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Full text of "Philologischer Anzeiger. "Als Ergänzung des Philologus." [serial]"

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UNIVERSITY  OF 

NORTH  CAROLINA 

AT  CHAPEL  HILL 


ENDOWED  BY  THE 

DIALECTIC  AND  PHILANTHROPIC 

SOCIETIES 
BUILDING  USEONLY 


PA  3 
.P6 
Bd.  13 
1883 


Digitized  by  the  Internet  Archive 
in  2013 


http://archive.org/details/philologischeran13gtti 


PHILOLOGISCHER 


ANZEIGER. 


'■ 


™<? 


ALS  ERGÄNZUNG 


DBS 


PHILOLOGUS 


13 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


ERNST  von  LEUTSCH. 


DREIZEHNTER  BA 


1883. 


GOTTINGEN 

VERLAG  DER  DIETERICHSCHEN  BUCHHANDLUNG. 

1883. 


Druckfehler. 

P.  38,  zeile  2 :   Tergesiuin]  lies   Tergestrwn. 

„  39,     „      5 :  falso]  lies  salso. 

,,  39,    „   32:  Hanon]  lies  Anon. 

„  40,     ,,    14:  Naust  Ahmus]  lies  Naustathmus. 

„  41,     „      1:  ixgeftH]  lies  ixTgt^tt. 


Druckfehler. 


38,  zeile  2:   Tergestuin)  lies   Tergestrum. 

39,  „       5:  falsa]  lies  sahö. 

39,  „     32:  Hanori]  lies  Anon. 

40,  „     14:  Naust  Ahmus~\  lies  Naustathmus. 

41,  ,,       1 :  Ixpj^ft]  lies  ixiotysi. 


Nr.  1.  Januar  1883. 


Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als    ergänzung   des  Philologus 


Ernst  von  Leutsch. 


1.  Etymologisches  Wörterbuch  der  lateinischen  spräche  von 
Alois  Vanicek.  Zweite  umgearbeitete  aufläge.  Leipzig,  Teub- 
ner  1882.     8.     VIII,  388  p. 

Die  Zeiten  ändern  sich ,  aber  die  bücher  Vaniceks  nicht. 
Von  den  neuen  resultaten,  die  in  den  letzten  jähren  so  manchem 
dogma  der  vergleichenden  Sprachwissenschaft  verhängnisvoll  ge- 
wesen sind,  ist  das  buch  unberührt  geblieben,  wenn  man  es  mit 
der  ersten  aufläge  aus  dem  jähr  1874  oder  besser  noch  mit  dem  grie- 
chisch-lateinischen etymologischen  Wörterbuch  des  jahres  1877 
vergleicht.  Mit  der  anläge  des  letzteren  ist  die  des  vorliegenden 
buches  wesentlich  identisch,  gegen  das  erstere  weist  sie  manchen 
fortschritt  auf.  Die  wurzel  oder  die  grundform  ist  in  der  er- 
schlossenen indogermanischen  form  an  die  spitze  jedes  artikels 
gestellt  und  zwar  in  der  reihenfolge  des  sanskritalphabets  ,  die 
auch  Fick  für  sein  vergleichendes  Wörterbuch  gewählt  hat.  Die 
neueren  forschungen  über  den  indogermanischen  vocalismus  sind 
von  .lern  Verfasser  hiebei  nicht  berücksichtigt  worden.  Daher 
erscheinen  die  wurzeln  durchaus  mit  dem  einförmigen  a,  obwohl 
man  jetzt  ziemlich  allgemein  auch  dem  e  und  o  zutritt  in  das 
indogermanische  vocalsystem  verstattet  hat ;  sie  erscheinen  durch- 
weg in  der  schwachen  form  (bhugh) ,  obwohl  man  sich  mehr  zu 
der  anschauung  neigt ,  die  stärkere  (bheugh)  als  die  ursprüngli- 
chere zu  betrachten.  Man  mag  zugeben,  daß  ein  buch  von  dem 
zwecke  des  vorliegenden  vorläufig  noch  davon  absehen  konnte, 
von  diesen  dingen  notiz  zu  nehmen.  Anders  steht  es  wohl  mit 
einem  andern.  Wenn  man,  wie  der  Verfasser  thut,  an  eine 
europäische  grundsprache  glaubt,  so  muß  man  den  darin  aufge- 
Philol.  Anz.  XIII.  1 


2  1.  Etymologie.  Nr.  1. 

führten  worten  den  vocalismus  geben,  der  längst  für  sie  allgemein 
anerkannt  ist;  es  geht  also  nicht  an,  wenn  auf  p.  207  hinter 
dem  indogermanischen  madhja  „mitten"  auch  als  europäisch  die- 
selbe form  mit  zwei  a  angesetzt  wird  statt  mit  e  und  o.  Daß 
alle  die  lautwandelungen,  welche  innerhalb  der  einzelnen  artikel 
angenommen  werden,  um  die  darunter  vereinigten  Wörter  auf 
gemeinsame  wurzel  zurück  zu.  führen,  auf  die  dauer  stichhaltig 
sein  werden,  daran  wird  man  billig  zweifeln,  zugleich  aber  dar- 
auf hinweisen  dürfen,  daß  für  die  wissenschaftliche  erforschung 
der  lateinischen  lautlehre  bisher  noch  sehr  wenig  geschehen  ist, 
ja  daß  gegenwärtig  das  lateinische  in  dieser  hinsieht  das  Stief- 
kind unter  den  europäischen  sprachen  arischen  Stammes  ist. 

Der  Verfasser  hat  diesmal ,  und  das  ist  sehr  dankenswerth, 
kurze  vergleichungen  aus  den  andern  indogermanischen  sprachen 
hinzugefügt,  die_  sich  hie  und  da  sogar  auf  das  albanische  er- 
strecken. Es. ist  nur  zu  loben,  daß  der  dieser  spräche  gebüh- 
rende platz  unter  ihren  Schwestern  auch  hier  anerkannt  wird ; 
nur  ist  bei  vergleichungen  aus  derselben  große  vorsieht  geboten, 
weil  noch  keine  wissenschaftliche  lautlehre  vorliegt  und  es  oft 
nicht  leicht  ist,  urverwandtes  und  entlehntes  zu  unterscheiden. 
So  ist  kos  (p.  61)  ebenso  wie  das  gleichlautende,  dort  auch  an- 
geführte rumänische  wort  slavisches  lehnwort ;  nip,  (nicht  nippi 
p.  140,  was  die  form  mit  dem  angehängten  artikel  ist)  ist  aus 
dem  lateinischen  entlehnt,  ebenso  wie  pesk  oder  pisk  (p.  170) 
„fisch."  In  einem  etymologischen  Wörterbuch  der  lateinischen 
Sprache  dürfte  man  vielleicht  an  erster  stelle  vergleichungen  aus 
den  übrigen  italischen  mundarten  erwarten,  deren  erforschung 
ja  doch  so  weit  vorgeschritten  ist,  um  häufig  sicheres  und  zu- 
verlässiges bieten  zu  können.  Sie  fehlen  in  dem  buche  Vaniceks 
gänzlich.  Ein  sehr  hübscher  anfang  dazu  ist  neulich  in  dem 
Lexicon  italicum  Büchelers  (Bonner  Universitätsfestschrift  zur  ge- 
burtstagsfeier  des  kaisers  22.   märz   1881)  gemacht  worden. 

Die  etymologische  literatur  erscheint,  im  unterschiede  von 
der  ersten  ausgäbe,  in  großer  ausdehnung  angeführt  und  wir 
müssen  dem  Verfasser  für  diese  zugäbe  aufrichtig  dankbar  sein. 
Man  wird  mit  ihm  nicht  darüber  rechten  wollen,  daß  des  guten 
hier  vielleicht  manchmal  zu  viel  geschehen  ist,  während  doch 
andrerseits  die  anführungen  auf  Vollständigkeit  keinen  anspruch 
machen  dürfen.     Ich  will  nicht  urgieren,  wogegen  sich  der  ver- 


Nr.   1.  1.  Etymologie.  3 

fasser  in  der  vorrede  auch  verwahrt,  daß  manche  einzelschriften 
nicht  zu  seiner  kenntniß  gekommen  zu  sein  scheinen;  man  wird 
billig  die  Schwierigkeiten  in  betracht  ziehen ,  die  mit  dem  be- 
schaffen der  literatur  in  einem  kleinen  landstädtchen  verbunden 
sind.  So  habe  ich  bei  bellum  p.  126  die  abhandlung  von  Lud- 
wig Lange,  de  duelli  vocabuli  origine  et  fatis,  Leipzig  1877; 
bei  consul  consulere  p.  298  das  programm  von  Hainebach  über 
consul  und  consulere,  Gießen  1870,  bei  den  compositis  von  facio 
p.  129  das  programm  von  Deecke  facere  und  fieri  in  ihrer  com- 
position  mit  andern  verbis,  Straßburg  1873,  bei  wz.  dhä  p. 
128  James  Darmesteter,  de  conjugatione  latini  verbi  dare,  Paris 
1877  (dazu  jetzt  Thielmann  das  verbum  dare  im  lateinischen  als 
repräsentant  der  wurzel  dha,  Leipzig  1882)  vermißt.  Die  schrift 
von  Brunnhofer  (p.  80)  hat  den  titel:  „Fulu.  Lac.  Der  graeco- 
italische  name  der  milch."  Aber  auch  die  Zeitschriften  sind 
nicht  vollständig  ausgebeutet  worden;  so  fehlt  zum  beispiel  fast 
alles ,  was  Breal  in  den  Memoires  de  la  societe  de  linguistique 
an  etymologischen  combinationen  über  lateinische  Wörter  veröf- 
fentlicht hat,  obwohl  die  Zeitschrift  selbst  ein  paar  mal  citiert 
wird.  Auch  die  beitrage  zur  künde  der  indogermanischen  spra- 
chen von  Bezzenberger  sind  bei  weitem  nicht  vollständig  ausge- 
zogen. Ich  erlaube  mir  dies  durch  einige  beispiele  zu  erweisen, 
die  zugleich  als  nachtrage  zu  den  fleißigen  Zusammenstellungen 
Vaniceks  gelten  mögen.  P.  24  zu  elementum :  Fick,  Kuhns  Zeit- 
schrift 22,  384;  L.  Meyer,  Bezzenbergers  beitrage  2,  86,  wozu 
neuerdings  Havet,  Memoires  de  la  socidte  de  linguistique  5,  44 
kommt.  —  P.  35  igitur  Bugge  in  Curtius  Studien  4,  349.  — 
P.  39  teere  Fick,  Bezzenberger  1,  59.  aeger  Breal,  Rivista  di 
filologia  2,  449.  —  P.  41  uterus  Fick,  Bezzenberger  1,  332  nach 
L.  Meyer,  vgl.  Gramm.  1,  38.  superbus  Breal,  Memoires  2,  48. 
—  P.  44  quirquir  H.  Jordan ,  kritische  beitrage  zur  geschichte 
der  lateinischen  spräche ,  p.  89  ff.  —  P.  49  forceps  Zeyß,  KZ. 
19,  161.  —  P.  59  culpa  Bezzenberger,  2,  157.  —  P.  72  cliens 
L.  Meyer,  Bezzenberger  5,  176.  glöria  Bugge,  KZ.  19,  421. 
Bezzenberger,  beitrage  2,  156.  —  P.  78  gingiva  Bugge,  Curtius' 
Studien  4,  347.  —  P.  79  glutus  Pauli,  KZ.  18,  24.  —  P  83 
glacies  (fehlt  im  register)  Pott,  Etymologische  forschungen  II,  2, 
768.  —  P.  100  tälus  Osthoff,  Forschungen  im  gebiet  der  indo- 
germanischen   nominalen    Stammbildung    1,    195.  —    P.    101   an- 

1* 


4  1.  Etymologie.  Nr.   1 

tenna  O.Keller,  Fleckeisens  Jahrbücher  115,125. —  tempus  Use- 
ner,  ebda  117,  59;  Brdal,  Memoires  2,  380.  —  P.  105  triticum 
Ascoli  KZ.  18,  443.  —  P.  133  indulgere  Breal,  Memoires  2, 
383.  —  P.  148  päla  „spaten",  Osthoff  Forschungen  1,  123.  — 
P.  156 praesto  Br^al,  Memoires  2,  44. —  P.  174  Unter  ist  allgemein 
anerkanntes  griechisches  lehnwort ,  s.  jetzt  Weise ,  die  griechi- 
schen Wörter  im  latein  p.  450.  —  P.  194  fücus  J.  Schmidt  KZ. 
22,  314.  —  P.  206  mentula  Zeyss  KZ.  19,  188.  —  P.  214 
mülier  Fick,  Bezzenbergers  beitrage  1,  63. —  P.  217  multa  Bröal, 
Rivista  di  filologia  2,  453.  —  P.  220  semita  Breal,  Memoires 
2,  47.  —  P.  227  juxta  Breal,  Memoires  2,  45.  jubeo  Th.  Ben- 
fey,  Iubeo  und  seine  verwandte.  Göttingen  1871.  —  P.  254 
Über  Ueecke,  Bezzenberger,  Beiträge  3,  52.  G.  Meyer,  Zeit- 
schrift für  die  österreichischen  gymnasien  1880,  p.  124.  —  P. 
255  vannus  Fick,  Bezzenberger,  Beiträge  1,  335.  —  P.  262  ve- 
lum  Ascoli,  Rivista  2,  451.  Osthoff,  Forschungen  1,  196.  — 
P.  271  urbs  Bezzenberger,  Beiträge  1,  342.  —  P.  278  urna 
Bezzenberger  ebda.  —  P.  288  secus  Clemm,  Fleckeisens  Jahr- 
bücher 101,  26.  sepelire  Zeyß  KZ.  19,  179.  Corßen,  Aussprache 
u.  s.  w.  2,  153.  Osthoff,  Forschungen  1,  112.—  P.  320  clau- 
dere  Br^al,  Memoires  1,  406.  —  P.  335  püum  G.  Curtius  Sym- 
bola  philologorum  Bonnensium  p.  277.  —  O.  Keller,  Fleckeisens 
Jahrbücher  107,  605.  —  Manche  Wörter  sind  gar  nicht  aufgeführt, 
obwohl  etymologische  versuche  darüber  vorliegen,  so  aprilis  (die 
ableitung  in  Vaniceks  erster  aufläge  ist  unmöglich,  aber  die  alte 
herleitung  aus  aperire  empfiehlt  sich  durch  die  analogie  des  neu- 
griechischen avoihg  für  „frühling"  und  des  friaulischen  avierte 
„frühling",  H.  Sckuchardt,  Zeitschrift  für  romanische  philologie 
6,  120);  asper  (Postgate,  Transactions  of  the  philological  So- 
ciety 1880/81,  p.  339);  bonus  (Fick  p.  91.  Wörterbuch  1,  »  627), 
fistula  (Bugge  KZ.  19,  442),  instar  (Breal,  Memoires  2,  45), 
lappa  „klette"  (Pauli  KZ.  18,  10),  macellum  (Osthoff,  Forschungen 

1,  194),  maccus  (Pauli  KZ.   18,   14),    masticare  (Breal,  Memoires 

2,  381),  optnor  (Bröal,  Memoires  2,  48),  töles  tonsillae  (Osthoff, 
Forschungen   1,   198). 

Das  buch  Vaniceks  wird  als  eine  fleißige,  wenn  auch  nicht 
erschöpfende  Zusammenstellung  des  materials  aus  der  etymolo- 
gischen literatur  immer  ihren  werth  behalten.  Der  wissenschaft- 
liche Standpunkt,    den  es  einnimmt,    wird   in    nicht  allzu  ferner 


Nr.    1.  2.  Griechische  grammatik.  5 

zeit  ein  veralteter  genannt  werden  müssen.  Ich  gebe  der  hoff- 
nung  ausdruck ,  daß  der  Verfasser  es  nicht  verschmähen  wird 
für  eine  neubearbeitnng  sich  soviel  von  den  ergebnissen  moder- 
nerer forschung  anzueignen ,  um  ein  dem  jetzigen  stände  der 
Wissenschaft  auch  in  einzelheiten  mehr  entsprechendes  bild  latei- 
nischer Wortforschung  zu  geben.  Mag  man  über  die  morpholo- 
gischen leisümgen  der  neueren  grammatischen  schule  denken, 
wie  man  will,  mit  wirklich  strenger  beobachtung  der  lautgesetze 
hat  sie  erst  angefangen  ernst  zu  machen.  Darum  wird  manche 
noch  jetzt  zuversichtlich  vorgetragene  etymologie  aus  diesem 
buche  verschwinden  müssen.  Wenn  die  anordnung  nach  wur- 
zeln aufhörte  und  die  alphabetische  an  seine  stelle  träte,  so  wäre 
das  meines  erachtens  ein  weiterer  vorzug  für  die  weiterentwicke- 
lung  des  buches.  Rasurzeichen  lassen  sich  dann  leichter  an- 
bringen als  jetzt ,  wo  jedes  wort  seinen  bestimmt  angewiesenen 
platz  bekommt.  Ableitungen,  wenn  deren  aufführung  überhaupt 
für  nothwendig  erachtet  wird ,  könnten  dabei  immer  noch  unter 
dem  grundwort  platz  finden.  Kluge  gibt  uns  soeben  in  seinem 
etymologischen  Wörterbuch  der  deutschen  spräche  ein  treffliches 
muster  eines  so  eingerichteten  etymologischen  hilfsbuches  Auch 
das  romanische  von  Diez ,  das  englische  von  Müller  ist  so  ein- 
gerichtet. Der  praktische  zweck  würde  entschieden  dabei  gewin- 
nen,  die  wissenschaftlichkeit  nichts  verlieren.         Gustav  Meyer. 

2.  Zur  geschichte  des  griechischen  perfectums  von  dr. 
Hermann  von   der  Pfordten.     München    1882.      64  p.      8. 

Der  durch  seine  abhandlung  über  den  thessalischen  dialekt 
bekannte  Verfasser  bietet  der  gelehrten  weit  eine  wohl  durch- 
dachte und  sorgfältige  abhandlung  dar,  welche  sich  die  aufgäbe 
stellt  verschiedene  punkte  in  der  lehre  vom  griechischen  per- 
fectum  näher  zu  beleuchten  und  wo  möglich  weiter  aufzuklären. 
Er  hat  die  Sammlungen  von  formen,  die  sich  in  dem  buche  von 
Georg  Curtius  über  das  verbum  und  in  meiner  griechischen 
grammatik  finden ,  zu  vervollständigen  gesucht  und  manchen 
dankenswerthen  nachtrag  geliefert.  Was  die  erklärung  der  sprach- 
lichen thatsachen  anlangt,  so  ist  er  im  herzen  durchaus  der  neueren 
sprachwissenschaftlichen  richtung  zugeneigt,  ohne  immer  den  ent- 
schiedenen ausdruck  dafür  zu  finden.  Daß  er  nicht  alle  ergebnisse 
der  neueren  forschung  ohne  weiteres  für  richtig  hält,  ist  nur  zu 


6  3.  Lateinische  grammatik.  Nr.   1. 

billigen ;  aber  ebenso  lobenswerth  ist  es,  daß  er  das  princip  der 
ausgleichungen ,  formübertragungen  und  neubildungen  für  das 
maßgebende  hält.  Er  hat  sich  im  besonderen  die  aufgäbe  ge- 
stellt, den  weg,  welchen  gewisse  neubildungen  innerhalb  der 
perfectbildung  und  perfectflexion  genommen  haben ,  darzulegen 
und  hat  durch  festhalten  der  chronologischen  momente  in  der 
aufftihrung  der  formen  mancherlei  klarer  gestellt  als  es  bisher  war. 
Für  eyotjjriQdaai,  p.  20  ist  die  erklärung  in  Hartmanns  abhand- 
lung  de  aoristo  secundo  p.  29  beachtenswerte  Ein  ^ztßcoxa 
(p.  27)  durfte  man  doch  als  ursprüngliches  perfect  von  Ti&qfAi 
nicht  erwarten,  sondern  höchstens  ein  *rsBcoai  das  — x —  ist  ja 
jüngere  bildung.  Daß  ytvaiuto  für  ein  griechisches  ohr  densel- 
ben hiatus  enthielt  wie  ßtßltjuTo  (p.  35),  darf  mit  hinsieht  auf 
die  natur  der  r-diphthonge  und  die  behandlung  derselben  im 
auslaut  vor  vocalischem  anlaut  billig  bezweifelt  werden.  Erwä- 
genswerth  ist  die  hinweisung  auf  den  rhythmus  als  causa  mo- 
vens  von  Umbildungen  (p.  45).  Die  ganze  arbeit  muß  als  ein 
werthvoller  beitrag  zur  griechischen  grammatik  bezeichnet  werden. 

G.   Meyer. 

3.  Eduard  Wölfflin,  die  alliterierenden  Verbindungen 
der  lateinischen  spräche.  Aus  den  Sitzungsberichten  der  königl. 
bayer.  akademie  der  Wissenschaften,  philos.-philol  histor.  Classe. 
1881.  Bd.  II,  lieft.  München.  In  commission  der  G.  Franz'- 
schen  buch-  und  kunsthandlung  (J.  Roth).      1881.      94  p.     8. 

Im  eingange  seiner  verdienstlichen  abhandlung  bemerkt  der 
Verfasser,  wie  die  poesie  der  Römer ,  die  in  dem  quantitätsprin- 
cipe  ein  genüge  gefunden,  die  allitteration  als  schmuck  in  freie- 
rer weise  nur  über  die  verse  ausgegossen  habe ,  ohne  dieselbe 
zu  einem  nothwendigen  bindemittel  zu  machen ,  wie  die  poesie 
im  verlaufe  der  Jahrhunderte  dann  diese  beigäbe  immer  mehr 
eingebüßt  habe ;  aber  auch  die  prosa  habe ,  wohl  ehe  es  eine 
poesie  gegeben ,  die  allitteration  besessen.  Dann  geht  er  zur 
begriffsbestimmung  über.  Er  ist  der  ansieht,  daß  mit  ausnähme 
des  diphthongen  au,  der  bald  zu  a,  bald  zu  o  gezogen  wurde, 
nur  identische  laute  mit  einander  allitterieren ,  nicht  auch  ver- 
wandte ,  also  nicht  etwa  bonus  mit  probus.  Dagegen  kann 
ein  einfaches  Stammwort  mit  einem  mit  einer  präposition  zusam- 
mengesetzten worte  allitterieren  {figura  und  conformatio)\  es  kann 


Nr.   1.  3.  Lateinische  grammatik.  7 

aber  auch  die  präposition  mitgerechnet  werden,  namentlich  wenn 
das  compositum  nicht  mehr  deutlich  in  seine  zwei  bestandtheile 
zerfällt  (cura  und  cogitatio).  Die  allitteration  kann  sich  auch 
auf  zwei  (fundere  und  fugare)  und  mehr  (castigare  und  castrare) 
buckstaben  ausdehnen  ,  auf  mehr  als  zwei  glieder  erhöhen  (felix 
faustum  fortunatumque).  Wörter,  die  mit  gleicher  präposition  be- 
ginnen (conferre  und  comportare),  glaubt  er  außer  acht  lassen  zu 
sollen,  weil  ihre  zahl  sich  in's  unendliche  steigern  würde,  weil 
von  einer  freiheit  der  erfindung  bei  gleichem  gedanken  nicht 
mehr  die  rede  sei ,  und  weil  kein  besonderer  Scharfsinn  in  sol- 
chen Verbindungen  zu  bewundern  sei  •,  anders  wenn  auch  die 
stammworte  allitterieren  (diversus  und  divisus).  Auch  Verbindun- 
gen wie  ortus  occasus,  virtutes  vitia,  tunica  toga  hat  er  nicht  auf- 
genommen {tunica  toga  ist  freilich  im  alphabetischen  Verzeich- 
nisse doch  aufgeführt) ,  weil  die  allitteration  eine  bloß  zufällige 
sei  und  man  sich  eben  nicht  anders  hätte  ausdrücken  können. 
Die  weitere  beschränkung  legt  er  sich  sodann  noch  auf,  daß  er 
bloß  von  der  allitteration  syntaktisch  koordinirter  glieder  spricht. 
Nachdem  dann  eingehender  die  möglichen  Verbindungen  solcher 
syntaktisch  koordinirten  glieder  durch  kopulative  oder  disjunk- 
tive partikeln  besprochen  und  als  die  älteste  form  der  Verbin- 
dung das  asyndeton  bezeichnet  worden ,  wird  auch  die  gestal- 
tende Wirkung  des  Wohlklangs  erörtert.  Rücksichtlich  der  aus- 
spräche glaubt  der  Verfasser,  daß  b  und  r  in  der  kaiserzeit  sich 
berührt ,  v  und  /  aber  nie  gleich  gesprochen  und  zur  allittera- 
tion verwandt  worden ,  die  ausspräche  des  c  wie  k  werde  aus 
den  allitterierenden  Verbindungen  leicht  erwiesen.  Der  Ursprung 
der  allitteration  ist  nicht  wohl  in  der  poesie  zu  suchen;  die  sa- 
kralsprache,  der  curialstil ,  die  gerichtssprache ,  die  Volkssprache 
und  das  Sprichwort ,  sogar  schließlich  die  christliche  litteratur 
haben  alle  neue  allitterierende  Verbindungen  geschaffen.  Nach- 
dem dann  die  Schicksale  der  allitteration  von  der  archaischen 
latinität  an  bis  in  die  modernen  litteraturen  verfolgt  worden, 
folgt  p.  46—93  ein  alphabetisches  verzeichniß  der  allitterierenden 
Verbindungen. 

Dieses  ist  kurz  der  inhalt  der  tüchtigen  und  anregenden 
arbeit.  Freilich  nicht  in  allen  punkten  vermochte  der  Verfas- 
ser uns  zu  überzeugen.  Sollte  wirklich  (p.  4)  „bei  den  muten 
nur   tenuis    mit   tenuis,    media    mit    media    allitterieren?"      Ich 


8  3.  Lateinische  grammatik.  Nr.   1. 

finde  allerdings  kein  beispiel,  daß  je  b  und  p  allitteriert  hätten, 
wie  etwa  für  die  meisten  deutschen  „pulver  und  blei" ;  dagegen 
scheint  mir  die  allitteration  von  d  und  t  unbestreitbar,  es  schei- 
nen eben  diese  laute  in  der  ausspräche  nicht  so  scharf  geschie- 
den gewesen  zu  sein.  Wie  in  deutschen  formein  wie :  kurz  und 
gut ,  groß  und  klein ,  dichten  und  trachten  auch  jetzt  noch 
beispiele  wirklicher  allitteration  sind  und  nicht  bloß  zufäl- 
lig mit  verwandter  tenuis  und  media  anlauten ,  so  sind  im  la- 
teinischen die  beliebten  Verbindungen  von  tectum  und  domus, 
templa  und  delubra ,  defendere  und  tegere,  tueri  und  defendere, 
(ebenso  wie  tueri  und  tegere),  tollere  und  delere,  teneri  und  duci, 
trahi  und  duci  gewiß  durch  den  verwandten  klang  nicht  zum 
wenigsten  empfohlen  worden.  Sollte  wirklich  Cicero  Cat.  3,  9, 
22  nicht  mit  vollem  bewußtsein  die  schöne  chiastische  Verbin- 
dung: non  solum  vestris  domiciliis  atque  tectis ,  sed  etiam  deorum 
templis  atque  delubris  gebraucht  haben  ? 

Weiter  glaube  ich  nicht,  daß  man  recht  thut,  die  Wörter, 
welche  mit  gleicher  präposition  beginnen ,  in  denen  aber  die 
Stammsilben  nicht  allitterieren ,  so  ohne  weiteres  außer  acht  zu 
lassen.  „Ihre  zahl  steigert  sich  freilich  ins  unendliche",  gewiß ; 
dieses  beweist  aber  doch  wohl  bloß ,  welchen  werth  dieses  alli- 
terierende moment  selbst  in  seiner  rohesten  und  kunstlosesten 
form  für  ein  römisches  ohr  hatte.  Solche  Wendungen  wie  divelli 
ac  distrahi,  cohibere  atque  continere ,  reficere  et  recreare  sind  nicht 
ganz  so  formelhaft  geworden  wie  etwa  die  deutschen  redensarten 
bekräftigen  und  bestätigen ,  gestunken  und  gelogen ,  verrathen 
und  verkauft,  zerrissen  und  zerfetzt,  daß  man  aber  solche  und 
andere  unzählige  Verbindungen  immer  und  immer  wieder  neu 
bildete ,  beweist  nicht  zum  wenigsten  die  empfänglichkeit  der 
Römer  nach  dieser  seite  hin.  Einige  bezeichnende  beispiele  eben: 
exemit,  excussit,  eripuit  dolor,  Plin.  ep.  8,23;  desertus,  destitus  sum, 
hostibus  deditus,  Curt.  9,  2,  11;  congrediuntur,  et  consistunt  et  con- 
serebantur  iam  manus ,  Gell.  9,  11,  6;  huc  instamus ,  inculcamus, 
infigimus,   Quintil.    11,   3,   111. 

Wölfflin  sagt  p.  22  „nie  aber  sind  v  und  /  gleich  gespro- 
chen und  zur  allitteration  verwandt  worden ,  so  daß  Verbindun- 
gen wie  fides  et  virtus,  vis  et  ferrum ,  vita  et  fortuna  u.  a.  für 
uns  nicht  in  betracht  kommen."  Sicherlich  sind  diese  buchsta- 
ben    nie    gleich    gesprochen    worden,    verwandten    klangs  sind 


Nr.   1.  3.  Lateinische   gramtnatik.  9 

sie  aber  doch  wohl  gewesen  und  zur  allitteration  verwandt  wor- 
den; es  ist  eben  die  zahl  der  Verbindungen  eine  zu  große,  als 
daß  man  solche  für  rein  zufällig  ansehen  könnte.  Zu  den  von 
Wölfflin  selbst  gegebenen  füge  ich  noch  hinzu:  flagitia  und  vitia, 
ßagitiosus  und  vitiosus,  ferrum  und  vincula,  fides  und  veritas,  virtus 
und  fortuna  (z.  b.  Cic.  pro  Mil.  29,  79  ;  Cic.  Phil.  14,  9,  25;  Liv. 
1,  25,  2;  1.  42.  3;  6,  14,  3;  22,  29,  2;  23,  42,  4;  23,  43, 
10;  Tac.  Annal.  13,  37,  bist.  4,  24;  vgl.  Seneca  ep.  72)  finitimus 
und  vicinus ,  vallurn  und  fossa ,  venti  und  fluctus ,  vita  und  fama, 
vis  und  fama,  vita  und  facta,  victoria  und  fama,  vis  und  facultas, 
ferrum  und  virtus,  ferrum  und  venenum ,  florere  und  vigere.  In 
dem  abschnitte  über  die  Schicksale  der  allitteration  (p.  32)  dürfte 
manches  anzufechten  sein.  Wenn  bei  Plautus  die  allitteration 
ungleich  wirksamer  ist  als  bei  Terenz,  so  ist  wohl  kaum  daraus 
zu  schließen  ,  daß  das  Wohlgefallen  überhaupt  an  derselben  ab- 
genommen. Daß  der  Italiker  Plautus,  der  mann  aus  dem  volke, 
der  kenner  des  tones  und  der  empfindung  des  gemeinen  mannes, 
ein  anderes  latein  schreibt  als  der  in  Africa  geborne  Terenz, 
der  liebling  der  vornehmsten  kreise,  ist  selbstverständlich.  Ab- 
genommen hat  das  Wohlgefallen  an  der  allitteration  sobald  noch 
nicht :  Sallust,  Cicero ,  Cäsar  und  Livius ,  Velleius ,  Curtius,  Ta- 
citus  und  Sueton,  Plinius.  Seneca,  Justin  und  Gellius  beweisen 
dieses  zur  genüge.  Daß  viele  redensarten  verschwinden  und 
andere  auftauchen,  hat  zum  nicht  geringsten  darin  seinen  grund, 
daß  diese  redensarten  zum  allerkleinsten  theile  so  fest  gebunden 
und  so  unlösbar  waren,  wie  die  meisten  unserer  deutschen  allit- 
terierenden  formein.  Wenn  es  im  deutschen  etwa  neben  gift 
und  galle  auch  galle  und  gift,  gift  nebst  galle  heißen  dürfte,  so 
könnten  wir  uns  nicht  wundern,  daß  derartige  formein  ausster- 
ben und  anderen  platz  machen  würden.  Was  Quintilian  angeht, 
so  finde  ich  übrigens  nicht  bestätigt,  daß  er  die  bekanntesten 
Verbindungen  geflissentlich  gemieden  habe  (ich  erinnere  u.  a. 
an :  saxa  silvasque,  sordes  et  squalor,  verba  vultusque,  vis  et  voluntas, 
primus  praecipuus),  ebensowenig  finde  ich,  daß  er  auf  dieses  Schön- 
heitsmittel grundsätzlich  verzichtet  habe ;  daß  er  weniger  al- 
literierende Verbindungen  anwendet  als  Cicero  ist  richtig ;  sollte 
übrigens  auch  bei  ihm  nicht  die  heimath  so  manches  eigenartige 
erklären  helfen?  Und  was  Tacitus  angeht,  der  ,,in  seiner  hi- 
storischen darstellung  mit    ausnähme   der  mit  Sallust  und  Livius 


10  4.  Lateinische  grammatik.  Nr.   1. 

gemeinschaftlichen  Verbindungen  von  dem  mittel  fast  gar  keinen 
gebrauch  machen  und  nur  noch  nicht  abgegriffene  und  abge- 
schliffene redensarten  öfter  wiederholen"  soll,  so  verweise  ich  bloß 
auf  solche  gute  Verbindungen  wie  saxa  solitudines,  legati  litter ae, 
licentia  libido ,  deliciae  desidia ,  fortuna  fama ,  forma,  figura ,  purus 
pressua,  die  er  mit  Cicero  gemein  hat. 

Zu  dem  alphabetischen  Verzeichnisse  fügen  wir  einige  we- 
nige stellen  hinzu.  Zur  Verbindung  von  squalor  und  sordes  hat 
Wölfflin  bloß  zwei  stellen,  beide  aus  Cicero,  gebracht.  Diese 
Verbindung ,  welche  eine  der  gebräuchlicheren  ist ,  findet  sich 
außerdem  noch  Cic.  pro  Sestio  69,  144;  pro  Cluent.  6,  18  vgl. 
67,  192;  in  Verr.  5,  8,  21,  ib.  5,  48,  127;  Livius  29,  16,  6; 
umgekehrt  gestellt  bei  Quintil.  6,  1,  33;  vergl.  auch  Curt.  4, 
1,  4.  Die  formelhafte  Verbindung  von  animus  und  amor  findet 
sich  nicht  bloß  je  einmal  bei  Plautus  und  Gellius,  sondern  auch 
bei  Cic.  Lael.  9,  29;  in  Verr.  2,  47,  117;  bei  Gellius  noch  ein- 
mal   12,   1,   21   vgl.  Enn.  Trag.   rel.  288. 

Von  fehlenden  Verbindungen  erwähne  ich:  clamor  concursus, 
situs  senium,  argutiae  acumen,  stare  sentire  cum,  videre  vigilare,  acer 
ardens,  acer  attentus,  tractare  tueri.  Bintz. 

4.  Die  allifteration  in  der  lateinischen  spräche,  von  Wil- 
helm Ebrard,  königl.  studienlehrer.  Programm  der  studien- 
anstalt  Bayreuth   1882,     Druck  von  A.   Peter.      64  p.      8. 

In  der  besprechung  von  Wölfflins  abhandlung  über  „die 
allitterierenden  Verbindungen  der  lateinischen  spräche"  (s.  blätter 
f.  d.  bayer.  gymnas  bd.  18,  p.  43  ff.)  hat  ref.  bereits  darauf 
aufmerksam  gemacht,  daß  es  außer  den  von  Wölfflin  ausschließ- 
lich behandelten  syntaktisch  koordinierten  Verbindungen  noch 
weitere  gruppen  alliterierender  phrasen  gebe ,  die  sehr  wohl 
systematisch  zusammengefaßt  werden  könnten.  Hingewiesen 
wurde  dabei  insbesondere  auf  die  allitterierende  Zusammenstel- 
lung eines  Substantivs  und  attributiven  adjectivs  {caeca  caligo), 
sowie  auf  diejenigen  Wendungen,  in  denen  das  verbum  mit  sei- 
nem objekt  allitteriert  (poenas  pender  e)  In  dem  zur  besprechung 
vorliegenden  programme  hat  es  nun  Ebrard  unternommen,  auch 
die  von  Wölfflin  nicht  berücksichtigten  gruppen  allitterierender 
Verbindungen  festzustellen  und  mit  beispielen  zu  belegen.  Nach 
einer   kurzen    definition    der    allitteration  als    „des  gleichklanges 


Nr.   1.  4.  Lateinische  grarnmatik.  11 

im  anlaut"  'p.  3;  bestimmt  der  verf.  zunächst  den  unterschied 
zwischen  allitteration  und  etymologischer  figur  und  bezeichnet 
sodann  als  seine  hauptaufgabe  die  betrachtung  „der  alliterie- 
renden Verbindungen  ungleicher,  syntaktisch  nicht  koordinierter 
satztheile  "  Die  p.  5  f.  gegebene  disposition  dieses  ersten  theiles, 
zu  der  p.  9  —  46  eine  stattliche  reihe  von  beispielen  folgt,  nennt 
zunächst  die  allgemeine  Zusammenstellung  nicht  koordinierter 
nomina  (beispiele  dazu  p.  9— 23j.  Aus  diesem  kapitel  ist  be- 
sonders die  Verbindung  des  Substantivs  mit  seinem  adjectivischen 
oder  substantivischen  attribut  (foeda  fuga,  c  ornu  copiae)  her- 
vorzuheben, aus  dem  zweiten ,  allitterierende  Verbindungen  des 
verbums  (beisp.  p.  23 — 40j ,  die  allitteration  des  verbums 
mit  dem  nähern  objekt  (cutem  curare).  Eine  weitere  unter- 
abtheilung  (p.  40  —  45)  enthält  beispiele  mehr  g  li  edr ige  r 
allitteration,  insbesondere  Verbindungen  von  zwei  (oder 
mehr;  Wortpaaren  (mit  verschiedenem  anlaut:  p  ernix  manibus, 
pedibas  rnobüis),  ein  letztes  kapitel  p.  46  zählt  eine  anzahl 
belege  für  allitteriende  komposition  im  lateinischen  auf 
(largiloquus).  In  einem  zweiten,  weniger  umfangreichen  haupt- 
theil  (p.  46  —  64 )  werden  nachtrage  zu  Wölff lins  belegen  für  die 
allitterierende  Zusammenstellung  syntaktisch  koordinierter  rede- 
theile  gegeben.  —  Die  beispiele  sind  vorzugsweise  der  altern 
periode  der  römischen  litteratur,  zum  theil  aber  auch,  nament- 
lich für  Sprichwörter  und  sprichwörtliche  redensarten,  den  spä- 
tem epochen  derselben  entnommen. 

Wie  "Wöifflin  a.  o.  p.  6  f. ,  so  betont  auch  der  verf.  p.  7  f. 
mit  recht,  daß  es  sich  nur  um  bewußte  und  beabsichtigte,  nicht 
um  willkürliche  und  zufällige  allitteration  handeln  könne.  Trotz- 
dem ist  Ebrard  in  seinem  eifer  für  aufspürung  von  allitteratio- 
nen  öfters  entschieden  zu  weit  gegangen:  redensarten  wie  facere 
fidera ,  facere  finem  waren  nicht  anzuführen ,  da  ein  verbum  von 
so  allgemeiner  bedeutung  und  so  ausgedehntem  gebrauch  wie 
facere  kaum  zur  allitteration  mitwirken  kann.  Aehnliches  gilt 
von  mens  mala,  pars  parva  und  manchen  andern  Verbindungen, 
und  bei  asinus  inter  apes  p.  22  kann ,  da  es  wörtliche  Überse- 
tzung des  griechischen  oio^  er  fit).iTtuig  ist,  von  einer  absieht 
nicht  die  rede  sein. 

Es  seien  mir  noch  einige  bemerkungen  zu  den  von  Ebrard 
gesammelten  beispielen  gestattet.     In  dem  abschnitt  von  der  al- 


12  4.   Lateinische   grammatik.  Nr.   1. 

litterierenden  Verbindung  eines  Substantivs  und  attributs  (p.  9  ff.) 
ist  der  leichtern  übersieht  wegen  das  Substantiv  dem  attribut 
durchweg  vorangestellt.  Diese  anordnung  ist  gewiß  praktisch, 
hat  aber  leider  verschiedene  nachtheile  zur  folge.  Mag  immer 
der  gleichförmigkeit  halber  fuga  foeda  gestellt  werden ,  es  ver- 
diente bemerkt  zu  werden ,  daß  die  solenne  Stellung  die  umge- 
kehrte ist:  Sali.  Jug.  38,  7.  43,  1.  Liv.  26,  41,  19.  Tac.  hist. 
3,  79.  4,  18  u.  s.  w.  Dasselbe  mußte  bei  einer  nicht  unbedeu- 
tenden anzahl  von  redensarten  hervorgehoben  werden  (so  z.  b. 
immer  dulce  decus) ,  in  denen  das  adjektiv  konstant  oder  doch 
fast  regelmäßig  voranstellt;  ja  nach  einer  flüchtigen  musterung 
will  mich  bedünken ,  als  ob  das  adjektiv  im  ganzen  öfter  den 
vortritt  habe  als  das  Substantiv.  Wenn  übrigens  die  dichter 
hie  und  da  von  der  solennen  Wortstellung  abweichen,  so  geschieht 
dies  selbstverständlich  unter  dem  zwange  des  metrums.  —  Dazu 
kommt,  daß  bei  der  von  Ebrard  befolgten  anordnung  zusammen- 
gehörige Wendungen  leicht  zerrissen  werden :  in  mera  mapalia, 
mera  mendacia  (auch  PI.  Pseud.  943  R.  ,  Mart.  2,  56,  3)  mera 
miracula  (auch  Gell.  14,  6,  3),  wie  in  den  vom  verf.  nicht  an- 
geführten mora  mera  PL  Capt.  2,  3,  36,  mero  meridie  Petron.  37, 
mera  monstra  Cic.  Att.  4,  7,  1  gibt  doch  wohl  das  adjektiv,  das, 
wie  man  sieht ,  beinahe  durchgängig  voransteht ,  den  ausschlag, 
ebenso  wie  z.  b.  caecus  in  den  Verbindungen  caeca  caligo,  caeca 
cupido  [caecus  cupido  Sen.  Phaedr.  528  Leo;  unter  eine  andere 
gruppe  allitterierender  Zusammenstellungen  wären  einzureihen 
beispiele  wie  Lucan.  1,  87  nimiaque  cupidine  caeci  und  id.  7, 
747  aurique  cupidine  caecos),  caeca  caverna  Ov.  met.  5,  639.  15, 
299.  Lucan.  5,  87,  carcer  caecus  Verg.  Aen.  6,  734.  Sen.  Troad. 
585 ,  caecus  carcer  Sen.  Agam.  988 ,  caecum  chaos  Sen.  Oed. 
572.  Herc.  Oet.  1 134,  ine.  trag.  Octav.  391,  Chaos  caecum  Sen.  Med. 
741,  caeco  casu  Lucan.  7,446,  caeco  cursu  Lucan.  2,  567  u.  s.  w. 
Von  interesse  wäre  es,  bei  den  einzelnen  Verbindungen  im- 
mer genau  zu  wissen,  welche  nur  einmal  vorkommen,  also  muth- 
maßlich  eigenthum  des  betreffenden  autors  sind,  und  welche  öf- 
ter auftreten  und  demnach  als  stehende  formein  anzusehen  sind. 
"Wer  roseus  rubor  (immer  in  dieser  Stellung !)  bloß  mit  Ov. 
am.  3,  3,  5  belegt  findet,  muß  glauben,  diese  Wendung  sei  nach 
Ovid  nicht  mehr  gebraucht  worden ;  sie  steht  aber  außerdem 
nicht  nur  bei  Apulejus  met.    11,   3,    sondern  noch  in  später  zeit 


Nr.   1.  4-  Lateinische  grammatik.  13 

im  Apolloniusroman  cap.  2,  p.  2,  14  und  cap.  21,  p.  25,  5 
(Riese);  die  anführung  „nuptula  novo,  (vielmehr  nova  nuptula) 
Varr.  sat.  Men.  10"  läßt  nicht  ahnen,  daß  nova  nupta  (regelmä- 
ßig in  dieser  Stellung!)  stehende  formel  ist:  PL  Cas.  1,  1,  30. 
4,  2,  3.  4,  3,  1.  4,  4,  1.  5,  2,  17.  Ter.  Adelph.  4,  7,33.  Sen. 
Oed.  497.  Apul.  met.   5,  4.   5,  6  u.  s.  w. 

Beachtenswerth  ist  die  aus  der  Ebrardschen  beispielsamm- 
lung  sich  ergebende  thatsache ,  daß  eine  allitterierende  Verbin- 
dung oft  in  verschiedenen  formen  auftritt,  indem  ein  glied  der 
allitteration  dem  andern  sowohl  koordiniert  als  subordiniert  sein 
kann.  So  entspricht  dem  bekannten  caecles  cruor  (vgl.  cruoris 
aut  caedis  ine.  trag.  Octav.  514)  ein  cruenta  caecles  (Lucan.  7, 
826  f.  Sen.  Herc.  für.  919.  1160,  ine.  Octav.  424),  dem  patria 
penates  (vgl.  Sen.  Phoen.  663  patriam  penates  coniugem)  ein  patrii 
penates  ine.  Octav.  149.  665,  dem  lamentatio  et  luctus  Vulg.  Tob. 
2  ,  6  (der  Amiat.  hat  mit  veränderter  Stellung  in  lucturn  et 
in  lamentationem)  ein  lugubris  lamentatio  Cic.  Tusc.  1,13,  30,  dem 
clulce  decus  ein  dulce  et  decorum,  dem  sidera  ae  solem  Sen  Oed. 
1017  ein  sidera  solis  Ov.  met  14,  172,  dem  silvae  saltusque  ein 
silvarum  saltiis  Enn.  ann.  557  u.  s.  w.  Ich  weise  noch  darauf 
hin,  daß  die  formel  luctus  lacrimae  bei  Cicero  in  der  von  Ebrard 
p.  22  c)  besprochenen  form  erscheint:  Flacc.  §106  orat  ne  suum 
luctum  patris  lacrimis   .   .   .   augeatis. 

Interessante  ergebnisse  liefert  die  Untersuchung  der  frage, 
an  av eichen  stellen  des  verses,  speziell  des  hexameters  die  dich- 
ter am  häufigsten  die  allitteration  haben  eintreten  lassen.  Neh- 
men wir  ohne  weitere  wähl  die  von  Ebrard  p.  9—12  aufge- 
zählten beispiele  aus  Lukrez,  der  ja  außerordentlich  reich  ist  an 
allitterationen ,  so  ergibt  sich  bei  näherer  betrachtung  die  that- 
sache, daß  ziemlich  genau  die  hälfte  der  angeführten  belege  am 
schluß  des  hexameters  sich  findet.  Die  allitterierenden  Wörter 
sind  hier  entweder  unmittelbar  mit  einander  verbunden :  5,1393 
arboris  altae,  4,  456  caligine  caeca,  6,  461  caligine  crassa,  4,  511 
copia  cassa,  3,  59  caeca  cupido ,  2,  352  delubra  decora,  3,  460 
durumque  dolorem ,  oder  durch  ein  dazwischengeschobenes  drittes 
wort  getrennt:  3,  316  caecas  exponere  causas,  5,  1383  cavas  in- 
flare  cicutas,  6,  1109  percocto  saecla  colore,  5,  1064  duros  nudan- 
tia  dentes,  5,  113  doctis  solacia  dictis;  vgl.  2,  514  finitis  differre 
figtiris,    wo    übrigens    differre    mitallitteriert.       Ans    der    übrigen 


14  4.  Lateinische  grammatik.  Nr.   1. 

zweiten  hälfte  lassen  sieh  noch  einige  weitere  gruppen  ausson- 
dern. Einmal  tritt  die  allitteration  auch  gern  am  anfang  des 
hexameters  ein  :  1,  650  acrior  ardor ,  4,  233  consimili  causa,  3, 
751  cornigeri  incursum  cervi  (vgl.  6,  93  f.  callida  musa  ||  Calliope 
und  4,  232  cernitur  in  luce  et  claro  candore);  anfang  und  ende 
des  verses  allitterieren  2,  736  corpora  consimili  sint  eius  tincta 
colore.  Weiter  findet  sich  allitteration  häufig  vor  dem  letzten 
fuß,  wobei  die  zusammengehörenden  Wörter  abermals  entweder 
unmittelbar  verbunden  sind  :  3,  304  caecae  caliginis  umbra,  6, 
102  condenso  corpore  nubes,  5,  1400  lascivia  laeta  monebat,  oder 
durch  zwischengeschobene  Wörter  getrennt  erscheinen:  6,  1016 
caecisque  in  eo  compagibus  haesit ,  6,  418  infesto  praeclaras  f ul- 
mine sedes.  Nur  zwei  beispiele  lassen  sich  unter  diese  gruppen 
nicht  einreihen:  5,  1368  .  .  .  fructusque  feros  mansuescere  terram 
und  6,  920  quo  magis  attentas  auris  animumque  reposco,  und  beim 
letzten  bin  ich  überdies  sehr  in  zweifei ,  ob  wir  eine  beabsich- 
tigte allitteration  vor  uns  haben.  Aehnlich  wie  bei  Lukrez  wird 
das  Verhältnis  wohl  auch  bei  den  übrigen  hexametrischen  dich- 
tem sein,  zumal  bei  denen,  die  Lukrez  als  ihrem  Vorbild  folgen. 
Im  folgenden  gebe  ich  noch  eine  anzahl  von  nachtragen  zum 
zweiten  haupttheil  (allitterierende  Verbindung  koordinierter  satz- 
theile):  Caput  aut  cervices  Cat.  r.  r.  157,  10,  soluta  cervix  .  .  .,  caput 
ruptum  Sen.  Troad.  1115  (vgl.  Cic.  Arat.  295  capite  et  cervicum 
lumine  und  Hom.  lat.  480  caput  a  cervice  cucurrii).  —  In  colles 
camposque  Oros.    6,   2,    16.  —    Nee  cor    nee    caput  Sen.  apocol.   8. 

—  Crimen  .  .  .  et  causas  Sen.  Agam.  277;  crimine  et  culpa  Sen. 
Thyest.  321.  Med.  935,  culpa  .  .  .  et  crimen  Sen.  Herc.  Oet. 
1603.  —  Cum  domibus  suis  dominisque  Sen.  Herc.  für.  1287  f. — 
Fatis  atque  fortunae  ine.  Octav.  253.  —  Alteram  ferro,  alteram 
fame  Sen.   apocol.    10.    —    Fervens  et  fremens  Vulg.    lob   39,   24. 

—  Fidem  foedusque  Sen.  Thyest.  481  f.  (vgl.  ib.  1024  hoc  foe- 
dus?  .  .  .  haec  fratris  fidesf).  —  Fontes  et  flumina  Vulg.  Tob.  8, 
7.  —  Fraude  .  .  .  et  furto  Sen.  Agam.  207.  —  Laie  fuga  et  la- 
tius  formido  porrigitur  Auson.  438,  3.  —  Furta  .  .  .  et  fugas 
Sen.  Agam.  123.  —  Quodcumque  libuit  facere  victori  licet  \  Mini- 
mum decet  libere  cui  multum  licet  Sen.  Troad.  335  f.,  quibus  quid- 
quid  libuit  lieuit  Pseud.-Sen.  ad  Paul.  XII,  p.  48,  10  (Wester- 
burg).  —  Lacrimae  luctusque  Ov.  met.  13,  282,  auet.  hist.  Apol- 
lon.   41,  p.   51,   7  R    (im  vers),    redivivas    lacrimas   et    renovatum 


Nr.   1.  5.   Homer.  15 

luctum  ib.  45,  p.  58,  5  f . ;  luctus  et  lacrimae  Sen.  Phaeclr.  851, 
que  Sen.   Troad.  1011.   —  Per  mansuetuclinem  et  modestiam  Vulg. 

2,  Cor.  10,  1.  —  Per  ora  .  .  .  atque  oculos  Sen.  Oed.  350;  ocu- 
losque  et  ora  ine.   Octav.    119.   —   In  peeunia  pollicitatione   Cornif. 

3,  2,  3.  —  Leo  rapiens  et  rugiens  Vxilg.  psalm.  21,  14.  —  Saxa 
.  .  .  et  süvas  Sen.  Med.  229;  silvas  .  .  .  saxaque  id.  Herc.  für. 
572.  —  Cum  soeiis  ac  sodalibus  suis  Vulg.  iudic.  11,  38.  —  Te- 
git  ac  tuetur  Sen.  Thyest.  189.  —  Terror  ac  tremor  Vulg.  gen. 
9,  2 ;  timor  et  tremor  Vulg.  psalm.  54,  6.  Ephes.  6,  5 ;  timens  et 
tremens  Vulg.  Marc.  5,  33.  —  Turres  ac  teeta  carm.  contr.  pa- 
gan.  39  (Bährens  poet  lat.  min.  III,  p.  289).  —  Verbere  ac 
vinclis  Sen.   Phaedr.    882;  vinciri  verberari  Petron.    117. 

Das  verdienst  der  Ebrardschen  arbeit  bestebt  darin,  daß 
der  verf.  allitterierende  Verbindungen ,  die  man  bisber  nur  ver- 
einzelt kannte,  systematisch  zu  gruppen  zusammengefaßt  und  zu 
weiteren  forschungen  auf  diesem  gebiet  angeregt  hat. 

Philipp   Thielmann. 

5.  Karl  Sittl,  die  Wiederholungen  in  der  Odyssee. 
Ein  beitrag  zur  homerischen  frage.  Gekrönte  preisschrift.  Mün- 
chen, Theodor  Ackermann   1882. 

Sittl  untersucht  in  dieser  schrift  vollständiger  als  seine  Vor- 
gänger die  zahlreichen  Wiederholungen  in  der  Odyssee,  um  dar- 
aus sodann  Schlüsse  auf  die  entstehung  und  composition  dieses 
homerischen  epos  zu  ziehen.  Mit  recht  hebt  er  die  bedeutung 
dieser  erscheinung  für  die  homerische  frage  hervor ;  denn  ent- 
lehnungen  bieten  uns  ein  mittel,  im  epos  frühere  theile  von  spä- 
teren zu  unterscheiden.  Die  Untersuchung  hat  dabei  die  auf- 
gäbe, die  entlehnung  nachzuweisen  und  bei  den  gleichlautenden 
stellen  original  und  copie  von  einander  zu  scheiden ,  was  nicht 
immer  ohne  weiteres  klar  ist.  Die  meisten  dieser  stellen  hat 
Sittl  mit  glück  behandelt ;  nicht  an  allen  stellen  wird  man  ihm 
beistimmen  können,  wie  denn  auch  seine  Zusammenstellung  nicht 
vollständig  und  daher  auch  seine  Untersuchung  nicht  abschlie- 
ßend ist.  Er  beschränkt  sich  dabei  wesentlich  auf  die  wörtli- 
chen Wiederholungen;  denn  das  capitel  der  sachlichen  entleh- 
nungen  wird  nur  kurz  gestreift.  Aber  der  gedanke ,  von  dem 
er  ausgeht,  ist  ohne  frage  richtig  und  fruchtbar. 

Im  ersten  theil  (p.  9 — 72)  untersucht  Sittl  auf  grund  der  vor- 


16  5.   Homer.  Nr.   1. 

kommenden  entlehnungen  das  verhältniß  der  Odyssee  zur  Ilias 
und  gelangt  zu  einer  bestätigung  des  schon  bekannten  satzes, 
daß  diese  älter  ist,  als  jene.  In  einigen  stücken,  besonders  in 
betreff  der  adla,  des  23.  buches  der  Ilias  und  des  schiffskata- 
logs,  bin  ich  nicht  mit  Sittl  einverstanden;  richtig  scheint  da- 
gegen der  platz  der  Dolonie  bestimmt  zu  sein,  die  nach  Sittl 
jünger  ist,  als  die  ältere  Odyssee,  aber  älter  als  die  Telemachie. 
Gemoll,  der  eine  andere  ansieht  aufgestellt  hat,  wird  von  Sittl 
mit  erfolg  bekämpft. 

Im  zweiten  theil  geht  Sittl  zur  Odyssee  selbst  über,  zur 
bestimmung  der  reihenfolge  ihrer  einzelnen  bestandtheile.  Zuerst 
erscheint  die  Telemachie  auch  bei  Sittl  jünger,  als  die  eigent- 
liche heimkehr  des  Odysseus ,  aber  älter  als  der  schluß  der 
Odyssee.  Das  ist  gewiß  richtig.  Wie  er  sich  nun  aber  ihr  ver- 
hältniß zur  Odyssee  denkt,  ist  nicht  klar:  er  schreibt  ihr  (p. 
106)  eine  besondere  existenz  zu,  meint  aber  zugleich,  daß  sie 
nicht  für  sich  allein  bestand ,  sondern  eine  art  Vorspiel  zur 
Odyssee  bildete.  Sittl  bemerkt  richtig  gegen  Kirchhoff,  daß  die 
Telemachie  im  ersten  buch  der  Odyssee  ihre  wurzeln  hat,  also  nicht 
von  dieser  losgelöst  werden  kann :  aber  zugleich  selbständig  und 
nicht  selbständig ,  wie  Sittl  meint ,  kann  die  Telemachie  doch 
nicht  gewesen  sein.  Dieser  Widerspruch  wird  auch  damit  nicht 
ausgeglichen,  daß  (p.  75)  die  Telemachie  mit  etwas  räthselhaften 
Worten  theils  exposition  der  Odyssee  genannt  wird,  theils  binde- 
glied  zwischen  dem  westgriechischen  und  troischen  Sagenkreise. 
Was  ist  der  westgriechische  Sagenkreis? 

Weiter  erörtert  der  verf.  das  verhältniß  der  bücher  h — ju 
zu  /,  die  Nekyia  und  endlich  die  zweite  hälfte  der  epen,  die 
ereignisse  auf  Ithaka.  Er  gelangt  dabei  zur  Überzeugung,  daß 
die  in  x — /i  erzählten  abenteuer  mit  einschluß  der  Nekyia  eine 
einheit  bilden,  daß  diese  theile  zwar  etwas  jünger  sind,  als  der 
alte  nostos  (s —  *')',  daß  sie  aber  ganz  wohl  von  einem  und  dem- 
selben Verfasser  sein  können,  daß,  wie  er  sich  ausdrückt,  zwischen 
i  und  x  nur  eine  cäsur  in  der  abfassung  liegt.  Aber  die  zweite 
hälfte  schreibt  Sittl  in  ihren  grundzügen  dem  dichter  von  x — fx 
zu.  Er  nimmt  so  ein  einheitliches  gedieht  von  etwa  7000  Ver- 
sen an.  Dazu  kommen  dann  nachdichtungen ,  größere  in  der 
Telemachie  und  dem  schluß  der  Odyssee,  kleinere  vorzüglich  in 
der  zweiten   hälfte. 


Nr.   1.  5.  Homer.  17 

Diese  ansieht  ist  jedoch  nicht  genügend  begründet :  sie  er- 
gibt sich  keineswegs  aus  den  von  Sittl  mitgetheilten  beobach- 
tungen  und  geht  über  das  von  ihm  herangezogene  material  weit 
hinaus.  Die  cäsur  zwischen  i  und  k,  wo  der  dichter  eine  weile 
athem  geholt  hat,  ist  eine  sehr  unwahrscheinliche  auskunft,  durch 
welche  die  überlieferte  einheit  mit  gewissen  dagegen  sprechenden 
erscheinungen  vereinigt  werden  soll.  Daß  die  zweite  hälfte  der 
Odyssee  vom  Verfasser  von  x — fi  sei ,  ist  ein  ganz  unerwartetes 
resultat ,  für  das  keine  beweise  beigebracht  sind,  die  wir  um  so 
mehr  erwarten,  als  Sittl  p.  128  uns  gezeigt  hat,  daß  die  zweite 
hälfte  für  eine  Odyssee  nicht  nothwendig  sei.  Daß  die  Nekyia 
mit  ihrer  Umgebung  gleichaltrig  sei,  ist  höchst  unwahrscheinlich 
und  wird  auch  ziemlich  allgemein  nicht  angenommen.  Sittl 
streicht  •/.  528 — 530  und  532,  aber  diese  athetese  ist  schwerlich 
statthaft. 

Es  ist  zu  bemerken ,  daß  Sittl  trotz  aller  Opposition  gegen 
Kirchhoff  dennoch  durchaus  von  der  durch  Kirchhoff  aufge- 
stellten trennung  des  älteren  und  jüngeren  Nostos  ausgeht  und 
zu  jenem  auch  die  bücher  e — &  rechnet,  obwohl  er  selbst  in  s 
eine  entlehnung  aus  •/.  annimmt  (p.  108).  Er  hält  diese  stelle 
für  interpoliert ,  aber  er  selbst  hat  doch  öfters  andern  gegen- 
über ein  solches  auskunftsmittel  für  verpönt  erklärt :  wo  kein 
anzeichen  einer  interpolation  vorliegt,  durfte  es  nicht  ergriffen 
werden. 

Es  wäre  wohl  besser  gewesen ,  wenn  Sittl  weniger  umfas- 
sende Schlüsse  aus  seinen  beobachtungen  gezogen  und  sich  stren- 
ger im  rahmen  seines  materials  gehalten  hätte.  Er  ist  nicht  frei  von 
vorurtheilen  oder  solchen  behauptungen,  deren  begründung  er  uns 
vorenthält.  Er  ist  zu  willkürlichen  Schlüssen  geneigt:  aus  der  that- 
sache,  daß  in  Jüngern  theilen  der  Odyssee  zahlreiche  entlehnungen 
aus  der  Ilias  vorkommen,  will  er  schließen,  daß  die  Ilias  eine  zeit 
lang  nicht  recht  gewürdigt  wurde ,  bis  sie  dann  wieder  in  der 
achtung  stieg :  er  vermuthet,  daß  es  geschah,  als  um  700  durch 
den  einbruch  der  Kimmerier  der  kriegerische  sinn  wieder  bei  den 
Ioniern  erwachte.  Aehnlich  ist  die  bemerkung  (p.  168),  daß  die 
alte  Odyssee  ein  großes  aufsehen  erregt  haben  müsse;  vorher  (p.  128) 
hat  er  gesagt,  um  zu  beweisen,  daß  die  zweite  hälfte  der  Odyssee  für 
das  gedieht  nicht  nothwendig  gewesen  sei ,  man  solle  doch  be- 
denken ,  daß  die  Odysseesage  im  griechischen  volke  lebte  und 
Philolog.  Anz.  XIII.  2 


18  6.  Homer.  Nr.   1. 

nicht  bloß  aus  büchern  bekannt  war.  Warum  soll  denn  da  die 
Odyssee,  eine  bearbeitung  derselben,  ein  so  großes  aufsehen  er- 
regt haben?  Und  wie  denkt  sich  Sittl  darnach  die  Veröffentli- 
chung der  gedichte? 

Nach  p.  90  anmerk.  55  soll  die  Telemachie,  in  der  der 
Taygetos  ignoriert  wird,  vor  dem  ersten  messenischen  kriege 
gedichtet  sein,  weil  durch  diesen  der  Taygetos  so  bekannt  wurde, 
wie  zu  unsern  Zeiten  der  Balkan  durch  den  russisch-türkischen  krieg. 
Solche  datierungsversuche  einzelner  homerischer  stücke  sind  werth- 
los.  Ueberhaupt  gehört  Sittl  zu  denen,  die  sich  die  homerischen 
gedichte  theilweise  recht  jung  und  den  Kyklikern  gleichzeitig 
denken. 

Die  gelegentlich  gemachten  culturhistorischen  beobachtun- 
gen  sind  nicht  alle  zutreffend;  wenn  Sittl  es  p.  24  für  be- 
merkenswerth  erklärt,  daß  bei  Homer  nur  die  göttinnen  und  kö- 
niginnen  die  buntweberei  verstehen ,  so  muß  man  doch  fra- 
gen, was  denn  sonst  für  trauen  bei  Homer  vorkommen  außer 
göttinnen  und  königinnen.  Kurz  es  würde  für  diese  arbeit  vor- 
teilhaft gewesen  sein,  wenn  sie  sich  mehr  in  der  beschränkung 
gehalten  hätte,  auf  die  ihr  titel  hindeutet. 

Dadurch  wird  jedoch  der  werth  der  von  Sittl  mitgetheilten 
beobachtungen  nicht  berührt,  unter  denen  nicht  wenige  sind, 
die  man  sich  dankbar  anzueignen  hat.  Benedictus  Niese. 


6.  CarolusRothe,  de  vetere  quem  ex  Odyssea  Kirch- 
hoffius  eruit  NOZTQI  scripsit.  (Programme  d'invitation  ä  l'ex- 
amen  public  du  College  royal  francais  fixe'  au  3.  avril  1882). 
Berlin  1882.     4.  p. 

Diese  abhandlung  enthält  eine  rechtfertigung  und  modifica- 
tion  der  Kirchhoff'schen  ansieht  über  die  Odyssee;  eine  recht- 
fertigung ,  indem  Rothe  einige  unterschiede  zwischen  x — (x  und 
dem  vorhergehenden  anführt  und  damit  die  trennung  des  alten 
Nostos  weiter  zu  begründen  sucht;  eine  modification,  insofern  als 
ßothe  anfang  und  ende  des  alten  Nostos  herzustellen  versucht 
und  in  denselben  auch  den  freiermord  in  einer  älteren  Version 
hineinzieht,  deren  spuren  er  noch  zu  erkennen  glaubt.  Die  zahl 
der  freier  betrug  danach  nur  zwanzig  und  die  räche  des  Odys- 
seus    vollzog    sich    im   haine    des  Apollo    an    dessen   feste  (nach 


Nr.   1.  7.  Theognis.  19 

r  536  ff.  v  156,  276  ff.).  Der  alte  Nostos  bestand  aus  tj  241  f., 
i  16  —  28,  >;  243—297,  /  29  ff.,  ,  39—536;  den  abschluß  bil- 
deten (x  403  —  414,  420  f.,  //  251—258,  i  34  —  36.  Wirklieb 
sebeint  dieser  Nostos  reebt  alt  zu  sein ;   denn  er  ist  sebr  geflickt. 

C4ewiß  bat  Rothe  darin  reebt ,  daß  er  aueb  die  scenen  auf 
Itbaka  mit  in  die  älteste  Odyssee  bineinziebt.  Sonst  babe  icb 
in  dieser  abbandlung  niebts  gefunden,  was  neu  und  zugleicb 
richtig  wäre.  Bei  seiner  reconstruetion  bätte  sieb  Rotbe  die  frage 
vorlegen  können  ,  die  er  einmal  an  Kircbboff  richtet ,  wie  näm- 
lich aus  einer  solchen  älteren  diebtung  die  jetzige  wohl  hätte 
entstehen  können. 

Des  lateinischen  ist  Rothe  nur  wenig  mächtig;  er  würde 
weiser  gehandelt  haben,  wenn  er  deutsch  geschrieben  hätte. 

Benedictus  Niese. 

7.  De  locorum  Theognideorum  apud  veteres  scriptores  ex- 
stantium  ad  textum  poetae  emendandum  pretio.  Diss.  inaug.  scr, 
Oscarius  Crüger.  Eegimontii  ex  ofücina  Hartungiana  1882. 
82  p.      8. 

Bei  der  mehrzahl  der  in  Bergks  kritischem  apparat  gesam- 
melten stellen,  an  denen  verse  aus  den  Theognidea  von  griechi- 
schen autoren  citiert  oder  für  chrestomathieen  benutzt  werden, 
zeigt  es  sich  sofort,  daß  die  in  ihnen  vorkommenden  abweichun- 
gen  vom  texte  unserer  handschriften  ohne  bedeutung  und  in- 
teresse  sind.  Indessen  gibt  es  doch  eine  nicht  ganz  unbeträcht- 
liche zahl  solcher  Varianten,  über  deren  werth  verschiedene  an- 
sichten  geäußert  worden  sind.  Eine  besprechung  aller  von  den 
Theognis-handschriften  abweichenden  lesarten  jener  stellen,  nach 
den  citirenden  autoren  angeordnet,  bildet  den  inhalt  der  vorlie- 
genden sorgfältigen  dissertation ,  welche  im  ganzen  mit  verstän- 
digem und  besonnenem  urtbeil  angefertigt  ist  und  auch  für  die 
exegese  manchen  beachtenswerthen  beitrag  liefert.  Beinahe  über- 
all ist  der  verf.  bemüht,  die  werthlosigkeit  der  in  citaten  und 
chrestomathieen  erhaltenen  lesarten  nachzuweisen ;  in  diesem  stre- 
ben ist  er,  wie  sich  im  folgenden  zeigen  wird,  mitunter  zu  weit 
gegangen.  Nach  einigen  einleitenden  bemerkungen  werden  zu- 
erst die  Varianten ,  welche  Stobäus  darbietet ,  durchgenommen, 
alsdann  die  bei  den  übrigen  nach  der  zeit  geordneten  autoren. 
Ich  lasse  in  der   folgenden  übersiebt   alle   diejenigen  von  diesen 

2* 


20  7.  Theognis.  Nr.  1 

lesarten  unberücksichtigt,  in  deren  Verwerfung  der  verf.  mit 
Bergk  tibereinstimmt,  bemerke  übrigens,  daß  die  Verwerfung  der- 
selben mehrfach  vom  verf.  genauer  begründet  wird  als  es  von 
Bergk  geschehen  ist,  zuweilen  auch  in  einer  von  Bergk  etwas 
abweichenden  weise.  Die  mehr  literarhistorische  frage,  in  wel- 
cher gestalt  den  verschiedenen  in  betracht  kommenden  autoren 
die  Theognidea  vorgelegen  haben,  zu  erörtern,  hat  nicht  in  der 
absieht  des  verf.  gelegen. 

Daß  die  bei  älteren  autoren  befindlichen  citate  aus  den 
Theognidea  für  den  text  von  irgend  welchem  nutzen  seien,  stellt 
Crüger  mit  entschiedenheit  in  abrede,  aber  wohl  nicht  überall 
mit  recht.  So  wahr  es  auch  aus  bekannten  von  Crüger  richtig 
hervorgehobenen  gründen  ist,  daß  gelegentlich  und  beiläufig  ver- 
wendete dichtercitate  für  die  kritik  nur  mit  größter  vorsieht  zu 
benutzen  sind,  so  ist  doch  im  vorliegenden  falle  auch  der  um- 
stand nicht  zu  übersehen,  daß  den  autoren  des  vierten  Jahrhun- 
derts v.  Chr.  exemplare  der  Theognidea  zur  Verfügung  standen, 
welche  an  reinheit  der  Überlieferung  unsere  Sammlung  weit  über- 
trafen. —  So  ist  am  Schlüsse  von  v.  125  sicherlich  nicht  das 
in  den  Theognis-handschriften  stehende  sprachwidrige  ovie,  son- 
dern das  in  der  Eudemischen  Ethik  überlieferte  ovde  für  das 
ursprüngliche  zu  halten.  —  V.  177  findet  sich  näg  statt  xtu 
nicht  nur  in  der  Eudemischen  Ethik,  bei  Artemidor,  Plutarch 
und  Lucian,  sondern  auch  bei  Stobäus,  wo,  wie  auch  Crüger 
zugesteht,  ein  anlaß  zur  änderung  nicht  vorlag.  Ein  triftiger 
grund,  das  kräftigere  und  mindestens  nicht  schlechter  bezeugte 
näg  dem  Theognis  abzusprechen ,  ist  durchaus  nicht  vorhanden. 
—  V.  189  haben  die  Theognis-handschriften  ^ev,  Pseudo-Xeno- 
phon  yuQ.  Crüger  sucht  ph  mit  der  erklärung  zu  halten :  „fa- 
cillime  cogitatione  suppletur  enuntiatum  huic  respondens:  sed  utrum 
ndbili  loco  quis  ortus  sit  necne  nunc  non  interest."  Schwerlich  mit 
recht.  Verbindet  man  nämlich  v.  189  f.  unmittelbar  mit  dem 
vorhergehenden  ,  wie  man  wegen  Pseudo  -  Xenophon  doch  wohl 
muß,  so  kann  man,  wenn  man  dem  dichter  nicht  eine  unerträg- 
liche tautologie  zuschreiben  will,  das  verhältniß  der  worte  y?j~ 
fxai  —  avt  uya&ov  zu  den  Worten  na)  ix  xaxov  —  s§  äya&ov  nur 
so  auffassen,  daß  die  ersteren  (uv  [xei.e8a.ivet,  ovde  dvaiverm,  ßnv- 
Xszai,)  die  gesinnung  undneigung,  die  letzteren  (eyijfiet*)  die  hier- 
aus hervorgegangene  thatsache  bezeichnen  sollen,  und  sich  hier- 


Nr.   1.  7.  Theognis.  21 

durch  im  inhalt  enge  an  die  ersteren  anschließen.  Folglich  bil- 
det der  satz  xy-tj/ActTo.  7i[t<x>at  eine  eingeschobene  begründung,  und 
für  eine  solche  ist  offenbar  nur  yag  und  nicht  ph  passend,  fisv 
beruht  wohl  auf  einem  versehen  des  Urhebers  unserer  sylloge.  — 
Etwas  anders  liegt  der  fall  bei  v.  472.  Dieser  vers  wird  in  Ari- 
stoteles' metaphysik  und  in  der  Eudemischen  Ethik  mit  der  les- 
art  nfjäyixa  statt  xql^a  citirt  und  dem  Euenos  beigelegt.  Hier- 
aus folgt,  wie  auch  Crüger  hervorhebt  (p.  65),  keineswegs,  daß 
die  verse  467  ff.  von  Euenos  verfaßt  seien.  Aber  bei  diesem 
zugeständniß  ist  es  ungerechtfertigt,  ngäyfia  auf  flüchtigkeit  beim 
citiren  zurückzuführen  (p.  59).  Vgl.  Jahrb.  f.  philol.  1881,  p. 
478.  —  Ueber  v.  256  kann  man  wohl  mit  etwas  größerer  Si- 
cherheit urtheilen  als  es  Crüger  p.  21  thut.  V.  255  f.  war  ur- 
sprünglich, wie  wir  durch  die  Nikomachische  und  die  Eude- 
mische  Ethik  (deren  angäbe  etwas  genauer  ist)  wissen,  ein  Jq- 
Xtaxbv  ini^Qa/Afia.  Der  pentameter  lautet  in  der  Nikomachi- 
schen  Ethik  tjdiazov  8s  ns'yvx'  ob  zig  sqü  io  tv%hv,  in  den  hand- 
schriften  der  Eudemischen  Ethik  ndttojv  8'  tJ8iözop  ob  rig  igätai 
7v/£f>,  in  den  Theognis-handschriften  ngriyna  8s  ttqnvö'iaiov  iov 
rig  squio  (d.  h.  £(jü  to)  7v%eii>  .  ijS/gtov  ist  also  beiden  citaten 
gemeinsam ,  und  daß  es  wirklich  auf  der  inschrift  stand  und 
nicht  auf  flüchtiges  citiren  aus  dem  gedächtnisse  zurückzuführen 
ist ,  kann ,  wie  mir  scheint ,  aus  dem  inhalt  der  beiden  stellen 
geschlossen  werden.  Es  wird  also  wohl  das  citat  in  der  Niko- 
machischen  Ethik  die  inschrift  genau  wiedergeben ,  das  in  der 
Eudemischen  Ethik  auf  einer  weniger  genauen  erinnerung  beru- 
hen, die  fassung  in  den  Theognis-handschriften  eine  spätere  viel- 
leicht vom  Urheber  der  Sylloge  herrührende  Variation  sein. 
Eine  weitere  Variation  findet  sich  bei  Stobäus  und  ist  auch  in 
die  Aldina  der  Nikomachischen  Ethik  übergegangen:  ySiarov  8s 
rv%eiv  dar  (ob  Aid.)  rig  sxaarog  igä,  —  Zustimmung  verdienen 
die  gegen  Bergk  gerichteten  bemerkungen  des  verf. ,  daß  v.  35 
die  existenz  einer  Variante  anofid^sai  aus  Aristoteles  nicht  ge- 
folgert werden  dürfe,  daß  v.  186  die  lesart  rig  bei  Pseudo-Xe- 
nophon  zu  verwerfen  und  daß  endlich  v.  432  ff.  aus  Piaton  und 
den  citaten  bei  späteren  nicht  auf  eine  ältere  von  unserer  Über- 
lieferung verschiedene  fassung  dieser  disticha  zu  schließen  sei. 

Plutarch    bietet  beachtenswerthe  Varianten  besonders  für 
die  Solonischen  verse  721 — 724.     V.  721  steht  in  den  Theognidea 


22  7.  Theognis.  Nr.  1. 

7«  dsovra,  bei  Plutarch  pöva  tavta:  was  das  ursprüngliche  ist, 
muß  wohl ,  wie  Crüger  bemerkt,  dahingestellt  bleiben.  V.  722 
bieten  (was  Crüger  nicht  anführt)  die  Theognidea  nlevgau,  Plu- 
tarch nltvgfr  V.  724  schreibt  Crüger  dem  Solon  wohl  mit 
recht  die  lesart  der  Theognidea  aorj  ■  ovi>  5'  tjßrj  yiistat  ägpto- 
dta  zu  (statt  der  Plutarchischen  ■tjß-ijg  '  avv  ö'  cogrj  ylvsrat  dg- 
(xovia).  Zweifelhaft  bleibt  beim  temporalsatze  in  v.  723  nicht 
der  sinn ,  aber  die  form.  In  den  Theognidea  lautet  er  otav 
de  x  t  x  6c  v  (Stobäus  r&vS>')  dqixi/Tai,  bei  Plutarch  int]v  aal 
tavr  d(f,Cx7]Ta(.  Crüger  entscheidet  sich  für  die  conjeetur  von 
Ahrens  xä'vi'av&' :  leichter  ist  xut<\  to.it,  wie  Bergk  in  der  vier- 
ten ausgäbe  geschrieben  hat.  Ob  oiar  oder  inrjv  das  ursprüng- 
liche ist,  läßt  sich  nicht  entscheiden. 

Sextus  Empiricus  citirt  v.  428  mit  der  lesart  yalav 
sqfeGöäfiHvtfv  statt  yftv  iftajitt]äd(4eiov.  Das  letztere  soll  nach  Crü- 
ger zwar  kühn,  aber  „non  prorsus  inauditum"  sein ;  ich  kann  in- 
dessen nicht  finden,  daß  dies  durch  seine  bemerkungen  erwiesen 
und  der  überaus  seltsame  ausdruck  irgendwie  gerechtfertigt 
würde.  Es  ist  daher  wohl  mit  Bergk  u.  a.,  auf  grund  der  les- 
art bei  Sextus,  anzunehmen,  daß  Theognis  ytjv  sjnsöaäfjisvov  ge- 
schrieben hat.  Die  andere  lesart  kann  auf  den  urheber  der 
Sylloge  zurückgeführt  werden;  vermuthlich  war  die  stelle  in 
dem  ihm  vorliegenden  exemplare  corrupt  oder  äußerlich  be- 
schädigt. 

Einige  Verbesserungen  sehr  leichter  art  bietet  Athenäus: 
v.  216  nQoanfxil^arj  statt  /igoaofiil^asi ,  457  av/sepogov  ian  statt 
avfxqgov  evsari ,  993  scpifAigov  statt  iqtjusQov,  999  8>j  statt  8h. 
auch  kommt  in  dem  letzten  dieser  verse  die  lesart  bei  Athe- 
naios  \rfloi  (jtf'vog  ov  d.h.  Xt'joifxsv  oaov  dem  mit  großer  Wahr- 
scheinlichkeit hergestellten  foav  näher  als  das  onov  der  hand- 
schriften.  V.  478  bietet  die  beste  Überlieferung  der  Theognidea 
o'vts  ti  yug  trjqjco  ovts  Xitjv  ftc&ixa,  Athenaios  ovrs  ii  vijqimv  etp'' 
ovib  llav  fjn&vcor.  Hierzu  bemerkt  Crüger  seltsamer  weise:  „in 
Mutinensis  lectione  quid  possis  reprehendere  non  intellego:  multae 
tarnen  emendationes  propositae,  cum  a  plerisque  nescio  qua  de 
causa  partieipium  videatur  desideratum."  Ist  ihm  denn  der  auf- 
fällige hiatus  vollständig  entgangen?  Derselbe  ist,  wenigstens 
in  der  älteren  poesie  (trotz  der  bemerkungen  von  O.  Schneider 
Callimachea  II,   421),    sonst  unerhört.     Will  man  die  lesart  des 


Nr.   1.  7.  Theoguis.  23 

llutinensis  dennoch  aufrecht  halten  (so  daß  die  lesart  bei  Athe- 
taios  die  beseitigung  des  hiatus  zum  zweck  hätte),  so  kann  man 
dies  höchstens  mit  berufung  auf  das  Ungeschick  des  uns  unbe- 
kannten dichters  thun.  Denn  daß  die  verse  476  —  492  mit  ihrer 
(an  v.  903—  930  erinnernden)  breiten  redseligkeit  von  demselben 
dichter  verfaßt  sein  sollten ,  wie  die  schlichten ,  anmuthigen  und 
knapp  geformten  verse  467 — 476  (an  welche  sich  493  —  496 
sehr  gut  anschließen  können),  vermag  ich  nicht  zu  glauben  (vgl. 
Jahrb.  f.  philol.  1881  ,  p  477).  Am  wahrscheinlichsten  bleibt 
aber  in  v.  478   doch  wohl  die  annähme  einer  alten  corruptel. 

Weitaus  am  zahlreichsten  von  den  für  den  verf.  in  betraeht 
kommenden  stellen  aus  den  Theognidea  sind  endlich  die,  welche 
sich  bei  S  t  o  b  ä  u  s  befinden.  Daß  für  dieselben  ein  vollständi- 
geres exemplar  der  Sylloge  zu  gründe  lag,  ist  bekannt ;  die  Va- 
rianten bei  Stobäus  aber  sind  trotz  der  ansehnlichen  zahl  nach 
Bergks  richtiger  bemerkung,  von  geringem  gewichte.  Als  Ver- 
besserungen läßt  Crüger  gelten:  v.  157  aXXm^  statt  aXXqj,  457 
ai/xqioQÖv  iari  (mit  Athenaios)  statt  ai>(ACp(joi>  eveoti,  528  dnovio- 
eoinivqq  statt  des  von  Bergk  bevorzugten  a.7zoiiGOftsi>t]£ ,  636 
ol  statt  0Wj  1135  a.fd(jG)7ioi^  ftovvtj  statt  uv&Qcänoiai  fxövtj.  (V. 
963  ist  bei  Stobäus  die  endung  -tag  bewahrt.)  Die  hierdurch 
beseitigten  corruptelen  sind  freilich  sehr  geringfügig ;  indessen 
ist  es  doch  verkehrt,  wenn  Crüger  (p.  52)  behauptet,  die  Ver- 
besserungen bei  Stobäus  könnten  nur  als  conjecturen  gelten ;  es 
wäre  vielmehr  geradezu  wunderbar,  wenn  das  bei  Stobäus  zu 
gründe  liegende  vollständigere  exemplar  nicht  hin  und  wieder 
die  ursprüngliche  Überlieferung  aufbewahrt  hätte.  Auch  ist  die 
zahl  dieser  besseren  lesarten  wohl  größer  als  Crüger  zugeben 
will.  V.  132  haben  die  handschriften  fehlerhaft  tTzlezo  oti,-,  Sto- 
bäus snltO"1  oaoig:  letzteres  ist  vortrefflich  und  wir  brauchen 
keine  conjecturen.  Unbegreiflich  ist  die  bemerkung  von  Crüger 
„quomodo  accipienclum  sit  oootg,  quod  ad  naigog  xat  ^rjTgag  (!),  non 
ad  iv  dvftQKiTioig  referendum  esse  et  sensus  et  cdllocatio  verborum 
docent,  omnino  me  non  intellegere  fateor."  Eine  erwiderung  hierauf 
ist  wohl  überflüssig;  der  verf.  wird  sein  versehen  inzwischen  be- 
merkt haben.  Ueber  v.  177  s.  o.  —  Mit  unrecht  verschmäht 
Crüger  ferner  v.  956  das  richtige  medfcav  statt  nollmv :  die 
wohlthat  (iv  i-odsit)  muß  ja  nicht  nothwendig  eine  große  sein. 
—  V.   1164  haben  die  handschriften  iv  avreznlg ,    Stobäus  ev^i- 


24  8.  Polybius.  Nr.   1. 

vsrog.  Hiernach  hat  Bergk  wohl  mit  recht  ev^vvimig  vermuthet 
wodurch,  wie  auch  Crüger  zugesteht,  das  anstößige  doppelte  e* 
beseitigt  wird;  somit  bietet  hier  Stobäus  wenigstens  in  einer 
beziehung  das  richtige.  Vermuthlich  sind  zwischen  v.  1163  und 
1164  einige  verse  weggelassen.  —  An  anderen  stellen  ist  es 
zweifelhaft ,  wo  wir  das  ursprüngliche  zu  erkennen  haben.  So 
muß  es  (bei  der  Übereinstimmung  des  Stobäus  mit  anderen  zeu- 
gen) v.  425  dahingestellt  bleiben,  ob  näviwv  oder  aQ%t]vf  v.  509, 
ob  xaxör  oder  ttaxns  das  ursprüngliche  ist.  V.  651  haben  die  hand- 
schriften  x«),  Stobäus  xkxiJ.  Letztere  Schreibung  wird  von  Crüger 
mit  recht  verworfen ;  aber  ich  glaube  auch  nicht,  daß  die  erstere, 
welche  Ziegler  zu  rechtfertigen  gesucht  hat ,  von  einem  guten 
dichter  herrühren  kann.  Zu  der  höchst  anstößigen  construction 
kommt  noch  der  umstand,  daß  man  wegen  des  pentameters  auch 
für  das  gute  eine  doppelte  bezeichnung  erwartet.  Hiernach  ist 
eine  alte  corruptel  anzunehmen,  und  es  bleibt  fraglich,  welche  von 
beiden  lesarten  der  ursprünglichen  näher  kommt :  vgl.  Bergks 
Anm.  in  der  4.  aufl.  —  Dagegen  ist  Crüger  im  rechte,  wenn  er, 
im  gegensatze  zu  Bergk,  an  den  stellen  v.  175  (hier  nach  dem 
vorgange  Heimsöths),  320,  332  und  606  die  bevorzugung  der 
lesarten  des  Stobäus  für  ungerechtfertigt  erklärt. 

E.  Hiller. 

8.  Die  präpositionen  bei  Polybius,  von  dr.  Franz  Krebs, 
königl.  studienlehrer  in  Eegensburg.  Würzburg,  Stuber  1882. 
8.  (1.  heft  der  Beiträge  zur  historischen  syntax  der  griechischen 
Sprache,  herausgegeben  von  M.  Schanz)1).     147  p.     1  mk.  40  pf. 

Nachdem  in  der  jüngsten  zeit  zwei  arbeiten  erschienen  sind, 
welche  den  Sprachgebrauch  Polybs ,  dieses  ersten  und  größten 
Vertreters  der  xonrj  im  allgemeinen  zum  gegenständ  hatten2), 
macht  es  sich  die  vorliegende  schrift  zur  aufgäbe  ein  specielles 
kapitel  der  polybianischen  diktion  „mit  absoluter  Vollständigkeit" 
zu  behandeln.  Verf.  will  „nach  der  (statistischen)  methode  Tycho 
Mommsens  auch  für  Polybius  das  leben  derpräpositionen, 

1)  Zum  theil   schon  als  programm  des  königl.  neuen  gyrnnasiums 
in  Regensburg  für  1880/81  erschienen. 

2)  Fr.  Kaelker,  Quaestiones  de  elocutione  Polybiana.  Abge- 
druckt in  den  Leipziger  studien  zur  klassischen  philologie.  III,  2. 
Leipzig,  S.  Hirzel  1880.  —  Jo.  Stich,  De  Polybii  dicendi  genere.  Ab- 
gedruckt in  den  Acta  Semin.  philol.  Erlangensis,  Ff,  1882. 


Nr.    1.  8.   Polybius.  25 

die  ein  hervorragendes  element  seines  Stiles  bilden,  darlegen." 
Hiebei  beschränkt  sich  verf.  auf  die  eigentlichen  präpositionen. 
Zunächst  wird  in  einem  allgemeinen  theil  die  frequenz 
der  präpositionen  festgestellt ,  es  ergibt  sich  aus  einer  verglei- 
chung  mit  den  attischen  rednern,  daß  Polybius  sich  durch 
reichthum  an  präpositionen  auszeichnet  —  eine  verglei- 
chung  mit  den  attischen  historikern  wäre  wohl  passender  ge- 
wesen und  bätte  einen  minder  bedeutenden  unterschied  ergeben ; 
liegt  es  doch  in  der  natur  des  gegenständes ,  daß  ein  historiker 
mehr  präpositionen  braucht  als  ein  redner.  —  Ferner  wird  durch 
zählen  sämmtlicher  stellen  nachgewiesen ,  daß  für  Polybius 
genetiv,  dativ  und  akkusativ  bei  den  präpositionen  sich  zu  ein- 
ander wie  2,2:  1  :  4,  5  verhalten,  wodurch  das  überwiegen  des 
akkusativs  bei  den  späteren,  das  schließlich  zu  einer  Verkümme- 
rung der  andern  kasus  führte ,  auf's  neue  bestätigt  wird.  Im 
folgenden  spricht  verf.  von  der  Verbindung  der  präpositionen 
mit  ag  soog  a%Qi  ^i'iQ'i  so  außh  von  ä>g  int  mit  genitiv  und  ak- 
kusativ ;  hier  wäre,  wie  oft,  eine  vergleichung  mit  den  früheren 
historikern  sehr  erwünscht  gewesen ,  da  doch  wohl  die  eigen- 
tbümlicbkeiten  Polybs,  nicbt  aber  was  er  mit  andern  gemeinsam 
hat,  hervorgehoben  werden  sollen.  Auch  Xenophon  gebraucht  z.  b. 
im  mit  genitiv  und  dativ  anscheinend  ohne  unterschied,  vgl. 
Hell.  1,  4,  8  avjjx&y  im  ^üftov  und  1,  4,  21  unj^Otj  in'  "Av- 
dgor,  so  1,  1,  19  neben  1,  6,  38,  und  auch  bei  Xenophon  findet  sich 
dog  anscheinend  pleonastisch  vor  präpositionen  vgl.  Hell.  2, 
1,  22  ff. ;  3,  4,  11:  wg  gibt  dem  gedanken  eine  leise  subjektive 
färbung  und  ist  für  uns  unübersetzbar,  aber  deswegen  nicht  pleona- 
stisch. 3,  47,  4  ])  will  verf.  sag  im  tov  tov  naviag  'Adni'a  \xv- 
%oi  für  mg  im  xt£.  schreiben,  p.  23 — 32  handelt  vom  hiatus, 
den  verf.  überall  durch  elision  beseitigen  möchte;  da  aber  stel- 
len, wie  5,  74,  9  us}  vtzsq  und  5,  18,  5  /.tetiagoi  ix  diesem 
mittel  unzugänglich  sind,  so  muß  die  frage,  ob  bei  Polybius  j  e- 
d  e  r  hiatus  anstößig  sei,  als  eine  offene  betrachtet  werden.  An 
der  ersteren  stelle  empfiehlt  verf.  übrigens  die  änderung  Kälkers 

1)  Nicht  3,  47,  5,  wie  p.  20  steht;  auch  p.  19  anm.  2  ist  5,  32, 
5;  p.  75  ist  5,  82,  9;  p.  102  anm.  2  ist  22,  4,  4;  p.  131  anm.  3  ist 
22,  8,  5  zu  lesen,  endlich  p.  145:  16,  16,  1,  übrigens  trifft  dort  gerade 
an  den  beiden  zuletzt  angeführten  stellen  nicht  zu ,  daß  „durch  die 
Umschreibung  des  genitivs  der  hiatus  verschwindet,  der  außerdem  ent- 
standen sein  würde." 


26  8.  Polybius.  Nr.  1. 

ael  rrtg},  die  nur  wegen  des  unmittelbar  vorausgegangenen  tisqi 
weniger  ansprechend  ist. 

Im  besonderen  theil  wird  der  gebrauch  der  einzelnen  prä- 
positionen  behandelt,  wobei  der  gang  von  den  seltener  vorkom- 
menden wie  diu  und  ava  bis  zu  den  häufigsten  Tigb*,'  und  xaid 
eingeschlagen  wird.  Bei  der  masse  des  Stoffes  müssen  wir  uns 
darauf  beschränken ,  einzelnes  hervorzuheben  und  einige  belege 
aus  andern  Schriftstellern  anzuführen.  Die  lokale  bedeutung  von 
ata  hat  bei  Polybius  nach  dem  verf.  auta  übernommen,  genauer 
gesagt,  die  ausdehnung  über  einen  ort  wird  nicht  mehr  durch 
ava.  gegeben,  wie  bei  den  früheren  ava.  niiaav  yijv  xai  däXaiTav, 
dagegen  für  ava  rov  Tlä&ov  notafibv  (3,  75,  5)  könnte  nicht 
xara  stehen,  avv  xaigäi  wird  p.  38  erklärt:  mit  der  zeit,  ge- 
mach, allmählich,  aber  nicht  sonderlich  verschieden  von  sv  xaigw 
genannt,  das  p.  71  übersetzt  wird:  im  rechten  moment.  Insg 
mit  akkusativ  vom  vorzug  findet  sich  3 ,  79 ,  8 ,  vgl.  dazu  das 
herodotische  inisg  av&gtanov ,  von  den  späteren  Plut.  Arist.  1 
vnsg  tovg  noXXovg  vöftt^öfievog.  Auch  für  cpoßeiaüat  und  cpoßog 
anö  zifog  finden  sich  belege  bei  den  früheren,  vom  werthe  steht 
die  gleiche  präposition  Xen.  Hell.  4,  2,  7:  t«  näv%a  a&Xa  ovx 
slarzov  iynovzo  tj  dnh  TETragwv  taXavrmv.  vnö  uva  ttvai  steht 
auch  5,  26,  4,  so  findet  sich  in  der  LXX  (Dan.  58)  sogar  vno 
ti  8sv8gov  xa7p\aßei;  airövg  opiXovvTag  aXXrjXotg ;  vnh  top  dvfibr 
2,  19,10  möchte  ich  nicht  temporal  fassen,  der  genetiv,  welcher 
sich  2,  30,  4  findet,  scheint  dort  einfach  wegen  des  hiatus  um- 
gangen. Bei  naud  mit  akkusativ  erwähnen  wir  der  konjektur 
Wölfflins  zu  3,  116,  6  toih;  nagd  (für  negi)  tov  notaixbv  In- 
aslg,  wo  das  nzg}  der  handschriften  aus  dem  vorhergegangenen 
ol  mgl  rbv  'jdadgdvßar  entstanden  ist.  Die  für  3,  72,  9  nach 
Campe  für  <V  a(i<fioisgcor  (xegärcor)  gegebene  erklärung  ,,in  ei- 
ner gewissen  entfernung  von  den  beiden  flügeln"  halte  ich  für 
unmöglich,  nur  bei  angäbe  des  maßes  kommt  8td  zu  dieser  be- 
deutung (Sid  toaovrov  u.  dgl.).  Während  sonst  verf.  die  man- 
nigfaltigkeit  des  polybianischen  Sprachgebrauches  zu  würdigen 
weiß,  (vgl.  p.  76,  102  ff.,  128,  130  anm.  4,  142)  zeigt  er  sich 
p.  69  anm.  1  den  nivellierungsvorschlägen  Nabers  zugänglich, 
indem  er  in  dem  ausdruck  diu  Toiavztjv  («<,>)  airtav  (ag)  jedes- 
mal das  (abschwächende)  ng  verlangt *).     Bei  8id  verdiente  auch 

1)  Aehnlich  verfährt  verf.  an  andern   stellen.     Wenn   Polybius 


Nr.   1.  8.  Polybius.  27 

die  stelle  5,  24,  5  diu  t^v  Tzagd&aaw  T?jg  noXemg  (Schweigt.: 
quod  adtinet  ad  propinquüatem  urbis,  vel:  licet  in  proximo  sit  urbs) 
berücksichtigung.  h  anstatt  des  bloßen  dativ  instrumentalis  mit 
der  vom  verf.  angegebenen  modificierung  des  gedankens  haben 
schon  die  früheren,  vgl.  Xen.  Hell.  3,  3,  11  iv  kIvtco  dtdsfÄt- 
vovg,  in  der  LXX  nimmt  dieser  gebrauch  überhand,  dort  findet 
sich  iv  nvgl  ivEnvQiae  loig  nvQyovg  neben  nvol  (Macc.  1,  5,  5 
und  35),  iaqiQayiaato  ii>  im  daxTvlicp  neben  rw  öuht.  (Dan.  6, 
17  und  Bei  et  Drac.  11).  Auch  g'f  und  sig1)  zur  einführung 
des  prädikates  liebt  die  späte  gräcität,  für  iv  aalw  Tiötodut  war 
das  iv  ttaXqp  tivat  der  früheren  (z.  b.  Xen.  Hell.  4,  3,  5)  zu  ver- 
gleichen, übrigens  kommt  auch  iv  86£a,  iv  aSixrnAari,  iv  nagsgyep 
tidea&ai  bei  den  alten  vor.  Daß  iv  bei  bestimmten  Zeitangaben, 
wie  Top  narr/.  nii8i/.g  iiiuvrco,  ifj  xutu  nodug^  rjititja  fehlt,  ist 
nicht  merkwürdig,  sondern  regel,  ebensowenig  ist  im  mit  genitiv 
in  fügungen  wie  im  Titiitrjg  yjjjg  bXvixmddog  „abweichend  vom 
gebrauch  der  guten  prosa" ,  vgl.  Aeschin.  in  Ctes.  178  im  rwv 
vvn  xaigeov.  22,  10,  3  (nicht  4)  im  taug  xoivuig  avvodoig  heißt 
wohl:  bei  gelegenheit  u.  s.  w.  Ob  1,  59,7  gq>'  q>  rrjv  banüvi]v 
HOfAioliTui  ein  anklang  an  Thucydides  ist,  der  1,  113,  3  iqi  cp  tovg 
aiäfjug  KOßiovvrai  hat,  ist  mehr  als  fraglich,  es  ist  vielmehr  der 
übliche  ausdruck  bei  abmachungen.  P.  89  spricht  verf.  von 
einer  phrase  im  tag  oyjstg  imartjcsat  an  =  gegen  die  äugen 
hinhalten  (10,  47,  8),  ein  offenbares  versehen,  in  den  handschrif- 
ten  steht  (öcj)  nfjänot'  inl  rüg  oxpeig  tag  ivog  ixuotov  tcöv  ygapi- 
[Auzcav  imoiqaai  jov  avayivtöoitovra ,  wobei  oipeig  =  a^ptata, 
zonoi,  idiui  ist  (der  konjektur  Casaubonus  rag  nxpsig  iniaitjaai  int 
zu  a^ijfiara  iwv  ygu^fiärmv  bedarf  es  nicht,  Hultsch  hat  sie  nicht 
einmal  erwähnt)  2).      3,   19,   4   XQituvtsg  ix   nugazü^toig  öiaxivöv- 

onovdrjy  noitZaS-cu,  sowie  onovdaC,tiv  ntgl  zi  und  ntoi  zwog  gebraucht 
(p.  106),  warum  verdient  dann  22,  4,  4  die  konjectur  Nabers  ianov- 
ö'aCs  ntgl  to  (statt  tov)  xat(c7ioQtv9rjvc<t>  „volle  billigung"?  Es  ist  wohl 
zuzugeben  daß  zo  und  zov  von  den  abschreiben!  leicht  verwechselt 
werden  konnten,  wie  io  und  tu)  bei  yivtodai  ngbg,  aber  woher  soll 
denn  die_norm  für  die  änderungen  abgeleitet  werden?     Vgl.  p.  124  f. 

1)  Überaus  häufig  in  der  LXX,  z.  b.  avzbg  hfjüv  torai  dg  nctzega 
Macc.  1,  2,  65 ;  oixodo/aHv  tig  olxow  ßaoikiox;  Dan.  4,  27 ;  iyzvovzo  ccvtw 
ilg  (fi'iQov  Macc.  1,  1,  4. 

2)  Von  kleineren  versehen  erwähnen  wir:  p.  23  die  beispiele  von 
ixzog  und  ivzbg  gehören  unter  II,  p.  50  die  redensart  heißt  in'  ctvyäg 
9taa&at  an  beiden  stellen;  p.  64  1.  sx  ze  tov  dnvlaßila&at ;  p.  74  1. 
iv  vip   n&taSai,;    p.  77   1.  inl    ztjg    9 afoizitjs ;    p.  78  1.  inl   Qpcjxqs    (übri- 


28  8.  Polybius.  Nr.  1. 

tevsiv  TZQog  tovg  im  tbv  locpov  will  verf.  elliptisch  (seil.  ra%&it>- 
zag?)  fassen,  wie  an  der  parallelstelle  12,  25,  3  xa&iea&at  zovg 
in)  iijv  zt(xoo()iuv ;  es  wäre  dies  jedenfalls  eine  erweiterung  des 
gebrauches,  der  sich  sonst  auf  Wendungen  mit  ausgelassenem  6v- 
7iv  beschränkt;  die  erklärung  der  echten  stelle  durch  assimila- 
tion  erscheint  leichter.  P.  95  will  verf.  38,  7,  3  ooßüv  int,  zi 
emendiren  für  den  überlieferten  dativ;  wer  die  stelle  aufmerk- 
sam liest,  wird  sehen,  daß  tag  xaza  ngodtaif  ägfxrfAÖzmv  zäv  A^txmv 
besonders  zu  nehmen  ist,  während  int  reo  naguSsty/xatl^siv  den 
zweck  angibt.  Der  unterschied  zwischen  eoaze  mit  indicativ  und 
infinitiv  (p.  97  und  112)  ist  für  Polybius  nicht  aufrecht  zu  er- 
halten; 9,  29,  12  ist  indes  nicht  der  infinitiv  bei  icp'  ooov  an- 
zumerken, da  der  infinitiv  von  dem  fortwirkenden  öcpsiXete  ab- 
hängt, dtöotat  iavzbv  stg  (rag)  Xs^at'  (^2,  13,  2  steht  es  ohne 
artikel)  heißt:  sich  nähern,  nicht:  sich  vertraut  unterhalten,  rö 
Y.O.T  ifxs  im  nämlichen  sinne,  wie  zo  in1  ipol  ist  schon  bei  den 
früheren  anzutreffen,  vgl.  Xen.  Hell.  1,  6,  5  ov  xcolixo  zb  xaz"1 
Ejus ,  auch  xktk  mit  akkusativ  statt  des  bloßen  akkusativ  der 
beziehung  findet  sich,  wiewohl  selten,  vgl.  Soph.  OT..1087  xaza. 
yvoajiav  tdgtg,  und  ist  aus  dem  ui  natu  cüft«  i]8ova\  und  ähn- 
lichem leicht  zu  erklären. 

Zum  Schlüsse  bringt  uns  der  verf.  eine  entdeckung :  „Um- 
schreibung des  persönlichen  eigennamens  durch 
oi  a  at  d ;  dies  dürfte  neu  sein,  denn  noch  keine 
grammatik  hat  die  erscheinung  berührt,  und  auch 
sonst  ist  auf  diese  eigenthümlichkeit  nicht  hinge- 
wiesen worden;  wir  machen  daher  ganz  besonders 
auf  dieselbe  aufmerksam."  (p.  146).  Daß  die  späteren 
oi  nsgC  ziva  gebrauchen  anstatt  des  nomens  ist  bekannt  und  es 
läßt  sich  dieser  gebrauch  in  seinen  anfangen  bis  zu  Xen. 
zurückverfolgen,  der  diese  formel  liebt  und  vorzieht,  auch  wo 
das  nomen  für  sich  hinreichend  wäre,  vgl.  Hell.  1,  7,  8  oi  nsgl 
QijQUfiinj,  2,  4,    6   ol  negi  Qgaav^ovXor,   3,   2,  27   oi  negi  äevitxv 

gens  auch  bei  den  alten  gewöhnlich);  p.  86  1.  (34,  12,  3)  in  avtoig 
dMtxößiot  bydorixovTct  =  4280  st.;  p.  92  z.  10  1.  Inl  xavio;  p.  104  z.  4 
ob.  1.  ctvhxoi ,  z.  4  unt.  1.  ib  yiyovbc,;  p.  110  z.  6  ob.  1.  rgia;  p.  113 
ist  3,  104,2  falsch  gekürzt,  die  stelle  heißt  ov  x«i9-'  aiuov ,  noos  ctvrov 
d«  xrs,  p.  144  ist  die  lesart  der  handschriften  ungenau  angegeben;  p. 
126  bei  der  angezeigten  stelle  (5,  29,  4)  fehlt  ov;  p.  140  anm.  3: 
Cobet  will  xaf  fxkoyfjv  als  glossem  entfernen. 


Nr.   1.  9.  Gralenus.  29 

und  öfter,  ohne  daß  an  diesen  stellen  die  Umschreibung  geradezu 
für  den  bloßen  eigennamen  steht.  Bei  Polybius  jedoch  und  den 
späteren  ist  diese  ausdrucksweise  ausgeartet ,  immerhin  aber  zu 
erklären  aus  dem  Sprachgebrauch  der  früheren.  Wie  aber  soll 
man  oi  natu  tlv  EvQiniSav  =  6  Evgtnfdag  sich  zurechtlegen? 
(4,  71,  5)  An  den  andern  stellen,  welche  verf.  anführt,  findet 
sich  stets  der  genitiv ,  z.  b.  9,  9,  1  to  5s  naoanXr^iov  äv  ng 
smot  v.o.)  7ibq)  rtöi  y.ur"1  'Am'ßai.  Das  hätte  den  beobachter  vor- 
sichtig machen  sollen,  noch  mehr,  daß  sich  37,  1,  1  nicht  bloß 
neo'i  täv  xaia  tov  tytvSocfiXtnnov  sondern  auch  nsg)  iäv  xutu 
Kagyrjdotlovg  findet;  denn  wenn  schon  oi  y.aza  rov  Wnvdoqi- 
Xinnnv  =  o  tyzvdoqtlntno^  recht  neu  und  ungewöhnlich  er- 
scheint, so  bleibt  oi  xata  Kaoyrfiaviovg  =  KaQ^fj86vioi  ganz  un- 
erklärlich. Um  es  kurz  zu  sagen ,  wir  glauben  nicht  an  die 
entdeckung  und  nehmen  an  sämmtlichen  stellen  als  nominativ 
tu  xuza  an,  tu  x«t'  'Avvißav  die  thaten  des  Hannibal,  eine  aus- 
drucksweise, die  freilich  den  vorzug  der  neuheit  nicht  hat,  indem 
schon  bei  Thucydides  (l,138fin.)  sich  findet  tcl  h\v  xata.  Tlav- 
curluv  y.Ts.  ovtmg  st^it^gev.  Damit  bleibt  natürlich  die  stelle 
4,  71,  5  unerklärt.  Hultsch  will  (im  nachtrag  zu  seiner  aus- 
gäbe) dort  neoi  lesen  für  -autu  ,  das  aus  dem  folgenden  hutu 
entstanden  sein  kann ;  vielleicht  wäre  auch  durch  die  annähme 
des  sogenannten  taktischen  -/.ata  („die  auf  der  seite  des  Euri- 
pides  stehenden")  zu  helfen,  vgl.  hierüber  p.  134  sq.,  auch  Xen. 
gebraucht  so  xazu  überaus  häufig. 

Wir  schließen  unsere  bemerkungen  über  die  von  umfassen- 
den Studien  zeugende  arbeit  mit  dem  wünsche ,  daß  der  verf. 
seine  Untersuchungen  auf  den  ganzen  kreis  der  nachklassischen 
autoren  ausdehnen  möge ,  indem  gerade  durch  die  vergleichung 
das  einzelne  ins  rechte  licht  gesetzt  wird.  Daneben  muß  freilich 
stets  auf  die  Attiker  zurückgegangen  werden,  weil  sonst  die  ge- 
fahr  nahe  liegt,  abgerissene,  neue  erscheinungen  da  zu  vermu- 
then ,  wo  in  Wahrheit  nur  die  modification  einer  früheren  aus- 
drucksweise  zu  erkennen  ist.  H.  Stich. 

9.  Galeni  qui  fertur  de  partibus  philosophiae  libellus  pri- 
mum  ed.  Ed.  Wellmann.  Berol.  1882.  36  p.  4.  Progr. 
des   Königstädtischen  gymnasiums. 

Aus    einer  Florentiner    und    Pariser    handschrift    wird    hier 


30  9.  Galenus.  Nr.  1. 

zum  ersten  male  eine  kleine  pseudogalenische  schrift  Ttegl  eidmv 
qnloaotping  veröffentlicht.  Sie  handelt  von  den  theilen  der  theo- 
retischen philosophie,  die  nach  Aristoteles  in  physik,  mathematik 
und  theologie  gegliedert  wird  und  verbreitet  sich  dann  ausführ- 
licher über  die  mathematik  und  ihre  theile.  Bei  der  geometrie, 
deren  erfindung  den  Aegyptern  zugeschrieben  wird,  brechen 
beide  handschriften  an  der  gleichen  stelle  ab ,  so  daß  uns  also 
nur  ein  fragment  der  genannten  schrift  erhalten  ist.  Welches 
der  inhalt  des  verloren  gegangenen  abschnittes  war ,  kann  man 
aus  den  prolegomena  zur  philosophie  des  Armeniers  David 
(Schob  in  Aristotelem  ed.  Brandis,  p.  12—16)  ersehen,  mit  dem 
auch  das  erhaltene  größtentheils  wort  für  wort  übereinstimmt. 
Da  diese  prolegomena  bei  Brandis  nur  im  auszuge  abgedruckt 
sind,  hat  Wellmann  den  betreffenden  abschnitt  aus  einem  codex 
Marcianus  und  einem  Vaticanus  unverkürzt  mitgetheilt,  p.  10  — 
23.  Daran  schließt  sich  ein  dem  wesentlichen  inhalte  nach  glei- 
cher abschnitt  aus  dem  commentar  des  Ammonius,  des  Her- 
mias  söhn,  zu  Porphyrius ,  p.  23 — 27,  dessen  text  nach  der 
editio  Veneta  1545  und  einer  Münchner  handschrift  constituirt  ist. 
Daß  77fp/  tidäv  qiilooocpiag  keine  echte  schrift  des  nicht  nur 
als  medicinischen,  sondern  auch  als  philosophischen  autors  hervor- 
ragenden pergamenischen  arztes  ist,  beweist  abgesehen  von  dem 
unterschied  des  Sprachgebrauchs  der  umstand,  daß  §  8  Plotin 
citirt  wird.  Bei  der  auffallenden  Übereinstimmung,  die  zwischen 
Pseudogalen ,  David  dem  Armenier,  Ammonius  und  einem  ano- 
nymen scholiasten  bei  Brandis  p.  8  besteht ,  nimmt  der  heraus- 
geber  für  diese  vier  autoren  eine  gemeinsame  quelle  an ,  deren 
Verfasser  der  schule  der  neupythagoreer  oder  neuplatoniker  an- 
gehörte. Referent  dagegen  ist  geneigt ,  die  pseudogalenische 
schrift  für  nichts  weiter  als  einen  größtentheils  wortwörtlichen 
auszug  aus  den  prolegomena  des  David  zu  halten.  Der  Ver- 
fasser desselben  scheint,  um  seinem  plagiat  ein  größeres  an- 
sehen zu  geben,  ihm  den  namen  Galen  vorgesetzt  zu  haben,  von 
dem  es  eine  (gleichfalls  unechte?)  schrift  von  ähnlichem  titel  gab, 
von  der  uns  nur  noch  ein  fragment  in  der  lateinischen  Überse- 
tzung des  Nicolaus  Rheginus  vorliegt ,  das  betitelt  ist :  de  par- 
tibus  artis  medicativae,  was  im  griechischen  originale  gelautet  ha- 
ben muß :  nsg)  eiömv  zjjs  /«t(hx^-  7?yrrjb\  Diese  schrift  scheint 
in  der  von  Wellmann  p.  4  anm.  1   citirten  stelle  gemeint  zu  sein.  — 


Nr.   1.  10.  Plautus.  31 

Zum  Schluß  noch  ein  paar  kritische  bemerkungen!  p.  6,  6  ist 
wohl  wie  p.  10,26  und  unmittelbar  vorher  der  aorist  iniygnxpsv 
statt  des  imperfekts  zu  schreiben,  p.  7,  18  muß  nach  David  cor- 
rigiert  werden :  oti  oöco  He%Qt]ßt!vovQ  toi*;  [Aa&ijfiaai  diu  iovtwp 
Öe!  ßa8i<iai  in)  ro  &soXoyixov.  Ebenso  ist  im  folgenden  <5t'  <x>v 
Ttjv  aacöuarov  cpvaiv  ytvootixovatv  zu  verbessern,  p.  7,  39  wird 
wie  p.  10,  3  und  12,  35  tivog  in  rircov  zu  ändern  sein.  p.  8,  6 
ist  nnlot  statt  notat  zu  lesen;  ebendaselbst  v.  12  ist,  wie  aus 
der  gleichen  stelle  Davids  hervorgeht,  tönovg  in  Tofiovg  zu  ver 
bessern  und  p.  9,  31   die  präposition  in)  mit  nsgl  zu  vertauschen. 

G.  Helmreieh. 

10.  Adversaria  Plautina  ed.  A.  Weidner.  Programm 
des  Ludwig-  Georg's-gymnasiums  zu  Darmstadt.  Ostern  1882. 
24  p. 

Das  schriftchen  Weidner's  ist  das  resultat  einer  mehr  schnell 
hinwerfenden  als  sorgsam  abwägenden,  sicheres  von  unsicherem, 
wahrscheinliches  von  unwahrscheinlicbem  genau  sondernden  kritik. 
Man  sieht  es  demselben  unschwer  an ,  daß  der  Verfasser,  der  ja 
auf  anderen  gebieten  recht  tüchtiges  geleistet  hat,  nicht  Plau- 
tiner  von  fach  ist ,  wie  dies  ja  auch  einleitungsweise  von  ihm 
selbst  betont  wird.  Nichtsdestoweniger  zeitigt  sein  programm 
einige  recht  hübsche  fruchte  und  es  ist  im  interesse  der  jetzt 
so  schön  blühenden  Plautusstudien  zu  wünschen ,  daß  auch  an- 
dere Nichtplautiner,  wenn  sie  namentlich  so  scharfen  Verstandes 
sind,  wie  der  verf.  der  adversaria  Plautina,  sich  gelegentlich  mit 
dem  alten  Sarsinaten  abgeben  möchten. 

Auf  den  gedanken  der  einleitung  einzugehen ,  daß  die  lec- 
türe  des  Plautus  wieder  in  umfänglicherer  weise  in  den  gymna- 
sien  eingang  finden  möge,  mangelt  hier  der  räum.  Um  es  kurz 
auszusprechen,  so  halte  ich  eine  regelmäßige  lectüre  meh- 
rer plaut inischer  stücke  für  durchaus  unrichtig,  so  erfri- 
schend auch  ein  cursorisch  gelesenes  stück  dieses  dichters  erfah- 
rungsgemäß auf  das  jugendliche  gemüth  eines  primaners  zu  wir- 
ken pflegt. 

