus- 
führliches alphabetisches  Sachregister  und  ein 
Inhaltsverzeichniss  erleichtem  das  Zurechtfinden 
in  dem  umfangreichen  Stoffe. 

Dem  nicht  preussisohen,  deutschen  Leser  über- 
koniimt  die  Sehnsucht,  dass  der  Absatz  15  des 
Artikel  4  des  Gesetzes,  betreffend  die  Vei  fassang 
des  Deutschen  Reiches  vom  16.  April  1871 
(„Der  Beaufsichtigung  seitens  des  Reiches  und 


ider  Gesetzgebung  desselben  unterliegen  die  nach- 
stehenden Aogelegenheiten:  15.  Maassregeln  d« 
Medioinal-  und  Veterinärpolizei'^)  küoffig  ein 
■sinngemfissere  Auslegung  als  bisher,  erfshien 
möge.  Sonst  wird  in  wenigen  Jahren  niemand 
mehr  oine  Uebersicht  über  die  in  Deutschland 
gültigen  Medicinidbestimmungen  auch  bei  ein- 
gehendstem Fachstudium  zu  gewinnen  vermöpii. 
Dass  eine  derartige  Verworrenheit  in  den  Be(£t8- 
verhfiltnissen,  die  sich  jetzt  schon  fühlbar  macht, 
allmählich  zu  unhaltbaren  Zuständen  führDD 
muss,  leuchtet  alltmthalben  ein.  —  Selbst  b« 
der  Beschränkung  auf  Preussen  konnte  der  Ver- 
fasser den  Stoff  nicht  vöUig  behensohen;  es 
zeugen  davon  u.  A.  zahlreiche  Wiederholungea 
und  die  Aufnahme  von  Erlassen,  welche  duirch 
andere  endgültig  erledigt  sind,  so  be^telaweiae 
Seite  481  die  Aufforderung  einiger  Miaisterien 
von)  28.  Juli  1898,  über  Ck>p^venbüc)isenlöth- 
ung  zu  berichten,  welche  Ängelegenjiejt  durch 
den  „Erlass  des  Medicinalministers  vomW.  Deoem- 
her  1899''  anderthalb  Jahr  später  gebiet  nsd 
überdies  inzwischen  durch  Eingaog^der  ge- 
forderten Beziehte  gegenstandslos  wurde.  —  Das 
Apothekenwesen  findet  sich  ausführl^  berück- 
sichtigt, weshalb  das  Werk  für  phar^ieeatische 
Büchereien  insbesondere  den  preussidahibn  Fkch- 
genossen  als  willkommene  Bereioherang  v- 
scheinen  wird.  — 7. 


Technologiaches  Lexikon.  Handbach  für 
alle  Industrien  und  Gewerbe.  Unter 
Mitwirkung  von  Fachgenossen  redigiit 
von  Louis  Edgar  AndSs,  A.  Hart- 
leben'B  Verlag,  Wien.  Vollständig  in 
20  Lieferungen  zu  50  Hg.  Das  ganze 
Werk   kostet   geheftet  Mk.  10. —   oder 

in  Halbfranzband  gebunden  Mk.  12.50. 

Die    vorliegende   erste  Lieferung    dieeea   fir 
Techniker,  Chemiker,  Gewerbetreibende,  Kauf- ' 
leute   u.   s.   w.    bestimmte   Werk    beginnt  mit 
„A  =:  Ampere^^  und  schlieest  auf  Seite  48  mit 
dem  Anfang  über  „Arsenige  Säure'^'^ 

Jeder  Artikel  ist  kurz'  und  bündig^erUärt  und 
einzelne  mit  Abbildungen  versehen,  ;fioda8s  eini 
schnelle  Orientirung  möglich  ist.  Alien  deneiii 
die  in  den  Besitz  eines  derartigen  Werkes  g^ 
langen  möchten,  kann  dasselbe,  soweit  es  ra 
nach  einer  Lieferung  beurtheilen  lässt,  empfohki 
werden.  .    - 


Preislisten  sind  eingegangen  von:^ 

J^.  Eeichelt-BTeslAVL  über  Chemikalien,  Ve^i 
tabilien,  chemische  und  pharmaceut&che  Pripe- 
rate,  Specialitäten. 

Sächsischer  Verbandstoff-Fabrik,  R- 
Ploehn  Naohf.  in  Radebenl-DiTesdeil^über  Te^ 
bandwatten,  Verbandsto£fe,Hilfsmittel  surKrankeD- 
pflege,  Apparate  zur  Untersuchung  von  Hm, 
Blut,  Milch,  Reagentien  u.  s.  w.  Die  Preialuti 
ist  mit  zahlreichen  Abbildungen  versehen,  «1 
das  Auswählen  der  zu  bestellenden  OegenatüsAi, 
wesentlich  erleichtert. 


366 


Verschiedene 

Die  Sonntagsruhe  in  Apotheken 

betreffend;  smd  in  Rreussen  nnd  Württemberg 
Bestimmungen  getroffen  worden,  wonach 
Apothekern,  welche  ihre  Apotheke  ohne  Ge- 
hilfen betreiben,  anf  ihren  Antrag  widerruf- 
lich vom  Regiernngspräflidenten  (bezw.  vom 
Eönigl.  Medicinaloollegium)  gestattet  werden 
kann,  während  bestimmter  Stunden  sich  aus 
der  Apotheke  zu  entfernen,  wenn  Ffirsorge  ge- 
troffen ist,  dass  im  Bedarfsfalle  der  Apotheker 
binnen  einer  Stunde  zurückgerufen  werden 
kann.  In^  Orten  mit  mehreren  Apotheken 
kann  nach  Vereinbarung  unter  den  Apotheken- 
vorständeil  *  joiit  Zustimmung  der  entsprechen- 
den Behöeäen  an  Sonn-  und  Feiertagen 
abweohselBd  ein  Theii  der  Apotheken  ge- 
schlossen wteden.  Derartige  Oenehmigungen 
müssen  al^er  durch  ortsübliche  öffentliche 
Bekanntm^i^ung,  sowie  durch  Aushang  in 
der  Apothieke  zur  allgemeinen  Kenntniss 
gebracht  Werden.  In  Württemberg  muss 
über  die  Tage  und  Stunden,  an  welchen 
die  Apotheke  geschlossen  wurde,  em  genaues 
Verzeidiniss  geführt  werden.  R.  Th, 


MMheilungen. 

Oxydammoniak,  Chlorzink,  Aetheralkohol  oder 
Schwefelsäure,  hindurchgefUhrt,  wodurch  die 
einzelnen  Fasern  des  Fadens  sich  zu  einem 
einzigen  homogenen  Faden  von  glatter,  ge- 
schlossener Oberfläche  vereinigen.  Dann 
wird  dieser  Faden  durch  eine  Erstarrungs- 
flüssigkeit  gezogen  und  der  Luft  ausgesetzt. 
Zur  Verbesserung  fehlerhafter  Stellen  kann 
er  dann  noch  mit  Gummilösung,  Gelatine 
od^  (Kollodium  wdter  behandelt  werden. 
D,  Ä.  P.  129420  (Ohmn.-Ztg.  1902,  282). 

— he. 


Oral-Oblaten  und  Gral- Apparate. 

F.  Sevcik  besehreibt  in  der  Pharm.  Post 
neue  Oblaten  und  einen  dazu  gehörigen 
Apparat;  Oblaten  sowohl  wie  Apparat  sind 
imktiseh.  Die  Oral  -  Oblaten  haben 
c^rlindrische  Form  und  werden  ohne  Be- 
feuchtung mittelst  des  &ra{  -  Apparates 
durch  einfaches  Ineinanderpressen 
in  eine  Gapsei  vereinigt,  und  zwar  wird  in 
eine  grössere  Oblate  ^e  kleinere  mit 
schmalem  Rande,  die  jedoch  einen  um 
weniges  grösseren  Durchmesser  hat  als  der 
lichte  Durchmesser  der  grösseren  Oblate 
beträgt,  hineingedrfiekt.  Beim  Eindrücken 
wird  der  Rand  der  kleineren  Oblate  nach 
abwärts  gebogen;  derselbe  presst  sich  fest 
an  die  Innenwand  der  grösseren  Oblate 
an  un^  bewirkt  dadurch  den  Verschluss 
..        '^ Vg. 

Zur  Herstellung 
von  känstliohem  Rosshaar 

wird  ein  Faden  von  Rosshaarstärke  aus 
Baumwolle,  Rami6,  Cellulose,  Viscose,  Nitro- 
cellulose, künstlicher  Seide  u.  s,  w.  durch  ein 
entsprechendes  Lösungsmittel,   wie  >  Kupfer-  j 


Zur  Brhöbung  der 
.  Dichte  und  Festigkeit  des 
Aluminiums, 

ohne  Eriiöhung  des  spec.  Gewichtes,  soll 
ihm,  nach  einem  Patente  für  Rubel  (Chem.- 
Ztg.  1902,  441),  ein  Zusatz  von  4  bis  7  pCt. 
Phosphor  gegeben  werden.  Das  Erzeugniss 
soll  als  Ersatz  für  Rothguss  sehr  geeignet 
sein,  einen  scharfen  Guss  geben  und  höchstens 
1  bis  1 Y2  pCt.  schwinden;  es  soll  sich 
nicht  leicht  oxydiren  und  lötbar  sein.   -^A«. 


Schuh-Creme. 

Man  löst  250  g  gelbes  Wachs,  das  vor- 
her verflüssigt  wurde,  in  600  g  rectificui^m, 
französischem  Terpentinöl  auf  und  verrührt 
diese  Lösung  mit  emem  heussen  Seifenleim 
von  60  g  Harzkemseife  in  500  g  kochen- 
dem Wasser.  Die  so  gewonnene  Masse 
wird  nun  nach  Wunsch  gelb,  braun  oder 
schwarz  gefärbt 

Zims-Band. 

C.  Fr,  Hausmcmii ,    Sanitäts  -  Geschäft 

St.   Gallen,    schreibt    in    seinem    Geschäfts- 

Bericht  1902,   Nr.  5,   dass   ZimsBand   ein 

ganz      vorzügliches     Verbandmaterial      ist 

Diese  Binde  wird  in  Wolle,  Halbwolle  und 

Baumwolle  je  nach   Bedarf  hergestellt  und 

ist   mit    festen    Rändern    versehen;    sie    ist 

ausserordentlich  porös  und  nach  allen  Seiten 

vollständig    elastisch,    sodass    sie  sich   auch 

stark  hervortretenden    Körpertheiien   (z.  B. 

dem  Kinn)  leicht  anschmiegt     Bei  riditiger 

Anlegung    schliesst    Zims-Band    also    jede 

störende  Faltung  und  Lockerung  aus.     Der 

Preiss  schwankt  zwischen  80  Pfg.  und  3  Mk. 

R.  Th, 


366 


Eine  Kenbegtlmnumy  de§  Atongewtoktet 
d€8  Caldiims  hat  Richards  (Chem.-Ztg.  19Q@, 
Bep.  137)  Torgenommeo.  Qüoiumnitnit  wurde 
mehrfach  umkrystalliairt,  das  Garbonat  darana 
hergestellt  und  in  das  Chlorid  verwandelt,  das 
dann  zur  Bestimmung  des  Atomgewichtee  ver- 
wendet  werde.  Als  Dnrchaohiiittszahi  wurde 
40426  erhalten,  was  sehr  gut  mit  dem  tou 
Hmrieham^  erhaltenen   WerÜie   übereinstimmt 

— Äe. 

Haas  von  PeelunaBa  f. 

Vor  Kurzem  hat  der  gransame  Tod  einen 
Mann  dahingerafft,  weldier  im  Laufe  seines 
Lebens  mandien  Baustein  zur  wissenschaftlichen 
Grundlage  der  Chemie  herbeigeschafft  hat 

Am  19.  April  1902  yerschied  zu  Tubingen, 
seinem  letzten  Wirkungskreise,  K  van  Peehmann^ 
der.  noch  manchem  Apotheker,  der  in  den 
achtzker  und  Anfangs  der  neunzig  Jahre  in 
München  studirte,  in  Erinnerung  sem  dürfte. 

Peekmann'H  Wiege  stand  in  Nürnberg.  Als 
Spröesling  einer  altadeligen  Familie  genoss  er 
in  seiner  Vaterstadt  eine  gediegene  Erziehung. 
Kaum  19  Jahre  alt,  bezog  er  die  Universität 
München  und  bald  sah  man  Peehmcmn  als 
flotten  Musensohn  in  den  Farben  der  Isuren. 
Sb   war   natürlich,   dass   er  als  frohgemuther 


Studiosus  dais  Leben  geooK,  aber  dabei  vennis 
er  nicht  den  Ernst  desselben.  Psehrnrnm  stiMuite 
in  Münohen,   Manchester  uad  Stiassbug  inl 
nn  Jahre  1883  fand  derselbe  an  ersterer  ünirenittt 
Aufnahme  in  dem  Lehrkörper  der  phÜosophiBcW 
Facultftt    Seine  zahlreichen  Pubiicationen,  ^ 
in    raschester    Folge    ans    den    betr.   Lsbon- 
torien  durch  ihn  hervorgingen,  seigmi«  mit  wa- 
chem Feuereifer  sich  Pßckmainn  der  Forschmg 
widmete.    Es  ist  hier  nicht  deir  Baum,  sie  Alle 
aufzuzählen,  es  sei  hier  nur  erwähnt,  daas  ^ 
seinerseitige  Entdeckung  der  Aoetondicaibondtare 
und  sein  im  Jahre  1894  entdecktes  DiasomeÜun 
allgemeines   Aufsehen    erregten.     Bald  hiemf 
siedelte   er  nach  Tübingen  über.    Als  er  mir 
die  Hand  zum  Abschied   reichte   und  idi  ihn 
gespriichsweiäe  erwähnte,  dass  in  Tübingen  äoh 
die  Fharmaceuten  nur  mit  der  Hörerkarte  be- 
gnügen müssten,  venrprach  er  baldigste  Aeader- 
ung.    Und  er  hielt  Wort,    Was  aber  Fsd^moHm 
in  hervorragender  Weise  adelte,  war  seine  Sbnes- 
art,  war  sein  liebenswürdiges,  verfaindltchea  Wcmd 
und  seine  rührende   F^norge   für  seine  10t- 
arbeiter  und  Schüler. 

Ein  unerbittliches  Schicksal  hat  uns  diesen 
Mann  entrissen,  seine  Freunde  und  Schüler 
werden  ihn  nie  veigeesen.  Dr.  Vmmimo. 


Brieffnieohsel. 


Herrn  Bflrg.  in  F.  Oegen  das  allerdings  bis- 
weilen falsoh  abgeleitete  Wort  „Solenoid^* 
kimn  man  weder  spraohUoh  nooh  sachlich  etwas 
einwenden.  £taXip'oeidi^s,  bedeutet  bei  Die 
Gaasius  u.  A.  „von  der  Gestalt  (to  eldog)  einer 
B5hre  oder  Binne  {6  w}l^Y\  also  röhren«  oder 
rmnaDförmig,  was  jede  InduotiOBBspinle  ohne 
Eisenkern  in  der  That  ist  Auch  die  Erläuter- 
ung der  Lehrbücher:  „Solenoid  =s  ein  sohrauben- 
fönnlg  gewundener  Draht,  welcher  sich,  so  lange 
er  von  einem  galvanischen  Strome  durchflössen 
wird,  wie  ein  Magnet  verhält ,^^  steht  dieser 
Wortbedeutung  nicht  entgegen. 


Apoth.  R.  in  B.  Als  Ersats  für  das  gesund- 
heitsaohädUohe  Bleiweiss  wird  das  von  der  Firma 
C,  CariUan  &f  J.  Dumas,  Lyon,  hergestellte 
Zinffolin  empfohlen.  Dasselbe  enthält  nach 
Angabe  der  Fabrikanten  absolut  kein  Blei,  son- 
dern ist  ein  Kupferoxydpräparat  Sa  aoU  sieh 
aioht  sersetieB  und  selbst  lange  Zeit  der  Sonne 
ausgesetzt  unverändert  bleiben;  auch  soll  es 
keine  Schwefelverbindung  eingehen.  '  Die  mit 
2njgolin  hergesteliten  Farben  sollen  blendend 
weiss  sein  und  sich  au  allerlei  Anstrichen  eignen. 
7  Th.  Ziagdin  sollen  10  Th.  BleiweisB  ent- 
spredien,  sodass  sich  die  Herstellung  der  Farben 
mit  Zingolin  auch  noch  billiger  stellt      Jß.  T^k. 

Apoth.  T.  in  L  Um  mit  Salzen  stark  durch- 
tränate  Filter  leichter  veraschen  zu  können,  ist 


es  zweckmässig,  einen  Tiegel  naoh  Qoock  ns 
Porzellan  oder  Platin  m  boiiitien,  in  welnfcss 
man  einen  langsamen  SaUerstoflSBtrem  noa  eiMm 
jS^'sohen  Apparate  eintreten  lässt  Vg. 

V.  in  L.  Dnroh  Eindringen  der  Haai»  tm 
Baupeu  verschiedener  Arten,  besondan  im 
Processions-,  der  Brombeer-  und  EieferspinBS^ 
in's  Auge  können  sehr  schwere  Augenent^taA* 
ungen  entstehen  (vergl.  auch  Ph.  C.  88  [IMII 
785).  1> 

K.  in  FL  Ziegenmileh  ist  durahaioa  wall 
zur  Ernährung  der  Säuglinge  ungeeignet^  Bii 
Milch  einiger  Ziegenrassen  nähert  sich  in 
auf  ihre  Zusammensetzung  sogar  sehr  der 
miloh.  Das  geronnene  Caseäua  Ist  sehr 
und  leicht  verdaulich.  Die  Ziegemniloh 
daher  durchaus  nicht  von  der  Emähm^e^iv 
Säuglinge  ausgeschlossen  werden.  V§> 


Apoth.  BL  in  L«  Für  Sinspritxuncen 
die  Haut  wird  das  Lecithin  in  sterilisnlM 
Oel  gelöst,  und  «war  gewöhnlich  in  dem  "Vtf»' 
hältttiss  von  0,05  |[  Lecithin  zu  1  g  OeL,  welÄm 
vorher  durch  Erhitzen  sterilisirt  wurdsB  wL 

Apoth.  M.  in  8t.  Üeber  Lipjodol  wk 
Lipobromol  werden  Sie  nähere  Angpterk 
nächster  Nummer  finden;  kura  erwtk^JMi 
diese  beiden  Oele  in  Nr.  27  auf  BeiteMP^ 

A.  R.  in  Z    Besten  Dank  für  Ihre 


V«rl6fw  vad  TcnBiwoHlkh«  Ltittr  Dr.  A.  flnlmeHsr  la 


fir  eiiuäliii-Milllve 


Militärapotlieker 

sind  am   1 .  October  d.  J.  zu  beNetzen  l)ei   den 
GMuteon-LKzarethen   Bniitzeii,   Dreitdeii  und 

Zituo. 

Meldungen  Rind  an  das  KBnigliche  Sani- 
Uto-Amt  XII.  (I.  K.  S.)  Armee-Kopps 

""    6  zu  richten. 


*M»»elfttloueu,  CteHctaJLflaverk&nfe, 
HypeUii-ken-VerHilttluiic  eto.  durch 


WllhalM  Hlrsoh,  Mai 


Teich  -  BNutegel  I 

haltbar  und  MUtOhlK,  210  HtDek  T  Mk , 
10&  StBek  4  Hk ,  60  8tDek  8,50  Hk.  frei 
Fort«  Mild  Terpaebaar  GrSMere  Henpii 
blUlrer 
Soiiw«*n 


Silberne  Medaille  London. 

Utcraatloul  ExUblUoB  ]8S(. 


la.  Capsulae  gelatin. 
und  elasticae 

und  Perlae  in  allen  bekannten  Sorten 
und  Terpaobaneen  Füt  In-  Oiid  AoBland 
EU  billigBlen  Preisen  bei  umgehoDder 
Bedien  nng. 

€}.  PoM, 


Hedicinal -Weine 


direoiep  Impopt. 

pro  Utor  von  1^  IQl  ■■ 
„      1,     1,60 


Sherrj*,  berb 
Sberrjr,  mild 
HalagK,  danke!  und 

rothgoldeo     .     .      „       „  ,,    1,S0    „     , 

Portwein,  Madeira     „       „  „     IJSß    „     „ 

TuTafoiia    .     .    .      „       .,  n     li—    »     n 

Samoa  Hoacat«]    .      „       „  „    0,90    „     „ 

vetsteuert   und  franoo  jeder  deatsdien  Bita- 
Station.    Muster  gratis  nnd  ftanoo. 

Gebrüder  Bretschneidar, 

yiederMhlema  i,  Sarh..cu. 


Signirapparat  j.  pr.Vi.ii, 

Btcbnaa  ^  Olalts,  UkrM. 

Znr  HentdloDd  tdd  AufubrUteii  all«  Art,  and  FldMM, 

BebabtBdoiKhlldar,     Pntmatlmiig«   »r  ABalagm  A 

asooo  Apparale  Im  Oebianek. 

■I  >eni  ^    O'HUlleh  staeklUite 

„Moderne    Alphabete" 

u.  üneal  mit  Krxppftder-Venchlnsa. 

N«K'  FrelBUile,  nich  llluitrlrt.  mit  Moator  gnllL 

Andere  Bignirapparate  sind  Nachahmungei- 


l/^fM\'  KifiseliBlir-InfiiiBneiHi 
If^^iVj   Tem  Silicea  Calöiitt 

^\^%S^yl  Oniodla{cof.ZaliDptilT.ii  '?mm 


>.  W.RcreAenveJImbin. 


Anilinfarbenl 

in  allen  Noauoeo,  apeoiell  für 

Tintenfabrüiatioii 

BrSparirt,  wie  eolohe  eq  deo  Voraohiiftao  te 
[erm  Eigei  DIeteiieh  verwendet  und  in  d«MN 
Uaonal  empfoblen  werden,  hUt  stetB  tat  i^pt 
nnd  versendet  prompt 

Franz  »cbaal,  PreedeB. 

Medicin.  VerbandstofFfabrik 

(dpeelalimt:  Bladea  aller  Art) 
Franz  MeUH«*!  &  Co.,  Chemnlti 

(Begr.  1880). 


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Pharmaceutische  Centralhalle 

fClr  Deutschland. 

Zeitsehrift  fflr  wissensehtftliehe  und  gesehlLftliche  Interessen 

der  Pharniacie. 

Qeicrttndat  yod  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgafthrt  von  Dr.  B.  Oeissler. 

Heranageseben  von  Dr.  ▲«  Sehneidw. 


InoheiBt    jadaa     DooDerstag.    —    Besnjrapreis    TiertaljAhrlloli:    durch   Pott   od«? 

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▲  nieigen:  die  ainmal  gaBpaltone  Petit-Zeile  86  Pf.,  bei  nteeren  Anseigen  oder  Wieder* 
holnngen  PreiaennlBBigiiDg.  —  GeiiebMflHlenet  Dreeden  (P.-A.  21),  ScheadMier  Stneee  43. 
L«lt#r  der  ZeitMhrifl:  Dr.  A.  Schneider,  Dreedmi  (P.-A.  21).  Sohandaner  Straeee  43 


M2I». 


Dresdeu,  17.  Juli  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang. 


Inhalt:  Ckeaie  mii4  Pharmaele:  ITAber  eine  nrae  Beftcflon  des  Chinins  und  des  Chlnldlna.  —  Doppelt  wirkande 
liblett«npi«s8e  für  den  Beoeptirtisch.  —  Ergotinam  LipvieoM  8t.  Jaooh.  —  Der  mlkrocheoiiaohe  Nachweis  ron 
Kobalt.  —  Hetaphosphoreäue  als  Eiweissraagem.  —  Entfernung  ron  Plkrinslureflecken.  •—  Bationelle  Zusamnen- 
sstzoBg  und  therapeutische  Venreadan«  der  Mineralheilwisser  u.  s.  w.  •—  Nachweis  Toa  Alkslolden.  —  T«r* 
sekiedeae  HttthellaiigeB.  —  Briefireehtel.  —  YeneiebiiiM  der  neaea  Arsnelalttel  uw. 

Chemie  und  Pharmaoie. 


üeber  eine  neue  Beaotton  des 
Chinins  und  Chinidins. 

Ton  Eduard  Sirschsohn. 

Bei  der  Prüfung  verschiedener  Körper 
in  ihrem  Verhalten  gegen  das  von  mir 
angegebene  Alo^reagens*)  ergab  sich, 
daas  Chinin-  und  Chinidinsalze  eine  der 
Älog  ähnliche  Reaction  zeigen.  Versetzt 
man  10  ccm  einer  neutralen  Chinin-  oder 
Chinidinlösnng  (Sulfat  oder  Hydrochlorid) 
mit  1  Tropfen  Wasserstoffperoxyd  (etwa 
2  pCt.  Lösung)  und  l  Tropfen  Kupfer- 
sulfatlösung (1  :  10)  und  erhitzt  zum 
Kochen,  so  entsteht  je  nach  dem  Gehalt 
der  Lösung  an  Alkaloid,  eine  mehr 
oder  weniger  intensive  himbeerrothe 
'Färbung,  die  sich  bald  durch  Blau  violett 
*fn  Blau  ändert,  um  nach  einiger  Zeit 
^ih  Orfin  ftberzugehen. 

Versuche,   welche  mit  verschiedenen 

Alkaloiden ,    Glykosiden ,     Bitterstoffen 

'  u.  s.  w.  angestellt  wurden,  ergaben,  die 

'im     Nachfolgenden    aufgeführten    Er- 

'ficheinungen. 

♦)  Ph.  C.  42  [1901],  63  bis  66. 


Bei  Anstellung  der  Versuche  wurde 
0,01  g  der  Substanz  mit  10  ccm  Wasser 
übergössen,  1  Tropfen  Wasserstoffper- 
oxyd nebst  ein  Tropfen  KupfersuUat« 
lösung  (1  :  10)  hinzugefügt  und  eine  bis 
zwei  Minuten  gekocht. 

Eine  farblose  oder  nur  schwach 
gelblich  gefärbte  Lösung  wurde 
beobachtet  bei:  Antipyrin,  Atropin, 
Aconitin,  Acolyctin,  Asaron,  Brucin, 
Berberin,  Bebeerin,  CociüLUi  Cinchonidin, 
Cinchonin ,  Cinchonamin ,  Cinchotenin, 
Codein,  Colchicin,  Colocynthin,  Coffein, 
Convallamarin ,  Convallarin ,  Chinolin- 
tartrat,  Cumarin,  Cubebin,  Caryophyllin, 
Delphinin,  Daturin,  Digitin,  Digitalin, 
Duboisin,  Gelsemin,  Helenin,  Hyoscin, 
Hyoscyamin,  Koussin,  Meconin,  Meni- 
spermin,  Piperin,  Pikrotoxin,  Pilocarpin, 
Quassin,  Solanin,  Saponin,  Santonin, 
Salicin,  Senegin,  Scoparin,  Sabadillin, 
Spartei'n,  Stiychnin«  Taxin,  TheobromiUi 
Ursen,  Vanillin,  Veratrin. 

Gelbe  bis  braune  Färbungen  gaben: 
Anaigen,  Apomorphin,  Arbutin,  Aesculin, 
Chelerythrin,  Cotoin,  Duboisin  (amorph), 
Eserin,    Hydrastin,   Hydrastinin,    Mor- 


phin,  Narceiti,  Narcotin,  Paracotoin, 
PapaTerin,  Peocedanin,  Pbloridzin, 
Pyrodin. 

Eine  zwiebelrothe  Färbung:  vnrde 
bei  Thallinsulfat  und  Tballintartrat 
beobachtet.  Intensiv  blau  fllrbt  sich 
KairinlOsun^  und  bellblau  Asparagin. 

Wie  aus  den  angeführten  Beob- 
achtungen hervorgeht,  geben  nur 
Chinin-  und  Chinidinsalze  (Enchinin 
giebt  die  Beaction  bedeutend  schwächer) 
die  himbeerrothe  Färbung  und  Iftsst 
sich  diese  Reaction  zur  Identi- 
ficirung  der  genannten  Älkaloide 
Terwerthen,  um  so  mehr,  als  sie 
recht  empfindlich  ist,  denn  in  einer 
Verdünnung  von  1  Th.  Chinlnhydro- 
chlorid  in  lOOOü  Th.  Wasser  wird  eine 
deutliche  rotbviolet^  Färbung  erhalten. 

Von  der  Aloereaction  unter- 
scheidetsich  die  Reaction  des  Chinins 
und  Chinidins  dadurch,  dass  hier  die 
himbeerrothe  Farbe  durch  Blauviolett 
in  Blau  sich  ändert,  um  endlich  in  Grün 
überzugehen.  Ganz  wie  bei  der  Aloe 
wird  auch  hier  die  Reaction  durch 
die  Gegenwart  grösserer  Mengen  an- 
organischer und  organischer  Säuren 
verhindert;  ebenso  ist  auch  die  An- 
wesenheit von  Alkohol  schädlich  für 
das  Eintreten  der  Reaction. 

Doppelt  wirkende  Tabletten- 
presse fär  den  Reoeptirtisch.   \ 
Der  Jlechaniker  Hugo  Keyl  in  Dresden,  i 
der  schon    mehrfach    neue    praktische 
Apparate    fMesslOffel,    Pastillenstecher, 
Tablettenpresse  u.  s.  w.)  für  den  pharma- 
centischen    Gebrauch    construirte,    hat 
neuerdings    wieder     einen     handlichen 
Apparat  für  die  Receptur  in  den  Verkehr 
gebracht.    Es  ist  dieses  eine  doppelt 
wirkende  Tablettenpresse,  die  ebenso 
wie    die    vor    einigen 
Jahren  erschienene  ein- 
fachwirkendeTabletten- 
presse  (Ph.C.  40  [1899] 
131)  für  die  Herstellung 
seltener    Tabletten    in 
der  ßeceptor  oder  sol- 
cher, die  nur  in  geringer 
Anzahl  Verlangt  werden, 
bestimmt  ist. 


In  Folge  der  grossen  Gewichts- 
Schwankungen  der  zu  pressendenTableO« 
muss  man  bei  der  einfach  wirkenden 
Tablettenpresse:  mit  nur  einem  Stmpä 
sämmtliche  Gewichtsänderungen  dnrth 
die  Hohe  ausgleichen,  was  den  Tabletten 
oft  eine  unschöne  und  unbrauchbare 
Gestalt  gab.  Dieser  Uebelstand  wir 
Veranlassung,  ausser  der  schon  bekannten 
TablettenpreBse  diese  neue  doppelt 
wirkende  Tablettenpresse  zu  fertigen, 
mit  der  auf  der  einen  Seite  Tablätet 
nm  und  auf  der  anderen  S^e 
Tabletten  zu  14  mm  Durchmesser  her- 
gestellt werden  können. 

Die  Tablettenpresse  besteht  aus  den 
beiden  abnehmbaren  Verschlussstädoi 
mit  Oberstempel,  von  welchen  eines  ab- 
wechselnd als  Pressfuss  dient,  und  don 
durch  Handgriff  mittelst  Verzahnung  nad 
beiden  Seiten  wirkenden  UnterstempeL 
Die  Handhabung  ist  sehr  einfach: 
Der  als  Oberstempel  dienende  Verschlns 
wird  links  drehend  gelockert  und  ab- 
genommen, der  grosse  Verschluss  dient 
zu  14  mm-,  der  kleine  zu  9  mm-Tabletteo, 
hierauf  wird  der  tlnterstempel  in  seine 
tiefste  Stellung  gebracht,  einer  der  beiden 
beigegebenen  Trichter  aufgesetzt,  das 
vorher  abgewogene  oder  abgemessene 
Pulver  eingefüllt,  der  Trichter  wieder 
entfernt,  der  Verschluss  aufgesetzt  und 
durch  rechtsdrehen  geschlossen.  Nun- 
mehr wird  durch  kräftiges  Drehen  des 
Handgriffes  in  der  Richtung  des  nach 
dem  oberen  Verschluss  zeigenden  Pfeilea 
der  Unterstempel  gehoben,  wodurch  du 
Pulver  die  Tablettenform  erhalt  Der 
Verschluss  wird  geöffnet  und  die  Tablette 
liegt  zum  Hinwegnehnien  fertig  auf  dem 
Unterstempel.  Die  Presse  ist  nach  diesen 
wenigen  Handgriffen  zum  weiteren  Gtr 
braudi  fertig.  Wird  die  andere  Grösse 
der  Tabletten  verlangt,  so  wird  der  bis- 
her als  Fuss  dienende  Verschluss  nacli 
oben  genommen  und  ebenso  wie  obeit- 
stehend  verfahren. 

Mannigfache  Versuche  mit  der  doppdt 
wirkenden  Tablettenpresse  haben  e^ 
geben:  Der  Druck  zur  Erzielung  wide> 
standsfähiger  Tabletten  ist  völlig  nnS' 
reichend,  wenn  das  Pulver  eine  geringe 
Anfeuchtung  erfährt;    es  genügt  schon 


369 


eh  Tropfen  Wasser  auf  2  g  Sabstanz, 
nur  hQte  man  sich  vor  zu  grosser 
Feachtigkeit,  weil  dann  die  Substanz 
sehmiert  nnd  die  Presse  schwer  arbeitet. 
Der  Zusatz  einer  geringen  Menge  Amylam 
Tritici  (auf  10  Th.  1  Th.)  hat  sich  in 
manchen  Fällen  ebenfalls  von  Nutzen 
erwiesen;  andere  Zus&tze,  wie  z.  B. 
T&lcam,  sind  nicht  nöthig.  7or  dem 
Gebrauch  reibt  man  den  Stempel  mit 
etwas  Talcum  ab.  Nach  wenigen 
praktischen  Versuchen  wird  Jeder  biJd 
finden,  wie  die  Behandlung  der  ver- 
schiedenen Substanzen  nöthig  ist.  All- 
gemein geht  das  Urtheil  dahin,  dass  die 
Presse  mehr  leistet,  als  viele  dergleichen 
Apparate  von  bedeutend  höheren  Preisen, 
nnd  dass  die  Presse  ffir  die  Receptur 
fast  unentbehrlich  ist. 

Die  Tablettenpresse  ist  aus  bestem 
Material  in  gefäliger  handlicher  Form 
gefertigt  und  sauber  vernickelt.  Das 
Reinigen  ist  sehr  leicht,  und  es  ist  zu 
empfehlen,  dasselbe  nach  dem  Gebrauch 
sofort  vorzunehmen,  damit  alle  Rost- 
bildung ausgeschlossen  bleibt. 

Ergottnum  Lipsiense   St  Jacob. 

Am  Ejankenbaus  St  Jacob  zu  Leipzig 
wild  seit  Jahren  ein  Mntterkornextract 
verwendet,  über  weiches  jetzt  erstmalig  eine 
Mittheilnng  (Dentscbe  Medic  Wochenschr. 
1902,  510)  erfolgt  Das  Präparat  wird 
naeh  den  Angaben  des  Oberapothekers  an 
dem  genannten  Krankenhanse,  Dr.  Conrad 
Stich,  von  der  Hirsch- Apotheke  (Dr.  Kunxe) 
za  Leipzig  hergestellt  und  in  den  Handel 
gebracht;  1  ccm  Ergotinnm  Lipsiense  ist 
gleich  1  g  Mntterkom. 

An  ehemischen  Angaben  macht  Stich 
absiditlich  nur  wenige: 

Bxtractmenge    0,816  g  in  100  ccm 
(ohne  Gljcerinzusatz); 

Asche  .     .     .   0,020  g  m  100  com 
(K,  Ca,  P2O5  enthaltend). 
Bphaceünsänre  und  Selerotinsäure  sind  nicht 
voihanden;   Farbstoffe,   bis  auf  Spuren  des 
gelben,  und  Kohlenhydrate  fehlen,  was  auch 
dnrdi  die  heUgelbe  Farbe  angedeutet  ist 

IKe  quantitative  Bestimmung  des  Comutins 
und  die  violette  Reaction  mit  Eisenchlorid- 
Mhwefdsfture  nach  Keller,  die  hier  aller- 
Sngs    stark    eintritt,     sind     nach    Stich'B 


Erfahrung  zur  Werthbestimmung  noch  nicht 
brauchbar.  Forderungen,  wie  0,2  pGt 
Alkaloidgehalt  fflr  brauchbares  Mutterkorn, 
sind  noch  unbegründet,  so  lange  die 
wirksame  Substanz  darin  nicht  genau 
charakterisirt  ist  und  eine  Deutung  des 
physiologischen  Werthee  der  als  Oomutin 
gefällten  Substanz  noch  aussteht 

Das  Ergotinum  Lipsiense  muss  nach  den 
gewonnenen  klinischen  Erfahrungen  als 
sehr  günstig  wirkendes  Präparat  bezeichnet 
werden. 


Der  mikroohemisohe  Nachweis 

von  Kobalt 

gelingt  u.  A.  durch  FftOung  mit  Ammonium- 
phosphatiösnng  als  Ammonium-Kobaltophos- 
phat  von  der  Formel  Oo(NH4)P04  -j-  6  HgO 
(vergleiche  Behrens^  Anleitung  zm*  mikro- 
chemischen Analyse;  Verlag  von  Leopold 
Voss,  Hamburg  1895,  S.  48).  Die  farb- 
losen, später  rosarothen  Erystalle  werden 
nach  O.  Richter  mit  2proc  Kalilauge, 
Glycerin  oder  eoncentrirter  Chloralhydrat- 
lOsung  (5  Chloralhydrat,  2  Wasser)  herrlich 
smalteblau. 

Zeitackr.  /*.  wisaensekaftL  Mikroskopie, 

Metaphosphorafture  als  Eiweiss- 

reagens. 

Emes   der   besten   Eiweissreagentien  >  f tlr 

Hameiweiss    soll   nach   Bruylants   Addum 

metaphoephoricum   glaciale  sein.     Man    lOst 

ein  Splitterchen  desselben   (jedesmal  frisch!) 

in   wenig   Wasser    und    fügt  diese  LOsung 

dem  zu  untersuchenden  Harn   zu,   wodurch 

vorhandenes  Eiweiss  sofort  ausgefSllt  wird. 

Lediglich    der  Metaphosphorsäure   ist   diese 

scharfe   Wirkung  zuzuschreiben,   weswegen 

dne    Losung    derselben,    da   diese    leicht 

in     Orthophosphorsäure     übergeht,     nicht 

brauchbar  ist  Vg, 

Ztsekr.  d,  ÄUg.  österr.  Äpoth.-  Ver.  1902, 473, 

Entfernung  von  Fikrinsäure- 

flecken. 

Zur  Beseitigung  von  Pikrinsäureflecken 
aus  Wäsche  und  von  der  Haut  wurde  von 
Brynk  (Bull,  pharm.  1902,  172)  empfohlen, 
die  Haut  oder  das  betreffende  Gewebe  mit 
mner  Lösung  von  10  Th.  Natriumbenzoat 
und  40  Th.  Borsäure  in  1000  Th.  Wasder 
zu  bearbeiten.  Jt.  Th. 


370 


Uebör 

rationelle  Zusammensetzung 
und  fherapeutisohe  Venxrendimg 
der  Mineralheilwässer  und  der 

Heilbäder  für  Sommerouren. 

Z>.  W.  JaworsH,  Professor  der  inneren 
Medidn  an  der  Universität  Krakau,  hat  in 
der  Wiener  medicinisofaen  Wochenschrift  1901, 
Nr.  1,  eine  Abhandlung  über  das  Verhältniss 
der  Mineral-  zu  den  Heilwüssem,  sowie  in 
der  medicischen  Presse  1902,  Nr.  1  und  2, 
eine  solche  über  Heilwässer  und  H^wasser- 
trinkstätten  veröffentlicht  In  diesen  Arbeiten 
kommt  er  zu  den  Schlüssen,  dass  die 
wissenschaftliche  Naturforschung  bisher  noch 
nicht  nachweisen  konnte,  dass  die  natür- 
lichen Mineralbrunnen  besondere,  ihnen 
eigenthümliche  Eigenschaften  besässen,  die  in 
künstlichen  Salzlösungen,  welche  natürlich  den- 
selben in  Bezug  auf  die  Hauptsalze  gleichen, 
nicht  vorhanden  wären,  da  weder  durch  die 
Wirkung  noch  durch  den  Versuch  ein 
Unterschied  zwischen  beiden,  sondern  nur 
deren  Gleichheit  bewiesen  worden  wäre. 
Er  nennt  die  Mineralbrunnen  Rohproducte 
(Medicamenta  cruda)  von  nicht  vernunft- 
gemässer  zufälliger  Zusammensetzung,  welche 
in  der  heutigen  Verordnungslehre  vielen 
veralteten  Naturproducten  angereiht  werden 
könntei.  Ein  Erfolg  vom  alleinigen  Trinken 
der  Naturbrunuen  sei  nur  gering  oder 
eingebildet  Will  man  in  der  Heilkunde 
die  Wirkung  von  Salzen  auf  den  mensch- 
lichen Körper  sich  entfalten  lassen,  so  ist 
dies  viel  leichter  durch  vemunftgemässe,  den 
krankhaften  Zuständen  angepasste  Lösungen, 
sogenannte  Heilwässer,  zu  erreichen.  Man 
solle  sich  daher  auch  nicht  verhehlen,  dass 
die  Heilwirkung  einer  Bruimencui:  fast 
überall  nicht  mehr  auf  dem  ausschliesslichen 
Gebrauch  des  Mineralwassers  beruht,  sondern 
auch  in  der  Benutzung  aller  Heilfactoren 
und  Agentien,  die  ein  Curort  bietet,  da  es 
gut  geleitete  Brunnenorte  giebt,  denen 
gewisse  Imponderabilia  eigen  sind,  die  nicht 
im  Brunnen,  sondern  in  der  Zusammen- 
wirkung sämmtlicher,  daselbst  gebotenen, 
natürlichen  und  künstlichen  Einrichtungen 
liegen. 

Soll  eine  Trinkcur  Erfolg  haben,  so  muss 
der  Leidende  das  zu  seiner  Genesung 
geeignete    Mineralwasser    an     einem     Orte 


;  gemessen,  der  durch  seme  Lnftveihältnine, 
I  Umgebung  und  viele  kleinere  NebeDstcheo 
die  Wirkung  derselben  unterstützt  Wie  oft 
liegt  nun  der  Fall  vor,  dass  em  Cnrort, 
dessen  Brunnen  dem  Einen  oder  Andenn 
nur  dann  helfen  würde,  wenn  er  uf 
bewaldeter  Höhe  oder  an  der  See  tt^ 
sich  dort  nicht  befindet  Derjenige,  der 
sich  der  Heilwässer  bedient,  kann  an  Oite 
gehen,  die  ihnen  Alles  das  bieten,  was  er 
zu  seiner  Heilung  bedarf.  Nachoureo,  die 
irgend  einem  Mangel,  der  dem  besaehta 
Curorte  anhaftet,  abhelfen  sollen,  smd  meht 
mehr  nöthig,  da  alles  zur  Gesnndong 
Erforderliche  in  richtigen  Emkiang  gebracht 
werden  kann. 

Da  nun  allen  den  Kreisen,  dte  die« 
Ansicht  theilen,  das  Bedürfniss  ^oriiegt, 
einen  vemunftgemässen  Ersatz  der  Mineiil- 
brnnnen  zu  besitzen,  so  ist  vom  VerfasBer 
in  der  Klinischen  therapeutischen  Woefaen- 
schiift  1902,  Nr.  16  und  17  uncT  in  der 
Zeitschrift  für  die  gesammte  Kohtensioie- 
industrie  1902,  Nr.  9  bis  11,  ein  weiterer 
Aufsatz  über  die  vemunftgemässe  Zusammen- 
steliung  von  Heilwässem  veröffaitlicht 
worden. 

Diesem  entnehmen  wir  Folgendes:  Unter 
Heil  wässern  werden  verdünnte,  wässerige^ 
mit  Kohlensäure  gesättigte  I>ösungen  voo 
Heilmitteln  verstanden.  Enthalten  dieselben 
nur  Mineralsalze,  so  bezeichnet  man  sie  als 
Mineralheilwässer,  während  diejenigen, 
die  organische  Verbindungen,  wie  Saliejl' 
säure,  Natrium-,  Calcium-,  Magnesinmsalicylat, 
Piperazin,  Kreosot,  Eisentartrat  und'  Aehii- 
liches  enthalten,  organische  Heilwässer 
genannt  werden.  Sie  sollen  mit  deMUirtem 
Wasser  hergestellt  werden.  Die.  Lösnag 
enthalte  ein  wirksames  MineraJsaliC  nebst 
Zusatz  anderer,  welche  seine  Wirkung 
unterstützen  oder  die  Erträgliclikeit  erleichtem 
bezw.  den  Geschmack  verbessern.  Diese 
Zusätze  beeinflussen  aber  auch  die 
osmotischen  Verhältnisse,  welche  nach  Bedarf 
geregelt  werden  können.  Die  Sy|{ke  der 
Lösung  füge  sich  dem  krankhaften  Zustande 
ohne  Vernachlässigung  der  chemisq^^  und 
osmotischen  Verhältnisse  der  Gewebsflfiflög- 
keiten.  Zur  Verwendung  komme  reine 
Kohlensäure  unter  Druck.  Die  Bezeiduang 
emes  Mineralwassers  soU  derartig  gewUiit 
werden,   dass   seine    chemische    Zusammen- 


371 


tttetng   £ttm   Ansdrack    kommt  und  uaoh 

einem   gewinen    System    geBchehen.  Das 

Heilwaaser    darf    kein     Geheimmittel  oder 
Spedalität  sein. 

um  diesen  Bedingungen  gerecht  zu 
werden^  ging  Verfasser  von  dem  Gehalte 
an  anorganischen  Bestandtheilen  des  Blnt- 
serams  aus.  Nach  C.  Schmidt  ist  die 
Znsammensetznng  der  Asche  von  1000  g 
Blntseram  folgende:  Chlor  3,565;  Schwefel- 
aftnre  0,130;  Pbosphorsänre  0,146;  Natrium 
3,565;  Kalium  0,317;  phoq)horsaurer 
Kalk  0,3;  phosphorsaure  Magnesia  0,22. 
Nach  Umrechnung  der  gefundenen  Bestand- 
theile  in  Mineratealse  erhält  man  nadi- 
stehendes  Ergebniss: 

SchWefeteaures  Kalium  0,28;  Ohlorkalium 
0,36;  «Qilomatrium  5,59;  phosphorsaures 
Natrinäi     0,27;     Natriumcarbonat     2,63; 


1 '  ^ 


phosphjpffsanrer  Kalk  0,3;  phosphorsaure 
Magnesia  0,22;  zusammen:  9,65  g  Mineral- 
salze aus  1000  g  Blutserum.  Diese  9,65  g 
worden'  durch  Erhöhung  des  Natrium- 
earbonates  von  2,63  auf  3  g  zu  10  g 
abgerundet  Die  unlOsHchen  Phosphate 
des  Calciums  und  Magnesiums  wurden  durch 
das  des  Natriums  ersetzt^  so  dass  sich  die 
Menge  dieses  yon  0,3  auf  0,7  erhöhte, 
wobei  das  Magnesium  berücksichtigt  als 
Carbonat  mit  0,3  g  emgestellt  wurde. 
Somit  wird  eine  wässerige  Mineralsalzlösung, 
die  sich  zum  Theil  dem  Gehalte  des  Blut- 
flemms  an  anorganischen  .  Bestandtheilen 
nähert,  folgenden  Salzgehalt  in  1  L  besitzen: 

Kalmmsplfat  0,2 

Kaliumdilorid  0,3 

Natriumchlorid         5,5 

Natriumphosphat     0,7 

Natnumiiarbonat     3,0  (=  4,74  Bicarbonat) 

MagnesramcarbonatO,3  (=  0,53  Bicarbonat) 

TrodLenmenge  10,0  pro  Mille. 

Eine  derartig  zusammengesetzte,  mit 
Kohlensäure  unter  Druck  gesättigte  Lösung 
wird  normales  HeQwasser  benannt  (Es 
giebt  auäi  halbnormale,  viertelnormale  u.s.w.) 
Dasselbe  hat  ein  spec  Gewicht  von  1,01 
und  ist^Äs  ein  muriatisch-alkalisches 
Mineralheilwasser  zu  betrachten  und 
kann  als  solches  verwendet  werden.  Nach 
Entfernung  der  freien  Kohlensäure  erfflllt 
es  den  Zweck  einer  physiologischen 
Salzlösung. 


I.  Dieses  normale  Mineralheil- 
wasser ist  der  Ausgangspunkt  aller  anderen 
Mmeralheilwässer,  und  zwar  nach  folgenden 
Grundsätzen:  Jedes  Mineralheil wasser  mit 
10  g  festen  Bestandtheilen  heisst  ein 
normales,  mit  5  g  ein  halbnormales,  mit 
3,3  g  ein  drittelnormales,  mit  2,5  ein 
viertelnormales  und  mit  15  g  ein  andert- 
halbnormales ohne  Rtkcksicht  auf  die  Qualität 
der  Mineralsalze.  Sämmtliche  Salze  werden 
als  neutrale  oder  trockene  (ohne 
Krystallwasser)  berechnet  Der  Gehalt  an 
wirksamen  Salzen  wird  mit  Grad  bezeichnet; 
so  z.  B.  enthält  das  4^  (grädige)  Mineral- 
bromheilwasser 4  g  Bromsalz  in  1  L  Wasser. 
Es  bedeutet  demnach  die  Bezeichnung  „8^ 
normales  alkalisches  Ifineralheilwasser'^  so 
viel,  dass  zur  Darstellung  von  1  L  Heil- 
wasser 10  g  trockene  Mineralsalze  und 
unter  diesen  8  g  wasserfreies  Natrium- 
carbonat verwendet  wurden.  Ein  ^^  halb- 
normales  alkalisches  Heilwasser  bedeutet 
eine  Lösung  von  5  g  Mineralsalzen  und 
unter  ihnen  4  g  wasserfreies  Natriumcar- 
bonat 

Die  Zusammensteliung  der  einzelnen 
MineralheUwässer  geschieht  iü  der  Weise, 
dass  man  im  1-,  ^j^y  Vs"^  ^l^-uovaal'&a 
Mineralheilwasser  CNr.  I)  die  einzelnen  Be- 
standtheile  durch  eine  gewisse  Menge  wirk- 
samer Salze  in  entsprechender  Menge  ersetzt, 
jedoch  immer  so,  dass  das  Wasser  stets 
10,  5,  3,3,  2,5  g  feste  Bestandtheile  pro 
Mille  enthält  Die  nicht  ersetzten  Salz- 
mengen sollen  derart  gewählt  werden,  dass 
sie  die  Wirkung  des  eingeführten  Salzes 
unterstutzen  oder  den  Geschmack  verbessern. 
Ist  es  nöthig,  aus  demselben  Salze  zwei 
Heilwaaser  verschiedener  Stärke  herzustellen, 
so  bezeichnet  man  das  mit  geringerer  als 
schwächeres,  das  mit  grösserer  als 
stärkeres  MineralheUwässer.  Die  dnzelnen 
Salze  müssen  genau  in  einer  der  chemischen 
Formel  entsprechenden  Menge  ohne  Krystall- 
wasser  verwendet  werden.  Nach  diesen 
Grundsätzen  sind  folgende  Mineralwässer 
zusammengestellt  worden: 

II.  Das  schwächere  alkalische  Heil- 
wasser  ist  ein  4^,  ^j^noTmaXi»  alkalisches 
Mineralheilwasser  von  der  Zusammen- 
setzung: 


372 


Kaliamsiilfat  0^ 

Kalinmchlond  0,15 

Natrimnchlorid  0,25 

Natriumphosphat  0,2 

Natrinmcarbonat  4,0  (=  6,3  Bicarbonat) 

Magnesinmcarbonat  0,3  (=  0,53  Bicarbonat) 

=~5~g^auf  1000  g. 

Angewendet  wird  es  ala  Ersatz  der  Brunnen 
von  Vals,  Vichy,  Bilin,  Fellathalquelle  u.  s.  w. 

Durch  den  gleichzeitigen  Soromeraufent- 
halt  in  hoher  gelegenen  klimatischen  Cur- 
orten,  oder  an  der  Seeküste,  unter  ärztlicher 
Leitung,  wird  die  Wirkung  der  Trinkcur 
mftchtig  unterstützt  Ist  dies  nicht  aus- 
führbar, so  doch  wenigstens  auf  dem  Lande 
in  gesunder  Gegend.  Die  Menge  des  Heil- 
wassers kann  früh  nüchtern  bis  drei  Trink- 
glftser  zu  250  ccm  betragen,  auch  tags- 
über kann  das  Wasser  becherweise  getrunken 
werden.  Zweckmässig  ist  es,  das  Wasser 
in  der  Wdse  zu  trinken,  dass  man  ein 
halbes  Glas  erwärmten  Wassers  mit  un- 
gewärmtem  Heilwasser  ergänzt 

HL  Das  stärkere  alkalische  Heil- 
wasser ist  ein  8^,  normales  alkalisches 
MineralheOwasser  von  der  Zusammensetzung: 

Ealiumchlorid  0,1 

Natriumchlorid  1,0 

Natriumphoephat  0,1 

Natrinmcarbonat  8,0  {=  12,6  Bicarbonat) 

Magnesinmcarbonat  0,8  (=  1,41  Bicarbonat) 

=  IcTg  auf  1000  g. 

Sein  Gehalt  an  Natriumbicarbonat  ist 
grösser,  als  der  irgend  eines  anderen 
alkalischen  Brunnens.  Seine  Verwendung 
ist  in  den  Fällen  angezeigt,  in  denen  die 
Einführung  grösserer  Wassermengen  unstat^ 
haft  ist,  wie  bei  übersaurem  Magen,  ham- 
saurer  Diathese  und  Gallenaffectionen. 
Getrunken  wird  es  zu  Y2  ^^  ^  V2  ^^^ 
morgens  früh  in  drei  Theilen,  audb  kann 
es  mehrmals  am  Tage  eine  Stunde  nach 
den  Mahlzeiten  zu  einem  halben  Glase 
verordnet  werden.  Unter  der  Krankheit 
angepasster  Ernährungsweise  und  gesund- 
heitlichen Maaasregeln  kann  dies  zu  Hause 
geschehen;  besser  ist  es,  wenn  die  Cur  in 
einem  geeigneten  warmen  Badeorte,  Sommer- 
frische, oder  an  der  Seeküste  ausgeführt  wnd. 
IV.   Das  schwächere   muriatische 


Heilwasser  ist  ein  8^,  normales  muriitiBdMi 
Mineralheilwasser.     Es  enthäH: 


Natrinmsulfat 
Natriumchlorid 


1,0 

8,0 


Natrinmcarbonat      0,5  (=  0,79  Bicarbo&it) 
Magnesinmcarbonat  0,5  (=  0,88  Bicarbonaf) 

=  10,0  g  auf  1000  g. 

Es  dient  als  Ersatz  für  die  Brunnen  tob 
Kissingen  (Rakoczy),  Wiesbaden,  Pyimoat 
(Salzquelle),  Homburg  (Elisabethqnelle), 
Schmalkalden ,  Mondorf ,  Mergenthein, 
Bourbonne  les  Bains,  Dürkheim,  Salibi^ 
Münster  a.  Stein  n.  Aehnliche.  Getnmka 
wird  es  früh  nüchtern  in  Mengen  von  m 
bis  drei  Gläsern.  Empfmdliche  ErsnkB 
trinken  es  halbgewärmt  (Ergänzung  emei 
halben  Glases  warmen  Wassers  durA  ITd- 
wasser),  jedoch  wird  hierbei  die  Btohl- 
befördemde  Wukung  herabgesetzt  Seil 
Gebrauch  bei  Darmentzündung  mit  Dnrchfifl 
verbunden  ist  nicht  angezeigt  Der  gldcb- 
zeitige  Aufenthalt  in  hochgelegenen  Somner 
curorten,  Wasserheilanstalten,  in  vielen  ilfi« 
mit  gleichzeitiger  Anwendung  von  kohkn- 
säurehaltigen  salinisehen  Bädern  belOrdeit 
die  Wffkung. 

V.     Das      stärkere      muriatische 
Heilwasser   ist   ein    13^    l^/^nom»lm 
muriatisches  Heilwasser.     Es  besteht  ans: 
Natrinmsulfat  0,5 

Natriumchlorid       13,0 

Natrinmcarbonat      0,5  (=0,79  Bicarbonit) 
Magnesiumcarbonat  1,0  (==  1,77  Bicarbonat] 

=  15  g  auf  1000  g. 

Es  dient  als  Ersatz  für  die  BnuiMi 
von  Hall  m  Oberösterreich,  Königsdorf- 
Jastrzemb,  Kreuznadi  (Oranienquelle),  Sali^ 
schürf  (Tempelbrunnen),  Soden,  Nauheioi 
(Curbrunnen) ,  Neuhaus  (Bonifaciusquefle), 
Rehme  \,Bitterbrunnen).  Von  diesem  Wj»er 
werden  morgens  früh  ein  bis  drei  Gliser 
getrunken,  grobe  Kost  und  rohee  Obst  M 
zu  meiden.  Ein  Aufenthalt  im  Hochgebirge 
oder  am  Meere,  besonders  eine  .vernnnft- 
und  sachgemässe  Kaltwassereur  unterstStieB 
seine  Wukung.  In  einzelnen  Flflen  sM 
kohlensäurehaltige  Salzbäder  angebraefai 

VI.  Das  alkaliseh-muriatische  Heil- 
wasser ist  ein  2  ^2^  Vi^^^'™^^  alkiBnl^ 
muriatiBdies  MineralheilwaBser  von  folg«nder 
Zusammensetzung: 


Phannacentische  Centralhalle.  67 


JodaBtipyrlB  =  Jodopjilii. 

Jodaseptol  =  PyodorihoplieiLolfliilfoBäiire.    Anw.:  Als  Aotiseptioam. 

JodeaseYn  ss  Caseojodln. 

Jodehloroxyehinolln  =  Tlofonn. 

Jodelffon.    Neaerer  Name  für  Alpha-Eügon  (Jodeiweiss  mit  oDgefähr  20  pGt  Jod). 

Jodeif  OB-Katrliiiii.  Neuerer  Name  für  Alpha-Eigon-Natrium  (Jodeiweiasnatriun 
mit  niigftfiihr  15  pQt.  Jod^.  Aufbew.:  In  gut  sohliessenden  Ge&sen,  da  es  Feuchtigkeit  an- 
seht   Bern.:  Aus  demselben  Grunde  verordne  man  es  nioht  in  einzelnen  Pulrem. 

Jodfett  =  Jodlpln. 

Jodhimol  wird  durch  Fällen  des  Hämoglobins  mit  wässeriger  oder  weingeistiger  Jod* 
lösoDg  bei  mö^ohst  0^  nicht  übersteigender  Temperatur  erhalten.  Sollte  sich  dabei  Säure 
bilden,  so  ist  sie  mit  Albilien  abzustumpfen.  Anw.:  Bei  Lustseuohe,  englischer  Krankheit, 
fileiyeigiftung  und  Krätze.  Gabe:  0,2  bis  0,3  g  in  Pülenform.  Darst:  K  Mmk,  Liter.  88: 148. 

Jodinam  ist  eine  Jodlösung  ohne  reizende  Eigenschaften.  Zusammensetzung 
unbekannt 

Jod-JodoformlB  =  JodJodofomiliexAiiietlijleatetnunlii.  Anw.:  Zur  Wund- 
behandlung.   Darst:  Dr.  L.  C.  Marquari,    Liter.  96:  711. 

Jedipin  =  Jodfett  (10  pCt  bezw.  25  pCt  Jod  enthaltendes  Sesamöl).  Anw.:  Bei 
Longenkatanh  und  Asthma,  sowie  Syphilis.  Innerlich  und  unter  die  Haut  gespritzt  Darst: 
E,  Marek    Liter.  40:  421;  41:  1;  42:  140;  48:  140,  187. 

JodkroBol  =  TnuiauiloL 

JodmethylplienylpyrftioloB  =  MydroL 

Jodoeaaeln.  Jodderivat  des  Gaseins  mit  etwa  20  pCt  Jodgehalt  Anw.:  Als  Ersatz 
des  Ihyiaidin.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  88:  704. 

Jodoeoffefn.  Gemisch  von  Coffein  und  Jodnatrium.  Syn.:  Coffemjodnatrium. 
Anw.:  Bei  entzündlichen,  zerstörenden  Voigängen  in  der  Leber  und  Herzschwäche.  Gabe: 
0,5  g  dreimal  täglich,  3  g  auf  den  Tag.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Jodoeol  =  Jodgui^^^^^^^^^^^ii-  Syn.:  Jodokol.  Anw.:  Gegen  Lungenschwind- 
lucht  Gabe:  0,2  bis  0,4  g  yier-  bis  fünfmal  täglich.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst:  Erba 
in  MaUand.    Liter.  42:  484. 

Jodoer^slno  =  Tnwiiiatol  (Jodkresol).  Darst:  Ckevri0r  db  JSraua  in  Courbeovie 
bei  Paris. 

Jodoerol  =  Carraero^odld.    Anw.:  Zur  Wundbehandlung.    Liter.  38:  853. 

Jodoformelwelss  =  Jodofonnogen. 

Jodoformal.  Additionsproduct  von  Aethylhexamethylentetraminhydrojodid 
ond  Jodoform.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst:  Dr.  L, 
C.  Marquart, 

Jodoformln  ^  Hexamethylentetraailn» Jodoform.  Syn.:  Jodoformolin.  Anw.: 
Wie  Jodoform.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darat:  Dr.  L.  (7.  Marquart.  Liter.  86:  452,  604, 
651,  710,  711;  87:  769;  88:  457. 

Jodoformogen  =  Jodofonnolwelaa.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung.  Darst: 
Knoü  S  Co,    Liter.  89:  181,  258. 

Jodoformolin  s  Jodoformln  (Hexamethylentetramin-Jodoform). 

Jodoformaalol.  Sohmelzproduot  der  Gomponenten.  Anw.:  Gegen  Knochen- 
tabeikulose.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Jodofftllleln  =  WlamntoxyJodldmetliylgalloL  Anw.:  Zur  Wundbehandlung. 
Darst:  Cäiem.  Fabrik  yonuals  Samdox  db  Oo.  m  Basel    Liter.  88:  604. 

JodoffOB  und  Jodogenln  sind  Bäucherkerzchen  aus  Kohle  und  Jodkalium.  Anw.: 
Zar  Desinfection  yon  Wohnräumen. 

Jodogenol  =  Jodalbuminpeptoiuit  Anw.:  An  Stelle  der  Jodalkalien.  Liter.  42:  651. 

JodoiriobnliB  =  Thyroflandln. 

Jodokol  =  Jodoeol  (Jod-Guajakolverbindung). 

Jodokreaol  =  TranmatoL 


68  Pharmaceatische  Centralhalle. 


Jodol  =  TetnOo^Pjn^l*  Anw.:  Innerlich  statt  Jodbüimn  (bis  zn  1  g  anf  den 
Tag).  Aeusserlich  zur  TVundbehandlang  and  in  der  Augenheilkunde.  Aufbev.:  Yor  Licht 
und  Feuchtigkeit  geschützt  Vorsichtig.  Darst:  Kalle  db  Oo,  Liter.  83:  665;  K:  136; 
87:  475,  568;  88:  856;  42:  614. 

Jodolcoffef  nat  wird  durch  Vermischen  weingeistiger  JodoUösung  mit  el)6D8olcber 
aus  Coffein  im  molekularen  Verhältniss  erhalten.  Anw.:  Innerlich  für  Jodkaliam;  inssei- 
lieh  statt  Jodoform  und  Jodol.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Jodolen.  Ein  Jodeiweisspräparat,  das  zur  Grundlage  Jodol  enthält,  inv: 
Innerlich  an  Stelle  der  Jodsalze;  äusserlich  als  Wundantisepticum.  Aufbew.:  Yonichtig. 
Bern.:  Nicht  mit  Jodolin  verwechseln.    Darst:  KaUe  db  Co,    Liter.  41:  393;  42:  33*^. 

Jodol  in  =  ChiBoUnehlormethylat-CliIoijod*  Anw.:  Zur  Wundbehandlung.  Liter. 
84:  216. 

Jodomath,  eine  Wismutjodverbindung  von  der  Formel  Bi4G7H7Js08.  Anw.:  Ab 
trocknendes  Antisepticum  und  Alterativum. 

Jodonapthol  =  /? - Naphtholbqodid.  Syn.:  Dijod-^-Naphthoi,  Naphthol-AriitoL 
Anw.:  Als  Antisepticum.    Liter.  88:  149.  i) 

Jodophen  =  Nosophen  (Tetrajcdphenolphthalein).  i* 

Jodophenin,  Jodverbindung  des  Phenacetin.  Sy n. :  Jodphenacetin,  TrijodipbfBaoetin. 
Anw.:  Als  Fiebermittel  und  Antisepticum.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst.:  J.  Ä  RM. 
Liter.  82:  311,  406.  i 

JodophenochloraL  Mischung  gleicher  Theile  Jodtinctur,  Karbolsäure  ond^CUilonl- 
hydrat    Anw.:  (regen  Hautkrankheiten  parasitären  Ursprungs.     Aufbew.:  Vorsichtig.'^ 

Jodopyrln  =  Jodantipyrin.  Anw.:  Als  Fiebermittel  und  Antisepticum,  Vesoodeis 
gegen  Kopfschmerz.  Gabe:  0,5  bis  1  g  drei-  bis  viermal  taglich.  Aufbew.:  Vorsichtig. 
Darst:  Dr.  E.  Ostermayer  in  Erfurt.    Liter.  82:  123;  85:  254;  89:  925;  41:  675. 

Jodosin  =  Jodeiweisa  mit  15  pGt.  Jodgehalt  Anw.:  Gegen  Kropf,  Myxödem. 
Darst:  Löwen-Apotheke  in  Cassel. 

Jodosolvin.  Oelige  15pit)c.  Jodlösung.  Anw.:  Bei  scrophulösen,  tuberkulöses  vsA 
syphilitischen  Drüsenanschwellungen ,  beim  Reissen,  sowie  Katarrhen  der  Athmungswege. 
Darst:  Einhorn-Apotheke  in  Altona-Hamburg. 

Jodospongin.  Jodhaltige  eiweissartige  Verbindung  des  Badeschwammes.  Anw.: 
Vielleicht  als  Ersatz  des  Thyrojodins.    Liter.  36:  528;  88:  698;  89:  451. 

JodotheYn  =  JodoeoffeYn  (Gemisch  von  Coffein  und  Jodnatrium). 

Jodotheobromin.  Gemenge  von  Theobromin  und  Jodnatrium.  Anw.:  Bei 
Herzschwäche  und  als  harntreibendes  Mittel.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  84:  703;  S6: 112*| 

Jodothymoform  =  Jodirtes  Thymoform  (Condensationsproduct  von  Thymol 
Formaldehyd.    Syn.:  Jodthymolformaldehyd.    Anw.:  Zur  Daisteliong  von  Verbandstoffen,  dill 
leicht  sterüisirt  werden  können.    Darst:  Dr.  Benning.    Liter.  89:  508;  40:  640. 

Jodothyrin  =  Thyrojodlu  (Bestandtheil  der  Schilddruse).    Darst:  Boy^' ^  0^- 

Jodothyroidin.    Ein  Schildrüsenpräparat    Liter.  88:  357. 

Jodoxyehlnolinanlfosäure  =  LoreÜn. 

Jodozen«    Jodderivat  des  Methylsalicylates.    Anw.:  Als  Antisepticum  und  AltenÜTiiD. 

JodoKon«  Amerikanischer  Name  für  Sanoform  (DijodsaUcylsänremethylester).  Liter. 
88:  468. 

Jodphenaeetin  ==  Jodophenin.  ^ 

Jodqaeeksilberhttmoi  enthält  13  pCt.  Quecksilber  und  28  pCt.  Jod  an  Blotfari^ 
Stoff  gebunden.  Anw.:  Bei  vorgeschrittener  Lustseuche.  Gabe:  0,1  g  in  Pillenfonii  dreintfi 
täglich,  steigend  bis  zu  0,4  g.    Darst:  E.  Merck.    Liter.  87:  471,  582. 

Jodterpin  soll  eine  Verbindung  von  Terpin  mit  Jod  sein.  Anw.:  Als  Drsati  for 
Jodtinctur. 

Jodthymolformaldehyd  =  Jodothymoform. 
Jodyasol.    Ein  der  Jodvasogene  ähnliches  Präparat 


Pharmaceatische  Centralhalle       '  69 


Jodyllii  =  JodsalleyLuMireB  Wismut«  Anw.:  Zur  Wundbehandlimg  wie  Jodofonn. 
Bern.:  Nicht  zu  rerwechseln  mit  Jodolin  (Chinolinchlormethylat-Chlorjod).  Dar  st.:  0.  Stephan^ 
Kroneir-lpotheke,  Dresden-N. 

Jodyloform  besteht  ans  Jod  und  einem  indifferenten  Leimstoff .  Anw.:  Als  Jodof orm- 
eiMti.    Darst:  C,  Kohlmeyer  db  Co.  in  Berlin  W.  10.    Liter.  48:  334. 

Johimbiii  =  Tohlmbln  (AJlcaloid  der  Tohimbeherinde . 

loBaroL  Künstlioh  dargestellter  Yeilohendnft.  Darst.:  Eacurmainn  <lb  Beimer  in 
HoIznÜBden. 

loBOiL  Isomeres  des  Iron  (Veilchenaroma).  Anw.:  Als  Riechstoff.  Liter.  85:  211, 
240,  648;  88:  34,  511;  87:  314;  88:  700. 

Irald^lne,  nach  Iriswurzel  riechender  Duftstoff.  Darst.:  Eaartnann  db  Beimer  in 
Holzminden. 

Iridin.  Besinoid  aus  dem  Rhizom  der  in  Nordamerika  heimischen  Iris  versicolor. 
Syn.:  Irisin.  Anw.:  Zur  Anregung  der  Gallenabscheidung.  Bem.:  Nicht  zu  verwechseln  mit 
dem  Glykosid  Iridin  aus  Iris  fiorentina.    Liter.  40:  136. 

Irisin  =  Irldiii  (Besinoid  aus  dem  Rhizom  von  Iris  versicolor). 

Iris  Ol  besteht  aus  2,5  Th.  Irisöl  und  97,5  Th.  Acetanilid.    Anw.:  Als  Riechstoff. 

Itisplf  rnent  ist  der  chemisch  reine  Farbstoff  der  Regenbogenhaut  des  Ochsenauges. 
Anw.:  ^om  Farben  von  Homhautflecken  durch  Einreiben.    Liter.  48:  160. 

Irol^BC.  Künstliches  Orangenblüthenöl.  Darst:  Actien  -  Gesellschaft  für  Anilin- 
fibrikatibn  in  Berlin  80.  36. 

Iron  ist  künstlich  dargestelltes  Yeilchenketon.    Anw.:  Als  Riechstoff. 

I¥^onaL    'S&n  80  pCt  resorbirbares  Eisen  enthaltendes  Prftparat. 

Isarol.  Ammoniumsalz  eines  unlöslichen,  schwefelhaltigen  Mineralöles.  Anw.:  Wie 
Ichthyol. 

Isoamylen  =  Pental. 

Isoamyltrlmethylammonlamehlorld  =  Amylarln. 

Isobntyl-Kresoljodld  und  Isobntylorthokresoljodld  =  Enrophen. 

Isoeoenln.  Benzoyl Verbindung  des  rechtsdrehenden  Ecgonins,  welches  aus  dem 
gewöhnlicben  Ecgonin  durch  Erhitzen  mit  Kalilauge  erhalten  wird.  Anw.:  Zur  Hervonuf ung 
von  Schmerzlosigkeii  Darsi:  C.  F.  Boekringer  db  Söhne  in  Waldhof  bei  Mannheim.  Liter. 
81:  524. 

Iso-Irofl.  Veilchenartig  riechendes  Eeton,  bedingt  den  Geruch  des  Gostuswurzelöles. 
Ist  von  dem  Iron  sowohl  chemisch  wie  durch  seinen  Geruch  verschieden. 

IBO-Naphthol  =  ^-NaphthoL 

IsosafroL  Künstlich  dargestellter  Riechstoff.  Anw.:  Zur  Erzeugung  des  Anisduftes 
hei  der  Seifendarstellung. 

IsoTalerlansfturegnaJaeylester  =  C^eosot. 

Isovalerylparaphenetldln  =  Yalerydln. 

I  all  tan  =  BIsmntan  (aus  Wismut,  Tannin  und  Resordn  bestehend). 

Isyn.    Gemisch  von  Zucker  und  Cacao. 

I teil  Ol  wird  durch  Zusammenschmelzen  von  je  420  g  Lanolin  und  Vaselin,  dem  45  g 
Jodofonn  mit  32  g  Glycerin  angerieben,  34  g  Phenol  und  je  12  g  Eucalyptus-  und  Lavendelöl 
SQgsfügt  werden,  erhalten. 

Itrol  =  Bllberdtrat.  Anw.:  Als  Antisepticum.  Gegen  Tripper,  bei  Augenkrank- 
heiten. Aufbew.:  Vor  licht  geschützt.  Vorsichtig.  Bem.:  Zur  Herstellung  von  Lösungen 
ist  ein  irwännen  über  30^  wegen  Zersetzung  zu  vermeiden.  Darät. :  v,  Heyden.  Liter. 
87:  157,158;  88:  180,  460,  487;  89:  321;  41:  764;  42:  812. 

Itrosyl  ist  ein  englisches  Präparat,  von  dem  28,39  com  mit  568  com  Weingeist  500  g 
Spiiitos  Aetheris  nitrosi  geben  sollen.    Darst.:  Fleteher  db  Co.  m  London. 

Ittargento  =  lehthargan  (Ichthyolsilber). 

Ittlolato  =  lehthyoL 

Juliselika  =  unreines  Aetznatron.    Anw.:  Zur  Reinigung  von  Bierdruckapparaten. 


6  0  Pharmaceutische  Centralhaile 

Ixodin.  Wirksames  FermeDt  eines  Auszuges  von  Holzzeoken.  Anw.:  Zar  Yer- 
minderung  des  Blutdruckes.    Soll  die  Gerinnung  des  Blutes  verhindern. 

IiaL  Gemenge  von  Harzseifen  mit  kresolhaltigen  Theerölen.  Anw.:  Zur  DeainiectioB. 
Dar  st.:  Newton  Chambees  db  Co.  in  Thomcliff  bei  Sheffield  (England). 

*Ka]triii-A  =  salzsanres  Oxyehlnolinäthyltetraliydrflr.  Syn.:  Aethylkünn.  Anw.: 
Als  Fiebennittel.    Gabe:  Erwachsenen  0,5  bis  1  g,  Kindern  0,1  bis  0,5  g.   Auibew.:  Yoisicktig. 

KaYrin-M  =  salzsanres  OxychinoUnmethyltetrahydrtlr.  Anw.:  Als  fiebennittel. 
Aufbew.:  Vorsichtig. 

KaYrolin-A  =  Aethyltetrahydrocliiiioliii. 

KaYrolin-M  =  Methyltetrahydroehinolin. 

Kalserbntter.  Mit  Lävuloselösung  verrührte  Butter,  bildet  mit  Wasser  leicht 
Emulsionen. 

Kakaophen.  Mischung  von  dextrinirtem  Reismehl,  Leguminosenmehl  und  Cacao. 
Anw.:  Als  Kräftigungsmittel  für  schwächliche  Kinder.    Darst.:  A,  Sieberi  in  Gassei. 

Kakodylsfture  =  Bimethylarsensilitre.  Syn.:  Acidum  caoodylicum.  Anw.:  So- 
wohl die  Säure  als  auch  dessen  Natriumsalz  als  Ersatz  des  Arsens  innerlich  bei  Kietze,  bei 
i7o{£tui'scher  Krankheit  unter  die  Haut  gespritzt.  Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.  Liter.  88:  108; 
41:  136,  153,  538;  42:  210;  48:  25,  151. 

Kalfroom  ist  eine  Mischung  von  frisch  ge&lltem  Casein,  Bohrzucker  und  BaumwoU- 
saatöl.  Anw.:  Um  Magennilch  für  die  Kälberemährung  brauchbarer  zu  machen.  Liter 
42:  400. 

Kalisallne  ist  S^aliumsulfit  mit  geringen  Mengen  Kaliumsulfat.  Anw.:  Zur  Fieiacih- 
conservirung.    Darf  nicht  mehr  verwendet  werden. 

Kalinm  dljodresorelnsnlfonicnm  =  PleroL 

Kalium  a-gaajaeolsalfurleum  =  ThloeoL 

Kaliam  oxyehlnollBO-salfaricum  =  ChlnosoL 

Kaliumperearbonat  =  Antiliypo. 

Kalinmsalolophosphat  =  Solvosal- Kalinm* 

Kaik-CaseYn  =  Caleiumphospliat-CaseYii.  Anw.:  Zur  Blut-  und  Knochenbildong. 
Darst.:  Gesellschaft  für  diätetische  Producta  A.-G.  in  Zürich. 

Kallenit.  Ein  Sprengstoff,  der  sich  von  Dynamit  dadurch  unterscheidet,  das»  an 
Stelle  der  Lifusorienerde  Eucalyptusblätter  und  Rinde  vom  Tibaume  verwendet  werden. 

Kalo  sin  besteht  aus  je  20  g  Badix  ürticae  und  Herba  Gochleariae,  40  g  Badix 
Sarsaparillae,  je  100  g  Spiritus  dilutus  und  Spiritus  e  vino.  Anw.:  Bei  Erkrankungen  der 
Leber,  Nieren  und  Luftwege.  Gabe:  Einen  bis  einundeinenhalben  Esslöffel  mit  der  gieichen 
Menge  Wasser  eine  halbe  Stunde  vor  dem  Essen,  dreimal  täglich. 

Kandol.  Nebenproduct  der  Naphthadestillation.  Anw.:  Zur  örtlichen  Betaubopg  als 
Sprühregen. 

Kan-Kni  =  Enmenol  (Eztractum  radicis  Tangkui). 

Kaplr  =  Kefir  (gegohrenes  Milchgetränk). 

Kapsols.    Englische  Bezeichnung  für  Pillen  aus  weicher  Masse  mit  GeUüneübenug. 

Kardin  =  Cardin  (Auszug  aus  Herzfleisch  der  Binder). 

Karno.  Ein  flüssiges  Fleischpepton  enthaltendes  Fleischextract  Darst:  i^ftf/dft  0». 
in  Dresden. 

Karswood  kreosote  soll  ein  Destillat  aus  indischem  Lorbeerbaumholz-Kroosot  eeia 
Anw.:  Bei  Erkrankungen  der  Athmungswege  als  Einathmung. 

KasalL    Englisches  Abführmittel  aus  Gascara  sagrada. 

Käse  na  besteht  aus  Sennessirup  und  Gascara  sagrada-Eiixir. 

Katharin  =  TetraeUorkolilenstoir.  Syn.:  Phoenixin.  Anw.:  Zur  f\a^sar 
entfemung. 


*  Siehe  auch  C. 


PharmaceatiBche  Gentralhalte.  61 


Katliftrol  ==  WaneratoflIperDxyilfeuiff.  Anw.:  Als  Mundwasser.  Ein  90  pGi 
Weingeist  enthsltendes  Eathsiol  zor  Wnnddesinfection.  Bezqu.:  Medioioisohes  Wsaienhaus 
in  Beriin. 

Katyeh  =  Masnn  (kefyrartiges  Getränk). 

Kau-Kai  =  Eiuieiiol  (Extraotom  radicis  Tangkoi). 

KAatiehin.  Prodnot  der  trockenen  Deetiüation  des  Kaatsohuks.  Anw.:  Als  Lös- 
ungsmittel fär  Esntsohak.    Liter.  88:  604. 

Kefir.  Gegohrenes  Getränk  aus  Milch  durch  Kefirpilse  erhalten.  An  Stelle  der  Eefir- 
pilse  kann  aach  Hefe  genommen  werden.  Syn.:  Kapir,  Kumiss,  Kumys.  Anw.:  Bei  Blut- 
annuth,  Abmagerung,  KrafteverfaU  und  Schwindsucht  Liter.  8fr:  620;  86:  288,  664;  88:  333; 
40:  710;  48:  61. 

Kelen  =  CliIerithyL  Syn.:  Ghelen.  Anw.:  Zur  örtlichen  Betäubung.  Darst: 
Societe  Ghimique  des  Usines  du  fihone  in  Lyon,  8  Quai  de  Betz.    Liter.  84:  721. 

K61^Be  =  CU«methyL    Anw.:  Zur  örüichen  Betäubung. 

Keiea-MetliyL  Mischung  von  Chlorithyl  und  Chlcrmethyl.  Anw.:  Zur  ört- 
lichen Betäubung.    Darst:  Societe  Chimique  des  üsines  du  Rhone  in  I^on,  8  Quai  de  Betz. 

Keratoid  erhält  man  durch  Lösen  von  Schellack  in  Boraxlösung,  Eindampfen  zur 
Trockne,  Lösen  in  Weingeist,  Abfiltrizen  vom  übersohüasigen  Borax,  Eindampfen  zur  Trockne. 
Anw.:  Als  weingeistige  Lö^rang  zum  Ueberziehen  Yon  Pillen. 

KestiB.  Engiischee  Antisepticnm  und  gemchzerstorendee  Mittel  unbekannter  Zu- 
sammensetzung. 

Kidaey.  Ein  Oigano-Prl^arat  aus  der  Niere.  Darst:  Burroughs,  WeUeome  4b  Oo. 
in  London. 

Kil.  Eine  Thonerde,  die  an  der  Küste  des  schwarzen  Meeres  rorkommt  Anw.:  Mit 
Wasser  angerührt  zu  Salben,  Pasten  und  aseptischen  Umschlägen  mit  medicamentösen  Zu- 
sätzen.   Statt  Seife.    Gegen  Schuppen.    Liter.  40:  62. 

Kinenrin  =  glycerlnphesphonaues  Chinin.  Anw.:  Wie  Chinin.  Aufbew.: 
Vor  Licht  geschützt    Liter.  88:  335. 

Klorodyne  besteht  ans  einer  Auflösung  von  2  Gew.-Th.  Morphiumhydrochlorid  und 
1  Vol.-Th.  Pfeffeiminzöl  in  300  VoL-Th.  Weingeist,  der  30  Vol.-Th.  Aether,  120  Vol.-Th. 
Chloroform  zugesetzt  sind.  Nachdem  AUes  gut  gemischt  ist,  fügt  man  noch  240  Yol.-Th. 
Glycerin  hinzu.  Syn.:  Chlorodyne.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst:  Zoy  «ifr  <S%aic  in  ßtockport 
(England). 

Knoehenmarkextraet  =  Mednlladen. 

Koehiln  und  Köchin  =  Tuberkulin  (Heilserum  bei  Tuberkulose). 

Kohlenoxydamylnitrit  =  earbonisirteB  Amylnitrit.  A n  w. i  Zur  Verhinderung 
der  Methämogiobinbildung  und  der  gestörten  Herzthätigkeit.    Darst:   E,  ibrck, 

Koji  =  Taka-Diastase  (Verzuckerndes  Enzym  des  Retsweinpilzes). 

Kolaetose  =  trocknes  Kolanussextract 

Kolamagermilehpaste  erhält  man  durch  Einkochen  von  100  g  Kolapulver,  5  g 
Dinatriumphosphat  mit  1  L  Magermilch  zur  Paste. 

Melanin.  Glykosid  der  Kola-Nuss.  Anw.:  Als  anregendes,  harntreibendes,  herz- 
stärkendes Mittet    Bei  Kopf-  und  Nervenschmerzen  und  hysterischen  Zuständen. 

Kolao  ist  entöltes  und  entbittertes  Kolanusspulver. 

Kolkodin«  Mittel  gegen  Pferdekolik  aus  mineralischen  und  pflanzlichen  Stoffen 
bestehend. 

Monstantan  ist  eine  Legirung  von  Kupfer  und  40  pCt  Nickel. 

Kopolo.    Aus  eiweisshaltigen  Stoffen  dargestelltes  Nähr-  und  Kiäftigungsmittel!. 

Korestol  besteht  aus  oxymethylensulfonsaurem  Zink,  jodphenolsulfonsaurem  Zink, 
Jodverbindungen  ungesättigter  Kohlenwasserstofie  und  ungesättigten,  gasförmigen  Kohlenwasser- 
stoffen in  Wasser  gelöst    Anw.:  Gegen  Tripper,  Blennorrhoe. 

Korpnlin«  Gemisch  von  Extractnm  fuci  versiculoiis  hydroalcoholici  mit  Tamaiinden- 
mus  und  Cascara  Sagrada. 


62  Phannaceutische  Centralhalle. 


Kor  jlhellsttnre  =  OrthopheDoteslfoborBaUeylsänre  mit  JodolraentiioL  Syn.: 
Aoiduin  korylicum.  Anw.:  Gegen  Keuchhusten  mit  Chinin,  Natriumbioarbonat  und  Sissfaoli- 
pulver  als  Einblaspulver.    Bezqu.:  Engel- Apotheke  in  Mühlheim  (Ruhr).    Liter.  4S:  255. 

Kosekjm  ist  ein  aromatisches  Eraft-Malzeztract.    Darst. :  Malzfabrik  in  Oosbin. 

KoBotoxin,  ein  in  den  Flores  Eoso  vorkommendes  Muskelgilt.    A u f  b e w. :  Yonichtig. 

Kranit.  In  Stengelchen  gepresste  Paste,  angeblich  aus  mit  Phosphor  versetztem  Bahn 
hergesteUt  Anw.:  Zur  Phosphorverordnung  bei  englischer  Krankheit  Auf  be w. :  Sehr  voiächti;. 

Krstol.    Desinfectionsmittel  in  Tabiettenform  von  unbekannter  Zusammensetzong. 

Kreasole.  üngiftiges,  flüssiges  Desinfidens  für  Zimmer  u.  s.  w.,  als  Seife  oder  Salbe 
gegen  Ausschlag  und  Geschwüre. 

Krebssernm  =  Antioanerin. 

Kreochyle.    Ein  englischer  Fleischsaft    Darst:  The  EreoehyU  Co, 

Ereoform  =  Gondensationsproduct  von  Kreosot  und  Formaldehyd.  Syn.: 
Cresoform,  Kreosoform.  Anw.:  Gegen  Schwindsucht,  als  Darmantisepticum.  Daret:  Dr. 
Hefming,    Liter.  89:  508;  40:  151.  t' 

Kreolin  =  Oreolin  (Gemisch  von  Theerkohlenwasserstoffen  mit  HarzseiKbto  oder 
Kresolschwefelsäure).  -v 

Kreo-Kntrin  =  Kreosot-Fleisehalbnniin.  Anw.:  Bei  Lungenschwindsucht  lAarst: 
J.  E,  Stroschein.  i^ 

Kreosal  =  KreosotgerbsKoreester*  Syn. :'Tannosal.  Anw.:  Als DarmantitfspticniD, 
bei  Entzündungen  der  Luftröhre,  des  Kehlkopfes  u.  s.  w.  Gabe:  Mittlere  Tagesgibe  3  g. 
Liter.  86:  280.  >t^ 

Kreosoform  =  Kreoform  (Kreosotfonnaldehydverbindung). 

KreoBol  =  Homopyroeateehinmonomethyläther.  Syn.:  Homoguajakol.  Asw.: 
Als  Antisepticum. 

Kreosolid  ist  die  Magnesiumverbindung  der  zweiwerthigen  Phenole  des  Kreosots. 
Anw.:  Gegen  Lungenschwindsucht  Gabe:  0,5  g  viermal  taglich.  Darst:  Dr.  Demxd'a 
Tübingen.    Liter.  88:  335. 

Kreoso-Magnesol  =:  Kreosot-Magnesia,  dargestellt  durch  Emulgiren  einer  Aets- 
kalilösung  (20  g  in  10  g)  mit  800  g  Kreosot  und  Zufügung  von  170  g  calcinirter  Magnesii. 
Anw.:  Gegen  Tuberkulose. 

Kreo-Spinol  =  Kreosot -Pflanzeneiweiss.  Anw.:  Bei  LungensohwüidsTiclLt 
Darst:   J.  E.  Stroachein. 

Kreosotai  =  Kreosotcarbonat.  Anw.:  Gegen  Lungenschwindsucht,  Typkio^ 
Keuchhusten  und  Lungenentzündung.  Aeusserlich  gegen  Stinknase.  Gabe:  Vs  ^^^  ^^ 
löffei  steigend  in  getheüten  Gaben.  Darst:  v.  Eeyden.  Liter.  82:  563;  88:  732;.  86:  68, 
394;  86:  46,  77,  242,  446,  472;  37:  183,  242;  88:  735;  89:  630,  932;  40:  14;  41:  §40,  445, 
535,  575;  42:  405,  432,  459;  48:  108.  ^ 

Kreosotalbumin  =  Kresalbin.  r. 

Kreosotal-Iahthyol  besteht  aus  je  15  g  Kreosotcarbonat  und  Ammoniumic^thyoUt, 
30  g  Glycerin  sowie  10  ^  Pfefferminzwasser.  Anw.:  Bei  Lungenschwindsucht  Gab^:  Nsch 
Dr.  Öoldmann  Erwachsenen:  20  bis  30  Tropfen  dreimal  täglich  in  Wein  oder  Citronenwasser 
nach  der  Mahlzeit,  Kindern :  10  Tropfen  dreimal  täglich,  nach  Wochen  steigend  bis  zu  2Q,Iropfeii. 

Kreosotformalin  besteht  aus  30  Th.  Kreosot,  120  Th.  Formaün,  2  Th.  Heotiiol 
und  75  Th.  Terpentinöl.    Anw.:  Zur  Zimmerdesinfection. 

Kreosotgerbflftnreester  =  Kreosal. 

Kreosot-Gljeomorrliaol  enthält  auf  einen  Esslöffel  Glycomorrhum  IJI'täpant 
aus  Glycerophosphaten  und  Hypophosphiten)  0,1  g  Guajakol.  ** 

KreosotVlsftnre&ther  =  Oleokreosot. 

Kreosotphospliat  =  Phosot 

Kreosotphosphit  =  PbosphatoL 

Kreosottannat  =  Tannosal. 

KreoBotvaleriannat  =  Eosot. 


Pharmaeentische  Centralhalle  63 


Krepelin.    Wemgeistiger  QoiUayariiideiiausKng. 

Kresal  bin  =  Kreosotei  weiss  Verbindung.  Syn.:  Kreosotalbomin.  Anw.:  Bei 
Taberknlose.  Gabe:  1  bis  2  g  dreimal  täglich.  Bern.:  Nicht  mit  Grealbin  (Greolineiweiss) 
Terwechsehi. 

Kresalol  =  Salieylsiiire-MetakresyUttlier.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung.  Gabe: 
0^5  bis  2  g  täglich.    Liter.  31:  626;  82:  7;  87:  275. 

Kreaamlii  =  Aethylendlamin-TrikiwoL  Syn.:  Kresolamin,  früher  Trikresolamin. 
Anw.:  Zu  feuchten  Verbänden,  in  Salbenfoim  und  zu  verlängerten  Bädern.  Dar  st.:  E,  Sehering. 
Liter.  89:  279. 

JCresapoL  Gemenge  von  Seifenlösung  mit  rohem  oder  reinem  Kresoi.  Anw.: 
Lysolersatz. 

Kresaprol  and  Kresin  ist  eine  Lösung  von  Eresol  in  einer  kresoxylessigsauren 
Natriumlösnng.  Anw.:  Als  Antiseptioum  und  DesinficieDS.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Barst: 
K  Schering.    Liter.  88:  698. 

Kresoehin  besteht  aus  trikrosylsulfonsaurem  Chinolin  imd  einer  loeen  Verbindung 
von  Oi^hinolin  mit  TrikresoL  Anw.:  Zur  Deainfection.  Dar  st:  FrOxMhe  db  Co.  m 
Hambuig-Uhlenhorst    Liter.  87:  247. 

Sresoform  =  Kreoform  (Kreoeot-Formaldehydverbindung). 

Kresoi  ^Hanff^  ist  reines  Meta-EresoL    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  88:  120. 

libresol  ^N8rdiinger^  ist  reines  Orthokresolhydrat     Aufbew.:   Vorsichtig. 

Klr^soi  ^Rasehiir^  iind  Kresolsaponat  Gemenge  von  Seiienlösung  mit 
rohem  oder  reinem  Eresol.    Anw.:  Als  DesinfectionsmitteL 

Kresoi,  verflttssigt,  ist  reines  Ortho-Eresol,  wie  reine  flüssige  Earbolsäure 
dargestellt.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Kresoiamin  ==  Kresamin  (Aethylendiamintrikresol). 

K^esolln  besteht  aus  rohem  Eresol  und  Harzseife.    Anw.:   Wie  Ereolin. 

Kresoisaponat.  Gemisch  gleicher  Theile  Schmierseife  und  rohem  Eresol.  Anw.: 
Statt  Lysol.    Darst.:  Apotheker  Dr.  Damköhler  in  Bremen. 

KresoBolvin  =  Kreolin.    Darsi:  J^.  ÄhreM  db  Oo.  m  Altona-Ottensen. 

Kresotinsäure  wird  durch  Einwirkung  von  Natrium  und  Eohlensäure  auf  Eresol 
erhalten.  Syn.:  Addum  creosotinicum,  Parakresotinsäure.  Anw.:  Verdünnt  als  Wasohflüssig- 
keit  für  Thiere. 

Kresylit  enthält  TrinitrokresoL    Anw.:  Als  Sprengstoff. 

Kresylol  nnd  Kresylsinre  =  Kresoi,  meta. 

Kretol.    Ein  Steinkohlentheerpräparat  (Eresol?). 

Kristallin.  Lösung  von  1  Th.  Schiessbaumwolle  in  4  Th.  Methylalkohol  und  15  Th. 
Amylacetst.     Anw.:  Wie  Gollodium.    Liter.  89:  911. 

Kristallin,  elastisehes«  Zu  20  g  Eristallin  werden  5  g  Ricinusöl  und  10  g 
Ganadabalsam  zugefügt. 

Kron-Aethyl  soll  ein  ätherischer  Auszug  aus  chinesischen  Ganthariden  sein.  Anw.: 
Aeusseiliich  gegen  gichtische  und  Nerven-Sdhmerzen.  Darst.:  C.  H.  Meyer  in  Beiertheim- 
Eazisruhe. 

KrnstoL    Weingeistige  Seifenlösung  von  schwefelhaltigen  Eohlenwasserstoifen. 

Kryofin  =  Methylglyeolsftnrephenetidid.  Anw.:  Als  Fiebermittel,  gegen  Nerven- 
schmerzen.   Gabe:  0,6  g.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  88:  335. 

K^yptomalt  wird  durch  Aussaat  von  Sporen  des  Maisschimmels  auf  stärkemehl- 
haltige  Stoffe,  die  in  Wasser  vertheilt  sind,  erhalten.  Sein  wässeriger  Auszug  soll  zur  Bereitung 
der  Würze  oder  zur  Verzuckerung  der  Stärke  in  Brauereien  und  Brennereien  Verwendung  finden. 

Krystallin  ==  Kristallin  (Lösung  von  Sohiessbaumwolle  in  Methylalkohol  und 
Amylacetat). 

.  Krystailsaeekarin  =  Crystallose  (Saccharinnatrium). 
Knmiss  nnd  Knmys  =  Kefir  (gegohrenes  Milohgetränk). 


64  Fharmaceatische  Centralhalle. 

Knmys^en.  Ein  aus  Miloh  daigestellias  weisses  Polver.  Anw.:  Engüanhes  !Qhr- 
mittel  bei  Sohwäohe. 

KuneraL    Gemisch  von  Cooosöl  und  PalmkeinfetL 

KnneroL    Beines  Cocosfeti 

Knpferhimol  erhalt  man  durch  ElUlen  aus  einer  Blutlösung  mit  einsr  yerdünnten 
neutralen  Eupfersalz-  oder  Eupferalkalidoppelsalzlösung;  die  Temperatur  darf  0*  nicht  fiel 
übeiBteigen.  Syn.:  Cuprohftmol^  Hämolum  oupratum.  Anw.:  Gegen  Blutannuth.  Gabe: 
0,1  bis  0,5  g  dreimal  tSgUch.    Darsi:  E,  Merck.    Liter.  &7:  471. 

KyianoL    Künstiiohes  Bosenöl. 

üaberdin  und  Labordin  =  Aaalgen  (OrthoäthoxyanamonobenzoylamidocfainoiiD). 

Laehttther  =  Pental  (Trimethyläthylen). 

Lae.taeln  s=  reines  CaseYn.    Darst:   0.  Wunderlich  io  Eisenhan  (Württambe^ 

Laetanin  =  Bismntlaetotaniiat.  Anw.:  Gegen  Durchfall,  bei  Darmentmndmig. 
Darst:  Sodete  Ghimique  des  üsines  du  Bhone  zu  Lyon,  8  Quai  de  Beta.  Liter.  48:  10^ 
367,  458;  48:  161. 

Lae tarin  ist  Milchalbumin,  verbessertes  Gasein.  Anw.:  Statt  Leim,  Gummi  und 
Eiweiss.  In  der  Eattundruckerei,  als  Bindemittel  in  der  MalereL  Zu  wetterfesten  Ufllienfigeii 
mit  1  pCt.  Ghromalaun  auf  Mauerwerk,  Holz,  Glas  u.  s.  w. 

Laetaslne.    Ein  der  Alcamose  ähnliches  Pittpaiat    Darst:  Denaifer. 

Laetid.    Oelluloidfthnlicher  Körper  aus  abgerahmter  Milch  heigestellt 

Laetine  =  reines  Coeosnossfetti 

Laetoehloral.  Mischung  von  gleichen  Theilen  Ghioralhydrat  und  Milchsäure. 
Anw.:  Zum  Aufhellen  mikroskopischer  Prl^mrate.    Aufbew. :  Vorsichtig. 

Laetoehlorphenol  wird  erhalten  durch  Auflösen  von  Ghioralhydrat  in  dem  gleidieD 
Gewicht  von  Paramonochlorphenol  unter  Erwärmen.  Anw.:  Zum  Aufhellen  mikroekopiaQher 
Piäparate.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Laetogen  sind  Pillen  aus  Extractum  Serenaeae  sermlatae,  Eztnctum  GaLegie 
offidnalis,  Extractum  Gocae,  Extractum  Golae  und  Ferrum  peptonatnm.  Anw.:  Bei  Blutaimuth 
und  Nervenschwäche,  soll  auch  die  Milchabsonderung  befördern. 

Laetol  =:  MUehsänreester  des  /^-KaphthoL  Syn.:  Lactonaphthol.  Anw.:  Als 
Darmdesinficiens. 

Laetolin  =  sanres  mUehsanres  Kalivm.  Anw.:  Als  Beize  zur  schnellen  Bednctioo 
der  Ghromsäure.    Darst:  Böhringer  df  Sohn  in  Nieder-Tngelheim . 

Laetomaitine  und  Laetomatine.  Ein  aus  Milch  und  Malz  bestehendes  eof- 
lisches  Nährmittel. 

Laetonaphtkol  =  Laetol. 

Laetonin  =  Wlamntbilaetomonotaanat. 

Laetopepsln  und  Laetopeptin  besteht  aus  120  Th.  Milchzucker,  24  Ih.  PeipsiBi 
18  Th.  Pankreatin,  1,5  Th.  Diastase,  je  2  Th.  Salz-  und  MUchsänre.  Darst:  Mm,  3L  RieharA 
in  Beiiin  NW.,  Mittelstrasse  2. 

Laetophenetidin  und  Laetophenln  =  Laetylparaamldophenolithjlitlier.  Syo.: 
Lactylphenetidin,  Phenolactin.  Anw.:  Als  Schlaf-  und  Fiebermittel,  zur  Schmerzbeseitigu]^. 
Gabe:  0.6  g  dreimal  täglich.  Höchste  Einzelgabe  1  g,  grösste  Tagesgabe  6  g.  Bem.:  Kieniab 
nüchtern  zu  geben.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst:  Chem.  Fabrik  vorm.  OoUd&nb&rg^  Chrrnttä 
äfCo.'m  Winkel  (Rhemgau).    Liter.  8&:  181,  207,  367;  87:  300;  88:  195,  615,  620;  89:  686. 

LaetophenoL  Mischung  von  je  20  Th.  Karbol-  und  Milchsäure,  sowie  destiffirtsB 
Wasser  und  40  Th.  Glyoerin.    Anw.:  Zur  Erhaltung  grüner  Pflanzentheile. 

Laeto*8oraatose  =  Taanin-lflleh-Somatose. 

Laetylparaamidophenoläthyläther  und  Laetylphenetidin  =  Laetephads 
LaevaloehloVaL    Verbindung  von   Lävulose  und  ChlpraL    Anw.:  Als  Sdilaf- 
mittel    Aufbew.:  Vorsichtig. 


373 


0,05 
1,00 


NatrinniMilfat 
Natrinmehlorid 

Nafriamphoapbat     0,05 

Natriümcarbonat     1,30  (=  2,1  Biearbonat) 

MagneBinmcarboDat  0,10  (=  0, 1 7  Biearbonat) 

=  2,5  g  auf  1000  g, 
£b  enetzt  die  Bnuinen  von  Erna,  Oleichen- 
b«rg^  LokatKhowitz,  Obenalzbnmn,  Weil- 
badi,  Nenenahr  u.  a.  w^  ea  kann  anofa  ala 
Tafelwaaaer  atatt  Selten,  Apollinaria,  Oieea- 
hftbler,  Ej-ondorfer  u.  A.  gebranofat  werden. 
Eaftpfindliehen  Peraonen  dient  ea  znr  Yer- 
dttnnang  atirkerer  MinenübeOwiaaer.  Oe- 
trunken  werden  frflb  nOebtem  ein  bia  drei 
QliMr,  audi  wihmd  dea  Tagaa  Öfter  ein 
Olaa.  Hochgelegene,  warme  Gurorte, 
SommeiMMhen,  die  Seekfiate,  in  manehen 
Flilen  eine  Ealtwaaaerbeilanatalt  unteratfitzen 
die  Wurkung.  Empfindlicbe  trinken  ea 
halbgewinnt  Zum  Gurgeln  und  zu  Ein- 
atmungen findet  ea  gewinnt  bd  Kehlkopf- 
and  RachenentzfLndung  Anwendung. 

VIL  Daa  at&rkere  aaliniacbe  Heil- 
waaaer  iat  ein  7  V2  %  uonnalee  glauberaalz- 
haUgea    MineralheilwaaBer     folgender    Zu- 
sammenaetzung: 
Kafinmehlofid  0,2 

Nalriamehlorid         0,5 
Natriamaulfat  7,5 

Natriumearbonat      0,3  (=  0,47  Biearbonat) 
Magneaiumcarbonat  1,5  (=  2,65  Biearbonat) 

=  lö^auf  1000  g. 

Ea  entspridit  den  Brunnen  von  Marien- 
bad, Elater  (Salzquelle)  u.  a.  w.  Oleiehzeitiger 
Sommeraufentfaalt  in  hochgelegenen  klima- 
tiseben  Gurorten,  Sommerfriachen,  Kalt- 
waaaerheilanatalten,  aowie  Körperbewegung 
onterstützen  den  Erfolg.  Zwei  bia  drd 
GUaer  in  getheilten  Gaben  werden  frOb 
nfiehtem  getrunken.  Wird  eine  ergiebige 
StuhlenÜeerung  gewfinacht,  ao  werden  ein 
Ua  zwei  Glaa  auf  die  Nadit  verordnet 
Die  Nahrung  muaa  leicht  verdaulich,  jedoch 
nahrhaft  und  vorwiegend  dweiaahaltig  acin. 
Grobe  Koet,  rohea  Obat  u.  dergh  aind  zu 
meiden.  Die  Herzthitigkeit  muaa  Irzflich 
beobachtet  werden,  um  bei  Schwiehe  mit 
entaprecfaenden  Mittefai  efaizugreifen. 

VnL  Daa  aehwiehere  aaliniaeh- 
alkaliache  Heilwaaaer  iat  ein  2^2^ 
halbnormalea,  gianberaalzhaltigea  Mineralheil- 
UBd  enthält: 


Kafiumaalfat 
Natriumaulfat 

Natriumchlorid 


0,1 
2,4 


1,0 


Natriumearbonat      1,4  (=r  2,21  Biearbonat) 

Magneaiumcarbonat  0,1  (=  0,17  Biearbonat) 

=  5,0  g  auf  1000  g. 

Ea  entqiHrieht  den  Brunnen  von  Kariabad 
(Mflhlbnmnen,  Sprudel),  IVaazenabad  (Salz- 
quelle), Bohitseh  (Tempelbmnnen),  Taraap 
(Lueinaquelle)  u.  a.  w.  Am  wirkaamaten  ist 
ea,  wenn  ea  halbgewinnt  (40  bia  50^  G.) 
frOh  nfiehtem  zu  zwei  bia  drei  GUaem 
getrunken  wird.  Warme^  trockene  Ourorte 
von  600  bia  1000  m  Höhe^  in  andeien 
Fällen  vemunftgemiaae  Kaltwaaaerbehand- 
lung  oder  Salzbider  begflnatigen  die  Trinkeur. 
Die  Emihrung  entapricht  der  in  Kariabad 
gefibten.  Ala  Tafelgetrink  eignet  aich 
Heilwaaaer  VI.  Zur  Stuhlbeförderung  kann 
demaelben  daa  Heilwaaaer  VII  beigemiacht 
werden  oder  von  dieaem  efai  Glaa  auf  die 
Nacht  getrunken  werden.  Bei  Magen- 
erweiterung ist  ea  nicht  angebracht,  viel- 
mehr muaa  daa  atirkere  Nr.  VII  oder  daa 
MagnenarHeOwaflaer  IX  vcfsucht  werden. 

IX.  Daa  Magneaia-Heilwaaaer  iat 
ein  7<^,  l^/^noimtim  MagneaiarMineralheii- 
waaaer.    Ea  enthilt: 

Kalhunaulfat  0,1 

Kaliumchbrid  0,1 

Natriumaulfat  7,5 

Natriumchlorid        0,3 
Magneaiumcarbonat  7,0  (=  12,39  Biearbonat) 

=  15,0  g  auf  1000  g. 

Anwendung  findet  ea  wie  die  Bitterwiaaer 
von  Friedrichahall,  Mergentfaeim,  Hunyady- 
Jinoa,  Franz-Joaeph,  Apenta,  Saratoca, 
PQllna,  Saidachitz,  Sedlitz  u.  a.  f.  Getrunken 
werden  ein  bia  zwei  Glaa  früh  nfiehtem, 
grobe  Koat,  rohea  Obat  u.  dergl.  aind  zu 
meiden.  Ab  angenehmea  Abffihrmittel  kann 
ea  zum  einmaligen  Gebrauch  atatt  frfih 
nfiehtem  auch  Abenda  zu  ein  bia  zwei 
Giiaem  getrunken  werden. 

X.  Daa  erdige  Mineralheiiwaaaer 
iat  ein  2  Y2  ^t  V4  i^ormalca  kalkhaltigea  Heil- 
waaaer von  der  Zuaammenaetzung: 

Galdumcarbonat    2,40  (=  3,4  Biearbonat) 

Natrinmehlorid      0,08 
Oalfliumphoqi^hat    0,02 


=  2,5  g  auf  1000  g. 


374 


Eb  enteq^rioht  den «  WSflsem  ron 
Oontrez^villey  Driburg  (Htrsterquelle),  Baili, 
Lenk^  Dppspringey  Marienbad  Rudolfsqaelle)^ 
Wildungen^  Weiasenborg  u.  A.,  ohne  deren 
sdiwer  .verdaulichen  Giptgehalt.  Gleich- 
Keitiger  warmer,  tarookener  Gebirgsaafenthalt 
unterstützt  den  Erfolg.  Gewöhnlich  werden 
früh  ein  bis  zwei  Glas  getrunken.  Der 
Krankheit  angepaaste  Ernährung  und  gesund- 
heitliche Maassregehi  sind  zu  treffen.  In 
F&llen  mit  erworbener  Verstopfung  darf  te 
nicht  verwendet  werden. 

XI.  Das  Lithion-Heilwasser  ist  ein 
2^,  ^/2noTmBles  lithionhaitiges  MineralheÜ- 
wasser.  Es  ist  folgendermaassen  zusammen- 
gesetzt: 

Kaliumchlorid  0,1 
Natriumchlorid  0,9 
Lithiumcarbonat     2,0  (=  3,66  Bicarbonat) 

Natriumcarbonat   2,0  (=  3,16  Bicarbonat) 

=  5,0  g  auf  1000  g. 

Es  ist  stärker  als  die  Brunnen:  Salvator- 
quelle,  Baden-Baden  ( Ungemaehquelle),  Bex, 
Franzensbad  (Nataiienquelle),  Dtbrkheim, 
SalzBohlirf  (Bonifadusquelle)  u.  A.  Getrunken 
werden  früh  nüchtern  ein  bis  zwei  Glas 
und  tagsüber  mehrmals  eb  Glas,  und  zwar 
vor  dem  Essen.  Empfindliche  trinken  es 
halbgewärmt  oder  mit  dem  Heilwasser  VI 
gemischt.  Eine  geeignete  Kost  ist  zu 
beobachten,  und  salzhaltige  Heilbäder  unter- 
stützen die  Wirkung. 

XII.  Das  schwächere  Jodheilwasser 
ist  ein  iVs^  Vs^^^^^^^^  Mmeral- Jodheil- 
wasser und  enthält: 

Kaliumchlorid  0,1 
Natriumchlorid       0,4 

Natriumjodid  1,5 

— -— — . —  ,       . , 

Natriumphosphat   0,3 

Natriumcarbonat    1,0  (=  1,58  Bicarbonat) 

=  3,3  g  auf  1000  g. 
Xin.  Das  stärkere  Jodheilwasser 
ist  ein  4  ^,  ^2  normales  Mineral  Jodheilwasser, 
von  folgendem  Gelialt: 

Natriumjodid         4,0 

Natriumphosphat  0,5 

Natriumcarbonat   0,5  (=  0,79  Bicarbonat) 

==  5^  g^auf  1000  g. 
Beide   Heilwässer   sind    stärker    als    die 
Quellen  von:  Castrocaro,  Goczalkowitz,  Hall, 
Heilbronn,  Königsdorf-Jastrzemb,  Kreuznach, 


Dpik,  Salzburg  (T0k5lj-Teich),  Saxoii  Im 
Bains,  Zaizon.  Hochgebirgs-  oder  Sednft 
unter  gleichzeitiger  Anwendung  einer  Kslt- 
wassercur  erhöhen  den  Erfolg.  Vom 
stärkeren  wird  ein  halbes,  vom  sdwäcfaeren 
em  Glas  nach  einem  leichten  Frühstück 
getrunken,  ebensoviel  auch  mehrmals  am 
Tage.     Säuren  und  Obst  sind  zu  meiden. 

XIV.  Das  schwächere  Bromheil- 
wasser ist  ein  4^,  ^2°^"^^^  Mihenl- 
bromhdlwasser  von  nachstehender  Za8amBie&- 
setzung: 

Natriumbromid      4,0 

Natriumphosphat  0,5 

Natriumcarbonat  0,5  (==  0,79  Bi|M>0Daf) 

=  5,0  g  auf  1000^^. 

XV.  Das    stärkere    Bromhe^l^asser 
ist  ein  9^,   normales  Mineralbrom^^ 
folgenden  Gehaltes:  ^ 

Natriumbromid      9,0  j.. 

Natriumphosphat  0,5  i^ 

Natriumcarbonat  0,5  t. 


=  10,0  g  auf  1000  g. 

Ihre  WiriLOng  wird  durbh  einen  Auf- 
enthalt in  klimatischen  Gurorten,  die  ii 
bewaldeter  Ebene  oder  an  der  Seekttste 
liegen,  unterstützt.  Von  beiden  Bromwineni 
werden  früh  nüchtern  ein  bis  aaderthilb 
Glas  und  ebensolche  Mengen  Öfters  am 
Tage  getrunken.  Sollte  der  Magen  an- 
gegriffen werden,  so  verdünnt  man  mh 
HeU wasser  VI  oder  II. 

XVI.   Das   Eisenheilwasser   ist   eii 
1  ^j     ^/s  normales     iGneral  -  EisenheüwasBer 
folgender  Zusammensetzung: 
Natriumsulfat  0,5 

Natriumchlorid         0,5  ^ 

Wasserfreies  Eisen-  a. 

natriumpyrophos-  ^     [bonafj 

phat  1,0  (=  0,59  Eiaenbicar 

Natriumphosphat     0,8  ;: 

Natriumcarbonat      0,2  (=  0,31  QiearbonaQ 
Magnesiumcarbonat  0,3  (=  0,53  Bicarbonat} 

=  3,3  g  auf  lOOÖ  g. 
Eß  übertrifft  alle  bisher  bekannten  StaU- 
brunnen.  Anzuweisen  ist  der  Sommer 
aufenthalt  in  anregender  Luft  hodigelegW 
Ourorte  und  Sommerfrischen.  Ein  halbei 
bis  ein  Glas  werden  früh  nüchtern,  nntsr 
Umständen  halbgewärmt  getrunken.  KoUfla- 
säurehaltige   Salzheilbäder   unterstützen  dia 


375 


Wiitning.  Bei  Eiiitritt  von  Venftopfang  ist 
68  mit  dem  Heiiwasser  IV  oder  VII  zu 
Terdfinnen^  im  ungekehrten  Falle  verwendet 
man  Nr.  X.  Zur  sonstigen  Verdünnung 
benntzt  man  Heilwasser  VI. 

XVn.  Das  Arsenheilwasser  ist   ein 
10  mg  araenhaltigeSy   y^norm^kß  Mineral- 
heOwasser  von  der  Zusammensetzung: 
KalimneUorid       0,10 
Natriumchlorid      0,40 
Natriomphosphat  0,50 

Natrinmcarbonat  1,50  (=  2,37  Bicarbonat) 
Arsenige  Säore     0,01 

=  2,51  g  auf  1000  g. 

Es  bjüt  dieselbe   Wirkung    ^ie   die   ge- 


hchc 


br&uchliehen  arsenhaltigen  Brunnen,  die  durch 
AufentKaj^  in  geeigneten  Orten  des  Hodb- 
gebirges^^er  an  der  Seeküste,  oft  auch  in 
Kahwasl^rheilanstalten  unterstützt  wird. 
Leichte  nahrhafte  Kost  unter  Vermeidung 
von  Obst  und  Säuren  ist  an  reichen.  Nach 
einem  leichten  Frühstück  whrd  ein  viertel 
bis  halbes  Glas  getrunken.  Während  des 
Tages  kann  dieselbe  Menge  noch  em-  bis 
zwdmal,. während  der  Hauptmahlzeiten  ver- 
ordnet werden.  Zur  Verdünnung  ist  Heil- 
wassar  VI,  bei  DurchfaU  Mischung  mit  Nr.  X 
geeignet. 

Xyni.  Das    Arseneisenheilwasser 
ist   ein    *6    mg    arsenhaltiges,    Y4  normales 
IGneraleiaenheil Wasser.    Es  enthält: 
KaÜnmcblorid  0,1 

Natriumchlorid         0,5 
Natriumphosphat     0,2 
Wasserfreies  Eisen- 
natriumpyrophoB-  [bonati 

phat  0,5  (=  0,28  Eisenbicar- 

Natrinmcarbonat  1,0  (=  1,58  Bicarbonat) 
Magnesiumcarbonat  0,2  (==£0,35  Bicarbonat 
Anenlge  Säure        0,006 

'-  =  2,506  g  auf  1000  g. 

Es  tritt  an  Stelle  der  Arseneisenbrunnen 
von:  Roncegno,  Levico,  Srebrenica,  Mitter- 
bad u.  s»»'W.  Es  wird  in  Mengen  von  einem 
halben  bK  dreiviertel  Glas  nach  einem  leichten 
Frfihstüell:  und  tagsüber  noch  ein-  bis  zwei- 
mal nach  den  Hauptmahlzeiten  in  gldcher 
Menge  gereicht  Die  Kost  ist  dieselbe  wie 
bei  dem  Vorigen,  Bei  Stuhlverstopfung  ver- 
dünnt man  mit  HeUwaaser  IV  oder  VII, 
im  umgekehrten  Falle  mit  Nr.  X.  Empfmd- 
liehe  Personen  vertragen  es  halb  gewännt 


besser.  Aufenthalt  in  Sanatorien,  klima- 
tischen Gurorten,  Kaltwasserheilanstalten  oder 
Sommerfrischen,  im  Hochgebirge  oder  an 
der  See  gelegen  unterstützen  die  T^lrining. 
Manche  fllle  erfordern  anregende  kohlen- 
säurehaltige Salzheilbäder. 

Oben  aufgezählte  Mineralheilwässer  um- 
I  fassen  fast  alle  in  der  Heilkunde  Verwend- 
ung findende  Mineralsalze.  Da  die  Zahl 
■  jedoch  nicht  erschöpft  ist,  so  sollen  sie  als 
Bauptbiider  angesehen  werden.  Sie  kOnnen 
von  jedem  Arzte  innerhalb  der  vorgeführten 
Grundsätze  in  Bezug  auf  Zusammensetzung 
und  Stärke  vermehrt  werden. 

.  Ausser  diesen  anorganischen  Heilwässem 
sind  von  Jaworsld  schon  früher  die  Zu- 
sammensetzung, Wirkung  und  Gebrauch 
einzelner  organischer  Heiiwässer  ver- 
öffentlicht  worden.     Es  sind  dies  folgende: 

Aqua  alcalina  effervescens  mitior: 
Natrii  bicarboniei  5  g,  Natrii  salicylid  2  g, 
Natrii  biborici  1  g. 

Aqua  alcalina  effervescens  fortior: 
Natrii  bicarbonid  8  g,  Natrii  salicylid  2,5  g, 
Natrii  biborid  2  g. 

lieber  diese  beiden  ist  schon  m  Ph.  C. 
38  [1897],  634  berichtet  worden. 

Aqua  calcariae  effervescens  mitior: 
Galcii  carbonid,  Caldi  salicylid  aä  2  g. 

Aqua  calcariae  effervescens  fortior: 
CSaldi  carbonid  3,5  g,  Galcii  salicylid  3  g. 

Diese  bdden  sind  unter  Aqua  caldnata 
effervescens  m  Ph.  C.  39  [1898],  109  be- 
handelt worden. 

Aqua  magnesiae  effervescens: 
Magnesiae  carbonicae  5  g,  Magnedae  sali- 
cylicae  1  g. 

Die  Salzmengen  dieser  Wässer  beziehen 
dch  auch  auf  1  Liter  mit  Kohlensäure  ge- 
sättigten destillirten  Wassers,         ,.  H,  U. 


von  Alkaloiden. 

Dr.  Weiss  hat  nadi  der  Münchner 
Medidnischen  Wochenschiift  1902,  367, 
vergldchende  Untersuchungen  der  Methoden 
zum  Nachweis  von  Alkaloiden  nach  dem 
Gange  von  Stas-Oito  und  Kippenberger 
(vergl.  Ph.  C.  89  [1898],  903)  angestellt 
Er  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  erstere 
Methode  bessere  Ergebnisse  giebt  als  die 
Kippenberger'sdiey  empfiehlt  aber  die  von 
letzterem  empfohlene  Anwendung  von  Jodjod- 
kaliumlOsung  zur  quantitativen  Bestimmung 
der  Alkaloide.  Vg. 


376 


Verschiedene  Mittheilungen. 


JahrefverBammlong 

der  Freien  VereiBigung  DeutBoher 

Hahnugsmitteleliemiker 

findet  am  4.  und  5.  Aogiwt  1902  in  Eisenaoh 
statt 

Die  Tftgesordnong  enthält  folgende  Vorträge: 

1.  Neuere  Beiträge  zur  Beurtheilnng  und 
Untersachang  der  Eiert eigwaaren.  Referenten: 
R.  ^Senc^fn^-München  und  Ä.  Juekena^k-Berliü, 

2.  Ä.  Bihner'liÜDSteT  i.  W. :  Heber  den  Nach- 
weis von  Margarine  in  Butter. 

3.  W,  ^re9e»tu8  -  Wiesbaden :  Nachweis  der 
Bescbädigang  yon  Pflanzen  darch  Flosssfture. 

4.  Ä,  HeMrand-iitLThuT^:  Ueber  Menge  und 
Bestimmung  der  Borsäure  in  Vegetabilien. 

5.  H.  MiOthes  '  JentLi   Quantitative  Bestimm- 


ungen wässeriger  Lösungen  mit  dem  Zem'i 
Eintauohrefractometer. 

6.  Ä.  Ptirtkeü' Bonn:  Die  Ifilchsäure,  eis 
integrirender  Bestandtheü  der  flüchtigen  Slueii 
des  Weines. 

7.  G,  Mai  -  München :  Kritische  Ofioge  uf 
forensisch-chemischem  Oebiet 

8.  H,  Jaeeide-Poeen:  üeber  den  LeäUü- 
gehalt  der  Fette. 

9.  L,  Medietu  'WünhuTg:  üeber  VerlodAr- 
ungen  des  Bienen  wachses  durch  die  chemische 
Bleiche. 

10.  L,  MedieiU'WnxzhuTg:  üeber  Naohw« 
von  Uniirautsamen ,  besouders  Kornrade  im 
Mehl. 

Bestellungen  yon  Wohnungen  bis  nm 
20.  Juli  1902  an  Herrn  Dr.  C.  Ifat-MdncheB 
Karlstrasse  29. 


Briefwechsel. 


Apoth.  A.  D,  in  B.  Die  Firma  Gehe  dt  Co- 
in  Dresden  beantwortet  Ihre  Anfrage  in  nach- 
stehender Weise:  ,,Die  Bewerthung  der 
Chinarinden  nach  dem  „unit^^  erfolgt  immer 
nur  bei  den  zur  Fabrikation  des  Chinins  dienen- 
den IGtinden,  während  bei  den  Apothekerrinden 
das  Aussehen,  Länge  der  Röhren,  Herkunft  usw. 
in  die  Waagschale  fallen.  Das  „unit*^  ist  ur- 
sprünglich am  Londoner  Markte  als  Wertheinheit 
benützt  worden,  und  zwar  verstand  man  darunter 
den  Werth  für  je  1  pCt  Chininsulfkt  in  1  Pfd.  engl, 
der  Binde,  sodass  z.  B.,  wenn  der  Werth  des 
„unit^  IV4  sh.  belTägt  und  die  Rinde  4  pCt. 
Ghininsulfat  enthält,  das  Pfund  en^l.  5  sh.  kostet 
Man  hat  diese  usance  ohne  Weiteros  auf  den 
Amsterdamer  Markt  übertragen,  wo  man  aller- 
dings nach  dem  metrischen  System  rechnet,  so- 
dass also  z.  B.  bi'i  cinom  Preise  von  40  cents 
per  Va  ^S  ^  ^^^^  Rinde  mit  5  pCt.  Chinin- 
sulfat das  „unit^^  8  cents  beträgt.  Die  Neben- 
alkaloide  werden  in  beiden  Fällen  nicht  gerech- 
net, sondern  gewissermaassen  als  Gratisbeigabe 
betrachtet  Daher  kommt  es  auch,  dass  in  den 
für  die  Auctionen  bestimmten  Notizen  bei  solchen 
Rinden,  die  ausschliesslich  Fabrikationszwecken 
dienen,  s.  B.  C.  Ledgeriana,  nur  der  Gehalt  an 
Ghininsulfat  in  der  Analyse  genannt  wird, 
während  bei  der  officinellen  Cinchona  succirubra 
neben  diesem  auch  die  Menge  der  Gesammt- 
alkaloide  namhaft  gemacht  wird.^ 

Apoth.  B»  in  F.  Ich  habe  verschiedene  der 
sogenannten  Malthus-Präparate  untersucht 
und  darin  Chinin  (Sicherheitsovale),  Borsäure 
(Boracidtabietten),  Thonerdeacetat  (ßicher- 
heitstampons),  Chinosol  und  Borsäure 
(Scheidenpul verbläser)  gelunden. 

Apoth.  B.  in  C.  Da  Alcohol  absolutus 
nach  dem  D.  A.-B.  lY  ein  specifisches  Ge- 
wicht von  0,796  bis  0,800  besitzen  soll,  so 
würde  in  der  Tabelle  (Anlage  YI)  auf  Seite  446 
und  447  des  Arzneibuches  bei  15  ^  statt  der 
thatsächlich  dastehenden  Zahl:  0,800  die  Mitte 


von  0,796  und  0,800,  also  0,798  stehen  müain. 
Demgemäss  müssten  auch  die  Zahlen  in  den 
anderen  Spalten  je  um  circa  Ofi02  herunter- 
gesetzt werden.  Von  einer  amtlichen  Aendtf* 
ung  der  betreffenden  Angaben  ist  mir  niofali 
bekannt  geworden. 

Apoth.  K.  in  P.  Zur  Anstellung  der  Lab- 
probe in  einem  ausgeheberten  MageninhaHi 
werden  10  com  filtrirter  Magensaft  genau  nev- 
t r  a  1  i  8 i  r t,  dazu  ein  Tropfen  Caldumchloridliia- 
ung  (1 :  10)  gegeben,  das  Ganze  in  zwei  gleidM 
Theile  getheilt  und  jedem  dieser  TheUe  5  oca 
YOigewärmte  Milch  zugesetzt  und  eine  halte 
bis  eine  Stunde  im  Brutofen  stehen  gelanib 
Enthält  der  Magensaft,  wie  es  unter  non&iiis 
Verhältnissen  der  Fall  ist,  Labferment,  aofh 
rinnt  die  Milch,  andernfalls  nicht 

Apoth.  Y.  in  S.  Der  Ereosotfreachiilil 
lässt  sich  allerdings  schlecht  verdecken;  vm0^ 
dings  wird  der  seit  altersher  zu  diesem  Zwe^ 
beliebte  Kaffee  wieder  von  Legendre  (Bep.  dl 
Pharm.  1902,  103)  empfohlen.  Derselbe  sott 
das  wässerige  Vehikel  mit  Kaffeebohnen  za  einer 
lOproc.  Tinctur  an,  lässt  vier  bis  fünf  lüi^ 
maceriren  und  versüsst  mit  20  p€%.  eines  zweck- 
entsprechenden Sirupes  (Tolusirup). 

Dr.  W.  in  P.  Ueber  die  ZasammensetnDg 
eines  Bleichmittels  für  alle  Oewebe,  naouDi 
Oxylin,  das  vor  den  bisher  üblichen  Mittola 
und  Methoden  ausserordentliche  Vorzfige  habea 
soll,  ist  uns  nichts  bekannt 


Anfrage. 

1.  Ist  Jemandem  die  Zusammensetsong  des 
,,Hair  grower^  von  Jokn  Omeift-Avie«^ 
in  Berlin  bekannt? 


Drnokfehler-Bericlitigimg. 

In  Nr.  12  ist  auf  Seite  165/6  in  der  MittheilM« 
über  Aurin  dieses  Wort  in  Crurin  absoinden* 


Yerksfar  und  Tenntirortlkliw  Ldter  Dr.  A.  8«hMld«r  In  DrariMi. 


E.  Leitz 


Mikro- 


mlknpktto- 
f  raphbehe  n. 
PrvJeetlftMi- 

Appantt. 

Berlin  NW., 

iLulseiiXr.  45. 
■«w-Vopk 
a.  Chieago. 

M  DDd  Über 
im  Gobraach. 


itisoneienle 
1  Calciiala 

upulv.  u  -t^tei 
Ifane.IlMitbDrr. 

llirfer 


Bv  riMenen  mueo  nt.  21^, 
Aufträf^  beliebe  man  den  Grossisten  auf- 
Eogeben,  welche  häufig  in  der  Lage  sind, 
in     Folge    günstiger     FrachtverbältDisse 
billigeren  Preis  zu  stellen. 


^tßllGl  tif  eiüjäliriii-WwlIlie 

ffiütäi^potlieler 

sind  am  I.  October  d.  J.  zu  besetzen  bei  den 
GamiBon-Lozftretlien  Bsatzeii,  Dresden  und 
ZttUn. 

Meldungen  «nd  an  das  KOnIgliohe  Sani- 
Ute-Amt  XII.  (I.  K.  S.)  Jlrmee-Korp» 
XU  DpsadBR-H.  6  zu  ricbten. 


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■■Moderne    Älphabata"  |  Berm  Gsre"  Dtetcrt^kTerweDdetundindMW 

B.  Um»  nit  KlappMer-VereolilM«.  |  ««f"l  ompfohl«.  werd«,  Ult  sMa  uf  Ijpr 

Mmh  rndjUita,  ndch  lllaitrirt.  mit  Mnalar  gnlii.  Uld  mwindel  prompt 

AndereSignirapparate  sind  NachahmiiDgäii.l  FrailZ  HcItAltl,   Drefldes. 


EaCBO 


Creolin. 


tch  erMäre  hiermit,  daM  leb  tioU  einer  von  der  WaareDzeichea-A.bthefliiii( 
des  Euserlichen  P&teutamtea  in  Bertin  lediglidi  in  erster  Instuiz  am  21.  Novembei  t.  J. 
■bg^ebenen  Entscheidung  n»cli  wie  T«r  der  allelnitereelitlKte  Inkabor  dM 
lk»«LrenBelelien>  Creslln  bin  und  da«M  ich  uBnaoh*t<>btllcb  Jedw 
(•rlebtlleb  Terfolsen  werde»  der  es  unternehmen  sollte,  in  diese  bcIm 
B«ebte  einzugreifen. 

William  Pearson, 

Hamburg. 


Keyl's  Tablettenpressen, 

lelebt«  HrnndhabnnK  und  Belnhaltnng,  Muber  Ternlokelt. 
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Pharmaceutische  Centralhalle 

für  Deutschland. 

Zeitsehrift  für  wissenBehaftUclie  und  geseMftliche  Inteiessen 

der  Pharmaeie. 

Gegrttndet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgefthrt  von  Dr.  B.  Qeissler. 

Herausgegeben  ron  Dr.  A.  Sduaider. 


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Enohemt   jeden     Donnerstag.    —    Beiugspreis    yierteljihrlioh:    dnroh   Poet   oder 

BmiüUBidel  2,50  Mk.,  unter  Streifbend  3,—  ML,  Anflltnd  3,60  IOl    Smielne  Nnmmem  30  PI 

A. nieigen:  die  eiamal  gespaltene  Petit-Zefle  26  Pf.,  bei  nttaseran  Anseigen  oder  Wieder- 

hdnngen  Preisermissigang.  —  GesehiftssteUe  t  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 

Leiter  der  Zettsehrift:  Dr.  A.  Schneider,  Drssden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 


^80. 


Dresden,  24.  Juli  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLm. 

Jahrgang. 


Inhalt:  Chemie  vad  Pharmaeie:  Vorkommen  Ton  BlansEare  in  dem  Bhizom  ron  Jatropba  •ngnstideni  MAIL  — 
AntlagängpluurmneeQtlacher  Gesetze. —  Nene  Apparate. —  Neoeyerbandmittel.  —  Ledthin-QtpeeUi.  —  Maiienbader 
FIDen.  —  Methjlealiejlat.  —  Beetbnmong  dae  Natriumthioealfato  unter  Vermeiduns  der  Behwefelabeeheidang.  — 
Tersiftimg  dnreh  Wlsmntnltrat.  —  Vinam-Coto-Pepslni  p,HelI".  —  Baeteriologiione  MittheUnncen.  —  Thera- 
peatisohe  Htttheitamgea.  —  Büehertehan.  —  veraehiedeBe  Mltthellangea.  —  Verseiehniat  der  neaen 

Araneimittei  aaw. 


Chemie  und  Pharmaeie. 


Vorkommen  von  Blausäure 

in  dem  Khisom  von 
JatTopha  anguBÜdens  Mull. 

Vielfach    ist    die    Beobachtung    gemacht 

worden,  dass  die  Blausäure,  sei  es  im  freien 

oder  gebundenen  Znstande,  im  Pflanzenreiefae 

vorkommt    Dies  ist  insofern  beachtenswertfa, 

als   auf    Gnmd    der    Untersnchnngen    von 

Treub  in   Boitenzorg   auf  Java,  die   Blan- 

Bfture    als    erstes    Assimilationsproduct    des 

Stiekstoffs   imd    somit   als   Ansgangskörper 

fOr    den    Eiwossanfban    in     der     Pflanze 

anznsdien  ist      Eine   gleiche   Beobachtung 

wurde  von  Soave  bei  Amygdalus,  Pangium 

edule  u.  A.  bestätigt.    Dieser  weist  besonders 

auf  die  sehr  auffällige  Erscheinung  bei  den 

bittereQ    Mandeln    hin.      Beim    Aufquellen 

derselben   im   Wasser    tritt    solange    keine 

Blausäure   auf,    als    sich    der    Embryo    im 

Ruhezustand  befindet     Em   ganz  ähnliches 

Verhalten   konnte    auch    bei    der«  Jatropha 

angustidens  Müll,  festgestellt  werden.     Das 

Bhizom   dieser   Pflanzen   wird  in   gewissen 

Jahreszeiten     von      Schweinen      gefressen, 

während   dieselben    es    zu    anderen    Zeiten 

wegen   ihres  Blausäuregehaltes   meiden,   da 


sie  durch  den  starken  Geruch,  der  sich  zu 
dieser  Zeit  bemerkbar  macht,  vor  der 
drohenden  Gefahr  gewarnt  werden.  Auch 
hier  tritt  die  Blausäure  als  Uebergangsstoff 
zum  weiteren  Aufbau  eines  stickstoffhaltigen 
NahrkOrpers  auf. 

Die  zu  den  Euphorbiaceen  gehörige 
Jatropha  angustidens  ist  in  Mexico  weit 
verbreitet  und  wird  von  den  Eingeborenen 
„Cariba'^  genannt  Diese  ansehnliche  Staude 
besitzt  scharf  zugespitzte,  ricbusähnliche, 
lebhaft  hellgrfiue  Blätter,  welche  weissgefleckt 
sind.  Besonders  auf  den  Flecken  befinden 
sich  grosse,  glasige  Brennhaare,  deren  Saft 
bei  unvorsichtiger  Berührung  heftiges  Jucken 
verursacht,  und  oft  entstehen  kleine,  nur 
langsam  heilende  Geschwüre.  Die  in  Rispen 
stehenden  Blüthen  sind  weiss,  von  ähnlidier 
Form  und  Gr(ysse  wie  die  des  Ranunculus. 
Das  ziemlich  grosse  Rhizom  ist  stellenweise 
knollig  verdickt 

Dr.  Georg  Heyl  hat,  wie  er  in  der 
Süddeutschen  Apotheker  -  Zeitung  1902, 
Nr.  38,  berichtet,  das  Rhizom,  welches 
im  Februar  bei  San  Jos^  del  Cabo  in  Baja-Cali- 
fomien  geemtet  war,  qualitativ  und  quantitativ 
auf  Blausäure  untersucht   und   0,108   pCt. 


378 


Blausäure  gefunden.  Als  die  Wurzel  frisch 
ausgegraben  war,  verbreitete  dieselbe  einen 
starken  Geruch.  Sie  war  vorsichtig  und 
ohne  Anwendung  künstlicher  Wärme  ge- 
trocknet worden  und  bestand  aus  finger- 
dicken Stücken.  Im  August  an  derselben 
SteUe  gesammeltes  Rhizom  wurde  frei  von 
Blausäure  gefunden.  Bemerkenswerth  ist 
noch,  dass  .bei  der  ersten  Probe  selbst  nach 
Wodien  in  der  getrockneten  Wurzel  der 
Nachweis  geführt  werden  konnte;  während 
die  Blausäure  bei  Pangium  edule  nach  zwei 
Tagen  verschwunden  ist.  —U—. 


Auslegung 
pharmaceutischer  Gesetze. 

Vergl.  Ph.  C.  43  [1902],  281. 

83.  Abgabe  von  Krfttzesalbe  ist  nicht 
Ausübung  der  Heüknnst.  Das  Landgericht 
in  Frankfurt  a.  M.  erkannte  als  Berufs- 
instanz auf  Freisprechung,  weil  der  Ange- 
klagte Apotheker,  der  Krätzesalbe  ohne  Re- 
cept  verkauft  habe,  damit  die  ärztliche 
Praxis  nicht  ausgeübt  habe^  umsomehr 
als  der  Käufer  die  Krätzesalbe  direct  ver- 
langt habe.  Die  von  der  Staatsanwaltschaft 
eingelegte  Revision  wurde  vom  Kammer- 
Bericht  verworfen,  weil  in  der  Vei*abfolgung 
eines  bestimmten  Arzneimittels  nicht  die 
Ertheilung  eines  ärztlichen  Käthes  gefunden 
werden  könne.  P, 

84.  Sind  Sommersprossen  Schdnlieits- 
fehler  oder  Hautkrankheit?  Nach  der  Ver- 
ordnung über  die  Abgabe  starkwirkender  Mittel 
vom  Jahre  1896  sind  Salben,  die  nicht  mehr 
als  5  Gew.-pCt.  Quecksilberprädpitat  ent- 
halten, dem  freien  Verkauf  in  Apotheken 
als  Heilmittel  anheimgegeben.  Die  in  Frage 
kommende  Salbe  enthielt  ausserdem  noch 
Borax  und  war  deshalb  nach  dem  Gut- 
achten des  dnen  zugezogenen  Sachverstän- 
digen (Apotheker)  kein  HeU-,  sondern  em 
kosmetisches  Mittel ;  er  meinte  auch  Sommer- 
sprossen seien  kdne  ELrankheit.  Die  beiden 
jwderen  Sachverständigen  (Aerzte)  erklärten 
die  Sommeisprossen  für  eine  Krankheit  und 
demgemäss  die  Salbe,  mit  oder  ohne  Borax, 
als  ein  HeUmiitel.  Das  Schöffengericht 
sohloss  sich  dieser  Meinung  an  und  erkannte 
auf  eine  geringe  Geldstrafe.  p. 

85.  Eoborin  ist  kein  Geheinunittel, 
weil  seine  Bestandtheile  und  Zusammensetzung 


in  den  Patentschriften  bekannt  gegeben  and, 
welche  Jedermann  einsehen  kann,  (üitiieä 
des  Strafsenats  des  Kammergerichts  vom 
28.  April  1902.)  p. 

86.  Eurpfnsoher  ist  kein  beleidigender 
Ausdruck.  In  einer  Gerichtsverfaandhing 
nannte  der  Vorsitzende  den  Angeklagten 
Heilkünstler  einen  Kurpfuscher  und  gemein- 
gefährlichen Menschen.  Der  Heilkünstier 
verklagte  den  Vorsitzenden  wegen  Be- 
leidigung. Das  Gericht  sprach  aber  letzteren 
von  der  Beleidigung  frei,  indem  es  den 
Ausdruck  Kurpfuscher  für  einen  technischen 
Ausdruck,  aber  für  keine  Beleidigung  er- 
klärte. Kurpfuscher  seien  Menschen,  die 
Heilmittel  anwendeten,  ohne  deren  Wirkung 
zu  kennen.  Soldie  Leute  seien  gemein- 
gefährlich und  diese  Bezeichnung  nidit 
strafbar,  da  es  gerichtsbekannt  sei,  dass  der 
Kläger  während  seiner  Thätigkeit  zweimal 
wegen  fahrlässiger  Körperverletzung  bestraft 
worden  sei.  Ueberdies  entspricht  es  nicht 
der  Würde  des  Gerichtes,  wenn  ein  Riehter 
wegen  einer  Kritik  in  der  Verhandlung  mr 
Rechenschaft    und    Verantwortung    gezogen 

wird.  P. 

_  _     (Köln,  Zig^ 

Neue  Apparate. 

Absaugtrichter.     Die  Firma  F.  Hunek- 
Prag  bringt  neuerdings  Absaugtrichter  (Chem.- 
Ztg.    1902,    607)    in    den    Handel,  welche 
mittelst  eiAcs    passenden   KautschnkstOpeeli 
auf  jede  beliebige  Flasche   gesetzt  weiden 
können.     Der  Triehterhals  ist  doppelt  und 
trägt    unten    zwei    Oeffhnngen,   oben  einen 
Ansatz,    an    den    der    Gummisohl&ach   der 
Saugpumpe  befestigt  wh:d.     Solche  Absang* 
trichter  werden   mit  gewöhnliehem  Triehtfl^ 
aufsatz  (für  Papierfilter);  wie  auoh  mit  Giookea- 
aubatz  (für  Oooch'wAie  Tiegel)  gefieterti 


Neue  VerbandmitteL 

Lintiiie  stellt  die  Firma  Johnson  db  Joknr 

8on  aus    verfilzten   Baumwollf asem,  die  ia 

dünne  Tafeln  gepresst  werden  her.     Das  so 

erhaltene    Verbandmaterial     soll    vorzügM 

aufsaugen;  es  soll  sich  leicht  zerreiBsen  nnd 

zerschneiden    lassen  und  nicht   faaem  nnd 

stäuben.     Das  Ph.  G.  38    [1897],  41  knn 

erwähnte  Lintin  ist  identisch  damit 

R  fh. 


379 


Lecithin-Capseln. 

Daa  seit  eiiiiger  Zeit  als  Arzneimittel 
yieibch  verwendete  Lecithin  bringt  die 
Gdatineeapselfabrik  von  O,  Pohl  zu  SchOn- 
banm-Danzig  neuerdings  in  GeLatineeapeeln 
in  den  Handel.  Dieselben  sind  nmd  (Perlen), 
etwas  elastisch  gearbeitet  und  enthalten  die 
allgemem  angewendete  Gabe  von  je  0,05  g 
Ledthin  (Ovo- Lecithin,  Ledthinnm  ex  ovo), 
wahrscheinlich  in  Oel  gelöst.  Sie  lösen 
ridi  Iddit  im  Magen  auf.  Diese  praktische 
Darreichnngsform  des  die  Aerzte  sehr  inter- 
eBarenden  neuen  Arzneimittels  dtlrfte  aU- 
gemein  Anklang,  fmden. 


Harienbader  Pillen. 

Zu  Marienbader  Pillen  sind  schon  mehr- 
fach (Hl.  C.  28  [1887],  14;  32  fl891J, 
287;  35  [1894],  346)  Vorschriften  ver- 
öffentlicht worden. 

Ein  jetzt  im  Handel  befindliches  Präparat 
,,Msrienbader  Pillen  Eleewein^^  hat  nach 
Angabe  des  Herstellen  folgende  Znsammen- 
letnmg: 

Extraeti  Fad  vesicolosi  8,0 
SalisMarienbadensis  naturalis  2,0 
Natrii  tanrochoHd  1,0 

Inglnvini 

Castorei  moeeovitid         aa  0,5 
Extraeti  et  pnlveris  Cascarae 
Sagradae   q.   s.   nt  fiant 
pilolae  50;  obdnce  Saccharo 
et  tum  Argento  foliato. 

Ueber  Mefhylsalicylat 

Zur  Verbesserung  des  Oemches  von  Methjl- 
saücylat  (Wintergrftnöl)  empfiehlt  Petit  im 
BnQetin  d.  Pharm,  de  Lyon  1,5  bis  2  pGt 
reines  Lavendelöl  zuzusetzen ;  auf  diese  Weise 
soll  das  Präparat  einen  fast  angenehmen 
Oemeh  bekommen.  Ueber  das  Präparat 
selbst  finden  sich  nähere  Angaben  Ph.  G. 
89  [1898],  8,  166  und  758.         Ä.  TÄ. 


Zusatz  von  mindestens  3  Molekülen  Natrium- 
acetat  auf  1  Molekül  Essigsäure.  Auch  in 
der  Wärme  scheidet  sich  dann  Schwefel 
nicht  ab,  und  zwar  auf  Grund  der  lonen- 
theorie.  Die  Essigsäure  ist  eine  an  und  für 
sich  schon  schwach  dissociirte  Säure,  deren 
Dissociationsgrad  durch  Hinzufflgung  von 
Natriumaoetat  beliebig  herabgedrückt  werden 
kann.  Essigsäure  allein  (also  bei  Abwesen- 
heit von  Natriumacetat)  scheidet  in  der 
Kälte  aus  Thiosulfaten  Schwefel  ab,  Er- 
wärmen begünstigt  diese  Abscheidung. 

Vg^ 

üeber  Vergiftungen  durch 
Wismutnitrat 

bei  äusserlichem  Gebrauch  berichtet  Dr. 
MühUg  (Münch.  Med.  Wochenschr.  1901). 
Es  handelt  sich  um  zwei  Fälle,  bei  denen 
Brandwunden  mit  Bismutum  subnitricum  als 
Streupulver  behandelt  wurden.  Jedesmal 
wurde  sofort  beim  Auftreten  der  Vergiftungs- 
erscheinungen  der  Verband  entfernt;  jedoch 
hörte  die  Giftwirkung  nicht  eher  auf,  als 
bis  der  letzte  Rest  des  Pulvers  durch  Aus- 
kratzen der  Wunden  entfernt  war.  Durch 
analytische  Untersuchung  wurde  festgestellt, 
dass  das  verwendete  Pulver  vollkommen  rein 
war;  demnach  konnten  die  Vergiftnngs- 
erscheinungen  nur  durch  das  Wismut  her- 
vorgerufen worden  sein.  R,  Th. 


Bestimmung  des 
thiosulfats  imter  Vermeidiug 
der  Schwefelabsoheidung. 

Um  die  Schwefelabscheidung  bei^dw  Be- 
«^"ffmimg  des  Natriumthiosnlfats  zu  ver- 
hindern, zersetzt  man  letzteres  nach  Angabe 
von  Dupr^  und  Korn  (Zeitschr.  f.  angew. 
Choiue  1902,  225)  durch  Essigsäure  unter 


Vinum-Coto-Pepsini  ,,HeIl*' 

ist  ein  kalter  Auszug  von  Coto-  und  etwas 
Chinarinde  mit  Marsalawein  und  enthält 
ausserdem  Validol  (valeriansaures  Menthol), 
Salzsäure  und  Pepsin.  Dieses  Präparat 
besitzt  einen  angenehm  bitteren,  etwas 
aromatischen  Geschmack.  Seiner  Zusammen- 
setzung nach  hält  es  Dr.  Rieh.  Herrmann 
(Aerztl.  Central-Ztg.  Wien,  XIV.  Jahrg.  1902, 
Nr.  2j  als  ein  geeignetes  Mittel  zur  Behand- 
lung von  VerdauungastOrungen  und  Magen- 
krankheiten. Verordnet  wird  es  Erwachsenen 
drei  Esslöffel,  Kindern  zwei  bis  drei  Thee- 
löffel  täglich  eine  Stunde  vor  dem  Essen, 
wenn  es  sich  um  Förderung  der  Esslust 
handelt,  soll  es  aber  eine  Besserung  und 
Erhöhung  der  Verdauung,  sowie  die  Be- 
seitigung von  Magenbeschwerden  bewirken, 
eine  halbe  Stunde  nach  der  Mahlzeit  Er 
onpfiehlt,  dasselbe  in  geeigneten  Fällen  zu 
verordnen.  ~tx^ 


380 


Bakteriologische  Mittiieiiungeiii 


Billiger  Ersatz  der  Deckgläser. 

Dr.  Victor  Pranter  theilt  in  der  Zeitschr. 
f.  wisseDScb.  Mikroskopie  1901^  159  mit, 
dass  an  der  Klinik  für  Dermatologie  zu 
Leipzig  auf  Veranlassung  von  Prof.  Riehl 
an  Stelle  der  namentlich  in  grösseren  For- 
maten theueren  DeckglSser  Streifen  aus 
,,6elatinepapier''  verwendet  werden.  Es  ist 
natürlich  nur  dann  anwendbar,  wenn  die 
Flüssigkeit;  in  der  das  Object  liegt,  weder 
Wasser  noch  Glycerin  enthält. 

Die  Firma  Ö.  Orübler  <&  Co.  zu  Leipzig 
hat  das  Gelatinepapier  in  grösseren  Streifen, 
sowie  in  den  üblichen  Deckglasformaten 
vorräthig. 


8. 


Die  Assimilationsthätigkeit 
der  Pflanze  beruht  auf  Enz3rm- 

wirkung. 

Jean  Friedl  (Pharm.  Ztg.  1902,  276) 
konnte  emen  wichtigen  Lebensprocess  der 
Pflanzenwelt,  die  Assimilationsthätigkeit  des 
Chlorophylls  im  Reagensglas,  nachahmen. 
Er  isolirte  Chlorophyllkömer,  die  er  bei 
100^  getrocknet  und  dadurch  abgetödtet 
hatte.  Andererseits  gewann  er  durch  Aua- 
ziehen  mit  Glycerin  aus  grünen  Blättern 
eine  filtrirte  Enzymlösung,  welche  mit  den 
abgetödteten  Chlorophyllkömem  gemischt 
wurde;  hierauf  wurde  bei  Sonnenlicht 
Kohlensäure  eingeleitet.  Ganz  wie  bei  der 
lebenden  Pflanze  wurde  die  Kohlensäure 
verbraucht  und  das  gleiche  Volumen  Sauer- 
stoff dafür  abgespalten.  Diese  Wirkung 
war  lediglich  der  Enzymthätigkeit  zuzu- 
schreiben. Vg. 

Einbettung  mikroskopischer 
Präparate  in  Paraffln. 

Als  Einbettungsmittel  für  mikroskopische 
Präparate  verwendet  M.  Heidenhein  in 
Tübingen  (Zeitschr.  f.  wissensch.  Mikroskopie 
1901,  166)  Paraffin. 

Die  Schnitte  legt  er  zunächst  in  ein  Ge- 
misch von  Schwefelkohlenstoff  und  Alkohol, 
dann  in  reinen  Schwefelkohlenstoff,  hierauf 
zuerst  in  eine  schwächere,  dann  in  eine 
concentrirte,  warm  gehaltene  Lösung  von 
Paraffin  in  Schwefelkohlenstoff.  Zuletzt 
kommen  die  Schnitte  in  geschmolzenes,  bei 
55^  gehaltenes  Paraffin. 


Die  mit  dem  Paraffin  eingeschmolzena 
Stücke  sind  glasig,  durchsichtig  und  laascD 
sich  vorzüglich  schneiden. 

Die  Belästigungen  durch  den  Üblen  Ge- 
ruch des  Schwefelkohlenstoffs  lassen  ach 
sehr  beschränken,  wenn  man  beim 
Oeffnen  der  Flaschen  so  vorsichtig  verfibit, 
dass  der  Inhalt  nicht  geschüttelt  oder  be- 
wegt wird. 


Nährböden  für  die  Bestimmung 
der  Keimzahl  im  Wasser. 

Nach  Dr.  Prall  (Arbeiten  aus  dem  KaiserL 
Gesundheitsamte  1902,  Heft  3)  ^d  KSfar- 
böden  mit  Gelatineagarmischungef||^  voitiieil- 
hafter  für  das  Wachsthnm  d^  Wasser- 
bakterien  als  solche  mit  Gelatine  oder  Agir 
allein.  Der  Nährstoff  Heyden  Jeistet  für 
die  bakteriologische  WasseruntersiJS^ung  gala 
Dienste,  ist  aber  ftlr  die  Auffindung  tob 
Typhus-  und  Cholerabakterien  weniger  braneb- 
bar,  als  alkalische  Fleischwas8erpeptonDih^ 
böden.  Wenn  in  einem  Wasser  sowohl  die 
Zahl,  als  auch  die  Arten  der  Bakterien  be- 
stimmt werden  sollen,  so  empfiehlt  es  acb, 
neben  Nährböden  mit  Fleischwasser  ood 
Pepton  auch  solche  mit  Nährstoff  Heyden 
zu  verwenden.  Vg. 

Die  Sake -Darstellung  in  Japan. 

Sake,  das  japanische  Nationaigetränk,  wird 
fast  ausschliesslich  aus  Reis  hergestellt  und 
unterscheidet  sich  vom  Bier  hinptBächlidi 
durch  seinen  höheren  Alkoholgehalt  und  die 
geringere  Menge  von  Dextrose  v^  Dextrin. 
Das  Herstellungsverfahren  zerfällt  in  zwei 
Processe,  die  HenstellaBg  Yon.yyKi^'^y  welehei 
die  Stelle  des  Malzes  vertritt,  und  der  Ver- 
mischung des  „Koji^^  mit  gedämpftem  Beis 
und  Wasser  unter  für  die  Gährun^  gflnstigei 
Verhältnissen.  Der  Gährungsprocess  gleicht 
dem  des  Weines,  insofern  ein  Gähroogs* 
mittel  nicht  zugesetzt  wird.        ^. 

Indessen  wird  das  japanisch  Nationil- 
getränk^  in  den  letzten  Jahren  mehr  und 
mehr  von  dem  nach  deutsdier  Weise  eing^ 
brauten  Bier  verdrängt  Der  Bierverbnndi 
in  Japan  ist  in  den  letzten  Jahren  bedeotoid 
gestiegen.  Ff 

Gfum.  hHluBtrie  1902,  249. 


3dt 


Therapeutische  Mittheilungeiii 


KheumatiiL 

Diese  neue  SalicylBäareverbindnng  — 
Salocfaininsalioylat  —  der  vereinigten  Chinin- 
labriken  Zimmer  dt  Co,  in  Frankfurt  a.  M.^ 
weldie  wir  bereits  in  Ph.  C.  43  [1902], 
164  «rw&hnten,  ist  ein  weisses,  in  Wasser 
schwer  lösliches,  aber  YoUkommen  ge- 
flchmaekloses  Fnlver.  Einem  Berichte  des 
Dr.  Pieper  in  der  Therapie  der  Gegenwart 
1902,  Mai,  entnehmen  wir,  dass  derselbe 
es  Yterzehn  Tage  lang  in  Mengen  von  3  bis 
4  g  auf  den  Tag  bei  Emgelenkreissen  mitj 
gutem  Erfolge  eingenommen  habe,  ohne  je 
Ohrensausen  oder  Magenbeschwerden  em- 
pfunden &  haben.  Femer  hat  sich  Rheumatin 
bei  acnteffi  Gelenkreissen,  und  zwar  in  hart- 
niddgen  Illlen,  die  mit  Rttekf&llen  ver- 
bmiden  wfuren,  bewihrt  Allerdings  hat  Pieper 
nach  Vefabreichnng  grosserer  Mengen  in 
kurzer  Zeit  Ohrensausen  und  Mangel  an 
Eflslust,  j^och  nicht  in  dem  Maasse  wie 
bei  Salicylsiure  und  Aspirin  beobachtet 
Alle  £[ranken,  denen  früher  Salicylsäure 
gereicht  wurde,  waren  über  das  Aufhören 
der  listigen  Schweissbildung  erfreut  Ver- 
ordnet wurde  es  stets  des  Nachmittags  in 
itflndlichen  Gaben  von  1  g  bei  reichlichem 
Trinken  aber  stets  ohne  Geniessen  fester 
Speisen;  Tagesgabe  3  bis  4  g.  Um  über 
dies  neue  Mittel  ein  abschliessendes  Urtheil 
zu  f&llen,  sind  weitere  Nachrichten  abzu- 
warten. — tx — . 

Täschelkraut  gegen  Ueberbeine. 

Der  Homöopath  Dr.  Pfleiderer-TJlm  be- 
richtet üb^  eine  Beobachtung,  die  er  ge- 
kgentlidi  bei  Verwendung  von  Tinetura 
Bvsae  Pastoris  gemacht  hat  (Alig.  homöopath. 
Zeitung  1902,  196). 

Eän  Mftdchen,  das  eine  Patientin  mit  der 
oben  genannten  Tinctur  zu  behandeln  hatte, 
bemerkte,  daas  die  Hnctura  Bursae  Pastoris 
an  üeberbein,  das  schon  vier  Jahre  alt  war, 
roth  machte  und  Jucken  hervonief.  Nach 
vierzehn  Tn^m  sei  das  Üeberbein  entfernt 
gewesen. . 

Es  wftre'  interessant,  zu  beobachten,  ob 
dnrdi  weitere  Versuche  mit  diesem  einfachen 
Mittel  in  anderen  Fällen  sich  die  Wirkung 
ebenfalls  beetätigt  Wie  die  Ailg.  homöo- 
pathische Zeitung  hervorhebt^  ist  schon  früher 


von  Bademacher  und  Robert  Cooper  dar- 
auf aufmerksam  gemacht  worden,  dass  das 
Präparat  in  den  feinsten  Blutgefässen  eine 
erhöhte  Thätigkeit  hervorruft  und  im  Stande 

ist,  „eingedickte  Secretionen'^  zu  verflüssigen. 

R.  Tk, 

Ueber  den  Einfluss 

der  Schwermetalle  auf  die 

Haemoglobinbildung 

sprach  Pt'ofessor  Cervello,  Palermo  in  der 
Sod6t^  de  Th^rapeutique  (Les  nouveaux 
remMes  1901,  25).  Die  vorzüglichen  Re- 
sultate, die  ausser  mit  Eisensalzen,  auch  mit 
Quecksilberpräparaten  und  zwar  durch  letz- 
tere nicht  nur  bei  syphilitischen,  sondern 
auch  beianaemischen  Personen  erzielt  wurden, 
brachten  den  Vortragenden  bei  der  grossen 
pharmakologischen  Verschiedenheit  dieser 
Präparate  auf  den  Gedanken,  dass  die  blut- 
bildende Eigenschaft  allen  Schwermetallen 
zukommen  mflsse.  Cervello*»  und  seiner 
Schiller  Versuche  an  Thieren  und  Menschen 
ergaben  dann  auch,  dass  ebenfalls  Kupfer, 
Zink,  Mangan,  Kobalt  und  Nickel  als  Blut- 
bildner zu  betrachten  dnd.  Die  Messungen 
wurden  mit  dem  Fleischrwahen  Haemometer 
gewissenhaft  vorgenommen  und  konnte  stets 
bei  der  Behandlung  ein  Steigen  um  einige 
Grade  wahrgenommen  werden.  Savoca  gab 
mit  Erfolg  0,01  bis  0,06  g  Zinksulfat  zwei* 
mal  unter  den  Mahlzeiten  und  fand,  dass 
sich  die  Zahl  der  Haemoglobinkörperchen  in 
kurzer  Zeit  verdoppelte.  Mit  gleichem  Er- 
folge wurde  auch  das  Kupfersulfat  ebenfalls 
bis  zu  0,06  g  steigend  ohne  Gefahr  ver- 
abreicht u.  s.  w. 

Aus  diesen  Ergebnissen  glaubt  Cervello 
einerseits  betreffs  der  Theorie  der  Eisen- 
wirkung wichtige  Schlüsse  ziehen  zu  können, 
anderseits  hofft  er  aber  auch,  dass  diese 
Beobachtungen  für  die  Schaffung  neuer 
wirksamer  Arzneimittel  zur  Behandlung  der 
Blutarmuih  beitragen  weiden.  R.  Th. 


VergUlung  dureh  Exalgln.  Otto  Seifert 
berichtet  in  der  Wiener  klimischen  Randschaa  über 
TergiftangsfftUe  mittelst  Ezalgin  (Methylacetani- 
lid).  Obwohl  bisher  noch  keine  Vergiftung  mit 
tödtlichem  Aasgange  zu  yerzeichnen  ist,  so  zeigt 
doch  die  Häufigkeit  solcher  VergiftungsfliUe  und 
der  ümstind,  dass  sie  nach  relativ  kleinen  Gaben 
eintreten,  dass  das  Mittel  bedenklich  ist.  Seifert 
empfiehlt  seine  Streichung  aus  dem  Arzneischatz. 


382 


BDchersohau. 


Kaisorlieho Verordnung,  betr.  den  Verkehr 
mit  Arzneimitteln  vom  22.  October 
1901  und  IVeussiBche  Poiizei-VerordDung 
übw  den  Handel  mit  Giften  vom 
24.  August  1895  bez.  10.  October  1901. 
Berlin  1902.  Selbstverlag  des  Deutsehen 
Apotheker -Vereins.     Preis  30  Pfg. 


Anleitung  zur  Photographie.  Heraus- 
gegeben von  O.  PixxigheUiy  kaiserL 
und  könlgl.  Oberstlieutenant  a.  D.^  Prä- 
sident der  ^ySocieta  Fotografica  Italiana. 
Mit  205  in  den  Text  gedruckten 
Abbildungen  und  24  Tafeln.  Elfte 
vermehrte  und  verbesserte  Auflage. 
Halle  a.  S.  1901.    Verlag  von  Wilhelm 

Knapp,     Preis  Mk.  4, — . 

Pixxigheüi^s  Name  ist  unter  Berufs-  and 
Gelegenheitsphotographen  so  bekannt,  d&ss  man 
gewiss  nur  etwas  Gediegenes  von  diesem  Ver- 
fasser erwartete.  Zum  Be weiss  daftir,  dass 
diese  Erwartungen  nicht  getäuscht  wurden,  dient 
schon  die  hohe  Zahl  der  Auflagen.  Bei  Durch- 
sicht des  Buches,  das  396  Seiten  Text  umfasst, 
gewinnt  man  die  Ueberzeagung,  dass  der  Ver- 
fasser bestrebt  war,  sich  möglichst  kurz  zu 
fassen  f  und  das  ist  ihm  auch  vollkommen 
gelungen,  ohne  dass  die  Verständlichkeit  und 
Vollständigkeit  des  Werkes  dadurch  Einbusse 
erlitten  hätte.  Das  Buch  enthält  kein  Vorwort; 
nach  einer  möglichst  kurzen  Einleitung  geht  der 
Verfasser  zum  ersten  Hauptabschnitte  „Der 
photo  graphische  Auf  nähme- Apparat" 
über  und  beschreibt  hier  die  Objective,  die 
Camera,  die  Objectiv verschlusse,  die  Prüfung 
und  Wartung  der  Objective  und  der  Camera, 
die  Wahl  der  Objective  und  der  Camera.  Die 
beiden  folgenden  Hauptabschnitte  sind  dem 
Negativ-  und  Positivprocess  gewidmet 
und  behandeln  das  Wesen  des  Negativprocesses, 
die  Entwickdong  und  Vollendung  der  Aufnahmen, 
das  Wesen  des  Positivprocesses,  das  Copiren 
auf  Cblorsilberpapier,  auf  Bromsiiberpapier,  auf 
Platinpapier,  die  Herstellunf^  von  Lichtpausen, 
den  Chromatdruck,  die  Herstellung  von  Diaposi- 
tiven und  eine  kurze  Chemikalienkunde.  Der 
vierte  Hauptabschnitt  ist  der  praktischen 
Durchführung  der  photographischen 
Aufnahmen  von  Landschaften  und  Personen 
gewidmet;  auch  die  Aufnahmen  bei  Magnesium- 
licht, sowie  die  Herstellung  von  Stereoskopbildem, 
welch  letztere  nun  auch  in  Liebhaberkreisen  der 
Photographie  mit  Hecht  immer  mehr  Eingang 
findet,  haben  hier  Berücksichtigung  gefundefi. 
Vielleicht  erwähnt  der  Verfasser  auch  in  seiner 
nächsten  Auflage  die  sinnreiche  Verschiebevor- 
richtung,  die  es  ermöglicht,  mit  einer  einfachen 
Stabvcamera  Stereoskopaufnahmen  zu  machen. 

Den  Bchluss  bildet  ein  kurzer  Anhang  über 
photographische  Literatur  und  ein  Sachregister. 


Der  billige  Preis  des  Werkes  wird  ihm,  gans 
abgesehen  von  der  vorzüglichen  Behandlong  des 
Inhaltes,  einen  grossen  Absatz  sichern,  and 
kann  das  Buch  auch  Apothekern  und  GheoiiketB, 
die  sich  für  Photographie  interessiren ,  mm 
empfohlen  werden.  R,  Tk. 


Dampf  und  Elektrioität,  die  Technik  m 
Anfang  des  XX.  Jahrhunderts;  zwölf 
zerlegbare,  zum  Theil  bewegliche  ModeDe 
mit  Zeichen-Erklärungen  und  eriäuten- 
dem  Text.  Leipzig  v.  J.  Verlag  von 
Otto  Maier,  —  IV,  zwei  farbige  Stein- 
drucktafeln,  acht  Kartons  mit  Modellen 

und  26  Seiten  4«.  —  Preis  Mk.  10,-. 

Die  Modelle  veranschaulichen:  elektiische 
Lokomotive,  Verbund-Lokomotive,  DreicyliDder- 
Compoundmaschine,  Gasmotor  von  SjSfim§i 
Gleichstromerzeuger,  Accomulator,  PulsomelM^ 
jßteei^-Expresspumpo  mit  elektrischem  Antrieb, 
Automobil  wagen ,  Telephon ,  Phonograph, 
Difierential-Seilbogenlampe.  Der  Atlas  bringt 
nach  Art  der  auch  beim  ärztlichen  Schiiftthui 
übUchen  „Phantome^^  Abbildungen  in  fubigen 
Steindrucke,  die  man  blätterweise  abheben  ksu 
und  somit  Einblick  in  übereinanderliegende,  viA 
deckende  Einzeltheile  gewinnt  Die  Ausfnhn&g 
der  zum  Theil  sogar  ^hbaren  Modelle  ist  « 
zart,  dass  einige,  wie  beispielsweise  die  Bogv- 
lampe,  selbst  bei  vorsichtiger  Benutzung  kaom 
lange  halten  werden.  Abgesehen  davon,  dia 
jeder  Fachmann  eine  Werkstatt^ohuung  nit 
Aufriss  und  Grundriss  schon  der  grossem 
Deutlichkeit  wegen  vorziehen  wird,  erschmt 
die  Bezifferung  der  erläuternden  Theile  nicht 
durchweg  mit  der  erforderlichen  Sorgfalt  Tor- 
genommen. 

Was  nun  den  Text  betrifft,  so  holte  der  Be- 
richterstatter das  ürtheil  eines  FachkensA 
ein.  Dieses  lautet  wie  folgt:  „Es  wäre  interessaat, 
zu  erfahren,  woher  der  ungenannte  Veitaer 
der  Erläuterungen  seine  Kenntnisse  geschöpft 
hat 

Beispielsweise  findet  sich  eine  DrehstroB* 
lokomotivo  mit  hochgespanntem  Strome  te* 
schrieben,  während  sowohl  die  manaelhifr 
Abbildung,  als  auch  das  Modell  eine  Gleich- 
Stromlokomotive  darstellen.  —  Ebenso  lehrreich 
ist  der  Abschnitt  über  den  „Gleichstrommotor 
von  der  Elektricitäts-Actien-GeBellsohaft  vona 
Sehuokert  db  Go,^^  Dort  werden  aosdfäoUiBh 
Maschinen  zur  Erzeugung  von  elektiisoh« 
Energie  besprochen,  wobei  sich  zahlreiche  Un- 
klarheiten und  Fehler  eingeschlichen  haben.  So 
soll  z.  B.  der  Magnetismus  eines  Soleneids  „ait 
der  einwirkenden  Länge  des  stremdurdifloeBeBei 
Leiters  kräftiger  wordenes  Es  soll  heissen,  dM 
der  Magnetismus  ungefähr  proportional  i^  ^ 
Ampere  =  Windungszahl  (bei  gering« 
Inductionen).  Oder  glaubt  der  Verfasser,  dsn« 
wenn  er  an  eine  Elektrimtätsquelle  einen  Slatar 


Pharmaceiitische  CentralhaDe.  66 

LaeTulose  erbält  man  diurch  Invertiien  von  Melasse,  Ausfallen  der  lüvulose  in  der 
Kälte  als  Lavulosekalk,  der  duroh  Kohlensäure  zerlegt  wird.  Syn.:  Diabetin,  Fructose.  Anw.: 
Als  Süssstoff  für  Znekerkranke.  Darst:  E.  Sehering.  Liter.  33:  719;  U:  18,  193,  270; 
15:  687;  8d:  99,  166,  177. 

LaYfan  =  rohes  Borneol.    Anw.:  Gegen  Kopfschmerz  als  Einreibung. 

Lamole'JD  =  Wollfett. 

Lanaln,  reines  neutrales  Wollfett.  Darst.:  Nordd.  Wollkämmerei  und  Eamm- 
gamspinnerei  in  Bremen.    Liter.  84:  119. 

Lanalin  =  Lanolin  (reines  Wollfett). 

Lanesin«    Ein  dem  Lanolin  ähnliches  Produot 

Laniekol  =  gerelnigies  Wollfett    Liter.  86:  730. 

Laniol.    LaDolinähnliohes  Präparat.    Darst.:  Hoffmann-La  Boehe, 

Lanoform.  Verbindung  des  Formaldehyds  mit  Lanolin.  Darst.:  Apotheker 
W,  Weüs  in  Beilin.    Liter.  42:  759. 

Laiaoleln  =  Wollfettprftiiarat. 

Lanolin.  Oer«ioigteB  mit  Wasser  emulgirtes  Wollfett  Darst:  Vereinigte  ohemisohe 
Werke,  Aktiengesellschaft  in  Gharlottenburg,  Salsofer  16.  Liter.  81:  180,  236,  303,  605,  506, 
549;  82:  304,  329;  88:  46,  663,  667,  727;  84:  272,  371,  446,  580,  682;  85:  254,  300,  374; 
86:  3,  71,  238,  394,  720;  87:  35,  68,  176,  368;  88:  146,  296,  371,  737;  39:  262,  277,  449, 
636,  660;  40:  725,  778;  41:  436;  48:  236. 

LanolinpnlTor  wird  dargestellt  durch  Vermisoheo  einer  ätherischen  Lanolinlösung 
mit  kohlensaurer  Magnesia,  Zinkoxyd  und  Speckstein,  darauf  folgendem  Trocknen  und  Zer- 
reiben.   Liter.  88:  488;  41:  377,  402. 

Lanolinnm  inlfnratnm  =  Thllanin, 

Lannm  =  wasserhaitigee  Lanolin. 

Largin  =  Protalbin-SUber.  Anw.:  Als  Wundantisepticum  gegen  Tripper.  Aufbew.: 
Tor  Licht  ggachtLtjst.    Darst:  R  Merek.    Liter.  88:  313,  529,  607. 

Larixolin  ist  eine  besondere  Mischung  yod  Petroleum  und  Kampferöl  Anw.:  Wie 
das  fnuuösische  Terpentinöl.    Darst:  Ludwig  Beisberger  in  München.    Liter.  81:  669. 

Laryleld.  Ein  Aniliofarbstoff.  Syn.:  Zanzolina.  Anw.:  Zur  Tödtung  von  Xnsecten- 
lanrea  in  den  Sümpfen.    Darst:  WHler  ter  Meer  in  üerdingen,  Kreis  Crefeld.   Liter.  41:  174. 

Lasin.  Aseptische  Seifenmischung.  Anw.:  Um  das  Anlaufen  von  Nasen- und  Rachen- 
spiegeln  zu  yerhindem. 

Latrine  1«    Desinficirendes  Oel  unbekannter  Zusammensetzung. 

Lanrenoi  ist  eine  wftsserige  Lösung  von  Aluminiumohlorid,  Zink-  und  Kupfersuifat 
Ss  werden  2  Sorten  unterschieden.  No.  1  für  den  medicinisohen  Gebrauch  besteht  aus:  50  g 
Kupfersnlfat,  35  g  Zinkohlorid,  15  g  Alaun,  je  10  g  Salz«  und  Pikrinsfiure,  100  g  Qlycerin, 
Waaser  zu  1000  com.  No.  2  für  Deeinfectionszwecke.  Genaue  Zusammensetzung  unbekannt 
Darat:  K  Sehwob  in  Brüssel 

Lanreol  ist  1.  Bezeichnung  für  eine  aus  Frankreich  stammende  Pflanzenbutter  (soll 
aus  Coooe-  und  Palmkemöi  bestehen).     2.  £in  noch  nicht  näher  bekanntes  Desinfeotioosmittel. 

Lanrotetanin.  Alkaloid  aus  der  Rinde  von  Tetranthera  oitrata  Wirk.: 
Srzeagt  Krämpfe  ähnlich  dem  Strychnin.    Liter.  82:  485;  40:  8. 

Lanth'aehes  Ylolett  =  Thionin  ^Imidoamidothiodiphenylimidchlorhydrat). 

Lararit  ist  unreines  Aetznatron.  Anw.:  Zur  Reinigung  von  Bierleitungen. 
Barst:  (7.  apieeker  in  Essen  a.  R.    Liter.  40:  682. 

LnToierma  ein  medicinisohes  Seifenpräparat,  das  30pCt  Queoksilbercaseinat  enthält 
Aaw.:  Zur  Behandlung  Yon  Hantkrankheiten,  die  durch  Schmarotzer  und  Pilze  entstanden  sind. 

Lax  dl  ist  mit  Saccharin  und  Pfefferminzol  yersetztes  Ricinusöl. 

Leber*£xtraet  =  Heparaden. 

Leeithln  =  Bktearinglyeerinpheai^rBänreelünolinlither,  wichtigster  Bestandtheil 
der  Griiinimasse,  ist  aioh  im  Pflanzenreiche  weit  yerbreitet  Syn.:  Ovoleoithin,  Phospholuteine. 
Anw.:   Gegen  Blutarmuth,   Emährungsyerfall,   Mangel   an  Bsslust,  da  es  Körper waohsthum, 


66  Pharmaceutische  Centralhalle 

BlutbesseruDg  nnd  diu  EiweissanlageraDg  fordert.     Liter.   32:    150,  407;  85:  536;  88:  148, 
360;  39:  704;   40:  448;   42:  649,  659,  741,  799;   43:  163,  169.  180. 

Leeithol  ist  ein  glycerinphoBphorsäarehaltiges,  dem  Dynamogeo  fthnliches  Htmoglobiii- 
prSparat.    Darst:  S.  Seltgaohn,  Apothekeobesitzer  in  Sohneidemtihl. 

Lenlgallol  =  Pyrogalloltriaeetat.  Anw.:  Gegen  nässende  Flechte  als  Salbe. 
Darst.:  KnoU  ä;  Co,    Liter.  a9:  607. 

Lenirobin  =  Chrysarobintetmaeetat.  Anw.:  Gegen  ohronisohe  HaatkrankheitaiL 
Darst.:  Eholl  db  Co.    Liter.  39:  508. 

Lentanin.    Alkaloid  aas  Lentana  brasiliensis,    Anw.:  FiebermittoL 

Leontin«  l  proc.  Lösung  der  wichtigsten  Bestandtheüe  von  CaaiophyiUm 
thalictroides. 

Lenzt n  ist  fein  gesohlemmter  weisser  Thon.  Anw.:  Als  Fclllmittel  bei  der  Pipier- 
darstellung. 

Lupine.  Lösung  you  0,C0I  g  Sublimat,  je  0,1  g  Karbol-  und  SalicylBfturo,4Je  0,06  g 
JBenzoesänre  und  Chlorcalcium,  0,01  g  Brom,  je  0,8  bromwasserstofbanreB  Chinin  uiM  Chloro- 
form in  100  g  Wasser.    Anw.:  Als  Antiseptioum.    Aufbew.:  Yorsichtig.  { 

Lepsin.  Losung  von  ozymethylamidosulfonsaurem  Zink  und  DijodpheMAnathaB. 
Anw.:  Gegen  Tripper.  \ 

Lei  hin  ist  eine  weingeistige  Eampferlösung,  der  Chloroform,  Essigather  undltheriickfi 
Gele  zugesetzt  sind.    Anw.:  Gegen  Zahnsohmerzen  und  Eopfreisaen.  ) 

Leueolin  =  Chinolin. 

Lenkoalizarin  =  Anthrarobin  (Dioxyahthranol). 

LeTieo-Oeker.  Eisen-  und  arsenhaltiger  Schlamm,  der  bei  Levioo  in  Tirol  gefand« 
wird.  Anw.:  Als  heisse  Umschläge  bei  Ner7ensohmerzen,  bei  chronischen  Entzündungen  ud 
Exsudaten. 

Leyurin  =  getrocknete  untergährige  Bierhefe.  Syn. :  Faex  mediiinalis.  Anw.: 
Innerlich  gegen  Blutschwär,  äusserlioh  gegen  Tripper.    Liter.  40:  689;  41: 166;  42:634. 

LeTarose.    Extractform  des  Levurins. 

Lewin  in     Aus  dem  Kawaharz  gewonnenes  Betäubungsmittel. 

Lianthral.  Die  durch  Benzol  aus  dem  Steinkohlentheer  ausgezogenen  wirksamctt 
Bestandtheile.  Syn.:  Extractum  olei  iithantracis,  Linanthral.  Anw.:  Ais  Ersatz  des  Holz- 
theers.  Darst.:  P.  Beieradorf  db  Co.  in  Hamburg-Eimsbüttel.  Liter.  89:  242,  934;  40:  133; 
41:   207. 

LibanoL  Gel  aus  Cedrus  atlantica  Maoetü  Anw.:  Statt  Sandelholzöl.  Gabe:  Bd 
Tripper  3  g  täglich  in  Espsein,  bei  Lungenentzündung  3  Esslöffel  täglich  von  einer  Miflohoiff 
aus  50  g  Libanol  mit  950  g  Leberthran  bestehend.  .< 

Liearhodol  =  Geraniol  fHauptbestandtheil  des  Geraniumöles). 

Lienaden.  Ein  Milzextract.  Anw.:  Gegen  Milzvergröaserung.  Dar8t:f£iotf  <ift  Od- 
Liter.  87:  239;  38:  73. 

LigBorosin  ist  hauptsächlich  ligninsaurer  Kalk,  aus  den  Ahlaugen  der  BulfitzeUsto'' 
darstellung  gewonnen.    Anw.:  Als  Reductionsmittel  in  der  Färberei.  <* 

Lignosnlfin  und  Lignosnlfit,  enthält  neben  gelösten  Salzen  die  ätberisobsB 
Gele,  Harze,  die  balsamischen  Stoffe  des  Nadelholzes  und  gewisse  orgaoisohe  VerUndongM, 
welche  bei  der  Cellulosedarstellung  durch  die  Einwirkung  der  schwefligen  Säurd  entsteboi 
Anw.:  Zu  Emathmungen  bei  Krankheiten  der  Athmungsorgane,  beeondexs  bei  Lungenschwind- 
sucht   Bezqu.:  E.  £.  Hofapotheke  in  Salzburg.    Liter.  35:  429;   36:  423;  372 döO. 

Limanoi  besteht  aus  Chloroform,  Salmiakgeist,  Terpentinöl,  Seifenspiritus  und  Mw- 
extract,  aus  dem  russischen  Limanmoor  dargestellt.  Anw.:  Als  Einreibung  gegen  Eopfsohmen, 
Hüftweh,  Gliederreissen  und  Gicht. 

Limonen.  Ein  in  verschiedenen  ätherischen  Gelen,  besonders  den  Gelen  von  Gitni 
Limonum  und  Citrus  Aurantium  vorkommendes  Terpen.  Anw.:  Zur  Darstellang  eines  haltbans 
Phosphoröles.    Liter.  43:  260. 


i 


Pharmaceatische  CentralhaUe.  67 


LI  nadln  =  Jodelsenelweifls  ans  frischer  Rindermilz  dargestellt.  Anw.:  Tai  Blut- 
annath,  Bleiohaaoht,  englischer  Krankheit  und  allgemeiner  Schwäche.  Dar  st:  Hoffmofnn-La 
Bocke.    Liter.  38:   7,  73. 

Llnalylaeetat  =  BergaminoL 

Linantkral  =  Liaathral  (Eztractam  olei  lithantracis). 

Linimentum  minerale  =  Fan^. 

LinofT^n  ist  ein  Liniment,  das  aus  je  35  Th.  Leinöl  und  weissem  Olein,  20  Th  wein- 
gdstigem  Salmiakgeist,  8  Th.  Weingeist  and  2  Th.  Aether  besteht.  Anw.:  Als  Ersatz  des 
Yasoliment    Liter.  43:  309. 

Linogennm  spissum  ist  eine  Salbe  aus  60  Th.  Leinsalbe  (3  Th.  Leinöl,  2  Th. 
festes  Paraffin},  30  Th.  weissem  Olein,  10  Th.  weingeistigem  Salmiakgeist  bestehend.  Liter. 
43:   309 

Linoxjn.     fiin  Gel,  das  zu  einem  durchsichtigen  Hfiutohen  eintrocknet. 

L  int  in.    Gewebe  aus  entfetteter  Baumwolle.    Anw  :  Als  Verbandmittel. 

Llp^ain.  fhn  6  pCt.  freie  Oelsäure  eothaltendea  OliyenöL  Anw.:  Statt  Leberthran. 
Darst.:  9hiÄ.  KaMbaum  in  Berlin  SO. 

Lipogenin,  fest  und  flüssig,  sind  ein  Oemenge  von  Palmitin  und  Isoölsäureester  in 
wechselndM  Mengen.     Anw.:  »^albenzusatz,  als  Lösungsmittel  für  Jod.    Liter.  40:  520. 

Liquide  or^aniqne  und  testienlaire  =  Brown  S^nardin  (Hodenauszug). 

LiqJaor  adliaesiTUS  =  Filmogen  (Lösung  von  Niuocellulose  in  Aceton). 

Liquor  Ammonii  ergotinioi  =  Ergotinol  (Nach  besonderem  Verfahren  dar- 
gestelltes Mutterkorneztract). 

Liquor  Antkraeis  eompositns.  Lösung  von  100  Th.  Steinkohlentheer  in  je 
200  Th.  fioDzol  und  90proc.  Weingeist,  der  Schwefel,  Resorcin  und  Salicylsäure  zugesetzt  sind. 

Liquor  Anthracis  simplex.  Lösung  von  100  Th.  Steinkohlentheer  in  je  200  Th. 
Benzol  und  90proc.  Weingeist    Anw.:  Beide  als  Antiseptica. 

Liquor  Caleii  Jodo-ferrati  =  Sangrostol. 

Liquor  earnis  eompositus  =  Yiroi  (zusammengesetzter  Fleischsaft). 

Liquor  earnis  ferro-peptonatus  =  CamiferroL 

Liquor  Cerebri  sterilisatus  =  a-€erebrin. 

Liquor  Ferratini  =  Ferratose. 

Liquor  Jodosini.    Lösung  von  Jodosin  (Jodeiweiss). 

Liquor  testieuiorum  =  Brown-S^uardin  (Hodenauszug). 

Liquor  thiophosphins  enthält  guajakolsulfosaures  Kalium.  Anw.:  Als  Ersatz 
des  Siruput^  Guajacoli.    Gabe:  5  bis  10  g  dreimal  täglich.    Darst.:  Dr.  Aachoff'm  Kreuznach. 

Listerine  ist  eine  Lösung  von  je  1  Th.  Oleum  Eucalypti,  Oleum  Gaultheriae,  Menthol 
und  Thymol,  sowie  26  Th.  Acidum  boricum  in  220  Th.  Spiritus  und  500  Th.  Aqua  destillata. 
Anw.:  Als  Antisepticum  und  Desinfectioosmittel.    Herk.:  Aus  Amerika. 

Lislulin«    Englischer  Name  für  Betulin  (Bestandtheil  des  Birkentheer). 

Litlial  ist  eine  lithionhaltige  Alkekengi-Gonserve.  Anw.:  Gegen  Gicht  und  Glieder- 
re&sen.    Barst.:   Z.  TdUner  in  Bremen. 

Litlianode  ist  ein  in  Tafeln  gepresstes  Gemisch  von  Bleisuperoxyd  und  Ammonium- 
salfat.    Anw.:  Zur  Herstellung  von  Secundürbatterien. 

Litliin  ist  ein  neues  Isolirmaterial,  in  allen  den  Fällen,  in  denen  Hartgummi  nicht 
mehr  genügt$i  verwendbar.  Soli  sehj  unempfindlich  gegen  Feuchtigkeit  sein.  Zusammensetzung 
an  bekannt  >:ia 

Litbion-Diuretin  =  Uropherin. 

Lithium  ebinieum  =  Urosin. 

Lithium  eoffelnosnlfnrieum  =  Symphoroi  L. 

Lithium  diuretieum  —  Uropherin. 

Lithium  saloiophosphat  —  Solvosal-Lithium. 

Lithofraeteur  besteht  aus  65  pOt.  Natronsalpeter,  13  pCt.  Schwefel  und  22  pCt. 
Schieesholzwolle.    Anw.:  Als  Schiesspuiver.    Darst.:  Lannoy  <Sb  Co. 


68  Pharmaceatische  Centralhalle. 

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LitholeYnum    wird    dnrch    Destillation    von    Vaselin    und     Petroleum    gewonnen. 
Anw.:  Als  Antisepticam  und  gegen  Hsatkranlheiten,  von  Schmarotzern  hervoigenifen. 

Li  Ter«  Ein  Oigano-Präparat  aus  der  Leber.  Darst.:  Burrougks,  WeUeome  d  Ob. 
in  London. 

Llareta.    Fluidextract  von  Haplopapus  Llareta.    Anw.:  Gegen  EiteifluB. 
Loeust,  fnngriis.    Reincultoren  des  Pilzes  der  Heuschreckenkrankheit    A n w. :  Zar 
7ertilgung  von  Heuschrecken.    Einzelne  Thiere  werden  geimpft  und  in  die  Schwärme  Eoiück- 
gegeben. 

Lophophorinhydroehlorid.  Base  aus  Anhalonium  Lewinii.  Darst: 
K  Merck. 

Lorenit  =  PanO^^^anaoxjehlnoUiiorthoBiilfoHsiiire,  dem  Loretin  isomere  Ver- 
bindung. 

Loretin  =  Memodorthoxjehliiolliianaaiiironsttiire.  Syn.:  JodoxychinoUnsolfo- 
säure.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung.  Aufbew.:  Vor  Licht  geschützt  Vorsichtig.  Darst: 
Meister,  Lucius  ä; Brüning.    Liter.  84:  721;  85:  574,  657;  86:  466;  87:  515,  625;  S8:  234. 

LoBophan  =  Tr^odmetakresoL  Anw.:  Gegen  Bart-  und  Schonienflechie. 
nässende  Flechte  und  Erätze.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst:  Bayer  db  Cb.  Liter.  9S:  613; 
34;  554. 

Lozon  =  Waflsentoll^roxyd. 

Lueillin  =  amerikanische  Vaseline. 

La  ein  besteht  aus  40  Vol.  denaturirtem  Spiritus  und  60  Vol.  Kohlenwasserstoffen,  die 
im  Wesentlichen  Petroleumkohlenwasserstoffe  neben  geringen  Mengen  von  BenzolkohlenwasBer- 
Stoffen  sind.    Anw.:  Als  Leuchtmaterial.    Bem. :  Feuergefährlich. 

Lungrensaft.  Extract  ans  Schaflungen  nach  Brumti,  Anw.:  Bei  chronischen  Er- 
krankungen der  Lungen  und  des  Bippenfellea. 

Lupetazin  =  Bimethylplperaziii.  Syn.:  Dipropylendiamin.  Anw.:  Statt 
Piperazin. 

Lustrose  ist  regenerirte  Gellulose  aus  Viscose  (wässerige  Zellstoffsulfooarbonaflösang) 
in  Fadenform.    Syn.:  Glanzcellulose.    Anw.:  Als  künsüiohe  Seide. 

Lnteol  =  AethoxyehlordiphenylehlBOxaliii.  Syn.:  ChlotoxydiphenylchinoxaliiL 
Anw.:  Als  Indicator.    Liter.  86:  530;  41:  157,  430. 

Lutidin  =  Bimethylpyridin. 

^-Lutidin  =  ^-Aethylpyridln.  Anw.:  Als  krampfetillendee  Mittel.  Gegengift  fü 
Strychnin  und  Tetanus. 

Lux.  Mit  Citronensäure  und  Pottasche  getränkte  Herba  Hemiariae  hirsutae.  Anw.: 
Gegen  Gicht 

Lyeetol  =  weinsaures  Dimethylpiperailn.  Anw.:  Bei  Gicht  und  Hamgiiea. 
Gabe:  1  bis  3  g  auf  den  Tag.    Darst:  Bayer  4>  Co,    Liter.  85:  180;  87:  242. 

Lyehnol  ist  ein  concentrirtes  Fluidextract  der  weissen  Seifenwurzel,  deren  scbarfer 
Geschmack  durch  Zusätze  verdeckt  ist  Anw.:  Zur  Schaumerzeugung  bei  Limonaden.  Darst: 
Karl  Fr,  Töüner  in  Bremen. 

Lyereaol  =  In  Seife  gelöstes  Bohkresol.  Anw.:  Als  Antiseptioum  und  Desinfecdcnsr- 
mittel. 

Lyddit  besteht  hauptsächlich  aus  Pikrinsäure.    Anw.:  Als  Sprengstc^.  Liter.  41:63. 

Lygrosin  =  BlorthoeumarketOB.  Anw.:  Als  Chininlygosinat  zur  Wundbehandlvgi 
als  Natriumlygosinat  gegen  Tripper.    Darst:  Zimtner  db  Co.    Liter.  42:  339. 

Lypsyl.    Englische  Lippenpomade. 

Lyptol.    Englische  antiseptische  Salbengrundlage  unbekannter  Zusammensetsong. 

Lysidin  =  Aetbylenaefhenyldlamln.  Syn.:  Metfaylglyoxalidin.  Anw.:  Bei 
Gicht  als  50  proc.  Lösung  in  kohlensäurehaltigem  Wasser  oder  als  Bitartrat  Aifbev* 
Vor  Feuchtigkeit  zu  schützen.  LysidinlÖsung  sind  in  Glasstöpeelflasohen  aufcabewahreo- 
Darst:  Meister,  Lucius  und  Brüning.  Liter.  85:  607,  701;  86:  451,  712;  87:  1%  138: 
89:  704. 


Phannacentisclie  Centralhalle  69 


Lysttol  =  LysolTeol  (Lysolähnliohes  Prä[>ftrat). 

Lyse  form  ist  ein  flüssiges  Formaldehyd  haltiges  Seifenpräparat  Anw.:  Als  Des- 
infectionamittel.  Aensseriich  gegen  den  Nachtschweiss  Lnngenschwindsüchtiger,  gegen  Fnss- 
schweis.  Darst:  Lysofarm^  G.  m.  b.  H.  in  Berlin  SW.  48,  Friedlichstrasse  16.  Liter. 
42:  514,  795. 

Lysol  ist  eine  Lösung  von  Theerölen  in  Seife.  Anw.;  Als  Antisepticum  und  Des- 
inficiens.  Darst.:  Sekülke  dt  Mayr  in  Hamburg.  Liter.  81:  340,  449,  463,  491,  564,  576, 
649;  32:  7,  245;  SS:  5,  303;  S4:  27,  68,  414;  85:  165,  169,  362,  459,  490,  507;  36:  254, 
418;  87:  68,  658,  838;  39:  552;  41:  228;  48:  15. 

Lysolnm  bohemienm,  Lysolveol  imd  Lyssolreol  besteht  aus  22,5  Vol.-pGt. 
Wasser,  44,5  Vol.-pCt  Kresole,  welche  Vio  Kohlenwasserstoffe  enthalten  und  35,88  Gew.-pCt. 
Kiliumlinoleat.  Syn.:  Lysitol.  Anw.:  Als  wasserlösliohes  Antisepticum.  Darst.:  «7.  L.  RössUr 
in  Prag. 

Lysslfol.  Eine  Schwefelverbindung  des  Lysols.  Anw.:  Bei  Erätze,  Schuppen-  und 
Juckflechte.    Darst.:  Sekülke  db  Mayr,  Hamburg.    Liter.  42:  734. 

Lytropon.    Ein  lösliches  Eiweisspräparat. 

Maealin  (?)  soll  besser  als  Chinin  schmecken.    Anw.:  Bei  Wechselfieber. 

Maeiim-Pmstillen  enthalten  Eisenlactat,  salzsaures  Chinin,  Kaliumeitrat,  Natrium- 
sulfat und  Guajakharz.  Anw.:  Gegen  Fettsucht  und  zur  Blutreinigung.  Darst:  Kriieht  in 
RUh-D«88eidorf. 

Maolnrln  =  Gerbsäure  aus  dem  Holze  yon  Morus  tinctoria.  Anw.:  Als 
Farbstoff. 

Mmgnallnm.  Legirung  aus  10  bis  25  Th.  Magnesium  auf  100  Th.  Aluminium. 
Darst:  Deutsche  Magnalium-Gesellschaft  in  Berlin.    Liter.  40:  601;  41:  332,  540. 

Magnesiamborat  =  Antlltiiiglii. 

Magnlnm  =  Magnosiimi. 

Magnozoii.    Ein  ungefähr  20  pCt.  Peroxyd  enthaltendes  Magnesiumpräparat 

Makrobion  =  Bouillonpulver.    Anw.:  Als  Speisezusatz. 

Malaebol  =  Katrinm  eltrieophosphat.  Syn.:  Melachol.  Anw.:  Gegen 
Leberieiden. 

Malaeine  und  Malakin  =  SalleyUddebyd  - Parapbenetidiii.  Syn.:  Ortho- 
oxybenzylidenphenotidin.  Anw.:  Bei  Gelenkreissen,  als  Fiebermittel.  Gabe:  1  g,  4  bis  6  g 
auf  den  Tag.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst:  Gesellschaft  für  ehem.  Industrie  in  Basel. 
Liter.  84:  598;  85:  186;  87:  124,  300. 

Malaadrla«  Aus  Schmeer  bereitetes  isopathisches  Mittel.  Anw.:  Als  Vorbeugungs- 
mittel f&r  die  Pocken. 

Malaria  =  Acetophenonphenetldld.  Syn.:  Acetophenetidincitrat  Anw.: 
Als  Fiebermittel,  gegen  Kopfnervenschmerzen.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst:  Vtüentiner  «^ 
Sekwtrz,    Liter.  87:  604,  654;  89:  127,  185. 

Mali  ein.  Stoffwechselproduct  der  RotzbaciUen.  Anw.:  Zur  Erkennung  des  Rotzes 
sowohl,  als  auch  zu  dessen  Bekämpfung  empfohlen.  Darst:  Chemische  Union  in  Basel. 
Liter.  82:  432;  84:  68,  297;  85:  602;  86:  141;  88:  46. 

Malted-MillE«  Gemisch  von  getrockneter  Milch  und  gemältzten  Weicen-  und  Hafer- 
mebl.    Auw.:  Als  Nährmittel.    Darst:  Harliek's  Food  Co,  in  Amerika 

MaitofTOH  ist  Malzextract  aus  Hannagerste.  Darst:  Oesterreichisch  -  ungarische 
Tropon-  und  Nährmehlwerke  von  Dr.  Boeder  db  Co.  in  Wien  und  Klostemeuburg.  Liter. 
48:  283. 

MaitoB  Cannabis.    Schwedisches  Nährmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

M  am  malin  ist  ein  Milchpflaster.  Darst:  P.  Beiersdorf  db  Co.m  Hamburg.  Liter. 
48:  246. 

Mammary.  Ein  Organo-Präparat  aus  Milchdrüsen.  Darst:  Burroughs,  Wellcome 
db  Co,  in  London. 


"^0  Pharmaceatische  Centralhalle. 


Mandarin  =  Tropttolin  000  Nr.  n  (Natriumsalz  des  Sulfanilsäureazo-^-Naphtfaols). 

Mangranesia  soll  8,76  Th.  Permanganat  und  0,3  Th.  monoaisensaures  Kalium  m 
100  TL  Wasser  gelöst  sein.    Anw.:  Gegen  Zuckerkrankheit.    Aufbew.:  Sehr  vorsichtig. 

Manganin.    Legirung  aus  Kupfer,  Nickel  und  Mangan. 

Mann  in  =  Amidooxybenzol^säiiremethylester.    Anw.:  Wie  Orthof orm. 

Mannoeitin.  Lösung  gleicher  Theile  Wollfett  und  leichten  Kampferöles.  A n w. :  Als 
HostBchutzmittel. 

Manol  besteht  im  Wesentlichen  nebst  einem  Zusatz  voo  Eibischwurzel  aus  dem  Sift 
des  gewöhnlichen  Anis  und  des  Sternanis,  der  „ozonisirt"  sein  soll.  Syn.:  Succus  Anisi  ozoni- 
satus.    Anw.:  Gegen  Keuchhusten.    Bem.:  Es  giebt  auch  noch  ein  Kosmeticum  dieses  Namens. 

Mareasol  =  Wismntborophenyiat.    Anw.:  Ais  Antisepticum. 

Mareodarnm  besteht  aus  einem  Hohleinen  und  Haufpapier,  die  aufeinander  geklebt 
und  mit  Talg  getränkt  sind.  Anw.:  Als  Stopfbüchsenpackung.  Dar  st:  Benratk  S.Fnmk 
Gelbe  Mühle  bei  Düren.  9  ^ 

Marmoreitin  =  Antistreptoeoecin  (Streptococcen-Serum).  ^C 

Marrol  soll  aus  Ochsenmark,  Malzextract  mit  Hopfen  und  Eiweissstoffen  tlytehen. 
Anw.:  Als  Nährmitt«!  bei  Blutarmuth.  ^1 

Mar  Sit  besteht  aus  verschiedenen  Stickstoff  Verbindungen.  Anw.:  Als  Spren^^fi)  soll 
Lyddit  übertreffen.  t>^ 

Marsitriol  =  glyoerin-arsenigsaures  Eisen.  Syn.:  Ferrum  glycero-araeücioom. 
Gabe:  0,01  g  auf  den  Tag.    Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.    Liter.  i8:  326.  »? 

Marsyl  ist  die  Bezeichnung  für  mehrere  französische  Präparate,  die  kakodylsani» 
Eisen  enthalten.    Aufbew.:  Sehr  vorsichtig. 

Mar  teilin  ist  ein  Kalinmsilicat.    Anw.:  Als  Tabakdüager. 

Mar  toi  ist  ein  dickflüssiges  Extract  aus  Kakaoschalen.  Es  soll  neben  Eisentannat 
noch  Theobromin,  Kohlenhydrate  und  Phosphorsäure  enthalten.    Dar  st:  J.  E.  Straaehein. 

Masnrina  =  BananenmeliL  Anw.:  Als  Nährmittel  bei  Magen-  und  Dann- 
erkrankimgen. 

Masnt  sind  die  Destillationsrückstände  des  russischen  Petioleums.  Anw.:  Als  Heil- 
material  für  Eisenbahnen  und  Dampfer. 

Matrin.    Alkaloid  aus  der  Wurzel  von  Sophora  angustifolia. 

Mayol.  Gemisch  von  Methyl-  und  Aethylakohol  mit  Borsäure,  Glycerin  und  Ammo- 
niumfluorid.  Anw.:  Als  ConserviruDgsmittel  für  Fleisch.  Seine  Verwendung  ist  nicht  mehr 
gestattet  -i 

Mazonin  und  Maznn.  Ein  Säuerung  bewirkender  Gährungserreger.  Syn.:  Katydi. 
Anw.:  Zur  Darstellung  von  Mazun-Milch.    Liter.  39:  156,  439.  '^ 

Meat-Preserve-Krystall  ist  hauptsächlich  Natriomsalfit.  Anw.:  Zdclleiflch- 
conservirung.    Seine  Verwendung  ist  verboten.    Liter.  38:  230;  36:  199.  ?s 

MeoonareeYn  =  Meeonsanres  NareeYn.  Syn.:  Moconate  de  narceinei'  Anw.: 
Zur  Beruhigung  und  als  Schlafmittel,  bei  Nervenschmerzen  und  Gliederreissen.  Ga'lKi"  0,006 
bis  0,025  g.    Aufbew.:  Vorsichtig.  : 

Meeonate  de  nare^ine  =  MeeonareeYn* 

Mediglyein.  Geschützter  Name  für  flüssige  Glycerinseife,  die  auch  Zusätze  wie  Gieoliii« 
Ichthyol  und  viele  Andere  enthält    Darst:  E,  Dieterich.    Liter.  42:  704.  ^o 

Meditrina  ist  verdünntes  Elektrozon  (elektrolysirtes  Meerwasser).  Anw.:  Zun 
innerlichen  Gebrauch  und  als  Toilettemittel.  <9 

Mednlladen  =  Knochenmarkextract  Anw.:  Gegen  Gicht  und  Hangries,  bei  bös- 
artiger Blutarmuth.    Darst:  KnoU  db  Co, 

Mehanal  =  Formalin  (40proc.  Formaldehydlösung). 

Melaeliol  =  Malaehol  (Natriumcitricophosphat). 

Melan.  Eine  Ölartige  Flüssigkeit,  die  aus  Melilotus  caeruleus  gewonnen  sein  soll. 
Anw.:  Als  Wundheilmittel. 


Pharmacentische  Centralhalle  71 


Melonemmtin«  Bitteistoff  aas  der  Melonenwnrzel.  Anw.:  Als  Brech-  und 
Abfähimittel. 

Menthmleal  sind  Pastillen,  die  neben  den  Bestandtheilen  des  Emser  Wassers 
Menthol  enthalten.    Dar  st:  Dr.  C  Döpper  in  Cöln. 

Meiitlioform  =  CUormethjl-MeBthylftther,  mit  der  gleichen  Menge  Yaselin 
gemischt.    Anw.:  Gegen  Schnupfen.    Darsi:    C  Fr.  Hausmann. 

MeiitliolTalerlAnmt  =  YaliioL 

MenthopheHoL  Verbindung  gleicher  Theile  Phenol  und  Menthol.  Anw.:  Als 
Antisepticum,  zur  Schmerzlinderung.    A  u  f  b  e  w. :  Vorsichtig. 

MeatlioroL  Gemenge  von  Parachlorphenol  und  Menthol.  Anw.:  Innerlich  und 
äusserlich  gegen  Kehlkopfleiden.     Aufbew.:  Vorsichtig. 

MeBtkoxol  besteht  aus  einer  3proc.  WasserstoffsuperozydlÖsung,  1  pCt  Menthol  und 
38  pGt  Weingeist  Anw.:  Bei  eiterigen  Wunden.  Darst:  C.  Raspe  in  Weissensee  b.  Berlin. 
Liter.  88:  763. 

Mereaaro.  Verbindung  der  Bromide  von  Gold,  Arsen  und  Quecksilber.  Anw.: 
Gegen  Syphilis.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Krereolaii.    Aus  WoUfett  und  Quecksilber  bestehende  Salbe. 

Mereolint.  Mit  Quecksilbersalbe  durchtränkte  Leinwand.  Syn.:  Mercurlint  Darst: 
R  BeiMSMiarf  db  Co.  m  Hambuzg-Eimsbüttel.    Liter.  42:  520. 

Merenralirani  =  Merenriol  (Aluminium-Magnesium- Amalgam). 

M4ireareolloid  =  Ungnentam  HyrffoU  (Salbe  mit  oolloidalem  Quecksilber). 

Mereure  f ^latinenx  s  Hyrgol  (colloidaies  Quecksilber). 

Merenriol  „Blomqaist^  =  Amalgiun  von  Aluminium  und  Magnesium  mit 
40  pGt.  Quecksilbeigehalt,  mit  etwas  Fett  vermischt    Anw.:  An  Stelle  der  Quecksilbersalbe. 

Merenrlint  =  MereoUnt  (mit  Queoksübersalbe  durchtränkte  Leinwand). 

Mereuroerdme  besteht  aus  in  Glycerin  gelöstem,  neutralem,  stearinsaurem  Kalium 
ond  33,3  pOt  Quecksilber.    Anw.:  An  Stelle  der  giauen  Quecksilbersalbe.    Liter.  43:  326. 

Merenroformln  =  Hexametliyleiitetnuiiin-QaeekBllber.  A n w. :  Als  Antisepticum. 
Darst:  Dr.  O.  F.  Henning, 

Merenrol  =  ^«eeksIllwmaeleYd«  Anw.:  Gegen  Tripper,  Augenentzündung  Neu- 
geborener, Homhauigeschwüren ,  Mittelohrcatarrh  u.  A.  Innerlich  gegen  Lustseuche. 
Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.  Vor  Licht  geschützt  Bem.:  Nicht  mit  M  er  cur  iol  zu  verwechseln. 
Es  zersetzt  sich  sehr  leicht,  besonders  wässerige  Lösungen.  Darst:  Parke,  Davis  db  Co. 
in  Detroit  (Michigan).    Liter.  40:  724;  48:  162. 

Mesealinsalfat.  Schwefelsaure  Base  von  Anhalonium  Lewinii.  Anw.:  Bei 
Angina,  Asthma  und  Pneumothorax. 

Metaamidoorthooxybensylakohol  =  Paramol. 

Me.taa]iiidoparaoxybeiizo68aiirem6thyl68ter  =  Orthoform  ^ea^. 

Metaehloralinm  =  Chloralinm  Insolobile. 

Metadioxybeazol  =  Besoreia« 

M  e  t  a  t  li  y  L  Mischung  von  Methyl-  und  Aethylchlorid.  Anw.:  Zur  örtlichen  Betäubung. 
Darst:   Dr.  O.  F.  Henning. 

MetaJodorthooxychinolinanaBalfonsaare  ==  Loretin. 

Metakresolanytol  =  MetasoL 

Metallia.  Legierung  aus  35  Th.  Ck)balt,  25  Th.  Aluminium,  10  TL  Eisen  und  30  Th. 
Kupfer,   n  r 

Metasol  =  Metakresolanytol^  besteht  aus  40  pGt.  Metakresol  und  60  pGt  Anytin. 
Anw.:  Gegen  Rose,  als  Deslnfectionsmittel  in  der  Chirurgie.  Darst:  Ichthyolgesellschaft 
Liter.  39:  184,  817. 

Methaeetin  =  Paraaeetanisidin.  Syn.:  Acet-Anisidin,  Oxymethylacetanilin,  Para-, 
oxymethylacetanilid.  Anw.:  Als  Antisepticum  und  schmerzstillendes  Mittel,  Fiebermittel 
Gabe:  Erwachsenen  0,3  bis  0,4  g  zwei-  bis  dreimal  täglich,  Kindern  0,1  bis  0,2  g.  Aufbew.: 
Voisichtig.    Liter.  32:  271;  88:  606,  620;  89:  867. 


72  Pharmacentische  Centralh&Ile. 


M^thanal  =  FormaUn  (40proc.  Fonnaldehydlöecmg). 

Methanllid  =  Exalgin. 

Methenylorthoanisidin  =  Orthoanisldinäthylfomiiat.  Anw.: AlsBetänboDganittel. 

MetheMylorthoanlBidin,  crnAjAl^olBalfoBaiires,  wird  als  Betlabaogs- 
mittel  gebraucht. 

Metbonal  =  Bimethylsalfondlmethylmefliaii.  Anw.:  Als  Schlafmittel.  Gabe: 
lg.    Aufbew.:  Yorsiohtig. 

Methoxysalieylaäure  =*  Gm^akolearbonsäure. 

Methylaeetanllid  =  Exalgin. 

/^-Methyläthylpyrldin  =  Comdln. 

Methylal  =s  Methylendlmethylftther.  Syn.:  Acetal-Dimethyl.  Anw.:  Als  Schlaf • 
mittel,  örtliches  Betäubungsmittel.    Gabe:  J^Bch.  Kraft-Elnng  2  bis  4  g.    Aufbew.:  VoiBelitig. 

Methylanilid  und  Methylantlfebrin  =  Exalgla. 

Methylbenzolsnlfinid  =  Hagarlne. 

Methylen.  Gemisch  aus  1  Vol.  Methylalkohol  und  4  YoL  Chlorofoim.  Avw.:  Ab 
Betäubungsmittel.    Aufbew.:  Vorsichtig.  ' 

Methylen-Albamin  =  Protogen. 

Methylenblau  =  Chloralhydrat  des  TetramethyltMoiiiii.  Anw.:  Zur  Schmen- 
stillung,  gegen  Sumpffieber.  Gabe:  0,1  bis  0,6;  für  den  Tag  1  g.  Liter.  Sl:  382;  S2:  11, 
694,  701;  85:  51,  307,  309;  86:  411;  87:  23,  397;  88:  126;  88:  322;  40:  187,  448;  41:  81 

Methylenchlorid  =  Biehlormethan.  Syn.:  Methylenum  biohloratom  undchlon- 
tum.    Anw.:  Als  Ersatz  für  Chloroform  empfohlen.    Dar  st.:  E.  Merck, 

Methylendiaiitipyrin  =  Salubrol. 

Methylendleotoin  =  Fortoin. 

Methylendigallnssaures  Wismiit  =  BlsmaL 

Methylendiguajakol  =  Pnlmofonn. 

Methylendignajakolaeetylat  =  Eugraform. 

Methylendimethylttther  =  Methylal. 

Methylenditannid  nnd  Methylenditannin  =  TaiuiofoTm. 

Methylen e.    Gemisch  von  4  Vol.  Chloroform  und  1  Vol.  Methylalkohol. 

Methylenkreosot  =  Pneumin. 

Methylenmorpholln  wird  erhalten  durch  Reduction  von  OrthonitrophenaoshuL 
Anw.:  Als  Narcoticum.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Methylenprotocateehaaldehyd  =  Heliotropin. 

Methylenum  bichloratam  und  ehloratnm  =  Meihyienehlorld. 

Methylgallat  =  Oalliein. 

Methylglycolsftnrephenetidid  =  Kryofin. 

Methylglyoxalidin  =  Lysidin. 

Methylketotrioxybenzol  =  CUülaoetophenoii. 

Methyl-Loretin  =  ParamethylmetiO<>^<>i^<>^^7<''^^l^*B^*^^''i^''''^*^  ^^^" 
Als  Antisepticum. 

Methylpropylearbinolnrethan  =  Hedonal. 

Methylpropylphenol  =  Thymol. 

a-Methylpyridin  =  Pieolln. 

Methylpyridine  sulphoeyanate,  ein  englisches  Antiseptioum. 

Methjrlsalol  =  ParakresotinsÄurephenylester.  Anw.:  Gegen  Güfrfeneissen. 
Darst.:    V.  Heyden.    Liter.  81:  309,  351;  87:  275. 

Methylsnlfonal  =  TrionaL 

Methyltetrahydroehinolin  =  Ka3trelin«M. 

MethyltetrahydronleotinsSnre  =  HomoareeoUn. 

Methyltrlbromsalol  =  OordeYn. 

Methyltrihydrooxyehinolinearbonsaures  Katri«n  =  TkenaU^ 


983 


maAeten  aaBohliesst  nnd  eine  bentimmte  Linieo- 
lahl  bekommt,  er  dann  die  doppelte  linienzahl 
erhielte,  wenn  er  einfach  nooh  einmal  so  viel 
Windang  desselben  Drahtes  aufbringt?  Er 
wärde  die  Enttiosohnng  erleben,  dass  er  sogar 
weniger  als  vorher  erhielte. 

Bei  der  Rotation  eines  GleicbstromankerB 
kehrt  sich  die  Linienriohtang  fortwährend  tun. 
Wegen  dieser  Ummagnetisinue  mnss  man  den 
Kam  ans  dünnem  Drahte  oder  Bleche  herstollen, 
nda  diese  den  Magnotismns  schneller  verlieren, 
als  ein  diokes,  massives  Eisenstäok^*.  ,,Also,  die 
Ooerdtivkraft  ist  eine  Fanotion  des  Volumens 
und  Wirbelströme,  giebt  es  nioht^S 

Hiernach  dürfte  der  im  Verhältniss  zu  der 
mühssmen  Ansführang  der  Modelle  billig 
encheinende  Preis  des  Werkes  immerhin  noch 
za  hoeh  sein        — g. 

Srklttnmg    der    techidschen    Prüfmigs- 
methodea     des    Deutsoben    Annei- 
bnehes    IV    ron    Dr.    Oeorg    Heyl, 
PiiTatdocent  in  Daimstadt.    B^iin  1902. 
Selbstverlag  des  Dentschen  Apotheker- 
Vereins.     Pireis  60  Pfg. 
Dieses   Heftchen   enthält   die    bei   den   Fort- 
hadangscnrsen  für  Apotheker  an  der  Erzherzog- 
lich Techniaohen  Hochschule  zu  Darmstadt  znm 
Uaterridit    benutzten    nnd   sehr   praktisch   be- 
fnndeiien  Tabellen.    Es  liegt  auf  der  Haad,  dass 
dieselben  allen  Anforderongen,  die  der  Apotheker 
in  der  Praxis  beim  Einarbeiten  in  die  neu  auf- 
genommenen Prüfnngsmethoden  des  D.  A.-B  IV 
steUen    wird,   genügen    müssen,    da   sie   doch 
bereits  znm  Unterricht   benützt  sind   nnd   sich 
bei  dieser   Gelegenheit   vorhandene   Mängel   am 
ersten  gezeigt  hätten.    ^yFs  Erklärnngen  sind 
also  von  berufener   Hand   gewissermaassen   aas 
der  Pnuds   für  die  Praxis.     Die  Erklärungen 
sind  so  kurz  wie  nur  irgend  möglich  gehalten, 
ohne  dass  dadurch  die   KlM*heit   zu   wünschen 
übrig   liesse.      Fdr    diejenigen    Berufsgenossen 
aber,  die  sich   eingehender   mit  den   in   Frage 
kommenden  Methoden  beschäftigen  wollen,  finden 
sich  reichliche  Literaturangaben.   Der  verhältniss- 
mfissig  sehr  niedrige  Preis  wird  wesentlich   zu 
der  wünschenswerthen  Verbreitung   des  Heftes 
beitragen.  _        __  R.  7%. 

Hager's  Handbuch  der  Pharmacentisoheii 
Fnudi  für  Apotheker,  Aerzte^  Drogisten 
und  Medieinalbeamte.  Unter  Mitwirk- 
ung von  Max  Arnold,  Ö.  Christ,  K, 
Dieterich,  Ed.  OHdemeister,  P,  Janxen, 
C,  Scriba,  yollständlg  neu  bearbeitet 
und  herausgegeben  von  B.  Fischer  und 
C,  Harttvich.  Mit  zahlreichen  in  den 
Text   gedruckten  'Holzschnitten.     Berlin 

1902,    Verlag    von   Julius   Spfinger, 

Diese  nunmehr  beendete  Neuauflage  ^  des  von 

noaerem   Altmeister  Hager  vor  vielen  Jahren 

zuerst  heransgegebenen  Buches  ist   von  ihren 


Verfassern  nach  dem  jetzigen  Stande  des  Wissens 
als  ein  durchaus  gelungenes  und  vollkommenes 
Werk  geliefert  worden.  Während  des  Er- 
scheinens der  einzelnen  lieferungen  haben  wir 
wiederholt  eingehende  Besprechungen  derselben 
gebracht. 

Die  neunte  und  zehnte  Lieferung,  welche  von 
Digitalis  bis  Gynocardia  reichen,  beschliessen 
den  ersten  Band,  während  der  zweite  durch  die 
Lieferungen  elf  bis  zwanzig  gebildet  wird. 

Welch'  reichliche  FuUe  von  Stoff  zur  Belehr- 
ung, Unterstützung  beim  Arbeiten,  sei  es  in 
rein  pharmaceutischer  Hinsicht,  sei  es  in  Bezug 
auf  die  verschiedenen  Arten  der  Untersuchung 
von  Drogen,  Chemikalien  und  Nahrungsmitteln, 
seien  es  Hinweise  auf  die  Darstellung  von  Präpa- 
raten, deren  Eenntniss  heutzutage  nur  von 
Nutzen  sein  kann,  ist  hier  geboten. 

Greifen  wir  einige  Abhandlungen  heraus  und 
werfen  nur  auf  die  uns  ins  Auge  fallenden 
Punkte  einige  Streiflichter,  so  finden  wir  unter 
dem  Stich  werte  Fluor  eine  ganze  Reihe  organ- 
ischer Fiuorabkömmlinge,  wie  sie  besonders  von 
der  Firma  VeUentiner  dt  Scktcarx  in  Leipzig- 
Plagwitz  hergestellt  werden,  beschrieben  vor. 
Bei  Formaldehyd  «fahren  wir  Näheres  über 
seinen  gasförmigen  Zustand,  sowie  seine  Lös- 
ung, über  Glutol  und  eine  hübsche  Anzahl  von 
Formaldehydverbindungen ,  wie  Formaldehyd- 
Gasün,  Amyloform  und  Dextroform,  Protogen 
u.  V.  A.,  die  verschiedenen  Desinfeotionsarten 
mit  demselben.  Unter  Gelatina  ist  auch  die 
Herstellung  jener  kleinen  Gelatineplättchen,  die 
besondeis  in  der  Augenheilkunde  Verwendung 
finden,  mitgetheilt.  Das  oolloidale  Quecksilber 
iHyrgol)  und  daraus  dargestellte  Präparate  finden 
wir  unter  Hydrargyrum.  Unter  Jod  haben  die 
Jodeigone  von  Dieterich  und  das  Ocms'ache 
Jodalbaoid  Abhandlung  erfahren.  Bei  Kalium 
chloricum  werden  zahlreiche  Vorsdiriften 
zur  Herstellung  von  Feuerwerkskörpem  und 
schwedischen  Streichhölzern  gegeben.  Bei  Lac 
wird  über  Milch-Gonserven,  Molken,  Labessenz, 
Kefir,  Milchpiäparate  zur  Kinderernährung  und 
zu  guter  Letzt  der  Gang  der  Milchuntersuchung 
berichtet.  In  Bezug  auf  die  Nutrimenta 
genügt  vielleicht  der  Hinweis,  dass  dieselben  in 
Fleischextracte,  vorwiegend  Peptone,  vorwiegend 
Albumosen  enthaltende,  aber  peptonfreie,  Alkali- 
verbindungen der  Eiweisskörper,  unlösliches 
Eiweiss  enthaltende,  die  Ernährung  mit  mehreren 
Nährstoffgruppen  anstrebende  und  Nichteiweiss- 
nährmittd  eingetheilt  sind,  um  zu  beweisen, 
wie  gross  der  Keichthum  der  über  sie  gemachten 
Mittheilungen  ist  Dass  in  einem  derartig 
angelegten  Buche  die  Organotherapeutica 
nidit  zu  kurz  kommen,  wollen  wir  nicht  ver- 
gessen zu  erwähnen.  Verbunden  mit  vielen 
Vorschriften  ist  eine  lehrreiche  Abhandlung 
Photographiae  adiumenta  als  willkommen 
zu  begrüssen.  Ebenso  lernen  wir  unter  Pila- 
galvanica  (galvanische  Elemente)  eine  Reihe 
von  Vorschriften  zu  Füllungen  derselben 
kennen  bezw.  finden  wir  sie  alle  an  einer  Stelle, 
während  sie  früher  in  verschiedenen  Büchern 
und    Zeitschriften    gesucht    werden     mussten. 


384 


unter  dem  Siichworfe  Sacoharura  sind  Ab- 
handlungen über  die  yerechiedenen  Zuokerarten 
als  Rohr-,  Trauben-,  Frucht-,  invert-  und  Milch- 
zucker, sowie  Maltose  und  deren  Bestimmungen 
nebst  Unterscheidung  in  der  Analyse  beschrieben. 
Die  verschiedenen  neuzeitlichen  Blutpräparate 
sind  unter  Sanguis  erläutert  worden.  Den 
Yersohiedenen  Seris  ist  ein  breiterer  Raum 
gewidmet.  Ein  ausführlicher  Gang  der  Harn- 
untersuchung ist  unter  ürina  dargelegt  worden, 
ihr  angehängt  ist  eine  Untersachung  des  Magen- 
sartes. 

"Wie  gross  der  verarbeitete  8toff  ist  kann  am 
Besten  aus  dem  Umstände  ermessen  werden, 
dass  das  Inhaltsverzeichniss  bei  kleinem  Drack 
165  dreigespaltene  Seiten  einnimmt. 

Wenn  wir  daher  diesem  Buche  die  weiteste 
Verbreitung  wünschen,  so  können  wir  es  einzig 
und  aliein  nur  deshab  thun,  weil  das  darm 
Gebotene  jedem  seiner  Besitzer  von  grossem 
Nutzen  sein  wird,  umsomehr,  als  der  Preis  als 
ein  hoher  nicht  bezeichnet  werden  kann.  H.  M, 


Marpmaan's  illnatrirte  Faohlexika  der 
gesammten  Apparaten-^  Instramenten- 
und  Maschinenkunde,  der  Technik  und 
Methodik  fQr  Wissenschaft,  Gewerbe  und 
Unterricht  unter  Mitwirkung  bewährter 
Fachmänner,  heransgegeben  von  Oeorg 
Marpmann,  Leipzig.  Band  I.  Chemisch- 
analytische  Technik  und  Apparatenkunde. 
—  Leipzig  1901.  Verlag  von  Paul 
Schimrmlwitx.  Band  I  erscheint  in 
20  Ldeferangen  (ä  3  Bogen).  Preis 
jeder  Läeferung  Mk.  1.50. 

Die  ersten  zehn  Lieferungen  des  1.  Bandes 
reichen  von  „Abdampfen'^  bis  .,Oas-Analyse^' 
und  enthalten  in  den  Text  eingestreut  1399 
wohlgelungene  Abbildungen.  Referent  glaubt, 
rahig  behaupten  zu  dürfen,  dass  sich  Marpmann 
durch  die  Zusammenstellung  dieses  Werkes  ein 
grosses  Verdienst  erworben  hat,  denn  in  Folge 
des  eifrigen  Arbeitens  auf  dem  mannigfaltigen 
Gebiete  der  Chemie  werden  eine  Menge  von 
Methoden  und  Apparaten  in  der  Literatur  an- 
gegeben, die  sicherlich  Niemand,  weder  dem 
Principe,  noch  dem  Namen  nach  im  Kopfe  be- 
halten kann.  Ein  Blick  ins  Handwörterbuch 
belehrt  den  Leser  sofort,  wie  z.  B.  das  Ammonio- 
meter  von  Oriffin,  welches  im  Jabrbuohe  der 
Chemie  1850  beschrieben  war,  aussieht  und  wie 
es  benutzt  wird. 

Hoffentlich  findet  das  Buch  trotz  der  Eigen- 
schaft des  raschen  Veraltens,  die  gerade  einem 
solchen  Handwörterbuch  e  anhaften  dürfte,  und 
des  in  Folge  seines  Umfanges  hohen  Preises 
eine  recht  weite  Verbreitung.  P. 


Lehrbuch  der  anorganischen  Chemie  von 
Dr.  H.   Erdmann,    Profeesor   an  der 
König].  Technischen  Hochaehnle  zuBeriiD. 
Dritte    Auflage.      Braonschweig   1902. 
Druck  und  Verlag  von  Friedrich  Vit- 
weg   iSb   Sohn.     Preis  geb.   in  Leinen 
Mk.  15.—,  in  Halbfranzband  Mk.  16.—. 
Schon   bei  der  vorhergehenden  zweiten  Auf- 
lage des  Buches  ist  von  allen  Seiten  anerktnot 
worden,  dass  dasselbe  auf  dem  Boden  modernstBr 
Forschung   steht   und   deren   Resultate  in  vor- 
züglicher  Weise   zur  Darstellung  bringt    Yoo 
der  nunmehr   vorliegenden   dritten   Auflaf^  gilt 
das  Gleiche.    Was  spricht  besser  für  die  Braauh- 
barkeit  dieses   Buches,   als  der  Umstand,  iaa 
nach  Verlauf  von   zwei  Jahren  diese  neue  Anf- 
lage    not h wendig   geworden  ist?     Es.  jst  tb« 
nicht  nur  ein  gutes  Lehrbuch,  sonden}^4n  Pol^ 
seines  Reichthumes  an  beigebrachtem  Matenil 
auch  ein  Nachschlagewerk.    Und  sa  bat  eidi 
der  Verfasser  auoh   die   Pharmaoeutm  zn  be- 
sonderem Danke  verpflichtet    Die  Aen^ropgeo, 
welche  sich  in  den  letzten  zwei  Jahi^p  auf  an- 
organisch-chemischem Gebiete  vollzogen  haben, 
sind  genügend  berücksichtigt.  *  *     Se. 

/j 

Jeans  Christus  als  Ant.  GrAvure  am 
dem  Atelier  von  Beeckinger  unäLey- 
kauf  in  Wien  nach   dem  Gemälde  von 

Oah)iel  van  Max, 

Das  Bild  ist  eine  von  der  Hofkunsthandloog 
von  Nieolaus  Lehmann  in  Prag  zum  Sab- 
scriptionspreise  von  30  Mk.  verlegte  Wiedergabe 
des  berühmten  Bildes  von  Gabriel  v.  Übt, 
welches  überall,  wo  es  ausgestellt  wurde,  du 
grösste  Aulsehen  erregte. 

Das  Bild  stellt  die  Schilderung  der  Bibel  des 
(Evangelium  Marcus  V.  41  i  dar:  „Christus  e^ 
weckt  Jairi  Töchterlein''^ 

Die  grossaitige  Auffassung  der  Scene  seitens 
des  Schöpfers  des  Gemäldes,  das  Tilagisohe  in 
der  ganzen  Situation  zwischen  düstern  Maoen 
und  die  Behandlung  einzelner  Motive,  alleB 
dieses  liess  den  Wunsch  rege  werden,  eine  Ver- 
vielfältigung des  berühmten  Gemäldes  zu  ver- 
anstalten, die  auch  technisch  vortfeffhch  p- 
lungen  ist  o' 

Das  Bild  selbst  ist  47  cm  hoch  und  69  cm 
breit,  mit  dem  Carton  90x120  cm.'*; 

Für  das  Wartezimmer  eines  Arztes  ein  vor- 
trefflich passendes  Gemälde,  oder  auch  für  jede 
Familien wohnuug  ein  bedeutungsvoller  kostbarer 
Wandschmuck,  der  trotz  seiner  tiefenstee 
Stimmung  sehr  sympathisch  berührti  '        9. 

ß^ 

Preislisten  sind  eingegangen  von:  ^ 
Paul  Hartmann  in  Heidenheim  ä.' Brenz  übtf 
Verbandstoffe  (Nachtragsliste,  enthaltend  Pra^ 
ermässigung  der  hauptsächlichsten  Artikel,  eovie 
verschiedene  Neuheiten,  z.  B.  Verbandmull  and 
Jodoform-Gaze  streifenförmig  übereinanderfelegt 
in  Effect-  und  Blechpaokun^). 


3&5 


Verschiedene  MMheilungen. 


Etiketten  far  Sirupe  u.  s.  w. 

Um  alle  diejenigen  Präparate,  welche 
man  der  besseren  Haltbarbeit  wegen 
auf  kleine  Fläschchen  abzufüllen 
pflegt,  sauber  und  gut  leserlich  signiren 
zu  können,  hat  die  Fiima  H.  C,  Stein- 
muUer  in  Dresden-N.  12,  gedruckte 
Etiketten  ffir  eine  grössere  Anzahl  der 
gangbarsten  hergestellt.  Um  einige 
Namen  zu  nennen,  seien  folgende  auf- 
geführt :  Aqua  chlorata,  Infusum  Sennae 
cps.,  Mel  depuratum,  -rosatum,  -  -  c. 
Borace,.Mucilago  Gummi,  Oxymel  Scillae, 
30  Sorten  Sirupe,  Solutio  Succi  Liquiritiae, 
Tincturä'  Rhei  aquosa.  Die  Etiketten 
sind  %  cm  hoch,  7  cm  lang,  schwarz 
omrandAt,  gummirt  und  geschnitten. 
Dieselbim  sind  in  einzelnen  Sorten  (je- 
doch nftht  unter  10  Stück  einer  Sorte) 
zu  haben  und  werden  gewiss  manchem 
Apotheker  zur  Signirung  der  Sirup- 
fläschchen  u.s.w.  willkommen  sein.  Wenn 
dieselben  lackirt  werden  und  etwas 
Vorsicht  beim  Gebrauch  beobachtet  wird, 
sind  dieselben  wiederholt  zu  brauchen. 


Wäsche  Kranker  im  Hause  zu 

behandeln. 

Nach  Desinfeetion  derselben  werden  die 
einzebiai  8tfleke  rechts  und  links  zweimal 
mit  reidiltcher  SeifiB  vorgewaschen,  in  Seifen- 
Unge  (1  Eimer  Wasser,  25  g  Seife,  10  g 
Borax)  etiie  halbe  Stande  gekocht  und  dann 
unter  Berflcksichtigung  etwaiger  Flecken 
n&ehgewaschen. 

JodfLs^isken  entfernt  man  durch  Be- 
tupfen mitKaliumpermanganatlösnng  (1  -f-  5), 
bis  die  Flecken  dunkelbraun  werden,  tupft 
dann  mit  verdünnter  Salzsäure  (1  -f-  5)  mehr- 
mals nach  und  giebt  dann  etwas  Salmiak- 
gdst  daraul. 

Höllensteinflecken  werden  durch  Be- 
tupfen mit  .einer  Mischung  aus  500  g  Wasser, 
je  3  g  Salmiak  und  Sublimat  bestehend, 
entfernt. 

Harnflecken  entfernt  man  durch  Be- 
tupfen mit  Citronensaft,  Citronen-  oder  Wein- 
steinsäurelösung  (1  -|-  10);  bei  ganz  starken 
oder  veralteten  Flecken  wird  OxalsäurelOs- 
ung  (1  -|-  10)  angewendet 


In  allen  drei  Fallen  ist  nach  obigen  Be- 
handlungen sofort  mit  warmem  Wasser  sorg- 
fältig nachzuspülen.  Nach  dem  TVoeknen  und 
Plätten  muss  die  Wäsche  vor  der  Aufbewahrung 
gut  durchgelüftet  werden,  damit  keine  Spur 
von  Gerüchen  oder  Feuchtigkeit  anhaften 
bleibt 

An  Tuberkulose,  Grippe  u.  s.  w.  Leidende 
sollten  sich  papierner  Schnupftücher, 
die  unter  dem  Sehutznamen  Koryzaphylla 
in  den  Handel  kommen,  bedienen,  da  die- 
selben gleich  nach  dem  Gebrauche  verbrannt 
werden  können.  —tx-^-. 

Blätter  f.  VoUcsgesundheitspfl.  1902, 
Nr.  3,  S,  46. 

Wasserunlösliches  Casein. 

üeber  die  Wichtigkeit  des  Caselns  für 
technische  Zwecke  und  über  seine  Ver- 
wendung war  bereits  Ph.  C.  43  [1902],  276 
berichtet  worden.  Die  chemische  Fabrik 
auf  Actien,  vorm.  E.  Schering,  Berlin  hat 
nun  von  A.  Schmidt  ein  amerikanisches 
Patent  zur  Herstellung  von  wasserunlöslichem 
Casetn  erworben  (Bayer.  Industr.  u.  Gewerbe- 
blatt 1902,  108);  dasselbe  besteht  darin, 
dass  eine  etwa  5proc.  Lösung  von  Natron- 
CaseYn  mit  Formaldehyd  gemischt  wird.  Die 
klare  Lösung  kann  auf  Glas,  Zink,  Papier 
u.  s.  w.  ausgegossen  werden;  nach  dem 
Trocknen  entsteht  dann  ein  durchsichtiges 
Häutchen,  das  abgezogen  werden  kann  und 
in  Wasser  völlig  unlöslich  ist 

Es  werden  folgende  Lösungen  empfohlen: 

Caseün    ....     100,0  Th. 

Aetznatron       .     .  1,5 

Wasser  ....    1000,0 

Formalin  (40proc.)       15,0 
oder: 

CaSeYn     .     .     . 

AmmoniaklösuDg 
(lOproc 

Wasser    .     .     . 

Formalin  (40proc) 
Zur  Unterscheidung  eines  wasserunlöslichen 
Caseinhäutchens  von  einem  nicht  präparirten, 
wird  empfohlen,  dasselbe  in  eine  schwache 
wässerige  Methylenblaulösung  zu  tauchen. 
Beim  Erwärmen  wird  dann  das  präparirte 
Häutchen  dunkelblau,  während  das  nicht 
mit  Formaldehyd  behandelte  Caselnhäutchen 
sich  nur  hellblau  färbt  R.  Th, 


100,0  Th. 


10,0 

2000,0 

30,0 


97 
79 
99 


386 


aus  Metallsalzen. 

Hierttber  schreibt  Professor  Gh.  Schmitt' 
lille  im  R^p.  de  pharm.  1902,  250  Folgen- 
des: Abgesehen  von  verschiedenen,  zn  Zahn- 
plomben dienenden  Qemischen  u.  s.  w.  bieten 
besonderes  Interesse  die  Mineraloxychioride; 
ganz  besonders  sei  hier  das  Magnesiumozy- 
chlorid  erwähnt,  das  anf  folgende  Weise 
als  Kitt  hergestellt  wurde.  5  g  frisch  ge- 
brannte Magnesia  wurden  mit  10  com  einer 
30proc  MagnesiumchloridlOsung  (1,285  spec 
Gewicht)  angerieben.  Die  Masse  bindet  sich 
nach  etwa  2V2  Stunden.  Dieser  Kitt  ist 
sehr  dauerhaft,  porzeUanähnlich  und  äusserst 
widerstandsfähig;  ein  Stück,  das  vier  Jahr 
alt  war,  wurde  im  August  1900  den  ganzen 
Monat  in  destillirtes  Wasser  gehängt  und 
verlor  nur  ein  Drittel  seines  Gewichtes,  wel- 
ches von  16,515  g  auf  10,020  g  gesunken 
war.  Die  Form  und  Widerstandsfähigkeit 
hatten  aber  keine  Einbusse  erlitten. 

Wurden  ebenso  5  g  Zinkozyd  mit  10  ccm 
Zinkchioridlösung  (1,634  spec.  Gewicht)  be- 
handelt, so  trat  die  Bindung  zu  plötzlich 
ein  und   das  Endproduct   wurde  krümelig. 

5  g  gebrannter  Kalk  wurden  mit  10  ccm 
einer  gesättigten  Calciumchloridlösung  in  einer 
halben  Stunde  gebunden;  aber  die  Masse 
wurde  nicht  gerade  sehr  gleichmässig. 

Dann  wurden  5  g  Magnesia  mit  10  ccm 
einer  wässerigen  Chlorcaldumlösung  (zu 
gleichen  Thdlen)  verarbeitet.  Die  Mischung, 
im  Mörser  verarbeitet,  gab  eine  Kugel,  die 
in  emer  halben  Stunde  hart  wurde,  aber 
zu  leicht  zerreibbar  war. 

Bei  den  weiteren  Versuchen  mit  zwei- 
werthigen  Metallen  ergab  das  Kupferoxy- 
chlorid  eine  schöne  grüne  Masse,  der  die 
Zusammensetzung  CUCI2,  2  CuO  -|-  0,5  Aq 
zukam;  das  Bleioxychlorid  gab  eine  schöne 
rosafleischfarbene  Masse  von  der  Zusammen- 
setzung PbGl2,  2PbO,  welche  an  kochen- 
des Wasser  nur  eine  verschwindend  kleine 
Menge  Bleichlorid  abgab.  Beim  Quecksilber- 
oxychlorid  schwankt  die  Zusammensetzung 
je  nach  den  Umständen  zwischen  2  bis  3  Th. 
Quecksilberoxyd  und  1  Th.  Quecksilber- 
chlorid. Um  dieses  letztere  Product  zu  er- 
halten, mussten  die  Oomponenten  in  einer 
Centrifugenröhre  zusammengebracht  werden. 

Aus  Obigem  geht  hervor,  dass  man,   um 


solche  Oxychloride  zu  erhalten,  mit  unlte- 
lichen  oder  wenigstens  schwer  löelidieB 
Oxyden  zweiwerthiger  Metalle  arbeiten  miisB; 
auf  die  wasser-  und  kohlensäurefreien  Oxyde 
muss  man  die  möglichst  neutralen,  oonoeih 
trirten  Gfaloridlösungen  einwirken  lassen. 

Bekanntlich  geben  die  vierwerthigenMeüüie 
lösliche  Oxychloride,  wie  z.  B.  das  dislynrte 
Eisen;  ebenso  ist  es  auch  bei  den  ent- 
sprechenden Aluminium-  und  Ghromverbind- 
ungen.  In  den  Oxychloriden  haben  w 
also  einen  charakteristischen  Untersdiied 
zwischen  den  zwei-  und  vioirerthigeQ 
Metallen. 

Die  oben  beschriebenen  Versuche  lissen 
sich  technisch  in  ausgiebiger  Weise  ver- 
werthen.  Je  nach  dem  Zwecke,  zu  dem 
das  Material  dienen  soll,  lässt  sieh  andi 
durch  Beimisdiung  von  Kork  u.  s.  w.  eine 
schöne  Masse  erzielen.  Als  Ansgangsmaterial 
sei  vor  aUen  Dingen  das  als  Abfallproduet 
so  billige  Ohiorcaicium  empfohlen.  In  zwdter 
Linie  Hesse  sich  auch  aus  dem  Meerwasier 
das  Chlormagnesium,  sowie  die  Magneaa 
selbst  leicht  und  billig  gewinnen  und  ver- 
arbeiten. 

Vor  einigen  Jahren  wurden  aadi  von 
Kessler  Fiuorverbindungen  und  zwar  ins- 
besondere die  löslichen  FluorsUicate  du 
Aluminiums  und  Zinks  in  Mischung  oft 
Kalk  als  Metallkitt  oder  Cement  empfobtaif 

_  R.  Tk. 

Haemarrhol  ist  nach  Angabe  des  Jonm.  4 
Pharm,  von  Els.-Lothr.  1902,  123,  ein  80U« 
mittel.    Dasselbe  soll  je  1  Th.  Myrrhe,  TsuniMJ 

guldenkraat,  Eukalyptus  und  BosenblEtter,  20n 
itrone,  2  Th.  Tannin  und  20  Th.  Olycena  ll| 
Form  eines  Auszuges  enthalten.  H,  21ll 


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Herausgegeben  von  Dr.  A.  Selueider, 


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Leiter  der  Zeltsehrlft:  Dr.  A.  Schneider,  Diesden  (P.-A.  21).  Sohandauer  Strasse  43. 


MBh 


Dresden,  31.  Juli  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLm. 

Jahrgang. 


Inhalt:  Chemie  und  Pharmaele:  Nentralisiren  6  ccm  offlcinelle  Salztlure  88,5  ocm  Normalk*liIaager  —  Aas- 
leguBg  pbarmaoeatischer  Gesetze.  —  Elämng  Ton  Wein,  Bier  a.  dgl.  —  Neae  ArsneimitteL  —  Hentellang  wSsaer- 
ter  WaaaeratoffperozydlOsans  aas  Natriamperoxyd.  —  Reiniguog  des  Benzols  von  Thiophen.  —  Boodeker'sch« 
Seaetion.  —  BakterioloKliiciie  lElttheUiiniiseii.  —  Tberapentitclie  MlttlielleiigeB.  —  Btohenohav.  —  Ver- 

Mhiedene  Xittaeiliuiaeii.  —  Venelehnias  der  neuen  Aranelmittel  n«w. 


Chemie  und  Pharmacie. 


reutralisiren  5  com  offlcinelle 
[-Salasäure  38,5  com  Normal- 

kalüaugeP 

i  Bei  der  Untersuchung  von  Salzsäure 

id   ich,   dass   Säuren  vom   richtigen 

^ecifischen     Gewichte     weniger     als 

1,5  ccm  Kalilauge  neutralisirten.    Dies 

knlasste  mich,  noch  mehrere  Sorten 

m  verschiedenen  Lieferanten  zu  unter- 

ichen,    und   ich   fand   hierbei    obiges 

$ultat  bestätigt.  'Auch  gelang  es  mir 

[cht,  eine  Säure  von  1,19  specifischem 

iwicht  so  zu  verdfinnen,  dass  sie  beiden 

Lsprfichen  genflgte.    Hatte  sie  bei  15  ^ 

spec.  Oewicht  von  1,124,  so  enthielt 

le  zu  wenig  HCl,  stellte  ich  sie  dagegen 

ein,  dass  5  ccm  =  38,5  ccm  Eali- 

neutralisirten,  so  war  das  spec. 

iwicht  ein  zu  hohes. 

Bemerken  will  ich  noch,  dass  sowohl 

ie  Salzsäure  als  auch   die  Kalilauge 

d  15  ^  verwendet  nnd  die  letztere  mit 

^ei   anderen    Präparaten    verglichen 

ürorde,  so  dass  die  Richtigkeit  dieser 

^ohl  kaum  anzuzweifeln  ist. 

f  Im  Pharmaceutischen  Kalender  1902, 


Seite  135,  ist  eine  Tabelle  enthalten, 
wonach  Salzsäure  von  1,125  spedflschem 
Gewichte  nur  24,78  pCt.  HQ  enthält. 
Hiemach  mfisste  eine  25proc.  Säure, 
welche  das  Arzneibuch  verlangt,  ein 
specifisches  Gewicht  von  über  1,125 
haben,  und  die  Forderungen  des  Arznei- 
buches wären  demnach  unerfflllbar. 

Bei  dieser  Gelegenheit  stellte  sich 
auch  ein  Fehler  der  Tabelle  der  spec. 
Gewichte  heraus,  welche  Seite  446  und 
447  des  Arzneibuches  angefiihrt  ist 
Stelle  ich  nämlich  eine  Salzsäure  bei 
21  <>  genau  auf  1,122  ein,  so  zeigt  sie 
bei  150  nicht  1,124,  sondern  1,1247 
specifisches  Gewicht.  Das  Arzneibuch 
giebt  die  vierten  Decimalen  nicht  an, 
sondern  rundet  nach  oben  ab.  Bei  19, 
20  und  21  Grad  giebt  sie  deshalb  1,122 
an,  während  es  eigentlich  1,122,  1,1216 
nnd  1,1213  heissen  müsste,  denn  die 
Differenz  von  1,122  bis  1,121  tritt  doch 
alhnählich,  nicht  plötzlich  zwischen  21 
und  22  Grad  ein. 

Dies  sind  Differenzen,  welche  bei  so 
peinlichen  Forderungen  doch  eine 
Berttcksichtigung  verdienen. 


388 


Meine  Frage  geht  nun  dahin:  Giebt 
es  eine  Salzsäure,  welche  dem 
Arzneibache  entspricht?       D. 


Auslegung 
phormaceutiBoher  (besetze. 

Vergl.  Ph.  C.  43  [1902],  378. 

87.  Vergehen  gegen  das  Patentgesetz. 
Einem  Fabrikanten  war  durch  Reichspatent 
die  Alleinherstellung  nnd  der  Alleinvertrieb  von 
Melassetorfmehlfutter  bis  zum  Jahre  1909 
geschützt  Zweck  der  Erfindung  ist  es, 
einerseits  die  bei  der  Viehfütterong  mit 
reiner  Melasse  auftretenden  schädlichen 
Wirkungen  anf  den  thierischen  Organismus 
zu  beseitigen,  andererseits  das  Melassefutter 
in  eine  Form  zu  bringen,  die  es  sowohl 
zur  sofortigen  Verwendung,  als  auch  zur 
längeren  Aufbewahrung  geeignet  erscheinen 

l&BSt 

Eine  von  anderer  Seite  verkaufte  Mischung 

von  Melasse,   Torfmehl,   Buchweizenschalen 

und  Heusamen  wurde  auch  vom  Reichsgerichte 

in    der    Revision    als    eine  Verletzung    des 

Patentes    angesehen,    da    der    Zusatz    von 

Buchweizenschalen     und     Heusamen     nur 

erfolgt  sei^  um  das  Patent  zu  umgehen. 

P. 


entzogen  werden,  wie  z.  B.  Tannin  tl  a  w^ 

so  dass  dem  geklärten  Körper  sein  unj^ng- 

lieber  Gehalt  verbleibt.  Btt, 

Zettschr.  f,  angetc.  Chemie  1902,  S.  630, 


Klärung  von  Wein,  Bier  u.  dgl. 

Nach  einem  Verfahren  von  Fritx  Daunert 
in  Berlin  fällt  man  aus  der  Magermilch  das 
Gase^n,  reinigt  es  durch  reichliches  Aua- 
waschen  und  löst  es  mit  den  entsprechenden 
Aequivalenten  von  Borax.  Setzt  man  dem 
zu  klärenden  Wein  etwas  von  dieser  Lösung 
in  der  üblichen  Weise  hinzu,  so  erfolgt  eine 
allmähliche  als  Niederschlag  sich  zu  Boden 
setzende  Ausscheidung,  d.  i.  der  Wein 
^,kömt'^  bez.  ,yitreicht'^.  Durch  die  vor- 
liegende Methode  wird  gegenüber  den  be- 
kannten Elärverfahren  eine  feinere  Körnung 
und  ein  viel  schnelleres  Klären  erreicht 
Weitere  Vortheile  sind  1.,  dass  das  ver- 
wendete und  richtig  bereitete  Klärmittel 
keinerlei  ungebundene  organische  Substanzen 
enthält,  welche,  wie  bei  anderen  Klärmitteln 
z.  B.  bei  Eiweiss,  Gelatine,  Lenn6,  Hausen- 
blase u.  s.  w.  Fäulnissstoffe  oder  Fäulniss- 
erreger entwickeln  können;  2.,  dass  es  Zu- 
sätze verträgt,  welche  sonst  durdi  die  Klärung 
erfahrungsgemäss   dem   Wein,  Bier  u.  s.  w. 


Neue  Arzneimittel. 

Benzozon,  früher  Acetozon  genannt, 
ist  nach  Parke,  Davis  <&  Co.,  Detroit, 
Mich.,  Benzoyl-acetyl-peroxyd.  Nadli  Pro- 
fessor Novy  und  Freer  ist  es  ein 
vorzügliches  kelmtödtendes  Mittel,  das  in 
jeder  Beziehung  dem  Sublimat  vorzuziehoi 
ist  Besonders  empfohlen  wird  es  zur 
Behandlung  der  Qonorrhoe,  hauptaächti<!k 
bei  Frauen,  des  Kindbettfiebers  und  anderer 
Krankheiten.  Acetozon  ist  ein  krjBUll- 
inischer  Körper  vom  Schmelzpunkt  29  bii 
30  0  C;  alhnähiich  erhitzt,  zersetzt  es  sich 
langsam  und  verdampft  In  den  Handel 
wird  jedoch  das  Acetozon  nicht  reis, 
sondern  zu  gleichen  Theilen  gemischt  mit 
einem  indifferenten  Pulver  gebracht ;  es  soJI 
dadurch  die  Haltbarkeit  und  Handhabung 
erleichtert  werden.  Gewöhnlich  kommt  dis 
käufUche  Präparat  in  wässeriger  LOson^ 
zur  Verwendung;  dieselbe  wird  im  VeriiiK' 
niss  1:1000  durch  kräftiges  Umsohttttefai 
und  flltriren  hergestellt  Aber  auch  inno^ 
lieh  wird  Acetozon  in  Gapsein  von  0,2  bis 
0,3  g  dreimal  täglich  verabreicht  Zar 
Füllung  in  Capseln  empfiehlt  es  sich,  das 
Pulver  zuerst  mit  Lycopodium,  gepulvoter 
Süssholzwurzel  oder  mit  Milchzucker  la 
verreiben.  Als  Streupulver  wird  Aoetoion 
mit  Borsäure,  Talcum  und  anderen  Stoffen 
im  Verhältniss  1  :  5  gemischt;  femer  kommt 
es  in  1  bis  5  proc.  S^ben  zur  Anwendung. 

Hetroglyoerin  ist  ein  Ersatzmittel  für 
Seeale  comutum.  Der  Name  ist  der 
chemischen  Fabrik  Helfenberg  (vorm.  jf. 
Dieterich)  zu  Helfenberg  i.  S.  für  ein  lOproo» 
steriles  Glycerin  mit  Gelatine- 
Kochsalz  geschützt  worden.  Das  PHipant 
kommt  in  Originalflaschen  von  100  cem 
Inhalt  in  den  Handel;  flockig  gewordene 
Flaschen  in  unversehrter  Ori^alverpacknng 
werden  umgetauscht  jR.  1%. 


Flatnllnpillen  empfiehlt  Dr.  J.  Bom,  Fnak* 
fort  a.  M.  gegen  VerdLaanngsstörongen ;  dieselbM 
bestehen  nach  Angabe  des  Fabrikanten  sa^ 
Natriumbicarbonat,  Rhabarber,  Magoesiamcsr- 
bonat  je  4  g,  Fenchel-,  Pfefferminz-  und  Kümmel- 
öl  je  3  Tropfen.'^  R  Ä» 


389 


Herstellung  wässeriger 

Wasserstofl^eroxydlösung  aus 

Natriumperoxyd. 

Dieses  Verfahren  von  Paul  L4on  Hulin 
in  Paris  bernht  darauf,  Natriamperoxyd  mit 
der  nöthigen  Vorsicht  bei  ziemlich  niedriger 
Temperatur  m  einer  Lösung  von  Fluor- 
wasserstoffsäure zu  lösen.  Es  entsteht  auf 
diese  Weise  eine  wSsserige  Lösung  von 
Wasserstoffperoxyd  und  Fluornatrium  nach 
der  Gleichung: 

NagOg  +  2HF  +  nHgO  = 
2NaF  +  H2O2  +  nHgO, 
welche  sodann  mit  Fluoraluminium  behandelt 
wird^  wobei  sich  künstlicher  Kryolith 
Al2Fle .  6NaF  bildet  Dadurch  wird  das  in 
der  Wasserstoffperoxydlösung  gelöste  Natrium- 
salz  entfernt  Nachdem  man  filtrirt  hat, 
erhält  man  eme  für  technische  Zwecke  ge- 
nügend Wasserstoffperoxydlösung,  welche  frei 

von  schädlichen  Verbindungen  ist       Btt. 
Zeitschr.  f.  angew.  Chemie  W02y  600. 

Die  Boedeker'sclie  Beaction 

zum  Nachweise  von  Sulfiten  beruht  auf  der 
Rothfärbung;  die  beim  Zusätze  der  Sulfit- 
löeung  einer  Nitroprussidnatrium  enthaltenden 
Zinksulfatlösung  entsteht.  Ihre  EmpHndlich- 
ktit  wird  durch  Zusatz  von  etwas  Kalium- 


ferrocyanid  erhöht  Die  Bildung  des  rothen 
Körpers  tritt  nur  bei  neutralen  Sulfiten  ein; 
man  muss  also  die  Lösung  des  Sulfites  vor- 
her, falls  sie  sauer  ist,  mit  Natriumbicarbonat 
neutralisiren.  Nach  den  Untersuchungen 
von  Foges  (Chem.-Ztg.  1902,  505)  entsteht 
der  rothe  Körper  aus  dem  Sulfit  und  dem 
sich  bildenden  Zinknitroprussid,  wahrschein- 
lich durch  Addition.  Die  Sulfitlösung  darf 
nicht  zu  verdünnt  sein.  Aehnliche  rothe 
Körper  entstehen  auch  mit  anderen  Nitro- 
prussiden,  wie  mit  denen  von  Nickel,  Ko- 
balt, Mangan,  Kupfer,  Gadmium,  Palladium 
und  Eisenoxydul,  die  je  nach  dem  Metalle 
löslich,  oder  wenig  löslich  und  schliesslich 
ganz  unlöslich  sind.  Sie  sind  alle  un- 
beständig. Das  Kaliumferrocyanid  betheiligt 
sich  nicht  direct  an  der  Bildung  des  Körpers 
und  wirkt  sehr  unregelmässig.  —ke. 


Die  Reinigung  des  Benzols  von 

Thiophen 

kann  nach  Lippmann  und  Pollak  (Chem.- 
Ztg.  1902,  505)  durch  Chlorschwefel  bei 
Wasserbadtemperatur  geschehen.  Der  Chlor- 
schwefel wirkt  bei  dieser  Temperatur  nur 
auf  die  Verunreinigungen   des   Benzols  ein, 

und  man  erhält  reines  thiophenfreies  Benzol. 

— he. 


Bakteriologische  Mittiieiiungen. 


Vergleichende 

Untersuchungen  über  einige 

Desinfectionsmittel,    welche    in 

den  Gährungsbetrieben  und  zur 

Bekämpfung  des  Haus- 
schwammes  Verwendung  finden. 

£&ie  sehr  ausführliche  und  hOchst  inter- 
essante Arbeit  über  das  Thema  veröffentlichte 
Ö.  Wesenberg  (Centralbl.  f.  Bakt  u.  s.  w., 
n.  Abth.,  Bd.  Vffl,  1902,  Nr.  20,  S.  627). 
Die  Veranlassung  hierzu  gab  Verfasser  ein 
neues  Product  der  Farbenfabriken  vorm. 
Friedr.  Bayer  c&  Co.  Das  Antigermin, 
welches  wie  sein  Name  besagt,  „gegen 
Keime''  in  den  Gährungsbetrieben  und  zur 
Bek&mpfung  des  Hausschwammes  Ver- 
wendung finden  soll.  Verfasser  verglich 
nun  folgende  Handelsproducte  untereinander. 

1.    Antigermin     der     Farbenfabriken 
vorm.  Friedr.  Bayer  d:  Co.  zu  Elberfeld. 


Es  stellt  eine  völlig  geruchlose,  dickflüssige, 
gleichmfissige  Masse  von  grünlich -gelber 
Faibe  dar,  lässt  sich  beim  Anrühren  mit 
etwas  kochendem  Wasser  und  nachherigem 
Hinzufügen  weiterer  Mengen  heissen  Wassers 
leicht  vollkommen  gleichmässig  vertheilen. 
Zur  völligen  Lösung  bedarf  es  etwa  200  Th. 
Wasser.  Es  ist  das  Kupf  ersaiz  einer  schwachen 
organischen  Säure,  welches  beim  Behandeln 
mit  heissem  Wasser  in  Folge  von  Dissociation 
ein  in  Wasser  schwer  lösliches  basisches 
Salz  abscheidet.  Während  das  Antigermin 
selbst  in  heissem  Alkohol  zum  Theil  löslich 
ist,  verliert  es  diese  Eigenschaft  beim  Kochen 
mit  Wasser,  je  nach  der  Dauer  der  Ein- 
wirkung, mehr  oder  weniger. 

2.  M  i  k  r  0  s  0 1  der  Farbenfabriken  Rosen- 
xweig  dk  Baumann  zu  Kassel,  stellt  eine 
ziemlich  harte,  grüne  Paste  dar.  Diese 
etwa  21  pCt.  Kupfer  enthaltende  Masse 
löst  sich   mit  wenig  Wasser  etwas  vertheilt 


390 


leicht  in  heisBem  Waaeer  auf.  Das  Product 
besitzt  einen  noch  in  der  2proc.  Lösung 
deutlich  wahrnehmbaren  starken,  stechenden 
Geruch.  Das  Mikrosol  enthält  neben  be- 
deutenden Mengen  freier  Säure  und  beträcht- 
lichen Mengen  von  Kupfersulfat  noch  ein 
alkohollösliches  Jedenfalls  organisches,  Kupfer- 
salz. 

3.  Afral  der  chemischen  Fabrik  von 
Heyden,  A.-G.  zu  Radebeul  bei  Dresden  z«igt 
eine  ungleichartige  Beschaffenheit.  Es  ist 
eine  gelbe  Flüssigkeit,  welche  einen  gelben, 
schwer  aufzurührenden  harten  Niederschlag 
abgeschieden  hat.  In  heissem  Wasser  fast 
völlig  löslich,  dürfte  das  Afral  ein  der 
Pikrinsäure  sehr  nahe  stehendes  Nitroprodnct 
eines  Phenoles  darstellen. 

4.  My  cell  cid  der  Farbenfabrik  tVelx- 
dorff  &  Co.  zu  Berlin  ist  eine  gelbe 
bröcklige,  in  heissem  Wasser  unter  Ab- 
scheidung dichter  Flocken  nur  theilweise 
lösliche  Masse.  Es  dürfte  in  chemischer 
Beziehung  dem  Afral  ähnlich  sein. 

5.  Antiformin  von  Oskar  Kühn  zu 
Berlin  ist  eine  stark  alkalisch  reagirende 
Lösung  von  unterchlorigsaurem  Natrium, 
dessen  Gehalt  an  ,,activem  Chlor^'  etwa ! 
4,2  pGt.  beträgt,  ist  also  weiter  nichts  als 
das  sogenannte  „Eau  de  Javelle^^  oder  „Eau 
de  Labarraque''. 

Verfasses  stellte  zunächst  die  abtödtende 
Wirkung  der  Producte  auf  die  verschiedenen 
Mikroorganismen  fest  und  bestimmte  später 
auch  die  entwickelungshemmende  Kraft  der- 
selben. Die  Lösungen  wurden  durch  üeber- 
giessen  der  abgewogenen  Substanzmengen 
mit  heissem  Wasser  bereitet  und  kamen 
nach  jedesmaligem  Umschütteln  vor  dem 
Gebrauch  kalt  zur  Verwendung.  Die 
weniger  haltbaren  Antiforminlösungen  wurden 
jedesmal  unmittelbar  vor  dem  Gebrauche 
durch  Verdünnen  mit  kaltem  Wasser  be- 
reitet. Als  Testobjecte  kommen  vor  Allem 
die  verschiedenen  Hefearten  und  Schimmel- 
pilze, sowie  Sarcina  flava  in  Betracht.  Ver- 
fasser giebt  nun  zunächst  das  zur  Fest- 
stellung der  abtödtenden  Wirkung  ange- 
wendete Verfaliren  an,  und  stellte  das  Er- 
gebniss  der  zahlreichen  Versuche  in  einer 
anschliessenden  Tabelle  zusammen.  Aus 
derselben  ergiebt  sich,  dass  unter  den  hier 
obwaltenden  Versuchsbedingungen  des  Anti- 
formin    die    beste    Desinfectionskraft    zeigt, 


indem  es  sowohl  in  Iproc.,  wie  in  2proc 
Lösung  bereits  in  einer  Viertelstunde  die 
vorhandenen  Mikroorganismen  abtödtet  Hier- 
bei ist  jedoch  zu  berücksichtigen,  daai  ia 
der  AntiforminlöBung  leicht  oxydirbare  Stoffe, 
wie  Schleim,  Eiweisskörper  u.  s.  w.,  weiehe 
bei  der  praktischen  Verwendung  des  Anti- 
formins  stets  mehr  oder  weniger  vorhanden 
und  und  den  Desinfectionswerth  des  Anti- 
formins  bedeutend  herabzusetzen  vermögen, 
fehlten. 

Antigermin  und  Mikrosol  zeigten  aeh 
ziemlich  gleichwerthig.  Sämmtliche  ge- 
prüften Hefen,  sind  abgesehen  von  der 
Pombe-Hefe,  welche  eine  auffallend  grom 
Resistenz  gegen  die  DesinfectionAnittei  n 
besitzen  scheint,  durch  Antigermin'  in  höch- 
stens fünfeinhalb  Stunden,  durdl''  Mikrosol 
in  längstens  achteinhalb  Stunden  abgetödtst 
worden  und  zwar  sowohl  in  2-  wie  auch 
m  1  proc  Lösung ;  in  den  meisten  FäUea 
wirkt  das  Antigermin  rascher  als  das  Mikro- 
sol, oder  aber  die  mit  Antigermin  behandeltei 
Mikroorganismen  zeigen,  wenn  WachsthiiD 
überhaupt  noch  erfolgt,  eine  grössere  Ent- 
wickelungshemmung  als  die  gleich  lange 
mit  Mikrosol  in  Berührung  gewesenen.  Die 
Wirkung  von  Afral  und  My celicid tiitt 
gegenüber  dem  Anligermin  und  Mikroaol 
bedeutend  in  den  Hintergrund. 

Als  zweite  wesentliche  Forderung  kommt 
neben  der  möglichst  grossen  keimtödtenden 
Wirkung  bei  Beurtheilung  der  betr.  Pri- 
parate  noch  die  Entfaltuq^  einer 
möglichst  intensiven  entwickelang^ 
hemmenden  Kraft  in  Betracht  und 
selbst  noch  in  sehr  grosser  AfjBrdünnnog. 
Die  diesbezüglichen  Untersnchun^n  riefatsto 
Verfasser  im  Hinblick  auf  dic^ErgebnisBe 
des  ei'sten  Theiles  dieser  Arbeit  nur  noch 
auf  das  Antigermin,  Mikrosol  ^^und  Anti- 
formin. Zur  Feststellung  der  entwickelnng»- 
hemmenden  Kraft  setzte  Verfasser  zo  je| 
10  ccm  steriler  Bierwürze  (Bouillon  bei| 
Sarcina)  eine  bestimmte  Mengg^^^^es  inü- 
septicums,  indem  er  beim  Antig^nnin  ond 
Mikrosol  von  2  proc  Lösungen,  jgbeim  Anti- 
formin von  diesem  selbst  ausging.  Niflh 
einigen  Vorversuchen  wurden  als  paaende 
Verdünnungen  ermittelt: 

für  Antigermin    1:1000,   1500,  3300  nnd 

5000, 


391 


für  Mikroaol 


1:500,  750^    1000,  1500  ient   nadi   seohB    Stunden.       Einhalb    pCt 
nnd  2000.  |  MikrosoUOsmig  wirkt  noch  etwas  langsamer. 


,,  Atitiformin    1 :  20,  40,  75, 100  und  200. 
Ans  den  Ergebnissen    dieser   zahlreiehen 


Als    Schiossbetraohtung    giebt    Verfasser 
nochmals  eine  kurze  Uebersicht  über  die  An- 


Versttdie,  welche  Verfasser  eingehend  m  fordeningen,  welche  an  ein  für  die  Be- 
einer  Tabelle  n  zusammenstellte,  geht  her- !  kÄmpfung  der  PUzwucherungen,  sowie^  zur 
vor,  dass  an  der  Spitze  der  geprüften  Anti-  "   *  "*         ^  "        " '  " 

septica,  bezüglich  der  entwickelungshemmen 


Verhütung    bezw.    Vernichtung    von    Haus- 
schwamm  bestimmtes  Mittel  gestellt  werden 


den  Kraft  unzweifelhaft  das  Antigermin  müssen  und  inwieweit  die  geprüften  Mittel 
steht,  welches  sich  als  etwa  3  bis  10  Mal  i  ^«wn  Forderungen  entsprechen.  Es  wird 
80  stark   wirkend   erwies   als  das  Mikrosol.  g^^^^^- 


Das  Antiformin   versagt   hier  vollständig  in 
Folge  der  Gegenwart  der  organischen  Sub- 


1.  Rasche    und  vollkommene   Abtödtung 
der  Mikroorganismen. 


stanzen  der  Würze  bezw.  der  Bouillon,  2.  Eme  bedeutende  entwickelungs- 
durch  wdche  eben  der  grösste  Theil  der  hemmende  Wirkung  auf  die  betreffenden 
Oxydationswirkung  des  Antiformins  in  An- !  Kleinwesen ;  dieselbe  muss  sich  auch  in  sehr 
sprach    genommen,  und    dadurch    natürlich  grofißcn  Verdünnungen   geltend   machen,   so 


dass    auch    nach    längerer    Zeit   eine   Nen- 
infection  der  gestrichenen  Flächen  unmöglich 


der  Desin^eotionswerth  entsprechend    herab- 
gesetzt wird.     Da  aber  in  der  Praxis  neben 
den  zu   verrichtenden   Pilzwucherungen   or- i  ^^^scheint. 
ganische    Substanzen    stets    zugegen    sind,       3-  Völlige  Geruchlosigkeit. 


muss  damit  auch  der  Desinfectionswerth  des 
Antiformins  sehr  unsicher  erscheinen. 


4.  Nichtbeeinflnssung    der    Desinfections- 
kraft  durch  die  Gegenwart  selbst  reichlicher 


Da  die  den  vorliegenden  Untersuchungen  Mengen  von  organischen  Stoffen  (Schleim- 
sn  Grunde  gelegten  Präparate,  bis  auf  das'stoffe,  Eiweisskörper  u.  s.  w.)  und  durch 
Antiformin  auch  als  Abtödtungs-  bezw.  |  die  Luft  (Kohlensäure). 
Vorbeugungsmittel  gegen  den  Hausschwamm  5.  Das  Product  muss  leicht  in  eine  streich- 
empfohlen werden,  stellte  Verfasser  auch  in  bare  Form  gebracht  worden  können,  doch 
dieser  Richtung  einige  Versuche  an ,  zu  darf  die  Löslichkeit  nur  eine  beschi-änkte  sein, 
welchen  des  Vergleiches  wegen  auch  das ,  damit  ein  Auslaugen  des  Desinfectionsmittels 
altbewährte  Antinonnin  der  Farben-  an  den  gestrichenen  Flächen  durch  Feuchtig- 
fabriken  vorm.  Fried?',  Bayer  <&  Cb.,|keit  möglichst  vermieden  wird. 
Etberfeld,  welches  eine  pastenförmige  Auf- '  Zu  1 :  Hier  nimmt  das  Antigermin  die 
machung  des  Ortho-Dinitrokrosolkaliums  dar-  erste  Stelle  ein,   dann   folgt   gleich  das  Mi- 


steUt,  herangezogen  wurde.     Verfasser  theilt 
das    hierbä    angewendete    Verfahren    mit. 


krosol.     Antiformin  wirkt  nur  unter  gewissen 
Bedingungen    vollständig.     Dem    Afral   und 


welches  ergab,  dass  selbst  in  einhalb  proc  Mycelidd  muss  eine  brauchbare  Desinfections- 
Lösung  das  Antigermin  sicherep  Schutz  I  Wirkung  überhaupt  abgesprochen  werden. 
gegen  Hilusschwamminfection  bietet;  inj  Zu  2:  Entwickelungshemmend  wirkt  auf 
Iproc  Lösung  schützt  noch  sicher  das  Hefen  ebenfalls  das  Antigermin  in  erster 
Antinonnin)  während  die  übrigen  Mittel  auch, Linie;  im  bedeutenden  Abstände  folgt  dann 
in  dieser  Goncentration  noch  völlig  versagen.  I  das  Mikrosol,   während   das  Antiformin  bei 


Femer  wurden  auch  Essigälchen  ( Anguillulae 
aceti)  diese  gefürchteten  Feinde  der  Essig- 
fabriken, in'  ihrer  Nährfltlssigkeit  (schwachem 


Gegenwart  von  organischen  Substanzen 
völlig  versagt.  Im  Verhalten  ^egen  Haus- 
sofawamm   war   das  Antigermin  das  einzige 


Essig)  durch  Zusatz  von  einhalb  bis  1  proc. '  Mittel,  welches  in  einhalb  proc.  Lösung  jeg- 


AntigermiH^'  meistens  nach  einer  Stunde, 
sämmtlich  Über  innerhalb  einemhalb  Stunden 
abgetödtet     In    ehiviertel  proc.   Antigermin 


liches  Wachsthum  auf  Holz  verhinderte,  dann 
folgt  das  Antinonnin  in  Iproc.  Lösung. 
Die  übrigen   versagten  auch  in  dieser  Con- 


waren  die  meisten  Thierchen  in  eindreiviertel  centration  noch  völlig. 
Stunden,  alle  aber  nach  zweieinhalb  Stunden       Zu  3:  Geruchlosigkeit  des  Anstriches  wird 
todt   Mikrosol  1  proc  vernichtete  einen  Theil  I  vom  Antigermin,  Afral  und  Mycelidd,  nicht 
der  Thiere   nach   zweiemhalb  Stunden,  alle  aber  vom  Mikrosol   und   Antiformin  erfüllt 


1 


392 


Zu  4:  Die  Anwesenheit  organisdier  Sub- 
stanzen beeinfinsst  die  Wirkung  des  Anti- 
germins  und  des  Mikrosols  nicht.  Durdi 
Berührung  mit  der  Luft  werden  Antigermin 
und  Mikrosol  nicht  verändert,  während  das 
Antiformin  bereits  durch  die  in  den  Gähr- 
räumen  stets  sehr  reichlich  vorhandene 
Kohlensäure  leicht  zersetzt  und  damit  völlig 
unwirksam  wird. 

Zu  5 :  Mikrosol  und  Afral  werden,  als  in 
Wasser     leicht     lösliche     Producte,     durch 


Feuchtigkeit  von  der  Anstriehfllche  natilr- 
lich  sehr  rasch  wieder  entfernt  werden  und 
so  ftlr  die  Desinfeetionswirknng  verloren 
gehen,  dagegen  widersteht  ein  sdiweriOB- 
liches  Product  wie  das  Antigermin,  welcha 
allerdings  unter  öfterem  Umrtlhren  mitBammt 
dem  Niederschlage  aufgetragen  werden 
muss,  diesem  Ausiaugeprooeas  viel  länger 
und  übt  somit  eine  anhaltende  desinfidrende 
bezw.  schützende  Wirkung  ans.  Btt. 


Therapeutische  Mittheilungeni 


Schutzmittel 
gegen  Seekrankheit. 

Dr.  Oalliano  empfiehlt  in  der  Medic. 
Woche  1902,  95,  als  Schutzmittel  eine  den 
Magen  comprimh-ende  Bandage,  indem  er 
von  der  Ansicht  ausgeht,  dass  der  Magen- 
krampf bei  diesem  Leiden  von  einer  Reizung 
des  Nerven-  und  Gangliengeflechtes,  welches 
den  Magen  versorgt,  herrührt  und  mithin 
ein  Druck  auf  den  Magen  einen  Einfluss 
auf  die  Magenreizung  bei  der  Seekrankheit 
haben  muss.  Vg, 

Einfluss  des  NatriumrhodanicLs 
auf  den  Säuregehalt  des  Harnes. 

Durch  fortgesetzte  Darreichung  von  Na- 
triumrbodanid  in  Gaben  von  0,3  bis  0,5  g, 
welche  sehr  gut  vertragen  werden,  kann  der 
Säuregrad  des  Harnes  beträchtlich  abge- 
stumpft werden.  Gleichlaufend  mit  dieser 
Abnahme  geht  eine  Verminderung  der 
Harnsäure  und  der  Phosphorsäureausschei- 
dung im  Harne  vor  sich.  Vg. 
Münch.  Medic.  Wochenschr.  1902,  563. 

Von  einer  Vergiftung  durch  Thee 

berichtete  Spillmann  in  der  Soci6t^  de 
medecine  de  Nancy  (Rev.  m^d.  de  TEst. 
15.  Jan.  1901).  Einer  fünfundsechzig- 
jährigen  Frau  war  eine  Probemahlzeit,  be- 
stehend aus  300  g  Thee  und  60  g  Brot, 
zwecks  Untersuchung  des  Magens  verordnet 
worden;  in  Folge  eines  Missverständnisses 
übergoss  die  Frau  300  g  schwarzen  Thee 
mit  ebensoviel  kochendem  Wasser  und  trank 
diesen  Aufguss  nach  einer  Viertelstunde. 
Alsbald  zeigten  sich  heftige  Vergiftungs- 
erscheinungen, die  mit  starkem  Brechreiz 
verbunden  waren;  trotz  allerlei  Gegenmittel 
Idelt  das  Erbrechen  u.  s.  w.  den  ganzen  Tag 


an.  Am  folgenden  Tage  war  nach  dner 
verhältnissmSssig  ruhigen  Nacht  die  FVan 
wieder  normal.  J2.  Tk. 

Sternanis  und  Anis  kann  giftig 

wirken. 

Wie  das  Bull.  m^.  mittfaeüt,  berichtete 
Etienne  von  Vergiftung  einer  vierzigjährigeD 
Frau  durch  Stemanis.  Dieselbe  hatte  sieb 
einen  Aufguss  von  etwa  30  g  dieses  Tbee'i 
mit  einem  Glas  Wasser,  den  sie  den  ganxet 
Tag  über  auf  ihrem  Herde  hatte  stehes 
lassen,  verdorben.  Der  Thee  war  bis  auf 
einige  Esslöffel  voll  eingedampft  und  diesen 
Goncentrirten  Auszug  hatte  die  Frau  Abends 
getrunken.  Nach  Verlauf  von  zwei  Stunden 
zeigten  sich  die  heftigsten  Vergiftnngs- 
erscheinungen ;  die  Frau  wurde  mit  BalsamiUD 
Fioraventi  eingerieben,  bekam  Aetherein- 
spritzungen  und  Coffein,  Champagner  und 
heissen  gespriteten  Thee.  Am  folgenden 
Tage  war  sie  wieder  gesund.  Etiennf 
glaubt  die  Erscheinung  nicht  auf  die  Menge 
des  verbrauchten  Stemanis,  sondern  auf  die 
Dauer  des  Auszugs  zurückführen  n 
müssen.  (Darüber,  dass  der  Stemanis  etm 
mit  den  giftigen  Früchten  von  Dlieiuin- 
religiosum  vermischt  gewesen  sei,  erwihnt 
Etienne  nichts.) 

Gleichzeitig  berichtete  Haushalier  über 
eine  Beobachtung,  die  er  an  einem,  einige 
Monate  alten  Wickelkinde  gemacht  hatte. 
Dasselbe  litt  an  Blähungen  und  bekam  des- 
halb zu  gleichen  Theilen  Mildi  und  Tliee- 
aufguss,  welch  letzterer  aus  einem  URA 
Anis  mit  Fenchel  auf  ein  Glas  Wasser 
hergestellt  war.  Als  das  Rind  zwei  Tnge 
lang   von    dieser    Arznei    bekommen  hatte, 

zeigten  sich  bedenkliche  Erscheinungen. 

Ä  7». 


Phannaceutische  Centralhalle.  73 


Methyl-Üretliaii  wird  durch  Emwirkung  von  CyanchJorid  auf  Methylalkohol 
erhalten.    Syn. :   Urethylan.    Anw.:   Als  Schlafmittel.    Aufbew.:   Vorsichtig. 

MethylTinyldiaeetonalkamlnhydroehlorid  =  Euphthalmln. 

MethylTiolett  =  Pyoktamln,  blau. 

M  e  t  o  1  =  Salzsanres  MonomethylparaamidometakresoL  Anw.:  Ais  photographischer 
Entwickler,  zum  Färben  von  Haaren  und  Pelzwerk.     Liter.   36:  498;  38:  15;  39:  256,  945. 

Metozin  =  Antipyrin  (Dimethylphenylpyrazolon). 

Metroirlyc<^i'in  ist  eine  sterilisirte  Losung  einer  lOproc.  Olycerin-Gelatine  in  einer 
Terdiumten  Kochsalzlösung.    Anw.:  Als  £rsatz  des  Mutterkornes. 

Mierobmort  =  Mikrobmort  (Mischung  gleicher  Theile  Karbolsäure  und  (^lycerin). 

Ml  et  ose.  Eiweisshaltiges  Fleischextract  Darsi:  Altena- Hamburger  Eiweiss-  und 
Fleischextract-Compagnie. 

Migraenin.  Gemenge  von  Antipyrin,  CSoffein  und  Citronensäure.  Syn.:  Analgesinum 
coffeinocitricum,  Antipyreticum  compositum,  Neuralgin,  Nevralgine.  Anw.:  Gegen  Kopfschmerz. 
Gabe:  1,1  g.  Darst. :  Metsier,  Luciui  dt  Brünning.  Liter.  34:  703;  3»:  165;  36:  4, 
211;  39:  898;  40:  200,  356,  392,  689;  42:  416,  598. 

Migrol  besteht  aus  gleichen  Theilen  brenzcatechinacetsaurem  Natrium  und  brenz- 
catechinacetsaurem  Ck)ifein.  Anw.:  Gegen  Kopfschmerz  und  nervöse  Zustände  empfohlen. 
Gabe:  0,5  g  dreimal  täglich.    Da]:st:  Majert  db  Ebers  in  Grünau  bei  Berlin. 

Mi^rosine.  Lösung  von  1  Th.  Menthol  in  4  Th.  Essigäther.  Anw.:  Als  Einreibung 
gegen  Kopfschmerz.    Darst:  Otto  Metxler  in  Breslau. 

Mikrobmort  besteht  aus  gleichen  Theilen  Karbolsäure  und  Glycerin.  Anw.:  Als 
Antisepticum.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Mfkroeidin  =  /^-Naphtholnatriam.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung  als  0,3-  bis 
0,5proc.,  bei  Schnupfen,  Stinknase  und  Mandelentzündung  als  O,lproc.  Lösung.  Aufbew.: 
Vor  Licht  und  Luft  geschützt.    Liter.  82:  324;  84:  6;  35:  341. 

Mikrosol.  Mittel  gegen  Hausschwamm  von  unbekannter  Zusammensetzung.  Liter. 
42:  711. 

Mileh-Somatose  =  TaiiiiIn*M1Ieh*Soinato6e. 

Mlldiol  besieht  aus  Kreosot  und  Mineralölen.    Anw.:  Zur  Desinfection. 

Mllzelsen  =  Spleniferrin. 

Milzextraet  =  Lienadea. 

Mineralia  =  gepulverter  Speckstein.    Anw.:  In  Nordamerika  zur  Mehlfälschung. 

MIneraline*  Eine  wetterfeste  und  feuersichere  Kattwasserfarbe  unbekannter  Zu- 
sammensetzung. 

Mira  ist  eine  Harzseife. 

Mirmolo  besteht  aus  Wasser,  Weingeist  und  16  pOt.  Forraaldehyd.  Anw.:  Gegen 
Krebs  als  Einspritzung,  es  erzeugt  aber  fürchterliche  Angstbeklemmungen.    Liter.  42:  170. 

Mkanifett  wird  aus  dem  Samen  von  Allanblackia  Stuhlmanii  gewonnen.  Anw.: 
Zur  Kerzendarstellung. 

Modoformol,  englisches  Antisepticum  zu  Verbänden.     Zusammensetzung  unbekannt. 

MoSllon  ist  ein  durch  Behandlung  mit  freiem  Chlor  oxydirtes  Oel. 

Molexa  sind  mit  Wasser  klar  mischbare  Eztracte.  Darst.:  Fleteher  <Sb  Co.  in 
London.    Liter.  37:  831. 

Molllehthyolin.    Mischung  von  Mollin  mit  f  chthyolin.    Anw.:  Gegen  rothe  Nasen. 

Mo  11  in.  Eine  überfettete,  Glycerin  enthaltende,  weiche  Seife.  Anw.:  Als  Salben- 
Endlage. 

Mollisin  und  Mollosin.  Gemenge  aus  4  Th.  Paraffinöl  und  1  Th.  gelbem  Wachs. 
Anw.:  Als  Salbengrundlage. 

Molyform,  dessen  Zusammensetzung  unbekannt  ist,  soll  organische  Stoffe  unver- 
brennlich  machen. 

Monoaeetyl-Pyrogallol  =  Engailol. 

Monobromaeetanilld  und  Monobromphenylacetamid  =  Antfsepsiii  a. 


74 


Pharmaceutische  Centralhalle. 


Monochloralantipyrin  =  Hypnal. 

Monohydrophenoläthyldiäthylendiaminamldoaeetonltril  = 
Arthriticiii. 

Monol  =  Caleiumpermaiigranat.  Syn. :  Permanganate  de  cfaaox.  Anw.:  Ak 
Antisepticum  und  zar  Reinigung  des  Trinkwassers.    Liter.  87:  169,  313. 

Monomethyl-paraamidometakresolum  hydroehlorieam  =  MetoL 

Monoparaphenetidineitronensäure  =  ApolyslB. 

Monophenetldincitrat  =  Apolysin. 

Monophenyldimethylpyrazolon-Aeetaiiilid  =  Anillpyrln. 

Monosalicylsfture-Crlycerinester  =  Glyeofial. 

Monoxybenzol  =  Karbolsäure. 

Montaiiit  ist  feinst  zermahlener  Spatheisenstein.    Anw.:  Als  Metallfarbe. 

Morphindiessigsäureester  =  Heroin. 

Morrhophlle.  Concentrirtes,  französisches  Extract  (woraus  V}  zur  Gemchverdeckung  und 
Geschmacks verbessening  des  Leberthrans. 

Morrhual.  Eine  Leberthranemulsion,  die  0,05  pCt.  Jod  in  Form  von  Jedipin,  sowie 
Calcium-  und  Natriumhypophosphit  enthält. 

Morrhuin.  Base  des  Leberthranes.  Dicke,  ölige. Flüssigkeit,  alkohol- und  ätherlöslich. 
schwer  in  Wasser.  Anw.:  Zur  Beförderung  der  Verdauung.  Gabe:  Für  Kind^  0,5,  Er- 
wachsene 1  g  auf  den  Tag. 

Morrhnol  =  Gaduol  (Leberthranextract). 

Muein  wird  aus  Galle  dargestellt.  Anw.:  Bei  Magengeschwüren.  Liter.  8S:  43; 
84:  350;  42:  520. 

Murin.    Blutserum  von  Mäusen. 

Musarina.  Mehl  aus  unreifen  Bananen.  Anw.:  Als  Nährmittel  bei  Magen-  und 
Bai  merk  rankungen.    Liter.  41:  420. 

Muse  an  =  arsenfreies  Fliegenpapier.    Dar  st.:  ipoth.  0  iS^Äü/er  in  Briesen  (Westpr.X 

Musearlnnitrat  (synthetisch)  =  Oxydationsproduct  des  Cholins,  dargestellt  darch 
Oxydation  des  Chinolinchlorids  mit  Salpetersäure.  Anw.:  Gegen  Wassersucht,  zur  Krarnj-f- 
stillung  statt  Eserin,  Gegengift  des  Atropin,  gegen  Harnruhr.  Gabe:  0,002  bis  0,004  g. 
Aufbew. :  Sehr  vorsichtig. 