Um  nun  zu  den  von  Weidner  vorgeschlagenen  conjecturen 
zu  kommen,  so  scheinen  mir  allerdings  nur  ganz  wenige  dersel- 
ben schlagend  und  die  hand  des  dichters  wiederherstellend.  In 
erster  linie  Ourcul.    55   (p.    17)  qui    e  nitce  nuculeum,  exdsse  volt, 


32  10.   Plautus.  Nr.   1. 

frangit  nucem.  Ohne  bedenken  möchte  ich  auch  Menaechm.  242 
(p.  14)  in  diese  kategorie  setzen,  nur  wünschte  ich  istunc  statt 
istum  wiederhergestellt  zu  sehen ,  also :  ergo  istunc  quaero ,  cirtum 
qui  id  faciät  mihi.  Zu  Capt.  277  hatte  auch  ich  mir  angemerkt 
quod  est  genere  gndtus  illic  Philocrates  (p.  8).  Richtig  hergestellt 
ist  vielleicht  auch  Menaechm.  210  (p.  14)  gländionidem  aüt  suillam, 
läridum  aut  pernönidem.  Die  Schreibung  euge  perge  Menaechm. 
150  (p.  13)  hat  vor  den  sonst  gemachten  vorschlagen  mit  aus- 
nähme des  Schwabeschen  perge  perge,  den  ich  jedoch  nicht  bil- 
lige, den  Vorzug  größerer  leichtigkeit.  Dagegen  däucht  mir  der 
hiatus  nach  lavi  Amph.  802  besser,  als  das  von  Weidner  p.  13  vor- 
geschlagene doppelte  euge.  Einfach  ist  Capt.  440  (p.  9)  atque 
huic  inventum  inveni,  obwohl  sich  darüber  zweifeln  läßt.  Nicht 
übel  ist  auch  Capt.  373  (p.  13)  behandelt  sequere:  em  tibi  liomi- 
nem.  djfe  grdtiam  ut  habeö  tibi,  wenn  man  hier  auch  an  gratiam 
habeo  ego  tibi  denken  könnte.  Hübsch ,  wenngleich  nicht  noth- 
wendig,  scheint  mir  Capt.  940  (p.  13)  pro  benefactis  eius ,  uti 
par  pretium  possim  reddere.  Mit  der  fassung  Menaechm.  292 
(p.  15)  nam  equidem  insanissumum  esse  te  certö  scio  könnte  man 
sich  vielleicht  ebenfalls  befreunden-,  O.  Seyffert  schlug  stud. 
Plaut,  p.  21  insanum  insanum  vor,  ich  möchte  dafür  lieber  insane 
insanum  schreiben ,  denn  daß  Plautus  neben  dem  adverbialisch 
gebrauchten  insanum  auch  das  wirkliche  adverb  insane  angewen- 
det hat,  ist  erstens  an  und  für  sich  glaublich  und  zweitens  wird 
es  ausdrücklich  von  Varro  bezeugt.  Aul.  55  (p.  4)  schreibt 
Weidner ,  unzweifelhaft  besser  als  die  von  Götz  aufgenommene 
Bothesche  lesart  abscidc  etiam  nunc,  etiam  nunc  abscide!  ohe.  Die 
größere  Wahrscheinlichkeit  in  diplomatischer  rücksicht  dürfte  an 
dieser  stelle  folgende  fassung  haben  abscede  etiam  nunc,  dbscede 
etiam  nunc!  ohe.  Aul.  312.  313  (p.  4)  verth eidigt  Weidner  mit 
recht  die  handschriftliche  lesart.  Die  verse  Capt.  596  f.  (p.  11) 
schreibt  Weidner  folgendermaßen,  um  die  hier  nothwendige  Stel- 
lung atra  pix  beizubehalten  dtra  bilis  dgitat  hominem  4t:  a*  pol 
te  si  hie  sapidt  senex  Atra  pix  a g  at  dpud  carnuficem  tuöque  capiti 
inluceat.  Indes  möchte  ich  nicht  nur  die  gleiche  Stellung  atra 
bilis  —  atra  pix,  sondern  auch  das  gleiche  verbum  agitare  bei- 
behalten wissen  und  schreibe  daher  Atra  pix  apud  carnuficem  agitet 
tuöque  capiti  inluceat. 

Es  reihen   sich  andere  conjeeturen    an,    die  zwar,    wie   ref. 


Nr.    1.  10.   Plautus.  33 

meint,  nicht  das  richtige  treffen,  aber  doch  immerhin  an  und 
für  sich  beachtenswerth  sind.  Dazu  rechne  ich  Pers.  648  (p.  8), 
Aul.  560  (p.  6),  623  (p.  7),  Capt.  534  und  582,  Menaechm.  1089 
(p.  11),  Menaechm.  828  (p.  16),  Curcul.  424  (p.  17),  Trin.  504 
(p.  17),  Amph.  319  (p.  22).  Ich  werde  gelegeuheit  haben,  an 
anderer  stelle  mich  über  diese  vermuthungen  zu  verbreiten ,  be- 
ziehendlich den  Weidnerschen  conjecturen  eigene  gegenüberzu- 
stellen. In  der  stelle  Epid.  64  f.  (p.  18),  wie  in  einer  anderen 
weiter  unten  anzuführenden  berührt  sich  das  programm  mit  einer 
gleichzeitig  mit  der  Weidnerschen  arbeit  von  dem  unterzeich- 
neten referenten  veröffentlichten  und  jetzt  im  Teubnerschen  Ver- 
lage erschienenen  abhaudlung  ad  Epidicum  Plautinam  coniectanea. 
Auch  Weidner,  der  den  vers  deperit.  4£  perii!  degetur  cörium 
de  tergö  meo  schreibt,  spricht  sich  mit  recht  gegen  das  Fleck- 
eisensche  irnmo  aus.  Die  von  ihm  vermißte  exclamation  ist  je- 
denfalls nicht  nöthig,  obgleich  das  vermuthete  perii  nach  deperit 
sehr  wohl  hätte  ausfallen  können  Indeß  bleibe  ich  dabei ,  daß 
ich  nicht  einsehe,  wie  das  verbum  degere  die  bedeutung  von  de- 
trahere  haben  kann,  indem  ich  annehme,  daß  Nonius  im  lemma 
sich  geirrt  hat  und  daß  also  an  dem  detegetur  der  Palatinen  fest- 
zuhalten ist.  Damit  aber  fällt  die  Weidnersche  conjectur.  Ich 
selbst  hatte  hier  die  alte  form  deperbitit  wahrscheinlich  zu  machen 
gesucht. 

Indem  ich  eine  reihe  ganz  unnöthiger  conjecturen  des  vrfs. 
übergehe,  muß  ich  doch  wohl  mehrere  ganz  verunglückte,  nicht 
einmal  metrisch  richtige  vermuthungen  besprechen.  Aul.  377 
(p.  5)  abeo  Mim  iratus,  quöniarn  nihili  süm  qui  emara.  Es  ist  viel- 
leicht abito  iratus  Mine  quia  nil  est  qui  emam  zu  lesen ;  qaoniam 
und  quia  sind  oft  vertauscht.  Die  bücher  haben  abeo  iratus  il- 
linc  quöniarn  nihil  est  qui  emam.  Im  übrigen  ist  hier  nicht  alles 
in  Ordnung:  vers  376  ist  wohl  sicherlich  zu  streichen.  Aul.  613 
(p.  7)  schreibt  Weidner  quin  ubi  ärcessat  ab  me  extemplo  filiam 
dueät  domum.  Es  ist  einfach  mit  älteren  kritikern  me  zu  strei- 
chen. Die  stelle  Epid.  365  (p.  18)  hatte  ich  in  meiner  oben 
erwähnten  abhandlung  ad  Epidicum  Plautinam  coniectanea  behan- 
delt. Es  dürfte  mir  nicht  uls  Voreingenommenheit  für  das  ei- 
gene ausgelegt  werden,  wenn  ich  meine  ansieht  der  Weidner- 
schen gegenüber  aufrecht  erhalte.  Nebenbei  bemerke  ich ,  daß 
Weidner  in  v.  363  hanc  astutiam  astu  institui  schreibt,  während 
Philol.  Ans.  XIII.  3 


84  10.  Plautus.  Nr.   1. 

mir  die  einfache  von  Pylades  herrührende  Umstellung  astutiam 
hanc  den  vorzug  zu  verdienen  scheint.  Den  vers  365  aber 
schreibt  Weidner  si  quicum  ad  eum  veniam,  üt  sibi  datum  esse  ar- 
gentum  dicat.  Abgesehen  von  der  schlechten  betonung  des  eum 
verstehe  ich  nicht,  warum  die  erste  person  des  verbums  durch- 
aus nothwendig  sein  soll.  Die  bücher  haben  si  quid  (oder  qui- 
dem  die  schlechteren)  ad  eum  adveniam.  Ich  hatte  nun  ange- 
nommen, daß  die  lesart  der  bücher  adveniam  entstanden  sei  aus 
adveniat,  mit  übergeschriebenem  iam  —  dieses  iam  ist  so  wie  so 
hier  erforderlich  —  und  daß  also  zu  schreiben  sei  si  qui  dd  eum 
adveniat  iam  ut  sibi  datum  isse  argentum  dicat  „ich  richte  den  kupp- 
ler  ab ,  daß  er ,  wenn  jemand  kommt ,  sagen  soll ,  das  geld  für  das 
mädchen  sei  ihm  schon  bezahlt"  quid  statt  qui  ist  eine  oft  vorkom- 
mende verschreibung.  Die  begründung  der  Men.  1125  (p.  15) 
vorgeschlagenen  conjectur  salve,  mi  germdne  gemine  fräter:  ego 
sum  Sösicles  verstehe  ich  nicht.  Die  bücher  haben  salve  hinter 
frater.  Allerdings  billige  auch  ich  das  Fleckeisensche  salveto 
nicht.  Es  ist  hier,  sehr  passend,  hiatus.  Wer  ein  abgesagter 
feind  des  meiner  ansieht  nach  nicht  immer  zu  tilgenden  hiatus 
ist,  mag  meinethalb  lesen  mi  germane  g&mine  frater,  sdlve:  ne  ego 
sum  Sösicles.  Amph.  622  (p.  23)  schreibt  Weidner  nön  ego  soleo 
sömniculose  erile  inperium  persequi  Vigilans  vidi,  vigilans  video, 
vigilans  tecum  fdbulor.  Weidner  scandirt  also  sömniculose,  es  heißt 
aber  sömniculose  s.  Capt.  227.  Außerdem  ist  die  änderung  des  hand- 
schriftlichen imperia  in  imperium  ganz  unmotivirt.  An  der  einsetzung 
von  mei  nach  eri  ist  daher  festzuhalten.  Im  zweiten  verse  ist 
vielleicht  mit  Ussing  ut  einzusetzen.  Ich  schreibe  den  vers  vi- 
gilans vidi  ut  vigilans  te  nunc  video,  vigilans  fdbulor.  In  der 
letzten  stelle  Asin.  100  (p.  24)  wird  es  wohl  bei  den  bisherigen 
Herstellungen  sein  bewenden  haben  müssen :  die  Weidnerschen 
fassungen  wenigstens  sind  in  ihrer  cäsurlosigkeit  völlig  unan- 
nehmbar. Er  schreibt  vendri  aves  tereti  iaculo  in  mediö  mari  oder 
venäri  apros  reti  iaculo  in  mediö  mari.  Im  übrigen  wird  wie  im 
deutschen  fischen  und  jagen  sowohl  auch  im  lateinischen 
piscari  und  venari  einander  entgegengestellt  worden  sein  so,  daß 
man  unter  den  jagdbaren  thieren  die  thiere  des  waldes  bzw. 
der  luft  versteht.  Aves  oder  etwas  dem  ähnliches  ist  also  hier 
wohl  nicht  nbthig.  Außer  den  bei  Götz  -  Löwe  angegebenen 
möglichkeiten    wäre    auch   noch   iaculo  aütem  reti  vinari  in  mediö 


Nr.    1.  11.    Horatius.  35 

mari  oder  iaculö  reti  autem  vinari  in  mediö  mari  oder  et  v4nari 
autern  reti  iaculod  in  mari  statthaft.  Wollte  der  dichter  übrigens 
aves  oder  apros  schreiben ,  so  hätte  er  es  thun  können  in  dem 
wenigstens  regelrecht  gebauten  verse  et  aves  venari  reticulo  in 
mediö  mari.  Theodor  Hasper. 

11.  De  metris  Horatii  lyricis.  Dissert.  inaug.  quam  con- 
scripsit  Carolus  Bock.     Rendsburg,  Ehlers,   1880.      70  p.      8. 

Der  verf.  geht  mit  recht  überall  von  den  Untersuchungen 
Lucian  Müllers  aus ,  bewahrt  sich  aber  Selbständigkeit  des  ur- 
theils  und  fördert  das  verständniß  mancher  einzelheit.  Nicht 
glücklich  ist  die  behandlung  von  A.  P.  251,  wo  Bock  dem  Horaz 
eine  solche  unkenntniß  des  Archilochischen  trimeters  nicht  zu- 
traut, daß  er  diesen  im  Widerspruche  mit  den  uns  erhaltenen 
fragmenten  aus  reinen  Jamben  bestehen  lassen  könne.  Denn 
einmal  muß  es  dahingestellt  bleiben,  ob  wir  aus  jenen  fragmenten 
einen  unbedingt  richtigen  Schluß  auf  den  trimeter  des  Archilochus 
überhaupt  ziehen  können;  sodann  aber,  dies  angenommen,  hätten 
wir  es  nur  mit  einer  ungenauigkeit  des  dichters  zu  thun ,  die 
ihres  gleichen  hat.  Grade  in  literarhistorischen  dingen ,  auch 
in  historischen ,  (vgl.  die  neuste  literatur  über  C.  IV ,  8)  ist  es 
bedenklich ,  jedes  wort  des  Horaz  auf  die  goldwage  zu  legen  : 
Sat.  I,  4  z.  b.  verwechselt  er  das  sujet  der  alten  und  mittleren 
komödie,  und  nennt  in  der  Ep.  ad  Augustum  den  Thespis  in 
einem  athem  mit  Sophocles  und  Aeschylus,  während  er  anderswo 
die  alte  komödie  ganz  richtig  als  die  politische  bezeichnet  und 
in  der  A.  P.  den  Thespis  wohl  vom  Aeschylus  zu  unterscheiden 
weiß.  Darum  ist  eine  änderung  nicht  nöthig ;  am  wenigsten 
aber  läßt  sie  sich  in  der  vorgeschlagenen  weise  vornehmen 
(punctum  nach  253  und  254  ohne  interpunction) ,  weil  non  ita 
pridem  untrennbar  ist,  ein  unterschied  von  similis  und  par  für 
die  dichtersprache  nicht  besteht  (vgl.  z.  b.  Sat.  I,  3,  121  —  23), 
der  zusatz  primus  ad  extremum,  wie  ähnliche  zusätze  immer  (ab 
imo  Summum  totus  moduli  bipedalis ;  talos  a  vertice  pulcher  ad  imos  • 
servetur  ad  imum  qualis  ab  incepto  processerit  u.  a.)  den  in  rede 
stehenden  begriff,  hier  also  similis  verschärfen,  endlich  ein  non 
ita  ut  tardior  graviorque  fieret  gar  nicht  zu  verstehen  wäre.  Eben- 
sowenig kann  ich  mich  mit  dem  Vorschlag  des  verf.  befreunden, 
Epod.   2  die  ersten  20  verse  dem  Horaz,  die  übrigen  dem  Alfius 

3* 


36  12.  Lateinische  satire.  Nr.   1. 

in  den  mund  zu  legen.  Dadurch  wird  der  reiz  des  ganzen 
epodus  zerstört.  Aber  einzelheiten  lassen  sich  überall  leicht  be- 
mängeln ,  im  ganzen  genommen  ist  die  arbeit  so ,  daß  man  von 
fortgesetzten  Studien  auf  diesem  gebiete  gutes  erwarten  darf. 

Th.  Fritzsche. 

12.  The  Arnold  Prize  Essay  1877.  The  origin  and 
growth  of  the  Roman  satiric  poetry.  By  Alexander  R.  Mocewen, 
B.  A,  Balliol  College.     Oxford  1877.     52  p.     gr.  8. 

Diese  erst  jetzt  zur  anzeige  kommende  schrift  enthält  eine 
klare  und  verständige  Übersicht  der  entwickelung  der  römischen 
satire,  berührt  die  wichtigsten  controversen,  indem  sie  selbstver- 
ständlich von  Casaubon  ausgeht  und  giebt  durch  gute  auswahl 
der  belegstellen  ein  anschauliches  bild  dieser  einzigen  spezifisch 
römischen  dichtungsgattung  in  ihren  verschiedenen  Stadien.  Im 
wesentlichen  wissenschaftlich  gehalten  zeugt  sie  von  gesundem 
urtheil  und  übt  kritik,  ohne  neue  gesichtspunkte  aufzustellen; 
die  ältere  litteratur  ist  gut  benutzt;  in  der  neueren  fehlt  man- 
ches ,  namentlich  für  Lucilius ;  ein  tieferes  eingehen  auf  einzel- 
heiten lag,  wie  der  umfang  zeigt,  nicht  im  plan.  Den  deutschen 
leser  befremdet  das  einstreuen  der  bekanntesten  biographischen 
thatsachen,  wenn  auch  oft  nur  in  anmerkungen.  Es  mag  das 
für  das  studirende  englische  publicum  zweckmäßig  sein ,  für 
welche  die  hübsch  geschriebene  und  praktisch  eingerichtete  lite- 
rarhistorische skizze  bestimmt  scheint. 

Th.  Fritzsche. 


13.  Pomponii  Melae  de  chorographia  libri  tres.  recognovit 
Carolus  Frick.     Lipsiae  in  aedibus  B.  Gr.  Teubneri  1880.     8. 

Nachdem  Tzschucke  und  dessen  Vorgänger  den  vielfach  ver- 
dorbenen text  Melas  mit  maaßloser  freiheit  behandelt,  Parthey 
dagegen  in  der  auf  neue  collationen  alter  manuscripte  gestützten 
ausgäbe  (1867)  die  lesarten  seiner  manuscripte  fast  überall  auch 
da  festgehalten,  wo  diese  an  offenbaren  Verderbnissen  leiden,  er- 
halten wir  in  dieser  neuen  ausgäbe  einen  jene  extreme  in  be- 
friedigendster weise  vermittelnden  text,  für  welchen  Frick 
alles  was  in  neuerer  zeit  für  das  bessere  verständniß  Melas  ge- 
leistet ist,  mit  sachkenntniß  und  umsieht  verwerthet  hat.  We- 
sentlich   vereinfacht   wurde    die    arbeit    durch    den    von   Bursian 


Nr.   1.  13.  Pomponius   Mela.  37 

gelieferten  nachweis,  daß  alle  unsere  Codices  aus  dem  codex  Va- 
ticanus  4929  saec.  X  abzuleiten  sind.  Eine  nochmalige  von 
August  Mau  besorgte  vergleichung  dieses  codex  setzte  den  her- 
ausgeber  in  den  stand  überall  genau  anzugeben,  was  hier  von 
erster,  und  was  von  zweiter  und  dritter  hand  stammt,  worüber 
in  der  vorrede  ausführlich  berichtet  wird.  Ebendaselbst  wird 
das ,  was  F.  Vogel  über  Mela  als  irnitator  Sallustii  beigebracht 
hat,  um  ein  bedeutendes  vermehrt,  und  ferner  die  für  die  zeit 
der  abfassung  des  werkes  maaßgebende  stelle  (3,  49)  auf  den 
bevorstehenden  triumph  Caligulas  (40  p.  C.)  und  nicht  auf  den 
des  kaisers  Claudius  (44  p.  C.)  bezogen,  weil  Mela  die  theilung 
Mauritaniens  in  M.  Tingitana  und  M.  Caesariensis  (40  p.  C.) 
nicht  erwähnt  und  daher  auch  wohl  noch  nicht  gekannt  hat.  — 
Die  grundlage  also  des  jetzigen  textes  bildet  der  codex  Vatica- 
nus  (A  bei  Frick),  dessen  gröbste  fehler  an  etwa  80  stellen 
schon  von  den  Schreibern  anderer  Codices  und  an  90  stellen  in  der 
alten  sogenannten  vulgata  getilgt  sind.  Dazu  kommen  zahlreiche 
Verbesserungen  der  herausgeber  Barbarus ,  Pintianus,  Voß;  Vi- 
netus,  J.  u.  A.  Gronov,  Reinold  und  Tzschucke,  einige  von  Curt 
Wachsmuth  (p.  4.  18.  55.  65),  Müllenhoff  (p.  60),  Th.  Momm- 
sen  (p.  69),  etwa  25  von  Bursian  und  endlich  die  des  heraus- 
gebers,  deren  zahl  sich  auf  einige  40  beläuft  und  denen  wir  in 
den  meisten  fallen  unsere  Zustimmung  nicht  versagen  können. 
Nach  allen  diesen  leistungen  bleibt  indessen  immer  noch  gar 
manches  zweifelhaft.  Ich  beschränke  mich  auf  einige  kurze  be- 
merkungen. 

I,  12:  Indis  proxima  est  Ariane  (Ariatne  A1,  Ariadne  A2), 
deinde  Aria  et  Gedrosis  et  Persis.~\  Ich  würde  schreiben  Arbiane, 
deinde  Oria,  denn  Ariana  enthält  ja  als  theile  auch  Aria  und  Ge- 
drosien.  —  I,  13  :  Super  Amazonas  et  Hyperboreos  Cimmerii,  Cis- 
sianti,  Achaei  (Cissi,  Antiacae  A),  Georgili.~\  Die  Cissianti  hat  Voß 
aus  Plinius  6,  35  entlehnt,  wo:  Cimmerii,  Cisianti  (Cisi  Anti  v.  1.), 
Gerorgi.  Allein  bei  Mela  ist  nichts  zu  ändern,  und  bei  Plinius  zu 
schreiben  Cissi,  Anti  (vgl.  6,  21:  Cissii  montes).  Die  Cissi  sind 
die  heutigen  Cisti  nördlich  von  dem  Andischen  gebirge,  dessen 
anwohner  die  Anti  oder  Antiacae.  —  I,  15.  Britannicum]  Brit- 
tanicum  A  hier  und  an  zwei  anderen  stellen,  was  beizuhalten 
war.  Man  vergleiche  n^irravinri  und  B(j£tTavia  in  den  besten 
manuscripten  bei  Strabo ,  Diodor  und  Ptolemaeus,    und  Bperra- 


38  13,  Pomponius  Mela.  Nr.  1. 

videg    itjoot    bei    Stephanus  Byzant.  —     II,   55.  Tergestum\     Ter- 
grestum  A,  was  wohl    aus   Tergestum  entstanden,  welche  namens- 
form sich  in  den  besten  manuscripten  des  Ptolemaeus  findet  und 
vor  Stephanus  Byzantius    aus  Artemidor    citirt    wird.  —     I,  19. 
Nostri  maris  litoribus}  Nostris   litoribus  A ,    was    durch    die    aufge- 
nommene conjectur  unnötigerweise  paraphrasirt  wird. —  1,112. 
quam    (regionem  sc.)    duobus  alveis    in    lacum    (Maeotidem  sc.)  et  in 
mare    (Pontum   Eux.)    profluens    Coracanda    paene    insulam    reddit.] 
Da  ein  fluß  Coracanda  nicht  bekannt  ist ,    und    nicht    von  einer 
halbinsel,  sondern  einer  von  den  armen  des  Hypanis  gebildeten 
insel  die  rede  sein   muß ,    so   ist    die    stelle    offenbar   verdorben. 
Dem    sinne   nach   muß  Mela    geschrieben  haben :   per  Coroconda- 
milim  paludem  profluens  (oder  Cor.  pal.  perfluens)  Hypanis  insulam 
reddit.   —     I,   114:     Thatae,    Sirachi]    thae    taes    erachi  A.      Lies: 
lhaetae,    Seraci.     Das    erste    volk    wird  zwar  im  Corp.  Inscr.  n. 
2119   Qäzti^  genannt,    aber    bei    Ptolemaeus    (5,  8,   p.  349,  6 
Wilberg)    hat   der    beste    codex    Vaticanus  191    Qhai  Maimiai, 
die  meisten  anderen  Oaifxsmrai,  was  aus  Qirai  oder  Qahai  Mala- 
iin verdorben  ist.     Für    das    andere   volk    haben   wir    die   form 
Seracoe  in  der  tabula  Peutingeriana.     In  Tacitus  Ann.  12,  16,2 
schwanken  die  manuscripte  zwischen  Seraci  und  Siraci.    Derselbe 
name  ist  herzustellen  bei  Plinius  6,16:  Serri  (lies  Seraci)  cepha- 
lotomi,  bei  Strabo   11,  14,  13:    Ooaxwr  (lies  Ctgaxmv)  iivag  rovg 
TiQoaayoQtvo/Awovc  2!aQunuQag,   oiov  KecpaXoro/Aövg  und  bei  Dio- 
dor.   20,  24,  4:  IdQiocpÜQvtjg  6   töov  Qgaxwv  (lies  Cfgax<äv ;  nicht 
Oazmv ,    wie   Boeckh  C.  Inscr.  2,    p.   104   wollte)   ßuaiXsvg.  — 
II,   20:   .   .    .  paratigue,  ut  dictitant,  cum  fato  jacentis ,  si  detur  in 
manus,  vel  pacisci  vel  decernere,  ubi   nee  pugnae  nee  peeuniae  locus 
sit,  ***  manentgue   dominos  (dominas  vulgo)  proci.  nupturae  virgines 
etc.]     Hier  ist  wohl    eher    eine  corruption  der  letzten  worte  als 
eine  größere  lücke  anzunehmen.     Vielleicht  schrieb  Mela :  manent 
nihilominus  procineti  oder  in  procinetu,  —     II,   30 :    urbs  Acanthos 
et  Echinia7\     Der   zweite    von  iilvog  abzuleitende  name  ist  doch 
wohl  nur  eine   andere  bezeichnung  für  Acanthos,    nohg  Qoäxijg 
andfüc^ig  nsqiQayfitir}  (Steph.  Byzant).     Es  würde  also   entweder 
urbs  Acanthos  [gwae]  et  Echinia  zu  schreiben  sein,  oder  urbes  Acanthos 
et  Echinia,  so  daß  dieses  ebenso  unrichtig  gesagt  wäre  wie  DI,  8 : 
Borysthenidem  et  Olbiam,  graeca  oppida;  11,22:  portus  Crunos  (lies 
Crunoe,  t\\>(ivvot),  urbs  Dionysopolis ;    III,  80:    Arabia  et  Oadanue 


St.    1.  13.  Pomponius  Mela.  39 

(liea  Adanus,  'Ahäii]  Philostorg. ,  i.  q.  Arabia  Eudaemon,  jetzt 
Aden).  —  II,  69  :  Maticana,  Hipponiurn  Vibove.]  Statt  Maticana 
ist  meicer  meinung  Dach  Vaticana  oder  Manticlana  zu  schreiben. 
S.  Fragm  Rist.  V,  p.  LXVII.  —  II,  84 :  inter  Pyrenaei  promun- 
turia  portus  Veneris  est  (in  statt  est  var.  lect.)  sinu  falso]  Frick 
schreibt  sim  salo,  vielleicht  richtig;  da  indessen  dieser  hafen, 
nach  Strabo  4,  1,  6,  im  noXnoi;  raXaztttog  liegt,  so  liegt  die  ver- 
muthung  nahe,  es  sei  zu  lesen  in  sinu  Gallo  oder  Gallico.  —  II, 
126  aliudve  quod  virus']  aliudve  qot  verus  A.  Die  von  Tzschucke 
und  Parthey  aufgenommene  conjectur  aliud  velut  virus  scheint 
mir  passender  zu  sein.  —  III,  15:  et  Devales  Tritino  (Tricino 
v.  1.)  Bellunte  cingit,  et  Decium  Aturia,  Sonans  Sauso  et  Magrada.] 
„Haec  sanare  non  potui."  Frick.  Ich  schreibe  :  Devales  (jetzt  Deva) 
Tricinum  (jetzt  Treceno ,  im  Geogr.  Rav.  p.  308 ,  13  Dracina) 
Bendumque  (?  portum  Blendium  bei  Plinius  4,  111;  jetzt  portu 
Pendueles)  stringit,  et  Decium  (jetzt  Deazain)  Atur  (oder  Aturia, 
jetzt  Oria) ,  Iasonarn  Iaso  '  (i.  e.  Oiaaäva  Oiaaco ,  jetzt  Bidasoa) 
et  Magrada.  Uebrigens  liegt  der  ungenauen  küstenbeschreibung 
hier  eine  confusion  zweier  Deva  genannter  flüsse  zu  gründe.  — 
III,  39:  sed  qui  famam  habeat***,  ex  Ceraunis  montibus  uno  alveo 
descendit,  duobus  exit  in  Caspium.]  „Nonnulla  de  Caso  aut  de  Al- 
bano  dicta  excidisse  videntur."  Frick.  Wahrscheinlich  ist  nach 
habeat  Abas  ausgefallen,  der  name  des  flusses ,  in  dessen  nähe 
Pompejus  die  Albaner  besiegte  (Plutarch.  Pomp.  15,  Dio  Cass. 
37,  3).  —  III,  54 :  daß  hier  Codannovia  in  Scadinavia  zu  än- 
dern sei,  bezweifle  ich.  —  III,  67:  Ab  Colide  (promunturio)  ad 
Tamum  (prorn.)  recta  sunt  litora.~\  Der  codex  giebt  ad  Cudum. 
Allerdings  muß  das  im  folgenden  erwähnte  Tamus  promunturium 
auch  hier  genannt  sein ,  doch  ist  es  nicht  wahrscheinlich ,  daß 
Tamum  in  Cudum  verdorben  sei.  Dieses  Vorgebirge  heißt  bei 
Eratosthenes  und  Strabo  Tamarum,  bei  Orosius  und  in  der  Cos- 
mographia  Hanon.  Samara.  Bei  Ptolemaeus  entspricht  ihm  die  nicht 
weit  vom  nördlichsten  ende  des  Sinus  Magnus  gelegene  Stadt 
Tonuoa,  so  wie  dem  Colis  prom.  bei  Ptolemaeus  die  Stadt  Kalt, 
bei  Strabo  die  sitze  der  KcoXiaxoi  entsprechen.  In  der  gegend 
von  Tomara  aber  sind  nach  Ptolemaeus  7,  2,  20  die  Kov5ovTat  an- 
zusetzen ,  deren  name  mit  dem  Cudum  Mela's  ohne  zweifei  in 
Verbindung  zu  bringen  ist.  Man  darf  also  vermuthen:  ad  Cudum 
[Tamumve]  recta  mint  litora.  —  III,  71  :  inde  (a  Patalene  regione) 


40  14.   Geographen.  Nr.   1. 

ad  principia  rubri  maris  pertinet  [Ariana,  et]  ipsa  invia  atque  äe- 
serta].  Es  würde  genügen  statt  pertinet  zu  schreiben  pertinens  et. 
Die  länder  dieser  küste  sind  schon  I,  12  genannt.  —  KI,  72: 
et  ubi  (ut  cod.)  non  intrat  {iret  cod.  )  internus.]  Statt  iret  vielleicht 
zu  schreiben  init,  wie  III,  74 :  init  penitus  introrsum.  — ■  III,  75  : 
Saetis  per  Carmanios,  supra  Saudis  et  Corius  (clioros  A,  Coros  Voß. 
Tzsch.).  Wenn  hier  Corios  nach  Ptolemaeus  geschrieben  wird, 
warum  dann  nicht  auch  Sabis  und  Andanis  oder  Sandanis  statt 
Saetis  und  Sandis?  —  III,  80:  inter  promunturia  Maenorenon  et 
Coloba  Philoteris  et  Ptolemais.]  Ohne  zweifei  ist  Maenorenon  mit 
Tzschucke  in  Myosormon  odor  vielmehr  in  Myönormos  zu  verbes- 
sern. Es  ist  das  neben  dem  oft  genannten  hafen  Mfxog  oofxog 
gelegene  Vorgebirge  Ras  Abu  Somer.  Ebenso  erwähnt  Mela 
1,  40  an  der  Afrikanischen  küste  ein  Vorgebirge  Naust  Ahmus 
ohne  des  daneben  liegenden  gleichnamigen  und  von  andern  geo- 
graphen  erwähnten  hafens  zu  gedenken.  —  III,  85 :  corporis 
viriumque  (parumque  A)  veneratores.]  Weniger  gewaltsam  wäre 
corporis  roborumque.  —  III,  107.  Gilda,  Volubilis,  Banasa]  gildavo 
dubritania  A.  Nimmt  man  an ,  daß  die  buchstaben  du  versetzt 
sind ,  so  ergiebt  sich :  Gilda,  Vobri,  Tam[ud]a.  Vobri  ist  Vobrix 
in  Ptolemaeus  4,  1,  p.  252  Wilberg;  über  lamuda  siehe  Plinius 
5,  18  und  Not.  Dign.  p.  79  ed.  Böcking.  Der  gleichnamige 
fluß  wird  bei  Mela  I,  5   Tamuada  (lies  Tamuda)  genannt. 

C.   Müller. 

14.  R.  Hansen,  beitrage  zur  alten  geographie.  Pro- 
gramm des  gymnasiums  zu  Sondershausen.      1879.     4. 

Im  periplus  des  sogenannten  Scylax  wird  nach  erwähnung 
des  im  gebiete  der  Istrier  ins  adriatische  meer  fallenden  Istros 
gesagt:  ovrng  ö  noiauoc  x««  elg  tov  IJortov  ivtßälXsi  ivöiaansv- 
vwq  *  elg  A'lyvntoy.  Hansen  schreibt:  .  .  .  ixßdXXsi  i»  8ia- 
attsvfj  mg  (in  ähnlicher  weise  wie?)  [o  Nsilog  sig  tov  maearnv 
Q£i  xal]  dg  jt"yvntov.  Aber  statt  tic  A'lyvmov  würde  dann 
doch  wohl  gesagt  sein  *lg  ?//;>  irtog  oder  xa&'  i]f*äg  &äXaaauv. 
Doch  davon  abgesehen,  beruht  die  conjectur  auf  der  willkürli- 
chen Voraussetzung,  daß  der  autor  eine  bifurkation  des  Nils  an- 
genommen habe.  Die  zur  stütze  angeführten  alten  geographen, 
Hecataeus,  Dicaearch  und  Euthymenes,  sprechen  nicht  von  einem 
in    den    Ocean    mündenden    arm    des    Nils,    sondern    sagen    der 


Nr.   1.  14.  Geographen.  41 

fluß  komme  aus  dem  Atlantischen  meere  (e'xpep/; ,  nach  Euthy- 
menes,  äva%ehai}  nach  Dicaearch,  ex  tijg  '  Ai\av7ixr\g  &a\ärtot]Q; 
ano  rnv  mxsavnv  gut  bei  Diodor),  wie  andere  den  Tanais  ans 
dem  nördlichen  Ocean  herleiteten  Wenn  in  einigen  karten  des 
mittelalters  der  Nil  als  ein  sich  gabelnder  und  theils  ins  Mittel- 
meer, theils  in  den  Ocean  mündender  fluß  dargestellt  ist,  so  läßt 
sich  diese  wahrscheinlich  aus  einer  nahe  liegenden  corabination 
verschiedener  meinungen  des  alterthums  entstandene  ansieht  nicht 
verwerthen  zur  ausfüllung  einer  vermeintlichen  lücke  in  unserm 
alten  periplus.  Viel  einfacher  war  es  mit  den  meisten  erklärern 
die  fraglichen  worte  auf  die  herodotische  ansieht  zu  beziehen 
nach  welcher  die  Istrosmündungen  im  meridian  von  Aegypten 
liegen,  wie  nach  anderen  der  Tanais  vn^vanicog  7«  M-A<p  xa)  rgn- 
nov  tiva  xard  dtüutronr  gei  (Strabo  2,  1,  6).  Wie  indessen  eV 
Siaaxtvi  cöc  in  diesem  sinne  ohne  gewaltsame  an derung  oder  deu- 
tung  verbessert  werden  könne,  lasse  ich  dahin  gestellt  sein.  Die 
einfachste  änderung  iv  Stuaxuvfj  mg  ist  bedenklich;  y'|  ivat/rlas, 
oder  iravTioc  xstfievog  rtjg  Alyvntov  (wie  nach  Herodot  2,  34 
i}  A'iyvnmg  dvriij  xhrai)  entfernt  sich  zu  sehr  vom  überlieferten. 
Da  übrigens  derartige  notizen  sich  sonst  in  diesem  periplus  nicht 
finden  und  der  auetor  selbst  die  richtung  der  mündungen  des 
Ister  doch  wohl  nicht  hier  sondern  in  der  küstenbeschreibung 
des  Pontos  erwähnt  haben  würde,  so  liegt  die  vermuthung  nahe, 
daß  wir  es  mit  einer  der  in  dieser  schrift  nicht  seltenen  glossen 
zu  thun  haben.  Herodots  worte  (2,  34)  ixdidni  de  (n  "Iazgog) 
ig  AiyvnTov  sind  eine  gesuchte  und  auf  effect  berechnete  phrase, 
welche  ohne  die  nachfolgende  erläuterung  kaum  verständlich 
sein  würde.  Möglich  also  ,  daß  ein  sciolus  zu  den  worten  des 
periplus  sig  i6r  Ilovrov  ixßtiXXit  bemerkte:  ivdiaoxsvfog  sig  jii- 
yvnror  sc.  ixßd^Xsir  liysTai,  so  daß  ivSiaGxsvmg  =  ivdtaöxevcp 
TQonm  dirjyrjGtmg,  iyxcnaöxe  iop  ixqgdaet,  r)  xi%gt]V7ai  nghg  sxtjXij- 
§«>  reo*'  ttKftvovtmv  (s.  Steph.  Thes.  s.  h.  v). 

Stephanus  Byz.  :  Xagipidrai ,  sdvog  ngog  rat  Uovtcp,  Ffa- 
Xaicparog  iv  £"  Tgoatxööv  '  „Kegxszaiwv  e%ovTat  Mctynt  xa)  Xagi- 
/jurai  *  70V  riag&sflov  xgctztovaiv  eig  iov  Ev^sivov  Tlvtzov. 
Hansen  schreibt  .  .  .  Xagifiiiiat  rh  vnsg&sv  [oj'  ov]  xgcttiovaiv, 
so  daß  Paläphatos  sagt :  „an  die  Kerketen  gränzen  weiter  ober- 
halb ,    d.  h.  landeinwärts ,    die  Moscher  und  Charimaten ,  welche 


42  14.  Geographen.  Nr.   1. 

nicht  ihre  macht  bis  an  den  Pontus  Euxinus  ausdehnen."  Allein, 
daß  die  worte  ro  Znsodsv  in  einen  eigennamen  verdorben  wären, 
wäre  jedenfalls  etwas  sehr  ungewöhnliches ,  und  die  eingescho- 
bene negation  paßt  schlecht  zu  den  worten  p&vog  nyo^  reo  növrep. 
Richtig  bemerkt  Hansen,  daß  der  name  Parthenius  hier  nicht  auf 
den  bekannten  gränzfluß  zwischen  Bithynien  und  Paphlagonien 
(den  heutigen  Bartan  -  Tchai)  bezogen  werden  könne ;  daß  aber 
Herodot  (2,  104:  2?voioi  oi,  ntg)  Qti>fim8ovTa  xui  Tlaudinov  no- 
retfibv  aa)  Müxocortg)  den  Iris  mit  diesem  weit  entfernten  Par- 
thenius verwechselt  habe,  wie  Hansen  meint,  ist  nicht  glaublich. 
Herodots  Parthenius  scheint  mir  der  zwischen  dem  Thermodon 
und  den  sitzen  der  Macrones  bei  Side ,  dem  späteren  Polemo- 
nium ,  mündende  fluß  zu  sein,  der  bei  Plinius  6,  11  Sidenus, 
jetzt  Puleman-Tchai  genannt  wird.  Denn  in  der  nähe  von  Po- 
lemonium  lag,  nach  der  Peutingerschen  tafel,  ein  ort  Barta,  des- 
sen name  wohl  die  einheimische  benennung  eines  Parthenium 
war,  wie  das  heutige  Bartan  an  der  bithynischen  gränze  für  den 
paphlagonischen  namen  des  dortigen  Parthenium  gehalten  wird. 
Wie  in  der  corrupten  stelle  des  Stephanus  tov  FlaQdttiov  zu 
verstehen  sei,  läßt  sich  schwerlich  ermitteln.  Die  Kerketen  sind 
nach  den  älteren  geographen  die  südlichen  nachbaren  der  Sinder 
und  nach  Hesychius  ein  sindisches  volk.  Ihre  nachbaren  kön- 
nen nach  Paläphatos  nicht  die  Moschen  des  südlichen  Kolchis 
und  des  angränzenden  Iberien  sein,  sondern  sind  nordöstlich  von 
den  Kerketen  an  den  südlichen  Zuflüssen  des  Kuban  zu  suchen, 
wo  jetzt  die  Mochosch  und  Mattu  wohnen.  In  ähnlicher  weise 
sagt  Mela  1,  13:  Supra  Amazones  et  Hyperboreos  Cissi  .  . .  Moschi, 
Cercetae.  Die  sonst  nicht  genannten  Charimaten  sind  wahrschein- 
lich die  Sarmaten  der  andern  geographen  (vgl.  Lucan.  3,  270: 
saevis  adfinis  Sarmata  Moschis)  oder  doch  ein  sarmatisches  volk. 
Von  einem  Parthenium  oder  einem  fluß  Parthenius  in  diesen  ge- 
genden  wissen  wir  nichts.  Da  indessen  Sarmaten  auch  an  der 
europäischen  seite  der  Mäotis  wohnten ,  so  wäre  es  immerhin 
möglich,  daß  bei  Stephanus  an  das  am  nördlichen  ende  des  Cim- 
merischen  Bosporus  gelegene  Parthenium  zu  denken  und  etwa 
zu  suppliren  wäre:  Xayi(AMtai  [oi  ttal  and]  tov  JJug&sriov  xoa- 
tsovaiv  [eoog]  sig  tov  Tlöviov  oder  ot  xai  tvii  II.  xoaTeovai  [toi 
sv  ö«|«jj  roiii   sx   lijg   MaiwtiSog   nXsovai]   sig   tov   Tloviov. 

Im    Stephanus    v.    Mi'qIfkk    würden    die    worte    oi    ö'    anb 


Nr.   1.  15.  Petronius.  43 

MvgXttuc  "Apu'Qövoq  offenbar  passender  gleich  nach  anh  MvnXnv 
7ov  Kolnqan'cov  t/ys/tnio*;  stehen.  Hansen  wundert  sich,  daß 
kein  herausgeber  sie  dorthin  versetzt  hat.  Man  hat  eben  ge- 
glaubt, daß  in  der  redaktion  dieser  excerpte  dergleichen  Uneben- 
heiten nicht  zu  urgiren  sind. 

Stephanus  v.  Avaia  sagt :  'Evrtv&ev  1p  Mere/.aog  ö  nfgi- 
nuTijrtxog  qi).6ao(po^.  Kai  Ms'Aag  ioTOQixög  ' jävouog.  Hansen 
tilgt  '  Avaioc,  läßt  MsXag  aus  dittographie  des  namens  Mevttaog 
entstanden  sein  und  schreibt:  qi).<'.aocpo^  xal  iaiootxnc.  Als  hi- 
storiker  kennen  wir  aber  einen  Menelaos  ebenso  wenig  als  einen 
Melas.  Auf  die  bloße  möglichkeit  eines  irrthums  hin  dürfen 
wir  die  an  sich  unverfänglichen  worte  nicht  ändern. 

Mela  1,  6  :  quo  (sc.  Bosporo  Thracio)  cum  est  accepturn  (sc. 
Nostrum  mare),  ingens  iterum  et  magno  [se  extendit  ambitu  et  magnae] 
paludi  ceterum  exiguo  ore  conjungitur .]  Die  eingeklammerten  worte 
finden  sich,  nach  Parthey  in  den  Prolegg.  p.  22  ,  nicht  in  dem 
maaßgebenden  codex  Vaticanus.  Hansen  schreibt  daher  iterum 
\ßt\  et  magnae  paludi.  In  den  notis  criticis  sagt  aber  Parthey 
der  Vaticanus  habe  et  magno  et  paludi,  was  in  den  prolegome- 
nis  in  der  angegebenen  weise  vielleicht  fälschlich  berichtigt 
wird.  Denn  in  der  neusten  ausgäbe  von  0.  Frick,  für  welche 
der  Vaticanus  nochmals  verglichen  worden  ist,  lesen  wir  eben- 
falls et  magno  et  paludi,  so  daß  entweder  mit  Bursian  und  Frick 
eine  lücke  anzunehmen ,  oder  ingens  iterum  est  magnaeque  paludi 
zu  lesen  wäre.  —  Mit  recht  will  auch  Hansen  bei  Mela  2,  43 
legea  statt  des  handschriftlichen  Tenea  gelesen  wissen.  Ferner 
wird  von  ihm  die  beschreibung  des  Sonnenaufgangs  auf  dem 
troischen  Ida  bei  Mela  1,  94  und  Diodor  17,  7  aus  einem  be- 
achtenswerthen  gründe  auf  Ephorus  zurückgeführt.  Zuletzt  be- 
merkt Hansen,  daß  Mela  seine  auf  die  Argonautensage  bezüg- 
lichen notizen  vielleicht  aus  den  Argonauticis  des  Varro  Atacinus 
entlehnt  habe. 

C.  Müller. 

15.  Petronii  satirae  et  über  Priapeorum.  Tertium  edidit 
Franciscus  Buecheler.  Adiectae  sunt  Varronis  et  Senecae 
satirae  similesque  reliquiae.     Berolini  apud  Weidmannos  1882.    8. 

Die  mit  recht  allgemein  geschätzte  Bücheler'sche  ausgäbe 
des  Petronius    sammt   den   erwünschten    beigaben  inhaltlich  ver- 


44  15.  Petronius.  Nr.   1. 

wandter  Schriften  erscheint  in  neuer  aufläge.  An  zahlreiche 
stellen  hat  der  herausgeber  mit  vorsichtiger  kritik  die  nachbes- 
sernde hand  gelegt.  Bei  Petron  p.  11,  14  hätte  die  Überliefe- 
rung et  aliquem  fratrem  {==  et  alium  quem  fratrem)  wohl  nicht 
mit  et  alium  fratrem  vertauscht  zu  werden  brauchen;  p  52,23 
hospitium  hospites  capit  kann  kaum  richtig  überliefert  sein ,  man 
vermißt  eine  zahl  hinter  hospites,  paläographisch  liegt  hospitium 
hospites  c(entum)  capit  am  nächsten.  Viele  stellen  des  Petronius 
bleiben  noch  heillos  verderbt. 

Um  vieles  unsicherer  bleibt  die  herstellung  der  fragmente  der 
Varronischen  Satiren.  Schon  darüber,  welche  fragmente  me- 
trische, welche  aus  prosa  und  poesie  gemischte,  welche  prosaische 
form  haben,  wird  sich  nie  eine  völlige  einigung  erzielen  lassen :  vgl. 
z.  b.  88.  141.  157.  158.  211.  397.  398  (wo  verse  resp.  vers- 
theile  durch  prosaische  ausführungen  unterbrochen  zu  sein  schei- 
nen). 493  (ein  trochäischer  septenar?).  Der  in  der  anmer- 
kung  zu  237  vorgeschlagene  trochäische  septenar  hat  keine  der 
von  Varro  sonst  angewandten  hauptcäsuren.  440  endigt  ein 
jambischer  octonar  auf  zwei  jambische  Wörter ;  die  herstellung 
hat  davon  auszugehen ,  daß  diese  art  des  versschlusses  zu  mei- 
den ist.  485  und  486  waren  vielleicht  nicht  jambische  senare, 
sondern  octonare;  449  vielleicht  ein  jambischer  septenar;  437 
stellt  Bücheier  die  präposition  per  nicht  wahrscheinlich  an  den 
Schluß  eines  glyconeus. 

Verderbt  scheinen  der  eingang  von  97  (ubi  üla<6c>?)\ 
128,   2  (ob  cui  statt  quid  zu  schreiben  ist?). 

Varr.  119  ist  wohl  zu  schreiben :  Quae  casta  vestis,  aetas  quae  adu- 
lescentium,  |  Quae  Veneris  species  (die  handschriften  haben  teneris); 
vgl.  Plaut.  Kuri.  421,Poen.V,  2, 153  *).  In  fragment  296  erwartet  man 

1)  Die  mannigfachen  berührungen  der  spräche  der  Varronischen 
satire  mit  Plautus  harren  noch  immer  der  darstellung  durch  eine 
kundige  hand:  vgl.  z.  b.  Varr.  5  mit  Plaut,  fragm.  Cistell.  in  den 
mittheilungen  von  Studemund  im  Greifswalder  ind.  lectt.  1871,  p.  13. 
Varr.  28  (schreibe  rursus,  haud  prorsusf)  mit  Plaut.  Pseud.  955;  Varr. 
30  mitMil.  Glor.  4;  Varr.  91  mit  Pseud.  989.  1200;  Varr.  207  mit  Rud, 
317  u.  s.  w. 

Vor  allem  aber  sollten  die  berührungen  mit  anderen  satirenschrei- 
bern  zusammengestellt  werden.  Man  vgl.  z.  b.  die  berührungen  Var- 
ro's  mit  Petronius.  Varr.  206:  Petron.  26,  36;  Varr.  579:  Petron. 
36,  26;  Varr.  261  :  Petron.  47,  31;  vgl.  auch  Bücheier  im  Rhein,  mus. 
XX,  437.  —  Zu  Varr.  2.  3  sind  die  bekannten  tractate  über  die  thier- 
etimmen  zu  vergleichen. 


Nr.    1.  16.    Attinchea   «taatsrecht.  45 

statt  Ms  ein  Substantiv  wie  suris  oder  talis  oder  dergl.  Statt 
saepe  ist  vielleicht  sepelitur  376  zu  schreiben.  428  ist  mit  hu- 
manam  quandam  gentem  stirpis  <per>coquit  das  richtige  gewiß 
nicht  getroffen  ;  man  erwartet  etwa  humanae  quandam  gentis  spe- 
ciem  concoquit.  In  Seneca's  Apocolocyntosis  p.  235,  7  ist  hin- 
ter celerius  doch  wohl  der  imperativ  i  einzuschieben. 


16.  Joseph  Starker,  De  Nomophylacibus  Atbenien- 
sium.      Diss.   Breslau   1880.     8.      54  p. 

Vorliegende  professor  Reifferscheid  gewidmete  erstlingsschrift 
ist  mit  fleiß  und  Sorgfalt  gearbeitet,  der  Verfasser  ist  mit  seinem 
gegenstände  gründlich  vertraut  und  giebt  eine  denselben  völlig 
erschöpfende  darstellung.  Wir  kennen  die  attische  behörde  der 
nomophylakes  nur  aus  einigen  Zeugnissen  der  griechischen  gram- 
matiker.  Kein  attischer  redner,  kein  geschichtschreiber  des  fünf- 
ten oder  vierten  Jahrhunderts,  kein  comiker  thut  ihrer  ausdrück- 
lich erwähnung.  Auf  grund  jener  Zeugnisse  können  wir  nur  im 
allgemeinen  angeben ,  was  die  nomophylakes  zu  thun  hatten. 
Die  frage ,  wann  sie  eingesetzt  wurden  und  wie  lange  sie  be- 
standen haben ,  ist  controvers.  Während  nämlich  über  ihre 
funktionen  sämmtliche  quellen  einen  ziemlich  gleichlautenden 
bericht  geben,  enthält  nur  eine  quelle  eine  angäbe  über  ihre 
zahl  und  die  zeit  ihrer  einsetzung.  Letztere  tradition,  die  an- 
gäbe des  lex.  Cant. ,  daß  die  nomophylakes  zur  zeit  der  reform 
des  Ephialtes  eingesetzt  seien ,  wurde  insbesondere  von  Boeckh 
(plan  der  Atthis  des  Philochoros)  als  unglaubwürdig  verworfen; 
er  vermuthete ,  daß  sie  dem  Demetrios  von  Phaleron  ihre  einse- 
tzung verdankten.  Diese  annähme  suchte  dann  Strenge  (Quaest. 
Philoch.,  Gott.  1868)  näher  zu  begründen.  Gegen  Boeckh  und 
Strenge  wendet  sich  nun  Starker.  Er  prüft  zuerst  die  Zeug- 
nisse im  ganzen  und  im  einzelnen  auf  ihre  glaubwürdigkeit  hin 
und  sucht  alsdann  die  richtigkeit  der  tradition  von  der  einsetzung 
durch  Ephialtes  (und  Perikles)  zu  beweisen.  Die  beweisführung 
ist  kurz  folgende. 

1.  Die  Zeugnisse  (lex.  Cant.  s.  v.  pofiöqpvXaxsQ ,  Phot.  Suid. 
oi  mfjocpvXuxtc,  Harp.  »o^oqri'A««?^,  Pollux  VIII,  94,  Bekk.  An. 
Gr.  283,  16.  191,  20)  ergänzen  einander  und  stimmen  selbst 
im  Wortlaut  so  vollständig  überein,  daß  sie  ohne  zweifei  aus 
einer    quelle    geflossen    sind,    wahrscheinlich    einem    commentar 


46  16.  Attisches  Staatsrecht.  Nr.   1. 

zu  den  reden  des  Dinaren,  wie  F.  v.  Stojentin  vermuthete.  Nur 
die  oben  erwähnte  angäbe  des  lex.  Cant.  (snra  de  rjoav  atl.) 
ist  aus  einer  andern  quelle ,  da  sie  sich  bei  den  übrigen  nicht 
findet.  Aber  beide  traditionen  gehen  schließlich  auf  denselben 
autor  zurück:  der  Verfasser  des  berichts  über  die  funetionen 
und  insignien  der  nomophylakes  (A)  nennt  als  seine  quelle  das 
siebente  buch  (der  Atthis)  des  Philochoros,  der  autor  der  an- 
gäbe über  die  zahl  und  zeit  der  einsetzung  derselben  (B)  nennt 
ebenfalls  Philochoros  als  seinen  gewährsmann.  Der  name  Phi- 
lochoros gibt  nun  zwar  von  vorn  herein  allem  was  unter  seiner 
autorität  berichtet  wird  eine  gewisse  garantie.  Aber  die  genug- 
sam bekannte  Unwissenheit  der  grammatiker  und  die  leichtfer- 
tigkeit,  mit  der  sie  ältere  werke  benutzten,  machen  überall  eine 
genaue  prüfung  der  berichteten  thatsachen  durchaus  nothwendig. 
2.  Starker  handelt  zuerst  über  den  aus  quelle  A  geflossenen 
bericht.  Der  Verfasser  desselben  betont  zuerst  den  unterschied 
zwischen  vo(xoq>vXaxeg  und  deo/AO&eiai  und  beweist  ihn  durch 
die  Verschiedenheit  der  insignien,  welche  beide  bei  ihrem  ein- 
tritt in  den  areopag  trugen :  die  thesmotheten  (archonten)  gingen 
bekränzt  auf  den  areopag,  die  nomophylakes  trugen  weiße  kopf- 
binden. Das  avaßait'siv  eis  ihv  " Aquov  ndyor  hat  man  bisher 
allgemein  von  der  aufnähme  der  archonten  (nach  ablauf  ihres 
amtsjahres)  in  den  areopag  verstanden.  Starker  beweist  die  Un- 
möglichkeit dieser  erklärung ,  da  einerseits  die  archonten  nur 
bei  ihrer  amtlichen  thätigkeit  den  kränz  trugen  und  bei  ihrer 
aufnähme  in  den  areopag  längst  nicht  mehr  beamte  waren,  an- 
dererseits im  areopag  der  kränz  geradezu  verpönt  war.  Starker 
erklärt  den  ausdruck  nach  dem  einfachen  wortsinne :  die  archon- 
ten trugen  den  kränz  wie  sonst  in  ihrer  amtlichen  thätigkeit  so 
auch ,  wenn  sie  ex  officio  auf  den  Areshügel  gingen ,  wenn  sie 
eine  amtliche  funktion  dort  zu  verrichten  hatten.  Diese  funk- 
tion  war  vermuthlich  eine  sakrale,  wie  Starker  aus  der  rede  g. 
Neaer.  80  schließt.  So  ist  denn  auch  bej  den  nomophylakes  das 
ataßuivsiv  sig  rev  "  Aqsiov  nüynv  nicht  von  einer  aufnähme  in 
den  areopagitischen  rath  zu  verstehen  (wie  einige  in  allerdings 
consequenter  Schlußfolgerung  angenommen  haben),  sondern  von 
einer  sakralen  funktion  auf  dem  areopag.  Starker  bringt  näm- 
lich damit  die  angäbe  der  grammatiker  über  die  Veranstaltung 
einer  nnpntj  für  die  Athene  Polias    seitens  der  nomophylakes  in 


Nr.   1.  16.   Attisches  Staatsrecht,  47 

Verbindung.  Es  ist  daraus  auf  ein  ähnliches  Verhältnis  der  ge- 
setzeswächter  zur  Schutzgöttin  Athens  zu  schließen ,  wie  das  des 
rathes  auf  dem  areopag  zu  derselben  und  den  mit  ihr  verbun- 
denen Eumeniden  war.  So  erklärt  sich  auch  die  weiße  binde, 
die  sonst  nur  abzeichen  der  priester  ist.  Die  nomophylakes 
hatten  also  eine  auf  den  cult  der  Athena  bezügliche  priester- 
liche funktion  auf  dem  Areshügel.  Die  worte  "r?  ko/ai^oito  to 
inamv  in]  7/}r  ßi/.Xaaaav  (bei  Photios)  deuten  auf  die  plynterien 
hin.  —  Es  folgen  angaben  über  den  ehrensitz  der  voiAoyvXattsq 
im  theater  (gegenüber  den  archonten)  und  über  ihre  eigentlichen 
politischen  befugnisse ,  die  in  der  nöthigung  der  beamten  zur 
beobachtung  der  gesetze  und  in  der  Verhinderung1  gesetzwidriger 
und  schädlicher  beschlüsse  in  der  bule  und  ekklesie  bestanden. 
In  dem  ganzen  bericht  findet  sich  nichts,  was  nicht  vollkommen 
glaubwürdig  erschiene  und  was  nicht  bei  Philochoros  gestanden 
haben  könnte. 

3.  Aus  der  quelle  B,  die  sich  ebenfalls  auf  Philochoros  be- 
ruft, hat  der  Verfasser  des  lex.  Cant.  die  nachricht,  daß  es  sie- 
ben vi>(Aiiq;v).ux£i;  gegeben  und  daß  ihre  einsetzuug  zu  der  zeit 
erfolgte,  als  Ephialtes  dem  areopag  die  nichtrichterlichen  befug- 
nisse entzog.  Die  zahl  sieben ,  an  der  man  anstoß  genommen, 
erklärt  Starker  aus  der  analogie  mit  den  thesmotheten :  man 
habe  die  zahl  um  eine  erhöht,  um  etwaige  Stimmengleichheit  bei 
ihren  beschlüssen  zu  verhindern,  ein  verfahren,  das  auch  bei 
Zusammensetzung  von  gerichtshöfen  und  sonst  eingeschlagen 
wurde.  Am  meisten  angefochten  wurde,  wie  bereits  erwähnt, 
die  nachricht  von  der  einsetzung  durch  Ephialtes.  Starker  wi- 
derlegt der  reihe  nach  alle  gründe ,  die  für  die  annähme  der 
einrichtung  durch  Demetrios  Phalereus  und  gegen  das  bestehen 
der  nomopbylakeo  im  fünften  Jahrhundert  angeführt  werden.  Daß 
Pollux  VIII,  102  (wo  augenscheinlich  vofioqsvlausg  und  Stauo- 
gi'Aaxft;  verwechselt  sind)  mit  unrecht  von  den  gegnern  citirt 
wird,  hat  Stojentin  (de  Pollucis  auctor.  p.  29)  gezeigt.  —  Daß 
die  m^nq wXaxeg  erst  von  Dinaren  erwähnt  werden,  beweist  nichts 
gegen  die  annähme,  daß  sie  bereits  früher  einmal  bestanden  ha- 
ben. (Die  betreffenden  reden  sind  wahrscheinlich  zur  zeit  der 
Verwaltung  des  Demetrios  Phalereus  gehalten).  —  Stichhaltiger 
scheint  die  anführung  von  rednerstellen,  in  denen  der  natur  der 
sache  nach  die  nomophylakes  genannt  werden  mußten,  wenn  es 


48  16.  Attische»  Staatsrecht.  Nr.    1. 

eine  solche  behörde  gab :  Andoc.  myst.  84.  Aesch.  Ctes.  4.  (Dem. 
Aristog.  I,  90).  Aber  diese  stellen  (und  ebenso  Xen.  Hell.  I,  7)  be- 
weisen nur,  daß  es  zur  zeit  der  attischen  redner,  also  vom  ende 
des  fünften  Jahrhunderts  an,  keine  vofinqivXaxsg  mehr  gegeben, 
nicht  aber,  daß  sie  auch  früher  nicht  bestanden.  —  Auch  was 
mit  berufung  auf  stellen  des  Aristoteles  (Polit.)  und  Xenophon 
(Oecon.)  wegen  des  oligarchischen  Charakters  einer  solchen  be- 
hörde gegen  dieselbe  eingewendet  wurde ,  widerlegt  Starker  mit 
hinreichenden  gründen.  —  Daß  Philochoros  im  siebenten  buch 
der  Atthis  über  die  vot.taqivXax.ss;  handelte,  beweist  nicht,  daß  sie 
zuerst  durch  Demetrios  Phalereus  eingesetzt  wurden;  Philo- 
choros kann,  wie  Schoemann  u.  a.  bemerkt  haben,  sie  außerdem 
an  einer  andern  stelle  (im  dritten  oder  vierten  buch)  erwähnt 
haben :  und  vermuthlich  stammen  die  letzten  worte  im  lex.  Cant. 
eben  aus  dieser  früheren  stelle.  Die  Wiederholung  der  worte 
dag  (friX/'^ngog  selbst  deutet  darauf  hin,  daß  diese  nachricht  nicht 
an  derselben  stelle  bei  Philochoros  gestanden  wie  der  voraus- 
gehende bericht.  Es  fragt  sich  nun ,  ob  der  in  A  gegebene 
bericht  (aus  dem  siebenten  buch  des  Philochoros)  nur  auf  die 
zeit  des  Demetrios  von  Phaleron  oder  auch  und  vielleicht  besser 
auf  eine  frühere  zeit  paßt. 

4.  Im  vierten  abschnitt  handelt  Starker  von  der  politischen 
bedeutung  der  thätigkeit  der  nomophylakes,  wie  sie  in  den  Wor- 
ten tag  uo%ag  rjrüyxu^op  rolg  vöfxotg  %QrjG&ai  und  xcoXvotTsg  tm- 
■\priq:it,iitv,  ei  n  frij  nagärofiov  rt  aav(xqoQOV  tj;  noXsi  ausgedrückt 
ist.  Wie  wir  uns  das  ärayx,a£e iv  zu  denken  haben,  zeigt  [Dem.] 
g.  Neaer.  80 ,  wo  von  einer  ähnlichen  thätigkeit  des  areopags 
die  rede  ist :  der  areopag  konnte  (in  jener  zeit)  über  ungesetz- 
lich handelnde  beamte  eine  Ordnungsstrafe  (inißoXij)  verhängen. 
Auch  die  andere  funktion  der  nomophylakes  hat  ihr  analogon 
in  der  von  Dem.  de  cor.  134  erwähnten  intercession  des  areo- 
pags: aus  dieser  stelle  läßt  sich  auch  schließen,  daß  die  vofxo- 
fpuXaxeg  nicht  blos  bei  gesetzesanträgen  und  psephismen,  sondern 
auch  bei  beamtenwahlen  (durch  cheirotonie)  intercediren  konnten. 
Mit  berufung  auf  Photios  fit/rumor  (oder  (itjTQctyvgiijg)  glaubt 
Starker  ihnen  auch  noch  die  aufsieht  über  das  Staatsarchiv  zuweisen 
zu  können  und  bezieht  hierauf  mit  C.  Curtius  die  erwähnung  der 
vofAocpvXuxeg  bei  Cicero  de  leg.  III,  20,  46.  Diese  vermuthung 
erscheint  mir  in  bezug  auf  das  metroon  zweifelhaft,    weil  dieses 


Nr.    1.  16.   Attisches  Staatsrecht.  49 

schwerlich  schon  im  fünften  Jahrhundert  als  archiv  benutzt  wurde. 
vofAOcpvkaxeiov  (bei  Phot.)  bedeutet  nicht  „curia  nomphylacum", 
sondern  einfach  aufbewahrungsort  der  gesetze.  Daß  die  vopoqiv- 
Xaasg  in  einer  engeren  beziehung  zum  archiv  standen,  ist  aller- 
dings eine  an  sich  natürliche  annähme. 

5.  Der  fünfte  und  sechste  abschnitt  erörtert  nun  die  wich- 
tige frage,  ob  eine  derartige  aufsichtsbehörde  in  den  plan  der 
reform  des  Ephialtes  und  Perikles  passe.  In  der  besprechung 
der  klar  zu  tage  liegenden  und  oft  genug  erörterten  gründe, 
die  die  aufhebung  des  areopags  als  aufsichtsbehörde  veranlaßten, 
hätte  Starker  sich  kürzer  fassen  können.  Auch  die  politischen 
gründe ,  welche  Perikles  und  Ephialtes  bewegen  mußten  ,  jene 
bisher  vom  areopag  geübte  controle  nicht  vollständig  zu  besei- 
tigen und  so  auf  einmal  den  Übergang  aus  der  durch  eine  oli- 
garchische  behörde  sehr  eingeschränkten  demokratie  in  die  schran- 
kenlose Ochlokratie  zu  bewerkstelligen,  sind  (von  Grote,  Curtius 
u.  a.)  genügend  hervorgehoben  worden.  Aber  gegenüber  den 
starren  Skeptikern  schadet  es  nicht ,  immer  wieder  daran  zu  er- 
innern. Ein  so  schroffes  vorgehen  lag  auch  gar  nicht  im  Cha- 
rakter des  für  radikale  pöbelherrschaft  durchaus  nicht  schwär- 
menden Perikles :  der  antrag  des  Ephialtes  ging  nur  dahin,  die- 
ses aufsichtsrecht  vom  areopag  auf  eine  besondere  behörde  zu 
übertragen.  So  war  die  controle,  an  die  das  volk  von  je  her 
gewöhnt  war,  formell  beibehalten,  thatsächlich  aber  beseitigt.  Einer 
so  mächtigen  persönlichkeit  wie  Perikles  gegenüber  konnten  diese 
sieben  männer  (ohne  zweifei  eine  wechselnde  behörde)  nur  ein 
Schattendasein  führen :  wir  hören  nichts  von  ihnen.  Während 
der  wüsten  demagogenwirthschaft  am  anfang  des  peloponnesischen 
krieges  werden  sie  dann  auch  faktisch  beseitigt  worden  sein.  Daß 
dies  noch  unter  der  Verwaltung  des  Perikles  geschehen,  wie 
Starker  (p.  54)  behauptet,  glaube  ich  nicht.  Bei  der  Wieder- 
herstellung der  Verfassung  unter  Eukleides  wurden  ihre  befug- 
nisse  (oder  ein  theil  derselben),  wie  es  scheint,  dem  areopag  zu- 
rückgegeben. Durch  Demetrios  Phalereus  wurde  dann  wohl 
das  amt  der  vopocpvXaxes  erneuert,  obgleich  dies  nirgends  aus- 
drücklich überliefert  ist. 

Bloße  vermutbung  ist  Starkers  behauptung  (p.  50),  daß  die 
intercession  der  vopoqivlaxeg  nicht  aufhebende,  sondern  nur  sus- 
pendirende  Wirkung  gehabt:  er  meint,  die  vo/xoyvlaxes  hätten 
Philol.  Anz.  XIII.  4 


50  17.  Archaeologie.  Nr.  1. 

ihr  einschreiten  in  der  ekklesie  durch  eine  ygayt]  naQavöficav  vor 
der  heliäa  begründen  müssen.  Ueber  den  nomophylakes  hätte 
also  die  heliäa  als  höhere  instanz  gestanden.  Das  halte  ich  nicht 
für  wahrscheinlich.  Vielleicht  wurde  die  ygayt]  nagafö^mv  erst 
nach  abschaffung  der  voiA.ecpvXüyiss  eingeführt,  so  daß  die  con- 
trole ,  die  diese  behörde  bis  dahin  gehabt ,  nun  gewissermaßen 
jedem  Athener  übertragen  wurde. 

Abgesehen  von  diesen  ausstellungen  kann  ich  mich  mit  des 
verf.'s  ausführungen  fast  durchweg  einverstanden  erklären.  Gr. 
Gilbert  hat,  wie  ich  zu  meinem  bedauern  sehe,  sich  durch  die- 
selbe nicht  überzeugen  lassen  und  hält  an  der  ansieht  von  Boeckh 
und  Strenge  fest  (Handbuch  der  griechischen  staatsalterthümer  I, 
150.  153  f.).  Es  wäre  sehr  zu  wünschen,  daß  man  endlich  ein- 
mal aufhöre,  mit  geringschätzung  auf  die  grammatiker  zu  blicken, 
und  das  prineip  aufgebe,  alles  kurzweg  als  unglaubwürdig  ab- 
zulehnen ,  was  mit  irgend  einer  vorgefaßten  meinung  nicht  im 
einklang  steht.  Den  richtigen  weg ,  wie  man  die  grammatiker- 
zeugnisse  für  die  griechischen  alterthümer  verwerthen  könne,  hat 
F.  v.  Stojentin  in  seiner  Untersuchung  über  Pollux  vorgezeichnet. 

Leopold  Colin. 


17.  Aug.  Mau,  Pompejanische  beitrage.  Mit  drei  tafeln. 
Berlin  1879.     261   p.     8. 

Das  lesen  von  handschriften ,  die  altersansetzung  derselben, 
ihre  werthbestimmung  ist  durch  den  andauernden  fleiß  von  hun- 
derten  und  aber  hunderten  von  philologen  allmählich  zu  einer 
kunst  ausgebildet,  die  ihre  sicheren  und  bestimmten  regeln  hat, 
so  daß  bei  deren  richtiger  auwendung  der  fehler  immer  weniger 
werden.  Auch  auf  dem  felde  der  bildenden  künste  und  der  al- 
terthümer lichtet  sich  das  dunkel,  welches  ihre  geschichte  umgab, 
durch  zahlreiche  neue  funde  und  immer  wiederholte  Untersuchung 
und  vergleichung  mehr  und  mehr.  Fast  nirgendwo  aber  auf 
diesem  weiten  gebiete  giebt  es  einen  festeren  und  umfangrei- 
cheren und  dabei  doch  von  sicheren  grenzen  umschlossenen  bo- 
den ,  auf  dem  die  Untersuchung  fußen  kann ,  als  in  den  denk- 
mälern  der  verschütteten  städte  am  fuß  des  vesuv. 

Seit  Winckelmann  vor  mehr  als  100  jähren  den  ersten  be- 
richt  über  die  ausgrabnngen  in  Herculaneum  veröffentlichte,  ist 
die  zahl  der  beschreibungen    dieser    merkwürdigen   trümmer  des 


Nr.    1.  17.   Arckaeologie.  51 

alterthums  in  den  verschiedenen  kultursprachen  hoch  angewachsen, 
Mit  weit  regerem  eifer  aber  als  in  früheren  zeiten  ist  die  auf- 
deckung  Poinpeis  angegriffen  vorden ,  seitdem  die  träge  bour- 
bonische  wirthschaft  aus  Neapel  verdrängt  ist,  und  der  frische 
italienische  Patriotismus  es  als  eine  ehrenpflicht  ansieht,  jene  klas- 
sischen Überreste  ihrem  vielhundertjährigen  grabe  zu  entreißen. 
Die  fülle  neuer  denkmäler  hat  aber  zugleich  eine  Vertiefung  der 
forschung  zur  folge  gehabt ,  und  unter  den  männern ,  welche 
dieser  ihre  wege  gewiesen  haben,  sind  neben  dem  verdienten 
Fiorelli,  dem  obersten  leiter  der  ausgrabungen,  und  seinen  Schü- 
lern ganz  besonders  Deutsche  zu  nennen. 

Wie  aber  jedes  gebiet  der  Wissenschaft  seine  eignen  gesetze 
hat ,  nach  denen  es  zu  durchforschen  ist ,  die  erst  im  laufe  der 
forschung  selbst  sich  schärfer  und  schärfer  herausbilden,  so  auch 
dieses,  und  gerade  nach  dieser  richtung  hin  liegen  die  Verdienste 
des  oben  genannten  buches  von  Mau.  H.  Nissen  hatte ,  zum 
theil  auf  grund  von  vorarbeiten  R.  Schönes  in  seinen  „Pompe- 
janischen  Studien  zur  städtekunde  des  alterthums,  Leipzig  1877", 
in  einem  werk  von  fast  700  seifen  nicht  allein  die  öffentlichen 
wie  die  privatbauten  Pompeis  nach  stil  und  bauart,  nach  ma- 
terial  und  maaßen  beschrieben  und  klassifiziert,  sondern  auf 
grund  dieser  arbeit  die  bauperioden  der  Stadt ,  ihre  ganze  an- 
läge, die  Schicksale  ihrer  bauten  im  anschluß  an  die  geschichte 
der  Stadt  zu  behandeln  gesucht.  Das  werk  war  reich  an  neuem 
stoff,  reich  auch  an  neuen  gesichtspunkten,  nach  allen  seiten  war 
das  forschungsgebiet  erweitert  und  tiefer  erkundet.  Aber  es 
war  in  manchen  beziehungen  auch  ein  erstlingswerk,  dessen  auf- 
stellungen  durch  detailforschung  noch  vielfach  zu  sichern  und 
zu  modifizieren  waren.  Suchte  Nissen  häufig  von  scheinbar  ge- 
wonnenen grundlagen  aus  das  detail  zu  beherrschen  und  zu  er- 
klären, so  geht  Mau  den  umgekehrten  weg ,  er  studiert  die  rei- 
hen der  einzelbauten  bis  in  ihre  elemente,  er  verschärft  die  me- 
thode  der  forschung  und  kommt  dabei  allerdings  vielfach  zu 
anderen  resultaten. 

Die  gebäude  Pompeis  sind  fast  ausnahmslos  nicht  werke 
aus  einem  guß,  geschichtliche  und  physische  katastrophen  ha- 
ben an  ihnen  vielfach  gerüttelt,  die  bedürfnisse  des  täglichen 
lebens  und  die  wechselnden  moden  baben  die  ursprünglichen 
formen  nur  zu  häufig  verändert ,   jedes    haus    ist    voll  von  flick- 

4* 


52  17.  Archaeologie.  Nr.   1. 

werk.  Da  ist  eine  arbeit  nöthig,  wie  bei  einem  mehrfach  re- 
scribierten  codex  oder  wie  bei  einer  von  zahlreichen  händen  durch- 
corrigierten  handschrift ;  es  gilt  nicht  allein ,  das  einzelne  mög- 
lichst scharf  zu  beobachten ,  das  zeitlich  verschiedene'  klar  von 
einander  zu  trennen,  sondern  auch  das  an  vielen  orten  zerstreute 
gleichartige  geschickt  zu  combinieren,  und  viele  mühe  kostet  es, 
auf  so  zerklüfteter  grundlage  ein  sicheres  gebäude  zu  errichten. 
Wer  Mau's  schrift  durchliest  (sie  ist  übrigens  weniger  zum 
lesen  als  zum  studieren),  wird  den  eindruck  gewinnen,  daß  er 
wirklich  meister  in  diesen  Untersuchungen  ist.  Gern  und  willig 
erkennt  er  an,  was  von  seinen  Vorgängern  sicher  begründet  ist, 
aber  unerbittlich  ist  er  auch,  wo  er  auf  grund  langjähriger,  ge- 
wissenhaftester forschung  die  im  ersten  entdeckungseifer  von  jenen 
mit  zu  großer  Zuversicht  aufgestellten  behauptungen  und  theo- 
rien  zurückzuweisen  hat.  Manches,  was  sicher  zu  sein  schien, 
ist  da  wieder  in's  wanken  gerathen,  vieles  aber  auch  in  ganz 
anderem  sinne  gedeutet. 

Von  besonderer  Wichtigkeit  sind  die  alterskriterien ,  welche 
Mau  aus  dem  von  ihm  zuerst  auf  wissenschaftlicher  basis  be- 
gründeten nachweise  der  chronologischen  folge  der  verschiedenen 
arten  von  wanddecoration  entlehnt  hat.  Auch  in  bezug  auf  die 
Verwendung  von  netzwerk  im  mauerbau  und  von  gelbem  tuff, 
so  wie  in  der  Untersuchung,  ob  römisches  oder  oskisches  maaß 
angewendet  sei,  findet  sich  manche  abweichung  von  den  Vor- 
gängern. Ueber  den  weiteren  inhalt  des  Werkes  läßt  sich  bei 
der  übergroßen  fülle  des  details  nicht  kurz  berichten ;  es  genüge 
die  angäbe  der  kapitel :  I.  allgemeines ;  II.  ein  ältestes  bauwerk 
(ein  später  verbauter  monumentaler  brunnen,  erst  von  Mau  ge- 
würdigt); III.  kalksteinatrien •,  IV.  der  Venustempel;  V.  die  Sta- 
bianer  thermen ;  VI.  septa ;  VII.  die  basilica ;  VIII  einige  der 
basilica  gleichzeitige  bauten ;  IX.  die  ersten  bauten  der  römi- 
schen colonie ;  X.  zur  entstehungsfrage ;  XI.  Chronologie  der 
bauten  östlich  vom  forum.  Im  wesentlichen  wird  in  diesen  ka- 
piteln  die  zeitliche  folge  festgehalten. 

Grade  bei  den  Pompejanischen  Untersuchungen  gilt  in  her- 
vorragender weise  das  Sprichwort :  dies  diem  docet.  Auch  Mau's 
ansichten  werden  nicht  überall  die  endgültigen  bleiben ,  ist  er 
doch  selbst  bescheiden  genug ,  sie  nicht  alle  für  sicher  auszu- 
geben.    Neue  funde    werden  neue   thatsachen  bringen,    die  eine 


Nr.    1.  18.  Archaeologie.  53 

ansieht  bestätigen,  die  andere  beseitigen.  Möge  aber  der  Pom- 
pej aniseben  forschung  noeb  lange  die  eebt  wissenschaftliche,  durch 
und  durch  •wahrheitsuchende  kraft  erhalten  bleiben ,  der  wir 
das  obige  werk  verdanken.  D. 

18.  Die  entwicklung  des  naturgefühls  bei  den  Griechen. 
Von  Alfred  Biese,  dr.  phil.  Kiel,  Lipsius  und  Tischer  1882.  8. 

Wenn  heute  allgemein  zugegeben  wird ,  daß  erst  in  der 
zeit  nach  Alexander  dem  großen  die  beziehungen  der  alten 
Griechen  zur  landschaftlichen  natur  bewußter,  absichtlicher  und 
rhetorischer  geworden,  so  darf  man  die  ängstliche  fürsorge,  mit 
welcher  schon  an  zwei  dutzend  deutsche  gelehrte  in  unserem 
Jahrhundert  das  naturgefühl  der  Griechen  untersucht  haben,  wohl 
als  einen  zug  alexandrinischer  Überbildung ,  die  auch  uns  ei- 
gen ist,  bezeichnen.  Aber  sei  dem,  wie  ihm  wolle-,  daß  wir 
uns  für  die  frage  interessiren ,  ist  eine  thatsache ;  und  daß  sie 
gegenwärtig  von  allen  berufenen  so  ziemlich  im  gleichen  sinne 
beantwortet  wird ,  ist  eine  erfreuliche  thatsache.  Durch  die  zu 
allgemein  gehaltene  Untersuchung  von  H.  Motz  „über  die  em- 
pfindung  der  naturschönheit  bei  den  alten"  (Leipzig  1865)  war 
es  notbwendig  geworden,  die  entwicklungsstufen  der  griechischen 
naturempfindung  in  den  verschiedenen  kulturepochen  des  helle- 
nischen lebens  nochmals  zu  prüfen.  Ziemlich  gleichzeitig  hatten 
Heß  (Beiträge  zur  Untersuchung  über  das  naturgefühl  im  klas- 
sischen alterthum,  Rendsburg  1871)  und  der  Schreiber  dieser 
Zeilen  (Ueber  den  landschaftlichen  natursinn  der  Griechen  und 
Römer,  München  1871)  sich  dieser  aufgäbe  unterzogen.  Dann 
gab  W.  Röscher  (Das  tiefe  naturgefühl  der  Griechen  und  Römer, 
in  seiner  historischen  entwicklung,  Meißen  1875)  ein  kurzes,  hüb- 
sches resume  der  frage ;  und  jetzt  beginnt  A.  Biese  in  dem  oben- 
genannten buche  ,  wie  es  scheint ,  eine  reihe  von  abhandlungen, 
in  denen  er  den  gegenständ  bis  auf  unsere  zeit  herab  verfolgen 
will.  Methodisch  durchgeführt,  wäre  das  ein  interessantes  un- 
ternehmen ;  und  die  vorliegende  schritt  Biese's  berechtigt  zu  der 
erwartung  ,  daß  er  es  mit  einsieht  und  geschmack  zu  ende  füh- 
ren würde.  Zu  wesentlich  anderen  resultaten,  als  der  Schreiber 
dieser  zeilen  in  seiner  erwähnten  schrift  und  in  seinem  buche 
über  „die  landschaft  in  der  kunst  der  alten  Völker",  ist  Biese 
freilich  nicht  gekommen.     Er  hebt  jedoch  hervor,  daß  er   diesen 


54  18.  Archaeologie.  Nr.   1. 

Schriften,  obgleich  seine  arbeit  schon  im  grundriß  eher  entworfen 
war,  als  er  auf  sie  aufmerksam  geworden,  viel  anregung  ver- 
danke. Biese  ist  also  selbständig  zu  denselben  oder  ähnlichen 
resultaten  gekommen ;  und  das  ist  im  interesse  der  Sicherung 
dieser  resultate  natürlich  nur  mit  genugthuung  zu  begrüßen. 
Uebrigens  ging  ich  in  meinen  Schriften  über  die  frage  von 
besonderen,  kunsthistorischen  gesichtspunkten  aus ;  und  auch  aus 
diesem  gründe  war  eine  neue  behandlung  der  frage  in  bezug 
auf  das  allgemeine  empfindungsieben  nicht  überflüssig.  Biese  hat 
sich  mit  großem  fleiße  in  die  Schriftsteller  vertieft,  deren  natur- 
gefühl  er  untersucht;  er  hat  im  einzelnen  manche  neue,  interes- 
sante stelle  an's  licht  gezogen ;  und  er  hat  das  ganze  klar  und 
anschaulich  in  anziehender  darstellungsweise  abgerundet.  Ob 
er  aber  recht  hat  mit  seiner  meinung ,  daß  seine  schrift  nicht 
nur  von  den  fachgelehrten,  sondern  auch  von  allen  gelesen  wer- 
den werde  „die  noch  sinn  für  poesie  in  unserer  prosaischen  zeit 
sich  bewahrt  haben",  das  dürfte,  wenngleich  er  in  der  regel  die 
deutschen  Übersetzungen  vor  den  griechischen  originalstellen  ci- 
tirt ,  doch  fraglich  sein.  Dazu  stehn  doch  wohl  noch  zu  viele 
griechische  buchstaben  und  zu  viele  nackte  citate  darin.  Daß 
Biese  im  einzelnen  gegen  den  Verfasser  dieses  artikels ,  dem  er 
im  allgemeinen  zustimmt,  polemisirt,  liegt  in  der  natur  derarti- 
ger wissenschaftlicher  Untersuchungen ;  und  in  manchen  fällen 
kann  referent  Biese's  belehrungen  nur  mit  dank  acceptiren :  so 
wenn  er  ihn  auf  die  stelle  der  Ilias  (IX,  4)  aufmerksam  macht, 
in  welcher  direkt  geistiges  mit  natürlichem  parallelisirt  wird ; 
so ,  wenn  er  hervorhebt ,  daß  Homer ,  wenn  er  seine  helden  in 
trüben  Stimmungen  an's  meer  schickt,  dies  doch  nicht  nur  zufällig 
thut,  weil  der  meeresstrand  nun  einmal  das  lokal  der  handlung 
ist,  sondern,  wenn  auch  instinktmäßig  und  unreflektirt,  doch,  um 
das  lokal  der  Stimmung  seiner  helden  anzupassen.  In  anderen 
fällen  muß  referent  dagegen  seine  eigenen  auffassungen  aufrecht 
erhalten  oder  kann  er  sich  doch  wenigstens  die  Biese'schen  nicht 
aneignen:  so  muß  er  dabei  bleiben,  daß  das  „/JiSvxe  psv  <x  rrg- 
Xäva  aui  nitfiadsg ,  (itaai  de  vvxteg ,  nagu  ö'  ?()^£r'  cpQa ;'  der 
Sappho  zunächst  nur  als  Zeitbestimmung  gemeint  sei,  wenngleich 
sich  aus  dieser  melodisch  vorgetragenen  Zeitbestimmung  von  selbst 
die  poetische  mitternachtsstimmung  ergiebt ;  gerade  die  Übersetzung, 
welche  Biese  giebt :  „schon  sank  zu  des  meeres  gründe  der  mond. 


Nr.   1.  18.  Bibliographie.  55 

Der  sterne  schein  verblaßt  und  stunde  auf  stunde  verrinnt"  legt 
wieder  eine  fülle  landschaftlicher  anschaulichkeit  in  die  Zeitbe- 
stimmungen ,  von  der  der  griechische  text  offenbar  nichts  weiß ; 
und  ebenso  kann  unmöglich  zugegeben  werden,  daß  die  p.  52 
citirte  stelle  eines  chorliedes  aus  Euripides'  Hippolytos  (v.  732  ff.) 
„die  wonne  des  freien  dahinschwebens  über  länder  und  meere 
d.  h.  also  die  Stimmung  eines  reinen ,  von  nebenmotiven  geläu- 
terten naturgefühls ,  das  die  beflügelung  um  ihrer  selbst  willen 
sich  wünscht"  ausspricht.  So  aufgefaßt  wäre  das  chorlied  im 
Zusammenhang  absolut  unverständlich.  Phädra  ist  mit  den  furcht- 
barsten drohungen  fortgegangen.  Der  chor  ist  darüber  so  er- 
schreckt, daß  er  sich  flügel  wünscht,  um  möglichst  rasch  mög- 
lichst weit  zu  entfliehen.  Es  scheint  dem  referenten  unmöglich, 
daß  Biese,  wenn  er  das  stück  nochmals  im  zusammenhange  liest, 
seinen  Widerspruch  gegen  diese  auffassung  aufrecht  erhalten 
sollte.  Jedenfalls  betreffen  diese  meinungsverschiedenheiten  nur 
einzelne  punkte.  Die  erkenntniß,  daß  das  naturgefühl  der  Cfrie- 
chen  sich  stufenweise  von  der  mythologisch-anthropomorphischen 
zur  dekorativ-landschaftlichen  auffassung  entwickelt  hat,  und  daß 
die  erstere ,  zugleich  die  nationalere ,  die  tiefere  und  innigere 
war,  obgleich  erst  die  letztere,  welche  in  der  hellenistischen  zeit 
um  sich  griff,  zu  einer  wirklichen,  wenn  auch  nur  dekorativen 
landschaftsmalerei  führte,  darf  nicht  wieder  preisgegeben  werden; 
und  wenn  Biese's  schrift  die  entwicklung  in  diesem  sinne  auch 
vielleicht  nicht  scharf  genug  formulirt,  so  steht  doch  auch  sie 
durchaus  auf  dem  boden  dieser  erkenntniß.  Wir  werden  ihren 
fortsetzungen  mit  vergnügen  entgegen  sehen.        K.    Woerrnann. 


Bibliographie. 

Die  akademische  buchhandlung  von  G.  Koester,  Heidelberg, 
wird  zum  1.  febr.  1883  ausgeben:  Exempla  scripturae  Visigothi- 
cae  XL  tabulis  expressa  liberalitate  ministerii  cjuod  regni  Borussici 
rebus  ecclesiasticis  scholasticis  medicinalibus  praeest,  adiuti  eclide- 
runt  Paulus  Ewald  et  Gustavus  Loev-e.  Tabulas  photographicas 
arte  Antonii  Selfa  Escorialensis  maximam  partem  confectas  pho- 
totypi  descripserunt  A.  Naumann  et  Schroeder  Lipsienses. 
Heidelbergae  A.  1883.  Apud  Gustavum  Koester.  Bis  zum  1. 
febr.  1883  wird  ein  Subscriptionspreis  von  20  mark  statthaben, 
dann  tritt  der  ladenpreis  von  50  mark  ein. 

Die  publication  ist  besonders  darum  wichtig  und  werthvoll, 
weil    sie    zum    ersten    male    in    größerem  maaßstabe  und  treuer 


56  Bibliographie.  Nr.    1. 

wiedergäbe  proben  der  wenig  bekannten  westgothischen  cursive 
giebt.  Vier  tafeln  sind  allein  aus  dem  berühmten  codex  Ovetensis 
ihretwegen  gegeben.  Hervorzuheben  sind  ferner  die  proben  aus  dem 
codex  Escorialensis  des  S.  Augustinus  de  baptismo  (tafeln  1  ff.),  der 
heute  in  Spanien  als  das  autographon  des  heiligen  gilt  und  da- 
her als  reliquie  verehrt  wird.  Auf  tafel  XXXI  findet  sich  ara- 
bische schrift,  eine  probe  der  arabischen  Übersetzung  der  spani- 
schen canonensammlung ,  hier  reproducirt  wegen  der  westgothi- 
schen cursive  auf  den  rändern  der  handschrift.  Tafel  XXXVIII 
bezeichnet  den  Übergang  zur  fränkischen  minuskel,  die  auf  den 
beiden  letzten  tafeln  vertreten  ist,  während  hier  noch  westgothische 
minuskel  mit  der  fränkischen  untermischt  erscheint.  —  Das  ganze 
giebt  einen  überblick  über  die  entwicklung  der  westgothischen 
schrift  vom  7.— 12.  Jahrhundert;   17  tafeln  sind  fest  datirt. 

Paul  Neff,  Stuttgart,  versendet  eine  subscriptionseinladung 
auf  die  4.  aufläge  von  Lübke's  und  v.  Lützows  denkmäler  der 
kunst,  die  in  30  lieferungen  zu  1   mk.  erscheinen  sollen. 

Wilh.  Herta,  (Bessersche  buchhandlung)  Berlin  versendet  ei- 
nen prospect  über  Leopold  Schmidfs  ethik  der  alten  Griechen. 
2  bde.     15  mk. 

Schnakenburg' 's  verlag  in  Riga  beginnt  die  publikation  einer 
Serie  „Vorträge  für  die  gebildete  weit"  hrsg.  von  Aug.  und  Paul 
Hagemann,  z.  b.  über  „Geschichte  der  griechischen  tragödie  — 
die  Antigone  des  Sophokles"  u.  s.  w. 

Le  Monnier's  nachfolger  (N.  Nobili)  in  Florenz  treten  mit 
dem  deutschen  buchhandel  in  direkten  verkehr  und  übertragen 
K.  F.  Koehler  in  Leipzig  ihre  commission.  Sie  versenden  den 
verlagskatalog  ihrer  werke  für  die  jähre  1843 — 1882  auf  die 
wir  unsere  leser  besonders  aufmerksam  machen  wegen  der  Pübbli- 
cazioni  del  r.  Istituto  di  studi  superiori  in  Firenze  mit  einer 
reihe  vortrefflicher  philologischer  arbeiten  ;  ferner  beachte  man  die 
werke  über  classische  litteratur  und  kunstgeschichte. 

Kataloge  der  antiquare:  C.  Steyer,  Stuttgart,  no.  VIII  Grie- 
chische autoren. 

F.  A.  Brockhaus,  mittheilungen  1882,  no.  3  kündigt  an  Ed. 
Sachau's  Schilderung  seiner  Studienreise  nach  Kleinasien  und 
Mesopotamien. 

B.  G.  Teubner  1882,  mittheilungen  no.  5  kündigt  an:  Nektar 
und  Ambrosia,  dritte  Vorarbeit  zu  einem  lexikon  der  griechischen 
und  römischen  mythologie  von  Wilhem  H.  Röscher,  gr.  8.  — 
Geschichte  und  System  der  römischen  Staatsverfassung.  Von  E. 
Herzog.  Erster  band.  Die  Staatsverfassung  der  königszeit  und 
der  republik,  gr.  8.  —  Herodiani  ab  excessu  divi  Marci  libri 
octo,  edidit  Ludovicus  Mendelssohn,  gr.  8.  —  C.  Cornelii  Taciti 
libri  qui  supersunt.  Quartum  recognovit  Carolus  Halm.  2  tomi. 
8.  —  P.  Papinii  Statu  Thebais.     Recensuit   Philippus  Kohlmann. 


Nr.    1.  Bibliographie.  57 

[Vol.  II  Fase.  2  der  gesammtausgabe  des  Statius  nebst  scholien . 
für  die  Bibliotheca  Teubneriana.]  8.  —  Annae  Comnenae  Alexias. 
Ex  recensione  Augusti  Reiff erscheid.      2   voll.      8. 

Verzeichniß  der  wichtigeren  Publikationen  auf  dem  gebiete  der  alter- 
thumswissenschaft.     1883.     I. 

1.  ' Aq kstot ekovg  ntyl  nonjnxtjs.  Aristoteles  über  die  dichtkunst 
Nach  der  ältesten  handschrift  hrsg.,  ins  deutsche  übersetzt,  mit  kriti- 
schen anmerkungen  und  einem  exegetischen  commentar  versehen  von 
Frdr.  Brandscheid.  Wiesbaden,  Rodrian  1882.  8.  IX,  163  p.  3  mk.  60  pf. 

2.  Blümner,  H.,  Laokoonstudien.  2.  lieft.  Ueber  den  fruchtba- 
ren moment  und  das  transitorische  in  den  bildenden  künsten.  Frei- 
burg i.  Breisg.,  Mohr  1882.     8.     VI,  99  p.     3  mk. 

3.  Boetticher,  Adolf,  die  neuesten  ausgrabungen  der  griechischen 
archaeologischen  gesellschaft.  Breslau,  Schottländer  1882.  8.  16  p. 
(Deutsche  bücherei  heft  13). 

4.  Brandt,  Sam.,  Eumenius  von  Augustodunum  und  die  ihm  zu- 
geschriebenen reden.  Ein  beitrag  zur  geschichte  der  römischen  litte- 
ratur  in  Gallien.     Freiburg  i.  Br.,  Mohr  1882.     8.     46  p.     2  mk. 

5.  Burckhardt,  Theodor,  über  das  römische  theater  in  Äugst  (Au- 
gusta  Raurica).  —  Burckhardt ,  Achilles,  über  den  Unterricht  in  der 
geschichte  am    schweizerischen  gymnasium.     Aarau,  Sauerländer  1882. 

6.  Caesaris ,  C.  Iulii,  belli  Gallici  libri  VII.  Accessit  A.  Hirti 
über  VIII.  Rec.  Alfr.  Holder.  Freiburg  i.  Br.,  Mohr  1882.  8.  VII, 
396  p.     15  mk. 

7  —  —  ,  commentarii  de  bello  Gallico.  Für  den  schulgebrauch 
erklärt  von  dr.  Alb.  Doherenz.  Mit  einer  karte ,  einer  einleitung ,  ei- 
nem geographischen  und  grammatischen  register.  8.  auü.  besorgt  von 
G.   B.  Dinier.     Leipzig,  Teubner  1882.     8.     XIV,  386  p.     2mk.  25  pf. 

8.  Christ,  W;,  die  Attikusausgabe  des  Demosthenes,  ein  beitrag 
zur  textesgeschichte  des  autors.  Mit  1  tafel.  München,  Franz  in  comm. 
1882.     4.     82  p.     (Aus  abhandlungen  der  bayer.  akad.  der  wiss.). 

9.  Ciceronis ,  M.  Tullii ,  de  offieiis  libri  III.  Für  den  schulge- 
brauch erklärt  von  C.  F.  W.  Müller.  Leipzig ,  Teubner  1882.  XVI, 
215  p. 

10.  —  —  ,  orationes  selectae  XIV.  Ed.  XXI  emendatior,  quam 
post  editiones  Ernestii  Seyfferti  Ecksteinii  curavit  O.  Heine.  Pars  I. 
Pro  S.  Roscio  Amerino.  Pro  lege  Manilia.  Halle,  Waisenhaus  1882. 
8.     VIII,  66  p.     60  pf. 

11.  —  — ,  de  oratore  libri  tres.  Erklärt  von  Q.  Sorof.  Bd.  I, 
buch  I,  2.  aufl.     Berlin,  Weidmann  1882.     8.     VIII,  202  p.     1  mk.  80  pf. 

12.  Cicero's  rede  f.  Sex.  Roscius  aus  Arneria.  Für  den  schulge- 
brauch erklärt  von  dr.  G.  Landgraf.  Gotha,  Perthes  1882.  8.  IV, 
104  p.     1  mk. 

13.  Dieterici ,  Fr.,  die  sogenannte  theologie  des  Aristoteles  aus 
arabischen  handschriften  zum  ersten  mal  hrsg.  Leipzig,  Hinrichs  1882. 
8.     XII,  184  p.     6  mk. 

14.  Dütschke,  Hans,  antike  bildwerke  in  Oberitalien  beschrieben. 
V.:  antike  bildwerke  in  Vicenza,  Venedig,  Catajo ,  Modena,  Parma 
und  Mailand.  Mit  einem  generalregister  über  alle  5  theile.  Mit  Un- 
terstützung der  centraldirection  des  k.  deutschen  archäologischen  in- 
stituts.     Leipzig,  Engelmann  1882.     8.     VIII,  460  p.     11  mk. 

15.  jEuler,  Carl,  de  locatione  conduetione  atque  emphyteusi  Grae- 
corum.     Diss.  Lips.     Gießen,  Ricker  1882.     8.     45  p.     80  pf. 


58  Bibliographie.  Nr.   1. 

16.  Günther,  Siegm.,  die  quadratischen  Irrationalitäten  der  alten 
und  deren  entwicklungsuiethoden.  Mit  1  (lith.)  tafel.  (134  p.)  In 
abhandlungen  zur  geschichte  der  mathematik  heft  4.  Leipzig,  Teub- 
ner  1882.     8. 

17.  Guggenheim,  Mor.,  die  bedeutung  der  folterung  im  attischen 
processe.     Diss.  Turicens.     Leipzig,  Simmel  1882.  8.  73  p.  1  mk.  60  pf. 

18.  Haider,  Edm.,  Terentiana.  Quaestiones  cum  specimine  lexici. 
Wien,  Holder  1882.     8.     47  p.     1  mk.  40  pf. 

19.  Herodotos  erklärt  von  Heinr.  Stein.  5.  bd.  Buch  VIII  und 
IX.  Namenverzeichniß  mit  2  lith.  karten  von  H.  Kiepert.  4.  verb. 
aufl.     Berlin,  Weidmann  1882.     8.     260  p.     2  mk.  25  pf. 

20.  Horatius  Flaccus ,  des  Q. ,  sämmtliche  werke  für  den  schul- 
gebrauch erklärt.  I.  theil :  öden  und  epoden.  Erkl.  von  C.  W.  Nauek. 
11.  aufl.     Leipzig  1882.     8.     VIII,  271  p.     2  mk.  25  pf. 

21.  Koch,  Ernst,  griechische  schulgraramatik  auf  grund  der  er- 
gebnisse  der  vergleich.  Sprachforschung  bearb.  9.  aufl.  Leipzig,  Teub- 
ner  1882.     8.     XVI,  400  p.     2  mk.  80  pf. 

22.  Lachmann,  Carl,  in  T.  Lucretii  Cari  de  rerum  natura  libros 
commentarius  quartum  editus.  Berlin,  G.  Reimer  1882.  8.  439  p.  7  mk. 

23.  —  — ,  Index  copiosus  confec.  Franc.  Härder.  Berlin,  Gr.  Rei- 
mer 1882.     8.     62  p.     1  mk. 

24.  Lichtenheld ,  Ad.,  das  studium  der  sprachen,  besonders  der 
classischen  und  die  intellektuelle  bildung.  Auf  sprachphilos.  grund- 
lage  dargestellt.     Wien,  Holder  1882.     XVI,  259  p.     8. 

25.  Livii,  Titi,  ab  urbe  condita  ex  rec.  Andreae  Frigellii.  Vol.  II, 
fasc.  1,  libr.  XXI  continens.     Gotha,  Perthes  1882.     8.     53  p.     40  pf. 

26.  —  — ,  —  liber  XXI.  Für  den  schulgebrauch  erklärt  von 
Franz  Luterbacher.     Gotha,  Perthes  1882.     8.     III,   148  p.    lmk.20pf. 

27.  —  —  ab  urbe  condita.  Recogn.  H.  J.  Müller.  Pars  IV, 
libr.  XXI.  XXII  continens.  Berlin,  Weidmann  1882.  8.  XII,  92  p.  75  pf. 

28.  Lübke,  Wilh.,  grundriß  der  kunstgeschichte.  9.  durchgesehene 
aufl.  2  theile  in  1.  bd.  Mit  61  holzschnittillustrationen  und  dem  por- 
trät  des  Verfassers.  Stuttgart ,  Ebner  und  Seubert  1882.  8.  XVII, 
390,  VIII,  447  p.     14  mk.  40  pf. 

29.  Marquardt,  Joach.  u.  Theod.  Mommsen,  handbuch  der  römi- 
schen alterthümer.  7.  bd.  Theil  2.  Das  privatleben  der  Römer  von 
Joach.  Marquardt.  2.  theil.  Mit  33  holzschn.  (XII,  373—858).  Leip- 
zig, Hirzel  1882.     8.     10  mk. 

30.  Müller,  Franc,  de  Claudio  Rutilio  Namatiano  stoico.  (Solt- 
quellae,  progr.).     Leipzig,  Teubner  1882.    4.     80  pf. 

31.  Müller,  Karl  Otfr.,  geschichte  der  griechischen  litteratur  bis 
auf  das  Zeitalter  Alexanders.  Nach  der  handschrift  des  verf.  hrsg.  v. 
Fd.  Müller.  4.  aufl.  Mit  anmerkungen  und  Zusätzen  bearb.  v.  prof. 
Emil  Heitz.  1.  2.  bd.  1.  hälfte.  Stuttgart,  Heitz  1882.  8.  XVI, 
636,  VI,  212  p.     12  mk. 

32.  Peter,  Carl,  Zeittafeln  der  römischen  geschichte  zum  hand- 
gebrauch  und  als  grundlage  des  Vortrags  in  höheren  gymnasialklassen 
mit  fortlaufenden  belegen  und  auszügen  aus  den  quellen.  6.  verb. 
aufl.     Halle,  Waisenhaus  1882.     8.     IV,  142  p.     3  mk.  60  pf. 

33.  Plinii  Secundi.  C,  naturalis  historia.  D.  Detlefsen  rec.  Vol. 
VI.  Index  I,  deorum  et  hominum.  Index  II,  locorum.  Berlin,  Weid- 
mann 1882.     8.     XXX,  307  p.    4  mk. 

34.  Poelae  Latini  minores.  Rec.  et  emendavit  Aemilius  Baeh- 
rens.     Vol.  IV.     Leipzig,  Teubner  1882.     8.     446  p.     4  mk.  20  pf. 

35.  Porphyr ii  quaestionum  Homericarum  ad  Diadem  pertinentium 
reliquias  collegit  disposuit  edidit  Herrn.  Schrader.  Fasc.  II.  Leipzig, 
Teubner  1882.     8.    p.  181-496.     10  mk. 


Nr.   1.  Bibliographie.  59 

36.  Saalfeld,  G.  A. ,  Italograeca.  Kulturgeschichtliche  studien 
auf  sprachwissenschaftlicher  grundlage.  2.  lieft:  handel  und  wandel 
der  Römer  im  lichte  der  griechischen  beeinflussung  betrachtet.  Han- 
nover, Hahn  1882.     8.     78  p.     2  mk.  40  p. 

37.  Sallustii  Crispi,  de  Catilinae  coniuratione  über.  Für  den 
schulgebrauch  erklärt  von  dir.  J.  H.  Schmalz.  Gotha,  Perthes  1882. 
8.     IV,  88  p.     1  mk. 

38.  Schröder,  Willi. ,  de  Columella  Vergilii  imitatore.  Jena, 
Deistung  1882.     8.     40  p.     80  pf. 

39.  Sorani ,  Gynaeciorum  vetus  translatio  latina  nunc  primum 
edita  cum  additis  Graeci  textus  reliquiis  a  Dietzio  repertis  atque  ad 
ipsum  codicem  Parisiensem  nunc  recognitis  a  Valentino  Rose,  2.  tabb. 
Leipzig,  Teubner  1882.     8.     XX,  423  p.     4  mk.  80  pf. 

40.  Testamentum  novum  graece.  Rec.  inque  usum  academicum 
omni  modo  instruxit  Const.  de  Tischendorf.  Editio  academica  XIII 
ad  ed.  VIII  criticam  maiorem  conformata.  Cum  tabula  duplici  terrae 
sanctae.     Leipzig,  Mendelssohn  1883.     8.     LXXII,  393  p.     2  mk. 

41.  Troebst,  W.,  quaestiones  Hyperideae  et  Dinarcheae.  2  partes. 
Hameln  1881.     Berlin  1882,  (Mayer  und  Müller).     4.     2  mk.  40  pf. 

42.  Virchoio,  Rud.,  Alttrojanische  graeber  und  schädel.  Mit  13 
tafeln.  Berlin,  üümmler  1882.  4.  152  p.  (Aus  abhandl.  der  Berliner 
akad.  der  wiss.).     12  mk.  20  pf. 

43.  Wessely,  Carolus,  prolegomena  ad  papyrorum  Graecorum  no- 
vam  collectionem  edendam.  Insunt  disquisitiones  palaeographicae  an- 
tiquariae  diplomaticae  metrologicae  chronologicae  interpretationesque 
nonnullorum  papyrorum.  Wien,  Gerold's  söhn  1882.  8.  V,  80  p. 
1  tafel.     3  mk. 

44.  Xenophons  Hellenika  für  den  schulgebrauch  erkl.  von  H. 
Zurborg.  1.  bdch.  Buch  I  und  II.  Gotha,  Perthes  1882.  8.  VI, 
g6  p.     1  mk. 

45.  Zimmer,  Frdr.,  concordantiae  supplementariae  omnium  vocum 
novi  testamenti  graeci  et  classibus  secundum  terminationes  distribu- 
tarum  et  derivatarum  cum  nativis  verbis  collocatarum  compositae. 
Gotha,  Perthes  1882.     8.    VII,  76  p.     3  mk. 

Niederlande. 

46.  Herwerden,  Henricus  van,  Lectiones  Rheno-Trajectinae.  Lug- 
duni  Batav.  Brill  1882.     8.     4,  128  p.     1  fl. 

47.  Mieville,  A.  de,  Antoninus.  Episode  uit  den  Romeijnschen 
keizertijd.     Leeuwarden.     Wester  1882.     8.     108  p.     1,40  fl. 

48.  Minucii  Felicis  Octavius  rec.  ./.  J.  Cornelissen.  Lugduni  Bat. 
Brill  1882.     8.     XX,  74  p.     0,90  fl. 

49.  Polak,  H.  J.,  Parerga.  —  Delinotte ,  L.  P.,  etymologie  et 
neographie.  Roterodami ,  Kramers  1882.  8.  4,  63  p.  0,50  fl. '  \  (Eras- 
miani  Gymnasii  Programma  litterarium). 

England. 

50.  Ciceronis,  M.  Tullii,  pro  P.  Cornelio  Sulla  oratio  ad  iudices. 
Edited  for  schools  and  Colleges  by  James  S.  Tteid.  Cambridge,'7  Uni- 
versity  1882.     12.     182  p.     3,6  sh. 

51.  Davidson,  T. ,  the  Parthenon  frieze  and  other  essays.  'Lon- 
don, Paul,  Trench  u.  co.  1882.     8.     232  p.     6  sh. 

52.  Emerson,  G.  R.,  W.  E.  Gladstone  a  political  and'  literary  bio- 
graphy.     New  ed.     London,  Ward  und  Lock  1882.     8.     320  p.     1  sh. 

53.  Lysiae  orationes  XVI  with  analysis  notes  appendices  and  in- 
dices  by  Evelyn  S.  Schuckburgh.  London,  Macmillan  1882.  12. 
418  p.     6  sh. 


60  Bibliographie.  Nr.   1. 

54.  Michaelis,  Adolf,  Ancient  marbles  in  Great-Britain,  translated 
f'rom  the  Gernian  by  C.  A.  M.  Fennell.  Cambridge,  university  1882. 
8.     854  p.     42  sh. 

55.  Monro,  D.  B. ,  a  grammar  of  the  Homeric  dialect.  London, 
Frowde  1882.     8.     360  p.     10  sh.  6  d. 

56.  Revisers ,  the,  and  the  greek  text  of  the  new  testament  by 
two  niembers  of  the  new  testament  Company  (Charles  John  JEUicott 
and  Edwin  Palmer).     London,  Macmillan  1882.     8.     80  p.     2,6  sh. 

57.  Smith,  J.  Moyr,  Ancient  greek  female  costume  illustrated 
by  112  plates  and  numerous  smaller  illustrations  with  explanatory 
letterpress  and  descriptive  passages  from  the  works  of  Homer,  Hesiod, 
Herodotus,  Aeschylus,  Euripides,  Aristophanes,  Theocritus,  Xenophon 
and  other  greek  authors.     London,  Low  1882.     16.     270  p.     6  sh.  6  d. 

58.  Wharton ,  Edward  Ross ,  Etyma  Graeca:  An  etymological 
lexicon  of  classical  Greek.  London ,  Rivingtons  1882.  8.  178  p. 
7  sh.  6  d. 

59.  Wood,  C.  F.  B.,  notes  designed  to  illustrate  some  words  and 
expressions  in  the  greek  testament  by  a  reference  tho  the  Septuagint 
and  the  Hebrew  Scriptures.  With  a  few  words  of  preface  suggested 
for  the  most  part  by  a  perusal  of  the  revised  version.  London,  Ri- 
vingtons 1882.     8.     28  p.     1  sh. 

Vereinigte  Staaten  von  Nordamerika. 

60.  Clarke,  J.  T. ,  Report  on  the  investigations  at  Assos  1881. 
With  an  appendix  containing  inscriptions  from  Assos  and  Lesbos  and 
papers  by  W.  C.  Lawton  and  J.  S.  Diller.  With  plates  and  illustra- 
tions.    Boston  1882.     8.     VIII,  215  p.     21  sh. 

Frankreich. 

61.  Aristophane,  Theätre  d'.  Traduction  francaise  d' Andre  Char- 
les Brotier  revue  et  corrigee  precedee  d'une  introduction  et  augmentee 
d'une  notice  sur  chaque  piece  par  Louis  Humbert.  T.  I.  Paris,  Gar- 
nier 1882.     18.     447  p. 

62.  Aube,  B.,  Polyeucte  dans  l'histoire,  etude  sur  le  martyre  de 
Polyeucte  d'apres  des  documents  inedits.  Paris,  Firmin -Didot  1882. 
8.     II,  121  p. 

63.  Breal,  Michel,  Etymologies  latines.  Paris  1882.  8.  12  p. 
(Extrait  des  Memoires  de  la  societe  de  linguist.  t.  V,  fasc.  1). 

64.  Catulle,  Poesies  de  C.  V.,  Traduction  nouvelle  par  A.  E. 
Billault  de  Gerainville.  Premiere  partie.  Notice  texte  latin  et  tra- 
duction.    Paris  1882.     18.    418  p. 

65.  Couat,  Auguste,  la  poesie  alexandrine  sous  les  trois  Ptole- 
me'es  (324—222  avant  J.  C).     Paris,  Hachette  1882.     8.    XIII,  525  p. 

66.  Curtius  Rufus,  Q.,  historiarum  Alexandri  Magni  Macedonis 
libri  superstites.  Texte  latin  publie  avec  une  notice  sur  la  vie 
et  les  ouvrages  de  Quinte-Curce  des  notes  explicatives  des  remarques 
grammaticales  un  dictionnaire  des  noms  propres  historiques  et  geo- 
graphiques  une  carte  et  des  illustrations  d'apres  les  monuments  par 
8.  Dosson.    Paris,  Hachette  1882.     16.    XVI,  516  p.     2  fr.  25  c. 

67.  —  —  ,  de  rebus  gestis  Alexandri  Magni  libri  qui  supersunt 
etc.  Nouvelle  edition  revue  sur  les  meilleurs  textes  renfermant  des 
notes  grammaticales  historiques  geographiques  et  litteraires  en  fran- 
cais  suivie  d'un  dictionnaire  de  geographie  comparee  par  A.  Aderer. 
Paris,  Belin  1882.     12.     X,  394  p. 

68.  Demosthene  et  d'JEschine,  Chefs  d'oeuvre  de,  traduits  sur  le 


Nr.    1.  Bibliographie.  61 

texte  des  nieilleures  editions  critiques  par  J.  F.  Stievenart.  10  ed. 
Paris,  Charpentier  1882.  18.  XVIII,  483  p.  3  fr.  50  c.  (Bibliothe- 
que  Charpentier). 

69.  Dumuys ,  Leon ,  Puits  funeraires  de  Genabuni ;  fouilles  des 
rues  de  la  Bretonnerie  et  des  Huguenots  (mars-avril  1880).  Orleans, 
Herluison  1882.  8.  52  p.  2  planches.  (Extr.  des  Aternoires  de  la 
socie'te  archeolog.  et  historique  de  l'Orleanais). 

70.  Dupuis,  F.,  le  nombre  geoinetrique  de  Piaton;  seconde  Inter- 
pretation.    Paris,  Hachette  1882.     8.     32  p.     1  fr. 

71.  Edon,  Georges,  Etudes  paleographiques.  Restitution  et  nou- 
velle  interpre'tation  du  cbant  dit  des  freres  Arvales.  Extrait  de  l'ou- 
vrage  intitu'.e  ecriture  et  prononciation  du  latin  savant  et  du  latin 
populaire.     Paris,  Belin  1882.     8.     40  p. 

72.  Horatii  Flacci,  Q.,  opera.  Nouvelle  edition  d'apres  le  texte 
et  le  commentaire  d'Orelli  et  de  Dillenburger  (1854)  renfermant  des 
arguments  analytiques  et  historiques  des  notes  grainmaticales  etc.  en 
francais  par   Ch.  Aubertin.     Paris,  Belin  1882.     12.     XIX,  400  p. 

73.  Lauriere ,  Jules  de,  une  inscription  chretienne  ä  Auch  suivie 
de:  Une  bague  antique  trouvee  a  Carhaix.  Tours  1882.  8.  8  p.  (Ex- 
trait du  Bulletin  monumental). 

74.  Livii,  T. ,  ab  urbe  condita  libri  XXI  et  XXII.  Texte  latin 
publie  avec  une  notice  sur  la  vie  et  les  ouvrages  de  Tite-Live  des 
notes  critiques  et  explicatives  des  remarques  sur  la  langue  un  index 
des  noms  propres  historiques  et  geograpbiques  des  antiquites ,  deux 
cartes  et  des  illustrations  d'apres  les  monuments  par  O.  Riemann  et 
E.  Benoist.     Paris,  Hachette  1882.     16.     XXIV,  379  p.     2  fr.  25  c. 

75.  Tite-Live,  Livre  21  et  22.  Nouvelle  edition  d'apres  les  tra- 
vaux  les  plus  recents  avec  notice  sommaires  et  notes  historiques  lit- 
teraires  et  philologiques  par  AI.  Harant.     Paris,  Belin  1882.  8.  167  p. 

76.  Martin,  Albert,  Les  scolies  du  manuscrit  d'Aristophane  ä 
Piavenne;  e'tude  et  collation.  Paris,  Thorin  1882.  8.  XXVII,  231  p. 
(Bibliotheque  des  ecoles  francaises  d'Athenes  et  de  Rome  fascicule  27). 

77.  Milliet,  Et.,  Notices  sur  les  ruines  antiques  du  temple  d'Izer- 
noire  en  Bugey.     Bourg,  Martin  et  Paris,  Detaille  1882.     8.     17  p. 

78.  Nicaise ,  Auguste ,  l'archeologie  devant  l'histoire  et  l'art. 
Tours  1882.     8.     16  p. 

79.  Omont,  H. ,  notes  de  paleographie  grecque  ä  propos  d'un 
livre  recent  de  M.  Gardthausen.  Nogent  le  Rotrou  1882.  8.  9  p. 
(Extr.  de  la  Bibliotheque  de  l'ecole  des  chartes). 

80.  Phaedri  Augusti  liberti  fabularum  libri  quinque  texte  latin 
publie  avec  une  notice  sur  Phedre  des  notes  en  francais  et  les  imita- 
tions  de  La  Fontaine  et  de  Florian  par  E.  Tulbert.  Paris,  Hachette 
1882.     16.     IV,  140  p.    80  c. 

81.  Pierron,  Alexis,  Histoire  de  litte'rature  grecque.  11  edition 
augmente'e  d'un  appendice  bibliographique.  Paris ,  Hachette  1882. 
18.     VIII,  656  p.     4  frcs. 

82.  Piaute,  theätre  de.  Traduction  nouvelle  accompagne'e  de 
notes  par  J.  Kaudet.  Nouvelle  edition  revue  et  corrigee.  Tome  I. 
Paris,  Garnier  1882.  18.  325  p.  3,50  fr.  (Bibliotheque  latine- 
francaise). 

83.  Pline  le  jenne ,  lettres  choisies  de ,  d'apres  le  texte  de  H. 
Keil  avec  des  notes  historiques  et  philologiques  et  une  e'tude  preli- 
minaire  par  Ch.  Lebaigxie.     Paris,  Belin  1882.     12.     XXIVII,  176  p. 

84.  Regnaud,  P.,  les  antecedents  indo-europeens  de  l'instrumen- 
tal  (datif)  pluriel  grec.     Lyon  1882.     4.     7  p. 


62  Bibliographie.  Nr.   1. 

85  —  — ,  note  sur  la  formation  des  parfaits  simples  sans  redoub- 
lement  du  latin.  Lyon  1882.  4.  7  p.  (Extraits  des  Annales  du 
Musee  Guimet). 

86.  Remilly,  Antiquites  gauloises.  L'Oppidum  de  Bibracte  (Sou- 
venir du  Morvan).     Versailles,  Lebon  1882.     8.     24  p. 

87.  Seneque  de  vita  beata.  Texte  latin  d'apres  l'edition  de  Koch 
precedee  d'une  notice  sur  la  vie  de  Seneque  avec  un  resume  analy- 
tique  de  l'ouvrage  accompagne  de  notes  litteraires  et  philosophiques 
et  suivi  d'un  appendice  par  E.  Mailiet..  Paris,  Belin  1882.  12. 
XLIV,  56  p. 

88.  Serre,  le  contre-amiral,  la  triere  athenienne.  Paris  1882.  4. 
38  p.  2  pl.  (Extr.  des  Memoires  präsentes  par  divers  savants  ä  l'aca- 
demie  des  sciences  de  l'Institut  de  France  t.  28). 

89.  Taine,  H.,  Essai  sur  Tite  Live.  4  ed.  Paris,  Hachette  1882. 
18.     VIII,  368  p.     3  fr.  50  c. 

90.  Thurot ,  Charles  et  Emile  Chatelain,  prosodie  latine.  Suivie 
d'un  appendice  sur  la  prosodie  grecque.  Paris,  Hachette  1882.  12. 
IV,  144  p.     1  fr.  25  c. 

91.  Virgile  oeuvres  completes  de,  traduites  en  francais  par  Th. 
Cabaret-Dupaty.     Paris,   Hachette  1882.      18.     IV,  400  p.     3  fr.  50  c. 

92.  Weit,  Henri,  les  theatres  d'autornates  en  Grece  au  Ile  siecle 
avant  l'ere  chretienne  d'apres  les  Aviofiuxonouxu  d'Heron  d'Alex- 
andrie  par  Victor  Pron.  Paris  1882.  4.  8  p.  (Extrait  du  Journal 
des  Savants  1882  juillet). 

Italien. 

93.  Biuso ,  Carlo,  de  Terentio  Varrone  Romanorum  eruditorum 
auctore  praecipuo  excursus  historicus.  Firenze ,  Loescher  1882.  8. 
0,80  L. 

94.  —  — ,  Varroniana  nonnulla  ex  antiquitatibus  derivantia  quae 
in  Macrobii  Saturnaliorum  libris  inveniuntur  prolegomenon  de  Ma- 
crobio.     Firenze,  Loescher  1882.     8.     62  p.     2,50  lire. 

95.  Bresciani,  Antonio,  la  reppublica  romana.  Milano,  Muggiani 
1882.     32.     3  vol.     1,50  lire. 

96.  Ceci ,  Luigi,  Scritti  glottologici  fasc.  1.  le  voci  greche  «*V, 
viv\  il  latino  amentum.     Firenze,  Le  Monmer  1882.     8.     40p.     2  lire. 

97.  Cima ,  Antonio ,  Principii  della  stilistica  latina.  Milano, 
Briola  1881.     16.     XXIII,  156  p.     2,50  lire. 

98.  Comparelti,  Domenico,  due  epigrafi  greche  alcaiche  illustrate. 
Torino ,  Loescher  1882.  8.  17  p.  2  lire.  (Dalla  Rivista  di  filologia 
XI,  fasc.  1/2). 

99.  Dagna,  Massimo,  sopra  la  morale  epicurea  di  Q.  Orazio  Flacco. 
Maddaloni  1882.     8.     169  p. 

100.  Gladstone,  W.  E. ,  Omero.  Traduzione  di  R.  Palumbo  e  C. 
Fiorilli.    Milano,  Hoepli  1882.     16.     VII,  196  p. 

101.  Gubernatis,  Angelo,  storia  universale  della  letteratura.  Vo- 
lume I.  Storia  del  teatro  drammatico.  Milano ,  Hoepli  1882.  16. 
598  p.  4  lire.  Vol.  II  in  due  parti.  Florilegio  drammatico.  Teatro 
Orientale  antico  e  moderno.     Milano,  Hoepli  1882.     16.     775  p.     8  lire. 

102.  Heibig,  Wolfgang,  sopra  alcuni  bronzi  trovati  a  Cuma  ed 
a  Capua.  Roma  1880.  8.  12  p.  4  tavv.  (Dagli  Annali  del  Instit. 
di  Corrisp.  archeolog.). 

103.  Michelangeli,  Aloysii  Alexandri,  ad  Anacreontis  quae  fe- 
runtur  2vfinociaxa  fj/unx/ußicc  emendationes.  Bononiae  apud  Zani- 
chellum  1882.     8.     1  lire. 


Nr.   1.  Bibliographie.  63 

104.  Rotta,  Paolo,  sulle  sette  antiche  basiliche  stazionali  di  Mi- 
lano.  —  Sant1  Ambrogio  (seconda  basilica.)  Cenni  storici  ed  illustra- 
tivi,  Milano  1881.     8.     74  p. 

105.  Suetonio  Tranquillo,  C,  le  vite  di  dodici  cesari  volgarizzate 
da  Giuseppe  Rigutini  col  testo  a  fronte.  Firenze ,  Sansoni  1882.  16. 
XXII,  633  p.     5  lire. 

106.  Vannucci,  Atto,  Proverbi  latini  illustrati  vol.  Udo.  Milano, 
Brigola  1882.     8.     295  p.     6  lire. 

107.  Zambaldi,  Francesco,  Metrica  greca  e  latina.  Torino,  Loe- 
scher  1882.     8.     XV,  679  p.     12,50  lire. 

Spanien. 

108.  Ferreiroa,  Urbano,  la  trasformaciön  de  la  Roma  pagana 
estudiada  en  la  Roma  actual.  Madrid ,  Aguado  1882.  4.  530  p. 
28  reales. 

109.  Gonzalez- Garbin,  A.,  Lecciones  bistorico-criticas  de  la  litte- 
ratura  cläsica-latina  para  uso  de  los  alumnos  que  cursan  esta  asigna- 
tura  en  la  faculdäd  de  filosofia  y  letras  y  en  la  de  derecho.  Granada 
Jose  Lopez  Guevara.     Madrid ,  Perdiguero  1882.     4.     483  p.     54  real. 

110.  Nepos,  Cornelius,  vitae  excellentium  imperatorum.  Novisima 
edicion  revista  y  cotejada  con  los  mejores  textos  e  ilustrada  con  notas 
en  espanol  etc.  por  Don  Juan  B.  Guim.  Paris,  Bouret  1882.  18. 
VI,  375  p. 

111.  Thucydides  guerra  entre  Peloponeses  y  Atbenienses  se- 
gunda  parte.  Traducciön  du  secretario  Diego  Graciän  edicion  de 
1564.     Madrid,  libreria  militar  1882.     8.     335  p.  mapa.     5  reales. 

Beilage  A.     Schulschriften  und  programme. 

112.  Festgruß  dem  rector  des  gymnasiums  zu  Nürnberg  ober- 
studienrath  dr.  Heinrich  Heerwagen  zur  feier  seines  amtsantritts  in 
dankbarer  Verehrung  dargebracht  von  den  lehrern  der  Studienanstalten 
Nürnberg  und  Fürth.  Erlangen  1882 ,  verlag  von  Andreas  Deichert. 
8.     VIII,  101  p. 

(Inhalt:  Guido  Kiihleiuein,  kritische  bemerkungen  zu  Propertius, 
p.  1 — 17.  —  Friedrich  Schmidt,  der  codex  Tornesianus  der  briefe 
Ciceros  an  Atticus  und  sein  Verhältnis  zum  Mediceus ,  p.  18 — 30. 
Carl  Frommann ,  die  Altdorfer  deutsche  gesellschaft ,  p.  31 — 58. 
Georg  Osherger,  kritische  bemerkungen  zu  Thukydides ,  p.  59 — 90. 
Heinrich  Wilh.  Reich,  über  die  Palimpseste  der  universitäts-  und 
nationabbibliothek  in  Athen,  p.  91  —  101). 

Beilage  B.  Academica  und  dissertationen. 
Heidelberg.  113.  Festschrift  zur  begrüßung  der  in  Carlsruhe 
vom  27  — 30.  sept.  1882  tagenden  XXXVI.  philologenversammlung  ver- 
faßt von  den  philologischen  collegen  an  der  Heidelberger  Universität. 
Freiburg  im  Breisgau  und  Tübingen  1882,  J.  C.  B.  Mohr  (Paul  Sie- 
beck).    8. 

(Inhalt:  Curt  Wachsmuth,  die  Wiener  Apophthegmensammlung, 
herausg.  und  bespr. ,  p.  1-  36.  —  Fritz  Schoell,  zu  den  sogenann- 
ten Proverbia  Alexandrina  des  Pseudoplutarch  (cod.  Laurent,  pl.  80, 
13),  p.  37 — 58.  —  G.  Uhlig,  zur  Wiederherstellung  des  ältesten  oc- 
cidentalischen  compendiums  der  grammatik,  p.59  — 86. —  Carl  Zan- 
gemeister, die  Periochae  des  Livius,  p.  87—106.  —  F.  v.  Duhn,  be- 
merkungen zur  Würzburger  Phineusschale.  Mit  2  abbildungen. 
p.  107. 

München.  1881/82  dissertationen.  114.  Atzberger,  Leonhard, 
die  logoslehre  des  heiligen  Athanasios.     Ihre  gegner  und   unmittelba- 


64  Bibliographi.  Nr.   1. 

ren    Vorläufer.      Eine    dogmengeschichtliche    studie.     Gekrönte   preis- 
schrift.     München,  Stahl  1880.     8.     VIII,  246  p. 

115.  Emersen,  Alfred,  de  Hercule  Homerico.     Monachii  1881.     8. 

116.  Gerber,  Adolf,  die  berge  in  der  poesie  und  kuust  der  alten. 
München  1882.     8.     37  p. 

117.  Oberhummer,  Eugen,  Phoenizier  in  Akarnanien.  Untersu- 
chungen zur  phoeniziscben  colonial-  und  handelsgeschichte.  Mit  be- 
sonderer rücksichc  auf  das  westliche  Griechenland.  Abth.  I:  Marathos, 
Melite,  Karnos.   München  1882.     8. 

118.  Rück,  Carl,  de  M.  Tullii  Ciceronis  oratione  de  domo  sua 
ad  pontifices.     Monachii  1881.     8.     62  p. 

119.  Schwab,  Julius,  das  altindische  thieropfer.  Vorwiegend 
nach  handschriftlichen  quellen  dargestellt.  I.  Erlangen  1882.    8.    35  p. 

120.  Sittl,  Karl,  die  Wiederholungen  in  der  Odyssee.  Ein  bei- 
trag  zur  homerischen  frage.  Gekrönte  preisschrift.  Theill.  München 
1882.     8.     72  p. 

121.  Steinberger,  Adolf,  de  catharsi  tragica  qualis  ea  fiat  in  Eu- 
ripidis  fabulis.     Pedepontii  1882.     8.     46  p. 

12.2.  Sterrett,  J.  R.  S. ,  Qua  in  re  hymni  Homerici  quinque  ma- 
iores  inter  se  differant  antiquitate  vel  Homeritate.  Boston,  Ginn  1881. 
8.     XLVIII,  88  p. 

123.  Stampf,  Paul,  de  nesiotarum  republica  commentatio.  Mo- 
nachii 1881.     8.     32  p. 

Würzburg.  124.  Alma  Iulia.  Iilustrirte  chronik  ihrer  dritten 
säcularfeier  hrsg.  vom  comite  für  presse  und  drucksachen.  Redaction: 
dr.  August  Schaeffler.     Würzburg  1882.     fol. 

125.  Urlichs,  L.  von,  das  hölzerne  pferd.  Mit  einer  photogra- 
phischen abbildung.  14tes  progr.  z.  Stiftungsfeier  des  von  Wagner'- 
schen  kunstinstituts.     Würzburg  1881.     4.     21  p. 

126.  —  — ,  die  schlacht  am  berge  Graupius.  Eine  epigraphische 
studie.  15.  progr.  zur  Stiftungsfeier  des  von  Wagnerschen  kunstinsti- 
tuts.    Ebda.  1882.     8.     27  p. 

127.  Ammer,  Engelb.,  Herodotus  Halicarnasensis  quo  ordine  li- 
bros  suos  conscripserit.     Virceburgi  1881.     8.     48  p. 

128.  Dessonlavy ,  Paul,  grammatisch  -  statistische  betrachtungen 
über  die  redensart  und  die  absichtssätze  bei  den  attischen  rednern. 
Würzburg  1881.     8.     89  p. 

129.  Keck,  Stephan,  über  den  dual  bei  den  griechischen  rednern 
mit  berücksichtigung  der  attischen  Inschriften.  Würzburg  1882.  8. 
64  p.     (Vgl.  Phil.  anz.  XII,  p.  431,  no.  642). 

130.  Krebs,  Franz,  die  präpositionen  bei  Polybius.  Würzburg 
1881.     8.     61  p.     (Vgl.  ebda.). 

131.  Nusser,  Job.,  Inhalt  und  reihenfolge  von  sieben  platonischen 
dialogen.     Amberg  1882.     8.     64  p. 

132.  Reiclelbach,  Hans,  über  den  Zusammenhang  der  christlichen 
kunst    mit    der    antiken.     (Erster    theil    einer  preisschrift).     München 

1881.  8.     73  p. 

133.  Scholl,  Eugen,  die  lehre  des  heiligen  Basilius  von  der  gnade. 
Gekrönte  Preisschrift.     Freiburg  i.  Breisg.,  Herder  1881.  8.  VIII,  235  p. 

134.  Sepp,  Bernhard,  die  Wanderungen  der  Cimbern  und  Teuto- 
nen.   München  1882.     8.     84  p. 

135.  Stühle,  Remigius,  die  lehre  vom  unendlichen  bei  Aristoteles 
mit  berücksichtigung  früherer  lehren  über  das  unendliche.     Augsburg 

1882.  8.     (Theil  einer  gekrönten  preisschrift). 

136.  Streißnger,  Jos.,  de  syntaxi  Tibulliana.  Würzburg  1881. 
8.     49  p. 


Nr.   1.  Kleine  philologische  zeitüng.  65 

137.  Sturm,   Josef,  die  entwickelung  der  constructionen  mit  nglf. 
•Würzburg,    Stuber    1882.     8.     52    p.     (Vgl.    Phil,    anzeiger    bd.   XII, 

p.  625  uo.  766). 

138.  Rudolfo  Prinz  Mouasterium  discessuro  valedicunt  Palicolae 
Vratislavienses.  Insuut  K.  Zacheri  Mimnermea  et  Soloriea,  Th.  Thal- 
heimii  Lycurgea  et  Antiphontea.     Vratislaviae  1882.     4. 


Kleine  philologische  zeitung. 

Hamilton- Sammlung :  Als  die  Veräußerung  der  kunstschätze 
des  herzogs  von  Hamilton  bevorstand ,  fand  der  direkter  des 
königl.  kupferstich-cabinets  in  Berlin,  dr.  Lippmann  gelegenheit, 
die  dazu  gehörige  handschriftensammlung  einzusehen ,  die  zwar 
eines  großen  rufs  genoß ,  aber  im  wesentlichen  unbekannt  war. 
Er  erkannte  sofort  ihren  werth  für  die  hierin  bis  jetzt  armen 
preußischen  Sammlungen ,  sicherte  mit  eigner  initiative  die  mög- 
lichkeit  eines  enbloc-ankaufes  und  erstattete  in  diesem  sinne  ei- 
nen eingehenden  bericht  an  die  generalverwaltung  der  museen. 
Nach  Zustimmung  s.  königl.  hoheit  des  kronprinzen,  des  erlauch- 
ten protectors  der  museen ,  entsandte  der  cultusminister  den  di- 
rector  Lippmann,  den  direktor  dr.  Bode  vom  museum,  herrn  A. 
von  Beckerath  zu  Berlin ,  den  professor  dr.  Alfred  Schöne  zu 
Paris  zur  prüfung  der  Sammlung  nach  Paris ,  letzteren  mit  der 
aufgäbe ,  ein  verzeichniß  sämmtlicher  handschriften  aufzustellen 
und  ihre  wissenschaftliche  bedeutung  und  überschläglichen  werth 
vorläufig  festzustellen.  Den  übrigen  mitgliedern  der  commission 
fiel  die  prüfung  der  miniaturenhandschriften  zu.  Diese  erwiesen 
sich  von  unvergleichlicher  bedeutung  durch  hohe  künstlerische 
Vollendung,  vorzügliche  erhaltung  und  mannigfaltigkeit  der  schulen. 
Sodann  zog  der  cultusminister  über  den  werth  der  verschiede- 
nen handschriftengruppen  auf  grundlage  des  Schöne'schen  Ver- 
zeichnisses und  eines  probeabzuges  des  auctionscataloges  die 
gutachten  der  professoren  dr.  Tobler,  dr.  Mommsen,  dr.  Watten- 
bach, des  bibliothekars  dr.  Rose,  des  ober-bibliothekars  professor 
dr.  Wilmanns  in  Göttingen  ein.  Im  verein  mit  dem  oberbiblio- 
thekar  dr.  Lepsius,  dem  generaldirektor  der  museen  dr.  Schoene 
und  der  nach  London  entsandten  commission  traten  diese  ge- 
lehrten —  ohne  professor  dr.  Wattenbach  und  prof.  A.  Schöne 
—  zu  einer  berathung  in  Berlin  zusammen  und  empfahlen  den 
ankauf  der  gesammten  Sammlung ,  um  so  gegenüber  der  gefahr 
einer  auction  die  großen  hauptstücke  der  Sammlung  zu  sichern 
und  ein  bis  dahin  fast  ganz  fehlendes  material  künstlerischer 
Studien  und  wissenschaftlicher  forschung  zu  gewinnen.  Direktor 
Lippmann  vermittelte  sodann  den  ankauf.  Der  transport  er- 
folgte in  27  mit  Zinkblech  ausgeschlagenen  und  verlötheten  ki- 
sten  mittelst  vier  verschiedener  dampfer.  Am  1.  november  wa- 
ren sämmtliche  kisten  im  museum  zu  Berlin  eingetroffen.  Im 
mittelsaale    des  kupferstichcabinets    findet    vom    3.  dezember   ab 

Philol.  Anz.  XIII.  5 


66  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.    1. 

die  ausstellung  einer  erlesenen  anzahl  von  manuscripten  und  bil- 
derhandschriften  der  Sammlung  statt.  Als  preis  wird  in  deut- 
schen zeitungen  die  summe  von  1  x\z  millionen  mark ,  in  engli- 
schen von  1,800000  mark  angegeben.  Die  Sammlung  enthält 
handschriften  aus  dem  7. — 16.  Jahrhundert,  theils  von  ausge- 
zeichneter wissenschaftlicher  bedeutung  theils  durch  ihre  ausstat- 
tung  mit  miniaturen  von  hohem  künstlerischen  werth.  Unter 
den  in  letzterem  sinne  besonders  werthvollen  stücken  ist  beson- 
ders zu  nennen  das  Psalterium  der  S.  Salamberga  aus  der  mitte 
des  7.  Jahrhunderts,  byzantinische  miniaturhandschriften  aus  dem 
9.  und  10.  Jahrhundert,  eine  größere  anzahl  bilderhandschriften 
italienischen ,  französischen ,  niederländischen  Ursprungs  (ein  un- 
geheuer umfangreicher  Augustinus  de  civitate  dei  mit  maiereien 
niederländischen  stils),  ferner  miniaturen  orientalischen  Ursprungs 
zu  indischen  und  persischen  fabeln.  Zum  zweck  der  ausstellung 
sind  im  kupferstichcabinet  an  der  einen  fensterwand  in  zwei 
großen  ungemein  praktisch  eingerichteten  glaskästen  40  von  den 
auserlesensten  manuscripten  ausgelegt ,  während  an  den  beiden 
längsseiten  des  saales  zwanzig  montirte  blätter  aus  dem  pracht- 
stück  der  Sammlung,  der  von  Sandro  Botticelli  illustrirten  Dante- 
handschrift unter  glas  und  rahmen  aufgestellt  sind.  Dieses  ma- 
nuscript  in  groß  folio  enthält  84  blätter,  deren  Vorderseiten  die 
Illustrationen,  die  rückseiten  den  text  tragen.  Gestalten  und 
gruppen  der  Zeichnungen  sind  von  seltener  frische  und  mannich- 
faltigkeit,  die  Zeichnung  ein  wahres  meisterstück.  Bei  der  mon- 
tirung  dieser  blätter  hat  man  auch  die  schon  in  London  ent- 
deckte inschrift  wieder  aufgefunden ,  welche  die  antorschaft  des 
berühmten  Florentiner  meisters  über  allen  zweifei  erheben  würde, 
wenn  es  noch  eines  äußern  beweises  für  dieselbe  bedürfte.  Auf 
der  Zeichnung  welche  die  stelle  im  28.  gesange  des  paradieses 
begleitet ,  wo  Dante  die  neun  Ordnungen  der  engel  sieht  und 
Beatrice  ihn  über  das  geschehene  aufklärt,  trägt  einer  der  engel 
in  der  untersten  reihe  ein  blatt  mit  der  von  Botticellis  eigenen 
hand  geschriebenen  inschrift:  Sandro  di  Mariano.  Sandro  di 
Mariano  di  Filipepi  ist  nämlich  der  eigentliche  name  des  mei- 
sters, während  Botticelli  nur  ein  bei-  oder  Spitzname  ist.  Noch 
wichtiger  ist  folgende  entdeckuug.  Man  hat  das  originalmanu- 
script  des  Cyriacus  von  Ancona  gefunden,  jenes  berühmten  rei- 
senden, welcher  um  die  mitte  des  15.  Jahrhunderts  die  klassi- 
schen Stätten  Griechenlands  namentlich  Athen  besucht  und  eine 
anzahl  von  inschriften  und  denkmälern  aufgenommen  hat,  die 
heute  zum  theil  nicht  mehr  existiren.  Die  wichtigste  dieser 
Zeichnungen  ist  der  ostgiebel  des  Parthenon.  Die  Zeichnung  des 
Cyriacus  der  den  giebel  noch  ziemlich  unversehrt  gesehen,  klärt 
uns  über  seine  composition  auf.  Dieselbe  stellt  bekanntlich  den 
Wettstreit  zwischen  Poseidon  und  Athene  dar.  Auf  demselben 
blatt  ist  ein  theil  des  Parthenonfrieses  skizzirt,  welcher  sich  nicht 


Nr.   1.  Kleine  philologische  zeitung.  67 

unter  den  nach  London  gekommenen  platten  befindet.  Professor 
Mommsen  hielt  in  der  archäologischen  gesellschaft  einen  Vortrag 
über  dies  merkwürdige  manuscript.  —  Ausgestellt  werden  noch 
die  lateinische  purpurhandschrift  der  vier  evangelien,  das  oben 
genannte  psalterium ,  zwei  byzantinische  bibeln ,  ein  evangelien- 
buch  aus  dem  zehnten  Jahrhundert,  Benedictiones  episcopales 
aus  dem  12,  Jahrhundert,  ein  romanisches  breviarium  aus  der 
zweiten  hälfte  desselben  Jahrhunderts,  die  bibel  des  Johann  von 
Eavenna  (1350),  Julius  Caesar  de  bello  Gallico  mit  arabesken- 
umrahmungen  wahrscheinlich  venetianischen  Ursprungs,  der  fran- 
zösische Alexanderroman,  die  triumphe  des  Petrarca  (1420) 
u.  s.  w.  Wissenschaftlich  werthvoll  ist  u.  a.  noch  ein  altfran- 
zösisch-glossar  des  X.  Jahrhunderts. 

Zu  den  schönsten  und  farbenprächtigsten  miniaturen  der 
Sammlung  gehört  das  titelblatt  einer  Horazhandschrift,  eines  ita- 
lienischen kunstwerkes  aus  dem  ende  des  15.  Jahrhunderts.  Nicht 
allgemeinverständlich  ist  eine  der  hauptfiguren  des  bildes,  welche 
der  figur  des  Augustus  als  gegenstück  dient,  ein  jugendliches 
weib  mit  zwei  kindern  an  der  brüst  und  der  unterschritt  SALVS 
REIPVBLICAE,  nachgebildet  den  kupfermünzen  der  kaiserin  Fausta 
der  gemahlin  Constantins  des  großen,  die  eine  ähnliche  darstellung 
und  dieselbe  inschrift  tragen.  Die  wissenschaftliche  bedeutung 
der  Sammlung  ruht  wesentlich  auf  dem  gebiete  der  politischen 
kirchen-  und  kulturgeschichte  des  mittelalters  und  der  frühre- 
naissance.  Die  ältere  italienische,  die  altfranzösische  und  die 
provencalische  litteratur  ist  reich  und  durch  wichtige  stücke  ver- 
treten. Auch  für  die  griechische  und  für  die  römische  litteratur 
sowie  für  die  alterthumsstudien  des  15.  Jahrhunderts  bietet  sich 
wichtiges  Studienmaterial.  (Nach  Reichsanzeiger  no.  282  (30.  nov.) 
260  (4.  nov.).  Nationalzeitung  no.  539,  17.  nov.  1882.  Post 
2.  dezember  1882). 

Olympiafunde.  In  Berlin  treffen  aus  Olympia  die  kisten  mit 
den  originalarbeiten  ein ,  welche  die  griechische  regierung  als 
doubletten  dem  Berliner  museum  überläßt ,  naturgemäß  kleinere 
stücke,  aber  doch  wichtig  für  das  Studium  frühgriechischer  kunst, 
bronzen,  terracotten  ,  münzen  und  ähnliches.  (Augsb.  allg.  ztg. 
1882,  no.  321). 

Vor  dem  Parthenon  auf  der  akropolis  ist ,  wie  der  „Pol. 
korresp."  aus  Athen  mitgetheilt  wird ,  am  6.  november  bei  der 
hinwegschaffung  des  Schuttes  eine  statue  der  Juno  oder  der 
Aphrodite  gefunden  worden.  Gleichzeitig  verlautet  aus  Epi- 
daurus ,  daß  endlich  der  vermuthete  tempel  des  Asklepios  auf- 
gedeckt worden  sei ,  welcher  reichliche  reliefbilder  mit  motiven 
der  centaurenschlacht  aufweist.  (Nationalzeitung  1882,  no.  545 
21   nov.) 

Pergamon.  Friedr.  Thiersch,  der  zweite  preisgekrönte  archi- 
tect  des  reichstagsgebäudes  hat  im  Pergamenersaale  des  Berliner 


68  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.   1. 

museums  eine  reconstruction  der  akropolis  in  einem  großen  bilde 
aufgestellt.     (Augsb.  allg.  ztg.   1882,  no.  301). 

G.  Hirschfeld  in  Kleinasien.  Nach  einem  briefe  Hirschfelds 
an  H.  Kiepert  (nationalzeitung  1882,  no.  431)  durchzog  derselbe 
die  westhälfte  des  alten  Paphlagoniens  ,  das  Vilajet  von  Kasta- 
muni,  ein  rauhes  gebirgsland  uud  seiner  mächtigen  lorbeer-  und 
kirschbaumwälder  wegen  schwer  passirbar ,  auf  einigen  neuen 
Knien ,  ist  jedoch  jetzt  durch  den  einsprach  des  gouverneurs 
Seri  Pascha  an  der  fortsetzung  der  reise  gehindert.  Aufgefunden 
wurden  neue  monumente  urältester  kultur  ,  eine  große  begräb- 
nißstätte  einheimischer  fürsten  im  Devrikian  -  Tschai  -  thale  mit 
Skulpturen  von  phallen,  löwen,  jagdscenen  u.  s.  w.  Im  übrigen 
bedingte  der  waldreichthum  von  jeher  holzbau  und  erklärt  sich 
so  das  fehlen  alter  architectur. 

Kurl  Humann  in  Kleinasien:  Humann  hat  die  gipsabgüsse 
des  Monumentum  Ancyranum  und  der  felsreliefs  von  Pteria  ge- 
borgen. Er  kehrt  nach  Konstantinopel  resp.  Smyrna  zurück 
und  wird  das  itinerar  der  von  ihm  durchreisten  strecken  bear- 
beiten und  herausgeben.  —  Auch  von  dr.  Puchstein  werden  in- 
teressante archäologische  funde  gemeldet.  —  (Augsb.  allg.  zeitg. 
1882,  no.  234,  no.  301). 

Terracotte  des  herrn  von  Sahouroff.  In  der  letzten  sitzung  der 
archäologischen  gesellschaft  zu  Berlin  legte  von  Sabouroff  zwei 
Photographien  einer  von  ihm  erworbenen  terracotte  aus  Corinth 
vor.  Dieselbe  ist  einzig  in  ihrer  art  durch  große  und  ihre 
künstlerische  ausfährung.  Sie  stellt  im  drittheil  der  lebensgroße 
einen  Jüngling  dar  in  behaglicher  müsse  an  einen  baumstamm 
gelehnt.  Die  Statue  ist  ganz  nach  terracottamanier  behandelt 
und  im  ganzen  tadellos  erhalten.  Der  typus  erinnert  mehrfach 
an  die  praxitelische  weise.  Die  linke  Schulter  erhebt  sich ,  der 
rechte  Schenkel  tritt  vor,  ähnlich  wie  am  olympischen  Hermes, 
auch  hier  finden  wir  dieselbe  neigung  des  kopfes ,  denselben 
schwärmerischen  ausdruck.  Auch  manches  einzelne  erinnert  an 
den  Hermes,  die  bildung  des  haars,  die  behandlung  des  gewan- 
des,  das  über  die  stütze  des  linken  armes  in  senkrechten  falten 
herabfällt.  Deutliche  farbespuren  sind  an  haar  und  körper  er- 
halten. Der  statue  einen  namen  zu  geben  ist  unflmnlich ;  gegen 
Hermes  spricht  die  große  Weichheit  und  weibischkeit  der  formen. 
(Nach  Augsb.  allg.  zeitg.  1882,  317.  Christian)  B(elgers)  cor- 
respondenz). 

Abusina.  H.  Arnold  macht  in  der  Augsb.  allgem.  zeitung 
no.  320  beilage  „eine  neugefundene  Römerstadt  in  Bayern" 
bei  dorf  Eining  am  einfluß  des  Abensflusses  in  die  Donau  bei 
Abensberg  nach  dem  berichte  des  pfarrer  Schreiner  „Eining  und 
die  dortigen  Römerausgrabungen  Landshut"  mittheilung  von  den 
nacbgrabungen ,  die  Schreiner  zur  aufdeckung  der  Römerstadt 
Abusina    machte    und    erläutert    die  Wichtigkeit    dieses  unterneh- 


Nr.   1.  Kleine  philologische  zeitung.  69 

mens.  Aufgedeckt  sind  das  castrum  und  an  38  stellen  umher 
gebäudereste  und  theile  von  fußböden.  Die  wichtigste  eutdeckung 
ist  die  eines  gebäudes  60  meter  lang  30  meter  breit,  dessen 
ziegel  die  Stempel  der  cohors  prima  Flavia  Canathenorum  und 
der  legio  tertia  Italica  zeigen  und  seine  gründang  in  der  zeit 
des  kaisers  Marc  Aurel  voraussetzen  lassen.  Die  heizeinrich- 
tungen ,  die  bemalung  der  wände ,  fensterglas  u  s.  deuten  auf 
comfort  und  lassen  vielleicht  ein  offizier-casino  oder  wohnung 
des  commandirenden  voraussetzen.  —  Die  münzen  gehen  nicht 
über  Constantius  hinab ,  die  vielen  geräthe  reichen  bis  in  die 
anfange  der  Römerherrschaft  in  Bayern  zurück.  Auch  skelette 
von  drei  erwachsenen  und  fünf  kindern  wurden  entdeckt,  erstere 
in  einer  läge  als  ob  sie  bei  Zerstörung  des  gebäudes  erschlagen 
sein.  Schon  vieles  ist  von  dieser  großen  statte  verschleppt, 
ganze  Schiffsladungen  von  quadern  sind  zum  bau  von  Regens- 
burg und  Stadtamhof  nach  der  erstürmung  Regensburjjs  im  jähre 
1809  abgefahren,  im  ganzen  scheint  aber  die  schuttdecke  imbe- 
rührt  zu  sein ,  so  daß  sie  reiche  schätze  verspricht.  Das  ganze 
ist  ein  seitenstück  zur  Saalburg  im  Taunus.  Das  castell  ist 
zwar  kleiner  (150  X  120  meter),  die  lagerstadt  von  Abusina 
aber  bei  weitem  größer. 

Ausgrabungen  auf  dem  forum.  Die  moderne  mauer,  welche 
den  palatin  auf  der  nordostseite  abschloß,  ist  niedergeworfen  und 
das  umgebende  terrain  bis  zum  antiken  niveau  abgetragen  wor- 
den. Gewaltige  substructionen  vom  palaste  des  Caligula  und 
eine  reihe  von  privathäusern  sind  zu  tage  gekommen  Auch 
wird  die  expropriation  der  kirche  S.  Maria  Liberatrice  zu  stände 
kommen  und  sind  bei  aufdeckung  des  darunter  befindlichen  bo- 
dens,  auf  dem  die  baulichkeiten  des  Vestaheiligthums  sich  be- 
fanden, wichtige  funde  zu  erwarten.  —  Augsb.  allg.  zeitg.  1882, 
no.   295. 

Karl  Felix  von  Halm.  In  der  Augsburger  -  Münchener  allg. 
zeitung  vom  2.  nov.  1882  widmet  W(ilhelm)  C(hrist)  dem  zu  früh 
verstorbenen  Karl  Halm  einen  warmen  nachruf,  der  die  großen 
Verdienste  des  verstorbenen  als  schulmann ,  gelehrter ,  Universi- 
tätsprofessor und  bibliothekar  würdig  schildert  und  seinen  werth 
als  mensch  und  Charakter  ehrend  hervorhebt.  „Er  war  nicht 
nur  ein  großer  gelehrter  und  ein  pflichttreuer  diener  des  Staats, 
er  war  auch  ein  wahrhaft  edler  mensch,  dem  es  nicht  um  den 
nutzen  und  die  ehre  seiner  selbst,  sondern  um  den  der  Wissen- 
schaft zu  thun  war ;  er  war  vor  allem  der  treueste  freund  sei- 
ner freunde."   — 


Auszüge  aus  zeitschrifteil. 

Deutsche  litt  er  atur  zeitung  hrsg.  von  Max  Roediger.  1882,  no.  21, 
sp.  754:  O.  Harnecker,  Catull's  Carmen  LXVIIJ.  (Progr.  d.  städt. 
gymn.  zu  Friedeberg  i/Nm.  1881).  14  p.  4.  Enthält  vieles  zutref- 
fende.    Der  letzte  abschnitt  von  der  echtheit  des  gedichts  leidet  unter 


70  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.   1. 

zu  großer  subjectivität  des  Verfassers  und  der  verfehlten  auffassung 
des  Unglücks  von  dem  Attius  dem  Catull  schrieb.     F.  Leo. 

No.  22,  sp.  782:  Euripidis  Phoenissae.  Recensuit  et  commentariis 
instruxit  Reinh.  Klotz.  Ed.  II  quam  curavit  N.  Wecklein.  (Euripi- 
dis tragoediae.  Recensuerunt  et  commentariis  instruxerunt  Aug.  Jul. 
Edm.  Pflugk  et  Reinh.  Klotz.  Vol.  II,  sect.  IV).  Leipzig,  Teubner  1881. 
8.  173.  p.  2  rnk.  25  pf.  Die  emendationen  des  neuen  herausgebers 
sind  an  werth  sehr  ungleich.  JE.  Haler  spricht  sich  gegen  die  be- 
handlung  der  verse  448.  1551  und  die  annähme  einer  Diaskeuase  von 
774 — 77  aus.  Die  ausgäbe  ist  ein  brauchbares  hilfsmittel  für  das  erste 
studium  jüngerer  philologen.  —  Sp.  783:  Aug.  Boltz,  die  hellenische 
oder  neugriechische  spräche.  Darmstadt,  Brill  1881.  8.  176  p.  4  mk. 
Boltz  sucht  die  merkmale  der  neugriechischen  Schriftsprache  gegen- 
über den  volksidiomen  festzustellen.  Die  eintheilung  der  stilgattun- 
gen  faßt  die  neugriechische  spräche  zu  weit,  weil  sie  das  antike  grie- 
chisch mit  aufnimmt.  Ueber  die  lebende  Schriftsprache  orientirt  das 
buch  in  angenehmer  form  sehr  gut.  Eine  reihe  kleinerer  fehler  fin- 
den sich.     Spyr.  P.   Lambros, 

No.  23.  Sp.  818:  Joh.  Dembowski,  Quaestiones  Aristotelicae  I  de 
xoivov  ala&tjirjoiov  natura  et  notione,  II.  de  natura  et  notione  tov  &v/uov 
quatenus  est  pars  ogit-eiag.  Königsberg  1881.  8.  Dissert.  Bonn.  IV, 
112  p.  Das  verfahren  des  verf.  entbehrt,  wo  es  aufhört  eklektisch  zu 
sein,  der  nöthigen  schärfe.  E.  Heitz.  —  Sp.  819:  Aristotelis  de  coelo 
et  de  generatione  et  corruptione.  Recens.  Carolus  Prantl.  Leipzig, 
Teubner  1881.  8.  174  p.  1  mk.  20  pf.  —  Aristotelis  quae  feruntur 
de  coloribus  de  audibilibus  physiognomica.  Rec.  Carolus  Prantl.  Leip- 
zig, Teubner  1881.  8.  IV,  67  p.  60  pf.  Hauptverdienst  der  ersteren 
ausgäbe  ist  die  Sammlung  der  lesarten  des  Simplikios,  des  Philoponos, 
des  Alexandros  und  consequente  begründung  des  textes  auf  die  hand- 
schrift  E.  Aber  eine  neue  collation  fehlt,  auch  ist  die  Varia  lectio 
von  E  nicht  vollständig  gegeben,  das  verhältniß  der  Überlieferung  ist 
nicht  zu  klarer  darstellung  gebracht.  Die  interpunction  Bekkers  ist 
nicht  genug  verbessert,  emendationen  anderer  sind  vernachlässigt.  — 
Für  die  zweite  schrift  ist  unsere  kenntniß  der  Überlieferung  nicht  ge- 
fördert. In  der  physiognomik  vermißt  man  die  benutzung  des  Pro- 
gramms von  Hayduck.  Meldorf  1877.  Fr.  Susemihl.  —  Sp.  822: 
A.  Daub,  studien  zu  den  biographika  des  Suidas,  zugleich  ein  beitrag 
zur  griechischen  litteraturgeschichte.  Freiburg  i.  Br.  und  Tübingen, 
Mohr  1882.  IV,  158  p.  8  4  mk.  Die  Voraussetzungen  für  die  fol- 
gerungen  Daubs  betreffs  der  Zusammensetzung  der  biographischen  Suidas- 
artikel  sind  nicht  bewiesen.  K.  Boysen.  —  Sp.  829 :  H.  Blümner,  Laokoon- 
studien.  I.  heft.  Ueber  den  gebrauch  der  allegorie  in  den  bildenden 
künsten.  Freiburg  i.  Br.,  Mohr  1881.  8.  VI,  91  p.  2  mk.  G.Hirsch- 
feld  findet  daß  Blümner  in  dieser  skizze  einer  geschichte  der  ange- 
wandten allegorie  seinen  aesthetischen  Standpunkt  nicht  scharf  genug 
gefaßt  und  das  aesthetische  und  historische  nicht  entschieden  genug 
getrennt  habe.  —  Sp.  830:  Fontes  iuris  Romani  antiqui  edidit  Ca- 
rolus Georgius  Bruns.  Ed.  IV  supplementum  edid.  Theod.  Mommsen. 
Freiburg,  Mohr  1881.  8.  8  p.  40  pf.  Anzeige  von  J.  Merkel.  — 
Sp.  833:  Jos.  Durm,  die  baukunst  der  Griechen.  (Handbuch  der  ar- 
chitektur.  Unter  mitwirkung  von  fachgenossen  hrsg.  von  J.  Durm, 
H.  Ende,  Ed.  Schmidt,  Heinr.  Wagner.  H.  theil  die  baustile).  Mit 
370  in  den  text  gedr.  abbild.  sowie  18  tafeln.  Darmstadt,  Diehll881. 
VII,  247  p.  8.  16  mk.  Das  buch  ist  besonders  ausgezeichnet  durch 
hervorhebung  des  technisch-constructiven.  Die  aesthetischen  urtheile 
sind    zwar   unmittelbar   und    selbständig,   aber   nicht  glücklich.      Die 


Nr.   T.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  71 

neuere  fachlitteratur  ist  nicht  genügend  herangezogen.  Die  beige- 
fügten zahlreichen  skizzen  sind  werthvoll.     R.  Bahn. 

No.  24.  Sp.  853:  Cornelii  Taciti  dialogus  de  oratoribus.  Reco- 
gnovit  Aemilius  Baehrens.  Leipzig,  Teubner  1881.  8.  103  p.  2  mk. 
Die  mehrzahl  der  ausgeschütteten  eme.idationen  ist  unnöthig,  willkür- 
lich, trotzdem  ist  die  ausgäbe  für  den  philologen  nothwendig.  Ig. 
Prammer.  —  Sp.  854:  Georgius  Clemm,  de  breviloquentiae  Taciteae 
quibusdam  generibus.  Praeruissa  est:  comnientatio  critica  de  figuris 
grammaticis  et  rhetoricis  quae  vocantur  brachylogia  aposiopesis  el- 
lipsis  zeugma.  Leipzig,  Teubner  1881.  8.  158  p.  3  mk.  Eine 
fleißige  vielfach  anregende  arbeit.     Ig.  Prammer. 

No.  25.  Sp.  890:  G.  Nathanael  Bonwetsch,  die  geschieh te  des 
Montanismus.  Erlangen,  Deichert  1881.  8.  VIII,  210  p.  4  mk. 
Uebersichtliche  Verarbeitung  des  meist  schon  vorliegenden  stoffes.  II. 
Holtzmann.  —  Sp.  893:  Les  harangues  de  Demosthene.  Texte  grec 
publie  d'apres  les  travaus  'es  plus  recents  de  la  philologie  avec  un 
commentaire  critique  et  explicatif  une  introduetion  generale  et  des 
notices  sur  chaque  discours  par  Henri  Weil.  2  ed.  entierement  revue 
et  corrigee.  Paris,  Hachette  et  co.  1881.  LEI,  484  p.  8.  8  Pres. 
Es  ist  diese  neue  ausgäbe  ein  erfreuliches  bild  des  Fortschritts  auf 
dem  gebiet  der  Demostheneskritik.  A.  von  Bamberg.  —  Sp.  893: 
Mich.  Deffner,  zakonische  grammatik.  1.  hälfte.  Berlin,  Weidmann 
1881.  8.  176  p.  6  mk.  Enthält  die  lautlehre  des  zakonischen  und 
weist  dasselbe  als  aus  dem  lakonischen  dialekte  (glossen  bei 
Hesychius)  ohne  fremden  einfiuß  entwickelt  nach.  Das  werk  wird  ein 
wichtiger  beitrag  für  die  Chronologie  und  begründnng  der  griechischen 
dialekte  Averden.     Rangabe. 

No.  26.  Sp.  929:  R.  Arnoldt,  der  chor  im  Agamemnon  des  Ae- 
schylusscenisch erläutert.  Halle,  Mühlmann  1881.  8.  XIII, 89p.  2mk.40pf. 
Lobende  anzeige  von  U.  v.  Wilamowitz  -  Multendorff.  —  Sp.  930 :  Carl 
Meißner,  die  cantica  des  Terenz  und  ihre  Eurythmie.  (Aus  dem  12. 
suppl.-bde  der  jahrbb.  f.  class.  philologie).  Leipzig,  Teubner  1881. 
122p.  2mk.80pf.  F.Leo  kann  weder  die  gruudtheorien  der  schritt 
anerkennen,  noch  mißt  er  ihr  klare  begriffe  und  sorgfältige  erwä- 
gung  bei.  —  Sp.  933:  Leopold  von  Ranke,  Weltgeschichte  zweiter 
theil.  Die  römische  republik  und  ihre  Weltherrschaft.  1.  und  2.  ab- 
theilung.  1.  und  2.  aufläge.  Leipzig,  Duncker  und  Humblot  1882. 
VI,  413,  IV,  416  p.  20  mk.  Angabe  des  inhalts  und  gedankengangs 
von  R. 

No.  27.  Sp.  964 :  Adct/jctvTiov  Kogatj  m  /utia  Süvaiov  ivQ&ivra 
(fvyygaufiana  ßnvlfi  /Aiv  xai  dcmuvri  tijs  &  MccoGctkict  xiVTQixqg  tniTQo- 
nrjg Kogurj,  intfitXtia  cJV«  'Avdgiov  Z.  Md  fiovxa  GvlliysvTct  re  xai  Ix- 
didöfxhvti  Tö/jog  nguiTog  ntoii/nv  vhqv  yaXXoygcayuxov  ki^ixov  xai  mg 
iv  tw  It^iy.w  itjg  yaXlixtjg  l4y.c(ö'rjfiiag  MioyQÜqovg  tov  Kogur;  ctj/LifKijßtig. 
Athen  1881.  oi  u.  528  p.  8.  Das  material  eines  hier  veröffentlich- 
ten griechisch -französischen  Wörterbuchs  von  Coray's  band  hat  auch 
noch  heute  werth  und  giebt  reiche  belehrung.  &/;yr.  F.  Lambros.  — 
Sp.  969 :  Carl  Neumann  ,  geschichte  Roms  während  des  Verfalls  der 
republik.  Vom  Zeitalter  des  Scipio  Aemilianus  bis  zu  Sulla's  tode. 
Aus  seinem  nachlasse  hrsgg.  von  E.  Gothein.  Breslau,  Koebner  1881. 
V,  623  p.  8.  12  mk.  O.  Seeck  hält  dafür,  daß  mit  der  publikation 
dem  verstorbenen  ein  schlechter  dienst  erwiesen  sei.  Neumann  sei 
nicht  zu  vollem  quellenverständniß  gekommen,  das  inschriftliche  ma- 
terial sei  ihm  nur  theilweis  bekannt  gewesen,  ihm  habe  antike  an- 
schauung  gefehlt.  Schließlich  sei  in  folge  Zeitmangels  bei  ausarbei- 
tung  seiner  hefte  überflüssiges  aufgenommen,  dagegen  oft  wichtiges 
übergangen. 


72  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.   1. 

No.  28.  Sp.  1007 :  v.  Christ ,  die  sachlichen  widerspräche  der 
Ilias,  ein  beitrag  zur  lösung  der  Homerischen  frage.  (Sitzungsberichte 
der  philos.-philol.  klasse  der  königl.  bair.  akad.  der  wiss.  1881,  bd.  II, 
heft  2,  p.  125-171).  München,  Franz  1881.  8.  1  mk.  20  pf.  Die 
arbeit  macht  auf  die  Verschiedenheit  von  figuration  der  scene  und 
handlung  aufmerksam  in  den  älteren  und  jüngeren  theilen  der  Ilias 
in  betreff  der  flüsse,  des  schiffslagers  der  Achäer ,  der  Lykier  und  ih- 
rer verbündeten.  Ref.  ist  nur  von  punkt  2  und  3  überzeugt.  Joh. 
Henner. —  Sp.  1008:  Babrii  fabulae  rec.  Mich.  Gitlbauer.  Wien,  Gerolds 
söhn  1882.  VI,  160  p.  8.  3  mk.  60  pf.  G.  Kaibel  tadelt  das  ganze 
unternehmen  die  paraphrase  zu  versinciren.  Die  verse  wimmeln  von 
Unmöglichkeiten  ,  metrischen  verstoßen  ,  soloecismen  ,  seltsamen  struc- 
turen.  Die  arbeiten  der  Vorgänger  sind  oft  vernachlässigt.  Der  text 
des  erhaltenen  Babrius  zeigt  neben  vielem  verfehlten  manche  gute 
emendation.  —  Sp.  1009:  P.  Ovidii  Nasonis  libellus  de  medicamine 
faciei  edidit  Ovidio  vindicavit  Antonius  Kunz  praemissa  est  de  codi- 
cibus  Ovidianis  disputatio.  Wien,  Gerolds  söhn  1881.  IV,  92  p.  8. 
2  mk.  80  pf.  (Diss.  Vindob.).  Eine  gründliche  und  dankenswerthe 
arbeit  die  einen  vortrefflichen  handschriftlichen  apparat  giebt.  Der 
commentar  enthält  keine  unrichtige,  manche  gute  bemerkung.  Die 
autorschaft  des  Ovid  ist  nachgewiesen.  F.  Leo.  —  Sp.  1014:  K.  L. 
Roth,  griechische  geschichte  nach  den  quellen  erzählt.  3.  verb.  aufl. 
hrsg.  v.  A.  Westermayer.  Mit  abbild.  und  karten.  Nördlingen,  Beck 
1882.  XII,  531  p.  8.  7  mk.  Rühmende  die  classicität  der  auffas- 
sung  und  darstellung  hervorhebende  anzeige  von  L.  Müller. 

No.  29.  Sp.  1045:  Fridericus  Beliehen,  de  Theoxeniis.  Berlin, 
Weber  1881.  Inaug.  diss.  56  p.  8.  1  tafel.  2  mk.  Die  hauptre- 
sultate  sind  durchaus  gesichert ,  die  in  jeder  hinsieht  lobenswerthe 
arbeit  ist  nebenbei  auch  lehrreich  für  die  bedeutuug  welche  die  pri- 
vaten eulte  der  familien  und  geschlechter  hatten.  A.  Furtwängler.  — 
Sp.  1045:  E.  Buchholz,  das  öffentliche  leben  der  Griechen  im  heroi- 
schen Zeitalter.  Auf  grundlage  der  homerischen  dichtungen  dargestellt. 
(Die  homerischen  realien  II.  bd.)  Leipzig,  Engelmann  1881.  XX, 
436  p.  8.  6  mk.  Lobende  anzeige  von  Joh.  Rentier.  —  Sp.  1048: 
Festgabe  für  W.  Crecelius  zur  feier  der  fünfundzwanzigjährigen  lehr- 
thätigkeit  in  Elberfeld.  Elberfeld  1881.  297  p.  8.  Inhaltsreferi- 
rende  anzeige  von  Th.  B(irt.)  —  Sp.  1049  :  Fastorum  civitatis  Tauro- 
menitanae  reliquiae  descriptae  et  editae  ab  E.  Bormann.  Marburg, 
Elwert  1881.  4.  32  p.  Die  publication  dieses  textes  ist  wichtig, 
noch  wichtiger  der  resultatreiche  commentar.     Holm. 

No,  30.  Sp.  1079:  Galeni  qui  fertur  de  partibus  philososophiae 
libellus.  Primum  edidit  Ednardus  Wellmann.  Berlin  ,  Weidmann 
1882.  4.  36  p.  (Progr.  des  Königsstädt.  gynm.  zu  Berlin).  Die  ar- 
beit giebt  einen  interessanten  ein  blick  in  die  von  Neupythagoräern 
und  Neuplatonikern  untersuchte  frage  nach  den  unterabtheilungen 
zur  philosophie  und  ihrer  Stellung  zur  mathematik.  Der  text  des 
Galen  mol  fidiiuv  tfiloaoqiag  ist  gut  collationirt,  in  den  abschnitten  aus 
David  ist  Wellmann  einer  mangelhaften  collation  gefolgt.  Iwan 
Müller.  —  Sp.  1081:  Arnold  Tlug,  studien  aus  dem  klassischen  alter- 
thum.  1.  heit.  Freiburg  im  Breisgau,  Mohr  1881.  8.  VIII,  200  p. 
4  mk.  No.  4  behandelt  den  aufstand  des  jahres  387  n.  Chr.  in  An- 
tiochien.  No.  3  widerlegt  überzeugend  Harteis  hypothese  von  einer 
doppelten  lesung  in  der  attischen  Volksversammlung.  I  schildert  die 
Kleisthenische  gemeindeordnung  mit  vollem  verständniß.  II  schildert 
Demosthenes  politische  theorie  und  weist,  was  höchst  merkwürdig  ist, 
eine  berührung  derselben  mit  den  von  Aristoteles  entwickelten  an- 
sichten  nach.     U.  v.    Wilamowitz-Möllendorff. 


Nr.  2.  Februar  1883. 

Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als    erganzung    des  Philologus 


Ernst  von  Leutsch. 


19.  E  Wölfflin,  die  gemination  im  lateinischen.  Sepa- 
ratabdruck ans  den  Sitzungsberichten  der  königl.  bayer.  aka- 
demie  der  Wissenschaften,  philos.-philol.  klasse.  1882.  3.  heft. 
p.   421—491. 

Ausgangspunkt  dieser  neuesten  Untersuchung  des  um  die 
geschichte  der  lateinischen  spräche  hochverdienten  Verfassers  war 
die  frage,  ob  die  italienische  elativbildung  lungo  lungo,  piccolo 
piccolo  und  ähnliches  ihre  vorlauter  schon  im  lateinischen  habe 
oder  ob  sie  als  neuschöpfung  der  italienischen  spräche  anzusehen 
sei.  Bekanntlich  ist  in  letzterer  spräche  die  Verdoppelung  ein 
sehr  beliebtes  mittel  der  Steigerung  und  erstreckt  sich  nicht 
bloß  auf  adjektive  und  adverbien ,  sondern,  wie  man  aus  den 
von  Vockerodt  (Lehrbuch  der  italienischen  spräche  I,  §.  170) 
gegebenen  beispielen  ersieht,  auch  auf  pronomina ,  substantiva 
und  verba.  Und  zwar  ist  diese  art  der  Steigerung  nicht  etwa 
auf  die  volksthümliche  redeweise  beschränkt,  sie  findet  sich  ebenso 
gut  im  gehobenen  ton,  wie  sie  z.  b.  bei  Dante  oder  in  den  pro- 
messi  sposi  des  Manzoni  oft  genug  auftritt. 

Wölfflin  hat  zur  bezeichnung  seines  gegenständes  den  namen 
„gemination"  statt  des  deutschen  „Verdoppelung"  gewählt,  weil 
(nach  seiner  treffenden  bemerkung)  „fremdwörter  gefäßen  zu 
vergleichen  sind,  in  die  man  hineinlegen  kann,  so  viel  man  will" 
(p.  425).  Ebenda  werden  auch  die  grenzen  der  Untersuchung 
näher  bezeichnet:  „die  Wiederholung  gleicher  Wörter  wird  nur 
insoweit  berücksichtigt,  als  dieselben  unmittelbar,  asyndetisch, 
oder  bloß  durch  kopula  verknüpftauf  einander  folgen,  höchstens, 
daß  noch  eine  schwache  trennung,  etwa  durch  eine  interjektion 
Philol.  Anz.  XIII.  ö 


74  19.  Lateinische  grammatik.  Nr.   2. 

oder  einen  vokativ,  mit  in  den  kauf  genommen  wird".  So  han- 
delt denn  der  verf.  von  p.  427  an  über  die  dreikapitel:  1)  die 
affirmative  (rhetorische,  emphatische)  gemination  p  427 — 440; 
2)  die  plurativ  -  iterative  gemination  p.  440  —  471;  3)  die  inten- 
sive gemination  p.  471  —  486.  Ein  anhang  gibt  einige  notizen 
über  triplikation. 

Im  ersten  abschnitt  (affirmative  gemination)  werden  die  ein- 
zelnen Wortklassen  durchgenommen,  bei  denen  sich  Wiederho- 
lungen finden;  aus  nahe  liegenden  gründen  ist  beim  nomen  der 
vokativ x) ,  beim  verbum  der  imperativ  die  am  häufigsten  gemi- 
niert  auftretende  form.  Beispiele  zu  dieser  ersten  art  der  ge- 
mination finden  sich  in  den  von  Wölfflin  nur  selten  citierten 
tragödien  des  Seneca  in  einer  häufigkeit ,  daß  fast  sämmtliche 
namhaft  gemachten  arten  der  rhetorischen  gemination  dort  ver- 
treten sind.  Zwar  die  Verdoppelung  des  Substantivs  ist  nicht 
besonders  häufig:  ich  finde  nur  den  accusativ  arma  arma  Herc. 
für.  1242  Leo;  die  beispiele ,  die  man  sonst  noch  anführen 
könnte:  o  lares,  miseri  lares  Herc.  Oet.  756  und  pro  ferae,  victae 
ferae  Herc.  Oet.  1201  ,  sind  wegen  des  bei  der  Wiederholung 
neu  hinzutretenden  begriffes  nicht  ganz  korrekt,  entsprechen 
übrigens  dem  vom  verf.  p.  435  angeführten  proeliare  et  fortiter 
proeliare  (Apul.  met.  2,  17).  Um  so  reichlicher  aber  fließen  die 
belege  bei  allen  übrigen  Wortklassen.  Zunächst  sind  die  perso- 
nalpronomina  vertreten:  tu  tu  Med.  266.  Oed.  249,  me  me  Herc. 
für.  110.  Troad.  680.  Phaedr.  1159,  tete  Herc.  für.  900.  Phaedr. 
663.  888.  Oed.  642.  Herc.  Oet.  1435.  Dem  ausbruche  des 
höchsten  Schmerzes  entspricht  die  triplikation  Troad.  969  nos 
Hecuba,  nos,  nos,  Hecuba,  lugendae  sumus.  Noch  häufiger  sind  die 
belege  für  die  demonstrativen  pronomina :  hunc  hunc  furorem 
Thyest.  101  und  mit  eingeschobenem  vokativ  hunc,  dextra ,  hunc 
pete  uterum  Oed.  1038;  hoc  hoc  Herc.  für.  99.  Thyest.  916,  haec 
haec  Herc.  Oet.  861  ,  hac  hac  parte  Troad.  625,  his  Ms  Phaedr. 
1230,  has  has  Troad.  739;  Me  Me  Troad.  721.  Oed.  106.  Herc. 
Oet.  753,  Ma  Ma  ine.  Octav.  23.  Hierher  gehören  auch  die 
abgeleiteten  adverbia :  hie  hie  Herc.  für.  1313.  Phaedr.  1268, 
huc  huc  Med.  980.  Phaedr.  1247.  Herc.  Oet.  1759,  hac  hac 
Phaedr.  9.  83.     Für  die  interrogativen  pronomina  und  adverbien 

1)  Das  von  Wölfflin  p.  429  aus  Petron  45  unter  dem  vokativ  an- 
geführte beispiel   Glyco,   Glyco  dedit  suas  gehört  zum  uomiuativ. 


Nr.  2  19.  Lateinische  grammatik.  75 

verweise  ich  auf:  quis  quis  Herc.  Oet.  1825,  unde  unde  Herc. 
Oet.  1944  und  cur  te,  cur  Herc.  Oet.  1959.  Beim  verbum  ist, 
wie  schon  bemerkt,  der  imperativ  am  stärksten  vertreten,  und 
zwar  erscheint  die  aufforderung  zu  gehen  verhältnismäßig  am 
öftesten  verdoppelt:  ite  ite  Troad.  191.  627.  1165.  Med.  845, 
perge,  ira,  perge  Herc.  für.  75,  vgl.  Phoen.  403.  Phaedr.  862; 
aber  auch  sonst  sind  die  beispiele  nicht  selten  :  da  da  Med  32. 
Herc.  Oet.  87 ,  ede  ede  Herc.  Oet.  765 ,  duc  duc  Troad.  993, 
parce,  genitor,  parce  Herc.  für.  1314  (vgl  Vulg.  Joel  2,  17  parce, 
Domine,  parce),  flete,  Argolicae,  flete  Cleonae  Herc.  Oet.  1891 
u.  s.  w.  Da  ii  für  den  vers  nicht  verwendbar  ist,  so  tritt  da- 
für i  vade  Troad.  791  oder  i  perge  Oed.  880  ein-,  vgl.  griech. 
ßüax  i&i  II.  B.  8.  Diese  ,.permutatiou",  wie  man  sich  mit  ei- 
nem auf  anderm  gebiet  (vgl.  Landgraf,  de  figuris  etymologicis 
linguae  latinae  p.  10)  gebrauchten  terminus  ausdrücken  könnte, 
habe  ich  auch  sonst  bei  Seneca  beobachtet:  die  fare  Troad.  933, 
laetare  gaude  Troad.  967.  An  den  imperativ  schließt  sich  zu- 
nächst der  stellvertretende  konjunktiv:  fiat  hoc,  fiat  nefas  Thyest. 
265  (vgl  fiat  fiat  Vulg.  Judith  10,  9.  13,  26.  15,  12),  dem  je- 
doch der  iudikativ  an  zahl  der  belege  weit  überlegen  ist.  Das 
stärkste  koutingent  stellt  das  präsens :  est  est  Herc.  für.  523. 
Herc.  Oet.  1130,  sequor  sequor  Phoen.  40,  fallor  fallor  Herc. 
Oet.  1930,  fugimus ,  Jason,  fugimus  Med.  447,  iuvat  iuvat  Med. 
911,  prohibet  prohibet  Thyest.  946,  maeret  maeret  Herc.  Oet. 
1595  f.,  trepidant  trepidant  Thyest.  828;  aber  auch  für  das  fu- 
tur  finden  sich  belege:  ibo  ibo  Phoen.  12,  407,  wie  auch  für 
das  perfekt:  vidi  vidi  Agam.  656.  Herc.  Oet.  207  (vgl.  vidi  ipsa, 
vidi  Herc.  für.  50  und  ähnlich  Troad.  170),  parta  iam,  parta 
ultio  est  Med.  25;  für  den  Infinitiv  (ire  ire  Herc.  Oet.  344)  führt 
"Wolfflin  keine  stellen  an.  Die  indecliuabilia  sind  vertreten  durch 
sie  sie  Herc.  für.  1218  i).  Med.  90.  Thyest.  102.  Herc.  Oet.  846  J) 
und  nunc  nunc  Herc.  für.  498.  Troad.  107.  Med.  13.  Herc.  Oet. 
550.  1880  (letzteres  konstant  in  Verbindung  mit  einem  impe- 
rativ). Das  häufige  vorkommen  dieser  art  der  gemination  gerade 
bei   Seneca    hängt    mit    dem  rhetorischen  Charakter  seiner  tragö- 

1)  Die  beiden  mit  *)  bezeichneten  beispiele  (sie  sie  agendwm  est: 
inferis  vädam  JSerculem  und  eat  per  artus  evsis  exaetus  meos:  sie  sie 
ayendum  est)  zeigen  uns  die  auch  in  den  ähnlichen  redensarten  sie 
ayum,  sie  dabo  und  ähnlichen  behebte  parataktische  fügung,  Vgl.  meine 
schritt  über  „das  verbum  dare  im  lateinischen"  p.  51. 

6* 


76  19.  Lateinische  grammatik.  Nr.  2. 

dien  zusammen  und  daraus  erklärt  sich  auch  die  thatsache,  daß 
die  geminierten  Wörter  in  der  mehrzahl  der  fälle  zu  anfang  des 
verses  stehen.  Wenn  sich  auch  bei  Lukrez  eine  sonst  nicht  ge- 
wöhnliche menge  von  belegen  findet,  so  ist  dies  auf  das  be- 
streben ,  möglichst  klar  und  eindringlich  zu  reden ,  zurückzu- 
führen:  vgl.  z.  b.  1,  6  te,  dea,  te,  5,  298  f.  tremere  ignibus  in- 
stant, ||  instant,  5,  950  f.  proluvie  larga  Xavere  umida  saxa,  ||  umida 
saxa.  Die  beiden  letzten  beispiele  zeigen  die  Wölfflin  p.  431 
besprochene  form,  wonach  von  dichtem  ein  wort  gerne  an  das 
ende  des  hexameters  gestellt  wird,  um  zu  anfang  des  folgenden 
verses  wiederholt  zu  werden.  —  Im  vorstehenden  haben  wir  an 
der  band  neuer  beispiele  den  gang  des  ersten  abschnittes  der 
fesselnden  Untersuchung,  wie  auch  einzelne  resultate  angegeben. 
Im  zweiten  kapitel  (plurativ-  iterative  gernination)  zieht  zu- 
nächst eine  anzahl  der  vulgata  angehöriger  formein  (wie  gens  et 
gens  4  reg.  17,29)  unsere  aufmerksamkeit  auf  sich.  Zwar  haben 
diese  beispiele,  weil  auf  wörtlicher  Übersetzung  aus  dem  hebräi- 
schen beruhend,  nur  untergeordneten  werth,  allein  der  verf.  be- 
merkt p.  443  richtig,  daß  diese  ausdrucksweise  kein  spezifischer 
semitismus  sei ,  sondern  ,  wie  dies  namentlich  beispiele  aus  dem 
sanskrit  beweisen ,  auch  in  den  indoeuropäischen  sprachen  sich 
finde.  Ich  mache  noch  besonders  aufmerksam  auf  das  homo  homo 
de  domo  Israel  Vulg.  Ezech.  14,  4.  7,  womit  das  hebräische 
UTN  U31N  (d.  i.  =  omnis  quivis)  wiedergegeben  ist.  Bemerkens- 
werth  ist  weiter,  daß  Hieronymus  diese  etwas  allzu  getreue 
wiedergäbe  des  Urtextes  nur  in  den  zuerst  von  ihm  übertragenen 
theilen  der  schrift,  d.  h.  in  den  büchern  der  könige  und  pro- 
pheten,  angewandt  hat,  später  bedient  er  sich  anderer,  dem  geiste 
der  lateinischen  spräche  mehr  entsprechender  ausdrucksweisen : 
während  wir  4  reg.  3,  16  fossas  et  fossas  oder  Joel  3,  14  po- 
puli  populi  lesen,  steht  gen.  14,  10  puteos  multos,  entsprechend 
dem  n'~)N2  ril&ta  des  Originals.  Nur  die  Verdoppelungen  der 
kardinalzahl ,  wodurch  die  formenarme  hebräische  spräche  die 
mangelnde  distributivzahl  ersetzt,  findet  sich  auch  noch  später 
bei  ihm:  gen.  7,  2.  9  duo  et  duo  (vgl.  unser  volkstümliches 
„zwei  und  zwei"  =  je  zwei  oder  paarweise).  Wenn  Hierony- 
mus gen.  7,  2.  3  schreibt  septena  et  septena  (im  Amiatinus  beide 
male  septena  septena  ohne  kopula,  wie  er  auch  7,  2  duo  duo  hat) 
oder  ib.    7,    15    Irina    et    bina,    so    ist    hier    der    distributivbegriff 


Nr.   2.  19.   Lateinische  grammatik.  77 

doppelt  ausgedrückt ,  ebenso  wie  in  dem  vom  verf.  angeführten 
cata  mane  mane  Ezech.   46,    14.   15. 

Besonders  eingehende  betrachtung  widmet  Wölf'flin  dem 
durch  Verdoppelung  gebildeten  indefinitum  quisquis.  Nur  die 
formen  quisquis  und  quidquid  sind  immer  lebenskräftig  geblieben, 
dagegen  sah  sich  der  ablativ  quoquo  auf  die  Verbindung  mit 
modo  und  (seltener)  pacto  beschränkt,  andere  formen  vollends 
erscheinen  nur  vereinzelt  oder  fehlen  ganz.  Als  ersatz  trat 
quicunque  ein,  von  dessen  form  p.  449  eine  interessante  erklärung 
gegeben  wird.  Wir  berühren  nur  kurz  die  erörterung  weiterer 
durch  Verdoppelung  gebildeter  adverbia  und  pronomina  (quoquo 
quaqua  ubiubi  utid  quantusquantus  quotquot  u.  s.  w.)  und  nennen 
noch  die  gemination  des  komparativs  p.  463  ff.  (bekanntestes 
beispiel :  magis  magisque) ,  die  zur  bezeichnung  eines  successiven 
zuuehmens  oder  abnehmens  dient.  Zu  der  hier  p.  466  ange- 
führten formel  melius  melius  ominare  (Pseud.- Apul.  Asclep.  41) 
kann  verglichen  werden  Sen.  Med.  139  f.  melius,  a,  melius,  dolor 
furiose,  loquere  (id.  ib.  930  ohne  gemination  und  ohne  verb  me- 
lius, a,  demens  furor),  zu  semper  semperque  p.  468  das  semper,  a, 
semper  des  Seneca  Troad.    1013. 

Mit  dem  dritten  hauptabschnitt  (intensive  gemination)  kommt 
der  verf.  zum  ausgangspunkt  seiner  Untersuchung  zurück.  Die 
Verdoppelung  von  adjektiven  und  adverbien  zum  zwecke  der 
Steigerung  spielt  namentlich  wieder  in  den  semitischen  sprachen 
eine  große  rolle;  vgl.  z.  b.  Vulg.  Jerem.  24,  3  ficus  ficus  bonos 
bonas  valde  et  malas  malus  valde  und  psalm.  67,  13  dilecti  di- 
lecti.  Die  gemination  dient  hier  ebenso  zur  elativbildung  wie 
anderwärts  die  triplication  zur  bildung  des  Superlativs ,  der  be- 
kanntlich im  hebräischen  fehlt :  so  in  dem  bekannten  sanctus 
sanctus  sanctus  Dominus  Deus  exercituum  Vulg.  Jes.  6,  3  (=  der 
allerheiligste).  Die  bedeutung  der  triplication  als  Vertreterin  des 
Superlativs  ergibt  sich  klar  aus  der  stelle  Pseud. -Cyprian  orat.  I 
(Cyprian   ed.   Hartel   3  p.  144,   5):  hagios  hagios  hagios1),  sancte 


1)  Da  die  belege  für  triplication  verhältnißmäßig  selten  sind,  so 
seien  hier  noch  einige  aus  der  vulgata  augeführt:  Jerein.  22,  29  terra, 
terra,  terra,  audi  sermonem  Domini  (im  Aruiat.  terra  nur  2  mal),  Jerein. 
7,  4  templum  Domini  3  mal  (im  Amiat.  nur  2  mal) ;  heu  heu  heu  4  reg. 
3,  10.  6,  5  (im  Am.  eheu  3  mal)  Jerem,  4,  10.  32,  17.  Ezech.  9,  8. 
11,  13;  a  a  a  Jerem.  1,  6.  14,  13.  Ezech.  4,  14  (Am.  ha  haha)  20,  49 
(Am.  aha  3  mal)  Joel  1,  15. 


78  20.  Lateinische  grammatik,  Nr.  2. 

sanctorum  (über  die  etymologische  figur  vgl  Landgraf  a.  0. 
p.  42).  —  Eine  art  permutation  von  dieser  art  der  gemination 
sehe  ich  in  formein  wie  bonus  et  optimus  (p.  476),  denen  wohl 
auch  das  minimi  ac  modici  des  Herrn  past.  vis.  3,2,8  beige- 
zählt werden  darf;  denn  bekanntlich  ist  im  spätlatein  minimus 
völlig  zur  bedeutung  seines  positivs  herabgesunken  und  andrer- 
seits nimmt  modicus  die  stelle  des  allmälilig  absterbenden  parvus 
ein.  —  Beispiele  für  die  intensive  gemination  in  lateinischen 
Originalschriftstellern  finden  sich  am  häufigsten  noch  bei  den 
Afrikanern,  eine  thatsache,  die  wohl  mit  dem  verf.  auf  den  ein- 
fiuß  des  punischen  zurückzuführen  ist.  Die  römischen  klassiker 
haben  das  äußerlich  mechanische  mittel  der  gemination  zur  Stei- 
gerung eines  begriffes  geflissentlich  vermieden ;  beispiele  wie 
felix  felix  Sen.  Herc.  Oet.  202  oder  avidis  avidis  id  ib.  631  sind' 
nicht  häufig,  und  totus  totus  Sen.  Herc.  Oet.  1873  ist  eine  mehr 
volksthümliche  formel  (vgl.  Apul.  met  10,  22  totum  prorsus,  sed 
totum  und  das  italienische  tutto  iutto  =  tututto).  —  Schließlich 
bemerkt  der  verf.  p.  485,  daß  für  einen  Zusammenhang  der 
africitas,  in  der,  wie  oben  bemerkt,  die  beispiele  innerhalb  des 
lateinischen  am  häufigsten  auftreten  .,  mit  dem  italienischen  noch 
nichts  nachgewiesen  sei;  der  nachweis  sei  deshalb  schwierig, 
weil  die  gemination  mehr  der  Volkssprache  angehörte  als  der 
literatur. 

Nur  einzelne  punkte  sind  es,  die  wir  bei  der  besprechung 
der  vorliegenden  abhandlung  ins  äuge  fassen  konnten;  aber  das 
gesagte  wird  wohl  genügen,  um  einen  begriff  von  ihrer  Wichtig- 
keit zu  geben.  Philipp   Thielmann. 


20.  De  praepositionum  usu  apud  sex  scriptores  historiae 
Augustae  ad  summos  in  philosophia  honores  ab  amplissimo  phi- 
losophorum  Vindobonensium  ordine  rite  impetrandos  scripsit 
Frid.  Sal.  Krauss  Recatinensis.  Vindobonae.  Apud  Car. 
Konegen.     MDCCCLXXXII.     XII.     108  p.     2  M.  80  Pf. 

Der  gebrauch  der  präpositionen  ist  wohl  das  interessanteste 
kapitel  der  späteren  latinität ,  da  er  mit  einem  tief  eingewur- 
zelten trieb  der  spräche  in  engem  Zusammenhang  steht  und  uns 
zeigt,  wie  dieser  in  der  klassischen  litteratur  künstlich  niederge- 
halten ,  doch  im  volke  weiter  lebte  und  hier  und  da  auch  in 
den  auf  uns  gekommenen  Schriftwerken   sich  regt  und  Schößlinge 


Nr.   2.  20.  Lateinische  grammatik.  79 

treibt.  Ich  meine  die  neigung  die  vokallängen  sowohl  überhaupt 
als  besonders  im  auslaut  der  Wörter  zu  kürzen  abzuschwächen 
und  die  konsonantischen  endungen  zu  verdunkeln  oder  gänzlich 
abzustoßen.  Ritschi  hat  bekanntlich  in  den  epigraphischen 
briefen  (jetzt  Opusc.  IV,  p.  402  ff.)  erwiesen,  wie  weit  diese 
abschwächung  und  abstumpfung  bereits  vorgeschritten  war  und 
wie  der  lateinischen  spräche  dieselbe  verrottung  drohte,  der  z.  b. 
das  umbrische  wirklich  verfallen  ist ,  als  nach  vereinzelten  ver- 
suchen der  dramatiker  Ennius  diese  Zügellosigkeit  systematisch 
mit  energie  und  erfolg  bekämpfte  und  die  lateinische  Schrift- 
sprache  vor  einem  ähnlichen  geschick  bewahrte. 

Auch  im  volke  wurde  so  dem  fortwuchern  jener  neigung 
einiger  einhält  gethan,  erstickt  natürlich  nicht.  Ritschi  macht 
z  b.  (a.  a.  o.  p.  407)  auf  die  Pompejanische  wandinschrift  auf- 
merksam „Quisquis  ama ,  ualia,  peria  qui  parci  amare"  (C  I.  L. 
IV,  n.  1173),  in  der  die  sämmtlichen  auf  einen  konsonant  aus- 
gehenden verbalformen  ihr  t  eingebüßt  haben ,  und  gleiches  ist 
ja  auf  zahlreichen  iuschriften  bemerkt  worden.  Daß  in  der 
litteratur  diese  Verwitterung  uns  seltener  entgegentritt,  erklärt 
sich  leicht ,  teils  aus  dem  streben  der  Verfasser  alles  schriftwi- 
drige nach  kräften  zu  vermeiden  teils  aus  der  nivellierenden 
korrektur  der  abschreiber.  Doch  aber  haben  sich  bei  einzelnen 
autoren  noch  spuren  der  Unsicherheit  in  der  anwendung  der 
wortformen  erhalten  ,  z.  b.  unter  den  Zeitgenossen  der  klassiker 
bei  Vitruv  und  dem  Verfasser  des  bellum  Hispaniense. 

Mit  derzeit  mußte  indes  auch  im  volke  das  bedürfniß  wach 
werden ,  der  an  deutlichkeit  immer  mehr  verlierenden  spräche 
wieder  aufzuhelfen :  die  ursprünglichen  formen  ließen  sich  nicht 
mehr  zurückrufen  und  aufdrängen,  so  wählte  der  volksmund 
schwerere  formen,  welche  die  stelle  der  abgegriffenen  ersetzen 
sollten  und  nicht  so  leicht  abgenutzt  wurden.  Die  substantiva 
werden  mit  vollen  endungen  versehn,  cella  in  cellariurn,  funda 
in  funclibulum,  aes  in  aeramentum  gedehnt,  die  verba  werden  nach 
vorn  und  nach  hinten  erweitert,  die  adverbia  selbst  in  den  ad- 
jektiven  der  zweiten  deklination  gern  mit  iter  gebildet,  deminu- 
tiva  mit  Vorliebe  gebraucht.  Außerdem  aber  verwendete  man 
die  präpositionen ,  um  die  in  ihrer  Verwitterung  nicht  mehr  er- 
kenntlichen kasusendungen  zu  ersetzen.  Bekannt  ist  die  nach- 
richt  Suetons  ( Aug.   86),   daß  der  kaiser  Augustus   vor  allem   da- 


80  20.  Lateinische  grammatik.  Nr.  2. 

nach  getrachtet  habe,  deutlich  zu  sprechen,  auch  auf  kosten  der 
eleganz :  „praecipuamque  curam  dvxit  sensum  animi  quam  apertissime 
exprimere.  quod  quo  facilius  efficeret  aut  necubi  lectorem  vel  auditorem 
obturbaret  ac  moraretur ,  neque  pr  aep  ositiones  urbibus  ad- 
d  er  e  neque  coniunctiones  saepius  iterare  dubitavit ,  quae  detractae 
afferunt  aliquid  obscuritatis ,  etsi  gr  atiam  aug  ent".  Seh  eute 
sich  demnach  sogar  der  kaiser  nicht  präpositionen  einzuschieben, 
wo  sie  die  grammatik  der  Schriftsprache  verbot,  so  läßt  sich 
leicht  ein  Schluß  auf  die  ausdehnung  ziehn ,  welche  dieselben 
im  munde  des  gewöhnlichen  volkes  damals  schon  gewonnen  hatten 
und  immer  weiter  im  verlauf  der  zeit  gewinnen  mußten.  Aus 
den  inschriften  können  wir  ermessen  ,  wie  große  Schwierigkeit 
grade  die  schriftmäßige  anwendung  der  präpositionen  solchen 
autoren  machte,  welche  ohne  eine  gründliche  bildung  sich  in 
der  schriftstellerei  versuchten,  und  darum  gewährt  es  einen  be- 
sonderen reiz  die  spräche  der  Scriptores  historiae  Augustae  zu  stu- 
dieren. Der  mangel  an  urteil,  die  kindliche  satzbildung  und 
das  Unvermögen  die  gesammelten  thatsachen  in  eine  durch 
Sueton  gegebene  Schablone  der  biographie  einzureihen,  zeichnet 
sie  hinlänglich  als  durchaus  ungeschult,  doch  aber  haben  sie  als 
hofhistoriographen  das  streben  „korrekt"  zu  schreiben-,  dies 
bringen  sie  in  einzelheiten ,  die  sich  ohne  feineres  Sprachgefühl 
erlernen  lassen,  auch  fertig,  sonst  aber  sehn  wir  ihre  spräche  in 
immerwährendem  schwanken  und  im  Zwiespalt  ihres  wollens  und 
könnens.  Die  assimilation  hatte  sich  in  der  ausspräche  der  kom- 
posita  schon  längst  allgemein  festgesetzt,  dennoch  schrieb  man 
möglichst  nach  der  etymologie,  dann  aber  oft  verkehrt,  z.  b. 
quadtuor,  Septenbris,  menbrum;  oder:  man  hörte  das  p  nicht  mehr 
in  Ptolomais ,  ptisana  und  schrieb  in  falscher  analogie  pturmae 
(inschrift  vom  jähre  200  n.  Chr.,  Schuchardt  vokal.  I,  p.  144). 
Aehnlich  ist  der  gebrauch  der  präpositionen  bei  den  Scriptores 
historiae  Augustae  zu  beurtheilen  :  wo  die  schriftmäßige  spräche 
sie  vermied ,  setzen  sie  nach  dem  Vulgärlatein  eine  solche  ein, 
nicht  selten  aber  lassen  sie  in  der  meinung,  daß  dies  feiner  sei, 
sie  weg,  wo  sie  grade  richtig  gewesen  wäre,  z.  b.  bei  länder- 
namen  Hadr.  2,  5  Germaniam  superiorem  translatus  est,  Gall.  2,  5 
Asiam  primum  venit,  trig.   tyr.   21,    1    Thessaliam  concessit  u.   ö. 

Diese  skizze  lehrt,  in  wie  lohnender  weise  sich  die  behand- 
lung  des  gebrauchs  der  präpositionen  in   der  historia  Augueta  mit 


Nr.   2.  20.  Lateinische   grammatik.  81 

der  allgemeinen  entwicklung  des  lateinischen  in  Zusammenhang 
bringen  läßt.  Leider  aber  hat  dies  der  Verfasser  der  uns  vor- 
liegenden dissertation  versäumt ;  nach  einer  etwas  unklar  gehal- 
tenen einleitung  p.  VII — XII  giebt  er  vielmehr  nur  eine  Samm- 
lung der  stellen,  an  welchen  überhaupt  präpositionen  vorkommen, 
in  vier  kapiteln  p.  1  —  54  Praeposition.es  quae  cum  desiderativo 
coniunguntur,  p.  55 — 87  praepositiones  quae  cum  ablativo  coniungun- 
tur ,  p.  88  — 102  praepositiones ,  quae  cum  desiderativo  et  ablativo 
coniunguntur,  p.  103  nomina,  quae  praepositionum  vice  funguntur  et 
cum  genetivo  construuntur ;  worauf  noch  vier  Seiten  indices  folgen. 
Vollständigkeit  wenigstens  der  charakteristischen  beispiele  war 
erstrebt  und  ist  auch  erreicht,  die  anordnung  ist  an  Hands  Tur- 
sellinus,  Drägers  historische  syntax  und  Rönschs  Itala  und  Vul- 
gata  angeschlossen  worden ,  sodaß  sich  die  arbeit  als  eine  art 
lexikalisches  Supplement  namentlich  zu  dem  ersten  buch  schon 
äußerlich  darstellt.  Auch  will  ich  dem  verf.  alle  gerechtigkeit 
widerfahren  lassen  und  gern  anerkennen,  daß  er  für  eine  er- 
neute behandlun^-  des  themas  eine  nicht  zu  entbehrende  Vorar- 
beit geliefert  hat,  indes  nur  soweit  sich  seine  Sammlung  auf  die 
Scriptores  historiae  Augustae  bezieht;  denn  in  der  hinzufügung 
von  beispielen  aus  anderen  autoren  ist  er  durchaus  willkürlich 
verfahren.  Wozu  das  beispiel  aus  dem  Corp.  inscr  lat.  p.  10 
zu  Hand  p  102,  3  =  Dräger  I2,  p.  580  für  ad  =  circiter, 
während  sich  dies  in  der  historia  Augusta  nicht  findet?  das 
aus  Cyprian.  ad  Vigil.  p.  118,  7  ed.  Hartel.  auf  p.  31  für 
post  =  retro,  oder  das  aus  Fulgent.  I,  11  a  matutino  =  mor- 
gens Cp.  73),  was  auch  beides  in  der  historia  Augusta  nicht  vor- 
kommt? wozu  p.  49  die  bemerkung,  daß  Rönsch  2  p.  408 
„exempla  quaedam"  von  propter  mit  dem  ablativ  gesammelt  habe, 
da  keins  derselben  unsern  Scriptores  entnommen  ist  und  auch 
Krauß  keins  aus  ihnen  beibringt?  ebenso  sind  die  auszüge  aus 
Kampmaims  abhandlungen  über  gewisse  präpositionen  bei  Plautus 
auf  p.  56.  57.  63  und  82  (allerdings  nur  in  den  anmerkungen) 
zwecklos.  Nicht  weniger  vom  zufall  bestimmt  ist  die  auswahl 
der  beispiele  von  einer  der  historia  Augusta  ähnlichen  anwen- 
dung  der  präpositionen  bei  anderen  autoren:  bei  einer  unge- 
wöhnlichen wird  keins  angegeben  (z.  b.  p.  8  Marc.  20,  5  requi- 
rens  ad  verum),  bei  einer  häufigeren  zahlreiche ,  aber  diese  nicht 
nach    einem    festen    grundsatz.      Doch    derartiges    ist  mit  der  ju- 


82  20.  Lateinische  grammatik.  Nr.   2. 

gend  des  Verfassers ,  dem  es  natürlich  noch  an  einem  freieren 
überblick  über  die  hier  in  betracht  zu  ziehende  litteratur  fehlt, 
zu  entschuldigen.  In  der  behandlung  einzelner  stellen  der  zu- 
nächst von  ihm  durchgearbeiteten  historia  Augutsta  beweist  er 
gründlichkeit,  Sorgfalt  und  verständniß ,  namentlich  in  der  ein- 
ordnung  in  die  von  Hand  oder  Dräger  entlehnten  rubriken  5  nur 
einzelnes  wäre  da  zu  ändern:  Alex.  3,  5  „denique  quos 
dignos  ad  id  esse  v  idebat,  singul  a  quaeque ,  quae  pu- 
blice et  privatim  agebat,  se  ipso  docent  e  v  oleb  at  addi- 
scere"  wird  zusammengestellt  mit  Ver.  4,  3  „graviter  se  et  ad  Marci 
mores  egit" ,  Gall.  18,  2  „tarn  magna  (sc.  statua)  coeperat  fieri,  ut 
duplex  ad  colossum  videretur",  Alb.  13,  1  „voce  —  prope  ad  eunucho- 
rum  sonum" ,  während  ad  an  der  ersten  stelle  einfach  heißt  „für 
diese  aufgäbe",  an  den  übrigen  ,, gemäß,  im  vergleich  mit"  ;  die 
von  Hand  I,  p.  105  angeführte  Verbindung  dignus  ad  ist  ganz 
anderer  art.  Die  Scheidung  der  beispiele  von  per  in  der  bedeu- 
tung  „mittelst,  durch"  nach  Hand  IV,  p.  436  auf  p.  25  und 
„de  iis ,  qui  in  agendis  rebus  intercedunt  aut  vicem  alicuius  explent, 
et  de  rebus,  quibus  mediis  aliquid  perficitur"  Hand  p.  438  auf 
p.  26  ist  kaum  überall  richtig  durchgeführt;  dasselbe  gilt  von 
den  beiden  gruppen  des  a  p.  71  und  72,  wo  Claud.  1,  3  (nicht 
2)  und  5  ,  1  „a  gubernaculis  depulit  und  Max.  4,9a  suo  exer- 
citu  dimoveret,  Gall.  14,  5  a  gubernaculis  dimoverent"  als  verschie- 
dene anwendung  der  präposition  angesehn  werden.  Wie  Max. 
14,  4  inde  per  Carthaginem  venu  cum  pompa  regali  dem  herodia- 
nischen  ig  rl}v  Kagxt]Sora  t)nti'x^t]  (VII,  6,  1)  entsprechen  und 
per  „nach"  heißen  soll  (p.  22),  begreife  ich  nicht,  ebenso  wenig 
die  Übersetzung  von  Gall.  3 ,  2  „iuvenem  occiderunt  missoque  per 
murum  corpore  Odenato  se  dediderunt"  „warfen  seinen  Leichnam 
die  Mauer  herab"  (p.  30)  oder  die  erklärung  von  trig.  tyr. 
32,  2  „de  primis  erga  (=  propt er)  remp.  laudabilis" ,  wo 
Krauß  durch  Hand  II,  p.  439  zu  seinem  irrthum  verleitet 
sein  mag. 

Indeß  dies  sind  einzelheiten,  am  meisten  zu  bedauern  bleibt 
immer,  daß  Krauß  sich  zu  sklavisch  im  allgemeinen  an  Hand 
angeschlossen  und  die  Übergänge  zum  romanischen  zu  wenig 
beachtet  und  hervorgehoben  hat.  Die  Verdrängung  des  „ab" 
durch  „de"  ist  noch  nicht  weit  vorgeschritten  ,  zeigt  sich  aber 
doch   schon   in   mehreren   der  p.    55   f.   im    anschluß   an  Hand  IT, 


Nr.  2.  20.   Lateinische  grammatik.  83 

p.  185  — 186  gesammelten  stellen.  Das  interessante  beispiel 
Firm.  3,  2  tantum  hakiässe  de  chartis,  in  dem  de  schon  ganz  und 
gar  für  den  genetiv  steht  (wie  übrigens  Krauß  richtig  erklärt), 
verschwindet  p.  63  neben  verschiedenartigen,  die  abundanz  von 
„cum"  hätte  p.  78,  die  von  „e"  p.  84,  die  von  „de"  p.  60  (s. 
Rönsch   p.   39 5 j  als   charakteristisch  mehr  hervortreten  müssen. 

Beiträge  zur  kritik  hat  der  verf.  mehrfach  gegeben;  abge- 
sehen von  weniger  wichtigen  änderungen  erwähne  ich  als  beach- 
tenswert!] p.  60  Pertin.  8,  4  „namque  de  ludo  (für  das  hand- 
schriftliche e  ludo)  auro,  ebore,  argento  citroque  conposita" ,  wo  ich 
jedoch  de  ludo  nicht  mit  Krauß  ^quibus  in  ludo  utebatur  Commo- 
dus"  erklären  möchte,  sondern  als  eine  Variation  des  vorherge- 
henden torques  gla  di atorias;  p.  79  Aur.  26,  6  denique  fati- 
gatus  ac  prae  malt's  (prom.  die  h  and  Schriften)  fessus  litteras  ad  Ze- 
nobiam  mixit,  p.  100  trig.  tyr.  8,  9  iam  vinum  (in  der  hand- 
schrift  laridum).  Die  meisten  der  übrigen  kritischen  versuche 
sind  freilich  unnöthig  oder  zweifelhaft,  einzelne  auch  falsch 
(p.  34  Alex.  29,  4  permultam  operam  dabat,  p.  45  sq.  Car.  2,  6 
ut  praeter  mortalitatis  mala  praecordiorum  timores  sentiret ,  p.  58 
Alex.  28,  8  nedum  a  feminis  nobilibus ,  p.  65  Heliog.  16,  5  pri- 
mum  consensere  de  genere  mortis,  p  67  Aur.  3,  3  nee  tarnen  de 
magnorum  prineipum  viribus,  p.  94  Get.  6,  7  in  ferum  pectus  Bas- 
siani  descendit),  manche  auch  schon  von  anderen  vorweggenommen 
(p.  36  Gall.  6,  3  satis  nota  apud  populos  von  Bährens  in  Fleck  - 
eisens  Jahrbüchern  b.  CHI  p.  658,  p.  68  Gord  19,  6  a  fortitu- 
dine  in  bonis  von  demselben  a.  a.  o.  p.  657,  der  außer  dem  von 
Krauß  eben  angeführten  Jortitudivi  auch  die  andere  lesart  vor- 
schlägt, p.  70  Diad.  7,  4  ab  trium  prineipum  amore  von  Jordan, 
p.  75,  Clod.  Alb.  2,  5  habebis  utendi  coccini  pallii  facultatem  im- 
praesentiarum  von  Unger  in  Fdeckeisens  Jahrbüchern  CXIX  p.  496, 
p.  92  Tac.  2,  3  eadem  in  posteros  —  stupenda  moderatio  von  Bährens 
a.  a    o.  p.   662.) 

Endlich  bemerke  ich  noch,  daß  ich  Prob.  13,  1  nicht 
„Clossium  interpretem  Germanicum  secidus'1,  (p.  54)  seeunda  oratione 
in  den  text  gesetzt  habe ,  sondern  daß  diese  vermuthung  von 
Salmasius  herrührt,  daß  Pert.  11,  3  de  vor  castris  bereits  in  der 
editio  prineeps  steht  (p.  56),  ebenso  Tac.  11,  2  prae  omnibus  ho- 
leribus  schon  in  älteren  ausgaben  (p.  79),  daß  Heliog.  23,  7 
cum    vor  pieeibva    implevit    in    meiner    aus?abp    keineswegs    getilgt 


84  21.  Epigraphik.  Nr..  2. 

ist  (p.  77),  und  daß  zu  Aurel.  39,  7  m  Moesia  die  varietas  im 
moesia  lautet,  nicht  einfach  moesia,  daß  also  an  einen  druckfehler 
nicht  mit  Krauß   p.   98  zu  denken  ist. 

Die  zahl  der  eigenen  druckfehler  ist  mit  dem  verzeichniß 
p.  107  bei  weitem  nicht  erschöpft,  indeß  sind  wenigstens  die 
citate  meist  korrekt.  Papier  und  typen  sind  vorzüglich,  dafür 
aber  auch  der  preis  (2  m    80  pf.   für   7*/2  bogen)  sehr  hoch. 

Hermann  Peter. 

21.  Domenico  Comparetti,  Iscrizioni  greche  di  Olim- 
pia e  di  Ithaka.  Reale  Accademia  dei  Lincei  anno  CCLXXVIII 
(1880-81).      4.      18   p.,  mit  2  tafeln. 

Durch  die  redaction  des  „Philologischen  anzeigers"  aufge- 
fordert eine  besprechung  der  vorliegenden  schrift  zu  liefern,  be- 
schränke ich  mich  darauf,  den  hauptinhalt  derselben  im  auszuge 
mitzutheilen. 

1.  Erster  gegenständ  der  Untersuchung  ist  die  inschrift  aus 
Olympia  n.  362,  welche  Roehl,  Inscr.  antiq.  n.  112,  im  anschluß 
an  Kirchhoff  und  Ahrens  behandelt  hat.  Der  italienische  ge- 
lehrte schlägt  folgende  lesung  vor : 

A  pottTua  voig  raltioig.  naigutv  &agQi]v  xat  yetsar  xai 
ravröö. 

Al  £s  Tig  X(X7iaQiii(Jsis  räoQtvoo  paltiw,  ai  £s  pujmfteiav  ta. 
£ixaia  oq  utytarov  li'ko^  'i^oi  xai  tni  ßaatXätg  ,  ff'xrc  ftvaig  xa 
annrlvoi  rwaamg  tkiv  fji^ninosövrmv ,  xadvratg  7w  Zi  OXvvniqp 
snsvn{o£)oi  J^-'1)  x'  *EXXato£txai; ,  xai  zaXXa  fy'xaia  F7ier7i(n)foeo  a 
^afAimgyia.  eil  Q  /ii^n^fin^ntyoi ,  fcicpviot  ano7ir?7(ß  sp  ftaaigan. 
al  £ß  rig  rov  alriadirta  1±iy.aimv  Iftaaxru  ,  sv  rä  ^sxa/itaia  x' 
E)f'^o[/r]o,  al  c'C<w?  luüaxnt.  xai  naiyiüg  o  ygncpevg  ravrä  x« 
näaxoi,   [«/   ?]n'   [«£']    «>'«[']    o    [w/Ji'tt?   lagag    QXvinia. 

Es  handelt  sich  um  die  widmung  eines  weihgeschenkes 
durch  einen  Eleer,  welcher  in  den  olympischen  spielen  gesiegt  hat. 
Eine  vorhergehende  rhetra  hat  vorgeschrieben,  in  welcher  weise 
sich  die  behörden  an  einer  solchen  widmung,  um  ihr  größere 
feierlichkeit  zu  geben ,  betheiligen  sollen.  Die  vorliegende  in- 
schrift setzt  die  strafen  für  das  unterlassen  dieser  betheili- 
gung  fest. 

1     Dieses  wörtchen  ist  in  Comparetti's  Umschrift  wohl  durch  einen 
schreib-  oder  druckfehler  ausgefallen. 


Nr.  2.  21.  Epigraphik.  85 

riargia  und  yevm  sollen  ausführen  (&aQQsiv;  denn  „wagen"  = 
„unternehmen")  auch  das,  (was)  hier  (geschrieben  steht)  (xal  ra 
al'Tov).  Für  &uoq7jv  ist  noch  eine  andere  erklärung  möglich : 
„beobachten",  durch  Verwandtschaft  mit  dsoogsiv.  —  äyQtji1  Hlning 
ist  kollektiv:  „die  tüchtige  elische  mannschaft" ,  und  bezeichnet 
im  besonderen  eine  art  von  genossenschaft  derjenigen  Eleer, 
welche  in  den  olympischen  spielen  einen  sieg  davon  getragen 
haben.  Wenn  einer  aus  dieser  mannschaft  {tig  aggevog  'Hltiov) 
eine  konsekration  machen  [xa&iegf'ca)  will,  so  müssen  die  behör- 
den  dabei  mitwirken.  Diese  mitwirkung  ist  bezeichnet  durch 
smri&ivai ,  inmnnh  oder  snifinoislv  tu  dixaiu.  —  Jeder,  der 
die  pflicht  solcher  mitwirkung  versäumt,  soll  10  minen  strafe 
zahlen  ,  und  diese  summe  soll  immer  dem  Hellanodiken  ausge- 
händigt werden,  der  sie  dann  zu  einem  opfer  für  den  olympi- 
schen Zeus  verwendet.  Dabei  soll  sich  die  öauiwyyia  mit  ihm 
vereinigen  und  alles  übrige,  was  durch  das  gesetz  vorgeschrieben 
ist,  (täXXa  dixaia)  vollbringen.  —  aitiadsig  dixui'wv  ist  einer, 
welcher  schuldig  ist  an  der  heiligen  handlung  theil  zu  nehmen. 
Wenn  einer  einen  solchen  davon  zurückhält  (ifjüg  „riemen", 
ipuaaeiv  „mit  riemen  binden,  festhalten"),  so  soll  er  auch  10 
minen  strafe  zahlen,  vorausgesetzt,  daß  er  absichtlich  den  an- 
deren zurückgehalten  hat.  —  Etwas  ähnliches  kann  nämlich  auch 
unabsichtlich  geschehen ,  durch  nachlässigkeit ,  und  zwar  von 
Seiten  des  Schreibers  der  itaiutä.  Dieser  hat  das  verzeichniß 
{nivaX)  derer  aufzustellen,  welche  an  der  heiligen  handlung  theil 
nehmen  sollen.  Wenn  er  nun  einen  theilnehmer  aufzuschreiben 
vergißt,  so  unterläßt  dieser  zu  kommen,  und  so  bringt  ihn  das 
verzeichniß  zu  schaden  (u8ixei  6  niva'E).  Trotzdem  wird  er 
nicht  freigesprochen ;  aber  der  Schreiber  muß  nun  dieselbe  strafe 
leiden.  „E  qui  vediamo  Vestremo  rigore  di  questa  gente  che  pare 
non  avesse  nulla  da  invidiare  ai  suoi  prossimi  Spartani" ,  fügt  der 
italienische  gelehrte  hinzu. 

2.  Es  folgt  die  inschrift  aus  Olympia  n.  56,  zuerst  von 
Fränkel  herausgegeben,  bei  Kohl  n.  115.  Comparetti  liest  sie, 
wie  folgt: 

03Ös  v.o.  %ipog  infifißoi  iv  jiu[q6}>  fi^no]8mg  xa(^d)(tvaag  im 
iw  ßeofAtp.  tu[8s  5<'x«]('  aaodmg,  s(a)t(»)^*'(r)oc  ö  £eVos  ai  dfc'xa? 
b]u.Qifiag  anorivoi,  ra}  /}}  OXvi^tqj  rjo'a  dmcov.  ai  ö°  ixxutvg 
(in)f'[l.i)ßni,    v.}\rtTac   t'i'tj]    -au    ja   nü.Toa. 


86  21.  Epigrapliik.  Nr.  2. 

Die  verbalformen  insifjßoi,  e(^)t(j)^f'(r)oo,  (f'^)f'(^)^of  gehören 
alle  drei  demselben  verbum  an.  In  der  ersten  ist  i  durch  ein 
versehen  eingedrungen ;  die  dritte  ist  stark  verkürzt,  wahrschein- 
lich absichtlich,  als  abbreviatur;  die  zweite  muß  dem  zusammen- 
hange nach  ein  imperativ  sein ,  hat  also,  wieder  durch  ein  ver- 
sehen, das  7  eingebüßt.  Die  bedeutung  ist  „eintreten".  —  Kein 
fremder  soll  eintreten  in  den  heiligen  bezirk,  der  nicht  opfer 
auf  dem  altar  gebracht  hat.  Das  opfer  ist  ausgedrückt  durch 
ein  substantivum  xu(0)dvau  oder  xa{d){fva[l)a.  Nachdem  er  die 
gebührenden  opfer  gebracht  hat  (?d  Sixaia  anodovv)  soll  der 
fremde  eintreten,  vorausgesetzt,  daß  er  noch  10  (oder  12)  drach- 
men  bezahlt  (anört*£i\  indem  er  nämlich  so  viel  (röa  =  löaii) 
dem  olympischen  Zeus  geben  wird  [pmoar  =  ömawt).  —  Zum 
Schluß  steht  eine  besondere  bestimmung  für  den  fall,  daß  jemand 
als  brandstifter  (ixxaivg  oder  ixKaC^va)  in  das  heiligthum  ein- 
tritt. Dieser  fall  wird ,  wie  der  herausgeber  selber  findet,  „con 
mirabüe  breviloquenza"  behandelt;  es  wird  nur  bestimmt,  daß  der 
brandstifter  vor  die  närga.  (=  naryiti,  ciqoltqCu)  gerufen  werden 
soll.  Hier  zeigt  sich  (Comparetti  p.  13),  daß  der  text  unserer 
inschrift  älter  ist  als  sie  selbst.  Der  Schreiber  hatte  eine  ur- 
sprüngliche Urkunde,  die  ßovoTQoqqSöi  geschrieben  war,  vor  sich. 
Daher  hat  er  aus  versehen  IA  für  AI,  also  tia  nurgia  für  t« 
nätga,  geschrieben. 

3.  An  dritter  stelle  ist  behandelt  die  inschrift  aus  Olym- 
pia n.  363,  bei  Roehl  n.  118,  am  anfang  und  am  Schluß  von 
Kirchhoff  abweichend.      Comparetti  liest  so : 

ji  rgütga.  70Öi,'  ^i'(ii'?(«[.]  xai  tq  [.]  IMtTitnioas' y  (filtar  ntv- 
raxovtupt-rea  xanöragoi  pt>ivnt8iömr ,  ano  tcu  (iwitm  unopfi.4- 
oiav  xa  toi  ngo^froi,  xai  toi  fiüvtitg,  ai  to[i]  o(ü)xmv  na'yQ^tti- 
voiav  yväfxitv,  tmg\co   r]cö   vaüi    tmlvvnia. 

Die  besprechung  dieser  inschrift  ist  kürzer  als  die  der  bei- 
den vorhergehenden.  Wenn  ich  den  sinn  richtig  verstanden 
habe,  so  meint  der  herausgeber:  die  Anaeter  und  die  Metapier 
(object)  sollen ,  wenn  die  einen  oder  die  anderen  die  fünfzigjäh- 
rige freundschaft  nicht  halten,  die  nuöltmt  (subject)  vom  altar 
und,  wenn  sie  den  sinn  der  eidschwüre  übertreten,  die  fjiävTfig 
(subject)  aus  den  grenzen  des  heiligen  gebietes  {ogoi  rav  iu»v) 
entfernen. 

4.  Den     echluß    bildet    eine    fiovotguqnßLt  -inschrift    aus 


Nr.  2.  22.  Theokritos.  87 

Ithaka ,  nach  einer  von  Stillmann  angefertigten  Photographie ; 
Comparetti  hat  die  inschrift  als  identisch  mit  einer  früher  von 
Schliemaun  veröffentlichten  erkannt.  Nach  der  von  ihm  mitge- 
theilten  photographie  hat  Roehl  n.  336  die  inschrift  wiederge- 
geben, in  deren  lesung  er  für  die  zweite  hälfte  von  dem  italie- 
nischen gelehrten  abweicht,     Comparetti  las  so : 

rüg  *A\düvag 

nfe  {'P)[e%ag) 

xa[!   *](«)$  "Hq- 

ag  tu  (e)[i]r«a 

7<x>   \i\ega   ol 

w[e]«[»']  {K)ea- 

.     .     .     .     TT     .     .    . 

Der  herausgeber  nimmt  an,  daß  die  priester  der  drei  göttinnen, 
deren  erster  vielleicht  Kijöiqäv  geheißen  habe,  in  kriegerischen 
Zeiten  die  heiligen  geräthe  an  irgend  einem  versteckten  orte 
in  Sicherheit  gebracht  und  die  stelle  durch  vorstehende  aufschrift 
bezeichnet  haben.  Paul  Cauer. 

22.  Theokrits  gedichte.  Erklärt  von  Hermann  Fritzsche. 
Dritte  aufläge,  besorgt  von  Eduard  Hiller.  Leipzig,  druck 
und  verlag  von  B.   G.   Teubner.      1881.     (358   p.)     8. 

Wenn  eine  neue  aufläge  einer  ausgäbe  nicht  mehr  von  dem 
Verfasser  besorgt  wird ,  so  hat  dies  seine  eigentümlichen  ge- 
fahren. Je  hervorragender  durch  gelehrsamkeit  und  je  selbst- 
ständiger und  eigenartiger  der  neue  herausgeber  ist,  um  so  mehr 
ist  zu  fürchten ,  daß  die  ausgäbe  ihren  ursprünglichen  character 
verliert,  durch  welchen  sie  vielleicht  vielen  lieb  geworden  ist. 
Von  vornherein  bemerken  wir,  daß  der  herausgeber  diese  klippe 
glücklich  vermieden  hat.  Die  anmerkungen  Fritzscbes  haben 
manchmal ,  wir  möchten  sagen ,  einen  kindlich  -  naiven  character, 
wie  er  auch  dem  Theokrit  trotz  aller  alexandrinischen  gelehr- 
samkeit so  wohl  ansteht.  Nur  dann  und  wann  finden  wir  an- 
mcrkungen  der  art  ohne  zwingenden  grund  weggelassen,  wie  III, 
v.  28—30.  I,  27.  IV,  31.  VII,   137,  141. 

Der  von  Hiller  gebotene  commentar  läßt  den  leser  des 
Theokrit  nirgends  im  stiebe.  Denjenigen,  welche  sich  zuerst  mit 
dem  liebenswürdigen  Syracusaner  beschäftigen,  werden  auch  solche 
bemerkungen   gute   dienste  leisten,  welche  mißverständnissen  vor- 


88  22.  Theokritos.  Nr.  2. 

zubeugen  dienen,  wie  zu  VII,  85.  I,  123.  IV,  37.  V,  96,  124. 
VII,  62,  73.  VIII,  68.  XI,  37.  XII,  12.  XV,  67.  XXVIII,  8. 
Nur  hier  und  da  wüßten  wir  etwas  nachzutragen  wie  zu  den 
Worten  in  8^/nvia  &6Q[a<x  Xinoiaav  II,  137  die  bemerkung,  daß 
gzi  zu  &SQfJia  gehört.  Das  neutrum  in  'dgytag  dxga  rithtrsyoi 
XV,  142  konnte  durch  mehr  beispiele  erläutert  werden  mit  Ver- 
weisung auf  Krüger  I,  §.  43,  4  a.  15.  Blomtield  zu  den  Persern 
v.  1  giebt  eine  menge  beispiele.  Zu  XVII,  137  ayerrjv  ys  ftsv 
in  diog  i^fig  ist  Callim.  hynin.  in  Jov.  v.  96  zu  vergleichen 
oi/z'  agtTtjg  arsQ  oXpog  eaiötutat  avögag  ai£u,v  övt  «pf7//  «qps- 
voio'  8l8nv  3'  UQSTrjv  7g  na)  olßoi>.  Auch  der  oi'ßng  wird  in 
Theokrits  gedieht  v.  75  und  95  als  attribut  des  königs  erwähnt. 
Sollte  dies  zusammentreffen  zufällig  sein?  Zu  der  bedeutung 
von  avfx<a  I ,  v.  96  konnte  Theognis  v.  25  verglichen  werden. 
Der  gebrauch  des  artikels  in  tov  xiaoor  8ia8vg  xai  ntv  nifgiv 
a  iv  nvxaaßti  III,  14  konnte  durch  vergleichung  von  IV,  50 
(«  yuQ  otxav&a  ag/tol  ,m'  a><5'  inuta^  vno  in  öqvyi'i)  erläutert 
werden.  Aber  die  parallelstellen  zu  iv  rq>8t  I,  14  (rag  8"  alyag 
iydbv  iv  7w8e  vnfxevaw)  Eur.  Phoen.  292.  1445  sind  nicht  glück- 
lich gewählt;  danach  sollte  man  meinen,  daß  iv  TwÖt  die  be- 
deutung „dann"  hat;  es  heißt  aber  hier  offenbar  „unterdessen". 
Zu  XI,  74  (uid  srOai  raXugmg  te  nkixoig  xui  {ralldi  apnoug 
ralg  (igitont  qiigoig)  vermissen  wir  den  hinweis  darauf,  daß  vücöv 
im  sinne  von  reversus  steht,  wieso  häufig  in  der  Odyssee  («,  168. 
|,  150.  «,  286.  y,  184.  8,  82.  p, ,  17.  x,  267.  ß,  176.  r,  313. 
ß,  30.)  Für  die  prosa  geben  die  erklärer  zu  Xenophon  anab. 
II,  1,  1  beispiele. 

Es  kann  nicht  unsere  absieht  sein,  im  einzelnen  auf  die 
zahlreichen  erweiterungen  und  berichtigungen  hinzuweisen  an 
denen  wir  uns  bei  der  musterung  der  anmerkungen  erfreut  haben. 
Dieselben  beziehen  sich  theils  auf  den  inhalt  und  den  Zusammen- 
hang der  gedanken,  theils  auf  grammatik  und  schärfere  bestim- 
mung  der  Wortbedeutungen,  theils  auf  die  metrik.  Der  heraus- 
geber  hat  die  eigenen  Zusätze  mit  einem  eingeklammerten  K.  be- 
zeichnet, doch  wird  der  aufmerksame  leser  manche  neue  bemer- 
kung auch  ohne  das  kennzeichen  wahrnehmen.  Wir  bekommen 
den  eindruck,  daß  der  herausgeber  in  der  interpretation  nicht 
weniger  als  in  der  kritik  alle  neueren  leistungen  gewissenhaft 
benutzt  hat,    wobei  ihm  seine    reiche  belesenheit  sehr  zu  statten 


Nr.  2.  22.  Theokritos.  89 

gekommen  ist.  Dock  möge  uus  gestattet  sein  bedenken  gegen 
eine  und  die  andere  erklärung  auszusprechen.  Hat  z.  b.  nollä- 
xig  an  stellen  wie  II,  v.  88  (x«t  (xsv  j[oa,s  per  öpoiog  iyiyvero 
noD.äxi  &ä\pcp) ,  VI,  31  (ravta  <5'  icoag  iaogsvau  noisvvtü  [xs 
noXXaxi  ns^ipei  ttyyekov),  XXVII,  41  (xai  owo/xa  noXläxi  reg- 
net) wirklich  die  temporale  bedeutung?  Meineke  hatte  in  dem 
supplementum  adnotationis  p.  494  dies  in  abrede  gestellt;  sein  ver- 
sprechen über  die  bedeutung  anderswo  zu  reden  hat  er  zu  Cal- 
limachos  p.  230  und  244  eingelöst.  „Es  hat  eine  so  feine  und 
ätherische  bedeutung ,  daß  es  sich  kaum  mit  einem  worte  voll- 
ständig wiedergeben  läßt ;  es  entspricht  meist  dem  deutschen 
,,wol  etwa"  und  dem  lateinischen  si  res  ita  ferebat".  Zu  I,  136 
(x/y|  ogtmp  70}  axäneg  aijdoat  dijgiaaivto)  wird  bemerkt,  daß  die 
bestimmung  durch  e|j  ogimv  nicht  nur  unnöthig,  sondern  auch 
unpassend  und  die  Überlieferung  vermuthlich  fehlerhaft  sei.  Aber 
wenn  der  dichter  als  sitz  der  eule  das  gebirge  bezeichnet,  so  wird 
dadurch  ein  gegensatz  gegen  die  nachtigall  gewonnen ,  die  sich 
ja  am  liebsten  in  schattigen  niederungen  aufhält 1).  Aehnlich 
nennt  Aeschylos  fragm.  291  den  Wiedehopf  ügaavv  nerguiov 
ogviv.  Ludwigs  Umstellung  (im  Ehein.  museum  1881  ,  heft  IV 
(x«J  rcög  xvvag  ai.uqiog  ekxoi  g|  ogsmv  %oi  axänsg  ar/86ai  dtjgl- 
ttatvto)  ist  auf  den  ersten  anblick  sehr  ansprechend,  aber  sie  ist 
unnöthig  und  giebt  überdies  das  ungeheuerliche  bild ,  daß  der 
hirsch  nicht  bloß  an  dem  hunde  zerrt,  sondern  ihn  aus  dem  ge- 
birge in  die  ebene  schleppt.  Zu  Tvgävra  I,  58  {ivgävra  \iiyav 
%BVxoio  faXantog)  ergänzt  der  herausgeber  ugrov  oder  nlav-olvta. 
Zu  einem  käsekuchen  ist  der  zusatz  Itvxolo  yülaxtog  denn 
doch  etwas  sonderbar.  Hiller  bemerkt  freilich:  „Theocrit  braucht 
in  ungenauerer  weise  das  wort  nicht  von  einer  kuchenartigen 
speise,  zu  welcher  käse  angewendet  wird,  sondern  von  einem 
käse  von  kuchenartiger  gestalt".  Wozu  aber  dem  dichter  eine 
ungenauigkeit  ohne  zwingenden  grund  aufbürden?  Der  scholiast 
sah  schon  das  richtige,  daß  das  paragogische  adjectivum  für  das 
substantivum  steht.  Davon  giebt  Lobeck  paralip.  p.  306  bei- 
spiele.  Die  änderung  von  zvQoevza  in  Tvgävra  ist  auch  nicht 
nöthig,  wie  Lobeck  zu  Soph.  Ai.   184  gezeigt  hat. 