Musearium.  Weigeistiges  Extract  von  Amani.ta  muscaria  (Fliegenpilz).  Anv: 
Bei  Schlaffheit  der  Verdauungswerkzeuge.  Gabe:  Nach  Dr.  Th.  Klein  0,01  bis  0,06  g  auf  den 
Tag.     Liter.  42:  581. 

Musculase  und  Museulose  =  Roher  Muskelsaft  Anw.:  Bei  ScLwindtnicbt 
Darst. :  Biolog.  Laborat.  Ghair  iSb  Co.^  Paris,  rue  de  l'Ome  10. 

Musin.    Flüssiges  Tamaiindenpräpai'at.    Darst.:.«/.  E.  Strosehein.  ^' 

Musol  =  Said  (Salicylsäure-Phenyläther).    Liter.  42:  437.  i 

Mussanin  und  Mnssenin.  Alkaloi'd  aus  der  «Acacia  anthelminti^a  Anw.: 
Gegen  Bandwurm. 

Mutase.  Aus  Gemüsen  und  Leguminosen  hergestelltes,  eiweissreiches,  fast  TonCeUn- 
lose-  und  Stärke  freies  Nährmittel.  Darst.:  Chem.  Fabr.  Wetier-ter-Meer.  LitSr.  10:  123, 
165,  447.  » 

Mydrin.  Mischung  von  Ephedrin  und  Hom atropin.  Syn.:  Myridin.  Anw.: 
Zur  Pupillenerweiterung  als  lOproc.  Lösung.     Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.    Dars^:  E.  Merck 

Mydrol  =  Jodmethylphenylpyrazolon.  Anw.:  Zur  PupillenerweiterAg  als  5  bis 
lOproc.  Lösung.  Bem.:  Nicht  mit  Mydrin  zu  verwechseln.  Aufbew.:  VorsicflHg.  Littr. 
87:  718;  39:  897. 

M  y  e  1  e  n.  Flüssiges  Knochenmarkextract.  Anw.:  Bei  englisoher  Krankheit,  Knochen- 
frass  und  Blutarmuth.    Darst.:  Dr.  R.  SehiUtxe  in  Herdecke.    Liter.  37:  746. 

Myelogen  sind  die  zwischen  21  und  26  C.  schmelzenden  Fette  aus  dem  Knockenmiri 
durch  Aetherextraction  gewonnen. 


Pharmaceutische  Centralhalle  75 

Hyosernm  ist  durch  starken  Druck  aus  Rindfleisch  gepresster  Fleischsaft.  Syn.: 
Serum  musoulare,  Succus  mucularis.    Anw.:  Gegen  Tuberkulose.    Liter.  48:  326. 

Mjridin  =  Mydrln  (Gemisch  von  Ephedrin  und  Homatropin}. 

Myronin  besteht  aus  Doeglingthran,  Kaliumstearinat,  Carnaubawachs  und  Wasser. 
Anw. :  Als  SalbengruDdlage.  Darst.:  ^^er/ c^  J7a^Are/ in  Berlin,  Walderaarstr.  403.  Liter.: 
36:  63. 

Myrrhoün.  Lösung-  des  Myrriienharzes  in  Ricinusöl.  Anw.:  Mit  Kreosot  in  Ge- 
latinekapseln gegen  Schwindsucht,  mit  Wachs  und  fetten  Gelen  vermischt,  als  Salbe  gegen 
Nasenkrankheiten.    Dar  st:  Myrrholin-Gesellschaft  in  Frankfurt  a.  M. 

Myrtlllln  =  Heidelbeerextraci  Anw.:  Aeusserlich  gegen  nässende  Flechte  und 
Brandwunden.      Liter.  36:  389;  37:  809. 

MjrtoL  Destillationsproduct  der  Blätter  von  Myrtus  communis.  Anw.:  Bei 
Bronchial-,  Scheiden-  und  Blasenkatarrli,  sowie  Schwindsucht  empfohlen.  Aufbew.:  Vor  Licht 
geschützt.    Liter.  31:  640. 

Sährstoff^Heyden^  ist  ein  reines  Albumosepräparat  Anw.:  Zur  Beförderung 
der  Verdauung,  eriiöht  die  Milchabsonderung.  Darst. :  v.  Heyden.  Liter.  41:  120,  207; 
43:  14,  426,  691,  768. 

KJUirziieker  ist  eine  reine  Dextrinmaltose  mit  Verdauungssaizen  versetzt.  Darst.: 
Münchener  Nährmittelfabrik  in  Fasing.    Liter.  42:  788;  43:  94,  236. 

19'aftalaii  und  Naphthalan  besteht  aus  96  bis  97,5  Th.  einer  durch  fractionirte 
Destillation  gereinigten,  eigenartigen  Rohnaphtha,  die  mit  4  bis  2,5  Th.  einer  wasserfreien 
Seife  gelatinös  und  dicklich  gemacht  ist.  Anw.:  Bei  Hautkrankheiten.  Darst.:  Naftalan- 
Gesellfichaft,  G.  m.  b.  H.  in  Magdeburg.  Liter.  37:  861;  39:  166,  488,  627,  669;  40:  152; 
41:55;  42:  200;  366. 

Naphthalol  =  BetoL 

Kaphthasapol  und  Naphtha  saponata  medielnaiis  =  Sapolan. 

Kaphthionsiare  =  Naphthylandnsalfonsäore.  Syn.:  Acidum  naphthionicum, 
Paraamidonaphthalinsulfonsäure.  Anw.:  Gegen  acuten  Jodismus  und  Blasenleiden.  In  der 
Analyse  als  Reagens  auf  Nitrite.  Gabe:  0,5  g  in  Gblaten.  Litei.  88:  116,  253,  270; 
39:  IIG. 

Napht  ho  formin  wird  durch  Lösen  von  a-  und  /^-Naphthol  in  wässeriger  Formal- 
dehydlösung und  durch  Ausfällen  mit  überschüssigen  Ammoniak  gewonnen.  Anw.:  Bei  Haut- 
krankheiten. 

^-Kaphtliol-a-moiiosaifosaares  Caieinm  =  AbrastoL 

/^-NaphthoNa-monosiilfosaiires  Chinin  =  Chlnaphthol. 

Naphthol-Arlstol  —  Jodonaphthol 

Naphtolate  de  blsmuth^  —  Orphol. 

N^phtholbenzoat  =  BenzonaphthoL 

^-Naphtholbljodld  =  JodonaphthoL 

Naphtolearbonsinre  =  OxynaphthoCsttnre. 

Naphthollaetat  =  LaetoL 

Kaphtholnatrinm  =  Mikroeldin. 

a-l(aphthol-Salol  =  AlphoL 

^•i^aphthol-Saloi  =  BetoL 

Na|»;htol-Wl8mat  =  Orphol. 

Naj^thopyrln.    Verbindung  des  /9-Naphthols  mit  Antipyrin. 

Naphthoresoreln.  Ein  Metadioxynaphthalin.  Anw.:  AIk  Antisepticum. 
Darst.:  Bayer  db  Co. 

Naphthosallcin.  Losung  von  Naphthol  und  Salicylsäure  in  heisser  Boraxlösung 
(oder  in  Ammoniak).    Anw.:  Als  Desinficiens  für  Wäsche  und  Kleider. 

Naphthosalol  —  Betol. 


Pharmaceatiscbe  Centralhalle 


Naphthoxol  besteht  aus  einer  3  proc.  WasserstoffBuperoxydlösung,  2  pCL  Ni|ililhil 
und  38  pCt  Weingei.'it.  Anw.:  Gegen  eiterige  Wanden.  Darat.:  G.  Ratpe  in  WräwoM 
bei  Berlin.    Liter.  38:  763. 

NaphthylamlnBalfoDBaare  =  NftpbtUoDBfture. 

Naphth;lb«iizaBt  —  Benzonaphthol. 

Nareelnmeoonat  =  HeconareeVn. 

NareeYn-NstriDiD-Katrlitmasllerl'tt  ==  AntiapasiniB. 

Nsrefiol.  Eünstlichet  Jasminduft.  Darst:  Actien-Gesellscbaft  für  inilinfabritMiai 
in  Beriin  SO.  36. 

Narcosin  und  Nareotln.  Ein  Opiumalkaloid.  Syn.:  Anarcotin,  Opian.  iov: 
Als  Fiebermittel.  Bei  Sumpffieber  soll  es  Chinin  übartreffen.  Aufbew.:  Voreiohtig.  Ditst: 
E.  Merek. 

Nargol  =  SllbeniHcleVd  mit  10  pCt.  Silber.  Anfbew.;  Toiüchtig.  TDrLiobtf^ 
schützt    Darst.:  Parke  und  Davis  in  Detroit  (Michigan). 

Naarol  =  eolfelnBalfosanres  Vatrlnm.  Anw.:  Als  haratreibendee  Mittel.  Daisl.: 
Meüter,  Luoiua  und  Brünütg.    Liter.  31:  547;  85:  7. 

Katrlnm  acetoBDlfanlllenm  ^  Coaaprtn, 

Ifatrlnm  amldo-^-naphthol-^-monOBnlfonlcnin  —  Blkoa^H. 

Natrium  amldotrlaelnsnlfonlenm  —  Glneln. 

Natrlumsmylat.  Aus  St&rke  mit  Natronlauge  bergeBtellter  Kleister.  Aii«.:2i 
Anstrichfarben,  wirkt  Inaecten  tödtend. 

Natrlamarrhenat  =  Arrhenal  (methjlarränaaures  Natrium). 

Vatrinm  borosallojllenm  =  BonaljL 

Natrinm  chloroboroanm  —  AntlmyoetoB  und  Barmenlt. 

Natrlnmclnnamflat  -  Hetol. 

Natrinmcitrleophospliat  =  Halaehol. 

XatrlDDi  eorrelDO-Huironienni  —  Kasral. 

Natrinm  dtmethylaraeiieieuB  —  KakodylsanrM  Natrium. 

Natrinm  dlthloaallc jücnm  =  »Ithlon. 

Natrlamflaorat  --=  Flaorol. 

Natrlam  hydrargy ro-dlsDirophenjllenni  =  HermopkenjL 

Natrium  Jodoalbnminatnm  =  Jod-Elgon-Natrlum. 

Natrlomljf oslnat    -  DlorthMumarketouatriiim  (Lygosio). 

Natrium  ^-naphtholionm  —  Hikroeidln. 

Natrium  noaophenleum  =  NoMphea. 

Natrium  oleYnleum  —  Eunatrol, 

Natrlnmpolyborat  —  Antipyonln. 

ithymolcarbenat  =  ThymalAl. 
Losung  von  80  Th.  geschmolzenem  Natriumacetat,   120  Th.  (3domatriiuo  « 
Anw.:  Gegen  das  Gelbwerden  von  Photographien, 
lerenextraot  —  Suprsreuaden. 

nin    ist    ein    flüssiges    Präparat,    aus    Nectria    ditiBsima   (dem    Ei^ 
Pflanzen)  hergestelU.    Anw.:  Unter  die  Haut  gespritzt  gegen  Krebs.    Liter 

n  Tenale  ist  Creolln.    Darat:  Ovtnhtek  <*  Co. 

lycodile   sind  Metbylarainsaure  Salze    in  PiUenfoim.     Anw.:   Als  miU« 

Aufbaw.:   Sehr  vorsichtig.    DarsL:   Dr.  E.  Blook,  St.  Leonhaid'a  Apottote 

te  soll  nach  englischen  Angaben  nur  die  ecblaferregenden  und  achmenÜBde"^ 
I  des  Opium  enthalten,  während  die  mit  schädlichen  NebenwiAungen  bditf'B'^ 
d.    Aufbew. :  Vorsichtig.    Darst.:  fetrts  <*  O». 
yirdiplienylentmidazol  =■  Epiosln, 


Pharmacentische  Centralhalle.  77 


Nephrin  =  NiereiUMift.  Wie  der  Hodensaft  Sequardin  dargestellt  Anw.:  Bei 
üiaemie.    Darsi:   Laboratorium  physiologischer  Präparate  in  Paris. 

Nerrin  =  Neirensaft.    Wie  der  Hodensaft  Seqnardin  dargestellt 

NerTine  =  glyeerinphosphorsaiires  Natrium. 

NerToeidin.  Alkaloid  einer  indischen  Pflanze  „gasu-basn^^  genannt  Anw.:  Zur  ört- 
lichen Betäubung.    Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.    Liter.  43:  307. 

NerTOsln.  Soll  ein  Gremisch  von  je  5  g  weingeistigem  Baldrian-,  Angelioa-  und 
wässerigem  Chenopodinmextract,  je  10  Tropfen  Baldrian-  und  Angelicaöl,  sowie  15  g  Pome- 
ranzenblätterpulver,  zu  100  Pillen  verarbeitet  sein.  Anw.:  G^gen  Nervosität  und  Hysterie. 
Darst:  Rud.  PiMoia  in  Zwingenberg.    Liter.  38:  332;  89:  18. 

Neufallne.    Französisches  Fleokputzmittel  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Neu  gelb  =  TropaeoUn  00  (Natriumsalz  des  Sulfanilsäureazodiphenylamins). 

Nenraeetin.  Englisches  Fieber-  und  Beruhigungsmittel  von  unbekannter  Zusammen- 
setzung. 

Neuralgin  =  a)  Mlgraenln  (Gemenge  von  Antipyrin,  Offein  und  Oitronensäure). 
b)  (}emisch  von  Antifebrin,  Natriumsalicylat  und  Ooffei'n.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Neurin  =  Trimethyl-Yinyi-Ammeniiimlijdroxyd.  Anw.:  Als  3proc.  wässerige 
Losung  zu  Pinselungen  bei  Diphtheritis  empfohlen.    Aufbew.:  Sehr  vorsichtig. 

Neuro-Citro-Phenol  =  CaneroYn. 

Nearodamin.  Nervenberuhigendes  Mittel  unbekannter  Zusammensetzung.  Darst: 
Franco  Prodam  in  Fiume. 

Nenrodin  =  Aeetylparaoxyphenylarethaiu  Syn.:  Acetylparaozyphenylcarbamin- 
saarer  Aethylester,  Paraozyphenyläthylurethan.  Anw.:  Gegen  Nervenschmerzen,  als  Fieber- 
mittel. Gabe:  0,5  g  gegen  Fieber;  1  bis  1,5  g  gegen  Nervenschmerzen  nach  von  Mering. 
Auibew. :  Vorsichtig.    Darst:   E.  Merek.    Liter.   85:  69. 

Neurogen  besteht  aus  73  Th.  Chloriden  (darunter  66 V3  Th.  Kochsalz),  26  Th.  Sulfaten 
und  2  Th.  einer  Eisenoxydulverbindung,  sowie  einer  grösseren  Glycerinmenge.  Anw.:  Zu 
Soolbädem.    Darst:  Dr.  med.  Ähoin  Müüer  in  Leipzig,  Dorotheenplatz  5.    Liter.  48:  335. 

Nearopyrin.  Ein  Fiebermittel  und  Nervenschmerzen  beseitigendes  Mittel  unbekannter 
Zusammensetzung. 

Neurosin«  Französische  Präparate,  die  hauptsächlich  glycerinphosphorsaures  Calcium 
enthalten.    Nach  Riedel  Tabletten  aus  Coffein  mit  Nitroglycerin. 

Neurose  1.    Ein  flüssiges  Gicht-  und  Nervenmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

Neutralin  scheint  Paraffinöl  zu  sein. 

N6Tralgine  =  Mlgraenln  (Gemenge  von  Antipyrin,  Coffein  und  Citronensäure). 

Nlauli-Oel  =  OomenoL 

Nieofebrin«  Fiebermittel  unbekannter  Zusammensetzung.  Anw.:  Gegen  Sumpffieber. 
Darst:  Apotheker  Luigi  Bagini  in  Pavia.    Liter.  48:  335. 

Nieotinsalleylat  =  £u4ermol. 

Nlello  sind  SchwefelmetalUegirongen  des  Silbers  mit  Kupfer  und  Blei.    Liter.  41:  219. 

Nlerenextraet  =  Benaden. 

Nlgramln  zum  Färben  von  Kautschuk  ist  ausgeglühter  Kuss. 

Nloform.  Durch  Druckfehler  entstandene,  wiederholt  vorkommende  Bezeichnung  für 
Vioform  (Jodochloroxychinolin). 

Nlrvanln  =  salzsaures  BlSthylglyeoeoU-ParaamidoorthooxybenzolSsäure-Methyl- 
ester.  Anw.:  Als  Betäubungsmittel.  Darst:  Mei&terf  Lucius  db  Brüning,  Liter.  89 :  901, 
948;  40:  69. 

Nltragln.  Tmpfdünger  für  Leguminosen,  der  aus  diesen  eigenthümlichen,  stiokstoff- 
sammelnden  Bakterien  besteht    Liter.  87:  534,  735. 

NItroeataetln  besteht  aus  Pikraten  der  Nitrokohlen Wasserstoffe  (z.  B.  Mono-, 
Dinitrobenzol,  Mononltronaphthalin)  und  Nitraten  des  Kalium,  Natrium  oder  Ammonium.  Anw.: 
Als  Sprengstoff     Liter.  31:  76. 

Nitroerythromannlt  =  Erythrolnltrat. 


78  Pharmaceutische  Centralhalle. 

Nitroglycerin  =  Glycerlntrlnltrat.  Syn. :  Änginoeurosin,  AngioDearosiii,  Angio- 
neurosin,  Glonoin,  Pyroglycerin,  Salpetersäure  Glycerinäther,  Sprengel,  Trinitrin,  TrinitrogiycemL 
Anw.:  Bei  Kopfschmerz,  Brustbeklemmung  und  Ohnmacht.  Als  Sprengstoff.  Gabe:  Gresste 
Einzelgabe  0,001  g,  grösste  Tagesgabe  0,005  g.    A  u  f  b  e  w. :  Sehr  vorsichtig.    Vor  Licht  geschütit 

Nltro-Proplol-Tabletten  enthalten  Orthonitrophenylpropiolsäure.  Anw.; 
Zum  Nachweis  von  Zucker  im  Harn.  Darst. :  Hb,  Ändr.  Teuseh  in  Köln-Ehrenfeld.  Liter. 
41:  77;  42:  256. 

Nlralln.    Paste  unbekannter  Zusammensetzung.    Anw.:  Gegen  Gletscherbrand. 

Nodasaii  =  Dlthymoyodometadloxybenzol -Wismut.  Anw.:  Bei  goldener  Ader  in 
Form  von  Suppositorien. 

Noltol.    Englisches  Mittel  gegen  nässende  Flechte  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

NoreoeaYn.    Abkömmling  des  Cocains,  der  an  Stelle  von  Methylamid  eine  Imidgrappe 
enthält    Als  Betäubungsmittel  übertrifft  es  Cocain,  ist  aber  auch  giftiger.    Auf  bew.:  Vorsichtig 
>  Norl  ist  ein  in  Japan  aus  Meeresalgen   (Porphyra  ladniata)   hergestelltes   Niyi^iinittel. 
Liter.   48:  283.  ^ 

Nortroplnoa.  Keton  des  Tropigenins,  aus  diesem  durch  Oxydation  mit  C^^mssore 
erhalten.    Seine  Salze  sollen  in  den  Arzneischatz  eingeführt  werden.  ;(^ 

Kosophen  =  Tetn^odplienolplitluileYn.  Syn.:  Jodophen.  Anw.:  Zu^^ Wund- 
behandlung. A  u  f  b  e  w. :  Vorsichtig.  Darst.:  Chemische  Fabrik  ßhenania.  L  i  t e  r.  86 :  236; 
87:  133,  471,  655.  r 

Nosophen-Natrlum  =  Antinosin. 

NoBophen-Wismiit  =  Eudoxin. 

Novasine  besteht  aus  3,5  Th.  Saponin,  65  Th.  Wasser,  35  Th.  Weingeist,^  894  Th. 
Benzin,  25  Th.  Mirbanöl.    Anw.:  Fleckwasser. 

Noxinol  =  Natrium  rosolieimi.  Anw.:  Wird  dem  photographischen  EpiwidÜer 
zugesetzt,  um  das  rothe  Licht  theilweise  entbehrlich  zu  machen. 

Nubar.    Präparat  aus  Cocosnussöl.    Anw.:  Soll  Cacaoöl  ersetzen. 

Nne leide.     Verbindungen  verschiedener  Metalloxyde  mit  Nucleol. 

NneleYn.  Phosphorhaitiger  Bestandtheil  der  Zellkerne.  Wird  sowohl  aus  Hefe  al£ 
auch  aus  Kälbermilz  nach  Horbaezewski  gewonnen.  Anw.:  Zur  Vermehrung  der  weissen 
Blutkörperchen,  bei  Schwindsucht.    Liter.  88:  43;  84:  355,  498,  674;  85:  465;  38:  149. 

Kueleohistoii.  Eiweisskörper  aus  den  Lymph-  und  Thymuskörpem  von  Kalben 
gewonnen.    Anw.:  Zur  Bakterientödtung  und  als  Antitoxin.    Liter.  88:  149,  251. 

Nucleol.    Reines  Hefennuclein.  .i 

Naeleose  enthält  Pflanzeneiweiss,  Phosphor,  Diastase  und  Mineralsalze.  Aj^w.:  Zm 
Anregung  der  Gesammtemährung ,  besonders  bei  Schwindsucht.  Darst.:  Bayerns  Oo. 
Liter.  41:  163.  „^ 

Kncolln.    Gereinigtes  Cocosöl.  ^^ 

Nnral  =  Nutrol.  (Eine  verdaute  Stärke  mit  verdauenden  Fermenten  .^tiialteo 
sollendes  Präparat).  \ 

Nutriment^se  seheint  der  Sanose  ähnlich  zusammengesetzt  zu  sein.  Aijlw.:  Als 
Nährmittel.  ^.. 

Nntrin.    Nährpräparat  aus  Fleisch.    Darst.:   J.  E,  Stroschein,    Liter.  86jil81. 

Nutrol  soll  aus  künstlich  verdauter  Stärke  mit  wenig  Salzsäure  und  vertuend« 
Fermenten  versetzt  bestehen.  Syn.:  Nural.  Darst:  Elewe  db  Oo.  in  Dresden- A.^r  StruTe 
Strasse  32.    Liter.  86:  511;  88:  66;  39:  34.  ^0 

Nntrose  =  saures  CaseYnnatriuiii.  Anw.:  Als  Nährmittel .  Darst.:  Meigtfif^  Luei» 
db  Briimng.    Liter.  87:  718;  88:  10;  40:  171.  od* 

/• 

Oeaiin.  Macerationsproduct,  aus  dem  Wimper-  und  Glaskörper  von  Ochsenangen  nüt 
dem  gleichen  Gewicht  Glycerin  und  ebensoviel  0,7proc.  Natriumchloridlösung  heijzestelit 
Anw.:  Gegen  Augenleiden,  besonders  bei  Abschälung  der  Netzhaut,  innerlich  als  auch  Qot»r 
die  Haut  gespritzt.    Liter.  89:  775. 


PhannaceatiHche  CentralhaUe.  79 


Odd»  ist  ein  Eindernährmittel  unbekannter  Zusammensetzang.  Darst:  Deutsche 
Nshimittelwerke  in  Berlin. 

Odontodol  soll  eine  CkKainhydrochloridlösung,  die  Kirsohlorbeeröl,  Amioatinctar  und 
Ammoniumacetatlösung  enthält,  bestehen.    Anw.:  Oegen  Zahnsohmerz. 

Od 0  8  wird  aus  Hafer  hergestellt.    Anw.:  Als  Ereatz  des  Fleischextraotes. 

Oel-Collyrien.  Durch  Alkohol  von  den  freien  Fettsäuren  befreites  Erdnuss-  oder 
OÜTenöl.    Anw.:  Als  Lösungsmittel  für  Basen,  die  in  der  Augenheilkunde  gebräuohlioh  sind. 

Oeisaiires  Natrlmn  =  EanatroL 

Oenoeiamln.  Die  von  den  Kernen  gänzlich  befreiten  Fruchthiute  der  Trauben 
weiden  zerstossen  mit  2  Th.  oonoentrirtem  Alkohol,  dem  0,6  bis  0,8  pCt  Weinsteinsäure 
zugesetzt  ist,  digerirt.     Anw.:  Zur  Weinfärbung. 

Oeiiogliieose  und  Oenoylyeose.  In  Frankreich  hergestellter,  angeblich  sehr 
reiner  Traubenzucker.    Anw.:  Zur  Wein  Verbesserung. 

O'enotannol.  Eine  Gerbsäureverbindung,  die  aus  den  Weintraubonkemen  gewonnen 
wird.    Anw.:  Gegen  Schwindsucht  empfohlen. 

Öesypns.    ungereinigtes  Wollfett    Anw.:  Als  Salbengrundlage.    Liter.  88:  284. 

Oethol  =  CetylalkokoL    Liter.  43:  335. 

Ogftla.    Eine  Legirung,  die  hauptsächlich  aus  Kupfer  und  Zink  besteht. 

Öio-Tliyroidln.    Ein  Sohilddrüsenpräparat 

OkoL    Englisches  Desinficiens  unbekannter  Zusammensetzung. 

Olblos  wird  aus  reiner,  sterilisirter  Sahne,  deren  schwer  verdauliche  Bestandtheile  in 
eine  leicht  verdauliche  Form  übeigeführt  sind,  und  ozonreichem  Waldhonig  und  Auszügen 
verschiedener  Kräuter  dargestellt.  Anw.:  Als  Nährmittel.  Darst.:  Martin  Sehmidi  in  Neu- 
gruna  bei  Dresden. 

Oleof  uajakol  =  Oelsänre-Giii^akolester. 

OleokreoBot  =  Oelsänre-Kreoaoteater. 

Oleole  sind  Oelalkohole. 

Ollvin.  a)  Ein  in  Frankreich  im  Handel  befindliches,  neutrales,  nicht  ranzig  werdendes 
Gel.    Anw.:  Statt  Glivenöl.    a)  In  Belgien  geschützter  Name  für  eine  Sorte  Vaselinöl. 

Omal  =  Trleklorpkenol.  Syn. :  Acidum  trichlorphenicum,  Phenolum  chloratum  oder 
trichloratum,  Phenoltrichlorür,  Trichlorcarbolsäure.  Anw.:  Zu  Einathmungen  bei  Entzündungen 
der  Luftwege.    A  u  f  b  e  w. :  Vorsichtig.    Darst.:   v,  Heyden, 

Omega,  frühere  Bezeichnung  für  Ten  er  in  (Extraotum  Teucrii  Scordii  depuratum). 

Oopkorin.    Präparat  aus  dem  getrockneten  Eierstock  von  Kühen. 

Opian  =  Nareotln  (ein  Opiumalkaloid). 

Opotkerapevtisehe  PrKparate  enthalten  im  Gegensatz  zu  den  organothera- 
peutischen  Präparaten  die  Doppelsalze  derJiOukomune  mit  Ghlomatiium  aus  den  Organen,  frei 
von  Gewebstheilen  und  fällbarem  Eiweiss  1  Gew.-Th.  =  6  Gew.-Th.  frischem  Gewebes. 
Hierhei" gehören:  Opoeerebrin  aus  dem  Gehirn,  Opokepatddlii  aus  der  Leber,  Opobypophytlii 
aus  dem  Gehimanhang,  OpoUenln  aus  der  Milz,  OpomammlB  ans  der  Milchdrüse,  OpomednlUn 
aus  deny  rothen  Knochenmark,  Opoorekldin  aus  den  Hoden,  Opo<M8lln  aus  dem  gelben 
Knochenmark,  OpootarUn  aus  dem  Eierstock,  Opopankreatin  aus  der  Pankreasdrüse,  Opo- 
proatatin  aus  der  Vorsteherdrüse,  Oporenlin  aus  der  Niere,  OposnprareaaUn  aus  der  Neben- 
niere, Opothymiin  aus  der  Kalbethymusdrüse,  Opothyreoldln  aus  der  Schilddrüse.  Darst.: 
E.  Merck.    Liter.  8S:  149;  89:  166. 

Orange  I  =  Tropaeolin  000  Nr.  I  Natriumsalz  des  SulfanÜBäureazo-a-naphthols). 

Orange  II  und  extra  =  Tropaeolin  000  Nr.  n  (Natriumsalz  des  Sulfflöilsäureazo- 
/^•naphthols). 

OrekadoL    Aus  Hoden  dargestelltes  Grganopräparat.    Darst.:  E,  EäJtherur  in  Genf. 

Orekldln.  1.  Eiweissfreier  Hodensaft  Syn.:  Orchitin.  Darst.:  A.  W.  Poehl. 
Liter.  8&:  288;  88:  634.    2.  Krystallinischer  Riechstoff  unbekannter  Zusammensetzung. 

Orekltln  =  Orekldln  (Eiweissfreier  Hodensaft). 

Orehltlsebe  Flüssigkeit  =  Brown-H^nardln  (Hodenauszug). 


80  Pharmaceutische  Centralhalle 


Orein  =  Orthin  (Orthohydrazinparaoxybenzoesäure). 

OreYd  ist  eine  goldahnliche  LegleruDg  aus  ICO  Th.  Kupfer,  6  Th.  Magnesia  und  17  Th. 
Zinn  bestehend.    Liter.  48:  244. 

0  r  e  8  0 1  ist  ein  Guajakolpräparat  unbekannter  Zusammensetzung.  D  ar s  t. :  Dr.  7%.  Knapp^ 
Jura- Apotheke  in  Basel.    Bezqu.:  Farbwerke  vorm.  Durani  Hugttenin  in  Base). 

Orexin,  basisehes  =  Pheiiyldihydroehinazolin.  Anw.:  Zur  Anregung  der  £ss> 
lust,  gegen  Erbrechen  der  Schwangeren.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Bern.:  Nicht  mehr  im  Hindel 
Darst.:    Kalle  dt  Co.    Liter.   81:  615,  642;  34;  393;  88:  332;  40:  73,  286. 

Orexln,  salzsaares  =  PhenjldlbydrochiAazolinhydroehloiid.  Anw.:  Zur 
Anregung  der  Esslust.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Bern  :  Nicht  mehr  im  Handel.  Darst.: 
Kaile  dt  Co.    Liter.  81:  113,  615,  642. 

Orexintannat  =  gerbsaures  PheiijrlliydrAelilnazoUii.  Anw.:  Zur  Anregung  der 
Esslust.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Bem.:  Darf  nicht  mit  Eisenpräparaten  gegeben  weiden 
Darst:  KaUe  dt  Co.    Liter.  88:  819;  41:  698;  48:  162. 

Ortranosol  =  weingeistige  Lösung  von  colloidalem  Silber. 

Org6ol.  Künstliches  Ersatzmittel  für  Rosenpl.  Darst.:  Haarmann  dt  Reimer  in 
Holzminden. 

Origos-Tabletten  sollen  neben  löslichem  Glutin  alle  zum  Körperbau  bezw.  zar 
Knochenbildung  nöthigen  Salze  enthalten.  Darst.:  JarMs  chemisches  Institut  in  Hambuig- 
Altona.    Liter.  48:  283. 

Ormosin-Hjdroehlorid.  Salzsaures  Alkaloid  aus  den  Früchten  von  Onnosia 
dasycarpa.    Anw.:   Als  Schlaf-  und  Beruhigungsmittel.    Aufbew.:   Vorsichtig. 

Oroxylin.  Bestandtheil  der  Rinde  von  Oroxylum  indicum.  Anw.:  Als  zusammen- 
ziehendes  und  stärkendes  Mittel. 

Orphol  =  /^-Naphtholwismnt.  Syn.:  Bismutum  betanaphtholicnm,  Naphtholate  de 
biamuth  /?,  Naphtholwismut.  Anw.:  Als  Parmantisepticum.  Bei  Durchfall,  Typhus,  chronischem 
Darmkatarrh  und  Magengeschwüren.  Gabe:  Für  Kinder  bis  zu  3  g,  Erwachsene  bis  zu  6  g 
für  den  Tag.    Liter.  87:  369. 

Orslnoele  bestehen  aus  gereinigtem  Heringsthrane  und  Pflanzenölen.  Anw.:  Als 
Schmiermittel.    Liter  38:  295. 

Orthin  =  OrthohydrazinparaoxybenzoiSflllnre.  Syn.:  Orcin,  Orthine.  Anw.:  Als 
Fiebermittel  und  Antisepticum.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.:  81:  60. 

Orthottthoxymonobenzoylamidochinoliii  =  Analgen. 

Orthoanisidinttthylformiat  ==  Methylorthoanisidin. 

Orthobromphenol  =  Bromphenol. 

Orthoehlorphenol  wird  durch  Einwirkung  von  Chlor  auf  Phenol  erhalten.  Anw.: 
Als  Antisepticum.  Bei  tuberkulösen  Erkrankungen  der  oberen  Luftwege  in  5-,  10-,  20proc. 
Lösung  zum  Bepinseln,  Einreiben  oder  Bespritzen. 

Orthoform  =  ParaamldemetaoxybeHzo^sänremethylester.  Anw.:  Zur  örüichoi 
Betäubung,  Schmerzlinderung,  als  austrocknendes  Antisepticum.  Aufbew.:  Vor  Licht  geschützt 
Bern.:  Darf  nicht  mit  Antipyrin,  Formaldehyd,  Kaliumpermanganat,  Silbemitrat,  Wismut- 
snbnitrat  und  Zinkchlorid  verordnet  werden.  Darst.:  Meister,  Lucius  db  Briining.  Liter. 
88:  582;  89:  457;  40:  43,  62,  68,  137,  716,  768;  41:  32,  75;  42:  93;  48:  163. 

Orthoform  ^Nen^  =  Metaamidoparaoxybenzo^^ftiiremethylester.  Anw.:  Bei 
Geschwüren,  Riss-  und  Brandwunden,  zur  örtiichen  Betäubung.  Darst.:  Meister,  Lueiut  ä 
Brümng.    Liter.  89:  825. 

OrthohydrazinparaoxybenzoSsänre  =  Orthin. 

Orthokresol  =  Kresolam  parnm  liqaefaetum. 

Orthooxyhenzaldehyd  =  Salioylaldehyd. 

Orthooxybenzylaikohol  =  Sallg^nin. 

Orthooxäthylanamonoacetylamldoehinolin  =  Anaigen. 

Orthooxybenzylidenphenetidin  =  MalaklB. 

OrthooxyehinoiinmetasnifoBXnre  =  DlaphthoL 


393 


BOoharsohau. 


IMeErrichtimg  von  Apotheken  in  Prenssen. 

Für  Medidnal-   und  Verwaltungsbeamtew 
und  Apotheker   bearbeitet  von   Dr.  A. 
8pri7igfetd,  Regierangs-  und  Medicinal- 
rath  in  Arnsberg.    Beriiu  1902,  Verlag 

von  Julius  Springer,    Preis  Mk.  1,40. 

Dieses  70  Seiten  eotbaitende  Buch  ist  in 
onter  Linie  für  diejenigen  Beamten  und  Behörden, 
die  über  Neaerriehtongen  Yon  Apotheken  zu 
befinden  haben,  als  Erläntemngsbaoh  aller  darauf 
besugllchen  Oesetze,  Ministerial-Verlügungeii 
nnd  Randerlasse  geschrieben.  Für  die  anderen 
io  Betracht  kommenden  Kreise,  die  jetzigen 
Besitzer  and  Conoeesionsan Wärter,  sind  die  in 
demselben  entwickelten  Grandsätze  and  deren 
nähere  Aoseinandersetzungen  von  so  wichtiger 
Bedeutung,  dass  diese  Schiift  von  Niemandem 
unbeachtet  bleiben  möge;  denn  es  bedeutet  für 
sie  mehr,  als  ein  Erläuterungsbuoh.  Es  darf 
hierbei  nicht  vergessen  werden,  dass  der  Ver- 
fasser, soviel  ich  weiss,  jahrelang  im  preussisohen 
Coltusministerium  in  der  Abtheilung  für  Medi- 
cinalaogelegenheiten  thätig  gewesen  ist  und 
gewiss  nicht  blos  seine  eigenen  Gedanken, 
sondern  auch  die  daselbst  herrschenden  ver- 
öffentlicht hat.  Schon  dies  allein  wäre  ein 
genügender  Grund,  um  die  Fachgenossen  auf- 
zufoidern,  diese  Schrift  sich  anzuschaffen  und 
gründlich  durchzulesen. 

Auf  einige  andere  Punkte  möchte  ich  noch 
hinweisen,  die  es  erwünscht  sein  lassen,  dass 
derselben  die  weiteste  Verbreitung  und 
Kenntnissnah me  zu  Theil  werde  Einmal  hat 
Verfasser  entwickelt,  wie  es  um  das  Apotheken- 
wesen heute  aussehen  müsste,  wenn  die  dazu 
berufenen  Kreise  die  jeweilig  geltenden  Gesetze 
und  Bestimmungen  befo'gt  itfitten.  Leider  ist 
hierbei  übersehen  worden,  dass  die  Behörden 
in  früheren  Zeiten  an  das  Bedürfniss  zur  Neu- 
errichtung von  Apotheken,  an  die  Zunahme  der 
Bevölkerungsziffer  und  an  der  Hebung  des 
Wohlstandes  der  in  Betracht  kommenden  etwaigen 
Eanden  der  Neugründung  einen  anderen  Maass- 
stab nicht  allein  angelegt  haben,  sondern  es 
auch  garnicht  anders  kontiten,  weil  die  damalige 
Eotwickelung  der  Verhältnisse  viel  langsamer 
vorwärts  schritt,  als  heute.  Demnach  kann  auch 
nicht  verlangt  werden,  dass  die  Vermehrung 
der  Apotheken  eine  so  rasche  gewesen  wäre, 
wie  sie  vom  Verfasser  für  damals  gewünscht 
wird.  Die  Herren  Coccessionsan Wärter  würden 
sieh  wirklich  alle  freuen,  wenn  es  ihnen  gelungen 
wate,  in  der  Zeit,  für  die  es  vom  Verfasser 
heransgerechnet  wird,  eine  so  hübsche  Summe 
Geldes,  wenn  auch  auf  Zinseszins  gelegt,  zu- 
sammenzusparen. Beachtung  verdient  es,  zu 
lesen,  wie  nan  die'  Weiterent«rickelung  der 
Apothekenvermehrung  gedacht  ist.  Hierüber 
etwas  zu  verrathen,  würde  don  Zweck  dieeer 
Zeüen  verfehlen;  denn,  wie  schon  oben  gesagt: 
Es  ist  für  j  e  d  e  n  Faohgenosseo,  für  den  Besitzer, 
^ichvial  ob  er  eine  phvUegirte  Apotheke, 
Beal-,  verkäufliche  oder  unverkäufliche  Peraonal- 


conoession  inne  hat,  eine  Nothwendigkeit,  sieh 
mit  dem  Inhalte  dieses  aufs  Innigste  vertraut 
zu  machen,  um  rechtzeitig  zur  Abwehr  zu 
schreiten;  für  die  Conoessioosanwärter  möge  es 
zur  Belehrung  dienen,  dass,  wenn  sie  einst 
Besitzer  sein  werden,  es  ihnen  nach  den  Aus- 
führungen in  jenem  Buche  nicht  besser  gehen 
soH,  als  den  jetzigen  Besitzern.  IL  M. 


Die  Chemie  des  Steinkohlentheers  von 
Dr.  Gustav  Schultz ,  Professor  der 
chemischen  Teehnologie  an  der  EOnigl. 
Technischen  Hochschule  zu  München. 
Dritte,  vollständig  umgearbeitete  Auflage. 
Zweiter  Band:  Die  Farbatoffe. 
Braunschweig  1901.  Druck  nnd  Verlag 
von  Friedrich  Vieiveg  <&  Sohn.  Preis 
des  zweiten  Bandes  broschirt  10  Mk., 
gebunden  12  Mk. 

Durch  die  grossen  Fortschritte,  welche  die 
Chemie  des  Steinkohlentheers  in  den  letzten 
Jahren  gemacht  hatte,  wurde  eine  Neuauflage 
des  vorliegenden  Werkes  bedingt  In  anzu- 
erkennender Weise  hat  Professor  Dr.  SehuUx 
es  verstanden,  die  umfangreiche  diesbezügliche 
neue  Literatur  zu  sammeln  und  ein  neues, 
vorzügliches  Werk  zu  schaffen,  welches  nicht 
nur  Lernenden^  sondern  auch  in  der  Chemie 
Erfahrenen  nicht  genügend  empfohlen  werden 
kann.  Das  Gebiet  der  vom  Naphthalin  sich 
abtheilenden  Farbstoffe,  sowie  auch  der  anderen 
einzelnen  Abschnitte,  ist  in  mustorgiltiger  Weise 
bearbeitet  worden.  Speciell  für  den  Apotheker 
dürfte  vorliegendes  Werk  Interesse  haben,  da 
eine  stattliche  Anzahl  neuer  pharmaceutisoher, 
sowie  für  die  Photographie  wichtiger  Stoffe, 
welche  Bestandtheilen  des  Thoera  entstammen, 
darin  genügend  berücksichtigt  werden.  Der 
Inhalt  des  vorliegenden,  416  Seiten  umfassenden 
Bandes,  umfasst  die  Geschichte  der  Theerfarb- 
stoffe  u  s.  w.,  die  Nitrofarbstoffe,  die  Azooxy- 
farbstoffe,  Azofarbstoffe,  Auramine,  Triphenyi- 
methanfarbstoffe,  Pyroninfarbstoffe,  Acridinfarb- 
Stoffe,  Nitrosofarostoffe,  Oxyketoafarbstoffe, 
Indopbenole,  Oxazine  und  Thiazine,  die  Azin- 
farbstoffe,  Thiobenzenylfarbstoffe,  Chinolinfarb- 
stoffe,  Indigo,  Farbstoffe  unbekannter  Constitution, 
sowie  ein  alphabetisches  R<^gister 

Mit  dem  vorliegenden  zweiten  Bande  wird 
das  Werk  in  der  neuen  Auflage  vollständig,  von 
dem  der  erste  Band  die  Rohstoffe,  der  zweite 
Band  die  Farbstoffe  enthält.  Da  das  Werk 
durch  vorzügliche  Ausstattung  sowie  Abbildungen 
sich  auszeichnet  und  vorzügliche  Darstellungs- 
methodeu  der  einzelnen  Farbstoffe  enthält,  auch 
in  anregender  Weise  geschrieben  ist,  so  soUte 
dasselbe  in  keiner  Bibliothek  des  mit  organisohen 
chemischen  Arbeiten  sich  beschäftigenden 
Chemikers  fehlen.  Vg. 


394 


Auigewfthlte  Xethoden  der  aaalytitdiam 
Chemie.  Von  Prof.  Dr.  A,  Classeriy 
Geh.  Regiemngsrathy  Director  der  La- 
boratorien für  anorganische  Chemie  und 
Elektrochemie  der  Eönigl.  Techn.  Hoch- 
schnle  zn  Aachen.  Erstei'  Band.  Unter 
Mitwirknng  von  H.  Cloeren,  ABsistent 
am  anorganiflchen  Laboratoritim.  940 
Seiten  mit  78  Abbildungen  und  1  Spektrai- 
tafel.  Braunschwelg.  1901.  Friedrich 
Vieweg  &  Sohn.     Preis   geb.  20  Mk. 

Während  das  von  CUuaen  bearbeitete,  schon 
in  6.  Auflage  erschienene  .J^andbuch  der  ana- 
lytischen Chemie'^  hauptBäohhch  für  den  La- 
boratoriumsunterrioht  bestimmt  ist,  soll  das 
Toriiegende  Werk  als  Rathgeber  und  Nach- 
schlagewerk für  den  in  der  „Technik^* 
stehenden  Chemiker  dienen.  Dementsprechend 
hat  auch  Verfasser  bei  der  Auswahl  seiner  Me- 
thoden verfahren  und  hat  yor  allem  solche  be- 
nutst,  wie  sie  in  der  Praxis  angewendet  werden. 
Dazu  ist  CÜuaen  als  langjähriger  Lehrer  an  der 
technischen  Hochschule  tu  Aachen,  welches  in- 
mitten einer  regen  und  hochentwickelten  metall- 
urgischen  Industrie  liegt,  ganz  besonders  berufen. 

Den  Verhältnissen  der  Technik  entsprechend, 
sind  alle  Zweige  der  analytischen  Chemie,  wie 
qualitatiye,  Qewichts-,  Maass-  und  Elektroanalyse 
berücksichtigt 

Von  den  Elementen  sind  im  vorliegenden 
1.  Bande  lediglich  die  Kationen,  besonders 
die  sogenannten  „seltenen  Elemente^^  eingehend 
bearbeitet  worden,  da  dieselben  neuerdings  in 
der  Olühstrumpftechnik  eine  ausgebreitete  Ver- 
wendung finden. 

Was  die  Ano  dnung  des  Buches  anbetrifiFt, 
so  ist  zu  bemerken,  diass  die  Elemente,  eines 
nach  dem  andern  abgehandelt  werden.  Bei  jedem 
wird  zunächst  sein  qualitativer  Nachweis  bezw. 
die  qualitative  Trennung  von  verwandten  Ele- 
menten gebracht,  und  dann  folgen  die  quantitativen 
Bestim  mungsmethoden . 

Am  Schlüsse  des  Werkes  finden  sich  Tabellen 
zur  Berechnung  der  Analysen,  und  zwar  sowohl 
eine  solche  in  der  der  Wasserstoff  =  1  gesetzt, 
als  auch  eine  solche,  in  der  der  Bauerstoff  =  16 
gesetzt  ist,  Ein  vorzügUches  Sach-  und  Autoren- 
register vervollständigen  das  Werk,  welches  eine 
Zierde  und  ein  guter  Berather  eines  jeden  ana- 
lytisch arbeitenden  Chemikers  sein  wird. 

Auf  Einzelheiten  kann  sich  Referent  bei  dem 
Umüange  des  Buches  nicht  einlassen.  Beim 
Durchblättern  des  Buches  ist  ihm  aufgefallen, 
dass  Verftisser  bei  der  Titerstellung  des  Per- 
maooanates  nicht  des  von  Sörensen  und  Anderen 
empfohlenen  Natriumozalatee,  das  auch  in  der 
Addimetrie  Verwendung  finden  kann,  Ehrwähnung 
gethan  hat  P. 


I  Batwarf  zur  einheiUiclien  Warfh- 
bestimmnag  ohemisoharDeaüifeetioBs- 
mittel    Mit  besonderer  Berückacfaligung 

/  der  neueren  physikalisch -ehemisdieD 
Theorien  der  Losungen  von  Dr.  Theodor 
PaiU,  a^  0.  Professor  an  der  üniverntit 
Tübingen.  Mit  acht  in  den  Text  ge- 
druckten Abbildungen.  Beriin  1901. 
Verlag    von  JuUits   Springer.     Vrm 

Mk.  1,40. 

Erfahrungsfremäss  ist  eine  sachgemässe  und 
richtig  ausgeführte  Untersuchung  zur  Weith- 
bestimmung  chemischer  Desinfectionsmittel  nicht 
leicht  und  einfach.  Es  ist  daher  nur  mit  Fronden 
zu  begrnssen,  wenn  Professor  Paul  in  diessD 
kleinen  hier  vorliegenden,  54  Seiten  umfassendei 
Werkohen,  welches  allen  Interoooontaa  wog« 
seines  belehrenden  Inhaltes  nicht  waofi  geoog 
empfohlen  werden  kann,  nachzuahmende  Grand* 
Sätze  aufstellt,  nach  denen  eine  eqiheiflieliB 
und  leicht  verständliche  Beurtheillmg  der 
Desinfectionsmittel  ermöglicht  wird.  In  über- 
zeugender Weise  wird  unter  anderem  in  doo 
Werkchen  nachgewiesen,  von  welcher  grossei 
Bedeutung  eine  richtige  Conoentration  der 
Lösungen  für  den  Desinfectionswerth  und  ba 
der  B^mmung  der  bakterientödtenden  Wirkung 
sein  muss.  Nur  unter  Zugrundelegung  der 
neueren  physikalisch-chemischen  Theorien  dsr 
Lösungen  ist  es  überhaupt  möglich,  die  Herbei- 
führung des  mazimalea  Desinfeotionseffeotee 
eines  Stoffes  und  die  Auffindung  und  HorsteUung 
neuer  Desinfectionsmittel  zu  bewirken.  Bor 
Apotheker,  welcher  häufig  mit  ciesbezügiichen 
I  Untersuchungen  sich  beschäftigt,  erfiflirt  m  dem 
Büchelchen,  wie  er  bei  der  Prütaig  der  bakterien- 
tödtenden Wirkung  zu  verfahren  hat,  überhaupt 
kurz  alles  das,  in  welcher  Weise  ein  DesiafBctioBS- 
versuch  selbst  auszuführen  ist 

Wir  können  vorliegendes  Werkchen  bestens 
empfehlen.  Die  Ausstattung  deesribeoi  iot 
vorzüglich;  zweckentsprechende  erläutende 
Abbildungen  finden  sich  in  dem8elbeB,yor.    Vg. 

'AI 

Eabatt  -  Tabellen    für    Fabrikaaten    ^ 
Qrossh&adler,   welche  mit  Rf^^  vv- 
kaufen.    Von  C.  W.  Beiden,    yabefle  I 
und  II  zeigen  die  Rabattsätze  für  dea 
Verkauf,  die  den  gewollten  Nutzen  vom 
Verkaufspreis  bezw.  Selbstkostenpreis  er 
geben.    Tabelle  III   giebt   d^  Gkieb- 
werth  und  die  Nettopreise  von  versdiie 
denen    zusammengesetzten   RabattBätisD 
an.     Hannover  1902.     Verla|^Von  Ge- 
brüder Jänecke.     Preis  Mk.  &50. 
Die  in  diesem  Büchlein  enthaltenen  Tsbelki 
sollen    umständliches    Rechnen    vermeiden,  dt 
dieselben  jedoch  nicht  für  Jeden   veratiodfiok 
gehalten  sind  und  selbst  ihre  Benutzung  immer» 
hin  noch  weiteres  Rechnen  erfordert«  so  sind 
dieselben  füglich  entbehrlich.  S.  Tk 


395 


Versehiedene  Mitlheilungen. 


SohlüBselschilder  aus  Celluloid 

kann  man  sich  leicht  selbst  herstellen, 
indem  mao  CelluloidabfäUe  in  Form 
von  dünnen  Platten  (von  der  Dicke 
mittlerer  Pappe)  mit  einem  scharfen, 
kraftigen  Messer  in  der  Art,  wie  man 
Pappe  schneidet,  in  Stacken  von  ge- 
wünschter Form  und  Grösse  schneidet. 
Mit  Hilfe  einer  dreikantigen  Feile 
stampft  man  die  Ecken  und  Kanten  ab, 
hierauf  bohrt  man  mittelst  eines  Bohrers 
an  gewünschter  Stelle  ein  Loch,  das 
man  mittelst  einer  runden  Feile  nach 
BetiiBbeQ  erweitert.  Hierauf  entfettet 
man  iiES  Schlfisselschild  mit  Benzin  und 
bezeicbii^.t  es,  indem  man  mit  gewöhn- 
licher 'jpinte  mittelst  Stahlfeder  darauf 
schreibt  und  die  Schrift  an  der  Luft 
eintrocknen  lässt.  Nachdem  die  Tinte 
getrocknet  ist,  wird  die  Schriftseite  mit 
Zaponlack  (Auflösung  von  (^elluloid  in 
Amylacetat  und  Holzgeist)  bestrichen 
and  troiiknen  gelassen.  I^t  das  Celluloid- 
plättchen  sehr  dünn,  so  kommt  es  vor, 
dass  es  sich  in  Folge  des  einseitigen 
Uebendehens  mit  Zaponlack  nach  der 
anderen  Seite  krümmt;  dem  begegnet 
man  dadurch,  dass  man  das  Schlüssel- 
schild auf  beiden  Seiten  lackirt.  Wenn 
es  erwünscht  erscheint,  so  kann  man 
die  Ruckseite  des  Schlüsselschildes  mit 
weisser  .  Oelfarbe  anstreichen,  wodurch 
dann  dj^  Schrift  schwarz  auf  weissem 
Grunde -«erscheint. 

Die  oben  erwähnten  ('elluloidabfälle 
erhält  man  billig  von  jeder  Celluloid- 
fabrik,  ihB.  von  der  Deutschen  Celluloid- 
fäbrik  iif  Leipzig  oder  von  der  Metall- 
waarenflibrik  (vorm.  C.  A.  Lehmann  in 
Löbtau  bei  Dresden,  Plauensche  Str.  31). 

*'■  Dr.  Schneider. 

Schnelle  Methode   zur   Prüfung 

de^),  Lichtstärke  auf  den 

Arbeitsplätzen  in  Schulen. 

Eine  nf^h  einfachere  Methode,  um  schlecht 
belichtete  Arbeitsplätze  festzustellen,  wie 
die  Wingen'Bdie  43  [1902],  314  giebt 
Phygicna  Dr.  Pfeiffer  -  Hamburg  an 
(Mflnehn.  Medic  WochenBchr.  1902,  920). 
Bei  deneiben  ist  die  chemische  Einwirkung 


der  Strahlen  beseitigt  und  eine  Differenz- 
beurtheilung  ausgeschlossen,  gleidizeitig  giebt 
dieselbe  directe  Werthe  an,  um  wie  viel 
weniger  als  50  Meterkerzen  die  ArbeitB- 
platze  enthalten.  Der  von  Pfeiffer  und 
Zink  zusammengesetzte  Apparat  yZink'wbe 
Lichtmesser^^  beurtheilt  nur  optische  Hellig- 
keit und  drückt  die  gefundenen  liehtstärken 
durch  direct  mess-  und  vergleichbare  Zahlen 
aus.  Vg. 

üeber  die  Lage  des  Apotheker-Oewerbes. 

Ueber  die  li^e  des  Apotheker-Oewerbes  be- 
findet sich  im  letzten  Jahresbericht  der  Hsndels- 
ktfamer  f n  Bonn  eine  Auslaasaiig,  in  .welehev 
gesagt  wird,  dass  dieselbe  von  Jahr  su  Jahr 
angünstiger  werde.  Die  Arzneitare  sei 
wiederum  bedeutend  ermftssigt  worden,  and  zwar 
habe  man  hauptsächlich  die  gebräuchlichsten 
Mittel  im  Preise  erniedrigt;  nur  eini^  weniger 
gebräachliche  Artikel  seien  im  Preise  erhöht 
worden.  In  einer  Zeit,  wo  die  Lebensmittel 
immer  theurer  würden,  wo  die  Staats-  und 
Gemeindebehörden  die  Gehälter  ihrer  Beamten 
ständig  erhöhten,  sei  es  zu  verwundern,  dass 

•die 'Staatsverwaltungen  immer  wieder  Veran- 
lassung nehmen,  auf  der  einen  Seite  duroh  Yer- 
ordnunffen  den  Apothekern  grössere  Unkosten 
aufzuerlegen  und  auf  der  anderen  Seite  die 
Arzneitaxe  zu  ermässigen.  Dieses  Yerfiüuren, 
welches  zumal  für  kleinere  Apotheken  gefiÜ^Uoh 
sei  und  das  Bestehen  derselben  in  Fn^e  steUe, 
werde  noch  verschärft  duroh  fortgesetzte  Freigi^ 
von  Arzneimitteln,  durch  Neuooncessionirung  von 
Apotheken,  durch  die  Neigung  der  Aerzte,  miß- 
lichst billig  und  wenig  zu  verschreiben,  sowie 
endlich  duroh  die  Erzwingung  von  hohen  Rabatt- 
Sätzen  seitens  der  Krankenkassen.    Unter  solchen 

I  Umständen  werde  dem  Apotheker  in  den  selten- 
sten FäUen  Zeit   bleiben,  sich  mit  wissenschaft- 

I  liehen  Arbeiten  zu  beschäftigen,  wie  das  wohl 
seine  Pflicht  wäre,  er  werde  vielmehr  fast  aus- 
schliesslich der  kaufmännischen  Leitung  seiner 
Apotheke  sein  Augenmerk  zuwenden  müssen.  — 
Wenn  auch  in  vorstehej^der  Afisliuipttog  für  uos 
Apotheker  nichts  Neues  enthalten  ist,  so  ist 
•liesclbe  doch  dadurch  bemerkenswerth,  dass  sie 

I  von    einer    Handelkammer     ausgesprochen 

,  wurde. 

Der  V.  Intemaüoiiale  Congress  für 

angewandte  Chemie, 
I  der  erste  seiner  Art  auf  deutschem  Boden, 
>  soll   in   der  Pfingstwoche  des  nächsten  Jahres 
,  im    Reiohstagsgebäude     zu    Berlin    abgehalten 
worden.  

I     CoUanttl   wird   angeblich    aus   einer   in   den 
I  Tropen   wachsenden  Pflanzunart  gewonnen ;    es 
1  wird    als    Lederconservirungsmittel    verwendet 
Nach  anderen  Angaben  soll  dasselbe  hauptsäch- 
lich aus   einem   Gemisch   von  parfnmirter  Oel- 
säure  mit  Russ  bestehen.  R,  Th. 


Verleger  uml  vnnuilworllielMT  L<^itcr  Dr.  A.  SchDeiil«r  in  OrowleQ. 


I.  Spfloialartikel. 
Airol     .     ,   „  6"     in  Cartons  ä  25,  50  und  100  gnn. 

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Tortkelle :  Alles  in  einer  Hand.  'Weder  Scheere  noch  Nadal,  oder  etwas  Anderos  d^ 
nätbig.  Kann  sich  nicht  verschieben.  Ist  vollkommen  steril.  Kann  von  jedem  Uageübtei 
salbst  mit  sohmutzlgsn  Händsn  angelegt  werden.  Die  grösste  Wunde  ist  in  einer 
'/(  Minute  steril  verbunden. 

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dw  EuaeHichen  F&teutamtes  in  Berlin  lediglich  in  erster  InsUmz  am  31.  November  t.  J. 
■bgegebeneD  Entscheidung  «»ch  wie  vor  der  allelnbereetatlcte  lmb»ber  de* 
%»areMelehew  Creolin  bin  und  daaa  Ich  uiwmchKlelkUleh  Jeden 
(eiicbtlleh  Terfolgea  werde,  der  ee  nntemehman  jaollte,  pn  diese  aielBe  I 
Keebte  einzufreifea. 

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M82. 


Dresden,  7.  August  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLm. 

Jahrgang 


Inhalt:  Gbemie  and  Pharmaele:  Ueber  natlkrliche  und  kQnBtlicho  Iiomunitflt.  —  Keae  Arzneimittel  —  Neae 
VertMAdmlttel.  —  Neue  Verpackung  de«  Diphtherie-HeilMrums.  —  VerdOiuiutig  de«  Tuberkulin».  —  Beatandtheile 
des  Ysop-Oeles.  —  Ananyl-Brot.  —  Anfertigung  TonTlnctura  Jodi.  —  Cyanogenes   Glykosid,  Dhurrin.  —  fiflelier- 

tehaii.  —  Venelebnlss  der  nea«]i  Arsneimittel  «sw. 


Chemie  und  Pharmacie. 

üeber  natürliche  und  künstliche 

Immunität 


Wenn    ich    es    versuche,    aus   dem 
reichen  Materiale  aber  Immunit&t  die 


Die  Entdeckung  der  Immunsera  muss 
als  eine  der  grössten  Errungenschaften 
auf  dem  Gebiete  der  Heilkunde  bezeichnet 
werden.  Im  engsten  Zusammenhange 
mit  der  Immunitätsfrage  steht  die  Letu*e 


Hauptzfige  wiederzugeben,  so  folge  ich  i  über  die  Infectionsstoffe  und  von 
einer  Aufforderung  von  befreundeter,  1  den  Infectionskrankheiten.  Es  erscheint 
pharmaceutischer  Seite. '^)  Es  erscheint' daher  noth  wendig,  das  Wichtigste  hierüber 
mir  der  Zeitpunkt  für  eine  zusammen-  j  aufzuführen. 

hängende  Darstellung  geeignet,  nach-l  Eine  einfache  Uebersicht  über  die 
dem  sich  jetzt  die  Ansichten  über  die  |  Infectionsstoffe  giebt  Behring  in  folgen- 
Immunität  mehr  geklärt  haben.  |  dem  Schema : 

Infectionsstoffe 
Belebte  (Parasiten)  Unbelebte  (Gifte). 


Makroparasiten       Mikroparasiten  Animalische  Vegetabische 

(Trichinen)  (Schlangengift,  Ptomaine) 


^■i*« 


Bakterien,  Protozoen  Bakterielle    Nicht  Bakterielle 

(Abrin,  Bicin  etc.) 

Bakterienleiber         Gelöste  bakterielle  Gifte 

(Tetanusgift,  Diphtheriegpift). 


Die  Infectionskrankheiten  beruhen  auf 
der  Ansiedelung  von  Parasiten,  welche 
den  EOrper  ihres  Wirthes  entweder  rasch 
(Hühnercholera)  oder  aber  nach  längerer 


Zeit,  ja  nach  Jahrzehnten  (Incubationszeit) 
beschädigen  können  (Leprabacillen).  Die 
Beschädigung  kann  erfolgen  dadurch, 
dass  die  in  das  Gewebe  oder  in  das 


398 


Blut  eingedrangenen  Mikroorganismen 
in  dein  b^llenen  Geschöpfe  am  Leben 
bleiben  nnd  sich  dort  vermehren 
können,  oder  dadurch,  dass  der  Mikro- 
organismus giftige  Stoffe  (Toxine) 
bildet.  Theoretisch  sind  im  Blute  und 
den  Organen  von  gesunden  Thieren 
keine  Organismen  vorhanden,  doch  muss 
man  z.  B.  Streptococcen,  Tuberkelbacillen, 
in  der  Lymph-  und  Blutbahn  annehmen, 
die  sich  an  weniger  widerstandsfähigen 
Stellen,  sog.  Locis  minoris  resistentiae, 
festsetzen  und  dort  gelegentlich  weiter 
entwickeln  können.  Das  Eindringen  der 
Mikroorganismen  in  den  Körper  kann 
durch  mehrere  Pforten  oder  nur  auf 
einem  einzigen  Wege  erfolgen.  Schon 
vor  der  Geburt  kann  die  Frucht  im 
Mutterleibe  von  gewissen  Spaltpilzen 
befallen  werden;  doch  gehört  dies  zu 
den  selteneren  Fällen.  Ein  Eindringen 
kann  stattfinden: 

1)  durch  die  Haut,  z.  B.  bei  Milzbrand, 
Tuberkulose,  Pest,  Aussatz,  Rotz, 
Syphilis,  Blattern,  Eiterkrankheiten 
(Furunkel ,  Carbunkel) ,  Wundstarr- 
krampf. Auch  die  uns  noch  unbe- 
kannten Erreger  von  Masern,  Schar- 
lach, Flecktyphus  mögen  auf  diese 
Weise  den  Menschen  befallen; 

2)  durch  die  Athmungsorgane,  z.  B.  bei 
Influenza,  Tuberkulose,  Diphtherie, 
Lungenentzündung,  Pest,  Milzbrand, 
Masern,  Scharlach; 

3)  durch  den  Verdauungsapparat,  z.  B. 
bei  Cholera,  Typhus,  Dysenterie, 
Tuberkulose,  Diphtherie;  und  hier 
meistens  durch  den  Genuss  von 
inficirtem  Trinkwasser,  Milch; 

4)  durch  die  Geschlechtsorgane. 

^  Die  unverletzten  Schleimhäute  und 
die  gesunde  Haut  bieten  im  Allgemeinen 
gegenüber  pathogenen  Mikroben  einen 
starken  Widerstand  dar.  Früher  glaubte 
man,  dass  der  gesunde  Körper  durch 
die  verschiedenen  Secretions-  und  Ex- 
cretionsorgane  sich  der  eingedrungenen 
Mikroorganismen  entledigt,  indem  die- 
selben durch  den  Harn,  Schweiss,  Galle, 
Darminhalt  nach  aussen  befördert  werden. 
Diese  Annahme  ist  aber  unbegründet, 
denn  die  pathogenen  Mikroorganismen 


werden  im  Inneren  des  Körpers  abge- 
tödtet,  wie  wir  später  sehen  werden. 

Schon  von  Alters  her  worden  den 
Krankheitsstoffen  medicamentöse  Sub- 
stanzen zur  Heilung  entgegragesetzt 
So  sucht  der  Allopath  die  krank- 
machenden Stoffe  in  den  KörpersSften 
mit  Medicamenten  nach  einer  anderen 
Stelle  hinzuleiten  oder  aus  dem  Körper 
zu  entfernen.  Der  Allopath  lässt  Mittel 
auf  die  kranken  Organe  im  entgegen- 
gesetzten Sinne,  wie  die  kraokmadiende 
Ursache  einwirken,  oder  er  lässt  dnrcli 
Beeinflussung  antagonistisch  tbädger 
Organe  ein  Gegengewicht  gegen  die 
krankhafte  Organthätigkeit  herbeiführen. 
Oder  man  sucht  eine  ähnliche  Kcank- 
heit,  als  die  bekämpfende,  zu  bewirken. 
(Eigentlicher  Grundsatz  der  Homöo- 
pathie.) Als  einziges  Beispiel  hierfür 
soll  das  Chinin  Erwähnung  finden,  das 
als  Mittel  gegen  Sumpffleber  von  allen 
Therapeuten  anerkannt  ist.  Im 
Sumpffieber  ist  die  Temperaturerhöhung 
ein  constantes  Krankheitssymptom.  Das 
Chinin  setzt  bekanntermassen  die  Tem- 
peratur herunter.  Deshalb  ist  es  für  den 
Allopathen  selbstverständlich,  dass  das 
Chinin  in  Folge  seiner  fieberwidrigen 
Eigenschaft  heilend  wirke.  Diese 
Schlussfolgerung  ist  aber  sofort  hinfälligi 
wenn  man  berücksichtigt,  dass  es  noch 
andere  Temperatur  herabsetzende 
Mittel  giebt,  die  trotzdem  keine  Malaria- 
heUmittel  sind.  Es  entstanden  mit  der 
Zeit  noch  mehrere  solche  haltlose  £r- 
klärungsprincipien  für  das  Chinin,  bis 
man  die  fäulnisswidrigen,  bakterien- 
tödtenden  Eigenschaften  desselben  er- 
kannt hatte.  Der  MalariainfectionsstoS 
besteht  nämlich  aus  einem  kleinen  Lebe- 
wesen, das  als  Amöbe  bezeichnet  wird. 
Es  ist  nun  festgestellt,  dass  diese  unter 
der  Einwirkung  des  Chinins  ihre  Be- 
weglichkeit verlieren.  Ob  auch  ihre 
Lebensfähigkeit  durch  die  üblichen 
Chiningaben  dabei  beeinträchtigt  wird, 
lässt  sich  leider  heute  noch  nidit  fest- 
stellen, da  wir  keine  künstliche  Züchtung 
mit  ihnen  vornehmen  können.  Durch 
diese  Thatsache  war  die  Heilwirkung 
des  Chinins  aufgeklärt.  Aus  den  Be- 
obachtungen in  der  Praxis  musste  man 


399 


zugleich  annehmen,  dass  eine  Wirknng 
des  Chinins  auf  die  Zellen  und  Organe 
desr  Körpers  nicht  existirt. 

Durch  die  Entdeckung  nnd  Reinzttch- 
tnng  der  einzelnen  Krankheitserreger 
wnrde  die  Bekämpfung  dieser  kleinsten 
Lebewesen  in  den  Vordergrund  gedrängt. 
Es  war  nun  die  Annahme  sehr  ver- 
lockend, dass  unter  den  bakterienfeind- 
lichen Mitteln  sich  das  eine  oder  andere 
finden  würde,  ähnlich  dem  Chinin,  welches 
wohl  den  Parasiten  zu  vemiditen  im 
Stande  ist,  die  Zellen  des  Körpers  aber 
unbeschädigt  lässt.  Durch  ein  solches 
Präparat  wäre  das  sog.  Allheilmittel 
für  die  verschiedensten  Infectionskrank- 
heiten  gefunden.  Doch  dürfte  mancher 
in  dieser  Annahme  sich  getäuscht  haben. 
Dielebenden  thierischen  und  menschlichen 
Körperzellen  sind  eben  um  ein  mehrfaches 
empfindlicher  gegenüber  desinficirenden 
Mitteln  als  die  bis  jetzt  bekannten 
Bakterien.  Man  war  daher  genöthigt, 
anf  andere  Mittel  zu  sinnen,  und  zwar 
auf  Mittel,  indem  man  vieUeicht  ver- 
zichtete auf  die  Abtödtung  der  Bakterien 
nnd  mehr  anf  deren  Giftproduction  ein 
Argument  verlegte.  Denn  es  war  an- 
zunehmen, dass,  sobald  den  Mikro- 
organismen durch  Entgiftung  die 
Waffe  entrissen  wird,  durch  welche  sie 
meistens  gefährlich  werden,  auch  ihre 
Bekämpfung  eine  erfolgreiche  sein  musste. 
Mit  den  Bakterien,  die  entgiftet  sind, 
durfte  man  hoffen,  dass  der  Organismus 
ebenso  leicht  fertig  wird,  als  mit  den 
unzähligen  Keimen,  die  wir  täglich  mit 
den  Nahrungsmitteln  in  uns  aufnehmen. 
Schon  Hippokrates  hat  nun  den  wichtigen 
Satz  aufgestellt,  dasselbe,  was  die  Krank- 
heit erzeugt,  heilt  sie  auch.  Diesen 
Satz  sehen  wir  verwirklicht  bei  der 
Pasteur^Bchen  Schutzimpfung  gegen  Milz- 
brand, sowie  in  der  Jenner'schen  Schutz- 
impfung gegen  Pocken.  Bei  solchen 
Impfungen  handelt  es  sich  aber  nur  um 
Haassnahmen,  die  vor  Eintritt  der  zu 
bekämpfenden  Krankheit  zum  gewünsch- 
ten Schutz  führen.  Es  waren  diese 
Schutzimpfungen  keine  heilbringenden. 
Ein  Umschwung  in  dieser  Hinsicht 
vollzog  sich  erst  durch  die  epoche- 
machende Entdeckung,  dass  nach  Ueber- 


stehung  einer  Vergiftung  mit  Mikro- 
organismen im  Blute  Gegengifte  (Anti- 
toxine) auftreten  können  (Behring) , 
und  zweitens,  dass  sich  Körper  im 
Organismus  vorfinden  können  (Cholera, 
Typhus),  welche  die  Keime  auflösen  und 
abtödten  (R,  Pfeiffer) .  Es  war  hiermit 
ein  Kunstgriff  der  Naturheilkraft  auf- 
gedeckt, den  wir  nachzuahmen  in  der 
Serumtherapie  gelernt  haben,  indem  wir 
die  antitoxischen  und  bakteriolytischen 
Säfte  auf  andere  Individuen  zumSchutze 
und  Heilzwecke  übertragen.  Wir 
haben  hiermit  den  Begriff  „Immunität^ 
bereits  zum  Theile  erläutert.  Wir  ver- 
stehen also  kurz  unter  Immunität  die 
Eigenschaft  des  Organismus,  dem 
krankhaften  Einflüsse  pathogener  Mikro- 
ben einen  genügenden  Widerstand  ent- 
gegenzusetzen. Ein  bekanntes  Beispiel 
wird  die  Sache  noch  verständlicher 
machen.  Die  Lungenentzündung  wird 
durch  die  Pneumobakterien  hervorge- 
rufen. Dieselben  erzeugen  ein  stetig 
fortschreitendes  Ausfüllen  der  Lungen- 
bläschen mit  entzündlichem  Exsudat. 
Es  tritt  Athemnoth  mit  hohem  Fieber 
auf,  in  Folge  immer  Kleinerwerden 
der  Athmungsfläche.  Die  Krankheits- 
erreger haben  sich  immer  weiter  ver- 
mehrt, sie  haben  immer  weiter  Gift 
produdrt.  Die  Lebensgefahr  wird  immer 
grösser.  Die  Krisis,  oder  besser  eine 
Art  Immunität  setzt  jetzt  ein  und  nun 
beginnt  eine  Wendung  zum  Bessern. 
Wie  kommt  es,  müssen  wir  fragen,  dass 
auf  einmal  eine  solche  Zustandsver- 
änderung  stattfindet?  Die  Erklärung 
ist  jetzt  für  den  Forscher  einfach. 

Es  haben  sich  im  Blute  Pneumoanti- 
toxine  gebildet.  Es  sind  von  lebenden 
Theilen,  die  von  Pneumobakterien  und 
Pneumogiften  angegriffen  und  zu  erhöhter 
Thätigkeit  veranlasst  worden  sind,  Schutz- 
körper (Antitoxine)  in  das  Blut  abge- 
stossen  worden,  die  das  immer  weiter 
producirte  Gift  unschädlich  machten 
und  somit  das  Fortschreiten  des  Krank- 
heitsprocesses  zum  Stillstande  brachten. 
Die  natürliche  Heilkraft  des  Organismus 
aber  macht  die  anderen  Veränderungen 
der  Lunge  wieder  rückgängig.  Ent- 
nehmen wir  einem  Kranken,  der  soeben 


400 


die  Pneamo-Infection  äberdtanden  hat, 
Blut  und  spritzen  dasselbe  einem  anderen 
schwer  Erkrankten  ein,  so  wird  der 
Verlauf  der  Krankheit  zum  mindesten 
sich  viel  gunstiger,  event.  zum  Heilungs- 
vorgange  gestalten.  Warum  der  Arzt, 
das  Pflegepersonal,  die  Angehörigen, 
l3*otzdem  eine  Infection  nicht  zu  ver- 
meiden ist  und  auch  meist  erfolgen 
mag,  nicht  auch  an  Lungenentzündung 
erkranken,  diese  Eigenschaft  der  Un- 
empfindlichkeit  ist  wieder  eine  Art 
Immunität,  wie  wir  hören  werden. 

Wenn  man  Anfangs  von  der  Hoffnung 
durchdrungen  war,  dass  die  Immunität 
sich  als  einfach  erweisen  dürfte,  so 
musste  man  bald  zur  Einsicht  gelangen, 
dass  dieselbe  sehr  complicirt  ist.  Es 
ist  vor  Allem  streng  zu  unterscheiden 
zwischen  Infection  und  Intoxikation.  Als 
ganz  geeignete  Beispiele  hierfür  gelten 
der  Milzbrand  und  der  Wundstarrkrampf. 
Während  beim  Milzbrand  der  Infections- 
erreger  massenhaft  im  Blut  sich  ver- 
mehit,  so  dass  in  einem  Tröpfchen  Blut 
Millionen  von  Milzbrandbacillen  nach- 
zuweisen sind  und  so  der  Tod  durch 
die  Masseninfection  erfolgen  dürfte, 
bleibt  der  Erreger  des  Wundstarrkrampfes 
an  der  Eintrittspf oile  festsitzen  und  bildet 
hier  seine  giftigen  Producte  (Toxine), 
die  in  das  Blut  und  durch  dasselbe  in 
die  Organe  weiter  transportirt  werden. 
Aber  auch  in  den  meisten  Fällen  von 
Infection  dürfte  die  Giftbildung  eine 
grosse  Rolle  spielen,  wenn  sie  auch 
noch  nicht  überall  mit  Bestimmtheit 
nachgewiesen  ist.  Es  kommt  hierbei 
nur  darauf  an,  ob  das  Gift  von  der  Zelle 
zu  trennen  ist,  wie  bei  Wundstarrkrampf, 
Diphtherie,  oder  ob  es  mehr  im  Bak- 
terienleibe, also  intracellulär  (Cholera, 
Typhus,  Pest,  Schweinerothlauf)  enthalten 
und  nicht  in  der  Nährlösung,  in  der 
sich  die  Erreger  vermehrt  haben,  nach- 
weisbar ist. 

Man  spricht  daher  von  zwei  Arten 
von  Immunität: 

Erstens,  Immunität  gegenüber 
Infectionserregern;  zweitens  Im- 
munität gegen  Gifte.  Beide,  sowohl 
Immunität  gegen  Infectionserreger  als 
auch  Immunität  gegen  Gifte,  können  als 


natürliche  Attribute  vorhanden  sein  = 
natürliche  Immunität,  welche  wir 
I  besser  als  natürliche  Widerstands- 
fähigkeit oder  Resistenz  (nach 
BtidmeT)  zum  Unterschiede  von  kfinst- 
licher  Immunität  bezeichnen.  Beide 
Arten  von  Immunität  können  aber  aach 
durch  überstandene  Krankheiten  od» 
von  der  Mutter  auf  die  Frucht  übertragen 
worden  sein.  Diese  mnss  dann  natürlich 
erworbene  Immunität  genannt 
werden.  Die  künstliche  Immunit&t 
endlich  wird  durch  künstliche  Massnahmen 
erzeugt. 

Betrachten  wir  zuerst  die  natürliche 
Widerstandsfähigkeit  oder  Resistenz.  Bb 
ist  sozusagen  eine  tägliche  Elrscheinung, 
dass  sowohl  der  Mensch  als  aach  das 
Thier  gegenüber  den  belebten  Erankheits- 
erregem,  seltener  gegenüber  den  Gift- 
stoffen eine  gewisse  Resistenz ;.  besitzt 
Unter  den  vielen  Fällen  von  natürlicher 
Widerstandsfähigkeit  seien  kurz  folgende 
überzeugende  Thatsachen  erwähnt.  Der 
Mensch  ist  unempfänglich  gegen  die 
Rinderpest,  während  das  Thier  von  Lepra, 
Scharlach  nicht  befallen  werden  kann. 
Ferner  kann  die  eine  Thierspecies  for 
eine  Infection  empfänglich  sein,  während 
die  andere  unempfänglich  ist.  (Hunde 
für  Milzbrand  etc.).  Bei  schweren 
Choleraepidemien  wird  nur  ein  Brach- 
theil  der  Bevölkerung,  die  unter  den 
gleichen  Lebensverhältnissen  steht,  ?on 
der  Seuche  fortgerafft;  ebenso  wird  nur 
ein  Theil  des  Viehstandes  von  der  Maal- 
und  Klauenseuche  befallen.  Diese  Eigen* 
Schaft  des  thierischen  Organisimis  dem 
Eindringen  resp.  der  Vemiehniing  ein- 
gedrungener pathogener  Bakterien  einen 
Widerstand  entgegenzusetzen,  nennt  man 
Resistenz  (Btiämer).  Diese  Resistenz 
kann  auch  herabgesetzt  werden:  z.  B. 
ist  der  Mensch  für  die  Tuberkulose  viel 
empfänglicher,  wenn  sein  Elmähmngs- 
zustand  darniederliegt,  oder  twenn  er 
durch  psychische  Vorgänge  hteinflasst 
ist.  (Tuberkulose  bei  den  Geftingenen.) 
Worauf  beruht  nun  diese  Resistenz? 

Es  können  in  den  Körpersäften,  be- 
sonders aber  im  Blutserum  SchntzstoSe 
(Alexine)  nachgewiesen  werden,  vermöge 
deren    Eigenschaften    eine    abtödtende 


401 


Wirkang  sowohl  innerhalb  als  ausserhalb 
des  Körpers  hervorgebracht  werden  kann. 
Diese  Schntzstoffe^  die  hauptsächlich  im 
Semm  nachgewiesen  worden  sind,  haben 
folgende  Eigenschaften :  Wir  mfissen  vor 
Allem  annehmen,  dass  es  labile  Eiweiss- 
kOrper  sind.  Sie  sind  in  Folge  dessen  bei 
längerem  Aufbewahren,  bei  lichteinfluss, 
bei  Einfluss  von  höheren  Temperaturen 
unbeständig.  Eine  Temperatur  von 
55  bis  60  0  C.  während  einer  Stunde  macht 
sie  unwirksam.  Ihr  Optimum  liegt  bei 
Körpertemperatur.  Ein  Sahegehcdt  ist 
zum  Auslösen  der  Wirkung  nöthig. 

Da  wir  öfters  von  Semm  zu  sprechen 
haben,  soll  auch  hier  Näheres  aber  dessen 
Gewinnung  mitgetheilt  werden.  Sobald 
das  Bkt  die  Gtefässe  des  lebenden 
ThieresT/  verlässt ,  geht  ein  Theil  der 
EiweisBStoffe  aus  dem  scheinbar  gelösten 
in  die  geronnene  Modification  Über.  Die 
Menge  dieses  CoUoidstoffes  —  gewöhnlich 
Fibrin  öder  Faserstoff  genannt  —  beträgt 
nur  0,1  bis  0,4  pCt.  vom  Gewichte  des 
Blutes.  Die  geronnene  Masse  zieht  sich 
bei  ruhigem  Stehen  bis  auf  die  Hälfte 
des  ursprünglichen  Volumens  allmählich 
zusammen  und  presst  die  Zwischen- 
flussigkeit  aus  sich  heraus,  während  die 
Blutkörperchen  fast  vollständig  zurfick- 
gehalten  werden.  So  kommt  es  zur 
Trennung  von  Blutkuchen  und  Serum. 
Serum  ist  also  Plasma  minus  Faserstoff. 
Das  Blut  des  Pferdes,  das  bei  der 
Immunisirung  im  Grossen  besonders  in 
Frage  kommt,  zeigt  zwei  Eigenthümlich- 
keiten  vor  dem  Blut  der  übrigen  Warm- 
blüter voraus.  Es  gerinnt  nämlich  lang- 
samer onid  die  rothen  Blutkörperchen 
senken^h  weit  rascher.  Zur  Gewinnung 
von  Blut  resp.  Serum  von  kleineren 
Thiereny.  (Kaninchen,  Hund)  wird  eine 
Halsarterie  freipräparirtund  mittelst  einer 
sterilen '  Kanüle  Blut  entnommen.  Bei 
grössenm  Thieren  (Ziege,  Pferd)  wird 
die  vensTJugularis  unterbunden.  Dieselbe 
8chwilk)«n.  Durch  Einstechen  mit  einem 
Troikarrriikann  das  nöthige  Blut  leicht 
mittelst  einer  sterilen  Spritze  oder  ohne 
dieselbe  entzogen  werden.  Auf  die  letztere 
Art  kann  mehr  als  30  Mal  Blut  entnommen 
werden,  ohne  dass  das  Gefäss  an  Zartheit 
oder  Durchgängigkeit  Einbusse  erleidet. 


Wird  nun  zu  einem  so  steril  ge- 
wonnenen, frischen  Serum  eine  Einsaat 
von  pathogenen  Bakterien  (Typhus, 
Cholera)  gemacht,  so  erfolgt  schon  nach 
2  bis  3  Stunden  (bei  37  o  C.  gehalten) 
eine  bedeutende  Abnahme  der  Keime 
gegenüber  der  Aussaat;  nach  24  Stunden 
ist  bei  nicht  zu  reichlicher  Aussaat  eine 
Abtödtungsämmtlicher  Keime  erfolgt,  oder 
es  ist  wieder  Vermehrung  eingetreten« 
Zur  ControUe  wird  immer  auf  56  bis  60  ^ 
erwärmtes  Blut  in  dieselbe  Versuchsreihe 
hereingenommen,  um  sicher  zu  sein,  dass 
nur  durch  den  Gehalt  des  Blutes  an 
Alexinen  und  nicht  durch  andere  Momente 
die  Abtödtung  erfolgt  ist. 

Eine  weitere  Frage  ist  die:  Woher 
stammen  diese  Schutzstoffe?  Nach  lang- 
jährigen Versuchen  ist  man  zu  der  An- 
sicht gekommen,  dass  dieselben  ihr  Ent- 
stehen den  Zellen  des  Körpers  verdanken 
und  zwar  kommen  in  erster  Linie  die 
weissen  Blutkörperchen  in  Betracht.  Die 
weissen  Blutkörperchen  bilden  eine  Art 
Polizeitruppe  in  dem  complicirten  Zell- 
staate. In  unserem  Organismus  fliessen 
sie  mit  den  rothen  Blutkörperchen  in  der 
Blutbahn  für  gewöhnlich  dahin.  Sobald 
aber  ein  Feind  eindringt,  entfalten  sie 
ihre  Thätigkeit.  Sie  vermögen  sich  voll- 
ständig selbständig  zu  bewegen  und 
aus  den  Blutgefässen  heraus  nach  der 
bedrohten  Stelle  sich  zu  wenden.  Natürlich 
kommt  es  dabei  auf  die  Menge  und  die 
Giftigkeit  der  Eindringlinge  an.  Sammeln 
sich  an  irgend  einem  scharfumgrenzten 
Punkte  des  Körpers  weisse  Blutkörperchen 
in  grosser  Anzahl  an,  so  haben  wir  vor 
uns,  was  wir  eine  Eiterung  nennen. 
Eiter  ist  also  nichts  anderes,  als  eine 
ungeheure  Ansammlung  von  solchen 
weissen  Zellelementen  des  Blutes  (Eiter- 
körperchen).  Es  ist  also  nicht  etwas 
schädliches,  sondern  im  Gegentheü  nütz- 
liches, eine  Einrichtung  des  Körpers,  sich 
seiner  eingedrungenen  Feinde  zu  ent- 
ledigen. In  welcher  Weise  genau  dieses 
Unschädlichmachen  erfolgt,  werden  wir 
weiter  unten  erfahren.  Zuvor  soU  aber 
noch  einer  Beobachtung  gedacht  werden. 
Werden  nämlich  Spermatozoiden,  rotiie 
Blutkörperchen  eines  Thieres,  in  den 
Organismus  einer  anderen  Thierspecies 


402 


eingeführt,  so  werden  binnen  kurzer  Zeit 
dieselben  von  zahlreichen  amöboiden  Zellen 
in  ihr  Inneres  aufgenommen  und  einer! 
intracellulären  Verdauung  unterworfen.! 
Diese  amöboiden  Zellen  werden  mit  dem 
gemeinsamen  Namen  „Phagocyten"  be-| 
zeichnet.  Es  giebt  wieder  Makrophagen 
und  Mikrophagen.  Die  letzteren  spielen 
eine  bedeutende  Rolle  auch  beim' 
Zustandekommen  der  Immunität  gegen- 
über Mikroben.  Der  Vorgang  selbst 
wird  als  Phagocytose  bezeichnet  (nach 
Meischnikoff).  DieeingedrungenenMikro- 
organismen  nun  werden  ohne  Weiteres 
aufgefressen  (Metschnikoff)  oder  sie  wer- 
den durch  den  Reiz  der  durch  Infections- 
erreger  erzeugten  SchutzstofEe  (Alexine) 
abgetödtet  oder  doch  geschädigt  und 
dann  der  Verdauung  der  Phagocyten 
zugänglich  gemacht  (Buchner),  Eine 
andere  interessante  Thatsache  verdient 
hier  der  Erwähnung,  dass  nämlich  auch 
andere  zellige  Elemente  von  den  Schutz- 
stofien  (Alexinen)  angegriffen  werden. 
Es  löst  das  Serum  einer  Thierspecies  die 
rothen  Blutkörperchen  einer  anderen 
Thierspecies  auf.  Diesen  Vorgang  nennt 
man  globulicide  Wirkung.  Der  ge- 
sunde Organismus  sucht  sich  mit  Hilfe 
der  Schutzstofle  eben  alles  Abnormalen, 
Krankhaften,  Fremden  zu  erwehren. 

Ausser  den  Alexinen  —  aber  nicht 
regelmässig  —  finden  sich  im  normalen 
Serum  hitzebeständige  Substanzen,  welche 
die  Einwirkung  der  Alexine  unterstützen 
und  welche  \on  Buchner  Hilfskörper 
benannt  wurden. 

Viel  seltener  als  eine  Resistenz  gegen 
zellig  organisirte  Elemente  ist  eine 
Resistenz  gegen  Gifte  vorhanden.  Wir 
finden  z.  B.,  dass  das  Huhn  gegen  Tetanus- 
gift oder  der  Igel  gegen  das  Schlangen- 
gift sehr  unempfindlich  ist.  Man  nimmt 
hierbei  an,  dass  die  Unempflndlichkeit 
der  lebenden  Zellelemente  für  die 
betreffenden  Gifte  eine  angeborene 
ist;  sie  ist  aber  in  keinem  Falle  eine 
Antitoxinwirkung.  Es  ist  deshalb 
z.  B.  Tetanusgift  noch  nach  Monaten 
im  Blute  von  damit  behandelten  Hühnern 
nachzuweisen,  wenn  man  dasselbe  nun 
empfindlichen  Thieren  (Meerschweinchen) 
einspritzt. 

Bevor  wir  zur  Betrachtung  der  künst- 


lichen   Immunität    fibergehen,   mfissen 
wir  noch  die  natürlich  erworbene 
Immunität   behandeln.      Durch  ein- 
maliges Ueberstehen  einer  Krankheit  ge- 
langen  wir  in   den  werthvollen  Besitz 
eines    gewissen    Schutzes    gegen  einen 
zweiten  erneuten  Krankheitsanfall  der- 
selben Art.  Dieser  Schutz  kann  iSngere 
Zeit  anhalten,  wie  z.  B.  der  Schutz  für 
Pocken,  Scharlach,  Masern,  auch  l^ims 
beim  Menschen;  oder  der  Schutz  gegen 
Rinderpest,  Lungenseuche,  Schafpo^^, 
Brustseuche,  Rauschbrand  beim  Thiere. 
Andere  Inf  ectionskrankheiten  hinterlassen 
nur  einen  kurzen  Schutz,  wie  Cholera, 
oder  auch  gar  keinen,  wie  Diphtherie, 
Pneumonie,    Gonorrhöe,   einige  endüdi 
geben  sogar  eine  gewisse  Disposition  zn 
einer    erneuten   Infection.      Als   hoch- 
interessant muss  bezeichnet  werden,  dass  i 
leicht  verlaufende  Fälle  von  Inf  ections- 
krankheiten häufig  denselben  Schutz  ge- 
währen,   wie    schwere.     Solche   Fälel 
kommen  z.  B.  vor  bei  Scharlach,  Cholera, 
Typhus.      Als  Ursache  der  Wirkungj 
bei  kürzerem  Schutze  muss  die  Ver- 
mehrung der  Alexine  angenommen  werdend 
auch   die  Phagocytose  wird   hier  weit| 
mehr  ausgesprochen  vorhanden  sein, 
länger  anhaftendem   Schutze  hin- 
gegen müssen  wir  ebenso  wie  bei  derl 
künstlich  erworbenen  Bakterienimmanit£tl 
'specifische  SchutzstofEe  uns  denken,  diel 
1  unter  dem  Einflüsse  der  Infectionserreger 
■  entstanden  sind.    Dieselben  sollen  aber 
erst  bei  der  künstlichen  Immunitat  b€*I 
handelt  werden. 

*)  Es  mag  wohl  im  ersten  Angenblick  dei 
Anschein  erwecken,  als  ob  dieses  Thema  de 
phannaceu tischen  Stande  zu  fem  liegen  wüidal 
Nachdem  aber  der  Apotheker  den  Verkauf  del| 
Heilsera  zu  vollziehen  hat,  nachdem  das  Dij^" 
therieheilserum  bereits  in  imserem  Anneiboc 
'  Aufnahme  gefunden  hat,  aber  nur  kurz  behaoddt 
list,   nachdem   auch  sonst  der  Apotheker  über 
j  Herkunft,  Darstellung,  "Wirkung  von  Präparaten 
I  genauen  Bescheid  wissen  soll,  so  liegt  auch  nahe, 
dass  dieses  Thema  von  der  Mehrzahl  der  Colle^ 
'Beachtung  finden  wird,  zumal  schon  heute  mit 
Sicherheit   zu  sagen  ist,   dass   die   verschie- 
densten    Immun isirungsflüssigkeiten    in    der 
Zukunft  eine  hervon-agende  therapeutische  Ver- 
wendung  finden   werden.    Üebrigens  kann  ^ 
dem  Ansehen  unseres  Standes  nur  von  Nutze» 
sein,   wenn   die  Collegen   auoh  für  Dinge,  die 
ihnen  violleicht  ferner  liegen,   Interesse  seigen. 

(Bemerkung  des  Verfassen.  • 

(Schluss  folgt). 


Pharmaceutische  Centralhalle.  81 


Orthooxydiphenylearbonsfture  =  Phenylsalioylsäure. 

Orthophenolsulfoiisäare  =  ijBeptol. 

OrthosalfamlnbeiiBoesftareaiihydrld  =  SMehariii. 

Orthosnlfooarbolsttare  =s  Aseptol. 

Ortho-Toljrpyrin  =  Ortho-Tolyldimetbylpynusolon.  Anw.:  Wie  Tolypyrin. 
Darst:   J.  D.  Riedel. 

Ortol.  Yerbindung  des  Orthoamidophenols  mit  Hydrochinon.  Anw.:  Als  photo- 
graphischer Entwickler.    Darst;  Chemische  Fabrik  von  J.  Hauff  in  Feuerbach.   Liter.  38:  856. 

Ossagen  =  fettsanres  Kalksalz  des  rothen  Knochenmarkes.  Anw.:  Gegen 
englische  Krankheit  und  Knochenerweichung.    Darst.:  Knoll  <t  Oo» 

0 8 salin.  Das  Fett  aus  dem  Rinderknoobenmark.  Syn.:  Adeps  ossium.  Anw.: 
Als  Salbengrundlage.    Darst:  J.  E,  Strosehein.    Liter.  38:  357. 

OssalinsaitreB  Natrium  =  Natriamsalz  des  Ossaliiu.  Anw  :  Als  Leberthran- 
ersatz.    Darst:  J.  E.  Stroschem. 

OsBin  =  L  Rinderknochenmarkextract  Anw.:  Soll  gegen  Zuckerkrankheit  angewendet 
werden.  2.  Oelalbuminat  aus  dem  Leberthran.  Anw.:  Als  Lebertbraneraatz.  Darst: 
J.  E,  Strosehein. 

Ossogen  ist  ein  Hämatogen -Leberthran.  Darst:  Apotheker  Dr.  K  WretxMuki  in 
Berlin  80.,  Admindstrasse  31  u.  32. 

Ossorbin  besteht  aus  0,4  Th.  Hezamethylpararosanilin,  je  0,3  Th.  braunem  Eisenoxyd 
und  Lindenkohle,  je  8,5  Th.  Fenchel  und  Foenum  graeoum,  7  Th.  Thymian  und  75  Th.  eng- 
hschem  Kraftmilchfuttermehl.    Anw.:  Bei  Maul-  und  Klauenseuche. 

Osteogen,  Kalkhaltiger  Phosphoreisensirup.  Anw.:  Bei  englischer  Krankheit 
Darst:  Hirsch-Apotheke  in  Dannstadt    Liter.  41:  334. 

Ouabain  =  Uabaln  (Glykosid  aus  Acocanthera  Ouabaio). 

OTaein,  ein  Eierstockpräparat 

0  Tadln,  organotherapeutisches  Prfiparat  ans  den  Eierstöcken  Ton  Bindern  und  Schweinen. 
Darst:  Eoffmamn-La  Roche,    Liter.  38:  129. 

OTaraden,  Eierstockprttparat  Anw.:  Gegen  Beschwerden  der  monatlichen  Blutung. 
Darst:  Enoü  db  Co, 

OTarial,  getrocknete  und  gepulverte  Eierstocke.    Syn.:  OvarioL    Liter.  40:  137. 

OTarian,  Präparat  aus  dem  Eierstock.  Darst:  Burroughs,  WeUeome  db  Co.  in 
London. 

OTarigen,  Präparat  aus  dem  frischen  Eierstock.  Darst:  C.  H,  Rudel,  Hof-Apotheke 
in  Kiel. 

OTariln.  Hiervon  giebt  es  drei  Präparate:  1.  aus  dem  ganzen  Eierstock,  2.  aus  der 
Eierstockrindensubstanz,  3.  aus  dem  Follikelinhalt.  Je  mit  der  gleichen  Menge  Kochsalz  zu 
Tabletten  verarbeitet    Darst:  E,  Merck.    Liter.  37:  382. 

Ovar  in.    Amerikanisches  Präparat  aus  Eierstöcken. 

Ovariol  s=  Ovarial  (getrocknete  und  gepulverte  Eierstöcke). 

Ova  Kreosot L  Mit  Vanillezucker  bestäubte,  elastische  Gelatinekapseln  mit  0,05  g 
Kreosotgehalt. 

Ovoleeithin  =  Leeithln  (Disteariaglycerinphosphorsäureohinolinäther). 

Ovoprotofen  wird  durch  Erhitzen  von  Hühnerei  weiss  mit  Formaldehyd  erhalten. 
Syn.:  Methylen -Albumin,  Protogen.  Anw.:  Als  Zusatz  zur  Milch  für  Kinder,  zur  Ernährung 
durch  Einspritzungen  unter  die  Haut  Darst:  Meister,  Lucius  db  Briming,  Liter.  37:  621, 
801;  88:  201. 

Ovo 8.    Hefeeiweisspräparat    Anw.:  Statt  Fleisch extract 

Oxätbylaeetamidothymol  =  Thymaeetio. 

Oxtttbylformanilld  =  Formylphenetldin. 

Oxaphor  =  50proc.  Lösung  von  üxykampher  in  Weingeist  Anw.:  Gegen  Athemnoth 
in  Folge  organischer  Herzfehler,  Lungenerweiterung,  -katarrh  und  -Schwindsucht  Darst: 
Meister^  Lucius  db  Brüning,    Liter.  40:  123. 


82  Pharmaceutische  Centralhalle 


Oxln  erhält  man  durch  Ausziehen  einos  Breies  von  Muskelflciscb,  das  von  Fett,  Sebneo 
and  Knochen  befreit  ist,  mit  Zuokcr  bei  40".    Liter.  32:  397. 

Oxolin  ist  Werg  mit  Leinöl  durchtränkt,  das  auf  Oitterwerken  ausgebreitet  24  StoDden 
lang  mit  erhitzter  Luft  behandelt  und  darauf  hydraulisch  ausgepresst  und  gewalzt  frird. 
Anw  :  Als  Kautschukersatz     Liter.  40:  666. 

Oxjramin  =  Hydroxylamin. 

Oxycampher  =  Oxydationsproduct  des  Kamphers. 

Oxychlnaseptol  =:  Diaphtheiin  (orthophenolsulfosaures  Oxyohinohn). 

Oxyehinolinftthyltetrahydrttr-Hydroehlorid  =  KaXrin  A. 

Oxyohinolin-Alaan  =  GhinofloL 

Oxyehinolinmethyltetrahydrttr-Hydroohlorid  =  KaYrin  M. 

Oxyehlnolin-BulfoBBänre  =  DiaphthoL 

OxyehinollnBalfonsaures  Silber  =  Argentol. 

Oxyehinolinum  orthophenolsnlfonieum  =  Biaphtherin. 

Oxyehlordiphenylehinoxalln  =  LateoL 

Oxyeraorln  =  Oxyhämogrlobiii. 

Oxyeymol  =  CanraeroL  ^ 

Oxydimethylehinizin  =  Antipyrin. 

Oxydin  besteht  aus  3  pGt.  Schellack,  2  pCt.  Petroleum,  95  pCt.  Weingeis^  Adt.: 
Als  Klebmittel. 

Oxydol  =  WasserstoffpeFoxydlSsiiiig. 

Oxyjodoäthylaniltd  =  JatroL 

Oxyllne.  Aus  Jute  und  Leinöl  hergestellter  Stoff.  Anw.:  Ersatz  des  Gummi  bei 
Fahrrädern. 

Oxy liquid  ist  mit  Uolzkohle  durchsetzte  Watte,  die  darauf  mit  flüssigem  Saaentoff 
getränkt  ist     Anw.:  Als  SprengmitteL    Liter.  89:  628. 

Oxymethylacetanilin  =  Methaeetin. 

Oxymethylphthalimid  ist  ein  Condensationsproduct  ans  Formaldehyd  nvd 
Phthalimid.    Anw.:  Als  Wnndantisepticum. 

OxynaphthoSsftare  a  wird  durch  Einwirkung  von  Kohlensäure  auf  a-NaphÜiol- 
natrium  erhalten.  Syn.:  Acidum  carbonaphtholicum ,  Acidum  naphtholcarbonioum,  Acidan 
oxynaphthoicum,  Naphtholcarbonsäure.  Anw.:  Innerlich  als  Fiebermittel.  Aeusserlich 
gegen  Hautleiden  und  Schnupfen.    Gabe:  0,06  bis  0,2  g. 

/?-Oxynaphthylorthooxymetatolayisttare  =  Epiearin. 

Oxyphenylglykoeoll  =  Glycin.  ' 

Oxysantonin  =  Artemlsin  a.    (Bestandtheil  der  Artemisia  maritima]. 

Oxysepsin  ist  durch  Wasserstoffperoxyd  oxydirtes  Toxin,  aus  einer  (^lur  des 
Sputums  eines  hochHobernden  Schwindsüchtigen  nach  Hirschfelder  gewonnen.  Anw.:  Bei  Tor- 
geschrittener  Lungenschwindsucht.    Liter.  38:  335.  ', 

OxysparteYn-Hydrocblorid.  Salzsaures  Oxydationsproduct  des  .Sparteios. 
Anw.:  Zur  Vermeidung  Yon  Herzstörungen  während  der  Chloroformbetäubung.  BQ.m.:  ^ 
nicht  mit  Opiaten  yerwendet  werden.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

OxytolaylmethylTinyldiaeetonalkaminhydroohlorid  =  Enophtbaliiite- 

OxytoiuyltropeYnliydrobromid  =  Homatropinhydrobromid.       i'' 

Oxytoxin     und     Oxytnberknlin     ist     durch    Wasserstoffperoxyd?  'oxydirttf 

Tuberkulin,  aus  der  Cultur  eines  höchst  virulenten  Bacillus  nach  Hirsehfelder  erhalt^?.    Ao^' 

Gegen  Schwindsucht.    Liter.  88:  336.  ♦** 

Ozalin.    Gemenge  der  Sulfate  von  Calcium,  Magnesium  und  Eisen  mit  Aeizkalk  ao<^ 

Magnesia  vermischt.    Anw.:    Als  Desinfectionsmittel.    Dar  st.:   R,  Multhaupt  S  Oo.  in  Hub- 

bürg.    Liter.  82:  215. 

0  z  a  1  i  n  w  a  8  s  e  r  ist^  ein  kohlensaures  Wasser,  das  Magnesiumperoxyd  enthält    D  arst  - 

Chemische  Heilanstalt  durch  Sauerstoff  in  Berlin  W. 


Phannacentische  Centralhalle.  83 

Osonal  besteht  aus  72,7  pCt.  Wasser,  13,8  pCt.  Fettsänren  und  etwas  TerpeDtinöl. 
Liter.  42:  798. 

Ozonatine  soll  hauptsächlich  ans  Terpentinöl  und  geringen  Mengen  wohlriechender 
(.)ele  bestehen.    Anw.:  Zur  Luftverbesserung. 

Osonin  ist  ein  nach  beRonderem  Verfahren  ozonisiries  Teqienfinöl  Anw.:  Mit  Wasser 
Terdüont  als  Bleichmittel.    Darst.:  C.  Schreiber.    Liter.  Sl:  655. 

Oaonoform  ist  ein  Destillat  der  Edeltanne,  Yersetzt  mit  Ozonsauerstoff.  Anw.:  Zur 
Desinfection  von  Wohnräumen  und  zur  Luftverbesserung.  Verdünnt  zu  Mund-  und  Guigel- 
wasser.    Darst.:  S,  JRadlauer,  ^ 

Ozontinetur  ist  ein  vollständig  gesättigtes  Ozonpräparat,  in  dem  die  Eamphene  erst 
ozydirt  sind,  an  die  sich  dann  Ozon  angelagert  hat.  Darst.:  Ä.  Spranger,  elektrisches 
Laboratorium  in  Berlin  W.  30,  Pallasstrasse  17.    Liter.  38:  454. 

Palatinoide  sind  kleine,  flache,  runde,  leicht  lösliche  Kapseln  mit  Heilmitteln 
gefallt.    Darst:  Oppenheimer  db  Sohn  in  London. 

Palmin,  besonders  reine  Gocosnussbutter.  Bezqu. :  P.  MiiUer  «&  Söhne  in 
Mannheim. 

Panak.  Lösung  von  Ferriammoniumcitrat  und  Silbersalz.  Anw.:  Um  Papier,  Holz, 
Stoff,  Seide  u.  s.  w.  fähig  zu  machen,  photographische  Negative  zu  kopiren.    Liter.  41:  332. 

Panereaden«  Präparat  aus  der  Pancreasdrüse.  Anw.:  Gegen  Zuckerkrankheit. 
Gabe:  3  bis  4  g;  10  bis  15  g  auf  den  Tag.    Darst.:   Knoü  db  Co. 

Panerobilln.  Englisches  Gallen-  und  Pankreasextract  Anw.:  Bei  Verdauungs- 
störung, Verstopfung,  schlechter  Ernährung  und  verzehrenden  Krankheiten. 

Pangadnlne  sind  die  Gesammtalkaloide  des  Leberthranes. 

Pankreon  ist  Pankreatin  mit  10  pGt.  Tannin.  Darst:  Chemische  Fabrik  Rhenania. 
Liter.  42:  152. 

Panopepton.  Englisches  Nährmittel,  das  sämmtliche  essbaren  Stoffe  des  Mager- 
fleisches und  feinstes  Weizenmehl  vollkommen  gekocht,  verdaut,  sterilisirt,  in  der  Luftleere 
eingedickt  und  mit  starken  Sherry  conservirt,  enthält. 

PapaXn  nnd  Papayaein  ist  der  eingetrocknete  Saft  der  Früchte  von  Carica 
Papaya.  Syn.:  Caroid,  Papoid,  Pepsinum  vegetabile,  Pflanzenpepsin.  Anw.:  Zur  Ei  weiss- 
Verdauung,  als  Pinselimg  bei  Diphtheritis,  zur  Entfernung  von  Schiesspulverflecken.  Darst.: 
Böhringer  4f  Reuse  in  Gannstatt  a.  N.  Liter.  82:  145;  84:  562,  599;  85:  31,  238,  395; 
41:  301,  364,  432. 

Papayotln«  Das  Eiweiss  verdauende  Ferment  des  Milchsaftes  der  Früchte  und 
Blätter  von  Carica  Papaya.  Anw.:  Zur  Förderung  der  Verdauung.  Aeusserlich  bei 
Diphtheritis.    Liter.  32:  283;  84:  653;  35:  238,  532. 

rapln  ist  1.  ein  amerikanisches  Opiumpräparat,  wahrscheinlich  dem  Nephente  ähnlich. 
Darst.:  Battle  <t  Co.  in  St.  Louis  (Amerika).  2.  Catechu-Oxychinol-Dextrin-Glycerat.  Anw.: 
Gegen  Hautkrankheiten.    Darst.:  Apotheker  0.  Pape  in  Salbke-Westerhusen. 

Papoid  =  PapaXn  (eingetrockneter  Saft  von  Oarica  Papaya). 

Paraaeetamldophenetol  =  Phenaeetln. 

Paraaeetanlaldln  =  Methaeetln. 

Faraaeetphenetldln  =  Phenaeetln. 

Paraamldobenzo^sänre-Aethylester  —  AnXsthesln  ^tserf^. 

Paraamldobenzolsnlfonsänre  =  Snlfknllsäiire. 

^^raamldometaoxybenzoüsftnremethylester  =  Orthoform. 

Paraamldonaphthallnsnlfonsftnre  =  NaphthlonsHnre. 

Paraanillnsnlfonsänre  =  Solfanllsänre. 

Para  eh  loralose  wird  als  Nebenproduot  der  Chloralosedaistellung  erhalten.    Anw.: 
Ab  Schlafmittel.    Aufbew. :  Vorsichtig. 
^       Paraehlorsalol  =  Paraehlorphenolsalleylat.    Anw.:   Wie  Salol. 

Paraehymosln.    Lahferment  des  Schweinemagens. 


84  Phannaceutische  Centralhalle. 

Paradiätlioxyäthenyldiphenylamidin  =  HolooaYn. 

Paradioxybenzoehinol  und  Paradloxybenzol  =  Hydroehinon. 

Paraform,  Paraformaldehyd  und  Paraformalin  =  Polymerisirter 
Fomaldehyd.  Syn.:  Triformol,  Trioxymethylen.  Anw.:  Als  Antisepticum,  zusammenzielieodes 
Mittel.  Wirkt  in  grösseren  Gaben  (3  bis  5  g)  abführend,  in  kleineren  stopfend.  Aufbew.: 
Vorsichtig  und  vor  Licht  geschützt.    Liter.  85:  305;  42:  521. 

Parajodanaoxyehinolinorthosalfonsäiire  =  Lorenlt. 

Parakresotiusäare  =  Kresotinsäiire. 

Parakresotinsänrephenylester  ==  MethylsaloL 

Paral.  Parfümirter  Toilettcreme,  der  neben  Paraffin  und  Alapurin  50  pCSt.  Wasser 
enthält.    Darst. :  Adler- Apotheke  in  Breslau. 

Paramethylmetajodorthooxyehinolinanasalfonsäure  =  Metkji* 
Loretin. 

Paramldobenzolsalfonstture  =  Sulfuiilsäare. 

Paramldophenol  =  Rodinal. 

Paramol  =  MetaamidoorthooxybenzylalkohoL  Syn.:  Edinol.  Anw.:  Als  pfaoto- 
graphischer  Entwickler.    Liter  43:  18. 

Paramonobromaeetanilid  und  Paramonobromphenylaeetamid  = 
Antlsepsin. 

Paranose  ist  ein  Jodpraparat  unbekannter  Zusammensetzung.  Darst.:  Dr.  Homü 
in  Taintegnies  (Belgien). 

Paraoxttthylaeetanilid  =  PhenaeeÜn. 

Paracxymethylaeetanilid  =  Methacetiiu 

Paraoxyphenyläthylarethan  =  Nenrodin. 

Paraoxyphenyl-a-amldopropionsäure  =  Tyrosin. 

Paraphenetldineitrat  =  Citrophen. 

Paraphenetidinsalioylaeetat  =  PhenosaL 

Paratolyldimethylphenylpyrazolon  =  Tolypyrin. 

Paratolyldimethylphenylpyrazolonsalieylat  =  Tolysal. 

Parayalerylamidopbenetol  =  Talerydin. 

Parhttmoglobin  ist  das  in  Wasser  unlösliche  Hämoglobin.  Darst:  Heu  ds  Ot. 
in  Troppau.    Liter.   36:  267;  40:  668. 

Parianit.    Name  für  ein  auf  Trinidad  vorkommendes  Erdpech. 

Parletin  und  Parletinsäure  =  Chrysophansäure. 

Parodin  und  Parodyn  —  Antipyriii  (Phenyldimethylpyrazolon). 

Parodyne  sind  Tabletten  aus  Antipyrin  und  Natriumbicarbonat.  Herk.:  Aus  Frankreicb. 

Parole! n.  a)  Ein  geruch-,  geschmack-  und  farbloses  Petroleumproduct.  Anw.:  Soll 
bei  Entzündungen  des  Kehlkopfes,  der  Mandeln  und  des  Rachens,  sowie  bei  Diphtheiitis  als 
Zerstäubungsmittel  gebraucht  werden.  Liter.  37  :  719.  b)  Ein  1  bis  5  pOt.  Menthol  enthaltendes 
Vaselinöl.    Anw.:  Als  Yorbeugungsmittel  gegen  Schnupfen. 

Partinlnm     Eine  Aluminium -Wolf  ramlegirung.    Liter.  41:  16. 

Pasta  serosa  =  Serumpaste  (Mischung  von  sterilisirtem  Rinderbiutsenun  mit 
Zinkoxyd). 

Pasta  serosa  Hydrargyri.  Verreibung  von  Serumpaste  mit  33  Vs  oder  50  pCt 
Quecksilber.    Anw.:  Zu  Einreibungen.    Liter.  3&:  262. 

Pasterln- Tabletten  bestehen  aus  Codein)  Natriumsalicylat,  Natriumbromid  und 
Extractivstoffen  der  Alantwurzel.    Anw.:   Gegen  Keuchhusten.    Aufbew.:    Vorsichtig. 

Pecusln.    Ein  Mastmittel  für  Hausthiere.    Zusammensetzung  ist  unbekannt 

Pefton.    Ein  desinficirendes  Anstrichmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

PegTADioid  ist  ein  durch  Zusatz  eines  Erweichungsmittels  (Ricinusöl)  teigartig  ge- 
wordenes Celluloid.  Syn.:  Pergamoid.  Anw.:  Zum  Anstrich  von  Papier,  Ledern.  A.,  on 
dieselben  gegen  Feuchtigkeit  und  Fett  undurchdringlich  zu  machen.  Liter.  38:  396;  89:  304; 
40:  159. 


Pharmaceutische  Centralhalle  86 


Pe^min.  Ein  Labfenneut,  durch  welches  die  Kohmiloh  der  Frauenmiloh  für  die 
Eniahnmg  ähnlich  gemacht  werden  soll.  Darst:  Metsttr,  Lucius  db  Briimng.  Liter. 
42:  12,  47Ö;  48:  247. 

PelaglB  ist  eine  ätherische  Lösung  von  Antipyrin,  Cocain  und  Coffein.  Anw.:  Gegen 
Seekranheit    Aufbew.:  Vorsichtig.    Darst.:   Eugen  Faumier  in  Paris. 

PelletiSrin.  Alkaloid  der  Granatwurzelrinde.  Syn.:  Pumioin,  Punioin.  Anw.: 
Das  gerbsauere  Salz  als  Band  Wurmmittel.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Pellotin.  Alkaloid  aus  Anhalonium  Williamsi.  Anw.:  Als  Schlafmittel.  Gabe: 
0,02  bis  0,06  g.    Aulbew.:   Vorsichtig.    Liter.  96:  54;  87:  317,  385;  88:  260. 

Pelosln.  Alkaloid  aus  der  AVur/el  von  Pareirabrava.  Syn.:  Bebeirin,  Bibrin. 
Anw.:   Als  Fieber-  und  Stärkungsmittel  statt  Chinin.    Liter.  40:  749. 

Peiital  =  Amylen«  Syn.:  ^-Isoamylen,  Lachäther,  Trimethyläthylen.  Anw.:  Zur 
örtiichen  Betäubung.    Aufbew.:  Vorsichtig.   Liter.  82:  611;  88:  88;  84:  51,  431;  86:  10, 12. 

Pen  tan  =  Amylhydrid.    Anw.:  Als  Betäubungsmittel. 

Pentodjne,  Englisches  Fieber-  und  schmerzstillendes  Mittel  unbekannter  Zusammen- 
setzung. 

Pentylen  nnd  Pentylhydrid  =  HydramyL 

Pepsalia.    Pepsin  enthaltendes  Verdauungsmitte].    Herk. :  Aus  England. 

Pepseneia.  Verdauungsflüssigkeit  unbekannter  Zusammensetzung.  Soll  die  Wirkung 
von  Heilmitteln,  welche  Magen-  und  Verdauungsstörungen  hervorrufen  (Quecksilbersalze, 
Jodide  u.  A.)  erleichtem  und  unterstützen.    Herk.:  Aus  England. 

Peptarnis.  Englisches  Nahrungs-  und  Verdauungsmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

Pepsinum  aseptieum.  Amerikanisches  Pepsinpräparat  von  grosser  Verdauungs- 
kraft ohne  aseptische  Wirkung. 

Pepsinam  regretabile  =s  PapaYn  (eingetrockneter  Saft  von  Oarica  Papaya). 

Peptenzyme  werden  aus  den  thierischen  Verdauungsdiüsen  gewonnen.  Anw.:  Bei 
Verdauungsstörungen  während  oder  gleich  nach  der  Mahlzeit.    Liter.  88:  830. 

Peptobromȣiiron  =s  Brompepton.  Anw.:  Bei  Fallsucht,  Nervenschmerzen, 
Schlaflosigkeit  und  Keuchhusten.  Gabe:  Wie  Bromkalium.  Aufbew.:  Vor  Feuchtigkeit 
geschützt  in  gut  verschlossenen  Ge&sen.    Darst:    E,  Dieterieh,    Liter.  48:  306. 

Peptonen  soll  10  pCt  verdauende  Fermente,  4  pCt.  Pflanzensäuren  und  2  pCt. 
Bitterstoffe  enthalten.    Anw.:   Als  Verdauungsmittel. 

Peptojodeigon  =  Jodpepton.  Syn.:  Beta-Eigon.  Anw.:  Als  Ersatz  der  Jod- 
alkalien.   Gabe:  0,6  bis  2  g  dreimal  täglich.    Darst.:  E.  Dieterich.    L  i  t  e  r.  89 :  183,  665,  667. 

Peptomedallin,  Peptoovarin  nnd  Peptothyroldin.  Präparate,  welche 
nach  Maurange  durch  Verdauung  der  betreffenden  Organe  dargestellt  werden  und  deren 
wirksame  Bestandtheile  enthalten.    Liter.  88:  853. 

Pereosan  =  Poreosan  (Impfmittel  gegen  Schweinerothlauf). 

Perdynamln  =  Dr.  Thener's  Httmotrlobin-Aibnminat  (mit  Malagawein  versetztes 
Blutpräparat). 

PereKrin«  Alkaloid  aus  Cortex  Geissosperm i  (Pereirorinde).   Anw.:  Bei  Sumpf fieber. 

Perezol  nnd  Perezon.  In  Perezia  adnata  vorkommender  Körper.  Syn.: 
Acidum  pipitzahoinum,  Aarum  vegetabile,  Pipitzahoinsäure.  Anw.:  Als  mildes  Abführmittel, 
als  Indicator.    Liter.  41 :  410. 

Pergamoid  =  Pegamoid  (Celluloid  durch  einen  Zusatz  teigartig  geworden). 

Pergamyn  ist  nachgemachtes  Pergamentpapier.    Liter.  86:  14;  88:  521;  40:  129,  159. 

Periploeln.  Glykosid  aus  der  Rinde  von  Periploca  graeca.  Anw.:  Bei  Herz- 
klappenfehlem und  Herzschwäche.  Gabe:  Höchste  Einzelgabe  0,001  g  unter  die  Haut 
gespritzt.  Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.  Bern.:  Die  Ijösung  ist  frisch  zu  bereiten  und  zu 
sterilisiren.    Liter.   38:  74;  89:  224,  537. 

Perkosan  =  Poreosan  (Impfmittel  gegen  Schweinerothlauf). 

Perloide  sind  Pillen,  die  auf  einer  Seite  abgeplattet  sind.  Darst:  Keene  db  Äshwer 
in  London. 


86  Pharmacentische  Centralhalle. 


Permangranate  de  ehanx  =  Aeerdol  und  Monol. 

Peronin  =  CUorhydrat  des  Morphlnbenzyläthen.  Anw.:  Gegen  den  Husten 
Schwindsüchtiger.  Gabe:  0,02  bis  0,04  g.  Aufbew.:  Vorsichtig.  D&Tst:  E.  Merek.  Liter. 
88:  37,  252;  89:  111. 

Peronosporieid  ist  mit  Kochsalz  vermischtes  Eupfersulfat  Anw.:  Ge^ 
Peronospora.    Barst.:  S.  Eisenstein  in  Wien. 

Peroxole.  Sammehiame  für  antiseptisch  wirkende  Heilmittel,  die  hanpt^hlich 
Wasserstoffperoxyd  in  Verbindung  mit  Kampher  (Gamphoroxol),  Menthol  (Menthoxol),  NaphM 
(Naphthoxol)  enthalten.    Barst.:  C.  Raspe  in  Weissensee  bei  Berlin. 

Persodlne.  Lösung  von  Ammonium  und  Kalinmpersuliat.  Anw.:  Zur  Anregung  der 
Esslust  empfohlen.  Bezqu.:  Actiengesellschaft  Chemie -Trust  in  Basel,  Riechenthorstrasse  31 
Liter.  42:  172;  43:  162. 

Pertussln  ist  mit  Zucker  versetztes  Thymianextract.  Anw.:  Gegen  KeuchhnsiaL 
Barst:  Apotheker  Taeschner,  Kommandanten- Apotheke,  Berlin.  ; 

Pemol  ist  eine  Mischung  von  1  Th.  Benzoesäurebenzylester  (Peroseabin)  n^jt  3  TL 
Ricinusöl.  Barst.:  Actiengesellschaft  für  Anilinfabrikation  in  Berlin  SO.  36.  Liter.  41:  617; 
42:  594.  i 

Pernseabin  =  Benzoesäurebenzylester.  Anw.:  Gegen  Krätze.  B a r s t :| ActieQ- 
gesellschaft  für  Anilinfabrikation  in  Berlin.    Liter.  41:  616;  42:  594.  if 

PernTioi.    Alkohol  des  Perubalsams.    Liter.  40:  747.  «. 

P6tr^oIine«    Französische  Bezeichnung  für  Vaseline. 

Petrolan.  Mineralölseifenlösung  in  Form  eines  bräunlich-schwarzen . Salbenköipeis. 
Anw.:  Als  Naftalanersatz.    Barst.:  O.  HeU  db  Co.  in  Troppau.    Liter.  41:  338;  42;  701 

Petrolatum  liquidum  =  Paraffinum  liquidum. 

Petrolatum  molle  und  spissum  =  Vaselin  (nicht  Unguentum  PazaffiDi)^ 
ersteres  bei  40  bis  45<>,  letzteres  bei  45  bis  b\^  schmelzend.    Liter.  34:  623. 

Petrolin.    Petroleumpräparat.    Anw.:  Zur  Förderung  des  Haarwuchses. 

Petrosapol.    Neuer  Name  für  Petrolan  (Mineralölseifenlösung  in  Salbenfonn). 

PetrosulfoL  Ammonium  Verbindung  aus  schwefelhaltigem  Theer  dargestellt 
Syn.:  Ichthyolum  austriacum.  Anw.:  Wie  Ichthyol.  Barst.:  Ö.  Heü  db  Co,  in  Troppaa. 
Liter.  39:  352. 

Petrosulfolum  albuminatum  =  Petrosulfoleiweissyerbindunfir.  Anw.:  Wie 
Ichthalbin.    Barst.:  ö.  Hell  db  Co.  in  Troppau.    Liter.  40:  380. 

PetroTasine  ist  säure-  und  harzfreies  Vaselin  vod  viscoser  Beschaffenheit 

PetroTasol  besteht  aus  flüssigem  Vasoi  und  10  pCt.  PetrosulfoL  : 

Petrox  besteht  aus  100  Th.  Paraffinöl,  50  Th.  Oelsäure  und  25  Th.  weiageistigein 
Ammonium.  *  *! 

Pflanzenpepsin  =  PapaYn  (eingetrockneter  Saft  von  Carica  Papaya).      '\ 

Phanerogen  ist  ein  photographischer  Entwickler  von  unbekannter  ZusamnwMetzuBg. 

Phecine  =  a)  Sulfometadihydrooxybenzen.  Anw.:  AlsHautantisepticum.  »Mittk- 
ung  aus  81,5  Th.  Resorcinol  und  18,5  Th.  sulfocarbolsaurem  Zink.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Pheduretln,  ein  Phenolderivat  unbekannter  Zusammensetzung.  Anw.:  Bei 
Fieber,  Kopfschmerz  und  als  harntreibendes  Mittel.  :^ 

Phenacetin  =  Paraaeetphenetidin.  Syn.:  Acet-Paraphenetidin,  Fenina,  4*ftnaoet- 
amidophenetol,  Paraoxäthylacetanilid,  Phenedin,  Phenin.  Anw.:  Gegen  Fieber,  Gel^gkreissen, 
Nervenschmerzen.  Gabe:  0,5  bis  1  g  mehrmals  täglich.  Grösste  Einzelgabe  1  fi^,  höchste 
Tagesgabe  5  g.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Barst.:  Bayer  db  Co.  Liter.  31:  65,  144, J45,  U7, 
420,  616,  728;  32:  209,  210,  279,  313,  484,  635;  33:  7,  172;  36:  71,  164;  36:  24^  87'^ 
83,  120,  283,  462,  519;  38:  94,  501,  606,  620;  39:  754,  867;  40:  735;  43:  322. 

Phenacetinearbonsäure  ==  Benzaoetin. 

Plienacetinjodid  =  Jodoplienin. 

Phenacetylhydrazin  =  Hydraeetin. 

Phenacylidin.    CJondensationsproduct   von  Acetophenon  und  Paraphenctidin. 


Pharmaceutische  Centralhalle  87 

Phenaeylphenetidin.    Ein  PheDacetmpi&parai 

Phenalgin  =  Ammoninmpheiiylaeetaiiild.  8yn.:  Ammonol.  Anw.:  ZurSchmerz- 
lindenmg  and  als  Fiebennittel.    Gabe:  0,4  bis  0,75  g.    Anfbew.:  Yoisiohtig.    Liter.  40:  71. 

Phenamin  =  PhenoMÜ  (Amidoacetparaphenetidin). 

Phenantipjrin  =  PheBopjrin  (Earbolsäare-Antipyrin Verbindung). 

Phenatol  besteht  aus  Acetanilid,  Coffein,  Natrinmbicarbonat,  -snlfat,  -carbonat  und 
-Chlorid  und  Bemsteinsäure.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Phenazon  =  Antipyrin  (Phenyldimethylpyrazolon). 

PbenaxoneoffeTneitrat  =  Antlpyretienm  eompoBltom. 

Phenedin  =  Phenaeetln  (Paraacetphenetidin). 

Phenegol  =  QuecksUberkaliomsalz  der  Nltroparaphenoldnlfosänre.  Anw.:  Als 
AntisepticQin.    Liter.  40:  315. 

PkenesoL    Fiebennittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

Phenetidinagarieinat.  Condensationsproduct  der  Agaricinaäare  und  Phenetidin. 
Soll  die'  Eigenschaften  seiner  Bestandtheile  vereinigen.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Dar  st.: 
J.  D.  ftiedel,    Liter.  43:  308. 

Phenetidlnsalieylaldehyd  =  Malakln. 

Phenetolearbamid  =  Bnlein. 

Phenin  =  Phenaeetln  (Paraacetphenetidin). 

Phenoeoll  =  Amldoaeetparaphenetldin.  Syn.:  Glykocollparaphenetidin,  Phenamin. 
Anw.:  finden  seine  Salze  und  zwar:  das  Acetat  als  Fiebennittel,  gegen  Nervenschmerzen 
imd  (Hiederreissen,  das  Carbonat  ebenso;  das  Hydrochlorat  als  Fiebermittel  bei  Lungen- 
schwindsucht und  Sumpffieber,  gegen  Nervenschmerzen  und  Gliederreissen.  Aufbew.:  Vor- 
sichtig. Darst.:  E.  Sehering.  Liter.  32:  256,  269,  344,  637,  665;  83:  7,  400;  34:  696; 
3&:  309;  37:  141;  38:  501,  6l:0,  824. 

Phenoeollsalieylat  =  SaloeolL 

Phenolaetin  =  Laetophenln  (I^actylparamidophenoläthyläther). 

Phenoldijodid  =  Annidalln. 

Phenole! n.    Zusammensetzung  unbekannt.    Anw.:  Als  Darmantisepticum. 

Phenoleum  besteht  hauptsächlich  aus  Terpentin  mit  Melissenöl  parfümirt.  Anw.: 
Als  Antisepticum. 

Phenolld.  Gemenge  von  Acetanilid  und  Natriumsalicylat.  Anw.:  Als  Fiebermittel. 
Aufbew.:  Vorsichtig. 

Phenolin.  Gemisch  von  Seifenlösung  mit  Kresol.  Anw.:  Als  Antisepticum  und 
Desinficiens.    Darst.:  Artmafm  in  Braunschweig. 

Phenolysolnm  hnngarlenm.    Eresylsäurepräparat    Anw.:  Statt  Lysol. 

Phenoltrlehlorttr,  Phenolnin  ehloratnm  oder  trlehloratum  =  OmaL 

Phenopyrln.  Verbindung  von  Karbolsäure  mit  Antipyrin.  Syn.:  Phenantipyrin. 
Anw.:  Gegen  Typhus,  Lungenentzündung  und  Gliederreissen.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Liter. 
32:  294;  39:  899. 

Fhenosal  =  Salleylesslgsanres  Paraphenetldln.  Syn.:  PhenosoK  Anw.:  Gegen 
HüftweH,  Kopfschmerz  und  heftiges  Gelenkreissen.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst:  J,  D.  Riedel 
Liter.  39:  621;  40:  138. 

Phenosalyl  besteht  aus  einem  Schmelzproducte  von  Karbol-,  Salicyl-  und  Benzoö- 
Äure,  ^löst  m  Milchsäure.  (Froher  enthielt  es  statt  der  Benzoesäure  Menthol.)  Anw.:  Als 
Antiaeptiftum,  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst.:  Meister^  Lucius  df  Brümng,  Liter.  33:  455; 
34:  39^;  39:  687. 

^enosol  =  Phenosal  (salicylessigsaures  Paraphenetidin). 

Phenosneein  =  Pyranthln. 

Phenoxaeetsänre  =  Onaeetin. 

Phenylaeetamid  =  Antifebrin« 

/^-Phenylaerylsttnre  a=  ZimmtBänre. 

Phenyläthylen  =  StyroL 


38  Pharmaceatische  Centralhalle. 


Phenylalljlalkohol  ==  Btyron. 

Fhenylbenzamid  =  Benzanilid. 

Ph^nylehlnaldine  wird  durch  Einwirkung  von  Salzsäure  auf  eine  Mischimg  von 
Anilin,  Acetophenou  und  Aldehyd  gewonnen.  Syn.:  Phenylquinaldine.  Anw.:  Gegen  Smnpf- 
fieber.    Aulbew.:  Vorsichtig. 

Phenyldihydroehiiiazolin  =  Orexin. 

Phenyldimethylpyrazolon  und  Phenylen  =  Antipyrln« 

Phenylessigsäare  wird  durch  Kochen  von  Benzylcyanid  mit  Kalilauge  und  darsof 
folgender  Heduction  mit  Mandelsäure  erhalten.  Syn.:  Aoidum  olphatoluicum,  Alphatolaylsaore. 
Anw.:  Gegen  Typhus  imd  Lungenschwindsucht. 

Phenylformamid  ==  Formaiülld« 

Phenylglyeolmethylenaeetat  =  Jasmal. 

Phenylglyeolyl-Paraphenetidin  =  Amygdophenin. 

PhenylliydrazliilttTalinsttare  =  Antithermin. 

Phenylmethylaeeton  und  Phenylmethylketon  =  Hypnon. 

Phenylon  =  Antipyriii  (Phenyldimethylpyrazolon). 

Phenylplloearpin  =  Aseptolin. 

Phenylpropionsänre  =  Hydrozimmtsäure. 

Phenylpyrazoljodmethylat  =  Mydrol. 

Ph^nylquinaldine  =  Ph^nylchinaldine. 

Phenylsalieylat  =  SaloL 

Phenylsalioylsäare  =  OrthooxydiphenyiearboMSänre.  Anw.:  Als  Wund- 
antisepticum.    Liter.  34:  58. 

Phenylurethan  =  Enphoiin. 

P he  sin  ist  ein  Sulfoderivat  des  Phenacetin.  Anw.:  Als  Fiebermittel.  Gabe:  0,5  g. 
Aufbew.:  Vorsichtig.    Darst.:  Hoffmann-La  Roche,    Liter.  38:  546. 

Phlodaritt  besteht  aus  70  Th.  Natriumsulfat  und  25  Th.  Natriumsulfit.  Anw.:  Zur 
FleischcoDservirung.    Ist  verboten. 

Phloridzin.  Glykosid  aus  der  Wurzelrinde  von  Apfel-,  Kirsch-  und  Pflaumenbäumen. 
Anw.:  Als  Fieber-  und  Kräftigungsmittel,  gegen  Sumpffieber.  Bem.:  Nach  seiner  Einnahme 
ist  der  Harn  dem  Zuckerkranker  gleich,  da  er  Phlorose  enthält. 

Phlorogluein  =  Tdoxybenzol.  Anw.:  Als  Antisepticum  und  Fiebermittel.  Mit 
Vanillin  zusammen  als  Reagens  auf  freie  Salzsäure  im  Magensafte.  Zum  Nachweis  von 
Holzstoff.  Liter.  33:  108;  34:  638;  37:  459;  38:  831;  39:  150,  569,  798,  902;  40:  549; 
42:  246;  43:  163. 

Phlorogrlucinol  ist  eine  Lösung  von  2  g  Phloroglucin  in  25  com  Weingeist,  der 
5  ccm  Salzsäure  zugefügt  sind.    Anw.:  Zum  Nachweis  verholzter  Gewebe. 

Phlorose  ist  gleich  Glukose.    Liter.  34:  492. 

Phönix  in  =  Katharin  (Tetrachlorkohlenstoff). 

Phoron.    Riechstoff  unbekannter  Zusammensetzung. 

Phosferrin.    Mit  Glycerin  versetzte  Lösung  von  Eisenchlorid  und  Phosphorsaure. 

Phosot  =  KreoBotphosphorsäureester.  Syn.:  Phosphate  de  creosote,  Phosphot 
Anw.:  Bei  Lungenschwindsucht.    Gabe:  6  g  auf  den  Tag.    Liter.  39:  608. 

Piiosphatol  =  Kreosotphosphorigsänreester.  Syn.:  Kreososphosphit,  PhosphotiL 
Anw.:  Bei  Lungenschwindsucht.    Liter.  38:  338. 

Phosphergot.  Mischung  aus  Natriumphosphat  und  Mutterkorn.  Anw.:  G^ 
Schwächezustände,  bei  Tuberkulose.    Liter.  37:  31. 

Phospho-Cereal  wird  durch  Dörren  der  Kleie  verschiedener  Geti^idearten  edmlteiL 
Anw.:  Als  Nahrungsmittel  in  Amerika. 

Phosplio-Gnajakol  =  Go^jakopliosphal  (Guajakolphosphoiigsäureester). 

P hos p hol  ist  ein  Sirup,  der  hauptsächlich  neutrales  glycerinphosphorsaures  CaicinD 
neben  den  Sulfaten  des  Natrium,  Kalium,  Eisen,  Mangan,  Strychnin  und  Chininbisulfat  endillt. 
Syn.:  Sirupus  glycero-phosphorious  lacticus.    Liter.  43:  39. 


403 


Neue  Arsneimittel. 

Flayojodin  ist  nach  der  Oesterr.  Zeitschrift 
für  Pharmacie  1902,  778,  ein  Chinolin- 
derivat,  welches  als  Fiebermittel  und  fäulniss- 
wiedriges  Mittel  Anwendung  findet. 

Pilnlae  resorbentes  =  Ichthyolsalicyl- 
Besorptioaspillen.  Nach  Angabe  von 
Dr.  B.  TZöArfew  -  lippspringe  (Therapeut. 
Monatsh.  1902,  4)  sind  es  dragirte  Pillen, 
die  aus  Ichthyolsalicyi  mit  einer 
diuretisehen  HUenmasse,  durch  die  der 
schlechte  Ichthyolgeschmack  verdeckt  wird, 
von  der  Engel- Apotheke  in  Mülheim  iRuhr) 
hergestellt  werden.  Es  werden  täglidi  drei- 
mal steigend  1  bis  4  Pillen  gegeben. 
Während  des  Gebrauches  der  Pillen  wird 
empfohlen,  etwas  kohlensaures  alkalisches 
Wasser  zu  trinken. 

Das  Ichthyolsalicyi  (50  proc.)  ist  eine  auf 
Veranlassung  von  Dr.  Rohden  von  der 
Ichthyol  -  Gesellschaft  dargestellte  neue 
ehemische  Verbindung;  dieselbe  dient 
mnerlich  genommen  zur  Heilung  von  Ent- 
zfindung^i  und  Kückbildung  von  Schrumpf- 
imgsproeessen.  Auch  bei  Tuberkulose  der 
Lungen  soll  Ichthyolsalicyi  in  Verbindung 
mit  dem  hygienischen  Heilverfahren  sehr 
empfehlenswerth  sein.  In  Verbindung  mit 
Dermosapol  (Ph.  C.  42  [1901],  500)  wird 
Ichthyolsalicyi  zur  Einreibung  und  zu  Ver- 
bänden empfohlen. 

ülmaren  nennt  Dr.  Bourcet  ein  Gemenge 
von  Salicyls&ureestem  hochmolecularer 
aliphatischer  Alkohole  von  bestimmtem  Ver- 
hältniss;  in  demselben  sind  75  pCt  Salicyl- 
Bäure  enthalten.  Der  Name  ist  der  Pariser 
Gesellschaft  für  chemische  Producte  zu 
Montereau  geschützt  worden  (BuU.  d.  sciences 
Pharm.  1902,  184). 

ülmaren  ist  eine  rothbraune,  neutrale 
oder  schwach  sauere  Flüssigkeit  von  an- 
genehmem, schwachem  Gerüche.  Sein 
Geschmack  ist  brennend.  Das  spec.  Gewicht 
des  Präparates  beträgt  1,06  bei  15^  C; 
der  Siedepunkt  liegt  zwischen  147  und  152  <> 
bei  760  mm  Druck.  Das  Ulmaren 
krystallisirt  aus  gleichen  Raumtheilen  Benzin 
aus;  es  ist  unlöslich  in  Wasser,  aber  löslich 
in  zwei  Raumtheilen  Alkohol.  Zur  Prüfung 
auf  Reinheit  schüttelt  man  es  mit  Wasser 
und  setzt  demselben  Eisenchlorid  zu;  es 
darf  dann  keuie  violette  Färbung  auftreten. 


Wohl  aber  soll  dieselbe  in  einer  alkoholischen 
Lösung  sich  zeigen.  In  phyaiologisoher  und 
therapeutischer  Hinsicht  wurde  das  Präparat 
von  Dr.  Berdet  und  Dr.  ChevaMer  geprüft. 
In  dampfförmigem  Zustande  wird  es  ausser- 
ordentlich rasch  von  der  Haut  absorbirt. 
Die  Ausscheidung  geschieht  hauptsächlich 
durch  den  Harn;  sie  beginnt  bald  nach  der 
Anwendung  des  Mittels  und  hält  etwa 
48  Stunden  an.  Bei  Gelenkrheumatismus 
und  ähnlichen  Krankheiten  wurde  es  mit 
Erfolg  angewendet  Verordnet  wird  Ulmaren 
wie  das  Methylsalicylat  als  Pinselung  in 
Gaben  von  4  bis  12  und  sogar  16  g 
täglich  mit  darauffolgenden  Wattepackungen. 

Volesan  ist  ein  Mittel  in  Gapseiform 
gegen  Phthise  und  andere  Erkrankungen  der 
Athmungsorgane.  Jede  Geiatinecapsel  enthält 
etwa  0,3  g  Ejreosotcarbonat,  0,0025  g  Heroin, 
0,25  g  Tolubalsam  und  0,065  g  Eampher. 
Von  diesem  von  der  Firma  Lehn  <k  Mnk, 
New-Yorky  in  den  Handel  gebrachten  Mittel 
wird  täglich  eine  Oapsel  gegeben. 

Kefir -Ferment -Pastillen  und  nach  An- 
gabe von  Dr.  med.  Jurock  aus  kaukasischen 
Keflrkömem  (Kefirpilzen)  hergestellt  und 
(an  trockenem  Orte  aufbewahrt)  unbegrenzte 
Zeit  haltbar  und  wirksam.  Die  Zubereit- 
ung geschieht  in  der  Weise,  dass  man  in 
eine  750  ccm  fassende  Flasche  ein  halbes 
Liter  abgekochte,  auf  16  bis  20<)  R.  ab- 
gekühlte Vollmilch  giesst  und  eine  vorher 
zerkleinerte  Pastille  hineinwirft.  Die  gut 
verschlossene  Flasche  wird  dann  so  lange 
geschüttelt,  bis  alle  Pastillentheilchen  auf- 
gelöst sind. 

Zur  Kur  soll  dieser  Kefir  erst  nach 
48  Stunden  benutzt  werden  bei  Erkrank- 
ungen der  Lunge,  des  Blutes,  Magens,  Darmes 
und  der  Nieren. 

Sapones  kalini  liquidi  sind  die  von  der 
Chemischen  Fabrik  Helfenberg  A.-G.  (vor- 
mals Eugen  Dieterich)  in  Helfenberg  her- 
gestellten Mediglycinpräparate.  (Vergleiche 
Ph.  C.  42  [1901],  704.)  R.  Th. 

Neue  VerbandmitteL 

Outtectol  nennt  die  Chemische  Fabrik 
Helfenberg  A.-G.  (vorm.  Eugen  Dieterich) 
in  Helfenberg  i.  S.  einen  neuen  Schutz- 
verband gegen  Rheumatismus,  Hexenschuss, 
Brustschmerzen  und  andere  rheumatische 
Leiden.     In    diesen    Schutzverband    können 


404 


beliebige  Pflaster  (z.  B.  Gapsicampflaster) 
angelegt  werden;  gleichzeitig  werden  dorch 
denselben  die  leidenden  Eörpertheile  mit 
einigen  w&nnenden  Lagen  von  Watte  nnd 
Flanell  bedeckt  Die  flrma  liefert,  wenn 
nicht  ansdrQcklich  anders  verlangt  wird, 
Gnttectol  stets  mit  Gollemplastram  Capsini 
porosum  gefüllt.  R,  Th. 


Neue  Verpackung 
des  Diphtherie -Heilserums. 

Nach  einem  ministerieUen  Eriass  wird 
das  Diphtherieheilsenim  fortan  sowohl,  wie 
bisher,  in  Flilschchen,  welche  mit  Korkstopfen 
verachlossen  sind,  als  auch  in  zn ge- 
schmolzenen Glasampullen,  deren 
Hals  sich  an  einer  eingefeilten  Marke  leicht 
abbrechen  lilsst,  in  den  Handel  gebracht 
werden. 

Die  Olasampnllen  müssen  ebenso  wie  die 
FlSschchen  vor  der  Ffillang  durch  trockene 
Hitze  von  150^  G.  keimfrei  gemacht  werden; 
auch  ist  durch  vorsichtiges  Einfüllen  des 
Serums  in  die  Ampullen  zu  verhüten,  dass 
eine  Gerinnung  von  Serum  beim  Zuschmeizen 
der  Ampullen  erfolgt. 

Der  Hals  der  AmpuUe  muss  an  der  mit 
Feilstrich  versehenen  Bruchstelle  so  wdt 
sein,  dass  er  die  Einführung  der  Spritzen- 
kanüle behufs  Aussaugung  des  Serums 
mittelst  der  Spritze  bequem  gestattet  Die 
beste  Art  der  Serumentnahme  muss  auf 
einer,  den  Ampullen  beizufügenden  Gebrauchs- 
anweisung deutlich  beschrieben  sein. 

Die  Sicherung  der  hn  Institut  für 
experimentelle  Therapie  in  Frankfurt  a.  M. 
controlirten  Flfischchen  durch  Plomben- 
verschluss  ist  bei  dem  in  Ampullen 
abgefüllten  Serum  an  der  Verpackungshülse 
anzubringen. 

Verdünnung  des  Tuberkulins. 

In  Folge  ministerieller  Verordnung  darf 
das  Tuberkulin  künftig  von  Seiten  der 
Apotheker  auch  in  verdünntem  Zustand 
abgegeben  werden,  wobei  indess  zu  beachten 
ist,  dass  die  zur  Anwendung  des  Tuberkulins 
erforderlichen  Verdünnungen  einwandfrei  nur 
vermittelst  sterilisirter  Maasscylinder  und 
Pipetten  hergestellt  werden  können.  Da 
weiter  das  Tuberkulin  in  Verdünnungen 
schnell    verdirbt,    wenn     zur    Verdttunung 


nicht  ein  entwickeiungahemmendes  Mittel, 
am  besten  eine  schwache  Karbds&arelOsiiiig 
verwendet  wird,  so  ist  zu  bedingen,  im 
die  Verdünnungen  nur  mit  0,5  p  rot 
Earbolsäurelösung  geschehen,  in  da 
Regel  erst  kurz  vor  Anwendung  des  Mittds 
vorgenommen  und  nicht  länger  als  vier 
Wochen  vorräthig  gehalten  werden  dürfen 
Die  zur  Herstellung  der  Verdfinnungoi 
bestimmten  Maasscylinder  nnd  PipetteD, 
sowie  die  zur  Aufnahme  der  VerdünnungeD 
bestimmten  Arzneigläser  —  sechseckige 
Oläser  mit  weitem  Halse  und  eingeschliffenem 
Glasstöpsel  —  sind  unmittelbar  vor  der 
Herstellung  im  Trockcnscbranke  bei  JL50^  C 
zu  sterilisiren.  Zunächst  wird:  duitk 
Vermischung  von  einem  Raumtheil 
Tuberculinum  Kochi  mit  neun  Rauiptfaeäen 
einer  0,5proc  Earbolsäurelösung  eine'lOproe. 
Tuberkulinlösung  hergestellt,  wdehe  ak 
Stammlösung  für  weitere  Verdfinnanges 
dienen  kanu.  Das  Aufnahmegefäss'  ist  mit 
dem  Gehalt  der  Lösung  an  Tuberkulin  and 
dem  Tage  der  TTerstellung  zu  stgnires. 
Die  Stammlösung  darf  jedodi  nicht  ttngff 
als  vier  Wochen  vorräthig  gehalten  wefden. 

Die  weiteren  Verdünnungen  sind  so 
herzustellen,  dass  von  der  St^mmlösung  ein 
Volumtheil  mit  neun  Theilen  0,5proe. 
Earbolsäurelösung  und  von  der  so  ^ 
wonnenen  Lösung  wieder  ein  VolumtteO 
mit  neun  Theilen  0,5  proc.  Earbolsäurelosong 
vermischt  wird  u.  s.  w. 

Diese  weiteren  Verdünnungen  dflrfa 
endlich  immer  nur  auf  schriftliche 
Anweisung  (Recept)  eines  approbiitei 
Arztes  oder  Thierarztes  angefertigt  und  nur 
an  diesen  selbst  oder  einevpn  iha 
beauftragte  Person  abgegebe^  werdes. 


Als  Bestandtheile  des 
Tsop-Oeles 

fanden  Oenoresse  und  Verrier  ((%em.-2tg. 
1902, 501)  ein  Cineol  vom  SiedepunÄl75<>C, 
das  mit  Bromwasserstoff  Erystalle  '|tebt,  die 
durch  Wasser  wieder  gespalten^^ 'werden, 
femer  einen  tertiären  Alkohol  Cio^is^  ^^ 
Siedepunkte  210  <>  C.  bei  740  mm  Dnefc, 
der  mit  keinem  bisher  bekannten  Alkohob 
identificui;  werden  konnte. 


406 


Anamyl  -  Brot. 

Mit  diesem  Namen  bezeichnet  Dr.  L, 
Sarason-^rlm  ein  kohlenhydratfreies  Brot 
ffir  Zaekerkranke.  Dasselbe  wird,  nach 
einem  gfltigst  llbersandten  Sonderabdmcke 
der  Deutschen  Medicinal-Zeitnng  1902,  52, 
ans  Mandelmehl  unter  Zusatz  von  20  pCt 
Roborat  und  etwas  Salz  hergestellt  Zum 
Antigen  wird  ein  „Sauerwasser''  benutzt, 
das  in  der  Art  hergestellt  wird,  dass  kräftig 
gegohrener  Sauerteig  in  Wasser  fein  ver- 
theilt  und  absetzen  gelassen  wird;  auf  diese 
Weise  sättigt  sich  das  Wasser  mit  den 
sehmackhaften,  aromatischen  Stoffen  des 
Sauerteiges.  Um  die  etwa  7  pCt.  Zucker 
aus  deib  Mandelmehl  zu  entfernen,  läset 
SarasGW  den  Zucker  durch  starke  Hefe- 
gShrungx  zerstören,  indem  er  den  Teig  mit 
Hefe  absetzt  und  so  lange  gähren  lässt,  bis 
er  wieder  in  sich  zusammenfällt;  vor  dem 
Backen  wird  der  Teig  dann  noch  einmal 
gründlich  durchgearbeitet 

Das  auf  diese  Weise  hergestellte  Brot 
sehmeokt  im  Gegensatze  zu  anderen  der- 
artigen Präparaten  ganz  brotähniidi  und 
enthält  nur  Spuren  (etwa  0,2  pCt)  von 
invertirbaren  Kohlenhydraten  bei  einer  fast 
vierzehntägigen  Haltbarkeit  Anamyl -Brot 
wird  nach  dieser  Vorschrift  vom  Conditor 
F.  W,  Gtimpert,  Berlin  C,  hergestellt,  auch 
kann  man  von  demselben  die  fertige  Mandel- 
mehl-Roboratmisdiung  nebst  Backrecept  be- 
riehen.   R,  Th, 

Zur  Anfertigung  von 
Tinctura  Jodi 

empHehlf  Apoth.  Renaidt- Uontmotillon  im 
R4p.  de'  Pharm.  1902,  247  einen  höchst 
zweckm&sigen,  sauberen  und  billigen  Apparat. 
Die  Her^ellung  mittelst  desselben  geschieht 
nadi  der  „per  descensum-Methode^'  wie  folgt: 
In  eine  Eochflasche  mit  langem  Hals,  wie 
man  äef^zu  analytischen  Zwecken  häufig 
braucht,  wiegt  man  die  erforderliche  Jod- 
menge, p^hne  sie  vorher  zu  verreiben; 
dann  fOm  man  die  Eochflasche  völlig  mit 
einer  gejQrogenen  Menge  Spiritus  und  bindet 
sie  mit  Graze  zu.  Den  Best  Spiritus  wiegt 
man  in  eine  Weithalsflasche,  deren  Oeffnung 
80  gross  ist,  dass  sich  der  zugebundene  Hals 
der  Eochflasche  leicht  in  dieselbe  emführen 
lässt  Mit  einigem  Geschick  gelingt  es,  die 
volle  Eochflasche  so  einzuführen,  dass  mög- 


lichst wenig  von  dem  in  ihr  befindlichen 
Spiritus  ausfiiesst  und  der  mit  Gaze  zuge- 
bundene Hals  wenig  in  den  in  der  Weit- 
hatsflasche  beßndlichen  Spiritus  eintaucht 
Zweckmässig  wählt  man  sich  die  Grössen- 
verhältnisse  der  Flaschen  so,  dass  dies  gerade 
dann  eintritt,  wenn  der  Bauch  der  Eoch- 
flasche auf  der  Oeffnung  der  Weithalsflasche 
fest  aufliegt  und  derselben  also  gleich- 
zeitig als  Verschluss  dient  Durch  leichtes 
Sdiwenken  sucht  man  das  Jod  möglichst 
im  Halse  der  Eochflasche  anzusammein; 
das  Gelöste  sinkt  dann  von  selbst  in  Folge 
des  höheren  specifiachen  Gewichtes  zu  Boden 
der  Weithalsflasche  und  das  ungelöste  Jod 
ist  stets  mit  ungesättigtem  Spiritus,  so  lange 
solcher  überhaupt  vorhanden  ist,  in  Be- 
rührung. 

Diese  Methode  ist  äusserst  bequem,  sauber 
und  schnell  zum  Ziele  führend.       R.  Th. 


Ein  oyanogenes  Glykosid, 
Dhurrin, 

haben  Dunstan  und  Henry  (Chem.-Ztg. 
1902,  504)  in  der  Moorhurse,  Sorghum 
vulgare,  entdeckt  Die  Pflanze  wird  in  den 
Tropenländem  als  Futterkorn  angebaut,  die 
jungen  Pflanzen  sind  aber  für  Thiere  höchst 
schädlich.  Wenn  man  sie  mit  Wasser 
zerreibt,  findet  man  in  der  Lösung  einen 
Gehalt  an  Cyanwaaserstoffsäure  bis  zu  2  pCt 
der  getrockneten  Pflanze.  Die  Cyanwasser- 
stoffsäure  ist  in  der  Pflanze  nicht  fertig 
vorgebildet,  da  man  sie  durch  Auslaugen 
mit  heissem  Wasser  oder  Alkohol  nicht  erhält 
Ihre  Bildung  beruht  auf  der  Wirkung  eines 
Fermentes,  wahrscheinlich  des  Emulsins,  auf 
ein  cyanogenes  Glykosid,  das  die  Verfasser 
aus  den  jungen  Pflanzen  abscheiden  konnten. 
Es  leitet  sich  vom  p  -  Oxymandelsäurenitrit 
durch  Vereinigung  mit  dem  Reste  eines 
Moleküls  Dextrose  ab.  Die  Formel  ist 
GhH^O^N  =/\cH<OC6Hn05 

Durch  Emulsin  oder  verdünnte  Salzsäure 
entsteht  p-Oxybenzaldehyd,  Dextrose  und 
Cyanwasserstoffsäure.  Durch  Erhitzen  mit 
Alkalien  entsteht  Ammoniak  und  Dhurrin- 
säure,  O^HigOg,  aus  der  sich  durch  Erhitzen 
mit  verdünnter  Salzsäure  p-Oxymandelsäure 
und  Dextrose  bilden.  —Iie. 


406 


Bücherschau. 


Dritter  Nachtrag  zur  systematisoliea  Zu- ' 

sammeastellimg    der    Zolltarife    des 

la-   and  Auslandes.     G.  Chemische 

Industrie.    Herausgegeben  vom  Eeicbs- 

amt  des  Innern.     Berlin  1901;    E,  S. 

Mittler  &  Sohn. 

Zu  der  im  Beichsamt  des  Innern  bearbeiteten 
,, Systematischen  Zasammenstellung  der  Zoll- 
tarife des  In-  nnd  Auslandes^*  ist  unter  Anderem 
auch  der  vorliegende  dritte  Nachtrag  zu  Band  C: 
Chemische  Industrie  erschienen.  Durch  diesen 
Nachtrag  werden  die  betreffenden  Abtheilungen 
in  zuverlässiger  Weise  auf  dem  Laufenden  er- 
halten Die  Nachträge  werden  den  Beziehern 
jener  Bände  unentgeltlich  zur  Verfügung  gestellt 
nnd  allen  denen  von  Nutzen  sein,  welche  ihre 
Vorgänger  besitzen.  P. 


üabnngsaufgaben  ans  der  quantitativen 
chemischen  Analyse  durch  Maass- 
analyse. Unter  Mitwirkung  von  Anton 
Waegner  bearbeitet  von  Prof.  Dr.  Vort- 
mann.  Mit  zwölf  Abbildungen.  55  Seiten. 
Leipzig  und  Wien  1902.  Franz 
Deusicke. 

Das  Büchlein  enthält  eine  Zusammenstellung 
von  üebungsaufgaben  auf  dem  Gebiete  der 
Maassanalyse.  Ihnen  vorausgeschickt  ist  eine 
Einleitung,  welche  die  Orundl^griffe  der  Maass- 
analyse darlegen  soll.  Beferent  möchte  bezweifeln, 
dass  einem  Anfänger  das  maassanalytische 
Normalsystem  aus  den  wenigen  Zeilen  auf 
Seite  10  klar  wird.  Es  wäre  wohl  richtiger 
gewesen,  diese  fundamentalen  Punkte  ausführ- 
bcher  zu  behandeln  oder  —  ganz  weg  zu  lassen. 

Aufgefallen  ist  es  dem  Referenten,  dass  Vort- 
mann  den  Oebraucli  der  Schwimmer  beim 
Ablesen  empfiehlt,  wo  doch  Breitling  in  der 
Zeitschrift  für  angewandte  Chemie  nachgewiesen 
hat,  dass  ihre  Verwendung  zu  directen  Fehlern 
führt  (Vergl.  auch  Ph.  C.  43  [1902],  215). 

Für  „Üebungsaufgaben^^  kann  das  Buch  bestens 
empfohlen  werden.  P. 


Lehrbuch  der  praktischen  Photographie 
von  Dr.  Adolf  Miethe,  o.  Professor  an 
der  Technischen  Hochschule  zu  Berlm, 
Ehrenmitglied  der  Egl.  Photographischen 
Gesellschaft  von  Grossbritannien,  des 
photographischen  Vereius  zu  Berlin,  der 
photographischen  Gesellschaft  zu  München; 
des  Vereins  von  Freunden  der  Photo- 
graphie zu  Braunschweig  etc.  II.  Ver- 
besserte Auflage.  Mit  180  Abbildungen. 
Halle  a.  S.  1902.  Verlag  von  Wilhelm 
Knnjyp.     Preis  Mk.  10, — . 


Das  vorliegende  Buch  behandelt  in  Siebes 
Hauptabschnitten:  Das  Licht  in  der  Photographie, 
die  Chemie  der  photographischen  Processa,  die 
photographischen  Apparate,  Negativ-  nnd  Positiv- 
processe,  Beproduction  und  VergroasMungi 
Orthochromatische  Photographie  nnd  Photo- 
graphie bei  künstlichem  Licht,  und  schhessHck 
die  photographische  Aesthetik  im  Atelier  und 
im  Freien.  Bei  der  reichen  Auswahl  des  StofEaii 
der  eingehend  bebandelt  wird  und  nur  di» 
aller  geringsten  Vorkenntnisse  in  der  Chemie  und  iiif 
den  sonstigen  eingreifenden  Gebieten  vorausseilt, 
wie  sie  jeder  halbwegs  Gebildete  besitzt,  ist 
das  Buch  doch  klar  und  deutlich  geschtiebea 
und  enthält  keinen  unnützen  Ballast. 

Miethe^a  Lehrbuch  ist  nicht  nur  für  da 
Berufsphotographen,  sondern  auch  für  da 
Liebhaber  dieser  Kunst  eine  hoohintereesaali 
Leetüre  und  ein  treuer  Rathgeber.  Die  viela 
Abbildungen  tragen  wesentlich  zum  VerständmB 
des  an  sich  schon  deutlich  geschriebenen  Textes 
bei.  R.  Tk 

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Wirkungsweise  und  industrielle  Verwend- 
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Techniker  und  Kühlanlagen-Besitzer  von 
Prof.  Dr.  Hans  Lorenz.  Dritte  dnidh 
gesehene  und  vermehrte  Auflage.  (T^Ar 
nische  Handbibliothek,  Bd.  I.)  MfindMi 
und  Berlin  1901.  Druck  und  Verisg 
von  ß.  Oldmtmtrg.  VIII  und  374 
Seiten  8^.     Preis  gebunden  Mk.  10. — • 

Das  Erscheinen  einer  dritten  Auflage  und  einer 
f^nzösischen  Uebersetzung  binnen  fünf  Jahra 
nach  dem  Erscheinen  der  Ph.  C.  38  [1897],  140 
besprochenen  ersten  Auflage  beweist  zur  Genügt 
die  Brauchbarkeit  des  vorliegenden  Werkes. 
Neben  mehrfachen  Znsätzen  wurde  in  vorliegen- 
der Auflage  ein  Abschnitt  über  „Die  Festsml- 
ung  der  Leistung  von  Etihlm aschinen '  (8.  327 
bis  363)  angefügt,  während  leider  die  so 
Zusammenstellung  des  Fachschriftthums 
blieb.  — y. . 

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'WMiTcnselcbcBa  Creolla  Mm  u»4  «buM  leb  unMsdulcbtUeb  Je4«N 
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MU. 


I      Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLm. 

Jahrgang 


Inhiüt:  Chemie  niid  Pharmaoie:   Ueber  nat&rliche  and  künstliche  Immunst.   —  Aus  den  Helfenberger  An  • 
Bslen.  —  Camosin.  —  Lipjodol  nnd  Lipobromol.  —  Einfluss  verschiedener  KOrper  auf  das  Qelatiniren  ron  Colloiden. 
^  Pharmmkognoflie.  —  ßilcherieliaii.  —  Verschiedene  Mtttheilnngen.  —  Briefweebiel. 


Chemie  und   Pharmacie. 


üeber  natürliche  und  künstiüLohe 

Immunität. 

(Schluss  von  Seite  402.) 

'  Viel  wichtiger  als  die  Besistenzf  ähigkeit 
Bnd  event.  deren  Erhöhung  ist  für 
einige  Infectionskrankheiten  die 
kfinstliche  Immunität,  da  wir  da- 
nit  praktische  Erfolge  erzielen  können. 
ÜB  ist  ja  eine  alte  Thatsache,  dass  der 
fiiganismns  an  gewisse  Gifte  zu  ge- 
iMhnen  ist.  So  ist  z.  B.  schon  längst 
bekannt  die  Angewöhnung  der  Berg- 
bewohner an  Arsenik,  die  Abstumpfung 
gegen  Morphium,  die  künstliche  Ver- 
leihung yon  Schutz  gegen  Schlangengift 
in  heissen  Ländern,  die  Anpassung  der 
Hefe  an  Fluorsalze  etc. 

Mit  der  Zeit  nun  haben  sich  wahr- 
scheinlich auf  Grund  obiger  und  anderer 
Erfahrungen  verschiedene  Schutz- 
hnpfungen  ausgebildet  Und  zwar  war 
es  zuerst  Pasteur,  der  auf  diesem  Wege 
bahnbrechend  voranging.  Dieser  Forscher 
erzielte  durch  Emverleibung  von  ab- 
geschwächten Bakterien  einen  sicheren 
Schutz  gegen  Hflhnercholera.    Nachdem 


dies  geglückt  war,  wurde  von  ihm  und 
seinen  Schülern  eine  brauchbare  Methode 
zur  Vorbeugung  gegen  Milzbrand  und 
gegen  Rothlauf  der  Schweine  aus- 
gearbeitet. Zur  Erzielung  eines  solchen 
Schutzes  wurden  die  Thiere  zuerst  mit 
dem  ersten  Vaccin  behandelt,  welches 
nur  geringe  Allgemeinerscheinungen 
hervorruft;  nach  einiger  Zeit  aber,  nach 
8  bis  14  Tagen,  erfolgte  die  Einverleibung 
des  zweiten  Vaccin,  welche  Impfung 
ein  Fieber  etc.  erzeugt.  Solche  plan- 
mässig  ausgeführte  Einspritzungen  der 
beiden  Vaccine  verleihen  den  Thieren 
einen  viele  Monate  währenden  Schutz. 
Ebenso  war  es  wieder  Pasteur,  der  auch 
gegen  die  Wuthkrankheit  eine  Methode 
erfunden  hat.  Durch  dieselbe  wird  den 
von  wuthkranken  Thieren  gebissenen 
Menschen  und  Thieren  ein  sicherer 
Schutz  verliehen.  Obwohl  die  Erreger 
der  Wuthkrankheit  noch  nicht  bekannt 
sind,  so  hat  er  es  doch  in  glänzender 
Weise  verstanden,  die  Aufgabe  zu  lösen, 
indem  er  mit  Hilfe  mehr  oder  weniger 
ausgetrockneten  Rückenmarkes  von  an 
Wuth  gestorbenen  Kaninchen  Emulsionen 


408 


machte  und  diese  einverleibte.  Eine 
andere  bekannte  Schutzimpfung,  die  auch 
beim  Menschen  schon  seit  langer  Zeit 
vorgenommen  wird,  ist  die  Jewner'sche 
Schutzpockenimpfung. 

Diese  Art  der  kfinstlichen  Schutzver- 
leihung, oder  active  Immunität  ge- 
nannt, entsteht  durch  Veränderungen  im 
Organismus,  welche  durch  Einverleibung 
der  Bakterien  oder  ihrer  Producte  hervor- 
gerufen werden  und  durch  Entstehung 
speciflscher  Schutzkörper  { Antikörper) 
im  Körper  des  Geimpften  sich  kundgeben. 
Diese  Schutzkörper,  welche  durch  Be- 
einflussung gewisser  Zellcomplexe,  die 
dann  die  Stoffe  activ  produciren,  nach 
einiger  Zeit  auftreten,  sind  dann 
auch  relativ  längere  Zeit  im 
Organismus  vorhanden.  Im  Gegen- 
satze zu  dieser  activen  Immunität  steht 
die  passive,  welche  darauf  beruht, 
dass  wir  das  Blutserum  eines  activ; 
immunisirten  Thieres  einem  anderen ' 
Thiere  einspritzen  können  und  sofort 
oder  doch  nach  ganz  kurzer  Zeit  das- 
selbe gleichfalls  immun  gemacht 
haben,  ohne  dass  eine  krankmachende 
Wirkung  zum  Vorschein  kommt.  Diese 
letztere  Art  der  Immunisirung  soll  erst 
später  behandelt  werden. 

Wir  können  activ  den  Organismus 
immunisiren  mit  Bakterien  und  deren 
Inhaltsstoffen  oder  mit  Toxinen  und  er- 
zeugen dementsprechend  entweder 
Bakterienimmunität  oder  Gift- 
immunität. 

Die  künstliche  Bakterienimmunität  ist 
ausschliesslich  gegen  die  Bakterien  ge- 
richtet und  zwar  werden  die  Bakterien 
durch  die  entstehenden  Antikörper  ab- 
getödtet  und  einer  Auflösung  unterzogen. 
Bei  dieser  Auflösung  der  Bakterienzelle 
kann  aber  das  im  Zellleibe  der  Bakterien 
enthaltene  Toxin  frei  werden  und  so  den 
Körper  vergiften,  so  dass  der  Organismus 
trotz  Schutzimpfung  zu  Grunde  geht. 
Das  Ideal  der  Immunisirung  wird  also 
immer  sein,  wenn  das  Serum  neben 
bakteriolytischer  Wirkung  auch 
eine  giftbindende,  antitoxisehe 
besitzt,  also  die  Bakterienleiber  zerstört 
und  dabei  das  frei  werdende  Gift  gleich- 
zeitig unwirksam  macht. 


Die  active  Immunisirung  wird  ans- 
gefiihrt: 

1)  mit  lebenden,  vollvirulenten  Krank- 
heitserregern, wie  das  z.  B.  bei  den 
Haff kine^ sehen  Choleraimpfungen  in 
Indien,  bei  der  Lungenseuche  des 
Rindes  zum  Theile  geschieht; 

2)  mit  künstlich  abgeschwächten,  leben- 
den Krankheitserregern,  und  zwar 
kann  die  Abschwächung  geschehen: 

a)  durch  höhere  Temperaturen« 
wobei  die  Bakterien  an  Virulenz 
einbüssen.  (Milzbrand-  und 
Rauschbrandschutzimpfung) ; 

b)  durch  Eintrocknen  (Wutbimpf- 
ung); 

c)  mittelst  Passage  durch  den 
weniger  empfindlichen  Thier- 
körper  (Schutzpockenimpfnng 
durch  Kuhpocken,  Schweineroth- 
lauf  bacillen  durch  den  Kaninchen- 
körper); 

d)  durch  eine  Reihe  physikalischer 
Einwirkungen  (Sonnenlicht, 
hohen  Luftdruck,  Elektricitätt; 

e)  durch  Zusatz  von  Chemikalien 
(Karbolsäure ,  ßlyceiin  ett., 
z.  B.  Porkosan).  Praktisch 
kommen  nur  die  drei  ersten 
Methoden  zur  Verwendung. 

Weiterkann  die  active Lnmunisimng 
geschehen : 

3)  durch  abgetödtete  Krankheitserreger 
(Cholera,  Typhus,  Pest); 

4)  mit  Bakterienproteinen,  also  mit  ge- 
lösten  BakterienzeUsubstanzen  (Tuber- 
kulin, Mallei'n)  oder  mit  den  ans  den 
Bakterienzellen  durch  besonders 
mechanische  Eingriffe  dargestellten 
Producten  (Tuberkulin  T.  R.,  Tube^ 
kuloplasmin) ; 

5)  mit  Stoffwechselproducten  der  speci- 
fischen  Bakterien  (Toxinen). 

E^  soll  hier  das  Tuberkulin  besprochen 
werden. 

Das  ehemalige  Tuberkulin  ist  eiB 
mit  Glycerin  hergestellter  Auszug  üm 
abgetödteten  TuberkelbaciUencultoreDi 
der  durch  mehrmaliges  Fällen  mit  60pit)c 
Alkohol  gereinigt  wird.  Der  gesifide 
Mensch  reagirt  durch  eine  Qabe  tob 
0,26  ccm  mit  Temp^uturtteigenuigi 
Mattigkeit;   ist  also  sehr   eiop^dlich, 


409 


wihrend  eine  Gabe  von  0,01  ccm  (untere 
Grenze)  ihn  nur  wenig  beeinflusst.    Bei 
Taberkulosen  aber  tritt  auch  bei  nur 
der  kleinsten  Gabe  eine  allgemeine  und 
eine  örtliche  Reaction  auf.    Der  Fieber- 
anfall w&hrt  gewöhnlich  12  bis  16  Stunden. 
In  Folge  dieser  Eigenschaft  ist  es  ein 
nicht  hoch  genug  zu  schätzendes  und 
leider  zu  wenig  benutztes  diagnostisches 
HUfeimittelgeworden,  besonders  in  zweifel- 
haften Fällen  von  beginnender  Phthise, 
wo  weder  durch  Untersuchung  des  Spu- 
tams,  noch  durch  physikalische  Unter- 
suchungen ein  sicheres  Urtheil  möglich 
ist,  und  wo  gerade  in  diesem  Stadium 
meist  in   therapeutischer  Hinsicht  der 
grösste  Erfolg  zu  erhoffen  wäre.    Ebenso 
anentbehrlich  ist  das  Tuberkulin  in  der 
Veterinännedicin    geworden.     Es    hat 
sich  seit  Jahren  als  das  zuverlässigste 
Mittel  zur  Feststellung  von  Tuberkulose 
in  den  Rinderbeständen  bewährt.    Bei 
Bindern  spritzt  man  0,5  g  Tuberkulin 
ein.    Als  sichere  Reaction  nimmt  man 
nach  Eber  eine  Temperatursteigerung 
von  mindestens  1^  C.  an.    Ob   thera- 
peutisch das  Tuberkulin  die  Hoffnungen 
erfftUt  hat,  die  man  in  dasselbe  gesetzt, 
ist  allerdings  fraglich;   doch  sind   die 
Erfolge  bei  Rindertuberkulose  sehr  schön 
und  nur  ermuthigend  zu  weiteren  Ver- 
suchen. 

Das  neue  Tuberkulin  T.  R.  ist  grund- 
verschieden von  dem  alten  Präparat. 
Die  Darstellung  ist  folgende:  Die  an 
der  Oberfläche  von  Nährlösungen  in 
Form  einer  dicken  Haut  gewachsenen, 
lebenden  Kulturen  werden  abgehoben 
und  im  Vacuumexsiccator  getrocknet; 
dann  mit  einer  Reibmaschine  zerrieben. 
Das  Pulver  wird  nun  in  Wasser  ver- 
theilt  und  kräftig  centrifugirt.  Es  ent- 
steht dabei  eine  obere  weissliche,  opales- 
cirende  Schicht  und  ein  fest  anhaftender 
Bodensatz.  Die  oberste  Schicht  ist  TO 
und  dem  alten  Tuberkulin  nahe.  Es 
wird  durch  50  proc.  Glycerinzusatz  nicht 
getrübt.  Der  Bodensatz  wird  nochmals 
getrocknet,  verrieben  und  centrifugirt 
und  ist  TB.  Bei  TR  entsteht  mit 
Glycerin  ein  flockig  weisser  Niederschlag. 
Dieses  TR  soll  nach  Koch  ganz  ent- 
schieden   immunisirend    wirken.      Die 


Gabe  ist  so  zu  wählen,  dass  keinerlei 
Reaction  eintritt;  femer  ist  der  Organis- 
mus so  schnell  als  möglich  gegen  TR 
und  damit  auch  gegen  Tuberkelbacillen 
selbst  unempflndUch  zu  machen.  E& 
handelt  sich  also  bei  diesem  Präparate 
um  Erlangung  von  Bakterienimmunität, 
während  das  alte  Tuberkulin  nur  Toxin- 
immunität  verleiht"^)  Zum  Zwecke  der 
Conservirung  ist  es  mit  20  proc.  Gly- 
cerin versetzt.  Die  Injectionen  erfolgen 
auf  dem  Rficken  subcutan.  Ueber  den 
Werth  gehen  die  Ansichten  vorläufig 
noch  sehr  auseinander;  doch  mag  das 
bei  einer  so  complicirten  Infections- 
krankheit,  wobei  nicht  selten  Misch- 
inf ectionen  vorkommen,  an  verschiedenen 
Nebenumständen  liegen,  und  dürfte  die 
Zukunft  mehr  Licht  in  die  Sache  bringen, 
zumal  Koch  unablässig  weiter  Versuche 
anstellt. 

Wie  steht  es  nun  mit  den  Antikörpern, 
die  hier  bei  der  kfinstlichen  Bakterien- 
immunität, und,  wie  schon  erwähnt, 
ebenso  bei  der  erworbenen,  natürlichen 
Immunität  entstehen  (z.  B.  Typhus, 
Cholera,  Pest).  Diese  Schutzstoffe  sind 
vor  Allem  specifische,  indem  die 
Wirksamkeit  nur  auf  die  Bakterien 
beschränkt  ist,  mit  welchen  das  Thier 
immunisirt  wurde.  Dieselben  sind 
gegen  das  Erhitzen  oder  Aufbewahren 
beständiger  als  die  Alexine ;  nur  bedürfen 
sie  zu  ihrer  Wirkung,  Abtödtung  oder 
Auflösung  der  Beihilfe  der  Alexine.  Es 
muss  deshalb  frisches  Immunserum  sein, 
oder  durch  Zusatz  von  frischem,  normalem 
Serum  sozusagen  reactivirt  werden,  so 
dass  bei  dieser  Art  von  Immunität  immer 
intactes  Alexin  vorhanden  sein  muss. 
Wir  haben  bereits  Methoden,  um  das 
Vorhandensein  dieser  Schutzkörper  im 
menschlichen  und  thierischen  Körper 
nachzuweisen.  Diese  Reactionen  sind 
zu  interessant,  als  dass  sie  hier  umgangen 
werden  könnten. 

Bei  der  künstlichen  Bakterienimmunit&t 
treten  auf: 


*)  In  neuester  Zeit  nimznt  Koeh  keine 
Trennung  von  TO  und  TR  mehr  vor,  sondern 
er  benutzt  die  Eulturmasse  un^etrennt  zu  Injec- 
tionen, da  er  mit  Hilfe  der  Agglutinationsprüfung 
gefunden  hat,  dass  es  so  besser  ist. 


410 


1)  die  sogenannten  bakteriolytischen 
Körper  von  R.  Pfeiffer; 

2)  die  sogenannten  Agglutinine  yon 
Oruber  &  Durham. 

Die  bakteriolytischen  Körper 
von  R,  Pfeiffer  haben  die  Eigenschaft, 
die  lebenden  Bakterienzellen  aufquellend 
zu  machen,  abzutödten.  Man  beobachtet 
kömigen  Zerfall  und  schliesslich  eine 
Auflösung  der  eingebrachten  Keime. 
Die  Reaction  war  nur  im  Thierkörper 
(spec.  in  der  Bauchhöhle)  ausführbar, 
nicht  im  B^agensglase ;  doch  hat  neuer- 
dings J?(?r£fe^  gezeigt,  dass  das  unwirksame 
Immunserum  nur  mit  etwas  ganz  frischem 
Serum  gemischt  zu  werden  braucht,  um 
die  Reaction  auch  ausserhalb  des  Thier- 
körpers  zu  geben  Die  Wirkung  dieser 
Körper  ist  specifisch,  indem  Cholera- 
immunserum nur  Choleravibrionen, 
Typhusimmunserum  nur  Typhusbacillen 
zerstört,  so  dass  diese  Sera  zur  Dififerentiai- 
diagnose  verwerthbar  sind.  Als  Bildungs- 
stätte dieser  Körper  müssen  insbesondere 
die  Milz,  das  Knochenmark  und  die 
Lymphdrüsen  bezeichnet  werden. 

Eingehender  als  die  bakteriolytischen 
Körperwurden  bis  jetzt  die  Agglutinine 
studirt,  da  die  letzteren  die  Reaction 
auch  ausserhalb  des  Körpers  gaben. 
Die  Reaction  besteht  darin,  dass  vorher 
bewegliche  Bakterien  in  Bouillonculturen 
oder  in  Aufschwemmung  nach  und  nach 
die  Beweglichkeit  verlieren,  kleine 
Flocken  bilden,  die  immer  grösser 
werden  und  schliesslich  zu  Boden 
fallen,  so  dass  nun  die  vorher  getrübte 
Bouillon  etc.  vollständig  klar  erscheint. 
Da .  die  Immunsera  in  noch  starker 
Verdünnung  1:500,  ja  sogar  1:5000 
agglutinirend  wirken,  da  die  Reaction 
ganz  specifisch  ist,  da  sie  auch  gut  mit 
unbewaffnetem  Auge  beobachtet  werden 
kann,  so  hat  sie  sich  als  werthvolles 
klinisch  diagnostisches  Mittel,  besonders 
bei  Typhusfrühdiagnose  erwiesen,  für 
welche  Krankheit  Widal  sie  studirt  und 
empfohlen  hat  (daher  TFwtorsche  Reac- 
tion). Es  scheint  ein  Zusammenhang 
zwischen  dem  Zustandekommen  dieses 
Phänomens  und  der  Bakterienimmunität 
zu  existiren;   man   kann  sie  vielleicht 


als  Nebenwirkung,  nicht  aber  als  Ursache 
der  Immunität  bezeichnen. 

Es  erübrigt  uns  noch,  die  künstliche 
Giftimmunität  zn  besprechen,  die 
künstlich  mit  toxischen  Substanzen  er- 
zeugt werden  kann.  Eine  ähnliche 
Immunität  kann  übrigens  ausser  mit 
Toxinen,  Pflanzengiften  etc.  auch  mit 
Fermenten,  Eiweisskörpem  hervorge- 
rufen werden.  Wie  bei  der  künstlichen 
Bakterienimmunität  bilden  sich  auch 
hier  durch  öftere  Behandlung  neue 
Körper  im  Blute  (Antikörper),  die  wie 
jene  specifisch  sind  und  höhere  Tem- 
peraturen ertragen.  Durch  Immunisirong 
mit  Toxinen  entstehen  die  Antity^e, 
mit  Fermenten  die  Antifermente  J  mit 
Eiweisskörpem  die  Praecipitine.  JADe 
diese  Stoffe  genügen  allein  zur  vJuUgen 
Unschädlichmachung  ihrer  negativ,  ent- 
gegengesetzten Stoffe  zum  Untersö^ede 
von  den  Antikörpern  bei  der  Bakteri^- 
immunität.  Es  entstehen  durch  Ve^ 
einiguDg  von  Toxin  und  Antitoxin, 
von  Ferment  und  Antiferment  etc. 
dem  Organismus  unschädliche  Ver- 
bindungen. Da  hier  uns  nur  die  Immunität 
mit  Toxin  interessirt,  sollen  einige  An- 
gaben über  die  Giftigkeit  dieser  Stoffe 
folgen.  Ein  Meerschweinchen  von  etwa 
300  g  bedarf  nur  0,00000033  ccm  einer 
starken  Tetanuscultur flüssigkeit^  ein 
Pferd  von  500  kg  nur  0,0004  ccm 
derselben  Tetanusflüssigkeit,  um  getödtet 
zu  werden,  während  z.  B.  für  ein  Meer- 
schweinchen die  tödtiiche  Gabe  von 
Strychnin  0,0016  g  beträgt.  Mit  1  ccm 
einer  lOproc.  TetanusgiMösung  kcinnen 
500000  weisse  Mäuse  ganz  sicl^  ge- 
tödtet werden.  Die  Giftwirku^  der 
Bakterieninf  ectionsstoff  e  ist  demnaoieine 
unvergleichlich  grössere,  als  di^  der 
nicht  bakteriellen. 

Man  sollte  vermuthen,  dass  'filiere 
in  der  Praxis  mit  diesen  Giften  leicht 
zu  immunisiren  wären,  da  die  Gif^ben 
nach  Belieben  geregelt  werden  t^nen. 
Dem  ist  aber  nicht  so!  Zammche 
Thiere  gehen  an  chemischer  Vergiftnng 
zu  Grunde.  Es  ist  nämlich  nicht  zn 
übersehen,  dass  hierbei  die  Empfind- 
[lichkeit  der  Zellelemente  in  Betracht 
I kommt,  und  dass  dieselbe   eine  ganz 


411 


verschiedene  sein  kann.  Es  starben 
z.  B.  Thiere  nnd  Menschen  an  Tetanus 
zn  einer  Zeit,  wo  ihr  eigenes  Blat  eine 
stark  antitoxische  Wirkung  zeigt.  Um- 
gekehrt können  aber  Theile  des  Organis- 
mus unempfindlich  geworden  sein,  die 
vorher  giftempfindlich  gewesen  waren. 
Nach  Knarr  müssen  wir  aber  nach  der 
Wirkung  des  Giftes  folgende  Grade 
onterscheiden : 

1)  Gaben,  die  den  Tod  herbeiführen, 

2)  Gaben,  die  kleiner  sind  und  nur  eine 
Erkrankung  verursachen, 

3)  Gaben,  die  noch  kleiner  sind  und 
welche  nur  immunisiren, 

4)  Gaben,  die  keinerlei  Wirkung  mehr 
haSen. 

Für  die  Immunisirung  kommen  also 
(he  kleineren,  event.  die  noch  krank- 
macnenden  und  doch  nicht  tödtlichen 
Oabeii  in  Betracht.  Es  ist  aber  die 
tödtUche  und  die  ganz  unwirksame  Gabe 
je  nach  der  Empfindlichkeit  der 
Thiere  ausserordentlich  ver- 
schieden weit  auseinander.  Durch 
Abschwächung  mit  ehem.  Mitteln  (wie 
Jodtrichlorid  nach  Behring)  kommt  man 
über  diese  Missstände  zum  Theil  hinweg; 
aber  im  Ganzen  genommen  ist  (Ue 
Immunisirung  mit  Gih  in  der  Praxis 
leider  nicht  verwe^thbar.  Dagegen  ist 
hier,  ym  wir  später  hören  werden,  die 
combinirte  Methode  von  Erfolg.  Direct 
schädlich  wäre  es,  bei  ausgebrochener 
Krankheit,  z.  B.  Diphtherie,  Toxin  zu- 
zuführen, um  die  Antitoxinbildung  an- 
zuregen. Es  würde  das  den  Zellen  nur 
schalen  und  den  Tod  herbeiführen.  Es 
ist  hier  nur  die  Zufuhr  von  Antitoxinen 
^S^gis;  ^  bat  hier  die  passive 
Immanisirung ,  die  Blutsemmtherapie 
einzugreifen. 

Em  Beispiel,  das  früher  erwähnt 
wor4en  ist,  soll  hier,  nach  dem  wir  nun 
die  verschiedenen  Arten  von  Immunität 
kenneil  gelernt  haben,  weiter  ausgeführt 
wer^.  Es  ist  das  Beispiel  der  Lungen- 
entzündung. Es  wurde  dort  nur  bemerkt, 
dass  nach  Eintritt  der  Erisis  durch  die 
natürliche  Heilkraft  des  Organismus  die 
Veränderungen  in  den  Lungen  wieder 
rückgängig  gemacht  weiden.  Wie  kommt 
es  aber  nun,  —  muss  man  fragen  — 


dass  nicht  in  jedem  Falle  die  Selbst- 
heilung  zu  Stande  kommt,  warum  ver- 
sagt sozusagen  diese  selbstthätige  Re- 
gulirungsvorrichtung  zuweilen,  warum 
tritt  sie  bei  Cholera,  Diphtherie  weniger 
auf  und  ganz  selten  bei  Tuberkulose? 
Die  Antwort  hierauf  ist  einfach  die: 
Eine  derartige  Vergiftung  der  Zellen 
war  in  diesen  Fällen  zu  stark,  sie  hat 
nicht  bloss  den  Tod  der  Zelle  herbei- 
geführt und  damit  das  Auftreten  der 
Antikörper  verhindert,  sondern  sie  hat 
damit  auch  den  ganzen  Mechanismus 
der  Selbstheilung  vernichtet  Die  Tuber- 
kulose aber  haben  wir  als  eine  sehr 
langsam  einschleichende  Zellvergiftung 
und  Zellreizung  zu  betrachten,  die  zwar 
zur  Bildung  von  Gift  bindender  Substanz 
innerhalb  des  giftempfindlichen  Gewebes, 
aber  nicht  zu  ihrer  reichlichen  Antitoxin- 
Abstossung  in  das  Blut  Veranlassung 
gibt  und  dadurch  gestalten  sich  die 
Bedingungen  der  Heilung  so  ungünstig. 
Die  passive  Immunisirung  ver- 
danken wir  J^gAW^z^.  Dieserverdienstvolle 
Forscher  hat  gezeigt,  dass  das  Blut  von 
activ  gegen  gewisse  Inf  ectionskrankheiten 
(Diphtherie ,  Tetanus)  immunisirten 
Thieren  eine  stark  schützende  Eigen- 
schaft besitzt.  Es  sind  mit  einem  solchen 
Serum  einerseits  inficirte  Thiere  zu 
heilen,  anderseits  können  wir  gesunde 
Thiere,  die  mit  solchem  Serum  vor- 
behandelt wurden,  vor  der  Er- 
krankung schützen.  Es  ist  folgen- 
des der  klassische  Grnndversuch  von 
Behring:  Mischen  wir  das  Gift  und 
Antiserum  ausserhalb  des  Körpers  zu- 
sammen und  verleiben  wir  beide  so 
gemischt  oder  getrennt  unmittelbar 
nacheinander  oder  auch  in  zeitlichen 
Abständen  dem  Thierkörper  ein ;  in  jedem 
Falle  tritt  der  Schutz  auf.  Es  sind 
nun  diese  Thatsachen  unzählige  Mal  be- 
bestätigt worden  nnd  es  ist  dies  die 
Basis  Ar  die  Serumtherapie.  Die  wirk- 
samen Stoffe  der  Immunsera,  die  Anti- 
toxine erzeugen  keinerlei  Reaction,  wie 
die  Bakterienzellsubstanzen ;  es  bildet 
sich  kein  neues  Antitoxin.  Die  Bein- 
darstellung ist  noch  nicht  gelungen. 
Der  Schutz  tritt  sehr  rasch  ein,  meist 
sofort;    doch    geht    der    Schutz    bald 


412 


wieder  verloren,  da  die  im  Serum 
befindlichen  Antitoxine  aus  dem  Körper 
auf  verschiedenen  Wegen  ausgeschieden 
werden.  Die  Antitoxine  sind  vom  Vater 
her  nicht  vererbbar,  jedoch  von  der 
Mutter,  entweder  schon  auf  den  Fötus 
oder  nach  der  Geburt  durch  die  Mutter- 
milch. Als  Beweis  hierfür,  dass  durch 
die  Milch  die  Uebertragung  der  Anti- 
toxine erfolgen  kann,  dient  der  wichtig 
gewordene  Ammenversuch  von  Ehrlich. 
In  welcher  Weise  die  Antitoxine  auf 
die  Toxine  wirken,  darüber  können 
dreierlei  Ansichten  Geltung  finden.  Es 
kann  eine  directe  Giftzerstörung  in  rein 
chemischem  Sinne  stattfinden  (Behring) ; 
es  kann  femer  erst  im  Organismus  der 
Ausgleich  auf  dieselben  Eörper- 
elemente  nach  Art  einer  antagon- 
istischen Wirkung  erfolgen  (Büchner, 
Büux) ;  schliesslich  kann  zwischen  beiden 
Substanzen  eine  gegenseitige,  lockere 
Bindung,  eine  Art  Doppelverbindung 
entstehen  (Knorr).  Wie  dem  auch  sei, 
es  ist  die  Annahme  einer  chemischen 
Bindung  im  höchsten  Grade  wahr- 
scheinlich; jedoch  ist  die  Bindung  eigen- 
thümlicher  Art  und  nicht  mit  gewöhn- 
lichen chemischen  Bindungen  gleich- 
zustellen. Die  Vereinigung  erfolgt  sogar 
nach  dem  Gesetze  der  Multipla;  aber 
auch  hier  gibt  es  Abweichungen.  In 
letzter  Zeit  stellt  sich  Büchner  das 
Zusammenwirken  beider  Substanzen  etwa 
in  der  Art  vor,  wie  Salzsäure  und  Pepsin 
die  Verdauung  des  Fibrins  bethätigen. 

Die  geistreichen  Hypothesen  Ehrliches 
hierüber  sollen  später  erwähnt  werden. 
Die  Eigenartigkeit  der  Antitoxinbüdung 
ist  zum  Theile  daran  schuld,  dass  sich 
über  den  Ursprung  und  die  Bedeutung 
dieser  Antikörper  kein  sicheres  Urtheil 
bilden  lässt.  Nach  Metschnihoff  stellen 
sie  wahrscheinlich  Modificationen  des 
Giftes  dar,  welche  von  gewissen  zelligen 
Elementen  des  Körpers  producirt  und 
dann  in  die  Blutflüssigkeit  abgestossen 
werden. 

Wie  nun  die  künstliche  Gift- 
immunisirung  vorgenommen  wird, 
soll  kurz  angeführt  werden.  Vor  Allem 
ist  ein  starkes,  gleichmässiges 
Gift,   eine  sog.  Normalgiftlösung  noth- 


wendig.    Bei  einem  Wechsel  des  Giftes 
muss  das  neue  Gift  dem  alten  an  Werth 
gleichgestellt  werden.  Man  Iftsst  virulente 
und  frische  Bakterienstämme  3  bis  4 
Wochen    in    Bouillon    wachsen.     Die 
Bakterien  werden  nach  dieser  Zeit  durch 
Carbolsäure  oder  vorsichtiges  Erhitzen 
oder  durch  Jodtrichlorid  (0,05  bis  0,4% 
Behring)  in  möglichst  schonender  Weise 
abgetödtet.    Nach   der  Klärung  filtrirt 
man  ab.    Hierauf  wird  die  geringste, 
noch  sicher  wirkende  tödtliche  Gabe  bei 
Meerschweinchen  bestimmt.    Diese  Gifte 
werden    daun    zum    Immunisiren    ver- 
wendet.   Schwierig  ist  nun,  wie  schon 
erwähnt,    die   Grundimmunität   zu   er- 
langen, die  Thiere  widerstandsfähig  zu 
machen   gegen   eine   sonst  noch    eben 
sicher  tödtliche  Gabe.    Nach  jeder  Giftr 
einverleibung   reagirt    der   Organismus 
in   Gestalt   von   Temperatursteigerung. 
Veränderung  des  Körpergewichts,  localen 
Veränderungen   an  der  Injectionsstelle 
und  nur  diese  krankhafte  Reaction  ist 
mit    der  Bildung   von   Antitoxin    ver- 
bunden.   Eine  neue  Giftiiijection    darf 
nur   dann   erfolgen,   wenn   die   Folge- 
erscheinungen    zurückgegangen     sind; 
besonders  darf  sich  keine  dauernde  Ab- 
nahme des  Körpergewichts  mehr  zeigen. 
Es    empfiehlt   sich,  ^langsam    mit    der 
Steigerung  der  Giftgaben  vorzugehen. 
Ausser  dieser  Immunisirungsmethode 
existirt  noch  eine  Combination  von 
activer    und    passiver   Immuni- 
sir u  n  g  bei  Schweinerothlauf ,  Maul-  und 
Klauenseuche ,    Rinderpest ,   Milzbrand, 
wodurch   man  besonders  bei  den   drei 
ersten  Krankheiten  günstige,  praktische 
Eriolge    erzielt    hat.     Das    Verfahren 
besteht  darin,  dass  man  gleichzeitig  odff 
—  in  kurzer  Zeit  aufeinander  folgend  — 
Impfungen  mit  Immunserum  und  viru- 
lenten Culturen  macht.    Es  tritt  dadurch 
ein  deutlicher  Imp&chutz  ein,  der  dadurch, 
dass  virulentes  Material  eingeführt  wird. 
längere  Zeit   anhält.    Zur  Gewinnung 
von  Serum   im   Grossen   werden  jetzt 
meist  nur  Pferde  benützt.    Das  Pferd 
lässt  sich   am  leichtesten  z.  B.   gegen 
Diphtherie    immunisiren.     Das    Pferde- 
serum ist  für  den  Menschen  unschädlich 
und  wird  eingespritzt  sofort  resorbirt^ohne 


413 


irgend  welche  localeBeactioD  zu  erzeugen. 
Es  ist  nothwendig,  das  Tbier  möglichst 
hoch  zu  immuBisireD^  resp.  die  Immunität 
möglichst  hoch  zu  treiben.  Nach  Brieger 
and  Ehrlich  erfolgt  z.  B.  bei  Tetanus- 
immunisirung  bei  jeder  neuen  Toxin- 
einyerleibung  ein  bedeutender  Ruckgang 
des  vorher  vorhandenen  Antitoxins. 
Hierauf  (zweite  Periode)  steigt  der 
Antitoxingehalt  stetig  an^  der  weit 
höher  als  der  ursprüngliche  ist.  Nach 
kurzer  Zeit  erfolgt  ein  ziemlich  rascher 
Rückgang  (3  Phase)  bis  zu  einem  ffir 
lange  Zeit  dann  gleichbleibenden  Anti- 
toxingleichgewichte, das  jedoch  höher 
als  das  ursprüngliche  ist. 

Zur  Bestimmung  des  Immunisir- 
ungswerthes  eines  Serums  ist  die 
EkrUcih^c\i<d  Methode  maassgebend,  wie 
solche  jetzt  im  kgl.  Preuss.  Listitute  für 
experimentelle  Therapie  zu  Frankfurt  a.  M. 
ausgeführt  wird. 

Da  Diphtheriegift  und  Diphtherieanti- 
toxin in  gelöster  Form  ziemlich  labile 
Körper  sind,  dient  als  Maassstab  ffir  die 
Serumbestimmung  ein  trockenes  Anti- 
toxin (2  g  hiervon  mit  1700  I.  E.). 
Mittelst  dieses  Normal-Antitoxins  wird 
nun  der  Giftwerth  der  Qiftlösung  be- 
stimmt. Als  Kriterium  bei  der  Werth- 
bestimmung  wird  der  Eintritt  des  Todes 
gewählt.  Es  wird  z.  B.  die  betreffende 
Testgiftgabe  mit  einer  Serummenge, 
welche  dem  von  der  Fabrik  angegebenen 
Ptnfnngswerthe  entspricht,  gemischt  und 
diese  Mischung  einem  Meerschweinchen 
von  250  bis  280  g  subcutan  injicirt. 
Sterben  die  Thiere  innerhalb  der  ersten 
vier  Tage,  so  besitzt  das  Serum  nicht 
die  angegebene  Stärke.  Sterben  die 
Thiere  innerhalb  des  fünften  oder  sechsten 
Tages,  so  steht  das  Serum  knapp  an  der 
Grenzie.  Die  im  Handel  vorkommenden 
Präparateund  deren  Stärke  sind  allgemein 
bekannt  und  brauchen  hier  nicht  auf- 
gezählt zu  werden.  (Vgl.  Ph.  C.  48 
[1902],  250.) 

Für  die  Anwendung  des  Diphtherie- 
senuns  in  der  Praxis  ist  von  besonderem 
Werthe,  dass  erstens  anfangs  sofort 
grosse  Mengen  auf  einmal  gegeben  und 
dieselben  nicht  in  kleinen  Einzelgaben 
verzettelt  werden;  zweitens,  dass  mög- 


lichst früh  injicirt  wird.  Hiervon  hängt 
der  ganze  Erfolg  der  Behandlung  ab. 
Die  öfters  beobachteten  Ausschläge, 
Gliederschmerzen  nach  der  Injecüon 
kommen  einzig  und  allein  vom  Serum 
und  nicht  vom  Antitoxin  her.  (Normales 
Serum  verursacht  dieselbe  Erscheinung). 
Mit  Bücksicht  auf  diesen  Uebelstand 
wäre  eine  Reindarstellung  von  Antitoxin 
sehr  erwünscht.  Die  Einspritzung  er- 
folgt unter  allen  Cautelen  der  Asepsis 
mittelst  einer  leicht  sterilisirbaren  Spritze 
am  besten  in  der  Gegend  zwischen  den 
Schidterblättem  oder  am  Oberschenkel. 
Eine  Anwendung  per  os  oder  per  Klysma 
ist  nicht  zu  empfehlen,  da  der  Erfolg 
nicht  so  sicher  sein  soU. 

Bevor  wir  zum  Schlüsse  die  EhrUch'^(^% 
Seitenkettentheorie  besprechen,  müssen 
wir  ganz  kurz  das  ganze  Kapitel  zusammen- 
fassen. Es  ist  str^g  zu  unterscheiden 
zwischen  Resistenz,  die  in  einem  ge- 
wissen Grade  jedem  gesunden  Menschen 
anhsüEtet  und  zwischen  Immunität.  Es 
kann  eine  Resistenz  gegen  Bakterien 
oder  weniger  häufig  eine  solche  gegen 
Gifte  vorhanden  sein.  Die  Immunität 
kann  natürlich  (durch  Ueberstehen  von 
Krankheiten)  oder  künstlich  erworben 
sein.  Die  künstliche  Immunität  kann 
wieder  activ  und  zwar  eine  acüve 
BaJcterien-  oder  active  Giftimmunität 
sein,  oder  sie  ist  passiv. 

Die  Grundlage  der  Seitenkettentheorie 
Ehrlich'^  bildet  eine  consequente  Durch- 
führung chemischerVorstellungen  über  den 
Zusammenhang  der  specifischen  Eigen- 
schaften der  Toxine,  Antitoxine  und  ihrer 
hieraus  zu  folgernden  molecularen  Con- 
stitution. Die  Seitenkettentheorie  geht 
von  der  jetzt  wohl  allgemein  anerkannten 
Thatsache  aus,  dass  die  Einwirkung  von 
Toxin  und  Antitoxin  in  einer  chemischen 
Vereinigung  beider  zu  einer  physiologisch- 
indifEerenten  Verbindung  besteht.  Genau 
quantitatives  Arbeiten  lehrte,  dass  der 
Vorgang  der  Bindung  den  allgemein 
giltigen  Gesetzen  der  Aequivalenz  folget. 
Jedes  Toxin  und  ebenso  jedes  Antitoxin 
besitzt  auf  einander  eingestellte  Atom- 
gruppen, sog.  haptophore  Gruppen, 
die  sich  verankern  können.  In  dem 
Organismus  femer  werden  diese  hapto- 


4M 


phoren  Gruppen  gebanden  von  dem 
Protoplasma  and  zwar  von  den  Seiten- 
ketten,  den  Receptoren  desselben. 
Zur  AuslOsnng  der  charakteristischen 
Oiftwirknng  müssen  wir  ausserdem  noch 
eine  toxophore  Gruppe  annehmen 
(ehem.  Complex  des  Giftmoleküls).  Es 
ist  nun  die  Toxinwirkung  vorzustellen 
dadurch,  dass  das  Toxinmolekül  ver- 
mittelst seiner  haptophoren  Gruppe  von 
den  Receptoren  verankert  wird  und  auf 
diese  Weise  das  Protoplasma  seine  toxo- 
phore Gruppe  in  den  Bereich  ihrer 
deletären  Wirkung  zieht.  (Ehrlich). 
Zwischen  Verankerung  und  Wirkung  der 
toxophoren  Gruppe  liegt  die  Incubations- 
zeit.  Den  Receptoren  des  Protoplasmas 
kommt  nacLE^Wif  Ä  und  anderen  Forschem 
eine  Hauptfunction  bei  der  Ernährung 
der  Zelle  zu.  Wenn  nun  Toxine  (ak 
Prodncte  pflanzlicher  und  thierischer 
Zellen  analog  wie  Nährstoffe)  von  ge- 
eigneten Receptoren  des  Protoplasma  ver- 
ankert werden,  so  entsteht  ein  Defect, 
der  die  Ernährung  der  Zellen  beein- 
trächtigt, und  zu  dessen  Ausgleich  ein 
Regenerationsvorgang  einsetzt,  der  zu- 
nächst zu  einer  Neubildung  von  Receptoren 
führt.  Es  tritt  eine  üeberregeneration 
ein.  Bei  solcher  Ueberproduction  von 
neuen  Receptoren  erfolgt  eine  Abstossung 
in  die  Blutflüssigkeit,  in  welcher  sie  nun 
im  freien  Zustande  existiren.  Diese 
freien  Receptoren  sind  nichts  anderes, 
als  die  Antitoxine  und  ihre  Function  bei 
Gegenwart  von  Toxin  im  Organismus 
besteht  darin,  die  Toxine  von  dem  am 
Protoplasmamoleküle  befindlichen  Recep- 
toren abzuhalten  und  so  die  Zelle  vor 
dem  Angriffe  der  Toxine  zu  schützen 
(active  Immunität).  In  den  Kreislauf 
eines  zweiten  Organismus  übertragen, 
üben  die  freien  Receptoren  naturgemäss 
dieselbe  Wirkung  aus  (passive  Immunität). 
Nur  isl  in  diesem  Falle  die  Dauer  der 
Immunität  kurz,  weil  gegenüber  der 
Ausscheidung  und  Zerstörung  der  ein- 
geführten Antikörper  der  Ersatz  durch 
Regeneration  neuer  Receptoren  fehlt. 

Die  Schutzkörper  der  Bakterien- 
immunität, oder  die  Haemolysine  Ehrlich 
(bakteriolytischen  Körper)  sind  nach 
Ehrlich'^    Anschauung    complexe    Sub- 


stanzen, die  sich  aus  zwei  Component^ 
zusammensetzen,  dem  Amboceptor  (sub- 
stance  sensibilatrice  Bordets)  und  dem 
Gomplement  (Alexin  Buchner).  Im  Semm 
sind  beide  im  freien  Zustande  oder  in 
lockerer  Verbindung  vorhanden.  Kommen 
nun  Zellen  mit  einem  Serum  zusammen, 
das  entsprechende  Amboceptoren  ent- 
hält, so  werden  die  Amboceptoren  von 
den  Receptoren  der  Zelle  verankert 
(analog  der  Bindung  von  Toxin  und 
Antitoxin).  Gleichzeitig  steigert  sich  die 
Avidität,  welche  eine  zweite  Gruppe  da 
Amboceptors  dem  Complement  gegenüber 
besitzt  und  es  tritt  eine  Bindung  des 
Complement  durch  den  Amboceptor  dn. 
Durch  Vermittelung  des  Ambo<^pton 
aber  wird  das  Complement  in  rftüügDJidie 
Beziehung  zur  Zelle  gebracht  und  kann 
nun  auf  diese  eine  Giftwirkung  ausüben. 
Ehrlich  hat  seine  Anschauung  noch  weitff 
ausgedehnt,  indem  er  im  künstlichen 
Immunserum  nicht  einen  einzigen  Ambo- 
ceptor, sondern  eine  Reihe  verschiedener 
Amboceptoren  vorhanden  sich  denkt.  Und 
die  Amboceptoren  können  nicht  nur  ein 
einziges,  sondern  wieder  eine  Reihe  ver- 
schiedener Complemente  verankern.  Diese 
Ideen  Ehrliches,  so  geistreich  dieselba 
sind,  so  führen  sie  doch  nach  Btichnn 
zu  einer  Un Wahrscheinlichkeit  Bedaiken 
wir  nämlich,  dass  wir  dasselbe  Thier 
mit  rothen  Blutkörperchen  der  v«*- 
schiedensten,  ja  aller  Thierspecie^  mit 
Epithelzellen,  Leukocyten,  Spennatozoen 
etc.  mit  den  verschiedensten  pathogenen 
und  ^nicht  pathogenen  Bakterien,',  mit 
allen  Fermenten,  mit  den  unz^jUigen 
Eiweisskörpem  specifisch  immnnisirai 
können,  ja  es  ist  sogar  gelungen,  durch 
Injection  dieser  Antikörper  wiesdennn 
die  Bildung  von  Antiantikörpem  zu  er- 
zeugen, so  mttssen  wir  in  einem 
Organismus  eine  Unzahl  solchoTr mög- 
liehen  Substanzen  nach  Ehrlich'^  An- 
schauuDg  schon  vor  der  Immunisirnng 
nur  in  viel  geringerer  Anzahl  als^gl^en- 
seitenketten  vorhanden  annehmen,  um 
dieser  doch  gewiss  schwierigen  Vor- 
stellung zu  entgehen,  glaubt  Buetmer. 
dass  bei  der  Immunisirung  in  dem  ent- 
standenen Antikörper  ein  gewisser  Re$t 
des  Toxins,  Ferments,  BaS[terimn8  etc. 


416 


erhalten  geblieben  ist,  welches  durch 
Anlagerung  von  Eörpereiweiss  eben  f&r 
den  Organismus  unschädlich  geworden 
ist,  aber  vermöge  seines  Toxinkemes 
eine  specifische  Verwandtschaft  zu  neuem 
Toxin  etc.  behalten  hat.  Die  Anziehung 
des  Antikörpers  zur  speciflschen  Substanz 
mässten  wir  dann  uns  als  eine  Anziehung 
von  Gleichartigem  zu  Gleich- 
artigem vorstellen,  wie  wir  es  z.  B. 
in  der  Polymerisation,  in  der  Krystalli- 
sationsanziehung,  im  Baue  der  Stärke- 
kömer  und  in  so  vielen  Fällen  des 
organischen  Wachsthums  antreffen. 

Wenn  wir  auch  über  das  Wesen  der 
antifiixischen  Substanzen  noch  nicht  im 
Elai^n  sind,  so  soll  dies  uns  nicht  ab- 
haltÄi,  weiter  zu  forschen,  was  dieselben 
zu  l^ten  vermögen,  wie  diese  Leistung 
vermehrt  und  praktisch  verwerthet 
werrfen  kann.  Dass  unsere  Unwissenheit 
in  djeser  Hinsicht  auch  auf  anderen  Ge- 
bieten der  Naturwissenschaften  oft  eine 
ebenso  grosse  ist,  möge  uns  zum  Trost 
gereichen. 

Es  sind  im  Ganzen  genommen  auf  dem 
Gebiete  der  Immunität  wirklich  schon 
schöne  Resultate  erzielt  worden,  und 
doch  müssen  wir  andererseits  sagen,  dass 
wir  erst  über  die  Anfänge  hinweg  ge- 
kommen sind.  Da  wir  allem  Anscheine 
nach  durch  weitere  Forschungen  und 
Entdeckungen  zu  einem  eigenen  Gebiete 
der  Heilkunde  gelangen,  so  muss  dieses 
The|^a  das  weitgehendste  Interesse  des 
Apofthekers  erwecken.  Und  wenn  ich 
durch  diese  Zeilen  ein  solches  Interesse 
hervorgerufen  habe,  so  ist  hiermit  einer 
meülfer  Wünsche  erfüllt. 

'"-  Dr.  phü.  Rudolf  Rapp. 

Aus  den  Helfenberger  Annalen 
:  für  1901. 

Adeps  tuillua.  Um  naohzuweisen^  ob 
ein  uAherer  Sdimelzpunkt  eines  sonst  nor- 
mal&^  Schweinefettes  durch  Wassergehalt 
hervorgerufen  sem  kann,  wurde  im  Helfen- 
ber^nr  Laboratorium  durch  Verreiben  gutes 
wasserfrcieB  Schwemeschmalz  mit  4,  8  und 
12  pCt  Wisser  yermischt,  durch  Ausstechen 
wurden  mit  diesem  Schweinefett  Capillaren 
geffiUt  Das  Fett  begann  bei  43<>  C.  sehr 
langsam  trübe  zu  schmelzen^  stieg  aber  erst 


bei  46  ^  0.  in  die  Höhe,  und  zwar  bei  allen 
drei  verschiedenen  Ph)ben  mit  demselben 
Resultat 

Albumen  OyI  liocum.  Die  Fh.  0.  38 
[1897]^  453  angegebene  PHLfnng  auf  un- 
lösliche Bestandtheile  führt  Dieterich  nun 
wie  folgt  aus:  1  g  fem  zerriebenes,  einer 
grösseren  Durchschnittsprobe  entnommenes 
Eiweiss  schüttet  man  m  em  kleines,  glattes, 
vorher  bei  100^  C.  getrocknetes  Filter  von 
10  cm  Durohmesser,  welches  vorher  auf  die 
gewöhnliche  Art  und  Weise  gefaltet  wurde, 
und  schliesst  den  oberen  Rand  desselben 
durch  Umbiegen.  Darauf  befestigt  man  das 
FUter  an  einem  dünnen  Platindridit,  der  in 
Form  eines  doppelten  Hakens  gebogen  wurde, 
und  hängt  das  Ganze  an  einen,  über  ein 
Becherglas  von  500  bis  600  ocm  Inhalt 
gelegten  Glasstab,  welcher,  um  das  Abrollen 
zu  vermeiden,  etwas  gebogen  wurde,  und 
füllt  das  Becherglas  so  weit  mit  destUlirtem 
Wasser,  dass  das  fllterdien  mit  dem  Eiweiss 
sich  unter  der  Oberfläche  befindet  Nach 
drei-  bis  viermaligem  Wechsehi  des  Wassers 
ist  gewöhnlich  alles  Lösliche  extrahirt,  und 
kann  man  das  Filter  herausnehmen,  trock- 
nen und  wägen. 

Aqua  Amygdalarum  amararum  duplex. 
Aus  diesem  Präparat  lässt  sich  durch  Ver- 
dünnung mit  Wasser  (1  -{-  1)  ein  dem 
D.  A.-B.  IV  vollkommen  enteprechendes 
Bittermandelwasser  herstellen;  jedoch  be> 
merkt  Dieterich  selbst  dazu:  IMe  Haltbar- 
keit des  doppelten  Bittermandelwassers  ist 
eine  sehr  beschränkte;  auch  ist  es  sehr 
schwer,  solche  Kuchen  zu  bekommen,  welche 
wirklich  das  Doppelte  an  Benzaldehydcyan- 
wasserstoff  für  das  doppelte  Präparat  er- 
geben. 

Aqua  Laurooerasi.  Eine  Probe  wirk- 
liches Kirschlorbeerwasser,  die  unter- 
sucht wurde,  entsprach  nicht  den  Anforder- 
ungen, die  das  D.  A.-B.  IV  an  dasselbe 
(gleichzeitig  auch  an  Aqua  Amygdalarum 
amararum)  stellt  Die  Reaction  war  sauer, 
das  specifische  Gewicht  bei  15^  C.  =  0,995; 
der  Spiritusgehalt  des  Präparates  war  äusserst 
gering,  mittelst  der  Jodoformreaction  kaum 
nachweiBbar.  Der  Gesammtoyanwasserstoff- 
gehalt,  0,09088  pGt,  war  zu  gering, 
derselbe  muss  mindestens  0,09738  bis 
0,103872  pGt.  betrag«;  dagegen  war  der 
Gehalt  an  freiem  Cyanwasserstoff,  0,03246 


^ 


416 


pGt,    zu    hoch,     derselbe    darf    höchstens 
0;02164  pGt  betragen. 

Bftlsamum  Peruvianum.  lieber  den  so- 
genannten weissen  Perabalsam  hatten  wir 
bereits  Ph.  G.  43  [1902],  273  berichtet; 
in  den  Annalen  finden  wir  noch  folgende 
analytische  Daten :  In  90proc  Alkohol  waren 
5,18  pCt  Balsam  unlöslich,  in  96proc. 
Alkohol  5,29  pCt  Die  Sftnrezahl  des 
Balsams,  direct  titrirt,  sehwankte  zwischen 
26,04  and  26,50,  die  Sänrezahl  des  in 
Alkohol  Itelichen  Theiles  zwischen  29,4 
nnd  29,8.  Die  VerseifnngBzahl  betrag  heiss 
165,70  and  kalt  165,76;  die  Esterzahl 
135,9  bis  136,3.  Obige  Zahlen  worden 
nach  folgendem  Gange  erhalten: 

1.  Die  Bestimmung  der  Säurezahl  des 
Balsams  direct  wird  folgendermaassen  aus- 
geführt:  Man  löst  1  bis  2  g  in  Ghloroform 
und  etwas  absolutem  Alkohol  und  titrirt  mit 

2.  Sfture-  und  Verseifungszahl  der  alkohol- 
löslichen  Bestandtheile:  5  g  Balsam  löst 
man  in  200  oem  90proc  Alkohol  und  filtrirt; 
50  ccm  (=  1,25  g  Balsam)  des  FUtratee 
titrirt  man  mit  alkoholischer  ^/2-Normai-Kali- 
lauge  (Säurezahl),  man  fügt  dann  wdtere 
20  bis  25  com  aUkoholische  Y2'^on>^^'S^'- 
lauge  zu  und  titrirt  nach  der  Yerseifung  mit 
Y2'^ormal-Säure  zurück. 

Nach  dem  D.  A.-B.  IV  bestimmt,  gab 
der  Balsam  73,35  pCt  Ester.  Derselbe  ist 
als  Zimmtsäurezimmtester  anzusdien,  soweit 
der  Oerudi  des  Prodnctes  Aufschluss  giebt. 
Der  Gehalt  an  Zimmtsäure  wurde  wie  folgt 
bestimmt:  50  ccm  der  alkoholischen  Lösung 
des  Balsams  wurden  eingedampft,  mit  Aether 
aufgenommen  und  durch  Natriumcarbonat 
ausgeschüttelt.  Die  Sodalösung  wurde  dar- 
auf angesäuert  und  mit  Aether  ausgeschüttelt. 
Aus  der  ätherischen  Lösung  krystallisirte  bei 
der  Verdunstung  die  Zimmtsäure  aus.  Die 
Verseifungszahl  des  Balsams  wurde  heiss  zu 
166,1  bezw.  166,2  und  kalt  zu  166,10 
gefunden. 

Der  in  Alkohol  unlösliche  Antheil  des 
Balsams  ist  völlig  indifferent  gegen  alkohol- 
ische Lauge,  da  die  Verseifungszahl  des 
Balsams  mit  der  des  alkohollöslichen  Theiies 
ziemlich  übereinstimmt.  In  Aether  ist  der 
Balsam  fast  gänzlich,  wenn  auch  trübe  lös- 
lich, der  ätherunlöeliche  Antiieii  ist  also  nicht 
wägbar. 


Charta  exploratoiia.  Eine  neae  Form 
von  Reagenspapiw  bringt  die  Chemiiolie 
Fabrik  Helfenberg  vorm.  Eugen  Dieterieh 
in  Helfenberg  unter  der  Benennnng 
Duplitest  in  den  Handel.  Es  ist  nämlich 
Dr.  Karl  Dieterich  gelungen,  ein  F^«r, 
welches  rothen  und  blauen  Lackmuafarbstoff 
in  getrennten,  haltbaren  Schichten  neben 
einander  in  dünnen  Streifen  enthält  henn- 
stellen.  Dasselbe  ist  nämlich  in  der  Woae 
präparirt,  dass  auf  Schreibpapier  mittelst 
besonderer  Maschinenvorrichtungen  die  Eaib- 
Stofflösungen  in  Streifen  neben  dnander  anf- 
gestrichen  sind;  um  aber  zu  verhüten,  am 
die  Säure  des  rothen  Farbstoffes  durdi  die 
Papierfasem  in  den  blauen  Streifen  über- 
tritt, ist  in  der  Mitte  durch  Isolirung  des 
Papiers  mit  Geresin,  Paraffin  oder  fiberiiaopt 
durch  einen  für  Wasser  nicht  zugängMcheo, 
indifferenten  Körper  eine  trennende  Schicht 
erzeugt  Dieses  Reagenspapier  hat  den  Vor- 
zug, dass  man  mit  einem  kleinen  Stfl<&  so- 
fort zwei  Reactionen  anstelle  kann  und 
auf  diese  Weise  nicht  nur  Material,  sondeni 
auch  Zeit  spart.  Ebenso  kann  man  durch 
Anwendung  noch  anderer  Indicatoren  mit 
einem  Papier  drei,  vier  und  mehr  Reactionen 
durch  entsprechende  ZusammensteUungen  &nf 
einmal  ansteUen. 

Emplastrum  Mimi.  Ein  zur  Anfertig- 
ung nach  Muster  an  die  Helfenberger  Fabrik 
aus  Frankreich  eingesandtes,  gestrichenes 
Pflaster  entiiielt  auf  100  qem  3,27  g  Pflaster- 
masse; die  Stoffunteriage  war  mit  dnein 
rothen,  säureempfindlichen  Farbstoff  gefibbt 
Bei  der  weiteren  Untersuchung  ergab  sieh, 
dass  24,53  pCt  der  Pflastsrmasse  in  heissein 
Petroläther  unlöslich  waren.  Der  mit  StoS- 
f  asem  stark  verunreinigte  Rückstand  bcMud 
aus  Zinnober  und  Spuren  von  Thonerde; 
Blei  und  Eisen  waren  dagegen  nicht  vor 
banden. 

In  Petroläther  waren  67,10  pCt  der 
Pflastermasse  löslich.  Aus  dieser  LOsajig 
schied  sich  beim  Eindampfen  Kautschtik  ii 
compacter  Form  ab,  und  zwar  6,40  pCt 
Die  übrige  salbenartige  Masse  erwies  sich 
bei  näherer  Prüfung  als  Lanolin. 

Das  Interessante  daran  war,  dass  in  dem 
sogenannten  Mennige- Pflaster  keine  Spar 
Blei  nachweisbar  war,  ein  redit  gntei 
Zeichen  für  die  Zuverlässigkeit  französisfher 
Präparate ! 


417 


Liquores  Ferro -Mangam.  Da  zu  den 
Yondiriften;  die  im  Ergänzungsbnche  zum 
Arzneibuch  für  das  Deutsche  Reich  (heraus- 
gegeben vom  Deutschen  Apotheker -Verein) 
für  Eisen-Mangan-Flflssigkeiten  gegeben  sind, 
steuerfreier  Spiritus  verwendet  werden  darf 
—  genannte  Präparate  enthalten  10  pGt. 
reinen  Spiritus  —  so  haben  sich  viele  Apo- 
theker entschlossen,  eigene  Präparate  herzu- 
stellen« Dieselben  kommen  natürlich  schon 
aus  dem  Grunde  billiger,  weil  die  Helfen- 
berger  Fabrik  zur  Herstellung  des  Original- 
Präparates  versteuerten  Spiritus  verwenden 
mnss.  Um  es  nun  zu  ermöglichen,  dass 
diese  Präparate  nicht  nur  möglichst  gleioh- 
mSssig,  sondern  auch  dem  Originalpräparate 
mögliehst  entsprechend  ausfallen,  macht 
Bikerich  darauf  aufmerksam,  dass  er  audi 
Trod^enpräparate  und  dreifach  concentrurte 
Liquores  (vergL  Ph.  G.  42  [1901],  486) 
abgiebt. 

Miniiim.  Nach  den  Erfahrungen  des 
letzten  Jahres  ist  Dieterich  zu  dem  Resultat 
gekommen,  dass  die  neue  Methode  des 
D.  A.-B.  IV,  die  Mennige  mittelst  Oxalsäure 
und  Salpetersäure  zu  lösen,  bei  Einhaltung 
der  vorgeschriebenen  Mengenverhältnisse 
vollständig  unbrauchbar  ist  Er 
schlägt  als  Fassung  für  die  Vorsduift  zur 
Bestimmung  des  in  Salpetersäure  unlöslichen 
Büekstandes  folgende  Methode  vor: 

2,5  g  Mennige  verreibt  man  innig 
mit  0,5  g  Oxalsäure,  das  Gemisch 
trägt  man  hierauf  in  15  ocm  (nicht 
lOocm)  heisse  Salpetersäure  ein  und 
vermischt  mit  25  cem  heissem 
Wasser. 

Oleom  Jecoris  aselli  album.  Zur  Be- 
stimmmig  der  Jodzahl  nach  dem  D.  A.-B.  IV 
verwendet  Dieterich  nur  0,1  bis  0,2  g 
Leberthran  und  lässt  achtzehn  Stunden  stehen. 

Opinm.  Nach  den  im  letzten  Jahre  ge- 
maditen  Erfahrungen  wird  m  den  Annalen 
empfohlen,  ausser  der  Morphinbestimmung 
stets  noch  eine  Kleinigkeit  Opium  auf  Extract 
und  TInctur  zu  verarbeiten,  um  auf  diese 
Weise  über  die  wirkliche  Brauchbarkeit  einen 
maassgebenden  Aufschluss  zu  erhalten.  Es 
waren  nämlich  zahhreiche  Sorten  in  den 
Handel  gekommen,  welche  entweder  ver- 
fiUscht  waren  oder  aber  Stoffe  enthielten, 
welche  auf  den  Oehalt  an  Morphin  zwar 
nicht  von  Einfluss  waren,  aber  bei  der  Ver- 


arbeitung zur  TInctur  ein  vollkommen  un- 
brauchbares Prilparat  lieferten ;  entweder  fiel 
diese  Tinctur  zu  hell  aus,  enthielt  zu  wenig 
Morphin,  oder  aber  die  Tinctur  trübte  sich 
auf  dem  Lager  trotz  sorgfältigsten,  ¥rieder- 
holten  Fütrirens  immor  wieder. 

Saeoharum  Zur  Ermittelung  des  Procent- 
gehaltes an  Rohrzucker  wird  im  Helfenberger 
Laboratorium  ein  Halbschatten-Apparat  nach 
MitscherUch  benutzt;  die  abgelesenen  Grade 
Drehung  mit  10  mnltiplicirt,  ergeben  das 
gesuchte  Besultai 

Sapo  merourialis  unguinosus.  Für  die 
Analyse  dieser  Quecksilber -Salbenseife  em- 
pfiehlt es  sich,  bei  der  Aether-Spiritus-Mischung 
die  Salzsäure  wegzulassen  und  zur  Entfern- 
ung der  Seife  und  der  Salze  noch  Spiritus 
und  Wasser  gesondert  zu  verwenden. 

Snoons  Liquiiitiae  omdus.  Die  Extract- 
bestimmnng  führt  Dieterich,  um  die  zeit- 
raubende vollständige  Filtration  und  das 
Auswaschen  des  unlöslichen  Rückstandes  zu 
vermeiden,  so  aus,  dass  er  5  bis  10  g  Succus 
in  heissem  Wasser  löst  und  zu  250  bis 
500  ccm  auffüllt,  abkühlen  lässt,  tüchtig 
umschüttelt  und  einige  Stunden  absitzen 
lässt.  Nach  dieser  Zeit  kann  man  einen 
gewissen  Theil,  25  bis  50  cem,  entweder 
direot  mit  der  Pipette  herausnehmen,  oder 
sollte  sich  die  Flüssigkeit  noch  nicht  genügend 
geklärt  haben,  einen  Theil  unter  Vermeidung 
des  Aufrührens  des  Bodensatzes  durch  ein 
trockenes  FaltenfUter  gieesen  und  vom  Filtrat 
25  oder  50  com  eindampfen,  trocknen  und 
wägen.  Ä.  TA. 


Camosin  haben  Oukwitseh  und  ÄnuradMbi 
in  Form  mikroskopischer  Nadeln  aas  Fleisoh- 
extract  erhalten.  Seine  ZosaDunensetzung  ent- 
spncht  der  Formel  C9H14N4OS.  Zu  seiner 
Gewinnung  wird  eine  wässerige  Fleischextract- 
lösuDg  mit  Phosphorwolframsäore  ausgefällt  und 
der  Niederschlag  mit  Barytwasser  kalt  zersetzt. 
Nach  XJeberfä£ung  des  Baryts  in  Baryum- 
oarbonat  wird  das  Filtrat  mit  SalpeteraSure 
neutralisirt,  mit  Silbemilrat  versetzt  und  die 
abfiltrirte  Flüssigkeit  mit  Silbernitrat  und  Baryt- 
hydrat behandelt.  Durch  Zusatz  von  Schwefel- 
wasserstoff zum  Niederschlage  und  Neutralisation 
des  Filtiates  mit  Salpetersäure  erhält  man  durch 
Zusatz  von  Weingeist  ^ur  wässerigen  Lösung 
das  Salpetersäure  Salz,  aus  dem  die  freie  Base 
gewonnen  wird.  Letztere  schmilzt  unter  Zer- 
setzung bei  239  <>.  K  M. 


418 


Lipjodol  und  Lipobromol. 

lieber  Brom-  undJodöl  berichtet M.  Lafay 
in  Les  nouv.  rem.  1902,  217:  Ode,  die 
man  in  Bezug  auf  ihre  chemische  Constitution 
als  ungesättigte  bezeichnet,  haben  die  Eigen- 
schaft, sich  durch  Bindung  mit  Jod  zu 
sättigen.  Diese  Eigenschaft  findet  sich  be- 
sonders deutiieh  ausgeprägt  bei  den  t  r  o  c  k  > 
neu  den  Oelen  (Leinöl,  Mohnöl,  Nussöl  und 
Sesamöl)  und  ist  durch  den  Gehalt  an 
Glycerinestern  ungesättigter  Säuren,  wie  Oel- 
säure  Gig  H34  O2,  IJnolsäure  Gig  H32  0^^ 
Linolen-  und  Isolinolensäure  G\^^^o0^y  be- 
dingt. Diese  Säuren  binden  direct  Brom, 
Ghlor  und  Jod,  sowie  auch  Ghlor-,  Brom- 
und  Jodwasserstoffsäure,  Jodchlorid  u.  s.  w. 

Es  tragen  also  die  bisher  gebräuchlichen 
jodirten  Gele  mit  unrecht  deren  Namen, 
da  sie  durch  Einwurkung  von  Jodchlorid  ge- 
wonnen wurden,  und  so  an  das  Gel  nicht 
nur  das  Jod,  sondern  auch  das  Ghlor  ge- 
bunden wurde.  Somit  enthielt  ein  25proc. 
Jodöl  aueh  noch  7  pGt  Ghlor  gebunden. 

Lafay  hat  nun  ein  joduies  Gel  her- 
gestellt, das  thatsächlich  40  pGt  seines 
Gewichtes  Jod  enthalten  soll,  also  0,54  g 
im  Gubikoentimeter.  Der  Abktlrzung  halber 
nennt  er  dieses  40proc.  Jodöl  Lipjodol. 

Noch  leichter  als  Jod  lässt  sich  Brom 
entweder  rein,  oder  als  Bromwasserstoffsäure 
binden.  Aber  dieses  Präparat  ist  bei  gleichem 
Halogengehalt  bedeutend  weniger  flQssig, 
was  sich  durch  das  hohe  Atomgewicht  des 
Jods  erklären  lässt  Das  Y3  Bromöl  (also 
33,33  pGt  Brom  enthaltend)  entspricht  allen 
Anforderungen;  es  ist  klar  und  beinahe 
farblos;  der  Gelgeschmack  ist  kaum  wahr- 
nehmbar und  sein  Geruch  erinnert  an 
Mohnöl,  das  auch  als  Ausgangsmaterial  bei 
der  Herstellung  diente.  Nur  durch  die  ge- 
ringere Beweglichkeit  (Flüssigkeit)  ist  das 
Präparat  äusserlich  vom  Mohnöl  zu  unter- 
scheiden; es  wird  mit  dem  Namen  Lipo- 
bromol bezeichnet. 

Die  Dichte  des  Lipobromols  beträgt  bei 
150  1,263;  bei  +  10^  erstarrt  das  Prä- 
parat und  bleibt  auch  auf  +  15^  erwärmt 
noch  in  diesem  Zustand,  bis  es  zwischen 
20  und  30  ö  dünnflüssig  wird. 

Lipobromol  ist  unlöslich  in  Alkohol,  leicht- 
löslich aber  in  Aether,  Benzin,  Ghloroform, 
Schwefelkohlenstoff  u.  s.  w.;  mit  Gel  ist  es 
in    jedem    Verhältniss    mischbar.      Gegen 


Lackmuspapier  verhält  sich  das  PripanU 
neutral  und  auch  Silbemitrat  erzeugt  keinea 
Niederschlag.  Alkalien  und  Säuren  ver- 
mögen nur  sehr  schwer  das  Frl^Miat  a 
zersetzen. 

Für  Lipobromol  wurde  die  Stärke  vod 
33,33  pCt  deswegen  gewählt,  weil  das 
Präparat  bei  diesem  Bromgehalt  eineneÜB 
für  Einspritzungen  unter  die  Haut  noch  ge- 
nügend flüssig  ist  und  andereiseitB  aadi 
eine  leichte  Gehaltsberechnung  ermö^eht, 
da  1  g  Lipobromol  =  0,5  g  Bromkafimi 
entspricht  (genau  0,495  g).  Jeder  com 
Lipobromol  enthält  0,421  g  Brom,  entspricht 
also  0,63  g  Bromkalium   (genau  0,€»26  g). 

Innerlich  kann  Lipobromol  au(i£f  ab 
Emulsion  oder  in  Gapsein  verabreicht  werden; 
sollte  es  jedoch  der  Bedarf  erheiscli^  so 
lassen  «ch  auch  leicht  stärkere 
herstellen,  wenn  z.  B.  nicht  so  viel  Od  ver- 
schluckt werden  soll. 

Vorläufig  aber  wurde  für  Lipjodol  und 
Lipobromol  nur  die  obengenannte' Stbfce 
festgesetzt  J?'  T%, 

Ueber  den  Einfluss 

verschiedener  Körper  auf  du 

Oelatiniren  von  Colloiden, 

speciell  Leim  und  Agar-Agar,  macht  Leriies 
(Ghem.-Ztg.  1902,  530)  wdtere  Angaben. 
Allgemein  tritt  eine  Verlangsamung  des 
Gelatinirens  ein,  wenn  das  Golloid  in  der 
Lösung  des  betreffenden  Körpers  leiditer 
löslich  ist,  als  im  reinen  LösungsmittBl,  nsd 
umgekehrt.  Eine  Verlangsamung  tritt  des^ 
nach  em  durch  Rhodansalze,  salicylsauei 
Natrium,  die  Jodide  des  Kaliums,  Ammonimi 
u.  s.  w.,  durch  Chloride  der  Alkalien  mi 
alkalischen  Erden,  des  Kupfers,  Ga^iniBa^ 
Gobalts,  Bromide  und  Bromate  der  Aftaliei, 
unterchlorigsaures  Natrium,  Nitrate  voi 
Kalium,  Natrium,  Ammonium,  Maipesioa 
und  Baryum,  Gyankalium,  auch  durch  die 
Aoetate  und  Formiate  der  alkalischeA  Erdo^ 
und  durch  die  Alkalisalze  der  Sttfuo^ 
Propion-,  Butter-  und  ValeriansäuBf^.  Be- 
schleunigung tritt  ein  durch  die  SulM^  dv 
Alkalien  des  Magnesiums,  Kupfers,  ZiniEi 
und  Gobalts,  die  Garbonate,  Phosphate  und 
Gxalate  der  Alkalien,  und  durch  die  AlkaE- 
salze  der  Bernstein-,  Wein-  und  Cltronaiulare. 
(Vergl.  Ph.  G.  48  [1902],  174).        -Ar. 


419 


Pharmakognosie. 


Emgesalsene  Citronen-  und 
Pomeranzenschalen. 

ESner  interessanten,  umfangreichen  Ver- 
öffentlichung von  Dr.  Heinrich  von  Wuntsch 
Aber  ^^die  Essenzen-Prodnction  auf  der  Insel 
Scilien  nnd  in  Calabrien''  in  der  „Zeitschrift 
ffir  die  gesammte  Kohlensäure  -  Industrie^' 
1901  entnehmen  wir  nachstehende  Angaben 
Aber  eingesalzene  Citronen-  nnd  Pomeranzen- 
schalen. 

Die  ^yScorzetta  in  salmoia'',  d.  s.  die  in 
Salzwasser  eingelegten  Citronen-  oder 
Pomeiranzenschalen,  bilden  auf  Sicilien, 
specietl  in  Messina,  eüien  ganz  bedeutenden 
Handelsartikel.  Das  Conserviren  der  vorher 
vom, /Od  befreiten  Schalen  geschieht  auf 
folgä^e  Weise:  Die  Schalen  werden  meistens 
direc^  am  Hafen  in  grosse  HolzfSsser  geworfen 
und. sodann  reichlich  mit  Meerwasser  über- 
gössen. Nach  einigen  Tagen  beseitigt  man 
das  Wasser  und  nimmt  die  Schalen  wieder 
heraus.  Nun  gelangen  dieselben  in  die  zum 
Export  bestimmten  Versandtfässer,  in  welche 
sie  sorgfältigst  so  hinein  gepackt  werden, 
dasB  jede  Schale  fest  in  der  anderen  liegt 
In  bestimmten  Zwischenräumen  bringt  man 
auf  die  verschiedenen  Lagen  eine  Schicht 
Koehaalz  und  giesst  zuletzt^  nachdem  das 
Fass  bis  oben  angefüllt  ist,  noch  eine 
Quantität  Meerwasser  darauf.  Letzteres 
durchsickert  dann  langsam  die  Schalenreihen, 
IM  die  Salzschichten  nach  und  nach  auf 
und  Bringt  somit  die  resultirende  Lake  mit 
allen  Schalen  in  gleichmässige  Berührung. 
Die  ^  conservirten  Schalen  werden  meistens 
nach  Enghind  und  nach  Nordamerika  ver- 
sdiiff^  wo  sich  die  dort  umfangreich  ent- 
wickoie  Industrie  der  ^^Confectionery'^  mit 
ihnen'  beschäftigt  Entweder  werden  sie  in 
dem  Sestimmungslande  zu  Confect  verarbeitet 
odeTj.^' was  häufiger  geschieht,  mit  Zucker 
zu  Marmelade  eingekocht  Die  bekannten 
en^äiäben  ^^ams^  werden  meistens  aus 
Citrois^-  oder  Pomeranzenschalen  unter 
Zusattf  anderen  wohlschmeckenden  Obstes 
beigestellt  Ursprünglich,  ehe  die  Scorzetta- 
inethode  bekannt  war,   verwandte  man  nur 


gesalzenen  Früchte  heissen  ,,Frutti  in  salmoia^' 
oder  im  sieilianischen  Dialect  „Salato^. 
Neuerdings  handelt  man  die  „Scorzetta  in 
salmoia'^  mit  oder  ohne  ^^Essenzengehalf ^, 
d.  h.  im  ersteren  Falle  macht  der  aus- 
ländische Käufer  zur  Bedingung,  dass  die 
eingesalzenen  Schalen  nicht  erst  zur  Essenzen- 
Fabrication  gedient  haben.  Dass  es  ja 
auch  nicht  gleichgiltig  ist,  eme  Fhicht- 
marmelade  oder  ein  Confect  aus  ausgepressten 
Schalen  oder  aus  unversehrten,  aromatisch 
schmeckenden  und  stark  nach  Essenz 
riechenden  Schalen  zu  bereiten,  liegt  auf 
der  Hand. 

Im  Majoranöle 

fanden  Genoresse  nnd  Chablay  (Chem.-Ztg. 
1902,  501)  und  zwar  in  zwei  Oelen  ver- 
schiedener Herkunft  übereinstimmend  ein 
linksdrehendes  Pinen,  ein  neues  Keton 
C|oHiqO  und  wahrschemlich  Pulegon.  Das 
Terpen  wurde  als  Pinen  identifioirt  durch 
das  Nitrosochlorid  und  das  Chlorhydrat. 
Das  Keton  riecht  nach  Minze,  siedet  unter 
740  mm  Druck  bei  208  bis  209  <>  C.  und 
enthält  eine  doppelte  Bmdung;  es  verbindet 
sich  mit  Natriumbisulfit,  Hydroxylamin  und 
Semicarbazid.  Ausserdem  fand  man  eine 
unter  738  mm  Druck  bei  220  bis  225  <>C. 
siedende  Flüssigkeit,  die  ein  Oxim  vom 
Schmelzpunkte  118  bis  119<>  C.  bildete, 
was  beides  dem  Pulegon  entspricht   —he. 

Ueber  den  Einfluss  grösseren 

Eohlensäuregehaltes  der  Luft 

auf  das  Wachsthum  der  Pflanzen 

haben  Brovm  und  Escombe  (Chem.-Ztg. 
1902,  532)  Versuche  angestellt,  indem  sie 
zahhreiche  Pflanzen  je  zur  Hälfte  in  gewöhn- 
licher Luft  wachsen  Hessen,  während  die 
andeie  Hälfte  der  Pflanzen  in  eine  Atmo- 
sphäre hineinragte,  die  auf  10  000  Volumina 
statt  3,29,  11,47  Volumina  Kohlendioxyd 
enthielt  Der  während  77  Tagen  fort- 
gesetzte Versuch  ergab,  dass  die  Pflanzen 
in  der  kohlensäurereicheren  Atmosphäre  nicht 


unversehrte  Citronen   oder  Orangen,   die   in  { eme  Blüthe  oder  Frucht  hervorbrachten,  die 
zwei  Hälften  geschnitten  wurden,  zum  Ein-  Blätter   kleiner   und    von    dunklerer    Farbe 


salzen.     Heute  ist  dieser  Export  wegen  der 
Preisdifferenz   nur  noch   gering.     Die    ein- 


waren,   aber   viel  gr(yssere   Mengen    Stärke 
enthielten.  —he. 


420 


BOohepsohau. 


üniyerBal  -  Pharmakopoe.  Eine  ver- 
gleichende Zusammenstellnng  der  zur 
Zeit  in  Enropa,  Nordamerika  und  Japan 
gfltigen  Pharmakopoen.  Von  Dr.  Bruno 
Hirsch.  Zweiter  Band  (M  bis  Z).  Zweite 
völlig  neu  bearbeitete  Auflage.  Göttingen 
1902.  Verlag  von  Vandenkoeck  <& 
Ruprecht,  Preis:  brochirt  Mk.  18. — , 
gebunden  Mk.  19.50;  complet  (zwei 
Bände,  1062  Seiten)  brochirt  Mk.  36.—, 
gebunden  Mk.  39. — . 

Nachdem  nunmehr  auch  der  zweite  Band  der 
Universal -Pharmakopoe,  dessen  Erscheinen  in 
Folge  schwerer  Erkrankung  des  Verfassers  eine 
Verzögerung  erfahren  musste,  im  Buchhandel 
zu  haben  ist,  kann  Referent  das  Werk  einer 
eingehenderen  Würdigang  unterziehen. 

Von  dem  zweiten  Bande  gilt  das  bei  der  Be- 
sprechung des  ersten  Bandes  in  der  Pharma* 
oeuiisohen  Centralhalle  43  [1902],  286  im  All- 
gemeinen Gesagte  auch.  Das  Ganze  stellt  ein  in 
seiner  Art  einzig  dastehendes  vorzüg- 
liches Werk  dar,  und  man  kann  nur 
wünschen,  dass  es  eine  recht  weite  Verbreitung 
finden  möge.  Eine  wahre  Zierde  ist  das  46  Seiten 
umbssende  fremdsprachliche  Register ;  denn  nur 
bei  Vorhandensein  eines  solchen  können  die  in 
einem  so  umfangreichen  Nachschlagewerke  vor- 
handenen Schätze  aufgeschlossen  und  dem  Leser 
nutzbar  gemacht  werden,  üeber  Zweck  und 
Ziel  der  universal -Pharmakopoe  ist  Folgendes 
zu  sagen: 

Die  Üniversal-Pharmakopöe  ist  eine  kritische 
und  durch  Tabellen  möglichst  übersichthch  ge- 
staltete Zusammenstellung  der  zur  Zeit  in 
Europa,  Nordamerika  und  Japan  giltigen  Pharma- 
kopoen, versehen  mit  Erklärungen  und  Be- 
richtigungen. Dadurch  wird  den  Apothekern 
die  Abschaffung  und  das  Studium  der  fremd- 
sprachlichen Arzneibücher  erspart,  bez.  sehr 
erleichtert,  denn  es  bedarf  gewiss  einer  ein- 
gehenden Eenntniss  der  fremden  Sprachen,  um 
sich  in  denselben  rasch  und  sicher  über  die 
Zusammensetzung,  Zubereitung  und  Gabe  von 
Arzneimitteln  Orientiren  zu  können.  Aus  den 
Tabellen  der  Üniversal-Pharmakopöe  ersieht 
man  am  schnellsten  und  besten,  wie  wenig 
gleichmässig  die  gleichnamigen  Arznei- 
mittel der  verschiedenen  Pharmakopoen  zu- 
sammengesetzt sind.  So  enthält  die  Blausäure 
der  Pharm.  Gall.  und  Rom.  1  pCt,  die  der  Graec, 
Brit.,  Germ  8.,  Nde.  S., Norv.Rom.(für Thiere),U,8. 
2  pGt,  die  der  Belg.  2,5  pCt,  die  der  Hisp.  und 
Port,  aber  10  pCt.  wirksamen  Cyanwasserstoff. 
Welche  Fehler  können  bei  flüchtiger  Information 
entstehen,  zumal  sich  in  den  meisten  Pharma- 
kopoen Flüchtigkeits-  oder  Druckfehler  von 
grosser  Tragweite  finden. 

Vor  allen  diesen  Klippen  will  die  üniversal- 
PharmakopÖe  den  Apotheker  bewahren.  Da  sich 
der  Gesammtpreis  des  Werkes  in  gebundenem 


Zustande  auf  nur  39  Mk.  stellt,  so  kann  es  tu 
jeder  grosseren  Apotheke  angeschafft  werden. 

Von  der  Mühe  und  Arbeit,  welche  in  dem 
umfangreichen  Werke  steckt,  und  von  dem 
Fleiss  und  der  Ausdauer,  welche  dazu  gehönn, 
ein  solches  Werk  zu  Ende  zu  führen,  kann  ach 
nur  Derjenige  einen  annähernden  Begriff  maoiieii, 
der  sich  die  Mühe  macht,  einige  der  Artikel^ 
von  denen  das  Werk  4450  umfasst,  in  dmi 
einzelnen  Pharmakopoen  nachzuschlagen,  g»- 
wissermaassen  zu  controliren.  Dabei  wird  or 
bald  bemerken,  dass  neben  den  Schwierigkeitn, 
weiche  die  fremden  Sprachen  bedingen 
(es  kommen  zehn  fremde  Sprachen:  lateiniach, 
neugriechisch,  russisch,  französisch,  italienJBch, 
rumänisch,  englisch,  niederländisch,  spaniach, 
portugiesisch  in  Betracht),  noch  zahlreiche 
Schwierigkeiten  in  der  Nomenclatur  liflgn. 
Allein  £e  Sichtung  der  zusammengehöngez 
Artikel  aus  den  zur  Bearbeitung  gekommenen 
%  Pharmakopoen  bezw.  Nachträgen  u.  dmrgL 
hat  ein  halbes  Jahr  Zeit  beansprucht  und  bildet 
ein  Buch  für  sich. 

Um  dieses  an  einem  zufällig  heraus- 
gegriffenen Beispiele  zu  zeigen:  Spiritus 
Menthae  piperitae  des  DeutBchen  Arzneibuchei 
heisst  in  der  spanischen  Pharmakopoe  Aloohol 
de  menta  piperita,  in  der  firanzösisdien  Phanna- 
kopöe  Teinture  d'essence  de  menthe. 

£8  handelte  sich  also  nicht  nur  darum,  die 
gleichnamigen  Arzneimittel  der  verschiedenen 
Pharmakopoen  unter  einen  Hut  zu  bringen, 
sondern  auch  darum,  die  anders  benannten, 
die  aber  ihrem  Wesen  oder  ihrer  Art  nack 
dahin  gehören,  damit  zu  verquicken.  Diese 
Biesenarbeit  mit  grösster  Gewissenhaftigkeit  vdl- 
führt  zu  haben,  ist  ein  grosses  Ver&nst  des 
gelehrten  Verfassers,  der  mehrere  Jahre  daru 
thätig  gewesen  ist  und  in  mühevoller  Weise, 
da  während  der  Arbeit  das  Deutsche  Arzneibuch 
neu  erschien,  die  betreffenden  Aenderungen  und 
Nachträge  in  den  Text  einfügte,  sodass  das  Werk 
als  ein  in  sich  abgeschlossenes  Ganzes  ohne 
Nachträge  erscheinen  konnte. 

Dem  wansche  des  greisen  Verfassers:  „Möge 
die  letzte  Arbeit  eines  Mannes,  der  sein  ganies 
Leben  der  Pharmacie  gewidmet  hat  und  nna 
am  Abschlüsse  seines  Lebens  steht,  eine  güügs 
Beurtheilung  finden^',  schliesst  sich  der  Referent 
aus  ganzem  Herzen  an  und  wünscht  dtf 
Üniversal-Pharmakopöe  eine  grosse  Verbreitug 
und  dem  Herrn  Verfasser  einen  heiteren  Lebest» 
abend.  P. 

Bathffeber  und  Musterbewerbungsaehrei' 

ben  für  Stellungsnohende  von  J.  H 

Outheil,    Bücherrevisor.     Berlin  N.  37. 

13.  Auflage.    16  Seiten.    Frm  85  Ffg. 

Selbstverlag. 

Obwohl  das  Büchlein  für  die  Leser  unssrar 
Zeitschrift  kaum  geeignet  und  nöthig  sein  dürftt. 
nehmen  wir  doch  hierdurch  Kenntnias  von 
seinem  Erscheinen.  P. 


431 


Eelfenberger  AualeB  1901.  Band  XIV. 
Im  Auftrage  der  Chemischen  Fabrik 
Helfenberg,  A.-6.,  vorm.  Eugen  Diete- 
rich y  herausgegeben  von  Dr.  Karl 
Dieterich.     Berlin   1902.     Verlag  von 

Julius  Springer,     Präs  Mk.  2. — . 

Der  vorliegende  vierzehnte  Band  der  Helfen- 
berger  Amialen  ist  soeben  erschienen ;  derselbe  ist 
weniger  umfangreich,  als  sein  Vorgänger  und  zwar 
aus  dem  Grunde,  weil  er  nur  über  ein  Ge- 
schäftq'ahr  berichtet,  während  der  dreizehnte 
Band  auch  noch  die  Berichte  über  die  Jahre 
1893  und  1899  enthielt  Im  Vorwort  weiset 
dor  Verfasser  darauf  hin,  dass  die  allgemeine 
Krisis  auch  auf  die  pharmaceutische  Gross-In- 
dustrie nicht  ohne  Einfluss  geblieben  ist.  Es 
folgen  dann  zwei  Zusammenstellungen  „Defini- 
tionen und  Abkürzungen-*  und  „Normalflüssig- 
keiten und  Indiuatoren'',  die  nioht  nur  das  Ver- 
stäDdniss  für  den  folgenden  Inhalt  des  Buches 
erleichtern,  sondern  auch  zur  grösseren  Genauig- 
keit des  angegebenen  Zahlenmaterials  beitragen. 
Die  nächsten  sechs  Seiten  sind  der  „Geheim- 
mittelfrage^^  gewidmet;  K  Dieterich  wünscht 
eine  staatlich  subventionirte  Commission,  die 
dnrch  regelmässige  Veröffentlichung  ihrer  Ar- 
beiten über  den  Werth  der  neueren  Arzneimittel 
berichtet,  also  nur  referirenden  Charakter  an- 
nimmt Die  Ck>mmis8ion  soll  aus  Aerzten,  Fa- 
brikanton, Chemikern  und  Pharmaceuten  gewählt 
werden. 

Der  Hauptabschnitt  des  Baches  A  handelt  über 
Chemikalien,  Drogen  und  Bohstoffe,  Abschnitt 
B  über  Präparate.  Uober  deren  Inhalt  werden 
wir  im  wissenschaftlichen  Theile  unserer  Zeit- 
schrift referiren.  R.  Th. 


Arbeitsmethoden  für  organisch-chemisohe 
Laboratorien,      em      Handbuch      für 
Cäiemiker^  Mediciner  und  Phannacenten. 
Von  Prof.  Dr.  Lassar -Cohn,  Königs- 
berg i.  Pr.     Dritte  Auflage.     Specieller 
Ilieii,  1.  n.  2.  Abschnitt    Preis  je  7  Bik. 
Hamburg    und    Leipzig    1901;    Verlag 
von  Leopold  Voss, 
Zu  dem  im  Bande  42,   Jahrgang  1901,   auf 
Seite   676    der   Pharmaceutischen    Centralhalle 
besprochenen  allgemeinen  Theile  hat   sich    der 
speoielie  Theil  binzugesellt.    Derselbe  beschäftigt 
sich  mit    den    verschiedenen    Operationen    der 
organischen    Chemie,     wie    Acyliien,     Alkali- 
Schmelzen,  Bromiren,  Chloriren,  Jodiren,  Fiaonren, 
Diazotiren,   Coodensiren,    der  Darstellung  von 
Salzen  und  Alkaloiden  u.  A.  m. 

Die  Ausführungen  des  Verfassers  zeichnen 
sich  durch  Klarheit  und  Verständlichkeit  aus 
und  bekunden  eine  grosse  Erfahrung,  die  sich 
besonders  auf  dem  Gebiete  der  PatentUteratur, 
welche  bis  in  die  neueste  Zeit  verfolgt  ist,  zeigt. 
Diu  näheres  Eingehen  auf  Einzelheiten  ist  hier 
nicht  möglich.  Allen  Denen,  welche  organisch- 
ohenusche  Methoden  anzuwenden  haben,  sei  das 
Werk  bestens  empfohlen.  P, 


Formaldeliyd.  Seine  Darstellung  und  Eigen- 
schaften, seine  Anwendung  in  der  Technik 
und  Medicin.  Bearbeitet  von  Dr.  L, 
Vanino,  unter  Mitwirkung  von  Dr.  E. 
Seitter,  Mit  10  Abbildungen.  Wien, 
Pest,  Leipzig  1901,  ^.  Hartleben'B  Ver- 
lag. VI  und  104  Seiten  120.  Preis: 
Mk.  2.—. 

Die  unter  sorgsamer  Beachtung  des  Schrift- 
thums  von  den  sachkundigen  Verfassern  be- 
arbeitete Einzelschrift  über  Formaldehyd  bildet 
den  248.  Band  von  „A.  Hartleben'i  chemisch- 
technischer Biblothek^S  Der  erste  Abschnitt 
giebt  Aufschluss  über  Darstellung,  Eigenschaften, 
Prüfang  nach  dem  deutschen  Arzneibuch,  Nach- 
weis im  Allgemeinen  und  in  Nahrungsmitteln, 
quantitative  Bestimmung,  sowie  über  Form- 
aldehyd in  der  Analyse  und  in  der  Synthese. 
Im  zweiten  Abschnitte  wird  die  Verwendung 
in  der  Technik  (Gerberei,  Papiererzeogung,  Photo- 
graphie, Gipsfarben,  Verarbeitung  der  Edelmetall- 
rückstände, Darstellnng  rauchender  Salpetersäure, 
Bieichen  und  Be»chweren  von  Seide  u.  s.  w.), 
im  dritten  die  in  der  Medicin  im  Allgemeinen, 
als  Desinfeotionsmittel,  als  Desodorans  und  in 
der  Histologie)  erläutert.  Der  Anhang  führt 
übei  ein  Schock  deutscher  Patentschriften  und 
26  chemisoh-pharmaceutische  Präparate  an. 

Im  Sachregister  vermisst  man  das  im  Texte 
mehrfach  erwähnte  Formalin.  Dass  die  medicin- 
ische  Bedeutung  des  Formaldehyds  kürzer  be- 
bandelt wurde,  erklärt  sich  daraus,  dass  von 
den  jährlich  in  Deutschland  erzeugten  400000  kg 
dieses  Sto£fes  die  eine  Hälfte  in  der  Anilin- 
fabrikation und  von  der  anderen  ein  erheblicher 
Theil  in  der  Technik  (Gerberei,  Papierherstellung 
u.  8.  w.)  verwandt  wird.  Immerhin  hätte  der 
betreffende  Abschnitt,  da  das  Bach  laut  Ein- 
leitung u.  A.  für  den  Arzt  und  Apotheker  be- 
stimmt ist,  eine  fachmännische  Durchsicht  ver- 
dient. Es  wäre  dann  die  Angabe  des  Gegen- 
mittels gegen  Formaldehydvergiftung,  nämlich 
Liquor  Ammonii  acetici,  ausführlicher  geschehen. 
Dabei  wäre  der  in  mehrfacher  Ausgabe  er- 
schienenen Einzelschrift  des  tmerwähnt  geblie- 
benen Hu8  über  „das  Formaldehyd^^  (Miurburg, 
bei  Elwert^  Hcitgasse  7)  zu  gedenken  gewesen. 
Das  Jahr  der  Entdeckung  und  den  Namen 
des  Entdeckers  erwartet  man  in  einer  Einzel- 
Hchrift  über  einen  Stoff  angeführt  zu  finden. 
Die  Vertheilung  des  Textes  und  die  Anordnung 
der  Ueberschriften  lässt,  wie  so  häufig  in  der 
chemisch- technischen  Bibliothek,  zu  wünschen 
übrig.  — y. 

Preislisten  sind  eingegangen  von: 

Rump  df  Lehners,  Hannover,  über  Drogen, 
Chemikalien,  medicin.-pharmaoeut.  Specialitäten, 
Reagentien,  Farben,  Haushalts -Artikel  u.  s.  w. 

Brückner,  Lampe  db  Co,  zu  Berlin  über 
Drogen,  chemische  und  pharmaceutische  Präpa- 
rate, ätherische  Oele,  Essenzen,  Theerfarbstoffe 
u.  8.  w. 


423 


Verschiedene  Mittheilungeii. 


Schraube  mit  Metallführung. 

In  das  gleich  dem  Durchmesser  des 
Schaftes  gebohrte  cylindrisohe  Loch  wird 
eine  Feder  gesteckt,  die  mit  der  Schienen- 
schraube  gleiche  Ganghöhe  hat.  Durch 
Einschrauben  der  Schienenschraube  wird  die 
Feder  in  die  Holzwandungen  eingedrückt 
und  bildet  so  eine  Metallmutter  für  die 
Schraube.  Dabei  werden  die  Holzfasern 
nirgends  durch  Abscheeren  zerstört,  sondern 
nur  comprimirt.  Der  Widerstand  gegen 
Herausziehen  ist  durch  Anwendung  der 
Federn  bedeutend  gesteigert. 


Zur  Ermittelung  von  Schrift- 
fälschungen 

empfehlen  J.  Habermann  und  A,  Oester- 
reicher  (Zeitschr.  f.  analyt.  Chemie  1901, 
725),  die  Abnahme  der  Wasserlöslichkeit 
getrockneter  Schriftzüge  in  Betracht  zu  ziehen. 
Mit  Hämatin-,  Universal-  und  mit  schwarzer 
Tinte  Geschriebenes  ist  schon  nach  fünf 
Tagen,  Alizarin-  und  Anthracentinte  nach 
zwölf  Tagen  durch  Ueberpinseln  mit  Wasser 
nicht  mehr  verwischbar.  Documenten-  und 
Oopirtinte  ist  nach  dieser  Zeit  bei  längerer 
Einwirkung  noch  verwischbar. 

Handelt  es  sich  nun  darum,  nachzuweisen, 
ob  alle  Theile  eines  Schriftstückes  gleichen 
Alters  smd,  so  verwendet  man  zweckmässig 
eine  Gopirpresse,  indem  man  die  frag- 
lichen Documente  fünf  Minuten  lang  der 
Wirkung  einer  solchen  aussetzt  Abzüge 
von  Schriftstücken  mit  Hämatin-,  Universal- 
und  sogenannter  schwarzer  Tinte  verlieren 
schon  nach  ein  bis  drei  Wochen;  sogenannte 
Documenten-  und  Gopirtinten  liefern  dagegen 
noch  nach  sechs  Monaten  gut  lesbare  Ab- 
züge. Bei  einem  Versuche  konnte  mit  den 
beiden  letztgenannten  Tinten  sogar  nach 
vierzehn  Monaten  noch  ein  leicht  lesbarer 
Abzug  erhalten  werden.  R.  Th. 


74.  Versammlung  Deutscher  Naturforscher 

und  Aertie 

wird  vom  21.  bis  27.  September  1902  in  Karls- 
bad abgehalten  werden. 

VoraasbestelluDgeD  von  Wohnungen 
sind  zu  richten  an :  den  Wohnangsaussohuss  der 
74.  Versammlung  Deutscher  Naturforscher  und 
Aerzte  zu  Karlsbad,  Mattonihof. 


In  den  allgemeinen  Versammlangen 
werden  folgende  Vorträge  gehalten  werden: 

F,  Hofmeister  (Strassbnrg) :  Ueber  den  Bu 
des  EiweissmolekfUs. 

M.  Weber  (Amsterdam):  Der  Maltyiieba 
Aichipel  und  die  Geschichte  seiner  Vorwät 

Ä.  Voller  (Hamburg) :  Grundlagen  und  Me- 
thoden der  elektrischen  Wellentelegraphie  (ng. 
drahtlose  Telegraphie). 

(Im  Ansohlasse  an  diesen  Vortrug  sind  für 
die  Dauer  der  Versammlung  praktische  Vor- 
fahrungen der  Systeme  Slaoy  und  Braun  ii 
Aussicht  genonmien.) 

Ä.  Frhr.  v.  Eisdsberg:  Die  Bedeatang  dff 
Schilddrüse  für  den  Haushalt  der  Nator. 

B.  V.  Wettatein:  Der  Neo-Lamarokismiu. 

0.  V,  Miller:  Die  Natarkififte  im  Die&to  ds 
Elektrotechnik.  '- 

E,  Suess  (Wien) :  üeber  das  Wesen  def  fteisni 
Quellen.  "^ 

W,  Meyerhoffer  (Berlin):  Die  chemlflä&-phy- 
sikalische  Bescbafifenheit  der  Heilquelle^" 

J.  Ruff  (Karlsbad) :  David  Becher,  der^-^KtfiF 
bader  Eippokrates^  1725  bis  1792.  ^' 

In  der  gemeinschaftlichen  Sitsuqg  ds 
naturwissenschaftlichen  Hauptgrappe wo^ 
den  folgende  Vorträge  gehalten  w^en: 

Koeh  (Göttingen):  Bodenbakterien  und  Stick* 
Stoff-Frage. 

Bemy  (Berlin):  Stickstoffbindang  durch  Li- 
guminosen;  in  der  gemeinschaftlichen  Sitzoog 
der  medioinischen  Hauptgrappe: 

V.  Leuhe  (Würzbarg):!  Die  physiologische 

Dreser  (Elberfeld):       J       Albuminurie. 

Aus  den  einzelnen  Abtheilungen  der  natar- 
wissenschaftlichen  Gruppe  machen  wir  onflOi 
Leser  auf  folgende  Vorträge  aufmerksam: 

2.  Abtheilung:  Physik: 

Billitxer  (Wien):  CoUoidale  Metalle. 

Schaum  (Marburg  a.  L.) :  Ueber  den  phob- 
graphischen  Negativprooess.  (Mit  DemonstntiooJ 
3.    Abtheilung:    Angewandte    Mathematik 

und  Physik: 

Grübler  (Dresden):  Zur  Festigkeit  sprodff 
Körper.  j 

Sehmitx  (Berlin) :  Ueber  die  Anwendung  dff 
Kälte  in  der  Nahrungsmittel-Industrie.. o 

4.  Atheilung:  Chemie  einschl.  Elektro- 
chemie: 

Fiseher  (Berlin):  Ueber  die  Hydrolyse  dr 
Proteinstoffe.  ^ 

Fulda  (Prag):  Ueberführung  tod  HydruoMi 
in  Oxime. 

Friedländer  (Wien) :  Ueber  substituiije  Be» 
aldehyde.  ^ 

V.  Hasslinger  (Prag):  Ueber  die  l^ntsDvf 
künstlicher  Diamanten  aus  Silicatachii^wnD. 

Hinsberg  (Freibarg  i.  B.) :  Ueber  DeiiTate  d0 
Diphenylensulfids. 

Kirpal  (Prag):  Ueber  Apophylienaäure. 

Kotx  (Göttingen):  Gleichzeitige  Beductioa  od 
Oxydation  bei  Alkoholen,  Aldehyden  und  SionB* 

Marekwald  (Berlin) :  Das  radioaotiye  WisnoA 
[Polonium],  (mit  Demonstration). 


423 


Meywhoifer  (Berlin) :  Üeber  tetragene  Doppel- 
salze  mit  bösonderer  BerüoksiohtigaQg  des  Kaioits. 

Meffer  (Prag) :  Üeber  NitrUe  der  Pyridinreihe 

Paicek  ( Wieo) :  Ueber  elelctroob^miBche  Eisen- 
Yerzinkang. 

PoUak  (Wien) :  Ueber  Nitrirung  mehrwerthiger 
Phenole. 

Semmler  (Greifswald) :  üeber  Abkömmlinge 
itherischer  Oele. 

Siegfried  (Leipzig):  üeber  Peptone. 

Wagner  (Leipzig):  üeber  einheitliche  Titer- 
substanzen. 

Wegseheider  (Wien):  Ueber  die  Veresterung 
asymmetrischer  Dicarbonsäaren. 

Wegseheider  (Wien):  üeber  die  Voresterang 
asymmetrischer  Sulfonsäuren  und  Sulfooarbon- 
siureo. 

Weinland  iMünchen):  üeber  Erystall-Fiuor- 
wasserstoff  bei  Oxalaten. 

W^fzel  (Wien):  Versuche  zur  DarsteUung 
des  Penlaoxybenzols. 

Wernfir   (Zürich):    Die    Ammoniumsalze   als 
einfacn^  Metallamoniaksalze. 
5.  Abttieilang :  Angewandte  Chemie,  einschL 
Agriculturohemie  und  Nahrungsmittel- 
Untersuchung. 

Baumert  (Halle  a.  K.) :  üeber  directe  Stärke- 
bestimmjing. 

Jallee.  (Wien):  Ein  Beitrag  zur  Milchunter* 
sachuDg. 

Langer  f Prag) :  Welche  Eigenschaften  charak- 
terisiren  den  reinen  Bienenhonig? 

Lebhin  (Berlin) :  Eine  Methode  für  die  Unter- 
suchung von  Böstkaffee. 

Ezcursion  nach  Aussig  a.  E.  (Chem.  Gross- 
industrie). 

8.  Abtheilung:  Mineralogie  und  Geologie. 

laehermak  (Wien):  Die  Salze  der  Karlsbader 
Therme. 

9.  Abtheilung:  Botanik. 

Bertel(BT9g) :  Tyrosinabbau  in  Keimpflanzen. 

(habek  (Prag):  Chlorophyllfunction  und  Kohlen- 
sSureasdniilation. 


Moliseh  (Prag):  Qeber  das  Leuchten  des 
Fleisches  (mit  Demonstration). 

Wiesner  (Wien):  Die  Beziehungen  der  BUtt- 
stellung  zur  Beleuchtung. 

12.  Abtheilung:  Anatomie,  Histologie, 
Embryologie  und  Physiologie. 

Oremer  (München):  üeber  die  Bildung  von 
DextroHo  aus  Glycerin  und  Fett  im  Thierkörper. 

24.  Abtheilung:  Militär-Sanitätswesen. 

Rotter  (München):  Antial,  Volksersatzgetränk 
für  Alkohol  als  Feldflaschenfüllung. 

25.  Abtheilung:  Gerichtliche  Medicin. 

Kratter  (Graz):  üeber  den  Werth  der 
biologischen  Reaction  zur  Unterscheidung  von 
Thier  und  Menschenblui  Nach  Untersuchungen 
von  Dr.  Okamoto  aus  Tokio. 

27.  Abtheilung:  Thierheilkunde. 

Jess  (Charlottenburg):  Die  specifischen  Sera 
und  ihreVerwerthung  beider  Fleischuntersuchung. 

Storch  (Wien):  Die  chemischen  unterschiede 
der  Milch  unserer  Hausthiere. 

28.  Abtheilung:    Pharma cie   und   Pharma- 
kognosie. 

Bemegau  (Hannover) :  a)  üeber  die  Weincultur 
im  Archipel  Teneriffi^  Kanarische  Inseln,  Madeira, 
Azoren,  b)  üeber  die  Ananascultur  auf  der 
Insel  St  Miquel,  Azoren. 

Qadamer  (Marburg  a.  L.):  üeber  Berberin 
und  verwandte  Alkaloide. 

Joües  (Wien):  Einiges  über  die  chemische 
Blutunfersuchung. 

Kraith  (Wien):  Alkalialbuminate. 

Neumaftn-  Wender  (Czernowitz) :  üeber  einige 
wichtige  Fragen  aus  der  pharmaceutisohen  Neben- 
industrie. 

Regeradorjer  (Wien):  lieber  die  Anwendung 
von  Eisenphosphoreiweiss- Präparaten. 

Ausserdem  Firbas  (Wien\  Faehs  (Biebrioh 
a.  Rh.),  Qlüeksmann  (Wien),  Sehelenx  ((Hassel), 
Sieder  (Berlin),  Skraup  (Graz),  Süss  (Dresden): 
Thema  vorbehalten. 


Briefwechsel. 


Apo^  V.  in  R.  Das  vom  Verein  der  Apo- 
theker Dresdens  abgelehnte  Kalo  sin  (Ph.  C.  42 
[1901],  368)  soll  aus  einem  Spirituosen  Auszuge 
von  Bmx.  ürticae,  Herba  Cochleariae  und  Radix 
Sarsapanllae  bestehen.  Das  Product  wird  bei 
Irknuilfttngen  der  Leber,  Niere  und  der  Luft- 
wege empfohlen. 

Apotn.  R,  in  0.  um  Formaldehydleim 
unb^epzte  Zeit  haltbar  zu  machen,  wird  der 
Zusatz  ^Mner  flüchtigen  Säure  empfohlen  (Patent 
Ton  Dr.  Morikf  Wiesbaden),  etwa  nach  folgender 
VorscÖK:  1()0  com  Wasser,  10  g  Leim,  1  bis 
3  ccm^rbrmalin  und  2  bis  5  cum  90proc.  Essig- 
saure.'^Vurch  Glycerinzusatz  kann  eine  grössere 
Masticität  erzielt  werden.  Je  nach  der  mehr 
oder  minder  grossen  Reinheit  des  verwendeten ; 


Leimes  müssen  natürlich  die  obigen  Zahlen  ge- 
ändert werden.  Sollte  dieser  Leim  einmal  nicht 
flüssig  bleiben,  so  genügt  schon  ganz  gelindes 
Erwärmen;    die    Kiebkraft   bleibt   unverändert. 


ABfirage:  Das  Wasser  eines  hiesigen  Brunnens 
enthält  in  100  Litern  12,6  g  Magnesium- 
chlorid neben  geringen  Mengen  Natriumchlorid 
und  Galciumsulfat.  Bestehen  darüber  Erfahr- 
UDgen,  ob  solches  Wasser  als  Kesselspeise- 
wasser noch  zerstörend  auf  die  Kessel  Wandungen 
einwirkt? 

Die  allgemeine  Literatur  enthält  wohl  Angaben 
über  die  Schädlichkeit  von  Magnesiumchlorid, 
nicht  aber  über  die  Grenzen  derselben. 


Die  Fortsetzung  des  Verzeichnisses  der  neuen  Arzneimittel  usw. 

folgt  in  nächster  Nummer! 


Y«rleg«r  und  Tenuiiirorttiebw  Leiter  Dr.  A.  Schneider  in  Dreedan. 


ELeitz 

fefzlar. 


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Creolin. 


Ich    erkläre  hiermit,    dMi   ich  trotz   einer  von  der    -Waarenzeichen-Abtheanng 

!    des  Kuserüchen  Patentamtes  in  Berlin  lediglich    in  erater  Instanz  am  21.  November  t.  J. 

abg^benen  Entsoheidong  nach  wie  vor  der  »UeiDbereehtiBte  Inkaber  «m 

,    WaareBKclebena  Oreolln   bin  und  daas  ich  iinnacbBichtlieh  JedM 

I   seriehtllch   verfolgen  werdCi  der  es  untemehmon  sollte,  in  diese   melae 


William  Pearson, 

Hamburg;. 


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Zeitschrift  für  wigsenschaftlielie  imd  geschäftliche  Interessen 

der  Pharmacie. 

6egrttnd6t  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeführt  von  Dr.  B.  Oeisaler. 

Herausgegeben  von  Dr.  A.  Sdaeider. 

Cnoheiiit    jeden    Donnerstag.    —    BeingspreiB    Tierteljährlioh:    doroh   Post  oder 
Buchhandel  2,50  Mk.,  unter  Streifband  3,--  Mk.,  Ausland  3,60  Wl    Einzelne  Nummern  30  Pf. 
Anseigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zeile  26  Pf.,  bei  ndsseren  Anseigen  oder  Wieder- 
holungen Preisennissigong.  —  Oesehaftetelle  t  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandauer  Strasse  43. 
Leiter  der  ZeUeehnft:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandauer  Strasse  43. 


MU. 


Dresden,  21.  August  1902. 


I      Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang. 


Inhalt:  Chemie  ead  Pharmaele:  Müssen  Tinctaren  klar  und  ohne  Bodensats  sein?  —  Nene  Ameimlttel.  — 
Eine  Methode  aar  Bcatimmang  des  Glrceiina.  —  Bestimroung  des  SenfSIes.  —  Verfahreni  den  Titer  der  t.  HQbl- 
tchen  JodlOsnng  beständiger  zu  machen.  —  Viro.  -^  Bakteriologische  Mittheilungen.   —  Biioherioham  ~ 

Verxeiobniss  der  neuen  Artneimittei  usw. 


Chemie  und  Pharmacie. 


Müssen  Tinoturen  klar 
und  ohne  Bodensatz  sein? 

Immer  von  Neuem  ertönen  die  £[lage- 
Meder^  dass  bei  Revisionen  Tincturen 
beanstandet  werden,  die  einen  Boden- 
satz haben  y  und  es  wäre  wohl  an  der 
Zeit,  dass  hierin  einmal  Klarheit  ge- 
schaffen würde. 

Ohne  Zweifel  ist  das  Deutsche  Arznei- 
buch nicht  nur  fflr  den  Apotheker,  son- 
dern auch  für  den  Revisor  maassgebend, 
und  letzterer  darf  nur  das  verlangen, 
was  dieses  vorschreibt.  Will  er  mehr, 
so  kann  er  es  als  Wunsch  äussern; 
diese  Wünsche  gehören  aber  nicht  in's 
RevisionsprotocoU,  wo  sie,  wie  die  Er- 
fahrung lehrt,  mit  als  Moniten  ver- 
arbeitet werden. 

Doch  zur  Sache.  Bei  den  Tincturen 
ist  nnr  bei  Tinctura  Fern  chlorati  aether  ea 
und  Tinctura  Strophanthi  vorgeschrieben, 
dass  sie  klar  sein  sollen,  bei  allen 
anderen  fehlt  dieser  Passus.  Ebenso 
18t  unter  Tincturae  nur  angeführt,  dass 
sie  filtrirt  und  klar  abgegeben  wer- 
den sollen.  Dieser  letztere  Satz  ist  doch 
so  einfach  und  klar,  dass  man  nicht  be- 


greift, wie  eine  Meinungsverschiedenheit 
entstehen  kann.  Den  Verfassern  des 
Arzneibuches  war  eben  als  praktischen 
Apothekern  bekannt,  dass  die  meisten 
Tincturen  immer  und  immer  wieder  ab- 
setzen und  theilweise  auch  trübe  wer- 
den. Um  nun  das  öftere,  nutzlose  Filtriren 
zu  vermeiden,  hat  man  eben  die  Worte 
„Tincturae  sint  limpidae,  a  sedimento 
liberae"  der  Pharmacopoea  Germanica  I 
fallen  gelassen  und  umgeändert  in 
„Tincturae  ne  dispensentur  nisi  limpidae'' 
in  Pharm.  Germ,  n  bezw.  in  „Die 
Tincturen  sind  klar  abzugeben'^  im 
Deutschen  Arzneibuch  III  und  IV.  Durch 
diese  Aenderung  geht  doch  klar  hervor, 
dass  trübe  Tincturen  und  solche,  welche 
abgesetzt  haben,  nicht  beanstandet  wer- 
den dürfen,  denn  sonst  hätte  man  doch 
den  Text  der  Pharmakopoe  von  1872 
unverändert  gelassen. 

Auch  das  Verlangen  des  Arzneibuches, 
dass  die  beiden  oben  erwähnten  Tincturen 
klar  sein  sollen,  bestätigt  indirect,  dass 
dies  bei  den  anderen  Tincturen  nicht 
der  Fall  zu  sein  braucht. 

Aus  den  angeführten  Gründen  glaube 
ich  unbedingt  schliessen  zu  müssen,  dass 


4S6 


trübe  Tinctttren  und  solche,  welche  ab- 
gesetzt haben,  ganz  gleich,  ob  im  Keller 
oder  in  der  Apotheke  befindlich,  nicht 
monirt  werden  dürfen. 

Erwähnen  will  ich  hierbei,  dass  Elixir 
amarum,  Elixir  Aurantii  compositum  und 
Elixir  e  succo  Liquiritiae,  die  doch  eben- 
falls grosse  Neigung  zum  Absetzen 
haben,  klar  sein  müssen. 

Dies  sind  Inconsequenzen,  von  denen 
leider  unser  Arzneibuch  auch  in  anderer 
Hinsicht  nicht  frei  ist.  D. 

Um  die  Aussprache  über  die  im  Vor- 
stehenden angeregte  Frage  zu  beginnen, 
gestattet  sich  die  Schriftleitung  zunächst 
das  anzufügen,  was  der  Kommentar  zum 
Deutschen  Arzneibuch  IV  von  Schneider 
und  Süss  zu  diesem  Punkte  sagt: 

„Die  Tincturen  sollen  klar  abge- 
geben werden.  Es  ist  nicht  nöthig, 
dass  der  gesammte  Vorrath  jederzeit 
klar  sei,  zumal  manche  Tincturen  sich 
in  kalten  Vorrathsräumen  trüben,  bei 
Zimmertemperatur  wieder  klar  werden; 
Tincturen  dieser  Art  müssen  vor  dem 
Einfassen  gut  aufgeschüttelt  werden  und 
sind  nach  Annahme  der  Zimmertempe- 
ratur unter  wiederholtem  Umschütteln 
nöthigenfalls  nochmals  zu  filtriren." 


Neue  Arzneimittel. 

Ferroleum  ist  nach  Chem.  and.  Drugg. 
eine  haltbare  Emulsion,  welche  phosphor- 
sauree  Eisen  und  Phosphorleberthran  (50  pCt.) 
enthält.  Das  Präparat  wird  von  der 
Ferroleum  -  Company,  London  W.  C,  her- 
gestellt. 

Isarcl.  Mit  diesem  Namen  bezeichnet 
die  Gesellschaft  für  Chemische  Industrie  in 
Basel  neuerdings  das  Ph.  C.  41  [1900],  567 
bereits  kurz  erwähnte  Ichthyodin.  Das- 
selbe wird  durch  Sulfoniren  eines  schwefel- 
haltigen Destillationsproductes  aus  bituminösen 
Alpenschiefern  gewonnen  und  entspricht  den 
Eigenschaften  des  Ammonium  sulfo- 
ichthyoiicum  der  Pharmacopoea 
Helvetica  III. 

Das  Isarcl  ist  eine  braunrothe,  dickflüssige 
Lösung  von  eigenthümlichem,  brenzlichem 
Geruch,  wie  Ichthyol.  Beim  Erwärmen  mit 
Alkalien  entwickelt  sich  Ammoniak;  der 
Trockengehalt  schwankt  zwischen  52  und 
54  pCt.      In  Wasser  löst  es  sich  klar  auf; 


in  10  Th.  95proc.  Weingeist,  sowie  m 
Aether  löst  sich  das  Präparat  nur  unvoli- 
kommen  auf.  Beim  Erhitzen  verbrenat  das 
Isarcl  und  hinterlässt  beim.  Glühen  keine 
Asche.  Salzsäure  scheidet  aus  der  wäassngeii 
Lösung  eine  schmierige,  dunkle  Masse  ans, 
die  sich  in  Wasser  klar  löst,  in  Aether  nnd 
Benzol  jedoch  einen  Rückstand  hintBriiat 
In  Petroleumbenzin  ist  diese  Masse  untödidi. 

—  Das  käufliche  Isarol  enthält  8,5  i)s 
9,5  pOt.  Schwefel;  im  getrockneten  Prapant 
finden  sich  17  bis  19  pOt 

Potolin  -  Präparate.  Nach  Pharm.  Ztg. 
1902,  600,  liegt  allen  diesen  Präparaia 
mehr  oder  weniger  ein  Stoff  unbekaimter 
Zusammensetzung,  der  mit  PotoliooBi 
purum  bezeichnet  wird,  zu  Grunde.  Die 
Firma  ;,Potolia^  erste  Fabrik  von  PttolineD 
und  medicinischen  Spedalitäten^',  ^n  Dr. 
med.  Neumanrij  Veiten  b.  Berlm,  \ai  bisher 
zu  entsprechend  hohen  Preisen  folgiende 
Präparate  in  den  Handel  gebracht:  PotoÜDum 
laxans,  —  stomachicum,  —  antidiantoieam. 

—  expectorans,   —    Solveoli,   —  ferratna 

—  dynamof  erratum ,       —       somnifenim, 

—  nervinum,  —  antidiabeticum^  —  Colcbii 

—  dentale,     —    capülitii,  gastricüm, 

—  vulnerum,  —  antarthriticum. 
Valeriana  -  Essenz       oder       Spiritus 

Valerianae  compositus  nennt  die 
Firma  K  Kalk  (S;  Co,,  Berlm  SW.  13, 
ein  Präparat,  welche^  (Pharm.  Ztg.  1902, 
600)  hauptsächlich  aus  einem  Destillat  too 
Baldrianwurzel  und  PfefferminzUättem  be- 
steht. Es  ist  eine  wasserhelle  nach  Baldritft 
und  Pfefferminze  riechende  Flüssigkeit,  die 
selbst  sehr   stark    verdünnt    noch   wie  dn 

frischer  Theeaufguss  scharf  schmeckft 

R  Tk. 


Zur  Bestimmung  des  Olyoerbu 

empfehlen   Zei^el   und  Fanio    (Ch«m.-Ztg. 
1902,  Rep.  173)  die  Ueberführung  deflsetbei 
durch    überschüssige   Jodwasserstoffsäore  in 
Isopropyljodid,   das   in   alkohoüscheK  Silber- 
nitratlösung aufgefangen  wird,    woi|ffiB  sA 
zu  Jodsilber  umsetzt,  das  entweder  gfewiebb- 
oder  maassanalytisch  bestimmt  werdWk  ka&B* 
Der    dazu    verwendete    Apparat    ist   eise 
Modification     des     ZeiseFw^en     Methoiji- 
apparates.     Ein  Eochkölbchen  von  40  oem 
Inhalt,    mit    seitlichem    Rohre,    trägt  einao 
aufrechtstehenden     mit     60^    C.    wannoD 


437 


Waaser  beBchickten  Ktthler,  aus  dem  das 
DestUiat  doreh  ein  klemee,  ebenfalls  aaf 
60^  C.  angewftnntes,  mit  Kaliamarsenit- 
IQsong  oder  einer  Au&ehlämmung  von  rothem 
Phosphor  in  Wasser  getfllltes  WandflSscbohen 
in  zwei  als  Vorlage  dienende  Erlenmeyer- 
aehe  Kolben  geht,  die  mit  45  und  5  com 
SflberiOsnng  beschickt  werden.  Das  Koch- 
kölbchen  taucht  in  ein  Glycerinbad,  das  so 
erw&nnt   wird^   dass  die  Jodwasserstoffsänre 


den  Werth  aueh  dnrch  Moltiplication  der 
Anzahl  mg  Silbemitrat  mit  0,3137.  Bd 
Pulvern,  Senfmehlen,  nimmt  man  5  g  und 
giebt  sie  m  einen  Kolben  mit  60  com  Wasser 
und  15  ccm  60proc.  Alkohol,  destillirt  nach 
zwei  Stunden  zwei  Drittel  der  Flüssigkeit 
in  einen  Kolben  von  100  com  Rauminhalt, 
der  10  ccm  Ammoniak  enthält,  über,  setzt 
10  ccm  Silbemitratlösung  zu  und  füllt  zur 
Marke  auf.  _Ae. 


während  der  Dauer  des  Versuches  schwach  |      (Die  Benutzung  des  Factors  0,4301  statt 


des  theoretisch  für  AUylsenfOl  geltenden 
0,3992  beruht  auf  dem  Gehalte  des  Senföles 
an  AUylcyanid,  der  bis  zu  ungefähr  18  pGt. 
ansteigen  kann.  Bei  Au&tellung  des  Factors 
ist  ein  mittlerer  Oehalt  von   7   pCt.  Allyl- 


aedet  Durch  das  seitliche  Rohr  des 
Köibdiens  wird  ein  Kohlensäurestrom  ein- 
geleitet, der  mit  Natriumcarbonatlösung 
gewaschen  wud.  Die  Substanzmenge  mt 
80  zu' wählen,  dass  nicht  mehr  als  0,4  g 
Jodsilber  entstehen.  Bei  wasserfreien  Sub-|  Cyanid  angenommen.  D.  Ref) 
stanzen  wurd  Jod  Wasserstoff  säure  von  1,7  spec. 
Gewicht,  sonst  solche  von  1,9  spec  Gewichte 
verwendet  In  der  Vorlage  entsteht  ein 
krystallinischer  Niederschlag  einer  Verbindung 
von  Jodsilber  mit  Silbemitrat,  der  sich 
aOmählich  absetzt,  so  dass  sich  die  Flüssig- 
keit klärt.  Dann  giebt  man  sie  sammt 
Niederschlag  in  ein  600  ccm  fassendes 
Becherglas,  setzt  450  ccm  Wasser  zu,  setzt 
10  bis  15  Tropfen  verdünnte  Salpetersäure 


Um  den  Titer 

der  V.  Hübrsohen  Jodlösung 

beständiger  zu  machen, 

schlägt  Kitt  (Chem.-Ztg.  1902,  554)  vor, 
die  JodlQeung  vor  dem  Gebrauche  etwa  eine 
Stunde  am  Rückflusskühler  zu  kochen. 
Dadurch  tritt  eine  beträchtliche  Abnahme 
zu,  erhitzt   auf  dem  Wasserbade   und   ver- 1  des  Jodgehaltes  ein,  die  sonst  erst  in  längerem 


arbeitet  die  Flüssigkeit  nach   dem   Erkalten 
weiter.  —he. 