1)  In  Heinrich  Leos  buch  »meine  Jugendzeit«  lesen  wir  p.  131 
von  einer  studentischen  turnfahrt  auf  den  zohtenberg:  »Neu  war  den 
meisten  von  uns ,  ehe  wir  einschliefen  ,  das  eulengeschrei,  was  mehr- 
fach ertönte«. 

Philol.  Anz.  XIII.  7 


90  22.  Theokritos.  Nr.  2. 

Zu  III,  80  (rog  «wo  yvftvaffioio  xuXov  növov  Ixgn  Xmovtcov) 
lesen  wir  die  bemerkung:  „dno  gehört  zu  kinövtcov ,  yvfivaaCoio 
hängt  von  növov  ab.  Die  construction  Xtnövrmv  xaXbv  növov 
anö  yvfivaaCoio  ist  unlogisch  und  ungriechisch."  Diese  Wen- 
dung ,  bei  welcher  anö  im  sinne  von  „unmittelbar  nach"  steht, 
mag  ja  gegen  die  strenge  logik  verstoßen  ,  deshalb  braucht  sie 
aber  nicht  ungriechisch  zu  sein.  Die  worte  xaXov  növov  agu 
Xinövtmv  stehen  wohl  in  dem  sinne  von  dnsX&övioav.  Zu  dno 
verglich  Fritzsche  stellen  wie  Theophr.  char.  16  nsgiggavdfievog 
ano  zo v  isoov  h.  e.  commode  veniens  a  templo,  II.  VIII,  54 
anö  o-1  avtov  (znv  Ssinvov)  ■dcogijöGovTo ,  Plato  rep.  I,  p.  327 
TIols/Aag^og  ?jX&e  cog  dnö  rijg  nofinfjg'  —  Noch  eins:  ist  yaXiai 
XV,  28  («t  yaXsai  /xalaxwg  XQV^"vtl  xa&evdnv)  von  katzen  zu 
verstehen?  liegt  es  nicht  näher  an  die  in  Griechenland  so  ge- 
wöhnlichen wiesei  zu  denken? 

Um  zu  stellen  überzugehen  wo  die  interpretation  das  ge- 
biet der  kritik  berührt,  so  scheint  es  uns  nicht  nöthig  mit 
Kreußler  hinter  XV,  127  sargarai  xllvu  to5  ' Aömviöi  im  xai&T 
aXXa  den  ausfall  eines  verses  anzunehmen.  Es  liegt  nahe,  die 
vorhergehenden  worte  nogyigsoi  de  rdn^tsg  dvco  mit  xXt'va  zu 
verbinden ,  so  daß  sich  das  verbum  nach  xliva  gerichtet  hat. 
Man  sollte  nun  eigentlich  erwarten  dXXa  8s  Kvngt8i ,  aber  die 
Sängerin  fährt  fort  rdv  fxsv  Kvngig  sfyet ,  rdv  8'  6  go8öna%vg 
*j48(ovig.  —  Wir  haben  uns  gewundert  III,  126  in  der  fassung 
zu  lesen:  Kai  fx  et  fiiv  x1  iSi^so&e,  rd8'  rjg  q>iXa'  xal  ydq 
iXaqioog  xai  xaXög  ndvisaat  /hst'  rjl&soiai  xaXeZfiaf  ev8ov  z 
et  xs  fiövov  rö  xaXov  aröfia  rsvg  iqjlXtjoa.  Der  herausgeber 
giebt  zu,  daß  der  nachsatz  rd  ö'  rjg  qiiXa  einen  auffallend  schwa- 
chen und  matten  eindruck  macht  und  sieht  sich  genöthigt  den 
durch  ydg  ausgedrückten  causalen  Zusammenhang  als  etwas 
freierer  art  zu  bezeichnen.  Die  Überlieferung  svSov  bezeichnet 
der  herausgeber  nur  als  vermuthlich  corrupt.  Hermanns  än- 
derung  ev  <5'  tjg  bringt  alles  in  Ordnung.  Der  erste  hypothe- 
tische satz  ist  ohne  nachsatz  und  die  worte  td  ö'  rjg  (piXa  sind 
demselben  eingeschoben ,  wie  Ahrens  erkannt  hat.  Zu  der  un- 
gewöhnlichen Stellung  des  artikels  —  dies  idyll  hat  überhaupt 
manche  auffallende  Wortstellung  —  läßt  sich  Moschos  VII,  6 
vergleichen  («  <5'  ovx,  ol8s  &äXa<soa\  Nun  hat  auch  der  fol- 
gende   satz    mit    ydg  worauf  er  sich  bezieht.     Neben  Hermanns 


Nr.  2.  22.  Theokritos.  91 

conjectur  sv  ö'  rjg  möchte  ich  den  Vorschlag  sva8e  <5'  stellen, 
welcher  dem  handschriftlichen  tv  önv  <3'  noch  näher  kommt.  Auch 
die  worte  tu  5'  rjg  qlku  lassen  sich  noch  anders  fassen.  Es 
konnte  das  neutrum  zu  die  person  des  Daphnis  bezeichnen,  wie 
in  zu  naiöixu ,  tk  qn'XiuTu,  tu  uatixu  bei  Theocrit  XX,  31. 
Es  lag  darin  vielleicht  ein  ausdruck  der  bescheidenheit  wie  im 
deutschen  „meine  Wenigkeit",  wie  das  neutrum  bei  Aristoph. 
Pac.  25  (tovro  6°  vnb  cpQOvrjfnaTog  ßgerdveTai  te  aat  giaysiv 
ovx  ä^toi)  die  Verachtung  ausdrückt.  Also :  wenn  ihr  mich 
aufnahmt  und  ich  dir  lieb  war. 

Nicht  annehmbar  erscheint  uns  die  erklärung  der  worte 
IV,  11  nttaui  y.sv  Mi)  cor  aal  Toog  Xvxog  uvt'ixu  Xvaatjv  „Milon 
dürfte  wohl  (wie  er  den  Aegon  überredet  hat  nach  Olympia  zu 
gehen)  auch  noch  die  Wölfe  überreden  sofort  (gegen  Aegons 
herde)  zu  wüthen",  so  sehr  scheint  er  das  verderben  der  herde 
herbeiführen  zu  wollen.  Hiermit  spottet  Battos ,  ebenso  wie  im 
folgenden,  auf  die  schlechte  fürsorge,  welche  Korydon  der  herde 
zu  theil  werden  läßt."  Davon,  daß  die  Xvaaa  der  wölfe  gegen 
die  herde  des  Aegon  gerichtet  werden  soll,  findet  sich  keine  an- 
deutung.  Es  wird  offenbar  etwas  unmögliches  als  für  Milo 
möglich  bezeichnet;  wölfe  in  wuth  zu  versetzen  ist  aber  nicht 
schwer.  Unter  den  bisherigen  emendationsversuchen  ist  der  von 
Er.  Jacobs  Tmg  Xaybg  der  beste,  Gräfe  wollte  rmg  Xi&og ,  dann 
möchte  ich  lieber  rmg  Xvyog.  Der  fehler  kann  aber  auch  in 
"kvGüqv  stecken.  Ich  vermuthe:  ntioui  xev  Milmv  na)  tovg  Ivxog 
avzt"/[  vlaxztiv ,  letzteres  im  sinne  von  „die  herde  bewachen" 
oder  auch  in  dem  sinne  von  VI,  29  atl~a  Ö'  vIuhteTv  viv  xcti 
tu  xvv).  Auch  XXV,  70 — 84  erscheint  das  bellen  der  hunde 
als  Wirkung  der  dressur.  Die  corruptel  trat  um  so  leichter  ein 
wenn  an  die  stelle  von  vXuxtsiv  die  form  vXuaasiv  getreten 
war,  wovon  sich  freilich  bei  Theokrit  keine  spur  findet.  Eine 
andere  stelle ,  wo  die  hunde  und  wölfe  Verwirrung  angerichtet 
haben  ist  Id.  V,  38  ■doeipai  y.al  Xvxidsig ,  &Qs'tpai  xvvag  mg  tv 
qinycopTi.  Um  die  stelle  lesbar  zu  machen  schreibt  Hiller  marrsg 
nvvag.  Theocrit  schrieb  wohl  d~gs\pai  hui  XvdxiÖeig ,  ■dg^xpai' 
xvva  o'  mg  tv  tSoviat.  War  einmal  der  plural  xivug  in  den 
text  gekommen  und  mg  als  finale  conjunction  aufgefaßt,  so  lag 
die  änderung  des  futurum  fdovrai  in  cpüymvTi  nahe.  Hätte  die 
in   der  griechischen   bibel  vorkommende  form  (fdyovtai  eine  bes- 


92  22.  Theokritos.  Nr.  2. 

sere  autorität  als  Johannes  Dainascenus,  so  wäre  die  herstellung 
noch  einfacher.  Die  pronominalform  ae  wird  man  dem  Theocrit 
neben  te  und  tv  wohl  lassen  müssen;  dieselbe  steht  ohne  Va- 
riante in  diesem  Idyll  v.  44  und  I,  85.  Daß  die  Wiederholung 
des  pronomen  den  Alexandrinern  geläufig  war ,  zeigt  Apollonios 
Ehodios  IV,  385  in  de  ae  ndzgqg  alt  in'  epai  o'  ildaeiev  'Egivveg. 
Der  Hiat  steht  ebenso  bei  Empedocles  (Plutarch.  Quaest.  conv. 
p.  663  o££»  5'  sV  6%v  eßt]),  welche  stelle  Meineke  zu  Callim. 
hymn.  in  Dianam  v.  248  zur  begründung  seiner  conjectur  svgv 
eöe&lov  anführte.  In  dieser  beziehung  war  Hartungs  conjectur 
zu  X,  34  rwg  avlatg  tv  e%oiaa  untadelig.  Wie  es  bei  Cha- 
misso  heißt :  „Gleich !  ich  schieße  sonst  dich  nieder ,  wie  man 
einen  hund  erschießt" !  so  konnte  auch  in  einer  griechischen 
fabel  der  wolf  dem  menschen  drohen  ihn  wie  einen  hund  aufzu- 
fressen. Zu  XVIII,  48  ygdfAfio.za  8'  iv  qpAotöj  yeygdxpetai,  mg 
nugicov  tig  dvvsipy,  4cogiat'f  aeßov  (i1  'EXivag  qviov  eifil  lesen 
wir  die  erklärung :  „nach  dorischer  art  d.  h.  mit  dorischer  kürze. 
Ueber  diese  vgl.  0.  Müller,  die  Dorier  II,  p.  377  fg.  Kürzer 
konnte  die  inschrift  in  der  that  kaum  sein."  Gab  es  aber  nicht 
auch  in  Attika  kurze  inschriften,  und  sind  die  dorischen  in- 
schriften  immer  so  kurz  wie  diese?  Die  conjectur  von  Moritz 
Haupt  mgiare  verdiente  erwähnt  zu  werden ;  sie  giebt  einen  gu- 
ten sinn  ,  man  sieht  aber  nicht  recht  wie  eine  den  abschreibern 
so  geläufige  wendung  in  das  wunderliche  dmgiatt  übergehen 
konnte.  Ich  vermuthe  devg*  lade.  Die  corruptel  lag  um  so 
näher  wenn  zu  lade  eine  interlinear-bemerkung  wie  dmgwaig, 
vielleicht  gar  Jcogiarl  selbst  beigeschrieben  war.  Aehnlich  ist 
die  wendung  XXIII,  v.  47  ödoiTzöge,  pt]  nago8evat]g,  dXXä  ardg 
7Ö8e  le^ov  dnijvea  el%ev  etaigov.  Der  text  der  ausgäbe  bedurfte 
mancher  berichtigung ;  es  ist  ja  inzwischen  manches  für  die 
kritik  geleistet  worden,  insbesondere  durch  Bücheier.  Der  her- 
ausgeber  zeigt  in  der  aufnähme  der  emendationen  ein  feines  ur- 
theil;  auch  ist  ihm  so  leicht  kein  beachtenswerther  Vorschlag 
entgangen,  wie  der  kritische  anhang  (p.  319 — 358)  beweist. 
Einzelne  Idyllen  erscheinen  in  einem  ganz  neuen  gewande,  ins- 
besondere Id.  XX  und  XVIII.     Es  möge  uns  gestattet  sein  ein  und 

1)  Nach  Tzschudi  »Thierleben  der  Alpenwelt«  liebt  der  wolf  es, 
wenn  er  im  kämpfe  mit  dem  hunde  meister  wird,  deu  halbzerfleischten 
hund  aufzufressen,  während  der  siegreiche  hund  selbst  den  erlegten 
hund  noch  verabscheut. 


Nr.  2.  22.  Theokritos.  93 

die  andre  lesart  aufzuführen ,  die  wir  gern  entweder  aufgenom- 
men oder  doch  wenigstens  erwähnt  gesehen  hätten.  Zu  I,  v.  56 
(zegag  rs  rv  &vfxov  dtv^ai  war  zu  bemerken,  daß  rsgag  von 
einem  kunstwerke  sehr  auffallend  gebraucht  ist  und  daß  Mei- 
neke  (zum  Callimachos  p.  296)  dafür  ytgag  vorgeschlagen  hat. 
Bei  der  von  Fritzsche  übernommenen  erklarung  des  handschrift- 
lichen noTFfxd^azo  rb  nlatdyyfia  III,  28  kommt  das  medium 
nicht  zu  seinem  rechte.  Es  muß  mit  Schneider  nozifia^afjiivq) 
nldzaytjasv  gelesen  werden.  Zu  XXIII,  59  vermissen  wir  die 
conjectur  Meinekes  lato  für  tarazo  (zum  Callimach.  p.  123), 
XVII,  68  das  von  Stephanus  hergestellte  Tgionog  für  Tgionov, 
II,  24  verdiente  die  von  Meineke  aufgenommene  Variante  x«x- 
nvgiaaaa  berücksichtigung  und  v.  74  die  von  Ahrens  aufge- 
nommene lesart  äpiqsiotBiXaftivi] ,  wodurch  die  toilette  der  Si- 
mätha  angemessen  vereinfacht  wird.  Auch  erscheint  uns  der  Vor- 
schlag von  Kohlmann  (de  scholiis  Theocriteis.  Neu-Stettiner  gym- 
nasialprogr.  1880)  in  id.  III,  27  xai*e  (U  dnocp&ngm  anstatt  des 
handschriftlichen  xa'ixa  ju^'  noddvca  zu  lesen  sehr  beachtenswerth. 
Aber  von  der  richtigkeit  der  lesart  Xinog  III,  18  kann  ich  mich 
nicht  überzeugen ;  darüber  habe  ich  meine  ansieht  schon  früher 
ausgesprochen  Die  conjectur  Meinekes  igivot  XV,  50  verdiente 
nicht  aufgenommen  zu  werden.  Ein  sprüchwörtlicher  character, 
wonach  dieser  bäum  nichtsnutzige  menschen  bezeichnete ,  geht 
aus  der  von  Meineke  verglichenen  stelle  des  Sophocles  nicht 
hervor.  Fritzsche  behielt  früher  egttoi  bei  (sgsiog  =  igsovg) ; 
in  der  1869  erschienenen  größeren  ausgäbe  nahm  er  Meinekes 
conjectur  auf.  Auch  XV,  37  scheint  mir  die  handschriftliche 
lesart  ngoTtÜEixa  ohne  noth  verlassen ;  die  von  Ahrens  vergli- 
chenen stellen  schützen  sie  ganz  gut.  Dasselbe  gilt  von  Mei- 
nekes änderung  7«p«7<«7«  XV,  79  und  v.  145  von  ri  XQWa 
aoywTegov  rj  örjleia.  Meineke  verließ  die  handschriftliche  lesart 
d  &r']\ein,  weil  er  an  der  bedeutung  von  &i]Xeia  anstoß  nahm, 
da  dies  wort  nie  im  sinne  von  yvvrj  stehe ,  sondern  wie  ägaqv 
immer  eine  scharf  gegensätzliche  bestimmung  enthalte.  An  den 
von  Blaydes  zu  Aristoph.  av.  v.  286  verglichenen  stellen  ist 
dies  der  fall ,  aber  in  der  stelle  der  aves  selbst  steht  es  einfach 
für  yvvt}.  Meinekes  änderung  ist  freilich  der  früher  von  Fritz- 
sche befolgten  Schreibung  vorzuziehen,  wonach  d  ö/fista  zum 
folgenden  gezogen  wurde.      Aber    die    conjectur  von  Lambertus 


94  22.  Theokritos.  Nr.  2. 

Bos.  I,  125  lEXt'xa  ds  "kin*  jjgiov  anstatt  'EXixag  de  Xtnz  q'tov  ver- 
diente in  ihrem  ersten  theile  Berücksichtigung.  Meineke  hat  das 
nöthige  zur  empfehlung  dieser  emendation  gesagt ;  es  kann  noch 
hinzugefügt  werden,  daß  das  denkmal  der  Kallisto  von  dem  des 
Areas  weit  entfernt  war  und  Pan  sich  nicht  wohl  an  beiden 
orten  zugleich  aufhalten  konnte.  —  Sollte  mit  der  von  Hiller 
aufgenommenen  conjeetur  von  Pflugk  XVII,  120  rd  ds  fxvQia 
tijia,  oaoa  fxsyap  Tlgiä^ioio  8o(aov  xTsarmaav  iXnvteg  At.8i  navia 
y.iy.Qvnxai  o&sv  näXiv  ovasti  voarog  wirklich  das  richtige  getrof- 
fen sein?  Die  stelle  wird  ja  dadurch  lesbar,  aber  man  begreift 
nicht  wie  das  handschriftliche  asgi  na  daraus  entstanden  ist. 
Es  scheint  ein  dunkler  ausdruck  alexandrinischer  gelehrsamkeit 
verloren  gegangen  zu  sein.  Ich  vermuthe  degia  niagyntai. 
Wir  finden  bei  Apollonios  von  Rhodos  das  adjeetivum  rjeging 
öfter  in  einer  anderen  bedeutung  als  in  der,  welche  Buttmann 
für  Homer  erwiesen  hat  (Lexilog.  I,  p.  117);  so  lesen  wir  IV, 
1239  Tjggiq  5'  äfjia&og  naQaxixXttat ;  IV,  267  und  270  heißt 
Aegypten  tjugC?].  Im  Etymologicum  Magnum  heißt  es  421,  11 
mit  anführung  der  stelle  des  Apollonius  'Hegirj  r]  Aqvntog  zo 
TZQtv  ixaXsho '  oji  zoTg  in  avtrjv  nlsovai  xoCXtj  ovaa  ov  qiaivstai^ 
nqiv  av  o%edov  oQfiio&mai ,  xat  tots  ooanso  s£  öfAi'j^g  na)  deyog 
ixx£xaXvf4fxeti]  cpairerai.  So  konnte  Theocrit  in  diesem  gedichte, 
dessen  spräche  ja  überhaupt  etwas  künstlich  ist,  rjegirj  als  be- 
zeichnung  des  dunklen  todtenreiches  gebrauchen,  ähnlich  wie 
Schiller  von  dieses  thales  gründen  redet,  die  der  kalte  nebel 
drückt.     'AsQceig  ist  ja  bekanntlich  ein  epitheton  des  Tartaros. 

Eigene  conjeeturen  hat  der  herausgeber  nicht  in  den  text 
aufgenommen  mit  ausnähme  von  XXX,  24,  wo  derselbe  die  gestalt 
bekommen  hat  dpnuvaai,  3'  ivtavrog  %aXsnäg  oi%i  8vag  o&e'vei,  wo 
dftnavaai  an  die  stelle  von  Mählys  navaai  zöv  8'  getreten  ist. 
Er  hat  sich  damit  begnügt  sie  in  den  kritischen  anhang ,  zum 
theil  mit  einem  fragezeichen  versehen,  zu  verweisen.  So  finden 
wir  zu  XVI,  61  den  Vorschlag  oaa1  avspog  %£Qöovd8  an  6  yXav- 
xäg  äXog  m&ei  anstatt  fxsrd ,  XVII,  54  '  Agysia  xvdvocpQV,  av 
Xaoqiovov  /lto^rjSsa  fiioyo/jieva  Tvdrjt  riweg,  Kalv8uiPiq>  ävögl  an- 
statt KaXvdmviov  avdga^  XXI,  17  oldsig  d'  iv  vt'jGqi  yehmv  nsXev 
anstatt  iv  pe'ooq).  Dem  beispiele  des  herausgebers  folgend  will 
ich  mir  auch  erlauben  einen  mit  einem  fragezeichen  versehenen 
Vorschlag    zu  machen.     An    den   worten,   welche  Thyonichos  an 


Nr.  2.  22.  Theokritos.  95 

seinen  freund  Aeschines  XIV,  68  richtet  and  nQnrärpav  nt'ko- 
fieofta  närrsg  yyjgalsoi  hat,  so  viel  ich  weiß ,  noch  niemand  an- 
stoß  genommen.  Die  handschriftliche  Überlieferung  läßt  sich 
aber  nur  dann  halten,  wenn  nzlopiai  die  bedeutung  des  „Wer- 
dens" hat;  so  lange  keine  stelle  beigebracht  ist,  wo  ein  zwin- 
gender grund  zu  dieser  erklärung  nöthigt,  bin  ich  geneigt  die 
stelle  als  verderbt  anzusehen.  Wir  erwarten  einen  gedanken 
wie  bei  Lucilius  Anthol.  Pal.  XI,  388  s'i  8s  tiü  iaai  ßgotäv  ovg 
aviixa  yfjgag  uintsi.  Schrieb  Theocrit  vielleicht  unb  xQorüqcov 
neXöpea&a  (p&dvrsG  yiiQctltoil  Nach  Matthiä  §  553  liegt  in 
qi&dvsiv  zuweilen  bloß  der  begriff  der  Schnelligkeit.  Bernhardy 
(Griech.  syntax  p.  476)  nennt  q'&rifA8vog  oder  cp&üaag  unter  den 
flüchtig  angereihten  participien,  welche  das  verbum  nur  schwach 
erweiterten  mit  dem  sinne  von  „rasch".  Homer  hat  das  particip 
im  compositum  vnoqt&dg  (Theoer.  XXV,  264  ngocp&äg);  bei 
Herodot  ist  die  form  rp&ag  ganz  gewöhnlich. 

Als  unecht  bezeichnet  der  herausgeber  [,  106—110  (von 
rrjvsi  Ögveg  an)  II,  60.  IX,  30.  XIII,  24.  XVII,  7  o.  XX,  7, 
33.  XXII,  122,  150,  178  —  180  (von  äiäg  'älkoi  bis  rdads) 
XXIV,   16,  84  u.  85.   XXVII,  29. 

Bemerkenswerthe  interpunktionsänderungen  finden  sich  IV, 
21.  V,  14.  9.  XI,  16.  XII,  v.  1  u.  2.  XXIV,  136.  An  der 
stelle  XV,  67  steht  die  interpunktion  tzotsx  avtä'  (irj  ti  nla- 
raftij,,-  in  Widerspruch  mit  der  erklärung  passe  auf  sie  auf,  da- 
mit sie  nicht  von  deiner  seite  im  gedränge  weggerissen  werde. 

In  der  erwartung ,  daß  auch  die  Anleitungen  zu  den  ein- 
zelnen gedichten  mancherlei  berichtigungen  und  erweiterungen 
erfahren  haben  werden  ,  wird  man  sich  nicht  getäuscht  sehen. 
Insbesondere  gilt  dies  von  den  einleitungen  zu  VII,  VIII,  IX, 
XIII,  XXIV,  XXV,  XXVII.  In  den  anmerkungen  zu  XVII 
finden  wir  manche  auf  die  Chronologie  bezügliche  bemerkung. 

Was  die  gesammteinleitung  betrifft,  so  können  wir  es  nur 
billigen  ,  daß  der  herausgeber  von  einer  Umarbeitung  im  ein- 
zelnen abstand  genommen  hat  und  sich  mit  einigen  durch  eckige 
klammern  bezeichneten  Zusätzen  begnügt  hat.  Es  wird  zeit  die 
Vorstellung  von  idyll  als  genrebild ,  welche  wir  sogar  noch 
in  Bernhardys  litteraturgeschichte  finden ,  zu  verdrängen  •,  dies 
geschieht  p.  32  durch  die  Verweisung  auf  Christ  Verhandlungen 
der   26.  Philol.-Vers.    in  Wüzburg   1868,  p.   49   flg. 


96  23.  Aischylus.  Nr.  2. 

Eine  sehr  dankenswerthe  beigäbe  ist  die  Umarbeitung1, 
welche  der  Zusammenstellung  der  dorismen  Theocrits  p.  299 — 
318  zu  theil  geworden  ist. 

Noch  einen  wünsch  möchte  referent  aussprechen,  daß  näm- 
lich öfter  anstatt  der  verweise  auf  bücher  die  citierte  stelle  ab- 
gedruckt wäre.  Bei  citaten  aus  Homer  ,  Virgil ,  Horaz  u.  drgl. 
mag  dies  überflüssig  sein ,  aber  bücher  wie  Mätzner  zum  Anti- 
phon (II,  145),  die  anthologia  Palatino,  (VII,  41,  139),  Plinius  hist. 
nät.  (XIV,  22)  sind  nicht  jedem  gleich  zur  band;  das  fragment 
des  Sophocles  bei  Athenäus  3  p.  76  C)  zu  XV,  50  nachzu- 
schlagen ist  dann  doch  etwas  unbequem.  Fritzsche  verfuhr 
darin  anders.  Von  druckfehlern  sind  uns  aufgefallen  V,  5  noxa 
für  noxa ,  V,  89  nsgeXavTa  für  nagslavTa ,  p.  125  zeile  15 
rechts  I  Cor.  anstatt  II  Cor.,  p.  228  z.  3  dem  Leukippos  an- 
statt den.  Ein  störendes  versehen  ist  p.  353:  Madvig  meint, 
der  vers  könne  sich  auf  Pentheus  beziehen,  wo  für  Pentheus 
Bacchus  stehen  muß.  In  dem  citat  zu  IX,  34  muß  es  heißen 
Krüger  I,  §   50,   8,   19.  Ludwig  Schmidt. 

23.  Ric.  Schenk,  de  genuini  quem  vocant  genetivi  apud 
Aeschylum  usu.     Berlin  1882.     8.     124  p.     Diss 

Der  lokalistischen  theorie  gegenüber  hatte  zu- 
erst Rumpel  eine  rein  grammatische  bedeutung 
der  casus  behauptet.  Da  er  nur  die  griechische 
spräche  als  substrat  nahm,  so  kam  er  zu  einem  nur 
th eilweise  richtigen  resultat.  Grundlegend  wurde  für 
alle  weiteren  Untersuchungen  Delbrücks  arbeit  (Abi. ,  Loc. ,  In- 
str.  1867.)  Ausgehend  von  der  vergleichung  des  altindischen, 
lateinischen,  griechischen  und  deutschen  wies  er  nach,  daß  der 
urspüngliche  bestand  an  casus  zusammengeschmolzen  ist,  indem 
mehrere  zu  einem  sich  vereinigten.  So  betrachtet  er,  was  uns 
speciell  angeht,  den  griechischen  genetiv  als  einen  mischcasus 
(synkretistischer  casus)  aus  dem  reinen  (Schenk's  genuinen) 
genetiv,  dem  alten  ablativ,  einem  theil  des  alten  localis  und 
einem  theil  des  alten  instrumental.  Hübschmann  zur  casuslehre 
1875  hat  das  von  Delbrück  außer  acht  gelassene  zend  heran- 
gezogen und  will  speciell  für  den  griechischen  genetiv  keinen 
antheil  an  dem  localis  und  instrumentalis  zugestehen.  (In  seinen 
grundlagen    der  griechischen    syntax  1879    hat  Delbrück  später 


Nr.  2.  23.  Aischylus.  97 

p.  44  ff.  seine  ansieht,  daß  im  griechischen  genetiv  auch  ein  rest 
des  alten  local  und  des  alten  instrumental  stecke,  zurückgezogen.) 

Neuerdings  hat  nochmals  Holzweissig  1877  „Wahrheit  und 
irrthum  der  lok.  casusth."  und  progr.  Bielefeld  1877  die  frage 
erörtert ,  aber  ohne  die  klare  und  besonnene  beweisführung 
seiner  Vorgänger.  Die  zwingende  noth wendigkeit  fehlt 
seinen  bekauptungen  Delbrück  hatte  für  den  griech. 
genetiv  die  linie ,  wie  weit  er  reiner  genetiv ,  wie  weit  alter 
ablativ  sei,  im  allgemeinen  gezogen.  Holzweissig  will  (um  die 
sicheren  resultate  in  die  schule  einzuführen)  detail- 
lieren und  geräth  dabei  in  bedenkliche  Schwankungen.  („Reiner 
genetiv  steht  sicher  bei  verben  des  erinnern s,  wahr- 
scheinlich bei  denen  des  zielens  u.  s.  w.,  vielleicht 
bei  denen  des  antheils  u.  s.w.  Wahrheit  u.  s.  w."  p.  80). 

Schenk  folgt  nun  bei  seiner  Untersuchung  über  den  ge- 
brauch des  ursprünglichen  genetiv  (der  sich  ungefähr  mit 
dem  lateinischen  deckt)  dem  schema  Holzweissigs,  er  be- 
nutzt also  eine  unsichere  basis.  Auch  wird  die  erwartung ,  die 
man  nach  dem  titel  hegt,  es  werde  etwa  jene  aufstellung  auf 
grund  des  Aeschylus  nach  ihrer  richtigkeit  geprüft  werden,  nicht 
erfüllt.     Holzweissigs  schema  dient  nur  als  disposition. 

Bei  genauerer  betrachtung  jedoch  thut  dies  dem  werthe  der 
arbeit  keinen  abbruch.  Ihr  Schwerpunkt  liegt  nämlich  nicht  auf 
dem  gebiete  der  vergleichenden  syntax ,  sondern  sie  ist  eine 
tüchtige  Vorarbeit  zu  einer  historischen  syntax  und  ein  sehr 
schätzenswerthes  hilfsmittel  für  Sprachgebrauch,  exegese  und  kri- 
tik  des  Aeschylus.  Schenk  hat  sorgfältig  die  gebrauchsweisen 
des  attributiven ,  prädicativen ,  mit  adverbien  verbundenen  ge- 
netiv sowie  einzelne  gruppen  des  genetiv  bei  adjeetiven  und 
verben  zusammengestellt,  und  es  gelingt  ihm  aus  der  Aeschylei- 
schen  spräche  selbst  heraus  (vielfach  unter  zuhülfe  nähme 
der  übrigen  tragiker  und  des  scholiasten  M)  dunkle 
stellen  zu  erläutern,  zweifelhafte  zu  bessern.  Er  steht  auf  dem 
richtigen  Standpunkt  einer  besonnenen ,  conservativen  kritik. 
Man  hat  an  Aeschylus  zu  viel  corrigiert,  weil  man  seine  spräche 
zu  wenig  übersah.  Schenk  bahnt,  so  möchte  man  sagen,  ein 
systematisches  verständniß  an. 

Wir  heben  nur  einzelnes  hervor.  Sept.  631  (citiert  nach 
Kirchhoff)  ist  dco/Adnov  imargoqrai  nur  eine  fülle  des  ausdrucks, 


98  23.  Aischylus.  Nr.  2. 

da  imözQoqiui,  concrete  bedeutung  hat  =  deversorium.  Aehnlich 
Eum.  538  ösoptäv  nsbai.  Je  nachdem  der  gen.  appositiv 
oder  partitiv,  bedeutet  yivog  ßgoroov  „ein  Geschlecht 
der  Menschen."  oder  „das  G.  d.M."  Supp.  538  (p.  12)  wird  Her- 
manns änderung  rag  für  tat  'AcfQoSiiag  alav  unterstützt.  Sept. 
33,58  möchte  wohl  nvläv  e<~o8ot  gen.  obj.  sein  (das  thor  ist 
vielfach  ein  dipylon)  besonders  auch  wegen  des  danebenste- 
henden asi/Aaai  nvgymv.  p.  11  das  über  ngog  gesagte  be- 
ruht auf  zufall,  da  beide  namen  wohl  ursprünglich 
adjectivisch  sind.  Pers.  540  avdgwv  dgti^vyia  (concret) 
die  jung  verheiratheten  gatten.  Ag.  54  depvioTjjgT]  növov  ogra- 
Xi'%cov  die  mühsam  erzogene  brut.  Suppl.  721  &smv  apßrj  = 
xovg  &eovg  (wie  Prom.  1092  [Abrang  e/iijg  fießag)  hat  viel  be- 
stechendes ,  wenn  nicht  etwa ,  worauf  Schob  M.  zu  720  deutet, 
at'ßt]  =  ßcoyoig  ist.  Auf  grund  der  statistischen  erhebung 
p.  19 — 27  über  den  gebrauch  der  pronomina  ist  schwer  ein 
gesetz  auszusprechen ,  da  wohl  der  zufall  seine  rolle  spielt, 
p.  28  Ag.  995  dürfte  dvdynr}  itjaSt  rv%tjg  Gen.  appos.  sein, 
p.  45  ßata  and  nollmv  scheint  nicht  zum  gen.  part.  zu  ge- 
hören. Daß  die  masculinform  /jydstg  bei  Aeschylus  fehlt ,  ist 
interessant,  da  auch  Homer  sie  nicht  hat.  Fein  sind  die  beob- 
achtungen  über  geschlechtsvertauschungen  beim  Gen.  part.  wie 
not'tav  td  "kmna  statt  oi  "koinoi.  Anschließend  daran  wird  ent- 
sprechend der  Steigerung ,  wie  sie  Sept.  833  növoi  növcov, 
Suppl.  507  ava%  ätdxrmv  fiandgoov  ua^dgrare^  Pers  661  de'anota 
Ssanozäv  aufweist,  die  stelle  Pers.  672  m  niaid  niarmv  erklärt 
===  ihr  allergetreuesten.  Der  Gen.  part.  hebt  oft  nur  eine  seite 
an  einem  gegenständ  hervor  (day/ta  ßoyg);  so  ist  Supp.  731 
nsiaftärmv  amrrjgta  =  rettungsstrick ,  Sept.  100  wird  nsn'kmv 
st  (A7]  äfiqsl  Xitäv^  e^nfAsv  (—  bittgewand)  mit  Seidler  gelesen. 
Aus  dem  anhang  p.  53  ff.  sei  erwähnt  der  exkurs  über  die 
kühne  Versetzung  des  adjectivs ,  die  oft  zu  verkehrten  con- 
jecturen  veranlaßte.  Dieser  erste  theil  der  arbeit  berührt  sich 
vielfach  mit  einer  gleichzeitig  erschienenen  arbeit  von  Dr.  P. 
Dettweiler  ,  über  den  freieren  gebrauch  der  zusammengesetzten 
adjective  bei  Aesch."     Gießen  Progr.   1882. 

p.  66.  Ch.  962  verbindet  sich  arav  einfacher  mit  xa&ag- 
fioiaiv.  Nach  einem  excurs  p.  72 — 78  über  den  transitiven  ge- 
brauch der  verbalia  auf  70g    (übrigens  schon  bei  Kühner  Gr.  I 


Nr.   2.  24.  Aischylus.  99 

§332,  6)  wird  Ag.  294  ^ugoanxov  nogdfxnv  xätontov  ngäva  erklärt: 
„der  den  Saronischen  busen  überschaut"  und  analog  Pr.  464 
edyav  aavtbg  tvayrj  oiquiov  einen  bequemen  überblick  ü.  d.  g.  H. 
bietend,  p.  80  Cb.  692  xshev&ov  zu  ngöocpoga  =  erquickung 
nach  der  reise,  p.  82  wird  Sept.  761  durch  interpunction  ge- 
heilt, p.  87  Eum.  679  wie  auch  p.  89  Suppl.  457  scheinen 
gegen  Schenk  für  alten  ablativ  zu  sprechen,  p.  88  Pr.  1093 
würde  auch  ohne  xoivov  der  gen.  stehen,  p.  90  Pers.  150  er- 
gänzt sich  wohl  am   leichtesten   qidsi  hinter  öemv. 

Bei  besprechung  der  adverbia  p.  92  ff.  ist  manches  unter- 
scheidungsmoment  zu  unwesentlich,  z.  b.  ob  Siwnv  bei  le- 
bendem oder  leblosem  stehe.  Warum  dann  nicht 
auch  bei  t  qo  n  ov  ,  %(tQiv%  Ueberhaupt  leidet  bisweilen  die 
Übersicht  auf  kosten  einer  vielleicht  zu  weit  gehenden  Vollstän- 
digkeit. —  Erwähnt  sei  noch  p.  113  ff.  rvyiärm  und  xvgtiv 
absolut  in  prägnanter  bedeutung  wie  Ch.  406  zi  ö'  uv  cpävtsg 
Tv^oi/ASf ;   (=   verum  assequi). 

Manches  ist  nicht  neu ,  doch  bietet  sich  des  neuen  recht 
vieles.  Man  braucht  nicht  überall  beizupflichten,  muß  aber  dem 
Verfasser  für  seine  umsichtige ,  mühevolle  und  fruchtbare  arbeit 
volle  anerkennung  aussprechen.  Stellen-  und  Wortregister  wür- 
den die  benutzung  der  arbeit  erleichtern.  Hoffentlich  bringt  sie 
die  fortsetzung  mit. 

Druckfehler:  p.  4,  z.  18  lies  nvXcov;  29,  z.  5  nav- 
ddxQVTov;  30,  z.  3  v.  u.  muß  atsQyrj&Qov  gestrichen 
sein;  41,  z.  16  lies  a  av  %vv ;  65,  z.  20  oc  fio  cpgcov;  66,  z.  16 
statt  898  lies  808;  68,  z.  8  fehlt  'IXiov;  80,  z.  16  lies 
T£%vui\  86,  z.  5  fehlt  angäbe  der  stelle;  92,  u.  lies 
d  v 8 q 6 s  q>iTvn o i[*evog;  93,  z.  5  v.  u.  ovv;  107,  z.  16  \vv- 
aXi.  drov  t  ug;  109,  z.  3  (iv  q  [*  elov ;  116,  z.  12  v.  u.  diog- 
Öot(ov;   117,  z.    16   ar  e  q  on  rj.  Philipp  Braun. 


24.  Peter  Dettweiler,  übar  den  freieren  gebrauch  der 
zusammengesetzten  adjectiva  bei  Aeschylus.  Progr.  des  gymn. 
in   Gießen   18811882.      18  p.      4. 

Wie  das  verständniß  der  zusammengesetzten  adjectiva  und 
überhaupt  des  freieren  gebrauchs  der  epitheta  bei  den  tragikern 
dem  anfänger  große  Schwierigkeiten  macht ,  so  kennzeichnet 
überhaupt    die    richtige    auffassung    dieses    gebraiichs  den  sach- 


100  24.  Aischylus.  Nr.  2. 

verständigen,  der  sich  in  den  poetischen  Sprachgebrauch  hinein- 
gelebt hat.  Die  Schwierigkeit  liegt  besonders  darin ,  daß  der 
Sprachgebrauch  der  griechischen  dichter  in  dieser  hinsieht  unse- 
rem Sprachgefühl  nicht  entspricht  und  sich  in  unserer  spräche 
nicht  widergeben  läßt,  wenn  man  nicht  ungereimte  ausdrucks- 
weisen hinnehmen  will.  Ich  habe  schon  an  einer  anderen 
stelle  (z.  Eur.  Bacch.  384)  bemerkt,  daß  der  Fritz  Reuter'sche 
ausdruck  „in  nachtschlafender  zeit",  der  für  uns  etwas  humoristi- 
sches hat,  recht  griechisch  ist.  Der  griechische  dichter  sagt 
vtqiooTißeig  ^si/jävsg  (Ai.  670)  „schneewandelnde  winter"  d.  i. 
„winter,  in  denen  man  über  schnee  wandelt",  nicht  wie  es  er- 
klärt wird,  „über  schnee  hinfahrende  winterstürme."  Bei  Aeschy- 
lus  steht  &7]Xvy.7nrcp  "  Agti  „durch  weibestötende  blutthat"  in  dem 
sinne  „durch  blutthat,  bei  welcher  weiber  die  mörderinnen  sind." 
Der  erklärung  von  Dettweiler  „durch  Ares,  der  durch  weiber 
tödtet"  können  wir  nicht  beistimmen.  Wie  iajjtqohtovov  fifaa^a, 
die  „muttermordende  befleckung",  die  vom  muttermorden  kom- 
mende befleckung ,  y.a&agping  ftoigoxrovos,  „ferkelschlachtende 
sühnung",  die  mit  dem  ferkelschlachten  verbundene  sühnung  be- 
deutet, so  ist  auch  al\xa  ^oigoxrötov  „ferkelschlachtendes  blut" 
d.  i.  das  beim  ferkelschlachten  fließende  blut.  Wenn  Dett- 
weiler nifia  xoignxToror  accentuiert  und  darin  ein  vorzügliches 
beispiel  für  den  fall  findet,  wo  das  compositum  den  genetiv  des 
in  ihm  enthaltenen  Substantivs  nebst  dem  zugehörigen  adjektivi- 
schen begriff  vertrete  („das  blut  getöteter  Schweine"),  so  ist  da- 
mit allerdings  der  ausdruck  unserer  denkweise  näher  gerückt, 
die  griechische  denkweise  aber  dürfte  nicht  erfaßt  sein.  Ent- 
sprechend haben  wir  gndga  nagdEvöaqiaya  „Jungfrau  schlach- 
tende blutströme"  zu  erklären,  nicht  „blutströme  der  geschlach- 
teten Jungfrau."  Ueberhaupt  sind  diese  adjeetiva  immer  akti- 
visch aufzufassen,  wie  Ivxoxrovog  das  adjeetiv  zu  XvnoxTovsm, 
aargant]Qf>ngog  zu  aaiganrjqingMv  ist.  So  heißt  aargantiqtngov 
nvg  eigentlich  „blitzschleuderndes  feuer"  und  sogar  aagdahjcpo- 
qov  Öegog  (Soph.  fr.  16)  „das  panthertragende  feil"  hat  die  be- 
deutung  „das  feil,  das  der  panther  trägt"  (Ellendt  und  Dindorf 
corrigieren  natürlich  nngdaXijqiogov).  In  sehr  freier,  der  deut- 
schen spräche  nicht  zustehenden  weise  werden  also  begriffe, 
welche  zusammen  eine  Vorstellung  bilden  in  dem  zusammenge- 
setzten epitheton  und  Substantiv  verbunden  und  man  kann,    um 


Nr.  2  24.  Aischylus.  101 

die  verschiedeneu  fälle  zu  erläuteru ,  z.  b.  in  dem  einen  fall 
sagen ,  das  compositum  vertrete  als  adjectiv  den  genetiv  des 
durch  das  ganze  ausgedrückten  substantivbegriffs,  nur  darf  man 
nicht  vergessen,  daß,  wenn  lnni6%a.g(iui  xXovoi  mit  xXövot,  In- 
moxagftmv  erklärt  wird,  alle  poesie  wegfällt.  Allerdings  heißt 
eidviiOtfiog  „eines  leichten  todes  sterbend",  nicht  „facilem  mortem 
afferens",  aber  die  auffassung  von  aifxata  tldvrjai^xa  „die  blut- 
ströme der  eines  leichten  todes  sterbenden"  (Kassandra)  liegt 
doch  der  freien  poetischen  anschauung  ferne.  Der  dichter  sagt 
„leicht  sterbendes  blut"  und  überträgt  das  ,  was  von  dem  zu- 
stande der  person  gilt,  auf  dasjenige,  was  den  zustand  herbeiführt 
(aiftdrcov  ev&vijoificov  würde  nicht  gesagt  sein  ohne  änoggvsvtoav). 
Dettweiler,  von  dessen  abhandlung  der  erste  theil  vorliegt  über 
die  zusammengesetzten  adjectiva ,  durch  welche  ein  genetivver- 
hältniß  ausgedrückt  wird,  unterscheidet  folgende  fälle :  a)  \nnw- 
%ag^ai  xXövoi  =  xXovoi  innio^agfimv ,  b)  aroXog  %iXioravTqg  = 
aroXog  ^iXicov  ravTcöv  (vsäv?)  ,  c)  snruTst^tig  8%o8oi  =  snta 
E^oöoi  Jsixäv,  d)  rvxTKpQovgrjTov  dgüaog  =  ögdcsog  vvxrbg  qigov- 
govvTCov  (yoovgnvGwv),  e)  to^ovXxov  Xrjfiu  =  Xijua  tov  t'Xxeiv  tu 
rö<~a  (eine  mir  sehr  zweifelhafte  erklärung).  Der  zweite  ab- 
schnitt behandelt  die  composita,  bei  welchen  das  eine  glied  den 
genetiv  vertritt ,  das  andere  aber  seine  bedeutung  mehr  oder 
weniger  verliert,  der  dritte  die  s.  g.  hypallage.  So  sehr  wir 
anerkennen  ,  daß  Dettweiler  vieles  richtiger  erklärt  als  Dindorf 
und  Frey,  gegen  die  er  öfter  polemisiert ,  können  wir  doch  we- 
der in  der  allgemeinen  auffassung  noch  in  der  bestimmung  ein- 
zelner ausdrücke  die  Untersuchung  als  abgeschlossen  betrachten. 
Ich  will  einige  deutungen,  die  uns  besonders  verfehlt  erscheinen, 
namhaft  machen:  xoitrj  dteXsv&egog  Ag.  1456  „das  lager  eines 
unfreien",  fteXavS^v^  ata  „das  verderben  der  dunklen  ruder- 
bänke",  dijuoügovg  (so  accentuiert  der  Verfasser)  dvag%ta  „der 
herrscherlose  zustand  des  schreienden  volkes",  nötfxoo  8i%6qigovt 
=  noTfjtcp  tov  8i%a  cpgoveh  (es  muß  Sept.  875  oh  diyöqjgoti 
nÖTfjkco  heißen),  vvxtinXuyxto^  bvvti  „lager  eines  nachts  umher- 
schweifenden." "Was  den  zweiten  abschnitt  betrifft ,  so  ist  wohl 
zu  bemerken,  daß  der  eine  theil  des  compositums  nur  für  unsere 
minder  gewandte  spräche  seine  bedeutung  verliert,  nicht  für  das 
griechische  ohr :  rjXiootißeig  #fj|u<»»<«£  heißt  „sonnenwandelnder 
aufgang"   nicht  „Sonnenaufgang",    daxgvaiataxtov  gtog  „thränen- 


102  25.  Sophokles.  Nr.  2. 

träufelnder  ström" ,  nicht  „thränenstrom" ,  naiSörgiata  nä&ea 
nicht  „leiden  von  seiten  der  kinder",  sondern  „leiden  von  wunden, 
welche  die  kinder  schlagen."  Endlich  würde  die  freiere  art  der 
traiectio  epitheti  gar  nicht  als  eine  besondere  redeweise  aufgefaßt 
werden,  wenn  nicht  der  genetiv  dabei  stände.  Es  unterscheidet 
sich  nämlich  %eiQoiövovg  Xndg  „händeringende  bitten"  in  xXvets 
nag&evcov  %8toor6vovg  Xitdg  in  nichts  von  dem  obigen  to^ovXxov 
X?j/xa,  von  QixponXog  aia,  uXXqXoqovoi  fiaviai,  6q)&aX(i03ov%oi  dixau 
Wir  zweifeln  nicht,  daß  der  Verfasser  bei  fortsetzung  seiner 
Studien  in  diese  frage  noch  volles  licht  bringen  wird. 

N.    Wecklein. 

25.  Siegfried  Mekler,  lectionum  Graecarum  specimen. 
Vindobonae,  Konegen.      1882.      16  p.     8. 

Conjecturen ,  die  eine  umfangreiche  begründung  erfordern, 
sind  gewöhnlich  nicht  viel  werth.  Wirkliche  emendationen  em- 
pfehlen sich  von  selbst  und  sind  in  der  regel  sofort  einleuch- 
tend. Es  macht  darum  schon  einen  guten  eindruck,  daß  Mekler 
auf  wenigen  11  seiten  31  conjecturen  vorlegt,  ohne  es  an  der 
nöthigen  begründung  fehlen  zu  lassen.  Was  das  äußere  er- 
warten läßt,  besonders  den,  welcher  die  scharfsinnigen  kritischen 
arbeiten  des  Verfassers  kennt ,  das  findet  man  bei  weiterer  ein- 
sichtnahme  auch  bestätigt.  Ganz  trefflich  sind  die  Verbesserun- 
gen zu  Soph.  Phil.  187  ogsia  ö'  ä&VQoaTO/j.ovai  a%c6 ,  zu  Eur. 
frg.  587  aiö^o'  iati ,  tov tov  ro  aoqsov,  zu  dem  Gnomol.  Urb. 
ed.  Gu.  Meyer  p.  31  nsnTooxs  va[x?QTsiay  p.  32  dvrjg  ansi&tjg 
eneaev  sig  £%&Q(äv  dnXovg ,  p.  48  tov  nartga  ti/xa  ,  trjv  de 
t  ixt  ovo  av  apßov.  Andere  vermuthungen  sind  mehr  oder  we- 
niger wahrscheinlich.  Sehr  schön  wird  Eur.  Med.  767  o'i  [ie 
TZQOvdocav  für  i%&govg  tovg  ifiovg  eingesetzt,  weil  tgop  iftmv  i%- 
&Qiöv  kurz  vorhergeht;  doch  ist  der  natur  der  sache  gemäß 
diese  änderung  nicht  so  sicher.  Die  änderung  von  tov  Xsyoviog 
in  tov  tviövtog  O.  T.  917  scheint  unnöthig.  Die  annähme 
einer  lücke  nach  ebd.  1526  scheint  allerdings  durch  das  particip 
s7iißXs7zmv  gefordert  zu  werden,  doch  ist  zu  beachten,  daß  xal 
vor  Tvftäig  auch  in  dem  texte  ov  rig  ov  &'/Xq?  noXumv  xai  7v%aig 
tmßXmcov  <ixn(jt7ietg  ydfxovg  i&ovXsi  xal  tvgaviid'  o}ßiav>  nicht 
an  seinem  platze  ist.  Die  Verwandlung  von  myeXovuievog  in  cp 
(fiXov  fit'Xoi   Phil.   1382    dürfte    schon  wegen  des  folgenden  ocps- 


Nr.  2.  26.  Sophokles.  103 

Xog  rn8s  bedenklich  sein.  Bei  weiterer  erwägung  der  stelle 
scheint  mir  jetzt  die  einfachste  besserung  taqtelovfxt'vovg  zu  ge- 
nügen. Neoptolemos  versteht  es  von  den  göttern,  denen  mit 
der  erfüllung  ihres  Spruches  ein  dienst  geleistet  wird,  Philoktet 
aber  nimmt  es  allgemein  und  fragt  darum ,  wem  der  nutzen 
gelte.  Einen  bisher  nicht  geahnten  sinn  bringt  Mekler  in  Eur. 
fr.  801  mit  der  ergänzung  und  Schreibung :  <oo£  avto  to£#'  o  zco 
veavia  xalov>,  fio^&rjgöv  sgtiv  dtSgi  Tigsaßturj,  Ttxixag  SiScoaiv 
oang  ovxs#'  cögaioi;  yapisl.  Aber  schon  der  ausdruck  Tsxfxag 
8l8aaiv ,  der  eines  anderen  beleges  als  der  stelle  aus  Prom. 
823  f.  bedürfte,  scheint  bedenklich.  Auch  ist  das  beispiel  für 
den  satz ,  daß  für  das  greisenalter  nicht  das  gleiche  paßt  wie 
für  die  Jugend ,  nicht  gut  gewählt.  Es  wird  wohl  der  bisher 
angenommene  sinn  der  richtige  sein,  der  etwa  fordert:  fjio^&rjgov 
soziv  arSgi  ngtaßuzrj  A  s  ][  o  ^  vsävtv  oarig  ovxed  cogalog  ycifiei. 
In  Theodekt.  frg.  14  möchte  ich  die  Verbesserung  ta  iiy.va  aco- 
£ovo'  ui.  yovscov  auußovliui  der  anderen  yovtmv  t«  iiv.v  sacooav 
ai  avußavlCai  vorziehen  ,  da  in  dieser  weder  die  Stellung  noch 
der  aor.  gefällt.  Sehr  passend  ist  dagegen  eneotv  für  ntnru 
in  der  oben  erwähnten  stelle  gesetzt.  N.    WecMein. 

26.  Adelbert  Glaser,  quaestionum  Sophoclearum  par- 
ticula  altera.    Osterprogramm  des  gymn.  zu  Wetzlar  1881.   17  p.   4. 

Eine  gedehnte  und  weitschweifige  erörterung  läßt  man 
sich  immer  noch  gefallen ,  wenn  man  etwas  daraus  lernt  oder 
das  resultat  von  irgend  einer  bedeutung  ist.  Wenn  aber  der 
langen  rede  kurzer  sinn  keinen  sinn  hat ,  dann  muß  man  nur 
die  unnütz  verlorene  zeit  bedauern.  Um  unseren  lesern  nicht 
den  gleichen  ärger  zu  bereiten,  wollen  wir  die  änderungen  und 
erklärungen  von  Glaser  in  aller  kürze  angeben.  Daß  sie  nichts 
bedeuten,  wird  jeder  sofort  erkennen.  0.  K.  1083  soll  aidsgiag 
rtqizXag  in  Aiya.~k.zia  nquSmv  verwandelt  werden.  Wer  al&sgiag 
veqislcti,'  an  der  stelle  ändern,  wer  es  gar  so  ändern  kann,  der 
zeigt,  daß  er  zur  textkritik  keinen  beruf  hat.  Nicht  besser  steht 
es  mit  der  erklärung ;  denn  toIJjö'  äycavcav  aimgijaaaa  tov/uop 
OfifAU  soll  bedeuten :  horum  certaminum  gratia  oculum  tollens  meum. 
Der  „causale"  genetiv  wird  mit  beispielen  belegt,  die  mit  dieser 
stelle  nichts  gemein  haben,  und  aimgtiv  und  a'igsiv  wird  ohne 
weiteres  zusammengeworfen      Ebenso  werthlos  sind  die  änderungen 


104  27.  Eratosthenes.  Nr.  2. 

der  unmittelbar  vorhergehenden  verse,  welche  in  dieser  abhand- 
lung  nur  angeführt  werden  und  in  einer  früheren  „begründet" 
sind:  dsg  ngo^fäzai  vi  fxoi  ytcöpia'  t«^'  avdmoei  ia  öeiva  v\äaa, 
dstva  ö'  svQoiaa  nobg  uv&aCfxcov  nd&t]  vsXei  vs  Oqaevg  xi  holt' 
afiag.  Schon  das  asyndeton  yvc6(AW  zätf  avduaei  hätte  die  än- 
derung  des  infinitivs  avdcoaeiv  und  damit  die  weitere  änderung 
vsXsi  vs  Otjasvg  verbieten  sollen. 

27.  Die  geographischen  fragmente  des  Eratosthenes 
neu  gesammelt,  geordnet  und  besprochen  von  H.  Berg  er. 
Leipzig,  Teubner  1880.     8.     394  p. 

Da  die  bereits  im  jähre  1822  erschienene  letzte  Sammlung 
der  geographischen  fragmente  des  Eratosthenes  in  Bernhardy's 
Eratosthenica  p.  1 — 109  von  ihrem  Verfasser  selbst  mit  recht  spä- 
ter als  eine  übereilte  und  ungenügende  arbeit  bezeichnet  worden 
ist ,  kommt  das  vorliegende  werk  gewiß  einem  wirklichen  be- 
dürfniß  entgegen.  Sein  erscheinen  ist  aber  um  so  erfreulicher, 
als  der  Verfasser  hierbei  seine  schon  aus  der  bearbeitung  der 
fragmente  des  Hipparch  bekannte  Sorgfalt  wiederum  bewährt  hat. 

Prüfen  wir  zunächst  die  auswahl  der  fragmente,  so  ist  es 
allerdings  auffällig,  daß  Berger  die  von  Stiehle  im  2.  supple- 
mentband des  Philologus  1863  gelieferte  Vorarbeit  unbekannt 
gewesen  zu  sein  scheint,  welche  die  Bernhardy'sche  Sammlung 
recht  erheblich  ergänzte  und  verbesserte.  Irgendwie  wesent- 
liche nachtheile  hat  dies  indeß  nicht  gehabt,  da  mir  wenigstens 
nur  3  stellen  aufgefallen  sind ,  welche  bei  Stiehle  aufgeführt 
sind,  während  sie  bei  Berger  fehlen.  Eustath.  ad  Dion.  perieg. 
219  über  Kerne  (zu  fr.  II  A  9),  Theo  Smyrn.  56  (zu  fr.  II 
A  2)  und  Herodian.  negi  (xov.  Xi%.  13,  22  p.  40  ed.  Lehrs, 
(etwa  zu  fr.  II  B  104).  Als  ein  wesentlicher  fortschritt  gegen- 
über den  gewöhnlichen  fragmentsammlurigen  muß  es  dagegen 
angesehen  werden ,  daß  der  Verfasser  sich  nicht  auf  die  durch 
Eratosthenes  namen  gekennzeichneten  stücke  beschränkt  hat, 
sondern  dieselben  durch  alle  diejenigen  vervollständigt,  deren 
inhalt  mit  Sicherheit  auf  eratosthenischen  Ursprung  schließen 
läßt.  Durch  dieses  verfahren  hat  die  zahl  der  fragmente  na- 
mentlich aus  Strabon  einen  bedeutenden  Zuwachs  erhalten,  wie 
denn  diese  hauptquelle  für  die  Geographica  des  Eratosthenes  mit 
solcher    Sorgfalt   ausgebeutet  worden    ist,    daß  ein  einigermaßen 


Nr.  2.  27.  Eratosthenes.  105 

ins  gewicht  fallender  gewinn  aus  ihr  nicht  mehr  in  aussieht 
steht.  Vermißt  habe  ich  nur  15,  1,  20  (zu  fr.  III  B  11),  eine 
stelle,  deren  direkten  Zusammenhang  mit  den  unmittelbar  vorher 
und  dahinter  stehenden  eratosthenischen  stücken  ich  in  mei- 
ner schrift  de  fontib.  Strab.  libr.  XV  p.  7  nachgewiesen  zu 
haben  glaube.  Bei  anderem  wird  man  dagegen  im  zweifei  sein 
können,  ob  es  mit  recht  dem  Eratosthenes  zugewiesen  ist,  so  ist 
es  z.  b.  ungewiß,  ob  III  B  15  und  III  B  24  nicht  vielmehr 
von  Arrian  beziehungsweise  Strabon  unmittelbar  aus  Nearchos 
entlehnt  sind,  und  auch  III  B  127  aus  Diodor  würde  wohl 
besser  weggeblieben  sein. 

Ebenso  sorgfältig  und  besonnen  wie  die  auswahl  ist  auch 
die  anordnung  der  fragmente.  Durchaus  zu  billigen  ist  dabei, 
daß  Berger  im  gegensatz  zu  Bernhardy  und  auch  zu  Stiehle 
die  annähme  des  Eratosthenes  bezüglich  der  entfernung  der 
sonne  und  des  mondes  aus  den  geographischen  fragmenten  ent- 
fernt hat  (p.   81   not.). 

"Was  endlich  die  behandlung  der  einzelnen  stellen  betrifft, 
so  ist  es  bedauerlich,  daß  die  neueren,  zum  theil  sehr  hervorra- 
genden leistungen  auf  dem  gebiete  der  strabonischen  kritik 
keine  umfassendere  benutzung  gefunden  haben.  Die  arbeiten 
Madvig's,  Cobet's,  Miller's  und  Niese's  würden  an  manchen 
stellen  mit  gutem  nutzen  verwerthet  worden  sein.  Andererseits 
muß  die  große  besonnenheit  des  Verfassers  bei  der  besprechung 
kritisch  schwieriger  stellen  hervorgehoben  werden  Ich  brauche 
auf  diesen  punkt  hier  nicht  näher  einzugehen,  da  ich  eine  reihe 
hierher  gehöriger  stellen  bereits  im  Philol.  41.  Bd.  2,  p.  336 
erörtert  habe.  Es  mögen  daher  hier  nur  noch  einige  einzelne 
bemerkungen  folgen.  Ueber  das  verhältniß  zwischen  Eratosthenes 
und  Dionys.  periegeta  vgl.  A.  Goethe,  de  fontibus  Dionys.  perieg. 
Gotting.  1875  und  die  anzeige  im  Phil.  Anz.  1876  p.  295; 
über  das  verhältniß  zu  Pomponius  Mela  scheint  mir  C.  Frick 
in  Fleckeisen's  Jahrb.  1882  p.  76 — 79  richtiger  zu  urtheilen. 
P.  93  wird  Hanno  etwas  zu  sicher  als  gewährsmann  des  Era- 
tosthenes angesehen,  dagegen  halte  ich  den  nachweis  dafür,  daß 
Arr.  Ind.  43  auf  Eratosthenes  zurückgeht,  für  wirklich  erbracht; 
es  konnte  dabei  noch  auf  die  besondere  erwähnung  Kyrene's, 
der  Vaterstadt  des  Eratosthenes,  hingewiesen  werden.  —  P.  227 
not.  1  wird  bemerkt,  die  zahlen  ,  die  Plin.  VI  §  62  f.  für  die 
Philol.  Anz.  XIII.  8 


106  28.  Plato.  Nr.  2. 

einzelnen  strecken  (im  innern  Asien)  nach  Diognetus  und  Baeton 
anführt,  sind  durchaus  nicht  mit  den  Eratosthenischen  zu  verei- 
nigen." Dies  wäre  hei  der  schlechten  Überlieferung  der  plinia- 
nischen  zahlen  gewiß  vergebene  mühe,  um  so  mehr,  als  Plinius 
selbst  hinzufügt :  in  quibusdam  exemplaribus  diversi  numeri  reperiun- 
tur;  nur  möchte  daraus  nicht  der  Schluß  zu  ziehen  sein,  daß 
Eratosthenes  nothwendig  andere  gewährsmänner  gehabt  haben 
müsse.  —  P.  251  und  p.  276  berührt  Berger  die  frage  nach 
der  echtheit  des  Nearchischen  berichtes  bei  Arrian.  Wenn  er 
p.  276  bemerkt,  Eratosthenes  habe  andere  zahlen  als  die  des 
Arrianischen  Nearch  vor  sich  gehabt,  so  kann  man  diesem  um- 
stand bei  der  art  der  Zahlenbehandlung  in  den  alten  autoren 
kein  großes  gewicht  in  dieser  frage  beilegen.  Ernsthafter  ist 
die  p.  277  besprochene  Schwierigkeit,  denn  die  bei  Strab.  p.  767 
und  bei  Arr.  Ind.  37,  3  vorliegenden  berichte  sind  in  der  that 
nicht  vereinbar,  und  ich  glaube  jetzt  im  gegensatz  zu  einer  frü- 
her ausgesprochenen  ansieht  (Fleckeisen'sjahrbb.  1880,  p.  819),  daß 
hier  nicht  Arrian  sondern  Strabon  das  richtigere  bietet.  Trotzdem 
möchte  ich  den  fehler  bei  Arrian  eher  aus  seiner  leichtfertigkeit 
im  excerpiren  als  aus  einer  fälschung  seiner  vorläge  erklären. 

So  viel  über  diese  trotz  der  berührten  kleinen  mängel  durch- 
aus fleißige  und  verdienstliche  arbeit.  A.    V. 

28.  Piatonis  Protagoras.  Eecensuit,  prolegomenis  et  com- 
mentariis  instruxit  Godofredus  Stallbaum.  Editio  quarta 
emendatior  edidit  J.  S.  Kroschel.  Lipsiae.  In  aedibus  Teub- 
neri  1882.     211  p.     8. 

Unter  den  ausgaben  des  Protagoras  behauptet  die  Stallbaum  - 
Kroschelsche ,  oder  besser  die  Kroschel  -  Stallbaumsche ,  die  in 
verjüngter  gestalt  nach  einem  Zeitraum  von  17  jähren  von  neuem 
ihre  Wanderung  antritt,  durch  eine  reihe  bemerkenswerther  ei- 
genschaften  ihren  eigenthümlichen  werth.  Nicht  in  eigentlichem 
sinne  Schulausgabe  berücksichtigt  sie  gleichmäßig  textkritik  wie 
erklärung,  und  empfiehlt  sich  in  beiden  hinsichten  durch  gewis- 
senhafte Sorgfalt ,  eindringende  gründlichkeit ,  Selbständigkeit 
des  urtheils.  Die  Stallbaumschen  bemerkungen  sind,  wie  steine 
alter  ruinen,  je  nachdem  sie  sich  geeignet  erwiesen,  zu  dem 
neuen  auf  bau  mit  verwendet,  verschwinden  aber  fast  unter  der 
fülle  des  neu  hinzugekommenen. 


Nr.  2.  28.  Plato.  107 

Verglichen  mit  der  vorhergehenden  aufläge  haben  die  be- 
deutendste Veränderung  erfahren  die  prolegomena ,  quae  ita  re- 
tractata  sunt,  ut  prope  novo,  dici  possint,  wie  der  verf.  in  der  vor- 
rede sagt.  Ueber  alles  ,  was  man  in  solchen  mühsam  ausgear- 
beiteten und  wenig  gelesenen  prolegomenen  zu  suchen  berech- 
tigt ist,  geben  sie  auskunft ,  zum  theil  sehr  reichliche  auskunft. 
Begriff  und  bedeutung  der  sophistik,  Piatos  Stellung  zu  derselben, 
der  inhalt  des  gesprächs ,  das  ästhetische  momeut,  das  für  die 
Würdigung  des  dialogs  so  sehr  in  betracht  kommt ,  zweck  und 
bedeutung  des  ganzen ,  abfassungszeit ,  fictive  zeit  des  gesprächs 
—  alles  dies  wird  gründlich  und  besonnen  erörtert.  Sehr  ein- 
gehend sind  die  auseinandersetzungen  über  die  letzte  frage,  die 
dem  verf.  durch  eine  frühere  specialarbeit  besonders  geläufig 
ist.  In  bezug  auf  die  abfassungszeit  freut  es  mich,  jene  vermu- 
thung  der  früheren  ausgäbe  (praef.  p.  18,  19)  aufgegeben  zu 
sehen,  wonach  aus  anlaß  der  erwähnung  der  Peltasten  p.  350A 
auf  eine  abfassung  des  Protagoras  nach  den  neuerungen  des 
Iphikrates  im  kriegswesen  geschlossen  wurde.  Ist  diese  unhalt- 
bare ansieht  somit  von  ihrem  Urheber  aufgegeben,  so  ist  sie 
damit  doch  noch  nicht  begraben.  Sie  versucht  jetzt,  wie  ich 
sehe ,  unter  der  flagge  von  Teichmüller  (Literarische  fehden  im 
vierten  jahrhh.  v.  Chr.  Breslau  1881,  p.  20  f.)  ihr  glück  aufs  neue. 

In  der  constituirung  des  textes  schließt  sich  Kroschel  ge- 
bührender maßen  an  die  schönen  entdeckungen  von  Schanz  an, 
durch  welche  die  textkritik  in  bezug  auf  ihre  grundlagen  ebenso 
gesichert  wie  vereinfacht  worden  ist.  Aber  wenn  er  ihm  folgt, 
so  thut  er  es  ohne  sacrificio  del  intelletto.  Er  beschränkt  sich, 
wie  Schanz ,  auf  B  (Bodleianus)  und  T  (Venetus  app.  cl.  4 
cod.  1)  als  auf  die  allein  maßgebenden  handschriften.  Allein 
er  schlägt  den  werth  von  T  erheblich  höher  an  als  Schanz :  in- 
dem er  nämlich  einerseits  gegen  Cobet  mit  triftigen  gründen 
die  annähme  als  unhaltbar  zurückweist ,  daß  der  Ven. ,  sei  es 
mittelbar,  sei  es  unmittelbar  aus  der  handschrift  stamme,  aus 
welcher  der  Clark,  abgeschrieben  wurde ,  und  die  möglichkeit 
in  abrede  stellt,  daß  die  nicht  wenigen  lesarten  inT.,  die  gegen 
B  das  evident  richtige  bieten,  auf  conjeetur  zurückzuführen  seien, 
anderseits  das  verhältniß  der  beiden  Überlieferungen  zu  Stobäus 
zu  rathe  zieht,  kommt  er  zu  dem  resultat,  daß  der  bach  der 
Überlieferung    sich    schon    vor    dem    fünften  Jahrhundert   in    die 

8* 


108  28.  Plato.  Nr.  2. 

beiden ,  uns  bekannten  arme  getrennt  habe.  Näher  begründet 
ist  diese  ansiebt  in  einem  schon  vor  der  vorliegenden  ausgäbe 
erschienenen ,  sehr  lesenswerthen  aufsatz  in  Fleckeisens  jahrbb. 
1881,  p.  553 — 561.  Was  das  abstammungsverhältniß  der  hand- 
schriften  anlangt,  so  hat  mich  die  auseinandersetzung  Kroschels 
überzeugt.  Eine  andere  frage  ist  die  nach  dem  verhältmißmä- 
ßigen  werthe  der  beiden  handschriften  für  die  constituirung  des 
textes.  Zieht  man  den  Protagoras  allein  in  betracht,  so  könnte 
man  allerdings  versucht  sein,  dem  Ven.  den  preis  zuzuerkennen, 
wenigstens  wüßte  ich  für  diesen  dialog ,  wie  aus  sich  selbst  be- 
trachtet ,  dem  urtheil  Kroschels  nichts  stichhaltiges  entgegenzu- 
setzen. Ich  begreife  es  daher,  wie  Kroschel  zu  der  ansieht  ge- 
kommen ist ,  daß  dem  Ven.  der  vorzug  einzuräumen ,  und  daß 
demgemäß  in  denjenigen  fällen  verschiedener  Überlieferung,  wo 
an  sich  die  lesarten  beider  handschriften  stehen  könnten,  dem 
Venetus  zu  folgen  sei,  wie  z.  b.  330  B.  Allein  die  frage  kann 
nur  durch  umfassende  prüfung  der  gesammten  in  beiden  hand- 
schriften überlieferten  dialoge  entschieden  werden.  In  anderen 
dialogen  stellt  sich ,  so  viel  ich  sehen  kann ,  das  verhältniß  für 
den  Ven.  minder  günstig. 

Kroschel  theilt  übrigens  die  von  seinem  text  abweichenden 
lesarten  von  B  und  T  nicht  sammt  und  sonders  mit,  wie  er 
praef.  p.  VI  sagt :  quae  manifesto  librariorum  errore  orta  et  iam 
pridem  omnium  consensu  correeta  sunt,  omittenda  censui  —  für  den 
zweck  seiner  ausgäbe  gewiß  billigenswerth. 

Nicht  minder  selbständig  und  einsichtig  als  die  beurtheilung 
der  handschriftlichen  grundlage  ist  die  sonstige  behandlung  des 
textes.  Namentlich  muß  man,  meines  erachtens,  dem  herausgeber 
dank  wissen  für  die  standhaftigkeit,  die  er  der  angriffslust  der- 
jenigen entgegensetzt,  die  nicht  genug  aus  dem  texte  ausscheiden 
können.  Der  Vorkämpfer  dieser  richtung  ist  bekanntlich  Cobet, 
dessen  verfahren,  mit  den  jähren  an  Schonungslosigkeit  zuneh- 
mend, unsere  texte  immer  mehr  in  gefahr  bringt,  dem  Schicksal 
des  Tithonos  zu  verfallen.  Ich  habe  mir  das  vergnügen  gemacht, 
diejenigen  stellen  des  Protagoras  zu  zählen,  an  denen  Cobet,  — 
theils  früher,  theils  besonders  in  den  aufsätzen  Mnemos.  1880, 
p.  330  ff.  und  391  ff.  —  sei  es,  wie  in  der  mehrzahl  der  fälle, 
auf  eigenen  beschluß ,  sei  es  durch  ausdrückliche  billigung 
der  vorschlage  anderer,  Wörter  oder  satztheilchen  entfernt  wissen 


Nr.   2.  28.  Plato.  109 

will.  Es  sind  43  stellen  mit  zusammen  92  Worten.  Allerdings 
tritt  dafür  eine  kleine  Vergütung  ein  durch  einführung  einiger 
ca  v ,  7iqoq,  negi  u.  dgl.  an  andern  —  etwa  12  —  stellen,  aber 
im  ganzen  bleibt  immer  ein  deficit  von  80  worten,  die  als  opfer 
der  männermordenden  feldschlacht  gefallen  sind.  Nun  wäre  es 
heller  Unverstand  zu  leugnen,  daß,  wie  andere  texte,  so  der  Plato- 
text  der  grammatikerweisheit  mannigfache  bereicherungen  ver- 
dankt, auf  deren  ausscheidung  eine  besonnene  kritik  bedacht 
sein  muß ,  wie  sie  es  vielfach  auch  mit  glück  gewesen.  Dehnt 
man  aber  das  vertilgungsrecht  so  weit  aus ,  daß  man  alles  ver- 
bannt ,  was  allenfalls  entbehrt  werden  kann ,  meist  ohne  genü- 
gende erklärung  des  Ursprungs  der  einschwärzung,  oft  mit  einem 
bloßen  macbtspruch  wie  „vexat  aures",  so  sieht  man  keinen  boden 
mehr  unter  den  fußen  Die  grundlosigkeit  der  meisten  athetesen 
Cobets  im  Protagoras  einzusehen ,  braucht  man  wahrlich  kein 
Cobet  zu  sein.  So  weit,  wie  er,  geht  denn  auch  kaum  ein  an- 
derer. Indeß  das  beispiel  steckt  an  und  die  sache  hat,  bei  der 
art ,  wie  sie  gehandhabt  werden  kann  ,  entschieden  etwas  verlo- 
ckendes. Ein  paar  unschuldige  klammern,  wem  können  sie  denn 
schaden?  Willst  du  die  eingeklammerten  worte  nicht  missen, 
dann  denk  dir  die  klammern  weg,  die  worte  stehen  ja  noch  da ! 
Gewiß !  Aber  eben  in  dieser  anscheinenden  Unschädlichkeit  der- 
selben liegt  eine  gewisse  Verführung  dazu,  sie  anzuwenden.  Sie 
bieten  einmal  ein  schonendes  mittel ,  als  glossem  zu  bezeichnen, 
was  vielleicht  ein  fremder  tropfen  im  blute  des  autors  ist, 
dann  aber  gewähren  sie  auch  die  möglichkeit ,  sich  mit  schad- 
haften stellen  abzufinden ,  ohne  dem  texte  im  ernste  etwas  zu 
leide  zu  thun.  Das  ganze  übel  würde  erheblich  vermindert 
werden,  wenn  1)  jeder  textverkürzer  auch  textherausgeber  wäre, 
2)  aber  auch  jeder  herausgeber  verpflichtet  wäre ,  das ,  was  er 
als  unächt  erkannt  hat,  wirklich  aus  dem  texte  wegzulassen,  wie 
es  Kroschel  thut.  Denn  gehört  ein  wort  oder  ein  complex  von 
worten  nach  der  aus  gewissenhafter  erwägung  hervorgegangenen 
Überzeugung  des  heraugebers  nicht  in  den  text,  so  darf  es  auch 
keine  stelle  in  demselben  haben  ,  sollte  vielmehr  in  ausgaben 
mit  kritischem  apparat  unter  dem  text  seinen  platz  erhalten, 
in  andern  ausgaben  überhaupt  nicht  mit  gedruckt  werden. 

Dem  herausgeber    in    alle    einzelheiten    der    textesconstitui- 
rung  zu  folgen  kann  nicht  unsere  absieht  sein.     Mancher  frühere 


110  28.  Plato.  Nr.  2. 

Vorschlag  hat  erneuter,  genauerer  erwägung  weichen  müssen, 
wie  334  C,  wo  die  handschriftliche  lesart  ^oo»'  wieder  in  ihr 
recht  eingetreten  ist.  An  andern  stellen  ist  an  dem  alten  fest- 
gehalten worden,  nie  ohne  eingehende  hegründung,  wie  335  A 
an  iXeyezo  ,  309  C  an  dem  handschriftlichen  aocpcozarov,  313  C 
an  der  Umstellung.  Erscheinen  an  manchen  stellen  die  gründe 
Kroschels  auch  nicht  zwingend ,  so  sind  seine  erörterungen  für 
mich  doch  allenthalben  lehrreich.  Bemerkenswerth  bei  der  gro- 
ßen fülle  von  Scharfsinn,  der  sich  in  den  letzten  Jahrzehnten  an 
dem  Protagoras  versucht  hat ,  ist  es ,  daß  es  ihm  gelungen  ist, 
an  einer  mehrfach  behandelten  und  von  den  meisten  als  geheilt 
angesehenen  stelle  durch  eina  überraschend  einfache  änderung 
nach  meiner  Überzeugung  evident  das  richtige  herzustellen,  das 
ist  327  E,  wo  mit  sW  wanto  für  eld"1  maneg  die  glücklichste 
heilung  gefunden  ist.  Sehr  bestechend  ist  auch  der  Vorschlag 
zu  dem  Simonideischen  gedieht  345  C  inet  ovriv"1  für  snei^  vfilv; 
über  ihn  traue  ich  mir  jedoch  nicht  mit  Sicherheit  zu  urtheilen. 
Ich  füge  nur  noch  zwei  bemerkungen  hinzu ,  deren  eine 
sich  bezieht  auf  313  B,  wo  in  der  kritischen  note  nach  meinem 
dafürhalten,  wenn  anders  es  auf  die  sache  ankommt,  als  Ur- 
heber des  vno8Ö3v  nicht  Cobet,  sondern  Badham  genannt  werden 
mußte.  Denn  wenn  dieser  ad  Phaedr.  IX  schrieb  bnoüemv,  so 
ist  er  der  eigentliche  entdecker,  Cobet  hat  der  sache  nur  noch 
den  letzten  schliff  gegeben.  Die  zweite  gilt  der  stelle  358  A, 
die  man  meist  entweder  ganz ,  wie  Kroschel  (wenn  auch  mit 
Verdächtigung  des  xat  dvvazü  beziehungsweise  dvvazai)  oder 
wenigstens  theilweis  im  anschluß  an  Schleiermacher  constituirt. 
Mich  hat  wiederholte  betrachtung  zu  anderer  ansieht  geführt. 
Ich  glaube ,  daß  das  handschriftliche  Inoiei  vertauscht  werden 
muß  mit  inö&ei  (vgl.  z.  b.  Republ.  329  A  zag  sv  zy  veozrjzi 
fjdovag  no&ovvzeg) ,  das  abgesehen  davon ,  daß  ich  mir  die  ver- 
derbniß  desselben  in  inoiei  viel  leichter  erklären  kann  als  die 
von  notsl  in  Inoiei,  den  anforderungen  des  Zusammenhangs  weit 
besser  zu  genügen  scheint  und  auch  das  folgende  dvvazai  schützt. 
Der  gegensatz,  um  den  es  sich  handelt,  ist  nicht  der  von  „etwas 
eine  zeit  lang  thun  und  dasselbe  bei  besserer  erkenntniß  nicht 
mehr  thun",  sondern  der  von  „überhaupt  entweder  dieses  thun, 
oder  etwas  anderes  thun",  indem  das  verlangen  nach  dem  ei- 
nen durch  stärkere  gründe  auf  der  andern  seite  überwogen  wird, 


Nr.   2.  29.  Plato.  111 

kurz:  die  richtige  wähl  zwischen  lust  und  Unlust,  wie  es  357  A 
heißt,  ist  es,  um  die  es  sich  handelt.  Der  ganze,  stark  sophi- 
stische abschnitt  beruht  im  gründe  auf  der  entgegensetzung  der 
besseren,  aus  richtiger  erkenntniß  entsprungenen  und  mit  ihr 
übereinstimmenden  lust,  und  der  aus  augenblicklichen  und  zufäl- 
ligen antrieben  hervorgegangenen  lust.  Dieses  verbunden  mit 
der  gleichsetzung  von  t]8v  und  aya&öv,  macht  die  ganze  gedan- 
ken-  und  wortspielerei  möglich.  Unsere  stelle  würde  also  lauten : 
keiner,  wenn  er  weiß  oder  glaubt,  daß  anderes  besser  ist,  als 
das,  wonach  er  verlangen  trug  und  was  zu  thun  auch  in  seiner 
macht  steht ,  wird  dies  letztere  thun ,  während  es  ihm  möglich 
ist,  das  bessere  zu  thun." 

Von  druckfehlern  im  texte  habe  ich,  abgesehen  von  einigen 
abgesprungenen  accenten ,  mir  folgende  angemerkt:  p.  52,  7 
(312  D)  bin  ich  nicht  sicher,  ob  statt  des  fragezeichens  nach 
denov  Xsystv  im  sinne  der  auffassung  Kroschels  nicht  ein  punkt 
stehen  müßte,  wie  bei  Madvig.  60,  2  TIq  o  t  ayögag.  67,  2  8v- 
vapsvovg.  112,  18  a  m  govcog.  113,  14  Tlco  grayöga.  162,  19 
xa  Xw  g. 

Der  exegetische  theil  der  arbeit  ist  ziemlich  ausführlich  ge- 
halten und  erweitert  sich  mitunter  zu  kleinen  antiquarischen  ex- 
cursen,  die  mir  nicht  immer  von  einem  richtigen  gefühl  für  das 
maß  desjenigen,  was  für  das  verständniß  des  textes  erforderlich 
ist,  eingegeben  zu  sein  scheinen.  Bemerkungen  und  citate  über 
die  kleinheit  des  hauses  des  Socrates,  über  das  verhältniß  des 
Alcibiades  und  der  Athener  zur  flötenspielerei,  über  einfangung 
entlaufener  sklaven  sind  gelehrte  arabesken,  die  zu  lesen  an  sich 
recht  lehrreich ,  aber  für  die  einsieht  in  den  gedankengang  des 
dialogs  überflüssig  sind.  Dagegen  ist  wieder  manche  andere 
antiquarische  bemerkung  sehr  zur  sache,  wie  z.  b.  die  hübsche 
notiz  334  B  über  die  anwendung  des  öls  bei  pferden  im  Homer. 

So  wünschen  wir  denn  der  ausgäbe,  daß  sie  in  ihrer  neuen 
gestalt  sich  zu  den  alten  neue  freunde  erwerben  möge. 

29.  Rud.  Kunert,  Quae  inter  Clitophontem  dialogum  et 
Piatonis  rempublicam  intercedat  necessitudo.  Dissertatio  inau- 
guralis  philologica.  Greifswald  1881.  Verlag  von  Mayer  und 
Müller      Berlin.     37  p.     8. 

"  Das    schriftchen   sucht    bedeutung    und    entstehungszeit    des 


112  29.  Plato.  Nr.  2. 

kleinen  dialogs  Kleitophon  festzustellen  und  zwar  vor  allem  durch 
klarlegung  seiner  beziehungen  zu  Piatos  republik.  Der  gang 
der  Untersuchung  ist  folgender  :  nach  einigen  polemischen  be- 
merkungen  gegen  Susemihls  und  anderer  annähme  einer  abfas- 
sung  des  dialogs  nach  Piatos  tod ,  und  einer  kurzen  Inhaltsan- 
gabe werden  die  unverkennbaren  spuren  eines  Zusammenhangs 
des  dialogs  mit  dem  ersten  buch  der  republik  besprochen  und 
dahin  gedeutet,  daß  der  Verfasser  das  Kleitophon  durch  das  Stu- 
dium des  zunächst  allein  veröffentlichten  ersten  buchs  zu  der  in  un- 
seren dialog  formulirten  frage  nach  dem  eigentlichen  werk  der 
gerechtigkeit  veranlaßt  worden  sei,  wie  anderseits  die  fortsetzung 
des  platonischen  werkes  über  den  staat  auf  die  anregung  unse- 
rer kleinen  schrift  zurückzuführen  sei.  Sodann  unternimmt  es  der 
verf.  unter  der  Voraussetzung  bestimmter  persönlicher  beziehungen 
diejenigen  schüler  und  anhänger  des  Sokrates  ausfindig  zu  machen, 
die  sich  der  Verfasser  des  dialogs  unter  den  nach  einander  dem 
Kleitophon  antwortenden  Sokratikern  gedacht  haben  mag. 

Für  den  nachweis  sodann  der  abfassungszeit  hält  sich  der 
verf  an  Clit.  407  b,  wo  zwischen  der  belehrung  und  Übung  als 
den  zwei  möglichen  wegen  zur  gerechtigkeit  zu  gelangen  unter- 
schieden wird.  Diese  Unterscheidung  nämlich  meint  er,  weise 
auf  die  zeit  hin ,  wo  Isokrates  mit  seiner  sophistenrede  hervor- 
getreten sei,  in  der  er  bekanntlich  sich  gegen  die  lehrbarkeit 
der  tugend  und  für  die  aoxtjaie  ausspricht.  Nicht  lange  nach- 
her soll  der  Kleitophon  abgefaßt  sein,  also  um  390. 

Dies  ergebniß  sucht  der  verf.  zu  stützen  durch  die  angeb- 
liche beziehung  einer  stelle  in  Xenophons  memorabilien  (I,  4,  1) 
auf  den  Kleitophon,  durch  welche  die  herausgäbe  des  Kleitophon 
vor  den  Memorabilien  sicher  gestellt  werde. 

Die  weiteren  Untersuchungen  dienen  der  beantwortung  der 
frage,  ob  die  folgenden  bücher  des  platonischen  Staats  dem  drän- 
gen des  Kleitophon  nach  auskunft  über  das  werk  der  gerech- 
tigkeit ihren  Ursprung  verdanken  und  welche  spuren  davon  sich 
nachweisen  lassen.  Der  verf.  bejaht  die  frage  entschieden  in 
dem  sinn,  daß  Plato  direkt  durch  den  kleinen  dialog  zu  den  Un- 
tersuchungen angeregt  worden  sei,  die  in  dem  zweiten  bis  sie- 
benten buch  der  politie  niedergelegt  sind. 

Der  letzte  theil  der  arbeit  sucht  auf  grund  des  resultates, 
daß  das  erste   buch    der   republik    gesondert    erschienen  sei  und 


Nr.  2.  30.  Demostheties.  113 

zwar  selbstverständlich  vor  390,  theilweis  im  anschluß  an  Krohn, 
theilweis  im  Widerspruch  zu  ihm  die  successive  entstehung  und 
herausgäbe  des  platonischen  Staates  in  drei ,  vielleicht  in  vier 
partien  zu  erweisen. 

Einen  gewissen  Spürsinn  wird  man  dem  verf.  nicht  abspre- 
chen wollen ,  aber  seine  fbigerungen  sind  vielfach  übereilt  und 
ermangeln  jener  umsieht  und  vorsieht,  die  über  die  bloße  mög- 
lichkeit  hinaus  zu  dem ,  was  man  historische  gewißheit  nennt, 
zu  führen  vermöchte.  Er  bewegt  sich  auf  einem  äußerst  schlü- 
pfrigen boden  mit  einer  Zuversicht  und  kühnheit,  die  ihn  das 
unzureichende  und  fadenscheinige  vieler  seiner  beweise  völlig 
übersehen  läßt.  Dabei  ist  es  nichts  weniger  als  erfreulich ,  die 
entwickelungen  in  einem  latein  vorgetragen  zu  sehen,  das  stel- 
lenweis noch  schwächer  ist  als  die  gründe,  zu  deren  darstellung 
es  dient.  Für  sicher  halte  ich  von  allen  seinen  behauptungen 
über  den  Kleitophon  nur  die,  daß  er  nach  dem  ersten  buch 
der  Republik  abgefaßt  ist. 

Indeß  findet  sich  auch  einiges  beachtenswerthe  Dahin 
rechne  ich  namentlich  den  abschnitt  über  die  entstehung  der 
republik.  Gewisse  beziehungen,  die  hier  zwischen  den  einzelnen 
partien  aufgespürt  werden ,  scheinen  mir  zu  verdienen ,  bei  der 
frage  nach  der  composition  des  werkes  mit  in  erwägung  gezogen 
zu  werden. 

30.  W.  Christ,  die  Attikusausgabe  des  Demosthenes,  ein 
beitrag  zur  textesgeschichte  des  autors.  Mit  einer  tafel.  Aus 
den  abhandlungen  der  königl.  bayer.  akademie  der  wissensch. 
I.   cl.    XVI.   bd.  III.   abth.      München   1882.      4.      82   p. 

Die  erbschaft  Spengel's  und  Halm's  an  der  Münchener  Uni- 
versität ist,  wie  diese  schrift  zeigt,  in  würdige  hände  gekommen : 
W.  Christ,  indem  er  die  Demosthenesstudien  seiner  hochverdien- 
ten Vorgänger  aufnahm  ,  hat  alsbald  eine  entdeckung  von  nicht 
geringer  tragweite  gemacht  Indem  er  nämlich  eine  neue  durch- 
forschung  des  codex  Bavaricus  B  sich  angelegen  sein  ließ,  fand 
er  in  demselben  ganz  beträchtliche  reste  einer  antiken  gramma- 
tischen bearbeitung  des  autors,  durch  welche  reste  sogleich  das 
mit  Sicherheit  constatirt  wird,  daß  B  nicht,  wie  man  immer  an- 
nahm, eine  abschrift  des  Venetus,  sondern  mit  diesem  aus  einem 
gemeinsamen    original    abgeschrieben    ist.     Denn    wie    dem    verf. 


114  30.  Demosthenes.  Nr.  2. 

seine  erkundigungen  in  Venedig  ergaben,  ist  das  jetzt  in  B  ge- 
fundene in  F  nicht  zu  finden.  Es  besteht  aber  dasselbe  erstlich 
in  einer  partialstichometrie  am  rande  der  reden,  zweitens  in  ein- 
zelnen kritischen  zeichen  ebendaselbst;  die  Unterschriften  mit 
der  gesammtzahl  der  art^oi  für  jede  rede  waren  ja  schon  vor- 
her aus  B  (und  F)  bekannt.  Indem  sich  nun  der  verf.  mit 
prof.  Weil  in  Paris  in  beziehung  setzte,  erfuhr  er,  daß  auch  der 
codex  2  sowohl  von  der  partialstichometrie  als  von  den  kriti- 
schen zeichen  vieles  bewahrt,  in  wesentlicher  Übereinstimmung 
mit  B.  Nun  ist  zunächst  die  partialstichometrie  in  vielfacher 
weise  für  die  textesgeschichte  zu  verwerthen,  wie  dies  auch  Christ 
in  vorliegender  abhandlung  allseitig  zu  thun  bestrebt  ist.  Die 
bereits  von  mir,  dann  umfänglicher  von  Charles  Graux  festge- 
stellte normalgröße  des  arl^oc  bestätigt  sich  vollkommen  an  den 
theilzahlen,  wie  wir  sie  hier  von  100  zu  100  kennen  lernen. 
Dieselben  stehen  in  der  that  mit  großer  regelmäßigkeit,  so  daß, 
wo  einmal  eine  auffällige  abweichung,  der  verf.  mit  recht  nach 
einer  verderbniß  oder  sonst  einem  besonderen  erklärungsgrunde 
sucht.  Es  ergiebt  sich  ferner  aus  den  einzelzahlen  noch  deut- 
licher, daß  die  Urkunden  und  verse  in  der  Originalhandschrift 
entweder  fehlten,  oder  weil  etwa  am  rande  stehend,  nicht  mit- 
gezählt wurden.  Indem  Christ  die  sache  genauer  verfolgt  (ab- 
schnitt V,  p.  40 — 53)  constatirt  er  folgende  ausnahmen.  Erst- 
lich seien  in  der  Timokratea ,  während  die  übrigen  Urkunden 
fehlten,  doch  das  gesetz  des  Timokrates  §  39  und  vielleicht  auch 
die  mit  demselben  verglichenen  andern  gesetze  §  40  —  63  mit- 
gezählt. Dieser  annähme  wird  man  sich  in  der  that,  bei  der  in 
den  atijog  300 —  600  sonst  hervortretenden  starken  abweichung 
von  der  normalgröße,  nicht  wohl  entziehen  können.  Christ  nimmt 
sodann  ein  gleiches  für  die  gesetzesfragmente  der  Aristokratea 
an;  nämlich  wenn  man  sie  mitzählt,  ergibt  sich  eine  so  gut  wie 
völlige  gleichmäßigkeit  des  ortjog,  allerdings  aber  andernfalls 
keine  übergroße  ungleichmäßigkeit.  Endlich  sollen  die  Urkunden 
der  rede  gegen  Neaira  mitgezählt  gewesen  sein ;  da  aber  für 
diese  rede  eine  partialstichometrie  nicht  vorhanden  ist,  so  möchte 
ref.  lieber  die  totalziffer  der  oityoi,  auf  welche  Christ  diese  mei- 
nung  baut ,  durch  emendation  erniedrigen.  Der  verf.  verfolgt 
die  frage  nach  der  herkunft  und  echtheit  der  Urkunden  noch 
weiter,  und  ist  besonnen  genvig,    die  echtheit  derjenigen  in  den 


Nr.  2.  30.   Demosthenes.  115 

privatreden  gegen  Westermann  in  schütz  zu  nehmen ,  während 
er  andrerseits  schön  nachweist,  daß  die  der  Midiana  nnd  der 
Kranzrede  den  scholiasten  noch  gar  nicht  vorgelegen  haben.  — 
Der  folgende  abschnitt  (VI)  betrifft  die  , Interpolationen"  der 
dritten  philippischen  rede.  Auch  hier  wird  die  erkenntniß,  daß 
die  erweiterungen  nicht  mitzählten,  durchaus  bestätigt;  daß  die- 
selben aber  nicht  aus  Demosthenes'  erster  redaktion ,  sondern 
von  einem  andern  herrührten ,  folgt  hieraus  nicht  und  ist  auch 
anderweitig ,  wie  sehr  sich  der  verf.  bemüht  es  zu  erweisen, 
weder  erweislich  noch  (für  den  ref.)  wahrscheinlich.  —  Bedenk- 
licher ist  das  andre ,  was  der  verf.  mit  hülfe  der  zahlen  con- 
struirt.  Er  sucht  (im  siebenten  und  achten  abschnitte)  die  alte 
anordnung  der  werke  des  Demosthenes  und  ihre  vertheilung 
auf  iofxoi  festzustellen,  mit  beziehung  auf  die  „Attikusausgabe", 
d.  i.  die  uvriygucfu  'jiztmiavä ,  deren  bei  Harpokration  und  in 
der  bekannten  subscriptio  in  BF  erwähnung  geschieht.  Diese 
*AiTix.iuvii  spielten  ja  auch  schon  bei  Voemel  und  andern  eine 
bedeutende  rolle ;  Christ  aber  glaubt  deshalb  mehr  als  seine 
Vorgänger  erkennen  zu  können,  weil  er  fest  annimmt,  daß  unsre 
Stichenzählung  in  und  nach  dieser  ausgäbe  gemacht  sei.  Aber 
wir  wissen  doch  ganz  sicher ,  daß  schon  Kallimachos  und  die 
Alexandriner  zählten ;  wie  sollen  sich  nun  die  Zählungen  der 
„Attikusausgabe"  zu  den  alexandrinischen  verhalten?  Man  ist 
doch  sehr  geneigt,  identität  der  beiden  berechnungen,  d.  h.  über- 
nähme der  alten  zahlen  in  die  neue  ausgäbe  anzunehmen ,  und 
es  genügt  nicht  zur  Widerlegung  dieser  meinung,  daß  Dionysios 
Demosth.  c.  57  eine  etwas  höhere  gesammtsumme  der  ari^oi  im 
Demosthenes  angiebt .  als  sie  nach  unsern  zahlen  herauskommt. 
Christ  nämlich  will  eben  daraus  beweisen,  daß  die  „Attikusaus- 
gabe" später  als  Dionysios  sei  (p.  22),  während  doch  von  dem 
rhetor  nichts  als  ein  gelegentlicher ,  billiger  weise  etwas  nach- 
lässiger Überschlag  der  summe  gemacht  wird.  Also ,  so  viel 
Scharfsinn  auch  der  verf.  auf  die  construktion  seiner  „Attikus- 
ausgabe" verwendet :  in  dies  dunkel  kommt  kein  licht  hinein. 
—  Vielleicht  am  allerschätzbarsten  aber  sind  von  seinen  funden 
die  kritischen  zeichen  in  B  und  S,  die  er  im  dritten  abschnitt 
(p.  25  ff)  bespricht.  Es  finden  sich:  Asteriskos  in  der  vierten 
Philippika,  obolos  und  8mXrj  coßsXiG^evT]  in  der  Midiana,  und 
zwar    in    dieser    an   recht  vielen  stellen.     Ref.  glaubt  hierin  die 


116  31.  Plautus.  Nr.   2. 

reste  einer  sehr  alten  Überlieferung  erkennen  zu  dürfen ,  indem 
man  das  notirt  hatte,  was  in  gewissen  alten  exemplaren  nicht 
stand;  wir  dürfen  freilich  nicht  erwarten,  diese  Überlieferung 
unverfälscht,  viel  weniger,  sie  vollständig  zu  haben.  Zur  ver- 
anschaulichung dient  sowohl  für  diese  zeichen  als  für  die  sti- 
chenzahlen  die  beigefügte  tafel,  wo  zwei  stücke  des  codex  B  äu- 
ßerst deutlich  und  schön  nachgebildet  sind.  F.  Blaß. 

31.  32.  P.  Langen,  Analectorum  Plautinorum  part.  I 
et  II.  ind.  lect.  quae  in  acad.  Monast.  per  menses  aest.  1882  et 
hibern.  1882—83  habebuntur.     13  et  14  p.     4. 

P.  Langen  setzt  seine  bemühungen,  uns  über  den  Sprach- 
gebrauch des  älteren  lateins  aufzuklären,  den  er  in  seinem  schö- 
nen buche  „Beiträge  zur  kritik  und  erklärung  des  Plautus"  mit 
so  großem  erfolge  begonnen ,  in  zwei  universitätsschriften  fort. 
Auch  in  dem  kleinen  rahmen  der  Analecta  Plautina  spiegeln  sich 
die  eigenschaften  wieder,  die  in  dem  genannten  buche  wohlthuend 
berührten :  der  scharfe  blick ,  die  solide ,  überall  verläßliche  ar- 
beit, die  gründlichkeit  der  behandlung ,  die  milde  des  urtheils 
und  auch,  wo  man  mit  dem  verf.  nicht  übereinzustimmen  vermag, 
wird  man  diese  kleinen  Schriften  wie  jenes  größere  werk  nicht 
ohne  vielseitige  förderung  aus  der  hand  legen.  Indem  ich  mir 
vorbehalte  in  einer  größeren  studie,  die  im  Philologüs  erscheinen 
soll ,  auf  das  Langensche  hauptwerk  wie  auf  einige  neuere  er- 
scheinungen  auf  dem  gebiete  des  Plautus  tiefer  einzugehen, 
werde  ich  in  der  besprechung  der  beiden  programme  um  so 
kürzer  sein  dürfen. 

Das  erste  schriftchen  erörtert,  um  zunächst  den  gesammtin- 
halt  kurz  anzugeben,  an  der  hand  der  Plautinischen  beispiele 
den  Sprachgebrauch  der  worte  moclestus  mit  zubehör,  dispendium 
und  compendium,  das  zweite  beschäftigt  sich  mit  der  construction 
der  partikel  cur  bei  Plautus  und  Terenz,  mit  der  declination 
des  Wortes  domus,  mit  dem  gebrauche  der  adverbia  fortiter  male 
und  oppido. 

In  bezug  auf  den  Plautinischen  gebrauch  des  wortes  mode-' 
stus  bin  ich  allerdings  nicht  im  stände  Langen  beizupflichten, 
während  ich  in  den  übrigen  dingen  zumeist  mit  Langen  über- 
einstimme. Daß  das  Substantiv  modus  bei  Plautus  sich  bereits 
in  abgeblaßter  bedeutung   findet,    darin    gebe    ich  Langen    voll- 


Nr.  2.  31.  Plautus.  117 

kommen  recht ;  H.  Schenkl  irrt,  wenn  er  in  seinen  Plautinischen 
Studien  Wien  1881,  p.  31  (637  der  Sitzungsberichte  bd.  98) 
anm.  dem  worte  modo  mit  adjectiv  (mit  ausnähme  der  gewöhn- 
lichen ausdrücke  aliqiio,  alio  modo  u.  dergl.)  stets  die  bedeutung  maß 
vindiciert.  Aber  auch  Langen  geht  zu  weit,  wenn  er  glaubt, 
daß  das  von  modus  abgeleitete  wort  modestus  nur  den  begriff 
maßhaltend  bezeichne.  Eine  vorurtheilsfreie  durchmusterung 
der  Plautinischen  stellen  dürfte  dies  mit  Sicherheit  erweisen. 

Die  ursprüngliche  bedeutung,  die  das  wort  ja  durch 
die  ganze  latinität  festgehalten  hat,  liegt  unzweifelhaft  folgenden 
stellen  zu  gründe:  Stich.  692  modeste  facere  sumptum,  Merc.  prol. 
48,  Cure.  201  modestum  amatorem  der  mit  maßen  liebt,  wie 
der  vorausgehende  vers  lehrt,  wo  immodestis  moribus  l)  gleichfalls 
in  ursprünglichem  sinne  steht.  Ferner  Bacch.  1079  more  modesto 
mit  maß  und  ziel.  So  auch  das  Substantiv  modestia  Bacch. 
613  und  Trin.  317  =  moderatio  temperantia.  Die  gleiche  be- 
deutung zeigt  auch  das  adverb  Poen.  I,  1,  15  amo  immodeste  ohne 
maß,  sowie  Rud.  193  und  das  Substantiv  immodestia  Amph.  163 
(der  Übermut h),  Merc.  prol.  27.  Freilich  wird  man  auch 
sonst  hie  und  da,  wo  das  wort  nach  meinem  urtheil  in  übertra- 
gener bedeutung  sich  findet ,  wenn  man  es  durchaus  will ,  die 
bedeutung  maßhaltend  unterlegen  können.  Ueber  derartige 
bedeutungsiibergänge  ein  bestimmtes  urtheil  abzugeben  ist  kei- 
nesfalls eine  leichte  sache.  Und  was  speciell  das  genannte  wort 
betrifft,  so  ist  auch  unser  moderner  begriff  bescheiden,  den 
ja  Langen  für  Plautus  in  abrede  stellen  will,  ein  solcher,  daß 
er  sich  fast  überall  auf  den  ursprünglichen  begriff  des  m  a  fi- 
nal tens,  des  sichbescheidens  wird  zurückführen  lassen. 
Freilich  pflegen  wir  nicht  mehr  an  denselben  zu  denken,  wenn 
wir  jemandem  das  prädicat  bescheiden  ertheilen,  sondern  iden- 
tificieren  dasselbe  mit  züchtig,  sittsam.  Für  das  lateinische 
aber  kommt  es  darauf  an,  ob   der  Römer,  auch  der  der  späteren 

1)  Ueber  den  vers  Cure.  200  scheint  mir  noch  nicht  das  letzte 
wort  gesprochen  zu  sein.  Die  Pius'scbe  conjeetur  Potine  fieri  ist  ge- 
gen den  Plautinischen  gebrauch  der  nur  potine  ut  zuläßt.  Langen's 
Vorschlag  Beiträge  231,  den  er  auch  jetzt  noch  festhält,  hat  Brix  mit 
recht  zurückgewiesen :  ut  haud  für  ut  ne  ist  ohne  bespiel.  Brix'  con- 
jeetur ut  ne  immodestis  hie  m.  m.  billige  ich  auch  nicht.  Ueberhaupt 
scheint  mir  der  exelamative  infinitiv  hocine  fieri  hier  nicht  am  platze. 
Ich  möchte  vermutheD  ,  daß  ursprünglich  hier  stand  Meine  fiet  immo- 
destis üt  modereris  möribus  Im  übrigen  scheinen  mir  die  verse  198 — 202 
durchaus  den  eindruck  der  nachdichtung  zu  machen. 


118  31.  Plautus.  Nr.  2. 

zeit,  wirklich  mit  dem  begriffe  modestus  genau  denselben  begriff 
verbunden  hat ,  den  wir  Deutschen  unter  dem  worte  beschei- 
den verstehen.  Es  ist  diese  frage  nicht  so  ohne  weiteres  zu 
bejahen,  obwohl  es  zu  weit  führen  würde,  hier  darauf  des  nä- 
heren einzugehen.  Hinzukommt  noch  ein  umstand,  auf  den  ich 
aufmerksam  machen  möchte.  Es  ist  die  regel ,  daß  wenn  die 
spräche  zwei  formen  von  demselben  stamme  ausbildete ,  sie  ge- 
neigt war  dem  einen  der  beiden  ursprünglich  gleichbedeutenden 
worte  eine  andere  bedeutungsnuance  zu  geben.  Es  wäre  ja  für 
Plautus  nach  Langens  annähme  modestus  nichts  anderes  als  mo- 
dicus,  mit  dem  es  allerdings  hie  vind  da  identificiert  wird,  so 
wenn  es  bei  Cic.  de  leg.  III,  18,  40  heißt:  quae  cum  populo 
quaeque  cum  patribus  agentur  modica  sunto  i.  e.  modesta  atque  se- 
data.  Wie  dem  auch  sei,  jedenfalls  glaube  ich  nicht  —  im  ge- 
gensatz  zu  Langen  —  daß  Plautus  unter  dem  prädicate  modestus 
sich  etwas  wesentlich  anderes  oder  überhaupt  etwas  anderes  dachte 
als  Terenz  und  die  folgende  zeit. 

Es  kommt  darauf  an  stellen  nachzuweisen ,  in  denen  wir 
mit  der  ursprünglichen  bedeutung  maßhaltend  nicht  oder 
doch  nicht  wohl  auskommen.  Und  solche  stellen  giebt  es  un- 
streitig ,  auch  Langen  hat  dies  nicht  in  abrede  zu  stellen  ver- 
mocht. Schon  Pers.  346 ,  wo  die  virgo  ihrem  vater  gegenüber 
ihre  verständigen  und  edlen  grundsätze  entwickelt,  wird  man 
einen  bedeutungsübergang  nicht  von  der  hand  weisen  können  in 
dem  verse  modice  et  modeste  meliust  vitam  vivere.  Eingeschränkt 
und  ehrbar  —  so  deuten  es  mit  recht  sämmtliche  Übersetzer, 
Langen  faßt  es  jedenfalls  zu  eng,  wenn  er  es  erklärt  vivere  non 
indulgentem  ventris  voluptatibus.  Auch  Trin.  831  ist  mit  der  ei- 
gentlichen bedeutung  nicht  recht  auszukommen :  semper  mendicis 
modesti  sint.  Langen  hält  zwar  mit  Brix,  Müller  und  neuerdings 
Spengel  (in  seinen  reformvorschlägen)  die  worte  für  unplauti- 
nisch,  indeß  mit  unrecht,  wie  ich  glaube;  vielmehr  scheint  mir 
Charmides  nach  den  worten  hoc  dis  dignumst  die  sache  noch  einmal 
wiederholen  zu  müssen,  wenn  auch  seine  apostrophe  an  die  göt- 
ter  nach  schwatzhafter  greisen  art  etwas  breit  ist,  sodaß  man 
versucht  sein  könnte  einige  verse  als  aus  anderer  bearbeitung 
hervorgegangen  zu  streichen.  Wichtiger  sind  für  unsern  zweck 
die  beiden  stellen  Most.  162  und  Poen.  V,  4,  52.  In  der  er- 
steren  findet  sich  modestia  in  der  übertragenen  bedeutung  z  u  c  h  t. 


Nr.   2.  32.  Plautus.  119 

Ich  sehe  keinen  unterschied,  wenn  hier  Philolaches  von  sich 
sagt  o  Venus  venusta  Haec  Mast  tempestas  mea,  mihi  quae  mode- 
stiam  omnem  Detexit  tectus  qua  fui  und  wenn  es  bei  Terenz  Hec. 
165  von  der  Philumena  heißt  haec,  ita  uti  liberali  esse  ingenio 
decet  Pudens  modesta,  incommoda  atque  iniurias  Viri  omnis  ferre  et 
tegere  contumelias.  Nicht  minder  klar  scheint  mir  die  Pönulus- 
stelle,  die  Langen  streichen  will,  obwohl  auch  A  den  vers  hat: 
ganz  mit  unrecht,  wie  mich  dünkt.  Zwar  hatte  auch  ich  früher 
in  meinem  handexemplare  des  Pönulus  hier  gestrichen ,  näm- 
lich die  worte  ut  pudice  verba  fecit  cogitate  et  commode,  da  aller- 
dings die  beiden  verse  51  und  52  beim  ersten  anblick  wie  zwil- 
lingsbrüder  aussehen,  allein  bei  näherer  prüfung  wird  man  beide 
unangerührt  lassen.  Die  worte  certo  haec  meast  tragen  an  und 
für  sich  durchaus  nicht  den  Stempel  des  unächten.  Man  muß 
die  worte  nur  anders  vertheilen,  als  dies  bisher  geschehen.  Nur 
bis  ende  von  v.  51  reicht  die  rede  des  Agorastocles ,  v.  52 
spricht  ohne  zweifei  Hanno-,  die  herausgeber  xtnd  mit  ihnen 
Langen  beziehen  sie  fälschlich  auf  Agorastocles ,  der  allerdings 
nicht  sagen  kann  certo  haec  meast  ,,die  wird  meine  frau". 
Aber  bedeuten  dies  die  worte  wirklich  ?  können  sie  nicht  oder 
müssen  sie  vielmehr  nicht  heißen  „das  ist  ganz  gewißlich 
meine  tochter"  bei  seite  gesprochen  von  Hanno,  der  durch 
die  edle  art,  wie  die  tochter  sich  ausspricht,  den  letzten  zweifei 
betreffs  seiner  Vaterschaft  beseitigt  sieht.  Das  folgende  spricht 
er  natürlich  laut.  An  dieser  stelle  aber  ist  doch  wohl  das  wort 
in  übertragener  bedeutung  „sittsam,  züchtig"  gebraucht: 
„maßvoll"  will  hier  nicht  recht  passen,  würde  auch  dem  vor- 
ausgehenden gegenüber  eine  gradatio  ad  minus  bezeichnen.  Es 
ist  vielmehr  genau  so  angewendet,  wie  an  jener  oben  angeführ- 
ten Hecyrastelle  sowie  im  Enn.  579  adnuo  Terram  intuens  mo- 
deste.  An  einer  stelle,  die  wohl  das  mal  der  Verderbnis  an  sich 
trägt  Men.  971  tritt  das  wort  ganz  aus  dem  rahmen  des  gewöhn- 
lichen gebrauchs  heraus  :  quoi  cor  modeste  situmst.  Bergk  schreibt 
modeste  modestumst,  Langen  selbst  vermuthete  früher  scitumst,  Us- 
sing  im  commentar  expolitumst,  Spengel  in  den  reformvorschlägen 
p.  249  sedatumst.  Vielleicht  steckt  der  fehler  vielmehr  in  mo- 
deste. Jedenfalls  erwarten  wir  hier  eine  Wendung,  die  dem 
deutschen  „dem  das  herz  auf  dem  rechten  flecke  sitzt" 


120  33.  Terentius.  Nr.  2. 

entspricht,  nicht  aber  wie  Langen  nach  Brix  erklärt  „dessen 
Herzenswünsche,  triebe  maßvoll  sind",  was  hier  nicht 
paßt.  Theodor  Hasser. 

33.  Terentiana.  Scripsit  Edm.  Hauler.  Vindobonae. 
48  p.     Lexicon-8.      1882. 

Der  in  Buda-Pesth  geborene  Verfasser  giebt  in  seiner  do- 
ctordissertation  verschiedene  proben  seiner  eingehenden  Terenz- 
studien.  Den  anfang  machen  einige  sorgfältig  erwogene  und 
begründete  conjecturen  (Eun.  267  ante  ostium  huius  stare  tristem 
video.  Phorm.  863  pone  reprehendit  pallio);  dann  folgt  eine  Unter- 
suchung über  die  vocativformen  der  griechischen  eigennamen  auf 
es,  welche  zu  dem  ergebnisse  gelangt,  daß  Lache  und  Chreme 
an  einigen  20  stellen  auf  grund  der  handschriften  wie  des  Zeug- 
nisses bei  Priscian.  I,  288  herzustellen  sei.  Eine  weitere  Unter- 
suchung über  die  griechischen  fremdwörter  bei  Terenz  zeigt  den 
dichter  als  „purae  latinitatis  studiosissimum" ;  denn  während  die 
meisten  schon  bei  Plautus  und  anderen  erscheinen,  ist  von  den 
wenigen  bei  Terenz  zuerst  uns  entgegentretenden  anzunehmen, 
daß  auch  sie  nicht  von  Terenz  in  die  lateinische  spräche  einge- 
führt worden  sind ,  wie  denn  beispielsweise  die  psaltriae  schon 
von  Livius  39,  6  zum  jähre   187  erwähnt  werden. 