Zeiträume  erfolgt,  es  bleibt  aber  dann  der 
Jodgehalt  lange  Zeit  beständig.  Eine  solche 
LOsung  hatte  innerhalb  eines  Jahres  nur 
Zur  Bestimmung  des  Senföles  ;  3,7  pCt.  an  Jodgehalt  verloren.  Mit  einer 
giebt  Roeser  (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  132) {solchen  Jodlösung,  die  in  50  ccm  0,42282  g 
folgende  Methode:  5  ccm  einer  Lösung  von;  Jod  enthielt,  bestimmte  Verfasser  die  Jod- 
1  g  Od  in  95proc  Alkohol  zu  100  ccm  zahl  einer  Leinölprobe  zu  163,2  und  164,5, 
werden  iu  emem  100  ccm-Messkolben  mit  die  nach  dem  v.  HübVwhen  Verfahren  die 
10  eem  Ammoniak  und  destilluiem  Wasser  Jodzahl  166,3  und  163,5  ergeben  hatte, 
gemjscüt,  dann  10  com  Yio'^^^i*™^^^®^'!^^®  Uebereinstimmung  ist  als  gut  zu  be- 
lOenng  zugesetzt  und  öfters  geschüttelt,  zeichnen.  (Die  Jodzahl  nach  dem  v,  HiM- 
Kaeh  24  Stunden  wird  mit  destillirtem  i  sehen  Verfahren  erscheint  auch  etwas  niedrig. 
Wasser' auf  100  ccm  aufgefüllt,  filtrirt  undD.  Ref.)  ^he. 

50  oemmit  5  ccm  YjQ-Normal-Kaliumcyanid- ' 

lösQng  versetzt  und  darauf  der  Cyanid-!  Ylro.  Unter  obigem  Namen  bringt  die  Viro- 
tbenchufls  mit  Silberlösung  unter  Zusatz  von  >  Oesellschaft  für  Hygiene  and  Antisepsis  G.m.b.H., 
8  Tropfen  einer  schwach  ammoniakaüscheniß^JJ^^^^^^^^^^^^  eTn^'M^^r'unrSln 
Kafiumjodidlöeung  1  :  20  titrirt     Verdoppelt  ^en  HMdd%8^  gf hören  zwe^Zinntab^r  zu- 


man  d»  Anzahl  der  verbrauchten  ccm  undgammen,  von  denen  die  kleinere  Tube  eine  20- 
pfiinltiplaurt   sie  mit  17,   so    erh&lt   man    die 'Proc.  Prot  argol-Olyceringelatine  zur  Einspritzung 
Awahl    mg    des    in    Sulfid    verwandelten  i  i?.  die  Harnröhre   gegf   Gonokok^^^   enthält. 
as!K«-.:*--.A      j      i.  m#  ix:  1-    i:         •*  rx  pron  j   l^»ö  groBSore  Tube  ist  mit  einem  öproc.  Lysoform- 
BObenutrates,  durch  Mulüplieaüon  mit  0,7294  Seifenoreme  gefüllt;  ihr  Inhalt  soll  auf  die  Haut 

■(die   Menge   des   Silbersulfides)   und    durch  I  gerieben  und  spflter  mit  Wasser  abgewaschen 
^weitere    MultipUcation    mit    0,4301    erhiUt !  werden  sur  Deeinfeotion  gegen  SyphUis.     It.Th. 

»man  die  Menge  des  Senfölee.     Man  erhält. 


428 


Bakteriologisch 

Eiweissfreies 
Diphtherieantitoxin. 

Dr.  Pröscher  in  Darmstadt  ist  es  nach 
seinen  Mittheilongen  (Münchn.  med.  Wochen- 
schrift 1902,  1176)  gelangen,  mittelst  eines 
besonderen  Verfahrens,  das  er  erst  später  in 
den  Beiträgen  zur  dbemischen  Physiologie 
und  Patliologie  eingehend  zu  beschreiben 
verspricht,  vierhnndertfaches  Diphtherieserum 
so  zu  präpariren,  dass  es  mit  den  empfind- 
lichsten Reagentien  keine  Eiweissreactionen 
mehr  giebt.  Auch  an  anderen  bakteriellen 
Antitoxinen  wurde  die  neue  Methode  zur 
Entfernung  des  Eiweisses  mit  Erfolg  an- 
gewendet. Thierversuche  haben  ergeben, 
dass  die  Wirkung  des  Antitoxins  dabei 
unverändert  geblieben  war. 

Es  ist  mit  grösster  Wahrscheinlichkeit 
anzunehmen,  dass  die  Antitoxine  eine  neue 
Klasse  von  Körpern  sind,  deren  chemische 
und  physikalische  Eigenschaften  uns  noch 
vollkommen  unbekannt  sind.  Pröscher 
schliesst  aus  seinen  bisher  vorliegenden 
Erfahrungen,  dass  die  chemische  Constitution 
der  Antitoxine  bedeutend  einfacher  sein 
muss,  als  die  der  Eiweisskörper  und  hofft, 
in  nicht  allzuferner  Zeit  Aufschluss  über 
den  molecularen  Bau  derselben  zu  erlangen. 

Wenn  die  technische  Vervollkommnung 
der  Herstellungsmethode  soweit  gediehen 
sein  wird,  dass  das  eiweissfreie  Diphtherie- 
antitoxin an  Stelle  des  Serums  für  thera- 
peutische Zwecke  verwendet  werden  kann, 
so  lässt  sich  die  Stärke  des  Antitoxins  auf 
10000  und  mehr  Immunitätseinheiten  im 
Gubikcentimeter    steigern,    und    dann    wäre 

das  Ideal  der  Diphtheriebehandlung  erreicht. 

R  Th. 

Ueber  Antifermente 

sprach  E.  Wemla?}d  in  einer  Sitzung  der 
Gesellschaft  für  Morphologie  und  Physiologie 
in  München.  (Münchn.  med.  Wochenschr. 
1902,  1204).     Dem  Vortragenden   war  es 


^  Mitliieiiungen. 

gelungen,  nachzuweisen,  dass  das  ausgeprente 
Extract  parasitischer  Würmer  (Ascaris,  Taenia), 
die  doch  gegen  die  im  Magen  und  Dann 
enthaltenen  proteolytischen  Feimente  (Pepsin 
und  Trypsin)  unempfindlich  sind,  die  flüiig- 
keit  besitzt,  Fibrin,  sowohl  gegen  Pepon 
(in  salzsaurer  Lösung),  als  auch  gegen 
Trypsin  (in  alkalischer  Lösung)  bis  zq 
vierzehn  Tagen  und  länger  zu  schützen. 
Dasselbe  wird  also  dann  nicht  gelSet 
Siedehitze  hebt  jedoch  diese  Wirkung  auf. 
Die  wirksame  Substanz,  das  Anti- 
ferment,  konnte  aus  dem  Extract  durch 
fractionirte  Alkoholfällung  zwar  gewonnen 
werden,  verlor  aber  dabei  an  Wirksamkeit 
Ob  es  sich  aber  nur  um  einen  oder  mehrere 
Stoffe  handelt,  konnte  noch  nicht  mit 
Sicherheit  festgestellt  werden.  B,     JIl 


Zur  Aufbewahrungsfälligkeit 
natürlicher  Eisenwässer. 

Nach  Forschungen  von  Binz  (Zeitschrift 
f.  d.  gesammte  Kohlensäure-Industrie  1901, 
249)  ist  der  Verlust  an  gelöstem  Eisen,  deo 
manche  Eisenwässer  erleiden,  nicht  allein 
auf  das  Entweichen  der  Kohlensäure  zurfidc- 
zuführen,  weil  er  nachweisen  konnte,  das 
eine  procentische  üebereinstimmung  zwischen 
dem  Ausfallen  des  Eisens  und  dem  Verloste 
an  Kohlensäure  nicht  besteht  Adler  (die- 
selbe Zeitschrift  1901,  442)  hat  nun  ge- 
funden, dass  das  Ausfallen  des  Eisens  ver- 
mindert, beziehentlich  verhindert  wird,  wenn 
man  dem  Eisenwasser  Quecksilberchlorid 
(2  Promille)  oder  Phenol  {2  Procent)  zu- 
fügte, oder  es  durch  Kochen  sterilisirte. 
Dies  lässt  auf  das  Vorhandensein  von 
Bakterien  schliessen,  deren  absterbende  Theile 
sich  niederschlagen  und  dabei  Eisen  in  Form 
von  Oxydhydrat  mitreissen.  Durch  mikro- 
skopische Prüfung  wurde  thatsächlich  die 
Anwesenheit  zahlreicher  Spürillen  (Eiaen- 
bakterien)  festgestellt.  p. 


BQcherschau. 


Kurie  Anleitung  zur  qualitativen  Analyse. 
Zum  Gebrauche  beim  Unterrichte  in 
chemischen  Laboratorien,  bearbeitet  von 
Dr.  L.  Medicus,  Professor  an  der 
Universität  Würzburg.     Mit  vier  Abbild- 


ungen im  Text.    10.  und  11.  verbeBserte 
und  vermehrte  Auflage.   Tübingen  1901, 
Verlag  der  H,  Laupp'Qtben  Bacbhafid- 
lung.     Preis  geb.  Mk.  2.80. 
Es   hat   dem  Referenten   rine  grosse  Freode 


Phanuaceatiflche  Centralhalle.  89 


Phosphorsäuregraajaeyllther  =  C^ui^akolphosphat. 

Phospholut^lne  =  LeeitUn  (Disteariiiglycerinphosphorsäurechinoliiiäther). 

Phospliot  =  Phosot  (Kreosotphosphorsäureester). 

Phosphot»!  =  Phosphatol  (Kieosotphosphorigsänreester).  Darsi:  Societe  Chimiqae 
des  Usines  da  Rhone  in  Lyon,  8  Quai  de  Betz. 

Photoxylin  Eine  dem  CoUodiam  ähnliche  Lösung,  hinteriässt  jedoch  beim  Ver- 
donsten  eine  dickere  Schicht. 

Phthisin-Tabletten  enthalten  0,25  g  frische  BronchialdrüsensubBtanz  und 
Vaoillenchocolade.  Anw.:  Bei  allen  Lnngenkrankheiten.  Darst.:  Ja$M%  chemisches  Institut 
in  Hamburg-Altona. 

Pkysol  ist  ein  Pepsinpiäparat.    Anw.:  Zu  Verbänden. 

Phytaibamin  und  Phytalbumese  =  Abrin  (E'weisskörper  der  Samen  von 
Abms  preoatorius). 

Piehi-Piehi,  Fluidextract  aus  Fabiana  imbricata.  Anw.:  Als  schmerzstillendes 
Mittel  bei  Blasenkatarrh,  Tripper  und  Nebenhodonentzündung. 

Pieolln  =  a-Methylpyridiii«    Anw.:  Als  Beruhigungsmittel  der  Nerven. 

Pierol  =  DyodresoreiamondsalfMaures  Kalium.  Syn  :  Fikrol.  Anw.:  Als  Anti- 
septicum  wie  Sozojodol.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  38:  582. 

Pleropyrln  =  pikrinsaiires  Aaüpyrin. 

PietoliiL  Gemisch  flüssiger  Gase  (wahrscheinlich  Kohlensäure  und  schweflige  Säui'e). 
Anw.:  Zu  Vertilgung  von  Ratten  und  Mäusen.  Barst:  Gesellschaft  für  flüssige  Gase  RaaUl 
Piciet  zu  Berlin.    Liter.  41:  562,  663;  42:  314. 

Pikrlnsfture  =  Trinitrophenol«  Syn.:  Acidum  carbazoticum,  Acidum  picrinicum, 
Acidum  picronitricum,  Acidum  trinitrophenicum,  Fikrinsalpetersäure.  Anw.:  Bei  Eingeweide- 
wünnern,  Wechselfieber,  Keuchhusten,  GÜederreissen.  Aeusserlich:  Gegen  Brandwunden, 
Ausschlag,  Frostbeulen,  fiissen  der  Brustwarzen,  Schweissfuss.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Liter. 
81:  306;  34:  523;  3>:  141,  447,  707;  42:  603. 

Pikrol  =  Pierol  (Dijodresorcinmonosulfosaures  Kalium). 

Pikrotoxln  und  Pikrotoxinsänre.  Wirksamer  Bestandtheil  der  Früchte  von 
Anamirta  cocculus.  Syn  :  Cocculin.  Anw.:  Als  krampfstillendes  Mittel  bei  Fallsucht,  Hysterie, 
Veitstanz,  Albuminurie.  Gegen  unstillbares  Erbrechen.  Gegengift  des  Atropin  und  Chloral- 
hydrat.  Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.  Liter.  32:  527;  87:  402;  88:  420;  89:  189,731;  40:27; 
41:  498,  744. 

Pilin.    Bothgefärbte,  weingeistige  BenzocsäurelÖsung.    Anw.:  Als  Kosmeticum. 

Piloearplnphenylat  =  Aseptolin. 

Pilzwehr  ist  eine  5proc.  Lösung  von  Antinonnin  (Orthodinitrokresolkalium  mit  Seife 
und  Glycerin  vermengt).  Anw.:  Zur  Vertilgung  des  Hausschwammes,  Spaltpilzen,  fauligen 
Gerüchen  u.  deigl.    Liter.  85:  695. 

Plnapin  und  Pinaplln.  Vergohrener  Ananassaft.  Anw.:  Gegen  katarriialische 
Zustande. 

P 1  n  6  8  y  L    Englisches  Antisepticum  und  Desinficiens,  das  mit  Wasser  eine  Emulsion  glebt. 

Pinguin  =  Alantolleberthran. 

Pinol  ist  1.  das  ätherische  Gel  von  der  Latschenkiefer.  Darst.:  BurroughM, 
WeUeome  db  Co,  in  London.  2.  Anstrichmittel  für  Eisen.  Zusammensetzung  unbekannt. 
Darst.:  Victor  Adler  in  Wien  X,  Humboldtgasse  42. 

Pinolin  ist  der  eiste  flüchtige  Antheil  der  trockenen  Destillation  des  Colophoniums. 

PlnosoL  Ein  englisches  Mittel,  dessen  3proc.  Verdünnung  Läuse  der  Pflanzen  tödtet 
Zusammensetzung  ist  unbekannt 

Piperazldin  und  Plperazln  =  Diätliyldiamin.  Syn.:  Aethylenimin,  Arthriticin 
Dispermin,  Spermin  (synthetisoh).  Anw.:  Bei  Gicht  innerlich  und  äusserlich.  Gabe:  1  g  auf 
den  Tag.  Darst:  E,  Sehering.  Liter.  81:  663,  714;  32:  10,  78,  107,  108,  260,  305,  308, 
338,  339,  615,  625,  642:  33:  67,  82,  145,  248,  728;  34:  47,  126,  197,  339,  394,  447,  554; 
85:  138;  3«:  256;  88:  769;  39:  319,  530. 


90 


Pharmacentische  Centralhalle. 


Piperazlnnm  ehinieam  =  Sidonal. 

Piperazol.    Eine  französische  Specialität,  die  kein  Piperazin  enthalt 

Piperidin  =  Hexahydropyiidln.  Anw.:  Als  Harnsäure  lösendes  Mittel.  Liter. 
32:  163;  84:  45;  88:  58,  133. 

Piperidin-Giiajakolat  =  Gnajapeiol. 

Piperonal  =  Protocateehnaldehydmethylenither.  Syn.:  Eünstliohes  Heliotiopii. 
Anw.:  Als  Fiebermittel  und  Antisepticum.  In  der  Parfümerie.  Gabe:  1  g  zwei- bis  dreistünd- 
lich.   Liter.  34:  758. 

Piral  ist  chemisch  reine  Pyrogallussäure. 

Pipitzahoinsänre  =  Perezol  (in  Porezia  adnata  vorkommender  Körper). 

Pitjecor  ist  ein  reiner  Leberthran  mit  Catramin  (ätherischem  Oel  von  Abi« 
canadensis  balsamica)  versetzt.    Anw.:  Gegen  Schwindsucht 

PlxoL  Gemisch  von  Kaliseife,  Fichtentheer  und  Kalilauge.  Anw.:  Zur  DesinfectioiL 
Bei  Hautentzündungen  und  Schanker.    Liter.  84:  194. 

Plantose  ist  Pf lanzenei weiss,  aus  den  Presskuchen  der  Rapssamen  gewonnen.  Anw.: 
Als  Nährmittel.    Liter.  42:  398,  636. 

Plasma  Nasal.  Tabletten  aus  den  löslichen  Kalium-  und  Natriumsalzen  des  Blutes 
und  Menthol  bestehend.  Anw.:  In  Lösung  zum  Ausspülen  von  Nase  und  Hals.  Dar8t:7Mr, 
Davis  db  Co.  in  Detroit  (Michigan).    Liter.  87:  806. 

Plasment,  Schleim  aus  Carrageen  und  isländischem  Moos  mit  einem  Zusatz  vod 
Glycerin.    Anw.:  Als  Grundlage  zu  Einspritzungen  in  die  Harnröhre. 

Piasmine.  Aus  niederen  Pilzen  durch  Auspressen  nach  E.  Buehner^s  Methode  ge- 
wonnene plasmatische  Zellsäfte.  Bisher  sind  Choleraplasmin,  Tuberkulo-  und  Typbo- 
plasm^in  dargestellt  worden  und  sollen  als  Antitoxine  erprobt  werden.    Liter  88:  853. 

Plasmon.  Verbindung  des  Casoms  aus  Magermilch  mit  Natriumbicarbonat.  Syn.: 
Caseon.  Anw.:  Als  Nährmittel.  Dar  st.:  Plasmon-Gesellschaft  m.  b.  H.  in  Berlin  SW.  Liter. 
40:  510,  710;  42:  87,  128,  154. 

Plastilin  ist  Modellirthon  mit  einem  Glyceiinzusatz. 

Plastomenit  ist  eine  Schmelzmasse,  welche  durch  Lösung  der  Nitroverbindungen 
der  Cellulose  (Schiess-C!ollodiumwolle),  Zucker,  Stärke,  Gummi  in  geschmolzenen  Nitro-Eohlen- 
Wasserstoffen  wie:  Trinitrobenzol,  Di-  und  Trinitrotoluol  u.  A.  hergestellt  wird.  Durch  Znaati 
verschiedener  Körper,  wie  Zinkweiss,  Ultramarin,  Zinnober  u  A.,  kann  man  Nachbildongen 
von  Alabaster,  Malachit  u.  s.  w.  erhalten.  Zur  Darstellung  eines  rauchlosen  Pulvers  wiid 
dieser  Masse  ein  Sauerstoffträger  (hauptsächlich  Baryunmitrat  und  KaUumchromat)  zugesetzt 
Liter.  82:  753;  39:  105. 

Plennlae  Blandii.  Geiatinekapseln  gefüllt  mit  einer  Mischung  von  Femm 
sulfuricum,  Kalium  carbonicum  und  Leberthran.  •* 

Pneumin  ist  seiner  Zusammensetzung  nach  ein  Gemenge  der  Methylen verbindaDgen 
der  im  Buchenholztheer  vorkommenden  Phenole  und  deren  Aether.  Anw.:  Gegen  Schwind- 
sucht.   Gabe:  0,5  g;  bis  2  g  auf  den  Tag.    Liter.  42:  500. 

Pneumobacillin.  Stoffwechselproduct  des  Krankheitserregers  der  Lungenseudie 
(Lungenbrustfeilentzündung)  der  Rinder.    Anw.:   Zur  Erkennung  derselben.    Liter.  88:  139. 

Poliment.  Mit  Wachs  und  Seife  beigestellter  recht  feiner  Thon.  Anw.:  Als 
Grundirung  auf  Papier,  das  mit  Blattmetail  belegt  werden  soll.    Liter.  85:  421. 

Polisol.  Ein  Polir-  und  Schleifmittel  unbekannter  Zusammensetzung.  Sarst: 
P.  Ovenbeck  dt  Co.  in  Hamburg.  ** 

Polmo.  Mischung  aus  palmitinsaurem  Zink  und  Magnesium,  die  aromatisirt  ist  Anw.: 
Zur  Hautpflege. 

Polyformin,  iSslieh  =  Di-Besordn-Hexamethylentetramin.  Anw.:  Innerlicli 
als  Antifermentativum  und  harntreibendes  Mittel.  Aeusserlich  bei  Hautkrankheiten.  Bern- 
Lösungen  müssen  kalt  bereitet  werden.    Darst. :  Dr.  Henning.    Liter.  89:  508. 

Polyformin,  unlSslich,  erhält  man  durch  Lösen  von  Resorcin  in  Fonnaldehfd 


Pharmacetttische  Centralhalle  91 


lind   Fällung  venxiittelst   eines  XJeberschiisses   von   AmmoniaV.     Anw.:   Als  Wundheilmittel. 
Barst.:  Dr.  Henning.    Liter.  39:  508. 

Polysolye.  Bezeichnung  für  die  Ammonium-  und  Natriumsalze  der  Olei'n- 
und  Ricinusölsulfosäu^e.  Syn.:  Bissolvant  universel,  Huile  pour  la  teinture,  Solvin, 
Turkischrothöl.  Anw.:  Als  Antisepticum  und  Desinliciens,  sowie  als  Lösungsmittel  für  wasser- 
unlösliche Stoffe  (z.  B.  Phenol,  Naphthoi). 

Polysnlfidindieator  ist  eine  concentrirte  Auflösung  von  Schwefel  in  einem 
Alkalisulfid.  Anw.:  Als  Indicator  bei  der  Acidimetrie.  Der  geringste  Säureüberschuss  ruft 
Trübung  durch  Schwefelausscheidung  hervor.    Liter.  32:  634. 

PolysalfiB  soll  ein  hochgeschwefeltes  (etwa  fünffaches)  Schwefelnathum  sein,  die 
Analyse  ergab  aber,  dass  es  eine  unreine  Soda  ist.  Anw.:  Als  Waschmittel.  Darst. : 
M.  von  Kaücstein  in  Heidelbeig.    Liter.  35:  257,  617;  39:  318. 

Pomolin.    Ein  Mittel  gegen  Wildverbiss.    Zusammensetzung  ist  unbekannt. 

Pomril  ist  alkoholfieier,  kohlensäurehaltiger  Apfelsaft.  Darst.:  Dr.  Pfannenstiel  tSb 
Maderholx  zu  München. 

Pondarine  soll  ein  Gemenge  von  Calciumcarbonat  und  Eisenoxyd  sein.  Anw.:  Um 
das  Eierlegen  der  Hühner  zu  fördern.     Bozqu. :  Faltinger  db  Co.  in  Wien. 

Poreorin.  Schutzmittel  gegen  Bothlauf  von  unbekannter  Zusammensetzung.  Darst: 
Landwirth  C.  Kuklinski  in  Kowahlen. 

Poreosan  wird  aus  Hothlaufbacterienculturen  dargestellt.  Syn.:  Percosan,  Perkosan. 
Anw.:  Als  Schutzmittel  gegen  Kothlauf.  Darst.:  Farbwerke  Friedrichsfeld-Mannheim.  Liter. 
57:  740. 

Porkln.    Ein  Schweinemastmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

PorphyriB.  Alkaloid  aus  der  Kinde  von  Alstonia  constricta.  Anw.:  Als  Fieber- 
mittel. 

Prasoid.  Wemgeistige  Lösung  von  Globularin  und  Globularetin.  100  Tropfen  ent- 
halten 0,135  g  von  ersterem  und  0,153  g  von  letzterem.  Anw.:  Gegen  Gicht  und  Glieder- 
reissen.     Gabe:  15  bis  20  Tropfen  dreimal  täglich.    Liter.  39:  669;  40:  138. 

Preealit  ist  Wasserglas,  fest,  gepulvert  oder  flüssig.    Anw.:  Zur  Seifenfüllung. 

Prodigiosin  vom  Bacillus  prodigiosus  erzeugt.  Anw.:  Als  Färbemittel  für  ver- 
korkte Häute,  sowie  Fettsubstanzen  in  der  Mikroskopie.    Liter.  40:  47. 

Prophylaetol  ist  eine  20proc.  Protargol-Glycerinlösung,  der  Sublimat  im  Verhältniss 
1 :  2000  zugesetzt  ist.     Anw.:  Als  Vorbeugungsmittel  gegen  Tripper. 

Propion  =  Diäthylketon.    Anw.:  Als  Beruhigungsmittel.    Gabe:  0,5  g. 

Fropionyl-Parapbenetidin  =  Triphenin. 

Propol  =  PropoUslnTasogeD.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung  und  bei  Hautkrankheiten. 
Zur  Desinfection  der  Hände  und  Instrumente.     Liter.  43:  235. 

Propolisin.  Product  der  trockenen  Destillation  eines  klebrigen,  harzigen,  balsamischen 
Stoffes,''der  \on  Bienen  auf  den  Blattknospen  zahlreicher  Bäume  und  Sträucher  gesammelt 
wird.    Anw.:    Als  Desinficiens.    Darst.:   B.  Spieglet^  Grosshennersdorf  in  Sachsen. 

Propylamln.  Primäre  Monamine  der  Fettreihe.  Anw.:  Bei  Veitstanz.  Gabe: 
2  bis  4>tg,  in  schweren  Fällen  5  bis  7  g  auf  den  Tag.  Bcm. :  Nicht  zu  verwechseln  mit 
Trimelhylamin. 

Prostade n.  Extract  der  Vorsteherdrüse.  Anw.:  Bei  Erkrankungen  der  Vorsteher- 
drüse.   Darst.:    Knoll  db  Co, 

Qrotal  bin -Silber  =  Largin  (Silbereiweissverbindung).    Darst:   E.  MercJc. 

P  r  0 1  a  r  g  0 1  ist  eine  Proteinsilber  Verbindung.  Anw.:  Gegen  Tripper,  zur  Wund- 
behandlung. Aufbew.:  Vor  Licht  geschützt.  Vorsichtig.  Darst.:  Bayer  db  Co.  Liter. 
88:  639,  777,  784,  866;  39:  148,  255,  607,  650,  40:  173,  498,  684,  715;  41:  116,  427,  806. 

Proteaein.    Alkaloid  aus  Leucodendron  concinnum,  soll  dem  Salioin  nahe  stehen. 

ProteYnam  pyocyanenm  HonL  ist  ein  nach  Büchner  mittelst  Kalilauge  aus 
Culturen  des  Bacillus  pyocyaneus  gewonnenes  Extract.  Anw.:  Bei  ünterschenkelgeschwüren 
als  Umschlag.    Aufbew.:   Vor  Licht  geschützt.    Liter.   43:  151. 


92  Pharmaceutische  Centralhalle. 

Protektin.  Ein  sterilisirter  Yorlagestoff,  bestehend  aus  auf  einer  Seite  mit  Kaotsdiak- 
lösung  getränlstem  Seidenpapier  in  steriler  Verpackung.  Darst:  Evers  db  Pistor  in  GesseL 
Liter.  88:  623. 

P  r  0 1  e  0  L    Formaldehydeiweis&verbindung  von  nicht  nähw  bekannter  Zusammensetzoog. 
Protoeateehualdehydmethylenäther  =  Piperonal. 
Protogen  =  OTOprotogen  (Eiweiss,  das  durch  Formaldehyd  behandelt  bei  der  Hitze 
nicht  mehr  gerinnt). 

Protole  sind  den  terpenfreien,  concentrirten,  ätherischen  Oelen  ähnliche  ätheiische 
Oele.    Darst. :  AÜmann  db  Vogel  in  Radebeul  bei  Dresden.    Liter.  82:  616;  89:  894. 

Proton  soll  zu  vier  Fünfteln  aus  Mi Icheiweiss  hergestellt  sein.  Anw.:  Als  Nährmittel 
Zur  Weinklärung. 

Protopln.  Alkaloid  aus  Escholzia  californica  Anw.:  Als  Schlaf-  ufid 
Beruhigungsmittel  der  Nerven.    Aufbew. :  Vorsichtig. 

Protoxoide  sind  Toxoide,  deren  Verwandtschaftsverhältniss  zum  Antitoxin  grösser 
als  das  des  Toxins  ist. 

Protylln.  Diätetisches  Nährpräparat  von  unbekannter  Zusammensetzung.  Barst: 
Hoffmann-La  Loche, 

Psendodiphtherin.  Präparat  aus  Honig  mit  5  pGt.  Eisenoxyd  oder  aas  Honig, 
dem  Safte  von  Sempervivum  tectorum  und  chlorsaurem  Kalium.  Anw.:  Als  Diphtheritismittel. 
angepriesen.    Darst.:   Dr.  med.  Ckrmak  in  Frag. 

Psendohyoseyamin.  Alkaloid  aus  Duboisia  myoporoides.  Anw.:  Zur 
Erweiterung  der  Pupille,  als  Beruhigungsmittel.    Liter.  34:  57;  85:  686;  88:  178. 

Psllothin  und  Psilothram.  Mischung  aus  40  pCt  Elemi,  je  10  pGt  Benzoe 
und  gelbes  Wachs,  8  pCt.  Golophonium,  30  pCt.  Diachylonpflaster.  Anw.:  Zur  Eatfemoiif 
von  Haaren. 

Ptyalln.  Amylolytisches  Ferment  der  Speicheldrüse  des  Schweines.  Anw  :  Bei 
Verdauungsstörungen. 

Pulmln  =  Methylenkreosot.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst:  Dr.  Speier  d 
V,  Karger,  chemische  Fabrik  in  Berlin  N.  54,  Lothringerstrasse  41.    Liter.  43:  64. 

Pnlmoform  =  Methylendlgm^akol.  Syn.:  Guajaform.  Anw.:  Gegen  Schwind- 
sucht. Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst.:  Dr.  Speier  db  v.  Karger,  chemische  Fabrik  in 
Berlin  N.  54,  Lothringerstrasse  41.    Liter.  42:  500;  43:  64. 

Pnlmonadol.   Organopräparat  aus  den  Lungen.   Darst:  Apotheker  E.  Kälberer  in  Geul 

Pulmonln.  Extract  aus  Eälberlungen  in  Form  der  Saimiakpastillen.  Anw.:  Bei 
Erkrankungen  der  Luftwege.    Darst:  Laboratoires  SatUer  in  Genf. 

Pnmloln  nnd  Punleln  =  PelletlSrln  (Alka'oid  der  Granatwurzelrinde . 

Pnmlllne,  wahrscheinlich  Latschen-Eieferöl. 

Pnral.  In  cylindrische  Form  gepresste  Holzkohle,  die  mit  Karbol-  und  Benzoennre, 
sowie  Menthol  getränkt  ist  Anw.:  Zur  Baumdesinfection  durch  Verglimmen.  Darst:  Offe 
Heumann  in  Berlin.    Liter.  89:  417. 

Pnralln  ist  ein  Eucalyptus-Mundwasser. 

Pnratylen  ist  ein  lockeres  Ghlorkalkpräparat  Anw.:  Als  Beinigungsmasse  för 
Acetylen.    Darst:  Deutsche  Gold-  und  Silber-Scheide- Anstalt  vorm.  Rössler  in  Frankfoit  l  M. 

Pnrgatln  und  Purgatol  =  Anthraporporlndiaeetat.  Anw.:  Als  Abfähnnittel 
Darst:  ^loll  db  Co.    Liter.  42:  423. 

Pnrgen  sind  Tabletten,  deren  Hauptbestandtheil  Phenolphthalein  ist.  Anw.:  Als 
Abführmittel.  Gabe:  Erwachsenen  0,1  g,  BetÜägerigen  (wie  Wöchnerinnen,  Bleikolikkraokenü.A.) 
0,5  g,  Kindern  und  Säuglingen  0,05  g.  Bezqu.:  H,  Oaetx  in  Frankfurt  a.  M.,  Scfaleosseii- 
Strasse  17.    Liter.  48:  336. 

Pnrgo  sind  Pastillen,  die  Phenolphthalein  enthalten.    Anw.:  Als  Abfähnnittel. 

Pnrln.    Acetylenreinigungsmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

Puro.  Ein  flüssiges  Fleischpräparat  Darst:  Medicinisch-chemisohes  Institut  „Piun)** 
in  Thalkirchen-München.    Liter.  88:  254,  743;  89:  70;  41:  603. 


Pharmaceutische  Centralhalle  93 


Parof  orm  ist  ein  Condensationsproduct  von  Fonnaldehyd  und  Zinksalzen,  dem  Thymol, 
Eucalyptol  und  Menthol  zugesetzt  sind.  Anw.:  Als  flüssiges  Antiseptioum  und  Desinlections* 
mittel.    Aufbew.:  Vorsichtig.    Daist:   S,  Badkmtr, 

Pnr^nal  besteht  aus  97,6  Tfa.  Antifebrin  und  2,4  Th.  Bismutum  oxyjodatnm.  Anw.: 
Aensserlich  bei  Oeschwüren.  Innerlich  zur  Unterdrückung  der  Gährong.  Aufbew.: 
Vorsichtig. 

Parshianltt.  Glykosid  ans  der  Rinde  von  Rhamnus  Purshiana.  Anw.:  Als 
Abfohimittel« 

Pyoktanln,  blaa  =  MethylTiolett.  Anw.:  Als  Antisepticum.  Gegen  asiatische 
Cholera  und  Magenkrebs.  Aensserlich  Gegen  Diphtheritis,  bösartige  Neubildungen,  Maul- 
nnd  Klauenseuche.  Aufbew.:  Lösungen  vor  licht  geschätzt.  Liter.  81:  243,  295,  309, 
339,  382;  82:  11,  51,  107;  83:  415,  442;  84:  297;  89:  91,  148. 

Pyoktanin,  gelb  =  salisanres  Imidotetramethylld-para-anüdodlphenylmethan. 

Syn. :  Apyonin,  Auramin,  Benzophenonei'd.  Anw.:  Als  Antisepticum  äusserlich.  Aufbew.: 
Lösungen  vor  Licht  geschützt.    Liter.  Wie  bei  Pyoktanin  blau  und  84:  62. 

Pyoktene  sind  Theerfarbstoffe,  welche  die  Eitererreger  in  der Entwickelung  hemmen 
bezw.  deren  Keime  tödten. 

Pyraloxln  =  oxydirtes  Pyrogallol.  Anw.:  Gegen  Flechten.  Barst:  W,  Mielck, 
Schwan-Apotheke  in  Hamburg.    Liter.  87:  831. 

PyramldoB  =  IHmethylamidoantlpyriiu  Syn.:  Amidoantipyrin ,  Amidopyrin. 
Anw.:  Als  Fiebermittel,  bei  Gliederreissen.  Gabe:  Nach  Füehne  0,2  bis  0,5  g.  Aufbew.: 
Vorsichtig.  Barst:  Meüier,  Lueiua  db  Brüning.  Liter.  87:  830;  88:  555;  89:  926; 
41:  35,  37,  602;  48:  163. 

Pyramidon,  kampfersaares.  Bas  neutrale  Salz  wird  als  Fiebermittel  in 
Gaben  Yon  0,5  bis  0,75  g  gebraucht,  das  saure  gegen  den  Nachtsohweiss  Lunganschwind- 
sächtiger  in  Gaben  von  0,75  bis  1  g.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Bem. :  Bei  Zuckerkrankheit 
dürfen  beide  nicht  angewendet  werden.    Liter.  42:  487,  751;  48:  163. 

Pyramidon,  salieylsaares,  als  schmerzstillendes  Mittel  in  Gaben  von  0,5  bis 
0,75  g.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Bem.:  Barf  bei  Zuckerkrankheit  nicht  angewendet  werden- 
Darst:  Meister,  iMcku  db  Brünmg,    Liter.  42:  759;  43:  163. 

Pyran-Tabletten  sollen  je  0,5  g  Benzoylnatrium  thymicooxybenzoicum  enthalten. 
Anw.:  Gegen  Asthma,  Lungenleiden  und  Reissen.  Gabe:  Zwei  Tabletten  dreimal  täglich. 
Barst.:   Br.  Arthur  Harotcitx  in  Berlin  K. 

Pyraathin  und  Pyrantin  =  Paralthoxyphenylsaeeinimid.  Syn.:  Phenosuccin. 
Anw.:  Zur  Nervenberuhigung  und  als  Fiebermittel.  Gabe:  1  bis  3  g  täglich.  Aufbew.: 
Vorsichtig.    Barst:  Jiieüter,  Lueius  db  Brüning,    Liter.  87:  72. 

Pyrantin,  iQslieh,  ist  das  Natriumsalz  der  Paraäthoxyphenylsuccin- 
aminsäure  (erhalten  durch  Behandeln  des  Fyrantin  mit  Alkalien).  Anw.:  Wie  Pyrantin, 
besonders  zu  Einspritzungen  unter  die  Haut  Aufbew.:  Vorsichtig.  Barst  :  Meister,  Ludue 
db  Brünmg,    Liter.  87:  72. 

Pyrazin  nnd  Pyraiolin  =  Antipyrin.  Barst  von  Pyrazolin:  Societe  Ghimique 
des  Usines  du  Rhone  in  Lyon,  8  Quai  de  Ketz. 

Pyrazollnum  eompositam  =  Migrftnin  (Mischung  von  Antipyrin,  (Joffein  und 
Citronensäure). 

Pyrazolon  ist  a)  Amerikanische  Bezeichnung  für  Antipyrin.  b)  Ber  Grundstoff 
des  Antipyrins.    Liter.  87:  593. 

Pyrazolonam  eompositam  =  MIgraenln  (Mischung  Ton  Antipyrin,  Coffem 
und  Cätronensäure). 

Pyrazolonnm  phenyldimethyllenm  =  Antipyrin. 

Pyrazolonnm  phenyidimethylienm  eompositam  =  HUgraenin  (Mischung 
Ton  Antipyrin,  Coffein  und  Citronensäure). 

Pyrazolonnm  phenyidimethylienm  salieylieam  =  Salipyrin. 


94  Pharmaceatisdie  Centralhalle. 


Pyretin    ist    ein   Gemisch  von   Acetanilid,   Coffein,   Calciumcarbonat  und  Natrinm- 
bioarbonat.    Anw.:  Als  Fiebermittel.    A  u  f  b  e  w. :  Vorsichtig. 

PjrrisoL    Ein  Fiebermittel  von  nnbelcannter  Zusammensetzung. 

Pyrobetalin  =  Betulin.    (Im  Birkenöl  vorkommendes  Antisepticum). 

PyrocatechnmethylbenzoSsäareeBter  =  Benzeslin. 

Pyrocidin.  Aus  Apatit  in  Yeibindung  mit  Wavellit  dai^gestellte  Zündmasse  für 
schwedische  Streichhölzer.    Dar  st.:  von  EalMein  in  Heidelbei^. 

Pyroeollodinm.  Russisches  Schiesspulver,  das  in  Bezug  auf  den  Stickstof^gehilt 
zvnsohen  Schiessbaum  wolle  und  CoUodium  wolle  steht 

Pyrodialit.  Besteht  einmal  aus  Kaliumchlorat,  Kaliumacetat,  Holzkohle,  neutnlem 
Gastheer,  Ammonium  oder  Nathumbicarbonat  in  vier  verschiedenen  Verhältnissen.  £s  Ist  dies 
ein  Sprengstoff  in  vier  Sorten  mit  Flammenbildung;  zum  Anderen  aus  1.  Doppelacetochlotat 
des  Calciums  oder  Kaliums,  Kaliumchlorat,  Kohle,  Theer,  Bicarbonat  des  Ammoniums  oder 
Natriums  oder  Ammoniumoxalat.  2)  Doppelchlorodi Chromat  des  Kaliums  oder  Ammoniums, 
Kalium-,  Natrium-  oder  Ammoniumacetat,  Kaliumchlorat,  Baryumcarbonat  oder  -Oxalat, '  Kohle 
und  Theer.   Es  sind  Sprengstoffe  ohne  Flammenbildimg.    Barst.:  Turpin,   Liter.  4K:  449. 

Pyrodin  =  Hydraeetin  (Acetphenylhydrazin).  ^'l 

Pyroform.  Verbindung  aus  "Wismutoxyjodid  und  oxydirtem  Pyrajjallol 
entstanden.    Anw.:  Bei  Hautkrankheiten.    Darst. :  Hoffmann-La  Rocke. 

Pyrogralloldisalicylat  =  SaUgaUol.  ^ 

Pyrograllolmonoacetat  =  EngalloL 

PyrogallolphthaleYnsttiireanhydrid  =  GaUeYn. 

Pyrogalloltriacetat  =  Lenigallol. 

Pyrogallolnm  oxydatnm  =  Pyraloxin. 

Pyrogallopyrin.    Verbindung  von  Antipyrin  mit  Pyrogallol. 

Pyroglycerin  =  Nitroglycerin. 

Pyrosal  =  SaUcylessigsanres  Antipyrin.  Anw.:  Als  Fiebermittel.  Gabe:  0,5  g. 
zwei-  bis  sechsmal  täglich.    Darst.:  J.  D.  Riedel.    Liter.  89:  621;  40:  138. 

Pyrosin=:  Jodfluoreseein.  An  w. :  Zur  Erzeugung  empfindlicher  photographischer  PlattoL 

Pyroxylin  =  Collodium  wolle. 

Pyrozon  ist  eine  50proc.  Lösung  von  Wasserstoffsuperoxyd  v6.  Aether.  Anw.:  Bei 
Hautkrankheiten.    Liter.  38:  714. 

Pyxol  besteht  aus  3  Th.  Holztheer,  1  Tb,  Seife  und  3  Th.  einer  lOproc.  Sodd<Kaag^ 
Anw.:    Als  Antisepticum. 


%ueeksilberalalinat  und  -amidoproplonat  =  AlaninqueeksUber^ 

Qneeksilber,  colloidales  =  Hyrgol.  \ 

Qaeeksilberhttmol  wird  erhalten  durch  Fallen  einer  mit  Salzsäure  angesfoertea 
BluÜösung  mittelst  einer  verdünnten  Lösung  von  Qucksilberjodid  -  Jodkalium  bei  eine!  Tm- 
peratur,  die  0^  €..  nicht  viel  übersteigen  darf»«    Anw.:  Bei  Syphilis;    Darst.;  M-MereM. 

Queeksilber-jodokakodylat  wird  durch  Lösen  von  1  g  Quecksilberkakodjlii 
und  2  g  Kakodylsäure  in  75  g  Wasser,  darauf  folgender  Zufügung  einer  Losung  von  h  f  Jo^ 
natrium  in  3  g  Wasser,  weiterer  Neutralisation  mit  verdünnter  Natronlauge,  mit  Waiter  s 
100  g  gebracht,  als  Lösung  eihalten.  Anw.:  Als  Einspritzung  gegen  Syphilis.  Gabe:  Anfai^ 
1  com,  später  2  ccm.    Liter.  48:  290.  9 

QnecksilbernueleYd  =  Mercurol.  •! 

Qneeksilberparaphenyl  t  hlon  at    und    p  he  n  ol  p  ar  as  n  1  f  ontai  ■ 
Hydrargyrol. 

Qaecksilbersulfatäthylendiamin  =  Hublamin. 

Queeksilbertannat  =  Hydrargotin. 

Queeksilber-Tetrajodphenolphthalel'n  =  Apailagin. 

Qniekin.    Eine  Lösung  von  1  Th.  Karbolsäure,  0,02  Th.  Sublimat  in  1000  Th.  eaa 


Pharmaceutische  Centrallialle«  96 


Gemisches  von  Wasser  und  Weingeist  Anw.:  Als  Antiseptioum,  Fiebermittel.  Aufbew.: 
Yormchtig. 

Quin  sin,  ein  dem  Chinin  nahestehen  sollender  Körper  unbekannter  Zusammensetzung. 
Darst:  Bayer  db  Co, 

Qninalgen  =  Anmlgen  (Orthoäthoxyanamonobenzoylamidoohinolin). 

Quinetum  =  Chlnetum  (AUodoidgemisch  aus  Cinchona  succirubra). 

Quinoehloral  =  Chinoral  (Ghininchloralverbindung). 

({aiBol  =  HydroeUnoB  (Paradioxybenzol). 

Qaionin  besteht  zu  90  pCt.  aus  minderwerthigen  Ghinaalkaloiden ,  hauptsächlich 
Cinchonidin.  Anw.:  Als  Fiebermittel.  Darsi:  Paris  Medicine  Co.  in  St.  Louis.  Liter. 
86:  oo9. 

Qninosol  =  Chlnosol  (Orthooxyohinolin-  und  Ealiumsulfatgemisch). 

BaehitoL  Tabletten,  die  je  0,005  g  Nebennierensubstanz  enthalten.  Anw.:  Gegen 
enghsche  Krankheit.    Darst:  E,  Merck,    Liter.  41:  207. 

KadaL  Ein  20  pCt  Protargol  enthaltendes  Präparat  Anw.:  Als  Vorbeugungsmittel 
gegen  Tripper.     Aufbew.:  Yoisichtig  und  vor  Licht  geschützt 

Bäthit  soll  ein  Gemenge  von  vulkanisirtem  Kautschuk  mit  vertheiiten  Seidenfiden  sein. 
Anw.:  Als  Kautschukersatz. 

Baf  L  Aus  Reisstroh  gewonnene  Hefe,  enthält  Saocharomyces  Yordennanni  und  Monilia 
javanica.    Anw.:  Zur  Gewinnung  des  Java-Araks.    Liter.  39:  566;  42:  165. 

Bah  Bin  =  Naphthalin.  Zur  Eihöhung  der  Leuchtkraft  von  Petroleumlampen  an- 
gepriesen. 

Bamogen  ist  ein  künstliches  Rahmgemenge.  Anw.:  Zur  Herstellung  von  Kinder- 
milch.   Darst:  Rud.  PixoMla  in  Zwingenbeig  in  Hessen.    Liter.  42:  511. 

BapoleYn.  Nebenproduct  der  Rübölgewinnung.  Anw.:  Zur  Herstellung  von  Schmier- 
seifen. 

Basehigsalz.  Eine  Kaliverbindung  des  geschwefelten  Hydroxylamins.  Anw.:  Als 
Reductionsmittel,  besonders  für  Metallsalze. 

Baonlit  und  Banlit  =  Fnlfrnrit  (Gemisch  flüssiger  Gase  mit  oiganischen  Flüssig- 
keiten). 

Bed  TwilL    Eine  Art  Oelleinwand. 

Bednein.    Photographiacher  Entwickler  unbekannter  Zusammensetzung. 

Beinal-Magnesia.  Magnesiumpräparat  unbekannter  Zusammensetzung.  Anw.: 
Als  Desinfectionsmittel. 

Bemareol  ~  Natrinmflnorid. 

Benaden.  Extraot  von  Schweinsnieren.  Anw.:  Bei  Nierenentzündung.  Darst: 
Knoll  dt  Co, 

Bennene  ist  zur  Trockne  gebrachtes  Labferment 

Besaeetin.    Ein  Salz  der  Oxyphenylessigsäure. 

Besaldoi  ist  das  Acetylderivat  eines  Reactionsproductes  zwischen  Chlormettiylsalioyl- 
aldehyd  und  Resorcin.  Anw. :  Als  Darmantiseptioum,  besonders  bei  Darmtuberkulose.  Aufbew. : 
Vor  Licht  geschützt    Darst:  Bayer  4b  Co,    Liter.  41:  223. 

/I^Besalgin  =  /^-resoreylsanres  Antipjrln.  Syn.:  Resorcylalgin,  resorcylsaures 
Phenyldimethylpyrazolon.    Anw.:  Als  Antisepticum.    Liter.  85:  429. 

Besaznrin  erhält  man  nach  Orismer  durch  Losen  von  4  g  Resorcm  in  300  com 
wasserfreiem  Aether  und  Zufügen  von  40  bis  45  Tropfen  Salpetersäure,  die  mit  Salpetrigsäure- 
anhydrid gesättigt  ist  Nach  zweitägigem  Stehen  in  der  Kälte  scheidet  es  sich  in  Krystallen 
aus.     Anw.:  Als  Indicator  für  die  Alkalimetrie.    Liter.  87:  844;  88:  566. 

Besineon*  Destillationsproduct  des  schwarzen  Theeröles.  Anw.:  Als  Antisepticum, 
g^n  chronischen  Ausschlag. 

Besinol  =:  Betinol  (Harzöl). 

BeninoÜB  eihält  man  durch  Verseifung  eines  geeigneten  Oeles  mit  Metallcarbonat, 


96  Pharmaceutische  Centralhalle 


BehandluBg  dieser  Seife  mit  Salpetersäure,  Abgiessen  der  Flüssigkeit  nach  halbstündiger  Ein- 
wirkung und  Verseifung  des  Fettkörpers  mit  Alkali.  Der  durch  Säure  aus  der  Seife  abge- 
schiedene Stoff  wird  mittelst  Alkohol  und  Aether  gereinigt.  Anw.:  Zur  Baisteihng  tod 
Textiloid.    Liter.  89;  102. 

Besinolsäaren  =  Harzsänren. 

Besol  wird  erhalten  durch  Verseif ung  von  Holztheer  mit  Aetzkali  unter  Zufügnsg 
eines  indifferenten  Körpers  (z.  B.  Holzgeist).    Anw.:  Als  Desinfectionsmittel.    Liter.  Sl:  722. 

Resopyrin  =  Resorein - Aniipyrln.  Syn. :  Resorcinsaores  Antipyrin.  Anw.:  li 
Fällen,  bei  denen  Besorcin  und  Antipyrin  angezeigt  ist. 

Resorbin  besteht  aus  Mandelöl,  Wachs,  Leim,  Seife  und  Wasser.  Syn.:  AieptiL 
Anw.:  Als  Salbengrundlage.  Dar  st.:  Actiengesellschaft  für  Anilinfabrikation  in  Berlin.  Liter. 
M:  688,  755;. 85:  155;  41:  673. 

Resorclngelb  =  Tropaeolin  0  (Natriumsalz  des  Sulfanilsäureazoresorcins). 

Resorcinmonoaeetat  =  EnresoL 

Resoreinol  ist  1.  die  englische  Bezeichnung  für  Besorcin,  2.  ein  Schmelzprodnet 
aus  Besorcin  und  Jodoform.  Anw.:  Gegen  Geschwüre,  Schuppen-  und  Knötchenfiechte 
Aufbew.:  Vorsichtig.    Vor  Licht  geschützt.    Liter.  82:  348;  88:  714;  36:  659. 

ResorcinophthaleYn  =  Flnoresceln. 

Resoreinopyrin  =  Resopyrin. 

Resoreylalfln  und  resoreylsanres  PhenyldimethylpyraKilei  = 
Resalgiiu 

Retinol  =  HarzSL  Syn.:  Codöl,  Besinol.  Anw.:  Zur  Lösung  verschiedener  Stoffe, 
die  äusserlich  gebraucht  werden  sollen.    Liter.  82:  124;  88:  88. 

Reuniol  ist  ein  Gemenge  von  Geraniol  und  Gitronellol. 

Rhamnin.    Fluidextract  aus  der  Binde  von  Bhamnus  Frangula. 

RheYn  =  Chrysophansftnre. 

Rhenmaeylat  =  Methylsalieylsllarettther. 

Rhenmasan  ist  eine  Salicylsalbenseife  mit  10  pOt.  Salicylsäure.  Darst:  Berliner 
Institut  für  chemische  Industrie  in  Berlin  NW.  23- 

Rheumatin  =  Saloehininsalleylat.  Anw.:  Gegen  rheumatische  Schmerzen,  Gelenk- 
reissen.  Gabe:  Die  ersten  drei  Tage  1  g  dreimal  täglich,  dann  ein  Tag  Pause,  alsdann  vis 
Tag  1  g  viermal  täglich,  jeden  fünften  Tag  Pause.  Darst.:  Zimmer  ä;  Co.  Liter.  42:  ^: 
48:  164,  381. 

Rhigolen  =  Petroleomäther. 

Rhinalgin.  Aus  Cacaobutter  gefertigte,  Alumnol,  Menthol  und  Baldrianöl  enthaltends 
Nasenzäpfchen.    Anw.:  Gegen  Schnupfen.    Liter.  86:  436;  87:  11. 

Rhinosklerim  Wässerig  -  alkoholischer  Glycerinauszug  aus  FritooJU'schen  Bacillen, 
welche  das  Bhinosklerom  bedingen.    Liter.  85:  429. 

Rhodallin  =  Thiosinamin  (Allylsulfocarbamid). 

Rhodamin  B  =  Phthalelin  des  Biflthylmetaamldophenols.  Anw.:  Zum  Brbes 
von  Wolle  und  Seide. 

Rhodinol  ^Barbier  nnd  Bonveanlt^  =  CitroneUoL 

Rhodinoi  de  Pelarffoniam  ist  ein  Gemenge  von  Geraniol  und  einem  noch 
unbekannten  Alkohol.    Liter.  85:  241;  86:  252. 

Rhodinol  ^Eekart^  ist  ein  Gemenge  von  Geraniol  und  Gitronellol. 

Rhodinol  „Erdmann  nnd  Hnth^  =  Geranioit 

Rieinntnm  ist  ein  oxydirtes  Gel,  das  als  Schmiermittel  dient 

Ri^oit.  Ein  ölsicherer  und  säurefester,  schwefelfreier  Verpackungs-  und  Diditani»' 
körper,  der  hohen  Hitzegraden  widersteht,  von  unbekannter  Zusammensetzung.  Darst: 
^Uihsische  Gummi*  und  Guttaperchawaarenfabrik  von  H.  Sehwieder.    Liter.  42:  16. 

Rixolin.  Gemisch  von  Petroleum  und  leichtem  Kampheröl.  Anw.:  Als  Teipentiaöl- 
ersatz. 

Bizon.    Mit  etwas  Talcum  und  Zinkoxyd  versetzter  Reispuder,  der  nach  Rosen  ziecht 


429 


tenitet,  seinen  während  der  Studienzeit  be- 
nutzten  Führer  durch  das  Gebiet  der  qualitativen 
Analyse  in  einem  veijüngten  Gewände  wieder 
n  begegnen.  Die  stattliche  Anzahl  Ton  elf 
Auflagen  spricht  wohl  laut  genug  für  die  Werth- 
Bohitzung,  welche  das  Buch  gefunden  hat  Um 
ao  mehr  musa  man  es  anerkennen,  dass  L.  Medieus 
nch  im  Gegensatze  zu  anderen  ilteren  und 
jüngeren  Autoren  entschlossen  hat,  sein  Buch 
acner  Neubearbeitung  im  Sinne  der  lichtvollen 
modernen  Theorien  der  Chemie  zu  unterziehen. 
Die  Einleitung  enthält  in  knapper,  aber  muster- 
gültiger Weise  einen  üeberbliok  über  die  Lehre 
von  den  Ionen  und  vom  chemischen  Gleich- 
gewichte. Möge  die  Anwendung  dieser  modernen 
Anschauungen  den  Jüngern  das  Eindringen  in 
das  Gebiet  der  Chemie  erleichtern  und  schöne 
Früchte  zeitigen.  Ein  weiteres  Eingehen  ist  bei 
der  grossen  Verbreitung  und  Beuebtheit  des 
Werkes  nicht  nöthig.  P. 

Yereinbarnngen  lur  einlieitliclieA  ITikter- 
sudLong      und     Beurtheilaog      yon 
Hahnmga*  und  Oeausainittebi,  sowie 
OebrauchsgegenstäadeiL       fttr      das 
Beutsolle   Reich.      Ein  Entwarf,  fest- 
gestellt  nach   den   Beschlüssen   der  auf 
Anregung  des  Kaiserlichen  Oesundheits- 
amtes  einberufenen  Commission  dentscher 
Nahrungsmittel  -  Chemiker.        Heft     III. 
Mit  dnem  Sachregister  zu  Heft  I  bis  UI. 
Berlin     1902.  *     Veriag    von     Julius 
Springer,     Preis  Mk.  5, — . 
Durch  das  Erscheinen  des  vorliegenden  auch 
lusserlich  gut  ausgestatteten  dritten  Heftes  ist 
ün  Werk  vollständig  geworden,  welches  bei  dem 
Erscheinen  des  ersten  Heftes  bereits   von   allen 
Denen,  welche   sich   mit   Untersuchungen   von 
Nfahrungs-  und  Genussmitteln,  sowie  Gebrauchs- 
segenständen   auf   Grund    des    Nahrungsmittel- 
resetzes    vom    14.    Mai    1879,    sowie    dessen 
ug&nzungsgesetzen    beschäftigen,    mit    Freude 
legrüsst  wurde,  da  jeder  Chemiker  in  demselben 
ttnen  ausgezeichneten,  dem  neuesten  Stande  der 
W^issenschaft    aogepassten   Rathgeber   gefunden 
lai    Vor  Allem  wird  nun  durch  die  vollständig 
rorliegenden   „ Vereinbarungen^'  jede   Unsicher- 
leit  in   der  Ausführung   der  Untersuchucgen, 
owie  der  damit    verbundenen    Beurtheilungen 
rermieden,   eine   einheitliche  Auslegung   der  in 
innige  kommenden    Gesetze    herbeigeführt   und 
ine  erfolgreiche  Vertretung  als  Sachverständiger 
ror  Gericht   dadurch    erleichtert.     Eine    Fort- 
führung des  vorläufig  abgeschlossenen  Werkes 
vird  Sache  dea  im  Bedarfefalle  zu  verstärkenden 
koasohusses    des    Beichsgesundheitsrathes    für 
inährungswesen    bleiben.      Das     vorliegende 
Iritte  Heft  der  „Vereinbarungen^^  umfasst  nach- 
ttehende  Abschnitte  in   folgender   Beihenfolge: 
3ier,   Kaffee,    Kaffee -Ersatzstoffe,  Theo,   Mate, 
^Bcao  und  Chocolade,  Tabak,  Luft  und  Gebrauchs- 
;egen8tände.     An  der  vorzüglichen  Bearbeitung 
ler  einzelnen  Abschnitte   nehmen   die   hervor- 


ragendsten Vertreter  der  Nahrungsmittel-Chemie 
Theil.  Als  Anhang  befindet  sich  ein  Entwurf 
von  Gebührensätzen,  welcher  auch  ato  Sonder- 
abdrnck  von  der  Verlagsbuchhandlung  bezogen 
werden  kann.  Vg, 

Wie   gewinnt  man  gutes  Trinkwasser? 
Ein  Beitrag  zur  Wasserversorgungsfrage 
unter    Hinweis    auf    den    Einflnss    der 
Schwemmcanalisation  auf  die  Beschaffen- 
heit der  Flüsse.    Von  Friedrich  Stroebe, 
Karlsruhe  1901;  Müller'sdie  Hofbuch- 
handlung;   gr.  8^,   VIII  und   99  Seiten 
mit  29  Abbildungen  im  Text  und  8  Voll- 
bildern.    Preis  brochirt  Mk.  2.80. 
Der  vorliegende  Sonderabdruck  aus  Sehüting'ü 
„Journal  für  Gasbeleuchtung'*  (Seite  885  flgl 
der  Nr.  47  vom  23.  November  1901)  betrachtet 
nach  einer  geschichtlichen  Einleitung  zunächst 
die  verschiedenen  Wassei-arten  hinsiohtlioh  ihrer 
Verwendung  und  Herkunft,  sodann  die  Gewinn- 
ung von  Quell-,  Grund-,  Fluss-  und  Seewasser, 
femer  die  Beinigung  und  Prüfung  des  Wassers, 
die  Wasserwerksankgon  und  den  Wasserbedarf. 
Ein  weiterer  Abschnitt  geht  für  die  verschiedenen 
Arten   der   Wassergewinnung  auf  je  ein   oder 
zwei  Beispiele  (Wien,  Dresden,  £onstantinopel, 
Hamburg,  Berlin,  Moskau  u.  a.)  näher  ein.    So- 
dann wird  in  Kürze  die  Entwickelung  des  staat- 
lichen Wasserwesens  in  Baden,  Bayern,  Württem- 
berg und  Elsass- Lothringen  berührt.    Der  An- 
hang stellt  die  Namen  einer  Anzahl  Ortschaften 
mit  Wasserwelken,  je  nachdem  sie  Quell-,  Grund-, 
Fluss-    oder  Seewasser  verwenden,   sowie   die 
benutzte  Literatur  zusammen. 

Mit  Fleiss  und  Geschick  findet  sich  der  viel 
umfassende  Stoff  auf  wenige  Seiten  zusammen- 
gedrängt, sodass  das  Bach  zur  ersten  Zuführ- 
ung in  das  Wasserversorgungswesen  umsomehr 
empfohlen  werden  kann,  als  das  nüchterne 
Unheil  des  Verfassers  und  seine  Sorgsamkeit 
sich  vor  sachhehen  Irrungen  bis  auf  wenige 
unwesentliche  Einzelheiten  frei  hielten.  Die 
Ausstattung  erscheint  im  Verhältniss  zu  dem 
Preise  glänzend,  insbesondere  verdienen  die  Ab- 
bildungen Lob.  Freilich  würde  der  wissenschaft- 
liche Benutzer  gern  ein  oder  das  andere  ,  Voll- 
bild** gegen  ein  bei  dem  mannigfachen  und 
reichen  Inhalte  erwünschtes  alphabetisches 
Register  und  ein  Abbildungsverzeichniss  aus- 
tauschen. Für  die  zweite  Auflage  werden  einige 
von  anderer  Seite  beanstandete  technische  An- 
gaben Berichtigung  finden,  doch  verdient  auch 
der  geschichtliche  Theil  einer  Durchsicht  Bei- 
spielsweise smd  keine  altrömisohen  Wasser- 
leitungen —  insbesondere  nicht  in  der  Stadt 
Rom  —  „bis  auf  den  heutigen  Tag  in  Gebrauch 
geblieben** ;  sie  waren  vielmehr  sämmtlich  bei 
den  Belagerungen  durch-  die  Barbaren  unter- 
brochen worden.  Die  (Seite  6)  angeführten: 
Feiice  und  Paola  sind  sogar  nach  ihren 
Wiederherstellern  benannt.  In  der  benutzten 
„Literatur'^  vermisst  man  (Seite  96)  die  Denk- 
schrift des  im  Text  (Seite  88  und  89)  erwähnten 


430 


Karl  Ehmann  über  die  rauhe  Alp :  „Das  Öffent* 
Hohe  Wasser-YerBoigangswesen  im  K.  Württem- 
ber^S  Stattgart  (E,  Oreiner'aohe  Hofbnch- 
drackerei)  1876.  —r- 


Die  ohemisohen  XTuteriaohnagsiiiethodeiv 
des  Deutschen  Anneibuches.  Bericht 
über  die  wissenschaftlidie  Thätigkeit  des 
vom  5.  bis  15.  August  1901  an  der 
Universität  Tübingen  abgehaltenen  Fort- 
bildongscursus  für  Apotheker.  Von 
Dr.  phil.  et  med.  Theodor  Paul, 
a.  0.  Professor  fflr  pharmaceutische  und 
analytische  Chemie  an  der  UniversitSt 
Tübingen.  Tübingen  1902;  in  C!om- 
Qiiasion.  bei  Franz  Pietxker,  Preis I 
•  "Mk.  2.50. 

Den  lediglich  über  den  abgehaltenen  Fortbild* 
nngscorsas  berichtenden  Theil  überspringend^ 
ist  ZQ  bemerken,  dass  die  73  Seiten  Lezioon- 
format  umfassende  Arbeit  mit  einer  umgehen- 
den Schilderung  der  physikalischen  Untersuch- 
ungsmethoden (specifisches  Gewicht,  Schmelz- 
punkt, Siedepunkt,  Prüfung  der  Thermometer 
und  Messgeräthe)  beginnt;  daran  schliesst  sich 
eine  ausführliche  Besprechung  der  Orundlagen 
der  Titrirmethode  im  AUgemeinen,  derlndicatoren, 
der  Urtitersubstanzen.  Des  Weiteren  werden 
dann  in  gleicher  Weise  die  Bestimmung  der 
'Säare-,  Ester-  und  Yerseifnngszahlen,  der  Jod- 
zahl, Abscheidung  der  Alkaloide  und  deren  Be- 
stimmung auf  maassanalytischem  Wege,  die 
maassanalytische  Bestimmung  des  Senföles  und 
Tormiddehydes,  Allgemeines  über  Trocken-,  Ver- 
dampf ungs-  und  Qlührückstände  behandelt. 

Die  für  die  Erläuterung  herangezogenen  Bei- 
spiele, Yorsichtsmaassregelu  u.  s.  w.  sind  der 
gestellten  Aufgabe  gemäss  natürlich  den  Unter- 
Buchungsobjecton  des  Arzneibuches  enÜehnt,  und 
zahlreiche  wichtige  theoietische  Erläuterungon 
sind  als  Fussnoten  eingeflocbten. 

Eine  Gegenüberstellung  der  erhaltenen  Jod- 
zahlcn  nach  der  jOü^rschen  Originalmetbode  und 
nach  Vorechrift  des  Arzneibuches  zeigt,  dass  die 
vom  Arzneibuch  vorgeschriebene  Methode  der 
iTü^rschen .  Methode  gleich  weithig  ist.  » 

Den  Anlass  zur  Yeröffentlichung  des  vor- 
liegenden Berichtes  ^ben  die  mündlich  uild 
brieflich  geäusserten  Wünsche  der  Theilnehmer 
an  dem  Carsus.  Möge  der  vorliegende  Leitfaden^ 
obwohl  er  nur  den  bescheidenen  Titel  „BerichV^ 
trägt,  nicht  nur  in  die  Hände  der  Theilnehmer 
an  jenem  Cursus  gelangen,  damit  der  gediegene 
Inhalt  auch  weiteren  Kreisen   zu  Theil  werde. 

8. 


142  8.  Stattgart.  Verlag  von  ^er^nond 
Erüce, 

Trotz  den  schon  in  grösserer  Anzaiü  tot- 
handenen  Lehrbüchern  der  Maaasaoalyw  bat 
sich  Verfasser  entschlossen,  ein  weiteras,  kvn-i 
gehaltenes  Buch  über  Maassanalyse  zu  sohrnfaea, 
und  zwar  deswegen,  weil  er  das  gegeniriiti| 
bevorzugte  maassanalytische  System  für  ta 
Anfänger  als  gefährlich  und  die  Ajiwendn|| 
empirischer  Lösungen  für  richtiger 
KÜhling  meint,  dass  das  Arbeiten  mit  Noi 
lösungen  wohl  einen  reizvollen  Ueberblick 
das  maässanalytisohe  System  gäbe,  dMS 
der  Anlänger,  der  nur  zu  leicht  geneigt  sei, 
analytischen  Arbeiten  mechanisch  zu  bet 
dabei  gerade  Gefahr  laufe,  die  stöohioi 
Verhältnisse  der  Beactionen  aus  den  Augen 
verhören  und  ledigUch  mit  todten  Zahkn 
Operiren.  Referent  will  mit  dem  V( 
über  diese  Ansicht  nicht  rechten,  da 
dazu  an  den  nöthigen  Erfahrungen  gebriiht;  tc 
sich  selbst  kann  er  jedenfalls  bemiupten, 
er  sich  trotz  der  Erziehung  nach  dem 
System  stets  der  der  Beaotion  an  Gnudl 
liegenden  Gleichung  bewusst  war.  Die  EMehi 
der  angehenden  Naturwissenschaftler 
Denken  bei  jeder  Operation,  welche  sie 
nehmen,  erscheint  dem  Referenten  das  Wi 
liehe  bei  der  Sache. 

Diese  Aeusserun^  einer  von  der  des  V4 
abweichenden  Meinung  soll  aber  keine 
eine  Herabminderung  des  Werthes  des 
bedeuten;  im  GegenÜieil  hi(t  Referent  das 
mit  grossem  Interesse  gelesen  und  steht 
nicht  an,  es  den  Lesern  dieser  Zeit 
angelegentlichst  zu  empfehlen. 

^i  einer  Neuauflage   des  Buches   würde 
angezeigt   sein,    die    auf   Seite   12   empfor 
Verwendung    von    Schwimmern    in     Bü 
wegzulassen,  weil  dieselben   nach  den   n€ 
Untersuchungen    von   Breitling    (Zeitsohr. 
angew.  Chemie^   eher  geneigt   sind,   Fehler 
verursachen,  als  die   Genauigkeit  der  Abksi 
zu  erhöhen.    Nicht  glücklich  erscheint  die  Wi 
der  alten,   z.   Z.  ganz   falschen   Atomgewicht 
ein  Fehler,  der  in  einer  Neuauflage   leicht 
zustellen  sein  wird.  P- 


Preislisten  sind  eingegangen  von: 

C.    Erdvmnn     in     Leipzig -Lindenau     ui 
chemische     Präparate,     Keagentien, 
Farben,  Fruchtäther  u.  s.  w. 

(7.    //.    Burk   in    Stuttgart    über   cfa« 
und  pharmaoeut  Präparate,  oompiimirte  Ai 
mittel,  Pastillen,  kosmetische  und,Deeinfc 
Artikel,    SpeoiaUtäten,    Weine,   photog^iphiKl 
Bedarfsartikel  u.  s.  w.  ^ 

J.  D.  Riedel  in  Berlin  über  cbemisohe 
pharmaceutische  Präparate,  Drogen,  Reageal 
Anhang:     Mentor    für    die    Namen 
Arzneimittel. 

Karl  Fr,  Töünery  Bremen,  über  pharmacevi 
I  und  technische  Präparate,  Specialititen  u.  &  w. 

V«rl«g*r  nnd  TeruitirortUob«  Ldtor  Dr.  A«  Schneider  In  ÜvMdMi. 


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in  Unterriohtslaboratorien  und  zum 
Selbststudium.  Von  Dr.  0.  EühUng, 
Privatdocent  an  der  techniscfaen  Hoch- 
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«npUüni  noli   snr  ToUstindigeii   Eumobtang   tod   Apothekao,   Mwia  inr    Srglnsnng  aiiurinei 
.».  OettaM. 

.^.  ÄecaraU.AutfUtrung  b*l  danhaai  hittigta  Pr»htm. 

Carboformal- 
GlOblilocks 

■   D.  R.-P.  Krall-Elb 
zur  zuverlSssigeil  Detlnfskthia  von  ßAumeu 
jedor  Grij».se    durch   t'onunldebj'dsAs 

ohne  Apparat. 

(EupfoUtn  TOD  OroHhcRocirFfa  H*4[ickai 
,  Hlolileiliin  «hu  IniKn.) 

einriclis  OebmirbunvcliiunK  siclieit  die  rioliligs  Anwosdung  durch 
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lilinnt)  und  l>r<«p.  p%l\a.  Eine  Dose  i  3  lu«,  snth.  2  OLOhblocks, 
II  ii.m  Hauin.  DiinsÜibe  BesWlangBri  mrden  noch  am  selben  Tig« 
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Jli35. 


Dresden,  28.  August  1902. 

Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang. 


Inhalt:  Chemie  und  Pharmaeie:  Aloe,  insbeHondere  leberfarbige  Kap- Aloe  (Uganda-Aloe).  —  MOftsen  Tincturen 
klar  und  ohne  Bodenaats  sein  ?  —  Zur  elektrischen  Heratellung  von  coUoldaleni  Quecksilber.  —  Auslegung  phanna- 
ceutischer  Gesetze.  —  Verfftlacbtes  türkisches  Wachs.  —  Bestimmung  des  Kupfers  mit  Aluminiumblech.  —  Tabuletiae 
Bhamnini  Steinbach.  —  Darstellung  von  Natriumperoxydhydrat.  —  Eigenschaften  des  Natriumperoxydes.  —  Platin. 

Verzeiehniss  der  nenen  Arzneimittel  luw. 


Chemie  und  Pharmaeie. 


Ueber  Aloe, 

insbeBondere  leberfaxbige  Eap- 

Aloe  (Uganda-Aloe). 

Ton  Dr.  Oeort/  WeigeU  Hamburg. 

Seit  etwa  zwei  Jahren  befindet  sich 
ausser  der  officinellen  Kap -Aloe  eine 
andere  afrikanische,  bezw.  Kap- Aloesorte 
unter  dem  Namen  „Uganda-Alo6"  im 
Handel.  In  Folge  einestheils  in  letzterer 
Zeit  nnregelmässig  hereinkommender 
bezw.  ganz  ausbleibender  Zufuhren  von 
offidneller  Kap- Aloe,  womit  naturgemäss 
Knappheit  und  höhere  Preise  dieser 
Droge  verbunden  sind,  anderentheils 
aber  durch  gleichzeitig  auf  den  Markt 
kommende  grössere  Parthien  der  so- 
genannten Uganda- Aloe,  hat  letztere  das 
erhöhte  Interesse  der  betheiligten  Kreise 
auf  sich  gezogen,  zumal  diese  Aloesörte 
sich  mehr  und  mehr  als  Handelswaare 
einzuffthren  und  in  Aufnahme  zu  kom- 
men scheint.  Es  ist  daher  angebracht, 
Bekanntes  und  Neues  über  diese  Droge 
im  Zusammenhange  zu  bringen. 

In  dem  im  September  1900  er- 
schienenen Geschäftsberichte  der  Firma 


Caesar  &  Loretx  in  Halle  (Ref. 
Ph.  C.  41  [1900],  634)  wird  daselbst 
unter  Aloe  gesagt,  dass  in  diesem  Jahre 
als  neue  Handelssorte  in  London  die 
Uganda -Aloö  auf  den  Markt  gebracht 
wurde,  die  sich  zwar  von  sehr  guter 
Qualität  erweise,  aber  in  ihrem  Aeusseren 
mehr  den  Charakter  der  Leber- Aloä 
zeige.  Ausserdem  sei  der  für  diese 
neue  Aloesorte  in  London  bezahlte  Preis 
ein  so  unverhältnissmässig  hoher,  dass 
dieselbe  als  Ersatz  der  officinellen  Kap- 
Aloe  schon  deshalb  nicht  in  Betracht 
kommen  könne. 

Heute  liegen  die  Verhältnisse  betreffs 
genannter  Droge  anders.  Was  zunächst 
den  Namen  dieser  Handelssorte  „Uganda- 
AloS'*  anbelangt,  so  müsste  man  dem- 
selben zu  Folge  annehmen,  dass  diese 
Aloe  in  Uganda  gewonnen  oder  von 
dort  in  den  Handel  gebracht  wird. 
Uganda,  vor  zwölf  Jahren  bekannthch 
noch  deutsche  Colonie,  ist  jetzt  ein  Land- 
strich in  Britisch -Ostafrika  zwischen 
dem  Ukerewe  -  See  (jetzt  Victoria  - 
Njansa)  und  dem  Mwutan-See  (je^^ 
Albert-Njansa),  ein  fruchtbares  Land  mit 


432 


mildem  Elimay  welches  mau  sogar  als 
Negerparadies  bezeichnet  hat. 

Vorgefasste  Meinung  bestätigt  sich 
aber  nach  MittheUungen,  welche  Prof. 
Tschirch  auf  der  Naturforscher- Versamm- 
lung 1901  zu  Hamburg  (4.utöref. 
Apotli.-Ztg.  1901,  692;  Ref.  Ph.  C. 
42  [1901],  672)  auf  Grund  des  Schreibens 
eines  Herrn  Deacon  aus  Herbertsdale 
(Eapland) machte,  nicht.  Dasselbe  lautete: 
„Uganda -Aloä  ist  ein  Name,  den  man 
in  London  der  von  unserer  Firma  nach 
dem  neuen  Verfahren  (Eintrocknen  in 
Holztrögen  an  der  Sonne)  bereiteten 
Kap-Aloä  gegeben  hat.  Wir  haben  nicht 
herausfinden  können,  wer  es  gethan, 
jedenfalls  geschah  es  ohne  unser  Wissen.'^ 

Obgleich  es  nicht  ausgeschlossen, 
ja  sogar  anzunehmen  ist,  dass  in 
Uganda  selbst  die  Aloäpflanze  wächst 
und  ihr  Saft  dort  gewonnen  bezw. 
verwendet  wird,  zumal  im  benach- 
barten nördlichen  Theil  von  Deutsch- 
Ostafrika  die  Aloe  ziemlich  verbreitet 
ist,  und  es  nach  Ansicht  in  Fachkreisen 
(Hager,  Handbuch  der  Pharm.  Praxis, 
neue  Bearbeitung  von  Fischer  und  Hart- 
vnch,  1900, 1,  217)  keinem  Zweifel  unter- 
liegt, dass  in  den  deutschen  afrika- 
nischen Colonien  die  Gewinnung  der 
Alo^  in  grösserem  Maassstabe  mit  gutem 
Erfolge  betrieben  werden  könnte,  so  ist 
der  Name  Uganda -Aloe  doch  nui*  ein 
von  Importeuren  oder  Händlern  will- 
kürlich und  ohne  triftige  Gründe  ge- 
wählter, der  sich  aber  bis  in  die  neueste 
Zeit  für  diese  afrikanische  Aloesorte  mit 
ausgaopi*ochenem  Charakter  der  Leber- 
Aloe  als  Handelsname  erhalten  hat. 

Tschirch  will  nun,  da  es  sich  bei 
Uganda-Aloe  nur  um  eine  nach  be- 
sonderem Verfahren  an  der  Sonne 
getrocknete  Eap-Aloe  handelt,  den 
besonderen  Namen  für  diese  gestrichen 
haben,  was  wohl  von  wissenschaftlicher 
Seite  aus  vollkommen  berechtigt  ist, 
sich  aber  in  der  Praxis  so  schnell  nicht 
durchführen  lässt;  ein  Beweis  dafür  ist, 
dass  in  Handelskreisen  die  leberartige 
Kap-Aloö  immer  noch  als  Uganda-Alo6 
geführt  und  angeboten  wird,  wenn  auch 
die  richtige  Bezeichnung  „leberfarbige 
Kap-Aloö**  mehr  und  mehr  Platz  greift 


Neuerdings  macht  Prof.  Tschirch  weitere 
Mittheilungen  über  Eap-AloS  (Schweiz. 
Wochenschr.  f.  Chem.  u.  Pharm.   1902, 

« 

257),  und  zwar  stammt  nach  endgültigen 
Feststellungen  die  als  Eap-Aloe  in  den 
Handel  kommende  Droge  fast  aus- 
schliesslich oder  doch  vorwiegend  von 
Aloe  ferox  Miller,  welche  Art  der 
Gattung  Aloö  sich  in  Folge  ihres  reich- 
lichen und  dickflüssigen  SsStes  besonders 
zur  Aloebereitung  eignet.  Auch  sind 
die  bei  ihr  in  grösserer  Anzahl  vor- 
handenen Dornen  insofern  technisch  bei 
der  Gewinnung  des  Saftes  von  Wichtig- 
keit, als  die  abgeschnittenen  Blätter 
beim  Aufeinanderschichten  durch  die 
Domen  fester  zusammenhalten.  Die 
Bereitung  der  Alo6  geschieht  in  der- 
selben primitiven  Weise,  wie  früher» 
indem  eine  flache,  muldenförmige  Ver- 
tiefung im  Erdboden  mit  einer  Ziegen- 
oder Pferdehaut  bedeckt  wird,  «if 
welcher  die  abgeschnittenen  Aloeblltter 
im  Kreise  herum  kuppelartig  etwa  einen 
Meter  hoch  aufgeschichtet  werden.  Nach 
mehreren  Stunden  ist  die  Hauptmenge 
des  Saftes  ausgeflossen  und  hat  sich  in 
der  mit  Haut  ausgekleideten  Mulde 
angesammelt;  die  Blätter  werden  nvn 
einfach  bei  Seite  geschoben,  der  Saft 
in  eiserne  Töpfe  gebracht  und  darin 
durch  Erhitzen  über  freiem  Feuer  bis  zor 
richtigen  Consistenz  eingedampft  Die 
Schwierigkeit  des  Eindickens  besteht 
darin,  dass  hierbei  fortwährend  gerührt 
werden  muss,  um  das  Anbrennen  des 
Saftes  zu  verhindern. 

Besonderes  Interesse  in  Bezug  aof 
meine  Abhandlung  bieten  die  weit^ 
Angaben  Tschirck'Sf  nach  welchen  in 
neuerer  Zeit  Unternehmer  begonnen 
haben,  den  von  Eingeborenen  ge- 
sammelten Aloäsaft  aufzukaufen  und  ihn 
in  flachen  HolztrOgen  an  der  Sonne  ein- 
trocknen zu  lassen,  nachdem  er  voriier 
noch  eine  gelinde  Gährung  durchgemadit 
hat.  Diese  Waare  soll  den  Namen 
„Crown-Alo6^  führen,  in  London  gate 
Preise  erzielen  und  besser  als  die  nadi 
dem  alten  Verfahren  gewonnene  officindle 
Eap-Aloe  sein ;  Tschirch  verheisst  etsbaet 
wegen  ihrer  rationellen  HersteDirngs- 
weise  eine  Zukunft  und  iSast  das  Ye^ 


433 


drängen     der     letzteren    durch    diese 
wünschenswerth  erscheinen. 

Genannte  Crown- AI06  ist  ohne  Zweifel 
—  schon  in  Folge  des  gleichen,  bei 
Uganda -Aloä  bereits  früher  erwähnten 
Bereitnngsverfahrens  —  mit  letzterer 
identisch  und  der  Name  Crown -Aloe 
ebenfalls  ein  vom  Producenten  oder 
Händler  dieser  Waare  willkürlich  ge- 
gebener, indem  er  in  diesem  Fall  durch 
die  Bezeichnung  „Kronen-Aloe'*  deren 
besondere  Qualität  und  Ofite  ausdrücken 
will.  Im  Uebrigen  ist  von  einer  Sorte 
„Crown- Aloe"  auf  dem  Hamburger  Markt, 
der  doch  schon  seit  einer  Reihe  von 
Jahren  mit  dem  Londoner  speciell  in 
Aloe  concurrirt,  bis  jetzt  nichts  bekannt 
geworden ;  die  für  leberfarbige  Kap- Aloe 
hier  handelsübliche  Bezeichnung  ist,  wie 
schon  gesagt,  immer  noch  Uganda-Aloe. 
Jedenfalls  aber  stimmen  die  Aus- 
fuhrungen TschircK^  mit  den  vom 
Productionsland  am  hiesigen  Platze  kürz- 
lich eingetroffenen  Berichten  überein, 
die  besagen,  dass  es  sich  bei  dieser 
Aloesorte  um  ein  neues  bezw.  anderes 
Pabrikationsverfahren  wie  bisher  handelt, 
wodurch  sie  besser  gereinigt  werden 
und  das  ihr  eigene,  leberartige  Aussehen 
bekommen  soll.  Femer  sagen  die  vor- 
liegenden Berichte,  dass  dunkle,  durch- 
sichtig-glasige Kap -Aloe  später  wahr- 
scheinlich überhaupt  nicht  mehr  zum 
Versand  kommen  wird. 

Dass  es  sich  bei  dieser  afrikanischen 
Aloesorte  um  ein  von  dem  bisherigen 
Herstellungsverfahren  abweichendes 
handelt,  dafür  spricht  ohne  Weiteres 
der  für  Kap-Aloe  sonst  ungewöhnliche 
Charakter  einer  Aloe  hepatica.  Aus 
den  diesbezüglichen  Mittheilungen  der 
Producenten  resp.  Händler  ist  aber 
nicht  eigentlich  ersichtlich,  inwiefern 
dabei  die  besonders  erwähnte,  bessere 
Reinigung  erzielt  wird.  Denn  wenn 
einzelne  Unternehmer  den  auf  die  vor- 
her beschriebene  primitive  Weise  ge- 
wonnenen Aloösaf  t  von  den  Eingeborenen 
aufkaufen  und  ihn  nach  gelinder  Qährung 
in  flachen  Holztrögen  langsam  durch 
Sonnenwärme  eintrocknen  lassen,  so 
unterscheidet  sich  diese  Methode  von 
der  früheren  eben  nur  durch  die  andere 


Art  des  Concentrirens.  Es  ist  aber 
möglich,  dass  der  aufgekaufte  und 
gesammelte  Saft  doch  in  irgend  einer 
Weise,  vielleicht  längeres  Absetzen- 
lassen, Giessen  durch  dünne  Tücher 
oder  dergl.,  vor  seiner  Weiterbearbeitung 
behufs  Reinigung  behandelt  wird,  um 
grössere  Schmutz-  und  Blattpartikel  zu 
eliminiren. 

Wahrscheinlicher  aber  ist  es,  dass 
die  „Verbesserung"  des  jetzigen  Ver- 
fahrens —  wie  auch  Tschirch  schreibt 
—  nur  darin  liegt,  dass  dabei  das 
lästige,  fortwährende  Rühren  und  das 
leichte  Anbrennen  des  Saftes  fortfällt, 
überhaupt  die  Verarbeitung  des  Saftes 
mehr  in  sachverständigen  Händen  ruht. 
Es  ist  nichts  Neues  und  allgemein 
bekannt,  dass  die  Sorten  von  der  Art 
der  Aloe  hepatica  ihr  leberfarbiges 
Aussehen  dadurch  erhalten,  dass  der 
Saft  durch  Anwendung  gelinderer  Wärme 
(in  diesem  Falle  also  Sonnenwärme) 
eingedickt  wird,  während  die  Aloe 
lucida-Sorten  und  damit  die  officinelle 
Kap-Aloe  durch  Concentriren  des  Saftes 
bei  höherer  Temperatur  (Erhitzen  über 
freiem  Feuer)  hergestellt  werden,  und 
dadurch  ihr  schwarzglänzendes,  glasiges 
Aeussere  bedingt  wird.  In  den  ei-st- 
genanuten  Sorten  findet  sich,  mit  ihrer 
Bereitungsweise  zusammenhängend,  der 
wirksame  Bestandtheil ,  das  Aloin,  in 
krystallinischem .  in  letzteren  Sorten  in 
geschmolzenem  bezw.  amorphem  Zu- 
stande, wie  durch  das  Mikroskop 
erkenntlich. 

Man  kann  daher  eine  Aloe  hepatica 
durch  weiteres  Erwärmen  bei  höherer 
Temperatur  in  eine  Aloe  lucida  um- 
wandeln; in  der  That  ergab  bei  einem 
nebenbei  von  mir  angestellten  Versuche 
die  vorher  zerkleinerte,  leberfarbige 
Kap-Aloe  (Uganda-Aloe)  beim  Erhitzen 
mit  Wasser  über  freier  Flamme  unter 
beständigem  Rühren  schliesslich  ein  in 
den  Kanten  durchsichtiges,  glasglänzen- 
des, röthlichschwarzes  Product. 

Ich  untersuchte  eine  Probe  sogenannter 
Uganda- Aloe  aus  einer  von  der  Mossel- 
bay  ganz  kürzlich  hereingekommenen 
grösseren  Parthie  (42  Kisten)  näher 
und  zog  zum  Vergleich  einige  andere 


434 


mir  zur  Verfügung  stehende  Aloesorten 
heran.  Die  betreffende  Probe  besass 
einen  durchdringenden  Aloegeruch,  brach 
leicht  in  grossmuschelige  Stücke  und 
hatte  eine  gelbbraune  Farbe,  sowie  un- 
durchsichtiges ,  glänzendes  Aussehen ; 
durch  letztere  Eigenschaften  unter- 
scheidet sie   sich   in   ihrem  Aeusseren 


schon  wesentlich  von  anderen  Aloe 
hepatica-Sorten,  z.  B.  der  Cura^-Aloe, 
welche  eine  dunkelbraune  Farbe  und 
mehr  mattes  Aussehen  zeigt  Die 
Analysen  ergaben  in  Bezug  auf  Gehalt 
an  wasserlöslichem  Extract,  Asche  und 
Feuchtigkeit  folgende  Resultate: 


1.  Cap-Aloe,  leberfarbig  (Uganda- Aloe)    . 

2.  Cap-Aloe  (offlc.) 

3.  Curagao-Aloe  (kapartig,   d.  h.  durch- 

sichtig)     

4.  CuraQao-Aloe  (leberfarbig)      .    . 


•     • 


Wasserlösl. 
£xtract 

43^ 
66,80 

72,44 
71,26 


Asche 

"0,72 
0,9 

2,4 
1,6 


Feuchtigkeit 
bei  lOO'»  C. 

8.74 
9,30 

7,74 
9,32 


Das  wasserlösliche  Extract  wurde 
nach  der  im  D.  A.-B.  IV  für  die  Be- 
reitung von  Extractum  Aloe  gegebenen 
Vorschrift  bestimmt. 

Wie  aus  den  Analj^senresultaten  er- 
sichtlich, ist  der  Extractgehalt  der  unter- 
suchten Uganda -Aloe,  wenn  auch  den 
Anforderungen  des  Arzneibuches,  wel- 
ches etwa  40  pCt.  als  Minimum  normirt, 
noch  entsprechend,  im  Vergleich  zu  den 
anderen  zur  Analyse  herangezogenen 
Sorten  ein  verhältnissmässig  niedriger 
zu  nennen,  obgleich  Asche-  und  Feuchtig- 
keitsgehalt normal  sind  und  auf  eine 
gute  Aloesorte  schliessen  lassen.  Da 
der  Extractgehalt  der  Aloe  aber  zwischen 
etwa  40  und  70  pCt.  schwankt,  werden 
sicherlich  weitere  Parthien  dieser  Aloe 
auch  mit  höherem  Extractgehalte  auf 
den  Markt  kommen,  und  berechtigt  das 
obige  Ergebniss  durchaus  nicht  zu  der 
Annahme,  dass  vielleicht  die  leberfarbige 
Kap -Aloe  eine  geringere  Ausbeute  an 
wasserlöslichem  Extract  liefert  und  da- 
damit  weniger  wirksame  Bestandtheile 
enthält. 

In  Bezug  auf  die  vom  Arzneibuche 
vorgeschriebene  Salpetersäure  -  Prüfung 
zeigte,  wie  nicht  anders  zu  erwarten 
und  von  Tschirch  bereits  nachgewiesen 
wurde,  die  Uganda -Aloe  das  gleiche 
Verhalten,  wie  die  offlcinelle  Kap- Aloe; 
beim  Aufgiessen  einiger  Tropfen  Salpeter- 
säure auf  einen  Splitter  dieser  Aloe 
entstand  eine  grünliche  Zone,  während 
bei  dieser  Probe  Curagao-  und  Barbados- 
Aloä  eine  röthliche  Zone  zeigen.    Diese 


Reaction  beruht  bekanntlich  auf  dem 
Verhalten  der  verschiedenen  Aloine  zu 
Salpetersäure.  Die  carminrothe  Färbung 
wird  durch  das  Isobarbaloi^.  einem 
Begleiter  des  Barbaloins  (in  der  parbadoe- 
Aloe),  sowie  des  mit  Barbaloin  identischen 
Curagaloins  (in  der  Curagao  -  Aloe)  be- 
dingt; dieser  Körper  ist  in  der  afrikanischen 
Aloe  nicht  enthalten. 

Nach  den  Analysenbefunden  wäre  die 
leberfarbige  Kap  -  Aloe  im  Vergleich 
zur  officinellen  als  gleichwerthig  zu 
betrachten  und  demnach  concurrenz- 
fähig,  wenn  Abs  Arzneibuch  nicht  aus- 
drücklich nur  die  von  afrikanischen 
Aloearten  stammende ,  schwarzbraune, 
durchsichtige  Kap-Aloe  zuliesse,  welche 
unter  dem  Mikroskop  keine  Erystalle 
zeigt.  In  Folge  dessen  kann  die 
Uganda-Aloe  als  solche  vorläufig  noch 
nicht  als  directer  Ersatz  (z.  B.  zum 
Verkauf  in  der  Apotheke)"  für  die 
offlcinelle  Kap-Aloe  gelten,  doch  wird 
jetzt  schon  ihrer  Verwendung  zur  Be- 
reitung von  Extract  nichts  ijm  Wege 
stehen,  sodass  besondei*s  den  Fabrikanten 
dieses  vorzugsweise  in  der  .Veterinär- 
praxis so  viel  gebrauchten  Ai:ükels  die 
tlganda-Aloe  als  gleichwerthiger  Ersatz 
für  die  Kap -Aloe  willkoiipien  sein 
dürfte,  zumal  sich  die  Verhäl)ziisse  im 
Preise  gegen  früher  geändert^  haben. 

Während  vor  zwei  Jahren  beim  Auf- 
kommen der  lebei^arbigen  Kap -Aloe, 
wie  Caesar  &  Loretx  in  ihrem  damaligmi 
Bericht  schrieben,  der  für  diese  neue 
Sorte    in    London    bezahlte    Preis   m 


435 


nnverhältnissmässig  hoher  war  und  sie 
schon  deshalb  als  Ersatz  für  offlcinelle 
Eap-AIo6  nicht  in  Betracht  kommen 
konnte,  steht  diese  Alog  zur  Zeit  be- 
dentendniedriger  im  Preise  als  offlcinelle. 
Ob  allerdings  die  niedrige  Preislage 
Bestand  haben  wird,  zumal,  wenn  sich 
nach  Lage  der  Dinge  Nachfrage  und 
Bedarf  mehren,  bleibt  fraglich;  immerhin 
darf  man  wohl  annehmen,  dass  die 
leberfarbige  Kap  Aloä  im  Preise  nicht 
mehr  —  wie  am  Anfang  ihres  Erscheinens 
auf  dem  Markte  —  die  oMcinelle  über- 
steigen wird. 

Das  D.  A.-B.  IV  ist  im  Vergleich  zu 
Ausgabe  III  bereits  einen  Schritt  weiter 
gegangen T  indem  es  allgemein  die  von 
afrikanischen  Arten  der  Gattung 
Aloe  gewonnene  Droge  zulässt,  während 
das  D.  Jl.-B.  m  nur  die  Aloöarten  des 
Kapland^s  erwähnte. 

Sollte  das  neue  Herstellungsverfahren 
der  Alod  sich  mit  der  Zeit  mehr  und 
mehr  einbürgern  und  das  alte  bisherige 
verdrängt  werden,  sodass  sich  die  schon 
erwähnten  Prophezeihungen  der  Händler 
bezw.  Importeure,  wonach  dunkle,  glasige 
Kap-AIoä  später  überhaupt  nicht  mehr 
zum  Versandt  gelangen  soll,  wider 
Erwarten  erfüllen,  so  müsste  man  noch 
einen  Schritt  weitergehen  und  in 
einem  event.  erscheinenden  Nachtrage 
oder  einer  späteren  Neuausgabe  des 
Arzneibuches  unbedingt  auch  darauf  Rück- 
sicht nehmen.  Zum  Mindesten  wäre  dann 
neben  der  dunklen,  durchsichtigen  auch 
die  helle,  leberfarbige  Droge  afrikanischer 
AloSarten  als  offlcinell  aufzunehmen. 

Einer  :  derartigen  Weiterung  unter 
Capitel  AI06  im  Arzneibuch  dürfte  nichts 
im  Wege  stehen,  zumal  jetzt  schon 
maassgebende  Kreise  der  Wissenschaft 
fftr  die  Einführung  dieser  Handelswaare 
eintreten,.i;ogar  dabei  direct  von  besserem 
Ersatz  Mr  die  bisherige  Kap -Aloe 
sprechen^' ' 

Auch  in  Handelskreisen  wird  man 
dann  allgemein  von  Kap-AloS  sprechen 
and  event.  nur  einen  Unterschied  machen 
zwischen  Aloe  capensis  lucida  und  Abs 
capensis  hepatica ;  die  für  letztere  jetzt 
noch  im  Handel  üblichen  Namen  (Uganda-, 


Crown -Aloe)  werden  dann  sicher  ver- 
schwinden. 

Femer  dürfte  es  sich  empfehlen,  zu 
den  Prüfungen  des  Arzneibuches  bei 
Aloe,  wie  es  verschiedentlich  bereits 
angeregt  und  von  Arzneibüchern  einiger 
Länder  theilweise  eingeführt  worden 
ist,  noch  quantitative  Gehaltsbestimm- 
ungen von  wasserlöslichem  Extract,  Asche 
und  besonders  von  Feuchtigkeit  in  der 
Droge  hinzutreten  zu  lassen.  Als  auf- 
zustellende Normen  kämen  hierfür  fol- 
gende Zahlen  in  Betracht: 
Asche  .  .  .  Ibis  1,5 pCt\  , 
Feuchtigkeit  L^  ^r 

(bei  1000  C.)    7  bis  9      „  /Maximum 

Wasserlösliches  1     als 

Extract  .  .  40  bis  50  „  /Minimum. 
Auch  gegen  die  ausschliessliche  Zu- 
lassung der  Kap-Alo6  zum  Arznei- 
gebrauche in  Deutschland  ist  von  ver- 
schiedenen Seiten  zu  Gunsten  anderer 
Aloesorten  Einspruch  erhoben  worden. 
Hierzu  haben  Gehe  S  Co,  in  Dresden 
in  ihrem  April-Bericht  vom  Jahre  1899 
Stellung  genommen.  Die  Pharmaceutische 
Centralhalle  referirt  (Ph.  C.  40  [1899], 
230)  über  die  in  dem  betreffenden  Be- 
richte ausgesprochene  Ansicht  der  Firma 
wie  folgt :  „Wenn  es  auch  keinem  Zweifel 
unterliegen  mag,  dass  die  westindische 
(Barbados-)  AI06  in  der  Wirkung  der 
Kap -Aloe  gleichsteht,  ja  wegen  ihres 
grösseren  Aloingeh altes  vielleicht  ihr 
vorzuziehen  ist,  so  spricht  doch  die 
Praxis  für  die  Beibehaltung  der  Kap- 
Alog,  da  sie  regelmässig  und  in  stets 
ausreichender  Menge  im  Handel  erhält- 
lich ist,  was  bei  Barbados  -  AI06  nicht 
immer  der  Fall  ist.  Bei  der  Aufnahme 
beider  Sorten  kann  sich  in  der  Praxis 
des  Apothekers  die  verschiedene  äussere 
Beschaffenheit,  und  die  der  daraus  be- 
reiteten Tinctur  störend  bemerkbar 
machen  und  zu  Schwierigkeiten  mit  dem 
Publikum  führen." 

Die  hier  ausgesprochenen  Bedenken, 
falls  sie  sich  aufrecht  erhalten  lassen, 
könnten  in  gewisser  Beziehung  auch 
bei  Aufnahme  der  leberfarbigen  Kap- 
Aloe  neben  der  dunklen  in  das  Arznei- 
buch geltend  gemacht  werdön,  wenn 
auch  nicht  in  dem  Maasse:   denn  beide 


436 


sind  südafrikanische  Producte  gleicher 
Gattungen  Aloe,  und  ihre  zum  Theil 
von  einander  abweichenden  äusseren 
Eigenschaften  rühren  nur  von  den  ver- 
schiedenen Bereitungsverfahren  her,  die 
aber  auf  die  Güte  der  Waare  keinen 
Einfluss  haben.  Abgesehen  von  Extract 
und  Tinctur,  welche  —  aus  dieser  oder 
jener  Kap-Aloe  bereitet  —  kaum  oder 
doch  nicht  so  leicht  bemerkbare  und 
auffällige  Unterschiede  zeigen  dürften, 
müsste  sich  das  Publikum  vor  allem  daran 
gewöhnen,  einmal  eine  dunkle,  das  andere 
Mal  eine  helle  Alos  zu  erhalten,  dabei 
dem  Apotheker  vertrauend,  dass  es  das 
erhält,  was  es  fordert.  Im  üebrigen 
wird  diese  unter  Umständen  eintretende 
Nothwendigkeit  bei  uns  sicher*  nicht 
mehr  Schwierigkeiten  begegnen,  wie  in 
anderen  Ländern,  wo  bereits  mehrere 
AloSsorten  nebeneinander  officinell  zum 
Arzneigebrauche  zugelassen  sind. 

Kurz  anschliessend  möchte  ich  an 
dieser  Stelle  noch  einen  Ueberblick 
geben,  wie  sich  die  Arzneibücher  der 
verschiedenen  Länder  im  Bezug  auf 
Zulassung  der  Handelssorten  der  Alo@ 
zum  Arzneigebrauch  verhalten.  Ich 
entnehme  meine  diesbezügl.  Angaben 
der  in  diesem  Jahre  neu  erschienenen 
Universal-Pharraakopöe  von  Dr.  Bi-uno 
Hirsch. 

Aloe  wird  von  allen  zur  Zeit  existirenden 
offlciellen  Pharmakopoen  geführt,  doch 
schreiben  die  meisten  ausdrücklich  nur 
die  Verwendung  der  Kap-  bezw. 
afrikanischen  AloS  vor,  als  da  sind: 
Pharm.  German.,  Helvet.,  Austriac, 
Hungar.,  Fennic,  Rossic,  Norweg., 
Svecic,  Danic,  Nederl.,  Graec,  His- 
panic,  Japonic.  Ausser  der  Kap-Alo6 
führen  noch  die  Barbados- Aloe  Ph.  Gallic. 
und  Italic,  beide  Sorten  nebst  der 
Socotra-Aloe  die  Ph.  Portug.,  während 
Ph.  Belg.  neben  all'  diesen  Sorten  auch 
noch  die  Alo^  hepatica  zulässt  und  nur 
die  Aloö  caballina  verwirft.  Die  Ph. 
Britic.  und  Unit.  Stat.  schreiben  Barbados- 
und  Socotra-Alo6  vor,  Ph.  Roman,  nur 
letztere  Sorte. 


Müssen  Tincturen  klar 

und  ohne  Bodensatz  sein? 

Zu  der  in  Nr.  34  Ihres  Blattes  be- 
sprochenen Frage,  ob  trübe  Tincturen 
zu  moniren  seien,  gestatte  ich  mir 
folgendes  zu  bemerken: 

Einsender  der  Besprechung  hat  offen- 
bar Recht,  wenn  er  im  Keller  trübe 
Tincturen  unbeanstandet  wissen  will. 
Unrecht  hat  er  aber,  wenn  er  dies  anch 
auf  die  Officin  bezieht.  Wenn  die 
Bestimmung,  dass  Tincturen  klar  ab- 
gegeben werden  müssen,  den  R&ck- 
schluss  erlaubt,  dass  sie  im  Keller,  also 
im  Vorrathsraum,  trübe  sein  dürfen,  so 
ist  der  Rückschluss  ebenso  berechtigt, 
dass  sie  im  Abgaberaum,  also  der 
Officin,  klar  vonäthig  sein  müssen. 
Das  ist  ohne  Zweifel  der  Sinn  dieser 
Bestimmung,  denn  es  wird  doch  kein 
Sachkenner  annehmen,  dass  bei  der 
Abgabe  von  10  g  einer  Tinctur  jedes- 
mal eine  Filtration  stattfinden  solle. 

Wenn  vom  Revisor  mit  Recht  ver- 
langt wird,  dass  er  nicht  nach  dem 
Buchstaben  des  Gesetzes,  sondern  nach 
dem  Geiste  handeln  soll,  so  muss  er 
das  auch  in  diesem  Falle  thun,  und  es 
unterliegt  gar  keinem  Zweifel,  dass  bei 
etwaigen  Meinungsverschiedenheiten  die 
Behörden  im  dargelegten  Sinne  ent- 
scheiden würden.  Dr.  F.  P.,  Re\TSor. 


Zur  elektrischen  Herstellung 
von  eoUoidalem  Quecksilber 

elektrolyslrt  man  sehr  verdünnte  Mereaio- 
nitratlösungeD  zwisdien  Platin-  oder  Zink-, 
Eisen-,  Blei-  und  Nickel-Elektroden,  und  iwir 
wird  die  Bildung  des  Colioides  nach  BilUtxer 
(Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  169)  durch  die  Gröase 
der  Elektrode  begünstigt  Dieselben  Er- 
scbelnuDgen  zeigen  sich  auch  beim  Silber. 
Reines  colloidales  Quecksilber  erhält  man, 
wenn  man  die  Bredig'sche  Zerstäubung  mit 
Amalgamen  oder  QuecksilberniederBehlägen 
auf  Drähten  ausführt,  die  selbst  nicht  ver- 
stäuben. Auf  diese  Weise  gelingt  aodi  die 
Darstellung  anderer  colloidaler  Metalle,  vie 
Kupfer,  Nickel,  Eisen,  Zink  und  Blei.  Dien 
Zerstäubungserscheinungen  werden  durch 
lockere  Vertheilung  und  rauhe  OberfUi^ 
begünstigt   oder  überhaupt   erst  erm^eht 


Pharmaceutische  Centralhalle  97 


Robex.  Englischer  Name  für  eine  Sorte  Roth  wein,  aus  der  Medicinalweine  dargestellt 
werden. 

Bob  igln  Lösung  von  4  Th.  Oxalsäure  in  4  Th.  25proc.  Salzsäure  mit  92  Th,  Wasser 
vermischt    Anw.:  Zum  Entfernen  von  Rostflecken  aus  Wäsche. 

Bobin.    Diätetisches  Milch-Eraftnährmitfel  in  Zwiebackform. 

Bobol  enthält  0,2  pCt.  proteolytische,  0,1  pCt.  amylolytische  Fermente,  1,8  pCt. 
Mineralsalze  einschliesslich  1  pCt.  löslichen  phosphorsauren  Kalk,  ungefähr  65  pCt.  stickstoff- 
freie, 1  pCt  stickstoffhaltige  Stoffe,  geringe  Mengen  organischer  Säuren  und  gebundener  Salz- 
säure. Ausserdem  sollen  noch  Lecithin,  Spuren  von  Fett  und  Wasser  darin  sein.  Anw.:  Als 
Verdauungsmittel.    Darst. :  Dr.  Krause  in  Berlin. 

Boborat  ist  ein  Pflanzeneiweisspräparat,  aus  Weizen,  Mais  und  Reis  dargestellt. 
Liter.  41:  252,  709;  42:  88;  43:  263. 

Boborin  ist  Calciumalbuminat  mit  leicht  verdaulichem  Eisen.  Anw.:  Als  Kräftigungs- 
mittel. Darst:  Deutsche  Roborin  -  Werke,  Conunandit  -  Gesellschaft  M.  Dietrich  db  Co.^ 
Berlin  NW.  7,  Friedrichstrasse  138.    Liter.  42:  788. 

Bob 080 L    Phosphorsauren  Kalk  enthaltendes  Seesalz.     Anw.:  Zu  Soolbädem. 

Bodallin  =  Thiosinamln  (Allylsulfocarbamid). 

Bodinal  =  ParaamidopbenoL  Anw.:  Als  photographischer  Entwickler.  Liter. 
3S:  48. 

Bomanimn.  Legirung  von  Aluminium  mit  Nickel  und  Wolfram.  Liter.  38:  377; 
40:  46. 

Bopolan  =  Sapolan  (Naphtha-Seifenpräparat). 

BoseYn.    Legirung  von  Nickel,  Silber,  Aluminium  und  Zinn.    Liter.  32:  451. 

Boseol  ist  nach  Markoumikoff  und  Reformatsky  ein  im  bulgarischen  Rosenöl  vor- 
kommender Alkohol.  Schimmel  db  Co.  vermuthen,  dass  es  ein  Gemenge  von  Geraniol  und 
einem  noch  unbekannten  Alkohol  ist. 

Botterin  ist  eine  Lösung  von  je  1,25  g  Chlorzink  und  sulfokarbolsaurem  Zink,  0,3  g 
Salicyl-,  1  g  Bor-  und  0,05  g  Citronensäure,  0,19  g  Thymol,  0,12  g  Chlornatrium  in  1  L  Wasser. 
Die  Pastillen  enthalten  je  den  vierten  Theil  und  werden  in  ^WL  Wasser  gelöst  Anw.:  Als 
Antisepticum.    Liter.  31:  252;  33:  648. 

BubidoL  Riechstoff  unbekannter  Zusammensetzung.  Darst:  H.  Hansel  in  Pirna. 
Liter.  42:  16,  92. 

Babin  ist  ein  trockenes  Hämatogen  von  rubinrother  Farbe.  Darst:  Sicco,  medicin- 
isches  Institut  in  Berlin  C.  2.    Liter.  41:  553. 

Bubrol  Lösung  von  Borsäure,  Thymol  und  einem  Steinkohlentheerderivat  Anw.: 
Gegen  Tripper. 

Bnmiein  =  Chrysopbansttare. 

Bussol  besteht  aus  Salicylsäuremethylester,  Capsicin,  Colchicum,  Chloroform  und  Senf- 
spiritus. Anw.:  Als  Einreibung  gegen  Gicht  und  Gliederreissen.  Aufbew.:  Vorsichtig. 
Darst:  E,  Bloeh^  St  Leonhards- Apotheke  in  Basel. 

Buthenlamroth  =  Ammoninm-Butheniainoxyehlorid.  Anw.:  Als  Färbemittel 
bei  mikroskopischen  Untersuchungen.    Liter.  35:  112. 

Saeeharin  =  OrthosalTamlnbenzoSsäiireanbydridL  Syn.:  Agucarina,  Benzoesäure- 
sulfinid,  Garantose,  Glucusimid,  Glusidum,  Glycophenol,  Glycosine,  Glykosin,  Saccharinol, 
Saocharinose,  Saccharol,  Saccharnm  arteficiale,  Saxin,  Sucre  de  houille,  Süssstoff  „Monnet^^  und 
„Sandoz",  Sulfinidum  absolutum,  Sykose,  Toluolsüss,  Zuckerin.  Anw.:  Als  Süsssoff.  Liter. 
31:  10,  21,  71,  121,  321,  428,  525;  32:  60,  174,  602,  573;  33:  545;  34:  33,  88,  339,  524; 
85:  105,  139,  309,  370,  725;  36:  20,  22,  219,  222,  250,  321,  358,  365,  396,  435,  589;  37:  69, 
195,  279,  417,  420,  462,  747;  38:  568,  596;  39:  190,  439,  493,  593,  911;  40:  194,  447,  536; 
41:  382,  467,  563,  714:  42:  322,  4l8. 

Saeebarlnammonlam  =  Saeramin. 

Saeebarinnatrium  =  Crystallose. 


98  Pharmaceutische  Centralhalle. 


Saccharinol,  Saccharinose,  Saeeharol  =  Saceharln« 
Saccharolatam  Helieium  und   Saccharol6  de    lima^ons   =  Hellelu 

(durch  aufgestreuten  Zuoker  hervorgerufener  Saft  der  Weinbergschnecken). 

Saceharose  =  Rohrzaeker. 

SaeeharosolTol  wird  hergestellt  durch  Einwirkung  von  Orthooxybenzoesäure  anf 
das  diastatische  Ferment  des  Pankreassaftes  und  der  Rückenmarksubstanz  von  Rindern. 
Darst. :  Apotheker  Ä.  Meissner  in  Oppeln. 

Saeeharum  arteficiale  =  Saceharin  (Orthosulf aminbenzoesaureanhydrid}. 

Stturegelb  D  =  Tropaeolln  00  (Natriumsalz  des  Sulfanilsäureazodiphenylamins . 

Safrol.  Sauerstoffhaltiger  Körper  aus  Sassafrasöl.  Anw.:  Zur  Schmerzlinderung  bei 
subacutem  Gliederreissen. 

Sagrradin  ist  eine  20proc.  Lösung  von  entbittertem  Extractum  Rhamni  Parshianae 
dem  2  pCt.  Pft-fferminzspiritus  zugesetzt  sind. 

Sagradol  soll  entbittcrtes  Cascara-Sagrada Exti-act  mit  2  pCt.  (Chinin  sein. 

Salaeetol.  Oondensationsproduct  aus  Aceton  und  Salicylsäure.  Syib-:  Acetol- 
und  Acetonsalicylsäureester,  Salantol,  Salicylacetol.  Anw.:  Als  Darmdesinficiens,  bei  i  Sommer- 
durchfall, subacutem  oder  gichtischem  Gliederreissen.  Gabe:  2  bis  4  g.  Darst.:  Chemisehe 
Fabrik  vorm.  Hofmann  <Sb  Schötensa^k  in  Ludwigshafen  a.  R.  Liter.  84:  194,  236,  498,  554, 
580,  690;  85:  122;  36:  101;  37:  275;  38:  165,  184;  39:  26.  i 

Salaetol.  Lösung  von  salicyl-  mid  milchsaurem  Natrium  in  einer  Iproc.  Wasserstoff- 
peroxydlösuDg.     Anw.:  Gegen  Diphtheritis. 

Sal  anaestheticum  Schleieh.  L  besteht  aus:  salzsaurem  C!ocain  0,1  g  oder 
0,05  g,  salzsaurem  Morphium  0,025  g  oder  phosphorsaurem  (Kodein  0,06  g,  sterilisirtem  Chlomatrium 
0,2  g  oder  0,6  g.  IE.  besteht  aus:  salzsaurem  Cocain  0,1  g  oder  0,05  g,  salzsaurem  HorphiuiD 
0,025  g  oder  phosphorsaurem  Codein  0,06  g,  sterilisirtem  Chlomatrium  0,2  g  oder  0,6  g.  III.  be- 
steht aus:  salzsaurem  Cocain  C,01  g,  salzsaurem  Morphium  0,005  g,  sterilisirtem  Chlomatrium 
0,2  g.     Anw.:  Zur  Inliltrationsanästhesie.    Liter.  35:  554;  48:  23. 

Salantol  =  Salaeetol  (Condensationsproduct  aus  Aceton  und  Salicylsäure). 

Salaperlen  sind  Gelatineperlen,  die  Salaeetol  und  Santelöl  enthalten.  Darst: 
Wittes  Apotheke  in  Berlin,  Potsdamerstrasse  84c. 

Salazolon  =  Salfpyrln  (Antipyiinsalicylat). 

Salbon  =  Ung^uentum  saponaeenm. 

Salbromalid  und  Salbromanilld  =  Antlnervlii. 

S  a  1  f  e  n  e ,  englisches  Beruhigungsmittel  und  innerliches  Antisepticum  xmbekannter  Zu- 
sammensetzung. 

Sal  Gregory.  Gemenge  von  salzsaurem  Moiphium  und  Codein.  Anw.:  Wie 
Morphium.    Aufbew. :  Vorsichtig. 

Salhypnon  =  BeazoylmethylsaUeylsäareester.    Anw.:  Als  schwaches  A/itisepticum. 

Salieol  besteht  aus  Salicylsäure,  Wintergrünöl,  Methylalkohol  und  Wasser.  Anw.: 
Als  antiseptisches  Cosmeticum.  < 

Salleylaeetol  =  Salaeetol  (Condensationsproduct  von  Aceton  und  Salicylsäure). 

Salieylaldehyd  =  Orthooxybenzylaldehyd.  Syn.:  Acidum  salicylosum,  salicyüg^ 
Säure.  Spiräaöl.  Anw.:  Als  innerliches  Antisepticum  und  harntreibendes  Mittel.  Gabe:  0,1  bß 
0,6  g  mehrmals  täglich.  .i 

Salleylaldehydparaphenetidln  =  Malakln. 

Salicyl  alkohol  =  Saligenin.  1 

Salleylalphamethylphenylhydrazon  =  AgatUn.  l 

Salleylamld  =  SaUeylsäoreamld.  Anw.:  Wie  Natriumsalicylat.  Gabe:  Xadi 
Nesbitt  0,15  g  stündlich  oder  0,25  g  dreistündlich. 

Sallcylanilid  =  Sallfebrin. 

Salieylbromanllld  =  Antlnerrin. 

Salleylehinln  =  Saloehinln. 

Salieylehlnlnsalleylat  =  Rhenmatin. 


Pharmaceutische  Centralhalle.  99 

Salieylessigrsanres  Phenetldin  —  Phenosal. 

Salieylid-Cbloroform  =  Chloraform  ^nsehfltz^« 

Salieylidenparaphenetidin  =  Malakin. 

Salleyligre  Säure  =  Salieylaldehjd. 

8alicyl-a*Met]iylphenylhjrdrazoii  —  Agathin. 

Salieylphenetidin  =  Saliphen. 

Salleylsänreamid  =  Salieylamld. 

Salieylsänreehlorphenylester  =  Chlorosalol. 

Salieylstturekresylttther  =  Kresalol. 

Salieyls&nre-Naphthylester  —  Betol. 

Salleylsäurephenylester  =  Salol. 

Salieylsänrethymylester    -  Salithymol. 

Salifebrin«  Gemenge  von  Acetanilid  und  Salicylsäure.  Syn. :  Antifebrinsalicylat, 
Salicylanilid.  Anw.:  Als  Fieber-  und  Beruhigungsmittel.  A  u  f  b  e  w. :  Vorsichtig.  D  a  r  s  t. : 
S.  Radkmer, 

Sallformin  =  Salieylsanres  Hexamethylentetramiii«  Syn.:  Forminsalicylat, 
salicylsaufee  Formin,  Urotropinsalicylat.  Anw.:  Als  hamsäurelösendes  Mittel.  Darst. : 
E.  Merck.    Liter.  87:  734;  38:  178. 

Sallgallol  =  Disalleylat  des  Pyrograllols.  Anw.:  In  2  Th.  Aceton  oder  15  Th 
Chloroform. gelöst  als  Hautfimiss  bei  nässender  Flechte.    Liter.  39:  507. 

Saligenfn  =  OrthoxybenzylalkohoL  Syn.:  Diathesin,  Salicylalkohol.  Anw.: 
Gegen  gichtische  acute  Gelenkentzündungen.  Gabe:  0,5  bis  1  g  ein-  bis  zweistündlich. 
Darst.:  Chemische  Fabrik  Sulzbach,  G.  m.  b.  H.,  in  Sulzbach  -  Oberpfalz  bei  Nürnberg.  Liter. 
85:  509;  Sß:  245;  87:  264;  89:  184. 

Sallnaphthol  =  BetoL 

Saliphen  und  Saliphenin  —  SaUeylparaphenetidln.  Anw.:  Als  Fiebermittel. 
Äufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  32:  728;  83:  7. 

Salipln.  Eine  10  pGt.  Salicylsäure  und  10  pCt.  ätherische  Oele  enthaltende  Salbe. 
Anw.:  Gegen  Muskel-  und  Gelenkroissen. 

Sallpyrazolin  und  Sallpyrin  =  AntipyrinsaUeylat.  Syn.:  Salazolon.  Anw.: 
Gegen  Grippe,  katarrhalische  und  rheumatische  Leiden.  Gabe:  1  g  zwei-  bis  dreimal  täglich. 
Darst.:  J.  D.  Riedel.  Bem. :  Darf  nicht  mit  Natriumbicarbonat  vermischt  werden,  da  die 
Mischung  nach  einiger  Zeit  unter  Bildung  von  Antipyrin  und  Natriumsalicylat  schmierig  wird. 
Liter.  81: -411,  615;  82:  6,  421;  33:  4,  10,  61,  616;  34:  339,  727;  36:  261,  334,  510,  731. 
87:  838;  38:  708,  728;  39:  501,  898;  40:  14;  42:  431. 

SalltannoL  Condensationsproduct  von  Gallus-  und  Salicylsäure.  Anw.:  Zur 
Wundbehandlung.    Darst.:  0.  Doebner  in  Halle  a.  S.    Liter.  38:  793. 

Salithymol  =  Salieylsttarethymolester.  Anw.:  Als  Antisepticum.   Liter.  36:  120. 

Salin  =  Salacitoisandelöi  in  Kapseln.    Darst.:  P.  Steinüx  in  Berlin. 

Saloehinin  =  Salieylehiniii.  Anw.:  Als  Fiebermittel,  gegen  Nervenschmerzen. 
Gabe:  2  g  des  Abends.    Darst:  Zimmer  db  Co.    Liter.  42:  633,  799. 

Salovhininsaiieylat  =  Rhenmatln. 

Sald«oll  =  salieylsanres  PhenocoU.  Anw.:  Als  Fiebermittel,  zur  Nervenberuhig- 
^^Z^  gegen  Gliederreissen.  Gabe:  1  bis  2  g  mehrmals  täglich.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Liter 
84:  152;  37:  299. 

Saloform  =  ChlormethylensaUeylsäure«    Anw.:  Als  Antisepticum. 

Salol  =  Salieylsäiure - Phenyläther.  Syn.:  Musol.  Anw.:  Gegen  Gliederreissen, 
Blasencatarrh,  Tripper.  Aeusserlich  bei  Ünterschenkelgeschwüren.  Liter.  31:  200,  537, 
753;  88:  699;  33:  27;  34:  6,  88,  127,  165,  589,  612,  627;  85:  36;  36:  426,  484,  595;  87: 
200,  299;  88:  155,  501;  40:  200,  630;  42:  248,  270. 

Salol-Antipyrin  wird  durch  E  hitzen  gleicher  Theile  Salol  und  Antipyrin  als  braune 
Flüssigkeit  erhalten. 

Salolorthophosphinsaures  Kalium  =  SolTOsal-Kalium. 


100  Pharmaceutische  Centralhalle. 


Salolorthophospliinsaures  Lithium  =  SolTOsal-Litliiaiii. 
Salolum  tribromatuiii  =  Cordol 

Saioplien  =  Aeetylparamidofialol.  Syn.:  Acetylparaamidophenolsalicylsäureester 
Anw.:  Gegen  Glieder-  und  Muskelreissen,  Nervenschmerzen,  als  Fiebermittel.  Gabe:  lg 
mehrmals  täglich.  Darst.:  Bayer  dt  Co.  Liter.  32:  699,  728;  33:  7,  168,  664;  84:  45,88, 
119;  35:  16,  141;  36:  117,  256,  717;  37:  299,  826;  38:  620;  39:  101,  867;  40:  145,173, 
315;  42:  773. 

8alosaiital  besteht  aus  Salol,  ostindischem  Santelholzöl  und  Pfeffürminzöl  als  Ge- 
schmacks verbesserer.  Syn.:  Oleum  Salosantali.  Anw.:  Bei  Krankheiten  der  Harnwerkzeugi*. 
Darst:  Dr.  Hallef  chemische  Fabrik  in  Berlin-Schöneberg.    Liter.  39:  263,  400. 

Salpeterstture-Glyeerinätlier  =  Nitrogrlycerin. 

Salabrln  besteht  aus  2  Th.  Essigsäure,  25  Th.  Essigäther,  50  Th.  Weingeist  und 
23  Th.  Wasser.  Anw.:  Bei  Quetschungen,  Insectenstichen,  Zahnschmerzen,  Rheumatismas,  mit 
Wasser  verdünnt  als  Antisepticum  und  zur  Blutstillung. 

Salnbrol  --  Tetrabrommetbiylendiaiitipyriii.  Syn.:  Formopyrin.  Anw.:  Zur 
Wundbehandlung.  Darst.:  Meister^  Lucius  db  Brüning.  Aufbew. :  Vorsichtig.  Liier. 
37:  646,  800;  39:  927. 

Salnfer  =  Kieselflaornatrlum«  Anw.:  Als  Antisepticum  und  Geruchzerstörer.  Za 
Ausspülungen  der  Blase,  Scheide,  des  Mastdarmes  und  der  Harnröhre.  Bei  Wunden,  Blasea- 
catarrh  und  Tripper.    Als  Mundwasser  bei  Zahncaries.    In  2proc.  Lösungen. 

Salumin,  iöslieli  =  Aiomliiiiim-Ammoiiiamsalieylat.  Anw.:  Bei  Entzündnngeo 
und  Catarrhen  des  Rachens  und  der  Nase.    Darst.:  J.  D.  Riedel.    Liter.  34:  755. 

8alumin,  unlöslieli  =  Alaminiiimsalieylat.  Anw.:  Fei  Entzündungen  uod 
Catarrhen  des  Rachens  und  der  Nase.    Darst.:  J.  D.  Riedel,    Liter.  34:  722,  755. 

Salyatose.    Französisches  Nährmittel,  besteht  wahrscheinlich  nur  aus  Flelschpulver. 

Salvo-Petrolia  =  Yaselin. 

Sambueium.    Fiuidextract  aus  der  Rinde  von  Sambucus  nigra. 

Sana.  Eine  mit  Mandelmilch  anstatt  Milch  hergestellte  Margarine.  Anw.:  Aisl^lier- 
thranersatz.    Darst.:  Sana-Gesellschaft  in  Cleve.    Liter.  40:  584;  41:  114,  344,  604. 

8aiiag:ola-Pa8tillen  enthalten  Lakritzensaft.    Herk. :  Aus  Sibirien. 

8 anal.  Salbe  aus  Lithargyrum,  Bolus  rubra,  Lapis  calaminaris,  Balsamum  peraTiaDOV. 
Gera  flava  und  Yaselin  bestehend.    Anw.:  Gegen  offene  Schäden. 

8anatogen  ~-  glycerinphosptiorsaures  NatriumeaseYn,  aus  Milchcasein  hergestellt. 
Anw.:  Als  Nähr-  und  Kräftigungsmittel.  Darst.:  Bauer  db  Go.^  Berlin  SO.,  Adalbertstr.  41^ 
Liter.  39:  184;  40:  93. 

Sana  toi.  Viel  freie  Schwefelsäure  enthaltende  Phenolschwefelsäure.  Anw.:  At 
Desinfectionsmittel.    Darst.:  H.  Leonhardt  in  Zwickau.    Liter.  34:  569;  39:  30C. 

8anatolyn  soll  ein  Gemisch  von  roher  Karbolsäure  mit  Schwefelsäure,  dem  Ferro- 
sulfat  zugesetzt  ist,  sein.     Anw.:  Als  Desinfectionsmittel. 

8  a  n  g  0  s  1 0 1  ist  ein  Kalk-Eisenpräparat.  Syn.:  Liquor  Calcii  jodo-f errati.  A  n  w. :  B«: 
englischer  Krankheit.    Darst.:  Kreuzberg- Apotheke  in  Berlin. 

Sang'uigeniT ein  ist  ein  auf  besondere  Weise  dargestellter  Heidelbeerwein.  An'- 
Als  natürlicher  Eisenmanganwein.    Darst.:  Dr.  Ä.  Äumann  in  Erfurt.    Liter.  43:  262. 

Sanguinal.  Ein  Blutpräparat,  das  Eisen  und  Mangan  in  leicht  assimilirbarer  Forn. 
Oxyhämoglobin,  die  löslichen  Blutsalze  und  frisch  verdautes  Muskeleiw^eiss  enthält.  Anw.:  Beä 
Blutarmuth,  Bleichsucht  und  deren  Folgezustände.  Darst.:  Apotheker  Krewel  i^  Co-  -^ 
Köln  a.  Rh.     Liter.  34:  650,  687;  41:  49. 

Sanguinoform  wird  aus  den  embryonalen  Blutbildungsorganen  von  Schweinen  duria 
Verreiben  mit  Milchzucker,  Trocknen  und  Pulvern  unter  Zusatz  von  Pfefferminzöl  zur  ^ 
Rcbmacksverbesserung  dargestellt.  Anw.:  Pei  Bleichsucht,  Blutarmuth  und  englischer  Krank- 
heit. Darst.:  Apotheker  Dr.  Wartenbergy  Berlin  SO.,  Reichenbergerstr.  63.  Liter.  39:  8^^ 
911,  922;  41:  49. 

Sanitas.    Englisches  Desinfectionsmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 


Pharmaceatische  Centralhalle  101 


Sanmetto.  Ein  Santelpräparat  mit  einer  Tinctur  aus  Serenaea  serrulata.  Bei  Krank- 
heiten der  Hamwege. 

Sano  soll  durch  Hitze  dextrinirtes  Gerstenmehl  sein.  Anw.:  Als  Emährungsmittel  für 
Kinder  und  Magenleidende.    Bern.:  Nicht  mit  Sanose  verwechseln. 

Sanoderma.  Eine  neue  Wismutbrandbinde.  D ar s t. :  Gebr.  Koeh  in  Münster  i.  Westf . 
Liter.  40:  774. 

Sanoform  =  B^odsaUeylsäaremethylester.  Syn.:  Ether  methyldiodosalicyliciue, 
Semotorm.  Anw. :  Zur  Wundbehandlung.  Aufbew. :  Vorsichtig.  Dar  st.:  Meister^  Lucius 
^  Brüning.    Liter.  87 :  313,  845. 

Sanol.    Gemenge  von  Fichtenextract  und  Formaldehyd.    Anw.:  Als  Antisepticum. 

Sanolith  sind  mit  Formaldehyd  getränkte,  grüne  Gypstaf ein.  Anw.:  Zur  Beseitig- 
ung übler  Gerüche.  Darst. :  Dr.  H,  NoerdUinger,  chemische  Fabrik  Flörsheim  a.  M.  Liter. 
39'.  613. 

Sandne*    Ein  der  Sanose  ähnliches  Präparat. 

Sanose  enthält  80  pCt  Casein  und  20  pCt  Albumose.  Anw.:  Als  diätetisches 
Eiweisspräparat.    D  a  r  s  i :  E,  Schering.    Liter.  38 :  680. 

Santalol  =  Oonorol  (Alkohol  des  Santelholzöles). 

Santonlenm.    Rhabarber-  und  Kräuter-Elixir    Anw.:  Bei  Magenkrankheiten. 

Santoninoxlm  und  Santoninoxin  wird  dargestellt  durch  Erhitzen  von 
Santonin  mit  Hydroxylaminhydrochlorat  und  Kalk  in  Gegenwart  von  Weingeist.  Anw.:  Statt 
Santonin.    Aufbew.:  Vorsichtig  und  vor  Licht  geschützt. 

Saophen,  englisches  Beruhigungsmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

Sapiron.  Fixirungsmittel  für  Yeilchenseife,  ohne  dass  es  ein  Ersatz  des  Jonon  ist. 
Darst:  Haarmann  db  Reimer  in  Holzminden.    Liter.  39:  746. 

Sapocarbol  00,  0  und  1.  Gemenge  von  Seifenlösungen  mit  rohen  oder  reinen 
Kresolen.  Anw.:  Als  Desinficiens  und  Antisepticum.  Darst.:  W.  Betas  in  Eisenbüttel. 
Liter.  31:  235,  649;  32:  7;  38:  5,  302;  35:  459,  490,  507,  525. 

Sapocarbol  IL  Gemenge  von  Harzseife  mit  kresolhaltigen  Theerölen  oder  Roh- 
kresol.    Anw.:  Als  Desinfectionsmittel.    Darst:  W.  Reuss  in  Eisenbüttel. 

Sapodermin,  medicinische  Seife  enthaltend  30pCt.  Quecksilber  in  Form  einer  löslichen 
Casei'nverbindung.  Anw.:  Gegen  Flechten,  Frostbeulen,  Räude  u.  dergl.  Darst.:  Chemische 
Fabrik  von  Rad  in  Pfersee.    Liter.  41:  200,  314. 

Sapoformin.    Ein  Desinfectionsmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

Sapokresol.  Gemisch  von  Kaliseife  und  Rohkresolen.  Anw.:  Als  Desinficiens. 
Darst:  Dr.  Schweissinger,  Johannis-Apotheke,  Dresden. 

Sapol  al  Cresole  =  Crellnm  (wahrscheinlich  ein  Kresol-Seif engemisch). 

Bapolan.  Durch  besondere  Extraetion  und  Destillation  gewonnenes  Naphthaproduct, 
das  mit  Seife  und  Lanolin  verdickt  ist  Syn.:  Naphthasapol,  Naphtha  saponata  medicinalis, 
Ropolan.    Anw.:  Gegen  verschiedene  Hautkrankheiten.    Liter.  42:  532,  759. 

Bapolentum  Hydrargyri.    Ueberfettete  (Juecksilber-Kaliseife  in  Gelatinekapseln. 

Sapomenthol  besteht  aus  absolutem  Alkohol,  medicinischer  Seife,  ätherischen  Oelen, 
Menthol,  Ammoniak  und  Kampher.  Anw.:  Gegen  rheumatische  Leiden.  Darst:  Apotheker 
Eugen  Matula  in  Radomysl  bei  Taroow,  Galizien.    Liter.:  43;  335. 

Saponal.  a)  Eine  mit  Soda  gefüllte  Elai'nseife.  b)  Eine  Mischung,  bestehend  aus 
einem  Nebcnpi-oduct  der  Naphtha,  I^anolin  und  Seife.    Anw.:  Gegen  Ausschlag  und  Flechten. 

Sapones  kalinl  liqufdi  =  Medlglyeln. 

Saponia  soll  eine  Lösung  von  Kaliseife  in  Weingeist,  versetzt  mit  Boroglycerin  und 
Nitrobenzol,  sein. 

Saponltin«    Lösung  von  Chlorkalium  und  Alaun.    Anw.:  Zur  Seifenfüllung. 

SaponoIeYn.  Saure  Ölsäure  Kali-  oder  Natronseife  in  flüchtigen  Kohlenwasserstoffen 
oder  Aether,  Tetrachlorkohlenstoff,  Chloroform  u.  dergl.  gelöst  Anw.:  Zur  Reinigung  von 
Geweben. 

Sapophenin.    Eine  Benzinseife. 


104  Pharmaceutische  Centralhalle. 


Anw.:  Kein  oder  mit  Jodoform  vermischt  als  Wundstreupulver.  Bei  nicht  gereinigten  Wandeo 
und  der  örtlichen  Behandlung  skrophulöser  und  tuherkulöser  Leiden  mit  3  pCt.  Nudein  Yei- 
mischt.    Liter.  35:  262,  429,  657. 

SleeatoL    Ein  desinficirender  Einderpuder  unbekannter  Zssammensetzung. 

Sicco  ist  ein  trockenes  Haematogen.  Darst.:  Sicco,  medicinisch - chemisdes 
Institut  in  Berlin  C.  2.    Liter.  41:  538;  42:  717,  735. 

Siccolc  sind  trockene  Präparate,  welche  Heilmittel  enthalten,  die  früher  in  flüssiger 
Tonn  angewendet  wurden.  Bisher  sind  im  Handel:  Siceolam  extraoti  flUcis,  Sicellui 
Kreosoti,  Siccolnm  Ricini,  Siceolam  Santali.  Darst:  Medicimsch-chemisches  Institut 
„Sicco"  in  Berlin  C.  2. 

Siceolam  Ricini  ist  trockenes  Ricinusöl.  Gabe:  5  bis  10  bis  15  g  m  Waaser 
eingerührt    Liter.  43:  290. 

Siderostlicn  besteht  aus  geschwefeltem  Mineralöl  und  einer  schwarzen,  trockeneD 
Farbe  (Kohle),  durch  Zusatz  von  Hohbenzol  streichfähig  gemacht  Anw.:  Als  Schutzansthch 
für  Metalle  und  Mauerwerk. 

Sidonal  =  clilnasaarcs  Piperaziii«  Anw.:  Zur  Abnahme  der  Harnsäure  bei  Gicht 
Gabe:  1  g;  auf  den  Tag  5  bis  8  g.  Darst:  Vereinigte  chemische  Werke,  ActiengeseUscliaft 
in  Charlottenburg,  Salzufer  16.    Liter.  42:  209. 

Sidonal  ^Nca^.  Wird  als  inneres  Anhydrid  der  Chinasäure  bezeichnet.  Anw.: 
Wie  Sidonal.  Gabe:  2  bis  3  g  auf  den  Tag.  Darst:  Vereinigte  chemische  Werke,  Actien- 
gesellschaft,  in  Charlottenbuig,  Salzuier  16.    Liter.  48:  335. 

Silbercitrat  =  ItroL 

Silberhjdrosol.  Wässerige  Lösung  von  colloidalem  Silber.  Aufbew.: 
Vor  Licht  geschützt 

Silberol  =  parasalfophenolsaares  Silber, 

SilberproteYnat  =  Protaripol. 

Silbronit.  Metalllegirung  aus  Kupfer,  Nickel  und  Zink.  Anw.:  Als  Ersatz  m 
Roth-  und  Gelbguss  und  allen  Weissmetalllegirungen.  Darst:  Silbronit -Werke  Luäxi^ 
Frankenachwert  in  Nürnberg.    Liter.  41:  577,  746. 

Silex  farinosas  ist  geschlämmter  und  geglühter  Kieseiguhr. 

Silicea  pura  =  Kiesclsäare. 

Siliciamcarbid  =  Carborand. 

Simplicissimass.  Photographischer  Entwickler  imbekannter  Zusanmiensetzon;. 
Darst:  Actiengesellschaft  für  Anilinfabrikation  in  Berlin  SO.  36. 

Sinapol.  Filtrirte  Lösung  von  0,5  g  Aconitin,  je  30  g  Senf  öl  und  Menthol  in  120  g 
Ricinusöl  und  780  g  Rosmarinspiritus  (1 :  15). 

Sinkoiin  =  Cholin  (Trimethyloxäthylammoniumhydroxyd). 

Sinodor  besteht  aus  40  g  gebrannter  Magnesia  und  1  kg  einer  20proc.  Magneäiua- 
acetatlösung.  Anw.:  Zur  Tilgung  des  Achselhöhlen-  und  Fussschweissgeruches  und  zoi 
Tränkung  von  Einwickelpapier  für  stark  riechende  Käse.    Liter.  S3:  323. 

Sirolin  ist  eine  6-  bis  7proc.  Auflösung  des  Thiocol  (Orthoguajakolsulfosanres 
Kalium)  in  einer  40  proc.  Zuckerlösung,  die  durch  Orangenrindenauszug  wohlschmeckend  gemacht 
ist  Anw.:  Bei  Erkrankimgen  der  Athmungsorgane.  Darst:  Hoffmann-La  Hocke,  Liter. 
39:  386,  942;  40:  163;  42:  39,  416. 

Sirosol  besteht  aus  10  g  guajakolsulfosaurem  Kalium  (statt  Thiocol),  30  g  Wasser, 
5  g  Pomeranzenschalenfluidextract  und  105  g  weissem  Sirup.  Anw.:  Wie  Sirolin.  Darst: 
Fabrik  pharmaceutLscher  Präparate  von  Reichold  db  Co,  in  Binningen-Basel. 

SitOfT^n  ist  ein  Pflanzenfleischextract  aus  Hefe  dargestellt  Anw.:  An  Stelle  der 
Fleischextracte.    Darst:  Sitogen-Extract-Co.  in  Löbau  in  S.    Liter.  41:  682,  766;  42:  I3a 

Sklerotlnsäare.  Bestandtheii  des  Mutterkorns.  Syn.:  Acidum  scleroticam  oder 
sclerotinicum,  Eigotinsäure.    ' 

Smaragdin  =  Spirltoform  (aus  Alkohol  und  Seife  bestehend). 

Soekerin  =  SuUkerin  (Süssstoff  unbekannter  Zusammensetzung). 


437 


Auslegung 
pharmaceutiBoher  Gesetze. 

Vergl.  Ph.  C.  43  [1902],  388. 

88.  Hachahmimg  der  Ausstattung  des 
eehteii  Benedietiaerlikörs.  Eine  Firma 
hatte  die  Ausstattung  und  Etikettirung  des 
echten  Benedictinerlikörs  gänzlich  für  ihr 
eigenes  Produet  nachgeahmt  Die  Straf- 
kammer hatte  auch  ein  Vergehen  gegen 
§  15  des  Gesetzes  zum  Schutze  der  Waaren- 
hezeichnungen  vom  Jahre  1894  angenommen, 
aber  auf  Freisprechung  erkannt,  weil  sie 
die  angeklagte  Firma  dadurch  für  geschützt 
erachtete,  dass  diese  noch  vor  dem  kritischen 
Zeiträume  die  patentamtliche  Eintragung 
der  nachgeahmten  Ausstattung  erreicht  hatte. 
Anf  die  Revision  der  Staatsanwaltschaft  hob 
das  Reichsgericht  die  Entscheidung  als 
rechtBirrthfimlich  auf,  denn  die  patentamt- 
liehe Eintragung  schütze  nur  die  Abbildung 
einer  Ausstattung,  nicht  diese  selbst,  und 
die  angeklagte  Firma  habe  daher  durch 
diese  Eintragung  kein  gesetzliches  Recht 
auf  die  Benutzung  der  Ausstattung  selbst 
erlangt.  Thatsächlich  erfolgte  auch  die 
Verurtheilung  der  Firma  zu  einer  Geldstrafe 
von  500  Mk.  wegen  Nachahmung  zum 
Zwecke  der  Täuschung. 

89.  Verwendung  fremder  gekennzeich- 
neter ICineralwasserflasclien  ist  strafbar. 

Flaschen  aus  einer  Mineralwasserfabrik, 
die  das  gesetzlich  geschützte  Waarenzeichen 
derselben  trugen,  waren  von  einem  anderen 
IGneralwasserfabrikanten  aufgekauft  und 
nach  Ueberkleben  des  Waarenzeichens  be- 
natzt worden.  Im  Sinne  einer  reichsgericht- 
lichen Entscheidung  hat  das  Gericht  erkannt, 
dass  das  Verkleben  des  fraglichen  Waaren- 
zeichens nicht  als  eine  Vernichtung  im 
Sinne  des  Gesetzes  angesehen  werden  könne, 
und  hat  demnach  die  beklagten  Mineralwasser- 
fabiikanten  wegen  Vergehens  nach  §  14 
des  Waarenzeichengesetzes  zu  einer  Geld- 
strafe verurtheilt  P. 

90.  Migräain.  Ein  Apotheker  hatte,  als 
Ifigränin  gefordert  worden  war,  ein  ähnlich 
dem  Migränin  selbst  hergestelltes  Präparat 
abgegeben  und  als  „Migränepulver'^  be- 
zeiehnet  Der  Käufer  verlangte  Umtausch; 
der  Apotheker  schüttete  das  Migränepulver 
m  eine  andere  Kapsel,  auf  welche  er 
„Migränm^^  schrieb.  Er  wurde  zu  150  Mk. 
Geldstrafe  verurtheilt 


lieber  verfälschtes  türkisches 

Wachs 

veröffentlicht  JT.  Dieterich  (Ghem.-Ztg.  1902, 
554)  folgende  drei  Analysen: 

Nr.  1.  Hellgelbe  Masse  von  glänzender 
Schnittfläche  ohne  jeglichen  Wachscharakter, 
beim  Schmelzen  Geruch  nach  Harzen. 

Nr.  2.  Rothlichgelbe  Masse  von  wachs- 
artigem Bruche,  beim  Schmelzen  starker 
Harzgeruch. 

Nr.  3.  Röthlichgelbe  Masse  von  waehs- 
artigem  Bruche.  Nr.  1     Nr.  2     Nr.  3 

Schmelzpunkt  ....  62 »  C.    64«  C.  74«  C. 

Speo.  Oew.  bei  15"»  C.  0,938      1,014  1,016 

Säurezahl  (direot) .  .  36,49    110,60  106,70 

Verseifungszahl 

(heisB) 44,52    120,12  126,84 

Esterzahl 8,03        9,52  18,14 

Löslich    in     90proo. 

Alkohol 20,6  pCt      —  63,0  pCt 

Säarezabl  des  Alkohol - 

löslichen     143,7          —  147,3 

Verseifangszahl  des- 
selben    168,5          —  160,96 

Esterzabi 18,8          —  13,66 

Die  unlöslichen  Rfickstände  waren  an- 
scheinend Paraffin,  die  Oonstanten  des 
Alkohollöslichen  liegen  in  den  Grenzen  der 
Werthe  fflr  Fichtenharz,  sodass  die  drei 
„Wachse^'  (Kunstproducte)  aus  Paraffin  und 
Fichtenharz  in  wechselnden  Mengen  be- 
standen, ^he. 


Zur  Bestimmung  des  Kupfers 
mit  Aluminiumblech 

wird  nadi  Perkins  (Chem.-Ztg.  1902, 
Rep.  172)  das  Kupfer,  ähnlich  wie  bei  dem 
Loiv'wiien  modificu-ten  Cyanidverfahren,  als 
Sulfat  in  Lösung  gebracht  Die  Lösung 
wird  abgedampft,  bis  alle  Salpetersäure  ab- 
getrieben ist  und  dicke  weisse  Dämpfe 
auftreten,  dann  mit  Wasser  verdünnt,  so 
dass  auf  10  ccm  Schwefelsäure  ungefähr 
50  ccm  Wasser  kommen.  In  diese  Lösung 
werden  zwei  bis  drei  Stücke  Aluminiumblech 
von  40  qmm  Oberfläche  hineingegeben  und 
aufgekocht  In  fünf  Minuten  ist  alles 
Kupfer  auf  dem  Bleche  niedergeschlagen 
und  kann  in  einen  Oooch'^ea  Tiegel 
abfiltrirt  werden,  worin  es  getrocknet  und 
gewogen  wird.  —ke. 

Tabulettae  Rhamnini  8teinbaeh  enthalten 
die  wirksamen  Stoffe  der  Fanlbanmiinde  Eine 
Tablette  entspricht  15  g  Extraotnm  fluidom 
Rhamni  frangalae. 


438 


Darstellung 
von  Natriumperoxydhydrat 

Bekanntlich  entwickelt  wasserfreiesNatriam- 
peroxyd  bei  der  Berührung  mit  Wasser  in 
der  Kälte  reichliche  Mengen  von  Sauerstoff- 
gas.  Man  kann  nach  Jaubert  (Comptes 
rendus  1901)  beständigere  Hydrate  des 
Natriumperoxyds  erhalten,  wenn  man  Natrium- 
peroxyd Wasserdämpfen  aussetzt  Jaubert 
bewirkte  dies  unter  einer  Glasglocke,  um 
gleichzeitig  eine  Entwickelung  von  Sauerstoff 
wahrnehmen  zu  können.  Doch  war  davon 
nach  100  Stunden  nichts  zu  bemerken, 
sondern  das  Natriumperoxyd  hatte  um  ein 
Drittel  an  Gewicht  zugenommen  und  sich 
in  eine  weisse,  schneeige  Masse  verwandelt. 
Nachdem  das  Natriumperoxyd  mehr  als  das 
Doppelte  seines  Gewichtes  an  Wasser  an- 
gezogen hatte,  war  das  Product  teigig.  Mit 
dem  Hydrate  Na2  O2  .  10  H2O  scheint  der 
Köiper  aufzuhören,  fest  zu  sein. 

Besonders  hat  sich  Jaubert  mit  dem 
Hydrate  Na2  O2  .  8  H2O  abgegeben,  welches 
sidi  in  Wasser  bei  gewöhnlicher  Temperatur 
löst,  ohne  Sauerstoff  zu  entwickeln.  Da 
es  in  eiskaltem  Wasser  weniger  iösUch  ist, 
wie  bei  gewöhnlicher  Temperatur,  so  kann 
man  es  dadurch  in  perlmutterai^tigen  Blätt- 
chen, die  denen  der  Borsäure  ähneln,  er- 
halten. 

In  Wasser  löst  es  sich  unter  bedeutender 
Abkühlung  desselben  auf;  mit  genügend 
concentrirten  Säuren  giebt  es  Lösungen  von 
Wasserstoffperoxyd  von  bemerkenswerther 
Haltbarkeit  Das  Hydrat  ist  ziemlich  be- 
ständig; bei  30  bis  40^  C.  zersetzt  es  sich 
theilweise  unter  Sauerstoffabgabe  und  bei 
80  bis  100^  ist  diese  Zersetzung  voll- 
kommen. P. 

Einige  Eigenschaften  des 
Natriumperoxydes. 

Von  Jaubert  (Compt.  rendus  1901)  wird 
zunächst  die  Ansicht  widerlegt,  Natrium- 
peroxyd  besässe  eine  weisse  Farbe.  Er  hat 
vielmehr  an  Handels-  und  selbst  hergestellten 
Präparaten  festgestellt,  dass  seine  Farbe  eine 
hellgelbe  ist  und  erst  in  weiss  umschlägt, 
wenn  sein  Sauerstoffgehalt  nicht  mehr  der 
Formel  Na202  entspricht,  d.  h.,  wenn  sich 
Hydrat  oder  Carbonat  gebildet  hat.  Beim 
Erwärmen    auf    dem    SiJberbleche   färbt   es 


sich  dunkelgelb  bis  gelbbraun  und  wird 
beim  Erkalten  wieder  hellgelb.  Beim 
Schmelzen  im  Silbertiegel  erhSlt  man  eine 
dunkelbraune  Flüssigkeit  und  der  Tiegel 
wu'd  stark  angegriffen. 

Ferner  wird  noch  behauptet,  Natrium- 
peroxyd verflüssige  sich  an  der  Luft;  aber 
auch  dies  stimmt  nicht,  denn  Jaubert  be- 
sitzt ein  solches,  welches  nach  mehrjährigem 
Aufbewahren  noch  fest  ist  und  durch  Kohlen- 
säureanziehung  nur  weiss  geworden  ist 

Gewonnen  hat  Jaubert  das  Natrium- 
peroxyd  durch  Oxydation  von  geadimolzenem 
Natrium  in  einem  Strome  von  reinem  and 
trockenem  Sauerstoff.  P. 


Ueber  das  Flaün; 

Einet  kleinen  Broschüre  der  Firma  O.  Siebert 
Platin-Affinerie  und  Schmelze  zu  Hanau,  über 
ihre  auf  der  Industrie-  und  Qewerbe-Ausstailiuic 
zu  Düsseldorf  ausgestellten  Platin-Pr^ante  osd 
-Apparate  entnehmen  wir  folgende  intareasiote 
Antraben  über  das  Platin. 

Das  Platin,  ein  in  der  Natur  nur  sehr  spidick 
vorkommendes  Metall,  ist  in  der  Industrie  und 
Technik  ein  unentbehrliches  und  viel  verbreitettt 
Material,  obwohl  es  fast  immer  in  nur  kleioea 
Quantitäten  £ur  Anwendung  kommt 

Das  Bohmaterial,  „  P 1  a  t  i  n  -  E  r  z  '\  findet  siok 
hauptsächlich  in  Russland,  und  zwar  am  Oil- 
abhange  des  Urals  auf  einem  verhältnissmässig 
kleinen  Gebiet  im  Gouvernement  Perm,  in  der 
Umgegend  der  Stadt  Ekaterinburg.  Das  &x 
kommt  in  kloinen  Körnern  und  Schuppen  tot. 
die  aus  dem  platinhaltigen  Sande,  ähnÜoh  wie 
in  den  Goldwäschereien,  gewaschen  werden  und 
enthält  dieser  fc^and  ungefähr  2  bis  5  g  Platin 
in  1000  kg.  Dass  diese  Arbeit  eine  sehr  mühsaae 
and  theuere  ist,  liegt  auf  der  Hand,  die  G*- 
sammtausbeute  des  Urals  liefert  j^rUch  etvt 
5  bis  6000  kg,  wobei  ungefähr  15-  his  20  000 
Menschen  beschäftigt  werden. 

Das  Erz,  welches  im  Ursprungsland  von  mit- 
geführtem  Gold  vermittelst  Quecksilber  beM 
wird,  hat  einen  Feingdialt  von  70,  bis  85  pCt 
Platin.  "^ 

Ab  und  zu  kommen  auch  grosserp  Stucke  tot, 
von  Haselnuss-  bis  Wallnussgrösae,  es  sind 
sogar  schon  Stücke  von  einigen  kg  gefondoi 
worden,  ein  solches  von  über  16.^  kg  befiwi«^ 
sich  im  Demidoff-Museum  in  Petersburg.  h> 
Jahre  1892  hat  die  Firma  Q.  Sietgfrt  ein  solcfc 
seltenes  Stück  von  etwa  8  kg,  da]^.  in  Nishor 
Tagil  gefunden  wurde,  erworben,  wovon  «■ 
Gypsabguss  ausj^estellt  ist;  dieses  jStück  bitte 
damals  schon  einen  Werth  von  Mk.  10000. 

Die  russische  Regirung  hat  von  1826  bis  1S45 
„Platin-Münzen"  geprägt  und  in  deB^«^ 
kehr  gebracht,  im  Nennwerth  von  3,  6  QBd 
12  Rubeln,  ausserdem  wurden  bei  KrüDongs- 
feierlichkeiten   eine   beschränkte   Anzahl  Deo^* 


439 


münzen  hergestellt,  iivoyon  eben  einige  gmt 
erhaltene  Exemplare  aasgestellt  sind. 

Die  Münzen,  die  schon  lange  ausser  Goors, 
jodoch  in  Folge  des  hohen  Materialwerthes  mit 
dem  dreifachen  Betrage  ihres  Nennwerthes 
bezahlt  werden,  sind  im  Laufe  der  Jahre  in  die 
Fiatinfabriken  zum  Einschmelzen  gewandert 

Das  Platin-Erz  bildet  das  ürmaterial  der 
Hatinfabrikation,  es  wird  zunächst  in  Königs- 
wasser aufgelöst  und  aus  der  Chloridlöeung  als 
Flatinsalmiak  ausgeMt  der  nach  dem  Ausglühen 
PJatinschwamm  änterlässt 

Die  Wege,  die  dahin  führen,  zu  reinem  Platin 
SU  gelangen,  sind  sehr  umständlich,  und  soll 
and  kann  es  der  Zweck  dieser  Zeilen  nieht  sein, 
die  verschiedenen  Fabrikationsprocesse  zu 
besehreiben. 

Der  Hatinschwamm  wird  geschmolzen  und 
in  Barren  gegossen,  die  dann  zunächst  zu  dicken 
Blechen  oder  Drähten  vorarbeitet  werden,  um 
dann  endlich  die  Formen  anzunehmen,  in  denen 
das  Metiül.im  Handel  gebraucht  wird. 

Die  Verwendung  des  Platins  in  der  Industrie 
ist  schon, 'wie  Eingangs  bemerkt,  eine  sehr 
vielseitige;  die  Firma  O,  Siebert  lenkt  die  Auf- 
merksamkeit zunächst  auf  die  Apparate,  die  in 
der  chemischen  Grossindustrie  Verwendung 
finden,  näihlich  die  „Apparate  zur  Schwefelsäure- 
C!onceDtration".  Einer  der  ausgestellten  Apparate 
ist  goldplattirt  und  zwar  mit  10  pCt.  Qoldaüflage. 

Bei  diesen  Arbeiten  findet  keine  Löthung 
statt,  sondern  sämmtliohe  Verbindungsstellen 
sind  autogenetisch  verschweist 

Durch  das  neuerdings  in  Aufnahme  gekommene 
„Gontactverfahren^^  zur  Herstellung  von  Sohwefel- 
säureanhydrid  sind  die  Platinkessel  theilweise 
entbehiiich  geworden  —  nicht  so  das  Platin  — 
das  nun  allerdings  in  unscheinbarer  Form  als 
Contactmasse  in  Action  tritt.  Zur  Bereitung 
der  letzteren,  in  den  meisten  Fällen,  Platinasbest, 
dient  das  „Platinchlorid^^  welches  als  40proc. 
Material  in  den  Handel  kommt. 

Von  den  Platmapparaten  sind  speciell  die 
„Platintiegel^^  nicht  nur  aus  reinstem 
Material,  sondern  auch  von  „physikalisch  wider- 
standsfähigstem Blech'^  hergestellt. 

Der  grösseren  mechanischen  Festigkeit  halber 
wird  för  die  ^meisten  Verwendungsarten  ,^latin- 
Iridium^^  benutzt  (in  der  Regel  eine  Legirung 
von  90  Th.  Platin  und  10  Tb^  Iridium),  die  sich 
im  Betriebe  deit  Jahren  ausgezeichnet  bewährt  hat. 

Die  zur  Anwendung  kommenden  Folien  können 
in  jeder  Dünne  bis  Vioo  ^^Q^i  sogar  bis  Vtoo  ^^ 
bei  beliebiger  Breite  in  tadelloser  Beschaffenheit 
geliefert  werden. 

Die  Fabrikation  des  Platinfeindrahtes  geht  bis 
lur  Stärke' von  0,02ö  mm,  aber  selbst  noch 
dünnere  Di&ensionen  sind  erhältlich  als  sog. 
fil  ä  Wolla8t<$b,  der  mit  Silberüberzug  angefertigt 
und  gezogen  wird,  wobei  der  Platindraht  auf 
beinahe  unsichtbare  Stärke  gebracht  werden  kann. 

Böhrchen,  von  denen  Hohlnadeln  zu  Pravaz- 
apritzen  gefertigt  werden,  Impfianzetten,  Scalpels, 
Nadeln  und  kleine  Theile  für  Instrumente  werden 
aus  einer  Platin-Iridium-Legirung  von  70  Th. 
Platin  und  30  Th.  Iridium,  die  Stahlhärte  besitzt, 


hergestellt,  für  manche  Zwecke  wird  sogar  noch 
Platin  mit  bis  zu  40  pCt.  Iridium  verarbeitet. 

In  der  Bijouterie  wird  Platin  in  Verbindung 
mit  Grold,  namentlich  für  feinere  Sachen  und 
für  Juwelenarbeiten  benutzt,  Diamanten  werden 
in  Chatons  von  Platin  gefasst  u.  s.  w.;  doch  ist 
die  Verwendung  des  theueren  Preises  halber 
nur  eine  beschränkte,  dahingegen  wird  öfter  als 
Ersatz  „Platinsilber^S  (eine  Legirung  aus  Vs  Platin 
und  */s  Bilber)  in  Benutz  genommen,  das  zwar 
einen  ganz  ausgezeichnet  schönen  Glanzschnitt 
hat,  jedoch  lange  nicht  so  beständig  ist,  als 
reine«  Platin.  Das  Platinsilber  oder  Dental-AUoy 
findet  ausserdem  noch  Anwendung  in  der  Zahn- 
technik; wo  es  zur  Herstellung  von  Ctebissplatten, 
Federn,  Klammem  und  dergleichen  dient. 

Einen  Hauptanziehungspunkt  für  wissenschaft- 
liche Chemiker  bietet  in  der  Ausstellung  die 
sehr  reichhaltige  „Collection  von  Platin- 
präparaten^^  und  Platinverbindungen,  sowie 
Verbindungen  der  Platin-Metalle. 
.  Bei  den  stetigen  Versuchen,  die  Scheidung 
der  Platin  «Metalle  auf  das  Vollkommenste  und 
Rationellste  zu  bewerkstelligen,  sind  eine  grosse 
Anzahl  von  Verbindungen  hergestellt  worden, 
von  denen  Proben  zur  Schau  gebracht  sind, 
ausserdem  hat  sich  die  Firma  mit  der  Darstellung 
einer  Anzahl  schön  krystallisirter  „Platin-Cyanür- 
Doppelsalze^*  befasst,  deren  absolute  Hemheit, 
tadetloae  Erystallisation  und  Farbenprächtigkeit 
manches  Auge  entzücken  wird. 

Als  besonders  bemerkenswerth  seien  folgende 
Präparate  angeführt: 

„Baryum-Platincyanür,  in  grober  und  feiner 
Krystallisation ,  letztere  für  Röntgenschirme; 
Rubidium  Lithium-Platincyauür;  Kalium-Lithium- 
üatinoyanür ;  Kalium  -  Natrium  -  Platincyanür ; 
Calcium  -  Platincyanür ;  Magnesiumplatincyanür 
ufd  Yttrium  -  Platincyanür  in  grossen  farben- 
prächtigen Krystallen ;  Yttrium-Palladium-Cyanür, 
Kalium  -  Ruthenium  -  Sesquicyanür;  Kidium  - 
Iridiumsesquicyanür,  das  beste  Material  zur 
Darstellung  absolut  chemisch  reinen  Iridiusos." 

Nicht  nur  die  Verbindungen  des  Platins  sind 
durchgearbeitet  worden,  sondern  auch  die 
wesentlichsten  und  interessantesten  Verbindungen 
der  Platin-Metalle:  Palladium,  Rhodium,  Iridium, 
Osmium  und  Ruthenium. 

Die  sohwerschmelzbareren  und  nur  unter  ganz 
bestimmten  Vorsichtsmaassregeln  zu  verarbeiten- 
den Metalle  Iridium  und  Rhodium  sind  in 
der  Ausstellung  in  spiegelblanken,  runden 
Elementplatten  neben  Palladium  und  Platin 
in  chemisch  reinem  Zustand  vorhanden,  während 
ein  Stück  absolut  reines  Ruthenium  als  ge- 
schmolzene Metallmasse  und  das  unschmelzbare 
Osmium  als  Pulver  denselben  angereiht  sind. 

Legirungen  dieser  Metalle,  sowie  daraus  her- 
gesteUte  l^liebig  geformte  Stücke  können  jeder- 
zeit angefertigt  werden. 

Von  Palladium  ist  ein  etwa  5  kg  schweres, 
reohtwinckelig  bearbeitetes  Stück  als  Barren 
ausgestellt.  Dieses  seltene  Metall  ist  mit  Erfolg 
in  die  Bijouteriebranohe  einzuführen  versucht 
worden;  ein  daraus  gefertigtes  Cigaretten-Etui 
ist  ausgestellt. 


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holungen Preieermäsaigang.  -^  OeeehlftBBtellei  Bresden  (P:-A.  21),  Schandaner  BtrasM  48. 
Letter  der  Zeltaekrlfl:  Dr.  A.  Sohneider,  Dreaden  (P.-A.  81),  Sdumdaner  Straeae  43. 


Mm. 


Dresden,  4.  September  1902. 

Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang. 


Inhalt:  Ckemle  Wid  Pfaarmaeic:  Ueber  die  Constitution  des  Pilocarpins.  —  Verhalten  der  Kohlonsaure  und  des 

KaJkes  in  Mmeralwftssem.  —  Auslegung  pbormaceutischer  Gesetze.  —  Nachweis  TOn  (^ortonOl  in  der  Jodtinctiir.  — 

Zur  Hersteliung  von  coUoidalem  Gold  und  Silber,  —  Bflchersehan.  ->  Vencliiedene  Mittheilongen. 

VeneiebniBi  der  neaen  Arineimittel  asw. 


Chemie  und   Pharmacie. 


Ueber  die  Constitution  des 
Pilocarpins 

Die  Jaborandiblätter  (von  Pilocarpus 
pennatifolius)  enthalten  drei  Alkaloide, 
Pilocarpin,  Pilocarpidin  und 
Jaborin,  die  unter  einander  nahe 
verwandt  sind. 

DasPilocarpin:  CnHi6N202,  wurde 
1875  von  Hardy  entdeckt  und  zunächst 
von  Hardy  und  Cabnels^),  Chastaing^), 
Hamack  und  Meyer^)  und  von  Kmidsen^) 
untersucht. 

Man  erhält  es  gewöhnlich  als  einen 
Öligen  Syrup,  der  im  reinsten  Zustande 
zwar  krystallisirt,  aber  sehr  zerfliesslich 
ist.  Es  ist  eine  einsäurige  Base  und 
ebenso  wie  seine  Salze  rechtsdrehend. 
In  Wasser,  Alkohol  ist  es  leicht  löslich, 
in  Aether  wenig  löslich. 

0  Bulletin  de  la  Societe  olum.  de  Paris  [2] 
4«,  479;  48,  220;  Compt.  rend.  102, 1116,  1251, 
1562;  103,  277;  10&,  68. 

•i)  Compt  rend.  94,  223,  968;  97,  1435;  100, 
1593;  101,  607. 

3)  Aon.  d.  Cham.  204,  67. 

^}  Bericht  d.  deutsch,  ehem.  Gos.  25,  2985; 
28,  1762. 


In  neuester  Zeit  ist  es  hauptsächlich 
von  A.  D,  Jowett%  sowie  von  Ä,  Pinner^) 
und  seinen  Mitarbeitern  eingehend 
studirt  worden. 

Insbesondere  haben  die  Untersuchungen 
von  Finner  und  Schivarx  dazu  bei- 
getragen, dass  man  nunmehr  die  Con- 
stitution des  Alkaloids  oder  vielmehr 
des  aus  ihm  entstehenden  Isopilo- 
c  a  r  p  i  n  s ,  welches  vielleicht  nur  sterisch 
von  ihm  verschieden  ist,  als  mit  grosser 
Wahrscheinlichkeit  aufgeklärt  annehmen 
darf^). 

Es  sind  vornehmlich  zwei  Reactionen, 
welche  zu  diesem  Ziele  geffihrt  haben: 

1.  die    Oxydation    des    Alkaloids    und 

2.  die   Einwirkung   von   Alkalien    auf 
dessen  quatemäre  Ammoniumsalze. 

'*)  A.  D,  Jotceit,  Joorn.  Chem.  Soc.  London 
77  [1900],  494,  851;  79  [1901],  580,  1331; 
Proceedings  chem.  Soc.  16,  123;  17,  56,  119; 
Ber.  d.  deutsch,  chem.  Ges.  93,  2892. 

^'•)  Ptnner  und  Kohlhammer,  Ber.  d.  deutsch, 
ohem.  Ges.  88  [1900],  1424,  2357;  84  [1901],  727. 
Pinner  und  Schwarx^  Ber.  d.  deutsch,  chem. 
Ges.  35  [1902],  192,  2441. 

")  Man  vergl.  Ber.  d.  deutsch,  chem.  Ges. 
85  [1902],  2441. 


442 


Oxydation  des  Pilocarpins. 
Bei  der  Oxydation  des  Pilocarpins  und 
des  Isopilocarpins  mit  Kaliumpermanganat 
und  mit  Wasserstofbuperoxyd  in  der 
Kälte  entstellen  im  Wesentlichen  eine 
Säure:  CgH^Os,  Ammoniak,  Methylamin 
und  Kohlensäure.  Bei  der  Oxydation 
mit  Kaliumpermanganat  in  der  Wärme 
resultirt,  wie  Jowett  nachgewiesen  hat, 
hauptsächlich  eine  Säure:  C7H10O4, 
Pilopsäure,  welche  durch  lactonartige 
Anhydrisirung  aus  einer  Säure  C7H12O5 
sich  bildet.  Neben  dieser  bildet  sich 
in  kleinerer  Menge  eine  Säure:  C8H12O4, 
Homopilopsäure,  welche  nichts 
anderes  ist,  als  das  Lacton  der  Säure: 
GgHuOs,    da     beide     dasselbe    Amid: 

C8Hi208(NH2^2  liefern. 

Jowett  hat  fär  die  Homopilopsäure 
mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  die  Formel 

C2H5  •  CH — CH — CH2 

I     I     I 

CO    CHg  CO2H 

\/ 
0 

ermittelt,  sodass  die  Säure:  CgH^Os 
(Homopilomalsäare)  entsprechend 
der  Formel 

C2H5 .  CH — —  CH 


CH2 

I 
CO2H        CH2.OH      CO2H 

constituirt  sein  würde. 

Da  Pilocarpin  und  Isopilocarpin : 
C11H16N2O2  zusammengesetzt  sind,  so 
werden  also  bei  der  Oxydation  ausser 
Ammoniak  und  Methylamin  noch  zwei 
Kohlenstoffatome  abgespalten ,  haupt- 
sächlich als  Kohlensäure.  Ammoniak 
und  Methylamin  werden  unter  den 
Oxydationsproducten  stets  in  äquivalenten 
Mengen  erhalten;  folglich  ist  das  eine 
der  beiden  Stickstoffatome  in  Form  von 
NCH3,  das  andere  in  für  sich  leicht 
abspaltbarer  Form  an  Kohlenstoff  ge- 
bunden. Aber  beide  Formen  des 
Alkaloids,  das  Pilocarpin  und 
das  Isopilocarpin,  sind  bitertiäre 
Basen,  denn  es  gelingt  bei  Acylirungs- 
versuchen  nicht,  in  das  Molekül  derselben 
einen  Säurerest  einzuführen. 

Nun  fanden  Pinner  und  Schwarx 
unter     den    Oxydationsproducten     des 


Pilocarpins,  wenn  auch  nur  in  kleiner 
Menge,  Monomethylhamstoff.  Dadardi 
war  es  recht  wahracheinlich  geworden, 
dass  in  dem  Alkaloid  neben  dem  ans 
acht  Kohlenstoffatomen  bestehenden  and 
die  Homopilomalsäure  bezw.  Homopilop- 
säure liefernden  Kern  noch  die  Onippe 


N.CH3 


enthalten  sei,  das  heisst  also,  zusammen 
zehn  Kohlenstoff-  und  die  beiden  Stick- 
stoffatome, sodass  also  nur  noch  ein 
C  zu  dem  Gesammtgehalt  der  Base  an 
Kohlenstoff  fehlte,  welches  bei  der 
Oxydation  als  Kohlensäure  abgespaltcai 
wird. 

Da  femer  sowohl  Pilocarpin  als  ancfa 
Isopilocarpin  Lactone  sind  und  dorch 
die  Oxydation  deren  Lactonting  unver- 
ändert bleibt,  ist  zu  folgern,  dass  sie 
den  in  der  Homopilopsäure  von  Jomü 
nachgewiesenen  Complex 

C2H5  .  CH — CH — GH2 

I     I     I 

CO     CHj  C 

Y 


CH 


enthalten. 


An  das  |  muss  sich  dann  entweder 
C 
Kohlenstoff  oder  Stickstoff  anschliessen 
und  zwar  im  Ganzen  die  Gruppe:  C3H5N2, 
welche  weiter  aufzulösen  ist  in: 
C2H2N .  NCH3.     FiS  muss  deshalb  nidit 

CH. 
nur  zwischen  dem  Kohlenstoff  des  | 

C 
und  einem  Stickstoffatom,  sondern  auch 
zwischen  zwei  Kohlenstoffatomen  Doppel- 
bindung angenommen  werden. 

Unter  Berücksichtigung  aller  dieser 
Factoren  kommen  für  das  Pilocarpin 
oder  das  Isopilocarpin  nur  die  Formeln 

C2H5  .  CH — CH — CH2 

!         I         I  /NiCH3)-CH 
CO     CHo   C<  il 

\y     '       ^N CH 

0 
oder 


443 


C2H5  .  CH— CH— CHg 


CO     CH2  C— NCCHbK 

0  CH N^ 

in  Betracht. 

Die  erstere  Formel  hatte  die  geringere 
Wahrscheinlichkeit  für  sich,  weil  die 
Entstehung  Ton  MethylbamstofE  neben 
den  fibrigen  erwShtaten  Produeten  bei 
der  Oxydation  alsdann  nor  schwierig 
zu  verstehen  war.  Dahingegen  war 
dieselbe  bei  Annahme  der  zweiten 
Formel  leicht  zu  erklären. 

In  jedem  Falle  aber  erschien  das 
Pilocarpin  bei  dieser  Anffassong  als  ein 
Derivat  des  Gljoxalins  oder  Imidazols 

yü CH 

\nH— CH 

und  es  war  deshalb  zu  untersuchen,  ob 
es  die  charakteristischen  Eigenschaften 
der  Glyoxalinderivate  thatsichUch  zeigte. 
Dieser  Vergleich  des  Pilocarpins 
wurde  von  Pinner  und  Schwarz^)  durch- 
geführt und  ergab:  Das  Pilocarpin, 
welches  nach  obigen  Formeln  ein 
Methylglyoxalinderiyat  ist,  verhält 
sich  genau  wie  andere  Methyl- 
glyoxalinderivate. 

Insbesondere  zeigt  sich  dies  im: 

Terhalten  der  quateniran  Ammonium- 
verivbiduAgeB  des  Pilocarpins  gegen 

AlkaU. 

Die  gegen  Alkali  sehr  beständigen 
Olyoxalinbasen  werden  sehr  unbeständig, 
sobald  man  sie  in  Ammoniumverbindungen 
ftberffihrt^);  es  werden  dann  aus  ihnen 
beim  Behandeln  mit  Alkali  leicht  beide 
Stickstoffatome  in  Form  von  Aminbasen 
abgespsdten,  zum  Beispiel  entsprechend 
der  Gleichung: 

CH NCCHsk 

>CH  +  4H2O  = 


CH— N(C7H7)(OH}/ 

H2N.CH8  +  H2N.C7H7  + 
CHs .  OH  +  2CH2O2. 


»)  Ber.  d.  denUoh.  ehem.  Ocs.  35  [1902],  2444. 

*)  Man  vergl.  Walkieh,  Ber.  d.  deutsch,  ehem. 
Oes.  le,  535;  Bung  nnd  Behrendt  Ann.  d.  Ghem. 
271,  34;  Pinner  und  Sehwarx,  Ber.  d.  deutRcb. 
ehern  Ges.  S&,  2446. 


Diese  auffallende  Eligenschaft  der 
alkylirten  Glyozaline,  beim  Kochen  mit 
KaUlahge  sehr  beständig  zu  sein,  dagegen 
nach  Vereinigung  mit  einem  weiteren 
Alkylhalogen  mit  Leichtigkeit  durch 
Kalilauge  zersetzt  zu  weisen,  besitzt 
auch  das  Pilocarpin. 

Während  man  Pilocarpin  oder  Isopilo- 
carpin  mit  35-  bis  30proc.  Kalilauge 
längere  Zeit  kochen,  ja  sogar  mit 
Baryumhydrat  auf  160^  erhitzen  kann, 
ohne  dass  die  geringsten  Spuren  von 
Aminbasen  entstehen,  entwickeln  Pilo- 
carpin-Alkylsalze  schon  bei  massigem 
Erwärmen  mit  gleichconcentrirter  Kali- 
lauge deutlich  den  Geruch  nach  Amin- 
basen. Hierbei  entsteht  Methylamin 
und  diejenige  Aminbase,  deren  Alkylsalz 
angewendet  worden  war,  ausserdem 
Ameisensäure,  in  kleiner  Menge  Homo- 
pilomalsäure.  Auch  zeigt  nach  der 
Zersetzung  die  alkalische  Flfissigkeit 
den  charakteristischen  Geruch  nach 
Carbylaminen,  eine  Thatsache,  welche 
in  gleicher  Weise  bei  den  Gljoxalin- 
derivaten  beobachtet  werden  konnte. 

Somit  ist  die  Constitution  des  Pilo- 
carpins mit  hoher  Wahrscheinlichkeit 
entsprechend  der  Formel 

C2H5  .  CH— CH — CH2  ^jj. 
,         I         I        CH3 

CO     CH2  C — Nv 

\y        II  >CH 

0        HC m^ 

aufzufassen. 

Eine  weitere  Stfitze  dieser  Auffassung 
des  Pilocarpins  als  Glyoxalinderivat 
erblicken  Pinner  und  Sehwarx  darin, 
dass  das  Pilocarpin  sich  mit  Chloressig- 
ester zu  einer  in  Wasser  sehr  leicht 
löslichen  Verbindung  vereinigt,  gerade 
so,  wie  Glyoxalin  und  MethylglyoxaUn. 

Auch  das  Verhalten  des  Pilocarpins 
gegen  Oxydationsmittel  zeigt,  dass  das 
Alkaloid  ein  Glyoxalinderivat  ist.  Als 
solches  besitzt  es  die  merkwürdige 
Eigenschaft,  sehr  beständig  gegen 
Chromsäure  und  sehr  empfindlich  gegen 
Kaliumpermanganat  zu  sein  und  sogar 
durch  Wasserstoffperoxyd  leicht  oxydirt 
zu  werden. 

Es  sei  noch  darauf  hingewiesen,  dass 
der  Methylglyoxalinring   zwar  in   ver- 


444 


schiedenen  Pflanzenalkaloiden  bereits 
mit  Sicherheit  nachgewiesen  worden  ist^ 
wie  Theobromin  und  Coffein,  jedoch 
bisher  nur  in  den  methylirten  Xanthinen, 
die  im  Pflanzenreich  vorkommen.  Sonst 
dürften  Glyoxalinderivate  noch  nicht 
als  natürlich  vorkommend  beobachtet 
worden  sein.  Se, 


Ueber  das  Verhalten  der 

Kohlensäure  und  des  Kalkes 

in  Mineralwässern. 

In  der  deutschen  Medioin.  Zeitung  1902, 
Nr.  50,  585  veröffentlicht  Dr.  Koeppe  einen 
Vortrag;  d^  er  in  der  23.  VerBammlung 
der  Bahi.  Oes.  in  Stattgart  gehalten  hat 
In  demselben  führt  er  aus,  dass  sich  sdt 
dem  Jahre  1890  immermehr  die  Ueber- 
zengung  Bahn  gebrochen  hat,  dass  die 
thatsächliche  Zusammensetzung  eines  Mineral- 
wassers in  der  fiblichen  Analyse  nidit  zum 
Ausdruck  kommt  und  die  Schreibweise  der- 
selben m  Form  von  Salzen  den  wirklichen 
Verhaltnissen  nicht  entspricht.  Die  physi- 
kalisch-chemischen Untersuchungen  können 
zwar  die  unentbehrliche  chemische  Analyse 
nicht  ersetzen,  sind  aber  doch  immei'hin 
mehr,  als  ein  Fortschritt  in  formaler  Be- 
ziehung. 

Auf  Grund  des  Analysenbefundes,  durch 
einfache  Rechnung  die  molekularen  Ver- 
hältnisse oder  die  Form,  in  der  ein  Bestand- 
theil  eines  Mineralwassers  sich  vorfindet, 
anzugeben,  halte  er  für  unmöglich.  An 
dieser  Stelle  hat  die  physikalisch-chemische 
Analyse  einzugrdfen.  Sie  liefert  in  ihren 
Untersuchungsergebnissen  für  die  physio- 
logische Beurtheiiung  der  Quelle  unentbehr- 
liche Zahlen,  sichere  Anhaltspunkte  über 
die  molekulare  Zusammensetzung,  vereint 
mit  der  chemischen  Analyse,  Anregung  zu 
Betrachtungen  und  Versuchen  und  schliesslich 
die  Ueberzeugung,  dass  jeder  Mineralbrunnen 
als  ein  Einzelwesen,  das  für  sich  genau  zu 
untersuchen  und  zu  erforschen  ist,  aufgefasst 
werden  muss,  und  dass  die  Erfahrungen 
bezw.  Ansichten  über  die  Zusammensetzung 
des  einen  Brunnens  nicht  ohne  Weiteres 
auf  einen  anderen  übertragbar  sind. 

Als  chemisch  -  physikalische  Analjrse  be- 
zeichnet er  die  Vereinigung  der  Unter- 
suchung des  Wassera  nacli  der  Gefrierroethode 


und  der  Methode  der  elektrischen  Leitflhig- 
keitsbestimmung. 

Versuche,  die  er  in  Folge  einer  derartigeD 
Untersuchung  des  Salvatorwasseis,  em«r 
QueUe  bei  Eperies  in  Ungarn,  von  dem 
auch  gleichzeitig  eine  chemisÄe  AnaiyM 
ausgeführt  wurde,  in's  Besondere  in  Bezog 
auf  Kohlensäure  und  Kalk  in  den  Mlnenl- 
wAssem  angestellt  hatte,  veranlassten  öm 
zu  nachstehenden  Erörterungen. 

Durch     die     Bestimmung     der     Gefiier 

Punktserniedrigung    A    eines   Wassers  wird 

ein  Werth  erhalten,   aus   dem   die  Zahl  (z) 

der  in   einem    Liter    desselben    enthaltenes 

,         .  •    A 

Moleküle  berechnet  werden  kann,  z  ==  — - 

l,o5. 
Diese  Bestimmung  kann  nodi  in  drei 
weitere  zerlegt  werden,  und  zwar  a)  einer 
solchen  an  der  Quelle,  wie  sie  der  Erde 
entspringt;  b)  bei  beginnender  Trübung 
durch  Kalkausfall  und  e)  des  abgekoehUi 
Mineralwassers,  dessen  verdampftes  WasBor 
durch  destillirtes  ersetzt  ist. 

Von  diesen  ist  die  eistere  wenig  zuver- 
lässig, da  bei  der  Ausführung  der  Bestimmung 
gelöste  Gase  entweichen  können  und  man 
den  Verlusten  entsprechende,  verschiedene 
Ergebnisse  erhält.  Durch  rasche  und  stailre 
Abkühlung,  sofortige  Untersuchung  an  Ort 
und  Stelle  vermag  man  leidlich  überein- 
stimmende Werthe  zu  erhalten,  obwohl  iA 
die  einzelnen  Quellen  verschieden  veriiaKen. 
Von  gleiche  Mengen  Kohlensäure  enüialtauden 
Wfissem  verlieren  die  einen  reichlich,  w&hrend 
bei  den  anderen  längere  Zeit  hindurch  keine 
Gasentwickelung  bemerkbar  ist,  trotz  gläeher 
Wasser-  und  Lufttemperatur. 

Auf  Grund  vieler  Versuehsreihen  wurde 
festgestellt,  dass  gewisse  Miseralwäflser,  deren 
Probe  wiederholt  zum  Gefrieren  gehraeht 
wurde,  bei  einer  bestimmten  GefiierpnnktB- 
emiedrigung  sich  durch  Kalkansscheidiing 
trübten.  Von  allen  den  Wässern,  wddie 
diese  Eigenthümlichkelt  besitzen,  könnte  man 
von  der  unter  b  angeführten  Bestimmung 
Uebereinstimmung  fordern  und  erhält  dureh 
dieselbe  eine  Gonstante  J,  der  man  durch 
Bestimmung  c  eine  weitere  zufügt 

Da  die  Kalkausschddung  stets  bei  einem 
bestimmten  J  stattfindet,  so  tritt  dieselbe 
auch  immer  bei  emem  bestimmten  Molen- 
gelialte    des   Wassera   ein.      Ob   diese   Er- 


446 


seheinong  nach  Entweichen  eines  TheileB 
oder  aller  KohlenBiore  eintritt^  ist  ohne 
Weiteres  sieht  klar.  Zieht  man  in  Betracht, 
dasB  sieh  in  1  L  reinen  Wassers  0,013  g 
Galciamoarbonat  Ktot,  dagegen  nnter  Ein- 
wirkung der  Kohlensäure  etwa  1  g  Oaldnm- 
eirbonat  =  0,01  MoP),  sodass  also  0,01  Mol 
Biearbonat  in  1 L  kohlensäorehaltigen  Wassers 
enthalten  ist  Smkt  nnn  der  Gehalt  des  Waflieers 
in  freier  Kohlensäure  nnter  0,01  Mol  pro 
MiUe,  dann  findet  Ansscheidang  statt,  es  mnss 
aho  dieser  FaU  sehen  eintreten,  bevor  aile 
freie  Sänre  entwichen  ist,  nnd  je  mehr 
Kilk  gelöst  war,  desto  mehr  freie  Sänre 
ist  bei  eintretender  Trflbnng  noeh  vorhanden. 
Man  darf  es  aber  anch  nicht  unterlassen, 
die  Umstände,  nnter  denen  die  Ausscheidung 
stattfindet,  sn  berücksichtigen.  Bekannt  ist 
die  Bildung  einer  Kalkdeeke,  wenn  starte 
kalkhaltiges  Wasser  in  emem  hohen  Becher- 
glase  längere  Zeit  an  der  Luft  steht.  Das 
nnter  der  Decke  befindliche  klare  Wasser 
hat  eine  h(äiere  Oefrierpunktsemiedrigung, 
ab  das  Wasser  bei  der  ersten  Trttbang,  die 
aater  steter  Bewegung  in  der  Oefrierröhre 
beobachtet  wurde,  hatte.  Während  also 
im  Oefrienq[>parat  die  Ausscheidung  dann 
stattfindet,,  wenn  in  obenbesprochener  Höhe 
der  Kohlensäuregehalt  gesnnken  ist,  findet 
bei  ruhigem  Stehen  ein  äusserst  langsames 
Wachsen  der  Decke  durch  Ausscheidung, 
Wiedorauflösen  und  Neuaussoheidnng  statt, 
sodass  Kohlensäureabgabe  an  die  Luft 
enchwert  wird  und  das  Wasser  in  offener 
Flasdie  aufbewahrt  ohne  nennenswerthen  Ver- 
lost an  dieser  und  an  Geschmack  stehen  kann. 

Bei  der  Untersuchung  des  Salvatorwassers 
trafen  Verhältnisse  zusammen,  die  nur  einen 
sehr  geringen  Verlust  an  Kohlensäure  be- 
fflrchten  Hessen,  und  es  wurde  demnach 
eine  Oefrierpunktsemiedrigung,  die  mit 
grtoter  Wahrscheinlichkeit  der  wirklichen 
Molekülzahl  entspricht,  erhalten.  Es  wurde 
A  =  0,23  gefunden  und  daraus  z  =  0,124 
Holen  pro  liter  berechnet,  während  die 
chemische  Analyse  als  grösstmöglichste  Zahl 
0,1245  Molen,  wenn  sämmtliche  Bestand- 
theOe  des  Wassers  in  lonenform  vorhanden 
sind,  ergab.  Die  Gefrierpunktserniedrigung, 
bei  welcher  leichte  Trübung,  die  nach 
wiederholtem  Gefrieren  und  Wiederaufthauen 


*;  1  Mol  =  Molekulargewicht  in  Grammen. 


eintritt,  entstand,  betrug  A  =  0,130  und 
demnach  z  =  0,07.  Der  Unterschied 
0,23  —  0,13  =  0,1,  ist  demgemiss  auf 
Redinung  .entwichener  Kohlensäure  zu  setzen, 

und  zwar      ^     =  0,054,  hierzu  kommen 
0,85 

noch  so  viel  Mole  freier  Säure,  als  Calcium- 
Molen  im  Sakatorwasser  enthalten  sind,  und 
zwar  0,01,  so  dass  im  Ganzen  0,064  auf 
freie  Kohlensäure  zu  setzen  ist,  die  chemische 
Analyse  ergab  aber  sehr  viel  weniger, 
nämUeh  0,05513  Molen  (=  2,42054  g). 

Die  Gefrierpunktsemiedrigung  A  nach 
Auskochen  und  Wiederergänzung  durch 
destillirtes  Wasser  der  Quelle  wurde  0,064 
mit  z  =  0,0347  bestimmt  Durch  das 
Kochen  entwich  alle  freie  Säure  (0,05513 
Molen) ,  halbgebnndone  Kohlensäuren 
(0,018454  Molen),  alle  Calcium -Molen 
(0,01075),  zusammen  also  0,103754  Molen, 
sodass  von  der  Gesammt- Molenzahl  der 
chemischen  Analyse  noch  0,124519  — 
0,103734  =  0,020785,  also  bedeutend 
weniger  als  die  Gefrierpnnktsbestimmnng 
ergab,  übrig  blieben.  Noch  ungünstiger 
wird  das  Verhältniss,  wenn  ausser  dem 
Kalk  noch  Kieselsäure,  Thonerde  und 
Magnesiumverbindungen  ausfallen.  Dieser 
Unterschied  ist  leicht  zu  erklären.  Die 
chemische  Analyse  zeigt,  dass  die  Anionen  Cl, 
J,  Br,  SO4,  CO3  den  Kationen  Na,  K,  Li 
nicht  genügendes  Gleichgewicht  halten,  also 
noch  COa-Ionen  in  der  Liösung  sein  müssen. 
Aus  einem  COg-Ion  entsteht  durch  Hydrolyse 
ein  Ion  HCO3  und  ein  Ion  OH,  wodurch 
mehr  Molen  vorhanden  sein  müssen,  als 
durch  Abzug  der  ausgeschiedenen  Moleküle 
von  der  Gesammtzahl  gefunden  wird.  Die 
vorhandenen  OH-Ionen  bedingen  alkalische 
Reaction  des  Wassers,  die  auch  nachgewiesen 
ist.  Wüssten  wir  nun  noch  genau,  ob  auch 
Kieselsäure-,  Aluminium-  und  Magnesium- 
Ionen  durch  das  Kochen  ausgefällt  wurden, 
oder  in  welcher  Form  sie  noch  in  Lösung 
sind,  so  könnte  auch  die  Zahl  der  vor- 
handenen OH-Ionen  angegeben  werden. 

Eine  Erklärung  für  den  Unterschied 
'zwischen  Rechnung  und  Beobachtung  in 
'  Bezug  auf  das  Salvatorwasser  bei  beginnen- 
'der  Kalkausscheidung  zu  geben,  ist  eine 
'  schwierige  Aufgabe.  Dieselbe  würde  eine  ein- 
I  fache  sein,  wenn  der  Verlust  an  Kohlensäure 
durch    Kedmung    grösser,     als    durch    die 


446 


GefrierpanktsbeBÜmmang  gefanden  worden 
w&re;  da  ja  ein  Fehler  durch  Entweichen 
während  der  Untersachnng  entstanden  und 
dieser  durch  Zersetzung  der  zurückgebliebenen, 
neutralen  Moleküle  ergänzt  worden  sein 
könnte.  Es  ist  nun  aber  das  Umgekehrte 
der  Fall,  das  nicht  durch  Versuchsfehler 
allein  bewirkt  sein  kann,  wie  es  an  den 
Ergebnissen  der  elektrischen  Leitungsfäbig- 
keit  zu  sehen  ist 

Die  Leitfähigkeit  des  Salvatorwassers  war 

27,  59.  lO-ö  .  ^  bei  IS®,  während  die- 
selbe nach  Verjagen  der  Kohlensäure  durch 
wiederholtes  Sdiütteln  im  Widerstandsgefässe 
(unter  Umständen  auch  in  einem  grösseren 
Gefässe;  auf  26,34  gesunken  war,  d.  h.  es 
ist  keine  Zunahme  der  Dissociation  erfolgt, 
sondern  Ionen  sind  verschwunden.  Bei  der 
Rechnung  war  angenommen  worden,  dass 
die  freie  Säure  sich  in  Form  neutraler  Mole- 
küle befände.  Wäre  dies  nicht  der  Fall, 
so  müssten  ausser  neutralen  Molekülen,  noch 
H-  und  GOs-Ionen  verschwunden  sein,  dem- 
nach wäre  nicht  der  Verlust  von  einem 
neutralen,  sondern  der  von  zwei  H-Ionen 
und  einem  COa-Ion,  also  von  drei  Molen 
in  Rechnung  zu  setzen.  Es  könnte  diese 
Annahme  die  Ergebnisse  der  Gefrierpunkts- 
und der  Leitfähigkeitsbestimmung  erklären, 
zumal  eine  ganz  geringe,  aber  erkennbare 
saure  Reaction  das  Vorhandensein  von  H- 
lonen,  also  eine  Zersetzung  der  Kohlensäure 
stattgefunden  hat,  beobachtet  wurde,  jedoch 
der    Unterschied    der    beiden    Werthe    der 

I^tfähigkeit  27,50—26,34  =  1,2.10-8.— 

ist  grösser,  als  der  einer  entsprechenden 
Kohlensäurelösung  in  reinem  Wasser.  Nach 
Verauchen  von  Pfeiffer  hat  Knox  für  em 
Wasser  dessen  Gehalt  an  Kohlensäure  dem 
Saivatorwasser  gleich  kommt, 

46,33  .  10-10  SE-i  oder  0,49  .  16-8  Q-\ 

also  viel  weniger,  als  die  beobachtete  Differenz 
berechnet.  Ausserdem  wirft  noch  die  Gegen- 
wart von  kohlensauren  Salzen  die  Er- 
klärung einer  Dissociation  der  Kohlensäure 
um;  denn  durch  dieselben  wird  diese  noch 
mehr  als  in  reinem  Wasser  zurückgedrängt, 
wie  es  die  Messung  der  Leitfähigkeit  ergab. 
Versuche,  die  Vorti*agender  angestellt 
hatte,  zeigten,  dass  reines  Wasser  sowohl, 
wie  Kochsalz-,   Natiiumsulfat-   und  Calcium- 


ohloridlösungen ,  die  mit  Kohlensiore  ge- 
sättigt waren,  Lackmus  ziegelroth  filrbtea, 
während  solche  Lösungen,  die  sowohl  Koch* 
salz  im  Verein  mit  Natrinmsoifat  und 
-bicarbonat,  als  auch  Natriamsulfat  mit 
-bicarbonat  oderNatriumohlorid  mit-bicarboiiat 
dasselbe  weinroth  färbten.  Fast  blaa  war 
die  Färbung,  wenn  Lösungen  von  Koduali, 
Calcium-  und  Natriumbioarbonat  oder  bw 
Natrium-  bezw.  Galciumbicarbonat  oder  beideB 
zusammen  vorlagen.  Diese  Ersdittnitng 
lässt  sich  dadurch  erklären,  dass  die  Disso- 
ciation eines  Elektrolyten  zurückgeht,  wenn 
ein  anderer  angefügt  wkd,  der  mit  ihm  ein 
Ion  gemeinsam  hat. 

Dadurch  ist  bewiesen,  dass  die  Kohka- 
säure  sich  in  diesen  euifachen,  küOBÜidieB 
Salzlösungen  verschieden  verhält.  In  Folge 
dessen  muss  dieselbe  in  den  MineralwSsieni 
ebenfallB  wechselseitigen  EinflOseen  naler- 
liegen.  Die  schwach  saure  Reactioii  dei 
Salvatorwassers  liefert  den  Beweis  fftr  ens 
Dissociation,  die  jedoch  nicht  mehr  menbir 
ist  Den  Unterschied  zwischen  dem  Molekfll- 
gehalt  des  Salvatorwassers  und  dem  deflselben 
bei  Eintritt  des  KalkausfaUes,  wie  er  doreb 
die  Gefrierpunktsemiedrigungen  naehgewieaeB 
worden,  mit  den  Zahlen  der  chemtadwi 
Analyse  in  Einklang  zu  bringen,  lat  deiir 
nach  durch  diese  Versuchsreihe  nicht  erreiekt, 
vielmehr  erschwert  worden.  Trotzdem  irt 
das  Ergebniss  der  physikaüseh-dieiiiiadiea 
Analyse  nicht  gering  anzuschlagen;  dem 
whr  haben  einen  Einblick  gewonnen,  wie 
eigenartig  die  in  den  Mineraiwässem  ge- 
lösten Stoffe  sich  gegenseitig  beeinfliwneB, 
wie  schwach  der  Gleichgewichtszustand  unter 
ihnen  ist.  Wir  sehen,  es  können  Moleküle 
aus  der  Lösung  herausgehen,  ohne  die  Zahl 
derselben  in  dieser,  der  Ausscheidung  ent- 
sprechend, zu  vermindern.  Diese  schein- 
baren Widersprüche  durch  einfache  Versuche 
erklären  zu  wollen,  lehrt  uns,  wie  schwierig 
es  ist,  die  Wirkung  eines  Mineralwassers 
durch  Experimente  zu  prüfen,  wenn  wir 
die  Wirkung  desselben  in  die  ihrer  Com- 
ponenten  analytisch  zerlegen  wollen.  Um- 
gekehrt sind  wir  auch  nicht  berechtigt»  ans 
der  Würkung  eines  einzelnen  BestandtheQes, 
der  für  sich  allein  (z.  B.  Kohlensäure)  er- 
forscht ist,  eine  gleiche  bei  den  Mineral- 
wässern ohne  Weiteres  anzunehmen;  denn 
Kohlensäure    in    destillirlem  Wasser    gelöst, 


Pharmaceutische  Centralhalle  106 


Soeotrin  soll  hauptsächlich  aus  Aloe-  uad  ätherischer  Baldriantinctur  bestehen. 
Anw.:  Als  Thierheilmittel. 

So  da  II  He  und  Sodine  sind  feste  Laugen  aus  Seile  und  Soda  bestehend. 

Sodium  Cinnamate  =  Hetol. 

Sodinm  Gljreeriao-phospliate  =  Kerrine. 

Sodorkapseln  sind  mit  flüssiger  Kohlensäure  gefüllte  Stahlkugeln.  Anw.:  Zur 
flaschenweisen  Darstellung  von  kohlensauren  Getränken«  Dar  st.:  Sodor-Gesellschaft  in  Zürich. 
Liter.  89:  664,  801. 

Sodortabletten  enthalten  die  Quellsalze  Von  Ems,  Selters,  Vichy  u.  s.  w.  oder 
Gtronensäure  und  Süssstoff .  Anw.:  Zur  Darstellung  künstlicher  Mineralwässer  oder  Limonade 
vermittelst  der  Sodorkapseln. 

Solexa.    Mit  Wasser  klar  mischbare  Fluideztraote.    Liter.  37:  831. 

Solfin;  ist  ein  Gemisch  von  Schwefel  und  gebranntem,  dolomitischem  Kalk  mit  etwas 
Theer  getränkt.    Anw.:  Zur  Vertilgung  von  Oidium  und  Peronospora. 

Bolfinoi  =  Solphlnol  (Gemisch  von  Borax,  Borsäure  und  Alkalisulfiten). 

Solfoittiolato  =  lehthyol. 

Soiidogen  A  soll  eine  bräunlichgelbe,  dicke  Flüssigkeit  von  Aldehydgeruch  sein. 
Zusammensetzung  unbekannt.  Anw.:  Zur  säureechten  Färbung  von  Baumwolle.  Darst. : 
Meister,  Lucius  <t  Brüning, 

Sollneta.    Mit  Wasser  klar  mischbare  Fluidextiacte.    Liter.  87:  83 L 

Soloids  sind  Tabletten,  die  oben  gewölbt  und  unten  flach  sind  und  veischiedene 
Antiseptica  enthalten,  z.  B.  Soloids  of  Mercuric  chloride  sind  Sublimatpastillen. 

SolphinoL  Gemisch  von  Borax,  Borsäure  und  schwefligsauren  Alkalien.  Anw.:  In 
FrsEikreich  als  Antiseptioum 

Sola  toi.  Gemenge  von  Kresol  und  KresolnatriumlÖsuug.  Anw.:  Als  Desinficiens. 
Aufbew.:  Vorsichtig.    Darst.:  von  Hsyden     Liter.  82:  756;  38:  5,  304;  84:  596. 

So1t«oL  1.  Gemenge  von  Kresol  mit  einer  Lösung  von  kresotinsaurem  Natrium. 
Anw.:  Bei  der  Wundbehandlung  und  GebuiiBhilfe  äusserlich,  innerlich  wie  Kreosot.  Aufbew.: 
Vorsichtig  und  vor  Licht  geschützt.  Darst.:  von  Heyden.  Liter.  88:  5,  303;  84:  596,  653; 
86:  216.    2.  Vorgeschlagener  Name  für  Auflösungen  von  Kresolen  in  Salicylaten. 

S  o  1t  i  n  =  Polysolve  (Sulfooleinsaures  oder  sulforicinusölsaures  Natrium  oder  Ammonium). 

SolTOsal-Kalium  =  Kaliamsalolophosphat.  Syn.:  Salolorthophosphinsaures 
Kalium.  Anw.:  Als  harntreibendes  Mittel,  gegen  Gicht.  Gabe:  0,26  g  drei-  bis  viermal  täg- 
lich.   Liter.  42:  569;  48:  161. 

Solvosal-Lithlam  =  Lithiamgalolophosphat.  Syn.:  Salolorthophosphinsaures 
Lithium.  Anw.:  Als  harntreibendes  Mittel,  gegen  Gicht.  Gabe:  0,25  g  drei-  bis  viermal 
tägüch.    Liter.  42:  569;  48:  161. 

Somatose.  Ein  Fleischeiweisspräparat,  die  im  frischen  Fleisch  vorhandenen 
Nährsalze,  besonders  Kaliumphosphat  enthaltend.  Anw.:  Als  Ersatz  der  Nahrung  bei  fiebern- 
den und  geschwächten  Kranken.  Darst  :  Bayer  dt  Co.  Liter.  84:  236,  599,  625,  626; 
35:  370;  86:  154,  256;  89:  613,  840;  40:  173;  41:  805;  42:  477. 

Somatose-Roborans  ist  eine  5proc.  Lösung  von  Somatose  in  spanischem  Weine. 

Somnal.  Lösung  von  Chloralhydrat  und  Urethan  in  Alkohol.  Anw.:  Als  Schlaf- 
mittel.   Aufbew.:  Vorsichtig.    Darst.:  S,  Radlauer,    Liter.  82:  426. 

Soosln  =  Kallnmbloxalat. 

S  08  011  ist  nach  Angabe  des  Herstellers  chemisch  reines,  trockenes  Muskelfleisch- 
eiweiss.  Anw.:  Als  Kräftigungsmittel.  Darst.:  Ei  weiss-  und  Eleischextiaot  -  Gompagnie  in 
Altona-Hamburg.    Liter.  40:  626;  41:  252,  288. 

Sozal  =  paraphenolsulfonsanres  Alnmlnlam.  Anw.:  Als  Antiseptioum  und  zu- 
sammenziehendes Mittel.    Darst:  C,  Haaf  in  Bern.    Liter.  38:  485;  34:  454. 

Sozalbnmose  =  Antiphthisin   Tuberkulocidinlösung). 

Sozoborol  besteht  aus  Aristol,  Sozojodol-  und  Borsäuresalzen.  Anw.:  Als  Schnupfen- 
mittel 


106  Pharmaceutische  Centralhalle 


Sozojodol «Präparate.  Sozojodol,  leieht  IVslIeh,  ist  das  NatriumsiU. 
8ozojodo],  schwer  ItfsUeh,  das  Ealiumsalz;  Sozojodol- Lithium  das  Lithium  salz; 
Sozojodol-Queeksilber  das  Quecksilbersalz;  SozoJodol-ZiBk  das  Zinksalz  der  Soitjoial« 

säure  =  Dijodparaphenolsulf onsäure.  Anw.:  Aeusserlich  bei  Wunden,  Stink- 
nase, Schnupfen.  Innerlich  das  Natriumsalz  bei  Zuckeric ranldieit.  Aufbew.:  Losungen  des 
Natrium-  und  Kaliumsalzes  yor  Licht  geschützt  Von  den  Präparaten:  das  Quecbilbenali 
sehr  vorsichtig,  das  Kalium-,  Natrium-  und  Zinksais,  sowie  die  Säure  vorsichtig.  Darst: 
H,  Trommsdorf  in  Erfurt.  Liter.  81:  27,  335;  82:  124,  145,  490;  504;  88:  444,  729: 
84:  204;  85:  213;  86:  363,  717;  87:  207;  88:  484,  558,  577;  48:  212. 

Sozolsänre  =  Aseptol  (Orthophenolsulfonsäure). 

Sozon  =  Soson  (Fleischeiweisspräparat). 

Spanische  Erde  =  Speckstein. 

Spanole Yn  =  saure  Kali-  oder  NatronSIsäoreseife.  Anw.:  Zur  Reinigung  tob 
Geweben. 

Sparklets  sind  Sodorkapseln  (Metallkugeln  mit  flüssiger  Eohlensäare  gefällt). 

Spasmotin  =  Chrysotoxin  (Verbindung  von  Sphaoelotoxin  mit  Ei^gochrysin). 

Spectralin  ist  rotbgefärbter  Seifenspiritus  mit  Glycerin  versetzt  Anw.:  Zar  Her- 
stellung von  Seifenblasen. 

Spermatol  soll  enthalten  je  0,1  g  Coca-,  Cola-  und  Condurangofluidextract,  75g 
Ungar-,  95  g  Portwein,  je  0,1  g  Macisblüthe-  und  -nuss-,  Galgant-,  Cardamomen-  und  Eotiu- 
tinctur,  10  g  Cognac,  20  g  Pomeranzenschalensirup,  je  0,1  g  Vanille-,  Cacao-  und  Sellerie- 
essenz  0,01  g  Saccharin.    Darst. :  Dr.  Oordan  in  Hamburg. 

Spermin  =  Brown-S^qnardin  (Hodenauszug). 

Spermin  ^Poehl^  ist  der  wirksame  Bestandtheil  des  Brown  - Scf]uardiD.  Iüd 
unterscheidet:  pro  injectione  subcutana,  eine  2proc.  physiologische  Lösung,  und  Essen tii 
Spermini  zum  innerlichen  Gebrauch,  eine  4proo.  aromaüsirte ,  weingeistige  Lösung  des 
Sperminchlomatrium-Doppelsalzes.  Darst.:  Chemisches  Laboratorium  des  Prof.  Dr.  Ä.  PoM 
in  St.  Petersburg.  Liter.  81:  496,  624;  82:  107,  305,  731;  88:  178,  555;  85:  446,  477,  658: 
36:  34;  88:  614;  41:  79. 

Spermin,  synthetisch  =  Piperadzidin  (Äethylendiamin). 

Sphaeelotoxin  ist  ein  stickstofffreies  Harz  des  Mutterkornes.  Wirk.:  Wie  Matter- 
korn.   Darst.:  G.  F.  Boehringer  db  Söhne  in  Waldhof  bei  Mannheim.    Liter.  88:  58;  89:  IS5. 

Sphagnol.  Destillationsproduct  der  Corba  (Torf).  Man  unterscheidet  Sphagnol schwer, 
das  Oel  mit  allen  seinen  Paraffinen,  und  Sphagnol  trübe,  dem  die  Paraffine  entzogen  sin*!. 
Syn.:  Corbaöl.    Anw.:   Gegen  Erätze  und  Flechten,  auch  bei  Brandwunden.    Liter.  10:625. 

Sphygmogenin.  Ein  von  Fraenkel  aus  der  Nebenniere  gewonnener,  noch  niclit 
reiner  Körper.    Anw.:  Als  Gegengift  bei  Nicotin  Vergiftungen. 

Spino ferrin.    Ein  aus  Spinat  beigestelltes  Eisenpräparat. 

S  p  i  n  0 1.  Ein  Pflanzeneisenpräparat,  das  wohl  mit  dem  Spinof orrin  gleichbedeutend  i^ 
Syn.:  Ferrum  spinaceum.  Anw.:  Bei  Kindern  an  Stelle  der  Spinatkur.  Darst:  /.  f- 
Strosckein.    Liter.  87:  720;  89:  722. 

SpiraeaSl  =  Salieylaldehyd« 

Spiritine  ist  vermittelst  Seife  in  feste  Form  gebrachter  Weingeist. 

Spiritnform  besteht  aus  Spiritus  und  Seife. 

Spleen.  Ein  Organo-Präparat  aus  der  Milz.  Darst.:  Burrougks,  Welieome  iltCo.'n 
London. 

Spleni ferrin  =  Milzeisen,  aus  Eisen  und  Bindermiizlösung  hergestellt  Svd.: 
Ferrum  splenatum.  Anw.:  Zur  Blutbildung.  Darst:  Apotheker  Jf.  Ckui&t  in  Batheoov. 
Liter.  40:  784. 

Spienin.    Ein  englisches  Milzpräparat 

SprengSl  =  Nitroglycerin. 

Staphylase  ist  der  wirksame  Stoff  von  Saccharomyoes  cerevisiie.  Anw.: 
Bei  Staphylokokkeninfection. 


Pharmacentische  Centralhalle  107 


Stenoearpin,    Gemisch  von  salzsaarem  Cocain,  Salicylsäure  und  Atropinsolfat 

Steresol.  Löewag  von  270  g  Gummüack,  je  10  g  Benzoe  und  Tolubalsam,  100  g 
bystallisirte  Karbolsäure,  je  6  g  Zimmtöl  und  Saccharin,  Alkohol  zu  einem  Liter.  Anw.:  Bei 
diphtheritischer  Bachenverengemng,  tuberkulösen  Geschwüren  der  Haut  und  Zunge,  bei  Flechten. 

Steriformiam  ehJoratnm  besteht  aus  5  pCt.  Formaldehyd,  10  pOt.  Chlor- 
ammonium, 20  pCt.  Pepsin  uttd  65  pCt  Milchzucker.  Anw.:  Innerlich  bei  Infectionskrank- 
heiten.    Liter.  88:  336. 

Sterlforminm  Jodatum  enthält  die  Bestandtheile  des  Vorigen,  jedoch  statt  Chlor- 
ammonium Jodammonium.    Anw.:  Innerlich  bei  Lifectionskrankheiten.    Liter.  36:  336. 

Stariliiie«    Englische  Salbengrundlage  unbekannter  Zusammensetzung. 

Sterllisator  ist  aromatischer  Essig  mit  etwas  freier  Salz-,  Wein-  und  Citronensäure, 
sowie  Saccharin  versetzt    Darst:  Dietx  in  Crefeld. 

Sterisol  ^Oppermann^  ist  eine  Salzlösung,  welche  die  Salze  der  Milch  in  etwa 
gleichem  Verhältniss  enthält  und  mit  Menthol,  sowie  0,3  pCt  Formaldehyd  versetzt  ist.  Anw.: 
Zar  Desinfection  und  Conservirung.  Bem.:  Zu  letzterem  Zwecke  nicht  mehr  gestattet.  Darsi: 
Gesellschaft  für  Desinfection  und  Conservirung. 

Sterisol  ^Rotenberg^  ist  eine  mit  Formaldehyd  gesättigte  Milchzuckerlösung. 
Anw.:  Lmeilich  gegen  Lifectionskrankheiten.    Liter.  37:  709. 

Sternoiit  ist  ein  Mineralöl  mit  desinficirenden  Stoffen  gemischt  Anw.:  Um  auf 
den  Fussboden  niederfallenden  Staub  festzuhalten.    Barst:  Stemolit-Gesellschaft  zu  Dresden. 

Stomatol.  Mischung  aus  4  Th.  Terpineol,  2  Th.  Seife,  45  Th.  Alkohol,  2  Th.  aroma- 
tischer Stoffe,  5  Th.  Giycerin  nnd  42  Th.  Wasser.  Anw.:  Als  Antiseptioum.  Darst: 
Stomatol-Gesellschaft  in  Hamburg.    Liter.  42:  617. 

Streptoeoeeen-Sernm  =  Antistreptoeoeeln. 

Styptiein  =  salzsanres  Cotamln  (Spaltungsproduct  aus  dem  Narcotin).  Anw.: 
Gegen  Gebärmutterblutungen.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst:  E,  Merck,  Liter.  35:  410; 
40:  771;  41:  208;  48:  164,  321. 

Styrakol  =  €riii4*^^l®^i'B''™A^*  Anw.:  Bei  Lungenschwindsucht,  Magen-  und 
Dannkatarrb.    Liter.  37:  272. 

Styrolin  ist  der  wirksame  Ester  des  Styrax.    Darst:  Gebr.  Eifera  in  Düsseldorf. 

Styron  =  Zimmtalkoho].  Syn. :  Phenylallylalkohol ,  Styrylaikohol.  Anw.:  Sowohl 
das  krystallisirte,  als  auch  das  flüssige  Präparat  als  Antiseptioum  und  Geruchzerstöror. 

Styrone  besteht  aus  je  25  Th.  flüssigem  Styrax  und  Perubalsam,  sowie  je  10  Th. 
Wasser  und  verdünntem  Spiritus.    Anw.:  Gegen  Erätze. 

Styrosapon  ist  neutrale  Ealiseife,  25  pCt  Styrolin  enthaltend.  Anw.:  Gegen 
Kratze.    Darst:  Gebrüder  Ef>ers  in  Düsseldorf. 

Styrylaikohol  =  Styron. 

Sublamltt  =  Queeksilbersnlfiitttthylendlaiiiiii.  Anw.:  Zur  Desinfection  der  Hände. 
Aufbew.:  Sehr  vorsichtig  und  vor  Licht  geschützt    Darst:  E,  Sehering,    Liter.  43:  108. 

SablimophenoL  Gemisch  von  Quecksilberchlorür  und  -phenolat  Aufbew.: 
Vorsichtig.    Liter.  35:  672. 

Sneeus  gastrlens  =  Gasterin  (Hundemagensaft). 

Sueens  musenlaris  =  Myosemm. 

Suoeus  Olntkombol.  Saft  aus  der  Binde  von  Abroma  angustum.  Anw.:  Zur 
Beförderung  des  Monatflusses. 

Sneeus  testieulorum  =  Brown •S^qnardin  (Hodenauszug). 

Sneramin  =  Saeehartauunmoniomsalz.    Anw.:  Als  Süssstoff .    Liter.  42:636,666. 

Snere  de  honille  =  Saeeharin  (Orthosulf aminbenzoesäureanhydrid). 

Snerol  =  Dnlein  (Paraphenolcarbamid). 

Sne  testicnlalre  =  Brown-B^quardln   Hodenauszug. 

Sndol  besteht  aus  3  pCt.  Formaldehyd,  Wollfett  und  Giycerin,  versetzt  mit  Winter- 
grünöl.  Anw.:  Als  Fusssch weissmittel.  Darst:  Chemische  Fabrik  Seelze  bei  Hannover 
Liter.  40:  502. 


108  Phannaceutische  Centralhalle. 

Sudoral  enthalt  Benzoe-,  Bor-  and  Weinsäure  in  einer  Alannlö«ang  auflöst  Anw.: 
Als  Fussschweissmittel.    Darst. :  Apotheker  Peters,  Salomonis- Apotheke  in  Dresden. 

Sttssstoff  yyMoniiet^  =  Saeeharin  (Orthosnlfaminbenzoesäureanhydiid).  Darst: 
Societe  Chimiqae  des  Usines  du  Rhone,  Lyon,  8  Quai  de  Retz. 

Sttssstoff  ^8andoz^  =  BenaoSsäiiresnlfliiild  (Saccharin).  Darsi:  Ghemisdie 
Fabrik  vorm.  Sandox  in  Basel. 

Sagarine  =  Methjlbenzolsiüflmid«    Anw.:  Als  Süssstoff.    Liter.  89:  607. 

Suintine.    Französische  Bezeidinung  für  gereinigtes  Wollfett. 

Sukkerin.    Ein  künstlicher  Süssstoff  unbekannter  Zusammensetzung. 

Sulfaldehyd  wird  durch  Einwirkung  von  Schwefelwasserstoff  auf  Aethylaldehyd  er- 
halten.   Anw.:  Als  Schlafmittel.    Aufbew. ;  Vorsichtig.    Liter.  32:  28. 

Sulfaminol  =  Thiooxydiphenylaraln.  Anw.:  Als  Antisepticum.  Aufbew.:  Vor- 
sichtig.   Darst.:  E.  Merek.    Liter.  81:  243;  88:  138. 

Sulfaminol-Euealyptoi  ist  eine  8proc.  Auflösung  von  Sulfaminol  in  EucalyptoL 
Anw.:  Als  Einpinselung  bei  Eehlkopftuberkulose.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Sulfamlnol-Gnajakol,  -Kreosot,  -Menthol  sind  Auflösungen  da 
Sulfaminols  in  den  betreffenden  Stoffen.  Anw.:  Bei  der  Eehlkopfbehandlung.  Aufbew.: 
Vorsichtig. 

Sulfaminolsallcylat  ist  ein  Gemenge  von  Sulfaminol  und  Salicylsfture.  Anw.: 
Als  Antisepticum  innerlich,  sowie  bei  rheumatischen  Affectionen  und  Blasenkatarrfa.  Aufbew.: 
Vorsichtig. 

Sulfaniliqae  (Aeide)  und  Snlfanilsttare  =  ParaamldoheniolBiilfoBiliR. 
Syn. :  Acidum  anilosulfonicum ,  Acidum  sulfanilicxmi,  Faraanilinsulfonsäure.  Anw.:  Gegen 
Katarrhe  und  Jodismus.    Liter.  85:  212;  86:  79. 

Sulfhydrai.    Anw.:  Als  Antisepticum,  bei  Diphtheritis,  gegen  Schmarotzer. 

Snlfibenzol$sanres  Katriam  ist  ein  Gemisch  von  41,9  pCt  Natrium 
bisulfurosum  und  58,1  pCt.  Natrium  benzoioum.    Anw.:  In  4-  bis  5proc.  Lösung  zu  VerbindoL 

Salfinldnm  absolntum  ist  von  Farasäure  völlig  freies  Saccharin.  Darst: 
V.  Heyden.    Liter.  86:  222. 

Balfometadlhydrooxybenzen  =  Pheeiite. 

Snifonal  =  Diäthy Isolfondimethy Imethan.  Anw.:  Als  Schlafmittel.  6 a b e :  1  g. 
Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst.:  Bayer  db  Co,  Liter.  81:  11,  140,  758;  82:  170,  536;  8S:  6, 
57,  711;  34:  165,  697,  747;  85:  8,  323;  86:  150,  271;  87:  462;  ä8:  155;  88:  765;  4».  62: 
41:  782;  42:  431,  567. 

Snlfonsalbe«  Gemisch  von  5  Th.  Schweinefett  und  1  Th.  Schwefels&uie.  Anw.: 
Als  Reizmittel  statt  Senfpapier,  Crotonölsalben  u.  dergl. 

SulfooleYne,  salfooieynsanres  Katrium  =  Polysolve. 

Sulfoparaldehyd  =  Trlthialdehyd.  Anw.:  Als  Schlafmittel.  Aufbew.: 
Vorsichtig. 

Snlfopone  wird  hergestellt  durch  Fällen  einer  GalciumsulfatlÖsung  mit  ZinkTitrid 
und  Erhitzen  des  Niederschlages  auf  250  bis  300  ^    Anw.:  Als  Farbe. 

Sulforieinnatrinm  =  Polysolre. 

Salfosot  =  kreosotsulfosaures  KaUam,  das  in  Sirup  gelöst  in  den  Handel  koimst 
Anw.:  Gegen  Lungenschwindsucht.  Darst.:  Hoffmann-La  Roche.  Liter.  40:  576;  41:  566, 
798;  42:  37,  416. 

Salfurarla  und  Sulfarata  ist  der  aus  Schwefel,  Galoiumsalzen  und  organisch 
Masse  bestehende  Quellschlamm  der  Thermen  von  San  Filippo.    Anw.:  Gegen  Hantkiankhäto. 

Salfarln  ist  a)  eine  Lösung  von  basischem  Galciurasulfid.  Anw.:  Zur  Vertügio^ 
von  Pflanzenschädlingen.  Liter.  40:  601,  663,  665.  b)  Fluorhaltiges  WeinconsernrungsmitteL 
das  jetzt  nicht  mehr  verwendet  werden  darf. 

Salfnrine  ist  ein  krümliches  Gemisch  von  Schwefel,  Soda  und  gelbem,  chromsamciD 
Kalium.    Anw.:  Zur  Herstellung  geruchloser  Schwefelbäder. 

^ulfurlt.    Fluorhaltiges  Weinconsorvirungsmittel,  das  nicht  mehr  gestattet  ist 


Pharmacentisehe  Centralhalle.  109 


Sulpho  ealeine  besteht  aus  Calcioinoxyd,  Schwefel,  Benzoesäure,  Borsäure, 
Eukalyptusöl,  Gautheriaöl  and  Pankreatinin.    Anw.:  In  Amerika  grgea  Diphtheritis  empfohlen. 

Salphnme-Arzneien  sind  amerikanische,  unter  Anderem  Calciumsulf it  enthaltende 
Präparate. 

SnlphopliOB  ist  eine  Farbe  ans  Galciumsnlfat  und  Zinksulfid. 

811  pal     Gemisch  von  thierischen  Fetten.    Anw.:  Als  Lederschmiermittel. 

Svperol  ist  Natriumperoxyd  in  Fastillenform.  Anw.:  Als  "Waschmittel.  Liter. 
42:  777. 

Suppen-Alenronat  ist  Aleuronat  „neu^^  mit  Suppengeschmack.  Anw.:  Zur  Dar- 
stellung von  nahrhaften  Suppen,  besonders  für  Zackerkranke.  Barst:  R.  Hundhausen,  Nähr- 
mittelfabrik und  Fabrik  chemischer  Präparate  in  Hamm  i.  W. 

Supradln.    Trockenpräparat  aus  den  Nebennieren  gewonnen.    Liter.  38:  130. 

Snprarenaden  Extract  der  Nebennieren.  Anw.:  Bei  Zuc&erruhr  und  der 
Basedow'aohen  Krankheit    Darst. :  KnoU  <lt  Co. 

SnprarenaL  Ein  Organe  -  Präparat  aus  der  Nebenniere.  Barst.:  Burroughs^ 
Wellcome  ilb  Co.  in  London. 

Suprarenin  ist  eine  lOproc.  Nebennierenextmctlösung.  Anw.:  Zu  fast  blutlosen 
Augenoperationen,  da  es  auf  die  Augenbindehaut  blutentziehend  wirkt;  zur  Verstärkung  der 
Wiikong  von  Atropin,  Cocain,  Eserin  u.  s.  w.  durch  Einträufelang.  Barst.:  Meister,  Luciiu 
if  Brüning. 

SnsBerin«  Serum  von  Thieren,  die  gegen  Hothlauf  hochgradig  immunisirt  sind,  ge- 
wonnen Anw.:  Als  Heil-  und  Schutzmittel  gegen  Schweinerothlauf.  Barst:  Meister ,  Lueitis 
A  Brümng.    Liter.  40:  560;  41:  138 

Syeorin   soll   ein  Gemisch   von  Natriumbicarbonat  mit  Saccharin  sein.    Anw  :    Als 

Sussstoff. 

Byk  ose  =  Saeeharin  (Orthosulf aminbenzoesäureanhydrid). 

Bymphorole  sind  Salze  der  Coff e'insulfosäure,  und  zwar  Symphorol*L  =  das 
Lithiumsalz,  Symphoroi-N.  =  das  Natriumsalz,  8ymphorol-S  oder  G  =  das  Strontium- 
saLz.    Anw.:  Als  harntreibende  Mittel.    L  i  t  e  r.  34 :  689 ;  35 :  7 ;  87 :  302. 

Synthol  =  Blanddooreim 

Syntoxoid  ist  ein  Toxoid,  dessen  Yerwandschaftsverhältniss  zum  Antitoxin  gleich 
dem  des  Toxins  ist 

Syrlngin  =  Mannlt. 

Taehiolo«    Italienisches  Antisepticum  unbekannter  Zusammensetzung. 

Taka-Diastase.  Verzuckerndes  Enzym  aus  dem  Reisweinpilz  (Aspergillus  Orizae). 
Syo.:  Koji.  Anw.:  Bei  mangelhafter  Speichelabsonderung  und  zu  saurem  Magen.  Gabe: 
0,1  bis  0,3  g.    Liter.  38:  7,  178,  548;  o9:  527;  41:  497. 

Tangrhinin.  Präparat  aus  Tanghinia  venenifera.  Syn. :  Tanguin.  Anw.:  Als 
Strophantaaersatz. 

Tangr-kai  =  Eomenol  (Extractum  radicis  Tang-kui). 

Tangnln  =  Tangblnin  (Präparat  aus  Tanghinia  venenifera). 

Tannal  =  gerlraanres  Alnmininm.  Anw.:  Bei  Katarrhen  und  Entzündungen  der 
Nase  und  des  Rachens.    Barst:  J.  D,  Riedel.    Liter.  34:  722,  756. 

Tannal 9  ISslleh  =  Alumlninm  tannieo-tartarlenm.  Anw.:  Wie  Tannal.  Barst: 
J.  D.  Riedel, 

Tannalbin  =  TannlneiweissTerbindang.  Anw.:  Bei  acutem  Burchfall  und 
chronischem  Barmkatarrh.  Gabe:  Erwachsene  0,5  bis  1  g  mehrmals  täglich,  Kinder  0,1  bis 
0,5  g.  Barst:  JSnoU  df  Co.  Liter.  37:  238,  656,  868;  38:  154,  156,  337,  528,  708,  748, 
827;  39:  471;  40:  507. 

Tannalbin  reterinarinm.  Bem  Vorigen  entsprechend,  jedoch  aus  billigeren 
Rohstoffen  hergestelltes  Präparat  Anw.:  Als  Stopfmittel  bei  üausthieren.  Barst: 
Knoü  db  Co,    Liter.  38:  763. 


110  Pharmaceutische  Centralhalle. 

Tannslborin«  Verbindung  des  Alamintoms  mit  Tetrabor-  und  Gerbsäure.  DaiBt: 
Apotheker  M,  Claasx  in  Rathenow. 

Tannalin  ist  1.  eine  schwache  Formaldehydlösung.  Barst.:  E,  Sekenmg.  Liter. 
87:  188.  2.  Ein  aus  Fichten  und  Tannen  hergestelltes  Präparat.  Anw.:  Zu  Einraibaiiga 
und  als  Bäderzusatz.  Darst. :  Fabrik  zur  Verwerthung  Harzer  Waldprodncte  „Tamulin'' b 
Thale  am  Harz.    Liter.  42:  632. 

Tannalinhiiite  sind  mit  schwacher  Formaldehydlösung  gehärtete  Gelatinehäote. 
Anw.:  Als  Unterlage  für  Collodium- Emulsionen,  zu  photographischen  Platten.  Darst: 
E.  Sehering,    Liter.  85:  435;  87:  188. 

Tannate  d'albumine  k^ratii&6  =  Honthin. 

Tannigeit  =  Diaeetyltanniii.  Syn.:  Acetyltannin.  Anw.:  Bei  Durchfall  als  Dam- 
adstringens. Gabe:  Für  Kinder  0,15  bis  0,3  g,  für  Erwachsene  0,5  bis  1  g  mehrmals  tigÜGh. 
Darst:  Bayer  db  Co,    Liter.  85:  493;  86:  257,  394,  532;  89:  471,  734;  42:  10. 

Tannin-Alenronat  ist  gerbsaures  Aleuronat  (Aleuronat  tannatuoi^ 
Anw.:  Als  adstringirendes  Nährpräparat  bei  Brechdurchfall  der  Kinder,  bei  Durch&ll,  Bohr 
und  chronischem  Darmkatarrh  in  gezuckertem  Haferschleim.  Darst.:  R,  ^mdhauien,  Nilir- 
mittelfabrik  und  Fabrik  chemischer  Präparate  in  Hamm  i.  W. 

Tannin-Kreosotphosphorsttureester  =  Taphosot 

Tannin-Mileh-Somatose  ist  ein  Somatosepräparat,  das  aus  MUchoasem  daige- 
stellt  wird  und  5  pGt.  Tannin  chemisch  gebunden  enthält  Anw.:  Bei  chronischen  Dum- 
erkrankungen,  gegen  Durchfall.    Darst:  Bayer  tb  Co,    Liter.  38:  819. 

Tanninum  albumine  solubile  erhält  man  durch  Auflösen  von  5  TL  Tannia 
in  heissem  Wasser  und  Mischen  der  erkalteten,  concentrirten  Losung  mit  10  Th.  Albonmilöfi- 
ung  (1,95  Eiereiweiss  auf  13,05  Wasser)  unter  Umrühren,  das  so  lange  fortgesetzt  wiri  te 
ein  gleichmässiger  Brei  entstanden  ist  Dieser  wird  auf  dem  Wasserbade  auf  70*  ertiitzt 
Nach  Trennung  des  kautschukartigen  Körpers  vom  Wasser  wird  derselbe  so  lange  getrocknet, 
bis  er  hart,  spröde  und  durchscheinend  geworden  ist,  und  darauf  gepulvert  Anw.:  Tk 
Tannin.    Bem. :  Nicht  mit  Tannalbin  zu  verwechseln,  siehe  42:  513. 

Tannipyrin.    Condensationsproduct  von  Tannin  imd  Antipyrin. 

Tannoeasiim  ==  Tanniii-CaseYnyerbiiidangr«  Anw.:  Als  Darmadstringens.  Liter. 
40:  165. 

Tannoehrom  ist  ein  resorcinhaltiges  Chromtanninpräparat  Anw.:  Bei  Tripper  ik 
.  1/4-  ^i^  V2P^^*  Einspritzung.  Bei  Geschwüren  und  Ausschlag  als  Salbe  oder  Aufpinseliug 
Darst:  Q,  Hell  db  Co.  in  Troppau. 

Tannoform.  Gondensationsproduct  aus  Gailusgerbsäure  und  Formaldehyi 
Syn.:  Methylenditannin.  Anw.:  Aeusserlich  gegen  Durchliegen,  übennässiges  Schvitzea 
und  bei  Brandwunden.  Innerlich  bei  chronischem  Darmkatarrh,  sowie  gegen  Dorch&D. 
Darst:   E.  Merck.    Liter.   87:   136,   846;  88:   776,  784;  89:  471;  40:  44,  138;  41:  178: 

48:  36 J. 

Tanno-Gnajaform.  Vereinigung  von  Tannin  mit  Guajakol  unter  Einwiikoog  vw 
Formaldehyd.    Anw.:  Bei  Schwindsucht  und  als  Darmantisepticnm. 

Tanno-KreoBoform.  Vereinigung  von  Tannin  mit  Kraosot  unter  Einwiikung  tqd 
Formaldehyd.    Anw.:  Bei  Schwindsucht  und  als  Darmantisepticum. 

Tannon  und  Tannopin  =  Hexamethylentetramintaniiin.  Anw.:  Bei  Dtni* 
entzündungen  und  -katarrhen  und  Typhus.  Gabe:  Für  Erwachsene  1  g  drei-  bis  vieroil' 
Kindern  0,2  bis  0,5  g  mehrmals  täglich.    Darst:  Bayer  db  Co.    Liter.  88:  839;  39:  125,  471. 

Tannosal.  Gerbsäureester  des  Kreosots.  Syn.:  Creosal,  Tanosal.  Anw.: 
Bei  Erkrankungen  der  Luftwege,  gegen  Lungenschwindsucht  Darst:  Apotheker  K /^ 
in  Mühlhausen  i.  E.    Liter.  87:  806. 

TanoeoL  G erbsäure verbindimg  des  Leims.  Anw.:  Bei  Darmkrankheiten.  Trabe: 
Erwachsenen  1  g,  Kindern  0,5  g  mehrmals  täglich.  Darst:  Actien  -  Gesellschaft  lür  Anilin- 
fabrikation,  Berlin  SQ.,  36.    Liter.  40:  71. 

Tanosal  =  Tannosal  ^Gerbsäureester  des  Kreosots). 


Pharmaceutische  Centralhalie.  111 


Taphosot  =  Tannin  -  Kreosotphosplionftiireester.  Anw.:  Bei  Schwindsucht  mit 
Durchfall. 

Tartarlithine  =  Lithlnmbitartrat. 

Tartrophen.  Eine  dem  Oitrophen  entsprechende  Verbindung  von  Paraphenetidin 
und  Weinsaure.    Aufbew. :  Vorsichtig. 

Tauroeholnatrinm.  Aus  der  Galle  von  Fleischfressern  erhaltenes  Pulver.  Anw.: 
Zur  Anregung  der  Gallenabsonderung. 

Teee  =  Tuberknlocldin. 

Teeomin  aus  dem  Holz  von  Bignonia  Tecoma  gewonnener  Farbstoff.    Liter.  42:  218. 

Tegment  ^^Baner^  ist  ein  von  einem  feinen  Gewebe  durchzogenes  dünnes  Agar- 
häutchen,  auf  das  Chinosol-Glycerin- Gelatine  auigetragen  ist.  Anw.:  Zur  Wundbedeckung 
Liter.  41:  745. 

Tegmin.  Emulsion  aus  Bienenwachs,  Gummi  und  Wasser  (1:2:3)  mit  einem  Zusatz 
TOD  5  pCt.  Zinkoxyd  und  wenig  Lanolin.  Anw.:  Hautfimiss  als  Deckmittel  bei  Impfpocken. 
Liter.  39:  109. 

Tegron^Prttparate  besitzen  als  Grundlage  einen  Gasestoff,  während  der  Arznei- 
mittelträger Agar  ist.  Anw.:  In  Fällen,  in  denen  das  Arzneimittel  durch  die  Feuchtigkeit  der 
Wunde  ausgelaugt  werden  könnte.    Liter.  43:  172. 

Ta  na  lg  in.  Gemisch  der  Arekanussalkaloide.  Anw.:  Als  Bandwurmmittel  für  Haus- 
thiere.    Aufbew.:  Sehr  vorsichtig. 

Tenalin*  Aus  Arekanüssen  hergestelltes,  von  Arecolin  freies  Präparat.  Anw.:  Gegen 
Band-  und  Spulwürmer.    Auibew. :  Vorsichtig.    Liter.  36:  242. 

Terpllenol  nnd  TerpineoL  Ein  aus  Terpinol  abgetrennter  Alkohol.  Anw.: 
Wegen  seines  Fliedergeruches  zur  Verdeckung  des  Jodoformgeruches,  zu  Parfümeriezwecken. 
Liter.  31:  641;  82:  629;  83:  230;  35:  633;  38':  720;  40:  677. 

Terpinjodhydrat  =  Chroatol. 

Terpinol  wird  aus  Terpinhydrat  und  verdünnter  Schwefelsäure  dargestellt.  Anw.: 
Als  Auswurf  beförderndes  Mittel  bei  Lungenkatarrh.  Aufbew.:  Vor  Licht  geschützt  Liter. 
m:  152;  42:  533. 

Terralin  besteht  aus  gebranntem  GypS,  Kaolin,  Kieseiguhr,  Lanolin,  Glycerin,  Bor- 
säure und  Beigamottöl.  Anw.:  Als  Salbengrundlage.  Zuzusetzende  Stofie  dürfen  mit  fetten 
Gelen  nicht  angerieben  werden.    Bez(iu.:  Richard  Jaeobi  in  Elberfeld.    Liter.  39:  184,  281. 

Terroi.  Ein  aus  Petroleum  gewonnenes  Mineralöl.  Anw.:  Als  Leberthranersatz  in 
der  Technik.    Darst.:  Terrol-Compagnie  in  London.    Liter.  36:  261;  37:  97. 

Testade m  Extract  des  . Hodeninhaltes  von  Bullen.  Anw.:  Bei  Rückenmark-  und 
Nervenleiden. 

Testalin  besteht  aus  zwei  Lösungen,  1  einer  weingeistigen  Seifenlösung  und  2  einer 
Losung  von  Thonerdeaoetat.  Anw.:  Zum  Wasserdichtmachen  von  frischem  Mauerputz  durch 
Aufstreichen  der  Lösungen  nach  einander.    Barst:  Hartmann  db  HoMera  in  Hannover. 

Testidin.    Präparat  aus  frischen  Kinderhoden  in  Extractf orm.  I) a r s t :  J.  £  Stroachein. 

Testikeisaft  =  Bro.wn-S^qnardln  (Hpdenauszug). 

Test  in.    Präparat  aus  frischen  Rinderhoden  in  Tablettenform.   Darst.:  J.  E.  Strosehein. 

Tetania  ==  Tetannsantltoxin« 

Tetanin*  Ein  dem  Tuberkulin  entsprechendes  Präparat  aus  Reinoultureii  der  Tetanus- 
bakterien, i 

Tetannsantitoxln    wird   aus   dem  Blute   von   Pferden  und  Hunden   gewonnen.  i 

Anw. :  Gegen  Starrkrampf  als  Einspritzung  unter  die  Haut.    Barst.:  Meister,  Lucius  dbBriming.  \ 

Tetraallylammonium-Alann  =  Doppelverbindung  von   Tetraailylammonium- 
ond  Aluminiumsulfai    Anw.:  Als  hamsäurelösendes  Mittel  bei  Gicht    Liter.  37:  19. 
Tetrabrommethylendiantlpyrin  =  SalnbroL 
Tetrahydroftthylbenzoldiearbonsäare  =  KamphersJlare. 
Tetrahydro-^-Naphthylamin  =  Thermin. 


112  Pharmaceatische  Centralhälle. 


Tetrahydroparachinniiisol  und  TetrAbydroparamethyloxyeliiiioUi  = 
ThaUin. 

Tetrajodäthylen  =  Byodoform. 

Tetrajodmethylthioniuchlorhydrat  =  Methylenblau. 

TetrajodphenolphthaleYn  =  Xosophen. 

TetraJodphenolphthaleYu-Natrium  =  Antinosin* 

TetraJodphenolphthaleYn-Qaeeksilber  =  Apallagln. 

TetrajodphenolphthaleYn-Wlsmut  =  Endoxin. 

Tetrajodpyrrol  =  Jodol. 

Tetramethyldiamido-Benzophenoid  =  BenzophenoneYd. 

Tetramethylthionin,  salzsaures  =  Methylenblau. 

Tetranltrol  =  Erythrolnitrat. 

Tetronal  —  Blttthylsulfondiäthylmethan«  Anw.:  Als  Schlafmittel.  Aufbew.: 
Vorsichtig.    Darst.:  Bayer  db  Co.    Liter.  31:  608,  751;  32:  10;  42:  568. 

Tenerin  =  Extraetum  Teuerll  Beordli  sterilisatum.  Anw  :  Bei  EiteransaiDn- 
lungen,  BrüsenentzünduDg,  Strahlenpilzkrankheit,  Taberkulose  und  Lupus  unter  die  Haus  gespritzt 

Textilold  erhält  man  durch  Verarbeiten  von  Resinolin  mit  natürlichen  Harzen  oder 
mit  harzsauren  Metalloxyden,  mit  Cellulose,  Nitrocellulose,  Gelatine  einzeln  oder  mit  Gemisdien 
derselben.    Anw.:  Als  Ersatz  der  Guttapercha.    Liter.  39:  102. 

Tfol.  Ein  Mineral  aus  Alkali-  und  Erdalkalisilikaten,  Calciumcarbonat,  amorpher,  freier 
Kieselsäure,  Thon  und  geringen  Spuren  von  Alkali-,  Eixialkalisulfaten  und  -Chloriden  bestehend. 
Anw.:  Bei  den  Arabern  zum  Waschen  der  Burnusse.  Zur  Herstellung  von  Desinfectionsmitteb 
empfohlen.    Liter.  89:  86. 

Thallin  =  TetrahydroparaehinanlsoL  Syn. :  TetrahydroparamethyloxycbiDoiis. 
Anw.:  Als  Sulfat  oder  Tartrat  bei  Fieber.  Aeusserlich  bei  Tripper.  Aufbew.:  Vorsichtig, 
vor  Licht  geschützt.     Darst.:    E.  M&rch     Liter.  36:  107;  37:  462;  40:  212. 

Thanatol  =  Ouaethol  (Brenzkatechinmonoäthyläther). 

Thaphosot  =  Tannin-Kreosotphosphorsäureester.  Anw.:  Bei  Schwindsucht  mit 
Durchfall. 

Theatrin  besteht  aus  Wachs,  Gel  und  Wasser.  Anw.:  Als  Salbengrundlage.  Darst: 
Max  Jasper  in  Bernau  bei  Berlin. 

Theeraeeton.    Lösung  von  Theer  in  Aceton. 

Theobrom.    Ein  aus  Zuckeirüben  gewonnenes,  bierartJges  Getränlc. 

Theobrominat  ist  eine  löproc.  weingeistige  Lösung  von  Corianderöl.  Anw.:  Zw 
Verbesserung  des  Gacaoaromas. 

Theobromlujodnatrium  =  Jodotheobromin  (Gemisch  von  Theobromin  ond 
Jodnatrium). 

Theobrominllthium  —  Lithlumbenzoat  =  Uropherlnbenzoat. 
Theobrominlithium  —  Llthlnmsalieylat  =  Uropherin. 
Theobromlniiatrium  —  Natriumaeetat  =  Agnrln. 
Theobromlnnatrlum  —  Xatrlumbenzoat  =  Biuretinbenzoat. 
Theobrominnatrium  —  Natrlumsallcylat  =  Bluretln. 
The  Clin  ist  ein  Destillat  aus  einer  amerikanischen  Pinusart.    Anw.:  Als  Benzineisitz 
empfohlen. 

Thermlfugln  =  Methyltrihydrooxyehinolinearbonsanres  Natrium.  Anw.:  Ab 
Fiebermittel.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Thermin  =  Tetrahydro-/?-Naphthylamin.  Syn.:  Hydronaphthylamin.  Anw.:  Zar 
Pupillenerweiterung.     Aufbew.:  Vorsichtig. 

Thermit  ist  ein  Gemenge  von  Metalloxydeu  und  Aluminium.  Anw.:  Zur  Heistelhiog 
chemisch  reiner,  besonders  kohlenstofffreier  Metalle,  zum  Zusammenschweissen  von  Eisenrohi» 
und  Eisenbahnschienen.    Liter.  39:  458;  40:  482;  41:  385,  791. 

Thermodin  =  Aeetylparaäthoxyphenylurethan.  Syn.:  Acetylirtes  Aethoxypheoyi- 
äthylurethan.  Anw.:  Als  Fiebermittel.  Gabe:  0,5—0,7  g,  für  Schwindsüchtige  0,3  g- 
Aufbew.:  Voraichtig.    Darst.:  E,  Merck.    Liter.  34:  755;  36:  69;  37:  301. 


447 


iflt  thatsächlich  manchmal  etwas  ganz  Anderes, 
als  die  freie  Kohlensäure  m  jenen. '  Was  aber 
von  dieser  gilt,  hat  auch  für  jeden  anderen 
Bestandtheil  der  Mineralbrunnen  Bedentang, 
Ein  Vergleich  der  Mmeralquellen  gegenein- 
ander sollte  demnach  mit  Vorsicht  geübt 
werden,  da  eben  jede  als  Einzelwesen  anf- 
zofassen  ist 

Im  Ansdilaas  hieran  wäre  zu  bemerken, 
dass  die  Natnrqnellen  durch  die  Mineral- 
Heüwässer  (Ph.  C.  43  [1902],  370  u.  ff.) 
nicht  vollkommen  ersetzt  werden  können. 
Von  Letzteren  erwartet  man  die  ihnen,  so 
zn  sagen,  auf  den  Leib  geschriebenen 
^'Hrkungen,  während  jenen  doch  nach 
Obigem  noch  ein  Mehr  eigen  ist,  als  diesen, 
and  dieselben  deshalb  entschieden  ebien 
ganz  anderen  Erfolg  ausüben  müssen. 

H.  M. 

Auslegiing 
pharmaceutisoher  Gesetze. 

Vei?^.  Ph.  C.  4J  [1902],  437. 

91.  Anpreisung  des  Sokwindsuolits- 
heilmittels  ,,Tnberkeltod"  ist  ujüanterer 
Wettbewerb. 

Der  Mitinhaber  und  verantwortliche  Leiter 
der  chemischen  Fabrik  Hainkolx  <&  Köhne, 
0.  Köhne,  hatte  wiederholt  in  Zittauer 
Zeitungen  folgende  Anzeige  einrücken  lassen: 

„Schwindsucht  ist  heilbar  durch  Dr.  Siüke's 
Eiweiss-Eräutercognac- Emulsion  „Tuberkel- 
tod'^,  in  9  Staaten  gesetzlich  gesehfitzt 
Nr.  40829;  Preis  3  Mk.  Zu  haben  en  gros 
und  en  detail  in  der  Löwen-Apotheke  zu 
Zittau,  Telephon  Nr.  226.  Zusammen* 
Setzung:  Extracte  von  Kreuzblumen  und 
Knöterich  ca.  22,  Kornessi-Rinde  5,  Dahlia- 
Knolle  15,0,  Alkoumocco-Rinde  10,  Anaka- 
heite-Holz  20,  China-Rinde  3,  Süssholz  10, 
präparirteBOchsenbiut34,  Eisen  5,  Natron  30, 
kohlensaurer  Kalk  5,  Phosphorsäure  0,42. 
Ausserdem  enthielt  die  Anzeige  noch  die 
Behauptung:  „Tuberkeltod''  habe  die  Eigen- 
schaft, die  Schwindsucht  zu  heilen.'' 

Diese  Angabe  ist  unwahr,  w^  es  ein 
Heilmittel  gegen  Schwindsucht  nicht  giebt, 
und  irreführend,  weil  Leute  dadurch  in  den 
Irrthum  versetzt  werden  können,  der  „Tuberkel- 
tod''  habe  die  erwähnten  Eigenschaften. 

Demgemäss  erfolgte  die  Verurtheilung  des 
Angeklagten  wegen  Vergehens  gegen  §  4 
des  Reiehsgesetzes  vom  27.  März  1896  zur 


Bekämpfung  des  unlauteren  Wettbewerbes 
zu  einer  Geldstrafe  von  100  Mark.  Die 
dagegen  eingelegte  Berufung  wurde  kosten- 
pflichtig verworfen.  P. 


Nachweis  von  Crotonöl  in  der 

Jodtinctur. 

Nach  Durien  (Bulletin  des  seienoes 
pbarmacologiques,  juin  1901)  wird  in 
Frankreich  betrügerischer  Weise  bei  der 
Darstellung  der  Jodtinctur  nicht  die  Gesammt- 
menge  des  vom  Codex  vorgeschriebenen 
Jodes  verwendet,  sondern  dies  durch  eine 
kleme  Menge  Crotonöl  ersetzt.  Um  den 
Nachweis  von  Crotonöl  zu  erbringen,  ver- 
setzt Durien  10  g  Jodtmctur  mit  70  g 
Wasser,  wodurch  das  Jod  ausfäUt  Nun 
fügt  er  Eisenfeilspäne  im  Ueberschuss  zu; 
unter  Bildung  von  Eisenjodflr  klärt  sich  die 
Flüssigkeit.  Die  letztere  schüttelt  er  mit 
Aether  aus  und  verdunstet  denselben. 
Bleibt  ein  öliger  Rückstand,  so  lässt  er  sich 
leicht  durch  sdne  Wirkung  auf  die  Hau^ 
seinen  unangenehmen  Geruch  und  durch 
die  Braunfärbung  mit  Schwefelsäure  als 
Crotonöl  erkennen.  P. 


Zur  Herstellung  von 
coUoidalem  Gold  und  Silber 

wird  nach  Paal  (Chem.-Ztg.  1902,  586)  in 
einer  wässerigen  Lösung  der  Alkalisalze  von 
Zersetzungsproducten  der  Albumine,  die 
durch  Einwirkung  verdünnter  Alkalien  auf 
Albumine  erhalten  werden,  überschüssige 
Natronlauge  und  soviel  Goldchlorid,  dass 
dessen  Menge  die  dem  vorhandenen  Alkali 
entsprechende  Menge  etwas  überschreitet, 
gelöst  und  das  Gemisch  erhitzt,  bis  seine 
Farbe  in  helhroth  übergegangen  ist,  mit 
Wasser  dialysirt,  mit  verdünnter  Säure  gefäUt, 
wieder  in  verdünnter  Lauge  gelöst,  noch- 
mals dialysirt  und  eingedampft.  Das 
coUoidale  Gold  enthält  über  60  pCt  reines 
Metall  und  besteht  aus  leichten,  vollkommen  m 
Wasser  löslichen,  bronzefarbenen  Schuppen. 
Es  büsst  seine  Löslichkeit  in  verdünnten 
Alkalien  auch  durch  Ausfällen  mit  verdünnten 
Säuren  nicht  ein.  Analog  wird  das 
coUoidale  Silber  aus  Silberchlorid  dargestellt 
als  Schuppen  von  schön  blauem  Metallglanz, 

die  bis  zu  90  pCt.  reines  Metall   enthalten. 

— he. 


448 


B  0  o  h  G  IT  s  c  h  a  u. 

Deutsches   homöopathisches   Arzneibuch, '  scbriften  -  Baohern  aoschliesst,  ob  aber  das  mit 
Auf  Veranlassung   des   Deutschen   Apa-i 


theker- Vereins  bearbeitet  von  einer  Com 
mission  von  Hochschullehrern ;  Aerzten 
und  Apothekern.  Herausgegeben  vom 
Deutschen  .  Apotheker  -  Verein.  Berlin 
1901,  Selbstverlag  des  Deutschen  Apo- 
theker-Vereins. Preis  dauerhaft  gebun- 
den Mk.  6. — . 

Das  voiliegeDde  Baoh  sohliesst  sich  allen  bis- 
her vom  Deutschen  Apotheker  -  Verein  heraus- 
gegebenen Vorschriften  -  Bachern  würdig  an, 
wenn  wir  auch  in  demselben  ein  homöopathisches 
Arzneibuch  in  dem  Sinne  der  Jünger  Hahne-' 
mann'ay  .des  .Qründera  der  KpmÖopathie,  nicht 
vor  uns  haben.  Die  Com  mission,  welche  die 
Bearbeitung  übernommen  hatte,  folgte  den  Be^. 
antwortungen  auf  eine  Rundfrage,  ob  eine  Ver- 
einfachung der  Vorschriften  oder  ob 
Hahnemann*8  Grundsätze  weiter  Geltung  be-, 
halten  sollten,  von  denen  sich  90  pCt.  für  eiga 
Vereinfachung  aussprachen. 

Das  266  Seiten  umfassende  Buch  zerfällt  ip 
drei  Theile.  Im  ersten,  allgemeinen  Tbeile  wer- 
den die  Geräthe,  Arzneitragor^  Allgemeines  übeuc- 
Herstellung,  Aufbewahrung  und  Bezeichnuugi. 
ürtincturen,  Lösungen,  Verdünnungen,  sowij^ 
solche  aus  Verroibun|$en,  diese  selbst.  Streu-:, 
kügelchen  und  Prüfung  homöopathischer  Zube- 
reitungen kurz,  und  khr  beschrieben.  Der  be- 
sondere, zweite  Theü  ist  der  grösste  und  um« 
fasst  die  grosse  Mehrzahl  der  in  der  HomÖO;« 
pathie  gebräuchlichen  Mittel  in  alphabetischer 
Reihenfolge.  Jeder  Abhandlung  ist  eine  lateinisch^ 
und  deutsche  Bezeichnung  vorangestellt,  dann 
folgt  die  Angabe  des  zur  Verwendung  kommeo? 
den  Theiles,  der  hin  und  wieder  nicht  be^ 
schrieben  ist,  die  Zubereitung  und  deren  Aus- 
sehen, die  Verdünnungen  und,  wenn  nöthig,  die 
Aufbewahrung.  Leider  ist  in  einem  sehr  wichtigen 
Punkte  nicht  consequent  verfahren  worden, 
nämlich  bei  einzelnen  Sto£Fen ,  deren  Tinotur 
1  -|-  10  dargestellt  wird,  z.  B  bei  Abies  nigra, 
Aloe,  heisst  es,  sie  seien  die  erste  Verdünnung^ 
während, dieser  Ver^nerk  bei  dar  Mehrzahl  dei; 
anderen  gleichartigen  Tincturen  fehlt.  Diejenigen 
Stoffe,  die  in  dem  Deutschen  Arzneibuch  bezw. 
Ergänzuugsbuch  Aufnahme  gefunden  haben, 
tragen  eine  daraufhin  bezügliche  Anmerkung; 
Der  dritte  Theil  enthält  vier  Verzeichnisse.  Im 
ersteren  sind  die  sehr  vorsichtig  und  im  zweiten 
die  vorsichtig  aufzubewahrenden  Mittel  alpha- 
betisch angeführt,  während  das  dritte  die  in 
diesem  Buche  aufgenommenen  deutschen  Be- 
zeichnungen enthält.  Das  vierte  Verzeiohniss 
zählt  die  sonst  noch  für  die  im  Buche  anger 
führten  Heilmittel  gebräuchlichen  Namen  auf) 
ohne  bei  dem  Originalnamen  dessen  Seitenzahl 
anzugeben. 

Das  Ziel,  ein  neues,  der  Fachwelt  nutzen 
sollendes  Buch  zu  schaffen,  ist  mit  vorliegendem 
insofern  erreicht,  als  es  sich  den  bisherigen  Vor- 


vieler  Mühe  Geschaffene  seinen  Zweck  in  Bezug 
auf  allgemeine  Anerkennung  erreichen  wird, 
ist  eine  Frage,  die  Derjenige,  der  das  homöo- 
pathische Publikum  genau  kennt,  leicht  beant- 
worten kann ;  denn  der  Bruch  mit  Hahnemanns 
Grundsätzen  ist  zu  gross.  Immerhin  ist  fs 
nicht  ausgeschlossen,  dass  sich  auch  die  n 
diesem  neuen  Arzneibuche  vertretenen  Ansdum- 
ungen  einen  Platz  sichern  und  iouner  mehr 
verbreiten  werden.  In  diesem  letzteren  Sinn» 
wünschen  wir  der  Com  mission  als  Lohn  für  ihn 
Mühe  und  Arbeit  den  besten  Erfolg.    — <«— . 


Deutsches  homöopathisclieB  ArzneibneL 
Anfaählnng  nnd  Bjeeehceihung  der  homöo- 
pathischen Arzneimittel  nebst  VorB<^xift 
für  ihre  Bereitung,  Prfifang  und  Werih- 
bestimmnng.  Unter  Mitwirkung  einer 
Commisaion  von  homöopathischen  Aentn 
und  Apothekern  bearbeitet  und  herum- 
gegeben von  Dr.  Willmar  Schwabe. 
Leipzig  1901;  Dr.  Willmar  SdwxAe. 
Preis  geh.  Mk.  7.^~;  geb.  Mk.  8.50. 

Dies  nunmehr  vollständig  vorliegende  Werk, 
das  von  emsiger  Arbeit,  vieler  Mähe  und  Kosten, 
sowie  grosser  Sachkon ntniss  zeugt,  iat  in  sanea 
beiden  ersten  Abtheilungen  bereits  von  ans  aos- 
führlich  be^iprochen  worden.    . 

Die  dritte  Abtheilung,   welche  auf  2^  Seitaa 
^7t59    Binzelabh mdlungen    enthält,    nmtest  d» 
.seltener   gebräuchlichen   Arzneimitteil,    seien  ei 
(Uun  sogenannte  veraltete,  fast  in  Vericeesenheit 
:gerathene,  seien  es  solche,  die  der  Neuzeit  an- 
gehören, die,  nachdem  sie  dem  allopathischen 
;  Arzneischatze  einverleibt  worden,  auoh  in  dar 
Homöopatdio    nicht    ganz    unbeachtet    bleib» 
trennten  (z.  B.  mehrere  Alkaloide  und  Oiykosida, 
Antifebrin,  Antipyrin,  Carboli  acidum  u.  v.  iX 
Die  getroffene  Anordnung  ist  dieselbe  wie  u 
der  zweiten    Abtheilung,   nur  fehlen    hier  di» 
Prüfungen  und  Werthbestimmungen,  da  diesolbes 
noch  nicht  abgeschlossen  sind.    Spätere  Auflsgso 
sollen,  auf  dem  gelegteu  Grundateiqe^  weitorbso». 
fand  werden  alsdann  auch  für  diese  Mittel  Piuf- 
ungsmethoden    bringen      Auch    fehlten    diefiff 
Abtheil uog  die  Tabellen  der  in  Urtinctor,  -esseu 
'oder  -vcrreibung  bis  einschliesslich  der  drittes 
Verdünnung    sehr    voisichtig    bezw.    vorsichtig 
aufzubewahrenden    und   erst    von    der   viertes 
Verdünnung .  ab  im  Handverkauf  abzugeben  ^ 
statteten  Mittel  Hierbei  wäre  gleich  der  Wunsok 
auszusprechen,   bei  einer  späteren  Auflage  fliek 
nicht  nur  auf  derartige  Tabellen  zu  beschränken, 
sondern  bei  jedem  einzelnen  8toffe,  eownt  seioe 
Urherstellung  und  die  ersten  drei  Verdünnnogen 
sehr,  vorsichtig  oder  vorsichtig  aufzubewahnt 
sind,  einen  dahingehenden  Vermerk  beizufSgee. 
Dieser  dritten  Abtheilung  folgt  ein  vier  Satee 
langer  Nachweis  der  Literatur,  auf  die  sich  die 
meist  abgekürzten  Anmerkungen  bei  den  einiel- 


44d 


neo  Abhaodliuigen  bestehen.  Der  Zweok  dieeer 
Yermerke  ist  der,  den  Umfang  des  ganzen 
Werkes  za  Terringem  und  aaf  die  ansföhrliohe 
Beflchreibnng  zur  Herstellang  der  Yersohiedenen 
Anneimittel,  hinznweleen.  Nor  in  ganz  seltenen 
FUlen  in  denen  das  Mittel  mehr  daroh  seine 
Anwendnng  erprobt  worden,  ist  anoh  ein  Lite- 
ninrhinweiB  in  Bezug  auf  seine  Wirkangsweise 
gegeben  worden. 

Der  nun  folgende  Anhang  ist  theils  ein  Be- 
richt über  die  in  dem  pharmaceutisob-chemisohen 
Institut,  das  unter  Leitung  von  Dr.  /.  Kaix 
steht  gemachten  Arbeiten  in  Bezug  auf  Prüfung 
und  Werthbestimmung  der  ArzDeimittel,  theils 
soll  er  ein  Erläuterungsbuoh  für  die  in  der 
eisten  uad  zweiten  Abtheilung  angegebenen 
Prüfungen  sein.  Die  erste  Abhandlung  bezieht 
sich  auf  die  quantitative  Bestimmung  der  Alkaloide 
in  Tinctureo ,  die  zweite  auf  die  Anwendung 
der  PercolaHon  bei  der  Bereitung  der  homöo- 
pathischen Tinoturen.  Die  dritte  and  vierte 
Ahhandluog  liefern  Beiträge  zur  Prüfung  und 
Werthbeatimmung  homöopathischer  ürdncturen, 
wfihrend  die  fünfte  Arbeit  über  eine  Yereinfach- 
QDg  der  quantitativen  Zuckerbestimmung  nach 
Aüikn  handelt,  und  in  dem  sechsten  Abschnitte 
wird  ein  Sicherheitskühler  für  die  Destillation 
von  Aether  und  Ahnlichen  leichtflüchtigen,  feuer- 
gefthrlichen  Stoffen  beschrieben,  auch  ist  der- 
selbe durch  eine  Abbildung  veranschaulicht 
Eiazelne  dieser  Berichte  sind  schon  frtiher  in 
Fsohzeitschriften  (Pharm.  Centralhalle,  Archiv 
der  Pharmacie  und  Pharm.  Zeitung)  veröffent- 
licht worden.  Dieselben  sind  leicht  verständ- 
lich gesohl  ieben,  und  die  daselbst  eingeschlagenen 
Wege  lassen  sich  auch  für  andere  gaienische 
Mittel  verwerthon,  sodass  es  gewinsermaassein 
zu  bedauern  ist,  dass  dieser  Theil  nicht  für  sich 
allein,  als  Sooderband  erscliienen  ist.  Em  wären 
dadurch  zwei  Yorthoüe  erzielt  worden,  das 
Arzoeibach  selbst  wäre  etwas  handlicher  ge- 
worden und  der  Erläutorungstheil  hätte  auch 
als  Arbeitsbericht  obengenannten  Institutes  in 
weiteren  interessirten  Kreisen  Absatz  gefunden. 

Auf  64  Seiten  folgt  nun  noch  ein  Inhalts- 
und  Synonymen verzeichniss,  das  die  Auffindung 
des  Gesuchten  ungemein  erloichtert 

Werfen  ^ir  noch  einmal  einen  kurzen  Blick 
aaf  das  Qesammtwork,  so  staunt  man  über  die 
Fülle  des  Stoffes,  der  hier  zusammengetragen 
ist  Heilstoffe  von  der  Ältesten  bis  zur  jüngsten 
Zeit,  soweit  sie  in  der  Homöopathie  Vorwendung 
finden,  sind  nicht  nur  aufgezählt,  nein,  auch 
ihre  Abstammung,  welcher  Theil  von  ihnen  be- 
ttotzt  wird,  und  wie  sie  aussehen,  wird  mitgetheilt 
ICancher  Neuling  findet  hier  in  einem  neuen 
Werke  alte,  in  der  Allopathie  längst  vergessene 
oder  rieUeicht  auch  nie  gebrauchte  Mittel  (z.  B. 
Hippomanes,  Buto)  vor.  Jedenfalls  ist  in  diesem 
Buolie  Alles  gesagt  und  mitgetaeilt  worden,  was 
Derjenige,  der  sich  mit  der  Herstellung  homöo« 
pathisoher  Heilmittel  befassen  will«  wissen  muss, 
um  dieselben  in  der  Weise  anzufertigen,  wie 
es  der  Gründer  der  Homöopathie  vor- 
geschrieben und  seine  Anhänger  erwarten. 


.^   Möge  dieses  Buch  die  weiteste   Verbreitung 
lind  Benutzung  finden.  H.  M. 


Die  Sntwiokelniig  der  photopraphischen 
Bromsilber-Oelatineplatte  bei  zweifel- 
haft riditiger  Exposition.  Von  Arthur 
Freiherm  von  Hübl,  k.  u.  k.  Oberst 
und  Vorstand  der  technischen  Gruppe 
des  k.  u.  k.  militArgeographischen  Instituts 
in  Wien.  Mit  einer  Tafel  Zweite  gänz- 
lich umgearbeitete  Auflage.  Halle  a.  S. 
1901.  Druck  und  Verlag  von  Wilhelm 
Knapp.     Preis  Mk.  2.40. 

In  dem  vorliegenden  Büchlein  haben  wir  das 
31.  Heft  der  Encyklopädie  der  Photo- 
graphie vor  ums;  wie.  schon  aus, der  Üeber- 
sohrift'  der  einzelnen  Hefte  hervorgeht,  bildet 
jedes  derselben  einen  in  sich  abgeschlossenen 
Theil,  sodass  das  Werk  auch  dem  vorgeschrittenen 
OelegenheitSphotographen  empfohlen  werden 
kann,  wenn  er  aich  die  ihn  besonders  interessiren- 
den  Hefte  auswählt  Zweifelsohne  kommt  hier 
in  erster  Linie  „die  Entwickelung'*  mit  in  Be* 
tracht,  die  durch  das  Erscheinen  der  zweiten 
Auflage  nun  wieder  auf  der  Höhe  der  Zeit  steht; 
denn  seit  die  erste  Auflage  erschienen  war,  ist 
die  Eenntniss  der  „Entwickelungschemie''  so 
weit  vorgeschritten,  dass  der  theoretische  TheU 
des  Büchleins  gänzlich  umgearbeitet  werden 
musste. 

Nach  einer  Einleitung,  die  über  Expositions- 
fehler und  den  zulässigen  Spielraum  bei  der 
Belichtung  der  photographisohen  Platte  handelt, 
kommt  der  erste  Haupttheil  „Allgemeine  Theorie 
der  Eotwickelung  und  Charaktoristik  der  ge- 
bftuohlichsten  Hervorrufer'*.  Der  zweite  Haupt- 
abschnitt behandelt  den  Entwickelungsvorgang 
bei  abnorm  exponirten  Platten. 

Der  Ver&ssor  bevorzugt  vor  allen  Entwicklern 
das  Glycin  und  empfiehlt  das  in  neuester 
Zeit  als  vorzüglichen  Rapidentwickler  gebrauchte 
Brenzkatechin  nur  bei  zweifellos  richtiger 
Belichtung  oder  bei  voraussichUich  knapper 
Exposition.  Die  auf  Seite  44  gebrachte  Tabelle, 
weiche  die  Eigenthümlichkeiten  der  verschie- 
denen Entwickler  übersichtlich  ^eigt,  wird  viele 
Freunde  finden.  R.  7%. 

Vorsohriftenbuok    für    Drogisten.       Die 

.  Herstellung    der    gebräuchlichen    Hand- 

verkaufsartikel.  Von  G.  A,  Blichheister. 

Vierte,  vermehrte  Auflage.    Berlin  1 902. 

.  Verlag   von  JvMiis   Springer.      Preis 

Mk.  8,—. 
In  vorstehendem  Buche  haben  wir  den 
zweiten  Theil  des  Ph.  C.  42  [1901],  832 
bereits  beschriebenen  „Handbuches  der  Drogisten - 
Praxis^^  vor  uns.  Trotzdem  ist  jeder  Band  ein 
selbständiges,  in  sich  abgeschlossenes  Werk ;  das 
vorliegende   Buch   soll  für   den   Drogisten   das 


450 


sein,  was  für  den  Apotheker  das  berühmte 
DteUriöh*BGhe  Manual  geworden  ist.  Beide 
Bücher  sollen  sich  also  ergänzen.  Das  Vor- 
sohriftenbach  der  Drogistenpraxis  von  Buchhetster 
bringt  gruppenweise  angeordnet:  Medioinische 
Zubereitangen,  Thierheilmittel,  Diiitetisohe  und 
Qennssmittel,  Ck)smetioa,  Parfümeiien,  Lacke 
nnd  Firnisse,  Tinten,  Beizen,  Metallische  Ueber- 
züge  für  Glas  und  Metall,  Leichtflüssige  Metall- 
legirangen, Metallpatz  mittel,  Flockenreinigangs- 
mittel,  Artikel  für  die  Wäsche,  Flammenschatz- 
mittel,  Desinfectionsmittcl,  Couservirangsmittel, 
Präparate  für  die  Milchwirtschaft,  Farben  für 
Spirituosen,  Zuokerwaaren  u.  s  w.,  Farben  für 
Stoffe,  Wichsen  und  Loderfette,  Kitte  und 
Klebmittel,  Flaschen-   und   Siegellacke,    Artikel 

Verschiedene 

Hermitin  und  Thalassol. 

Unter  diesen  Namen  kommen  in  neuerer 
Zeit  zwei  Erzeugnisse  in  den  Handel;  die 
als  Bleichmittel  und  zu  Desinfectionszwecken 
Verwendung  finden  sollen.  Erhalten  wer- 
den dieselben  n£ch  dem  Verfahren  von 
UHermite  (Ph.  0.  30  [1889],  344;  35 
(1894J,  116)  durch  Einwirkung  von  Elektri- 
cität  auf  Lösungen  von  Chloriden  (Natrium-, 
MagneBiumohlorid). 

Hermitin  wird  seiner  chemischen  Rein- 
heit wegen  für  medioinische  Zwecke  em- 
pfohlen, das  billigere  Thalassol  —  aus  dem 
Meerwasser  erhalten  —  dient  für  Haushalt- 
ungszwecke  (Bleichen  der  Wäsche). 

Beide  Erzeugnisse  werden  von  der  chemi- 
schen   Fabrik     zu    Rolleville     (Frankreich, 

Departement  der  unteren  Baine)  hergestellt 

Seifenfahrikant. 


Verhütung  des  Festrostens  von 

Schrauben. 

Selbst  eingeölte  Schrauben  rosten  fest, 
wenn  sie  abwechselnd  grosser  Hitze  und 
feuchter  Luft  ausgesetzt  sind.  Bestreicht 
man  die  Schrauben  vor  dem  Einschrauben 
mit  einem  Gemenge  von  Graphit  und  weichem 
Talg,  so  schrauben  sie  sicli  leicht  ein  und 
rosten  nie  fest.  SeifenfabrikanL 


Boesler's  Globus-Sättiger. 

Die  Deutsche  Siphon-Gesellschaft  Roesler 
(&  Co,  zu  Leipzig  fertigt  Apparate,  welche 
zur  Herstellung  und  Aufbewahrung  von 
kohlensauren  Getränken,  wie  Mineral- 
wässern, Limonaden,  Schaumweinen,  Milch- 


ftir  die  Qärtnerei,  Ungesiefennittel,  Fauerweiii- 
körper,  Artikel  für  die  Photogn^hia,  eiiiM 
Abschnitt  „Verschiedenes 'S  der  allaiki 
Wonsohenswerthes  enthält,  wis  onter  ohtfn 
Gruppen  nicht  aaterzubriogen  war,  und  schlie«- 
lioh  ein  Bezugsquellen -Verzeichniss.  Letztem 
erscheint  in  dieser  vierten  Auflage,  die  li^ 
ihren  Yorgängerinnen  würdig  anreiht,  nf 
Wunsch  zum  ersten  Mal 

Bi/ckheüter'a  Yorschriften  könoeo,  wie  berate 
bei  Besprechung  der  dritten  Auflage  (Ph.  C.  H 
[1899],  96)  hervorgehoben  wurde,  den  Apotheken 
zur  Herstellung  von  technischen  PrfipintBi, 
sowohl  für  don  Yerkauf,  als  auch  nicht  minder 
für  den  eigenen  Gebrauch  warm  empfohlin 
werden.  R.  Tk. 

Miftheilungeii. 

sekt,  Sauerstoff -Getränken  vorzüglich  ge- 
eignet sind. 

Da  jede  Berfihning  der  Getränke  mit 
Metalltheilen  ausgeschlossen  ist  nnd  die 
Getränke  nur  mit  Glas  in  Berfihnmg 
kommen,  so  ist  audi  ein  Metallgehalt 
solcher  Getränke  absolut  ansgeschlossei. 
Bei  Yerwendung  der  Roesler^BAen  Sätüger 
kommen  überhaupt  die  complicirten,  inuea 
auf  Reinlichkeit,  Yerzinnnng  n.  s.  w.  scbwer 
controlirbaren  Mischcylinder  in  Weg- 
fall, da  das  Einleiten  der  Kohleo* 
säure,  wie  die  Abbildungen  ant  der  der 
heutigen  Nummer  beigefügten  Beilage 
erkennen  lassen,  direct  in  die  Flasche 
erfolgt  Es  ist  somit  die  Herstellnng  nir 
weniger  selbst  einer  einzigen  flasehe  eiofli 
kohlensauren  Getränkes,  künstlicfaen  SchaoB- 
Weines,  künstlichen   Mineralwaflsers   mOg^ 

Gerade  der  letztere  umstand,  dass  vm 
mit  diesem  Apparat  eine  Flasche  künst- 
liches Mineralwasser  herstellen  kaaiy 
macht  denselben  für  Apothekenbetiieb^ 
z.  B.  an  abgelegenen  Orten,  hüdist  wertb- 
voll.  Näheres  beliebe  man  nodi  ans  dtf 
heutigen  Beilage  zu  ersehen. 


üebertragbare   gefährliche  Xraaklieitea 


Nach  Bestimmungen  des  Bundesrathes  ist 
wechselseitige  Mittheilung  zwischen  Civil-  nid 
Militärbehörden  vorgeschrieben:  Für  jedes 
Einzelfall  von  Aussatz,  ünteileibstypheSi 
Genickstarre,  Rückfailfieber,  Cholera,  Fleokfiehei^ 
Gelbes  Fieber,  Pest  und  Pocken,  feinet  fif 
jedes  epidemische  Auftreten  der  Rofaif 
Dysenterie,  der  Diphtherie,  des  Sohariach  wi 
der  Eömerkrankheit  Yon  dem  Ausbrach  dtf 
Cholera,  des  Fleck-  und  Gelbfiebern,  sowie  dir 
Pest  und  Pocken  ist  auch  das  Kaiserliche  Ot* 
sundheitsamt  sofort  zu  benachrichtigen. 


Vurlogor  und  ▼enuilworUtelMjr  Leiter  Dr.  A.  Sehaeidar  in  ÜrMden. 


m 


Inh^kunl'^    AmmonliMi    ,^iilfd-lohtbyoUou«'*   wird    von    uns   geliefert 
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^37. 


Dresden,  11  September  1902. 

Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIU 

Jahrgang 


iBlialt:  Ohemie  nnd  Pbermaeie:   Vergleichende  Ünteraaehangen    Aber   Aspirin    Beyer  and  AeetjluUcylsäure  < 
Bcyd^oi    —  Nene  Ar»n<>lmitt«].    —    IftonUoyieftnre.    —    Durttellang  einer  Verbindung  ron  Ouajakol,  ZimmtBlun 
.  «nd  Tumin.  —  Nahrangsmlttel-Clieinie.  —  BteherMbaiL  —  VeneliirdeBe  MittheiUiuigeB.  —  Briefwechsel. 

VeneiehnlM  der  nenen  Artnelmittal  naw. 


Chemie  und  Pharmaoiei 


Yergleiohende  Untersnohungen 

über  Aspirin  Beyer  und 

Aoetylsalicylsäure  Heyden. 

Von  Gorps-Stabsapotheker  ütx. 

Das  Aspirin,   die  Acetylsalicylsäure 

yCOOH 

CeH/ 

\O.CO.CH3 

kiystallisirt  in  weissen  Nadeln,  welche 
sich  in  Wasser  von  37  <)  C.  zu  1  pCt, 
leichter  in  Alkohol,  Aether,  Chloro- 
form usw.  lösen.  Nach  Merck  (Bericht 
Aber  das  Jahr  1899,  Seite  44)  unter- 
scheidet sich  das  Präparat  dadurch 
von  der  Salicylsäure ,  dass  auf  Zu- 
satz von  verdünnter  Eäsenchlorid- 
lOsung  keine  Blaufärbung  eintritt 
Schmelzpunkt  135^  C.  Im  Gegensatz 
zum  SaUcyl  hat  das  Aspirin,  wie  der 
gesetzlich  geschützte  Name  der  Acetyl- 
salicylsäure heisst,  einen  angenehmen, 
leicht  säuerlichen  Geschmack  und  greift 
vor  allen  Dingen  den  Magen  nicht  an. 
Gleichzeitig  wurde  die  Vermuthung 
ausgesprochen,  dass  sich  das  Aspirin 
erst  im  alkalischen  Darmsaft  löse;  diese 


Vermuthung  ist  nach  den  Berichten 
verschiedener  Autoren  bestätigt  worden, 
so  unter  Anderen  von  Friedeberg 
(Centralbl.  f.  innere  Med.  »900,  Nr.  15), 
Lehmann  (^Therapie  der  Gegenwart, 
April  1900),  Ooldberg  (Dtsch.  Med.-Ztg. 
1900,  Nr.  20).  Femer  wurde  und  wird 
die  Acetylsalicylsäure  da  verwandt,  wo 
ein  Ersatz  von  Salicylpräparaten  wegen 
deren  Nebenwirkungen  erwünscht  ist. 
Weil  (AUgem.  med.  Centr.-Ztg.  1900, 
Nr.  4)  schreibt  hierüber:  „Das  Aspirin, 
der  Essigsäureester  der  Salicylsäure, 
äussert,  wie  die  darüber  bekannt 
gewordenen  Untersuchungen  überein- 
stimmend darthun,  in  den  gleichen 
Gaben  denselben  therapeutischen  Effect, 
wie  das  salicylsäure  Natron.  Dagegen 
ist  es  frei  von  den  unangenehmen  Neben- 
erscheinungen des  letzteren.  Aspirin 
verlässt  den  Magei^  fast  unverändert 
und  gelangt  erst  in  den  alkalisch 
reagirenden  Schleimhäuten  des  Darm- 
kanales  zur  Spaltung  und  Aufsaugung** • 
Von  einem  der  Assistenten  des  Herrn 
Geheimraths  von  Leyden  wurden  in  der 
Charit^  Versuche  über  die  Abspaltung 


468 


von  Salicylsänre  aus  Aspirin  angestellt 
nnd  die  Resultate  dieser  Versuche  in 
den  „Therapeutischen  Monatsheften** 
veröffentlicht.  Damach  soll  Aspirin  bei 
Gegenwart  von  künstlichem  Magensaft 
im  Brutschrank  erst  nach  mehreren 
Stunden  Salicylsäure-Beaction  zeigen. 

Diese  Behauptung  wurde  allgemein 
geglaubt  und  aufrecht  erhalten ,  bis 
Dr.  Oaxert,  Assistent  der  I.  med.  Ab- 
theilung des  Krankenhauses  in  Mflnchen 
(Vorstand  Prof.  t\  Zieynssen),  genauere 
Versuche  und  Beobachtungen  hierüber 
anstellte  (Deutsches  Archiv  fttr  klin. 
Medicin,  68.  Bd.,  1.  und  2.  Heft). 
Oenannter  Autor,  welcher  diese  Unter- 
suchungen  im  Aufti*age  des  Herrn  Geheim- 
rathes  von  Ziemssen  ausführte,  kommt 
zu  folgenden  Schlüssen:  „Dem  Aspirin 
kommen  alle  resorptiven,  also  auch 
therapeutisch  günstigen  Wirkungen  des 
Salicyls  zu,  dagegen  ist  es  dem  letzteren 
Mittel  durch  seinen  besseren  Geschmack 
und  seine  geringere  unangenehme  Ein- 
wirkung auf  die  Magenschleimhaut 
entschieden  überlegen.  Die  abge- 
spaltene Salicylsänre  ist  die 
wirksame  Substanz.  Diese  Ab- 
spaltung geht  im  Darm,  wahrscheinlich 
zu  nur  geringerem  Theile  im  Organismus, 
jedenfalls  aber  ziemlich  rasch 
vor  sich,  so  dass  dem  Aspirin 
speciflsche  Wirkungen,  wie  z.  B.  günstige 
Beeinflussung  der  Herzthätigkeit,  nicht 
zukommen."  Oaxert  kann  demnach 
nicht  von  gleich  günstigen  Resultaten, 
wie  andere  Autoren,  berichten.  Von 
besonderem  Interesse  war  mir  die  Be- 
hauptung über  die  rasche  Abspaltung 
von  Stdicylsäure  aus  Aspirin,  welche, 
wie  erwähnt,  mit  den  bisherigen 
Forschungen  im  directen  Widerspruche 
steht.  Ich  habe  deshalb  hierüber  be- 
sondere Versuche  angestellt,  über  deren 
Resultate  ich  im  Nachstehenden  unter 
Anderem  berichten^ werde.  Gleichzeitig 
habe  ich  auch  Versuche  darüber  an- 
gestellt, ob  sich  die  im  Handel  befind- 
lichen Sorten  von  Acetylsalicylsäure,  j 
speciell  diejenige  der  chemischen  Fabrik  j 
vormals  v.  Beydenin  Dresden-Rad  eben  1,  i 
ebenso  verhält,  wie  das  Aspirin  Beyer,  [ 
oder  ob  es  hiervon  besonders  abweichende 


Eigenschaften  aufweist.  Zu  meinen 
diesbezüglichen  Versuchen  verwendete 
ich  die  Originalverpackungen  der  be- 
treffenden Fabriken,  welche  ich  zum 
Theil  von  grossen  Drogengeschäftai, 
zum  Theil  aus  Apotheken  be»>g; 
bemerken  möchte  ich  noch,  dass  idi 
ausser  dem  Aspirin  bezw.  Acetylsuüicyl- 
säure  in  Substanz  auch  daraus  her- 
gestellte Tabletten,  ebenfalls  in  Original- 
packung, zu  meinen  Versuchen  heranzog. 

Die  verschiedenen  Sorten  Aspirin 
zeigten  die  Form  eines  feinen,  weissen, 
stark  adhärirenden  Pulvers;  unter  dem 
Mikroskop  konnte  man  längere  oder 
kürzere  Erystallnäddchen  erkennet; 
nur  eine  Probe  zeigte  bereits  mabt>- 
skopisch  die  Form  feiner  seidegl&nzender 
KiystaU  nadeln. 

Die  Acetylsalicylsäure  wies  regel- 
mässig unter  dem  Mikroskop  quadrati^e 
bis  tafelförmige  Erystalle  auf;  mit  dem 
blossen  Auge  betrachtet,  stellt  sie  ein 
fein  krystallinisches  Pulver  dar. 

Der  Schmelzpunkt  der  verschiedenen 
Proben  von  Aspirin  war: 

Nr,  1 134,0«  a 

Nr.  n 134,5»  C 

Nr.  in 133,0«  C. 

Nr.  IV 135^3  C 

Nr.  V  (350192) I33,5»  C 

Nr.  VI  1214866) 129,0»  C 

Nr.  VH  (aas  einer  hiesigen  Apotheke)  135,0»  C 
Nr.  Vm  »904963) 132,0«  C. 

Die  Proben  von  Acetylsalicylsäure 
hatten  einen  Schmelzpunkt  von  129  bs 
130^  C;  eine  Acetylsalicylsäure  ans 
einer  chemischen  Fabrik  in  der  Schweix 
hatte  einen  Schmelzpunkt  von  133  ^  C, 
ein  aus  einer  hiesigen  Apotheke  be- 
zogenes Präparat  (Fabrik  unbekannt) 
13/0  c. 

Zur  Prüfung  auf  Salicylsänre  ver 
wendete  ich  eine  Mischung  von  2  cco 
der  officinellen  EisenchloridlOsung  mit 
98  ccm  destillirtem  Wasser. 

Sämmtliche  Proben  von  Aspirin  und 
Acetylsalicylsäure,  darunter  acht  der 
chemischen  Fabrik  vormals  t;.  HegdeM, 
habe  ich  zunächst  auf  das  Voriiandoih 
sein  freier  Salicylsänre  geprBft  iif 
folgende  Weise:  0,2  g  wurden  tBcktig 
mit  20  ccm  Wasser  von  ZimmertM^e- 
ratur   (l?^   C.)    durchgeschüttelt,    die 


45S 


FlftBsigkeit  nach  etwa  eine  Uinate 
langem  Schütteln  abfiltrirt  nnd  das 
FQtrat  jeweils  mit  3  Tropfen  der 
erwähnten  yerdfinnten  EisenchloridlOsang 
versetzt  Hierbei  zeigte  es  sich,  dass 
das  Aspirin  y^Beyer^y  sowie  die  Acetyl- 
salicylsäare  „Heydm*^  entweder  gar 
keine  oder  eine  kanm  wahrnehmbare 
Salicylsänre-Beaction  gaben.  Es  muss 
hier  erw&hnt  werden,  dass  sich  selbst 
nnwägbare  Spuren  yon  freier  Salicyl- 
store  bei  gleicher  Behandlung  durch 
eine  sehr  deutliche  Violettf&rbung  nach- 
weisen lassen  wärden. 

In  gleicher  Weise  wurden  dann  von 
a&mmtiichen  Proben  je  0,2  g  mit  20  ccm 
Wasser  geschfittelt  und  bei  Zimmer- 
temperatur (17^  G.)  stehen  gelassen; 
das  nach  einer  Viertelstunde  gewonnene 
Flltrat  gab  keine  Salicylsäure-Beaction, 
dag^^n  wurde  nach  30  Hinuten  eine 
sehr  schwache,  jedoch  sichtbare  Salicyl- 
sfture-Beaction  wahrgenommen. 

Reibt  man  Aspirin  oder  Acetylsalicyl- 
sfture,  die  die  obige  Eisenchloridprobe 
gut  bestanden  haben,  einige  Zeit 
intensiv  in  der  Reibschale,  schüttelt 
das  erhaltene  Pulver  mit  destillirtem 
Wasser  und  versetzt  dann  das  Filtrat 
mit  verdünnter  Eisenchloridlösung,  so 
erhält  man  bereits  eine  Salicylsäure- 
Reaction.  Es  kann  sich  hierbei  natür- 
lich nur  um  Spuren  von  frei  gewordener 
Salicylsäure  handehi,  jedoch  sind  die- 
selben ein  Beweis  dafür,  wie  ausser- 
ordentlich leicht  die  Salicylsäure  aus 
dem  ABpirin  und  der  Acetylsalicylsäure 
abgespalten  werden  kann. 

Je  0,2  g  Aspirin  und  Acetylsalicyl- 
säure wurden  femer  mit  je  20  ccm 
Wasser  durchschüttelt  und  eine  Stunde 
ohne  weiteres  ümschütteln  im  Brut- 
schrank bei  37^  C.  aufbewahrt.  Die 
abfiltrirte  Flüssigkeit  gab  nach  diesem 
Zeitraum  bereits  eine  ganz  beträchtliche 
SaUcylsäure-Reaction.  Wurde  an  SteUe 
von  destillirtem  Wasser  physiologische 
Kochsalzlösung  genommen,  so  wurde 
mit  letzterer  eine  etwas  stärkere 
Salicylsäure-Reaction  als  mit  destillirtem 
Wasser  erhalten;  noch  mehr  Salicylsäure 
machte  4proc.  Elssigsäure  frei,  sowohl 


bei  Zimmertemperatur  (17  ^  C.\  als  auch 
im  Brutschrank  (bei  37<>  C). 

Je  0,2  g  Aspirin  und  Acetylsalicyl- 
säure wurden  mit  künstlichem  Magen- 
saft (20  ccm)  durchgeschüttelt,  die 
Flüssigkeit  abfiltrirt  und  mit  verdünnter 
Eisenchloridlösung  versetzt,  wobei  keine 
Salicylsäure  -  Reaction  erhalten  wurde. 
Schon  vorher  hatte  ich  beobachtet,  dass 
eine  erhaltene  Salicylsäure  -  Reaction 
verschwand,  wenn  ich  der  Flüssigkeit 
künstlichen  Magensaft  zusetzte.  Im 
Uebrigen  ist  ja  auch  bekannt,  dass  freie 
Salzsäure,  welche  in  geringerer  oder 
grösserer  Menge  im  Magensaft  vor- 
handen ist,  das  Eintreten  der  Salicyl- 
säure-Reaction zu  verhindern  vermag; 
vielleicht  kommen  beim  Magensaft  auch 
noch  andere  Bestandtheile  desselben  in 
Betracht.  Wie  ich  in  der  Einleitung 
bereits  bemerkt  habe,  soll  nadi  den 
Versuchen,  welche  ein  Assistent  des 
Herrn  Ge^eimrathes  von  Leyden  in 
der  Charitä  ausgeführt  hat,  Aspirin, 
bezw.  Acetylsalicylsäure  bei  Gegenwart 
von  künstlichem  Magensaft  im  Brutofen 
erst  nach  mehreren  Stunden  Salicylsäure- 
Reaction  zeigen.  Ich  wähne,  dass  dem 
genannten  Herrn  der  Nachweis  jedenfalls 
in  Folge  der  Gegenwart  der  Salzsäure 
(oder  auch  anderer  Bestandtheile  des 
Magensaftes)  nicht  gelang.  Neutralisirt 
man  in  solchen  Fällen  das  erhaltene 
Filtrat  sehr  vorsichtig  mit  stark 
verdünnter  Kali-  oder  Natronlauge,  so 
gelingt  der  Nachweis  der  abgespaltenen 
Salicylsäure  meistens  auf  diese  Weise. 
Sicherer  jedoch  und  präciser  gelingt 
derselbe,  wenn  man  das  Filtrat  mit 
Aether,  oder  noch  besser  mit  einem 
Gemische  aus  Aether  und  Petroläther 
wiederholt  ausschüttelt,  den  Aether 
verdunstet,  den  Rückstand  mit  lau- 
warmem, destillirtem  Wasser  aufnimmt 
und  hierzu  verdünnte  Eisenchloridlösung 
setzt  Nimmt  man  zu  den  Versuchen 
natürlichen  Magensaft,  so  muss  man 
auch  auf  das  etwaige  Vorhandensein 
von  Milchsäure  Rücksicht  nehmen, 
welche  ebenfalls  die  Salicylsäure- 
Reaction  mit  verdünnter  Eisenchlorid- 
lösung zu  verdecken  vermag.  Beweis 
hierfür  ist  die  Uffelmann'sche  Reaction^ 


4S4 


welche  auf  der  Oelbfärbnng  einer  durch 
Zusatz  von  Eisenchloridlösung  violett 
gefärbten  4proc.  Karbolsäure -Lösung 
beruht.  Man  benätzt  also  für  alle 
Fälle  am  besten  das  erwähnte  Gemisch 
von  Aether  und  Petroläther,  in  welchem 
die  SaUcylsäure  löslich,  Müchsäure  da- 
gegen unlöslich  ist. 

Behandelte  ich  daher  das  oben 
erwähnte  Filtrat,  erhalten  nach  Durch- 
ächätteln  von  Aspirin  und  Acetylsalicyl- 
säure mit  kfinstlichem  Magensaft,  in 
der  angegebenen  Weise  mit  Aether  usw., 
so  erhielt  ich  in  der  schliesslich  resul- 
tirenden  Flüssigkeit  bereits  eine  ganz 
deutliche  Salicylsäure  -  Beaction.  In 
gleicher  Weise  hergestellte  Gemische 
(0,2  g  Aspirin  oder  Acetylsalicylsäure 
mit  je  20  ccm  künstlichem  Magensaft) 
wurden  in  einen  Brutschrank  bei  37<>  C. 
gestellt.  Nach  15  Minuten  war  directer 
'Nachweis  im  Filtrate  durch  Zusatz  von 
verdünnter  Eisenchloridlösung  nicht 
möglich ;  dagegen  wurde  nach  Behandeln 
des  Filtrates  mit  Aether  usw.  deutliche 
Violettfärbung  wahrgenommen.  Bereits 
nach  30  Minuten  wurde  eine  eben  noch 
wahrnehmbare  Salicylsäure-Reaction  bei 
directem  Zufügen  von  verdünnter  Eisen- 
chloridlösung beobachtet,  nach  Aus- 
schütteln mit  Aether  usw.  dunkle 
Violettfärbung.  Nach  einer  Stunde 
gelang  der  directe  Nachweis  in  der 
abfiltrirten  Flüssigkeit  bereits  sehr 
deutlich  und  ganz  unzweifelhaft;  nach 
der  von  mir  angegebenen  Behandlung 
mit  Aether  natürlich  noch  intensiver, 
als  nach  30  Minuten.  Wenn  es  sich 
hier  schon  nicht  mehr  um  „Spuren" 
handelte,  so  waren  nach  anderthalber 
Stunde  schon  solche  Mengen  von  freier 
Salicylsäure  abgespalten,  dass  schon 
beim  Zusatz  von  Eisenchloridlösung  zum 
Filtrate  eine  tief  dunkle  Violettfärbung 
beobachtet  werden  konnte.  Die  Be- 
hauptungen des  Assistenten  des  Herrn 
Geheim  rathes  von  Leyden  hinsichtlich 
der  Zeit  der  Abspaltung  von  freier 
Salicylsäure  aus  Aspirin  und  Acetyl- 
salicylsäure sind  demnach  nicht  ganz 
zutreffend. 

Im  Uebrigen  ist  meines  Erachtens 
*ein    bereits    vorhandener,    geringer 


Gehalt  des  Aspirins,  bezw.  der  Acetyl- 
salicylsäure nicht  von  irgend  welcher 
Bedeutung;  denn  die  Wirkung  der 
Acetylsalicylsäure  ist  ja  nicht  me  an 
dieses  Präparat  selbst  geknüpfte,  senden 
ausschliesslich  au  die  daraus  sich  ab- 
spaltende Salicylsäure,  wie  neuerdings 
in  der  v.  Ziemssen' sehen  Klinik  k 
München  festgestellt  wurde  (s.  o.).  Wie 
wir  gesehen,  spaltet  ja  die  Acetylsahcyl- 
säure  so  ausserordentlich  leicht  freie 
Salicylsäure  wieder  ab,  dass  selbst  ein 
Gehalt  von  mehreren  Procent  an  freier 
Salicylsäure  für  die  Wirkung  gamietrt 
in  Betracht  kommen  dürfte. 

Wenn  schon  bei  Brutschrankwtrme 
(37^  C.)  nicht  unbeträchtliche  Mengoi 
von  freier  Salicylsäure  aus  Aspiiin 
bezw.  Acetylsalicylsäure  abgeschiedei 
wurden,  so  nahmen  dieselben  natftrlidL 
bei  gesteigerter  Temperatur  immer 
mehr  zu ;  so  will  ich  z.  B.  nur  anfflhrei, 
dass  Wasser  von  50  o  C.  bereits  nad 
zehn  Minuten  recht  ansehnlidie  Mengea 
abgespalten  hatte. 

Anfiigen  möchte  ich  noch,  dass  idi 
die  gleichen  Versuche,  wie  mit  kfinst- 
lichem Magensaft,  auch  mit  ab- 
geschabter Schleimhaut  aus 
Schweinemagen  ausgeführt  habe, 
und  zwar  bei  gewöhnlicher  Temperator 
(17  0  c.)  und  im  Brutechrank  (bei  37  »  C): 
auch  hierbei  wurden  recht  beträchtlidie 
Mengen  freier  Salicylsäure  nachgewiesen, 
und  zwar  zeigte  sich  bei  ^em  Ver- 
gleich zweier  zur  gleichen  Zeit  und 
unter  vollständig  gleichen  Bedingungen 
vorgenommener  Versuche  mit  künst- 
lichem Magensaft  und  aus  Schweinemaget 
abgeschabter  Schleimhaut,  dass  bei 
Gegenwart  von  letzterer  sich  mehr  freie 
Salicylsäure  abgespalten  hatte,  als  mit 
ersterer.  Bei  Titration  der  aus  einer 
gewogenen  Menge  der  Magensdüdm- 
haut  ausgewaschenen  Salzsäure  wurde 
eine  grössere  Menge  gefunden,  ab  in 
dem  künstlichen  Magensafte  vorhanden 
war.  Ich  schliesse  daraus,  dass  andi 
die  Menge  der  im  Magensaft  vorhandenen 
Salzsäure  einen  Einfiuss  auf  die  Ab- 
spaltung der  Salicylsäure  aus  Aspirin, 
bezw.  Acetylsalicylsäure  ausübt,  und 
zwar  in  der  Weise,  dass  mit  der  Menge 


455 


der  im  Magensaft  vorhandenen,  freien 
Ssdzsäore  auch  die  Menge  der  ab- 
gespaltenen Salicylsäare  zunimmt.  Ich 
hätte  natflrlich  in  allen  Fällen  die 
Menge  der  abgespaltenen  Salicylsänre 
auch  quantitativ  bestimmen  können, 
doch  erschien  mir  dies  eine  höchst 
fiberftüssige  Arbeit,  da  es  jedenfalls 
sehr  gleichgültig  ist,  ob  in  einer  gewissen 
Zeit  aus  0,2  g  Aspirin  0,01  g  oder 
0,008  g  Salicylsäure  oder  auch  etwas 
mehr  abgespalten  wurden.  Die  Haupt- 
sache war  mir,  nachzuweisen,  dass  aus 
Aspirin,  bezw.  Acetylsalicylsäure,  welche 
vorerst  keine  oder  kaum  wahrnehmbare 
Salicylsäure -Beaction  mit  verdünnter 
Eisenchloridlösung  gaben,  schon  durch 
Wasser  bei  gewöhnlicher  Temperatur, 
noch  mehr  bei  Gegenwart  von  kfinst- 
Uchem  Magensaft,  oder  bei  Gegenwart 
von  abgeschabter  Schleimhaut  aus 
Schweinemagen,  namentlich  bei  Brut- 
schranktemperatur (37  <>  C),  freie  Salicyl- 
sänre abgespalten  wird. 

Hier  möchte  ich  noch  bemerken,  dass 
ich  auch  Bier,  Wein,  Milch  und  andere 
Getränke,  auch  Speisen  zu  meinen 
Versuchen  herangezogen  habe,  und  zwar 
immer  mit  dem  Resultate,  dass  in  air 
diesen  Nahrungsmitteln,  unter  Beob- 
achtung der  jeweils  erforderlichen 
Maassregeln,  freie  Salicylsäure  nach- 
gewiesen werden  konnte. 

Ein  weiteres  Interesse  hatten  für 
mich  auch  aus  Aspirin,  bessw.  Acetyl- 
salicylsäure hergestellte  Tabletten. 
Soviel  ich  weiss,  wurden  dieselben 
vorerst  ohne  Zusatz  angefertigt,  so  dass 
dieselben  im  Wasser  nicht  zerfielen. 
Auch  die  chemische  Fabrik  voimals 
V,  Heyden  in  Dresden-Eadebeul  hatte  der- 
artige Tabletten  in  den  Handel  gebracht, 
aber  bereits  im  Juli  1901  in  der 
„Apotheker -Zeitung"  mitgetheilt,  dass 
sie  diese  Tabletten  damals  bereits  durch 
leicht  zerfallende  Acetylsalicylsäure- 
Tabletten  mit  Zusatz  ersetzt  habe,  da 
umgehend  Nachricht  eingetroffen  war, 
dass  die  Tabletten  zerfallen  müssten 
LenJpe- Berlin  und  Dr.  Ooldmann,  der 
Berliner  Vertreter  der  Elberfelder 
Farbenfabriken,  haben  in  den  „Berichten 
der   Deutschen   Pharmaceutischen    Ge- 


sellschaft" diese  schwer-  bezw.  gar  nicht 
zerfallenden  Tabletten  genannter  Fabrik 
angeführt,  doch  dürfte  mit  Rücksicht 
auf  die  erwähnte  Erklärung  derselben 
diese  Angelegenheit  abgethan  gewesen 
sein. 

Bei  dieser  Gelegenheit  muss  ich  auch 
auf  die  von  Dr.  Ooldmann  an  meinem 
Buche  „Das  Comprimiren  von  Arznei- 
tabletten" geübte  Kritik  zurückkommen. 
Veranlasst  hat  mich  eigentlich  nicht 
diese  selbst,  sondern  eine  Bemerkung 
in  der  Pharmaceutischen  Zeitung  „gegen 
welche  sich  übrigens  Verschiedenes 
einwenden  liesse".  Ich  hatte  allerdings 
schon  lange  vor,  hierauf  etwas  zu 
erwidern,  allein  mit  Rücksicht  auf  die 
sehr  zahlreichen,  unaufgefordert  mir 
zugegangenen  Schreiben,  worin  sich  die 
Absender  (Fabrikanten  und  Apotheker) 
alle  dahin  aussprechen,  dass  JQinen  das 
Büchlein  wirklich  von  Nutzen  sei,  habe 
ich  diese  Absicht  wieder  aufgegeben. 
Dass  verschiedene  Vorschriften  ver- 
besserungsfähig und  verbesserungs- 
bedürftig sind,  wusste  ich  selbst  und 
habe  dies  auch  selbst  unumwunden  in 
der  Vorrede  zugegeben.  Dr.  Ooldmann 
hat  zwar  diese  Vorschriften  bemängelt, 
aber  auch  selbst  dafür  keine  besseren 
angegeben,  wodurch  er  sich  zweifellos 
ein  grösseres  Verdienst  erworben  hätte, 
als  durch  die  Bekanntgabe  der  „allgemein 
gültigen  Anhaltspunkte  zur  Herstellung 
der  Tabletten".  Ich  könnte  natürlich 
noch  Verschiedenes  anführen,  verzichte 
aber  gerne  darauf,  wie  ich  mich  über- 
haupt auf  eine  weitere  Polemik  in  der 
Fachpresse  über  diesen  Gegenstand 
nicht  einzulassen  gedenke.  Dies  ist 
hierüber  mein  erstes  und  letztes  Wort! 

Auch  die  zu  den  vergleichenden  Unter- 
suchungen herangezogenen  Tabletten 
befanden  sich  in  den  Original -Ver- 
packungen der  betreffenden  Fabriken. 
Wie  die  Untersuchung  ergab,  waren 
alle  Sorten  unter  Zusatz  von  Stärke 
hergestellt. 

üpirin-Tabletten  bezeichnet  „Beyer^, 
vom  14.  1.  Ol,  biconvexe  Form:  nach 
einer  Minute  etwa  obere  Hälfte  mit 
Wasser  von  Zimmertemperatur  zerfallen, 
nach   1  Minute   35   Sekunden   bis   auf 


466 


eine  grössere  Anzahl  von  Blättern, 
welche  auch  nach  wiederholtem  Um- 
schütteln  nach  drei  Minuten  nicht  zer- 
fallen waren.  Das  Filtrat  gab  nach 
vier  Minaten  langem  Stehen  deutliche 
Salicylsäure-Reaction.  Nach  dem  Ver- 
mischen des  Filtrates  mit  dem  gleichen 
Volumen  künstlichen  Magensaftes  und 
Zusatz  von  verdünnter  Eisenchlorid- 
lösung: keine  Salicylsäure-Beaction  (s.  o.). 
Nach  Behandeln  dieses  Gemisches  mit 
Aether-Petroläther  usw.,  wie  oben  ange- 
geben, sehr  deutliche  Salicylsäure- 
Beaction. 

Aspirin  -  Tabletten ,  Control  -  Nummer 
922031,  flache  Tabletten  mit  Aufdruck 
„Aspirin  0,5";  desgleichen  Nr.  922078, 
956  914,  ohne  Controlnummer,  gez. 
Oehe  12. 2.  02,  jedoch  Original-Packung: 
gaben  nach  dem  theilweisen  (zum 
grössten  Theile)  Zerfallen  ganz  geringe, 
kaum  wahrnehmbare  Salicylsäure- 
Beaction.  Das  Zerfallen  beanspruchte 
bei  den  einzelnen  Tabletten,  auch  den- 
jenigen derselben  Glasröhren,  verschieden 
lange  Zeit,  bis  zu  2  Minuten  35  Sek.; 
doch  blieben  in  allen  Fällen  grössere 
Antheile,  welche  auch  nach  öfterem 
Umschütteln  und  nach  längerer  Zeit 
überhaupt  nicht  weiter  zerfielen. 

Mit  Wasser  von  30  <>  C.  wird  in 
derselben  Zeit  etwas  mehr  Salicylsäure 
abgespalten,  jedoch  handelt  es  sich  hier, 
wie  auch  bei  Wasser  von  17  ^  C.  immer 
nur  um  Spuren  von  solcher.  Da- 
gegen scheidet  Wasser  von  50^  C.  in 
derselben  Zeit  schon  erhebliche  Mengen 
freier  Salicylsäure  ab. 

Im  Brutschrank  bei  37  o  C.  war  das 
Verhalten  ein  gleiches,  wie  bei  den 
Versuchen  mit  Aspirin,  bezw.  Acetyl- 
salicylsäure in  unverarbeitetem  Znstande. 

AcetyIsalicylsäure-Tabletten„Ä(9ycfew", 
bezeichnet  Nr.  IV,  gaben  nach  dem 
Zerfallen  in  Wasser  eine  ziemlich 
kräftige  Salicylsäure-Reaction;  dagegen 
gaben  die  Nummern  I  bis  III,  V  bis 
Vin  eine  nur  ganz  schwache  Reaction. 
Was  das  Zerfallen  dieser  Tabletten, 
welche  flache  Form,  theilweise  mit  dem 
Aufdruck  „Heyden^,  besassen,  anbelangt, 
so  war  dasselbe  in  25  bis  37  Sekunden 
vollständig     beendet;     es     blieben 


keinerlei  grössere  Ant^iefle*  hieibd 
unzerfallen  zurück.  Ich  fahre  diese 
Thatsache  darauf  zurück,  dass  sieh  das 
ABfirm-Beyer  mit  Wasser  schwer  be* 
netzen  lässt,  auf  demselben  schwimmt 
und  sich  hartnäckig  an  die  Gefias- 
Wandungen  anhängt,  während  die  Aeis^ 
sslicj\s&üTe '  Heydm  in  Folge  ihres 
groben  krystallinischen  Zustandes  dss 
Wasser  leicht  annimmt,  in  demselben 
rasch  zu  Boden  sinkt  und  sich  überhaupt 
viel  leichter  in  genanntem  Medimi 
vertheilen  lässt.  Auch  die  zerfaUeneD 
Tabletten  zeigten  die  erwähnte  Form, 
so  dass  man  daraus  schliessen  kann, 
dass  die  Acetylsalicylsäure  m  diesem 
Zustande,  d.  h.  ohne  vorheriges  Iferreibai, 
comprimirt  wurde.  Auf  eine  diesbezfig- 
liehe  Anfrage  hin  wurde  mir  auch  von  der 
chemischen  Fabrik  vorm.  v.  Hegden  mit- 
getheilt,  das  sie  früher  diese  Tabletten 
,  herstellte  aus  Acetylsalicylsäure,  welche 
I  vorher  eigens  für  diesen  Zweck  in 
'einer  Kugelmühle  gemahlen  wurde,  so 
dass  die  fertigen  Tabletten  auch  eine 
Beaction  auf  Salicylsäure  gaben,  während 
das  Product  vor  dem  Mahlen  diese 
nicht  gab. 

In  künstlichem  und  natürlichem 
(letzterer  etwas  verdünnt)  Magensäfte 
zerfielen  Aspirin -Tabletten  noch  lang* 
samer;  nach  etwa  3V2  bis  3^/4  Minute 
waren  dieselben  etwa  so  weit  zerfallen, 
wie  in  Wasser  in  der  oben  angegebenen 
Zeit.  Acetylsalicylsäure-Tabletten  waren 
in  derselben  Zeit  zerfallen;  wie  in 
Wasser.  1 

Bei  370  C.  im  Brutschrank  und  bei 
Gegenwart  von  künstlichem  tfagensaft 
oder  von  abgeschabter  Schleimhaut  ans 
Schweinemagen  wurde  unter  Anwendung 
der  oben  erwähnten  Methode  bei  Aspirin 
und  Acetylsalicylsäure  nach  eitier  Stunde 
eine  gleich  starke  Salicylsäure-Beaction 
erhalten,  nur  mit  dem  Unterschied,  dass 
mit  der  Schleimhaut  aus  Schweinemagen 
eine  kräftigere  Beaction  erhalten  worde^ 
so  dass  ich  schliesse,  dass  mehr  Salicyl- 
säure in  der  gleichen  Zeit  hierdurch 
abgespalten  wird.  Auch  bei  Verwendnng 
von  Bier  oder  Wein  wurde  ein  gleiches 
Verhalten  im  Brutschrank  bei  37^  C. 
constatirt. 


467 


Mit  frischem  Speichel  habe  ich 
Aspirin  and  Acetylsalicyls&ure,  bezw. 
daraus  hergestellte  Tabletten  tüchtig 
ausgeschüttelt;  im  Filtrate  war  durch 
Znfägen  von  verdünnter  Eisenchlorid- 
K^sung  keine  Salicylsänre  nachzuweisen ; 
dagegen  wurde  nach  dem  Ausschütteln 
des  Filtratesmit  Aetherusw.eine  deutliche 
Salicyls&ure-Beaction  beobachtet  —  ein 
weiterer  Beweis  für  die  leichte  Ab- 
spaltung von  freier  Salicylsäure  aus 
Aspirin,  bezw.  Acetylsalicylsäure. 

Zum  Vergleiche  habe  ich  noch 
Tabletten  mit  Acetylsalicylsäure  aus 
einer  hiesigen  Apotibeke  benutzt;  die- 
selben uraren  ohne  Aufdruck,  der 
Fabrikaift  nicht  bekannt.  Dieselben 
zerfieleni/erst  nach  40  Sekunden  voll- 
ständig, Iwaren  mit  Amylum  comprimirt. 
Das  Eiltrat  gab  starke  Salicylsäure- 
Beactioii 

Demnach  giebt  es  im  Handel  jeden- 
falls noch  verschiedene  Fabrikate, 
welche  —  sei  es  von  Haus  aus,  sei  es 
in  Folge  Verreibens  der  Substanz  vor 
dem  Comprimiren  —  starke  Spuren  von 
freier  Salicylsäure  enthalten. 

Auf  Grund  meiner  Versuche  bin  ich 
zu  folgenden  Schlüssen  gekommen: 

1.  Die  Bestimmung  des  Schmelz- 
punktes bietet  für  Aspirin,  bezw.  Acetyl- 
salicylsäure keinen  Anhaltspunkt  für 
die  Güte  des  Präparates.  Die  Unregel- 
mässigkeiten und  Abweichungen  in  den 
erhaltenen  Zahlen  können  durch  das  zu 
Aus-  bezw.  Umkrystallisiren  verwendete 
Medium,  Feuchtigkeit  oder  dergleichen 
bedingt  sim. 

2.  As^^Ma-Beyer  bezw.  Acetylsalicyl- 
^SMre-Heyden  sind  frei  von  freier 
Salicylsäure. 

3.  Aus  beiden  Präparaten  wird  durch 
Wasser,  Speichel,  Magensaft  usw.  inner- 
halb verhUtnissmässig  kurzer  Zeit  freie 
Salicylsäure  abgesp^ten;  auch  durch 
anhaltendift  Reiben  geschieht  dies. 

4.  I^  ^ '  Acetylsalicylsäure  -  Tabletten- 
Heyden '  i^feerfaUen  in  Flüssigkeiten 
rascher  und  voUständiger  als  die 
Aspirin-Tabletten-^Be^er. 

Um  Missverständnissen  vorzubeugen, 
will  ich  zum  Schluss  noch  anfügen, 
dass  alle  Versuchsreihen  jeweils  gleich- 


zeitig und  demnach  unter  vollständig 
gleichen  Bedingungen,  mit  den  gleichen 
Mengen  Substanz,  Flüssigkeit  und 
Reagens  ausgeführt  wurden. 

Der  künstUche  Magensaft  wurde  nach 
den  Angaben  von  SjoUema  (Zeitschr.  f. 
Unters,  d.  Nahrungsm.  1899,  2,  413  bis 
417)  und  Wedemeyer  (Landw.  Vers.- 
Stat.  1899,  61,  375  bis  385)  hergesteUt: 

Pepsin 1  Th. 

Salzsäure  (25proc.)   .    .      10    „ 

Destillirtes  Wasser    .    .    489    „ 


Neue 

Halofona  ist  nach  Pharm.  Ztg.  1902,  588 
ein  Fonnaldehyd-Mentholpräparat;  dasselbe 
soll,  ähnlich  wie  Forman,  bei  Schnupfen 
Verwendung  finden. 

Hypnopyrin  ist  naeh  dem  R6p.  de  Phann. 
1902,  303  nicht,  wie  angegeben  wird,  ein 
chlorirtes  Chimnderivat,  sondern  ein  Gemenge. 
Es  schmeckt  sehr  bitter,  löst  sich  in  8  Gew.-Th. 
Wasser,  ist  leicht  löslich  in  Alkohol  und 
Säuren  und  unlöslich  in  Aether  und  Chloro- 
form. Mit  Hypnopyrin  wurden  gute  Erfolge 
erzielt  bei  Migräne,  Neuralgie  und  rheu- 
matischen Schmerzen;  Erwachsene  bekommen 
drei-  bis  viermal  täglich  0,25  g  verabreicht 

Pyridiaum  taBnicum  ist  nach  einer 
Arbeit  von  Dr.  W,  Braeutigam  (Pharm. 
Ztg.  1902,  498)  ein  wichtiges  Harnsäure 
lösendes  Mittel,  das  auch  als  Darmadstringens 
zweckmässig  verwendet  werden  kann.  Die 
Herstellung  des  Präparates  geschieht  in  der 
Weise,  dass  man  Pyridinlösung  in  über- 
schüssige Gerbsäurelösung  einfliessen  lässt 
Dabei  ist  aber  zu  berücksichtigen,  dass  die 
Temperatur  der  Lösungen  10^  nicht  viel 
übersteigen  darf,  weil  das  Pyridintannat  in 
warmem  Wasser  theilweise  löslich  ist.  Der 
auf  diese  Weise  erhaltene  feine  Niederschlag 
wird  solange  mit  kaltem  Wasser  nach- 
gewaschen,  bis  die  Golatur  durch  Pyridin- 
lösung nicht  mehr  getrübt  wird  und  wird 
dann  bei  20  bis  25^  getrocknet  Das 
Präparat  soll  vor  Licht  geschützt  aufbewahrt 
werden. 

Bodagen  ist  ein  Mittel  gegen  die  Basedow- 
sehe  Ej*ankheit,  eine  Art  Neurose,  die  durch 
Erkrankung  der  Schilddrüse  hervorgerufen 
wurd.  Das  Mittel  selbst  wurde  nach  einem 
von  den  Fabrikanten  (Vereinigte  Ghemische 
Werke,  A.-G.,  Gharlottenbnrg,  Salz-Ufer  16) 


458 


gütigst  übersandten  Sonderabdrnck  erfanden 
und  klinisch  erprobt  von  Burghart  und 
Blumenthal;  es  wird  ans  der  Milch 
entkropfter  (thyreoidektomirter)  Ziegen 
gewonnen.  Ursprfinglich  mussten  die 
Kranken  täglich  ein  halbes  Liter  dieser 
Milch  trinken;  die  längere  Zeit  hmdarch 
fortgesetzte  Darreichung  von  Ziegenmilch 
stösst  aber  meist  insofern  auf  Schwierig- 
keiten, als  der  Magen  die  Annahme  auf  die 
Dauer  verweigert  Es  wurde  daher  durch 
geeignete  Fäilungsmittel  em  Pulver  hergestellt, 
von  dem  25  g  etwa  einem  halben  Liter 
präparirter  Mildi  entsprechen;  das  Pulver 
läset  sich  sehr  leicht  nehmen  und  ist  ebenso 
würksam,  wie  die  Milch  selbst. 

Wir  haben  nun  im  Rodagen  ein  mit 
50  pCt.  Milchzucker  verriebenes  Milchextract 
vor  uns.  Das  weisse,  wohlschmeckende 
Pulver  ist  von  unbegrenzter  Haltbarkeit. 
Die  tägliche  Gabe  beträgt  5  bis  10  g;  der 
Preis  für    1  g  ist   mit   15  Pfg.  festgesetzt. 

Septoforma.  lieber  dieses  Desinfections- 
mittel  hatten  wir  bereits  Ph.  G.  42  [1901], 
670  eingehend  berichtet  Nach  eber  Flug- 
schrift der  Gesellschaft  „Septoforma'X^*^*^-H.) 
in  Köln,  besteht  dasselbe  aus  den  Conden- 
sationsproducten  des  Formaldehyds  mit 
Stoffen  der  Terpen-,  Napthalin-  und  Phenol- 
gruppe, gelöst  in  spirituöser  Leinölseife. 
Im  Wesentlichen  ist  das  Dioxynaphthylmethan 
(CioH70)2CH2  vorhanden.  Die  bräunliche, 
durchsichtige  und  klare  Flüssigkeit  ist  von 
öliger  Gonsistenz  und  alkalischer  Reaction. 
Ihr  Geruch  ist  schwach  und  soll  beim 
Gebrauch  in  keiner  Weise  störend  wirken. 
Beim  Mischen  mit  Wasser  schäumt  das 
Präparat  leicht  Die  Haut  wird  durch  das 
Mittel  angenehm  weich,  aber  nicht  schlüpfrig 
gemacht 

Thymol  -  Urethas    wird    in    der    Union 
pharm,  vom  15.  6.  Ol  als  neues  Bandwurm 
mittel  empfohlen;    dasselbe  scheint  mit  dem 
Ph.  G.  42  [1901],  632  bereits  beschriebenen 
Thymotal  identisch  zu  sein.         R.  Tk. 

Isosalicylsäure 

hat  Brunner  (Ghem.-Ztg.  1902,  541)  dar- 
gestellt durch  Einwirkung  von  Königswasser 
auf  eine  alkoholische  Lösung  von  Salicyl- 
säure.  Durch  Verwendung  von  Bromkönigs- 
wasser erhielt  er  Dibromisosalicvlsäure.  Die 
Isosalicylsäure  ist  farblos,  geruchlos,  schmilzt 


bei  154^  G.  und  färbt  sich  mit  Eisenefakmd 
violett;  sie  unterscheidet  sich  von  der  Salleyi- 
säure  hauptsächlich  dadurch,  dass  ite 
Alkalisalze  gelb  gefärbt  sind,  und  dass  benn 
Destill iren  mit  Aetzkalk  nicht  Phenol,  senden 
ein  farbloses,  bald  schön  blau  werdende! 
DestUlat  entsteht,  das  mit  Säuren  roüi  wird, 
von  schwefliger  Säure  entfärbt  wird,  Sflber- 
nitrat  m  der  Kälte  redudrt.  Brumer 
hält  es  für  ein  Isophenol.  Die  Dibrooi- 
isosalicylsäure  bildet  citronengdbe  Kiystille 
und  rothe  Alkalisalze.  Sie  entsteht  aiidi 
durch  Einwirkung  von  Brom  auf  Isoealieji- 
säure  und  durch  Einwirkung  von  Königs- 
wasser auf  die  gewöhnlidie,  farblose 
Dibromsalicylsäure.  Verfasser  weist  ferner 
darauf  hin,  dass  der  Salicylaldehyd  sidi  mit 
Alkalien  gelb  färbt  und  mit  Brom  ein 
gelbes  Dibromderivat  giebt,  dass  er  sieh  abo 
darin  wie  die  Isosalicylsäure  verhält  und 
als  deren  Aldehyd  aufzufassen  ist  Eb  ist 
auch  gelungen,  durch  Anwendung  einer 
ammoniakalischen  Lösung  von  SOberoxyd 
den  Salicylaldehyd  in  Isosalicylsäure  über- 
zuführen. -Aft 


Zur  Darstellung  einer 

Verbindung  von  Ouajakol, 

Zimmtsäure  und  Tannin 

behandelt  Nissel  (Ghem.-Ztg.  1902,  738) 
äquimoleculare  Mengen  dieser  Körper,  atao 
124  Th.  Guajakol,  312  Th.  Tannin  und 
148  Th.  Zimmtsäure,  in  alkoholischer  LOsong 
mit  Phosphoroxy-  oder  -pentachlorid,  das 
unter  starker  Abkühlung  allmählig  eingetragon 
wird.  Die  Reaction  ist  ziemlich  heftig. 
Nach  vollständigem  Eintragen  des  Pho^or- 
Salzes  und  Aufhören  der  starken  BeaedoB 
wird  der  Prooess  unter  Erwärmen  im 
Rückflusskühler  zu  Ende  geführt  Es 
scheidet  sich  ein  feines  Pulver  aus,  das 
durch  Filtration  und  Auswaschen  mit  Alkohol 
gereinigt  wird.  Es  ist  in  kaltem  und 
heissem  Wasser  und  den  gebräuchlicbea 
organischen  Lösungsmitteln  unlöslidi,  in 
Natronlauge  löst  es  sich  mit  gelbrother  Farbe 
und  wird  durch  Mineralsäuren  wieder  ans- 
gefällt.  Der  Körper  löst  sieh  aneh  in 
heissem  Pyridin  und  krystallisirt  als  Pyridin- 
salz  in  schönen  rhombischen  Nadehi.  Er 
ist  vollkommen  phosphorfrei  und  soll  in  dar 
Medicin  Verwendung  finden.  -ki. 


Pharmaceatische  Centralhalle.  113 


Thermol.    En^isches  Fieber-  und  Beruhigoogsmittel  von  der  Formel  G14  H„  NO3. 

Thialdln  entsieht  dnich  Kinwirkung  von  Ammoniak  auf  Trithialdehyd.  Anw.:  Zur 
Anreining  der  Hensihätigkeit.    Aufbew.:  Yorsichtig. 

Thialion.  Neue  Speciaütät,  die  ein  neues  lithiumsalz  enthalten  soll  Anw.:  Als 
harnsäurelösendes  Mittel. 

Thlgenol  ist  das  Natriumsaiz  der  Sulfosäure  e'nes  synthetisch  daigestellten  Sulfo- 
Öles,  welch  letzteres  10  pCt  festgebundenen  Schwefel  enthält  Anw.:  Als  Antisepticum,  gegen 
8ohn)arotzer  und  zur  Schmerzlindemng  rein  oder  in  Form  einer  Salbe  oder  Paste.  Dar  st.: 
Boffmanm-La  Rocke.    Liter.  48:  92. 

Thilanin  ist  geschwefeltes  Lanolin.  Anw.:  Bei  Hautkrankheiten.  Als  Raupen- 
leim. Barst.:  Vereinigte  chemische  Werke,  Actiengesellschaft  in  Charlottenburg,  Salzufer  16. 
Liter.  82:  361,  678;  38:  138;  84:  a5. 

Thloaldehjd  =  Sulfaldehyd. 

Thioantipyrin  =  Thiopyrln. 

Thioearbamid  ist  Sulfoharnstoff.  Anw.:  In  der  Photographie  zur  Entfärbung 
tmd  Fixirong  statt  Thiosinamin.    Liter.  85:  289. 

Thloeol  =  Orthogm^akolsnlfosanres  Kalium.  Anw.:  Bei  Schwindsucht.  Oabe: 
1,5  bis  3  g  täglich.  Barst:  Hoffmcmn-La  Boche.  Liter.  89:  352,  554;  40:  163;  41:  717; 
42:  37,  174,  211,  416;  48:  174. 

Thloform  =  basisches  dlthlosalleylsaures  Wismut.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung, 
bei  Geschwüren,  Haut-  und  Augenkrankheiten.  Barst.:  Speyer  dt  Grund  in  Frankfurt  a.  M. 
Liter.  84:  410;  85:  262,  370,  601;  86:  136;  87:  397. 

Tblohydroearbttrum    snlfonlcum    formaldehydatum    =    lehthoform 

(Formaldehyd-lchthyolverbindung). 

Thlol  ist  das  Ammoniumsalz  der  Thiosulfonsäure  (erhalten  durch  Erhitzen  von 
Gasöl  mit  Schwefel  und  Behandlung  des  gewonnenen  Produktes  mit  Schwefelsäure).  Eommt 
flüssig  und  als  Pulver  in  den  Handel.  Anw.:  Wie  Ichthyol.  Barst.:  J,  D.  Riedel.  Liter. 
81:  8,  299,  607;  32:  112,  135,  137,  175,  176,  177,  192,  253,  283;  38:  137,  466;  35:  170, 
530;    87:  214,  531—533,  572,  630;    89:  388. 

Thlolln  ist  das  Natrium-  oder  Ealiumsalz  der  Thiolinsäure. 

Thlollnsftare  wird  durch  Schwefelung  und  Sulfonisirung  des  Leinöles  erhalten. 
Anw.:  Als  Ersatz  für  Ichthyol  und  Thiol. 

Thionin  =  CUorhydrat  des  Imld-amldothlodlphenyllmlds.  Syn. :  Latäk'sQhQa 
Violett.    Anw.:  Als  Farbstoff  bei  der  Mikroskopie.    Liter.  40:  139. 

Thlooxydlphenylamin  =  Snlfamlnol. 

Thlophendljodld  entsteht  durch  Einwirkung  von  Jod  und  Quecksilberoxyd  oder 
Jod  und  Jodsäure  auf  Thiophen.  Anw.:  Als  Antisepticum  und  secretionbeschränkendes  Mittel. 
Aufbew.:  Vorsichtig  und  vor  Licht  geschützt.    Liter.  83:  760;  84:  112. 

Thlopyrln  =  Thloantlpyrin  entsteht  durch  Einwirkung  von  gleichen  Gewichts- 
theilen  weingeistiger  Lösungen  von  Ealiumsulfhydrat  auf  das  Chlormethyl  des  l-Phenyl-3-methyl- 
5-Qiloipyrazols.    Liter.  42:  93. 

Thloresoreln  ist  geschwefeltes  Resorcin.  Anw.:  Bei  Hautkrankheiten,  als 
Jodoformeisatz. 

Thlosapol,  Natronseife  mit  chemisch  gebundenem  Schwefel.  Anw.:  Bei  Haut- 
krankheiten.   Barst.:  /.  D.  Riedel.    Liter.  34:  657;  8-i:  6;  86:  605. 

Thlosavonale.  Weiche  Ealiseife  mit  chemisch  gebundenem  Schwefel.  Anw.:  Bei 
Hautkrankheiten.    Barst:  J.  D.  Riedel.    Liter.  37:  717. 

Thiosinamin  =  AUylsnlfoearlNimld.  Syn  :  Allylthiohamstoff,  Rhodallin,  Bodallin. 
Anw  :  Oegen  Lupus  und  Brüsengeschwulst.  Als  photographischer  Entwickler.  Aufbew.: 
Vorsichtig.    Liter.  88:  615;  85:  13;  42:  533,  650;  48:  1. 

Thlosnlfln.  Mittel  zum  Entsäuern  und  Entgerben  gewalkter  Webstoffe.  Zusammen- 
setzung unbekannt. 


114  Pharmaceatische  Centralhalle. 


Thiotone  =  Schwefelammoniiiiiillteiuig.     Anw.:    Zum    Tonen    von '  GUoniiber- 

Oelatinephotographien.    Liter.  96:  262. 

Thioxydiphenylamln  =  SuUSuninol. 

Thinret  ist  das  Oxydationsproduct  des  Phenyldithioburets.  Anw.:  Als  Aotisepticoifl, 
besonders  das  paraphenolsolfonsaare  Thinret.    Barst.:  Bayer  <t  Oo.    Liter.  84:  152. 

Thrombosin  ^Lillenfeld^  =  Flbrinogren.    Liter.  38:  838. 

Thymaeetin  =  OxaethylaeetamldothymoL  Syn.:  Acetparamidothymoläthyläther, 
Acetylamidooxyäthylthymol.  Anw.:  Als  NervenheilniitteL  Aufbew.:  Vorsichtig.  Liter. 
38:  56,  715. 

Thymatol  =  Natriomthymolearbonat.  Syn.:  Tyratol.  Anw.:  Gegen  Band-  nod 
Spulwürmer. 

ThymeiTol  =  Queeksilberkaliiimsalz  der  Nitroparathymolsiilfosaiire.  Anw.:  Als 
Antisepticam.    Liter.  40:  31d. 

Thymobromal  enthält  Eztractum  Gastaneae  vescae,  £xtractiun  Thymi  und  Biomal- 
hydrat.    Anw.:  Gegen  Keuchhusten.  j 

Thymoform  bildet  sich  unter  dem  Einfluss  von  Condensationsmitteln  ap  Thymol 
und  Eormaldehyd.  Syn.:  Thymoloform.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung.  Dars.t.:  D|.  JS^imlR;. 
Liter.  39:  508. 

Thymolearbonat  =  Thymotal. 

Thymolin  besteht  aus  Thymol,  Naphthalin  und  Kampher  in  gepresster  ¥ojf^  Anw.: 
Gegen  Motten.    Dar  st.:  Dr.  Bender  k  Dr.  Hobein  in  München. 

Thymoloform  =  Thymoform  (Thymolformaldehydyerbindung). 

Thymol-Ürethan  =  Thymotal  (Thymolearbonat). 

Thymotal  =  Thymolearbonat.  Syn.: Thymol-Ürethan.  Anw.: Gegen An^lostomaas 
(hervorgerufen  durch  einen  Darmparasiten).  Gabe:  Erwachsenen  2  g,  Kindern  0,5  bis  1  g 
drei-  bis  viermal  täglich  je  vier  Tage  lang,  am  fünften  Tage  ein  Abführmittel;  wird  so  böge 
wiederholt,  bis  in  den  Entleerungen  keine  Wuimeier  mehr  nachweisbar  sind.  Dar  st:  JäroeoiBi 
dfr  Stheemann  inMeppel.    Bem.:  Nicht  mit  Thymotol  verwechseln.    Liter.  42:  632,  704. 

Thymotol  =  Arlstol  (Dithymoldijodid). 

ThymoxoL  Lösung  des  Thymols  in  3proc.  Wasserstoffperoxydlösung.  Anw.:  Als 
Antisepticum.    Darst. :  C.  Raspe  in  Weissensee  bei  Berlin. 

Thymylsalieylat  =  SalithymoL 

Thyraden.  Extract  der  Schilddrüse  nach  Dr.  Haaf  xaA  Traexetceki.  Soll  frei  vcb 
schädlichen  Nebenwirkungen  sein.  1  g  Thyraden  =  2  g  frischer  Drüse.  Darst:  Xnoü  d  Co- 
Liter.  86:  645;  37:  174. 

Thyradol.    Ein  Schilddrüsenpräparat.    Darst.:  Apotheker  E.  EcUberer  in  Genf. 

ThyreYn  =  Thyrojodlo  (Schilddrüsenpräparat). 

Thyreoantltoxln.    Krystailisirter  Körper  aus  der  Schilddrüse  von  desen  Wiilnng. 

Thyreoglobulln.  Wirksamer  jodhaltiger  Bestandtheil  der  Schilddr&ie.  Liter. 
48:  163. 

Thyreoidin  ^^Notkln^  vnrd  aus  der  Schilddrüse  gewonnen,  indem  diese  mit 
Aetheralkohol  und  Kochsalz  behandelt  wird,  um  das  Thyreoprotei'd  anlöslich  zu  madien,  dar- 
auf wird  dieselbe  mit  verdünnter  Alkalilösung  ausgezogen  und  das  Thyreoidin  aus  dem  Eltnt 
mit  Säure  und  Alkohol  gefällt.  Syn.:  Thyreoidinum  depuratum.  Darst:  E.  Mkrek.  Liter. 
88:  381;  39:  204.  .1 

Thyreoldinnmsiccatum  sind  getrocknete  und  gepulverte  Schilddrüsev  von  Scbafes. 
Darst.:  E.  Merck    Liter.  85:  401,  402;  86:  110. 

Thyreoidin  „Yermehren**  wird  durch  Fällen  des  Glycerinauszuges  der  fa» 
gehackten  Schilddrüse  mit  Alkohol  erhalten.    Liter.  36:  71. 

Thyreoid-Presssaft,  ein  Schilddrüsenpräparat.  Darst.:  Prof.  E.  KM»  in  Stns»- 
bürg  i.  E. 

Thyreojodin  =  Thyrojodin  (Schilddrüsenpräparat). 


Pharmaceatische  CentraUialle.  115 

Thyreoproteld.  Eiweisskörper  der  Schilddrüse.  Anw.:  Bei  Bcisedow' achei  Krank- 
heil    Liter.  ;>6:  403;  87:  136;  88:  201. 

ThyrofT^n  ^^e^  wird  aas  dem  gesättigten  wässerigen  Auszug  der  Schilddrüsen  durch 
Erhitzen  oder  Zufügung  eines  Salzes  als  jodhaltiges  Gerinnsel,  das  nicht  Thyrojodin,  sondern 
das  complexere  Jodeiweiss  darstellt,  abgeschieden.  Die  Verbindung  des  nicht  Gerinnbaren  mit 
Formaldehyd  wird  Thyrogen  ^  genannt. 

Thyroglandln  ist  ein  kochsalzhaltiges  Gemisch  von  Jodoglobulin  und  Jodothynn* 
Liter.  39:  621,  757. 

Thyroldin  ^Bonty^ein  Schilddrüsenpräparat. 

Thyrojodin  ist  eine  Yerreibung  der  in  der  Schilddrüse  vorhandenen  organischen 
Jodverbindungen  mit  Milchzucker.  1  Th.  Thyrojodin  =  1  Th.  Schilddrüse.  Syn,:  Jodothyrin, 
Jodothyroidin ,  Thyrein,  Thyreojodin.  Dar  st:  Bayer  tt  Co.  Liter.  87:  58,  92,  174,  210, 
410,  411,  718;  88:  338;  3»:  139,  827;  40:  190. 

Tirgrin  ist  wie  die  Bordelaiser  Brühe  zusammengesetzt.  Anw.:  Gegen  den  Heu- 
oder Sauerwurm.    Liter.  89:  579. 

Toi 0 gen  besteht  aus  Kalk  und  Calciumcarbonat.    Anw.:  Zum  Putzen  von  Metall. 

Ttf^okno.    Gedämpftes,  von  der  Hülse  befreites  Hafermehl.    Anw.:  Als  Nährmittel. 

ToluolsUss  =  Saccharin  (Orthosulfaminbenzoesäureanhydrid). 

Tolnylenroth  ==  salzsaures  Blmethyldiamidotolnylphenazin.  Anw.:  In  Iproc. 
Losung  zum  Nachweis  der  Alkalität  im  Trinkwasser.    Liter.  40:  786. 

Tolyiantipyrin  xmd  Tolyldimcthylpyrazolon  =  Tolypyrin.  Darst.: 
Meister,  Lucius  db  Brüning, 

Tolyldimcthylpyrazolonsalicylat  =  Tolysal 

Tolylhypnal  =  Tolypyrin-Ohloralhydrat. 

Tolypyrin  =  Paratolyldimethylphenylpyrazolon.  Syn.:  Tolyl-Antipyrin.  Anw.: 
Als  Fiebermittel,  zur  Schmerzlinderuug  und  gegen  Gliederreissen.  Gabe:  Wie  bei  Antipyrin* 
J)AT8t:J.  D.Riedel.   Liter.  88:  715;  84:  3,  145,212,237,244,355;  86:  121;  89:  924;41:  35. 

Tolypyrinsalicylat  and  Tolysal  —  saiicylsaares  Paratolyldimethylphcnyl- 
pyrazolon.  Anw.:  Bei  Gliederreissen  und  rheumatischen  Nervenschmerzen.  Gabe:  3  bis  6  g 
auf  den  Tag.    Darst.:  J.  D.  Riedel.    Liter.  88:  715;  34:  3,  194;  87:  299. 

Toniuervin  ist  ein  Eisenchininsalz  mit  angeblich  4,54  pGt.  Eisen.  Darst.: 
Dr.  A.  Cantxler  in  Bamberg.    Liter.  89:  322. 

Tonqnlnol  =  TrinitroisobatyltolnoL  Syn.:  Eünstiicher  Moschus.  Anw.:  Zu 
Riechstoffen.    Darst.:  Valentiner  dt  Schwarx.    Liter.  82:  222,  469. 

Topasole  sind  Gemische  verschiedener  Metallsulfate.     Anw.:  Als  Desinfectionsmittel. 

Topasol  I  oder  Antiperonosporin  =  ZiniccaprisnUlAt. 

Tofiasol  II  oder  Antlcornntin  =  Zinkcapriferrosnlfiit. 

Topasol  III  oder  Antimucorin  =  Ferrozinksulfat 

Topasol  IT  oder  Anüeornntin  =  Ferrozinkealcinmsnllkt. 

Topiasol  Y  oder   Anticorrin    =   Ferrozinkmagneslumsolfat. 

Toril  ist  ein  eiweisshaltiges  Fleischextract.  Darst.:  Altona-Hamburger  Eiweiss-  und 
Fleischeztraut-Compagnie. 

Tox.oidc  sind  von  Bakterien  erzeugte  Toxine  in  abgeschwächter  Form,  ohne  Einbusse 
des  Verwandscbafts Verhältnisses  zu  den  Antitoxinen.  Je  nachdem  das  Yerhaltniss  grösser, 
^eich  oder^kleiner  als  die  des  Toxins  ist,  unterscheidet  man  Protoxoid,  Syntoxoid  und 
Epitoxoid.    Liter.  88:  720;  89:  729;  42:  561. 

TrammatoL  Ein  durch  Einwirkung  von  Jod  und  Jodsäure  auf  reines  oder  rohes 
Kresol  entsandenes  Jodkresol.  Syn.:  Jodocresine.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung.  A u f b e w . : 
Vorsichtig.    Liter.  85:  635;  86:  510;  88:  130. 

Trefnsia  ist  eingetrocknetes,  defibrinirtes  Ochsenblut.    Anw.:  Bei  Bleichsucht. 

Trenenit  ist  ein  Gemenge  von  saurem  und  neutralem  schwefiigsaurem  Natrium,  sowie 
Ealium-  und  Natriumsulfat.  Anw.:  Zur  Fieischconservirung.  Darf  nicht  mehr  verwendet 
werden. 


116  Pharmaceutische  Gentralhalle. 

Tribromhydriii  =  Allyltribi  omid. 

Tribrommethan  =  Bromoform. 

Tribromphenol  =  BromoL 

Tribromphenol-Wismat  =  Xeroform« 

Tribromsalol  =  Cardol. 

Tribromare  d*allyle  =  Allyltribromld. 

Triehloraethylendiehlorttr  =  Aether  anaesthetions  „Aran^. 

Triohloraldehyd-Phenyldimethylpyrazolon  =  Hypnal. 

Trichloramidoiithylalkohol  =  Chloralamid. 

TriehlorearbolsMure  =  Omal. 

Triehlorlactonitril  =  Cldoraleyaiüiytrat« 

Triehlorphenol  =  OmaL 

Triehlortrimethylearbinol  ==  Aeetonohloroform. 

Trieitryl-Paraphenetidin  =  Gitroplieii. 

Triferrin  =  paranueleYnsanres  Eisen.  Anw.:  Bei  Bleiohsucht.  Gabe:  0^  g 
dreimal  tägUch.    Barst.:  KnoU  db  Co,    Liter.  42:  353;  43:  152. 

Trlflnormethan  =  Flaoroform« 

Triformol  =  Paraform  (polymerisirter  Formaldehyd). 

Trigrnätholphosphat  =  GuätholphoBphat. 

Trijoddiphenaoetin  =  Jodophenin. 

Trijodkresol  und  Trijodmetakresol  =  Losophan. 

Trijodphenol  =  Annidalin. 

Trikresol  ist  ein  gereinigtes,  natürliches  Gemisch  der  drei  Ereeole  des  Steinkohleo- 
theers.  Anw.:  Als  Antiseptioam  und  Desinfectionsmittel.  Auf  bew. :  Vorsichtig.  Darst: 
E.  Schering,    Liter.  84:  718,  722;  85:  4,  27. 

Trikresolamin  =  Aethylendiamln-Trlkresol.  Anw.:  Als  Antisepticmn  bei  der 
"Wundbehandlung,  gegen  Tripper. 

Trimethyläthylen  =  Pental. 

Trimethylamin  =  Seealin. 

Trimethyloxäthyl-Ammoniumhydroxyd  =  Ckolin. 

TrimethylTinyl-Ammoniamhydroxyd  =  Neuriii. 

Trinltrln  und  Trinitroglyeerin  =  Nitroglycerin. 

Trinitroisobatyltoluol  =  TonqoinoL 

Trinitrophenol  =  Pikrinsäure* 

Trinophenon  ist  eine  Lösung  von  Pikrinsäure.  Anw.:  G^gen  Brandwunden. 
A  u  f  b  e  w. :  Vorsichtig.    Darst:  Laboratoires  chimiques  du  Nord  in  Brüssel.    Liter.  48 :  246. 

Trional  =  Diäthylsulfonmethyläthylmetlian.  S  y  n. :  Dithan,  Methylsolfonal.  Anv.. 
Als  Schlaf-  und  Beruhigungsmittel.  Gabe:  1  bis  2  g.  Auf  bew.:  Vorsichtig.  Darst: 
Bayer  db  Co,    Liter.    81:  608,  751;  82:  10;  84:  653;  35:  323;  41:  117,  272;  42:  56a 

Trioxyacetophenon  =  Gallacetoplienon. 

Trioxyanthraeliinon  =  AntliragalloL 

Trioxybenzol  =  Phloroglnein. 

Trioxybenzoplienon  =  Salieylresoreinketon. 

Trioxymethylen  =  Paraformaldehyd. 

Triphenamin.  Gemisch  aus  PhenocoU,  Phenocollsalicylat  und  -acetai  Anw.:  Is 
kohlensäurehaltigem  Wasser  gelöst  gegen  Gliederreissen.    Auf  bew.:  Vorsichtig. 

Triphenetidineitrat  =  Citrophen. 

Triphenetylguanidinehlorhydrat  =  Acoin. 

Tripherin.  Verbindung  des  Phenetidins  mit  Propionsäure,  dem  PhenaoetiD 
entsprechend.  Syn.:  Propionylparaphenetidin.  Anw.:  Als  Fiebermittel,  gegen  NervenschmerMo. 
Gabe:  0,5  bis  0,6  g.    Auf  bew.:  Vorsichtig.    Liter.  87:  73. 

Trlphenylalbumin.  Verbindung  von  Eieralbumin  mit  PhenoL  Anv.: 
Als  Nährboden  für  Bakterien.    Liter.  88:  423. 


Pharmacentische  Gentralhalle  117 


TriphogphorlgBaurer  Gnajakolttther  =  Ou^JakophoBpluü. 

Trithialdehyd  =  ßnlfoparaldehyd. 

Tritiein  =  Mannit. 

Tritole  sind  gallertartige  Emulsionen  aas  75  pGt.  eines  Oeles  nnd  25  pOt.  aroma- 
dschem  Diastasemalzextractes,  z.B.  Leberthran-,  Ricinostritol.  Darst.:  E,  Dieterieh.  Liter. 
88:  217,  743. 

TropaeoeaYn  =  Benzoyl-PaeadotropeYn*  Syn. :  Tropein,  Tiopsine.  Anw.:  Zur 
örüichen  Betänbung.  Aufbew.:  Yorsiclitig.  Liter.  83:  615;  87:  278,  544;  88:  84,  179; 
10:  37;  43:  210. 

Tropaeolin  0  =  Natriiimaalz  des  BaUknilsaiireaioresoreiiifl.  Syn.:  Chrysoin, 
Resorcingelb.    Anw.:  Als  Indioator  und  Farbstofi . 

Tropaeolin  00  =  NatriiiiiisaLB  des  Snllhiiilsäiuroaiodiphenylaniliis.  Syn.: 
Diphenylorange,  Juune  d'aniline,  Neugelb,  Säuregelb  D.    Anw. :  Als  Indicator. 

Tropaeolin  000  Nr.  L  =  Natrlnmsaix  des  BnlUsnilsftoreazo-a-naphtliols.  Syn.: 
Alphanaphtholorange,  Orange  L    Anw. :  Als  Indioator 

Tropaeolin  000  Nr.  II  =  Natrinmsala  des  8wHhml]s8nreaao-/g»naphthoLik  Syn.: 
Betanaphtholorange,  Chrysaurein,  Mandarin,  Orange  ü,  Orange  extra.    Anw.:  Als  Indicator. 

Tropeln  =  TropaeoeaYn  (Benzoyl-Pseudotropein). 

Tropigeninketon  und  Tropinon  =  Nortropinon. 

Tropon  ist  ein  wassenmloslichesEiweisspräparat,  das  aus  thierischen  und  pflanzlichen 
Stoffen  hergestellt  wird.  Anw.:  Als  Nährmittel.  Darst:  Tropon- Werke  in  Mühlheim  a.  Rh. 
Liter.  39:  342;  40:  139,  392,  506,  750;  41:  184;  42:  89,  154;  48:  61. 

Tropon«Bano  besteht  aus  einem  Gemenge  von  25  pGt.  Tropon  und  Sano  (in  der 
Hitze  leioht  dextrinirtem  Gerstenmehl^    Liter.  40:  817. 

Tropsine  =  TropaeoeaXn  (Benzoyl-Pseudotropein). 

Trypsin«  Ein  englisches  Präparat,  das  die  verdauenden  Stoffe  der  Pankreasdrüse 
enthalt. 

Tnberknlin  ist  ein  Glycerinextract  aus  den  Reinculturen  von  Tuberkelbacillen. 
Syn.:  Kochiin,  Köchin.  Anw.:  Als  Einspritzung  zur  Bekämpfung  und  Eikennung  der 
Tuberkulose.  Aufbew.:  Vor  licht  geschützt.  Liter.  82:  9,  50,  58,  69,  104,  144,  205,  401, 
406,  417,  514,  529,  636,  646,  692;  33:  5,  17,  53,  67,  404;  85:  239;  38:  423;  87:  817;  38:  2, 
16,  231,  431,  464;  89;  224;  40:  356,  446,  734;  41:  78;  42:  327,  440. 

Tnberkulinose.  Bezeichnung  für  aus  Tuberkulin  von  ^mter  dargestellte  Präparate. 
Liter.  82:  693;  85:  298. 

Tnberkuloalbnmin  ist  der  tozinfreie  Heilstoff  der  Tuberkelbacillen  als  Iproo. 
Lösung,  der  0,3  pGt.  Karbolsäure  zugesetzt  sind.    Anw.:  Innerlich  bei  Tuberkulose  tropfenweise. 

Tnberknloeidin  ist  ein  durch  Ausfallen  einiger  Stofie  mittelst  Platinohlorid  ge- 
reinigtes Tuberkulin.  Syn.:  Alexin  T.  C,  Antiphthisin,  Sozalbumose,  Tece.  Anw.:  Wie 
Tuberkulin.  Aufbew.:  Vor  licht  geschützt.  Darst.:  Meister,  Lueius  db  Brüning,  Liter. 
82:  693;  88:  45,  129,  192,  231,  316,  317,  615;  37:  817;  42:  768. 

Tnberknloeidin  £.    Gemenge  von  Tuberkulin  und  Tuberkulocidin. 

Tnberknlol.  Gemisch  der  Toxine,  die  aus  Bouillonculturen  sowohl,  als  auch  durch 
Extraction  aus  den  Tuberkelbacillen  gewonnen  worden  sind.  Aufbew.:  Vor  licht  geschützt. 
Darst.:  E.  Merck,    Liter.  41:  121;  42:  440,  533,  534. 

Tnberknlotoxin  wird  aus  dem  Wismutniederschlage  des  Tuberkulins  dargestellt 
Anw.:  Nur  zur  Erkennung  der  Tuberkulose. 

Tttrkisehrotliöl  =  Polysolve  (Natrium-  oder  Ammonium-Sulfoolemat  oder  -Sulfo- 
licinusoleat). 

Tnmenol  entsteht  durch  Sulfonirung  der  in  den  Mineralölen  vorkommenden  unge- 
sättigten Kohlenwasserstoffe.    Darst:  Meister,  Lucius  tt  Briining, 

Tnmenolpnlver  ist  Tumenolsulfonsäure.  Darst:  Meister,  Lucios  db 
Briming. 

Tnmenolsnifon  ist  Tumenolöl.    Anw.:  Die  Tumenolpräparate  werden  gegen 


118  Pharmacentische  Gentralhalle. 


nässende  Flechten,  Juckflechte  und  juckende  Hautkrankheiten  gebraucht  wie  Ichthyol   Darst: 
mister,  Lucius  d/  Brünmg,    Liter.  82:  100,  163,  386;  38:  137,  243,  316,  710. 

Tassifugin,  gezuckertes  Thymianextract 

Tassol  =  mandelsanres  Antipyrlii.  Syn. :  Amygdalate  d'antipyrine,  Antipyim- 
amygdalat  und  -phenylglycolat.  Anw.:  Bei  Keuchhusten.  Gabe:  Kindern  bis  zu  einem  Jahre 
0,05  bis  C,l  g  zwei-  bis  dreimal,  ein  bis  zwei  Jahr  alt  0,1  g  dreimal,  2-  bis  4jährigen  0^5  bis 
0,4  g  drei-  bis  yiermal,  älteren  0,5  g  mehrmals  täglich.  B  e  m. :  Zu  vermeiden  sind  Hflch  und 
Alkalien.  Darst.:  Meister,  Lucius  db Brünmg.  Liter.  85:  478,  532,  614;  86:  290;  37:  369: 
89:  461,  898. 

Tutln.    Lösung  von  Borsäure  und  Alaun. 

Typhase  ist  Typhus- Antitoxin.    Darst:  Prof.  E.  Klebs  in  Strassbuig  i.  E. 

Tyratol  =  Thymatoi  (Thymolcarbonatnatrium). 

Tyrogen.  Eeinculturen  des  Bacillus  nobilis.  Anw.:  Zur  Reifung  von  Schweixeiiase. 
Darst.:  Chem.  Fabrik  H,  Beerend  in  Bremen.    Liter.  48:  139.  " 

Tyrosin  =  ParaoxypheDyl-a-amidopropii^nsftiire.  Anw.:  Q^gen  SciUfingeDbias 
Liter.  87:  462;  8»:  139,  204;  40:  139;  41:  300,  659. 

Tyroslnase«  Ferment  aus  Russulaarten  und  Rübensaft.  Anw.:  Als  Farbreagens 
auf  Phenole.    Liter.  88:  136,  504. 

Tyrotoxin.    Ptomain  aus  verdorbenem  Käse,  wirkt  wie  Curare.  '^' 

T  y  8  i  n.    Präparirte  40proc.  Formaldehydlösung.    Anw.:  Zur  Desinf ection  in  Dampffonn. 

UabaYn.  Glykosid  aus  Akocanthera  Ouabai'o.  Syn.:  Akocantherin«  Caiisso, 
Ouabain,  Wabain.    Wirk.:  Wie  Strophantin.    Liter.  84:  522;  85:  99;  87:  134;  8»:  167,621 

übrigin.  Eine  Seife  mit  3  pCt.  Perubalsam  oder  5  pOt.  Schwefel  und  Theer  and 
eingemischten  Pflanzenfasern.    Liter.  88:  14. 

Ulexin.  Alkaloid  ausülex  Europaeus,  gleichbedeutend  mit  Baptitoxin,  Cvtisim 
Sophorin.  Anw.:  Als  harntreibendes  Mittel.  Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.  Liter.  fQ:  142, 
605;  88:  698;  85:  686. 

ülmaren  ist  ein  Gemenge  von  Salicylsäureestem  hochmolecularer  aliphatischer 
Alkohole  von  bestimmtem  Verhältniss.  Es  enthalt  75  pCt.  Salicylsäure.  Anw.:  Bei  Gelenk- 
reissen  und  ähnlichen  Krankheiten  als  Pinselung  vier-  bis  zwölfmal  täglich  mit  darauffolgender 
Wattepackung.  Darst.:  Pariser  Gesellschaft  für  chemische  Producte  zu  Montereau.  Liter. 
48:  403. 

ülyptol  =  Eulyptol  (Gemisch  von  Salicyl-  und  Karbolsäure  mit  Eucalypthsol). 

U  n  a.  Mischung  von  rohem  Bleitartrat  mit  Citronensäure  und  Spuren  von  -Sssigsänre. 
Anw.:  Mit  Natriumthiosulfat  zum  Thonen  von  Silberchloridgelatinebildem. 

üngaentam  Salvo  Petrolla.  Eine  der  Vaseline  ähnliche  Salbengrondlage. 
Darst.:  Mettenheimer  dt  Simon  in  Fi'ankfurt  a.  M.  j 

Unguentam  saponaceum  =  Salbon. 

Ural,  üralin,  Uraline,  Uraliam  =  Chloraliirethan.  Anw.:  Als  Schlafmittel. 
Aufbew.:  Vorsichtig.  :j 

Uran  In  =  FlnoreseeYn  Natrimn«    Anw.:  Zur  Erkennung  des  Scheintodtes. 

Urea  und  Ur6e  =  Harnstoff. 

Urea  chlniea  =  UroL 

Uresin  =  Doppelcitrat  von  Urotropin  und  Lithium.  Anw.:  Gegen  Nierenstebe. 
Aufbew.:  Vorsichtig.  B  e  m. :  Nicht  mit  U  r  o  s  i  n  verwechseln.  D  a  r  s  i :  Zitnsner  ^  Oj. 
Liter.  42:  337,  534.  I 

Urethan  =  Carbaminsanrer  Aethyiäther.  Syn.:  Aethylcarbamat,  Aettf^lcarteini^i- 
Aethylmethan,  Aethylurethan,  Carbamate  d'ethyle,  Ether  carbamique,  Öther  ethylique  de  X  acide 
carbamique.    A  n  w. :  Als  Schlafmittel.    Gabe:  lg.    Aufbew.:  Vorsichtig.    L  i  t  e  r.  88:  223. 

Urethan -Phenyi  =  Eaphorin. 

Urethylan  =  Methyl-Urethan. 

Ureum  =  HamstoiL 


119  Pharmaceatische  Centxalhalle 


Ürieedln.  GemeDge  von  Natriumsulfat,  -chlorid,  -citrat  und  lithiuincitiat  in  Form 
eines  gekörnten  Salzes.  Anw.:  Bei  Qicht  und  Gliederreissen.  Darst. :  J,  E,  Stroseh$m. 
Liter.  34:  407. 

ürisolTin.  Vereinigung  von  saurem  Lithiumeitrat  mit  Harnstoff.  Anw.:  Als  ham- 
saurelösendes  und  harntreibendes  Mittel.  Gabe:  2  g  dreistündlich.  Darst.:  «7!  Mahl,  ehem. 
Laboratorium  in  Czemowitz  (Oesterreich).    Liter.  37:  585. 

Urol  =  ehlnasamrer  Harnstoff.  Anw.:  Als  Hams&ure-AuBscheidung  bewirkendes 
Mittel    Darst:  Chemische  Fabrik  Dr.  ScküU  dt  DaUmann  in  Gummersbach.    Liter.  42:  688. 

üropherin  =  TheobromlBlithlam •  Lithiamsalleylat.  Syn. :  Lithion - Diuretin, 
Lithium  diuretioum.  Anw.:  Als  harntreibendes  Mittel.  Aufbew. :  Vor  Luft  und  Licht 
geschützt.    Darst.:  E,  Merck,    Liter.  34:  569,  688. 

Uropherinbenzcat  =  Theobrominlitliliim-Litliiiimbenxoat.  Anw.:  Als  ham- 
tittibendea  MitteL    Aufbew.:  Vor  Luft  und  Licht  geschützt.    Darst.:  E.  Merck, 

Uropnriii-Präparate:  Nr.  I  besteht  aus  je  0,25  g  trockenem  Bärentrauben- 
blätteraosstUg  und  Milchzucker.  Nr.  II  aus  je  0,25  g  trockenem  Bärentraubenblätterauszug 
und  Salol.  Nr.  III  aus  je  0,25  g  trockenem  Bärentraubenblätterauszug  und  Hexamethylen« 
tetramin.  ^i/  Nr.  IT  ans  je  0,25  g  trockenem  Bärentraubenblätterauszug  und  Acetylsalicylsäure 
in  Tablettenform.  Anw.:  Als  harntreibende  MitteL  Darst.:  C,  Stephan,  Kronen- Apotheke 
in  Dresden-N.,  Bautznerstrasse  15. 

Urosin  =  ehinasaures  Ltthium.  Die  Tabletten  bestehen  aus  0,5  g  Chinasäure,  0,15  g 
Lithiumeitrat  imd  0,3  g  Zucker.  Anw.:  Bei  Gicht  und  allen  Krankheiten,  bei  denen  es  auf 
Entfernung  der  Harnsäure  aus  dem  Körper  ankommt.  Darst.:  Zimmer  db  Co.  Liter. 
40:  247,  520;  42:  431,  484. 

Ur 08 1 er  11 -Tabletten  enthalten  Extractum  Pichi-Pichi  siccum  aus  Fabiana  imbricata 
hergestellt    Liter.  42:  500,  803. 

Urotropln  =  Hexamethylentetramin.  Syn.:  Aminoform,  Cystamin,  Cystogen, 
Foimin.  Anw.:  Als  harntreibendes  and  hamsäurelösendes  Mittel.  Zur  Entfernung  des  Jodo- 
fonngeruches.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Liter.  36:  510;  37:  123,  240;  88:  195,  785;  39:  530; 
42:  337,  658. 

Urotropln,  ehinasaures  =  Chlnotropln. 

ürotroplnsalleylat  =  SaUformin  (salicylsaures  Hexamethylentetramin). 

ürsal  =  HarnstolEsalleylat.  Anw.:  Bei  Gicht  und  Gliederreissen.  Gabe:  Wie 
Natriumsalicylat.  Darst.:  C.  Erdmann^  chemische  Fabrik  in  Leipzig  -  Lindenau.  Liter. 
38:  854;  39:  26. 

ürsol  sind  Amido-  bezw.  Hydroxylgruppen  enthaltende  Basen,  wie  Toluylendiamin, 
Paraphenylendiamin  u.  A.  Zum  Färben  von  Pelzwerk,  zur  Darstellung  von  Ozon-Reagenspapier. 
Darst.:  A^ctiengesellschaft  für  Anilinfabrikation  in  Berlin  SO.  36.    Liter.  36:  498;  43:  353. 

Usego  ist  ein  japanisches  Pflanzenpapier. 


Talearln  =  Taleryltrlmethylammonlnmehlorld.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung. 
Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.    Liter.  43:  325. 

Yalerlansänredlttthylamld  =  YalyL 

Valerydln  =  Baldriansäoreester  des  Paraamldophenetols.  Syn.:  Isovalerylpara- 
phenetidin,'Paravalerylamidophenetol,  Sedatin,  Valerylparamidophenetol.  Anw.:  Als  Beruhigungs- 
mittel. Ga^be:  0,5  bis  1  g  mehrmals  am  Tage.  Aufbew.:  Vorsichtig.  Darst.:  Erdmann' ^ 
chemische  Fabrik  in  Leipzig-Lindenau.    Liter.  34:  340;  39:  425,  702. 

Yal^rylparamldophenetol  nnd  Talerylphenetidln  =  Valerydln. 

Valeryltrlmethylammonlumehlorld  =  Valearln. 

Yalldol  =  baldrlansanrer  Mentholester.  Anw.:  Als  belebendes,  die  Esslust 
anregendes  Mittel,  gegen  Hysterie,  Kopfschmerz,  acute  Alkoholvergiftung.  Gabe:  5  bis  10 
bis  15  Tropfen.    Darst.:   Zimmer  db  Co,    Liter.  88:  793;  40:  520;  42:  482. 

Valldolum   camphoratam  ist  eine  lOproc.  Eampherlösung  in  Validol.     Anw.: 


120  Pharmaceutische  Centralhalle 

Bei  schweren  Ersohöpfungszoständen,   als   Einlage  in  hohle  Zähne.     Darst.:   Zimmer  S  Gb. 
Liter.  42:  483. 

Yalsol.    Eine  Salbengrandlage,  die  dem  Vasogen  ähnlich  sein  dürfte.    Liter.  S7:  861. 

TalTonapht.    Ein  Mineralöl. 

Yalyl  =  Talerlansäaredläthylamid  Anw.:  Bei  Hysterie,  Nervenschwäche,  Hüftveh. 
Störungen  der  monatlichen  Blutung  u.  A.  Gabe:  2  bis  3  Gelatinekapseln  ä  0,125  g  dreinttl 
täglich.    Darst.:  Meister,  Lucius  db  Briming     Liter.  42:  788. 

Talzin«    Verwälschte  Bezeichnung  für  Dulcin. 

Tan  adln«  Verbindung  eines  nicht  näher  bezeichneten  Yanadiumsalzes  mit  chlor- 
saurem Natrium.    Anw.:  Gegen  Lungenschwindsucht. 

Yanllltiittthylcarbonat-Paraphenetidiii  =  Eapyrin. 

Yaparoles  sind  dünnwandige  Glaskügelchen,  gefüllt  mit  einem  zum  Ein&thoee 
bestimmten  Heilmittel,  umgeben  mit  einer  dünnen  Seidenhülle.  Zum  Gebrauch,  werden  ae 
zerdrückt  und  auf  einer  Eisenplatte  erwärmt    Liter.  37:  719. 

Yaralettes  sind  Tabletten,  die  sich  in  Wasser  unter  Aufbrausen  lösen.  Darst: 
A,  Bishop  db  Sons  in  London. 

Yaroma  besteht  aus  verschiedenen,  flüchtigen  Eohlentheer- Abkömmlingen.  Anw.: 
Als  Antisepticum     Herk. :  Aus  Amerika. 

Yaseün  ist  das  Weichparaffin,  welches  aus  den  Rückständen  der  ErdÖldestiUitiai 
gewonnen  wird.  Syn. :  Adepsin,  Blancolin,  CJoUoidparaffin,  Gosmoiin,  Fossilin,  Lucilliiu 
Petreoline,  Petrolatum  molle  und  spissum,  Petrovasine,  Salvo-Petrolia.  Anw.:  Als  Salben- 
grundlage.  Liter.  31:  185,  635;  32:  11,  364;  33:  554;  35:  362,  549,  679,  714;  36:  3,  441: 
37:  462;  39:  409,  826,  885;  40:  184;  41:  221;  42:  347. 

Yaseline  liquide  m^dieinale  =  Parafftnum  liquidnin« 

Yaselinum  adustum  saponatum  wird  aus  Yaselin  und  stearinsaurem  Natnnm 
hergestellt.     Anw.:  Statt  Naphthalan. 

Yaselinum  albam  semiTiseosiim.    Eine  weniger  geschmeidige  Yaseline. 

Yaselinum  oxygenatum  =  Yasogren. 

Yaselon.  Eine  Auflösung  der  Producte  der  trockenen  Destillation  von  Stearinauue 
bezw.  Rinderfett  mit  Ealk  in  Yaselinöl.    Anw.:  Als  Ersatjs  für  Yaselin. 

Yaseloxyne.  Präparate  in  flüssiger,  halbfester  und  fester  Form  sind  wahrscheidich 
dem  Yasogen  ähnlich.  Darst:  Fabrik  antiseptischer  Producte  von  Vloten  S  Duareau  m 
Asnieres  (Seine). 

Yasicinum  tartaricum  erystallisatum  =  Weinsaures  Salz  des  Yasicins, 
eines  Alkaloids  aus  den  Blättern  der  Adhatoda  vasica.  Anw.:  Qegen  Astfama.  Zur 
Yertilgung  niederer  Thiere  und  Pflanzen.    Aufbew.:  Yorsichtig.    Liter.  38:  179. 

Yaso-dilatateurs  =  Erythrolnitrat. 

Yasogen  erhält  man  durch  Behandeln  von  Yaselin  mit  flüssigem  Sauerstoff  ooter 
starkem  Druck  in  der  Hitze.  Die  entstandenen  Fettsäuren  werden  mit  Ammoniak  neutralisirt 
Anw.:  Das  Ölartige  Product  zur  Lösung  von  Jod,  Kampher,  Kreosot,  Eucalydtus  u.  v.  A.;  das 
dicke  zur  Herstellung  von  Salben.  Darst.:  E.  T.  Pearson  db  öo..  G.  m.  b.  H.,  in  Hambug- 
Liter.  34:  509,  554,  689;  35:  7,  448,  635;  36:  525;  37:  577,  606;  38:  444;  41:  631,  751,781. 

YasofiT^nin.  Gemenge  von  Chloroform  mit  Yasogen.  Anw.:  Mit  Kampher  imd 
Menthol  zur  Schmerzlinderung. 

Yasol.  Lösung  von  Ammonoleat  in  gelbem  Yaselinöl.  Anw.:  Wie  Yasogen.  Dirst: 
Q,  Bell  db  Co.  in  Troppau.    Liter.  38:  58. 

Yasolimenta  sind  Lösungen  von  flüssigem  Paraffin  in  Ammoniumoleat,  denen  ter- 
schiedene  Heilmittel  zugesetzt  sind.  Anw.:  An  Stelle  der  Yasogenpräparate.  Liter.  41:  ^^ 
781;  42:  1,  17,  40,  67. 

Yasoium  Jodatum.  Lösung  von  ölsaurem  und  chlorjodstearinsaurem  Ainmoiini& 
in  gelbem  Yaselinöl.  Anw.:  Statt  Jodvasogen.  Darst.:  G.  Hell  db  Co,  in  Troppau.  Liter, 
38:  58. 

Yasopon.    Ein  Yasogenersatz.    Darst.:  Bokny^  Hollinger  <&  Co,  in  Basel. 


469 


Mahrungsmiltel-Ohemie. 


Als  oharakteristische  Beacüon 
für  reine,  d.  h.  nioht  verseuchte 

Wässer 

wird  von  Causse  (Comp!  rendns  de  racademie 
deB  scienceB  da  premier  jnillet  1901)  das 
Hexamethyltriamidotriphenylcarbinol  em- 
pfohlen, weloheB  unter  dem  Namen 
;^rystalli8irteB  Violett^'  bekannt  ist 

Bringt  man  nämlich  reines  Wasser  mit 
der  schwefügsanren  und  farblosen  Lösung 
dieses  Violetts  zusammen,  so  erscheint, 
bcMnders  stark,  wenn  man  dias  Wasser  vorher 
auf  35  bis  40^  erwärmt  und  wieder 
erkalten  lässt,  die  ursprüngliche  Violett- 
ftrbung.  Ist  aber  das  Wasser  durch 
menschliche  oder  thierische  Dejectionen 
verschmutzt,  so  wird  die  Lösung  nicht 
wieder  violett 

Man  erhält  das  Reagens  durch  Auflösen 
von  0,25  g  Violett  m  250  g  eines  kalt 
mit  schwefliger  Säure  gesättigten  Wassers, 
und  setzt  davon  1  ocm  auf  100  ccm  des 
zu  untersuchenden  Wassers  hinzu,  welches 
sidi  dabei  am  besten  in  einer  mit  Glas- 
stöpsel geschlossenen  Flasche  befindet  P. 


Woraus  besteht  Haier-Cacao? 

Ein  Outachten  der  Chemischen  Gentral- 
Btelle  für  öffentliche  Gesundheitspflege  zu 
Dresden  versteht  unter  Hafercacao  eine  zu 
gleichen  Theilen  aus  Cacao  und  Hafer- 
mehl bestehende  Masse  und  bezeichnet  die 
Zufflgung  von  irgend  etwas  Anderem  als 
eine  Verschlechterung  des  Productes,  weil 
dadurch  der  Nährwerth  ein  geringerer  wird. 

Eine  Ghocoladenwaaren- Firma  hatte  als 
Hafer- Cacao  ein  Gemenge  von  41,5  pCt 
Cacao,  32  pCt  Hafermehl  und  26,5  pCt 
Rohrzucker  —  allerdings  in  Düten  mit  der 
Aufschrift  „Fertig  zum  Gebrauch !  Gesüsst  !^' 
—  verkauft  Auf  Grund  des  oben  ange- 
führten Gutachtens  erfolgte  Verurtheilung 
wegen  Verkauf  verfälschter  Esswaaren 
(§  367,  7  des  R-Str.-G.-B.).  Dieser  Para- 
graph steht  neben  dem  Nahrungsmittel- 
gesetz in  GUltigkeit 


Zur  Borsäurefrage, 

die  jetzt  durch  die  Bekannntmachung   vom 
18.  Februar  dieses  Jahres,  gesundheitsschäd- 


liche und  täuschende  Zusätze  zu  Fleisch 
und  dessen  Zubereitungen  betr.,  actuell 
geworden  ist,  weist  die  Chemiker -Zeitung 
(1902,  551)  darauf  hin,  dass,  obgleich  die 
Borsäure  als  normaler  Bestandtheil  des 
Weines,  verschiedenen  Kernobstes,  der 
Wassermelone  u.  A.  anzusehen  ist,  der  Zusatz 
derselben  als  Conservirungsmittel  verboten 
werden  musste,  weil  die  dazu  nöthigen  und 
angewendeten  Mengen  wesentlich  grösser 
sind,  als  die  in  jenen  Früchten  enthaltenen. 
Denn  während  in  Wein  1,5  mg  im  L,  in 
Aepfeln,  Birnen,  Feigen,  4  bis  19  mg  im 
kg,  in  Zwetschen,  Remeclauden  und  Kirschen 
1 2  bis  2 1  mg  Borsäure  im  Kilogramm  enthalten 
sind,  beträgt  der  Gehalt  von  mit  Borsäure 
conservirten  Fleischwaaren  von  einigen 
Zehntelprocenten  bis  zu  3  und  mehr  Procent. 
Ferner  wu-d  darauf  hingewiesen,  das  sogar 
im  menschlichen  Organismus  Gifte  in  ganz 
geringen  Mengen  als  normale  Bestandtheile 
vorhanden  sind,  wie  Arsen,  Fluorsalze, 
Oxalsäure,  die  man  deshalb  doch  nicht  aus 
der  Liste  der  Gifte  streichen  könne.  Eine 
bestimmte  Höchstmenge  für  den  Zusatz  von 
Borsäure  zuzulassen,  ist  nicht  angängig, 
weil  entweder  die  Höchstgabe  für  jedes 
Nahrungsmittel  zugelassen  werden  muss  und 
dann  ein  Vielfaches  dieser  Menge  genossen 
werden  kann,  oder  weil  sie  als  Tagesgabe 
auf  die  verschiedenen  Nahrungsmittel  vertheilt 
werden  muss,  und  diese  Mengen  dann  zur 
Conservirung  nicht  mehr  genügen,     ^he. 


Zur  Bestimmung  der  Starke 
in  Presshefe 

ist  das  Inversionsverfahren  wenig  geeignet. 
Kusserow  ^Chem.-Ztg.  1902,  545)  wendet 
dagegen  ein  Verfahren  an,  welches  darauf 
beruht,  die  specifisch  leichtere  Hefe  von  der 
schwereren  Stärke  durch  Abschlämmen 
zu  entfernen  und  die  getrocknete  Stärke 
zu  wägen.  3  g  der  mit  10  pCt.  Kartoffel- 
mehl von  bekanntem  Wassergehalte  ver- 
mischten Hefe  wurden  in  einem  (Hascylinder 
mit  500  ccm  Wasser  aufgeschiämmt  und 
mit  soviel  Jodlösung  versetzt,  dass  das 
Wasser  gelb  gefärbt  war.  Nachdem  sich 
die  blaue  Jodstärke  schnell  abgesetzt  hatte, 
wurde  das  überstehende  Wasser  behutsam 
abgegossen  und  der  Bodensatz  mit  frischem 


460 


Wasser  aufgerührt.  Nach  dreimatigem 
Abschlämmen  war  das  Wasser  klar  und 
Hefezellen  waren  darin  nicht  nachweisbar. 
Die  blaue  Jodstärke  wurde  nun  durch 
Natriumtbiosulfat  entfärbt,  auf  einem  ge- 
wogenen Filter  gesammelt  und  fünfmal  mit 
kaltem  destillirtem  Wasser  gewaschen;  das 
Filter  mit  der  Stärke  wurde  dann  eme  Stunde 
bei  50  0  C.  und  vier  Stunden  bei  120^  C. 
getrocknet  und  gewogen.  Es  wurden  0,275  g 
erhalten  und  da  die  angewandte  Stärke 
17,28  pCt  Wasser  enthalten  hatte,  so  betrug 
die  Menge  der  gefundenen  Stärke  0,32  g, 
während  0,3  g  angewendet  waren.  Diese 
Methode  ist  auch  vom  Laien  leicht  aus- 
zuführen. Verfasser  empfiehlt  dann  von  10  g 
die  Trockensubstanz  und  aus  20  g  die 
Stärke  in  der  beschriebenen  Weise  zu 
bestimmen.  Zur  Berechnung  zieht  man  die 
Stärketrockensubstanz  von  der  Oesammt- 
trockensubstanz  ab,  und  erhält  die  Hefe- 
trockensubstanz h,  welche  auf  normale  Hefe 
mit  einem  Wassergehalte  von  74  pOi  um- 

100  h 
gerechnet  wird,  durch  die  Formel  x  = 

Die  erhaltenen  Resultate  sollen  um  weniger 

als  1  pCt  von  der  Wirklichkeit  abweichen. 

— he. 

Yerfttlsehnng  des  Thees  mit  Theefrttehten 

wurde  in  Amerika  beobachtet;  P.  Soltsien  be- 
richtete schon  1894  darüber 

Zeitsekr,  f.  öfferUL  Chem.  1902,  254, 


Vorhandensein  von 
Arsenik  in  gewissen  Weinen. 

Seit  einiger  Zeit  benutzt  man  das  arBenig- 
saure  Kalium  dazu,  den  Erdfloh  zu  ver- 
nichten, indem  man  die  Weinrebe  im 
Frühjahr  mit  einer  Lösung  von  150  g 
desselben  auf  1  hl  begiesst  Imbert  md 
Ody  (Bulletin  de  pharmacie  du  Sud -Est, 
mai  1901)  beschäftigten  sich  mit  der 
Frage,  ob  dadurch  Arsen  in  den  fertiget 
Wein  gelangt.  Zur  Lösung  dieser  Fragt 
dampften  sie  500  bis  2500  ccm  Wdn  zur 
Exträctdicke  ein  und  zerstörten  die  organische 
Substanz  nach  dem  Verfahren  vott  Gautier, 
indem  sie  das  Extract  mit  Salpetdi^-Schwefel- 
säure  auf  dem  Sandbade  bebanddflen.  Die 
rothgelbe  Flüssigkeit  neutralisirten  sie  mit 
Pottasche  und  verdampften  ae  znrTro^e, 
und  verbrannten  den  Rückstand  nach  den 
Vermischen  mit  Ealiumnitrat  trnd  fiber- 
schtlssiger  Pottasche  in  einer  Silbenschale  a 
einer  weissen  Asche.  Diese  wurde  mü 
verdünnter  Schwefelsäure  aufgenommeo, 
daraus  die  Salpetersäure  durdi  Verdampfen 
völlig  verjagt  (Reaction  mit  Diphenylamin) 
und  der  Rückstand  in  den  Marsh'dAm 
Apparat  gebracht  Sie  fanden  nur  Spnrea, 
bez.  0,0001  g  Arsenik  in  den  Weinen  au 
der  Umgegend  von  Narbonne^  d.  h.  soldie 
geringe  Mengen,  die  keinerlei  Vergiftongi- 
erscheinungen  hervorrufen  können.        P. 


BDohersohau. 


Anleitung  zur  qualitativen  Analyse,  be- 
arbeitet von  Dr.  E,  Schmidt,  Geh. 
Regirungsrath,  o.  Professor  an  der 
Universität  Marburg.  Fünfte  Auflage. 
Halle  a.  S.  1902.     Verlag  von  Tatisch 

<&  Grosse.  Preis  gebd.  Mk.  2,80. 
Die  vorliege  de  Anleitung  zur  qualitativen 
Analyse  unterscheidet  sich  in  nichts  von  dem 
sonst  üblichen  Gange.  Da  sich  schon  seit  der 
dritten  Auflage  nur  geringfügige  Aenderungen 
uothwendig  gemacht  haben,  so  erschien  ein 
näheres  Eingehen  auf  das  in  den  Händen  vieler 
Studirender  und  älterer  Fachgenossen  befindliche 
Werk  unnöthig.  Die  Anzahl  der  Auflagen 
spricht  für  die  Beliebtheit  des  Buches.  Referent 
vermisst  in  der  neuesten  Auflage  eine  Benutzung 
der  modernen  Theorien  der  Chemie,  die  sich 
gerade  für  eine  Anleitung  des  Anfängers  zu 
qualitativen  Analysen  recht  eignen  würden; 
vielleicht  entschliesst  sich  der  Verfasser  dazu, 
sein  Werk  in  diesem  Sinne  bei  einer  Neuauflage 
in  dieser  Richtung  auszudehnen.  P. 


Kurse  Anleitung  inr  MaassaiiAlyse.  Mit 
spedeller  Berücksichtigung  der  Vor- 
schriften des  Arzneibuches,  bearbeiteC 
von  Dr.  Lud/wig  Medicus,  PirofeaMr 
an  der  Universität  Wttrzburg.  Mit  aebei 
Abbildungen  im  Text.  7.  %Bd  8.  ver- 
besserte und  vermehrte  Aiiflage.  172 
Seiten.     Tübingen    1902.     Teriag  der 

H.  Laupp'^en  Buchhandlung. 

In  den  letzten  Jahren  sind  eine^  Menge  Nm- 
erscheinuDgen  von  Lehrbüchern  auf  dem  Gebieti 
der  Maassanalyse  zu  verzeichnen,  sodass  die  WiÜ 
eines  solchen  recht  schwer  fallen  Kann.  Um» 
freudiger  begrüsst  man  einen  alten  BekaimteBi 
wie  den  Medicus^  der  nunmehr  A  der  acfatn 
Auflage  erscheint;  es  ist  dies  ein  Eeichea,  val- 
ches  sicher  für  die  Zweckmässigkeit  des  Bach« 
spricht  und  jede  Empfehlung  unnöthig  micbL 
Wie  schon  der  Titel  sagt,  i^  es  besonden  fir 
Pharmaceuten  geschrieben  und  behandelt  ^ 
halb  die  maassanalytischen  Methoden  des 
Deutschen  Arzneibuches  in  besonders  eingehflo- 


461 


der  Weise.  Aber  auch  der  Chemiker  wird  das- 
selbe mit  Vortheü  benutzen,  da  auch  die  Unter- 
suchungen der  technisohen  Chemie  berücksichtigt 
sind.  Die  achte  Auflage  unterscheidet  sich  von 
der  Torigen,  abgesehen  von  der  Aufnahme  einiger 
neuer  Methoden,  nur  unwesentlich;  es  kann  da- 
her eine  nähere  Besprechung  unterbleiben.  Ab- 
gesehen Ton  einigen  Kleinigkeiten,  wie  z.  B. 
Nichterwähnung  des  Indicators  Methylorange 
und  den  wenig  modernen  Zeichnungen,  ist  dem 
Beferenten  beim  Durchblättern  des  Buches  nichts 
Wesentliches  aufgefallen.  P. 

Kurzes  Lehrbuch  der  organischen  Chemie 
von  FtoL  Dr.  A,  Bemthsen,  GrossherzogL 
Bad.  Hofrath,  Abtheilangsvorstand  in 
der  Ba4]Bchen  Anilin-  und  Soda -Fabrik 
Lnd^figshafen  a.  Rh.;  früher  Professor 
an  c^  Universität  zu  Heidelberg.  — 
Achte,i,.Aaflage.  Braunschweig  1902; 
Dmekt.und  Verlag  von  Vietveg  (&  Sohn, 

Preis  geh.  Mk.  10.—,  geb.  Mk.  10.80. 

unter  allen  Lehrbiichern  der  organischen 
Chemie  ist  bekanntlich  das  von  Bemthsen  eines 
der  am  kürzesten  gefassten.  Auch  die  vor- 
liegende achte  Aaflflkge  eignet  sich  vorzüglich 
zum  Studiuca  der  organischen  Chemie,  und  zwar 
nicht  nur  für  den  speciellen  Chemiker,  sondern 
aueh  für  den  Pharmaceuten.  Auf  die  Bedürf-» 
nisse  des  letzteren  ist  durch  die  Anwendung 
zweier  Schriftgröesen  besondere  Rücksicht  ge- 
nommen. Auch  denjenigen  Pharmaceuten,  die 
ihre  Studienzeit  hinter  sich  haben,  wird  die  neue 
Auflage  von  Werth  sein,  um  sich  rasch  über 
den  gegenwärtigen  Stand  obiger  Wissenschaft 
zu  Orientiren.  Denn  sie  trägt  allen  Errungen- 
schaften, die  in  den  letzten  Jahren  auf  organisch- 
chemischem Oebiete  zu  verzeichnen  sind,  ge- 
nügend Rechnung.  So  sei  z.  B.  nur  verwiesen 
aof  die  Ausführungen  über  „Tautomerie'^  und 
über  „Alkaloide^S  Auch  die  ,,internationale 
NomenclatoV^^  hat  gemäss  den  Genfer  Beschlüssen 
Berücksichtigung  gefunden. 

Das  Buch  kann  also  aufs  Beste  empfohlen 
werden.  Sc. 

Jakreaberi^ht  der  Pharmacie,  herausge- 
geben iffom  Deutschen  Apothekerverein. 
Bearbeitet  von  Dr.  Heinr.  Bcckurts, 
Medidn^lrath  und  ordentl.  Professor  an 
der  Herzogl.  Technischen  Hochschule  in 
Braunschweig,  unter  Mitwirkung  von 
Dr.  O,  TVerichs,  Assistent  am  pharma- 
ceutischvcChemisdien  Laboratorium  in 
Brannsebweig.  35.  Jahrgang  1900  (der 
ganzen  Heihe  60.  Jahrgang).    Göttingen 

1902,   Vandenhoek  &  Ruprecht. 
Dieses  in  zwei  Theilen  erschienene,  730  Seiten 
umfassende   Bach    enthält    dieselbe  Anordnung, 
wie     die     letzten    Bände.      Die    „Pharma- 
kognosie^^   behandelt    zunächst    den    Arznei- 


sohatz  des  Pflanzenreiches  in  einem  allgemeinen 
Theile  (34  Seiten),  in  welchem  sich  eine  grössere 
Abhandlung  über  verschiedene  Kautschukpflanzen 
aus  Ameruca  und  Asien  befindet,  alsdann  im 
besonderen  Theile  (92  Seiten)  verschiedene 
Pflanzenfamilien,  sowie  in  einem  dritten  Theile 
den  Arzneischatz  des  Thierreichs.  Bei  den 
Pflanzenfamilien  wird  unter  den  Apocynaceen 
eine  Abänderung  der  i^omf?i6'schen  Prüfongs- 
methode  für  Strophantussamen,  unter  den 
Burseraceen  ein  Bericht  über  ausgeführte 
Untersuchungen  von  Myrrha  und  Myrrhenpulver, 
unter  den  Compositen  über  die  Werthbestimm- 
ung  des  Insectenpulvers,  unter  den  Orchidaceen 
über  die  Zubereitung  und  Cultur  der  Vanille, 
sowie  Bildung  des  Vanillins,  unter  den  Solanaceen 
über  die  quantitative  Bestimmung  des  Alkaloid- 
gehaltes  der  Belladonnablatter,  sowie  Weiteres 
über  den  Tabak,  unter  den  Sterculiaoeen  über 
verschiedenes  der  Kola  ausführlicher  berichtet. 
Im  Arsneischatz  des  Thierfeiches  ist  der  Dar- 
stellung und  Fälschung  des  Leberthranes  eine 
grössere  Abhandlung  gewidmet. 

Die  „pharmaceutische  Chemie"  enthält 
einen  allgemeinen  Theil,  einige  Beschreibungen 
neuerer  Apparate,  sowie  einen  besonderen  Theil, 
der  Metalloide  und  Metalle,  sowie  deren  anorgan- 
ische Verbindungen,  organische  Verbindungen, 
darunter  Methan-  und  Benzolderivate,  hetero- 
oyklische  Verbindungen,  ätherische  Oele  und 
Riechstoffe,  Alkaloide,  Glykoside  und  Bitterstoffe, 
Farbstoffe,  Eiwoissstoffe,  Leimsubstanzen  und 
Fermente  auf  259  Seiten  behandelt. 

Auf  zehn  Seiten  sind  organotherapeutische 
und  Serum  -  Präparate  eingehend  besprochen. 
Es  folgen  dann  galenische  Präparate  und  diesen 
die  medicinische  Chemie,  in  welcher  der  Harn- 
analyse ein  grösserer  Platz  eingeräumt  ist 

Die  „Chemie  der  Nahrungs-  und  Oe- 
nussmitteP^  besteht  wiederum  aus  einem 
allgemeinen  und  einem  besonderen  Theile,  in 
welch'  letzterem  der  Milch  und  Butter,  sowie 
dem  Fleisch  und  den  Fieischwaaren,  den  Con- 
serven  und  Conservirungsmitteln,  dem  Getreide, 
Mehl,  Brot  und  Backwaaren,  den  Früchten  und 
Fruchtsäften,  dem  Weine,  Wasser  und  Ge- 
brauchsgegenständen gtössere  Abhandlungen  ge- 
widmet sind.  Es  folgt  nun  auf  18  Seiten  die 
gerichtliche  Chemie,  der  sich  die  Literatur  an- 
schliesst.  Em  Autoren verzeiohniss  von  8  und 
ein  Sachregister  von  30  Seiten  beenden  dieses 
Werk. 

Haben  schon  die  früheren  Bände  dieser  Jahres- 
berichte Zeugniss  abgelegt  von  dem  vielen 
l-'leisse,  mit  dem  diese  Mengen  von  Stoff  zu- 
sammengetragen worden  sind,  sowie  von  der 
Belesonheit  des  Verfassers  und  seines  Mitarbeiters, 
so  kann  auch  von  diesem  Bande  nur  Lobens- 
wertbes  gesagt  werden.  Die  Zahl  der  Dinge, 
die  hauptsächlich  nur  mit  einem  Literatur- 
nachweis erwähnt  werden,  ist  eine  sehr  grosse, 
während  diejenigen  Veröffentlichungen  der  ver- 
schiedensten Zeitschriften,  denen  eine  grössere, 
allgememe  Wichtigkeit  beizumessen  ist,  theils 
als  grösserer  Bericht,  theils  als  Wiedergabe 
Aufnahme  gefanden  haben,  sodass  dieses  Buch 


462 


Dicht  nur  eine  kurze  Aafzählang  der  im 
Jahre  1900  erschienenen  Yeröffentlichangen  ist, 
sondern  auch  in  sehr  vielen  Fällen  ein  Nach- 
schlagebuoh  darstellt.  Alle  ausführlicher  be- 
handelten Stoffe  hier  aufzuführen,  ist  bei  der 
Fülle  nioht  möglich.  Es  sind  nur  die  gerade 
in's  Auge  springenden  grösseren  Abhandlungen 
oben  erwähat  worden. 

Möge  dieser  neue  Bericht  die  weiteste  Yer- 
breituog  und  Anerkennung  finden.         H.  M, 


üntersnchiuigeii  liber  Phe&aathreii.  Von 
Dr.  M,  A,  Kunx.  Berlin  1902,  Ver- 
lag von  Julius  Springer,  Preis  Mk.  4. — . 
Das  Werkohen  zerfkilt  in  zwei  von  einander 
unabhängige  Theile.  Der  erste  soll  ein  Bild  des 
gegenwärtigen  Standes  der  Kenntnisse  in  der 
gesammten  Phenanthrenchemie  liefern,  wä'irend 
der  zweite  die  Resultate  experimenteller  ünter- 
sachungen  des  Verfassers  wiedergiebt.  Der  erste 
Theil  (99  Seiten)  mag  Manchem  willkommen 
sein,  da  gegenwärtig  die  Phenanthrengruppe 
wegen  der  nahen  Beziehungen  des  Phenanthrens 
zu  Morphin,  Codein  und  Thebain  von  verschie- 
denen Forschem  eifrig  bearbeitet  wird.  Nur 
sollte  die  Einleitung  zu  demselben  mit  etwas 
weniger  Wohlwollen  für  das  Züricher  üniversitäts- 
laboratorium  und  mit  etwas  mehr  Kritik  ge- 
schrieben' sein.  Die  Tabellen  sind  übersichtlich 
und  erschöpfend.  Der  zweite  Theil  (53  Seiten) 
gehört  nach  Meinung  des  Referenten  überhaupt 
nicht  in  ein  Buch.  Wenn  ihn  der  Verfasser 
in  der  bescheidenen  Form  der  Dissertation  den 
Chemikern  zur  Kenntniss  gebracht  hätte,  so 
wäre  seine  Bedeutung  sicherlich  zur  Oenüge 
gewürdigt  gewesen.  Auch  würde  man  in  einer 
Dissertation  jcine  überflüssigen  Speoulationen 
über  die  vollständig  klure  /^c/rorr'sche 
Phenanthrensynthese,  wie  sie  sich  auf  Seite  109 
des  Buches  finden,  mit  weniger  Missbehagen 
lesen,  wie  in  einem  Buche,  das  Mk.  4. —  kostet. 

J.  Schmidt. 


getragen  werden  kann,  sodass  das  Buch^^ehaeilig 
als  Generalkatalog  der  vorhandenen  SpeotalititBii 
dienen  kann.  Ausserdem  sind  nur  die  linkan 
Seiten  ausgefüllt,  während  die  rechten,  limizteo 
zu  Nachtragungen  frei  gelassen  sind.  Das  zur 
Verwendung  gelangte  Papier  ist  gutes  b>chreib- 
papier  und  der  Einband  einfach  aber  dauediaft, 
so  dass  bei  der  Möglichkeit,  diese  Taxe  stets 
ergänzen  zu  können  und  bei  der  Ubigaw 
Haltbarkeit,  der  Preis  als  kein  zu  hoher  i^oDaut 
werden  kann.  H.  IL 


Speoialit&ten-Taxe  für  Apotheker.  Heraus- 
gegeben vom  Verein  der  Apotheker 
Münchens.      München    1902.       Verlag 

von  Jui.   Orubert,     Preis  Mk.  3, — . 

Diese  Taxe  ist  von  einer  Conimission,  bestehend 
aus  den  Herreu  Dr.  Baehmann,  Dr.  Bedall, 
Dr.  König,  Ä.  Schlemmer  und  K  Vogel  aus- 
gearbeitet worden  und  enthält  den  grösseren 
Theil  (ungemhr  1600)  der  im  Handel  befind- 
lichen, gangbaren  Spedalitäten  in  abgepackter 
Form.  Nicht  aufgenommen  sind  die  Mineral- 
wässer, Quellproducte,  Verbandstoffe  und  Artikel 
zur  Krankenpflege. 

Die  alphabetische  Anordnung  ermöglicht  ein 
leichtes  Nachschlagen,  besonders  auch  daduich, 
dass  einzelne  Artikel  an  verschiedenen  Stellen 
stehen,  z.  B.  Adhaesivum  „Hauemann^''  auch 
unter  Hausmann^B  Adhaesivum.  Links  von 
jeder  Specialität  befinden  sich  zwei  Spalten,  in 
deren  erstere  der  Standort  in  der  Officin  und 
in  die  zweite   der   in   dem  Vorrathsraume   ein- 


Berioht  über  die  ohemiscke  Abtheünig 
der  Königlichen  ThierärstliclieA  Hoeh- 
schnle  zu  Dresden  Air  das  Jahr  1901 
Von  Professor  Dr.  H.  Kunx -Krause. 
(Sonderabdmck  ans  dem  Berichte  fiber 
das  Veterinärwesen  für  das  KGnigreMi 
Sachsen  auf  das  Jahr  1901.) 

Aus  der  chemischen  Abtheilung  gingen  im 
Laufe  des  Jahres  1901  folgende  Ar^iten  hervor. 
Von  Herrn  Professor  Dr.  H,  Kurix-Kratue: 
1.  Vorkommen  und  Nachweis  von  freiem  Cpa^ 
in  Leuchtgas.  2.  Spontane  Ümwandlan^  dsi 
Atroscin  Hesse  in  i-Scopolamin  Schmidt  3.  Mehr- 
fach verwendbares  Laboratoriumsstativ  für 
Schmelz-  und  Siedepunktbestimmungen  und 
ähnliche  analytische  Arbeiten.  4.  Neuer  Gelenk- 
ttrenner  mit  umlegbarem  Brennerrohr.  —  Von 
Herrn  Privatassistent  Schelle:  üntersuohungHi 
über  die  chemischen  Bestandtheile  der  £ichen- 
gallen. 

Im  Berichtsjahre  wurden  zwei  gut  beea^te 
Kurse  für  Apotheker  zur  Einführung  in  die 
neueren  üntersuchungsmethoden  des  DeutBchea 
Arzneibuches  IV  abgehalten. 


Die  einfache  Buchführung  mit  der  Er 
öf f nungs  -  Inventur,  Gewinn  -  B^nechnnng; 
Abschluss,  Steuer -Dedaration  und  An- 
zug ans  dem  neuen  Handels-Gssetabncli. 
Buchfflhrungs-Unterricht  (Methode  Oui- 
heil),  1.  Cursus.  Kaufmann.  Unterridits- 
briefe  zum  praktischen  Seibstuntenidit 
von  J,  R,  Outheil y  Bücher -Revisor. 
Selbstverlag.  Berlin  N.  37,  Fdbrbellmer- 
Strasse  86. 

In  vierzehn  Briefen,  welche  in  gemeinver- 
ständlicher Weise  abgefasst  sind,  zeigt  Gtdheä 
die  Bachführung  eines  Cigarrengesohäftes,  ver- 
banden mit  Verkauf  von  Weinen  und  Likör 
im  Grossen  und  im  Einzelverkauf.  Brief  I  und  U 
bringt  gesetzliche  Bestimmungen  und  Allgemeinei 
bezüglich  der  Buchführung.  Hierauf  folgt  die 
Inventur  und  die  Buchungsaufgaben  je  für  einea 
Monat.  Nach  sechs  Monaten  erfolgt  die  Gewiaa- 
berechnung  und  der  Bücherschluss.  Im  Anhang 
finden  sich  Bemerkungen  über  die  Steoer- 
dedaration  und  über  interessante  Punkte  atf 
dem  Handelsgesetzbuohe.  P. 


Verschiedene 

O.  Barthers 
Bensiii  -VerbrennungBOf en. 

Der  dnrch  rane  Spiritna-  tmd  Bensm- 
brenner  den  Lesern  der  FlianDaoeatiBebeii 
CentnlhaUe  bereits  bekannte  Chemiker 
Gustav  Barthel,  Dreeden-SIriesen,  hat  aof 
VeranlaaBiing  der  Chemischen  Fabrik  Helfen- 
berg  (Helfenberg.  Annalen  1901,  33)  einen 
Terbrennongsofen  fOr  analTtkehe  Zwecke 
eonstmirt,  welcher  anatitt  mit  Gas,  nach 
dem  System  seines  BenKinbrennere  „Kryolith", 
mit  Benzin  als  Hdzquelle  eingüicbtet  ist 
{Man  vergleiehe  die  natiutdiende  AbbUdnng). 


Mittheilungen. 

Der  Erfinder  berOcksiehtigte  bauptsKohhoh 
folgende  zwü  Punkte:  Einmal  die  Erzielimg 
der  nothwendigen  Temperatnr  nnd  dann 
grOsete  Betriebeücherheit;  bodes  ist  auf  die 
oben  angegebene  Weise  erreicht  Der 
BehUter  ist  zur  Controlle  des  Dmokes  mit 
einem  Manometer  ansgerOstet  nnd  befindet 
eich  in  solcher  Enttemnng  vom  Brenner- 
gystem,  dasB  jede  Erwlrmnng  des  darin 
befindlichen  Benzins  ansgeediloeeen  ist 
Ausserdem  befindet  sich  zwischen  dem 
BehSItw  nnd  dem  Brennersystem  noeh  ein 
Ventilhahn  zom  sofortigen  Absohlieosen  des 
Jeder  einzehie  Brenner  ist 


tflr  ekh  regnürbar.  Die  nntzbare  OlOhUnge 
des  Ofens  betrigt  85  em^  der  Benzinver- 
braneh  b«  emer  halben  Atmoepb&re  Druck 
betragt  800  g  in  der  Stande.  Der  Behilter 
ist  daher  so  gross  gew&hlt  worden,  dass  er 
inagesammt  8  L  fasst.  Das  Oesammtgewioht 
des  Apparates  betrftgt  etwas  Ober  30  kg; 
dersdbe  ist  ansserordentlich  solid  gebant 
und  kostet  mit  ZnbehSr  150  Mk. 

Die  Hitze,  welche  dieser  Ofen  entwickelt, 

Brief  w 

Apoth.  W.  in  P.     Es  giebt  sehr  wobl  nooh 

o  o  r  t  i  0  i  a  ",  der  sUerdiofcs  für  mediciniscbe 
Zwecke  niobt  in  B«traoht  kommeD  kann.  Der- 
selbe findet  in  Ixkörfsbriken  ond  CoDditoreieti 
VerwendoDg  und  iet  bei  Laien  sebi  beliebt,  weil 
er  in  Folse  seiner  dunklen  Färbung  bei  Niobt- 
kennern  den  Aasohein  einee  besondere  boben, 
wirkasmen  ^Jlztrectgehaltea"  erweckt  Dieser 
Srap  fär  „Feinsobmeckei"  wird  dnroh  Zosati 
einer  Xiootnr  ans  Orangansohalen  m  karamel- 
isirtsm  ZDokereirop  gewoDOon.  Zur  Hsrateliing 
der  TiDotnr  werden  naob  slth ergebrachter  Tor- 
schrift TOnügliubfl  Rinden  und  guter  Coguao 
verwendet;  die  Maoeration  dauert  zwei  bis  drei 
Jahre,  nach  deren  Terlauf  abdEStillut  wird.  — 
Dieses  Deetillat  wird  bisweilen  suoh  wieder  ge- 
lagert nnd  nun  Oebranoh  mchlich  mit  Wasser 
Todfinnt,  dnroh  ein  geDäRStea  Filter  grossen 
und  dann  mit  Zucker  an  Binip  verarbeitet  Anoh 


ist  sehr  inteneir,  so  dass  es  sidi  empfiehlt, 
denselben  anf  Steiufliessen  m  stellen  nnd 
znm  Schatze  gegen  die  Hitze  nachjaossen 
auch  vorn  üne  Sehatzwand  aas  ,Stam 
anzubringen.  [R.  Tk, 

Devtaohe  PharmaoeatiBOhe  Oaiellsehftft. 

Die  nfiobste  Silsong  der  OeseUsobaft  ist  anf 
Donnerstag,  den  2.  Oetober  1003 
verlegt  word«i. 

e  o  ii  s  e  I. 

der  Dsoh  dieser  zweiten  feineren  Methode  tur- 
gestellte  Sirup  wird  mit  Karamel  pettrbt  — 
Zum  Sohlnsse  mCohte  ich  noch  bemerken,  dass 
ee  in  Frankreich  eine  vonflgliohe  Sorte  Orangen- 
sobalen  giebt,  die  im  Handel  als  „Sohappen" 
oder  „Flitter"  bezeiohuet  wird.  Dieselbe  ist 
thatsichlioh  so  fein  vom  Epikarp  getrennt  dass 
thataAcblioh  die  Beieiohnncg  (wegen  der  Aehn- 
liohkeit  mit  Fiscbsohuppen)  nahe  lac;  allerdings 
mnsB  sie  saoh  sehr  trocken  nnd  vor  Lntt  nnd 
Lioht  möglichst  geeohütst  aufbewahrt  werden. 
Wenn  ich  nicht  irre,  werden  die  Früchte  kort 
vor  der  Beife  gesohllt 

AafrftgeB. 
Wer  stellt  Gssterin  <Eundemagensaft) 
her?  Die  erste  Mittheilung  über  dieses  Mittel 
(Ph.  C.  41  [1900],  300.  3^)  (jing  vom  Parhu>- 
sohnn  Lsboratorinm  für  expenmentetle  Medioin 
zu  St  Peteisburg  ans. 


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Apparate. 

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Beriin  NW., 

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Neuestes  Modell  1902. 

Dtuhckt,  ntHicIu  und /ran^itutki  Pmilütn  N:  jp 


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loh  eiklire  hiermit,  teaa  Ich  trotz  einer  von  der  WarecMJchen-AbBi  eil  ni^ 
des  Xaiwrliohen  Fatentaiiitee  in  Berlin  ledigtioli  in  erster  Instuu  am  21.  Norember  v.  J. 
ftbg^ebenen  Entsoheidnng  BACh  wl«  vor  der  »llemherecbtlfte  lahMber  4aa 
IkaamiBeleheiis  Orealla  bis  and  «Aas  leb  ■■DBCbaletatItck  JeAea 
■eriebUlafa  verfolcea  ward«,  der  ea  untemehmeii  sollte,  in  di«s«  mata« 
■•ebte  eiamgreifen. 

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Herausgegeben  yon  Dr.  A.  Schneider. 


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holungen Preiaermissigang.  —  GeaehtflMtellei  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaaer  Strasse  43» 
Letter  der  Zettaeknlt:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaaer  Strasse  43. 


JI2  38. 


Dresden,  18.  September  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLm. 

Jahrgang 


Inhalt:  OUemi«  miid  Pharmftole:  Diosmml.  -^  AnUmorphia  Frommo.  —  Natriumperozjd  sur  Verbesferung  der 
mit  Kohleosanre  gefüllten  Brunnen.  —  KarboUyBOform.  —  Mudlago  AnaestheeinL  —  HUlesol-Capaeln  und  -Pillen. 
i-  Wiikoagen  det  Uehto.  —  PbarmakodTnamische  Eigenschalten  der  Semicarkwaide.  -^  Verbind,  von  Chlorailber 
mit  Organ.  Basen.  —  Constitution  der  ammoniakh.  JCupferozjdsalte.  —  Atomgeiricht  des  Jods.  —  Neue  Beaotion 
im  Harne  von  Diabetikern,  welche  Acetessigsäure  ausscheiden.  —  IdentltStsreaction  des  Apomorphins.  —  Bestimm. 
des  Wassergehaltes  in  festen  KOrpem  und  Flüssigkeiten.  —  Gallertartige  Harne  —  Nachweis  von  Chloriden  und 
Bromiden.  —  Mikrochem.  Bestimmung  xon  Haloidsalxen.  —  Bestimm,  des  CyanwasserstoA.  -^  Fftllungs-  und  Tr«nn- 
nngsmittel  der  seltenen  Erdmetalle.  —  Nene  Beaction  des  Thiopheos.  >-  Elektrolyt.  Abseheidung  des  Vanadins  nnd 
MolybdAns.  —  Eleküt>l7t.  Bestimmung  des  Wismuts.  —  Verbindungen  von  Tellur  und  Wismut.  —  Bestimmung 
▼on  Oold  durch  Titration  mit  Natriumthiosulfat  —  AUozan  als  Reagens  auf  Eisenoxydulsalze  usw.  —  Bestimmung 
des  Psrafflns  in  Petrolenmrückstlnden.  —  Nalirviigsmlttel-Chemie.  —  Hyicieniflohe  Hittlieiliuigeii.  —  Ther»» 
pentiiohe  Hitfheiliuigen.  —  Büehersoban.  ~  VencliiedeBe  Mlttheilnngen.  —  Brlefwecbscl. 


Chemie  und  Pharmacie. 


Ueber  Diosmal. 

(Ein  neues  petrolätherisch -alkoholisches 
Eztract  aus  Folia  Bucco.) 

Von   Dr.    Paul   Rtmge,   Hambuig. 

Die  Folia  Bucco ,  auch  Bucku  und 
Bucho  genannt,  sind  bereits  seit  etwa 
80  Jahren  in  Deutschland  eingeführt, 
ohne  im  Laufe  dieser  Zeit  mehr  als 
eine  beschränkte  Anwendung  gefunden 
zu  haben.  Dieses  kommt  auch  darin 
zum  Ausdruck,  dass  von  den  zahlreichen 
deutschen  Pharmakopoen  des  verflossenen 
Jahrhunderts  nur  eine  einzige,  nämlich^) 
die  Pharmacop.  Borussica  ed.  VI^)  die 
Droge  einer  Erwähnung  und  kurzen 
Besprechung  für  werth  hält.  Diese 
Thatsache  ist  merkwürdig,  da  im  Gegen- 
satz hierzu  übrigens  fast  alle  fremd- 
ländischen Arzneibücher  die  Buccoblätter 
aufgenommen    haben.^)      Die    Stamm- 

1)  Nach  Flüehiger  1825  durch  Dr.  Jobat,  nach 
anderen  Angaben  durch  Dr.  Reeek. 

^  In  der  ed.  VII  fehlt  der  Artikel  über  Bucco 
wieder. 

^  Nämlich:  Pharmacop.  Belgic,  Brittann., 
Gallio.,  Graec,  Hispan.,  Neerland.,  Norweg., 
Succ.  und  ü.  8t  of  A. 


pflanzen  der  Buccoblätter  sind  bekannt- 
lich verschiedene  Barosma— (Diosma-) 
Arten,  welche  sich  in  Südafrika  finden. 
Man  unterscheidet  nach  der  Form  der 
Blätter,  runde  und  lange,  Folia  Bucco 
rotunda  von  Barosma  crenatum  und 
betulinum  und  Folia  Bucco  longa  von 
Barosma  crenulatum  und  seratifolium.^) 
Der  therapeutische  Werth  der  Bucco- 
blätter ist  schon  von  den  Hottentotten 
erkannt  worden,  welche  die  Droge,  so« 
wohl  äusserlich  als  innerlich  anwenden; 
äusserlich  in  Form  einer  Salbe  aus 
Schmalz,  gepulverten  Buccoblättem  und 
Pulvern  aromatischer  Kräuter  und  inner- 
lich als  Abkochung.  Anzuwenden  sind 
die  Buccoblätter  als  Diureticum  bei  Er- 
krankungen der  Harnröhre  (acute 
Gonorrhöe),  chronischem  Blasenkatarrh, 
femer  als  Stimulans,  wie  auch  bei  Gicht, 
Rheumatismus  und  Hydrops.  Während 
nun  die  Buccoblätter  in  Deutschland 
nur  von  wenigen  Aerzten,  die  ihre 
schätzenswerthen  Eigenschaften  kennen 

**)  Folia  Bucco  long,  scheinen  übrigens  nicht 
mehr  auf  den  Markt  zu  kommen.  Ich  finde  sie 
nur  noch  bei  Merck  verzeichnet. 


466 


gelernt  haben,  verordnet  werden,  erfreut 
sich  die  Droge  speciell  in  Nord-Amerika, 
wo  sie  ihrer  besseren  Wirkung  wegen, 
den  Bärentraubenblättem  vorgezogen 
wird,  ferner  in  England  und  Frank- 
reich einer  grösseren  Beliebtheit  und 
Anwendung,  was  auch  daraus  hervor- 
geht, dass  die  Pharmakopoen  dieser 
Länder  neben  der  Charakteristik  der 
Droge  auch  Vorschriften  zu  Bucco- 
Präparaten  bringen  (U.  St. :  Extr.  fluid. 
Bucco ;  Brit.  und  Gall. :  Tinctura  Bucco). 
Dass  Bucco  trotz  seines  unbezweifel- 
baren  therapeutischen  Werthes  bei  uns 
so  wenig  gebraucht  wird,  mag  seine 
Ursache  wohl  darin  haben,  dass  es  in 
der  That  an  einem  brauchbaren  und 
gut  wirkenden,  dabei  bequem  dispensir- 
baren  und  angenehm  einzunehmenden 
Bucco-Präparat  bisher  fehlte.  Ein  hie- 
siger Arzt,  Herr  Dr.  MoritTi.  Für  st y 
der  in  seiner  Praxis  durch  Anwendung 
von  Buccoblättern  bei  Gonorrhöe  und 
Blasenerkrankungen  als  Thee  oder  In- 
fusum  stets  gute  und  befriedigende 
Erfolge  erzielt  hat,  gab  mir  die  An- 
regung zur  Darstellung  eines  solchen 
Präparates,  da  er  häufig  daran  scheiterte, 
das  Mittel  verordnen  zu  können,  weil 
die  Patienten  sich  der  Umständlichkeit 
und  Unbequemlichkeit  der  Theebereitung 
nicht  unterziehen  wollten  oder  konnten, 
bezw.  durch  ihren  Beruf  gehindert 
waren,  eine  Arzneiflasche  mit  Infusum 
Bucco  tagsüber  bei  sich  zu  führen.  Das 
von  mir  hergestellte  Bucco-Präparat, 
welches  nunmehr  nach  eingehender 
Prüfung  seitens  des  Herrn  Dr.  Fürst 
sowie  anderer  hiesiger  Aerzte  unter  der 
Bezeichnung  „Diesmal^  in  den  Handel 
kommt,  stellt  ein  ätherisch-alkoholisches 
Extract  dar. 

Mein  leitender  Gedanke  bei  Aus- 
arbeitung der  Vorschrift  des  „Diosmal" 
war  der,  alle  in  den  Buccoblättern  vor- 
handenen Bestandtheile,  welche  zu  deren 
therapeutischen  Wirkung  nur  irgendwie 
Bezug  haben  könnten,  darin  zu  ver- 
einigen. Unter  Berücksichtigung  der 
Ergebnisse  der  verschiedenen  Unter- 
suchungen der  Buccoblätter,  welche  u.  A. 
Ton  Thompson,^)  Spica,^)  Bjahbrxeskf) 
JShimoyama^)  ausgeführt  sind,  hielt  ich 


es  für  nothwendig,  gerade  ein  petrol- 
ätherisch-alkoholisches  Elxtract  zu  be- 
reiten, denn  in  einem  solchen  mossten 
nothwendigerweise  sämmtliche  in  Be- 
tracht kommende  Bestandtheile  der  Droge 
vereinigt  sein. 

Nach  den  Untersuchungen  der  ge- 
nannten Forscher  enthalten  die  Bucco- 
blätter nämlich  ein  ätherisches  Od, 
welches  aus  einem  festen  Antheil,  dem 
Diosphenol  besteht  und  einem  flüggen, 
der  aus  zwei  Körpern  zusammengesetzt 
ist  und  zwar  aus  einem  Terpen  vom 
Siedepunkt  176  bis  176o  ^^d  einem 
Eeton,  das  ein  Isomeres  vom  Menthon 
ist  Das  Diosphenol,  auch  Bucco- 
kampher  genannt,  ist  besonders  eingeh^id 
von  Shimoyama  untersucht  worden,  der 
es  ebenso  wie  Spica  als  ein  Aldehyd- 
phenol von  der  empirischen  Formel: 
C10H16O2  charakterisirt  hat. 

Ausser  dem  ätherischen  Oel  ist  d^ 
bemerkenswertheste  Bestandtheil  (bis  zu 
4  pCt.)  der  Droge  das  Glykosid  Dios- 
min,  welches  als  solches  speciell  von 
Spica  näher  untersucht  worden  ist  Es 
bildet  eine  farblose,  krystallinische  Sub- 
stanz vom  Schmelzpunkt  243  bis  244^ 
welche  beim  Erhitzen  mit  verdünnter 
Schwefelsäure  in  Glykose  und  eine 
Fehling'sche  Lösung  reducirende  Sub- 
stanz von  unermittelter  Constitution  vom 
Schmelzpunkt  126  bis  130»  gespalten 
wird.  Die  übrigen  Bestandtheile  der 
Buccoblätter  sind  mehr  indifferenter 
Natur,  wie  Schleim  und  Harz. 

Was  nun  die  Darstellung  des  Diosmal 
betrifft,  so  habe  ich  um  den  vorher  er- 
wähnten Anforderungen  zu  genügen,  die 
Blätter  zunächst  mit  niedrig  siedendem 
Ligroin  völlig  erschöpft  und  dann  mit 
siedendem  Alkohol  (70  bis  SOproc.)  mehr- 
fach extrahirt.  Die  nach  Abdestilliren 
der  Extractionsmittel  erhaltenen  Rück- 
stände habe  ich  zu  einem  dünnen  Ex- 
tract eingedickt  und  gemischt  Das  so 
erhaltene  Extract  ^iosmal)  zeichnet 
sich  durch  den  erfrischenden,  charakter- 


^»)  Pharm.  Joum.  und  Trans.  1890,  24a 
6)  Gfaz.  chim.  ital.  1888,  XVm,  1. 
")  Pharm.   Zeitschrift  für  Hassland   XXXT, 
1896,  Nr.  22  bis  28. 
«)  Archiv  d.  Phann.  226,  408. 


467 


istischen  Geruch  der  Baccoblätter  aus 
und  besitzt  eine  schöne  grüne  Farbe. 
Es  wird  in  Form  von  Pillen  (0,16  g 
Einzelgabe)  und  Gelaünecapseln  (0,3  g 
und  0,5  g)^)  vei'ordnet,  von  denen  je 
nachdem  3  mal  täglich  2  bis  4  Stück 
zu  nehmen  sind.  Falls  die  günstigen 
Erfolge,  welche  mit  dem  neuen  Präparat 
hier  gemacht  worden  sind,  von  anderer 
Seite  bestätigt  werden,  ist  anzunehmen, 
dass  damit  die  Bucco-Therapie  in  der 
Behandlung  der  Harn-  und  Sexualleiden 
auch  in  Deutschland  eine  ihrem  aus- 
wärts längst  erkannten  Werth  ent- 
sprechende Bedeutung  erlangen  wird. 
Ich  möchte  diese  Mittheilung  nicht 
schliessen,  ohne  darauf  hingewiesen  zu 
haben,  dass  es  wohl  einmal  der  Mühe 
werth  erscheint,  die  Darstellungsvor- 
schriften unserer  gebräuchlichen  Extracte 
einer  kritischen  Prüfung  daraufhin  zu 
unterziehen,  ob  diese  auch  sämmüich 
unter  dem  Gesichtspunkt  ausgearbeitet 
sind,  dass  in  der  That  die  wirksamen 
Bestandtheile  der  Drogen  in  ihrer  Ge- 
sammtheit  in  den  Ektracten  enthalten 
sind. 

Es  scheint  mir,  als  wenn  bei  diesen 
Vorschriften^^)  etwas  schematisch  zu 
Wege  gegangen  sei,  und  dass  sich  hier 
wohl  noch  ein  fruchtbares  Feld  zu  re- 
formatorischer, nutzbringender  Arbeit 
bietet.  

Das  Antimorphln  Fromme 

enthält  naeh  Fromme  (Ghem.-Ztg.  1902, 
730;  vergl.  Ph.  C.  43  [1902],  326.  334) 
nicht  ein  Morphinderivat,  sondern  eine  Base, 
die  dem  Morphin  sehr  ähnliche  Reactionen 
giebt.  Zum  Beispiel  giebt  eine  MorphinlOs- 
nng  mit  Eisenchlorid  nnr  eine  'himmelblaue 
Farbe,  während  die  Antimorphinlösnng  eine 
dunkelblaue  Farbe  hervorbringt.  Der  Hanpt- 
untenchied  beruht  jedoch  darauf,  dass  Anti- 

^  Originaldosen  zu  50  bezw.  30  Stück  der 
Diosmal-Piilen  und  Kapseln  können  von  der 
Schwanenapotheke,  W.  Mielek  zu  Hamburg  be- 
zogen werden. 

^^)  Beiträge  zu  dieser  Frage  liefert  eine 
Arbeit  von  Dr.  A,  Sehneider^  oetitelt  „Ueber 
die  Herstellung  von  Tincturen  und  Extracten", 
welche  in  der  Pharm.  Gentralhalle  40  [1899], 
Seite  775  und  807  abgedruckt  war. 

Schrifileüung. 


morphin  eine  Oxydimorphinlösung  reduciren 
soll,  w&hrend  Morphinlösung  sie  unverändert 
lässt  Ferner  weist  Verfasser  darauf  hin,  dass 
0,28  ocm  Antimorphin  subcutan  einverleibt 
1  bis  2  g  Morphin  vollständig  ersetzen 
könnten.  ^ke, 

Verwendung 

von  Natriumperoxyd  sur 

Verbesserung  der  mit 

Kohlensäure  gefällten  Brunnen. 

Dem  Uebelstande,  dass  Brunnen  mit 
Kohlensäure  gefüllt  smd,  wird  gewöhnlich 
durch  Anbringung  euies  Ventilators  begegnet, 
oder  man  senkt  Röhren  dn,  in  deren  Innerm 
man  ein  kleines  Feuer  entzündet,  um  so 
eine  Erneuerung  der  Luft  zu  bewirken.  Ge- 
wöhnlich wendet  man  aber  ELalkmilch  an, 
die  in  kurzer  Zeit  die  Eohlens&nre  ab- 
sorburt  und  den  Stickstoff  zurücklSsst 
Derennes  (Journal  de  Pharmacie,  1901, 
S.  196)  empfiehlt  dafür  das  Natrinmperoxyd, 
welches  die  Kohlensäure  gleichfalls  bmdet 
und  durch  ein  gleiches  Volumen  Sauerstoff 
ersetzt,  wodurch  die  Luft  eine  normale  Zu- 
sammensetzung erhält  (Vergl.  hierzu  Ph.  G. 
40  [1899]  307,  326).  P. 


EarboUysoform. 

Unter  diesem  Namen  wird  von  der 
Lysoform-Gesellschaft  auf  Veranlassung  von 
Prof.  Eisner  (Deutsche  Medic.  Wochenschr. 
1902,  513)  ein  Präparat  in  den  Handel 
gebracht,  welches  hohe  desmficirende  Eigen- 
schaften gewährleistet  Bereits  in  3proc. 
Lösung  vermag  es  die  widerstandsfähigsten 
Staphylokokken  abzutödten.  Dasselbe  ent- 
hält auf  2  Th.  Lysoform  1  Th.  rohes  Kresol, 
ist  klar  und  frei  von  dem  unangenehmen 
Karbolgeruch,  auch  besitzt  es  die  giftigen 
Eigenschaften  der  Karbolsäure  nicht    Vg, 

Mucilago  Anaesthesini. 

Muciiag.  gummi  arab.  rec.  parat   .     2  Th. 
Anaesthesini  (Ritsert)  pulv.  subt   .     1    „ 
S.  Zum  Einpinseln. 


Hlllesol-Capseln  und  -Pillen.  Mit  diesen 
Namen  bezeichnet  die  Firma  Boltxmann  und 
Dr  Poppe,  Hannover-Limmer,  die  Dr.  Hille^ 
hrecM^üh^n  S  o  1  veol-Präparate.  R,  Th, 


468 


Ueber  Wirkungen  des  Lichtes 

berichtet  Ärchetti  (Chem.-Ztg.  1902,  555), 
dass  Chloroform,  welches  beim  Erwärmen 
Fetiling'ache  Lösang  reducirt,  diese  Reduction 
auch  bewirkt,  wenn  das  Gemisch  dem  diffusen 
Lichte  einen  Tag  lang  ausgesetzt  wird.  Im 
Dunkeln  fmdet  im  gleichen  Zeiträume  keine 
Keduction  statt.  Eme  Mischung  von  Queck- 
silberchlorid und  reinem,  keine  reducirende 
Substanz  enthaltenden  Glycerin  schlug  in 
directem  Sonnenlichte  schon  nach  zwei  Stun- 
den Ealomel  nieder,  die  Flüssigkeit  war  sauer 
und  reducirte  das  (7m?72^r'sche  Aldehyd- 
reagens. Wahrscheinlich  ist  also  Glycerin 
in  Glycerol  verwandelt  worden. 

CHgOH 

CHOH  +  2HgCl2  = 

CH2OH 
CH2OH 

CHOH  -\-  HggClg  +  2  HCl. 
COH 
Bei  länger  dauernder  Einwirkung  des  Lichtes 
geht  das  Kalomel  in  metallisches  Quecksilber 
über.  Aehnliches  ging  in  einer  Mischung 
von  Glycerin  mit  oxydulfreiem  Eisenchlorid 
vor,  die  schon  nach  einigen  Minuten  Oxydul- 
reaction  gab.  Dabei  nahm  das  Glycerin 
die  Fähigkeit  an,  das  durch  Kaliumhydroxyd 
niedergeschlagene  Eisenhydroxyd  bei  Alkali- 
überschuss  wieder  zu  lösen.  Da  diese  Eigen- 
schaft den  Kohlenhydraten  zukommt,  so  ist 
wahrscheinlich  das  Glycerin  in  ein  solches 
verwandelt  worden.  —he. 


Die  pharmakodynamisohen 
Eigenschaften  der  Semicarbazide 

von  der  Formel  R  .  NH  .  NHCONH2  haben 
Lumih'e  und  Chevrottier  (Chem.-Ztg.  1902, 
744)  untersucht  Es  zeigten  sich  besonders 
antipyretische  Eigenschaften.  Die  giftigen 
Eigenschaften  der  Hydrazine,  von  denen 
sich  diese  Semicarbazide  ableiten,  werden 
durch  die  Substitution  der  Gruppe  CO  .  NH2 
für  ein  Wasserstoffatom  der  Gruppe  NH2 
des  Hydrazins  beträchtlich  abgeschwächt. 
Genauer  geprüft  wurden  Phenylsemicarbazid, 
Bromphenylsemicarbazid ,  Methoxy  -  und 
Aethoxyphenylsemicarbazid  und  m-Benz- 
aminosemicarbazid ;  letzteres  nimmt  wegen 
seiner  Eigenschaften  den  ersten  Platz  unter 
den  Antipyreticis  dieser  Klasse  ein,  die 
die  Verfasser  mit  dem  Gattungsnamen 
„Kryogenine"  bezeichnen.  —fw. 


Verbindungen  von  ChloraUber 
mit  organischen  Basen 

hat  Renx  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  171)  dar- 
gestellt, und  zwar  das  l,2-Chior8ilb6r-Pyridiih 
chlorhydrat  und  das  1,1-ChioFBilber-Chinoliit- 
chlorhydrat.  Zur  Darstellung  des  PyridiD- 
Salzes  Ag  Cl  (C5  H5  N  .  HC1)2  wird  eine  LSs- 
ung  von  Pyridin  in  etwas  übenschtaiger 
concentrirter  Salzsäure,  in  der  gepulverteB 
Chlorsilber  gelöst  und  aufgeschiämmt  igt, 
längere  Zeit  kräftig  geschüttelt,  von  den 
ungelöst  gebliebenen  Chlorsilber  abfütriit 
und  das  Filtrat  auf  dem  Wasaerbade  bei 
etwa  50^  C.  bis  zur  KrystaUabsdieidang 
eingeengt.  Nach  dem  Erkalten  4 'wird  die 
fast  starre  Masse  abgesaugt,  auf  einjim  Tbon- 
teller  abgepresst  und  über  Scfapefelsäare 
im  Vacuum  getrocknet  Dann'\?wird  die 
Krystallmasse  in  einem  grossen  UebeiBchns 
von  Amylalkohol  kräftig  durchgeflehütteh^ 
abgesaugt  und  weiter  mit  Amylalkohol  aos- 
gewaschen,  dann  wieder  im  Vadium  über 
Schwefelsäure  getrocknet.  Bei  der  Dar- 
stellung des  Chlorsilber-Chinolinchlorhydntefl 
AgCUCgHjN.HCI)  wird  Chlorsilber  in 
Chinolin  bis  zur  Sättigung  gelöst,  dann  mit 
Salzsäure  angesäuert  und  auf  dem  Was8e^ 
bade  bis  zur  Krystallabscheidung  eingeengt. 
Nach  dem  Abkühlen  wird  die  Krystalimaaee 
abgesaugt  und  mit  Aether  gewasdien,  di 
Amylalkohol,  ebenso  wie  Wasser  und  Alkohol 
Chlorsilber  abscheidet.  Die  Salze  sind  zi^n- 
lich  lichtbeständig  und  bei  gewöhnlicher  Tem- 
peratur auch  haltbar.  ^      —he. 

Die  Constitution  der  anunoniak- 
haltigen  Eupferoxydsalse 

ist  nach  Bouxal  (Chem.-Ztg.  1J^02,  549) 
die  von  Salzen  complexer  Basen,.. da  die  in 
einer  Verbindung  des  Ammoniaks  mit  dnem 
Kupfersalze  einer  starken  Säure  entwickelte 
Wärmemenge  für  jedes  beliebige  Kupferaalz 
die  gleiche  ist.  ^he. 


Das  Atomgewicht  des  Jods 

wurde  von  Ladenburg  (Chem.-Ztg.  1902, 
Rep.  195)  unter  Beobachtung  aller  irgend- 
wie erforderlichen  Vorsichtsmaassrogeln  dareh 
Verwandlung  von  Jodsüber  in  Chloreilber 
bestimmt  und  zu  126,960  mit  einem  Fehler 
von  +  0,0003  gefunden.  —he. 


469 


Neue  Beaction  im  Harne  von 

Diabetikern,   welche   Acetessig- 

säure  aussclieiden. 

Professor  Dr.  E,  Riegler  in  Jassy  be- 
neblet in  Bnletinal  Sooietatii  de  Sdinte  din 
Bncoresei  1902,  290  darüber  folgendes: 
Werden  15  ocm  eines  solchen  Harnes  mit 
5  bis  10  Tropfen  concentrirter  Schwefel- 
sftore  angesäuert  und  hierauf  2  bis  3  ccm 
einer  6proc  Jodsänrelösnng  hinzugefügt,  so 
wird  dier  Mischung  sofort  eine  schöne,  mehr 
oder  weniger  intensive  Rosafärbung  an- 
nehmen. 

Diese  fllrbung  ist  eine  vorübergehende, 
nach  etwa,  einer  halben  Stunde  entfärbt  sich 
die  Misdbmg. 

Das  Auftreten  dieser  Reaction  steht  in 
directem  \Zusammenhange  mit  dem  Vor- 
handensem von  Acetessigsäure;  je  mehr 
Aceteesigsfture  der  Harn  enthält,  desto 
intencRver  ist  die  Rosafärbung;  dn  diabeti- 
sche Harn,  welcher  diese  Säure  nicht  ent- 
hält, verhält  sich  dieser  neuen  Reaction 
gegenüber  negativ. 

Ueber  die  Natur  des  Körpers,  welcher 
diese  Eracheinungen  bedingt,  kann  Professor 
Biegler  noch  nichts  Bestimmtes  angeben. 
Weder  Acetessigsäure,  noch  Aceton,  noch; 
Zuckerarten  sind  es.  Ebenso  negativ  ver- 
halten sich  Leucm,  Tyrosin  etc.  Auf  einer 
Abscheidung  von  freiem  Jod  beruht  die 
Reaction  nicht;  wird  die  rosa  gefärbte  Flüssig- 
keit mit  Chloroform  geschüttelt,  so  bleibt 
dasselbe  ungefärbt  (Normaler  Harn,  mit 
Jodsäure  versetzt,  färbt  Chloroform  immer 
violett.) 

Durch  A))dampfen  eines  solchen  Harnes 
verschwindet  die  Reaction. 

Sollte  diese  Reaction  im  Harne  aller 
Diabetiker, 'welche  Acetessigsäure  ausscheiden, 
stattfmden, .  so  ist  dieselbe  nicht  ohne  Be- 
deutung. 

Mitunter  kommt  es  vor,  dass  an  der- 
artiger Zuckerham  mit  Schwefelsäure  ange- 
säuert und  nachher  mit  Jodsäure  versetzt, 
nach  dem^Mischen  eine  rothe  Farbe  an- 
nimmt; um  zu  entscheiden,  ob  diese  Farbe 
etwa  ausgeschiedenem  Jod  zukommt,  wird 
etwas  Chloroform  zugefügt  und  geschüttelt; 
bleibt  dieses  farblos,  so  ist  man  sicher,  einen 
Acetesdgsäure  enthaltenden  diabetischen  Harn 
vor  sich  zu  haben. 


Zu  bemerken  ist  noch,  dass  neben  der 
beschriebenen  Reaction  nach  einiger  Zeit 
ein  scharfer,  die  Nasenschleimhaut  und  die 
Augen  reizender  Geruch  auftritt. 

Ueber  eine  Identitätsreaction 
des  Apomorphins. 

Eme  Lösung  von  je  0,3  g  Uranacetat 
und  Natriumaoetat  in  100  ccm  Wasser  ruft 
in  einer  Morphinlösung  eine  hyacinthrothe 
bis  orangegelbe  Farbe,  in  einer  Apomorphin- 
lösung  dagegen  einen  braunen  Niederschlag 
hervor,  der  durch  verdünnte  Säuren  unter 
Entfärbung  wieder  gelöst  wird  und  auf  Zu- 
satz von  Alkali  in  der  farblosen  Lösung 
von  Neuem  ei'scheint.  Da  die  Toxine  und 
die  meisten  anderen  Aikaloide  mit  der  Uran- 
lösung nicht,  Morphin  und  Oxymorphin  aber 
in  anderer  Weise  reagiren,  so  lässt  sich  die 
genannte  Reaction  zur  Identificirung  des 
Apomorphins  verwenden  (A,  Wangerin, 
Pharm.  Ztg.  47,  588).  Se. 


Zur  Bestimmung 

des  Wassergehaltes  in  festen 

Körpern  und  Flüssigkeiten 

sollen  nach  einem  Patente  des  Vereins  der 
Spiritusfabrikanten  in  Deutschland 
(Chem.-Ztg.  1902,  532)  die  Stoffe  mit  einer 
höher  als  Wasser  siedenden  Flüssigkeit,  die 
sich  mit  Wasser  nicht  mischt,  der  Destillation 
unterworfen  und  das  überdestillirende  Wasser 
gemessen  werden.  Zunächst  soll  die  Substanz 
etwa  mit  Schmieröl  der  Destillation  solange 
unterworfen  werden,  bis  der  grösste  Thdl 
des  Wassers  übergetrieben  ist,  dann  eine 
niedrig  siedende  Flüssigkeit,  etwa  Terpentinöl, 
hinzugefügt  und  weiter  destillirt  werden,  bis 
alles  Wasser  und  einige  ccm  Terpentinöl 
übergegangen  sind,  die  die  letzten  Wasser- 
reste mitnehmen,  besonders  auch  die  an  den 
Wänden  des  Kolbens  und  des  Kühlers 
haftenden  Tropfen.  Eine  Bestimmung 
dauert  nur  15  Minuten. 


Gallertartige  Harne 

erhält  man  bei  pharmakologischen  Unter- 
suchungen häufig  von  Versuchsthieren. 
Nach  Krawkow  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  204) 
beruht  diese  Erschemung  nicht  auf  Aus- 
scheidung von  Eiweisskörpern,   sondern  von 

Phosphaten,  besonders  Calciumphosphat. 

— he. 


470 


Zum  Nachweis 
von  Chloriden  und  Bromiden 

benützt  Viard  (Chem.-Ztg.  1902,  744)  die 
Eigenschaft;  dass  Knpferchlorid-  und  -bromid 
durch  Schwefelsäure  gefällt  werden.  Ein 
Ueberschuss  von  concentrirter  Schwefelsäure 
giebt  mit  einer  Lösung  von  Kupferchlorid 
einen  braungelben  Niederschlag  von  wasser- 
freiem Chlorid  und  mit  emer  Lösung  von 
Kupferbromid  einen  schwarzen  Niederschlag 
von  wasseifreiem  Bromid.  Diese  Nieder- 
schläge entstehen  auch,  wenn  man  zu  einem 
Gemische  aus  1  Volumen  Eupfersulfatlösung 
1  :  10  und  10  Volumen  concentrirter 
Schwefelsäure  einige  Tropfen  eines  zu 
prüfenden  Chlorides  oder  Bromides  hinzu- 
setzt. Man  kann  auf  diese  Weise  eine 
Kaliumchloridlösung  1  :  100  oder  eine 
KaliumbromJdlösung  1 :  200  charakterisiren. 
Auch  die  freien  Halogenwassentoffe  geben 
diese  Fällungen.  Jedoch  ist  dieses  Reagens 
nicht  geeignet  zur  Charakterisirung  der 
Chloride  und  Bromide  von  Cadmium,  Queck- 
silber und  Zinn,  da  diese  als  weisse  Salze 
durch  die  Schwefelsäure  ausgeschieden 
werden.  —he. 

Eine  mikrochemische 
Bestimmung  von  Haloidsalzen 

gründet  sich  nach  Schücking  (Chem.-Ztg. 
1902,  Rep.  171)  auf  die  Verminderung  der 
Löslicbkeit  von  Methylenblau  und  soll  sogar 
eine  Unterscheidung  von  Chlor-,  Brom-  und 
Jodsalzen  ermöglichen.  Ob  der  Einfluss 
anderer  Salze  berücksichtigt  worden  ist,  lässt 
sich  nicht  erkennen.  —he. 


Zur  Bestimmung  des  Cyan- 
wasserstoffs 

schlägt  Archetti  (Chem.-Ztg.  1902,  555) 
vor,  ein  bestimmtes  Volumen  desselben  in 
einem  Erlenmeyer'&(^en  Kolben  mit  einer 
gewogenen  Menge  von  überschüssigem  Queck- 
silberchlorür  zu  schütteln  und  dann  die  Flüssig- 
keit zu  filtriren.  Man  erhält  auf  dem  Filter 
ein  Gemisch  von  Quecksilber  und  Quecksilber- 
chlorür,  aus  dem  das  Quecksilber  durch  ver- 
dünnte Salpetersäure  (1  Vol.  Salpetersäure 
spec.  Gew.  1,4  und  Y2  V^'«  Wasser)  heraus- 
gelost wird.  Das  zurückgebliebene  Queck- 
silberchlorür  wird  gewaschen  und  gewogen. 
Die   Differenz   der   beiden    Gewichte   multi- 


plicirt  mit  ^/4^l  ergiebt  die  Monge  des  vor- 
handen  gewesenen   Cyanwasserstoffes.    Die 
Reaction  verläuft  nach  der  Gleichung: 
HggClg  -f  2  HCN  =  Hg  (CN)2  +2  HC!  -f  Hg. 
471  56  -fa. 


Als  Fällungs-  und  Trennunga- 
mittel  der  seltenen  Erdmetalle 

können  nach  Jefferson  (Chem.-Ztg.  1903; 
Rep.  196)  die  aromatischen  Basen  Amh, 
o-Toluidm,  Xylidin,  DimethylanilUif  DtätfaTl- 
anilm,  Benzylamin^  Pyridin ,  Pip6ri& 
Chinolin  und  Phenylhydrazin  dienen.  Ziikon 
wird  von  fast  allen  organischen  BaseD 
quantitativ  gefällt ,  Thorium  fällt  dunb 
Anilin^  o-TolnidiU;  Xylidin,  Dimetfayl-  und 
Diäthylaniiin,  Pyridin,  Piperidin  und  Gbinofia, 
Cerium  durch  Anilin,  o-Toluidin,  DiftlhylaniEii, 
Benzylamin,  Pyridin  und  Piperidin,  wihraid 
für  Lanthan,  Neodym  und  Praseodym 
Benzylamin  und  Piperidin  FSllnngBrnittel 
sind.  Chinolm  trennt  Thorium  und  Ziikon 
von  Neodym  und  Lanthan,  Anilin  Thcninm 
und  Zirkon  von  Lanthan,  während  o-Tolmdii 
Cerium  von  Praseodym  zu  trennen  ermdgtkiit 
Praseodym  und  Thorium  kOnnen  auch  dordi 
Anilin  geschieden  werden,  während  XylidiB 
Zirkon  von  Lanthan  und  Praseodym  sondot 


üeber  eine  neue  Reaction 
des  Thiophens 

berichtet  Kreis  (Chem.-Ztg.  1902,  523). 
Wenn  man  in  thiophenhaltigem  Benzde 
eine  geringe  Menge  von  Thallinbase  (Tete 
hydro-p-oxychinolinmethyläther)  lOst  und  mit 
Salpetersäure  von  1,4  spec  Gew.  sdifitteAt, 
so  färbt  sich  die  Salpetersäure  intenaiv 
violett,  in  der  Nuance  des  MethylvioietteL 
Die  neue  Reaction  ist  sehr  empfindlich,  da 
sie  noch  wahrnehmbar  ist,  wenn  mai 
Thiophen     und     Thallin      im     Verhältiiia 

1  :  100000    in    Petroläther    löst    und   mit 

2  Vol.-pCt.  Salpetersäure  schattelt  Jedoch 
ist  die  Violettfärbung  nicht  beständig,  sondfln 
geht  durch  Roth  in  Gelb  Ober;  auf  Wasser- 
zusatz verschwindet  sie  sofort  Desbilk 
darf  die  Salpetersäure  nicht  schwächer  m^ 
aber  auch  nicht  stärker,  da  sonst  Yer 
Schmierung  eintritt.  Methylthiophenhaitigtf 
Toluol  giebt  eine  rein  blaue  Färbung.  Mit 
Xylol  wird  eine  rothbraune,  weniger 
charakteristische  Färbung  eriiaiten. 


471 


Die  elektrol3^che  Abscheidung 
des  Vanadins  und  Molybdäns 

gelingt    nach    Truchot    (Chem.-Ztg.   1902, 
Rep.  200\  wenn  man  die  Natrinmsalze  in 
sehwachammoniakaliBcher   Lösung   in  Arbeit 
nimmt    Man  schmilzt  die  Vanadinsänre  des 
Handels  mit  Soda  und  nimmt  das  gebildete 
Natrinmsalz  mit  kaltem  Wasser  auf.    Dann 
erhitzt  man  die  mit  Schwefelsäure  schwach 
angesäuerte    Lösung,    zur    Entfernung    der 
Kohlensäure,  zum  Kochen  und  macht  dann 
mit      20     bis      30     Tropfen     Ammoniak 
ammoniakalisch.      Diese    Lösung  unterwirft 
man    bei    80    bis   85  ^   C.   und    bei    einer 
Spannung   von   2   bis   2,5  Volt   und   einer 
Stromstärke  von   0,3  Amp.  während   8   bis 
10  Stunden  der  Elektrolyse.    Durch  Zusatz 
Ton    heissem,     schwach     ammoniakalischem 
Wasser  hält   man    das    Flüssigkeitsvolumen 
oonstant.     Nach  beendeter  Abscheidung  des 
Vanadin-   bezw.  Molybdänhydroxydes    wird 
die    Elektrode     nach     dem    Waschen     mit 
Wasser    und    Alkohol     geglüht,     um     das 
Hjdroxyd    in   das   Pentoxyd   überzuführen. 
Das     Molybdänhydroxyd     geht     dabei     in 
Molybdänsäure  über,  die  sich   bei   Rothglut 
verflüchtigt.     Auf    diese   Weise   kann   man 
eine  Trennung  von  Molybdän  und  Vanadin 
erreichen,     wenn     man     anfangs     schwach 
erhitzt,    um    ein    Mitreissen    von    Vanadin 
durch  das  sich  verflüchtigende  Molybdän  zu 
Verbindern.     Der  geglühte  Niederschlag  des 
Vanadinpentoxydes  soll  eine  tiefe,  braunrothe 
Farbe  zeigen,  während  das  Vanadinhydroxyd 
einen   gelbbraunen   insirenden    Niederschlag 
auf  der  Kathode  bildet.    Schmilzt  man  das 
Vanadinhydroxyd   mit  wenig  Kaliumbisulfat 
und  setzt  etwas  Schwefelsäure  zu,   so   ent- 
steht    die     charakteristische     Gelbfärbung. 
Setzt  man    nun    noch    einige    Krystälichen 
Stryehninsulfat  zu,   so    entsteht    eine   blau- 
violette  in    roth  übergehende  Färbung.    Zu 
den  Versuchen   wurden  0,012   bis   0,05   g 
Vanadin,  als  Pentoxyd  berechnet,  in  200  ecm 
I^Oanng  angewendet  —he. 


20-  bis  25  fache  des  Metalles  betragen  kann, 
jedoch  die  Concentration  von  2  pCt  nicht 
wesentlich  übersteigen  soll,  auf  70  bis  80^  G. 
erhitzt  und  unter  allmählichem  £rkaiten  bei 
einer  Maximalspannung  von  2  Volt  eiektro- 
lysirt  Die  Stromdichte  richtet  sich  nämlich 
nach  der  Concentration  der  Wismutionen. 
Smd  in  100  ccm  Lösung  mehr  als  0,1  g 
Metall,  so  kann  die  Stromdichte  0,5  Amp. 
betragen,  sind  jedoch  weniger  als  0,05  g 
gelöst,  so  darf  man  nicht  über  0,1  Amp. 
hinausgehen.  Die  Lösung  darf  daher  nicht 
unnötig  verdünnt  werden.  Durch  das 
anfängliche  Anwärmen  wird  der  Widerstand 
so  weit  herabgedrückt,  dass  man  trotz  der 
niedrigen  Spannung  kräftige  Ströme  erhält; 
beim  Erkalten  nimmt  der  Widerstand  all- 
mählich zu  und  vermindert  so  die  Strom- 
stärke immer  mehr,  sodass  man  dadurch 
eine  mehrmalige  Stromregulirung  erspart 
Das  Metall  schlägt  sich  als  hellgrauer,  dichter 
fest  haftender  Niederschlag  mit  röthliohem 
Stiche  ab.  Wismut  und  Blei  nebeneinander 
zu  bestimmen,  ist  nicht  gelungen,      —hs. 


Hie  elektrolytisolie  Bestimmung 

des  Wismuts 

gelingt  nach  Brunck  (Ghem.-Ztg.  1902, 
Rep.  163)  unter  Verwendung  der  Winkler- 
Bchen  Drahtnetzkathode,  wenn  man  die 
salpetersaure  Lösung,  deren  Säuregehalt  das 


Die  Verbindungen  von 
Teliur  und  Wismut  und  die 
quantitative  Trennung  beider 

Elemente 

hat  Outbier  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  196) 
untersucht  In  der  Natur  kommen  zwei 
verschiedene  Verbindungen  Tellurwismut 
BiTe2  ^^^  Tellurwismutglanz  Bi2Te3  vor. 
Hierdurch  wurde  Verfasser  veranlasst  zu 
prüfen,  ob  sich  die  beiden  Elemente  in 
willkürlich  gewählten  Verhältnissen  zu- 
sammenschmelzen liessen  und  dabei  Ver- 
bindungen ergäben.  Es  entstehen  dabei 
thatsächlich  Legirungen,  die  sich  schon  im 
Aussehen  wesentlich  von  einander  unter- 
scheiden. Ob  bei  den  natürlichen  Vor- 
kommnissen wirkliche  chemische  Verbind- 
ungen vorliegen,  muss  erst  eine  physikalisch- 
chemische Untersuchung  entscheiden.  Zur 
quantitativen  Trennung  beider  Elemente  gab 
die  Methode  sehr  gute  Resultate,  die  auf 
der  Unlöslichkeit  des  mit  Schwefelwasser- 
stoff ausgefällten  Wismutsulfites  in  Lösungen 
von  Schwefelalkalien  beruht,  in  denen  sich 
em  Gemenge  von  Tellur  und  Schwefel 
vollständig  auflöst.  —he. 


472 


ie  Bestimmung  von  Gold  durch 
Titration  mit  Natriumthiosulfat 

schlägt  Faktor  (Chem.-Ztg-  1902,  Rep.  200) 
vor.  Eine  neutrale  Lösung  von  Goldchlorid 
gibt  mit  JodkaliumlOsnng  einen  grttnllchen 
Niederschlag  von  Goldjodid;  der  sich  in 
überschüssigemKaliumjodid  zu  Goldtrijodid- 
jodkalinm  zu  einer  braunen  Flüssigkeit  löst: 
AuCla  +  4KJ  =  3KC1  -f-  AUJ4K.  Fügt 
man  zu  dieser  Lösung  eine  Lösung  von 
Natriumthiosulfat,  so  verschwindet  die  braune 
Farbe  und  das  Goldtrijodidjodkalium  geht 
in  Goldmonojodidjodkalium  über. 
AUJ4K  -}-  2Na2S203  = 
AuJaK  4-  2NaJ  -f  NagS^Og. 
Zur  Bestimmung  werden  10  com  Gold- 
chloridlösung (ungefähr  2  proc.)  mit  4  g 
festem  Jodkalium   versetzt;    auf    100    ccm 

verdünnt  und  mit  Y^q'^^^'^^^^^b^^a^^^^S 
unter  Zusatz  von  Stärkekleister  titrirt.  Es 
wurden  0,1352  g  Gold  statt  0,1355  g 
gefunden.  —he. 

Alloxan  als  Reagens  auf 

Eisenozydulsalze,  metallisches 

Zink  und  andere  Metalle. 

Lielng  und  Wähler  haben  schon  gezeigt, 
dass  Alloxanlösungen  durch  Eisenozydul- 
Salzlösungen  in  Gegenwart  von  Ammoniak 
blau  gefärbt  werden.  Da  Alloxan  nicht 
leicht  im  Handel  zu  erhalten  ist,  stellt 
M.  Denig^  (Bulletin  de  la  Soci6t6  de 
pharmacie  de  Bordeaux,  juin  1901)  sich 
das  Reagens  folgendermaassen  dar: 

Er  bringt  2  g  Harnsäure  mit  2  ccm 
Salpetersäure  von  40  ^  B.  zusammen.  Nach 
vollendeter  Reaction,  die  unter  Entwickelung 
von  salpetriger  Säure  vor  sich  geht,  beendet 
er  die  Umwandlung  der  Harnsäure  in 
Alloxan  durch  Hinzufügen  von  2  ccm 
destiUirten  Wassers  und  durch  Erhitzen  bis 
zur  Klärung  des  Gemisches;  dann  füllt  er 
auf  100  ccm  auf. 

Einige  Gubikcentimeter  dieser  Lösung 
geben  mit  einer  Eisenoxydulsalzlösung  und 
1  bis  2  Tropfen  Natronlauge  eine  schöne, 
blaue  Färbung,  die  in  heUgelb  übergeht 
in  Folge  der  Umwandlung  der  Eisenoxjdul- 
m  Eisenoxydsalze. 

Aber  auch  zum  Nachweise  anderer  Metalle 
läfist  sich  das  Reagens  verwenden.  Erwärmt 
man    z.  B.    Zink   mit    2    bis    3    ccm    des 


Reagenses,  so  entwickelt  sich  Wanentof^ 
das  im  Entstehen  das  Alloxan  in  Mounk 
und    die    Salpetersäure  in   Ammomoomitnt 
verwandelt,  wodurch  die  Bildung  von  P\iipv- 
säure  möglich  ist.     Letztere  bildet  poipor 
saures    Zink    und    giebt   dadnrch  ca  an« 
gelben  bis  orangegelben  Färbung  der  LQsoiig 
Veranlassung.       Magnesium    giebt  ehe 
carminrothe,    Cadmium    eine  granatapfei 
rothe.    Eisen    eine    gelbbraune,  Nickel 
und  Kobalt  eme  orangef arbene,  M  a  n  g  t  b 
ebenfalls  eine  carminrothe  Färbung^  die  abff 
weniger  stark,  wie  die  beim  MagneBinm  ist 
Auf  Zusatz  von  einigen  Tropfen  Natron- 
lauge gehen  diese  Färbungen  bei  Zink  md 
Cadmium  in  Garminroth,   bei  Magnesiam  in 
Violett,  bei  Mangan  in  Blauviolettj^'bei  Eäsea 
in  Blau,   bei   Kobalt  in   Bordeavlroth,  bä 
Nickel  in  Sepia,  dann  Dunkeboth  Aber.  7. 


Zur  Bestimmung   des  ParafDnB 
in  PetroleumrückstfiHden 

ist  nach  RicJiardson  (Chem.-Ztg.  1903, 
Rep.  163)  die  Holde'Bdie*)  Methode  M 
direct  anwendbar,  sondern  es  mosB  m 
Vorbehandlung  eintreten.  Ein  oder  mehive 
Gramm  Substanz  je  nach  dem  Itafr 
gehalte  werden  mit  100  ccm  88gridigeB 
Naphtha  (wahrscheinlich  DichtigkeitBgrade. 
D.  Ref.)  über  Nacht  stehen  gelassen  ob^ 
am  nächsten  Tage  die  LOsung  dordi  eisei 
Oooch'sdiGii  Tiegel  decantirt,  der  Rflckstind 
mit  Naphtha  ausgewaschen,  getrocknet  und 
gewogen.  Die  NaphthalOsung  witd  in  eisen 
Scheidetrichter  gebracht  und  zwei-  bis  dr» 
mal  mit  Schwefelsäure  von  1,84  spee.  6er. 

*)  Die  Holde' aohe  Methode  besteht  dirio,  dtfi 
etwa  5  ff  des  Rückstandes  in  eineai  Gemisciki 
TOD  1  Th.  98,5proc.  Alkohol  und  1  Tb.  Aetbtfj 
in  einem  Erlentney er' sohen  Kolben  yod  150 1 
200  ccm  Inhalt  bei  Zimmerwärme  gelöst  werdet,! 
die  Lösung  dann  auf  —20  bis  — 21®  C  tb^e- 
kühlt  und  unter  starkem  Rühren  so  ?iel  tw 
dem  Lösungsmittel  sagesetzt  wird,  das  dieA^| 
Scheidungen  von  Oeltröpfohen  veischwiiidea  oid  j 
nur  noch  Paraffinflocken  in  der  Flüsigkeit  vor- 
handen sind.     Die  Flüssigkeit  wird  dtfo  lif 
einer  Temperator  unter  — lö^^  G.  filöiit  noivA 
gekühltem  Alkohol  -  Aethergemisch  so  iiogs  ^ 
waschen,   bis   in   dem    Waschmittel  ntcfa  i^ 
Verdunsten  kein  Rückstand  mehr  bleibt  EnDtoeB 
ist  das  Fällungsverfahren  zu  wiederboleo.  ^ 
gef&Ute  Paraffin  wird  in  Benzol  anfgeDOOB«) 
nach    Verdunstung   des    Beniols  im  Tnefao- 
sohrank  getrocknet  and  gewogen. 


473 


ansgoBchttttelty  bis  eine  neue  Portion  fast 
nieht  mehr  gefärbt  wird;  dann  mit  Wasser 
nnd  verdünnter  Sodalösung  gewaschen,  ein- 


gedampft und  in  dem  Rückstande  das 
Paraffin  nach  Holde  bestimmt.  Das  er- 
haltene Paraffin  ist  dann  rein  weiss,   —he. 


Nahrungsmittel -Chemie. 


Borsäurebestimmiing  in 
Margarine. 

Dr.  A,  Beythien  (Zeitschr.  f.  Untersuch, 
d.  Nähr.-  u.  Genussm.  1902,  764)  giebt 
nachstehende  einfache  und  empfehlenswerthe 
Methode  der  Borsäurebestimmung  in  der 
Margarine  an. 

50  bis  100  g  Margarine  werden  in  einem 
weithalaigen  Ef'lenmeyer'wahen  Kolben  ab- 
gewoge%^it  50  g  heissem  Wasser  versetzt 
und  nach,  dem  Verschliessen  der  Flasche 
mit  einenirEauischukstopfen  mehrmals  kräftig 
dorcbgescbüttelt  Sobald  theilweise  Schichten- 
trennung  stattgefunden  hat,  filtrirt  man  den 
nodi  heissen  Inhalt  des  Kolbens  durch  ein 
trockenes  Papierfilter  und  kühlt  die  meist 
ziemlich  klar  durchlaufende  wässerige  Lös- 
ung auf  Zimmertemperatur  ab.  Ein  aliquoter 
Theil  des  Filtrates  —  meist  kann  man 
40  ccm  verwenden  —  wird  mit  ^/^(fNonnsd- 
Natronlauge  unter  Verwendung  von  Phenol- 
phthalein als  Indicator  neutralisirt  und  dar- 
auf nach  Zusatz  von  25  ccm  Glycerin  zu 
Ende  titrirt.  Gleichzeitig  wird  der  Titer 
der  Lauge  durch  einen  unter  gleichen  Gon- 
eentrationsverhältnissen  mit  bekannten  Bor- 
Bäuremengen  angestellten  blinden  Versuch 
ermittelt 

Für  die  Praxis  genügt  es,  wenn  man 
den  Wasqiergehalt  der  Margarine  als  durch- 
schnittlieh  zu  10  pGt.  annimmt  und  dem- 
nach die  Berechnung  des  aliquoten  Theiles 
auf  55  ccm  bezw.  bei  Anwendung  von 
100  g   Margarine   auf    60  ccm   umrechnet. 

Vg. 

Die  Untersuchung 
des  „hygienischen  Weines 
;    Vichy-Quina" 

der  ein  Auszug  von  Chinarinde^  Cocablättem^ 
Kolanfissen  und  Gacaobohnen  mit  spanischem 
Wdne  nsit  einem  Zusätze  von  Vichy-Salz 
sein  soli^  hat  nach  Lorenz  (Chem.-Ztg.  1902) 
Rep.  202)  an  einer  aus  Frankreich  stammen- 
den Probe  folgende  Werthe  ergeben: 
18  Gew.-pCt.  Alkohol,  16,074  Extract, 
0,877  Glycerin,   0,277  Asche,   0,4875  Ge- 


sammta&ure  (als  Weins&ure),  1,428  Zucker, 
0,031  Stickstoff,  0,0378  Chinin,  0,012 
Coffein,  0,006  Theobromin  und  Spuren 
Cocain.  Der  Wein  scheint  demnach  em 
Auszug  von  5  g  Chinarinde  und  je  1  g 
Kolanuss  und  Cacaobohnen  auf  100  ccm 
Flüssigkeit  zu  sein.  Der  Gehalt  an  Vichy- 
Salz  ist  so  gering,  dass  die  Benennung 
wohl  nur  als  Reclame  aufzufassen  ist.  —he. 


Ueber  den  Uebergang 

des  die  Baudouin'sche  Beaction 

gebenden  Stoffes  in  die  MUch 

veröffentlicht  Utx  (Chem.-Ztg.  1902,  730) 
eine  Abhandlung  über  eigene  Versuche, 
deren  Resultate  er  in  folgende  zwei  Sätze 
zusammenfasst: 

1.  Der  die  Baicdouin'saiie  und  die 
Soltsten'Bdie  Reaction  verursachende  Stoff 
kann  (unter  bis  jetzt  nicht  bekannten  Um- 
ständen) bei  der  Fütterung  der  Kühe  mit 
Sesamkuchen  in  das  Milch-  bezw.  Butterfett 
übergehen. 

2.  Die  Reichert- Meissrsche  Zahl,  sowie 
die  Refraction  werden  trotzdem  bei  einer 
Verfütterung  von  1,5  kg  Sesamkuchen  pro 
Kopf  und  Tag  nicht  wesentlich 
beeinflusst 

Verfasser  konnte  den  Uebergang  nicht 
immer,  sondern  unter  etwa  fünfzig  Fällen 
nur  in  zwölf  nachweisen,  und  gerade  in 
diesen  zwölf  Fällen  war  von  einer  Beein- 
flussung der  oben  genannten  Constanten 
nichts  zu  bemerken. 

Es  wird  also  in  dem  Falle,  dass  eine 
Butter,  die  sonst  normale  Beschaffenheit 
zeigt,  zugleich  aber  die  Baiidouin'Bche 
Reaction  giebt,  nothwendig  sein,  zu  ent- 
scheiden, ob  die  Butter  diese  Eigenschaft 
durch  Fütterung  der  Kühe  mit  Sesamkuchen 
oder  durch  Zusatz  von  Sesamöl  (Margarine) 
zu  der  Butter  erlangt  hat.  Zu  diesem 
Zwecke  verweist  Verfasser  auf  die  Bömer- 
sehe  Phytosterinacetatprobe,  durch  die  ja 
der  Nadiweis  von  pflanzlichem  Oele  in 
thierisdiem  Fette  mit  grosser  Sicherheit 
erbracht  werden  kann.  —he. 


474 


Hygienische 

Die  Bedeutung  der  Flussufer 

für  die  Selbstreinigung 

der  Flüsse. 

Auf  Grand  jahrelanger  Beobachtungen 
und  eingehender  Untersnohungen  kommt 
Bonne  (Vereins-Beilage  d.  Deutsch.  Medic 
Wochenschr.  1902,  225)  zu  dem  Ergebniss, 
dass  die  Selbstreinigung  eines  Flusses  von 
den  natürlichen  Veranreinigungen  stets  in 
einfacher  Weise  stattfindet;  nicht  aber  von 
den  in  die  Flussiäufe  mtlndenden  Schmntz- 
mengen  durch  Sieljauchen  und  dergl.  Die 
Sedimentation  dieser  Verunreinigung  an  den 
Flussufern  hat  ftlr  die  Selbstreinigung  der 
Flüsse  allein  Bedeutung,  genügt  aber  bei 
Weitem  nicht,  um  das  Wasser  nennenswerth 
zu  reinigen.  Eine  Ausschaltung  dieser  der 
Sedimentation  dienenden  Uferstrecken  durch 
AufhOhung,  Eindeichungen  und  sonstige 
Fiusscorrectionen  beschleunigt  die  Umwand- 
lung des  betreffenden  Flusses  in  eine 
Kloake.  Unsere  deutschen  Ströme  und 
Flüsse  müssen  daher  rein  gehalten  werden 
und  dürfen  nicht  durch  städtische  Sieljauchen 
in  Kloaken  verwandelt  werden.  Nur  auf 
diese  Weise  kann  kleineren  Gemeinden, 
welche  sich  kostbare  Wasserwerke  nicht 
anlegen  können,  ein  hygienisch  einwandfreies 
Wasser  gewährleistet  werden.  Vg. 

Hageluntersuchungen. 

Wenngleich  der  Hagel  schon  wiederholt 
Gegenstand  eingehender  Untersuchungen 
gewesen  ist,  hat  Dr.  Belli  (Hygien.  Rundsch. 
1901,  1181)  von  Neuem  zusammenhängende 
chemische,  mikroskopische  und  bakteriologische 
Untersuchungen  darüber  angestellt  und  ist 
zu  interessanten  Untersuchungsergebnissen 
gelangt,  die  hier  kurz  geschildert  sein 
mögen.  Selbstverständlich  wurden  die 
Untersuchungen  mit  allen  Vorsichtsmaass- 
regeln,  jede  Verunreinigung  von  aussen 
war  ausgeschlossen,  in  wissenschaftlich  ein- 
wandfreier Weise  ausgeführt 

Die  chemisdie  Untersuchung  ergab,  dass 
das  Schmelzwasser  des  Hagels  mit  einem 
destillirten  Wasser,  welches  Spuren  organischer 
Substanzen  enthält,  verglichen  werden  kann. 
Ammoniak,  Salpetrige-  und  Salpetersäure, 
KohleDsänre,  Sdiwefel  und  Phosphorsäure, 
sowie  C3üor  waren  nicht  vorhanden.     Zar 


itth  eilungen« 

Oxydation  der  organischen  Substanzen  waren 
1,5  mg  Sauerstoff  für  1000  com  Schmelz- 
wasser nöthig. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  des 
centrifugirten  Schmelzwassers  z«gte  die 
Anwesenheit  von  ganz  feinem  Minenistanb} 
sowie  vegetabilischer  Zellen,  wie  Fasen, 
Härchen  u.  dergl.  Der  Zusammenaetzimg 
nach  bestand  das  mikroskopische  Palver 
zu  ungefähr  einem  Drittel  aus  mineralisehen, 
zu  zwei  Dritteln  aus  organischen  b^i. 
organisirten  Bestandtheilen. 

Durch  die  bakteriologische  Untersuchung 
konnte  festgestellt  werden,  dass  die  Hagel- 
körner eine  grosse  Anzahl  von  Mikroben, 
zum  grösseren  Theil  den  Hyphomyceten 
und  Schizomyceten  angehörend,  enthaJtoi. 

Die   Schlussfolgerungen   wären    nun  äe, 
dass  sich   der   Hagel   in    sehr    bedeutoider 
Höhe    bilden    muss,    wo    das    meteonsebe 
Wasser,   indem   es  gefriert,   die  Eigenschaft 
verliert,  gasförmige   Substanzen    zu  binden. 
Die  mikroskopische  Untersuchung   bewelfit 
indess,   dass   der   Hagel   einen    sdir  feinen 
Staub    enthält,    in    welchem    sich    lebende 
Keime  beHnden.     Da  sich   nun   der  Hagel 
erwiesenermaassen     in     sehr    hohen    atmo- 
sphärischen   Schichten    bildet,    könnte  man 
annehmen,   dass  sich  dies  Pulvergemisdi  in 
jenen  Regionen  vorfmdet  und   die  Luft  in 
solcher    bedeutenden    Höhe    bakteriologisdi 
nicht   rein    sei.      Es    erscheint    aber  kann 
glaublich,  dass  dieser  feine  Staub  über  & 
Schicht  der  niederen  Wolken  gelangen  kasn^ 
und   es   ist  daher  sehr  wahrscfaeinlich,  daES 
der  Hagel  sich  in  den  hohen   Regionen  tn 
bilden  anfängt,  die  endgültige  Bildung  aber 
erst  in  den  niederen  Luftschichten  vollendet 
ist      Dass    der    Hagel    als    ein    mögtithei 
Uebertragungsmittel     von      Infectionskrank- 
heiten     durch      Einschliessung      patfaogener 
Keime  angesehen  werden  kann,  ist  denkbar, 
aber  kaum  zu  befürchten.  Vg. 

Die  Einwirkung  milchsaurer 
Flüssigkeiten  auf  Kupfer 

wu*d  für  gewöhnlich  bedeutend  fibeneUiit 
Nach  den  Untersuchungen  von  Siegfdd 
(Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  201)  ist  die  aa- 
greifende  Wirkung  saurer  Molke  auf  Enpfv 
und  Zinn  wesentlich  geringer,   ak   die  tob 


476 


reinen    MildwäiirelöeiiDgen     von     nngeflhr 

gleieher  Acidität,  da   ein   groflser  Theil   der 

Mileha&are   in    der    Milch    nicht   in    freiem 

Zastande,     sondern     als     saures     Phosphat 

gebunden  vorhanden  ist.    Kupfer  wird  durch 

milehsäurehaltige     Flüssigkeiten     überhaupt 

sehr  wenig  angegriffen,   so  dass   von   einer 

Vergiftung     der    in     kupfernen     GefSssen 

bereiteten    ESse    keine    Rede    sein    kann. 

Kopferkessel   können  also  unbedenklich   für 

alle  Molkereizwecke  verwendet  werden. 

— Ac. 


Das  F&rben  der  Magermilch  als 
mittel  gegen  deren  betrügerische 

zur  Vollmilch. 


Vorsteher  der  Bonner  Versuchsstation,  Herrn 
Dr.  Rerfeldt,  vorgenommenen  F&rbungs- 
versuche  ist  folgendes:  Zum  Fftrben  der 
Milch,  welche  vom  Verkehr  ausgeschlossen 
und  zum  Oenuss  für  Menschen  unbrauchbar 
gemacht  werden  soll,  eignet  sich  am  besten 
Fuchsin.  Man  löst  1  g  Fuchsin  unter 
Zuhülfenahme  von  etwas  Alkohol  in  1  L 
Wasser  auf  und  setzt  1  ccm  der  Fuchsin- 
lOsung  auf  1  L  Milch  zu,  wodurch  die 
letztere  eine  rosarothe  Farbe  annimmt  und 
für  Thiere  jedenfalls  ganz   unschädlich   ist 

Btt 


Im  Hinblick  auf  Anfragen  von  ver- 
schiedenen Seiten,  wie  wohl  dem  ZuschfStten 
der  am  Vortage  zurückerhaltenen  Mager- 
milch zur  Vollmilch  am  besten  zu  begegnen 
sei,  theih  die  ^^MUch-Zeitung^'  31,  1902, 
Nr.  2,  S.  23  mit,  dass  in  der  gleichzeitig 
Toigeschlagenen  Methode  des  Färbens  der 
zorflckerstatteten  Magermilch,  die  ja  doch 
nur  zur  Verfütterung  dient^  allerdings  ein 
sehr  radicales  Mittel  zur  Vorbeugung  des 
erwähnten  Betruges  zu  erblicken  ist  Das 
Ergebniss  der   auf  ihre  Veranlassung  vom 


aar  Erhaltung  der 
bei  Fassgängem  (Soldaten)^ 

Zu  diesem  Zwecke  empfiehlt  Fischer 
(Annales  d'Hygi^ne  publique  et  de  MMecine 
legale)  das  Abwischen  der  Fttsse  mit  emer 
3  proc.  wässerigen  Formalinlösung  und  zwar 
früh,  Mittags  und  Abends  und  noch  einmal 
am  nächsten  Morgen.  Die  Haut  zwischen 
den  Zehen  wird  nur  zweimal  bestrichen. 
Man  wendet  ungefähr  1,5  g  Formalln  für 
einen  Fuss  an  und  bedient  sich  am  besten 
einer  langen  Pinzette,  um  eine  Einwirkung 
auf  die  Finger  zu  vermeiden.  Nach  drei 
Wochen  schuppt  sich  die  Haut.  Journal 
de  Pharmade  1901,  S.  194.  P. 


Therapeutische 

Ueber  schwefelhaltige  Darm- 
steine 

berichten  Patein  und  Brouant  im  R6p.  de 
Pharm.  1902,  245.  Es  handelte  sich  um 
dne  sehr  nervöse,  etwa  dreissigjährige  Frau, 
die  über  heftige  Leibschmerzen  in  der  Leber- 
gegend Uagte;  nachdem  dieselbe  lange  Zeit 
vergeblieh  behandelt  worden  war,  fand  man 
im  Roth  Steine  und  Bruchsttlcke  von  solchen 
nn  Gesammtgewichte  von  1,36  g.  Die- 
selben waren  von  weisser  bis  gelblicher 
nirbung  und  von  gleichförmiger  Structur, 
zeigten  keinen  Kern  und  Hessen  sich  leicht 
pulvern.  Die  chemische  Analyse  derselben 
ergab  folgende  Zusammensetzung: 

Wasser     ....  11,95  pCt. 

Schwefel   ....  16,30 

Organische  Substanz  2,00 

Magnesiiimphosphat  10,95 

Caldumphosphat  6,14 

Galciomcarbonat .     .  52,66 


69,75  pCt. 


Mittheilungen. 

Cholesterin,  Xanthin,  Cystin,  Calcium- 
oxaiat  oder  Galienfarbstoff  konnten  nicht 
nachgewiesen  werden. 

Die  Patientin  hatte  vorher  einige  Zeit 
lang  schwefelhaltige  Arzneimittel  unbekannter 
Zusammensetzung  genommen.  Dr.  Tapret, 
der  sich  an  einen  ähnlichen  Fall  aus  seiner 
früheren  Praxis  erinnern  konnte,  warnt  daher 
davor,  Schwefel  in  Capseln  oder  auch  mit 
Magnesia  gemischt  zu  geben,  weil  derselbe 
in  dieser  Form  leicht  zur  Bildung  von 
Cylindem  und  Steinen  im  Darme  Veranlass- 
ung giebt  und  dann  Verstopfungen  und 
heftige  Schmerzen  hervorruft  R,  Th. 

Ueber  Dionin  (Merok). 

Dieses  Ersatzmittel  des  Morphins  ist  von 
Wollfberg  m  der  Augenheilkunde  zuerst 
angewendet  worden.  Schwache  Lösungen 
in  den  Bindehautsack  gebracht,  riefen  nach 
wenigen  Augenblicken,  stärkere,  sowie  Dionin- 


476 


pulver  sofort  das  Gefühl  von  heftigem  Bren- 
nen und  Prickeln,  das  etwa  zwei  bis  drei 
Minuten  dauerte,  hervor,  worauf  ein  gewisser 
Grad  von  Gefühllosigkeit  eintrat  und  der 
durch  eine  Augenkrankheit  bedingte  Schmerz 
schwand.  Kurze  Zeit  nach  der  Anwendung 
traten  Thränen  auf,  die  Lider  schwollen  und 
die  Lidhautvenen  erweiterten  sich.  Die 
Schwellung  erstreckte  sich  oft  bis  auf  Stirn 
und  Wange.  Nach  ungefähr  drei  bis  fünf 
Stunden  sind  alle  Erscheinungen  schmerzlos 
verschwunden.  Darier  hat  auch  Versuche 
mit  Morphin,  Heroin  und  GodeXn  angestellt. 
Die  beiden  ersteren  verursachten  ebenfalls 
eine  beträchtliche  Schwellung  und  eine 
kräftige  Schmerzlinderung,  doch  sind  sie 
wegen  ihrer  Giftigkeit  nicht  empfehlenswerth. 
CodeYn  schien  keine  schmerzlindernde  Wirk- 
ung auszuüben,  während  diese  bei  Dionin 
eine  eigenartige,  tiefe  und  lange  anhaltende 
ist,  jedoch  mit  nur  geringer  Gefühllosigkeit 
verbunden.  In  der  Wirkung  besteht  ein 
vollständiger  Gegensatz  zwischen  Dionin  und 
Cocalfn.  Auch  schreibt  Darier  ihm  anti- 
septische Wirkungen  zu,  die  durch  Cultnr- 
versuche  von  Vermes  bewiesen  wurden. 
Diese  drei  dem  Dionin  zuzuschreibenden 
Eigenschaften  lassen  es  als  ein  wichtiges 
Heilmittel  bei  verschiedenen  Augenkrank- 
heiten erscheinen.  Seine  Anwendung  em- 
pfiehlt sich  in  allen  Fällen,  in  denen  man 
die  heftigen  Schmerzen  lindern  will,  auf 
welche  die  bekannten  örtiich  betäubenden 
Mittel  ohne  Wirkung  sind,  so  bei  Hornhaut-, 
Regenbogenhautentzündung,  grünem  Star 
u.  s.  w.  Ferner  ist  es  zu  benutzen,  um 
die  Gewebsernährung  zu  unterstützen,  die 
Aufsaugung  von  Exsudaten  und  Entzündungs- 
producten  zu  fördern  und  zur  Erzielung 
einer  sicheien  Atropin Wirkung.  Ob  es  bei 
der  Wundbehandlung  verwendet  werden  soll, 
ob  ihm  antiseptische  Wirkungen  zukommen, 
bedarf  noch  weiterer  Beobaditungen.  Ver- 
ordnet wii*d  es  als  2-  bis  5proc.  Lösung 
au  Augentropfen,  als  Pulver  eine  kleine 
Messerspitze  voll  ins  Auge.  WoUfberg 
empfiehlt  folgende  Verordnungsweise: 

Rp.     Dionini 0,25 

Olei  cacao    ....     1,0 

fiat  massa,  e  qua  formen tor  bacilli  No.  10. 

S.     Täglich  ein  bis  mehrere  Stäbchen  in  s 
Auge  zu  bringen. 


Obiges  ist  einer  Veröffentlichnng  von 
E,  Baucke  in  der  psych.-neuroL  Woefaeo- 
Schrift  1902,  Nr.  6  entnommen.     — . 


Ueber  den  Honig  verschiedener 

Bienenarten. 

In  einer  Arbeit  von  F.  Silvestn 
(Gontribuzione  alla  anoscenza  dei  Meliponidi 
del  bacino  del  Rio  de  la  Plata.  —  Rivista 
di  Patologia  vegetale.  Vol.  X,  1902,  p.  121 
bis  170,  mit  zwei  Tafeln),  die  wesentfidi 
systematische  und  biologische  Details  fiber 
24  südamerikanische  Arten  dieser  Famifie 
stachelloser  wildlebender  Honigbienen  ent- 
hält, bringt  Verfasser  em  paar  ^  Angabe 
über  therapeutische  Verwendung  des 
Honigs  einzelner  Arten  bei  deii  dortigen 
Einwohnern.  Der  Honig  von  Trigona 
ruficrus  (Lat)\)  Jurifie  wirkt  purgativ, 
der  von  Tr.  iimao  Smith  soll  als  Einreib- 
ung bei  rheumatischen  Leiden  sdir  wirksam 
sein,  innerlich  genommen  dagegen  Leib- 
schmerzen, Fieber,  selbst  Jjähmungen  her- 
vorrufen, oder  doch  wenigstens  beraosdiend 
wirken.  Doch  ist  dies  sicher  nidit  überall 
wo  die  Biene  vorkommt,  der  Fall,  deaui 
Verfasser  sah  an  anderen  Orten  ihren  Honig 
ohne  Schaden  verzehren.  Der  Honig  von 
Tr.  duckelL  Friese  endlich  wird  als  vorzüg- 
liches Mittel  bei  allen  Augenkrankheiten  ge- 
rühmt. Dr.  P.  Speser-BisohofshtiTg. 


Reine  Oelsäure  als  Mittel  gegen 

Leberkolik. 

Da  die  Aerzte  die  Leberkolik  mit  Erfolg 
durch  Gaben  von  Olivenöl  behandeln,  ist 
Artault  (Revue  th6rap.  m^d.-cfaimrge  ds 
15.  Sept.  1901)  auf  den  Gedanken  ge- 
kommen, ob  nicht  die  im  Olivenöl  enthaltene 
Oelsäure  das  wbrksame  Princip  seL  Er  gab 
die  reine  Oelsäure  in  täglichen  Meng^i  von 
0,5  bis  1  g  und  zwar  in  Kapseln  za  einoD 
halben  Gramm  mit  dem  Erfolge,  daas  & 
Schmerzen  bei  solchen  LeberkolikanfiÜieB 
rasch  schwanden  oder  solche  Anfälle  über- 
haupt  nicht  eintraten,  wenn  Oefeäare  bei 
sonst  geregelter  Prüfung  zehn  bis  viendm 
Tage  lang  genommen  wurde.  P. 


477 


Duotal 

wurde  bisher  nur  bei  Lungenkrankheiten 
verwendet  Einer  Mittheilung  des  Professors 
0.  Bjorkmann  in  Merck's  Archives,  New- 
York,  1901,  November,  zufolge  hat  der- 
selbe es  bei  Entzündung  des  Wurmfortsatzes 
zu  0^5  g  viermal  täglich  verwendet.  War 
diese  Krankheit  mit  Eiterung  verbunden  und 
verweigerten  die  damit  Behafteten  einen 
chirurgischen  Eingriff,  so  liess  er  zweimal 
tftglich  auf  der  Brustgegend,  niemals  auf 
der  Unterleibsgegend  Einreibungen  mit 
Unguentum  Cred6  ausführen  und  zwai*  so, 
dass  3  g  45  Minuten  lang  Morgens  und 
Abends  in  die  Brust-  oder  Rückenhaut,  nach 
gründlicher  Reinigung  derselben  eingerieben 
wurden. 

Auch  ^  hat  sich  das  Duotal  bei  Darm- 
entzündung und  bei  durch  Diätfehler  ent- 
standenem Durchfall  in  Gaben  von  1  bis  2  g 
viermal  täglich  als  vortreffliches,  angenehmes 
Darmantisepticum  bewährt  ^tx^. 


Kupfercitrat  und  Itrol  in  der 
Augenheilkunde. 

Einem  Berichte  in  der  Wiener  Klin. 
Wochenschrift  1902,  Nr.  18,  zufolge  bringt 
Dr.  F.  Bitter  von  Arlt  bei  ägyptischer 
Augenkrankheit  dn  Tröpfchen  emer 
5-  bis  lOproc.  Kupfercitratsalbe  ver- 
mittelst eines  Glasstäbchens  in  den  Augen- 
bindehautsack  und  lässt  darauf  massig  aber 
ausgiebig  kneten.  Ob  5-  oder  lOproc.  Salbe 
zu  verwenden  ist,  hängt  von  dem  Zustand 
der  Bindehaut  ab.  Sind  zahlreiche  oder 
grosse  sulzige  Kömer  vorhanden,  so  beginnt 
man  mit'  lOproc  Salbe  dreimal  täglich. 
Macht  man  während  weniger  Tage  die  Be- 
merkung, dass  diese  Stärke  nicht  vertragen 
wird,  so  lässt  man  nur  zweimal  täglich  ein- 
reiben oder  geht  zur  5proc.  Salbe  über. 
Letztere  genügt  auch  dreimal  täglich,  wenn 
die  Schleimhaut  schon  ziemlich  glatt  ist,  und 
mehr  Narben  als  Körner  vorhanden  sind; 
bei  voller  Wiederherstellung  und  Entlassung 
gebraucht  ^man  sie  nur  noch  täglich  zweimal. 

In  den  Fällen,  in  denen  diese  Salbe  nicht 
vertragen  wird,  streut  man  täglich  ein-  bis 
zweimal  Itrol  (Silbercitrat)  ganz  leicht,  wie 
Kalomel  auf  die  umgestülpten  Lider,  meist 
mehrere  Wochen  lang.  Besonders  in  den 
mit    l3rmphatischen    Bindehautentzündungen 


vereinten  Fällen  bewirkt  Itrol  eine  äusserst 
günstige  Wirkung.  Bei  Geschwürchen  wird 
es  noch  dünner  als  Calomel,  in  gleicher 
Menge  wie  dieses  bei  chronischen  und 
subacuten  Bindehautentzündungen,  drei-  bis 
zehnmal  so  stark  bei  der  Blennorrhoe  Neu- 
geborener eingestreut.  In  letzterem  Falle 
wird  es  wenigstens  zweimal  auf  die  mit 
Wattebäuschchen  gereinigten  aufgestülpten 
Lider  gestreut  und  nach  einigen  Monaten 
oberflächlich  abgewiBcht.  Ausserdem  haben 
stündliche  Waschungen  mit  Permanganat- 
lösungen  zu  erfolgen. 

Verfasser  macht  auch  darauf  aufmerksam, 
dass  das  Itrol  nicht  nur  licht-,  sondern 
auch  luftempfindlich  ist  und  daher  in 
gut  verschlossenen  braunen  Gläsern  aufzu- 
bewahren ist.  — <«— . 


Ueber  die  Oiftwirkung  des 
Phosphors. 

üeber  die  Giftwu'kung  des  Phosphors  ist 
man  sich  noch  nicht  völlig  klar.  Nach 
Ansicht  von  Dr.  Stich  (Münchn.  Medic. 
Wochenschr.  1902,  1347)  kommt  der  Phos- 
phor im  Organismus  als  Sauerstoff- 
überträger zur  Geltung  und  führt  als 
solcher  die  giftigen  Erscheinungen  herbei. 
Er  beeinflusst  nach  seinem  Charakter  den 
normalen  Verlauf  der  Oxydation  ohne 
zunächst  selbst  oxydirt  zu  werden.  Der 
normale  Sauerstoff  wird  von  ihm  in  andere 
Bahnen  geleitet,  wodurch  gewisse  Gewebe 
pathologisch  verändert  werden.  Ozonisirtes 
Terpentinöl  ist  thatsächlich  ein  brauchbares 
Gegenmittel.  Der  angelagerte  Sauerstoff 
deckt  die  normal  vorhandenen  Sauerstoff- 
valenzen und  ermöglicht  die  Oxydations- 
vorgänge, welche  durch  die  Anwesenheit 
von  Phosphor  abgelenkt  werden,  und  es 
wird  eine  durch  Phosphor  veranlasste 
Steigerung  des  Sauerstoffeingriffes  oder 
Activirung  desselben  hintenan  gehalten.  Es 
ist  jedenfalls  durch  Stiches  interessante 
Untersuchungen  klar,  dass  Phosphor  un- 
verändert den  Chemismus  in  den  thierischen 
Organen  beeinflusst.  Durch  ozonisirtes 
Terpentinöl  tritt  eine  Beschränkung  der 
Phosphorverdunstung  ein.  Die  Bildung 
einer  terpentinphosphorigen  Säure  tritt  nach 

Ansicht  des  Verfassers  auf  keinen   Fall  ein. 

Vg. 


478 


BQcherscha 

Bosooe-Sohorlemmer's  ansfUhrlichos  Lehr- !     Der  interessaotmte  Theil  ist  entschieden  der 

allgemeine  Tneil.  Hier  wird  besondera  in  ZiffiBr  TI 


buch  der  Chemie  von  Jul.  Wilh,  Brühl, 
Professor  an  der  Universität  Heidelberg. 
Achter  Band.     Bearbeitet  in  Gemein- 
schaft mit  Edvard  Hjelt   nnd  Ossian 
Aschafi,  Professoren  an  der  Universität 
Helsingfors.     Brannschweig  1901;  Ver- 
lag von  F.  Vieweg  &  Sohn,     Laden- 
preis geh.  Mk.  22.—,  in  Leinw.  Mk.  23. — , 
in  Halbfrzb.  Mk.  24.—. 
Gerade    der   vorliegende    achte   Band    dieses 
ausführlichen    Werkes    hat    für    Pharmacftuten 
besonderes  Interesse.    Denn  er  enthält  die  Mono- 
graphien von  Körpergmppen,  die  für  den  Phar- 
macenten  von  grosser  Bedeatung  sind.    Es  wer- 
den  nämlich    behandelt:    die   Pflanzenalkaloide, 
die    Pflanzenglykoside,    die    nichtglykosidischen 
Bitterstoffe,  die  naürlich  vorkommenden  organ- 
ischen Farbstoffe,  mit  einem  besonderen  aasführ- 
lichen  Capitel  über  das  Chlorophyll,  die  Flechten- 
Stoffe    and    endhoh   die   in   den    früheren    Ab- 
sohoitten  des  M^erkes  nicht  behandelten  indiffe- 
renten   Pflanzenstoffe,      üeber    die    Hälfte    des 
Bandes  füllt  die  Bearbeitung  der  Pflanzenalkaloide 
ans,  von  welcher  eine  Sonderausgabe  im  Decem- 
ber  1900   erschienen   ist.     Dieselbe   ist    bereits 
in  dieser  Zeitschrift  besprochen,  sodass  auf  diese 
Be8pre<hung  verwiesen  werden  kann  (42[1901]745. 
Yen  den  übrigen  Abschnitten  sei  nur  hervor- 
gehoben,   dass    mit  erstaunlichem   Fieiss  Alles 
zusammengetragen  ist,   was  zur  Zeit  über  die 
betreffenden  Substanzen  bekannt  ist. 

Alles  in  AUpm  ein  treffhches  Werk,  das  warm 
empfohlen  werden  kann.  8c. 


ladicatoren  der  Aoidimetrie  und  AlkaU- 
metrie.    Von  Dr.  Fritx  Glaser.    Wies- 
baden 1901,    a  W,  KreideV^  VerUg. 
128  Seiten.     Preis  geb.  Mk.  3.20. 
Da  über  Indicatoren  etwas  Zusammenfassen- 
des in  der  deutschen  Literatur  bisher  nicht  zu 
finden    war  und   das  in  englischer  Sprache  bei 
John  Wiley,    New -York,     erschieuene    Buch 
„Indicators  and  Test-Papers"   von  Ä.  J.  öohn 
sich  im  Wesentlichen  auf  eine  Zusammenstell- 
ung   der    bereits    vorhandenen    Literatur    über 
dieses  Thema  beschränkt,  so  hat  sich  Verfasser 
der  Aufgabe  unterzogen,  eine  Monographie  der 
Indicatoren  zu  schreiben.    Wie  das  gerade  bei 
diesem  Thema  nicht  anders  zu  erwarten  war, 
mussten   die  theoretischen  Erläuterungen  durch 
praktische    Versuche    belegt    werden    und    die 
Frucht  dieser  Erwägung  ist  ein   Werk,    über 
dessen  Inhalt  man  nur  erfreut  sein  kann. 

Bei  der  Abfassung  des  Buches  ist  Olaaer  von 
der  Voraussetzung  ausgegangen,  dass  dem  Leser 
die  Begriffe  der  MaasHanalyse  bekannt  sind.  Er 
behandelt  im  ersten  Theile  die  allgemeinen 
Eigenschaften  der  Indicatoren,  im  zweiten  die- 
selben im  einzelnen  und  lässt  die  Reagens- 
papiere sich  ansohliessen. 


eine  auf  dt«r  elektrischen  DMHOciatioiisth<>orie 
beruhende  Theorie  der  Inditratoreo  gegeben, 
welche  zum  Verständniss  der  maassanalytiachen 
Operationen  entsthieden  beitiägt  und  den 
Chemiker  anregt,  stets  darüber  DachsadeDkeo, 
aus  welchem  Grunde  er  m  einem  speoieikn 
Falle  ein  bestimmtes  Reagens  anwendet  uid 
nicht  ein  anderes,  oder  weshalb  z  B.  ein  Indi- 
cator  empfindlich**r  ist,  wie  der  andere,  tuA.m. 
Aufgefallen  ist  dem  Referenten  beim  Durch- 
blättern des  Buches  die  Schreibweise:  Beageni 
statt  Reagens  und  Dissoziation  statt  Disaoeiatioo 
und  auf  Seite  34  ein  Druckfehler,  denn  die  Oxal- 
säure ist  nicht  nach  der  Formel  CfiJEi^  4"  ^^ 
zusammengesetzt,  sondern  enthält  2  Molekäe 
Krystallwasser.  P. 

Die  Jodzahl  der  Fette  nnd  Wadisartea. 
Von  Dr.  Moritx  Kitt,  Professor  an  der 
Handelsakademie  in  Olmfits^  Btlndig  be- 
eideter Sachverständiger  für  Chemie  beim 
K.  K.  Kreisiericht  Olmütz.  Berlin  1902; 
Verlag   von   Juliits   Springer,      Pl» 

Mk.  2.40. 

Nachdem  die  Jodzahl  in  der  Fettanalyae  eine 
mit  Recht  so  hervorragende  Stellung  eingenom- 
men, auch  das  Deutsche  Arzneibuch  dieee  Be- 
stimm ungsmethode  aufgenommen  bat,  dürfre  dem 
mit  wissenschafthchen  Arbeiten  sich  beschäftigea- 
den  Apotheker  vorliegendes,  70  Seiten  umfassen- 
des Werkchen  nicht  unwillkommen  sein,  aunttl 
die  üntersuchungsmethode  selbst  in  der  ver- 
schiedenartigsten Weise  erfahrungsttemäss  von 
den  Chemikern  ausgeführt  wird.  Der  Verfasser 
sucht  alles  bis  jetzt  in  der  Literatur  Veröffent- 
lichte vom  einheitlichen  Gesichtspunkte  aos  n- 
sammenzufassen  nnd  zu  beleuchten.  Das  Werk- 
chen zerfällt  in  drei  Theile,  der  erste  umfasst 
die  Bestimmung  der  Jod^ahl  nach  dem  r.  Bubt- 
sehen  Verfahren  und  die  daraus  entstandenen 
Verbesserungen  und  neuen  Methoden.  Der 
zweite  Theil,  weicher  besonders  dem  praktischen 
Chemiker  willkommen  sein  dürfte,  enthält  ät 
Jodzahlen  der  Fette  und  Wachsarten,  soweit  aia 
durch  die  Literatur  bekannt  geworden  sind,  und 
im  dritten  Theile  hat  die  Bestimmung  dtf 
Bromzahl  nach  den  verschiedensten  Antoret, 
wie  MiUa,  LevaUirs  u.  s.  w.,  Platz  gefunden. 

Wir  bezweifeln  nicht,  dass  das  vorxügliob 
abgefasste  Büchelchen  bei  den  Fachgenossen 
Anerkennung  finden  wird,  nicht  zum  Wenigstaa 
wegen  der  vorzüglichen  alphabetischen  Leber* 
sieht  der  verschiedensten  Jodsahlen.  Dieeelbai 
umfassen  ein  Drittel  dos  Buches.  Vff. 

Jahrbuch  der  Katurwissenschaften  1901 
bis  1902.  17.  Jahrgang,  unter  Mit- 
wirkung von  Fachinännern  heraoagegebei 
von  Dr.  Max  Wildermann.     Mit  52  ia 


479 


den  Text  gedraekten  Abbildungen.   Frei- 

borg  im   Breisgan    1902;    Herder'^e 

Verlagshandlang.  XI  nnd  534  Seiten  8^. 

Preis  geb.  Mk.  7. — . 
Der  neue  Jahrgang  reiht  Bioh  den  bisherigen 
nach  Inhalt  nnd  Ansstattnng  entsprechend  an 
nnd  wird  dem  erworbenen  Leserkreise  ebenso 
willkommen  wie  seine  Vorgänger  sein.  Wer 
keine  besondere  Yertiefnng  in  ein  einzelnes 
Wissensgebiet  bezweokt,  sondern  sich  im  Alige- 
meinen  über  Fortschritte  anf  dem  Gebiete  der 
rnnen  nnd  angewandten  Naturwissenschaft  im 
weiten  Sinne  unterrichten  will,  dem  kann  das 
vorliegende  Jahrbuch  unter  den  deutschen  Ver- 
öffentlichungen ähnlicher  Art  empfohlen  werden. 

Leitfaden  der  Physik  mit  Einschluss  der 
einfachsten  Lehren  der  mathematischen 
Geographie.  Von  Dr.  William  Abeyid- 
roth.  I.  Band,  dritte  Auflage.  Mit 
152  Holzschnitten.  Leipzig  1902;  Ver- 
lag von  S.  Hirxel.  IX  und  221  Seiten 
gr.  8<>.     Preis  geb.  Mk.  4.—. 

Die  Erreichung  einer  dritten  Auflage  spricht 
bei  der  Üochfluth  physikalischer  Lehrbücher  an 
sich  schon  für  die  Brauchbarkeit  des  Werks, 
dessen  Torliegender  1.  Band  nach  emer  Einieit- 
nng  über  die  allgemeinen  Eigenschaften  der 
Körper  in  vier  Abschnitten  Magnetismus,  Beib- 
nngselektricität,  Oalvanismns  und  Wärme  be- 
handelt Eine  ansftihrliche  Inhaltsübersicht  und 
ein  leiobhaltiges  alphabetisches  Sachregister  er- 
höhen die  Verwendbarkeit  des  vom  Verlage 
musterbaft  ausgestatteten  Lehrbnchs.  Die  ab- 
sonderliche Reibenfolge  der  mit  Magnetismus 
beginnenden  Ab  chnitte  war  durch  Bücksicht 
auf  eine  sächsische  Lehr-  nnd  Prüfungsordnung 
Ton  1893  bei  einem  zunächst  für  Gymnasien 
bestimmten  Leitladen  geboten,  stört  jedoch  bei 
dem  pädagogischen  Oeschicke  des  durch  seine 
üebenetzung  von  Newton'n  Optik  (Ph.  G.  89 
[1898].  630)  bekannten  Verfassers  die  Lehrweise 
selbst  nicht.  Im  wohlthuenden  Oegeosatie  zu 
neueren,  von  Dilettanten  oder  Berufsliteraten 
hergestellten  Lehrbüchern  verräth  das  yorliegende 
allenthalben  durch  die  Answahl  des  Gebotenen 
und  die  Knappheit  der  Darstellung  die  lang- 
jährige I/phrthätigkeit  des  den  Stoff  gründlich 
beherrschenden  Veriassers.  Es  kann  daher  der 
jUfendroih*Stihe  Leitfaden  auch  beim  Unterrichte 
der  Pharmaoeuten  und  zum  Nachschlagen  bei 
wiaaensohafüichen  Arbeiten  empfohlen  werden. 


IKe  Haupteiaflüsse,  welchen  Schriftstücke 
und  Werthpapiere  ausgesetzt  sind. 
Von  van  Ledden-Hulsebosch  und  Dr. 
P.  Ankersmit  —  Sonderabdruck.  — 
O.  0.  u.  o.  J.  —  7  Seiten  8»  und 
10  Tabellen. 


Ganze  Versuchsreihen  ohne  vorherige  Einsicht 
in  das  einschlägige  Faohsohriftthum  anzustellen, 
mag  sich  durch  das  Bestreben,  uuieeinflusst 
von  früheren  Bearbeitern  zu  beobachten,  bis- 
weilen rechtfertigen  lassen.  Dagegen  muss  selbst- 
redend die  Veröffenthchung  der  Versuohsergeb- 
nisse  thunlioh  Bezug  auf  die  bereits  über  den- 
selben Gegenstand  vorliegenden  Arbeiten  nehmen. 
Es  bleibt  deshalb  schwer  verständhch,  wie  eine 
Abhandlung,  welche  auf  Anpreisung  der  yon 
den  Veriassern  hergestellten  „Dokumenten-inkt** 
hinausläuft,  Aufnahme  in  das  bei  F,  0,  W.  Vogel 
erscheinende  «Archiv  für  Kriminal- Anthropologie 
und  Kriminalistik''  fand.  —  Die  Verfasser  suchen 
die  Frage  zu  beantworten,  wie  lange  Schrift- 
stücke oder  Werthpapiere  verschiedenen  Ein- 
flüssen widerstehen.  Es  wurden  mit  sechs 
schwarzen,  einer  violetten  und  vier  tothen  Tinten, 
sowie  mit  chinesischer  Tusche  auf  sieben  Papier- 
arten angefertigte  Schriften  ein  Jahr  lang  in 
Trink-  und  ebenso  lange  in  Nordsee wasser,  ferner 
60  Tage  in  Brackwasser,  275  Tage  an  freier 
Luft,  70  Tage  in  Grundwasser,  ebenso  lange  in 
Berührung  mit  einer  Hundeleiohe  und  endlich 
zur  Controle  in  einer  Brieftasche  aufbewahrt. 

Von  den  Ergebnissen  sei  nur  erwähnt,  dass 
die  von  den  Verfassern  gefertigte  Galluseisen- 
t^nte  mit  Pigment  sich  am  besten  bewährte. 
Dass  bei  der  Widerstandsfähigkeit  von  gewöhn- 
licher Tintenschrift  gegen  Flüssigkeiten  das  Alter 
der  Schrift  von  Einfiuss  ist  und  mit  Gallustinte 
frisch  Geschriebenes  sich  merklich  leichter  ver- 
löscht, bheb  anscheinend  unberücksicht  Die 
analytischen  Angaben  über  die  bei  den  Ver- 
suchen verwandten  Stoffe  beschränken  sich  be- 
züglich der  Tinten  auf  specifisches  Gewicht, 
Extractgehalt  und  Asche,  bezüglich  der  Wässer 
aber  auf  gelöste  feste  Stoffe. 

Bei  einem  Rechtsstreite  die  besprochene  Ab- 
handlung als  ausschlaggebend  heranzuziehen, 
wäre  jedenfalls  bedenklich.  — y. 


Heilung  der  Schwindsucht  Eine  Skizze 
von  Kreizarzt  Dr.  Rieck.  Berlin  1902, 
Verlag  von  Eugen  Grosser.  53  Seiten  8^. 
Preis  Mk.  1. — . 
Die  vorliegende  Abhandlung  erschien  in  der 
vom  gleichen  Verlage  herausgegebenen  „Deutschen 
Medicinal-Zeitung''  (Jahrgang  1891.  101  bis  103; 
1902,  3  bis  6).  Im  ersten  Abschnitte  be- 
kämpft der  Verfasser  die  Heilstätten -Beweg- 
ung, gegen  die  er  auf  dem  Tuberkulosen-Congress 
zu  Berlin  1899  eine  Anzahl  Tbesen  angemeldet 
hatte.  Von  diesen  fasst  die  dritte  (Seite  2)  den 
hauptsächUohsten  Grundgedanken  wie  folgt: 
„Das  Ueilstättenwesen  ist  eine  partielle  Ver- 
körperung unserer  hygienischen  Principien. 
Selbst  angenommen,  die  Heilstätten  heilten  die 
Tuberkulose,  sofern  Geld  und  Behandlun^szeit 
gentlgend  verfügbar  wäre,  so  können  sie  gegen- 
über dem  erdrückenden  Zahlenmaterial  als  prin- 
cipielles  Mittel  zur  Bekämpfung  der  Tuberkulose 
nicht  angesehen  werden.*^ 

Der  zweite  Abschnitt  f Seite  15  bis  21)  legt 
den  geringen  Erfolg  der  Heilstätten  aus  allge- 


480 


rndnen  Ursachen  des  Nähereti  dar.  Im  dritten 
Abschnitte  geht  der  Verfasser  auf  neuere  Schwind- 
suchtsmittel ein,  von  denen  er  kurz  die  Zimmt- 
säure  und  das  Kreosot  erwähnt,  am  sodann 
die  grössere  Hälfte  seiner  Schrift  (von  Seite  24 
bis  53)  dem  Baldriansäare  -  Ester  des  Ouajacols 
(Geosot)  zu  widmen  Als  dessen  Apostel 
wurde  C.  Rieck  bereits  wiederholt  (Ph.  C.  38 
[1897],  56;  40  [1899],  44)  angeführt.  Es  soll 
nach  ihm  kein  Specificum  gegen  Tuberkulose 
sein,  aber  andere  Mittel  an  Wirksamkeit  über- 
treffen; es  ist  (Seite  24)  „gewissermaassen  als 
ein  inneres  Antisepticum  anzusehen,  das  den 
Chemismus  des  Körpers  passiren  kann,  um  lang- 
sam gegen  mehr  chronische  Krank beitszustän de 
zu  wirken,  als  Ge.enstück  zu  den  bei  acuten 
Krankheiten  schnell  wirkenden  Arzneimitteln, 
deren  Paradigma  das  salicylsaure  Natron  ist.'* 
Es  bleibt  abzuwarten,  ob  durch  die  vorliegende 
Empfehlung  dem  bisher  von  den  ausübenden 
Aerzten  meist  kühl  aufgencmmenon  Hoilmittel, 
dem  auch  ., vielleicht  eine  Wirisamkeit  gegen- 
über der  Syphilis'^  innewohnt,  ali^umeine  An- 
erkennung verschaffen  wird.  —  Die  einleitenden 
beiden  Abschnitte  über  die  Heilstättenbewegung 
werden  trotz  der  hin  und  wieder  an  Bildern 
überreichen  Sprache  Anklang  finden,  da  sie 
vieles  enthalten,  was  mancher  Leser  zwar  schon 
gedacht,  aber  noch  nirgends  lückhaltlos  ausge- 
sprochen gefunden  hat.  Es  erscheint  gewiss 
erfreulich,  wenn  in  Folge  dieser  Heilstiitten- 
Bewegung  einige  Promille  von  dem  Gelde,  was 
im  Rennstalle  angelegt  oder  auf  Soupers  ver- 
wandt wird,  der  Herstellung  wohleingerichteter 
Pfleganstalten  zu  Gute  kommt.  Dass  aber  da- 
mit der  Tuberkulose  als  Yolksk rankheit  gründ- 
lich begegnet  werde,  dürfte  wohl  noch  nicht 
mit  Ernst  behauptet  worden  sein  Freilich  ist 
nach  den  bisherigen  Erfahrungen  ebensowenig 
von  einem  bekannten  Arzneimittel  oder  einer 
neuen  Patentmodicin  Hilfe  gegen  Schwindsucht 
zu  hoffen.  — y. 


Weiterer  ITachweis  über  die  Unschädlich- 
keit   und     heilende     Wirkung     des 
Chromwassers    gegen    Syphilis.      Von 
Dr.  /.  Edmund  Oilntx.    Leipzig  1902; 
E.  Haberland.    32  Seiten  16^.    Preis 
60  Pfg. 
In  der  vorliegenden  Schrift  tritt  der  inzwischen 
verstorbene  Verfasser  nochmals  für  das  von  ihm 
angegebene  Chrom wasser  (Ph.  C.  24  [1883],  476; 
82    [18:)1],    257;   35    [1894],  364)  ein,  das  von 
Otto  Liesche  in  Plauen  bei  Dresden   als   wohl- 
schmeckendes Getränk  in  den   Handel   gebracht 
wird.      Ein    Arzt    soll    (Seite   8)    binnen    zwei 
Jahren  1000  Flaschen  mit  gutem  Erfolg  selbst 
verbraucht  haben !  —  Bei  dem  Aufsehen,  welches 
neuerdings    die    gewerbliche    Chrom -Vergiftung 
macht,    steht   auch   eine   erneute   Prüfung   des 
Kaliumdichromats      als     Heilmittel      bei 
SyphiUs  und  chronischen  Hautleiden  zu  hoffen. 
—  Das  einschlägige  Schriftthum  findet  sich  vom 
Verfasser  allenthalben  sorgsam  angegeben,  doch 
sind    die   Anführungen    auf   Seite    7    und    auf 


Seite  20  betreff  des  Kalium  bichromicom  bei 
Magengeschwür,  wie  folgt  zu  berichtigen:  Ph.  C. 
37  [1896],  291  (dicht  29).  —  Die  Yeröffent- 
lichung  verdient  in  Fachkreisen  Beachtung,  sei 
es  auch  nur,  weil  sie  nach  SOjähriger  Beobachtung 
empfiehlt,  während  die  zeitgenössischen  Ao- 
preisungen  neuerer  Stoffe  sich  znAieist  auf 
Erfahrung  von  kaum  ebensoviel  Wochen  oder 
Tagen  stützen.  — 7. 


Das  Koth- Testament,  welchee  nadi  dem 
Bürgerlichen  Gesetzbuch  vor  dem  Ge- 
meindevorsteher oder  dem  Vorsteher  eines 


selbstständiges  Gntsbezirkes  eniditet 
den  kann.     Das  Privat-Testament 
(das  eigenhändig  geschriebene  und  untei^ 
schriebene  Testament);  die  einfaehste  und 
billigste    Testamentform.      Erllutert    an 
Beispielen    mit    Anmerkungen  -^on    Dr. 
Albanus j    Amtsgerichtarath.    i>'Seclutes 
Tausend.     82  Seiten.     Delitzseh^  Rein- 
hold  PabsL     Prds  Mk.  1.20. 
Mit   dem  Inkrafttreten    des   neuen   „Bürger- 
lichen Gesetzbuches^^  ist  das  Testament,  ^imläes 
das    Dorfgericht    im    Nothfalle    aufnehmen 
und  dem  zuständigen  Amtsgerichte  zur  Einsicht 
sofort  einsenden  musste,  damit  durch  letztens 
eventuell   noch   eine   Aenderung    vorgenommen 
werden  konnte,  aufgehoben  worden.     Vielmehr 
hat  jetzt  der  Gemeindevorsteher  bezw.  der  Onts- 
vorsteher  bei  sogenannten  Noth-Teetamenten  ao 
die  Stelle  des  Richters  und  Notars   zu    treteiL 
In  weicher  Weise  das  geschehen  muse,  erläntait 
Aibanus  an  zwölf  Beispielen. 

Andererseits  ^kann  nach  dem  neuen  Rechte 
jeder  Deutsche*  sein  Testament  an  einem  be- 
liebigen Orte  ohne  Richter  oder  Notar  und  ohne 
Zeugen  errichten,  ändern  und  aufheben.  Welche 
Form  und  welchen  Inhalt  das  Privat-Testament 
oder  sogenannte  ,, unfeierliche  Teetament*^^  haben 
muss,  zeigt  der  Verfasser  in  acht  Beispielen  mit 
Anmerkungen,  wobei  er  von  der  ganz  lichtigeD 
Auffassung  ausgeht,  dass  solche  Beispiele  in 
Laienhänden  viel  bessere  Dienste  thuen,  als  eine 
Menge  sogenannter  „gemeinverständlicher^^  £r- 
läuternngen  zum  Bürgerlichen  Geeet^uche. 

Im  Anhange  sind  die  Paragraphen  des  B.-O.-B. 
abgedruckt,  auf  die  in  den  Beispielen  und  An- 
merkungen verwiesen  worden  ist;  ferner  ist  eine 
Tabelle  für  die  Gerichtskosten  hinzugefügt. 

Die  Schrift  ist  von  dem  preussisohen  Kriegs- 
minister  der  Armee  empfohlen  und  auch  der 
Norddeutsche  Lloyd  hat  sie  auf  seinen  Passagier- 
dampfern  eingeführt 

Auch  wir  können  das  Büchlein  angelegentlichst 
empfehlen.  P. 

Preislisten  sind  eingefAngen  von: 
E.  de  Hden^  chemische  Fabrik  List  zu  HannoTer 
über  garantirt  reine  Reagentien  und  Chemikaheo 
für  analytische,  synthetische,  mikroskqpisohe, 
bakteriologische  und  andere  Zwecke.  Als 
Nomenclatur  ist  in  dieser  Liste  die  deutsche 
gewählt  worden. 


481 


Verschiedene 

Um  die  Eiweiss-  und 
Zackerreaoüon  am  Krankenbette 

dem  Arzte  zu  erleichtern^  hat  Dr.  Stich 
ein  äusserst  praktisches  Etui  anfeitigen 
lassen,  vermittelst  dessen  Inhalt  es  dem 
Arzt  leicht  möglich  ist,  die  Reaction  am 
Krankenbett  selbst  vorzunehmen.  Dasselbe 
enthält  zwei  Reagensgläser.  In  dem  einen, 
welches  Cubikcentimetereintheilung  hat,  be- 
findet sieh  eine  durch  eine  Qlaswand 
getrennte  Röhre,  welche  oben  und  unten 
Korkversohluss  hat  und  mit  den  Reagentien 
{Fehliiig'fiifS^er  Lösung  oder  Nylander's 
Reagens)  ifnd  Sänresublimat  (1  Weinsäure, 
2  Sublimat)  beschickt  ist  In  dem  anderen 
Reagensglas  befindet  sich  ein  Behälter  für 
Hartspiritus  und  ein  Glastrichterchen. 

Zum  Gebrauch  wird  ein  Spirituswürfelchen 
auf  dem  Deckel  des  Etui3  abgebrannt.  Für 
die  Eiweissabscheidung  ist  nur  eine  Spur 
SänresubMat  zuzugeben.    Die  Zuckerprobe 


Mittheilungen. 

kann  annähernd  quantitativ  mit  Benutzung 
der  Cubikcentimetereintheilung  des  ersteren 
Reagensglases  ausgefürt  werden.  2  ccm 
Fehling'sdie  Lösung  reduziren  1  ccm 
Zuckerharn  mit  1  pOt.  Das  kleine  Etui 
wu^  von  Dr.  Orübler  d*  Co.  in  Leipzig 
in  den  Handel  gebracht.  Vg. 


Das  ehemisehe  Laboratorium  Fresenius  zu 
Wiesbaden  war  während  des  Somnlersemesters 
1902  voQ  49  Studirenden  besucht  (29  aus  dem 
Deutschen  Reiche,  4  aus  England,  je  3  aus 
Rassland  und  Luxemburg,  2  aus  Holland  und 
je  1  aus  Oesterreich,  FranKrelüh,  Belgien,  Itahen, 
Spanien,   Dänemark,   Norwegen  und  Transvaal). 

Dem  bewährten  Lehrkörper  gehören  ausser 
den  Direotoren  Professor  Dr.  Heinrich  Fresenius, 
Professor  Dr  Wilhelm  Fresenius  und  Professor 
Dr.  F}mst  Hintx  nooh  an  die  Heiren  Dr.  med. 
O.  Frank,  Dr.  L.  Qrünhut  und  Architekt  J, 
Huber.  Assistenten  sind  im  Unterrichts-Labo- 
ratorium  3  und  in  den  Versuchsstationen  (Unter- 
suchungBlaboratorien)  24  thätig. 

Das  nächste  Wintersemester  beginnt  am 
15.  October  d.  J. 


Bpieffweohsel. 


P.  in  S.  Zur  Herstellung  eines  sogenannten 
Eiskopfwassers  oder  Eishaarwassers  setzt 
man  einem  beliebigen  Haarwasser  etwa  2  pCt. 
Menthol  hinzu. 

Apoth.  B.  in  Br.  Pefton  ist  ein  den 
Farlwnfabriken  Rosenxtaeig  S  Bauniann  in 
Kassel  geschützter  Name  für  einen  desinficiren- 
den  Wandanstrich  (Porzellan-Emaillefarbe). 

Apoth.  M;  in  St.  Ueber  die  Zusammensetz- 
ung von  Sanoleum  ist  uns  nichts  bekannt; 
nach  den  Angaben  des  Fabrikanten  (Dr.  H.  Noerd- 
linger,  chemische  Fabrik  zu  Flörsheim  a.  M.) 
scheint  es  Mn  dem  Saprol  ähnliches  Präparat 
zu  sein,  welches  wie  dieses  zur  groben  Des- 
infection  Verwendung  findet. 

Apoth.  Sdl|.  in  B.    Zu  Potio  gummosa  kann 


Pyramiden  nicht  zugesetzt  werden,  weil  sich 
dasselbe  mit  Gummi  nicht  verträgt;  Sie  werden 
naoh  kurzer  Zeit  eine  blau  violette  Färbung  ent- 
stehen sehen.  B.  Th. 

M.  in  Ol.  Ueber  Sanidkapseln  ist  uns  noch 
nichts  bekannt  geworden;  da  dieselben  bei 
Gonorrhöe  und  Blasenkatarrh  Anwendung  finien 
sollen,  dürften  sie  Santelöl  enthalten,  worauf 
wenigstens  der  Name  schliessen  lässt. 

K.  in  M.  Für  Racahout  giebt  das  Supple« 
ment  zur  Niederländischen  Pharmakopoe  folgende 
Vorschrift:  3  Th.  entöltes  Cacaopulver,  1  Th. 
Saiep,  ö  Th.  Kartoffelstärkemehl  15  Th.  Vanille- 
Zucker. 

Anfrage.  Wer  liefert  Sulfuraria,  einen 
schwefelhaltigen  Üadeschlamm  aus  San  Filippo 
auf  Sicilien? 


Erneuerung  der  Bestellung. 

Der  Postauflage  der  heutigen  Nummer  liegt  ein 
Post-Bestellzettel  zur  geffl.   Benutzung   bei. 

Zur  Erneuerung  von  Zeitungsbestellungen,  welche  Ende  dieses  Monats  ablaufen, 
l)edarf  es  der  Vorausbezahlung  des  Betrages.  Auf  den  ununterbrochenen  und  voll- 
ständigen itezug  der  Zeitung  kann  nur  gerechnet  werden,  wenn  die  Anmeldung  recht- 
zeitig geschieht 

Erfolgt  die  Bestellung  ei'st  nach  Beginn  der  Bezugszeit,  so  werden  bereits 
erschienene  Nummern,  soweit  sie  überhaupt  noch  zu  beschaffen  sind,  nur  auf 
ausdrückliches  Verlangen  nachgeliefert  Für  das  in  diesem  Falle  nach  dem 
Yerlagsorte  abzusendende  postdienstliche  Schreiben  sind  von  dem  Besteller  der  Zeitung 
an  die  Post  10  Pfennige  zu  zahlen. 

Verleger  uud  verant wörtlicher  Leiter  Dr.  A.  Sokneider  in  Dresden. 


Medlclnal-W^elne 

dipeotar  Importi 

Shcrrj,  beib  .  pro  IJter  von  1^  Hk.  au 
Bh«n7«  mild  .  .  „  „  „  1^  „  „ 
MftligSf  dunkel  nnd 

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Signirapparat  j.  p.T.i 

fitefanaa  bei  OlnMa.  HihrM. 

ZurBantelluas  n 


e  IBB  Qebraaek 


«UOOAppi 

^  Nenl  B    draetilleb  gesehatxte 
,iModepna   Alphabet«" 

u.  Lineal  ailt  KiappMer-VerscIilMa. 

Neoe  PnlalM^  ndeh  Uloatrirt.  odt  Mnitar  mUa. 

Andere  Signirappante  sind  NachahmnngeB, 

KleselfnIir-IiüiUBmiGrü 
Tem  SQim  Calcüatii 

I  Orandlap  f.Zabiip«lT.  n  -FaatH 
fiO.WJaye4Wlh»<,HaMfcwf. 


■  ■■oelatianen,  QeacfaSftaverlülHf«! 
**  HTpatfaeltsn-TermlttluBB  eto.  dnnh 
Wllhalm  HIrsoh,  ■■■■■■•■■a,  S  6. 


IrhthVnl"    ^""'".'""„■''^'^''^''ff*'^'"?^    ^'^    ''°°    ^"^    KeUdert 


Oripnalbleohen  in  5  Ko.,  1  Ko.,  "/i  Ko.,  '/*  Ko-,  '/„  Ko., 
—  ^    -  OrininalflMohen  ed  60  grm.,  45  grm.  n.  30  grm. 


„lchthyol"-Calciuin,  f ■J^"-  ""  .«-°'»»°'!«;i  i;.  SS*» 


1    grin.,   konweg  „lolrtliyal'''Tiblattai 
geouim,  Dens  F"      *""      '  "      ■'-'■'--->■" — s.^ — 
in  OriginaUohwI 
9  Tabletten  pro  • 

Ferrichthol' 


„Ichthoform 
„Ichthargan' 


geDunt,  Dens  Form  fOr  interne  lohthyol-Durdobmig, 
in  OriginalBohwhtclii  so  60  iKblettoD.  Dobib:  2  Ue 
9  Tabletten  pro  die. 

1  ..iohthyal"-  EImb,  gerooh-  aitd  gesohauoUo«,  in 
)  Tabletten  Ä  0,1  gnn.,  enth.  3'/|  7d  orgui.  gebiud.  Eisen, 
indioirt  bei  Chlorose  a.  Aoaemie,  in  OriginalsohNohteln 
iD  50  Tablsttan.  Dosis:  2—9  Tabletten  pro  die. 
1  „lohthyof-FonraldehyiKThlohydrooarbOruniiuiraMloiin' 
I  fbrmaldahydatuR),  vonügÜDheB  Darm  -Antisaptikani, 
TOD  uns  gelieCert  in  Originalabpackangeii  ed  26  grni., 
60  grm.  und  100  grm 

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T  nicum  solnbtlB},  läeücb  in  kaltem  sowie  warmem 
Wasser  oder  Ülyoerin,  30*/,  Ag.  enthaltend,  hnror- 
ragendatea  AjibgoDorrhoiknin,  von  ans  geliefert  in 
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— —  &ßomi8oß98  JSaßoraiorium  zu  *WiQsBa69n.  — -^ 


(Tom  Staate  BiiliTentloDirte  akadcmleehe  L«far«iiBtalt  mit  der  Bereehtlfuiis  *«r 
AiublldniiK  TOD  Nahmagsmlttel-Cbemlheni  fflr  die  HanptprlUnnf). 

DoB  ohemisohe  Laborataplum  verfolgt,  wie  bisher,  den  Zweck,  jod^  )Qi4 
welche  die  Chemie  als  Haupt-  oder  Hilfsfach  studiren  wollen,  aufs  Gründlichste  in  diese  Wia^ 
Schaft  einzuführen  und  mit  ihrer  Anwenduni;  in  der  Industrie  und  den  Gewerben,  im  HoH 
der  Landwirthschaft  etc.  bekannt  zu  machen  (Specialourae  für  chemisch -technische  ImIä 
organische  Cliemie,  Lebensmitteluntersuchung.  Bakteriologie.  Es  bietet  auch  Mluneni  röf(^ 
Alters  Gelegenheit  zn  chemischen  Arbeiten  jeder  Art.  Das  Winter -SsmsBtar  begiml 
IBi  Oetobsr.  Statuten  und  Vorlesungsverzeichniaae  sind  durch  die  6«HhIflHtell«  * 
Buttes,  durch  C.  W.  Kreldel'e  Terlaf  in  Wleelmdeii  oder  dnieh  die  UnteraeidmetM  n"* 
geltlich  zu  beziehen. 

Wiaabaden,  im  Beptemher  1902. 
ProfessOT  Dr.  H,  Freaenliu.  Professor  Dr.  W.  Freaenfo«,  Professor  Dr.  B. 


Yerzeichniss  der  neuen  Arzneimittel 

nach  ihren  im  Handel  üblichen  Namen,  sowie  nach 

ihrer  wissenschaftlichen  Bezeichnung. 


Die  auf  dne  grosse  Reihe  yon  Num- 
meni  der  Pharmaeeatifiehen  Gentralhalle 
Ton  Jahre  1890  bis  zum  heutigen  Tage 
yenäiHBiltm  kürzereu  oder  Iftugereu  Be- 
richte fiber  die  auf  dem  Weltmarkte 
encUeAeneu  Heihnktel  als  ein  Ghuizes 
ZE  bringen  9  war  schon  durch  das  erste 
in  der  Ph.  G.  M  [1892],  654  erschienene 
„Verseichmss  yor  Handelsnamen  der  in 
der  PharmMie  und  in  den  technischen 
Gewerben  angewendeten  Körper"  als 
Grundgedanke  festgelegt  worden.  Im 
Laufe  der  Jahre  hat  jedoch  eine  so 
staike  Vermehrung  dieser  Stoffe  statt- 
Kefonden,  dase  der  damals  gewählte 
Sabnen  ein  zu  kleiner  geworden  wäre 
und  dem  Wunsche,  ein  kurzes,  leicht 
iberuc^tliches  Nachschlagebäehlein  zu 
seifig  nicht  genagt  hätte.  Dement- 
spi^cheBd  wurdea  4er  Erläuterung, 
welche  chemische  Verbindung  oder 
Mischung  solcher  unter  einem  derartigen 
Namen  in  dm  Handel  gebracht  wird, 
aoeh  die  Anwendung  derselben  und 
soweit  wie  müglich  die  Grösse  der  Qaben 
angefügt. 

Weiteiiiin  wurden,  efaipa  grossen  Be- 
d&rfnisse  entsprechend,  Mittheilungen 
fiber  die  Aufbewahrung:  ob  yor  licht 
fider  Luft  zu  schütze,  ob  vorsichtig 
(TabdleO)  oder  sehr  vorsicfatig  (TabeUe  B) 
aufzubewahren^  gemacht.  Ebensowenig 
wie  die  ganze  ZusammensteUung,  der 
auch  der  vorangegangenen  Gepflogen- 
heit gemäss  emige  technische  Chemik^en 
eingereiht  sind,  Ansprach  auf  Voll- 
ständigkeit macht,  konnte  in  Bezug  auf 
die  Avfbewahrang  nur  auf  diejenigen 


Heilmittel  Rücksichtjgenommen  werden, 
deren  Eigensdiaften  genägend  bekannt 
sind  oder  auf  Grund  ihrer  Zusammen- 
setzung dahin  zu  verweisen  waren. 
'^Um  Denjenigen,  die  ein  Mehr,  als  in 
dieser  Zusammenstellung  geboten  ist, 
ttber  die  betreffenden  Stoffe  erfahren 
wollen,  die  Möglichkeit  zu  geben,  dies 
ohne  langes  Such^  auch  zu  können, 
ist  bei  allen  den  Körpern,  über  die  die 
Pharmaceutische  Gentralhalle  in  oben- 
genanntem Zeiträume  berichtet  hat  (ab- 
weichend vom  bisherigen  Gebrauche), 
der  Kürze  halber  nur  die  Nummer 
des  Bandes  und  nicht  auch  die 
Jahreszahl  desselben  ausser  den  Seiten- 
zahlen angegeben  worden.  Es  ent- 
sprechen folgenden  Band-  beistehende 
Jahreszahlen : 

31  =  1890;  32  =  1891;  33  =  1892; 
34  =  1893;  36  ^  1894;  36  =  1895; 
37  =  1896;  38  =  1897;  39  =  1898; 
40  =  1899;  41  ==  1900;  42  =  1901; 

43  =  1902. 

In  die  allgemeine  Literatur  haben  sieh 
mehrfach  Namen  eingeschlichen, 
die  durch  Druckfehler  entstanden 
sind.  Soweit  derartige  Bezeichnungen 
mir  in  die  Hände  kamen,  sind  auch  diese 
mit  aufgenommen  worden.  Leider  ist 
hierbei  übersehen  worden,  bei  allen 
denen,  die  sich  als  solche  kennzeichnen, 
wie  es  später  bei  Nioform  =  Vioform 
geschehen,  dieses  hervorzuheben. 

Bis  jetzt  hebe  ich  als  solche  Folgende 
heraus : 

Amytin  =  Anytin. 

Amytole  =  Anytole. 


n 


Angloneurosin  u.  Anginoeurosin 
=  Angioneurosin  (Nitroglycerin). 

Arenose  =  Avenose. 

Aarin  =  Crurin. 

Geralbin  =  Grealbin. 

Jodozen  =  Jodozon. 

Laberdin  =  Labordin. 

Lamolein  =  Lanolein. 

Nioform  =  Vioförm. 

Percosan  =  Porcosan. 

Salantol  =  Salacetol. 

Sollten  sich  irgendwelche  Irrthümer 
eingeschlichen  haben  oder  einem  der 
geehrten  Leser  die  Zusammensetzung 
des  einen  oder  anderen  Mittels,  die  bis- 
her nicht  zu  ermitteln  war,  bekannt 
sein,  so  wird  gebeten,  dies  der  Schrift- 
leitung  oder  dem  Bearbeiter  dieser  Auf- 
stellung mittheilen  zu  wollen.  Allen 
Denen,  die  es  bereits  gethan,  sage  auch 
an  dieser  Stelle  nochmals  meinen  besten 
Dank. 

Zur  Herstellung  dieser  Bearbeitung 
wurde  nachstehende  Literatur  benutzt: 

1.  Pharmaceutische  Centralhalle  1890 
bis  1902,  soweit  dieselbe  erschienen. 

2.  Bocquillon-Limoiisin,  H.  —  Formu- 
laire  des  m6dicaments  nouyeaux  1899, 
1900  und  1902. 

3.  Orinon,  C,  —  Revue  des  m6di- 
caments  nouyeaux,  7.  Edition,  1900. 

4.  Fischer,  Dr.  Bemh,  —  Neuere 
Arzneimittel  1893. 

5.  Fritx,  G,  dt  R.  —  Die  neueren 
Arzneimittel  1897  und  Nachtrag  1899, 
sowie  Ariadne  1902.  » 

6.  Oehe  <&  Co,  —  Verzeichniss  neuerer 
Heilmittel  1898,  1900  und  1901. 

7.  Jacobsen,  Dr.  Emil  —  Chemisch- 
technisches Repertorium  1899,  zweite 
Hälfte. 

8.  Loebisch,  Dr.  TT.  F.  —  Die  neueren 
Arzneimittel  1895. 

9 .  Medicinisches  Universal  -  Album 
1898. 

10.  Merck,  E.  —  Index  und  Market 
Report  1896  und  1899. 

11.  Mindes,  J,  —  Manuale  der  neuen 
Arzneimittel,  2.,  3.  und  4.  Auflage. 

12.  Paschkis,  Dr.  Heinr,  —  Agenda 
therapeutica  1899. 

13.  Riedel,  J.  D.  —  Mentor,  October 
1899  bis  Juli  1902. 


14.  Roth' Schmitt.  —  Die  Arzneimittd 
der  heutigen  Medicin  1898. 

16.  Schlickuni's  Apotheker -Kalender 
1900. 

16.  Stephan,  C.  —  Qeneralcataloj 
nebst  Nachträgen. 

17.  Thoms,  Dr.  H.  —  Die  Annei- 
mittel  der  organischen  Chemie,  2  Auflage. 

18.  Waurick,  Otto.  —  Kurze  Zt 
sammenstellung  der  neuesten  Armeh 
mittel  1^96. 

10.  Winkler,  Dr.  Ferdinand.  —  New 
Heilmittel  und  Heilverfahren  1899. 

Ausserdem  war  Herr  College  C.  Sfepto 
hier,  so  liebenswürdig,  mir  zu  gesütttei, 
in  seinen  Händen  befindliches  rdebes 
Material  durchzusehen  und  für  diese 
Arbeit  auszunutzen.  Sage  auch  an  dieser 
Stelle  genanntem  Collegen  dafttr  meiB« 
besten  Dank. 

Um   Baum   zu   sparen,   kommen  ii 
Texte  einige  Firmen  in  abgekürzter 
Form  vor.    Es  sind  dies  folgende: 
Athenstaedt  =  Athenstaedt  dk  Beddxr 

in  Hemelingen  bei  Bremen. 
Bayer  A  Co.  =  Farbenfabriken  vom» 

Bayer  &  Co.  in  Elberfeld. 
Chemische  Fabrik  Bhenania  =  Chm- 

sehe  Fabrik  Bhenania  in  Aachen 
E.  Dieterich  =  Chemische  Fabrik  Heifci' 

berg  A.-G.  vorm.   Eugen  DietenA 

in  Helfenberg  (Sachsen). 
C.  Fr.  Hausmann  =  Schweiz.  Medidnil- 

und  Sanitätsgeschäft  A.-6.,  vom 

C.  Fr.  Hausmann,  Hecht-Apotheb 

in  St.  Gallen. 
Dr.  Henning  =  Dr.  O.  F.  Hemnng  ii 

BerUn  SW.  48,  Wilhehnstrasse  ML 
von  Heyden  =  Chemische  Fabrik  «■ 

Hey  den,  Actien-Gesellschaft,  in  Bade* 

beul-DresdM. 
Hoffmann- Lop  Roche  =  F.  Hofffna»' 

La    Roche   A    de.    in    Basel  «i 

Grenzach. 
Ichthyol-Gesellschaft  =  Ichtbyol-O«^ 

Schaft  Cordes,  Hermanrd  A  Ca.  ^ 

Hamburg. 
Kalle  (&  Co.  =  Kaue  dt  Co.,  chemis* 

Fabrik  in  Biebrich  a.  Kh. 
KnoU  dt  Co.  =  Knoü  cfe  Ci>.  in  Lud^ 

hafen  a.  Bh. 
Marpmann  =  Marpmann^^  chemtetj 

bakteriologisches  Institut  und  hf  gi<^^ 


Pharmaceutische  Centralhalle 

fiir  Deutschland. 

Zeitschrift  fOi  wissenscliaftliclie  nnd  geseh&ftlielie  Interessen 

der  Pharmaeie. 

GegrOndet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeftthrt  von  Dr.  B.  Qeissler. 

Heransg^feben  Ton  Dr.  A.  StAaeid«*. 


'•■•' 


finoheiiit    jeden     Donnerstag.    —    Besngspreis    yiertelifthrlich:    dorofa   Poet   oder 
Bnohlumdel  2,50  Mk.,  unter  Btreifband  3,—  Mk.,  Anslsnd  8,60  Mk.    Siniebie  Nunmem  90  Pf. 
A nieigen:  die  eimnel  gespaltene  Petit-Zeile  26  Pf.,  bei  nrösaeren  Anzeigen  oder  Wieder- 
holungen Preisermisaignng.  —  Geeehlftatelles  Dresden  (P.-A.  21),  Schandaaer  Strasse  43. 
Letter  4er  ZeltMhrUt:  Dr.  A.  Sohneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Schandaaer  Strasse  43. 


JK3». 


Dresden,  25.  September  1902. 

Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang. 


Inbalt:  Ohemle  md  Pharmaeie:  Neatraliairen  5  ccm  officinelle  SalzsSare  38,5  ccm  Normal-Kalilauge?  —  Neue 
Anneiiaittel.  —  Wak.  —  Taxla,  da«  Alkaloid  der  Eibe.  —  Oxydation  de«  Morphins  dmvh  den  Saft  ron  Bassula 
delica.  —  UnzerstOrbarkeit  des  StoflRBa.  —  Die  gegenseitige  Beeinfluasutig  verschiedener  Enttricklersubatanaen  in 
gemeinsamer  LOsang.  —  Menthorol.  —  Therapentlflohe  MittheiliingeB.  —  ßflohersehaii.   —   Vierteljahres- 

Register.  ~  Venelohiiiss  der  neuen  Arzneimittel  nsw. 

Chemie  und  Pharmaeie. 


Neutralisiren 

5  ccm  officinelle  Salzsäure 

38,5   ccm   Normal  -  Kalilauge  ? 

'  Auf  meine  Einsendung  in  Nr.  31,  die 
officinelle  Salzsäure  betreffend,  sind  mir 
von  zwei  namhaften  Fabriken  Schreiben 
zugegangen,  in  welchen  mitgetheilt  wird, 
dass  es  unmöglich  sei,  eine  Säure  zu 
liefern^  die  dem  deutschen  Arzneibuche 
entspreche,  bezw.  die  ein  spec.  Gewicht 
von  1,124  habe,  und  von  welcher  6  ccm 
38,5  ccm  Kalilauge  neutralisiren. 

In  einem  Briefe  wird  gesagt,  dass 
immer  Acid.  hydrochloric.  Ph.  G.  IV 
1,124  verlangt  und  dieserhalb  immer  das 
spec.  Gewicht  eingestellt  würde. 

Dies  Verfahren  ist  ja^  sehr  einfach 
tmd  bequem,  wenn  ich  aber  Ph.  G.  IV 
bestelle,  ist  es  doch  eigentlich  selbst- 
verständlich, dass  nicht  nur  das  spec. 
Gevncht,  sondern  alle  anderen  Anforder- 
ungen, also  auch  die  Sättigungsprobe, 
Stimmen  müssen. 

Eän  anderes  Schreiben  erwähnte,  dass 
fin  Allgemeinen  die  Angaben  in  der 
Pharm.  Centralhalle  lichtig  seien,  dass 


es  sich  aber  ihrer  Auffassung  nach  bei 
Angabe  des  deutschen  Arzneibuches  nur 
um  eine  annähernde  Bestimmung  handeln 
könne. 

Auch  dieser  Angabe  muss  ich  ent- 
gegentreten, denn  verlangte  die  Pharma- 
kopoe nur  eine  annähernde  Bestimmung, 
so  würde  sie  nicht  so  bestimmte  Zahlen- 
verhältnisse angegeben,  sondern  einen 
Zwischenraum  gelassen  haben. 

Dies  Schreiben  erwähnte  auch,  dass 
der  Alkaliverbrauch  wahrscheinlich  nach 
den  früher  gebräuchlichen  annähernden 
Aequivalenten  berechnet  wurde,  und  es 
ist  folgende  Gleichung  beigefügt: 

OO   1  A 

38.5  X  0,0365—1,406;  ~7—  =  26 

l,lz4 

Es  erhellt  also  hiermit,  dass  man  solche 
Sachen  nicht  bloss  berechnen,  sondern 
auch  praktisch  nachprüfen  muss. 

Es  dürfte  also  angebracht  sein,  die 
Angaben  bei  Acid.  hydrochloric.  um- 
zuändern und  zwai*  etwa,  wie  folgend: 
spec.  Gew.  1,124  bis  1,127,  Procent- 
gehalt   24  V2    bis    25,    Alkaliverbrauch 

37.6  bis  38,6. 


484 


Bei  dieser  Gelegenheit  will  ich  noch 
erwähnen,  dass  auch  andere  Säuren 
nicht  stimmen. 

Die  Pharmakopöecommission  sollte 
also  doch  veranlasst  werden,  die  spec 
Gewichte  und  den  Alkaliverbrauch  noch- 
mals genau  nachzuprüfen. 

Auch  wfirde  es  sich  empfehlen,  bei 
Flüssigkeiten,  bei  denen  heim  spec.  Ge« 
wicht  nur  eine  Zahl  angegeben  ist,  aus 
den  in  Nr.  31  angeführten  Gründen  in 
der  Temperaturtabelle  die  vierte  Deci- 
maJe  einzuführen. 


Neue  Arzneimittel. 

LecithoL  Mit  diesem  Namen  belegt  die 
Firma  J.  D,  Riedel  zu  Berlin  das  aus 
Hühner -Eigelb  hergesteUte  Lecithin  (Ovo- 
Ledthin),  eme  gelbliche  bis  röthliche,  fett- 
artige, eigenthflmlich  nach  Ei  riechende  und 
schmeckende  Masse,  welche  ungefähr  4  pCt. 
Phosphor  enthält.  Das  Ijecithm  ist  in  Wasser 
unlöslich,  in  Berührung  damit  wird  es  aU- 
mählich  zersetzt;  löslich  ist  es  in  Alkohol, 
Chloroform;  aus  der  alkoholischen  Lösung 
wird  es  durch  Calciamchlorid  ausgefällt. 

Das  Lecithm  ist  auch  in  Oel  löslich;  es 
kommt  in  öliger  Lösung  in  Gelatineperlen 
zu  je  0,05  g  Lecithin  (Ph.  C.  43  [1902J, 
379),  sowie  in  sterilisirten  Ampullen  zu 
subcutanen  Injectionen  von  je  0,05  g  Lecithin 
gelöst  in  1  ccm  Olivenöl  in  J.  D.  RiedeVs 
Ori^nalverpackung  in  den  Handel.  Für  die 
Ejnderpraxis  ist  auch  die  Form  der  Ledthin- 
Chocolade  (ebenfalls  Riedersche  Original- 
packung) zu  empfehlen.  Jedes  Täfelchen 
enthält  0,05  g  Lecithin. 

Dem  Lecithin  wird  eme  der  Arsenwirk- 
ung  vergleichbar  schnelle  Wiederherstellung 
der  Eörperkraft  zugeschrieben.  Es  ist  überall 
da  zu  verwenden,  wo  mit  dem  typischen 
Erankheitsbilde  ^allgemeine  Ernährungsstör- 
ungen einhergehen,  vorzugsweise  bei  Rhachitis, 
Anaemie,  Neurasthenie,  Tuberkulose,  Diabetes, 
Marasmus. 

Von  besonderer  Wichtigkeit  ist  bei  der 
Lecithin-Therapie  der  Umstand,  dass  auf  die 
gefährliche  Darreidiungsform  des  Phosphors 
in  öliger  Lösung  von  nun  an  verzichtet 
werden  kann. 

Im  Anschluss  an  Vorstehendes  ist  zur 
Vermeidung  von  Verwechselungen  und  Miss- 
verständnissen  zu  bemerken,  dass  die  Apo- 


theke XU  Sehneidemfihl  ein  zsssiuna- 
gesetztes  Präparat  fertigt  und  in  den  Handel 
bringt,  welches  sie  ebenfalls  „LeeidioF  be- 
nannt hat. 

Wuk. 

Dieses  bereits  Ph.  C.  43  [1902],  331, 
kurz  erwähnte  Pflanzenextraot  ist  yon 
Dr.  C,  Enoch^  Hamburg,  untersucht  worden. 
Nach  Hausmann'%  Bericht,  St  Gallen  1903, 
72,  enthielt  die  untersoobte  Probe  22,94  pa 
Wasser,  24,79  pOt  Asche  und  52,27  pa 
organische  Substanz.  Die  Asche  enthiflh 
10,8  pCt  Kochsalz  und  6,64  pCt  Phosphor- 
säure  (P2O5);  die  organische  Substanz  «■(- 
hielt  an  Stickstoff  6,26  pGt  =  39,11  pa 
Eiweisssubstanz. 

Der  m  Alkohol  IMiche  Theil  dieseB 
Pflanzeneztractes  beträgt  etwa  88  pa 
gegenüber  58  pCt  im  Fleischextracta.  Dt 
die  sonstigen  Bestandtheile  des  Wnk  aidi 
in  denselben  Grenzen  halten,  wie  bd  einem 
Fleischextract,  so  ist  also  der  Nährwertb 
ganz  bedeutend.  Der  Geschmack  ood 
Geruch  dieses  leicht  und  klar  im  Waacr 
löslichen  Präparates  wird  lüs  angenehm 
bezeiohnet 

Der  eigenthümEofae  Name  wurde  von  der 
Fabrik,  Vereinigte  Näbrextraotweike,  Dresdeo, 
aus  dem  Satze  Würze  und  Kraft  n- 
sammengezogen.  K  71. 


Taxin,  das  Alkaloid  der  Eibe, 

haben  Tharpe  und  Stubbs  (Chem.<Ztg.  1902^ 
584)  ans  im  Herbste  gesammelten  Blatten 
von  Taxns  baccata  durch  fünf-  bis  secb- 
tägiges  Digeriren  mit  Iproo.  SchwefeUun 
eztrahirt  Es  wurde  aus  dem  Aetherextnete 
in  sehr  feinen  glitzernden  ErystÜlcki 
erhalten.  Mit  Ooldcfalorid  entstehen  m 
Salze  von  den  Fomelii: 
C37Hß2NOioHAde(r(Schmp.  72,50  G)  »oä 
QgyHjaNOioAuas  (Schmp.  132  bis  IU^^\ 
Taxin  verändert  sich  sehr  leicht  Bei  Gk* 
Wirkung  verdünnter  Säuren  entsteha 
mindestens  zwei  Substanzen. 


Nlvalin  -  Paste  wurde  von  I>r.  J.  Tkmam' 
Beru  qualitativ  untersucht  und  folgeMls  B»- 
staodtheile  gefunden:  Neben  dem  SalbynMyt 
wahrsoheinlich  Vaselin  (vielieicht  Laoolin),  ^tU' 
oxyd,  'Weizenstärke,  rother  Farbstoff  nndPferiin* 
Reactiooen  auf  Borsäure,  ResMoin  und  Sifie?^ 
säure  waren  negativ.  BL  U. 


485 


Die  Oxydation  des  MorphinB 

duroh  den  Saft 

von  Bussula  deliea 

hmt  BougauU  (Ghem.-Ztg.  1902,  585)  stadirt 
Eine  LöBnng  ans  2  g  saksanrem  Morphin^ 
50  com  Wasser  und  100  ocm  Rnawilasaft 
wird  an  der  Laft  in  24  Sinnden  irfibe  und 
es  beginnen  mikroakopiBdlie  kleine  Eryttalie 
zu  fallen.  Nadi  drei  bis  vier  Tagen  ist 
die  Abaoheidung  beendet  und  die  Flflssig- 
k^  wieder  klar.  Die  Erystalle  bestehen 
ans  salzsanrem  Oxymorphin,  ans  dem 
die  Base  durch  Auflösen  in  heissem  Wasser 
und  F&llen  mit  Natriumbicarbonat  abge- 
sdiiedeii  werden  kann.  Das  Drehungs- 
vennögen  des  Oxymorphins  ändert  sidi  mit 
der  Alkaiit&t  der  Lösnng.  Es  Iftsst  sich  von 
dem  Morphin  mittelst  der  Sulfate  trennen, 
da  Oxymorphinsulf at  m  Wasser  sehr  schwer 
löalioh  ist  (1 :  500). — Ae. 

Unserstörbarkeit  des  Stoffes. 

Unter  dieser  Ueberschrift  berichtet  F. 
RothTnund  als  „Einleitung  in  einige  Grund- 
prindpien  der  Naturforschung'^  auf  Seite  3 
des  bei  Ferdinand  Enke  zu  Stuttgart  im 
EfBoheinen  begriffenen  IV.  Bandes  des 
O.  Dammer^wikNi  Handbuches  der  an- 
organischen Chemie  (Fortschritte  1892  bis 
1902),  wie  folgt: 

,,Der  Satz  von  der  UnzerstOrbarkeit  des 
Stoffes  wurde  von  H.  Landolt  (Zeitschr. 
f.  pbys.  Chemie  12  [1893];  1;  Berichte  der 
chemischen  Gesellschaft  26  [1893J,  1820; 
33  [1900];  1847),  sowie  neuerdings  von 
Heydweiller  (Drude'B  Annalen  der  Physik 
5  [1901],  394),  einer  sehr  genauen 
experimentellen  Prüfung  unterworfen.  Die 
Versuche  wurden  in  folgender  Weise  aus- 
geführt: Zwei  Substanzen,  die  chemisch  mit 
einander  zu  reaguren  im  Stande  sind, 
2.  B.  Brom  und  Quecksilber,  oder  Silber- 
iBal£at-  und  Eisensulfatlüsung,  oder  metallisches 
ESsen  und  KupfersulfatlOsung  wurden  in  die 
beiden  Schenkel  einer  gebogenen  Glasröhre 
gebracht^  die  Röhre,  nachdem  sie  zu- 
geadimolzen  war,  gewogen,  hierauf  die 
.Subptanzen  zusammengebracht  und  nach 
Ablauf  der  Reaotion  die  Röhre  wieder 
gewogen.  Es  ergab  sich,  dass  in  allen 
anterBnohtttii  FUlen  die  mit  der  Reaction 
▼erknüpften  Gewichtsftnderungen  höchstens 
einige    Milliontel,    meistens    aber    viel 


weniger  betrugen,  somit  wohl  noch  innerhalb 
der  Grenzen  der  möglichen  Yersuchsfehler 
liegen.  Jedenfalls  gehört  der  Satz  von  der 
Erhaltung  des  Stoffes  zu  den  fTaturgesetzen, 
die  mit  einer  Genauigkeit,  wie  ganz  wenig 
andere,  duroh  das  Experiment  bestätigt  sind.'^ 
Es  handeK  sich  anseheinend  um  einige 
bereils  (Ph.  G.  42  [1901],  628)  erwähnte 
Versuche,  Äe  J.  MüUer  —  unter  vor- 
sichtiger üatedassnng  der  Anführung  der 
BeUgstellen  —  im  mystischen  Smne  als 
Beweis  einer  Wftgbarkeit  des  Aethers 
auszubeuten  bemüht  war.  Man  sollte  nun 
erwarten,  dass  die  betreffende  volksthümliche 
Zeitschrift  von  der  abweichenden  Auffassung 
F.  Boikmann'B  ihren  Lesern  ebenfalls 
Kenntniss  gäbe.  Freilicfa  würde  dies  nicht 
so  „sensationell''  wurken,  wie  es  nun  einmal 
ün  zeitgenössischen  Feuilleton  vom  Leser 
verlangt  wurd. 


Die  gegenseitige  Beeinflussung 

versohiedener  Entwickler* 

Substanzen  in  gemeinsamer 

Löstmg 

besteht  m  der  Hauptsadie  m  einer  Ve^ 
gröBserung  des  Gesammtentwiokelungsver- 
mögens.  Nach  den  Versuchen  von  Lüppo- 
Cramer  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  208)  zeigte 
ein  Oemisch  von  25  ocm  Metollösung,  25  ccm 
Hydrochinonlösnng  und  25  ccm  Potasche- 
lösung  em  ausserordentiich  viel  grösseres 
Reductionsvermögen  als  die  doppelte  Metol- 
menge  und  Alkali  allein.  Erst  bei  10  ccm 
Metol  und  40  ccm  Hydrochinon  wird  die 
Keduotionskraft  wieder  etwas  geringer. 

— Äe. 

MenthoroL 

In  dem  Verzeichniss  der  neuen  Arznd- 
mittel  u.  s.  w.  von  H.  Menixel  ist  auf 
Seite  71  auch  ein  Artikel  „MenthoroP 
aufgeführt  Herr  Carl  Raspe,  chemische 
Fabrik  zu  Weissensee  bei  Berlm,  theilt  uns 
mit  Bezug  darauf  mit,  dass  das  Präparat 
unter  diesem  Markenschutz  nicht  in  den 
Handel  gebracht  werden  darf,  da  die 
betreffende  Schutzmarke  seitens  des  Inter- 
essenten laut  einer  Herrn  Raspe  gewordenen 
Mittheilung  vom  Kaiserlichen  Patentamt 
zurückgezogen  worden  ist,  da  Verwechse^ 
ungen  mit  dem  Herrn  Raspe  geschützten 
Worte  „MenthoxoP^  sehr  leicht  möglich  sind. 


486 


Therapeutische  Mittheilungeii. 


physiologische  Wirkung  einiger 
reducirter  Pyrrolderivate. 

Seitdem  man  weiss,  dass^die  Alkaloide 
der  A tropin-,  Cocaün-  und  Nikotin  grappe 
einen  Pyrroi-  (bezw.  Pyrrolidin-)  ring  ent- 
halten, und  dass  andererseits  als  Spaltungs- 
prodncte  der  Eiweisskörper  eine  Pyrrolidin- 
carbonsäure  und  als  Reductionsproduct  des 
Hämoglobins  und  des  Chlorophylls  ein 
Methylpropylpyrrol  (Hämopyrrol)  gewonnen 
wird,  besitzt  die  Untersuchung  der  pharma- 
kologischen Wirkung  des  Pyrrols  und  seiner 
Derivate  erhöhtes  Interesse.  Tunnicliffe 
und  0.  Rosefiheim  haben  deshalb  eine 
pharmakologische  Untersuchung  der  Stoffe 
der  PyrroHn-  und  Pyrrolidingruppe  begonnen, 
über  deren  erste  Ergebnisse  sie  berichten. 
(Man  vergl.  Centr.-Bl.  f.  Physiol.  16,  93). 

In  der  pharmakologischen  Wirkung  des 
N-Methylpyrrolidins  spricht  sich  unverkennbar 
die  nahe  chemische  Beziehung  desselben 
zum  Nikotin,  Atropin  und  Cocain  aus. 
Der  Pyrrolring  und  seine  Abkömmlinge 
scheinen  pharmakologisch  besonders  durch 
die  lähmende  Wirkung  auf  den  peripheren, 
herzhemmenden  Mechanismus  charakterisirt 
zu  sein.  Durch  Einführung  einer  Seiten- 
gruppe wird  die  Wirkung  bedeutend  ver- 
stärkt    Sc. 

Mittel  gegen  Brandwunden. 

Bei  tiefgreifenden  und  umfangreichen 
Verbrennungen  wendet  Dr.  Tichy  Chlorkalk 
als  ausgezeichnetes  Desinfections-  und  Heil- 
mittel an.  Narbenbildung  tritt  nicht  ein, 
dagegen  ist  eine  schnelle  Epidermisbildung 
vorhanden.    Die  Vorschrift  für  die  Lösung  ist: 

Calcaria  chloratae  ...  2,5  bis  5  g 

Aquae  destillatae   ....       990  g 

Solve,  filtra  et  adde  Spiritus 
camphoratie 5  g 

Zweckmässig  macht  man  zuerst  leichte 
Kühlumschläge  mit  Oel,  damit  sich  die 
Blasen  gut  entwickehi,  öffnet  dieselben 
unter  antiseptischen  Vorsichtsmaassregeln 
und  legt  Compressen  mit  obiger  Lösung 
darauf,  welche  reichlich  und  ergiebig  damit 
durchtränkt  smd.  Die  Entfernung  der 
Compressen  sucht  man  zu  vermeiden,  damit 
sich  ein  reiner  Schorf  ausbildet 


Kaliumpermanganat  wiederum  em- 
pfiehlt Kharitonov  als  ein  Mittel,  wddi« 
fast  augenblicklich  die  Sehmerzen  findert, 
dabei  Vergiftnngserscheinungen,  wie  äe 
durch  Wismut  oder  Jodofonn  entgehen, 
nicht    befürchten    läset      Zar    Anwendong 

empfehlen  sich  gesättigte  Lösungen.     Vg. 
Deutsche  Med.  Wochenaehr,  1902,  5S0. 

Einwirkung  des  Opiums 
auf  den  Darm. 

Nach  der  Mittheilung  von  Dr.  R.  Oestreiek 
(Deutsche  Medic  Ztg.  1902,  696}  kann  mai 
bereits  durch  den  Leichenbefund  festeteDen, 
ob  der  Todte  Opium  zu  sich  ffSäomnm 
hat,  da  das  Opium  nur  auf  den  f^dam 
und  seine  Peristaltik  einwirkt  letzterer 
bietet  deutlich  das  Bild  einer  L&hmung  der 
Muskulatur  und  ist  wesentlich  diä^  Gis 
aufgetrieben.  Der  Magen  und  d^  Dfiiu- 
darm  werden  nur  durch  sehr  groape  Opiam- 
gaben  betroffen.  Man  muss  dlJier  eine 
gewisse  Anziehungskraft  des  Diekdarms  ffir 
gewisse  Gifte  annehmen.  Vg. 


Verminderung  der 
des  Strychnins  durch  Colloide. 

R.  A.  Hatcher  hat  constatirt  (Amer. 
Pharm.  J.  74,  283),  dass  die  Giftwirkmig 
von  Strychninsulfat  durch  die  Gegenwut 
coUoidaler  Substanzen  herabgesetzt  wiri 
So  z.  B.  erwies  sicli  bei  Fröschen  die  Gabe 
von  0,0045  mg  Strychninsulfat  pro  Gnmm 
Körpergewicht,  in  Form  einer  wfiBsengea 
Lösung  unter  die  Haut  gespritzt,  als  imbedingt 
tödtlich,  während  ein  Frosch  erst  durch  dae 
Gabe  von  0,0065  mg  getödtert  wurde^ 
wenn  als  Lösungsmittel  dünner  Gummi- 
schleim verwendet  wurde,  und  Kucb  diese 
Gabe  noch  überstand,  wenn  sie  m  dickem 
Gummischleim  gelößt angespritzt  wurde.   P. 

Bericht  über  Jodylin  als  Ersati 
für  Jodoform. 

Das  Jodylin  (von  der  Firma  CA  Stepkim 
in  Dresden  und  Erfurt)  ist  "An  vfillig 
geruchloses  Pulver,  welches  das  r jodsalieTl- 
saure  Wismut  darstellt.  E,  Israel  (Mei 
Woche  1902,  139)  empfiehlt  es  als  Emtx 
von  Jodoform  in  der  Chirurgie;  über  die 
Verwendung  des  Präparates  in  der  chirurgifldMD 
Behandlung  der  Tuberkulose  müssen  nodi 
Versuche  angestellt  werden.  Sc 


j 


487 


BOcherschau. 


Boicoe-Sohorlemmer's  ansfflhrliolieB  Lehr- 
buch der  Chemie  von  JuL  Wilh,  Brühl, 
IVofeasor  an  der  Universität  Heidelberg. 
Neunter  Band.     Organische  Chemie; 
siebenter  Theil.     Bearbeitet   in  Oemdji- 
sdiaft  mit  E.  Hjelt,    0.  Aschan,    0. 
Cohnheim,  0.  Emmerling,  E.  Vahlen. 
Braunschweig  1901;  Druck  und  Verlag 
von   F,   Vieweg  (&  Sohn.     Ladenpreis 
geh.  Mk.  20. — ,  in  Leinw.  Mk.  21. — , 
m  Halbfrzb.  Mk.  22.—. 
Der  Yorliegeode  Band  bildet  den  Abschloss 
des  ganzeo  Werkes.    Er  enthält  die  Chemie  der 
EiwQi8&k^|g;#r   und    Oallenstoffe,    der   Enzyme, 
Ptomai'ne;  Ai^d  Toxine.    Die  Chemie  der  Eiweiss- 
korper  ieft  im  Sommer  1900  als  Sonderaasgabe 
erBchieneB^  und  bereits  in  dieser  Zeitschrift  be- 
sprochen, i  m 

Von  def^,  übrigen  Capiteln  sei  hervorgehoben, 
dass  sie  meist  Forschungen  neuen  Datums  ent- 
halten, dier*' bisher  in  chemischen  Werken  gar 
nicht  oderiiur  sehr  kurz  behandelt  worden  sind. 
Da  diese  Qspitel  far  den  Pharmaceuten  nicht 
ohne  Interesse  sind,  wird  er  es  mit  Freuden 
begrässen,  sich  an  der  Hand  dieses  Werkes 
über  den  gegenwärtigen  Stand  dieser  Wissens- 
zweige orieniven  zu  können. 

Diesem  siebenten  Bande  der  organischen 
Chemie  ist  ein  „Systematisches  General-Inhalts- 
verzeichniss^^  und  ein  „General  -  Sachregister*^ 
der  gesammten  sieben  Bände  beigeheftet.    Sc. 


Dr.  Fr.  EudorfTs   Onrndriis  der  Chemie 
für  den   Unterricht   an    höheren   Lehr- 
anstalten.    Völlig   neu    bearbeitet    von 
Dr.    BiOberi    Lüpke,     Oberlehrer    am 
Dorotheenstädtiscben  Realgymnasium  zu 
Beriin.       Mit    294    Holzschnitten    und 
2    Taf^hi.      Zwölfte    Auflage.      Berlin 
1 902  ;>  Verlag  von  Ä  W,  Müller,  — 
,  Ladenpreia  broeh.  Mk.  5. — . 
Unter  dev  Lehrbüchern  der  Chemie  für  höhere 
Lehranstalten  hat  das  von  Rudorff  bisher  einen 
hervorragenden  Platz  eixi^ilommen.     Die  vor- 
hegende  Neubearbeitung  desselben  in   zwölfter 
Auflage  von  Robert  Lüpke  wird  denselben  weiter 
behaupten;  denn  sie  steht  in  allen  ihren  Theilen 
durchaus  auf  .modernem  Standpunkte  und  zeichnet 
sich   ans  dfytsh  Klarheit   und  Bündigkeit  der 
Darstellung,  sowie  durch  zweckmässige  Anord- 
nung und  Fülle  des  Gebotenen.  Allerdings  scheint 
die  physikMüsohe  Chemie  zu  sehr  in  den  Vorder- 
grund  gedrängt   zu  sein.    So  z.  B.  wird  man 
beim  Unterricht  an  höheren  Lehranstalten  wohl 
kaum    die    „Methoden    zur    Bestimmung    der 
Koleculargewichte  der  Verbindungen^^  (Seite  214 
bis  220)  behandeln.    Denn  sie  stellen  an  Fsss- 
ungsvermögen  und  Zeit  des  Schülers  zu  grosse 
Azisprüohe.     Kommt   doch   sogar  der   Chemie- 


Studirende  an  Hochschulen  erst  in  späteren 
Semestern  dazu,  sich  mit  derartigen  Dingen  zu 
beschäftigen.  Sie  könnten  also  in  diesem  Buche 
fortgelassen  werden.  8e, 

Gewinnung  und  DariteUung  der  wichtig- 
sten Hahrungf-  und  Geaussmittel. 
Ein  Lehr-  und  Nachschlagebuch  für 
Chemiker,  Apotheker;  Aerzte  und  Juristen 
von  Dr.  Eugen  Seel,  Privatdocent  an 
der  Königl.  Technischen  Hochschule 
Stuttgart     Stuttgart  1902;  Verlag  von 

Ferdinand  Enkc,     Preis  Mk.   10. — . 

Es  war  ein  glücklicher  Gedanke  vom  Ver- 
fasser, ein  derartiges  Buch,  das  seit  Einführung 
der  Nahrungsmittelchemiker  •  Prüfung  als  ein 
Mangel  empfanden  worden  ist,  herauszugeben. 
Wenn  auch  über  den  einen  oder  anderen  Gegen- 
stand Einzelabhanalungen  vorhanden  sind,  so 
ist  deren  Umfang  meist  zu  gross  und  dient  mehr 
dem  Darsteller «  als  dem  Beurtheiler,  zumal 
letzterer  oft  in  die  Lage  kommt,  möglichst  schnell 
sich  zu  orientiien.  Der  Hauptzweck  dieses 
Werkes  ist  aber  auoh  der,  dem  die  Nahrangs- 
mittelchemie  Studirenden  ein  kurzes  Lehrbuch 
zu  sein  und  ein  solches  ist  es  auch  in  vollem 
Maasse. 

D^selbe  enthält  zunächst  das  Reichsgesetz, 
betre^^eod  den  Verkehr  mit  Nahrangs-  und  Ge- 
nussmitteln u.  s.  w.,  vom  14.  Mai  lt^79,  lüsdann 
die  animalischen  Nahrungsmittel,  eine  etwas  un- 
glücklich gewählte  Bezeichnung  für  Fleisch  und 
Fleisch waaren,  thierische  Fette  und  Gele,  Müch 
und  deren  Präparate,  Eier  uod  Honig.  Biohtiger 
wäre  es  gewesen,  zu  sagen:  Nahrung nmittel 
thierischen  Ursprunges.  In  diesen  Abhandlungen 
wird  nicht  allein  auf  deren  Gewinnung,  Be- 
schaffenheit, Verarbeitung  und  Enialtung  Bezug 
genommen,  sondern  auch  auf  alle  gesetzlichen 
Maassregeln  und  erlassenen  Gesetze,  sowohl  des 
Reiches,  als  auch  der  Einzelstaaten. 

Der  zweite  grössere  Theil  umfasst  die  vege- 
tabilischen NahrungS'  und  Genassmittel.  Sie 
sind  eingetheilt  in  Halm-  und  Hülsenfrüchte  und 
deren  Producte  (Stärke,  Zucker),  die  wichtigsten 
Gemüsepflanzen,  Obst,  vegetabilische  Fette  und 
Oele  (Speiseöle). 

Der  dritte  Theil  behandelt  die  Getränke,  und 
zwar  die  Alkohol  und  Alkaloide  enthaltenden 
und  Wasser. 

Es  folgen  kurze  Nachträge  zu  Fleisch  und 
Butter,  ein  Literaturverzeiohniss  und  ein  allge- 
meines, dreispaltiges  Sachregister  von  acht 
Seiten. 

In  diesem  Buche  finden  wir  Alles  das,  was 
ein  Nahrungsmittelchemiker  über  den  vom  Ver- 
fasser behandelten  Stoff  unbedingt  wissen  muss, 
in  klarer,  leicht  fasslicher  Weise  dargestellt, 
frei  von  allem  Ballast,  der  eher  verwirrt,  als 
erläutert. 

Wir  können  dasselbe  allen  Interessenten  em- 
pfehlen und  wünschen  ihm  die  Beachtung  jener 
Kreise.  H,  M, 


488 


Materia  medioa.     Ein   Lehr-,  Hufs-   nnd 
Nadiflchlagebnch  fflr  Apotheker,  Aerzte 
Sanitätsbeamte;    Drogisten    etc.    unter 
Zagnmdelegnng  der  nenesten  Auflagen 
deB    Arzneibuches    für    das    DeutBche 
Reich  und  der  Oesterreichischen  Fharmar 
kopOe   bearbeitet   von    Carl   Rudolph 
Kreux,   Apotheker.     1.  Lieferung.  — 
Leipzig     1902.       Verlag     von    Paid 
Schimmelmtx.     48  Seiten  8^.     IVeis 
1  Mark. 
Das  auf  20  Liefempgen   zu  je  drei  Bogen 
berechnete  Werk  stellt  eine  erweiterte  Bearbeitung 
des  (Ph.   G.  87   [1896],   869)   ausführlich  be- 
sprochenen:  nRcpetitorium  der  Phannade"  dar. 
Nach  dem  aus   „Mi  h&Iyi"   datirten  Vorworte 
sollen  „die  pharmakologischen  Kenntnisse  nicht 
ausschlieesiich  Eigenthum   des  Arztes  bleiben". 
Dieses  Ergänzungsstudium  runde  vielmehr  die 
wissenschattliohe    Ausbildung    des    Apothekers 
derart    ab,   dass    „dann   auch   wad  eine   mehr 
vervollständigte  Selbstständigkeit  in   der  Aus- 
übung des  Berufes  Anspruch  erhoben  und  dahin 
gestrebt  werden  könnte,  dass  dem   Apotheker 
unter   gewissen   Cautelen  eine  bestimmte  Ge- 
wissensfreiheit im  Dispensiren  eingeräumt  werde, 
ähnlich    wie    dem    Arzte    hinsichtlich    »einer 
Ordinationen''.  Für  die  Verhältnisse  im  Deutschen 
Beiche  dürfte  freilich  eine  Bestrebung  in  dieser 
Richtung  kaum  Aussicht  auf  Anklang  und  Erfolg 
haben;    der   Verfasser   hat    dabei    auch    wem 
zunächst  Ungarn  im  Auge  gehabt. 

Soweit  man  aus  der  vorliegenden  1.  Lieferung 
schliessen  kann,  wird  die  „Materia"  dieselben 
Vorzüge,  wie  das  treffliche  „Bepetitorium", 
zeigen  und  sich  den  Kreisen,  für  welche  es 
laut  Buchtitel  bestimmt  ist,  nützlich  erweisen. 

— y« 

Krankheiten  im  Feldiuge   gegen  Euss- 
land  (1812).     Eine   geschiGhtUoh-medi- 
dnische  Studie  von  Dr.  Wilhelm  Ebstein. 
Mit  einem  in  den  Text  gedruckten  Kärt- 
chen.     Stuttgart    1902;     Verlag    von 
Ferdinand  Enke,     82   Seiten  gr.  S^. 
Preis  Mk.  2.40. 
Während  über  die  gesundheitlichen  Verhält- 
nisse bei  Feldzügen  seit  dem  Ejrimkriege  ein- 
gehende amtliche  und  andere  Berichte  vorliegen 
und  meist  auch  ein  umfangreicher  statistischer 
Stoff  über  die  Verluste  für  eingehendere  Forsch- 
ungen zur  Verfügung  steht,  fliessen  die  Quellen 
über  Krankheiten  und  Gefechtsverluste  in  den 
Kriegen  bis  zum  Anfange  des  19.  Jahrhunderts 
auffulend  spärlich.  Selbst  die  grosse  französische 
Eevolution,   welche  sonst  die   Werthschätzung 
des  einzelnen  Menschen  beträchtlich  erhöht  hatte, 
blieb  in  dieser  Hinsicht  zunächst  wirkungslos. 
Denn   betreib   der  Kriege  Napoleon*B  mangelt 
es  fast  gänzlich  an  amtlichen  Unterlagen  zur 
BeurtheUune    der    sanitären    Verhältnisse    der 
Heere.  —  w  ie  sehr  dies  bezüglich  des  russischen 


Feldzugs  der  Fall  ist,  geht  anschaulich  ras  der 
vorliegenden  fleissigen  Abhandlung  des  &axfk 
seine  Arbeit  über  die  Pest  im  alten  Athen  be- 
kannt gewordenen  Verfassers  hervor.  In  den 
wohlausgestatteten  Büchlein  wäre  fär  eine  sweito 
Auflage  die  Beigabe  einer  grösseren  Karte  th 
1 :  10  Millionen  (wie  auf  der  Skizze,  Seite  13, 
ziffornmässig  richtig  angegeben,  oder  1 :6  MfllioiM 
wie  ebenda  die  Skala,  2  cm  =  100  km,  iizi| 
angiebt)  erwünscht  Von  Druckfehlem  Mn 
u.  A.  noch  auf:  (Seite  29)  1817  statt  1812, 
femer:  medioinisohe  Militärärzte  (Seite  77).  Doch 
sind  dies  Kleinigkeiten,  die  man  hervorhebt,  u 
zu  zeigen,  dass  man  aufmerksam  gelesen  hat 

-r- 

Preislisten  sind  eingegangen  von: 

N.  Oressler,  Fabrik  technisch  -  chemndier 
Apparate  zu  Halle  a.  S.  und  Cöthen  L  AbL, 
über  Maschinen  zur  Bereitung  von  Mineralwuser 
und  Schaumwein.  Die  verRchiedenen  neaereo 
Systeme  sind:  Rieselapparate  (in  dem  mit 
Kohlensäure  gefüllten  Cylinder  rieselt  die 
Flüssigkeit  über  Bimsteinstücken);  Gasciren- 
lationsa^parate  (die  Kohlensäure  tritt  dnid 
ein  Sieb  fem  vertheilt  von  unten  in  die  Flüssig 
keit,  der  üeberschuss  wird  oben  abgesaugt  aal 
wieder  eingepresst);  Mischgefässe  (<& 
Kohlensäure  wird  mittelst  Kurbel  mit  der 
Flüssigkeit  in  Berührung  gebracht)  mit  Snaor 
zeugcylinder,  so  dass  die  Flüssigkeit  mit  MetiS 
gar  mcht  in  Berührung  kommt  -^  Der  Preis- 
Bste  ist  ein  Bild  des  Bef?ründers  der  fbni, 
Apothekers  N,  Oressler,  und  des  jetzigen 
Leiters  der  Firma,  Dr.  Bd.  Lukmatm^  beigefögt 

C.  Stephan  zu  Dresden-N.  über  Verbandstoffs, 
Gummiwaaren,  Artikel  zur  Krankenpfli^ 
Pharmaceutische  Präparate ,  QuellenprodnctB, 
Unterrichtsmittel  usw.  (mit  zahlreichen  Ab- 
bildungen). Neuheiten:  Eisbeutel,  jeds 
Stück  in  Carton;  Extractum  Phaseoli 
frigide  paratum  (Diuretioum);  Uropurin- 
Tabletten  fauch  mit  Salol,  Aoetylsalicylsiiu«, 
Hezamethylentetramin).  —  Jodoformgtze 
und  andere  imprägnirte  Gazen  in  RoIUb 
verpackt,  so  dass  stets  bequem  ein  Stüdc  einer 
fertigen  vierfach  zusammengelegten  OomprasBe 
abgeschnitten  werden  kann,  ohne  daas  der 
andere  Thoil  des  Gewebes  auseinander- 
gefaltet zu  werden  braucht 

Max  ÄmoH  Verbandstoff-Fabrik  zu  Gheo- 
nitz  i.  S,  über  Verbandwatteu,  Binden,  impngniiti 
und  sterilisirte  Watten  und  Verbandäoffo> 
Verbandkäston ,  chirurgische  Gummiwaarea 
Instrumente,  Pharmaceutische  Präparate  o.  8  v. 
(üeber  5000  Nummern  verschieaener  Artäsl, 
zahlreiche  Abbildungen,  Inhalteverzeidmiss  vk 
Synonymen).  Keukeiten:  ArnoUTs  gebiaocte* 
fertige  aseptische  Verbandstoffe  aack 
Dr.  Perthes;  Sterile  Mullstreifen  hm^ 
Dr.  HeM. 

Franx  Hugershoff  zu  Leipzig  über  Appan^ 
und  Geiäthe  für  Chemie,  Bakteriologie  nnd 
Physik,  Erzeugung  von  Röntgenstrahlen  a.  a  v. 
(Nachtrag  I  bis  IV).  Mit  zahlreichen  Abbildnogea. 


Fharmacentische  Gentralhalle  191 


Tasotkion  ist  geschwefeltes  Yasogen.  Anw.:  Gegen  Ileohten.  Darst.: 
Bo9i  S  Co.  in  Aschaffenboig-Damm. 

Yefetale  soll  hauptsäohlich  BaamwoUstearin  sein.    Liter.  40:  280,  447. 

Tefetaliii  ist  gereinigte  Oooosnnssbiitter.  Anw.:  Als  Speisefett  Liter. 
32:  160,  516. 

YeJOB.    Ein  englischee  pflanzliohes  Nährextraot 

Yelloln  ist  reines  Wollfett 

Yellolliu  Ein  sehr  reines  Wollfett  Darst:  Wollwttscherei  und  Eämmezei  in 
Dohren  bei  Hannover. 

Yellosin.    Alkaloid  der  Pereirorinde.    Anw.:  Wie  Bmoin.    Liter.  W:  106. 

Yelorll  wird  ans  Nitroricinolein  oder  Nitrooleln  und  Nitrocellulose  dargestellt  Anw.: 
Als  EaatBohnli-  und  Onltaperchaersatz. 

Yeratrol  (synthetiseh)  =  Breaafcsleeliiiidiniethxliäier.  Anw.:  Lmerlioh  bei 
Cholera,  Thyphns  n.  A.,  als  Antiseptioam,  bei  Zwisohenrippennervensohmerzen,  Nebenhoden- 
entzündung,  Taberkoloee.    Liter.  86:  560. 

Yernolith.  Gemisch  aus  1  TL  Gastheer  und  4  Th.  geiösohtem  Kalk.  Anw.:  Zur 
Desinfection. 

YigoraL    Ein  flüssiges  Fleisohextract    Darst:  Armout  db  Oo.  in  Ghioago. 

YinylbeBiol  =  StyroL 

Yloform  =  Jodehloroxyelüiioliii*  Syn.:  Niofonn.  Anw.:  Zur  Wundbehandlung. 
Liter.  42:  534,  805. 

Yiolett  eoneret.  Gemenge  von  grüngefilrbtem  Fett,  Iiisol  und  künstiiohem 
Moschus. 

YiolettoL  Zusammengeschmolzenes  Gemenge  von  10  pCt  Jonen  und  90  pCt. 
Salicylsfture. 

YiolldiiL    Ein  künstlicher  Riechstoff  von  unbekannter  Zusammensetzung. 

Yir«    Ein  Fleisohsaft.    Darst:  Yireztract  Gompagnie  in  Belgien. 