Die  Verbindungen  wie  reppulit  propulit ;  cognoscere  atque  igno- 
scere,  poliri  expoliri,  disperii  perii,  welche  unter  dem  schlagworte 
bfiouorilivTov  betrachtet  und  auch  bei  andern  autoren  als  Terenz 
aufgesucht  werden ,  erscheinen  uns  weniger  wegen  des  gleich- 
klanges  als  durch  das  begriffliche  verhältniß  der  verbundenen 
Wörter  bemerkenswerth  und  daher  etwa  als  eine  nebenart  der 
figura  etymologica  zu  taxieren ;  übrigens  bemerkt  der  verf.  mit 
recht,  daß  die  nachstellung  des  simplex  wie  in  abduc ,  duc  nur 
aus  der  erregtheit  des  sprechenden  zu  erklären  sei.  Besonders 
interessant  ist  die  Untersuchung  über  die  Verbindung  eines  sel- 
tenen (auch  wohl  griechischen)  ausdruckes  mit  einem  gewöhnli- 
chen ihn  erklärenden,  z.  b.  maltam  ac  feminam,  more  (fiuiouig) 
atque  stulte,  vestem  squalam  et  sordidam;  merkwürdiger  weise  kommt 
es  sehr  oft  vor ,  daß  das  ungewöhnliche  wort  an  zweiter  stelle 
steht,  z.  b.  comedim  et  congraecem  bei  Plautus,  hirto  atque  soloce 
bei  Lucilius ,  discordiae  et  dividiae  bei  Accius.  Wenn  verf.  bei 
Lucilius  redisse  ac  repedasse  die  Verbindung  eines  classischen  und 


Nr.   2.  34.  Griechische  alterthümer.  121 

eines  vulgären  ausdruckes  annimmt,  so  wird  dies  dadurch  bestä- 
tigt, daß  repere,  im  spätlatein  und  mittellatein  häufig,  sich  im 
portugiesischen  (rebentar  =  repeditare,  Romania  10,  489)  erhal- 
ten hat.  Man  kann  wohl  beifügen ,  daß  auch  absterbende  Wör- 
ter oft  durch  ein  noch  lebenskräftiges  erläutert  werden ,  z.  b. 
incassum  frustraque ;  diu  multoque  tempore  bei  Gregor.  Tur.  hist. 
Franc.  4,  36,  was  sich  am  einfachsten  daraus  erklärt,  daß  diu 
abstarb   und   durch  longo  oder  rnulto  tempore  ersetzt  wurde. 

Eine  große  freude  wird  dem  leser  auf  das  ende  aufgespart, 
wo  verf.  proben  eines  ausgearbeiteten  Lexicon  Terentianum  giebt, 
und  in  einer  Vorbemerkung  den  ganzen  plan  ausführlich  be- 
spricht. Wir  wünschen  diesem  zeitgemäßen  unternehmen,  dessen 
tüchtige  ausführung  die  gründliche  bildung  des  verf.  verbürgt, 
den  besten  erfolg ,  und  wollen  nur  noch  bemerken ,  daß  verf. 
die  anläge  nicht  äußerlich  nach  den  casus-  und  verbalformen 
(Cicero,  Merguet),  sondern  nach  den  bedeutungen  (Tacitus,  Ger- 
ber -  Greef )  ordnet.  In  der  berücksichtigung  der  handschriftli- 
chen Überlieferung,  der  verschiedenen  herausgeber,  der  programm- 
litteratur,  der  quantität  der  Wörter  und  ähnlichem  geht  verf.  so 
weit  als  möglich,  vielleicht  hie  und  da  zu  weit-,  ob  die  Wörter 
der  didaskalien  und  der  periochae  des  Sulpicius  Apollinaris  aufzu- 
nehmen seien,  darüber  kann  man  verschiedener  ansieht  sein;  in 
formeller  hinsieht  würde  es  sich  empfehlen,  partikeln  wie  abhinc, 
actutum  nicht  in  jedem  angeführten  verse  auszuschreiben,  sondern 
abzukürzen  («•);  auch  macht  es  sich  nicht  gut,  daß  die  griechi- 
schen buchstaben  zur  bezeichnung  von  handschriften  (.T,  J)  cur- 
siv,  die  lateinischen  (A,  D)  in  antiqua  genommen  sind. 

34.  Eine  griechische  schrift  über  Seekrieg  zum  ersten  male 
herausgegeben  und  untersucht  von  dr.  K.  K.  Müller.  Würz- 
burg   1882.      8. 

Vorliegendes  53  seiten  starkes  werkchen  enthält  außer  dem 
griechischen  texte  der  schrift  über  Seekrieg  zunächst  p.  18  —  29 
eine  genaue  beschreibung  des  Ambrosianus  B  119,  einer  perga- 
menthaudschrift  des  11.  Jahrhunderts,  aus  welchem  Müller  im 
herbst  1881  den  text  abgeschrieben  hat.  Der  inhalt  des  codex 
besteht  aus  23  verschiedenen  griechischen  kriegsschriftstellern 
entlehnten  stücken,  unter  welchen  unsere  schrift  die  20.  stelle 
einnimmt  und  zwar  fol.  346a — 35  lb.  Nach  berichtigung  der 
Philolog.  Anz.  XIII.  9 


122  34.  Griechische  alterthümer.  Nr.  2. 

mehrfach  falschen  Zählungen  umfaßt  der  codex  jetzt  im  ganzen 
351  blätter,  wie  groß  aber  der  verlust  gewesen,  den  er  erlitten, 
läßt  sich  nur  durch  vergleichung  mit  ähnlichen  handschriften 
einigermaßen  bestimmen ;  Müller  hat  den  versuch  dazu  gemacht, 
doch  würde  es  zu  weit  führen,  die  Untersuchungen  desselben  im 
einzelnen  hier  zu  verfolgen,  es  sei  deshalb  nur  bemerkt,  daß 
die  ausführungen  in  derselben  klaren  weise  geschrieben  sind, 
wie  jene  über  den  Laur.  LV,  4  in  der  festschrift  für  L.  Urlichs 
Würzburg  1880  und  daß  sie  wie  mir  scheint  von  unhaltbaren 
hypothesen  frei  sind. 

Von  p.  29  —  39  behandelt  verf.  das  verhältniß  des  Ambro- 
sianus zu  anderen  handschriftlich  erhaltenen  Sammlungen  von 
kriegsschriftstellern  und  kommt  zu  dem  vorläufigen  ergebniß, 
daß  der  Ambrosianus  zu  den  drei  bisher  bekannten  gruppen  — - 
poliorketischen ,  allgemein  taktischen ,  taktisch-poliorketischen  in- 
haltes  als  eine  vierte  gruppe  hinzutrete ,  da  er  auch  reden ,  die 
aus  historikern  excerpiert,  und  eine  Sammlung  von  Schriften  über 
Seekrieg  enthalte.  Aus  eingehender  vergleichung  mit  Laur.  LV,  4 
gewinnt  verf.  betreffs  der  ursprünglichen  gestalt  des  Ambrosia- 
nus die  an  schauung ,  daß  derselbe  52  resp.  54  hefte  und  zwar 
sämmtlich  quaternionen  enthalten  habe,  so  daß  die  zahl  der 
blätter  mindestens  406  habe  betragen  müssen-,  über  die  reihen- 
folge  der  hefte  lasse  sich  nichts  bestimmtes  nachweisen. 

Im  dritten  kapitel  39  —  53  wird  die  schritt  über  Seekrieg 
speciell  besprochen  und  1)  die  Stellung  derselben  in  der  hand- 
schrift  erörtert.  Sie  stehe  auf  einem  schwerlich  an  richtiger  stelle 
befindlichen  ternio,  zu  dessen  ergänzung  am  eingange  und  Schlüsse 
je  ein  blatt  genüge,  so  daß  auch  dieses  heft  ursprünglich  ein  qua- 
ternio  gewesen.  2)  wird  ihr  inhalt  und  verhältniß  zu  anderen 
schritten  über  Seekrieg  behandelt.  Die  schrift  beginnt  mit  dem 
zu  anfang  unvollständigen  4.  cap.  und  endet  mit  dem  gleichfalls 
unvollständigen  10.  cap.  Die  ersten  erhaltenen  worte  sprechen 
von  der  Ordnung  beim  besteigen  und  verlassen  der  schiffe,  daran 
schließen  sich  Vorschriften  über  die  ausbildung  der  seeleute  na- 
mentlich im  schwimmen  ;  mit  großer  ausführlichkeit  handeln  cap. 
5  —  9  von  den  pflichten  des  admirals,  dem  avisodienste,  den  Sig- 
nalen, der  taktik,  so  wie  von  den  gegen  unzuverlässige  leute  zu 
ergreifenden  maßregeln,  cap.  10  bespricht  mit  wenigen  worten 
das   verhalten  des  geschlagenen  admirales,  es  entbehrt,  wie   schon 


Nr.   2.  34.  Griechische  alterthümer.  123 

gesagt  des  Schlusses.  Nimmt  man  hier  mit  Müller  den  ausfall 
nur  eines  blattes  an,  so  wird  dasselbe  schwerlich  den  dienst  auf 
der  flotte  bei  belagerungen  oder  vertheidigungen  voq  Städten  ge- 
schildert, vielmehr  Vorschriften  für  den  admiral  enthalten  haben, 
wie  durch  kleine  aber  glückliche  gefechte  der  muth  der  leute 
wieder  zu  beleben  und  schließlich  von  neuem  eine  schlacht  zu 
wagen  sei.  Ebenso  ist  des  verf.'s  ansieht,  das  erste  verlorene 
blatt  habe  nach  einer  allgemeinen  einleitung  von  den  theilen, 
der  ausrüstung  und  den  manövern  des  einzelnen  fahrzeuges  ge- 
handelt ,  von  der  band  zu  weisen ,  weil  diese  gegenstände  wohl 
nicht  so  kurz  abzufertigen  gewesen  wären.  Wir  würden  aller- 
dings die  zu  anfang  und  ende  verloren  gegangenen  stücke  mit 
größerer  Sicherheit  bestimmen  können ,  wenn  die  literatur  über 
Seekrieg  reichhaltiger  wäre,  indeß  lassen  sich  aus  Vegetius  doch 
wohl  mehr  Schlüsse  ziehn  als  der  verf.  gestatten  will,  nur  be- 
schränke man  sich  bei  der  vergleichung  nicht  auf  das  4.  buch 
des  Vegetius,  sondern  ziehe  die  ganze  epitoma  heran;  mir  we- 
nigstens haben  sich  bei  keineswegs  erschöpfender  betrachtung 
etwa  ein  dutzend  stellen  namentlich  taktischen  inhaltes  ergeben, 
die  bei  Vegetius  fast  genau  mit  unserer  griechischen  schritt 
übereinstimmen.  Es  ist  das  wohl  mit  ein  grund  für  die  auch 
vom  verf.  p.  46  vorgebrachte  vermuthung,  die  erhaltene  schrift 
über  Seekrieg  sei  nur  ein  buch  eines  größeren  bezüglichen  Wer- 
kes, dessen  1.  theil  (auch  wohl  einen  quaternio  umfassend)  vom 
bau  und  der  ausrüstung  der  schiffe ,  von  wind  und  wetter ,  von 
der  ausbildung  der  Soldaten  und  den  zahlreichen  auf  der  flotte 
nöthigen  maschinen  gehandelt  haben,  dessen  zweiter  theil  unsere 
schrift  und  dessen  letzter  theil  poliorketischen  inhaltes  gewesen 
sein  mag.  3)  spricht  Müller  über  die  zeit  der  entstehung  un- 
serer schrift  und  ihren  Verfasser.  Für  diese  fragen  ist  in  der 
handschrift  selbst  kein  anhaltspunkt  gegeben ,  auch  die  erwäh- 
nung  einer  historischen  (?)  thatsache  läßt  keine  Schlüsse  zu, 
selbst  die  nichterwähnung  des  griechischen  feuers  darf  nicht  mit 
verf.  zum  beweis  herangezogen  werden,  weil  sich  zur  anführung 
desselben  keine  veranlassung  bietet ;  aber  das  geht  aus  der 
schrift  unzweifelhaft  hervor,  daß  ihr  auetor  ein  christ  und  das 
christenthum  bereits  Staatsreligion  gewesen  ist  —  man  vergleiche 
auch  11,  9  ofxoaiarwv  — .  Daraus  folgt,  daß  die  schrift  frühe- 
stens    in's     4.   Jahrhundert   zu    setzen    ist.      Berücksichtigt    man 

9* 


124  35.  Archäologie.  Nr.  2. 

ferner  die  spräche,  über  welche  Müller  eingehende  Untersuchun- 
gen angestellt  hat,  so  ergiebt  sich  mit  Wahrscheinlichkeit,  daß 
die  schrift  zur  zeit  Konstantins  des  großen  und  wohl  auf  dessen 
speciellen  befehl  verfaßt  ist,  so  daß  uns  in  derselben  die  älteste 
erhaltene  fachmännische  bear  bei  tu  n  g  d  es  Seekrie- 
ge s  in  griechischer  spräche  vorliegt. 

Daß  dieselbe  von  späteren  taktikern  unberücksichtigt  ge- 
blieben, erklärt  sich  aus  nahe  liegenden  gründen,  sagt  doch  be- 
reits Vegetius  IV,  31  :  de  navalis  belli  artibus  ideo  pauciora  di- 
cenda  sunt,  quia  iam  dudum  pacato  mari  cum  barbaris  nationibus 
agitur  terrestre  certamen.  Den  kritischen  bemerkungen  Müllers 
p.  49  —  53  stimmen  wir  völlig  bei.  Schließlich  sei  noch  be- 
merkt, daß  der  druck  correct  (ein  accent  ist  ausgefallen  laa  für 
laa    10,   18)  und  die  ausstattung  vortrefflich  ist. 

Hermann  Bruncke. 

35.  Die  befreiung  des  Prometheus  ein  fund  aus  Pergamon. 
42stes  programm  zum  Winckelmannsfeste  der  archäologischen 
gesellschaft  zu  Berlin  von  Arthur  Milchhöfer.  Berlin,  G. 
Eeimer   1882.      4.     III,  44  p.      2   mk.   40  pf. 

Mit  glücklichem  griff  sind  aus  den  funden  der  Pergameni- 
schen  akropolis  vom  ende  1880  aas  einer  anzahl  ähnlicher  bruch- 
stücke  drei  figuren  zu  einer  darstellung  zusammengefaßt,  in  wel- 
cher, wie  sie  genau  beschrieben  und  auf  beigegebener  tafel  gut 
abgebildet  ist,  nunmehr  jeder  den  gefesselten  Prometheus  leicht 
erkennt,  von  seinem  peiniger,  der  wenigstens  spuren  hinterlassen, 
durch  den  jugendlichen  Herakles  befreit  und  dabei  als  theilneh- 
menden  Zuschauer  den  berggott,  den  niemand  wird  entfernt  wis- 
sen wollen.  Ebenso  einleuchtend  wie  diese  erklärung  ist  der 
nachweis  gemeinsamer  tradition,  welche  mit  der  Pergamenischen 
composition  ein  relief  und  drei  gemälde  verbindet,  deren  eines 
von  Achilles  Tatius  1,  6  beschrieben1),  durch  die  hauptfiguren 
unsrer  darstellung  besser  als  bisher  illustriert  wird.  Ein  ge- 
meinsames original  wird  man  voraussetzen  dürfen ,  und  dieses 
in  einem  gemälde  des  Parrhasios  zu  suchen  ist  un verwehrt;  aber 

1)  Wozu  in  den  angeführten  griechischen  worten  die  irreführen- 
den klammern?  Ich  halte  freilich  die  mit  ihnen  bezeichneten  Zusätze 
Herchers  für  minder  nothwendig  als  den  Herakles  statt  röi-w  xai  dogaii 
vielmehr  ?o|w  xal  doga  auszurüsten.  Ein  pfeil  heißt  dem  romanschrei- 
ber  ja  ßüog  oder  olatög  z.  b.  1,4,  4.  2,  22,  3.  4,  7,  3. 


Nr.   2  35.   Archäologie.  125 

durch  die  ganze  weitere  ausführung  dieses  gedankens  macht  ihn 
uns  der  Verfasser  um  nichts  plausibler. 

Daß  mit  dem  begriff  des  malerischen  in  der  plastik  oft  un- 
genau umgegangen  wird,  ist  zuzugeben,  aber  auch  der  Verfasser 
ist  sich  darüber  noch  nicht  recht  klar.  Offenbare  verkennung 
hellenistischer  kunstpraxis  ist  es,  wenn  er  die  darstellung  des 
Herakles  in  der  rückansicht  durch  gezeichnetes  Vorbild  erklären 
zu  müssen  glaubt ;  und  wenn  auch  Zeichnung  einen  linkshin 
schießenden  Herakles  in  der  rückansicht  zu  zeigen  nöthigte,  was 
nöthigte  denn  den  Zeichner  ihn  linkshin  schießen  zu  lassen?  Der 
klarheit  und  präcision  ermangelt  auch  was  p.  12  von  den  „we- 
nigstens vier  stellen"  gesagt  wird,  an  denen  sich  die  einwir- 
kung  des  malerischen  elements  auf  die  plastik  äußern  könne. 
So  unbillig  ferner  die  forderung,  daß  alle  personen  einer  gruppe 
gleichbetheiligt  seien,  so  unzutreffend  ist  der  Vorwurf,  daß  zwi- 
schen den  drei  figuren  der  Pergamenischen  gruppe  „kein  zug 
der  Linienführung  vermittele."  Gewiß  ist  unsre  „gruppe"  von 
gruppen  des  sechsten  und  fünften  Jahrhunderts  sehr  verschieden  ; 
gewiß  sind  die  figuren ,  ob  auch  rund  doch  reliefartig  compo- 
niert,  und  das  griechische  relief  überhaupt  aus  der  Zeichnung 
hervorgegangen.  Das  gilt  aber  von  den  meisten  alten  gruppen, 
vor  allen  den  giebelgruppen :  die  Wechselwirkung  zwischen  pla- 
stik und  Zeichnung,  jene  die  naturwahre  ausführung  des  einzel- 
nen körpers  fördernd,  wie  diese  die  Zusammenstellung  mehrerer, 
sie  hat  von  anfang  an  bestanden.  Das  „malerische"  aber  ist 
noch  etwas  anderes.  „Perspective  und  beleuchtung",  ja;  aber 
was  ist  davon  in  unsrer  darstellung  zu  spüren?  Ist  nicht  der 
berggott  ein  beweis  des  gegentheils?  „Illusion"  dagegen  — 
wenn  darunter  wie  z.  b.  bei  dem  löwenfeil  des  Herakles  nur 
eine  möglichst  weit  getriebene  nachbildung  des  stoffreichen  Cha- 
rakters eines  wirklichen  löwenfells  zu  verstehen  ist,  ist  nichts 
malerisches.  Was  ferner  im  III.  abschnitt  über  das  nachlassen 
schöpferischer  kraft,  über  Charakteristik  von  heroen  durch  Situa- 
tionen,  über  die  beziehungen  hellenistischer  reliefkunst  zur  ma- 
ierei und  über  die  pflege  der  maierei  in  Pergamon  vorgebracht 
wird,  ergiebt  für  den  vorliegenden  fall,  wie  bemerkt,  so  gut  wie 
nichts.  Ist  auch  an  einem  Prometheus  des  Parrhasios  nicht  zu 
zweifeln ,  so  beruht  doch  die  gleichung  zwischen  ihm  und  dem 
Pergamenischen    vorzüglich    auf   dem  was  für  beide  nur  voraus- 


126  Bibliographie,  Nr.   2. 

gesetzt  wird ,  nicht  überliefert  ist ,  dem  gesichtsausdruck.  Be- 
merkenswerth  ist  dagegen  die  mit  vorsieht  geäußerte  vermuthung, 
daß  dem  Prometheus,  wie  anderswo  andres,  so  in  Pergamon  eine 
Leda  näher  oder  ferner  entsprochen  habe.  —  Im  vierten  abschnitt 
greift  der  verf.  abermals  aus,  um,  an  die  frage,  ob  unser  Pro- 
metheus der  älteren  zeit  Attalos' I  oder  der  jüngeren  Eumenes' II 
angehöre,  wobei  er  für  die  spätere  zeit  sich  entscheidet,  anknü- 
pfend auseinanderzusetzen ,  daß  sowohl  die  berühmten  großen 
Keltenfiguren  des  capitols  und  der  villa  Ludovisi  als  auch  die 
kleinen  von  Brunn  so  treffend  behandelten  giganten ,  amazonen, 
Perser  und  Kelten  in  Pergamon  selbst  gearbeitete  nachbildungen 
der  bronzeoriginale  in  Pergamon  aus  Athen  seien.  So  anspre- 
chend hier  mehreres  ist,  so  bleiben  doch  manche  bedenken,  so 
z.  b.  gegen  die  erklärung,  warum  nur  figuren  von  besiegten  co- 
piert  seien.  Unklar  wie  der  Zusammenhang  dieser  erörterung 
mit  dem  Prometheus ,  ist  mir  insbesondere  auch  die  gedanken- 
wendung,  welche  zu  diesem  zurückführt,  damit  alsbald  noch  ein 
neues  thema  aufgestellt  werde ,  mit  welchem  die  kluft  zwischen 
Attalischer  und  Eumeneischer  kunst  noch  mehr  sich  erweitert. 
Dabei  scheint  aber  (die  anmerkung  63  gesteht  es  ein)  nicht  die 
gesammte  kunst  beider  Zeiten  zum  vergleich  gebracht  zu  sein, 
jedesfalls  sind  die  eben  angenommenen  marmorcopien  der  Atta- 
lischen  zeit  schon  wieder  vergessen. 

Bei  aller  anerkennung  vor  des  Verfassers  gelehrsamkeit  und 
streben  nach  allen  seiten  hin  die  äugen  offen  zu  halten  wäre 
ihm  doch  mehr  Selbstbeschränkung  und  klärung  der  gedanken 
zu  wünschen.  E.  Petersen. 


Bibliographie. 

Einen  aufsatz  über  die  buchdruckerkunst  in  der  Türkei 
enthält  Börsenbl.   1882,  nro.   236. 

Neuigkeiten  des  ausländischen  buchhandels  verzeichnet  Bör- 
senbl.  1882,  nr.   278.  279.  280.  284. 

Eine  kurze  besprechung  der  denkmäler  der  kunst  jetzt  in 
verlag  bei  Paul  Neff  in  Stuttgart  giebt  Reichsanz.  1882,  nro.  271. 

Erschienen  ist  bibliotheca  philologica  oder  geordnete  Über- 
sicht aller  auf  dem  gebiete  der  classischen  alterthumswissenschaft 
.  .  .  erschienenen  bücher.  Von  E.  Ehrenfeuchter.  35.  Jahrgang. 
Heft  1 .  Göttingen ,  Vandenhoeck  und  Ruprecht ;  —  Verlag  von 
S.  Calvary:    philologische    und    archäologische  bibliothek   ...  in 


Kr.    2.  Bibliographie.  127 

Serien  von  1 6  bänden ;  —  Verlag  von  Wilhelm  Engelmann ;  — 
Neuere  erscheinungen  der  Herder 'sehen  Verlagsbuchhandlung  in 
Freiburg  i.  Br.  •,  —  Neue  publicationen  der  Verlagsbuchhandlung 
von  J.  C  B,  Mohr  {Paul  Siebeck)  in  Freiburg  i.  Br.  und  Tü- 
bingen; —  Neue  Veröffentlichungen  von  Otto  Schuhe  in  Leipzig 
(meistens  OrientaliaJ. 

Mitthtilungen  der  Verlagsbuchhandlung  von  B.  G.  Teubner 
1882,  no.  6.  Erste  abtbeilung:  anzeigen  über  künftig  erschei- 
nende bücher :  Lexicon  Lucretianum  edidit  dr.  J.  Woltjer;  — 
Die  Platonische  metaphysik  auf  grund  der  im  Philebus  gegebe- 
nen prineipien  dargestellt  von  dr.  Gustav  Schneider;  —  Euclidis 
opera  omnia.  Recensuerunt  J.  L.  Heiberg  et  H.  Menge;  —  Clau- 
dii  Galeni  scripta  minora.  Eecensuerunt  loannes  Marquardt, 
Iwanus  Mueller ,  Georgius  Helmreich;  —  P.  Ovidius  Naso  ex  ite- 
rata  R.  Merkelii  recognitione.  Tom.  III.  Tristia.  Ibis.  Ex 
Ponto  epp.  Fasti. 

Prospecte :  Zeitschrift  für  die  gebildete  weit  .  .  .  Braun- 
schweig bei  Vieweg  und  söhn ;  —  W.  Drugulin,  buch-  und  kunst- 
druckerei ,  schrift-  und  stereotypengießerei  in  Leipzig  versendet 
eine  ankündigung  mit  proben,  —  der  ornamentenschatz.  Ein 
musterbuch  stilvoller  Ornamente  aus  allen  kunst- epochen.  80 
tafeln  mit  über  1000  meist  farbigen  abbildungen  und  erläutern- 
dem text  von  H.  Kolb. 

Cataloge  der  antiquare :  A.  Struber's  antiquariat  (Kadisch  und 
Ziegert)  in  Würzburg,  no  47;  —  A.  Rente  in  Göttingen,  an- 
zeiger  31;  —  Schletter  (E.  Franck)  antiquariat  in  Breslau,  no. 
181  ;   —  Carl  Steyer  in   Cannstadt,  no.  IX. 

Verzeichniß  der  wichtigeren  Publikationen  auf  dem  gebiete  der  alter- 

thumswissenschaft.     1883.     11. 

Deutschland.     Oesterreich.     Schweiz. 

139.  Adamy,  Rud. ,  architektonik  auf  historischer  und  ethischer 
grundlage.  1.  bd. :  architektonik  des  alterthums.  4.  abth.:  architek- 
tonik der  Römer.  Mit  95  eiugedr  holzschn.  und  15  Zinkätzungen 
Hannover,  Helwing  1882.     8.     X,  305  p.     9  mk. 

140.  Antonini,  d.  imperatoris  Marci,  commentariorum  quos  sibi 
ipsi  scripsit  libri  XII.  Rec.  Johs.  Stich.  Leipzig,  Teubner  1882.  8 
XVIII,  211  p.     1  mk.  80  pf. 

141.  Aristophanes  ausgewählte  komödien  erkl.  von  Theod.  Koch 
2.  bdeh.:  die  ritter.  3.  aufl.  Berlin,  Weidmann  1882.  8.  196  p 
1  mk.  80  pf. 

142.  Aristoteles  sophistische  Widerlegungen  übers,  und  erläutert 
von  J.  H.  v.  Kirchmann.  Dazu:  erläuterungen.  Heidelberg,  Weiß 
1883.     8.     (Philosoph,  bibliothek  liefg.  310-312).     1  mk.  50  pf. 

143.  —  ,  die  topik  des.  Uebers.  von  J.  H.  v.  Kirchmann.  Er- 
läuterungen dazu.  Heidelberg,  Weiß  1882.  8.  (Philosoph,  bibliothek 
liefg.  304—309).     3  mk. 

144.  Avieni,  Rufi  Festi,  Aratea  ed.  Alfr.  Breysig.  Leipzig,  Teub- 
ner 1882.     8.     XIX,  83  p.     1  mk. 

145.  Becker,  Wilh.  Ad.,  Gallus  oder  römische  scenen  aus  der 
zeit  August's.  Neu  bearb.  v.  Herrn.  Goell.  Beidin ,  Calvary  u.  co. 
1882.     8.     112  p. 


128  Bibliographie.  Nr.  2. 

146.  Boetticher,  Adolf,  Olympia,  das  fest  und  seine  statte.  Nach 
den  berichten  der  alten  und  den  ergebnissen  der  deutschen  ausgra- 
bungen.  Mit  vielen  holzschnitten  und  15  tafeln  in  kupferradirung. 
Berlin,  Springer  1883     8.     XII,  407  p.     20  mk. 

147.  Brentano,  Franz,  über  den  Creatianismus  des  Aristoteles. 
Wien,  Gerolds  sobn   1882.     8.     34  p.     60  pf. 

148.  Callimachi  hymni  et  epigrammata.  Udalricus  de  Wilamo- 
witz-Moellendorff  recognovit.     Berlin,  Weidmann  1882.     8.    60p.  75  pf. 

149.  Cicero's  catiiinariscbe  reden.  Für  den  schulgebr.  hrsg.  v. 
Fr.  Richter.  4.  aufl.  bearb.  von  Alfr.  Eberhard.  Leipzig ,  Teubner 
1882.     8.     120  p.     1  mk. 

150.  Corpus  inscriptionum  Latinarum  consil.  et  auctor.  acad. 
litt.  reg.  Boruss.  editum.  Vol.  VI,  pars  2.  Inscriptiones  urbis  Romae 
latinae  collegerunt  Guil.  Henzen  et  Johs.  Baptista  de  Bossi  edd.  Eng. 
Bormann,  Guil.  Henzen,  Chrn.  Huelsen.  Pars  2.  (VIII,  875  —  1746  p.). 
Berlin,  Reimer  1882.     fol.     90  mk. 

151.  Corpus  scriptorum  ecolesiasticorum  Latinorum.  Editum 
consil.  et  imp.  acad.  litt.  Caesar.  Vindob.  Vol.  VIII:  Salviani  pres- 
byteri  Massiliensis  opera  omnia  rec.  et  comm.  critico  instr.  Franc. 
Bauly.     Wien,  Gerolds  söhn  1883.     8.     XVI,  359  p.     7  mk. 

152.  Duncker,  Max,  geschichte  des  alterthums.  7.  bd.  mit  aus- 
führl.  register  üb.  bd.  I — VII.  3  -  5.  aufl.  Leipzig,  Duncker  u.  Hum- 
blot  1882.     8.     VII,  496  p.     9  mk.  80  pf. 

153.  Eichert,  Otto,  vollständ.  Wörterbuch  zu  den  Verwandlungen 
des  P.  Ovidius  Naso.  8.  verb.  aufl.  Hannover ,  Hahn  1882.  8.  IV, 
308  p.     2  mk.  40  pf. 

154.  Engelmann,  Wilh. ,  Bibliotheca  scriptorum  classicorum.  8. 
aufl.  umfassend  die  litteratur  von  1700—1878  neu  bearb.  von  E.  Preuß. 
2.  abth.:  Scriptores  latini.  Leipzig,  Engelmann  1882.  8.  (IV,  771p.). 
16  mk. 

155.  Faulde,  A.,  Electrae  Sophocleae  stasimi  primi  interpretatio 
critica  et  metrica.     Neiße,  Graveur  1882.     8.     31p.     50  pf. 

156.  Flach,  Hans,  geschichte  der  griechischen  lyrik  nach  den 
quellen  dargestellt.  I.  Tübingen,  Fues  1883.  8.  XVI,  358  p. 
6  mk.  40  pf. 

157.  Funde,  die,  von  Olympia.  Ausgabe  in  1.  bde,  hrsg.  von 
dem  direktorium  der  ausgrabungen  zu  Olympia.  40  taf.  Berlin  1882, 
Wasmuth      fol.     In  mappe  60  mk. 

158.  Georges,  Karl  Ernst,  ausführliches  lateinisch-deutsches  und 
deutsch-lateinisches  handwörterbuch  aus  den  quellen  zusammengetra- 
gen und  mit  besonderer  bezugnabme  auf  Synonymik  und  antiquitäten 
unter  berüeksichtigung  der  besten  hilfsmittel  ausgearb.  Deutsch -lat. 
theil.  2  bde.  7.  sehr  verb.  aufl.  Leipzig,  Hahn.  VIII,  2032  u.  2052  sp. 
13  mk. 

159.  Grote ,  Georg,  geschichte  Griechenlands.  Aus  dem  engli- 
schen. 2.  rev.  aufl.  Berlin,  Hofmann  1882.  8.  4  bde.  30  liefgg. 
a  2  mk. 

160.  Herne,  Otto,  de  Stobaei  florilegii  excerptis  Bruxellensibus. 
Freiburg  i.  Br.,  Mohr   1882.     8.     36  p.     2  mk. 

161.  Heydemaiin  ,  Heinr. ,  terracotten  aus  dem  Museo  nazionale 
zu  Neapel  mit  3  tat'.,  1  holzschn.  Halle,  Niemeyer  1882.  4.  28  p. 
3  mk.     (7.  Hallisches  Winckelmannsprogr.). 

162.  Homers  Ilias.  Für  den  schulgebrauch  erkl.  von  Karl  Fr. 
Ameis.  Bd.  I,  heft  2  und  4;  bd.  2,  heft  3.  Leipzig  1882.  8.  3mk.30pf. 

163.  Horaüi  Flacci,  Q.,  carmina  selecta.  Für  den  schulgebrauch 
hrsg.  von  Joh.  Huemer.  Wien,  Hoelder  1882.  8.  XXVI,  204  p. 
1  mk.  40  pf. 


Nr.   2.  Bibliographie.  129 

1 64.  Horatii  Flacci,  Carmina  scholarum  in  usurn  ed.  Mich.  Petschenig. 
Prag,  Tempuky;  Leipzig,  Freytag  1883.     8.     XIX,  218  p.     lmk.  20pf. 

165.  Huitsch,  Fr.,  griechische  und  römische  metrologie.  2.  bear- 
beitung.     Berlin,  Weidmann   1882.     8.     XIV,  745  p.     8  mk. 

166.  Kauffmann-  Hartenstein  ,  J. .  über  die  wichtigsten  resnltate 
der  Sprachwissenschaft.  Solothurn,  Jent  und  Gaßmann  1882.  8.  99  p. 
2  taff.     3  mk. 

167.  Kiel,  Fr.,  die  Venus  von  Milo.  Ein  neuer  versuch  ihrer 
ergänzung,  erklärung  und  Würdigung.  Mit  1  holzschn.-tafel.  Hanno- 
ver, Hahn  1882.     8.     VII,  62  p. 

168.  Koch,  John,  die  Siebenschläferlegende,  ihr  Ursprung  und 
ihre  Verbreitung.  Eine  rnythol.-litteraturgesch.  studie.  Leipzig,  Reiff- 
ner  1883.     8.     VII,  215  p.     5  mk. 

169.  Krieg,  Cornelius,  grundriß  der  römischen  alterthümer.  Mit 
einem  überblick  über  die  römische  litteraturgesehichte.  Ein  lehrbuch 
für  studirende  der  oberen  gymnasialk lassen  und  für  lehramtskandida- 
ten.  2.  völlig  umgearb.  u.  verm.  aufl.  Mit  64  illustr.  u.  Stadtplan. 
Freiburg  i.  Br.,  Herder  1882.     8.     XV,  370  p.     4  mk. 

170.  Lange,  Ludw.,  de  pristina  libelli  de  republica  Atheniensium 
forma  restituenda  commentatio.  Pars  1.  Leipzig,  Hinrichs  1882.  4. 
32  p.     1  mk.  20  pf. 

171.  Lehrs.  K.,  de  Aristarchi  studiis  Homericis.  Ed.  III.  Leip- 
zig, Hirzel  1882.     8.     V,  506  p.     9  mk. 

172.  Meyer,  Leo,  vergleichende  grammatik  der  griechischen  und 
lateinischen  spräche.  Bd.  1.  Hälfte  1.  2.  aufl.  Berlin,  Weidmann 
1882.     8.     VI,  640  p.     9  mk. 

173.  3Iilchhüfer,  Artb. ,  die  befreiung  des  Prometheus,  ein  fund 
aus  Pergamon.  42.  progr.  zum  Winckelmannsfeste  der  archäol.  ge- 
sellsch.  zu  Berlin.  Mit  tafel  u.  3  zinkdr.  Berlin,  Reimer  1882.  4. 
III,  44  p.     2  mk.  40  pf. 

174.  Mommsen,  Theod.,  römische  geschichte  3.  bd.  7.  aufl. 
Berlin,  Weidmann   1882.     8.     IV,  708  p.     8  mk. 

175.  Neumann,  Carl,  das  Zeitalter  der  punischen  kriege.  Aus 
seinem  nachlasse  hrsg.  von  Gustav  Faltin.  Breslau,  Koebner  1882.  8. 
VII,  59s  p.     12  mk. 

176  Oeri,  J.  J.,  interpolation  und  responsion  in  den  jambischen 
partien  der  Andromache  des  Euripides.  Berlin  ,  Weidmann  1882.  8. 
30  p.      1   mk. 

177.  Overbetf;,  J.,  abbildungen  ans  der  geschichte  der  griechischen 
plastik  zum  gebrauche  bei  vorle.-tungen  zusammengestellt.  7  ergän- 
zungstafeln  nach  der  3.  aufl.     Leipzig,  Hinrichs   1883.     fol.     7  mk. 

178.  Perrot,  Georges  und  Charles  Chipiez ,  geschichte  der  kunst 
im  alterthum.  Aegypten  —  Assyrien  —  Persien  —  Kleinasien  — 
Griechenland  —  Etrurien  -  Rom.  Autorisierte  deutsche  ausgäbe. 
1.  abth.:  Aegypten.  Mit  ungef.  600  abbildd.  im  text,  4  färb,  und  15 
schwarzen  tafeln.  Hearb.  von  dr.  iü.  Pietschrnann.  Mit  vorwort  von 
Geo.  Ebers.  Liefg.  2-8.  Leipzig,  Brockhaus,  ä  1  mk.  50  pf.  (p. 
41—352). 

179.  Pfänder,  Ed.,  die  Perthes'schen  reformvorschläge  für  den 
latein.  elementarunterricht  gegenüber  theorie  und  erfahrung.  Bern, 
Fiula   1882.     S.     80  pf.     (Aus  pädagog.  archiv). 

180.  Philostratus,  Apollonius  von  Tyana.  Aus  dem  griechischen 
übers,  und  erläutert  von  Ed.  Baitzer.  Mit  einer  Übersichtskarte.  Ru- 
dolstadt,  Härtung  und  söhn   1883.     8.    6  mk.     IV,  403  p. 

181.  Piatons  ausgew.  Schriften  Für  den  schulgebrauch  erkl.  v. 
Chr.  Croti  und  Jut.  JJeuschle.  Theil  I :  vertheidigungsrede  des  So- 
krates  und  Kriton.     Erkl.  von  Chr.  Cron.     8.  aufl.     VIII,   149  p.     1  mk. 


130  Bibliographie.  Nr.   2 

Theil  III.     Heft  1 :    Laches.     Erklärt  von    Chr.   Cron.     4.   aufl.     VIII, 
82  p.     1  mk. 

182.  Piatons  Alcibiades  I  IL  Amatores  Hipparchus  Theages.  Ed. 
Mart.  Schanz.    Ed.  ster.  (p.  107  —  197).     Leipzig   1882.     8.     45  pf. 

183.  Plauti,  T.  Maccii,  coinoediae.  Rec. ,  instr.  crit.  et  prolegg. 
auxit  Fr.  Bitschelius,  sociis  operae  adsuuiptis  Gust.  Loewe,  Geo.  Goetz, 
Fr.  Schoell.  Tom.  II,  fasc.  II:  Ainpbitruo.  Rec.  Geo.  Goetz  et  Gust. 
Loewe.     Leipzig,  Teubner   1882.     8.     XII,   131  p      3  mk.  60  pf. 

184.  —  — ,  ausgewählte  komödien.  Für  den  schulgebrauch  erkl. 
von  Julius  Brix.  4.  bdch.:  Miles  Gloriosus.  2.  aufl.  Leipzig,  Teub- 
ner 1882.     8.     IV,  176  p.      1  mk.  50  pf. 

185.  Poetae  lyrici  Graeci.  Rec.  Theod.  Bergk.  Ed.  IV,  vol.  III 
poetas  melicos  continens.  Leipzig,  Teubner  1882.  8.  III,  747  p. 
13  mk.  60  pf. 

186.  Polybii  histoiiae.  Editionem  a  Ludov.  Dindorfio  curatam  re- 
tractavit  Th.  Büttner  -  Wobst.  Vol.  I.  Leipzig,  Teubner  1882.  8. 
(CXXV,  361  p.).     3  mk.  60  pf. 

187.  Presuhn,  Emil,  die  pompeianischen  wanddecorationen.  Für 
künstler  und  kunstgewerbtreibende  sowie  freunde  des  alterthums. 
Mit  24  taf.  nach  orig.  -  copien  v.  Discanno  in  färbendruck  ausgeführt 
von  Steeger,  nebst  einem  plan  der  maiereien  Pompejis.  Neue  wohlf. 
ausgäbe.     Leipzig,  Weigel   1883.     fol.     24  mk. 

188.  Bauchenstein ,  Hans,  der  feldzug  Caesar's  gegen  die  Helve- 
tier.  Eine  kritische  Untersuchung  mit  einer  vorausgehenden  abhaud- 
lung  über  die  glaubwürdigkeit  der  commentarien  Caesars  zum  galli- 
schen krieg.     Jena  (diss.)  1882.     8.     102  p. 

189  Runke ,  Leopold  von,  Weltgeschichte.  3.  theil:  das  altrö- 
mische kaiserthum.  Mit  krit.  erörterungen  zur  alten  geschichte.  2. 
abth.  1.  u.  2.  aufl.  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot  1882.  8.  VIII, 
546,  XI,  356  p.     21  mk. 

190.  Rebling,  Oscar,  versuch  einer  Charakteristik  der  römischen 
Umgangssprache.  2.  mit  einigen  Veränderungen  versehener  abdruck. 
Kiel,  Lipsius  u.  Tischer  1882.     8.     48  p.     1  mk.  20  pf. 

191.  Roch,  Geo.,  die  schrift  des  alexandrinischen  bischofs  Diony- 
sius  des  großen  „über  die  natur"  eine  altchristliche  Widerlegung  der 
atomistik  Demokrits  und  Epikurs.  Leipzig  (Dresden,  Naumann)  1882. 
8.     60  p.     1  mk. 

192.  Sammlung  Sabouroff,  die,  kunstdenkmäler  aus  Griechenland 
hrsg.  von  Adolf  Furtwängler.  2  bde.  (In  15  lieff.).  1.  lieff.  fol.  10 
tafeln  u.  10  bl.  text.  Berlin,  Asher  u.  co.  In  mappe.  25  mk.  (Das- 
selbe französisch). 

193.  Schüler,  Herrn.,  geschichte  der  römischen  kaiserzeit.  Bd.  I 
Abth.  1:  von  Caesars  tod  bis  zur  erhebung  Vespasians.  Gotha,  Per- 
thes 1882.     8.     VIII,  496  p.     9  mk. 

194.  Sophoclis  Electra.  In  usum  scholarutn  ed.  O.  Jahn.  Ed.  3 
curata  ab  Adolf o  Michaelis.  Bonn,  Marcus  1882.  8.  VIII,  175  p. 
3  mk.  60  pf. 

195.  Sophoclis  Aiax  scholarum  in  usum  ed.  Frdr.  Schubert. 
Prag,  Tempsky;  Leipzig,  Freytag  1883.     8.     XVIII,  50  p.     40  pf. 

196.  Starker,  Paul,  symbolae  criticae  ad  M.  Tullii  Ciceronis  epi- 
stulas.     Diss.  Nissae  1882.     8.     47  p.     (Breslau,  Görlich  u.  Coch). 

197.  Stolz,  Frdr.,  zur  lateinischen  verbalflexion.  Studien.  Heft  1. 
Innsbruck,  Wagner  1882.     8.     IV,  74  p.     2  mk. 

198.  Tacitus  Annalen.  Schulausgabe  von  A.  Dräger.  Bd.  I,  4. 
aufl.;  bd.  II,  3.  aufl.  Leipzig,  Teubner  1882.  8.  VI ,  302  p.  2  mk. 
40  pf.,  262  p.  2  mk.  25  pf. 


Nr.    2.  Bibliographie.  131 

199.  Tacitus  Germania  erkl.  von  Carl  Tücking.  5.  verb.  aufl. 
Paderborn,  Schöningh   1882.     8.     73  p.     60  pf. 

200.  Thiersch,  Frdr. ,  die  königsburg  von  Pergamon.  Ein  bild 
aus  der  griech.  vorzeit.  Mit  situationsplan  und  einer  reeonstruction 
in  licbtdruck.     Stuttgart,   Engelhardt  1883.     fol.     14  p.     5  mk. 

201.  Thukydides.  Für  den  schulgebr.  erkl.  von  Gottfried  Böhme. 
Bd.  I  Heft  1.  Buch  1.  2  besorgt  von  dr.  Simon  Widmann.  Leipzig, 
Teubner  1882.     8.     XXIV,  220  p.     1  mk.  50  pf. 

202.  Unger,  Georg  Frdr.,  Kyaxares  und  Astyages.  München  1882, 
Franz.     85  p.     4.     2  mk.  50  pf.     (Aus  abhandl.  der  baier.  akad.). 

203.  Usener,  Herrn.,  philologie  und  geschichtswissenschaft.  Bonn, 
Cohen  u.  söhn  1882.     8.     39  p.     1  mk. 

204.  Wiedemann ,  AI  fr. ,  die  ältesten  beziehungen  zwischen  Ae- 
gypten  und  Griechenland.  Vortrag.  Leipzig,  Barth  1882.  8.    22  p.  60  pf. 

205.  Zingerle ,  Anton,  beitrage  zur  kritik  der  3.  dekade  des  Li- 
vius  I.  Wien,  Gerold's  söhn  1883.  8.  18  p.  40  pf.  (Aus  sitzungs- 
ber.  d.  Wiener  akad.). 

Niederlande. 

206.  Karsten,  Herrn.,  Thomas,  oratio  de  studiorum  Latinorum 
ambitu.     Lugduni  Bat.,  Brill   1882.     8.     27  p.     0,40  fl. 

Skandinavien. 

207.  Bang,  A.  C,  Bidrag  til  de  Sibyllinske  Oraklers  og  den  Si- 
byllinske  Orakeldigtning.  Historie  i  Middelalderen.  1.  Lactants  og 
Sibyllinerne.  Christiauia,  Jacob  Dybwad  1882.  8.  24  p.  60  0re. 
(Aftrykt  af  Christiania  Videnskabernes  Selskabs  Forhandlinger). 

208.  Hammarstraud,  S.  F.,  Romerska  rikets  författningshistoria 
fran  Augustus  tili  westromerske  rikets  fall.  Förra  afdelningen.  1. 
heft.     Upsala,  Edquist  1882.     8.     IV,  156  p.     1   kr    50  öre. 

209.  Piatons  Teaitetos.  Oefversatt  med  anmärkniugar  af  Jaf. 
Sülen.     Upsala,  Lundequista  bokh.  1882.     8.      174  p.     2  kr. 

210.  Saloman,  G. ,  die  statue  des  belvederischen  und  vaticani- 
schen  Apollo.  Den  manen  Winkelmanns  gewidmet.  Stockholm,  G. 
Saloman   1882.     4.     74  p.     7  tafeln.     10  kr. 

211.  Weiße,  J.  P.,  Romerska  Caesarer.  Populaere  foerelaesninger. 
I.  Populaere  forelaesninger  over  Tiberius  og  Nero.  Med  4  portraeter 
efter  antiken.  2  bl.  VIII,  376  p.  1  stamtavle.  Christiana ,  Steens- 
balle   1882.     8. 

England. 

212.  Charteris,  A.  H.,  The  new  testament  scriptures.  Their  claims 
history  and  authority.  London,  Nisbet  1882.  8  2S0  p.  (Croall 
Lecture).     7  sh.  6  d. 

213.  Cicero  pro  Rabirio  perduellionis  reo  oratio  ad  Quirites. 
With  notes  introduction  and  appendices  by  W.  E.  Heitland.  Cam- 
bridge 1882.     8.     158  p.     7  sh.  6  d. 

214.  Demosthenes  against  Androtion  and  against  Timocrates. 
With  introductions  and  english  notes  by  William  Waite.  Cambridge 
1883.     8.     320  p.     7  sh.  6  d. 

215.  Duncker,  Max,  The  history  of  antiquity.  Fromthe  German 
by  Evelyn  Abbott.     Vol.  VI.     London,  Bentley  1882.     8.   412  p.    21  sh. 

216.  Farrer,  R.  R.,  a  tour  in  Greece  1880.  With  27  illustr.  by 
Lord    Windsor.     London,  Blackwords  1882.     8.     220  p.     21  sh. 

217.  Sophocles  translated  into  english  verse  by  Robert  Whitelaio. 
London,  Rivingtons  1883.     8.     454  p.     8  sh.  6  d. 

218.  Tacitus  Annais  edited  with  notes  by  Geo.  O.  Holbrooke. 
London,  Macmillau  1882.     8.     16  sh. 


132  Bibliographie.  Nr.  2. 

219.  Wordsworth,  (Bischop  of  Lincoln),  Greece.  Pictorial  descri- 
ptive  and  historical.  With  numerous  engravings  and  a  history  of  the 
characteristics  of  Greek  art  by  George  Scharf.  New  ed.  Revised. 
With  notices  of  recent  discoveries  by  H.  F.  Tozer.  London,  Murray 
1882.     8.     480  p.     31  sh.  6  d. 

Vereinigte  Staaten  von  Nordamerika. 

220.  Berens,  E.  M. ,  Handbook  of  Mythology.  New  York  1882. 
16.     5  sh. 

221.  Reber,  Franz  von,  History  of  ancient  art.  Revised  by  the 
author.  Translated  and  augmented  by  Joseph  Thacher  Clarke.  With 
illustrations  and  a  glossary  of  technical  terms.  London.  New  York 
1882.     8.     18  sh. 

Belgien. 

222.  Henrard,  Paul,  Jules  Cesar  et  les  Eburons.  Bruxelles  1882. 
8.  41  p.  (Extrait  des  Memoires  couronnes  de  l'acad.  de  Belgique. 
8.    tom.  33. 

223.  Willems,  P. ,  le  senat  de  la  republique  romaine.  Tome  II. 
Louvain,  Peeters  1882.     8.     784  p.     20  frcs. 

Frankreich. 

224.  Cagnat,  R. ,  Exploration  epigraphiques  et  archeologiques 
en  Tunisie.  fasc.  1.  Paris,  Thorin  1883.  8.  113  p.  11  heliogr. 
(Extraits  des  Archives  des  missions  scientifiques  et  litteraires.  3. 
sene,  tom.  9). 

225.  —  — ,  sur  trois  inscriptions  inedites  de  Tunisie.  Vienne 
1882.  8.  8  p.  (Extrait  du  Bulletin  epigraphique  de  la  Gaule  1882 
mars  avril). 

226.  Cauvet,  J. ,  Genie  philosophique  et  litteraire  des  juriscon- 
sultes  romains.  Caen  1882.  8.  55  p.  (Extrait  des  Memoires  de  l'a- 
cademie  de  Caen). 

227.  Chauvet,  la  philosophie  grecque  ses  rapports  ä  lamedicine. 
Caen  1882.     8.     28  p.     (Extrait  des  Memoires  de  l'acad.  de  Caen). 

228.  Ciceron.  Notes  sur  les  lettres  de,  par  Charles  Nisard.  Ad- 
dition au  tome  V.  Paris,  Didot  1882.  8.  II,  242  p.  (Collection  des 
auteurs  latins  publiee  par  Ch.  Nisard). 

229.  JEsmein,  A.,  La  table  de  Bantia  traduction  par  M.  Bueche- 
ler  (dans  les  Fontes  juris  romani  de  Bruns);  traduction  et  commen- 
taire  par  Michel  Breal  dans  les  Memoires  de  la  Societe  de  linguisti- 
que  1881.  Paris  1882.  4.  12  p.  (Extrait  du  Journal  des  Savants 
1882  septembre). 

230.  La  Bordcrie,  Arthur  de,  Geographie  gallo-romaine  de  l'Ar- 
morique  Diablintes;  luriosolites  et  Corisopites  (deuxieme  memoire) 
Replique  a  M.  Rene  Kerviler.     Saint  Brieuc  1882.     8.     9  p. 

231.  Larrounnt,  G,  de  quarto  Tibulli  libro.  Thesis.  Paris,  Ha- 
chette  1883.     8.     85  p. 

232.  Leblanc,  Joseph,  Fouilles  archeologiques  faites  ä  Vienne  en 
1881—82.  Vienne  1882.  8.  11  p.  (Extrait  du  Bulletin  epigr.  de  la 
Gaule   1882,  mars-  avril). 

233.  Leutheric,  Charles,  les  voies  antiquesde  la  region  du  Rhone. 
Avignon,  Seguin    1882.     8.     163  p 

234.  Marie,  Maxim,  histoire  des  sciences  mathematiques  et  phy- 
siques.  T.  1.  De  Thaies  ä  Diophante.  Paris,  Gauthier  Villars  1883. 
8.     295  p. 

235.  Mönard,  Rene,  la  vie  privee  des  anciens.  Texte.  Dessins 
d'apres  les  monuments  antiques  par  Cl.  Sauvageot.  IV.  Les  institu- 
tions  de  l'antiquites.     Paris,  Ve  Morel  1882.     8.     680  p.     720  fig. 


Nr.   2.  Bibliographie.  133 

236.  Monnier,  Francis,  Verein ge'torix  et  l'independance  gauloise; 
Religion  et  institutions  celtiques.  3e  edition.  Paris,  Didier  1883.  18. 
295  p. 

237.  Mourier,  Ath.  et  F.  Deltour,  Catalogue  et  aöalyse  des  theses 
francaises  et  latines  admises  par  les  facultes  des  lettres  avec  index 
et  table  alphabetique  des  docteurs.    Paris,  Delalain  1882.    8.    VIII,  32  p. 

238.  Prowihon,  P.  J.,  Cesarisme  et  Christianisme  de  l'an  4  5  avant 
J.-C.al'an476  apres.  Precede  d'une  pre'face  par  J.  A.  Langlois.  2  edi- 
tion. 2  vol.  Paris,  Marpon  et  Flammarion.  T.  1.  XXIV,  275.  T.  2. 
312  p.     1882.     8.     7  fres. 

239.  Ray  et,  Olivier,  Monuments  de  l'art  autique  publies  sous  la 
direction  de,  Paris,  Quantin.  1882.  1883.  fol.  (Complet  en  six  liv- 
raisons.  a  88  pl.   —  ä  25  fres.) 

240.  Rochas  d'Aiglun  ,  A.  de.,  Tartillerie  chez  les  anciens.  Tours 
Bousrez   1882.     8.     28  p.     (Extrait  du   Bulletin  monumental). 

241.  Rowanet  du  Cail/aud ,  F.,  de  la  date  de  la  loi  Iulia  Nor- 
bana.  Paris  1882.  8.  (Extrait  des  Comptes  rendus  de  Tacademie 
des  inscriptions). 

242.  Taciti,  Cornelii ,  ab  excessu  divi  Augusti  quae  supersunt. 
Nouvelle  edition  revue  et  publiee  d'aprea  les  travaux  les  plus  recents 
avec  introduetion  commentaire  et  index  par  Emile  Person.  Paris, 
Belin  1882.     12.     XII.  787  p. 

243.  Terence ,  Comedies  de ,  Traduction  nouvelle  par  Eugene 
Talbot,  avec  le  texte  latin  en  regard  et  une  introduetion  du  traduc- 
teur.  Paris,  Charpentier  1882.  18.  2  vols.  XLVII,  443  u.  504  p. 
7  fr.  50  c. 

244.  Virgilii,  MaronisP.,  opera.  Oeuvres  de  Virgile.  Texte  latin 
publie  d'apres  les  travaux  les  plus  recents  de  la  philologie  avec  un 
commentaire  critique  et  explicatif  une  introduetion  et  une  notice  par 
E.  Benoist.  Eneide  livres  VII  —  XII.  3  tirage.  Paris,  Hachette  1882. 
8.     LE,  455  p,     7,50  fr.     (Collection  d'editions  savantes). 

Italien. 

245.  Atti  della  Societa  di  archeologia  e  belle  arti  per  la  pro- 
vincia  di  Torino.  Vol.  III,  fasc.  5  con  3  tavv.  Torino,  Bocca  1882. 
7  lire. 

(Contiene:  Berard  ,  Ed  ,  antiquites  romaines  et  du  moyen  äge 
dans  la  vallee  d'Aoste.  Fantaguzzi,  Gr.,  Lapide  Astese  relativa  al 
duca  Carlo  d'Orleans.  —  Idem,  di  una  tomba  scoperta  nel  territorio 
di  Costigliole  d'Assi.  —  Ferrero,  E.,  Sepolture  romane  scoperte  a 
Torino.  —  Cornara ,  G. ,  di  aleune  tombe  scoperte  nel  Campo  di 
Cirie.  —  Angelucci,  A.,  La  piastra  figurata  di  bronzo  nel  R.  Museo 
di  antichita  di  Torino.  —  Del  Corno,  V.,  le  stazioni  di  Quadrata 
e  di  Ceste  lungo  la   strada  romana  da  Pavia  a  Torino). 

246.  Aesopicarum  fabularum  sylloge  curante  H.  Ottino.  Torino 
Paravia  1882.     16.     VIII,   184  p.     1,30  lire. 

247.  Bonghi,  Ruggero,  Manuale  di  antichita  romane  per  uso  dei 
ginnasii  e  dei  lieei.  Napoli  Morano  1882.     16.     IV,  288  p.     2,50  lire. 

248.  Butlafoco,  de,  Studio  storico  intorno  alle  origini  degli  Egi- 
ziani.     Siena  1882.     8.     16  p. 

249.  Caesaris ,  C.  Julii ,  commentarii  de  bello  Gallico  con  note 
italiane  di  Carlo  Fumagalli.  Verona  Padova  1882.  16.  857  p. 
2,60  lire. 

250.  Canini,  M.  A.,  Etudes  etymologiques.  Torino,  Loescher 
1882.     8.     XVI,  291  p.     10  lire. 

251.  Capocasa,  Savino,  Saggio  di  lingna  latina  ed  italiana,  Ripa- 
transone   1882.     16.     67  p. 


134  Bibliographie.  Nr.   2. 

252.  Cesati,  Enrico,  Simonide  di  Ceo.  Dissertazione,  Casale  1882. 
8.     2  lire. 

253.  Cocchia,  E.,  Questioni  di  fisiologia  latina.  Torino,  Loescher 
1882.     8.     72  p.     2,50  frc. 

254.  Ellendt,  Federico,  Grammatica  latina  riveduta  dal  prof. 
Maurizio  Seyffert.  Parte  I.  II.  ediz  XXIV  emendata  dal  dott.  M.  A. 
Seyffert  e  dal  Prof.  H.  Busch,  tradotta  la  prima  volta  e  annotata 
dal  dott.  A.  C.  Firmani,  Firenze,  G.  C.  Sansoni  1882.  16.  XI,  185  p. 
2  lire. 

255.  Gentile  ,  Iginio,  Storia  dell'  arte  greca.  Milano,  M.  Hoepli 
1882.     16.     208  p.     2,50  lire. 

256.  GiambelH,  Carlo,  sulle  falsificazioni  Anniane;  breve  saggio 
critico.     Torino-Piüerolo  1882.     8.     40  p.     1,50  lire. 

257.  Lucrezio  Caro,  T. ,  la  natura  libri  VI  tradotti  da  Marco 
Rapisardi  seconda  edizione  riveduta  dal  tradnttore  ed  accresciuta  di 
una  prefazione  di  G.  Trezza.  Torino,  Loescher.  Firenze  1882.  8. 
419  p.     5  lire. 

257a.  Moreschi,  N. ,  le  antichitä  private  dei  Romani.  2a  ediz. 
Milano,  Hoepli  1882.     16.     131  p.     1,50  1. 

258.  Nispi-Landi,  Ciro,  Marco  Agrippa  e  i  suoi  tempi;  le  Terme 
ed  il  Pantheon:  tavolo  storico-archeologico-critico.  Roma,  Perino 
1882.     fol.     75  p.     2  tavv.     2  lire. 

259.  Piatone  dialoghi  tradotti  da  Rugghero  Bonghi.  Vol.  III. 
Protagora  o  i  sofisti.     Roma,  Bocca  1882.     16.     XLV,  339  p.     5  lire. 

260.  Saggio,  primo,  di  catalogo  Virgiliano  pubblicato  per  cura 
dell'accademia  Virgiliana  nella  ricorrenza  del  XIX  centenario  della 
morte  di  P.  Virgilio  Marone.  Mantova  1882.     4.     31  p. 

261.  Sliidi  di  filologia  greca  pubbl.  da  Enea  Piccolomini,  Vol.  I. 
fasc.  II.  E.  Piccolomini,  osservazioni  sul  testo  dell'epitafio  d'Iperide 
V.  Puntoni,  Scolie  alle  orazioni  di  Gregorio  Nazianzeno,  derselbe, 
Postille  sopra  gli  aurei  versi  dei  Pitagorici,  E.  Piccolomini,  Sul  par- 
tenio  d'Alcmano.     Torino,  Loescher  1883.     8.     p.  107—205. 

262.  Studii  e  documenti  di  storia  e  di  diritto.  Pubblicazione 
periodica  dell'accademia  di  conferenze  storico-giuridiche  anno  III. 
fasc.  3.     (luglio-settembre  1882).    Roma  1882.     4. 

(Contiene:  Aliprandi,  S. ,  sopra  alcuni  frammenti  greci  di  anno- 
tazione  fatte  da  un  antico  giureconsulto  ai  libri  di  Ulpiano  ad  Sa- 
binum.  —  Talamo ,  S. ,  la  schiavitü  secondo  Aristotele  e  i  dottori 
scholastici  etc.). 

263.  Trezza,  G. ,  Epicuro  e  l'epicureismo.  2a  edizione  ampliata 
e  corretta  Milano.     Hoepli,  Firenze  1882.     16.     196  p.     2,50  lire. 

264.  Vannucci,  Atto,  Proverbi  latini  illustrati.  Volume  secondo. 
Milano,  Bligola  1882.     8.     VIII,  295  p.     6  lire. 

Beilage  A.     Schulschriften  und  programme. 

265.  Festschrift  zur  36.  Versammlung  deutscher  philologen  und 
Schulmänner  zu  Carlsruhe  in  den  tagen  vom  27 — 30.  September  1882. 
Mit  2  tafeln  in  lichtdruck.     Karlsruhe   1882.     4.     121  p.     1  Mk. 

Inhalt:  1.  Funk,  die  badische  societas  latina  p.  1—14.  —  2. 
Baumann ,  die  antiken  marmorskulpturen  des  grossh.  antiquariums 
zu  Mannheim.  —  3.  Schmitt,  Qua  ratione  veteres  et  quot  inter  ac- 
tores  Terentii  fabularum  in  scenam  edendarum  partes  distribuerint. 
p.  24 — 58.  —  4.  Hugo  Stadtmüller,  Emendationes  in  poetis  Graecis. 
p.  71 — 75.  —  5.  Schmalz,  über  den  Sprachgebrauch  des  Asinius 
Pollio.  p.  76  —  101.  —  6.  Schellhammer,  über  aequivalente  ab- 
bildung  räumlicher  gebilde.     p.   102—121. 

266.  Festschrift    zur    feier  der  ein  weihung  des  neuen  gymnasial- 


Nr.   2.  Bibliographie.  135 

gebäudes  den  18ten  October  1882.  Wesel  1882.  8.  (Enthält:  1.  A. 
Kleine,  geschichte  des  Wesel  er  gymnasiurus  von  den  ältesten  zeiten 
bis  zur  gegenwart.  —  2.  G.  Heidtmann,  P.,  Vergilii  Maronis  Aeneidos 
liber  secundus.  —  3.  0.  Rebling,  lateinisches  und  romanisches.  —  4. 
W.  Braune,   der  Thyestes  des  Euripides). 

267.  Festschrift  zu  der  am  2.  Nov.  1882  stattfindenden  feier 
der  einweihung  des  neuen  gymnasiums  zu  Salzwedel.  Salzwedel  1882. 
4.  (Inhalt:  Arthur  von  Oldenberg ,  ein  wort  über  werth  und  Stel- 
lung von  Luthers  kleinem  katechismus  in  der  christlichen  schule.  8  p. 
Fr.  Müller,  de  Claudio  Rutilio  Namatiano  Stoico.  12  p.  Carl  Brandt, 
de  re  metrica  qua  usus  est  Vergilius  in  eclogis.  8  p.  Paul  Schivartz, 
einiges  zur  geschichte  des  Salzwedelscben  gymnasiums  20  p.  O. 
Hentschel ,  über  stationäre  elektrische  Strömung  in  einer  lemniskati- 
schen  platte.  8  p.  Gustav  Legerlotz ,  G. ,  etymologische  studien. 
Jovlog  und  seine  nähere  und  fernere  Verwandtschaft.  18  p.  Der- 
selbe, metrische  Übersetzungen.     12  p.) 

268.  Abert ,  Joh. ,  drei  griechische  mythen  in  Calderons  sacra- 
mentspielen.     Passau  1882.     4.     39  p. 

269.  Adam,  Cicero's  orator  und  Horaz  ars  poetica  nach  ihrer 
inneren  Verwandtschaft  verglichen.  Urach  1882.  4.  (Evang.-theol. 
seminar).     31  p.     (Teubner  no.  519). 

270.  Baran,  A.,  zur  quantitirenden  ausspräche  des  lateinischen. 
Krems  1882.     8.     20  p. 

171.  Bolle,  L. ,  die  realien  in  den  öden  des  Horaz  I.  Wismar 
1882.     4.     (Teubner  no  580.). 

272.  Both ,  Val  ,  des  christlichen  dichters  Prudentius  schritt 
gegen  Symmachus.     Rastatt  1882.     4.     32  p.     (Teubner  no  543.). 

273.  Braitenberg ,  Robert  von ,  über  das  verhältniss  Catull's  zu 
seiner  zeit.     Prag  (Gyrnn.  der  kleinseite)  1882.     8.     22. 

274.  Breitling,  bemerkuugen  über  die  quellen  des  Dio  Cassius 
LXVI— LXIX.     Markirch.  realprogr.  1882.     4.    11p.     (Teubner  no  461). 

275.  Bullinger ,  Anton  ,  Aristoteles  nuslehre.  (de  anim.  III.  c. 
4—8.  incl.)     Dillingen  1882.     8.     73  p. 

276.  Dreher,  exegetische  und  kritische  beitrage  zur  erklärung 
von  Demosthenes  rede  für  die  Megalopoliten.  Ehingen  1882.  4.  52  p. 
(Teubner  no.  520.). 

277.  Dundaezek ,  Raimund  ,  beitrage  zur  geschichte  der  beiden 
ersten  Messenischen  kriege.     Czernowitz  1882.     8.     36  p. 

278.  Ebrard,  Wilh.,  die  allitteration  in  der  lateinischen  spräche. 
Bayreuth  1882.     8.     64  p. 

279.  Emminger  ,  Adam,  der  Athener  Kleon.  Eichstätt  (gymn.) 
1882.     8.     78  p. 

280.  Flessa ,  Ferd. ,  die  prioritätsfrage  der  Sophokleischen  und 
Euripideischen  Electra  und  ihr  verhältniss  zu  einander  sowie  zu  den 
Choephoren  des  Aeschylus.     Bamberg  1882.     8.     117  p. 

281.  Fugger,  Hans,  Eros  sein  Ursprung  und  seine  entwickluüg. 
Eine  mythologische  studie.     Kaiserslautern  1882.     8.     38  p. 

282.  Gerstenecker,  Job.,  der  krieg  des  Otho  und  Vitellius  in  Ita- 
lien im  jähre  69.  Beiträge  zur  erklärung  des  Tacitus  und  Plutarcb. 
München,  Maxim,    gymn.   1882.     8.     81   p. 

283.  Graeser ,  Gustav,  oi  'EXltjfbjy  rt  xai  'Pw/ucciwv  /ueyiarnt,  Oiol 
noog  clXXijkovs  av/ußäkkofT«t  xara  rovg  b/uoiovs  xal  ditjorijufyovg yuocotirjQag 
avTwv.  Schässburg  1882.  4.  Teubner  no  652.  Progr.  des  gymn.  zu 
Mediasch. 

284.  Haas,  Lorenz,  leben  des  Sextus  Empiricus.  Burghausen 
1882.     8.     27  p. 


186  Bibliographie.  Nr.  2. 

285.  Heinrich,  A.,  Quatenus  carminum  Buranorum  auctores  ve- 
terum  Romanorum  poetas  imitati  sint.     Cilli   1882.     8.     19  p. 

286.  Helmbold  ,  Julius ,  über  die  successive  entstehung  des  Thu- 
cydideischen  geschichtswerks.  II.  theil  Widerlegung  der  annähme 
einer  redaction  durch  fremde  hand.  (Erste  hält'te).  Basel  1882.  4. 
Teubner  no  449.     Progr.  aus  gymn.  zu  Mühlhausen  im  Eis. 

287.  Höhle,  Arkadien  vor  der  zeit  der  Perserkriege.  Meerane 
in  Sachsen  1882.     4.     (Teubner  no.  506). 

288.  Huemer,  Joh.,  mittellateinische  analekten.  Wien,  staatsgym. 
im  9.  bezirk   1882.     8.     20  p. 

289.  Jan,  Karl  von,  die  griechischen  Saiteninstrumente.  Mit  6 
abbildungen  in  Zinkätzung.  Leipzig  1882.  4.  Progr.  v.  Saargemünd. 
Teubner  no.  452.     36  p. 

290.  Kausei,   de  Thesei  synoecismo.      Dillenberg   1882.     4.     24  p. 

291.  Keif  er,  Philipp,  die  neuentdeckten  inschriften  über  Cyrus. 
Zweibrücken  1882.     8.     37  p. 

292.  Kettler,  Georg,  nonnullos  ad  Herodianum  rerum  Romana- 
rum scriptorum  annotationes  scripsit.     Erlangen   1882.     8.     39  p. 

293.  Klimscha,  Phil. ,  Sallustianische  miscellen.  Kremsier  1882. 
8.     29  p. 

294.  Knapp,  Theokrit  und  die  Idyllendichtung.  Ulm  1882.  4. 
23  p.     Teubner  n.  528. 

295.  Koeberlein,  Karl ,  die  frage  nach  dem  Übersetzer  des  neu- 
platonischen   dialogs  Asklepios.     Augsburg   1882.     8.     28  p. 

296.  Krebs,  Franz.,  die  präpositionsartigen  adverbia  bei  Polybius. 
Theil  I.     Regensburg   1882.     8.     35  p.     (Neues  gymn.). 

297.  Kubitschek,  Willi.,  kritische  beitrage  zur  cosmographia  des 
Iulius  Honorius.     Oberhollabrunn  1882.     8.     40  p. 

298.  Kucera ,  Ed.,  über  die  Taciteische  inconcinnität.  Olmütz 
1882.     8.     26  p. 

299.  Kuehnlein  ,  Rud.,  de  vi  et  usu  precandi  et  iurandi  formu- 
larum  apud  decem  oratores  Atticos.    Neustadt  a.  d.  Hardt  1882.    8.    77  p. 

300.  La  Roche,  Jacob,  das  augment  des  griechischen  verbums. 
Linz  1882.     8.     39  p. 

301.  Lindner,  Robert  Ritter  von,  das  eingreifen  der  goetter  in 
die  handlung  der  Ilias.     Landskron  in  Böhmen  1882.     8.     34  p. 

302.  Loebl,  S.,  beitrage  zur  textkritik  des  platonischen  Phaedrus. 
Troppau  1882.     8.     16  p. 

303.  Majchrovicz,  Franc,  de  Horatio  et  Iuvenale  satirarum  aucto- 
ribus.     Lemberg  1882.     8.     33  p.     (2.  obergymn.). 

304.  Maurer,  Theod.,  Cruces  philologicae.  Beiträge  zur  erläuterung 
der  schulautoren.     Mainz   1882.     4.     28  p. 

305.  Meichelt,  probe  einer  Ovidübersetzung.  Offenburg  1882.  4. 
Teubner  no.  541.     14  p. 

306.  Meusburger ,  EL,  Quatenus  Cicero  in  oratione  pro  Milone 
observaverit  praecepta  rhetorica.     Ried  1882.     8.     20  p. 

307.  Nager,  Albinus,  textkritische  bemerkungen  zu  Servii  gram- 
matici  qui  feruntur  in  Vergilii  carmina  commentarii  rec.  Gr.  Thilo  et 
H.  Hagen.  Vol.  I,  fasc.  I.  Lipsiae  1878.  Graz,  (erstes  staatsgymn.) 
1882.     8.     18  p. 

308.  Pichler,  Benedict,  über  syntactische  beziehungen  Herodots 
zu  Homer.     Bielitz  1882.     8.     16  p. 

309.  Placek,  Franz,  He  in  den  compositis  in  Vergils  Aeneis. 
Budweis,  staatsgymn.   1882.     8.     36  p. 

310.  Poschenrieder ,  Franz,  die  platonischen  dialoge  in  ihrem 
Verhältnisse  zu  den  Hippocratischen  schritten.  Landshut  1882.  8. 
70  p.     (Progr.  d.  stud.-anstalt  Metten). 


Nr.  2.  Bibliographie.  137 

311.  Rapp,  Adolf,  die  beziehungen  des  Dionysuskultus  zu  Thra- 
kien und  Kleinasien.     Stuttgart  1882.    4.   (Gymn.)  37  p.     Teubner  526a. 

312.  Roch,  Fr.,  die  tendenz  des  Platonischen  Menexenos.  Goerz 
1882.     8.     31  p. 

313.  Rosenhauer,  Joannes,  Symbolae  ad  quaestionem  de  fontibus 
libri  qui  inscribitur  de  viris  illustribus  urbis  Romae.  (Festschr.  zum 
Jubiläum  der  univ.-Würzburg).     Campoduni  1882.     8.     61  p. 

314.  Rubner ,  Henr. ,  de  oratoris  Tulliani  codice  Laurentiano. 
Speier  1882.     8.     67  p.     (Gymn.) 

315.  Reuss,  Ferd.,  über  griechische  tachygraphie.  Neuburg  a.  D. 
1882.     8.     56  p. 

316.  Saueressig,  de  epigrammate  sepulcrali  in  Athenienses  apud 
Chaeroneam  interfectos  agitur  quod  in  Demosthenis  oratione  de  Co- 
rona habita  legitur.  Molsheim  1882.  4.  12  p.  Teubner  no.  450. 
(Progr.  Oberehnheim). 

317.  Schambach,     die    reiterei    bei    Caesar.     Mühlhausen    in    Tb.. 

1881.  4.     36  p.     (1881  no.  204  Teubner). 

318.  Schneider,  G. ,    beitrage  zur  erklärung  des  Philebus.     Gera 

1882.  4.     23  p.     Teubner  no.  629. 

319.  Schneider,  P.  Adalbert,  lesefrüchte  aus  Venantius  Fortunatus. 
Innsbruck  1882.     8.      23  p.     (Progr.    des  Franciskanergymn.  zu  Hall). 

320.  Schtieidertvirth ,  Heraclea  am  Pontus.  Heiligenstadt  1882. 
4.     39  p.     Teubner  no.  209. 

321.  Seck,  Franz,  de  Pompei  Trogi  sermone  H.  Konstanz  1882. 
4.     24  p. 

322.  Seyss,  Emil,  über  den  plural  der  substantiva  abstracta  in 
Vergils  Aeneis.     Iglau  1882.     8.     15  p. 

323.  Soltau,  Wilh.,  Curculionis  Plauti  actus  III  interpretatio- 
nem  scr.     Zabern  gymn.  1882.     4.     31  p.     Teubner  no.  456. 

324.  Steffen,  Curt,  zu  Pind.  Nem.  VII  u.  Horat.  carm.  I,  22. 
Leipzig,  Nicolaigymn.  1882.     4.     18  p. 

325.  Steinberger,  Alfons,  de  catharsi  tragica  et  qualis  ea  fiat  in 
Euripidis  fabulis.  Stadtamhof  1882.  8.  (Kgl.  lyceum  und  altes 
gymn.  in  Regensburg).     46  p. 

326.  Stoz/e ,  Remig.,  die  lehre  vom  unendlichen  bei  Aristoteles. 
Theil  I.     Augsburg.     (Stud.  anst.  bei  St,  Stephan)  1882.     8.     28  p. 

327.  Teutsch ,  Joh. ,  der  absolute  genitiv  bei  Homer.  Rudolfs- 
werth  1882.     8.     13  p. 

328.  Vogrmz,  G.,  zur  casustheorie.  Leitmeritz  in  Böhmen  1882. 
8.     27  p. 

329.  Wagner,  Jos.,  die  idee  des  guten  und  die  gottheit  bei  Piaton. 
Nikolsburg  1882.     8.     56  p. 

330.  Walter,  Jos.,  M.  Tullii  Ciceronis  philosophia  moralis  Pars 
altera.  Sectio  IV.  Tullii  ipsius  quam  maxime  poterat,  verbis  ad  viam 
quandam  et  rationem  revocabat.     Mies.  1882.     8.     52  p. 

331.  Weinhold,  Alfr. ,  Quaestiones  Horatianae.  Grimmae  1882. 
4.     Teubner  no.  479. 

332.  Weiss,  Adolf,  die  römischen  kaiser  in  ihrem  Verhältnisse 
zu  Juden  und  Christen.     Theil  I.     Wien  (akad.  gymn.)  1882.    8.    16  p. 

333.  JVeissenborn ,  Edm. ,  gedankengang  und  gliederung  von  Ci- 
cero's  Laelius.  Mühlhausen  in  Th.  (höhere  bürgerschule).  1882.  4. 
13  p.     Teubner  no.  213. 

334.  Jl'eissschuh.  religion,  Charakter  und  sitte  der  Deutschen  nach 
der  Germania  des  Tacitus.     Leisnig  1882.     4.     23  p.     (Teubner  no.  504). 

335.  Wimmer,  J.,  die  historische  kulturlandschaft.  München, 
(1.  Ludwigsgymn.)  1882.  8.  60  p.  (Festschrift  znm  Jubiläum  der 
univ.  Würzburg). 

Philol.  Anz.  XIII.  i(> 


18$  Bibliographie.  Nr.  2. 

Beilage  B.     Academica  und  dissertationen. 
Bonn;     336*      Untersuchungen,    historische,   Arnold  Schaefer   zum 
25j.  Jubiläum  seiner  akademischen  Wirksamkeit  gewidmet  von  früheren 
mitgliedern     der    historischen   seminarien    zu    G-veifswald    und    Bonn. 
Bonh,  Emil  Strauss  1882.     8.     VI,  364  p.     1  tafel. 

Inhalt:  Benedictes  Niese,  zur  geschichte  Solons  und  seiner  zeit 
p.  1.  —  Georg  Loeschke,  Phidias  tod  und  die  Chronologie  des  olym- 
pischen Zeus.  p.  25.  —  Thomas  Fellner ,  zu  Xenophons  Hellenica 
p.  47.  —  Adolf  Bauer,  antike  ansichten  über  das  jährliche  steigen 
des  Nils,  p.  70.  —  Wilh.  Soltau,  die  ursprüngliche  bedeutung  und 
cotnpetenz  der  aediles  plebis,  p.  98.  —  H.  J.  Müller,  Onusa,  p.  148. 
—  P  E.  Sonnenburg ,  der  historiker  Tanusius  Geminus  und  die 
annales  Volusi.  Ein  Catullianum  p.  158.  —  Konrad  Panzer,  die 
eroberung  Brittanniens  durch  die  Römer  bis  auf  die  Statthalter- 
schaft des  Agricola,  p.  166.  Carl  Hachtmann,  zur  Germania  des 
Tacitus,  p.  178.  Julius  Asbach,  zur  geschichte  des  coosulats  der 
römischen  kaiserzeit,  p.  190.  -  Joh.  Kreutzer,  zu  den  quellen  der 
geschichte  des  kaisers  Septimius  Severus,  p  218.  —  Friedr.  Philippi, 
zur  reconstruction  der  weitkarte  des  Agrippa,  Mit  1  tatel,  p.  239.  — 
Berthold  Volz,  Zum  jähre  der  schlacht  von  Pollentia.  Eine  replik 
p.  246.  —  August  Auler,  Victor  von  Vita.  p.  253.  —  Carl  de  Boor, 
zur  kenntniss  der  weltchronik  des  Georgios  Monachos,  p.  276.  — 
Paul  Eivald ,  zum  register  Gregor  VII.  p.  296.  —  PuUl  Hasse, 
zur  erhebung  könig  Friedrich  I.  p.  319.  —  Hich.  Tannert,  die  be- 
theiligung  des  herzogs  Heinrich  von  Baiern  an  der  wähl  des  jahres 
1257,  p.  336.  —  Max  Hoffmann ,  der  friede  zu  Wordingborg  und 
die    hansische    sundzollfreiheit,     p.  314.  — 

337.  Luebbert,  Ed  ,  de  Pindari  carminum  quibus  Olympiae  ori- 
gines  canit  fontibus.     Bonn  1882.     4.     19  p.     fProgr.  acad.). 

338.  —  — ,  originutn  Eliacarum  cäpita  selecta.  Bonn  1882.  4. 
14  p.     (Ind.  lectt.). 

339.  —  — ,  commentatio  de  Pindaro  Locrorum  Opuntiorum  amico 
et  patrono.     Bonn  1882.     4.     19  p.     (Ind.  lectt.  hib.). 

340  Anspach  ,  E. ,  de  Bacchidum  Plautinae  retractatione  scae- 
nica.     Bonn  1882.     8.     61  p. 

341.  Chambalu  ,  Aug.,  de  magistratibus  Flaviorum.  Bonn  1881. 
8.     31  p 

342.  Duemmler,  Ferd  ,  Antisthenica.     Halis  1882.     8.     78  p. 

343.  Hoefer,  Herrn.,  de  particulis  Platonicis  capita  selecta.  Bonn 
1882.     8.  41  p. 

244.  Liebenam ,  Guil.,  Quaestionum  epigrapbicarum  de  imperii 
Romani  administratione  capita  selecta.    Bonn  1882.      8.    79  p. 

345.  Marx,  Frid.,  Studia   Luciliana.     Bonn   1882.     8.     98  p. 

346.  Stephan,  Christ.,  de  Pithoeanis  in  Iuvenalem  scholiis.  Bonn 
1882.     8.     73  p. 

347.  Sonnenburg,  P.  E.,  de  Menaechmis  Plautina  retractata  li- 
bellus.     Bonn   1882.  *  8.     45  p. 

348.  Wolters ,  Paul ,  de  epigrammatum  Graecorum  anthologiis. 
Halis  1882.     8.     36  p. 

Frei  bürg  i.  Breisg.  349.  Kimmig,  Otto,  de  Sestianae  Cicero- 
nianae  interpolationibus.  Friburgi  Brisg.  1882.     8.     66  p. 

350.  Leonhard,  Rob.,  de  codicibus  Tibullianis  capita  tria.  Mo- 
nachii.  Ackermann   1882.     8.     65  p. 

Goettingen.  351  Diithey,  Karl,  festrede  zur  akad.  Preisver- 
teilung (über  die  entwicklung  der  Wissenschaft  der  alten  kunst  bis 
auf  Winckelmann).     Goettingen  1882.     4.     31  p. 


Nr.   2.  Bibliographie.  139 

352.  Heyse ,  Max,  de  legationibus  Atticis.  Goettingen  1882. 
8.     72  p. 

353.  Rosenstiel ,  Frid. ,  de  Xenophontis  historiae  Graecae  parte 
bis  edita.     Jeuae  1882.     8.     54  p. 

354.  Troebd,  Woldemar,  Quaestiones  Hyperideae  et  Dinarcheae. 
Jena  1882.     8.     46  p. 

Halle.  355.  Keil,  Henr,  de  libris  mss.  Catonis  de  agricultura 
disp      Halle  1882.     4.     XII  p.     Ind.  lectt.  aest. 

356  —  — ,  oratio  de  iure  et  ratione  institutorum  acadeinicorurn. 
Halle  1882.     4.     VIII  p.     (Ind.  lectt.). 

357.  Baege,  Max,  de  Ptolernaeo  Ascalonita.     Halle  1882.     8.     66  p. 

358.  bottermund,  Guil. ,  de  republica  Rhodiorum  commentatio. 
Halle  1882.     8.     46  p. 

359.  Brinkmann ,  Adolf,  de  anacoluthis  apud  Aristophanem  ca- 
pita  quinque.     Halle  1832.     8.     73  p. 

360.  Clodius,  Armin.,  Fasti  lonici.     Halle  1882.     8.     36  p. 

361.  Dtssel,  Karl,  de  Admeti  et  Alcestidis  fabula  commentatio 
archaeologica.     Halle   1882.     8. 

312.  Dittmar ,  Franc,  Prolegomenon  ad  hymnum  in  Cererem 
Homericum  specimen.     Halle  1882.     8.     40  p. 

363.  Eiste,  Oscar,  de  dum  particulae  usu  Plautino.  Halle  1882.  8.  34  p. 

364.  Hurdt,  Guil.,  de  Aeschinis  emendatione.  Halle  1882.   8.  66  p. 

365.  Haustein,  Alfred,  de  ^enetivi  adjectivis  accommodati in  lin- 
gua  Latina  usu.     Halle  1882.     8.     86  p. 

366.  Hempel,  Otto,  Quaestiones  de  Xenophontis  qui  fertur  libello 
de  republica  Atheniensium.     Halle  1882.     8.     34  p. 

367.  Junqblut,  Henr.,  quaestionum  de  paroemiographis;  pars  prior 
de  Zenobio.     Halle  1882.     8.     42  p. 

36i.  Karsten,  Gualth.,  de  titulorum  Ionicorum  dialecto  com- 
mentatio.    Balis  1882.     8.     33  p. 

369.  Kleinecke,  Paul,  de  penthemimere  et  hephthemimere  caesuris 
a  Vergilio  usurpatis.     Halle  1882.     8.     55  p. 

370.  Koob,  Herrn.,  de  mutis  quae  vocantur  personis  in  Graeco- 
rum  tragoediis.     Halis  1882.     8.     34  p. 

371.  Kühn,  Carl,  de  priscorum  Romanorum  poesi  populari.  Halle 
1882.     8.     46  p. 

372.  Maaten,  Otto,  de  gradu  et  statu  quaestorum  in  municipiis 
coloniisque;  quaestio  epigraphica.     Halle  1882.     8.     52  p. 

373.  Matthias,  Franc.  ,  Quaestionum  Blandiniarum  capita  tria. 
Halle  1882.     8.  72  p 

373.  Muchau,  Hem. ,  observationes  de  sermone  inscriptionum 
Atticarurn  saeculi  quinti.     Halle   1882.     8.     44  p. 

375.  Mueller,  Aug.,  de  auctoribus  rerum  a  M.  Claudio  Marcello 
in  Sicilia  gestarum.     Halle  1882.     8.     45  p. 

376.  Neubauer,  Frid.,  Atheniensium  reipublicae  quaenam  Roma- 
norum temporibus  fuerit  condicio.     Halle  1882.     8.     46  p. 

377.  Pachnike,  Herrn.,  de  philosophia  Epicuri.  Halle  1883.  8.48  p. 

378.  Palm ,  Gustav ,  de  Iuvenalis  satira  quinta  decima.  Halle 
1882.     4.     16  p. 

379.  Plaehn,  Gustav,  de  Nicandro  aliisque  poetis  Graecis  ab 
Ovidio  in  metamorphosibus  describendis  adhibitis.     Halle  1882.  8.  52  p. 

380.  Raebel,  Otto,  de  usu  adnorainationis  apud  Romanorum  poetas 
comicos.     Halle  1882.     8.     66  p. 

381.  Rausch,  Alfred,  quaestiones  Xenophonteae.  Halle  1881. 
8.     43  p. 

382.  Rose,  Adolf,  kaiser  Anastasius  I.  Erster  theil.  Die  äussere 
politik  des  kaisers.     Halle  1882.     8.     68  p. 

10* 


140  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.   2. 

383.  Schindler,  Herrn.,  observationes  criticae  et  historicae  in 
Terentium.     Halle  1881.     8.     53  p. 

384.  Schwartz,  Paul,  de  Iuvenali  Horatii  imitatore.  Halle  1882. 
8.     36  p. 

385.  Thiemann,  Maxim.,  Quaestiones  Polybianae.  Halle  1882. 
8.     44  p. 

386.  Wehrmann,  Martin,  de  Herodotei  codicis  Romani  aucto- 
ritate.     Halle  1882.     8.     42  p. 

387.  Zander,  Aug. ,  de  imperfecti  atque  aoristi  apud  Herodotum 
usu.     Halle  1882.     8.    43  p. 

Marburg.  389.  Caesar,  Julius,  oratiunculas  duas  promotorias 
praemisit.    Marburg  1882.     4.     XI  p.     (Ind.  lectt.). 

390.  —  —  de  Aristidis  Quintiliani  musicae  scriptoris  aetate. 
Marburg  1882.     4.     XIV  p. 

391.  Boehling,  Georg,  Schicksale  und  Wirkungen  des  w-laute3 
in  den  indogermanischen  sprachen.     Marburg  1882.     8.     86  p. 

392.  Hennen,  Gerh.,  de  Hannonis  in  Poenulo  Plautina  precationis 
quae  fertur  recensione  altera  Punica.     Marburg  1882.     8.     48  p. 

393      Kausei,  Theod.,  de  Thesei  synoecismo.  Marburg  1882.  4.  23  p. 

394.  Wolsc.ht,  Aem.,  de  Pseudo-Iosephi  oratione  quae  inscribitur 
ntol  avToxgciioQog  koyicfiov.     Marburg   1881.     8. 

Strassburg.  395.  Dissertationes  philologicae  Argentoratenses 
selectae.  Vol  VI.  Argentorati.  C.  J.  Trübner  1882.  8.  II,  330  p.  — 
(1.  Fr.  Schroeder,  de  iteratis  apud  tragicos  Graecos,  p.  1  — 130.  — 
2.  Paulus  Müllensieffen,  de  titulorum  Laconicorum  dialecto,  p.  131  — 
260.  —  3.  Franc.  Jos.  Loefßer,  de  Calphurnio  Terentii  interprete,  p. 
261—330.)  —  Vol.  VII.  ibid.  1882.  8.  II,  320  p.  —  (1.  Herrn.  Crohn, 
de  Trogi  Pompei  apud  aatiquos  auctoritate,  p.  1  —  56.  —  2.  Adolfus 
C ramer,  de  Manilii  qui  dicitur  elocutione,  p.  57 — 146.  —  3.  Carolus 
Galland,  de  Arcadii  qui  fertur  libro  de  accentibus,  p.  147  —  232.  —  4. 
Henricus  Pioen,  de  copiae  verborum  differentiis  inter  varia  poesis 
Romanae  antiquioris  genera  intercedentibus,  p.  23 — 318. 

Kleine  philologische  zeitung. 

Von  der  italienischen  grenze,  25.  juli  1882.  Das  in  Rom 
bei  Civeili  erschienene  reisewerk  von  O.  Haimann  über  die  Ky- 
renaiha,  illustrirt  durch  vom  Verfasser  herrührende  zeichungen 
und  versehen  mit  einer  meteorologischen  und  zoologischen  tafel, 
verdient  beachtung.  Es  hat  auch  gewissermaßen  eine  politische 
bedeutung,  denn  es  ist  daraus  zu  entnehmen ,  wie  sehr  sich  die 
Italiener  bestreben,  in  dem  nachbarlande  Aegyptens  ,  der  von 
den  trümmern  dreier  civilisationen  bedeckten  und  von  der  tür- 
kischen Verwaltung  ganz  verwahrlosten  „Libyschen  Pentapolis" 
fuß  zu  fassen.     Näheres    giebt  Augsb.  allg.  ztg.   1882,  no.  212. 

Eine  anzeige  von  PI.  Hallce,  ,,einleitung  in  das  Studium  der 
numismatik".  Berlin  1882  Verlag  von  F.  und  P.  Lehmann, 
steht  im  reichsanzeiger   1882,  Nr.   218. 

Ausgrabungen  in  Rom.  Der  cultusminister  Baccelli  in  Rom 
beabsichtigt  nicht  bloß  die  letzten  reste  des  forum  romanum, 
sondern  auch  sämmtliche  partien  des  palatins  incl.  das  capito- 
linische  tabularium  bloßlegen  zu  lassen.  Gegenwärtig  ist  man 
dabei,  den  viaduct  zwischen  der  Via  Bonella  und  der  Consolazione 


Nr.   2.  Kleine  philologische  zeitung.  141 

aufzugraben.  Diese  partie  erstreckt  sich  bis  zur  kirche  San 
Maria  liberatrice,  welche  am  anhange  der  triumphstrasse  am  fuße 
der  Caligulabauten  liegt.  Die  reste  von  den  alten  Cäsaren- 
palästen, die  bis  jetzt  schon  freigelegt  sind,  machen  einen  überaus 
imposanten  eindrnck.  Sie  sind  übrigens  auf  der  seite  nach  dem 
forum  trefflich  konservirt ,  ein  umstand ,  welcher  dem  archäolo- 
gischen directions-comitd  alle  ehre  macht.  Es  ist  wahrlich  keine 
kleinigkeit,  sich  in  diesem  labyrinth  von  ruinen  und  funda- 
menten  zurechtzufinden.  Ein  einziger  falscher  Spatenstich  kann 
unbeschreibliche  Zerstörungen  anrichten.  Durch  die  freilegung 
der  Cäsarenpaläste  wird  der  topographische  plan  von  dem  alten 
Rom  wieder  um  einen  interessanten  beitrag  bereichert.  Reichs- 
anzeiger  1882,  no    224. 

Salzwedel.  Zur  einweihung  des  reuen  gymnasiums  hieselbst 
ist  vom  lehrer-collegium  eine  7  abhandlungen  enthaltende  fest- 
schrift  herausgegeben:  wir  nennen  von  diesen  Frz.  Müller  über 
Claudius  Rutilius  Namatianus,  von  dr.  Brandt,  über  die  metrik 
in  Virgil's  eklogen,  beide,  wie  sich  gebührt,  in  lateinischer  spräche; 
zum  schluß  giebt  director  dr.  Legerlotz  etymologische  Studien 
und  metrische  Übersetzungen  aus  verschiedenen  dichtem.  Aus 
reichsanzeiger  vom    11.   december   1882,  no.   291. 

In  dem  wissenschaftlichen  kunstverein  hielt  professor  Mi- 
chelet  einen  Vortrag  über  den  vaticanischen  Apoll  vom  Belvedere, 
den  er  als  kunstwerk  römischer  zeit  und  in  der  Stellung  eines 
bogenschützen  nachzuweisen  suchte.  Weitere  mittheilung  giebt 
Reichsanzeiger  1882,  nr.   209. 

Eine  anzeige  von  Lübhe's  und  C.  von  Lützow's  buch  „denk- 
mäler  der  kunst"  1882,  lieferung  1  findet  sich  in  Reichsanzeiger 
1882,  nr.   271. 

Berlin.  Die  kunsthandlung  von  Fr.  Ghirlitt  in  Berlin 
liefert  von  neuem  treffliche  nachbildungen  von  terrakotten  aus 
Tanagra,  dießmal  aber  gehören  die  originale  (sieben)  dem  Louvre 
an,  welche  mit  den  früheren  elf  aus  dem  Berliner  museum  eine 
köstliche  reihenfolge  bezaubernder  figürchen  ausmachen.  Es 
sind  fünf  sitzende  und  eine  stehende  weibliche  gestalt,  wozu 
sich  noch  eine  sehr  edle  gruppe  gesellt,  welche  man  wohl  etwas 
willkürlich  als  „Ceres  und  Proserpina"  bezeichnet.  Namentlich 
in  den  sitzenden  figürchen  giebt  sich  eine  bewundernswerthe 
mannichfaltigkeit  der  motive  in  Stellung  ,  bewegung  und  aus- 
druck  zu  erkennen;  die  verschiedensten  Stimmungen,  träumeri- 
sches versunkensein,  sinniges  betrachten,  schelmisches  aufblicken 
kommen  in  ungezwungenster  weise  zur  entfaltung.  In  den  halb 
unbekleideten  figürchen  haben  wir  ohne  zweifei  idealgestalten 
von  musen  u.  dgl.  zu  erkennen ;  die  übrigen  aber  führen  uns 
reizende  genrefiguren  aus  der  griechischen  frauenweit,  und  zwar 
in  der  auffassung  des  täglichen  lebens,  vor.  —  Augsb.  allg.  ztg. 
1882,  nr.   352. 


142  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.  2. 

Assyrisches.  In  der  november-sitzung  der  Society  of  bibl. 
archeology  zu  London  hat  der  rühmlichst  bekannte  englische  for- 
scher   Theo.    G.  Pinches    einen    von    den    ausgrabungen     des  H. 
Hormuzd  Rassam  auf    dem    gebiete    der    uralten  sonnenstadt  Si- 
para  (Sephairaim)    herrührenden    cyünder    mit  159  Zeilen  wohl- 
erhaltenen  keilschrifttextes  besprochen.     Derselbe    ist   datirt  aus 
der    regierung     des     letzten     babylonischen    königs    Nabunahid, 
welcher    bekanntlich    im   jähre  538  v.  Chr.    durch     den  Perser 
Kyros    besiegt    und    entthront    ward.     „Im    dritten    jähre  seiner 
(17  jährigen)  regierung,"    sagt    der  text  wörtlich  (Lin.   26 — 29) 
bewirkte  der  gott  Marduk    (Merodach),  daß  Kurasch,  der  könig 
von  Anzan,  sein  junger  knecht,   mit  einem  kleinen  heere  heran- 
gezogen sei  und   den  könig  Istuvegu  (Astyages)  des  Volkes  Erim- 
manda    (Elwend  nach  Oppert)    gefangen ,    sowie    dessen    schätze 
aus  dessen  hauptstadt  Agvatanu  (Ekbatana)    nach    seinem  lande 
fortgenommen  habe."     Aber     der     kostbare     fund    gewährt    uns 
noch  weitere  anhaltspunkte  in  der  babylonischen  geschichte      Aus 
anlaß  der  erwähnung  des  heiligthums     der  göttin  Anunit  in  Si- 
para,  welches  Nabunahid  restaurirte,    erwähnt  er  einer  früheren 
Wiederherstellung,  welche    der    könig    Sagasalti-Burias,  söhn  des 
königs   Kudurri-Bel  veranstaltet  hatte    (um   1050  v.   Chr.)     Zwi- 
schen die  beiden   Zeitpunkte  553  und  1050  v.  Chr.  fällt  Salmanu- 
ristan,  wenn  dieser  Assyrer,  wie  Pinches  annimmt,  mit  dem  aus 
der    langen     inschrift    der    bronzethore    von    Balawat  und  sonst 
wohlbekannten    könige    Salmanasar  II.    859 — 825  v.  Chr.    iden- 
tisch ist.     Er  faßt  nämlich  r  i  s  t  a  n  als  assyrische  Übersetzung  des 
babylonischen  a  s  a  r.     Allerdings    gedenkt  Salmanasar  II    seines 
zuges    nach    Babylon ,    und     bei    dieser     gelegenheit    mußte    er 
auch  Sipara  berühren ,    welche  stadt  mit  ihrem  heiligthume    des 
Sonnengottes    für  Nabonidus     die    veranlassung  war,   auf   seinem 
cylinder    des    besuches    von    Salmanasar  II    zu    erwähnen.     Die 
überraschendste   nachricht     enthält    der  passus    über    die   restau- 
ration     des     tempels    durch     den     babylonischen    könig    Nabu- 
kudruzur    (Nebukadnezar)  ,    welcher     45  jähre     vor     Nabonidus 
fällt.     Dieß    stimmt    zum    astronomischen     kanon    des  Ptolemäus, 
nach  welchem  Nabokodrosor    von  604 — 561  regierte.     Bei  seiner 
nachgrabung    stieß    Nabonidus    in  einer    tiefe    von    18  eilen  auf 
einen  uralten  cylinder,    von    welchem    er     wörtlich    sagt:  dieses 
denkmal  gehörte  dem  Naram-Sin,  dem  söhne  des  Sargon  I,  und 
war  seit  3200  jähren  von  keinem    könige    unter  meinen  Vorgän- 
gern geschaut  worden,    bis    der  Sonnengott  in  d*m  tempel,  wel- 
cher seine  herzensfreude  ist,    es    mir  enthüllte."     Die  beiden  ge- 
nannten  könige    waren    schon    längst  anderweitig  als  uralte  be- 
herrscher    Babylons    in     der    keilschrift-literatur     bekannt.      Na- 
mentlich  über  Sargon  I.    wußte    man    außer    seiner  an  die  aus- 
setzung  des  Moses  erinnernden    Jugendgeschichte,  daß  er  als  er- 
oberer  im  osten  nach  Elam  ,    im    westen    nach  Syrien  Tand  Phö- 


Nr.   2.  Kleine  philologische  zeitung.  143 

nicien  vordrang ,  wo  er  am  ufer  des  mittelmeeres  sein  Standbild 
errichtete.  Wer  hätte  jedoch  gewagt,  ihn  so  früh  anzusetzen, 
als  es  durch  den  neuen  fund  gebieterisch  erheischt  wird,  näm- 
lich bis  zum  jähre  38ü0  v.  Chr.  hinauf?  Jetzt  erhält  man  erst 
den  gehörigen  zeitrahmen ,  um  die  hunderte  von  königen  un- 
terzubringen, die  derselbe  Pinches  vergangenes  jähr  entdeckt 
hatte.  Von  nun  an  wird  auch  die  stattliche  reihe  der  könige 
Babylons,  wie  Berosus  sie  überliefert  hat ,  einer  neuen  Würdi- 
gung unterstellt  werden  müssen.  Bleibt  auch  die  annähme  la- 
teraler dynastien  selbst  angesichts  des  neuen  fundes  nicht  aus- 
geschlossen, so  wird  doch  immerhin  die  geschichte  Babylons  da- 
durch in  einen  Zeithintergrund  zurück  verfolgbar,  den  man  früher 
als  mythisch  anzusehen  geneigt  war.  Zugleich  wird  dadurch  die 
ägyptische  geschichte  und  Chronologie,  welche  für  die  streng  hi- 
storischen anfange  einen  horizont  um  das  jähr  4000  v.  Chr.  herum 
beansprucht,  aus  ihrer  bisherigen  isolirtheit  gleichsam  erlöst,  und 
dem  gebildeten  publikum  etwas  mundgerechter  gemacht.  So  lange 
man  es  nur  mit  den  Manethonischen  dynastien  des  Memphitischen 
hauses  zu  thun  hatte,  mochte  der  in  ausschließlich  classischen 
Zeiträumen  befangene  philologe  bedenklich  den  köpf  schütteln 
und  die  achseln  zucken  wenn  die  zurnuthung  an  ihn  herantrat, 
über  seinen  anfangspunkt  um  drei  Jahrtausende  weiter  zurück 
zu  gehen.  Jetzt  kommt  auch  Chaldäa  mit  der  nämlichen  for- 
derung ;  denn  offenbar  waren  Naramsin  und  Sargon  I  nicht  pro- 
tomonarchen.  Für  den  von  den  classischen  Schriftstellern  stets 
betonten  parallelismus  der  geschichte  Chaldäa's  und  Aegypten's 
darf  'iie  neue  entdeckung  als  erwünschte  bestätigung  betrachtet 
werden.   —   Augsb.  allg.   ztg.  1882,  no.   354. 

Rom,  16.  dec.  (Winckelmanns-feier.)  Das  kaiserlich  deutsche 
archäologische  institut  feierte  gestern,  wie  alljährlich,  den  Jahres- 
tag der  geburt  Winckelmanns  durch  eine  feierliche  sitzung,  mit 
der  zugleich  seine  wöchentlichen  Zusammenkünfte  eröffnet  wurden. 
Gatti  besprach  zunächst  die  historischen  und  monumentalen  überr 
lieferungen ,  welche  wir  über  die  in  der  zweiten  region  Roms 
belegene  localität  caput  Africae  besitzen.  Die  ältesten  derselben 
haben  wir  in  den  Inschriften  der  paedagogi  a  capite  Africae,  die 
bis  auf  die  zeiten  Hadrians  und  vielleicht  selbst  Trajans  zurück- 
gehen. Der  vortragende  bewies  sodann,  daß  der  fragliche  name 
nicht,  wie  man  gewöhnlich  annehme,  eine  Straße  bezeichne, 
welche  vom  Colosseum  nach  SS.  Quattro  Coronati  zulief,  sondern 
ein  öffentliches  gebäude,  da  die  regionarier  sowohl,  als  die  topo- 
graphie  des  bekannten  anonymus  Einsiedlensis ,  die  nie  Straßen 
anführen,  das  caput  Africae  unter  den  monumenten  der  zweiten 
region  nennen.  Freilich  gab  es  eine  städtische  nach  demselben 
benannte  straße ,  an  welcher  das  betreffende  gebäude  belegen 
war ;  der  name  selbst  jedoch  bezeichnet  nur  dieses.  Um  die 
richtung  des  in  mittelalterlichen  docuraenteu  oft  erwähnten  vicus 


144  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.  2. 

capitis  Africae  festzustellen ,  erörterte  Gatti  die  grenzhestimmung 
vieler  an  demselben  gelegenen  häuser  und  kam  zu  dem  resultate, 
daß  jene  straße  der  heutigen  via  della  Navicella  entsprochen  habe, 
die  jedenfalls  eine  antike  straße  sei  und  die  einzige,  welche 
auf  dem  Caelius  in  den  ältesten  karten  verzeichnet  werde.  Da 
nun  aber  auf  dem  ganzen  terrain  zwischen  dieser  straße  und 
der  kirche  der  Quattro  Coronati  und  andererseits  zwischen  ihr 
und  dem  tempel  des  Claudius  sich  nur  Überreste  von  privat- 
häusern  gefunden  haben ,  so  zeigte  der  vortragende ,  daß  noth- 
wendig  das  caput  Africae  sich  in  den  grenzen  jener  dreieckigen 
area  befunden  haben  müsse,  welche  durch  den  bogen  des  Dola- 
bella,  den  letzten  theil  der  Wasserleitung,  die  südfronte  des  tem- 
pels  des  Claudius  und  die  straße  der  Navicella  umschrieben 
werde.  Diese  bestimmung  werde  dadurch  gesichert,  daß  gerade 
hier  die  große ,  dem  Caracalla  von  den  paedagogi  a  capite  Afri- 
cae errichtete  ehreninschrift  (C.  I.  L.  6,  1052)  gefunden  sei. 
Der  vortragende  schloß  mit  einer  erörterung  der  bestimmung  des 
gedachten  gebäudes,  in  welchem  er  ein  kaiserliches  pageninstitut 
erkannte.  Die  paedagogi  puerorum  a  capite  Africae  wurden  für 
identisch  mit  den  paedagogi  oder  praeceptores  puerorum  Caesaris 
erklärt,  und  der  magister  iatrolipta  puerorum  Caesaris,  der  Augusti 
libertus  a  supellectile  puerorum  Caesaris  und  ähnliche  andere  in 
Verbindung  mit  jener  anstalt  gebracht,  wogegen  die  in  der  do- 
mus  Gelotiana  am  Palatin  gefundenen  sgraffitoinschrifteu  mit  exit 
de  paedagogio  im  gegensatze  dazu  auf  pagen  bezogen  wurden, 
welche  dadurch  ihre  freude  ausgedrückt  hätten,  der  erziehungs- 
anstalt  entronnen  und  unter  die  eigentliche  hofdienerschaft  auf- 
genommen zu  sein.  Prof.  Heibig  las  sodann  über  die  Homerische 
beschreibung  des  Schildes  des  Achill.  Dieselbe  beruht  nach  ihm 
keineswegs  auf  einem  wirklich  vorhandenen ,  für  den  weder  die 
altorientalische,  noch  die  archäisch-griechische  kunst  irgend  eine 
analogie  bietet ,  sondern  die  decoration  ist  von  dem  dichter  er- 
funden ,  besonders  unter  dem  eindruck  phönikischer  metallar- 
beiten. Verwiesen  wurde  auf  silberschalen  phönikischen  Ursprungs 
aus  ky prischen  und  italischen  gräbern,  deren  gliederung  der  Ho- 
merischen beschreibung  entspricht.  Ferner  sind  sowohl  das  mitt- 
lere rund,  wie  die  es  umgebenden  concentrischen  gürtel  mit  figür- 
lichen darstellungen  verziert,  und  war  es  demnach  nicht  schwie- 
rig ,  einen  ähnlichen  schmuck  auf  einen  schild  zu  übertragen. 
Die  vom  dichter  geschilderten  scenen  entsprechen  vielfach  den 
reliefs  solcher  schalen.  Namentlich  hob  der  vortragende  hervor, 
wie  der  einfluß  eines  bildwerkes  in  der  beschreibung  der  bela- 
gerten Stadt  (II.  XVIII,  509  —  540)  deutlich  zu  erkennen  sei. 
Wenn  der  dichter  zwei  heere  mit  verschiedenen  absiebten  die- 
selbe belagern  läßt,  so  erklärt  sich  dies  aus  einem  bildwerke, 
wie  es  eine  phönikische  schale  von  Amathus  zeigt,  auf  der  die 
belagerte  stadt  den  mittelpunct    bildet   und    das    feindliche  heer 


Nr.  2.  Kleine  philologische  zeitung.  145 

in  zwei  theile  theilt.  Um  dann  die  zuerst  beschriebene  scene 
mit  der  folgenden  kampfscene  zu  verknüpfen,  erfand  der  dichter 
die  Volksversammlung,  aus  welcher  die  bürger  zum  gefecht  eilen. 
Es  wurde  schließlich  darauf  hingewiesen ,  daß  die  beschreibung 
bereits  die  fähigkeit  verräth ,  die  scenen ,  welche  sie  schildert, 
künstlerisch  anzuordnen,  wie  denn  der  schild  des  Achill  ein 
glänzendes  zeugniß  sei  für  die  künstlerische  begabung  der  Grie- 
chen zu  einer  zeit,  in  der  sie  noch  nicht  im  stände  waren,  einem 
derartigen  reichen  ideeninhalt  nach  ähnlichen  principien  bildli- 
chen ausdruck  zu  verleihen.  Der  Versammlung,  welche  von  ein- 
heimischen und  fremden  gelehrten  zahlreich  besucht  wurde,  wohn- 
ten die  botschafter  Deutschlands  und  Oesterreichs ,  v.  Keudell 
und  graf  Ludolf,  sowie  der  preußische  legationssecretair  am 
päpstlichen  stuhle,  v.  Rotenhan,  bei.  —  Augsb.  allg.  ztg.  1882, 
no.   356. 

Prag,  21.  dec.  (Archäologisches.)  Bekanntlich  hat  man  auf 
siebenbürgischem  boden  wiederholt  alterthumsreste  gefunden, 
welche  auf  den  betrieb  der  dortigen  metallbergwerke  interessan- 
tes licht  werfen.  Hiezu  gesellt  sich  aus  neuester  zeit  ein  be- 
deutsamer fund.  Im  Hunyader  comitat  sind  nämlich  zwei  sehr 
roh  gearbeitete  statuen  von  barbarischen  grubenarbeitern  mit  dem 
grubenbeil,  der  grubentasche  und  noch  anderen  bergmännischen 
attributen  gefunden  worden.  Unseres  wissens  fehlte  bis  jetzt 
eine  antike  darstellung  römischer  bergleute ,  wie  denn  bei  An- 
thony Rieh  z.  b.  sich  keine  Zeichnung  findet.  Denn  den  „Fossor" 
aus  den  christlichen  katakomben  wird  man  eher  als  todtengräber 
fassen  können,  denn  als  bergmann.  Hoffentlich  erhalten  wir 
bald  eine  bildliche  wiedergäbe  jenes  merkwürdigen  fundes.  — 
Augsb.  allg.  ztg    1882,  beilage  zu  no.   357. 

Friedberg.  Die  stadt  Friedberg  in  der  Wetterau  ist  in  der 
archäologischen  weit  als  alte  Römerniederlassung  wohlbekannt. 
Im  vergangenen  sommer  wurde  dort  eine  neue  Wasserleitung  ge- 
legt ,  welche  eine  fülle  wichtiger  römischer  funde  ergab ,  über 
die  jetzt  Robert  Schäfer  in  Friedberg  in  der  ,,D.  ztg."  ausführ- 
lich referirt.  Wir  entnehmen  seinem  bericht  die  thatsache,  daß 
die  zahl  der  römischen  truppentheile,  die  in  Friedberg  stationirt 
waren,  durch  eine  cohorte,  diejenige  der  Aquitaner,  von  der  ein 
Stempel  gefunden  wurde,  vermehrt  wird.  An  vielen  stellen  der 
stadt  wurden  fündamente  von  wohngebäuden  bloßgelegt,  welche 
zum  Schlüsse  berechtigen ,  daß  die  römische  anläge  noch  über 
den  umfang  der  heutigen  stadt,  von  der  bürg,  dem  castrum  ab- 
gesehen ,  hinausging.  Ein  säulenstumpf  mit  atticirender  basis, 
doppeltem  wulst  und  plinthe  deutet  auf  einen  tempelbau.  Mitten 
in  der  straße  wurde  ein  interessanter  römischer  töpferofen  auf- 
gefunden. Er  ist  in  den  gewachsenen  lehmboden  hineingearbeitet 
und  überwölbt;  nach  dem  ersten  brand  erhielten  wände  und 
sohle  die  genügende  festigkeit.     Unter    den  urnen  befinden  sich 


146  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.  2. 

gesichtsurnen  und  viele  gefäße  aus  terra  sigallata  mit  töpferstem- 
peln. Von  Wichtigkeit  ist  eine  seltene  silbermünze  des  kaisers 
Pescennius  Niger  (194 — 195  n.  Chr.)  und  eine  solche  des  Geta, 
des  mitregenten  Caracalla's.  Bronzeinstrumente ,  darunter  auch 
chirurgische ,  geräthe  aus  eisen ,  knochen  und  bein ,  vermehren 
in  mancherlei  weise  unsere  kenntniß  römischen  wesens.  Um  die 
erhebung  und  bergung  der  funde  hat  sich  Gustav  Dieffenbach 
zu  Friedberg ,  der  gelehrten  weit  durch  seine  ausgrabungen  in 
Nauheim,  deren  ergebnisse  ein  hauptbestandtheil  des  städtischen 
museums  in  Frankfurt  geworden  sind,  bekannt,  besonderes  ver- 
dienst erworben.  —  Nationalzeitung  no.  597  morgenausgabe  21. 
december  1882. 

Hamburg,  31.  dec.  Das  neueste  bulletin  der  hiesigen  Ar- 
chäologischen gesellschaft  enthält  einige  interessante  aufschlösse 
über  die  letzten  funde,  die  unter  der  aufsieht  des  ephoren  Ca 
vadias  in  Epidaurus  gemacht  worden  sind.  Unweit  des  antiken 
theaters  legten  die  arbeiter  ein  gemäuer  bloß ,  das  inzwischen 
als  ein  Artemis-tempel  rekognoszirt  worden  ist.  Auf  den  säulen 
welche  das  vestibül  gebildet  haben,  befinden  sich  mehrere  bis 
jetzt  unbekannte  inschriften ,  welche  von  einem  altathenischen 
schriftsteiler  namens  Diomerles  herrühren.  Ueber  die  weiteren 
funde  schreibt  der  ephor  Cavadias  folgenaes :  nachdem  ich  die 
nachforschungen  zurentdeckung  des  Polyklet-tempels  beendigt  hatte, 
gedachte  ich,  auch  die  nächste  Umgebung  genauer  zu  untersuchen, 
und  dabei  entdeckte  ich  den  antiken  Aeskulap  -  tempel.  Dicht 
an  dem  eingange  fanden  wir  mehrere  frauenbüsten  ,  zwei  davon 
in  knieender  Stellung,  und  einen  menschenkopf  mit  Vollbart,  wel- 
chen die  hand  eines  feindes  triumphirend  hochhält.  Auf  der 
ostseite  der  facade  befindet  sich  ein  relief,  das  den  ceutauren- 
kampf  darstellt,  auf  der  Westseite  der  facade  eine  Nereiden- 
gruppe, von  denen  vier  auf  einem  Hippopotamus  sitzen.  Mit  aus- 
nähme des  kopfes ,  der  ihnen  absichtlich  abgeschlagen  worden 
ist,  sind  die  gliedmaßen  von  drei  figuren  noch  intakt.  Einer 
der  vorliegenden  köpfe  ist  erst  nachträglich  aufgefunden  worden. 
Derselbe  ist  von  großer  Schönheit.  Sämmtliche  figuren  stammen 
aus  der  attischen  schule  und  dürften  etwa  im  fünften  Jahrhun- 
dert entstanden  sein.  Endlich  entdeckten  wir  eine  kolossalstatue 
Aeskulaps  Der  gott  sitzt  auf  einem  throne  •,  vor  ihm  steht  Hy- 
gieia  und  seitwärts  Victoria  neben  einer  anderen  frauengestalt, 
für  welche  leider  keine  zuverlässige  definition  erbracht  worden 
ist.  —  Nationalzeitung  no.  612  erstes  beiblatt,  31.  decemb  1882. 