Ylrelrin«  Wirksames  Princip  aus  der  Wurzel  von  Remija  ferruginea.  Anw.: 
Bei  Blutarmuth,  Bettnässen,  Sumpffieber. 

YiroL    Ein  zusammengesetzter  Fleisohsaft    Anw.:  Als  LeberttiranerBatz. 

Yisaiiu  Yogelleim  aus  der  weissen  Mistel.  Anw.:  Als  medicinisches  Klebmittel, 
Eautschakersatz,  zu  Pflastern.    Liter.  42:  534. 

Yiseoid  =  Thloearbonat  der  Cellnlese.  Anw.:  Zum  üeberziehen  von  Draht- 
geflecht, Gewebe  und  Papier  mit  Cellulose.  Darst:  Oross,  Bevan  db  Beadle  in  London. 
Liter.  85:  54;  88:  850;  40:  159. 

Yiseose  ist  in  Wasser  gelöstes  Yiseoid. 

Yiseosin.  Mit  Zuckercouleur  gefärbtes  Seifenwurzelextract  Anw.:  Zur  Schaum- 
erzeugung beim  Bier. 

Yiskose  ist  der  durch  den  Micrococcus  viscosus  erzeugte  Schleim  in  Pflanzenaufgüssen 
Q.  Aehnl.    Liter.  89:  525. 

YitailH.    Lösung  von  Borax  in  Glycerin. 

Yitrose.  Glasähnliche,  biegsame  Platten,  die  dauerhafter  und  durchsichtiger  als 
Cellulose  sind.    Zusammensetzung  unbekannt    Anw.:  Zu  photographischen  Platten. 

YltalosaL  Schutzmittel  gegen  ansteckende  Kälberruhr.  Zusammensetzung  unbekannt 
Liter.  40;  15. 

Yolesan  sind  Gelatinekapseln,  von  denen  jede  etwa  0,3  g  Kreosotcarbonat,  0,0025  g 
Heroin,  0,25  g  Tolubalsam  und  0,065  g  Kampher  enthält.  Anw.:  Gegen  Lungenschwindsucht 
and  Krankheiten  der  Luftwege.  Gabe:  Eine  Kapsel  täglich.  Darst:  Lehn  db  Fink  in 
New-York. 

Yomlein  =  Bmeln. 

YoBg^line.  Durch  Einwirkung  von  al ^ alischen  Hypochloriden  auf  Stärke  entstandenes 
gelatinöees  Product    Anw.:  Als  Gelatineersatz. 

Yaleaaflber  besteht  im  Wesentlichen  aus  Jute  und  Eisenoxyd.  Anw.:  Ais  elek- 
trischer Nichtleiter  empfohlen.    Liter.  84:  71. 


12S  Pharmaceatische  Centralhalle. 

Tuleanfiber  wird  erhalten  durch  Tränlnuig  von  dünnem,  angeleimtem  Fixier  mit 
Ghlorzinkiösung,  Befreiung  vom  Ueberschuss  der  letzteren,  Aufrollen  auf  eine  l^'obe  las  ra 
der  Dicke,  die  die  Pappe  erhalten  soll,  welche  durch  Schweissung  erreicht  wird.  Anw.:  Als 
.wasserdichte  Pappe.  Dar  st.:  Deutsche  Yulcanfiber- Gesellschaft  E.  Ziegler  db  Co^'m  OasseL 
Liter.  40:  129,  159. 

WabaXn  =  üabaXn  (Glykosid  aus  Akooanthera  Ouabaio). 

Waoa«a  besteht  aus  60  Th.  Gacaopulver,  165  Th.  Zucker,  8  Th.  Zimmt,  2  Th.  pulvor- 
isirter  Vanille  mit  etwas  Ambra-  oder  Moschustinctur  versetzt    Anw.:  Als  Nährmittel  (indisches). 

Wigrgrer's  Aether  =  Chlorideii  (Chloräthyliden). 

WismoL  Ein  Jodofonnersatz  unbekannter  Zusammensetzung.  Darst:  Bwckkaii 
Kopf- Apotheke  in  Frankfurt  a.  M. 

Wlsmutborophenylat  =  MareasoL 

Wismatdithiosalltylat  =  Thioform. 

Wlsmutjodsaüeylat  =  Jodylin. 

Wismutlaototannat  =  Laetotamdii. 

Wismutoxyjodidgallat  =  AlroL 

Wlsmutoxyjodidmethylgailol  =  Jodograllieiiu 

WlBmiitoxyJodidpyrogrAllAt.    Anw.:  Als  Antisepticum,  Enatz  für  Airol. 

WiBmntoxyJodidtaniiat  =  Ibit. 

WlBmntpyrograilat  =  Heleosol. 

Wön-Bow  =  Enmenol  (Extractum  radicis  Tang-kui). 

Wyeth  Beef  Jaiee,  amerikanischer  Fleischsaft    Darst:  John  Wyeth  db  BnAtn. 

Xanthopierit  =  Berberin. 

Xeroform  ==  TribromphenolwlBmat.  Syn.:  Bismutum  tribromphenylicum.  Anw.: 
Als  Wundantisepticum,  bei  Cholera.    Liter.  87:  41,  73,  382;  88:  172;  42:  14. 

Xylen  =  Xylol  (Dimethylbenzol). 

Xylenolsalole  werden  durch  Einwirkung  von  Phosphorpentachlorid  und  ssaia 
Alkalisulfaten  auf  ein  Gemisch  von  Salicylsäure  und  Xylenol  erhalten.  Anw. :  Statt  Salol  tot- 
geschlagen.    Darst:  von  Heyden.    Liter.  84:  195. 

Xylit.    Ein  Desinfectionsmittel  für  Spucknäpfe.    Zusammensetzung  ist  unbekannt 

XyloohloraL  Durch  Erhitzen  von  Xylose  mit  Chlor  und  Salzsäure  eriudteB. 
Anw.:  Als  Schlafmittel.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Xyloehlor alose.  Verbindung  von  Xylose  mit  Chloral.  Anw.:  Als  gchlaimittel 
Aufbew.:  Vorsichtig.    Liter.  86:  172. 

Xylo!  =  DimethylbenzoL    Syn.:  Xylen.    Anw.:  Als  Antisepticum  ))ei  Po<^- 

Tohlmbin  „Spiegrel*^.  Alkaloid  der  Rinde  von  Corynanthe  Johim^ei  Adt.: 
Das  Chlorhydrat  gegen  Impotens  als  Iproc.  Lösung  oder  in  Tabletten  zu  0,005  g  (=^  10  Tiopfea 
Lösung).    Gabe:  6  bis  10  Tropfen  dreimal  täglich.    Liter.  42:  534;  48:  49,  165,^277. 

* 

Zanzibar-Carbon  besteht  aus  75  pCt.  Kochsalz  und  25  pCt  Bismaickbitia. 
schwach  mit  ätherischen  Gelen  versetzt.    Anw.:  Zur  Fleischconservirung. 

Zanzolina  =  Larrieid  (ein  Anilinfarbstoff). 

Zaponlaek«    In  Amylalkohol  und  Amylacetat  gelöste  CoUodiumwolle. 

Zimmtsänremetakresol  =  HetokresoL  I 

Zimmtsaures  Natrium  =  Hetol.  .  j 

Zimmtsanres  Wismut  =  Hetoform. 

Zingolin  ist  ein  Eupieroxydpräparat  Anw.:  Als  weisse  Farbe  statt  Zinkoxri 
Darst:  C,  CariOon  db  J.  DwmcLs  in  Lyon.    Liter.  43:  366. 

Zinkhämoi  ist  eine  Hämol-Zinkverbindung  mit  1  pCt  Zink.  Anw.:  Bei  DarcUiil 
und  Bleichsucht    Gabe:  0,5  g  dreimal  täglich.    Darst:  E,  Merck,    Liter.  8$:  75;  »:  91- 

Zino!  =  Alumnol-Zinkaeetat.    Anw.:  In  wässeriger  Lösung  3:1000  zu  Waschun«» 


Pharmaceiitische  Centralhalle.  123 


im  Wochenbett,  bei  Wmidsein  nnd  za  Eisgiessniigen  in  die  weiblichen  Geschleohtstheile ; 
lf5:1000  za  feuchten  Verbänden  bei  eiternden  Wunden.  Bezqu. :  Chemisches  Institut 
Dr.  J.  Lewinaohn  in  Berlin  8W.,  Eöniggrfitzerstrasae  82. 

Zoeeo  enthält  Cacao  und  Milchproteide.    Anw.:  Als  Nährmittel.    Herk.:  Aus  England. 

ZomoL  Ein  bei  niedriger  Temperatur  eingetrockneter  Fleischsaft.  Aufbew.:  In  gut 
YerBchlossenen  Gefassen,  da  es  Feuchtigkeit  anzieht    Liter.  43:  326. 

Zuekerin   =  HaeehariD  (Orthosulf aminbenzoesäureanhydrid).    Darst:  ton  Beyden, 

ZyloBlt.  Papier  aus  einer  dem  Celluloid  sehr  ähnlichen  Masse.  Anw.:  Als  Filter 
bei  quantitatiYen  Wägungen.    Liter.  31:  366. 

Zylothlm    Bng'.isoher  Name  für  eine  Sorte  Zinkweiss. 

Zymine.    Englisches  Präparat,  die  verdauenden  Stoffe  der  Pankreasdrüse  enthaltend. 

Zymoidln  besteht  aus  Zink-,  Wismut-  und  Aluminiumozyd,  Jod,  Natrium-  und 
Ealiumhydrat,  Salz-,  Schwefel-,  Bor-,  Karbol-,  Gallus-  und  Salicylsäure,  salzsaurem  Chinin, 
Benzol,  Naphthol,  Pyrrol  und  Alkohol.  Anw.:  Gegen  Tripper.  Darst.:  Dr.  Jos.  Eosenberg 
in  Berlin. 


/. 


Nachfpagy 


enthält  alle  während   des    Druckes    bekannt   gewordenen   Neuheiten^    Irrthfimer   nnd 
Druckfehler,  die  erst  später  erkannt    wurden,    sowie    Zusätze    und    Ergänzungen,    die 

vorher  übersehen  worden  sind. 


Aeagln.    Beinigungsmasse  für  Acetylengas.    Zusammensetzung  ist  unbekannt 
Aeetozon,  früherer  Name  für  das  jetzige  Benzozon  (Benzoyl-aoetyl-peroxyd). 
Aeetparasnllanllsanres  Natrium'=  Coeaprin. 
Aeetsvlfophenetldin  =  Phesia. 

Aeetylenogen  =  Caleimnearbld.  ' 

AeetylparattthoxyplieBylearbaiiiinBftnreäthylester  =  Thermodin. 
Aeetylparaamidophenoläthylftther  =  Phenaeetin. 
Aeetylsalicylsaures  Phenyldlmethylpyrazolon  =  Aeetopyrln. 
Aeidum  aeetieo-Balleylienm  und  aeetylsalieylleam  =  Aspirin« 
Aeidum  amidophenylsnlfonieum  =  SnllianllBttnre. 
Aeidum  dibromgaliienm  =  GallobremoL 
Abidnm  parietinicnm  »  Clirysophansäiure« 
Aeidnm  propyiaetieam  =  Baldriansäore. 
Aeidum  rhelnienm  s=  Clirysoplians&iire. 
Aeidum  tanuieum  diaoetylieum  =  Tannigen. 
Ali^thoxyantifebrin  =  Phenaeetin. 
Aathylendiaminqueeksilber  =  Sublamln. 
Aetzalkokol  =  Natriumftthylat. 

Afral   dürfte   ein   der  Pikrinsäure   sehr  nahestehendes   Nitroproduct  eines  Phenoles 
darstellen.    Anw.:  Als  Desinfectionsmittel.    Darst.:  v.  Heyden.    Liter.  43:  390. 
Afral-Karbolineum.    Desinfectionsmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 
Agatol.    Eine  Zahncreme  unbekannter  Zusammensetzung. 
Agurin.    Aufbew.:  Vorsichtig  und  vor  Luft  geschützt 
Airogenin«    Ein  Asthmamittel  unbekannter  Zusammensetzung. 
Albargin.    Aufbew.:   Vorsichtig. 

Alsyt.    Ein  Naphthalinersatz  unbeVannter  Zusammensetzuug. 
Aluminiumboriootannieumtartrat  =  Cutol,  lOslieh. 
Aluminiumtannieotartrat  =  Tannal. 
Amidoantipyrin  und  Amidopyrin  =  Pyramiden. 
Ammonium  sulfosehistiolieum  =  Sehistiol. 
Amosin.    Ein  Desinfectionsmittel  unbekannter  Zusammeusetzung. 


184  Fhurmaceatische  Centmlhalte. 


Amjlftriii  =  ÜMMunyltrimethjlammoBiiiiiiohloiiiL  Anw.:  Zur  Wnndbdhindhmg. 
Aafbew. :  Sehr  vorsichtig.    Liter.  48:  325. 

Amxtin  und  Amytole,  durch  Drackfehier  entstandene,  Tiei&oh  voikoimMide 
Beceichnnngen  für  Anytin  und  Anytole. 

Anftsthesin  ^Bitsert^  =  ParaaaiidolbeiiMMtare-Aethylegter.  Anw.:  Bei 
üeberempfindlichkeit  des  Magens,  Hustenreiz  und  Störungen  im  Gaumen  und  Hak.  Die 
salssaure  Salz  als  Betäubungsmittel.  Gabe:  0,3  bis  0,6  g,  bei  Huttenreiz  als  Paatülen  mit 
0,02  bis  0,04  g,  zu  Hauteinspritzungen  das  Hydroohlerid  als  0,25  proc.  Losung.  Darst: 
MßUter,  Lucnu  db  Briimng.    Liter.  48:  307,  326 

Anästhin  =  Antethol  (Gemisch  von  Aethyl-  und  Methylchlorid). 

AnalaB.  Salben  mit  Antisepticis  und  zusammenziehenden  Mitteln,  wie  Boisänie,  M 
Ichthyol,  Xarbolstture,  Wismut-  oder  Zinkoxyd.  Anw.:  Gegen  Juckreiz  bei  AfteiaosscU^ 
und  goldener  Ader. 

Anamyl-Brot  wird  aus  Mandelmehl  unter  Zusati  von  20  pCt  Roborat  uad  ehna 
Salz  beigestellt  Anw.:  Als  kohlenhydratfreies  Brot  für  Zuckerkranke  Darst:  Omditor 
F,  W,  Qimpert  in  Beriin  0.    Liter.  48:  405 

An  et  hol  (Aniskampher),  der  jetzt  officinell  gewordene  Antheil  des  Anisöles. 

AnlodoL    Aufbew.:   Vorsichtig  und  vor  licht  geschützt 

AnonaeeYB.    Alkaloid  aus  Xylopia  äthiopica. 

AnoBoL    Aufbew.:   Vorsichtig. 

Antiall^olieE  bestehen  aus  Theeblättern,  etwas  Natriumbicarbonat,  GitroaeniftDRi 
Ingwer,  Seilerieol,  auf  Wunsch  auch  mit  Pfeffenninz-  oder  Vanillegeschmack.  Anw.:  fän 
oder  mehrere  Auszüge  mit  kaltem  Wasser  als  Gietr&nk.  Darst:  Dr.  Bbmeifer  in  Beriin  ¥., 
Friedrichstraase. 

Antiehloros  sind  Pillen,  von  denen  jede  Ferrum  sulfuricum,  Kalium  oarbeDunsn, 
Chininum  sulfuricum,  Semen  Strychni  m  0,05  g,  Aoidum  arsenioosum  0,002  g  enthält 

Antiformin  ist  weiter  nichts  als  Eau  de  Javelle.  Darst:  (kkar  Kiikn  in 
BerUn.    Liter.  48:  390. 

AHtlgermin  ist  das  Kupfersalz  einer  schwachen  oiganischen  Säure.  Anw.:  (kffß 
Hausschwamm.    Darst:  Bayer  db  Oo.    Liter.  48:  389. 

Aatihydropslii.  Ein  Geheiiamittel  (Zusammensetzung  88:  575),  Tor  dem  der 
Karlsruher  Gesundheitsrath  wiederholt  gewarnt  hat 

Antihypo.    Liter.  48:  8. 

Antimorphin  b.    Bezqu.:  Narü,  Zahn  <lb  Oo,  in  Berlin.    Liter,  48:  326 

Antisol.    Metallconservirungsmittel  unbekannter  Zusammensetzung. 

Antispasmln.    Aufbew.:   Vor  licht  gtsohützt 

AntlsporlB.  Mittel  zur  Vernichtung  von  Schimmel  und  Pilzsporeu  in  EMn. 
Zusammensetzung  ist  unbekannt 

Antispntol  ist  fein  geriebener  mit  15  pCt.  Eupfersulfat  in  gesättigior  Lösuif 
getränkter  und  getrockneter  Torfmull,  der  mit  2  pGt  Formalin  und  Gewürznelken  oder 
ätherischen  Gelen  versetzt  ist  Anw.:  Zur  antiseptisohen  Füllung  ^n.ßpuckni^tfen.-  Liter. 
48:  311. 

Antlataape-Serum.  Impfmittel  gegen  Hundestaupe.  Darst:  Jenner -lostitot 
in  London. 

AntitetraYzin«  Italienisches  Mittel  bei  Grippe,  Beissen  und  NerveDSohmeneo. 
Zusammensetzung  ist  unbekannt 

Antitussin  ^YerweiJ^  ist  ein  dem  Pertnssin  ähnliches  Präparat  Darst: 
N,  Venoeij  db  Co,  m  Tiel  (Holland). 

Antityphns-Extraet  erhält  man  durch  Impfen  von  Kaninchen  mit  TyptHtf- 
bacillen.  Verreiben  der  Milz,  des  Knochenmarkes  und  der  Thymusdrüsen  mit  Kochsalz,  Pepön. 
Jod  und  Glycerin,  24  ständigem  Stehen  dieser  Flüssigkeit  auf  Eis  und  mehimalJgeB  FUtmo. 
Anw.:  Gegen  Unterleibstyphus. 

Anytin  ist  hauptsächlich  eine  wässerige  Lösung  von  Ichthyolsulfosänre.  Im  Uehrigw 
s.  u.  Anytine  Seite  14. 


Pharmaceiitifiche  Centralhalle.  196 


Apallftirin*    Aufbew.:  Sehr  Yorsichlig. 

Aphltoxiiu  Hothbraune,  naoh  Eampher  riechende  Flüssigkeit  unbefauinter  Znsammen- 
setniiig.    Anw.:  Gfegen  Blattlänse. 

AphtheiioL    Darst:  Gebr.  Barehert  in  Goslar. 

Apbthlslii  in  Sirapfonn  enthält  nicht  Simpüs  Colae  compositos,  sondern  Sirapn* 
Gapillorom  und  Anrantii,  versetzt  mit  Chinatinctiir.    Liter.  4S:  350. 

AreeaTdinftthylftther  =  HomoareeoUn* 

Arenose,  duroh  DracMehler  entstandene,  vielfach  vorkommende  Bezeichnung  für 
A venöse  (Hafermehlprftparat). 

Arremtnm  Ihlohydroearbttrosnlfoiiieiivi  insolsbile  =  lehiharfoL 

Arg entvin  thioliydroemrbttrosalfoiileitiii  solubile  =  lebtiirnfgaa. 

Arh^oL  Wirksamer  Bestandtheil  des  Santelholzöles.  Anw.:  Bei  Blasencatarrh  and 
Tripper. 

ArrbenaL    Syn.:  Arsinyl.    Anfbew.:  Sehr  vorsichtig. 

Arsinyl  =  Airbenal  (Natriummethylarsinat). 

Arsltriol  =  Calelimi  glytero-anealeieiiii.  Anw.:  Als  Arsenpriparat.  Aufbew.: 
Sehr  voisichtig.    Liter.  42:  483. 

Arsyeodyle.    Aufbew.:  Sehr  vorsichtig. 

ArtemislB.    Syn.:  Oxysantonin.    Liter.  4B:  247. 

Asklepin  =  Lithiiinisalz  des  TetnO^plMi^^lp^tbaleKiis. 

Aspartate  de  mereure  =  asparaglnsaares  ((aeekBllber, 

Aspirin.    Liter.  42:  212,  311,  042;  48:  340,  461. 

AsteroL    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Atoxyl.    Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.    Bei  Darst.  lies  Salzufer  statt  Sulzufer. 

Anrin.  Durch  Druckfehler  entstandene,  vieliäu)h  vorkommende  Bezeichnung  für 
Grurin  (Chinolin-Wismutrhodanat). 

Axungia  Lanae  =  Lanolin. 

Aayaiol  besteht  naoh  Dr.  Äufrßeht  aus  Ratanhiatinctur,  mit  etwas  Fuchsin  ge&rbt, 
versetzt  mit  einer  Pfefferminzessenz,  einer  weingeistigen  Lösung  von  Saücylsäure,  Saccharin, 
Vanillin  und  Menthol.  Anw.:  Als  Mund-  und  Hautantisepticum.  Darst.:  F.  PomUi  in 
Stockholm. 

Baldriansftnrementholester  =  ValidoL 

Basieia.    Aufbew.:   Vorsichtig. 

Beniaeetin*    Siufbew. :   Vorsichtig. 

Bens  ein  wird  erhalten  durch  Einwirken  von  Eaüumcyanid  auf  Benzaldehyd  in 
alkoholisdier  Lösung. 

BenaoylmethylsalieylsXnreester  =  Salbypnon. 

BenaoBon  =  BenBoyl«aeetyl-peroxyd.  Syn.:  Acetozon.  Anw.:  Statt  Sublimat. 
Darst:   Parke,  Daivis  d;  Co.  in  Detroit  iMichigan).    Liter.  48:  388. 

BergaminoL    Liter.  48:  279. 

Bertolin.  Weingeistiges  Extraot  aus  der  Radix  Nicotianae,  dem  Tannin  zugesetzt 
ist.    Anw.:  Bei  Sumpffieber  und  Reisen.    Aufbew.:  Vorsichtig. 

Bismntnm  borophenylienm  =  MareasoL 

Bonformin.  Verbindung  von  Aluminium  hydrosilicicum  und  Formaldehyd.  Anw.: 
Als  Wundstreupulver. 

Bonit  besteht  aus  Harz  und  Borax.  Anw.:  Als  Antisepticum  und  Schutzmittel  gegen 
Feuchtigkeit  und  Schimmel  in  Kellern,  Lagerräumen  u.  s.  w.  als  2-  bis  3proc.  wässerige  Lösung* 

Bor^ol  besteht  aus  Ammoniumacetat  und  - hydrochlorid ,  Natriumhyposulfit  und 
Menthol.    Anw.:   Als  Erfrischungssalz. 

Borlan  ist  ein  borsäurehaltiger  Cream. 

Bromeiweiss  =  Bromeigon. 

Bromfett  =  Bromipln. 

Bromtfl  =■  LipobromoL 


126 


Fhannacentische  Centralhalle. 


B>omoform.    Liter.  48:  237. 

BromoleYm    Berohigongsmittel  zu  Haateinspiitzongen. 

Bromo-Thymin  besteht  aus  200  g  zusammengesetztem  Thymiansirap,  0,5  g  Btomo- 
form,  je  5  g  Kalium-,  Natrium-  und  Ammoniumbromid.  Anw.:  Bei  Eeuohhusten,  Asthma, 
Kehlkopf-  und  Lungenkatarrh. 

Brompepton  =  Peptobromel^n. 

Bromserum  =  Serum  bromatnm. 

Bufonin  wird  aus  der  Haut  yon  Kröten  gewonnen.  Wirk.:  Wie  Digitalin.  Aufbew.: 
Sehr  vorsichtig.    Liter.  43:  299. 

Bnfotalin  wird  aus  der  Haut  yon  Kröten  gewonnen.  Wirk.:  Wie  Digitabn. 
Aufbew.:  Sehr  vorsichtig.    Liter.  48:  299. 


CaeodyliaeoL    Aufbew.:  Sehr  vorsichtig. 

Calaya.    Extraot  aus  den  Früchten  von  Anneslea  febrifogea.    Anw.:  Bei  Sufl^ffieber. 

Calmin«    Aufbew.:  Vorsichtig. 

CamformoL  Ein  Mittel  gegen  Motten  und  zur  Desinfection  von  Kiankeaapuneni 
von  unbekannter  Zusammensetzung.  "4 

Camphersftnre-Giiajakolester  =  Onaeamphol.  i 

OaneroiiL    Syn.:  Neuro-Gitro-Phenol.  ( 

Carbamate  d'^thyle  ==  ürefhan.  i 

Carabln«    Alkaloid  aus  Nerium  odorom. 

Oarbonld«  Mischung  zur  Bereitung  von  Kohiensäure- Bädern.  Zusammensetnog  ist 
unbekannt 

CvLTnof;en  soll  15|75  pCt  wasserlösliches  Eiweiss  enthalten.    Anw.:   Als  NShnnitteL 

Cascarlcdnes.    Gascarinehaltige  Stahlzäpfchen. 

Cay  Da.  Extract  aus  der  Binde  von  Brugeria  gymnoriiiza.  Anw.:  Als  Farbstoff 
statt  Gatechu. 

Ceierina.  Weingeistige  Tinctur  aus  Coca,  Kola,  Sellerie  und  Vibonram.  Anw.: 
Als  Stärkungs-  und  Anregungsmittel. 

Ceralbin,  durch  Druckfehler  entstandene  häufiger  vorkommende  Bezeichnung  fü 
C  r  e  a  1  b  i  n  (Ichthyolei  weissverbindung). 

Chionia.    Tinctur  aus  Chionanthus  viiginica.    Anw.:  Zur  Anregung  der  Leber. 

Citrophenetidid  =  Apolysln. 

Coehylit  scheint  aus  Abfallstoffen  der  Leblanc- Sodadarstellung  wiedeigewonnener 
Schwefel,  vermischt  mit  anderen  Stoffen,  zu  sein.    Anw.:  Bei  Pflan^nkrankheiten  empfohleD. 

Coryzol  soll  aus  2  Th.  Chlorammonium,  1  Th.  Menthol,  0,3  Th.  BoiaänrepnlT«, 
0,1  Th.  Eucalyptusöl  und  60  Th.  eines  Schnupfpulvers  bestehen.  Anw.:  Gegen  Schnupf« 
und  Nasenkatarrh. 

€  rat  OB  besteht  hauptsächlich  aus  aufgeschlossenem  Weizenmehl.    Anw.: 
milchersatz. 

€r6sollodide  =  Enrophen. 

Cmrin.    Darst.:  Kaue  db  Co, 

Cnproeitrol  ist  eine  5-  bis  lOproc,  Kupfercitrat  enthaltende  Salbe, 
ägyptischer  Augenkrankheit. 

Catol  solubile  =  Alnmlninmborieo-taiiiiicotartrat.  Anw.:  Bei  Hautkrankfaeita 
als  Streupulver,  in  Salben  und  als  Lösung. 

Cytrapten  =  Oitronenkampher. 

D^^raissoL    Reinigungsmittel  für  gewebte  Stoffe.    Zusammensetzxmg  unbekannt 

Dehlia  soll  aus  2,5  Th.  Trisentalinum  (?),  5,5  Th,  Glycerin,  0,5  Th.  BalaamoB 
Dipterocarpi  und  1,5  Th.  destillirtem  Wasser  bestehen.    Anw.:  Als  Schnupf  mittel. 

DerivaL     Mischung   aus   Eisessig,   Methylenglycol,  Weingeist  und  ätherisohen  Oeiflo 

Anw.:   Bei  Gicht,  Baissen  u.  s.  w.  als  Einreibung. 

Desodor.    Eine  Formaldehyd  enthaltende  Mundwasseressenz. 
Diabetieo.    Champagnerartiges  Getränk  für  Zuckerkranke. 


A^Mattei- 


Anw. 

j 


Fharmaceutische  Centralhalle  187 


BIbromtaBiiinleiiii  =  BromoeolL 
Biehlormethaii  =  Methylenehlorid. 
Bimethylttthylcarblnol  =  Amylenhjdrat. 

Dlmethylphenylpyrazoloneoffelneitrat  =  Antipyretioam  eompositiim. 
Dlmethylsnlfondimetlijlmetkaii  =  Methonal. 
Blnitrate  de  irly^ol  =  Erythrolnitrat 
Bionln.    Liter.  4.1:  476. 
Blorthoeamarketonnatriuin  =  Natriiiiiilygroflliiat. 

Bios  mal.  Ein  petrolätherisch-alkoholischer  Auszug  aus  Bucooblättem.  Anw.:  Bei 
Xranldieiten  der  Ham-  und  Geschleohtswerkzeuge.  Darsi:  TF.  Mtelek,  Schwanenapotheke 
in  Hamburg.    Liter.   48:  465. 

Bithymoljodometadioxybenzol-Wismnt  =  Nodusaa. 

Buotal.    Liter.  Ues  statt  42:  782  —  41:  781;  hinzuzufügen  ist  48:  477. 

dUehidnase.    Fiebererregender  Bestandtheil  im  Yipemgift 

Edirom  y  besteht  aus  0,5  g  Belladonnaauszug  und  100  g  Glyoerin.  Anw.:  Bei 
goldetiav  Ader  und  Verstopfung  als  Darmeinspritzung. 

Eigone.    Liter.  42:  727. 

EisennneleTii  =  Ferratogea. 

EloonaL    Mit  Brenzcatechin  zusammengesetzter  lixirentwickler. 

Elosin.  Rednoid  aus  der  Wurzel  von  Chamadirum  luteum.  Wirk.:  Ham-  und 
wurmtreibend. 

^Emaigan  ist  emulgirte  Cacaobutter.    Anw.:  Als  Eosmeticum. 

Epiosin  =  N-Methyldlphenylenimidazol  wirkt  wie  Morphium.  Aufbew. :  Vor- 
sichtig:   Liter.  48:  323. 

Ergon«    Pflanzeneiweiss  aus  Beis.    Anw.:  Als  Nährmittel. 

Ergotin  Keller  enthält  alle  Bestandtheile  des  Mutterkornes  ausser  der  Sphacelo- 
toxinsäure.    1  g  =  4  g  Mutterkorn. 

Erytlirodyne.  Pflanzliches  Mittel  unbekannter  Zusammensetzung.  Anw.:  Gegen 
Opium-  und  Morphiumsucht  empfohlen.    Herk. :  Amerika. 

Erytlirolnitrat.    Syn. :  Dinitrate  de  glycol,  Hexanitrate  de  mannitol. 

Esanofele  sind  Pillen,  aus  0,1  g  salzsaurem  Chinin,  0,03  g  Eisencitrat  0,001  g 
arseniger  Säure  xmd  0,15  g  eines  Pflanzenextractes  bestehend.  Anw.:  Gegen  Sumpffieber. 
Aafbew. :  Sehr  vorsichtig. 

Ether  carbamiqae  und  £ther  ^thyliqae  de  l'aeide  earbamiqae  = 
Urethan. 

i; 

Eadont  ist  ein  Gremisch  von  je  2  g  Nelkenöl  und  Kampherspiritus,  5  Tropfen  Chloro- 
form, sowie  je  3  g  Jodtinctur  und  Glyoerin.  Anw.:  Gegen  Zahnschmerzen.  Darst.  : 
R,  Hummel  in  Dresden. 

Euphrosia,  ein  alkoholfreies  Getränk  aus  Trauben  dargestellt. 

Europhen.    Syn.:  Cresoliodide. 

Ferroleam  ist  eine  haltbare  Emulsion,  die  phosphorsaures  Eisen  und  50  pCt.  Phos- 
phorlebefthran  enthält.    Darst.:  Ferroleum  Company  in  London  W.  C. 

Ferromanganin  enthält  0,5  pCi  Eisen,  0,1  pCt.  Mangan  (an  Zucker  gebunden\ 
18  pCt.  2ucker,  15  pCt.  Weingeist,  der  Rest  besteht  aus  Wasser  und  aromatischen  Stoffen. 
Anw.:  Gegen  Blutannuth  und  Bleichsucht.  Darst.:  Ferromanganin  -  Gesellschaft  in 
Frankfurt  a.  M. 

Furol seife  ist  eine  Bierhefenseife.    Darst:  Apotheker  Bonaeeto  in  Genf. 

Qelosin.    Seite  46  lies  statt  Vebandmittel  —  Verbandmittei. 

C^lyeerinam  solidifieatum  besteht  aus  14  Th.  weisser  Gelatine,  20  Th.  Wasser 
und  60  Th.  Glyoerin. 

Mttmotropliinam    oenrotonieam    ist   Hämotrophin    mit    einem    Zusatz    von 
lycennphosphorsauren  Salzen.    Darst:  C.  Fr.  Eausmann, 


128  Pharmaceatische  CentralhaUe 


Hermltine.    Liter.  48:  450. 

Hetol-OoffeYn  =  CoffeYn-Kutrimneliiiiaiiiylat.    Liter.  48:  358. 

Hillesol-Capseln  nnd  -Pillen  sind  die  früheren  Dr.  Hiliebreehf 9ohßn  Solveol- 
Präparate.    Darst. :  BoUxmann  db  Dr.  Poppe  in  Hannover-Limmen. 

Hop  etil  ist  angeblich  ein  ans  dem  wilden  Hopfen  Amerika's  gewonnener  morphiun- 
ähnlicher  Körper,  wird  aber  nur  Morphium  selbst  sein.    Liter.  27:  97,  131,  175,  242;  28: 143. 

Hypnopjrin  ist  nicht  ein  chlorirter  Ghininabkömmling,  sondern  ein  Gemenge  (woraos?). 
Anw.:  Bei  Kopf-,  Nerven-  und  rheumatischen  Schmerzen.  Gabe:  0,25  g  drei-  bis  viezinal 
täglich.    Liter.  43:  457. 

lehthyodin  =  Isarol. 

lehthyol-Caleium  =  ichthyolsalfosaiires  Caldnm.  Anw.:  Zur  inneren  Dar- 
reichung von  Ichthyol.    Darst:  Ichthyol -Gesellschaft    Liter.  48:  242,  276. 

Jod51  =  LipJodoL 

Jodpepton  =  Peptojodeigon. 

Isarol.  Syn.:  Ichthyodin.  Darst:  Gesellschaft  für  Chemische  Industrie  in  Basel. 
Liter.  48:  426. 

ItroL    Aufbew. :   Vor  lioht  und  Luft  geschützt.    Liter.  48:  477. 

Karbollysoform  enthält  auf  2  Th.  Lysoform  (flüssiges  Formaldehyd-Seifenpiäpant) 
1  Th.  rohes  Eresol.  Anw.:  Als  Desinficiens.  Darst:  Lysofonn,  G.  m.  b.  H.  in  Berlin  SW.  4S, 
Friedrichstrasse  16.    Liter.  48:  467. 

Lanolin.    Syn.:  Axungia  Lanae. 

Iilpjodol  =  JodSl,  40  pCt.  Jod  enthaltend.    Anw.:   Wie  Jedipin.    Liter.  48:  41& 

Lipobromol  =  BromSl,  33,3  pGt  Brom  enthaltend.  Anw.:  Wie  Bromipin.  Litei. 
48:  418. 

Menthol  =  Pfefferminzkampher,  im  Deutschen  Arzneibuch  aufgenommener  StofL 
Liter.  81:  700;  83:  526;  34:  242,  441;  85:  659. 

Kenthorol.  Diese  Bezeichnung  für  ein  Gemisch  von  Parachlorphenol  und  Menthol 
ist  nicht  mehr  geschützt  und  darf  daher  nicht  benutzt  werden.    Liter.  48:  384. 

lietroglyeerin.    Darst:  E,  Dieterich.    Liter.  48:  388. 

MikroBol  besteht  aus  Eupfersulfat,  freier  Säure  und  einem  oiganischen  Eupfeisak. 
Anw.:  Gegen  Hausschwamm.    Darst:  Rosenx/weig  db  Baumann  in  Kassel.    Liter.  48:  389. 

Myeelleld  dürfte  dem  Afral  iNitroproduct  eines  Phenoles)  ähnlich  sein.  Anw.:  Zur 
Vertilgung  des  Hausschwammes.  Darst:  Farbenfabrik  D^etxdorff  db  Oo.  in  Berlin.  Liter. 
38:  390. 

Miyalln-Paste  besteht  aus  einem  Fette  (wahrscheinlich  Vaselin  oder  Lanolin),  Zink- 
oxyd, Weizenstärke,  einem  rothen  Farbstoffe  und  Parfüm. 

Odol  enthält  Alkohol,  Saccharin,  Pfefferminz-  und  Nelkenöl,  sowie  einen  dem  Salol 
ähnlichen  Ester,  der  aus  einem  oder  mehreren  Phenolen  und  Salicylsäure  oder  homologni 
Körpern  besteht    Anw.:  Als  Mundwasseressenz.    Darst:  lAngner  <t  Kraft  in  Dresden. 

Potolln  ist  ein  Stoff  unbekannter  Zusammensetzung.  Anw.:  Zur  Darstellung  toü 
Speoialitäten.  Darst:  „Potoliä^S  erste  Fabrik  yon  Potolinen  und  medicinisohen  Specialittten 
von  Dr.  med.  Neumann  in  Veiten  bei  Berlin.    Liter.  48:  426. 

Pnrin  ist  a)  ein  Aoetylenreinigungsmittel  unbekannter  Zusammensetzung,  b)  enw 
chemische  Verbindung  von  der  Fonnel  C5N4H4.    Liter.  89:  222,  382,  909. 

Rodagen  wird  aus  der  Milch  entkropfter  Ziegen  gewonnen.  Anw.:  Gegen  BosaAw- 
sehe  Krankheit  Gabe:  Täglich  5  bis  10  g.  Darst:  Vereinigte  Chemische  Werke  A.-6.  ia 
Charlottenburg,  Salzufer  16.    Liter.    48:  458. 

Septoforma  enthält  hauptsächlich  Diozynaphthylmethan.    Liter.  48:  458. 

ThalasBOl  ist  elektrolysirtes  Meerwaaser.    Anw.:  Zum  WäsoheUeichen.    Darst 
Chemische  Fabrik  zu  Bolleville  (Frankreich,  Dep.  der  unteren  Baine).    Liter.  48:  450. 

Tnaslftigin.    Darst:  C.  Stephan,  Kronen-Apotheke,  Dresden-N.,  Bantznerstnsse  15. 


489 


des 


Inhalts  -Verzeiehniss 

Vierteljahres  vem  XLIII.  Jahrgänge  (1902) 

der  »Pharmaoeutisohen  Oentrallialle**. 


^  bedeutet  mit  Abbildung. 
Abingiriobter  naoh  Honek  378. 
AoetozoB  8.  BenxoBon  388. 
AoetylsaHoylaime  461. 

—  in  Tabletten  456. 

Aoid.  hydrochlor.,  Prüf.  387. 
Afral,  Eigeneohaften  890. 
Agglatine,  Begriff  410. 
Albanien  Ovi  sioonm  415. 
Alezine,  Begriff  400. 
Alkaloide,  Untersnchang  875. 
Alkohol  abflol.,  speo.  Oew.  376. 
Alloxan,  als  Reagens  472. 
Aloe,  neue  Beaotion  367. 

—  erweiterte  Früfang  435. 

—  Beschreib,  d.  üganda^A. 
431. 

Aluminium,  Znsatz  von  P  365. 
Amidopyrin  =  Pyramiden  350. 
AmpnUen  für  Diphtherie -Heil- 
serum 404. 
Anamyl-Brot  405. 
Antifermente,  Untersuch.  428. 
Antiformin,  Eigensch.  390. 
Antigermin,  Eigensoh.  389. 
Antimorphin  Fromme  467. 
Antitoxine,  Untersuch.  428. 
Apomorphin,  Beaction  469. 
Apotheken,  Buchführung  462. 

—  Sonntagsruhe  in  A.  365. 

—  über  Errichtung  von  A.  393. 
Apotheker,  Haftpflicht  386. 

—  fforwerbl.  Lage  ders   395. 
Aphthisin,  Anwendung  350. 
Aq.  Amygdal.  duplex  415. 

—  Calcar.  eff^nresoens  375. 

—  Laurocerasi,  Prüfung  415. 

—  Magnesiae  efferv.  375. 
Aramina,  PflansenfjMer  354. 
Arzneimittel,  Verkehr  382. 

—  Aufbewahr,  u.  Signir.  364. 

—  neue,  850.  358.  388.  408. 
426.  457. 

Handelsnamen  u.  wissen- 

sohafti.  Bezeichnung  Nr.  27 
bis  89. 

Aspirin  „Beyei^  451. 

in  Tabletten  455. 

Bakterienimmunität  408. 

Bakteriolytische  Körper  410. 

Bals.  peravian.  album  416. 

Bandwürmer,  Giftigkeit  359. 

Barthd*s  Benzin-Verbrennungs- 
ofen 463*. 

Baume  tranquille,  Vemft  355. 

Benedicttner  liqueur,  Nachahm- 
ung d«r  Ausstattung  strafbar 

437. 

463*. 


Benzol.  Reinigung  dess.  389. 
Benzoson,  Eigensch.  388. 
Bertolin,  Bestandtheile  350. 
Bier,  Kiftrmittel  388. 
Bierhefeseife  358. 
Bismut.  Bubnitr.,  Vergift.  379. 
Blausäure.  (Jonservirungsin.  361. 
Bleiweiss,  Ersatz  dess   366. 
Blut,  Eiweissbestimmung  352. 
Boedeker'sohe  Reaction  389. 
Borsäure,  Zulässigkeit  als  Gon- 

servirungsmittel  459. 
Bor  -  Wasserstoffperoxydlösung, 

Herstellung  359. 
Brandwunden  486. 
Bromide,  Therapeutisches   362. 

—  Nachweis  nach  Viard  470. 
Bromsals-Tabletten  359. 
Brot,  Anamyl-B.  405. 
Brunnen,  Reinig  von  CO9  467. 
Buccokampher,  Eigensoh.  466. 
Büchersohau  356. 363. 382. 393. 

406.  420.  428.  448.  460.  476. 
487. 

Calcium,  Atomge\irioht  306. 
Garnosin,  Formel  u.  Herst  417. 
Casein,  wasserunlösliches  385. 
Chemiker,  Versammlungen  376. 

895. 
Chinarinden,  Bewerthung  376. 
Chinidinsalze,  Reaction  367. 
Chinin,  Wirkung  398. 
Chininsalze,  Reaction  367. 
Chloride,  Nachweis  470. 
Chlorsiiber   mit   organ.    Basen 

468. 
Cholesterin,  Reaction  357. 
Chromwasser,  Heilwirkung  480. 
Citronensohalen,      eingesalzene 

419. 
Collanöl,  Bestandtheile  395. 
CoUoide,  Oelatiniren  418. 
Cooseryirung  nach  Asche  361. 
Cretinismus,  Serum  358 
Crotonöl,  Nachweis  447. 
Cnprum  resinicicum  350. 
Cyanwasserstoff,  Bestimm.  470. 

Harmsteine,  schwefelhalt  475. 
Deckgläser,  Ersatz  380. 
Desinfectionsmittel,  einheitliche 

Werthbestimmng  394. 
Dhurrin,  Eigenschaften  405. 
Dionin  Merck,  Wirkung  475. 
Diesmal,  Darstell.  465. 
Diosphenol,  Buccokampher  466. 
Diphtherie-Antitoxin  428. 

—  -Heilserum  in  Ampullen  404. 
-^  —  praktischste  Anw.  418. 


Diuretinbenzoat  349. 
Duotal,  Anwendung  477. 
DupUtext,  Reagenspapier  416. 


Bhrlich^s     Seitenkettentheorie 

413. 
Eier-Sirup,  Vorschrift  351. 
Eisenwässer,  Aufbewahr.  428. 
Eiskopf  Wasser,  Bereitung  481. 
Empl.  Minü  416. 
Entwickler,  gemischte  485. 
Erden,  seltene,  Trennung  470. 
Ereotinum  lipsiense  369. 
Etiketten  für  Sirupe  etc.  385. 
Exalgin,  Vergiftung  381. 

Ferroleum,  Bestandtheile  426. 
Ferromanganin,  Zusammensetz- 
ung 350. 
Filter,  Veraschung  366. 
Fiatulinpillen  von  Roos  388. 
Flayojodin,  Anwendung  403. 
Flüsse,  Selbstreinigung  474. 
Folia  Bucco.  Untersuch.  4o6. 
Formaldehya,  Eigensch.  421. 
Formaldehydleim  423. 
Fresenius'  Laboratorium  481. 
Fruchtsäfte,  Untersuch.  354. 
Ftux>l8eife,  Bereitung  358. 
Fussschweiss,  BehandL  362.475. 

Ciasterin,  Bezugsquellen?  463. 
Oelatinepapier,  Gebrauch  380. 
Giftimmunität  408.  412. 
Glooulioide  Wirkung  402. 
Globos-Sättiger  450. 
Glyoerin,  B^mmung  426. 

—  desgl.  im  Rohglycerin  360. 
Gold,  ooUoidales,  Herstell.  447. 

—  Bestimm,  mit  NatSsO,  472. 
Gral-Oblaten  365. 

Guiqakol- Verbindungen  458. 
Guttectol,  SchutsYerband  403. 

Haemarrhol,  Bestandth.  386. 
Haemoglobin,  Bildung  381. 
Haemoiysioe,  Begriff  414. 
Haemostin  =  Haemalbumin  350. 
Haemotropin.  neurotonic.  358. 
Haferoacao,  Bestandtheile  459. 
Hagel,  Untersuchung  474. 
Haloform,  Anwendung  457. 
Haloidsalze,  Bestimmung  470. 
Hanffaser,  Rösten  ders.  349. 
Haptophore  Gruppen  413. 
Harn,  Ausscheidung  von  Am- 
moniak 351. 

—  Reaction  auf  Acetessigsäure 
469. 


490 


Harn,  Nachweis  von  Eiwei88369. 
481. 

—  gallortartiger  H.  469. 

—  Wirk,  von  Natriumrhodanid 
392. 

—  Nachweis  von  Zacker  481. 

—  Bestimm,  d.  Gesammtsäure 
361. 

Hamflecken,  EntferDung  386. 
Haasschwamm,  Vertilg.  389 
Hefe,  siehe  aach  Presshefe 
Helfenberger  AnnaleD  für  1901 

416  421. 
HermiÜD,  Darstoll.  '540. 
Hetol,  Anwendang  366. 
Hetol-GofieiD,  Eigensch.  358. 
Hillesol-Eapsela  467. 
Himbeersaft,  PrüfuDg  354. 
HöUensteinflecken,  Entfern.  385. 
Holde'sche  Methode  472. 
Homöopath.  Arzneibücher  448 
Honig    verschied.    Bienenarten 
•  476. 

Hübrsche  Jodlösang  427. 
Haile  digitaliqae  358. 
Hypnopyrm,  Bestandth.  457. 

Jfatropha  angostidens  377. 
Ichthyodin  =  Isarol  426. 
Ichthyolsalicylpillen  403. 
Immanisirangswerth  413. 
Immanität,  natürliche  a.  künst- 
Uohe  397.  407. 

—  active  u.  passive  408.  411. 
Infection,      Unterschied      von 

Intozication  400. 
Infectionsstoffe,  üebersicht  nach 

Behring  397. 
Jod,  Atomgewicht  468. 
Jodflecken,  Entfernang  386. 
JodyUn  486. 

Isarol,  Eigenschaften  426. 
Isosalicylsftare,  Darst.  458. 
Itrol,  Anwendang  477. 

Kalosin,  Bestandtheile  423. 
Earbollysoform  467. 
Eaatschokwaaren,  Prüf.  360. 
Eefir-Ferment-Pastillen  403. 
Kesselspeisewasser,  Prüf.  423. 
Kitte  aas  Metallsalzen  386. 
Kobalt,  mikrochem  Nachw.  369. 
Koryzaphylla,  Yerwend.  385. 
Krätzesalbe,  Abgabe  378. 
Krankheiten,  Anzeige  450. 
Kreosot,  Geschmackscorr.  376. 
Kapfer,  Bestimmang  437. 

—  Einwirkung  von  Milchsäure 
474. 

Kapfercitrat,  Anwendang  477. 
Kapferresinat,  Bestandth.  350. 
Kapfersalze,  Constitation  468. 
KarpfuBcher;  ist  kein  beleidigen- 
der Aosdruck  378. 

lioberkolik,  Anw.  von  Oelsäare 
476. 


Lecithin  in  Kapseln  379. 

—  für  sabcat  Einspritz.  366. 

Sirap,  Vorschrift  361. 

Lecithol  484. 

Licht,  ehem.  Wirkungen  468. 
Lintine,  Eigenschaften  378. 
Lipjodol,  Eigensch.  360.  418. 
Lipobromol,  Eigensch.  350.  418. 
liq.  Ferro-Mangani  3plex  417. 

Magensaft,  Labprobe  376. 

—  Gesammtsäure  352. 

—  künstlicher  467. 
MajoranöL  Untersuchung  419. 
Maithus-Präparate  376 
Margarine,  Bestimm,  von  Bor- 
säure 473- 

Marienbader  Pillen  379. 

Mediglycinpräparate  403. 

Menthorol  485. 

Metalle,  blatbildendo  Eigensch. 
der  Schwerm.,  381. 

Metroglycerin,  Yerwend.  388. 

Miesmuscheln,  Giftigkeit  353. 

Migränin,  Abgabe  437. 

Mikroskop,  ^parate,  Einbett- 
ung in  Paraffin  380. 

Mikrosol,  Eigenschaften  389. 

Milch,  Ziegenmilch  366. 

—  Färben  der  Magerm.  476. 

—  Baudoain'sche  I^action  473. 
Milchsäure,  Wirk,  auf  Cu  474. 
Mineralbäder,  künstliche  370. 
Mineralwässer,  künsthche  370. 

—  natürliche,  Verhalten  der 
CO2  und  des  Kalks  444. 

physikalisch  -  chemische 

Analyse  444. 

Mineralwasser -Flaschen,  Ver- 
wendung fremder  437. 

Minium,  Prüfung  nach  D.  A.  IV 
417. 

Molybdän,  Analyse  471. 

Morphin,  Oxydation  485. 

Mucilago  Anaesthesini  467. 

Mycelicid,  Eigenschaften  390. 

Myxödem,  Serum  358. 

Nährböden  für,,  Wa88erq,ntei:- 
suchung  380. 

Nahrangs-  u.  Genussmittel,  ein- 
heitliche Untersuchung  429. 

Nahrungsmittel-Chemiker,  Ver- 
sammlung 1902  376. 

Natriumperoxyd,  Eigensch.  438. 

hydrat,  Darstellung  438. 

Natriumrhodanid,  Wirkung  392. 

Natriumthiosulfat,  Anal.  379. 

Naturforscher- Versammlung  in 
Kailsbad  1902  422. 

Nivalin-Paste  484. 

•bst,  Conservirung  361. 

—  Gehalt  an  Pentosan  363. 
Ol.  Jecor.  Aselli,  Bestimm,  der 

Jodzahl  nach  D.  A.  IV  417. 


Opium,  VeriUscbungen  354. 

—  Wirk.  a.  d.  Darm  486. 

—  erweiterte  Prüfung  417. 
Oxylin,  Znsammensetzung  376. 
Ozon,  Nachw.  mit  TJrsol  353. 

Paraffin,  Bestimm.  472. 
Pasteur's  Forschungen  407. 
Patentgesetz,  Verletzung  388. 
Pechmann  v.,  Nekrolog  366. 
Pefton,  Wandanstrich  481. 
Pento^n  im  Obst  353. 
Pfianzen,  Wachsthum  419. 

—  Assixnilationsthätigkeit  380. 
Phagocytose,  Begriff  402« 
Pharmaceut   Gesetze,  M^' 

ung  ders.  378.  388.  43^  447. 
Phosphor,  Giftwirknng  ^f j7. 
Photographie,     literatnr  r  382. 

406.  449.  .,i 

Pikrinsäurefleoken,  Entfe^i.  369. 
Pilocarpin,  Constitution^^!. 

—  Identitätsreaotion  39]io 
Pil.  aperientes  Kleewei%*2[0l. 

—  resolventes  Bohde  4^. 
Platin.  Gewinn,  u.  Ver^  43& 
Pneumoantitoxine  399., 
Pomeranzensohalen,eingQialieDa 

419. 
Potolin-Präparate  426.  * 
Presshefe,  Stärkebestimm.  450. 
Primula  obconica,  giftig  362. 
Protargol,  Verwendung  365. 
Pyramiden,  Eleoept  481. 
Pyridintannat,  Anwend.  457. 
Pyrrolderivate,  Wirkung  486. 

%uecksilber,  oolloidales  436. 

—  -Salbenseife  417. 
Racahout,  Vorschrift  4^. 
Raupen,  Schädlichkeit  tl6. 
Beagenspapier  „Duplitest^  416. 
Beceptoren,  Bedeutung!  4i4. 
Beduoirende  Substanzen,  Nach- 
weis im  Organismus  3d8. 

Resistenz  und  Immunität,  Be- 
griff 413. 
Rheumatia,  Eigenschafien  381. 
Roborin,  frei  yerkftufl.  ^,78. 
Kodogen,  Gewinn,  u.  Anw  457. 
RosqIiM;  künsüiohes  .385. 
Rossler's  Globns-äätti^  45a 

Saccharum  D.  A.  IV  417. 
Sake,  Bereit,  in  Japaflf  380. 
Salvatorwasser,  Analyse  444 
Salzsäure,  Prufting  387.  483. 
Sanidkapseln,  Bestandtii.?  481. 
fianoleu^^  Bestandth.?  481. 
Sapones  kalini  Uquidi  ^403. 
Schlüsselschilder  895. 
Schnupftucher,  papierene  ^ 
Schrauben,  Festrosten  450. 
"  mit  MetaUfiihrung  422. 
SdiriftfälsohunKon  422. 
Schuhcreme,  Vorschrift  365. 


491 


Schulen,  Belichtung  395. 
Bchwefelfläureanhydrid,    Herst 

139. 
Schweinefett,  Sohmelzpankt  415. 
Seekrankheit,  Sohatzmittel  392. 
Semicarbuide,  Eigensoh.  468. 
Senfol,  Bestimm,  dess.  427. 
Septoforma,  Eigenschaften  458. 
Serum,  über  Gewinn,  dess.  401. 
SUber,  colloidales,  Herst.  447. 
Siliciam-Kaik-Stahlbrunnen  351 . 
Sirosol,  Bestandtheile  359. 
Sir.  Aurantii  cort.  dulo.  463. 
Solenoid,  Bedeutung  366. 
SolTeol-Präparate  467. 
Sommersprossen  378. 
Soighumhirse,  Cultur  354. 
—  Glykosid  dess.  405. 
SpedaliMten-Taze  468. 
Spinnen, '^'giftige  359. 
Spir.  Yalerianae  comp.  426. 
Stassful^r  Sali,  neues  Mineral 

in  de^s.  351. 
Steinbaoll^s  Rhamnintabl.  437. 
Sternaniü,  Giftigkeit  392. 
Stoff,  un'zerstörbar  485. 
Strychniä,  Giftigkeit  486. 
Suco.  liquiritiae,  Prül  417. 
Sulfite,  Nachweis  389. 
Solfurana,  Bezugsquelle?  481. 

Tabak,  Aroma  des  T.  360.  f 
Tablettenpresse,  neue  368*.  f^ 
Tibulettae  Rhamnini  437. 


TSschelkraut,  Wirkung  381. 
Tannoform,  gegen  Fusssohweiss 
362. 

—  Entfern,  von  T.-fleoken  362. 
Taxe,  Ergän2ung8-T.  356. 
Tazin  484. 

Tellurwismut,  Analyse  471. 
Thalassol,  Verwendung  450. 
Theo,  Vergiftung  392. 

—  Veriäischung  4i0. 
Thermophor  -  Gummi  -  Com- 

pressen  b86. 
Thiophen,  neue  Reaction  470. 
Thymol-Urethan,  Wirk.  458. 
Thymotal  =:  Thymol  -  üretban. 
Ünoturen,  Beschaffenheit  425. 

436. 
Tinct.  Bursas  Pastoris  381. 

—  Jodi,  Bereitung  405. 
Nachweis  von  Grotonöl 

447. 
Toxophore  Gruppen  414. 
Trichloressigsäure,  Reageos  357. 
Tuberkeltod,  Anpreisung  447. 
Tuberkulin,  Verdünnung  404. 

—  altes  und  neues  406. 

—  T.  R.,  Darst.  und  Eigensch. 
409. 


IJlmaren,   Eigensch.  und  Anw. 

403. 
Urosin-Kalk-Stahlbrunnen  355. 
Ursol-Reagenspapier  353. 


Taleriana-Essenz  426. 
Vanadin,  Abscheidung  471. 
Vanthoffit,  Vorkommen  351. 
Vichy-Quina,  Untersuch.  473. 
Vinum  Coto-Pepsini  379. 
Violett,  krystalhsirtes  459. 
Viro,  Bestandtheile  427. 
Volesan-Eapseln  403. 

Wachs,  türkisches  437. 
WSsche  von  Kranken  385. 
Wasser,  Bestimm,  der  Keimzahl 
380. 

—  Reaction  mit  Violett  459. 

—  Gewinn,  von  Trink w.  429. 
Wassergehalt,  Bestimm.  469. 
Wasserstoffperoxydlösnng,  Her- 
stellung aus  NatOt  389. 

Wegeners  Thee,  Bestandth.  350. 
Wein,  Klärmittel  388- 

—  Vorkommen  von  Aisenik  460. 

—  Literatur  über  W.  366. 
Wintergrünöl,  Zusätze  379. 
Wismut,  Bestimmung  471. 
Wuk  484. 

Tohimbin,  in  Lösungen  351. 
Tsopol,  Bestandtheile  404. 

Siegenmilch,  Werth  ders.  366. 
Zims-Band,  Eigensch.  365. 
Zingolin,  statt  Bleiweiss  366. 
Zuokerarten,  Unterscheid.  352. 


Erneuerung  der  Bestellung. 

Der  Postaufflage  der  vorigen  Mummer  lag  ein 
Post-Besteiizettei  zur  geffl.  Benutzung  bei. 


Aussng  ans  den  boitlglichea  Bestimmiiiigeii  der  Post. 

TäV^  Erneuerung  von  Zeitungsbestellungen  ^  welche  Ende  dieses  Monats  ablaufen, 
bedarf  ^  der  Vorausbezahlung  des  Betrages.  Auf  den  ununterbrochenen  und  voll- 
ständigettr Bezug  der  Zeitting  kann  nur  gerechnet  werden,  wenn  die  Anmeldung  recht- 
zeitig  geschieht 

Erfolgt   die   Bestellung   erst  nach   Beginn   der   Bezugszeit;    so   werden   bereits 

erschietifjene  Nummern,   soweit  sie   überhaupt  noch   zu  beschaffen  sind,  nur  auf 

* 

ausdrüdkliches  Verlangen  nachgeliefert.  Für  das  in  diesem  Falle  nach  dem 
Verlagsorte  abzusendende  postdienstliche  Schreiben  sind  von  dem  Besteller  der  Zeitung 
an  die  Post  10  Pfennige  zu  zahlen. 


V«rleg«r  und  teniitwortUeb«  Leitar  Dr.  A«  S«hn«ld«r  in  DiMdan. 


T^Ttv^.  ^v^ei^sel  **■  ^a.scl^a.-a.  im  Erzgebirge, 

Beaitier  CoBmeniranUh  LUdenwan,  Drcedem. 

1855  —  GawAÄftsbegrÖDdnng  ™  1855 

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I.  Fieibnis)  and  Frwi.  gntls.  Ebi«  Dow  i,  3  Bark,  Mtb.  3  OlUiblocb, 
iHrt  41)  ckm  RwuD.    DrlngKch*  BettdliUKKi  mden    iiach  un  Mlban  At* 


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von  Dr.  Schneider  und  Dr.  Süss. 


Soeben  erschien   Lieffernng  12  (Schluse).     Preis  S   Mark;. 


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phosphit) 


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( Ouaiacolpbosphit) 
Salicylsaures 

Natron 
Trioxymethylen 


Formaldehyd 
Med.  Methylenblau 
Reeorchi 
PyrazoliD 


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Phenol 
Hydrochinon 
Antistreptococcen- 

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GegrOndet  1880.      Amsterdam  (HoUuud).    Director:C.F.Utenii§hiM. 

£^  Uterm&MfeR's  Asetitiscbcr  SdueOnrliaiiiL 

D.  R,  P.  No.  128312. 

Tortheile:  Alles  in  einer  Hand.  Weder  Scheere  noch  Nadel,  oder  etwas  Anderes  dabei 
nöthig.  Kann  sich  nicht  verschieben.  Ist  vollkommen  steril  Kann  von  jedem  Ungeübten 
SoHlSt  «iK  sohmntxioen  Händen  angelegt  werden.  Die  grösste  Wunde  ist  in  einer 
Vs  Minpte  steril  verbanden.  •    . 

Laut  Aussprache  der  grössten  Autoritäten  ist  der  SchneUverband  der  eiziiachste  und 
practiftohate  Yerband  für  die  erste  Hilfisleistung. 

Der  Schnell  verband  wurde  19ü0  bei  der  HolläDdischen  und  Indischen  Armee  aUgem^  in 
Gebrauch  genommen«     HB  Fttr  Fal^riken,  Bauwerke,  Radfahrer,  BehiiTe  ete.  MB 

.  Zu  bexiehen  durch  Herrn  Mathias  Kalb,  Dresden  -  Plauen. 

»  BcosohnTeii  mit  Abbüdjangen  gi'atis« 


IV 


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Eingetragenes  Waarenzeichen  D.  B.  P. 

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4,      ►!« 


loh  erUftre  hiermit,  das«  leh  trotz  einer  von  der  Waarenzeichen-AhCfaeQnig 
des  Eaiserliohen  Patentamtes  in  Berlin  lediglich  in  erster  Instanz  am  21.  Noyember  t.  J. 
abgegebenen  Entsoheidnng  Baeh  wie  vor  der  »lleinbereelitii^  Inluiber  Am 
UraereMBelelieBS  Creolln  bin  «nd  dAM  leh  umtaeluilcliilieli 
gerleMUeli  verfelgen  werde«  der  es  unternehmen  sollte,  in  dieee 
einzugreifen» 

William  Pearsoiii 

Hambargr. 


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m 


sches  Laboratoriam  in  Leipzig, 
GaroBneiistrasse  16. 

Dr.  L,  C.  Marquart  =  Dr.  L.  C. 
Marquart  in  Benel-Bonn. 

Meister,  Lticitts  dt  Brüning  =  Farb- 
werke vorm.  Meister,  Lucius  <& 
BrWning  in  Höchst  a.  M. 

E.  Merck  =  K  Merck,  ehem.  Fabrik 
in  Dannstadt 

8.  Radlauer  =  S.  RadUmer,  E^ronen- 
Apotheke,  Berlin  W.,  Friedrich- 
strasse 160. 

J.  D.  Biedel  =  J.  D,  Riedel  in  Berlin  N., 
Gerichtsstrasse  12  nnd  13. 

E.  Schering  =  Chemische  Fabrik  anf 
Actien  (vorm.  E,  Schering)  in 
Berlin  N.,  Mflllerstrasse  Nr.  170 
and  171. 

J.  E.  Stroschein  =  J.  E.  Stroschem  in 

Berlin  SO.,  Skalitzerstrasse  104. 
Valentiner  dt  Schwarx  =  Chemische 
Fabrik  Valentiner  db  Schwarx  in 
Leipzig-Plagwitz. 
Zimmer  db  Co.  =  Vereinigte  Chinin- 
fabriken Zimmer  db  Co.  in  Frank- 
furt a.  M. 

Von  allen  den  in  abgekürzter  Form 
im  Text  genannten  Darstellern,  deren 
ansffihrliche  Adresse  hier  nicht  mitge- 
theilt  ist,  war  dieselbe  bisher  nicht  zn 
ermitteln,  z.B.:  Bei  Alginoide,  Dar  st.: 
Stanford« 


Geändert  hat  sich: 

Sociötä  Chimiqne  des  Usines  du  Rhone 
und  zwar :  anstatt  früher  Lyon,  8  Quai 
de  Retz,  jetzt  St.  Fonds  bei  Lyon. 

Femer  sind  im  Text  nachstehende 
Abkürzungen  gebraucht  worden: 


Anw. 

= 

Anwendung. 

Aufbew. 

^— 

Aufbewahrung. 

Bem. 

— 

Bemerkung. 

Bezqu. 

— 

BezttgsqueUe. 

bezw. 

— — 

beziehungsweise. 

Darst. 

:=: 

Darsteller. 

Herk. 

— 

Herkunft. 

Liter. 

— 

Tiiteratur. 

n.  A. 

= 

nach  Anderen. 

pCt. 

= 

Procent. 

proc. 

— 

procentig. 

s.  a. 

— 

siehe  auch. 

s.  d. 

— 

siehe  dort. 

Syn. 

— 

Synonyma. 

Th. 

= 

Theü,  Theile. 

u.  A. 

: — 

und  Andere. 

u.  dergl. 

:— 1 

und  dergleichen. 

Vol. 

- — 

Volumen. 

Wirk. 

— 

Wirkung. 

'Im    Ganzen 

sind    3593    Stichwörter 

erläutert   worden 

,    von    diesen    haben 

2303    eine  kürzere   oder  längere  Ab- 

handlung erfahren  und  von  96  ist  die 

Zusammensetzung 

unbekannt. 

Dresden,  September  1902. 

Hugo 

Mentxel,  Apotheker. 

w 


4-  Verluji:  m  Yanilenlioeck  &  ßnprecbt  in  &öttin£en.  4- 


Soeben  ist  erschienen: 

Handkommentar 


zum 


Arzneil^uch  für  das  Deutsche  Reich 

vierter  Ausgabe  —  Pharmacopoea  Oerma/niec^  ediiio  IV. 
3.  Aufl.  des  Hirseh-Sehiieider'Bciien  Kommentars  zum  Deutsohen  Arzneibaoh. 

Hit  einem  Abrifls  der  Maassaimlyse. 

Mit  vergleichender  BerQoksIchtIgung  der  frOheren  deutschen  u.  a.  Pharmakopoen 

bearbeitet  von 

Dr.  Alfred  Schneider,  und  Dr.  Paul  SQee, 

Korpc-Stabupotfaoker  a.  D.  Apotheker  und 

Assiitent  a.  Hygien.  Inst.  d.  Teohn.  HocÜaehnto 
in  Dmdeny 

unter  Mitwirkung  Ton 

F.  6611  er,  Apotheker  u.  vorm.  Aasiatent  am  boten.  Inst  d.  Techn.  Hochachule  in  Karliraha. 

Pr.  med.  0.  Helbifr,  Oberstabsant  a.  D.  in  Berkowits  b.  Dresden. 

W.  W  O  b  1»  e ,  Apotheker  ujod  Chemiker  der  ehem.  pharm.  Fabrik  Monbijoa  in  Benu 

Preis  des  Yollständigen  Werkes,  brosohirt  22  Mk.  50  Pf. 

EinSanddeoke  dureh  jede  Buchhandlung  I  Mk.  50  Pff> 
Preis  des  ¥ollsMndigen  Werkes,  gebunden  25  iük.  50  Pf. 

Der  Handkommentar  wim  von  hervorragenden  Vertretern  des  Fachee  und  von 

der  Fachpresse  bestens  empfohlen,  wie  verschiedene  vorliegende  briefliche 

Mittheiiungen  und  die  Besprechungen  in  den  Fachzeitschriften  beweisen. 


Soeben  ist  vollendet: 

Universal- Pharmakopoe. 

Eine  yergrleichende  Ziisammenstellungr  der  znr  Zeit  in  Europa,  Nordamerika  und 

gültigren  Fliarmakopöen. 

Von 

Dr.  Bruno  Hirsch. 

Zweite,  völlig   neu  bearbeitete  Auflage. 

2  Bände.    Preis  geheftet  38  Mk.,  geb.  39  MA[^,  .. 

WMIT  ^^^  ^^^^  Auflage  ist  ein   völlig  neues  Werk,  «,da  die  zur  Zeit  gältigea* 
Pharmakopoen  fast  ausnahmslos  stark  verändert  sind.  *tVS 

Die  Universal-Pharmakopöe  spart  dem  Apotheker,  Drogisten  und  Fabrikanten  Zelt  und 
Geld  und  schützt  ihn  vor  verhängnissvollen  Missgriffen. 

Siehe  die  Besprechung  in  No.  33  der  „Centralhalle"  1902. 

„The  British  and  Colonial  Diuggist'*  1902,  No.  5:  „Dieses  umfassende  Werk,  umfangreük 
und  doch  im  höchsten  Grade  knapp,  kann  man  als  eine  Konkordanz  au  den  PharmS* 

kopöenüaller  Länder  bezeichnen Der  Durchschnittsapottieker  hat  bis  dahin  eil 

fremdes  Recept  mit  Schrecken  betrachtet.    Diejenigen,  welche  die  deutsche  Sprache  verstehi% 
brauchen  sich  vor  solchen  Recepten  nicht  länger  zu  grauen."  : 

^—  Ausfüliriiclier  Prospekt  ]Lostenfi*eL 


Oöttlng^en. 


Tandenboecb  &  Baprecht»   "j? 


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IlS 


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I    •  ^ 
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!S  tt 


Lehrt;- Stile  Fxäpeorstte  fär 
pharmaceutische,  bakteriologische,  mikroskopische, 
Hovie  sonstige  wIssenschaftHchs  und  ptiotographlschs 

Zwecke  in  deo  bekannten  reinen  QulitSten.  ^ 


Dlplitlierle  -  Hellsernm 

•  taallloh    gaprQft 

SOOfach  und  lOOOfach  nonnal. 

(Uerck's  Prflparate  sind  in  allen  grösseren  Drogerien  kfinflioli) 


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terpenfrelefs  Cltronenöl, 

spec.  Oow.  0,898. 

Intensität   SOfacta. 

Polarisation  im  100  mm  Eolir  bei  20»  C.   —  7,82  bis  —  8,03,  ' 

ist  lÖBlich  1 :  25  in  70"  Sprit  ■ 

und  1:260  in  GO«  Sprit,  | 

letztere  Lösung  giebt  1 :  175  in  Wasser  klare  Löanng.  , 

Stammhaus  Pirna,   Sachsen. 

Zweigtabrik  ■A.^j.solg,^  Böhmen. 

UnlTersal-Stattv,  d. b.g. n.       1 

nach  Professor  Dr.  Kunx-Kraiise,  Apotheken-Revisor,  i 

fnr  ehem.  und  pharmacent.  Laboratorien,  unter  besonderer  Beriicksichtigung  der  PrOf^tlSV  '. 
.)lfthodcn  des  ii<>uen   Arzni'IImch!«  für  das  Deutsche  Reich  (IV.  Aiugabe),  insondeibwt  . 

Zur  Sohmelzpunktbestimmung  für  niedrig  und  boolf: 
achmelzende  Subalanxeni  sowie  zup  Siedepunkt 
Bestimmung. 

Ausserdem  verwendbar  sts:  Filtl*ipgesteli,  BOpettenhaiteP  undfnrdieZwKt 

dep  fpsctionirten  Destillation. 

Das  Stativ  mit  sämmtljchem  Zubehör  und  Gebrauchsanweisung Mk.  3&M 

Qelenkbpennep  nach  Prof.  Dr.  Kiinx-Krame,  B.  R.  0.  M.,  mit  umleg- 

barem  Brennerrohr,  Luftreguürung  und  Knierohr Ift.  6. 

Darsalbe  wie  oben,  mit  Kreuz,  Scliornstein  nnd  Pilzbrenner Uk.  T. 

.»put     Eggen  Albracht,  lecbaniter,  Dresdea,  Itß.  tUerM,  Bictidili. 


Pharmaceutische  Centralhalle 

fCLr  Deutschland. 

Zeitsebrift  für  wissenschaftliehe  nnd  gesohftfOiehe  Interessen 

der  Fharmacie. 

OegiUndot  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeführt  ron  Dr.  B.  Oeissler. 

Herausgegeben  tob  Dr.  A.  Sdineider. 


'»>• 


jeden    Donnerstag.    —    Besugspreis    yierteljfthrlich:    dnroh   Post   oder 

Bnohhandel  2,50  Mk.,  unter  Str^fband  3,—  Mk.,  Ausland  8,60  Mk.    Einielne  Nummern  30  Pf. 

Anseigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-ZeQe  26  PI,  bei^össeren  Anseigen  oder  Wieder^ 

hehmgea  Pretsermiasigong.  —  OeaeUflastettet  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 

Letter  ier  Zeltselttifl:  Dr.  A.  Sohneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 


JI140. 


Dresden,  2.  October  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLHL 

Jahrgang 


Inhalt:  Chemie  udiI  Pharmaeie:  Abgabe  Ton  Tuberkulin.  —  Odda.  —  Neu«  Anneimittel.   — 
der  fiirentraubenbiatter.  —  NAhmDKSinittel-Chieniie.  —  Bakterioloeiache  Mittheilagenn. 

~  Versehiedene  Mtttheüiingen.  —  Briefwechsel. 


Neuere  Prftparate 
—  ßficherachaü. 


Ohemie  und  Pharmacie. 


Abgabe  von  Tuberkulin. 

Zufolge  einer  neuerlichen  Mittheilung 
des  Herrn  Reichskanzlers  an  das 
Ministerium  der  Bundesstaaten  ist  der 
Inhalt  angebrochener  Original- 
fläschchen  mit  Tuberkulin  Koch 
sogleich  zu  der  Stammlösung  (1  Raum- 
theil  Taberknlin  und  9  Raumtheile 
lOproc.  Carbolsäurelösung)  —  vergl. 
Ph.  C.  43  [1902],  404),  die  nicht  länger 
als  vier  Wochen  yorräthig  gehalten 
werden  darf,  zu  verarbeiten. 

Diese  Bestimmungen  sind  in  Rück- 
sicht auf  das  leichte  Verderben  des 
Tuberkulins,  sowie  selbst  der  mit  Carbol- 
lösung  hergestellten  Verdünnung  (Stamm- 
lösung) getroffen  worden,  enthalten 
aber  eine  grosse  Härte  für  den  Apotheker. 

Wenn  also  z.  B.  1  cg  Tuberkulin 
verordnet  ist,  so  öffnet  der  Apotheker 
em  Originalfläschchen  Tuberkulin  von 
1  ccm  fiihalt,  fertigt  davon  die  Stamm- 
lösung, verbraucht  von  dieser  unge- 
fähr 0,1  ccm,  um  den  Rest,  falls  in- 
zwischen kein  Tuberkulin  wieder  ver- 
ordnet wurde,  nach  vier  Wochen  weg- 
zuschütten. 


Angesichts  des  Umstandes,  dass  das 
Tuberkulin  sehr  selten  verordnet  wird, 
ist  das  oben  geschilderte  Wegschütten 
der  Tuberkulin  -  Stammlösung  mit  ziem- 
licher Gewissheit  vorauszusehen.  Um 
den  Apotheker  vor  solcher,  vom  Gesetz- 
geber doch  nicht  gewollter  Härte  zu 
bewahren,  ist  es  unbedingt  nöthig,  dass 
in  der  Verpackung  des  Tuberkulins, 
namentlich  des  durch  hohen  Preis 
ausgezeichneten  Tuberkulins  „neu^, 
Aenderungen  vorgenommen  werden, 
sei  es,  dass  die  einzelnen  Packungen 
entsprechend  kleiner  (etwa  5  mg  oder 
1  cg  oder  noch  mehr  den  in  der  Praxis 
verordneten  Mengen  angepasst)  gemacht 
werden,  oder  dass  es  vielleicht  gelingt, 
ähnlich,  wie  beim  Diphtherie-Heilserum, 
ein  trockenes,  dauernd  haltbares 
Tuberkulin-Präparat  herzustellen. 

Möglicherweise  gelingt  es  auch,  ein 
Mittel  ausfindig  zu  machen,  durch 
welches  die  Tuberkulinlösungen  besser 
haltbar  werden,  als  durch  Zusatz  von 
Carbolsäure,  als  solche  Stoffe  könnten 
etwa    in     Betracht    kommen    Aether, 

Alkohol  U.  dergl.  A.  Sehneider. 


494 


Odda. 

Dieses  neue  Rindernälirmittel;  das  die 
Mattermilcb  eFsetzen  soll,  wird,  wie  schon 
Ph.  C.  48  [1902],  307  kurz  erwähnt,  nach 
Angaben  des  Professors  von  Mervng  seitens 
der  Deutschen  Nährmittel  -  Werke  in  Berlin 
dargestellt. 

Seine  Zusammensetzung  unterscheidet  sich 
von  den  bisher  bekannten  Ersatzmitteln  der 
Muttermilch  hauptsächlich  dadurdi,  dass  das- 
selbe keine  Butter  enthält.  Der  Grund, 
dieses  Fett  durch  ein  anderes  zu  ersetzen, 
besteht,  wie  Professor  von  Mcring  in  den 
Therap.  Monatsheften  1902,  April  schreibt, 
darin,  dass  die  Euhbutter  10  pCt  flüchtige 
Fettsäuren  enthält,  während  das  Fett  der 
Frauenmilch  weniger  als  1,5  pCt.  derselben 
besitzt.  Auch  ist  das  Moleculargewicht  der 
letzteren  ein  höheres  (140),  als  das  der 
ersteren.  Durch  neuere  Untersuchungen  ist 
nun  festgestellt  worden,  dass  die  Triglyceride 
der  Buttersäure  schon  im  Magen  zum 
grossen  Theile  gespalten  werden,  die  freie 
Buttersäure  reizt  aber  die  Darmschleunhaut. 
Die  grosse  Neigung  der  Butter  zum  Ranzig- 
werden und  die  Folge  dessen,  dass  nun 
schon  freie  Säure  vorhanden  ist,  sind  weitere 
Gründe  gewesen,  nach  einem  Ersatz  zu 
suchen.  Ein  brauchbares  Fett  kann  aber 
nur  ein  solches  sein,  das  keine  flüchtigen, 
die  Darmwände  reizende  Fettsäuren  enthält. 
Von  den  thierischen  Fetten  wurde  das  Fett 
des  Eigelbes,  von  den  pflanzlichen  die 
Cacaobutter  als  solche  erkannt.  Eidotter 
bietet  aber  noch  weitere  Vortheile  durch 
seinen  Leci thingehalt  und  den  des  leicht 
verdaulichen  phosphorhaltigen  Eiweisskörpers, 
des  Vi  teil  in,  welches  wohl  geeignet  er- 
scheint, das  schwer  verdauliche  Caseln  der 
Kuhmilch  zu  ersetzen. 

Dass  das  Lecithin  für  die  Ernährung  der 
Säuglinge  von  Bedeutung  ist,  wurde  durch 
Versuche  von  Buroiv  insofern  nachgewiesen, 
als  derselbe  mehr  als  doppelt  so  viel  Lecithin 
im  Verhältniss  zum  Eiweiss  in  der  Frauen- 
milch, als  in  der  Kuhmilch  fand  (Zeitschr. 
f.  physiol.  Chemie  30,  495).  Die  kräftig 
anregende  Wirkung  des  Lecithins  auf  das 
Wachsthum  der  verschiedensten  Gewebe  des 
Thier-  und  Pflanzenreichthums  ist  schon  vor 
einigen  Jahren  von  Danihivski  bewiesen 
worden  und  sind  seine  Beobachtungen  be- 
sonders durch  Dr.  Cronheim  und  Dr.  Müller 


unter  Leitung  des  Professon  Zuntx,^  der 
diese  Anregung  des  Waohsthums  dnrdi  Ei- 
dotter bewirkte,  bestätigt  worden  (äehe  tndli 
Ph.  C.  42  [1901],  659). 

Da  nun  auch  der  Milch  aller  Thieniteii 
das  Eisen  fehlt,  wie  Bunge  gezeigt  hat, 
dagegen  dasselbe  im  Eidotter  in  einer  leicht 
verdaulichen  Form  vorhanden  ist,  so  ist  «ne 
weitere  Veranlassung  dazu  gegeben,  dieses 
einer  vemunftgemäas  zusammengesetztea 
Kindemahrung  einzufügen. 

Zu  den  Bestandtheilen  dieser  Nahrong, 
als  entfetteter  Milch,  Eidotter,  Gacaobntter 
kommt  ausser  Mehl  und  Zucker  noch  eine 
solche  Menge  Molken,  dass  das  VerhältoiaB 
des  Caseüns  zum  Albumin  sich  dem  in  der 
Frauenmilch  vorhandenen  nähert,  und  zwar 
beträgt  der  Gehalt  an  Gasein  etwa  5,5  pCt, 
der  an  Albumin  4  pCt  Durch  den  Eidotter 
und  die  Eiweisskörper  des  Mehles  wird  der 
gesammte  Eiweissgehalt  der  Nahrung  auf 
14  pOt  gebracht. 

Es  ist  hier  auch  noch  hervorzuheben, 
dass  von  Mering  die  Beobachtung  gemacht 
hat^  dass  beim  Eindampfen  emes  Gemisebei 
von  Milch  und  Molke  ein  Gerinnen  des  Müch- 
eiweisses  nicht  stattfindet,  demnach  also  das- 
selbe in  dem  trockenen  Präparate  nodi  im 
ursprünglichen  Zustande  voriianden  ist 

Mit  den  Molken  und  der  Milch  beotit 
diese  Nahrung  einen  Gehalt  von  20  pCt 
Mildizucker,  dem  der  Süssigkeit  wegen  etwas 
Rohrzucker  zugesetzt  ist 

Als  Mehl  wird  feinstes  Weizen-  und  Hafer- 
mehl in  einem  seit  länger  als  zwei  Jahren 
erprobten  Verhältniss  verwendet  Die  Hälfte 
desselben  ist  durch  Diastase  in  Malzzucker 
und  Dextrin  umgewandelt,  die  andere  Hälfte 
durch  Backen  aufgeschlossen  worden. 

Wie  schon  oben  angedeutet,  ist  unter 
Leitung  des  Professors  Znintx  dieses  neue 
Präparat  zur  Kinderernährung  verwendet 
worden  und  der  mehr  als  zweijährige  Er- 
folg hat  die  theoretischen  Voraussetzungen 
in  jeder  Beziehung  glänzend  bewiesen. 

Die  chemisdie  Zusammensetzung  ^oa 
Odda  ist: 

Wasser 5,4  pCt 

Eiweiss 14,5    „ 

Fett 6,5    „ 

Lecithin 0,4    „ 

Kohlenhydrate   .     .     .71,5    „ 


496 


Minendatoffe .     .     .     .     2,1  pCt 

(davon  Kalk  0,53  pCt), 
Phosphorsänre    .     .     .     1,1     ,, 
Der  EinzeiverkanfspreiB  stellt  sieh  für  das 
Pfteket  auf  Mk.  1.25.  H,  M. 


Neue  ArzneimitteL 

Antithyreoidin  Moebius  =  Tbyreoid- 
Semm. 

Thyraoid  -  Serum  nennt  die  ofaemische 
Fabrik  von  E.  Merck  in  Darmstadt 
ein  Präparat,  das  sie  auf  Veranlassung 
ron  Dr.  P.  J.  Moebius-häpzig  hergestellt 
hat  und  nunmehr  auch  in  mit  Korkstöpseln 
verschlossenen  GlSsem  zu  je  10  com  Inhalt 
m  den  Handel  bringt  Dieses  Serum  gegen 
die  Basedaw^sahe  Krankheit  (hierzu  vergl. 
Fh.  C.  48  [1902],  457  unter  Rodagen)  ist 
Blutserum  von  Thieren,  denen  man  etwa 
sechs  Wochen  vor  dem  ersten  Aderlass  die 
Schilddrüse  ausgeschnitten  hat;  und 
zwar  benutzt  die  Firma  Merck  Hammel  zu 
diesem  Zwecke  und  setzt  dem  entnommenen 
Serum  0,5  pGt  Karbolsäure  zu.  Bei  ent- 
sprechender Aufbewahrung  ist  dann  das 
Thyreoid-Semm    unbegrenzte    Zeit   haltbar. 

Moebius  verabreichte  jeden  zweiten  Tag 
5  g  Serum  in  einem  EsslOffel  voll  Wein. 
Schuttes  giebt  am  ersten  Tage  dreimal 
0,5  g,  dann  steigt  er  bei  jeder  Gabe  um 
0,5  g  bis  zu  dreimal  täglich  4,5  g,  anfangs 
in  Xeres  und  später  in  Himbeersaft  (Hierzu 
vergleiche  man  auch  unsere  Mittheilung  über 
das  Serum  gegen  Gretinismus  und  Myxödem 
Ph.  0.  48  [1902J,  358).  R.  Th. 


Neuere  Präparate  der  B&ren- 

traubenblätter 

(Flaidextract  und  Uropurin- 

tabletten). 

Die  allgemein  übliche  Verordnungsweise 
der  Bärentraubenblätter  m  Form  einer  Ab- 
kochung oder  eines  Aufgusses  besitzt  den 
Nachtheil,  dass  in  Folge  vermehrter  Zufuhr 
von  Flüssigkeiten  bei  vielen  Kranken,  die 
schon  an  sich  unter  häufigem  Harnlassen 
und  schmerzhaftem  Harndrang  leiden,  eine 
Stdgerong  dieser  Umstände  eintritt  Da- 
durch aber  wird  eine  Behandlung  mit  dieser 
Droge  oft  undurchführbar.  Dr.  Werler 
(Aerztl.  Rundschau  1902,  Nr.  16)  sah  sich 
daher  vor  sechs  Jahren  veranlasst,  an  Stelle 


des  Aufgusses  ein  Fluidextract  aus  BSren- 
traubenblättem  zu  verwenden.  Dasselbe 
ist  von  dunkelbrauner  Farbe  und  besitzt 
einen  stark  bitteren^  zusammenziehenden 
Oeruch.  Die  von  ihm  benutzte  Formel 
lautet: 

Rp.     Extracti  fluidi  Uvae  urd   15,0 

S.  Drei-  bis  viermal  täglich  20  bis  40 
Tropfen  auf  Zucker  nach  der  Mahlzeit 

Obwohl  sich  dieses  Präparat  in  jeder 
W|ise  bewährt  hatte,  war  es  ihm  sehr  will- 
kommen, dass  ihm  ein  Bärentraubenblätter- 
Präparat  seitens  der  dasselbe  darstellenden 
Firma  C.  Stephan,  Kronen-Apotheke,  Dres- 
den-N.,  in  einer  Form  zur  Verfügung  ge- 
stellt wurde,  die  das  Fluidextract  übertrifft, 
und  zwar  als  comprimirte,  leicht  zerfaUende 
Tabletten. 

Jede  derselben  enthält  0,25  g  eines 
trockenen  Bärentraubenblätterauszuges.  Diese 
Menge  entspricht  ungefähr  1  g  Bärentrauben- 
blätter. 

Die  Vorzüge  derselben  ^  sind  leicht  ersicht- 
lich: Bequemlichkeit  im  Qebrauch,  völlige 
Beseitigung  des  bitteren  Geschmackes,  genaue 
und  gleichmässige  Verabreichung,  Reichthum 
des  Arzneiinhaltes  bei  kleinstem  Volumen. 

Um  die  Wirksamkeit  der  wesentlichen 
Beetandtheile  dieser  Droge  zu  heben  bezw. 
zu  unterstützen,  werden  auf  Veranlassung 
von  Dr.  Werler  auch  solche  Tabletten  her- 
gestellt, die  ausser  dem  Trockenextract  ent- 
weder noch  Salol  oder  Hexamethylen- 
tetramin  oder  Acetylsalicylsäure  zu  je 
0,25  g  enthalten.  Der  Grund  dazu  ist  der- 
selbe, wie  er  in  Ph.  C.  39  [1898],  486 
bei  den  Vorschriften  zu  Piluhie  anti- 
gonorrhoicae  Werler  von  diesem  nieder- 
gelegt ist  Damals  war  es  Salol,  welches 
dem  Extractum  Pichi-Pichi  zugesetzt  wurde, 
in  diesen  Fällen  sind  ausser  Salol  noch  die 
beiden  anderen  obengenannten  Stoffe  in 
Betracht  gezogen  worden. 

Dieselben  werden  von  obengenannter  Firma 
in  OriginalglSsem  zu  40  Stück  unter  dem 
geschützten  Namen 

Uropurin- Tabletten 
in    den   Handel    gebracht,    und    zwar   vier 
Nummern : 

Nr.  I  enthält  je  0,25  g  trockenes  Bären- 
traubenblätterextract  und  Milchzucker. 

Nr.  n  statt  des  Milchzuckers  ebensoviel 
Salol. 


496 


Nr.  in  statt  des  MilehzückerB  ebensoviel 
Hezamethylentetramm. 

Nr.  IV  statt  des  Milchzuckers  ebensoviel 
Acetylsalicylsäure. 

Gegeben  werden  dreimal  täglich  eine  bis 
zwei  Tabletten^  am  besten  nach  den  Mahl- 
zeiten. 

Angezeigt  ist  ihre  Verordnung  in  allen 
den  Fällen,  in  denen  man  bisher  die  Blätter 
als  Abkochung,  Aufguss  oder  deren  Fluid- 
extract  verwendet  hat.  Sind  sie  mit  einem 
Zusatz  versehen,  so  leisten  sie  vortreffliche 
Dienste  bei  Tripper,  besonders  in  den  Fällen, 
in  denen  die  Balsame,  Cubeben  und  Santel- 
holz nicht  vertragen  werden;  sie  wirken 
adstringirend,  kräftigend  und  reizmildemd 
auf  die  Schleimhaut  der  Hamorgane,  anti- 
septisch und  hamreinigend  auf  den  Blasen- 
inhalt. Nachtheile  und  Nebenerscheinungen 
sind  bisher  nicht  beobachtet  worden.     Nicht 


angezeigt  sind  dieselben  bei  voihandenem 
Widerwillen  gegen  Gerbsäure,  sowie  bei 
etwaigem  Auftreten  eines  NesselaussdiligeB. 
Vorsicht  ist  bei  schwangeren  Frauen  zu  be- 
obachten, da  Zusammenziehungen  der  Gebir- 
mutter  nach  E.  O.Harris  durch  die  BireD- 
traubenblätter  erzeugt  werden  solien. 

Ueber  weitere  Nachrichten,  die  vom  Ter 
fasser  in  Aussicht  gestellt  worden  sind,  wer- 
den wir  alsdann  berichten.  e.  NL 


YeUa  Petroleum  -  BeinigungskÖrper,  ist  ob 
in  Stanniol  gawickolter,  ungefähr  6  cm  lang«; 
fester  Wattepfropfen,  der  stark  nach  Esmpliw 
riecht.  Derselbe  soll  in  das  Bassin  gewories 
oder  an  das  Ende  des  Dochtes  befestigt  werde 
uod  dadurch  ein  Explodiren  der  Lampen  ¥«- 
hindern.  Das  fast  5  g  wiegende  Stack  wiii 
mit  10  Pfg.  verkaaft.  Jedenfalls  ist  es  etwag 
Altes  in  neuer  Form. 


Orl   soll   Insectenpolver    mit   einem   Znati 
Qaassiaholzpolver  sein.  — <»— . 


Nahrungsmittel-Cheinie. 


Dass  die 

Milchsäure  ein  normaler 

Bestandtheil  der  flüchtigen 

Säuren  des  Weines  ist, 

hat  PaHhäl  (Chem.-Ztg.  1902,  747)  nach- 
gewiesen. Bisher  ist  die  Flüchtigkeit  der 
Milcfasänre  mit  Wasserdämpfen  nicht  be- 
rücksichtigt worden.  Diese  ist  allerdings 
nicht  so  bedeutend,  dass  eine  quantitative 
Bestimmung  darauf  gegründet  werden  könnte, 
aber  aus  concentrirten  Liösungen  lässt  sie 
sich  mit  überhitzten  Wasserdämpfen  voll- 
ständig übertreiben.  Verfasser  hat  versucht, 
die  Milchsäure  in  dem  Destillate,  das  man 
bei  der  Bestimmung  der  flüchtigen  Säure 
im  Weine  nach  der  amtlichen  Methode 
erhält,  nachzuweisen  und  hat  bei  Verarbeit- 
ung von  10  L  Rheinwein  16  g  Baryum- 
lactat  erhalten,  das  durch  Ueberführung  in 
das  Zinklactat  näher  charakterisirt  wurde. 
Daraufhin  giebt  Verfasser  eine  Bestimmungs- 
methode für  die  Milchsäure  in  den  Wein- 
destillaten an.  Das  Destillat,  welches  die 
flüchtigen   Säuren   enthält,    wird   mit   einer 

gemessenen  Menge  Y^o'^^^^^^^'^^^^l^s^^g 
erhitzt  und  die  unverbrauchte  Menge  zurück- 
titrirt  Die  neutralisuie  Lösung  wird  dann 
zur  Trockne  gebracht  und  der  Trocken- 
rückstand mit  concentrirter  Schwefelsäure 
erhitzt    Aus  dem  dabei  sich  entwickelnden 


Kohlenozydvolumen  und  der  zur  Neoinl- 
isation  verbrauchten  Barytmenge  kann  die 
Menge  der  vorhandenen  Milch-  und  Eaqg- 
säure  berechnet  werden.  Auf  die  Flüditig- 
keit  der  Milchsäure  mit  Wasserdämpfen  mm 
bei  der  Analyse  milchsäurehaltiger  ProdDote 
Rücksicht  genommen  werden.  —Hl 

Filzcontrole. 

Anlässlich  der  grossen  Oefahren  durd 
Pilzvergiftungen,  welche  alijährlich  wieder 
kehren  und  das  Leben  bezw.  die  Gesundheit 
vieler  Menschen  dadurch  bedrohen,  dass  mit 
den  essbaren  Pilzen  ähnliche,  jedoch  giftige 
Pilze  aus  Unkenntniss  in  den  Handel  ge- 
bracht werden,  schlägt  Prof.  Oiesenhagen 
(Ztschr.  f.  Untersuch,  d.  Nabr.-  u.  GenosBO. 
1902,  593)  vor,  eine  ortspolizeiliche  B^ 
Stimmung  zu  erlassen,  welche  etwa  dis 
Nachstehende  besagt  Es  smd  nicht  bloe 
giftige  Schwämme  vom  Verkauf  ausn- 
schliessen,  sondern  es  dtlrfen  vielmehr  aas- 
schliesslich  nur  die  allgemein  und  be- 
stimmt als  unschädlich  erkannten 
Arten  zugelassen  werden.  Es  lenehtet 
ohne  weiteres  ehi,  dass  eine  Nahrungsmittel- 
controle  auf  Grund  dieser  Bestimmung  dardi 
die  ausführenden  Polizdorgane  leicht  scb 
ermöglichen  lässt,  da  dieselben  bald  sich  eine 
Fachkenntniss  der  wenigen,  vielleicht  swsnii& 
in  Frage  kommenden  Fihssorten  aneigneo 
können.  Vg^ 


497 


Bakteriologische  Mittheilungeii. 


Zur  Isolirung  von  Typhus- 
baoillen  aus  dem  Wasser 

schlägt  Windelbrandt   (Ohem.-Ztg.    1902, 
Rep.  2Ö5)    eine    Methode    vor,   die   darauf 
bembt,   dass   die  Typhnsbaoilieii  die  Eigen- 
schaft  haben,    mit   dem    Semm    eines    für 
Typhns  immnnisirten  Thieres  zu  agglntiniren. 
Zn  gewöhnlichem  Leitungswasser  wurde  eine 
bestimmte    Menge    von    Bouilloncultur    des 
Typhus    und    fünf-,   zehn-,   zwanzigmal   so 
viel  Gultnr  von   Darmbakterien   oder  auch 
(lirect    verdünnte    Fäcalien    zugesetzt    und 
L  com  dieser  Mischung  wurde  mit  10  ccm 
Bouillon  bei  37  ^  G.  drei  bis  fünf  Tage  sich 
selbst    überlassen.      Die    trübe    Flüssigkeit 
wurde   nun   vorsichtig  von  dem  Bodensatze 
und    dem    Oberflächenhäutchen    abgegossen 
und  Typhusserum  zugeseetzt.     Nach  einiger 
Zeit  sammelt  sich  beim  Stehen  bei  37^  G. 
am   Boden  des   Röhrchens    ein   mehr   oder 
weniger   fester,  flockiger  Niederschlag,   der 
nach   dem   Gentrifugiren   mit  Bouillon   oder 
physiologischer  Kochsalzlösung  verdünnt  auf 
JOproo.  Gelatine  in  Petrischalen  übergeiropft 
and    bei    25   bis   27^   G.    gehalten    wird. 
Bei    der   Bereitung    der   Gelatine    darf    die 
Sterilisation  nicht  lange  ausgedehnt  werden 
und   es  muss  die  Gelatine  jedesmal   schnell 
mit    Wasser    abgekühlt    werden,    um    den 
Schmelzpunkt    derselben    zu   erhöhen.     Ein 
Zusatz  von  0,1  bis  0,3  Prom.  Karbolsäure 
kann  gemacht  werden.     Neben  den  Typhus- 
colonien  wuchsen  natürlich  auch  stets  Golonien 
anderer  Bakterien,   doch   betrugen   jene  oft 
die  Hälfte.     Die  Isolirung    geschieht    nach 
drei  Tagen.     Die  Typhuscolonien  sind  fem- 
kömig,  hellgraugeib  oder  farblos  und  Wasser- 
tropfen    ähnlich.       Es     gelang    auf    diese 
Weise,  Ty^husbacillen  in  Verdünnungen  von 
1:10  bis  30    Millionen    Theilen    Leitungs- 
wasser   bei    Gegenwart    von    verschiedenen 
Darmbakterien  zu  isoUren.  —he. 


empfehlenswerther,  die  unter  einem  Drucke 
von  50  bis  100  Atm.  abgepresste  und  zu 
grobem  Pulver  zerriebene  Hefe  mit  Aceton 
zu  behandeln.  Die  Acetondauerhefe  stellt 
ein  fast  weisses,  staubtrockenes  Pulver  dar, 
dessen  Geschmack  intensiv  an  Hefe  erinnert. 
Sie  enthält  5,5  pGt.  Wasser;  die  Ausbeute 
beträgt  30  bis  32  pGt  vom  Gewichte  der 
entwässerten  Hefe.  Bei  emer  Vergleiohung 
der  Gährkraft  der  nach  den  beiden  Ver- 
fahren hergestellten  Dauerhefen  ergab  sich 
eine  bedeutende  üeberlegenheit  des  Aceton- 
Verfahrens.  Diese  wird  wohl  verursacht 
durch  die  schädliche  Wh-kung  des  Alkohols 
auf  die  Z3rma8e  und  durch  den  umstand, 
dass  die  Gährung  mit  Acetondauerhefe  viel 
rascher  einsetzt  als  mit  Alkohol-Aetherdauer- 
hefe.  ^he. 


Zur  Herstellung  von  Dauerliefe 

wurde  zur  Abtödtung  der  Hefezellen,  ohne 
dass  die  Zymase  zerstört  wird,  die  Hefe 
nach  Albert  in  ein  Gemisch  von  Alkohol 
und  Aether  eingetragen;  nach  neueren 
Untersuchungen  von  Albert,  Buehner  und 
Rapp   (Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  203)   ist  es 


Vorkonoimen  von  Hamcylindem 
in  eiwelssfreiem  Harn. 

Dass  Hamcylinder  m  eiwelssfreiem  Harne 
vorkommen,  unterliegt  keinem  Zweifel  Auch 
Oraandyk  bestätigt  dies  (Gorrespond.-Bl.  f. 
Schweiz.  Aerzte  1902,  299).  Wenn  nun 
diese  Gebilde  jetzt  häufiger  im  eiweissfreien 
Harne  angetroffen  werden  als  früher,  so 
führt  letzterer  dies  auf  eme  verbesserte 
Sediment-Untersuchung  durch  die  Gentrifuge 
zurück.  Man  darf  nicht  unberücksichtigt 
lassen,  dass  in  Fällen,  wo  keine  Gentrifuge 
benutzt  wird,  beim  längeren  Stehen  des 
Harns  zum  Absetzenlassen  des  Bodensatzes 
die  Hamcylinder  durch  eventuell  vorhandenes 
Pepton  —  Peptonuiie  ist  eine  häufige  Be- 
gleiterscheinung der  Serumaibuminurie  — 
verdaut  werden  können.  Thatsächlich  findet 
häufig  beim  längeren  Stehen  eine  Verringer- 
ung der  Zahl  der  Hamcylinder  statt  bis 
zum  vöUigen  Verschwinden  derselben.  £r- 
fahrungsgemäss  soll  man  nun  einen  Harn 
nicht  länger  als  vier  bis  sechs  Stunden  zum 
Absetzen  an  einem  kühlen  Orte  stehen  lassen, 
dann  den  Harn  zum  Nachweis  von  spärlich 
vorhandenen  Hamcylindem  oentrifugiren. 
Durch  das  Stehenlassen  wird  den  festen 
Bestandtheilen  zum  Absetzen  Gelegenheit 
gegeben,  wodurch  sie  ausgiebiger  für  die 
Gentrifuge  gesammelt  werden  können. 


408 


BOohspschau. 


Hilfsbuch    zur    AnsfUmiBg    ohemisoher 
Arbeiten  für  Chemiker,   Pharmacenten 
und  Medieiner  von  Dr.  Hiigo  Schioanert. 
Vierte  umgearbeitete  Auflage.     Mit  vier 
eingedruckten    Abbildungen    und    zwei 
farbigen    Spectraitafeln.      Braunschweig 
1902,  Druck  und  Verlag  von  Friedrich 
Vieweg    dh    Sohn.     XVIH    und    412 
Seiten  gr.  8^.     Preiß  geb.  Mk.  9. — . 
Gegenäber  der  Fh.  C.   82  [1891],   707   be- 
sproohenen  dritten  Auflage  fanden  in  der  vor- 
Uegenden  bewährte  neue  Beactionen  and  Trenn- 
ungsweisen  Aufnahme;  auch  wurden  die  darzu- 
Btelleuden  Präparate  vermehrt  und  sonst  allent- 
halben   die   im    letzten  Jahrzehnte    gemachten 
Fortschritte    der   chenusohen    Analyse   berück- 
sichtigt.    Der  neue   Verlag  liess   es   an   einer 
seinem  eigenen  alten  Rufe  entsprechenden  Aus- 
stattung nioht  fehlen.    Das  bei  dem  ersten  Er- 
scheinen im  Jahre  1865  vorwiegend  auf  Studenten 
der  Medicin  berechnete  Lehrbuoh  berücksichtigte 
schon  bei  seiner  zweiten  Auflage  1874  zunächst 
Chemiker  und  Pharmaoeuten ;  es  ist  bei  diesen 
insbesondere  in  der  oben  erwähnten  dritten  Auf- 
lage beliebt  geworden.    Man  kann  es  daher  nur 
biUigen,  wenn  das  auf  dem  Buchtitel  vermerkte 
Wort  „umgearbeitet^^  diesmal  nicht  die  Bedeut- 
ung  von  ,,umge8taltet^^   hat  —  Die   um   zwei 
gegenüber  der  dritten  Auflage  verminderten  Ab- 
bildungen stellen  je  ein  Geräth  zur  Bestimmung 
der  Kohlensäure   (Seite  201)   und   der  Nitrate 
(Seite  2ö9)  dar,  ferner  zwei  Soxhlefsohe  Apparate 
(Seite  295  und  297).    Gegen  die  auf  den  beiden 
Tafeln  wiedergegebenen  14  Spectren   lässt  sich, 
wie  bei  farbigen  Spectralbildern  zumeist,  ein- 
wenden, dass  die  Karbengebung  der  Wirklich- 
keit  nicht  entspncht,   und   dass   eine   einfache 
Angabe   der   Wellenlängen    der   entscheidenden 
Linien  den  Zweck  ebenso  bezw.  besser  erreicht, 
als  die  dem  farbigen  Spectralbilde  beigescbriebe- 
nen  Werthe  emer  wilikürlicien  Scala.  y. 


den  engen  Rahmen  einer  Bücherbesprechuig 
nicht  überschreiten  will.  Es  sei  deshalb  nur 
hervorgehoben,  dass  auch  für  den  Apothdur, 
der  ja  nicht  selten  quantitative  Bestimmungen 
organischer  Verbindungen  (Alkaloide,  Drof^ 
u.  s.  w.)  auszuführen  hat,  das  Werk  empfohleo 
werden  kann.  Bei  der  Fülle  des  Materials  muss 
man  es  eben  in  Kauf  nehmen,  dass  die  Ter- 
arbeitung  des  Stoffes  nicht  immer  auf  Graod 
eigener  Prüfung  vieler  in  den  Speoialwerkea 
und  in  der  chemischen  Literatur  vorgeschlagene 
Methoden  erfolgte,  sodass  manche  Capitel  nnr 
den  Werth  einer  Zusammenstellung  besitzen. 

Se. 


Die     physikalischeiL     und     chenüschen 
Methoden  der  quantitativen  Eestimm- 
nng  organischer  Verbindungen.    Von 
Dr.  Wilhelm  Vaubel,   Privatdooent  an 
der   Technischen  Hochschule   zu   Darm- 
stadt      Berlin;     Verlag    von     Julius 
Springer,    Zwei  Bftnde.    Preis  geheftet 
Mk.  24.—;  gebunden  Mk.  26.40. 
Das  vorliegende  Werk  soll  dem  Studirenden 
einen  Ueberblick  ermöglichen  und  dem  in  Wissen- 
schaft oder  Technik  thätigen  Chemiker  als  Unter- 
richtsmittel oder  Nachschlagebuch   dienen.    In 
der  That  erscheint  das  VaubeTsche  Buch   als 
sehr  zeitgemäss,   wenn  auch  über  manche  hier 
behandelte  Methoden  bereits  Special-Handbücher 
bestehen,  die  sich  eines  vorzüglichen  Rufes  er- 
freuen.   Es  ist  unmöglich,   von  der  Fülle  des 
Gebotenen  eine  üebersicht  zu  geben,  wenn  man 


Mazimaldosen    in    Veraen.      Eine    neoe 

Methode    zur    leichten    Eriemnng   dff 

mit    Maximaldosen    versehenen    Arm«- 

mittel     Nach   der  ed.  IV.  der  phannsr 

oopoea   Oermanica   bearbeitet    von  Dr. 

Karl  Hauser.      Beriin   1902;   Veriag 

von  Max  Oünther,  Augoat-Strasse  3  a 

16  Seiten  8^.     Preis  Mk.  —.60. 

Die  V^orhersage  (Ph.  G.  36  [1895],  186),  dass 
das  19.  Jahrhundert  zu  Ende  gehen  werde,  ehe 
sich  die  Staaten  zu  einem  Deci  mal -Dosen- 
System  entscheiden  würden,  ging  inzwischeo 
in  Erfüllung,  und  es  erscheinen  deshalb  oock 
im  20.  Jahrhundert  Hülfsbücher  zur  ErlerauDg 
der  ebenso  vermeidbaren  als  unzweckmSssUei 
Höchstgaben  stark  wirkender  Heilmittel.  Der 
Verfasser  der  vorliegenden  Mnemotechnik  Dimmt 
laut  Vorwort  zinächst  die  Vorbereitung  auf  die 
Prüfung  in*s  Auge.  Er  giebt  die  „Maximal- 
dosentabelle  des  Deutschen  Arzneibuches, 
IV.  Ausgabe",  sodann  dieselbe  Tabelle  nach  der 
Gabengrösse  geordnet.  Darauf  folgen  die  Ge- 
dächtnissverse, und  zwar  A.  Einzeldosen  nod 
B.  Tag  es  dosen;  die  letzteren  nut  einer  ^An- 
merkung" über  die  Berechnung  der  Tages-  aoi 
der  Einzel -Höchstgabe.  Den  Scbluss  bildeC 
„0.  Texterklärung". 

Das  Eigenartige  des  Hotwar^schen  Veifahreos 
beruht  darin,  dass  die  einzelne  Oedfichtnissstropbe 
sich  nicht  auf  ein  bestimmtes  Heilmittel  bezieht 
sondern,  dass  nach  Art  der  Genusregeln  der 
lateinischen  Sohulgrammatiken  in  dem  I^r- 
gedichte  „alle  Arzneimittel  gleicher  Maximal- 
dosen zusammengefasst*^  werden,  üeber  metrisc'  e 
Correctheit,  Reinheit  der  Reime,  dichteriscfae 
Eigenart  und  künstlerischen  Werth  darf  acb 
der  Berichterstatter  in  Ermangelung  hioreichee- 
den  Kunstverständnisses  kein  Ürtheil  aomaasMi. 
doch  vermuthet  er,  dass  mnncher  Leser  dis 
Einprägen  der  nackten  Ziffern  dem  Ausweodi^- 
lernen  von  Strophen  vorzieht,  wie  beispieiswei» 
(Seite  11): 

0,05! 
Es  tanzen  im  halben  Decitacte 
20.    Die  spanischen  Fliegen  und  3  Extracte 
(Die  Bella,  die  Colo,  Strychnin).  Den  Schli» 
Das  Coca  mit  Crotonol  machen  muas. 


499 


Da  ein  solcher  Text  ohne  Ckimmentar  dem 
Leser  Sobwierigkeitea  bereitet,  so  giebt  die 
JexterkläniDg''  (Seite  14)  die  nöthige  Er- 
Jftatemog,  nämlich : 

Zeile  20:  spaoisobe  Fliege  =  Gaotharides. 
Zeile  21:  Bella  =  extractum  Belladonnao. 
Colo  =  extractum  oolocynthidis. 
Zeile  22:  Goca  =  Cocainum  hydrochlorioum. 
Der  willkürliche  Gebrauch  von  Miyaskeln  und 
Minaskelo  ist  ebenso  für  die  NaohlAssigkeit  bei 
der  HerstelluDg   des   Baches  —  oder,  höflicher 
gesagt,  für  die  dichterische  Liceoz  des  Kunst- 
werks —  bezeichnend,  wie  die  zahlreichen  Druck- 
fehler,   die   selbst   die   Arzneimitteloamen   ent- 
stellen, z.  B.  PodophiUinum  (Seite  6),  Sultonalum 
(Seite  9)  u.  A. 

Wer    die   Fehler   verbessert,   sich   die  Text- 
erklfirung  einprägt  und  die  holperigen  Reimereieu 
aaswendig  lernt,  dor  wird  trotzdem  gegebenen- 
üfüls  oft  rathlos  bleiben«    Wird  er  z.  B   nach 
Tinctura  Oolocynthidis  vom  Prüfer  gefragt,  so 
geben  ihm  (Seite  12)  die  Verse  64  und  55: 
Tincturen  von  einem  Oramm  Stärke 
Am  Worte  „Golostrum^^  Dir  merke 
zwar  AuÜBohluss.    Er  muss  aber  vorher  wissen, 
was  er  eben  nicht  weiss,  dass  „1,01^^  in  Fraee 
kommt,  ferner,  dass  laut   „Texterklärung^'  das 
Stichwort  Colostrum  in  Tinctura  Oolocynthidis, 
Lobeliae  und  Strychni  zu  analysiren  bleibt. 

— y- 

Beiträge    lur    Oeiohichte    der    neueren 

Arzneimittel  von  Mag.  pharm.  J.  Mindes. 

Wien  m  1902;  Ferdinand  ß^iick  dk 

Söhne,  50  Seiten  S^. 
Der  vorliegende  Sonderabdruck  aus  der  dies- 
jfibrigen  Wochenschrift  ,.Pharmaceut>sche  Post^^ 
wendet  sich  in  der  Einleitung  gegen  die  Art. 
wie  seitens  einzelner  Aerzte  der  Einführung 
neaer  Heilmittel  gegen  Entgeld  Vorschub 
geleistet  wird  und  druckt  die  von  Kobert  auf 
der  72.  NaturforBcher-Yersammlung  zu  Aachen 
19(X)  vorgeschlagenen  bezüelichen  Leitsätze  ab. 
Bei  der  Schneidigkeit,  welche  sich  sonst  in 
Srztlichen  Standesfragen  neuerdings  zeigt,  steht 
wohl  ein  Einschieiten  gegen  die  einschlägif^en, 
oicht  nur  das  Ansehen  der  Heilwissenschaft 
beeinträchtigenden,  sondern  auch  allgemein 
schädlichen  Missbiäuche  zu  erwarten. 

Die  Beiträge  selbst  treffen  eine  Auswahl 
anter  den  neuen  Mitteln,  deron  Zahl  vom  Ver- 
fasser (Seite  3)  auf  über  5000  geschätzt  wird. 
Allerdings  werden  u.  A.  Ammonium  jodatum 
und  Apiol  bei  ücksichtigt,  obwohl  diese  älter  als 
ein  halbes  Jahrhundert  sind.  Es  bedurfte  dem- 
nach vor  Allem  einer  Ziffern  massigen  Begrenzung 
des  Begriffs:  „neuere^\  Die  Würdigung  der 
einzelnen  Mittel  erscheint,  wie  beispielsweise  bei 
den  Silberverbindungen«  hier  und  da  durch  die 
Anpreisung  seitens  der  Hersteller  boeinflusst, 
während  bei  anderen  Arzneistoffen  die  Angaben 
nur  für  Oesterreich  zutreffen  dürften.  So  ist, 
am  nar  Einiges  hervorzuheben,  IJricedin 
(Strosehein)  in  Deutschland  nicht,  wie  Seite  9 
angegeben,  „sehr  bald  verschwunden*^,  und 
Jodoform,  von  dem  es  (S.  7)  heisst:  „Anfangs 


keinen  Anklang  findend,  erhielt  das  Forrnyltr^odid 
erst  nach  der  Veröffentlichung  von  Mosetig  1880 
.  .  .  .  sein  bekanntes  Renommee^^  hatte  sich 
bereits  vor  1860  in  Deutschland  bei  Behandlung 
der  Syphilis  eingebürgert.  Mit  demselben  Rechte, 
wie  Ammon,  Arsen,  Cdlsium  u.  A.,  verdiente 
beispielsweise  Chrom  Erwähnnn'j,  dessen  Säure 
als  Fusssohweissmittel  und  dessen  Kalisalz  als 
wohlschmeckendes  Mineralwasser  zu  den  erfolg- 
reichen Neuerungen  zählen.  —  Bei  für  Fachleute 
bestimmten  Beiträgen  „zur  Qesohichte^^  erwartet 
man  allenthalben  für  die  einzelnen  Angaben 
Beläge  ans  dem  ächriftthume  angeführt  zu 
finden,  was  nur  hier  und  da  vereinzelt  geschah. 

— y. 

Die  Brotfirage  und  die  Brotantwort.  Von 
Chustat^  Simons,  Dritte  umgearbeitete 
Auflage;  11.  bis  20.  Tausend.  Berlin 
1902  (Selbstverlag,  N.  24).     36  Seiten 

gr.  80.     Preis  20  Hg. 

In  gewandt  geschtiebener  Darstellung  tritt 
der  eifrige  Verfasser  für  das  von  ihm  verbesserte 
Oelinck 'Broi  ein,  dessen  Vorzüge  am  Schlüsse 
sogar  einen  Dichter  wie  J,  K  Wtlhe  zu  fünf 
sdiwungvollen  Strophen  begeistern,  von  denen 
die  letzte,  nämlich: 

und  erschliesst  in  feuchter  Mäl/ung  sich  der 

Keim,  der  unversehrte, 

Weckt  er  würzig  neue«  Leben,  zeugend  reiche 

Nahrun  gswertho; 

Folgst  du  also  voll  Vortrauen  der  Naturgesetze 

Leitung, 

Lohnet  herrliches  Aroma  Dir  die  Kunst  der 

Brotbereitung, 
vielleicht  einen  Le^er  zur  Vertonung  anregt. 
Trotz  dieser  Verse  und  einiger  wissenschaftlich 
unhaltbarer  bezw.  ungeheuerlicher  Behauptungen 
verdient  bei  der  volkswirthschaftlichen  Wichtig- 
keit der  Brotfiaize  d.is  neue  Eizeugniss  Beacht- 
ung. Bin  (Seite  23)  wiedergegebenes  Outachten 
der  agricultur- chemischen  Versuchsstation  zu 
Halle  an  der  Saale  vom  2.  Mai  vorigen  Jahres 
spricht  sich  günstig  aus,  stellt  aber  keinen  Ver- 
gleich mit  dem  bishengen  G^e//n<;^'8ohen  Brote 
an,  dem  man  bekanntlich  seitens  dor  Physio- 
logen abführende  Wirkung  und  eine  daraus 
folgende  geringe  Ausnutzung  bei  der  Verdauung 
vorwarf.  Bezüglich  des  von  dem  Rigaer  Kauf- 
mann Ferdinand  Oelinek  (nicht  Gelink)  1892 
erfundenen  Verfahrens,  Brot  unter  Wegfall  des 
Mahlens  unmittelbar  aus  Oetreide  zu  backen, 
sei  auf  das  früher  (Ph.  G.  87  [1896],  80.  145) 
Bemerkte  verwiesen.  Auch  das  Ph.  C.  41  [19(X)], 
340  erwähnte  Schiller -Brot  würde  zum  Ver- 
gleiche heranzuziehen  sein,  desgleichen  die  Back- 
weisen von  Ävedyk  und  Steinmetz  (Ph.  C.  38 
[1897],  474).  -r- 

Preislisten  sind  eingegangen  von: 
Caesar  db  Loretx  in  Halle  a.  S.  über  vege- 
tabilische Drogen  im  ganzen  und  im  verarbeiteten 
Zustande  mit  ausführlichen  Angaben  über  die 
Art  des  Schnittes  und  Bemerkungen  über  die 
Verwendungsart  der  einzelnen  Sorten  für  di^ 
verschiedenen  Präparate. 


600 


Verschiedene 

Hautverbrennung 
durch  Badiumstrahlen. 

Walkoff  und  Oiesel  haben  schon  früher 
daranf  aufmerksam  gemacht,  daas  die  un- 
unterbrochen vom  Radium  ausgehenden 
Strahlen  eine  Jlhnliche  energische  Wirkung 
auf  die  Haut  ausüben^  wie  die  Röntgen- 
strahlen. 

Henri  Becquerel  und  Oune  bestätigen 
dieses.  Wurde  Chlorbaryum  oder  eine  andere, 
Radium  enthaltende  Verbindung  (von  einer 
Glas-^  Carton-  oder  Metallhülse  [Blei]  um- 
schlossen) ebige  Zeit  auf  eine  bestimmte 
Hautstelle  gelegt,  so  erzeugte  sie  durch  ihre, 
die  genannten  Stoffe  durchdringenden  Strahlen 
Brandstellen,  d.  h.  Entzündungen  auf  der 
Haut,  denen  Absohuppung  folgte. 

Durch  ^.Prometheus**. 


Zersetzung  des  Blutes  durch 
die  Hundszecke. 

lieber  die  merkwürdige  Art,  in  welcher 
der  Darmschlauch  der  Zecken  auf  thierisches 
Blut  einwirkt,  giebt  P.  Orüixner  (Deutsch. 
Medic  Wochenschr.  1902,  555)  mteressante 
Mittheilungen.  Bekanntlich  setzt  sich  die 
Hundszecke  (Ixodes  ricinus)  an  Menschen, 
namentlich  an  Hunden  fest  und  saugt  sich 
voll  Blut  Orütxner  konnte  nun  feststellen, 
dass  die  Verdauungssäfte  der  Zecke  dem 
Blute  den  Sauerstoff  völlig  entziehen  und 
unter  gleichzeitger  Eindicknng  des  Blutes 
alle  Blutkörperchen  lösen.  Von  dem  auf 
diese  Weise  frei  gemachten  Hämoglobin, 
welches  sich  als  Krvstallbrei  in  wunderschön 
entwickelten  Hämoglobinkrystallen  in  dem 
Körper  der  Zecke   vorfiiidet,   lebt  letztere. 

Vg. 


neues  Verfahren 
der  Milcherhitzung  und  eine 
Neuerung  in  der  Käsefabrikation. 

In  der  „Milch-Zeitung''  31,  1902,  Nr.  4, 
8.  50  berichtet  Karl  Stier,  Molkerei- 
Director,  Wreschen,  über  sein  Verfahren 
der  Milcherhitzung,  welches  in  der 
freien  Bewegung  der  Milch  auf  ungeheizten ' 
Rieselflächen  besteht  und  zwischen  Milch 
und  Heizfläche  einen  leeren  luftfreien  oder 
luftgefüllten  Raum  belässt.  Die  Einwirkung 
der    Wärme    geschieht    insbesondere    durch 


■ttthmlungen. 

Ausstrahlung  der  den  Rieeelfläeheii  gegen- 
überliegenden Heizflächen;  während  alle 
bisherigen  Apparate  die  Milch  in  diieete 
Berührung  mit  ihren  heissen  Flächen  bringen, 
durch  deren  Leitungsfähigkät  die  Ud>er- 
tragung  der  Wärme  stattfindet 

Die  Neuerung  in  der  Käsefabrikation 
betrifft  die  Herstellung  buntfarbiger  Käse, 
deren  Schnittfläclie  ein  buntes  marmorlhn- 
liches  Aussehen  zeigt,  und  weldie  zu  Dessert- 
und  Decoration^zweeken  dienen.  Das  Ver- 
fahren besteht  darin,  dass  die  Milchtfa^lmaaBea 
in  verschiedenen  Behältern  gesondert  gefärbt 

und  bis  zur  Bruchrdfe  vorbehandelt  werden. 

•  Bil. 

Die  Acetylderivate  der  Cellulose 

zeichnen  sich  von  der  Cellulose  durch  erhöhte 
Löslichkeit  in  Chloroform,  Epiohlorfaydrinj 
Nitrobenzol,  Eisessig  u.  s.  w.,  und  grosse 
Widerstandsfähigkeit  gegen  Alkalien  und 
verdünnte  Säuren  aus.  Beim  Verdunsten 
der  Lösungen  hinterbleiben  farblose,  durch- 
sichtige Häute,  die  selbst  in  der  Dicke  von 
Y2  min  noch  geschmeidig  sind  und  beim 
Lagern  nicht  brüchig  werden.  Zur  Dar- 
stellung der  Acetyloellulose  werden  nach  einem 
Patente  der  Soci^t^  anonyme  des  Prodoits 
chimiques,  Fr^d.  Bayer  <&  Co,  (Chem.-Ztg. 
1902,  586)  200  g  Cellulose,  800  g  Easig- 
säureanhydrid  und  20  g  Schwefelsäure  und 
das  gleiche  Volumen  Eisessig  gemischt, 
allmählich  bis  zur  vollständigen  Lösung  auf 
40  bis  50^  C.  angewärmt  und  dann  in 
Wasser  gegossen,  wobei  sidi  die  AcetylceUuloee 
in  voluminösen  Massen  ausscheidet  £än 
ähnliches  Product  erhält  man  durch  Erwärmen 
eines  Gemisches  von  125  g  Hydrooellulose, 
500  g  Essigsäure,  500  g  Essigsäureanhydhd 
und  25  g  Schwefelsäure,  Eingiessen  in 
Wasser  und  Lösen  der  ausgeschiedenen 
Masse  in  der  fünffachen  Menge  hdasen 
Alkohols.  Beim  Erkalten  erstarrt  die  Masse 
zu  einer  Gelatine.  Da  die  Acetyloellulose 
sich  erst  bei  250^  C.  zersetzt,  so  eignet 
sie  und  die  anderen  Acetylderivate  sich  sehr 
zur  Darstellung  celluloidähnlicher,  plastisdier, 
durchsichtiger  Stoffe,  die  nicht  die  leiehte 
Brennbarkeit  des  aus  Nitrocellnlose  dar 
gestellten  Celluloids  besitzen.  Man  digerirt 
zu  diesem  Zwecke  100  g  Acetylceliiüose 
mit   50    g   Kampher   in    Chloroform-   oder 


501 


EifleBsi^Osaiig  llngere  Zeit  bei  gelinder 
WSrme  und  Ifisst  dann  das  LOenngsmittei 
Yerdnnsten.  (Vergl.  Ph.  G.  41  [1900],  68, 
86,  42  [1901],  354 J  ~A«. 


Zur  Erkennung  von  Bernstein. 

Mitunter  kann  die  Erkennung  von  Werth 
sein,  ob  antike  Schmuckgegenstftnde  aus 
BeroBtein  (Sucdnit)  aus  dem  Ostseegebiete 
oder  einem  anderen  fossilen  Harze  (z.  B. 
Simetit  vom  Fusse  des  Aetna,  femer  fossiles 
Harz  vom  libanon)  gefertigt  sind.  Die 
beiden  genannten  fossilen  Harze  unter- 
Bcheiden  sidi  vom  Bernstein  dadurch,  dass 
sie  keine  Bemsteinsäure  enthalten. 

0.  Helm  in  Danzig  wendet  zu  diesem 
Zwecke  folgende  Methoden  an* 

1.  Nasse  Methode:  Das  sehr  fein  ge- 
stossene  fossile  Harz*  wird  mit  alkoholischer 
Kalilange  im  Wasserbade  erhitzt^  die  Flüssig- 
keit abfiltrirt,  das  Ungelöste  mit  Alkohol 
and  dann  mit  uedendem  Wasser  ausge- 
waschen, um  die  an  Alkali  gebundene  Bem- 
steinsäure in  Lösung  zu  bringen.  Die 
Filtrate  werden  zur  Verjagung  des  Alkohols 
eiiiitzty  dann  mit  Salzsäure  schwach  über- 
sättigt und  von  einem  mit  ausgesehiedenen 
harzartigen  Körper  abfiltrirt 

Das  die  Bemsteinsäure  enthaltende  Filtrat 
wird  mit  emer  Auflösung  von  Baryumchlorid 
in  Alkohol  und  Ammoniakflüssigkeit  versetzt; 
das  nach  einiger  Zeit  ausfallende  basisch- 
bemsteinsaure  Baryum  wird  auf  einem  Filter 
gesammelt,  mit  Alkohol  gewaschen,  ge- 
trocknet und  gewogen.  Aus  dem  Gewicht 
des  berasteinsauren  Baryums  lässt  sich  die 
Bemsteinsäure  berechnen. 

Auch  kann  die  Bemsteinsäure  aus  der 
Baryumverbindung  abgeschieden  werden,  in- 
dem man  diese  mit  verdünnter  Schwefel- 
säure verreibt  und  mit  heissem  Wasser  be- 
handelt Die  etwa  in  Lösung  befindliche 
freie  Schwefelsäure  kann  durch  vorsichtigen 
Zusatz  von  Barythydrat  entfemt  werden. 
Die  Bemsteinsäurelösung  wird  verdampft, 
der  Rückstand  bei  100  bis  120^  getrocknet 
und  gewogen. 

n.  Trockene  Methode:  Das  fossile 
Harz  wird  zerkleinert  und  nach  Zusatz  von 
Phosphorsäure*)  in  einer  gläsemen  Retorte 
der  troekenen  DeetiUation  unterworfen.  Das 
fibergegangene  Destillat  wird  in  heissem 
Wasser   gelöst,   die  Lösung  filtrirt  und  auf 


dem  Wasserbade  emgedampft  Die  hierbei 
erhaltenen  Erystalle  sind  chemisch  darauf 
zu  prüfen,  ob  sie  auch  aus  Bemsteinsäure 
bestehen. 

0.  Helm  erhielt  emmal  bei  gleicher  Be- 
handlung wie  vorstehend  beschrieben  nicht 
Bemsteinsäure,  sondern  Pyrogallol  aus  einem 
in  Oberbirma  vorkommenden  fossilen  Harze, 
dem  Birmit;  ein  anderes  Mal  erhielt  0.  Helm 
eine  sehr  geringe  Menge  einer  nach  Benzoe 
riechenden,  krystallinischen  Substanz  aus 
einem  fossilen  Harze,  welches  aus  New-Jersey 
stammte. 

Bleiben    beim    Verdunsten    der    filtrirten 

liösung  des  Filtrates  keine  Kr3rstalle  zurück, 

so  war  auch  kerne  Bemsteinsäure  im  Unter- 

suehungsobjecte  enthalten. 

V&rhandl.  d.  Berl,  G^esellseh,  f.  Änihropologie^ 
Etnologie,  Urgesehiehte  1901,  400, 

Oefährliohkeit 

von  ohlormagnesiumhaltigem 

KeBBelspeisewasser. 

Ein  übermässiger  Chlormagnesiumgehalt 
im  Kesselspeisewasser  kann  Veranlassung 
zu  folgenschweren  Explosionen  geben,  wie 
dies  kürzlich  in  emem  technischen  Betriebe 
durch  Anfressung  einer  Feuerplatte,  welche 
erst  IY4  Jahre  im  Betriebe  stand  und  bis 
auf  IY2  ^^  zerstört  war,  sich  ereignete. 
In  Folge  der  grossen  Wärmeentwickeiung 
war  auf  dem  Feuerblech  aus  dem  Chlor- 
magnesium Chlorwasserstoffsäure  entstanden, 
welche  die  Zerstörang  des  Bleches  herbei- 
führte.    Vg, 

Bequemes  Aufblasen 
von  Luftkissen. 

Um  das  ekelhafte  und  gefährliche  Auf- 
blasen der  Luftkissen  mit  dem  Munde  zu 
verhindern,  macht  Dr.  Landgraf  nach- 
stehenden praktischen  Vorschlag  (Münchn. 
Medic  Wochenschr.  1902,  1417).  Man 
ersetzt  das  Ventil  durch  ein  solches,  wie 
es  bei  den  Luftreifen  der  Fahrräder 
gebräuchlich  ist^  und  kann  auf  diese  Weise 
die  FtUlung  des  Luftkissens  mit  einer 
gewöhnlichen  Fahrradluftpumpe  sauber  und 
bequem  vomehmen.  Vg, 

*)  Darob  Einwirkaag  von  Erdfeuchtigkeit  kann 
die  Bernsteinsäure  ganz  oder  theilweise  an  Kalk 
gebunden  vorhaaden  sein;  deshalb  ist  der  Zu- 
satz von  Phosphorsfiure  vorgesohrieben. 


509 


Ausserordenüioh  haltbaren 
Bindfaden, 

haltbarer  noch  als  die  sogenannte  Zncker- 
schnnr^  soll  man  gewinnen,  indem  man  sich 
eine  starke  Lösung  von  Alaun  herstellt.  Wird 
der  Bindfaden  in  diese  Auflösung  gelegt 
und  nadiher  getrocknet,  so  ist  er  fast  un- 
zerreissbar. 

Kitt  für  Harmör. 

4  Th.  gebrannter  Alabastergjrps  werden 
mit  1  Th.  Gnmmipulver  gemisdit  und  das 
Gemisch  mit  kalter  Boraxlösung  zu  einem 
dicken  Brei  angerührt.  Die  mit  diesem 
Brei  gekitteten  Marmorstücke  werden  einige 
Tage  zum  Erhärten  des  Kittes  bei  Seite 
gestellt.  Bei  farbigem  Marmor  werden  die 
Eittstellen  nach  dem  Trocknen  mit  Wasser- 
farben passend  gefärbt. 

Bad.  LandeS'Zeitung. 

Sandalina-Oel 

ist  eine  Art  Petroleum,  welches  mit  Wasser 
bei  Santa  Clara   auf   Cuba   zu   Tage  tritt 


Es  ist  nadi  Stokes  em  ganz  dnrdisiflirijgM^ 

bemsteinfarbiges    Oel  vom   spec   Gi 

0,901  und  oedemholzartigem  Gerüche. 

destillirt  zwischen   230   und   330  <>   G. 

scheint  hauptsädifich   aus   Naphthalinen 

bestehen.       Phipson    (Ghem.-Ztg.    11 

Rep.  199)  ist  nun  der  Meinung,  daas 

Oel  hauptsächlich   bei  der  Zersetzimg 

Glykosiden  entstehe,   da  er  bei   der   Ui 

suchung  mehrerer  Glykoside  aus  d^  Ws 

aus  der  Erdbeerwurzel  und  aus  AmpelopM 

während  der  Zersetzung  durch  Eodien  rat 

verdünnter    Salzsäure    eine    klme     Menge 

öliger  Substanz  von  ausserordentlich  starken 

Gerüche  nach  Gedernholz  beobacht^e. 

— Äe. 

Deutsche  Pharmaceutische  Gesellschaft 

Tagesordnung  für  die  am  Donnerstag,  des 
2.  October  1902,  Abends  8  Uhr,  in  Berlin  NV. 
im  Restaurant  „zum  Heidelberger^^  < Eingang: 
Dorotheenstrasse)  stattfindende  Sitzung: 

1.  Dr.  B,  Beckstroem :  Werthbestimmung  ra 
Ealmusöi. 

2.  Apotheker  (7.  Mannieh:  -Bautenöl  und 
Reactionen  der  Ketone. 


Briefwechsel. 


Dr.  y.  Nach  einem  Aufsatze,  der  kürzlich 
in  der  (deutschen  Kohlen  -  Zeitung  gestanden 
haben  soll,  würe  das  Rauchen  und  Russen 
einer  Feuerungsanlage  leli^lich  darauf 
zurückzuführen,  dass  das  Brennmaterial  zu  viel 
Feuchtigkeit  enthält  (Deutsche  Braunkohle 
50  pCt.,  böhniisohe  Braunkohle  30  pCt.,  Braun- 
kohlenbriketts 10  pCt  Wasser).  Beim  Erhitzen 
würde  zunächst  das  Wasser  verdampft  und  dieses 
soll  nun  Kohlen theilchen  mit  fortreissen.  Gegen 
ein  derartiges  mechanisches  Fortreissen  der 
Kohlentheilchen  spricht  ganz  entschieden  die 
Form  des  Russes.  Das  Rauchen  und  Russen 
(was  ja  dasselbe  ist)  kommt  vielmehr  auf  folgende 
Weise  zustande:  Als  Product  einer  trockenen 
Destillation,  welche  doch  zweifellos  so  lange 
vorliegt,  bis  das  Kohlenstück  im  vollen  Glühen 
ist,  entstehen  und  entweichen  Kohlenwasserstoffe, 


die  bei  weiterer  Erhitzung  sich  unter  Ahschflii-;gj 
ung  von  Kohle  zersetzen.  Bei  geuügender  Hit» 
und  genügender  Luftzufuhr  verbrennt  non  (^ 
Kohle  vollständig  zu  Kohlendiozyd  and  die 
Feuerung  raucht  nicht  mehr.  Diese  Erklanuf 
wird  dadurch  bewiesen,  dass  ein  nicht  raooheiK 
der  Schornstein  zu  rauchen  anfängt,  sobaU 
frische  Kohlen  aufgelegt  werden,  fiüls  dieses 
nicht  durchaus  sachgemäss,  d.  h.  vor  der  Feuer- 
ung geschieht,  sodass  der  Rauch  durch  die  höht 
Gluth  hindurchziehen  muss,  wobei  die  als  BsaA 
abgeschiedene  Kohle  eben  verbrennt.  Die  Gegen- 
wart grosser  Mengen  von  Feuchtigkeit  ist  inso- 
fern schädlich,  als  sie  zur  Verdunstnng  vid 
Wärme  absorbirt,  was  die  Temperatur  im  Teiw 
brennungsraume  soweit  herunterdrückt,  dassdit 
als  Ranch  abgeschiedene  Kohle  nicht  verbremiea 
kann. 


Zur  gefälligen  Beachtung  I 

Das  in  den  Nnmmem  21  bis  39  znm  Abdruck  gebrachte 

Verzeichniss  neuer  Arzneimittel  u.  s.  w. 

von  Apotheker  Hugo  Mentxel  in  Dresden 

ist  so  eingerichtet,  dass  es  ohne  Schädigung  des  anderen  Inhaltes  der  Phantt- 
ceutischen  Centralhalle  heransgenonunen  und  fUr  sieh  Rebunden  werden  kMO. 
Zu  dem  Zwecke  ist  das  „Verzeichniss"  auf  besondere  Blätter  gedmi^ 
die  mit  dem  anderen  Texte  nicht  zusammenhängen,  und  mit  beeoadMl 
Seitenzahlen  versehen. 


Verleger  and  TenmtwortUober  Leiter  Dr.  A.  Sckneider  In  Dreedan. 


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S'«ie  PntBllrts,  nlDh  iUiutrlrt.  mit  Maltar  imUi. 

Andere  Sigoirapparate  sind  Nachahmungen 


AaMelatlaneBf  fiMeliftftaverkftiife. 
HypothekeB^Tenulttlunc  etc.  durcii 
Wlihflim  HipsBhi  Hannhelm,  8  B. 

Sache. füi  meine  8pecialität 

„Sanital« 

(Wortschutz  angemeldet) 
einen  strebsameD  Collegen  als  Tertreter 
für  das  Deutsche  Reich.     „Sanital"  ist  ein  be- 
währtes universal- Mittel,  welches  als  Uaasen- 
Artikel  leicht  eiazufilhren  wäre. 

t'm  geschätzte  Anfragen  event.  Anträge  ersucht 

Karl  Raymann,  Apotheke: 

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dei  EaiMriioheQ  Fotentamtee  in  BeiHn  lediglioli   in  anter  TmrfMWT.  am  21.  November  v.  J.  B 

Abgegebenen  BntBohrädnng  BJMk  wi«  ver  der  »Uclnbareehtlyt«  bbaker  4ei  B 

T>«*rffMmolffhmi«  Creslla  bin  Bud  immm  leb  unselulelitllch  Jeden  R 

(•riehnieb  verfelyeH  werde,  der  ei  notemettmen  sollte,  in  dieae  Hielae  H 

n«ekte  eüumgrmfen.  ■ 

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Momtuin.  Wtuenaduiniiclw  Utenlur  (Dletidoiui«,  Enoch,  Erna  v.  Byg  logt 
d  UdIt.  FraDmrg)  noil  ^'°if-  gnii^.  Eine  Do»  k  3  Mark,  entb.  2  GlObliliwkg, 
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der  Pharmacie. 

Gegrttndet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgefllhrt  von  Dr.  E.  Oeissler. 

Herausgegeben  von  Dr.  A.  Sdmeider. 


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Erscheint    jeden     Donnerstag.    —    Beingspreis    yierteljährlioh:    durch   Post   oder 
Bnohhandel  2,50  Mk.,  unter  Streifband  3,—  Hk.,  Ausland  3,60  Mk.    Einzelne  Nummern  30  Pf. 
Anzeigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zeile  25  Pf.,  bei  oösseien  Anzeigen  oder  Wieder- 
holungen Preiserm&Bsignng.  —  GeeehilflBStelles  Dresden  (P.-A.  21),  Schandauer  Strasse  43. 
Leiter  der  Zeltseliilll:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Schandauer  Strasse  43. 


JI2  4t 


Dresden,  9.  October  1902. 

Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLHL 

Jahrgang. 


Inhalt:  Chemie  nnd  Pharmaeie:  Apparat  zur  Prüfung  des  Honigs.  —  Bamkalin-Prlparate.  —  Falsche  Sennes- 
blätter. —  Nicolicin  nnd  Soluticin.  ->  Entbittening  des  Gascara-Sagiada-Extractes.  —  Dr.  PlOnnis'  Myogen  und 
Hftmatin-Eiireiss.  —  Mesotan.  —  Neue  Verfälschung  der  Belladonnawurzel.  —  Salubrina.  —  Unvertrigllchkeit  Ton 
Protargol  mit  Cacainchlorhydrat.  —  Pnenmococcen- Serum.  —  Porodor.  —  Nachweis  Ton  Selen-  und  Tellurrerbind- 
ungen.  —  Zerstörung  organischer  Substanzen.  —  Bestimmung  des  Phosphors.  —  Herstellung  alkoholfreier,  kohlen- 
säurehaltlger  Getränke  durch  Gährung.  —  Chloralhydrat  als  Ersatz  für  Emplastrum  Cantharidum.  —  Bildung  von 
Harnstoff  durch  Oxydation  von  Albumin  usw.  —  Eisen-KaliumtartratlOsung.  —  Guatannin.  —  Antistaupin.  — 
Nahmngsmittel-Cliemie.   —  Therapentisehe  Mittheilungen.  —  ßflohenebav.  —  fiakteriologisohe  Mit- 

theilngen.  —  Yenohiedene  Mittheiliinngen. 


Chemie  und 

Bin  Apparat  zur  Prüfung  des 

Honigs 

ist  von  Marpmann  construirt  worden. 
Es  handelt  sich  dabei  um  die  Feststell- 
ung des  specifischen  Gewichts  und 
um  die  Bestimmung  der  Reaction; 
daneben  sind  die  aus  dem  Bienenkörper 
in  den  Honig  übergehenden  Stoffe  be- 
rücksichtigt und  durch  Reagens  1  und  2, 
deren  Zusammensetzung  aber  noch  nicht 
bekannt  gegeben  worden  ist,  nachzu- 
weisen. Man  hat  schon  früher  versucht, 
die  eiweissartigen  Körper  des 
Honigs  als  speciflsches  Merkmal  für 
dessen  Güte  zu  benutzen,  jedoch  nicht 
mit  gutem  Erfolg.  Wenn  es  Marpmayin 
jetzt  gelungen  wäre,  diese  StofEe  durch 
neue  Reagentien  festzulegen,  so  wäre 
damit  ein  Fortschritt  geschaffen,  der 
es  ermöglicht,  die  so  schwierige  Frage 
der  Honigbeurtheilung  endlich  zu  lösen. 
Es  war  ja  auch  seither  möglich,  die 
groben  Verfälschungen  eines  Honigs 
durch  Trauben-  oder  Rübenzucker  nach- 
weisen zu  können,  dagegen  steht  der 
Chemiker  der  Beurtheilung  eines  Invert- 
zucker honigs  zur  Zeit  „recht  verlassen" 
gegenüber,  dass  man  auch  den  kleinsten 


Pharmacie. 

Fortschritt,  der  auf  diesem  Gebiet  ge- 
schaffen wird,  freudig  begrüssen  muss. 

Zu  dem  Apparat  giebt  die  Firma 
Fr.  Hugershoff  in  Leipzig  folgende  Ge- 
brauchsanweisung : 

Man  füllt  den  beigegebenen  Kolben 
bis  zur  Marke  mit  100  ccm  gewöhn- 
lichem Wasser,  füllt  dann  bis  zum 
zweiten  Strich  von  dem  zu  prüfenden 
Honig  hinzu,  welcher  vorher  in  heissem 
Wasser  geschmolzen  wurde.  (Ein 
Becherglas  oder  eine  Tasse  wird  mit 
dem  Honig  gefüllt  und  in  heisses  Wasser 
gestellt,  bis  der  Inhalt  flüssig  ist.) 

Durch  Schütteln  wird  die  Flüssigkeit 
gemischt  und  der  Senkkörper  eingestellt. 
Die  Quecksilbersäule  muss  nun  genau 
auf  dem  Normalpunkt  stehen.  Ist  die 
Temperatur  zu  hoch,  so  stellt  man  den 
Kolben  in  kaltes  Wasser,  bis  der 
Normalpunkt  erreicht  ist  und  füllt  dann 
soviel  Honig  nach,  bis  der  obere  Strich 
einsteht. 

Das  Aräometer  muss  eine  Dichte  von 
1,111  anzeigen,  ist  die  Dichte  geringer 
als  1,110,  so  ist  der  Honig  zu  dünn: 
I.  Honig  zu  dünn. 

Nach  der  Feststellung  des  specifischen 


6o4 


Gewichts  nimmt  man  das  Aräometer 
ans  dem  Kolben  und  prüft  die  Reaction. 

Ein  Stückchen  blaues  Lackmuspapier 
muss  geröthet  werden.  Niemals  darf 
das  rothe  Papier  gebläut  werden,  weil 
in  diesem  Falle  der  Honig  verdorben 
ist:   n.  Honig  verdorben. 

Die  Flüssigkeit  wird  dann  in  das 
Proberöhrchen  filtrirt  bis  zur  Marke 
und  ein  ProbelöfFelchen  von  Reagens 
Nr.  I.  zugegeben,  nach  15  Minuten 
entsteht  eine  Trübung,  welche  sich 
nach  24  Stunden  im  unteren  Theil  des 
Röhrchens  absetzt  und  hier  den  Raum 
von  15  bis  20  einnimmt.  HI.  Misch- 
honig. 

Unter   10   ist    der  Honig   gemischt. 

Entsteht  nach  24  Stunden  bei  dieser 
Probe  überhaupt  kein  Absatz,  so  liegt 
Zuckerhonig  vor:  IV.  Kunst-  oder 
Zuckerhonig. 

Bei  Reagens  Nr.  2  darf  bei  gleicher 
Prüfung  bei  echtem  Honig  keine 
Trübung  entstehen,  bildet  sich  jedoch 
ein  Niederschlag,  so  ist  der  Honig  aus- 
gekocht d.  h.  aus  den  Wachs waben  mit 
Wasser  gekocht:  V.  Kochhonig. 

Bei  Einhaltung  dieser  Vorschriften 
soll  es  leicht  sein,  den  Honig  nach  seinem 
Herkommen  und  Werth  zu  begutachten. 

Der  Preis  des  Apparates  beträgt 
Mk.  7,60. 


Ramkulin-Präparate. 

Unter  diesem  geschützten  Namen  bringt 
das  pharmacentisch- chemische  Institut  (In- 
haber Apotheker  C  Brüel  und  Dr.  Freiherr 
von  Oillem)  in  Gemrode  (Harzj  drei  Präpa- 
rate in  den  Handel.  Der  Hauptbestandtheil 
derselben  ist  das  Extractum  „Ramkulini''. 
Dieses  Extract  wird  als  ein  „organisch- 
vegetabUisches'^  bezeichnet  und  soll  nach 
Angabe  der  Darsteller  aus  dem  grossen, 
rundblätterigen  Spinat  nnd  Carotten  nach 
einem  besonderen  Verfahren  unter  Vermeid- 
ung jeder  chemischen  Einwirkung  bereitet 
werden.  Es  enthält  ausser  ungefähr  49  pOt. 
pflanzlichen  Extractivstoff en  und  indifferenten 
Bestandtheilen  annähernd  51  pCt  organische 
Kährsalze.  Diese  bestehen  nach  Angabe 
der  Darsteller  aus  10,3 5  pCt.  ^^organischem^' 
Kalium,  19,6  pCt.  „organischem"  Natrium, 
6,76  pCt  ebensolchem  Calcium,  2  pOt  eben- 


solchem Eisen  und  5,76  pGt  „organisdiei:^ 
Phosphorsäure. 

Folgende  Präparate  werden  danras  her- 
gestellt: 

1.  Pilulae  ^mkulini«'  G^K^imkiilhi''- 
Blut-Correetionspillen).  Aus  83,3  g  Extractum 
Bamkulini,  je  16,6  g  Extractum  Frangnlae 
und  Sorborum,  sowie  Radix  Althaeae  und 
49  g  Radix  Liquuitiae  werden  1000  Pfllen 
dargestellt,  die  sowohl  dragirt,  als  audi  mit 
Gacao  überzogen  geliefert  werden. 

2.  ,3&mkuliaum''  liquidum  („Ramkulin''- 
Blut-Correctionsliquor)  besteht  aus  41,3  g 
Ramkulin- Extract,  16,5  g  Extractum 
Sorborum,  12,4  g  Extractum  Frangnlae, 
82,6  g  Gflycerin,  495  g  Vinum  Graecom, 
330  g  Aqua  Melissae,  4  g  Tlnctura  Vanillae 
und  je  8,2  g  Tinctura  aromatica  and 
Aurantii. 

Diese  beiden  Präparate  sollen  zur  Blut- 
Verbesserung  dienen,  dem  Blute  die  nöthigen 
Alkalien  zuführen  und  dadurch  die  Bleidh 
sucht,  Blutarmuth  und  alle  die  Krankheiten, 
die  durch  Mangel  an  Alkalität  bedingt  siod, 
bekämpfen. 

Von  ersteren  werden  dreimal  täglich  zwd 
bis  drei  Pillen  eingenommen,  von  letzterem 
nehmen  Erwachsene  drei-  bis  viermal  tSgücfa 
essiöffelweise,  Kinder  theelöffelweise 
em. 

3.  „Bamkulinum"  oasoarinatum  ^Bam- 
kulin^'-Sagrada-Elixir)  enthält  ausser  den  Be- 
standtheilen des  Ramkulinum  liquidum  6  pCL 
entbittertes  Sagrada-Fluidextract  Dasselbe 
wird  allen  Denen  empfohlen,  die  an  habitnefler 
Stuhlverstopfung  und  damit  verbundenen 
Krankheitserscheinungen  leiden,  sowie  älteren 
Leuten  und  solchen,  die  nicÄit  genügende 
Bewegung  haben.  Eingenommen  wird  es 
zwei-  bis  dreimal  täglich  ess-  od^  thedöffel- 
weise.  H,  2L 

Falsche  Sennesblätter. 

Die  Blätter  von  Cassia  montana, 
über  welche  Ph.  C.  42  [1901],  522,  berichtet 
wurde,  zeigen  nach  Oreenish  (Phann. 
Journal  1901,  S.  694)  selbst  in  Pulver- 
form charakteristische  Unterschiede  von 
den  Tinevelly-Sennesblättem.  Man  triffi 
keine  Haare  darin,  die  Blatt -Oberfläcfe 
besitzt  keine  Spaltöi^nungen  und  man  findet 
zahlreiche  Kalkoxalatrosetten  in  der  Pilß- 
sadenzellenschicht  P, 


6^0» 


Nioolioin  und  Solutioin.  1  Swalnsonia  der  Fall  sei.     Ferner  soll  die 

Seit  etwas  länirer  als  einem   Jahr   vei^  Mandragora  ein  Schlafmittel  enthalten.  Jeden- 

wendet  Dr.  F.  Martin  zn   Dfisseldoif   in 


n 


.  8,0 
.  5,0 
.  7,0 
.  1,0 
.  2,0 
.     2,0 

.  10,0 
.     5,0 

.  15,0 

.  25,0 

.  25,0 

.  20,0 
FlQssigkeit 


seiner  Anstalt  zur  Heilung  von  Morphin- 
nnd  Gacalnsfichtigen  das  von  der  chemischen 
Fabrik  von  Oscar  Nicolai  in  Jüchen 
(Rheinland)  dargestellte  Nicolicin. 

Dasselbe  besteht  nach  Angabe  des  Dar- 
stellers ans 

Astragalus  mollissimus 

Swalnsonia  Greyan 

Hasack.  Parshian.    . 

Sangninaria  Ganadensis 

Phytolacca  decandra 

Paraguay  rouz    .     . 

Tinetura  Golombo    . 

Vinum  Mandragorae 

Ghinae     .     . 

Xerense  .     . 

„       Hispanlcum  . 

Aqua  destillata    .     . 

Es  stellt  eine  branngelbliche 
von  bitterem  Geschmack  dar,  wird  innerlich 
tropfenwdse  gereicht  und  macht  die  Spritze 
sofort  entbehrlich.  Zu  letzterer  wird  nur 
im  äussersten  Nothfalle  gegriffen.  Ueber 
die  in  der  Anstalt  erzielten  Erfolge  sagt 
Dr.  Martin,  dass  dieselben  sehr  günstige 
sden. 

Die  Dosirung  dieses  neuen  Mittels  richtet 
sich  einmal  nach  der  Tagesmenge  von 
Moiphin,  die  der  zu  Behandelnde  bisher 
verbraucht  hat,  zum  Anderen  darnach,  ob 
der  Betreffende  3  bis  4  oder  1  bis  2  Gaben 
am  Tage  erhalten  soll.  Selbstverständlich 
werden  diese  Gaben  genau,  wie  bei  einer 
Entziehungscur  die  Morphinmenge  verringert 
wird,  auch  hier  immer  kleiner.  Damit 
jedoch  der  Kranke  eine  Abnahme  der 
Menge  nicht  bemerkt,  so  wird  das  Nicolicin 
mit  Solu  ticin  vermischt. 

Dieses  soll  aus  denselben  Bestandtheilen 
mit  Ausnahme  der  wirksamen  zusammen- 
gesetzt sein,  wie  das  Nicolicin.  Leider  wird 
weder  von  Dr.  Maj^tin^  noch  vom  Dar- 
steller verrathen,  welche  von  den  vielen 
Stoffen  die  wirksamen  sind.  Angeblich  soll 
das  Äfittel  überhaupt  kein  Narcoticum  sein,  gebildeten   Kalk-    und  Magnesiumsalze    der 

Soweit    Berichterstatter     sich     über    die,ö«teren  ungelöst  bleiben,  im  Gegensatz  zu 

aufgezahlten   Pflanzen   unterrichten  konnte,  |  dem  Alkalisalze.  --<5t— . 

soll     Swalnsonia     coronillae    folia    Salisb.  | 

giftig  sein»)  und  ist  es  daher   anzunehmen,  |      •)  Dragendorff,  Heilpflanzen  d.  verschiedenen 
dass  dies   auch  bei    der  hier    verwendeten ;  Völker  u.  s.  w.,  S.  320.    . 


falls  scheint  das  Mittel  doch  nicht  so  einwand- 
frei zu  sein. 

Angeblich  soll  das  Mittel  selbst,  obwohl 
es  das  Morphin  sofort  völlig  entbehrlich 
macht,  kein  Narcoticum  im  eigentiichen  Sinne 
sein.  Als  Bewds  dafür  theilt  Dr.  Martin 
emerseits  mit,  dass  er  durch  Versuche  an 
sich  selbst  und  an  anderen  Menschen,  die 
nie  Morphin  genommen  hatten,  festgestellt 
hat,  dass  das  Nicolicin  in  solchen  Mengen 
ohne  besondere  Wirkung  vertragen  wurde, 
deren  entsprechende  Morphinmengen  die 
schwersten  Erscheinungen  verursachen  wür- 
den. Bei  einzelnen  Personen  wird  durch 
grössere  Mengen  der  Blutdruck  gesteigert, 
doch  verschwindet  derselbe  wieder  in  kurzer 
Zeit  ohne  weitere  Nachtheile.  Andererseits 
soll  es  deshalb  kein  Narcoticum  sein,  weil 
es  bei  Denen,  die  an  zeitweisen  Schmerz- 
anfallen,  Nervenschmerzen  und  dergleichen 
leiden,  beim  Auftreten  dieser  Schmerzen  ver- 
sagt und  alsdann  zum  Morphin  gegriffen 
werden  muss.  Eine  kurze  Unterbrechung 
der  Kur  durch  Morphingebrauch   soll  nicht 

schaden,  sondern  verzögert  nur  den  Erfolg. 

R  M, 

Zur  Entbitterung 
des  Cascara-Sagrada-Extraotes. 

Im  Ghem.  and  Drug.  1902,  300  em- 
pfehlen Edm,  White  und  72.  A,  Robin- 
son jun.  100  ccm  Fluidextract  mit  5  g 
Kaliumhydroxyd  oder  7  ccm  Salmiakgeist 
zu  versetzen  und  drei  Stunden  bezw.  so 
lange  auf  dem  Wasserbade  zu  erhitzen,  bis 
der  bittere  Geschmack  verschwunden  ist. 
Sie  glauben,  dass  ein  Lacton  oder  Anhydrid 
den  bitteren  Geschmack  verursacht,  und  dass 
durch  Alkali  das  eine  oder  andere  in  ehn 
Salz  der  entsprechenden  Säuren  umgesetzt 
wird.  Von  den  Extracten,  bei  deren  Her- 
stellung vor  dem  Percoliren  das  Pulver  der 
Rinde  mit  Kalk  oder  Magnesia,  um  sie  zu 
entbittem,  behandelt  worden  ist,  unterscheidet 
sich  dieses  durch  bessere  Wirkung,   da  die 


506 


Dr.  Plönnis'  Myogen 

ist  thierisdies  Eiweiss  und  besteht  aus 
4,62  pCt.  Wasser,  93,17  pCt  verdaulicher 
Stickstoffsabstanz,  0,16  pGt.  Aetherextract 
und  1,17  pGt.  Asche.  Dieses  Eiweiss  wird 
nach  einem  besonderen  Verfahren  so  ge- 
wonnen, wie  es  urspHlnglich  vorhanden. 
1  kg  des  Myogens  entspricht  27  L  Milch 
oder  7  kg  Eiern,  bezw.  4,5  kg  besten 
Beefsteakfleisches. 

Es  soll  in  Folge  seiner  feinsten  Vermahl- 
ung und  seines  Quellungsvermögens  so  leicht 
verdaulich  sein,  dass  es  auch  bei  geschwächter 
Verdauungsthätigkeit  völlig  ausgenutzt  wird. 
Es  ist  em  geruch-  und  geschmackloses,  sehr 
feines  Mehl,  unbeschränkt  haltbar,  nicht 
feucht  werdend   und   sich   nicht   zersetzend. 

Mit  wenig  Wasser  angerührt,  wird  es, 
ein  Esslöffel  voll,  mit  Suppen,  Chocolade 
oder  Milch  gekocht,  eingenommen. 

Im  Einzelverkauf  kosten  250  g  Mk.  4.15, 
500  g  Mk.  7.75.  Dargestellt  wird  es  von 
der    Internationalen    Heil-    und   Nährmittd- 

Compagnie,  6.  m.  b.  H.,  in  Leipzig. 

H.  M. 

Dr.  Plönnis'  Hämatin-Eiweiss 

wird  aus  Blut  von  als  gesund  anerkanntem 
Schlachtvieh  nach  einem  Verfahren,  durch 
welches  die  physiologisch  werthvollen  Be- 
standtheile  eine  chemische  Veränderung  nicht 
erleiden,  gewonnen.  Das  zu  90  bis  95  pOt. 
darin  enthaltene  thierische  Eiweiss  ist  leicht 
und  fast  vollständig  verdaulich.  Ausser 
diesem  sind  die  im  Blute  vorkommenden 
Nährsalze,  darunter  die  Eisen-  und  Phosphor- 
säure-Verbindungen vorhanden,  letztere  haupt- 
sächlich in  Form  der  Lecithin-Phosphorsäure. 

Es  ist  ein  völlig  geruch-  und  geschmack- 
loses, in  Wasser  unlösliches,  trotzdem  leicht 
verdauliches  Pulver,  das  thee-  oder  esslöffel- 
weise  in  Chocolade,  Milch  u.  dergl.  genom- 
men wird.  Eine  Steigerung  der  Gabe  kann 
unbesorgt  geschehen.  100  g  dieses  Präpa- 
rates sollen  700  g  Hühnerei  (ungefähr  vier- 
zehn Eiern)  entsprechen.  Der  Eisengehalt 
stimmt  mit  dem  des  Liquor  Ferri  albuminati 
des  Deutschen  Arzneibuches  überein. 

Seine  Zusammensetzung  ergiebt,  dass  es 
bei  Blutarmuth,  Bleichsucht  u.  s.  w.  Ver- 
wendung finden  soll. 

Im  Einzelverkauf  kosten  100  g  Mk.  3. — , 
250  g  Mk.  5.50,  500  g  Mk.  10.25.     Dar- 


gestellt  wu*d  es  von  der  Inteniatioiude&  Heu- 
und  Nährmittel -Companie,  G.  m.  b.  H.,  in 
Leipzig.  £  1 

Mesotan. 

Der  dem  Salicylsäuremethylester  (Winter- 
grün- oder  Gaultfaeriaöl)  anhaftende,  oft 
Kopfschmerzen  verursachende  Gerach  steht 
der  allgemeinen  Anwendung  dieser  Ver- 
bindung als  örtliches  Mittel  gegen  RheamiÜB^ 
mus  im  Wege.  Es  ist  den  Farbenfabiiken 
vorm.  Friedr.  Bayer  <&  Co,  in  Elberfeld 
gelungen,  einen  Abkömmling  der  Saüerl- 
säure  darzustellen,  der  frei  von  diaer 
unangenehmen  Eigenschaft  ist  und  unter 
dem  Namen  Mesotan  von  genannter  Fiim 
in  den  Handel  gebracht  wird. 

Dasselbe  stellt  eine  wasserhelle  Rfisagkeil, 
die  nahezu  geruchlos  ist,  dar.  Es  IM  oeii 
in  den  üblichen  organischen  LösungsmittciOt 
sowie  in  fetten  Oelen. 

Der  Umstand,  dass  es  von  der  Hast  selir 
bald  aufgenommen  wird,  sowie  seine  ^* 
barkeit,  die  eine  rasche  und  sichere  Wiikazi^ 
der  Salicylsäure  sich  entfalten  lässt,  gehdroi 
zu  den  Vorzügen  desselben. 

Die  bisherigen  klinischen  Erfahronga 
haben  das  Ergebniss  geliefert,  dass  dasselbe 
ein  hervorragendes  Mittel  zur  ortlicbei 
Bekämpfung  rheumatischer  und  giditisdiff 
Erscheinungen,  bei  Muskehreissen  (Hexes- 
schuss)  und  Nervenschmerzen  (nicht  Isdutf-i 
sowie  zur  Aufhebung  der  Schmerzen  bei 
chronischer  Gicht  (Gichtknoten)  ist 

Es  wird  drei-  bis  viermal  täglich  da 
gleichen  Theilen  Oliven-  oder  Ricinnsöl 
vermischt  eingerieben.  Alt 


Neue  Verfälschung 
der  Belladonnawurzel. 

Hohnes  (Pharm.  Journal  1901,  S.  591: 
fand  in  Belladonnawurzel  bis  60  pCL  & 
Wurzel  von  Phytolacca  abyssinic«- 
Erkennen  kann  man  dieselbe  leicht  an  ibns 
anormalen  Bau  und  der  Gegenwart  ^ 
Kalkoxalatkrystallen. 

Hingegen  sind  die  Formen  der  StSrw- 
körner  beider  nur  wenig  verschieden.    P. 


Salubrina  besteht  nach  F,  Schaff  er  aus  Ea^- 
naphthalm,  das  mit  Nitrobenzol  versetft  w»  ■ 
Tafelform  gebracht  worden  ist  Es  wird  iö 
DesiDfection  empfohlen.  Ä  -». 


S07 


Unvertrftgliohkeit  von  Protargol 
mit  Cocainchlorhydrat 

haben  Astruc  und  Cambe,  wie  Ae  im 
Bullet  des  sciencee  phann.  1902,  Mai,  mit- 
theilen, beobachtet,  dass,  wenn  Cocain  und 
Protargol  mit  Wasser  im  Mörser  angerührt 
oder  Lösungen  beider  gemischt  werden,  in 
Folge  der  sdiwachen  Alkalität  des  Protargols 
eine  Ausscheidung  von  Cocain  stattfindet 
Znr  Abhilfe  dieses  Uebelstandes  empfehlen 
dieselben,  statt  des  destillirten  Wassers  eine 
l,5proc  Borsäurelösung  zur  Anfertigung 
der  Lösungen  zu  verwenden. 

Hierzu  schreibt  in  der  Apoth.-Ztg.  1902, 
S.  594,  Dr.  L,,  dass  in  der  Neisser^Bdien 
Klinik  an  Stelle  des  Cocains  Eucalnhydro- 
chlorat  B  genommen  wird,  und  zwar  giebt 
Plato  in  der  Heilkunde  1901,  Heft  8, 
folgende  Vorschrift: 

Die  verschriebene  Menge  Protargol  wird 
in  der  Hälfte  der  verschriebenen  Wasser- 
menge gelöst,  in  der  anderen  Hälfte  Wasser 
wird  unter  leichtem  Erwärmen  das  Eucaln 
gelöst  Nach  dem  Erkalten  werden 
die  beiden  Lösungen  gemischt,  aber  nicht 
ffltrirt 

Derselbe  empfiehlt  auch  zur  Verhinderung 
von  Schmerzen  m  ähnlicher  Weise  Antipyrin 
als  Sproc  Zusatz. 

Dr.  L.  erwähnt  hierbei  noch,  dass  die 
Sdimerzen  weniger  durch  das  Protargol 
selbst,  als  durch  ungeeignete  Herstellung 
der  Lösungen  verursacht  werden.  Er 
empfiehlt,  dass  die  Lösungen  immer  frisch 
nnd  unbedingt  kalt  (unter  Vermeidung 
jeglicher  Erwärmung),  sowie  unter  Ausschluss 
der  Verwendung  metallischer  Geräthschaften 
angefertigt  werden.  Auch  er  schüttet,  wie 
schon  in  Ph.  C.  38  [1897],  866,  39  [1898], 
650,  von  uns  mitgetheilt  worden  ist,  das 
Protargol  auf  das  Wasser,  das  sich  in 
einer  Porzellanschale  befindet  Die  Lösung 
vollzieht  sich  hierbei  von  selbst  Derartig 
hergestellte  Lösungen  rufen  sehr  selten 
Reizerscheinungen  hervor.  — /«— . 

Pneumocoocen-Serum. 

Dr.  Paul  Römer,  der .  sich  durch  die 
Einführung  des  Jequiritols  grosse  Verdienste 
erworben  hat,  berichtet  in  dem  1.  Heft  des 
UV.  Bandes  des  ik  Oraefe's  Archiv  der 
Ophthalmie  in  einer  grösseren  Abhandlung 
über  experimentelle  Orundlagen  für  klinische 


Versuche  einer  Serumtherapie  des  Ulcus 
corneae  serpens  nach  Untersuchungen  über 
Pneumococoen-Immunität 

Dieser  Arbeit  entnehmen  wir,  dass  der 
Verfasser  sich  auf  das  Angelegentlichste  mit 
der  Frage  befasst  hat,  ob  es  möglich  sei, 
durch  ein  Pneumococcen-Serum  den  Ulcus 
corneae  serpens  zu  hdilen  bezw.  zum  Still- 
stand zu  bringen.  Diese  Krankheit  ver- 
anlasst durch  flächenartiges  Fortachreiten 
der  Pneumococcen-Bacillen  in  der  Hornhaut 
des  Auges,  nachdem  dieselben  in  Folge 
oberflächlicher  Verletzung  der  Hornhaut  in 
diese  eingedrungen  sind,  Trübung  und,  wenn 
ärztliche  Hilfe  gar  nicht  oder  zu  spät  hinzu- 
gezogen wird,  Erblindung  des  verletzten 
Auges. 

Die  Schwierigkeiten,  ein  für  diese  Zwecke 
geeignetes  Serum  von  grösseren  Thieren 
^hauptsächUch  Kälbern)  zu  gewinnen,  sind 
sehr  grosse,  verursadien  viel  Mühe  und 
Kosten. 

Auf  Veranlassung  des  Verfassers  hat  die 
Firma  E.  Merck  die  Herstellung  eines 
derartigen  Serums  übernommen.  Die  bisher 
damit  erzielten  Erfolge  haben  sowohl  durch 
den  Thierversuch,  als  auch  in  den  wenigen 
Fällen,  bei  denen  am  Menschen  hat 
angewendet  werden  können,  den  Beweis 
geliefert,  dass  vermittelst  eines  derartigen 
Serums  oben  angedeutete  Ziele  erreicht 
werden  können. 

Es  wäre  auch  schon  bei  mehr  Fällen, 
als  den  in  genanntem  Aufsatze  angeführten 
verwendet  worden,  wenn  nicht  eben  die 
Beschaffung  desselben  noch  auf  grosse 
Schwierigkeiten  stiesse,  z.  B.  Eingehen  des 
Thieres,  von  dem  das  Serum  genommen 
werden  sollte  oder  soll.  Dies  ist  auch  der 
Grund,  weshalb  dasselbe  noch  nicht  im 
Handel  ist  und  nur  im  beschränkten  Maasse 
zunächst  zur  Verwendung  gelangen  kann. 

M.  Ja, 


Porodor«  Unter  diesem  Namen  kommt  ein 
mit  3proo.  weingeistiger  MeDthollösung  geträokter, 
in  einem  MetaUkästcben  befindlicher  Schwamm 
in  den  Handel.  Derselbe  wird  von  Dr.  Laquer 
an  Stelle  des  Mentbolstiftes  gebraucht  und  auch 
bei  Nervenschmerzen,  sowie  Hüftweh  von  dem- 
selben empfohlen,  da  in  den  letzteren  Fällen  das 
stärkere  Aufdrücken  des  Stiftes  durch  leichtes 
Betupfen  ersetzt  wird.  Dargestellt  wird  das- 
selbe von  Apotheker  Jlfoo;  QoUhüf  in  Frank- 
furt a.  M.,  Am  Salzhaus  3.  — to— . 


508 


Nachweis  von  Selen-  und 
Tellurverbindungen. 

Die  biologische  Methode  Oosio^B  zum 
Nachweis  des  Arsens  (vergl.  Ph.  0.  41  [1900], 
38)  ist  nach  einer  Arbeit  von  A.  Maassen 
(Eaiserl.  Gesandhdtsamt,  1902,  18,  475) 
nicht  allein  für  letzteres,  sondern  auch  ffir 
lösliche  Selen-  nnd  Tellnrverbindnngen 
charakteristisch,  da  dieselben  durch  Schimmel- 
pilze in  eigenartig  riechende  Körper  über- 
geführt werden.  Der  Oeruch  in  den  selen- 
haltigen  Cnlturen  ist  merkaptanartig,  der- 
jenige der  tellurhaltigen  unterscheidet  sich 
dagegen  in  kdner  Wdse  von  den  arsen- 
haltigen, er  ist  ebenfalls  knoblauchartig. 
Nicht  blos  Penecillinm  brevicaule  hat  diese 
Eigenschaft,  sondern  auch  andere  Schimmel- 
pilze und  Bakterien.  Bezüglich  der  Zu- 
sammensetzung der  entstehenden  flüchtigen 
Körper  konnte  Maassen  feststellen,  dass 
die  Kleinwesen  die  festen  löslichen  Selen- 
und  Tellurverbindungen  in  leicht  flüchtige 
Aethylverbmdungen  umwandeln.  Vg, 


2Sur  Bestimmung  des  Phosphon, 

sowie  zur  Bestimmung  des  Gesammtefalor- 
gehaltes  und  des  Schwefels  ist  nadisteheDde, 
von  O.  Meillere  (Ztschr.  f.  Unters,  d.  Nihr.- 
u.  Oenussm.  1902,  604)  angegebene  Me&odfi 
empfehlenswerth :  Man  erhitzt  die  Subfltui 
mit  einem  grossen  üeberschuss  raudieader 
Salpetersäure,  welche  1  pGt.  Silbemitrat  ent- 
hält. Das  während  der  Reaction  entstehende 
Chlorsilber  wird  abfiltnrt  und  aus  dem  ^tnt 
der  Silberüberschuss  mittelst  Salzsäure  ent- 
fernt. Die  Bestimmung  der  PhosphorBimt 
erfolgt  nach  dem  bekannten  Molybdln- 
verfahren. 

Zur  Bestimmung  des  Sdiwefeb  verjagt 
man  die  Salpetersäure  und  fällt  die  gebildete 
Schwefelsäure  mit  Baryumchlorid.        7g. 


Zerstörung 
organischer  Substanzen. 

Zur  Bestimmung  des  Oesammtphosphors 
in  Milch,  Getreide,  pflanzlichen  und  ihier- 
ischen  Geweben,  sowie  zum  Nachweis  von 
Blei,  Arsen,  Quecksilber,  Kupfer  und  Zink 
empfiehlt  O,  Meillere  (Zeitsdir.  f.  Unters, 
d.  Nähr.-  und  Genussm.  1902,  604)  nach- 
stehende Methode.  Aus  einem  zweckmässig 
graduirten  Glascylinder  läset  man  100  ccm 
emer  Säuremischung  von  100  ccm  Schwefel- 
säure und  400  ccm  Salpetersäure  in  die 
Mitte  emer  Porzellanschale  von  3  bis  4  L 
emf Hessen.  Letztere  enthält  250  g  der  zer- 
kleinerten Organe  und  5  g  Ealiumsulfat. 
Man  erhitzt  vorsichtig  bis  zur  Verflüssigung 
der  Organe  und  regelt  von  nun  an  den 
Säurezufluss  derart,  dass  in  einer  Stunde 
200  ccm  der  Mischung  zulaufen,  ein  allzu 
stürmisches  Kochen  ist  dabei  zu  vermeiden. 
Nacb  beendeter  Zerstörung  verstärkt  man 
das  Feuer  zur  Vertreibung  der  Hauptmenge 
der  Säure,  lässt  aber  beständig  nodi  einige 
Tropfen  der  Säuremischung  in  die  Schale 
tropfen,  damit  beständig  ein  Oxydations- 
mittel vorhanden  ist.  Vg, 


Herstellung  alkoholflreier, 

koUensäurehalüger  Gtotränke 

durch  Öäbrung. 

Nacb  einem  Patente  von  F.  Pitoy  wirf 

vermittelst  Anwendung  eines  neuen  GShronp- 

mittels  Leuconostoc  dissUiens  als  Ersatz  für 

Fermente,   welche   bisher  bei  der  Berehmig 

von  der  Gährung  unterworfenen  Getrinkei 

benutzt  worden  sind,  dn  Getränk  hergeBteflt, 

weiches    alkoholfrei,    dagegen   kohlenstoe- 

haltig  ist.  Das  Ferment  Leuconostoc  dtanEeDs 

wird  aus  einem  aus  Indochma  stammenden, 

von     getrockneten    Eucalyptusblättern    ge^ 

wonnenen    Blüthenstaub    abgesondert    Ba 

der   Vergährung  des   Zuckers   entstdit  ein 

schleimartiger    Stoff,    die   Dextranoee,  eise 

dem  Dextran  ähnlidie  Substanz.  Vg. 

Zeitschr.  f.  angetc,  Chemie  1902,  495. 


Chloralhydrat  als  Ersats  Ar 
Emplastrum  Cantharidum. 

Auf  Diacbylonpflaster  wird  nach  Angabe 
von  Bojinet  eine  Lage  Chloralhydrat  gelest 
welches  auf  die  Haut  gelegt  nach  Veritff 
von  einer  Viertelstunde  ein  GefQhl  toi 
Wärme,  dann  von  Brennen  erzeugt  Nack 
Verlauf  von  20  bis  30  Minuten  bOdet  äeh 
eine  Blase  wie  beim  Gebrauch  von  SpaiuM' 
fliegen  -  Pflaster.  Unangenehme  Begleit- 
erscheinungen kommen  bei  Anwendong  dei 
Ghlor&lhydralpflasters  nicht  vor.  Vg 


609 


Die  Bildung  von  Harnstoff  durch 

Oxydation  von  Albumin 
vermittelst  Ammoniumpersulfat 

ISflst  Bugounenq  (Compi  rend.  de  rAoad^mie 
des  sdences  da  mal  1901)  folgendermassen 
vor  sich  gehen:  Er  löst  7  g  Albumin  in 
ammoniakalischem  Wasser,  fügt  200  g 
Ammonirnnpersiilfat  hinzu  und  erwärmt  bis 
90^  C.  Nach  beendeter  Reaction  dampft 
er  ab,  fügt  zum  Rückstande  Alkohol  und 
fihrirt^  um  das  Ammoniumsulfat  zu  entfernen. 
Nach  AbdestUiren  des  Alkohols  erhält  er 
eme  Bjystalimasse,  aus  der  der  Harnstoff 
vermittelst  Aether- Alkohol  ausgezogen  werden 
kann.  Durch  Ueb^führung  in  sein  Nitrat 
u.  8.  w.  kann  man  ihn  wie  gewöhnlich 
remigen. 

Charakterisirt  als  Harnstoff  hat  Hugounenq 
das  erhaltene  Product  durch  Bestimmung 
des  Schmelzpunktes  (131^  G,\  des  Stick- 
stoffes und  seiner  Reactionen  mit  unter- 
bromigsaurem  Natrium,  Merkurinitrat,  Oxal- 
imd  Salpetersäure.  Aus  100  Th.  ozydirtem 
Albumin  gewann  er  5  Th.  Harnstoff. 

Offenbar  bildet  EÜch  der  Harnstoff  nicht 
nur  durch  Hydrolyse  von  Proteinsubstanzen, 
sondern  zum  Theile  auch  durch  Oxydation 
von  Eiweissstoffen  der  Nahrungsmittel  und 
Gewebe.  P. 

Eisen-Ealiumtartratlösung. 

Die  französische  Pharmakopoe  vom  Jahre 
1884  hatte  die  £äsentartratlösung  (Teinture 
de  Mars  tartaris6e)  fallen  lassen,  weil  sie 
zu  veränderlidi  sei.  Die  Commission  für 
das  Supplement  zu  derselben  hat  folgende 
Vorschrift  dafür  aufgenommen: 

ESsen-Kaliumtartrat     ....  1  Th. 
gelöst  in  kaltem 

deetillirtem  Wasser     ....  4  Th. 

Diese  Lösung  trübt  sich  sofort  oder  bald 
durdi  Abscheidung  von  Eisenhydroxyd.  Um 
dies  zu  verhindern,  empHehlt  A.  Charles 
(BuH.  Sc  Pharm.  Juin  1902)  einen  Zusatz 
von  Glycerin  bei  der  Herstellung  der 
Lösung^  und  zwar  ersetzt  er  einen  Theil 
des  Wassers  durch  einen  Tlieil  Olycerin 
von  1,27  Dichte. 

Das  spedfische  Gewicht  der  Flüssigkeit 
ist  1,17;  d.  h.  dichter,  als  wie  die  Pharma- 
kopoe vorschreibt  P. 


Ouatannin 

(eme  Verbindung  von  Guajakol,  Zimmtsäure 
und  Tannin)  wu*d  nach  dem  D.  R.-P. 
Nr.  133  299  in  der  Weise  dargestellt,  dass 
124  Th.  Guajakol,  312  Th.  Tannin  und 
148  Th.  Zimmtsäure  m  einem  Glaskolben 
vermittelst  überschüssigen  Alkoholes  zur 
Lösung  gebracht  werden.  Dieser  Lösung 
fügt  man  unter  starker  Abkühlung  des 
Kolbens  allmählich  die  erforderliche  Menge 
Phosphoroxychlorid  oder  Phosphorpenta- 
Chlorid  hinzu.  Die  Einwirkung  veranlasst 
starke  Wärmeentwickelung,  sodass  während 
der  Dauer  derselben  durch  Einstellen  in 
kaltes  Wasser  gekühlt  werden  muss.  Nach 
Einfügung  von  sämmtlichem  Phosphoroxy- 
bezw.  -pentachlorid  wkd  durch  Erwärmen 
unter  Anwendung  eines  Rückflusskühlers 
der  Process  zu  Ende  geführt  Es  scheidet 
sich  em  feines  Pulver  aus,  das  abfiltrirt  und 
wiederholt  mit  Weingeist  ausgewaschen  wird. 

Das  Guatannin  ist  weder  in  kaltem  oder 
heissem  Wasser,  noch  den  gebräuchlichen 
organischen  Lösungsmitteln  löslich,  dagegen 
in  Natronlauge.  Diese  Lösung  ist  klar  und 
von  gelbrother  Farbe.  Mineralsäuren  fällen 
es  wieder  aus.  Heisses  Pyridin  löst  es,  und 
es  krystallisirt  alsdaim  in  prachtvollen 
rhombischen  Nadeln  als  Pyridinsalz  aus. 

Es  soll  gegen  Lungenschwindsucht, 
Bronchialkatarrh  und  dergl.  angewendet 
werden. 

Dr.  A.  Nissel  in  Beuthen,  O.-S.,   bringt 

zu   diesem   Zwecke   Pillen    mit   je  0,05   g 

Guatannin  in  den  Handel.  H.  M. 

Pharm.  Zig,  1902,  721. 


Antistanpin  besteht  nach  Angabe  des  Dar- 
stdlers  F.  Scholx,  Apotheker  in  Drossen  (N.  M.), 
ans :  Rhabarberwurzel-  und  Aloeextract,  Heilige- 
geist-, Meoboacanna-  und  Turbithwnrzel,  Brom- 
kalium und  -natriom,  je  4  g.  Gries-  und  Ealmus- 
wnrzel,  Bookshornsamen,  Badian&ucht,  Doppel- 
salzpulver,  je  2  g,  Enzian wurzel.  Wacholder- 
beerenpulver,  salicylsaurem  und  Pepton wismut, 
je  1  g.  Dasu  kommen  von  Ealiseife,  Eibisoh- 
warzelpulver  und  einem  Aufguss  von  Baldrian- 
wurzel und  Eamülenblüthen  so  viel,  dass  eine 
vorsohriftsmässige  Pillenmasse  entsteht.  Ans 
dieser  werden  zehn  grosse,  zehn  mittlere  und 
zehn  kleine  Pillen  für  Hunde  angefertigt.  Zwei 
mittlere  bezw.  vier  kleine  Pillen  entsprechen 
einer  grossen  Pille.  (Einige  der  oben  genannten 
Arzneistoffe  sucht  man  vergeblich  in  der  ein- 
schlägigen Literatur).  K  M. 

Pharm.  Ztg.  1902,  711. 


510 


Mahrungsinittel-Oheiiiiei 


Speck -Oel  oder  Lard  oil 

wird  nach  Lewkovdtsch  erhalten,  indem 
man  eine  geringere  Sorte  Schweinefett,  das 
sogenannte  ,,prime  steam  lard^^  mit  der 
hydraulischen  Presse  anspresst 

Es  bildet  eine  fast  farblose,  geruchlose 
Flüssigkeit  von  süssem  Geschmacke,  die  bei 
+  10^  fest  wird. 

Seine  Dichte  beträgt  bei  -f  140  C.  0,916, 


Zu  dem  zweiten  Probirröhrehen  setzt  msa 
Calciumoxyd  (am  besten  aus  Marmor  her- 
gestellt), erhitzt  bis  zum  beginnenden  Bnnn- 
werden  der  Misdiung,  giebt  einige  Cubik- 
centimeter  Wasser  hinzu,  bringt  dieses  ma 
Sieden,  giesst  nach  dem  Absetzen  die  Flfirig- 
keit  in  ein  anderes  Röhrchen  und  entwid^ 
vermittelst  einiger  Tropfen  reiner  Salzatoi« 
und  Zink  Wasserstoff.   Nachdem  die  WasBer- 


bei  100  ö  0,8626;  seine  Refractometeranzeige  stoffentwickelung  ungefähr  zwanzig  Minntei 
un  Eeiss'schen  Apparate  bei  -}-  40  ^  beträgt  [  gedauert  hat,  wird  die  Flüssigkeit  wiederom 
52®.     Die  kriteche  Lösungstemperatur   ^  '         '^-'    '  » 

offenen  Rohre)  75®.  Erwärmung  (bdm 
Vermischen  von  50  g  Oel  mit  10  ccm 
Schwefelsäure  von  1,88  Dichte)  47®.  Jod- 
zahl (nach  Beliier)  73.  Verseifungszahl 
(nach  Koettstörfer)^  193. 

Die  festen  Fettsäuren  smd  zu  97,4  pCt. 
vorhanden;  flüssige  Säuren  gar  nicht.  Die 
ersteren  schmelzen  bei  35®  und  werden 
bei  31®  fest;  ihre  Refractometeranzeige 
beträgt    41    bis   40®,    ihre    Dichte    0,885. 

Durch  Emwirken  der  Dämpfe  salpetriger 
Säure  erstarrt  es  in  kurzer  Zeit  zu  einem 
harten,  ziemlich  weissen  Kuchen. 

Specköl  besitzt  also  viele  Eigenschaften, 
die  den  Speiseölen,  msbesondere  dem  Olivenöl 
nahe  kommen.  p. 


Nachweis  von  Saccharin 

unter  gleichzeitiger  Prüfung 

auf  Salicylsäure. 

Nachstehende  empfindliche  und  zuver- 
lässige Methode  zum  Nachweis  von  Saccharin 
unter  gleichzeitiger  Prüfung  auf  Salicylsäure 
giebt  M.  Spica  (durch  Zeitscbr.  f.  Unters, 
d.  Nähr.-  u.  Oenussm.  1902,  620)  an. 

Man  schüttelt  die  zu  untersuchende  Flüssig- 
keit in  einem  Scheidetrichter  mit  einer  Misch- 
ung von  Aether-Petroläther  durch,  vertheilt 
die  durch  ein  trockenes  Filter  filtrirte  äther- 
ische Sdiicht  in  drei  Probirröhrchen  und 
dampft  dieselben  auf  dem  Wasserbade  ab. 
In  dem  ersten  Röhrchen  prüft  man  auf 
Salicylsäure  m  der  Weise,  dass  man  durch 
Hinzufügen  einiger  Tropfen  concentrirter 
Salpetersäure  und  vorsichtiges  Erwärmen 
die  Salicylsäure  zu  Pikrinsäure  oxydirt,  deren 
Vorhandensein  sich  durch  Färben  eines  gut 
entfetteten  .Woilfadens  im  ammoniakalischen 
Bade  ergiebt 


in  ein  anderes  Röhrchen  abgegossen  und 
mit  einigen  Tropfen  einer  Kaliumnitritlösiiof 
und  salzsaurem  d-Naphthylamin  venetxt 
Bei  der  Anwesenheit  der  geringsten  Spam 
von  Saccharin  entsteht  nach  einigen  Mhintei 
eine  carmoisinrothe  Farbe. 

Zum  dritten  Probirröhrchen  setzt  mii 
einige  Tropfen  reiner  Schwefelsäure  und 
ein  Kömchen  Kaliumpermanganat,  eiiuW 
gelmde  zur  Oxydation  und  zusetzt  du 
übrig  bleibende  Kaliumpermanganat  ent- 
weder mittelst  Oxalsäure  oder  schwefliger 
Säure.  Die  so  erhaltene  Flüssigkeit  vird 
mit  einigen  Cubikcentimetem  Waaser  ver- 
dünnt, worauf  man  in  den  unteren  Tliel 
des  ProbuTÖhrchens,  ohne  dass  die  Sdüehten 
der  Flüssigkeiten  sich  vermischen,  vermittdit 
einer  Pipette  einige  Tropfen  einer  Lössof 
von  Diphenylamin  in  concentrirter  Schwefel* 
säure  giebt  Es  tritt  bei  Anwesenhät  roi 
Saccharin  der  für  Salpetersäure  eharakter 
istiscfae  blaue  Ring  auf.  Vg. 


Vorbereitung  von  Mehl  sur 
mikroskopischen  üntersaehung. 

Nach  Angaben  von  22.  Woy  (Zritsehr.  L 
öffentl.  Chemie  1900,  213)  reibt  man  zweck- 
mässig 10  g  Mehl  mit  100  ccm  Glyoeris 
(spec.  Gewicht  1,23),  dem  man  1  bis  2  oob 
concentrirte  Schwefelsäure  zusetzt,  an,  edutit 
in  einem  Kjeldahl  -  Kolben  über  direeter 
kleiner  Flamme  ungefähr  fünf  Minuten  te 
zum  Sieden,  verdünnt  die  abgekühlte  flaflag" 
keit  mit  heissem  Wasser  und  filtrirt  De* 
Rückstand  spült  man  in  ein  Bechergias,  kodit 
nochmals  mit  etwas  Wasser  auf  und  litft 
in  einem  Spitzglas  absetzen.  Haare  fsui 
Querzellen  bleiben  bei  dieser  Behandfami 
in  ihrer  Form  unverändert  Kleie  kiai 
man  m  derselben  Weise  behandehi.     Vg. 


511 


Bestimmung  des  Kartoffelmehls 

in  Hefe. 

Dr.  A,  Hebebrand  giebt  in  der  Zeitschr. 
f.  Untersuchnng  der  Nahrunga-  und  Gennss- 
mittel  1902;  58  das  nachstehend  angeführte 
neue  Verfahren  zur  Bestimmung  des  Kartoff ei- 
mehles  in  Hefe  an.  0,5  bis  1  g  Substanz 
werden  mit  20  ccm  Sodalösung  (mit  7  pCt. 
wasserfreier  Soda)  angerieben,  das  Gemisch 
wird  in  ein  Kelchglas  gegeben  und  eine 
Minute  lang  Chlor  eingeleitet.  Das  Chlor 
wird  aus  Chlorkalkwürfeln  entwickelt  und 
der  Chlorstrom  so  geregelt,  dass  in  der 
Secunde  etwa  vier  bis  fünf  Blasen  die  Wasch- 
flasche durchstreichen.  Nach  Unterbrechung 
des  Chlorstromes  wird  die  Flüssigkeit  mit 
destiilirtem  Wasser  bis  zum  Rande  des  un- 
gefähr 150  ccm  fassenden  Kelchglases  an- 
gefüllt, eine  halbe  Stunde  lang  stehen  ge- 
lassen und  dann  von  dem  Bodensatz  vor- 
sidbtig   abgegossen.     Letzterer   wird   darauf 

Therapeutische 

Stypticin. 

Dieses  von  der  Firma  E,  Merck  dar- 
gesteUte  blutstillende  Mittel  (Ph.  C.  36  [1895 
410,  741;  40  [1899],  771;  41  [1900 
208;  43  [1902],  321)  wird  von  Dr. 
R,  Kaufmann  in  den  Monatsheften  für 
praktische  Dermatologie  1902,  35.  Band, 
als  örtlich  entzündungswidriges  Mittel  em- 
pfohlen. 

In  der  Hauptsache  wurde  es  zu  5  pCt. 
mit  Lanolin  vermischt,  manchmal  zu  4  pCt. 
angewandt,  weniger  als  2  pCt  Stypticin 
enthaltende  Salbesieht  Verfasser  als  wirkungslos 
an.  Die  Salbe  wurde  zunächst  bei  Ge- 
schwüren angewendet  und  erwies  sich  hier 
sowohl  secretioDshemmend,  als  auch  anti- 
septisch  wirkend,  jedoch  schlägt  er  vor,  bei 
grosseren  Geschwüren  wegen  Intoxications- 
gefahr  keine  stärkere,  als  2proc.  Salbe  zu 
verwenden. 

Die  stärkeren  Salben  finden  ihre  Haupt- 
verwendung bei  acuten  und  infectiösen 
Hautkrankheiten,  von  denen  die  furunkulösen 
Erkrankungen  die  Hauptrolle  spielen.  Kleinere 
Farankeln  verschwanden  nach  Anwendung 
von  5proc.  Salbe  innerhalb  weniger  Tage. 
Bei  grosseren  ist  vor  allem  die  Entfernung 
des  verkästen  Propfes  und  öfteres  Auspressen 
des  Eiters  nöthig.  Wohl  in  Folge  der 
Stypticinwirkung  wird  dieser  leichter  flüssig 


mit  destiilirtem  Wasser  aufgerührt  und  das 
gefüllte  Kelchglas  wiederum  eine  halbe  Stunde 
lang  stehen  gelassen.  Das  Abgiessen  und 
Auffüllen  wird  noch  mehrere  Maie  wieder- 
holt Der  Bodensatz  wird  dann  auf  einem 
gewogenen  Filter  gesammelt,  mit  Wasser 
grünlich  nachgewaschen  und  nach  einander 
mit  Alkohol,  Aether,  Petroläther  behandelt 
Nach  einstündigem  Stehen  stellt  die  Stärke 
ein  rein  weisses  Pulver  dar. 

Handelt  es  sich  um  den  selten  vorkommen- 
den Zusatz  von  Weizenmehl  zur  Hefe,  so 
muss  das  mit  Chlor  behandelte  Gemisch  von 
Weizenmehl  und  Sodalösung  längere  Zeit 
stehen  bleiben,  da  sich  die  Weizenkömer 
nur  sehr  langsam  absetzen.  Osst  man  nach 
jedesmaligem  Auffüllen  zwei  Stunden  ab- 
setzen, so  erhält  man  schliesslich  etwa  60  pCt 
des  Weizenmehles  als  Rückstand,  was  bei 
der  Bestimmung  zu   Grunde   zu   legen   ist. 

Mittheilungen. 

und  ausdrückbar.  Niemals  ist  es  nöthig, 
zu  schneiden.  Unter  Umständen  war  es 
manchmal  geboten,  den  Propf  mit  Jodoform 
zu  bestreuen  und  die  Salbe  ringsherum 
aufzutragen.  Allerdings  ist  hierbei  hervor- 
zuheben, dass  die  Wkkung  des  Stypticins 
eine  rein  örtliche  ist  und  ein  Auftreten 
neuer  Furunkeln  nicht  verhindert» 

Weiterhin  bewährte  sich  die  5proc.  Salbe 
bei  roseartigen  Hauterkrankungen  und 
Lymphgefässentzündnngen ,  wie  sie  nach 
Fliegenstiohen  oder  leichten  Hautverletzungen 
entstehen,  welche  rasch  innerhalb  acht  Tagen 
heilten.  Auch  mehrere  leichte  Nageischwüre 
wurden  in  zwei  bis  drei  Tagen  ohne 
Schneiden  geheilt 

Bd  acutem  Ausschlag  hatte  der  Verfasser 
den  Eindruck,  als  ob  die  Heilung  eine 
schnellere  und  tieferwirkende  sei,  als  mit 
Zinkpaste.  Bei  chronisdiem  Ausschlag  ver- 
sagte es  vollständig,  während  es  bei  Gürtel- 
rose nach  zwei  bis  fünf  Tagen  voll- 
ständige Heilung  herbeiführte. 

Verfasser  kommt  nach  seinen  Erfahrungen 
zu  dem  Endergebniss,  dass  das  Stypticin  in 
Form  von  Salben  angegebener  Stärken  bei 
acuten  Hautentzündungen  ausgezeichnet 
wirkt,  während  es  bei  chronischen,  in 
denen  bereits  Veränderungen  der  Haut  vor 
sich  gegangen  sind,  versagt        —tx-. 


512 


Xeroform, 

das  im  Allgemeinen  als  Eitiatzmittel  dee  Jodo- 
forms bei  kleineren  Wunden^  bei  acnlem 
und  chronischem  Ausschlag^  sowie  ah  inneres 
Desinficiens  bei  Darmkatarrh  nnd  Cholera 
bekannt  ist,  wird  in  der  Wiener  Med.  Presse 
1902,  Nr.  10  von  Dr.  Ö.  K  Pfeiffm- 
berger  bei  Verbrennungen  verschiedenen 
Grades  sowohl  als  schmerzlinderndes  nnd 
auffallend  rasche  und  glatte  Heilung  der 
Brandwunden  herbeiführendes  Mittel  anf 
Grund  der  von  ihm  gemachten  Erfahrungen 
empfohlen. 

Bei  Verbrennungen  wurde  es  meist 
folgendermaassen  angewendet  Im  frischen 
und  noch  entzündlichen  Zustande  wurde  die 
ganze  Verbrennungsfläche  dünn  mit  Xero- 
form bestreut  und  mit  essigsauier  Thonerde 
verbunden.  Späterhin,  wenn  sich  die  Wund- 
flächen gereinigt  bezw.  abgestorbene  Theile 
abgestossen  hatten,  erfolgte  neben  der  Be- 
Streuung  mit  Xeroform  zumeist  Borsalben- 
verband. Durchweg  wurde  damit  rasche 
und  glatte  Heilung  erzielt  bezw.  frühzeitig 
die  Möglichkeit  einer  Hautüberpflanzung  ge- 
schaffen. 

Auch  wurde  die  von  Anderen  schon  viel- 
fach hervorgehobene  Eigenschaft,  die  Secretion 
zu  beschränken,  geruchzerstörend  und  schtnerz- 
lindernd  zu  wirken,  sowie  seine  Ungiftigkeit 
beobachtet  und  wird  seine  Anwendung  em- 
|)fohlen. 

In  der  Allg.  Med.  Centr.-Ztg.  1902,  Nr.  61 
berichtet  Dr.  Dieminger  über  einen  hervor- 
ragenden Fall  von  Magengeschwür.  In 
diesem  wurde  dem  Kranken  sieben  Tage 
lang  viermal  täglich  je  0,5  g  Xeroform  in 
Oblate  gereicht,  Eisblase  auf  die  Magen- 
gegend gelegt,  Vormittags  ein  Nährklystier 
verabfolgt,  ausserdem  täglich  zwei  bis  drei 
Tassen  kalte  MUch.  Späterhin  noch  acht 
Tage  lang  früh  und  abends  je  0,5  g  Xero- 
form und  ausser  dem  Nährklystier  des  Vor- 
mittags die  bei  Magenkrankheiten  übliche 
Kost  verabreicht. 

Weder  Unpässlichkeit,  noch  Brechreiz 
wurden  während  dieser  Zeit  und  nach  weiteren 
zehn  Monaten  auch  keine  dyspeptischen  Er- 
scheinungen beobachtet,  dagegen  in  letzterem 
Zeiträume  eine  Zunahme  des  Körpergewichts, 
sodass  man  von  emer  Heilung  wohl  sprechen 
kann. 

Es  sind  alsdann  noch  zwei  weitere  Fälle 


mit  sicher  erkanntem  Magengeschwür  be- 
handelt worden  und  haben  zu  demselben 
günstigen  Erfolge  geführt,  so  dass  Verfasser 
das  Xeroform  zur  Behandlung  von  Magen- 
geschwüren empfiehlt.  H.  M. 


Ueber  DormioL 

Unseren  früheren  Mittheilungen  über 
Dormiol  in  Ph.  C.  40  [1899],  206;  41 
[1900],  590;  42  [1901],  267.  624  fügen 
wir  noch  die  einem  Berichte  des  Dr.  e/. 
Hoppe  in  der  Münch.  Med.  Wochenschrift 
1902,  Nr.  17  entnommene  hinzu,  dass  da& 
selbe  in  Gaben  von  2,5  g  beim  Status 
epUepticus  solcher  Kranken,  deren  Anfall 
sich  auf  Stunden  erstreckte,  innerhalb  1 5  bk 
30  Minuten  einen  6-  bis  128tündigen  Schlaff 
aus  dem  dieselben  munter  erwachten,  be- 
wirkte. Da  in  solchen  FftUen  ein  Ein- 
nehmen kaum  möglich  ist,  so  wurde  ea  ak 
Einlauf  in  den  Mastdarm,  von  dem  es  g^latt 
und  in  kurzer  Zeit  resorbirt  wurde,  verab- 
reicht Zu  diesem  Zwecke  wurde  eine  LGb- 
ung  von  10:150  vorräthig  gehalten  und 
im  Bedarfsfalle  von  derselben  zwei  bis  drei 
Esslöffel  einem  viertel  bis  drittel  Liter  iaa- 
warmen  Wassers  beigemengt.  Unangenehme 
Nebenwirkungen  wurden  nicht  beobachtet 
In  allen  FHUen  epileptischer  Verwirrheit,  ver- 
bunden mit  motorisißher  Unruhe,  versagte 
es  stets.  Seine  Anwendung  ist  stets  dann 
angezeigt,  wenn  man  dem  ersdiöpften  Kör- 
per auf  längere  Zeit  Ruhe  verschaffen  will, 
wie  bei  häufigen  Anfällen  und  dem  Status 
epilepticus.  Die  Wirkung  desselben  wird 
besonders  dann  eintreten,  wenn  der  Kranke 
das  Mittel  nur  im  Bedarfsfalle  erhält 

Dr.  di  Nola  äussert  sich  im  Polidinieo 
ebenfalls  über  Dormiol  in  der  Richtung, 
dass  dasselbe  ein  Schlafmittel  sei,  welches 
die  Beachtung  der  Irrenärzte  verdient,  be- 
sonders in  den  Fällen,  in  denen  Oiloral- 
hydrat,  Sulfonal  und  Hedonal  keinen  oder 
geringen  Erfolg  erzielten.  Wegen  aetnes 
kaum  nennenswerthen  Einflusses  auf  den 
Kreislauf  ist  es  gerade  bei  VeränderungeQ  der 
Gefässwände  und  Herzklappenfehlem  ange- 
zeigt. Bei  längerem  Gebrauche  wurde  eine 
Angewöhnung,  sowie  schädliche  Wirkungen 
nicht  beobachtet 

Bekanntermaassen  wird  Dormiol  von  der 
F^ma  Kalle  (t  Co,  in  Biebrich  a.  Rh.  dar- 
gestellt. — te— 


518 


Bflcherschau. 


Volksthüniliohe  ArzneimittelAamen.  Eine 
Sammlung  der  im  Volksmnnde  gebräuch- 
lichen Benennungen  der  Apothekerwaaren. 
Zusammengestellt  von  Dr.  J,  Holfert, 
Dritte,  verbesserte  und  vermehrte  Auf- 
lage bearbeitet  von  O.  Arends.  Berlin 
1902,  Verlag   von  Julius   Springer, 

Preis  Mk.  3,—, 

Als  die  zweite  Auflage  dieses  nnentbehrlichen 
Bilfs-  und  Nachschlagebaches  erschienea  war, 
wurde  in  Ph.  C.  40  [1899],  192,  darauf  hin- 
gewiesen, mit  welchen  Schwierigkeiten  bei  dem 
verkehr  mit  der  Kundschaft  der  neueingetretene 
Apothekergehilfe,  wenn  ihm  nicht  die  Be- 
neonangen  der  verschiedenen  Arzneimittel  in 
dem  jeweiligen  Aufenthaltsorte  aus  ureigenster 
Erfahrung  schon  bekannt  waren,  zu  kämpfen 
hat,  bevor  er  sich  dieselben  zu  eigen  gemacht 
hat  und  sie  beherrscht 

Durch  vielseitige  Unterstützung  aus  den 
Fachkreisen  ist  es  dem  verstorbenen  Verfasser 
der  beiden  ersten  Auflagen  möglich  gewesen, 
soviel  neue  Namen  zu  sammeln,  dass  uns  in 
dieser  Neuauflage  über  mehr  als  17000  (über 
4000  mehr  als  in  der  zweiten  Auflage)  volks- 
thümlicher  Arzneinamen  Auskunft  gegeben  wird. 

Leider  war  es  dem  Verfasser  nicht  vergönnt, 
dieses  letzte  von  ihm  begonnene  Werk  zu 
Vollenden  und  sein  Erscheinen  zu  erleben. 
Schwere  Nervenkrankheit  veranlasste  ihn,  den 
Von  ihm  gesammelten  Stoff  zur  Weiterbearbeitung 
an  O.  Arends  zu  überweisen. 

Nicht  unbewandert  auf  diesem  Felde  ist  es 
Letzterem  gelungen,  dieses  Buch  im  Sinne  des 
Verfassers  zu  Ende  zu  führen  und  uns  einen 
alten  Bekannten  in  einem  weiter  gemachten 
fiocke  als  Berather  in  der  Noth  vorzustellen. 

Da  dieses  Buch  als  ein  solcher  auch  wirklich 
anzuerkennen  ist,  so  möge  es  die  weiteste  Ver- 
breitung finden,  um  als  Dolmetscher  in  weitesten 
Kreisen  wirken  zu  können.  H.  M. 


Die     Fortschritte      der     anorganischen 

Chemie  in  den  Jahren  1892  bis  1902. 

1.    bis   3.  Lieferung.     Stuttgart   1902. 

Verlag     von     Ferdinand    Enke.     — 

480  Seiten  gr.  8^.     Preis  12  Mk. 

Das  vorliegende,  auf  etwa  fünf  Lieferungen 
zu  zehn  Bogen  im  Preise  von  je  4  Mk.  be- 
rechnete Werk  bildet  den  vierten  Band  des  von 
0.  Damnier  herausgegebenen  „  Handbuches  der 
anorganischen  Chemie^^  Von  diesem  erschienen 
drei  Bände  in  den  Jahren  1892  bis  1894  und 
ein  Ergänzungsband  (von  Buchka^  physikalisch- 
chemische Tabellen)  1895  (Ph.  C.  33  [1892], 
659;  34  [1893],  452;  35  [1894],  371.  666;  37 
[1896],  162).  In  der  ersten  Lieferung  berichtet 
zunächst  F.  Rothmund  unter  Mitwirkung  von 
W.  Nemst  über  die  physikalische  und  theoretische 
Chemie  im  letztverflossenen  Jahrzehnte  (bis 
Seite  96).    Sodann  folgen  als  „Specieller  Theii'^ 


Wasserstoff,  Sauerstoff  und  atmosphärische  Luft 
von  Zeisd.  —  Letzterer  bearbeitete  in  der 
zweiten  Lieferung  (von  Seite  164  ab)  die 
„Argon-Elemente^^  nämüch  Helium,  Neon,  Argon, 
Krypton  und  Xenon,  ferner  Chlor,  Brom,  Jod 
und  Fluor;  sodann  Strüar  die  Elemente: 
Schwefel,  Selen,  Tellur,  Stickstoff  und  Phosphor. 
—  In  der  dritten  Lieferung  wurden  vom 
Letztgenannten  noch  Arsen,  Antimon  und  Wismut 
übernommen,  während  Riehard  Meyer  über 
Kohlenstoff,  Silioium,  Titan,  Zirkon,  Zmn,  Thor, 
Kalium,  Natrium,  Lithium  Rubidium  und  Caesium 
berichtet  Die  Lieferung  bricht  in  „Ammonium*^ 
ab.  —  Wenn  man  auch  mit  einem  abschliessen- 
den Urtheile  selbstredend  bis  zum  Erscheinen 
der  noch  fehlenden  beiden  Lieferungen  zurück- 
halten muss,  so  lässt  sich  doch  schon  aus  den 
vorliegenden  erkennen,  dass  sich  der  Schluss- 
band des  Werkes  ebenbürtig  den  früheren  Bänden 
des  anorganischen  „Beilstein*'  in  Bezug  auf 
Abrundung  des  erschöpfend  reichhaltigen  Inhalts, 
sowie  auf  musterhafte  Ausstattung  und  schnelles 
Erscheinen  anschiiessen  wird.  Der  neuerdings 
oft  behauptete  Stillstand  in  der  anorganischen 
Chemie  macht  sich  bei  der  Fülle  der  aufgeführten 
neuen  Beobachtungen  keineswegs  bemerklich. 

Für  die  noch  ausstehenden  Lieferungen  er- 
scheint bezüglich  der  Ausstattung  eine  zweck- 
mässigere  Ausnutzung  der  ümschlagseiten  er- 
wünscht. Hier  wäre  ein  Yerzeichniss  der  Ab- 
kürzungen und  eine  üebersicht  des  Inhalts  der 
lieferuDg  selbst  mehr  am  Platze,  als  die  bis- 
herige ausführliche  Inhaltsangabe  anderer  im 
gleichen  Verlage  erschienemen  Werke.  Im  Texte 
selbst  liesse  sich  der  Raum  (jedes  Element  be- 
ginnt mit  einer  neuen  Seite)  oft  besser  ausnutzen 
und  so  dem  Leser  manches  jetzt  durch  zu  grosse 
Kürze  veranlasste  unnöthige  Nachschlagen  er- 
sparen. So  heisst  es  beispielsweise  auf  Seite  249 : 
,,IJeber  eine  eigenthümliche,  noch  nicht  erklärte 
Eigenschaft  des  S  berichtet  Lepiwre  (Ch.  C. 
1890,  I,  693)."  ffier  war  —  selbst  die  Richtig- 
keit der  Anführung  vorausgesetzt  —  ein  kurzer 
Aufschluss  darüber,  um  welche  Eigenschaft  es 
sich  handelt,  zum  Verständnisse  erforderlich. 

— y- 


Die  chemischeik  Processe  und  stöchio- 
metrischen  Bereohnungen  bei  den 
Prüfungen  und  Werthbestimmungen  der 
im  Arzneibuche  für  das  Deutsche  Reich 
(vierte  Ausgabe)  aufgenommenen  Arznei- 
mittel. Gleichzeitig  theoretischer  Theil 
der  Anleitung  zur  Erkennung  und  Prüf- 
ung aller  im  Arzneibuche  für  das  Deutsche 
Reich  (vierte  Ausgabe)  aufgenommenen 
Arzneimittel.  Von  Dr.  Max  BiecheUj 
Apotheker.  Berlin  1902^  Verlag  von 
Julius  Springer,  Preis  geb.  kl.  8^ 
Mk.  4.—. 


514 


Für  Jeden,  der  sich  je  mit  der  Ausbildong 
von  Lehrlingen  beschäftigt  hat,  war  der  kleine 
Biechele,  wenn  er  mit  der  jeweiligen  Herausgabe 
des  Deutschen  Arzneibuches  oder  bald  darauf 
auf  der  Bildfläche  erschien  in  einem  Gewände, 
das  den  Anforderungen  des  neuen  Gesetzbuches 
angepasst  war,  ein  lieber  und  willkommener 
Freund  und  Bathgeber.  Ja,  ein  solcher  war 
und  ist  er  noch  heute  auch  für  Diejenigen,  die 
keine  Lehrlinge  ausbilden,  aber  ihre  Arznei- 
mittel selbst  prüfen,  denn  an  Kürze  und  Klar- 
heit fehlt  und  mangelt  es  ihm  nicht.  Nur  Eins 
wurde  oft  yermisst,  eine  ebenso  kurze  und  klare 
Erklärung  der  chemischen  Vorgänge,  die  bei 
Ausführung  der  yerschiedenen  Untersuchungen 
unserer  officinellen  Heilmittel  vor  sich  gehen, 
sowie  das  Zahlenverhältniss  der  betreffenden 
auf  einander  einwirkenden  Stoffe  zu  einander. 

Diesem  Bedürfniss  hat  der  Verfasser  durch 
Herausgabe  des  oben  genannten  Büchleins  Rech- 
nung getragen.  In  demselben  werden  klar,  kurz 
und  bündig  alle  chemischen  Vorgänge  erklärt, 
wenn  nöthig,  durch  Formeln  erläutert,  ohne  auf 
die  Technik  der  Analyse  einzugehen,  was  als 
Vortheil  für   dasselbe   anzusehen   ist,    denn   es 


würde  dann  der  gewollte  und  erwünschte  Bahma 
überschritten  worden  sein. 

Die  Sorgfalt,  mit  der  der  Verfasser  alle  tos 
ihm  herausgegebenen  Bücher  bearbeitet  hit,  iit 
gewiss  so  «algemein  bekannt,  dass  es  eögeotiich 
nicht  nöthig  wäre,  dies  hier  noch  besoodai 
hervorzuheben,  und  dennoch  kann  ich  nkkt 
umhin,  es  doch  zu  thun,  das  dies  Buch  ^tak 
diejenigen  Fachgenossen,  die  LehrUoge  aoshOdea, 
am  Arbeitstische  so  wesentlich  ontetstäm. 
Wie  oft  ist  der  Unterweisende  gerade  an  dieoa 
Orte,  ohne  sonst  un beschlagen  zu  sein,  hin  rai 
wieder  in  Verlegenheit,  die  richtige  Erkläruf 
geben  zu  können.  Schnell  möchte  man  die  Aat- 
wort  haben,  rauch  ist  sie  gefunden. 

Ein  Erläuterungsbuch,  wie  es  die  CommeBti» 
sind,  soll  es  nicht  sein  und  ist  es  auch  nicbt, 
aber  ein  treuer  Bathgeber  im  Laboratoiinm  bä 
der  Arbeit,  bei  der  man  schnell  wissen  vi. 
um  was  es  sich  dreht,  das  ist  dies  Bach  tA 
und  ganz. 

Möge  es  in  den  weitesten  Fachkreisen,  sä  a 
Chef,  Gehilfe  oder  Lehrling,  Aufnahme  finda 
Die  Anschaffung  kann  sich  bei  dem  hilüga 
Preise  Jeder  leisten.  H,  iL 


Bakteriologische  Mittheilungen. 


Färben  von  Diphtherie-  und 
Cholerabacillen. 

Nach  W.  Gray  -  Schnüffler  lassen  sich 
Diphtheriebacülen  mit  einer  Mischung  von 
Löffler^s  Methylenblaa,  Pyroxin  und  salz- 
säurehaltigem Alkohol  sowohl  als  Aufstrich- 
präparat von  frischen  Membranen^  als  auch 
in  Culturen  ohne  Anwendung  von  Wärme 
in  einer  Minute  so  färben,  dass  der  Körper 
blau  und  die  Pole  roth  erscheinen. 

Deutlich  dunkle  Eembildungen  in  bläulich- 
rothen  Körpern  zeigen  Reincultnren  ver- 
schiedener Stämme  von  Gholeravibrionen, 
wenn  sie  mit  Methylenblau  gefärbt ,  mit 
salzsänrehaltigem  Weingeiste  entfärbt  wer- 
den und  eine  Gegenfärbung  mit  schwachem 

Pyroxin  stattfindet  —tx—, 

Aügem.  med.  Gmtr.-Ztg,  1902,  827. 


Conservlrung 
von  anatomischen  Präparaten 
mittelst  Formaldehyd. 

Formalin  eignet  sich  gut  zur  GoIlserfi^ 
ung  und  Aufbewahrung  anatomiadier  Pri 
parate  in  folgenden  Zusammensetzungen: 

Nach  Kaiserling:  200  ecm  FonnafiB, 
1000  com  Wasser,  15  g  Kai.  nitr^  30  g 
Kai.  acetic. 

Nach  Melnikow:  100  ccm  Fonnafii^ 
1000  ccm  Wasser,  30  g  Natr,  acetic,  5  g 
Kai.  chlorat 

Nach  Olage:  750  ccm  Formalin,  250  om 
Wasser,  10  g  Kai.  nitr.,  30  g  Kai.  awtie. 

Nach  Pick:  50  g  Formalin,  50  g  to* 
liebes  Karlsbader  Salz,    1000  ccm  Waflsar. 

Ff 


Verschiedene 

Bekämpfung  des  Traubenpilzes 
durch  Natriumbicarbonat. 

Zur  Vernichtung  des  Traubenpilzes  be- 
nutzt man  zweckmässig  nach  Angabe  von 
TF.  Seelig  (Centralbl.  f.  Bakteriol.  1902, 
478)  eine  2proc.  Natriumbicarbonatlösung. 
Die  Pilzhäufchen  vertrocknen,  die  befallenen 
Triebe  und  Blätter  wachsen  dagegen  unge- 
stört  weiter,   die  Beeren  reifen   völlig  aus. 


Miitheilungen. 

G^gren  das  Dnrehliegpen  (Decubitus)  emp&ift 
Dr.  Sckräter  in  der  Münch.  Med.  Wochenasfeii 
1902,  1461  eine  10  x  12  om  grosse  Ftüsv» 
läge,  die  eine  Oeffnung  von  4  cm  DurchnMfl* 
hat  und  deren  Obeifiäohe  mit  einem  Elebmittil 
versehen  ist,  sodass  die  Unterlage  am  KSipff 
haften  bleibt  und  die  Bewegungen  desselba 
mitmachen  kann.  Hierdurch  wird  es  <fea 
Kranken  möglich,  sich  mehr  zu  bewegen, J* 
bei  den  bisherigen  Unterlagen.  Die  Verhandsp 
Fabrik  von  S,  ImmenJcamp  in  Chemniti  fcriflgt 
diese  Filzunterlagen  unter  dem  Namen  Anti- 
d  e  c  u  b  i  n  in  den  Handel.  S.  M. 


Viril -'cr  unl  Terantwortlicber  I^Mtor  Hr.  A.  Si'.liiieiiler  in  rn^Mloii. 


Pharmaceutische  Centralhalle 

für  Deutschland. 

Zeitschrift  ftlr  wissenschaftliehe  and  gesehäftliche  iDteressen 

der  Pharmacie. 

GegrBiidttt  von  Dr.  H.  Hager  1869;  fortgeführt  von  Dr.  E. 

Heransg^^ben  von  Dr.  A.  Sdmeider. 


»•«> 


fineheint    jeden    Donnerstag.    —    Besugspreis    yierteljährlich:    dnxoh   Poet   oder 
Bnohluuidel  2,50  Mk.,  unter  StreifbAnd  8,—  Mk.,  Ansland  3,60  Mk.    Einxelne  Nmnmem  90  Pf. 
Anseigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zeile  26  Pf.,  bei  grösseren  Anzeigen  oder  Wieder- 
holungen Pkeisennfissigang.  —  GesehUtatene  i  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 
Leiter  4er  Zeltsehrlft:  Dr.  A.  Sohneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 


M42. 


Dresden,  16.  October  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


xLm. 

Jahrgang. 


Inhalt:  Neve  AnneimitteL  —  Chemie  mid  Phermaele:  Digitalis  - Dlalysate.  —  Ledthol.  —  Erkennung 
Ton  Phenacetin.  —  V«i  suche  mit  Heptylaminseüen.  —  Untersuchung  von  ResorcinseJfe.  —  Antipyrylhamato  ff*.  — 
Allozyprotelnsfture,  normaler  Hamheatandtheil.  —  Die  blaue  Fftrbang  des  auf  chemischem  Wege  erhaltenen  Gold- 
hydroaola.  —  Verbesserung  der  trockenen  Quecksilberprobe.    —  Nahnuiii^siiiittel- Chemie.    —  Baoherseheo.  — 

Venehiedene  Kittheilnngen.  —  Briefweehsel. 

Neue  ArzneimitteL 

Nachstehend  stellen  wir  aus  dem  in  Nr.  21  bis  39  befindlichen  ,,Verzeichnis8  der 
neuen  Arzneimittel'^  nochmals  diejenigen  Mittel  zusammen;  weiche  in  den  bisher 
erschienenen  Jahrgängen  der  Centralhalle  noch  nicht  besprodien  worden 
Buid;  damit  unsere  Leser  ausser  in  dem  genannten  YerzeichniBse  (das  aus  den  einzelnen 
Nummern  herausgenommen  und  besonders  geheftet  werden  kann);  auch  in  der  Oentral- 
halle  sdbst  Ober  alle  neueren  Arzneimittel  Auskunft  finden. 


Aeseorein.  Ein  SpaltuD^product  des  aus  der  Rinde  der  Rosskastanie  gewonnenen 
Aescoletins.    Anw.:  Zur  Erkennung  von  Homhautverletzungen. 

Aether  ozonlsatus  ist  eine  Mischung  von  Aether  und  Wasserstoffperoxyd.  Anw.: 
Innerlich  bei  Zuckerkrankheit  und  Keuchhusten,  äusserlich  als  Antisepticom. 

AUain-Qaeeksilber,  Hydrargyrum  alaninicum,  ist  amidopropionsaures  Quecksilber. 

Aletris  Cordial,  aus  Nordamerika  kommend,  ist  das  Fluidextract  von  Aletris  farinosa« 
Anw. :  Zur  Kräftigung  der  Gebärmutter. 

Aiveloz-MIieh  ist  der  Milchsaft  von  Euphorbia  hederotoxa;  wirkt  verdauend  und  ätzend 
und  wird  gegen  krebsartige  Neubildungen,  besonders  bei  Epithelerkiankungen  des  Gebärmutter- 
haJses  empfohlen. 

Amarol  =  Ingestol  (Ph.  C.  88,  83>. 

Anal.      Mit    parfümirtem    Rindstalg    überzogene    Wattebäuschchen.       Anw.:    Gegen 

ffimorrhdden. 

AnalRw-  Salben  mit  antiseptischen  und  verschiedenen  anderen  Mitteln,  wie  Borsäure, 
Jod,  Ichthyol,  Wismutoxyd.    Anw.:  Gegen  Juckreiz  bei  Afterausschlag  u.  s.  w. 

Anaspalin  ist  eine  Mischung  von  Lanolin  und  Yaselin. 

Antiaethylin  soll  ein  aus  Pferdeblut  gewonnenes  Serum  sein.  Anw.:  Gegen 
Alkoholismus. 


51«) 

Antiherpin,  ein  Flechtenmitte],  aus  Holztheer,  Perabalsam  und  Rüböl  bestehend. 

Antikol,  ein  aus  Amerika  stammendes  Fiebermittel,  soll  aus  75  Th.  Antifebrin,  17^  Th. 
Natriumbicarbonat  und  7,5  Th.  Weinsäure  bestehen. 

Aphthisln  soll  aus  guajakolsaurcm  Kalium  und  Petrosulfol  bestehen.  Anw.:  Bei 
LuDgenleiden. 

Anramln  =  gelbes  Pyoktaniu. 

Aumm  Tegretabile  =  Perezon  (Ph.  C.  41,  410). 

Ayenose,  ein  Nährmittel,  aus  Hafennehl,  mit  löslichem  Eichclmalzextract  gemischt, 
bestehend. 

Basol  ist  ein  dem  Lysol  ähnliches,  50  pCt.  Kresol  enthaltendes  Desinfectionsmittel. 

BenzeaiD,  soll  wohl  Breuzcain  (Ph.  C.  39«  110)  heissen. 

Blutacidalbamln  =  Haemalbumin. 

Bonformin,  ein  Wundstreupulver,  aus  Bolus  und  Formaldehyd  bestehend. 
'   Boroeites  ist  borocitronensaures  Magnesium;  bei  Blasen-  und  Nierenleiden  empfohleo. 

Brannolin  ist  eine  Wundheilsalbe,  die  Arnikatinctur  und  Myrrhenextract  enthält. 

Bromopyrin  (Ph.  G.  S8,  925)  heisst  auch  ein  als  Fiebermittel  angewendetes  Gemisch 
von  Coffein,  Antipyrin  und  Natriumbromid. 

Bromothymin  besteht  aus  2(X)  g  Thymiansirup  mit  0,5  g  Bromoform  und  je  5  g  Kalium-, 
Natrium-  und  Ammonium bromid.    Anw.:  Bei  Keuchhusten,  Asthma,  Lungenkatarrh  u.  s.  w. 

Bromphenol  ist  Orthomonobromphenol  und  wird  zur  Desinfection  tuberkulösen  Aas- 
wurfes empfohlen. 

Bynin  ist  flüssiges  Malzexiract;  Bynol  ist  eine  Leberthranemulsion  mit  Malzextnct; 
Bynophosphite  ist  ein  Malzextract  mit  Hypophosphiten  von  Eisen,  Mangan,  Calcium  oud 
Kalium,  sowie  geringen  Mengen  von  China-  und  Strychnosalkaloiden. 

Capdein  ist  eine  dem  Pain-Expeiler  ähnliche  Mischung. 

Camabyn  ist  ein  aus  Fleisch  und  Malzwein  zusammengesetztes  englisches  Nährmittel 

Chinojodin,  Chlorjodadditionsproduct  des  Chinolins,  findet  Anwendung  als  Antisepticam 
und  temperaturmindemdes  Mittel. 

Chloralamyl  ist  ein  Gemisch  von  Chloroform  und  Amylnitrit. 

Chloralln  =  ChloroUn  (Ph.  C.  36,  63). 

Chlorbrom  =  Chlorobrom  (Ph.  C.  33,  4a5). 

Chlorosalol  =  Chlorsalol  (Ph.  C.  37,  110). 

CofreKnJodol,  durch  Einwirkung  alkoholischer  Lösungen  von  Coffein  und  Jodol  aof  ein- 
ander erhältlich;  als  Ersatz  des  Jodoforms. 

Colehlsal,  ein  Gichtmittel  in  Gelatinekapseln,  C!k)lchicin  und  Salicyisäuremethylester 
enthaltend. 

Compound  liquid  „Rlehardson^  ist  eine  gesättigte  Lösung  von  Chiormethyl  in  GbJor> 

'form.     Anw.:  Als  Schlafmittel. 

Cr^syl  „Jeyes^  ist  ein  französisches  kreolinartiges  Präparat. 

Cuuleulln  heisst  das  Blutserum  von  Kaninchen. 

Cutln,  aus  Rinderdarm  hergestellter  Ersatz-  für  Silt  odör  Catgut. 

Cntol  (auch  Cutal  genannt),   Alumini umborotannat,   wird  als  desinficirendes  AdstziogettS 

empfohlen;  gegen  Gonorrhöe  in  1-  bis  2proc.  Lösung. 

Damlana,  das  Fluidextract  aus  den  Blättern  von  Tumera  aphrodisiaca.  Anw.:  Ais 
Magenmittel  und  bei  geschlechtlicher  Schwäche. 

Dloxygen,  ein  amerikanisches  Präparat,  ist  eine  3proo.  Wasserstoffperoxydlösung. 
Dymal,  salicylsaures  Didym,  als  Antisepticum  in  Streupulver-  oder  Salbenfoim. 

JBlaterin,  wird  aus  dem  Fruchtsafte  von  Ecbalium  Elaterium  erhalten ;  als  Abfohrnuttal 
in  Gaben  von  0,003  bis  0,005  g. 


517 

EUxoide  heissen  elixirartige  f Präparate,  die  anstatt  mit  Wein  oder  Weingeist  mit 
Glycerin  dargestellt  sind. 

Endomentol,  eine  mit  Lanolin  oder  Vaselin  hergestellte  O,lproc.  Nicotinsalicylatsalbe. 
Anw.:  Gegen  Erätze. 

£agoI,  ein  Antisepticum,  soll  ans  ^-Naphthol,  Eaoalyptol,  Salol,  Menthol,  Borsäure, 
Hamamelisextract  und  geringen  Mengen  Formaldehyd  bestehen. 

Enlyptol  ist  ein  Gemisch  von  Eucalyptusöl,  Salioylsäure  und  Karbolsäure.  Anw.:  Als 
Antisepticum  und  Desinficiens. 

Fenina  =  Phenaeetin. 

Flexa,  englischer  Name  für  concentrirte  Fluidextracte. 

Floiieiii,  eine  Salbengrundlage,  ist  in  Minenüölen  und  Vaseline  löslich  gemachtes  Ricinusöl. 

FormolproteYn,  als  Wundasepticum  empfohlen,  soll  eine  aus  Eialbumin  und  Formaldehyd 
dargestellte  Verbindung  sein. 

FormoMl,  zu  Eingiessungen  empfohlen,  scheint  ein  mit  Essigsäure  versetztes  FormaÜn 
zu  sein. 

C^alazyme,  Name  für  fermentirte  Milch,  die,  ähnlich  dem  Kumys,  durch  Zusatz  von 
10  g  Zudcer  und  4  g  Hefe  auf  1  L  Milch  erhalten  wird. 

Glyeeriniuii  solldifleatiiiii  =  Oelatlna  glyoeiinata. 

Oorit*  Calciumperoxyd.    Daimantisepticum. 

Croaeampliol,  Eamphersäureester  des  Guajakols.  Gegen  Nachtschweiss  der  Phthisiker 
ond  gegen  Diarrhöe. 

Gvttueiiratabletteii,  ein  Radlauer'sohes  Präparat,  sollen  aus  Chinasäure  und  Hexa- 
methylentetramin  bestehen.    Gegen  Gicht  und  Hamsäurediathese. 

Haematofor,  der  Name  einer  Eisenmanganeiweisalösung,  der  Glycerin,  griechischer  Wein 
and  aromatische  Tinctur  zugesetzt  sind. 

HaenÜBal,  ein  Nährmittel,  aus  Rinderblut  dargestellt,  mit  einem  reichlichen  Gehalte  an 
Eisenoxyd  und  Phosphorsäure. 

Haematogen  ,,GroppIer^  stellt  ein  flüssiges  Hämatogen-Präparat  dar. 

Haemonearol  enthält  Oicyhämoglobin,  Kolanin  und  glycerinphoephorsauran  Kalk.  Gegen 
Blutarmuth. 

Halmaplast  ist  ein  Gemisch  aus  10  Th.  oxalsaurem  Eisenoxydul,  50  Th.  Weinstein  und 
40  Th.  Milchzucker.    Gegen  Bleichsucht. 

Haimoee  soll  pepsinsalzsaures  Blntei weiss  sein.    Gegen  Blutarmuth. 

HellOBlBe  =  Extr.  mateilae  keratogenae. 

Helthln  heisst  das  für  die  Trinkwasser- Untersuchungsmethode  „Bagdad^^  benöthigte 
Reagens  (Ph.  C.  41.  237). 

Hydraeettn  =  P/rodln. 

Hydroeeiin  besteht  aus  Wachspasta,  Vaseline  und  Wasser  und  dient  als  Lanolinersatz. 

Hypnon  oder  Aeetophenon  ist  Phenyhnethylketon.  Als  Hypnoticum  in  Dosen  von 
0,2  bis  0,5  g. 

Ichthermol  ist  ichthyolsulfosaures  Quecksilber,  unlöslich  in  Wasser.  Zur  Wundbehandlung. 
JodocoffeYn,  eine  Verbindung  von  Goffem  und  Jodnatrium;  es  vereinigt  die  Jod-  mit 
der  CoffeinwirkuDg. 

Jodosolvin,  eine  ölige,  15proc.  Jodlösung;  soll  Jodvasogen  ersetzen. 
Jodrasol  ist  ebenfalls  ein  dem  Jodvasogen  ähnliches  Präparat 

Malcrain,  als  üniversalmittel  bei  Erkrankungen  der  Leber,  Nieren  und  Luftwege  angC' 
priesen,  ist  eine  Tinctur,  angeblich  aus  Rad.  Urticae,  Rad.  Sarsapariliae  und  Herba  Cochleariae 
bereitet. 


518 

Korestol,  ein  0«heimmittel,  angeblich  aus  oxymethylsalfonsanrem  Zink,  JodverfainduogeB 
von  ungesättigten  Kohlenwasserstoffen  und  ungesättigten  Kohlenwasserstoffen  in  Wasser  gdöit 
bestehend,  wird  als  Antigonorrhoicum  empfohlen. 

Kreosotal-Iehthyol  besteht  aus  je  15  Th.  Kreosotcarbonat  und  Ammoniumlchthyolat, 
30  Th.  Olycerin  und  10  Th.  Pfefferminzwasser.  Soll  bei  Lungenschwindsucht  gute  Dienste 
leisten. 

SJreosotformaHii  besteht  aus  120  Th.  Fonnalin,  30  Th.  Kreosot,  2  Th.  Menthol  ud 
75  Th.  Terpentinöl.    Zur  Zinunerdesinfection. 

Kresalbin  ist  eine  Kreosoteiweissverbindung  (nicht  mit  Crealbin  zu  verwechseb-. 
Bei  Tuberkulose. 

IiaetogeB,  sind  Pillen,  angeblich  Extr.  Galegae,  —  Cocae  und  —  Colae  und  Femn 
pepton.  enthaltend.    Zur  Beförderung  der  Milchabsonderung. 

Laxol  ist  mit  Saccharin  und  Pfefferminzöl  versetztes  Ricinusöl. 

Lecithol  ist  ein  glyoerinphoaphoraänrehaltiges,  dem  Dynamogen  äfanliofaea  HiniQ^bii- 
präparat 

Lepstn  ist  eine  Lösung  von  oxymethylamidoBulfonsaurem  Zink  and  Dijodphenolnatrina 
Als  Antigonorrhoicum. 

Lethin  ist  Kampherspiritus  mit  Chloroform,  Essigäther  und  ätheiisofaen  Oelen.  Qtfjm 
Zahnschmerzen  und  Kopfreissen. 

Llthal  ist  eine  lithionhaltige  Alkekengi-Conserve.    Gegen  Gicht  und  GÜedeireiBeB. 

Hfaeiin  -  Pastilleii  enthalten  Chininhydrochlorid,  Eisenlactat,  Kaliumeitrat,  Katrhansolfit 
und  GuajakharE.    Gegen  Fettsucht  und  zur  Blutreinigung. 

Manfanesla  soll  eine  Lösung  von  8,76  Th.  Permanganat  und  0,25  Th.  monoanensnna 
Kalium  in  100  Th.  Wasser  sein.    Gegen  Zuckerkrankheit. 

Methoiud  ist  Diurethylsulfondimethyläther.    Schlafinittel. 

Methylat  ist  Methylendimethyläther.    Schlafmittel. 

Methyl  -  Urethan  wird  durch  Einwirkung  von  Cyanchlorid  auf  Methylalkohol  eihatten. 
Schlafmittd. 

Sephente  soll  nach  englichen  Angaben  nur  die  schlaf  erregenden  und  achmezzlindend«! 
Bestandtheile  des  Opiums  enthalten,  während  die  mit  schädlichen  Nebenwirkungen  bahaftetei 
ausgeschieden  sind. 

Oophorin  ist  ein  Präparat  aus  den  Ovarien  von  Kühen. 

Organosol  ist  eine  alkoholische  Lösung  von  colloidalem  Silber. 

Orthochlorphenol  wird  als  Antisepticum  bei  tuberkulösen  Erkrankungen  der  obem 
Luftwege  empfohlen. 

Ossogen  ist  ein  Hämatogen-Leberthran. 

Otob,  ein  Hefe-Eiweisspiilparat,  als  Ersatz  des  Fleischextiactes. 

Oionoform  soll  ein  mit  Ozon  gesättigtes  Destillat  der  Edeltanne  sein.  Zur  Zinuner- 
desinfection. 

Pankreaden,  ein  Präparat  aus  der  Pankreasdrüse.    Gegen  Diabetes. 

PankrobHin,  ein  englisches  Präparat,  soll  Gallen-  und  Pankreasextract  sein. 

Parodyne,  ein  französisches  Präparat,  sind  Tabletten  aus  Antipyrin  und  NatiiumbicarboBit 

Peroxole,  Sammelname  für  autiseptisch  wirkende  Heibnittel,  die  hauptsächlich  Waaser- 
stoffperoxyd  in  Verbindung  mit  Kampher  (Caaphoroxol),  Menthol  (Menthoxol)  u.  s.  w.  eothaltei- 

Pheeine  ist  eine  Mischung  aus  18,5  Th.  sulfocarbolsaurem  Zink  und  81,5  Th.  Bidouatfi 

Piljeeor  ist  Leberthran  mit  Edeltannenöl  versetzt. 

Pnroform,  ein  Radlauer^ schcs  Präparat,  soll  ein  Condensationsproduot  von  Fonnaldehyd 
und  Zinksalzen  seio,  dem  Thymol,  Eucalyptol  u.  s.  w.  zugesetzt  sind.    Antiaepticum. 


619 

Pnronal  betteht  aus  97,5  Th.  Antüebxin  und  2,5  Th.  Bismatom  oxyjodatum. 
Pyxol  ist  eine  Hischimg  ans  3  Th.  Holztheer,   4  Th.  Seile    und   3   Th.    einer   lOproc. 
6odalö8xmg.    Als  Antisepticam. 

SheunjUMii  ist  eine  Salicylsalbenseife  mit  10  pCt  Saüoyls&are. 
Bobln,  ein  diätetisohes  Milch-Kraftnährmittel  in  Zwiebaokform. 

Bobol,  ein  VefdaunngsrnTtteL,  angeblich  proteolytisohe  und  amyloiytische  Fermente  neben 
kleinen  Mengen  von  Ifineraisalzen  nnd  oiganisoheo  fiäaren  enthaltend. 

9al  Gregmrj  ist  ein  Gemenge  von  Morpbiiimhydroohlorid  nnd  Ood^in. 

Saliplii  ist  eine  10  pCt.  Si^cylsänre  nnd  10  pCi  tttheiisohe  Oeie  enthaltende  Salbe. 
Gegen  Gicht  nnd  Muskelzeiaflen. 

Saaol  ist  ein  GeDMoge  von  Fichtennadeleztraot  und  Fonnaldehyd.    Als  Antiseptionm. 

SftTonal  ist  eine  salbenartige  neutrale  OUyesol*^£aliBeile. 

Sebun  PlunM,  eine  fettfreie  Bleisalbe,  wird  erhalten  duroh  Auflösen  Yon  Bleizucker 
in  erwärmtem  Glyoeiinuad  darauf  folgendes  rasches  AbkfiUcn  unter  umrühren. 

Senf  heisst  die  aus  Panax  Ginseng  bereitete  JQasens.    Als  Magenmittel. 

Berun  «nttr^ninievK  ist  ein  Heilserum,  das  ans  dem  Blute  von  Eseln  oder  Pferden, 
die  gegem  Schlangengift  immuoisiTt  sind,  gewonnen  und  gegen  fichlangenbiss  angewendet  wird. 

Semin  brematwn  und  Bemm  Jedtotnni  sind  Auflösungen  yon  6  g  Bromnatiium  (bezw. 
2  g  Jodkalium)  und  6  g  Natxiumchloiid  in  1000  g  Wasser,  bestimmt  zu  beruhigenden  Eün- 
:^ritzuDgen  bei  Geisteskranken. 

Siros*!  hat  eine  iüinliohe  Zusammensetzung  wie  Sirolin  (Ph.  G.  40,  163). 

Sedortableiten  enthalten  die  Quellsalze  von  £ms,  Sehers  u.  s.  w.  oder  Oitronensäure 
und  SüsBstoff,  zur  Darstellung  küssüicher  Mineralwässer  oder  limonaden  vermittelst  der 
Sodorkapeeln. 

Stenoearplii  soll  ein  Gemisch  yon  Cocainhydrochlorid,  Salicylsäure  und  Atropinsulfat 
sein.  (!) 

StyroUn  ist  der  wirksame  fiiter  des  Styrax.    Als  Ersatz  des  Styrax. 

Styrosapoa  ist  eine  neutrale  Ealiseife  mit  25  pOt.  Styrolin.    Gegen  Krätze. 

Snlflbeozetarares  Natrlam  ist  ein  Gemisoh  von  42  Th.  Natrium  bisuHorosum  und 
58  Th.  Natrium  benzoicum.    In  4-  l»8  5proc.  Lösung  zu  Verbänden. 

Supravenaden  ist  ein  Eztract  der  Nebennieren  des  Rindes^  Sapiwrenin  heisst  eine 
lOproc.  Lösung  dieses  Extractes. 

TaBnaiborlii  ist  eine  Gerb-  und  Borsäureverbindung  des  Aluminiums. 

TaiiB)ii*Alevoiuit  ist  Aleuronat  mit  einem  Zusatz  von  Tannin.  Als  adstringirendes 
Nährmittel  bei  Ruhr,  Brechdurchfall  u.  s.  w. 

Tanroeholnatrlimi  ist  ein  aus  der  Galle  von  Fleischfressern  erhaltenes  Präparat;  soll 
zur  Anregung  der  Gallenabsonderung  dienen. 

Tbenaol  ist  ein  engfisohes,  in  seiner  Zusammensetzung  noch  nicht  näher  bekannt 
gewordenes  Fiebermittel. 

Tbymotol  =  A1I0M. 

Thymesol  ist  eine  Lösung  von  Thymol  in  3proc.  Wasserstoffperoxydlösung.  Als 
Ant  septicum. 

Trefüflla.,  ein  natürliches  Eisenalbuminat,  ist  eingetrocknetes,  defibrinirtes  Ochsenbiut. 

Tribromhydrill,  Allyltribromid,  wird  zu  5  bis  10  Tropfen  in  Kapseln  als  Beruhigungs- 
und krampfstillendes  Mittel  gegeben. 

Tosaltagtii  von  C.  SUphan,  ein  Hustenmittel,  ist  gezuckertes  Thymianextraci 

Tolesan,  amerikanischer  Herkunft,  sind  Gelatinecapseln,  die  Kreosotcarbonat,  Heroin, 
Tolubalsam  und  Kampher  enthalten.    Bei  Krankheiten  der  Luftwege. 


520 


Chemie  und  Pharmacie. 


Digitalis-Dialysate. 

Die  Finna  Oolax  <&  Co,  in  Saxon 
(Schweiz)  bringt  nach  Mittheilung  von 
Dr.  Oörges  (Bert.  Klinisch.  Wochenschr.  1902, 
753)  Digitalift-Dialysate  m  den  Handel,  wdche 
dnrch  ein  beeonderes  DialysiningBveTfahien 
ans  frischen,  eben  eingeernteten  Pflanzen 
gewonnen  werden,  bevor  Gähnmgen  nnd 
ZersetznngsvorgSnge  in  ihnen  stattgefunden 
haben,  und  zwar  in  der  Weise,  dass  die 
zerstossenen  nnd  durchgeriebenen  Pflanzen 
in  den  Apparaten  vierzehn  Tage  hindurch 
mit  Wasser  und  Alkohol  in  steigenden 
Concentrationen  der  Dialyse  unterworfen 
werden.  Die  erhaltenen  Dialysate  werden 
dann  alljährlich  titrirt  und  stets  auf  denselben 
gleichen  Titer  gebracht  Diese  Titration 
würd  dann  noch  dner  Prüfung  durch 
pharmakodynamische  Versuche  an  Thieren 
unterworfen  und  so  die  endgültige  physio- 
logische Wurkung  bestimmt  Es  leuchtet 
ein,  dass  eine  derartig  genau  eingestellte Tinctur, 
welche  einen  genauen  und  sich  stets  gleich 
bleibenden  Gehalt  an  wirksamen  Substanzen 
aufweist,  ihre  grossen  Vorzüge  hat      Vg, 


Ueber  LeoithoL 

Unter  Bezugnahme  auf  die  Mittheilung, 
betreffend  Lecithol  in  Ph.  G.  48  [1902], 
484  theilt  uns  die  Firma  J,  D,  Riedel  zu 
Berlin  mit,  dass  die  Apotheke  zu  Schneide- 
mübl  in  Verfolg  einer  mit  ihr  getroffenen 
Vereinbarung  auf  den  Gebrauch  des  Namens 
,,LecithoF  für  ihr  Haemoglobin- Präparat 
gänzlich  Verzicht  geleistet  hat  Es  wird 
somit  künftig  unter  der  der  Firma  J,  D. 
Riedel  vom  Kaiserlichen  Patentamte  ge- 
schützten Benennung  „Ledthol^^  ausschliess- 
lich deren  Ovo -Lecithin  in  den  Verkehr 
kommen. 

Zur  Erkennung  von  Fhenaoetin 

kann  man  nach  Allcock  und  Wilkins 
(Ghem.-Ztg.  1902,  Rep.  254)  die  Eigenschaft 
benutzen,  dass  0,01  g  Phenacetin  mit  5  ocm 
reiner  Schwefelsäure  in  einer  Porzellanschale 
stark  erhitzt,  eine  deutliche  Farbreaction 
giebt  Giesst  man  die  fast  abgekühlte 
Flüssigkeit  in  viel  destillirtes  Wasser,  so 
entsteht  beim  Zusätze  von  Ammonium- 
hydroxyd im  Ueberschusse  eine  tief  purpur- 


roth  gefärbte  Lösung.  Phenazon  (Antipvrin; 
giebt  bei  dieser  Behandlung  dne  gelbe 
Farbe,  die  in  ihrem  Aussehen  einer  wisBerigeo 
neutralen  Kaliumchromatiösung  glocbt 
Sulfonal  und  Acetanijid  geben  ebenfalk 
ganz  andere  Resultate.  — Ae. 

Durch  Versuche  mit 


insbesondere  mitemoa-u.dlBaurem  HeptylamiB, 
haben  Krafft  und  Funcke  (Ghem.-Ztg.  1902, 
Rep.  209")  nachgewiesen,  dass  der  Zusammo- 
hang  zwischen  Golioid«!  und  KrystaDoidai 
ein  sehr  enger  ist  Diese  S^en  irad 
ausserordentlich  quellungsfählge  Köiper  und 
bilden  bei  Berührung  mit  Waaser  in  ao»- 
gezeichneter  Weise  „Myelinfonnen''.  Dum 
QueUungskörper  geben  zwischen  gekreozta 
Nicols  Farbenkreuze  von  grosser  Schilfe. 
Es  muss  also  eine  Orientiruug  der  ab- 
wechselnd stark  positiven  und  negatives 
Spaltungsstücke  duröh  den  ganzen  gequcUenen 
Körper  stattfinden,  die  eine  Diffusion  m 
das  umgebende  Liösungsmittel  veriundert 
und  den  oollpidalen  Hohlkörper  als  Individann 
fortbestehen  lässt  Die  höher  sdmielzeDdBD 
krystallinischen  Aminsalze,  wie  Heptyiamii- 
elaXdat  und  Heptylaminbrasstdat,  qnefl« 
nicht  mit  kaltem  Wasser,  wohl  aber  mit 
passend  erwärmtem,  um  dann  bdm  Abkfihlea 
wieder  in  Erystalle  überzugehen.  Es  liegt 
also  hier  ein  Üieiiweiser  UmwandlungsproeeaB 
von  Erystallen  und  organisirten  Gebüda 
vor,  der  »ch  beliebig  oft  wiederholen  M 
und  deutlich  zeigt,  daas  es  sich  bei  Ent- 
stehung der  sogenannten  MyelinfoniMB 
wesentlich  um  einen  QueUungsvorgiog 
handelt  — At 

Bei  der  Untersuchung 
von  Resorcinseife 

von  Joseph  Heinrich,  die  nadi  Angabe 
des  Fabrikanten  5  pCt  Resorcm  und  2  pOt 
Glycerin  enthSlt,  fand  Konradi  (Cfaem.-Zt|. 
1902,  Rep.  256),  dass  sie  alle  Eigenschaftoi 
einer  guten  Toiletteseife  und  eines  gatef 
Desinfectionsmittels  besass.  Die  desinfidraMk 
Eigenschaft  hing  aber  nicht  von  den 
Resorcm-  und  Olyceringehalte  ab,  sondoo 
hauptsächlich  von  den  zugesetzten  ^kA- 
Stoffen,  wie  Terpineol,  Vanillin,  0mm 
und  Heliotropin. 


521 


AntipyrylhBrnstoft, 

ein  StoffWechselderivat  des 

Pyramidons. 

Vor  einiger  Zeit  berichteten  wir  über 
Untersadiangen  von  Ja/fe  (vergl.  Ph.  0.  43 
[1902],  344),  die  ergaben,  dass  nadi  Dar- 
reichung Yon  Pyramiden  im  Harn  von 
Hunden  und  Menschen  ein  rother  Farbstoff 
auftritt,  der  sich  als  identisch  mit  der  von 
L.  Kuon  beschriebenen  Rnbazonsäure 
erwies.  Die  Darstellung  dieser  Verbindung, 
deren  Menge  etwa  3  pCt  des  verfütterten 
Pyramidons  ent^rach,  geschah  einfach  in 
der  Art,  dass  der  frisch  entleerte  Urin  mit 
Salzsäure  angesäuert  und  in  weiten,  offenen 
Gefässen  sich  selbst  überlassen  wurde. 
Hierbei  schied  sich  der  Farbstoff  in  rothen 
Flocken  aus. 

Aus  der  von  der  Rnbazonsäure  abfiltrirten 
sauren  Hamflüssigkeit  hat  nunmehr  M.  Jaffe 
ein  weiteres  Product,  den  Antipyryl- 
harnstoff  (Uramidoantipyrin)  von 
der  Formel 

N .  CeHj 

CHg .  n/\cO        ^**^ 
CHg.cL— 'C.NH.CO.NHa 

isollrt  (Ber.  d.  deutsch,  ehem.  Ges.  35,  2891). 
Der  Antipyrylhamstoff  ist  zuerst  von 
Z/.  Knorr  dargestellt  worden  durch  Erhitzen 
einer  wässerigen  Lösung  von  salzsaurem 
Amidoantipyrin  mit  äquivalenten  Mengen 
von  cyansaurem  Kalium.  Ein  Vergleich 
des  so  synthetisirten  Harnstoffs  mit  der  aus 
dem  Harn  isolirten  Verbindung  ergab  die 
völlige  Identität  der  beiden  Producte. 

Die  Entstehung  von  Antipyrylhamstoff 
auB  dem  in  den  Organismus  aufgenommenen 
Pyramiden  setzt  ebenso,  wie  es  bei  der 
Bildung  der  Rnbazonsäure  der  Fall  ist,  einen 
Entmethylirungsvorgang  voraus.  Der  Anti- 
pyrylhamstoff stellt  daher  ein  Analogen  dar 
der  längst  bekannten  üramidosäuren,  welche 
nach  Darreichung  von  Sarkosin,  Taurm  und 
anderen  Amidosäuren  entstehen. 

Unverändertes  Pyramiden  konnte  bei 
diesen  Unteisuchungen  niemals  im  Urin 
nachgewiesen  werden.  Sc. 


üeber  die  Allozyproteinsäure, 

einen  normalen  Harn- 

bestandtheiL 

Neben  der  von  Bondzynski  und  Oottlieb 
(Centralbl.  f.  d.  med.  Wissensch.  1897,  Nr.  33) 
im  Ham  gefundenen  Oxyproteinsäure  wurde 
jetzt  von  Bondzynski  und  Panek  (Ber.  d. 
deutsch,  ehem.  Ges.  36,  2959)  eine  ebenfalls 
Stickstoff-  und  schwefelhaltige  Säure  erhalten, 
welche  sowohl  in  der  procentischen  Zu- 
sammensetzung, wie  im  chemischen  Ver- 
halten viel  Aehnlichkeit  mit  OxyproteYn- 
säure  zeigte,  jedoch  als  verschieden  von 
ihr  sich  erwies.  Die  Autoren  nennen  die 
Verbindung  Alloxyprotel'nsäure.  Die 
Alloxyprotelnsäure  ist,  wie  Oxyproteinsäure, 
ein  constanter  Bestandtheil  des  normalen, 
menschlichen  Harns.  Durch  die  Auffindung 
dieser  beiden  Säuren  im  Ham  ist  die  Natur 
des  sogenannten  neutralen  Schwefels  im 
Ham  aufgeklärt  Die  Zusammensetzung 
und  das  chemische  Verhalten  der  Oxyprotein- 
säure wie  der  Alloxyprotelnsäure  räumen 
diesen  Säuren  eme  besondere  Stellung  unter 
den  Stoffwechselproducten  des  Thierkörpers 
ein:  Von  den  bisher  erkannten  Stoffwechsel- 
producten steht  keines  dem  Eiweiss  so  nahe. 
Die  Bildung  dieser  Säuren  im  Thierkörper 
ist  daher  auf^s  Innigste  mit  dem  Eiweiss- 
umsatz  verknüpft  Sc. 

Die  blaue  Färbung  des  auf 

chemischem  Wege  erhaltenen 

Goldhydrosols 

soll  nach  Zsigmondy  auf  beginnenden 
Zerfall  des  Soles  hmweisen,  während  durch 
Bredig's  Versuche  die  Existenzfähigkeit  der 
auf  elektrischem  Wege  hergestellten  blauen 
Hydrosole  bewiesen  ist  Outbier  (Ohem.- 
Ztg.  1902,  Rep.  212)  ist  es  nun  gelungen, 
auch  auf  chemischem  Wege  blaue  Gold- 
hydrosole  zu  erhalten,  die  sich  durch  grosse 
Haltbarkeit  auszeichnen,  indem  er  stark 
verdünnte,  vollkommen  neutrale  Goldchlorid- 
lösungen mit  Hydrazinhydratlösungen  unter 
Vermeidung  des  geringsten  Ueberschusses 
an  Reductionsmittel  reducirte.  Auch  ist  es 
ihm  gelungen,  eine  ganze  Reihe  anderer 
Elemente,  Silber,  Kupfer,  Platin,  Selen  und 
zum  ersten  Male  auch  Tellur  in  coUoidalen 
Zustand  überzuffihren.  —he. 


532 


Eine  Verbesserung 
der  trockenen  QuecksUberprobe 

giebt  Biewend  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  251) 
an.  Nach  der  Eschka'Bchen  Oolddeokel- 
methode  durfte  in  der  verwendeten  Probe- 
menge  nicht  mehr  als  0^15  bis  0,2  g 
Quecksilber  vorhanden  sein,  fOr  reichere 
Erze  gab  die  Methode  ungenaue  Resultate. 
Ausserdem  ist  die  condensirte  Quecksilber- 
menge Verflüchtungsverlusten  ausgesetzt, 
weil  sie  während  der  ganzen  Destillation 
der  Hitze  des  Tiegehrandes  und  der  glühen- 
den Eisenfeildecke  ausgesetzt  ist  Verfasser 
ersetzt  die  Eisenfeile  durch  Eupferfeile  und 

Mahrungsmi 

Aus  dem  Bericht  der  landwirth- 

schaftliohen  Yersuclisstatton  des 

Staates  Connecticut. 

Puregg  ist  ein  aus  frischen  Eiern  her- 
gestelltes Product.  Die  Eischalen  werden 
entfernt  und  der  Eiinhalt  entwässert,  das 
Eiweiss  bleibt  mit  dem  Dotter  vermischt 
zurück.  Der  Nährwerth  und  das  Aroma  der 
frischen  Eier  ist  erhalten.  Die  Analyse 
ergab  folgende  Werthe: 

Wasser 7,42  pCt 

Asche 3,56 

Eiweiss 46,38 

Fett 35,60     „ 

Fungioid,  ein  Gährung  hemmendes 
Conservirungsmittel  für  Süssweine  und  dergl. 
besteht  aus: 

Natriumbicarbonat  7,98  pCt. 

Natriumbenzoat    .     .  51,78     „ 
Senfmehl    ....  40,24     „ 
Hyper-Samphire  ist  ein  Eierconservirungs- 
mittel,     welches    nachstehende    Zusammen- 
setzung hat: 


bedeckt  sie  mit  einer  Schiebt  Mmgnfii^ 
Eieselguhr  oder  Asbest  Das  Etthlwaseer 
whd  mehrfach  erneuert  und  die  DesüOalioB 
in  zwei  Abschnitte  zerlegt.  Zunäohst  wird 
die  Hauptmenge  des  Quecksilbers  dnrdi 
zehn  Minuten  langes  Erhitzen  des  Ttegeh 
mit  einer  Spiritnsflamme  ausgetrieben,  dtna 
der  Deckel  ausgewediselt  und  der  'BagA- 
boden  zehn  Minuten  lang  auf  Rothghitk 
^itzt  Dabei  wurd  der  Porzellantiegel  b. 
eine  mit  emem  passenden  Auasdmitte  ver- 
sehene Asbestplatte  eingesetzt,  so  dass  dv 
Tiegelrand  nicht  direot  durch  die  Flamme 
erwärmt  werden  Icann.  ^he. 


Kochsalz     .     . 

Natriumsalicylat 

Salicylsäme 

Natriumbisulfit 

Natriumsulfit    . 
Ztsehr.  f.  öffentl.  Chem 


.  71,35  pCt 
.     9,58 
.     6,60 
.     1,10 

.     4,75 

1902,  207. 


V 


n 


vg^ 


Beurfheilung  von  Cognac 

vermittelst  des  Nachweises 

von  Cholin. 

Die  Beurtheilung  von  Gognac  auf  Grund 
der  chemischen  Analyse  ist   bekanntlich  bis 


ttel-Chemie. 

heute  noch  sehr  schwierig.  Um  so  dank- 
barer muss  der  Nahmngsmittelchemiker 
daher  für  jede  brauchbare  ReaetioB  mm, 
welche  die  Anwesenheit  eines  reinen  Web- 
Spiritus  be£w.  eines  Fa^onoognacs  feststeflt 
Siruve  giebt  nun  in  der  Zeitschrift  Ar 
analytische  Chemie  1902,  284,  die  Ghoin- 
probe  zur  Beurtheilung  des  Gognaei  aa. 
Vermag  man  in  einem  Gognac  die  Oeges* 
wart  von  Cholin  nachzuweisen,  so  li^  ksii 
reines  Wemdestillat,  sondern  unbedingt  ein 
Fayonoognac  vor. 

Der  Nachweis  des  Ghoüns  ist  in  einfaeber 
und  sicherer  Weise  nachstehend  zu  führen: 

50   ccm    Cognac    werden,    nachdem  te 
Alkohol    abdestiilirt    worden    ist,    in    einer 
Porzellandose  unter  Zusatz   einiger  Tropfen 
verdünnter  Schwefelsäure  einige  Aug^blieke 
digerirt,  darauf   unter   Zusatz   eines   Ueber- 
schusses    von     zerfallenem    Aetzkalk    oder 
Bleioxyd     zur    Trockne    verdampft      Den 
trocknen     Rückstand     extrahirt     man    mit 
97  proc.  Alkohol,  den  meist  farblosen  Aamg 
verdunstet    man,    wobei   in   der    B^el  ein 
sehr  unbedeutender,  gelblich  gefärbter  Rück- 
stand bleibt     Diesen   Rückstand  IM  man 
in    einigen  Tropfen   Wasser    auf   und  von 
dieser  Lösung  verdampft  man   eine  kleine 
Probe  auf  dem   Objectglase   bei    100^ 
Trockne.        Man     erhält     einen 
unbedeutenden  und  meistens  unlnystalfiniseihen 
Rückstand.     Bei  Anwendung  von  Bleioxjd 
beobachtet  man  in  diesem  Rückstand  weiae 
Krystalle   von    Chlorblei.      Zum   Rückstand 
auf  dem  Objectglas  giebt  man  einen  TVopfen 
der    Jodlösung    nach    Florence,    legt  ein 


523 


Deckgläschen  auf  und  beobachtet  das 
mikroakopiBche  BUd.  Ist  Gholin  vorhanden, 
so  zeigen  sich  nach  wenigen  Augenblicken 
im  Präparat  die  so  charakteristischen,  nadel- 
förmigen  Jodcholin-Krystalle.  Vg. 


Der  Oesammtphosphorsäure- 
gehalt  der  Milch, 

ebenso  wie  der  an  Lecithin  nimmt  nach 
den  Untersuchungen  von  Bordas  und 
Raczkowski  (Chem.-Ztg.  1902,  798)  mit 
der  Länge  der  Laetationsperiode  ab.  Daraus 
geht  hervor,  dass  das  junge  Thier  in  der 
ersten  Zeit  mehr  Riosphorsäure  zur  Ent- 
wickelung  des  Knochengerüstes  braucht,  und 
dass  man  bei  schwächlichen  Kindern  Erfolge 
ttrzielen  kann,  wenn  man  eine  Milch  von 
möglichst  frisch  melkenden  Kühen  zur 
fimährung  verwendet  —he. 


Nachweis  von  Sandelholz 
in  Oacao  und  Chocoladenmehlen. 

In  neuerer  Zeit  kommen  vielfach  Ver- 
fälsdinngen  von  Cacaopulver  und  Chocoladen- 
mehien  vor.  Dr.  Riechelmann  und  Dr. 
Leuscher  geben  in  der  Zeitschr.  f.  öffentl. 
Ohem.  1902,  203  nachstehendes  Verfahren 
znm  Nachweis  des  Sandelholzes  an.  Man 
sehOttelt  in  einem  Reagensglas  2  bis  3  g 
dcB  cu  untersuchenden  Materials  mit  un- 
gefähr 10  eem  absoluten  Alkohols  aus.  In 
reinem.  Untersuchungsobject  ist  der  Alkohol 
farblos,  oder  höchstens  gelblich  gefärbt.  Ver- 
dünnte Natronlauge  giebt  darin  eine  weisse 
F^nng,  mit  alkoholischem  und  wässerigem 
Elsenchlorid  erhält  man  keine  Reaction. 
Liegen  dagegen  Zusätze  von  unextrahirtem 
Sandelholz  vor,  so  erhält  man  in  dem  filtrirten 
Alkoholauszug  mit  verdünnter  Natronlauge 
eine  intensive,  violette  Fällung.  Setzt  man  zu 
dem  Auszug  einen  Tropfen  einer  verdünnten 
alkoholischen  Eisenchloridlösung,  so  tritt  sofort 
eine  tiefe,  violette  Färbung  auf.  Ist  die  Ver- 
fktoehnng  mit  extrahirtem  Sandelholz  gemacht 
worden,  so  und  die  Reactionen  naturgemäss 
Bchwädier.  Um  hier  die  Farbenreactionen 
mit  Eisenchloridlösung  zu  erhalten,  setzt  man 
vorsichtig  einen  Troj^en  derselben  unter 
Sehrftghalten  kurz  Ober  dem  Spiegel  des  Aus- 
zöget zn.  Durch  Neigen  des  Glases  ohne 
jede  Bewegung  bringt  man  beide  Flüssig- 
keiten   mit    einander    in    Berührung.      Auf 


weisser  Unterlage  erkennt  man  dann  violette 
Schlieren  in  der  Flüssigkeit. 

Gefärbte  alkoholische  Auszüge  sind  immer 
verdächtig,  mit  dem  chemischen  Nachweis 
ist  selbstverständlich  eine  mikroskopische 
Untersuchung  zu  verbinden.  Vq, 

Zum  Nachweis  von  Cochenille  in 
Fruchtgelees  und  dergL 

Man  schüttelt  die  verdünnten  Fruchtgelees 
in  bekannter  Weise  mit  Amylalkohol  aus. 
Ist  der  Amylalkoholauszug  nach  dem  An- 
säuern orangefarbig  gefärbt  und  ein  Theer- 
farbstoff  nicht  vorhanden,  so  liegt  sehr  wahr- 
scheinlich eine  Cochenillefärbung  vor.  Man 
wäscht  dann  den  Amylalkoholauszug  mehr- 
mals mit  Wasser  und  setzt  zu  dem  einen 
Theil  desselben  Uranacetat,  bei  Gegenwart 
von  Cochenille  färbt  sich  die  Flüssigkeit 
smaragdgrün.  Den  andern  Theil  macht  man 
zur  Bestätigung  des  Befundes  mit  Ammoniak 
alkalisch,  wobei  die  Farbe  in  Cochenilleroth 
bis  purpurroth  übergeht  Vg. 

Zeitschr.  f.  öffeniL  Ohem,  1902,  201, 

Nachweis  von  Theerfarbstoffen 

in  Fruchtgelees,  Marmeladen  und 

eingemachten  Früchten. 

Man  verdünnt  25  bis  50  ccm  des  Unter- 
suchungsmaterials auf  100  ccm,  kocht 
10  Minuten  lang  mit  einer  lOproc.  Ealium- 
bisulfatlösung  und  einem  Stück  weisser  Wolle, 
welche  letztere  vorher  in  einer  O,lproc. 
NatriumhydratlOsung  ausgekocht  und  nadiher 
mit  Wasser  gut  ausgewaschen  war.  Ist  die 
Wolle  wirklich  gefärbt,  so  liegt  ein  Farb- 
stoff vor.  Vg. 
Zeitsehr.  f.  öffentl.  Chem.  1902,  209. 

Nachweis  von  Theerfarbstoffen 
in  Eierteig  waaren. 

50  g  gepulverte  Eierteigwaarra  werden 
an  einem  Rückflusskühler  mit  75  ccm  Aceton 
und  10  ccm  Wasser  erhitzt  Von  der  ab- 
gegossenen Flüssigkeit  destillirt  man  alles 
Aceton  ab,  verdünnt  mit  ungefähr  30  ccm 
Wasser  und  lässt  den  Kolbeninhalt  erkalten. 
Von  letzterem  filtrirt  man  durch  ein  an- 
gefeuchtetes Filter  die  Flüssigkeit  ab  und 
befeuchtet  damit  unbehandelte  Wollfaden. 
Nehmen  letztere  Farbstoff  auf,  so  ist  die 
Anwesenheit  desselben  erwiesen.  Vg. 

Zeitschr.  f.  öffentl.  Ohem.  1902,  204. 


624 


BOcherschau. 


Merok's   Index.     Zweite  Auflage.     (Abge- 
BdiloBsen  Juli  1902.) 

Seitdem  die  chemische  Grossindostrie  sich  zu 
einer  Macht  entwickelt  hat,  giebt  es  eine  Reihe 
Yon  Leuten,  die  nicht  wissen,  wer  die  Matter 
oder  zum  Mindesten  die  Amme  der  Chemie  bis 
noch  vor  Kurzem  war.  um  so  erfreulicher  ist 
es,  wenn  wir  durch  die  YeröffentliühuDgen  der 
Merek'sohen  Jahresberichte  sowohl,  als  auch 
durch  den  nunmehr  in  zweiter  Auflage  er- 
schienenen Index  daran  erinnert  werden,  dass 
der  Apotheker  Ton  jeher  die  Chemie  gehegt 
und  gepflegt  hat,  wenn  auch  stets  nach  dem 
jeweiligen  Standpunkte,  den  dieselbe  in  ihren 
verschiedenen  Entwickelungsstadieo  einnahm. 
Denn  dieses  mächtige  Institut  hat  sich  aus  dem 
Apothekenlaboratorium  in  einer  Weise  entwickelt, 
die,  ich  glaube,  nicht  zu  viel  zu  sagen,  einzig 
in  seiner  Weise  in  der  Welt  dasteht. 

Legen  schon  die  alljährlichen  Bürichte  von 
dem  umfange  und  dem  arbeitsreichen  Felde 
dieser  Fabrik  ein  umfassendes  Zeugniss  ab,  so 
gewinnen  wir  doch  erst  einen  richtigen  Ueber- 
blick  über  dieselben,  wenn  auch  in  gedrängter, 
aber  yoilkommen  aasreichender  Form  durch  den 
Index. 

Was  die  Firma  in  der  ersten  Auflage  dieses 
Buches  bot,  ist  bei  seinem  Erscheinen  vor  fünf 
Jahren  in  der  Ph.  C.  38  [1897],  750  bespiochen 
worden.  In  der  jetzigen  Auflage,  die  selbst- 
verständlich eine  bedeatend  vermehrte  ist,  bat 
die  Eintheilung  des  Buches  eine  A  enderang  er- 
fahren, durch  die  dasselbe  an  Üebersichtlichkeit 
gewonnen  hat. 

Den  grössten  Baum  nehmen  die  Präparate  ein, 
und  zwar  sind  dieselben  einmal  in  Aoilin-  und 
nudere  Theerfarbstoffe,  Extracte,  sowie  thierische 
Organpräparate,  zum  Anderen  in  Präparate  für 
Analyse  und  Mikroskopie  eingetheilt  worden. 
Letztere  Gruppe  hat  noch  weitere  Trennungen 
erfahren,  und  es  sind  die  garantirt  reinen 
Reagentien,  speoiellen  Reagenslösungen ,  die 
Normallösangen  zur  Maassanalyse,  die  Reagentien 
und  Lösungen  des  Deutschen  Arzneibuches,  so- 
wie die  der  Deutschen  Kriegs-  und  Friedens- 
sanitätaordnung,  Indicatoren,  Farbstoffe  u.  s.  w., 
für  analytische  und  mikroskopische  Zwecke, 
Farbstoffcombinationen  und  -Lösungen,  Con- 
serviruügs-,  Fixir-  und  andere  Flüssigkeiten  für 
die  mikroskopische  Technik,  Reagens-  und  Filtrir- 
papiere,  sowie  Chemikalien  und  Lösungen  zar 
Trennang  von  Mineralgeraischeo  in  gesonderten 
Abschnitten  behandelt  worden. 

Diesen  folgen  alsdann  die  Orogen,  Mineralien, 
Sammlungen  und  Gebraachsgegenstände,  während 
ein  Nachtrag  nebst  Berichtigungen  den  Schluss 
bildet 

Die  Yermehrung  erstreckt  sich  nicht  nur  auf 
die  neu  aufgenommenen  Präparate,  Drogen  usw., 
sondern  auch  die  Sorgfalt,  die  auf  die  Angaben 
der  chemischen  und  physikalischen  Eigenschaften 
der  Präparate  verwendet  worden  ist,  um  dem 


Leser  ein  besseres  Bild  über  die  QoalitSten  der- 
selben zu  geben  und  bedingte  euen  grosserea 
Raum.  Aach  die  Einfügung  kurzer  etymafogisdiflr 
Angaben  haben  die  Neuauflage  zu  einer  voll- 
kommeneren gemacht.  Dass  den  neueren  Er- 
fahrungen auf  dem  Gebiete  der  arzneilieben  An- 
wendung in  weitestem  Sinne  Rechnung  getntgeD 
worden  ist,  wai  ja  zu  erwarten.  Bei  den 
Reagentien  sind  auch  Angaben  über  ihre  Ver- 
wendung ^macht  worden.  Die  Sammlung 
sind  ebenfuls  eingehend  behandelt  worden. 

Würde  der  Inhalt  dieses  Buches  nicht  scLoii 
an  und  für  sich  für  die  Erweiterung  dieses 
Werkes  gegenüber  der  Erstauflage  spredien,  » 
genügt  es  wohl  aach,  andererseits  hervorzuhebeo, 
dass  die  Seitenzahl  bei  gleichem  Formate  lua 
68  gewachsen  ist. 

Die  Vielseitigkeit  der  Behandlung  der  in  dem 
Buche  aufgefiUirten  Stoffe  ist  eine  derartige;, 
dass  man  der  Firma  für  diese  Neuaasgabe  nur 
dankbar  sein  kann  und  den  Wunsch  dunit  ver- 
knüpft, dass  derselben  die  ihr  gebührende  Be- 
achtung durch  eifrigstes  Benutzen  allerseitB  n 
Theil  werden  möge.  K  M. 


Procentige  ZusammeasetziiiLg  und  Hftkr- 

geldwerth    der   menachliclieii    Hak- 

ungsmittel  nebst  AuanatEiuigsgröiie 

derselben  und  Koataätzen.    Qraphiadi 

dargestellt  von  Dr.  J.  König,  Geb.  Reg.- 

Rath^  0.  Professor  a.  d.  UniversitiU  and 

Vorstand     der     landw.     VersnchsstatioD 

Münster  i.  W.    Achte,  neu  umgearbeitete 

Auflage.      Berlin    1902.      Verlag   vob 

Julius  Springer.     Preis  Mk.  1.20. 

Nicht  nar  umgearbeitet,  sondern  auch  wesent- 
lich vermehrt  worden  ist  diese  Neaauflage  im 
Gegensatz  zu  ihrem  Vorgänger,  welch*  letzterer 
in  der  Vorbemerkung  nur  vier  Seiten  bean- 
spruchte, während  diese  acht  Seiten  aosföllt 
Auch  die  graphische  Tafel  ist  um  sieben  Süa- 
Stoffe  erweitert  worden. 

Die  allgemein  bekannte  Gediegenheit,  mit  der 
der  Verfasser  die  von  ihm  geschriebenen  Bücher 
aasstattet,  ist  auch  hier  vorhanden  und  vird 
dieser  graphischen  Darstellung  die  Wege  n 
ihrer  Weiterverbroitung  ebnen.  Möge  dieselbe 
eine  recht  grosse  sein.  H.  M, 


Preislisten  sind  eingegangen  von: 

O.  db  R.  FHtx  in  Wien  über  Medidsai- 
Drogen,  chemische  und  pharmaceutische  Pripi' 
rate,  in-  und  aasländische  Specialitäten,  0^ 
brauchsgegenstände  u.  s.  w. 

C.  Erdmann  in  Leipzig-Lindenau  über  dMoi- 
sche  Präparate,  giftfreie  Farben,  —  '^^--^ 
keiten  u.  s.  w. 


525 


Verschiedene  Mittheilungeni 


Ein  neuer  Halter  für 
Beagensgläser,  Eochflaschen, 

Tiegel 

kt  von  L,  Morgenstern  in  Dresden -A., 
Spitta-Straase  4, 1  zu  beziehen.  Diese  kräftig 
gebauten  Halter  sind  sehr  praktisch ,  ihre 
Form  ist  aus  den  beigedruckten  Abbildungen 
ersichtlich.  Der  Reagensglashalter  erlaubt,  das 


0,5  bis  1  g  der  feinst  gepulverten  Durch- 
schnittsprobe  wird  zunächst  die  gesammte 
Kohlensäure  im  i7^^7^^en'schen  oder  einem 
anderen  Eohlensäureapparat  bestimmt,  und 
dann  in  einer  zweiten  Probe  der  Wasser- 
gehalt festgestellt  Hierauf  wird  das  Bitumen 
verbrannt  und  bis  zur  Gewichtsconstanz 
stark  geglüht,  und  im  Rückstände  wieder 
die  Kohlensäure  bestimmt  Die  Differenz 
zwischen  dem  Gesammtglühverloste  einerseits 
und  der  beim  Glühen  weggegangenen 
Kohlensäure  zuzüglich  des  im  Ausgangs- 
materiale  enthaltenen  Wassers  andererseits, 
ist  der  Gehalt  an  Bitumen.  Die  durch  den 
Schwefelgehalt  der  Gesteine  verursachten 
Fehler  wurden  durch  Zusatz  von  Kupfer- 
sulfatlösung zur  Substanz  bei  der  Kohlen- 
säurebestimmang  vermieden.  —he. 


Reagensglas  ohne  besonderes  Gestell 
äeher  auf  den  Tisch  zu  stellen,  was 
^fllituIIter  sehr  erwünscht  ist;  indem  man 
den  Halter  am  Reagensglase  herunterschiebt 
(bis  auf  den  Tisch),  erhält  das  Reagensglas 
sidieren  Stand.  Mit  dem  Tiegelhalter  kann 
man  natürlich  auch  Porzellanschälchen, 
Bechergläser  u.  s.  w.  anfassen. 

Zur  Bestimmung  des  Bitumens 
in  bituminösen  Gesteinen 

verfahren  Marckwald  und  Frank  (Chem.- 
Ztg.    1902,    897)    f olgendermaassen :      In 


Zum  Mälzen  von  Gerste  mit 
verringerter  Keimfälligkeit 

empfiehlt  sich  nach  Cerny  (Chem.-Ztg.  1902, 
Rep.  258)  ein  Zusatz  von  Chlorkalkwasser 
in  den  Weichstock.  Dieses  Mittel  hat  sich 
bei  beregneter,  dumpfigeji  schlecht  gelagerter 
und  auch  bei  diesjähriger  nicht  abgelagerter 
Gerste  zur  Belebung  der  Eeimungsenergie 
und  Erhöhung  der  Keimfähigkeit  vorzüglich 
bewährt.  Nicht  nur  die  absolute  Keim- 
fähigkeit wird  gesteigert,  sondern  auch  das 
Wachsthum  ist  ein  gleidimSssiges,  das  Aus- 
sehen der  Kömer  rein  und  glänzend.     -  he^ 


Zum  Ausfüllen  von  Löchern 

im  Holz 

dient  nach  den  Neuesten  Erfind,  u.  Erfahr, 
folgende  Mischung  ^ 

Terpentinöl  1  th.,  Siccativ  1  Th.,  Leinöf- 
fimiss  1,5  Th.,  fester  Lack  0,5  Th.,  Stärke 
5  Th. 


,*» 


Apoth.  M.  in  D.  Sie  habeu  lecht,  das  Itr.ol 
wird  nicht  wie  Seite  477  steht,  nach  einigen 
Monaten,  sondern  schon  nach  einigen  Minuten 
abgewischt.  Der  Druckfehler  dürfte  wohl  von 
je&m  aufmerksamen  Leser  als  solchpr  erkannt 
worden  sein. 


Brief  we  ohsei. 

Anfragen. 

1.  Was  ist  unter  Succus  Solazzi  zu  ver- 
stehen ? 

2.  Von  wem  ist  Jeoorol  zu  beziehen  it.  Die 
Adresse  von  Frd.  Thanisch  in  Aachen  ist  be- 
kannt 


Verleger  und  Terantwortliobv  Leiter  I>r.  A.  Schneider  in  Dronden. 


526 


Terla;  yon  Julius  Springrer  in  Berlin  N. 


Soeben  enohienen: 

Die  clieiiiisolien  Processe 

und 

stöchiometrieolieii    Berechnungen 

bei  den 
Prttfangen  nnd  Wertbestiffliiiiuii^eii 
der  im  Arzneibnehe  fUr  das  Deutsche  Reieh  (vierte  Ausgrabe)  aufgrenommenen  ArziieiMitteL 

Gleichzeitig  theoretischer  Theil 
der 

Anleitung  lur  Erkennung  und  Prüfung  aller  im  Arznelbucbe  fOr  das 
Deutsche  Reich  (vierte  Ausgabe)  aufgenommenen  Arzneimittel. 

Von 

Dp.  Max  Biechelei 

Apotheker. 
In  Leinwand  gebunden  Preis  M.  4,—. 


Franzöisliiielie 
Apotlieken-Praxl(§(. 


Anleitung 


sar 


Erlernnng  der  französischen  Pharmaeie 

mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Apothekenbetriebe  in  der  französisdien  SchweiL 

Herausgegeben 


TOQ 


Dp.  A.  Bpunsteini 

Apotheker. 

Preis  M.  3, — ;   in  Leinwand  geb.  M.  4, — . 


Volksthfimliche 

^rzneimitte  IngLin 

Eine  Sammlung 

der 

im  Yolksmnnde  gebrXachlichen  Benennungen  der  Apothekerwaanft 

Zusammengestellt 
,  Ton 

Dis  Im  Holfert. 


Dritte,  yerbesserte  und  yermelirte  Auflage 

bearbeitet 

Ton 

G.  Arends* 

Preis  M,  3, — ;   in  Leinwand  geb,  IL  4, — . 


Zu  beziehen  dureh  Jede  Buehhandlung. 


Phaimaceutische  Centralhalle 

für  Deutschland. 

Zeitsehrift  für  wissensehtftliehe  und  geselAftliehe  lotoressen 

der  Pharmaeie. 

Oegrttadet  Ton  Dr.  H.  Hager  1869;  fortgefOhrt  ron  Dr.  B.  0«iMler. 

Herausgegeben  von  Dr.  A.  S^aeider. 


•f 


CnoheiBt   j^dm    Donnerstftg.    —    Beingspreis    Tierteljlhrlloli:    duoh  BMt  odtr 

Bnohbaiidel  2^  ML,  unter  SMfbtnd  8,—  SL,  Ausland  8,60  IfiL    Sinielne  Nnmni«!  80  Ff. 

Anseigen:  die  einmal  geapaltana  Petit-Z«ile  86  PL,  bei  pöeseren  Anaeigen  odor  Wieder* 

hdnngen  FMiaermiBaigiing.  ~  Oeaahlflaitellet  Dresden  (P.-A.  81),  Sohandaoer  Straaee  43. 

L0tler  der  Zeteehrlll:  Dr.  A.  Sohneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaoer  Simse  48. 


Mtö. 


Dresden,  23.  October  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XIiHL 

Jahrgang. 


Iikalt:  Ohemie  «ad  Pharmftele:  Zur  Technik  der  qunUtmtiTen  Faeci'Miialjse.  —  Ueber  MethirlmorpliliB^hin. 
"  Ein(etteUte  Bigitalisblitter  and  DigitaUstinctur.  —  Xjack  für  Pillen.  —  SUycbolcin.  —  Hellirlrkung  Ton 
PflanzmaAften.  —  Beachleanigiing  des  Belfana  and  Alterns  ron  Spirituosen.  —  Gewinnung  Ton  Nlhreztract.  — 
WlamutoxTjodidgftllat  nnd  Wismotjodidg»llat.  —  BUawerden  gewisser  Pilze  der  Qattang  Boletus.  —  Hentellang 
klarer ,  alkoholireier  FruchtsAlte.  —  Ueber  das  radioacUTe  Wismut  u.  s.  w.  —  Brkennang  ron  Blut.  —  Bipp'sche 
Heflsalbe.  —  Stariie  BeaotionaflUiigkeit  ron  Kallompermanganat  aat  Glfoerin.  —  Veifilschnng  von  LavendelOl  mit 
SaUeylslnre.  —  Neutrales  Chlninhydrobromid.  —  Diaoetylsalpetersaure.  —  Unterscheidang  Ton  a-  u.  /?-Naphthol.  — 
Cblorbestimmnng  Im  Harne.  —  Bestimmung  ron  Hamsture  im  Harne.  —  LOalichmaohen  Ton  Stärke  mittels  Persal- 
fates.  —  QoaatitatiTe  Trennong  ron  Zinn  and  Antimon.  —  Nahrsngtinitlel-Oliemle.  —  Baktaiiologieehe  Mit- 
thefliugeii.  —  BtoherMliaii.  —  Veneliledeiie  MittheMuigcii.  —  BriefvreelMeL 

Oheniie  und  Pharmaoie. 


Zur  Technik  der  qualitativen 

FaecesanalyBe. 

Für  chemische  Untersuchungen  am 
Krankenbett  haben  stets  qualitative 
Methoden  mehr  Aussicht,  sich  allgemeiner 
einzubürgern,  als  quantitative  Methoden. 
Für  systematische  Untersuchungen  der 
Faeces  sind  quantitative  Untersuchungen 
onerlässlich.  Es  giebt  aber  auch  ein- 
zelne F&lle,  in  denen  qualitative  Me- 
thoden erwünschte  Anhaltspunkte  geben 
können ;  ausserdem  wird  die  systematische 
Analyse  stets  auch  eine  Reihe  nur 
qualitativer  Nachweise  enthalten  müssen. 
Im  Urin  gegenüber  den  Faeces  sind 
vornehmlich  qualitative  Farbenreactionen 
beliebt  In  einer  Flüssigkeit,  wie  dem  Urin, 
lassen  sich  dieselben  auch  leicht  anstellen. 
Bei  den  Faeces  macht  sich  dies  schein- 
bar schwieriger.  Um  Flüssigkeiten  zu  er- 
halten, sind  erst  umständliche,  wSsserige, 
alkoholische  oder  andere  Auszüge  her- 
zustellen. Dies  ist  aber  mit  aller 
Schmiere  und  allem  Gestanke  ganz  un- 
nöthig.  Was  deutliche  Farbenreactionen 
sind,  erfolgen  auch  durch  das  Filtrir- 

Danier  hindurah  nnd  hmr  anf  di^r  Rü<>k- 


seite  des  Filters  stOrt  die  Eügenfarbe 
in  keiner  Weise.  Bei  geeigneter  Vor- 
nahme der  Beaction  erfolgt  auch  kein 
Qestank  und  keine  Beschmutzung,  wie 
ich  im  Folgenden  beschreiben  will: 

Man  scbieidet  sich  Stücke  Filtrir- 
papier  von  4  cm  Breite  und  6  cm  Länge 
und  faltet  dieselben  nach  Art  von  Briä- 
bogen  zusammen.  Bei  der  Vornahme 
einer  grösseren  Reihe  von  Unter- 
suchungen können  diese  Doppelblättchen 
am  Riuid  der  Aussenseite  mit  Zahlen 
oder  mit  Namen  kenntlich  gemacht 
werden.  Nun  giebt  man  mit  einem 
Qlasstab  ein  Bohaen  grosses  Stück  der 
zu  untersuchenden  Faeces  möglichst 
nahe  an  die  Faltestelle  in  die  Mitte  des 
Papieres  und  drückt  die  Probe  von 
beiden  Seiten  etwas  breit.  Eine  Be- 
schmutzung der  Finger  ist  dabei  eben- 
sogut wie  auf  dem  Closet  ausgeschlossen. 
An  den  Stellen,  an  welchen  die  Faeces- 
probe  liegt,  kann  nun  das  Papier  mit 
1  bis  2  ^pfen  Reagensflüssigkeit  be- 
feuchtet werden,  sodass  das  Filtrirpapier 
an  der  Faecesprobe  bis  auf  die  Faeces 
durchfeuchtet  erscheint  und   auch  ein 

irrössftrßr  nafiSAr  TTmkreiH  nm  dii»  Probe 


628 


gebildet  wird.  Theils  direct  über  der 
Faecesprobe,  theils  in  deren  Umkreis 
erfolgen  nnn  die  gewünschten  Farben- 
reactionen. 