München.  Ueber  neue  ausgrabungen  Schliemanns  in  Athen 
schreibt  man  der  „Münchener  allg.  ztg."  :  wie  wir  hören,  ist  der 
unermüdliche  dr.  Schliemann  in  begriff,  einen  laug  gehegten  und 
oft  ausgesprochenen  wünsch  aller  freunde  der  attischen  geschichte 
zu  erfüllen :  er  will  stellen  im  nordwesten  von  Athen  umgraben, 
wo   in   der  nähe  der  alten  akaderaie  der  offizielle  begräbnißplatz 


Nr.   2.  Kleine  philologische  zeitung.  147 

für  die  in  den  kriegen  Athens  gefallenen  sich  befand.  Bekannt- 
lich ist  bei  zufälligen  grabungen  in  diesem  umkreise  schon  man- 
ches wichtige  denkmal  an  todtenlisten  gefunden  worden.  Wenn 
wir  hinzufügen ,  daß  dort  zwischen  dipylon  und  akademie  das 
grab  desPerikles  sich  befand  und  vielleicht  noch  unter  der  erde 
vergraben  sich  befindet,  so  glauben  wir  nichts  weiter  sagen  zu 
müssen,  um  die  Spannung  zu  rechtfertigen  ,  mit  welcher  den  zu 
erhoffenden  resultaten  entgegengesehen  werden  muß.  Mit  diesem 
unternehmen  wird  sich  Schliemann  ein  außerordentlich  großes 
verdienst  und  ein  anrecht  auf  allgemeinen  dank  erwerben.  Er- 
füllt sich  ihm  später  gar  noch  der  andere  plan,  die  uralte  kul- 
tur  von  Kreta  durch  ausgrabungen  in  Kreta  wieder  an  das  ta- 
geslicht  zu  bringen,  so  haben  wir  für  die  künde  der  ältesten 
griechischen  kunst  außerordentlich  wichtige,  epochemachende  auf- 
schliisse  zu  erwarten,  mehr  als  von  Mykenae.  —  Nationalzeitung 
no.  18  erstes  beiblatt  11.  januar  1883. 

Neue  erwerbungen  des  Berliner  museum  an  antiken  scul- 
pturen   verzeicbnet  Reichsanzeiger   1883,   no.    33. 

Antike  Wasserleitung  in  Neapel  Regierun^s  -  baurneister  R. 
Bassel  berichtet  aus  Neapel  im  Centralblatt  für  die  bauverwal- 
tung  von  der  auffindung  einer  antiken  Wasserleitung.  Neben 
dem  antiken  tunnel ,  bekannt  unter  dem  namen  der  grotte  des 
Posilipo  wird  zur  zeit  ein  neuer  tunnel  in  etwa  50  m  entfer- 
nung  und  8 — 10  meter  tiefer  als  jener  behufs  Herstellung  einer 
pf'erdebahn  nach  Pozzuoli  ausgeführt.  Hierbei  ist  man  am  Schluß 
des  vergangenen  jahres  auf  eine  antike  Wasserleitung  innerhalb 
des  berges  gestoßen  die  den  tunnel  unter  etwa  60  grad  schnei- 
det. Der  kanal  ist  1,5  —  2  m  hoch,  im  oberen  theile  0,5 — 0,6  m 
im  unteren  0,3  m  breit,  die  decke  ist  halbkreisförmig  meist  ohne 
besondere  bedeckung,  dagegen  ist  der  übrige  theil  der  wandung 
mit  schönem  harten  und  marmorartig  glänzenden  stuck  überzo- 
gen, der  bis  zur  halben  höhe  mit  kalkablagerungen  des  durch- 
geflossenen wassers  bedeckt  ist.  Der  boden  besteht  aus  gleich- 
mäßig dicht  gelagertem  kalktuff.  Die  herstellung  des  canals  ist 
in  der  weise  bewirkt  worden,  daß  in  gewissen  abständen  runde 
brunnen  von  etwa  0,90  m  durchmesser  (drei  fuß  römisch)  von 
der  erdoberfläche  hinabgeführt  sind ,  die  zur  fortschaffung  des 
ausbruchsmaterials  und  wohl  auch  zum  reinigen  der  leitung  ge- 
dient haben.  In  dem  nach  Neapel  zu  gelegenen  theile  (ca500m) 
fand  Bassel  zwei  derartige  brunnen.  In  dem  nach  Capo  Posi- 
lipo zu  belegenen  theile  unter  der  grotte  des  Posilipo  fort  be- 
findet sich  ebenfalls  ein  Schacht,  der  wohl  zur  materialausförde- 
rung  vermittelst  des  antiken  tunnels  gedient  hat,  dieser  müßte 
also  gleich  alt  oder  älter  wie  der  canal  sein.  An  diesem  Schacht 
macht  der  kanal  fast  einen  rechten  winkel  nach  norden  und 
setzt  sich  wiederholt  seine  richtung  ändernd  fort,  um  sich  schließ- 
lich in  drei  zweigcanäle  zu   theilen.      Schutt    hinderte  an  beiden 


148  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.   2. 

Seiten  die  weitere  hegehung  des  canals,  der  im  übrigen  wohl  er- 
halten ist.  Auffallend  ist  der  häufige  Wechsel  der  richtung. 
Eine  genaue  aufnähme  der  ganzen  anläge  und  freilegung  der 
weiteren  canalstrecken  ist  angeordnet.  Besonders  interessant 
ist  das  Vorhandensein  von  eingekratzten  inschriften  und  zeichen 
auf  dem  stuck  des  canals.  Es  findet  sich  eine  inschrift  in  buch- 
staben  von  150  —  200  mm  höhe,  sowohl  auf  der  rechten  als  lin- 
ken Seite ,  welche  von  Griulio  Minervini  und  Alberto  Avena  in 
Neapel  wie  folgt  gelesen  ist  MACEIN VS.  DIADVMIINI.  AVG.- 
(usti)  L(iberti).  PROC(uratoris).  ANTONTANI.  DlSP(ensator). 
HIC.  AMBVLAVIT.  —  NIIRVA.  —  IIT.  VIISTINO.  COS. 
PK.  IDVS    IANVAPvIAS. 

Die  inschrift  auf  der  rechten  seite  hat  nur  statt  ambulavit 
PVIT.  Am  wichtigsten  unter  den  eingekratzten  inschriften  ist 
indeß  eine  dritte,  welche  folgendermaßen  lautet:  Macrinus  Dia- 
dumeni.  Aug(usti).  L(iberti).  Proc(uratoris).  Antoniani.  Dispfen- 
sator).  Hie.  Ambulavit.  A.  VILLA.  POLLI.  FIILICIS.  QVAII. 
IIST.  IIPILIMONIIS.  VSQVII.  AD.  IIMISSARIVM.  NIIRVA. 
IIT.  VIISTINO    COS. 

Außerdem  finden  sich  verschiedentlich  mit  pinsel  und  rother 
färbe  Liberi  vivas  sowie  eingekratzte  zeichen  vor,  zum  theil  zah- 
len wie  C.  CC.  CCC.  CCCC.  D  u.  s.  w.  die  letzteren  sind  in  je 
29,5  m  also  100  römische  fuß  entfernung.  Endlich  sind  zeichen 
in  kreuzform,  in  dreizackform,  vier  übereinand erstehende  dreiecke 
u.  s.  w.  vorhanden.  Aus  den  inschriften  geht  hervor  daß  der 
canal  im  jähre  65  unserer  Zeitrechnung  entstanden  ist.  —  (Nach 
Reichsanzeiger  7.  febr.   1883  no.  33). 

Oesterr  eichische  archäologische  expedition  nach  Kleinasien.  Die 
folgende  darstellung  stützt  sich  auf  einen  „vorläufigen  bericht 
über  zwei  österreichische  archäologische  expeditionen  nach  Klein- 
asien von  Otto  Benndorf",  welcher  in  den  „Archäologisch  -  epi- 
graphischen mittheilungen  aus  Oesterreich"  (jahrg.  VI,  heft  II) 
erscheint.  Die  erste  dieser  beiden  expeditionen  war  eine  von 
Benndorf  unter  begleitung  des  architekten  prof.  Niemann ,  dr. 
med.  v.  Luschan  und  hofphotographen  Burger  unternommene  for- 
schungsreise  durch  Karien  und  Lykien.  Die  beschäftigung  mit 
lykischer  kunst  hatte  Benndorf  nemlich  auf  einen  aus  dem  jähre 
1842  stammenden  reisebericht  von  J.  A.  Schönborn  (verwendet 
und  citirt  in  C.  Ritter,  Erdkunde  von  Asien  IX,  Kleinasien  II, 
p.  1138  sqq.)  geführt,  der  in  bewunderndem  und  verständniß- 
vollem  tone  den  hohen  werth  und  die  verhältnißmäßig  vortreff- 
liche erhaltung  der  Skulpturen  am  Heroon  in  Gjölbaschi  pries. 
Die  auffindung  und  Untersuchung  dieses  monuments  und  daneben 
der  trümmerstätte  des  Hekatetempels  zu  Lagina,  der  von  L.  Roß 
aufgefunden  und  von  Ch  T.  Newton  erwähnt  worden  war,  wa- 
ren der  hauptzweck  der  ersten  reise.  Sie  wurde  am  6.  april 
1881    von   Smyrna  angetreten   und   führte  über  Scio,  Halikarnaß, 


Nr.   2.  Kleine  philologische   zeitung.  149 

Kos  (wo  eine  bisher  unbekannte  späte  theateranlage  entdeckt 
wurde),  Knidos,  Loryma,  Rhodos  an  die  südküste  von  Lykien 
nach  der  Kekowabai.  Von  hier  aus  gelang  es  Benndorf  nach 
Schönborns  absichtlich  höchst  beiläufigen  angaben  das  gesuchte 
Heroon  zu  finden.  Mit  erstaunlicher  Schnelligkeit  wurde  das- 
selbe untersucht,  photographisch  aufgenommen  und  dann  die  reise 
nach  Makri  (Telmessos)  fortgesetzt;  dieser  zug  durch  Lykien, 
der  verschiedene  funde,  besonders  von  inschriften,  brachte,  ging 
durch  den  ganzen  westen  und  süden  der  landschaft,  brachte  auf- 
schluß  über  die  läge  des  Kragos  und  Antikragos  und  führte  über 
Kadyanda  und  den  bisher  nur  dem  namen  nach  bekannten  Es- 
kereboghazpaß  nach  Karien  und  Lagina.  Der  Aktschai  (Har- 
pasos)  war  dabei,  den  früheren  Voraussetzungen  entgegen,  als 
längster  nebenfluß  des  Maiander  nachgewiesen  worden.  Die  bei- 
den in  Lagina  befindlichen  säulenbauten,  der  größere  tempel  der 
Hekate  und  das  kleinere  dem  kaiserkult  gewidmete  heiligthum, 
wurden  mit  der  Newtonschen  planskizze  verglichen  und  insbe- 
sondere der  erstere  „möglicher  weise  mit  der  anläge  des  beide 
umschließenden  peribolos  gleichzeitige"  gründlich  untersucht;  es 
wurden  wichtige,  darunter  auf  Sulla  und  den  mithridatischen 
krieg  bezügliche  inschriften  aufgenommen  und  der  am  äußeren 
des  tempels  umlaufende  fries  nach  inöglichkeit  skizziert;  er  giebt 
durchweg  mythologische  darstellungen ,  über  deren  Zusammen- 
hang jedoch  bei  der  Zerstreutheit  der  einzelnen  blocke  ein  si- 
cheres urtheil  nicht  zu  gewinnen  war.  Zu  den  schon  früher  be- 
obachteten reliefs  kam  insbesondere  eine  scene  der  Gigantomachie, 
zwei  von  einander  abgewandte  Jünglinge,  welche  die  motive  der 
gruppe  von  Ildefonso  zeigen ,  und  eine  schöne  weibliche  figur 
mit  erhobener  rechter  band  und  einem  eros  an  der  brüst  hinzu. 
Stil  und  ausführung  zeiten  sich  als  hellenistisch.  Im  juli  1881  war 
diese  erste  expedition  beendigt. 

Die  zweite  expedition,  deren  hauptaufgabe  die  Übertragung 
der  skulpturen  von  Gjölbaschi  neben  der  durchforschung  von 
Karien  und  Lykien  und  etwa  möglichen  ausgrabungen  in  Lagina 
war,  kam  durch  das  zusammenwirken  eines  kreises  hochstehender 
kunstfreunde,  welchen  hofrath  Eitelberger  die  Photographien  des 
Heroon  vorgelegt  hatte,  zu  stände  Im  anfang  des  Jahres  1882 
coustituierte  sich  „die  gesellschaft  für  archäologische  erforschung 
Kleinasiens."  Sr.  k.  hoheit  erzh.  Rainer  schloß  sich  fürst  Liech- 
tenstein, graf  Zicby,  graf  Lanckoronski,  Nie.  Dumba,  die  barone 
Rothschild  und  andere  an,  mit  der  absieht  auch  in  zukunft  ähn- 
liche aufgaben,  wie  die  vorliegende,  durchzuführen.  Baron  An- 
drian ,  Benndorf,  Bucher,  Eitelberger,  Hochstetter ,  Kuudmaun, 
baron  Warsberg  Zumbusch  wurden  zugezogen  und  die  expedition 
vorbereitet.  Ende  april  waren  alle  expeditionsmitglieder  (Benn- 
dorf, Petersen,  iugenieur  von  Knaffl,  dr.  med  v.  Luschan ,  dr. 
R.  Schneider,  geologe  dr.  Tietze,  dr.   Em.  Löwy  und  dr.  Franz 


150  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.  2. 

Studniczka ,  fünf  geniesoldaten  und  arbeiter)  mit  ausnähme  von 
prof.  Niemann,  der  erst  später  folgte,  zu  Gjölbaschi  eingetroffen. 
Während  der  ganzen  Unternehmung  blieb  s.  m.  raddampfer 
„Taurus",  commandant  Baritz  von  Ikafalva,  der  gesellschaft  zur 
Verfügung.  Nachdem  am  südwestlichen  fuß  der  akropolis  ein 
vorläufiges  lager  aufgeschlagen  war,  begann  die  äußerst  schwie- 
rige Übertragung  des  nöthigen  materials ,  wie  bretter ,  pfosten, 
seile ,  winden ,  flaschenzüge  etc. ,  auf  den  2400  fuß  hohen  berg 
von  Gjölbaschi;  sie  währte  wochen  und  nahm  gegen  hundert 
kameele  in  anspruch ;  mit  großen  Schwierigkeiten  war  auch  die 
herbeischaffung  von  lebensmitteln,  insbesondere  aber  des  wassers 
verbunden  und  auch  die  beibtellung  der  nöthigen  hilfsarbeiter 
bereitete  fortwährende  Verlegenheiten.  Ein  geradezu  gewaltiges 
hinderniß  jedoch  lag  in  dem  fehlen  jeglicher  straße  für  die  beför- 
derung  der  funde  zum  meere  vor;  diese  straße  mußte  vom  He- 
roon  abwärts  mit  einem  23  kilometer  langen  umweg  im  halb- 
kreis  um  die  akropolis ,  durch  das  hochthal  von  Tschukur  in 
das  Dembretschaithal  über  den  steilen,  fast  durchaus  bewachsenen 
abhang  geführt  werden-,  abholzungen,  felssprengungen,  errich- 
tung  von  futtermauern  waren  allenthalben  nöthig;  und  das  alles 
in  der  sich  fortwährend  steigernden  hitze  der  dortigen  gegend; 
in  der  zweiten  julihälfte  war  auch  dieß  überwältigt.  Schon  in 
der  Zwischenzeit  waren  die  einzelnen  expeditionsmitglieder  ihren 
vorläufigen  beschäftigungeu  nachgegangen.  Peterseu  untersuchte 
die  stadttrümmer  und  ruinen ,  Niemann  nahm  das  Heroon  auf, 
vermaß  akropolis  und  wege,  Luschan  photographierte  die  funde, 
Sehneider  zeichnete  die  relieffriese  und  Tietze  beschäftigte  die 
geologische  Untersuchung  des  Djmbreplateaus-,  Benndorf  war 
während  dieser  zeit  von  der  leitung  des  ganzen ,  so  wie  kleine- 
ren und  größeren  touren  in  die  umgegend  vollauf  in  anspruch 
genommen. 

Schon  auf  seiner  reise  nach  Gjölbaschi  hatte  Petersen  mit 
dr.  v.  Luschan  gelegenheit  genommen,  die  bereicherung  und  be- 
richtigung  der  geographischen  landeskenntniß  zu  fördern,  welche 
aufgäbe  auch  später  hauptsächlich  diesen  beiden  herren  zufiel. 
Am  17.  april  schon  in  Makri  angekommen,  nahm  Petersen  die 
bilingue  inschrift  des  Apollonides  und  andere  ab,  untersuchte 
die  felsgräber  und  die  akropolis  und  setzte  dann  mit  Luschan 
die  reise  über  Xauthos,  wo  die  ruinen  studiert  und  unbekannte 
inschriften  copiert  wurden ,  und  Kasch  nach  dem  bestimmungs- 
orte  fort.  Auch  während  der  zeit  des  wegbaues  untersuchte  er 
abwechslungsweise  von  ingenieur  Knaffl,  dr.  Schneider  und  dem 
im  mai  zu  besuch  gekommenen  prof.  Zumbusch  begleitet,  die 
nähere  Umgebung  von  Gjölbaschi,  fortwährend  grabdenkmale  und 
ruinen  aufnehmend.  Auf  einen  kürzeren  ausflug  mit  prof.  Nie- 
mann nach  Hoiran,  wo  griechische  und  lykische  inschriften  und 
ein  Heraklesrelief  gefunden  wurden,  folgte  ein  längerer  mit  dr. 


Nr.  2.  Kleine  philologische  zeitung.  151 

Löwy  über  Phineka  nach  Rhodiapolis ,  wo  nebst  anderen  eine 
lange  inschrift  von  den  Verdiensten  des  Lykiers  Opramoas  ge- 
funden und  reconstruiert  wurde.  Die  größte,  letzte  tour,  leider 
durch  Petersens  erkrankung  unterbrochen,  sollte  durchs  lykische 
hochland  und  Karien  nach  Smyrna  führen;  sie  wurde  am  13. 
juli,  wieder  mit  dr.  v.  Luschan  angetreten  und  zog  sich  über 
Kasch,  Gjömbe ,  den  Akdagh,  Gürdef,  das  reichlich  Sarkophage 
und  grabsteine  zeigte ,  nach  Elmalü ;  von  da  wurden  züge  nach 
süd-  und  nordosten  unternommen,  Podalia  als  antiker  name  der 
richtigen  ruinenstätte  zugewiesen  ,  darauf  nach  westen  gezogen. 
Nach  den  vielen  späten  grabstein-  und  sarkophagformen  fand 
sich  bei  Jazyrgöll  zuerst  die  griechische  stele  mit  figuren  oder 
Ornament  und  inschrift.  Die  Untersuchung  der  ruinen  von  ßal- 
bura  und  Kibyra  lag  wegen  erkrankung  Petersens  schon  dr.  v. 
Luschan  allein  ob.  Inzwischen  hatte  Schneider  einen  austrug 
nach  Antiphellos  und  Tiissa  unternommen,  welcher  der  besichti- 
gung  der  ruinen  des  antiken  theaters  und  des  dorischen  grabes 
von  Antiphellos  sowie  der  Sammlung  von  inschriften  und  andrer- 
seits der  genaueren  durchforschung  des  Xanthosthales  und  der 
ruinen  von  Tüssa  galt.  Ein  zweiter  ausflug  mit  Niemaun  und 
Studniczka  führte  nach  osten  bis  Aladja  Assar ,  wo  zwei  alt- 
christliche ruinenstatten  entdeckt  und  aufgenommen  wurden. 
Löwy  und  Studniczka  beobachteten  insbesondere  Myra,  Dembre 
und  die  küste  von  Kekowa  nach  inschriften  und  antiken  resten. 
Als  Benndorf  selbst  von  einem  großen  ausflug,  der  unter  Über- 
schreitung des  Alagirtschai  über  Kürdschekoi  bis  nach  Adalia 
im  osten  geführt  hatte ,  ende  juli  nach  Gjölbaschi  zurückkehrte, 
waren,  durch  außerordentliche  Schwierigkeiten  veranlaßt,  die 
transportarbeiten  in  langsamem  gange ;  die  größten  hindernisse 
waren  noch  zu  überwinden ,  da  der  bescheid  über  die  theilung 
der  funde  noch  fehlte  und  diese  nun  abgebrochen  und  über  den 
gebauten  weg  zum  meer  befördert  werden  sollten  •,  dies  alles 
mußte  sehr  schnell  geschehen ,  wenn  man  noch  sicheres  wetter 
haben  wollte ;  nachdem  nun  die  blocke  bis  auf  eine  dicke  von 
25  cm  hinten  abgemeißelt,  numeriert,  verpackt,  photographiert 
oder  gezeichnet  waren,  mußten  sie  auf  selbstconstuierten  schütten, 
immer  etappenweise,  zur  nachtzeit,  denn  der  tag  war  zu  heiß, 
in  das  Dembrethal  bis  Koitschi  und  dann  vom  flußbett  des  Dem- 
bretschai  bis  zum  Andrakifiuß  unter  unsäglichster  anstrengung 
geschleift  werden.  Am  8.  September  war  diese  schwerste  arbeit 
vollendet.  Nachdem  nun  der  langwierige  theilungsakt  über- 
wunden ,  die  kisten  auf  rasch  hergestellten  holzbahnen  von  der 
mündung  des  Andrakiflusses  auf  das  depotschiff  gebracht  waren, 
konnte  Benndorf,  des  vollendeten  Werkes  froh,  am  13.  september 
die  rückreise  auf  dem  Taurus  antreten,  indessen  von  Knaffl  und 
dr.  Löwy  auch  die  letzte    einschiffung  der   schätze  überwachten ; 


J  52  Kleine  philologische  zeitung  Nr.  2. 

anfangs  october  kamen  dieselben  wohlbehalten  in  den  depots  des 
kaiserlichen  kunstmuseuras  in   Wien  an. 

Kehren  wir  jetzt,  nachdem  der  äußere  verlauf  der  expedi- 
tionen  in  den  weitesten  umrissen  gegeben  ist,  nach  Gjölbaschi 
zur  genaueren  betrachtung  des  ortes  und  seiner  monumente  zu- 
rück, so  finden  wir  denselben  als  höchste  erhebung  des  Dembre- 
plateaus,  das  seinerseits  wieder  den  vorbergen  der  mittleren  von 
den  drei  großen  berggruppen  angehört ,  welche ,  die  lykische 
berglandschaft  beherrschend,  sich  bis  zu  10000  fuß  erheben;  in 
dieser  gebirgigen,  unzugänglichen,  wasserarmen  und  aller  größe- 
ren städteanlage  feindlichen  natur  finden  wir  die  begründung 
für  die  so  lange  erhaltung  uralter  culturformen  und  fremder 
Sprache  gegen  das  langsame  eindringen  griechischen  wesens. 
Von  der  akropolis  auf  Gjölbaschi  nun,  die  nur  vom  westabhang 
zugänglich  ist ,  finden  wir  noch  die  reste  einer  polygonmauer, 
der  späten  kleinen  kirche  und  mäßig  großer  Steinhäuser;  daran 
schließen  sich   dann  die  grabmonumente. 

Dies  sind  zunächst  über  dreißig  colossale  kalksteinsarkophage 
„mit  spitzbogigem  dach,  auf  zwei  oder  mehrstufiger  basis ,  die 
ein  hyposorion  enthielt",  zwei  mit  Skulpturen  verziert;  dann  eine 
große  stele  mit  dem  relief  eines  sitzenden  hundes ,  ein  hochal- 
terthümlicher,  massiver  grabpfeiler ,  durchaus  dem  harpyienmo- 
numente  von  Xanthos  entsprechend,  mit  umlaufendem  reliefband 
geschmückt.  Sacrale  monumente  finden  sich ,  wie  an  fast  allen 
lykischen  platzen ,  äußerst  wenige.  In  dem  Heroon ,  welches 
einem  orte  angehörte,  dessen  namen  uns  in  einer  einzigen  basis- 
inschrift  TPT2EUNÖAHMQZ  nur,  unsicher  gegeben  ist,  da 
kein  auch  nur  ähnlich  lautender  Ortsname  in  Lykien  vorliegt, 
haben  wir  das  grabmonument  irgend  eines  „ortsgewaltigen"  der 
voralexandrinischen  epoche;  es  steht  auf  der  ostseite  der  akro- 
polis, am  ende  und  abschluß  ihrer  Umfassungsmauer,  deren  volle 
breite  es  hat ;  es  bildet  ein  nicht  ganz  rechtwinkliges  mauer- 
viereck,  welches  sich  bei  der  dicke  eines  meters  drei  meter  er- 
hebt und  den  geebneten  boden  des  inneren  hofartig  einfriedet ; 
diese  wände  sind  zwei  quadern  stark  und  werden,  je  zwei  selbstän- 
dige parallelmauern  bildend,  welche  die  unbehauenen  innenseiten 
einander  zukehren ,  oben  von  etwas  vorspringenden  deckplatten 
mit  einander  verbunden.  Weder  dübel  noch  klammern  sind 
zur  construction  verwendet.  In  der  mitte  der  südwand  befindet 
sich  die  pforte ;  diese  sowohl  als  die  nordwand  war  bei  der 
auffindung  vielfach  gebrochen,  die  ostwand  ganz  zerstört;  alle 
vier  wände  waren  innen  auf  den  beiden  obersten  quaderschich- 
ten mit  forlaufenden  reliefs  verziert  und  bildeten  die  Umfassungs- 
mauer des  beiläufig  in  der  nordwestecke  befindlichen ,  aus  dem 
gewachsenen  stein  herausgearbeiteten,  colossalen  sarkopbags; 
außen  trug  die  eingangsmauer  denselben  schmuck.  Dieser  fries, 
durchaus  flaches    basrelief,    in    der    technik    des    hineinarbeitens 


Nr.  2.  Kleine  philologische  zeitung.  153 

in   die  bereits  versetzten  blocke  ausgeführt,  nimmt  über  hundert 
meter  laufender  fläche  ein;    die    höhe    der    figuren    wechselt  mit 
der  höhe  der  quadern  zwischen  einem  viertel  und  einem  drittel 
der  naturgröße.      „Singular  ist  die  unmittelbar  paarweise  anord- 
nung  der  streifen  übereinander ,    welche  an  vielen  stellen   durch 
ideelles  oder  factisches   ineinandergreifen  der  composition  wieder 
aufgehoben  ist."      Der  stein  (kalkstein)  hat  einen  schönen  grauen 
ton  und  ziemlich  poröses  aussehen,  das  sich  wohl  aus  den  vielen 
kleinen  hohlräumen  ,    die  sich  an  allem  lykischen  gestein  finden 
und  dem   bildhauer  Schwierigkeit  bereiten,  erklären  läßt.     Nord- 
mauer und  äußere  südmauer    sind   am  stärksten  verwittert ,    die 
westwand  und    noch  mehr  die  innere  südwand  sind  trefflich  er- 
halten.    Obwohl  der  reiz  der  Oberfläche  zumeist  fehlt,    ist  doch 
die  Wirkung  der  künstlerischen  motive  eine  vollkommene ,  sowie 
glücklicher  weise    die  abfolge  der  composition  eine  völlig  sicher 
gestellte ;    dies    ist    um    so    wichtiger ,    als  ganz  unvermittelt  die 
mannigfaltigsten   Stoffe  einander    ablösen.      Die  äußere  südwand, 
deren    thor    an   der    Stirnfläche    des    thürsturzes  mit  den  vorder- 
theilen    vier    vorspringender    geflügelter    stiere    geschmückt    ist, 
unter    denen    symmetrisch  zwei  ehepaare   (kleine  figuren  in  bas- 
relief)  auf  fein  gedrechselten  sesseln  einander  gegenüber  sitzend, 
angebracht  sind,  zeigt  uns  im  oberen   streifen  linkerhand,  theil- 
weise  fragmentiert,    wahrscheinlich    eine    schlacht    von  Griechen 
mit  Orientalen,  vielleicht  mit  Amazonen ;  in  einer  kämpferschaar 
fallen  drei  berittene  auf,  von  denen  einem ,  der  mit  helmkappe, 
eingebogenem   schild ,    chiton   und   flatterndem    mantel    bekleidet 
ist,    das    pferd    vom    lanzenstich    des    gegners    durchbohrt    unter 
dem  leibe  zusammenbricht.     Auch    eine    phrygische   mutze    und 
eine    Streitaxt    werden    wahrgenommen.      Der    streifen    darunter 
stellt  Lapithen-  und  Kentaurenkampf,  in  gruppen  von  zwei  bis 
vier  figuren  angeordnet ,  dar ;  die  gruppe  des  Kaineus  ist  deut- 
lich   zu    unterscheiden.     Die     composition    zeigt    Verwandtschaft 
mit  der  altattischen  weise,    wenn  sie  gleich    in    fallen  specieller 
analogie ,    wie  dort ,    wo    ein  Lapithe    dem    andrängenden    nach 
links    niedergebeugten    gegner    ein    bein  stellt,    in    der    energie 
des  motivs  hinter  dem  Theseion-  und  Phigaliafries  zurückbleibt. 
Der  über    dem    thürsturz    rechts    befindliche    friesstreifen ,    stark 
fragmentiert  und  zerfressen,  gibt,  nur  den  sachlichen  zügen  nach 
noch  erkennbar,    den    kämpf  der  Sieben  gegen   Theben;    Kapa- 
neus    von  einer    gegen    einen    thurm    gelehnten   leiter  herabstür- 
zend; ein  salpinxbläser,  der  dabei  typisch  zu  sein  scheint;  Am- 
phiaraos ,    auf   dem    von   zwei  pferden  gezogenen  wagen  in  den 
erdspalt  versinkend,  und  noch  einige  figuren  sind  zu  unterschei- 
den.     Der    untere    streifen    bietet   uns    in  dem  an  den  thürsturz 
grenzenden    theil    einen    auf    estradenartiger  erhöhung  sitzenden 
bärtigen  herrscher,  der,  in  griechischem  gewand  jedoch  mit  tiara, 
von    zwei    dienern  und    vier    knieenden   gerüsteten  hopliten  um- 

Philol.  Anz.  XIII.  H 


154  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.  2. 

geben ,  von  einem  herangekommenen  bärtigen  mann ,  welcher 
nach  einer  von  Aelian  überlieferten  orientalischen  sitte  der  wich- 
tigen angelegenheit  wegen  wahrscheinlich  auf  einen  goldenen 
plinthos  tritt,  nachrichten  über  einen  rechts  dargestellten  kämpf, 
in  dem  die  angedeutete  landung  einer  flotte  eine  rolle  spielt, 
eben  empfängt ;  analogie  zu  dem  auf  dem  plinthos  stehenden : 
die  Perservase  des  Museo  nazionale  zu  Neapel.  Wenden  wir 
uns  nun  zur  inneren  südwand,  so  zeigt  uns  das  thor  mit  bezug 
auf  die  grabstätte  und  ihren  kult  zwei  tanzende  symmetrisch 
componierte  Jünglinge,  den  unteren  theil  in  profil,  Oberkörper 
in  Vorderansicht ,  mit  lang  gelocktem  haar ,  ärmellosem  chiton 
und  kalathos  auf  dem  haupte ;  der  sepulcrale  bezug  zu  der  wohl 
dem  Demeterkult  entnommenen  darstellung  (vgl.  Stephani,  Compte 
rendu  1861,  p.  63  sq.)  dürfte  lykisch  sein,  wie  analogien  zei- 
gen ;  acht  gnomenhafte  nackte  gestalten  machen  die  zum  tanze 
gehörige  musik.  Die  osthälfte  der  südmauer  zeigt  eine  noch 
nicht  begründete  Unregelmäßigkeit  der  anordnung,  indem  nach 
den  drei  der  thür  benachbarten  blocken  der  fries  gegen  die  ge- 
meinsame höhe  um  eine  steinlage  sinkt.  Der  erste  dieser  drei 
blocke  trägt  ein  von  einem  mit  rundschild ,  panzer  und  heim 
gerüsteten  krieger  gelenktes  Viergespann;  die  pferde  schieben 
sich  perspectivisch  nach  rechts  vor ;  manches  detail  war  der 
maierei  überlassen.  Der  zweite  block  bringt  die  Verfolgung  der 
Chimaira  diirch  Bellerophon ;  er  ist  auf  dem  springenden  Pega- 
sos  lanzenschwingend  dargestellt ,  die  Chimaira  als  löwin  mit 
Schlangenschweif  und  ziegenkopf  auf  dem  rückgrat.  Der  dritte 
block  zeigt  einen  krieger  in  chiton,  heim  und  schild,  der  eine 
jugendliche  gestalt  mit  ausgebreiteten  armen,  gewaltsam  fortträgt. 
Der  übrige  tiefer  laufende  streifen,  der  auf  die  ostwand  über- 
griff, stellt  oben  ein  gelage  bärtiger  männer  mit  tanz  und  spiel 
nach  art  älterer  griechischer  vasenbilder,  gleichwohl  jedoch  mit 
ausgesprochenem  lokalcharakter,  dar,  unten  einen  ruhigen  zier- 
lichen tanz,  zumeist  von  weiblichen  gestalten  ausgeführt. 

Durch  freie  composition  und  durchgebildete  klarheit  im 
allgemeinen  und  ebenmäßige  treffliche  ausführung  im  einzelnen 
zeichnen  sich  die  scenen  der  westhälfte  der  südmauer  aus,  welche 
künstlerisch  und  sachlich  die  wichtigsten  des  ganzen  frieses  sind ; 
künstlerisch  vor  allem  der  untere  streifen  mit  der  Meleagerjagd, 
der  so  wie  der  darüber  befindliche  vortrefflich  erhalten  ist;  den 
mittelpunkt  der  ganzen  scene,  wenn  auch  in  seinem  laufe  nach 
links  etwas  vorgeschoben ,  nimmt  der  durch  kämm  und  gerin- 
gelten schwänz  charakterisierte  eber  ein,  der  vorn  und  rück- 
wärts von  zwei  hunden  und  zunächst  von  drei  Jägern  bedroht 
wird;  hinter  ihm  schwingt  Theseus  die  keule ,  während  Melea- 
ger,  dessen  unterer  theil  nicht  erhalten  ist,  ihm  gegenüber  seine 
lanze  zu  schleudern  im  begriff  ist;  nun  folgen  beiderseits  zwei 
kämpferpaare ,  theilweise  mit  trefflich    gebildeten  flatternden  ge- 


Nr.   2.  Kleine  philologische  zeitung.  155 

wändern;  Peleus  und  Atalante  sind,  ersterer  mit  Wahrscheinlich- 
keit, letztere  ganz  klar  zu  erkennen ;  links  wird  der  verwundete 
Aukaios  von  zwei  genossen  behutsam  niedergelegt;  außerdem 
sind  noch  zwei  verwundete  dargestellt,  der  eine  rechts  dem  An- 
kaios  entsprechend ,  der  andere  links  noch  stehend  mit  hilfe  ei- 
nes freundes  sich  fortschleppend :  ein  motiv,  das  im  Phigaliafries 
sich  genau,  nur  entgegengesetzt  orientiert,  wiederfindet. 

Der  darüber  befindliche  streifen,  durch  eine  leergelassene 
stelle  in  zwei  ungleiche  hälften  getheilt,  führt  uns  auf  der  brei- 
teren rechten  den  kämpf  des  Odysseus  mit  den  freiem  in  sei- 
nem ersten  Stadium  vor,  da  die  waffen  noch  nicht  herbeigeholt 
sind;  mit  scharfer  befonung  des  Vorgangs  ist  der  Schauplatz  nur 
durch  mehrere  säulen  und  durch  eine  thüre  am  linken  ende  ge- 
kennzeichnet ;  die  freier  ruhen  auf  sieben  betten;  das  gelage  ist 
durch  die  trinkgefäße  angedeutet ;  Odysseus  steht  in  der  gewöhn- 
lichen tracht  schießend  am  eingang;  pfeil  und  bogen  waren 
gemalt;  neben  ihm  Telemach  ,  beide  zusammen  in  der  gruppie- 
rung  an  die  tyrannenmörder  erinnernd  ;  die  freier  sind  in  allen 
Stellungen  der  todesangst  gegeben:  mit  tisch,  schemel ,  gewand- 
stücken suchen  sie  sich  zu  schützen ;  Antinoos  ist  schon  todt, 
Eurymachos  ,  auf  dem  ersten  bett,  fleht  mit  erhobener  band  um 
gnade :  in  beiden  fällen  genau  ausgeführte  Übereinstimmung  mit 
der  Odyssee ,  links  schleicht  Melanthios  durch  die  halbgeöffnete 
thür.  Um  so  wichtiger  muß  uns  diese  darstellung  sein,  als  bis- 
her keine  griechische  reliefcomposition  dieses  Stoffes  zu  tage  ge- 
kommen war,  und  mit  ausnähme  der  bilder  einer  Berliner  schale 
aus  Corneto  (5.  jahrh.  v.  Chr.),  welche  die  gleichen  motive  zei- 
gend auf  typische  durchbildung  hinweist,  überhaupt  keine  grie- 
chische darstellung  des  Stoffes.  Die  linke  kleinere  hälfte  gibt 
in  herrlicher  composition,  wie  man  mit  Sicherheit  vermuthen  kann, 
Penelope  mit  ihren  dienerinnen ,  welche  dieselben,  sie  wie  eine 
göttin  überragend,  eben  in  die  treuen  und  untreuen  zu  scheiden 
scheint,  indeß  Odysseus  mit  schwert  und  fackel  hinwegeilt. 

Beide  friesstreifen  der  westwand  führen  uns  kampfdarstel- 
lungen  vor:  im  ersten  drittel  seh  lacht  zwischen  Griechen  und 
berittenen  Amazonen ,  die  mitte  eine  belagerte  Stadt  und  links 
davon  eine  Griechenschlacht,  von  den  schiffshiutertheilen  einer 
gelandeten  flotte  begrenzt.  Insbesondere  die  mitte  läßt  die  bei- 
den über  einander  stehenden  friesstücke  ganz  in  einander  über- 
greifen und  auch  die  auf  dem  unteren  streifen  befindlichen 
schiffshintertheile  laufen  in  dem  oberen  aus.  Das  bild  der  be- 
lagerten Stadt  zeigt  uns  die  mannigfaltigsten  scenen  in  klarer 
composition;  zwei  spitzbogige  thore,  fünf  thürme  und  zinnen 
über  die  Stadtmauer  als  bekrönung  hinlaufend  schließen  sie  ab: 
im  inneren  erblicken  wir  den  tempel,  vor  «lern  während  der  schlacht 
ein  opfer  dargebracht  wird ,  in  seiner  nähe  den  thronenden  al- 
tersgrauen herrscher,  etwas  weiter  entfernt,   durch  pinen  höheren 

11* 


156  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.  2 

thron   hervorragend    eine    weibliche  figur;    um    die   mauer    aber 
wogt  der  kämpf;    auf  der  einen  seite  stürm,    an    anderer  stelle 
bereits  geglücktes  eindringen,  abwehr  der  stadtinsassen  mit  lan- 
zen  und  steinblöcken  sind  in  wechselnden,  oft  wunderbaren  mo- 
tiven  geschildert;    und  auch   die  fluchtscene  fehlt  nicht.      Singu- 
lar in  der  griechischen  plastik  ist  die  über   das  ganze  bild  sich 
erstreckende    perspectivische     darstellung.       Sichelschwerter    und 
der  flügelschmuck    der    helme    erweisen    nach    Herodots    diesbe- 
züglicher   angäbe  (VII ,   92)  die  Stadt  als  lykisch.     Nach  rechts 
hin    schließt    sich    nun    die  Amazonomachie  an,    welche  uns  zu- 
meist in  gruppen  von  je  zwei  kämpfenden,   die  Griechen  zu  fuß 
gegen  die  berittenen  Amazonen  andringend  zeigt.     Einzelne  mo- 
tive    erinnern    an    den    stil  der    parthenonmetopen  und  des  par- 
thenonfrieses.      An    entsprechender    stelle    rechts    finden    wir  die 
große  Griechenschlacht,    welche    uns    die    verschiedensten    Situa- 
tionen des  kampfes  vorführt.      Die  nordwand  trägt  auf  der  rech- 
ten seite,  welche  vielfach  fragmentiert  ist ,    oben  die  darstellung 
einer  jagd,  darunter  eine  Kentauromachie.     Auf  der  linken  seite, 
die  wiederum  beide  streifen  einheitlich  zusammenfaßt,    erblicken 
wir   die  ausführlichste  der  uns  erhaltenen  darstellungen  der  Leu- 
kippidensage.     In    klarster    composition    legt    sich   das   ganze  in 
zwei  mit  feinstem   detail  der  motive  ausgestattete  scenen  zu  bei- 
den seiten  eines  perspectivisch  gestellten    antentempels,    welcher 
die  ganze  höhe  beider  streifen  einnehmend  vier  figuren   der  obe- 
ren reihe  überschneidet,    aus    einander.     Während    uns  die  eine 
seite  in   ausführlicher  Schilderung  eine   Opferhandlung  zeigt ,    in- 
deß  die  zugehörige  festgemeinde,  als  deren  mittelpunkt  ein  chor 
von  zwölf  Jungfrauen  gelten  darf,  von  aufregung  und  entsetzen 
erfaßt  ist,  die  uns  in  allen  abstufungen  vorgeführt  werden,  bringt 
die  andere    die    begründung   in    dem    dargestellten    raub    zweier 
Jungfrauen  durch  die  auf  zwei  vom  heiligthum  weg  dahinjagen- 
den    Viergespannen    befindlichen    Dioskuren,    welche    vorgebeugt 
die  gespanne  lenken,  von  je  einem  begleiter,  der  die  sich  sträu- 
bende Jungfrau  hält,  unterstützt;    in  heftiger  Verfolgung  stürzen 
ihnen  von  allen  seiten  bewaffnete  nach,    unter  denen  die  Apha- 
riden,   die    bräutigame  der  mädchen ,    als  berittene  hervorragen. 
Auch   ihr    vater  Leukippos    und   ihre   mutter  Philodike  sind  mit 
Sicherheit  zu  erkennen.     Auch  hier    haben    wir,    von    römischen 
Sarkophagdarstellungen  abgesehen ,    die  erste  antike  reliefcompo- 
sition   dieser  scene,  die  wohl  auch  Schlüsse  auf  das  gemälde  des 
Polygnot  im  Anakeion  zu  Athen  gestatten   wird.     Interessant  ist 
auch  hier  die  vergleichung  mit  einer   amphora  Cat.  Jatta   1096. 
Von  der  ostwand  ist  bereits  gesagt ,    daß    sie    zerstört    gefunden 
wurde;  gleichwohl  dürften  die  fragmente  hinreichen,  einen  großen 
theil  des  fehlenden  zu  reconstruiren. 

So    haben    die    prophetischen    worte    des    ersten    entdeckers 
Schönborn ,    daß    diese    reliefs  jedem    museum    zu  einer  wahren 


Nr.   2.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  157 

zierde  gereichen  würden,  durch  die  unermüdliche  arbeitslust  und 
energie  des  zweiten  entdeckers  Benndorf  endlich  ihre  Verwirk- 
lichung gefunden.  John  Löwy. 

Auszüge  aus  Zeitschriften. 

Deutsche  litter  aturzextung  hrsg.  von  Max  Roediger  1882,  no.  31, 
sp.  1109:  Eugen  Frohwein,  verbum  Homericum.  Die  homerischen  ver- 
balformen  zusammengestellt.  Nach  dem  tode  des  verf.  dem  druck 
übergeben.  Leipzig,  Teubner  1881.  IV,  144  p.  8.  3  mk.  60  pf. 
Bietet  manche  dankenswerthe  ergänzungen  zu  Seber,  doch  liegen  die 
vortheile  nicht  überall  auf  seite  des  nachfolgers.     G.  Hinrichs. 

No.  32.  Sp.  1150:  Cornuti  theologiae  Graecae  compendium.  Rec. 
et  emendabat  Carolus  Lang.  Leipzig,  Teubner  1881.  XX,  125  p.  8. 
1  mk.  50  pf.  Stender  sieht  in  der  ausgäbe  einen  wesentlichen  fort- 
schritt,  meint  aber  daß  die  interpolationsschere  stärker  hätte  gehand- 
habt werden  müssen  unter  anleitung  sprachlicher  Untersuchung.  — 
Sp.  1151:  T.  Maeci  Plauti  Menaechmi  in  usum  lectionum  suarum  ed. 
Joh.  Fahlen.  Berlin,  Yahlen  1882.  8.  IV,  97  p.  2  mk.  Die  aus- 
gäbe soll  nur  grundlage  für  Vorlesungen  sein  und  einen  ausgewählten 
apparat  bieten:  ref.  O.  Seyffert  notirt  einige  beitrage  zu  demselben 
die  nicht  hätten  fehlen  dürfen  und  differirt  in  der  ansieht  über  die 
aufnähme  resp.  nichtaufnahme  einzelner  emendationsversuche.  —  Sp. 
1184:  Hesychii  Milesii  onomatologi  quae  supersunt  cum  prolegomenis 
edidit  Ioannes  Flach.  Accedunt  appendix  Pseudohesychiana.  Indices 
spec.  photolith.  cod.  A.  Leipzig,  Teubner  1882.  LXXII ,  263  p.  8. 
9  mk.  Wesentlich  ein  abdruck  der  biographica  des  Suidas,  die  unter 
dem  namen  des  Hesychius  hier  publicirt  werden ,  ein  Hesychius  wie 
er  sicher  nie  existirte,  jedoch  ist  das  buch  eine  brauchbare  material- 
sammlung.     R.   Gropkis. 

No.  34.  Sp.  1209 :  Pauli  Orosii  historiarum  adversus  paganos 
libri  VII  accedit  eiusdem  liber  apologeticus  ex  rec.  Caroli  Zangemei- 
ster. (Corpus  scr.  eccl.  Latin.  Vindob.  Vol.  V.)  Wien,  Gerold's  söhn  1882. 
XXXIX,  *19  p.  16  mk.  Lobende  anzeige  von  H.  Holtzmann.  —  Sp. 
1215:  Th.  Birt,  das  antike  buchwesen  in  seinem  verhältniß  zur  litteratur. 
Mit  beitragen  zur  textesgeschichte  des  Theokrit,  Catull,  Properz  und 
anderer  autoren.  Berlin,  Hertz  1882.  IV,  518  p.  8.  12  mk.  Birt 
sucht  den  einfluß  des  materials  auf  die  schriftsteiler  nachzuweisen, 
zieht  aber  zu  starke  consequenzen.  Dies  normalbuch  läßt  sich  in  der 
ausdehnung  wie  Birt  will  nicht  erweisen,  noch  weniger  der  einfluß 
des  raumzwanges  auf  den  schriftsteiler.  Im  einzelnen  ist  viel  beleh- 
rendes enthalten.     H.  Keil. 

No.  35.  Sp.  1247:  The  Protagoras  of  Plato  with  an  introduetion 
and  critical  and  explanatory  notes  by  E.  G.  Siehler.  New -York, 
Harper  1881.  XVII.  140  p.  8.  Eine  in  vortrefflicher  weise  deutschen 
Schulausgaben  nachgebildete  und  auf  ihnen  beruhende  ausgäbe.  E. 
Heitz.  —  Sp.  1247:  Fr.  Oscar  Weise,  die  griechischen  Wörter  im  la- 
tein.  (Preisschritten  der  Jablonowskischen  gesellschaft  zu  Leipzig. 
(No.  XV  der  histor.-ökonom.  section.)  XXXIII.  Leipzig,  Hirzel  1882. 
VIII,  546  p.  8.  18  mk.  Auf  grund  der  griechischen  Wörter  in  der 
lateinischen  spräche  soll  der  griechische  eultureinfluß  nachgewiesen 
werden.  Die  methode  der  Untersuchung  vortrefflich.  Als  resultat 
werden  nach  eulturgebieten  die  gewonnenen  ausdrücke  geschieden, 
aber  hin  und  wieder  zu  weit  gehende  folgerungen  gezogen  besonders 
in  den  kapiteln  thiere,  pflanzen,  mineralien,  im  folgenden  ist  der  ge- 
winn viel  sicherer.  Die  darstellnng  ist  klar  und  übersichtlich.  R. 
Thurneysen. 


158  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.   2. 

No.  36.  Sp.  1275:  Novum  Testamentum  Graece  et  Germanice. 
Das  neue  testament  griechisch  und  deutsch  nach  Tiscbendorfs  letzter 
recension  und  deutsch  nach  dem  revidirten  Luthertext  mit  angäbe 
abweichender  lesarten  beider  theile  und  ausgewählten  parallelstellen 
hrsg.  von  Oskar  von  Gebharät.  Leipzig,  Tanchnitz  1881.  XVIII,  914  p. 
8  5  m.k.  Novum  Testamentum  Graece  recensionis  Tischendorfianae 
ultimae  textum  cum  Tregellesiano  et  Wescottio-Hortiano  contulit 
et  brevi  annotatione  critica  additisque  locis  parallelis  illustravit  Os- 
car de  Gebharät.  Leipzig,  Tauchnitz  1881.  XII,  492  p.  8.  3  mk. 
Sorgsame,  die  resultate  der  neutestamentlichen  textkritik  veranschau- 
lichende ausgäbe.  Nowack.  —  Sp.  1277:  A.  Schwegler,  geschichte 
der  griechischen  philosophie  hrsg.  von  K.  KUstlin.  3.  verb.  aufl.  Frei- 
burg i.  Br.,  Mohr  1882.  VIII,  46?  p.  8.  6  mk.  Bei  der  neubear- 
beitung  des  nützlichen  buches  hätten  die  neuen  arbeiten  z.  b.  die 
bahnbrechenden  arbeiten  Diels'  mehr  berücksichtigt  werden  müssen. 
Freudenthal  führt  noch  eine  reihe  irrthiimer  an.  —  Sp.  1278:  Lyco- 
phronis  Alexandra  rec.  Ed.  Scheer.  Vol.  I  Alexandra  cum  para- 
phrasibus  ad  codicum  fidem  recensita  et  emendata  indices  subiecti. 
Berlin,  Weidmann  1881.  XXXII,  148  p.  V.  v.  Wilamowitz - Möllen- 
dorff  hebt  die  vielen  Vorzüge  der  ausgäbe  gebührend  hervor,  kritik 
der  handschriftlichen  grundlage,  beigäbe  der  paraphrase,  der  directen 
citate,  des  genauen  wortindex ,  im  dialektischen  hält  sich  Scheer  mit 
recht  an  die  tragiker,  die  auswahl  der  emendation  ist  streng.  -  Sp. 
1291:  die  antiken  terracotlen.  Im  auftrage  des  archaeologischen  in- 
stituts  des  deutschen  reiches  hrsg.  von  Reinhard  Kekule.  Bd.  I:  die 
terracotten  von  Pompeji  bearbeitet  von  Hermarin  von  Rohden.  Nach 
Zeichnungen  von  Ludwig  Otto.  80  p.  illustr.  text  und  50  taf.  folio. 
Stuttgart,  Spemann  1880.  In  mappe  60  mk.  -  Die  publication  der 
meist  geringfügigen  terracotten  Pompeis  rechtfertigt  sich  durch  ihre 
bedeutung,  die  sie  durch  ihre  feste  datirbarkeit  für  die  entwickelungs- 
geschichte  dieser  kunstgattung  gewinnen  zumal  im  anschluß  an  Olympia. 
Rohden  behandelt  diese  allgemeinen  gesichtspunkte  in  der  ersten 
hälfte  des  textes  vorzüglich.  Die  zweite  hälfte  behandelt  die  einzel- 
nen gegenstände  unter  beibringung  alles  nöthigen  materials  und  aller 
nöthigen  erläuterungen.      G.  Körte. 

Nr.  37.  Sp.  1308:  Friedr.  Michelis  ,  Piatons  Theaetet,  mit  spe- 
cieller  beziehung  auf  den  commentar  von  H.  Schmidt  in  Fleckeisens 
jahrbb.  f.  cl.  phil.  sowie  auf  Cartesius  Meditationen  und  Kants  kritik 
der  reinen  Vernunft  als  grundlage  einer  richtigen  erkenntnißlehre  be- 
arbeitet. Freiburg  im  Breisgau,  Kiepert  1881.  220  p.  8.  4  mk. 
Michelis  will  die  Übereinstimmung  der  Offenbarung  mit  der  lehre 
Piatos  darlegen,  scholastisch  und  selbstinfallibel,  nicht  ohne  Scharf- 
sinn, aber  unglaublich  flüchtig  und  nachlässig.  E.  Heitz.  —  Sp.  1308: 
Theobald  Ziegler,  die  ethik  der  Griechen  und  Römer.  Bonn ,  Strauß 
1882.  XIII,  342  p.  8.  8  mk.  Das  buch  beruht  auf  Zeller,  erreicht 
ihn  aber  bei  weitem  nicht,  die  geschichtlichen  reflexionen  sind  aner- 
kennenswerth.  G.  v.  Gizycki.  —  Sp.  1311:  H.  J.  Polak ,  ad  Odys- 
seam  eiusque  scholiastas  curae  secundae.  Emendationes  ad  Scholia 
in  Homeri  Odysseam.  I.  II.  Leiden,  Brill  1881.  1882.  VIII,  542  p. 
7  fi.  Erstaunlicher  fleiß,  große  belesenheit,  eindringender  Scharfsinn 
und  geuauigkeit  im  kleinen  machen  die  emendation  sicher  und  das 
buch  werthvoll.  Polak  arbeitet  auf  eine  genaue  kritische  geschichte 
der  Odysseegrammatiker  hin.  G.  Hinrichs.  —  Sp.  1312:  Aug.  Godfr. 
Engelbrecht,  de  scoliorum  poesi.  Wien,  Gerold's  söhn  1882.  8.  101  p.  3mk. 
Das  fleißige  buch  befriedigt  die  fragen,  die  vorlagen,  im  wesentlichen.  E. 
Hiller.  —  Sp.  1322:  N.  von  Stackeiberg,  Otto  Magnus  von  Stackeiberg. 
Schilderung  seines  lebens  und  seiner  reisen  in  Italien  und  Griechenland 


Nr.   2.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  159 

nach  tagebüchern  und  briefen.  Mit  einer  vorrede  von  Kano  Fischer 
und  Stackeibergs  bildniß  nach  Vogel  von  Vogelstein.  Heidelberg, 
Winter  1«82  8.  XII,  444  p.  9  mk.  Das  buch  giebt  zuerst  eine 
ausreichende  Schilderung  des  bedeutenden  kunstsinnigen  edelmanns. 

No.  38.  Sp.  1339:  Rudolf  Ritzel,  Untersuchungen  zu  Cicero's 
philosophischen  schritten.  2.  theil:  de  finibus,  de  otficiis.  Zwei  ab- 
tneilungen.  Leipzig,  Hirzel  1882.  8.  913  p.  18  ruk.  Die  erste  ab- 
theüung  giebt  eine  entwickelung  der  stoischen  philosophie  von  Zeno 
bis  auf  Posidonius  ni.t  genauerer  charakterisirung  ihrer  einzelnen  Ver- 
treter. In  der  zweiten  abtbeilung  untersucht  er  die  quellen  der  ci- 
ceronischen  schritten,  aus  Hekaton  ntul  Ttkovg  sei  Cic.  de  fin.  3.  buch, 
aus  Antiochus  ntyi  itXous  buch  2  und  4,  aus  Panaitios  Cic.  off.  1.  2. 
buch,  im  3.  sei  Hekaton  hauptquelle.  Die  Untersuchung  bietet  viele  rich- 
tige einzelresultate.  Zu  bedauern  ist  die  äußere  fbrmlosigkeit  der 
schritt.  Ad.  Weltmann.  —  Sp.  1342:  Benedictus  Niest-,  die  entwick- 
lung  der  homerischen  poesie.  Berlin,  Weidmann  1882.  8.  VI,  261  p. 
7  mk.  Der  Kirchhoffsche  gedanke  der  allmählichen  weiterentwicke- 
lung  der  gedichte  aus  einem  kern  ist  bis  zu  der  läugnung  eines 
präexistenten  sagenschatzes  durchgeführt,  doch  giebt  er  andererseits 
die  möglichkeit  einer  volkspoe-ie  zu.  Der  gedanke  Niese's  ist  ver- 
fehlt nach  allen  ge«etzen  epischer  poesieentwickelung.  Die  detailaus- 
führung  und  -beobachtung  enthält  viel  treffendes.  Das  sprachliche 
ist  zu  wenig  berücksichtigt.  —  Sp.  1344:  Fiutarque  vie  de  Ciceron 
suivie  du  parallele  de  Demosthene  et  de  Ciceron.  Texte  grec  revu 
sur  le  manuscrit  de  Madrid  accompagne  d'une  notice  sur  Plutarque 
et  sur  la  source  de  la  vie  de  Ciceron  d'un  argument  et  de  notes  en 
francais  par  Ch.  Gruux  Paris,  Hachette  1882.  8.  192  p.  1  fr. 
Werthvoll  durch  die  neue  handschriftliche  grundlage.     H.  D(ieis). 

No.  39.  Sp.  1375:  Paul  Girard,  l'Asclepieion  d'Athenes  d'apres 
de  reeentes  decouvertes.  (Bibliotbeque  des ecoles  francaises  d'Athenes 
et  de  Rome.  fasc.  23).  Paris,  Thorin  1882.  8.  IV,  134  p.  5fr.  50  c. 
Das  buch  ist  nur  in  bezug  auf  das  topographische  von  belang ,  für 
die  darscellung  und  auffassung  des  cultus  des  Asklepios  sind  die  Stu- 
dien des  Verfassers  nicht  umfassend  genug,  und  die  kenntniß  des  wis- 
senschaftlichen materials  zu  gering.  U.  v  Wilamowitz  -  Möilendorff. 
—  Sp.  1377:  Victor  Cuchrvat ,  Histoire  de  l'eloquence  latine  depuis 
l'origine  de  Rome  jusqu'ä  Ciceron.  D'apres  les  notes  de  Adolphe 
Berger.  Ouvrage  couronne  par  l'acade'mie  francaise.  II.  ed.  2  tomes. 
Paris,  Hachette  1881.  8  XV,  331  und  373  p.  7  frcs.  —  Das  buch 
ist  seicht,  oberflächlich,  das  hauptthema,  die  entwickelung  der  römi- 
schen beredsamkeit,  ist  gar  nicht  studirt,  und  geht  in  massenhaften  gar 
nicht  in  das  buch  gehörenden  excursen  unter,  nur  die  diction  ist  gut, 
klar  und  erklärt  den  beifall  den  Berger  bei  seinen  Vorlesungen  fand. 
Aug.  Reiff er  scheid.  —  Sp.  1378:  _ß.  C.  Jebb,  Bentley.  London.  Mac- 
millan  1882.  8.  XII,  224  p.  2  sh.  6  d.  Der  verf.  schildert  die  ge- 
waltige wissenschaftliche  und  die  groß  angelegte  aber  durch  theils 
kleinliche  theils  tyrannische  züge  nicht  wenig  verdunkelte  mensch- 
liche persönlichkeit  Bentley's  in  höchst  gebildeter  und  anziehender 
darstellung,  mit  klarem  philologischen  verständniß  und  fein  fühlendem 
entgegenkommen.  —  Sp.  1385:  Alessandro  Tartara,  Dalla  battaglia 
della  Trebbia  a  quella  del  Trasimeno.  Questioni  di  storia  romana. 
Turm,  Loescher  1882.  136  p.  8.  Die  schrift  beruht  auf  eingehenden 
philologischen  und  staatsrechtlichen  studien  und  tüchtiger  kenntniß 
der  litteratur.     Holm. 

No.  40.  Sp.  1416:  Curl  Wachsmuth,  studien  zu  den  griechischen 
florilegien.  Berlin,  Weidmann  1882.  4.  218  p.  12  mk.  ./.  Freu- 
denthai  lobt  Wachsmuths  meisterhafte  Untersuchungen,  misbilligt  den 


160  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.  2. 

plan  zur  edition  der  byzantinischen  florilegien'.  Nicht  einverstanden 
ist  er  mit  der  kritischen  ausgäbe  ix  tu>p  dtj/uoxoitov  xrk. ,  wo  die  aus- 
wahl  der  yviäfxai  bei  der  großen  Verschiedenheit  der  einzelnen  Samm- 
lungen nicht  gerechtfertigt  ist.  —  Sp.  1417:  Martin  Hertz,  zur  kritik 
von  Cicero's  rede  für  den  P.  Sestius.  Leipzig,  Teubner  1881.  8.  52  p. 
1  mk.  20  pf.  Voll  von  anregung,  wenn  auch  die  positiven  resultate 
nur  zum  theil  stichhaltig  sind.  A.  Eberhard.  —  Sp.  1420:  Jordanis 
Komana  et  Getica  rec.  Theod.  Mommsen.  (Monumenta  Germaniae  hi- 
storica.  Auctorum  autiquissimorum  tom.  V,  pars  prior.  Berlin,  Weid- 
mann 1882.  LXX1II  und  200  p.  4.  8  mk.  Iordanis  de  origine  ac- 
tibusque  Getarum  ed  Alfr.  Holder.  (Germanischer  bücherschatz  hrsg. 
von  Alfr.  Holder.  Freiburg  i.  Br.,  Mohr  1882).  8.  83  p.  1  mk.  50  pf. 
Mommsen  hat  die  resultate  bisheriger  forschung  sorgfältig  verwertbet. 
Eigentümlich  ist  ihm  der  versuch  einer  rehabilitirung  des  Ablabius 
und  die  bypothese  vom  specifisch  mösischen  Charakter  und  Ursprung 
der  Getica.  Die  beweise  für  Ablabius  sind  durchaus  ungenügend, 
zumal  das  was  ihm  sicher  zukommt  sich  mit  Dexippus  deckt.  Auch 
Mommsens  beleg  aus  kap.  5  nicht  stichhaltig.  Auch  den  mösischen 
Ursprung  leugnet  Schirren  ebenfalls.  —  Holders  ausgäbe  beruht  auf 
dem  Heidelberger  und  Pariser  Codices.  —  Sp.  1425:  K.  B  Stark, 
nach  dem  griechischen  Orient.  Reisestudien  nebst  einer  situations- 
karte  und  photolithogr.  taf.  2.  ausg.  Heidelberg,  C.  Winter  1882. 
8.  XII.  408  p.  5  mk.  Empfehlende  anzeige  B.  —  Sp.  1430:  Ferd. 
Rosenberger,  die  geschichte  der  physik  in  grundzügen  mit  synchroni- 
stischen tabellen  der  mathematik,  der  chemie  und  beschreibenden  na- 
turwissenschaften  sowie  der  allgemeinen  geschiebte.  I.  theil:  ge- 
schichte der  physik  im  alterthum  und  im  mittelalter.  Braunschweig, 
Vieweg  und  söhn  1882.  8.  IX,  175  p.  3  mk.  60  pf.  Der  darstel- 
lung  fehlt  die  obiectivität  des  historikers.  Die  rein  chronologische 
folge  ist  zur  darstellung  der  entwicklung  nicht  geeignet.  Unzählige 
einzelne  versehen  hätten  vermieden  werden  können      Gerland. 

No.  41.  Sp.  1451:  Gustav  Benseier,  der  Optimismus  des  Sokrates 
bei  Xenophon  und  Piaton  gegenüber  den  pessimistischen  stimmen  in 
der  älteren  griechischen  litteratur.  Chemnitz  1882.  4.  33  p.  Von 
einem  gegensatz  von  Optimismus  und  pessimismus  war  überhaupt  nicht 
die  rede.  Nicht  eine  änderung  der  Stimmung  sondern  ein  fortschritt 
der  erkenntniß  bedingt  die  unterschiede.  E.Heitz.  —  Sp.  1454:  Ca- 
rolins Rothe ,  de  vetere  quem  ex  Odyssea  Kirchhoffius  eruit  vöetu. 
Progr.  des  königl.  französ.  gymn.  zu  Berlin  1882.  4.  29  p.  Das 
sorgfältige  programm  entwickelt  in  klarer  weise  manche  bemerkens- 
werthe  beobachtung.  G.  Hinrichs.  —  Sp.  1455 :  Anacreonte.  Edizione 
critica  di  Luigi  A.  Michelangeli.  Bologna,  Zanichelli  1882.  8.  XXXI, 
320  p.  6  lire.  Voll  mühe  und  anstrengung  ohne  die  entsprechenden 
wissenschaftlichen  resultate;  immerbin  ein  brauchbares  repertorium  für 
die  textgeschichte.  E.  Hüler.  —  Sp.  1456 :  Philipp  Thielmann,  das 
verbum  dure  im  lateinischen  als  repräsentant  der  indoeuropäischen 
wurzel  dha.  Leipzig,  Teubner  1882.  8.  VIII,  134  p.  2  mk.  40  pf.  Bare 
kann  nie  vom  stamme  dha  hergeleitet  werden,  im  übrigen  ist  die  schrift 
als  beitrag  zum  lexicon  eine  vortreffliche  leistung.  R.  Thurneysen. 
—  Sp.  1459:  Fr.  Eyßenhardt,  römisch  und  romanisch.  Ein  beitrag 
zur  Sprachgeschichte,  Berlin,  Bornträger  1882.  8.  XI,  204  p.  Das 
buch  enthält  weder  bezüglich  der  hauptfrage ,  (wie  ist  mit  der  that- 
sache,  daß  die  ältesien  lateinischen  iuschriften  auslautendes  m  s  (t)  schon 
im  untergehen  zeigen  zu  vereinigen  ,  daß  zwar  das  schriftlatein  diese 
consonanten  im  wortauslaut  nicht  anerkennt,  wohl  aber  in  den  roma- 
schen  sprachen  primäres  s  (t)  fortlebte?)  noch  sonst  für  die  romanische 
grammatik  brauchbares.     G.   Groebcr.   —     Sp.  1465:   G.  Perrot  et  Ch. 


Nr.   2.  Auszüge  aus  zeitschrifteu.  161 

Chipiez,  bistoire  de  l'art  dans  l'antiquite.  Tome  I:  L'Egypte.  Paris, 
Hachette  et  co.  1882.  8.  LXXvl,  »79  p.  14  tafeln.  591  bolzsclm. 
29  t'rcs.  Eine  dankenswerthe  kritische,  unsere  anschauungen  über  ae- 
gyptische  kunst  vielfach  berichtigende  arbeit.     Adolf  Er  man. 

No.  42.  Sp.  1483:  Commentana  in  Aristoteleni  Graeca  edita  con- 
silio  et  auctoritate  acaderniae  litteraruoi  regiae  Borussicae.  Berlin, 
G.  Reimer  lö82.  8.  IX.  bd:  Simplicii  in  Aristotelis  Physicorum  libros 
quattuor  priores  ed.  Hermannus  Diele.  XXXII,  80U  p.  27  mk.  Bd. 
XI:  Simplicii  in  libros  Aristotelis  de  anima  edidit  Michael  Mayduck. 
XIV,  362  p.  Lobende  aufzählung  der  Vorzüge  der  ausgaben.  E.  Heitz. 
—  Sp.  1487  :  Otto  Ernst  Hartmann,  der  römiscbe  kalender.  Aus  dem 
nacblasse  des  verf.  hrsg.  von  Ludw.  Lunge.  Leipzig,  Teubner  1882. 
8.  XXXI,  266  p.  8  mk.  Das  werthvolle  buch  enthält  immerhin 
viel  anfechtbares.  Ein  von  Hartmann  angenommenes  mondsonnen- 
jahr  mit  10  effectiven  mondmonaten  ist  ein  unding,  die  hypothesen 
über  Umstellung  d<  s  Januar  und  febrnar  sind  nicht  besser.  Die  ab- 
schnitte über  den  geschriebenen  kalender,  die  älteste  Schaltung  und 
die  Schaltung  des  Servius  Tullius  haben  bleibenden  werth.  —  Hart- 
manns ansieht  über  nundinen  und  amtsjahr  dürften  keinen  beifall 
finden,  besser  beurtheilt  er  die  decemviralgesetzgebung.  Wilhelm 
Sollau.  —  Sp.  14b9:  Lettres  francaises  inedites  de  Joseph  Scaliger, 
publiees  et  annotees  par  Philippe  Tamizey  de  Larroque.  Paris,  Picard 
1881.  8.  428  p.  Die  124  neuen  briefe  bieten  wichtige  und  interes- 
sante beitrage  zur  geschichte  der  litterarischen  zustände  in  der  zweiten 
hälfte  des  16.  und  anfang  des  17.  Jahrhunderts.  Die  ausgäbe  ist  auch 
wissenschaftlich  bedeutend.     A.  Horawitz. 

No.  43.  Sp.  1527:  31.  Porci  Catonis  de  agri  eultura  liber  M.  Te- 
renti  Varronis  rerum  rusticarum  libri  tres  ex  rec.  Henrici  Keilii. 
Vol.  I,  fasc.  1.  Catonis  de  a.  c.  liber.  Lpz.,  Teubner  1882.  8. 
169  p.  2  mk.  40  pf.  Catonis  de  agri  eultura  liber  cp.  VII  et  VIII 
cum  adnotationibus  H.  Keilii.  Index  scholl.  Halle  1881.  4.  XII  p. 
H.  Keilii  de  libris  manuscriptis  Catonis  de  agri  eultura  disputatio. 
Halle  1882.  4.  (Ind.  leett.).  Keil  hat  sich  die  herstellung  der  Über- 
lieferung zum  ziel  gesetzt,  selbst  wenig  emendirt,  in  der  Orthographie 
wäre  engerer  anschluß  an  die  handschriften  zu  wünschen  gewesen. 
Die  ganze  leistung  ist  eine  vorzügliche.  H.  Jordan.  —  8p.  1529: 
Gottfried  Hermannus,  lateinische  briefe  an  seinen  freund  Volkmann. 
Herausgeg.  von  A.  B.  Volkmann.  Heidelberg,  Winter  1882.  8.  IV, 
66  p.  2  mk.  Aus  der  stndierstube  erfahren  wir  nichts,  wohl  aber 
das  reizende  liebesidyll  Volkmanns  und  seiner  braut  und  die  freundes- 
vermittlung  Hermanns.  F.  Leo.  —  Sp.  1533:  L.  Friedländer,  dar- 
stellungen  aus  der  Sittengeschichte  Roms  in  der  zeit  von  August  bis 
zum  ausgang  der  Antonine.  5.  neu  bearb.  und  verm.  aufl.  3  bde. 
Leipzig,  Hirzel  1881.  I.  bd.  XVIII,  524  p. ,  II.  bd.  XII,  592  p.,  III. 
bd.  XVI,  736  p.     33  mk.     Lobende  anzeige  der  neuen  aufläge. 

No.  44.  Sp.  1564:  Leopold  Schmidt,  die  ethik  der  alten  Griechen. 
In  2  bdn.  1.  bd.  V,  400  p.  II.  bd.  VI,  494  p.  Berlin,  Hertz  1882. 
8.  15  mk.  Nicht  eine  darstellung  der  philosophischen  Systeme,  son- 
dern der  ethischen  anschaunngen  des  griechischen  volks.  Sehr  gedie- 
gen. —  Sp.  1567:  Herrn.  Ziemer,  junggrammatische  streifzüge  im  ge- 
biete der  syntax.  In  2  abschnitten.  Zur  geschichte  der  junggramma- 
tischen  litteratur.  2.  abschn.  :  des  psychologische  moment  in  der  bil- 
dungsyntaktischer sprachformen.  Kolberg,  Post  1882.  8.  VIII,  156  p. 
2  mk.  70  pf.  Ironische  anzeige  von  H.  Collilz.  —  Sp.  1569:  Hans 
Theodor  Piiiß,  Horazstudien.  Alte  und  neue  aufsätze  über  Horazische 
lyrik.  Leipzig,  Teubner  1882.  8.  XII,  367  p.  6  mk.  Plüß  will 
sich    in    die   zeit   und    Stimmung   der   dichtungen  hineindenken.     Dem 


162  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.  2. 

subjectiven  wird  dabei  zuviel  rauin  gegeben.  —  Sp.  1580:  Th.  Burck- 
hardt-  Biedermann ,  das  römische  theater  zu  Augusta  Raurica.  (Mit- 
teilungen der  historischen  und  antiquarischen  gesellschaft  zu  Basel). 
Neue  folge  II.  Mit  5  abbild.  Basel,  Dettleff  1882.  4.  31  p.  4  mk. 
Eine  sorgfältige  Untersuchung  der  Amerbachschen  ausgrabuugsberichte 
und  messungen  mit  sichern  resultaten.     H    Blümner. 

No.  45.  Sp.  1608:  Appiani  historia  Romana  ed.  Ludw.  Mendels- 
sohn. Vol.  II.  Leipzig,  Teubner  1881.  8.  VI,  p.  565  12'24.  4  mk. 
50  pf.  Beruht  gegenüber  Hekker  auf  neuer  kenntnißnahme  der  hand- 
schritten und  richtigerer  würdiguDg  derselben.  A.  Niese.  —  Sp.  1608: 
Karl  Friedr.  Hermann,  lehrbuch  der  griechischen  privatalterthümer. 
3.  verm.  u  verbesserte  aufl.  Nach  der  2.  von  K.  B.  fctark  besorgten 
aufläge  umgearb.  u  hrsg.  von  Hugo  Blümner.  Freiburg,  Mohr  1882. 
8.  XVI,  556  p.  Lobende  besprechung  der  art  der  bearbeitung  H. 
Büchsenschütz.  —  Sp.  1  (3 1 0 :  IV.  Pökel,  philologisches  sehrütsteller- 
lexikon.  Leipzig,  Alfred  Krüger  1882.  8.  VIII,  328  p.  6  mk. 
Dankenswerth  aber  mit  mancherlei  mangeln  behaftet.     P.   Pulch. 

No.  46.  Sp.  1642:  Inscriptiones  Graecae  antiquissimae  praeter 
Atticas  in  Attica  repertas  consilio  et  auetoritate  academiae  Htterarum 
regiae  Borussicae  ed.  Hermann  Roehl.  Berlin  ,  G.  Reimer  18b2.  XI, 
193  p.  fol.  16  mk.  Rühmende  inhaltsangabe  von  G.  Hinrichs.  — 
Sp  1647:  Max  Duncker,  geschichte  des  alteithums.  VI.  bd.  3.  4.  5. 
aufl.  Leipzig,  Duncker  und  Humblot  1882.  8.  XIV,  681  p.  13  mk. 
Arnold  ^chaefer  rühmt  besonders  in  der  darstellung  die  scharfsinnige 
und  eindringende  prüfung  der  mit  einander  streitenden  politischen 
gegensätze  verbunden  mit  der  Schilderung  des  unter  ihrem  einflusse 
reifenden  geistigen  lebens  —  Sp  1653:  C  Husse ,  die  Venus  von 
Milo.  Eine  u?  tersnehung  auf  dem  gebiete  der  plastik  und  ein  ver- 
such zur  Wiederherstellung  der  statue.  Mit  4  lichtdruck-  und  4  li- 
thogr.  tafeln.  Jena,  Fischer  1882  fol.  13  p.  7  mk.  Die  arbeit  ist 
leider  nicht  rein  anatomisch  gehalten,  sondern  läßt  sich  von  archäo- 
logischen fundberichten  und  annahmen  beeinflussen.     R.  Keku/e. 

No.  47.  Sp.  1677:  Alfred  Biese,  die  entwickelung  des  naturge- 
fühls  bei  den  Griechen  und  Römern.  1.  theil:  die  entwicklung  des 
naturgefühls  bei  den  Griechen.  Kiel,  Lipsius  und  Tischer  1882.  VIII, 
145  p.  3  mk.  Lobende  anzeige  von  Joh.  Renner.  —  Sp.  1678:  Ar- 
minn  Koechly ,  Opuscula  philologica.  Vol.  I:  Opuscula  Latina  ed.  God. 
Kinkel.  VII,  597  p.  8.  Vol  II:  Opuscula  vernacule  scripta  ed.  Em. 
Boeckel.  Leipzig,  Teubner  1881  und  1882.  8.  25  mk.  80  pf.  Der- 
selbe, akademische  vortrage  und  reden.  Neue  folge  hrsg.  von  A". 
Bartsch  Heidelberg,  Winter  1882.  8.  264  p.  6  mk.  Die  anzeige 
macht  besonders  auf  die  vortrage  über  Demosthenes  aufmerksam.  — 
Sp.  1685:  Josef  Thacher  C/arke ,  Report  on  the  investigations  at  As- 
sos  1881.  (Papers  of  the  archaeological  Institute  of  America.  Classical 
series  vol.  I).  With  an  appendix  containing  inscriptions  from  Assos 
and  Lesbos  and  papers  by  W.  C.  Lawton  and  ./.  S  JHlter.  Boston, 
Williams  and  co.  1882.  8.  215  p.  21  sh.  1  d  M.  Conze  giebt  den 
inhalt  des  buches  und  die  hauptresultate  der  expedition  an. 

No.  48.  Sp.  1707:  Bardenhewer ,  Otto,  die  pseudoaristotelische 
schritt  „über  das  reine  gute"  bekannt  unter  dem  namen  „liber  de 
causis".  Im  auftrage  der  Görresgesellschaft  bearbeitet.  Freiburg, 
Herder  1882.  8.  XVIII,  330  p.  13  mk.  50pf.  Enthält  das  arabische 
original  und  handelt  über  dasselbe,  der  zweite  theil  über  die  von  dem 
Scholastiker  benutzte  lateinische  Übersetzung  und  ihre  benutzer,  der 
dritte  theil  über  die  hebräischen  Übersetzungen.  Ein  bestimmter  Ver- 
fasser läßt  sich  nicht  ermitteln,  es  ist  aber  auszug  aus  der  croiytHncig 
{tiokoywi}   des  Proklos    spätestens   im    12.    wahrscheinlich   schon   im  9. 


Nr.  2.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  163 

Jahrhundert.  Die  lateinische  Übersetzung  ist  ohne  zweifei  von  Ger- 
hard von  Cremona  gemacht  1167—1187.  F.  SusemihL  —  Sp.  1710: 
A.  Spengel,  reformvorschläge  zur  metrik  der  lyrischen  versarten  bei 
Plautus  und  den  übrigen  lateinischen  scenikern.  Berlin,  Weidmann 
1882.  8  IV,  429  p.  10  mk.  Das  buch  ist  für  die  messung  der 
cantica  des  Plautus  grundlegend,  nur  das  capitel  über  die  Anapäste 
scheint  nicht  so  gut  gearbeitet  als  die  anderen  und  Spengel  muthet 
hier  Plautus  arge  dinge  zu.  0.  Seyffert.  —  Sp.  1711:  Joh.  Gottfr. 
Herder,  denkmal  Joh.  Winckelmann's.  Eine  ungekrönte  preisschrift 
aus  dem  jähre  1778.  Nach  der  Kasseler  handschrift  zum  ersten  male 
hrsg.  und  mit  litterarhistor.  einleitung  versehen  von  Alhert  Duncker. 
Kassel,  Kay  1882.  8.  XXXV,  61  p  2  mk.  50  pf.  Die  schritt  so- 
lange unter  den  acten  der  Societe  des  Antiquites  de  Cassel  verborgen 
ist  für  Herder  wie  er  im  jähre  1777  war  höchst  charakteristisch. 
Bernhard  Suphan. 

No.  49.  Sp.  1749:  Aug.  Coaat ,  la  poesie  alexandrine  sous  les 
trois  premiers  Ptoleme'es  Paris,  Hachette  1882.  8.  XIII,  525  p. 
7,50  fres.  Eine  Sammlung  einzelner  Studien,  die  weder  sehr  in  die 
tiefe  gehen,  noch  des  neuen  viel  bieten,  aber  bei  dem  noch  schlum- 
mernden interesse  für  die  poesie  der  Alexandriner  dankenswerth  sind. 
G.  Kaihel.  —  Sp.  1755:  M.  R  Cagnat,  Etüde  historique  sur  les  im- 
pöts  indirects  chez  les  Eomains  jusqu'aux  invasions  des  barbares  d'a- 
pres  les  documents  litteraires  d'e'pigraphiques.  Paris  18^2.  8.  XV, 
256  p.  3  karten.  10  fres.  Fleißige  und  verständige  bearbeitung  der 
dürftigen  nachrichten  über  die  indirecten  steuern  im  römischen  reiche. 
O.  Hirschfeld.  —  Sp.  1761:  /.  N.  Madriff,  die  Verfassung  und  Ver- 
waltung des  römischer  Staates.  2  bde.  Leipzig,  Teuhner  1881  und 
1882.  Bd.  I,  XIV,  596  p.  8.  Bd.  II,  X.  805  p.  28  mk.  Der  Stand- 
punkt des  Verfassers  ist  der  von  1832  und  das  buch  ein  protest  gegen 
die  neuere  besonders  Mommsen'sche  forschung      Otto  Seeck. 

Nr.  50.  Sp.  1777:  H.  Cremer,  bihlisch-theologisches  Wörterbuch 
der  neutestamentl.  graecität.  3.  sehr  verm.  u.  verb.  aufl.  Lfg.  2-4. 
Gotha,  Perthes  1881-1882.  p.  129—512.  Die  m ehrzahl  der  worte 
gehört  nicht  in  ein  biblisch-theologisches  Wörterbuch,  auch  die  entwi- 
ckelung  der  bedeutungen  ist  vernachlässigt.  Bei  alledem  gelehrt, 
fleißig  und  eine  reihe  ganz  vortrefflicher  artikel  enthaltend  C.  Hül- 
sten. —  Sp.  1778:  Adoif  Harnack,  die  Überlieferung  der  eriechischen 
apologeten  des  2.  j«brh.  in  der  alten  kirche  und  im  mittelalter.  (Texte 
und  Untersuchungen  zur  geschichte  der  altchristl.  litteratur  von  Oscar 
v.  Gebhardt  und  Adolf  Harnack.  Bd  I,  heft  1.  2).  Leipzig,  Hin- 
richs.  Eine  für  die  geschichte  der  Überlieferung  der  apologeten  und 
die  litteraturgeschichte  dieser  periode  ganz  hervorragende  leistung. 
H.  Hiiltzmann.  —  Sp.  1781  :  Wilh.  Schrader,  erziehungs-  und  unter- 
richtslehre  für  gymnasien  und  realschulen.  4.  sorgf.  ergänzte  und  be- 
richtigte aufläge.  Berlin,  Hempel  1882.  8.  XIV,  590  p.  10mk.50pf. 
Anerkennende  wenn  auch  von  anderen  ansichten  ausgehende  anzeige 
von  Sallwürk. —  Sp.  1783:  Ring,  Michael,  altlateinische  studien.  Preß- 
burg, Steiner  1882  8.  142  p.  4  mk.  Gemengsel  mythologischer 
phantasien  und  erstaunlicher  etymologien.  R.  Thurneysen.  —  Sp. 
1791:  Victor  Hehn,  eulturpflanzen  und  hausthiere  in  ihrem  übergange 
aus  Asien  nach  Griechenland  und  Italien  sowie  in  das  übrige  Europa. 
4.  aufl.  Berlin,  Bornträger  1883.  8.  IV,  522  p.  10  mk.  Lobende 
anzeige.  —  Sp.  1792:  Franz  Bernhüft,  staat  und  recht  der  römischen 
königszeit  im  verhältniß  zu  verwandten  rechten.  Stuttgart,  Enke 
1882.  8.  IV,  252  p.  8  mk.  Enthält  manches  neue  und  anregende 
besonders  durch  seine  stete  bezugnahme  auf  andere  rechte  und  kann 


164  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.  2. 

gut  als  einleitung  zur  rechtsgeschichte  dienen,  eine  streng  wissen- 
schaftliche originale  leistung  ist  es  nicht.      W.   Soltau. 

No.  51.  Sp.  1820:  Petronii  satirae  et  liber  Priapeorum  tertium 
edidit  Franc.  Buecheler.  Adiectae  sunt  Varronis  et  feenecae  satirae 
similesque  reliquiae.  Berlin,  Weidmann  1882.  8.  252  p.  3  mk. 
Lobende  anzeige  von  K.  Schenk/,.  —  Sp.  1826:  W.  Tomaschek,  zur 
künde  der  Haemushalbinsel.  Wien  1882.  8.  73  p.  1  mk.  10  pf. 
Anerkennende  anzeige  von  H.  Kiepert,  der  gegen  einzelne  punkte  be- 
denken ausspricht.  —  Sp.  1828:  J.  Overbeck,  geschichte  der  griechi- 
schen plastik.  3.  umgearb.  und  vermehrte  aufl.  II.  bd.  Leipzig, 
Hinrichs  1882.  8.  VI,  563  p.  16  mk.  Die  Veränderungen  rühren 
wesentlich  von  den  neuen  funden  her.  Diese  passen  nicht  recht  in 
das  fachwerk  des  Overbeckschen  werks.  Eine  gegenüber  moderner 
kunstgeschichte  vollständig  veränderte  art  der  darstellung  muß  bei 
dem  stände  des  antiken  materials  nothwendig  werden.  R.  Kekule.  — 
Sp.  1832:  August  Heller,  geschichte  der  pbysik  von  Aristoteles  bis 
auf  die  neueste  zeit.  2  bde.  I.  Von  Aristoteles  bis  Galilei.  Stutt- 
gart, Enke  1882.  8.  XII,  411  p.  9  mk.  Nur  ziemlich  unvollstän- 
dige vorarbeiten  zn  einer  geschichte  der  physik.     E.   Gerland. 

No.  52.  Sp.  1851:  beitrage  zur  historischen  syntax  der  griechi- 
schen spräche  hrsg.  v.  M.  Schanz.  Würzburg,  Stuber  1882.  8.  Heft  1. 
Frz.  Krebs,  die  präpositionen  bei  Polybius.  147  p.  2  mk.  40  pf. 
2.  heft:  Steph.  Keck,  über  den  dual  bei  den  griechischen  rednern  mit 
berücksichtigungr  der  attischen  inschriften.  64  p.  1  mk.  80  pf.  Lo- 
bende anzeige  von  W.  Dittenberger.  —  Sp.  1852 :  T.  Macci  Plauti 
comoediae.  Rec.  et  enarr.  Jo.  Ludw.  Vssing.  Vol.  IV,  pars  prior. 
Militem  gloriosum  et  Mercatorem  continens.  Kopenhagen,  Gyldendal 
1882.  8.  356  p.  Sowohl  textkritik  wie  erklärung  tadelnde  anzeige 
P.  Langen' s.  —  Sp.  1863:  Albert  Dumont  et  Jules  Chaplain,  Les  Ce- 
ramiques  de  la  Grece  propre.  Vases  peints  et  terres  cuites.  Premiere 
partie:  Vases  peints.  Paris,  Didot  1882.  80  p.  a  10  taf.  groß-folio, 
20  fr.  Das  vorhandene  material  ist  nicht  vollständig  ausgenutzt,  ja 
stellenweis  starke  lücken.     G.  Kürte. 

Litterarisches  centralb/alt  für  Deutschland.  Herausgeber  und 
verantwortlicher  redacteur  prof.  dr.  Fr.  Zarnche.  1882.  No.  28, 
sp.  934:  Meister,  Rieh.,  die  griechischen  dialecte  auf  grundlage 
von  Ahrens'  werk  de  Graecae  linguae  dialectis  dargestellt.  1.  bd.: 
Asiatisch-äolisch,  böotisch-thessalisch.  Göttingen  1882.  Vandenhoeck 
und  Ruprecht.  VIII,  310  p.  6  mk.  Lobende  anzeige  von  G.  M(eye)r. 
—  Sp.  935:  Aly,  Friedrich,  die  quellen  des  Plinius  im  8.  buche  der 
naturgeschichte.  Marburg  1882,  Elwert.  67  p  8.  1  mk.  85  pf. 
Ref.  tadelt  die  art  der  beweisführung  und  giebt  nicht  zu ,  daß 
die  quellenfrage  so  einfach  liege  wie  Aly  will,  er  lobt  die  fleißige  ge- 
genüberstellung  der  worte  des  Plinius  mit  denen  der  quellen.  —  Sp. 
940:  Lanqbehn ,  Jul.,  flügelgestalten  der  ältesten  griechischen  kunst. 
München  1881,  Th.  Ackermann.  V,  143  p.  8.  2  mk.  40  pf.  Bu(r- 
sian)  findet  des  hypothetischen  viel  in  der  arbeit,  wenngleich  inter- 
essante fragen  angeregt  sind.  —  Sp.  941:  Hultsch,  Friedr. ,  Heraion 
und  Artemision.  Zwei  tempelbauten  Ioniens.  Ein  Vortrag.  Berlin 
1881 ,  Weidmann.  52  p  gr.  8.  1  mk  50  pf.  Auf  metrologischen 
theorien  erwachsene  darstellung  der  tempelbauten ,  gegen  die  Dörp- 
feld  aber  technischen  einsprach  erhoben  hat.  Bu{rsian).  —  Sp.  941 : 
Blümner,  H. ,  Laokoonstudien.  I.  heft:  über  den  gebrauch  der  alle- 
gorie  in  den  bildenden  künsten.  Freiburg  i.  Br.  1881  ,  Mohr.  VI, 
91  p.  8.  2  mk.  Angabe  des  gedankengangs  nebst  widersprach  ge- 
gen einzelne  behauptungen.     A.  Milchhöfer. 

No.  29.     Sp.  953:    Lucius,  P.  E.,    der  essenismus  in   seinem  ver- 


Nr.  2.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  165 

hältniß  zum  judenthum.  Straßburg  1881,  Schmidt.  131p.  8.  3  mk. 
Lobende  inhaltsangabe  von  V-  {Lipsius.)  —  Sp.  956:  Zeller,  Ed.,  die 
Philosophie  der  Griechen.  Register  zu  dem  ganzen  werke.  Leipzig 
1882,  Fues's  verlag.  2  mk.  92  p.  8.  Unentbehrlich  iür  die  benu- 
tzung  des  buchs.  —  Sp.  970  :  Pseudolysiae  oratio  funebris  ed.  Martin 
Erdmann.  Leipzig  1881,  Teubner.  (30  p.  lex. -8).  80  pf.  Genaue 
bearbeitung  des  handschriftlichen  materials.  Eigne  textesänderungen 
fast  gar  nicht.  B(/aß.)  —  Sp.  971:  P.  Ovidü  Nusonis  libellus  de 
medicamine  faciei.  Edidit  Ant.  Kunz.  Praemissa  est  de  codicibus 
Ovidianis  disputatio.  Wien  1881,  Gerold's  söhn.  VI,  92  p.  8.  2  mk. 
80  pf.  (Diss.  Vindobon.).  Der  Verfasser  giebt  eine  sorgfältige  text- 
recension,  wo  freilich  der  titel  der  schrift  anzufechten  sein  dürfte 
und  tritt  für  die  echtheit  der  schrift  ein.     A.    R(iese). 

No.  30.  Sp.  998:  Boeder,  W.,  über  C.  G.  Cobets  emendationen 
der  attischen  redner  insbesondere  des  Isaios.  Berlin  1882,  Weber. 
88  p.  8  (Progr.  v.  Gnesen).  Verf.  bestreitet  mit  recht  die  über 
das  maaß  des  erlaubten  hinausgehenden  textcorrecturen  Cobets,  ist 
aber  selbst  von  wissenschaftlicher  kritik  weit  entfernt.  B(laß.)  — 
Sp.  999:  Lenchtenberger,  G. ,  die  positive  Inhaltsübersicht  der  drei 
olynthischen  reden  des  Demosthenes.  Berlin  1882,  Gaertner.  17  p. 
8.  40  pf.  Eine  recht  daukenswerthe  darstellung  des  logischen  auf- 
baus  dieser  3  reden  für  gynmasialzwecke.  B(laß).  —  Sp.  999:  P. 
Ovidii  Nasonis  Ibis.  Ex  novis  codicibus  edidit  scholia  vetera  com- 
mentarium  cum  prolegomenis  appendice  indice  addidit  B.  Ellis.  Ox- 
ford 1881,  Clarendon  Preß.  (LX1II,  204  p.  8.)  Die  arbeit  voll  von 
entlegener  gelehrsamkeit ,  ausgäbe  und  commentar  bezeichnen  einen 
erheblichen  fortschritt.  A.  Bliese  )  —  Sp.  1001 :  Thode,  Henry,  die 
antiken  in  den  stichen  Marc- Antons  Agostino  Veneziano's  und  Marco 
Dante's.  Leipzig  1881,  Seemann.  VI,  47  p.  6  tafeln.  4.  4  mk. 
Eine  treffliche  frucht  sorgsamer  auf  dem  grenzgebiete  von  classischer 
archäolo^ie  und  moderner  kunstgeschichte  gemachten  studien  über 
den  einfluß  der  antike  auf  die  renaissancekunst.  H.  J{anitschek.)  — 
Sp.  1002:  Brambach,  W.,  das  tonsystem  und  die  tonarten  des  christ- 
lichen abendlandes  im  mittelalter ,  ihre  beziehungen  zur  griechisch- 
römischen musik  und  ihre  entwicklung  bis  auf  die  schule  Guido's 
von  Arezzo.  Mit  einer  Wiederherstellung  der  musiktheorie  Beruo's 
von  der  Reichenau  nach  einer  Karlsruher  handschrift.  Leipzig  1881, 
Teubner.  (53  p.  8.)  1  mk.  60  pf.  Lobende  anzeige  von  H.  R{ie)- 
tn(a)nn. 

No.  31.  Sp.  1020:  Jung,  Jul. ,  die  romanischen  landschaften  des 
römischen  reichs.  Studien  über  die  inneren  entwickelungen  in  der 
kaiserzeit.  Innsbruck  1881,  Wagner.  XXXII,  574  p.  12  mk.  F.  R. 
verurtheilt  darstellung  und  inhalt  des  buches,  jene  sei  salopp  und  un- 
disponirt,  letzterer  zeige  keine  wirkliche  historische  auffassung;  es 
sei  nur  eine  große  materialsammlung,  besonders  gut  für  die  zeit  des 
vorherrschenden  christentlmms.  —  Sp.  1031:  iustiniani  imp.  novellae 
quae  vocantur  sive  constitutiones  quae  extra  codicem  supersunt ,  or- 
dine  chronologico  digestae.  Graecis  ad  fidem  codicis  Veneti  castiga- 
tis  ed.  C.  F.  Zachariue  a  Lingenthal.  2  theile.  Leipzig  1881,  Teub- 
ner. XV,  564,  436  p.  8.  10  mk.  50  pf.  Lobende  anzeige.  -  Sp. 
1034:  Heiberg,  J.  L.,  literargeschichtliche  studien  über  Euklid.  Leipzig 
1882,  Teubner.  Lobende  anzeige  von  -z  r.  —  Sp.  1036:  Wachs- 
muth ,  Curt ,  studien  zu  den  griechischen  florilegien.  Berlin  1882, 
Weidmann.  DI,  218  p.  4.  12  mk.  Lobende  inhaltsanzeige  von 
Bursian. 

No.  32.  Sp.  1068:  Heller.  Aug.,  geschichte  der  physik  von  Ari- 
stoteles bis  auf  die  neueste  zeit.     2  bde.     Bd.  1.     Von  Aristoteles  bis 


166  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.  2. 

Galilei.  Stuttgart  1882,  Enke.  XII,  411  p.  8.  9  mk.  Gute  partien 
(besonders  Plato ,  Aristoteles ,  Roger  Baco  ,  Keppler)  daneben  andere 
ganz  kenntnißlos  und  nachlässig  bearbeitet,  besonders  aber  vernach- 
lässigt der  verf.  die  Chronologie  in  ungeheuerlicher  weise.  —  z — r 
(Moriz  Cantor).  —  Sp.  1076:  Frige'l,  Andreas,  epilegomena  ad  T. 
Livii  librum  vicesimuin  primum.  Upsala  1881.  8.  56  p.  Akadem. 
buchhandl.  (Upsala  Umversitets  ärsskrift  1881).  Besonnenheit  des 
urtheils  und  Vertrautheit  mit  Livianischem  Sprachgebrauch  documen- 
tiren  sich,  das  buch  ist  eine  fundgrabe  grammatischer  und  lexikali- 
scher beobacbtungen.  A.  E(vßner).  —  Sp.  1078:  Brendicke ,  Hans, 
genealogieen  sämmtlicher  griechischer  götter  und  heroen  in  18  Über- 
sichtstafeln mit  erklärnngen  zum  handgebrauche  etc.  Cöthen  1881, 
Schettler.  V,  und  anhing  6  p.  4  tat.  fol.  2  mk.  40  pf.  Wüste 
compilation.     Bu(rsian). 

No.  33.  Sp.  199:  Klimke,  Diodorus  Siculus  und  die  römische  an- 
nalistik.  Königshütte  1881  ,  Lowack.  40  p.  2  mk  Bittere  aber 
sachlich  nicht  zu  vernachlässigende  polemik  gegen  Mommsen's  for- 
schungen  II.  Die  positiven  annahmen  Klimkes  sind  nicht  haltbar. 
F-  R.  —  Sp.  1100:  Urlichs,  L.  von,  die  Schlacht  am  berge  Graupius. 
Würzburg  18*2,  Stahel.  27  p.  8.  Urlichs  ergänzt  und  berichtigt  in 
weitem  umfange  Hübner's  aufstellungen  über  das  römische  heer  in 
Brittannien.  —  Sp.  1110:  Pappageorg.  Peter  N.,  kritische  und  palaeo- 
graphische  beitrage  zu  den  alten  Sophoklesscholien.  Leipzig  1881. 
8.  Teubner  86  p.  2  mk.  Verf.  bestimmt  den  werth  der  nand- 
schriften  für  eine  neue  ausgäbe.  Im  zweiten  theil  giebt  er  viele  wohl- 
begründete emendationen.     Ref.  •/.   K(vicala)  fügt  einige  hinzu. 

Hermes,  bd.  XVII,  3:  U.  v.  Wilamowitz-Möllendorff,  excurse  zu 
Euripides  Herakliden,  p.  337.  O.  Roßbach,  de  Senecae  dialogis,  p. 
365.  —  H.  Die/s,  stichometrisches,  p.  377.  —  H  Buermann,  zur  text- 
kritik  des  Isaios,  p.  385.  —  A,  Breysiy,  die  Germanicushandschriften  und 
ihre  eintheilung,  p.  401. —  G.Kuihel,  sententiarum  liber  secundus,  p.  408. 

—  O  Richter,  die  Fabier  am  Cremera,  p.  425.  — J.  Vahlen,  Varia,  p.441. — 
J H.Mordtmann,  epiyraph.  mittheilungen  IV,  p.  448.  —  Th.  Mommsen, zu 
Fr.  Lenormants  lexicon  geographicum,  p  458.  —  H  Röhl ,  in  Fran- 
ciscum  Lenormant  inscriptionum  falsarium  ,  p.  460.  —  A.  Kirchhoff, 
zusatz,  p.  466.  —  Th.  Mommsen  und  C.  Robert,  könig  Philipp  V  und 
die  Larisäer,  p.  467.  —  Kühlewein,  mittheilungen  aus  einer  alten  la- 
teinischen Übersetzung  der  aphorismen  des  Hippokrates,  p.  484.  —  C. 
de  Boor,  der  historiker  Trajanus ,  p.  489.  —  Miscellen:  F.  Leo, 
Atilia  Pomptilla,  p.  493.  —  Th.  Mommsen,  schauspielerinschrift  von 
Philippi,  p.  495. 

Heft  4:  Th.  Koch,  Horaz  carm.  I,  12,  p.  497.  —  O.  Roßbach,  Ob- 
servationes  in  Iliadem  latinam,  p.  515.  —  Th.  Mommsen,  die  Inschrift 
von  Hissarlik  und  die  römische  sammtherrschaft  in  ihrem  titularen 
ausdruck,  p.  523.  —  E.  Thomas,  aristotelische  Untersuchungen.  I: 
beitrage  zur  textkritik,  p.  545.  —  E.  Fabricius,  die  skeuothek  des 
Philon,  das  zeughaus  der  attischen  marine  in  Zea  (hierzu  eine  tafel), 
p.  551.  —  J.  Vahlen,  Varia,  p.  595.  -  A.  Kirchhoff,  eine  attische 
todtenliste  (hierzu  eine  tafel),  p.  623.  —  Th.  Mommsen,  das  Augu- 
stiscbe  festverzeichniß  von  Cumae,  p.  631.  —  Miscellen:  A.  Schöne, 
verschiedenes,  p.  644.  —  L.  Colin,  fxiviov,  p.  645.  —  U.v  Wilamowilz- 
Möllendorff,  KvxXoßoyog,  p.  647.  —  Th.  Mommsen,  nachtrag  zu  p.  537, 
anm.  1,  p.  649.  —  Register  p.  650.  —  Inhalt.  III.  —  Verzeichniß  der 
mitarbeitet-  (bd.  I  -  XVII).     V. 

Neue  Jahrbücher  für  jihilooqie  und  pädagogik  von  A.  Fleckeisen, 
bd.  125,    hft.  7:    66.  Sophokles  Elektra,   von'«/.  Renner,  p.  433-442. 

—  67.  Zu  Solon  (fr.  9  Bgk.)  von  F.  Heidenhain,  p.  442-446.  -    68.  Zu 


Nr.   2.  Auszüge   aus  Zeitschriften.  167 

Theognis,  von  Ch.  Ziegler,  p.  446 — 448.  —  69.  Dionysios  Periegetes, 
von  G.  F.  Unger,  p.  449— 464.  -  70.  Zu  Apollodoros  ßißfood-qxtj,  von 
W.  Gemoll,  p.  464—466.  -  (44).  Zu  Athenaios  (VII,  337a),  von  H. 
Rühl.  p.  466.  —  71.  Anz.  v.  Ph.  Thielmann,  das  verbum  dare  im  latei- 
nischen als  repräsentant  der  indoeuropäischen  wurzel  dha  Leipzig  1882, 
von  G.  Landgraf,  p.  467—471.  —  72.  Oonjectanea  Lucretiana,  von 
J.  Woltjer,  p".  471-472.  —  73.  Zu  Ciceros  rede  pro  Milone  (29,  79) 
von  A.  Uppenkamp ,  p.  472.  —  74.  In  Plauti  Truculentum,  von  E. 
Baehrcns,  p.  473  —  480.  —  75.  Bentleys  ernendationen  zu  Senecas  tra- 
gödien,  von  A.  Stachelscheid,  p.  481  —  493.  —  76.  Die  verba  stringere, 
juventare,  lactizare,  von  H.  Rünsch,  p.  493—494  —  77.  Zu  Arnobius, 
von  H.  Wetisky ,  p.  495—496.  —  78.  Zum  pauegyricus  des  Pacatus 
(cap.  44),  von  E.  Klußmann,  p.  496. 

Heft  8  u.  9:  79.  Anz  v.  B.  Niese.-  die  entwickelung  der  Homeri- 
schen poesie  (Berlin  1882),  von  E.  Kammer,  p.  497  —  503.  —  80.  Ei- 
nige bemerkungen  über  die  spräche  der  griechischen  elegiker,  von  J. 
Sitzler,  p.  504—518.  —  81.  Die  aigis  hei  Homeros ,  von  P.  Stengel, 
p.  518—520.  —  82.  Anz.  v.  TL  Rühl :  iuscriptiones  graecae  antiquis- 
simae  (Berlin  1882),  von  R.  Meister,  p.  521-525.  —  83.  Zu  der  neuen 
inschrift  von  Lama,  von  F.  B'nß  ,  p.  525  —  527.  —  84.  Zu  Appianos, 
von  B  Hirschwälder,  p.  527—528.  —  85.  Zu  Aischylos.  von  ./.  Ober- 
diecli .  p.  529  —  533.  -  86.  Sprachliche  kriterien  für  die  chroDologie 
der  Platonischen  dialoge,  von  A.  Frederking,  p.  534  -541.  —  87.  Die 
tragische  furcht  bei  Aristoteles,  von  R.  Philippson,  p.  541  —  544.  — 
88.  Zu  Piatons  Politikos,  von  Ä'.  ./.  Liehhold,  p  545—550.  —  (39.) 
Die  Tühinger  Nonuos-handschrift,  von  E.  Patzig,  p.  550  -  552.  —  89. 
Etruskische  Studien,  von  J '.  G.   Cuno,    p.  553  —  592.  90.  Zu  Iulius 

Firmicus  Maternns,  von  B.  Dombart,  p  592.  —  91.  Anz.  v.  K.  Rei- 
sigs Vorlesungen  über  lateinische  Sprachwissenschaft  neu  bearbeitet 
von  LT.  LLaqen.  Erster  band  (Berlin  1881),  von  K.  E.  Georges,  p. 
593—599.  —  92.  Zu  Julius  Florus,  von  W.  Gemoll,  p.  599  600.  — 
93    Cicero   und   die    Attiker,    von   O.  Harnecker,    p.  6ül     611.    -    94. 

Zu  Cicero    de    inventione   (I,  3,  4),    von   A.   Eußner ,    p.  611-612.  

(25).  Zu  Catullus  (64.  94),  von  P.  Pabst,  p  612.  —  95.  Zu  Cicero  de 
natura  deorum,  (I,  §  49  f.),  von  P.  Schwenke,  p.  613  —  633.  —  96.  Zu 
Tacitus,  von  C.  Meiser  und  A.  A.  Draeger,  p.  634.  -  97.  Anz.  von 
J.  Grimm:  der  römische  brückenkopf  in  Kastei  bei  Mainz  und  die 
dortige  Römerbrücke  (Mainz  1882),  von  F.  Otto,  p.  635-640).  -  98. 
Zu  Seneca  (de  benef.  II    12,  2),  von   O.    Weise,  p.  640.  — 

Heft  10:    99.   Homerische  Studien,    von  A.  Kiene,  p.  641  —  648.  

100.  Zum   fünften  buche  der  Odyssee,  von    C.    Gneiße,   p.  649  —  658.  — 

101.  Eine  seltene  anwendung  von  puugere,  von  TT.  Rönsch,  p.  658. 

102.  Zu  Theokritos  eidyllion  XXVII,  von  Chr.  F.  Sehrwald,  p.  659— 
660.  -  103.  Der  vertrag  der  Athener  mit  den  Haliern,  von  H.  Mül- 
ler- Sir üb  in  g ,  p.  661  670.  —  104.  Zu  Aristophanes  wölken,  (v.  528), 
von  A.  Drescher,  p.  670 — 672.  —  105.  Käseopfer,  von  P.  Stengel,  p. 
672.  —  106.  Die  metapber  im  lateinischen  von  Plautus  bis  Terentius, 
von  P.  Longen,  p.  673  -692.  —  107.  Die  einleitung  des  dritten  buches 
von  Vergilius  Georcrica,  von  W  H.  Kolster,  p.  691  — 719.  —  (96.)  Zu 
Tacitus  (bist.  I,  50),  von  E.    Grünauer,  p.  720.    — 

Heft  1  1  :  108.  Drei  Schriften  von  Leopold  Wojewodsky,  von  K. 
Ltigehil.  p.  721  733.  Der  kanuibalismus  in  den  griechischen  mythen 
(St.  Petersburg  1874),  p.  721-725.  —  Studien  zur  kritik  und  mytho- 
logie  der  Odyssee  (Ode-sa  1880),  p.  725  —  726.  —  Einleitung  in  die 
mythologie  der  Odyssee.  Erster  theil  (Odessa  1881),  p.  726—733.  — 
109.  Die  opfer  der  fluß-  und  quellgottheiten  in  Griechenland,  von  P. 
Stengel,  p.  733—736.  —    110.  Zenon  von  Kition,  zu  Laertios   Diogenes 


168  Literatur.  Nr.  2. 

VII,  1  —  12,  24—29,  von  F.  Susemihl,  p.  737—746.  —  111.  Zu  Piatons 
apologie  des  Sokrates,  von  E.  Goebel ,  p.  747  —  750.  —  (42).  Zu  Dio- 
nysios  von  Halikarnasos,  von  L.  Sadee,  p.  750  —  752.  —  (43).  Zu  Ho- 
ratius  (carm.  II,  11,  3),  von  Th.  Piiiß  in  Basel,  p.  752.  —  (106).  Die 
metapher  im  lateinischen  von  Plautus  bis  Terentius,  von  P.  Langen. 
Schluß,  p.  753-779.  —  112.  Ad  Plauti  Militem  gloriosutn  (v.  488), 
von  Th.  Hasper,  p.  780 — 784.  —  113.  Das  antike  buchformat  der  rö- 
mischen elegiker,  von  E.  Baehrens ,  p.  785  790.  —  114.  Zu  Q.  Cur- 
tius  Rufus,  von  J.  Jeep,  p.  791  794  —  115.  Anz.  von  W.  Pökel: 
philologisches  jschriftstellerlexicon  (Leipzig  1882),  von  R.  Klußmann, 
p.  795—799.  —  116.  Zu  Sallustius  (Cat.  59,  2),  von  E.  Grünauer, 
p.  800.  —  117.  Zu  Teuffels  römischer  litteraturgeschichte ,  von  L. 
Schwabe,  p.  800. 


Literatur  1882. 
(dem  Philologus  und  PhAnzeiger  zugesandt). 

Christ,  W.,  die  Attikusausgabe  des  Demosthenes.  Ein  beitrag  zur 
textesgeschichte  des  autors.  (Mit  1  tafel).  München  1882.  4.  (Ab- 
handlungen der  königl.  bayer.  akademie  der  wissensch.  I.  cl.  XVI.  bd. 
3.  abth.). 

Breska,  A.  von,  Untersuchungen  über  die  quellen  des  Polvbius  im 
3.  buche.     Berlin,  Mayer  u.  Müller  1880.     8.     98  p. 

Edon ,  Georges,  Etudes  paleographiques.  Bestitution  et  nouvelle 
interpretation  du  chant  dit  des  freres  arvales.  Extraits  de  l'ouvrage 
intitule  ecriture  et  prononciation  du  latin  savant  et  du  latin  popu- 
laire.     Paris,  Belin  1882.     8.     40  p. 

Festgruß,  dem  rector  des  gymnasiums  zu  Nürnberg,  oberstudien- 
rath  dr.  Heinr.  Heerwagen  zur  25.  feier  seines  amtsantritts  in  dank- 
barer Verehrung  dargebracht  von  den  lehrern  der  Studienanstalten 
Nürnberg  und  Fürth.     Erlangen,  Deichert  1882.     8.     101  p. 

Ciceronis ,  M.  Tullii,  pro  L.  Cornelio  Sulla  oratio  ad  iudices  for 
schools   and    Colleges  by  James  S.  Reid.     Edited  Cambridge  1882.     8. 

Wessely,  Carolus ,  Prolegoinena  ad  papyrorum  Graeeorurn  no- 
vam  collectionem  edendam.  Insunt  disquisitiones  paläographicae  an- 
tiquariae  diplomaticae  metrologicae  chronologicae  interpretationesque 
nonnullorum  papyrorum.  Vindobonae,  C.  Gerold  1883.  8.  80  p. 
1  tafel. 

Bergk,  Th. ,  die  Verfassung  von  Mainz  in  römischer  zeit.  Sepa- 
ratabdr.  aus  Westdeutsche  Zeitschrift  für  geschichte  und  knnst.    1882. 

Lichtenheld,  Adolf,  das  studium  der  sprachen,  besonders  der  clas- 
sischen  und  die  intellectuelle  bildung.     Wien,  Holder  1882.     8.     259  p. 

Willems,  P.,  le  senat  de  la  republique  romaine.  Tome  II  les  at- 
tributions  du  senat.     Louvain,  Peeters  1883.     8.     784  p. 

Brandt,  Samuel,  Eumenius  von  Augustodunum  und  die  ihm  zu- 
geschriebenen reden.  Ein  beitrag  zur  geschichte  der  römischen  litte- 
ratuv  in  Gallien.  Der  36.  Versammlung  deutscher  philologen  und 
schulmänner  in  Karlsruhe  gewidmet.  Freiburg  in  Tübingen,  J.  C.  B. 
Mohr  1882.     8.     45  p. 

Abhandlungen  des  archäologisch-epigraphischen  seminars  der  Uni- 
versität Wien,  hrsg.  v.  O.  BenndorJ  und  O.  Hirschfeld.  IL  De  ro- 
manarum  tribuum  origine  ac  propagatione  diss.  Wilh.  Kubitschek. 
Wien,  C.  Gerold  1882.     8.     214  p. 

Anton,  H.  S.,  etymologische  erklärung  homerischer  Wörter.  Theill. 
Erfurt,  Villaret  1882.     8.     139  p. 


Nr.  3.  4.  *  März.  April  1883. 

Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als    ergänzung   des  Philologus 


Ernst  von  Leutsch. 


36.  Dr  Adolf  Fanta,  der  staat  in  der  Ilias  und  Odyssee. 
Ein  beitrag  zur  beurtheilung  der  homerischen  Verfassung.  Inns- 
bruck.    Verl.   der  Waguer'schen  univ.-buchh.   1882.      8.      97  p. 

Während  gewöhnlich  die  Verfassungsverhältnisse ,  wie  sie 
uns  aus  der  Ilias  und  Odyssee  entgegentreten ,  als  ein  zeugnis 
des  ältesten  Verfassungslebens  bei  den  Griechen  überhaupt  auf- 
gefaßt werden,  so  daß  der  homerische  Staat  als  ein  bild  des  hel- 
lenischen Staates  in  der  sogenannten  heroischen  vorzeit  betrachtet 
wird,  hat  der  Verfasser  vorliegender  schrift  in  der  Voraussetzung, 
daß  die  dichter  der  beiden  epen  die  politischen  Verhältnisse  ihres 
ortes  und  ihrer  zeit  auf  den  heroischen  Staat  übertragen  haben, 
es  unternommen ,  uns  aus  Homer  den  ältesten  staat  der 
Ioner  in  Asien  mit  berücksichtigung  der  s  p  äter  en  entwick- 
lung  desselben,  soweit  sie  in  der  Ilias  und  Odyssee  vorliegt,  zu 
rekonstruiren.  Fanta,  ein  unbedingter  anhänger  der  Lachmann- 
Kirchhoff'schen  liedertheorie  (vgl.  p.  3),  glaubt  darnach  in  den 
ältesten  theilen  der  beiden  dichtungen  Verfassungsverhält- 
nisse des  10.  und  9.  Jahrhunderts,  in  den  jüngeren  des  8. 
und  7  Jahrhunderts  im  asiatischen  Ionien  erkennen  zu  dürfen. 
So  wenig  ich  selbstverständlich  leugne,  daß  der  epische  dichter, 
unbekümmert  um  anachronismen  ,  den  kulturzustand  seiner  tage 
in  die  ferne  vorzeit  tiberträgt  und  sich  auch  in  der  darstellung 
politischer  Verhältnisse  den  anschauungen  seiner  gegenwart  nicht 
gänzlich  entziehen  kann,  so  sieht  er  sich  doch  gerade  auf  diesem 
gebiet  wesentlich  beschränkt  durch  die  feste  gestaltung  der  von 
ihm  darzustellenden  sage ;  an  den  in  dieser  vorausgesetzten  mo- 
narchischen formen  kann  auch  der  dichter  einer  bereits  republi- 
Philol.  Anz.  XIII.  12 


170  36.  Homeros.  Nr.  3. 

kanischen  zeit  nicht  rütteln.  Darum  wird  auch  der  homerische 
Staat,  der  selbst  „in  den  jüngsten  theilen"  auf  dem  princip  der 
wenn  auch  beschränkten  monarchie  beruht,  kaum  mit  den  ioni- 
schen Staatsbildungen  auch  nur  an  der  wende  des  9.  und  8. 
Jahrhunderts,  geschweige  denn  des  7.  Jahrhunderts,  verglichen 
werden  dürfen;  denn  daß  in  den  dem  mutterlande  vorausschrei- 
tenden kolonien  um  diese  zeit  mindestens  die  aristokratische 
staatsform  in  völliger  entwicklung  bestand ,  möchte  selbst  aus 
der  dürftigen  Überlieferung  hervorgehen.  "Würden  wir  also  in 
Ilias  und  Odyssee  durchaus  die  politischen  Verhältnisse  zur  zeit 
der  dichter  erkennen  wollen,  so  wären  wir  zu  dem  Schlüsse  ge- 
nöthigt,  daß  beide  dichtungen  in  allen  ihren  theilen  mindestens 
dem  9.  Jahrhundert  angehören,  einem  Schlüsse,  den  Verfasser  um 
so  weniger  geneigt  wäre  zu  seiner  ansieht  zu  machen,  da  ihm 
offenbar  weniger  daran  liegt ,  uns  ernstlich  den  ionischen  staat 
in  seiner  entwicklung  vom  10. —  7.  Jahrhundert  zu  schildern,  als 
vielmehr  die  homerische  liedertheorie  durch  seine  antiquarischen 
Untersuchungen  zu  stützen.  Mir  allerdings  scheint  der  von  ihm 
versuchte  nachweis ,  daß  in  verschiedenen  theilen  der  Ilias  und 
der  Odyssee  verschiedene  Verfassungsverhältnisse  vorliegen ,  am 
wenigsten  gelungen,  ja  nicht  einmal  für  Ilias  und  Odyssee  hat 
er  meines  erachtens  einen  wesentlichen  unterschied  nach 
dieser  seite  des  kulturlebens  zu  ermitteln  vermocht.  Obwohl 
ich  mich  nicht  der  hoffnung  hingebe,  den  Verfasser  von  dem  ge- 
gentheil  zu  überzeugen,  da  er  mancher  meiner  folgerungen  mit 
der  waffe  der  höheren  kritik  begegnen  dürfte,  glaube  ich  ihm 
doch  den  nachweis  schuldig  zu  sein,  warum  er  mich  nicht  über- 
zeugt hat. 

Beginnen  wir  mit  der  zweifellos  wichtigsten  frage  nach  der 
bedeutung  der  homerischen  ßaatlijsg.  Verf.  kommt  in  derselben 
zu  dem  resultat,  daß  in  den  „älteren  theilen"  der  Ilias  nur  ein 
an  der  spitze  des  Demos  stehender  mann  den  titel  puaiXevg 
führt,  während  in  den  , jüngeren  liedern"  wie  in  der  ganzen 
Odyssee  neben  dem  ßaaiXevg  ein  höherer  adel  der  ßaatXijeg  auf- 
tritt, ein  beweis  von  anfangen  aristokratischer  staatsform.  Zu- 
nächst bestreite  ich ,  daß  in  bezug  hierauf  die  „älteren"  und 
„jüngeren"  lieder  der  Ilias  zu  trennen  sind.  Wenn  in  dem 
„jüngeren  liede"  7  69,160  Agamemnon  ßaGtXevzaTos  beziehungs- 
weise ßaailev7£Qog  (als  Achilleus)  genannt  wird ,    so    deckt    sich 


Nr.   3.  36.   Homeros.  171 

diese  bezeichnung  vollständig  mit  der  anschauung  des  1.  gesangs, 
in  welchem  Agamemnon  dem  Achilleus  als  der  mächtigere  (all 
o8e  (ptQreQog  ianv,  insl  nleörtaatv  avüßoti  v.  281)  dem  persön- 
lich tüchtigeren,  als  der  fürst  dem  helden  gegenübersteht.  V.  392 
hätte  Fanta  nicht  ohne  die  bemerkung  citiren  sollen,  daß  hier 
unter  dem  ßaatlsvisong  nicht  Agamemnon,  sondern  einer  von 
Achilleus  kollegen  zu  verstehen  ist ;  dann  hätte  sich  seine  be- 
weisführung  von  selbst  erledigt.  Ebensowenig  ist  es  ihm  gelun- 
gen, dem  alten  Phoinix  zudem  titel  ßuadtvg  zu  verhelfen;  denn 
wenn  dieser  T  311  zusammen  mit  mehreren  ßaatlJjsg  an  letzter 
stelle  genannt  wird,  so  ist  er  doch  schon  äußerlich  durch  den  Zu- 
satz j'f'pooj  i7777rjlf(Ta  von  den  übrigen  getrennt-,  wie  sollte  ihn 
denn  der  dichter  noch  schärfer  trennen ,  da  er  ihn  bei  seinem 
Verhältnis  zu  Achilleus  nun  einmal  in  diese  gesellschaft  bringen 
wollte!  Wenn  aber  Phoinix  /  607  yegate  dimgecfsg  angeredet 
wird,  so  ist  auch  hier  der  vielleicht  officielle  titel  der  ßocoi- 
\tjsi;  durch  ysyaii  modificiert.  Endlich  T  84  sind  unter  den 
T(jcömv  ßuaiXljfii  die  selbständigen  beherrsche!*  troischer  Städte 
zu  verstehen,  zu  denen  auch  Aineias,  der  fürst  von  Dardania, 
zählt,  der  gewiß  mit  demselben  recht  den  titel  ßuatlsvg  verdient, 
wie  der  königssohn  Paris  in  dem  „älteren  liede"  d  96.  Ehe 
wir  auf  das  Verhältnis  dieser  fürsten  zu  Priamos  wie  auf  die 
Stellung  der  achäischen  ßaailT^g  zu  Agamemnon  eingehen,  wen- 
den wir  uns  zur  Odyssee  und  finden  in  „dem  älteren  Nostos" 
den  Phaiakenstaat  als  den  einzig  überlieferten  typus  eines  ho- 
merischen Staates  in  geordneten  Verhältnissen.  Hier  treffen  wir 
nun  allerdings  12  ßaadr^g  neben  Alkinoos  (£  54,  #  390),  so 
daß  der  scholiast  zu  &  390  recht  zu  haben  scheint,  wenn  er 
diese  Verfassung  als  eine  aristokratische  bezeichnet.  Und  doch 
wird  Alkinoos,  dessen  vater  Nausithoos  die  Phaiaken  nach  Scheria 
geführt ,  mit  land  versorgt  und  beherrscht  hat,  ausdrücklich  als 
der  alleinige  herrscher  bezeichnet  (£  12)  und  zählen  die  ßuai- 
Xtjsg  in  erster  linie  unter  die  ihm  untergeordneten  tjyrjTogtg  tjd?. 
fitdoir*!,-.  Fragen  wir,  wie  überhaupt  der  titel  ßaaO.evi;  außer 
dem  könig  seinen  Geronten  zukommen  konnte.  War  er ,  wie 
Fanta  anzunehmen  scheint,  von  ihnen  angemaßt,  nachdem  das 
königthum  zu  einem  schatten  geworden  war?  Ich  bin  der  mei- 
nung,  daß  hier  ein  föderativsystem  zu  gründe  liegt :  wie  Theseus 
dadurch,  daß  er  an  die  spitze  der  attischen  ßaailtlg  (Plut.  Thes. 

12* 


172  36.  Homeros.  Nr.  3. 

cap.  32)  trat ,  den  Staat  begründet  hat ,  so  denke  ich  mir  auch 
den  Alkinoos  an  der  spitze  seiner  ßaailr/sg,  deren  zahl  12  sicher- 
lich als  unveränderlich  gilt.  (Nun  wird  auch  klar,  warum  jeder 
von  ihnen  ein  erbliches  yigag  besitzen  kann  tj  150).  Wenn  aber 
der  oben  citierte  scholiast  die  Verfassung  von  Scheria  der  des 
griechischen  lagers  gleichstellt,  so  hat  er,  abgesehen  von  dem 
ausdruck  aQiaToxQmia ,  vollkommen  recht ;  denn  allerdings  ist 
das  lager  von  Ilios  als  ein  ähnlicher  föderativstaat  zu  betrachten, 
wie  der  Staat  der  Phaiaken.  Die  pabiXiieg,  die  zu  gunsten  Aga- 
memnons  gewissermaßen  auf  ihre  Souveränität  verzichtet  haben, 
führen,  wie  stets  unter  gleichen  Verhältnissen,  zwar  ihren  titel 
fort,  um  so  mehr,  da  dieser  vornehmlich  ihre  Stellung  zum  heer 
bezeichnet,  und  heißen  auch  noch  Gxqvrovxoi  B  86  (allerdings 
ein  sogenannter  jüngerer  zusatz),  wie  9  41  die  ßaaiXtteg  von 
Scheria;  aber  andererseits  werden  sie,  wie  diese,  zu  ffQOVTeg  B 
404  und  ßovXtjqoQoi  A  144  degradiert  und  mit  dem  übrigen 
adel  fast  auf  gleiche  linie  gestellt  (5  188,  /  334).  Einer  nur 
ist  könig  [B  201);  ihm  hat  Zeus  GxijnzQov  und  7i\ii\  verliehen 
(7  38.  98);  dieser,  Agamemnon,  führt  faktisch  vor  Ilios  allein  das 
axtjnTQOv  nazgcotov  aqtditov  asi ,  welches  Odysseus  ergreift,  um 
in  des  königs  namen  die  aufgeregte  masse  zurückzuhalten  (Z?  186). 
Wenn  B  445  die  obersten  der  Achaier  als  ol  ä/uqp'  ^TQsCoavß 
dtozQtyhg  ßaaiXijsg  bezeichnet  werden,  so  ist  dies  der  treffendste 
ausdruck  für  das  besprochene  Verhältnis :  die  ßaaiXqeg  umgeben 
den  Atriden,  wie  die  zwölf  den  Alkinoos ,  wie  die  paladine  den 
großen  Karl.  Daß  sich  dieses  Verhältnis  nach  dem  kriege  wie- 
der lösen  wird  und  auch  während  desselben  —  natürlich  nur 
mit  eidbruch  —  gelöst  werden  kann,  kommt  dabei  nicht  in  be- 
tracht.  Daß  aber  der  dichter  diesen  dem  Agamemnon  zur  zeit 
untergeordneten  ßaatltjeg  nicht  noch  andere  ßaaiXijt-g,  gleichsam 
dritten  grades ,  unterordnet ,  kann  nur  der  Verfasser  zum  aus- 
gangspunkt  weiterer  Schlüsse  machen  (p.  21).  Indem  wir  das 
ähnliche  Verhältnis,  in  welchem  die  troischen  ßnatljjsg  zu  Priamos 
stehen ,  übergehen ,  wenden  wir  uns  nach  Ithaka.  Hier  scheint 
allerdings  das  monarchische  prinzip  stark  gelitten  zu  haben  und 
ein  republikanischer  geist  zu  spüren. 

ccÄX'  r/zoi  ßaöihjjeg    A^mäv   siat   x«/   nlloi 
aoXXoi   iv  otfHfidlcp    Idünrj^  t>s<>i   tj8s   nalatoi 
läßt   der   dichter  Telemachos    etwas    tibertrieben   sagen  (a  394). 


Nr.  3.  36.  Homeros.  173 

Aber  selbst  Antinoos  muß  zugestehen,  daß  des  Telemachos  ge- 
schleckt zur  herrschaft  über  Ithaka  am  meisten  berechtigt  ist 
(«  387  vgl.  o  533),  und  nicht  ob  einer  oder  mehrere,  sondern 
wer  herrschen  wird,  ist  die  streitige  frage  (u  401);  auch  dabei 
gilt  es  als  selbstverständlich ,  daß  nur  einer  aus  der  mitte  der 
ßaaiXijsg  durch  die  band  der  Penelope  auf  den  erledigten  herr- 
scherplatz gelangen  kann.  Wenn  nun  in  der  Odyssee  selbst 
revolutionäre  zustände  geschildert  werden,  so  braucht  man  ge- 
wiß nicht  darin  politische  reflexionen  des  dichters  zu  suchen ; 
es  genügt  die  erklärung,  daß  auch  ein  dichter  des  10.  Jahrhun- 
derts ,  wenn  er  die  noth  eines  seines  rechtmäßigen  herrschers 
zwanzig  jähre  lang  beraubten  reiches  schildern  wollte,  eben  solche 
zustände  schaffen  mußte.  Und  ich  bin  überzeugt,  daß  derglei- 
chen schon  in  den  monarchien  des  11.  oder  10.  Jahrhunderts 
vorgekommen  ist.  Haben  wir  denn  nicht  auch  eine  ötäam  im 
lager  von  Ilios?  Wo  Achilleus  sich  auflehnt  gegen  den  träger 
des  von  Zeus  verliehenen  scepters,  wo  Odysseus  seine  warnende 
stimme  ertönen  läßt:  ovx  uyaftö*  noXvxoiyavir}  '  et$  xnigavog  gdtto, 
wo  selbst  das  volk  einen  Vertreter  seiner  Opposition  findet ! 

Ferner  behauptet  der  verf. ,  daß  in  der  Ilias  unbedingte 
erblichkeit  auf  grund  der  anschauung,  daß  Zeus  dem  geschlechte 
die  rifirt  verliehen  habe,  vorausgesetzt  werde,  während  in  der 
Odyssee  die  erblichkeit  zurücktrete.  Dennoch  kennt  er  selbst 
aus  der  Ilias  eine  reihe  von  fällen,  in  denen  sogar  fremde  durch 
die  hand  einer  königstochter  zur  königlichen  würde  gelangen 
(p.  51)  oder  vom  könig  zum  mitregenten  angenommen  werden 
(p.  50);  dagegen  läßt  der  dichter  der  Odyssee,  wie  wir  gesehen, 
selbst  den  Ithakesiern  das  bewußtsein  erhalten  bleiben,  daß  die 
königswürde  den  Arkeisiaden  gebühre.  Des  Verfassers  beobach- 
tungen  werden  aber  noch  feiner;  er  glaubt  nämlich  gefunden  zu 
haben,  daß  in  den  „älteren  theilen"  der  Ilias  von  dem  ßaadevg 
einfach  göttliche  abstammung,  gleichviel  von  welchem  gotte,  ge- 
fordert wird,  dagegen  in  den  „jüngeren  theilen"  der  Ilias  und 
Odyssee  die  ßaaiXrjsg  im  weiteren  sinne  sämmtlich  abkömmlinge 
des  Zeus  zu  sein  beanspruchen,  so  daß  sie,  nachdem  sie  mit  dem 
verschwinden  der  erblichkeit  alle  gleiches  recht  auf  den  thron 
erlangt  haben,  nun  um  so  mehr  als  abgeschlossene  käste  auftreten. 
Der  beweis  für  diese  behauptung  erscheint  mir  wiederum  unge- 
nügend.     Sie   kann   nicht  aus  dem  gebrauch  der  epitheta  fitnTQtcpt'jC 


174  36.  Homeros.  Nr.  3. 

und  dioysi?']g  gefolgert  werden.  Denn  in  allen  theilen  der 
Ilias  und  Odyssee  haben  dieselben  eine  besonders  auszeichnende 
bedeutung  und  kommen,  ohne  daß  sich  ihre  etymologie  im  vollen 
bewußtsein  erhalten  hat  —  denn  auch  die  von  anderen  göttern 
als  Zeus  abstammenden  werden  durch  diese  beiwörter  ausge- 
zeichnet —  in  der  regel  nur  fürsten  zu.  Die  wenigen  ausnah- 
men vertheilen  sich  gleichmäßig  auf  „ältere"  und  „jüngere" 
theile  der  Ilias  [A  280  vgl.  B  660.  Patroklos  wird  in  „älteren", 
Phoinix  in  einem  „iüngeren"  liede  durch  diesen  titel  ausgezeich- 
net; in  wirklich  bedeutungsvollem  sinn  werden  die  den  göttern 
verwandten  Phaiaken  diotgsqisU  genannt  s  378).  Noch  weniger 
verstehe  ich  des  verf.  beweisführung  aus  einzelnen  stellen.  Denn 
wenn  v  201  f.  Philoitios  sagt:  „Zeus,  du  verderblichster  aller 
götter,  du  erbarmst  dich  nicht  der  menschen  (<iv8(ja^),  die 
du  selbst  geschaffen  hast!",  so  kann  doch  daraus  unmöglich 
folgen,  daß  die  ßa'atXljsi;  von  Zeus  abstammen  sollen.  Was  sollen 
ferner  S  27  die  worte  der  bewund erung  beweisen,  die  den  spros- 
sen zweier  auch  im  alten  sinn  königlicher  geschlecbter  geltend 
nicht  mehr  sagen  wollen ,  als  daß  Telemachos  und  Peisistratos 
(der  abkömmling  des  Poseidon!)  in  ihrer  äußeren  erscheinung 
göttern  gleichen !  Noch  unbegreiflicher  finde  ich  die  herbeizie- 
hung der  legende  von  Herakles'  geburt  in  T  95  ff ,  als  ob  die- 
selbe auch  in  einem  „älteren  liede"  hätte  anders  erzählt  wer- 
den können ,  als  unter  aufnähme  der  alten  Überlieferung ,  daß 
Herakles  und  Eurystheus  abkömmlinge  von  Zeus  sind.  Fin- 
den wir  denn  in  den  „älteren  liedern"  den  fall,  daß  ein  könig 
von  Zeus  abstammt,  seltner?  Idomeneus  (IV  449  ff.),  Tlepolemos 
(E  631)  und  Sarpedon  (E  635)  stehen  gegenüber  dem  Achilleus 
(</>  187  ff.)  und  Priamos  (T  215  ff.),  deren  genealogie  wohl  nur 
durch  zufall  in  „jüngeren  liedern"  gelesen  wird.  In  der  Odyssee 
wird  meines  wissens  kein  einziges  noch  lebendes  geschlecht  di- 
rekt auf  Zeus  zurückgeführt,  auch  nicht  des  Agamemnon  und 
des  Odysseus,  obgleich  es  bei  beiden  nahe  genug  gelegen  hätte. 
Dagegen  finden  wir  ebendaselbst  Poseidon  als  den  Stammvater 
der  Neliden  (X  254  ff.)  und  des  Alkinoos  (/;  62  ff.)  genannt. 

Ich  kann  demnach  zu  keinem  anderen  resultat  gelangen, 
als  daß  in  den  homerischen  gedichten  die  göttliche  abstammung 
der  fürsten  häufig  —  aber  nicht  immer,  auch  wo  es  nahe  gelegen 
hätte  —  hervorgehoben  wird  und  vorzugsweise  Zeus,    aber  au- 


Nr.   3.  36.  Homeros.  175 

ßer  ihm  auch  andere  götter  als  ahnherrn  erlauchter  geschlechter 
genannt  werden ;  göttliche  abstammung  von  einem  nicht  regie- 
renden ßaatltv^  läßt  sich  in  der  Odyssee  nicht  nachweisen.  So 
wenig  sich  in  dieser  frage  Ilias  und  Odyssee  oder  einzelne  theile 
derselben  von  einander  scheiden,  ebensowenig  ist  es  meines  er- 
achtens  dem  Verfasser  gelungen  eine  in  den  einzelnen  theilen 
verschiedene  anwendung  des  prädikats  rjycai;  aufzuspüren,  wie 
sich  schon  daraus  ergiebt,  daß  Verfasser  p.  18  für  die  von  ihm 
aufgestellte  regel  mehrere  ausnahmen  zugeben  muß.  Nicht 
glücklicher  scheint  mir  Fanta  die  frage  nach  der  Stellung  der 
pnvltj  gelöst  zu  haben.  Nach  ihm  soll  dieselbe  erst  in  den 
jüngeren  theilen,  nachdem  die  mahlzeiten  der  Geronten  im  Kö- 
nigshause aufgehört  haben  officielle  rathsversammlungen  zu  sein, 
als  ein  „neues  constitutives  element"  in  den  homerischen  Staat 
eintreten.  Daß  im  lager  von  Ilios  die  mitglieder  des  rathes 
sich  vorzugsweise  im  zelte  des  Agamemnon  und  zwar  beim  mahle 
versammeln,  liegt  in  den  Verhältnissen;  ob  übrigens  die  ßnvXtj 
bei  dem  schiffe  des  Nestor  im  2.  buch  einfach  als  jüngerer  Zu- 
satz zu  streichen  ist ,  bleibt  für  mich  wenigstens  noch  zweifel- 
haft. In  dem  geordneten  Phaiakenstaate  finden  wir  die  ßovltj 
ebenso  beim  mahle  im  palaste  des  Alkinoos  wie  außerhalb  des- 
selben ,  wohl  auf  öffentlichem  platze ;  daß  auf  Ithaka  die  Ge- 
ronten nicht  mehr  an  der  königstafel  zur  berathung  zusammen- 
treten, wie  es  früher  der  fall  war,  als  Odysseus  noch  anwesend 
war  (t  315),  ergiebt  sich  aus  der  angenommenen  läge  der  dinge, 
die  vom  verf.  bei  seinen  abstraktionen  viel  zu  wenig  berücksich- 
tigt wird.  Wie  kann  aber  die  ßovltj  erst  nach  der  ayogä.  ein 
konstitutives  element  des  Staates  geworden  sein  !  Doch  ich  breche 
hier  ab ,  um  nur  noch  wenige  einzelheiten  anzuführen ,  so  sehr 
ich  mich  auch  versucht  fühle  gegen  jede  seite  des  buches  zu 
polemisiren.  —  p.  12.  Daß  die  primäre  bedeutung  von  drj/xog 
„vertheiltes  land",  nicht  „volk  (populus)"  ist,  hat  Bernhard  Man- 
gold in  Curtius'  Studien  VI,  401  ff.  überzeugend  nachgewiesen.  — 
p.  35  ff.  Aus  der  mehrmals  in  der  Ilias  vorkommenden  zahl 
von  fünf  heeresabtheilungen  gegen  die  herkömmliche  Überliefe- 
rung auf  fünf  ionische  phylen  zu  schließen ,  wie  verf.  zu  thun 
scheint,  ist  sehr  gewagt.  —  p.  39.  oiy.r^g  bezeichnet  die  sklaven 
als  hausgenossen,  nicht  als  „besitzobjekt."  —  p.  41.  fierardarui 
bleiben   „beisaesen",  [a£toixoi.  —    p.   42.  Wozu  scheidet  verf.   das 


176  37.  Euripides.  Nr.  3. 

freie  volk  in  noXlrai  und  ayonicörai ,  da  er  p.  44  selbst  zuzu- 
geben scheint,  daß  bei  Homer  unter  den  letzteren  stets  sklaven 
verstanden  werden?  —  p.  73.  Die  erklärung  der  wohl  verdor- 
benen stelle  1  184 — 187  vermag  ich  nicht  zu  acceptiren,  noch 
weniger  die  daraus  gezogene  folgerung,  daß  in  „den  jüngeren 
theilen"  die  mahlzeiten  der  fjnvXtj  von  den  Geronten  abwech- 
selnd dem  könige  gegeben  worden  seien.  —  p.  83  ff.  Mag 
die  erklärung  von  £  501  wegen  des  ausdrucks  im  i<jtoqi 
auch  streitig  sein,  nicht  mißverstanden  können  die  verse  503 — 
506  werden,  nach  welchen  die  geronten  deutlich  als  die  richter 
bezeichnet  werden,  die  nicht  bloß,  wie  Fanta  meint,  den  'immg 
berathen,  der,  ohne  an  ihre  urtheil  gebunden  zu  sein,  die  ent- 
scheidung  allein  fällen  soll.  —  p.  85.  Daß  der  verf.  nicht  mit 
recht  aus  A  233  folgert,  daß  nach  „den  älteren  liedern"  sämmtliche 
richter  nur  ein  einziges ,  nämlich  das  königliche  scepter  geführt 
haben  (im  gegensatz  zu  2  505),  ergiebt  sich  schon  daraus,  daß 
jenes  von  Achilleus  benutzte  scepter  zweiffellos  das  des  herolds  ist, 
welches  der  redner  während  seines  Vortrags  in  der  hand  hält 
(^567,  /?  37),  ergiebt  sich  aber  auch  aus  der  sache  selbst  und 
wird  nicht  dadurch  widerlegt ,  daß  dort  der  singular  gebraucht 
wird.  —  Wie  wenig  der  verf.  bei  seinen  interpretationen  die 
Situation  ins  äuge  faßt,  beweist  namentlich  p.  91  seine  auffas- 
sung  der  worte  ft  297:  EvQi>2p%',  it  ftäXa  8/j  f*e  ^*«£*7e,  finvvov 
soiTa,  in  welche  der  durch  sein  trauriges  Schicksal  aller  könig- 
lichen würde  beraubte  dulder  Odysseus  ausbricht,  als  er  sich 
von  seinen  durch  die  drangsale  der  meerfahrt  ermüdeten  gefährten 
genöthigt  sieht  in  Aia  zu  landen.  Wer  denkt  da  an  staats- 
rechtliche begriffe!  Fanta  aber  folgert  daraus  den  gesperrt  ge- 
druckten wichtigen  satz,  daß  für  den  dichter  der  Kirkesage  ein 
Vetorecht  des  königs  gegen  den  beschluß  der  Volksversammlung 
nicht   mehr   existirt! 

Eine  sorgfältigere    korrektur    des   druckes  wäre  wünschens- 
werth  gewesen. 

Konrad  Seeliger. 


37.  Jo.  de  Arnim,  de  prologorum  Euripideorum  arte 
et  interpolatione.     Diss.  von  Greifswald  1882.      108  p.     8. 

Wir  wollen  nicht  leugnen ,  daß  der  Verfasser  vorliegender 
abhandlung    verschiedene    gute    beobachtungen  sowohl  über  ein- 


Nr.  8.  37.   Euripides.  177 

zelne  stellen  der  prologe  des  Euripides  wie  über  die  prologe 
überhaupt  und  die  kunstweise  des  dichters  macht,  müssen  auch 
eingehendes  Studium  und  scharfsinnige  combination  anerkennen; 
können  aber  doch  nicht  umhin  unser  mißfallen  auszudrücken 
über  unwissenschaftliches ,  nicht  nach  der  Wahrheit  strebendes, 
sondern  nur  mit  äußerem  scheine  sich  begnügendes  gebahren. 
Wenn  z.  b.  Hipp.  29  ff.  nicht  anders  als  mit  den  änderungen 
xai  nQiv  (jifv  sl&tiv  Tf/fo,  y^l  T()Oi^t]viag  [nhTQuv  nau  avitjv 
LlaWadoii)  xuznipmv  freut;  rTjide  taov  Kvnoi8ng  syxuxfiauro  ge- 
rettet werden  kann  ,  dann  werden  wir  doch  lieber  auf  die  seite 
der  verurtheilenden  treten.  Es  wird  uns  eingeredet,  r^8e  könne 
„hieher"  heißen  und  es  werden  zur  beglaubigung  verschiedene 
stellen  citiert.  Sieht  der  Verfasser  den  unterschied  nicht  oder 
will  er  ihn  nicht  sehen?  Könnte  es  im  lateinischen  hac  für  huc 
heißen  ?  Wer  überhaupt  dem  dichter  einen  solchen  stil  zumu- 
thet,  zeigt  von  vornherein,  daß  er  nicht  bemfen  ist ,  über  echt- 
heit  oder  unechtheit  von  versen  zu  urtheilen ,  wobei  ein  feines 
Stilgefühl  die  erste  bedingung  ist.  Daß  aber  noch  mehr  als 
dieses  fehlt,  zeigen  die  erklärungen ,  welche  zu  Bacch.  30  f. 
,,sie  renommierten  mit  ihrer  aufklärung"  und  Phoen.  21  ijSovfj 
8ol\.  seil.  «i'7o  gegeben  wird.  Das  letztere  würde  ungefähr  be- 
deuten: „er  machte  sich  ein  pläsier  daraus."  Es  verräth  auch 
einen  mangel  an  methode,  wenn  dinge  geändert  werden,  welche 
in  keiner  weise  den  eindruck  der  corruptel  machen  können, 
wie  Ion  20  f.  ano  ngoyövmv  oä^ovaa  tov  rs  yrjyevov^  Eur/^do- 
viov  x«jV  cp  770$'  f]  diog  üoqtj  xöfjcp  naoa^sviaaa  xrg  geschrie- 
ben wird. 

Drum  obwohl  wir  schon  an  einer  anderen  stelle  nachge- 
wiesen haben,  daß  die  schrift  von  Klinkenberg  de  Eurip.  pro- 
logorum  arte  et  interpolatione  .  gegen  welche  unseres  Verfassers 
abhandlung  gerichtet  ist,  an  vielfachen  mangeln  und  unrichtigen 
Voraussetzungen  leidet,  und  Arnim  gegen  Klinkenberg  natürlich 
häufig  im  recht  ist ,  ziehen  wir  doch  den  kühnen  schnitt  den 
schwachen  palliativmitteln  vor.  Entweder  muß  nachgewiesen 
werden,  daß  die  vermeintlichen  fehler  nicht  vorhanden  sind  und 
der  grund  eines  anstoßes  wegfällt,  oder  wenn  die  mängel  aner- 
kannt werden ,  zur  annähme  einer  corruptel  aber  kein  grund 
vorliegt,  ist  die  interpolation  anzuerkennen.  Nur  die  eine  frage 
ist  noch   statthaft  und    wohl  zu  erwägen ,    ob  nicht    dem  dichter 


178  37.  Euripides.  Nr.  3. 

selbst  die  mangelhaftigkeit  beizumessen  sei.  Als  böcbst  bedenk- 
lich muß  es  auch  erscheinen ,  auf  grund  weniger  fälle  gesetze 
zu  construieren  und  darnach  ohne  weiteres  abzuurtheilen.  So 
heißt  es  von  den  Herakliden ,  diese  sein  das  einzige  von  den 
älteren  stücken ,  in  welchem  eine  bühnenperson  innerhalb  der 
parodos  lyrische  verse  habe;  deshalb  werden  die  verse  75.  76 
dem  chore  vindiciert.  Es  scheint  den  Verfasser  nicht  zu  küm- 
mern, daß  die  grammatik  dagegen  einspruch  erhebt;  denn  we- 
gen '/Set?  kann  oo  tnXag  nicht  anrede,  sondern  nur  ausruf  (,,o 
ich  unglücklicher")  sein.  Zur  parodos  der  Bacchen  wird  be- 
merkt, daß  es  nirgends  in  der  griechischen  tragödie  vorkomme, 
daß  eine  neu  auftretende  person,  ohne  angekündigt  zu  sein  oder 
durch  ihre  eigenen  worte  die  aufmerksamkeit  auf  sich  gelenkt 
zu  haben,  angeredet  werde.  Der  Verfasser  setzt  darum  vers  56, 
57  vor  53  und  ergänzt  vorher  noch  einen  vers  (//£/;  ö'  enyl&ov 
aaaov  aids  Sw/nnrayr).  Daß  dieses  verfahren  irgend  eine  Wahr- 
scheinlichkeit habe,  wird  niemand  behaupten  wollen.  Es  kann 
sich  doch  nur  fragen,  ob  es  nicht  genügt,  wenn  Dionysos  den 
eben  einziehenden  chor  mit  a\V  a>  linoüani  xr£.  begrüßt.  Höch- 
stens kann  man  zweifeln,  ob  nicht  Dionysos  den  noch  abwesen- 
den chor  in  ähnlicher  weise  anrede  wie  Iph.  T.  1446  Athena 
den  Orestes,  so  daß  die  stelle  nur  eine  ankündigung  in  anderer 
form  gibt.  Was  soll  man  erst  zu  folgendem  gesetze  sagen :  „in 
den  stücken ,  welche  vor  der  sicilischen  expedition  aufgeführt 
worden  sind,  gibt  sich  die  den  prolog  sprechende  person  gleich 
in  den  ersten  versen  kund ;  in  den  späteren  stücken  hat  sich 
Euripides  nachlässiger  gezeigt"?  Dieses  gesetz  reicht  dem  Ver- 
fasser hin,  um  den  Phrixos  der  zeit  nach  der  sicilischen  expe- 
dition zuzuweisen  !  Andere  gesetze  ,  welche  entwickelt  werden, 
stellen  sich  als  sehr  einfache  dinge  dar ,  wenn  man  sie  beim 
rechten  lichte  betrachtet.  So  erscheint  es  dem  Verfasser  als 
ein  hauptgesetz  der  Euripideischen  prologe ,  daß  die  handlung 
niemals  vor  der  parodos  ihren  anfang  nehme.  Nur  die  Hera- 
kliden machen  eine  ausnähme.  Das  hängt  natürlich  mit  der 
theilnahme  des  chors  an  der  handlung  zusammen.  Wenn  der 
chor  sein  interesse  für  die  handlung  kundgeben  soll,  muß  er 
dieselbe  kennen.  Nur  wo  der  dichter  den  beginn  der  handlung 
nöthig  hatte,  um  die  Schwierigkeit,  das  auftreten  des  chors  zu 
motivieren ,  zu  lösen ,    mußte  er  von  der  normalen  weise  abwei- 


Nr.  3.  38.  Iophoii.  179 

chen ,  nicht  immer  zum  vortheile  der  Ökonomie.  So  gehört  im 
Oed.  Tyr.  die  ankunft  des  Delphischen  Spruches  dazu  ,  um  den 
chor  mit  gutem  gründe  einziehen  zu  lassen.  Der  auftretende 
chor  ist  voll  neugierde,  den  spruch  zu  erfahren.  Er  erfährt  ihn 
zuerst  nur  nebenbei  und  ungenau;  genau  erst  nach  der  band, 
nachdem  er  schon  wie  ein  wissender  darüber  gesprochen.  Man 
darf  auch  die  alten  dichter  nicht  als  in  jeder  hinsieht  vollkom- 
men und  unfehlbar  betrachten.  Dann  wird  man  auch  nicht 
alle  Unebenheiten  als  beweise  der  interpolation  und  corruptel 
betrachten ,  womit  übrigens  nicht  dem  alten  schlendrian  eines 
verkehrten  conservativen  Standpunktes  das  wort  geredet  werden 
soll.  Wecklein. 

38.  0.  Wolff,  quaestiones  Iophonteae.  Programm  der 
realschule  und   des  progymnasiums  zu  Meißen   1882.      24  p.    4. 

Das  erste  kapitel  dieser  abhandlung ,  welches  den  haupt- 
theil  bildet,  behandelt  zwar  eine  schon  viel  besprochene  sache, 
nämlich  das  gespannte  Verhältnis  beziehungsweise  den  proceß 
des  Iophon  gegen  Sophokles,  bringt  auch  kein  neues  ergebnis, 
untersucht  aber  die  ganze  frage  mit  solcher  gründlichkeit  und 
so  sicherer  methode ,  daß  man  einen  wissenschaftlichen  gewinn 
anerkennen  muß.  Das  ergebnis  der  Untersuchung  ist  die  fest- 
stellung  des  satzes,  daß  die  anekdote  der  komödie  ihren  Ursprung 
verdankt  und  nicht  auf  Wahrheit  beruht.  Da  die  notiz  des 
Bios  2ocf.ov.'ksovQ  die  zuverlässigste  quelle  ist,  darin  aber  die 
nachricht,  daß  Sophokles  die  beschuldigung  nagavoiag  mit  dem 
vorlesen  des  Oedipus  Kol.  zurückgewiesen  habe  ,  auf  den  un- 
glaubwürdigen Satyros  zurückgeführt  wird,  so  wird  diese  Vor- 
lesung als  ein  erfundener  zusatz  des  Satyros  hingestellt  und 
nur  ein  streit  zwischen  vater  und  söhn  bei  irgend  einer  Ver- 
sammlung der  phratrie,  bei  dem  zuletzt  der  söhn  sich  soweit 
verstieg  den  vater  für  verrückt  zu  erklären,  als  eigenthum  der 
komödie  betrachtet.  Wenn  dem  Iophon ,  der  durch  seine  auf- 
führungen  großes  ansehen  erlangt,  etwa  seine  gegner  nachrede- 
ten, er  beneide  seinen  vater  um  seinen  rühm,  so  sei  das  viel- 
leicht die  anregung  zu  der  erfindung  für  einen  komiker  gewe- 
sen,  etwa  für  Nikophon ,  weil  in  dem  Biog  vor  tot  '[oqäita 
leicht  Ntxoqxäv  habe  ausfallen  können.  Wir  können  uns  mit 
dieser  auffassung  nicht  ganz  befreunden  ,    weil   der  erfindung  so 


180  39.  Griechische  komiker.  Nr.  3. 

jede  pointe  und  jeder  zweck  genommen  wird.  Gegen  die  an- 
sieht von  Hermann,  welcher  xai  nojs  <AgtaTO(f><ittji;>  iv  dgü- 
liaai  (für  doct/iuii)  tlcsrjyay?^  thv  lotföovTa  avröo  q)&ovoi)V7a  xai 
ngng  tovg  q>Q(X70Qag  iyxalovrra  xri.  in  dem  Bios  schreibt,  wird 
bemerkt,  daß  der  angäbe  eines  bestimmten  Stückes  jtots  nicht 
entspreche,  daß  man,  wenn  man  diese  ansieht  festhalten  wolle, 
jedenfalls  annehmen  müsse ,  daß  der  biograph  schon  in  seiner 
quelle  das  falsche  dgüftati  vorgefunden  oder  das  mißverstandene 
dgünaai  in  Ugaührj  geändert  und  nozs  zugesetzt  habe.  Das  ist 
richtig,  immerhin  aber  besteht  die  meiste  Wahrscheinlichkeit  für 
diese  annähme  von  Hermann ,  da  wir  aus  dem  schob  zu  Ran. 
810  wissen,  daß  in  dem  stücke  dgävata  die  phratoren  handelnd 
vorkamen.  Wenn  aber  diese  annähme  glaubwürdig  ist,  dann 
macht  der  titel  doä^ata  auch  die  Vorlesung  des  Oed.  Kol. 
wahrscheinlich,  da  damit  erst  ein  eigentlicher  zweck  des  streit- 
handels  vor  den  phratoren  ersichtlich  wird. 

Der  zweite  theil  bringt  ein  resultat,  welches  zwar  nicht 
über  jeden  zweifei  erhaben ,  aber  doch  sehr  wahrscheinlich  ist. 
In  dem  Schob  des  cod.  Ven.  zu  Aristoph  Ran.  330  wird  er- 
zählt ,  wie  die  myrte  um  den  preis  der  Semele  den  unterirdi- 
schen göttern  zu  eigen  geworden  sei.  Am  Schlüsse  heißt  es : 
örjlnl  8s  xa)  'locpmv  n  igayixäi;.  Daraus  schließt  der  Verfasser 
auf  ein  stück  des  Iophon,  welches  die  aufnähme  der  Semele  in 
den  himmel  zum  inhalt  hatte.  Recht  passend  wird  in  dem  schob 
nach  [Av&oloynixn  8'  iv  Zä\*CQ  eine  lücke  angenommen  und  dann 
weiter  geschrieben :  ix  8s  tov  ix  trjg  fivgoivtjg  nd&ovs  8stat8ai- 
fiotia  ■dtfov  (irj  Trgoacfigsö&ai  irj  "Hga.  inel  yitg  <^Egutji;>,  mg 
qaaiv,  .   .   vnoaisa&ai  Xsyovaiv  av7rj  (für  uvzw)  xis. 

WecMein. 


39.  Comicorum  Atticorum  fragmenta.  Edidit  Theodo- 
rus  Kock.  Volumen  I.  Antiquae  comoediae  fragmenta.  Lip- 
siae,  in  aedibus  B.  G.  Teubneri,  1880.     XXII  und  806  p.     gr.  8. 

Eine  neue  Sammlung  der  attischen  komikerfragmente  war 
längst  bedürfnis.  Seit  Meineke  die  große  aufgäbe  gelöst  hatte, 
zu  deren  bewältigung  wohl  niemand  in  dem  grade  befähigt  war, 
wie  er ,  sind  eine  nicht  unbeträchtliche  anzahl  neuer  fragmente 
bekannt  geworden,  und  auch  gegenüber  den  bereits  bekannten 
war  die  eonjecturalkritik  nicht  müßig  geblieben   und  hatte  viele 


Nr.  3.  39.   Griechische  komiker.  181 

beachtenswerte,  zum  theil  evidente  Verbesserungen  zu  tage 
gefördert.  Ueberdies  konnte  man  Meineke's  editio  maior  nicbt 
benutzen,  ohne  stets  die  ergänzungen  und  berichtigungen  im 
5.  bände  derselben  und  in  der  editio  minor  nachzuschlagen.  Es 
gebührt  also  gewiß  dem  neuen  herausgeber  der  wärmste  dank 
dafür,  daß  er  uns  eine  vervollständigte,  verbesserte  und,  was 
durchaus  nicht  nebensächlich  ist,  bequem  und  übersichtlich  ge- 
ordnete Sammlung  der  attischen  komikerfragmente  zu  schenken 
beschloß,  deren  erster  band,  die  alte  komödie  umfassend,  uns 
von  den  beiden  noch  ausständigen,  die  der  mittleren  und  neuen 
komödie  gewidmet  sein  sollen ,  daß  beste  erwarten  läßt.  Vor 
allem  sei  bemerkt,  daß  der  vorliegende  band  nicht  weniger  als 
125  fragmente  enthält,  welche  weder  in  der  editio  maior  noch 
in  der  editio  minor  von  Meineke  enthalten  sind.  Hiervon  ent- 
fallen 85  bruchstücke  auf  Aristophanes,  von  denen  nur  7  schon 
in  Dindorf's  letzter  ausgäbe  der  Scenici  aufuahme  gefunden  ha- 
ben. Selbstverständlich  ist  darunter  viel  zweifelhaftes  gut,  aber 
auch  so  manche  perle ,  namentlich  aus  E.  Miller's  m^langes  de 
HtteVature  grecque  (Paris  1868).  Sehr  zu  bedauern  ist  es,  daß 
Kock  keine  neue  collation  des  codex  Marcianus  des  Athenaeus 
zur  Verfügung  stand.  Was  die  große  menge  von  conjecturen 
betrifft ,  welche  seit  Meineke's  ausgäbe  erschienen  sind ,  so  sagt 
Kock  praef.  p.  V,  er  habe  die  vollkommen  sichern  aufgenommen, 
die  beachtenswerthen  erwähnt,  die  ganz  haltlosen  unberücksich- 
tigt gelassen.  Daran  wäre  nichts  auszusetzen,  wenn  sich  nur 
die  sache  wirklich  überall  so  verhielte.  Aber  daß  Piaton  fab.  ine. 
fr.  184,  3  noch  immer  zu  lesen  ist:  axe^szöi,',  unvyoi;,  xald- 
fiiva  oxfXt]  (jioowp  kann  ich  mir  nur  durch  die  annähme  erklä- 
ren, daß  Kock  mein  „prineip  der  silbenwägung"  (Wien  1879) 
noch  nicht  kannte,  sonst  hätte  er  gewiß  eingesehen ,  daß  dieser 
vers  einen  metrischen  fehler  enthält  und  wohl  auch  meine  leichte 
Verbesserung  xaXaftivoo  (a.a.O.  p.  232)  aufgenommen.  Aus 
demselben  buche  p.  261  hätte  er  auch  ersehen,  daß  seine  con- 
jeetur  zu  Aristophanes  Jaizalrtq  fr.  224  pat/pari  Ipso  oevta 
statt  des  überlieferten  %pav[Aatta  nrsQosvra  bereits  von  mir 
gemacht  war,  und  zwar  aus  einem  metrischen  gründe.  Er  hätte 
dann  auch  bei  Kratinos  Nopoi  fr.  124  mit  xQvrsi^1  einen  vers 
schließen  und  mit  oittvdmv  einen  anderen  beginnen  lassen,  um 
den  metrischen  anstoß  zu  beseitigen  (vgl.  prineip  der  silbenwä- 


182  40.  Horatius.  Nr.   3. 

gung  p.  256).  Ferner  hätte  er  in  Kratinos  FIXovtoi  fr.  165,3 
den  offenbaren  metrischen  fehler  bemerkt  (vgl.  a.a.O.  p.  261). 
Endlich  hätte  er  dann  auch  aus  den  Wiener  Studien  1  (1879), 
157  anm.  2  in  Aristophanes  fab.  ine.  fr.  678  statt  Ssvgo  meine 
aus  metrischem  gründe  nothwendige  Verbesserung  d  sv  gl  auf- 
genommen. Zu  Aristophanes  rijgag  fr.  135  hätte  Kock  aus 
meinem  aufsatz  „die  ursprüngliche  reihenfolge  der  komödien  in 
den  vollständigen  Aristophanes-exemplaren  (Zeitschrift  für  österr. 
gymn.  30  [1879],  p.  904-907)  erfahren  können,  daß  das  ci- 
tat  ^Agirsroquivtjg  sv  rqj  &'  Ftjga  durch  den  von  Novati  veröf- 
fentlichten index  Ambrosianus  der  Aristophanischen  komödien 
eine  überraschende  bestätigung  erhält,  da  dort  in  der  that  A]- 
gag  die  neunte  stelle  einnimmt.  Hierdurch  wird  die  conjee- 
tur  von  H.  Jacobi  (o  statt  d)  widerlegt.  Zu  Aristophanes  fab. 
ine.  fr.  589  vermuthet  Kock,  es  sei  statt  cog  'Agiain^äirjg  Jfqp»;- 
%iv  zu  lesen:  mg  l4giaTnc(art]g"H gooa ir.  Näher  liegt :  mg  '  Agi- 
aznqärtjg  q>i]ai't>.  Zu  Kratinos  KlsnßnvXTvai  fr.  85,  2  nlrjyag, 
iav  firj  a  v  a  r  ge  xp  y  tu  ngäy^ata  macht  Kock  die  unmetrische 
conjeetur:  nlriyng ,  ittv  |  8iaaTQf(py  |  tu.  ngiiyfiara.  —  Doch 
genug  der  einzelheiten !  Möge  Kock  die  vorstehenden  bemer- 
kungen  nur  als  einen  beweis  meines  lebhaften  interesses  an  sei- 
nem eben  so  mühevollen  als  im  ganzen  wohlgelungenen  werke 
betrachten.  Am  Schlüsse  des  dritten  bandes  würde  ein  index 
fontium  für  die  ganze  Sammlung  sehr  erwünscht  sein. 

Isidor  Hüberg. 

40.  Q.  Horatius  Flaccus  erklärt  von  H.  Schütz.  Zweiter 
theil:  Satiren.     Berlin,  Weidmann'sche  buchhandlung  1881.     8. 

Vorliegende  ausgäbe  der  Satiren  ist  eine  recht  tüchtige, 
anerkennenswerthe  leistung ,  welche  die  erklärung  vieler  stellen 
fördert  und  den  leser  zum  eigenen  nachdenken  anregt.  Beson- 
ders sind  es  die  den  gedankenzusammenhang  vermittelnden  bemer- 
kungen,  welche  am  meisten  gelungen  erscheinen,  z.  b.  zu  I,  1, 
zu  I,  3,  1,  I,  3,  76  u.s.w.  Nicht  selten  finden  sich  auch  gute 
erklärungen  des  einzelausdrucks ,  wie  z.  b.  II,  8,  18  und  wo 
frühere  ansichten  wiederholt  werden,  tritt  überall  selbständiges 
nachdenken  und  verarbeiten,  nicht  selten  mit  guten  Zusätzen, 
hervor,  z.  b.  I,  3,  4,  7,  10  u.  s.  w. 

Leider   werden    diese    Vorzüge    von   zwei   fehlem   gedrückt. 


Nr.  3.  40.  Horatius.  183 

Die  darstellung  ergeht  sich  nicht  selten  in  zu  großer  breite  und 
Weitschweifigkeit,  und  die  erklärung  wird  beeinträchtigt  durch 
eine  allzu  große  Vorliebe  für  kritik,  welche  auch  den  längst  ab- 
geworfenen ballast  wieder  hervorholt,  um  ihn  von  neuem  zu  be- 
seitigen, vgl.  zu  I,  3,  25.  Nicht  selten  stört  auch  die  unent- 
schiedenheit  des  verf.,  wo  eine  entscheidung  recht  wohl  möglich 
ist,  z.  b.  I,  3,  57. 

Horaz  ist  im  ganzen  gut  überliefert,  so  daß  die  kritik  nur 
einen  geringen  Spielraum  hat ,  wenn  sie  willkühr  und  dilettan- 
tismus  ausschließt.  Um  so  nothwendiger  ist  die  forschung  des 
interpreten.  Ich  sage  forschung,  denn  die  entdeckung  der 
richtigen  erklärung  bedarf  oft  recht  mühsamer  arbeit.  Um  so 
dankenswerther  ist  eine  selbständige  leistung,  wie  sie  uns  Schütz 
geliefert  hat ,  und  um  so  erklärlicher  ist  es ,  wenn  er  nicht 
überall  das  richtige  getroffen  zu  haben  scheint.  Ein  abschtuß 
der  erklärung  kann  eben  nur  durch  das  zusammenwirken  vieler 
kräfte  gewonnen  werden.  So  wird  zu  II,  1,2  nimis  acer  et  ultra 
legem  tendere  opus  bemerkt:  lex  wie  A.  P.  135  operis  lex,  und 
unten  v.  63  mos  operis.  Hier  ist  es  aber  absichtlich  zweideutig 
gebraucht ;  es  handelt  sich  für  den  rechtskundigen  Trebatius 
darum,  „ob  die  schranken  des  gesetzes  durchbrochen  werden." 
Ja  freilich  und  nichts  anderes !  Denn  eine  lex  satirae  giebt  es 
nicht ,  und  von  der  künstlerischen  anläge  oder  aufgäbe  eines 
einzelwerkes ,  wie  AP.  135  oder  Juv.  VII  102  sie  ingens  rerum 
numerus  iubet  atque  operum  lex,  ist  hier  auch  nicht  die  rede, 
sondern  nur  von  einer  schärfe  des  angriffs  ?  welche  die  schran- 
ken des  gesetzes  zu  durchbrechen  droht.  Daher  wird  v.  81 
auf  die  folgen  der  inscitia  legum ,  auf  das  klagerecht  gegen 
mala  carmina  hingewiesen.  Den  besten  beleg  giebt  Epist.  II  1, 
150."  doluere  cruento  dente  lacessiti,  fuit  intactis  quoque  cura  con- 
dicione  super  communi,  quin  etiam  lex  poenaque  lata,  malo  quae 
nollet  carmine  quemquam  describi.  Zu  v.  83  ist  es  erwähnens- 
werth  ,  daß  sich  der  witz  des  Horaz  bereits  bei  Plautus  Persa 
207  findet:  quom  ut  dignas  dico,  bene,  non  male  loquor,  als  ant- 
wort  auf  die  mahnung  mitte  male  loqui. 

Ebenso  wenig  scheint  die  annähme  eines  doppelsinnes  v.  7 
berechtigt:  verum  nequeo  dormire.  Der  dichter  leidet  wirklich  an 
ayQvnria,  gleichgültig  ob  momentan  oder  dauernd,  ob  aus  die- 
sem  oder  jenem  gründe.     Wahrscheinlich  hat  er  den   thätigkeits- 


184  40.  Horatins. 

drang  eines  geistig  geweckten  und  fruchtbaren  menschen.  Zu  v.  14 
halte  ich  die  erklärung  von  Köchly  am  wenigsten  für  gesucht 
und  für  allein  richtig.  Wie  der  Parther  nicht  von  selbst  vom 
pferde  sinkt ,  sondern  von  der  waffe  des  feindes  getroffen ,  so 
stirbt  auch  der  Gallier  nicht  etwa  weil  seine  gaesa  gebrochen 
ist,  er  hätte  ja  noch  Schwert  und  axt,  sondern  weil  er  von  dem 
pilum  des  Römers  tötlich  getroffen  ist.  Und  wer  könnte  be- 
haupten, daß  cuspis  der  gaesa  gleich  sei?  Auch  die  zu  v.  35 
ausgesprochene  vermuthung  erscheint  mir  unglücklich.  Sehr 
gut  ist  v.  39  die  bemerkung  „der  stilus  ist  des  Schriftstellers 
schwert,"  aber  es  mußte  eben  deshalb  auf  den  blutigen  gebrauch 
des  stilus  (yQttqtioi)  hingewiesen  werden,  vgl.  Plut.  C.  Grracch.  13 
und  Suet  Caes.  82 ,  dann  ergab  sich  die  anwendung  auf  eine 
richtigere  entwicklung  des  Zusammenhangs  ganz  von  selbst:  ich 
stamme  allerdings  von  kriegerischen  ahnen,  gleichgültig  ob  ich 
Lucaner  oder  Appuler  bin ,  aber  dennoch  soll  mein  schwert 
niemand  verletzen  u.  s.  w.  V.  54  erklärt  sich  mirum  ut  einfacher 
aus  dem  von  Brix  zu  Trin.  495  erläuterten  Plautinischen  Sprach- 
gebrauch, und  v.  60  die  verschränkte  Wortstellung  aus  dem  der 
lateinischen  prosa  geläufigen  Schema  a(A)a,  denn  scribam  alshaupt- 
satz  hat  quisquis  erit  vitae  color  als  untergeordneten  nebensatz  um  sich. 
Unbegreiflich  ist  mir,  daß  I  9,  78  der  herausgeber  von 
Derenburg's  erklärung  nicht  überzeugt  werden  konnte.  Daß 
der  excurs  von  Fritzsche  so  viel  einfluß  gehabt  haben  sollte, 
kann  ich  kaum  glauben.  Thatsache  ist  es,  daß  Horaz  durch 
das  dazwischentreten  eines  rechtshandels,  also  von  dem  iuris  peri- 
tus  Apollo,  nicht  direct  von  dem  dichterfreund  Apollo  oder  Mer- 
curius,  gerettet  worden  ist.  Es  muß  also,  wenn  wir  Horaz  nicht 
eitel  nennen  wollen,  mit  dem  Apollo  dieselbe  bewandnis  haben 
wie  mit  dem  Marsyas  I,  6,  120.  Zu  II,  8,  26  nam  cetera  turba, 
nos  inquam  cenamus  avis  conchylia  piscis  erklärt  Schütz  ganz 
richtig  und  bemerkt  dann:  „wir  anderen  aßen  tapfer  darauf 
los.u  Damit  ist  nahezu  das  richtige  getroffen.  Das  komische 
liegt  nämlich  in  dem  ausdruck  cenamus  für  gustamus,  wo  es  sich 
doch  um  die  gustatio  handelt,  =  denn  wir,  die  plebeier,  aßen 
die  feinsten  leckereien  förmlich  mit  löffeln,  obwohl  sie  ganz  be- 
sonders absonderlich  bereitet  waren ,  —  wie  wir  erst  nachher 
merkten!  Damit  sind,  wie  mir  scheint,  die  bedenken  und  än- 
derungen  Döderleins  vollständig  beseitigt. 


Nr.  3.  40.  LToratius.  185 

Sehr  schwierig  ist  v.  15  Alcon  Chium  maris  expers.  So 
viel  ich  sehe,  und  meine  bemerkung  bestätigt  v.  70  ut  omnes 
praecincti  recte  pueri  comptique  ministrent ,  ist  das  bemerkbare 
oder  auffallende  nicht  der  wein  an  sich  ,  sondern  der  aufzug, 
in  dem  er  von  den  dienern  vorgetragen  wird,  Dazu  gehört  die 
pompa  und  die  erscheinung  oder  ausstattung  der  sklaven.  Der 
eine  sklave  ist  ein  schwarzer  Indier,  fuscus  Hydaspes,  wenn  auch 
kein  Mohr  so  doch  eine  auffallende  Seltenheit,  und  dieser  fremd- 
ling bringt  den  italischen  wein,  das  sollte  jedenfalls  piquant 
sein!  Der  fuscus  Hyclaspes  war  ein  seltener  luxussklave,  folg- 
lich auch  Alcon !  Wie  aber  der  eine  diener  durch  fuscus ,  so 
muß  auch  Alcon  durch  ein  epitheton  näher  bestimmt  sein.  Da- 
für bleibt  nur  maris  expers  übrig ,  ein  attribut ,  das  mit  Chium 
verbunden  ganz  zwecklos  erscheint ,  man  müßte  denn  einen  be- 
trug des  Nasidienus  annehmen ,  was  jedoch  die  Charakteristik 
des  ganzen  mannes  nicht  gestattet.  Ist  diese  anschauung  rich- 
tig, so  war  Döderlein  auf  richtigem  wege,  wenn  er  maris  expers 
für  virilitatis  expers  nehmen  zu  müssen  glaubte :  ein  indischer 
Mohr  bringt  den  italischen ,  ein  spado  den  griechischen  wein ! 
Sprachlich  unmöglich  ist  maris  expers  in  diesem  sinne  gewiß 
nicht,  aber  es  fehlt  an  einem  beispiel  dieses  gebrauchs,  da  auch 
Pers.  6,  39  (noch  unerklärt !)  und  Suet.  Claud.  33  weder  für 
noch  dagegen  beweisen.  Wenn  indessen  diese  deutung  unmög- 
lich erscheint,  darf  man  darum  die  Verbindung  des  maris  expers  mit 
Alcon  noch  nicht  aufgeben ,  die  Zusammenhang  und  concinnität 
(vgl.  fuscus)  erfordern.  Es  bleibt  noch  zu  erwägen,  ob  jene  worte 
nicht  nach  Seneca  Ep.  47,  7  (Haase)  oder  gar  nach  Ep.  95,  24 
erklärt  werden  können.  Der  name  Alcon  ist  griechisch  und 
weist  auf  einen  feineren,  jugendlichen  Griechensklaven  hin.  Ist 
etwa  der  träger  des  milden  Chierweins  weiblich  gekleidet  (indu- 
siatus),  so  wie  der  träger  des  feurigeren  Cäcubers  als  fuscus  er- 
scheint? V.  50  non  sine  aceto  quod  Methymnaeam  vitio  mutave- 
rit  uvam  berechtigt  der  Wortlaut  keineswegs  zur  annähme  von 
lesbischem  Weinessig.  Es  war  essig ,  dem  man ,  um  ihm  einen 
milderen  geschmack  und  duft  zu  verleihen,  einige  lesbische  trau- 
ben  beigesetzt  hatte,  die  im  essig  zur  gährung  gelangten  (yitio 
mutare  uvam).  Aehnliches  geschieht  auch  noch  in  unserer  zeit, 
wenn  auch  nicht  gerade  mit  lesbischen  trauben. 

Iu  I  10,  5  nee  tarnen  hoc  tribuens  dederim  quoque  cetera  er- 
Philol.  Anz.  XIII.  13 


186  40.  Horatius.  Nr.   3. 

klärt  sich  die  Stellung  von  quoque,  wenn  man  an  den  prosai- 
schen gebrauch  erinnert:  nee  hoc  tribuens  ideo  (iccirco)  cetera  de- 
derim.  So  ist  es  III,  12  und  Epist.  II  2,  38  nicht  überflüßig, 
die  prosaische  form  herzustellen,  aude  Caesaris  res  dicere:  multa 
feres  praemia  laborum.  Zu  I  10,  90  Demetri  teque  Tigelli  disci- 
pularum  inter  iubeo  plorare  cathedras  bemerkt  Schütz  ähnlich  wie 
Fritzsche:  „spöttisch  vom  gesanglehrer  bei  mädchen  (Fritzsche 
plärren),  zugleich  aber  ist  plorare  iubeo  eine  verwünschungsfor- 
mel  wie  oi fA.m£eip  xtlsim.11  Mit  dieser  form  el  drohte  man  seh  läge 
an ,  und  nur  dies  ist  hier  passend :  der  dichter  wünscht  dem 
Dem.  und  Tig.,  daß  sie  von  ihren  eigenen  Schülerinnen  mißhandelt 
werden  —  inter  cathedras,  wie  die  Sklavinnen  von  ihrer  herrin. 
Der  auffallende  gebrauch  von  noster  II  6,  48  beruht  darauf,  daß 
man  mit  noster  eris  oder  noster  esto  jemand  bei  sich  willkommen 
hieß ,  vgl.  beispiele  bei  Lorenz  zu  Plaut.  Mil.  890.  Daher  ist 
noster  hier  soviel  als  dein  freund,  der,  den  du  in  deinen 
freundeskreis  aufgenommen  hast.  Zu  dem  Wechsel  des  ind.  im- 
perf.  zur  bezeichnung  einer  gewohnheit  mit  dem  potentialen  conj. 
imperf.  I  3,  10  zur  bezeichnung  einer  handlung,  welche  nur 
allenfalls  einmal,  nicht  regelmäßig  vorkommt,  liefert  ein  treffen- 
des beispiel  Tac.  Ann.  I,  44 :  si  tribuni  si  legio  industriam  inno- 
centiamque  adprobaverant  retinebat  ordinem,  ubi  avaritiam  aut  crude- 
litatem  consensu  obieetavissent ,  solvebatur  militia.  Kurz  und  tref- 
fend erklärt  Schütz  I  3,  38  illuc  praevertamur ,  aber  sollte  in 
amatorem  quod  amicae  turpia  deeipiunt  caecum  vitia  das  quod  nicht 
einfach  als  in  wie  fern  aufzufassen  sein,  wie  oft  oii  fast  dem 
eog  ähnlich  erscheint,  und  Plautus  quom  gebraucht?  Die  schwie- 
rige stelle  I  3,  69  —  72  interpungiert  Schütz  ganz  richtig,  aber 
ich  kann  mich  nie  bestimmen  v.  70  cum  als  präposition  aufzu- 
fassen. Ich  bringe  cum  mea  compenset  vitiis  bona  in  Verbindung 
mit  dem  epitheton  dulcis  (amicus) :  wenn  etwa  ein  lieber  freund 
meine  Vorzüge  und  fehler,  wie  es  billig  ist,  gegen  einander  ab- 
wägt —  in  der  regel  wird  ja  der  dulcis  amicus  seine  liebe  nicht 
erst  berechnen  — ,  aber  wenn  er  eine  solche  vergleichung  an- 
stellen sollte ;  so  soll  er  meine  Vorzüge ,  wenn  deren  wirklich 
in  größerer  zahl  vorhanden  sind ,  liebevoll  hinnehmen  (inclinet 
factisch  =  amplectatur) ,  wenn  er  von  mir  geliebt  werden  will. 
Der  räum  gestattet  nicht,  alle  Vorzüge  der  ausgäbe  und 
alle   bedenken     dagegen    zur   spräche   zu    bringen.     Darum    be- 


Nr.  3.  41.  Livius.  187 

schränke  ich  mich  auf  die  benierkung',  daß  die  Verhältnisse  der 
Chronologie  und  der  erwähnten  rjersonen  recht  besonnen  behan- 
delt sind.  Wünschenswerth  wäre  freilich  eine  zusammenhän- 
gende und  vollständige  erörterung  der  frage,  in  wie  weit  Horaz 
personen,  die  er  angriff,  mit  ihren  wirklichen  namen  genannt,  in 
wie  weit  er  dafür  andere  aus  Lucilius  bekannt  und  typisch  ge- 
wordene namen  gebraucht  hat. 

Es  bedarf  kaum  der  bemerkung,  daß  die  ausgäbe  von 
Schütz  nicht  für  schüler  gearbeitet  ist  und  eine  kurzgefaßte 
Schulausgabe  der  Satiren  und  episteln  noch  immer  ein  vielleicht 
lange  unerfüllter  wünsch  bleibt.  A.    Weidner. 

41.  Karl  Zangemeister.  Die  Periochae  des  Livius. 
(=  Heidelberger  festschrift  zur  36.  philologen  -  Versammlung  in 
Carlsruhe,  p.   89—106)   1882. 

Entgegen  der  früher  verbreiteten  ansieht,  daß  die  Perio- 
chae des  Livius  aus  randlemmata  verschiedener  leser  zusam- 
mengeflossen seien,  bekennt  sich  der  Verfasser,  indem  er  die  Un- 
tersuchung von  Ed.  Wölffiin  (comment.  in  honor.  Th.  Mommseni 
p.  336  ff.)  zum  ausgangspunete  nimmt,  zu  einer  einheitlichen 
abfassung  derselben ,  und  gewinnt  für  diese  these  eine  neue 
bestätigung  aus  dem  von  ihm  im  Wiener  Corpus  scriptorum  eccle- 
siasticorum  herausgegebenen  Orosius.  Beide  stimmen  nämlich 
oft  gegen  Livius  miteinander  überein,  in  einzelnen  ausdrücken, 
in  fehlem  wie  in  der  gruppierung  des  Stoffes ;  doch  bewährt 
sich  hier  eine  von  Niebuhr  gelegentlich  geäußerte  ansieht,  daß 
wir  zunächst  eine  größere  epitome  in  der  art  des  Trogus-Justin 
anzunehmen  haben ,  aus  welcher  einestheils  die  erhaltenen  Pe- 
riochen  ein  auszug  sind ,  und  welche  auch  Orosius  benutzt  hat. 
Diese  vollständigere  epitome  ist  Verfasser  geneigt  in  das  2.  Jahr- 
hundert nach  Chr.  zu  setzen ,  woraus  sich  von  selbst  ergiebt, 
daß  ihr  text  der  ersten  dekade,  so  weit  er  sich  restituiren  läßt, 
unberührt  sein  muß  von  der  Nikomachischen  recension  des  5. 
Jahrhunderts.  Wenn  daher  eine  vestalin  bei  Livius  2,  42  in 
den  erhaltenen  handschriften  Oppia,  in  den  Periochae  ülia  heißt, 
so  benutzt  Verfasser  die  Variante  zur  herstellung  des  namens 
Popillia,  der  auch  der  form  bei  Dionys  8,  89  'Om/tia  nicht  so 
fern  steht.  Da  die  größere  epitome  ebenfalls  von  Vopiscus, 
Obsequens ,  Eutrop ,  Augustin    de  civ.  d.  (dem  das  von  Orosius 

13* 


188  42.  Curtius.  Nr.  3. 

benutzte  exemplar  vorgelegen  zu  haben  scheint)  benutzt  ist,  so 
stellt  sich  uns  die  dankbare  aufgäbe ,  aus  den  Übereinstimmun- 
gen dieser  die  fragmente  der  ersten  epitome  zu  reconstruiren. 
Sie  ist  einstweilen  vom  Verfasser  nur  angedeutet;  doch  bemerkt 
derselbe  vorläufig  zur  characterisierung,  daß  der  Verfasser  der 
epitome  hie  und  da  die  von  Livius  citierten  quellenautoren  an- 
führte, daß  er  aussprüche,  verse,  Orakel  wörtlich  wiedergab,  den 
prodigien  besondere  aufmerksamkeit  schenkte ,  der  darstellung 
jedes  jahres  die  namen  der  consuln  im  ablativ  vorausschickte. 
Aber  der  epitomator  hat  auch  einige  zusätze  gelegentlich  ein- 
geschaltet, so  nach  Orosius  4,  17,  3  die  erzählung  von  den  rö- 
mischen matronen,  welche  sich  im  jähre  211  nach  Chr.  an  der 
vertheidigung  der  stadt  betheiligten  (vgl.  Silius  Italicus  12,593), 
oder  3,  4,  2  die  erklärung  der  pest  {Malaria)  des  jahres  365 
v.  Chr.  aus  physikalisch  medicinischen  Ursachen. 

Man  folgt  den  deductionen  des  Verfassers  mit  zunehmender 
Spannung ,  je  mehr  man  von  den  hauptsätzen  überzeugt  wird. 
Eine  erschwerung  für  die  fortsetzung  der  Untersuchung  ist  es, 
daß  möglicher  weise  mehrere  ausführliche  Epitomae  Livii  cursiert 
haben.  Dann  wird  man  auch  andere  autoren  wie  Florus,  Anon. 
de  viris  illustr.  und  ähnliche  heranziehen  müssen,  und  wenn 
die  Übereinstimmung  von  Quintilian  3,  7,  5  quod  abiectus  (Ro- 
mulus)  in  profluentem  non  potuerit  extingui  mit  Florus  1,  1  cum 
abiectus  (nach  cod.  Nazar.)  in  profluentem  non  potuit  extingui  un- 
möglich eine  zufällige  sein  kann,  sondern  wegen  der  verschie- 
denen fassung  bei  Livius  auf  eine  gemeinsame  dritte  quelle  zu- 
rückführt, so  sieht  man  sich  veranlaßt  eine  Epitome  Livii  schon 
für  das  erste  Jahrhundert  nach  Chr.  anzunehmen.  Da  diese  die 
reden  nicht  mehr  im  Wortlaute  wiedergab,  so  begreift  sich  dann, 
warum  man  dieselben  für  rhetorische  zwecke  separatim  sammelte 
und  herausgab,  nach  Suet.  Domit.   10. 


42.  Q.  Curti  Rufi  Historiarum  Alexandri  Magni  —  libri 
qui  supersunt.     Recognovit  Th.  Vogel.     Lipsiae  1880. 

Der  herausgeber  schließt  sich  der  ansieht  der  gelehrten  an, 
welche,  wie  Hedicke  und  Eußner,  P  (Parisinus  5716)  für  den 
zuverlässigsten  codex  halten ,  hat  aber  Wölfflin's  und  Hug's 
Warnung  (Philol.  anz.  1869.  1870),  ihn  nicht  zu  überschätzen, 
angeblich  beachtet,    aus    dem  Bernensis  451  durch   den  letztge- 


Nr.  3.  42.  Curtius.  189 

nannten  über  mehrere  stellen  auskunft  erhalten  und  conjecturen, 
nur  wo  sie  von  ihm  aufgenommen  worden  sind,  angeführt.  Sehr 
selten  weicht  er  im  text  von  seiner  Schulausgabe  ab,  in  welcher 
er  über  seine  eigenen  Verbesserungen  kurze  rechenschaft  giebt, 
die  hier  durch  den  mangel  an  räum  ausgeschlossen  blieb.  In 
der  nicht  sehr  umfangreichen  annotatio  critica,  die  dem  buch 
vorangeschickt  ist,  fehlt  es  nicht  an  druckfehlern ;  so  p.  VII, 
lib.  III,  11,  23  veris  Giunta],  soll  heißen  veteri\  hier  und  da  in 
den  Ziffern,  wie  III,  13,  12  filiusque ,  muß  heißen  13,  14,  sed 
haud  VII,  2,  9  (statt  7)  etc.  Auch  in  den  nachweisungen  linden 
sich  irrthümer  •,  z.  b.  wird  IV,  4,  8  tanta  vi  inpulsa  est  als  eine 
konjectur  von  Foß  angegeben,  obgleich  es  schon  in  viel  älteren 
ausgaben  gelesen  wird. 

Jene  Pariser  handschrift  liefert  in  der  that  allein  viele  treff- 
liche lesarten ;  einige  hatte  Hedicke  noch  nicht  berücksichtigt, 
welche  jetzt  durch  Vogel  zu  ihrem  rechte  gelangt  sind;  so  evecta 
IV,  4,  8,  postero  die  IV,  5,  20  (vergl.  III,  12,  13),  vinciri  eum 
iussit  VI,  7,  2ß}  inclinantem  ad  misericordiam  contionem  für  incli- 
natam  VI,  9,  28  etc.  Dagegen  muß  es  bei  sorgfältiger  verglei- 
chung  auffallen ,  daß  dies  manuscript ,  —  wie  es  in  ähnlichen 
fällen  auch  bei  andern  Schriftstellern  sich  herausgestellt  hat  ■ — , 
weil  es  von  einem  unwissenden  copisten ,  der  die  worte  nicht 
verstand ,  geschrieben  zu  sein  scheint ,  häufig  Wörter  und  silben 
wegläßt-,  so  quoque  in  IV,  11,  13,  agmen  für  agmeiis  (d.  i.  agmi- 
nis),  princeps  in  IV,  13,  28,  obliquum  für  agmen  obliquum  in  IV, 
15,  1,  et  für  et  ne  in  IV,  15,  13,  hae  für  quum  hae  in  IV,  16, 
24,  instructus  für  murus  instructus  in  V,  1,  25,  cum  his  für  cum 
his  quae  in  V,  2,  18,  in  für  incussae  in  V,  3,  18  etc.  Danach 
würde  man,  wo  sich  in  diesem  codex  Wörter  ausgelassen  finden, 
welche  in  andern  guten  handschriften  stehen,  ihm  nur  wenig 
vertrauen  schenken  dürfen.  Ich  halte  danach  die  von  Vogel 
nach  dem  cod.  P  für  gut  befundene  auslassung  von  et  vor  pro- 
cella  in  III,  13,  7,  des  iam  in  III,  10,  7  vor  tot  nicht  für  ge- 
rechtfertigt ;  in  der  letzten  stelle  heißt  es :  Iam  Granicum  amnem, 
iam  tot  urbes  —  expugnatas  —  memordbat ,  und  iam  ist  um  so 
passender,  weil  in  der  aufzählung  zu  einem  neuen  gegenständ 
übergegangen  wird  ,  und  die  anapher  des  iam  dem  rhetorischen 
stile  des  Curtius,  noch  dazu  in  einer  rede,  höchst  angemessen  ist 
(s.  Philol.  auz.  1871,  172).     Schwerlich   ist   demnach  die  lesart 


190  42.  Curtius.  Nr.  3. 

des  P  in  III,  6,  19,  welche  Vogel  adoptirt  bat:  Et  quae  leviora 
haberi  solent ,  plerumque  militari  gratiora  vulgo  sunt  der  fassung 
der  übrigen  handscbriften :  Et  quae  leviora  haberi  solent  plerumque, 
in  re  militari  gratiora  vulgo  sunt  vorzuziehen.  In  diesen  stellen 
ist  denn  auch  Hedicke  dem  P  nicht  gefolgt,  und  Vogel  hat  hier 
wenigstens  die  ihm  zugekommene  warnung  außer  acht  gelassen. 
Dagegen  ist  die  auslassung  des  cum  vor  Dareo  nach  der  Pariser 
bandscbrift  in  dem  satze  III,  11,  23  qui  Dareo  tabernaculum  ex- 
ornaverant,  wofür  gewöhnlich  gelesen  wurde  qui  tum  etc.,  nur  zu 
billigen  und  schon  von  Hedicke  angenommen. 

Aber  wenn  der  Verfasser  in  einer  anzahl  von  stellen  wegen 
der  lesart  dieses  codex ,  den  man  mit  einigem  recht  lacunosus 
nennen  darf ,  Wörter ,  die  in  andern  guten  handschriften  stehen 
und  einen  guten  sinn  geben,  ja  bisweilen  erforderlich  sind,  aus- 
läßt, dann  muß  man  sich  um  so  mehr  wundern,  daß  er  ohne 
noth  und  ohne  den  Zusammenhang  zu  bessern  ganz  willkürlich, 
und  keiner  handschriftlichen  spur  folgend ,  andere  Wörter  nach 
eignem  ermessen  zusetzt.  Das  sollte  ein  herausgeber  nicht  thun, 
besonders  wenn  er  selbst  über  die  interpolationen  der  kopisten 
klagt,  denn  er  macht  sich  so  selbst  einer  interpolation  schuldig. 
So  schaltet  er  At  vor  Leonnatus  in  IV,  12,  12  ein,  magis  vor  ius 
in  III,  12,  16  (was  um  so  übler  ist,  da  in  der  folgenden 
zeile  wieder  magis  folgt,  worauf  sonst  Vogel  sehr  achtet,  siehe 
p.  XV,  zeile  31,  XVI,  23,  XX,  8.9),  at  hinter  audiebat  in  VI, 
11,  9  (welches  bei  einer  andern  interpunction  überflüssig  ist), 
tum  vor  cum  maxime  in  VI,  6,  10  (wodurch  geradezu  eine  ab- 
schwäch ung  hervorgebracht  wird)-,  iam  hinter  Philotan  in  VI,  11, 
37,  dum  vor  anceps  in  VI,  11,  40  (wodurch  ein  anderer,  aber 
keinesweges  nothwendiger  und  durchaus  nicht  besserer  sinn  ent- 
steht). In  IV,  1,  17  wird  duo  vor  hospites  eingeschoben;  ganz 
unnöthig,  da  man  aus  dem  folgenden  alter  ex  his  ohnehin  schon 
erfährt,  daß  es  zwei  waren:  was  er  weise  verschweigt,  zeigt  mil- 
den meister  des  stils;  vergl.  Liv.  XXI,  31,  6.  In  IV,  2,  24 
wird  haud  vor  paucioribus  eingefügt :  hat  Vogel  die  gefangenen 
gezählt,  um  die  angäbe  des  Curtius  zu  verbessern?  Und  soll 
nicht  gerade  dxirch  das  „paucioribus  captis"  die  Zähigkeit  des  Wi- 
derstands der  Macedonier  geschildert  werden,  die  sich  lieber  nie- 
derhauen als  gefangen  nehmen  ließen?  Oder  wenn  das  deta- 
chement,  das  so  weit  in  den  Libanon  entsendet  wurde,  dem  her- 


Nr.  3.  42.  Curtius.  191 

ausgeber  in  den  Worten  des  Schriftstellers  zu  klein  erscheint,  ist 
nicht  vorauszusetzen ,  daß  der  größte  theil  desselben  bei  dem 
plötzlichen  angriff  sich  zurückzog  ?  was  er  doch  auch  gethan  ha- 
ben muß,  um  die  nachricht  überbringen  zu  können,  die  hier  mit- 
getheilt  wird.  Ganz  willkürlich  ist  VII,  3,  19  hinter  subit  von 
Vogel  eingeschoben  et  rubrum  mare.  Ueberflüssig  ist  ferner  illud 
vor  ludibrium  in  IV,  15,  26,  CC1C  für  C'CC  in  V,  1,  41;  nicht 
nöthig  et  liberos  hinter  coniugesque  in  V,  5,  8  ,  ebenso  wie  inqiät 
hinter  igitur  in  V,  7,  4,  wo  eine  deutliche  nachahmung  oder  ge- 
radezu entlehnung  aus  Liv.  I,  57  vorliegt,  quo  vor  duo  in  VI, 
4,  16,  tum  vor  rex,  VI,  7,  27  etc.  Dosson  endlich  hat  in  der 
Rev.  crit.  d'histoire  et  de  litterature  1881,  nr.  78,  schon  die  hin- 
zusetzung  des  fit  hinter  fere  in  III,  3,  6  getadelt  und  die  ellipse 
durch  beispiele  vertheidigt ;  freilich  haben  hier  schon  ältere 
ausgaben  fit,  aber  ohne  fere.  Auch  hinzufügungen  andrer, 
welche  Vogel  aufnimmt,  sind  nicht  immer  besserungen.  In  IV, 
1,  15  wird  deinde  vor  descendit  (auch  von  Hedicke,  nach  Vin- 
delin)  aufgenommen ,  wenig  passend ,  um  so  weniger ,  da  in  der 
folgenden  zeile  inde  folgt;  da  allerdings  ein  wort  ausgefallen 
sein  muß ,  und  ein  Wechsel  des  subjects  eintritt ,  haben  frühere 
herausgeber  hier  Jpse  in  Phoenicen  descendit  drucken  lassen,  und 
die  auslassung  von  ipse  hinter  missus  erklärt  sich  wohl  auch 
leicht.  Und  aus  eben  diesem  gründe,  nämlich  dem  Wechsel  des 
subjects,  läßt  man  sich  denn  auch  bei  Vogel  sehr  gern  die  ein- 
schaltung  des  worts  rex  hinter  explorare  in  III,  8,17  und  des- 
selben worts  hinter  munire  in  IV,  12,  24  gefallen  (dagegen  nicht 
hinter  circumire  in  VI,  5,  17).  Auch  der  zusatz  von  fisi  vor 
viribus  in  IV,  5,  16,  wenngleich  von  Dosson  getadelt,  giebt  je- 
denfalls eine  besserung  des  sinnes  und  der  sonst  wenig  geläufigen 
construction ;  die  stelle,  welche  dieser  anführt,  Villi,  2,  25 
(nicht  26),  um  den  bloßen  ablativ  zu  schützen,  ist  durchaus  nicht 
ähnlich. 

Unter  den  sonstigen  textveränderungen  Vogel's  sind  manche 
recht  glückliche ;  andere  sind  theils  verfehlt,  theils  unnöthig  und 
nur  aus  der  prurigo  corrigendi  hervorgegangen.  Man  glaube  übri- 
gens ja  nicht,  daß  überall,  wo  er  angiebt  „scripsi"  eine  eigne 
emendation  vorliegt ;  vielfach  bezeichnet  er  so,  was  seit  längerer 
zeit  in  den  gewöhnlichen  ausgaben  gelesen  wird;  so  IV,  11,  2 
die   hinzufügung    von   tuet   hinter    continentia ,    welche    der    sinn 


192  42.  Curtiue.  Nr.  3. 

durchaus  erfordert,  so  die  einschaltung  von  deos  vor  debitos  in 
IV,  13,  13,  ferner  das  ganz  nothwendige  dubitavere  für  dubitare 
in  X,  6,  17  u.  s.  w. ;  andererseits  fehlt  öfter  bei  eignen  conjec- 
turen  dies  scripsi,  wie  z.  b.  VI,  2,  6  forte  für  apse,  X,  2,  6 
publici  für  publice  etc. 

Ich  würde  am  liebsten  die  mir  gelungen  scheinenden  con- 
jecturen  vollständig  aufführen ,  aber  dazu  fehlt  mir  der  platz, 
und  ich  verspreche  mir  davon  geringen  nutzen :  so  muß  ich  mich 
mit  einigen  beispielen  begnügen.  In  IV,  1,  31  las  man  früher 
velut  in  medio  positis  omnibus  hostium  cuncta  agebantur,  was  wegen 
der  Zusammenstellung  von  omnibus  und  cuncta  unmöglich  ist;  die 
handschriften  haben  dis  oder  edis,  daraus  macht  Hedicke  bonis, 
Vogel  viel  besser  praedis.  IV,  2,  13  heißt  es:  idque  in  Mace- 
donum  metum  verterunt;  für  metum  schreibt  Vogel  richtig  interitum 
(siehe  Hug  im  Piniol,  anz.  1871,  p.  172).  In  IV,  11,  9  giebt 
Hedicke  nach  den  handschriften :  Facilius  est  quaedam  vincere 
quam  tueri:  quam,  hercule,  expeditius  manus  nostrae  rapiunt  quam 
continent!  Dagegen  Vogel :  Facilius  est  quidem  vincere  quam  tueri 
praedam,  quam  hercule  etc.  (ohne  ausruf,  als  relativsatz)  •,  nur 
hätte  das  quidem,  das  an  einem  ganz  ungehörigen  platz  steht, 
weggelassen  werden  sollen ;  praedam  ist  nämlich  bei  der  abschrift 
in  eine  falsche  stelle,  vor  vincere,  gerathen  und,  weil  da  unver- 
ständlich, in  quaedam  verwandelt  worden.  In  IV,  7,  26  halte 
ich  Vogel's  besserung  destinaretur.  Vatesque  für  zutreffend ;  für 
beachtenswerth  (und  mit  großer  belesenheit  in  Philol.  XXX, 
686  vertheidigt)  alte  —  suppurare  in  VII,  2,  9 ,  wo  die  hand- 
schriften liefern:  Nisi,  quae  delata  essent ,  excussissem,  valde  dis- 
simulatio  mea  superare  potuisset  und  wo  die  herausgeber  für  su- 
perare,  das  unverständlich  ist,  suspecta  esse,  eingesetzt  haben,  das 
schon  wegen  des  gleich  darauf  folgenden  suspectos,  mehr  noch 
wegen  des  sinnes  unmöglich  ist;  dagegen  nehme  ich  an  dolor 
soporatus  recruduit  in  VII,  1,  7  (für  welches  Vogel  nach  P  sup- 
puratus  giebt)  keinen  anstoß,  weil  das  dem  recrudescere  zu  gründe 
liegende  bild  gänzlich  aus  dem  bewußtsein  entschwunden  war 
und  nur  die  bedeutung  sich  wieder  erneuern,  wieder  heftiger 
werden  übrig  blieb,  wie  in  pugna,  seditio,  amor  recrudescit;  selbst 
für  die  erste  stelle  würde  ich  exuberare  „um  sich  greifen ,  über- 
hand nehmen"  vorziehen;  es  ist  gerade  ein  wort,  welches  in  der 
ersten   kaiserzeit  mit   dieser  bedeutung  in  aufnähme  gekommen 


Nr.  3.  42.  Curtius.  193 

war  (z.  b.  exuberat  umbra  Werg.  Gr.  I,  191,  der  schatten  wird  zu 
groß,  corpus  luxuriat  exuberatque  Gell.  VII,  22,  die  korpulenz 
nimmt  überhand):  Alexander  will,  daß  Offenheit  zwischen  ihm 
und  seinem  beere  bestehe;  würde  er,  so  meint  er,  die  schuldigen 
nicht  zur  Verantwortung  gezogen,  sondern  den  verdacht  auf  ihr 
vergehen  in  sein  herz  verschlossen  haben ,  so  würde  diese  seine 
Verstellung  —  ich  brauche  ungefähr  Vogels  eigne  worte  —  im- 
mer weiter  bei  ihm  wurzel  gefaßt  haben ;  gerade  das  drückt 
exuberare  aus,  und  es  liegt  auf  der  band ,  wie  leicht  aus  diesem 
worte  durch  die  Ungeschicklichkeit  eines  abschreibers  superare 
entstehen  konnte.  —  Ich  erwähne  von  emendationen  Vogels 
noch  VII,  1,  35  hoc  unum  militiae  ius  usurpante  für  hoc  unum 
militiae  suae  usurpante;  VII,  8,  11  morilus  hominibusque  nostris,  wo 
die  hinzufügung  von  hominibusque  wegen  des  folgenden  et  tempora 
et  ingenia  cultiora  sorlltis  geradezu  geboten  erscheint;  VI,  9,  21 
Hos  (gladios),  si  mihi  creditis,  Philotas  in  ine  acuit,  si  ipsi  (nämlich 
creditis) ,  acui  permisit  für  das  handschriftliche  si  ipsi  admisit, 
woraus  man  si  ipsi  admiseritis  gemacht  hatte;  VI,  10,  34  (medi- 
camentum)  qaod  medicus  dare  constituerat  für  das  unpassende  im- 
perfectum  constitueret ;  111,2,  15  cibus,  quem  occuparunt,  satiat  für 
occupati  parant.  In  V,  5,  3  tota  nocte  cum  equitibus  itineris  tanto 
spatio  fatigatis  ad  Araxen  prima  luce  pervenit  fehlt  offenbar  ein 
participium ;  Vogel  setzt  hinter  tota  nocte  hinzu  vectus ,  das  aber 
ohne  equo  nicht  gut  stehen  kann ;  warum  nicht  das  üblichere 
profectus  ? 

Dagegen  halte  ich  folgende  textveränderungen  für  unnütz, 
weil  nicht  unbedingt  durch  die  bescbaffenheit  der  handschriftli- 
chen lesart  erfordert.  Er  setzt  IV,  1,  22  tetris  (sordibus)  für 
aeternis;  allerdings  hätte  der  Schriftsteller  auch  so  sagen  können, 
er  wird  es  eben  nicht  gewollt  haben ;  aeternus  wird  ja  auch  sonst 
von  dem ,  was  lange  und  unaufhörlich  fortdauert ,  gebraucht ; 
IV,  12,  11  facies  für  acies;  die  für  die  änderung  aus  III,  11,4 
herbeigezogene  stelle  ist  ganz  andrer  art ;  es  handelt  sich  da 
um  den  anblick  des  heeres,  in  dem  satz  des  vierten  buchs  um 
die  bestandtheile  desselben,  was  man  mit  dem  kunstausdruck 
ordre  de  bataille  nennt;  III,  11,  8  in  paucis  insignis  für  in  pau- 
cissimis\  wozu  die  abschwächung?  und  wozu  insignis,  da  eminens 
vorher  gebt  ?  VI,  4,19  non  clausuni  mare  für  non  Caspium  mare ; 
daß   es   von   manchen    nicht   für  ein  von  den  übrigen  abgeson- 


194  42.  Curtius.  Nr.  3. 

dertes  meer  gehalten  werde,  war  schon  vorher,  durch  die  angäbe 
seines  vermeintlichen  Zusammenhangs  mit  der  palus  Maeotis  aus- 
drücklich genug  erklärt,  konnte  also  hier  nicht  als  etwas  neues 
angebracht  werden ;  die  lesart  der  handschriften  ist  völlig  rich- 
tig; C'aspium  ist  hier  das  gentile ;  die  Caspier  werden  IV,  12,  9 
als  volk  aufgeführt :  Curtius  sagt  daher :  einige  haben  geglaubt, 
daß  dies  meer  nicht  ein  dem  lande  der  Caspier  ausschließlich 
^angehöriges  sei,  sondern  sich  aus  Indien  bis  nach  Hyrcanien 
hinein  erstrecke,  oder  mit  andern  worten  nur  einen  theil  des 
Indischen  Oceans  bilde  etc. 

Einige  andre  conjecturen  scheinen  mir  geradezu  verfehlt. 
So  schreibt  Vogel  III,  11,  4  egregie  regem  tuebantur  für  das, 
was  man  bisher,  allerdings  auch  nur  nach  vermuthung,  las,  und 
was  auch  Hedicke  hat  stehen  lassen:  egregie  se  tuehantur;  es  ist 
von  der  infanterie  die  rede,  welche,  mitten  in  die  Perser  einge- 
drungen, sich  zwar  selbst  trefflich  vertheidigen,  aber  dem  feinde 
nicht  schaden  thun  kann ;  der  könig  dagegen  stand,  wie  nachher 
deutlich  gesagt  wird,  bei  der  reiterei  (17);  manschließt  es  auch 
leicht  daraus,  daß  er  mit  den  um  ihn  geschaarten  begleitern  (9) 
in  die  persische  reiterei  einbricht.  Uebrigens  kann  auch  der 
anfang  des  satzes,  an  dessen  handschriftlicher  Überlieferung  eine 
änderung  unumgänglich  ist ,  bisher  noch  nicht  in  Ordnung  ge- 
bracht sein :  es  tritt  ein  neues  subject  ein ,  da  im  vorigen  ab- 
schnitt von  den  Parmenio  zu  hülfe  geschickten  reitern,  in  diesem 
von  dem  flügel  des  heeres  selbst  die  rede  ist,  von  welchem  sie 
detachirt  worden  sind  ;  durch  das  inmissi,  das  Foß  aus  dem  hand- 
schriftlichen ipsi  gemacht  hat ,  wird  das  nothwendige  neue  sub- 
ject entfernt,  und  dies  participium  kann  so,  ohne  jede  Verbin- 
dung ,  mit  circumfusi  zusammen  nicht  stehen  bleiben ;  es  wird 
zu  lesen  sein:  Iamque  ipsi  in  medium  Persarum  invecti  et  undique 
circumfusi  etc.  —  Wenn  Vogel  in  III,  3,  5  für  die  handschrift- 
liche lesart  quodve  regnum  Asiae  occupare  habuisset,  haud  ambiguae 
rei,  weil  vorher  die  vestis  Persica  ac  vulgaris  erwähnt  war,  ein- 
setzen zu  können  glaubt,  ohne  übrigens  selbst  mit  seiner  ver- 
muthung das  richtige  getroffen  zu  haben  zu  vertrauen:  quodque 
vestem  Persicam  ac  vulgarem  habuisset,  haud  ambigue  regnum  Asiae, 
wobei  zu  regnum  Asiae  aus  dem  vorigen  portendere  hinzugedacht 
werden  soll,  so  weicht  er  doch  zu  weit  von  der  Überlieferung 
ab  und  übersieht  wohl,  daß  gerade  Curtius  eine  solche  wieder- 


Nr.  3.  43.  Griechische  geschichte.  195 

holung  einer  ganzen  reihe  derselben  ausdrücke  sorgfältig  ver- 
meidet ;  die  Wahrsager  wollen  offenbar  mit  diesen  worten ,  was 
unter  fulgor  gemeint  sei,  erklären  und  das  dem  Darius  in  einer 
ihn  nicht  verletzenden  weise  andeuten ,  und  da  der  könig ,  wie 
man  aus  späteren  stellen  sieht,  Alexander  noch  gar  nicht  zutraut, 
sich  zum  könig  seines  ganzen  reiches  machen  zu  wollen ,  sagen 
sie,  wie  ich  glaube :  quem  vel  regnum  Asiae  occupare  statuisse  haud 
ambigere  se  und  weiter:  quoniam  in  eotlem  habitu  quo  Dareus 
fuisset,  quum  cqvpellatus  esset  rex,  in  welchen  worten  ich  quo  hin- 
zugefügt und  esset  aus  dem  in  der  indirecten  rede  unstatthaften 
indicativ  est  gemacht  habe. 

Eine  neue  kritische  ausgäbe ,  welche  für  spätere  arbeiten 
dieser  art  eine  grundlage  abgeben  könnte ,  wie  es  von  Hedicke 
unternommen  worden  ist ,  hat  Vogel  nicht  liefern  wollen ;  seine 
annotatio  critica  schließt  diese  absieht  deutlich  aus ;  es  wird  da 
in  vielen  fällen  zwar  eine  textveränderung  angegeben,  aber  kei- 
nesweges  immer,  woher  die  neue  lesart  stammt,  noch  auch  wor- 
auf die  verworfene  ältere  beruht.  Dagegen  hat  er  einen  an 
vielen  stellen  verbesserten  und  im  ganzen  sehr  wohl  lesbaren 
text,  wenn  auch  nicht  ohne  einige  willkürlichkeit,  hergestellt; 
und  da  er  in  den  anmerkungen  bereits  die  im  buche  vorgenom- 
menen änderungen  mehrfach  widerruft ,  läßt  sich  erwarten ,  daß 
er  bei  einem  neuen  abdruck,  was  noch  mangelhaft  oder  tadelns- 
werth  erscheint,  wird  verbessern  wollen.  H,  J.  Heller. 

43.  Adolf  Bauer,  Themistokles.  Studien  und  beitrage 
zur  griechischen  historiographie  und  Quellenkunde.  Merseburg 
1881.     Verlag  von  P.  Steffenhagen,     gr.  8.     173  p. 

Das  vorliegende  buch  hat  die  bestimmung,  „die  verschie- 
denen Überlieferungen  über  Themistokles  in  ihrer  eigenart  zu 
charakterisiren,  die  auffassungen,  die  zu  verschiedenen  zeiten  gel- 
tung  hatten,  ausfindig  zu  machen  und  so  unsere  kenntniß  in  der 
richtung  auf  die  geistesart  der  verschiedenen  autoren  und  ihrer 
zeit  zu  bereichern."  Diesem  zwecke  gemäß  werden  die  einzel- 
nen quellen  nach  einander  besprochen,  in  der  art,  daß  entweder 
einem  einzigen  autor  oder  einer  gruppe  zusammengehöriger  au- 
toren ein  besonderer  abschnitt  gewidmet  wird.  Im  wesentlichen 
ist  hierbei  die  chronologische  folge  eingehalten;  nur  fällt  es  auf, 
daß  Stesimbrotos  erst  nach  Ktesias  an  die  reihe  kommt. 


196  43.  Griechische  geschichte.  Nr.  3 

Als  eine  hauptaufgabe  seiner  Untersuchungen  bezeichnet 
Bauer  die  prüfung  derjenigen  angaben ,  die  über  Herodot  und 
Thukydides  hinaus  geboten  werden.  Er  gelangt  zu  dem  resultat, 
daß  das  neue,  was  die  späteren  autoren  im  vergleich  zu  den 
großen  historikern  bieten ,  fast  nur  auf  Übertreibung  ihrer  be- 
richte und  Schlußfolgerungen  aus  denselben  zurückzuführen  sei, 
und  glaubt  daher  annehmen  zu  dürfen,  daß  den  späteren  ein 
wesentlich  über  Herodot  und  Thukydides  hinausgehendes  mate- 
rial  nicht  zu  geböte  stand.  Daß  die  späteren  die  berichte  des 
Herodot  und  des  Thukydides  oft  willkürlich  abänderten,  kann  nun 
freilich  nicht  in  abrede  gestellt  werden ;  von  hier  ist  es  aber 
noch  ein  sehr  weiter  schritt  zu  der  annähme ,  daß  sie  nicht  in 
der  läge  gewesen  seien ,  aus  anderen  quellen  werthvolle  nach- 
richten  zu  entnehmen.  Von  der  unhaltbarkeit  dieser  ansieht  hätte 
sich  Bauer  leicht  überzeugen  können,  wenn  er  sich  nur  die  mühe 
genommen  hätte,  diejenigen  nachrichten  über  Themistokles  und 
seine  zeit,  die  uns  lediglich  durch  die  späteren  autoren  übermit- 
telt worden  sind,  zusammenzustellen.  Die  angaben  des  Herodot 
und  Thukydides  beschränken  sich  im  wesentlichen  auf  die  grün- 
dung  der  flotte,  die  anläge  des  Piraeeus,  den  antheil  des  Themi- 
stokles an  der  besiegung  des  Xerxes ,  den  Wiederaufbau  und 
die  befestigung  Athens,  ostrakismos,  proceß  und  flucht  des  The- 
mistokles. Dagegen  wird  weder  für  das  archontat  des  Themi- 
stokles, noch  für  den  ostrakismos  des  Aristides  und  den  des  The- 
mistokles selbst ,  noch  für  die  flucht  des  Themistokles  der  zeit- 
punet  angegeben.  Ebenso  erfahren  wir  nichts  von  dem  Schieds- 
spruch des  Themistokles  bei  dem  streite  der  Korinthier  und  Ker- 
kyräer  um  Leukas,  von  seiner  Strategie  zur  zeit  des  bergwerks- 
gesetzes,  dem  Widerspruch  des  Miltiades  gegen  den  antrag  auf 
Vermehrung  der  flotte,  der  Wirksamkeit  des  areopag  vor  der 
Schlacht  bei  Salamis  und  von  den  nach  dem  kriege  mit  Xerxes 
gefaßten  beschlüssen  über  die  alljährliche  Vermehrung  der  flotte 
um  20  schiffe  und  die  Steuerfreiheit  der  Metöken.  Wenn  nun 
die  späteren  für  so  wesentliche  daten  und  thatsachen  unsere  ein- 
zige quelle  sind ,  so  wird  es  ihnen  wohl  auch  möglich  gewesen 
sein,  uns  unabhängig  von  Herodot  und  Thukydides  manche  an- 
dere schätzbare  nachricht  zu  übermitteln.  Einer  stadtchronik, 
deren  existenz  Bauer  nicht  ohne  weiteres  hätte  in  abrede  stellen 
sollen,   bedurften  sie  hierzu  nicht,    da    sie  auch  aus  den  volks- 


Nr.  3.  43.  Griechische  geschichte.  197 

beschlüsseu  manche  wichtige  thatsache  entnehmen  konnten.  Daß 
ihnen  anderweitig  nicht  bekannte  psephismen  noch  vorlagen, 
zeigt  die  erwähnung  eines  kurz  vor  der  schlacht  bei  Platää  ge- 
faßten beschlusses  (Plut.  Arist.  lOfin.),  dessen  Wortlaut  Plutarch 
noch  kannte,  und  soclann  der  in  urkundlicher  fassung  überlieferte 
name  des  Leobotes,  der  im  proceß  des  Themistokles  als  ankläger 
auftrat  (Plut.  Them.  23).  Außer  den  Urkunden  aber  lagen  den 
späteren  autoren  auch  litterarische  quellen  vor,  unter  denen  na- 
mentlich in  betracht  kommt  das  werk  des  Stesimbrotos  von 
Thasos  über  Themistokles,  Thukydides  und  Perikles.  Obwohl 
diese  schrift  eine  dem  Themistokles  feindliche  tendeuz  verfolgte, 
so  ist  sie  doch  keineswegs  ohne  werth,  wofür  als  beleg  die  auch 
von  Bauer  nicht  angefochtene  nachricht  von  dem  verhalten  des 
Miltiades  gegen  das  bergwerksgesetz  (Plut.  Them.  4)  angeführt 
werden  mag.  Schmidt  hat  sich  in  seinem  „perikleischen  Zeit- 
alter" sogar  bemüht,  nachzuweisen,  daß  für  das  leben  des  The- 
mistokles Stesimbrotos  die  hauptquelle  Plutarchs  war.  Wenn 
nun  Bauer  auch  gezeigt  hat ,  daß  die  gründe ,  auf  die  Schmidt 
seine  ansieht  stützt,  häufig  nicht  zwingend  sind,  so  ist  es  doch 
sehr  übereilt,  zu  behaupten,  daß  die  neue  primärquelle  nunmehr 
wieder  zu  den  todten  gelegt  werden  müsse.  Bei  der  Unsicher- 
heit unserer  quellenforschung ,  die  gerade  von  Bauer  mit  recht 
betont  wird,  scheint  diese  behauptung  überaus  gewagt.  Muß 
nicht  immer  mit  der  möglichkeit  gerechnet  werden,  daß  eine 
nicht  im  Herodot  oder  Thukydides  enthaltene  angäbe,  für  die 
sich  die  quelle  nicht  bestimmen  läßt,  direct  oder  indirect  auf 
Stesimbrotos  zurückgeht?  Diese  möglichkeit  hätte  in  dem  ab- 
schnitt, der  sich  mit  Stesimbrotos  beschäftigt,  wenigstens  hervor- 
gehoben werden  sollen ;  aixch  wäre  hier  eine  eingehende  prüfung 
der  ansichten  Schmidts,  namentlich  seiner  principiellen  gründe, 
am  platze  gewesen.  Statt  dessen  hat  sich  Bauer  darauf  be- 
schränkt, in  späteren  abschnitten  gelegentlich  nachzuweisen,  daß 
in  diesem  oder  jenem  falle  kein  genügender  grund  vorliege,  die 
benutzung   des    Stesimbrotos    anzunehmen1).      Es    ist   klar,    daß 

1)  Auch  in  der  sehr  ausführlichen  besprechung,  die  Bauer  den  Unter- 
suchungen Schmidts  in  der  Zeitschrift  für  Österreich,  gyrnn.  1881,  p. 
107 — 122  gewidmet  hat,  werden  die  von  Schmidt  geltend  gemachten 
inneren  gründe  nicht  gewürdigt;  namentlich  ist  dem  umstand,  daß  wir 
sehr  wichtige  nachrichten  über  Perikles  allein  dem  Plutarch  verdanken, 
keine  rechnung  getragen. 


198  43.  Griechische  geschichte.  Nr.  3. 

durch  ein  solches  verfahren  die  für  die  quellenforschung  überaus 
■wichtige  Stesimbrotosfrage  nicht  gefördert  wird.  Zudem  ist  die 
polemik  gegen  Schmidt  keineswegs  immer  gerechtfertigt.  Als 
beispiel  hierfür  möge  angeführt  werden  die  in  excurs  II  ent- 
haltene erörterung  über  das  vierte  capitel  des  plutarchischen 
Themistokles.  Plutarch  berichtet  hier  über  den  flottengründungs- 
plan  des  Themistokles  und  bemerkt  hierbei  unter  berufung  auf 
Stesimbrotos ,  daß  Miltiades  sich  jenem  plane  widersetzt  habe. 
In  dem  nämlichen  capitel  findet  sich  die  im  Herodot  und  Thu- 
kydides  nicht  enthaltene  angäbe,  daß  Themistokles  die  erbauung 
von  100  schiffen  beantragte.  Ref.  nahm  in  Übereinstimmung  mit 
Schmidt  an,  daß  hier  wiederum  Stesimbrotos  benutzt  sei.  Bauer 
bemerkt  hiergegen :  „weil  Thukydides  nicht  die  quelle  ist,  muß 
es  nicht  Stesimbrotos  sein."  Aber  auf  welchen  anderen  autor 
sollen  wir  denn  rathen?  Da  Stesimbrotos  gerade  in  dem  bericht 
über  diese  Verhandlungen  für  eine  thatsache  als  gewährsmann 
genannt  wird  und  für  die  benutzung  anderer  autoren  nicht  der 
geringste  anhaltspunct  vorliegt,  so  liegt  es  doch  nahe  genug  an- 
zunehmen, daß  Plutarch  hier  wiederum  dem  Stesimbrotos  folgt. 
Warum  Bauer  gerade  bestrebt  ist,  die  am  meisten  berechtigte 
annähme  als  durchaus  unsicher  hinzustellen,  ist  nicht  einzusehen. 
Uebrigens  spricht  für  die  benutzung  des  Stesimbrotos ,  wie  an- 
derweitig gezeigt  werden  soll,  auch  ein  innerer  grund.  Wenn 
nun  aber  die  benutzung  des  Stesimbrotos  an  einer  stelle,  an  der 
er  nicht  citirt  wird ,  mit  großer  Wahrscheinlichkeit  angenommen 
werden  kann ,  so  legt  dies  die  vermuthung  sehr  nahe ,  daß  er 
auch  noch  für  sonstige  angaben  Plutarchs  quelle  gewesen  ist. 
Die  Stesimbrotosfrage  kann  hiernach  keineswegs  als  erledigt  be- 
trachtet werden. 

Durch  die  irrthümliche  Voraussetzung,  daß  den  späteren  ein 
über  Herodot  und  Thukydides  wesentlich  hinausgehendes  mate- 
rial  nicht  zu  geböte  stand ,  ist  Bauer  verleitet  worden ,  an  sich 
sehr  glaubliche  nachrichten  lediglich  deshalb  in  frage  zu  stellen, 
weil  sich  ihre  richtigkeit  durch  andere  Zeugnisse  nicht  contro- 
liren  läßt.  So  bezweifelt  er  z.  b.  ganz  ungerechtfertigter  weise 
die  nachricht  (Plut.  Them.  11),  daß  die  Athener  vor  der  schlacht 
bei  Salamis  diejenigen,  die  nur  auf  bestimmte  zeit  verbannt  waren, 
zurückgerufen  hätten.  Die  angaben,  daß  die  Athener  beim  her- 
anrücken  des  Xerxes   den    Themistokles    und    für   das   folgende 


Nr.  3.  43.  Griechische  geschichte.  199 

jähr  den  Aristides  zum  argarriyoi;  av70XQ(t7(OQ  ernannt  hätten 
(Plut.  Arist.  8  und  11),  bezeichnet  Bauer  p.  80,  note  1  geradezu 
als  Übertragungen  aus  der  zeit  des  Thukydides.  Aber  woher 
weiß  er  denn ,  daß  nicht  auch  in  früherer  zeit  einem  einzigen 
feldherrn  unbeschränkte  vollmacht  übertragen  werden  konnte? 
Lag  eine  solche  maßregel  gerade  bei  dem  krieg  mit  Xerxes 
nicht  außerordentlich  nahe?  Auch  macht  die  darstellung  He- 
rodots  durchaus  den  eindruck,  daß  erst  Themistokles  und  später 
Aristides  ein  unumschränktes  commando  ausübten.  Ebenso  we- 
nig ist  es  gerechtfertigt,  die  angäbe  Plutarchs  (Them.  7),  daß 
Themistokles  nur  mit  widerstreben  ein  athenisches  contingent 
nach  dem  Tempepasse  geführt  habe,  ohne  weiteres  zu  verwerfen. 
Uebrigens  geräth  Bauer  mit  seiner  ansieht  von  der  beschaffen- 
heit  der  späteren  Überlieferung  selbst  in  Widerspruch ,  wenn  er 
eine  nachricht  des  Aristoteles  von  der  Wirksamkeit  des  areopag 
vor  der  schlacht  bei  Salamis  ohne  bedenken  aeeeptirt  (p.  132) 
und  sein  bedauern  darüber  äußert,  daß  uns  nachrichten  des  Phi- 
lochoros  über  Themistokles   nicht  überliefert  sind  (p.   129). 

Sehr  ausführlich  erörtert  Bauer  das  verhältniß  des  Thuky- 
dides zu  Herodot,  doch  erweisen  sich  auch  hier  die  resultate, 
auf  die  er  das  meiste  gewicht  legt,  als  unhaltbar.  Es  ist  an- 
erkannt ,  daß  Thukydides  an  einigen  stellen  seines  geschichts 
werkes  verdeckt  gegen  Herodot  polemisirt.  Bauer  sucht  nun 
nachzuweisen ,  daß  dies  auch  noch  an  anderen  stellen  der  fall 
ist,  die  jedoch  größtentheils  für  eine  solche  annähme  nicht  den 
mindesten  anhält  bieten.  Höchst  seltsam  ist  die  behauptung, 
daß  Thukydides ,  wenn  er  den  peloponnesischen  krieg  für  den 
bedeutendsten  erkläre,  hiermit  sich  gegen  Herodot  wende,  der 
den  krieg  mit  Xerxes  als  den  größten  bezeichne  (VII,  20). 
Thukydides  müßte  ja  in  diesem  falle  ganz  vergessen  haben,  daß 
für  Herodot,  der  allem  anschein  nach  noch  vor  dem  frieden  des 
Nikias  sein  werk  ausarbeitete ,  der  peloponnesische  krieg  gar 
nicht  in  betracht  kommen  konnte!  Zudem  behauptet  Herodot 
an  der  von  Bauer  angeführten  stelle  nur ,  daß  unter  den  bishe- 
rigen heeresrüstungen  (ozöloi)  die  des  Xerxes  die  bedeutendste 
gewesen  sei,  was  doch  auch  Thukydides  zugeben  mußte.  Ebenso 
unglücklich  ist  die  annähme,  daß  Thukydides,  wenn  er  im  epi- 
taphios  das  perikleische  Athen  verherrliche,  gegen  die  anschauung 
von  der  guten  alten  zeit  polemisire ,  die  auch  bei  Herodot  aus- 


200  43.  Griechische  geschichte.  Nr.  3. 

druck  finde  in  der  bemerkung,  daß  Hellas  in  den  drei  genera- 
tionen  von  Dareios  bis  Artaxerxes  mehr  Unglück  habe  erdulden 
müssen,  als  in  den  zwanzig  vorhergehenden,  theils  von  den  Persern, 
theils  durch  den  kämpf  Athens  gegen  Sparta  (VI,  98).  Inwie- 
fern in  der  Verherrlichung  des  perikleischen  Athens  ein  Widerspruch 
gegen  diese  bemeikung  liegen  soll,  ist  durchaus  nicht  einzusehen. 
Thukydides  ist  vielmehr  mit  Herodot  vollkommen  einverstanden, 
wenn  er  I,  23,  1  von  dem  peloponnesischen  kriege  sagt:  nadrt- 
fAara  ts  £vpi]rix&q  yspsa&ai  i§>  avTqp  r7j  'Eklädi  via  ol%  stega  iv 
ioq>  XQ°V(P-  Woher  weiß  übrigens  der  Verfasser,  daß  Thukydides 
nur  für  Athener  schrieb? 

Andrerseits  muß  jedoch  anerkannt  werden,  daß  Bauers  Un- 
tersuchung auch  manche  zutreffende  bemerkung  enthält.  Mit 
recht  wird  hervorgehoben ,  daß  die  kleinlichen  rivalitäten  der 
verschiedenen  griechischen  Staaten ,  die  schon  bei  Herodot  sich 
vordrängen,  dem  Simonides  noch  unbekannt  sind.  Mit  den  aus- 
führungen  über  die  beurtheilung  des  Themistokles  bei  Herodot 
kann  man  sich  fast  durchweg  einverstanden  erklären.  Die  an- 
gäbe, daß  Themistokles  sich  durch  die  zweite  Sendung  an  Xerxes 
eine  eventuelle  Zuflucht  in  Persien  habe  sichern  wollen,  wird 
vom  Verfasser  mit  recht  zurückgeführt  auf  das  bestreben,  die" 
bereitwillige  aufnähme  zu  erklären,  die  später  dem  Themistokles 
am  persischen  hofe  zu  theil  wurde.  Bauer  möchte  sogar  jene 
sendung  überhaupt  in  abrede  stellen  •,  seine  bedenken  sind  jedoch 
nunmehr  durch  Dunckers  sehr  wahrscheinliche  hypothese  be- 
seitigt. 

Am  besten  gelungen  ist  der  abschnitt,  welcher  über  Ephoros 
handelt.  Bauer  zeigt  hier,  daß  die  abweichungen  des  Ephoros 
von  Herodot  und  Thukydides  sich  in  vielen  fällen  erklären 
durch  das  bestreben ,  die  darstellung  effectvoller  zu  gestalten. 
Besonders  wird  nachgewiesen,  daß  Ephoros  sich  die  Verherrli- 
chung des  Themistokles  in  hohem  grade  angelegen  sein  ließ, 
was  namentlich  hervorgeht  aus  dem  von  Herodot  durchaus  ab- 
weichenden bericht  Diodors  über  die  zweite  sendung  des  The- 
mistokles an  Xerxes.  Das  unlautere  motiv,  welches  Herodot 
dem  Themistokles  beilegt ,  fällt  hier  weg ;  die  sendung  hatte 
vielmehr  lediglich  den  zweck,  Xerxes  zum  schleunigen  abzug  zu 
bewegen  und  so  die  persischen  Streitkräfte  zu  verringern.  Da 
Plutarchs  bericht  (Them.   16)    ganz    die   nämliche  tendenz  zeigt, 


Nr.  3.  44.  Griechische  geschichte.  201 

so  muß  man  Bauer  zugeben ,  daß  derselbe  nicht ,  wie  Schmidt 
und  der  ref.  früher  annahmen,  auf  den  dem  Themistokles  ab- 
geneigten Stesimbrotos  zurückgeht,  sondern  daß  Ephoros  seine 
hand  im  spiele  hat,  wenn  er  auch  hier  schwerlich  von  Plutarch 
direct  benutzt  sein  mag. 

In  dem  nämlichen  abschnitt  macht  Bauer  beherzigenswerthe 
bemerkungen  über  die  methode  der  modernen  quellenforschung. 
Einen  hauptfehler  derselben  erkennt  er  mit  recht  darin,  daß  man 
häufig  die  geistige  Selbständigkeit  der  späteren  autoren,  nament- 
lich des  belesenen  Plutarch,  zu  sehr  unterschätzt  und  daher  auf 
abweichungen,  die  in  willkürlicher  änderung  ihren  grund  haben 
können ,  zu  großes  gewicht  legt.  Nur  scheint  es  mitunter ,  als 
ob  der  Verfasser  sich  schon  etwas  zu  sehr  zu  dem  anderen  ex- 
trem hinneigte.  Jedenfalls  ist  auch  Bauer  im  rechte,  wenn  er 
behauptet,  daß  Plutarch  den  Herodot  und  Thukydides  sehr  wohl 
kannte.  Gleichwohl  bleibt  es  sehr  fraglich ,  ob  die  zahlreichen 
Übereinstimmungen  mit  Herodot ,  die  sich  in  Plutarchs  Themi- 
stokles cap.  6 — 18  finden,  auf  directe  benutzung  desselben 
zurückzuführen  sind ,  wie  Bauer  annehmen  zu  müssen  glaubt. 
Die  ganze  darstellung  macht,  soweit  sie  einen  vergleich  mit  He- 
rodot zuläßt,  eher  den  eindruck  einer  in  bestimmter  tendenz 
unternommenen  Überarbeitung ,  für  die  wir  Plutarch  doch  wohl 
nicht  verantwortlich  machen  dürfen.  L.  Holzapfel. 