Als  Beispiel  sei  die  alkalische  und 
sanre  Beaction  gewählt.  Während 
z.  B.  die  Faeces  auf  Lackmas  bald 
alkalisch,  bald  auch  in  pathologischen 
Fällen  oder  bei  natiyem  Darminhalt 
(Calomelstfihle)  sauer  reagiren,  ergiebt 
farblose  Phenolphthaleinlösung  auch  fiber 
obigen  normal  alkalischen  Faeces  keine 
Färbung  und  wird  farbige  (alkalische) 
Phenolphthaleinlösung  direct  über  der 
Faecesprobe  entfärbt.  Die  stets  vor- 
handenen freien  Fettsäuren  scheinen 
sonach  wohl  auf  Phenolphthalein,  nicht 
aber  auf  Lackmus  zu  reagiren. 

Wird  über  einer  anderen  Probe  nor- 
maler Faeces  auf  das  Filtrirpapier  ver- 
dünnte wässerige  Jodlösung  aufgetropft, 
so  bräunt  sich  im  ersten  Moment  bei 
normalen  Faeces  das  Papier,  um  dann 
blau  zu  werden;  nach  wenig  Minuten 
entfärbt  sich  aber  diese  blaue  Färbung 
fiber  der  Faecesprobe,  sicherlich  in  Folge 
der  vorhandenen  Ammoniak  Verbind- 
ungen. Diese  Reaction  trat  auch  bei 
Faeces  ein,  welche  auf  Lackmus  sauer 
reagirten. 

Während  diese  Reactionen  direct  über 
der  Faecesprobe  eintreten,  zeigen  sich 
z.  B.  Reactionen  auf  Gallenfarbstoffe 
und  a.  m.  in  dem  Hofe  ausfliessend, 
welcher  die  Probe  umgiebt.  Bei  An- 
wesenheit von  Urobilin  tritt  bei  Auf- 
giessen  der  12proc.  Sublimatlösung  mit 
Kochsalz  nach  wenigen  Minuten  ein 
Orangeroth  gefärbter  Strahlenkranz  auf. 
Auch  die  ÖWKn'sche  Probe*)  tritt  durch 
das  Filtrirpapier  hindurch  im  Strahlen- 
kranz     ausfliessend      ein.       Grössere 


Arbeiten,  kein  unnöthiger  Gerudi  duidi 
Abkochungen  und  Fehlen  der  Verded- 
ung  von  Farbenreactionen  durch  die 
Eigenfarbe  der  Faeces,  welch'  letztere 
durch  das  Filtrirpapier  hindurch  nicht 
zur  Geltung  kommt.  Da  mit  conceo- 
trirten  Reagensflflssigkeiten  gearbeitet 
werden  kann,  so  weit  dies  zweckmäBsig 
erscheint  (z.  B.  für  die  wässerige  M 
lösung  habe  ich  oben  ausdrücklich  die 
Verdünnung  hervorgehoben),  so  treten 
die  empfindlicheren  Farbenreactionen 
scharf  auf  und  werden  in  ihrer  Farben- 
wirkung häufig  in  den  weissen  Fasen 
des  Filtrirpapiers  noch  gehoben. 

Bad  Nenenahr,  Bheioprenssen.  (kffk. 

Ueber  Methylmorphinic  thin. 

DasMethylmorphinjodmethyla  (C!oddn- 
jodmethylat)  lässt  sich  bekanntli  ;h  darch 
Kochen  mit  Natronlauge  in  eine  tertiäre 
Base  verwandeln,  welche  vot  fiess« 
Methylmorphimethin  genannt  wtarde. 

Ci7Hi7  0(OH)(OCH3)  =  N<^3  -^ 

H2O  +  CnHieOCOHKOCHs)  =  N .  CH,. 

Die  Reaction  ist  analog  dem  von 
A,  W.  Hofmann  beobachteten  lieber- 
gange  des  DimethylpiperidluammoDiom- 
hydroxyds  in  sogenanntes  Dimeth^ 
piperidin. 

Wie  früher  in  dieser  Zeitschrift  dar- 
gelegt wurde,  liat  die  Spaltung  des 
Methylmorphimethins  so  wichtige  Resul- 
tate geliefert,  dass  „das  Methylmorphi- 
methin der  Schlüssel  zum  Verstandniss 
der  Morphinconstitution"  geworden  ist 

Es  ist  von  Interesse,  dass  zu 
Folge  neuerer  Forschungen  das 
Methylmorphimethin  in  vier  ver- 


«.««^.^««v.**v.      ^.^.       v^x.,ooü*^  schiedenen  Isomeren  bekaftnt  ge 
SchwierigS'^macht   diTiieactiorm'it  ^^J^^V^  ^/^^  die  als  a-,  /?-,  y- nnd 


Hyperosmiumsäure.  Doch  sollen  hier 
nicht  die  einzelnen  qualitativen  Faeces- 
reactionen  durchgenommen  werden,  son- 
dern lediglich  die  Technik  der  Reaction 
mit  eingehüllter  Faecesprobe  mitgetheilt 
werden. 
Die  Vorzüge  sind  völlig  appetitliches 


•)  Natürlich  in  den  verschiedenen  Farbenringen 
nnr  bei  Anwesenheit  nativer  Galle. 


(5-Verbindung  unterschieden  wer- 
den. 

Das  a  -  Methylmorphimethin  ist  Ton 
Hesse  und  Orimavx  durch  Kothen  des 
Codei'njodmethylates  mit  Nalronlauge 
erhalten  worden. 

Das  ß  -  Methylmorphimethin  konnte 
Knorr^)  durch  Umlagerung  aus  der 
a- Verbindung  gewinnen.  Diese  Um- 
lagerung findet  schon  statt  beim  Kochen 


530 


der  a-Verbindang  mitEssigsäureanhydrid 
oder  mit  Wasser,  sowie  beim  längeren 
Erhitzen  derselben  mit  SOproc.  A&ohol 
anf  120^.  Zur  Darstellung  des  /3-Isomeren 
wird  die  a- Verbindung  in  weingeistiger 
Lösung  durch  Alkalihydroxyde  umge- 
lagert. 

Ein  drittes  Isomeres  haben  Schryver 
und  Lees^  kürzlich  aus  dem  von  iboien 
entdeckten  Isocodein  durch  Kochen  des 
Isocodei'njodmethylates  mit  Natronlauge 
erhalten. 

Dieses  y  -  Methylmorphimethin  lässt 
sich,  wie  Knorr  und  Hawthome^)  ge- 
funden haben,  durch  Erwärmen  mit 
einer  weingeistigen  Ealiumhydroxydlös- 
ung  in  ein  viertes  Isomeres,  das  d-Methyl- 
morphimethin,  umlagern.  Die  Umwand- 
lung ist  also  ganz  analog  derjenigen 
der  a-  in  die  /8- Verbindung. 

Um  den  Vergleich  der  vier  isomeren 
Methylmorphimethine  zu  erleichtern,  hat 
Rnorr  (Ber.  d.  Deutsch.  Chem.  Ges.  86, 
3012)  die  Eigenschaften  der  Basen  mit 
einigen  ihrer  Derivate  in  einer  Tabelle 
zusammengestellt,  die  wir  vorstehend 
wiedergeben.  Se, 


Eingestellte  Digitalisbl&tter  und 
Digitalistinotur. 

Im  Archiv  der  Phannade,  Bd.  260,  Heft  6 
theilt  H,  Ziegenbein  aus  dem  wissenschaft- 
lichen Laboratorium  von  Dr.  Siebert  und 
Dr.  Ziegenbein  in  Marburg  a.  d.  L.  die 
Untersuchungsresultate  vierzehn  verschiedener 
Digitalissorten  mit 

Ziegenbein  kommt  zu  dem  Resultate, 
dass  die  physiologische  Prüfung  der 
Digitaiisblätter  und  deren  Präparate  die 
einzig  mögliche  ist,  welche  dem  Arzte 
Garantie  für  die  erwünschte  Wirkung  geben 
kann.  Hierzu  vergl.  man  auch  Ph.  0.  43 
[1902],  226. 

Das  D.  A.-B.  IV  hat  keine  der  vor- 
geschlagenen chemischen  Prüfungsweisen 
acceptirt,  weil  die  Gesammtmenge  der  wirk- 
samen Glykoside  vorläufig  nicht  quantitativ 
bestimmt  werden,  die  Wägung  eines  dnzigen, 

»)  Ber.  d.  Deutsch.  Chem.  Ges.  27  [1894], 
1144;  85  [1902],  3009. 

2)  Joum.  Chem.  Soc,  Transactions  79,  I. 

9)  Ber.  d.  Deutsch.  Chem.  Ges.  85  [1902], 
3010. 


des  Digitoxins,  aber  nicht  maassgebend  Ar 
die  Beurtheiiung  der  Droge  sein  kaim, 
zumal  diese  zweifellos  noch  unbekannte 
wirksame  Stoffe  enthält. 

Deshalb  hat  Ziegenbein,  anderen  Forschen 
folgend,  seme  Untersudiungen  am  FroBch- 
herz  ausgeführt,  indem  er  bei  mSnnlidMn 
Fröschen  von  durchschnittlichem  Oewidit 
von  25  g  nach  Verabreichung  der  geeignetes 
Extractmengen  in  den  rechten  Sdienkel- 
lymphdrüsensack  das  eventuelle  Eintreten 
des  systolischen  HerzstiUstandes  beobachteta 
Die  Untersuchungen  bestätigen  die  längst 
allgemein  bekannte,  für  den  Arzt  ausMr- 
ordentiich  störende,  die  DigitaÜsbehandlnng 
sehr  erschwerende  Thatsache,  dass  äet  Wiik- 
ungswerth  der  einzelnen  Sorten  je  nneh 
Alter,  Rasse,  Reinigung,  Aufbewahrung  «w. 
ein  sehr  verschiedener  ist,  denn  es  trata 
bis  zur  Wu-kungsgrenze  Schwankungen  im 
Oiftwerte  von  0,03  bis  0,075  g  Droge  inf 
100  g  Froschgewicht  auf,  d.  h.  Differenien 
von  100  bis  200  pCt  und  mehr. 

Dr.  Siebert  und  Dr.  Ziegenbein  bringet 
von  jetzt  an  Folia  Digitalis  oonoiBa  nnd 
pulverata  „S,  u.  Z'"  mit  einem  stets  Reichet 
Wirkungswerdie  von  0,04  g  Droge  auf 
100  g  Frosdigewieht,  Thietura  Digitaüi 
„S.  u.  Z"  mit  einem  Oiftwerthe  von  0,4  g 
Tinctnr  auf  100  g  Froechgewioht  in  des 
Handel. 

Die  gewShlten  kleinen  Originalpackungen 
ermöglichen  es  jedem  Apotheker,  allezeit 
genau  emgesteilte,  m  der  Wirkung  stete 
gleichmässige  Droge  und  Tinetur  vorrSllvg 
zu  halten. 


Laok  für  Pillen. 


15,0  TL 

15,0    „ 

100,0    „ 

50,0    „ 


Tolubalsam  .     .     . 

Colophonium     .     . 

Absoluter  Alkohol 

Aether    .... 

.Siedendes  Wasser. 
Man  digerirt  den  Tolubalsam  mit  den 
siedenden  Wasser  eme  Stunde  unter  hftafigen 
Umrühren  und  giesst  dann  ab.  Zum  Bflek- 
Stande  fügt  man  die  Lösungsmittel  ^d  dst 
Harz.  P. 

Boü.  Ghim,  Farm.,  Milano,  Jan.  1902. 


StryolmiciiL 

Das    neue    Alkaloid     Strychnicin    bsi 
Boorsma  (Pharmaceutical  Journal  1902, 265) 


631 


in  den  friaohen  und  trockenen  Bl&ttern  von 
Stryohnos  nnx  vomica,  nnd  zwar  0,1  ^  in 
1  kg  frisdier  Blätter.  Es  bildet  waaser- 
freie  Kiystallnadeln,  die  bd  240  ^  0.  brann 
werden,  nnd  wirkt  weniger  toxisch,  als  die 
flbrigen  Alkaloide  von  Nnx  vomica. 

Ausser  in  den  Blättern  findet  es  sich  in 
der  Pulpa  der  reifen  Frucht  und  in  der 
FruchtBohale.  Die  Binde  und  das  Holz  der 
Zweige  entiialten  es  nicht 

10t  eonoentrirter  Schwefelsäure  bleibt  es 
farblos^  wird  aber  gelblich  in  der  Wärme; 
dnreh  Zusatz  von  Ealiumbichromat,  Chrom- 
aäure,  Kaliumpermanganat ,  Oerinmoxyd, 
Ammoniumvanadat  und  Ferricyaniden  färbte 
rieh  diese  schwefelsaure  LOsung  nicht 
FVöhde'%  Reagens  giebt  erst  nach  langer 
Zeit  eine  Blaufärbung;  Salpetersäure  färbt 
■chOn  gelb;  Zinkchlorid  giebt  keine  Violett- 
ftrbung,  wie  mit  Brucin. 

Ciharakteristisch  ist  folgende  Reaetion: 
Eine  neutrale  oder  schwach  saure  Lösung 
▼on  Strychnicinehlorhydrat  oder  -nitrat  giebt 
auf  Zusatz  einer  Soda-  oder  BarytlOsung 
einen  weissen,  im  Ueberschuss  des  Reagenses 
UMiehen  Niederschlag;  die  Lösung  wud 
nach  und  nach  orangeroth  und  nach  dem 
Anaäuem  mehr  oder  weniger  stark  purpur- 
roth.  Strychnin  und  Brucin  geben  diese 
Reaetion  nicht  p. 


Ueber  die  Heilwirkung  von 
Fflanzensäften 


in  dem  D.  R.  P.  134  384  von  Frau 
M.  Ritter  (Ghem.-Ztg.  1902,  902)  eine 
merkwUrdige  Ansicht  entwickelt  Danach 
kann  man  die  Wirkungsfähigkeit  der  Pflanzen- 
gifte  beliebig  lange  erhalten  und  9ogar 
steigern^  wenn  man  ihnen  sogenannte  ^^Licht- 
träger^  9  die  bei  Bestrahlung  Aether- 
sdiwingungen  verschlucken  und  festhalten, 
in  feiner  Vertheilung  zusetzt  Diese  Licht- 
träger smd  die  Schwefelverbindungen  des 
BaryumSy  Strontiums,  Calciums,  Magnesiums, 
Mangans,  Wismuts  und  anderer  KOrper. 
F&ohiiasbakterien  und  Schimmelpilze  müssen 
dordi  Alkoholzusatz  femgehalten  werden. 
Friflch  gepflockte  Pflanzen  werden  zu  einem 
Brei  zerrieben,  dann  ein  gepulvertes  Gemenge 
von  liditträgem,  das  den  Aschebeetandtheilen 
der  zur  Verwendung  konunenden  Pflanzen- 
arten  mOghcfast   entspricht  und   das   vorher 


mittelst  eines  Brennspiegels  eine  Zeit  hing 
bestrahlt  wurde,  hinzugefügt  Darauf  wird 
destillirtes  Wasser  zugegossen  und  die  Mischung 
nodmials  andauernd  bestrahlt,  dann  geklärt 
und  mit  Alkohol  versetzt  Als  lichträger 
können  auch  Pflanzenascheu  und  Mehl  von 
PflanzenkOmem  benutzt  werden.  (Ob  Baryum 
und  Strontium  nicht  ihrer  Giftigkeit  wegen 
besser  zu  verbieten  wären?  Jedenfalls  ist 
in  diesem  Jahre  die  Fabrikation  schlecht  ge- 
gangen, da  die  Sonne  zum  „Bestrahlen^' 
meist  gefehlt  hat     D.  Ref.).  —A«. 


Beschleunigung  des  Beifens 
und  Alterns  von  Spirituosen* 

Nach  einem  australischen  Patent  kann 
man  Spirituosen  ohne  Zusatz  von  Chemikalien 
künstlich  altem  und  reifen  in  der  Weise, 
dass  man  die  alkoholischen  Flüssigkeiten  in 
eichenen  HolzgefBssen  der  Wirkung  emer 
warmen  Atmosphäre,  die  ganz  oder  theilweise 
mit  Feuchtigkeit  gesättigt  ist,  aussetzt.  Ein 
Rohsprif,  welcher  vier  Monate  lang  bei 
dner  Temperatur  zwischen  27  und  33^  0. 
in  emer  derartigen  Atmosphäre  gesättigt  ist, 
kann  dadurdi  derartig  gereift  werden,  dass 
er  für  mehrere  Jahre  alt  von  Sachverständigen 
gehalten  wird.  Das  Verfahren  soll  auch 
den  Vortheil  haben,  dass  das  sonst  ein- 
tretende Schwinden  der  alkoholischen  Flüssig- 
keiten beim  Lagern  vermieden  wird.  Vg, 
NeuesU  Erfind,  u.  Erfahr,  1902,  863. 


Zur  Gewinnung  von  Nährextraot 

wird  nach  einem  Patente  von  Eichelbaum 
(Ghem.-Ztg.  1902,  902)  Milch  mit  einem 
peptonisii'enden  Fermente  gemischt  und  der 
Wirkung  desselben  überiassen,  dann  mit 
verdünnten  Mineralsäuren  angesäuert  und  er- 
hitzt Nach  der  Spaltung  des  Milchzuckers 
in  Glykose  neutralisirt  man  und  vergShrt 
die  Flüssigkeit  mit  Hefe  Dann  wird  fütrirt 
und  die  Flüssigkeit  eingeengt.  -—he. 


Wlsmutoxyjodidgallat  und  Wlsmnljodid- 
gallat  sind  nach  üntersuchuDgen  von  P.  ThibauU 
keine  Präparate  von  gleiohmflssiger  Zosammen- 
setzung,  sondern  Gemische  von  Wismutgallus- 
säure  und  Wismuttr^odid,  deren  Meneenverhalt- 
oiss  su  einander  je  nach  der  Darstefiungsweise 
wechselt.  — ix 

Jaum.  Ckim.  Pharm.  1902,  XVI  1^- 


532 


Ueber  das 

Blauwerden  gewisser  Pilze 

der  Gattung  Boletus. 

Beim  Zerbreehen  ron  BoietoBarten  nimmt 
die  Bniohstelle  anmachst  eine  gelbe  und  grflne 
nnd  dann  rasch  eine  schöne  blane  FSrbung 
welche    nach    wenigen    Minuten    ver- 


schwmdet.  In  Frankreich  bezeichnet  man 
solche  Pilze  als  ^^falsche  Pilze''  nnd  betrachtet 
sie  als  giftig.  Bertrand  (Bulletin  des  sdences 
pharmacologiqnes  1902^  63)  ist  es  geglückt, 
den  Farbstoiferzenger  (Chromogen)  ,,BoletoF 
in  krystallinischer  Form  aus  verschiedenen 
Boletosarten,  wie  Boletus  cyanescens  BuU,, 
B.  luridus  Schaeff,,  B.  Satanus  Lenz., 
B.  pachypus  Fr,,  B.  lupinus  Fr,  u.  s.  w  zu 
erhalten.  Er  ist  nicht  farblos,  sondern  be- 
sitzt eme  lebhaft  orangerothe  Farbe;  m 
100  kg  frischen  Pilzen  sind  nur  5  bis  10  g 
Boletol  enthalten. 

Die  Darstellung  desselben  geschieht  in 
Kürze  wie  folgt:  Die  ganz  frischen,  fein 
zerschnittenen  Pilze  werden  mit  5  Th. 
9öproc.  Alkohol  dne  halbe  Stunde  lang 
gekocht,  um  die  Oxydaaen  zu  zerstören 
und  das  Boletol  völlig  zu  lösen.  Die  durch 
Abpressen  in  der  Wärme  erhaltenen  Aus- 
züge werden  mit  Bleiacetat  gef&Ut  und  nach 
dem  Erkalten  die  flUiung  durch  Zufügen 
von  emigen  Cubikcentunetem  basischen  Blei- 
aoetats  vervollständigt  Der  gelbe  Nieder- 
schlag wird  gewaschen  und  dann  in  wenig 
kaltem  Wasser  mit  10  pCt  Ghlorwasserstoff- 
säure  vertheilt  Ein  Theil  des  Boletols  geht 
fai  Lösung;  aus  derselben  kann  es  durch 
mehrmaUges  Ausschüttehi  mit  Aether  in  Form 
eines  blutrothen  Sirups  gewonnen  werden. 
Der  Rückstand  giebt  an  kaltes  Wasser 
sämmtliches  Boletol  ab,  während  eine  gewisse 
Menge  farbloser  und  schwer  löslicher  Ery- 
stalle  beim  Filtriren  zurückbleibt.  Die 
wässerige  Lösung  wird  wieder  bis  zur  Sirup- 
dicke eingedampft  und  dann  beginnt  die 
Erystallisation ;  wenn  nicht,  so  fügt  man 
du  wenig  Salzsäure  hinzu  und  krystallisirt 
noch  einige  Mal  um. 

Um  das  übrige  Boletol  zu  erhalten,  muss 
man  den  Bleiniederschlag  mit  Aether  be- 
handeln. Von  dem  mitgelösten  Fette  trennt 
man  das  Boletol  nach  dem  Verjagen  des 
Aethers  durch  Behandeln  mit  siedendem 
Wasser,  in   dem   sich  das  Boletol  in  ziem- 


lich reinem  Zustande  löst.  Nach  Abdampf» 
der  wässerigen  Lösung  erhält  man  das  Boletol 
durch  Extraction  mit  Aether.  Da  Fett- 
körper em  grosses  Lösungsvermögen  für  di« 
Boletol  zeigen,  so  ist  seine  gröeste  Menge 
in  dem  Bleiniederschlage  enthalten  und  man 
behandelt  deshalb  die  Pilze  mit  Alkohol  in 
der  Wärme. 

Das  Boletol  kryslallisui  in  feinen  Nadeln 
und  ist  in  diesem  Zustande  wenig  in  kalten 
Wasser,  relativ  wenig  in  kaltem  Aether  und 
Alkohol  löslich.  Bdm  Erhitzen  löst  es  oeb 
dagegen  reichlich  in  allen  Fiüasigkeiteo, 
bleibt  aber  beim  Abkühlen  völlig  geUM. 
Man  kann  daraus  auf  die  Existenz  v^  zwä 
verschiedenen  Aggregatzuständen  s^eBBen. 
In  Chloroform,  Petroläther,  Beaim  und 
Schwefelkohlenstoff  ist  es  unlöali^i  Ei 
enthält  kernen  Stickstoff  und  zei^  einen 
phenolartigen  Charakter.  ^^^ 

Um  mit  Hilfe  von  Laccase  (ver^FLCl 
41  [1900],  658)  rasdi  und  sicher  eine  schöne 
Blaufärbung  wässeriger  BoletoUösunfen  n 
erzielen,  muss  man  noch  eine  kleine  Men^ 
wässeriger  Erdalkali-,  Magnesium-  oder  ADoüi- 
Salzlösung  hinzufügen. 

Zur  Blaufärbung  der  Bolusarten  sind  nadi 
den  vorliegenden  und  früheren  Studien  von 
Bertrand  folgende  Factoren  nötfaig:  Sauer- 
stoff und  Boletol,  Laccase  und  Mangan- 
peroxyd,  Wasser  als  Lösungsmittel  und  zur 
Ermöglichung  der  Hydrolyse,  nnd  endlieh 
das  Vorhandensem  von  Alkali-,  Magnesin- 
oder  Erdalkalisalz.  p. 


Herstellung  klarer, 
alkoholfreier  Frachtsfifte. 

Nach  einem  Patente  von  Dr.  EnochM 
die  Abscheidung  der  Schleimstoffe  weder 
durch  Gährung,  noch  Filtration,  senden 
einfach  und  schnell  durch  das  Zusammen- 
wirken von  Fruchtsäure  und  Drnd:  auf  des 
betreffenden  Fruchtsaft  geschehen.,'  Dnreh 
Druck  und  geringeren  Zusatz  organisdia 
Säure,  wie  Apfel-  und  Wemsäure  u.  dergL 
werden  die  Schldmstoffe  unlöslidi  gemacht 
und  scheiden  geronnen  aus  dem  Safte  ans^ 
gleichzeitig  sollen  dabei  angenehme  Bouqnet- 
Stoffe  entstehen,  welche  ein  angenelmieB 
und  vorher  nicht  vorhandenes  Aroma  bOdes. 

Ztsekr.  f.  d.  ges.  Kohlensäure-BuL  Vg^ 


533 


Ueber  das  radioaotive 

(Polonium) 

veröffeMcht  Marckwald  (Cfa6m.-Ztg.  1902; 
895)  einen  längeren  Artikel.  Wfthrend  es 
nach  den  Beobachtungen  der  früheren  Unter- 
sneher  nicht  möglich  war,  ans  dem  Roh- 
prodncte  ein  stärker  actives  Präparat  zn  ge- 
winnen, und  während  die  Activität  des 
Wismnts  aus  der  Joachimsthaler  Pechblende 
sich  allmählich  verlor,  sodass  man  annahm, 
die  Activität  sei  nur  eme  indncirte,  machte 
Verf.  die  Wahrnehmung,  dass  das  von  ihm 
ans  der  Pechblende  nach  gewöhnlichen 
Methoden  dargestellte  Wismut  seine  Activität 
vollstiiffiäig  behielt.  Nach  vielen  vergeblichen 
Versutffijsn  fand  er  schliesslich,  dass  das  bei 
der  ElS^trolyse  zuerst  abgesdiiedene  Metall 
erheblifiS  stärker  activ  war,  als  das  Aus- 
gangsni^erial.  Er  erhielt  beim  Eintauchen 
eines  blanken  Wismutstabes  m  die  salzsanre 
Lösung'^  des  Wismutoxychlorids  aus  Pech- 
blende '*kid  diesem  einen  schwarzen,  leicht 
abznscilagenden  Niederschlag,  und  zwar  aus 
der  Lösung  von  850  g  Oxychlorid  ungefähr 
0,6  g  desselben.  Das  abgeschiedene  Metall 
zeigt  ein  überraschend  starkes  Strahlnngs- 
vermögen,  ist  aber  noch  stark  vermengt  mit 
Wismut,  Blei,  Antimon,  Vanadin  und  Spuren 
von  anderen  Stoffen.  Das  active  Metall  wird 
auch  durch  Antimon  aus  der  Ghloridlösung 
niedergeschlagen,  und  beim  Erhitzen  im 
Wasserstoffstrome  verflüchtigt  sich  ein  grosser 
Theil  des  radioactiven  Oxydes.  Auf  diese 
Weise  ist  vielleicht  eine  weitere  Reinigung 
des  MetaJles  möglich.  Em  Wismutstäbchen, 
auf  dem  nur  einige  Zehntel  MiUigramme  des 
Metalleet  niedergeschlagen  sind,  zeigt  die 
stärksten  Wirkungen  auf  das  Elektroskop, 
die  photographische  Platte  und  den.  Leucht- 
schirm.  *  Jedoch  unterscheiden  sich  die 
Strahlen  von  denen  des  Radiums  durch  ihre 
grosse  Absorbirbarkeit.  Durch  Glas-  oder 
Aluminiumplatten  von  0,1  mm  Dicke  gehen 
sie  überhaupt  nicht  mehr  durch.  Schon  durch 
Seidenpapiere  oder  den  Lacküberzug  der 
käuflichen  Baryumplatincyanürschirme  werden 
sie  aöBserordentlich  geschwächt  Auch  die 
Phosphorescenzerregung  bei  verschiedenen 
Stoffen  ist  quantitativ  sehr  verschieden  von 
der  des  Radiums.  Zinkoxyd  phosphorescirt 
sehr  stark,  Uransalze  dagegen  nur  schwach. 
Beide  Stiahlenarten  wirken   sehr  stark  auf 


Diamant,  aber  nicht  auf  seine  Imitationen 
aus  Qlas  oder  Bergkrystall  und  auf  andere 
Edelsteine,  wie  Rubin,  Saphir,  Smaragd.  Die 
Wirksamkeit  des  metallischen  Niederschlages 
geht  nur  von  der  Oberfläche  aus,  da  dicke 
Schichten  nicht  wurksamer  sind,  als  dünne. 
Die  Wirksamkeit  ist  selbst  nach  monatelangem 
Aufbewahren  nicht  germger  geworden. 

— he. 


Zur  Erkennung  von  Blut 

ist  nach  Vitali  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  252) 
die  Reaction  von  van  Deen  mit  Guajak- 
harztinctur  bei  gleichzeitigem  Hinzufügen 
von  altem  ozonisirtem  Terpentinöle  die 
empfmdlichste.  Sie  ist  aber  nicht  ohne 
Weiteres  charakteristisch,  da  es  ausser 
anderen  auch  mehrere  thierische  kein  Hämo- 
globm  enthaltende  Substanzen  giebt,  die 
damit  eine  blaue  Färbung  erzeugen,  nament- 
lich Eiter  und  alle  thierische  Leukocyten 
enthaltenden  Secrete.  Verfasser  hat  jedoch 
den  Unterschied  gefunden,  dass  das  Reagens 
von  Hämoglobin  nur  bei  Anwesenheit  des 
Terpentinöles  gebläut  wird,  während  die 
anderen  Substanzen  dies  auch  ohne  Terpen- 
tinöl thun.  Man  kann  also  die  Sicherheit 
der  Reaction  erhöhen,  wenn  man  zu  dem 
zu  prüfenden  Materiale  zunächst  nur  die 
Guajakharztinctur  zusetzt  und  auf  40  bis 
50^  G.  erwärmt  Bleibt  dabei  die  Lösung 
farblos,  so  werden  noch  einige  Tropfen 
Terpentinöl  zugefügt,  und  eine  dann 
erscheinende  Blaufärbung  zeigt  mit  Sicher- 
heit die  Anwesenheit  von  Blut  an.  Aus- 
geschlossen werden  muss  dabei  nur  die 
Anwesenheit  von  Eisenoxydulsulfat,  da 
dieses  sich  wie  Hämoglobin  verhält  Die 
Reaction  kann  von  grossem  Nutzen  sein, 
wenn  die  HäminkrystaUe  in  Folge  der 
Anwesenheit  von  Rost^  oder  weil  das  Blut 
auf  165 0  G.  erhitzt  worden  oder  in  Fänlniss 
übergegangen  ist,  nicht  erhalten  werden 
können.  ^he, 

Ripp'sche  Hellsalbe  besteht  nach  Angabe 
des  Herstellers  aas  3  Th.  Benzoefett,  je  20  Th. 
Naftalan  und  Eigelb,  je  5  Th.  Wachs,  Walrat 
und  venetianischem  Terpentin,  sowie  2  Th. 
Epioarin.  Sie  wird  gegen  Flechten,  Aus- 
schlag u.  8.  w.  empfohlen.  Angeblich  boU  sich 
dieselbe  seit  1806  bewährt  haben;  Epioarin 
ist  aber  erst  seit  Ende  1899  bekannt  (vergleiche 
Ph.  C.  4:1  [1900],  87)  und  Nattalan  seit  1896 
(siehe  Ph.  C.  87  [1896],  861).  — te— . 


534 


Ueber  die  starke  Beacüonsffthig- 
keitvon  Kaliumpermanganat  auf 

Olycerin 

berichtet   06xa  Doorak  (Chem.-Ztg.  1902, 
903).   Die  Oxydationsffthigkeit  des  Glycerins 
dnrdi  Kaliumpermanganat  ist  lAngst  bekannt. 
Glyeerin    und    EaHnmpermanganat    wirken 
aber  ohne  weiteren  Anstoss  so  heftig  auf 
einander,  daas  sie  sieh  selbst  entzünden  und 
explosionsartig  verbrennen.     Die  Reactions- 
gldohnng  ist  wahrsdieinlich  folgende: 
2KMn04  4-  C3H5(OH)3  = 
2K0H  +  BingOs  +  300«  +  Hß. 
Viellacht  führt  ^ese  Beobachtung  zu  emem 
neuen    SprengmitteL     Jedenfalls   muss 
man   also  die  beiden  Körper  sorgfältig  von 
einander  getrennt  halten.  —he. 

Auf  eine  Yerf&lsohung 
von  Lavendelöl  mit  Salioylsäure 

zur  scheinbaren  Erhöhung  des  Estergehaltes 
macht  Weber  (Chem.-Ztg.  1902,  875)  auf- 
merksam. Das  betreffende  Od  ergab 
die  Werthe:  Spedflsches  Gewicht  0,893, 
[a]D  =  —  6<>42',  Säurezahl  4,48.  Ester- 
gdialt  35,52  pOt.  als  linalylacetat.  Das 
Oel  löste  sich  in  2,5  Vol.  70proc  Alkohols. 
Nach  einigem  Stehen  zeigte  das  Oel  eine 
röthliche  Missfärbung,  die  beim  Schütteln 
mit  Lauge  und  verdtlnnter  Salzsäure  ver- 
schwand. Die  wässerige  Lösung  gab  Eisen- 
reaction.  Es  hatte  also  eine  Einwirkung 
auf  eine  schadhafte  Steile  des  Ballons  statt- 
gefunden. Die  alkoholische  Lösung  ergab 
auf  Zusatz  eines  Tropfens  Eisenchloridlösung 
eine  dunkelrothe  Färbung.  Die  Salicylsäure 
konnte    mit    Sicherheit   identificirt    werden. 

Es  war  etwa  1  pOt  davon  darin  enthalten. 

— he. 


Ueber  neutrales  Chininhydro- 

bromidL 

Die  Angaben  der  verschiedenen  Pharma- 
kopoen über  Zusammensetzung  und  Eigen- 
schaften des  neutralen  Chininhydrobromids 
gehen  auseinander.  Eine  mit  Rücksicht 
hierauf  von  0.  Hesse  (Südd.  Apoth.-Ztg. 
42,  621")  ausgeführte  Untersuchung  des  Salzes 
ergab  Folgendes:  Die  Zusammensetzung  ent- 
spricht der  Formd  G20H24O2N2 .  HBr  -f  HgO. 
Das  Salz  ist  etwas  hygroskopisch,  wird  aber 
durch  Erwärmen  auf  50  bis  55^  von  dem 


ihm  mechanisch  anhaftenden  Wasser  befrait, 
während  das  Krystallwasser  erst  bei  100® 
entweicht  Es  löst  sich  in  etwa  55  Hl 
Wasser  von  15^  und  in  1  Th.  fliedenden 
Wasser;  es  ist  femer  löslich  in  Alkohol  und 
CSilorof orm,  schwer  löslich  in  Aether.      Sc. 

Die  Diacetylsalpetersaure 

entsteht  nach  Bietet  und  Oenequimd 
(Ohem.-Ztg.  1902,  Rep.  226)  dmrah  Zu- 
sammenbringen von  Salpetersäure  (1,4  Bp». 
Gewicht)  mit  dem  gleichen  Volumen 
Säureanhydrid  unter  staiker  Erhltzoi] 
bis  zum  Sieden  der  Flüssigkeit  sich  atefgen 
kann.  Die  gleiche  Reaetion  tritt  ein  bei 
lüschung  von  rauchender  Salpetaniiire 
(1,52  spec  Gewicht)  mit  Eisesug  in  be- 
Uebigen  Verhältnissen.  Bei  der  fraetioniiteD 
Destillation  erhält  man  eine  bei  127,7^  a 
(corr.)  unter  730  mm  Druck  siedende  Ebu^t- 
fraction  von  der  Zusammensetzung: 

C4H9NO7  =  cHsCOO^^n;^^ 

Das  Gfpecifische  Gewidit  ist  1,197  bei  -{- 15* 
und  1,189  bei  +23^,  ihr  Brechnngätndex 
Ud  =  1,38432  bei  23  <>  G.  Unter  17  mm 
Druck  siedet  sie  bei  45  <>  G.  Mit  Wasser 
mischt  sie  sich  unter  schwacher  Erwlrmang 
in  jedem  Verhältnisse,  doch  ist  die  wffaDorige 
Lösung  wenig  beständig.  Auch  gegen  Hitze 
ist  die  Säure  nicht  widerstandsfähig.  Von 
Homologen  konnte  nur  eine  Dipropion^ 
orthoealpetersäure  (G2H5GOO)2N(OH),  isoiiit 
werden.  — Ae. 

Zur  Untersoheidung  von 
OL'  und  ß'Naphthol 

soll  sich  nadi  Jorissen  (Ghem.-Ztg.  1902, 
Rep.  215)  folgende  Reaetion  besser  ab  & 
in  den  verschiedenen  Pharmakopoen  vorge- 
schlagenen eignen.  Eine  Ph>be  des  zi 
prüfenden  Naphthols  wird  in  einem  Reagenft- 
glase  mit  2  ccm  einer  JodjodkaliumKSsuBg 
(von  der  Goncentration  des  allgemein  ver- 
wendeten Alkaloidreagens)  und  emem  Ueber 
Schüsse  von  wässeriger  Natronlauge  .venetit 
ß-Naphthol  giebt  eine  ungefärbte  klare 
Flüssigkeit,  während  a-Naphthol  eme 
violett  gefärbte,  trübe  Flüssi^eit  Ik 
liegt  eine  Mischung  beider  K5rper  vor,  so 
erhält  man  eine  mehr  oder  weniger  starke 
Violettfärbung. 


636 


ChlorbMttmmung  im  Harne. 

'  Naoh  einem  veremigten  Verfahren  von 
Oay-Ltissac  mit  dem  Verfahren  von 
Nmbauer  und  ScUkowsld  dampft  man  den 
Harn  unter  Zuaatz  von  Soda  und  Kali- 
salpeter em,  veraBchty  lOst  den  Rückstand 
in  wenig  verdünnter  Salpetersäure^  neutraiisirt 
nachher  genau  mit  Soda  und  fällt  zuletzt 
im  Fütrat  die  Phosphorsäure  mit  Barytwaaser, 
worauf  man  die  Chloride  mit  salpetersaurem 
Silber  titrirt.  Die  Resultate  sind  genau,  da 
die  Harnsäure  und  alle  die  Silberlösung 
redueirenden  Substanzen  durch  diese  Behand- 

lungsweise  aus  dem  Harn  entfernt  sind. 
Pharm,  Rundseh.  1902,  662.  Vg. 

Zur  Bestimmung  von  Harnsäure 

im  Harne 

benutzen  Rudisch  und  Boroschek  (Chem.- 
Ztg.  1902,  Rep.  215)  eine  gesättigte  wässerige 
Losung  von  Natriumsulfit,  in  der  auf  100  ocm 
ungefähr  1  g  Silberchlorid  aufgelöst  ist.  Durch 
Zusatz  der  LOsung  zu  einer  mit  Natrium- 
carbonat  stark  alkalisch  gemachten  LOsung 
von  Harnsäure  wird  diese  vollständig  als 
fast  weisser,  flockiger  Niederschlag  gefällt, 
dar  sich  in  kurzer  Zttt  absetzt  und  leicht 
abfiltrirt  werden  kann.  Er  ist  in  kaltem 
Wasser  beträchtlich  löslich,  aber  m  ver- 
dünnten Natriumcarbonatlösungen  praktisch 
unlöslich.  1  Atom  Silber  entspricht  1  Moleküle 
Harnsäure.  Der  Niederschlag  hat  wahr- 
scheinlich die  Zusammensetzung  AgG5H3N403. 
Benn  Zusätze  der  Sulfit-Silberlösung  zu  Harn, 
der  mit  Natriuracarbonat  stark  alkalisch  ge- 
macht worden  ist,  entsteht  ein  gelblichweisser 
Niedersdüag,  der  sich  auch  leicht  absetzt 
und  abfiltriren  und  mit  NatriumcarbonaÜös- 
ung  auswaschen  lässt.  —he. 

Zum  Löslichmachen  von  Stärke 
mittels  Fersulfates 

werden  100  kg  der  stärkehaltigen  Materialien 
mit  3  bis  5  kg  Ammoniumpersulfat  gemischt 
und  150  L  kaltes  Wasser  zugesetzt,  um- 
gerührt, wobei  Sauerstoff  frei  wird  nach  der 
Gleichung: 

S208(NH4)2  +  HgO  =  2SO4HNH4  -f  0. 
Dieser  Sauerstoff  führt  die  Stärke  vollkommen 
in  die  lösliche  Modification  über.  Man  lässt 
dazu  zehn  Stunden  stehen,  giesst  ab,  filtrirt, 
wäscht    bis    zur    völligen    Entfernung    des 


Ammoniumsulfates  und  trocknet  bei  ent- 
sprechender Temperatur.  Das  Piroduet  be- 
sitzt die  Eigenschaften  der  Gelatine  und 
vermag  sie  technisch  zu  ersetzen.  Mit  Wasser 
erhitzt,  verflüssigt  es  sich  allmählich  zu  einer 
durchsichtigen,  farblosen  Lösung,  die  beim 
Abkühlen  gelatineartig  erstarrt  (Patent  der 
Soci6t6  anonyme  „Trust  chimique'^,  Lyon) 
Chem.-Ztg.  1902,  900.  ^he. 


Zur  quantitativen  Trennung 
von  Zinn  und  Antimon 

liefert  nach  Rössing  nur  die  ClarMwäi^ 
Methode,  die  aber  in  ihrer  Ausführung  sehr 
umständlich  und  zeitraubend  ist,  sichere  Resul- 
tate. Rainer  (Ghem.-Ztg.  1902,  873)  em- 
pfiehlt dafür  folgende  Arbeitsweise  zur  Be- 
stimmung des  Zmns.  Nachdem  der  Schwefel- 
wasserstoff verjagt  ist,  wird  in  die  zinn- 
haltige Oxalsäurelösnng  ehi  möglichst  com- 
pactes Stückchen  Zink  hineingebraoht  und 
auf  dem  Drahtnetze  über  ganz  kleiner 
Flamme  erhitzt,  ohne  die  Flüssigkeit  zum 
Sieden  zu  bringen.  Nach  etwa  zwanzig 
Mmuten  wird  one  kleine  Probe  der  Flüssig- 
keit herausgenommen  und  mittelst  Queek- 
ttlberchlorid  auf  Anwesenheit  von  Zinn  ge- 
prüft Meist  ist  dies  nicht  mehr  der  Fall^ 
sonst  lässt  man  die  Reaotion  weiter  gehen. 
Dann  giesst  man  die  klare  Flüasigkeit  durdi 
ein  quantitatives  Filter  ab,  bringt  zuletzt 
das  Zink  auf  das  Filter  und  von  da  in  ein 
klemes  Becherglas,  in  das  man  auch  das 
Filter  abspült  Man  erhält  so  in  dem  Gläs- 
chen etwa  15  com  Wasser,  dem  man  10  com 
Salpetersäure  zusetzt,  und  lässt  die  Reaotion 
unter  Bedeckung  vor  sich  gehen.  Nachdem 
das  Zink  vollständig  gelöst  ist,  verdtlnnt 
man  auf  etwa  50  ccm,  ertützt  vorsichtig 
unter  UmrtUiren  des  Niederschlages  zum 
Sieden,  lässt  absitzen  und  decantirt  durch 
das  voriier  gebrauchte  Filter,  filtrirt,  troAnet, 
glüht  und  wägt  Das  Zink  bedeckt  sich 
manchmal  mit  einer  glasartigen  Salzkruste 
von  complezen  Salzen  aus  Zink  mit  Oxal- 
säure und  Ammoniak,  die  nicht  stört,  da 
sie  erst  nach  völliger  Ausfällung  des  Zinns 
entsteht  Zur  besseren  Filtrirbarkeit  der 
Zinnsäure  empfiehlt  Verfasser  einen  Zusatz 
von  Ammoniumnitrat  Die  angeführten  Ver- 
gleichsanalysen ergeben  sehr  gute  Uebe^ 
einstimmung  mit  der  Clarke'sAm  Methode. 


636 


Mahrungsinittel-Cheiiiie. 


Eine 

L-oolorimetrische 
Methode   zur  Eisenbestimmung 
in  Nahrungsmitteln, 

welche  auf  der  Erschemung  beruht,  dass  die 
Färbung  von  Berlmer  Blan  nicht  zu  sehen 
ist,  so  lange  noch  Eisenrhodanat  in  der  Lös- 
ung vorhanden  ist,  geben  Seiler  und  Verda 
(Chem.-Ztg.  1902,  804)  an.  Die  Reaction 
verläuft  nach  der  Gleichung: 

3[Fe(0N)6K4]  +  2Fe2(CNS)6  = 
[Fe(CN)e]3Fe4  +  12KSCN, 
sodass  1104  E^umferrocyanid  224  Eisen 
oder  4,92  von  ersterem  1  Eisen  entspricht. 
Zur  Ausführung  wird  eine  Lösung  von  0,97  g 
Ealiumferrocyanid  in  1  L  Wasser  verwendet, 
von  der  5  com  =  0,001  g  Eisen  ent- 
sprechen.  Die  zu  untersuchende  gelöste 
Substanz,  in  der  das  Eisen  in  Ferrichiorid 
umgewandelt  worden  ist,  wird  auf  100  com 
verdünnt,  10  ccm  davon  mit  überschüssigem 
Anmioniumrhodanat  versetzt  und  auf  50  ccm 
verdünnt.  Davon  werden  nun  10  ccm  in 
ein  Becherglas  gebracht,  mit  Wasser  bis 
zur  helhrothen  Färbung  verdünnt  und  mit 
der  Ferrocyankaliumlösung  titrirt,  bis  die 
braunrothe  Färbung  in  Grün  umschlägt 
Durch  Multiplication  der  Anzahl  Gubikcenti- 
meter  verbrauchter  Titrirlösung  mit  10  er- 
hält man  die  Menge  des  in  der  angewandten 
Substanzmenge  vorhandenen  Eisens  in  Milli- 
grammen. — he. 

Zum  Nachweise  von  Gelatine 
und  Gelose  in  Eingemachtem 

verfährt  man  nach  Desmaulidres  (Chem.- 
Ztg.  1902,  Rep.  216)  in  der  Weise,  dass 
man  20  g  der  Substanz  allmählidi  mit 
100  ccm  90proc.  Alkohols  versetzt  und  die 
über  dem  Niederschlage  stehende  Flüssigkeit 
nach  drei  Stunden  abgiesst.  Ein  Theil  des 
Niederschlages  wird  mit  Aetzkalk  erhitzt, 
wobei  bei  Gegenwart  von  Gelatine  Ammoniak 
entweicht  Die  Hauptmenge  des  Nieder- 
schlages wh^  in  Wasser  gelöst  und  ein  TheU 
der  Lösung  mit  Gerbsäurelösung,  ein  anderer 
Theil  mit  Pikrinsäurelösung  versetzt.  Bei 
Gegenwart  von  Gelatine  entsteht  in  beiden 
Fällen  ein  Niederschlag. 

Der  Nachweis  der  Gelose,  eines  aus  Meer- 
algen  gewonnenen   Productes,   ist  umständ- 


I  lieber.  30  g  Substanz  werden  in  einer 
250  ccm  enthaltenden  Schale  mit  10  ecm 
Wasser  versetzt  und  unter  Umrühren  anige 
Minuten  auf  dem  Wasserbade  erwärmt,  dann 
allmählich  150  ccm  95proc  Alkohols  zug^ 
setzt  und  nach  zwölf  Stunden  die  Flüssig- 
keit vom  Niederschlage  abgegossen.  Dieser 
wird  durch  Erwärmen  in  50  ccm  Wasser 
wieder  gelöst,  dann,  um  die  Pectinstoffe  ab- 
zuscheiden, Aetzkalk  bis  zur  stark  alkalischen 
Reaction  zugefügt  und  zwei  bis  drei  Minuten 
gekocht.  Man  colirt  durch  Leinwand,  ver- 
setzt das  klare  Filtrat  mit  Oxalsäurelösimg 
bis  zu  neutraler  oder  nur  schwach  al^alisefaer 
Reaction,  dampft  auf  50  ocm  ein,^filtrirt 
durch  einen  warmen  Trichter  und  ^ggt  das 
Filtrat  auf  7  bis  8  ccm  ein.  BeLjßegen- 
wart  von  Gelose  erstarrt  das  FUtnit  beim 
Erkalten.  Bei  gleichzeitiger  Anifg^^eit 
von  Gelatine  muss  diese  nach  de^^.  ersten 
Eindampfen  der  von  Pectinstoffen  ^bjefreiten 
Flüssigkeit  auf  $0  ccm  mit  2  ocm  fi>rmalin 
abgeschieden  werden,  wobei  man  zur  "prockne 
dampft,  den  Rückstand  mit  50  ccm  Wasser 
unter  Kochen  aufnhnmt  und  von  der  Gelatine 
abfiltrirt  —he. 

Zur  Extraction  der  SalicylB&ure 
aus  Nahrungsmitteln 

empfiehlt  Taffe  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  216) 
die  Verwendung  von  Petroläther  (D  =  0,700) 
an  Stelle  von  Aether,  weil  jener  die  dnrdi 
Ansäuern  aus  dem  etwa  vorhandenen  Koch- 
salze  freigewordene  Salzsäure  nicht  aufnimmt 
Im  Ueberschuss  vorhandene  freie  Minenl- 
säuren  vermindern  aber  die  Intensität  der 
Farbe  des  Ferrisalicylates,  sodass  die  Reaction 
an  Empfmdlichkeit  verliert.  —ke, 

Nachweis  von  Borsäufb  in 
Würsten.         , 

Man  bringt  einen  Thal  der  vom  Dain 
befreiten  Wurst  in  ein  Becherglas  .und  über- 
giesst  mit  so  viel  salzsäurehaltigejq[i  WasMr 
(10  ccm  30proc  Salzsäure  zu  1  ^^p),  d« 
ein  dünner  Brei  entsteht.  Nadi„  dem  Er- 
kalten und  Erstarren  des  Fettes  giesst  mii 
durch  ein  nasses  Faltenßlter  ab  und  be- 
feuchtet mit  der  Flüssigkeit  empfindlieha 
Curcumapapier.  Das  Aufbringen  von  Fett 
auf  das  Papier  ist  zu  vermeiden.  F>. 
Zeüsokr,  f.  öffentl,  Chemie  1902,  205. 


537 


Bakteriologische  Mittiieiiungen. 


üeber  das  bakterielle  Verhalten 
der  Milch  bei  Borazzusatz 

hat  Richter  (Chem.-Ztg.  1902,  Rep.  237) 
Untersachimgen  angestellt  Ein  Znsatz  von 
4  pCt  Borax  znr  Milch  verhindert  ihre  6e- 
linnong  danemd.  Es  wnrde  nnn  solche 
versetzte  MDeh  nnd  boraxfreie  Milch  bis  zn 
dreiflsig  Tagen  stehen  gelassen  nnd  von  Zeit 
zn  Zeit  gleichzeitig  Proben  entnommen.  Zur 
gleidun&ssigen  Vertheilnng  der  geronnenen 
nnversetzten  Milch  wnrde  verdünnte  Soda- 
lösnng  verwendet  Anfangs  scheint  der 
Boraxzinatz  die  Bakterienentwickelong  an- 
zuregen/ Das  Wachsthum  von  Oidium  laotis 
nnd  Bttcterium  addi  lactid  Hueppe  nnd 
Bacteri^  addi  lactid  Ouenther  wird  er- 
heblich^'^^gehemmt,  dagegen  nicht  dasjenige 
der  FSübiissbakteiien,  die  aber  später  von 
selbst  jÜl  Grunde  gehen.  Am  sechsten  bis 
elften  T^tge  zeigt  sich  in  unversetzter,  wie 
bei  Borax -Müch  ein  erhebliches  Sinken  der 
Colonienzahl.  Zurück  bldben  nur  Luft- 
kokken,  namentlich  Micrococcus  candicans 
Flügge,  —he. 

Ueber  das  Philothion 

berichtet  Bey-Pailhade  (Chem.-Ztg.  1902, 
780).  Es  ist  eine  von  ihm  im  Jahre  1888 
entdeckte  diaatalische  Substanz,  die  in 
lebenden  animalischen  und  vegetabilischen 
Geweben  weit  verbreitet  ist  Das  Philothion 
Itot  sich  erkennen  durch  seine  Wirkung 
auf  freien  Schwefel,  mit  dem  es  bei  40^  0. 
Schwefelwasserstoff  erzeugt  und  durch  seine 
hydrogenisirende  Wirkung  auf  gewisse 
Farbstoffe  (Indigcarmin,  Methylenblau  u.  s.  w.), 
die  es  in  Leukoderivate  verwandelt  Dabei 
muss  n^a  in  vollständig  gefüllten  Flaschen 
arbdten,  um  die  Einwirkung  des  Sauerstoffes 
der  Luft  zu  verhindern.  Man  kann  das 
Ferment  aus  Bierhefe  durch  eine  Anzahl 
von  Reagentien  (25proc.  Alkohol,  Phenol, 
Chloroform,  Aethylaldehyd,  Natiiumfluorid, 
Natriunf dilorid,  neutrales  Kaliumtartrat  u.  s.  w.) 
extrahiren,  die  den  Saccharomyees  abtOdten 
und  dann  die  Fermente  und  Eiweissstoffe 
auflösen.  Die  charakteristische  Reaction 
des  Philothions  ist  die  Uebertragnng  von 
Wasserstoff  au  gewisse  Substanzen,  besonders 
Schwefel,  frden  Sauerstoff,  Selen  nnd 
Phosphor,  unter   Bildung    von    Oasen    und 


Dämpfen,  die  von  dem  Blute  der  Thiere 
Idcht  absorbirt  werden  können,  woraus  sich 
die  giftige  Wirkung  des  Phosphors  und 
Schwefels  erklärt.  Alkoholische  Losungen 
des  Philothions  zersetzen  lebhaft  unter 
dgener  Zersetzung  Wasserstoffperoxyd- 
lösungen. Frde  salpetrige  Säure  vernichtet 
bei  40^  0.  Philothion  sehr  leicht,  während 
1  proc  Salpetersäure  unter  diesen  Bedingungen 
wenig  oder  überhaupt  nicht  wirkt  Starke 
concentrirte  Säuren  fällen  das  Hiilothion 
aus  und  zerstören  es.  Nach  Poxxi-Escot 
kommt  in  japanischer  Hefe  eine  hydro- 
genisirende  Diastase  vor,  die  Methylenblau 
entfärbt,  aber  auf  Schwefel  nicht  wirkt, 
also  von  Philothion  verschieden  ist  Die 
Wirkung  dieser  Hydrogenasen  auf  freien 
Sauerstoff  ist  vom  physiologischen  Stand- 
punkte sehr  interessant^  da  man  dadurdi 
die  Aufnahme  von  Sauerstoff  aus  der 
Umgebung  durch  lebende  Gewebe  verstehen 
lernt. 


Nachweis  von  Milben  in  Mehl. 

Zur  Vereinfachung  der  bereits  Ph.  C.  40 
[1899J  109  betriebenen  Glastafelprobe 
wird  neuerdings  folgendes  Verfahren  em- 
pfohlen: 

Man  nimmt  25  g  Mehl  und  breitet  das- 
selbe mit  einem  Lineal  auf  einem  Bogen 
Papier  glatt  aus,  bedeckt  das  Mehl  sodann 
mit  einem  anderen  Bogen  Papier  und  streicht 
mit  dem  Lineal  unter  genügendem  Druck 
wiederholt  über  das  Papier.  Diese  glatte 
Oberfläche  ist  sodann  mit  der  Lupe  zu 
betrachten.  Sind  Milben  vorhanden,  so 
arbeiten  sich  dieselben  an  der  Oberfläche 
empor,  laufen  auf  der  Oberfläche  hemm  und 
hinterlassen  Spuren  ihrer  Bahn.  Vg. 

Zeüschr.  f,  öffentl  Chem,  1902,  204. 


Erhöhung  des  Schmelzpunktes 
der  Gelatine  durch  Formalin- 

zusatz. 

Der  Gedanke  von  van^t  Hoff,  den  Schmelz- 
punkt der  gewöhnlichen  Nährgelatine  durch 
Zusatz  kleiner  Mengen  von  Formalin  zu  er- 
hoben und  ihr  eine  Verwendbarkeit  für  die 
Züchtung  von  Bakterien  auch  bei  Tem- 
peraturen von  mehr  als  24^  zu  verleihen, 


5S8 


trifft  naoh  Mittheflnng  von  Dr.  Hildebrandt 
(Hyg.  Rnncbch.  1902,  639)  nicht  zu;  eine 
Erhöhung   dee    Schmelzpunktes    bei    einer 


derartigen  Temperstor,  daas  das  Wieh»- 
thnm  der  Bakterien  nicht  leidet,  konnte  ?od 
ihm  nicht  beobachtet  wo^en.  Vg. 


BOoherschau. 


Französische    Apotheken -Praxis.       An- 
leitung zur  Erlernung  der  französischen 
Fharmade     mit     besonderer      Berüdc- 
sichtignng  der  Apothekenbetriebe  in  der 
französischen   Schweiz.     Herausgegeben 
von    Dr.    A.    Brunstein,     Apotheker. 
Berlm     1902;      Verlag     von     Julius 
Springer,     Preis  Mk.  3, — . 
Nicht  Jeder,   der  auf  der  Schale  Französisch 
l^elemt  hat  und   sich   mit  seinem   Landsmanne 
m  dieser  Sprache  zu   verständigen   vennag,   ist 
in  der  Lage,   wenn   er  nach  Frankreich  oder 
nach  der  französischen   Schweiz   kommt,   ohne 
Weiteres    die    Sprache    daselbst    zu   verstehen 
oder  verstanden  zu  werden.     Der  Accent,   die 
Satzstellung    und    so    Manches,    das   uns   oft 
geriugfägig   erscheint,   sind   die   Erfordernisse, 
um    eine    fremde     Sprache     wirklich     richtig 
sprechen  zu  können  und  in  Folge  dessen  auch 
verstanden  zu  werden. 

Das  sind  die  Dinge,  die  man  nie  aus  einem 
Buche  lernt.  Um  dies  Ziel  zu  erreichen,  muss 
man  dorthin  gehen,  wo  die  zu  erleinende 
Sprache  gesprochen  wird;  und  zwar  wende  man 
erst  dann  seine  Schritte  dorthin,  wenn  man  sich 
mit  einem  reichen  Schatz  von  Yocabeln  aus- 
gerüstet hat.  Wer  nun  als  Apothekeigehilfe 
in  diesen  Ländern  die  Sprache  erlernen  will, 
dem  soll  dies  Buch  die  Möglichkeit  geben,  sich 
für  die  fremden  Verhältnisse  noch  weiterhin 
vorzubereiten;  denn  je  mehr  man  schon  vorher 
von  den  Unterschieden  der  deutschen  und 
französischen  Apothekerkunst  kennt,  desto  leichter 
erwirbt  man  sich  den  noch  fehlenden  Rest 

Aus  der  Praxis  für  die  Praxis  geschrieben, 
theilt  der  Verfasser  sein  Buch  zunächst  in  drei 
grosse  Abtheilungen:  1.  unterscheidende  Merk- 
male der  französischen  Apotheke,  2.  Die  Pharma- 
kopoen und  3.  Vocabularien. 

Die  erste  Abtheilung  zer&llt  in  mehrere 
Gruppen,  von  denen  die  erste  über  Sprache  und 
Nomendatur,  und  diese  einmal  über  die  der 
Drogen  und  galenischen  Präparate,  zum  Anderen 
über  die  der  Chemiealien  handelt.  Die  zweite 
Gruppe  bespricht  das  französische  Recept.  In 
der  dritten  folgt  das  Maass-  und  Gewiohtssystem. 
Die  weiteren  vier  Gruppen  behandeln  den 
französischen  Handverkauf,  das  Münzwesen,  die 
Gesetzgebung,  sowohl  in  Frankreich,  als  auch 
in  der  Schweiz,  und  die  französische,  sowie 
schweizerische  Apotheke  nebst  ihrem  Personal. 
Die  zweite  Abtheilung  berichtet  über  Wichtiges 
aus  dem  Codex  medicamentarius  der  französischen 
Pharmakopoe  und  einige  der  wichtigsten  Vor- 
schriften der  Pharmakopoea  Helvetica.  Femer 
werden  die  Bestandtheile  einiger  französischer 
ßpecialitäten  mit^etheilt,  sowie  kurzeErläuteiungen 
wichtiger  französischer  Mineralwässer  gebracht. 


Die  Vocabularien  zerfallen  in  Redensaiten, 
Gespräche  und  Rathschläge,  technische  und 
andere,  sowie  medicinische  Ausdrücke.  Dies« 
folgt  e'n  kurzes  lateinisch  französisches  Vocabo- 
larium.  Den  Schluss  bildet  ein  franiosMrtK 
lateinisches  Wörterverzeichniss. 

Das  Ganze  zeichnet  sich  zunächst  dorcfa 
kurze,  klare  Ausdrucksweise  und  leichte  üelier- 
sichtlichkeit  aus.  Auf  Vollständigkeit  erhebt  m 
keinen  Anspruch,  da  es  in  der  Hauptsache  daa 
dienen  soll,  den  in  das  Ausland  gehenda 
Fachgenossen  vorzubereiten  und  dem  eii- 
heimischen  im  Verkehr  mit  Franzosen  ak 
Berather  zur  Seite  zu  stehen,  und  dieses  2kA 
wird  es  sicher  in  den  meisten  FfÜlen  eneidia. 

Es  ist  zu  wünschen,  dass  dies  BüdilsB, 
dessen  Preis  für  das  Gebotene  als  kein  hoher 
genannt  werden  kann,  die  weitesle  Verbieitoof 
und  Benutzung  finden  möge.  H,  K 


Kurzes  Lehrbuch  der  analytiichea  Chaui 
in  zwd  Bänden.  Von  Dr.i^.  P.  Treadwdl, 
Professor  der  analytischen  Chemie  am 
eidgenössischen  Polytechnikum  ZfliidL 
Zweite  Auflage.  Leipzig  und  Wien  1902. 
Franx  Deuticke,  —  Preis:  I.  Band 
Mk.  S.— ,  IL  Band  Mk.  11.—. 

Der  erste  Band  des  vorliegenden  Werkes  be- 
bandelt die  quiditative,  der  zweite  die  ^uantitifife 
Analyse.  Im  ersteren  sind  naoh  einer  kam 
Emleitung  die  Reaotionen  der  einzelnen  MetiBi 
und  Metiuloide  behandelt  und  gelegentlich  dii 
Methoden,  nach  denen  die  Glieder  der  emwlswi 
Gruppen  getrennt  werden  können,  angegebea 
Von  grossem  Werthe  für  das  Studium  ist  m, 
dass  die  Trennungen  in  Form  von  Tabelleo  flis- 
gefügt  sind,  mit  deren  Hilfe  man  sioh  tmdk 
Orientiren  kann.  Im  Anbang  sind  die  Raacriows 
einiger  seltenen  Metalle  bebandelt.  Das  diiili 
jedem  analytisch  Thätigen  willkommen  sein,  kf 
in  Folge  der  Ausbreitung  der  Glühlicht-Indut» 
häufiger  als  früher  in  die  iMgß  Yersetit  M^ 
Untersuchungen  auf  diesem  Gebiete  vonroaehflMa 
Besonders  sei  darauf  aufmerksam  gemaeht  te 
das  Buch,  zum  Unterschiede  von  aadav 
analytischen  Lehrbüchern  der  Neuzeit,  nicht  td 
der  lonentheorie  basirt,  was  sicherlieh  fcrii 
Naohtheü  desselben  ist  Doch  ist  diese  ii 
allgemeinen  Theile  genügend  gewürdigt 

Der  zweite  Band  des  Weites  behandelt  äf 
quantitative  Analyse  in  folgendeD  Abachoitta: 
Allgemeines,  grayimetrisohe  Bestimmung  ^ 
Metalle,  gravimetrisohe  Bestimmung  der  MetdlA  ^ 
Maassanalyse,  Gasanalyse.  Er  ist  in  allen  mmm  ' 
Theilen  ebenso  vorzüghoh  wie  der  etate  Bffi 
Man  kann  also  dieses  Lehrbuch  der  analytiBoNi 
Chemie  Jedem  bestens  empfehlen.  Sa. 


539 


Iferschieflene 

Härten  von  Qyps  durch 
Borsäure. 

QypB  kann  man  dureh  Behandlang  mit 

bonutnrem   Ammoninm   hftiten  nnd  ihn  in 

Wasser  nnlöshoh  m&ohen.    Man  lOst  Bon&nre 

in    heissem    Wasser    nnd    füg;t    eine    ent- 

spreehende  Menge  Ammoniak  hinzn,  wodurch 

das    gebildete    Borat    IMiefa    bleibt      Der 

Gyps    wird    nnn    mit    dieser    Flüssigkeit 

angerührt    oder    die    fertigen    Oegenstilnde 

damit  bestrichen.    Gypsdielen  kann  man  z.  B. 

anf  diese  Weise  härten  und  gegen  Witterung»- 

einflüsse  widerstandsfähiger  machen.     Vg, 
Neueste  Erfind,  u.  Erfahr.  1902,  350. 

Biemenschmiere  in  Keraenform. 

Die  Westdeutschen  Fett-  und  Oelwerke, 
0.  m.  b.  H.  in  Dülken,  bringen  zur  Ver- 
hütung von  Unfällen,  die  sich  beim  Schmieren 
von  Treibriemen  ereignen  können,  eme 
Riemensehmiere  in  Kerzenform  mit  Brenn- 
docht in  den  Handel.  Zum  Gebrauch  wird 
die  Kerze  angeztLndet  und  das  herabfliessende 
Fett  auf  die  Riemen  getropft  Dieses 
Adhäsionsfett  hat  vor  anderen  Arten,  be- 
sonders  da  das  Flüssigmachen    des   Fettes 

Brieffw 

Apoth.  B.  in  G.  üeber  die  Entstehung 
des  Diabetes  ist  die  Lösung  noch  nicht 
gefunden.  Es  handelt  sich  bei  dieser  Krankheit 
sehr  wahrscheinlich  nicht  um  eine  Vermehrung 
der  Znckerbildung,  sondern  um  eine  Störung 
des  Zuckerverbrauohs. 

P«  F.^in  L.  Unter  Radiotherapie  ver- 
steht man,  im  Gregensatz  zur  Phototherapie,  der 
Yerwerthung  der  chemischen  Strahlen 
des  Sonnenlichtes  nach  Einsen  zu  Heil- 
zwecken, die  Verwendbarkeit  der  X-Strahlen 
(Kathoden-Strahlen)  su  gleichen  Zwecken.  Dr. 
E,  Sehifff  Professor  der  Dermathologie  an  der 
Wiener  Universität,  hat  ein  Badiographisches 
Institut  errichtet,  in  dem  Hautkrankheiten,  vor 
allem  Lupus,  eine  Abart  der  Tuberkulose,  mit 
'fö^sfi-Ötnhlen  behandelt  werden.  Letztere 
sind  sonut  als  Heilfaotor,  da  bedeutende  Erfolge 
damit  ersielt  wurden,  su  erachten.  Eine  zu 
starke  Einwirkung  der  Strahlen,  welche  schädlich 
wirken  kaoi^  ist  su  vermeiden.  Erfreulicherweise 
können  indess  diese  Strahlen  bemessen  und 
auf  die  individuelle  Behandlxmg  eines  jeden 
lUles  eingestellt  werd<*n.  Uebermässigen  Haar- 
wuchs kann  man  in  Folge  dessen  durch  stärkere 
Stnüileneinwirkung  entfernen.  Um  unerwünschte 
Nebenwirkungen  zu  verhüten,  sind  im  aligemewen 
starke  Ströme  und  zu  lange  oder  zu  häufige 
Bestrahlungen  zu  vermeiden.  Zur  Ausnützung 
der  Jggfi^gwii-Otiahlen  zu  Heilzwecken  ist  nach- 


Mittheilungeii. 

vor  der  Anwendung  fortfällt  und  es  einfach 

zu  handhaben  ist,  seine  Vorzüge.         Vg. 

Chem.  Mduatrie  1902,  32  T. 


Zur 
Heratellung  von  Leuchtsätzen 
photographisohe  Zwecke 


werden  nach  einem  Patente  für  Krebs 
(Caiem.-Ztg.  1902,  830)  einem  aus  metall- 
ischem Aluminium^  Magnesium,  Bor,  Silicium 
und  Nitraten  der  Alkalien  oder  alkalischen 
Erden  bestehenden  Gemische  entweder  für 
Blitzlicht  Oxyde  oder  für  Zeitlieht  die 
Carbonate  der  alkalischen  Erden  zugesetzt; 
z.  B.  100  Magnesium  oder  Aluminium  oder 
beide  Metalle  gemischt,  200  Nitrate,  10  Oxyde 
der  alkalischen  Erden  und  5  amorpher 
Phosphor  geben  ein  Blitzlieht,  das  fast 
raudilos  verbrennt,  im  höchsten  Grade 
aktinisch  wirkt  und  dessen  Verbrennungs- 
producte  giftfrei  smd.  Für  Zeitlicht 
dient  ein  Gemisch  aus  100  Aluminium- 
Magnesiumpulver,  250  Nitraten,  150  Gar- 
bonaten  der  alkalischen  Erden  und  2,5 
amorphem  Phosphor.  ^he. 

»  o  h  s  e  l> 

stehendes  Instrumentarium  nothwendig* 
eine  Stromquelle,  ein  Transformator,  Yacuum- 
röhren,  oin  Amperemeter  und  Yoltmesser,  sowie 
Schutzvorrichtungen  für  jene  Körperstellen, 
welche  den  Strahlen  nicht  ausgesetzt  werden 
sollen.  Hierzu  sind  mit  dünnen  Bieiplatten 
überzogene  Pappendeckel  gebräuchlich,  in  welchen 
Aussclmitte  für  die  zu  belichtenden  Theile 
angebracht  sind. 

P.  S.  in  H«  Der  von  Ihnen  mitgetheilte  Fall 
ist  nicht  vereinzelt.  In  neuerer  Zeit  kam 
wiederholt  verfälschtes  Bienenwachs  in 
den  Handel,  welches  zur  EUUfte  aus  Bienenwachs, 
ungefähr  10  pOt  Geresin  und  40  pa.  Mehl 
besteht.  Vg. 

J.  B.  in  W.  Das  in  Nr.  41,  S.  508  erwähnte 
Verfahren  zur  „Herstellung  alkoholfreier,  kohlen- 
säurehaltiger Getränke  durch  Gährung^  ist  Dr. 
Hmry  FridSrio  Pitoy  in  Beims  unter  Nr.  130625 
vom  §Q,  Deoember  1900  ab  durch  Patent  geschützt, 

Anfirage.  Was  ist  Iricin  oder  Irisin,  eine 
wssserhelle  Flüssigkeit  die  ein  ausgezeichnetes 
Mittel  gegen  Rheumatiamus  darstellen  soll? 

Muster  sind  eingegangen  von: 

J.  B.  Oraeseer  Söhne  in  Zw  ickau  i.  S. 
Mediolnglas  mit  amerikanischem  Mund- 
stück. Dieses  neue  Mundstück  (kurz,  dick 
und  vierkantig  gearbeitet  und  gefällig  aussehend), 
soll  nicht  so  leicht  abbrechen,  sowie  ein  gutes 
Ausgiessen  und  Tropfen  ermöglichen. 


V«ri«|«r  «od  ?€niil«oraieb«r  La  tir  Dr.  A«  Muieider  In  Omdan. 


G.  Fingers 
Bernhardiner-  Doppelkräuter- 

masenbitter 

CFlueheMk.  S.&0  nnd  ft.75  Terk. 
ib.-Etiqn.  tmt.  No.  20518  ges.  gesch. 
WiedemA.  höh.  Bahatt. 

miikatB.KyQa];t.SclivanefltiacliiLS. 


Hedlcinal  -Weine 

dipeotvp  Impopta 

Skerrjj  herb         .  pro  liter  Ton  1^  Hk.  an 

Bhtrrjr,  mild    .    .  „       „      „    l,(iO    „     „ 
Kalaga,  doniel  und 

roügoldea     .    .  „       „      n     1<I^    n     » 

Pwtw^lUdelni  „       „      „    1,50    „     „ 

I^iraCOBB    .      .      .        „  ,1        n      li~      II       n 

BwwJloMatol  .      „       „      „    0,90    „     „ 

natea&tt  und  franco   jeder  deatsdien  Balm- 
«titioiL     Hluter  giatiB  und  Innco. 

Gebrflder  Bretschnelder, 


'W 


medenflUrau  L  B»chMiL 


FQr  die  Receptur 

erpTobt  n'  empfoU.  t.  vielen  HansD  Apothekern 

FettdiGlite  Salbenschaclitelii 

SQS  PappS,  D.  R.-e.-M.  NO.  135  267, 

oAniit  der  aUeiiiige  FKbrilutnt 

C.  Bender,  Dresden-N.  15, 


IJlitilinfarbenl 

ih  >Uea  Nauoen,  spedell  (Si 

L  Ti^tenf  abrikation 

|piinrirt|.  wie   solohe  ni  den  Torsohriften    de« 
[bmih  Kagts  Dieteriah  rerweDdet  und  in  deasan 
[MaDDal  empfohleo  werden,  hKlt  stets  ftuf  Lagai 
;ind  Tera^det  prompt 
■  _      Frang  8cha»l,  Pr— den. 


■Tp*thekeii>TemlMlHiig  eto.  doioh 
'  WIIImIw  HIPMh,  MaMhaim,  •  6. 


Mikro- 
skope, 

lilroiilioto- 
lEraiiliiscIiB 
iignate 


Max  Bast, 


liehe  Vtea« 
BiUeii  nur . 
Mikroskopie. 

Nenhait: 

DiiTenal- 
Centriiüscli 

nach  Dr.  B. 

WuidoUek. 

Dresden-Ä.  xo, 


Signirapparat  j.  p:°.°,i.i^ 

Stflfiwu  bei  Olalti,  KUr«i. 

SoT  HantaUanc  109 

BADbMmnhlldtr, 


GnetaUeh  gMohlltite 

„Moderne   Alphabete" 

■.  Uosal  alt  KlappfMer-VerschlüM. 

Naue  EiviiUita,  rdoh  liloilrlrt.  adt  Moatar  inUi. 

Andere  Signinqipanite  sind  Nachahmnngen, 


H.  POHEi'S 

Deutscher 

Receptarblnd  faden 

mit  nachstehend  abgebildeten,  pat  Spulenhalter 


ser 

■H  Pastillen  ^ 
Thermalsalze 

der 
IlSbIsI.  FreDselsehen  Bade-Terwaltimg 

I       Bad   Ems. 

lüligste  Bezugsquelle. 
J,    KGQS    &    uOllD,    Mäim    ä.    uL       IbilligenPreiseauDdambestenQualitäteazDhaben. 


HAMBURG. 


Künstliche 
Mineralwassersalze 

iWMkailialvitor  Erskti 

ier  TftrHBdeün  BKttlrllcheii 

KiaerKlwSiMr. 

Medlelttlsehe 

Brausesalze. 

Dr.  Sandow's 
brausendes 

Bromsalz 

(Alesli   bro^atam 
effarvesc.    Sandow) 

MineralvaBsersalz«   und 
Bransesalze 

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Zs  beiieKen  durch  di«  be- 
kumten  SngToabRtuer  in  Dn> 
gnen  und  pbajuKceatJachen 
Speci alitäten,  sowie  direct  von 
der  Fabrik. 


. _  u  folgenden  «paU- 

btUigui  FrelHii: 

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100  ft-    „  „         „    3.60 

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10010- 6.— 

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nähme  oder  VondnHndung. 

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Beate  Betsranien  Dln  iS  nensbiferiehleto  ApoOekn. 


Pharmaceutische  Centralhalle 

für  Deutschland. 

Zeitsehrift  für  wisBenschsftliche  und  gesehäftliche  Interessen 

der  Pharmacie. 

Oegrnndet  von  Dr.  H.  Hrngtr  1859;  fortgefbhit  von  Dr.  B.  Oeiaaler. 

Herausgegeben  yon  Dr.  A.  Sdüi«ider. 

bwdioiiit    jeden     Donnerstag.     —    Beingspreis    Tierteljährlloli:    dnroh   Poet   oder 

Bnohbandel  2^  Mk.,  unter  Streifband  d,—  ML,  Aosland  3,50  IOl    JCinielne  Nummern  30  Pf. 

An  sei  gen:  die  eiiunal  gespaltene  Petit-Zeile  26  Pf.,  bei  nösseren  Anzeigen  oder  Wieder- 

hohmgen  Preisemüssigong.  —  OeaehAllastellet  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 

Ldter  der  Zeitselirift:  Dr.  A.  Sohneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 


MU. 


Dresden.  30.  October  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


xLm. 

Jahrgang. 


Inhalt:    Ohemie  viid  Pharmaeie:  Bostimmung  det  Oljoerins  durch  JodsAore  bei  Gegenwart  Ton  Pehv^efelslare. 

—  Neue  Arznaimittel.  —  Bereitung  7011  Suppositorien  TermittelBt  GelatiDekapaeln.  —  Glycosal.  ^  OhloroformprQfung. 

—  iBTertracker.  -~  Colorimetrischer  l^aehweia  kleiner  Mengen  von  Zucker.  —  Mikrochemischer  Nachwels  des 
Zockers  5m  Pflanaengewebe.  —  Toxlkologlflche  Ermittelong  des  Ghloroforma.  —  Purgatin-Uam.  —  KrystaUisirtea 
Wa88er8toflfk)eroz}rd.  —  Prüfung  auf  Methylalkohol.  —  Quantitative  Bestimmung  yon  Colophonium  niaben  Fettafturen. 

—  Eisengehalt  des  Hühnereies.  —  Nachweia  ron.  Ammoniak  durch  Knpfersalfatfiltririwpier.  —  Neue  Form  eines 
Fi^ztractionsapparatee.  —   Chinesisches  NeroliOl.  —  NahraiiKaiiiittel-Cliemie.  —  Verflelil«deBe  Hlttheliiiiigea. 

Chemie  und  Pharmaoie. 


Bestimmung  des  Olyoerins 

durch  Jodsäure  bei  Gegenwart 

von  SchwefeLiäure. 

M.  A,  Ghaumel  hat  in  der  Union 
pharmacentique  1902,  Nr.  8  eine  Methode 
für  die  Bestimmang  des  Qlycerins  aus- 
gearbeitet, die  ihm  ziemlich  günstige 
Resultate  ergeben  haben  soll  und  die 
auch  auf  den  ersten  Anblick  ihre  volle 
Berechtigung  zu  haben  scheint.  Statt 
wie  bisher  Kaliumbichromat  in  Gegen- 
wart von  Schwefelsäure  auf  das  Glycerin 
einwirken  zu  lassen,  welches  immerhin 
durch  die  Schwefelsäure  mehr  oder 
weniger  verändert  wird,  arbeitet  er  mit 
der  Jodsäure,'  die  sowohl  den  Vortheil 
hat,  stärker  oxydirend  zu  wirken,  als 
auch  in  keiner  Weise  durch  Schwefel- 
säure eine  Zersetzung  zu  erleiden.  Es 
entsteht  nämlich  durch  Einwirkung  von 
Jodsäore  auf  Glycerin  Kohlensäure  und 
freies  Jod,  welch'  letzteres  in  einem 
geeigneten  Apparate  in  eine  concentrirte 
EaliuinjodidlOsung  überdestiUirt  wird, 
worauf  Titration  mit  Nattiumthiosulfat 
erfolgt  Die  Zersetzung  ist  aber  nur 
bei  Gegenwart  von  Schwefelsäure  eine 


vollständige  und  geht  dann  nach  folgen- 
der Gleichung  von  statten: 

5C3H5(0H)3  +  7J2  05    = 

IBCO2  +  20H2O-J-I4J. 

Da  nach  obiger  Gleichung  460  Th. 
Glycerin  =  1778  Th.  freies  Jod  ergaben, 
so  entspricht  1  Th.  Jod  0,2587  Th. 
Glycerin. 

Leider  hat  mir  aber  die  ChaumeFsdie 
Methode  dieselben  günstigen  Resultate 
nicht  ergeben,  wie  aus  den  drei  Ver- 
suchen hervorgeht,  die  mit*  möglichst 
reinem  englischen  Glycerin  angestellt 
worden  sind: 


Angewandte 
Glycerinmenge 

1.  0,1212 

2.  0,1609 

3.  0,1916 


Gefundene 
Glycerinmenge 

0,1001 
0,1236 
0,1542 


Der  Grund,  dass  verhältnissmässig 
viel  zu  niedrige  Zahlenwerthe  erzielt 
worden  sind,  wird  wohl  daran  liegen, 
dass  die  Zersetzung  des  Glycerins  durch 
die  Jodsäure  sogar  bei  Gegenwart  von 
Schwefelsäure  keine  vollständige  ge- 
wesen ist,  da  Glycerin  mit  Schwefel- 
säure Glycerinester  bildet,  die  sogar 
durch  eine  mehrmalige  Behandlung  mit 


542 


Wasser  kaum  verseift  werden  dürften. 
— Wenn  aber  Chaumel  dennoch  relativ 
recht  günstige  Resultate  erzielt  hat,  so 
wird  dies  wohl  daran  liegen,  dass  er 
wenig  reines  Glycerin  in  Händen  ge- 
habt hat  und  daher  der  Verlust  von 
reinem  Glycerin  durch  das  Vorhanden- 
sein von  anderen  Körpern  gedeckt  wor- 
den ist.  Maurice  Bernard, 


Neue  Arzneimittel. 

Antidiphtheriii  „Wittitein"  soU  aus 
Olibanumharzsäure ,  Salicy  Isäure ,  Menthol 
und  Phenol  bestehen.  Anwendung:  Als 
Räacherung  bei  Diphtheritis  und  Heiserkeit. 
Darsteller:  Wittstmi  in  München. 

Atarsyl  (Eisenkakodylat).  Darsteller : 
Comar  fils  &  Co.  in  Paris. 

BromoooU,  löslich,  ist  eine  Flüssigkeit, 
die  10  pCt.  durch  Boraxzusatz  in  Lösung 
gebrachtes  Bromocoll  enthält.  Anwendung: 
Gegen  Jucken  und  Ausschlag.  Darsteller: 
Actiengesellschaft    für    Anilinfabrikation    in 

BerUn. 

Derivol  soll  aus  Senf-  und  Terpentinöl, 
sowie  Chlorammonium  bestehen.  Anwend- 
ung: Gegen  rheumatische  Leiden. 

Diabetes-Serum  wird  aus  dem  Blute  von 
Tliieren,  denen  Nebennierensaft  eingespritzt 
worden  ist,  hergestellt. 

Digitalein  soll  nach  Cloetta  ein  Gemisch 
von  amorphem  und  krystallisirtem  Digitoxin 
sein. 

Digitalinum  germanicum  soll  Y2  P^^* 
Digitoxin  als  wirksamen  Stoff  enthalten. 

Doüa  enthält  95  pCt.  Santonin.  An- 
wendung: In  Arabien  als  Wurmmittel. 

Easton's  Sirup  ist  ein  Chinin  und 
Strychnin  enthaltender  Sirupus  ferri-phosphati. 

Jod-Ferratose  ist  ein  Jod-Ferratin  ent- 
haltender Sirup. 

Juvenia  ist  eine  Paraphenyldiamin  ent- 
haltende Wasserstoffperoxydlösung.  Anwend- 
ung: Als  Haarfärbemittel. 

Kosmetoline     ist    ein    Glycerin-Lanolin- 

Crßme. 

Mixtura  Oirard  =  Salicylsäure-CoUo- 

dium. 

ParoleXn  b.  Darsteller:  C.  Fr,  Haus- 
mann. 

Fneumoniu     ist    ein    Formaldehyd- 
Kreosot     Anwendung :    Gegen    Schwind- 1 
sucht.  ! 


Sirupus  Dusart  =  Simpus  Caleii 
laotophosphatis. 

Sirupus  Oibert  =  Sirupus  jodireti 
mercurii  potassii. 

Smaragdiue  ist  nach  Pharm.  Post  eine 
Gallerte,  die  aus  Spiritus  und  Gollodiumwolle 
dargestellt  und  mit  MalachitgrQn  gefärbt  ist, 
in  Würfelform.  Anwendung:  Als  fester 
Spuitus. 

Soloool  ist  ein  in  der  Literatur  wieder- 
holt vorkommender  Druckfehler  fUr  Solveol, 
eine  25proc  Kresollösung  in  kresotiiisaoreiD 
Natrium. 

Somnoform  besteht  aus  60  Th.  Ghlor- 
äthyl,  35  Th.  Chlormethyl  und  5  TL 
Bromäthyl.  Anwendung:  Ais  Oitliehes 
Betäubungsmittel  bei  ZahnoperationeB; 

Thermarthin-Pdistilleii  enthalten  5  Th. 
Lithiumeitrat,  10  Th.  Natriumbicarbonat 
und  20  Th.  Natriumphosphat    K  Menixd. 

Libanol, 

welches  schon  in  Ph.  0.  43  [1902J,  233 
näher  beschrieben  isl^  wird  auch  noch  ab 
Brandsalbe,  und  zwar  1  Th.  Libanol  auf 
4  Th.  Vaseline,  als  Libanol-Trank  zu 
2  bis  3  g  entweder  auf  150  g  Mandel- 
emulsion oder  30  g  Orangenblüthensirop 
und  120  g  Milch,  zu  Inhalationen  mit 
der  gleichen  Menge  40proc  Formaldehyd, 
als  Einspritzung  bei  Harnröhren- 
entzündung 1  g  Libanol  vermischt  mit 
4  g  sterilisirtem  Vaselinöi,  bei  Rheumatis- 
mus als  Einreibung,  wie  Methylsaücylat 
oder  Libanol  30  g,  Eucalyptus-  und  Terpen- 
tinöl je  20  g  Ulli  Weingeist  30  g,  zum 
Gurgeln  1  g  Li'janol  mit  9  g  Y^seUnöl 
empfohlen. 

Der  Alleinverkauf  ist  der  Firma 
Schimmel  <&  Co.  in  Miltitz  bei  Leipzig 
vom  Apotheker  PaulBoisse  in  Bdne.(Algi«) 
übertragen  worden.  —u    . 

Hersteller  des  Loretinti. 

In  dem  „Verzeichniss  neuer  Arzneilmitte^' 
sind  auf  Seite  68  als  Darsteller  des  Loretins 
die  Farbwerke  vorm.  Meister,  Luüius  <t 
Brüning  in  Hoechst  a.  Main  aufgeführt 
Die  chemische  Fabrik  von  Dr.  flieodor 
Schiichardt-GQrWiz  theilt  uns  mit,  dass  dies 
nicht  zutreffend  ist,  da  letztgenannte  Firma 
die  Allein-Herstellung  und  den  Allein -Vertrieb 
von  Loretin  schon  seit  über  fünf  Jahren 
übernommen  hat 


643 


Bereitong  von  Suppositorien 
vermittelst  Oelatinekapseln. 

J^.  Ax  empfiehlt;  die  vermitteist  Gacaoöl 
liergestellte  Suppositorienmasse  in  noch 
flüaaigem,  d.  h.  halb  erkaltetem  Zustande 
direct  in  Gelatinekapsein  zu  gieesen.  So- 
bald die  Gelatinekapseln  erkaltet  sind^  wer- 
den dieselben  durch  einen  zu  den  Kapseln 
gehörenden  Deckel  geschlossen.  Die  so  her- 
gestellten Zäpfchen  haben  ein  sauberes  tadel- 
loses Aussehen  und  brauchen  nicht  besonders 
dngewickelt  zu  werden ;  es  soll  eine  derartige 
HersteUung  eine  wesentliche  Zeiterspamiss 
mit  sich  bringen.  Vor  dem  Gebrauch 
sind  diese  Gelatine-Suppositorien  kurze  Zeit 
in  warmeil  Wasser  zu  tauchen. 

Die  lehren  Kapseln  sind  von  der  Fuma 
0.  Pohl  im  Schönbaum  bei  Danzig  zu  be- 
ziehen. Vg, 

Pharm,  Ztg.  1902,  18L 


Olyoosal. 

lieber  Glycosal  (Mono-Salicylsäure-Glycerin- 
ester)  ist  bereits  in  Ph.  G.  43  [1902],  151 
berichtet  worden,  doch  ist  hier  noch  Folgen- 
des hinzuzufügen: 

Zur  Bekämpfung  des  acuten  Gelenkreissens 
werden  20proc  weingeistige  Lösungen  in 
Mengen  von  60  bis  120  g  aufgepinselt 
Die  Aufsaugung  des  Mittels  durch  die  Haut 
ist  eine  so  vollkommene,  dass  bereits  nach 
zwölf  bis  fünfzehn  Stunden  der  Harn  deu^ 
liehe  Salicyisäurereaction  aufweist.  Das 
Eeber  sowohl,  als  auch  die  Schmerzen  wer- 
den durch  die  ausschliessliche  Anwendung 
von  Glycosal  ebenso  günstig  beeinflusst,  wie 
durch  andere  Salicylate.  Innerlich  genommen, 
bedarf  es  Tagesgaben  von  10  bis  12  g, 
um  dieselbe  Wirkung  zu  erzielen.  Obwohl 
bisher  bei'  dieser  Gabenmenge  noch  keine 
Saiicyl]nto|icationen  zu  bemerken  waren, 
80  erscheijiiit  es  doch  zweckdienlicher,  um 
den  Magen  nicht  zu  überlasten,  das  Glycosal 
dem  Körper  anf  einem  anderen  Wege,  der 
Darmeingiessung,  einzuverleiben.  Sowohl 
letztere,  .Hv^  erstere  Darreichungsform  er- 
füllen bei;  Gelenkaffectionen  vollkommen 
ihren  Zweck  und  vermögen  das  Natrium- 
salicylat  zu  ersetzen;  besonders  ist  dies  der 
Fall  bei  seröser  Kniegelenkentzündung  und 
Blasenkatarrh. 

Geeignete  Receptformeln    sind    folgende: 


Rp.     Glycosali 0;5 

dentur  tales  doses  No.  XX 
ad  Chartas  amylaoeas. 
S.    ^2  bis  1  bis  2  bis  3stündIioh  ein  Pulver 
zu  nehmen  und  natürliches  oder  künstliches 
Mineralwasser  nachzutrinken,   bis   Schweiss- 
ausbruch  erfolgt.  — 

Rp.     Glycosali      ....     30,0 
Alcoholi  puri     .     .     .  120,0 
SDS.     Aeusserlich   auf   die  Gelenke  auf- 
zupinseln. — 

Rp.     Glycosali    4  bis  6  bis     10,0 
Mucilaginis  Gummi  arabici 
Aquae  destillatae  ää   •  100,0 
Tincturae  Opii  simplicis  guttas 
V  sive  X  sive  XX. 
MDS.  Gut  umgeschüttelt  für  zwei  Klysüere 

zu  verwenden. 
Merek's  Jahresbericht. Ä  M. 

Zur  Chloroformprüfung. 

Obwohl  die  Anforderungen  an  die  Rein- 
heit des  Chloroforms  immer  mehr  gesteigert 
worden  sind  und  man  in  Deutschland  wohl 
kaum  im  Handel  ein  Chloroform  antreffen 
wird,  welches  den  Anforderungen  des 
Deutschen  Arzneibuches  nicht  entsprechen 
dürfte,  fühlte  sich  Prof.  Dr.  A.  Langgaard 
in  Folge  eines  Circulares  der  englischen 
Firma  Duncan,  Flockhart  <&  Co,  ver- 
anlasst^ der  Prüfung  des  Chloroforms  näher 
zu  treten. 

Wie  er  in  den  Therap.  Monatsh.  1902, 
Mai,  mittheilt,  hatte  diese  englische  Firma 
mehrere  Sorten  Chloroform  destillirt  und 
den  verbleibenden  Rückstand  gewogen. 
Nicht  allein,  dass  die  Gewichtsmengen  ver- 
schiedene waren,  sondern  auch  die  Angaben, 
dass  einzelne  Rückstände  krystallinischer, 
andere  mehr  schmieriger  Natur  gewesen 
seien,  Hessen  eine  Nachprüfung  als  nöthig 
erscheinen  und  zwar  im  Besonderen  in 
Rücksicht  auf  unsere  deutschen  Handels- 
marken. 

Während  die  englische  Firma  sich  bei 
der  Destillation  des  Le  ersehen  Apparates 
mit  25  m  (soll  wohl  cm  heissen)  langem 
Rohre  bedient  hatte,  schlägt  Verfasser,  nach- 
dem er  bei  Anwendung  des  Le  jB^rschen 
Apparates  keinen  wägbaren  Rückstand 
erhalten,  aber  die  Beobachtung  gemacht 
hatte,  dass  sich  die  Rückstände  hinsichtlich 
des  Geruches  verschieden  verhielten,  folgen- 
des Verfahren  vor: 


644 


50  g  Chloroform  werden  in  einem 
KjeldahVwAi&i  Kolben  auf  dem  Wasserbade 
bis  auf  2  bis  3  com  verdunstet  ^  jedoch 
unter  Beobachtung  der  Vorsicht,  dass  das 
Chloroform  nicht  zum  Sieden  kommt.  Den 
Rest  bringt  man  in  ein  kleines  Glasschälchen 
und  lässt  ihn  langsam  abdunsten.  Nicht 
so  sicher  ist  die  Probe^  wenn  die  Gesammt- 
menge  Chloroform  in  einem  Glasschälchen 
bei  möglichst  niedriger  Temperatur  ab- 
gedunstet wird,  obgleich  sich  auch  hier 
noch  Unterschiede  zwischen  den  einzelnen 
Proben  feststellen  lassen. 

Nach  diesem  Verfahren  wurden  sieben 
deutsche  und  eine  englische  Marke  unter- 
sucht. Das  Ergebniss  war,  dass  von  drei 
Proben  der  Rfickstand  geruchlos  war,  während 
der  Rückstand  von  drei  anderen  Proben 
mehr  oder  weniger  stechend  nach  gechlorten 
Producten  roch.  Die  siebente  deutsche 
Probe  hinterlies  einen  schwach  muffig 
riechenden  Rückstand,  dagegen  war  der 
Geruch  des  englischen  Chloroformrestes  ein 
widerlich  senfölartiger. 

Nachdem  H.  Linke  das  von  Marquis 
empfohlene  Reagens  (Ph.  C.  42  [1901], 
368)  auf  Morphin,  auf  sein  Verhalten 
gegenüber  anderen  organischen  Körpern 
geprüft  und  dabei  gefunden  hatte,  dass  es 
mit  Benzol  eine  braune  bis  braunschwarze 
Abscheidung  giebt  und  es  in  Folge  dessen 
zum  Nachweis  von  Benzol  im  ofHcinellen 
Petroleumbenzin  empfohlen  hatte,  schien  es 
nicht  unangebracht  zu  sein,  mit  diesem 
Reagens  die  Chioroformproben  zu  unter- 
suchen, und  zwar  umsomehr,  als  Aceton 
und  Toluol  sich  ähnlich  wie  Benzol  dem- 
selben gegenüber  verhalten. 

Die  PiHfung  wurde  m  der  Weise  aus- 
geführt, dass  Schwefelsäure  und  Chloroform 
in  einem  mit  Schwefelsäure  ausgespülten, 
mit  Glasstöpsel  verschliessbaren  Glase  in 
dem  Verhältniss,  wie  es  bei  der  Schwefel- 
säure-Probe des  Deutschen  Arzneibuches 
angegeben  ist,  gemischt  und  nach  Hinzufügen 
von  3  bis  4  Tropfen  Formaldehydlösung 
kräftig  durchgeschüttelt  wurden.  Bei  mehreren 
der  obengenannten  Proben  trat  eine  mehr 
oder  minder  deutliche  Braunfärbung  der 
Schwefelsäure  und  selbst  braune  Abscheidung 
auf.  Verfasser  betrachtet  die  Reaction  nur 
dann  als  positive,  wenn  sie  unmittelbar 
nach    dem    Durchschütteln    nach    erfolgtem 


Formaldehydzusatz     eintritt;      denn    nadi 

längerem   Stehen   zeigten  alle  Proboi  eme 

Braunfärbung,    die   jedoch    nicht    auf   ds 

Vorhandensein  von   Benzol   schliessen  liait 

da  selbst  bei  Spuren  desselben  sofort  Bnum- 

färbung    eintritt.       Von    den    acht    Proba 

hielten  zwei  Sorten  die  Probe  aus,  danmter 

die  englische  Marke. 

Obwohl    sämmtliche    zu     diesen    beifa 

PrtLfungen    herangezogenen    Handelsmaikei 

von    Chloroform    den    Anforderungen    da 

Deutschen    Arzneibuches    vollkommen   eot- 

sprachen,    und    Verfasser    der    Ansicht  «t, 

dass  man  die  durch  die  neue   Ptobe  nsdi- 

gewieeenen  Verunreinigungen    nicht  ab  & 

Veranlassung     von    Todesfällen    anzasehei 

brauche,  so  glaubt  er   doch   die   Fordenmg 

stellen  zu  können,   dass  das  Chloroform 

auch     noch    vermitteist     der    obes 

beschriebenen  Methoden  auf  seine 

Reinheit  untersucht  werde,  und zwir 

umsomehr,  als  es  der  Technik   mögfiefa  ist 

ein  entsprechendes   Chloroform   darznsteUeB. 

RK 

Invertanioker 

im  raffinirten  Zucker  und  im 

Sirupus  siinplez. 

Tvon  (Rupert  de  Pharmacie  1902,  398; 
hat  nachgewiesen,  dass  alle  aus  Rtkbensaft 
gewonnenen  raffinirten  Zuckersorten  eine 
gewisse  Menge  redudrenden  Zacker  ent- 
halten. Letzterer  bildet  sidi  erst  wihrad 
der  Raffination,  denn  die  weissen  Zocker 
arten  enthalten  davon  vorher  nidits  odff 
nur  sehr  wenig.  Man  findet  Spuren  bii 
0,03  und  sogar  0,06  pCt.  darin.  Die 
gesägten  und  Puderzucker  können  nodi 
mehr  (7  bis  8  pCt)  enthalten. 

Man  möchte  also  einen  Gehalt  von  1  pOt 
Invertzucker  für  diese  Zuckerarten  als 
zulässig  erklären. 

Die  aus  dem  Zuckerrohr  gewonnaD« 
Zuckersorten  enthalten  ^e  noch  grosNi« 
Menge  Invertzucker,  kommen  aber  ffr 
pharmaceutische  Zwecke  nicht  in  Betradit 

Natürlich  enthält  auch  der  aus  raffioiiteii 
Zucker  bereitete  Zuckersirup  Invertzocko^ 
den  man  vermittelst  FehUng'wAker  LSsung 
und  polarimetrisch  nachweisen  kann.  Auf 
kaltem  Wege  bereiteter  Zuekerainip  eaÜiiflÜ 
0,312  g  reduoirenden  Zucker  im  Liter  ood 


546 


0^236  g  im  Kflog»mm.  Ifit  der  Lftnge 
der  Etrhitzung  nimmt  seme  Menge  zu,  und 
zwar  Ist  daran  nicht  nur  die  Temperatur, 
sondern  vor  Allem  die  geringe  Menge  von 
Säure  daran  Schuld,  welche  nach  dem 
Reinigen  der  Keesel  trotz  des  Ausapfllens 
immer  hinterbleibt  (?) 

Nach  Yvon  soll  Sirupus  simplex  nicht 
mehr  wie  1  g  redudrenden  Zucker  im  Liter 
enthalten.  Poiarimetrisch  bestimmt  er  den- 
selben, indem  er  10  g  in  Wasser  zu  100  ccm 
löst  und  im  200  mm-Rohre  bei  15^  C. 
polarisirt.  Die  Rechtsdrehung  muss  8^34 
betragen;  nach  der  Inversion  mit  Salzsäure 
muss  die  Linksdrehung  2  ^  58  betragen  (oder 
2^  34,  wenn  man  Essig-  oder  Schwefelsäure 
verwendet).  P, 

Colorimetrisoher  Nachweis 
kleiner  Mengen  von  Zucker. 

Nach  Venire  -  Pacha  (Bulletin  de  FAsso- 
ciation  des  chimistes  de  suorerie  de  juin 
1902)  nimmt  man  10  ccm  einer  Zucker 
eDtiialtenden,  vorher  filtiirten  und  geklärten 
liösung,  fügt  12  Tropfen  reiner  Schwefel- 
säure und  dann  5  Tropfen  einer  alkohol- 
ischeu;  50procentigen  Nitrobenzollösung  und 
20  Tropfen  emer  gesättigten  Ammonium- 
molybdatiöeung  hinzu  und  kocht  nach  dem 
Erwärmen  drei  Minuten.  Je  nach  dem 
Zuckergehalte  entsteht  eine  mehr  oder  minder 
starke  Blaufärbung  der  Flfissigkeit,  sodass 
man  vermittelst  einer  Vergleichslösung  mit 
bekanntem  Oehalte  die  Zuckermenge  be- 
stimmen kann. 

Zuckerlösungen  1 :  1000  geben  eine  sehr 
starke  Blaufärbung;  geeigneter  sind  solche 
von  1:10000,  und  noch  in  solchen  von 
1:100000  und  1:1000000  kann  man 
den  Zuckergehalt  schätzen.  p. 

Zum  mikrochemischen  Nachweis 
des  Zuckers  im  Pflanzengewebe 

giebt  Senft  in  der  Pharm.  Post  1902,  425 
nachstehende  empfehlenswerthe  Methode  an. 
Man  stellt  sich  getrennte  Lösungen  von  salz- 
saurem Phenylhydrazin  und  essigsaurem 
Natrium  mit  Glycerin  im  Verhältniss  1:10 
her  und  bewahrt  dieselben  in  getrennten 
Fläsdichen  auf.  Zur  Ausführung  der  Reaction 
werden  die  Schnitte  des  zu  untersuchenden 
Objeetea  in  je  emen  Tropfen   der  auf  dem 


Objeotträger  gemischten  LOsungen  gebracht, 
mit  dem  Deckgläschen  bedeckt  und  eine 
halbe  Stunde  auf  dem  Wasserbade  erwärmt. 
Schon  während  des  Erwärmens  färbt  sich 
bei  Vorhandensein  von  Zucker  der  Schnitt. 
Man  kann  dann  bereits  beim  Abkühlen  des 
Präparates  unter  dem  Mikroskop  sehr  schöne 
Garben  oder  Büschel  von  Phenylglykosazon 
wahrnehmen,  welche  theils  im  Gewebe  des 
Schnittes,  theils  ausserhalb  sich  abgeschieden 
haben.  Das  gebildete  Phenylglykosazon  ist 
in  Glycerin  unlöslich  und  können  somit  die 
auf  diese  Art  hergestellten  Präparate  zu- 
gleich als  Dauerpräparate  hergestellt  werden. 

Vg. 

Ueber  die  toxikologische 
Ermittelung  des  Chloroforms 

machen  Spica  und  Todesckini  (Ghem.-Ztg. 
1902,  828)  folgende  Mittheilungen.  Die 
grüne  Färbung  der  Wasserstoffflamme  bei 
Berührung  eines  Eupferdrahtnetzes  nach 
Vitali  ist  zwar  nicht  spedfisch,  aber  doch 
die  empfindlichste  Reaction.  Die  übrigen 
Reactionen  ordnen  sich  nach  abnehmender 
Empfindlichkeit:  Hoffrnann'stiie  Isonitril- 
reaction,  Vitali'Bdie  Thymohreaction,  Ltist- 
garten'sdie  Naphthokeaction.  Die  Ab- 
scheidung des  Chloroforms  aus  den  ver- 
dächtigen Untersuchungsmaterialien ,  die 
immer  unvollkommen  ist,  gelingt  besser 
durch  Destillation  auf  siedendem,  mit  Ghlor- 
natrium  gesättigtem  Wasserbade,  als  durch 
Destillation  mit  Dampf.  ^ke. 


-Harn. 

Nach  der  Einnahme  von  Purgatin  (Anthra- 
purpurindiacetat)  nimmt  nach  Dr.  Bendix 
der  Harn  des  Einnehmenden  häufig  eme 
rothe  Farbe  an  und  kann  leicht  einen  Blut- 
gehait  vortäuschen,  eine  Eigenschaft,  welche 
das  Purgatin  mit  anderen  Abführmitteln, 
z.  B.  Senna,  theilt  Die  Ileller'sche  Probe  fällt 
in  solchem  Harne  positiv  aus,  da  der  Farb- 
stoff von  den  ausfallenden  Phosphaten  mit- 
gerissen wird.  Die  Oallenfarbstoffproben 
werden  durch  Purgatineinnahme  nidit  be- 
einfiusst.  Vg. 

Sehweix,  Worhenschr»  f,  Gheim.  u.  Pharm. 

1902.  144. 


646 


Ueber 
krystalliBirtes  Wasserstoff- 
peroxyd. 

Das  Problem  der  Darstellnng  wasserfreien 
Wasserstoffperoxyds  (Hydroperoxyds)  im 
Grossen  ist^  wie  Dr.  Wilhelm  Staedel 
(Zeitschr.  f.  angew.  Chemie  1902,  642)  be- 
richtet, gelöst  Der  Firma  E,  Merck  in 
Darmstadt,  welche  seit  einigen  Jahren  eine 
SOproc.  Lösung  von  Wasserstoffperoxyd  in 
den  Handel  bringt,  gelang  es,  noch  weit 
höher  procentische  Lösungen  im  Grossen 
herzustellen.  Verfasser  stellte  mit  diesem 
Producte  eingehende  Untersuchungen  an, 
welche  allerdings  noch  nicht  abgeschlossen 
sind,  und  theilt  als  vorläufig  wichtigstes  Er- 
gebniss  mit,  dass  das  Wasserstoffperoxyd, 
entgegen  früheren  Angaben,  sehr  leicht  und 
schön  krystallisirt.  Der  Schmelzpunkt  wurde 
bei  —  2  ^  gefunden,  er  liegt  möglicherweise 
noch  etwas  höher.  Die  Präparate  enthielten 
95  bis  96  pCt.  H2O2  und  blieben  in  der 
Kältemisohung  bis  —  20  ^  flüssig.  In  Aether- 
Kohlensäure  erstarrten  sie  zu  einer  harten 
Masse,  wurden  aber  auch  schon  in  Methyl- 
chlorid fest.  Eine  Spur  dieser  erstarrton 
Masse,  in  die  auch  nur  auf  — 8  bis  —  10^ 
abgekühlte  Flüssigkeit  gebracht,  bewirkt  so- 
fortige Bildung  prachtvoller,  säulenförmiger, 
wasserheller  Krystalle;  lässt  man  diese  nach 
Abgiessen  der  Mutterlauge  schmelzen  und 
nochmals  sich  bilden,  so  erhält  man  ganz 
wasserfreies  Wasserstoffperoxyd,  indem  wie- 
derholte Analysen  dieser  Krystalle  100  pOt. 
H2O2  ergaben.  Auch  aus  verdünnteren  Lös- 
ungen von  selbst  nur  80  pCt.  H2O2  können 
ErystaUe  gewonnen  werden.  Dies  ermög- 
licht die  Darstellung  eines  reinen  Wasser- 
stoffperoxyds ohne  die  nicht  ganz  gefahr- 
lose Destillation  so  sehr  hochprocentiger  Lös- 
ungen, durch  welche  Wolffenstein  und 
Brühl,  sowie  W.  Spring  reines,  wasser- 
freies Wasserstoffperoxyd  erhielten.  Verfasser 
führte  zur  Demonstration  der  hauptsächlich- 
sten Eigenschaften  'des  Wasserstoff- 
peroxyds eine  Reihe  von  Versuchen  aus. 
Eme  Spur  Platinmohr,  ebenso  Braunstein- 
pulver  katalysu-en  das  Präparat  mit  explosions- 
artiger Heftigkeit.  Mischungen  von  Eohle- 
oder  Magnesiumpulver  mit  Spuren  Braun- 
stein werden  sofort  entzündet,  ebenso  Blei- 
staub.    Auf  Wolle,  sogar  auf  einem  feuchten 


Schwämme  bewirken  einige  Tropfen 
freien  Wasserstoffperoxyds  fast  augenbfick- 
liehe  Entflammung.  Unter  Anderem  ad  Mer 
noch  die  Empfindlichkeit  der  Reaetion  da 
H2O2  mit  Titansdiwefelsäure  erwähnt,  weldie 
noch  die  Erkennung  des  H2O2  in  LOsonga 
gestattet,  welche  1  Th.  in  1 800  000  H. 
Wasser  enthalten.  Das  Reagens  wirf 
bdm  Verhältniss  1:18000  dunkelgelb,  bä 
1:180000  heUgelb  gefärbt  und  bä 
1:1800000  erschemen  dicke  SchiditeB 
noch  blassgelb.  Weniger  empfindlich  iä 
die  Probe  mit  Cerosulfat  und  Ammoniak, 
welche  beim  Verhältniss  1:180000  fliie 
Grenze  erreicht  Die  Reactionen  mit  TStan- 
schwefelsäure  behalten  in  den  FlItasigkdtBfi 
viele  Tage  ihre  Farbenintensität  UQii^^ändeit, 
während  die  Färbungen  der  Reaelj^nen  mit 
Cerosulfat  nach  wenig  Tagen  j^  vöIEg 
verschwunden  waren.  i^* 

Bekannt  ist,  dass  das  Wassersiiiffperoxjd 
mit  Salzen  krystallisirende  VerbindongeB 
bildet,  von  denen  einige  kürzlich  von  Tafuäar 
beschrieben  wurden.  Zur  Demonstration  dgnet 
sich  eine  Cadmiumverbindung  (Cadmium- 
chlorid).  Das  durch  Erystallisation  darge- 
steUte  wasserfreie  Wasserstoffperoxyd  sehest 
auch,  wie  diesbezügliche  Versuche  ergabei, 
transportfähig  zu  sein.  Das  absolut  reme 
Präparat  ist  in  verdünnter  wässeriger  LS»- 
ung  als  ein  geradezu  ideales  AntiaqitieQm 
anzusehen,  namentlich  in  der  Wundbehand^ 
lung,  indem  es  durchaus  keinen  Fremdkörper 
in  die  Wunde  Hbringt  und  sich  eb^  hi&be 
in  Sauerstoff  und  Wasserstoff  zersetzt  (Sidie 
auch  Ph.  C.  35  [1894],  744;  36  [18951 
342.  420.  674;  37  [1896],  126.  212.  462. 

1897],   441;    39    [1898],  '491.   647; 

1899],  267.)  m 


38 
40 


Zur  Prüfung  auf  Methylalkohol 

oxydirt  man  eine  kleine  Rolle  Eupfo'dnbr 
netz  in  der  Oxydationsflamme  ^n^  Bunso- 
brenners.  Sobald  dieselbe  rothgtohend  ist, 
wirft  man  dieselbe  in  dn  Reagensglas,  a 
welcher  sich  die  zu  untersuchende  FIGsa^ 
keit  befindet.  Man  wiederholt  ^^eaes  Te^ 
fahren    mehrere    Male.      Ist    MethylalkolKii 

m 

zugegen,  so  entsteht  Formaldehyd,  der  tf 
seinem  Geruch  und  seinen  diarakteristi^sba 

Reactionen  zu  erkennen  ist.  V$, 

Ztsckr,  f,  öffentl.  Ckem,  1902,  205. 


547 


Die  quantitative  Bestimmung 

von  Colophonium  neben 

Fettsäuren. 

Eine  verbesserte  Methode  der  Har^ 
bestimmnng  fand  und  theilt  D.  Holde 
(Zatflchr.  f.  angew.  Chemie  XV  1902,  650) 
mit,  nachdem  er  in  Gemeinschaft  mit 
J,  Marcusson  Versuche  vorgenommen 
hatte,  welche  eb  näheres  Studium  der 
bereits  bekannten  Methoden  bezweckten. 
Unter  den  bisherigen  Methoden,  von  welchen 
keine  die  erforderliche  Genauigkeit  besass, 
ist  diejenige  von  Tmtchell  noch  die  brauch- 
barste und  zuverlässigste.  Nach  dieser 
Meth^^  werden  die  bei  der  Veresterung 
unvefttidert  gebliebenen  Harzsäuren  entweder 
maasMialytisoh,  oder  nach  Auslaugung  mit 
AlkaUen  und  Zersetzen  der  Harzseife  mit 
Mineralsäure  gewichtsanalytisch  bestimmt. 
Die  Fehlerquellen  derselben  bestehen  aber 
darin:  1.  In  theilweiser  Nichtveresterung 
von  Fettsäuren;  2.  In  den  unverseif baren 
Stoffen  des  Golophoniums;  3.  Die  in  der 
Kälte  durch  verdttnnte  Laugen  nicht  titrir- 
baren,  vielmehr  erst  beim  Kochen  mit 
stärkeren  Laugen  verseifbaren  Antheile  des 
Golophoniums,  welche  die  sogenannte  Aether- 
zahl  15,7  bis  36,1  bedingen,  scheinen  in  der 
Hauptsache  durch  die  zum  Auslaugen  der 
Harzsäuren  vorgeschriebene  starke  Lauge 
schon  bei  Zimmerwärme  durch  Absättigung 
der  Garboxylgruppe  gelöst,  und  so  aus  der 
äthmschen  Lösung  der  veresterten  Fettsäure 
ausgezogen  zu  werden;  4.  In  der  Löslich- 
keit von  Harzbestandtheilen  in  sauren, 
wässerigen  Flüssigkeiten.  Verfasser  giebt 
die  Resultate  der  zahlreichen  Versuche  in 
drei  Tabellen  an,  und  zwar  Tabelle  1:  Ver- 
esterungsversuohe  mit  reinem  amerikanischen 
Goloplfonlum.  Tabelle  2:  Gombinirte 
Thvitdjteü  -  Oladding'Bdie  Methode,  an- 
gewandt auf  harzfreie  Fettsäuren.  Tabelle  3: 
Twitcheir^w  Verfahren,  angewandt  auf 
Mischud^en  von  Golophonlum  und  Fettsäuren. 
Im  Anschluss  hieran  theilt  Verfasser  die 
von  ihm  befolgte  Vorschrift  für  die 
quantitative  Bestimmung  von  Colo- 
phonium mit,  und  zwar: 

a")  In  Fetten  und  Seifen  bei  Abwesen- 
heit  von  unverseifbaren  Stoffen.  Die 
Manipulationen  sind  folgende:  Verseifen 
der    Probe    und    Abscheidung    der 


Säuren.  Etwa  5  g  der  Probe  (Gewicht  a) 
kocht  man  mit  50  ccm  alkoholischem  Kali 
eine  halbe  Stunde  am  Rückflusskühler. 
(Bd  Seifen  wiegt  man  dem  Wassergehalt 
entsprechend  so  viel  ab,  dass  etwa  5  g 
Fettsäuren,  einschliesslich  Harz,  erhalten 
werden.)  Die  alkalische  Lösung  wird  ein- 
gedampft, der  Rückstand  mit  Wasser  auf- 
genommen und  mit  Salzsäure  zersetzt.  (Bei 
Seifen,  welche  keine  erheblichen  Mengen 
von  Neutralfett  enthalten,  kann  man  die 
abgewogene  Seifenmenge  unmittelbar,  ohne 
vorhergehendes  Kochen  mit  alkoholischem 
Kali,  durch  Salzsäure  zersetzen.)  Die  ab- 
geschiedenen Fettsäuren  zieht  man  durch 
Aether  aus,  neutralisirt  die  saure  Lösung, 
dampft  auf  etwa  25  ccm  ein,  säuert  mit 
verdünnter  Salzsäure  an  und  äthert 
erschöpfend  aus.  Aus  den  gesammten 
ätherischen  Auszügen  destUlirt  man  das 
Lösungsmittel  ab. 

Veresterung.  Die  zurückgebliebenen 
Fettsäuren  werden  in  50  ccm  absolutem 
Alkohol  gelöst  und  durch  Einleiten  von 
trockenem  Salzsäuregas  (unter  Kühlung 
durch  EiBwasser)  während  ein-  bis  zwei 
Stunden  verestert  Nach  weiterem  dnhalb- 
stündigen  Stehen  des  Kölbchens  bei  Zimmer- 
wärme wird  dessen  Inhalt  mit  der  fünf- 
fachen Menge  Wasser  in  einem  grossen 
Erlenmeyerkolben  gespült  und  etwa  eine 
Viertelstunde  am  Rückflusskühler  erhitzt 

Die  Entfernung  der  Salzsäure 
erfolgt  durch  Ausschütteln  der  erkalteten 
Flüssigkeit  im  Scheidetrichter  erst  mit 
100  ccm,  dann  noch  einige  Male  mit  50  ccm 
Aethyläther,  bis  keine  färbenden  Bestand- 
theile  mehr  ausgezogen  werden.  Nach 
vorherigem  Neutralisiren  mit  Alkali  wird  die 
wässerige  Flüssigkeit  auf  etwa  50  ccm 
emgedampft,  angesäuert  und  mehrfach  mit 
je  25  ccm  Aether  bis  zum  Farbloswerden 
der  Aetherschicht  ausgeschüttelt,  um  die 
leichter  löslichen  Bestandtheile  des  Golo- 
phoniums noch  zu  gewinnen. 

Auslaugen  der  Harzsäuren.  Die 
vereinigten  ätherischen  Auszüge  werden  mit 
etwa  50  ccm  Kalilauge  (10  g  Kali,  10  g 
Alkohol,  100  ccm  Wasser)  ausgeschüttelt 
Nach  Ablassen  der  Kalilauge  und  der 
zwischen  dieser  und  dem  Aether  auftretenden 
braunen  wasserlöslichen  Zwischenschicht, 
welche  einen  erheblichen  Theil   der  in   der 


548 


Lange  schwer  lÖBÜcben  Harzseifen  enthält^ 
wird  die  Aetherschicht  zunächst  gut  mit 
Wasser  gewaschen,  da  in  diesem  die  Harz- 
seifen gut  löslich  sind,  dann  noch  zweimal 
mit  je  10  ccm  Kalilauge  und  schliesslich 
wieder  mit  Wasser  ausgeschüttelt,  bis  dieses 
farblos  bleibt  Behufs  Entfernung  mechanisch 
anhaftender  Esterantheile  werden  die  ver- 
einigten wftsserig-alkalischen  Auszüge  mit 
50  com  Aether  geschüttelt  Die  abgehobene 
Aetherschicht  wird  nochmals  mit  5  com 
Kalilauge  geschüttelt  und  letztere  mit  der 
Hauptmenge  der  alkalischen  Auszüge  ver- 
einigt 

Zersetzung  der  Harzseifen.  Die 
vereinigten  alkalischen  Auszüge  werden 
angesäuert  und  bis  zur  Erschöpfung  mit  je 
50  ccm  Aether  ausgeschüttelt.  Die  saure 
Lösung  wird  neutraiisirt,  möglichst  weit 
eingedampft,  angesäuert  und  wieder  mit 
Aether  ausgezogen.  Sämmtliche  Aether- 
auszüge  werden  vereinigt,  mit  20  ccm 
Wasser  gewaschen  und  vom  Lösungsmittel 
durch  Abdestüliren  befreit  Die  so  erhaltenen 
Harzsäuren,  welche  noch  durch  nicht  ver- 
esterte  Fettsäuren  verunreiDigt  sind,  werden 
nach  Abdampfen  der  Aetherreste  in  tarirter 
Glasschale  auf  dem  Wasserbad  (ev.  unter 
Zugabe  von  wenig  absolutem  Alkohol  zur 
Entfernung  von  Wasser)  gewogen. 

Die  Entfernung  der  Fettsäuren 
durch  Behandeln  nach  Gladding, 
Etwa  0,4  bis  0,6  g  der  so  erhaltenen 
Säuren  (Gewicht  b)  werden  in  einem  100  ccm 
fassenden  Maasscylinder  mit  Glaastopfen  in 
20  ccm  95  proc  Alkohol  gelöst  (Hat  man 
weniger  Säure  erhalten,  so  werden  die 
nachfolgend  angegebenen  Mengenverhältnisse 
der  Alkohol -Aethermischung  entsprechend 
geändert  Bei  grösseren  Mengen  der  Säuren 
löst  man  das  gesammte  erhaltene  Product 
in  soviel  95  proc.  Alkohol,  dass  20  ccm  der 
Lösung,  welche  dann  zur  weiteren  Unter- 
suchung mitteist  Pipette  entnommen  werden, 
etwa  0,5  g  Säure  enthalten.)  Die  wie 
oben  beschrieben  hergestellte  Lösung  wird 
in  einem  100  ccm  fassenden  Maasscylinder 
mit  1  Tropfen  Phenolphtaleinlösung  (bei 
sehr  dunklen  Lösungen  nimmt  man  2  bis 
3  Tropfen  Alkaliblau)  und  soviel  Tropfen 
conc  wässeriger  Natronlauge  (1  Th.  NaOH, 
2  Th.  Wasser)  unter  lebhaftem  Bewegen 
der  Flüssigkeit  versetzt,  dass  dieselbe  eben 


alkalisch  reagirt  Der  lose  vendüosKne 
Cylinder  wird  kurze  Zeit  im  Waaserbade 
erwärmt;  nach  erfolgter  Abkühlung  bringt 
man  mit  Aether  auf  100  oem,  sohütteh 
durch,  fügt  1  g  gepulvertes,  getroAnetei 
SUbemitrat  hinzu  und  schüttelt  15  In 
20  Minuten  behufs  Ueberfühmng  der  Sauna 
in  die  SUbersalze.  Nachdem  sich  der  wm 
fettsaurem  SUberoxyd  bestehende  Nieder- 
schlag gut  abgesetzt  hat,  zieht  man  mit 
einer  Pipette  etwa  70  ccm  der  FLüasi^eit 
in  einen  zweiten  100  ocm-Gylinder  ab  (ev. 
unter  Anwendung  eines  Faltenfilten)  und 
schüttelt  diesen  Theil  mit  20  ocm  verdflnntv 
Salzsäure  (1  Th.  conc.  Salzsäure,  2  TL 
Wasser)  gut  durch,  hebt  die  Aethendiiciit 
ab  und  schüttelt  die  wässerige  Ftfiasigkeit 
noch  zweimal  mit  je  20  ocm  Aether  am. 
Hierauf  werden  die  vereinigten  äüierisdifln 
Auszüge  zur  Entfernung  der  SalzBfture  mit 
etwa  20  ccm  Wasser  durchgeschfittelt^  von 
Wasser  getrennt  in  ein  Eölbchen  fUtozt 
und  die  Hauptmenge  des  Aethers  abdestflliii 
Der  Rückstand,  etwa  10  ocm  wird  in  es 
gewogenes  Schälchen  gespült,  eingedampft 
und  endlich  durch  kurzes  Erhitzen  auf 
110  bis  115  0  (bis  eben  zur  Klarflüasigkeit) 
von  Feuchtigkeit  und  noch  anhaftettdca 
Lösungsmittel  befreit.  Das  Gewicht  dee 
Rückstandes  (c)  rechnet  man  auf  die 
gesammte  zum  Oladding'Bthen  Ftoem 
verwendete  Säuremenge  um.  Es  sind  abo 
bei  Verwendung  von  70  com  Alkdiol- 
Aetherlösung    für    vorstehende   VerBQobe  in 

«•100  „ 
100  ccm  d  =  — --■  g  Harzsäuren  vor- 
handen gewesen.  Dieser  Werth  d  ergiebt 
den  Gehalt  an  Harzsäuren  in  den  nadi 
Ttvitckell  erhaltenen  Bäuremengen,  sowie 
in  der  ursprünglich  angewandten  Ph>be' 
menge  entweder  unmittelbar,  oder  dnrdi 
einfache  Umrechnung.  Die  Prooentmenge 
e  an  Harzsäuren  in  der  ursprünglich  aa- 
gewandten  Substanz  ergiebt  sich  aus  d  wie 

folgt:  e  =-■  —- .    Dieselbe  enthält  immer 

a 

noch  geringe  Mengen  Fettsäure,  es  Ist  des- 
halb als  mittlere  Gorrectur  von  e  0,4  pOt 
in  Abzug  zu  bringen. 

UnverseifbareAntheiledes  Golo- 
phoniums  werden,  wenn  die  ermittelte 
Harzmenge    unter   20  pCt.  beträgt,   dnreb 


B49 


die  Gorreotnr  -^  8  pCt.  anf  die  gefundenen 
Harzmengen  bezogen,  berücksichtigt  Der 
mittiere  Harzgehalt  f  berechnet  sich   dann 

vti      j    r.1  •  u         *       100  (e  — 0,4) 
nach  folgender  Gleichung:  f  = — 

Bei  C^egenwart  von  über  20  pOt  Harz- 
fläure  bestinimt  man  die  unverseifbaren 
Stoffe  direct,  indem  man  die  nach  dem 
reihergehenden  erhaltene  ätherische  Lösung 
der  Ester  nach  vollständiger  Beseitigung 
der  Harzsänren  mit  25  ccm  normaler 
alkoholifldier  Kalilauge  verseift,  die  Seifen- 
lOsung  mit  150  ccm  Wasser  versetzt  und 
mit  je  150  ccm  Aether  zweimal  auszieht. 
Die  Hauptmenge  des  Aethers  wird  abdestilürt, 
der  Rest  bei  Zimmerwärme  abgedunstet. 
Aus  dem  nun  bleibenden  öligen  Rückstand 
werden  die  noch  darin  vorhandenen  geringen 
Mengra  saurer  Seife  durch  Behandeln  mit 
wenig  alkoholischem  Kali,  langsames  Ver- 
damjrfen  des  Alkohols  und  Aufnehmen  mit 
Petroläther  entfernt  Das  Gewicht  des  so 
gereinigten  unverseifbaren  Rückstandes  wird 
auf  100  Th.  der  angewandten  Substanz- 
menge berechnet  und  zur  gefundenen  Menge 
der  Harzsänren  e  —  0,4  hinzugezählt 

b)  Harsbestimmung  in  Fetten  und 
Seifen  bei  Gegenwart  von  unverseifbaren 
Oelen.  Man  wählt  die  Menge  der  abzu- 
wägenden Probe  80,  dass  das  Gewicht  der 
später  abzuscheidenden  Fettsäuren  etwa  5  g 
beträgt,  und  verseift  die  Pi'obe  unter  Zusatz 
von  thiophenfreiem  Benzol.  Aus  der  Seifen- 
lösnng  zieht  man  die  unverseifbaren  Stoffe 
in  bekannter  Weise  nach  Spitx^  und  Honig 
aus  und  verarbeitet  die  verbleibende  Lösung 
von  Harz-  und  Fettseifen  entsprechend  der 
unter  a  gegebenen  Vorschrift  weiter.  Zu 
der  gefundenen  Menge  der  Harzsäuren  ist 
der  mittlere  Werth  von  8  pCt  hmzuzuzählen, 
da  öne  genaue  gewichtsanaiytische  Be- 
stimmung der  unverseifbaren  Harzbestand- 
theile  neben  den  unverseifbaren  Oelen  in 
diesem  FaUe  nicht  immer  möglich  ist 

c)  Harzbestimmung  in  Ceresin  und 
Paraffin.  Der  Probe  wird  das  Harz  durch 
erschöpfendes  Auskochen  mit  70proc.  Alkohol 
entzogen.  Nachdem  man  die  vereinigten 
Auszüge  nach  völligem  Erkalten  filtrirt  hat, 
deetillirt  man  den  Alkohol  aus  der  klaren 
Lösung  ab,  trocknet  den  Rückstand  bei 
110  bis  115<>  C.  bis  eben  zur  Elarflüssig- 
keit  und' wägt    Sind  gleichzeitig  Fettsäuren 


vorhanden,  so  wird  der  mit  70proc  Alkohol 
erhaltene  Auszug  nach  dem  Abdestilliren 
des  Lösungsmittels  nach  der  unter  a  ge- 
gebenen Vorschrift  weiter  verarbeitet  — 
Zum  Schluss  bespricht  Verfasser  noch  die 
Ursachen  der  Nichtveresterung  der  Harz- 
säuren. Btt. 


Der  Ei 


des  HühnereieB. 

Da  von  dem  Apotheker  K,  Aussberg  in 
Wiesbaden  Fütterung  von  Hühnern  mit 
einem  Eisenpräparat  zur  Erzielung  eisen- 
haltiger Eier  empfohlen  worden  war,  unter- 
suchte C.  Härtung  (Z.  Biolog.  43,  195),  ob 
durch  eine  ein  Jahr  lang  fortgesetzte  Zugabe 
von  Ferricitrat  zum  Futter  eine  Erhöhung 
des  Eisengehaltes  der  Eier  bewirkt  werde. 
Jedes  Versuchshuhn  erhielt  täglich  ein 
Normalfutter  etwa  13  mg,  während  der 
Dauer  der  Eisendarrdchnng  dagegen  etwa 
22  mg  Eisenoxyd.  Die  chemische  Unter- 
suchung der  Eier  ergab,  daas  der  mittlere 
Eisengehalt  der  „Eiseneier''  (7,35  mg  Fe203 
in  100  g  wasserhaltiger  Eisubstanz)  zwar 
höher  war,  als  der  mittlere  Eisengehalt 
der  Normaleier  (4,40  mg  Eisenoxyd  in 
100  g  Ei),  sich  aber  nicht  über  den 
maximalen  Eisengehalt  gewöhnlicher 
Hühnereier  (7,5  mg  Fe208  in  100  g  Ei) 
erhob.  Der  Effect  der  Eisenfütterung  ist 
also  jedenfalls  unbedeutend  und  Härtung 
kommt  zu  dem  Schluss:  Der  Eisengehalt 
der  „Eiseneier''  ist  im  Verhältniss  zu  ihrem 
Preise  ein  so  geringer,  dass  dieselben  durch- 
aus nicht  geeignet  sind,  in  der  Therapie 
eine  Rolle  zu  spielen.  8e, 


Nachweis  von  Ammoniak 
durch   Eupfersulfatflitrirpapier. 

Coekcroft  empfiehlt  zum  Nachweis  von 
Ammoniak  die  Anwendung  von  Filtrirpapier, 
welches  mit  einer  7proc.  Lösung  von  Kupfer- 
sulfat getunkt  ist  Selbst  geringe  Spui*en 
von  Ammoniak  bringen  auf  dem  Papier  eine 
dunkelblaue  Färbung  hervor.  Vg. 

Ztsekr.  d.  Aüg.  österr.  Apoth.-Ver,  1902y  86. 

(Dieses  Reagenspapier  ist  nichts  neues! 
Schriftleitung.) 


Eine  neue  Form 
eines  EztractionsapparateB 

beechiabt  Land^edt  (Chem.-Ztg.  1902,274), 
deren  wesentliche  Nenening,  wie  aas  der 
Rgur  1  erBichtlich  ist,  darin  beeteht,  daaB 
das  KstractioiiBgefaes  nicht  über  dem  Siede- 
gefSsse,  aondern  seitlich  daron  sich  befindet, 
eodaea  das  EztractionsgefSas  je  nach  BedUrf- 
nisB  durch  Einsenken  in  emtn  Mantel,  der 
mit  warmem  oder  kaltem  Wasser  gefüllt 
wird,  angewärmt  oder  gekühlt  werden  kann, 
wodurch  es  mOglich  ist,  die  Eitraction  bei 
bestimmter  Temperatur  vorzunehmen.  Femer 


Kg-  1 
kann  bei  dieser  Form  leicht  ein  Hahn  an- 
gebracht werden,  der  üne  leicht«  Probe- 
entnahme aus  dem  ExtractionagefBase  ge- 
stattet. Je  nach  der  Ansgestaltnng  des 
Heberrohres  kann  der  Apparat  für  continnlr- 
lichen  oder  periodischen  Abflnss  des  Extrao- 
tionsmittels,  sowie  zur  Extraction  von  FlUssig- 
kfflten,  die  Itii^ter  und  schwerer  als  das 
Extractionsmittel  e^  können,  eingerichtet 
werden.  In  letzterem  Falle  wird  in  das 
ExtractionsgefSss   noch  ön  Trichterrohr  ^- 


geeetzt,   welches  das   LCsungsmittel  iwiigl, 

durch   die   sdiwerere   FlOssigkdt   in  fcioa 

TrSpfcben  anfzusteigeu. 

~    zweiter  beschriebener  Heiss-Extradk» 

apparat  &hnelt  in  seiner  Form  dem  Büttwr- 
Bchen  Affoat 
(voi^l.  Ph.  C.  « 
[1899|,  525.  781; 
indon  das  Eilw 
donagefXsB  gU 
in  dem  Habe  da 
SiedegeAsses  Boa 
Platz  fmdet  ni 
dort  auf  Einbodt- 
nngen  des  Hiks 
b&ngt  'Audi  Us: 
ist  die  v«tadiiedw '. 
Ausbildottg  ia 
Hebers  Rlr  am- 
tinmiürlieii  ai 
periodischen  AbflH 
und  für  leWrtot 
und  adiTenn 

Rnssigkätcn  mÜF 
lieh  (verglnciie  & 
beifolgende  Rgnrf. 
Die  Apparate  ai 
eiiiiltlidi  bd 
SckmidUSeiiäM 
Olas  -  Instrumenta 
fabrik  in  Fraw- 
wald  in  nAringts. 


Fig.  1 


Das  chineslBOhe  NeroUöl 

ist  neuerdingfl  aus  Futscbau  eingrfOhit  t» 
den  und  soll  von  Citrus  triptera  stanuns- 
Ea  besitzt  änen  sehr  sngenehmen'cfaankttr 
istischen  Geruch  und  kann  sich  dadnrdi  fk 
die  ParfOm-  und  Seifenfabrikation  braocfcbv 
Nach  den  ünteranchnngeo  toi 
und  Bmnett  (Chem.-Ztg.  IWi 
Rep.  235)  kann  es  aber  wedu'  ab  Emo 
für  das  französische  NeroliCl,  nocli'  fOr  irgci' 
eine  Varietät  des  Petitgrain  -  Od«  diana 
Es  enth&lt  4,79  pCt  Ester  (als  Linal7laeeta£. 
24,41  pGt.  frde  Alkohole  (als  linalool)  rai 
25,17  pCt  Geeammtalkohole.  'Ei  bAö» 
dem  aus  den  BlOthen  dee  ApfeUuenbuM 
dargestellten,  sogenannten  Portugalöle  u 
nSchsten  verwandt  zu  sein.  S^e  Eu;<- 
bestandlheile  und  limonen,  Camphen,  linslMi 
linalflacetat,  Anthranilsänremetfayltster  aai 
ein  Paraffinkohlrawaaseistoft.  —ie. 


661 


Nahrungsmi 

Bericht  über  die  Thäügkeit  des 
chemischenUntersuchungsamtes 
der  Stadt  Dresden  im  Jahre  1901. 

Erstattet  von  Dr.  Adolf  Beythien,  Director  des 

chemischen     Untersuchangsamtes     der     Stadt 

Dresden,  unter  Mitwirkung  von  Dr.  H.  Hempel 

und  Dr.  Patd  Bohriseh. 

Dieser  vorliegende  36  Seiten  umfassende 
Jahresbericht  bringt  wiederum  wie  seine 
Vorgänger  manche  interessante  Neuheiten, 
gleichzeitig  den  nicht  ständig  die  Nahrungs- 
mittelrControlie  Ausübenden  werthvoUe  Be- 
lehrui^gen.  Man  kann  auch  aus  diesem  Be- 
riehtQ/ersehen,  dass  die  früher  so  häufigen 
direct^9  Nahrungsmittelverfälschungen  zum 
pecuni^ren  Vortheil  des  Fälschers,  wie  z.  B. 
der  Zusatz  von  Wasser  zur  Milch,  Margarine 
zur  Butter  von  Jahr  zu  Jahr  geringer  an 
Zahl  werden.  Die  Untersuchungsämter  haben 
durchweg  nach  dieser  Hinsicht  erfolgrdch 
gewirkt.  Die  Hauptthätigkeit  der  jetzigen 
Nahmngsmittelcontrolle  läuft  immer  mehr 
darauf  hinaus,  den  Kampf  mit  ganzen 
Industriezweigen  aufzunehmen,  wie  Ver- 
fälschungen, d.  h.  vom  hygienischen  Stand- 
punkt aus  nicht  emwandsfreie  Herstellungs- 
methoden  zu  beseitigen,  z.  B.  die  amerikani- 
schen geschwefelten  Obstsorten,  Nahrungs- 
mittel mit  ungenügender  Declaration,  aus 
dem  Verkehr  zu  bringen,  damit  der  Käufer 
nicht  in  den  Glauben  versetzt  wird,  bessere 
Waare  zu  erhalten,  wie  wirklich  vorliegt. 
Ueberflflssige  Zusätze  wie  Theerfarbstoffe, 
z.  B.  zu  Eierteigwaaren,  Marmeladen  und 
dergleichen  aus  der  Welt  zu  schaffen. 

Bekanntlich  ist  nun  ein  derartiger  Kampf 
gegen  ganze  Industriezweige,  die  ein  ver- 
brief tee^jf  Recht  dadurch  zu  haben  glauben, 
dasB  ihre  vom  hygienischen  wie  nahrungs- 
mittelchemischen Standpunkt  aus  nicht  ein- 
wandsfr^en  Producte  unbeanstandet  und 
nach  ihrer  Anoicht  ohne  gesundheitsschäd- 
liche Wirkung  lange  Jahre  hindurch  in  den 
Handeljgebracht  worden  sind,  nicht  leicht 
Gegen 'derartige  Irrthümer  vorzugehen  ist 
daher  ein  Untersuchungsamt  in  erster  Linie 
am  Platze,  in  zweiter  Linie  aber  erst  dann, 
wenn  die  Nahrungsmittelcontrolle  umsichtig 
und  nach  reiflich  erwogenen  Grundsätzen, 
wie  in  dem  Dresdner  Untersuchungsamt, 
emheitUch  geleitet  wird. 


ttel-Chemie. 

Erfreulich  aufgefallen  ist  uns  zu  der  Zahl 
der  Beanstandungen  die  geringe  Anzahl  ge- 
richtlicher Bestrafungen.  Es  erscheint  uns 
eb  richtiges  Princip  zu  sein,  in  erster  linie 
aufklärend  belehrend  zu  wirken,  und  erst 
dann  mit  Strafen  vorzugehen,  wenn  wirklich 
böser  Wille  und  directe  Absidit  des  Fälschens 
vorliegt.  Dies  wird  aber  nur  in  den  wenig- 
stens Fällen  der  Fall  sein.  Erfahrungsgemäss 
ist  es  nur  selten  der  Kleinhändler,  der  nach 
der  heutigen  Sachlage  Nahrungsmittel  fälscht. 
Werden  bei  diesen  Waaren  beanstandet  und 
er  aufgeklärt,  dass  seine  Bezugsquelle  nicht 
lauter  ist^  so  wird  er  von  seinen  unreellen 
Lieferanten  nichts  mehr  kaufen.  Auf  diese 
Weise  wird  der  Grosskaufmann  indh*ect  ge- 
zwungen, nur  reelle  Waaren  in  den  Ver- 
kehr zu  bringen  und  der  Einkauf  von 
Nahrungsmitteln  wird  von  Jahr  zu  Jahr  für 
den  Käufer  ein  besserer. 

Dem  Berichte  selbst  entnehmen  wir  Nach- 
stehendes: 

Der  Rath   zu   Dresden  erliess  eine  den 
Verkehr   mit   Nahrungsmitteln    günstig   be- 
einflussende Verfügung,  wonach  er  das  Aus- 
legen von  Nahrungsmitteln  aller  Art  in  un- 
verwahrtem   Zustande  auf   den   Fusswegen 
vor    den    Schaufenstern    verbietet      Ohne 
Zweifel    ist    darin    eine  Maassregel    zu    er- 
blicken,   welche    eine    grössere    Reinlichkeit 
im  Vertriebe  der  Lebensmittel  mit  sich  bringt 
Als  Gründe  für  die  Beanstandung  konnten 
im  Allgemeinen  folgende  angeführt  werden: 
Bier  enthielt  zahkeiche  Fliegen  und  war 
daher  ekelerregend,    oder  mit  Zucker 
versüsstes  gewöhnliches  Einfaehbier  war 
als  „Malzbier^^  verkauft 
Brot  war  zu  wasserhaltig   oder  aus  ver- 
dorbenem  dumpfigen  Mehle  hergestellt 
worden. 
Butter  war  durdi  Wasser  oder  Kochsalz 
oder  fremde  Fette  verfälscht,   oder  in 
Folge  von  Ranzigkeit  und  Verschimmeln 
verdorben. 
Eieniudeln    enthielten    gar    kdne   Eier, 
sondern  waren  statt  dessen  mit  einem 
Theerfarbstoff  gelb  gefärbt  worden. 
Fleisch     befand     sich    in    hochgradiger 

Fäulniss. 
Fruchtsäfte,  Marmeladen  undPreisselbeer- 
compot;  waren  durch  Stärkesirup  und 
rothe  Farbe  verfälscht. 


652 


Käie  wimmelte  von  Maden  and  ereehien 

daher  ekelerregend. 
KaffSeezniats   nnd   Cardamomen    waren 

sandhaltig. 
Caoao  war  duroh  Schalen  verfälscht 
Kartoffeln  erschienen  dnrch  Fäuiniss  ver- 
dorben. 
Maois    war    mit    wildem    Bombaymacis 

verfälscht 
Margaxine  wurde  in  unzulässiger  Weise 
angepriesen,    oder    ohne    die     vorge- 
schriebene Umhüllung  abgegeben. 
Mehl  enthielt  zahllose  Milben  oder  Käfer. 
MUch  war  mit  Wasser  verpantscht  oder 
abgerahmt,  oder  minderwerthig,    durch 
Euhkoth  verschmutzt  oder  sauer. 
Heiken  und  Paprika  waren  durch  Ex- 
traction  ihres  ätherisdien  Oeles  beraubt 
worden. 
Pfeffer  enthielt  zu  viel  Pfefferschalen. 
Pfefferkuchen    war    durch    Motten    und 

Milben  verunreinigt. 
Pökelzunge  befand  sich  im  Zustande  der 

Fäuiniss. 
Quark  war  bitter  und  ungeniessbar. 
Safiran   war  durch  Sandelholz,  Kochsalz, 
Saflorblüthen    und    gelbe    Theerfarbe 
verfälscht 
Wein  enthielt  Salicylsäure  oder  war  völlig 

trfibe. 
Wurst  war  künstlich  gefärbt  oder  durch 

Semmelzusatz  verfälscht. 
Zinunt  bestand  aus  gemahlenen  Haselnuss- 
schalen   und   Eisenocker    oder  enthielt 
Maismehl. 
Brennspiritus    hatte    nicht    die    vorge- 
schriebene Stärke  von  80  pOt 
Seife  war  durch  Stärkemehl,  Talkpulver, 

Wasserglas  oder  Palmkemöl, 
Soda  durch  Kochsalz  verfälscht 
Jn  einem  alkoholschwachen  Malz-Süssbier 
lag    ein    mit    Zucker    versetztes    einfaches 
Bier  vor. 

Champagnerweisse.  Ein  alkoholfreies 
Getränk,  welches  durch  Verdünnung  mit 
Wasser  und  Sättigung  mit  Kohlensäure  aus 
einer  Essenz  nachstehender  Zusammensetzung 
hergestellt  wurde: 
Specifisches  Gewicht    .     .     .     1,0502 

Alkohol 7,78       pCt 

Extract 15,80         ^ 

Flüchtige  Ester       ....     0,147       „ 
Eiweissstoffe 0,063       „ 


0,4698  pa 
0,0203  „ 
0,0476  „ 
0,0686  „ 
0,0509  « 


Mineratetoffe      .     .     . 

darin  Chlor  .  .  . 
Schwefelsäure 
Phosphorsäure 
Galciumoxyd 

Die  Reactionen  mit  Paraldehyd 
Ammoniumsulfat  ergaben,  daas  die  Extnd- 
stoffe  vorwiegend  aus  Zuckercouleor  be- 
standen, während  als .  Ursache  des  staikei 
Schäumens  eine  weisse  Substanz,  aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  Saponin,  das  sogauomle 
Spumatolin  oder  Gonunelin  der  Nahmngi- 
mittelerfinder  isolhi  wurde. 

Butter.  Die  Unsicherheit  bei  der  Be- 
urtheilung  durch  Wasser  verfälschter  Butter 
ist  mit  einem  Schlage  beendet  dnrdi  die  am 
1.  Juli  1902  in  ELraft  tretende  Bandesrail»- 
Verordnung,  welche  das  Verkanfen  und 
Feilhalten  aller  Bntterproben  mit  wenig« 
ab  80  pGt  Fett  und  mit  mehr  als  16  pOt, 
bezw.  im  ungesalzenen  Znstande  mehr 
als  18  pGt  Wasser  verbietet  Es  kaoi 
erwartet  werden,  dass  hieidurdi  audi  ma 
epochemachenden  Erfindung  der  Drms 
Fahrradwerke,  G.  m.  b.  H.  in  Mannhem- 
Waldhof,  ein  vorzeitiges  Ende  bereiftet  wiid. 
Die  genannte  Firma  fabridrt  nämlich  nadt 
MittheUung  der  „MUchzeitnng"'  (1902,  S.  88 
eine  Butter-Knet-  und  Misdimaschine^  wekher 
sie  als  besonderen  Vorzug  nachrOhmt:  „Die 
Maschine  arbeitet  das  Wasser  nicht  aus  der 
Butter  heraus.  Im  Gegentheil,  wo  es  er- 
wünscht und  zulässig  ist^  kann  man  in 
weniger  als  euer  Minute  Wasser  in  jeder 
Menge  in  die  Butter  hinemarbelten,  und 
zwar  so,  dass  der  Butt^  davon  nichtB  an- 
zusehen ist^^ 

Gekochtes  Bindfleisoh.  Einem  Gn» 
Schlächter  war  eine  Fleischliefenmg  beaa- 
standet  worden,  weil  die  Fleiscfastficke  mid 
das  daran  befindlidie  Fett  beim  Eocbes 
eme  röthliche  Farbe  angenommen  hattea 
und  dadurch  in  den  Verdacht  der  Gesond^ 
heitsschädlichkeit  gekommen  waren.  Die 
chemische  Untersuchung  ergab,  dass  & 
allerdings  recht  auffallende  fibrbnng,  weMe 
von  der  normalen  grauen  des  gekochtes 
Rindfleisches  stark  abwich  und  an  diejenige 
gekochten  Pökehrindfldsches  errinnerte,  wete 
auf  eine  Behandlung  mit  Gonaerviran^ 
mittehi,  noch  auf  Verdorbenheit  raifiek- 
zuftihren  war^  indem  sidi  die  Moskelfasen 
prall   und   von  deutlicher  Querstreifong  er 


563 


wiesen^  und  die  Eber^Bdbe  fHalniBsprobe 
völlig  negativ  anafiel.  Nach  dem  Urtheil 
eines  Sachverstftndigen  gehört  das  Roth-! 
werden  des  sonst  ganz  normal  aussehenden 
Bindfleischee  gamieht  zn  den  Seltenheiten. 
Naeh  Beobaehtnng  der  einen  tritt  diese 
Encheinnng  im  FrOhjahr  beim  Znsammen- 
koehen  des  Fleisohes  mit  gewissen  jnngen 
Gemüsesorten  ein,  während  sie  sich  nach 
anderen  besonders  beim  Fleische  trächtiger 
Kflhe  zdgen  soll.  Am  plausibelsten  erschien 
die  Angabe  eines  Traiteuis^  dass  alle  Fleiseh- 
stficke^  welche  direct  auf  Eis  gelegen  haben, 
beim  Eoehen  roth  werden,  offenbar  in  Folge 
gewisser  physikalischer  Veränderungen,  welehe 
auch  den  Blutfarbstoff  beeinflussen. 

Behwaner  Pfeffer.  Zur  Untersuchung 
gdangte  ein  Product,  welches  schon  bei 
äuflserlidier  Betrachtung  einen  erbärmlichen 
Anblick  darbot,  indem  es  trotz  der  bei 
stark  schalenhaltigen  Proben  bekanntlich 
beliebten  staubfeinen  Mahlung  ganz  aehwarz 
erschien,  erwies  sich  auch  unter  dem  Mikro- 
skope als  vorwiegend  aus  Schalen  zusammen- 
gesetzt. In  üebereinstimmung  mit  diesem 
Befunde  ergab  die  chemische  Analyse 
folgende  Werthe: 

Asche 8,37  pCt. 

Sand 1,54     „ 

Rohfaser     ....  19,55     „ 

Rperin 3,60     „ 

Busse'sdie  Bleizahl  .  0,0981. 
Demnach  konnte  der  Pfeffer  nicht  mehr 
als  eine  marktfähige  Handelswaare  angesehen 
werden,  sondern  war  als  verfälscht  zu 
beanstanden.  Auf  welche  Weise  der  hohe 
Sehalengehalt  herbeigeffihrt  worden  war,  ob 
durch  Znsatz  von  Abfällen  der  Weisspfeffer- 
fabrikation  oder  durch  Vermählen  einer 
verdorbenen,  aus  hohlen  Körnern  bestehenden 
Rohdroge,  liess  sich  nicht  feststellen. 

Zimmt.  Eine  Zimmtprobe  erwies  sich 
als  mit  Hasehiussschalen  verfälsdit 

Safran.  Eine  Probe  stellte  ein  Gemisch 
von  geringen  Mengen  extrahirten  Safrans 
mit  75  pCt  (!)  Kochsalz  dar,  welches  mit 
einer  Theerfarbe  aufgefärbt  worden  war. 
Die  zweite  war  eine  Mischung  etwa  gleicher 
llieile  Safran  und  Saflorblüthen,  und  die 
dritte  hatte  einen  Zusatz  von  ungefähr 
30  pGt  Sandelholz  erhalten. 

Piment  Eine  Pimentprobe  war  gepulverte 
PimpineUwurzel«  I 


Haarftrbemittel  mit  gesetzwidrigem 
Bleigehalt  Die  Untersuchung  ergab 
folgende  Zusammensetzung: 

Wasser 80,00  pCt 

Glycerin  ....  18,00  „ 
Esisigsaures  Blei  .  .  1,40  „ 
Schwefelmilch  .     .     .     0,60     „ 

Haarsehuppenwasser  mit  Sublimat 
Das  von  dnem  privatisirenden  Apotheker 
unter  der  Hand  vertriebene  Mittel  stellte 
im  wesentlichen  eine  mit  Garmin  oder 
Cochenille  rothgefärbte  LOsung  von  Glycerin 
und  Zucker  dar,  welche  als  wirksame 
BestandtheUe  ungefähr  12  Gewiehtsprocent 
Alkohol  in  Form  von  Franzbranntwein, 
ferner  beträchtliche  Mengen  Borax  und 
0,21  pGt  QuecksilbeiBublimat  enthielt 
Wegen  der  Verwendung  des  letzteren  giftigen 
Stoffes  erfolgte  auf  Grund  von  §§  3,  12 
des  Gesetzes  vom  5.  Juli  1887  Bestrafung 
des  Herstellers. 

KalkbeinmitteL  Das  gegen  Kalkbeine 
bei  Gefltlgel  empfohlene  Präparat  war 
ein  Gemisch  gleieher  TheQe  Glycerin  und 
Dorsohleberthran. 

Eahain.  Dieses  von  einem  gewissen 
RaJin  erfundene  Leuchtkrafterhöhungsmittel 
ftlr  Petroleum  erwies  sich  als  gewöhnliches 
Naphthalin. 

Pudi.  Em  Mittel  zur  Verhütung  der 
Gonception  in  emer  Gelluloidcapsel  bestand 
aus  einer  salbenartigen  Substanz,  welche 
ein  Gemisch  von  ungefähr  74  pGt  wasser- 
freiem Lanolin  und  21  pGt.  Wasser  mit 
ungefähr  5  pGt.  Chinmsulfat  und  salicyl- 
saurem  Natron  enthielt 

Loyaorin,  ein  Haarwuchsmittel,  stellte 
im  wesentlichen  einen  mit  25  pOt  Alkohol 
hergestellten  Quillayarmdenauszug  dar, 
welcher  geringe  Zusätze  von  Perubalsam 
und  Cumarin  erhalten  hatte. 

Gltlhweinol.  Dieses  Präparat,  welches 
laut  aufdringlicher  Reklame  durch  Auflösen 
in  heissem  Wasser  einen  „wohlschmeckenden, 
bekömmlichen  Glühwein^'  geben  sollte,  besass 
die  Form  kleiner,  mit  Stanniol  umwickelter 
Würfel,  von  denen  jeder  auf  einem  um- 
geklebten Papierstreifen  die  Bezeichnung 
einer  Weinsorte:  St  Est^phe,  St  Julien, 
M6doc,  Bordeaux  u.  s.  w.  trug.  In  jedem 
Päckchen  befanden  sich  zwei,  je  5  g  schwere 
Stückchen  Würfelzucker,  welche  säuerlich 
süss^   schwach    aromatiscdi   schmeckten   und 


554 


nichts  als  ein  intensiv  roth  gef&rbtes  Gemisch 
von  Rohrzncker  mit  3,50  pOi  Weinsäare 
nnd  Sparen  Zimmtöl  darstellten.  Vergib 
Ph.  0.  42  [1901J,  746. 

Kalkeier.  Untersnchnngen  ergaben,  dass 
eine  Erkennung  von  Kalkeiern  auf  chemischem 
Wege  nicht  möglich  ist,  da  der  Inhalt  auch 
des  frischesten  Eies  nach  dem  Kochen  auf 
Lackmnspapier  stark  alkalisch  reagirt. 
Ebenso  ist  die  Durchsicht  nach  einer 
brennenden  Kerze  hin  wenig  beweisend,  da 
manche  Kalkeier  noch  keine  Hohlräume 
enthalten.  Am  zuverlässigsten  ist  das  Ver- 
halten der  Eier  beim  Koclien,  welches  nur 
von  frischen  Eiern  vertragen  wird,  während 
bei  jedem  Kalkei  mit  einem  ziemlich  starken 
KnsJl  die   Schale  gesprengt  wird. 

Desinfectiott  yon  Oelgemälden.  Um 
festzustellen,  ob  bei  der  fürZimmerdesinfection 


beabsichtigten  Behandlung  von  Oelgemilden 
mit  3  proc.  Kresoiseifenlösung  (1  Th.  Liquor 
cresoli  saponatus  Ph.  6.  IV  mit  19  TL 
Wasser)  eine  Beschädigung  der  Kunstweike 
zu  bef drehten  sei,  wurde  eine  AnziU 
praktischer  Versuche  angestellt  Als  Resohat 
Qrgab  sidi,  dass  durch  einmaliges  vorsichtig» 
Abwaschen  selbst  in  lichteren  Tönen  gehaltene 
Gemälde  nicht  beschädigt  werden,  wenn  nur 
nach  der  Desinfection  durch  sorgfSltiga 
Abtrocknen  jede  Spur  des  Mittels  entfernt 
wird,  da  anderenfalls  die  schon  an  und  für 
sich  etwas  röthliche  Kresollösung,  die  am 
Lichte  noch  weiter  nachdunkelt,  die  heflen 
Farben  beeinträchtigen  würde.  Selbst- 
verständlich dürfen  zum  Abwisefaten'  nur 
sehr  weiche  Tücher  und  völlig  steinfireie 
Schwämme  benutzt  werden,  da^  sooft 
mechanische  Beschädigungen  unausMeiblieb 
Isind.  Vcirges,  Nahrongsmittelcheftiket. 


Verschiedene  Miftheilungen. 


Austern  als  Typhuserreger. 

Die  Austern  gedeihen  hauptsächlich  im 
Meerwasser,  dem  mit  organischen  Stoffen 
beladenee  Süsswasser  beigemengt  ist  Die 
von  Austern  aufgenommenen  Typbuskeime 
bleiben  tagelang  virulent  und  sind  daher 
für  die  Austernessenden  gefahrbringend. 
Es  ist  aber  auch  nicht  ausgeschlossen,  dass 
nicht  die  Austern  selbst,  sondern  das  zwischen 
den  Valven  eich  befindende  Wasser  schädlich 
ist.  Jedenfalls  ist  es  daher  angebracht,  dass 
die  Bezugsquellen  der  Austern  zu  über- 
wachen sind,  und  dass  Austern,  welche  von 
inficirten  Orten  stammen,  für  acht  Tage 
vor  dem  Verkauf  auf  Uferstellen  zu  bringen 
sind,  welche  von  reinem  Meerwasser  bespült 

werden.  Vg. 

Wiener  Med.  Blätter  1902,  610. 

Die  Stubenfliege  als  Ueberträger 
des  Brechdurchfalles. 

In  Erwägung  einerseits,  dass  die  Fliegen 
Krankheiten  von  Mensch  zum  Mensch 
erfahmngsgemäss  übertragen  und  anderer^ 
seits,  dasa  die  .Stubenfliegen  besonders  in  den 
Sommermonaten, .  an  denen  auch  die  Brech- 
durchfälle am  meisten   auftreten,   am   zahl- 


reichsten vorhanden  sind,  somit  das  Auf- 
treten der  Fliege  zeitlich  und  örtliäi  mit 
dem  des  epidemischen  Bredidurdifattfli 
zusammenfällt,  ghiubt  Dr.  Euerbeck  (Hl 
klinisch.  Rundsch.  1902,  756}  hiedbi|'' 
Erklärung  für  die  Entstehung  des  epa 
auftretenden  Brechdurchfalls  in  den  SöinoM^ 
inonaten  zu  fmden.  Thatsächlidi  kann 
man  beobachten,  wie  erkrankte  Sttuglin^ 
von  Fliegen  umschwärmt  werden,  And  wie 
beschmutzte  Windeln  von  denselben,  be- 
sonders in  den  Wohnungen  ärmerer  Lente^ 
dicht  besetzt  sind.  Durch  Untersuchungea 
des  Magen-  und  Darmmhaltes  von  ^iegQ% 
die  in  einem  solchen  engen  Zimmer  lebten, 
konnte  Dr.  Euerbeck  eioe  ungeheuere  Menge 
von  Streptokokken  in  denselben  nach|i|9isen;« 
handelte  sich  um  dieselben  Kokken,  wie  bei 
den  erkrankten  Kindern.  Daas  die  Ai- 
steckung  von  Brechdurchfällen  durch  Flieg«B 
nicht  noch  eine  grössere  ist,  erkürt  äck 
damit,  dass  die  FUegen  die  Gewohnheit 
haben,  ihren  Aufenthaltsort  im  ailgemeiDeB 
nicht  zu  wechseln.  Vg, 


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568 


des  VersucheB  Gelegenheit  gegeben,  die 
Trockensubstanz  zn  vermehren. 

Freilich  ist  mit  Ermittelung  der 
Assimilationskraft  noch  nicht  Alles 
gethan.  Es  ist  ja  möglich,  dass  eine 
Hefe  noch  assimiliren  kann,  aber  nicht 
mehr  sich  durch  Sprossung  vermehren. 
Immerhin  ist  die  Assimilation  eine 
zweifellose  Funktion  des  Protoplasmas, 
nicht  die  eines  Enzyms. 

Versuch  I 

(siehe  auch  bakteriolog.  Centralbl.  1902). 

Destillirtes  Wasser.    .    .  100     g 

Rohrzucker ^     g 

Fleischpepton      ....      0.6  g 
Monokidiphosphat    ...      0,2  g 

Bittersalz ^A  g 

Freie     Phosphorsäure 

(H3PO4) 0,1  g 

HeiEe  von  30  pCt.  Trocken- 
substanz      lg 

Nach  48stündigem  Stehen  bei  20  bis 
26^  hatte  sich  die  Flüssigkeit  geklärt 
(nach  nur  24  Stunden  noch  nicht), 
starker  Bodensatz  war  entstanden; 
Gährung  war  nicht  mehr  sichtbar,  der 
Geschmack  der  Flüssigkeit  kaum  mehr 
süss.  Unter  dem  Mikroskop  erwies  sich 
der  Niederschlag  als  reine,  kräftig 
sprossende ,  bakterienfreie  Bierhefe, 
welche  zu  grossen  Sprossverbänden  ver- 
einigt war.  Nun  wurde  flltrirt,  ge- 
waschen und  getrocknet. 

Die  Trockensubstanzbestimmung 
des  gewaschenen  und  vorsichtig  bis  zur 
Gewichtsconstanz  getrockneten  Nieder- 
schlages ergab  0,48  g.  Es  war  also 
eine  Vermehrung  der  Trocken- 
substanz von  0,30  auf  0,48,  d.  i.  von 
60  pCt.  eingetreten. 

Da  bei  einem  Controlversuche 
ohne  Säurezusatz  die  Trocken- 
substanz von  0,30  auf  0,60  g  vermehrt 
wurde,  so  zeigt  sich  hier  deutlich  ein 
hemmender  Einfluss  der  Säure  trotz  der 
grossen  Verdünnung.  Immerhin  aber 
blieb  die  Hefe  gesund  und  sprosste 
weiter,  als  die  filtrirte  Flüssigkeit  mit 
einer  Spur  jener  Hefe  versetzt  und  noch 
einige  Tage  stehen  gelassen  wurde. 
Allmählich  kam  neben  S.  cerevisiae  eine 
langgestreckte  Hefeart  (S.  mycoderma) 
auf. 


Versuch  IL 
Destillirtes  Wasser .    .    •  100     g 

Rohrzucker 6     g 

Fleischpepton     •     .     .  .  .      0,6  g 
Monpkaliphosphat    ...      0,2  g 

Bittersalz 0,1  g 

Freie  Phosphorsäure 

(H3PO4) 0,25g 

Hefe  von  30  pCt.  Trocken- 
substanz      1     g 

Nach  48  Stunden  war  die  Flüssigkeit 
klar  (nach  24  Stunden  noch  nicht) ;  Ge- 
schmack kaum  mehr  süss,  G&hrung  nicht 
mehr  im  Gange.  Unter  dem  Mikroskop 
zeigte  sich  bakterienfreie,  sprossende 
Hefe,  welche  aber  keine  grösseren  Sprws- 
verbände  bildete. 

Makroskopisch  stellte  sich  die  Hefe 
theils  als  Bodensatz,  theils  als  Haut  anf 
der  Flüssigkeit  die  einen  angenehmen 
Gährungsgeruch  aufwies.  Keine  Bakterien 
waren  vorhanden,  kein  S.  mycoderma 
war  gewachsen;  die  Hefu  erwies  sieb 
als  rein. 

Die  Trockensubstanz  der  gewachsenen 
Hefe  betrug  0,39  g.  Also  war  gegen- 
über der  ursprünglichen  Hefe  eine 
Trockensubstanzvermehrnng  von 
0,30  auf  0,39,  d.  i.  um  3  0  pCt,  ein- 
getreten. 

0,25  pCt.  Phosphorsäure  bewirkt  ako 
eine  noch  wesentlich  stärkere  Hemmanf 
der  Assimilation  als  0,1  pCt 

Versuch  III. 
Destillirtes  Wasser .    .     .100     g 

Bohrzucker 5     g 

Fleischpepton     ....      0,5  g 
Monokaliphosphat    .     .     .     ,  0,2  g 

Bittersalz 0,1  g 

Freie  Phosphorsäure 

(H8PO4) 0,5  g 

Hefe  von  30  pCt.  Trocken- 
substanz      lg 

Nach  48stündigem  Stehen  bei  20  bis 
25  ^  war  die  Flüssigkeit  noch  nicht  ab- 
geklärt, Geschmack  noch  deutlich  sos. 
Gährung  noch  im  Gange.  Unter  dem 
Mikroskop  erwies  sich  die  Hefe  als  ge- 
sund, aber  selten  sprossend,  fast  laoter 
einzelne  Zellen  bildend,  bakterienfreL 
Schon  daraus,  dass  die  Sprossung  ao»- 
geblieben  war,  liess  sich  sdUiessen,  da^ 
keine    erhebliche   Assimilation   siMügt 


569 


banden  habe,  da  ja  die  Hefe  überschfissige 
Nahrang  durch  Bildang  neuer  Zellen 
zu  verwerthen  pflegt. 

Die  Trockensubstanzbestimmung 
ergab  aber  sogar  nur  0,15  g,  also  um 
50  pCt.  weniger  als  ursprünglich, 
was  wohl  daher  kommen  muss,  dass  die 
Hefe  durch  die  Einwirkung  0,5proc. 
freier  Phosphorsäure  abgestorben  war 
und  Trockensubstanz  in  die  Flüssigkeit 
austreten  liess.  Immerhin  müssen  doch 
noch  einige  Zellen  der  Hefe  am  L'^ben 
gewesen  sein,  weil  eine  Nährlösung,  da- 
mit infidrt,  binnen  vier  Tagen  bei  25^ 
etwas  Hefesatz  aufwies. 

Nach  diesem  Resultate  ist  auch  von 
dem  folgenden  Versuche  kein  positives 
Ergebniss  zu  erwarten  gewesen. 

Versuch  IV. 
Destillirtes  Wasser  ...  100     g 

Rohrzucker 6     g 

fleischpepton      ....      0,5  g 
Monokaliphosphat    ...      0,2  g 

Bittersalz 0,1  g 

Freie  Phosphorsäure 

(H3PO4) lg 

Hefe  von  30  pCt.  Trocken- 
substanz      1     S 

Flüssigkeit  schon  nach  24stündigem 
S^^hen  bei  20  bis  25 ^  geklärt;  nach 
48  Standen  noch  stark  süss  schmeckend, 
ohne  Gährnng.  Unter  dem  Mikroskope 
liess  sich  nirgends  Sprossung  erkennen, 
die  Hefezellen  erschienen  oft  kömig 
(durch  geronnenen  Inhalt?).  Bakterien 
nicht  vorhanden. 

Die  Trockensubstanzbestimmung 
ergab  ebenfalls  0,15  g,  also  eine  Ab- 
nahme um  50  pCt. 

Als  die  abfiltrirte  Flüssigkeit  mit 
Wasser  stark  verdünnt  und  mit  einer 
Spur  dieser  Hefe  (aus  Versuch  IV)  noch 
weitere  vier  Tage  bei  25^  stehen  ge- 
lassen wurde,  zeigte  sich  keine  Ver- 
mehrung der  Hefe,  sie  war  also  nicht 
mehr  vermehrungsfähig. 

Da  bei  Versuch  IV  auch  die  Gährung 
unterblieb,  so  kann  man  daran  denken, 
dass  vielleicht  nur  der  Mangel  einer 
Energiequelle  die  Assimilation  unmög- 
lich gemacht  habe.  Dem  widerspricht 
aber  Versuch  IH,  mit  nur  0,5  pCt. 
Phosphorsäure,  wo  die  Gährung  eintrat, 


g 

g 
0,5  g 

0,2  g 

0,1  g 
0,5  g 


die  Assimilation  aber  trotzdem  unter- 
blieb. Das  Assimilationsplasma  ist  also 
empfindlicher  gegen  Säuren  als  das  Gähr- 
plasma. 

Versuch  V. 

Destillirtes  Wasser .     .    .100 

Rohrzucker 5 

Fleischpepton 

Monokaliphosphat 

Bittersalz  .    .    . 

Freie  Milchsäure 

Hefe  von  30  pCt  Trocken- 
substanz      1     8f 

Nach  48  Stunden  war  die  Flüssigkeit 
fast  geklärt,  kaum  mehr  süss  schmeckend. 
Gährung  nicht  mehr  vorhanden  (wohl 
aber  noch  nach  24  Stunden).  Unter 
dem  Mikroskop  bakterienfreie,  sprossende 
Hefe. 

Die  Trockensubstanzbestimmung 
ergab  0,48  g,  also  eine  Vermehrung 
von  0,30  auf  0,48,   d.  i.  um  60  pCt. 

Da  das  Filtrat  von  der  auf  dem  Filter 
gesammelten  Hefe,  nachdem  von  Neuem 
etwas  Rohrzucker  zugesetzt  worden  war, 
bei  viertägigem  Stehen  bei  25^  unter 
Zusatz  von  einer  Spur  Versuchshefe  aus 
dem  Filter  von  Neuem  Hefewachsthum 
zeigte,  so  war  die  Hefe  also  durch  den 
zweitägigen  Einfluss  von  0,5  g  freier 
Milchsäure  ihrer  Vermehrungsfähigkeit 
nicht  beraubt  worden;  das  Spross- 
vermögen war  ebenso  erhalten  geblieben, 
wie  das  Assimilationsvermögen.  Die 
Hefezellen  zeigten  nun  aber  eine  ent- 
schiedene Neigung,  zu  langen  Fäden 
auszuwachsen. 

Versuch  VI. 
Destillirtes  Wasser,    .    .100 

Rohrzucker 5 

Fleischpepton      ....      0,5 
Monokaliphosphat    ...      0,2 

Bittersalz 0,1 

Freie  Milchsäure  .     .      1 
Hefe  von  30  pCt.  Trocken- 
substanz      1     ? 

Nach  48stündigem  Stehen  bei  20  bis 
250  war  die  Flüssigkeit  noch  nicht  klar 
geworden,  etwas  Gährung  noch  vor- 
handen. Unter  dem  Mikroskop  zeigte 
sich  die  Hefe  bakterienfrei,  viele  Zellen 
waren  in  Sprossung. 
Die  Trockensubstanz  betrug  nur  0,37  g. 


g 
g 
g 
g 
g 
g 


560 


100 
6 


die  Trockensubstanz-Zunahme  also 
23  pCt. 

1  g  Milchsäure  wirkt  also  noch  schäd- 
licher auf  die  Assimilationsthätigkeit  der 
Hefe  als  0,5  g,  unterdrückt  dieselbe 
aber  nicht  ganz,  sie  wird  nur  verlang- 
samt, das  Assimilationsplasma  nicht  ab- 
getödtet. 

Da  die  Vergährung  des  Rohrzuckers 
die  Spaltung  in  zwei  Moleküle  voraus- 
setzt, so  geht  aus  obigem  Versuch  auch 
hervor,  dass  die  Invertase  durch  1  g 
freie  Milchsäure  binnen  zwei  Tagen  nicht 
unwirksam  gemacht  wird;  sie  ist  ja 
überhaupt  ein  sehr  widerstandsfähiges 
Enzym.  Ferner  ist  klar,  dass  das 
Gährungsplasma  durch  so  viel  freie 
Milchsäure  nicht  stark  behindert  wird. 
Die  sprossenden  Zellen  weisen  darauf 
hin,  dass  nicht  einmal  das  Vermehrungs- 
plasma ganz  abgetödtet  wird  durch  1  g 
Milchsäure  (binnen  48  Stunden). 

Versuch  VIL 

DestiUirtes  Wasser 

Bohrzucker    ..    . 

Fleischpepton 

Monokaliphosphat 

Bittersalz  .    .    . 

Freie  Milchsäure 

Hefe  von  30  pCt.  Trocken- 
substanz      

Dass  diese  geringe  Menge  freier  Milch- 
säure die  Assimilationsthätigkeit  der 
Hefe  nicht  stark  beeinträchtigen  werde, 
liess  sich  voraussehen. 

Es  ergab  sich  nach  zweitägiger  Ver- 
suchsdauer, dass  die  Hefe -Trockensub- 
stanz von  0,30  g  auf  0,48  g  zuge- 
nommen hatte,  also  um  60  pGt. 

Die  Gährung  war  nach  zwei  Tagen 
beendigt,  die  Flüssigkeit  geklärt. 

Die  Nährflüssigkeit,  welche  natürlich 
noch  unverbrauchtes  Pepton  enthielt, 
wie  auch  die  Salze  zum  Theil,  wurde 
nun  noch  einmal  mit  etwas  Rohrzucker 
und  dann  mit  einer  Spur  Hefe  vom  Filter 
versetzt.  Es  wuchs  dann  binnen  vier 
Tagen  von  Neuem  etwas  Hefe,  freilich 
daneben  auch  Bakterien. 

Diese  letzteren  stellten  sich  auch  sehr 
reichlich  bei  folgendem  Vei-suche,  wo 
die  Milchsäuremenge  0,25  g  betrug,  ein, 
als  das  Filtrat  einige  Tage  stehen  ge- 


lassen wurde.  Bei  0,1  oder  0,25  pCt 
Milchsäure  im  Nährsubstrat  sind  also 
die  Bakterien  bald  stärker  wie  die  Hefe. 


e 

g 
0,5  g 

0,2  g 

0,1  g 

0,1  g 

1      g 


g 

g 

g 

g 

g 
■^«5g 

K!     g 


0,5 
D,2 
4^1 


Versuch  VIII. 

Destillirtes  Wasser ...  100 

Rohrzucker 5 

Fleischpepton 

Monokaliphosphat 

Bittersalz  .    .    . 

Freie  Milchsäure 

Hefe  von  30  pCt.  Trocken- 
substanz      

Die  Trockensubstanzbestimmung 
ergab  nach  zwei  Tagen  0,40  g.  Eme 
Vermehrung  von  0,30  auf  0,^,  also 
um  3  3  pCt.  war  eingetreten,    a 

'Ea  ergiebt  sich  ans  den  yorstriienden 
vier  Versuchen  9  dass  die  Itj^chsäure 
ziemlich  erheblich  schwächer  schidigend 
auf  das  Assimilationaplasma  virkt  als 
die  Phosphorsäure,  welche  bei  0,5  pCt 
schon  alle  Assimilation  unmOglidi  macht, 
ja,  die  Hefezelle  tödtet 

Da  die  Milchsäure  eine  betrSchtlidi 
schwächere  Säure  ist,  als  die  Phosphor- 
säure und  die  Acidität  der  Zelle  schadet, 
so  hängt  das  beobachtete  Veiiialten 
wohl  mit  diesem  Punkte  zusammen. 

Versuch  IX. 

Destillirtes  Wasser.    .    .  100     g 

Rohrzucker 5     g 

(d.i.5pa), 

Fleischpepton      ....      0,5  g 

Monokaliphosphat    .     •    .     '0,2  g 

Bittersalz 0,1  g 

Freie  Salzsäure    .    .     .0,1  g 

Hefe  von  30  pCt.  Trocken-    ' 
Substanz ^^     g 

Da  die  freie  Mineralsänre  -^er  nor 
0,1  g  betrug,  so  erwartete  lich  eine 
ziemlich  erhebliche  Assimilatioii,  wemi 
auch  die  volle  GrOsse  der  AsmmilatioD 
nicht  erreicht  wurde.  Zu  meliiem  Er- 
staunen ergab  die  Trockensubstans- 
bestimmung  nur  0,25  g,  atoo  einen 
Trockensubstanzverlus^;  voi 
16,6  pGt.  Dabei  war  die  GULhinng 
reichlich  eingetreten,  an  Energie  für  die 
Assimilationsleistung  fehlte  es  also  nidit 

Warum  die  Salzsäure  stirk^  giftig 
für  das  Assimilationsplasma  ist  als  etwi 
die  Schwefelsäure  oder  Phosphorstare, 
lässt  sich  nicht  sagen. 


Ml 


Versuch  X. 

AlleB  wie  yorhin,  aber 

Freie  Salzsäure     .    .    0,25  g 

Die  Trockensubstanzbestimmung  er- 
gab 0,22  gf  also  einen  Trocken- 
substanzyerlust  von   26,6   pCt. 

Die  j9ähmng  trat  ziemlich  schwach 
ein,  iiöiierhin  war  äe  da;  es  hätte  also 
Assimi^tion  stattfinden  können,  wenn 
das  f^^ma  nicht  getödtet  gewesen  wäre. 

Versuch  XL 

Alles'  wie  vorhin,  aber 

Fr«ltf  Salzsäure  ...    0,5  g 

Hier  trat  natürlich  auch  Trocken- 
snbstatt^verlust  ein,  weil  die  Zellen  ab- 
starben und   Trockensubstanz   austrat. 

Venfttch  XI  würde  überhaupt  nicht 
aufgest&Ut  worden  sein,  wenn  ich  das 
Resnlty  von  Versuch  IX  und  X  vor- 
ansgewusst  hätte. 

VonCden  Halogensäuren  prüfte  ich 
noch  d&  Flusssäure  und  deren  Salz 
Fluornatrium,  welche  in  der  Gähr- 
ungsindttstrie  nebst  den  Fluoriden  der 
AlkaIimet£Jle  durch  Effront  zur  Be- 
kämpfung der  Bakterien  im  Hefegut 
eingeführt  worden  ist.  Dieselbe  kann 
nur  in  starken  Verdünnungen  ange- 
wendet werden,  da  sie  ein  heftiges  Gift 
ist,  nodi  mehr  als  die  Fluoride. 

Nach  0,  Loew  sterben  verschiedene 
Algen,  wie  OsciUaria,  Gladophora, 
O^ogonium,  Diatomeen,  ebenso  Blätter 
von  Wasserpflanzen  ^apa,  Elodea, 
VaUimeria)  binnen  24  Stunden  ab,  wenn 
0,2  pOt.  Fluomatrium  einwirkt  Freie 
flusssäure  wirkt  noch  stärker.  Mit 
0,5  pGt.  Fluomatrium  zeigt  sich  bei 
Spirogyra  schon  binnen  einer  Stunde 
eine  Veränderung  des  Zellkernes,  theils 
verquillt  er,  theils  wird  er  contrahirt; 
nachhei^  kommen  Verquellungserschein- 
nngen  dies  Chlorophyllkörpers. 

Anf  luedere  Pilze  übt  Fluomatrium 
eine  hörnende  Wirkung  aus.  Die  Ver- 
suche ^Kmrden  ganz  ebenso  ausgeführt, 
v^ie  diS  vorhin  beschriebenen.  Es  zeigte 
sich,  dass  schon  die  Anwesenheit  von 
0,01  pCt.  Flusssäure  die  Assimilation 
hindert.  Ja,  es  trat  sogar  Trocken- 
snbstanzverlust  durch  Absterben  von 
Zellen  ein. 

Die  Fluomatriumvei-suche  scheiterten 


an  der  Ausfällung,  welche  dieses  Salz 
von  vornherein  in  der  Nährlösung  erfuhr. 

Sehen  wir  von  der  so  aussergewöhn- 
lich  giftigen  Flusssäure  ab,  so  zeigt  sich 
in  dem  Verhalten  gegen  Säuren  kein 
do  sehr  grosser  Unterschied  zwischen 
dem  Protoplasma  und  dem  Gährungs- 
enzym,  als  man  erwarten  sollte. 

Das  Protoplasma  assimilirt  noch  bei 
Gegenwart  von  0,1  pCt.  Phosphor- 
säure oder  Milchsäure,  nicht  mehr  bei 
Anwesenheit  von  0,1  pCt.  Salzsäure. 

Das  Gähmngsenzym  arbeitet  noch, 
wenn  die  Hefe  24  Stunden  lang  in 
O,lproc.  Schwefelsäure  oder  Phosphor- 
säure oder  Salzsäure  gewesen  ist;  nicht 
mehr  nach  24stündiger  Einwirkung  von 
0,6proc.  Schwefelsäure;  auch  fast  nicht 
nach  48stündiger  Wirkung  von  0,26  pCt. 
Salzsäure. 

Zwischen  0,1  und  0,5  pCt.  scheint 
bei  beiden  die  Grenze  der  tödtlichen 
und  nur  schädlichen  (nicht  tödtlichen) 
Concentration  zu  liegen,  vorausgesetzt, 
dass  die  Einwirkung  nicht  länger  wie 
ein  bis  zwei  Tage  dauert.  Bei  sehr 
langer  Versuchsdauer  werden  nur  wesent- 
lich schwächere  Concentrationen  er- 
tragen. 

Das  Gährungsenzym  ist  also  ein  sehr 
protoplasmaähnliches  Enzym,  ja,  man 
kann  der  Meinung  sein,  dass  dasselbe 
überhaupt  kein  Enzym  im  gewöhnlichen 
Sinne  ist,  sondem  Protoplasma,  das  durch 
Zertrümmerung  der  Zellen  nicht  zum 
Absterben  gebracht  wird  und  deswegen 
im   „Hefepresssaft"  noch  wirksam   ist. 

Uebrigens  gleichen  auch  andere 
Enzjrme  bis  zu  einem  gewissen  Grade 
dem  Protoplasma.  Verf.  hat  aus  der 
Gleichheit  der  schädlichen  Einflüsse(Proto- 
plasma  und  Enzyme  werden  durch  die- 
selben Agentien  geschädigt)  geschlossen, 
dass  die  Enzyme  Protoplasmastoff  sind, 
d.  h.  Eiweissstoffe  von  derselben  activen 
Beschaffenheit,  die  man  von  dem  Proto- 
plasmaeiweiss  anzunehmen  gezwungen 
ist  (siehe  Verfasser  in  Pfltceger^s  Archiv 
1901,  Bd.  86). 

Im  Vergleich  zur  „Zjonase"  und  zum 
Protoplasma  weit  weniger  empfindlich 
gegen  Säuren,  wie  auch  gegen  andere 
Gifte,  ist  das  Invertin  der  Hefe,  erheb- 


562 


lieh  empfindlich  dagegen  die  Maltase. 
— „Bringt  man  etwas  frische  Presshefe 
in  Iproc.  Essigsäure  und  belässt  sie 
darin  84  Stunden,  so  erfolgt  keine 
Sch&digung  des  Invertins,  wohl  aber 
eine  Schwächung  der  Maltase.  Denn 
diese  Hefe  vermag  auch  nach  Entfern- 
ung der  Essigsäure  eine  zugesetzte 
MaltoselOsung  nur  in  geringem  Grade 
in  Dextrose  zu  verwandeln;  auch  nach 
längerem  Stehen  hat  die  Flüssigkeit 
nur  geringes  Seductionsvermögen  gegen 
Eupferacetat.  Hingegen  wandelt  jene 
Hefe  zugesetzten  Rohrzucker  fast  augen- 
blicklich in  reducirende  Zuckerarten  um ; 
beim  Kochen  mit  Fehling's  Lösung  er- 
folgte starke  Eupferoxydiü- Abscheidung. 

Iproc.  Salzsäure  oder  Iproc.  Oxalsäure 
vernichtet  die  Maltase  ebenfalls  bei 
246tfindiger  Einwirkung  auf  frische 
Presshefe.  Sogar  0, Iproc.  Salzsäure 
vernichtet  binnen  fünf  Tagen  die  Maltase ; 
solche  Hefe  vergährt  und  invertirt 
MaltoselOsung  nicht. 

Invertin  aber  wird  durch  Iproc.  Oxal- 
säure binnen  24  Stunden  nicht  ge- 
schädigt, durch  Iproc.  Salzsäure  stark 
geschwächt,  aber  nicht  ganz  vernichtet. 

Diese  Befunde  stehen  in  einigem 
Widerspruch  mit  den  Angaben  von 
Fembach,  wonach  die  Invertase  gegen 
Säuren  sehr  empfindlich  sein  soll,  be- 
sonders gegen  Oxalsäure.  Belässt  man 
das  Enzym  in  der  Hefezelle,  wie  es  in 
vorstehenden  Versuchen  geschehen  ist, 
so  hält  es  die  Einwirkung  Iproc.  Oxal- 
säure ohne  Schaden  aus.  In  ihrer  natür- 
lichen Umgebung  belassen,  in  Berühr- 
ung mit  dem  Stoffgemische  der  Hefe 
ist  die  Invertase  also  nicht  so  empfind- 
lich gegen  Säuren,  wie  von  manchem 
Forscher  berichtet  wird*). 

Erst  6proc.  Oxalsäure  vernichtet  das 
Invertin  völlig  bei  24  stündiger  Einwirk- 
ung; Bohrzucker  wird  von  Hefe,  die 
in  5proc.  Oxalsäure  24  Stunden  war, 

*)  DieM  wie  alle  früher  beschriebenen  Yer- 
saohe  des  Verfassers  über  die  Schädlichkeit  von 
Stoffen  für  die  Enzyme  sind  bei  gewöhnlicher 
Temperatur  (15  bis  20 o)  angestellt!  Arbeitet 
man  bei  höheren  Temperataren,  z.  B.  40  o,  dann 
sind  die  schädlichen  Stoffe  viel  wirksamer.  Das 
scheint  von  manchen  Forschem  nicht  beachtet 
worden  zu  sein. 


nicht  invertirt.  Es  soll  hiermit  nicht 
behauptet  werden,  dass  alles  Invertin 
bei  Behandlung  der  Presshefe  mit  den 
Iproc.  Säurelösungen  in  den  Hefenzellen 
verbleibe;  denn  Iproc.  Oxalsäure  oder 
Salzsäure  tödtet  die  Hefe  jedenfalls  ab, 
und  damit  können  Wege  geöffnet  wer- 
den für-  das  Entweichen  der  Enzyme. 
Da  aber  selbst  die  abgetödtete  ZeDe 
StofFe^von  Eiweissnatur  schwer  passiren 
lässt,  wenn  sie  nicht  verletzt  ist,  und 
durch  eine  Zerreissung  der  Häute  (Zell- 
haut und  Plasmahaut)  offene  Verbind- 
ungen des  Zellsaftes  nach  aussen  her- 
gestellt sind,  so  wird  wohl  ein  beträcht- 
Ücher  Theil  der  Enzyme  in  den  Zellen 
verbleiben  und  damit  den  Schutz  der 
natürlichen  Umgebung  weiter  gemessen. 

Essigsäure  ist,  wie  oben  erwähnt,  bei 
der  Concentration  von  1  pOt  im  Stande, 
das  Maltose  spaltende  Enzym  fast  za 
vernichten,  nicht  aber  das  Invertin. 
Nimmt  man  Essigsäure  in  stärkerer  Ver- 
dünnung, nämlich  0,5  oder  0,2  oder 
0,1  pCt.,  so  tritt  noch  weniger  eine 
vollständige  Unfähigkeit,  Maltose  zu  ver- 
gähren,  ein.  Schöpft;  man  die  betreffende 
Hefe  aus  der  Säure  heraus  und  ver- 
bringt sie  in  Maltoselösung,  so  tritt  bei 
der  in  0,5proc.  Essigsäure  gelegenen 
Hefe  schwache,  in  den  beiden  anderen 
Fällen  stärkere  Gährung  ein.  Also  wird 
die  Maltose  gespalten,  denn  direct  ist 
sie  nicht  vergährbar. 

Milchsäure  ist  auch  nicht  schädlicher 
für  Inveitin  und  Maltase  als  die  Essig- 
säure. Denn  eine  24  Stunden  lang  in 
0,5proc.  Milchsäure  gelegene  Hefe  rief 
dann,  als  sie  herausgenommen  und  in 
Maltose  bezw.  Rohrauckerlösung  ge- 
bracht wurde,  noch  deutliche  Gährung 
der  Maltose  wie  auch  des  Rohrzudcers 
hervor;  also  war  die  Maltase  wie  auch 
das  Invertin  noch  wirksam. 

Schwefelsäure  macht  das  Invertin  bei 
der  Verdünnung  0,5  pCt  nicht  unwirk- 
sam, wenn  frische  Hefe  24  Stunden  lang 
in  jene  Säure  gebracht  wird.  Die  ans 
der  verdjinnten  Säure  herausgenommene 
Hefe  invertirt  Rohrzuckerlösung  kräftig, 
wie  aus  der  Reduction  von  Fehling^s 
Lösung  hervorgeht.  Noch  weniger  säui 
natürlich  O,lproc.  oder  0,2proc.  Sdiwefd- 


563 


Säure  im  Stande,  das  Invertin  binnen 
24  Stunden  zu  tödten;  die  betreffenden 
Hefen  invertirten  kräftig  und  riefen  auch 
Gährung  des  Rohrzuckers  hervor,  ein 
Zeichen,  dass  auch  die  Zymase  nicht 
getOdtet  worden  war.  •  Letztere  wird 
aber  durch  0,5proc.  Schwefelsäure  yer- 
nichtet;  es  tritt  mit  Hefe,  die  24  Stun- 
den in  0,5proc.  Schwefelsäure  gewesen 
war,  keine  Gährung  von  Rohrzucker- 
lösung ein,  obwohl  der  Zucker  inveitirt 
wird.  Etwas  empfindlicher  als  das 
Invertin  ist  die  Maltase  gegen  Schwefel- 
s&ore.  Hefe,  welche  24  Stunden  in 
0,5proc.  Schwefelsäure  gelegen  war, 
spaltet  die  Maltose  nur  noch  wenig, 
wie  die  Reductionsprobe  mit  Kupfer- 
acetat  ergiebt  Durch  24stündige  Ein- 
wirkung von  O,lproc.  Schwefelsäure 
leidet  die  Maltase  anscheinend  nicht, 
noch  weniger  natürlich  durch  0,02proc. 
Schwefelsäure.  Selbst  sechstägige  Ein- 
wirkung der  0,02proc.  Schwefelsäure 
macht  die  Hefe  nicht  unfähig,  Maltose 
zu  vergähren.^  (Verfasser  in  AUgem. 
Brauer-  u.  Hefe-Ztg.,  3.  Aug.  1901.) 

Ein  Gift,  dem  die  Hefe  und  ihre 
Enzyme  bei  der  Gährungsthätigkeit  aus- 
gesetzt sind,  ist  femer  der  Alkohol. 
Ks  schien  mir  von  Wichtigkeit,  auch 
den  Einfluss  dieses  Stuffes  zu  unter- 
suchen. Einiges  hierfiber  wurde  vom 
Verfasser  schon  in  Wettend.  Zeitschrift 
die  „Spiritus-Industrie"  1901  berichtet. 

Dass  der  Alkohol  im  Allgemeinen 
schädlich  auf  die  Enzyme  wirkt,  wie 
auch  auf  das  lebende  Protoplasma  selbst, 
gilt  als  ausgemacht.  Ueber  den  Grad 
der  Schädlichkeit  für  die  verschiedenen 
Enzyme  findet  man  aber  nur  spärliche 
UBd  oft  nicht  verlässige  Angaben. 
Verfasser  stellte  darum  selbst  einige 
Experimente  an,  zunächst  über  die 
Invertase  (das  Invertin)  der  Hefe. 

Presshefe  wurde  in  Alkohollösungen 
von  verschiedener  Stärke  bis  hinauf 
zum  absoluten  Alkohol  gebracht,  näm- 
lich von  1,  2,  5,  10,  30,  60,  75,  100  pCt. 
Alkoholgehalt.  Darin  blieb  die  Hefe 
(wovon  eine  kleine  Menge  auf  viel  Alkohol- 
lösung genommen  wurde,  damit  nicht 
eine  erheblich  weitere  Verdünnung  durch 


das  der  Hefe  anhängende  Wasser  ent- 
stehen konnte)  20  Tage  lang  liegen. 

Da  sich  die  verdünnteren  Lösungen 
(von  1  bis  5  pCt.  Alkohol)  durch  Bakterien- 
wachsthum  trübten,  so  wurden  nur  die 
Lösungen  von  10  pCt.  an  weiter  in 
Betracht  gezogen;  denn  nur  ihre  Hefe 
konnte  noch  als  ziemlich  rein  betrachtet 
werden. 

Die  Hefe  in  allen  diesen  Alkohollös- 
ungen (von  10  bis  100  pCt.  Alkohol- 
gehalt) war  abgstorben ;  sie  wuchs  nicht 
mehr,  als  sie  in  Nährlösung  gebracht 
wurde.  Nicht  aber  das  Ferment  Invertase, 
wie  folgende  Versuche  bewiesen. 

Etwas  Hefe  wurde  aus  dem  absoluten 
Alkohol,  ferner  aus  dem  75proc.  und 
50proc.  Alkohol  herausgenommen  und 
in  5proc.  Rohrzuckerlösung  gebracht. 

Nach  15  Minuten  wurden  in  den  drei 
Proben  mit  Fehling^s  Lösung  auf  Dextrose 
geprüft,  welche  bekanntlich  neben 
Lävulose  aus  Rohrzucker  durch  die 
invertirende  Fermentthätigkeit  der  Hefe 
entsteht.  FehUng'^  Lösung  wurde  frisch 
bereitet,  indem  eine  Auflösung  von  34,65  g 
Kupfervitriol  (durch  Umkrystallisiren 
aus  schwefelsäurehaltigem  Wasser,  nach 
vorheriger  Behandlung  mit  Salpetersäure 
gereinigt),  in  200  ccm  Wasser  mit  einer 
Auflösung  von  173  g  weinsaurem  Natron- 
kali in  480  ccm  Aetznatronlauge  von 
1,14  speciflschem  Qewicht  gemischt  und 
die  Flüssigkeit  dann  auf  1000  rx,m  ver- 
dünnt wurde.  10  ccm  dieser  Probe- 
lösung entsprechen  0,050  g  getrockneten 
Traubenzuckers,  C6Hi20a. 

Das  Eupferoxydsalz  wird  bekanntlich 
durch  Traubenzucker  zu  rothem  Eupfer- 
oxydul  reducirt,  was  man  aus  dem  Auf- 
treten des  kupferrothen,  sogleich  sich 
absetzenden  Niederschlages  erkennt. 

In  allen  drei  Fällen  trat  nun  beim 
Kochen  der  hefehaltigen  Rohrzucker- 
lösung mit  Fehling's  Lösung  sogleich 
der  rothe  Niederschlag  auf,  wenn  auch 
nur  gering  wegen  der  kurzen  Zeitdauer 
der  Inversion 

Nach  24  Stunden  waren  die  Reductions- 
erscheinungen  bei  allen  drei  sehr  stark, 
ein  Zeichen,  dass  das  invertirende 
Ferment  kräftig  gewirkt  hatte. 

Also  war  20tägige  Einwirkung  abso 


564 


taten  Alkohols  oder  75-  oder  5()proc. 
Weingeistes  nicht  im  Stande,  das 
invertirende  Enzym  der  Hefe  zu  tödten 
oder  aach  nur  erheblich  zu  schwächen. 

Weitere  Versuche  ergaben,  dass  sogar 
30tägiges  Verweilen  der  Hefe  in  50-, 
75-  oder  lOOproc.  Alkohol  (bei  gew. 
Temp.)  das  Invertin  nicht  schwächt. 

Weitere  Versuche  mit  Alkohol  galten 
der  Zymase.  In  der  Literatur  finden 
sich  Angaben,  dass  Alkohol  von  12  pCt. 
die  Gährung,  also  die  fermentirende 
Thätigkeit  der  Zymase  verhindert; 
manchesmal  sollen  sogar  geringere  Con- 
centrationen  schon  hinderlich  sein  (Prior) . 
Die  Heferassen  scheinen  nicht  gleich 
empfindliche  Zymase  zu  enthalten. 

Einige  Versuche  von  mir  ergaben 
ähnliche  Resultate;  die  Gährung  von 
Bohrzuckerlösungen  trat  bei  Zusatz  von 
10  bis  20  pCt.  nicht  oder  sehr  schwach 
ein.  Aber  die  Zymase  war  nur  vorüber- 
gehend unwirksam.  Beim  Herausnehmen 
der  Hefe  und  Verbringen  in  alkohol- 
freie Gährlösung  stellte  sich  sogleich 
Gährung  ein. 

Um  zu  sehen,  wie  lange  es  ansteht, 
bis  die  Zymase  durch  den  Alkohol  dauernd 
unwirksam  gemacht  wird,  und  wie  starke 
Concentrationen  genommen  werden 
müssen,  wurde  10-,  30-,  50-  und  lOO- 
proc. Alkohol  mit  Hefe  versetzt,  die 
Hefe  dann  nach  verschiedenen  Zeiten 
in  kleinen  Portionen  herausgenommen 
und  in  alkoholfreie  Gährlösung  verbracht. 

E^  zeigte  sich,  dass  lOproc.  Alkohol 
binnen  fünf  Tagen  keine  dauernde 
Inactivität  der  Zymase  herbeiführt;  beim 
Einbringen  der  Hefe  in  alkoholfreie 
Gährlösung  trat  sogleich  lebhafte  Ver- 
gährung  des  darin  enthaltenen  Rohr- 
zuckers ein.  Hingegen  war  die  Gähr- 
kraft  der  Hefe  nach  20tägigem  Aufent- 
halte in  dem  lOproc.  Alkohol  nur  noch 
sehr  gering.  Also  wird  die  Zymase 
durch  lOproc.  Alkohol  binnen  20  Tagen 
stark  geschädigt,  wenn  auch  nicht  ganz 
getödtet.  Dass  die  Nichtvergährung  des 
Rohrzuckers  nicht  etwa  auf  mangelnde 
Inversion  zurückgeführt  werden  kann, 
geht  schon  aus  den  oben  angeführten 
Versuchen  hervor,  wonach  nicht  einmal 


absoluter  Alkohol  binnen  20  Tagen  das 
Invertin  unwirksam  macht 

Stärkere  Alkohollösungen  wiiken 
natürlich  noch  schädlicher.  Imm^tin 
musste  ich  aber  zu  meinem  Erstaunen 
bemerken,  dass  selbst  absoluter  Alkohol 
bei  achttägiger  Einwirkung  auf  Press- 
hefe die  Zjmsae  nicht  völlig  unwirksaffl 
macht.  Als  diese  Hefe  mit  GMLhiMsiuig 
angesetzt  wurde,  trat  eine  nlliaühlidie 
Vergährung  des  Rohrzuckers  eä^,  die 
lange  Zeit  andauerte;  es  wnikk  viel 
Kohlensäure  und  Alkohol  gebildet^staiker 
Gährungsgeruch  stellte  sich  ein.'*.):- 

EKngegen  lehrten  weitere  Vansuche, 
dass  30t^ger  Aufenthalt  der  pife  in 
100-  oder  75proc.  Alkohol  die  Zymase 
tödtet.  Es  trat  dann  beim  Ansetzen 
mit  Gährlösung  keine  weingeistigQiGihr- 
ung  mehr  ein.  Statt  dieser  zeigte  sich 
binnen  einer  halben  Stunde  eine  eig^- 
thümliche  Zersetzung,  deren  Producte 
einen  üblen,  fast  an  Karbolsäure,  fenier 
Indol,  Skatol  erinnernden  Geruch  hattoi. 
Welcher  Stoff  in  derartige  Producte 
überging,  ob  ein  Hefestofl  odier  cäne 
Substanz  der  Gährlösung,  liess  ach  nicht 
sicher  feststellen.  Erwähnt  sei  nur,  dass 
die  Alkoholhefe,  mit  Wasser  gemischt, 
solchen  Geruch  nicht  erkennen  liess. 

Die  mikroskopische  Untersuchung 
lehrte,  dass  die  Hefe  todt  war,  und  das 
Bakterien  sich  nicht  entwickelt  katten. 

Hefe,  welche  30  Tage  in  •ibOproc 
Alkohol  gelegen  hatte,  zeigte  bei  Ein- 
bringen in  Gährlösung  diesen  laden  Ge- 
ruch nicht,  aber  auch  keine  deutliche 
weingeistige  Gährung.  - 

lieber  die  Widerstandsfähigkeit  des 
Hefeprotoplasma  gegen  Alkokol  habe 
ich  bis  jetzt  nur  wenige  Vemehe  ge- 
macht, aus  denen  aber  deutück*  hervor- 
geht, dass  das  Protoplasma  gegei  Alkohol 
wesentlich  empfindlicher  ist,  als  diemeisten 
Enzyme,  aber  nicht  yiel  empfadlicher 
als  die  „Zymase".  x- 

Alkohol  von  10  pCt.  tödtet, "wie  mir 
ein  Versuch  zeigte,  binnen  vier^Wochcn 
die  Presshefe  nicht  ab;  es  erfolgt  das9 
bei  Aussaat  in  Gäbr-  und  NähriOsong 
noch  Vermehrung;  Sprossverbftnde  bilden 
sich,  daneben  freilich  entwickeln  aA 
auch  Bakterien.  Lässt  man  aber  30proc. 


666 


Alkohol  drei  Monate  lang  einwirken, 
dann  ist  alle  Vermehranesfähigkeit  der 
Hefe  verloren,  nur  Bakterien  entwickeln 
sich  noch. 

Dnrch  Versuche  über  das  Assimilations- 
vermögen  der  Hefe  bei  Anwesenheit  von 
Alkohol,  welche  ganz  ebenso  ausgeführt 
wurden,  wie  die  oben  beschriebenen  mit 
S&nrcizusatz,  fand  ich,  dass  bei  zwei- 
tägigoa  Aufenthalt  der  Hefe  in  Nähr- 
lOsungian,  die  mit  20,  10  oder  6  pCt. 
Alkohä  versetzt  waien,  keine  Assi- 
milatien  stattfand;  bei  20  und  10  pCt. 
Alkohol  gingen  Hefezellen  zu  Grunde, 
wie  aus  dem  Trockensubstanz verlust 

herVQIJplg.  Th.  Bokomy, 

S 

ii/  Vasoval-Präparate 

werdeu^Ton  dem  chemisch-pharmaeeutiflchen 
Laboratorium  Bohny,  Hollinger  &  Co,  in 
Basel  dargestellt  und  in  den  Handel  ge- 
bracht.  .  Dieselben  sind  bei  bedeutend 
billigerem  Plreise  von  vollkommen  gleicher 
Wirksamkeit  wie  die  Yasogene,  da  sie  von 
der  Haut  ausserordentlich  leicht  in  Folge 
ihrer  Emulsionsfähigkeit  aufgenommen  wer- 
den, Tiefenwirkung  besitzen  und  völlig  reiz- 
los sind.  Sie  hinterlassen  keine  Flecken, 
was  besonders  bei  dem  Jod-  und  lohthyol- 
Tasol  sehr  angenehm  ist  Deshalb  empfiehlt 
66  sich,  das  Jodvasol  an  Stelle  der  Jod- 
tinctur, .  Jod-  und  Jodkaliumsalbe  zu  ver- 
wenden. Die  Anwendung  der  Vasoval- 
prilparate  ist  dieselbe,  wie  die  der  Vasogene. 
Die  darin  enthaltenen  Arzneimittel  sind  mit 
dem  Vasoval  eng  verbunden  und  scheiden 
sich  vo«i  diesem  beim  Einreiben  nicht  ab, 
sodass  sie  auf  der  Haut  bleiben. 

Vaso^valum  purum  spissum  ist  eine 
ausgezeiflbnete  Salbengrundlage,  die  in  Folge 
ihrer  auieerordentlichen  Fähigkeit,  Wasser 
aufzunehxnen,  sehr  schnell  resorbirt  wurd. 
Sie  ist  im  Stande,  Vaselln,  Lanolin,  Fett, 
Yasogeu)  u.  s.  w.  zu  ersetzen  und  bildet 
eine  gutct  Grundlage  ffir  verschiedene  Creams. 

Qnecksilber-Vasoval,  3dVdproo.,  ist 
ein  guter  Ersatz  für  Unguentum  Hydrarg3rri 
cinereum/ 

Mit  Hilfe  des  Vasovalum  purum 
liquidum  kann  jeder  durch  einfaches 
Mischen  in  allen  Verhältnissen  sich  leicht 
folgende  Präparate  darstellen: 

Creolin-,  Euealyptol-,  Guajakol-,  Ichthyol-, 


Kreosot-,  Methylsalicyl-  und  Theervasoval. 
Durch  Lösen  unter  schwacher  Erwärmung 
erhält  man:  Mentholvasoval  bis  10  pGt, 
Jodoformvasoval  1-  und  2proc.,  Salicyivasoval 
2proc.  Eamphervasoval  ^drd  dargestellt 
durdi  Lösen  von  1  Th.  Eampher  in  1  Th. 
Ghloroform  und  Hinzumischen  von  1  Th. 
Vasovalum  liquidum. 

Sehr  schwierig  ist  die  Seibstdarstellung 
von  6proc.  Jod-  und  lOproc  Salicyivasoval; 
besser  ist  es,  dieselben  von  obiger  Unna 
zu  beziehen,  da  die  Zusätze  schon  bei  der 
Darstellung  des  Vasovals  gemacht  werden 
und  dadurch  die  Verbindung  eine  innigere 
und  beständigere  ist 

Im  Falle  einer  unbedingt  nothwendig 
werdenden  Selbstdarstellung  ist  folgender- 
maassen  zu  verfahren:  Das  Jod  wird  mit 
dem  schwadi  erwärmten  fiflssigen  Vasoval 
bis  zur  völligen  Lösung  angerieben.  Ein 
sich  nach  einiger  Zeit  bildender,  geringer, 
schwarzer  Niederschlag  ist  eine  Art  Jodseife, 
welche,  ohne  dass  das  Präparat  an  Gehalt 
verliert,  abcolirt  werden  kann. 

Zur  Selbstdarstellung  von  lOproc.  Salicyi- 
vasoval wird  1  Th.  Salicylsäure  in  der 
nöthigen  Menge  absoluten  Weingeistes  gelöst 
und  dazu  so  viel  flüssiges  Vasoval  hinzu- 
gefügt,  dass  die  Gesammtmenge  10  Th. 
beträgt  Sollte  dieses  Präparat  trübe  wer- 
den, so  heUt  sich  dasselbe  nach  einem  kleinen 
Zusatz  von  Vasovalum  liquidum  wieder  auf. 

Füllen  von  Oelatinekapseln 
mit  ätherisohen  Oelen. 

O,  Toplis  (Deutsche  Apoth.-Ztg.)  empfiehlt, 
um  das  Einfüllen  der  ätherischen  Gele  zu 
erleichtem,  diese  Gele  mit  Amylum  Solani 
bezw.  Amylum  Marantae  zu  einer  dünn- 
flüssigen Masse  zu  verreiben  und  dann  ver- 
mittelst einiger  Tropfen  Waaser  durch  gründ- 
liche Verarbeitung  eine  plastische  Masse  her- 
zustellen, welche  jetzt  mit  Leichtigkeit  in 
die  Kapseln  gefüllt  werden  kann.         Vg. 


Ozonal 

ist  nach  Pharm.  Post  eine  Gallerte,  die  aus 
90  pCt  Petroleum  und  10  pGt  Seife  be- 
steht, in  Würfelform.  Anwendung:  Als 
Putzmittel.  H.  M. 


56H 


Laoto-Malon-Präparate 

dienen  zur  Hautpflege^  hauptsädilich  des 
GesichtB.  In  der  Hauptsache  enthalten  sie 
naeh  Angabe  des  Darstellers  Mandelmalz 
(was  darunter  zu  verstehen  ist^  giebt  der- 
selbe nicht  an.  D.  Ber.)  und  Milch.  In 
den  Handel  kommt  Lacto-Malon-Cr^me, 
-Puder,  -Seife  und  -Zahnpasta. 

Nicht  allein  diesen  Zweck  vermögen  die- 
selben zu  erfüllen,  sondern  sie  werden  auch 
zum  Theil  als  Nahrungsmittel  angepriesen. 
Besonders  ist  dies  beim  Lacto-Malon-Puder 
der  Fall;  denn  bei  diesem  wird  eine  Vor- 
schrift zur  Darstellung  eines  Eierpunsches 
gegeben.  Dieselbe  lautet:  Acht  Eidotter 
werden  mit  210  g  Zuckerpulver  und  5  g 
Lacto-Malon-Puder  abgequirlt,  sodann  wird 
1  L  abgegossener  russischer  Thee  kochend 
gemacht  und  auf  die  Eiercr^me  aufgegossen, 
gut  abgesprudelt,  sodann  20  bis  30  g,  das 
ist  gleich  4  bis  6  Theelöffel,  echten  Jamaica- 
Rum  hinzugegeben,  gut  abgesprudelt  und 
so  credenzt  (ja  keine  Orange,  Gitrone  oder 
Vanille  hinzu). 

Mehr  kann  man  von  einem  Gosmeticum 
nicht  verlangen. 

Zu  beziehen  sind  obige  Präparate  durch 
die  Medicinal-Drogenhandlung  0.  <&  R.  Fritz 
in  Wien.  —U—. 


Savonal 

ist  eine  salbenartige  Masse,  die  durch  Ab- 
dampfen eines  neutralen  Olivenöl-Kaliseifen- 
spiritus gewonnen  und  mit  Wasser,  Glycerin 
und  Weingeist  klar  mischbar  ist  Durch 
Zusatz  von  Pottasche  kann  Savonal  alkalisch, 
durch  Hinzufflgen  von  Wollfett  überfettet 
werden.  Demselben  können  die  verschieden- 
sten Arzneimittel  in  fester  oder  flüssiger 
Form  leicht  zugesetzt  werden,  so  z.  B. 
Schwefel,  Ichthyol,  Resorcin,  Chrysarobin 
und  Antiseptica.  Besonders  leicht  vermag 
es  Theer  aufzunehmen.  Savonalpräparate, 
von  denen  das  eine  20  pGt  Oleum  Rusci 
und  das  andere  ebensoviel  Lianthral  enthält, 
werden,  wie  das  Savonal  selbst,  von  Jünger 
dt  Oebhardt  in  Berlin  S.,  Alexandrinen- 
strasse  51,  dargestellt.  H.  M, 

Deutsehe  Med.-Ztg, 


Ver&nderung  der  Jodtinctor. 

Nach  eingehenden  Untersuchungen  von 
Beuttner-BsBel  kann  der  vorBchriftBraSflBige 
Jodgehalt  der  Tmetura  Jodi  bereite  inner- 
halb Monatefrist  unter  den  vom  Anmeibudi 
geforderten  Minimalgehalt  an  Jod  nnken. 
Eine  Bindung  des  freien  Jods  zu  Jodwafl8fl^ 
Stoff,  welcher  in  der  Tlnctur  vorhanden  ist^ 
wird  durch  die  Wärme  befördert,  weshalb 
die  Jodtinctur  an  einem  kühlen  Orte  auf- 
zubewahren ist.  Eine  Aufbewahrung  an  einem 
vor  Licht  geschützten  Räume  dagegen  tA 
nicht  erforderlich.  Eine  ältere  Tlnctur  bat, 
auch  wenn  sie  durch  Zusatz  von  freiem  Jod 
auf  den  richtigen  Gehalt  an  solchem  ge- 
bracht wird,  ganz  andere  Zusammensetzung 
und  therapeutische  Wurkung  als  eine.fnseh 
bereitete  Jodtinctur,  wegen  des  oben  er- 
wähnten vorhandenen  Jodwasserstoffs.  Die 
Aufnahme  einer  Vorschrift  in's  Arzneibueh 
zur  Prüfung  auf  einen  zulässigen  Maximal- 
gehalt an  Jodwasserstoff  ist  daher  ange- 
bracht Vg. 

Sehweix,  Woehensehr.  f.  Chem.  u.  Pharm, 

1902,  270. 


Die  Oxydation  des  Lysins. 

Dem  von  Drechsel  entdeckten  Lirsin 
muBS  man  zweifellos  euie  wichtige  RoUe  im 
Stoffwechsel  der  Pflanzen,  wie  der  Tliiere 
zuertheilen.  Eine  genaue  Eenntniss  der 
verschiedenen  Zersetzungsproducte,  weiche 
das  Lysin  liefern  kann,  ist  daher  sehr 
erwünscht.  G,  Zickgraf  hat  nun  einige 
Oxydationsproducte  des  Lysins  näher  unter- 
sucht (Ber.  d.  Deuteoh.  chem.  Ges.  35,  3401.1 
Als  Oxydationsmittel  benützte  er  das  zuerst 
von  Steudel  eingeführte  Baryumpermanganat 
Er  konnte  als  Oxydationsproducte  isoliren: 
Cyanwasserstoff ,  Normal  -  Brenzweinsänre, 
Oxalsäure  und  eine  Verbindung,  die  hdehst 
wahrscheinlich  Glutaminsäure  ist.  Sc. 

Darstellung  von  Kampher 

Nach  einem  amerikanischen  Patent  iisit 
man  bei  geeigneter  Temperatur  Qxataäm« 
auf  wasserfreies  Terpentin  einwirken,  wobei 
Pinylformiat  enteteht,  behandelt  das  Genuick 
mit  Kalk  und  destiliirt  das  entetandeae 
Bomeol  und  den  Kampher  ab.  Das  Boneoi 
wird  sodann  zu  Kampher  oxydirt.  r>. 
Neueste  Erfind,  t*.  Erfahr.  1902,  350. 


567 


Verschiedene 

Ueber  das  Verhalten 

des  Cblormagnesiums  im 

Dampfkessel, 

Ober  das  biaher  nur  wenige  und  unvoll- 
ständige Beobachtungen  vorlagen,  veröffent- 
licht 0^/ (Ghem.-Ztg.  1902,  819)  ansführiicfae 
Untennchungen.  Nach  den  ünteranchangen 
von  Wagner  soll  Chlonnagnesium  bd 
LaftabsehlusB  Eisen  zu  Ghlorür  auflösen  in 
Folge  einer  Abspaltung  von  Salzsäure.  Die 
Versuche  des  Verfassers  ergaben,  dass  die 
Destillate  einer  Chlonnagnesiumlösung,  die 
mehrere  Stunden  im  Dampfstrome  gekocht 
und  dann  bis  zu  einer  Gonoentration  von 
20  pGt  an  wasserfreiem  Chloride  ein- 
gedampft wurde,  völlig  frei  von  Chlor  waren. 
Bei  Versuchen  mit  Chlormagnesiumlösungen 
bei  höherem  Drucke  im  verzinnten  und 
unvendnnten  Kupferkessel  wurden  ebenfalls 
neutrale  chlorfreie  Destillate  erhalten,  aber 
das  zurückbleibende  Chlonnagnesium  löste 
Zinn  und  Kupfer  auf,  auch  wenn  der 
Kessel  möglichst  von  Oxyd  befreit  war. 
Es  wurde  daher  zu  den  weiteren  Versuchen 
ein  Flnsseisenkessel  von  2,6  L  Inhalt  benutzt^ 
dessen  Innenfläche  vor  jedem  Versuche 
sorgfältig  von  Oxyd  gereinigt  wurde.  Nach 
jedem  Versuche  war  die  Innenfläche  mit 
mehr  oder  weniger  schwarzem  Oxydoxydul 
bedenkt,  gleichviel,  ob  mit  reinem  Wasser 
oder  mit  Salzlösungen  gearbeitet  war.  Da 
bei  allen  Versuchen  vom  Beginne  des 
Siedens  an  die  Luft  ausgeschlossen  war,  so 
muss  diese  Oxydation  auf  eine  Zersetzung 
des  Wassers  durch  das  metallische  Eisen 
zurflckzuftthren  sein,  die  nach  speciellen 
Versuchen  bereits  unter  100^  C.  beginnt 
und  bei  Eisenpulver  schon  bei  gewöhnlicher 
Temperatur  eintritt,  wie  aus  der  beobachteten 
Wasserstoffentwickelung  geschlossen  werden 
muss.  Bei  den  Versuchen  mit  den  ver- 
schiedenen Chloriden  und  Sulfaten  zeigte 
ach,  dass  nur  die  beiden  Magnesiumsalze 
Eisen  gelöst  hatten,  und  zwar  als  Oxydul- 
salz, von  dem  sie  einen  Theil  rasch  als 
braunes  Hydroxyd  abschieden.  Dabei  ist 
die  Auflösung  von  Eisen  nicht  proportional 
der  Oxydation  des  Eisens  und  der  Wasser- 
stoffentwickelung, sodass  klar  ersichtlich  ist, 
dass  die  Auflösung  des  Eisens  nicht  eine 
Sänreabspaltung  zur  Ursache  hat,  die  beim 


■nttheilungen. 

Magneeiumsnlfat  überhaupt  ausgeschlossen 
ist,  sondern  eme  Umsetzung  der  neutralen 
Magnesialösungen  mit  dem  Oxydule  des 
Oxydoxyduls,  die  sich  auch  bei  niedrigerer 
Temperatur  als  der  des  Dampfkessels  voll- 
zieht. Es  whrd  also  primär  durch  das 
Metall  Wasser  zersetzt  und  das  secundär 
entstandene  Eisenoxydul  löst  sich  unter 
Abscheidung  von  Magnesia  in  der  Magnesium- 
salzlösung. Da  nun  aber  nach  Röhrig  und 
Tremnann  sich  Magnesiumsalzlöscngen  mit 
äquivalenten  Mengen  Calciumcarbonat  bei 
höherem  Drucke  in  Caldumchlorid  und  -sulfat 
und  unlösliches  basisches  Maghesiumcarbonat 
und  Magnesiumoxyd  umsetzen,  so  wird 
dadurdi  im  Dampfkessel  die  eisenlösende 
Wirkung  des  Magnesiumsalzes  aufgehoben. 
Aus  Versuchen  des  Verfassers  geht  sogar 
hervor,  dass  bereits  der  vierte  Theil  der 
dem  Chlormagnesium  äquivalenten  Kalk- 
menge zur  Verhinderung  der  Eisenlösung 
genügt.  Eäne  Gefahr  der  Auflösung  von 
Eisen  im  Dampfkessel  ist  also  nur  dann 
vorhanden,  wenn  der  Gehalt  des  Speise- 
wassers  an  Magnesiumsalzen  denjenigen  an 
Carbonaten  um  wenigstens  das  Vierfache 
übertrifft,  bei  Kesseln,  die  mit  zehn  und 
mehr  Atmosphären  arbeiten.  Bei  fünf 
Atmosphären  müsste  das  Verhältniss  2  Y2 1^* 
MgCl2  :  1  Th.  CaCOs  sein.  (Vergl.  Ph.  C. 
48  [1902],  501).  -^ke. 


HarÜöthen  mit  Borax. 

An  Stelle  des  zum  Hartlöthen  verwendeten 
Borax,  welches  Salz  sich  beim  Löthprooess 
stark  aufbläht  und  leicht  abhebt,  auch  ver- 
langt, dass  die  zu  löthenden  Flächen  vor 
dem  Aufbringen  des  Borax  sorgfältig 
gereinigt  werden,  kann  man  die  einzelnen 
gemischten  chemischen  Bestandtheile  des 
Borax,  wie  z.  B.  Borsäure  und  kohlensaures 
Natron  anwenden.  Man  lässt  diese  Salze 
in  der  Hitze  einwirken.  Obige  Uebeistände 
können  dadurch  vermieden  werden.      Vg. 

Aiagin  ist  ein  auf  elektrolytischem  Wege 
hergestelltes,  als  Bleichmittel  für  gewisse  Zwecke 
in  der  Färberei  verwendetes  Erzengniss,  welches 
neben  einfach  kohlensaurem  Kali  und  doppelt- 
kohlensaurem Kali  und  Krystallwasser  als  wirk- 
samen Bestandtheil  Percarbonat  enthält.  (Zeit- 
schrift f.  Zollwesen  und  Beicbssteuem,  Bd.  U, 
S.  87.)  P. 


668 


Wasserl^Bliehes  Bokrtfl  ist  eine  eigenartig 
schwach  alkoholisch  riechende  und  mineralölartig 
schmeckende,  klare  Flüssigkeit  von  brauner 
Farbe  und  schwacher  Fluorescenz.  In  absolutem 
Alkohole  löst  sie  sich  nur  in  der  Hitze  klar 
und  liefert  beim  Erl<  alten  eine  weisse,  milchartige 
Trübung.  Die  an  sich  klare  Lösung  in  Petrol- 
äther  trübt  sich  beim  Stehen  an  der  Luft  in 
Folge  Ausscheidung  kleiner  Mengen  Seife.  Beim 
Kochen  mit  alkoholischer  Kalilauge  bleibt  ein 
grosser  Theil  des  Präparates  unverseift.  Die 
alkalisch  reagirende  Asche  besteht  hauptsächlich 
aus  Kali.    Die  Analyse  ergab: 


76,2  pCt.  hochsiedendes  Mineialdl, 
12,^  pCt.  Oelsäure, 
1,2  pGi  Kalium, 
3,2  pCt.  Alkohol  und 
6,9  pCt.  Wasser  und  sonstige  leicht- 
flüchtige Substanzen. 
Die  Waare  besteht  sonach  in  der  Hanptsadifi 
aus   einem  Mineralöle,   das   durch  Eindampfei 
mit  einer  alkoholischen   Lösung  yon  Ölsäuren 
Kali  mit  Wasser  emulgirbar  gemacht   wordea 
ist.    (Zeitsohr.  f.  Zollwesen  und  BeidialleaenL 
Bd.  n,  S.  91.)  .     P. 


Briefwechsel. 


y.  in  K.  Das  mexikanische  Petroleum 
hat  sich  thatsächlich  als  ein  Erdöl  yon  guter 
Qualität  erwiesen,  auch  haben  sich  die  Petroleum- 
felder Mexikos  sehr  ergiebig  gezeigt  Es  eignet 
sich  besonders  zu  Beleuchtungszwecken  und 
wird  daher  fast  ausschliesslich  raffinirt  Die 
Mexican  Petroleum  Oompagnie  hat  eine  Raffinerie 
errichtet,  die  100  Barrels  Rohpetroleum  täglich 
verarbeitet. 

Apotb.  B.  in  C.  Ebenso,  wie  Morphin-  und 
Oocainsucht,  giebt  es  auch  die  Kamphersucht 
(Kamphermanie),  eine  Krankheit,  welche  ganz 
besonders  in  den  Vereinigten  Staaten  vielfach 
auftritt.  Die  Damen  nehmen,  um  Frische  des 
Teints  zu  behalten,  Kampher  häufig,  gewöhnen 
sich  sodann  allmählich  an  den  Genuss  und 
können  ohne  denselben  nicht  mehr  existiren. 
Dass  ein  derartiger  Gebrauch  gesundheitsschäd- 
liche Folgen,  wie  Schlafsucht  und  dei^l.  mit 
sich  bringt,  ist  erklärlich.  Vg. 

Apoth.  L.  in  M.    H  e  1  i  c  i  n  a ,  Saccharotatum  | 
Helicum.   Schneckenzucker  wird  durch  Bestreuen  I 
der  lebenden   Schpecl^en   (vorzugsweise   Wein- ' 
bergschnecken)  mit  Zuckerpulver  und  weiteren ' 
Zusatz   zu   dem   ausfliessenden  Schleime  (5:1)' 
bereitet;     aus    diesem    Zucker    werden    dann 
Schneckenpastillen     und    Schneckensirup    her- 
gestellt, die  beim  Volke  als  vorzügliches  Mittel 
bei  Brust-  und  Lungenleiden  gelten,    üebrigens 
bilden  die  Schnecken  in  südlichen  (katholischen) 
Ländern    auch   eine    beliebte    Fastenspeise;    eis 
werden    dazu   mehrere    Arten    verwendet   und 
auch   an   manchen   Orten   in   den   sogenannten 
Schneckengärten  gezüchtet 

Herrn  L.  in  N.  Asche  vom  Mont-Pelee 
auf  Martinique  wird  seit  dem  Ausbruche 
am  Himmelfahrtstage  (8.  Mai)  1902  mehrfach 
im  Mineralienhandel  ausgeboten.  Nach  ^yMerck^s 
Index^^  (2.  Auflage,  Darmstadt  1902,  Seite  351) 
ist  diese  Asche  ein  graues,  schweres  Pulver  aus 
Bruchstücken  von  Glas,  Hypersthen,  Plagiokias, 
Magnetit,  Augit  und  Andesin  bestehend. 

Herrn  X«  P.  in  D.  Der  Gebrauch  von 
Reagenspapier,  von  dem  allein  ^^Merek'a  Lidex^^ 
(2.  Auflage,  Darmstadt  1902,  Seite  272  u.  273) 
mehr  als  vierzig  verschiedene  Arten  aufführt, 
lässt  sich  bereits  vor  der  Erfindung  des  eigent- 
lichen Papiers  im  klassischen  Alterthume  bei 
chemischen  Untersuchungen  nachweisen:  So 
sagt  Plintus  (Naturalis  historia,  XXXI V,  11,  26 


vom  Kupferaoetat:  „Deprehenditur  et^papyio 
galla  phus  macerato;  nigrescit  enii^r  süitim 
aerugine  inlita;  zu  Deutsch:  „Sie  ^die  Ver- 
fälschung des  rhodischen  Rostes  oder-  ^  ~  '^ 
rostes,  des  Grünspans,  mit  Sohuster-! 
d.  i.  Eisen-Vitriol)  wird  auch  durch  ein^ 
mit  Gallapfel  getränkten  Papyrus 
dieser  schwärzt  sich  nämlich  sofort  dm^-  den 
aufgesthchnen  Erzrost". 

E.  in  H.  Einen  zweckentaprechendenk  Messer- 
kitt  könnten  Sie  sich  nach  folgender  Vinsduift 
herstellen:  Colophonium  60  Th.,  Schwefel  15  ISu 
Eisenfeilspäne  25  Th.  V§. 

F.  in  H.  Sie  haben  Recht,  das  Schaumweiii- 
steuer  -  Gesetz  findet  für  Helgoland,  4»  nodi 
bis  1910  als  Zollausland  gilt,  keine  Amreftdung. 
Sie  können  daher  den  deutschen  Sekt  daselbst 
50  Pfennige  billiger  trinken,  als  in  den  übrigea 
deutschen  Landen. 

M.  in  GL  Enwekain  ist  das  Wollfett  der 
Norddeutschen  Wollkämmerei  und  Kammgarn- 
spinnerei in  Delmenhorst-Bremen.  Gebildet  ist 
der  Name  aus  N.  W.  K.,  der  Haodcüsbezeick- 
nung  dieser  Firma.  Euwekain  ist  ei|^  Druck- 
fehler, der  sich  in  die  Literatur  eingeschlicheD 
hat. 

'i> 

Anfhiffe«  Ist  Jemandem  eine  Bezugsttelle  for 
das  Ph.  C.  48  [1902],  246  erwähnte  Sfkossan 
(Mittel  gegen  Dysenterie  aus  Braoea  Spinatrua) 
bekanat? 


Preislisten  sind  eingegangen  von: 

Carl  Sack  in  Beriin  N.  4  über  Hilfnnittel 
zur  Krankenpflege,  Verbandstoffe,,  phaima- 
oeutische  Pi'äparate  usw.  ^ 

J.  D.  Riedel  in  Beriin  N.  39  übac  Drogou 
chemisch-pharmaceutische  Präparate,  oheoisdi 
reine  Reagentien.  Als  Anhang:  Mohtor  föi 
die  Namen  neuerer  Arzneimittel  uswi^' 

Muster  sind  eingegangen  von: 

Apotheker  Josef  Qraffius  in  Broos 
(Ungarn):  Sich  selbst  öffnende  Pulver- 
kapaeln.  Diese  Eigenschaft  ist  den  Kapseb 
durch  mehrere  mitteist  einer  Ifaschine  an- 
gedrückte Doppeibrüche  gegeben.  Die  Kape^ 
öffnen  sich  auf  geringen  seitliohen  Dntck 
leicht  von  selbst. 


Verlei;(*r  und  ferantwortUcl»«r  Lciier  Dr.  A.  Scluialder  in  Üraadeo. 


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Letter  ier  Zeltsehrlfl:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A.  21).  Sohandaner  Strasse  43. 


MM. 


Dresden,  13.  November  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang. 


iBbalt:  Ohemie  ud  Pharmaole;  Werthbestimmang  der  Guttaperoha.  —  Neue  Ariaeimittel.  —  Pfefferverfftlseh- 
ang  durch  Frftchta  usw.  —  Phjeiologitche  Bigensohaften  der  Camphooarbonsäure  und  ihrer  Bater  —  Verordnang 
Ton  Antipyrin.  —  Phytiologleche  Doaimng  ron  Digitalieprftparaten.  —  Herstellung  de-  Cancroine  nach  Adamkiewlcs. 
—  Kann  ue  Hanatraa  beim  Kochen  erkennen,  ob  Telgwaaren  gcfftrht  aind  oder  nicht?  —  Giftigkeit  der  Alkohole, 
Ither.  Ocle  naw.  —  Nachweis  yon  Schwefelwasearstoff.  —  Synonyme  des  eaccharios.  -  Bakteriolotfisehe  Mlt- 
tlieüwigeB.  —  Pharmakognosie.  —  Therapontisohe  Mittheiliingen.  —  Bfiohertehao.  —  Briefwechsel. 

Chemie  und  Pharmaoie. 


Die  Werthbestimmuiig  der 
Outtapercha. 

Es  haben  E.  MarckwcUd  und  Franck 
in  der  Zeitschr.  f.  angew.  Chemie  19i)2, 
Nr.  40,  eine  Methode  ffir  die  quantitative 
Trennung  der  beiden  hauptsächlichen 
Bestandtheile  der  Guttapercha,  der  Gutta 
einerseits  und  des  Harzes  anderseits, 
veröffentlicht,  die  nach  meiner  Ansicht 
nicht  den  Grad  der  Genauigkeit  be- 
anspruchen kann,  um  als  Anleitung  fär 
die  Begutachtung  der  Guttapercha 
dienen  zu  können.  Sie  lassen  nämlich 
2  g  der  trockenen  Guttapercha  in 
15  ccm  Chloroform  auflösen  und  die 
Lösung  in  75  ccm  Aceton  eintragen, 
wobei  die  Gutta  als  ein  voluminöser 
nnd  poröser  Körper  ausfallen  und  das 
Harz  in  Lösung  bleiben  soll.  Wenn 
man  auch  wohl  annehmen  kann,  dass 
Gutta  in  Aceton  unlöslich  ist  oder  sich 
doch  wenigstens  nur  in  solchen  Mengen 
löst,  die  praktisch  nicht  in  Betracht 
kommen,  so  schliesst  aber  die  durch 
das  Eingiessen  in  Aceton  als  feste  Masse 
ausfallende  Gutta  in  ganz  beträchtlichem 
Maasse  Harz  ein,  das  auch  durch  nach- 


heriges  Auswaschen  mit  Aceton  nicht 
entfernt  werden  kann.    Ob  das  Aceton 
zur  Chloroformlösung  oder  die  Chloro- 
formlösung   zum    Aceton    hinzugefflgt 
wird,  ändert  an  der  Sache  nicht  viel, 
wenn   auch  bei   der  ersteren  Arbeits- 
weise thatsächlich  mehr  Harz  mit  der 
Gutta   ausgefällt   wird.      Bringt    man 
nämlich  die  nach  dieser  Methode  mehr- 
fach mit  Aceton  ausgewaschene  Gutta 
wieder  in  den  Erle?imeyer^schen  Kolben 
zurück,  löst  sie  abermals  in  Chloroform, 
um  sie  dann  wieder  durch  Eingiessen 
in  Aceton  auszuscheiden,  so  wird  man 
finden,  dass  das  Aceton  Harz  enthält. 
In  einem  speciellen  Falle  hatte  ich  in 
2  g  Guttapercha  bei   der  erstmaligen 
Behandlung  1,65,  bei  einer  zweitmaligen 
1,54  und  bei   einer   drittmaligen    1,50 
Gutta  gefunden  oder  in  Procenten  aus- 
gedrttckt,  enthielt  die  Guttapercha  zuerst 
82,50  pCt.,  dann  76,50  pCt.  und  zuletzt 
75  pCt.  Gutta.   Man  wird  wohl  zugeben 
müssen,  dass  die  Differenz  von  7  Y2  pCt. 
nicht  gerade  dazu  angethan  ist,  diese 
Methode  als  annehmbar  erscheinen  zu 
lassen.   Mau  wird  aber^  wenn  man  sich 
die    Mühe    en^paren    will,     die    aus- 


570 


geschiedene  Gutta  wieder  in  Chloroform 
aufzulösen,  um  sie  nachher  wieder  durch 
Aceton  auszuscheiden  und  diese  Operation 
eyentueU  zwei-  bis  dreimal  zu  wieder- 
holen, ebensogut  zum  Ziele  gelangen, 
wenn  man  die  ausgeschiedene  Gutta  in 
Aceton  einige  Zeit  lang  bei  40  bis  50^ 
erwärmt,  a^dann  abflltrirt  und  zuletzt 
mit  warmem  Aceton  auswäscht. 

'   Maurice  Bemard. 

Neue  Arzneimittel. 

AntistreptooocoeDserum  Dr.  Menxef  ist 
nach  einem  von  der  Firma  E,  Merck  ia 
Darmstadt  zugesandten  Sonderabdruek  aus 
der  Therapie  der  Gegenwart  ein  Serum  zur 
Behandlung  des  acuten  und  chronischen 
Gelenkrheumatismus.  Im  Gegensatz  zu 
älteren  Präparaten  dieser  Art  (vergl.  Fh.  C. 
43  [1902],  311)  ist  hier  nach  dem  Tats- 
achen Princip  die  Immunisirung  grösserer 
Tfaiere  direct  mit  steigenden  Gaben  der  in 
Ascitesbouillon  za  Massencolturen  angelegten, 
frisch  voiK  den  Tonsillen  der  Rheumatiker 
isolirten  Streptococcen,  unter  Vermeidung 
vorhergehender  Thierpassagen,  vorgenommen 
worden. 

Das  auf  diese  Weise  gewonnene  Serum 
löst  im  Reagensglas  kleine  Mengen  von 
Streptococcen  rheumatischer  Angina  auf. 
Ausserdem  rief  die  Einspritzung  unter  die 
Haut  an  kranken  Gelenken  (niemals  an 
gesunden  Gelenken !)  bei  chronischem  Strepto- 
coccen-Gelenkrheumatismus  frische  Entzünd- 
ungen hervor.  Das  Serum  regt  also  im 
menschlichen  Organismus  bakteriolytische  Vor- 
gänge an  und  kann  daher  nicht  temperatur- 
herabsetzend wirken,  wie  man  das  von  anti- 
toxischem  Serum  erwartet,  sondern  es  muss 
im  Anfang  die  Entzündungsersoheinungen 
und  auch  die  Temperatur  steigern. 

Während  anfänglich  100  bis  150  ccm 
Serum  zur  Behandlung  eines  Falles  gebraucht 
wurden,  ist  es  später  gelungen,  stärkere 
Immuusera  herzustellen,  wovon  30  bis  50 
bis  75  ccm  schon  genügen,  indem  täglich 
5  bis  10  ccm  eingespritzt  werden.  Nach- 
theilige Folgen  der  Behandlung  sind  bisher 
nicht  beobachtet  worden,  ausser  unbedeuten- 
den Erscheinungen  (leichte  Reizerscheinungen 
an  der  Injectionsstelle  —  Oberschenkel  — ), 
die  in  ein  bis  zwei  Tagen  wieder  ver- 
schwanden. R.  Th. 


Ichthogen.  Dasselbe  stimmt  in  seiner 
chemischen  Zusammensetzung  und  den  physi- 
kalischen Eigenschaften  vollkommen  mit  dem 
Ammonium  sulfoichthyolicum  (Ichthyol) 
überein.  Ichthogen  wü-d  von  ApothÄer 
Dr.  Arnold  Vosurinkel  in  BerGn  W.  57, 
Kurfürstenstrasse  154,  dargestellt  und  ii 
den  Handel  gebracht. 

Jodozol- Präparate  sind  Salze  der 
Dijodphenolsulfosäure;  sie  sollen  die  Sozo- 
jodolsalze,  deren  Patent  abgelaufen  ist,  nicht 
nur  ersetzen,  sie  sind  vielmehr  mit  denselben 
gleich.  Dargestellt  wird  Jodozolhjdrar- 
gyrum,  -kalium,  -natrinm  und 
-zincum.  Anwendung  und  Aufbewahmog 
ist  dieselbe,  wie  bei  den  entsprä^enden 
I  Sozojodolsalzen.  Jodozolsalze  wei^ni  von 
Apotheker  Dr.  Arnold  Vos^wi^el  in 
Berlin  W.  57,  EurfflrstenstrassiB  1^4,  dar- 
gestellt und  in  d^n  Handel  gebracBf. 

K  Mntxel, 

Physol  erhält  man  nach  Wiiherti{Ameiit. 
Joum.  of  Pharmacy)  durch  Lösen  von  50  g 
Pepsin  in  800  ccm  Wasser  und  Hinzufügoi 
von  20  g  verdünnter  Salzsäure  und  50  g 
Glycerin.  Femer  löst  man  je  0,5  g  Mentfaol, 
Eukalyptol  und  Wintergrünöl  in  10  g  Alkohol 
und  mischt  beide  Lösungen.  Nadi  dem 
Auffüllen  zu  1000  g  filtrirt  man  die  Flüssig- 
keit unter  Verwendung  von  50  g  Talkpolver 
bis  zur  völligen  Klarheit.  Physol  dient  za 
antiseptischen  Verbänden.  p. 


Pfeffer -Verfälschung  durch 
Früchte  von  Myrisine  airicana 
und  Embelia 


Neben  der  mikroskopischen  Untämicfanng 
zur  Feststellung  der  Verfälschung  tnit  dieses 
Früchten  kann  man  nach  Mittheilüngen  von 
A,  Mennechet  (Apoth.-Ztg.  1902,  74)  nadh 
stehende  chemische  Untersuchung  heraxi- 
ziehen.  Man  extrahirt  den  veraächtigeD 
Pfeffer  mit  Aether,  setzt  dem  fttherisehcD 
Extract  wenig  Wasser  und  einige'  Tropfen 
Ammoniak  hinzu.  Bei  Gegeidnirt  da 
Verfälschungsmittels  wird  die  'Vlaserige 
Flüssigkeit  roth  violett  gefärbt.  Dieee 
Färbung  tritt  bei  reinem  Pfeffer  nicht  ein. 


671 


Physiologische  Eigenschaften 

der  Camphocarbonsäure  und 

ihrer  Ester. 

Die  Einführang  der  Garbozylgruppen  in 
viele  VerbiDdangen  von  giftigen  Eigea- 
sohaften  hat  dne  Abschwächang  der  Giftig- 
keit zur  Folge  ^Phenol -Salieylsäure  usw.). 
Es  war  darnach  zn  erwarten,  dass  anch  der 
ELampher,  dessen  Gefährlichkeit  bei  Darreich- 
ung grösserer  Gaben  bekannt  ist,  durch 
CarboxyUmng  seine  toxischen  Eigenschaften 
verlieren  würde.  Das  camphocarbonsäure 
Natrium  schien  ausserdem  wegen  seiner 
LOslichkeit  in  Wasser  und  der  damit  ver- 
bnndei^  Leichtigkeit  der  Anwendung  in 
dner  m  die  Resorption  günstigen  Form 
besond^,  geeignet 

Auf  ., Veranlassung  von  J.  W.  Brühl 
(man  v^gl.  Ber.  d.  Deutsch.  Ghem.  Ges. 
35,  35iÖ)  hat  daher  R.  l^obert  schon  vor 
einer  Re)he  von  Jahren  die  pharmakologische 
Prfifung  *  der  Camphocarbonsäure  durch- 
geführt Es  wurde  gefunden,  dass  die  Säure 
und  ihr  Natrinmsalz  weder  auf  das  Nerven- 
system, noch  auf  die  Kreislauf organe  der 
Kalt-  und  der  Warmblüter  überhaupt  noch  eine 
Wirkung  ausüben.  Fütterungsversuche  er- 
gaben ferner,  dass  die  Säure  den  thierischen 
Organismus  unverändert  verlässt 

Es  war  nun  denkbar,  dass  die  immerhin 
anffallende  völlige  Aufhebung  der  physio- 
logischen Wirkungen  des  Kamphers  in  Folge 
der  Garboxylirung  zum  Theil  auch  herrühre 
von  der-j  elektrolytischen  Dissociation  der 
Säure  bopr.  des  Natriumsalzes  im  Blute. 
Hiernach  war  zu  prüfen,  ob  durch  Esterificir- 
nng  der  Säure  ein  Theil  der  Eigenschaften 
des  Kamphers  wieder  zum  Vorschein  kommen 
würde.  Diese  Vermnthung  von  Brühl  wurde 
nun  auch  durch  Untersuchungen  von  R. 
Qottlieb  ;erwieBen.  Die  Ester  der  Campho- 
earbonsänre  zeigen  emen  gewissen,  wenn 
auch  nich|.  gerade  starken  Grad  von  Kampher- 
wirknng,  während  sich  das  zum  Vergleich 
nochmids  geprüfte  oamphocarbonsaureNatrium 
selbst  in  .^össeren  Gaben  (4  g  auf  1,4  kg 
Eaninefai^  subcutan  und  2  g  auf  1,1  kg 
Thier  intravenös)  indifferent  erwies.  Von 
dem  Aethylester  riefen  3,2  g  auf  1  kg 
Kaninchen,  subcutan,  nach  30  Minuten  deut- 
liche Kampherwirkung  neben  Lähmungs- 
erscheinungen hervor:  2  g  wurden  dagegen 


ohne  Symptome  vertragen.  Weniger  wk- 
sam  erwies  sich  der  Methylester,  von 
welchem  3,2  g  auf  1  kg  Thier  45  Minuten 
lang  ohne  Störung  ertragen  wurden,  erst 
bei  einer  zweiten  Injection  von  2,5  g  auf 
1  kg  traten  typisr*he  Krämpfe  und  der  Tod 
ein.  Der  Amylester  zeigte  das  merk- 
würdige Verhalten,  dass  2  g  auf  1  kg 
Kaninchen,  subcutan  verabfolgt,  über  24  Stun- 
den ohne  Wirkung  blieben,  dann  aber  noch 
Krämpfe  und  Tod  hervorriefen. 

Die  Abstufung  der  physiologisdien  Wirk- 
i^ngen  der  drei  Ester  läuft  parallel  der  Ab- 
Schwächung  ihrer  Säureeigenschaften.  Auch 
hierdurch  wird  der  Einfluss  der  elektrolyt- 
schen  Dissociationsfähigkeit  auf  den  physio- 
ogischen  Effect  bestätigt 

Die  Kampherwirkung  der  Ester  der 
Camphocarbonsäure  ist  durch  diese  Unter- 
suchung zwar  sicher  festgestellt,  gegenüber 
dem  Kampher  zeigen  aber  diese  Derivate 
um  so  weniger  Vorzüge,  als  sie  ebenfalls 
im  Blute  schwer  löslich  sind.  Se, 


üeber  die  Verordnung  von. 
AntipjrruL 

Bei  der  Verordnung  von  Antipyrin  darf 
dasselbe  mit  folgenden  Arzneimittehi  nicht 
gemischt  werden: 

1.  Karbolsäure,  Gerbsäure  und  diese  ent- 
haltende Präparate,  Jodtinctur,  Quecksilber- 
chlorid, da  Niederschläge  entstehen.  2.  Aethyl- 
nitrit,  Ammoniak- Alaun,  Amylnitrit,  Cyan- 
wasserstoff säure,  Eisenchlorid,  Eisenoxyd- 
und  oxydulsulfat,  Jodeisensirup,  Kupfersulfat, 
Salpetersäure,  sowie  solche  Heilmittel,  die 
salpetrige  Säure  enthalten  oder  entwickeln 
können,  da  die  Mischungen  sich  färben. 
3.  Kalomel,  mit  dem  es  eine  giftige  Queck- 
silberverbindung zu  geben  scheint.  4.  Chloral- 
hydrat  oder  Europhen  geben  eine  ölige 
Flüssigkeit  5.  j3-Naphthol  giebt  eine  feuchte 
Mischung.  6.  Doppelt  kohlensaures  Natrium 
entwickelt  einen  Geruch  nach  Essigäther. 
7.  Mit  Orthoform  verwandelt  es  sich  zu 
emem  Brd,  der  zuletzt  fest  wu*d.  Dagegen 
wird  die  Löslichkeit  der  Ghininsalze  und  des 
Goffeltns  in  Wasser  erhöht  Im  Allgemeinen 
ist  es  zu  empfehlen,  Antipyrin  für  sidi  allein 
zu  verordnen! 

(Dem  MentxeVw^^iSi  „Verzeichniss  neuer 
Arzneimittel^'  entnommen.) 


572 


Physiologische  Dosirung  von 


Die  Firma  Dr.  Chr,  Brunnengräber  in 
Rostock  bringt  ebenfallB  (vergl.  Pli.  G.  43 
[1902],  530)  DigitaUsbl&tter,  Digitalis-  und 
Strophanthostinctiir  mit  pharmakodynami- 
sohem  Titer  in  den  Handel.  Die  Präparate 
werden  nach  Mittheilung  von  Dr.  A,  Wolff 
(Therapie  der  Gegenwart  1902,  423)  m 
nachstehend  beschriebener  Weise  hergestellt 
Die  Digitalisbl&tter  werden  an  regenfrden 
Tagen  von  der  wildwachsenden  Stammpflanze 
vor  Entfaltung  der  Blüthe  gesammelt  und 
von  einem  Apotheker  untersucht,  um  fremde 
Bl&tter  zu  entfernen.  Die  gesäuberten  Blätter 
werden  innerhalb  weniger  Stunden  imVacuum 
bei  bestimmter  Temperatur  schnell  getrocknet, 
wodurch  verhindert  werden  soll,  dass  die 
in  der  Droge  vorhandenen  Fermente  ihre 
zersetzende  Kraft  auf  die  Glykoside  aus- 
üben können. 

Die  Strophanthustinctur  wird  aus  frischen 
grünen  Stirophanthussamen  Komb4  nach 
dem  Deutschen  Arzneibuch  hergestellt  Die 
Digitalistinctur  wird  nur  aus  frischen  Blättern 
hergestellt  Die  Präparate  werden  von  Herrn 
Prof.  Dr.  Kobert  auf  ihren  Werth  geprüft 
und  der  pharmakodynamische  Titer  festge- 
stellt Vg, 


Neurin,  einem  Ldchengift,  einen  dm 
Cancroin  identischen  Stoff  gefunden  eb 
haben,  da  er  der  Ansicht  ist,  dass  ziMm. 
der  physiologischen  Wirksamkeit  der  Stofie 
und  ihrer  ehemischen  Zusammensetzung  guz 
bestimmte  Beziehungen  vorhanden  smd.  Er 
stellt  daher  aus  diesem  sein  Krebawnm 
Cancrom  her,  der  chemischen  Zusammemed- 
ung  nach  ist  es  Phenol- Vinyi-Gitronat  Die 
alkalisch  reagirende  Vinylbase  wird  nk 
Gitronensäure  neutralisirt.  Man  kann  wt 
dasselbe  nach  folgender  Formel   hersteDea: 

Neurini    (25proc   Lösung     10  g 
Acidi  citrici  q.  s.  ad  saturat 
Addi  carbolici  q.  s.  (1,25) 
Aquae  destillatae  ad   .     .     27  g 
DS.  Gancroin  L 

Dieses    Gancrom    wendet   Adamkietüia 

in    drei    Goncentrationen    an;    die   Goneen- 

tration  11  ist  die  doppelt,  die  Goncentration  m 

die  vierfach  verdünnte  LOsung  der  erateren. 

Das  fertige  Mittel  ist  von  der  Firma  O.tt 

R.  Fritz  m   Wien   zu   beziehen,   ist  aber 

immerhin    sehr    theuer,     10  g  =  10  MIe. 

Die  Selbstdarstellung  beträgt  nngefiUir  da 

vierten  Theil.  Vg. 

Berl  Klin,  Woehensehr.  1902,  859. 


Zur  Herstellung  des  Cancroins 
nach  Adamkiewicz. 

Die  Einspritzungen  des  Ganeroins  zur 
Behandlung  des  Krebses  (Garcinom)  sind 
von  den  meisten  Autoritäten  in  letzter  Zeit 
als  unwirksam  hingestellt  worden.  Immer- 
hin dürfte  die  Hersteliung  desselben,  gleich- 
zeitig der  Gedankengang,  den  Adanikiewiex, 
bei  der  Herstellung  dieses  seines  Krebs- 
serums gehabt  hat,  nicht  ohne  Interesse  sein. 
Nach  semer  Ansicht  ist  die  Krebszelle  ein 
selbstBtändiger  Organismus  und  gleichzeitig 
die  Bildungsstätte  des  Ganeroins.  Der 
wässerige  Auszug  des  Garcinoms  enthält  das 
Gancroin.  Nach  dem  Grundsatze,  dass  das 
Gift,  welches  von  dem  die  Krankheit  erregen- 
den parasitären  Organismus  gebildet  wu*d, 
das  rationellste  Mittel  gegen  diese  Organis- 
men ist,  so  sieht  Adamkietmcx  in  dem 
Krebsauszug  das  speoifische  Heihnittel  gegen 
den  Krebs.     Gleichzeitig  glaubt  er  in  dem 


Kann  die  Hausfrau 


Kochen  erkennen, 
ob  Teigwaaren  (Eiernudeln) 
gefärbt  sind  oder  nicht? 

Die  Ansicht  ist  unzutreffend,  dasB  jede 
Hausfrau  beim  Kochen  bereits  sich  über 
zeugen  könne^  ob  eine  Teigwaare  gefiibt 
oder  ungefärbt  ist,  mdem  das  Kochwaaer 
vom  Farbzusatz  Farbe  annimmt,  wu  M 
einer  ungefärbten  Waare  ausgesehlosseD  so. 
Wie  Dr.  Schindler  (Zeitschr.  f.  5f f entl.  Ghenie 
1902,  286)  nachweisen  konnte,  ist  dies 
nicht  der  Fall,  da  sich  der  in  den  Tei^ 
waaren  befindliche  Theerfarbstoff  bein 
Kochen  an  das  Protein  bindet  und  nur  bei 
solchen  Nudeb  zum  Theil  in  Wasser  über 
geht,  welche  wenig  in  kaltem  Waeiff 
lösliches  ProteYn  und  viel  Farbstoff  ent- 
halten. Gefärbte  Eiernudeln  zeigen  dibff 
im  AUgemeinen  dasselbe  Aussehen,  ^ 
wenn  sie  stark  mit  Eigelb  versetzt  wans. 


i 


573 


Zum  Nachweis  von  Schwefel- 
wasserstoff 

empfiehlt  Domenico  Oanassini  eine  Misch- 
ung von  1,25  g  molybdänsanrem  Ammon 
in  50  g  Waaser  einerseits  nnd  2,5  g  Rhodan- 
kaUnm  in  45  g  Wasser  andererseits.  Dem 
Ganzen  setzt  man  5  ccm  concentrirter  Salz- 
8&nre  zu.  Ist  das  Reagens  in  Folge  Eisen- 
gehaltes der  Salzs&ore  gefärbt,  so  fttgt  man 
eine  kleine  Menge  Oxalsäure  hinzu,  sodass 
die  ROthung  in  gelbgrün  übergeführt  wird. 
Zum  Oebraudi  tränkt  man  Filtrirpapier- 
streifen  mit  dieser  LQsung.  Mit  Schwefel- 
wasserstoff in  Berührung  gebracht,  zeigen 
dieselben  eine  mtensive  Violettfärbung.  Die 
Reaction  selbst  ist  sehr  empfindlich.  Vg, 
Ztsehr.  d.  Aüg.  ös  err,  Äpoth.-  Yen  1902,  821. 


Synonsrme  des  Saccharins. 

Im  MenixeVwAiea  „Verzeichniss  neuer 
Arzneimittel''  finden  sidi  die  Synonyme 
des  Saccharins  (OrthosulfaminbenzoSsäure- 
anhydrid)  zusanmiengestellt:  Agncarina, 
BenzoSsftureeulfinid,  Garantose,  Glucusimid, 
Glusidum,  Glycophenol,  Glycodne,  Glykosin, 
Saoeharinol,  Saccharinose,  Saccharol,  Saccha- 
rum  artefioiale,  Saxm,  Sucre  de  houille, 
Sflssstoff  „Monnef  '  und  „Sandoz'',  Sulfinidum 
absolutum,  Sykose,  Toluolsüss,  Zuckerin. 


Sandel  und  Iris.  In  dritter  Reihe  stehen 
die  Vermouthgetränke,  denen  die  vierte 
Gruppe  aus  Ghartreuse,  Anisette,  Oeni^vre 
u.  A.  sidi  anschliesst  Die  schädlichste  ist 
die  erste  Gruppe  und  folgen  ihr  in  ab- 
geschwächtem Maasse  die  anderen.  Am 
allerschädlichsten  aber  ist  em  Gemisch  von 
achtzehn  Essenzen,  welches  unter  dem 
Namen  „Contre-ooup'^  bekannt  ist  Dieses 
enthält  Origanum  und  Absinth. 

Die  in  der  Denkschrift  enthaltenen 
statistischen  Angaben  entrollen  ein  schreck- 
liches Bild  der  Verheerung,  die  der  Alkohol 
veranlasst  H,  IL 

•  « 

Die  Frage  über  die  Giftigkeit  der  Alkohole, 
ätherischen  Gele  und  Liköre  wird  meist  nach 
klinischen  Beobachtungen  oder  durch  Ver- 
suche an  Thieren  beurtheilt  Neuerdmgs 
hat  nun  Baudran  (Bulletin  des  sdences 
pharmacologiques  1902,  236)  sie  im  Auftrage 
der  franzüsischen  Alkohol -Gommission  von 
einem  anderen  Gesichtspunkte  aus  bearbeitet 
Der  Alkohol  und  seine  Producte  fördern 
bekanntlich  die  Verbrennung  nicht,  sondern 
verlangsamen  sie,  indem  sie  den  Blutkörper- 
chen Sauerstoff  entziehen  (Dujardin- 
Beaumetx).  Verfasser  glaubt  deedialb  — 
die  sonstige  toxische  Wirkung  der  Alkohole 
und  ätherischen  Gele  hält  er  für  untergeordnet 
gegenüber  ihrer  Eigenschaft,  Sauerstoff  zu 
entziehen  —  die  relative  Giftigkeit  der 
Alkohole   u.  s.  w.    dadurch    bestimmen    zu 


Oifügkeit  der  Alkohole, 
ätherischen  Oele  und  Liköre. 

Die  Academie  des  M^dicins  in  Paris  hat 
auf  Veranlassung  der  Depntirtenkammer  in  |  können,  dass  er  ihren  Sauerstoffverbrauch 
Bezug  auf  obige  Frage  eine  Denkschrift '  misst,  indem  er  sie  bei  gewöhnlicher  Tem- 
ausgearbeitet  Nach  dieser  werden,  wie  die  peratur  mit  Kaliumpermanganatlösung  be- 
Drog.-Ztg.    meldet,    die     Liköie     in     vier  handelte. 


Gruppen  gesondert.  Die  erste  Abtheilung 
umfasst  diejenigen,  welche  Absinth  und 
Mischungen,  die  diesen  enthalten,  die  zweite 


Die  für  Alkohol  erhaltenen  Resultate  be- 
finden sich  m  trefflicher  Uebereinstimmung 
mit  den  von  Riche  und  Joffroy  aufgestellten 


Bitterstoffe  enthalten,  wie  Enzian,  Cardamom,  Tabelle 

zeigt: 

Oiftigkeitsgrad 

nach  Joffroy 

Verbrauch  von 

auf  Aethylalkohol 

nach  Riche 

ODd  ServoMx 

Permanganat 

—  1  bezogen 

Methylalkohol . 

.     .         0,66 

144 

0,543 

Aethylalkohol .     < 

.     .          1 

1 

265 

1 

Propylalkohol . 

2 

3,6 

465 

1,75 

Aceton  • 

.     .          2 

2 

500 

1,88 

Butylalkohol  .     . 

3 

8 

500 

1,88 

Amylalkohol  .     . 

.       10 

20 

780 

2,94 

Aoetaldehyd    .     . 

.     .       10 

10 

2090 

8 

Furfurol     .    .    . 

.     .       10 

83 

21850 

82,40 

574 


Den  relativen  Verbrauch  der  fttheriflcheh  Oele 
an  Permanganat  giebt  die  nadustehende 
Tabelle  an: 


Rosmarinöl 
Thymianöl      . 
MajoranOl .     . 
Pfefferkrautöl 
Aethylalkohol 
FendieKSi  .     . 
Ysopöl      .     . 
Origanam51    . 
PfefferminzOi . 
MelissenOl .     . 
Wacholderöl  . 
AngeÜkaOl 
Qnendeiöl .     . 
PomeranzenOl 


200 
250 
250 
250 
265 
340 
400 
400 
400 
570 
572 
f>10 
640 
650 


l 


SalbeiOl     .     . 

Citronenöl 

Bittermandelöl 

Lavendelöl     . 

Anisöl  .     .     . 

Eümmelöl 

Kamilienöl 

Santelholz 

Neroliöl 

WermnthOl 

Stemanisöl 

NelkenOl   . 

Zimmtöl    . 

EalmnsOl  . 


•     • 


720 
910 
920 
1000 
1130 
1190 
1430 
1860 
2000 
2120 
2530 
3343 
3350 
4253 


Anf  dieselbe  Weise  gelangte  Verfasser 
für  eine  Reihe  von  nicht  zuckerhaltigen 
Branntweinen  und  Weinen,  von  denen  nur 
einige  hier  genannt  werden  sollen,  zu  folgen- 
den Zahlen: 

Kölnisches  Wasser    .     .     .  2524 


Absinthsorten  . 

Kümmel     .     . 

Chartreusesorten 

Ouragao     .     . 

Wacholder 

Wermuthsorten  (Vermouth) 

Weine:  Föntet  Canet 
yj       weisser   •     • 
yy       rother     .     . 

Biere     

Apfelwein  .... 


1850 

1834 

1149 

1096 

1068 

500 

327 

287 

282 

156 

142 


Aus  den  Untersuehungsergebnissen  zieht 
Verfasser  folgende  Schlüsse:  Da  die  Ver- 
giftungserscheinungen in  dem  Momente  be- 
ginnen, wo  der  Sauerstoff  im  Organismus 
zu  fehlen  beginnt,  so  muss  man  zunächst 
wissen,  wieviel  Sauerstoff  die  menschlichen 
Säfte  enthalten.  Ein  erwachsener  Mensch 
mit  65  kg  Körpergewicht  kann  auf  5  kg 
Blut  von  der  Dichte  1,055,  d.  h.  auf 
4740  ccm  Blut  geschätzt  werden.  Anderer- 
seits verlieren  100  ccm  Arterien  blut  im  luft- 
ieei-en  Räume  21,2  ccm  Sauerstoff,  das  würde 
für  4740  ccm  1005  ccm  oder  1,436  g 
Sauerstoff  entsprechen.  Die  benutzte  Per- 
manganatlösung  enthielt  1,266  g  Sauerstoff 
im  Liter,  d.  h.  1,436  g  Sauerstoff  würden 
1134  ccm  dieser  PermanganaÜösung  ent- 
sprechen.    Jeder  Branntwein,  welcher  mehr 


wie  1134  ccm  Permanganatlöaung  für 
100  ccm  verbraucht,  muss  also  in  ent- 
sprechend geringerer  Menge  genommen  wer- 
den. 

Branntweine,  die  einen  über  1134  lieget- 
den  Reductionscoöfficienten  besitzen,  soUla 
nach  der  Meinung  des  Verfassers  verbotci 
werden. 

Aus  den  gewonnenen  Zahlen  berechnet 
sich  nach  diesem  Greüchtspunkte,  dm 
folgende  Mengen  (m  Cubikoentimetem)  tod 
einem  erwachsenen  Menschen  vertragen  wer- 
den können  (im  Auszuge): 

1.  Alkohole: 


Methylalkohol 
Rum     .     .     . 
Aethyl-Alkohol 
Propyialkohol 
Aceton      .     . 
Cognac     .     . 
Kirsch .     .     . 
Amylalkohol  . 
Acet-Aldehyd 
Furfurol    .     . 

2.  Aetherische  Oe 
Rosmarinöl     . 
Feuchelöl  .     . 
PfefferminzOi 
Wacholderöl   . 
Citronenöl 
Bittermandelöl 
Anisöl  .     .     . 
Kümmelöl 
Absinthöl  .     . 
Stemanisöl 
Nelkenöl  .     . 
Zimmtöl    .     . 
Kalmusöl  .     . 

3.  Liköre: 
Kölnisches  Wasser 
Absinthsorten 
Kümmel    .     . 
Ghartreusesorten 
Cura^ao     .     . 
Wacholder 
Wermuthsorten 

4.  Weine: 
Pontet  Canet 
Weisswein 
Rothwein  .     . 
Bier     .     .     . 
Apfelwein .     . 


le 


ccm 

78^7 

^7 

24,3 
22,6 

^'l 

14,2 
'^0;54 
0,051 

ccm 
56,7 
33,3 
28,3 
19,7 
12,4 
12,3 
10,0 
.9,5 

5,3 

>3,3 
c  3,3 
.',.  2,6 
,  ccm 
.44,5 

61,3 
.»8,3 

103,5 
106,1 
,3»6,8 

.SP 
324,0 

395,0 

402,0 

791,0 

798,0 
P. 


575 


Bakteriologische  Mtttheilungeni 


Dauerhefepräparate 
des  Handels. 

Nadidem  der  therapentische  Werth  der 
Hefe  bei  Farunkalose;  Verstopfangen, 
Katarrhen  der  Vagina  vielseitig  gewürdigt 
und  der  Gebrauch  derselben  bei  vielen 
anderen  Eürankheiten^  wie  Anthrex^  Diabetes 
und  fLrebs  empfohlen  wurde^  war  es  natnr- 
gemfiflSy  dass  mehrere  derartige  Handels- 
präparate erschienen.  Hefe  Itot  sich  selbst 
im  Eiersdirank  nur  korze  Zeit  anfbewahren, 
die  Herstelinng  von  Danerhefepr^araten 
hat  daher  grosse  Vorzüge.  Bekanntlich 
beruht^  .^er  therapeutische  Werth  der  Hefe 
nicht  j^eet  auf  den  Lebensvorgängen  der- 
selbenr^  sondern  nach  Arbeiten  von  E, 
Buchzi^  auf  einem  abtrennbaren  Enzym, 
der  Zypase.  Für  die  therapeutische  Ver- 
wendung der  Hefe  bt  überhaupt  das 
Voriiapäensein  lebender  Hefezellen  in  einem 
Hefepr^parat  keineswegs  wünsehenswerth; 
es  können  bei  der  Einnahme  derselben  leicht 
Verdauungsstörungen  eintreten.  Derartige 
Präparate  sind  besonders  auch  schädlich, 
wenn  es  sich  um  innerliche  Ausspülungen 
handelt,  wie  in  der  Gynäkologie.  Dr.  Rapp 
(Mfindm.  Medic.  Wochenschr.  1902,  1494) 
hat  sich  der  Mühe  unterzogen,  einige  der  im 
Handel  vorkommenden  Dauerpräparate  auf 
ihren  Wassergehalt,  Gährkraft,  ihren  Eeun- 
gehalt  und  ihre  Verdauungskraft  und 
baktericide  Wirkung  zu  untersuchen,  und 
zwar: 

1.  Furonculine  oder  trockenes  Bierhefe- 
extract 

2.  Levure  de  Bier5  S6curit6,  dargestellt 
von  der  Soci6t^  anonyme  „S^curit6^'  in 
llrlemont  (Belgique). 

3.  Bierhefetabletten  nach  Prof.  Dr.  Roos 
in  Freiburg  i.  B. 

4.  Hefetabletten  von  einer  Münchner 
Rrma  bezogen. 

5.  Sterile  Aceton  -  Dauerhefe  (Zymin) 
hergestellt  von  Anton  Schröder, 
H&nchen,  lAudwehrstrasse  45. 

Letzteres  Präparat  hatte  vor  den  übrigen 
gewisse  Vorzüge,  besonders  auch  wegen 
seiner  baktericiden  Wirkung. 

Einige  kurze  Worte  über  die  Hersteilong 
dieser  Dauerhefepräparate  dürften  nicht 
nnmteressant  sein.     Um   eine   Hefe  haltbar 


zu  machen,  muss  der  Wassergehalt  derselben, 
welcher  in  frischem  Zustande  60  bis  70  pCi 
beträgt,  auf  ein  Minimum  herabgesetzt 
werden.  Dies  geschieht  auf  zwei  Wegen, 
indem  die  Hefezellen  zunächst  bei  Zimmer- 
temperatur, dann  bei  30^  und  dann  erst 
schliesslich  bei  höherer  Temperatur  getrocknet 
werden,  wobei  die  Zellen  in  der  Regel  am 
Leben  und  vermehrungsfähig  bleiben.  Der 
andere  Weg  ist  der,  dass  man  die  durch 
Abpressen  äusserlich  getrocknete  Hefe  in 
wasserentziehende  Mittel,  wozu  sich  am 
besten  Aceton  bewährt  hat,  einträgt,  mit 
Aether  mischt  und  schliesslich  bei  45^ 
trocknet.  (Vergl.  Ph.  C.  43  [1902],  497.) 
Die  Hefezellen  werden  hierbd  getödtet  und 
können  sich  nicht  mehr  vermehren.        Vg. 


Die  Flechte 
mkrotlielia  analeptoides  BayL, 

ein  diagnostisches  Merkmal 
von  Cortez  Mezerei  —  Seidel- 
bastrinde. 

Nach  Senft  (Zeitschr.  d.  allgem.  österr. 
Apoth.-Ver.  1902,  626)  ist  diese  auf  allen 
Seidelbastrinden ;  und  zwar  ausschliesslich 
nur  auf  dieser  Rinde  vorkommende  Flechte, 
als  ein  äusserst  charakteristisches  Kenn- 
zeichen anzusehen.  Dieselbe  gehört  zu  den 
kemfrüchtigen  Flechten  (Pyrenocarpeen). 
Die  Kruste  ist  unterrindig,  nicht  hervor- 
tretend, meist  nur  durch  etwas  blassere 
Farbe  vom  Periderm  verschieden  und 
undeutlich  begrenzt.  Die  Früchte  smd 
zerstreut,  hervorbrechend,  elliptisch  verzogen, 
schwarz,  schwach  glänzend.  Die  Sporen 
sind  sohlenförmig,  die  Ffillfäden  unverzweigt. 
Die  vorkommenden  Pykniden  smd  klein. 

Ueber  die  Anwesenheit  des 

Bacterium  coli  in  Teig,  Mehl 

und  Getreide. 

Bei  der  Saueiieiggährung  spielt  ein  Spalt- 
pilz eine  grosse  Rolle,  welcher  dem  Bacterium 
coli  sehr  nahe  steht  und  von  Wolffin  als 
Bacterium  levans  bezeichnet  wurde.  Von 
anderen  Autoren  wurde  die  Identität  des- 
selben mit  Bacterium  coli  später  als  sehr 
wahrscheinlich  gemacht  Nach  neueren  Forsch- 


576 


ungen   ist  nun  leteterer  Pilz  nicht  nur  im  |  schrSnkea,    zumal    man    aaoh    erwienaer* 

Brotteigy  sondern  auch   an  unvermahlenen 

Cerealien  nnd  Leguminosen  fast  regelmSssig 

zn    finden.     Dieses   Resoltat   ist   geeignet, 

die  Werthschätznng  des  Bacterinm  coli  als 

Indicator  für  Waseenmtersachnngen   dnzu- 


massen  ans  guten  und  schlechten 
der  verschiedensten   Herkunft   Gdibakteriei 
züchten  kann.  Vg. 

Archiv  f,  Hygiene,  BcL  41,  204. 


Pharmak 

Einiges  zur  Giftigkeit 
der  Bhus- Arten. 

Dass  unter  den  Giftpflanzen  Nordamerika's 
einige  zur  Familie  Rhus  gehörige  Pflanzen^ 
wie  Rhus  diversiloba,  Rhus  toxicodendron 
und  Rhus  venenata,  eine  bedeutende  Rolle 
spielen,  dürfte  ailgemem  bekannt  sein.  Die 
englischen  Namen  dieser  interessanten 
Pflanzen  sind  Poison  oak,  Poison  ivy  (Gift- 
äche  und  Giftepheu).  Viele  Menschen  sind 
äusserst  empfindlich  gegen  das  Gift  dieser 
Gewächse.  Gefährliche  Hauterkrankungen 
mit  anderen  Erankheitsstörungen  sind  die 
Folge  des  Aufenthaltes  in  der  Nähe  dieser 
Pflanzen.  Professor  Pfaff  konnte  als  das 
wirksame  Princip  von  Rhus  toxicodendron 
und  venenata  eine  ölige  Substanz  von 
grosser  Giftigkeit  isoliren.  Dieselbe  wurde 
in  allen  Theilen  der  Pflanze,  selbst  in  den 
PoUenkömem  und  Haaren,  gefunden.  Die 
ganze  Pflanze,  Wurzel,  Stengel,  Blätter  usw. 
sind  von  Milcbkanälen  durchzogen,  welche 
in  ihrem  Milchsaft  das  Gift  enthalten.  Als 
Mittel  gegen  die  Wirkung  der 
Gifteiche  wendet  man  in  Nordamerika 
nachstehende  Methode  an:  Man  wäscht  die 
Haut  aller  Eörpertheile,  welche  der  Ein- 
wirkung des  Giftes  ausgesetzt  werden 
könnten,  mit  einer  schwachen  1  proc.  Lösung 
von  Kaliumbicarbonat,  bevor  man  in  die 
Gegend  geht,  wo  diese  Pflanze  wächst    Vg. 


Gekalkter  Pfeffer. 

In  letzter  Zeit  ist  wiederholt  über  Pfeffer- 
verfälschungen durch  Ueberziehen  von 
schwarzem  Pfeffer  vermittelst  kohlensauren 
Kalks  berichtet  worden.  Dr.  Kreis  macht 
nun  in  der  Schweiz.  Wochenschr.  für  Chemie 
und  Pharmacie  1902,  309  darauf  aufmerk- 
sam, dass  dieser  Ueberzug,  es  handelt  sich 
hierbei  meistens  um  minderwerthigen  ge- 
kalkten  Penangpfeffer,   nur  im   Ursprungs- 


ognosie. 

land  vorgenommen  worden  sein  kann.  Wie  ihn 
von  sachverständiger  Seite  mitgetfaeiit  wuids, 
werden  zur  Herstellung  des  weissen  PfeEfsa 
die  reifen  Früchte  während  längerer  ZA 
in  Kal^wasser  gelegt,  um  das  Ablösen  der 
Fmchtschale  zu  erleichtem.  Eine  nocliraaig« 
Behandlung  der  geschälten  Pfelfericönier 
mit  Kalk  und  nachheiiges  Troeknen  wird 
dann  vorgenommen.  Der  Kalkfiberzng  wiie 
demnach  nicht  gemacht  worden,  um  a4shwane 
Pfefferkörner  als  weisse  erseheinen  zn 
Zweifellos  ist  in  dieser  Behandlnngswi 
aber  immerhin  eine  Verfälschung  zn  encbteB. 
(Es  ist  übrigens  auch  über  dnige  anden 
Ueberzüge,  wie  durch  Schwerspath,  Tilk 
und  Thon  berichtet  worden.   Anm.  d.  ReL) 

Vg- 

Zur  KenntniBS  der 


Dammarharze. 

In  der  Praxis  wird  häufig  die  Frage 
vorliegen,  ob  in  dem  offidnellen  Dammar- 
harz  eine  etwaige  Beimischung  von  Gonifereii' 
dammar  vorhanden  ist  Aus  diesen  Onmde 
haben  Busse  und  Fränkel  (Arbeiten  am 
dem  Kaiserl.  GesundheitBamt  19,  328)  unier- 
sucht, in  wie  weit  die  Harze  der  Dammar- 
flehten  in  ihrem  physikalischen  und  chemisdieD 
Verhalten  den  an  das  officinelie  Prodoet 
gestellten  Anforderungen  des  D.  A.-B.  IV 
entsprechen,  und  auf  welchem  Wege  event 
dieser  Zusatz  nachzuweisen  seL  Die  Unter- 
suchungen wurden  an  zehn  veradiiedeDeB 
authentischen  Proben,  die  von  Treuh, 
Direktor  des  Botanischen  Gartens  in  Bniten- 
zorg  (Java)  zur  Verfügung  gestellt  warsn^ 
ausgeführt  Es  ergab  sich:  Für  den  Naeit- 
weis  von  C!oniferen-(Agathis-)  Dammar  in 
Gemischen  mit  echtem  Dammar  würden 
grössere  oder  geringere  Löslichkeit  in  OikNPO- 
f  orm  und  die  Ammoniakprobe  des  D.  A.-B.  IT 
sichere  Anhaltspunkte  fiefem.  Sc. 


677 


TherapeutiscKe 

Aspirin. 

Im  AnBehlm»  an  unsere  bisherigen  Nach- 
richten Aber  dieeee  neue  Arzneimittel  bringen 
wir  m  NadiBtehendem  weitere  Mittheiiangen 
über  dasselbe. 

In  der  Beri.  Klin.  Wochenschiift  1902; 
Nr.  32,  verfiffentlidit  Sanit&tsrath  Dr.  Görges 
einen  von  ihm  gehaltenen  Vortrag.  In 
demselben  spricht  der  Verfasser  zunächst 
über  die  günstigen  Erfolge,  die  er  mit 
diesem  Mittel  bei  den  verschiedenen  rhea- 
matiscfaen  Leiden  erzielt  hat,  indem  er 
hervoriiebt,  dass  die  germgste  Behandlnngs- 
daner  acht  Tage  nnd  die  längste  sechs 
Wochen  gewährt  hat  Auch  bei  serOser 
Rippenfeilentzündnng  hat  der  Verfasser  in 
fldin  Fällen  die  Beobachtung  gemacht,  dass 
dieselbe  m  vier  bis  sechs  Wochen  geheilt 
wurde.  Kindern  von  zwei  bis  fünf  Jahren 
gab  er  drei-  bis  viermal  täglich  0,5  g, 
ältere  erhielten  dreimal  täglich  1  g  Aspirin. 
Ausserdem  liess  er  hydropatiiische  Ein- 
Wickelungen  der  Brust  machen  und  diese 
am  Tage  alle,  vier  Stunden  erneuern.  Nachts 
blieben  die  Eänwickdungen  liegen  oder 
wurden  einmal  gewechselt  Das  Fieber  war 
meist  am  dritten  Tage  zur  Norm  abgefallen 
und  die  Kinder  befanden  sich  wohler. 
Sowohl  die  Herzthätigkeit,  als  der  Puls 
waren  kräftiger.  Diese  selbe  Srsdieinung 
wurde  auch  bei  rheumatischen  Herzleiden, 
Endo-  und  Pericarditis  gemacht  Die  E^ 
fabrungen,  die  Oörges  bei  Herzkrankheiten 
gemacht  hat,  stimmen  mit  den  physiologischen 
Beobachtungen  von  Dreser,  Bengyel,  von 
Keily,  lAesau  u.  A.  überein,  und  zwar 
Steigerung  der  Herzthätigkeit  und  Temperatur- 
abfaD,  der  besonders  bei  Endocarditis  hervor- 
trat^ sodass  meist  am  zweiten  Tage  das 
Fieber  völlig  verschwunden  war. 

Angeregt  durch  Mittheilungen  von 
Besan^on  und  Pauleseo,  die  im  Journal 
de  MMedne  1901,  Nr.  7  verOffentUcht 
worden  sind  und  ndi  auf  die  Behandlung 
des  Veitstanz,  als  Chorea  minor  beziehen, 
wendete  er  es  auch  bei  dieser  Krankheit 
an.  Alle  drei  Verfasser  sind  der  Ansicht, 
dass  diese  Krankheit  zu  den  Infections- 
krankheiten  gehört  und  einerseits  in  ihren 
Erscheinungen  dem  acuten  Oelenkrheuma- 
tiarnns  ähnelt,  anderwseits  aber  wegen  des 


Mittheilungeii- 

fehlenden  Fiebers  dem  Keuchhusten  und 
Starriorampfe.  Erstere  Beiden  haben  zehn 
Fälle  angeführt,  die  bei  der  Asphinbehand- 
lung  einen  ungewöhnlich  schnellen  Heil- 
verlauf nahmen.  In  acht  derselben  wurden 
1  bis  2  g  (auf  den  Tag)  sechs  bis  zehn 
Tage  hindurch  gegeben,  in  den  beiden 
anderen  Fällen  trat  nach  einigen  Tagen  ein 
Stillstand  der  Besserung  trotz  Aspirin -Dar- 
reichung ein.  Es  wurde  in  Folge  dessen 
diese  während  fünf  bis  sechs  Tagen  aus- 
gesetzt und  sie  gelangten  alsdann  durch 
Steigerung  der  Gaben  zu  einer  völligen, 
schnellen  Heilung.  Dieselben  günstigen 
Erfahrungen  hat  der  Verfasser  In  zehn 
FSllen,  die  in  seme  Behandlung  kamen, 
gemacht,  sodass  er  das  Aspirin  überhaupt 
bd  Veitstanz  anzuwenden  dringend  empfiehlt 
In  der  Therapie  der  Gegenwart  1902, 
September,  empfiehlt  Dr.  H.  Cybuiski  das 
Aspirin  ausser  bei  Rippenfellentzündung,  sei 
dieselbe  eine  trockne  oder  exsudative,  bei 
einer  Reihe  von  Krankhdten,  die  sidi  häufig 
im  Verlaufe  der  Lungenschwindsudit  an- 
stellen. Im  crsteren  Falle  gab  er  auf  den 
Tag  3  bis  4  g,  und  zwar  in  Einzelgaben 
von  0,5  g,  um  ein  zu  reichliches  Schwitzen 
zu  verhindern.  Zu  den  anderen  Krankheiten 
gehören  zunächst  die  Erkältungen,  die  mit 
Fieber  begleitet  sind,  und  die  acuten 
Streptococcen-  oder  Staphylococcen- Luft- 
röhrenentzündungen ,  bezw.  -  Bronchitiden. 
In  diesen  Fällen  erhält  der  Kranke  zur 
Nacht  1  bis  1,5  g  Aspuin  in  heissem  Thee 
mit  Gltrone  oder  Rothwein.  In  der  Nacht 
tritt  reichlicher  Sdiweiss  ein  und  der  Leidende 
fühlt  sich  am  Morgen  bereits  besser.  In 
hartnäckigeren  Fällen  werden  im  Laufe  des 
Tages  mehrmals  kleinere  Gaben  gereicht 
und  zur  Nacht  die  erste  Gabe  wiederholt 
Weiterhin  giebt  Verfasser  das  Aspirin  m 
den  fieberhaften  Zuständen,  welche  in  den 
letzten  Stadien  der  Erkrankung  auftreten 
und  von  Sohüttdfröeten  begleitet  sind.  Als 
mittlere  Gabe  schlägt  derselbe  0,25  g  zwei- 
stündlich vor,  jedoch  muss  dieselbe  eme 
Stunde  vor  dem  Eintritt  der  Fröste  auf 
0,5  bis  0,75  g  erhöht  werden.  Die  Wirkung 
ist  eine  vorzügliche  und  ungleich  besser,  als 
die  des  Pjrramidons.  Das  Fieber  smkt 
rasch,  manchmal  sogar  etwas  collapsartig. 
Schweissausbrüche  sind  niemals  übermässig. 


r>78 


Das  Fehlen  jeglicher  Magenbelästigang, 
sowie  jeder  Einwirkung  auf  das  Herz  bei 
langandauemder  Anwendung  dieses  Mittels 
sind  von  ganz  besonderer  Bedeutung. 

Dr.  0.  Lehmann  empfiehlt  in  der 
Deutsch,  medic.  Wochenschr.  1902,  Nr.  32, 
das  Aspirin  bei  nervöser,  schmerzhafter 
Monatsblutung.  Beim  Beginn  der  ersten 
Erscheinungen  wurden  1  g  und  eine  Stunde 
später  0;5  g  verordnet  Zuweilen  genügte 
diese  Menge,  während  in  anderen  Fällen 
stündlich  0,5  g  weiterhin  gereicht  wurde, 
bis  zu  einer  Gesammtmenge  von  2  bis  3  g. 
In  anderen  Fällen,  die  z.  B.  mit  halbtägigen 
Irresein  verbunden  waren,  wurden  bisher 
die  jedesmal  zwei  Tage  vorher  eintretenden 
Kopfschmerzen  mit  Schwindel  und  heissen 
Wallungen  durch  dreimal  tägliche  Oabe  von 
1  g  Aspuin  derart  beeinflusst,  dass  sie 
sowohl,  als  auch  die  Unterleibsschmerzen 
so  erheblich  gemildert  wurden,  dass  eine 
Unterbrechung  der  täglichen  Beschäftigung 
nicht  einzutreten  brauchte. 

Nebenbei  empfiehlt  Verfasser,  das  Kryof  in 
(Methylglycolsäurephenetidid)  bei  derselben 
Krankheit  anzuwenden.  H.  M, 


Collargol. 

In  der  Allg.  med.  Gentral-Zeitung  1902, 
Nr.  64  veröffentlicht  Dr.  Schräge  einen 
Fall,  in  dem  ein  Mann  von  Milzbrand  be- 
fallen  war.  Die  Ansteckung  hatte  sich  der- 
selbe als  Gehilfe  bd  der  Section  eines  an 
Milzbrand  emgegangenen  Pferdes  erworben. 
Zur  Bekämpfung  dieser  Krankheit  wurden 
an  zwei  Tagen  je  einmal  3  ccm  einer  Iproc. 
wässerigen  CollargoUösung  in  die  linke  Vena 
cephalica  gemacht  Die  Weiterbehandlung 
erfolgte  durch  Einreiben  von  10  g  Unguen- 
.tnm  Gred6  auf  drei  -Tage  vertheiU,  sowie 
Bedeckung  des  vorhandenen  Garbunkels  mit 
Itrol.  Der  Ausgang  war  ein  günstiger,  wenn 
auch  mehrere  Wochen  vergingen,  bis  sämmt- 
liche  abgestorbenen  Gewebe  sich  abgestossen 
hatten. 

Bei  dieser  Gelegenheit  empfiehlt  der  Ve]> 
fasser,  die  Spritze  so  zu  füllen,  dass  nur 
die  oberen  Flüssigkeitsschichten  in  dieselbe 
gelangen,  nachdem  das  Glas  mit  der  Lös- 
ung eine  Weile  vor  dem  Gebrauch  ruhig 
gestanden  hat  Folgende  Beobachtung  ist 
die  Veranlassung  dazu:    Angeblich  soll  das 


Collargol  im  Verhältniss  von  1 :  25  wasser- 
löslich  sein,  giebt  aber  auch  im  Vofaih- 
niss  von  1 :  100  oder  mehr  keine  klare  Lös- 
ung, sondern  die  sogenannte  Lösung  M 
mehr  eine  Aufschwemmung.  (In  Fh.  G.  38 
[1897J,  561  wird  gesagt:  Dasselbe  hat  die 
Eigenschaft,  sich  in  Wasser  und  in  thier- 
isdben,  eiweisshaltigen  Flüssigkeiten  zu  lösen 
und  zum  grössten  Theile  gelöst  zu 
erhalten.  D.  Ber.)  Entnimmt  mandoB 
oberen  Drittel  der  Lösung  nach  rinstündigem 
Stehen  mit  der  Pipette  ein  Tröpfchen  und 
bringt  dies  unter  das  Mikroskop,  so  findet 
man  winzig  kleine  Kömchen,  wd<^  <fie 
unter  dem  Namen  Molekularbew^ong  be- 
kannte Erscheinung  zeigen,  man  si^  aber 
auch  einzelne  Theilchen,  deren  OrödW  nicht 
weit  hinter  der  eines  rothen  Blutkörpsreheia 
zurückbleibt.  Untersucht  man  ein  TH^fdieo 
der  unteren  Schichten  oder  war  die  Flüssig- 
keit vorher  aufgeschüttelt,  so  fmäti  man 
leicht  gröbere  Theile  von  unregelrttoriger 
Form,  die  bedeutend  grösser  als  roft^  Bhit- 
körperchen  sind.  Solche  in  die  Sfctbahn 
zu  bringen,  dürfte  nach  Ansicht  dm  Yv- 
fassers  nicht  ungefährlich  sein.. 

Nach  Angabe  der  Chemischen  Fabrik 
von  Heyderij  A.-G.  in  Radebenl  -  Dresden 
soll  die  Lösung  in  der  Weise  anagefühit 
werden,  dass  das  Collargol  mit  dar  ent- 
sprechenden Wassermenge  nach  voriier- 
gegangenem  Erweichen  nur  geschüttelt  wird, 
höchstens  dürfen  sichtbare  £3ümp<^n  zer- 
drückt werden.  Wie  Verfasser  sieb  über- 
zeugt hat,  scheiden  sich  beim  Verreiben  im 
Mörser  sehr  bald  metallisch  giinzende 
Schuppen  ab  und  der  Boden  des.iMörsets 
bedeckt  sich  dabei  mit  einem  glinsendeo 
Ueberzuge.  Filtriren  der  Lösung  i(rt  eben- 
falls nicht  statthaft.  In  Folge  de^s^n  ver- 
mag man  eine  Klärung  der  Flüsttgkeit  nur 
durch  längeres  Stehenlassen  zu  eneidien. 

Sowohl  Cre(U,  als  auch  Dieckerhatf  (Beii 
thierärzü.  Wochenschr.  1899)  haben  die  Be- 
obachtung gemacht,  dass  nach  intrav^oiöeeB 
Einspritzungen  von  Collargol  Fiebererscfaein- 
ungen  auftraten,  die  bisher  gut  veriaufes 
sind.  Ob  dies  aber  immer  der  Fall  sein 
wird,  ist  noch  eine  offene  Fr&ge.  Verfasser 
empfiehlt  in  allen  den  Fällen  von  Milzbrand, 
Sepsis,  Pyämie  u.  A.,  in  denen  Gefahr  b 
Verzug  ist,  Collargol  intravenös  einzuspritzen 
und    die    Nebenerscheinungen    mit   in   den 


579 


Kaof  za  nehmen  ^  in  allen  anderen  aber 
daa  C!ollargol  in  Form  der  Unguentom  Gred6 
imzawenden.  h,  M. 


CreoBOtal, 

das  hanptBftchlich  und  znerst  bei  Lungen- 
Schwindsucht  angewendet  wird,  wird  nach 
Mittheilungen  des  Sanitfttarathes  Dr.  Sewening 
m  der  Deutschen  Aerzte-Zeitung  1902,  Octbr., 
von  PöUtxer  und  Joris  gegen  Keuch- 
husten empfohlen.  Ersterer  gab  dreimal 
tAglich  drei  Tropfen  in  Staubzucker  einge- 
hüllt|.iletzterer  Kindern  dreimal  täglich  drei 
bis  t^tm  Tropfen,  Erwachsenen  zwei-  bis 
dreinnl  einen  Euiffeelöffel  Creosotal.  Er- 
wachflffiie  waren  nach  Verbrauch  von  100 
bis  ^00  g  geheilt.  Bei  Blasenkatarrh 
wird  Kwei-  bis  dreimal  täglich  ein  Esslöffel 
einer  iMischung  aus  4t  g  Creosotal  und  200  g 
OÜvmXA  gereicht  Dreimal  täglich  ein  Ess- 
15ffel  derselben  Mischung  bei  Addison'Bcher 
Krankheit  verabreicht,  liess  schon  nach  zwei- 
maliger Einnahme  die  Flecken  verschwinden, 
ohne  wiederzukehren. 

In  neuerer  Zeit  wird  dasselbe  von  den 
verschiedensten  Seiten  bei  Pneumonie 
empfohlen.  So  erzielte  Reynold  Webb 
Wilcox  (The  Medical  News»  Vol.  77,  Nr.  24) 
bei  Influenza-Pneumonie  durch  mehr- 
malige Oabe  von  30  bis  40  Tropfen  während 
des  Tages  Heilung.  Dr.  Karl  Steiner  ver- 
ordnete bei  Masern-Pneumonie  eine 
Mischmig  aus  5  g  Creosotal,  je  1  g  Kampher- 
nnd  Pfefferminzspiiitus  zu  100  g  durch 
Zuckersirup  ergänzt,  und  zwar  von  denelben 
alle  Mchs  Stunden  einen  Theelöffel  (Auf- 
schütteln!). Nach  dreunaliger  Verordnung 
dieser  -Mixtur  war  die  Krankheit  beseitigt 

W.  H.  Thomson  berichtet  im  Medical 
Becor^;^  New-York,  1.  Februar  1902,  über 
die  von  ihm  m  der  Zdt  vom  1.  Mai  bis 
1.  November  1901  behandelten  Fälle  von 
Pneumonie  und  die  gttnstigen  Wirkungen 
des  Creosotals  hierbei  Er  verordnete  eine 
Mischung  aus  15  g  Creosotal,  30  g  Olycerin 
und  Pfefferminz wasser  zu  360  g,  von  welcher 
er  einen  Esslöffel  voll  in  Wasser  ebnehmen 
liess.  Meist  gab  er  1  bis  2  g  alle  zwei 
Standen  Tag  und  Nacht  —tx    . 


Die  Nebennierensubstanz  hat  unter  dem 

Namen  Epinephrin  (vergl.  Ph.  C.  43  [1902], 

173)   in    der   Augenheilkunde   wegen   ihrer 

localen  anämisirenden  Wirkung  erfolgreiche 

Verwendung  gefunden.     Ein  Tropfen  einer 

Iproc  wässerigen  LOsnng  hat  anämisirende 

Wirkung.    Zusatz  von  Epinephrin  zu  Cocain 

erhöht     die     anästhesirende    Kraft       Die 

Wirkung    von   Atropin,   Eserin   wh^   durch 

gleichzeitige  Einträuflung  des   Nebennieren- 

extractes  ebenfalls  beschleunigt  Vg. 

Tkerap.  MoncUsh,  1902,  84. 


Lenigallol 

wird  von  Dr.  WaUher  Nie,  Clemm  in  den 
Therap.  Monatsheften  1902,  September,  bei 
chronischem  Ausschlag,  der  durch  Scrophuloee 
oder  Rhachitis  entstanden  ist,  empfohlen,  und 
zwar  als  20proe.  Paste,  bestehend  aus  Amylum 
und  Vasoval.  Dieselbe  wurde  als  Dauer- 
verband messerrfickendick  aufgetragen.  Nach 
zwei  bis  drei  Tagen  wurde  das  Weichen 
des  Ausschlages  beobachtet  und  stets  Heil- 
ung erzielt,  wenn  auch  in  dem  einen  oder 
anderen  Falle  der  Verband  inzwischen  er- 
neuert wurde. 

Lenigallol  wird  von  der  Firma  Rnoll  <Sb  Co, 
in  Ludwigshafen  a.  Rh.  dargestellt    ->to--. 


Olutolserum  Schleich 

besteht  aus  gleichen  Theilen  Serumpulver 
(Ph.  C.  43  [1902],  23)  und  Qlutol.  An- 
gewendet wird  es  vor  Allem  ala  Streupulver 
für  inficirte,  abgestorbene  Oewebstheile  ent- 
haltende Wunden  und  Wundhöhlen.  Bei 
nicht  aseptischen  Wunden  empfiehlt  es 
sich,  gleich  nach  der  Operation  zunächst 
reines  Glutol  und  späterhin  Glutolserum 
zu  verwenden.  Selbst  bei  schwersten  Eiter- 
ungen sieht  man  beim  Gebrauch  dieses 
Präparates  emige  Tage  nach  der  Operation 
eine  Reinigung  des  Wundprocesses  auftreten. 
Die  Beschläge  verschwinden  und  machen 
gesunden,  guten  Granulationen  Platz. 

Bei  Verbrennungen  dritten  Grades  erweist 
sich  die  Glutolserumbehandlung  als  eine  sehr 
dankbare  dadurch,  dass  die  Beschläge  sehr 
bald  gewissermaassen  verdaut  werden.  Jedoch 
ist  darauf  zu  achten,  dass  das  unter  dem 
Glutolserumschorf  sich  bildende  Secret 
entfernt  wird;  indem  die  Borke  mit  der 


580 


Pincette  einfach  abgehoben  wird.  Hat  die 
AusBcheidang  aufgehört,  so  kann  man  daa 
Pulver  bis  zur  Heilung  der  Wunde  liegen 
lassen. 

Darsteller  ist  Hof- Apotheker  Dr.  Z/a&(>scAm^ 
Victoria -Apotheke;  Berlin  SW.,  Friedrich- 
strasse 19.  K  M. 


Jungclausen's  BandwurmmitteL 

Nachdem  durch  gesetzliche  Verordnung 
die  Abgabe  des  Filiz-Extractes  und  der 
daraus  hergestellten  Bandwurmmittel  im 
Deutschen  Reiche  den  Apothekern  im  Hand- 
verkäufe verboten  worden  ist,  ist  es  zweck- 
entsprechend; wenn  dem  Apotheker  ein  wirk- 
sameS;  ungiftiges  Ersatzmittel  geboten  wird, 
ohne  dass  er  sich  einer  Qesetzesübertretung 
und  auch  schuldig  macht  Ein  solches  Mittel 
liegt  in  dem  von  Jungclausen  in  Hamburg 
dargestellten  Bandwurmmiltel  aus  Etlrbis- 
kernen  vor.  Es  ist  ein  dtLnuflüssiges,  nach 
besonderer  Methode  hergestelltes  Extract; 
welches  in   der  Qabe  von  20  g  ohne  jede 

Nebenwirkung  gegeben  wu*d.  Vg. 

(Aus  dem  Jahresbericht  von  Caesar  dt  LoreU 
in  Halle  a.  S.) 


Ungaentom  Crede. 

Der  Münchner  Med.  Wochenschrift  1902, 
Nr.  13  entnehmen  wir  aus  dem  ersten  Sitz- 
ungsberichte der  Nürnberger  Medicin.  Ge- 
sellschaft und  Polyklmik;  dass  Dr.  Gessner 
diese  Salbe  in  einem  Falle  von  Unterleibs- 
typhus auf  beide  Oberschenkel  einreiben 
liesS;  als  nach  eintägiger  Fieberfreiheit  die 
Temperatur  anstieg.  In  einem  Falle  von 
Pneumonie  bei  sehr  schweren  Allgemein- 
erscheinungen verursachte  eine  Einreibung 
von  3  g  auf  der  Brust  Temperaturabfall 
und  Eintritt  der  Genesung.  Von  Dr.  Mans- 
bachj  Dr.  Münz  und  Dr.  Mihi  wird  diese 
Salbe  bei  puerperaler  Sepsis  empfohlen. 

Dr.  Kassel  hat;  wie  er  in  den  Therap. 
Monatsheften  1902;  Mai,  mittheilt;  Unguen- 
tum  Gred6  bei  Furuneulosis  der  OhreU;  der 
Brust  und  der  Beine  als  Schmierkur  3  g 
auf  den  Tag  angewendet  Auch  bei  ve^ 
schiedenen  Ohrenentzündungen  war  der  Er- 
folg ein  günstiger. 

Dr.  Letoy  behandelte,  dem  Medice  1902; 
Nr.  25  zufolge,  zwei  Impf -Erytheme,  die 
mit  leichtem  Fieber  verbunden  wareu;  durch 


Auflegen  von  Oell&ppchen  und  Einreibungea 
von  je  2  g  Unguentum  Cred6  in  die  be* 
thefligte  Achselhöhle.  Nach  drdmaligem 
Einsalben  gdang  eS;  alle  Ersdieinungn 
innerhalb  24  Stunden  zum  Rückgang  n 
bringen.  Aehnliche  Beobachtungen  hat  Ver- 
fasser bei  LymphgefSssentzündungen  ge- 
macht 


Zur  Abwehr  des  Eeuchhastens. 

Eine  der  unangenehmsten  Einderkrank- 
heiten ist  der  Keuchhusten.  Wenn  aaeh 
der  Krankheitserreger  weniger  flüdifig  ist, 
als  bei  Masern  und  Scharlach;  so  ist  der 
ausgehustete  Schleim  der  Keuchbustenkranken 
ansteckend  genug.  Mit  Recht  lenkt  Dr. 
Stamm  in  der  Münchn.  Medic.  Wodiensebr. 
1902;  1619  die  allgememe  Anfmerksamkeit 
auf  die  Gefährlichkeit  der  Anste^^ung 
kranker  Kinder,  denen  Jjiftverftndenmg 
verordnet  ist,  bei  einer  längeren  oder 
kürzeren  Eisenbahnfahrt  Die  Eisenbahn 
verlangt,  selbst  wenn  ein  ärztliches  ZengnÖB 
die  nothwendige  Absonderung  besdieinig^ 
dass  die  Angehörigen  auf  ihre  Kosten  eise 
ganze  Wagenabtheilung  nehmen,  also  den 
sechs-  bis  achtfachen  Fahrpreis  beuhlen. 
In  Folge  dieses  hohen  Preises  wird  natfi^ 
lieh  Niemand  einen  Keuchhustenfall  bei  der 
Bahnverwaltung  anmelden.  ünterwegB 
treten  nun  KeuchhustenanfSlle  auf,  das 
Keuchhustenkind  kann  einerseits  direet  seine 
Umgebung;  oder  was  eben  so  schlimm  is^ 
durch  ausgehusteten  Schleim  Polster;  Gardinen 
und  Teppich  inficuren.  Im  letzteren  Falk 
liegt  für  die  später  in  dem  Abtheilreiaendea 
eine  Quelle  der  Ansteckungsgefahr  vor. 
Eine  erfolgreiche  Desinfection  ist  in  den 
Coup4i  erster  und  zweiter  Klasse  zur  Zeit 
nicht  möglich. 

Hieraus  kann  nun  zweierld  gefolgert 
werden,  es  müssen  einerseits  Wagen  geschaffen 
werden;  in  denen  eine  erfolgreiohe  Des* 
mfection  mögüch  ist;  andererseits  soUten  die 
Isolirungskosten  bedeutend  niedriger  sein, 

Vg. 

Htthneraugen-Salbe. 

In  dem  Bull,  of  Pharm,  wird  zu  diesem 
Zwecke  eine  Salbe  von  folgender  Zusammen- 
setzung empfohlen:  Acidi  salicylici,  AmmcHin 
chlorati  ana  6,  Acidi  acetici  1,5,  Lanolini,  Gene 
albae  ana  6.    Sebi  ovili  ad  50.  m.  1.  a.  R  n. 


581 


Bücherscha 


Handkommentar  cum  Arzneibuch  für  das 
Dentsehe  Eeioh.  Vierte  Ausgabe.  Von 
Dr.  A,  Schneider  und  Dr.  P.  Süss, 
Verlag  von  Vandenhoeck  <&  Rupprecht 
in  Göttingen. 

Im  Oegensats  xa  anderdn  ist  der  Sehneider- 
iSäM'sohe  ommentar  nioht  korz  naoh  Enoheineii 
des  neuen  Arzneibuches  fertig  geworden,  son- 
dern erst  jetzt  also  naoh  Verlauf  einer  geraumen 
Zeit,  wahrend  welcher  eine  grosse  Anzah  Yon 
werthvoUen  Abhandlungen  über  das  neue  Arznei- 
bach erschienen  sind.  Die  in  diesen  nieder- 
gelegten Ei'fahmngen,  welche  zum  Theil  sehr 
schwerwiegender  Art  fiir  die  Ansfohrung  seiner 
Bestimmungen  sind,  können  natürlich  in  den 
fast  ffleichzeitig  mit  dem  Arzneibuch  oder  weniges 
nachher  erschienenen  Kommentaren  nicht  be- 
r&cksiohtigt  sein.  Dies  bedeutet  e  nen  gewissen 
Naohtheü,  trotzdem  der  oigentliche  Nutzen  und 
das  Bedürfniss  nach  einem  Kommentar  gerade 
am  Anfang,  also  zum  Verstäodniss  des  neuen 
mit  weitgehenden  Forderungen  ausgestatteten 
Arzneibaches  so  recht  zu  Ta^e  getreten  ist 
Wenn  nun  ausser  den  bereits  erschienenen 
Kommentaren  heute  nach  fast  zwei  Jahren  ein 
Werk  fertiggestellt  worden  ist,  welohes  neben 
den  Vorzügen  anderer  Kommentare  noch  den 
der  wirklichen  Vollständigkeit  in  sich 
birgt  so  ist  eigentlich  ein  weiteres  Wort  der 
Empfehlung  fast  überflüssig,  d.  h.  es  kann  nur 
das  wiederholt  werden,  was  schon  bei  Bespreoh- 
ang  der  ersten  Lieferungen  gesagt  worden  ist. 

Die  einzenen  Capitel  des  Arzneibuches  wer- 
den in  der  Weise  kommentirt  dass  erst  der 
Wortlaut  des  Arzneibuches  a  geführt  wird,  dann 
die  Darstellung,  Eigenschaften,  Anwendung,  Auf- 
bewahrung, Stammpflanzen,  chemischen  Vor- 
gänge, synonymen  Namen,  Bestandtheile,  Prüf- 
ung, Vorkommen,  Allgeme.nes  u.  s.  w ,  je  nach- 
dem es  eiti  Präparat,  Uroge,  BohstofP  oder  andere 
in  dem  Arzneibuc  i  enthaltene  pharmaceutisohe 
Artikel  betrifft,  folg  n.  Hierbei  w.rd  nioht  nur 
das  im  Arzneibach  Enthaltene  in  obigen  Ab- 
theilangen  erläutert  und  kommentirt,  sondern 
im  Allgemeinen  unter  Berüoksichtigang  der  ge- 
sammten,  besonders  das  Arzneibach  IV  betreff:  n- 
den  Li  eratur  Allem  Rechnung  getragen,  was 
überhaupt  als  wissenswerth  zu  bezeichnen  ist 
Das  Werk  von  Sehneider  -  Süss  geht  also  weit 
über  den  Bahmen  des  Commentars  hinaas  in- 
dem ee  gleichzeitig  ein  wissenschaftliches 
Naohsohlagewerk  für  phnnuaceutische 
Zwecke  darstellt  Wenn  das  vorliegende  treff- 
liche Werk  überhaupt  nooh  zu  einem  Wunsche 
Veranlassung  giebt,  so  ist  es  der,  dass  die  in 
(0  ausgiebiger  Weise  und  in  rein  wissensohaft- 
lioher  Art  nie  verabsäumte  Nennung  des  Namens 
des  Autors  nooh  durch  eine  am  Ende  des 
Werkes  anzusoh liessende  Literaturzusammen- 
stellung ergänzt  würde,  in  welcher  die  genaue 
Angabe  der  Literaturstellen  den  Interessenten 
in  die  Lage  versetzt,  nicht  den  Namen,  sondern 
auch  die  betreffende  Origmalarbeit  nachzulesen. 


Beispielsweise  die  kurze  Zusammenstellung  der 
über  das  neue  Arzneibuch  bisher  erschienenen 
Ejitiken  —  nicht  nur  der  Hinweis  durch  Nenn- 
ung der  Autornamen  —  hätte  zu  dem  ausgiebigen 
Kommentar  nooh  einen  weiteren  bemerkens- 
werthen  Theil  hinzugefügt  Dass  bei  sämmt- 
Uchen  Tincturen  nooh  die  alte  Säurezahl  —  von 
10  g  ausgehend  —  und  nioht  die  für  die  Titration 
und  die  Erhaltung  einigermaassen  überein- 
stimmender Zahlen  einzig  brauchbare  Methode 
mit  3  g  zu  Grunde  gelegt  ist  (dieselbe  ist  vom 
Sohreiber  dieses  mit  reichlichem  Analysen- 
material belegt  und  von  Firbas  erst  kürzlich 
auf  der  die^ährigen  Naturforscher- Versammlung 
als  brauchbar  befunden  worden),  dürfte  für 
eventuelle  Nachprüfungen  zu  bedauern  sein,  da 
die  Titration  schon  bei  Anwendung  von  3  g 
einige  Cebung  erfordert  mit  10  g  aber  bei  nur 
sehr  wenigen  ganz  hellen  Tincturen^  und  dann 
nur  unsicher  durchführbar  ist  Dies  sind  natür- 
lich nur  Wünsche,  welche  dem  werth vollen 
Buche  keinerlei  Abbruch  thun. 

Möge  darum  der  Sehneider  -  Süss* Bohe  Kom- 
mentar als  solcher  und  als  wissenschaftlicher 
Rathgeber  in  keinem  Laboratorium  fehlen,  wo 
nioht  nur  die  im  Arzneibuch  enthaltenen  Drogen, 
Rohstoffe  und  Präparate,  sondern  überhaupt 
wissenschaftliche  Untersuchungen  in  streng 
wissenschaftlichem  Sinne  durchgeführt  werden. 
Dass  die  Verlagsbuchhandlung  auch  in  Druck 
und  Ausstattung  allen  AnfoKlerungen  gerecht 
geworden  ist,  dürfte  bei  ihrem  Bui  selbstver- 
ständlioii  sein.       Karl  Dieterich,  Helfenberg. 


Chemiker- Kalender  1903.  Ein  Hilfsbneh 
für  Ghemiker,  Physiker,  Mineralogen, 
Industrielle,  Riarmaceuten,  Hüttenm&nner 
u.  s.  w.  Von  Dr.  Rudolf  Biedermann, 
24.  Jahrgang.  Mit  einer  Beilage.  — 
Berlin  1903.  Verlag  von  Julius 
Springer.     Preis  Mk.  4. — . 

Verbessert  und  vermehrt  ist  dieser  alte  Be- 
kannte auf  dem  Büchermärkte  erschienen  und 
wird  sicher  in  den  Kreisen,  in  denen  er  schon 
längst  als  Freund  bekannt  ist,  willkommen  ge- 
heisseo  werden.  Seine  Eintheilung  ist  dieselbe 
geblieben.  Den  neueren  Forschungsergebnissen 
entsprechend  haben  eitige  Artikel  Zusätze  und 
Verbesserungen  erfahren.  Die  Volumgewichts- 
und Löshohkeitstabellen  sind  um  einige  vermehrt 
worden,  so  unter  Anderen  die  Lösliohkeit  von 
Chloralkalien  in  Aetzalkalien ,  was  den  Elektio- 
chemikem  gewiss  willkommen  sein  wird.  Volum- 
gewichtstabellen, Salzlösungen,  die  in  der  Färberei 
und  Druc  erei  verwendet  werden,  betreffend, 
sind  hinzugekommen.  Im  zweiten  Theile  sind 
die  teohnisch  -  chemischen  Untersuchungen  ver- 
mehrt worden,  wie  überhaupt  alle  Theile  eine 
eingehende  Durchsicht  erfahren  haben. 

Alles  in  Allem  kann  auch  dieser  Jahrgang 
allen  betheiligten  Kreisen  aufs  Wärmste  em- 
pfohlen werden.  H.  M. 


582 


Hygienisclies  Taschenbuoh  für  Medidnal-r' 
und  Yerwaltangabeamte;  Aerzte,  Tech- 
niker und  Schulmänner.  Von  Dr.  Ertviri 
von  Esmarch.  Dritte  vermehrte  und 
verbeoserte  Auflage.  Berlin  1902;  Ver- 
lag von  Julius  Springer.  X,  295  S. 
und    8    leere    Blätter    lö^.    —    Preis 

gebunden  Mk.  4, — . 
Im  Vergleiche  mit  der  zweiten  (Ph.  C.  89 
[1898],  875}  besprochenen  Auflage  des  bewährten 
Leitfadens  erscheint  die  vorliegende  um  II  und 
26  Seiten  erweitert.  Die  (Ph.  C.  87  [1896],  479) 
aufgeführten,  dem  neaeren  Gebrauche  gemäss 
unbezifferten  zwölf  Abschnitte  sind  dieselben 
geblieben;  doch  wurden  insbesondere  bei  der 
AbfallbeseitiguQg  und  der  Entseuchimg  die 
jüngsten  Neuerungen  berücksichtigt.  Dass  ent- 
gegen den  Anforderungen  mehrerer  Beurtheiler 
keine  besonderen  Abschnitte  über  Friedhöfe, 
Markthallen,  Schlachthäuser  angefügt  wurden, 
entspricht  mit  Recht  der  Befürchtung,  durch 
grf3ssere  Erweiterungen  dem  Werke  die  Eigen- ' 
Schaft  eines  „Taschenbuchs^^  zu  nehmen.  —  Die 
Ausstattung  erscheint,  dem  alten  Rufe  des  Ver- 
lags entsprechend,  in  gleicher  Weise,  wie  die 
der  früheren  Auflagen,  tadellos.  —  y. 


üeberbliok  über  die  naturgem&sse  Lebens- 

weite.     Von  Ed.  BaÜxer.  —  Leipzig 

1902  (K.  Lmtxe).  —  15  Seiten  Iß«. 

Preis  10  Pfg. 
Das  eigenthümliche  Eigebniss  eines  Wett- 
ganges von  Dresden  nach  Berlin  (gegen  200  km) 
zu  Pfingsten  laufenden  Jahres,  wo  die  ersten 
sechs  Sieger  Vegetarier  waren  und  überhaupt 
von  letzteren  die  Hälfte,  von  den  Fleischessem 
nur  der  vierte  Theil  der  Theilnehmer  siegte; 
stärkte    zwar  die   Kampf esf reu digkeit   der 


Pflanzenkostfreunde   erheblich,    scheint   jedodi 
die    Kampf  weise     für    die    beaoht^uveitbe 
Angelegenheit  nicht  beeinf lusst  zu  haben.   Dem 
in   der   vorliegenden    Werbeschrift    liest    man 
(Seite  9)  noch,  dass  die  Pflanzenkost  ^»saoh  das 
Impfgift^^  fem  hält  und:  „Diejenige  Ackeif  adie 
also  und  die  auf  sie  gewendete  Arbeit,  welche 
mittelst  Fleischnahrung  einen  Menschen  eihält 
vermag  mittelst  Frochtnahrung  zehn  bis  zwaiiz% 
Menschen  die  gleiche  Zeit   zu   erhalten^^     Die 
Eüstenvölker   der   ganzen    Erde,    insbesonden 
aber  die  der  Polai^gegenden,  femer  alle  Nomaden 
werden   dieses   Evangelium  mit  Verwundenog 
hören.    Dabei  gehört  der  Verfasser  nicht  einnd 
zur  strengen  Observanz  der  Vegetarier,  insofen 
er  mit  Hufeland  (Seite  14)  Mildi  gestattet  — 
So  schwach,  wie  in  der  Völkerkunde,  denkt  sidi 
der  Verfasser  den  Leser  auch  in  der  Theologie, 
Philosophie  und  Kunstgeschichte«  da  er  (Bpite  4]: 
„Moses  und  Phytagoras  (sie!),  Emgedoloes  nud 
Sokrates,  Plato  und  Sophokles  den  Vegetarien 
beizählt".  —  Dass  trotz  solcher  Schwächen  dar 
Lehre  jener  (auf  dem  Buchumschlage  rerzeicfasete) 
oben  erwähnte  Sieg  den   Pflanzenkostai^Ü^ng» 
zufiel,  erklärt  sich  anscheinend  daraus,  dass  die 
betretenden    Fussgänger    neben    der    tieaadt- 
enthaltung  auch  den  Genuss   von   AlkolK^  ^ 
Tabak  mieden  und  auf  ihre  gesammte  jjßeben»- 
fühmng  achteten,  während  die  Mitbewefter  wSk 
der  Mehrzahl   der  anderen  jungen    Leute  m* 
bedacht  in  den  Tag  hinein  lebten.  —   Manehfir, 
welcher   die    Bestrebungen    der    Fleiscbfdiiidfl 
freudig   begrüsst,    wird    bedauern,    dass   dieae 
nützliche   Sache   in    so    unzweckmäasiger  und 
unzutreffender  Weise  befürwortet  wird. 


Preislisten  sind  eingegangen  von: 

J.   W.   Sckwarxe  in   Dresden   aber   Drogen, 

Chemikalien,   Vegetabilien  im   ganzen   und  im 

zerkleinerten  Zustande. 


B  r  i  e  ff  w 

Herm  B.  in  M.  Weshalb  die  vierte  Ausgabe 
dus  „Arzneibuches  für  das  Deutsche  Reich^^ 
Theobrominnatiiasalicylat  als  „Theobrominnm 
natrio-salicylicum^^  bezeichnet,  während  ebenda 
Koffein  -  Natriumsalicylat :  ,,  Golf eino  -  Natrium 
salicylicum^^  genannt  wird,  ist  um  so  schwerer 
einzusehen,  sds  sich  das  entsprechende  Benzoat 
im  Nachtrag  zur  dritten  Ausgabe  als:  „Coffein am 
natrio-benzoicum  aufgeführt  fand.  Chemisch 
erscheinen  beide  Ausdmcksweisen  unzutreffend, 
denn  das  Diuretin  ist  ein  Doppelsalz :  Theobromino- 
Natrium  eom  Natrio  saiicylico,  welche  Bezeich- 
nung auch  Vulpüu  im  Jahre  1890  vorschlug, 
und  das  Coffeinpräparat  scheint  überhaupt  keine 
Verbindung  zu  sein,  sondem  eine  Mischung, 
würde  also  etwa  als  Coffeinum  cum  Natrio 
saiicylico  zu  bezeichnen  sein.  —  Wollte  man 
mit  der  beregten  Verschiedenheit  der  Ausdrucks*^ 
weise  andeuten,  dass  dem  Coffe'm  keine  Säure- 
Eigenschaft    zukommt,     während    Theobromin 


e  c  h  s  e  I. 

solche  neben  basischem  Charakter  besitzt,  so 
wäre  wohl:  „Natrium  theobromino-salicylicmn^ 
zu  wählen  gewesen.  j 

Weiterhin  ist  die  Bezeichnung  tJhininum 
ferro-citricum,  die  das  Arzneibuch  für  das 
Deutsche  Reich  IV  trotz  vielfacher  lEInwände 
immer  noch  gebraucht,  als  unrichtig,  zu  be- 
zeichnen (da  das  Präparat  nur  ein  Gemenge 
und  keine  chemische  Verbindung  ist,  so  wäre 
—  entsprechend  dem  deutschen  Namoiti  Eisen- 
chinindtrat  —  die  Benennung:  Femim-CSuninnffl 
citiicum  richtiger  gewesen),  während  KaliiUD 
Ferrocyanatum  und  Kalium  FeiricyBuatnB 
natürlich  richtig  sind. 

Apoth.  B.  in  Dr.  Das  Ph.  C  43  [1902],  359 
erwähnte  Sir o so!  wird  von  der  Firma JSndbotf 
db  Cb.,  St.  Ludwig  i.  Elsass,  als  „hervorragender 
Mittel  gegen  Lungen-  und  E!ehlkopftabeikiil(^ 
Husten,  Katarrh,  Heiserkeit,  chroniscbeB 
Bronchialkatarrh  u.  s.  w.  empfohlen.      IL  fk 


Teriflgar  and  T«nuitwortiiebar  Leiter  Dr.  A.  Sehnelder  In 


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(aerounn.  WissanschilllLche  LitBralor  (Dieadoiui«,  Enoeh,  Ems  V,  Hyg  Im 
Univ.  Fnibnrg)  oad  Prcnp.  gnd>.  Eine  Do»  k  3  Mtit,  enUi.  2  Olühblocki 
asmficin  40  cbm  Riiini.  Dringlicba  BestellocgSD  iramon  noch  un  selben  Tt% 
w  PcBt  UBgBfiUut.    BoliUt  nur  tod  10  DoMn  an.        S«x  Klb.  I>re>4eM> 


CitrOnenSaft,   Apfelsinensaft, 
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d^r  niii  der  Engalichutatfarka  "^9 

nur  auB  friachen  Früchten,  gereinigt,  geilärt  und  konserviert, 

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^„  1865 GeschäftsbegTÜDduDg 1855 

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liefer&at  einer  graaaen  Anzabl  ohcmtooher  ixboratorlen  in  aiiparhlnen  £orken. 
Spaolalltlti    tTdine   und  •uperhlns  Medlolnliorke,    sawla  feochaxtraMne  Korke 


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Die  cliemischen  !F*rocese 
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der  tm  Ameibnehe  fUr  dw  Seutaehe  B«deh  (Tl«ite  Augsbe)  ftu^nomiiteaeB  Anndatttd. 

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Oegrnndet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeführt  von  Dr.  E.  Oeissler. 

Herausgegeben  von  Dr.  A.  Sdmeider. 


Inofaeint   jeden    Donnerstag.    ~    Beinj 


yierteljährlich:    doroh   Poet  oder 


Enoneint   jeaen    lionnerBtag.    ~    iseingspreie    yierteiianriioii:    doron   roet  oaei 
Bnohhandel  2,60  ML,  unter  Streifband  8,—  Jlk.,  Analand  3,60  mk.    Einxelne  Nummern  90  PI 
A nieigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zeile  26  Pf.,  bei  gröaeeren  Anseigen  oder  Wieder- 
holungen PteiaermiBsigong.  ~  OesehlftasteOet  Dreeden  (P.-A.  21),  Sohandauer  Strasse  43. 
Leiter  der  Zeltsehrlft:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A.  21).  Sohandauer  Strasse  43. 


Jli47. 


Dresden.  20.  November  1902. 

Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


xLm. 

Jahrgang." 


Inhalt:    Chemie    and  Phermaeie:   PhysiologiBChes  &ber  Kohlenhydrate.  —  Mesotan.  —  Formela  ffir  pharm«- 

oratiBche  Präparate.  —  Ariatochin.  —  Essenoe  de  SalscpareUle  and  Esaence  de  Salaepareil  e  jodarte.  —   Helmitol. 

—  Gel  von  Stillingia  sehifera  iWilldi.  —  Ka!ir«n|^iBlttel-Cheinle.  ~>  VeracmedeBe  Hfttheilang^ii. 

Chemie  und  Pharmacie. 


Physiologisohes  über  die 

Kohlenhydrate. 

Mit  der  modernen,  besonders  durch 
E.  Fischer^s  Untersuchungen  weiter- 
geführten Erkenntniss  und  Unter- 
scheidung der  Kohlenhydrate,  ist  natür- 
lich auch  für  die  Physiologie  die  Auf- 
gabe erwachsen,  sich  mit  dieser  Körper- 
klasse weiter  zu  befassen. 

Es  wird  von  Interesse  sein,  das 
Wichtigste  hierüber  kurz  zusammen- 
zustellen, femer  auch  neue  physi- 
ologische Arbeiten  über  längst  bekannte 
Kohlenhydrate  übersichtlich  zu  referiren. 

Ueber  die  Stärke,  das  häufigste 
Kohlenhydrat  der  Pflanze,  ist  längst  be- 
kannt, dass  dieselbe  in  den  Blättern 
grüner  Pflanzen,  überhaupt  in  grünen 
Pflanzentheilen  abgelagert  wird,  wenn 
Licht  und  Kohlensäure  einwirken, 
fan  hat  die  Stärke  als  directes 
A  dmilationsproduct  aus  Kohlensäure 
ai  gefasst,  weil  sie  so  unmittelbar  bei 
B  cMung  der  in  Kohlensäurehaltiger 
A  Qosphäre  beflndlichen  grünen  Pflanzen- 
tl  lile  (z.  B.  bei  Spirogyren  schon  binnen 
6  tfinuten)  auftritt.  Doch  ist  dies  kein 
U]  rermeidlicher  Schluss. 


Es  ist  wohl  möglich,  dass  dieselbe  auf 
dem  Umwege  über  Protoplasmaeiweiss 
entsteht.  Letzteres  würde  dann  zuerst 
aus  Kohlensäure  und  Ammoniak  gebildet, 
wahrscheinlich  durch  Reduction  der 
Kohlensäure  zu  CHgO  und  sofortige  Con- 
densation  unter  NH3-Zutritt(s.  O.Loew) 
ehem.  Energie  der  lebenden  Zelle  p.  89); 
aus  dem  Protoplasmaeiweiss  kann  Kohlen- 
hydrat abgespalten  werden  (0.  Loew, 
„die  ehem.  Kraftquelle  im  lebenden 
Protoplasma**). 

Iri  der  That,  wenn  man  den  Process 
der  Stärkebildung  mikroskopisch  ver- 
folgt, so  neigt  man  bei  unbefangener 
Betrachtung  der  Ansicht  zu,  dass  die 
Stärke  direct  aus  dem  Protoplasma  der 
Stärkebildner  entsteht. 

Die  Chlorophyllkörner  und  die  farb- 
losen Amyloplasten  bringen  die  Stärke 
in  so  charakteristischer  für  jede  Pflanzen- 
art verschiedener  Gestalt  zur  Ausbildung, 
dass  man  unwillkürlich  an  directe  Proto- 
plasmathätigkeit  denkt. 

Wie  die  Cellulose  als  Zellhaut  von 
der  äusseren  Hautschicht  des  Proto- 
plasmas in  specifisischer  Weise  ausge- 
sondert  wird,   so   erfolgt   der   Stärke- 


684 


-    || 


ansatz  im  Amyloplasten  nacji  bestimmten 
im  Protoplasma  des  Stärkebildners  «chon 
vorgezeichneten  Gestaltungsgesetzen. 
Die  Kartoffelstärke  ist  anders  als  die 
Weizenstärke,  diesQ  anders  als  Reis- 
oder Maranta-Stärke  usw. 

Das  ist  kaum  anders  zu  denken  als 
so,  dass  die  Stärke  direct  aus  dem 
sicherlich  specifisch  gebauten  Proto- 
plasma des  Stärkebildners  abgesetzt 
wird. 

Entweder  geschieht  dies  durch  Spalt- 
ung des  Eiweisses  selbst  unter  Ab- 
gliederungeinesKohlenhydrat-Complexes 

Oder  es  entsteht  bei  der  Assimilation 
der  Kohlensäure  thatsächlich  zunächst 
Kohlenhydrat  (Zucker),  wie  viele 
Botaniker  annehmen ;  dieser  könnte  sich 
mit  dem  Protoplasmaeiweiss  zu  einem 
Eiweisskörper  mit  Kohlenhydratgruppe 
vereinigen  und  nachher  daraus  als 
Stärke  abgesetzt  werden;  naturgemäss 
in  specifisch  organisirter  Form,  weil  ja 
das  Protoplasma,  der  Erzeuger  der 
Stärkekörner,  immer  specifisch  organi- 
sirt  ist. 

Auf  thierphysiologischem  Gebiete  ist 
die   Frage   nach   der    Entstehung    von^ 
Kohlenhydrat  aus  Eiweiss  in  positivem 
Sinne  erledigt  worden. 

Nach  M.  Cremer  (Zeitschr.  f.  Biologie 
1901,  Jubelband,  p.  431)  dürften  die 
meisten  Physiologen  an  dem  thatsäch- 
lichen  Stattfinden  einer  Glykogen- bezw. 
Zuckerbildung  aus  Eiweiss  kaum  zweifeln 
(Stärke  wird  im  Thierreich  nicht  ge- 
bildet). 

Die  P^%er'sche  Schule  allerdings 
beschränkt  diese  Möglichkeit  auf  Eiweiss- 
körper, die  Kohlenhydratgruppen  ent- 
halten. 

Schöndorff  sagt  {Pflüg.  Archiv,  feand 
82,  p.  84):  „Ich  glaube  durch  meine 
Versuche  mit  absoluter  Sicherheit  be- 
wiesen zu  haben,  dass  aus  einem  Eiweiss- 
körper, der  keine  Kohlenhydratgruppe 
enthält,  kein  Glykogen  entsteht." 

Jedenfalls  aber  sind  die  Thier- 
physiologen  von  der  Möglich- 
keit der  Kohlenhydratabspaltung 
aus  Eiweiss  überzeugt;  die  einen 
glauben,  aus  dem  gewöhnlichen  Eiweiss 
könne  Zucker  abgespalten  werden;  die 


andern  halten  dazu  4ie  Anwesenheit 
besonderer  Eiweisskörper  (mit  Kohläi- 
hydratgruppen)  für  nöthig. 

Auf  pflanzenphysiologischem  Grebiete 
ist  diese  letztere  Unterscheidung  noch 
nicht  gemacht,  ja  die  Frage  der  Kohlea- 
hydratbildung  aus  Eiweiss  noch  sehr 
wenig  erörtert  worden;  vermuthM 
weil  hier  der  blos  synthetische  Weg, 
der  im  Thierkörper  ja  ausgeschiossen 
ist,  als  der  einfachere  erscheint. 

Doch  ist  auch  auf  pflanzenphysi- 
ologischem Gebiete,  wie  vorhin  aas- 
geführt, die  Annahme  einer  Entstehung 
von  Kohlenhydrat  aus  Eiweiss  nicht 
von  der  Hand  zu  weisen.  Nicht  blos 
Stärke,  sondern  auch  Zucker,  Glykogen 
könnten  auf  diese  Weise  gebildet  werden. 
Das  einzige  direct  synthetische  Prodact 
wäre  dann  das  Protoplasmaeiweiss  selbst; 
aus  diesem  könnten  secundär  die  Kohlen- 
hydrate gebildet  werden. 

Erwähnt  sei  nun  bezüglich  der  Stärke 
nur  noch,  dass  zahlreiche  organische 
Verbindungen,  ausser  der  Kohlen- 
säure, ebenfalls  Anlass  zum  Starke- 
ansatz bieten  können.  Grüne  Pflanzen 
bilden  auch  Stärke ,  wenn  man  ihnen 
keine  Kohlensäure  sondern  Formaldehvd 
in  geeigneter  Form,  Essigsäure,  Milch- 
säure, Weinsäure,  Asparaginsäure,  Aepfel- 
säure  (alle  Säuren  als  Salze),  Urethan, 
Gly kokoll,  Leucin,  Glycerin,  Dextrose, 
Lävulose,  Milchzucker,  Maltose,  Pepton, 
Harnstoff,  alles  in  geeigneter  Concen- 
tration  und  entsprechender.  Versuchs- 
anordnung darbietet.  (Nach  zahlreichen 
Versuchen  von  Böhm , .  A.  Meyer^ 
E.  Laurent,  A.  F,  W,  Schimp&', 
0.  Loew,  Verfasser  u.  A.). 

Femer  sei  noch  einer  Beobachtung 
von  M,  Cremer  und  des  Verfassers  ge- 
dacht, wonach  ohne  Sauerstoffzofcdir 
niemals  Stärkebildung  eintritt. 

M.  Cremer  und  Verfasser  haben  diese, 
wie  es  scheint,  bis  jetzt  wenig  beachtete, 
aber  nicht  nnbedeutende  Thatsache  sc  (m 
früher  mitgetheilt.  Bis  jetzt  hat  an 
als  die  wichtigste,  ja  einzige  E"'  ie- 
Spenderin  bei  der  Stärkebildi  ii 
Pflanzen  die  Sonne  betrachtet.  ^  iss 
ist  die  Sonne  ja  auch  in  erster  lie 
Schuld  an  den  gewaltigen  SyD*>*-        in 


685 


PflanzenkOrper,  welche  z.  B.  Kohlensäure 
in   Eiweiss,   Stärke   usw.   verwandehi. 

Aber  ohne  gleichzeitige  Beihülfe  des 
Athmungsprocesses  geht  es  nicht.  Nicht 
einmal  eine  so  verhältnissmässig  ein- 
fache Synthese,  wie  die  Bildung  von 
Stärke  aus  Zucker  gelingt,  wenn  man 
den  Athmungsprocess  ausschliesst ; 
während  bei  Anwesenheit  von  Sauerstoff 
Pflanzen  mit  Leicl\tigkeit  Stärke  aus 
dargebotenem  Zucker  fabriciren. 

Spirogyren,  d.  i.  eine  zu  solchen  Ver- 
suchen recht  passende  Algenart.  wurden 
zuerst  durch  5  Tage  langes  Einstellen 
in's  Dunkle  unter  Zusatz  von  etwas 
Ealksalpeter  völlig  entstärkt. 

Dann  wurden  sie  in  eine  Wasserstoff- 
athmosphäre  6  Stunden  lang  gebracht 
bei  guta*  Beleuchtung. 

Die  Wasserstoffatmosphäre  wurde  da- 
dorcli  hergestellt,  dass  die  Algen  in  eine 
gut  verscUossene  mit  Zu-  und  Abfluss- 
öffnung versehene  Glasflasche,  in  der 
deh  die  Zuckerlösung  etwa  bis  zu  Vs 
befand,  gebracht  und  mit  einem  gut 
gereinigten  langsamen  Wasserstoffstrom 
6  Stunden  lang  behandelt  wurden. 

Es  zeigte  sich  nach  Beendigung  des 
Versuches  keine  Spur  von  Stärke,  ob- 
wohl die  Pflanzen  völlig  gesund  blieben. 

Als  Nährzucker  wurde  einmal  Rohr- 
zucker, dann  Traubenzucker  und  schliess- 
lich Laevulose  gebraucht,  lauter  Zucker- 
arten, die  sonst  positives  Resultat  er- 
geben. 

Welche  Rolle  spielt  hierbei  der  Sauer- 
stoff? Ist  der  Athmungsvorgang  viel- 
leicht nöthig,  um  das  Zuckermolekül  in 
kleinere  zur  Assimilation  geeignetere 
Moleküle  zu  zerlegen;  oder  braucht  die 
Pflanze  den  Sauerstoff  direct  zur  Ver- 
brennung, die  Sauerstoff-Athmung  zur 
Einleitung  und  Unterhaltung  jeglicher 
assimilatorischen  wie  anderen  Proto- 
pls      athätigkeit? 

^ogen  ist  schon  lange  als  Re- 
sts 3il  der  Leber  bekannt ;  auch  in 
de:         ikeln  ist  es  gefunden  worden. 

Ibe  hat  die  Bedeutung  eines 
trs  >nschen  Reservestoffes,  ähnlich 
wi  Stärkemehl   in   den   Pflanzen, 

de:  ;h  passender  Nahrung   ab- 

laj  '*"'"  -Tieder  verbraucht  wird. 


Es  beträgt  1,2  bis  2,6  pCt.  der  Leber- 
gellen. 

Seine  Entstehung  ist  eine  doppelte 
1.  aus  den  Kohlenhydraten  der  Nahrung, 
nachdem  sie  im  Nahningskanal  in  Dext- 
rose übergeführt  worden  sind  (C.  v.  Voii)^ 
2)  den  Eiweisskörpem  einschliesslich 
des  Leims  {GL  Bemard,  Külx).  Auch 
hier  müssen  wir  also  wieder  die 
Abspaltung  einesstickstofflosen  Complexes 
aus  dem  Eiweiss-Molekül  annehmen. 
.  Pflueger  und  seine  Schule  allerdings 
hält  die  Glykogenbildung  aus  Eiweiss 
nur  für  möglich,  wenn  das  Eiweiss  einen 
Eohlenhydratcomplex  enUiält  (s.  oben). 
Auch  Fette  hat  man  als  Mutterstoffe 
des  Glykogens  im  Thierkörper  bezeictmet. 
Hauptsächlich  aber  sind  es  die  Kohlen- 
hydrate der  Nahrung. 

Werden  zu  den  Eiweisskörpem  der 
Nahrung  grosse  Mengen  Amylum,Trauben- 
zucker,  Rohrzucker,  Lävulose,  Maltose 
hinzugefügt,  so  steigt  der  Glykogen- 
Gehalt  der  Leber  stark. 

Milchzucker  und  Galaktose  werden 
nach  C,  v.  Voit  nicht  in  Glykogen  ver- 
wandelt. 

Die  lebendige  Leberzelle  vermag  nur 
aus  den  beiden  direct  gährungsfUiigen 
Zuckerarten  (Dextrose  und  Lävulose) 
Glykogen  in  grösserer  Menge  zu  bilden. 
Die  nicht  gährungsfähigen  Zuckerarten 
werden  nicht  in  Glykogen  umgewandelt, 
Rohrzucker  und  Maltose  nur  soweit  sie 
im  Darm  in  Dextrose  übergehen.  Der 
Säugling  muss,  da  er  Milchzucker  ge- 
niesst,  das  Glykogen  aus  Eiweiss  bilden 
(C.  V.   Voit). 

Pentosen,  wie  Arabinose  undRham- 
nose,  haben  sich  nicht  als  echte  Glykogen- 
bildner  im  thierischen  Organismus 
(M,  Cremerj*)  bewährt.  Merkwürdiger- 
weise wurde  das  Reservekohlenhydrat  der 
Thiere  auch  in  den  Pilzen  aufgefunden ; 
es  kommt  ihm  dort  eine  ähnliche  Be- 
deutung zu.  L.  Errera  hat  es  in  vielen 
Pilzen  nachgewiesen  als  Reservestoff, 
E.  Laurent,  M.  Cremer  u.  A.  haben 
Experimente  an  der  Hefe  über  das 
Glykogen-Auftreten  gemacht. 

*)  if.  Oremer  über  die  Verwerthtmg  der 
Hhamnose,  Zeitsohi.  f.  Biologie  1901,  Jubelband 
p.  438  u.  ff. 


/ 


586 


Anch  hier  zeigte  sich  ein  schlag^eDder 
Unterschied  zwischen  den  Pentosen 
und  den  jährenden  Zuckerarten; 
letztere  sind  Glykogenhildner,  erstere 
nicht,  wenigstens  keine  echten. 

Als  echten  Glykogenbildner  bezeichnet 
M.  Cremer  jeden  Stoff,  dessen  Kohlen- 
stoff nach  dem  Verfüttern  im  abgelagerten 
Glykogen  sich  findet.  Diese  echten 
Glykogenbildner  wären  dann  in  directe 
und  indirecte  weiter  einzatbeilen. 

Direct  Glykogen  bildend  wirkt  z.  B. 
die  Dextrose. 

Ein  indirecter  Glykogenbildner  aber 
ist  der  Rohrzucker.  Wenn  man  ihn 
verftlttert,  findet  sich  sein  Kohlenstoff 
im  Glykogen  wieder.  Aber  er  dient  zur 
'  Glykogenbildung  erst  nach  vorange- 
gangener Spaltung. 

Unechte  Glykogenbildner  sind  solche, 
bei  deren  Verfütterung  zwar  der 
Glykogengehalt  zunimmt,  ohne  dass 
aber  der  betreffende  Stoff  selber  das 
Material  dazu  liefert.  Zu  letzteren  ge- 
hört z.  B.  die  Arabinose,  eine  Pentose. 
Die  meisten  Pentosen  aber  zählen  zu 
den  Nichtglykogenbildnem. 

Frentxel  hat  mit  Xylose  nur  negative 
Resultate  erzielt. 

M.  Cremer  hat  Versuche  mit  Karenz- 
hefe gemacht  (Zeitschr.  Biol.,  Bd.  31 
S.  183)  und  gefunden,  dass  sie  mit 
anderen  Pentosen  sich  ganz  negativ  bei 
der  Glykogenbildung  verhalte. 

Uebrigens  darf  man  nicht  glauben, 
dass  die  Hefe  oder  andei-e  Pilze  mit 
den  Pentosen  gar  nichts  anzufangen 
wissen. 

Verfasser  hat  das  Verhalten  ver- 
schiedener Kohlenhydrate  gegen  Hefe 
bei  Darreichung  der  betreffenden  Kohlen- 
hydrate als  einziger  Kohlenstoff- 
quelle ausprobirt  (Dinyl.  polyt.  Journal, 
Bd.  303,  Heft  5  bis  7)  und  dabei  auch 
einige  wichtige  Arbeiten  Anderer,  die 
in  demselben  Sinne  ausgeführt  wurden, 
zusammengestellt. 

Es  ist  bei  den  Arbeiten  des  Verfassers 
auch,  besonders  darauf  Rücksicht  ge- 
nommen worden,  dass  die  Präparate 
sehr  rein  waren,  da  schon  geringe  Ver- 
unreinigungen durch  andere  Kohlen- 
hydrate für  sich  allein  schon  Anlass  zu 


einer  wenigstens  schwad 
Wickelung  geben  können. 
Die  Darbietung  der 
Kohlenhydrate  als  e  i  n  z  i 
stoffqnelle,  um  sichere  nt 
Resultate  zu  erhalten,  1 
auch  zur  Voraussetzung,  ( 
parat  möglichst  rein  sei,  wi 
hydraten  nicht  immer  leichi 
ist.  Wie  aus  anten  folget 
ung  hervorgeht,  sind  alle 
Kohlenhydrate  zur  Hefeem 
oder  weniger  brauchbar,  ke 
ständig  versagt.  Nicht  all 
zu  einer  Glykogenaufspeicl 
Die  Hefe  wurde  bei  dt 
fasser  vor  einigen  Jahrei 
Versuchen  (Dinyl.  polyt,  Jon 
Heft  5  bis  7)  spurenweise 
den  reinsten  Matenalien 
Nährlösung  gesetzt,  in  we 
treffende,  zu  prüfende  Z 
einzige  Kohlenstoffquelle  wi 
such  wurde  im  Dunkeln  he 
peratur  von  etwa  26  *•  ang 
Zeit  zu  Zeit  wurde  nacb 
sich  Trübung  und  BodeuE 
Wenn  ja,  dann  wurde  zu 
ischen  Untersuchung  gesclu 
Wie  stark  die  Hefe  s 
und  vermehrt,  wenn  ihr 
CiaHaaOii,  dargeboten  wird 
(a.  a.  0.  S.  32.i)  durch 
Versuche  gezeigt.  „E)nthäl 
lösung  beispielsweise  9  p 
1  oder  0,5  pCt.  neutrales 
Ammoniak  und  etwas  mj 
säure  neutralisirte  Erbsen- 
asche, und  wird  diese  LOa 
zwei  Tagen  erneuert,  so  kt 
der  ersten  vier  Tage  die  K 
das  vierfache  Gewicht  vern 
die  Trockensubstanz  der  j 
Aussaat  benutzten  Hefenn 
4  pCt.  der  Nährfiüssigkeit 
Meine  Versuche  mit  den  V 
Zuckerarten  wurden  an  0 
allen  nOthigen  MineralstoSe 
freier  Phosphorsäure  vers 
ungen  angestellt.  Die  Ana 
Fhosphorsäure  geschah,  um  ( 
Öglichst  fernzuhalten;  die 
massig  geringe  Concentrati 


587 


wurde  gewählt,  um  Täuschungen  durch 
etwaige  Verunreinigungen  zu  vermeiden, 
welch', letztere  ja  bei  2-  bis  lOproc.  Lös- 
ungen, wie  sie  von  E.  Laurent  u.  A. 
angewendet  wurden,  leicht  für  sich 
allein  zu  einer  Hefeentwickelung  fähren 
konnten.  Das  enthob  mich  aber  selbst- 
verständlich nicht  der  Mühe,  um  mög- 
lichst reine  Präparate  mich  umzusehen. 
Ferner  hatte  ich  von  manchen  Kohlen- 
hydraten so  geringe  Quantitäten  vor- 
räthig,  dass  hierdurch  eine  grosse  Spar- 
samkeit geboten  war.  Ausserdem  ist 
die  Concentration  0,2  pCt.  immer  noch 
gross  genug,  um  die  ernährende  Ein- 
wirkuii^*airf  Hefe  festzustellen. 

Milc^zpcker,  C12H22O11,  welcher  bei 
der  Sprung  in  Galactose  und  Dextrose  | 
zerfällt^^gabin  0,2proc.  Lösung  während 
vier  Tagen  im  Brutofen  eine  deutliche 
Hef envügetation ;  eine  Spur  reinge- 
zfichteter  Hefe  war  anfangs  zugegeben 
wordener  Für  das  freie  Auge  erschien 
die  Hefenvegetation  als  ein  weisser 
Bodensatz,  während  die  Flüssigkeit  selbst 
nach  vier  Tagen  ganz  klar  war.  Unter 
dem  Mikroskop  zeigte  sich  der  Satz 
zusammengesetzt  aus  zahlreichen  Spross- 
verbänden von  Hefe,  welche  sich  offen- 
bar auf,  Kosten  des  Milchzuckers  ge- 
bildet hatten;  letzterer  war  die  einzige 
zur  Verfügung  stehende  Kohlenstoff- 
nahrung (Stickstoff  wurde  in  Form  von 
schwefelsaurem  Ammonium  zugeführt, 
hier  un^  in  den  folgenden  Versuchen). 

Nach-'iP.  Laurent  bildet  Hefe  in  1- 
bis  40proc.  Milchzuckerlösung  reichlich 
Glykogeil.  (Recherches  physiologiques 
sur  les  levures,  Annales  de  la  sociät6 
Beige  de  Mikroskopi,  Tome  XIV.) 

In  Oj^proc.  Lösung  von  Dextrose, 
d.  i.  Glficose,  CH2OH  .  (CH0H)4 .  COH, 
wuchs  riHr  auf  Zusatz  einer  Spur  rein- 
ge  Ichtefer  Hefe  und  der  nöthigen 
Mi  eralsÖIze  binnen  zwei  Tagen  so  viel 
H(  ),  da*S  sie  einen  deutlichen  weissen 
Bc  len^^'  bildete,  während  zuerst  keine 
Sp  r  einer  Trübung  sichtbar  war  (so 
w(  lig  Hefe  wurde  in  die  Lösung  ge- 
br  2ht).  Unter  dem  Mikroskop  erwies 
sie  der  Bodensatz  als  zusammengesetzt 
au  *^Mosen     Sprossverbänden     und 


einzelnen  Zellen  der  ursprünglich  hin- 
eingebrachten Hefeait. 

E.  Laurent  (a.  a.  0.)  hat  ebenfalls 
schon  vor  einigen  Jahren  constatirt,  dass 
die  Dextrose  unter  reichlicher  Glykogen- 
bildung  von  der  Hefe  assimilirt  wird. 

AehnUch  wie  Dextrose  verhielt  sich 
bei  meinen  Versuchen  die  Lävulose 
(Fructose),CH20H.  (CH0H}8  •  CO .  CH2OH, 
eine  Ketose;  nur  war  die  entstandene 
Hefemenge  geringer. 

Auch  die  Galactose, 

CH2OH  .  (CH0H)4 .  COH, 
wurde  bei  gleicher  Versuchsanstellung 
von  der  Hefe  assimilirt.  Die  zugesetzte 
Spur  reingezüchteter  Hefe  vermehrte 
sich  binnen  vier  Tagen  so,  dass  sie  als 
weisser  Bodensatz  sichtbar  wurde;  der- 
selbe bestand  aus  Sprossverbänden. 

Auch  mit  Rhamnose, 

CHg  .  (CH0H)4 .  COH, 
ferner  Sorbose, 

CH2OH .  (CH0H)3 .  CO  .  CH2OH 
(einer  Ketose  \  dann  Arabinose  und 
Xylose,  zwei  Pentosen  von  der  Formel 
COH .  (CH0H)3 .  CH2OH,  und  endlich  mit 
Mannose,  CHgOH.  (CHOHu  .  COH,  er- 
hielt ich  positives  Resultat. 

Zu  erwähnen  ist  femer,  dass  bei 
allen  von  mir  mit  Kohlenhydraten  an- 
gestellten Versuchen  schliesslich  ein 
schwacher  (an  der  kalten,  sowie  an  der 
gekochten  Flüssigkeit  wahrnehmbarer) 
Weingeistgeruch  auftrat.  Es  war  also 
etwas  Alkohol  gebildet  worden  aus 
sämmtlichen  Kohlenhydraten. 

(Man  vergl.  die  umstehende  Tab.). 

Die  Cellulose  bildet  bekanntlich  zum 
grossen  Theil  das  Gerüst  des  Pflanzen- 
körpers ;  in  geringerer  Menge  finden  sich 
neben  der  Cellulose  in  der  Zellwand 
noch  andere  Stoffe.  Sie  zeichnet  sich 
durch  ihre  ünlöslichkeit  aus.  Als  ein- 
ziges wirkliches  Lösungsmittel  gilt  das 
Kupferoxydammoniak;  es  lässt  die 
Cellulose  chemisch  unverändert  in  Lös- 
ung gehen. 

Auch  in  chemischer  Beziehung  scheint 
sie  widerstandsfähiger  zu  sein.  Wir 
sind  gewöhnt,  die  Cellulose  als  den  be- 
ständigsten unter  den  Pflanzenbaustoffen 
zu  betrachten. 

Die    Eiweissstoffe    fallen    rasch    der 


r 


u,a  pi^i. 

40proc.  LösuDg 
Glykogen 

RbftmDoae  0,2  pO. 

GHs.(CH0a)4.C0e  +  H,0 

Wird  von  Hefe  liem- 
lioh  leicht  assimilirt 

BokOTTO, 

Sorbio  =  eorbose 
0,2  pCt. 

CH  OH .  (OHOH)b  .  CO . 
CHjOH 

Hefe  wäcbBt,  ab«r 
aioht  viel       * 

DoBgL 

Ar»biao«e  0,2  pCt. 

COH .  (CaOfl)a .  CHjOH 

Hefe  emfibrt  siob 
davon 

Desgl. 

Maltose 

(Dextrose +Dextro8e) 

C.«Ha0.i  +  H,0 

Id    1-     bis    öproo. 

LöBangTonHeleaii- 

ter  starker  Glyko- 

genbildiing 

assimilirt 

E.Laurenl 

loDsit 

CHiOH.ClOFT)».CF,. 
(CHOe),.CB,OH 

Wirdinl-biB2proo. 

Losung  BcbfTBch 

assimiliri  ohne 

GlykogenbildoDg 

Deagl. 

MuDoee  0,2  pa 

CHjOH.tCHOHl4.COH 

Wird  nn  Hefe 
assimilirt 

Bokomy 

Xylose  0,2  pÖ. 

CH,OH.iCHOH),.COa 

Desgl. 

DesgL 

IbDDit 

CBjOH .  (CHOH)«  .  CHtOH 

WirdafBimilirtDDtor 
Glykogeobildimg 

E-Lattrext 

Brythrit 

CU,OH  .  (CHOH),  .  CH,OH 

Wird  iu  Iproo.  Lö- 

snngscbwaebassiiai- 
litt  ohoe   Glyko- 
gen blldnng 

Desgl 

ErythTodextriD 

- 

■WirdaBsimUirtnofer 

Glykogen  bildong 

DesgL 

SaUcin  (Ol^bosid) 

CH,0H,CiH4.0.CeH,A 

Desgl. 

DeBgl. 

AmygcUlin  (Glykosid) 

Ci,H„NO„ 

Desgl. 

Desgl 

589 


fanligen  G&hnmg  oder  der  Sänre- 
proteolyse  auheim;  die  Stärke  wird 
nach  vorausgegangener  Yerzuckerang 
durch  diastatische  Enzyme  leicht  von 
Gährungserregem  ergriffen,  auch  ist  sie 
mit  3-  bis  4proc.  Säure  leicht  anzu- 
greifen. Nur  die  Cellulose  scheint  zu 
widerstehen. 

und  doch  giebt  es  Bakterien,  welche 
auch  den  Faserstoff  der  Pflanze  yer- 
gähren,  und  zwar  unter  Bildung  von 
Methan  oder  Sumpfgas,  mitunter  auch 
unter  Bildung  von  Wasserstoff. 

Schon  MiUckerUch  hat  im  Jahre  1860 
beobachtet,  dass  beim  Weichen  von 
Kartoffeln  in  Wasser  die  Zellhüllen  zer- 
stört werden  und  die  Stärke  sich  am 
Boden  des  Gefässes  ansammelt;  das 
geschieht  unter  Entwickelung  zahlreicher 
Vibrionen  in  dem  Nähi^substrat. 

Van  neghem  schrieb  (1877  bis  1879) 
die  Methangährung  der  Cellulose  dem 
von  ihm  in  macerirten  Pflanzentheilen 
gefundenen,  mit  Jod  blau  zu  färbenden 
Bacillus  amylobacter  zu,  der  aber  nicht 
eine  Bakterienart,  sondern  eine  jener 
„Sammelspecies"  ist,  welche  in  der 
Wissenschaft  wegen  Mangels  präciser 
TJnterscheidungs-  und  Trennungsmetho- 
den aufgestellt  werden.  Er  giebt  aber 
an,  dass  gerade  die  reine  Cellulose,  wie 
die  Bastfaser,  davon  nicht  angegriffen 
werde,  worauf  nach  ihm  die  „Flachs- 
röste" beruht. 

Popoff,  Tappeiner  und  endlich  Hoppe- 
Seyler  arbeiteten  mit  der  reinsten 
Cellulose  des  Handels,  dem  schwedischen 
Filtrirpapier  und  fanden,  dass  gerade 
dieses  die  Cellulosegährung  unter  Ent- 
wickelung vielen  Gases  (Kohlensäure 
und  Methan)  ergab. 

Tappeiner  unterschied  (Anfangs  der 
achtziger  Jahre)  auch  schon  zwischen 
der  -Methangähruns:"  und  der  „Wasser- 
st       ürung**  der  Cellulose. 

le-Seyler  brachte  (1881)  25,773  g 
rc 
ui 

dl  imfindung   der   Abwasserkanäle 

S  — J  in  einen  Kolben  und  liess 

di  völligem  Luftabschluss  von 

S(  "m  Papier   umhüllt  vier  Jahre 

Is  ^'  ^mertemperatur  stehen. 


^*\trirpapier  mit  700  ccm  Wasser 
r  kleinen  Menge  Schlamm  aus 


Die  Gasanalyse  ergab  dann  Kohlen- 
säure und  Methan  in  fast  gleichem 
Mengenverhältniss.  Organische  Säuren 
(Buttersäure  etc.)  fand  er  nicht. 

Er  stellte  folgende  Gleichungen  über 
den  'wahrscheinUchen  Verlauf  des  Vor- 
ganges auf: 

1.  CeHjoOs  -}-  H2O  =  CeHi20e* 

2.  CßHiaO«  =  3  CO2  +  3  CH4. 
Als  E^rreger  der  Gährung  betrachtete 

er  den  Bacillus  amylobacter  van  Tieghem's. 

Im  Jahre  1894  und  später  hat  W. 
Omelianski  unter  der  Leitung  Professor 
Dr.  5.  Winogradsky^s  (Petersburg)  die 
Cellulosegährung  nochmals  eingehend 
untersucht.  Eine  zusammenfassende 
Darstellung  findet  sich  im  Centralblatt 
für  Bakteriologie,  Bd.  Vin,  Nr.  7  und  ff. 

Er  überzeugte  sich  bald  davon^  dass 
es  zwei  Arten  von  Cellulosegährung 
giebt,  die  Wasserstoff-  und  die  Methan- 
gährung (wie  vorher  schon  Tappeirter 
gefunden  hat). 

Als  Impfmaterial  diente  frischer  Pferde- 
mist und  Flussschlamm  aus  der  Newa. 
Was  ersteren  anbelangt,  so  ist  schon 
durch  Tappeiner  vorher  bekannt  ge-- 
wdrden,  dass  innerhalb  des  Verdauungs- 
kanales  der  Pflanzenfresser  eine  Cellulose- 
vergährung  stattfindet. 

Unter  Berücksichtigung  der  schon 
von  Hoppe- Seyler  gefundenen  Thatsache, 
dass  die  Methangährung  bei  Sauerstoff- 
ausschluss  stattfindet  (also  „ana^rob^ 
ist),  und  dass  diese  Gährung  jahrelang 
in  einem  an  löslichen  organischen  Sub- 
stanzen äusserst  armen  Medium  vor  sich 
gehen  kann,  fand  der  Verfasser  Mittel 
und  Wege,  die  betreffenden  Bakterien 
rein  zu  züchten.  Um  die  beiden  Bakterien- 
arten von  einander  selbst  zu  trennen, 
diente  die  grössere  Widerstandsfähigkeit 
des  Wasserstoffbacillus  gegen  Erhitzen. 
Wurde  die  Cultur  vor  dem  Abimpfen 
15  Minuten  lang  auf  75<*  erhitzt,  so 
trat  die  Wasserstoffgährung,  sonst  die 
Methangährung  ein. 

„Die  Mikroben  der  beiden  Gährungen 
stehen  einander  morphologisch  sehr  nahe, 
sind  aber  nicht  der  mit  Jod  sich  blau 
färbende  B.  amylobacter,  der  in  allen 
Büchern  genannt  wird.  Nur  der  un- 
mittelbare Vergleich  gestattet  die  Unter- 


590 


1 


scheidang  derselben,  dank  der  etwas 
geringeren  Grösse  des  Methanbacillus.^ 

Auch  in  den  physiologischen  Eigen- 
schaften herrscht  grosse  Uebereinstimm- 
nng.  Das  einzige  Mittel ,  die  beiden 
Bakterien  physiologisch  zu  trennen, 
bieten  die  Gähmngsproducte  dar. 

In  einem  Falle  tritt  Methan  oder 
Sumpfgas  (neben  Kohlensäure,  ferner 
Bnttersäure  und  Essigsäure)  auf,  im 
anderen  Wasserstoff. 

Ob  die  entdeckten  Erreger  der 
Cellulosegährung,  die  von  dem  Verfasser 
nur  an  schwedischem  Filtrirpapier  er- 
probt wurden,  nun  auch  die  Gährungs- 
fermente  bei  der  natürlichen  Cellulose- 
gährung darstellen,  ist  eine  noch  nicht 
gelöste  wichtige  Frage. 

Bekanntlich  findet  eine  Cellulose- 
zerstörung  und  damit  Bildung  von  Sumpf- 
gas und  Wasserstoff  in  der  Natur  im 
weitesten  Maasse  statt. 

Der  Verfasser  glaubt  selbst,  dass  die 
beschriebenen  Bakterien  der  Cellulose- 
gährung wahrscheinlich  nicht  die  einzigen 
Zerstörer  von  Cellulose  in  der  Natur 
sind ;  aber  sie  haben  jedenfalls  einen 
beträchtlichen  Antheil  daran,  denn  die 
typische  Cellulose,  wie  sie  im  Filtrir- 
papier vorliegt,  ist  am  schwersten  zer- 
störbar. 

Quantitativ  herrscht  ziemliche  Ueber- 
einstimmung  zwischen  der  natürlichen 
Cellulosegährung  (z.  B.  im  Stalhnistj 
und  den  Laboratoriumsversuchen, 

Material 

Rübenmark  von  Extractionsverfahren 

Roggenstroh 

Weizenstroh 

Gerstenstroh 

Haferstroh 

Erbsenstroh 

Wiesenheu 

Kleeheu,  erste  Periode 

„        zweite 
Buchenholz .     . 


In  beiden  Fällen  entwickelt  1  g 
trockene  Cellulose  zwischen  0,05  imd 
0,22  ccm  Gas  pro  Stunde. 

Endlich  seien  noch  neue  Afbeiten 
über  die  Physiologie  der  Pentosane^ 
erwähnt.  Physiologisch  lässt  sich  frei- 
lich darüber  wenig  mehr  sagen,  als 
dass  sie  im  Pflanzenreich  eine  grosse 
Verbreitung  besitzen  and  somit  eine 
wichtige  Bedeutung  haben  müssen ;  auch 
im  Thierreich  fehlen  sie  nicht. 

Sherman  fand  sie  im  Weizen  (Chkn 
Centralbl.  1897,  I,  1020);  Stoner  in 
den  Baumstämmen  (Chem.  CentralbL 
1897,  II,  902);  Fdlüxen  un(V$o7b/faM 
im  Torf  und  Humus  (Ber.  d.  -j^utsch. 
Chem.  Ges.  30,  25  71), 

Im  Harn  wurden  Peütosen  von 
Salkowski  nachgewiesen  (Zeitsiläift  fir 
physiol.  Chemie  27,  514). 

Nach  Blumenthal  entstehen  Ptetosen 
aus  Nucleoalbuminen  des  Pankreas,  der 
Leber,  des  Thymus,  der  Milz,  der  Hirn- 
substanz beim  Kochen  mit  2  bk  3pCt 
Salzsäure. 

Eine  Zusammenstellung  der  mittelst 
der  Furfurolmethode  von  ToUens  aus- 
geführten Pentosanbesümmungen  in  ver- 
schiedenen Materialien  wird  hier  im 
besten  üeberblick  gewähren  {B,  Tollens, 
Joum.  f.  Landw.  1896,  44,  171). 


<)  Kohlenhydrate  von  der  Formel  (C^HgO^'v, 
welche  beim  Hydrolysiren  in  Pentosen  über- 
gehen. 


n 


w 


Fichtenholz 


n 


Eichenholz 
Birkenholz 
Maiskolben 


Furfurol 
pCt. 

13,4 

13,5 

14,4 

13,3 

13,5 

9,3 

9,7 

5,2 

5,9 

18,9 

12,6 

4,8 

5,0 

10,7 

13,7 

18,4 


Pentosan 
pCt. 

24,66 

24,84 

26,50 

24,47 

24,84 

17,11 

17,8B 

9,8^ 

10,86 

33,12 

23,i¥ 

8,8a 

9,20 

19,61 

25,2k 

33,86 


691 

y                Material  Furfurol  PeDtosan 

pct  pa. 

Biertreber 16,0  29,44 

Stei^oussabfall 0,7  1,29 

FichteDnadeln 3,7  6,80 

Eichenblätter B,6  10,30 

Bachenblätter 6,4  9,94 

Jutefaser 8,1  14,90 

Snlfit-Cellulose 2,9  5,34 

Natron-Cellulose 2,9  6,34 

Eirschgummi 26,4  46,74 

Traganthgummi 16,2  29,81 

Holzgummi 44,6  82,06 

Agar-Agar 0,9  1,66 

Goimcher  erhielt  bei  der  Untersuchung  verschiedener,  für  die  Waldcultur 
wichtigst  Stoffe  folgende  Zahlen: 

Material  Forforol  Pentosan^) 

Tc>5>  pCt.  pCt. 

FicU^holz,  Splint 3,36  bis    3,48  6,16  bi&    6,40 

J           Kern 8,66  bis    3,79  6,63  bis    6,97 

Eichenholz,  Splint     .......  9,43  bis    9,76  17,36  bis  17,96 

„j          Kern 9,81  bis  10,02  18,05  bis  18,44 

„^         Kern,  verschiedene  Proben  8,20  bis  11,10  16,09  bis  20,42 

„          Splint,          „                „  8,42  bis  10,00  16,49  bis  18,40 

Buchenholz,  Kern 10,83  19,96 

„           Splint 12,81  23,57 

Birkenholz 16,66  28,80 

Ahomholz,  Kern 16,67  30,67 

Holz  von  Juniperus  virginiana  .    .    .  7,76  14,26 

„       „     Crataegus  oxyacantha      .     .  13,56  24,93 

„       „    Magnolia  acuminata    .    .    .  8,86  17,7 

„       „    Prunus  Pennsylvanica     .     .  9,86  19,7 

„       „    Acer  dasycarpum   ....  11,06  22,1 

„       „    Dex  opaca 12,30  24,6 

„    'S?    Fraxinus  americana    .     .    .  8,76  17,6 

„       „    luglans  cinerea 9,60  19,2 

„     *'„    Salix  speciosa 10,60  21,0 

„      ,„    Betula  speciosa 11,70  23,4 

„       ^     Quercus  nigra 10,66  21,3 

„     ^^„    ülmus  americana   ....  8,70  17,4 

„       \    Pinus  strobus 3,76  7,61  ^    . 

„     1„        „      mitis 4,40  8,8  J^^^" 

„     r  „     Tsuga  canadensis  ....  3,00  6,0^®^^^* 

Pichtegrinde 6,61  bis    5,98  10,32  bis  11,00 

he^jinde  verschiedener  Proben  .     .  6,28  bis    8,09  11,66  bis  14,89 

jhenrinde 8,91  bis    9,18  16,84  bis  16,89 

ider?Von  Pinus  strobus 6,77  10,62 

^htennadeln  je  nach  der  Jahreszeit  2,39  bis    3,64  4,40  bis    6,70 

anen-  und  Kiefemnadehi    ....  3,36  bis    3,03  8,70  bis  10,43 

henblätter  je  nach  der  Jahreszeit  .  4,73  bis    6,67  3,18  bis    7,23 

f              »^^nblätter 8,25  bis  11,14  16,18  bis  20,50 

^^  )ie  Pentosanzahlen   sind  von  ToUens  mittelst  des  Factors  1,84  berechnet    Unter 'der 

\^     „.^o,  dass  nur  Xylan  im  Holze  enthalten  ist,  kann  man  auch  einen  Meineren  Factor  (1,65) 


594 


SirupuB  jodo-taimicus. 

Jod 2 

Tannin 2 

Weingeist 20 

Defitillirtes  Wasser  .  .  20 
Znckerairap  ....  1000 
Man  mische  die  Lösungen  von  Jod  in  Alkohol 
and  Tannin  in  Wasser,  füge  den  Simp  hinzu 
und  erhitze  im  gesdilossenen  Glasgefftsse, 
ohne  den  Siedepunkt  zu  erreichen.  Wenn 
Stärkelösung  nicht  mehr  gebl&ut  wurd,  filtrire 
man  und  wasche  mit  Wasser  bis  zum  Ge- 
wichte von  1  kg  nach. 

SirupuB  Ferriy  Chinini  et  Stryclmi 
phosphorici 

(Ersatz  ffir  Easto?i'B  Sirop). 

Eisen 8,60  g 

Phosphorsänre    (mk 

66,3  pCt  H3PO4)     .       62,50  ccm 

Strychnm 0,57  g 

*      Ghininsulfat     ....       14,80  g 

Sirup 700,00  ccm 

Destillirtes  Wasser  .  .  q.  s. 
Man  verdünne  die  Phosphorsäure  mit  etwas 
Wasser,  füge  das  Eisen  hinzu  und  erwärme 
leicht  unter  Verschliessen  des  Kolbens  mit 
etwas  Watte  bis  zur  Lösung  des  Eisens; 
hierauf  löst  man  das  Strychnin  und  das 
Chininsulfat.  Nach  dem  Erkalten  filtrkt 
man  in  den  Sirup  und  wäscht  das  Filter 
mit  Wasser  nach,  bis  man  1  L  Sirup  er- 
halten hat. 

Sirupus  Hypophosphitum  compositui 
(Ersatz  für  Fellotv's  Sbrop). 


Kalkhypophosphit     .     . 
Kaliumbypophosphit 
Natriumhypophosphit     . 
Eisenhypophosphit    .     . 
Manganbypophosphit 
Kallumcitrat    .     .     .     . 

35,00  g 

17,50  g 

17,50  g 

2,25  g 

2,25  g 

5,00  g 

Citronensäure .     .     .     . 

2,00  g 

Cbininhydrochlorid    .     . 
Brechnusstinctur  .     . 

1,125  g 
22,00  ccm 

Zucker 

Destillirtes  Wasser  q.  s.  z 

775,00  g 
u        IL. 

Solutio  Chinini  hydrochlorici 
(für  Einspritzungen  unter  die  Haut). 
CJhininhydrochlorid 

Antipyrin 5i         3  g 

Destillirtes  Wasser  q.  s.  ad      10  ccm 


Solutio  AmmoBÜ  yaleriajiici  (Pierbi}. 

Baldriansaares  Ammonium  4  g 
Alhoholisches     Baldrian- 

extract 2  g 

Destillirtes  Wasser     .     .  994  g 

1000  g 

Tinotura  Chloroformii  et  HorphiBi 

eomposita 

(Ersatz  für  Chlorodyne). 

Chloroform      ....       75^00  00m 
Verdünnte       Blausäure 

2  pCt.)  .... 
Spanisclipfeffertinctur 
Indischhanftinctur 
Morphinhydrochlorid 
Pfefferminzöl  .  .  . 
Glycerin  .... 
Alkohol  (90^    q.  s.   ad  lOÖfJ^OO 

Man  mischt  das  Chlorofonn,  .die  Tinctoren, 
das  Pfefferminzöl  und  das  Gl^omn  mit 
450  ccm  Alkohol,  löst  das  Morplin  in  der 
Blausäure,  fügt  die  Jjösung  der  erstens 
hinzu  und  verdünnt  mit  Alkohol  auf  1000 


bqpo 

2^0 
109^90 

^,50 
25C|,00 


n 


» 


NB.  Die  neue  englische  Riarmakopöe 
schreibt  viermal  so  viel  Morphinhydrodikrid 
vor. 

Yinum  jodo-tanmoum. 

Jod 1,50  g 

Tannin 1,50  g 

Weingeist 15,00  g 

Süsswein 100t|,00  g 

Man  löst  das  Jod  in  Alkohol  und  d^  TanniD 
in  wenig  Wasser,  mischt  beide<  und  fügt 
dann  den  Wein  hinzu.  Dann  erwärmt  man 
in  einem  Glaskolben  imd  filtrirty  w^n  Stiike- 
kleister  nicht  mehr  gefärbt  wi^.  Dann 
fügt  man  die  nöthige  Menge  Likören  hinzo. 
Ein  Weinglas  enthält  ungefähr  (^4.  g  Jod. 

Visum  Chinae  compositum 
(Vin  de  Seguin).     *, 

Chinafluidextract ....       : 

Quassiatinctur 

Opiumtinctur 

Pomeranzenschalentinctur   . 
Süsswein 9 

TÖ 


n 


595 


Aristoobin. 

Diese  neue  Chininverbincliiiig  ist  der 
neutrale  Eohlens&ureester  des  Chinins,  das 
Dichinincarbonat  von  der  Formel 

^^<0— C20H23N2O 
Es  ist  ein  weisses  Pulver,  das  vollkommen 
geschmacklos,  in  Wasser  unlöslich,  in  Chloro- 
form und  Weingeist  leicht  und  in  Aether 
schwer  löslieh  ist.  Sein  Schmelzpunkt  liegt 
bei  189^.  Sowohl  mit  einem,  wie  mit  zwei 
Molekülen  Salzsäure  bildet  es  lösliche  Salze. 
Im  Yerhältniss  zu  den  anderen  Chinin- 
pr&parateh'  enthält  es  das  meiste  Chinin; 
denn  äBd'  Hydrochlorid  besitzt  81,7  pCt, 
das  Surfa^W2,8  pCt.,  Salochinin  73,1  pCt, 
Rbeumäiin  55,6  pCt.,  Euchmin  81,8  pCt., 
während^  y^ristochm  96,1  pCt.  Chinin  enthält. 
Demnach  sollte  man  glauben,  dass  die 
der.  Chiiiliiibase  anhaftenden  Nebenerschein- 
ungen, flils  Ohrensausen,  Schwindel  u.  s.  w. 
im  gesteigerten  Maasse  bei  dem  neuen 
Chininabkömmling  vorhanden  sein  mttssten. 
Dies  ist  nun  nicht  der  Fall;  denn  entweder 
treten  dieselben  gamicht  oder  doch  nur  in 
geringerem  Maasse  als  bei  der  Base  selbst 
auf.  Dasselbe  ist  auch  über  den  sogenannten 
Chininrausch  oder  die  Belästigungen  der 
Verdauungs-  und  Harnwerkzeuge  zu  sagen. 
Die  Ausscheidung  des  Aristocbins  durch  die 
letzteren  lässt  sich  leicht  vermittelst  Jodjod- 
kalinms  nach   Ansäuerung    des    Harns    mit 

Schwefelsäure  nachweisen.    Obwohl  es  auch 

kl 

dem  Protoplasma  weniger  schädlich  ist,  als 
die  Chininsaize,  so  besitzt  es  eine  Einwirkung 
auf  die  Infusorien,  die  man  als  eine 
specifische  Eigenschaf t  des  Aristochins  anzu- 
sprechen liat  und  die  zur  Bekämpfung  des 
Sumpffiebers  von  Ausschlag  gebender 
Bedeutun^ist,  um  so  mehr,  als  die  protozoen- 
tödtende  Wirkung  der  gleichen  :  berechneten 
Chininmenge  doppelt  so  gross  ist,  wie  die 
des  Chinijjs.  Blutdruckversuche  Dreser^'s 
lie  en  erkennen,  dass  die  aligemeine  Giftig- 
ke  des  Chminmoleküls  bei  diesem  1  neuen 
Fl  ^'^^te  geringer  ist,  als  bei  jenem,  welches 
di(  olute    Kraft    des    Herzmuskels    und 

da  j:  uisvolumen  viel  rascher  und  erheblicher 
fa]    "  ^ässt,  wie  dieses. 

Obigem  geht;- schon  hervor,  dass  das 
H,  i)tanwendungsgebiet  das  der  Bekämpfung 
de  Sumpffiebers  J  ist.  Eine  V.ausgesprochen 
gl     *^'"^  ^rkung  übt  es  auf  den  Keuch- 


husten, und  zwar  im  Besonderen  auf  die 
Heftigkeit  der  Anfälle  aus.  Ausserdem  wird 
es  verordnet  bei  Schnupfen,  Kopfschmerzen, 
Benommenheit  und  allgemeinem  Unwohlsein. 
Ein-  oder  zweimalige  Gaben  von  0,5  g 
Aristochm  beheben  diese  lästigen  Erschem- 
ungen  in  den  meisten  Fällen.  Bei  Grippe, 
Typhus,  Keuchhusten  und  Sumpf&eber 
beträgt  die  mittlere  <jabe  1  g  und 
wird  je  nach  Bedarf  ein-  bis  dreimal  am 
Tage  gereicht 

Wenn  wir  auch  in  dem  Aristochin  kein 
grundsätzlich  neues  Mittel  vor  uns  haben, 
so  ist  es  doch  immerhin  ein  verbessertes 
Chininpräparat  von  erhöhter  Wirkung,  mit 
aufgehobenen  bezw.  abgeschwächten  Neben- 
wirkungen. 

Dargestellt  wu*d  es  von  den  Farben- 
fabriken vorm.  IViedr.  Bayer  d;  Co.  in 
Elberfeld,  ist  aber  auch  durch  die  Vereinigten 
Chininfabriken    von    Zimmer    <&    Co,    in 

Frankfurt  a.  M.  zu  beziehen.  E.  M, 

Pharm.  Ztg.  1902,  857, 


Essence  de  SalsepareiUe  und 
Essence  de  SalsepareiUe  joduree. 

Diese  beiden  in  der  Schweiz  stark  be- 
gehrten Präparate  sind  auf  Veranlassung 
des  Dr.  0.  Emmerich  von  der  furma 
E.  Merck  untersucht  worden,  und  es  finden 
sich  in  der  Pharm.  Praxis  folgende  Vor- 
schriften zur  Herstellung  derselben: 

Essence  de  SalsepareiUe  (Extraotum 
Sarsaparillae).  Infusum  Sennae  50  :  300  g, 
Extractum  Sarsaparillae  fluidum  200  g, 
Extractum  Guajaci  spirituosum  10  g,  Ex- 
tractum Dulcamarae  50  g,  Glycerin  250  g, 
Elixir  Garus  150  g,  Spiritus  450  g,  Oleum 
Sassafras  gtt.  V,  Aqua  fervida  100  g.  Nach 
zehn  Tagen  zu  fiitriren. 

Essence  de  SalsepareiUe  joduröe 
(Extractum  SarsapariUae  jodatum).  In- 
fusum Sennae  50  :  300  g,  Extractum  Sarsa- 
parillae aquosum  100  g,  Extractum  Guajaci 
spirituosum  10  g,  Extractum  Lupuli  5  g, 
Extractum  Dulcamarae  50  g,  Glycerin  200  g, 
Hnctura  Jalappae  composita  50  g,  Elixir 
Garus  200  g,  Spiritus  200  g.  Aqua  destillata 
400  g,  Oleum  Anisi  1  g,  Kalium  jodatum 
25  g.     Nach  zehn  Tagen  zu  fiitriren. 


696 


Helmitol. 

Unter  den  Fällen  schwerer  Blasen- 
erkranknngen  gab  ee  sehr  viele,  die 
dnrch  Urotropin  (HexamethyleDtetr&min)  nicht 
snr  schnellen  Heilung  gebracht  werden 
konnten,  ja  sogar  soldie,  die  geradezu  der 
Anwendung  demselben  trotzt«n.  Klinische 
Vwanche,  die  sich  auf  önen  grossen  Zeitranm 
erstrecken  nnd  auf  breitester  Ornndlage  ge-, 
baut  sind,  haben  den  Bewms  geliefert,  dasa 
dem  Uelmitol  nicht  allein  die  Wirkung  des 
Hezamethylenletramins  als  solche  zukommt, 
sondern,  dasg  es  dieselbe  in  erhöhtem  Maasse 
besitzt  Dieses  neue  Heilmittel  ist  die  Ver- 
bindung des  Hexamethylentetramins 
mit  der  nach  einem  neuen  Verfahren,  das 
der  Firma  Farbwerke  vorm,  Friedr.  Bayer 
(6  Co.  in  Elberfeld  durch  Patent  geschützt 
ist ,  dargeetellten  Anhydromelhylen- 
citroneneäuro.  Dieae  Säure  untOTstützt 
die  Wirkung  dadurch,  dass  sieh  die  Methylen- 
gmppe  im  ESrper  in  Gestalt  freien  Form- 
aldehyds abspaltet  nnd  dem  Harn  eine 
ausgesprochen  saure  Reaction  verleibt 

Helmitol  stellt  wohlausgebildete,  farblose 
Krystaüe  dar,  die  mch  bei  163''  zersetzen. 
Zu  ungefähr  7  pCt.  löst  ee  sich  in  Wasser, 
nnd  diese  Lösung  besitzt  sowohl  saure 
Reaction,  als  einen  angenehmen  säuerlichen 
tieschmack.  In  Wungeist  ist  es  fast 
unlOelich,  in  Aether  unlüslich.  VerdQnnte 
— Säuren  spalten  es  nur  langsam,  Alkalien, 
die  die  Bildung  von  freiem  Form^dihyd 
hervorrufen,  dagegen  leicht  Wie  stw-k 
diese  Formaldehydabscheidnng  beim  Durch- 
gang dnrch  den  Körper  ist,  bestätigen  die 
Versuche  von  Berendes,  da  der  FormaJdehyd 
schon  dreiviertel  Stunden  nach  der  Einnahme 
im  Harne  nachweisbar  ist. 

Benutzt  man  zum  Formaldehydnachweis 
das  Schiff 'ürlb.%  Reagens,  so  muss  dieses 
bald  nach  dem  Harnlassen  zugesetzt  werden: 
denn  schon  eine  viertel  Stande  später  hat 
«ne  Bindung  des  Formaldehyds  (vermuthlich 
an  Harnstoff)  stattgefunden,  sodass 
Nachweis  nicht  mehr  gelingt.  Dasaelbe  gilt 
von  der  Jtwi'ssen'echen  Probe  (Phtoroglucin 
mit  Kalilauge).  Beide  Proben  sind  zuver- 
läsMg.  BekanntermaasBen  tritt  bei  beiden 
Rothfärbung  ein.  Durch  den  freien  Form- 
aldehyd und  in  Folge  der  sauren  Reaction 
erhält  der  Harn  hervorragend  gab  ran  ge- 
widiige   Eigenschaften.      Die    DesinfectJons- 


kraft 
enthalt 


Berich 
in  dei 


bezw. 

Toriei 

aberii 
nnd  g 
Die  S 
entbal 
zur  £ 
Oel  b 
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Kc 


San 
I 


schall 
aber 


697 


Mahrungsmittel-Cheniie. 


Der  Nachweis  von  Saccharin 

in  MUch 

wird  Dach  FormenH,  wie  das  Boll.  Ghim. 
Farm,  mittheüt,  in  nachstehender  Weise 
ausgeführt: 

100  com  der  zn  untersuchenden  Milch 
werden  mit  1  ccm  verdünnter  Essigsäure 
auf  dem  Wasserbade  eine  halbe  Stunde 
lang  erwärmt y  darauf  noch  warm  von  dem 
gebildeten  Oerinnsel  abfiltrirt  und  mit  hdssem 
Wasser  naehgewaschen.  Das  Filtrat  von 
reiner  Milch  ist  geschmacklos^  während 
Saccharin  und  Zucker  enthaltendes  süss 
schmeckt  Setzt  man  dem  FUtrate  5  ccm 
verdünnte  Schwefelsäure  zu  und  schüttelt 
wiederholt  im  Scheidetrichter  mit  50  ccm 
Aether,  der  Petroläther  enthält,  aus,  so  wird 
als  Verdunstungsrückstand  nur  Saccharin; 
das  sich  sowohl  durch  seinen  Geschmack^ 
als  auch  chemisch  nachweisen  lässt^  erhalten. 
Anf  diese  Weise  soll  es  möglich  sein,  noch 
1  mg  Saccharin  in  100  ccm  Milch  durch 
den  Geschmack  nachzuweisen.         —ix—. 


Der  Nachweis  von 
Tonkabohnen  in  Vanüieauszug 

beruht  auf  den  verschiedenen  Schmelz- 
producten  der  Cumarsäure  und  des  Vanillins 
mit  Aetzkali.  Aus  ersterer  hat  sich  neben 
Essig-  Salicylsäure,  aus  letzterem  Proto- 
catechinsäure  gebildet. 

Zum  Nachweis  dampft  man  den  fraglichen 
Auszug  zur  Trockne;  schmelzt  den  Rück- 
stand mit  Aetzkali;  sättigt  im  Reagensglase 
mit  Salzsäure  und  fügt  einige  Tropfen 
Eisenehloridlösung  hinzu.  Violettfärbung 
zeigt  bekanntlich  Salicylsänre  an,  und  es  ist 
in  diesem  Falle  anzunehmen,  dass  Tonka- 
bohnen verwendet  worden  sind.       —tx—. 

Americ.  Drugg, 

Die  Frage :  wann  ist 
ein   ~    rank  als   alkoholfrei  zu 

t)etrachten, 

ist  '         .  jrein   schweizerischer  analytischer 

Che        -  (Chem.-Ztg.  1902,  977)  in  Rück- 

sichl         ftuf,    dass    sogenannte   alkoholfreie 

6eti  -*—  nicht  immer  absolut  frei  von  Alkohol 

sind 

urth 

sdii« 


^ 

9 


dass  dann  Zweifel   über  die  Be- 

entstehen    können,     dahin    ent- 

'^en.    dass    ein   Getränk   dann 


als  alkoholfrei  zu  betrachten  ist,  wenn  das 
specifische  Gewicht  des  Destillates  nicht  unter 
0,9992,  entsprechend  0,42  g  Alkohol  in 
100  ccm,  liegt  Zur  genauen  Bestimmung 
sollen  250  ccm  des  Getränkes  auf  genau 
50  ccm  abdestillirt  und  von  dem  Destillate 
das  specifische  Gewicht  bestimmt  werden, 
das  in  diesem  Falle  nicht  unter  0,9963  liegen 
daf^-  -he, 

Ueber  Saponine 
in  schäumenden  Getränken 

sprach  Bnmner  (Chem.-Ztg.  1902,  920) 
auf  der  74.  Versammlung  deutscher  Natur- 
forscher und  Aerzte  in  Karisbad.  Sie  wer- 
den den  Getränken  zugesetzt,  um  ein  starkes 
Schäumen  zu  erzielen.  Da  ein  derartiger 
Zusatz  wegen  der  giftigwi  Wirkung  dieser 
Substanzen  zu  beanstanden  sein  wird,  giebt 
Verfasser  eine  Methode  an,  die  ihm  zum 
Nachweise  der  Saponine  gute  Dienste  ge- 
leistet hat.  Brauselimonadenpulver*  wird  in 
siedendem  Wasser  gelöst,  nach  dem  Ab- 
kühlen mit  96vol.-proc.  Alkohol  vermischt 
und  wie  unten  angegeben  weiter  behandelt. 
Wein  und  Bier  wird  nach  üebersättigung 
mit  kohlensaurer  Magnesia  auf  Yio  «ißge- 
dampft  und  mit  96vol.-proc.  Alkohol  ver- 
mischt. Nach  einer  halben  Stunde  wird  die 
filtrirte  Flüssigkeit  mit  Wässer  und  Thier- 
kohle  versetzt,  der  Alkohol  abgedunstet  und 
die  so  erhaltene  Flüssigkeit  zur  Untersuch- 
ung gewonnen.  Die  Flüssigkeit  wird  mit 
so  viel  Acidum  carbolFcum  liquefactum  ge- 
schüttelt, dass  ungefähr  5  ccm  Phenol  un- 
gelöst bleiben,  diese  im  Scheidetrichter  von 
der  wässerigen  Lösung  getrennt,  wobei  die 
Abscheidung  durch  Zusatz  von  Ammonsulfat 
beschleunigt  werden  kann.  Der  Phenollös- 
ung werden  die  Saponine  durch  Schütteb 
mit  Aether^  dem  das  halbe  Volumen  Petrol- 
äther zugesetzt  ist,  entzogen,  die  wässerige 
Lösung,  welche  durch  Schütteln  der  Aether- 
lösung  mit  Wasser  entsteht,  wurd  auf  dem 
Wasserbade  verdunstet  Der  verbleibende 
Rückstand  giebt  mit  concentrh*ter  Schwefel- 
säure die  Saponinreaction  sehr  schön.  Bei 
der  Untersuchung  von  Wein  muss  der  Rück- 
stand vor  Anstellung  der  Schwefelsäure- 
reaction  noch  mit  wenig  absolutem  Alkohol, 
bei  Bier  ausserdem  noch  mit  wenig  kaltem 
Aceton  gewaschen  werden.  ^he. 


DrBachen  des  Schleimig- 

oder  Fadenziehendwerdens  der 

Nahrangs-  und  Genussmittel. 

Die  Ursachen  des  Schleimig-  oder  Faden- 
ziehendwerdens der  Nahrnngs-  und  Oenuss- 
mittel,  sowie  von  organisdie  Stoffe  ent- 
haltenden FlQssigkdten  flberiianpt  fOhrt 
-  J.  Tillmanntt  (Zeitochr.  f.  Unters,  d.  Nahr.- 
n.  Oennssm.  1903,  945)  in  uner  umfang- 
reichen, interessanten  Arheit  stete  auf  niedere 
Pilze  zurOck.  Beim  Brot  und  bei  der  Milch 
Bind  bisher  nur  Bakterien,  b«  den  alkohol- 
ischen Gennssmitteln  und  ZnckeHOsnngen 
dagegen  anch  Spross-  und  Fadenmycelpilze 
aufgefunden  worden.  Eine  grosse  Anzahl 
Terschiedener  Hlzarten  besitzen  die  Fafaig- 
kät,  schleimige  Zersetzungen  hervorzubringen. 
Die  Bchlömige  Zersetzung  des  Urotee  wird 
atets  durch  Bacillenarten  mit  sehr  wider^ 
standsfihigen  Sporen  hervorgerofen.  Die- 
selben gelangen  theils  durch  die  Hefe,  theils  | 
durch  den  Sauerteig  in  den  Teig.  Häufig 
sind  sie  bereits  im  Hehl  enthalten  und  ver- 1 
mehren  eidi  b  demselben  bei  niedriger  Tem- 
peratur und  niedrigem  Fenchtigkeitsgrade. 
Die  Brot-Sehleimbakterien  bilden  aus  Stärke 
Dextrine  und  Zucker,  ferner  auch  mehr  oder 
weniger  Sänren  (Essigsäure  und  Milchsäure), 
ans  den  ProteTuTerbindungen  lösliche,  stick- 
stofFbaltige  Abhaustoffe,  Albumoeeu,  Peptone, 
Amine,  Amide,  bis  herab  zu  Ammoniak. 

Die  Bakterienarten,  welche  in  der  Milch 
fadenzieh  ende  und  schleimige  Körper  er- 
zeugen, sind  morphologisch  und  physiologisch 
vollkommen  verschieden.  Einige  derselben 
gehören  zu  den  Milchsäurebakterien,  andere, 
und  zwar  die  meisten,  vergähren  den  Milch- 
zucker zu  flOcbtigen  und  nichtflQchtigen 
Säuren,  sowie  gasförmigen  Stoffen. 

Die  Schleim  bildung  in  Nahnmgs-  und 
Genussmitteln  ist  auf  eine  Verquellung  der 
Membran  der  Pilzzellen  zurDckznfUbren,  eine 
schleimige  Gährung  tritt  voraussichtlich  nicht 
ein.  Die  Schleimkörper,  in  einigen  ist  die 
Anwesenheit  von  Oalaktan  nachgewiesen 
worden,  enthalten  anscbdnend  sämmtlich 
vorwiegend  Verbindungen  aus  der  Gruppe 
der  Kohlenhydrate,  dieselben  sind  theils  in 
Wasser  zu  coUoidalen  Lösungen  quellbar,' 
thdis  unlöslich,  geben  die  Cellnlosereactionen 
nicht,  redudren  Fehlmg'adta  Lösung  eben- 
falls nicht  direct,  zerfallen  aber  beim  Kochen 
mit  Salzsäure  in  redudrende  Zaokerarten.   Vg. 


Neue  Färb] 

fetter 

beschreibt  Kreü  (Che 
Bd  Versuchen,  in  der  , 
^Oel,  salpetrigs&urefrei 
dne  gesättigte  Löeno 
Benzol  werden  zut 
daa  Resorcin  durch 
ersetzen,  fand  er,  dass 
Reactionen  eihäl^  wi 
dner  kalt  gesättigten 
sondern  mit  warmer 
ätherischer  Lösung  d 
in  Substanz  operirt.  D 
erhält  man  mit  dner 
atheriHchen  Löanng.  Zui 
änderten  ife//ier'schenll 
Volumina  salpetrigsänre 
1,4  speo.  Gewidit,  Oel 
gludnlösung  in  dnem 
'  chtet  uni 
dann  treten  mit  Arachia 
NuBsöl,  Persichkemöi,  f 
intensiv  himbeerrote  Fi 
die  Reaotion  so  i 
0,05  g 
5  Tropfen  Sesamöl  nn 
sänre  bringt^  so  färbl 
SchDtteln  rotii,  die  Säi 
Beim  Zusatz  von  AeU 
violett,  und  beim  Schi 
Ijösung  mit  Wasser  wi 
brann,  das  Wasser  üt 
kann  anch  das  Sesamt 
Menge  Tetradilorkohle 
2  ccm  davon  0,01 
etwa  1  ccm  Salpetersä 
geben  und  tüchtig  ui 
eine  intendv  grOnhlan 
sich  mit  Wasser  ausi 
Resordn  in  Substanz 
man  anf  diese  Weise 
die  aber  auf  Znsatz  vo 
rasch  verblassen.  I 
ebenso  wie  die  von  I 
nicht  immer  ein.  Soh 
frischem  Se^amÖl 
1,19  spec.  Oew.  geschO 
Sesamöleu  eintretende  ( 
zuheben  ist  noch,  di 
emzige  Farbreaction 
Arachisöl  in  Gemise 


Verschiedene  Mittheilungen. 


Salbenmülile  mit  selbstthätiger 
ZuBpann  -Vorriclitung;. 
Die  von  der  Maschinenfabrik  von 
August  Zemsch  zu  Wiesbaden  f^ebante 
Salben-  und  Fettmühle  ist  unseren 
Lesern  aus  früheren  Jahrgängen  dei' 
Pharmaceatischen  Centralhalle  bekannt. 
Da  von  diesen  Mühlen  viele  in  Apotheken- 
laboratorien in  Gebrauch  sind,  so  wollen 
wir  Dicht  unterlassen,  heute  über  eine 
neue  Verbesserung,  welche  August 
Zemsch  an  diesen  Mühlen  angebracht 
hat,  zu  berichten.  Die  Abbildung  wird 
die    B^hreibung    deutlicher    machen. 


Die  Neaaijung  besteht  in  einer  auto- 
matiscli'en  Zuspannvorrichtnng 
mit  regniirbarem  Druck.  Während 
man  frü^  genöthigt  war,  den  Druck- 
kolben vqp  Hand  an  einem  Schwung- 
räc  ■  en  ,  niederzuschrauben ,  um  die 
Sa!  Q  ui^  Fette  zwischen  das  Mahl- 
we  i.  zt^^ressen,  ist  dies  jetzt  über- 
üü;  dig.  Ein  von  der  Schwungradachse 
da:  '■•  einen  Excenter  bewegter  Winkel- 
hel  greift  mit  einem  Fallschnepper  in 
daj  gezahnte  Handrad  und  verursacht 
dai  lit  das  Niederdrehen  des  Druck- 
ko]   """     Sind  die  Massen  weich,  dann 


iSsst  man  den  Hebel  mehr,  bei  harten 
weniger  fest  wirken.  Dies  wird  durch 
die  Verstellung  des  Vorschubs  erreicht. 
Besonders  werthvollist  dieser  Mechanis- 
mus bei  Mühlen,  welche  für  Kraft- 
betrieb bestimmt  sind ,  da  jetzt  dei* 
Betrieb  ohne  Mithilfe  eines  Arbeiters 
vor  sich  geht.  Ist  der  Kolben  an  der 
tiefsten  Stelle  angelangt,  dann  rückt 
die  Spindel  selbstthätig  aus  und  kann 
nicht  weiter  gehen.  Es  ist  also  selbst 
dann  kein  Defect  zu  befürchten,  wenn 
auch  einmal  ein  Arbeiter  nicht  augen- 
blicklieb zor  Stelle  ist.  Diese  sehr 
praktische  and  wohlthuende  Vorrichtung 
wird  nicht  nur  an  neuen,  sondern  anch 
schon  älteren  Mühlen  von  Zemsch  an- 
gebracht und  kostet  nur  einige  Mark, 
die  schon  durch  Erspai'ung  an  Arbeits- 
lohn in  kurzer  Zeit  amortisirt  sind. 

Säurefeste  Kitte. 

Widerstandsfähig     gegen    atarke    Sänren 
iat  folgende  Misohang: 

Gepulverter  Asbest .     .     .  2  Th. 
Gtemahlener  Scbwerspatb  .  1     „ 
NatronwaaeerglasläBung      .  2     „ 
Heisser  Salpetersäure  hält  folgende  Mtedi- 
ung  Stand: 

NatroHwasserglaslöaung     .  2  Th. 


Asbest 


1 


Vg 


Wasserdichtes  Papier 

erhält  man  nach  der  Deutsch- Amer.  Äpotheker- 
Zeitang  dadurch,  daaa  man  daR  Papier, 
nachdem  es  im  Leimbade  gewesen  ist,  in 
ein  Fonnaldehydbad  bringt  Nach  dem 
Trocknen  läset  man  faeisses  Wasser  oder 
Dampf  einwirken  und  wiedemm  trocknen. 
Auf  diese  Weise  wird  einmal  ein  vSIliges 
Eintrocknen  des  in  den  Fasern  unlöslich 
gewordenen  Ijetmee,  zum  Anderen  Ge- 
schmeidigkeit dee  Papieres  erzielt.  Will 
man  durch  ÄbBtnmpfung  der  Säuren  ein 
für  hygienische  Zwecke  geeignetes  Papier 
gewinnen,  so  bringt  man  das  wie  oben 
bebandelte  Papier  in  eine  schwache  Ammoninm- 
hydratlösang,  um  es  alsdann  zu  trocknen. 


600 


OhineBisches 
Mosqiiito  -VertilgungsmitteL 

Dasselbe  besteht  aus  einer  schlangen- 
förmigen  Papierhülse,  die  spiralförmig  ge- 
wunden und  mit  Schnur  fest  verbunden 
ist  Eine  Analyse  des  Inhaltes  liess  bis 
jetzt  eine  Mischung  von  Sägemehl  des 
Wachholders,  Arsenik  und  Schwefel  in  sehr 
trocknem  Zustande  erkennen.  Drei  solcher 
Schlangen  an  ihrem  äusseren  Ende  ent- 
zündet genügen,  um  ein  Zimmer  von 
Mosquitos  vollständig  zu  säubern.  Dabei 
ist  dies  Mittel  sehr   billig,   denn  man  erhält 

in  Amerika  100  Stück  für  10  Cents. 
Siidd.  Äpoth.'Ztg,  1902,  676.  ^tx—. 

Ueberzug  zum  Schutze  gegen 
Röntgen-Strahlen. 

Als  Schutzdecke  ftlr  die  Haut  an  Stellen, 
die  bei  Anwendung  der  Radiotherapie  durch 
die  iJäw/^rew  -  Strahlen  (vergl.  Ph.  C.  42 
[1901],  419)  therapeutisch  nicht  beeinflusst 
werden  sollen^  empfiehlt  ün7ia  (Monatshefte 
f.  prakt  Dermatol.  1898,  494)  einen  Ueber- 
zug von  Zinkleim,  dem  10  pCt  Zinnober 
und  Wismutoxychlorid  zugesetzt  sind.  Ganz 
besonders  eignet  sich  derselbe  für  die  Hände 
solcher  Techniker,  die  eine  Idiosynkrasie 
gegen  J?o>^^^ß7^- Strahlen  besitzen;  zu  diesem 
Zwecke  wird  er  in  dicker,  event.  nach  dem 
Trocknen  in  doppelter  Lage  aufgetragen 
und  dann  mit  Watte  bedeckt     •  Vg. 

Benzin 
als  FleckentfemungsmitteL 

Benzin  ist  als  Fleckentfemungsmittel 
schlecht  zu  gebrauchen,  wenn  es  auf  dem 
au  reinigenden  Stoff  einen  schwer  entfem- 
baren  Rückstand  hinterlässt  oder  sein  Geruch 
ein  so  unangenehmer  ist,  dass  von  seiner 
Verwendung  Abstand  genommen  werden 
muss.  (Schweiz.  Wchschr.  f.  Ghem.  u.  Pharm. ) 

Sckamhach  hat  die  Beobachtung  gemacht, 
dass  Baumwolle  diesen  Geruch  länger  fest- 
hält als  Wolle.  Um  diese  Eigenschaft  zur 
BenzinprQfung  zu  benutzen,  wird  ein  Streifen 
eines  Baumwollstoffes  in  das  Benzin  ein- 
getaucht und  man  lässt  ihn  langsam  an  der 
Luft  trocknen.  Ist  nach  ein  oder  höchstens 
zwei  Stunden  kein  Geruch  mehr  wahrnehm- 
bar, so  ist  dasselbe  rein;  je  länger  aber 
der  Geruch  haften  bleibt,  desto  unreiner 
ist  es.  — te— . 


Zur  Herstellung  der 
Streichhölzer. 

Den  sogenannten  Sieherheits-Zündhdlxem 
haftet  der  Uebelstand  an,  dass  man  sie  n 
ihrer  Entzündung  stets  an  der  dazu  geeigneten 
Reibefläche  anstreichen  muss.  Es  siAd 
gewiss  schon  viele  Versuche  gemacht  wordea, 
dieses  Uebel  zu  beseitigen.  Neuerdings 
theilt  F.  Todtenhaupt  b  der  Pharm.  Ztg. 
1902,  721,  mit,  dass  er  zunächst  Zünd- 
masse  hergestellt  habe,  die  Magnesium  mit 
leicht  Sauerstoff  abgebenden  anorganiadieD 
oder  organischen  Stoffen  enthielten.  Ke- 
selben  entzünden  sich  jedoch  so  heftig,  da« 
damit  Gefahren  verknüpft  sind.  In  Fdge 
dessen  machte  er  einen  neuen  Vefauoh. 
Dieser  besteht  darin,  dass  er  gewöhnlidie, 
schon  von  der  Fabrik  gelieferte  Sidiedieits- 
zündhölzer  mit  emer  dünnen  Sdiidit  ii 
CoUodium,  dem  auch  noch  dnige  Proeento 
Harz,  z.  B.  Goiophonium^  zugesetzt  werte 
können,  fein  vertheilten  rothen  Phoapbois 
überzog.  In  dieser  Weise  hat  er  zwanag 
verschiedene  Handelsmarken  behandelt  und 
stets  günstige  Erfolge  erzielt,  d.  h.  äe 
zündeten  an  Papier,  Tapeten,  Holz  u,  s.  v. 

Darch  dieses  Verfahren  ist  ein  Uebe^ 
ziehen  mit  Paraffin,  um  Feuchti^eit  abrn- 
halten,  unnötliig  gemacht.  Die  elaatiseli« 
Haut  hält  das  Köpfchen  fester  zusammen 
und  verhindert  das  Herumspringen  y«a 
Tbeilchen  desselben  beim  Anstroicheo,  wasa&t' 
dem    wird  die  Entzündbarkeit  erhöht 

Da  das  Eintrocknen  nach  einmaügem 
Eintauchen  ohne  Anwendung  von  Wärme 
schnell  vor  sich  geht  und  sich  gewiss  em 
technisches  CoUodium  aus  Rohmatmafieo 
(Holzzellstoff)  billig  herstellen  lassen  dürfte, 
so  würde  es  wohl  bald  der  GrosaindQatrie 
möglich  sein,  derartige  Stretchhöizer  Imt 
zustellen   und   in   den   Handel   zu    bringctt. 

S..  JH. 


Die   Unterscheidung    eehter    Onyxwaani 

von  Waaren  aus   Onyxsurrogatea.     *^  ie 

Härtegrad  des  echten  Onyx  nach  der  Mo^  let 

Skale  7  beträgt,  während  die  Onyxsurr^'-**  iif 

6  besitzen,  so  lassen  sich  solche    Sunt  bü 

einem   kantigen  Stück   Onyx    leicht    -r  m 

Ermangelung  von   Onyx   kann    man  di 

des  Messers  bedienen,  welches  in    Onyxni  )sx 

leicht  Risse  und  Vertiefungen  hervorrr'*  ei 

es  auf  echtem  Onyx  keinerlei  Eindri  *^ 

lässt    iZeitschr.  f.  Zollwesen  unr*  '^  m? 
Bd.  n,  S.  60.) 


Y«riei«r  und  TflnuitwortUeh«r  Lsitor  Dr.  A.  8«luuidar  in  PwiAwi 


I  Wasserlü 


G< 


ONCET,  Glashütten -Werke, 

BERLIN  8.  0.,  V.  A.  IB,  Köpnicker- Strasse  54, 

•igene  GlashOttanwerke  Friedrichshaiii  N.-L 

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IvCer^sel  **  ^s.ecl^a.ijL  im  Erzgebir^t, 

Besitzer  C«miiierzlennitb    Llndemiun,   Dresden. 
1855  — -   GeschäftsbegründuDg  —  1855 

'üsemtat  erstta   Ränget   der  Branche   In   Deuttcbland.  

aer  groGsea  Anzahl  chemitoher  Labaralorlea  in  anperfelnen  Ko^. 
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LangjUulrer  Export  nach  ftUen  WelttbeUen.  ^ 


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,,r«n  IblllllUI  ,  Tabletten  it  0,1  grm.,  enth.  3'/,  %  orgao.  gebnod.  Emu, 
indicirt  bei  Chlorose  n.  Anaemie,  in  Origioalscbachtelfl 
zn  50  Tabletten.    Dosis:  2— Ü  Tabletten  pro  die. 


I  r^Mh  a  rn  Q  n"    t-lohthyol"-  Silber    { Argeatum    tiilohydrocarbDro  -  inllk- 
,,IUIlUlai  yall    )  alcum    aolubtle),    loaiioh    io    kaltem    eowie    vannw 
Waaser  oder  Glycerin,   aO»/,    Ag.   enthaltend,  herw- 
TBgendstes    Antigonorrhoikum,    von    ans    ^eliefart   In 
OriginalflüBchobeD  zu  10  gtm. 
Mit  Literatur  u.  Oratigproben  corttekend  verxeiehneter  Präparate,  deren  Nanut 
geeeUUich  gaehvtxt  «tmf,  itehen  den  Hetrmt  Aerxien  gern  sur  Verfügung 
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JedBrniaiin.  Wis»ei;whsflliolie  Lilewtur  (Dioiiiloimö,  Enoct,  Erna  v.  Hyg  -  &*■ 
d  Unir.  Freibund  "i")  Prtöp-  Rralis.  Eins  Diiw  1  3  ■»!*,  onth.  3  Olthl»!«»; 
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Zeitsehrift  ftlr  wissensehaftliehe  and  geschäftliche  loteressen 

der  Pharmacie. 

Oegrttndat  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeftihrt  von  Dr.  B.  Oeissler. 

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Anzeigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zeile  26  Pf.,  bei  grosseren  Anzeigen  oder  Wieder- 
holungen Preisermilssigang.  —  Qeeehlftsatelle  i  Dresden  (P.-A.  21),  Sohaadaaer  Strasse  43. 
Leßer  der  Zettsehnlt:  Dr.  A.  Sohneider,  Dresden  (P.-A.  21).  Bohaodaaer  Strass«)  43 


^48. 


Dresden,  27.  November  1902. 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLIIL 

Jahrgang. 


Inhalt:  Oliemie  nnd  Pbarmmele:  Neue  Arzneimittel.  —  Mikrosol.  —  Theoehj.  —  Poto  in.  —  Entmischante  der 
grauen  ^^alb«*.  —  Gi'heimmittel- Gesetz.  —  Antimorphio  Fromine.  —  CoUoidalen  ladtgo.  —  Synthese  det  Lysins.  -> 
Bestimmung  des  St&rkegehait«a  in  Pressheie.  —  Bavariu.  —  Nicotianiu.  —  Üarstcllu  g  einer  neuen  Art  von  Hart- 
sptritua  *-  Blweiaaunteracheidung.  Synthese  de«  Serins.  —  Gewich täfinderung  bei  Bildimg  chemischer  Ve.  blndungen. 
—  Farbenreaction  auf  Alkohol.  —  F*irbeureaction  mit  fetten  Oelcn  —  Thio «ssig-^Uure.  —  A|>preturieiin.  —  Bestimm- 
ung des  Kamphers  in  RampherOlen  uaw.  ->  Abkürzung  der  Kalib'stiramung.  —  Vaohweia  d^»  Kaata-iienextractea 
In  GeriiebrQhen.  —  Analyse  ron  Oa  bonmdum.  ~  NAttraDffHmUtel-Cheaite.  ^  Theriiientisclie  Kittheiiangen. 

ßflehersehao.  —  Versohiedene  Uittlieiliinfifen.  —  Briefwecnsel. 


Chemie  und  Pharmacie. 


Neue  ArzneimitteL 

Aatisyphilis- Westen  sind  aus  mit  Qu  eck- 
silbersalbe  imprägnirtem  Flanell 
hergestellt  und  sollen  die  Schmierkur  ersetzen. 
Die  Firma  A.  Batimert  in  Berlin  0.  17 
stellt  dieselben  dar. 

Baiina  sind  Leberthrantabletten^  die  von 
Otto  Sorge  in  München  hergestellt  werden. 

Contratussin  Bayer  ist  ein  Thymian- 
Elixir  und  wird  vom  Apotheker  Anial 
Bayer  in  Budapest  dargestellt. 

Djoöat  besteht  nach  Angabe  des  Dar- 
stellern Bauer  in  Kötzschenbroda  aus  je 
42  g  Djoeat-Jambulfmcht  und  -rinde^  21  g 
Artanthe-Extracty  56  g  Leinsamen^  je  7  g 
Lorbeerblätter,  Roemarinblüthen  und  Stern- 
anis,  je  14  g  Kalmus-  und  Enzian-Extract^ 
28  g  China-Extract,  56  g  Kochsalz  und 
7  g  Salicylsäure.  Wurd  gegen  Zucker- 
krankheit angewendet. 

Eukalyptus  -  Eormalin  besteht  aus  je 
25  Th.  40proc.  Formaldehydlösung  und 
Eukalyptustinctur,  sowie  SOproc.  Weingeist 
zu  100  Th.  Es  soll  zur  Desinfection  von 
Krankenzimmern,  auch  als  Antisepticum 
verwendet  werden,  und  zwar  wird  zu  ersterem 
^weeke  ein  Esslöffel  voll  auf  1  L  siedendes 


Wasser,  das  verdunstet  wird,  und  zu  Ein- 
spritzungen zwei  Esslöffel  auf  1  L  Wasser 
genommen. 

Fanghi  di  Sclafani  besteht  in  der  Haupt- 
sache, wie  schon  Ph.  C.  43  [I902J,  92  mit- 
getheilt,  aus  elementarem  Schwefel,  der  in 
fein  krystallinischer,  in  Schwefelkohlenstoff 
löslicher  Form  vorhanden  ist,  ferner  enthält 
es  Baryum-,  Calcium-  und  Strontiurasulfat, 
verschiedene  Silicate,  sowie  Kesle  pflanzlichen 
und  thierischen  Ursprungs.  Wasserlöslich 
sind  davon  Sulfate  des  Aluminiums,  Eisens 
und  Magnesiums  neben  freier  Schwefelsäure 
und  etwas  organischen  Stoffen.  Das  Uebrige 
sind  unlösliche  Mineralien  und  organische 
Substanz.  Bei  Acne  rosacea  hat  es  sich 
bewährt.  Mit  wenig  Wasser  zu  einem 
dünnen  Brei  angerührt,  wird  die  milchig- 
trübe Flüssigkeit  Abends  auf  die  betreffen- 
den Hautstellen  verrieben,  wo  man  sie 
eintrocknen  lässt.  Nachdem  man  am 
Morgen  sie  abgewaschen  hat,  wiederholt 
man  die  Behandlung.  Diese  Erde  vulcan- 
ischen  Ursprungs  wird  auf  Sicilien  in 
Sclafani  gefunden.  Man  verwechsele  sie 
nicht  mit  Fango,  dem  Schlamm  der 
heissen  Quellen  von  Battaglia.  Zu  beziehen 
jist     erstgenannter     Stoff     vom     Apotheker 


602 


A.   Janssen    in    Florenz,    Via    dei    Fossi. 
^Pharm.  Zeitung  1902,  859.) 

Oallogen  ist  chemisch  reine  EUagsäure, 
die  nach  einem  patentirten  Verfahren  ans 
den  Divi-Divi-Schoten  hergestellt  wird.  Sie 
ist  ein  gelbliches,  genich-  und  geschmack- 
loses Pulver,  das  in  sauren  oder  neutralen 
Lösungsmitteln  sich  nicht,  dagegen  in 
alkalischen  Flüssigkeiten  nur  zu  1  bis  2  pOt. 
löst  Aus  stärkeren  Lösungen  krystallisirt 
sie  in  der  Kälte  aus.  Mit  Eisensalzen, 
Leimlösungen  und  anderen  Reagentien  auf 
Gerbsäure  zeigt  es  dieselben  Ergebnisse  wie 
diese  an.  Mit  salpetrige  Säure  enthaltender 
Salpetersäure  giebt  es  eine  ihr  eigenthümliche, 
duukelrothe  Färbung.  Die  alkalische  Lösung 
wird  leicht  oxydirt 

Da  es  in  saurer  und  neutraler  Flüssigkeit 
unlöslich  ist,  vermag  es  den  Magen  nicht 
zu  schädigen  und  erreicht  erst  sein  Wirkungs- 
gebiet im  alkalischen  Darme,  in  dem  es 
auch  nicht  in  zu  grossen  Mengen  gelöst 
wird.  Dass  es  wirklich  unschädlich  ist, 
beweist  der  Umstand,  dass  Kaninchen 
24  Stunden  lang  0,5  g  ohne  Störung  ihres 
Befindens  ertrugen.  Ferner  kommt  es  ihm 
zu  gute,  dass  es  kein  Anlagerungsproduct, 
wie  Darmopin,  Tannigen,  Tannalbin  und 
Tannocoll,  welche  alle  bei  der  Spaltung 
noch  einen  zweiten  indifferenten  Körper 
abgeben,  ist. 

Kindern  giebt  man  0^3  bis  0,5  g. 
Erwachsenen  1  g  drei-  bis  fünfmal  täglich 
als  Pulver  oder  in  schleimigen  Flüssigkeiten, 
wie  Salep  und  Gummi  arabicum.  Es  wird 
auch  in  lOproc.  Chocoladentabletten  It  2  g 
geliefert.  Darsteller  des  Gallogen  ist  die 
chemische  Fabrik  Dr.  Adolf  Heinemann 
in  Eberswalde. 

Hämatacid  =  Hämalbumin,  das  von 
der  chemischen  Fabrik  Robert  Harros 
(Inhaber  Fr.  Engel)  in  Augsburg  in  den 
Handel  gebracht  wird. 

Hämol-Malzextract  enthält  2  pCt  Hämol. 
Es  wird  als  eine  besonders  leicht  verdauliche 
Form  des  Eisenraalzextractes  von  der  Firma 
Dr.  Chr,  Bru?ine7igräber  in  Rostock  in 
den  Handel  gebracht  und  von  R.  Robert 
als  die  geeignetste  Darreichung  des  Hämols 
empfohlen. 

Hetolsaaguinal  sind  Sanguinalpillen,  von 
denen  jede  0,001  Hetol  (zimmtsaures 
Natrium)  enthält.     Kro7ie   giebt   nach   Mit- 


theilung in  der  Medic.  Wodie  1902,  Nr.  28 
mit  einer  Pille  auf  den  Tag  beginnend,  alle 
drei  Tage  um  eine  Pille  steigend  bis  n 
sechs  Pillen,  bei  Kmdem  bis  zu  drei  PDfen. 
Dieselben  sollen  nur  dann  angewandt  werden, 
wenn  Injectionen  wegen  nngenflgender  Be- 
aufsichtigung nicht  möglieh  önd.  Da  äe 
mit  Ghocolade  fiberzogen  sind,  werden  ne 
auch  von  Kindern  gern  genommen. 

Hopogan-Präparate  sind  Paatülen  uml 
Pulver,  die  in  der  Hauptsache  aus  Magneahun- 

Isuperoxyd      und      Milchzucker       bestehoi. 

,  Empfohlen  werden  sie  gegen  Kopfschmcn, 
Bleichsucht    und     Sdiwäehezustlnde.       Bei 

^rheumatischen  Leiden  soll  der  Arzt   gefragt 

^  werden.  Darsteller  ist  die  Firmtif^Kirdthaff 
(&  Neirath  in  Berlin  N.,  Am  Kupfeggraben  6. 

Jeoorol  ist  eine  LeberthranenibiBion  mit 
Ghocolade  und  einem  unschädlichen  6e- 
schmackcorrigens  versetzt  In  dM  Handel 
wird  es  von  der  Firma  C.  Fr.  Hausmann 
in  St  Gallen  gebracht 

JodferratÜL  ist  ein  rothbrani£es  Polw 
von  dauernd  beständiger  Zusammensetamg 
und  enthält  je  6  pGt  Eisen  und  Jod.  Bi 
ist  eine  Verbindung  des  Jods  mit  Ferralin. 
Da  es  neutral  ist,  kann  es  längere  Zeit, 
ohne  den  Magen  zu  beschädigen,  in  gröaserei 
Mengen  genommen  werden.  Obgleich  das 
Jod  durch  die  üblichen  Reagentien  nur 
allmählich  oder  nur  in  gmngen  Mengen 
abgeschieden  wird,  da  es  an  den  Eiweisi- 
körper  gebunden  ist,  vermag  es  sidi  docb 
derartig  abzuspalt«'n,  dass  es  vdm  Körper 
aufgenommen  wird.  Es  wird  hauptBächliefa 
in  Form  eines  Sil  upes  des  Shnpus  Ferratini 
jodati  oder  Jodfcrratose  in  däi  Handel 
gebracht  Letzterer  enthält  je'  0,3  pGt 
Eisen  und  Jod.  Erwadisene  nehmen  davon 
3  bis  4  Esslöffel,  Kinder  ebensoviel  Kaffee- 
löffel täglich  ein,  während  ganz  kidnen 
Kindern  Morgens  und  Abends  cihi  Kaffee- 
löffel voll  dargereicht  wird.  Sie  Firma 
C,  F.  Boehringer  dt  Söhne  in  Vannheim- 
Waldhof  bringt  es  in  den  Handef. 

Lecithinnervin-Pastillen  beetetien  nadi 
Angabe  des  Darstellers,  Apotheker '6.  Hoff- 
mann,  Storch-Apotheke,  Dresden- A.,PUln]tze^ 
Strasse,  aus  1  Th.  Lecithin  und  je  10  Tb. 
Kalium-,  Natrium-  und  Ammoniumbromid. 
Angewendet  werden  sie  bei  geistiger  und 
körperlicher    Ueberanstrengung,   Anfregong, 


603 


Aerger^  Sorgen  und  allen  nervösen  Zuständen 
Abends  1  Ibis  2  Pastillen. 

Lysol-Lysoform  wird  aus  5  Tb.  Lysol 
und  1  Tb.  Lysoform  dargestellt  Nacb 
F,  Sekroift  wird  es  in  der  kleineren  Wund- 
behandlung und  bei  der  Qebürtshiife 
angewendet. 

Melan  ist  ein  aus  der  ganzen  Pflanze 
dee  Melilotus  coeruleus  gewonnenes  Präparat. 
Es  ist  eine  ölartige  Flüssigkeit,  die  in  dünnen 
Sebiäiten  tiefgrün,  in  dicken  dunkel-  bis 
schwarzbraun  aussiebt  und  einen  scharf 
gewürzhaffen  Geruch  besitzt  Als  Salbe 
kann  es  mrt  gelbem  Wachs  im  Verhältniss 
2  :  3  bis  1:3  auch  als  Zinkmagnesiapasta 
verwendet^¥fei"deü.  Dr.  Horovitx  empfiehlt 
es  im  Cei^B^bl.  f.  ges.  Ther.  bei  Geschwüren 
nnd  ähnJItnliea  Erscheinungen ,  Schrunden 
und  Risselhi^eB  Mastdarmes,  Bläschenflechte 
der  Vorhast  sowie  Epithelverlust  der  Eiohel- 
aehleimhautV  und  Geschwüren  dieser  und 
schiieeslich  bei  Verbrennungen  aller  direi 
Grade.  Eingestellt  wird  es  von  Apotheker 
Silberstein  in  Wien. 

Milzbrandsemm  wird  von  Pferden^ 
Rindern  und  Schafen  gewonnen.  Angewendet 
wird  es  theils  für  sich  allein  zur  passiven 
laimaniairung,  theils  in  Verbindung  mit 
gewissen  Mengen  einer  leicht  abgeschwächten 
Milzbrandcnltur  als  Einspritzung.  10  ccm 
genügten,  um  Schafe  und  Rinder  zu 
immiinisirei^  selbst  schon  befallene  Schafe 
zu  retten,  bezw.  deren  Tod  sehr  erheblieh 
zu  verzögern.     (Pharm.  Post  1902,  452.) 

Natterer.s  Leberthran  -  Tabletten  ent- 
halten  je  5  g  Leberthran,  1  g  Gacao  und 
5  g  Zuckep.  Drei  Tabletten  entsprechen 
einem  Esslöffel  Leberthran.  Dargestellt 
werden  die^bep  von  der  Fabrik  für  pharma- 
eentische  ^^jijnfittiren  Wilhelm  Natterer  in 
München.  ^  Für  dieselben  ist  im  Waaren- 
zeichenregisljßr  des  Patent-Amtes  der  Name 
Rosana  e^getragen. 

Hew  8k^  ist  ein  wasserdichtes,  flüssiges 
Pflaster  zui|^  Schliessen  kleiner  Wunden, 
Seine  Zusapimensetzung  ist  noch  unbekannt. 
Zn  bezieben  ist  es  durch  Charles  Martin 
ti:  Cb.  in  /London  EG.,  7  Fore  Street  Avenue. 
Fankreatinhaltigen  Leberthran  erh^t 
man  durch  Auflösen  von  1  g  löslichen» 
Pankreatin  (Schuppenform)  und  je  2  g 
Natrinmchlorid  und  -bicarbonat  in  50  g 
Wasser     und    emulsionsartiges    Vermischen 


dieser  Lösung   mit   150  g  Leberthran   und 
200  g  Malzextract.     (Chem.  and  Drugg.) 

Pilulae  sanguinis  sacobaratae  smd 
überzr^ckerte  Siccopillen.  (üeber  das 
Blutpräparat  „Sicco"  vergleiche  Ph.  0.  41 
[1900],  538  und  42  [1901],  735.) 

Potolinum  dynamoferratnm  ist  ein 
Eisen-Eier-Cognac.  (lieber  Potolin- 
Präparate  vergl.  Ph.  C.  43  [1902],  426  und 
605.)  Darsteller  ist  die  Fabrik  „Potolia" 
in  Veiten  bei  Berlin. 

Pulvis  aspergens  medioatus  oder  pingnis 
besteht  aus  einer  Mischung  von  Talcum  und 
Magnesiumcarbonat,  der  unter  Umständen 
etwas  Wollfett  zugemischt  werden  kann. 
Die  arzneilichen  Zusätze  werden  nicht 
mechanisch  beigemengt,  sondern  zur  Erzielung 
feinster  Vertheilung  imprägnirt.  Nach  Dr. 
0,  J.  Müller  wurden  bisher  folgende  Misch- 
ungen hergestellt:  Ichthyol  2  bis  5  pCt., 
die  schwachgrüne  Farbe  kann  durch  rothen 
Bolus  verbessert  werden;  Tumenol  und 
Naphthol  je  2  pCt.;  Formalin  0,5  bis  1  pCt; 
Menthol  1  bis  2  pCt;  Thiol  2  bis  5  pCt; 
Resorcin  1  bis  5  pGt;  Salicylsäure  2  bis 
lOpCt;  Tannin  2  bis  5  pCt.;  Karbolsäure 
0,5  bis  2  pCt.  Zur  Nachbehandlung  ge- 
wisser Qeeichtsausschläge  wird  Fettpuder 
empfohlen,  dem  auch  1  bis  2  pCL  Ichthyol 
zugesetzt  werden  können.  (Das  Pulvis 
aspergens  hat  gewisse  AeLniichkeit  mit  dem 
Pulvis  cuticülor  —  Ph.  0.  39  [1898],  652. 
Schriftleitung.) 

Robusten  ist  ein  trocknes  Malz-Extract, 
das  nach  folgendem  patentirten  Verfahren 
dargestellt  wird.  Ein  bei  etwa  60  ^  ge- 
wonnener diastasereicher  Malzauszug  wird 
sterilisirt.  Der  Malzrückstand  wird  bei  etwa 
100^  mit  Wasser  zur  Gewinnung  der 
Extractivstoffe  behandelt  und  dieser  Auszug 
mit  Milch  vermischt,  sterilisirt  und  eingedampft. 
Diese  Mischung  wird  mit  dem  zuerst 
erhaltenen  diastasereichen  Auszug  vermengt 
und  im  Vaccuum  eingedampft.  Dasselbe 
besitzt  einen  hohen  Nährwerth  und  ist 
dauernd  haltbar.  Hersteller  desselben  ist 
die  Firma  Chemische  Fabrik  Helfenberg  A.-G. 
vorm.  Eugen  DietHch  in  Helfenberg  i.  S. 
Rosana  siehe  unter  Natte?'er'8  Leber- 
thrantabletten  (Seite  603). 

Santa!  Zadeck  sind  mit  ostindischem 
Sandelöl  gefüllte  Gelatinekapseln  (ohne 
Luftblase!}.    Hergestellt  werden  sie  von  der 


J 


604 


Breslaner    Oapsulea-Fabrik    von    Apotheker 
Hugo  Zadeck  in  Breslau. 

Scharlachserum  wird  auf  die  Weise  ge- 
wonneU;  daas  znnächst  Streptokokken-Culturen 
aus  dem  Blute  scharlachkranker  Kinder  an- 
gelegt und  diese,  ähnlich  der  Gewinnung 
des  Diphtherie-HeiiserumS;  Pferden  eingespritzt 
werden,  bis  dieselben  gegen  Streptokokken 
immun  sind.  Die  gewonnene  Serumflüssig- 
keit wird  vom  Blutgerinnsel  befreit  und  den 
Kranken  eingespritzt.  Wurde  dasselbe  am  ersten 
oder  zweiten  Krankheitstage  eingespritzt,  so 
trat  in  400  Fällen  schwerer  Natur  kein 
Todesfall  ein.  Je  später  die  Einspritzungen 
erfolgten,  desto  ungünstiger  wurden  die  Er- 
gebnisse. Da  vorläufig  noch  grosse  Mengen 
eingespritzt  werden  müssen,  lässt  es  sich 
nicht  vermeiden,  dass  empfindliche  Kinder 
von  einem  mehr  oder  minder  starken  Aus- 
schlag befallen  werden.  Derselbe  vergeht 
aber  bald,  ohne  geschadet  zu  haben.  Dar- 
gestellt wird  es  von  dem  serotherapeutischen 
Institut  in  Wien,  welches  unter  Leitung  des 
Professors  Dr.  Paltauf  steht. 

SehwermetallhaltigePankreaBpräparate 
werden  gemäss  einem  der  chemischen  Fabrik 
Rhenania  in  Aachen  ertheilten  Patente 
(Nr.  131640)  folgendermaassen  dargestellt. 
Dem  Auszuge  frischer  oder  getrockneter 
Pankreasdrüse  mit  Wasser  oder  einer 
wässerigen  Pankreatinaufschlämmung  werden 
die  Metallsalze  in  wässeriger  oder,  wenn 
möglich,  weingeistiger  Lösung  zugefügt.  In 
den  entstehenden  Niederschlag  gehen  die 
Enzyme  über  und  es  werden  Producte 
erhalten,  denen  eine  pankreatischc,  besonders 
Eiweiss  verdauende  Wirkung  zukommt. 
Von  Metallen  werden  hauptsächlich  Eisen, 
Wismut,  Quecksilber  und  Zink  in  ihren  bei 
der  Heilkunde  zur  Verwendung  gelangenden 
Salzen  zur  Herstellung  dieser  Präparate 
benutzt.  Eine  wirksame  Silberverbindung 
war  schon  durch  das  Patent  Nr.  128  214 
geschützt.     (Pharm.  Ztg.  1902,  482.) 

Siccogen  ist  ein  Haematogenum 
duplex,  (üeber  Haematogenum  siccum 
=  Sicco  vergleiche  Ph.  C.  41  [1900J,  538 
und  42  [1901],  717.  735).  Mit  der  gleichen 
Menge  Wasser  verdünnt,  erhält  man  ein 
tiefrothes,  klares,  dickflüssiges  und  haltbares 
Hämatogen  von  angenehmem  Geschmack. 
Geliefert  wird  es  von  der  Firma  „Sicco" 
medicinisch-chemischcs    Institut    in    Berlin  C. 


SolviA,  Dr.  H.  Htkller's  ist  ein  gezuckertes 
Thymian-Extraet.  Darsteller  ist  Apotheker 
Dr.  H.  Müller  &  Co.  in  Beiliii  C.  19. 
Kreuz -Strasse  3. 

Taohiolo  ist  Fluorsilber.     In  LSsungen 

von    1:1000    wirkt    es    kräftige    als   £e 

üblichen  Karbolsäurelösungen.   Eiwei&^körper 

werden  nur  in  geringem  Maasae  aosgefäilt; 

der  Körper   eignet  sich   daher  naoh  Kerez 

als   Desinficiens.     Vor   einiger  Zelt  brachte 

das   Berliner  Tageblatt  MitthdlongeD    über 

dasselbe,   nach  denen  es  überhaupt  alle  bis 

dahin  bekannten  Antiseptica  überträfe. 

K  Mentxd. 

MikrosoL 

Dieses  gegen  Hausschwamm  empfohlene 
Mittel  (s.  a.  Ph.  C.  43  [1902],  389}  »t 
von  Dr.  0.  Fendler  untersucht  worden  nDd 
hat  derselbe  folgende  Zusammensetzung  ge- 
funden und  in  der  Pharm.  Zdtung  1902, 
Nr.  61  mitgetheilt:  75  pCt.  rohes  kiystaB- 
isirtes  Kupfervitriol,  ungefähr  10  pCL  Kapfer- 
phenolsulfat,  2,3  pCt.  freie  Schwefeteäare 
und  das  übrige  als  Wasser. 

Ein  diesem  ähnliches  Präparat  kann  er- 
halten werden,  indem  man  5  Th.  roher, 
60-  bis  SOproo.  Karbolsäure  mit  6  lli.  eos- 
centrirter  roher  Schwefelsäure  aaf  120  ba 
1500  erhitzt,  bis  sich  eine  Probe  mit  Wasser 
klar  mischt  und  Geruch  naoh  schwefliger 
Säure  auftritt.  Nadi  dem  Erkalten  wirf 
dieses  Gemisch  in  10  Th.  Wass^  gelöst, 
mit  Kupfercarbonat  neutralisurt  und  von 
dem  Ueberschuss  des  letzteren  abfHtiiit 
Dieser  Lösung  werden  75  Th.  rohes  polver- 
isirtes  Kupfersulfat  zugesetzt  und  wem 
nöthig  noch  so  viel  Wasser,  dass  dne  Paste 
entsteht.  — f*    . 

Theocin. 

Unter  diesem  Namen  bringen  die  Farb- 
werke vormals  Friedr,  Bayer  <S:  Co.  is 
Elberfeld  ein  neues  Arzneimittel,  das  im  Gegen- 
satz zu  dem  mit  ihm  gleichzeitig  erechienencB 
Aristochin,  Mesotan  und  Hehoaitol  ein  neuer 
Körper  ist,  in  den  Handel.  Neu  inaofeniy  ak 
CS  lein  synthetisch  aufgebaut  mit  dem  in  dei 
Theeblättem  in  ganz  geringen  Mengen  ver- 
kommenden Theophyllin  chemisch  identisdi 
ist.  Das  von  E^nil  Fischer  erdachte  Ver 
fahren  ist  nach  der  Synthese  von  Traube 
seitens  obiger  Firma  ausgearbeitet  und  der- 
selben patentirt  worden. 


605 


Aufgebaut  wird  das  Theocin  aus  den  ein- 
faohsten  Stoffen  ^  wie  Ammoniak,  Kohlen- 
säare,  Cyankalium,  Essig-,  Ameisensäure  usw. 
Der  Weg  ist  allerdings  ein  weiter  und  dürfte 
seine  Darstellung;  welche  aus  zwOlf  ver- 
schiedenen Phasen  besteht^  zu  den  schwierig- 
sten Verfahren  gehören,  die  bishei*  zur  Er- 1 
languDg  eines  chemischen  Productes  zur  Ver- 
wendung gelangt  ist. 

Dieses  neue  Mittel  ist  l,d-Dimeihylxanthin. 
Seine    CJonetitution  steht  den   Xanthinbasen 
sehr  nahe,  wie  aus  Folgendem  zu  ersehen  ist: 
{!)  N         C  (6) 

I  I      '    (7) 

(2)  C     (5)  C  -  —  N. 

I  I  >  («) 

(3)  N     — C       -  N-^ 

(4)       (9) 
Purin  kern. 

(1)  HN^ CO 


CO 


(3)HN 


CHc 


C 

II 

—  c 

XaDthin. 
N CO 


NH 


\ 


CH 


C 


NH 


CH. 


\ 


CH 


N C 

Thcociu. 

Es  bildet  schöne,  farblose  Nadein  vom 
Schmelzpunkte  268^,  ist  in  kaltem  Wasser 
und  Weingeist  schwer,  in  warmem  Wasser 
leichter  löslich  und  in  Aether  unlöslich.  Es 
bildet  Salze,  von  denen  das  Ammonium- 
and  Kaliumsalz  sehr  leicht,  das  Natriumsalz 
schwer  löslich  ist. 

Auf  Grund  pharmakologischer  Prüfung 
dwrdi  Dres(r  und  klinischer  Prüfung* durch 
Jdinkotvski  u.  A.  bedtzen  wir  in  dem 
Theocin  ein  Diureticum,  wie  bisher  keines 
der  anderen  es  ist,  und  es  scheint  berufen 
zu  sein,  in  Fällen  noch  Heilung  oder  Linder- 
ung zu  verschaffen,  in  denen  die  bisherigen 
Diuretica  versagten,  ja,  selbst  das  ihm  nahe- 
stehende Theobromin  mit  seinen  Doppel- 
salzen versagte. 

Während  das  Theophyllin  in  so  geringen 
Mengen  neben  dem  Coffein  in  den  Thee- 
blättem  vorkommt,  dass  1  kg  desselben  ein 
kleines  Vermögen  kosten  würde,  kann  das 
Theocin    im    Verhältniss    zu    den    anderen 


diuretischen  Mitteln  zu  einem  billigen  Preise 
geliefert  werden. 

Wie  hoch  sich  letzterer  belauft,  ist  aus 
dem  Auf  Satze  des  Dr.  A.  Eichengrün  in 
der  Pharm.  Zeitung  1902,  866  nicht  zu 
ersehen.  h.  M. 

PotoUn, 

über  welches  in  Ph.  C.  43  [1902],  426 
kurze  Mittheilungen  gebracht  wurden,  ist 
nach  Angaben  des  Dr.  Nemnann  in  der 
Pharm.  Zeitung  eine  alkoholische  Lösung 
(wovon  y),  die  wie  Tincturen  hergestellt  wird. 
Die  Menge  seines  Zusatzes  hängt  von  dem 
Verhältniss  der  Haltbarkeit  zur  Wirksamkeit 
ab.  Dieses  Verhältniss  musste  erst  durch 
Versuche  festgestellt  werden.  Bei  Pflastern 
und  Pulvern  wird  der  Alkohol  durch  Ab- 
dampfen entfernt.  Der  Hanptwerth  der 
Potollnpräparate  liegt  aber  angeblich  in  der 
Zusammensetzung  der  anderen  Bestandtheile, 
aus  denen  das  jeweilige  Präparat  besteht. 
Miin  könnte  sie  auch  Liköre  nennen,  und 
war  dies  auch  uraprünglich  beabsichtigt,  aber 
aus  äusserlichen  Gründen  nicht  ausgeführt 
worden. 

(Das  Potolinum  dynamoferratum  wird  ja 
auch  als  ein  Eisen- Eier- Cognac  bezeichnet. 
D.  Her.)  H.  M, 

Entmischung  der  grauen  Salbe. 

Die  Beobaclilung  CronxeV^j  dass  Vaselin- 
salben, die  unlösliche  Körper  enthielten,  eine 
Entmischung  unter  Kömerbildung  erfuhren, 
veranlasste  J.  Cambcy  wie  wir  dem  Bull, 
des  Sciences  pharm,  entnehmen,  die  graue 
Quecksilbersalbe  auf  ihr  diesbezügliches  Ver- 
halten hin  zu  untersuchen.  Seine  Annahme 
ging  dahin,  dass  die  Ursache  einer  derartigen 
Entmischung  auf  der  Verschiedenheit  der 
specifischen  Gewichte  des  Quecksilbers  und 
des  Fettes  beruhe.  Hierin  hatte  er  sich 
nicht  getäuscht,  denn  er  fand,  dass  die 
oberen  Schichten  der  Salbe  weniger  Queck- 
silber enthielten,  als  die  unl.ren.  Ya  wäre 
daher  zu  empfehlen,  nicht  zu  grosse  Mengen 
aufzubewahren     und     die     Salbe    vor    der 

Abgabe  durch  Umrühren  zu  mischen. 

—tx, 

Diphtherie-Heilserum  Nr.  36 

ans  dem  Laboratorium  Rüte-Enoeh  in  Hamburg 
,  wird  oingczogen. 


606 


Zum  Geheimmittel-Oesetz. 

Der  Entwurf  zum  Geheimmittel -Gesetz 
lautet  folgendermaafisen: 

§  1.  Auf  dea  Verkehr  mit  Oebeimmitteln,  die 
zar  VehütDog  oder  Heilung  von  Menschen- und 
Thierkrankheiten  bestimmt  sind,  linden  die 
Yorschriften  der  nachstehenden  §§  2  bis  6 
Anwendung. 

§  2.  Welche  Stoffe,  Zubereituncren  und  Oegen- 
stände  als  Geh  im  mittel  im  Sinne  dieser  Vor- 
sohrirten  zu  gelten  haben,  wird  durch  die 
Landescentralbebörde  bestimmt. 

Als  Gebeimmittel  werden  in  der  Regel  nioht 
erklärt  Stoffe  und  Zubereitungen,  welche 

1.   in  das  Deutsche  Arzneibuch  aufgenommen 
worden  sind  und  unter  der  dort  angewen- 
deten Bezeichnung  angeboten  werden; 
2    in    der    mediciniscben    Wissenschaft   und 
Praxis     als     Heilmittel    allgemeine    An- 
erkennang  gefunden  haben; 
3.   lediglich  als  Desmfectionsmittel,  kosmetische 
Mittel,  Nahrungs-  und  Oenussmittel  oder 
Eräftigongsmittol  angeboten  werden 
§  3.  Die  öffentliche  Ankündigung  von  Qeheim- 
roitteln  ist  verboten. 

§  4.  Die  G^efässe  und  die  äusseren  Umhüllungen, 
in  denen  Heilmittel  abgegeben  werden,  müssen 
mit  einer  Inschrift  versehen  sein,  welche  den 
Namen  des  Geheim  mittels  und  den  Namen  oder 
die  Firma  des  Verfertigers  deutlich  ersehen  lässt. 
Ausserdem  muss  die  Inschrift  auf  den  Gefässen 
oder  den  äusseren  Umhüllungen  den  Namen 
oder  die  Firma  des  Geschäfts,  in  welchem  d'<s 
Geheimmittel  verabfolgt  wird,  und  die  Höhe  des 
Abgabepreises  enthalten. 

Es  ist  verboten,  auf  den  Geftssen  oder 
äusseren  Umhüllungen,  in  denen  Geheimmittel 
abgegeben  werden.  Anpreisungen,  insbesondere 
Empfehlungen ,  Bestätigungen ,  gutachtliche 
Aeusserungen  oder  Danksagungen,  in  denen  eine 
Heilwirkung  oder  Sohutzwirkung  dem  Geheim- 
mittel zugeschrieben  wird,  anzubringen  oder 
solche  Anpreisungen,  sei  es  bei  der  Abgabe  von 
Geheimmitteln,  sei  es  auf  sonstige  Weise,  zu 
verabfolgen. 

§  5  Auf  die  Verabfolgung  von  Geheimmitteln 
in  den  Apotheken  finden  die  §§  1  bis  8  der  vom 
Bundesrath  am  13.  Mai  i896  <§  293  der  Protokolle) 
beschlossenen  Vorschriften,  betreffend  die  Abgabe 
starkwirkender  Arzneimittel  u.  s.  w ,  Anwendung. 
Der  Apothekeninhaber  ist  verpflichtet,  sich 
Gewissheit  darüber  zu  verschaffen,  dass  die 
Verabfolgung  der  von  ihm  voiräthig  gehaltenen 
Geheimmittel  im  Handverkauf  den  in  Abs.  1 
bezeichneten  Vorschriften  nicht  zuwiderläufL 

Geheimmittel,  über  deren  Zusammensetzung 
der  Apothekeninbaber  sich  nicht  so  weit  ver- 
gewissem kann,  dass  er  die  Zulässigreit  der 
Abgabe  im  Handverkaufe  zu  beurtheilen  vermag, 
dürfen  nur  auf  schriftliche,  mit  Datum  und 
Unterschrift  versehene  Anweisung  eines  Arztes« 
Zahnarztes  oder  Thierarztes,  in  letzterem  FcJle 
jedoch  nur  beim  Gehrauch  für  Thiere  vei abfolgt 
werden.     Die   wiederholte   Abgabe  ist  nur  auf 


jedesmal   erneute  ärztliche,    zahnärz^iche  od^ 
t hierärztliche  Anweisung  gestattet..  -* 

Bei  Geheimmitteln,  weiche  nur  muf  firztüoke 
Anweisung  veral »folgt  werden  dürfen^ 'tmoaa  anel 
auf  den  Abgabegefä^sen  oder  den.  äuiaarei 
Umhüllungen  die  Inschrift  „Nur  auf  ärztliche 
Anweisung  abzugeben"  angebracht  ieün. 

§  6  Geheimmittel,  durch  deren  VerweDdofig 
die  Gesundheit  gefährdet  wird,  sowie  Bolohe 
Geheimmittel  dnroh  deren  Vertrieb  das  PubÜkim 
in  schwindelhafter  Weise  ausgebeutet  viic, 
dürfen  nicht  angeboten  oder  feilgehalten  werden 
Welche  Geheimmittel  diesem  Verbote  unter- 
liegen, bestimmt  die  Landescentralbebörde. 

1.  Geheimmittel  im  Sinne  des  §  2  dei 

Entwurfs: 
Adlerfluid,  Amarol,  Angina  -  Pastillen  Nmh 
meier'B^  Antiarthrin-Präparate  SelTa^  Antirbeumi- 
ticum  SaiiTB^  Antitussin,  AnusoUHämorrlioidal- 
Zäpfehen,  Asche's  Bronchial- PastiltllK  BardUi 
Magenpulver,  Beecham  pills<,  JBodPfp  Ptdonl, 
Brandts  Schweizerpillen,  Diei^s  aSfund^h^ 
DresseVs  Nerven  fluid,  Ellifnan'a  'gg^btoailöaKu 
Eucalyptusmittel  „Hess''*,  FemesCs  I^^hensesBeoz, 
Fiuor-Rheumin,  GehörÖl  SchmidfSnfGlBndjikn, 
Glycosolvol  Lindner%  Hamburger  Hee  Fresdi. 
HenseTa  tonische  Essens,  Harzer  '^keburgstbee. 
Jjüuer's  Hienfong- Essenz  zum  inner^  Gebmub, 
HohVa  Blutreinigungspulver,  InjectiQ^  Bron  nad 
Matico,  EHlosm  LoAer'%,^  Eaupa^tnen  Berf- 
mamt's.  König^a  Nerveastärker,  Kronenesseni 
Altonaer.  Lieber' a  Nervenkmft-Blixir,  IM^i 
Kräuterbäder,  —  Eräuterhonig,  —  Specialthee  und 
—  Thee,  Marienbader  Beductionspiliea,  Ma'ii- 
zAller  Magentropfen,  Morison*a  pills,  Orffia, 
Pilules  de  Laville,  Richter*a  Cocapnlver,  —  Eong&- 
pillen,  —  Loxapillen,  —  Lagoea-Salbe,  —  Fim 
Expeller,  —  Sarsapariliian,  —  Stomakal,  Safe 
Remedies  Wamer'a  Sanal  MöUer'a.  Sehiffmamii 
Asthmapulver,  SekiUxe'a  Ausschlagsalbe,  -  Blat- 
reinigungssalbe,  Spranger' a  Balsam,  —  Safte 
und  —  Tropfen,  Tachi'a  Magenpillen,  Tarolia- 
kapseln  Oroef»ner'a^  Tuber  keitod,  UUrMs 
Eräuterwein,  Vin  Mariani,  Vitafer  -  Piäpanie, 
Voss*  EatarrbpUlen ,  Vulneral  -  Wundcreme, 
Wetdemann'<  Enöterioh,  Wein  Duftafjay  Weist- 
mann'a  Schiagwasser,  Wilhelm'a  Tlrae,  Zambi- 
kapsf'In  Lahr\  Zematone-Asthmapalver. 

2.  Gebeimmittel  im  Sinne  d«8  §  6  des 

Entwurfs:         i. ' 
Älberfa  Remedy,  Antineon,  Bromidi^  Easüm'i 
Bemedy,  Dqueur  de  Laville.  Noortumeh^s  Mittd 


Abgelehnte  Spenalität€iL 
Der  Pharmaceutische  Ereisverein  iik  Reg.-Bez. 
Dresden  hat  beschlossen,  dass  folgeade  Spedah- 
täten : 

Amasira  von  Andreas  Locher  in  Stattgui 
Lo-Lo-Tabletten  von   Qabtf^^S  Gensert 

in  Frankfurt  a  M.  d:* ' 

Custos,  Dr.  Bemstein*a  Sohutaetoi,  CasnL 
Lungenheil  von  Adolf  KUimann  in.  Leipzig 
Connewitz. 
in  den  Apotheken  des  Dresdner  PharmaoeutiscbeB 
Ereisvereins     nioht    in    Vertrieb    genemioca 
werden  sollen. 


607 


In  dem  Antimörphin  Fromme 

18t  auch  von  Emmerich  (Chem.-Ztg.  1902, 
Bep.  267)  Morphingehalt  festgeBtellt  und 
auf  seine  Veranlassung  bei  einer  genauen 
Untersuchung  in  einer  der  ersten  deutschen 
chemischen  Fabriken  zu  1,404  pCt.  wasser- 
freiem Morphin  ermittelt  worden  (vergleiche 
Hl.  0.  48  [1902],  467).  -Ä6. 


Colloidalen  Indigo 

hat  Möhlau  (Ohem.-Ztg.  1902,  944)  bei 
der  Reinigung  synthetischen  Indigos  durch 
Ueberführung  in  Indigweiss  mittelst  Natrium- 
hydrosnifites  erhalten.  Der  wieder  ozydirte 
Indigo  li^^rte  in  einem  gewissen  Stadium 
beim  Au^:^^aschen  mit  Wasser  eine  intensiv 
blaue  LOtfftng,  die  auf  Zusatz  von  verdünnter 
Säure  adkSrpheB  Indigblau  abscheidet  Die 
Menge  der  erhaltenen  colloidalen  Substanz 
war  jedod)  sehr  gering.  Bis  zu  50  pGt 
der  angewandten  Indigomenge  erhielt  er 
nach  Zusatz  von  Paal's  lysalbinsaurem 
Natrium  äii  der  Hydrosulfitküpe  und  durch 
Oxydation  bei  möglichst  niedriger  Temperatur 
durch  Luft  oder  Wassei^stoffperoxyd.  Aus 
der  Losung  scheiden  Alkalien  und  Salze  nur 
langsam,  Säuren  sofort  amorphen  Indigo 
aus.  In  der  Färberei  ist  der  coUoidale  Indigo 
sehr  gut  zu  verwenden,  indem  man  die  zu 
färbenden  Fasern  mit  der  Lösung  durch- 
tränkt, den  Ueberschuss  mechanisch  beseitigt 
und  dias  Gewebe  u.  s.  w.  dann  durch  ver- 
dtknnte  Säure  gehen  lässt  ^he. 


Synthese  des  (inaotiven)  Lysins. 

Das  Lysin  ist  ein  wichtiges  Spaltungs- 
produet  vieler  Prot^Instoffe.  E.  lYscher 
and  Weigert  haben  dasselbe  auf  folgende 
Weise  synthetisch  erhalten  (man  vergl.  Ber. 
d.  deutsch/ ehem.  Oes.  36  [1902],  3772): 

Der  von  Blank  beschriebene  ^^-Gyan- 
propylmalf^nester 

NC .  €»2  •  CH2  .  CH2  .  CH(00002H5)2 
erleidet  durch  salpetrige  Säure  dieselbe 
Verwandlung,  welche  Victor  Meyer  für  die 
Monoalkyl^cetessigester  aufgefunden  hat 
Unter  Austritt  von  einem  Carboxäthyl  ent- 
steht nämlich  der  a-Oximido-^cyanvalerian- 
sänreäthylester 
NC.CH2.0H2.0H2.0(:N.OH).COOC2n5 

Wird  diese  Verbindung  mit  Alkohol  und 
Natrium  reducirt,  so  bildet  sich  in  verhältniss- 


mSssig  glatter  Weise  die  a-,  c-Diamino- 
capronsäure 

HjN .  CHj .  OH2 .  CH2 .  CH2 .  CH(N  H2) .  COOK. 
Das  qmthetische  Produet  hat  die  grOsste 
AehnUdikeit  mit  dem  natürlichen  Lysin,  wie 
der  Vergleich  verschiedener  Salze,  sowie 
der  Benzoyl-  und  Phenylcyanat- Verbindungen 
zeigte.  Es  unterscheidet  sich  davon  nur 
durch  die  optische  Inactivität  und  kleine 
Differenzen  in  den  Schmelzpunkten  der 
Derivate. 

Es  war  deshalb  sehr  wahrscheinlich,  dass 
die  küDStliohe  Diaminosäure  die  racemisohe 
Form  des  Lysins  sei.  Um  den  endgiltigen 
Beweis  dafür  zu  liefern,  haben  E.  Fischer 
und  Weigert  die  natürliche  Base  durch 
Erhitzen  mit  Salzsäure  auf  165  bis  170  <> 
racemisirt  und  konnten  dann  keinen  Unter- 
schied zwischen  ihr  und  dem  künstlichen 
Produet  mehr  feststellen. 

Durch  das  Resultat  der  Synthese  wird 
somit  der  definitive  Beweis  für  die  Richtig- 
keit der  schon  jetzt  üblichen  Structurformel 
des  Lysins,  in  der  die  Stellung  des  Garboxyls 
noch  unsicher  war,  geliefert  Se, 

Zur  Bestimmung  des  Stärke- 
gehaltes in  Presshefe 

empfiehlt  Netimann -Wender  (Ghem.-Ztg. 
1902,  944)  einen  neuen  Apparat  „Amylo- 
meter^S  ^^^  ^^  ^^^  kleinen  Handcentrifuge 
mit  zwei  Metallhülsen  und  den  eigentlichen 
Amylometerröhrchen  aus  Glas  besteht.  Diese 
sind  an  einem  Ende  ausgezogen  und  mit 
einer  Scala  versehen,  an  der  man  direct  die 
Procente  Stärke,  bezogen  auf  Kartoffelstärke 
mit  20  pCt  Wassergehalt,  ablesen  kann. 
Ausserdem  gehört  noch  ein  Mischgläschen 
dazu,  das  bei  10  und  11  ccm  Marken  trägt. 
Zur  Ausführung  werden  1  oder  2  g  Hefe 
in  das  Mischglas  gebracht,  mit  Wasser  zu 
10  ccm  verdünnt  und  1  ccm  Jodiösung  zu- 
gefügt, mit  einem  Glasstabe  umgerührt,  unter 
Nachspülen  mit  5  ccm  Wasser  in  das  Amylo- 
meter  gebracht  und  drei  Minuten  lang  centri- 
fugirt.  Dann  wird  die  Höhe  der  schwarz- 
blauen Jodstärkeschicht  abgelesen.  Der 
Apparat  gestattet  nicht,  Brnchtheile  von 
Frocenten  zu  ermitteki,  was  jedoch  für  die 
Phixis  ohne  Bedeutung  ist  — -Ae. 

Bavarla  ist  gemahlener  Borax  und  wird  von 
der  Firma  Qraah  db  Maurer  in  Würzburg  in 
den  Handel  gebracht.  —tx—. 


608 


Nicotianin  (Tabakkampher) 

hat  A.  Oawalowski  untersucht  Wenn  der- 
selbe auch  noch  nicht  zu  einem  vollständigen 
Abschluss  gekommen  ist,  so  entnehmen  wur 
doch  seiner  Arbeit  in  der  Zeitschr.  d.  Oesterr. 
Apotheker- Vereins  1902,  Nr.  37,  dass  er 
glaubt,  es  liege  in  demselben  ein  sehr  ver- 
änderliches und  verwickeltes  Gemenge  von 
apfel-,  kampher-,  oxy-kampher-  und  pyridin- 
carbonsaurem  Nicotin  vor.  Einfluss  auf  die 
Entstehung  dieser  Salze  üben  nicht  allein 
die  Sauce  und  die  Gährung,  sondern  auch 
die  Beschaffenheit  der  Rohtabake  aus;  denn 
nach  Ansicht  des  Verfassers  beruht  das 
wechselnde  Aroma  und  die  Stärke  sogenanter 
an  Nicotin  armer  Tabake  auf  der  Anwesen- 
heit der  ersten  drei,  während  durch  das 
vierte  Salz  die  Giftigkeit  des  Tabakrauches 
erhöht  wird.  H.  M. 

Zur  Darstellung  einer  neuen 
Art  von  Hartspiritus 

wird  nach  einem  Patente  der  Farbenfabriken 
vorm.  Ff\  Bayer  &  Co.  (Chem.-Ztg.  1902, 
970)  100  g  Celiulosetriacetat  in  500  g 
Eisessig  gelöst  und  in  starkem  Strahle  in 
Brennspiritus  eingespritzt.  Es  bilden  sich 
walzenartige  Gebilde  von  knorpeliger  Be- 
schaffenheit, die  von  überschüssigem  Alkohol 
und  Eisessig  durch  Abpressen  befreit  werden. 
Der  Spiritusgehalt  beträgt  80  bis  90  pCt. 
ihres  Gewichtes.  Sie  schmelzen  nicht,  sondern 
verbrennen  langsan  und  gleichmässig.    —iie, 

Ueber  Eiweissunterscheidung. 

M,  Riegel  hatte  vor  einigen  Jahren 
(Pharm.  Ztg.  1902,  430)  vorgeschlagen,  bei 
der  Prüfung  des  Liquor  Fern  alburainati 
zur  Identificirung  des  bei  der  TTerstellung 
dieses  Präpara  es  zu  verwendenden  Eiweisses 
das  verachiedene  Verhalten  der  Acidalbumine 
gegen  Kalkwasser  —  die  Säurevei  bindungen 
des  Serins  und  Case'fns  sind  löslich,  die  des 
Hühnerei  weisses  fast  unlöslich  —  zu  benutzen. 
J.  Boes  (Ber.  d.  deutsch,  pharm.  Ges.  12,  220) 
hat  diese  Angaben  nachgeprüft  und  gefunden, 
dass  nach  dem  von  Riegel  eingeschlagenen 
Verfahren  zur  Wiedergewinnung  der  Eiweisse ' 
aus  dem  Eisenalbuminnatron  nur  beim 
Casein  und  Blutalburoin  eine  klare  Lösung , 
entsteht,  während  das  Eieralbumin  durch , 
die    concentrirte    Salzsäure    fast    vollständig 


niedergeschlagen  wird.  Dieses  Yerfahrai 
besteht  namentlich  im  EinflieBBenlaasen  von 
40  ccm  des  Liquors  mittelst  Pipette  in 
50  ccm  concentrirter  Salzsäure  und  Aiu- 
fäUen  der  in  der  klaren,  rOthlichen  FlQsag- 
keit  gelösten  Eiweissverbindungen  durdi 
Zusatz  des  diei-  bis  vierfachen  VolameDS 
Wasser.  Beim  VerdQnnen  der  filtrirtai, 
salzsauren  Lösungen  mit  Wasser  findet 
daher  auch  nur  beim  Bluteiweias  und  Casdn 
eine  Ausscheidung  der  Addverbindung  statt 
Von  diesen  drei  Acidverbindungen  löst  odi 
nun  die  Verbindung  des  Serins  im  Ealk- 
wasser  am  leichtesten,  die  des  Gaseins  und 
Eieralbumins  schwieriger.  Eine  einwands- 
freie  Identificirung  auf  Grund  der  mehr 
oder  weniger  guten  Löslichkeit  der  Acid- 
albumine in  Kalkwasser  dürfte  wohl  nieht 
möglich  sein.  Aussicht  in  dieser  Richtong 
würden  vielleicht,  in  Ermangelung  besserer 
Methoden,  die  Spaltungsprodacte  der  ESweii 
körper  bieten.  Se 


Synthese  des 

Obschon  das  im  Jahre  1865  von  Oramer 
unter  den  Spaltungsproducten  des  Stidenleims 
entdeckte  Serin  als  die  erste  und  einfachste 
Oxyaminosäure  der  aliphatischen  Beibe 
sowohl  in  chemischer,  wie  in  physiologischer 
Hinsicht  ein  erhöhtes  Interesse  bietet,  ist 
doch  seine  Structur  bisher  nodi  nicht  end- 
giltig  aufgeklärt  gewesen.  Zwar  folgte  am 
der  schon  vom  Entdecker  beobachteten 
Umwandlung  in  Olycerinsäure,  dass  es  eine 
Aminomilchsäure  sein  muss,  aber  die  Stellang 
der  Aminogruppe  blieb  unbestimmt 

E.  Fischer  und  H.  Lenchs  (Ber.  d. 
deutsch,  ehem.  Ges.  35  [1902],  3787)  haben 
nun  für  die  Entscheidung  der  Frage  den 
synthetischen  Weg  gewählt,  und  es  gelang 
ihnen,  durch  Einwirkung  von  Ammoniak 
und  Blausäure  auf  Glykolaldehyd  ein  P^nct 
zu  erhalten,  welches  m  der  That  mit  dem 
Serin  aus  Seidenleim  identisch  ist.  Wenn 
schon  aus  dieser  Synthese  für  das  Serin 
mit  grosser  Waiirscheinlichk»  it  die  Stmotor 
formel  OHgCOH)  .  CHi^NH^)  .  COOH  einer 
a-Amino-/3-oxypropionsäure  folgt,  so  wird 
dieselbe  ausser  Zwdfel  gestellt  durch  die 
Reduction  der  Verbmdung  mit  Jodwasser 
Stoff  zu  gewöhnlichem  Alanin  von  der 
Formel  GH3  .  CHcNHg) .  COOH.  5r. 


609 


Gewiohtsänderung   bei  Bildung 
chemischer  Verbindungen. 

Die  ph3r8ikali8oh-iDatheiiiatische  Klaase  der 
Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin  be- 
willigte in  ihrer  ersten  diesjfthrigen  Winter- 
Sitzung  4500  Mark  an  Oeheimrath  LandoÜ 
dortselbst  zur  Beschaffung  einer  genauen 
Waage  für  Untersuchungen  über  Aender- 
ungen  des  Qesammtgewiehts  sich  chemisch 
verbindender  Körper.  Der  Genannte  hatte 
berdts  1893  in  dieser  Richtung  Versuche 
angestellt  Spftter  führte  Adolf  Heydweüler 
(Ph.  G.  43  [1902|,  485)  bei  zwanzig  Um- 
setzungen sorgsame  Wägungen  aus.  Bei 
zwei  derselben  ergab  sich  innerhalb  der 
Fehlergrenze  Zunahme,  bei  dreizehn  anderen 
ebenso  Abnahme^  während  die  übrigen  fünf 
grössere  Abnahme  (zwar  bis  0^217  mg,  aber 
noch  nicht  0,0001  pCt.)  zeigten.  Bedeut- 
ung für  Analysen  hätte  eine  solche  Ab- 
nahme ihrer  Kleinheit  wegen  wohl  niemals; 
über  die  theoretische  Deutung  nachzusinnen, 
erschttut  aber  vorläufig  müssig,  da  die  zif fern- 
mättugen  Ergebnisse  der  bisherigen  Beobacht- 
ungen unter  sich  keinerlei  Gesetzmässigkeit 
erkennen  lassen.  — ^. 


Farbenreaotion  auf  Alkohol. 

Vermischt  man  dne  5proc.  Kobaltchlorür- 
Iteung  mit  einer  KaliumrhodanidlOsung  und 
tropft  dann  em  wenig  Alkohol  auf  die  Ober- 
flftche  der  Mischung,  so  färbt  sich  der  Alkohol 
besonders  an  der  Berührungsfläche  der  beiden 
FlOsBigkeiten  wunderschön  blau.  Die  Reaction 
beruht  auf  einer  Reduction  des  Kobaltsalzes, 
denn  Wasserstoffperozyd  zerstört  die  Färb- 
ung vollkommen.  (Daher  werden  viele 
andere  Körper  von  ähnlichen  Eigenschaften 

wie    Alkohol     die    Reaction    auch     geben.) 
Repertoire  de  pharmaeie  1901,  111.    P. 

Neue  Farbreaotionen 
mit  fetten  Oelen 

liat  Kreis  (Chem.-Ztg.  1902,  1014)  erhalten, 
(vergl.  hierzu  auch  Ph.  C.  43  [1902],  598), 
indem  er  gebleichtes  Sesamöl,  das  die 
JBishop'sche  Reaction  (d.  h.  starke  Grün- 
fftrbung  beim  Schütteln  mit  Salzsäure  vom 
spee.  Gew.  1,19)  gab,  mit  Salzsäure  und 
einer  kalt  gesättigten  benzolischen  Resorcin- 
l(5eung  oder  einer  ätherischen  Phloroglucin- 
lOsnng  schüttelte.    Es  entstanden  prachtvolle 


beständige  Violett-  bezw.  Rothfärbungen  der 
Salzsäure,  die  sich  beim  Zusatz  von  Wasser 
nicht  veränderten  und  Anilinfarbstofflösungen 
glichen.  Die  gleichen  Reactionen  erhielt 
Verfasser  auch  bei  gebleichtem  Olivenöl, 
Araohisöl,  Sesamöl,  Cottonöl,  Mohnöl,  Nussöl 
und  bei  zwd  Proben  talgig  gewordener 
Butter,  während  die  frischen  Oele  die 
Reaction  nicht  geben.  Sie  ist  also  zur 
Erkennung  von  gebleichten  Oelen  werthvoll. 

-he. 

Ueber  Thioessigsäure. 

Unseren  Mittheilungen  über  Thioessigsäure 
in  Ph.  0.  36  [1895],  425  und  37  [1896], 
91  und  495  lassen  wir  heute  weiter  folgen. 
Tamgi  (Orosi  1901,  37)  benutzt  das 
Destillat,  welches  beim  Behandeln  von 
Essigsäure  mit  Phosphorpentasulfid  zwischen 
90  und  95^  übergeht  Es  besitzt  bei 
+  150  C.  eine  Dichte  von  1,075,  es  löst 
sich  wenig  in  Wasser,  aber  besser  in  Alkohol, 
Aether,  Chloroform,  Benzin  und  Schwefel- 
kohlenstoff. Schwefel-  und  Salzsäure  zer- 
setzen es  m  Essigsäure  und  Schwefelwasser- 
stoff; gelöstes  Jod  bildet  Essig-  und  Jod- 
wasserstoffsäure. Letztere  Reaction  kann 
man  zur  volumetrischen  Bestimmung  der 
Thioessigsäure  benutzen. 

Bei  der  Fällung  von  Metallsalzlösungen 
in   der   Wärme  mit  Thioessigsäure   wurden 

folgende  Mengen  gefunden: 

berechnet  gefunden 

Gold  Au  0,1000  0,0999 

Antimon  SbgSg        0,01399  0,0139 

Platin  RS2  0,01329  0,0132 

Blei  PbS  0,0155  0,0154 

Zinn  SnOg  0,0128  0,01275 

Wismut  BijSa  0,01268  0,0126 

Silber  AggS  0,01481  0,0146 

Kupfer  CuS  0,01507  0,01502 

Cadmium  OdS         0,01285  0,0128 

Quecksilber  HgS     0,0160  0,0159 

Die  Fällung  ist  also   nahezu   quantitativ. 
P. 

Appreturleim  (Fflanzenleim)  besteht  aus  einer 
trüben,  leimartig  zähen  Flüssigkeit  von  salzig, 
bitterem  Geschmacke.    Die  Untersuchung  ergab: 

74,98  }>Ct.  Wasser, 

10,59  pCt.  Chlormagnesium  und 

14,43  pCt.  Stärke. 
Die  AVaare  ist  also  als  ein  Chlormagnesium- 
haltiger  Stärke:  leistet  anzusehen,  welcher  zum 
Leimen  fSchlichten)  von  vegetabilischen  Zeug- 
stoffketten dient  (Zeitscbr.  f.  Zollwesen  und 
Beichsbteueni)  Bd.  11,  S.  91.)  P. 


610 


Bestimmang  des  Kamphers     >  'wi  gemaeht,  wShraid  bei  fSohenholxeztnd, 

in  Kampherölen  mit  Hilfe  de8|Q'»*"5*<>;,^l*^'*^ß*^^*^^ 

diese  Reaction  nicht  eintritt.    Nor  Gampedie 


Polarimeters. 

Leonard  und  Smith  haben  schon  zwei 
Methoden  zur  Bestimmung  des  Kamphers 
in  KampherOlen  angegeben^  welche  auf  der 
Bestimmung  der  Dichte  einerseits  und  des 
Gewichtsverlustes  andererseits  beruhen^  welche 
das  Kampheröl  bei  der  Erwärmung  auf  eine 
gewisse  Temperatur  erleidet  Die  neue,  auf 
der  Benutzung  des  Polarimeters  beruhende 
Methode  (Les  nouveaux  remMes)  ist  raseh 
und  sehr  genau  auszufflhren.  Die  Bestimm- 
ung der  Rotation  von  OlivenOl-Eampher- 
lOsungen-  bestiiiimten  Gehaltes  ergabt  da» 
je  1^  Reditsdrehung  im  200  mm-Rohre  im 
Apparate  von  Schmidt  und  Haensch  1  pCt 
Kampher  entspricht.  Die  von  Biskop  zu 
-fOyld^  im  200  mm-Rohre  bestimmte 
Rechtsdrehung  des  Olivenöles  kann  wegen 
ihrer  Geringfügigkeit  ausser  Betracht  ge- 
lassen werden.  Werden  zur  Darstellung 
des  KampherOles  andere  Oele^  wie  z.  B. 
Rüböl  (—  0,1 6  bis — 0,3  %  Sesamöl  (+ 1,6  % 
Mineralöl  (-f  0,12  bis  -f  0,42  <>),  benutzt, 
so  versagt  die  Methode  natürlich  und  muss 
man  dann  zu  anderen  Verfahren  greifen. 

P. 


Zur  Abkürssmig  der 
Ealibestimmung 

empfiehlt  Sjollema  (Chem.-Ztg.  1902,  1014) 
die  Entfernung  der  Schwefelsäure  statt  mit 
•Baryumchlorid,  durch  Kochen  mit  feuchtem 
Baryumcarbonat  unter  Zusatz  von  Magnesium- 
chlorid zu  bewirken,  weil  dann  in  dem 
FUtrate  keine  Schwefelsäure  und  höchstens 
ganz  geringe  Spuren  Baryt  vorhanden  sind. 
Der  Zusatz  von  Magnesiumchlorid  ist  noth- 
wendig,  wenn  in  dem  zu  untersuchenden 
Salze  nicht  an  sieh  schon  welches  vorhanden 
ist,  weil  sonst  die  Zersetzung  des  Kalium- 
vulfates  durch  das  Baryumcarbonat  nicht 
voUständig^ist  —he. 


Zmn  Nachweise  des  Kastanien- 
extractes  in  Oerbebrühen 

schlägt  Jean  (Chem.-Ztg.  1902,  1004)  vor, 
die  betreffenden  Brühen  im  Scheidetrichter 
mehrmals  mit  Jodsäurelösung  und  Schwefel- 
kohlenstoff auszuschütteln.  Durch  Kastanien- 
holzextract  wkd  eine    gewisse   Menge  Jod 


macht  hiervon  eine  Ausnahme  und  setit 
auch  eine  geringe  Menge  Jod  in  FtAA 
Färbt  sich  also  der  SchwefelkohlenstoB 
violett^  so  ist  Kastanienholzextraet  zogegon. 
1  Th.  frei  gewordenes  Jod  enlspiidit 
6,25  Th.  trockenem  Kastanienholzeztrut 
Man  kann  also  annähernd  den  Oebalt  an 
Kastanienholzextract  bestimmen.  Eiehenhob- 
eztract  soll  oft  mit  KaBtanienholaextiaal 
versetzt  sein.     —Ae. 

Bei  der  ■• 

Analyse  von  Carborajb|^am 

entstehen  nach  Ooetxe  (Qiem.-^^.  1902, 
967)  Schwierigkeiten  dadurch,  daas  man  ei 
nicht  zerreiben  darf,  weil  durch  ^^e  Härte 
dne  erhebliche  Verunreinigung  mit  PoneUan 
oder  Stahl  unvermeidlich  ist  Di»  übfiehe 
Au&chlieesen  mit  Natriumkaliumcarbonat  iit 
zeitraubend  und  berücksichtigt  die  Bestimm- 
ung des  Kohlenstoffs  nicht  Beigemengter 
Sand  kann  als  Siliciumfluorid  durob  Salpetv- 
und  Fiusssäure  vertrieben,  aber  nicht  quan- 
titativ bestimmt  werden,  weil  auch  der 
Kieselkohlenstoff  bei  dieser  Behandlong  an- 
gegriffen wu:d  und  eine  stetige  Abnahme 
des  Gewichtes  erfolgt  Grossere  Mengen 
Graphit  lassen  sich  leicht  nadi  dem  An- 
sehen, durch  Schlämmen,  geringere  Härte 
und  geringeres  specifisches  Gewidit  er- 
kennen. Enthält  das  Garborun^]i)si 
Siliciumkohlenstoff,  Thonerde,  Kipft, 
oxyd  und  Magnesia  nur  noch  Sand,  so 
kann  man  aus  den  gefundenen  ^Daten  die 
procentische  Zusammensetzung  ,  dessdbea 
düreet  feststellen ;  ist  aber  auch  n^!^  GrapUt 
vorhanden,  so  muss  die  Berechnp^  indireet 
erfolgen.  Der  Kohlenstoffgehalt  wird  dvek 
Verbrennen  mit  Bleichromat  beatlmmt  Ter 
brennt  man  das  Garborundum  nut  Bleiozji 
so  geht  der  Kohlenstoff  m  K^blendioxjd, 
das  Silicium  in  Siliciumdioxyd  fit|er  nnd  du 
Bleiozyd  wird  zu  Blei  reducirt'  Aus  des 
Gewichte  des  reducirten  Bleies  smnn  maa. 
je  nachdem  es  grösser  oder  kleiner  ab  d« 
theoretisch  berechnete  ist,  auf  AnwesenM 
von  Graphit  oder  Sand  schlieeeen.  ünts' 
stützt  wird  die  Rechnung  nooh  dnrdi  Be- 
Stimmung  des  gebildeten  Kohlendioxydes. 


611 


Mahrungsmittel-Cheniie. 


Feststellung  eines 
Zackerzusatzes  zum  Bier. 

Um  die  Verwenduiig  von  Zaoker  zur 
Wdflsbierbereitnng  noeh  innerhalb  eines  Zeit- 
raumes von  achtzehn  Tagen  nach  erfolgtem 
Zusätze  nachweisen,  zu  können  (vorans- 
gesetzt,  dass  nicht  in  Folge  grösserer  W&rme 


werden  abfiltrirt,  wodurch  man  die  unlösliche 
Oelose  isolirt.  Das  Filter  nnd  sein  Inhalt 
,wird  mit  Hilfe  eines  Gemisches  von  1  Th. 
Schwefelsänre  und  3  Th.  Salpetersäure  ver- 
brannt Nach  beendeter  Reaction  verdünnt 
man  mit  Wasser  und  Ifisst  24  Stunden 
absetzen.      Man    giesst   vorsichtig   ab    und 


der  in  dem  Biere  befindliche  Zucker  bereits  P"^'*  f «"?  Kückstand  mikroskopisciL    Findet 

man  dann   die  charakteristische  Meeresalge 
Arachnoidiscus    japonicns,     so     kann    man 


vergohren  ist),  schlägt  Professor  Dr.  Lininer 

von  der  Technischen  Hochschule  zu  München ,  .  ,  •  ,      ,t    ,^     ,       .  ^    . 

die  Prüf ujog  mit  Phenylhydrazin  vor.  Letzteres  •«^f'^  *^  ^^  Vorhandensem  von  Gel  ose 
giebt  mit  Zucker  (Saccharose,  Rohrzucker,  f'^^^-  ^  den  Must«^  von  Gelose 
Rübenzucker)  bezw.  dcA  Bestandthetfen  des-  ^^?^*«  man  immer  solche  Diatomeen  nach- 
selben  ^Dextrose  und.  Lävulose)  einen  hell-!![ff°-  ^'^^  „*?"™®'  »'^^  gelang  es, 
gelben,  fiftkigen,  aus  mikroskopischen  Nadel- ,  ^^^^  "?     Eingemachtem    zu    finden, 

chenbeslCndenNiederschlagvonGlykosazon.  obwohl  zur  Herstellung  derselben  zweifdlos 
WeissbieP^hne  Zuckerzusatz  oder  Weissbier,  Gelose  benutzt  worden  war,  weü  die  Her- 

in   dem  '?fer  Zucker   bereits  vergohren  ist,  «^^t!  ^l.^'^'^x.7''' J!f.  Yf'.''?.^™!:^^* 
giebt  did  ulykosazonreaction  nicht.         P. 
Zeißehr.  f.  ZoUtcesen  u.  Reicßusieuem, 
-»iK  Bd,  l  S.  182, 

Cacaolol, 

ein  neues  Verfälschungsmittel 

fOr  Chocolade 

wird  nadi  Posetto  (Giomale  di  farmada  di 
Torino)  verwendet,  um  einen  Mehl-  oder  zu 
hohen  Znckerzusatz  zur  Chocolade  zu  ver- 
decken. Gacaolol  ist  ein  brauner  Farb- 
stoff, Welcher  in  den  Fettlösnngsmitteln 
lOelieh  ist  und  die  Fette  rothbraun  färbt 
Nach  der  I  Verseif ung  des  Fettes  löst  sich 
der  Farltitpff  im  Aether,  während  die  Seife 
farblos  ungelöst  zurückbleibt.  Die  alkalische 
Lösung  des  Farbstoffes  färbt  Wolle  braun; 
auf  Zusatz^  von  Säuren  verschwhidet  aber 
die  Brannfärbung.  Concentrirte  Schwefel- 
säure giehY'  eine  Blaufärbung,  die  in  Violett 
und  auf  fflsatz  von  Wasser  in  Roth  über- 
geht, p. 


Zum  |fachweiB  von  Gelatine 
und  G^ose  in  Eingemachtem. 

Die  Mewode  von  M^nca,  welcher  man 
sich  nach  Desmouliere  ^Revue  internationale 
des  falsifications  1902,  S.  94)  im  Pariser 
MunicipallaBoratorium  zum  Nachweise  von 
Gelatine  und  Gelose  bedient,  ist  die  folgende: 

Man  unter wbrft  100  g  des  Emgemachten 
der  Dialyse;  die  Substanzen,  welche  auf 
der  Membran  des  Dialysators  hinterbleiben, 


filtrirt  hatten.  Es  musste  also  nach  einem 
anderen  Verfahren  gesucht  werden,  und 
zwar  nach  folgendem  Principe:  Hat  man 
die  Gummiarten  durch  Aufkochen  zerstört, 
femer  durch  Ealkwasser  die  Pektinkörper 
entfernt  und  schliesslich  die  Gelatme  ver- 
mittelst Formaldehyd  unlöslich  gemacht,  so 
ist  nach  der  Concentration  bei  eintretender 
Gelatinirung  das  Vorhandensein  von  Gelose 
erwiesen. 

Den  Nachweis  der  Gelatine  führt  man 
in  der  üblichen  Weise  durch  Ausfällen  mit 
Alkohol  und  Prüfung  der  wässerigen  Lösung 
nüt  Tannin  bez.  Pikrinsäure  und  Behandeln 
des  Niederschlages  mit  Aetzkalk,  wobei  sich 

Ammoniak  entwickelt  (Ph.C.43  [1902],  536). 

P. 

Nachweis  von  Vanillin  im 
Weinessig. 

Nach  Stockis  (Journal  de  Pharmaeie 
d'Anvers  1901,  105)  verdunstet  man  eine 
gewisse  Menge  Weinessig  mit  Kreide,  be- 
handelt den  Rückstand  mit  Aether  und  ver- 
dunstet den  letzteren.  Den  Rückstand  kry- 
stallisirt  man  aus  Alkohol  um  und  identi- 
ficirt  ihn  als  Vanillin  durch  folgende  Reao- 
tionen: 

1.  Durch  Bildung  eines  Silberspiegels  mit 
einer    ammoniakalischen    Silbemitratlösung; 

2.  Bildung  von  Phloroglucin-Vanillin  durch 
Hinzufügen  von  Phloroglucin  zur  salzsauren 
Lösong  des  krystaUisulen  Rückstandes  (schöne 
Rothfärbung  beim  Erhitzen).  P, 


612 


Therapeutische 

Thigenol. 

lieber  dasselbe  ist  schon  in  dieser  Zeit- 
sdirift  auf  Seite  92  d.  J.  ausführlich  be- 
richtet worden  und  fügen  wir  heute  folgende 
Mitlheilungen  hinzu. 

Bei  Ausschlag  wird  dasselbe  auch  mit 
Unguentum  Diachylon,   und   zwar  5  -f-  50 
verordnet.     Bei    Jucken    der    Haut    und 
Nesselausschlag  wird  es  entweder  rein 
oder  mit  der  gleichen  Menge  Weingeist  ver- 
mischt aufgepinselt.     Gegen  das  Jucken  des 
Afters  verordnet   man  dasselbe  als  20proc. 
Salbe   mit  Adeps  lanae   oder  Stuhlzäpfdien 
mit  je  0,2  g  Thigenolgehalt,   Morgens   und 
Abends   ein   Stück.     Liegt   Krätze  vor,   so 
wird  der  damit  Befallene  zuerst  mit  grüner 
Seife  eingerieben,  nimmt  nach  einer  Stunde 
ein   Bad   und   wird   darauf  vollständig  mit 
Thigenol  eingerieben,  des  Abends  wird  wieder 
ein    Bad    genommen    und    es    erfolgt   eine 
zweite    Thigenoleinreibung.      Sollten     zwei 
Einreibungen  nicht  genügt  haben,  so  erfolgt 
noch    eine    dritte,    welche   bisher  stets   zur 
Heilung  geführt  hat.     Bei   Favus   werden 
zunächst    die   Krusten    und   Borken,    sowie 
die   Haare    der    erkrankten    Stelle    entfernt 
und   darauf   mit   folgender  Mischung  einge- 
pinselt:   10  g  Thigenol,   3  g   Salicylsäure, 
je  50  g   Glycerin    und    Weingeist.     Akne 
wird  theils  mit  lOproc.  Thigenolseife,  theils 
mit   Wasser    vermischt   im    Verhältniss   von 
10  bis  20:50   behandelt.     Auch    kann    es 
mit    Salicylsäure    als    Einpinselung    benutzt 
werden,    und    zwar    in    nachstehender    Zu- 
sammensetzung: Je  10  g  Thigenol,  Wasser 
und  Weingeist,  sowie  1  g  Salicylsäure.    Die 
Rose    wird   durch   zwei-    bis   dreimal   täg- 
liches Einreiben  zwei  Finger  breit  über  die 
befallene  Stelle  hinaus  und  darüber  gelegte 
kalte  Umschläge  beseitigt.     Frostbeulen 
werden    rasch    gebessert    durch    abendliche 
Einpinselungen    von    10   g    Thigenol,    ver- 
mischt mit  20  g  elastischem  Collodium,  oder 
von    einer   Mischung,    bestehend    aus:    5  g 
Thigenol,    je    1    g    Resorcin    und    Tannin, 
sowie  50  g  Wasser  oder  durch  Anwendung 
einer   Salbe   aus   3  g  Thigenol   und    20  g 
Unguentum     Zinci     benzoatum     zusammen- 
gesetzt. 

Rheumatismus   wiid  mit  einer  Misch* 
nng  aus  je  10  g  Thigenol  und  Chloroform 


Mittheilungen. 

mit    40    g    Kampherspuitus     durch     zwei- 
bis    dieimal    tägliches   Einrdben    behandelt 
Gynäkologische  Erkrankungen,  wie  Cervical- 
katarrh,  Endometritis,  Para-  und  PerimetritiB 
und  entzündüche  Adnexerkrankungen  bieten 
ein    reiches    Feld    zur    Verwendung    dieaefl 
Mittels.     Bald   werden  Vaginaltampons,    die 
mit  10-  bis  20proc.  Thigenolglycerin  getrinkt 
sind,   bald   eine   20proc.   Lanolinsalbe   oder 
Vaginalzäpfchen  folgender  Zusammensetzmig 
für  dn  Stück:   0,3  g  Thigenol,   je  0,01  g 
Morphinhydrochlorid   und  Belladonnaextraüt, 
1,5  g  Cacaoöl,  und  ein  bis  zwei  StQek  auf 
den  Tag-  verwendet.     Letztere   werden    be- 
sonders bei  Para-  und  Perimetritis  verordnet 
Einspritzungen   von  2  g  Thigenol  in  98  g 
Wasser     gelöst     erzielen     Beesernng     des 
Trippers.     Die   Beschwerden    bei    Enteünd- 
ungen  und  Hypertrophie  der  Vorsteherdröae 
erfahren    eine    wesentliche   Abnahme   dnnsli 
Einführung    von    Stuhlzäpfchen    naA     der 
Entleerung,    die    0,1    g    Thigenol,    0,01   g 
Belladonnaextract    und    Cacaoöl    q.  s.    ent- 
halten.    Hodenentzündung  wird  dnrch 
Einpinseln     des     erkrankten     Hodens     mit 
Thigenolglycerin  (2:10)  gebessert,  da  nicht 
nur  die  Schmerzen  gelindert  werden,  sondem 
auch   eine  Verkleinerung  der  Nebenhoden- 
schwellung herbeigeführt  wird.     Bei  Mast- 
darmriss   wird  Morgens   und  Abenda  ein 
halbes  Stäbchen,   das   nach  folgender  Vot- 
Schrift     hergestellt     ist,     eingeführt:      5    g 
Thigenol,  20  g  Cacaoöl  m.  f.  bacilli  No.  V. 
Hämorrhoidalknoten  werden  zweimal 
täglich  mit  Thigenol  eingestrichen. 

Inneriich  gereicht  unterstützt  es  die  ftosBere 
Anwendung  des  Mittels  bei  oben  genannten 
Krankheiten,   besonders  bei  RheumatiamBBj 
Gicht,     Nervenschmerzen    und    Hantkrank- 
heiten.     Femer    wird    es   bei    chronisdiea 
Magen-  und  Darmerkrankungen,    sowie  bei 
katarrhalischen  Erscheinungen  der  Athmunga- 
organe  verordnet.     Die  Einzelgabe    beträgt 
0,25  bis  0,5  g,   die  Tagesgabe  1  bis  2  g 
in  Lösung   oder   Pillen.     Folgende  Formeb 
werden   empfohlen:    10  g  Thigenol,    20  g 
Pfeffermmzwasser,    hiervon    dreimal    tilgfieb 
20   bis   30   Tropfen;   oder   6   g   HiigeBd 
Süssholz-  und  Eibischwurzelpulver  q.  b.  a.  f. 
pil.   No.  60.     Von    diesen    dreimal    tägliA 
H  bis  5  Pillen.  H.  M 


613 


Allium  sativum 
bei  Lungentuberkulose . 

wird  von  Ö.  Caraxxani  (Les  nouveaux 
remMes  j  und  zwar  in  rohem  oder  zu- 
bereitetem Znstande,  angewendet.  Er  läset 
täglich  4  bis  6  g  des  getrockneten  Knob- 
lanchs  nehmen.  In  über  100  Fällen  konnte 
er  nach  einem  Monate  nnd  eher  eine  ganz 
bedeotende  Besserung  im  Befinden  der 
Kranken  feststellen.  P. 

Behandlung  der  Epilepsie  mit 
Nitroglycerin. 

Pellegrini  (lies  nouveaux  rem^des  1901, 
329)  bediente  sich  hierbei  einer  Iproc.  alko- 
holischen Lösung  von  Nitroglycerin,  von 
der  er  täglich  2  bis  10  Tropfen  in  250  g 
Wasser  auf  zweimal  nehmen  Hess.  Das 
Arzneimittel  wurde  sehr  gut  vertragen  und 
die  Anfälle  waren  schwächer.  Prllegrini 
hält  es  ftür  ein  gutes  Mittel;  um  damit  in 
die  Behandlung  von  Epilepsie  mit  Brom- 
salzen  eine  Abwechselung  bringen  zu  können, 
da  bekanntlich  das  fortwährende  Einnehmen 

von   Bromsalzen   grosse   Schattenseiten  hat. 

P, 

Behandlung  der  Tuberkulose 
mit  Schwefelkohlenstofi. 

Coromilas  (Les  nouvesux  remödes  1902^ 
21j  bedient  sidi  bei  Arthritis,   Osteitis  usw. 
einer  Mischung  von    2  g  Kampher,    100  g 
Schwefelkohlenstoff  und  20  bis  25  g  Olivenöl 
and  mjicirt  davon  in  das  Geschwür.    Ausser- 
dem giebt  er  den  Kranken  zweimal  täglich 
einen    Löffel    Saft    mit    etwa    20    Tropfen 
Schwefelkohlenstoff.     Der  Erfolg  besteht  in 
mnem  Zurückgehen  der  Geschwüre.  Schwefel- 
kohlenstoff scheint   überhaupt  ein   vortreff- 
llchefi  Mittel  bei   allen   Eiterungen   zu   sein. 
Bei    Lungentuberkulose   wendet   Coromilas 
Eänspritzungen   zwischen   die  Tracheen   mit 
einer  Mischung  von   2  Th.  Schwefelkohlen- 
stoff und    1  Th.   venetianischem  Terpentin^ 
gelöst   in    sterilisirtem    OÜvenöI    an.      Man 
beginnt  mit  10  g  Oel,  welches  10  Tropfen 
Schwefelkohlenstoff  enthält,  aller  vier  Stunden 
und  steigt  bis   20   g  Oel.     Innerhalb   vier 
bis  fQnf  Monaten  erzielte  er  völlige  Heilung 
bei  Lungentuberkulose,   während  das  Mittel 
In  Bieben  Fällen  von  Phtisis  unwirksam  war. 
Man  hat  es   mit   Vorsicht  anzuwenden,   da 


seine  Anwendung  leicht  schwere  Unfälle 
(Schwindel,  Uebelkeit  u.  s.  w.)  verursachen 
kann.  p. 

mttel  gegen  Blasengries. 

Natriumbicarbonat 6  g 

Benzoesäure 2  g 

Phosphorsaures  Natriumphosphat  10  g 

Siedendes  Wasser 25  g 

Nach  der  Ijösung  wird  filtrirt  und  200  g 
Zimmtwasser  hinzugefügt. 

Dreimal  täglich  zwei  Esslöffel  zu  nehmen. 
Les  nouveaux  remedes.  P, 

Ueber  die  /^-Naphtholester 

der  p-Acetamido-  und 

p-Benzoylamido-Benzoesäure. 

Die  beiden  in  der  Ueberschrift  genannten 
Körper  wurden  von  Reverdin  und  Crepieux 
(Ber.  d.  Deutsch,  ehem.  Ges.  35,  3417)  dar- 
gestellt mit  der  Absicht^  ihre  physiologischen 
Eigenschaften  prüfen  zu  lassen.  Es  war 
zu  erwarten,  dass  insbesondere  der  erstere, 
wegen  seiner  Analogie  mit  den  beiden 
wohlbekannten  Heilmitteln ,  dem  Benzo- 
naphthol  einerseits  und  dem  Acetanilid 
(Antifebrin)  andererseits;  therapeutischen 
Werth  besitzen  könnte.  Die  physiologische 
Untersuchung  hat  folgende  Resultate  ergeben. 
Beide  Substanzen  üben  auf  Blut  und  Niere 
Giftwirkung  aus^  wenn  diese  auch  nicht 
gross  ist.  Sie  wu*ken  nicht  kräftiger,  wie 
das  seinerzeit  von  französischen  Autoren 
empfohlene,  jetzt  kaum  mehr  angewendete 
Benzonaphthol.  Sc, 


Wirkungen  des  Sublamins. 

Sublamin  (Sublimatäthylendiamin  \  vergl. 
Ph.  C.  43  [1902],  108,  ist  nach  Versuchen 
von  Dr.  Blumberg  (Münchn.  Medic.  Wochen- 
schrift 1902,  1534)  ein  Salz,  welches  sich 
in  höchsten  Concentrationen  in  Wasser  löst, 
und  auch  die  Haut  nicht  reizt.  Es  gewährt 
daher  in  Folge  seiner  Reizlosigkeit  die 
Möglichkeit,  in  Fällen,  wo  die  Hände  des 
Arztes  mit  einem  sehr  giftigen  Infections> 
Stoff  in  Berührung  kommen,  durch  beliebig 
hohe  Steigerung  der  Concentration  der 
Lösung  eine  grössere  Desinfectionswirkung 
zu  erzielen,  als  mit  Sublimat;  ausserdem 
hat  das  Sublamin  auch  eine  grössere  Tk 
Wirkung  als  jenes. 


614 


BOcher  schau. 


VerzeiohidiB  der  Armeimittel  und  Be- 
darfiartikel  svt  Krankenpflege,  die 
in  Medidnal-Drogerien  vorräthig  gehalten 
und  zu  den  festgesetzten  Verkaufspreisen 
abgegeben  werden.  (Kaiser!.  Verordnung 
vom  27.  Januar  1890  und  22.  October' 
1901.)  Zusammengestellt  und  heraus- 
gegeben vom  Elsass  -  Lothringischen 
Drogisten -Verän.  Fr,  EngeUiardt, 
Strassburg  i.  E.,  1902.  Preis  Mk.  1^20* 
Die  dieser  Verkaufslisto  für  DrogistoD 

▼(Mrgedruokten      „allgemeinen      Bestimmungen^^ 

dürften  allgemein  Interess''  erregen: 

1.  Die  Dispensation  oder  Division  ungemischter 
Pulver  in  Papier-  oder  Wachskapsel  beträgt 
für  10  Dosen  30  Pfennige. 

2.  Der  Minimalpreis  eines  Reoeptes  beträgt 
10  Pfennige. 

3.  Bei   der    Berechnung   werdeu    die    Preise 


XII.  (I.  kgl.  Sachs )  Armeecorps  ist  in  Dreadn 
äusserndem  Corps-Stabsapotheker  noch  der  Stahs- 
apotheker  FiciKrt  angestellt;  ausserdem  ist  in 
Döbeln  seit  fünf  Jahren  und  in  Riesa  seit  etnem 
Jahre  je  eine  Stelle  für  Militär  •  Apotheker  vor- 
handen.   Im  XIX.  (II.  kgl.  Sachs.)  Armeeoorps 
ist  nicht  Fiekert  Corps-Stahsapotheker,   sondern 
diese  Stelle  ist  bisher  noch  nioht   besaut  ge- 
(Wesen  und  wird  durch  Stabsapotheker  TeUe  ver- 
waltet;   Stabsapotheker    in    Leipzig    ist    Tiett, 
I  Während  früher  im  Bezugsquellen  -  Verseicfanos 
die  un  Kalender  anzeigenden  Firmen  dnioh  fetten 
Druck    den    übrigen    gegenüber    hervorgehoben 
wurden,  sind  jetzt  nur  noch  die  genannt,  die 
eine   Anzeige   eingerückt  haben.     Dadurch   hat 
dasselbe  an  Richtigkeit  der  Adressen '  ^ewonnea, 
ein  Umstand,  der  früher  oft  zu  venäJaMn  war. 
WCir  können  diesen  Kalender  aueh  di^nud  alkn 
betheüigten    Kreisen    bestens    zur    Aiaaohaffiuig 

empfehlen.  ,  "Ä  Ä 

«in  • 


für  Rheum''. 


nioht  abgerundet  Enffthrung  in  die  praktische  Cktaie  von 

Aus  der  Preisliste  selbst  mteressirt  der  bei  -^      tc^i-      r>     Jl  qs^^^ll^       i 

Radix  Rhapontioae   gemachte   Zusatz:    „Ersatz  ^'-  ^^^^  ^-  Ahre?is,     Statfeart  v.J. 


(Ernst  Heinrich  Moritz) .  Zwei  Gaiu- 
leinwandb&nde,  160  und  144  ^^ten  iV, 
Preis  jedes  Bändchens  Mk.   1.— r- 

Der  äussere  Eindruck  des  Werkeis  ju^t  wenig 
erfreulich,  denn  auf  den  Buchtiteln  ^fjphlen  die 
An^ben  über  die  Erscheinungsjahre  und  da 
Umschlagtitel  „Bibliothek  der  Natofkunde  uti 
Technik"  weicht  auffallend  von  dena  innerea 
Titel  „Volksbücher  der  Naturkunde  und  ISedmik'' 
ab.    Von  diesen  Volksbüchern  bildet   die  erste, 

1901  erschienene  Hälfte  mit  24  Uluptrationeii 
als  „Unorganischer  Theil"  den   3.,    diß   zwäte. 

1902  erschienene  mit  22  Iilustra^oii<ui  als 
„Organischer  Theil"  den  4.  Band  de]^^,£IL  Sei» 
der  „Bibliothek  der  Volksbildung^S  D^|f^  letzteren 
verhältnissmässig  dünn  ausgefallenen  llieild 
wurden  noch  ein  Dutzend  Seiten  über:  Kohlen- 
stoff, Kohlenoxyd  und  Kohlensäure  .'einTerleilit 
D  e  bei  einem   volksthümlichen  LehVbUche  ua- 

'  erlässlichen  Sachregister  fehlen.  Dagegen  ist 
die  Ausführung  der  meist  zweckmä8si||  gewihlteD 
Abbildungen  sorgsam.  Der  reiche,  aoB  Vortrigen 
bei  Yolkshoehs&unm'räen  in  'Bre^b  herror- 
gegangene  Inhalt  sowohl,  als  die  gesäStckte  Dar- 
stellung des  fachkundigen  und  im  Lejbrfacbe  er- 
fahrenen Verfassers  hätten  eine  ang^jatiesseneie 
Ausstattung  verdient.  ^.       — j. 


Pharmftoentisoher  Kalender  1903.  üit 
Notizkalender  zum  täglichen  Gebrauch 
nebst  Hilfsmittehi  für  die  pharmaceutische 
Praxis.  Herausgegeben  von  B.  Fischer 
und  O.  Arends.  In  zwei  Theilen. 
I.  Theii.  Ealendarinm,  Schreib-  und 
Notizkalender,  Hilfsmittel  für  die  phaf- 
maceutische  Praxis.  IL  Theil.  Pharma- 
oeutisches  Jahrbuch.  32.  Jahrgang! 
(XLIII.  Jahrgang  des  Pharmacentischen 
Kalenders  für  Norddeutschland).  Berlin 
1903;  Verlag  von  Julius  Springer, 
Preis  Mk.  3. — . 

Das  Neuersoheinen  des  stets  wilikommoocn 
Kalenders  mit  all'  seinen  Hilfsmitteln  eimabnt 
uns,  dass  wiederum  ein  Jahr  zur  Rüste  geht^ 
um. einem  neuen,  das  jrecht .  viel  des  Qnten 
bringen  möge,  zu  weichen.^      •      • 

Die  Eintheilung  des  Kalenders  ist  die  allgemein 
bekannte.  Das  in  dem  ersten  Theile  befindliche 
Verzeichniss  neuer  Arzneimittel  ist  im  Einklang 
mit  dem  Anwachsen  von  Neuerscheinunfen  ver^ 
mehrt  worden.  Im  zweiten  Theiie  befindet  sich) 
als  Hauptarbeit  eine  Zusammenstellung  der  so 
genannten   „termini  technici'^   für  Krankheiten.]  Jahrbuch    der  Chemie.     Beriehf^Qber  d» 


Dass  an  dieser  Stelle  nur  eine  Auswahl  der 
gebräuchlichsten  Ausdrücke  getroffen  worden  ist 
und  diese  auch  möglichst  kurz  erläutert  worden 
sind,  ist  ein  Vortheii  derselben  und  wird  der 
Verfasser  desselben,  0,  Arends,  sich  den  Dank 
vieler  Fachgenossen  dadurch  erworben.  Bei  der, 
Aufzählung  der  Sanitätsverwaltungen  u.  s.  w. 
sind  die  der  sächsischen  Armeecorps  nicht 
vollkommen    richtig    wiedergegeben,    denn    im,!.- 


wichtigsten  Fortschritte  der  ranen  oad 
angewandten  Chemie.  HenwagegebeB 
von  Richard  Meyer.  XI.^*Jahrgai| 
1901.  Braunschweig  1902 ;  Drodc  wi 
Verlag  von  Friedrich  Vieweg  cfe  Sohl. 
XII  und  548  Seiten.  Preis:  in  Hai- 
franzband Mk.  16. — . 


615 


Das  treffüche,  wiederholt  (Ph.  C.  33  [1882], 
701 ;  38  [1897],  900;  40  [1899],  203;  42  [1901], 
203)  besproobeoe  Jahrbaoh  erlitt  im  Bestände 
seiner  Mitarbeiter  wäbrend  des  Berichtsjahres 
mehrfache  Aenderaogen.  An  Stelle  des  yer- 
storbenen  M,  Märeher  nnd  der  ansi^eschiedenen 
Dürre  and  Böhmann  traten  Deibrüeky  DoeU%, 
Herx^feld,  Küster  und  Margen,  Die  15  Abschnitte 
warden  aosser  dem  Herausgeber  von  17  Ver- 
fassern bearbeitet.  Wird  auch  hierdarch  die 
in  der  Chemie  so  wichtige  Einzelkenntniss  anf 
dem  weiten  Wissensgebiete  gewährleistet,  so 
läBst  sich  doch  dabei  trotz  Bemühung  des  Schrift- 
leiters der  üebelstand  nicht  vermeiden,  dass 
mancher  Mitarbeiter  alle,  auch  did  unbedeuten- 
den und  die  im  Berichtsjahre  selbst  erledigten 
VeröfiPentlichungen  berücksichtigt,  während  andere 
nur  das  Wichtigste  in  Kürze  anführen.  Hieraus 
erklärt  es  sieh,  dan  beispielsweise  die  H,  Beekurta 
zugetheilteii^^Pharmaceutische  Chemie*^  nur 
12Vf  "  eiteaflilnfas>t,  während  in  der  von  W.  Küster 
bearbflitet<).u  „Physiologischen  Ghemie^^  allein 
der  Abschnitt  „Harn^^  BVs  Seiton  beansprucht. 
Yen  sämmtlichen  erschienenen  Pharmakopoen 
und  deren  firläuterungen  (Seite  243)  findet  sich 
nur  die  Universal  -  Pharmakopoe  von  Bruno 
Sirseh  unj  die  vierte  Ausgabe  des  Deutschen 
Arznei buchä  ))eräck8ichtigt.  Ein  besonderer  An- 
läse, die  pfi$^ioIogiscbe  Chemie  besonders  her- 
vorzuheben, lag  kaum  vor,  da  sie  im  Berichts- 
jahre keine  hervorragenden  chemischen  Neuer- 
ungen aufwies  und  auch  nicht,  wie  etwa  die 
physikalische  Chemie,  als  Modewissenschaft  auf- 
trat oder  sonst  „von  actuellem  Interesse^^  war, 
wie  die  Fedilletonisten  sagen. 

Der  beregte  üebelstand  tritt  jedoch  gegenüber 
den  in  den  früheren  Besprechungen  hervor- 
gehobenen Vorzügen  der  Jahresschrift  zurück. 
Für  treffliche  Ausstattung  bürgt  schon  der  Ruf 
des  Verlans.  Das  sorgsam  gearbeitete,  reiche 
Verfasser-  imd  iSacbregister  des  vorliegenden 
Bandes  findet  durch  ein  gleichzeitig  erscheinen- 
des Oeneraifegister  über  die  vorhergehenden 
zehn  Jabrg^^ge  eine  willkommeie,  die  Vor- 
werth barkeit 'des  ganzen  Werks  wesentlich  er- 
höhende Ergänzung.  — y. 


Lehrbnoh   der  Intoxikationen.     Von  Dr. 

Rudolf  %Qbert.     Zweite^  durchweg  neu- 

bearbeirate  Auflage.     I.  Band.     Mit  69 

Abbildungen  im  Text.     Stuttgart  1902; 

Verlag  *^n  Ferdinand  Enke,     XXIV 

und  302  Seiten  gr.  8<>     Preis  Mk.  7.—. 

Die  Ph.  C.  84  [1893»,  181  besprochene,  vor 
einem  Jahrzeluptte  erschienene  erste  Auflage  fand 
günstige  Aufn|ihme  selbst  über  das  deutsche 
Sprachgebiof  liinaus.  Bei  der  vorliegenden 
zweiten  Auflage  machte  sich  anlässlich  der  Ein- 
reihung des  Werkes  in  die  im  gleichen  Verlage 
eischeihende  „Bibliothek  des  Arztes.  Eine  Samm- 
lung medicinischer  Lehrbücher  für  Studirende 
und  Praktiker'^  eine  Trennung  in  zwei  Bände 
erwünscht.  Soweit  man  aus  dem  vorliegenden 
allgemeinen  Theile  ersieht,  der  mit  besonderem 


Inhaltsverzeichnisse  und  Sachregister  ausgestattet, 
als  selbstständiges  Lehrbuch  auftritt,  wird  diese 
Trennung  der  Verbreitung  des  Werkes  förder- 
lich sein.  —  In  der  ersten  Auflage  umfasste 
der  allgemeine  Theil  nur  2C0  Seiten  mit  sechs 
Abbildungen.  Fast  jede  Seite  die  er  Auflage 
wurde  bei  der  Bearbeitung  der  neuen  verändeit. 
Verunglückt  erscheint  die  Abänderung  der  Ein- 
theilung  des  Stoffes;  die  neue  Bezeichnung: 
,;Er8te  Abtheilung:  Allgemeines  über  Intoxi- 
kationen^' (worin  unter.  XI.  „Symptomatologie 
und  Diagnose  der  Intoxikationen  am  Lebenden^') 
und  „Zweite  Abtheilung:  Nachweis  von  Intoxi- 
kationen post  mortem"  (worin  u.  A.  Pflanzen- 
und  Tfaier- Versuche)  trifft  sachlich  nicht  zu,  ist 
unlogisch  und  auch  sprachlich  verfehlt.  Die 
um  diBS  Zehnfache  vermehrten  Abbildungen  haben, 
insbesondere  durch  häufige  Verwendung  der 
Rasterschattirung  gewonnen,  so  beispielsweise 
bei  der  trefflichen  Darstellung  der  Blut-Spectra 
(Fig.  34  auf  Seite  lOö).  Letztere  würden  durch 
Tertauschen  der  willkürlichen  Skala  mit  einer 
Anführung  der  Wellenlängen  an  Veigleichbar- 
keit  gewinnen.  Am  alphabetischen  Sachregister 
der  ersten  Auflage  wurde  die  unübersichtliche 
Häufung  von  Seitenzahlen  bei  oft  vorkommen- 
den Schlagwörtern  getadelt;  diesem  Mangel  findet 
sich  bei  der  neuen  Bearbeitung  durch  ent- 
sprechende nähere  Angabe  jeder  einzelnen  Seiten- 
anführung in  geschickter  Weise  abgeholfen. 
Soweit  sich  aus  dem  vorliegenden  Bande  ersehen 
lässt,  wird  die  zweite  Ai&a^  dem  trefflichen 
Lehrbuche  nicht  nur  die  bisherigen  Freunde 
erhalten,  sondern  noch  zahlreiche  neue  zuführen. 


Preislisten  sind  eingegangen  von: 

Max  Jasper,  chemische  Fabrik  m  Bernau  bei 
Berlin,  über  galenische  und  pharmaceutische 
Präparate,  lose  und  in  gescnmackvoUen  Abpack- 
ungen. 

&.  Ä.  F  Kahlbaum,  chemische  Fabrik  in 
Berlin  ^0,  über  wissenschaftliche,  organische 
und  anorganische,  chemische  Präparate,  Theer- 
farbstoffe,  Titrirflüssigkeiten. 

R,  El  Patdeke  in  Leipzig  über  Chemikalien, 
Drogen,  pharmaceutische  Präparate,  Specialitäten, 
Verbandstoffe  u.  s.  w. 

Gustav  Foek,  Buchandlung  in  Leipzig,  über 
antiquarische  Bücher  und  Drucksacheu  )iu8'  den 
Gebieten  der  reinen  und  angewandten  Chemie, 
Pharmacie,  Technologie,  Hygiene,  Bakteriologie, 
Mikroskopie  u.  s.  w. 

R,  Beiersdorf  db  Co,  in  Hamburg-Eimsbüttel 
über  Outtapercba  -  Pflästermulle ,  .  Kautschuk- 
pflaster, concontrirte  Salben,  überfMtete  Seifen, 
Paraplaste,  Tricoplaste,  Pakten-  und  Salben- 
stifte u.  s.  w  —  Unter  anderen  sind  folgende 
Neuheiten  zu  verzeichnen:  Englisches 
Pflaster  auf  grüner  Seide,  wird  u.  A.  zur 
Ausbesserung  von  beschä  ligtem  Billardtuch  ver- 
wendet; englisches  Pflaster  mit  Jodoform  und 
Cumarin;  Cornine,  Hühneraugenringe 
amFeuersohwamm,sehrweioh  und  elastisch 
und  sehr  gut  klebend;  elastische  Pflasterbinden 
nach  Dr.  Gerson;  Simplex  binden  nach  Dr.  Gereon 


616 

Verschiedene  MHIheilungen. 

Elektrische  Taschenlampe,  j  schaffen ;  man  kann  erstens  völlig  gefahr 
Seit  einiger  Zeit  sind  elektrische  los  und  dann  auch  viel  besser  &I3  mit 
Taschenlampen  im  Handel,  die  in  dem  einem  Licht,  einer  Lampe  oder  einen 
Apothekenbetriebe  vielfach  nützliche' '>''ß"Dßiden  Streichholz  in  finstere 
Verwendung  finden  können.  Ein  solcher  Schränke ,  sowie  hinter  und  nnter 
Apparat  ist  die  von  der  Firma  J.  Hur-  Sehränke  oder  Regale  leuchten,  mn  die 
■mU  in  Berlin  SW.,  Korbstraase  19,  in  Reinigung  za  controliren  oder  hemnter- 
den  Verkehr  gebrachte  amerikanische  gefallene  kleine  Gegenstände  zn  Sachen, 
Taschenlampe  „Immer  fertig".  ^^an  kann  damit  durch  das  Spundloch 

Dieselbe     enthält  ii  Fässer  oder  andere  ondarchsichtige 

ein  aus  drei  Theilen  Gefässe  leuchten,  auch  in  solche,  dk 
bestehen desTrocken-  brennbare  Flüssigkeiten  enthalten  n.  s.v. 
Clement  und  eine  Dass  man  bei  Ausftbung  des  NtcM- 
kleine  elektrische !  dienstes  in  der  Apotheke  zur  Belenchtaci; 
Olflhbime  nebst  1  ^tatt  eines  Lichtes  oder  Lampe  die 
stark  zerstreuender  elektrische  Taschenlampe  anwendea 
Glaslinse.  Durch  i'^^nD.  bedarf  keiner  besonderen  &■ 
einfaches     Drücken  1  wähnang. 

atif  einen  Bügel!  Die  Handhabung  der  Limpe  nnd  der 
wird  der  Stromkreis !  Ersatz  abgenutzter  Theile  ist  s^  an- 
geschlossen und  die '  i^^^>  immerhin  sind  die  in  der  Gebrauchs- 
Lampe  iu  Thätigkeit  j  anweisung  erwähnten  Voraichtsmaaa- 
gesetzt,  die  nun  so  I  regeln  zu  beobachten, 
lange   leuchtet, 


wie  der  Strom  ge- 

i  bleibt. 


Tereiaigiuig  Offsntliolier  analytiieher' 

..  ,r,     ,  Chemiker  BaohteiiB. 

Das         lYocken-      Tagesordnung     d^r     12     HauptverB»mmlM|, 
element  erleidet       Sonnabend,  den  ß.  December  lu  Ziiita. 
natürlich    nach    und       '■    Ueber     DoBanberkeit     im     Verkehr    bä 
nach  eine  Einbusse,  i*"''""«*/   if    o  ;nQBsmiitelo,   Hotnft 

sodass     die      Lampe  ^     Znr  Untersnchung  und    B.^t«htnng  ta 

nach    längerem    Ge-  Cacaofabnkato,  Dr.  Fiistttger-DnaAea. 

brauch  nicht  mehr  hell  genug  leuchtet.  3    Die    teohnisihe    BearbeituDg    der  im- 

Das   Einsetzen   eines   neuen   Trocken-  S^T''*"'   *''^«^"'^'*'    °'-  ■^''*^' 

elementes,  ebenso  der  Ersatz  einer  etwa ,  4,  ü^w"Tbet6chiiiMheMittheauogen,Dr£W- 

schadhaft  gewordenen  Crlübbime  kann  Leipzig. 

von    Jedermann    auf    das    leichteste    be-!  5    „Heiswarth"  oder   „VerbranQnngiwIme'. 

wirkt  wpnipn                                                     I  ^'-  i"»'W'«'n-^i«derl68Soiti. 

wuKi  weiueu.                              ,,,...  6.   Zar    BeaMmmnng    der    .-mlioylsiiire    bi 

Die    Verwendung    der     elektnschen  QB«nwart vod P^MDsBaren,  it. Setaifc- 

Taschenlampe  ist  eine  vielseitige:    Man  i>u>non{- Dresden. 

kann  damit  gefahrlos  im  Spiritus-Keller  '■  MittheiiuBnen  aiu  der  PimU.    a)  Eip^ 

hantireu  und  beim  Einfassen  von  Aether,  ^'^"IT^Z^'^TI^"'"^^^''''"""''^ 

■n        ■  j  »uj  jj-  ")  aanälhgea     Vorkommen       Ton     iw«. 

Benzm  u.  s.  w.  des    Abends   und    des  ^\  ^,^  „„  Handel  beäüdiieheB  oen«  ü»- 

Nachts    die    erforderliche     Beleuchtung  l  aerriniDgemittel  for  Fleisch,  Dr.  J/otu-än 

Briefwechsel. 

Apolh.  H.  in  Str.    Tropelin  ist  ein  Wasoh-  A&firagen. 

mittel,  das  in  Packetchen  von  25  g  (Preia  10  Pfü.) '      1.    Welohe§    iat    die    Ziiaammensettnng  » 
in  den  Handel   gebracbt  wird     Em  Paeketcheo  1  .ConserTeaaU  ohue  Borax  und  Bor~ltr(. 
Boll    mit    1    bis   2    L  koobendem    Wasser   eioe  dem  Gesetz  entspreoheod* 7 
„milohartige    LSsaDg"   geben.    Die   Zasammeo-j     2.  Woraas  bestehen  Tassmin  -  Pastülan  p^ 
getaong  ist  Dioht  angegeben.  !  Hasten  und  Heiserkeit? 

Verk^r  uii<l  'enmUDrUlcbot  Ltlicr  Hr.  A.  Stbncidflr  In  I  nudru. 


»■J 


Pharmaceutische  Centralhalle 

für  Deutschland. 

Zeitschrift  fflr  wisBenschaftliche  nnd  geschftftliche  Interessen 

der  Pharmacie. 

GeKrUndet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeführt  von  Dr.  E.  Geissler. 

Herausgegeben  von  Dr.  A.  Selueider. 


-»<♦■ 


liiBoheint    jeden     Donnerstag.     -    Bezagspreis    yierteljfthrlioh:    dnroh   Post   oder 

Bnohhandel  2,50  Mk.,  nnter  Streifband  3,—  Mk.,  Ausland  3,60  l£t    Einselne  Nummern  30  Pf. 

An  feigen:  die  einmal  gespaltene  Petit-Zeile  26  Pf.,  bei  nösseren  Anzeigen  oder  Wieder- 

holnngen  PreiaermXssignng.  —  GesekHItatellet  Dresden  (P.-A.  21),  Schandaner  Strasse  43. 

Leiter  der  ZettMhrUt:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 


JI2  49. 


Dresden,  4.  December  1962: 


Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLm. 

Jahrgang. 


Inhalt:  Cbemle  und  Pharmaeie:  Arsenha'tiges  Kalium  carbouicum.— RiciauBmehl. — Aristochin.  —  Aepfelthee.  — 
Eiweisefreiei  Dipbtherieantitoxin.  —  TrOb^werden  Ton  Hämatogen —  Eraats  fQr  Collodlum.  -  Der  Name  „Lysol'*. 

—  Dantellung  eines  neuen  anftsthet lachen  Mittels.  ~  Gewinnung  des  Karlsbader  Salzes.  —  AbfOhrende  Latwerge 
für  Kinder.  —  Aufbewahrung  der  Blutegel.  —  Bestimmung  des  Jodgehaltes  im  Harn  nach  Jo<iipin-£inspritxungen. 

—  Becqnerel- Strahlen.    —    Fftllung  von    metallischem  Golde    in    krystallischem  Zustande.    —  Aufschliessnng    Ton 
Zinnlegimngen.     —     Nahmiigsmittel  -  Chemie.    —     BflcheraeliaD.    —    Yerseliiedene  Mlttheilnngeii.    — 

Briefwecbael. 


Chemie  und  Pharmacie. 


Arsenhaltiges 
Kaliuin  oarbonicum. 

In  der  letzten  Zeit  kommt  im  Handel 
ein  90  proc.  Ealinmcarbonat  vor,  welches 
wohl  sehr  weiss  and  schön  aussieht, 
aber  leider  stark  arsenhaltig  ist. 
Mehrere  Proben  sind  vom  Verfasser 
untersucht  worden  und  sie  erwiesen  sich 
fast  alle  stark  arsenhaltig;  sie  waren, 
soweit  ich  erforschen  konnte,  von 
deutscher  Herkunft. 

Da  wohl  in  der  Regel  im  Hand- 
verkäufe Kalium  carbouicum  crudum 
Ph.  G.  IV  =  (Kalium  carbonicum 
depuratum  Ph.  Suec.  et  Ph.  Dan,)  für 
Pottasche  abgegeben  wird  und  die  betr. 
Pharmakopoen  keine  Probe  auf  Arsen 
vorschreiben,  will  ich  die  Aufmerksam- 
keit auf  diesen  Umstand  lenken,  denn 
die  Pottasche  findet  ja  ausgedehnte 
Anwendung  ffir  Bäckerei,  Bftder  u.  s.  w. 

Wahrscheinlich  ist  die  Pottasche, 
welche  ich  arsenhaltig  gefunden  habe, 
sogenannte  Schafischweisspottasche,  und 
haben  wir  hier  wieder  einen  Beweis 
von  der  Schädlichkeit  des  viel  geübten 
verwerflichen   Verfahrens,    sowohl    die 


Wolle,  als  auch  die  Schafe  mit  arsen- 
haltigen Lösungen  zu  waschen. 

Apotheker  C,  E.  Gor^on-Lund  (Schweden). 

BicinusmehL 

C.  H,  Friedrich  in  Leipzig,  Gottsched- 
Strasse  9  I,  bietet  Ricinusmehl  als  besten 
Dunger  für  Felder  und  Wiesen  und 
zur  Beseitigung  von  Pflanzenschädlingen 
aller  Art  in  den  Zeitungen  an. 

Die  Anwendung  von  Ricinusmehl 
(gepulverter  Presskuchen  von  der 
BicinuBölpressung)  zur  Beseitigung  von 
Pflanzenschädlingen  beruht  darauf,  dass 
das  in  den  Ricinuspresskuchen  enthaltene 
Ricin  (ein  Eiweisskörper,  der  in  das 
Ricinusöl  nicht  mit  übergeht) 
von  ungeheurer  Giftigkeit  ffir 
kleine  Lebewesen  ist.  Da  das 
Ricin  nach  Robert  auch  für  Warmblüter 
ein  ungeheueres  Gift  ist,  so  erscheint 
das  Einbringen  des  Bicinusmehles  in 
den  Verkehr  als  höchst  bedenklich 
und  der  Beachtung  der  Sanitätspolizei 
empfehlenswerth.  Sollte  das  Ricinus- 
mehl, etwa  durch  Kochen  mit  Wasser, 
Dämpfen,  trockenes  Erhitzen  oder  auf 
andere  Weise  —  durch  Zerstörung  des 


.  I 


618 


Ricins  —  entgiftet  sein,  so  wäre  es 
als  Düngemittel  natürlich  noch  anwend- 
bar und  zwar  vermuthlich  ungefährlich; 
die  Wirkung  auf  die  Pflanzenschädlinge 
dürfte  aber  durch  Zerstörung  des  Ricins 
auch  beseitigt  sein.  Ueber  die  Giftig- 
keit des  Ricins  vergleiche  Real- 
Encyklopädie  der  gesammten  Pharmacie 
Bd.  Vin,  S.  677. 

Um  zu  prüfen,  ob  das  angebotene 
Ricinusmehl  überhaupt  noch  Ricin  ent- 
hält, habe  ich  mir  vor  acht  Wochen 
solches  bei  obengenannter  Firma  bestellt, 
bis  heute  aber  noch  nichts  erhalten. 

Dr.  Schneider. 

Ueber  Aiistocliin. 

1.  Die  Vereinigten  Chininfabriken 
Zimmer  &  Co.  zu  Frankfurt  a.  M. 
theilen  uns  mit,  daas  sie  dleseB  Ph.  C.  43 
[1902],  595  näher  besprochene  Präparat 
ebenfalls  selbst  herstellen. 

2.  Die  Farbenfabriken  vorm.  Friedrich 
Bayer  <Sh  Co,  zu  Elberfeld  benachriehtigen 
uns,  dafis  die  in  dem  angezogenen  Aufsatze 
mitgetheilten  Gaben  einer  Richtigstell- 
ung bedürfen.  Es  hdsst  da  Seite  595, 
Spalte  2:  Bei  Grippe,  Typbus,  Keuch- 
husten, und  Sumpf fieber  beträgt  die 
mittlere  Gabe  1  g  und  wird  je  nach  Be- 
darf ein-  bis  dreimal  am  Tage  gereicht 
Wenn  für  Typhus  und  Malaria  auch  diese 
Menge  im  Allgemeinen  zutrifft,  so  kann 
von  solchen  Gaben  bei  Keuchhusten,  an 
dem  doch  fast  ausschliesslich  nur  Kinder, 
häufig  sogar  Säu^inge,  leiden,  nicht  die 
Rede  sein. 

Wir  pflegen  bei  Keuchhusten,  je  nach 
dem  Alter  der  Patienten,  0,2  bis  1,5  g  als 
Tagesgabe,  in  sechs  bis  acht  kleinen  Einzel- 
gaben über  den  Tag  hin  vertheUt,  zu  em- 
pfehlen, unter  Zugrundelegung  der  Berech- 
nung, dasB  man  Kindern  unter  einem  Jahre 
etwa  dreimal  soviel  Gentigramm  als  sie 
Monate  zählen,  über  ein-  bis  vierjährigen 
dreimal  soviel  Dedgramm  als  sie  Jahre  zählen, 
verabreichen  sollte. 


Petsoh's  Aepfelthee 

wird  nach  Angabe  des  Darstellers,  Apotheker 
Eugen  Körxinger  in  Radebeul,  aus  dem 
ganzen   Apfel   dargestellt     Einen    gehalt- 


reichen und  schmackhaften  Thee  liefern  ge- 
wisse Sorten,  die  aber  nicht  genannt  worden 
sind.  Laut  Kammergerichtsurtfaeil  vom 
11.  September  1902  gehört  derselbe  nicht 
zu  den  Mitteln,  denen  Wirkungen  beigelegt 
werden,  die  sie  nicht  haben.  H.  2L 


Eiweissfreies  Diphtherie- 
antttoxin 

hat  nach  der  Münch.  Med.  Wochenaduift 
1902,  1176  Dr.  Pröscher  dargestellt.  Den 
Weg,  den  er  zur  Erhaltung  eines  denurtigea 
Präparates  genommen  hat,  will  er  demnächst 
mittheilen.  Ausgegangen  ist  er  von  einem 
400fachen  Serum.  Chemisch  untersdieidet 
sich  das  eiweissfreie  von  dem  eiw^haltigen 
Diphtherieantitoxin  durch  die  Biuretreactioii, 
welche  bei  ersterem  eine  rdn  blaue  Lfisnng 
bei  dem  anderen  eine  starke  ViolettArbong 
hervorruft,  während  MiUon'%  und  Adam- 
A:^2^'cx's  Reagens,  die  Xanthoproteinreaetioii, 
Ferrocyankalium  mit  Essigsäure,  Gerb-  oder 
Pikrinsäure,  Sublimat  und  Platinchlorid  ia 
letzterem  Niederschläge  hervorriefen,  blieben 
bei  ersterem  dieselben  aber  aus.  Die 
Immunitätseinheiten  waren  auf  380  ge- 
sunken, ohne  dass  das  Serum  sonst  an 
Wirkung  verloren  hatte.  — u—. 

Das  Trabewerden  von 
H&matogen 

wird  nach  Pharm.  Zeitung  1902,  757  da- 
durch vermieden,  dass  die  auf  1  kg  zam- 
setzenden  15  g  aromatischer  Tinetur  mit 
45  g  Wasser,  Sirupus  omplez  oder  Qlycerin 
verdünnt  werden  und  dann  als  Zusatz  zsr 
Verwendung  gelangen.  Dasselbe  ^t  auch 
von  Vanilletinctnr,  weingeistiger  VanilM»w 
Idsung,  Benedictinereesenz,  MaraBquinoesaeaz 
u.  s.  w.  Sollten  diese  beim  Verdflnnen  asf 
20  pGt  Alkoholgehalt  trfibe  werden,  so  hat 
dies  nichts  zu  sagen,  da  die  Trübung  beim 
Vermengen  mit  dem  Hämatogen  ver- 
schwindet. H.  M. 

Ersatz  far  Collodium. 

Thymol 1,50  g 

Toiubalsam  •     .    .    •  5,00  g 

Gnmmilaek  gepulvert  ,  60,00  g 

Alkohol  90»     ...  50,00  g 

Aether 100,00  g 


619 


Der  Name  ^^yboV* 

ist  der  Firma  Schülke  <&  Mayr  in  Ham- 
burg bekanntlich  für  ein  dem  Liquor  Cresoli 
saponatoB  gleichkommendes  Präparat  als 
Wortzeichen  geschützt.  Den  Liquor  Cresoli 
saponatus  des  D.  A.-B.  IV  oder  andere  ähn- 
iiche  Präparate  unter  dem  Namen  y^LysoH' 
abzugeben;  ist  unstatthaft  Aber  auch  ab- 
weichend zusammengesetzte  Präparate  sind 
widerrechtlich  als  Lysol  verkauft  worden, 
wie  vielfach  nachgewiesen  worden  ist  So 
enthielt  z.  B.  ein  Präparat  7  pCt  sehr  un- 
reine Karbolsäure  und  70  pCt  Wasser,  ein 
anderes  war  ein  Gemisch  von  Natronlauge 
mit  roher  Karbolsäure  und  55  pCt  Wasser. 
Wer  unter  dem  Namen  ,,LysoP'  einen  Lysol- 
ersatz  verkauft,  ist  strafbar.  R,  M. 


Die  Darstellung  eines  neuen 
anästhetischen  Mittels 

ist  Ch,  Fischer  in  Viersen  (Rheinland)  unter 
Nr.  132792  patentamtlich  geschfitzt.  Der- 
selbe erhitzt  eine  Mischung  von  Nirvanin, 
Orthoform  und  Cocain  mit  Wasser  auf  100^. 
Das  Froduct  soll  ein  unschädliches  Mittel 
zur  Hervorrufung  der  Unempfindlichkeit  der 

Nerven  sein.  — to— . 

Pharm.  Zeitung  1902,  648. 
(Was     nach     vorstehender     Schilderung 
patentfähig  sein  soll,  ist  nicht  einzusehen. 
Sehriftleitung.) 

Ueber  die  Gewinnung  des 
Karlsbader  Salzes 

hielt  auf  der  74.  Versammlung  Deutscher 
Naturforscher  und  Aerzte  in  Karlsbad  Dr. 
Lipöcx  einen  längeren  Vortrag. 

Nach  diesem  wurde  bis  vor  ungefähr 
30  Jahren  der  Sprudel  durch  Erhitzen  und 
Abgieesen  zunächst  von  dem  Sprudelstein 
befreit  und  darauf  in  offenen ,  verzinnten 
Enpf erschalen,  die  sich  in  grosser  Menge 
auf  einem,  von  dem  in  nächster  Nähe  be- 
findlichen Sprudel  gespeisten  Wasserbade 
brfanden,  unter  freiem  Himmel  eingedampft. 
Hente  wird  der  Sprudel  m  geeigneter  Weise 
nach  dem  Sudhause  geleitet,  daselbst  ent- 
sintert und  dann  in  höchst  vollendeten 
Apparaten  so  weit  eingeengt,  dass  er  zur 
Eürystallisation  abgekühlt  werden  kann. 
Letzteres  geschieht  in  emaillirten  Eisen- 
pfannen  und  in  Zinnpfannen.     Die  als  ge- 


nügend rein  befundenen  Krystalikuchen  wer- 
den zerkleinert  und  auf  umfangreichen  Horden 
getrocknet,  worauf  sie  in  die  bekannten 
Gläser  verpackt  werden. 

Zur  Gewinnung  des  Pulvers  ist  es  n5thig, 
das  bei  dem  stärkeren  Trocknen  entstandene 
Natriumcarbonat  mBicarbonat  zu  verwandeln, 
um  dem  Salze  den  unangenehmen  Geschmack 
zu  nehmen.  Zu  diesem  Zwecke  wird  die 
Salzmasse  auf  flache,  viereckige  Porzellan- 
teller geschichtet  und  diese  in  grösserer  An- 
zahl auf  Horden  neben-  und  übereinander 
gestellt  Die  Horden  werden  dann  in  luft- 
dicht verschliessbare  Glasgehäuse,  die  sich 
in  der  Nähe  des  Sprudels  befinden,  gebracht. 
Es  wird  nun  die  aus  dem  Sprudel  sich  ent- 
wickelnde Kohlensäure  über  das  Salz  ge- 
leitet, bis  das  Garbonat  in  das  Bicarbonat 
übergegangen  ist  Das  auf  diese  Weise 
gewonnene  Karlsbader  Salz  in  Pulverform 
enthält  41,7  pCt  Natrium-  und  3,3  pCt 
Ealiumsulfat,  36,2  pCt.  Natriumbicarbonat, 
18,2  pCt  Natriumchlorid,  0,2  pCt  Lithium- 
carbonat und  0,4  pCt  Wasser,  während 
das  krystallisirte  38  pGt.  Natriumsulfat,  6  pCt 
-carbonat,  0,4  pCt  -chlorid  und  55,6  pCt 
Wasser  enthält  R  M. 


Abführende  Latwerge  für 
Kinder. 

Manna  in  Thränen      «     .     .     .  25  g 

Gebrannte  Magnesia 

Gewaschene   Schwefelblnmen  ää  50  g 

Weisser  Honig 20  g 

Ein  bis  zwei  Esslöffel  in  einer  Tasse 
warmer  Büich  gegen  dauernde  Hartleibig- 
keit; drei  bis  vier  Esslöffel  als  directes 
Abführungsmittel.  P. 


Zur  Aufbewahrung  der  Blutegel 

wird  in  der  Schweiz.  Wochenschr.  f.  Chem. 
u.  Pharmacie  vorgeschlagen,  das  Säckchen 
mit  den  Blutegeln  nach  der  Ankunft  während 
mehrerer  Stunden  in  Brunnenwasser,  dem 
auf  1  L  30  g  Kalkwasser  zugesetzt  ist,  zu 
legen.  Darauf  kommen  die  Blutegel  in 
Wasser,  welchem  auf  1  L  10  g  Ralkwasser 
zugesetzt  ist  und  das  sich  in  emem  Stern- 
topfe  befindet  Dieses  Wasser  wird  täglich 
erneuert.  Auf  diesem  Wege  soll  es  möglich 
sein,  die  Sterblichkeit  auf  ein  Mindestmaass 
herabzudrücken.  —tx^—. 


620 


Bestimmung 

des  Jodgehaltes  im  Harn 

nach  Jodipin-Einspritzungen. 

Nach  EinspritzuDgen  von  Jodipm  unter 
die  Haut  wird  Jod  im  Harn  in  einer  Form 
ausgeschieden^  aus  der  es  in  ganz  frischen 
Proben  nur  in  seltenen  Fällen  mit  salpetriger 
Säure  abgeschieden  werden  kann.  Da  es 
aber  von  grosser  Wichtigkeit  ist^  die  im 
Harn  ausgeschiedene  Jodmenge  zu  kennen, 
so  wurden  zunächst  einer  gemessenen  Harn- 
menge einige  Gramm  Natriumcarbonat  und 
-hydrat  zugesetzt,  dieselbe  eingedampft,  der 
Rückstand  verkohlt  und  die  Kohle  mit 
heissem  Wasser  ausgezogen.  Nach  An- 
säuerung  der  wässerigen  Lösung  mit 
Schwefelsäure  wurde  das  Jod  durch  salpetrige 
Säure  in  Freiheit  gesetzt  und  darauf  bestimmt 
Dieses  Verfahren  ist  ein  umständliches, 
heikles  und  vor  Allem  ein  ungenaues.  In 
Folge  dessen  wandte  Dr.  Feibes  (Dermatol. 
Zeitschrift,  Bd.  IX)  ein  bequemeres  und 
sicheres  Verfahren  an.  In  einem  Rund- 
kölbchen  von  Ealiglas  werden  einer  ab- 
gemessenen Menge  möglichst  frischen  Harnes 
einige  Gramm  Kaliumhydrat  zugesetzt  und 
diese  Lösung  eine  viertel  bis  halbe  Stunde 
gekocht.  Nach  dem  Erkalten  wurden  zur 
Kühlung  vorsichtig  Eisstückchen  zugefügt 
und  mit  Schwefelsäure  angesäuert,  worauf 
das  Jod  durch  salpetrige  Säure  ausgeschieden 
wird.  Dieses  wird  mit  Schwefelkohlenstoff 
unter  Kühlung  aufgenommen  und  mit  unter- 
schwefligsaurem  Natrium  titrirt  oder  colori- 
metrisch  bestimmt 

Die  Verwendung  einer  möglichst  frischen 
Hamprobe  ist  deshalb  zu  empfehlen,  weil 
die  im  Harn  vorhandene  Jodverbindung  in 
Folge  der  Zersetzung  desselben  theilweise, 
ja  nach  acht  bis  vierzehn  Tagen  derart 
verändert  wird,  dass  zunächst  das  Jod  nur 
zum  Theil,  später  in  seiner  ganzen  Menge 
durch  salpetrige  Säure  nachweisbar  wird. 
Auch  ist  die  Beobachtung  gemacht  worden, 
dass  beim  Ansäuern  des  Harns  mit  Schwefel- 
säure Jod  ausgeschieden  wurde.  In  solchen 
Fällen  wurde  die  Menge  des  durch  Schwefel- 
säure ausgeschiedenen  Jods  fast  immer 
bestimmt 

Zur  Titration  wurde  die  jodhaltige 
Schwefelkohlenstofflösung  durch  Auswaschen 
mit   Wasser   von   den   Säuren    befreit    und 


dann  in  bekannter  Weise  bis  zur  EntfiMeog 
mit  Natriumthiosulfat  titrirt  Bei  der 
colorimetrischen  Bestimmung  wude 
folgender  Weg  eingeschlagen: 

Es  werden  20  ccm  des  das  Jod  at- 
haltenden  Schwefelkohlenstoffes  miter  & 
kühlung  zur  Vermeidung  einer  Verflüchtigung 
durch  Abgiessen  von  der  jodfreien  Han- 
menge befreit  und  zweimal  mit  cukiha 
Wasser  ausgewaschen.  Kleine  Veriuste  bdii 
Abgiessen  schaden  nichts,  da  es  ja  nur  tif 
den  Grad  der  Färbung  ankommt  Dinif 
wird  der  jodhaltige  Schwefelkohlenstoff  in 
Scheidetrichter  vom  Wasser  getrennt  ud 
schliesslich  vermittelst  einer  Messerspitze  ni 
wasserfreiem  Natiiumsulfat  gänzfieh  ert- 
wässert;  denn  die  Gegenwart  von  Feaefaiig- 
keit  stört  das  Vergleichen  der  FarbenseikD. 
Es  wird  rasch  filtrirt  und  mit  voihandeia 
Lösungen  verglichen.  Diese  stellt  man  ii 
der  Weise  her,  dass  aus  abgemeBBOMi 
Mengen  einer  Jodkaliumlösung  mit  bekumteii 
Jodgehalt  das  Jod  frei  gemacht  und  r« 
Schwefelkohlenstoff  aufgenommen  viri 
Die  Vergleichslösungen  werden  in  genio 
gleiohweite  Colorimeterröhren  gefüllt  und 
gut  verschlossen  vor  Lieht  geschfitit 
aufbewahrt.  Verglichen  wird  stets  im  nS^ 
liehst  senkrecht  auffallenden  Lichte  aaf 
einer  Milchglasplatte.  Eine  Menge  ros 
0,000  044  75  g  Jod  ergab  für  20  ccb 
Schwefelkohlenstoff  noch  dne  denftk 
Färbung,  der  Unterschied  der  eimeinei 
Gläser  betrug  gewöhnlich  0,000  223  8  g  M 
Betrug  der  Jodgclialt  mehr  als  5  mg  i«f 
20  ccm,  so  war  der  Farbenuntersefaied  nieü 
mehr  so  gross,  wie  bei  schwächerem  Gekiit 

Im  Allgemeinen  lässt  sieh  an  dem  dff 
ersten  Jodeinspritzung  folgenden  Tage  M 
in  kleinen  Mengen  nachweisen.  Die  Jo^ 
ausscheidung  nimmt  mit  der  EinverieiboD^ 
zu,  scheint  jedoch  über  einen  gewisMi 
Betrag  nicht  hinauszugehen.  Die  grM 
beobachtete  Menge  betrug  0,41885  gJ<)^ 
nach  der  vierzigsten  Einspritzung  und  warft 
diese  Zahl,  obwohl  der  Betreffende  nod 
elf  erhiell^  nicht  wieder  erreicht  Die  Jo^ 
ausscheidung  hält  sehr  lange  an  nnd  hit 
bis  zu  402  Tage  nach  der  letzten  ^ 
Verleihung  von  Jedipin  nadigewiesen  weids 
können. 

In  welcher  Form  bezw.  welcher  irt  ^ 
Verbindungen  das  Jod  im  Harn  aoftritt,' 


621 


noch  eine  offene  Frage,  jedenfalls  nicht  als 
Jodfett  oder  Jodseife.  In  seiner  Arbeit 
nennt  Verfasser  der  Kürze  halber  das  dnrch 
Schwefelsäure  und  salpetrige  Säure  abspalt- 
bare Jod  „anorganisch  gebundenes^'  während 
als  das  festere  „organisch  gebundene'^  das- 
jenige bezeichnet  wird,  welches  erst  nach 
Kochen  mit  Kaliumbydrat  nachweisbar  ist; 
bezw.  der  Rest  des  Jodes,  wenn  vom 
Oesammtjod  (mit  Kali  gekochter  Harn)  das 
mit  Säure  vorher  abscheidbare  abgezogen 
worden  ist.  Schwankungen  zwischen  Aus- 
Bcheidungsgrössen  des  anorganisch  oder 
organisch  gebundenen  Jodes  kamen  vor, 
während  das  Ansteigen  der  Gesammtjodmenge 
ein  gleichmässiges  ist  und  wie  schon  oben 
gesagt,  eine  gewisse  erreichte  Grenze  nicht 
fiberschritt — te    . 

Becquerel-Stralilen. 

Den  Mittheilungen  aus  dem  Laboratorium 
der  Schwanen- Apotheke  von  Dt.  Karl  Asc?ioff 
in  Bad  Kreuznach,  Frühjahr  1902,  entnehmen 
wir,  dass  die  Becquerel  -  StrMea  (Ph.  C. 
38  [1897],  418;  41  [1900],  30)  nicht  aUein 
von  Uransalzen,  Thor,  Radium  u.  A.  aus- 
gehen, sondern  auch  von  dem  organischen 
Farbstoff  Fiuorescin,  dessen  Abkömmling 
Finoresceln  und  naher  Verwandter  Eosin 
diese  Erscheinung  nicht  zeigen.  Diese 
Eigenschaft  besitzt  jedoch  nur  das  krystall- 
inische,  nicht  das  amorphe  Fiuorescin. 
Weiter  scheint  eine  ähnliche  Ausstrahlung 
nur  dem  Reten  (Methylisopropyl-phenanthren, 
C|gHxg;  im  Theer  harzreicher  Nadelhölzer 
und  in  einigen  Erdharzen,  aus  deren  höchst- 
siedenden  Theilen  es  abgeschieden  werden 
kann)  eigen  zu  sein,  wie  dies  von  W.  Arnold 
beobachtet  worden  ist.  H.  M. 

Die  Fällung 

von  metaUischem  Oolde 

in  krystallinischem  Zustande 

geschieht  nach  Äwerkijeff  {Ghem^-Zig.  1902, 
1017)  durch  Formaldehyd  in  stark  salz- 
oder  salpetersaurer  Lösung.  Auf  200  bis 
300  ccm  der  0,01  g  Gold  in  1  L  ent- 
haltenden Goldchloridlösung  müssen  10  ccm 
der  wässerigen  Formaldehydlösung  genommen 
werden.  Die  Grösse  der  Kiystalle  beträgt 
0,2  bis  0,9  mm;  das  spec.  Gew.  19,48095; 
die  Form  ist  eine  Gombination  von  Würfel 
und  OktaSder.  Die  Lösungen  können  neben 
Gold   noch    Kupfer,    Antimon,    Quecksilber, 


Zink,  Blei,  Mangan,  Zinn  und  Arsen  ent- 
halteoi,  wobei  nur  Gold  fällt  Platin  wud 
auch  langsam  gefällt  ^hs. 


Zur  Aufschliessung  von  Zinn- 

legirungen 

für  die  Analyse  empfehlen  Nissenson  und 
Crotogino  (Chem.-Ztg.  1902,  984)  statt 
der  Salpetersäure  concentrurte  Schwefelsäure, 
in  der  sich  die  Legirungen  leicht  lösen,  wenn 
der  Eupfergehalt  nicht  zu  gross  ist  Ver- 
dünnt man  dann  mit  Wasser,  so  fällt  das 
Zinn  rein  als  Sn02  aus.  0,5  g  der  mög- 
lichst fein  zerkleinerten  Legirung  werden  in 
einem  kleinen  Erlenmeyer^wiien  Kolben 
mit  7  ccm  Schwefelsäure  so  lange  erhitzt, 
bis  vollständige  Lösung  eingetreten  ist  Ein 
Bleigehalt  macht  sich  durch  emen  Rückstand 
bemerkbar.  Bei  bleifreien  Legirungen 
verdünnt  man  nach  dem  Erkalten  vorsichtig 
mit  heissem  Wasser  und  lässt  den  entstehen- 
den gelblichen  Niederschlag  heiss  absitzen. 
Darnach  wird  abfiltrirt,  gewaschen,  das  fllter 
verascht,  geglüht  und  der  Niederschlag  als 
Sn02  4"  ^^^2  gewogen.  Im  Fiitrate  be- 
stimmt man  zunächst  das  Kupfer  mit  Natrium- 
thiosulfat  unc  mi  Filtrat  davon  Eisen, 
Gadmium  u.  s.  w.  Eme  zweite  Probe  von 
0,5  g  versetzt  man  nach  dem  Lösen  mit 
Schwefelsäure  mit  wenig  heissem  Wasser 
und  15  ccm  verdünnter  Salzsäure,  fällt  mit 
Schwefelwasserstoff,  löst  das  Schwefelantimon 
in  Schwefelnatrium  und  elektrolysirt.  Bei 
geringem  Kupfer-  und  fehlendem  Eisengehalte 
kann  man  das  Antimon  auch  in  der  salz- 
und  weinsauren  Lösung  mit  Jod  oder  mit 
bromsaurem  Kali  titriren.  Kommt  es  bei 
bleihaltigen  Legirungen  nur  auf  den  Blei- 
gehalt an  oder  ist  nur  Blei  und  Zinn  vor- 
handen, so  versetzt  man  die  schwefelsaure 
Lösung  mit  etwas  Wasser  und  einer  grösseren 
Menge  Ammoniumoxalat  und  filtrirt  den 
Bleiniederschlag  ab.  Sind  noch  andere 
Metalle  vorhanden,  so  verdünnt  man  nur 
mit  Wasser  und  bestimmt  die  Menge  des 
Niederschlages  von  PbS04  +  Sn02  +  Sb02 
und  im  Fiitrate  Kupfer,  Eisen,  Gadmium, 
Zink  u.  s.  w.  wie  gewöhnlich.  In  einer 
zweiten  Probe  löst  man  den  Niederschlag 
von  Blei,  Zinn  und  Antimon  in  heisser  ver- 
dünnter Salzsäure,  filtrirt  vom  Bleisulfat  ab 
und  fällt  das  Antimon  mittelst  Eisendrahtes. 

—he. 


622 


Nahrungsmittel -Chemie. 


Farbstoffe  zum  Färben 
von  Fleiscli-  und  Wurstwaaren. 

Laut  Gesetz  vom  18.  Februar  1902  ist 
das  Färben  mit  allen  Farbstoffen  verboten, 
ausgenommen  ist  das  Gelbfärben  der  Margarine 
und  der  Wursthflllen.  War  es  schon  früher 
für  den  Nahrungsmittelchemiker  nicht  be- 
deutungslos, etwas  Näheres  über  die  zur 
Färbung  von  Nahrungsmittehi  in  Anwend- 
ung kommenden  Farbstoffe  zu  erfahren,  so 
hat  die  Kenntniss  derselben  noch  mehr  an 
Bedeutung  gewonnen.  Diesem  Umstände 
trug  Dr.  J.  Fränkel  dadurch  Rechnung, 
dass  er  eine  Reihe  der  gebräuchlicheren  Farb- 
stoffe untersuchte  und  die  Ergebnisse  in 
dem  Berichte  über  die  Arbeiten  aus  dem 
Kaiserl.  Qesundheitsamte,  18.  Band,  Heft  III 
veröffentlichte.     Es  sind  dies  folgende: 

1.  Blutroth  besteht  aus  Ponceau  2  R 
(Xylidinazo-ß-NaphtholdisuIfosaures  Natrium), 
15  pCt.  Wasser,  6,6  pOt.  Kochsalz  und 
21  pGt  Borax.  Es  ist  ein  braunrothes,  in 
Wasser  mit  rothgelber  Farbe  leicht,  in  Wein- 
geist unlösliches  Pulver.  Salzsäure  und 
Natronkuge  rufen  keine  Veränderungen 
hervor,  während  concentrirte  Schwefelsäure 
es  mit  rothgelber  Farbe  löst. 

2.  Blutrother  Fleischsaft  ist  eine  tief- 
rothe  Flüssigkeit,  die  beim  Verdünnen  eine 
gelbrothe  Farbe  annimmt.  Der  hier  in 
Wasser  gelöste  Farbstoff  ist  derselbe,  wie 
im  vorigen. 

3.  Cervelatwurstpulver  war  Echt- 
roth D  (Naphthalin -azo-/!/- naphtholtrisulfo- 
säure). 

4.  Darmfarbe  enthielt  Orange  II  (Sulfo- 
säure-azo-/}-naphthol-Natrium). 

5.  Darmröthe  enthält  denselben  Farb- 
stoff, wie  voriges  und  ist  ein  ziegelrothes 
Pulver,  das  sich  in  Wasser  mit  rothgelber 
Farbe  löst.  Aus  der  wässerigen  Lösung 
werden  durch  verdünnte  Säuren  gelbbraune 
Flocken  ausgefällt,  während  Natronlauge 
die  Lösung  rothbraun  färbt,  dagegen  löst 
es  concentrirte  Schwefelsäure  mit  kirschrother 
Farbe.  Wird  letztere  Lösung  mit  Wasser 
verdünnt,  so  bildet  sich  wiederum  ein  gelb- 
brauner Niederschlag. 

6.  Erebsfarbe  ist  eine  roüigelbe  Lös- 
ung von  Ponceau  R.  T.  (Toluidinazo-/i^- 
Naphtholdisulfosaures  Natrium).  Natronlauge 


färbt  dieselbe  rothbraun,  Sdiwefelsäure  kindi- 
roth,  welche  Farbe  beim  Verdünnen  in  geib- 
roth  übergeht. 

7.  Tincturroth  stellt  eine  dunkelrothe, 
nach  Ammoniak  und  einem  Gewürz  riechende 
Flüssigkeit  dar.  Der  zu  3,5  pCt  voriiandoie 
Trockenrückstand  wurde  als  Garmin  erkannt. 

8.  Wurstroth  ist  eine  dunkehx)die, 
Eos  in  enthaltende  Flüssigkeit.  Wird  die- 
selbe mit  Wasser  verdünnt,  ao  geht  dk 
Farbe  in  gelbroth  über  und  die  LOsimg 
zeigt  grüne  Fluoresoenz.  Salzsäure  fSSH 
gelbe  Flocken  unter  Entfärbung,  Natronlauge 
übt  keinen  Einfluss  aus.  Conccntriite 
Schwefelsäure  löst  mit  gelber  Farbe,  beiffl 
Verdünnen  dieser  Lösung  fallen  gelbe  Flock« 
aus.  Weingeist  löst  mit  rother  Farbe  unter 
starker  Fluorescenz. 

9.  Wurstroth-Tinctur  ist  eine  dnnkel- 
rothe,  geruchlose  Flüssigkeit,  die  2,8  pGt 
Trockensubstanz  enthält  Der  Farb^ff 
schien  Eosin  zu  sein,  das  durch  einen  oder 
mehrere  Farbstoffe  verdeckt  war. 

Die  unter  Nr.  3,  4,  7  und  9  angefühlten 
Farbmittel  sind  nicht  von  Ffänkel,  scMiden 
von  anderer  Seite  untersudit  und  nnd  die 
Angaben  darüber  der  Pharm.  Zeitung  190% 
748  entnommen.  — u— . 


Normales  ¥orhandeii8ein  von 

Salicylsäure   in   vegetabilischen 

Nahrungsmitteln. 

Salicylsäure  ist  als  Glykosid  (^Satidn)  ia 
verschiedenen  Pflanzen  (Populueh,  Salix-Aita. 
sowie  Betula  lenta)  verbreitet;  andi  in  dei 
Veilchenblüthen  und  der  Senegawurzel  kt 
bekanntlich  Salicylsäure  als  Ester  vorhandeiL 
Die  von  Fereira  da  Silva  behauptete  Geg» 
wart  von  Salioylsäure  in  Natnrweinei 
konnte  Desmouliere  (BuUetui  des  seieDees 
pharmacologiques  1902,  204)  bestItigeD; 
desgleichen  fand  er  sie  im  Weinbeermns  tot. 
Die  Weine  enthielten  0,0008  bis  0,001  f 
im  Liter,  die  Gonfitüren,  Geldes,  Manndada 
von  Erd-  und  Himbeeren  ungdPähr  0,001  f 
im  Kilogramm.  p. 

Apfelin,  hergestellt  von  der  Gonservenfabm 
Friedrichshafen  (Schleich  <Sf  CommereU)^  ist  rä 
klare,  rothbraune,  sirupartige  Flüssigkeit.  & 
mit  8  bis  10  Th.  Wasser  verdünnt  ein  alkohol- 
freies  Getränk,  wie  frischer  Apfefeift 
schmeckend,  liefert. 


623 


BOchepschau. 


Attas  der  offioinellen  Pflanzen.  Dar- 
steUnng  und  Beschreibong  der  im 
Arzneibncfae  fflr  das  Deutsche  Reich 
erwähnten  Oewäohse.  Zweite  verbesserte 
Auflage  von  Darsteilnng  und  Be- 
Schreibung  sämmtlicher  in  der  Pharma- 
copoea  Borussica  aufgeführten  officinellen 
Gewächse  von  Dr.  0.  Berg  und  C  F, 
Schmidt,  Herausgegeben  durdi  Dr. 
Artkur  Meyer,  Prof.  an  der  Universität 
in  Marburg^  und  Dr.  Karl  Schumann, 
Professor  und  Kustos  am  Königl.  Bot. 
Museum  in  Berlm.    Lieferung  27  und  28. 

Leipzig,  Verlag  von  Artkur  Felixe. 

Von  diesem  wiederholt  in  dieser  Fachschrift 
gerahmten  Werke  lie^n  nunmehr  die  Schluss- 
lieferungon  Tor.  Sie  bringen  zanäohst  den 
Schlnss  der  Coniferen:  Pinos  Pinaster  Solander 
and  Plnus  Laricio  Poiret,  sowie  einen  Fracht- 
zapfen von  Pinos  aastralis  MiehauXj  femer 
Ijarix  Sibirioa  Ledebour,  Juniperas  communis  L, 
tind  JaniperuB  Sabina  L. 

Zuletst  werden  die  Eryptogamen  vorgefahrt: 
Ijycopodiam  olavatam  £.,  Nephrodiam  Filix 
mas  Richard,  Cetraria  Islandica  Äeharius,  Poly- 
poros  fomentarias  Friea,  Claviceps  palmares 
Tuiaane,  endlich  Chondrus  crispas  Staekkouse 
and  Gigartina  mamillosa  Ägardh.  üeberall 
werden  natorgetieu  colorirte  Habitosbilder  vor- 
gefahrt und  in  den  allermeisten  Fällen  auch 
solche,  die  in  durchweg  höchst  exacter  Weise 
die  wichtigsten  morphologischen  and  anatomischen 
Terhfiltnisse  schildern  Die  eingehende  textliche 
Bearbeitimg  berücksichtigt  die  neuesten  Forsoh- 
angen,  sodass  sich  Text  und  Bild  vorzüglich 
ergänzen. 

Der  Schlosslieferung  ist  Titel  und  Haaptregister 
beigegeben,  welches  169  Tafeln  und  ungefähr 
gleichviele  officinelle  Pflanzen  auffahrt. 

Allen  Apothekern,  besonde  s  solchen,  die 
Lehrlinee  ausbilden,  sei  dieses  Werk  an- 
gelegentlichst empfohlen.  Q, 

Pflanaeaphysiologie.     Ein   Handbuch   der 
Lehre  vom  Stoffwechsel  und  Kraftwechsel 
üi    der   Pflanze    von   Dr.   W,    Pfeffer, 
0.  ö.  Professor  an  der  Universität  Leipzig. 
Zweite    völlig    umgearbeitete    Auflage. 
Zweiter  Band:  Kraftwechsel.     1.  Hälfte 
(Bogen  1  bis  22).     Mit  31  Abbildungen 
in    Holzschnitt.     Verlag    von   Wilhelm 
Engelmann,  Leipzig. 
In  bekannt  meisterhafter  Weise  behandelt  der 
"Verfasser   in    dem    vorhegenden    Bande    einen 
liochinteressanten   Abschnitt   aus   der  Pflanzen- 
pbysiologie.    unter  Beiseitelassung  von  morpho- 
logischen   Besonderheiten    wird    zunächst    das 
"Wesen  und  der  Verlauf  der  formativen  Wachs- 
-fchumsthätigkeit  unter  normalen  und  constanten 


Aussenbedinguogen  gekennzeichnet  und  dann 
die  mechanische  Ausführung  des  Wachsens,  also 
die  allgemeine  Wachsthumsmechanik  behandelt 
Die  folgenden  Gapitel  schildern  sodann  Wachs- 
tham  und  Zellvormehrung,  Elasticitäts-  und 
Cohäsions Verhältnisse,  Oe webespann ang,  die  Be- 
einflassung  der  Waohsthumsthätigkelt  durch  die 
Aassenbedic gangen.  Die  schwierigsten  Probleme 
umfasst  natargemäss  das  den  inreren  Ursachen 
der  speoifischen  Gestaltung  gewidmete  Capitel, 
an  welches  sich  die  über  Variation  und  Erblich- 
keit, Rhythmik  der  Vegetationsprocesse  und 
schliesslich  über  Widersrandsfähigkeit  gegen 
extreme  Einflüsse  anschliessen.  Hier  interessiren 
besonders  die  ForschungsergebnisBe  über  Gefrieren 
und  Erfrieren  der  Pflanzen*  Während  Oöppert 
letzteres  durch  ersteres  zu  Stande  kommen  ISsst, 
sachte  Saehs  darzathan,  dass  die  Tödtang  erst 
während  des  Aufthauens  eintntt  und  durch  eine 
Verlangsamung  des  Aufthauens  vermieden  wer- 
den kann.  Neuere  Untersuchungen  von  Müller- 
Thurgau  und  Moliaeh  haben  jedoch  gezeigt, 
dass  diese  allgemein  acoeptirte  Ansicht  unrichtig 
ist;  eine  Ausnahme  wurde  nur  für  die  Fracht 
des  Apfels  und  der  Birne  gefunden,  welche  nach 
massigem  Gefrieren  bei  sehr  langsamem  Auf- 
thauen  am  Leben  bleiben,  beim  schnellen  Auf- 
thaaen  aber  absterben. 

Der  Schlussband  des  Werkes  soll  die  Beweg- 
ungsvorgänge,  sowie  die  Produotion  von  Wärme, 
Licht  und  Elektricität  enthalten.  G. 

Die  Flecken-  oder  Mosaikkrankheit  des 
holländischen  Tabaks  von  Apotheker 
C.  J.  Koning,  Bassum.  Sonderabdruck 
aus  der  Zeitschrift  fflr  Pflanzenkrank- 
heiten. Herausgegeben  von  Professor 
Dr.  Paul  Sorauer,  Mit  zwei  Abbildungen 
im   Text  und    einer   Tafel.      Stuttgart, 

Verlag  von  Eugeti  Memer, 
Obwohl  es  dem  Verfasser  nicht  gelang,  den 
Mikroorganismus,  der  als  Ursache  der  Flecken- 
krankheit betrachtet  werden  muss,  zu  sehen 
oder  zu  züchten,  hat  derselbe  mit  Erfolg  eine 
Reihe  von  Versuchen  zur  Bekämpfung  dieser 
Krankheit  vorgenommen.  Q, 


Principal  poisonous  plants  of  the  United 

States  by  F.  K,  Chesnut.  Washington: 

Government  printing  office. 
Auf  streng  wissenschaftlicher  Grundlage  sind 
ungefähr  50  der  wichtigsten  Giftpflanzen  auf- 
geführt Jede  derselben  ist  illnstnrt  und  in 
populärer  Weise  kurz  beschrieben.  Synonyme, 
Vorkommen,  giftiges  Princip  und  Vergiftongs- 
symptome,  sowie  die  Gegenmittel  bezw.  die 
Bebandlunt:  Vergifteter  sind  besonders  berück- 
sichtigt Da  ein  Theil  der  behandelten  Pflanzen 
auch  bei  uns  vorkommt,  so  wird  die  Arbeit 
auch  für  manchen  deutschen  Apotheker  nicht 
ohne  Interesse  sein.  Q. 


624 


Grosses  illnstr.  Kräuterbnch  mit  nach  der 

Nator   color.   Abbildungen   von   Dr.  G, 

Anton,    Vollständig  in  zehn  Lieferungen 

zu  50  Pfg.  Breslau,  Stakrs  Verlag. 
Die  ersten  LiefernngeD  dieses  Werkes  belehien 
uns,  dass  wir  es  hier  mit  einem  Bache  zu  thun 
haben,  dessen  Verfasser  es  yersteht,  in  gelungener 
populärer  Darstellung  eine  grü  dliche  Eenntniss 
über  alle  Pflanzen  und  Fiüohte  zu  geben, 
welche  der  Gesundheit  de»  Menschen  dienlich 
und  für  den  praktischen  Haushalt  nützlich  sind. 

G. 

Leitfaden  zu  mikroskopisch -pharmakog- 
nostisohen  IJebuiigen  für  Studirende 
und  zum  Selbstunterricht.  Von  Prof. 
Dr.  Jos.  Moeller,  Vorstand  des  pharma- 
kologischen Instituts  der  Universität  Graz. 
Mit  490,  zumeist  vom  Verfasser  ge- 
zeichneten  Figuren  im   Texte.     Alfred 

Holder,  Wien.    Mk.  8. — . 

In  nchtiger  Erkenntniss  des  Bedürfnisses, 
welches  sich  nach  dem  Erscheinen  der  vierten 
Ausgabe  des  Arzneibuches  bei  den  Apothekern 
fühlbar  machte,  sich  in  der  nukroskopischen 
Pharmakognosie  die  tiöthigen  Kenntnisse  anzu- 
eignen, hat  sich  der  Verfasser  der  Mühe  unter- 
zogen, dieses  elementare  Hilfsbach  mit  seinen 
sahb*eichen  Abbildungen  zu  verrassen.  Es  wur- 
den zwar  nicht  alle  officinellen  Drogen  behandelt, 
Sendern  vorwiegend  solche,  die  in  dem  gebräuch- 
lichen zerkleinerten  Zustande  ohne  Mikroskop 
nicht  sicher  bestimmbar  sind,  andrerseits  wurde 
über  den  Inhalt  des  Arzneibuches  hinausgegnffen, 
insofern  als  auch  Nahrungs-  und  Genussmittel, 
technische  Rohstoffe,  die  allgemein  verbreiteten 
Verunreinigungen  und  Fälschungsmittel,  schliess- 
lich auch  einige  Objecte  wegen  ihres  didaktischen 
Werthes  zu  den  üebungen  herangezogen  wurden 

Der  allgemeine  Theil  behandelt  das  Mikroskop, 
den  Gebrauch  desselben  und  die  mikroskopische 
Präparation.  Zerkleinerungsmittel,  Aufhellungs- 
mittel, Reagentien  und  ()auerpräparate. 

Im  besonderen  Theile  werden  zunächst  die 
von  Haus  aus  pulverförmigen  Pflanzentheile, 
darunter  mehrere  Stärkesorten,  abgehandelt.  Es 
folgt  ein  Capitel  über  Fasern,  Baumwolle,  Flachs 
u.  s.  w.,  sowie  Papier,  Thierhaare  und  Seide, 
dann  werden  Agaricas  und  Seeale  cornutum  be- 
handelt, und  im  folgenden  Gapitel  die  Blätter. 
Bei  letzteren  finden  sich  einige  Mikrophoto- 
graphieen  von  Qaetschpräparaten,  deren  Verständ- 
niss  dem  weniger  Geübten  nicht  leicht  sein  wird. 
Sie  verschwinden  aber  unter  der  grossen  Zahl 
vorzüglicher  anderer  Abbildungen,  mit  welchen 
gerade  dieses  Capitel  reichlich  ausgestattet  ist. 
Das  folgende  behandelt  die  Blüthen,  dann  folgen 
die  Samen,  Früchte,  Kräuter,  Hölzer,  Rinden 
und  Stengel,  die  unterirdischen  Pflanzentheile 
und  schliesslich  noch  Gailae,  Tragacantha  und 
Opium.  Sämmtliche  Artikel  sind  mit  einer  oder 
mehreren  Abbildungen  versehen,  darunter  eine 
Anzahl  von  Photogrammen,  welohe  in  Anbetracht 


der  Schwierigkoiten ,  welohe  ihre  Ausfohrusg 
bietet,  sehr  gut  gelungen  und  recht  instmoClT 
sind.  G. 


Analyse  der  Bl«ttpiilT«r 
von  Anneipflanaen  von  Dr.  pbil.  Leo 
Olaser,  Assistent  am  Botaniaehen  Institat 
der    Kgl.    Universität   Wflrzbnrg.     Au 
Verhandlungen    der   phya-med.   Oeeeil- 
sehaft  zu  Würzbnrg.    A.  Stuber,  Wfin- 
bürg.     300  Seiten. 
In  Anlehnung  an  die  gleichfalls  unter  Prof. 
Dr.  Kraus   entstandene   Arbeit:   Adolf    Meyer , 
Anatomische   Oharakteristik   officineller   Blätter, 
Halle  1882,  hat  sich  der  Verfasser  die  Aufgabe 
t^estellt,  zunächst  eine  grössere  Zahl  von  Blatt- 
pulvern  zu  untersuchen  und  ihre  diagnostischeo 
Merkmale  festzustellen,  und  daun  zu  uotersuchen, 
wie  weit  eine  Beimengung  fremder  Blattpulvo' 
mit  Bestimmtheit    nachgewiesen    werden   kann. 
Hierzu  gesellt  sich  der  Nachweis,  dass  selbst 
am  unverfälschten  Drogenpulver  nur   durch  db 
Art  und  Weise  der  Herstellung  die  Zusammen- 
setzung bis  zum   Verfälschungsgrade   wechselfi 
kann.  Die  fleissige  Arbeit  umfasst  alle  offlcinellen 
Blätter  sowie  Folia  Bosmarini  und  Patschonlj 
imd  giebt  einen  Schlüssel  zum  Bestimraen  der 
Pulver  derselben.  G, 


Wetterkarte    von    Bayos   1901.     Heraoi- 

gegeben  vom  amtiiohen  Beobachter  der 
schweizer,  meteorologischen  Station  in 
Daves  (Verkehrsverein).  7  Blatt  Text 
und  12  Tafeln  2^.  Bezugspreis  im  Weit- 
postverein 12  frcs.  jährlich. 
Die  zwölf  in  buntem  Steindruck  ausgeführten 
Doppelfolio  -  Tafeln  geben  für  jeden  Tag  dne 
nach  Monaten  zusammengestellte  üebersicht  über 
Luftdruck,  Luftwärme,  Dauer  und  Stärke  des 
Sonnenscheins,  Niederschläge,  Luftfeuchtigkeit. 
Windrichtung,  Windstärke  und  Witterungs- 
charakter  mit  deutscher,  französischer  und  eng- 
lischer Erläuterong.  Ein  von  J.  Olbeier  be- 
arbeiteter Anhang  vergleicht  die  einzelnen  Monals- 
Mittel  der  erwähnten  Beobachtungen  und  giebt 
„statistische  Notizen^^  über  die  Fremdenzahl  seit 
1871,  sowie  über  Geburten  undTodesMle;  auch 
wird  das  Sohriftthum  über  den  Ort  aufgefühit 
Letzteres  umfasst  15  geographische,  nator- 
geschichtliche  und  meteorologische,  87  medidn- 
ische,  17  schöngeistige  und  8  verschiedene  Bücher, 
ausserdem  4  ZeitBchnften,  sowie  23  Führ^, 
Karten  und  Plane.  Den  Sohluss  bildet  ein  ^Ans- 
zug  aus  der  Gesetzsammlung  für  die  Landschaft 
Davos/^  —  Die  treffliche  Monatsschrift,  dem 
Verbreitung  vielleicht  eine  handlichere  Gestalt 
förderlich  wäre,  wird  nicht  nur  die  sur  Zdt 
genugsam  gewürdigten  Vorzüge  des  graubündener 
Alpenthals  als  Winteraufenthalt  besagen,  son- 
dern auch  für  den  neuerdings  in  Au&ahine 
kommenden  Besuch  von  Daves  als  Sommerfrisc&e 
und  für  seine  Benutzung  zum  sommeilidifia 
Höhenourorte  wirken.  — ?. 


625 


Versohiedene 

Neue  StandgefäsBO  für  Oele, 
Linimente  u.  s.  w. 

Die  Firma  Nicko  &  Tittethof,  Glaahfitte 
und  Qlafflcfaleifem  in  Schorbora  bei  Deeeeo  | 
(BnnnBcbweig)  brio^  SUndgefSase  mit  eigen- '. 
artig  gesohliffenen  OtaaetfipBeln  (D.  R  G.  H. 
Xr.  177  62&)  in  den  Handel,  welche  znr 
Anf nähme  von  Oelen,  Linimenten  nnd 
anderen  dicken  Fltlaaigkdten  beBttmmt  sind. 


Mittheilungen. 

zn  klappende  Vorderwand  ist  innen  mit  Glas 
belegt,  sodass  deren  Innenfläche  als  Arbeits- 
tiflch  zu  benatzen  ist.  Die  ReagensgUser 
alecken   in   sütlichen,   beweglichen   Halt«m. 

Das  Reagenlienbesteck  enthält  anf 
einem  offenen  Oeetell  in  handlicher  Ornppir- 
nng  alle  GerUhe,  Ohemikalien  nnd  F&rbstoff- 
iJJsnngen,  welche  fOr  die  fortgesetzt  nöthigen 
UnterBnrJmngen  des  praktischen  Arztes  in 
Frage  kommen. 

Das  Reagentienetui  ffir  Eiweiss-  und 
Znckerbestimmnng  am  Krankenbette  enthält 
in  önern  Bleehetni  in  einer  OlasrOhre  Wflrfel 
von  Hartspiritua,  die  anf  onen  im  Kork  be- 
festigten Draht  geepiesst  sind,  femer  Probir- 
glas,  Tricfaterchen  und  von  Reagentien : 
FeM.ing'tx^a  LOsnng  und  Säure- Sublimat 
(1  Th.  Wemsänre,  2  Tb.  Qacksilberchlorid). 


Dnrcb  die  in  den  Stöpsel  eingeschliffenen 
ItiUen  kann  die  nach  dem  Aus^eaeen  im 
Flaschenhälse  ntzen  bleibende  Flüssigkeit 
züTlloklanfen,  während  zugleich  die  ver- 
drängte Lnft  entweichen  kann.  Darch 
Drehung  des  Stopfens  kann  man  die  Ver- 
bindnng  des  Flascheninneren  mit  der  Auesen- 
laft  abschÜessen,  sodass  man  nun  den  Inhalt, 
wie  bei  linimenten  Öfter  erforderlicb,  darch- 
0cht)tteln  kann.  Diese  von  Apotheker  C. 
Notbokm  in  Holzminden  erfundene  Vor- 
riditnng  erscb^nt  ans  sehr  praktisch  nnd 
empfehlenswerth. 


Flache  Porzellankruken  mit 
Celluloiddeckel. 

Die  Firma  H.  C.  Steinmüller  in  Dres- 
den-N.  12  bringt  neuerdings  fladie  Porzellan- 
kniken  (englische  Form)  mit  Cellnloiddeckel 
in  den  Handel,  die  sich  dnrcb  ihr  elegantes 
Anssehen  ganz  besonders  fUr  fdnste  Speciali- 
tfiten- Verpackung  zur  Auf  nähme  von  Pomaden, 
CrSmee,  Salben,  Zahnpulver,  Zahnseifen  nnd 
anderen  cosmetiscfaen  Mitteln  eignen.  Die- 
selben erfreuen  sich  —  namentlich  in  Eng- 
land —  bereits  grosser  Beliebtheit  und  dürften 
»ch  andi  bei  uns  bald  einführen. 


Arznei-  nnd  Beagentien- 
sohränke. 

Die  Firma  Böcklen  in  Leipzig,  Älbertstr.  27, 
kflndigt  Medicamentenschränke  fUr  Aerzte, 
Reagentienaehränke,  -beetecke  für  Aerzte  und 
Kliniken,  sowie  Reagentienetnis  zur  Eiweiss- 
nnd  Zuckerbeetimmung  am  Krankenbette  an. 
Alle  diese  Zusammenstellungen  sind  von 
Apotheker  Dr.  Conrad  Stich  (Stadt- Kranken- 
haus zu  Leipzig)  angegeben  nnd  sehr  praktisch 
^gerichtet. 

Der  Reagentienscbiank  ist  aus 
eniailUrtem  Eisen   gefertigt,   die  nach  unten 


Saccae  amylaoeae 

und  Oblaten,  die  m  Form  eines  Papier- 
beutels,  der  eine  überstehende  Klappe  be- 
sitzt, geklebt  und.  Sind  dieedben  gefüllt, 
SD  Bohliesst  man  diesen  Beutel  mit  der  an- 
gefeuchteten Klappe  und  erhält  so,  ohne 
einen  Apparat  benutzen  zu  brauchen,  znm 
I  Einnehmen  fertige  Oblaten.  Trägt  man 
noch  dem  Umstände  Rechnung,  däss  die- 
selben gegenüber  den  limousin- Kapseln  viel 
billiger  sind,  nämlich  1000  Stück  =  3  Mk., 
so  kann  man  die  Ueberzeugung  hegen,  dass 
dieselben  die  weiteste  Verbreitung  finden 
werden.  Hergestellt  werden  sie  von  der 
Firma  Johann  Schmidt,  Oblatenfabrik  in 
Nürnberg.  h.  M. 


626 


Lndolpkrs  Ameriean  Stoye  Polish,  eine 
Ofensuh Warze,  besteht  nach  dem  Oatachten  des 
chemischen  Staatslaboratoriums  zu  Hambor^  aas: 

31,5  pCt  Petrolenmbenzin ,  mit  Wasser- 
dampf  flüchtig,  bei  10()  bis  150o 
siedend, 
61,2     „    in  Wasser  unlöslichem,  festem 

Rückstand, 
7,3     „    Wasser  und  Verlust  (aas  der 
Differenz  berechnet). 
Der  in  Wasser  unlösliche  Rückstand  enthält: 

80,00    „     festen  Rückstand. 
Dieser  feste  Rückstand  enthielt: 
36,58  pCt.  schwer  verbrennlichen  Kohlen- 
stoff (Graphit), 
24,68    „     leicht  verbrennliche  amOrphe 
Kohle  (wahrscheinlich  Russ), 
38,72    „     Asche  (voiwiegend  eisenhalt- 
iger   TboQ,    neben    Calcium, 
Magnesium  und  Kalium). 
Das  in  Aether  lösliche  Harz  enthielt  1.11  pOt., 
das  in  Benzol  löslichi«  ELarz  enthielt  1,70  pOt 
Asche  (vorwiegend  Eiseooxyd  mit  Spuren  von 
Mao^n).    (Ztschr.  f.  Zollwesen  u  Reichssteuem, 
Bd.  II,  S.  86).  P. 


Kalf  Rooni  (Kälberrahm)  ist  eine  zn  Fottar- 
zwecken  eingeführte  Waare  von  folgender  Zu- 
sammensetzung : 

Wasser 15,29  pCt 

Stickstofbabstanz   (Oasein)  4,56  „ 

Fett 46,47  „ 

Rohrzucker      .    .    .    .    .  31,94  „ 

Asche    Alkalien)  ....  0,24  „ 
Sonstige  Bestandtheile  und 

Verluste 2,50  ^ 

100,00  pCt 

(Ztschr.  f.  Zollwesen  u.  Raiohssteuem  1901,  884j 


Dentaohe  Pharmaoeatisohe  GeselUoliafl. 

Tagesordnung  für  die  Donnerstag,  dea 
4.  Decbr.  1902,  Abends  8  ühr,  in  Berlin  KW. 
im  Restaurant  „Zum  Heidelbeiger^*  (] 
Dorotheenstrasse)  stattfindende  Sitzung: 

Dr.  M.  Piorkotpski:  Die  antibakterieilen 
Schäften  des  Perubalsams. 

Dr.  E.  Winxheimer :  Zur  Synthese  desTobimlna 


Brieffw 

X.  J.  in  N.  1.  Sie  fragen  an:  „Wie  kann 
man  die  Bildung  von  Schimmel  in  Apfelsinen- 
und  Citronensaft  —  aus  den  Schalen  der  be- 
tretf enden  Früchte  vermittelst  Weingeist  zu- 
bereitet —  vermeiden?"  Durch  Erhöhung  des 
Weingeistgeb altes  in  den  fertigen  Säften,  z.  B. 
durch  Zusatz  von  Ck)gnao  oder  von  gutem  Sprit 
ist  die  Schimmelbildung  sicher  zu  verhüten.  — 
2.  Ihre  zweite  Frage:  „Kennt  Jemand  eine  gute 
Vorschrift  für  einen  elastischen  Firniss  zum 
Ueberziehen  von  Würsten"  kann  vielleicht  einer 
unserer  Leser  besmtworten,  der  besondere  Er- 
fahrungen in  dieser  S, che  besitzt.  Anderenfalls 
empfehle  ich,  Versuche  anzustellen,  die  Würste 
—  die  dadurch  wohl  vor  dem  zu  raschen  Aus- 
trocknen *  bewahrt  werden  sollen  —  mit  folgen- 
den Stoffen  zu  überziehen:  Wasserglaslösung 
oder  eine  Lösung  von  Schellack  in  wässeriger 
Boraxlösung  oder  vielleicht  auch  eine  weingeistige 
Schellacklösung  oder  Eintauchen  der  Würste  in 
geschmolzenes  Weichparaffin. 

Apoth.  A.  Seh.  in  Dr.  Statt  der  Moorerde, 
von  der  50  bis  75  kg  auf  ein  Vollbad  zu  nehmen 
sind,  empfiehlt  sich  als  viel  bequemer  die  Ver- 
wendung der  Afo^om'sohen  Moorextracte, 
die  in  zwei  Formen  existiren,  in  flussiger  Form 
als  Moorlauge  (2  kg  auf  ein  Vollbad)  oder  in 
trockener  Form  tds  Moor  salz  (1  kg  auf  ein 
Vollbad). 

M.  in  H.  In  der  chinesischen  Kranken- 
behandlung spielen  die  Decocte  eine  grosse 
Rolle.  Charakteristisch  für  diese  Behandlungs- 
methode ist,  dass  in  dem  Krankenhause  für 
jeden  Kranken  auf  dem  Hofe  ein  Holzkästchen 


e  o  h  s  e  I. 

aui^estellt  ist  Täglich  wird  der  Rest  das 
Decocts  in  das  Kästchen  des  betreffendaa 
Kranken  geschüttet,  sodass  sich  derselbe  aber- 
zeugen kann,  dass  er  auch  eine  gehörige  Menge 
heilbringender  Arzneien  erhalten  hat.  Vg, 

R.  K.  in  T.  Das  von  Sehieffelin  db  Co.  in 
New- York  in  den  Handel  gebrachte  Hemoqninine 
ist  kein  chemisches  Präparat,  sondern  ein  Ge- 
misch von  Chinin,  Eisensalz  und  einer  Ar^en- 
verbindung.  

Anfrage.  Auf  Wunsch  hiesiger  (Russland) 
Aerzte  bereite  ich  seit  einiger  Zeit  das  so  viel 
genannte  Präparat  ,«Haematogen^*,  wazu  idi 
das  vor  einigen  Jahren  in  der  Pharmaceatidclien 
Osntralhalle  angegebene  Verfahren  benutze: 
Defibrinirtes  Blut  wird  mit  Aether  ausgeschüttelt 
bei  einer  niedrigen  Temperatur  eingedampft, 
dann  mit  Glycerin  und  Malagawein  in  dem  von 
Hommel  angegebenen  Verhältniss  gemisdit 
Malagawein  nehme  ich  eine  gute  spaniscne  Sorte. 
In  der  ersten  Zeit  lässt  das  Präparat  nichts  zu 
wünschen  übrig,  es  ist  vollständig  klar  und  tob 
einer  schönen  dnnkelrothen  Farbe;  doch  audi 
bei  gutem  Verschlusse  verändert  sich  die  Farbe 
nach  15  bis  20  Tagen  in  Braunroth,  niitonter 
wird  das  Präparat  trübe  und  sogar  sauer.  Die 
im  Handel  befindlichen  Präparate  (Dr.  Hantmefs 
und  hiesige  russische  Fabrikate)  erleiden  nicht 
so  bald  eine  Zersetzung  —  ist  das  nun  einer 
besonderen  Bereitung  oder  dem  Zusätze  eine» 
antiseptischen  Stoffes  zu  verdanken?  EJua 
;  Jemand  ein  Vei'fahren  vorschlagen,  welches  die 
genannten  üebelstände  beseitigt?  Vergl.  hierzu 
Ph.  C.  48  [1902],  618. 


Verleger  and  TvaatwortUober  Leiter  Dr.  A*  8«hmeid«ir  in  Dieeden. 


Sechste,  arAnzlleh  nenbearbeltete 
und  TeFmehrte  Anflagre. 


Grosses  Konversations- 


II 


Ein  Naetisehlagewerk  des 
allgemeinen  Wissens. 


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Letter  der  Zeltnehrlft:  Dr.  k,  SohneidAr.  Dresden  (P.-A.  21).  Sobandaner  Strasse  43. 


Mm. 


Dresden,  IK  December  1902. 

Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang.       [ 


XLIIL 

Jahrgang. 


Inhalt:  Chemie  nnd  Pharmaoie:  Bruno  Hirsch  f.  —  Ngua  Arzneimittel.  —  AnU8epti*4cher  Rasir-Fett-Cr^me 
„8aton".  —  ^pecfalUfttcn.  —  Maltoferrocbi'i.  —  Aspirin  mit  N  triumbicarbonat.  —  Vaphtbalin  in  Ailie  ischon 
Oelen.  —  Quantitative  Bc^iimmung  «las  Fluors.  —  Indicaior  —  HoSmann's  AMCkhrpulTer.  —  PharmakOKnoaie. 
->  Bakteriologisehe  MiUheilnngen .  —  ThernpentiaoUe  Hittheilnnfceii.    —  Bflcherschao.  —  Verschiedene 

Hittheilnngen.  —  Briefwechsel 

Chemie  und  Pharmacie. 


Bruno  Hirsch  "f 

Am  3.  December  1902  endete  zu 
Dresden  der  Tod  ein  Leben,  welches 
trotz  grösster  körperlicher  Leiden  bis 
zum  Ende  in  hingebender  Arbeit  der 
Pharmacie  gewidmet  war. 

Dr.  Bruno  Hirsch^  am  13.  April  182H 
zu  Görlitz  geboren,  begann  in  der  Stnive- 
sehen  Apotheke  zu  Görlitz  seine  pharma- 
ceutische   Laufbahn;    während    seiner 
Thätigkeit  in  verschiedenen  Apotheken, 
darunter  der  Kgl.  Hof- Apotheke  in  Berlin, 
war  er  viel  im  Laboratorium  beschäftigt, 
nnd  auch  während  seiner  Selbstständig- 
keit in  Grfinberg  in  Schlesien  und  Frank- 
furt a.  M.  hat  er  sich  der  Darstellung 
von  Präparaten  und  der  Verwerthung 
der  dabei  gesammelten  Erfahrungen  und 
Erg^ründung   der  gemachten  Beobacht- 
ung^en  mit  emsigem  Fleiss  und  Eifer, 
aber    auch   mit  grösstem   Erfolge   ge- 
widmet. 

Br.  Hirsch  hat  sehr  viele  wissen- 
schaltliche  Werke  veröffentlicht  und  in 
diesen  die  in  einer  langen  Reihe  von 
Jahren  gemachten  Erfahrungen  nieder- 
gelegt  und   dadurch   als   Allgemeingut 


der  Pharmacie  übergeben.  Auf  dem 
Gebiete  des  Pliarmakopöe  -  Wesens  hat 
sich  Br.  Hirsch  ganz  besonders  einen 
in  der  ganzen  Welt  anerkannten  Namen 
geschaffen,  und  er  war  einer  der  wenigen 
gründlichen  Kenner  fremder  Pharma- 
kopoen, die  es  je  gegeben  hat.  Das 
Studium  fremder  Pharmakopoen  be- 
gegnet ausser  anderen,  auch  ganz  be- 
deutenden Sprachschwierigkeiten ;  so 
sind  z.  B.  die  der  soeben  vollendeten 
zweiten  Auflage  der  Üniversal-Pharma- 
kopöe  zu  Grunde  liegenden  22  Pharma- 
kopoen in  elf  Sprachen  (einschliesslich 
der  deutschen)  geschrieben. 

Jede  Pause  in  der  langen  Eette  seiner 
schweren  Leiden  benutzte  Br,  Hirsch 
gewissenhaft,  um  seine  gewöhnte  und 
und  ihm  lieb  gewordene  Thätigkeit  wie- 
der aufzunehmen;  unermüdlich  fleissig 
förderte  er  so  auch  sein  letztes  Werk, 
die  zweite  Auflage  der  Universal- 
Pharmakopöe,  die  nicht  im  üblichen 
Sinne  eine  durchgesehene  und  ver- 
besserte zweite  Auflage,  sondern  ein 
völlig  neues  Werk  vorstellt,  da  fast  alle 
der  berücksichtigten  Pharmakopoen  in 
der  Zeit  seit  Erscheinen  der  ersten  Auf- 


628 


läge  dieses  Werkes  eine  Neuherausgabe 
erlebt  hatten. 

Als  ein  Zeichen  der  Anerkennung, 
welche  Br,  Hirsch  in  weitesten  Kreisen 
der  Apotheker  genoss,  kann  angefahrt 
werden,  dass  er  u.  A.  Ehrenmitglied 
einiger  nordamerikanischer  Corpora- 
tioneu,  des  allgemeinen  österreichischen 
Apotheker  -  Vereins  und  der  Deutschen 
Pharmaceutischen  Gesellschaft  zu  Berlin 
war. 

Von  seinen  zahlreichen  im  Druck  er- 
schienenen Werken  seien  im  Nachstehen- 
den nur  einige  erwähnt: 

Vergleichende  üebersicht  zwischen  der 
5.  und  6.  Auflage  der  Preussischen 
Pharmabipöe  (1847); 

desgl.  zwischen  der  6.  und  7.  Auflage 
(1863); 

desgl.  zwischen  Pharma copoea  Borussica 
und  Germanica  (1873); 

desgl.  zwischen  der  1.  und  2.  Auflage 
der  Pharmacopoea  Germanica  (1883); 

(üommentar  zum  Deutschen  Arzneibuch  III 
(1891); 

Prüfung  der  Arzneimittel  (1866  u.  1875); 

Fabrikation  künstlicher  Mineralwässer 
(1875  und  1897J; 

Yerschiedenheiten  gleichnamiger  Arznei- 
mittel (1895); 

Handbuch  der  praktischen  Pharmacie 
(1887); 

Üniversal-Pharmakopöe  (1884  und  1902). 

Das  Vorwort  zu  seinem  letzten  eben 
genannten  Werke  schloss  Br.  Hirsch 
mit  folgenden  tlberaus  bescheidenen 
Worten:  „Möge  die  letzte  Arbeit  eines 
Mannes,  der  sein  ganzes  Leben  der 
Pharmacie  gewidmet  hat  und  nun  am 
Schlüsse  seines  Lebens  steht,  eine  gtitige 
Beuitheilung  finden." 

Wie  die  früheren  Arbeiten  von  Br, 
Hirsch  wird  auch  diese  letzte  dem 
Apothekerstande  ein  werthvoUes  Ge- 
schenk und  ein  theures  Yermächtniss 
des  Verblichenen  sein! 

A.  Schneider, 

Neue  Arzneimittel. 

Aetho-Methyl  ist  ein  Gemisch  von  Chlor- 
äthyl und  Ghlormethyl  und  wird  znr  ört- 
lichen Betäubung  angewendet.  In  den  Handel 
bringt  es  die  Firma  Dr.  Thilo  <&  Co.  in 
Mainz. 

Atropinum  methylobromatum  Merck 
krystallisirt  in  weissen  Blättchen  und  ist  in 
Wasser    und    verdünntem    Weingeist    leicht 


löslich.  Um  Pupülenerweitenmg  hervomi- 
rufen,  genügen  2  Tropfen  einer  Iproc  L5ft- 
ung,  in  den  Augenbindehautsack  gebruht 
Nach  vier  Stunden  ist  die  Erweitening  ge- 
schwunden. Znr  Verminderung  ftbermäniger 
Absonderung  der  Schweiss-  und  Speiehei- 
drüsen  erhielten  Schwindsüchtige  abends 
zwischen  8  und  10  Uhr  eme  bis  zwei  Pülen, 
je  0,006  g  enthaltend;  auch  kann  dramil 
täglich  eine  Pille  mit  0,006  g-  schwind- 
süchtigen, nervenschwachen  und  hysteriaefaes 
Menschen  gegeben  werden.  Von  Vaubd 
angestellte  Thierversnche  haben  ergeben. 
dass  die  Einwirkung  auf  das  Herz  eine 
schwächere  ist,  als  die  des  AtropioBiilfata, 
welchem  gegenüber  sich  die  neue  Verbind- 
ung überhaupt  durch  geringere  Nebeawiik- 
ungen  unterscheidet   (Klin.-therap.  Wdiaehr.) 

Bismutum  proteinicum  =  Biamutoie 
(Wismuteiweissverbindnng)  vergL  dieee. 

Borogen  (Borsäure  Aetfaylester},  zam  fin- 
athmen  zur  Behandlung  der  Athmungswerk- 
zeuge,  ist  dnrdi  Dr.  Bender  und  Dr.  Hobein 
in  München  zu  beziehen. 

Cocainol.  Unter  diesem  geschützten  Namen 
bringt  das  Chemische  Institut  in  Berlin  SW., 
Eöniggrätzer8tra8se55,  eine  Rdhe  von  Pkipt- 
raten  in  den  Handel,  die  aber  nicht,  wie 
der  Name  vermnthen  lässt,  Cocain  enthalten, 
sondern  Anaesthesin  Ritsert.  Es  werden 
hergestellt :  Cocainol  -  Dermatol  -  Streupnlfer 
(10  pCt.  Anästhesin  und  Dermatol);  -Drope 
(Dragees  mit  je  0,02  g  Anästhesin) ;  -Lanolin 
(10  pCt  Anästhesin);  -Menthol-Dropa  (ent- 
haltend 0,02  g  Anästhesin,  ausserdem  Menthoi 
und  Natriumbicarbonat);  -Ovulen  und-  Ovulen 
mit  Zinol  (beide  mit  10  pCt  AnlBthesn); 
-Stäbchen  und  solche  mit  Albar^  (beide 
mit  10  pCt  Anästliesin,  letztere  mit  0,15  pGL 
Albargin);  sterile  Subcutan-Injeetionen  (ge- 
brauchsfertig), je  0,01,  0,015^  0,03  oder 
0,05  g  Anaesthesmum  solubile  enthaltend: 
-Tabletten  für  den  innerlichen  Qebravdi,  je 
0,2  g  Anästhesin,  und  -Tabletten  zur  Her 
Stellung  subcutaner  Injectionen,  je  0,01. 
0,015,  0,03  oder  0,05  g  AnaesthesiiniB 
solubile  enthaltend.  Diese  Präparate  wate 
auch  mit  den  Etiketten  „Anaeetfaesin  Dr. 
Ritsert'^,  z.  B.  Anästhesin -Drops  n.  e.  v. 
geliefert. 

£pithol-Oold  und  -Silber  aind  nach  den 
Therap.  Monatsheften  1902,  ll^Zinn-Eiqifar 
Legirungen,  die  durch  Stampfwerice 


699 


ordentffeh  fein  palverisirt  worden  sind.  In 
der  Tliierheilkande  ist  es  durch  L.  Hoff- 
mann  als  Wnndheilmittel  versucht  worden. 
Dieselhen  haften,  wenn  sie  als  Deckmittel 
auf  aseptisch  vem&hte,  frische,  trockene 
Wunden  gebracht  und  vermittelet  eines  Spatels 
festgedrOckt  sind,  so  fest,  dass  sie  durch 
Reiben  nicht,  wohl  aber  durch  Abwaschen 
mit  Seifenwasser  entfernt  werden  können. 
Ausserdem  eignet  sich  ihre  Anwendung  bei 
allen  nicht  contagiösen  Hautreizen,  -entzünd- 
ungen  und  -defecten.  Demnach  liegen  ihre 
Hauptvorzflge  in  bequemer  Anwendungsweise, 
weil  ein  Verbinden  überflüssig  erscheint,  me 
lassen  sich  leicht  durch  Erhitzen  keimfrei 
machen,  während  ihnen  ortliche  Reiz  Wirk- 
ungen mangeln  und  Giftwirkungen  ausge- 
schlossen sein  sollen. 

Gktstricin  ist  ein  Magenpulver,  das  nach 
Vorschrift  des  Dr.  med.  Josef  Traub  in  dei- 
Salvator- Apotheke  zu  Pressburg  dargestellt 
wird.  Seine  Zusammensetzung  ist  noch  un- 
bekannt. 

Qranules  de  Catillon  mit  je  0,0001  g 
Strophanthin  wirken  nur  auf  das  Herz 
und  nicht  harntreibend,  während  die 

Ghraaules  de  Catillon  mit  je  0,001  g 
titrirtem  Strophanthusextract  bei 
einer  Tagesgabe  von  2  bis  4  Stück  starke 
Haraabsonderung  hervorrufen  und  die  Herz- 
thatigkeit  heben.  Zu  beziehen  sind  dieselben 
aus  Paris  3,  Boulevard  St.-Martin,  oder 
durch  Dr.  E,  Bloch  in  Basel. 

Hämostatin  ist  ein  Tribromphenolwismut^ 
das  sich  von  dem  Xeroform  durch  seinen 
geringeren  Gehalt  an  Wismut  unterscheidet. 
Es  wurde  bisher  in  der  Universitätsklinik 
zü  Kiel  als  blutstillendes  Mittel  mit  günstigem 
Erfolge  angewendet,  wie  wu*  aus  dem  Be* 
ridite,  welchen  der  Zahnarzt  H.  Dümke 
in  der  Zahnärztl.  Rundschau  veröffentlicht 
hat,  entnehmen. 

Icbthyolsalicyl  ist  eine  Mischung  von 
Ichthyol,  das  seit  Kurzem  auch  in  Pulver- 
form dargestellt  wird,  mit  25,  33  und  50  pCt. 
Natrinmsalicylat.  Das  Gemisch  zieht  Wasser 
anB  der  Luft  an,  ist  aber  in  Wasser  nicht 
klar  löslich.  Es  ist  daher  gegen  Feuchtig- 
za  schützen.  Während  die  25  pCt.  Natrium- 
salicylat  enthaltende  Mischung  noch  eine 
dankelbraune  Farbe  hat,  ist  die  50proc.  hell- 
braun. I>i.Bohden  empfiehlt  in  der  Deutschen 


Medicinal- Zeitung  1902,  Nr.  67  für  den 
äusseren  Gebrauch  das  10-  bis  20proc 
Präparat  mit  Dermosapol.  Für  die  innere 
Anwendung  werden  in  der  Hauptsache  die 
Icbthyolsalicyl- Resorptionspiilen  ge- 
braucht. Diese  bestehen  aus  0,2  g  50proc. 
Icbthyolsalicyl,  0,05  g  Goffel'ncitrat  und  ent- 
sprechenden Mengen  harntreibender  Extracte 
(Meerzwiebel,  Wacholder,  Hauhechel,  Fenchel 
und  Zimmt)  und  Menthol.  Die  Mischung 
obengenannter  Extracte  wird  auch: 

Massa  pilulamin  diuretica  composita 
genannt  Will  man  das  Ichtliyolsallcyl  in 
Lösung  verwenden,  so  ist  das  25proc.  ge- 
eigneter. Der  Ichthyolgeruch  lässt  sich  durch 
Zusatz  ätherischer  Gele  verdecken.  Das 
Icbthyolsalicyl  wird  als  entzündungswidriges, 
auflösendes,  zertheilendes  und  antiseptischee 
Mittel  empfohlen.  Die  Pillen  werden  bei 
Arthritis  urica  und  Zuckerkrankheit  empfohlen. 
Dr.  Bohden  hat  sie  in  350  Fällen  von 
Lungenschwindsucht  angewendet.  Er  begann 
mit  je  einer  Pille  zwei-  bis  dreimal  täglich 
und  blieb  bei  dreimal  täglich  einen  Monat 
lang.  Kranken  mit  geregelter  Verdauung 
gab  er  in  vereinzelten  Fällen  fünf  bis  acht 
Pillen  auf  den  Tag.  Empfehlenswerth  ist 
es,  nadi  dem  Einnehmen  der  Pillen  kohlen- 
saures Wasser  zu  trinken.  Sind  120  Pillen 
(=z  zwei  Schachteln)  verbraucht,  so  wird 
acht  Tage  lang  pausirt  Diese  Pillen  wer- 
den in  der  Engel-Apotheke  in  Mühlheim  a.  R. 
hergestellt. 

Hitylia  besteht  aus  einer  Anisabkodiung 
(7,5  g:250  g),  1  g  Tannin,  1,25  g  Bor- 
säure,  5  g  eines  Extractum  haits  Nity  kowski 
genannten  Präparates,  über  das  bis  jetzt 
nichts  Näheres  in  Erfahrung  gebracht  wer- 
den konnte,  und  20  g  Glyoerin. 

Pastilli  jodoferrati    compositi    „Jahr" 

enthalten  je  0,03  g  Kaliumjodid,  0,1  g 
Ferratin,  0,05  g  Duotal  (Guajacolcarbonat), 
0,05  g  Galciumglycerinphosphat  nebst  un- 
schädlichen Geschmackszusätzen ;  die  Pastillen 
smd  mit  Chocolade  überzogen.  DarsteUer: 
Carl  Jahr,  Apotheker  in  Krakau.  K  M. 


Antiseptischer  Bnsir-Fett-Cr^me  „Saton^ 

hygieoisches  Rasir- Präparat,  besteht  aus  einer 
MiHchung  von  Wasser,  Soife  und  paifämirtem 
Fott. 

(Zeitschr.  f.  Zollwesen  u.  Reichssteuern  19D1, 
224).  P, 


630 


Einige  Specialitäten 

Bind  von  Dr.  Aufrecht  untersucht  worden. 
Aus  seinen  Mittheilungen  über  die  Ergeb- 
nisse, die  er  in  der  Pharm.  Zeitung  1902, 
907  veröffentlicht,  ist  Folgendes  hervorzu- 
heben. 

Aphitozin,  ein  Mittel,  das  von  Lassen 
und  Wedel  in  Vejle  (Dänemark)  in  den 
Handel  gebracht  wird,  zur  Vei'tilgung  von 
Ungeziefer  bestimmt,  ist  eine  gelbrothe,  stark 
alkalische  Flüssigkeit  von  kampherartigem 
Gerüche.  Es  wurden  neben  geringen  Mengen 
ätherischen  und  brenzlichen  Oelen  Kampher, 
NikotiU;  Ammoniak,  Weingeist  und  Wasser 
gefunden.  Demnach  dflrfte  es  ein  Gemisch 
von  rohem  Kampheröle  mit  emem  alkoholiscli- 
wässerigen  Auszuge  fermentirten  Tabaks  sein. 

Barn&ngen's  Antisepticum  „Vademeourn*' 
dient  zur  Mundpflege  und  wird  von  der 
chemischen  Fabrik  Bamängen  in  Stockholm 
dargestellt.  Es  besteht  in  der  Hauptsache 
aus  Eugenol,  Menthol,  Seife,  Weingeist  und 
Wasser,  nebst  geringen  Mengen  von  Saccharin 
und  Pfefferminzöl. 

Carminol,  ein  dunkelcarmoisinrothes  Pulver, 
das  stark  alkalisch  reagirt,  pfefferminzartigen 
Geruch  und  ebensolchen  Geschmack  besitzt, 
ergab  als  Befund:  Carmin,  ungefähr  0,5  pOt; 
Milchzucker,  ungefähr  95  pCt.;  Natrium- 
bicarbonat,  ungefähr  2  pCt;  Pfefferminzöl, 
ungefähr  3  pCt.  Dasselbe  whrd  von  der 
Garminol-Gesellschaft  m.  b.  H.  in  Berlin  als 
Mundwasser  in  Pulverform  vertrieben. 

Cholelysin  wird  von  der  Firma  J,  E. 
Stroschein  in  Berlin  SO.  36,  Wienerstrasse  47 
in  den  Verkehr  gebracht.  Dasselbe  wird 
als  ein  die  Gallenabsonderung  beförderndes 
Mittel  empfohlen.  Es  ist  eine  klare,  gelb- 
lich gefärbte,  fast  gerucli-  und  geschmack- 
lose Flüssigkeit  von  alkalischer  Reaction. 
Das  specifische  Gewicht  war  bei  15^  C. 
0,9865.  100  ccm  enthielten  :  Eiweiss  1,52, 
gebundene  Fettsäure  8,17,  Aetherextrart  0,52, 
Weingeist  22,40,  Wasser  65,65,  Mineral- 
stoffe 1,74.  Die  abgeschiedenen  Fettsäuren 
schmolzen  bei  24,5^  C.  und  hatten  eine 
Jodzahl  von  86,42.  Bestanden  somit  der 
Hauptsache  nach  zweifellos  aus  reiner  Oel- 
säure. 

HicoUcin  (s.  a.  Ph.  0.  43  [1902],  505) 
stellt  eine  klare,  braunrothe  Flüssigkeit  von 


schwach  aromatisehem  Geroohe  und  iliik 
saurer  Reaction  dar.  Gemefa,  Oesehoiack 
und  Farbe  ähneln  denen  eines  alkoh(4iMli- 
wässerigen  Auszuges  der  Ghinarinde.  Dardi 
Baryumchlorid  wurde  ein  reichlicher,  waner, 
in  Säuren  nnlÖBÜeher  Niedersehlag  hervor 
gerufen,  während  Silbemitrai  nur  eine  Wehte 
Trübung  veranlasste.  Eisenehlorid  gab  selbst 
in  starker  Verdünnung  die  bekannte  Fheiiol- 
reaction.  Der  Trockenrflckstand  betrag  mil 
seinen  10  pCt.  Olycerin  18^78  pGt,  die 
Asche,  welche  hauptsächlich  aus  AlkaÜBuifatei 
bestand,  0,267  pCt.  Es  wurden  zwei 
Alkaloide  aufgefunden,  die  in  ihren  Eigen- 
schaften denen  des  Chinins  und  Morphins 
glichen.  Demnach  läge  ein  alkohofiadi- 
wässeriger  Auszug  der  Ghinarinde  vor,  den 
Glycerin,  Salicylsäure  und  Morphin  zugesetzt 
sind. 

Propolisin  (s.  a.  Ph.  C.  43  [1902],  169) 
wurde  vom  Verfasser  vor  zwei  Jahren  unter- 
sucht. Dasselbe  erwies  sich  als  eine  dünne 
Flüssigkeit  von  widerlich  stediendem,  dureb- 
dringenden  Gerüche  nach  Petrolenm,  gleidi- 
zeitig  an  Methylalkohol  und  Essigäther  er- 
innernd. Der  Geschmack  war  bitteriid 
brennend,  das  specifische  Gewidit  bd  15^ 
0,9077.  Es  wurde  der  fractionirten  Destil- 
lation unterworfen  und  die  Prüfung  der 
einzelnen  erhaltenen  Destillate  gestatten  die 
Vermuthung,  dass  in  demselben  eine  Misch- 
ung von  Essigäther,  Methylalkohol,  Petroleani 
und  Theer  vorlag. 

Pnrofine,  eine  geruchlose,  kaum  gdbliebs 
Fltlssigkeit  von  bitterem  Geschmaeke^  besitzt 
neutrale  Reaction  und  ein  speeifiBehes  Ge- 
wicht bei  150  von  1,2879.  Die  ohemisdie 
Untersuchung  ergab,  dass  es  niohts  Anders 
ist,  als  eine  30proc.,  durch  Eisen,  Alnminina 
u.  A.  verunreinigte  ChlorealcIumlOenng.  Eb 
wird  von  Amerika  aus  als  Gonsenrinmgi- 
mittel  in  den  Handel  gebraeht         K  HL 


Maltoferroehin  ist  ein  Eisen -China -Maltoe- 
Wein,  der  von  der  Firma  Erste  Malten -Weis- 
gähruDg  und  Kellereien  SvcUek  iib  Co.  in  Pl^ 
Smicbow  851,  gegenüber  dem  Weetbahnfaol  s 
den  Handel  gebracht  wird.  Dieselbe  stellt  nod 
Maitochin  =  China  -  Maltonwein,  Chifii- 
Sherry  =  China -Maltonsherrywein,  Malto- 
Condurango  =  Condorango  -  Maltonvoa 
Malaga,  Sherry  und  Yermouth«  alle  ak 
Maltonweine  dar. 


6dl 


Aspirin  mit  Natriumbioarbonat 

vennischt  giebt  bald  eine  teigige  Masse,  die 
naeh  einigen  Standen  in  eine  sirnpartige 
Form  übergeht  nnd  saure  Reaction  zeigt 
Hervorgemfen  wird  diese  Erscheinung  da- 
durch, dass  das  Bicarbonat  das  Aspirin 
verseift  Wie  wir  der  Union  pharm.  1902, 
October,  entnehmen,  wurde  diese  Veränderung 
bei  einem  Pulver,  das  aus  0,3  g  Aspirin, 
0,1  g  Ezalgin  und  0,2  Natriumbioarbonat 
bestand,  beobachtet,  da  sich  dasselbe  unter 
Sdiwarzwerden  verflOssigte.  Exalgin  zeigt 
mit  Natriumbicarbonat  vermischt  diese 
Erscheinung  nicht  »/»>-. 

Naphthalin  in  ätherischen  Oelen. 

Von  der  Firma  Heine  <&  Co.  in  Leipzig 
vrurde  in  den  hauptsächlich  aus  Caryophyllen 
beatehenden  Kohlenwasserstoffen  eines  Nelken- 
sttelöles  Naphthalin  nachgewiesen.  Ebenso 
wurde  es  in  dem  ätherischen  Oele  einer  be- 
musterten Styraxrinde  aufgefunden,  die  so 
viel  Naphthalin  enthielt,  dass  es  an  deren 
Oberfläche  auskrystallisirt  war.  Bisher  hatte 
man  in  ätherischen  Oelen  Naphthalin   nicht 

gefunden.  H.  M. 

Pharm.  Zig.  1902,  779. 

Zar   quantitativen  Bestimmung. 

des  Fluors 

hat  Leimngen  -  Westerburg  (Ghem.  -  Ztg. 
1902^  967)  folgende  Methode  ausgearbeitet, 
weil  die  bisher  gebräuchlichen,  namentlich 
bei  kleinen  Mengen  Fluor,  grossere  Schwierig- 
keiten boten.  In  einem  Platintiegel,  der 
mit  einer  eingesdiliffenen  Platinkuppel  ge- 
sehlossen  werden  kann,  wird  das  kieselsäure- 
freie, fiuorhaitige  Material,  nachdem  ev.  die 
Kieselsäure  mittelst  Ammoniumcarbonates 
und  ammoniakalisoher  Zinklösung  ab- 
geschieden worden  ist,  unter  Erwärmung 
im  Paraffinbade  auf  180  bis  200  <>  G.  mit 
Sehwefelsäure  zersetzt,  die,  nach  vollständiger 
Zusammensetzung  des  Apparates,  durch  ein 
biB  auf  den  Boden  des  Tiegels  reichendes 
Platinrohr  mittelst  Aspirators  aufgesaugt 
wird.  In  der  Kuppel  des  Tiegels  befindet 
sieh  noch  ein  Tubus,  in  den  ein  14  cm 
langes  Platinrohr  von  6  mm  lichter  Weite, 
das  nach  einem  Ende  konisch  verläuft,  em- 
gesebliffen  ist  Dieses  Rohr  wurd  mit 
Ferien  von  2  mm  Durchmesser  aus  Jenaer 
Boroeilicatglas  auf  emem  fernen  Platindraht- 


netze gefällt  und  durch  eine  eingeschliffene 
Kappe  verschlossen,  die  in  ein  Röhrohen 
von  3  mm  lichter  Weite  ausläuft.  Dieses 
Perlenrohr  wird  vorher  gewogen,  während 
der  Aastreibung  des  Fluors  auf  den  Tiegel 
gesetzt  und  durch  die  Kappe  vermittelst 
Gummischlauch  mit  einer  Trockenröhre,  die 
mit  Schwefelsänre  getränkte  Glasperlen  ent- 
hält, und  mit  einem  Aspirator  verbunden. 
Nach  dem  Einsaugen  der  Schwefelsäure 
wird  auch  vor  den  Apparat  noch  eine 
TrockenrOhre  eingeschaltet.  Das  frei  g»^ 
wordene  Fluor  ätzt  die  Glasperlen  an,  bildet 
Silieium-  und  Borfluorid,  die  durch  den 
Luftstrom  mit  fortgefährt  werden.  Die 
Reaction  ist  beendet,  wenn  sich  an  der 
RohrmQndung  im  Aspirator  kern  Beschlag 
mehr  bildet  und  der  Geruch  nach  den 
Fluoriden  verschwindet  Dann  wird  das 
Perlenvohr  mit  200  ccm  siedender  25proc. 
Kalilauge,  dann  mit  Wasser,  Alkohol  und 
Aether  gewaschen,  getrocknet  und  gewogen. 
Aus  dem  Gewichtsverlust  erhält  man  die 
Menge  des  Fluors,  da  1  g  Gewichtsverlust 
1,313  229  g  Fluor  entspricht  Die  an- 
geführten Resultate  sind  sehr  genau,     ^hc. 


Als  ladioator 

bei  der  Bestimmung  der  Gesammtsäure  in 
Weinen  empfiehlt  E.  0.  Rungau  im  Journ. 
Amer.  Obern.  Soc.  eine  Lösung  von  3,1  g 
.Gorallin  in  150  ccm  90proc.  Weingeist, 
welcher  nach  ihrer  Neutralisation  eine  Lös- 
ung von  0,5  g  Malachitgrün  in  50  ccm 
Weingeist  zugesetzt  wird.  Zur  Ausführung 
der  Bestimmung  der  Gesammtsäuren  in  Roth- 
oder anderen  gefärbten  Weinen  werden 
10  ccm  desselben  mit  300  ccm  siedenden 
Wassers  verdünnt  und  zur  Austreibung 
etwaiger  Kohlensäure  gekocht  Nachdem 
diese  Mischung  auf  75^  abgekühlt  ist,  wer- 
den 10  Tropfen  Indicatorlüsung  zugesetzt, 
mit  Yio'^<»™^'^&tronlOsung  bis  zur  deut- 
lichen Rothfärbung  titrirt  und  darauf  mit 
Vio'Normal-Säure  zurück  titrirt,  bis  grüne 
Färbung  eintritt  Diese  Indicatorlösung 
eignet  sich  auch  bei  Sirupen  und  anderen 
dunkel  gefärbten  Flüssigkeiten.        —tx--. 


Holhnann'B  Abftthrpalver  besteht  aas  iSheusi- 
Rhabarberpulver,  entwässertem  Olaabersalz, 
Gremortartari,  Magaesia,  Schwefel  und  Pfeffer- 
münzzucker. Hei'steiler  ist  Apotheker  Oearg 
Hoffmann,  Dresdeu-A.  10,  Storch-Apotheke. 


632 


Pharmakognosie. 

Colchicingehalt  in  den  Samen    J-   Oaüamer  (Arch.  d.  Pharm.   240,   450; 

bezW.KnoUenderHerb8tzeiu08e.il  ^6  ^«'  Wurzel   einer   voriftufigea   unter- 

Untersuchungen    von    M,    L.    Schuhe  '''''^'"'^   unterworfen   und    als    «eher   ifA 

(Americ.  Joum.  of  Pharm  acy    1901,   293) 


haben  ergeben,  dass  die  Samen  reicher  an 
Golchicin  sind,  als  die  Knollen.  Die  Samen 
enthalten  0,6  bis  0,7  pGt.,  die  Knollen  nur 
0,4  bis  0,5  pCt.  Colchidn.  p. 


gestellt^  dass  die  Golumbowurzel  mindoteiB 

zwei  berberinartige,  aber  mit  Berberiii  nidit 

identische  Alkaloide  enthält,  die  gdb  g<dlrbt 

sind    und    bei    der    Reduction    in    farbloie 

Hydroverbindungen  übergehen,   weldie  sdi, 

im   Gegensatz    zum    Ausgangsmateriid,    mk 

'Aether  ausschütteln  lassen.    Als  fast  sidiere 

Ueber  die   Alkaloide   der  Resultate  kommen  noch  hinzu,  dass  Berberis 

ColumbOWUrzeL  selbst   in    der    Columbowurzd    nicht    ent- 

Die  Golumbowurzel  enthält  nach  Oodrin  halten  ist,   und   dass  die   Columboalkak»de, 

(Arch.  d.  Pharm.  240,  146),   entgegen  den  wie  das   Berberin,    quatemäre   Basen    sind, 

Angaben  anderer  Autoren,   kein   Berberin. , die  bei   der   Reduction    in    tertiäre    Hydn> 

Um    diesen    Widerspruch    aufzuklären,    hat '  Verbindungen  übergehen.  Sc. 

Bakteriologische  Mittheilungen. 

Nachweis  und  Gegenwart  von  1 0*?««"*  ^^™^  P««*«^  ^^*>P  lanoeoiata, 

Lab  in  den  Pflanzen.  ^^^""^     Petrosehnum,     Humulus     Lapn!», 

Bekanntlich  haben  einige  Pflanzensäfte, 
z.  B.  die  von  Oalium  verum,  Plnguicula 
vulgaris  und  viele  andere,  die  Eigenschaft, 

Mildi,  wie  thierisches  Lab,  zum  Gerinnen  zu!  Heyden-Agar. 

bringen.  Die    mikroskopische    Untersuchung    voo 

Ueber  den  Gegenstand  ist  schon  viel  ge-i  Sputum  auf  Tuberkelbacillen  wird  sn  einer 
arbeitet   worden.     Da   aber    merkwürdiger- <  mühsamen,  wenn   diese   Stäbchen   nur 


Borrago    officinalis,    Delphinium    Gonsolida, 

DigitaUs  purpurea,  Amyg^us  commimiB  u.  A. 

P. 


weise  keiner  der  Autoren  unter  aseptischen 
Bedingungen  gearbeitet  hat,  wodurch  sich 
allein  die  Einflüsse  fremder  Organismen  aus-, 
schliessen  lassen,  so  hat  Javillier  (Bulletin 
des  Sciences  pharmacologiques  1902,  16«S) 
die  Verhältnisse  an  Lolium  perenne  unter 
Beobachtung  von  Sterilität  nochmals  studirt. 
Die  Diastase  verträgt  nicht  nur  ein  Er- 
hitzen auf  40  bis  45^,  sondern  ist  sogar 
bei  50  und  60^  sehr  lebhaft  thätig  undtheilt  wurd.  Es  gelingt  auf  diesem  Wege 
erst  nach  dem  Erhitzen  auf  75^  bringt  sie  in  jedem  tuberkeibacillenhaltigen  Sputum 
Milch  nicht  mehr  zum  Gerinnen«  Das  dieselben  binnen  Stunden  zum  Wacbsthont 
Optimum  ist  eine  Temperatur  um  45^.    Bei  zu  bringen  und  anzureichern.      Dieses 


einzelt  in  demselben  vorhanden  und-  Wie 
wir  einem  Berichte  des  Dr.  Rob,  Känigsfeüi 
m  der  Wiener  Kim.  Wochenschrift  1902, 
Nr.  33  entnehmen,  kann  diese  Arbeit  da- 
durch wesentlich  befördert  werden,  dass  das 
tuberkulöse  bezw.tuberkelverdäcfatige  SpslaiB 
auf  die  Oberfläche  eines  in  Platten  gogoononca 
Nährbodens  —  dem  Heyäen-Agar  —  is 
möglichst  dünner   Schicht  gidchmäsaig 


Temperaturen  unter  16^  wirkt  sie  nicht. 
Verdünnungen  des  Saftes  mit  sterilem  Wasser 
verzögern  den  Eintritt  der  Gerinnung.  Der 
Lab  wirkt  günstig  in  neutraler  oder  noch 
besser  in  saurer  Lösung.  Alkalien  verzögern 
die  Gerinnung. 

Aus  dem  Safte  kann  man  3,57  Pi*omille 
des  Fermentes  als  hellbraunes,  wasserlösliches 
Pulver  gewinnen.  Javillie?'  konnte  es  noch 
in  vielen  anderen  Pflauzengattungen  nach- 
weisen,    wie     z.    B.     Anthriscus     vulgaris, 


Vorgehen  vermag  auch  den  Thiervenack 
zu  ersetzen,  weil  es  ihm  in  vielen  FHIa 
überlegen  ist.  Nach  wenigen  Tag^i  hab» 
sich  Golonien  gebildet  und  die  Entwiekefaog 
anderer  Bakterien  hat  eme  starke  Henrnrng 
erfahren,  auch  schon  deshalb,  weD  nicht 
alle  Bacillen  im  Sputum  vermehniDg8Bh% 
sind.  Ein  Zusatz  von  Menschenblut  ns 
Nährboden  befördert  nicht  das  Wacfastbus: 
der  Tuberkelbacillen,  wohl  aber  der  Schtooi 
des  Sputums. 


633 


Einige  Stunden  nach  der  AuBsaat  fertigt 
man  möglichst  steril  Klatschpräparate  an^ 
und  man  vermag  sich  alsdann  sowohl  von 
dem  Vorhandensein  als  auch  von  dem 
Wachsthum  der  TuberkelbacUlen  ein  getreues 
Bild  zu  machen. 

Die  Zusammensetzung  des  Heyden-A^ar 
als  N&hrboden  ist  nach  Vorschrift  von  Hesse: 
Nährstoff  Heyden  ....         5  g 

Kochsalz 5  g 

Giycerin 30  g 

Normalsodalösung  (28,6  :  100)         5  g 
Wasser 1000  g 

Agar-Agar 10  g 

H.  M. 

Das  Leuchten  des  Fleisches 

rtlhrt  nach  den  Untersuchungen  von  Molisch 
(Ghem.-Ztg.  1902,  925)  her  von  Micrococcas 
pbosphorescens  Cohn.  Es  tritt  nach  em 
bis  zwei  Tagen  ein  und  verschwindet  mit 
Beginn  der  stinkenden  Fäulniss.  Da  die 
obere  Temperaturgrenze  fttr  das  Bacterium 
bei  30  <^  C.  liegt,  so  ist  es  fttr  den  Menschen 
unschädlich.  Dagegen  ist  das  Bacterium 
des  leuchtenden  Fischfleisches  nicht  identisch 
mit  diesem  Micrococcus,  aber  auch  nicht 
schädlich.  Das  Leuchten  des  Fleisches  kann 
man  mit  ziemlicher  Sicherheit  hervorrufen, 
wenn  man  das  Fleisch  zehn  Minuten  in 
3proc.  Kochsalzlösung  taucht  und  in  einem 
sterilisirten  Schälchen  mit  Kochsalzlösung 
stehen  lässt,  sodass  ein  Theil  des  Fleisches 
in  die  Luft  ragt  89  pCt.  der  lUndfleisch- 
proben  wurden  leuchtend.  —he. 


Zur  Uebertragbarkeit 
der  Mensohentuberkuiose  auf 
Binder  und 


Durch  Untersudiungen  über  die  Ueber- 
tragbarkeit der  Menschentuberkulose  auf 
Rinder  und  Ziegen  stellte  Dr.  Moeller 
(DeutBdie  Med.  Wochenschr.  1902,  708) 
fest,  dass  Kälber  durch  Fttttem  und  subcutane 
Injection  von  menschlichem  tuberkulösen 
Sputum,  durch  Inhalation,  durch  Einverleib- 
nog  in  der  verschiedensten  Art  von  Rein- 
onltnren  menschlicher  Tuberkulose  nicht  an 
Tuberkulose  erkrankten,  ebensowenig  nach 
intraperitonealer  Injection  von  menschlichen 
TuberkelbacUlen,  welche  den  Ziegenk()rper 
passirt  hatten. 


Ziegen  erkrankten  ebenfalls  nicht  durch 
Fütterung,  selbst  wenn  man  enorme  Mengen 
der  Bacillen  zum  Futter  mengte.  Durch 
Einspritzungen  grosser  Mengen  war  wohl 
eine  KnGtchenkrankheit  des  Peritoneums  zu 
erzielen,  eine  Ausbreitung  der  Krankheit  im 
ganzen  Organismus  des  Thieres  dagegen 
war  damit  nicht  zu  erreichen.  Vg. 

Zur  Unterscheidung 
von  Menschen-  und  Thierblut 

empfiehlt  Dr.  J,  Butxe,  Gamisonlazareth 
zu  Bukarest,  im  Buletinul  societatit  de  sciinte 
1902,  316  ein  neues,  sehr  zweckmässiges 
Verfahren. 

Da  das  zur  Ausführung  der  Uhtenhuth- 
sehen  Blutreaction  (vergl.  Ph.  G.  42  [1902], 
162.  818)  erforderliche  menschliche  Blut- 
serum sehr  häufig  nur  schwer  zu  haben  ist, 
kam  Verfasser  auf  den  Oedanken,  statt  Blut- 
serum, von  Brustfellentzflndung  herrOhrendes, 
menschliches  Serum  Kaninchen  einzuspritzen. 
Letzteres  ist  viel  leichter  zu  beschaffen  und 
soll  thatsächlich  ein  für  die  gerichtliche 
Analyse  sehr  brauchbares  Material  liefern. 
Zu  diesem  Zwecke  spritzt  man  alle  ein  bis 
zwei  Tage  10  bis  20  ccm  solches  mensch- 
liches (vorher  centrifugirtes)  Serum  in  das 
Bauchfell.  Nach  einiger  Zeit  wird  dann 
durch  starken  Aderlass  oder  auf  andere 
Weise  dem  Thiere  genügend  Blut  entnom- 
men und  daraus  das  gebrauchsfähige  Serum 
in  üblicher  Weise  abgeschieden. 

Zur  Prüfung  machte  der  Verfasser  mit 
dreizehn  verschiedenen  Blutsorten  Flecke  auf 
Leinwand  und  Hess  dieselben  einen  Monat 
lang  eintrocknen.  Nun  wurde  von  jeder 
Blutart  ein  Flecken  in  einem  Reagensglas 
mit  etwa  6  ccm  physiologischer  Kochsalz- 
lösung (0,7  pGt)  gelöst,  durch  ein  steriles 
Filter  gegossen  und  mit  0,5  ccm  präparirtem 
Kaninchenserum  versetzt.  Nur  ia  dem 
Reagensglas,  in  welchem  sich  die  Wasch- 
flüssigkeit des  aus  Menschenblut  bestehenden 
Fleckens  befand,  bildete  sich  nach  10  bis 
15  Minuten  sogar  schon  bei  Zimmer- 
temperatur eine  wolkige  Trübung  und  em 
Niederschlag,  der  noch  deutlicher  hervortrat, 
als  das  Rea^ensglas  mit  dieser  Mischung 
eine  Stunde  im  Brutofen  bei  37^  C.  ge- 
halten worden  war.  Das  Spülwasser  der 
übrigen  Flecken  zeigte  bei  gleicher  Behand- 
lung keine  Reaction.  R.  Th. 


G34 


Therapeutische 

Ueber  einige.  Hämolpräparate. 

Nadi  der  Ansicht  von  Kobert  werden 
fflr  gewöhnlich  weder  das  Eisen  noch  das 
Mangan  anorganischer  oder  organischer  locker 
gebnndener  Verbindungen  vom  menschlichen 
Verdanungswege  aufgesogen;  solche  Eisen- 
salze können  aber,  trotzdem  sie  vom  Körper 
nicht  aufgenommen  werden,  doch  eine  gewisse 
örtliche  günstige  Wirkung  entwickeln,  ent- 
weder durch  Bmdung  des  im  Darme  vor- 
handenen Schwefelwasserstoffes  oder  dadurch, 
dass  sie  die  blutarme  Magendarmschleimfaaut 
mit  Blut  anreichernd  für  das  mit  der 
Nahrung  zugeführte  Elsen  aufsaugungsfähig 
machen.  Die  schon  früher  von  Cr,  Busch 
bewiesene  Aufnahmefähigkeit  des  reinen 
krystallinischen  Hämoglobins  versprach  auch 
von  vornherein  einen  Erfolg  für  die  Ab- 
kömmlinge des  Blutfarbstoffes,  da  der  Speise- 
brei im  menschlichen  Darme  stark  redudren- 
den  Einflüssen  anaSrober  Bakterien  unter- 
liegt, wobei  Hämatin  aus  Hämoglobin  ge- 
bildet wird.  Auch  war  zu  erwarten,  dass 
das  Hämatin  innerhalb  des  Körpers  wieder 
zu  Hämoglobin  aufgebaut  wird,  da  es  Bertin 
Sans  und  Montessier  aus  Hämatin  und 
albuminoidem  Stoffe  im  Glase  vermocht 
hatten.  Dadurch  wird  die  Möglichkeit  ge- 
geben, dem  Körper  reducirtes  Hämoglobin 
zuzuführen,  um  den  unangenehmen  Neben- 
erscheinungen des  reinen  Hämoglobins,  als 
Blutgeschmack,  Belästigung  der  Verdauung 
u.  A.,  auszuweichen.  Zur  Gewinnung  sicherer 
Anhaltspunkte  in  Bezug  auf  die  Elisenauf- 
nahme und  dessen  Ausscheidung  sind  in 
dem  Laboratorium  von  Kobert  und  seinen 
Schülern  eine  Reihe  von  Versuchen  ange- 
stellt worden,  aus  denen  folgende  Ergebnisse 
erzielt  wurden. 

Um  die  Grösse  der  Eisenausscheidung  und 
durch  diese  die  Menge  seiner  Aufnahme  fest- 
zustellen, kann  nur  die  Ausscheidung  von 
Harneisen  als  wichtiges  Maass  gelten; 
denn  seine  Abstossung  durch  Galle,  Darm- 
schleimhaut und  Darmsaft  kann  nicht  in 
Betracht  kommen,  da  es  unmöglich  ist,  auf- 
genommenes von  nicht  verdautem  Eisen  zu 
unterscheiden.  Von  dem  mit  gewöhnlicher 
Nahrung  eingeführten  Eisen  werden  10  pOt. 
durch  den  Harn  und  90  pCt.  mit  dem  Koth 
wieder  ausgeführt. 


Mittheilnngen. 

Im  Harn  ist  das  Eisen  organisch  so  fest 
gebunden,  dass  es  mit  den  gewöhnlidieB 
Beagentien  nicht  nachgewiesen  werden  kamu 
Um  dies  zu  können,  wird  nach  Damashn 
die  Tagesmenge  Harn  auf  50  bis  100  eoa 
eingeengt,  der  Rückstand  längere  Zdt  auf 
dem  Wasserbade,  dann  auf  hdssem  Sand- 
bade  und  zuletzt  im  Trockenschrank  24  \m 
48  Stunden  auf  120  bis  130^  gehahsn. 
Dieser  Rückstand  wird  unter  weiteren  Vor- 
sichtsmaassnahmen  verascht  und  w^er  be- 
handelt Das  gebildete  Eisenoxyd  wird  ver- 
mittelst Zink  reducu-t  und  mit  gegen  Ebei 
eingestellter  Kaliumpermanganatlösiing  titrirt. 
Das  genaue  Verfahren  wolle  man  in  der 
Harnanalyse  von  Neubauer  und  Vogd^ 
dritte  Auflage,  Seite  755  nachlesen.  Die 
gewöhnliche  Tagesmenge  ist  ungefähr  1  mg 
Eisen,  bei  wechselnder  Ernährung  steigt  und 
fäUt  dieselbe,  die  bei  Hungern  auf  die  Hälfte 
herabgeht. 

Wird  Ferrum  oxydatum  saechara- 
tum,  Ferrum  oxydatum  citricnm  und 
Ferrum  carbonicum  saooharatam  nnter 
die  Haut  gespritzt,  so  wird  die  Eisoiaiie- 
scheidung  bis  auf  40  pCt  erhöht  I^ 
Eisen  tritt  jedoch  hier  nicht  als  festgebundoieB 
Harneisen,  sondern  als  leicht  mit  Ferro- 
cyankalium  oder  Schwefelammoninm  nach- 
weisbares auf.  Man  kann  daher  anndimeo, 
dass  in  diesen  Fällen  das  Eisen  gar  nicht 
zur  Hämoglobinbildung  beiträgt,  ja  dass  der 
Körper  sich  bemüht,  dasselbe  inneilialb 
weniger  Minuten  wieder  aus  dem  Säftestron 
zu  entfernen.  Einnehmen  derselben  Eisen- 
salze  erhöhte  die  Hameisenmenge  aadi  nidit; 
das  bei  schwacher  Ernährung  aasgeschiedeDe 
Eisen  bewegte  sieh  zwischen  0,644  \m 
0,381  mg. 

Hämoglobin  in  Form  von  Pfeuffer'i 
Pastillen  oder  als  rein  krystalÜBirtes  nael 
Dr.  Orübler  erhöhten  die  Menge  des  u» 
geschiedenen  Hameisens.  Von  letzterae 
nahm  Busch  im  Ganzen  3  g  =  11  mf 
Eisen  und  machte  dabei  die  BeobachtBBi^ 
dass  die  Steigerung  des  HameisenB  niefat 
sofort  eintrat,  aber  ebe  bedentende  war: 
denn  dieselbe  betrug  am  sechsten  Tage]d3p(X 
und  hielt  bis  zum  fünften  Tage  nach  Aif- 
hören  der  Einnahme  noch  an.  DemBick 
wurde  es  im  Körper  im  (}ege(naatx  n  das 


636 


Eisendtrat  und  den  anderen  obengenannten 
Eiaensalzen  länger  zurückgehalten  und  hat 
jedenfalls  zur  Blutbildnng  beigetragen. 

lieber  Hämol  nnd  Hämogallol  ist  bereits 
Ph.  0.  33  [1892],  75  und  36  [1895],  267 
ausführlich  berichtet  worden.  In  Bezug  auf 
H&mogallol  ist  noch  hinzuzufügen,  dass 
Buseh  durch  Versuche  festgestellt  hat^  dass 
ee  die  giftigen  Eigenschaften  des  Pyrogallols 
nicht  besitzt 

In  Bezug  auf  die  Schwermetail-  und 
HalogeuTerbindungen  des  Hämols,  welphe 
wie  dieses  von  der  Firma  E,  Merck  in 
Dannstadt  dargestellt  werden,  werden  von 
Dr.  E.  V.  Matxner  in  der  Heilkunde  1902, 
Heft  V,  nachdem  auch  Obengesagtes  m 
Kürze  wiedergegeben  ist,  die  von  ihm  ge- 
maehten  Erfahrungen  mitgetheilt. 

Eisenhftmol  (Ph.  C.  36  [1895],  92;  37 
[1896],  116;  40  [1899],  296).  Von  dieser 
Yerbmdung  wurde  in  elf  FlUlen  gewöhn- 
lieher  Bleichsucht  bis  auf  einen  kein  besserer 
Erfolg  erzielt,  als  bei  reinem  Hämol,  während 
dieses  in  dem  emen  Falle  im  Gegensatz 
zum  ersteren  versagte.  Verfasser  nahm  Y2  S 
Hämol  sowohl,  als  auch  Hämogallol  auf  den 
Tag  ein  und  beobachtete  eine  grössere  Aus- 
scheidung von  Hameisen  beim  Eisenhämol 
als  hd  jenem.  Trotzdem  hat  er  den  Ein- 
druck gewonnen,  als  ob  das  locker  ge- 
bundene Eisen  des  Eisenhämols  den  Körper 
unbenutzt  verlässt,  was  von  dem  fester  ge- 
bundenen nicht  gesagt  werden  kann.  Da 
seine  Untersuchungen  noch  nicht  abge- 
schlossen sind,  so  kann  etwas  Bestimmtes 
hierüber  noch  nicht  gesagt  werden. 

Jodquecksilberh&mol  (Ph.  C.  36  [1895], 
92;  37  [1896],  471.  582).  Während  von 
einigen  Seiten  entschipiene  Misserfolge  mit 
dieser  Verbindung  veneichnet  werden,  haben 
es  Andere  selbst  in  schweren  syphilitischen 
FSlIen  angewendet  und  auch  Heilung  erzielt. 
Auch  der  Verfasser  hat  es  in  sechzehn  Fällen 
angewendet  und  günstige  Erfolge  beobachtet 
bis  auf  einen  Fall,  in  dem  es,  da  starker 
Durchfall  eintrat,  nicht  weiter  verordnet 
wurde.  In  zwei  anderen  Fällen  rief  es 
leichten  Durchfall  und  unbedeutende  Eni- 
zfindung  der  Mundschleimhaut  hervor.  Sonstige 
unangenehme  INebenerscheinungen  traten 
nicht  auf. 

Arse&hämol  (Ph.  C.  38  [1897],  148) 
stellt  ein  braunes  Pulver  dar   und  steht  in 


seinen  chemisdien  und  phyrikalisohen  Eigen- 
schaften den  Metatihämolen  sehr  nahe.  Es 
enthält  auf  100  Th.  Hämol  1  Th.  arsenige 
Säure.  Verwendet  wird  es  als  Ersatz  der 
asiatischen  Pillen  oder  der  Fowler^wtea 
Lösung.  Nach  Bartelt  soll  der  Verdanungs- 
weg  weniger  belästigt  werden,  und  er  em- 
pfiehlt Pillen  von  folgender  Zusammensetz- 
ung: 

Rp.     Arsenohämoli 5,0 

Succi  Liquiritiae  pulverati    .  1,25 
Mucilaginis  Gummi  arabici   .  q.  s. 

ut  fiant  pilulae  No.  50.     Obduce  lacea. 

S.  Drei  Pillen  auf  den  Tag;  jeden  vierten 
Tag  um  eine  Pille  steigend  bis  zehn  auf 
den  Tag. 

Mit  den  Erfolgen,  die  Verfasser  erzielte^ 
war  er  zufrieden,  obwohl  es  nur  in  Bezug 
auf  die  Blutwieda^herstellnng  mehr  leistete, 
als  obige  ArsenprSparate,  da  die  Heilung 
keine  schnellere  war  und  ein  Schutz  vor 
Rückfällen  durdi  dasselbe  nicht  geleistet 
wurde. 

Bromhämol  (Ph.  0.  36  [1895],  92;  37 
[1896],  621;  38  [1897],  148).  Dasselbe 
ist  wenigei*  zur  Behandlung  schwerer  epilep- 
tischer und  hysterischer  ELrampfformen  oder 
von  Aufregungszuständen  zu  verwenden,  da 
sme  Wirkung  nur  allmählich  eintritt,  jedoch 
länger  anhält.  In  Folge  dessen  eignet  es 
sich  mehr  nach  Ablauf  obiger  Zustände, 
wenn  die  tonisirenden,  beruhigenden  Eigen- 
schaften desselben  zur  Wirkung  gelangen 
sollen.  Der  geringe  Bromgehalt  gestattet 
jahrelangen  Gebrauch,  da  Bromismus  nicht 
zu  erwarten  ist.  Bei  Hysterie  ohne  Krampf- 
anfälle, Nervenschwädie  verbunden  mit  dar- 
niederliegender Ernährung  wäre  seine  An- 
wendung zu  versuchen.     Die  übliche  Gabe 

ist  2  g  zwei-  bis  dreimal  täglich  in  Oblaten. 

H.  Jz. 


Zar  Behandlung  des 
Hautjuckens. 

Die  betreffende  Stelle  bestreut  man   mit 
einem  Gemische  von: 

Menthol 1  Th. 

Zinkoxyd 1  ,; 

Talk 6  „ 

Weizenstärke      .     -     .     .  6  „ 
Lies  nouveaux  renUdes.  P. 


636 


Ueber 
Jodalbacid  (Gans)  und 
Jedipin  (Merck). 

Nach  E,  Welander  (Arch.  f.  Denn.  n. 
Syph.  1901,  Bd.  57)  hängt  die  Wirkung 
eines  Jodpräparates  davon  ab,  je  besser, 
schneller  und  in  je  grösserer  Menge  das 
Jod  in  den  Körper  kommt  und  in  ihm 
verbldbt  Unter  diesen  Gesichtspunkten 
hat  er  Kaliumjodid,  Jodalbacid  und  Jodipin 
sowohl  in  Bezug  auf  die  klinisch  ersichtliche 
Heilwirkung,  als  auch  auf  die  Ausscheidungs- 
verhältnisse untersucht 

Kaliumjodid  wird  schnell  und  kräftig 
aufgenommen,  kommt  in  das  Blut  und 
wird  namentlich  durch  die  Nieren  so  schnell 
ausgeschieden,  dass  es  schon  nach  dnem 
Tage,  selbst  wenn  es  in  ziemlich  groasen 
Gaben  gereicht  worden  ist,  aus  dem  Blute 
fast  voUständig  verschwunden  ist.  Spricht 
ersterer  Umstand  zu  mnea  Gunsten,  so  ist 
auf  Grund  des  zweiten  zu  erwarten,  dass 
die  Wirkung  gldchzeitig  mit  der  Nicht- 
darreichung  aufhört.  Sieht  man  von  den 
unangenehmen  Nebenwirkungen  des  Kalium- 
jodids ab,  so  forderte  sein  schneller  Austritt 
aus  dem  Körper  den  Wunsch  nach  Ersatz- 
mitteln heraus.  Als  solche  wurden  vom 
Verfasser  Jodalbacid  und  Jodipin  auf  ihre 
Wirkung  unter  Berücksichtigung  obiger 
Punkte  untersucht  Ersteres  verhielt  sich 
in  Bezug  auf  Aufnahme  und  Ausstossung 
wie  Kaliumjodid.  Zieht  man  ausserdem  in 
Betracht,  dass  es  achtmal  weniger  Jod  als 
dieses  enthält  und  ausserdem  theurer  ist,  so 
ist  es  ihm  entschieden  nachzustellen.  Ein- 
verleibung des  Jodipins  durch  Einnahme 
oder  als  Einguss  zeigte  gegenüber  dem 
Kaliumjodid  keinen  Vorzug,  obwohl  es 
ebenso  kräftig  aufgesogen  wird  und  länger 
als  dieses  im  Körper  verbleibt,  sodass  noch 
nach  mehreren  Tagen  der  Einnahme  das 
Jod  im  Harne  nachweisbar  war,  die  Menge 
war  jedoch  so  gering,  dass  eine  Heilwirkung 
nicht  denkbar  ist.  In  Bezug  auf  den  Jod- 
nachweis im  Harn  nach  Einverleibung  von 
Jodipin  wird  auf  den  diesbezüglichen  Aufsatz 
in  Ph.C.43  [1902],  620,  verwiesen.  (Jeden- 
falls waren  dem  Verfasser  die  darin  mit- 
getheilten  Beobachtungen  nicht  bekannt. 
D.  Ref.)  Unter  die  Haut  gespritzt,  ist  das 
Jodipin  bald  nachweisbar  und  zeichnet  sich 


durch  sem  langes  Verbleiben  aos^  dodi  and 
die  im  Blute  bezw.  im  Harne  nachweiabaren 
Mengen  keine  bedeutenden.  Das  Hagere 
Verweilen  des  Jodes  bei  dieser  Anwendung 
des  Jodipins  vermag  dieses  für  die  Fälle  zn 
empfehlen,  in  denen  man  das  Auftreten 
neuer  tertiärer  Erschdnungen  vorbeugen 
will,  wird  aber  eine  rasche  Wirkung  auf 
im  Zerfall  begriffene  Erweichungen  ver- 
langt, so  kann  auch  das  Jodipin  das  KaKum- 
Jodid  nicht  ersetzen.  In  Bezug  anf  die 
Erscheinungen  des  Jodismus  verhalten  sich 
Jodalbacid  und  eingenommenes  Jodipin  wie 
Kaliumjodid,  während  das  unter  die  Haut 
gespritzte  Jodipin  thatsächlich  von  Neben- 
wirkungen des  Jods  fr^  zu  sän  scheint 
Bei  Letzterem  madite  er  auch  die  Be- 
obachtung, dass  es  in  die  Milch   übergeht 

Mdgnus  Möller  schliesst  sich  im  Grossen 
und  Ganzen  in  Bezug  auf  das  Jodipin  obigen 
Ausfuhrungen  an,  da  ihm  eine  schnelle  und 
kräftige  Wurkung,  auf  die  es  in  der  Begei 
ankommt,  abgeht  Trotzdem  verdient  die 
Anwendung  des  Jodipins  besondere  Beachtung 
weil  bei  Hauteinspritzungen  Jodetnverieib- 
ungen  ihren  heilenden  Einfluss  auszuüben 
vermögen,  ohne  sonstige  Nebenwirkungen 
zu  besitzen. 

Dr.  E,  J.  FeibeSy  der  sich  ganz  besonders 
mit  der  Bestimmung  des  Jods  im  Hain 
nach  Einverleibung  von  Jodipin  beschäftigt 
hat,  berichtet  in  der  Dermatologisehen  Zeit- 
schrift, Bd.  IX,  über  seine  Erfahrungen  mit 
demselben  unter  Erläuterungen  an  einer 
Reihe  von  Krankheitsgeschichten.  Znnächfit 
gehen  dieselben  dahin,  dass  bei  gründlidier 
Anwendung  des  Jodipins  zusammen  mit 
einer  gut  geleisteten  Quecksilbenmr  Heilung 
rasch  vorwärtsschreitender  Syphilis  ver- 
sprochen werden  kann,  umsomehr,  ab  die 
damit  Behafteten  das  Quecksilber  wesentlich 
besser  vertragen,  als  bei  dar  Verordnung 
von  Kaliumjodid.  In  allen  sedizehn  FUlen 
dieser  Krankheit  gelang  es  ohne  Ausnahme, 
den  Kranken  in  verhältnissmässig  kurzer 
Zeit  von  den  Erscheinungen  derselben  frei 
zu  machen.  Nach  den  von  ihm  in  Bezug 
auf  dieses  Leiden  gemachten  Beobaditungen 
glaubt  er  zu  dem  Ausspruch  berechtigt  zu 
seil,  dass  grossgabige  JodipmeinspritzungeB 
(bis  zu  50  g  25proc.  Jodipin)  zusamm^ 
mit  Einreibungen  eine  sicher  wirkende  Cnr 
bilden. 


637 


Er  wendete  es  bei  verschiedenen  weiteren 
Formen  der  Syphilig  nnd  deren  Folgen, 
anch  in  solchen  Fällen,  in  denen  vermittelst 
Kalinmjodid  und  Quecksilbersalbe  ein  Erfolg 
gewiss  erzielt  worden  wäre,  mit  erwünschter 
Wirkung  an.  Jedenfalls  erklärt  er,  dass 
es  ihm  ganz  besonders  daran  liege,  zu 
betonen,  dass  das  Jodipin  dem  Kaliumjodid 
in  keiner  Weise  nachstehe.  Die  von  Möller 
festgestellte  geringere  Wirkung  des  Ersteren 
glaubt  er  darauf  zurückführen  zu  können, 
dass  die  Behandlung  mit  Jodipin  nicht  so 
gründlich,  sicher  aber  auch  der  Menge  nach 
nicht  in  dem  Maasse  ausgeübt  worden  ist, 
wie  bei  der  darauf  eingeleiteten  Jodkaliumcur. 
Hervorzuheben  wäre  noch,  dass  er  das 
Jodipin  in  den  von  ihm  behandelten  Fällen 
von  Tabes  als  Retter  in  der  Noth  betrachtet 
Besonders  bei  heruntergekommenen  Syphi- 
fitikem  ist  das  Jodipin  am  Platze,  da  sich  der 
Jodwirknng  die  ernährende  des  Oeles  zugesellt 
und  keine  Störung  des  Appetits  emtritt,  was 
ja  so  häufig  bei  Kaliumjodid  der  Fall  ist. 
Alle  verschiedenen  Krankheitsformen,  in 
denen  es  Verwendung  gefunden,  hier  auf- 
zuführen, ist  der  Baum  zu  beschränkt  und 
miiss  im  Weiteren  auf  obige  Veröffentliohung 
verwiesen  werden.  Als  Maassstab  für  die 
zur  Verwendung  gelangte  Menge  von  Jodipin 
mag  die  Mittheilung  dienen,  dass  in  zwei 
Jahren  mehr  als  100  kg  dieses  von  E.  Merck 
in  Darmstadt  hergestellten  Präparates  ver- 
braucht worden  sind.  —tz-. 


methylesters.  Auch  er  beobachtete  darnach 
immer  ein  Nachlassen  der  Sebmerzen  und 
der  Geschwulst,  niemals  aber  ein  Nichtver- 
tragen  des  Mittels.  Salicylsäure  lässt  sich 
in  kurzer  Zeit  im  Harn  nachweisen.  Auch 
innerlich  gegeben,  erzielte  Verfasser  günstige 
Resultate. 

(Vergliche    hierzu   die  Mittheilung   über 
Mesotan  (Ph.  0.  43  [1902],  506).         P. 

Wasohungen  bei  Urticaria. 

Alkohol  900    ...     .  30,0  g 

Aether 30,0  g 

Chloroform 30,0  g    ' 

Menthol 0,1  g 

Les  nouveaux  remhdea,  P. 


Salicylsäureamylester  und  seine 
therapeutische  Anwendung. 

Man  erhält  den  Ester  nach  Lyonnet 
(Les  nouveaux  remMes  1901)  durch  Ein- 
wirkung von  Chlor  auf  eme  gesättigte  Lös-' 
nng  von  Salicylsäure  in  Amylalkohol  als 
farblose  Flüssigkeit.     Die  Formel  ist 

Doyen  und  Chanox  (Lyon  m^dical  1901, 
31)  haben  haben  gezeigt,  dass  der  Ester 
wenig  giftig  ist  und  sidi  in  der  Leber 
in  Amylalkohol  und  Salicylsäure  spaltet. 
Ln/onnet  verband  rheumatische  Affectionen 
mit  2  bis  3  g  des  Esters  mit  Hilfe  von 
Watte  und  Outtaperchapapier.  Entzündungen 
zeigten  sich  nie;  auch  ist  der  Geruch  viel 
weniger    stark,    wie    der   des    Salicylsäure- 


Jodeinreibungen  gegen 
Fettleibigkeit 

verordnet  Risch,  und  zwar  für  die  Nieren 
folgende  Salben: 

Vaselin 10,0  g 

Kaliumjodid.     ...       1^0  g 

Jod 0,1  g 

oder 

Vaselin 10,0  g     . 

Jodoform  ....  1^0  g 
Pfefferminzöl  ...  2  Tropfen. 
Nach  einmaliger  Emreibung  bedeckt  man 
die  Nierengegend  mit  einer  mit  Aluminium- 
acetatlösung  getränkten  Compresse.  Darüber 
befestigt  man  Guttaperchapapier  mittelst  einer 
Binde. 

Die  Bauchgegend  whrd  mit  folgender  Em- 
reibung behandelt: 

Meerzwiebelessig     .     .  200,0  g 
Kaliumjodid ....     10,0  g 
Lea  nouveaux  remhdea  1902,  310.  P. 

Milchzucker  und  gebrannte 
Magnesia 

im  Verfaältnias  von  2 : 3  gemischt  und  davon 
einen  Thee-  oder  Esslöffel  täglich  in  ebem 
halben  Wemglase  Wasser  zu  nehmen,  em- 
pfiehlt Huchard  (Joumil  des  practiciens) 
als  angenehm  zu  nehmendes,  abführend 
und  diuretisch  wirkendes  Mittel.  Die  Lactose 
geht  dabei  mit  der  Magnesia  eine  saizartige 
Verbindung  ein,  denn  das  klare  Filtrat  der 
wässerigen  Anschüttelung  dieses  Gemisches 
giebt  sehr  schön  die  Reaction  der  löslichen 
Magnesiasalze.  P. 


638 


Kurpftischerei. 

Ckülensteineiiren   des  Tinnal.     Der   Orts- 

fesundheittirath  zu  Xarlsrabe  warnt  vor  einer 
terathung  des  „H^ilmagnetopathen '  Heinrich 
Vitmai  in  Bretten,  der  den  Abgang  der  Gallen- 
steine innerhalb  48  Standen  verspricht. 

Die  Kranken,  welche  sich  an  Vinnai  wenden, 
müssen  einen  von  ihm  zubereiteten  Thee  und 
ein  Oel  in  seiner  Gegenwart  einnehmen. 

Nach  der  Einverleibung  von  Oel  in  grösserer 
Menge  pflegen  nun  eigen thümliche,  meist  kugelige 
und  gallig  ge&rbte  Körper,  sog.  Seifenkugeln, 
aus  dem  Darm  abzugeben.  Das  sind  aber  im 
entferntesten  keine  Gallensteine,  wie  eine 
genauere  Untersuchung  alsbald  ergiebt.  Hin 
und  wieder  gehen  bei  solchen  Oelkuren,  die 
auch  von  Aerzten  nicht  selten  verordnet  werden, 
wirkliche  Gallensteine  ab 

Da  von  Vinnai,  der  sich  für  eine  einmalige 
Gonsultation  einschliesslich  der  von  ihm  ver- 
ordneten Mittel  den  unverhältnismässig  hohen 
Betrag  von  65  Mark  bezahlen  lässt,  derartige 
Abgänge  unterschiedslos  für  Gallensteine 
ausgegeben    werden,    so    liegt    einerseits    eine 


bewusste  oder  unbewusste  Täuschung  des  laideo- 
den  Publikums  vor. 

Aadiphon  Bemard.  D  eser  Apparat,  dessen 
Ankündigung  in  Württembei^  verboten  ist 
«Ph.  C.  41  [1900],  712)  besteht  nach  den  Er- 
mittelungen des  Berliner  Polizeipiätddioms  in 
zwei  Motallplatten ,  welche  hinter  den  Ohr- 
muscheln zu  tragen  sind.  Für  die  beiden 
Metallplatten,  einschliesslich  emes  als  sogen. 
Galvanometer  beigegebenen  Kompasses,  müssen 
42,50  Yre».  bezahlt  werden.  Diesem  Apparat 
kommt  bei  organischen  Gehörleiden  keinerlei 
Heilwirkung  zu.  Ausserdem  werden  Medikamente 
verordnet,  nämlich  eine  6proc.  Jodkaliumlösung 
und  ein  Schnupf  pul  ver,  bestehend  aus  Talcum, 
chlorwaurem  Ka'i,  Borsäure  und  Zucker  mit 
aromatischen  Zusätzen.  Der  Werth  dieser  Mittel 
beträgt  nach  der  ArzneitasceetwaS  Mark,  während 
das  £istitut  National  de  la  Surditc  dafür  12  Fns. 
verlangt. 

Der  Ortsgesundheitsrath  zu  Karlsruhe  warnt 
erneut  vor  diisem  zur  Heilung  von  Taubheit 
und  Schwerhörig  eit  nutzlosen  Apparate  und 
der  ebenso  zwecklosen  arzneilichen  Behandlung. 


Bflcherschau« 


EzkuriioBsflora  voa  Europa.  Anleitung 
zum  Bestimmen  der  Oattungen  der 
enropäischen  Blütbenpflanzen.  Von 
Franx  Thonner.     BerUn,   Verlag  von 

R.  Friedländer  <&  Sohn,    Pieis  4  Mk. 

Der  Verfasser  des  vorlirgenden  Werkes  hat 
es  unternommen,  in  demselben  einen  Schlüssel 
zu  bieten,  welcher  die  Gattungen  sämmtlicher 
europäischer,  also  von  Island  und  den  A;oren 
bis  zum  Ural  und  Kaukasus  vorkommender 
Blütbenpflanzen  und  möglichst  rasch,  leicht  und 
sicher  zu  bestimmen  gestattet.  Auf  die  unter- 
scheidenden Merkmale  folgt  eine  kurze  Be- 
schreibung zur  Controle  des  B'Stimmungs- 
ergebnisses-,  am  Schlüsse  dieser  Beschreibung 
ist  die  geographische  Verbreitung  angegeben. 

Das  Buch  wird  in  Ermangelung  einer  aus- 
führlichen Flora  vielen  Freunden  der  Pflanzen- 
welt von  Nutzen  sein.  O. 


populären  Schul-  und  Eamilienbaohes.  Der 
Preis  für  das  vollständige  Werk,  welches  in 
16  Lieferungen  ä  75  Pf^.  erscheint  wird  den 
Preis  von  Mk.  12. —  nicht  überschreiten.     G, 


C.  Holbiann*8  PflaaseA-Atlas,  nach  dem 
Lmn^schen  System.  3.  Auflage.  Ver- 
lag für  Naturkunde  von  Dr.  S.  Hoff- 

mann  in  Stuttgart. 
Dieses  hübsob  ausgestattete  Werk,  von  welchem 
uns  die  zwei  eisten  Lieferungen  vorliegen«  wird 
66  naturgetreu  ansgetührte  Färbend ruoktafeln 
mit  ca.  400  Pflanzen  bildem  und  ausserdem 
ca.  500  Hoizsohnittillustnitionen  enthalten.  Dur 
begleitende  Text  giebt  eine  üebersicht  über  die 
Klassen  und  Ord«  ungen  des  Linn^'scben  Systems 
und  eine  Besohreibung  der  wichtigsten  in  Mittel- 
europa wildwachsenden  Pflanzen,  Sträacher  und 
Bäume  nebst  Angaben  über  deren  Fundoite, 
BLithezeit  und  technische  Bedeutung.  —  Das 
Unternehmen      tiägt     den     Charakter      eines 


üeber  den  orientalischen  nnd  ameiikA- 
nisehen      Styraz     (von     Liquidambar 
Orientalis   und  LAquidambar   styradfloa). 
Inaugural-Dissertation  der  philosophischen 
Fakultät  der   üniverutät  Bern   znr   Er- 
langung der  Doctorwttrde  vorgelegt  von 
Leopold    van    ItaUie,     ApothdLer   in 
Rotterdam.    Vertag  von  E,  Ijdo,  Leiden. 
Die  vorlieg->nde  Dissertation  des  Leiters  dar 
Gemeinde  -  Apotheke   in    Rotterdam    reiht    sich 
einer  giösseren  Zahl  von  Arbeiten  über  Secrete, 
welche  von  Professor  Tsckirch  veranlasst  wur- 
den, an.  ö. 

BnlletiB     de     Vinstitnt     botanique     de 

Bnitansorg.       No.    VI.      Bnitenzoii^ 

Imprimerie  de  Tinstitat 
Als  Frgebnisse  wisse'  schaftlicher  Unter- 
suchungen, welche  im  Institut  des  berühmten 
botanischen  Gartens  in  Buiten  org  auf  Javi 
angestellt  wurden,  liegen  drei  klernnre  Abhand- 
lungen vor,  deren  erste  von  Bacibaraki  über 
den  Einfluss  des  Lichtes  auf  die  Kfimung  der 
Tnbaksamen,  sowie  über  die  Ernährung  und 
den  liPptomingebalt  der  Keimlinge  berichtet 
Die  zweite  (J.  van  Breda  de  Haan)  giebt  eine 
vorlaufige  Beschreibung  von  I'ilzen,  die  bei 
tropischen  Culturpflanzen  b  obachtet  wuries, 
und  die  dritte  von  Boarema  handelt  über 
philippinische  Pfoilgifte.  ß. 


639 


Tkom^'t  Flora  von  DentBoUand,  Oester- 
reioh  nnd  der  Sohweis.  Für  alle 
Freunde  der  Pflanzenwelt.  Fünfter  Band: 
Kryptogamen- Flora:  MoosO;  Algen, 
Flechten  und  Pilze  (die  Farne  befinden 
82ch  in  Band  I).  Herausgegeben  von 
Pk'ofessor  Dr.  Walter  Migula.  Etwa 
15000  Arten  und  ebenso  viele  Varietäten^ 
vollständig  in  drei  Bänden  (V,  VI  und 
VII)  oder  ca.  40  bis  45  Lieferungen 
mit  ca.  90  Bogen  Text  und  ca.  320 
colorirten  und  schwarzlithographirten 
Tafeln.  Gera,  Friedrieh  t^on  Zexsck- 
tmlXy  Yorm.  Eugen  Köhler'B  botanischer 

Verlag. 

Die  rühmlichst  bekannte  ThoniS'wihe  Flora 
wird  nntiznehr  durch  die  Kryptogamen  ergänzt, 
indem  Profe&sor  Migula  in  Karbmhe  die  Be- 
arbeitung derselben  übernommen  hat  und  in 
glänzender  Weise  durchführt 

In  den  vorliegenden  LiefeiULgen  werden  die 
Moose  behandelt.  Nach  eingebender  Schilder- 
ung des  Aufbaues  der  Moospflanze  folgt  eine 
Anleitung  <um  Aufsuchen,  Sammeln  und  Be- 
stimmen dfT  Moose,  welche  werth volle  Angaben 
über  das  Vort>omnien  an  bestimmten  Orten,  Art 
und  Zeit  des  Sammeins  und  besonders  über  die 
Metboden  beim  Untersuchen,  Präpariren  und 
Besfimmen  enthät 

Im  8p*ciellen  Theilo  sind  neben  der  sorü- 
faltigen  Bearbeitung  des  Textes  besonders  die 
prächtigen  Ab>>ildang>'n  der  reizenden  Moosformeu 
hervorzuheben  Die  Habttusbitder  worden  in 
besonderen,  hübsch  coIon  ten  Tafeln  vorgeführt, 
während  die  anatomischen  urib  morphologischon 
Verhaltnisse  in  einer  grosseren  Zahl  von  schwarz 
ausgi*führten  Tafeln  erläutert  werden. 

Möge  die  Kiyptogamen- Flora  die  verdiente 
Verbreitung  finden  und  durch  diegebotere  Er- 
leichterung des  Eindringens  in  diesen  Theil  der 
botamkchen  Wissenschaft  derselben  immer  mehr 
Freunde  zuwenden.  G 


Die  mikroskopische  Analyse  der  Drogen- 
pulver.  Ein  Atlas  für  Apotheker, 
Drogisten  nnd  Studü^ende  der  Pharmaeie. 
Von  Dr.  Ludwig  Koch,  a.  o.  Professor 
der  Botanik  an  der  Unlversit&t  Heidel- 
berg. Erster  Band  (Schlussheft)  und 
zweiter  Band  (1.  Lieferung).  Leipzig, 
Verlag  von  Gebr.  Bomträger,     Prefa: 

Mk.  3.50. 
Das  Ph.  C.  11  [1900],  490.  747  besprochene 
Werk  schreitet  rüstig  vorwärts.  Die  vorliegen- 
den Lieferungen  bringen  den  Schluss  der  Rinden 
and  die  Mölzer,  sowie  den  grössten  Theil  der 
Bhizome  in  der  früher  ausführlich  erörterten 
gründlichen  Weise  werden  die  einzelnen  Artikel 
in  tadelloser  textlicher  Bearbeitung  nnd  auf  das 


Sorgfältigste  ausgeführten  Zeichnungen  behandelt. 
Das  prächtige  Work  sei  wiederholt  angelegent- 
lichst empfohlen. O. 

£tnde  botaniqne  et  pharmacologiqne  das 
Xaathoxyl^es.     Th^  pour  Tobtention 
du  diplome  de  dooteur   de   runiversit^ 
de  Parts  par  Henry  Boequillon.     Paris^ 
A.  Hennuyer, 
Die    Xanthoxyleen,    eine    Unterfamilie    der 
sowohl   in   botanischer,    als   auch   in    pharma- 
kologischer  Beziehimg   wichtigen    Familie    der 
Rataceen,  wird  einer  eingehenden  Untersuchung 
in  Bezug  auf  innere  Morphologie  und  chemische 
Bestandtheile  unterworfen.     ^  sind  2^   Arten 
beschrieben   und    einige    hübsche    Abbildungen 
beigefügt.  O. 

Führer  f&r  Pilif^eunde.  Von  Edmund 
Michael,    II.  Band.  Verlag  von  Förster 

<&  Borries  in  Zwickau  (Sa.). 

Schon  der  im  Jahre  1896  herau^ogebeue 
I.  Band  mit  68  Gruppen  der  verbreitetsten  ess- 
baren, vordächtigen  und  giftigen  Pilze  (Ph.  C. 
37  [1896],  584»  hatte  einen  ausgezeichneten  Er- 
folg und  wurde  von  einer  grösseren  Anzahl  Be- 
hörden und  Ministeiien  für  Unterrichtszwecke 
empfohlen.  In  der  That  ist  es  an  Hand  der 
vortrefflichen,  naturgetreuen  Abbildungen  selbst 
für  noch  ganz  unerfahrene  Pilzsucher  möglich, 
die  schmackhaftesten  und  am  häufigsten  vor- 
kommenden Pilzsorteu  zu  erkennen  und  zu  vor- 
werthen. 

Der  jetzt  vorliegende  11.  Band  bildet  mit 
seinen  107  Pilzgrnppen  eine  werth  volle  Erweiter- 
ung und  Eiigänzung  des  I.  Bandes.  Während 
der  I.  Band  unter  Anderem  48  essbare  Pilz- 
sorten veranschaulicht,  zeigt  der  U.  oeien  64, 
sodass  beide  Bän  e  zusammen  neben  63  unge- 
niessbaren  und  giftigen  Sorten  112  essbare  Arten 
enthalten. 

Der  auf  Mk.  6.—  für  jeden  Band  festgesetzte 
Preis  ermöglicht  auch  weniger  Bemittelten  die 
Anschaffung.  Wie  der  I.  Band,  so  ist  auch 
der  U.  für  Unterrichts  wecke  in  Tafeiform  zum 
Preise  von  M<.  8. —  für  jeden  Theil  zu  haben. 
In  diesem  Falle  wird  der  Text  für  sich  gebunden 
geliefert.  Vom  I.  Bande  existirt  noch  ein  Aus- 
zug der  29  wichtigsten  Sorten  als  Volasausgabe, 
Preis  Mk.  1.50.   

Ktbrschner's  Jahrbuch  1903.  Kalender, 
Merk-  und  Nacbschlagebuch  ftlr  Jeder- 
mann. Begründet  1898  von  Joseph 
Kürschner,  Herausgegeben  von  Her- 
mann  Hillger,  Mit  Hunderten  von 
Illustrationen.     Berlm,  Eisenach,  Leipzig. 

Verlag  von  Hermann  Hillger, 

Vorliegendes  Buch  ist  das  letzte  Werk  eines 

geistreichen  Mannes,  der  viel  zu  früh  im  beuten 

Mannesalter  von  uns  gegangen.    Wohl  wenige 

Werke  der  Neuzeit  haben  eine  derartige  Ver- 


640 


breitaiig  gefnodeii,  wie  die  von  Kü^stkner,  Sei 
es  sein  GonvorsatioDslezikon,  das  in  knapper 
Earze  anf  unsere  Fragen  Antwort  gi^bt,  sei  es 
sein  Fünfsprachen-Iipzikon  n.  A  Sie  alle  haben 
ihre  weite  Yorbreitung  nicht  allem  dem  billigen 
Preise,  for  den  sie  zu  haben  sind,  zu  verdanken, 
sondern  in  der  Hauptsache  ihrem  lu halte. 

So  unscheinbar,  wie  im  ersten  Augenblick  dies 
Jahrbuch  mit  seinen  954  Seiten  aussieht,  so  ist 
die  Menge  des  Mitgetheilten,  unterstützt  durch 
eine  stattliche  Menge  von  Bildern,  eine  so  ge- 
waltige, dass  man  die  darauf  verwendete  Mühe 
und  Arbeit  bewundern   muss.     Legt  es   doch 


auch  gleichzeitig  ein  Zeugniss  davon  ab,  wie 
viele  wichtige  Ereignisse,  die  es  werth  sind, 
dass  man  sich  ihrer  stets  erinnere,  in  dem  Laufe 
von  einem  Jahre  vorgekommen  sind.  Ansder- 
dem  ist  nicht  zu  vergtssen,  dass  in  demaelbffi 
nocri  viele  nnuhche  Dinge  und  £athschlage  mit- 
getheilt  werden. 

Dieses  Buch  wird,  wenn  auch  sein  Begründer 
dahingegangen,  in  seinem  Sinne  weiterbin  er- 
scheinen und  können  wir  auf  Grund  der  voo 
uns  gewonnenen  Ueberzeugun  /,  dass  dieiies  Bach 
seinen  Vorgängern  zum  Mindesten  ebenbürtig 
j  ist,  dasselbe  voll  und  ganz  empfehlen.    H,  M. 


Verschiedene  Mittheilungen. 


Hartspiritus 

wird  nach  dem  D.  R.  P.  Nr.  134165, 
welches  dem  Dr.  i2.  Hirsch  in  Berlin  er- 
tbeilt  worden  ist,  durch  LOsen  von  stearin- 
sanrem,  von  öisaurem  Natrinm  freiem  Natrium 
in  hochprooentigem  Weingeiste  gewonnen. 
Die  Bildung  und  Lösung  kann  sich  in  einem 
Processe  vollziehen.  Man  erwärmt  z.  B. 
96-  bis  98proc.  Alkohol  auf  ßO^,  giebt 
1  Th.  Stearinsäure  und  unter  Umrfihren  so 
viel  (etwa  Y2  Th.i  dOproc.  Natronlange 
hinzu,  bis  der  Weingeist  durch  Phenol- 
phthalein geröthet  wird.  (Vergl.  auch  Ph.  C. 
41  [1900],  647,  sowie  43  fl902J,  59.  294.) 

Eeros- Licht 

ist  ein  Petrolenrnglühlicht,  das  sich  von  dem 
bisherigen  PetroleumglQhlicht  dadurch  unter- 
scheidet, dass  das  Petroleum  dem  Brenner 
nicht  durch  einen  Docht  zugeleitet  wird, 
sondern  vermittelst  Kohlensäure  in  einen 
Vergaser  gepresst  wird,  um  in  vergasstem 
Zustande  den  GlOhstrumpf  stärker  erglühen  | 
zu  lassen.  Dieses  neue  Licht  soll,  wie  wir 
der  Pharm.  Ztg.  1902,  Seite  918  entnehmen, 
bisher  das  einzige  Licht  sein,  welches  einen 
Wettkampf  mit  der  elektrischen  Bogenlampe 
aufzunehmen  vermag;  denn  eine  einzige 
Lichtquelle  kann  eine  Lichtkraft,  die  bis  zu 
1000  Kerzen  gleich  ist,  besitzen.  Im  Ver- 
gleich zum  Bogenlicht  unterscheidet  es  sich 
zunächst  durch  seine  geringeren  Unkosten, 
indem  z.  B.  die  Kosten  einer  Lampe  von 
500  Kerzenstärke  nur  den  vierten  Theii 
des  elektrischen  Lichtes  betragen  soll.  Ein 
weiterer  Vorzug  ist  der,  dass  zur  Licht- 
erzeugung nur  ein  kleiner  Apparat,  em- 
schliesfiUeh  des  die  Petroleumfüllung  auf- 
nehmenden Gefäflses,  nölhig  ist   und   dieser 


in  der  Standsäule  ohne  Weiteres  angebndit 
werden  kann,  und  auch  in  Folge  deesea 
seinen  Platz  zu  wechseln  vermag.  Dies 
neue  Licht  ist  unabhängig  von  groflscn 
Maschinen  -  und  Gaserzeugungs  -  AnUgen, 
kann  also  überall  eingeführt  werden^  wo 
grössere  Lichtmengen  erwünscht  sind.  In 
den  Handel  wkd  das  Keros-Iieht  von  der 
Füma  Hicgo  SchneideTj  A.-G.  m  Leipzig^ 
gebracht  — <at— . 


Bepstiokan  (Beibholz) 

nennt  sich  ein  neues  schwedisches  ZündhoU, 
dessen  Zündmasse  von  ihren  Erfindern,  den 
schwedischen  Ingenieuren  Laudiu  und 
Jeruauder  in  Stockholm,  vorläofig  nod 
geheim  gehalten  wird.  Nur  so  viel  ist  be- 
kannt, dass  sie  keinen  Phosphor,  noch  andere 
Gifte  enthalten,  dabei  ähneln  sie  den  Waebs- 
zündhölzem,  sind  gegen  Fenchtigkeit  wider- 
standsfähig und  lassen  sich  an  jeder,  andi 
feuchten  Fläche  anzünden,  da  sie  genügende 
Härte  besitzen.  In  verschiedenen  Ländern 
sind  dieselben  bereits  patentirt. 

Nach  Dr.  L.  Weir»  Erfahrungen  ent- 
sprechen die  neuen  Zündhölzer  doch  nicht 
dem,  was  ihnen  nachgetühmt  wird;  denn 
nicht  alle  Hölzer  sind  frei  von  der  Mögtich- 
keit,  zu  explodiren,  auch  giebt  es  dnige 
unter  ihnen,  die  die  Nässe  ebenfalls  nicht 
vertragen.  Die  Zündmasse  besteht  naeh 
dem  D.  R.  P.  120085,  Kl.  78b  vom 
20.  August  1899  aus  12  Tb.  gebrauchter 
Gasreinigungsmasse  (mit  50  bis  55  pCt 
Schwefel),  24  Th.  Pariserblau,  10  Th. 
amorphem  Phosphor,  85  Th.  Kalinmdilorat 
und  25  Th.  Glaspulver,  welcher  Masse  nnter 
Umständen     noch    Nitrocellulose     zugesetit 

werden  kann.  —tx—. 

Pharm.  Ztg.  1902,  918.  988. 


641 


Oro  -  Spritze. 

Die  Firma  Oretsch  <6  Co.  in  Feuerbach 
bei  Stuttgart  bringt  eine  neue  Spritze  für 
Einspritzungen  unter  die  Haut  in  den  UaDdel, 
der  sie  den  Namen  ^^Oro*'  gegeben  hat 
Dieselbe  ist  durch  grosse  Einfachheit;  sowie 
dadurch  ausgezeichnet,  dass  der  einzige 
daran  befindliche  zerbrechliche  Theil  jeder- 
zeit ohne  weiteres  durch  einen  Reservetheil 
ersetzt  werden  kann. 

Die  Spritze  besteht  aus  einem  Cylinder 
mit  Theilung;  der  Kolben  ist  von  Metall 
und  so  dick,  dass  er  den  Gylinder  beinahe 
ausfüllt;  die  sonst  übliche,  am  oberen  Ende 
befestigte  Kapsel,  welche  den  Kolben  führt, 
fällt  demnach  weg  und  darin  ist  der  leicht 
mögliche  Ersatz  emes  zerbrochenen  Cylinders 
begründet  Die  Spritze  ist  leicht  zu  steri- 
lisiren.  

PflasterBtreichapparat. 

Die  Firma  O.  Böcklen  in  Leipzig,  Albert- 
Strasse  27,  kündigt  einen  Pflasterstreich- 
apparat an,  der  von  Apotheker  Dr.  Conrad 
Stich   (Stadt -Krankenhaus  zu  Leipzig)  an- 


gegeben worden  ist. '>  Der  Apparat  erlaubt, 
Leinenstreifen  von  verschiedener  Breite,  bis  zu 
4,5  cm,  mit  Heftpflaster  zu  bestreichen;  er 
scheint  besonders  geeignet  zu  sein  zur  Anfertig- 
ung von  Heftpflasterband  in  den  Kliniken 
selbst^  da  er  alles  (Rolle  mit  Leinenstreifen, 
Gefäss  mit  dem  geschmolzenen  Heftpflaster, 
Heizvorrichtung)  in  sich  vereinigt  und  leicht 
von  einem  Orte  nach  dem  anderen  gebracht 
werden  kann. 

Lozzinol 

ist  ein  Haarfärbemittel,  das  nach  Angabe 
der  Darsteller,  Gebrüder  Loxze,  vormals 
Orass  &  Worffy  Fabrik  cosmetischer  Präpa- 
rate in  Berlin  SW.,  Markgraf enstrasse  16, 
einen    für   Haar   und    Haut    unschädlichen 

Farbstoff,  der  nicht  genannt  ist,  enthält 

H.  M. 


Glazine  ist  eiDO  gelblichbrauDe  Waare  von 
salbeuartiger  ConsisteDZ,  die  in  der  Piipier- 
rabrikatioQ  YerwendaDg  finden  soll.  Sie  besteht 
aus  fesren  und  flüssigen  KohlenwasRers'  offen  der 
Petrolenmrpihe,  also  aiu  einer  Paralfinsalbe. 
^Ztöchr.  t.  Zollwesen  u.  Reiohssteaem  i90i,  224.) 

P. 


Briefwechsel. 


Apoth.  B.  in  S.  Das  Fb.  C.  43  [I9ü2].  595 
erw&hnte  £  1  i  z  i  r  d  e  0  a r  u  s  ist  ein  etwas  umständ- 
lich herzastPÜendes  französisches  Präparat,  für 
welches  Hager  nachstehende  vereinfauhte  Vor- 
sohrift  angegeben  hat:  Oleum  Caryophylloram 
3  Tropfrn,  Oleum  Cas^iae  3  Tiopten,  Oleum 
Macidis  3  Tropfen,  Tmutara  YaniUae  10  Tropfen, 
Tinctora  Crooi  5  g,  Sirupus  Aorantii  fiorum  100  g, 
Spiritus  90  g. 

H.  IL  in  Br.  Der  Name  Selenin  für  ein 
aus  den  Culturen  des  Diplococcus  semilunaris 
gewonnenes  Präparat  ist  aus  ij  aeAi/i^  der  Mond 

Sibiidet,  weil  die  Form  der  Dipiococcen  einer 
ondsichel  oder  dem  Halbmonde  gleicht.   (Yergl. 
Ph.  C.  42  [19i)l],  768 ) 

Apoth.  B.  Tb.  in  Str.  Für  welche  absonder- 
liche Dinge  der  Patentschutz  nachgesucht  wird, 
sollte  man  kaum  glauben.  So  wurde  kürzlich 
angeblich  ein  Patent  verliehen  auf  Pilanzensäfte, 
die,  um  Bakterien  und  Schimmelpilze  fernzu- 
halten, einen  Zusatz  von  Weingeist  erfahren 
und  denen  vertheilte  Lichtträger,  wie 
Schwefeibaryum,  Strontium  u.  A.  zur  Erhöhung 
der  Heilkraft  beigemischt  werden.  Die  Her- 
stellung dieser  wunderbaren  Heilsäfte  ist 
folgende:  Frisch  gepflückte  Pflanzen  werden 
in  einen  Brei  verwandelt  und  diesem  ein 
gepulvertes  Gemenge  von  Lichtträgern  zugesetzt, 
dessen  Zusammensetzung  den  Aachen bestand- 
theUen  der  jeweiligen  Pflanze  möglichst  nahe 


kommt.  Um  die  Wirkung  dieser  Lichtträger 
zu  erhöhen,  werden  dieselben  eine  Zeit  lang 
vermittelst  eines  Brennspiegels  beleuchtet.  Nach 
Klärung  der  Flüssigkeit  winL  Weingeist  zugefügt 
Als  Lichtträger  können  auch  Pflanzenaschen 
und  Mehl  von  Pflanzenkömem  verwendet  werden. 

Apoth.  F.  W.  in  T.  Als  Oeffenmittel  für 
Chromsäure  wird  in  der  Manch.  Medloin. 
Wochenschrift  eine  Natriumsulfitlösung  em- 
pfohlen. Die  durch  nie  Magensäure  frei  ge- 
wordene schweflige  Säure  reduoirt  die  Chrom- 
säure  zu  schwefelsaurem  Chromoxyd,  das  weniger 
giftig  ist.  Milch  dabei  zu  reichen  ist  wohl  an- 
gebracht. 

T.  in  E.  Brom elin,  ein  aus  der  gewöhn- 
lichen Ananas  gewonnenes  Enzym  (Ph.  0  32 
[1891],  230.  446),  ist  nicht  mit  Bromalin, 
dem  Hexamethylentetraminbromäthyiat,  zu  ver- 
wechseln. 

IL  M.  in  Br.  Chooolappendioitis  wird 
die  Blinddarmentzündung  genannt,  die  nach 
reichlichem  Genüsse  von  mmderwerthiger  Choco- 
lade  entsteht,  eine  uubütze  Vermehrung  von 
Erankheitsnamen,  die  sich  Chem.  and  Drugg. 
ge  eistet  hat 

Anfrage.  Ist  einem  unserer  Leser  eine  gute 
Vorschrift  zur  Herstellung  einer  Suppen- 
würze, ähnlich  der  Jfa^^*'schen,  bekannt? 


YerlQger  und  ▼«mntwortUober  Leiter  Dr.  A.  Sdineider  in  Dresden. 


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holungen PreisermiBsigong.  —  GeaehlflsBtelle  t  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 
Leiter  4er  ZeilMkrlll:  Dr.  A.  Schneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandaner  Strasse  43. 


JI251. 


A 


Dresden,  18,  December  1902, 

Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLin. 

Jahrgang. 


Inhalt:  Ohemle  und  Pharmaele:  Die  Mikroorganiamon  in  Katur  und  Teohnlk.  —  Keae  Anaeimittel.  —  Unter- 
suohnng  der  grauen  Qucek-ilbersalbe.  —  Zscker  aus  Olyociin  —  Cocooline.  —  Nene  SpeclAlitäten.  ->  Nahruig« 

mittel-Chemte.  —  Bteherscha«.  —  VeneUedeiie  lünhellangeii. 


Chemie  und 

Die  Mikroorganismen  in  Natur 
und  Technik. 

Von  Stabsarzt  Dr.  Fritx  Kiessling. 

{Vortrag,  gehalten   in  dem  Officierscasino  des 
Kadettenkorps  zn  Dresden.) 

In  den  50  Jahren  ihres  Bestehens 
ist  die  Bakteriologie  zu  einer  recht 
volksthfimlichen  Wissenschaft  geworden. 
Ein  Jeder  weiss  zu  reden  und  hat 
einen  Begriff  von  den  kleinsten  Lebe- 
wesen, den  einzelligen  Organismen  auf 
der  untersten  Stufe  der  Pflanzenwelt, 
welche  erst  eine  mehrhundeitfache  Ver- 
grössernng  dem  menschlichen  Auge 
sichtbar  macht,  lieber  ihre  Bedeutung 
aber  hat  sich  allmählich  eine  sehr  ein- 
seitige Vorstellung  entwickelt.  Seitdem 
es  sich  erwiesen,  dass  viele  Krankheiten 
auf  Mikroorganismen  beruhen,  gewöhnt 
man  sich  daran,  die  Bakterien  als  die 
Feinde  unserer  Gesundheit  zu  betrachten 
und  nur  solchen  Keimen  Aufmerksam- 
keit zu  schenken,  welche  uns  und  unsere 
Umgebung  zu  gefährden  vermögen. 
Und  doch  ist  es  nicht  angebracht,  nach 
einer  mehr  zufälligen  Kraftäusserung 
die  gesammte  Bedeutung  der  Mikro- 
organismen bemessen  zu  wollen.     Was 


Pharmaeie. 

diese  Gebilde  zu  leisten  im  Stande  sind 
und  welch  gewaltige  Rolle  ihnen  zufällt 
im  Haushalte  der  Natur,  das  vermögen 
mr  erst  zu  erkennen,  wenn  wir  uns 
von  dem  egoistischen  Standpunkte 
erheben.  Dann  sehen  wir,  dass  die 
Mikroorganismen  nicht  unsere  Feinde, 
sondern  vielfach  unsere  Freunde  sind, 
und  dass  das  Studium  des  Mikrokosmos 
nicht  allein  uns  neuen  Einblick  gewährt 
in  das  Schaffen  und  Walten  der  Natur, 
sondern  auch  uns  praktische  Vortlieile 
bringt  in  der  Gestaltung  unseres  Lebens 
und  der  Herstellung  unserer  Bedürfnisse. 
Wenn  wir  die  Mikroorganismen  unter 
solchen  Gesichtspunkten  betrachten,  so 
eräbiigt  es  sich,  auf  ihre  Gestadt  und 
Einzelart  einzugehen  und  zwar  um  so 
mehr,  als  ihre  Form  keineswegs,  wie 
man  früher  annahm,  stets  die  gleiche 
ist.  Unter  wechselnden  Ernährungs- 
und Existenzbedingungen  ändert  der 
Mikroorganismus  sein  Aussehen.  Aus 
einem  kurzen  Stäbchen  wird  ein  langer 
Faden  oder  auch  ein  Kügelchen,  aus 
einem  gekrümmten  Bacillus  entsteht 
eine  SpiriUe  oder  Korkzieherform.  Es 
genügt   darauf   hinzuweisen,    dass   wir 


644 


unter  den  Mikroorganismen  drei  grosse 
Klassen  nntf^rscheiden :  die  Schimmelpilze, 
die  Sprosspilze  und  die  Spaltpilze. 

Die  Schimmelpilze  sind  bekannt  als 
die  weissen  oder  grünen  Rasen  auf  Brot 
und  Früchten.  Vergrössert  erscheinen 
sie  als  wirre  Geflechte  von  Fäden,  aus 
denen  sich  einzelne  Aeste  mit  den  recht 
verschieden  gestalteten  Fruchtträgern 
in  die  Luft  erstrecken.  Die  Sprosspilze 
sind  längliche,  dicke  Gebilde,  welche 
meist  in  Haufen  zusammenliegen.  Ihren 
Namen  führen  sie  nach  ihrer  Fort- 
pflanzungsart. Aus  ihrem  Körper 
stülpen  sich  Bläschen  heraus,  welche 
sich  allmählich  abschnüren  und  zu  selbst- 
ständigen Zellen  werden.  Die  Spaltpilze 
erhalten  gleichfalls  von  der  Weise  der 
Vermehrung  die  Bezeichnung.  Bei 
ihnen  spaltet  sich  die  Zelle  in  ihrer 
Längs-  oder  Querrichtung.  Die  Spalt- 
pilze umfassen  die  Mikroorganismen, 
welche  wir  im  Allgemeinen  kurzweg 
alis  die  Bakterien  benennen. 

Das  erste,  den  Mikroorganismen  inne- 
wohnende Streben  ist,  wie  bei  allen 
lebenden  Wesen,  ihre  Existenz  zu 
behaupten.  Für  die  Erhaltung  ihrer 
Art,  um  Darwin'^  Bezeichnung  zu 
gebrauchen,  stehen  ihnen  mancherlei 
Wege  offen. 

Zunächst  vermögen  sie  oder  wenigstens 
viele  von  ihnen  unter  ungünstigen 
Daseinsverhältnisseu  in  Dauerformen 
überzugehen.  Es  bilden  sich  alsdann 
in  dem  Innern  der  Pilzzelle  ovale  oder 
rundliche  Gebilde,  die  wir  als  Sporen 
bezeichnen.  Die  auch  aussei  lieh  unter 
dem  Mikroskop  durch  ihren  Glanz  auf- 
fallenden Formen  besitzen  eine  grosse 
Widerstandsfähigkeit  gegen  die  Schäd- 
lichkeiten, welchen  die  Pilze  sonst 
schnell  erliegen.  Das  Sonnenlicht,  die 
Austrocknung,  Hitze,  Kälte  und  die  als 
Bakteriengifte  bekannten  chemischen 
Substanzen  vermögen  die  Sporen  nur 
bei  grosser  Intensität  und  nach  langer 
Einwirkung  zu  vernichten.  Solche 
Dauerhaftigkeit,  verbunden  mit  dem 
geringen  Gewicht  und  Kleinheit  ermög- 
licht es  den  Sporen,  überallhin  zu 
dringen,  bis  sie  ein  Feld  finden,  wo 
sie    die    Bedingung    ihrer    Ernährung 


erhalten.  Hier  keimen  sie  dann  aus 
und  gehen  wieder  in  ihre  eigentlidie, 
vegetative  Wuchsform  über. 

Das  hauptsächlichste  Hilfsmittel  der 
Pilze  in  dem  Kampfe  um  das  Daadn 
ist  ihre  überaus  grosse  Fortpflanzungs- 
fähigkeit. Sei  es  durch  Sprossnng,  sei 
es  durch  Theilung;  bald  entspringt  aus 
der  einen  Zelle  die  zweite  und  ans 
dieser  die  dritte  u.  s.  f.,  bis  gewisse 
Umstände  der  Weitervermehmng  ein 
Ziel  setzen.  Unter  den  fördernden 
Einflüssen  eines  geeigneten  Nährbodens 
und  der  dem  Keime  zusagenden  Tempe- 
ratur kann  in  2o  Minuten  bereits  die 
Spaltung  vor  sich  gehen.  Da  diese 
Fortpflanzung  in  geometrisch^  Pro- 
gressionen stattfindet;  so  ist  es  unschwer 
zu  ersehen,  welch'  gewaltig^  Menge 
von  Gliedern  aus  der  einen  lebenden 
Zelle  hervorspriessen.  Indem  sich  Glied 
auf  Glied  häuft  kommt  es  zu  solchen 
Ansammlungen,  dass  sie  ohne  Ver- 
grösserung  dem  menschlichen  Auge 
wahrnehmbar  werden:  aus  dem  einen 
Pilze  hat  sich  eine  Kolonie  desselben 
entwickelt.  Solche  Kolonien  vennOgm 
wir  uns  mit  Hilfe  der  von  Koch  an- 
gegebenen künstlichen  Nährböden  leicht 
sichtbar  zu  machen  und  mit  ihnen 
arbeitet  hauptsächlich  der  Bakteriologe. 
Welche  Mengen  von  Keimen  zn  dner 
Kolonie  aber  gehören,  erhellt  am  besten 
daraus,  dass  1  Grimm  einer  Bakterien- 
masse  etwa  30  Billionen  E^inzelwesen 
enthält. 

Je  nach  der  Art  des  Pilzes  ^sind  die 
Kolonien  sehr  verschieden.  Wir  sehen 
Kolonien,  welche  sich  platt  ^uf  ihrer 
Unterlage  hinziehen,  solche^  welche 
knopfförmig  über  sie  emporragen,  solche, 
welche  tief  in  sie  einsinken,  solche, 
welche  ihre  Aeste  in  die  Luft  oder  üi 
die  Umgebung  ausstrecken.     ^ 

Oft  tritt  auch  eine  besonder  Faii)e 
in  der  Kolonie  auf,  so  bei .^  dem  so- 
genannten: Bacillus  prodigiosuSj  einra 
Keim,  der  in  der  Luft  öfter  verbanden, 
häufig  die  Ursache  grossen  S(:Iireckens 
und  bitterer  Verfolgung  gewesen  ist 
wenn  er  auf  Brot  oder  anderen  Nahrungs- 
mitteln angesiedelt,  diesen  eine  blutroUie 
Farbe  verleiht. 


640 


Andere  Bakterien  wieder  haben  die 
Eigenscbaft,  in  dem  Dunkeln  zu  leuchten, 
zu  phq^phoresciren.  Sie  sind  häufig- 
die  Ursache  des  Meerleuchtens ,  stets 
des  Leuchtens  von  Holz  (Irrlicht),  Pilzen 
und  Fleisch. 

Die  Stoffe  zur  Bildung  der  vielen 
Tochterzellen  kann  der  Keim  nicht  aus 
sich  selbst  herausnehmen,  sondern  er 
muss  sie  seiner  Umgebung  entlehnen. 
Zu  seiner  Fortpflanzung,  wie  zu  seiner 
eigenen  Elrhaltung  bedarf  er  der  Nahrung, 
and  deren  Aufnahme  und  Verarbeitung 
bedingt  ebenso,  wie  bei  höher  organisirten 
Wesen,  auch  bei  ihm  einen  Stoffwechsel. 

In  d^jöi  Stoffwechsel  der  Bakterien 
liegt  nun^die  Bedeutung,  welche  ihnen 
in  dem  |[aushalte  der  Natur  zukommt. 
Um  die  Ihnen  zusagenden  Nährstoffe  zu 
erhalten;^  müssen  die  Mikroorganismen 
ihre  Umgebung  zerlegen,  sich  assimiliren. 
Sie  sondeirn  zu  dem  Zwecke  gewisse 
Stoffe  aiis,  welche  wir  als  ümsatz- 
pioducte,  Fermente  oder  Enzyme,  be- 
zeichnen. Die  Fermente  haben  die 
Eigenschaft,  complicirt  gebaute  organ- 
ische Moleküle  in  einfachere,  kleinere, 
leichter  lösliche  zu  spalten;  sie  können 
davon  grosse  Mengen  verarbeiten,  da 
sie  selbst  in  keine  Verbindungen  mit 
ihnen  eintreten  und  dadurch  nicht  vei- 
braucht  werden.  Die  durch  die  Ferment- 
wirkung geniessbar  gewordenen  Stoffe 
nehmen  pun  die  Mikroorganismen  in 
sich  auf,'  zerlegen  sie  und  geben  das 
für  sie  nicht  Brauchbare  an  die  Um- 
gebung wieder  ab  als  Stoffwechsel- 
producte.  [ 

Es  spi^t  sich  also  in  der  Bakterien- 
welt derselbe  Vorgang  ab,  den  wir  bei 
den  Thieren  als  Verdauung  kennen. 
Nur  ein  Unterschied  ist  vorhanden, 
nämlich  der,  dass  die  Pilze  zu  ihrer 
Ernährung  wesentlich  anderer  Stoffe 
bedürfen,  als  die  höher  organisirten 
Wesen.  Wohl  ist  allen  gemeinsam  die 
Grundlage, der  Nährstoffe:  der  Stickstoff 
als  Grundlage  des  Ei  weisses  und  die 
Kohlenhydrate.  Während  jedoch  Thiere 
and  Pflanzen  diese  Nährstoffe  nur 
verwerthen  können,  wenn  sie  bereits 
vorbearbeitet  und  in  complicirte  Ver- 
bindungen   übergeführt    worden    sind, 


verlangen  die  Bakterien   sie  gerade  in 
ihren  einfachen  Formen. 

Dadurch  entsteht  eine  Wechselwirkung 
zwischen  Thieren  und  Pflanzen  auf  der 
einen,  den  Mikroorganismen  auf  der 
andern  Seite  und  das  Ergebniss  ist  das 
beständige  Gleichg^^wicht  in  dem  ganzen 
Haushalte  der  Natur.  Und  zweifach 
ist  hierbei  die  Aufgabe  der  kleinsten 
chlorophyllfreien  Lebewesen:  sie  bauen 
die  in  der  Natur  vorhandenen  Stickstoff- 
verbindungen soweit  ab,  dass  sie  für  die 
Pflanzen  resorbirbar  werden,  und  anderer- 
seits zerlegen  sie  die  in  den  Pflanzen 
und  dann  in  den  Thieren  gebildeten 
hohen  Verbindungen  wieder,  bis  sie  in 
ihre  Urstoffe  zerfallen  sind. 

Auf  solche  Weise  sind  die  Mikro- 
organismen wichtige  Factoren  in  dem 
Kreislauf  der  Elemente.  Denn  in  stetem 
Kreislaufe  ist  unter  dem  Antrieb  der 
Sonne  alles  begriffen  in  der  organischen 
Natur.  Der  Satz  ndvra  ^el  des  griech- 
ischen Naturphilosophen  bezieht  sich 
keineswegs  allein  auf  das  Wasser.  Jetzt, 
wo  wir  durch  R.  Mayer  kennen  gelernt 
haben,  dass  die  Kraft,  welche  in  dem 
Weltenraume  thätig  ist,  nie  verschwindet, 
sondern  sich  nur  verwandelt,  sei  es 
in  Bewegung,  Licht,  Wärme  oder 
Elektricität;  jetzt,  wo  die  Lehre  von 
Lavoisier  allgemein  anerkannt  ist,  dass 
die  Summe  des  Stoffes  in  dem  Welten- 
raume unveränderlich  ist,  fassen  wir 
den  Satz  des  Griechen  weiter  auf:  als 
eine  Definition  des  wahren  und  einzigen 
kosmologischen  Grundgesetzes ,  des 
Substanzgesetzes  von  E,  Häckel:  Kraft 
und  Stoff,  d.  h.  die  Substanz,  an  sich 
unvergänglich,  ist  in  ewigem  Wechsel 
begriffen. 

So  hat  auch  der  Stickstoff  seinen 
Kreislauf:  aus  seinem  grossen  Reservoir, 
der  Luft,  wird  er  in  den  Erdboden 
geführt,  wird  hier  durch  Bakterienkräfte 
oder  Oxydationen  in  Sauerstoffverbind- 
ungen (salpetrige  und  Salpetersäure) 
gebracht,  als  solche  von  den  Pflanzen 
aufgenommen  und  zu  Pflanzeneiweiss 
verarbeitet.  Das  Pflanzeneiweiss  dient 
den  Thieren  zur  Nahrung.  Diese 
entwickeln  es  zu  den  eigentlichen 
animalischen  Eiweiss^n  und  bauen   aus 


G46 


ihnen  ihre  Weichtheile  auf.  Hier  erreicht 
das  N-atom  gewissermaassen  seinen 
Höhepankt.  Dann  kehrt  es  wieder 
zurück  in  die  anorganische  Welt,  ent- 
weder, indem  es  als  Harnstoff  den 
Körper  verlässt  oder,  indem  es  nach 
dem  Tode  des  Geschöpfes  durch  die 
Fäulniss  oder  Verwesung  abgespalten 
wird. 

Der  Kohlenstoff  findet  sich  in  der 
Luft,  wohin  er  durch  die  Ausathmung 
der  Thiere  und  alle  die  mannigfachen 
Verbrennungsprocesse  gelangt.  Die 
Pflanzen  nehmen  ihn  durch  das  Chloro- 
phyll ihrer  Blätter  auf  und  bilden  aus 
ihm  der  Formaldehyd  und  hieraus  die 
Cellulose  und  den  Zucker.  Der  Zucker 
nun  wird  zerlegt  durch  Gährungen  in 
Alkohole,  dann  in  Säuren,  bis  endlich 
nur  noch  Kohlensauerstoff-  und  niedrige 
Kohlenwasserstoff  -Verbindungen  übrig 
bleiben. 

Lange  hat  es  gewährt,  ehe  man  die 
einzelnen  Phasen  des  Kreislaufes  von 
N  und  C  festgestellt  hat  und  vor  allem 
lange  auch,  nachdem  man  die  Mikro- 
organismen kennen  gelernt  hatte,  ehe 
man  deren  grosse  Bedeutung  für  diese 
Naturvorgänge  erkannt  hat. 

Wohl  hatte  man  schon  früh  die 
Erfahrung  gemacht,  dass  Flüssigkeiten, 
in  denen  Fleisch,  Heu  oder  andere 
Substanzen  sich  befanden,  oder  dass 
Milch  sich  zersetzte,  wenn  man  sie 
einige  Zeit  an  der  Luft  offen  stehen 
liess.  Man  hatte  auch  mit  dem  Mikro- 
skop gefunden,  dass  in  den  so  veränderten 
Flüssigkeiten  zahlreiche  Lebewesen  an- 
wesend waren,  die  vorher  nicht  zugegen 
gewesen.  Man  hatte  jedoch  hieraus 
den  Schluss  gemacht,  dass  diese  Wesen 
sich  aus  den  faulenden  Massen  selbst 
gebildet  hätten,  dass  aus  den  todten, 
zerfallenden  Stoffen  lebende,  anders 
geartete  Gebilde  entstanden  wären. 
Man  bezeichnet  dies  als  Urzeugung, 
generatio  aequivoca,  Heterogenesis;  man 
glaubte,  hier  die  Entstehung  des  Lebens, 
den  Uebergang  des  Anorganischen  in 
das  beseelte  Organische  vor  Augen  zu 
haben. 

Diesen  schwerwiegenden  Irrthum  end- 
gültig widerlegt  zu  haben,  ist  das  un- 


sterbliche Verdienst  des  genialen  Fran- 
zosen Louis  Pastenr,  Er  zeigte,  das 
die  Zersetzung  der  Aufgüsse  und  das 
Auftreten  von  Keimen  ausblieb,  wem 
man  den  Zutritt  von  unflltrirter  Lofi 
verhinderte,  dass  demnach  die  Keime 
von  aussen  in  die  Flüssigkeit  gelangt, 
und  dass  sie  die  Ursache  der  Veränder- 
ungen wären.  Pasteur^s  S^ntdednmg 
war  zweifelsohne  eine  der  glänzendsten 
Thaten  des  vorigen  Jahrhunderts;  es 
war  eine  befreiende  That  für  die  ge- 
sammte  Naturforschung,  die  durch  sie 
ans  mystischen,  unlogischen  Gedanken- 
gängen erlöst  wurde.  Sie  gsb  im 
Lehren  von  Darwin,  Haeckel,  Johannei 
Müller  und  Rudolf  Virchoto  erst  den 
festen  Untergrund,  dass  Organisches  nor 
aus  Organischem  hervorgeben  könne, 
die  Zelle  ausschliesslich  aus  der  Zdle: 
omnis  cellula  e  cellula,  omne  yivum  e 
vivo. 

Aufzulösen  und  aus  dem  Wege  zn 
schaffen,  was  zu  leben  aufgehört  hat, 
ist  einer  treffenden  Ausführung  Basieut% 
nach  die  Aufgabe  der  Mikroorganismen. 
Ohne  deren  Tbätigkeit  müsste  der  Krds- 
lauf  der  Elemente,  aus  denen  die  organ- 
isirte  Welt  sich  aufbaut,  bald  in's  Stoäen 
gerathen,  und  es  würde  die  Oberfläebe 
der  Erde  binnen  wenigen  Jahren  mit 
den  Leichen  der  abgestorbenen  Thiert 
und  Pflanzen  sich  hoch  bedecken.  Die 
Vorgänge,  in  welchen  die  Bakterie 
dieser  ihrer  von  dem  Schöpfer  gestellten 
Aufgabe  gerecht  werden,  nennen  wir 
Verwesung,  Gährung  und  Fäulniss. 

Der  Process  der  Verwesung  betrifft 
hauptsächlich  die  Pflanzenwelt,  nnd  sän 
Träger  ist  der  Schimmelpilz.  Derselbe, 
dessen  Sporen  überall  in  der  Luft  und 
dem  Erdboden  in  unendlichen  Meng»i 
verbreitet  sind,  dringt  in  die  abge- 
storbenen Blätter  und  Hölzer  ein  und 
durch  wuchert  vollständig  deren  Snbstam. 
Das  Holz  wird  hierbei  morsch  nnd  leiefat 
und  verliert  die  Festigkeit,  bis  es  end- 
lich in  eine  krümliche,  lockere  Masse 
auseinander  fällt.  Unter  Beihilfe  des 
Sauerstoffes  der  Luft  zerlegen  die 
Schimmelpilze  den  harten  Hokstoff  ic 
langsamer,  aber  rastloser  Arbeit  in  eis- 
fachste  Bestandtheile,  in  CO2  und  HjC. 


647 


und  der  stärkste  festeste  Stamm  erliegt 
allmäJblich  einem  solchen  Oxydations- 
process,  neuen  heranwachsendenPflanzen- 
generationen  Platz  machend.  Und  wie 
jetzt,  so  haben  die  Pilze  gewirkt  seit 
undenkbaren  Zeiten,  das  Todte  aufge- 
löst, um  dem  neuen  Leben  Raum  zu 
schaffen  in  dem  beständigen  Kreislauf 
der  ewigen  Natur.  Wir  finden  sie  noch 
versteinert  vor  in  den  fossilen  Nadel- 
hölzern der  Steinkohlenperiode. 

Leider  begnttgen  sich  jedoch  die 
Schimmelpilze  nicht  immer  mit  dieser 
nützlichen  Thätigkeit  Manche  Arten 
von  ihnen  können  auch  den  lebenden 
Wesen  der  Pflanzen-  und  Thierwelt 
gefährlich  werden.  Ist  doch  die  be- 
kannte Eartoffelkrankheit  (Peronospora 
infestans),  die  oft  durch  Vernichtung 
eines  Hauptnahrungsmittels  Hungersnoth 
nnd  Elend  in  weiten  Gebieten  hervor- 
gerufen hat,  das  Werk  eines  Schimmel- 
pilzes. Und  nicht  minder  sind  es  solche 
Keime,  welche  mit  epidemischen  Krank- 
heiten grosse  Waldbestände  zu  ver- 
nichten vermögen.  Ein  anderer  Schimmel- 
pilz, der  Brand-  und  Rostpilz  (Uredo 
and  Ustilago),  erzeugt  bei  Roggen  und 
Weizen  die  sogenannte  Rostlu*ankheit, 
die  gefürchtetste  Getreidekrankheit, 
welche  zu  Zeiten  bis  zu  einem  Drittel 
der  Ernte  zerstört,  Ein  anderer  Schimmel- 
pilz ist  die  Ursache  des  Mutterkorns, 
der  schwarzen  homartigen  Auswüchse 
an  den  Kornähren,  welche  ein  starkes, 
auch  als  Medicament  verwendetes  Gift, 
das  Ergotiu,  enthalten  und  deren  zu- 
fällige Beimischung  zu  dem  Brotmehl 
eine  schwere  Krankheit,  die  Kriebel- 
krankheit,  im  Gefolge  hat. 

Bei  manchen  Insecten  dringen  die 
Schimmelpilze  in  den  Körper  ein,  ver- 
mehren sich  daselbst  und  zehren  das 
Thier  bei  lebendem  Leibe  auf;  sie  sind 
der  Anlass  fOr  ausgedehnte  Epidemien 
u.  A.  bei  den  Seidenraupen  (Botrytis 
Bassiana)  und  den  Stubenfliegen. 

Selbst  höhere  Thiere,  selbst  Menschen 
können,  wenn  schon  nur  selten,  durch 
gewisse  pathogene  Schimmelpilze  be- 
fallen werden.  Auch  hier  wird  der 
ganze  Körper  durch  die  wuchernden 
Pilzfäden  völlig  durchsetzt  und  erdrückt. 


Beträchtlicher  ist  ihre  Bedeutung  aber 
als  Erreger  ansteckender  Hautkrank- 
heiten, so  vor  allem  der  Bartflechte. 

Der  zweite,  von  den  Mikroorganismen 
bewirkte  Zersetzungsprocess  ist  die 
Gährung;  er  wird  in  der  Hauptsache 
durch  die  Sprosspilze  bedingt,  welche 
gleichfalls  in  der  Luft  und  den  obersten 
Bodenschichten  in  grosser  Anzahl  vor- 
handen sind.  Sein  Object  ist  der  Zucker, 
welcher  durch  ihn  zerspalten  wird  in 
Kohlendioxyd,  Wasser  und  Alkohol. 

Man  macht  sich  den  Process  leicht 
klar  an  der  chemischen  Formel: 
CeHi206  = 
2  .  CaHßO  -f  2  .  CO2  +  H2O, 
d.  h.   aus   dem  Zucker  entsteht  unter 
Einwirkung   von    Pilzen    Alkohol   und 
Kohlensäure,   und  zwar,  wenn  wir  an 
Stelle  der  reinen  chemischen  Stoffe  die 
in   der  Technik  gewonnenen  Producte 
setzen  : 

aus  Traubenzucker    -  Wein, 

Malzzucker  unter  Beifügung  des 

Hopfens  —  Bier, 
Rohrzucker  —  Rum, 
Reiszucker  ~  Arak, 
Kartoffelzucker  —  Branntwein, 
Milchzucker  —  Kefir  oder  Kumys. 

Nach  ihren  chemischen  Formeln  sind 
die  Spaltungen  völlig  gleich.  Das  ver- 
schiedene Resultat  aber,  welches  sie  in 
der  Praxis  ergeben,  beruht  darauf,  dass 
ausser  Kohlendioxyd  und  Alkohol  von 
den  Pilzen  in  kleinen  Spuren  noch  andere 
Stoffe  abgespaltet  werden,  nämlich 
Glycerin,  Bernsteinsäure  und  verschiedene 
Aetherarten.  Gerade  die  letzteren  be- 
dingen zum  Wesentlichen  den  Geschmack 
und  Geruch  des  gegohrenen  Getränkes. 

Iii  der  Erzeugung  genannter  Neben- 
producte  sind  die  einzelnen  Hefepilze 
recht  verschieden  und  das  Resultat  einer 
Gährung  wird  daher  nicht  minder  durch 
sie  wie  durch  den  vorhandenen  Zucker- 
stoff bestimmt.  Es  lag  also  nahe,  nach- 
dem Pasteur  und  Koch  hierzu  die  Mög- 
lichkeit geschaffen  hatten,  die  Gährpilze 
rein  zu  züchten  und  jedes  einzelnen 
Lebensbedingungen  und  Leistungen  zu 
Studiren.  Dies  ist  begonnen  worden, 
und  zwar  besonders  durch  Christian 
Hansen  in  dem  Laboratorium  der  Carls- 


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berg^brauerei  bei  Kopenhagen.  Ist  man 
in  diesen  Arbeiten  auch  noch  lange  nicht 
am  Ziele  angelangt,  so  ist  doch  bereits 
Grosses  erreicht  worden.  Der  Auf- 
schwung und  die  Leistungsfähigkeit  des 
Brsuereibetriebes  kann  als  Zeugniss 
gelten.  In  ihm  hat  man  bereits  gelernt, 
die  geeigneten  Hefen  zu  finden,  fort- 
zupflanzen und  von  schftdlichen  Bei- 
mengungen, den  sogenannten  wilden 
Hefen,  freizuhalten,  sodass  die  ehedem 
nicht  seltenen  Fehlbräue  kaum  noch  vor- 
kommen. Eine  moderne  Brauereianlage 
mit  ihrer  Sauberkeit,  ihrer  genau  ge- 
regelten Temperatur  in  dem  Maisch- 
raume,  den  Gährkellem  und  den  Ab- 
kühlungsvorrichtungen  bietet  ganz  das 
Bild  eines  bakteriologischen  Institut«), 
dem  auch  ein  Laboratorium  zur  Be- 
arbeitung der  speciellen  Fragen  nicht 
fehlt.  An  Stelle  der  Geheimnisse  der 
Mischungen,  welche  frDher  die  Brau- 
meister zu  besitzen  vorgaben,  ist  die 
Eenntniss  von  der  Pflege  einer  be- 
stimmten Hefe,  eines  bestimmten  Fer- 
mentes getreten,  wie  ja  auch  der  Traum 
der  einstigen  Alchemisten,  der  Stein  der 
Weisen,  welcher  die  verschiedensten 
Umwandlungen  chemischer  Stoffe  ge- 
statten sollte,  modern  gedacht,  ein  Fer- 
ment sein  mfisste. 

Die  Kenntnlss  der  Bierhefe  kommt 
auch  einem  anderen  Gewerbe  zu  gute, 
der  Bäckerei.  Seitdem  sie  zur  Herstell- 
ung des  Sauerteiges  reine,  frisch  be- 
zogene Bierhefe  benutzen  kann,  vermag 
sie  die  Gährung  des  Mehlbreies  in 
richtigen  Wegen  zu  erhalten  und  stets 
ein   gleichmässiges  Gebäck   zu  liefern. 

Nicht  minder  leicht  ist  jetzt  die  alko- 
holische Vergährung  der  Milch  mittelst 
bestimmter,  überall  hin  versendbarer 
Hefekömchen.  Der  Kefyr,  ein  ärztlicher- 
seits oft  empfohlenes  Getränk,  kann 
dadurch  allerorts  ohne  Schwierigkeit 
beschafft  werden. 

Wenn  ich  von  einzelnen  Hefenarten 
spreche,  so  mui>s  ich  mich  freilich  selbst 
einschränken,  denn  noch  sind  alle  diese 
Gährerreger  nicht  als  Reinculturen  zu 
züchten  gewesen,  und  es  ist  fraglich, 
ob  dies  gelingen  und  vor  Allem,  ob  es 
fttr  die  Technik  von  Nutzen   sein  wird. 


Wahrscheinlich  gehören  zur  DurchfOhr- 
ung  jeder  Gährung  mehrere  H^enarten, 
welche  mit  oder  nach  einander  wirken, 
sich  gegenseitig  in  ihren  Leistungen 
fördern  oder  anders  beeinflussen  und 
deren  gemeinsame  Thätigkeit  (Meta-  und 
Symbiose)  erst  das  technische  Product 
liefert. 

Weniger  bekannt  als  die  Erreger  der 
bisher  genannten  Gährungen  sind  uns 
diejenigen  der  Weingäbrung.  Denn  dem 
Traubensaft  werden  nicht  künstlich  die 
Hefen  zugesetzt,  sondern  sie  kommen 
auf  natürlichem  Wege  in  ihn  hinein, 
haftend  auf  den  Beeren  undL  i^ßiielen. 
auf  welche  sie  wohl  vcm  dem  El[^boden, 
ihrem  eigentlichen  Aufenthaltspi  te,  aus 
gelangen.  Es  ist  aber  fast  zweifellos, 
dass  auch  für  die  Güte  eine^.. Weines 
die  Art  seines  Gährstoffes  von  Bedeut- 
ung ist.  Vielleicht  gründet  ^h  der 
gute  Ruf  einer  Weinlage  nicht>.nar  auf 
die  Beschaffenheit  seiner  Trauben,  son- 
dern auch  auf  die  Art  der  dort  an- 
sässigen Hefepilze.  Vielleicht  lässt  sich 
eine  Besserung  geringerer  Weine  der- 
einst erreichen  nicht  durch  Anpflanzung 
guter  Rebsorten,  was  ja  zumeist  fehl- 
schlägt, sondern  durch  Eünfühmng  der 
von  günstigen  Geländen  genommenen 
Hefepilze.  Sicher  hat  man  bereits  Hefen 
reingezüchtet,  welche  auf  kfinstlidien 
Nährböden  ein  ganz  bestimmtes  Wein- 
aroma entwickeln.  , 

Kleiner  als  Schimmel-  und~  Spross- 
pilze, doch  in  ihren  Leistungen  diesen 
weit  überlegen  sind  die  Spaltpilze,  die 
Erreger  der  Fäulniss,  d.  h.  der  Zerleg- 
ung organischer,  besonders  Stickstoff- 
haltiger Substanzen  unter  Luftabschluss 
mit  Entwickelung  übelriechender  Gase 
und  ebenso  die  Erreger  zahlloser  anderer 
Zersetzungen. 

Es  ist  unmöglich,  hier  alle  die  Frocesse 
anzuführen,  in  denen  die  Mikii^organis- 
men  thätig  sind.  Wir  wissen,  dass,  an 
freier  Luft  gehalten,  der  Weiä  sich  in 
Essig  verwandelt,  das  Bier  sauer  wird. 
die  Milch  gerinnt,  das  Fleisch  die  Ge- 
nussfähigkeit verliert,  die  gekochteB 
Speisen  verderben,  die  Fette  ranzig 
werden.  —  Alles  hervorgerufen  durch 
die  kleinen  Lebewesen,  welche  aas  der 


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Luft;  von  den  Geräthen,  zufällig  durch 
die  Beätbeitnng  oder  durch  zugesetztes 
Wasser  eingeführt  sind.  —  Und  die 
gleichen  Vorgänge  finden  in  unendlicher 
Mannigfaltigkeit  statte  flberall  da,  wo 
organische  Stoffe  sich  finden,  und  wo 
Biücterien  leben  können. 

Gegen  solche  Schädigungen  seiner 
Existenzmittel  suchte  sich  der  Mensch 
von  jeher  zu  schätzen.  Instinctiv  er- 
griff er,  lange  bevor  er  eine  Vorstellung 
von  der  Art  und  dem  Wesen  seiner 
Feinde  hatte,  zu  den  besten  Abwehr- 
maassregeln,  d.  i.  zu  Vorkehrungen, 
welche  :d|e  Mikroorganismen  vernichten 
oder  do^h  ihre  Entwickelung  verhindern. 
Hierher'^^ehöi't  das  Austrocknen,  das 
Eochen/das  Gefrierenlassen,  das  Ein- 
reiben mit  Salz  (Pökeln),  das  Einlegen 
in  Essig,  das  Häuchem.  Systematischer 
konnte  man  vorgehen,  als  man  die  Ur- 
sachen der  Zersetzungen  selbst  kennen 
lernte.  Und  es  ist  bezeichnend,  dass 
bereits  die  wissenschaftlich  noch  an- 
gefochtenen Lehren  des  Vorgängers 
Pasteur^s  (Spallanxani)  für  die  Praxis 
verwerthet  wurden.  Ein  Pariser  Conditor 
Äppert  schöpfte  aus  ihnen  die  glfickliche 
Idee,  Fleischspeisen  und  Früchte  halt- 
bar zu  machen,  indem  er  sie  in  luftdicht 
geschlossenen  Gefässen  der  Siedehitze 
aassetzte;  er  wuide  dadurch  nicht  nur 
ein  reicher,  sondern  auch  ein  berühmter 
Mann,  der  Erfinder  der  heute  in  hoher 
Blfithe  stehenden  Conservenfabrikation. 
Ich  verzichte  auf  die  zahlreichen  neueren 
Modificationen  des  -4pj?erfschen  Ver- 
fahrens anzugehen,  denen  allen  gemein- 
sam die  Vernichtung  der  in  dem  Nahr- 
ungstoff  vorhandenen  und  die  Femhalt- 
ung  der  in  der  Luft  befindlichen  Fäulniss- 
keime ist  j-^jedes  Delicatessen-  und  Colonial- 
waarengeschäft  bietet  genügend  Beweise, 
von  dem  Comedbeef  und  amerikanischen 
Aepfelschnitten  an  bis  zu  den  in  natür- 
licher Frische  erhaltenen  feinen  Obst- 
arten tin<l  den  jahrelang  ihre  Genuss- 
fähigkeit''  bewahrenden  Fleischspeisen. 
Die  Ernährung  der  heutigen  Massen- 
heere und  Colonialarmeen  ist  ohne  sie 
kaum  denkbar.  Nur  eine  Methode  möchte 
ich  erwähnen,  das  sogenannte  Pasteur- 
isiren.     Es    besteht  in    dem   Erhitzen 


einer  Flüssigkeit,  wie  Milch,  Bier,  Wein 
in  luftdicht  verschlossenen  Gefässen  bis 
70  ^  und  darauf  folgender  schneller  Ab- 
kühlung; sein  Piototyp  ist  der  allbe- 
kannte SoxÄfe^Apparat. 

Nicht  zu  unterschätzen  ist  der  Ein- 
fluss,  den  die  Erkenritniss  der  Fäulniss- 
vorgänge auf  die  Sauberkeit  in  den  ver- 
schiedenen Gewerben  geübt  hat.  Das 
Bewusstsein,  dass  kleine  Lebewesen  das 
Verderben  der  Nahrungsmittel  bewirken 
und  daneben  auch,  dass  viele  Krank- 
heiten auf  ihnen  beruhen  und  anderer- 
seits, dass  Schmutz  und  schlechte  Arbeits- 
stätten die  besten  Brutstätten  für  die 
Pilze  sind,  musste  das  Gefühl  der  Rein- 
lichkeit beträchtlich  steigern,  nicht  nur 
bei  den  Producenten,  sondern  auch  bei 
dem  consuroirenden  Publikum.  Die 
Folge  davon  ist  die  mehr  oder  minder 
weit  durchgeführte  Hygiene  in  der  Milch- 
versorgung der  Stadtbewohner,  in  den 
Schlachthäusem,Markthallen,Bäckereien, 
Mühlen  u.  A.  m.  Auf  die  Bakterien- 
forschung gründet  sich  weiter  die  Für- 
sorge für  gutes  Wasser,  für  Reinhaltung 
der  Strassen  und  Flüsse,  für  Entfernung 
der  Äbfallstoffe,  für  Verhütung  der  Ver- 
breitung ansteckender  Krankheiten.  Nicht 
zu  vergessen  endlich  ist  der  glänzende 
Fortschritt,  den  die  Chirurgie  der  Anti- 
sepsis und  Asepsis  und  somit  wiederum 
der  Bakteriologie  verdankt. 

Das  Studium  der  Lebensäusserungen 
und  Leistungen  der  Mikroorganismen 
hat  auch  nach  anderer,  mehr  positiver 
Richtung  Früchte  getragen.  Die  wissen- 
schaftlich festgestellten  Zerlegungen 
fanden  technische  Verwerthung.  Aus 
derThatsache,  dass  Wein  durch  Bakterien 
in  Essig  zerlegt  wird,  zieht  die  Essig- 
fabrikation das  Resultat,  dass  sie  die 
Umwandlung  nicht  den  Launen  der 
Natur  mehr  überlässt,  sondern  die  Essig- 
bakterien reinzüchtet,  auf  locker  über 
einander  gelegten  Holzspänen  zur  üppigen 
Wucherung  bringt  und  dann  über  sie 
hinweg  den  Wein  (Essiggut)  leitet,  wel- 
cher von  den  massenhaften  kräftigen 
Keimen  rasch  in  Essig  zerspalten  wird; 
man  nennt  dies  die  Schnellessigfabrikation. 

In  den  Butterbetrieben  war  die  Er- 
fahrung gemacht  worden,   dass  die  aus 


650 


frischem,  sogenanntem  süssen  Rahm  er- 
zeugte Butter  weniger  schmackhaft  ist, 
als  solche  aus  sauer  gewordener  Milch. 
Seit  nun  die  Bakterien  bekannt  ge- 
worden,  welche  den  Milchzucker  in  Milch- 
säure zu  verwandeln  und  dadnrch  die 
Milch  sauer  zu  machen  veimögen,  wer- 
den dieselben  direct  verwendet.  Sie 
werden  in  Beinculturen  in  Milch  ge- 
züchtet und  solche  gährende  Milch  (Sauer) 
der  ganzen  Rahmmenge  zugesetzt,  die 
nun  unter  ihrer  Anregung  gleichfalls  in 
die  gewünschte  Säuerung  übergeht. 
Selbst  ein  gutes  Butteraroma  kann  man 
jetzt  erzielen,  nachdem  es  dem  Süd- 
amerikaner Cann  gelungen  ist,  einen 
Spaltpilz  zu  isoliren,  welcher  dem  mit 
ihm  beimpften  Rahm  einen  feinen  Gras- 
geruch ertheilt.  Man  hat  nur  nOthig, 
diesen  Keim  in  sterilisirter  Milch  zur 
Entwickelung  zu  bringen  und  ihn  dann 
in  den  Rahm  zu  übertragen ;  man  erhält 
so  auf  einfache  Weise  stets  eine  Butter 
von  höchster  Marktfähigkeit  und  Güte, 
ein  Verfahren,  welches  die  praktischen 
Amerikaner  bereits  in  ausgedehntem 
Umfange  verwerthen. 

Eine  grosse  Rolle  kommt  den  Mikro- 
organismen in  der  Käsebereitung  zu. 
Sie  erzeugen  ebenso  wie  das  aus  Thier- 
magen  gewonnene  Labferment  zunächst 
aus  der  Milch  den  Eiweissniederschlag, 
den  Quark  und  vor  Allem  bewirken  sie 
die  Umwandlung,  Reifung  des  Quarkes 
zu  Käse,  indem  sie  dessen  Eiweissstoffe 
in  andere  Eiweissverbindungen  über- 
führen und  durch  die  von  ihnen  hervor- 
gebrachten Nebenproducte  den  be- 
stimmten Geruch  und  Geschmack  be- 
dingen. Die  grünen  Punkte  in  dem 
Roquefort,  Gorgonzola,  fromage  de  Brie, 
Stilton-Käse  sind  nichts  anderes  als  An- 
häufungen derartiger  Käsebereiter,  in 
genannten  Sorten  des  grünen  Pinsel- 
schimmelpilzes. 

Gleichermaassen  das  Product  einer 
Gährung  ist  der  Tabak  und  demnach 
seine  Güte  ebenfalls  abhängig  von  den 
auf  ihn  einwirkenden  Mikroorganismen. 
Die  Folgerung  aus  dieser  Thatsache  hat 
Suchsland  gezogen,  indem  er  aus  feinen, 
westindischen  Tabaken  Bakterien  rein- 
züchtete   und    auf   gälirenden,    minder- 


werthigen  deutsehen  Tabak  übertragt. 
Durch  das  patentamtlich  geschützte  Ver- 
fahren soll  der  deutsche  Tabak  eine  der- 
artige Geschmadcsverbesserung  erfahren, 
dass  er  selbst  von  sicheren  Beurtbeüern 
deutscher  Tabake  nicht  mehr  als  solcher 
erkannt  wird. 

Ich  begnüge  mich  mit  den  angefahrten 
Beispielen.  Man  ersieht  aus  ilmen 
genügend,  welche  Bedeutung  die  Bakterio- 
logie in  den  wenigen  Jahren  ihres 
Bestehens  bereits  für  die  technischen 
Betriebe  gewonnen  hat  und  kann 
ermessen,  welch'  grosses,  fruchtv^- 
heissendes  Arbeitsfeld  ihr  hier  nodi 
offen  steht. 

Eine  Reihe  eigenartiger  Zersetzungen, 
wissenschaftlich  wie  praktisch  von  gleich 
hohem  Interesse,  geht  in  dem  Erdboden 
vor  sich.  Hier  sammelt  sich  der  tm 
zerfallenen  Eiweissstoffen  stammende 
Stickstoff  als  eine  Sauerstoffverbindang 
an,  als  Salpetersäure.  Diese  Salpeter- 
säure wird  von  einigen  Erdbakterien, 
welche  den  Sauerstoff  zu  ihrer  Ehrnähning 
an  sich  ziehen,  in  salpetrige  Säure  ver- 
mindert und  letztere  wieder  von  anderai 
aus  demselben  Grunde  ihres  Sanerstoffiss 
gänzlich  beraubt,  sodass  der  StickateS 
frei  wird  und  als  Gas  in  dieLoft  tritt. 
Der  bezeichnete  Vorgang  (Denitriflcation) 
kann  dem  Landwirth  recht  unaBgenehm 
werden.  Denn  er  vermag  den  Dttnger, 
dessen  Bedeutung  auf  seinem  G^alt 
an  Salpetersäure,  welche  die  Pflanzen 
zu  ihrem  Wachsthum  benöthigen,  beroht, 
völlig  zu  entwerthen  und  dem  Acker- 
boden die  Nährkraft  zu  entziehen. 

Wenn  durch  die  Thätigkeit  von 
Bakterien  auf  der  einen  Seite  Tag  for 
Tag  ungeheure  Mengen  von  gebandeBon 
Stickstoff  in  Freiheit  gesetzt  und  den 
Pflanzen  entzogen  werden,  so  sind  aaf 
der  anderen  Seite  wieder  Bakterien 
der  Arbeit,  solchen  Verlust  gut 
machen  und  den  Kreislauf  des  N  im 
Gange  zu  erhalten.  Es  .sind  daa  die 
überall  in  dem  Boden  verbreiteten 
Salpeterbakterien.  Diese  ffihren  ^ 
durch  den  Regen  in  den  Boden  gebFachti" 
oder  in  der  Erde  bei  Fäulniss  entstehende 
Ammoniak  über  in  die  salpetrige  und 
die  Salpetersäure,   wirken  also    gerade 


651 


uuigekehrt,  wie  die  vorher  geschilderten 
Mi^oorganismen.  Was  solche  Lebe- 
wesen trotz  ihrer  geringen  Grösse  unter 
sonst  gttnstigen  Umständen  im  Laufe 
der  Zeit  zu  leisten  im  Stande  sind,  das 
lehren  die  fast  unerschöpflichen  Salpeter- 
lager in  Indien  und  Chile. 

Ganz  besondere  Mikroorganismen  hat 
man  aber  noch  in  den  letzten  Jahren 
kennen  gelernt,  welche  den  N  nicht  in 
einer  Verbindung,  sondern  unmittelbar 
ans  der  Luft  an  sich  ziehen  und  in 
Nahrungsstoff  umarbeiten.  Sie  finden 
sich  in  kleinen  Knöllchen  an  den  Wurzeln 
der  Eleearten  und  Hülsenfrüchte  und 
schaffen  diesen  die  Möglichkeit,  auf 
einem  vollkommen  N-freien  Boden  zu 
gedeihen.  Durch  ihre  fördernde  Hilfe 
vermag  ein  N-armer  Boden  sich  zu 
heben  und  allmählich  für  anspruchsvolle 
Pflanzen  geeignet  zu  werden.  In  der 
Praxis  hatte  man  schon  lange  den 
Wertli  von  Erbsen-,  Lupinen-  oder 
Eleebepflanzungen  für  den  kräftigen 
Ektrag  des  Ackers  erkannt  und  darauf 
die  sogenannte  Gründüngung  aufgebaut; 
—  durch  die  Entdeckung  des  Bacillus 
radicicola  —  KnöUchenbakterie  —  ist 
hierfür  die  wissenschaftliche  Bestätigung 
geliefert  worden.  Und  mehr  noch,  man 
kann  jetzt  direct  die  Verbesserung  des 
Ackerbodens  einleiten,  indem  man  ihn 
mit  Beinculturen  des  Pilzes  impft,  wie 
sie  unter  dem  Namen  Alinit  und  Nitragin 
in  dem  Handel  zu  haben  sind. 

Nichts  ist  gross,  nichts  ist  klein  in 
der  unendlichen  Natur,  ein  jegliches 
Wesen  hat  seinen  Zweck  zu  erfüllen 
in  dem  Kreislauf  des  Lebens. 

Wie  es  aber  kommt,  dass  die  Auf- 
gaben sich  in  so  wunderbarer  Weise 
ergänzen  und  die  Kräfte  stets  in  solch' 
harmonischem  Gleichgewicht  stehen,  dies 
ist  bis  jetzt  noch  unserem  Blick  ver- 
borgen. „Die  (anscheinend  absichts- 
volle) zweckmässige  Einrichtung  der 
Natur"  nannte  E.  du  Bois-Reymond  ein 
Welträthsel,  eines  der  7,  weiche  er  in 
seiner  berühmten  Leibnitz  -  Rede  auf- 
stellte. Die  Lösung  dieses  Räthsels, 
welche  der  grosse  Berliner  Rhetor  nicht 
für  unmöglich  dem  Menschengeiste  hält, 
ist   zweifellos    weit    gefördert    worden 


dui'cb  die  Erkenntniss  der  Thätigkeit 
der  Mikroorganismen.  Wird  sie  einst 
völlig  gelingen?    Dürfen  wir  hoffen: 

Ignoramus,  non  ignorabimus? 
Neue  ArzneimitteL 

Basedow8a&  ist  ein  Serum,  das  zur 
Heilung  der  Ba8edow'fiKAi'&[i  Krankheit  ver- 
wendet wird.  Za  beziehen  ist  dasselbe 
dorch  Simons  Apotheke  in  Berlin. 

Blenorrhol  ist  eine  m  Tuben  gefüllte 
lOproc.  Protargolgelatine  und  soll  zur 
Verhütung  der  Augenblenorrhoö  Neugeborener 
dienen.  In  den  Handel  bringt  es  die  Viro- 
Qesellschaft  für  Hygiene  und  Antisepsis, 
G.  m.  b.  H.  in  Berlin  N.  24. 

Cineolarsenat  (nicht  Cincol,  wie  es 
sich  sonst  gedruckt  vorfindet)  wird  durch 
Zusatz  einer  wässerigen  Arsensäure- Lösung 
zu  Eucalyptusöl  als  eine  feste  Verbmdung 
des  Cineols  mit  der  Arsensänre  erhalten. 
In  frischem  Zustande  sieht  dieselbe  weiss 
aus  und  ist  von  krystaUinischer  Besdiaffen- 
heit.  Wird  sie  langsam  erhitzt,  so  schmilzt 
sie  bei  95^  C.  In  Wdngeist  und  Aether 
ist  sie  löslich,  bei  Berührung  mit  Wasser 
zerfällt  sie  in  ihre  BestandtheUe.  Ueber  die 
Verwendung  des  Cineolarsenats  ist  noch 
nichts  näheres  bekannt.  Dargestellt  wird 
es  von  der  Firma  E.  Merck  in  Darmstadt. 

Dermogen  ist  ein  weisses  Streupulver, 
das  55  püt.  Zinkperoxyd  enthält.  Durch 
Sauerstoffabgabe  soll  es  Wundfiäehen 
desmficiren  und  heilen.  Die  Firma  Kirclihoff 
c§;  Neirath  in  Berlin  bringt  dasselbe  in 
den  Handel.     (Ph.  Ztg.  1902,  944.) 

Jeoorin  ist  ein  weiterer  für  Natterers 
Leberthran  eingetragener  Name. 

Sesamin  ist  eine  wohlschmeckende 
Sesamöl-Emulsion,  die  als  Lebertfaranersatz 
von  Dr.  H.  L.  Eisenstddt  in  der  Dtsch. 
med.  Presse  1902,  Seite  173,  empfohlen 
wird.  Ausser  diesem  Präparat  wird  noch 
Guajakol-,  Jodeisen-,  Kampher- 
und  Santal-Sesamin  von  Apotheker 
L,  Scheyer  in  Ostrowo  in  den  Handel 
gebracht. 

Somnoform  ist  eine  Mischung  aus  60  Th. 
'  Chloräthyl,  35  Th.  Chlormetbyl  und  5  Th. 
Bromäthyl    bestehend.      Es    wird    als    Be- 
täubungsmittel   in    der    Zahnheilkunde    an> 
gewendet. 


652 


ürosanol  Ut  eine  1^  3  oder  5proc. 
Protargolgelatine^  die  in  Injectionsröhrchen 
gefüllt  ist.  YermittelBt  eines  passenden 
Stempels  ISsst  sich  dieselbe  in  die  Harn- 
röhre einführen  nnd  dient  zur  Behandlung 
des  Trippers.  Ausser  dem  mit  Theilstrichen 
versehenen  Stempel  gehört  noch  eine  Oummi- 
kappe  zu  dieser  gleichgefüllten  Spritze,  die 
die  Arzneiflasche  u.  s.  w.  unnötÜg  macht 
In  den  Handel  kommt  es  durch  die  Vuro- 
Gesellschaft  für  Hygiene  und  Antisepsis, 
6.  m.  b.  H.  in  Berlin  N.  24. 

H.  Mefttxel, 


Zur  Untersuchung  der  grauen 
Quecksilbersalbe 

hat  Dr.  K  in  der  Südd.  Apoth.-Ztg.  1902, 
Seite  93;  einen  werthvoUeii  Beitrag  geliefert 
Behandelt  man  eine  mehr  oder  minder 
ranzig  riechende  officinelle  Quecksilbersalbe 
mit  Aether,  um  das  Fett  zu  lOsen,  und  setzt 
den  verdnigten  Aetherauszügen  Zinnchlorttr- 
lOsung  des  Deutschen  Arzneibuches  hinzu,  so 
entsteht  sofort  ein  weisslicher,  bald  in's  Graue 
übergehender  Niederschlag  von  Quecksilber. 
Dafis  Letzteres  in  der  ätherischen  Lösung  als 
Oxyd  vorhanden  war,  bewies  der  Umstand, 
dass  concentrirte  Salzsäure  keinen  Nieder- 
schlag veranlasste.  Es  zeigte  sich  auch 
fernerhin,  dass  nicht  bloss  em  Quecksiber- 
salz,  sondern  deren  mehrere  vorlagen;  denn 
ein  Theil  derselben  löste  sich  in  Aether  Mcht, 
während  ein  anderer  Theil  trotz  vier-  bis 
fünfmaliger  Behandlung  mit  Aether  ungelöst 
blieb  und  das  Zusammenfliessen  des  Queck- 
silbers verhinderte.  Wird  die  an  der  Glas- 
wand hängende  Masse  mit  concentrirter  Salz- 
säure erwärmt,  so  löst  sich  das  Quecksilber 
unter  Abspaltung  der  Fettsäure  als  Queck- 
8ilberchk>rid,  aus  welcher  Lösung  es  durch 
Zinnchlorür  metaUisch  gefällt  werden  kann, 
wenn  dieselbe  vorher  mit  wenig  Wasser 
verdünnt  worden  ist.  Wird  statt  der  Salz- 
säure Essigäther  genommen,  so  findet  selbst 
in  der  Wärme  nur  eine  theilweise  Lösung 
statt,  dagegen  ballen  sich  die  Fetttheilchen 
derartig  zu  Klümpchen  zusammen,  dass  sie 
von  dem  metallischen  Quecksilber  fortge- 
schwemmt werden  können.  Bei  frischbereiteter 
Salbe  konnten  keine  fettsauren  Salze  nach- 
gewiesen werden,  während  der  Gehalt  an 
solchen  em  um  so  grösserer  war,  als  die 
Salbe  alt  und  ranzig  war. 


Zum  Zwecke  einer  genaueren  £i|;ründ- 
ung  des  Queeksilbei'gehaltes  wurdesi  6  g 
Salbe  dreimal  mit  Aether  behandelt^  der 
ätherischen  Lösung  ZinnchlorQriöaong  zuge- 
setzt und  der  Aether  von  dem  QoedcsDber 
abgegossen,  dieses  mit  Aether  gewaadien 
und  m  Königswasser  gelöst.  Zu  dieser  Lös^ 
ung  wurde  eine  solche,  die  durch  Behandeln 
des  zuerst  ungelöst  gebliebenen  Queckaübere 
mit  Essigäther  und  Salzsäure  gewannoi 
worden  war,  zugesetzt  Der  Mischung  wurde 
Zinnchlorür  zugesetzt  und  das  auBgeaduedene 
Quecksilber  auf  einem  getrockneten  und 
gewogenen  Filter  gesammelt  Es  wurden 
0,07  g  gleich  1,16  pGt.  Qnecksig^  ge- 
funden, die  sich  auf  4,4  pCt  Qued^ilte- 
oleat  berechnen.  Als  Gesammt-Qu^ttuilber 
gehalt  der  6  g  Salbe  wurden  1,95;^  Melail 
gefunden. 

Dass  das  Quecksilberoleat  und  wohl  auch 
die  anderen  fettsauren  Salze  die  flhi^eit 
besitzen,  Quecksilber  zu  tödten,  :bat  die 
Pharmakopoe  der  Vereinigten  Staaten  Nord- 
amerikas veranlasst,  bei  der  DaiBteHug  der 
Salbe  2  pGt  Oleat  zu  verwenden.  Dies 
ist  auch  der  Grund,  dass  so  vielfach  und 
seit  Alters  her  bei  der  Queoksilbertödtang 
alte  Salbe  verwendet  wurde.  Ob  die  fitzende 
Wirkung  ranziger  Salben  den  Säuren  oder 
mehr  den  gebildeten  Oxydsalzen  eusu- 
schreiben  ist,  verdient  grössere  Beaditong. 
als  es  bisher  geschehen.  j7.  M. 


Zucker  aus  Glycerin 

hat  Bertraiid  (Bull.  d.  scienc.  phähn.)  mit 
Hilfe  von  Hoden  kiemer  Thiere  ^  (Hunde, 
Kaninchen  u.  s.  w.)  als  Glykose  tcrtialten. 
Seiner  Feststellung  nach  veranlasste  d^eK 
Umwandlung  nicht  das  Zellgeweb^  senden 
die  darin  enthaltenen  Mikroben,  deren  Art 
er  nicht  näher  bezeichnet  Veranlassung  za 
diesen  Versuchen  war  der  von  iBerthelot 
gelieferte  Nachweis,  dass  Glyceriii,  Mannh 
u.  A.  vermittelst  Kreide  und  organischeD 
Stoffen,  wie  Eiweiss,  in  Glykose  und  dieee 
in  Weingeist  umgesetzt  wird.  "5— /*— . 


Cacaoline  dient  zur  Herstellung  von  Seifen, 
Pomaden  und  als  Ersatz  fär  Caoaobutter  uod 
kommt  in  45  om  langen,  35  cm  breiten  und 
7  cm  starken  Blöcken  in  den  Bändel.  Nadi 
der  chemiBchen  Untersuchung  besteht  sie  ns 
einem  gereinigten  Coooeöle.  (Zeitsohi.  f  Zoll- 
wesen u.  Beiotiisteuero,  Bd.  I,  S.  117.)      P. 


Gö3 


Neue  Specialitäten. 


'  Aitalfol  ist  eine  Zahnwatte  nDbekannter  Za- 
aHmmenfletziing.  Darsteller  derselben  ist  H. 
Pesekken,  Schwan« Apotheke  )n  Bremen.     K  M, 

ADtimierobin  ist  ein  Kenohhustenmittel  von 
unbekannter  Zasammensetznng,  das  nicht  ein- 
genommen, sondern  verdampft  wird.  Dargestellt 
wird  es  in  der  Apotheke  sar  Post  von  A,  H. 
Jucker  in  Zärich  V.  — tx    . 

Brandol  besteht  nach  Angabe  des  Darstellers 
Karl  Hoffbauer  in  Dortmund  ans  93  pCt.  einer 
Brennessel- AI  kochnng,  2  pCt.  PikrinRüure  und 
5  pGt  Glyoerin  und  soll  gegen  Brandwunden 
Verwendung  finden  — tx — 

Äpoth,'Ztg.  190:\  568. 

Chiferrln  enthält  neben  organisch  gebundenem 
Eisen  die  wirksamen  Bestandtheile  der  Ch'na- 
und  Conubrangprinde.  Synonym  ist  China- 
f  er rini 00 Angewendet  wird  es  als  Stärkungs- 
und Eräl^^ngsmittel.  Darsteller  ist  J.  Weirieh 
in  Strassjmrg  i.  Eis.  H.  M. 

Eleet'ieam  ist  nach  Angabe  von  Otto  Reiehel 
in  Berlin,   KiseibahnstraHSo  4    der  dasselbe  in 
d'^n  HanM  brifgt.  Tiioler  Kiefemadel-Waldwollöl 
Es   wird. fegen  Glicderrcissen  und   dergleichrn 
empfohlen.  H.  M. 

Enantieo^  ein  Weinentsäuerungspalver,  das 
von  einer  Hailänder  Firma  in  den  Handel  ge- 
bracht wird,  ist  gepulverter  weisser  Marmor. 

— t^    . 

yfiwe^^  Food  ist  ein  Nahrangs-  und  Kräf- 
tigungsmittel, das  aus  Weizenkorn  und  Gersten- 
malx  bereitet  ist  Zu  beziehen  ist  es  von  der 
Force  Ford  Compagny  in  Hamburg,  Brands- 
Awiek  42. 

Glyeerolatiun  aromaticum  bestand  ur- 
sprünglich aus  4  Th.  Traganth,  40  Th. 
Weingeist,  60  Th.  Glyoerin,  4  Th.  Parfüm  und 
12  Th.  Wasser,  jetzt  ist  seine  Zusammen- 
setzung folgende:  4  Th.  Traganth,  3'»  Th.  Aceton, 
46  Th.  Glycerin,  18  Th.  Wasser,  4  Th.  Parfüm. 
Beide  GlyCerolate  lassen  sioh  gut  einreiben,  sind 
vorzüglich,e  Dec'  mittel  und  vermögen  die  ver- 
schiedensten Arzneimittel  aufzunehmen. 

HcrnaVa  -  Pastillen  KorwIU  enthalten  die 
Eztiacte  von  Herniaria  und  Bärentrauben blffttem. 
Es  werdet»»  dies«  Iben  auch  mit  je  0,5  g  Natrium- 
salioy.lat,  Salol  oder  Urotropm  (H  ^xamethylen- 
tetramin)  jteliofert  Dar^zestellt  werden  sie  in 
KoncüTB  l^fohren  -  Apotheke  in  Wien  I.  Tuch- 
laahen  27..  H.  M. 

Hoflmailp's  Asthma^Käaelierpalver  ^Yesav^ 
befindet  sich  in  einer  Doppelscbacht  1,  deren 
oberer  Abtfaeil  einen  Löffel,  einen  zusammen- 
legbaren Äinathmungstrichter,  Zünder,  sowie  ein 
Blech  entüält,  auf  das  das  Pulver  zum  Anzünden 
gestreut  wird,  während  sich  in  der  unteren 
Schachtel  das  Pulver  befii  det.  Aus  der  für  die 
Aerzte  bestimmten  Empfehlung  ist  nicht  deutlich 
zu  erkennen,  ob  dies  Pulver  aus  Stramonium, 
Digitalis,  Hyoscyamus,  Belladonna,  Salpeter  Anis 
und  Fenchel  besteht,  oder  ob  die  Nennung 
dieser  Stoffe  nur  eine  Aufzälilung  allgemein 
üblicher  Ästhmaränohermittol   ist  nml   die  Vor- 


schrift Geheimniss  des  Dai-stellers  ist.  Hersteller 
ist  Apotheker  Georg  Hoffmannf  Dresden-A.  10, 
Storch- Apotheke. 

Listeiine  ist  eine  aus  den  Vereinigten  Staaten 
von  Nordamerika  emgehende,  klare,  wässerige, 
alkoholische,  schwach  gelb  gefärbte  Flüssigkeit 
vf>n  aromatischem  Gerüche  und  angenehmem, 
etwas  heischendem  Geschmacke;  nach  der  beige- 
gebenen Beschreibung  so  1  sie  die  wesent- 
liohen  antisepti^chen  Bestandthede  von  Thymian, 
Eukalyptus,  Bapisa,  Bergt hee  und  Mentha 
arvensis,  sowie  eine  Beimischung  von  Benzoe- 
säure enthalten.  Der  Alkoholgehalt  beträgt 
24.8  Vol  -pCt.  (Ztschr.  f.  Zollwesen  u.  Reichs- 
steu  rn.  Bd    I,  8    \U.)  P. 

Liquor  fonnallnl  saponatns  ist  ein  billiger 
LyKOtörmersatz  der  Fiima  H.  Pesckken^  Schwan- 
Apotheke  in  Bremen.  H.  M, 

Looniis'  Tonie  besteht  aus  1  g  Chininsulfat, 
7.5  g  Eisenchioridtinctur,  11.26  g  Chloroform- 
Spiritus,  30  g  Wasser  und  Glycerin  bis  zur 
Gesammtmenge  von  60  ccm  H,  M, 

Dr.  Monsette's  Pillen  Pilules  du  Dr.  MouwUe) 
enthalten  je  0  iX)02  g  krystallisirtes  Aconitiu  und 
0.06  «L  ,.Quinium^^  (Chinaextract)  Darsteller  sind 
F.  Comar,  fils  et  de.,  Paris  803,  rue  des 
Fosses-St  Jaques  20.  E.  M, 

Rcnoform  ist  ein  Schnupfen  mittel,  das  Extrac- 
tum  snprarenale  F.  und  R,  enthält  und  sich  bei 
allen  Zuständen  behinderter  Nasenathmung  be- 
währt haben  soll.  Darsteller  sind  Dr.  Freund 
und  Dr.  JUdlieh  in  Beilin  N   37.  Ä  Jf. 

Boeeo  -  Pflaster  ist  ein  Capsicinpflaster  mit 
Flanell  pol»*  ter  und  wird  in  der  Schwan- Apotheke 
von  H,  Pesehken  in  Bremen  dargestellt.    H.  M. 

Homaferrol  ist  ein  Som»tose  enthaltender 
Eisen -Uanganliquor  der  Fiima  H.  Pesehken^ 
Schwan- Apotheke  in  Biemen.  H.  M. 

Trybol  (E  äutermundwasser)  ist  ein  alkohol- 
isc  er  Auszug  verschiedener  ErSuter  (Kamillen, 
Arnika,  Salbei  u.  A.)  unter  Zusatz  von  äther- 
ischen Gelen  (Nelken.  Pfeffermmzöl  u.  A.)  von 
hellbrauner  Farbe  Es  dient  als  Mundwasser. 
(Zeitschr.  f.   Zollwesen  u.  Reichssteuern   1901, 

S   1.^8)  P- 

Vitalin,  ein  Desinfeot  onsmittel,  bildet  eine 
braune  FlüRsigkeit  mi'  starkem  Harzgeruche, 
jedoch  ohne  Parfüm.  Es  besteht  im  Wesent- 
lichen ausj  einem  Gemisch  von  Harznatronseife 
und  Harzöl,  in '.welchem  sich  auch  noch  Harz 
nnverseift  befindet.  Mit  Wasser  giebt  es  gleich 
dem  Creolin>ine  bleibende  Emulsion  In  dünner 
Sc  icht  auf  eine  Glasplatte  aufgetragen,  trocknet 
es*^ ähnlich  wie  L<ickfirnis8  ein.,;:  (Ztschr.  f.  Zoll- 
wesen u.  Reichsteuern,  Bd.  I,  S.  123.)        P. 

Weirieh's  Leeithinpräparat  enthält  nach 
A  gäbe  des  Darstellers  9,18  pCt.  Lecithin, 
0,019  pCt.  Eisen  enthaltendes  Nucleoalbuminoid, 
8.7  pCt.  Ei  Weissstoffe,  9,5  pCt  Neutraifett, 
16  pCt.  Zucker,  8,4  pCt  Weingeist,  0,7  pa. 
Kochsalz  und  48  pCt.  Wasser.  Es  wird  in 
Gaben  von  zwei  bis  drei  Esslöfifel  gereicht.  Her- 
steller ist  J.  Wfiirteh  in  Strassburg  i.  E.    KM. 


654 


Nahrungsmi 

Künstlich  gefärbter  Himbeersaft. 

Himbeersaft;  der  mit  ultramarinfreiem 
Zucker  gekocht  ist,  giebt  mit  der  zehn-  bis 
zwanzigfachen  Menge  Wasser  verdünnt  eine 
hellrothe  Fittssigkeit.  Setzt  man  dieser  oder 
noch  zweckmässiger  einer  zweiten  Probe 
1  bis  2  cg  Brechweinstein  zn,  so  geht  diese 
Farbe  in  ein  sdiönee  Violett  über.  Diese 
Erscbemung  tritt  bei  älterem  oder  mit  nitra- 
marinhaltigem  Zucker  eingekochtem  Sirup 
nur  schwach  auf;  während  sie  bei  künst- 
lich gefärbtem  überhaupt  nicht  ein- 
tritt -^tx    . 

Pharm.  Post  1902,  525. 

Laotosin,  ein  neues  in  der  Milch 
vorhandenes  Eohlenhydrat. 

Nach  Fr,  Landolph  (Nouveaux  rem^des 
1902,  October)  enthält  die  Milch  neben 
Milchzucker  noch  ein  anderes  Kohlenhydrat, 
welches  Fehling'wihe  Lösung  reducirt  und 
sich  unter  den  gewöhnlichen  Bedingungen 
nicht  vergähren  lässt. 

Während  man  nämlich  vermittelst  des 
WtUTBeten  Polariprobometers  im  IJter  Milch 
und  Kefir  im  Mittel  30  bis  33  g  Lactose 
findet,  erhält  man  nach  der  üblichen  Be- 
stimmungsmethode mittelst  FehlingBaher 
Lösung  48  g  Lactose  im  Liter.  Dieses  Mehr 
von  15  g  kommt  auf  Rechnung  des  Lactosins 
zu  stehen,  welches  optisch  inactiv  ist  und 
alkalische  Kupferlöeung  fast  in  gleicher  Stärke 
wie  Glykose  reducirt. 

Es  ist  dasselbe  Kohlenhydrat,  welches  bei 
der  Kefir-  und  Kumysbildung  mit  Hilfe  der 
Kefiifermente  die  Fähigkeit,  zu  vergähren, 
erhält  und  Alkohol  in  einer  Menge  von 
1  pCt  bildet.  Ist  der  Alkoholgehalt  grösser, 
so  rührt  er  von  einem  directen  Alkohol  oder 
einem  Glykosezusatze  seitens  der  Fabrikanten 
her.  Jjactose  gährt  bekanntlich  erst  nach 
der  Inversion  im  Wasserbade,  wobei  sie  nach 
der  bisher  giUtigen  Anschauung  in  gährungs- 
fähige  Glykose  und  nicht  gährungsfähige 
Galaktose  sich  spaltet.  Nach  Lmidolph 
ist  das  aber  nicht  richtig,  sondern  es  ent- 
steht nur  eine  völlig  vergährbare  Zu(^erai*t. 

Diese  inverürten  Lactosinlösungen  gähnn 
im  concentrirten  Zustande  ausgezeichnet, 
selbst  ohne  Zusatz  von  Hefe.  Die  Frauen- 
milch enthält  sogai'  25  g  und  mehr  Lactosin 
m  Liter.  p^ 


ttel-Ohemie. 


von  Thee. 

Ob  Thee  als  nicht  ausgezogener  oder  tos- 
gezogener  vorliegt,  kann  in  folgender  Weise 
erkannt  werden.  Das  aus  einem  1  cm  lugen 
Stückchen  dnes  zusammengerollt»  Thee- 
blattes  oder  Theiles  desselben  bereitete  Pnlv« 
wird  auf  ein  ührglas  als  Häufchen  gebnelit 
und  mit  einem  zweiten  auf  das  erste  ühr- 
glas passenden  bededit.  So  auf  em  Draht- 
netz, das  sich  von  der  Flamme  eines  Bansen- 
Mikrobrenners  7  cm  entfernt  befindet,  g^ 
legt,  wh*d  es  erhitzt.  Nach  ungefähr  fllnf 
Minuten  hängen  sich  an  das  obere  Ufargiis 
ölartige  Tropfen  an  und  später  bilden  sieh 
kleine  Krystallnadeln  von  Theln,  wenn  der 
Thee  noch  nicht  ausgezogen  war.  Die 
Krystallbildung  kann  beschleunigt  werden 
durch  Aufbringen  eines  kleinen  Wassertropfens 
auf  die  Aussenseite  des  oberen  Glases.  Bringt 
man  auf  die  Innenseite  des  letzteren  einen 
Tropfen  concentnrte  Salzsäure  und  nad 
einer  Minute  einen  Tropfen  3proc.  6<dd- 
chloridlösung,  so  bilden  sich  am  Rande  der 
Tropfen  verschieden  hinge,  gelbliche  Nadehi, 
die  meist  büschelförmig  ausstrahlen  und  sieh 
durch  ihr  Aussehen  kennzeichnen.  Bei  aus- 
gezogenem Thee  konnte  auf  diese  Weise 
kein  Theltn  nachgewiesen  werden,  —ix-. 
Neueste  Erfind,  u.  Erfahr.,  K  q.  XXVI1L 


werden,  um  sie  lange  frisch  zu  eriialten. 
zeitweise  in  Wasser  gelegt  Diese  Behand- 
lung führt  jedoch  sehr  leicht  zu  dem  Uebd 
dass  sich  der  Kern  mit  Schimmel  fibenieht: 
deshalb  werden  sie  sehr  häufig  mit  psr 
förmiger  schwefliger  Säure  behandelt 
Mansfeld  hat  nach  der  Sfidd.  Apodi.-Ztg. 
1901,  730  in  1  kg  Nüsse  0,032  g  freie 
schweflige  Säm*e  neben  bereits  gebildeter 
Schwefelsäure  gefunden.  Der  Gebnaeh. 
die  „Nüsse  zu  schwefeln^^,  dürfte  nicht  zo 
billigen  sein.  — /«- 

Dauer wurstgewlln  wuixie  von   A.  Günikff 

untereucht.  Derselbe  fand  11,35  pCt.  px^ 
weisse  und  schwarze  und  24^1  pCt.  gestoseB' 
Pfefferkörner,  32,44  pCt.  Rohrzucker.  7,77  pO 
Kalisalpeter,  11.21  pCt.  Borsäure,  11,01  pCt 
Kochssdz.  Dasselbe  darf  wegen  seines  Boraüu^ 
gehaltes  nicht  mehr  verwendet  werden,  i^ 
d.  Kais.  Ges.-A.,  Bd.  19.  Heft  2. 


655 


BOohersohau. 


Medioiaal  -  Kaieader  fttr  das  Jahr   1903. 
Mit  Benatzung  der  Ministerial-Acten.  — 
Erste  Abtheilnng:    Geschäfts -Kalender 
—  Heflapparat  —  Verordnungslehre  — 
Diagnostisehes  Nachschlagebach;  heraus- 
gegeben von  Dr.  B.  Wehmer,    Zweite 
Abtheilang:  Verfügungen  und  Personalien 
des  Civil-  und  Militär -Medicinai -Wesens 
im  Deutschen  Reich,  mit  alphabetischem 
Namen-  und  Ortschafts-Register.    Berlin 
1903,  Verlag  von  August  Hfrsckicaldj 
NW.,  Unter   den   Linden    G^,   —   XII, 
331;    LXXIV,    1325,    64    Seiten    und 
zwd     halbjährliche      Kaiendarien      auf 
Schreibpapier  zum  Einhängen.    16^.  — 
Preis  in  Leder-  und  Calico-Band  Mk.4.50. 
Der  SD  dieser  Stelle  olt  (z.  R  Ph.  C  38  [L897]. 
12;  39  [1898],   35)   besprochene   EaieDdei    hat 
trotz  scharten   Mitbeweibes   den   54.   Jahrgang 
erreicht    und    damit    seine    Brauchbarkeit    und 
Beliebtheit  in  weiteren  SLreisen  derart  bewiesen, 
dasu  jedes  Lob  erübrigt.     Eine  Abänderung  des 
Titels  der  ersten  Abtheilung  wäre  hinsichtlich 
der  Bemerkang :  ^Mit  Genehmigung  Sr  Excellens 
des  Herrn  Minister  der  geisthchen,  ünterrichts- 
nnd  Medicinal-Angelegenheiten"  räthlich,  denn, 
da  es  noch    kernen   derartigen   Beichsminister 
giebt,  so  wird  durch  diese  Angabe  der  Irrthum 
erweckt,    als    ob    der    Kalender   sich    nur    auf 
Preussen  bezöge,  während  thatsächlich  sich  nicht 
nur    die    von    Daege    bearbeiteten    Personalien 


(in  der  zweiten  Abtheilung  des  Kalenders)  auf 
Deutschland  beziehen,  sondern  sogar  bei  der 
Anfäbning  der  medicinalgesetzliohen  Be- 
stimmungen ausser  auf  das  Beich  auch  auf 
dessen  ausserpreussische  Staaten  thunlich  Buck- 
sicht genommen  wurde.  Es  entfielen  dem- 
entsprechend schon  seit  fünf  Jahren  die  Worte 
^ftlr  den  preussisohen  Staat"  aus  dem  ursprüng- 
lichen Buchtitel.  ^y. 

AusstellnnRswesen  und  sein  Werth.  Er- 
fahrungen, Erlebnisse  und  Reform-Vor- 
schläge von  f/.  M,  Oally,  Ausstellungs- 
director  a.  D.  Wien  1 902,  XVIII,  Schul- 
gasse 68,  Selbstverlag.  62  Seiten  gr.  8^. 
Preis  Mk.  1.80. 

obwohl  jede  grössere  Ausstellung  zur  Anfertig- 
ung zahlreicher  Drucksachen,  hfiuüg  auch  zu 
selbstständigen  Veröffentlichungen  Anlass  bietet, 
so  fehlt  es  doch  an  Büchern  sowohl  über  die 
Ausstellungstechnik,  d.  h.  Veranstaltung,  Auf- 
sicht, Buchführung,  Rechtsvorhältnisse  u.  dergl. 
von  Ansstellangen,  als  über  deren  Geschichte, 
Statistik,  Eintheilung  u.  s.  w.  Es  wird  deshalb 
das  vorliegende  Schriftchen  eines  erfahrenen 
Fachmannes  Manchem,  dei  mit  einer  Ausstell- 
ung, sei  es  als  Aussteller  oder  als  Leiter  oder 
Preisrichter  zu  tbun  hat,  um  so  willkommener 
sein,  als  es  auch  einigen  Einblick  in  das 
Prämiiruiigsunwesen  gestattet.  Allerdinss  ist 
dieser  unerfreulich  Doch  erweist  sich  bekannt- 
lich Warnung  oft  nützlicher,  als  Aufmunterung 

—7' 


■V  -    -^     •>.-»  "o 


Verschiedene  Mitlheilungen. 


Afridi-Wachs  oder  Roghan. 

Aus  dem  enthülsten  ölhaltigen  Samen  der 
wilden  Saflorpflanze  (Carthamus  oxycantha) 
wird  m  der  Stadt  Pashawer  an  der  afghan- 
ischen   Grenze   ein   klares^   gelbes  Oel   von 
dünner  Beschaffenheit,  das  beim  Verbrennen 
eine  viel  geringere  Wärme  als  alle  anderen 
Oele  entwickelt;   ausgepresst  und   ^^polli'^ 
genannt    Nach  zwölfstündigem  Kochen   in 
irdenen   Oefässen    wird   dasselbe   in   grosse, 
flache,  theilweise  mit  kaltem  Wasser  gefüllte 
Mulden  gebracht  und  zu  einer  gallertartigen 
dicken   Masse,   „roghan'^  genannt,   einge- 
dickt. Dieses  Plroduct  wird,  in  alten  Petroleum- 
kannen  verpackt^   an  Darsteller  von  Afridi- 
Wachstnch   in  Ldthore,   Delhi,  Bombay  und 
Kalkutta    versendet.     Letztere  versetzen   es 
mit  einer  Mineralfarbe  und  ziehen  es  darauf 
vermittelst    eines   spitzen  Griffels    zu  Fäden 


aus,  die  zur  Herstellung  kunstvoller  Muster 
auf  Zeug  verwendet  werden.  Es  ist «  ein 
werth  voller,  wasserfester  Stoff,  der  sich  zur 
Herstellung  von  Linoleum,  als  Schmiermittel 
für  Leder,  sowie  als  vorzügliches  BindenKttel 
für  Glas  und  Glaswaaren  eignet.  Nur 
Terpentin  vermag  es  von  den  damit  be- 
handelten Sachen  zu  trennen.  Die  behn 
Kochen  sich  entwickelnden  Dämpfe  besitzen 
einen  stechend-widerlichen  Geruch,  weshalb 
die  Anlage  einer  solchen  Fabrik  ^der  polizei- 
lichen Eriaubniss  unterliegt. 

Der  wilde  Saflor  ist  in  wasserarmen  Be- 
zirken Nordindiens  verbreitet  und  einige  Ab- 
arten werden  angebaut  So  liefert  die  eine 
Abart  die  Saflorfarbe,  das  Carthamin, 
eine  andere  das  Carthamusöl,  Kr  es  um  ge- 
nannt (Vergleiche  auch  Ph.  C.  43  [1902], 
282).  E.  M. 


fir,ii 


Eine  neue  SuppoaitorienpreBse, 

die  Gfl  auoh  ermCgIichl,  bis  za  zehn  Zäpf- 
chen auf  einmal  auf  kaltem  Wege  zu  formen, 
iat  dem  Apotheker  Hans  -Jenny  in  St.  flaflen 
(Schweiz)  geechtttzt  worden. 

Dieselbe  beetebt,  wie  Figur  1  zeigt,  aus 
«ner  Fonn  a,  d  und  d',  in  welche  die  pnlrer- 
tflnnige   Masse    gefDIIt    wird,    nnd   ans   der 


greift.  Die  zehn  Stempel  r  mfinen  ganan 
über  die  zehn  Oeffnnngen  dar  Fonn  a 
stehen  kommen. 

Durch  entsprachende  Drehung  an  der 
Kurbel  q  IBsat  web  die  Schraube  «  mehr 
oder  weuiger  tief  in  die  in  dem  Ilieil«  a 
befindlicbe  Bochae  hineinschranben  und  wiid 
aomit  daroh  die  an  d«n  Tbeile  b  befestigten 
Stempel  c  ein  mehr  oder  minder  graaaei' 
Drack  ansgeObt.  Um  nun  bei  mdirmaligen 
FOlIuDgen  (wenn  m^r  als  zehn  Zapfdien 
bergestellt  werden  sollen)  glei(^e  UrSese  ood 
somit  aocb  bei  gleichem  Gewicht  gleidie 
Consistenz  zu  erüelen,  befindet  sich  bei  m 
rFlg.  D   ein    Pfeil,   der   anf  der   mit   «ner 


Fiß.  I  ("j  der  naiiirlichcn  Orössi-) 

Pressvorrichtnng  b,  ij,  die  mit  Hilfe  einer 
Schraube  .«  zehn  Stempel  c  in  die  ent- 
sprechenden Oeffnnngen  treibt. 

Zum  Gebrauch  wiegt  man  die  gepulverte 
Caeaobutter  je  nach  Vorschrift  mit  oder  ohne  | 
Znsatz  von  Arzneiatoffen,  wie  abgeth eilte 
Pulver  aus.  Dann  bestäubt  man  die  aus 
Figur  II  deutlich  ersichtlichen  Thelle  a,  d' 
und  d,  eowie  die  Stempel  c  (Fig.  I)  mittelst 
eines  Haarpinsels  mit  Talcum  und  legt  die 
Ani  Platte,  Ähnlich  wie  bd  den  Üblichen 
Höllenstein  formen,  auf  einander,  sodass  me 
die  Matritzen  von  zweimal  fünf  neben  ein- 
ander stehenden  Suppoeitorien  bilden.  Dieee 
Form  wird,  wie  ai.s  flgur  I  deutlich  ersicht- 
lich ist,  mittelst  des  Hebels  k  und  Schraube  i 
durch  die  bewegUche  Backe  h  und  die  an 
dem  Boden  f  senkrecht  befestigte  hintere 
BackeA  fest  KuBammengepresst.  NunfQlltman 
in  die  einzelnen  cylind erförmigen  Oeffnnngen 
der  Form  die  ausgewogene,  pulverförmige 
Masse  nnd  setzt  die  Preesvorrichtung  b  in 
der  Weise  auf,  dass  die  Schraube  s  in  die 
Windungen  des  auf  Figur  II  in  der  Mitte 
dentlidi  üebtbaren  durchbohrten  Thdles  ein- 


mmMm 


Fig,  II. 
versehenen  Scheibe  m'  i,nnr 
eine  der  bdden  auf  anander  drehbaren 
i  Scheiben  bewegt  sich  mit  der  Kurbel)  genau 
die  Stellung  der  Knrbti  und  somit  den 
jeweilig«!  Tiefgang  des  Gewindes  Jerkoineii 
Ütest. 

Ist  die  Masse  genUgoid  stark  gepresst, 
so  werden  durch  Drehung  der  Korbd  g 
in  umgekehrter  Richtung  die  Stem^  c  ge- 
hoben nnd  schliesslich  die  Preesroniditiuig  b 
entfernt.  Znr  Entnahme  der  ZkpCchen  wird 
die  Schraube  i  (Fig.  I)  mit  HiUe  des  Hebels  k 
aufgedreht,  wodurch  der  Druck  dar-Baeke  h 
(Fig.  r  behoben  wird.  Dann  bebt-man  die 
grOBsere  Theilplatte  d  ab,  schiebt  die  Platte  d" 
durch  leichten  Druck  mit  dem  Daumen  nadi 
unten  nnd  entnimmt  in  Qbticher  Weise  die 
nun  freiliegenden  Zäpfchen. 

Dw  Apparat  ist  zu  beziehen  dordi  die 
Apoiheke  zum  Rothstein,  Hana  Jermy. 
St  Gallen,  Ronehaeherttrasse  .3.9.    r.  n. 


167 


Sterbliehkelt  In  Indien  In  Folg«  fflfHgei*       PInakol  besteht  aus  Pyrogallol,  einem  amidö- 

essigsaurem  Salze  und  Sulfit.  £3  findet  als 
photographischer  Entwickler  Verwendung  und 
soll  schneller,  sowie  dabei  kräftiger  entwickein, 


Thiere.  Der  ei<gli8obe  jährliche  OouveraemeDts- 
berici  t  (Medioal  Press)  giebt  an,  dass  in  Indien 
im  Jahre  1900  den  Angriffen  wilder  Tniere 
2966  Personen,  24621  aber  den  Bissen  giftiger 
Schlangen  zum  Opf  r  gefallen  sind.    Von  Tigern 


als  alte  bisher  üblichen  Pyro- Entwickler.    Dar- 
gestellt wird  es  von  den  Farbwer  en  vormals 


wurden  899,  von  Wölfen  238,  von  Bären  96, '  Meister,  lAiciua  S  Brüning  in  Höchst  a.  M. 
von  Elefanten  40,  von  Hygienen  27  Menschen       Pharm,  Ztg.  1902^  860.  — te— . 

getödtet       Andererseits    wurden    1570    Tiger,  

4538  Leoparden,  2317  Wölfe,  776  Hyänen  und  ik^llan»Oii  som  Einfetten  von  Ledenr«aren. 
94Ö48  Schlangen  erlogt.  P*       Collan-Oil  dient  zur  Con««ervirung  von  Leder 

;  und  besteht  aus  einem  dunkelfarbigen,  fadenziehen- 

I  den,   ziemlich   dünnflüssigen,    mit   Nitrobenzol 

paifümirten     Mineralöle,     welchem     bei     der 

Harzleim,  eine  gelbbraune,  zähe  Flüssigkeit  I  Destillation    von    Erdharzen    verbliebene    ölige 

mit   schwachem   Harzgeruohe,    die    nach    der  \  Rückstände  und  ein  Theerfarbstoff  beigemischt 

chemischen  Untersuchung  aus:  |  sind.    (Zeitschr.  f.  Zollwesen  u.   Reichssteuern, 

22,3j?.  pCt.  Wasser,  I  ^^'  ^'  ^'  ^^^'      ^' 

69,76'   „     HarzstofFen,  ~ 

4,54    „     Natron    (entsprechend    einem  Kolawitsch    besteht   nach    der    chemischen 

):  Sodazusatz  von  7,76  pCt.),  1  Analyse  aus  einem  mechanischen  Gemenge  von 

3,3*t   „     anderen  Mineralstoffen  90  pCt.  Kochsalz,  2,6  pCt.  kohlensaurem  Albüi, 

100,ü5  pOt.  ^'^  P^**  Ultramarin  und  einer  geringen  Menge 

'    !       '     .        ^.   ^       X  -     .  j  .    j      Salpeter  neben   1,1  pCt.  Feuchtigkeit  und  den 

zusammei^esetzt  ist    Die  Harzstoffe  smd  in  der  üblichen  Verunreinigungen. 

Waare  zürn  grössten  Theile  m  verseiftem  Zu-       j^  Nasser  aufgelöst  den  Steinkohlen  zugesetzt 

Stande  enthalten,  d.  h^  die  Waare  besteht  aus ;  goU  die  Waare  die  Eigenschaften  besitzen,  den 

einem  Gemenge  von  Harznatro  seifen,  Harzen   Verbrennungsprocess    der    Kohlen    zu   fördern 

und  Wasser,    (^itsohr.  f.  Zollwesen  u.  Reichs- ,  ^^  ^^  Rauch-  und  Russentwickelung,    sowie 

steuern,  Bd.  I,  S,  124.)  r'.       ^[q   Entwickeluig   sohwef lieber   Gase    zu   ver- 

.  hindern.     (Zeitschr.  f.  Zollwesen  und   Reichs- 
i  steuern,  Bd.  U,  S.  1117.)  P. 

Kirltfi  ist  ein  fettes  Oel  von  goldgelber  Farbe,  i  

welches  aus  den  Friichten  (Samen)  des  in  Japan  ;  Pluss-Staufer-Kltt,  eine  aus  der  Schweiz  in 
heimischen  Kiribaumes  gewonnen  wird  und  bei  öJäsem  mit  Gummikapseln  eingehende  Waare, 
dor  Fabrikation  von  Lacken  und  Firnissen  Ver-  besteht  in  der  Hauptsache  aus  thierischem  Leim 
Wendung  findet.  P.     ,  ^^nd  wässeriger  Essigsäure.     (Zeitschr.  f.  Zoll- 

—    -  I  wesen  und  Reichssteuern,  Bd.  ü,  S.  87.;    P. 

Erneuerung  der  Bestellung. 

Der  Postaufflage  der  heutigen  Nummer  liegt  ein 
Post-Bestellzettel  zur  geffl.  Benutzung  bei. 


'..T 


Auszug  ans  den  bezüglichen  Bestunmungen  der  Post. 

Zur . Emeaening  von  Zeitungsbestellungen;  welche  Ende  dieses  Monats  ablaufen, 
bedarf  es  der  Vorausbezahlung  des  Betrages.  Auf  den  ununterbrochenen  und  voU- 
st&ndigen  3ezug  der  Zeitung  kann  nur  gerechnet  werden,  wenn  die  Anmeldung  recht- 
zeitig geschieht 

Erfolgt  die  Bestellung  erst  nach  Beginn  der  Bezugszeit;  so  werden  bereits 
erschienene  Nummern,  soweit  sie  überhaupt  noch  zu  beschaffen  sind,  nur  auf 
ausdrückliches  Verlangen  nachgeliefert.  Für  das  in  diesem  Falle  nach  dem 
Veriagsorte  abzusendende  postdienstliche  Schreiben  sind  von  dem  Besteller  der  Zeitung 
an  die  Post  10  Pfennige  zu  zahlen. 

Yerleger  und  TeraatwortUeh«  Ldter  Dr.  A.  SeiUieider  In  DmdeB. 


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W^fT  Die  neue  Auflage  ist  ein  völlig  neues  Werk,  da  die  zur  Zeit  gültigen 
PharmfSopöen  fast  ausnahmslos  stark  verändert  sind.  "^90 

Die  Üniversal-Pharmakopöe  spai't  dorn  Apotheker.  Drogisten  und  Fabrikanten  Zelt  and 
QeM  und  schützt  ihn  vor  verhängnissvollen  Missgriffen. 

Siehe  die  Besprechung  in  No.  33  der  ^.Centralhalle^^  1902. 

„The  British  and  Colonial  Diuggist^*  1902,  No.  5:  ,,Dieses  umfassende  Werk,  umfangreich 
und  doch  im  höchsten  Grade  knapp,  kann  man  als  eine  Konkerdans  au  den  Pharma« 

kepden  aller  Under  bezeichnen Der  Durchschnittsapotheker  hat  bis  dahin  ein 

fremdes  Recept  mit  Schrecken  betrachtet.    Diejenigen,  welche  die  deutsche  Sprache  venttehen, 
brauchen  sich  vor  solchen  Recepten  nicht  länger  zu  grauen.^^ 

i»»«-*»-^*  Ansflllirlif  her  Prospekt  kostenfirei.  --mhmmi^— 

GöttiDKen.  Tandenlioeck  &  Baprerht. 

Könjgliclie  Fabrik  Medicinisclier  Verbandstoffe 

GegrQndet  1880.      Amsterdam  (Holland).    DirectoriCFUtermöhlM. 

IlterniiMen's  Aseptischer  Schaeilverliui 

D.  B.  P.  No.  128312. 

Yortheile:  Alles  in  einer  Hand.  Weder  Scheere  noch  Nadel,  oder  etwas  Anderes  dabei 
nöthig.  Kann  sich  nicht  verschieben.  Ist  vollkommen  steril.  Kann  von  jedem  Ungeübten 
selbst  mit  schmutalgen  Händen  angelegt  werden.  Die  grösste  Wunde  ist  in  einer 
V2  Minute  steril  verbunden. 

Laut  Aussprache  der  grössten  Autoritäten  ist  der  Schnellverband  der  einfachste  und 
practischste  Verband  für  die  erste  Hilfeleistung. 

Der  Schnellverband  wurde  19oO  bei  der  Holländischen  und  Indischen  Armee  allgemein  in 
Gebrauch  genommen.     WM  Fttr  Fabriken,  Bauwerke,  Radfiihrer,  SehllTe  et«.  WM 

Zu  boziehen  durch  Herrn  Mathiae  Kaibp  Dresden -Plauen. 

Broschüren  mit  Abbildungen  gratis. 


Pharmaceutische  Centralhalle 

für  Deutschland. 

Zeitschrift  für  wiBsenscliaftlielie  nnd  geschäftliche  Interessen 

der  Phannacie. 

Gesrttndet  von  Dr.  H.  Hager  1859;  fortgeführt  von  Dr.  B.  GeiMler. 

Heransgegeben  von  Dr.  A.  Sehaeider. 


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Enoheint    jeden     Donnerstag.    —    Beiugspreis    yieiteliährlioh:    durch   Post   oder 
Bnchhftndel  2,50  Mk.,  unter  Streifband  3,—  Mk.,  Ausland  3,50 10c.    Einzelne  Nummern  30  Pf. 
A nieigen:  die  eimnal  gespaltene  Petit-Zeüe  26  Pf.,  bei  grösseren  Anseigen  oder  Wieder- 
holungen Preisermfissigung.  —  GesehUlMtellet  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandauer  Strasse  43. 
Leiter  der  ZelMinft:  Dr.  A«  Sohneider,  Dresden  (P.-A.  21),  Sohandauer  Strasse  43. 


JI2  53. 


Dresden,  25.  December  1902. 

Der  neuen  Folge  XXIII.  Jahrgang. 


XLUL 

Jahrgang. 


Inhalt :  Ohemie  und  Phamiaeie:  Wissenscliafüiche  Beitrftge  Eur  practiachen  Phannacie.  —  Ein  Seram  gegen 
Morpbinrergiftung.  —  Wirkung  der  BorsäureTerblndungcn  auf  den  Organismus  —  Verhinderung  des  Schnarchens. 
—    Tachyphag.    —   Ersatsroittel  für  thjeriscben  Leim.  —  Verschlüsse  ron  Stahlflafichen  mit  verdichteten  Gasen.  — 

Sauerstoffbntwicklongsapparat.  —  Briefwedisel. 


Chemie  und  Pharmacie. 


Aus  dem  chemischen  Institut  der 
thierärztlichen  Hochschule  zu  Dresden. 

Wissenschaftliche  Beiträge 
zur  practischen  Fharmacie. 

Von  Professor  Dr.  H.  Kunx -Krause. 

Wenn  einerseits  von  keinem  objectiven 
Beurtheiler  in  Abrede  gestellt  werden 
kann,  dass  die  „Revisionen"  an  sich 
nicht  zu  den  Annehmlichkeiten  des 
pharmaceutischen  Berufslebens  gehören, 
so  dürfte  doch  andererseits  ebenso  der 
Satz  unbestritten  gelten,  dass  eine  „gut 
abgelaufene  Revision"  durch  die  darin 
zum  Ausdruck  kommende  Anerkennung 
erfüllter  Pflicht  für  jeden  gewissenhaften 
Apotheker  auch  ein  Moment  berechtigter 
Befriedigung  in  sich  schliesst  und  mit 
sich  bringt;  und  es  ist  verständlich, 
wenn  nach  gewissenhafter  Berufsübung 
und  treuer  Pflichterfüllung  die,  vielleicht 
durch  Zufälligkeiten,  oder  gar  durch 
vom  Willen  des  Einzelnen  unabhängige 
Faktoren  bewirkte  Verkürzung  dieses 
idealen  Lohnes  ein  Gefühl,  ja  vielleicht 
selbst  eine  Aeusserung  des  Missbehagens 
entstehen  lässt.  Von  diesem  Standpunkte 
aus,    d.  h.  wenn    dem    Wunsche    ent- 


sprungen :  nach  dieser  Richtung  anregen^ 
und  im  Dienste  der  Allgemeinheit 
fördernd  zu  wirken  —  sind  daher  auch 
die  in  der  Fachpresse  von  Zeit  zu  Zeit 
erscheinenden  Erörterungen  über  die 
Handhabung  der  Apotheken-Revisionen 
nur  zu  begrüssen. 

Der  gleiche  Wunsch  liegt  auch  diesen 
zwang-  und  anspruchslosen  Mittheilungen 
zu  Grunde. 

Unter  dem  Eingangs  gewählten,  all- 
gemeinen Titel  beabsichtige  ich  in  der 
Folge  alle  diejenigen  Beobachtungen 
und  Erfahrungen  auf  dem  Gebiete  der 
pharmaceutischen  Praxis  und  der  Arznei- 
mittelprüfung im  Besonderen  zusammen- 
fassend meinen  in  der  Praxis  stehenden 
Herren  Fachgenossen  zugänglich  zu 
machen,  welche  sich  mir  gelegentlich 
der  Apothekenrevisionen  entweder  als 
directe  Befunde  ergaben,  oder  für  welche 
ich  die  erste  Anregung  aus  der  ge- 
nannten amtlichen  Bethätigung  empfing. 
Es  dürfte  hieinach  nicht  nur  berechtigt, 
sondern  auch  natürlich  erscheinen,  wenn 
ich  diese  der  Praxis  entliehenen  Er- 
fahrungen auf  diesem  Wege  der  Praxis 
wieder  dienstbar  mache. 


660 


Sollte  es  mir  derart  gelingen,  dem 
und  jenen  in  der  Praxis  stehenden 
CoUegen  ein  Monitum  zu  ersparen,  so 
wäre  der  Zweck  dieser  Notizen  erfüllt. 

1.  Müssen  Tincturen  klar  und 

ohne  Bodensatz  sein?^) 

M.  H.  Diese,  jeden  practischen 
Apotheker  zweifellos  in  mehrfacher  Hin- 
sicht interessirende  Frage  wurde  in 
obiger  Fassung  vor  kurzem  in  No.  34 
der  Pharmaceutischen  Centralhalle  vom 
21.  August  dieses  Jahres  einer  wenn  auch 
zunächst  nur  fragmentarischen  Erörterung 
unterzogen. 

Zweck  der  betreffenden  Einsendung 
war  zunächst  wohl,  wie  dies  auch  seitens 
der  Schriftleitung  in  einer  Zusatznotiz 
hervorgehoben  wurde,  dieses  Problem  — 
sofern  ein  solches  überhaupt  vorliegt  — 
durch  Herbeiführung  einer  allgemeinen 
Aussprache  seiner  Lösung  näher  zu 
bringen. 

Nachdem  nun  von  anderer  Seite  eine 
solche  —  soweit  mir  bekannt  —  bisher 
nicht  erfolgt  ist,  halte  ich  es  und  zwar 
aus  verschiedenen  Gründen  für  geboten, 
auf  den  gedachten  Artikel  und  die  darin 
discutirten  Fragen  im  Nachstehenden 
zurückzukommen. 

Diese  Gründe  sind  theils  —  und  dies 
in  erster  Linie  —  sachlicher  Natur: 
durch  die  nicht  zu  leugnende  Wichtigkeit 
des  Gegenstandes  für  die  pharmaceutische 
Praxis  bedingt ;  dann  aber — und  ich  kann 
dieses  Moment  hier  nicht  übergehen — auch 
formaler  Art  und  zwar  wegen  der  von  dem 
Einsender  in  den  Kreis  der  Discussion 
gezogenen  Erörterung  des  von  dem 
Apothekenrevisor  zu  der  Frage  einzu- 
nehmenden Standpunktes,  welche  man 
ebenso  gut  als  Belehrung,  wie  als  Kritik 
deuten  könnte  —  wenn  nicht  der  Ver- 
zicht des  Verfassers  auf  Nennung  seines 
Namens  für  jeden  Femerstehenden  die 
letztere  Annahme  als  die  wahrscheinlichere 
erscheinen  liessei 

So  sehr  derartige  Anregungen  aus  den 


J)  Vortrag,  gehalten,  bez.  auf  besonderen 
Wunsch  wiederholt  auf  den  Herbstversammlungen 
der  Pharmaceutischen  Kreisvereine  im  Kegierungs- 
bezirk  Dresden  und  Leipzig,  am  9.  bez.  13.  Ok- 
tober 1902. 


Kreisen  der  Praxis  heraus  als  Mitt^  zur 
Beseitigung  bestehender  Zweifel  und 
wohl  auch  von  Meinungsverschiedenheiten 
zu  begrüssen  sind,  so  sehr  muss  es  aber 
auch  als  wKnschenswerth  bezeichnet 
werden,  dass  derartige  Veröffentlichangen 
nicht  anonym  oder  nur  unter  Verwendung 
eines  Buchstabens,  sondern  unter  voller 
Namensnennung  erfolgen!  Andernfalls 
sind  dieselben  —  so  in  dem  vorliegenden 
Falle,  wegen  der  vorerwähnten  Ver- 
bindung der  Frage  mit  amtlichen 
Functionen  —  der  Möglichkeit  aasgesetzt, 
vom  Leser  als  indirecte  Beschwerden  auf- 
gefasst  zu  werden  und  derart,  anstatt 
zur  Klärung  der  Ansichten  zu '^fahren, 
Beunruhigung  zu  schaffen.  Ebeftiso  wie 
die  namenlose  Publication,  erschdnt  bei 
derartigen  Veröffentlichungen  die  Ver- 
wendung einer  Chiffre,  wie  eines  einzelnen 
Buchstabens  nicht  unbedenklich,  denn  der 
Leser  sieht  sich  unwillkürlich  veiranlasst, 
den  fehlenden  Automamen  durch  MuÜi- 
massungen  zu  ersetzen. 

Was  nun  zunächst  die  Frage  betaifft : 
ob  und  wo,  d.  h.  an  welchen  Stand- 
orten —  im  Vorrathsraum  und  in  der 
Officin,  oder  nur  in  dieser  letzteren 
oder  auch  hier  nicht  —  unsere 
Tincturen  klar  und  ohne  Boden- 
satz sein  müssen,  so  hat  sich  bereits 
die  Schriftleitung  der  Pharmaceutischen 
Centralhalle  im  Anschluss  an  den  be- 
treffenden Artikel  in  dieser  Hinsicht  wie 
folgt  geäussert:  ^ 

„Die  Tincturen  sollen  klar  abgegeben 
werden.  Es  ist  nicht  nöthig,  dass  der 
gesammte  Vorrath  jederzeit  klar 
sei,  zumal  manche  Tincturen •<  sich  in 
kalten  Vorrathsräumen  trfibta,  bd 
Zimmertemperatur  wieder  klar*  werden. 
Tincturen  dieser  Art  müssen  vor  dem 
Einfassen  gut  aufgeschüttelt  weiNlen  and 
sind  nach  Annahme  der  Zimmer- 
temperatur unter  wiederholtem  Um- 
schütteln nöthigenfalls  nochlnals  zu 
filtriren."  ^ 

Gegen  diese  Kommentirung  durfte  von 
keiner  Seite  irgend  welcher  Einwand 
erhoben  werden,  wenn  es  nicht  der  ist, 
dass  diesselbe  den  wesentlichsten  Punkt 
in  dem  eingangs  angezogenen  Artikel: 
die  Frage,  ob  unsere  Tincturen    in    der 


661 


Offidn  klar  nnd  ohne  Bodensatz 
sein  müssen,  nur  andeutungsweise  in  den 
Kreis  der  Erörterung  zieht. 

In  dieser  Hinsicht  bestimmter  lautet 
die  diesbezügliche  Erläuterung  in  dem 
Kommentar  von  Jehn  und  Crato,  Artikel 
Tincturae*-): 

„Die  vorgeschriebene  Bereitung   der| 
Tincturen    bei    gewöhnlicher  Tem- 
peratur sichert  vor  Bildung  bedeutender 
Ausscheidungen  während  der  Aufbewahr- 
ung. 

Völlige  Abwesenheit  derselben, 
d.  h.  unbedingte  Klarheit  wird  nur 
von  der  zur  unmittelbaren  Abgabe  be- 
stimmten, also  im  Standgefäss  der 
Apotjbeke  befindlichen  Menge  ver- 
langt,/* 

Mit' r  den  in  diesen  beiden  Erläuter- 
ungen, enthaltenen  Forderungen  dürfte 
nun  auch  allen  praktischen  Verhältnissen 
Rechnung  getragen  sein,  denn  sie  kenn- 
zeichnen in  gleicher  Weise  den  Stand- 
punkt, wie  ihn  ein  jeder  praktischer 
Apotheker  im  eigenen  Oeschäftsinteresse 
einnehmen  wird  und  wie  er  auch  von 
den  Revisoren  einzunehmen  sein  und 
auch  vertreten  werden  dürfte,  denn  diese 
Letzteren  pflegen  ja  —  wie  die  in  dem, 
diesen  Ausfuhrungen  zu  Grunde  liegen- 
den, Artikel  nach  dieser  Richtung  er- 
wähnten Verfasser  des  Arzneibuchs  — 
ebenfalls  „praktische  Apotheker"  zu 
sein,  d.  h.  sind  aus  unserem  Stande 
hervorgegangen. 

Allerdings  könnte  gegen  die  unbe- 
dingte Forderung  völliger  Klarheit 
unserer.  Tincturen  der  Umstand  geltend 
gemacht  werden,  dass  solche  direct 
nur  bd,  zwei  Tincturen  des  D.  A.-B.  IV 
gefordert  wird  —  ein  Moment,  welches 
auch  in  dem  betreffenden  Artikel  heran- 
gezogev : 

„ —  Bei  den  Tincturen  ist  nur  bei 
TineturaFerri  chlorati  aetherea 
und^inctura  Strophanthi  vor- 
geschrieben, dass  sie  Idar  sein  sollen, 
bei  allen  anderen  fehlt  dieser  Passus — ^ 
und  dann  weiterhin  zu  einer  anscheinend 
einwandfreien  Beweisführung  gegen  die 

^  Jehn  und  Oraio^  Kommentar  zum  Arzoei- 
baoh  für  das  Deutsche  Reioh  ( Pharm .  Germ.  ed.  lY), 
Leipzig  1931,  8.  673. 


Zulässigkeit  der  Forderung  klarer  Tinc- 
turen im  Allgemeinen  verwendet  wird: 
„Auch    das    Verlangen    des    Arznei- 
buchs, dass  die  beiden  obenerwähn- 
ten Tinturen   klar   sein  sollen,   be- 
stätigt indirect,  dass  dies  bei 
den  anderen  Tincturen  nicht  der 
Fall  zu  sein  braucht.^ 
Dass  trotzdem  diese  letztere  Folgerung, 
abgesehen   von    ihrer   a  prioristischen 
Anfechtbarkeit,  einen  factischen  Irrthum 
in  sich  schliesst,   dürfte  aus  den  nach- 
stehenden Darlegungen  hervorgehen. 

Was  zunächst  die  beiden  vorge- 
nannten Tincturen  betrifft,  so  hat  bei 
Tinctura  Ferri  chlorati  aetherea 
die  besondere  Hervorhebung  ihrer  Klar- 
heit doch  einzig  den  Zweck,  durch  diese 
Forderung  eine  nachträglich  zu  weit 
oxydirte,  an  Stelle  von  Eisenoxychlorid 
-  neben  Eisenchlorür  —  Eisenhydroxyd 
enthaltende  Tinctur  von  der  Verwend- 
ung auszuschliessen.  In  diesem  Falle 
ist  sonach  die  geforderte  Klarheit  ledig- 
lich ein  Kriterium  für  die  richtige 
chemische  Beschaffenheit.  Das  D.  A.-B.  IV 
will  keine  „überreife"  Tinctur  ver- 
wendet wissen. 

Bei  Tinctura  Strophanthi  wurde 
im  D.  A.-B.  IV  die  ausdrückliche  Forder- 
ung völliger  Klarheit  durch  die  dem 
D.  A.-B.  III  gegenüber  veränderte  Dar- 
stellungsvorschrift bedingt.  Denn  wäh- 
rend in  letzterem  die  Strophanthus- 
Tinctur  aus  gequetschtem  und  durch 
Pressen  so  weit  als  möglich  von  seinem 
Gehalte  an  fettem  Oele  befreitem  Samen 
zu  bereiten  war,  ist  dieselbe  nach  der 
Vorschrift  des  D.  A.-B.  IV  bekanntlich 
aus  dem  in  ein  mittelfeines  Pulver  ver- 
wandelten, nicht  entölten  Samen  zu 
bereiten.  In  Folge  dessen,  bezw.  aus 
einem  noch  weiterhin  zu  erörternden 
Grunde,  gelangen  in  die  zur  Zeit 
officinelle  Tinctur  leicht  grössere,  mit 
längerem  Stehen  derselben  eine  stärkere 
oder  schwächere  Trübung  verursachende 
Mengen  fettes  Oel,  von  welchem  aber 
unsere  Strophanthus-Tinctur  trotzdem 
frei  sein  soll. 

Obwohl  nun  allerdings  nach  dem 
Wortlaute  der  die  einzelnen  Tincturen 
behandelnden  Artikel  vom  D.  A.-B.  IV 


662 


direct  nur  für  die  beiden  genannten 
Tinctoren  Klarheit  gefordert  ist,  so  er- 
giebt  sich  doch  auch  noch  für  eine  ganze 
Anzahl  anderer  Tincturen  aus  der 
Beschreibung  ihres  Verhaltens 
beim  Vermischen  mit  Wasser 
und  damit  in  direct ,  dass  zum  min- 
desten bei  diesen  das  D.  A.-B.  IV 
zweifellos  ebenfalls  Klarheit  voraussetzt ; 
anderenfalls  würden  Stellen,  wie  die 
nachstehenden,  in  Anbetracht  der  vom 
D.  A.-B.  IV  fast  überall  mit  Erfolg 
angestrebten  Präcision,  schwer  oder 
überhaupt  nicht  verständlich  sein.  So 
heisst  es  —  und  zwar  mit  steigender 
Verschäi-f  ung  der  bezügl.  Forderungen  — 
bei  Tinctura  Benzoes:   „Sie  giebt 

mit  Wasser  eine  milch - 

ähnliche  Mischung^'; 

„     Cantharidum:     „mit    einem 

Raumtheil  Wasser  ver- 
mischt, giebt  Spanisch- 

fliegentinctnr  eine 
milchige  Trübung"; 
,,    Myrrhae:  „sie  wird  durch  Wasser 

milchig  getrübt"; 
,,     Rh  ei  vinosa:   „mit  Wasser  ge- 
mischt,   soll    sie    sich 
kaum  trüben"; 
„    Rhei   aquosa:    ,,  .  .  .  und  mit 

Wasser  ohne  Trüb- 
ung mischbar"; 
und  endlich  bei: 
Tinctura    Ferri     pomata    und 
„  Oallarum    sogar:    ist 

mit  Wasser   in    allen 
Verhältnissen   ohne 
Trübung  mischbar". 
Damit  dürfte  diese  Frage  vom  gesetz- 
geberischen Standpunkte  denn  wohl  und 
zwar  in  dem  Sinne  als  erledigt  zu  be- 
trachten sein,  dass  der  Revisor  nicht 
allein    berechtigt,     sondern    selbst 
gehalten  ist,  zum  mindesten  für 
die  zurAbgabe,  d.h.  in  der  Off  i- 
cin  bereit  stehenden  Tincturen- 
Vorräthe  auf  jeden  Fall  völlige 
Klarheit  zu  fordern. 

Dann  dürfte  ihm  aber  auch  das 
weitere  Recht  zustehen,  etwaige,  durch 
abweichende  Befunde  bedingte,  Aus- 
stellungen nicht  lediglich  in  Form  des 
Optativs,    sondern,    sofern  dies  als 


geboten  erscheinen  sollte,  auch 
in  der  Form  eines  Monitums  zum  Aus- 
druck zu  bringen. 

Inwieweit  steht  nun  aber  diese,  durch 
aesthetische  Rücksichten  begründete, 
Forderung  völliger  Klarheit  unserer 
galenischen  Tincturen  im  Einklang  mit 
der  wissenschaftlichen,  bezw.  spedell 
medicinischen  Voraussetzung  grösster 
Wirksamkeit;  mit  anderen  Worten:  ist 
es  überhaupt  rationell,  von  unseren 
Tincturen  völlige  Klarheit  zu  fordern, 
und  für  den  Fall  der  Bejahung  dieser 
Frage:  wie  sind  die  Tincturen  zu  be- 
handeln, damit  ihnen  bei  ansprechendem 
Aeusseren  ihr  Charakter,  ihre  „Indi- 
vidualität" gewahrt  bleibt? 

Dieses  Problem  steht  nun  aber  im 
engsten  Zusammenhange  mit  der  in  dem 
mehrerwähnten  Artikel  ebenfalls  gestell- 
ten, bisher  unberührt  gebliebenen  zweiten 
Hauptfrage : 

„Müssen  unsere  Tincturen  ohne 
Bodensatz  sein?" 

Aus  der  jedem  praktischen  Apotheker 
nur  zu  gut  bekannten  Thatsache,  dass 
unsere  galenischen  Tincturen  wohl  ohne 
Ausnahme  nach  kürzerer  oder  längo^ 
Zeit,  wenn  auch  in  stärkerem  oder  ge- 
ringerem Maasse  „absetzen",  indem 
einzelne  ihrer  Bestandtheile  in  fester 
Form  —  als  „Bodensatz"  —  zur  Ab- 
scheidung kommen,  geht  zunächst  her- 
vor, dass  es  sich  bei  diesen  Präparaten 
um  „ihrer  Zusammensetzung  und 
damit  ihrem  Wesen  nach  veränder- 
liche" Körper  handelt. 

Für  die  Beantwortung  obiger  Fragen 
ist  es  sonach  wesentlich,  zunächst  fest- 
zustellen, ob  und  inwieweit  es  trotz 
dieser  Veränderlichkeit  des  einzelnen 
Tincturen-Individuums  dennoch  möglich 
ist,  die  Tincturen  ihrem  Wesen 
nach  einheitlich  zu  definiren,  d.  h. 
für  sie  ~  neben  der  nur  die  praktischen 
Verhältnisse  berücksichtigenden  Defini- 
tion des  Arzneibuches  —  einen  wissen- 
schaftlich  fest  umschriebenen 
„Begriff"  zu  construiren. 

Dies  ist  nun  in  der  That  möglich. 
und  zwar  ergiebt  sich  diese  wissen- 
schaftliche Definition,  d.  h.  der  wissen- 


668 


Schaftliche     Tincturen- Begriff,    ohne 
Weiteres  aus  ihrer  Herstellungsart. 

Bekanntlich  werden  die  Tincturen 
entweder  durch  einfaches  Lösen,  bezw. 
Mischen  eines  oder  mehrerer,  chemisch 
mehr  oder  weniger  individualisir- 
ter  Körper;  oder  aber  —  und  zwar 
der  Mehrzahl  nach  —  durch  mehr 
oder  minder  erschöpfendes  Ausziehen 
(Maceration ,  Digestion ,  Percolation, 
Dialyse)  der  betreffenden  pflanzlichen, 
bezw.  thierischen  Droge  mit  dem  je- 
weiligen, zur  Verwendung  kommenden 
Extractionsmittel  gewonnen. 

Hiernach  sind  nun  aber  unsere 
sämmtlichen  Tincturen  vom  allge- 
mein wissenschaftlichen  Stand- 
punkte aus  als  Lösungen  zu  be- 
trachten, und  zwar,  sofern  es  sich  um 
Tincturen  der  erstgenannten  Kategorie 
handelt,  als  einfache  physikalische 
Lösungen,  während  die  aus  Drogen 
gewonnenen  Tincturen  complexe  Lös- 
ungen, d.h.  Lösungsgemische  aller 
überhaupt  in  der  zur  Extraction 
verwendeten  Flüssigkeit  —  Wasser, 
Alkohol  verschiedener  Concentration, 
weinigeFlfissigkeiten,  Aetherweingeist — 
löslichen  Bestandtheile  der  be- 
treffenden Droge  darstellen. 

Hieraus  folgt  unmittelbar,  dass  alle, 
das  Verhalten  der  Lösungen  im 
Allgemeinen  bedingendenFactoren 
auch  für  die  Tincturen  Geltung 
haben  werden. 

Wie  bei  einer  jeden  einfachen,  d.  h. 
physikalischen  Lösung  die  Concentration 
derselben  von  der  Löslichkeit  des  zu 
UVsenden  Körpers  in  dem  betreffenden 
Lösungsmittel  und  von  der  Temperatur 
abhängig  ist,  so  werden  diese  beiden 
Momente  zunächst  auch  bei  der  Dar- 
stellung unserer  Tincturen  in  Wirksam- 
keit treten. 

Eine  eigenartige  Complication  werden 
nun  aber  die  Lösungsvorgänge  erfahren, 
wie  sie  iSich  bei  der  Darstellung  der 
eigentlichen  galenischen  Tincturen 
aus  Drogen  abspielen.  Wie  bereits  er- 
wähnt sind  diese  letzteren  als  Lösungs- 
gemische aufzufassen.  Demgemäss 
wird  der  Uebergang  der  einzelnen 
Drogenbestandtheile    in    das    Lösungs- 


mittel —  da  dieselben  in  den  Drogen 
der  Mehrzahl  nach  bereits  als  individuali- 
sirte  und  in  bestimmten  Gewebe-Ge- 
bieten localisirt  abgelagerte  Inhaltsstoffe 
enthalten  sind  —  zunächst  ebensovielen, 
neben  einander  verlaufenden 
Einzellösungen  gleichkommen, deren 
jede  von  dem,  den  einzelnen  Drogen- 
bestandtheilen  eigenthümlichen  L  ö  s  - 
ungscoef  ficienten  bedingt  sein 
wird,  und  welche  schliesslich  —  nach 
beendetem  Ausgleich  der  damit 
bedingten  gegenseitigen  Beein- 
flussungen —  in  einem  von  den  je- 
weiligen Arbeitsbedingungen,  wie  von 
der  in  dem  einzelnen  Falle  jeweUen 
vorhandenen  relativen  Menge  der  ein- 
zelnen Drogenbestandtheile  abhängigen 
Gleichgewichtszustand  ihren 
momentan  endgültigen  Ausdruck 
finden  werden.  Ist  dieser  Gleichgewichts- 
zustand eingetreten,  so  wird  die  derart 
resultirende  und  damit  bedingt 
existenzfähige  Gesammtlösung 
aller  löslichen  Inhaltsstoffe  der  betreffen- 
den Droge,  oder  mit  anderen  Worten: 
die  „Tinctur"  zunächst  solange  klar 
bleiben,  als  die  physikalischen  Be- 
dingungen —  Concentrationsgrad  der 
Einzelbestandtheile  und  Temperatur  — 
unter  denen  sie  entstand,  keine  Ver- 
änderung erfahren. 

Als  practische  Nutzanwendung  folgt 
hieraus,  dass  es  von  Wichtigkeit,  aber 
auch  möglich  ist,  zunächst  die  durch 
die  beiden  vorgenannten  Ursachen: 
1  Wechsel  der  ('oncentration  und 
.der  Temperatur,  bedingten  späteren 
,  Veränderungen  in  der  Zusammensetzung 
unserer  Tincturen  von  diesen  fern- 
zuhalten, indem  man  einer  durch  Ver- 
dunstung des  Lösungsmittels  bedingten 
späteren  Veränderung  des  Concentrations- 
grades  durch  entsprechende  Aufbewahr- 
ung in  luftdicht  verschlossenen  Gefässen, 
einer  Veränderung  in  Folge  von  Tem- 
peraturschwankungen aber  dadurch  be- 
gegnet, dass  man  die  Tincturen  an  einem 
Orte  aufbewahrt,  dessen  Temperatur 
annähernd,  bezw.  thnnlichst  die  gleiche 
ist  und  auch  während  der  Aufbewahr- 
ung bleibt,  wie  diejenige  war,  bei  wel- 
cher die  Herstellung  erfolgte. 


664 


Die  in  Folge  von  Verdunstung,  bezw. 
zu  niederer  Temperatur  des  Aufbewahr- 
ungsraumes auftretenden  Ausscheidungen 
sind  sonach  lediglich  als  physikalische 
Erscheinungen  aufzufassen,  indem  die 
Tincturen  dabei  —  wenigstens  was  ihre 
schwerer  löslichen  Bestandtheile  betrifft 
—  vorübergehend  den  Zustand  über- 
sättigter Lösungen  annehmen. 

Jede  spätere  Temperaturemiedrigung 
wird  demnach  auch  eine,  sowohl  von 
der  Schnelligkeit  des  Temperatur- 
abfalles, wie  von  der  Grösse  der 
Temperaturdifferenz,  bedingte  und 
sonach  mit  diesen  Factoren  wechselnde 
Ausscheidung  bestimmter  Tincturen- 
bestandtheile  zur  Folge  haben^). 

Wie  wenig  nach  dieser  Richtung  in 
den  verschiedenen  Arzneibüchern  Ueber- 
einstimmung  herrscht,  lehrt  ein  Ver- 
gleich der  Darstellungsvorschriften  des 
D.  A.-B.  IV  und  der  Pharmacopoea 
Austriaca:  Während  das  erstere  eine 
Macerationstemperatur  von  15  bis  20  ^ 
vorschreibt,  ist  nach  der  letzteren  eine 
Temperatur  bis  zu  40  ^  zulässig.  Unter 
der  Annahme  einer  mittleren  Keller- 
temperatur von  10  ö  würde  sonach  im 
ungünstigsten  Falle  die  Temperatur- 
differenz zwischen  Herstellung  und  Auf- 
bewahrung für  die  nach  dem  D.  A.-B.  IV 
hergestellten  Tincturen  10^,  für  die  nach 
der  Pharm.  Austriaca  bereiteten  Tinc- 
turen dagegen  30 o  betragen! 

Die  Aufbewahrung  der  Tincturen 
in  einem  Räume,  dessen  Tem- 
peratur wesentlich  niedriger  als 
die  Herstellungstemperatur  ist, 
kann  sonach  vom  wissenschaft- 
lichen Standpunkte  nicht  als 
rationell  bezeichnet  werden. 

Das  bekannteste  Beispiel  derartiger, 
bei  steigender  Temperatur  nicht  immer 
vollständig  wieder  verschwindender  Aus- 
scheidungen, bez.  Trübungen  bietet  unsere 
Tinctura  Opii  simplex. 

Neben  diesen  vollziehen  sich  nun  aber 


»)  Der  gegentheilige  Fall:  eine  durch  Tem- 
peraturerhöhung bedingte  Ausscheidung  von 
eventuell  nach  Art  des  Coniins,  oitronensauren 
und  glycerinphosphorsauren  Calciums  in  der 
"Wärme  weniger  löslichen  Titicturonbestandtheilen 
dürfte  praktisch  nicht  in  Frage  kommen. 


in  unseren  Tincturen  noch  verschiedene, 
im  Gegensat/S  zu  den  rein  physikalischen, 
auf  inneren  Vorgängen  berabendB  Ver- 
änderungen, welche  man,  soweit  dabei 
chemische  Processe  in  BVage  kommen, 
als  „intrasubstantielle  Störungen 
des  molekularen  Gleichgewichts- 
zustandes'^ bezeichnen  könnte  und 
welche  theils  ohne,  teils  unter  Mit- 
wirkung und  zwar  specifischer 
Agentien  vor  sich  gehen. 

Was  zunächst  die  anscheinend 
ohne  äussere  Veranlassung  ein- 
setzenden, nachträglichen  Veränderungen 
der  Tincturen  betrifft,  so  liegen  denselben 
theils  physikalisch-chemische,  theils  rein 
chemische  Vorgänge  zu  Grunde.  ^ 

Als  eine  Verändeining  physikaliscb- 
chemischer  Art  dürfte  die  im  Laocfe  der 
Zeit  —  unabhängig  von  der  Con- 
centration  und  Temperatur  — 
eintretende  Abscheidung  aller  derjenigen 
hochmolekularen  Pflanzenstoffe,  wie  Oel, 
Fett,  Wachs,  Gummi,  Harz,  Chlorophyll 
u.  a.  m.  aufzufassen  sein,  von  denen  an- 
zunehmen ist,  dass  sie  urprfinglich  in 
coUoi'daler  Form  gelöst  waren  oder  aber 
unter  dem  Einfluss  anderer  Tincturen- 
bestandtheile  —  infolge  von  Massen- 
wirkung —  in  Lösung  gegangen  sind. 
So  scheiden  sich  ab: 
Oel,  bez.  Fett: 

aus  Tinct.  Cantharidum, 
Oel  mit  Chlorophyll: 

aus  Tinct.  Strophanthi,  * 
Gummi:  aus  Tinct.  Myrrhae,' 
Harz:  „  „  Aloes,  . 
Harz  mit  Chlorophyll: 

aus  Tinct.  Absynthii,  —  Digi- 
talis, Lobeliae,  amara,    . 
sog.    Rothe    und    Phlobaphene 
(meist  neben  Harz):  'j 

aus  den  mit  tanno'idfuhrenden 
Drogen  dargestellten  Tincturen, 
wie: 
Tinctura  Catechu, 

Chinae,  ^ 

Chinae  composita, 
Cinnamomi, 
„        Ratanhiae. 
Diese  Beispiele  mögen  genfigen. 
Das  gleiche  Verhalten  zeigen  auch  die 
in  unseren  Drogen  vorkommenden  nn- 


n 


n 


665 


organischen,  bez.  organischen  Salze.  So 
scheiden  sich  aus  Tinctura  Cascarillae 
nach  einiger  Zeit  hin  und  wieder  nicht 
unbeträchtliche  Mengen  Chlorkalium  aus. 
Bodensätze  letzterer  Art  zeigen  daher 
auch  in  den  meisten  Fällen  unter  dem 
Mikroskop  krystallinische  Beschaffenheit. 

Die  interessantesten  und  noch  am 
wenigsten  studirten  Erscheinungen  finden 
sich  naturgemäss  in  der  —  zugleich 
letzten  —  Gruppe  der  auf  chemischen 
Vorgängen  beruhenden  Veränderungen 
der  Tincturen,  von  denen  einige,  wie 
bereits  erwähnt,  anscheinend  ebenfalls 
ohne  besondere  äusserliche  Veranlassung 
sich  Ycrtlziehen.  Vorgänge  dieser  letz- 
teren Art  beruhen  entweder  auf  der  nach- 
träglichjen  Wechselwirkung  zweier  oder 
mehrerer  gelöster  Tincturenbestandtheile, 
unter  Bildung  eines  oder  wohl  ebenfalls 
mehrerer  unlöslicher  Reactionsproducte; 
oder  aber  —  so  bei  Tinctura  Gallarum  — 
auf  dem  Uebergang  eines  löslichen 
Tincturenbestandtiheils  —  hier  des 
Gallyltannoids^)  (der  sog.  Gallus- 
gerbsäure)  —  in  eine  schwerer  lösliche 
Verbindung:  die  Ellagsäure.  Bei 
diesem  letzteren  Vorgange  ist  es  aber 
nicht  ausgeschlossen,  dass  derselbe 
bereits  zu  denjenigen  und  in  ihrem  Ver- 
laufe complicirtesten  Veränderungen  ge- 
hört, denen  durch  specifische 
Agentien  bedingte  chemische Processe, 
wie  Reductions-,  bez.  Oxydations-, 
Dehydratations-  und  nicht  zuletzt 
Spaltungs- Vorgänge  zu  Grunde  liegen. 

Als  Beispiel  einer  durch  Reduction 
bewirkten  Veränderung  sei  hier  nur 
die  allgemein  bekannte  Entfärbung  der 
Lackmustinctur  bei  Luftabschluss  er- 
wähnt, während  die  auf  Oxydations- 
bez.  Dehydratations- Vorgängen  beruhen- 
den Veränderungen  durch  die  Ab- 
scheidung der  sog.  „Rot he",  bez. 
„Phlobaphene**  aus  unseren,  mit 
tannoi'dführenden  Drogen  hergestellten 
Tincture.i: 

Tinctura  Catechu, 
„       Chinae, 


^)  s.  n.' KunX'Krause,  Beiträge  zur  Kennt- 
Diss  der  Pflanzenstoffe.  Fragmente  zu  einer 
Monographie  der  Tannoi'de.    Ph.  C.  1898. 


^linctura  Chinae  composita, 
„       Cinnamomi, 
„       Ratanhiae 
illustrirt  wird. 

Was  nun  zunächst  die  eben  erwähnten, 
von  aussen  wirkenden  Ursachen  der- 
artiger, den  ursprünglichen  Charakter 
der  betreffenden  Tinctur  am  tiefsten 
verändernder  chemischer  Vorgänge  be- 
trifft, so  dürfte  zunächst  als  nach  dieser 
Richtung  am  längsten  bekanntes  Agens 
das  Sonnenlicht  zu  nennen  sein. 

Diesem  Umstand  ist  daher  auch  in 
verschiedenen  Pharmacopöen  —  so  u.  A, 
in  der  Pharm.  Austriaca  und  Pharm. 
Helvetica  —  durch  die  Forderung 
Rechnung  getragen  worden,  dass  die 
Tincturen  „an  einem  dunkeln  Orte" 
(Pharm.  Austr.),  bez.  „vor  Licht  ge- 
schützt" (Pharm.  Helv.)  aufzubewahren 
sind.  Nach  der  letztgenannten  Pharma- 
copoe  hat  selbst  die  Herstellung  „an 
einem  schattigen  Orte"  zu  erfolgen. 

Diese  letztere  Forderung  stellt  nun 
auch  unser  D.  A.  B.  IV,  während  das- 
selbe die  Art  der  Aufbewahrung 
ausnahmslos  dem  Ermessen  des  einzelnen 
Apothekers  überlässt.  Im  D.  A.  B.  III 
wurde  für  Crocus  Lichtschutz  ver- 
langt. Hieraus  Hess  sich  ungezwungen 
auch  für  die,  übrigens  im  D.  A.  B.  HI 
schon  nicht  mehr  aufgenommene,  Tinc- 
tura Croci  dieselbe  Forderung  ab- 
leiten. Da  nun  im  D.  A.  B.  IV  für 
Crocus  selbst  die  Forderung  des 
Lichtschutzes  weggefallen  ist,  so  kann 
diese  Forderung  zur  Zeit  für 
keine  einzige  Tinctur  des 
D.  A.B.  IV  mehr  erhoben  werden. 

Und  dennoch  ist  gerade  diese 
Forderung  für  die  unveränderte 
Erhaltung  des  individuellen 
Charakters  unserer  Tincturen, 
wenn  auch  in  verschiedenem  Grade,  von 
Bedeutung. 

Wie  das  Sonnenlicht  auf  verschiedene 
unorganische  Verbindungen  theils 
—  so  z.  B.  auf  die  in  der  Hauptsache 
aus  den  Sulfiden  der  Alkali-Erdmetalle 
bestehenden,  sog.  Bologneser  Leucht- 
steine —  nur  physikalisch  verändernd 
einwirkt,  theils  aber  —  wie  bei  ge- 
wissen Silber-  und  den  Ferrisalzen  — 


666 


selbst  tiefgreifende  chemische  Umsetz- 
ungen, und  zwar  in  der  Regel 
Reductionsvorgänge,  auslöst,'^)  so 
ist  auch  bei  den  Tincturen  als  Lösungen 
bedeutend  weniger  widerstandsfähiger 
organischer  Molekularcomplexe 
eine  der  erstgenannten  analoge  Ein- 
wirkung mit  Sicherheit  anzunehmen, 
während  die  letzterwähnte  Art  der  Ein- 
wirkung jedem  Apotheker  durch  die 
damit  meist  Hand  in  Hand  gehende 
Bleichung  der  betreflEenden  Tinctur 
genugsam  bekannt  ist.^)  Zu  den  derart 
im  Lichte  leicht  bleichenden  Tincturen 
gehören  u.  a.  Tinctura  Amicae,  Benzoes, 
Capsici  (wird  gelbbraun\  Croci,  Myrrhae, 
sowie  die  meisten  chlorophyllhaltigen 
Tincturen. 

Aber  nicht  allein  bleichend,  sondern 
auch  farbstofifbildend,  d.  h.  ein  Nach- 
dunkeln der  betreffenden  Tinctur  ver- 
anlassend, wirkt  das  Sonnenlicht.  Wie 
die  Rhabarber  selbst,  so  bräunen  sich 
auch  die  mit  dieser  Droge  bereiteten 
Tincturen  im  Sonnenlicht  und  Tinctura 
Yalerianae  nimmt  unter  seinem  Einfluss 
nach  und  nach  eine  fast  schwarzbraune 
Färbung  an,  welche  ihre  Entstehung 
einem  tief  violett  schwarzen  Farbstoff 
verdankt. 

Neben  diesem  „extrasubstantiellen" 
d.  h.  von  aussen  hinzutretenden  ener- 
getischen Agens:  dem  Sonnenlicht, 
kommen  nun  aber  für  die  obenerwähnten, 

')  Auf  einem  derartigen  „Reductionsvor- 
^ang''  beruht  bekanntlich,  wie  bereits  oben  er- 
wähnt, die  erate  Phase  der  Darstellung  unserer 
Tinct.  Fern  chlorat.  aetherea.  Heinrich  Einiger 
hat  diese  Wirkung  des  Sonnenlichts  systematisch 
zurReduction  organischer  Verbindungen  mit  FeCls 
im  Sonnenlichte  verwendet.  (Ber.  d.  Deutsch, 
ehem.  Ges.  19  [1886],  I,  S.  1862;  22  [1880', 
III,  S.  25.) 

'•)  Nicht  unerwähnt  mag  bleiben,  dass  die 
neuerdings  bei  Apotheken -Einrichtungen  mehr 
und  mehr  bevorzugten  gelben,  bezw.  braunen 
Htandgefässe  durchaus  nicht  immer  den  er- 
warteten Schutz  gegen  die  Wirkung  des  Sonnen- 
lichtes bieten.  Es  dürfte  sich  deshalb  empfehlen, 
Gefässe  aus  derartigen  Glassorten  vor  deren 
Erwerb  einer  entsprechenden  Prüfung  zu  unter- 
ziehen, bez.  dieselben  nur  unter  Garantie  zu 
kaufen.  Vergl.  hierzu  die  interessante  Publi- 
kation von  H.  J.  il/ö7/<?r- Kopenhagen:  lieber 
gefärbte  Gläser.  (Ber.  d.  Deutsch.  Pharm. 
Ges.  19CK),  S.   171  u.  234.) 


in  den  Tincturen  im  Laufe  der  Zeit  sich 
abspielenden  chemischen  Vorgänge  noch 
,,intrasubstantielle'^  d.  h.  aus  den 
betreffenden  Drogen  selbst  stammende 
und  daher  von  Anfang  an  in  den 
Tincturen  vorhandene,  mate- 
rielle Agentien  in  Betracht:  die  Fer- 
mente oder  sog.  Enzyme. 

Verschiedene  dieser  ihrem  Wesen, 
wie  der  Art  ihrer  Wirkung  nach  noch 
gleich  räthselhaften  Körper  sind  schon 
seit  Langem  bekannt  und  gehören  znro 
Theil  seit  Jahrtausenden  zu  den  werth- 
vollsten  Hilfsmitteln  der  empinschen 
Technik,  wie  der  auf  ihrer  Wirkung 
beruhenden  Gewerbe  der  Gegenwart. 
Es  sind  dies  u.  a.  die  sog.  Diastase 
und  Invertase,  das  Käselab  und  der 
in  neuerer  Zeit  von  Buchner  isolirte 
wirksame  Bestandtheil  der  Hefe:  die 
Zymase.  Femer  sind  von  seit  längerer 
Zeit  bekannten  derartigen  Substanzen 
noch  zu  nennen:  das  Emulsin  and 
Myrosin,  das  Pepsin  und  Trypsin. 

Die  Untersuchungen  der  letzten  Jahr- 
zehnte haben  nun  in  mehrfacher  Hin- 
sicht, zunächst  aber  insofern  wesentliche 
Erweiterungen  in  der  Kenntniss  dieser 
Körper  gebracht,  als  sie  zahlreiche  neue 
und  specifisch  wirkende  Enzyme 
—  so  z.  B.  die  Laccase  und  die  be- 
reits erwähnte  Zymase  Büchner*^  — 
kennen  lehrten,  sodass  gegenwärtig  be- 
reits eine,  wenn  auch  vor  der  Hand 
noch  fragmentarische  Classification  der 
Enzyme  nicht  nur  möglich,  sondern  zur 
Orientirung  auf  diesem  Gebiete  selbst 
nothwendig  geworden  ist. 

In  der  That  liegen  auch  schon  der- 
artige Classificationsversuche,  z.  fi.  eine 
Einttieilung  der  Enzyme  „nach  den 
Medien,  in  denen  sie  arbeiten"^)  — 
d.  h.  nach  dem  chemischen  Charakter 
des  von  dem  einzelnen  Enzym  ver- 
änderten organischen  Körpers  — ,  vor. 
Eine  derartige,  von  dem  in  der  Wirk- 
ungsart zum  Ausdruck  kommenden 
individuellen  Charakter  der  Enzyme 
selbst  abstrahirende  und  sonach  mehr 
oder   weniger   willkärliche   Eintheilung 


^)  Oreen-Windisch,   „Die  Enzym e>S  Verlan 
von  Paul  Parey,  Berlin  1901.    S.  14. 


C67 


scheint  mir  nun  aber  weit  weniger  ge- 
eignet, als  eine  systematische  Classi- 
fication nach  „Wirkungsgruppen^y 
in  denen  also  das  Classifications- 
princip  zugleich  die  Function  der 
einzelnen  Gruppen  erkennen  lässt. 

Als  ein  von  diesem  letzteren 
Gesichtspunkte  ausgehender  neuer 
Classificationsversuch  mag  die 
nachstehende  Uebersicht  hier  eine 
Stelle  finden. 

Die  wichtigsten  der  zur  Zeit  be- 
kannten Enzyme  lassen  sich  ihrer 
Fimction  nach  in  folgende  vier  „ Wirk- 
ungsgruppen" einordnen: 

I.  „Hydrolytische  Enzyme", 
deren  Wirkung  im  Wesentlichen  darauf 
beruht,  dass  sie  die  ihrem  Einfluss  zu- 
gänglichen, zum  Theil  an  sich  unlöslichen 
Verbindungen  zur  Aufnahme  der  Elemente 
eines,  bez.  mehrerer  Moleküle  Wasser 
veranlassen  und  dadurch  in  einen  oder 
—  unter  gleichzeitiger  Spaltung  —  auch 
in  mehrere  neue  und  dabei  lösliche 
Körper  verwandeln.  Hierher  gehören 
nach  ihrer  speciflschen  Wirkung  geordnet : 

a)  Die  Diastase;  die  1887  von  Green 
aus  keimenden  Artiscboken  isolirte 
Inulase  und  die  1886  von  de  Barry 
aus  Peziza  sclerotiorium  —  einem  Pilze — 
gewonnene  Cytase,  welche  drei  Enzyme 
die   nach   der  Formel:    (C6Hio05)n  zu- 

C,5H3,  CO.O.CH2      HÖH 


sammengesetzten  unlöslichen  P  0 1  y- 
saccharide  oder  Polyosen:  Stärke, 
bez.  das  zuerst  aus  Inula  Helenium 
isolirte,  ausserdem  auch  in  verschiedenen 
anderen  Gattungen  der  Familie  der 
Compositae  und  ebenso  in  zahlreichen 
Mo  nocotyledonen ,  besonders  aus  den 
Familien  der  Liliaceae  und  Amaryl- 
lidaceae  als  Beservenahrungsstoff  auf- 
tretende Inulin  und  die  Cellulose 
in  verschiedene  lösliche  Verbindungen 
überfuhren ; 

b)  die  Invertase  ---  auch  Invertin 
genannt  —  und  die  in  verschiedenen 
thierischen  Flüssigkeiten  —  Blut,  Pan- 
kreas- und  Darmsaft  —  und  besonders 
auch  in  der  Leber,  femer  in  ver- 
schiedenen Heferassen  und  wohl  auch 
sonst  im  Pflanzenreich  noch  vorkommende 
Glykase  oder  Maltase,  sowie  die 
diesen  beiden  analog  wirkenden  Enzyme: 
Lactase,  Trehalase,  Raffinase 
und  Melizitase,  welche  die  Biosen 
der  Formel  C12H22O11:  Rohrzucker, 
Maltose,  Milchzucker  u.  a.  m.  ge- 
mäss der  Gleichung: 

C12H22OH  -)- H2O  =  8C6H12O6 
zu  Monosen  (Monosacchariden)  hydro- 
lysiren; 

c)  Die  Lipase  —  auch  „Pialyn" 
oder  „Steapsin^^  genannt  — ,  wdche 
dieFettsäure-Glycerinester  (fette 
Oele   und   Fette)  nach  der  Gleichung: 


C,5  H31  CO  .  0  .  CH  +  HÖH  =  3  Cie  H32  O2  +  Cs  H5  (0H)8 


C,  5  H31  CO  .  0 .  CH2      HÖH       Palmitinsäure      Gly cerin 


Palmitinsäure- 

Glycerinester 

(Palmitm) 

in  freie  Fettsäure  und  Glycerin  spaltet, 
d.  h.  verseift  und  sonach  auch  als 
„lipolytisches"  oder  „alipho- 
ly  tisch  es"  Enzym  bezeichnet  werden 
könnte ; 

d)  DasEmulsin,  welches  Glykoside, 
z.  B.  Amygdalin  —  dieses  letztere  nach 
der  Gleichung: 

C20  H27  N0„   +  2  H2O  =  2  Cß  H,2  Oe 

—  ■  ■  ^^   ■    ' 

Glykose 


OH 
+  Cß  H5  CH 

\CN 

Benzaldehydcyanhydrin 

spaltet  und  demgemäss  als  Typus  der 
eigentlichen  „g  1  y  k  0 1  y  t  i  s  c  h  e  n"®)  En- 
zyme gelten  kann; 

e)    Die    zuerst    1874   von   Musculus 
untersuchte  „ürease":  ein  von  dem 


668 


Micrococcus  s.  Torula  ureae  —  dem  die 
ammoniakalische  Oährung  des  Harns 
veranlassenden  Mikroorganismus  —  er- 
zeugtes Enzym,  unter  dessen  Einfluss 
der  HarnstoflE  unter  Aufnahme  von 
2  Mol.  Wasser  in  Ammoniumcarbonat : 


in 
NH.     H,0 


^0NH4 
CO 


\ONH4 


/ 
C  =  0  + 

^NHg     H2O 

verwandelt  wird. 

In  die  Gruppe  der  hydrolytischen 
Enzyme  dürften  voraussichtlich  auch 

f)  die  sogen,  „proteolytischen 
Enzyme":  Pepsin  und  Trypsin  zu 
rechnen  sein,  auf  deren  Wirkung  der 
Uebergang  unlöslicher  Ei  weissstofiEe  in  lös- 
liche Molekularcomplexe  (Pepton  u.  a.m.) 
beruht. 

IL  Autolytische  Enzyme,  unter 
deren  Wirkung  die  von  ihnen  aufge- 
spaltenen Körper  wohl  unter  äusser- 
licher  Mitwirkung,  nicht  aber  unter 
Eintritt  von  Wasser  in  die 
Reaction,  in  zwei  oder  mehrere  Com- 
ponenten  zerfallen.  In  diese  Wirkungs- 
gruppe gehören: 

a)  die  von  Buchner  aus  den  Hefe- 
zellen —  der  Hefe  —  isolirte  Z  y  m  a  s  e , 
unter  deren  Einfluss  die  Glykose  in 
Alkohol  und  Eohlendioxyd  zerfällt: 

CeHiaOß  =  2C2H5OH  +  2CO2, 
und 

b)  das  Myrosin,  welches  den  Zer- 
fall des  in  den  Samen  von  Brassica  nigra 
und  Sinapis  juncea  vorkommenden  S ini- 
grins —  des  sog.  myronsauren  Kaliums 
—  nach  der  Gleichung: 

C10H18KNS2O10  =  CSN.  C3H5 

AUylsulfocyanid 
(Allylsenföl) 
+  CßHigOe  +  KHSO4 


Glykose    Monokalium- 

sulfat 


bewirkt. 


^)  AU  ,,glykolytisohe^^  Wirkung  bezeichnet 
man  allerdiogs  auch  diejenige  gewisser  thierisoher 
,,0xyda8en^\  welche  den  im  Blute  vorhandenen 
Zucker  zum  theilweisen  Verschwinden  bringen. 
Die  Bezeichnung  als  „glykolytisohe^^  Enzyme 
dürfte  aber  mit  grösserem  Rechte  den  glykosid- 
spaltenden  Enzymen  (Qlykosid-Fermenten  nach 
ßhnmerling;  Tioscoe-Schorlermner^  Lehrbuch  der 


in.  Die  sog.  „Gerinnungsenzyme*, 
unter  deren  Einfluss  yerschiedene  stick- 
stoffhaltige thierische,  wie  auch  stick- 
stofffreie vegetabilische  Stoffwechsel- 
producte  aus  dem  Zustande  klarer,  bezw. 
homogener  Flüssigkeiten  in  Gallerten 
übergeführt,  d.  h.  zum  Coaguliren  ge- 
bracht werden. 

In  diese  Gruppe  gehören: 

a)  das  Käselab  (Labferment),  wel- 
ches die  Abscheidung  des  Gas  eins  ans 
der  Milch  bewirkt; 

b)  dieThrombase  -  auchThrombin 
genannt  — ,  welche  die  Gerinnung  des 
Blutes  veranlasst; 

c)  die  zuerst  —  und  zwar  beräts  im 
Jahre  1840  —  von  Fremy  untersuchte 
Pektase,  auf  deren  Wirkung  die  Um- 
wandlung der  im  Pflanzenreiche  und 
besonders  in  reifen  Früchten  vorkd^men- 
den  sog.  Pektinsubstanzen  in  gall^- 
artige  Massen  —  das  sog.  „Oelati- 
niren"  der  Fruchtsäfte  —  beruht 

IV.  Die  sog.  „Oxyd äsen"  od» 
oxydirend   wirkenden   Enzyme,    welche 

—  durch  Uebertragung  des  SauerstofEs  — 
die  Oxydation  gewisser  organischer 
Körper  veranlassen. 

Von  derartig  wirkenden  Enzymen  sind 
u.  a.  zur  Zeit  bekannt: 

a)  die  sog.  Laccase,  welche  zueist 
im  Jahre  1883  von  Josfdda  ans  dem 
ürushi,  dem  —  nebenbei  bemerkt  von 
verschiedenen  Rhus- Arten  ge- 
wonnenen —  Safte  des  sog.  japanischen 
Lackbaumes,  isolirt  wurde  und  deren 
weite  Verbreitung  im  Pflanzenreiche 
später  durch  Berirand  und  Rey-Pailhorde 
nachgewiesen  wurde; 

b)  die  Tyrosinase  —  von  Bertrand 
zuerst  aus  Bussula  nigricans  ge- 
wonnen und  später  von  Botirqueiot  auch 
in  zahlreichen  anderen  Pilzen,  und  von 
Bertrand  ausserdem  auch  in  Dahlia 
und  in  der  rothen  Rübe  aufgefunden 

—  welche,  wie  ihr  Name  andeutet^ 
Tyrosin,  ausserdem  aber  auch  noch 
zahlreiche     andere     aromatische     Ver- 


organischen  Chemie  YII)  beizulegen  boId,  da  die 
daroh  die  Zymase  bewirkte  Spaltung  der  Oljkoee 
keine  .,hydroiyti8che^^  sondern  eine  „auto- 
lytische^* Spaltung  (s.  u.)  ist. 


669 


bindongeDy    wie    verschiedene    Phenole 
und  höhere  Aniline  oxydirt. 

c)  die  sog.  Oenoxydasen,  welche 
eine  eigenartige,  onter  Entfärbung  ver- 
lanfendeErankheit-das  sog.„Brechen^ 
des  Weines  verursachen,  und  andere, 
noch  weiterhin  zu  erwähnende,  vege- 
tabilische Oxydasen. 

d)  verschiedene,  im  Thierkörper  vor- 
kommende Oxydasen. 

Neben  dem  aus  dieser  Zusammen- 
stellung ohne  weiteres  ersichtlichen 
Fortschritt  in  der  allgemeinen  Eenntniss 
der  Enzyme  haben  nun  aber  die  neueren 
experimentellen  Forschungen  weiterhin 
die  Gewissheit  erbracht,  dass  die  an 
letzter  ^Stelle  angeführte  Wirkungs- 
gruppe  der  sog,  „Oxydasen"  eine 
allgemeine  Verbreitung  im 
Pflanzenreiche  besitzt. 

Diese  Oxydasen  sind  es  nun  auch, 
welche  in  ihren  beiden,  von  Baurquelot 
nachgewiesenen  Formen  der  „Aör oxy- 
dasen" und  „Anaeroxydasen"  Be- 
standtheile  der  meisten  unserer  Tinc- 
tnren  und  damit  auch  an  den  in  diesen 
sich  abspielenden  Oxydationsvorgängen 
betheiligt  sein  dürften. 

Aber  nicht  nur  diese  Oxydasen, 
sondern  neben  diesen  auch  noch  die 
verschiedensten  anderen  En- 
zyme dürften,  wie  für  die  in  den 
lebenden  Pflanzen  sich  abspielenden 
chemischen  Processe,  so  auch  für  die 
in  unseren  Tincturen  verlaufenden 
chemischen  Vorgänge  in  Betracht 
kommen. 

So  ist  es,  um  nur  ein  Beispiel  hier 
anzuführen,  mehr  als  wahrscheinlich, 
dass  ^er  mit  dem  Alter  zu- 
nehmende Säuregrad  der  Tinc- 
turen,  zum  Theil  wenigstens,  auf  die 
Gegenwart  eines  nach  Art  der 
Lipase  wirkenden  Enzyms  — 
deren  Vorkommen  im  Pflanzenreich,  be- 
sonders in  den  Samen,  bereits  feststeht 
—  zurückzuführen  ist,  indem 
dieses  die  wohl  in  allen  Tincturen  ge- 
löst bleibenden  geringen  Mengen  Oel, 
bez.  Fett  in  ihre  Bestandtheile  Olycerin 
und  freie  Fettsäure  spaltet. 

In  wieweit  endlich  die  neuerdings 
aufgefundenen  —  eine  sechste  Wirkungs- 


gruppe bildenden  —  „Hydrogenasen" 
oder  „Katalasen",  welche  im  Gegen- 
satz zu  den  oxydirend  wirkenden 
Oxydasen  —  neben  dem  Sonnenlicht  — 
ReductionsYorgänge  auslosen,  an 
der  vielleicht  durch  Bildung  von  Leuko- 
körpern  bedingten  Bleichnng  der 
Tincturen  betheiligt  sind,  müssen  erst 
weitere  Untersuchungen  lehren. 

In  den  Enzymen  haben  wir  sonach 
eine  weitere  und  zugleich  wohl  die 
interessanteste  Ursache  der  in  unseren 
Tincturen  vor  sich  gehenden  Ver- 
änderungen kennen  gelernt.  Eine  Thflr 
mehr,  die  zur  Erkenntniss  führt,  hat 
sich  uns  geöfiEnet  —  aber  nur  um  uns 
von  Neuem  vor  eine  verschlossene  treten 
zu  lassen:  wir  wissen,  „dass"  sie  die 
ihnen  von  der  Natur  übertragenen 
Functionen  ausüben,  „dass"  sie  wirken 
—  die  Antwort  airf  das  „wie"  bleibt 
einer  weiteren  Erkenntniss  vorbehalten. 
Es  dürfte  in  diesem  Zusammenhange 
kein  Fehlgriff  sein,  an  Maly^s  poetische 
Umschreibung  der  Pepsinwirkung  als 
derjenigen  der  „Gruppe  in  Be- 
wegung" zu  erinnern.  Hielt  dieser 
Forscher  nicht  vielleicht  bereits  den 
Schlüssel  auch  zu  der  uns  noch  ver- 
schlossenen Thtlr  in  der  Hand?!^) 

Obwohl  nach  dem  Vorhergehenden 
unsere  sog.  galenischen  Tincturen  neben 
dem  Mangel  einheitlicher,  chemischer 
Individusdität  auch  noch  den  mannig- 
fachsten verändernden  Einflüssen  aus- 
gesetzt sind,  so  sind  sie  doch  als 
physikalische  Individuen  charakter- 
isirt,  d.  h.  soviel  Tincturen,  so- 
viel Tincturen-Individuen  haben 
wir  in  unserer  Officin;  denn  für 
alle  diejenigen  unter  ihnen,  welche 
nachträgliche  intra  substantielle 
Veränderungen  zeigen,  dürfte,  da  alle 
Tincturen  im  Augenblick  der 
Fertigstellung  klare  Lösungen 
bilden,    ein    ursprünglicher   labiler 

9)  Ein  näheres  Eingehen  anf  die  naoh  dieser 
Richtung  zur  Zeit  bereits  vorliegenden  Forschungs- 
ergebnisse ist  an  dieser  Stelle  nicht  möglich. 
Erwähnt  sei  nur,  dass  die  neuzeitliche  Förderung 
unserer  Eenntniss  der  Enzyme  in  erster  Linie 
den  bahnbrechenden  Untersuchungen  von  Emil 
Fischer  (Ber.  d.  Deutsch.  Chem.  Ges.  28  [1890] 
u.  folg.)  zu  verdanken  ist. 


670 


Gleichgewichtszustand  ilirer  Bestand- 
theile  anzunehmen  sein,  welcher  erst  mit 
der  Zeit,  d.  h.,  nachdem  die  theils  neben, 
theils  nach  einander  verlaufenden  Ein- 
wirkungen aller  Agentien,  welche  unter 
den  jeweilen  beobachteten  Aufbewahr- 
ungsbedingungen überhaupt  in  Wirksam- 
keit treten  können,  einen  ersten  Aus- 
gleich erfahren  haben,  in  einen  mehr 
oder  weniger  endgültigen  Zustand  sta- 
bilen Gleichgewichts  übergeht:  ein 
Vorgang,  den  man  als  das  Eeifen 
derartiger  Tincturen  bezeich- 
nen könnte.  Mit  anderen  Worten: 
die  betreflEende  Tinctur  „arbeitet". 
Ob  und  wie  sich  experimentell  der 
Nachweis  dieser  intrasubstantiellen  Ar- 
beit führen  lässt,  bleibt  weiterer  Unter- 
suchung vorbehalten. 

Ist  nun  aber  die  Annahme  physi- 
kalischer Individualität  richtig,  so  folgt 
hieraus  einerseits,  dass  eine  jede  unserer 
Tincturen  auch  individuell  studirt 
sein  will,  und  andererseits,  dass  es  auch 
Mittel  und  Wege  und  zwar  —  da  es 
sich  zunächst  um  physikalische 
Individuen  handelt  ~  physikalische 
Methoden  geben  muss,  mit  deren  Hilfe 
sowohl  die  Individualität,  wie  auch  Ab- 
weichungen  von  dieser  mit  Sicher- 
heit erkannt  und  nachgewiesen  werden 
können. 

Diese  Möglichkeit  ist  nun  in  der  That 
und  zwar  in  der  von  Friedrich  Oappels- 
roeder  zuerst  und  eingehend  studii1;en 
und  von  mir  vor  einer  Reihe  von  Jahren 
bereits  für  die  Zwecke  der  Identitäts- 
prttfung  unserer  Tincturen  zuerst  heran- 
gezogenen sog.  Capillar-  oder  — 
wie  ich  sie  in  Anlehnung  an  die  Ostwald- 
sehe  Auffassung  dieser  Erscheinungen 
ebenfalls^  zuerst  bezeichnet  habe  — 
Adsorptionsanalyse  gegeben,  an 
welche  in  diesem  Zusammenhange  unter 
Bezugnahme  auf  die  beigegebenen 
Literaturnachweise  lö)  nur  erinnert  sein 
mag.  — 


1*^)  H.  Kunx-Krattae:  Die  GapillaraDalyBe  im 
Dienste  der  Pharmacie ;  Apotheker-Zeituog  1897, 
Seite  89.  —  Derselbe:  L'analyse  capillaire, 
Arohiyes  des  Scienoes  phys.  et  naturelles,  Y; 
Geneve.  1898.  —  Ä.  Kremel,  Pharm.  Post  1898, 
Seite  689.  Ref.  Pharm.  Centralh.  1899,  Seite  6. 
—  Karl  Dieterich^   Pharm.   Centraihalle    1899, 


Fassen  wir  die  Resultate  dieser  Unter- 
suchung zusammen,  so  dürfte  sich  aus 
den  voraufgehenden  Darlegungen  er- 
geben, dass  das  oftmals  plötzliche  Auf- 
treten von  Trübungen  und  festen  Aus- 
scheidungen (Bodensätzen)  keine  von 
unbekannten  und  mehr  oder  minder  zu- 
fälligen Ursachen  beherrschte  Erschein- 
ungen sind,  mit  denen  man  sich  eben, 
so  gut  es  geht,  eventuell  mit  Hufe  i& 
verschiedenartigsten  Kniffe  —  die  sehr 
oft  nicht  mehr  Anspruch  auf  die  Be- 
zeichnung „Kunstgriffe^^  erheben  könn^ 
—  abfinden  muss,  sondern,  dass  diese 
Erscheinungen  in  dem  Wesen  der 
Tincturen  begründet  sind,  aus  diesem 
sich  ungezwungen  erklären  und  unter 
Berücksichtigung  des  jeweiligen  Einzel- 
charakters auch  bis  zu  einem  gewissen 
Grade  vermeiden  lassen,  sofern  es  sich 
nicht  um  von  äusseren  Einflüssen  unab- 
hängige, durch  innere  chemische 
Processe  bedingte  Verändeningea 
handelt,  denen  der  Apotheker  zur  Zeit 
noch  machtlos  gegenübersteht  and  für 
deren  in  Form  von  Trübungen,  bezw. 
Abscheidungen  auftretenden  Begleit- 
erscheinungen er  naturgemäss  auch  nicht 
verantwortlich  gemacht  werden  kann.  - 

Der  ganze  Zauber  einer  geheimniss- 
voll  waltenden  Natur  bietet  sich  unserem 
geistigen  Auge  auch  in  unseren  an- 
scheinend so  prosaischen  galenischen 
Tincturen  dar.  Sie  mögen  klar  bleiben 
oder  aber  sich  trüben  —  immer  ge- 
schieht es  nach  ewigen,  unabänderliche 
Gesetzen!  Diese  zu  erkennen,  lassen 
Sie,  meine  Herren,  auch  unsere  Auf- 
gabe sein! 

Lassen  Sie  uns  zusehen,  dass  wir 
nicht  Zauberlehrlinge  bleiben!  — 

Ein  Serum  gegen  MorphlnTergiftiuiir  ^ 

Dr.  Hir schlaff,  wie  die  Pharm  ZeAtaDg  1902, 
917  raittheilty  durch  Einspritzen  steigender  Mengten 
einer  Morphin lösang  bei  Thieren  erhalten.  TSaaem 
derart  behandelten  Thiere  wurde  entweder  bald 
naoh  der  letzten  Einspritzung  oder  vier  Wochen 
sp&ter  Blut  entzogen  und  das  Serum  dayon 
anderen  Thieren  eingespritzt;  darauf  erhielten 
die  letzteren  tödtlioh  wirkende  Morphinmengeo. 
Auf  Grund  der  von  Dr.  Hirsehlaff  gemachtao 
Versuche  wurde  festgestellt,  dass  die  IRiifln 
wenigstens  leben  blieben.  — ix — . 

Seite  49.  —   WiUy  Wobbe,    Apoth  -Zeitg    1899- 
I  Seite  384. 


ß71 


Hygienische 


Ueber  die  Wirkungen 

der  Borverbindungen  auf  den 

Organismus 

berichtet  SfJimidt   (Chem.-Ztg.  1902,  673) 
auf    Grand    der    im    ReichsgeBundheitsamte 
über   diese   Fragen   angestellten    Untersuch- 
ungen.     Specifische    Wirkungen     auf    die 
Schleimhäute,  wie  Reizungen,  Entzündungen, 
Ver&tzungen  t)ringen  sie  erst  in  sehr  grossen 
Gaben  hei  vor.     Dagegen  erzeugen  sie  leicht 
Diarrhöen   (vergl.   auch    Ph.  C.  43   [1902], 
314).     Von    Bedeutung    ist    aber    die    ver- 
minderte   Ausnutzung    der    Eiweissnalirung 
im  Darme,   die  schon  nach  kleinen  Mengen 
eintritt  (0,5  g).     Gleichzeitig  tritt  eine  Ver- 
minderung des  Körpergewichts  ein,  die  von 
einem    Mehrverbrauche    an    Fett    herrühren 
muss.     Nach    den    Berechnungen  Rubner'% 
(vergl.  Ph.  C.  43  [1902],  211)  bedingt  der 
Genuss    von    Borsäure    einen    Energiemehr- 
verbrauch von  22  pCt.  und  eine  Erhöhung 
von  30  pCt.  im  Umsätze  der  stickstofffreien 
Stoffe.     Dazu  kommt   noch,   dass   die  Bor- 
säure nur  sehr  langsam  vollständig  aus  dem 
Körper    wieder    ausgeschieden   wird.     Etwa 
50   pCt.    werden    allerdings    innerhalb    der 
ersten   zwölf  Stunden   mit   dem    Harne   aus 
dem  Körper  entfernt,  während  zur  Ausscheid- 
ung der  anderen  Hälfte  fünf  bis  neun  Tage 
nothwendig  sind.     Die    alkalische    Reaotion 
des  Borax  bewirkt  eine  sehr  starke  Hemm- 
ung   der    Labgerinnung.     Milch,    die    noch 
nicht   0,5  pCt.  Borax   enthielt,   konnte   mit 
einer  Labmenge,   mit  der  sie   ohne  Borax- 
Zusatz  innerhalb  zehn  Minuten  gerann,  über- 
haupt nicht   mehr   zum   Gerinnen   gebracht 
werden.      Schliesslich    muss    noch    erwähnt 
werden,  dass  der  Borax  und  auch  Borsäure 
beim   Einbetten    von   Fleischwaaren   in   die 
pulverisirten   Präparate    sowohl    in   frisches, 
wie  geräuchertes  Fleisch  in  ziemlicher  Menge 
und   bis   zu   beträchtlicher  Tiefe  eindringen. 
Hiernach  können  also  die  Borpräparate  keines- 
wegs   zu    den    wirkungs-    und    gefahrlosen 
Stoffen    gerechnet    werden,    und    ihre   Ver- 
i?eendung     zur     Nahrungsmittelconservirung 
^ebt    doch    zu    schweren    Bedenken    Ver- 
anlassung.     (Hierzu   vergleiche    man    auch 
Ph.  C.  43  [1902],  459.J  -he. 


Mittheilungen. 

Zur.  Verliinderung  des 
Sohnarohens. 

Das  Schnarchen  entsteht  in  erster  Linie 
durch  das  Offenhalten  des  Mundes,  in  zweiter 
Linie  sinkt  der  Kiefer  beim  Schlafen  herab, 
wodurch  das  unangenehme  Schnarchgeräusch 
hervorgerufen  wird.  Nach  Mittheilung  von 
Dr.  Küster  ^Deutsche  Med.  V^ochenschrift 
1902,  745)  sind  elastische  Binden,  welche 
den  Kiefer  des  Nachts  hochhalten,  geeignet, 
das  Schnarchen  zu  verhindern.  (Die  Binden 
sind  durch  den  Erfinder  Behr  in  Schöneberg- 
Berlin,  Kaiser  Friedrichstr.  18a  zu  beziehen 
und  kosten  3  Mk.  das  Stack.)  Dieselben 
haben  ein  nach  vom  gerundetes  KinnstQck, 
in  welchem  der  vordere  Theil  des  Unter- 
kiefers ruhen  kann.  An  den  Seiten  be- 
finden sich  schmale  Gummistreifen,  welche 
zum  Befestigen  am  Kopfe  dienen.  Auch 
fQr  Kinder,  welche  sich  gewöhnt  haben,  mit 
offenem  Munde  dauernd  zu  athmen,  sind 
dieselben  durchaus  zweckmässig.  Vg. 


Tachyphag. 

Selbst  in  umfangreichen  hy^enischen 
Handbüchern  pflegen  die  Särge  stief- 
mütterlich behandelt  zu  werden.  Die  aus- 
ländischen Arten  finden  sich  meist  übergangen, 
aber  selbst  von  den  in  Deutschland  aus- 
gebotenen Neuerungen  blieb  beispielsweise 
in  dem  zehnbändigen,  sonst  so  vollständigen 
Handbuche  von  Theodor  JVeiß  (Jena,  seit 
1893),  dessen  Supplemente  zur  Zeit  noch 
erscheinen,  der  „Tachyphag^'  unerwähnt. 
Das  Wort  (von  ra^Vt  schnell  und  oqyayog, 
der  Fresser)  soll  anscheinend  an  das  Stammwort 
von  Sarg,  den  Sarkophag,  erinnern,  der 
laut  einer  alten  Etymologie  nach  einem  bei 
Assos  (Behramköi)  in  Troas  gebrochenen 
Alaunschiefer,  dem  U&og  oaQxoqydyoQ  (von 
fj  oüLQ^,  das  Fleisch)  genannt  wurde.  Dieser 
Stein  verzehrt  nach  Angabe  des  Bischofs 
/^t;r  (originum  sive  etymologiarum  liberXVI, 
Caput  IV)  den  Körper  der  darin  Begrabenen 
mnerhalb  vierzig  Tagen.  Dieselbe  Angabe 
macht  auch  der  ältere  Plinius  (bist.  nat.  36, 27), 
nur  lässt  dieser  die  Zähne  übrig  bleiben. 

Das  erste  deutsche  Patent  zur  Herstell- 
ung von  Särgen,  welche  die  Verwesung  be- 
fördern, wurde  Otto  Völker  zu  München 
am  10.  Juli  1891  (vom  20.  November  1890 


674 


Apparat  (Preis  etwa  17  Mark)  der  unter 
dem  Namen  Oxygenophor  (Sauerstoff- 
Erzengongs-Apparat)  von  der  Firma  Carl 
Pranke  m  Wien  I^  Stadiongasse  10  in  den 
Handel  gebracht  wird,  wiegt  400  g  nnd  ist 
35  cm  hoch;  die  zugehörigen  Oxylithpastülen 
sind  in  gut  schliessenden  eisernen  Büchsen 
(34  Stück  enthaltend)  ebendort  zu  haben  und 
kostet  die  Büchse  etwas  über  5  Mk.    H.M. 


Sirtuskugelii  und  Exoelslor-Lainpevkiigvfai 

Beide  Präparate  dienen  zur  Eriiöliung  der  Leaohtp 
kiaft  und  VeriäDgemiig  der  Brenndauer  d« 
Petroleums.  Siriuskugeln  bestehen  aus  PanSi 
und  AVallrat,  oder  Parafßn  und  Ceresin.  Die 
Excelsior  -  Lampenkugeln  bestehen  aus  raiacB, 
bei  80^  C.  schmelzendem  Naphthalin  und  siad 
deshalb  leicht  in  Aether  und  siedendem,  abeo- 
latem  Alkohole  löslich 

(Zeitschr.  f.  Zollwesen  u.  Keichssteuem,  Bd.  II« 
8.  58).  P. 


Briefwechsel. 

Dr.  W.  in  L,  Die  echten  Panamabüte  werden 
aus  der  amerikanischen  Grasart  Carludovica 
palmata  geflochten.  Das  Gras  ist  so  fein  und 
biegsam,  dass  man  die  feinsten  Hüte  wie  oin 
Seidentuch  durch  einen  Ring  ziehen  kann.  Der 
mittlere  Preis  für  einen  solchen  Hut  stellt  sich 
auf  300  bis  600  M. 


jeder     Gardinenspanner.       Ein    Lieferant    tqo 
letzteren  ist  Einhorn  Nachf.  m  Olbemhan  i.  S. 


Apoth.  JL  in  ^^  Der  König  Ludwig- 
Sprudel  ist  bei  Nürnberg  gebohrt  worden. 
Er  enüiält  an  heilkräftigen  Salzen  Magnesium- 
verbindungen, Brom,  Lithion  und  Arsen,  ausser- 
dem freie  Kohlensäure  und  et^a*:  mehr  Gyps 
als  der  Bakoczy-Brunnen  in  Kissingen. 

Apoth.  W.  in  H.  Die  .B^iud^in'sche  Reaction 
zum  Nachweis  des  Sesamöles  giebt  noch  Spuren 
desselben  an,  während  die  iSb/^«ie»\sche  Methode 
mit  Zinnchlorür  1  pCt.  und  weniger  Sesamöl 
anzeigt.  J.  Schnell  macht  in  der  Zeitschrift  für 
Untersuchung  der  Nahrungs-  und  Genussmittel 
1902,  961  mit  Recht  darauf  aufmerksam,  dass 
die  Baitdouin' 8ohe  Methode  zu  scharf  ist, 
da  mechanische  Verunreinigungen  eine  Ver- 
fälschung vortäuschen  können.  Es  dürfte  sieb 
daher  in  Zweifelfällen  empfehlen,  die  Soltsien- 
sche  Methode  zum  Vergleiche  heranzuziehen 
oder  besser,  gleich  die  Baudouinsohe  Reaction 
durch  erstere  zu  ersetzen. 

Apoth.  W.  in  L.  Elektrische  Bogenlampen, 
die  ein  röthliches,  kräftigeres  Licht  verbreiten, 
sind  mit  Kohlenstiften  versehen,  deren  Masse 
Edelerdmetalle,  welche  auch  zur  Herstellung 
von  Glühstrümpfen  verwendet  werden,  zugesetzt 
sind. 

Apoth.  N.  in  F«  Als  Spannapparat  bei  der 
Herstellung  von  englischem  Pflaster  eignet  sich 


Apoth.  R.  in  B.  Das  Haarfärbemittel  Ju  venia 
(Ph.  C.  43  [1902],  452)  enthält  Paraphenylefi^ 
diamin,  welches  sehr  oft  schmerzhafte  Kopi- 
entzündungen mit  Anschwellung  des  Gesichtes 
veranlasst.  Jedenfalls  ist  die  Verv;endnng 
dieses  Farbstoffes  eine  gefahrliche,  vor  der  n 
warnen  ist. 

Dr.  L.  in  D.  Brauchbare  Fussbodenöle 
sind  nach  der  Seifens.-Ztg.  leichtflüssige  Minenl- 
öle,  deren  Viscosität  bei  50"  C.  nicht  üher  L5 
geht  Sie  sollen  klar,  blassgelb,  gerucUot 
und  fast  ohne  Fluorescenz  sein.  Fette  Gele  z&- 
zusetzen,  ist  schädlich.  Ein  sehr  geeignetes  Oel 
ist  ein  amerikanisches,  das  ein  speciüsches  Ge- 
wicht von  0,885,  eine  Viscosität  von  1,4  hat 
und  dessen  Entflammungspunkt  bei  155  <>  und 
dessen  Brennpunkt  bei  180  ^  C.  liegt.  Als  Nach- 
theile dieser  Oele  könnte  man  die  Bildang  haiter 
Krusten,  das  Aufweichen  der  Holzfasern  und 
die  grössere  Feuersgefahr  ansehen. 

Apoth.  R.  in  0.  Der  Name  Epiosin  (Ph.  C. 
48  [1902],  326)  für  das  N  -  Methyldiphenyleo- 
imidazol  ist  aus  rjmoc  (mild,  gütig)  gebildec 
worden.  

Muster  sind  eingegangen  von: 

Apotheker  Hans  Jenny  in  St.  0 allen: 
Suppositorien,  hergestellt  mit  dessen 
Suppositorienpresse  (Besohreibung  siehe  in  voiif^ 
Nummer,  Seite  656);  die  Muster  enthalte 
Tannin,  Dermatoi,  Pyootanin,  Ichthyol,  Qasofe- 
silberbijodid  usw.;  auch  aus  Seifenpal ▼•! 
hergestellte  Suppositorien  sind  darunter,  ud 
zwar  alle  von  spitzer  und  abgerundeter  Fotm. 


Erneuerung  der  Bestellung. 

Der  Postaufflage  aer  vorigen  Nummer  lag  eia 
Post-Bestellzettel  zur  geffl.   Benutzung  bei. 

Zur  Erneuerung  von  Zeitungsbestellungen;  welche  Ende  dieses  Monats  ablaufe  i, 
bedarf  es  der  Vorausbezahlung  des  Betrages.  Auf  den  ununterbrochenen  und  vo  - 
ständigen  Bezug  der  Zeitung  kann  nur  gerechnet  werden^  wenn  die  Anmddong  rect  r 
zeitig  geschieht. 

Erfolgt  die  Bestellung  erat  nach  Beginn  der  Bezugszeit,  so  werden  berei  s 
erschienene  Nummern^  soweit  sie  überhaupt  noch  zu  beschaffen  sind,  nur  «t 
ausdrückliches  Verlangen  nachgeliefert.  Für  das  in  diesem  Falle  nach  ^ i 
Verlagsorte  abzusendende  postdienstliche  Schreiben  sind  von  dem  Besteller  d^  Zdta| 
an  die  Post  10  Pfennige  zu  zahlen. 

Vwleger  und  venuiiwortltober  Leiter  Dr.  A.  8«JlBeid«r  In  Dracdm. 


Pharmäceutische  Centrallialle. 

HeraoBgfejfelwn  von  Dr.  Alfred  Schaelder. 


M  52. 


25.  December  1902. 


xira. 


Carboformal- 
GlDhbiocks 

D.  R.-P.  Kr»ll-Elb 
zur  znverlSMlgea  DeaiiiftküM  von  Baome* 
jeder   Grüüse    durch   FomiBldelif  dsms 

■  ohne  Apparat 

(EaipRiUvm  lon  enwihsnDglld  BWItdu 
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eiUSie  hiermit,  dus  leta  trotz  einer  von  der  Waarenzeiohen-Abtiimlaiig 
des  Kaiserliolien  Patentamtes  in  Berlin  ledigtioh  in  erster  Instuiz  am  21.  November  t.  1. 
al)g^ebenen  Entsoheidnng  n>eb  wie  v«r  4er  alle  labere  ehtifte  Inluaber  4ee 

«■elcheBK  Creeltn  bin  nnd  dMse  leb  annftebalchtlieb  Jeden  | 
^rlebClIeb  verfel^ea  werdet  der  es  unternahmen  sollte,  in  dleae  nelBe  | 
Bechte  einzogreifen.  1 

William  Pearsony 

Hambnrgr. 


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Erneucruitd  der  Bestellunden. 

Auf  dlt  £rittiierii«9  der  BesKlluns  dtr  dgrdt  die  P«st  bex»9e«(i 
Studie  gestaneit  wir  unt  ergeben«  anfmerKsiin  zu  Hadieu;  die$eite 
ist  nodi  vor  Hblauf  des  mcinati  redttzeltig  t»  bewimen,  damit  keiue 
Uitterbredtung  In  der  Zusendung  eintritt. 

Ceituitd  der  „PbarmaceutisAen  eentralbalk". 


Am  gestrigen  Tage  verstarb  infolge  eines  Herzschlages 
Herr  Apothekenbesitzer 

Richard  Müller,  Dresden, 

Ritter  pp. 

Der  Entschlafene  gehorte  unserem  Unternehmen  seit  dessen  Um- 
wandlung in  eine  Aktiengesellschaft  als  Mitglied  des  Aufsichtsrates  an 
und  hat  in  dieser  Stellung  durch  seinen  bewährten  Rat  allezeit  das 
Gedeihen  der  Gesellscliaft  gefördert. 

Wir  werden  dem  verehrten  Manne,  der  durch  die  Liebens- 
würdigkeit seines  Charakters  uns  ein  werter  Freund  geworden  war, 
allezeit  ein  dankbares  Andenken  bewahren.     ■ 

Helfenberg,  Sa.,  den  19.  Dezember  1902. 

Chemische  Fabrik  Helfenberg  K  <5. 

vorm.  Eugen  Dieterich. 
Der  Vorstand:  Der  lofsichtsrat: 

Hans  Dieterich.     Dr.  phil.  Kari  DielerUh.    ,,  I.Vorsitzender: 

v;  Mofrat  Eugen  Dieterkh. 


T  LeitHT  I>r.  A.  Schneider  lo  DrMden. 

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