44.  Francois  Lenormant,  La  Grande  -  Grece.  Pay- 
sages  et  histoire.  Littoral  de  la  mer  Jonienne.  Tome  I.  IL 
Paris,  A.  LeVy   1881.     8.     VII,  473;  466  p. 

Die  ergebnisse  einer  Studienreise  längs  der  ostküste  Groß- 
griechenlands, unternommen  im  Oktober  1879,  hat  der  vielge- 
lehrte und  mit  den  vornehmsten  culturländern  des  alterthums 
aus  eigner  anschauung  bekannte  Verfasser  zu  einem  größeren 
werk  verarbeitet,  welches  in  den  vorliegenden  theilen  die  strecke 
von  Tarent  bis  Squillace  behandelt.  Es  ist  sowohl  für  das  ge- 
bildete publicum  wie  für  die  gelehrte  weit  bestimmt,  lebendig 
und  anschaulich  geschrieben  ,  der  stoff  in  weitester  ausdehnung 
herangezogen :  die  geschichte  der  einzelnen  orte  wird  vollständig 
erzählt,  nicht  bloß  die  alte,  auch  die  spätere  bis  in  die  neueste 
zeit,  dazu  das  leben  aller  berühmten  männer,  welche  irgend  ein- 
mal dort  gewirkt  haben.  Zur  abwechslung  dienen  zahlreiche 
Philo!.  Anz.  XIII.  14 


202  44.  Griechische  geschichte.  Nr.  o, 

abschweifungen  verschiedener  art,  in  welchen  verf.  gelegenheit 
nimmt,  eine  fülle  weitschichtiger  kenntnisse  zum  nutzen  der  leser 
zu  entfalten.  So  veranlaßt  ihn  z.  b.  die  erwähnung  der  ele- 
phanten  des  Pyrrhos  zu  einem  excurs  über  die  Verwendung  die- 
ser thiere  in  den  makedonischen  heeren;  wer  in  diesem  nichts 
neues  finden  sollte,  dem  wird  um  so  reichere  belehrung  die  ge- 
schichte der  hauskatze  im  alterthum  bieten,  welche  der  verf. 
bei  gelegenheit  ihrer  darstellung  auf  tarentinischen  bildwerken 
mittheilt.  Vor  allem  ist  es  die  religion  der  alten  Völker,  welche 
ihn  anzieht  und  zu  ebenso  häufigen  wie  eingehenden  auseinan- 
dersetzungen  veranlaßt ;  nicht  viel  weniger  räum  nimmt  die  dar- 
legung  über  den  Pythagoreismus  ein:  beide  themata  sind  in 
selbständiger  weise  behandelt. 

Ein  wichtiges  ergebniß  der  mittelalterlichen  Studien  des 
verf.  ist  der  nachweis,  daß  die  reste  und  spuren  griechischen 
wesens  und  lebens,  welche  man  jetzt  noch  in  Unteritalien  findet, 
mit  dem  alten  Großhellas  in  keinem  Zusammenhang  stehen :  land 
und  volk  wurden  unter  der  römischen  herrschaft  vollständig  la- 
tinisirt  und  erst  durch  das  byzantinische  regiment  des  VIU — IX. 
Jahrhunderts  das  Griechenthum  von  neuem  zur  geltung  gebracht, 
welches  sich  dann  auch  unter  den  normannischen  fürsten  noch 
lange  behauptete.  Eine  andere  feststellung  von  durchgreifender 
Wichtigkeit  betrifft  den  Ortswechsel  der  küstenbevölkerung :  in 
der  Griechen-  und  Römerzeit  hart  am  meer  seßhaft,  finden  wir 
sie  jetzt  demselben  entrückt;  der  verf.  zeigt,  daß  die  Ursache 
in  dem  (theilweise  bekanntlich  noch  bis  in  unser  Jahrhundert 
hineinreichenden)  corsarenunwesen  der  Moslemim  lag,  welches 
die  küstenstädte  unaufhörlich  heimsuchte  und  die  geplagte  be- 
völkerung  nöthigte,  ihre  sitze  landeinwärts  zu  verlegen.  Mit 
wohlthuender  wärme  schildert  er,  wie  jetzt  unter  der  nationalen 
regierung  das  viele  Jahrhunderte  hindurch  mißhandelte  land  wie- 
der aufzublühen  beginnt  und  das  berüchtigte  brigantenthum  Ca- 
labriens  allmählich  mythisch  wird,  wie  zumal  seit  dem  bestehen 
der  dampfstraße  längs  der  ostküste  sich  neues  leben  über  den 
ruinen  regt  und  die  aussieht  gegeben  ist,  daß  die  städte  wieder 
ans  meer  vorrücken  und  die  reichen  schätze,  mit  welchen  die 
natur  diese  gestade  ausgestattet  hat,  zur  verwerthung  gelangen; 
aber  auch  wie  eine  nur  annähernde  Wiederkehr  der  glücklichen 
zustände  alter  zeit  trotz  der  bestgemeinten  absichten  und  bemü- 


Nr.   3.  44.  Griechische  geschichte.  203 

hungen  erst  dann  zu  erhoffen  steht,  wenn  der  fluch  der   latifun- 
dienwirth schaft  gründlich  beseitigt  wird. 

Auf  die  archäologischen  erhehungen  des  verf.,  die  nach  läge 
der  dinge  nicht  bedeutend  ausfallen  konnten,  einzugehen  ist 
nicht  unsres  amts ;  auch  seine  ansichten  über  religion  und  my- 
thologie  mögen  unbesprochen  bleiben,  nur  die  bemerkung  können 
wir  nicht  unterdrücken ,  daß  es  ein  vergebliches  bemühen  ist, 
den  götterglauben  der  alten  Oinotrer  erkunden  zu  wollen.  Namen 
wie  Oinotros,  Sikelos,  Italos,  Italia,  welche  der  verf.  zu  gotthei- 
ten  erhebt,  bezeichnen  ja  weiter  nichts  als  hohle  personificationen 
von  Völkern  und  landern  in  der  bekannten  weise  der  Griechen: 
mit  dem  weingott  Dionysos  in  stiergestalt  u.dgl.  haben  sie  nichts 
zu  schaffen.  Auch  hinter  dem  Pan ,  welchen  die  münzen  von 
Pandosia  zeigen,  ist  nichts  besonderes  zu  suchen:  die  einwohner 
glaubten  in  dem  namen  ihres  ortes  den  des  gottes  zu  finden. 
Etwas  mehr  bezug  auf  die  geschichte  haben  die  localen  heroen- 
mythen ,  ihren  werth  schlägt  aber  der  verf.  zu  hoch  an ,  wenn 
er  z.  b.  die  localisirungen  der  sage  von  Herakles  mit  den  Ge- 
ryonesrindern  auf  einen  bestimmten  umkreis  beschränken  und 
hierin  eine  eigenthümlichkeit  geschichtlicher  art  erkennen  will: 
man  findet  dieselben  auch  an  andern  orten,  welche  der  held  auf 
dem  wege  von  Erytheia  nach  Mykenai  berührt  haben  konnte, 
und  sie  dienten  gleich  den  sagen  von  den  heimkehrenden  Troia- 
fahrern  dem  zweck ,  den  einwohnern  altgriechische  herkunft  zu 
vindiciren.  Die  geschichte  der  alten  colonien  Großgriechenlands 
ist  nur  trümmerhaft  überliefert :  der  verf.  hat  zu  ihrer  ergänzung 
in  geschickter  und  oft  glücklicher  weise  die  numismatik  zu  hülfe 
genommen ;  einiges  neue  hätte  wohl  auch  aus  den  Schriftstellern 
gewonnen  werden  können.  Diese  kennt  er  bedauerlicher  weise 
zum  theil  nur  aus  veralteten  textausgaben,  ein  übelstand,  welcher 
sich  hie  und  da  auch  in  den  wichtigsten  partien  des  Werkes, 
den  topographischen  Untersuchungen  bemerklich  macht.  So  ci- 
tirt  er  aus  Livius  XXX,  1 9  die  Ortsnamen  Sypheum  ,  Uffugum 
u.  a. ,  welche  jetzt  anders  (Lymphaeum ,  Aufugum)  geschrieben 
werden ,  macht  darauf  hin  bei  Livius  VIII,  24  die  conjectur 
Consentiam  Sypheumque  ex  Lucanis,  Bruttiorum.  Acerinam  (womit 
überdies  bruttische  orte  nach  Lucanien  verlegt  werden  und  um- 
gekehrt) und  erfindet  eine  Stadt  Acerina,  jetzt  Acri,  angeblich 
nach  den  handschriften ,    die    unsres    Wissens  vielmehr  consentiam 

14* 


204  44.  Griechische  geschichte.  Nr.  3. 

ex  lucanis  sipontumque  bruttiorum  acrentinam  (die  ausgaben  ac  Te- 
rinam)  bieten.  Ein  unglücklicher  gedanke  andrer  art  ist  die 
identification  des  ortes  Citrezza  bei  Tarent  mit  dem  Oebalia  der 
römischen  dichter,  einer  poetischen  bezeichnung  der  Stadt  Tarent 
selbst,  in  welcher  der  heros  Hyakinthos  söhn  des  Oibalos  be- 
sonders verehrt  wurde. 

Den  Akalandros  des  Strabon  erklärt  verf.  für  verschieden 
von  dem  des  Plinius,  jetzt  Salandra,  Salandrella  (im  mittelalter 
Chelandra)  zwischen  Metapont  und  Herakleia,  weil  Strabon  den 
fluß  in  das  gebiet  von  Thurioi  setzt;  wir  halten  das  wegen  der 
Unsicherheit  der  grenzverhältnisse  zwischen  diesen  städten  für 
zweifelhaft ,  jedenfalls  aber  die  namensähnlichkeit  mit  dem  Ra- 
ganello  nördlich  von  Thurioi,  auf  welchen  Lenormant  jenen 
deutet,  für  gar  zu  gering.  Mit  recht  legt  er  großes  gewicht 
auf  die  Verbindung  östlicher  küstenstädte  mit  westlichen  (von 
Metapont  mit  Poseidonia,  Siris  mit  Pyxus,  Kroton  mit  Pandosia, 
Kroton  mit  Temesa) ,  welche  auf  sehr  alten  silbermünzen  von 
der  gattung  der  incusi  zum  Vorschein  kommt,  und  schließt  dar- 
aus auf  das  bestehen  großer  verkehrsstraßen,  welche  quer  durch 
das  binnenland  liefen;  wenn  von  Sybaris  solche  münzen 
nicht  vorhanden  sind,  so  darf  man  das  aus  dem  umstand  er- 
klären, daß  die  Stadt  colonien  und  abhängige  orte  auf  der  West- 
seite besaß.  Daß  diese  prägung  nicht  weiter  herab  als  bis  um 
520  stattfand,  möchten  wir  bezweifeln :  der  verf.  sieht  sich  ge- 
nöthigt,  das  471  von  Mikythos  gegründete  Pyxus  für  die  er- 
neuerung  einer  älteren  Sybaritencolonie  dieses  namens  zu  hal- 
ten, von  welcher  nirgends  etwas  gemeldet  wird.  Die  colonien 
von  Sybaris  sind  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  damals  nicht 
selbständig  gewesen  und  die  meinung  des  verf.,  jenes  ältere 
Pyxus  sei  511  mit  Sybaris  zerstört  worden,  wird  durch  den 
umstand  widerlegt,  daß  die  der  mutterstadt  weit  näher  gelege- 
nen colonien  Skidros  und  Laos  die  Zufluchtsorte  der  die  Zerstö- 
rung überlebenden  Sybariten  geworden  sind;  ein  irrthum  ist  die 
meinung,  welche  Lenormant  mit  vielen  theilt,  als  hätte  zwischen 
511  und  453  ein  anderes  Sybaris  bestanden,  s.  Philol.  XLI, 
132.  Man  wird  daher  (da  auch  die  oinotrische  stadt  Pyxos 
sich  nicht  hierherziehen  läßt)  jene  münzen  in  die  zeit  zwischen 
471  und  der  Umwandlung  von  Siris  in  Herakleia  (433)  verlegen 
müssen. 


Nr.  3.  44.  Griechische  geschichte.  205 

Die    blüthe    des    alten  Sybaris    schildert    verf.  in    lebhaften 
färben,    er  erläutert  die  Ursachen  derselben  und   führt  auch  die 
anekdoten,    welche    von    dem    luxus   der  einwohner  übertriebene 
Vorstellungen   machen ,   durch    ansprechende    deutung    auf  ihren 
wahren    werth    zurück.     In    scharfsinniger    weise    erklärt    er  die 
orientalischen  eimiüsse,    welche    die  etruskischen  antiken  zeigen, 
aus  der  innigen  Verbindung  zwischen  Sybaris,  welches  von  meer 
zu  meer  herrschte,   und  Miletos,   dem  hauptsitz  und   Stapelplatz 
einer   industrie ,     welche    an    orientalische    Vorbilder    anknüpfte : 
Sybaris  vermittelte  nach  dem  verf.  den  vertrieb  der  milesischen 
waaren  zu  den  Etruskern.     Diese    denkt    er   sich    damals    schon 
als  besitzer  Campaniens,  was  sie  freilich  den  besten  nachrichten 
zufolge  erst    um    die  zeit  des  Untergangs  von  Sybaris  geworden 
sind.     Die    läge    der   alten    stadt  wird    von  dem  verf.,    welcher 
die  topographische  aufnähme  Cavallari's  benutzen  konnte,  besser 
bestimmt  als  es  bisher  geschehen  ist :  unterhalb  des  punktes,  wo 
sich  vom  Crati  (Krathis)  der  Crati  vecchio,    ein  ausgetrocknetes 
flußbette  (Herodots  ZrjQo^  KqÜoti^)  rechts  dem  meere  zu  abzweigt, 
und  oberhalb  der  mündung  des  Coscile  (Sybaris)  in  den  Crati,  dessen 
linker  zufluß  er  ist.  Dort  haben  sich  theils  im  Crati  selbst  theils  in 
nächster  nähe  antike  baureste  gefunden,  welche  aus  der  zeit  des  alten 
Sybaris  zu  stammen  scheinen.    Der  verf.  fordert  die  französische  re- 
gierung  auf,  in  nachahmung  des  von  England  und  Deutschland  in 
Kleinasien  und  Olympia  gegebenen  beispiels    großartige  ausgra- 
bungen  zu  veranstalten,  von  welchen  er  sich  die  aufdeckung  ei- 
nes neuen  Pompeji  verspricht.     Eine   seiner    Voraussetzungen  ist 
zwar  nicht  stichhaltig  :  aus  der  angäbe  Strabons,  die  Krotoniaten 
hätten  511   den  fluß  über  das  zerstörte  Sybaris  geleitet,  schließt 
er ,    daß   bis    dahin  die  zwei  flüsse ,    zwischen   welchen  die  Stadt 
lag ,    ohne   sich  zu  vereinigen  neben  einander   dem  meere  zuge- 
flossen   und    in    dem    Crati  vecchio    der    ursprüngliche   unterlauf 
des  Krathis  zu  finden  sei,    welchen  die  Krotoniaten  511   in  den 
Sybaris   geleitet   hätten.      Nach    Diodors    ausdrücklicher   angäbe 
haben  jedoch  sowohl  453  als  446  die  zurückgekehrten  Sybariten 
sich  zwischen  beiden  Aussen    in  der  alten  Stadt  angesiedelt  und 
erst  444  die    colonisten    aus  Althellas    die  quelle  Thuria  aufge- 
sucht, ist  also  jene  abgrabung  nur  eine  vorübergehende  gewesen, 
und  Strabon  setzt  das  alte  Sybaris  an  den  Krathis ,   womit  sich 
die  benennung  der  stadt  nach  dem  Sybaris   nur    unter  der  vor- 


206  44.  Griechische  geschichte.  Nr.  3. 

aussetzung  vereinigen  läßt ,  daß  schon  zur  zeit  ihrer  gründung 
im  achten  Jahrhundert  dieser  ein  zufluß  des  Krathis  gewesen  ist. 
Der  ansatz  des  verf.  wird  aber  hiedurch  in  anderer  weise  be- 
stätigt: Strabon  konnte  nur  dann  oUovvtsg  sn).  ztjj  KyädtSi  sa- 
gen, wenn  die  zwei  flüsse  sich  gleich  unterhalb  der  Stadt  verei- 
nigten und  er  nennt  bloß  den  Krathis ,  weil  dies  der  hauptfluß 
ist.  Auf  das  neue  Sybaris,  welches  die  vou  den  althellenischen 
zuwanderern  verjagten  Sybariten  445  am  Traeis  (Trionto)  grün- 
deten ,  bezieht  Lenormant  die  kleinen  silbermünzen  mit  Pallas- 
kopf und  dem  namen  Sybaris ,  welche  um  400  geschlagen  zu 
sein  scheinen ,  ferner  Theokrit  V,  1  ff . ,  wo  der  hirt  eines  Sy- 
bariten mit  dem  eines  Thuriners  Zwiesprache  hält.  Wir  fügen 
auch  das  Sybaris  zu ,  welches  nach  dem  sechsten  Jahrhundert 
in  gemeinschaft  mit  Kroton  und  Kaulonia  die  Verfassung  und 
gesetzgebung  der  peloponnesischen  Achaier  annahm :  daß  Poly- 
bios  es  mit  Thurioi  verwechselt  hätte ,  ist  schwer  anzunehmen 
und  er  scheint  auch  den  Vorgang  kurz  vor ,  nicht  in  die  zeit 
des  Dionysios  I.  zu  setzen.  Lenormant  bezieht  ihn  in  herkömm- 
licher weise  auf  das  gegen  diesen  gerichtete  bündniß ,  welches 
erst  393  geschlossen  wurde:  dies  war  aber  nur  ein  kriegsbund 
und  umfaßte,  Lokroi  und  Tarent  ausgenommen,  alle  Italioten- 
städte  ,  z.  b.  auch  Rhegion,  wogegen  bei  unsrer  auffassung  von 
Pol.  II,  39  es  drei  Achaiercolonien  sind,  welche  die  (417 — 366 
nicht  bestehende)  demokratie  des  mutterlandes  annahmen. 

Eine  eingehende  Untersuchung  hat  verf.  der  Stadt  Pandosia 
und  dem  Acheron  gewidmet,  wo  der  Molosserfürst  Alexander 
den  tod  fand :  daß  an  das  flußgebiet  des  Crati  zu  denken  ist, 
beweist  er  aus  einer  münze,  welche  auf  einer  seite  eine  nymphe 
und  den  namen  Pandosia,  auf  der  andern  einen  jüngling  mit 
dem  namen  Krathis  zeigt.  Den  Acheron  erklärt  er  für  den 
jetzt  Mucone  genannten  größten  rechten  zufluß  des  Crati  mitte 
wegs  zwischen  Thurioi  und  Consentia;  sollten  aber  die  Achaier 
mitten  im  gebirge  des  binnenlandes  eine  colonie  angelegt  haben  ? 
Der  periplus  des  sogenannten  Skylax  nennt  Pandosia  bei  der 
beschreibung  der  Westküste-,  der  sogenannte  Skymnos  zwar  um- 
gekehrt gelegentlich  der  ostküste ;  aber  dieser  ist  ein  der  geogra- 
phie  unkundiger  compilator ,  der  die  historisch  gemeinte  Ver- 
bindung, in  welche  seine  quelle  den  ort  als  Achaiercolonie  mit 
Kroton ,    Sybaris    (das    er  als  Achaiercolonie  Thurioi  nennt)  und 


Nr.  3.  44.  Griechische  geschichte.  207 

Metapont  gebracht  hatte  {tavrag  '^^aiovg  xriaai  Xeyovot),  irrthüm- 
lich  auch  auf  die  geographische  läge  ausdehnt.  Pandosia  lag 
an  der  lucanisch  -  bruttischen  grenze  (Liv.  VIII,  24);  diese  bil- 
dete der  Laos,  die  stadt  ist  also  nordwestlich  von  Consentia  zu 
suchen,  ebendahin  setzt  sie  Skylax  und  für  den  Acheron  darf 
man  einen  der  hauptstraße,  welche  dort  über  den  Apennin  nach 
dem  jetzigen  Paola  zum  tyrrhenischen  meer  führt,  nahen  linken 
zufiuß  des  Crati  ansehen. 

Die  römische  colonie  Castra  Hannibalis  wird  von  Lenormant 
mit  guten  gründen  nördlich,  nicht  südlich,  von  Squillace,  in  dem 
jetzigen  Roccellata  wiedergefunden;  auf  den  stadtnamen  Car- 
cinus ,  welchen  Mela  an  ihrer  stelle  erwähnt  und  der  verf.  auf 
eine  altachaische  ansiedlung  deutet,  möchten  wir  nicht  viel  geben: 
Mela  hat  wohl  nur  den  flußnamen  Carcinus,  welchen  er  auf  der 
reichskarte  las,  fälsch  verstanden.  Großes  verdienst  erwirbt  sich 
der  verf.  um  die  topographie  von  Scolacium,  indem  er  die  an- 
gaben Cassiodors,  eines  sohnes  dieser  stadt,  zum  ersten  mal  ver- 
werthet.  Er  zeigt ,  daß  Squillace  genau  den  platz  der  Römer- 
stadt einnimmt,  eine  stunde  vom  meer  entfernt,  und  weist  auch 
den  berg  Moscius,  die  quelle  Arethusa  und  die  andern  von  dem 
Gothenkanzler  genannten  örtlichkeiten  überzeugend  nach.  Die 
alte  Griechenstadt  Skylletion  setzt  er  mit  Wahrscheinlichkeit  an 
das  cap ,  welches  im  innern  des  golfs  vorspringt ,  entsprechend 
der  läge  der  ähnlich  benannten  küstenorte,  welche  sich  sämmtlich 
an  gefährlichen  felsenvorsprüngen  befanden.  Ebenso  ansprechend 
ist  seine  deutung  des  Sagraflusses  zwischen  Kaulonia  und  Lokroi 
auf  den  Turbolo,  an  dessen  mündung  die  straße  eine  art  Ther- 
mopylenpaß  bildet.  So  wird  die  niederlage  der  Krotoniaten 
trotz  zehnfacher  Übermacht  begreiflich,  zugleich  auch  der  unver- 
änderte fortbestand  der  machtverhältnisse  beider  Städte,  welchen 
man  wegen  der  späteren  ereignisse  annehmen  muß:  die  folge 
war ,  wie  bei  dem  kämpfe  des  Leonidas  vor  der  übergehung, 
nicht  eine  Überwältigung  der  angreifer,  sondern  ihr  rückzug  nach 
starkem  verlust. 

Weniger  selbständig,  trotz  der  verständigen  polemik,  welche 
er  sonst  den  hypothesen  der  localantiquare  entgegensetzt,  ver- 
hält sich  der  verf.  gegenüber  den  von  jenen  aufgestellten  iden- 
tificationen  der  oinotrischen  orte ,  welche  lediglich  auf  namens- 
anklängen   beruhen.     Mit    ihnen    erklärt    er,    vielleicht    verführt 


208  45.  Ethik  der  Griechen.  Nr.  3. 

durch  den  gleichen  fehler  deutscher  werke,  Kyterion  für  Cutro, 
Siberine  für  S.  Severina,  Menekine  für  Mendicino,  Arinthe  oder 
Arianthe  für  Arenzano  u.  a. ,  bedenkt  aber  gleich  seinen  Vor- 
gängern nicht,  daß  zur  zeit  des  Milesiers  Hekataios,  aus  welchem 
Stephanos  von  Byzantion  die  namen  anführt,  Oinotrien  nur  dem 
nachmaligen  Lucanien  entsprach,  während  die  modernen  orte 
zu  Bruttien  gehören ,  zum  theil  auch  am  meere ,  nicht  wie  die 
oinotrischen  im  binnenlande  liegen.  San  Severina  heißt  im  mit- 
telalter  Severiana ,  wovon  das  Siberina  einer  Urkunde  nur  eine 
entstellung  ist;  für  die  identität  von  Arenzano  mit  Arinthe  die 
läge  beider  zwischen  zwei  Aussen  geltend  zu  machen  würde  er 
unterlassen  haben,  wenn  er  Meineke  Steph.  p.  119.  513  einge- 
sehen hätte.  U. 


45.  Die  ethik  der  alten  Griechen  dargestellt  von  Leo- 
pold Schmidt.  Zweiter  band.  494  p.  8.  Berlin,  W. 
Hertz  1882. 

Der  zweite  band  ist  dem  ersten  schnell  gefolgt,  und  so  liegt 
ein  werk  vollendet  vor,  das  an  gründlichkeit  und  gelehrsamkeit 
seinesgleichen  sucht.  Den  werth  desselben  wird  voll  und  ganz 
erst  derjenige  ermessen ,  der  wirklich  eingehende  Studien  auf 
dem  gebiete  der  griechischen  ethik  macht.  Referent,  der  auch 
den  ersten  band  angezeigt  und  dabei  einige  wünsche  geäußert 
hat,  kann  dies  urtheil  mit  gutem  gewissen  aussprechen,  muß  sich 
aber  einem  so  bedeutenden  buche  gegenüber  auf  eine  Inhalts- 
angabe und  einige  bemerkungen  beschränken. 

Der  Verfasser  behandelt  die  einzelnen  pflichtenkreise 
nach  altgriechischer  auffassung  in  zehn  kapiteln  und  zeigt  uns 
den  menschen  in  seinem  Verhältnis  zu  den  g  ö  1 1  e  r  n  ,  zur  n  a- 
turumgebung,  zu  den  verstorbenen,  zur  familie,  zum 
Staat,  zu  den  mitmenschen  und  zu  sich  selbst,  von  der 
gastfreu  ndschaft,  von  freundschaftund  feindschaft, 
von  dem  menschen  und  seinem  besitz  handelt  je  ein  be- 
sonderer abschnitt.  Jedem  kapitel  sind  auf  p.  455 — 484  an- 
merkungen  beigegeben,  die  einzelne  punkte  näher  erläutern  oder 
erörtern.  Zwei  register  machen  den  beschluß:  das  erste  stellt 
die  ethischen  ausdrücke  der  Griechen  zusammen,  das  zweite  ist 
ein  litteratur-  und  kulturgeschichtliches  register;  beide  sehr  er- 
wünscht und  bequem  zum  nachschlagen. 


Nr.  3.  45.  Ethik  der  Griechen.  209 

Daß  der  allgemeine  und  specielle  theil  mehrfach  in  einander 
greifen  und  von  dem  einen  auf  den  andern  zurückverwiesen  wer- 
den muß,  versteht  sich  von  selbst.  Gleichwohl  laufen  sie  nicht 
ineinander  und  das  gleiche  oder  ähnliche  erscheint  an  verschiedenen 
stellen  unter  verschiedenen  gesichtspunkten.  Vergleichen  wir  z.  b. 
den  ersten  abschnitt  des  zweiten  bandes:  „der  mensch  im  Verhältnis 
zu  den  göttern",  mit  dem  entsprechenden  im  ersten  bände :  „die 
religiösen  Voraussetzungen  des  sittlichen",  so  werden  wir  sehen,  wie 
die  allgemeinen  ethischen  begriffe  sich  zu  den  einzelnen  pflich- 
tenkreisen  stellen.  Wir  lassen  dem  autor  selbst  das  wort,  der 
klar  und  bestimmt  sagt :  „insofern  die  götter  die  erhalter  der 
sittlichen  weltordnung  sind,  erfüllt  der  mensch  eine  Obliegenheit 
gegen  sie,  indem  er  dem  sittengesetz  genüge  leistet;  insofern  sie 
als  seine  beschirmer  und  berather  in  allen  Verhältnissen  des  Ie- 
bens  dastehen,  haben  sie  ansprach  darauf,  daß  er  ihnen  die  ge- 
bührenden ehren  erweise  und  den  von  ihnen  gegebenen  winken 
die  nöthige  aufmerksamkeit  schenke.  Um  des  ersteren  umstandes 
willen  erscheint  jedes  tugendhafte  verhalten  als  ausübung  einer 
pflicht  gegen  die  götter;  aus  dem  letzteren  entspringt  der  en- 
gere kreis  der  religiösen  anforderungen,  der  an  dieser  stelle 
eine  abgesonderte  betrachtung  erheischt;  beide  seiten  fließen  in 
dem  begriffe  des  durch  „fromm"  zu  übersetzenden  wortes  — 
svaf'ptiu  —  zusammen,  dessen  doppelbedeutung  früher  (bd.  1,  p. 
306 — 308)  gegenständ  der  erörterung  gewesen  ist."  Zugleich 
diene  dieser  satz  als  beweis  ,  daß  die  neuerdings  auftauchenden 
versuche,  ein  System  der  etik  aus  dem  begriff  des  seinsollenden 
oder  sonst  einem  begriffe  voraussetzungslos  herauszuspinnen ,  in 
der  geschichte  keine  stütze  finden.  Eine  ethik  ohne  religiöse 
basis  existiert  nur  in  den  köpfen  der  philosophen,  thatsächlich 
ist  das  sittliche  handeln  bei  allen  Völkern  durch  religiöse  motive 
bestimmt  worden. 

In  welchem  umfange  und  wie  eingehend  Schmidt  die  grie- 
chische litteratur  durchforscht  hat,  wurde  schon  in  der  anzeige 
des  ersten  bandes  bemerkt.  Desgleichen,  daß  er  überall  aus 
den  ersten  quellen  selbständig  geschöpft  hat.  Ob  irgendeine 
stelle  von  belang  übersehen  ist,  vermag  ich  nicht  zu  sagen. 
Wäre  es  der  fall,  so  würde  es  dem  ganzen  nicht  im  min- 
desten eintrag  thun.  Angestellte  versuche  haben  das  gegentheil 
ergeben.     Wo  ich  auf  den  ersten  blick  eine  beweisstelle  vermißte 


210  45.  Ethik  der  Griechen.  Nr.  3. 

oder  hinzufügen  zu  können  meinte,  fand  ich  sie  nachher  an  ei- 
nem andern  vielleicht  passenderen  ort.  Unser  buch  ist  keine 
materialsammlung ,  und  wenn  ich  es  eine  reiche  fundgrube  für 
ethische  Studien  nannte ,  so  will  ich ,  um  jedes  mißverständnis 
abzuwehren,  ausdrücklich  hervorheben,  daß  die  ethischen  ideen 
in  ihrer  historischen  entwickelung  und  bezeugung  verfolgt  und 
nach  ihrem  innern  Zusammenhang  dargestellt  sind.  Wenn  ich 
von  anderweitigen  an  das  vorliegende  werk  sich  anschließenden 
Studien  spreche,  so  habe  ich  eine  vergleichung  mit  den  sittlichen 
begriffen  anderer  kulturvölker  oder  eine  weiterführung  bis  zum 
ende  des  Hellenismus  im  äuge;  namentlich  würden  mich  Unter- 
suchungen über  das  Verhältnis  der  neueren  (christlichen)  ethik 
zur  alten  griechischen  interessieren.  Für  dergleichen  arbeiten 
haben  wir  hier  eine  weit  bessere  grundlage ,  als  sie  die  man- 
cherlei Sammlungen  von  parallelstellen  aus  den  griechischen 
klassikern  bieten  können.  Kommt  es  doch  nicht  an  auf  die  ein- 
zelne, ähnlich  oder  verschieden  lautende  stelle,  sondern  auf  den 
Zusammenhang,  in  dem  sie  steht,  auf  die  grundanschauung,  aus 
der  sie  hervorgegangen  ist. 

Der  punkte,  an  denen  ein  weg  aus  der  alten  weit  in  die 
moderne  sich  öffnet,  giebt  es  in  jedem  kapitel.  So  am  ende 
des  achten  („freundschaft  und  feindschaftu) ,  das  mit  dem  vor- 
hergehenden über  die  „gastfreundschaft"  die  fortsetzung  des  ab- 
schnittes  über  das  „Verhältnis  des  menschen  zu  den  mitmenschen" 
bildet.  Wenn  Theophrastos  sagt,  daß  nicht  bloß  der  Hellene 
dem  Hellenen,  sondern  auch  der  mensch  dem  menschen  ver- 
wandt sei,  und  Antiochos  von  Askalon  bei  Cicero  (de  fin.  V, 
25,  65)  fordert,  die  anhänglichkeit  an  die  nächsten  ange- 
hörigen  und  stammesgenossen  solle  sich  zur  Caritas  generis  humani 
erweitern ;  wenn  ferner  die  stoiker  mit  den  übrigen  affekten  auch 
den  haß,  die  psychologische  basis  der  feindschaft,  verwerfen  und 
ein  Marc  Aurel  nachdrücklich  verlangt,  daß  die  liebe  zum  men- 
schengeschlecht  auch  denen ,  die  uns  hassen ,  und  den  schwer 
fehlenden  zu  gute  komme,  da  die  götter,  welche  gerechten  und 
ungerechten  gleichmäßig  ihre  wohlthaten  spenden,  hierfür  ein 
vorbild  geben  und  da  wir  selbst  nichts  weniger  als  fehlerlos 
sind :  so  stehen  wir  mitten  im  christenthum  drin ,  nur  die  be- 
gründung  ist  eine  andere,  die  motive  sind  verschieden,  so 
verschieden   als   der  christengott  und  die  heidnischen  götter.     Wie 


Nr.   3.  45.  Ethik  der  Griechen.  211 

jene  männer  die  eigentliche  grundlage  des  antiken  fe  indschafts- 
begriffes  aufheben,    so  hebt  das    christeuthum  auch  den  antiken 
fr  eund  schafts  begriff  auf ,   und  es  wäre  einer  näheren  Unter- 
suchung werth ,    ob  und  in  wieweit  der   begriff  der  freundschaft 
im  Neuen  testament  eine  stelle  hat.   —  Auf  den  unterschied  der 
griechischen    und    christlichen    anschauung    macht  Schmidt    öfter 
aufmerksam.     Wir    können   ihm  größtentheils    beistimmen,    z.  b. 
wenn  er    sagt,    der    wahre    unterschied    zwischen    Hellenen    und 
Christen    bestehe    darin ,    daß    der    erstere    von  der  Verpflichtung 
gegen  den  menschen  als  solchen  nur  ein   „getrübtes  bewußtsein" 
hatte.      Aber    zu    dem    unmittelbar  vorhergehenden  möchten  wir 
einige   bedenken  äußern.     Der    verf.    führt  die  erörterungen  des 
Aristoteles    aus    der    Nikomachischen    Ethik    (TV,   11)    über    den 
werth  des  zornmuthes  und  der  sanftmuth  an  und  lobt  die  weite 
des    Standpunktes    am    Schlüsse    der    ausführung.     „Diese  sätze," 
sagt  er,  „lassen  der  Verschiedenheit  nicht  bloß  des  temperaments, 
sondern    auch    der    sittlichen    betrachtungsweise    einen    so  weiten 
Spielraum ,    daß    man    ihnen  wohl  eine  gültigkeit    für  alle  Zeiten 
beilegen  kann ;     denn  auch  der  scheinbare  diametrale  gegensatz, 
welchen  in  dieser  hinsieht  die  ford erringen    der  antiken  und  die 
der  christlichen   ethik  zu  einander  bilden,    stellt    sich  näher  zu- 
gesehen   als    ein    quantitativer    dar.       Ist    doch    die    richtschnur, 
welche  die  fünfte  bitte  des  vateruusers  für  das  verhalten  gegen 
den  persönlichen  beleidiger  eines  mannes  giebt,  nicht  ohne  wei- 
teres auf  das  gegen  den  beleidiger  seines  weiblichen  verwandten 
übertragbar  u.   s    w.".     Das  letztere,  ich  muß  es  ehrlich  beken- 
nen, verstehe  ich  nicht  recht.     Weil  Jesus,    der  Matth.   VI,   12 
doch  zu  seinen  Jüngern  spricht,  diese  und  mit  diesen  uns  beten 
lehrt:   xut   aepsg   rjfAiv   ja   öqnuXtjuaTa   tjfxwr ,    mg  aal  rjfieig  uqsijxa- 
fisv  rolg  o  <p  siXst  a  ig  rjfxtäv ,    so    soll    das    nur   unter    männern 
gelten,  die  frauen  nicht  mit  einbegriffen  sein  ? !     Wenn  ein  mann 
meine  „weiblichen  verwandten"   beleidigt,  so  kann  ich  ihm   „nicht 
ohne  weiteres"  vergeben  ? !     Das  Neue  testament  wenigstens  kennt 
diese  Unterscheidung  nicht.     Wenn   Schmidt  ferner  meint,    auch 
der  unbedingteste    anhänger    der    bergpredigt    könne  das  gefühl 
des   guten  sohnes  nicht  verwerfen,    der    alle    tücke    und    rohheit 
seiner  muthwilligen  kameraden    geduldig    erträgt,    aber    in    eine 
wahre  berserkerwuth  geräth,  sobald  jemand  über  den  vater  lacht 
und   spottet   (Goethes  Hermann  und  Dorothea,  gesang  Euterpe) ; 


212  46.  Komische  geschieh te.  Nr.  3. 

wenn  er  in  dem  worte  des  apostels  Paulus :  6  fjliog  ftrj  inidvstto 
im  naQOQyiafjtm  iptäv  (Ephes.  IV,  26)  „das  berechtigte  der  zor- 
nigen auf wallung  des  augenblicks"  anerkannt  findet:  so  kann 
ich  nicht  unbedingt  zustimmen  und  muß  darauf  hinweisen ,  daß 
das  Neue  testament  einen  sündigen  affekt  niemals  als  be- 
rechtigt anerkennt,  sondern  höchstens  entschuldigt.  Die  dem 
obigen  citat  unmittelbar  vorhergehenden  worte:  opyifsodc,  ttat 
firj  a (x  uqt dvsz s  dürften  in  Verbindung  mit  Matth.  V,  22: 
nag  o  ogyi^ofisvog  im  adeXqw  avtov  gVoj^ot,'  saiai  t\j  xgCast  das 
richtige  ergeben.  Auf  eine  weitere  ausführung  muß  ich  hier 
verzichten.  Ich  wollte  nur  einen  der  punkte  bezeichnen ,  der 
mich  zur  weiterführung  der  angeregten  gedankenreihe  einladet. 
Andere  werden  anderes  finden,  an  dem  sie  mit  ihrer  kritik  und 
ihren  Studien  einsetzen.  Vielfache  anregung  und  gründliche  be- 
lehrung  wird  dem  ausgezeichneten  buche  jeder,  der  es  ganz  oder 
abschnittweise  durcharbeitet,  zu  verdanken  haben. 

H.  F.  Müller. 


46.  Julius  Beloch,  der  italische  bund  unter  Roms  he- 
gemonie.  Staatsrechtliche  und  statistische  forschungen  mit  zwei 
karten.     Leipzig,  B.  G.  Teubner  1880.     8.     237  p. 

Der  verf.  hat  in  einem  äußerlich  nicht  gerade  umfangreichen 
werke  sich  eine  aufgäbe  gestellt,  deren  lösung  nicht  allein  die 
Verarbeitung  einer  masse  von  detailuntersuchungen,  sondern  auch 
umfassende  historisch  -  kritische  quellenstudien  zur  Voraussetzung 
hat.  Man  hätte  daher  erwarten  sollen ,  daß  der  verf.  sowohl 
auf  die  vorhandenen  detailforschungen  die  gebührende  rücksicht 
nahm  wie  seinen  Standpunkt  den  quellen  gegenüber  klar  aus- 
einandersetzte. Zu  keinem  von  beiden  jedoch  hat  sich  der  verf. 
entschließen  können.  Zuvörderst  sieht  er  so  ziemlich  von  allem 
demjenigen  ab ,  was  seit  Niebuhr  über  diese  dinge  geschrieben 
worden,  ein  mangel,  der  auch  von  dem  recensenten  in  von 
Sybels  historischer  Zeitschrift  (1882,  drittes  heft  p. 
470)  mit  recht  gerügt  worden  ist  und  um  so  mehr  auffallen  muß, 
als  das  buch  eine  menge  neuer,  von  den  gewöhnlichen  annah- 
men abweichender,  ansichten  enthält.  Auf  denselben  eigenthüm- 
lichen  dogmatischen  Standpunkt  stellt  sich  der  verf.  bei  der  be- 
urtheilung  der  quellen,  um  deren  kritische  sichtung  er  sich  keine 
Borge  macht,    offenbar  in  der  meinung,    daß    das  in  den  letzten 


Nr.  3.  46.  Römische  geschiebte.  213 

dezennien  hierüber  geschriebene  von  solchen  ignorirt  werden 
könne,  denen,  wie  ihm,  das  glück  zu  theil  geworden  ist,  auf 
dem  historischen  boden  selbst  zu  wohnen.  Allein  wie  groß  auch 
der  vortheil  sein  mag ,  der  daraus  dem  verf.  für  die  beurthei- 
lung  mancher  in  das  gebiet  seiner  darstellung  einschlägigen  Ver- 
hältnisse erwächst,  so  bleiben  die  literarischen  denkmäler  doch 
ein  feld  eigenster  Untersuchung,  die  durch  intuition  zwar  geför- 
dert, aber  keineswegs  ersetzt  werden  kann.  Aber  auch  ganz 
abgesehen  von  kritischen  quellenuntersuchungen ,  erfahren  wir 
oft  nicht  einmal,  ob  das  neue,  das  uns  der  verf.  mittheilt,  über- 
haupt auf  irgend  eine  quelle  zurückgeht,  da  er  in  der  beibrin- 
gung  von  belegsteilen ,  wie  gleichfalls  schon  von  dem  oben  ge- 
nannten recensenten  mit  recht  getadelt  wurde ,  geradezu  karg 
verfahren  ist.  Trotz  der  gerügten  mängel  verdient  aber  das 
werk  große  beachtung,  theils  weil  es  im  einzelnen  eine  menge 
trefflicher  beobachtungen  enthält,  theils  —  und  das  ist  ein  be- 
sonders hervorzuhebendes  verdienst  des  buches  —  weil  es  seit 
langer  zeit  das  erste  werk  ist,  welches  auf  dem  gebiete  der  ita- 
lisch-römischen politik  bis  zu  einem  gewissen  grade  zum  abschlusse 
gekommen  ist.  Versuchen  wir  es,  die  hauptresultate  desselben 
in  kürze  anzuführen. 

Das  buch  zerfällt  in  zehn  abschnitte.  In  dem  ersten,  be- 
titelt: „der  gemeindekatalog  des  Augustus"  sucht  der  verf.  nach- 
zuweisen ,  daß  der  beschreibung  Italiens  im  dritten  buche  der 
plinianischen  universalencyclopädie ,  abgesehen  von  den  küsten- 
orten,  ein  geographisch-statistisches  werk  des  Augustus  zu  gründe 
liege.  Darnach  stellt  der  verf.  zunächst  fest,  daß  Plinius  in 
seinem  Verzeichnisse  nur  diejenigen  städte  als  colonien  aufge- 
führt hat,  die  Augustus  allein  oder  in  gemeinschaft  mit  Anto- 
nius und  Lepidus  deducirt  hatte ;  andererseits  liegt  uns  das  ver- 
zeichniß  der  augusteischen  colonien  bei  Plinius  vollständig  vor, 
weßhalb  alle  bei  letzterem  nicht  ausdrücklich  als  colonien  be- 
zeichneten städte  aus  der  liste  der  augusteischen  colonien  zu 
streichen  sind.  Dagegen  fehlt  uns  ein  sicheres  kriterium ,  die 
colonien  der  triumvirn  von  denen  des  Augustus  zu  unterscheiden. 
Daß  in  dem  werke  des  Augustus  die  46  colonien  mit  ihrem  vol- 
len namen  angeführt  waren,  davon  finden  sich  bei  Plinius  noch 
manche  spuren.  In  den  diesem  kapitel  angeschlossenen  beilagen 
giebt  uns  der  verf.  die  Verzeichnisse  der  augusteischen  colonien 


214  40.   Römische  gescbichte.  Nr.   3. 

sowie  der  italischen  stadtgemeinden  der  elf  augusteischen  re- 
gionen,  die  übrigens  nach  dem  verf.  nichts  anderes  sind  als 
die  offizielle  feststellung  der  alten  landesgrenzen.  Leider  ist  es 
hier  unmöglich,  die  ergebnisse  dieser  recht  hübschen  Untersuchung 
im  detail  anzuführen.  Auch  das  folgende  capitel  über  „die  tri- 
buseintheilung  Italiens"  enthält  manche  neue  ansichten,  die  viel 
bestechendes  haben ,  aber  auch  manchem  widersprach  begegnen 
dürften,  und  zwar  um  so  mehr,  als  gerade  bei  der  behandlung 
dieser  der  verf.  die  forschungen  anderer  gelehrten  fast  ganz  un- 
berücksichtigt gelassen  hat.  Wo  der  römische  staat  anfängt, 
aus  dem  dunkel  der  vorzeit  an  das  licht  der  geschichte  zu  treten, 
finden  wir  nach  Belochs  ansieht  Stadt  und  land  in  21  distrikte 
getheilt,  eine  künstlich  geschaffene  und  ausschließlich  lokale 
eintheilung ,  wobei  die  vertheilung  des  ager  Romanus  unter 
die  17  tribus  rusticae  nur  etwa  für  die  hälfte  mit  genü- 
gender Sicherheit  bestimmt  werden  kann.  Die  Ursprüngliche 
tribuszahl  zu  verändern  hat  man  sich  in  Rom  nur  schwer  ent- 
schließen können.  Erst  nach  der  annexion  und  assignation  des 
vejentischen  gebiets,  als  keine  wähl  mehr  blieb,  wenn  man  nicht 
das  lokale  prinzip  der  tribuseintheilung  ganz  und  gar  zerstören 
wollte,  errichtete  man  vier  neue  tribus.  Seit  dieser  zeit  hat  ein 
Jahrhundert  lang  die  einsetzung  neuer  tribus  mit  der  erweite- 
rung  der  grenzen  des  römischen  gebietes  schritt  gehalten ,  ob- 
wohl auch  jetzt  der  satz  noch  gültig  geblieben  ist,  neue  tribus 
nur  aus  den  an  römische  bürger  viritim  vertheilten  distrikten 
zu  bilden,  die  gemeinden  dagegen,  welche  vollständig  in  den 
römischen  bürgerverband  aufgenommen  wurden ,  einer  schon  be- 
stehenden tribus  zuzutheilen.  Mit  der  Schließung  der  tribuszahl 
35  mußte  das  lokale  prinzip  aufgegeben  werden.  Denn  wenn 
man  auch  bei  aufnähme  der  cives  sine  suffragio  in  den  bürger- 
verband noch  größere ,  räumlich  geschlossene  distrikte  bildete 
und  neu  gegründete  colonien  womöglich  den  benachbarten  tribus 
zuwies ,  so  mußte  man  doch,  da  die  geographische  läge  der  co- 
lonien in  den  bei  weitem  meisten  fällen  ein  solches  verfahren 
unmöglich  machte,  das  lokale  prinzip  im  wesentlichen  verlassen. 
Die  ertheilung  der  civität  an  die  italischen  bundesgenossen  mußte 
das  bild  der  Italia  tributim  descripta  natürlich  von  grund  a\is 
verändern.  Die  lex  Iulia  bestimmte  8  unter  den  landtribus  zur 
einzeichnung    der    neubürger,    später   (im  jähre  84)   werden   sie 


Nr.   3.  46.   Komische  geschichte.  215 

auf  alle  landtribus  vertheilt.  Zwei  tabellen  sollen  zeigen ,  wie 
die  im  socialkriege  den  Eömern  treu  gebliebenen  bundesgenossen 
in  alle  31  landtribus  vertheilt  wurden,  und  von  den  nicht  treu 
gebliebenen  dasselbe  mit  wenigen  ausnahmen  gleichfalls  nach- 
weisbar sei.  Gegen  diese  ausführungen  hat  man  mit  recht  be- 
denken erhoben ;  ich  beschränke  mich  darauf  hierbei  auf  v.  Sy- 
bels  historische  Zeitschrift  1882,  3.  heft,  p.  469  und  470  zu 
verweisen. 

Capitel  III  handelt  von  dem  ager  Romanus.  Bei  der  be- 
stimmung  der  ursprünglichen  grenzen  desselben  geht  der  verf. 
von  dem  fest  der  Ambarvalien  aus.  Aber  schon  der  beginn 
der  historischen  zeit  zeigt  uns  ein  von  diesen  alten  grenzen 
verschiedenes  bild,  welches  der  verf.  gleichfalls  festzustellen  sucht. 
Die  erste  gebietserweiterung  seit  der  königszeit  ist  die  erobe- 
rung  der  mark  von  Labicum  und  Bola  in  den  jähren  418  und 
415  v.  Chr.  Die  bedeutendste  erweiterung  in  der  folge  tritt 
ein  im  Latinerkrieg.  Wenn  bei  der  besprechung  der  hierbei 
eintretenden  staatsrechtlichen  Veränderungen  der  verf.  für  die  Städte 
Aricia ,  Lanuvium ,  Pedum  und  Nomentum  die  ertheilung  der 
vollen  civität  annimmt,  so  ist  er  an  dieser  stelle  uns  die  gründe 
hierfür  schuldig  geblieben.  Offenbar  stützt  er  sich  hierbei,  ohne 
seine  quelle  anzugeben ,  auf  Vilatte  (de  propagatione  civitatis 
Bomanae  p.  18)  und  Clason ,  (Bömische  geschichte  II,  p.  266\ 
welche  für  die  genannten  Städte  die  volle  civität  aus  dem  um- 
stände folgern,  daß  Livius,  während  er  von  den  übrigen  nament- 
lich erwähnten  Städten  ausdrücklich  hervorhebe ,  die  ihnen  er- 
theilte  civität  sei  sine  svffragio  gewesen,  dies  bei  Lanuvium, 
Aricia,  Nomentum  und  Pedum  unterlasse.  Dieses  argument  be- 
wegt sich  aber  in  einem  bedenklichen  zirkel:  es  stützt  sich  auf 
die  annähme  einer  genauigkeit  im  ausdrucke,  während  doch  schon 
der  umstand  ,  daß  Livius  bei  den  zuerst  genannten  städten  den 
beisatz :  cum  svffragio  wegläßt,  eine  ungenauigkeit  ist,  wie  wir 
denn  auch  sonst  bei  Livius  bei  bezeichnung  von  dergleichen 
rechtsverhältnissen  die  größte  nachlässigkeit  finden  (vgl.  des  re- 
censenten  Latium  und  Bom  p.  399  ff.).  Der  verf.  verfolgt  dann 
chronologisch  die  weiteren  gebietsvergrößerungen  im  zweiten  und 
dritten  Samniterkrieg ,  und  von  da  geographisch  nach  den  ein- 
zelnen ländern.  Zuletzt  versucht  er  den  flächenraum  der  ver- 
schiedenen   gebiete    im    anschluß    an    die    heutigen    diöcesan- 


216  46.   Römische  geschichte.  Nr.  3. 

grenzen  zu  ermitteln,  wobei  er  von  der  behauptung  ausgeht, 
daß  in  allen  fällen,  wo  es  noch  möglich  ist,  die  ausdehnung  der 
alten  Stadtgebiete  mit  den  diöcesen  zu  vergleichen,  wir  die  über- 
raschendste Übereinstimmung  finden.  Der  verf.  wird  sich  bei 
diesem  schlußverfahren  das  bedenkliche  desselben  wohl  selbst 
kaum  verhehlt  haben. 

In  capitel  IV  spricht  der  verf.  von  der  bevölkerung  Italiens. 
Ausgehend  von  den  überlieferten  censuszahlen ,  welche  er  ent- 
gegen neueren  ansichten  als  acht  nachzuweisen  sucht,  verfolgt 
er  die  entwicklung  der  populationsverhältnisse  des  römischen 
gebiets  bis  zum  ende  des  socialkriegs,  von  wo  an  die  aufnähme 
aller  Italiker  in  den  römischen  bürgerverband  eine  weitere  Un- 
tersuchung unmöglich  macht.  Bei  der  berechnung  der  zahl  der 
bundesgenossen  stützt  sich  verf.  auf  die  von  Polybius  II,  24 
überlieferten  zahlen,  wobei  er  im  gegensatz  zu  Schweighäuser 
und  Mommsen  für  die  ansieht  Niebuhrs  eintritt,  daß  die  von 
Polybius  überlieferten  zahlen  die  ganze  überhaupt  den  einzelnen 
italischen  Völkern  zu  geböte  stehende  Wehrkraft  mit  einrechnung 
der  schon  im  felde  stehenden  truppen  bedeuten.  Aus  diesen 
zahlen  ermittelt  der  verf.  für  die  zeit  des  Hannibal'schen  krieges 
eine  gesammtbevölkerung  Italiens  von  etwa  6l/ä  millionen  freier 
einwohner,    sowie   die  volksdichtigkeit  in  den  einzelnen  ländern. 

In  capitel  V  spricht  Beloch  von  den  coneiliabula,  fora  und 
coloniae.  Als  um  den  anfang  des  dritten  Jahrhunderts  die  tribus- 
zahl  temporär  und  50  jähre  später  definitiv  geschlossen  worden 
war,  und  in  folge  dessen  die  tribus  allmählich  ihre  administra- 
tive bedeutung  verloren,  traten  in  letzterer  beziehung  an  ihre 
stelle  die  coneiliabula.  Ursprünglich  bezeichnet  das  wort  die 
dingstätte  des  gaus,  später  dient  es  im  offiziellen  Sprachgebrauch 
als  bezeichnung  der  landgemeinden  ohne  stadtrecht  des  römischen 
gebiets.  Seit  dem  socialkrieg  wurden  die  coneiliabula  fast  aus- 
nahmslos von  den  nachbargemeinden  absorbiert,  wogegen  sie  im 
diesseitigen  Gallien  in  der  regel  zu  munieipien  erhoben  wurden. 
Ueber  ihre  Organisation  sind  wir  nur  unvollkommen  unterrichtet. 
—  Im  gegensatz  zu  den  coneiliabula,  welche  landgemeinden  ohne 
städtischen  mittelpunkt  sind,  sind  die  fora  von  vorn  herein  stä- 
dtische ansiedlungen.  Ihre  gründung  hängt  ursprünglich  auf 
das  engste  zusammen  mit  dem  bau  der  italischen  heerstraßen 
(das  älteste  forum  ist  Forum  Appii  im   Volskerlande).     Das  erste 


Nr.  3.  46.  Römische  geschiente.  217 

forum,  welches  nachweislich  ohne  beziehung  auf  eine  straßen- 
anlage  gegründet  wurde,  ist  Forum  Subertanum.  Nach  dem  so- 
cialkrieg  sind  wie  die  conciliabula  so  auch  die  fora  größtenteils 
den  nachbargemeinden  attribuirt  worden.  Von  den  fora  und 
conciliabula  sind  die  colonieen  der  ältesten  gattung  verschieden 
durch  die  vorausbestimmte  anzahl  der  landempfänger,  den  feier- 
lichen akt  der  griindung  in  militärischen  formen ,  die  limitation 
des  gebiets,  besonders  aber  durch  den  festungscharakter  und  die 
läge  am  meere.  Was  der  verf.  im  folgenden  von  der  entwick- 
lung  des  colonialrechts  p.  112  (2.  absatz)  an  sagt,  entbehrt  voll- 
ständig der  klarheit,  durch  welche  sonst  das  buch  sich  vorteil- 
haft auszeichnet. 

Capitel  VI  behandelt  die  schwierige  und  verwickelte  muni- 
cipienfrage,  und  zwar,  wie  es  dem  recensenten  scheint,  in  wenig 
befriedigender  weise ,  ganz  abgesehen  von  dem  verschiedenen 
Standpunkt,  den  man  in  dieser  frage  sonst  einnehmen  mag.  Denn 
hier  macht  sich  der  mangel  an  kritischer  Sichtung  des  Stoffes 
und  der  auch  sonst  im  ganzen  buche  hervortretende  dogmatische 
Charakter  der  darstellung  noch  viel  mehr  als  in  den  übrigen 
abschnitten  fühlbar.  Es  würde  zu  weit  führen,  wollte  man  dies 
überall  im  einzelnen  nachweisen.  Schon  die  Unterscheidung  von 
municipia  foederata,  municipien  cäritischen  rechts  und  municipien 
ohne  Selbstverwaltung  wird  man  sich  so  ohne  weiteres  kaum  ge- 
fallen lassen,  und  das  für  die  aufstellung  von  municipia  foederata 
angeführte  beweismoment  ist  mehr  als  fraglich;  denn  daraus, 
daß  in  den  capenatischen  inschriften  der  kaiserzeit  Capena  ein 
municipium  foederatum  genannt  wird ,  auf  eine  in  der  früheren 
zeit  bestandene  municipiengattung  dieses  namens  zu  schließen, 
würde  selbst  dann  noch  ein  gewaltiges  wagniß  sein ,  wenn  man 
es  auch  nicht  wahrscheinlich  machen  könnte  ,  daß  die  genannte 
bezeichnung  auf  eine  Vermischung  eines  ursprünglich  alten  zwi- 
schen Rom  und  der  erwähnten  Stadt  bestehenden  foedus  mit  dem 
späteren  municipalverhältnisse,  in  welches  seit  dem  socialkriege 
alle  italischen  Städte  getreten  waren,  zurückzuführen  sei.  Ue- 
berhaupt  hat  der  verf.  bezüglich  der  ganzen  entwicklung  des 
municipalrechts  weder  das  rein  rechtliche  noch  das  historische 
moment,  wie  dies  bei  M.  Voigt  und  A.  W.  Zumpt  (vgl.  dessen 
studia  Romana,  insbesondere  p.  342  und  343)  mit  dem  reich- 
haltigsten materiale  bebandelt  worden  ist,  in  gebührender  weise 
Philolog.  Anz.  X11I.  1  ö 


218  46.  Kölnische  geschichte.  Nr.  3. 

gewürdigt.  Ich  erlaube  mir  nur  auf  die  von  Zumpt  ganz  aus- 
führlich begründete  thatsache  aufmerksam  zu  machen,  daß  der 
römische  Staat  in  der  früheren  zeit  niemals  das  volle  bürgerrecht 
sofort  an  ganze  städte ,  sondern  immer  nur  au  einzelne  oder 
höchstens  an  bevorzugte  bevölkerungsclassen  verliehen  hat.  Von 
diesem  gesiehtspunkte  ausgehend  wird  man  dann  auch  die  Stel- 
lung Gabiis  und  Tusculums  sowie  einer  reihe  anderer  städte  we- 
sentlich verschieden  auffassen  müssen.  Was  der  verf.  dagegen 
über  die  innere  Organisation  der  municipien  sowie  über  die  prä- 
fekturen  sagt,  ist  richtig  und  klar  auseinandergesetzt.  Darnach 
sind  die  letzteren  ihm  mit  recht  nichts  anderes  als  durch  Zu- 
sammenlegung einer  anzahl  bürgergemeinden  gebildete  gerichts- 
und  Verwaltungsbezirke.  Doch  hätte  rec.  auch  hier  ein  näheres 
eingehen  auf  die  ursprüngliche  entstehung  dieser  einrichtung 
gewünscht. 

Capitel  VII  handelt  von  den  kolonien  latinischen  rechts. 
Wenn  der  verf.  hier  beginnt:  „die  grundlage  aller  staatsrecht- 
lichen beziehungen  zwischen  Rom  und  Latium  bildet  bis  zum 
socialkriege  das  Cassische  bündniß",  so  hätte  er  uns  zunächst 
doch  über  die  natur  dieses  bündnisses  genauer  unterrichten  müs- 
sen; denn  einmal  sind  diese  bundesverhältnisse  an  und  für  sich 
nicht  so  einfacher  und  unbestrittener  natur,  wie  uns  der  verf. 
glauben  machen  will,  dann  aber  haben  dieselben  historisch  manche 
Wandelungen,  insbesondere  seit  390,  durchgemacht,  so  daß  hier 
vor  allem  eine  kritisch  -  historische  Untersuchung  geboten  war. 
Wenn  der  verf.  den  ausdruck  Prisci  Latini  nach  dem  vorgange 
Schweglers  mit  Plinius  auf  die  Latiner  des  cassischen  bündnisses 
bis  338  v.  Chr.  bezieht ,  so  mußte  in  einer  neueren  arbeit  sich 
doch  wenigstens  eine  andeutung  der  thatsache  finden,  daß  diese 
Unterscheidung  durchaus  nicht  mit  der  tradition  stimmt,  welche 
Prisci  Latini  nur  für  die  königszeit  kennt.  Den  kern  des  neuen 
Latiums  bildeten  nach  dem  verf.  die  sieben  kolonien  Signia, 
Norba,  Ardea,  Circei,  Sutrium,  Nepete  und  Setia.  Im  ganzen 
waren  es  35.  Die  mehrzahl  der  ansiedier  derselben  bestand 
aus  römischen  bürgern,  die  nach  des  verf.'s  ansieht  ihr  römisches 
bürgerrecht  mit  dem  lateinischen  nicht  ungern  deßhalb  ver- 
tauschten, weil  das  erstere  in  den  weit  entlegenen  kolonieen  prak- 
tisch werthlos  war.  Conubium  und  commercium  nimmt  verf.  nicht 
nur   zwischen    den   kolonien    und  Rom ,    sondern    auch   unterein- 


Nr.   3.  46.  Komische  geschichte.  219 

ander  an.  Den  ausdruck  XII  coloniae  bei  Cicero  (pro  Caec. 
35,  102)  bezieht  der  verf.  mit  Savigny  gegen  Mommsen,  der 
darunter  die  seit  268  gegründeten  zwölf  jüngsten  latinischen 
kolonieen  versteht,  auf  die  zwölf  kolonieen,  welche  nach  Livius 
(27,  9;  29,  15)  im  jähre  209  v.  Chr.  alle  weiteren  leistungen 
an  geld  und  mannschaft  verweigert  hatten  und  in  folge  davon 
in  ihrer  Souveränität  bedeutend  beschränkt  worden  waren.  Es 
erheben  sich  aber  gegen  diese  an  und  für  sich  ansprechende  an- 
sieht manche  bedenken,  die  auch  schon  zum  theil  früher  geltend 
gemacht  worden  sind. 

In  dem  über  die  italischen  bundesgenossen  han- 
delnden VIII.  capitel  stellt  der  verf.  zunächst  den  ganz  richtigen 
satz  auf,  daß  die  Verfassung  Roms  den  weitgehendsten  einfluß 
auf  die  politische  entwicklung  der  bundesstaaten  geübt  habe  und 
daß  es  daher  gekommen  sei,  daß  zur  zeit  des  socialkrieges  jede 
einzelne  italische  stadtgemeinde  kaum  etwas  anderes  gewesen 
sei  als  ein  mehr  oder  minder  getreues  abbild  der  führenden 
Stadt.  Was  die  italischen  Verfassungen  der  einwirkung  Roms 
vor  allem  verdanken ,  ist  die  allgemeine  annähme  des  prineips 
der  collegialität  und  der  niederen  magistraturen ;  doch  hat  sich 
diese  entwicklung  in  sehr  verschiedenen  bahnen  bewegt,  was 
der  verf.  bei  den  städten  der  einzelnen  länder  nachzuweisen 
sucht.  Die  zahl  der  bundesgenössischen  städte  berechnet  er  zur 
zeit  des  Hannibalischen  krieges  auf  mindestens  135,  wobei  selbst- 
verständlich die  Rom  inkorporirten  gemeinden  nicht  mitgerech- 
net sind. 

In  dem  darauf  folgenden  capitel  über  den  alt  -  latinischen 
bund  berührt  der  verf.  ein  gebiet,  in  welchem  es  vor  allem  ei- 
ner eingehenden  Untersuchung  der  gemeinen  tradition  bedurft 
hätte.  Zwar  unterzieht  er  die  uns  von  Dionys  (V,  61)  über- 
lieferte liste  der  30  alt-latinischen  gemeinden  einer  eingehenden 
kritik,  deren  resultat  im  wesentlichen  mit  den  ergebnissen  Ihnos 
und  des  recensenten  (vgl.  dessen  Latium  und  Rom  p.  208—227) 
übereinstimmt,  allein  die  weitere  beweisführung,  daß  die  weili- 
inschrift  von  Nemi  bei  Priscian  ein  vollständiges  verzeich- 
niß  der  lateinischen  bundesstädte  enthalten  habe,  sowie  die  da- 
tirung  dieses  dokuments  schwebt  ohne  eine  analyse  der  quellen 
und  ohne  eine  genaue  und  eingehende  darstellung  der  entwick- 
lung  der  bundesverhältnisse  an   der  hand  der  tradition  vollständig 

15* 


220  46.  Römische  beschichte.  Nr.  3. 

in  der  luft.  Auch  in  betreff  der  vielumstrittenen  frage  von  der 
ächtheit  beziehungsweise  dem  alter  des  ersten  carthagischen  han- 
delsvertrags  kann  sich  rec.  mit  der  methode  des  Verfassers  kei- 
neswegs einverstanden  erklären.  Indem  er  für  die  ächtheit  des 
Vertrags  und  die  Polybianische  datirung  desselben  eintritt  und 
sich  dadurch  mit  einer  ganzen  reihe  moderner  forscher  in  Wi- 
derspruch setzt,  hätte  er  die  sehr  gewichtigen  gegnerischen  ar- 
gumente  doch  wenigstens  einigermaßen  würdigen  müssen.  Dies 
vollständige  absehen  von  allen  früheren  wissenschaftlichen  ar- 
beiten macht  fast  den  eindruck ,  als  ob  der  verf.  alles  bis  jetzt 
darüber  geschriebene  für  vollständig  verlorene  arbeit  halte.  Dem 
resultat  der  Untersuchung  jedoch,  daß  zur  zeit  des  cassianischen 
bundesvertrags  Latium  außer  Eom  nicht  mehr  als  10  oder  11 
autonome  gemeinden  gezählt,  kann  rec.  um  so  mehr  beistimmen, 
als  er  bei  seiner  Untersuchung  hierüber  zu  einem  fast  gleichen 
ergebniß  gelangt  war.  Mit  der  darstellung  der  weiteren  ent- 
wicklung  der  lateinischen  bundesstädte  jedoch ,  die  es  ganz  un- 
klar läßt,  ob  diese  entwicklung  mit  Rom  oder  gegen  Rom  sich 
vollzogen  hat,  kann  sich  rec.  in  keiner  weise  einverstanden  er- 
klären. Die  von  Clason  und  dem  rec.  für  Tibur  und  Präneste 
(für  letztere  Stadt  auch  schon  von  Niebuhr)  aus  verschiedenen 
indicien  gefolgerte  äquische  nationalität  bestreitet  Beloch  mit 
sehr  schwachen  gründen.  Wenn  er  nicht  bestreiten  kann,  daß 
Tibur  und  Präneste  schon  früher  dem  lateinischen  bunde  gegen- 
über eine  Sonderstellung  eingenommen  und  daß  beiden  Städten, 
um  diese  Stellung  auf  die  dauer  behaupten  zu  können,  kein  an- 
deres mittel  übrig  geblieben  sei  als  anschluß  an  die  benachbarten 
Aequer,  ohne  welchen  das  erscheinen  der  Aequer  im  herzen 
Latiums  auf  dem  Algidus  militärisch  unmöglich  gewesen  sei ,  so 
ist  doch  damit  die  sache  im  wesen  zugegeben  Waren  die 
städte  lateinisch ,  so  war  doch  bei  den  hauptsächlich  auf  raub 
abzielenden  kriegszügen  des  genannten  Volkes  zu  allererst  ein 
kämpf  mit  den  zunächst  gelegenen  städten  zu  erwarten,  ehe  sich 
ihr  angriff  auf  das  entferntere  Rom  richtete,  und  weder  neutra- 
lität,  noch  selbst  äußerer  anschluß,  den  Beloch  annimmt,  hätte 
Tibur  und  Präneste  vor  Verheerung  ihres  gebietes  retten  können. 
Ferner  zugegeben,  ein  solcher  anschluß  hätte  stattgefunden,  wa- 
rum ist  denn  in  der  tradition  nirgends  von  demselben  die  rede? 
warum    ist    denn    nicht,    wie    nach  dem  gallischen  brande,    von 


Nr.  3.  46.  Römische  geschiente.  221 

einem  angriffe  der  genannten  städte  auf  Rom  die  rede?  Daraus, 
daß  die  tradition  dies  verschweigt,  scheint  doch  hervorzugehen, 
daß  sie  sich  dieselben  ganz  in  den  händen  der  Aequer  dachte. 
Dazu  kommt,  daß  nach  dem  gallischen  brande  der  name  der 
Aequer  plötzlich  verschwindet,  und  daß  dieselben  kämpfe,  welche 
die  Römer  vorher  mit  den  Aequern  geführt  hatten,  jetzt  nur 
noch  gegen  Tibur  und  Präneste  gerichtet  sind.  Daß  sich  in 
Präneste  nur  lateinische  inschriften  gefunden  haben  und  keine 
oskischen,  beweist  für  die  ursprüngliche  hier  herrschende  natio- 
nalität  desselben  gar  nichts,  da  für  eine  solche  erscheinung  eine 
reine  anderer  Ursachen  sich  denken  läßt,  wie  z.  b.  die  von  dem 
rec.  aufgestellte  annähme ,  daß  der  bevölkerungsuntersatz  hier 
wie  in  einem  großen  theil  des  Volskergebietes  lateinisch  war 
und  die  herrschende  classe  der  äquischen  nationalität  angehörte, 
die  dann  sehr  bald  die  lateinische  spräche  annahm. 

Bei  der  erörterung  über  das  foedus  Cassianum  vom  jähre 
493  v.  Chr.  (cap  10  ,,dus  italische  bundesrecht")  übersieht  Be- 
loch  zunächst,  daß  die  von  Dionys  überlieferten  Vertragsbestim- 
mungen sowohl  der  tradition  wie  den  sacralen  einrichtungen 
des  bundes  widersprechen.  Die  Dionys'schen  bestimmungen  setzen 
ein  bundesverhältniß  zwischen  sämmtlichen  lateinischen  bundes- 
städten  einerseits  und  Rom  andererseits,  also  zwischen  zwei 
contrahenten  voraus.  Dem  stehen  aber  die  von  Dionys  selbst 
über  die  festfeier  auf  dem  Albanerberge  überlieferten  Satzungen 
auf  das  bestimmteste  entgegen.  Da  bei  der  genannten  feier 
Rom  nur  vorort  ist ,  und  sämmtliche  Staaten ,  Rom  inbegriffen, 
gleichen  antheil  an  dem  feste  haben,  so  muß  dem  entsprechend 
der  ursprüngliche  bund  —  denn  sacrale  einrichtungen  werden 
immer  am  zähesten  festgehalten  —  ein  alle  städte  mit  gleichem 
rechte  umfassendes  bündniß  gewesen  sein.  Und  damit  stimmt 
auch  die  tradition  überein,  welche  Rom  als  vorort,  ja  sogar  als 
gebietende  stadt  gegenüber  den  einzelnen  latinischen  städten  auf- 
faßt (vgl.  Liv.  II,  53;  III,  19,  8;  II,  30:  Dionys  VIII,  15, 
IX,  60,  IX,  67).  Die  in  dem  von  Dionys  aufbewahrten  soge- 
nannten Cassianischen  bündniß  überlieferten  bestimmungen  ge- 
hören vielmehr  dem  vertrage  vom  jähre  358  an,  wo  die  Rom 
allmählich  entfremdeten  und  unter  sich  verbündeten  lateinischen 
städte  ein  vorübergehendes  schutzbündniß  mit  Rom  gegen  die 
gallischen    Überfälle   geschlossen   hatten.     Daß    spätere   vertrage 


222  46.  Römische  geschichte.  Nr.  3. 

dann  ähnliche  bestimmungen  wie  dieser  letztere  enthielt,  beweist 
gegen  unsere  datirung  nichts.  Denn  da  er  später  für  den  alten 
cassianschen  vertrag  gehalten  und  als  solcher  bezeichnet  wurde, 
wurden  die  formen  desselben  für  andere  vertrage  typisch,  was 
bei  der  Verschiedenheit  der  Verhältnisse  wie  in  dem  vertrag  mit 
Astypaläa  (105  v.  Chr.)  eine  geradezu  komische  Wirkung  her- 
vorbringt. 

Im  weiteren  verlauf  seiner  erörterungen  über  das  italische 
bundesrecht  sucht  der  verf.  nachzuweisen,  daß  alle  foedera  mit 
Rom  zunächst  zu  militärischen  zwecken  geschlossen  worden  seien. 
Aus  dem  recht  über  krieg  und  frieden  leitet  sich  dann  ein  an- 
deres hoheitsrecht,  die  Vertretung  des  bundes  nach  außen,  sowie 
die  weitere  folge  ab ,  daß  Streitigkeiten  zwischen  den  einzelnen 
bundesgliedern  nicht  mehr  durch  Waffengewalt,  sondern  durch 
Schiedsgerichte  zum  austrag  gebracht  wurden ,  und  damit  hängt 
wieder  zusammen,  daß  Rom  auch  bei  gewaltsamen  inneren  Um- 
wälzungen und  verfassungsconflikten  eingriff.  Unter  demselben 
gesichtspunkt  ist  auch  Roms  Oberaufsicht  über  die  wege  und 
chausseen  sowie  über  handel  und  verkehr  aufzufassen.  In  allen 
anderen  beziehungen  aber  waren  die  glieder  der  eidgenossen- 
schaft  vollkommen  souverän.  Bundesbehörden  gab  es  außer  den 
vier  italischen  oder  flottenquästoren  nicht,  vielmehr  versehen  die 
römischen  magistrate  als  solche  auch  die  leitung  der  bundesan- 
gelegenheiten.  Die  bundesstaaten  hatten  das  recht  des  commer- 
cium, d.  h.  das  recht  freizügigkeitsverträge  mit  einander  abzu- 
schließen Die  bewilligung  des  conubium  hing  nur  von  dem  be- 
schluß  des  römischen  volkes  ab ;  ebenso  stand  der  zugang  zum 
römischen  bürgerrechte  offen.  Diese  ausführungen  stützen  sich 
jedoch  mehr  auf  vermuthungen  als  auf  bestimmte  Zeugnisse,  weß- 
halb  es  schwierig  ist,  hier  in  detailerörterungen  einzutreten.  — 
Der  dem  werk  hinzugefügte  geographische  index  sowie  zwei  die 
territorialverhältnisse  veranschaulichende  karten  sind  eine  dan- 
kenswerthe  beigäbe. 

Die  von  dem  rec.  gemachten  ausstände  und  entgegnungen 
wollen  übrigens  den  werth  des  buches  keineswegs  beeinträchtigen 
oder  herabsetzen  ;  wie  in  des  verf.  Campanien,  so  liegt  auch  in 
diesem  werke  eine  gediegene,  auf  reifem  nachdenken  beruhende 
leistung  vor,  die  auch  bei  einem  prinzipiell  vielfach  verschiedenen 
Standpunkte  auf  gerechte  Würdigung  anspruch   hat  und  deßhalb 


Nr.  3.  47.  Römische  geschichte.  223 

allen  freunden  römischer  alterthumskunde  auf  das  beste  empfohlen 
werden  kann.  M.  Zoeller. 


47.  H.  Schiller,  geschichte  der  römischen  kaiserzeit.  I. 
band,  I.  abtheilung  :  Von  Caesars  tod  bis  zur  erhebung  Vespa- 
sians.     Gotha,  Perthes  1883     8. 

Es  gibt  wenige  epochen  in  der  ganzen  alten  geschichte, 
die  trotz  ihrer  vorzüglichen  quellen  so  wenig  bekannt  sind,  wie 
die  Römische  kaisergeschichte.  —  Schon  allein  die  schriftlichen 
quellen  sind  vorzüglich  ;  wenn  wir  auch  nicht  wie  bei  der  ge- 
schichte des  peloponnesischen  krieges  das  werk  eines  zeitgenös- 
sischen geschichtschreibers  ersten  ranges  besitzen,  so  haben  doch 
männer  die  den  geschilderten  ereignissen  nahe  standen,  wie  Pli- 
nius ,  Tacitus ,  Sueton ,  Plutarch  und  Ammianus  Marcellinus  — 
um  von  geringeren  zu  schweigen  —  die  geschichte  römischer 
kaiser  geschrieben.  Dazukommt  aber  noch  ein  umstand,  der  die 
römische  kaiserzeit  von  allen  anderen  epochen  des  alterthums  unter- 
scheidet: daß  was  über  diese  zeit  geschrieben  ist  wird  hier 
in  einem  umfang  durch  dasjenige  ergänzt,  was  aus  dieser  zeit 
erhalten  ist,  wie  er  sich  sonst  nirgends  im  alterthume  nachweisen 
läßt.  Die  reste  des  alterthums  die  wir  noch  heutzutage  mit 
händen  greifen  können,  stammen  zum  größten  theil  aus  der  kai- 
serzeit. Von  ganz  besonderer  Wichtigkeit  aber  für  den  histo- 
riker  sind  die  inschriften  dieser  zeit ,  gegen  welche  die  der  re- 
publicanischen  periode ,  qualitativ  und  quantitativ  unverhältniß- 
mäßig  zurücktreten.  Für  die  kaiserzeit  besitzen  wir  inschriftlich 
nicht  nur  die  öffentlichen  aktenstücke,  Staatsverträge,  reden  und 
Urkunden  und  briefe  der  kaiser,  protokolle  der  behörden ,  weih- 
inschriften,  rechnungen  ,  inventare ,  sondern  auch  solche  massen 
von  privaten  inschriften ,  daß  es  kaum  irgend  ein  ereigniß  des 
menschlichen  lebens  von  der  geburt  bis  zum  grabe  gibt ,  das 
sich  nicht  auf  das  unmittelbarste  in  den  inschriften  wiederspie- 
gelt. Das  leben  der  einzelnen,  der  communen  und  provinzen, 
von  denen  uns  die  historiker  wenig  oder  gar  nichts  zu  erzählen 
wissen,  sehen  wir  gleichsam  mit  unseren  äugen  und  fühlen  hier 
das  warme  leben  pulsiren,  wie  kaum  sonst  bei  irgend  einer  pe- 
riode des  alterthumes  Die  hülfsmittel  sind  also  ebenso  groß? 
als  der  reiz  der  bisher  immer  noch  ungelösten  aufgäbe.  An 
neueren    versuchen    fehlt    es    allerdings    durchaus  nicht:     Hoeck, 


224  47.  Römische  geschichte.  Nr.  3. 

Peter ,  Merivale ,  Duruy ,  Champigny ,  Hertzberg  haben  in  den 
letzten  Jahrzehnten  die  geschichte  der  römischen  kaiser  geschrie- 
ben. Wie  verschieden  auch  ihr  ausgangs-  und  Standpunkt  ge- 
wesen, keiner  hat  den  ansprächen  genügt,  die  heutzutage  an  ein 
derartiges  unternehmen  gestellt  werden  müssen.  —  Es  ließ  sich 
also  erwarten,  daß  neue  versuche  gemacht  würden,  und  diese  er- 
wartung  ist ,  ehe  man  es  hoffen  durfte ,  erfüllt  worden.  Fast 
gleichzeitig  mit  dem  dritten ,  die  kaisergeschichte  enthaltenden, 
bände  von  Rankes  Weltgeschichte,  erschien  auch  der  anfang  von 
Schillers  geschichte  der  römischen  kaiserzeit.  In  der  ersten  ab- 
theilung  des  ersten  bandes  behandelt  der  verf.  nach  einer  kurzen 
Übersicht  über  die  quellen  und  die  bisherigen  darstellungen  im 
ersten  buche  die  kämpfe  um  die  monarchie  (1.  die  Vorbereitung 
des  triumvirats,  2.  das  triumvirat);  das  zweite  buch  (der  Prin- 
zipat) schildert  zunächst  die  konstituirung  und  Weiterbildung  des 
Prinzipats  bis  auf  Vitellius  und  schließt  mit  allgemeinen  ab- 
schnitten über  municipalwesen ,  handel ,  industrie ,  die  sittlichen 
und  gesellschaftlichen  Verhältnisse,  erziehung  und  Unterricht,  re- 
ligion  und  philosophie,  litteratur  und  kunst  dieser  periode. 

Um  die  frage  beantworten  zu  können  wie  weit  der  verf. 
seine  aufgäbe  gelöst  hat,  müssen  wir  noch  einmal  zurückkommen 
auf  jene  oben  erwähnten  hülfsmittel,  die  nachrichten  der  antiken 
historiker  und  die  reste  des  alterthums  selbst,  beide  ergänzen 
und  erklären  sich  gegenseitig;  jedoch  so,  daß  wir  durch  einsei- 
tige benutzung  dieses  oder  jenes  hülfsmittels  zwei  wesentlich  ver- 
schiedene bilder  jener  zeit  erhalten  würden.  —  Wer  den  Schrift- 
stellern und  namentlich  dem  Tacitus  folgt,  erhält  den  eindruck  einer 
zeit  die  sich  überlebt  hat,  bei  der  als  gut  nur  die  nachklänge  einer  bes- 
sern vergangenen  periode  anerkannt  werden,  kurz  eines  absterbens 
das  sich  durch  Jahrhunderte  hindurchzieht,  während  die  reste  und 
inschriften  des  alterthumes  zeugniß  ablegen  von  dem  frischen  leben 
der  bis  dahin  arg  mishandelten  provinzen,  namentlich  in  den  la- 
teinischen ländern  des  Westens  und  den  gesunden  zuständen  ei- 
nes bildungs-  und  schönheitsfrohen  Zeitalters,  das  sich  in  litte- 
rarischer, künstlerischer  und  technischer  beziehung  des  reichen 
erbes  der  vorhergehenden  epochen  erfreute.  Bisher  hatte  man 
fast  ausschließlich  aus  der  einen  quelle  geschöpft;  was  von  die- 
ser seite  zu  hoffen  war,  das  hatten  Tillemont  und  später  Dru- 
raann    und  Hoeck    gethan    durch    Sammlung   und    Sichtung    des 


Nr.  3.  47.  Römische  geschichte.  225 

schriftstellerischen  materials,  so  daß  ein  neuerer  bearbeiter  wohl 
manche  einzelfrage  anders  beantworten ,  aber  auf  diesem  wege 
doch  nicht  weit  über  seine  Vorgänger  hinausgelangen  konnte. 
Es  kam  also  nicht  darauf  an ,  ein  neues  mosaik  aus  den  erzäh- 
lungen  des  Tacitus,  Sueton  u.  s.  w.  zusammenzusetzen;  die  auf- 
gäbe unserer  zeit  ist ,  kann  vielmehr  die  sein ,  dieses  düstere 
bild ,  das  nicht  falsch  sondern  nur  einseitig  ist ,  zu  rectificiren 
durch  die  noch  erhaltenen  reste  des  alterthums  namentlich  die 
inschriften.  Und  grade  das  inschriftliche  und  numismatische 
material  zum  ersten  male  für  seine  kaisergeschichte  in  größerem 
umfange  verwerthet  zu  haben,  iat  ein  hauptverdienst  des  verf.  — 
Er  hat  sich  dabei  vorzugsweise  an  die  neueren  Sammlungen  der 
inschriften  und  epigraphischen  abhandlungen  gehalten  und  man 
begreift,  daß  er  eine  benutzung  der  älteren  Sammlungen  von 
Gruter  und  Muratori  ablehnt.  Ganz  zu  entbehren  sind  dieselben 
natürlich  erst,  wenn  die  neueren  Sammlungen  vollständig  an  ihre 
stelle  getreten  sind.  Allein  wie  die  Verhältnisse  jetzt  einmal 
liegen,  so  würden  die  zu  hoffenden  resultate  so  wenig  im  Ver- 
hältnisse zu  der  arbeit  gestanden  haben  ,  daß  man  vom  prakti- 
schen Standpunkt  die  getroffene  entscheidung  nur  billigen  kann. 
Vielleicht  würde  es  sich  sogar  empfohlen  haben,  den  inschriften 
noch  einen  größeren  räum  einzuräumen,  denn  hier  und  da  fehlt 
doch  die  eine  oder  andere  inschrift ,  die  wenn  auch  nicht  ab- 
solut nothwendig ,  doch  als  stütze  des  gesagten  wünschenswerth 
wäre,  nur  ungern  vermissen  wir  z  b.  bei  der  Varusschlacht  den 
bekannten  grabstein  des  M.  Caelius  (Brambach  C.  J.  Eh.  209. 
Wilmanns  1451a)  oder  bei  der  Zerstörung  Jerusalems,  da  wo 
die  abhandlung  von  Renier  erwähnt  wird ,  die  inschrift  des  A. 
Larcius  Lepidus  (Wilmanns)  1146  u.  s  w.  Doch  über  die  grenzen 
des  hier  zulässigen  und  erlaubten  kann  man  natürlich  streiten. 
"Während  also  die  wichtigsten  reste  des  alterthumes  selbst,  die 
inschriften  und  münzen,  hier  zum  ersten  male  für  die  kaiserge- 
schichte verwerthet  sind,  kann  man  das  von  den  anderen  nicht 
in  gleicher  weise  behaupten.  Es  giebt  keine  zeit  des  altei-thu- 
mes,  die  noch  so  direct  wie  die  kaiserzeit  zu  uns  redete  durch 
ihre  stolzen  triumphbögen,  durch  ihre  technisch  vollendeten 
Straßen-,  brücken-  und  hafenanlagen,  durch  die  mächtigen  ruinen 
von  tempeln,  palästen,  öffentlichen  bauten  in  Rom  und  den  römi- 
schen provinzialstädten ,    die  fast    alle  der   kaiserzeit  angehören ; 


226  47.  Römische  geschichte.  Nr.  3. 

diese  wichtigen  zeugen  für  leben,  Ordnung,  technik  und  majestät 
der  kaiserzeit  sind  nur  sehr  mangelhaft  verwerthet.  Es  fehlen 
dem  bilde,  welches  der  verf.  vor  uns  entrollt,  jene  warmen  lo- 
caltöne ,  durch  welche  z.  b.  Treitschke  seine  Schilderungen  zu 
beleben  versteht,  wenn  er  seine  persönliche  anschauung  der  ört- 
lichkeit, oder  den  unmittelbaren  eindruck,  den  der  gegenständ 
selbst  auf  ihn  gemacht  hat ,  auch  direct  auf  den  leser  wirken 
läßt.  Nach  dem  vorliegenden  buche  scheint  es  fast,  als  ob  der 
verf.  niemals  den  boden  Italiens  betreten.  Ueberhaupt  macht 
der  verf.  in  künstlerischer  beziehung  an  sich  nur  sehr  geringe 
ansprüche.  Es  ist  schwer  eine  Uias  nach  Homer  zu  schreiben, 
aber  fast  ebenso  schwer  eine  kaisergeschichte  nach  Tacitus  •,  und 
die  anforderungen  steigern  sich  bei  einem  verf.  der  sich  in  be- 
wußten gegensatz  zu  Tacitus  stellt.  —  Der  verf.  schreibt  aller- 
dings verständig  und  verständlich,  allein  es  fehlt  ihm  die  gäbe 
den  leser  zu  packen ,  so  daß  derselbe  auch  wider  seinen  willen 
dem  ström  der  erzählung  zu  folgen  gezwungen  wird.  Sein  eigenes 
raisonnement  oder  auch  nur  einen  allgemeinen  gedanken  aus- 
zusprechen ,  der  die  fülle  des  details  verständlich  machen  soll, 
vermeidet  der  verf.  nach  möglichkeit.  Thatsachen  nichts  als 
thatsachen  bilden  den  inhalt  des  buches  !  Das  mag  in  den  äu- 
gen mancher  ein  lob  sein,  andere  werden  es  mit  mehr  recht 
für  einen  tadel  halten.  Man  braucht  sich  noch  keineswegs  in 
gemeinplätze  und  allgemeine  phrasen  zu  verlieren ,  und  kann 
doch  seinem  leser  zuweilen  einmal  einen  vor-  oder  rückblick 
gönnen  oder  ihm  einen  fingerzeig  geben,  um  die  zerstreuten  ein- 
zelheiten  zusammenzufassen.  —  Dieser  mangel  tritt  namentlich 
im  anfang  des  Werkes  sehr  deutlich  zn  tage.  Schillers  kaiser- 
geschichte will  ein  selbständiges  werk  sein,  nicht  die  fortsetzung 
irgend  eines  anderen ;  dann  können  wir  aber  doch  eine  einlei- 
tung  erwarten,  um  so  mehr  als  die  hier  vertretene  auffassung  der 
kaisergeschichte  der  bis  jetzt  herrschenden  taciteischen  entgegen- 
tritt. In  der  einleitung  mußte  doch  wenigstens  die  frage  auf- 
geworfen werden,  wann  die  kaiserzeit  beginnt,  ob  mit  Augustus, 
oder  Julius  Caesar,  oder  vielleicht  gar  schon  mit  Sulla?  Noch 
mehr  aber  vermißt  man  eine  prinzipielle  Würdigung  des  kaiser- 
thums  selbst  und  seiner  Stellung  in  der  Weltgeschichte.  Es  war 
zu  zeigen,  daß  das  kaiserthum  nicht  einem  spiel  des  zufalls  seine 
entstehung    verdankt    und    sich    bei    einiger  geschicklichkeit  von 


Nr.  3.  47.  Römische  geschichte.  227 

Seiten  der  gegner  auch  hätte  vermeiden  lassen;  es  mußte  im 
einzelnen  ausgeführt  werden,  wie  in  der  letzten  zeit  der  repu- 
blik alles  mit  unwiderstehlicher  wucht  auf  diese  entwickelung 
hindrängte ,  welche  momente  schließlich  bei  der  entscheidung 
den  ausschlag  gaben ,  wie  dann  dieses  neue  prinzip  selbst  in 
kritischen  augenblicken  trotz  des  politischen  Ungeschicks  und 
des  todes  seiner  Vertreter  bloß  durch  seine  eigene  Schwerkraft 
sich  aufrecht  erhielt.  Doch  nicht  nur  die  historische  nothwen- 
digkeit ,  auch  die  berechtigung  des  kaiserthumes  mußte  gezeigt 
werden.  ,,Das  kaiserreich  war  der  friede"  und  das  gesunde 
leben  das  sich  in  den  provinzen  unter  dem  schütze  dieses  frie- 
dens  entwickelte,  ist  die  beste  apologie  des  kaiserthums,  welche 
die  geschichte  kennt  und   anerkennt. 

Statt  dessen  führt  uns  der  verf.  im  eingang  gleich  mitten 
in  die  wirren  nach  der  ermordung  Caesars ;  es  war  doch  we- 
nigstens ein  überblick  nothwendig  über  die  politische  läge,  über 
die  verschiedenen  parteien ,  ihre  ziele  und  Vertreter.  Der  verf. 
läßt  also  den  Vorhang  aufziehen  und  das  stück  beginnen ,  ohne 
personenzettel  zu  vertheilen  und  die  ouverture  abzuwarten.  In 
ähnlicher  weise  war  auch  bei  der  regierung  des  Tiberius  ein 
eigener  abschnitt  über  Tacitus  und  Tiberius  nothwendig;  wenn 
auch  kaum  zu  erwarten  war,  daß  der  verf.  bei  seinem  princi- 
piellen  Standpunkt,  der  sich  in  diesem  werke  und  noch  mehr  in 
seiner  früher  erschienenen  geschichte  Neros  ausspricht,  dem  Ta- 
citus gerecht  geworden  wäre. 

"Wenn  ich  noch  einige  details  herausgreifen  soll ,  so  ver- 
misse ich  zunächst  in  der  vorausgeschickten  litteraturübersicht 
die  nothwendigen  ergänzungen  zu  unseren  inschriftensammlungen 
nemlich  zum  C.  I.  G.  gehört  Lebas  -  Waddington ,  zum  C.  I.  L. 
die  französischen  Sammlungen  von  Boissieu  und  Allmer;  unter 
den  neueren  darstellungen  fehlen  die  werke  von  Beule*  und 
Champigny ;  beide  sind  allerdings  tendenzschriften  wenn  auch 
in  sehr  verschiedenem  sinne ;  aber  die  ähnlichkeiten  zwischen 
der  zeit  des  Augustus  und  Napoleons  III.  sind  in  der  that  so 
groß ,  daß  Schillers  bild  dieser  zeit  an  leben  sehr  gewonnen 
haben  würde ,  wenn  er  einige  gedanken  und  parallelen  von 
Beule*  sich  angeeignet  hätte. 

Das  bild  des  Augustus  zeigt  hier  überhaupt  ziemlich  abge- 
blaßte färbe.     Die  früher  so  oft  behandelte  psychologische  frage, 


228  47.  Römische  geschichte.  Nr.  3. 

wie  aus  dem  blutdürstigen  triumvirn  Augustus  der  spätere  gü- 
tige und  milde  herrscher  geworden  sei,  wird  weder  aufgeworfen 
noch  beantwortet ;  weil  der  verf.  die  extreme  hier  abzuschwächen 
bemüht  ist  Die  frage,  welcher  der  triumvirn  moralisch  die  größte 
schuld  trage  an  den  greueln  der  proscriptionen,  wird  abgewiesen. 
Von  dem  wüthen  des  Octavian  beim  ende  des  perusinischen  bür- 
gerkrieges  gegen  die  einwohner  gibt  der  verf.  nur  ein  schwaches 
bild,  p.  83:  ,, durch  einen  unglücklichen  zufall  ging  die  Stadt 
in  flammen  auf ;  die  bewohner  wurden  geschont,  nur  die  Caesar- 
mörder und  die  decurionen  mußten  sterben  "  Das  klingt  aller- 
dings sehr  harmlos,  und  giebt  keinen  begriff  von  der  erzählung 
die  sich  bei  Dio  48,  14,  Sueton  Oct.  15,  Velleius  2,  74,  Ap- 
pian  5,  48  findet,  daß  Augustus  kalten  blutes  300  der  vornehm- 
sten bürger,  um  die  manen  des  Divus  Iulius  zu  sühnen,  am 
altar  desselben  habe  abschlachten  lassen.  Dieses  blutbad  ist  so 
ungeheuerlich ,  daß  jene  historiker  die  in  der  kaiserzeit  lebten, 
es  nur  unter  reserve  mitzutheilen  wagen ;  aber  unwahrscheinlich 
ist  es  deßhalb  durchaus  nicht.  Menschenopfer  haben  sich  bei 
den  Römern  und  Etruskern  verhältnißmäßig  lange  gehalten,  auch 
bildete  bekanntlich  der  aberglaube  beim  Augustus  einen  hervor- 
stechenden charakterzug ;  und  während  der  verwildernden  bürger- 
kriege  war  den  betheiligten  allmählich  der  maaßstab  des  erlaubten 
verloren  gegangen,  und  es  ist  psychologisch  recht  wohl  verständ- 
lich, daß  der  jugendliche  sieger  dem  Caesar  wie  Achilles  dem 
Patroklos  eine  grausige  menschenhekatombe  dargebracht  habe. 

Mit  bezug  auf  das  ende  des  kaisers  Claudius1)  hält  er  im 
gegensatz  zu  Ranke  an  der  gewöhnlichen  ansieht  fest,  daß  der 
kaiser  vergiftet  wurde.  Glewiß  mit  vollem  recht.  Weniger  kann 
man  ihm  beistimmen  in  bezug  auf  den  neronischen  brand  (p.  359) 
und  die  Christenverfolgung.  Der  verf.  vertritt  hier  seine  alte 
ansieht  von  der  Unschuld  Neros  in  vollem  umfang  wie  früher. 
Die  auffassung  des  christenthums  und  seiner  anfange  ist  ent- 
schieden kühler  als  bei  Ranke,  mit  recht  verschmäht  Schiller 
diese  auffassung  durch  einige  phrasen  zu  beschönigen ,  denn  es 
ist  ein  schlimmes  ding  um  den  ausdruck  „des  enthusiasmus,  na- 
mentlich wenn  keiner  da  ist."  Das  hätte  ihn  aber  doch  nicht 
abhalten  sollen  die  geburt  Christi  auch  bei  der  regierung  des  Au- 

1)  Ein  wunderbarer  druckfehler  ist  p.  830  stehen  geblieben  von 
der  zensur  die  Claudius  begleitete  (statt  bekleidete). 


Nr.   3.  48.  Römische  beschichte.  229 

gustus  zu  erwähnen  und  die  chronologische  frage  etwas  einge- 
hender zu  behandeln.  —  Bedenklich  scheint  dem  rec.  schließ- 
lich noch  das  in  der  vorrede  gegebene  versprechen  in  dem  zwei- 
ten theile  des  ersten  bandes  die  kaisergeschichte  bis  auf  Diocle- 
tian  hinabzuführen ;  denn  es  wäre  doch  entschieden  ein  mißver- 
hältniß  den  jähren  43  v.  Chr. —  68  n.  Chr.  denselben  räum  zu 
gestatten,  wie  der  doppelten  zeit  von  68 — 284  n.  Chr.,  welche 
die  glücklichste  periode  des  kaiserreichs  umfaßt    — 

Doch  ich  breche  ab  mit  diesen  einzelheiten,  die  nicht  dazu 
dienen  sollen,  das  verdienst  und  die  arbeit  des  verf.  zu  verklei- 
nern. Den  höchsten  ansprüchen  zu  genügen,  lehnt  der  verf.  be- 
scheiden ab  in  der  vorrede;  dennoch  bezeichnet  seine  kaiserge- 
schichte einen  wesentlichen  fortschritt  und  wird  bald  für  alle 
ein  unentbehrliches  hülfsmittel  sein,  die  sich  mit  dem  Studium 
dieser  periode  beschäftigen  wollen. 


48.  P.  Willems,  le  droit  public  romain  depuis  la  fon- 
dation  de  Rome  jusqu'ä  Jusdnien  ou  les  antiquite's  romaines  en- 
visa^des  au  point  de  vue  des  institutions  politiques.  4.  Edition. 
Louvain,  Charles  Peters   1880.      666   p. 

Verf.  unterscheidet  in  beziehung  auf  die  behandlung  der 
römischen  staatsalterthümer  zwei  verschiedene  methoden :  die  di- 
daktische, wie  er  sie  nennt,  und  die  historische.  Erstere  —  von 
Becker  und  Mommsen  angewandt  —  betrachtet  jede  einzelne  in- 
stitution  für  sich  isolirt  von  ihrem  Ursprung  bis  zu  ihrem  unter- 
gang.  Sie  hat  den  einen  hauptnachtheil,  daß  sie  kein  „wahres 
und  reelles  gesammtbild  der  Verfassung  (de  Vensemble  des  in- 
stitutions politiques)  in  den  verschiedenen  perioden  der  römischen 
geschichte  darbietet.  Die  „historische"  methode  andererseits, 
nach  der  z.  b.  Langes  werk  gearbeitet  ist,  veranschaulicht  zwar 
die  gesammtheit  der  institutionen  in  ihrer  schrittweisen  entwick- 
lung ,  allein,  strenge  durchgeführt,  kommt  dabei  nicht  sowohl 
eine  alterthumskunde ,  als  vielmehr  eine  politische  geschichte 
Roms  heraus.  Verf  glaubt  nun  beide  methoden  combiniren  zu 
können.  Er  scheidet  die  betrachtung  der  staatlichen  institutionen 
Roms  nach  zwei  großen  epochen :  1)  königs-  und  republikanische 
zeit,  2)  kaiserzeit;  wobei  die  erstere  epoche  wieder  in  zwei  ab- 
schnitte zerfällt :  „une  periode  de  formation"  und  „une  piriode  de 
Constitution  definitive."     Im   einzelnen  kommt  dann   in  einem   ersten 


230  48.  Komische  geschiente.  Nr.  3. 

theile  die  entstehung  und  entwicklung  der  römischen  Institutionen 
(la  gönhse  et  le  diveloppement  Mstorique  des  institutions  romaines) 
zur  darstellung,  indem  der  reihe  nach  die  Organisation  des  altpa- 
tricischen  Staates,  die  servianischen  reformen  und  die  politischen 
resultate  des  Streites  zwischen  patriciat  und  plebs  behandelt  wer- 
den. Daran  schließt  sich  in  einem  zweiten  theil  „ein  systema- 
tisches expose  der  republikanischen  institutionen,  wie  sie  sich  in 
der  epoche  ihrer  große  und  Vollendung  darstellen."  Ein  dritter 
theil  endlich  behandelt  das  Staatsrecht  der  kaiserzeit  und  wird 
seinerseits  wieder  —  trotz  der  polemik  des  verf.  gegen  den 
„exces  de  dogmatisme"  Mommsens  —  nach  den  Schlagwörtern 
„dyarchie"  und  „monarchie"  in  zwei  abtheilungen  gegliedert. 

Es  liegt  auf  der  hand ,  daß  diese  eintheilung  keineswegs 
eine  glückliche  ist.  Nirgends  kommen  die  einzelnen  institutionen 
in  ihrer  individuellen  eigenart  und  in  ihren  geschichtlichen  Wand- 
lungen zu  wirklich  klarer  anschauung.  Dem  chronologischen 
Schema  zu  liebe  wird  einerseits  zusammengehöriges  auseinander- 
gerissen ,  andererseits  werden  dieselben  dinge  mit  lästigen  Wie- 
derholungen mehrmals  behandelt.  So  kann  der  verf. ,  um  die 
Organisation  des  patricischen  Staates  verständlich  zu  machen,  im 
ersten  theile  nicht  umhin,  auf  die  bedeutung  des  bürgerrechts, 
der  comitien  u.  s.  w.  in  kürze  einzugehen,  während  die  ausführ- 
lichere systematische  behandlung  der  betreffenden  rechtsver- 
hältnisse  und  institutionen  erst  im  zweiten  theile  folgt.  Nach- 
dem wir  z.  b.  gehört,  daß  der  bürger  der  königszeit  das  jus 
commercii,  connubii  etc.  besaß,  wird  das  bürgerrecht  mit  seinen 
verschiedenen  attributen  in  dem  die  periode  der  „Constitution  de- 
finitive" behandelnden  theile  von  neuem  dargestellt  nur  unter  hin- 
zufügung des  details,  wobei  man  nicht  begreift,  warum  wir  über 
dieses  zum  verständniß  nothwendige  detail  erst  hier  etwas  zu 
hören  bekommen.  Als  ob  die  begriffe  des  iustum  matrimonium, 
der  patria  potestas ,  des  dominium  ex  iure  Quiritium,  der  res  man- 
cipi  etc.  mit  der  „piriode  de  formation"  gar  nichts  zu  schaffen 
hätten!  —  Nachdem  ferner  im  ersten  theil  bereits  von  curiat- 
comitien  die  rede  gewesen,  hinkt  die  begriffliche  feststellung  des 
wesens  der  comitia  im  unterschied  von  contio  und  concilium  erst 
im  zweiten  nach ;  und  so  ließe  sich  an  einer  fülle  von  weiteren 
beispielen  belegen ,  daß  der  logische  aufbau  des  vorliegenden 
Staatsrechtes    außerordentlich    viel    zu   wünschen  übrig  läßt.     Es 


Nr.   3.  48.  Römische  beschichte.  231 

fehlt  dem  Verfasser  —  und  mau  sieht  das  auch  seinen  begriff- 
lichen formulirungen  an  —  die  gäbe  plastischer  gestaltung,  die 
wir  an  Mommsens  Staatsrecht  bewundern ,  ein  mangel  der  sich 
auch  noch  nach  einer  andern  seite  hin  bemerklich  macht  oder 
vielmehr  mit  einer  anderen  schwäche  des  verf.  zusammenhängt. 
Wir  meinen  eine  gewisse  Unfähigkeit,  das  wesentliche  vom  un- 
wesentlichen zu  scheiden ,  so  daß  nicht  selten  ganz  unwichtige 
dinge  in  ungehöriger  breite  erörtert  werden  ,  während  der  plan 
des  buches  auch  das  wichtigste  nur  in  mehr  oder  minder  apho- 
ristischer weise  zu  behandeln  gestattet. 

Enthält  doch  das  werk  in  einem,  wenn  auch  starken  bände 
weit  mehr  als  ein  bloßes  Staatsrecht,  wie  der  titel  vermuthen 
lassen  sollte.  Ein  gutes  stück  civilrecht,  Völkerrecht,  der  cultus 
in  seinen  beziehungen  zum  öffentlichen  leben,  die  ganze  Verwal- 
tung ,  die  gerichtsorganisation  und  die  finanzen  kommen  gleich- 
falls zur  darstellung ,  während  andererseits  nicht  wie  in  andern 
handbüchern  die  diocletianische  zeit  den  abschluß  bildet,  son- 
dern erst  die  Justinians.  Es  ist  klar,  daß  die  dadurch  bedingte 
gedrängtheit  der  darstellung  selten  ein  tieferes  eindringen ,  eine 
genauere  motivirung  oder  ein  sorgfältiges  abwägen  des  in  den 
einzelnen  fragen  erreichten  grades  geschichtlicher  Sicherheit  ge_ 
stattet.  Daher  ist  denn  auch  dem  ganzen  ein  stark  dogmatischer 
zug  aufgeprägt  und  im  gründe  wenig  mehr  geboten,  als  eine 
einfache  wiedergäbe  der  wirklichen  oder  vermeintlichen  resultate 
bisheriger  forschung.  Dabei  verdient  jedoch  entschiedene  aner- 
kennung  die  ungewöhnliche  Sorgfalt,  mit  der  die  gesammte 
neuere  und  neueste  literatur,  insbesondere  die  deutsche,  bis  auf 
kleinere  und  entlegenere  publikationen  herab  verwerthet  ist ; 
und  insoferne  darf  der  äußere  erfolg  des  werkes  —  es  liegt 
nemlich  bereits  die  vierte  aufläge  vor  —  als  ein  wohl  gerecht- 
fertigter bezeichnet  werden  ,  wenn  auch  allerdings  dieser  erfolg 
wesentlich  mit  dadurch  bedingt  sein  mag ,  daß  das  werk  seiner 
ganzen  anläge  nach  weniger  für  den  engen  kreis  der  eigentli- 
chen fachgenossen,  als  vielmehr  dem  bedürfniß  der  studierenden 
zu  dienen  bestimmt  ist.  Freilich  dürfte  gerade  für  diese  des 
gebotenen  da  und  dort  zu  wenig  sein.  So  ist  doch  z.  b.  gewiß 
gar  nichts  damit  gedient,  wenn  in  der  literarhistorischen  Über- 
sicht am  anfang  die  bedeutung  Niebuhrs  kurzweg  mit  der  be- 
merkung    cbprakterisirt    wird ,    daß    er    „die  methode   Wolffs   auf 


232  49.  Römische  geschieht©.  Nr.  3. 

das  Studium  der  römischen  Institutionen  angewandt",  oder  wenn 
Rubino  einfach  genannt  wird,  ohne  daß  sein  gerade  für  die  me- 
thodische behandlung  der  Verfassungsgeschichte  in  der  folgezeit 
so  wichtiger  Standpunkt  auch  nur  mit  einem  worte  angedeutet 
würde !  Daß  übrigens  das  buch  aixch  nicht  frei  ist  von  positiven 
irrthümern  und  fehlerhaften  angaben,  sei  nur  nebenbei  bemerkt. 
Näher  darauf  einzugehen,  ist  um  so  weniger  nöthig,  als  kaum 
zu  befürchten  steht,  daß  dieselben  bei  uns  irgend  unheil  stiften 
könnten.  Wir  besitzen  jetzt  grade  für  das  bedürfniß  der  ler- 
nenden in  dem  werke  Madvigs  ein  hülfsmittel,  mit  dem  Willems 
die  coneurrenz  nicht  bestehen  kann  Robert  Pöhlmann. 


49.  J.  N.  Madvig:  die  Verfassung  und  Verwaltung  des 
römischen  Staates.  Erster  band  1881.  596  p.  Zweiter  band 
1882.  805  p.     Leipzig,  Teubner.     8. 

Das  große  werk  Madvigs  —  die  reife  frucht  einer  mehr  als 
fünfzigjährigen  beschäftigung  mit  dem  römischen  alterthum  — 
ist  unter  den  denkbar  ungünstigsten  äußeren  umständen  zur  aus- 
führung  gekommen,  da  sich  der  greise  verf.  seit  mehr  als  einem 
lustrum  durch  fast  völlige  erblindung  die  arbeit  unsäglich  er- 
schwert sah.  Trotzdem  liegt ,  wenn  auch  gewisse  mängel  im 
einzelnen  unter  diesen  Verhältnissen  unvermeidlich  waren ,  im 
großen  und  ganzen  eine  mustergültige  leistung  vor,  die  in  hohem 
grade  das  bietet,  was  der  Verfasser  selbst  sich  als  ziel  vor  äugen 
gestellt:  „ein  zusammenhängendes  und  wahres,  durch  innere 
klarheit  und  Übersichtlichkeit  befriedigendes  bild  des  römischen 
Staates ,  wie  sein  wesen  sich  geschichtlich  in  bestimmten  formen 
und  öffentlichen  einrichtungen  entfaltete ,  in  einer  gestalt  und 
Vollständigkeit,  die  sowohl  dem  mit  dem  Studium  der  römischen 
literatur  beschäftigten  philologen  genügen  könnten ,  als  dem  Hi- 
storiker und  dem  wissenschaftlich  gebildeten  manne ,  der  mit 
ernsthaftem  interesse  das  große  phänomen  betrachtet,  welches 
jener  staat  in  der  entwicklung  des  menschengeschlechtes  und 
der  bürgerlichen  einrichtungen  darbietet."  Dabei  beansprucht 
das  buch  keineswegs,  einen  absoluten  ersatz  für  die  anderen 
handbücher  der  römischen  staatsalterthümer  zu  gewähren ,  ver- 
weist vielmehr  ausdrücklich  zu  seiner  ergänzung  z  b.  auf  die 
arbeit  Marquardts  hin,  schon  aus  dem  gründe,  weil  Madvig  auf 
die  anführung  der  neueren  literatur  durchgängig   verzichtet  und 


Nr.  3.  49.  Römische  geschiclite.  233 

sich  im  wesentlichen  auf  die  darlegung  der  unmittelbar  aus  der 
eigenen  umfassenden  Quellenforschung  gewonnenen  ergebnisse 
beschränkt. 

Was  diese  darlegung  selbst  betrifft,  so  beruht  ihr  haupf 
vorzug  auf  der  außerordentlichen  besonnenheit  und  gewissen- 
haftigkeit,  mit  der  Madvig  überall  die  grenze  zwischen  wissen 
und  nichtwissen  genau  abzustecken  bemüht  ist ,  auf  der  schar- 
fen und  klaren  analyse  dessen ,  was  wirklich  in  den  quellen 
überliefert  ist,  wo  die  zweifei  oder  die  nothwendigkeit  ausfüllen- 
der vermuthungen  beginnen ;  wenn  auch  freilich  andererseits 
nicht  geleugnet  werden  kann  ,  daß  in  folge  der  abneigung  des 
verf.  gegen  weitergehende  kombinationen  und  hypothesen  die 
systematischen  partieen  des  werkes  einigen  eintrag  erleiden. 
Um  die  in  den  einzelnen  Institutionen  verkörperten  rechtsbe- 
griffe erschöpfend  zur  darstellung  zu  bringen,  bedarf  es  nun  eben 
einmal  fast  auf  schritt  und  tritt  der  die  lücken  der  Überlieferung 
ergänzenden  construction ,  und  wir  können  es  in  dieser  allge- 
meinheit  nimmermehr  zugeben,  wenn  über  das,  was  Mommsens 
Staatsrecht  in  genannter  hinsieht  geleistet  hat,  kurzweg  mit 
der  bemerkung  abgeurtheilt  wird,  daß  „hier  die  in  der  Wirklich- 
keit hervortretenden  formen  und  einriebtungen  aus  allgemeinen 
dem  bewußtsein  der  Römer  untergeschobenen  begriffen  und  theo- 
rien,  zumal  so  unbestimmten,  wie  collegialität  u.  s.  w.,  abgeleitet 
werden."  Es  dürfte  wohl  kaum  allgemeinere  billigung  finden, 
wenn  so  wieder  in  frage  gestellt  wird ,  was  wir  als  eine  der  be- 
deutendsten errungenschaften  des  Mommsenschen  Staatsrechtes 
betrachten;  das  verdienst,  gewisse  principielle  momente  des  rö- 
mischen Staatsrechts,  wie  Souveränität  der  gemeinde,  collegialität, 
annuität  der  beamten ,  begriffe,  die  nichts  weniger  als  „un- 
bestimmt" sind ,  gewissermaßen  als  wurzelbegriffe  erkannt  und 
klargelegt  zu  haben,  von  denen  aus  eine  ganze  fülle  staatsrecht- 
licher einzelheiten ,  die  früher  jeder  inneren  organischen  einheit 
zu  entbehren  schienen ,  licht  und  Zusammenhang  erhielten.  Es 
mag  sich  wohl  aus  der  wesentlich  philologischen  bildung  des 
verf.  erklären,  daß  er  keine  große  neigung  zeigt,  sich  tiefer  in 
publicistische  probleme  zu  versenken.  Allein  eine  solche  nei- 
gung hat  doch  gerade  bei  bearbeitern  des  Staatsrechts  eine  nicht 
zu  unterschätzende  bedeutung.  In  der  natur  des  Stoffes  selbst 
liegt  ja  eine  gewisse  innere  nöthigung  zu  jener  art  der  behand- 
Philol.  Anz.  XIII.  16 


234  49.  Römische  geschichte.  Nr.  3. 

]ung,  die  Bernays  in  seiner  kritik  des  Mommsenschen  Staatsrechts 
treffend  als  eine  „casuistische  debatte"  bezeichnet  hat,  insoferne 
als  die  volle  tragweite  jeder  Institution  nur  in  ihrem  zusammen- 
gehen und  zusammenstoßen  mit  anderen  institutionen  ermessen 
wird  und  daher  eine  darstellung  des  Staatsrechts  sich  auch  in 
abwägender  erörterung  des  für  und  wider  auf  die  vernünftiger 
weise  denkbaren  collisionsfälle  einlassen  muß,  für  welche  unsere 
lückenhafte  geschichtliche  tradition  zufällig  keinen  beleg  bietet. 
Allerdings  kann  hier  des  guten  leicht  zu  viel  geschehen,  und 
es  ist  an  sich  wohl  begreiflich  und  mag  vielfach  beifall  finden, 
daß  verf.  sich  gerade  auf  diesem  wege  mit  außerordentlicher  be- 
hutsamkeit  und  Zurückhaltung  bewegt.  Allein  nach  unserem  ge- 
fühl  würde  es  —  schon  im  interesse  einer  lebendigeren  gestal- 
tung  des  Stoffes  —  immerhin  vorzuziehen  gewesen  sein,  wenn 
er  sich  in  genannter  hinsieht  eine  weniger  strenge  reserve  auf- 
erlegt hätte.  —  Freilich  verdankt  anderseits  dieser  selbstbeschrän- 
kung  das  werk  den  vorzug,  völlig  frei  zu  sein  von  allen  schiefen 
und  gekünstelten  Spekulationen,  wie  sie  Madvig  unter  bezugnahme 
auf  die  theoretische  construetion  der  kaiserlichen  Staatsverfassung 
bei  Mommsen  dem  letzteren  vielleicht  nicht  so  ganz  mit  unrecht 
zum  Vorwurf  macht. 

Was  die  gliederung  des  inhalts  angeht,  so  ist  der  ausgangs- 
punkt  Madvigs  ein  anderer ,  als  der  Mommsens ,  da  nach  seiner 
ansieht  eine  darstellung  des  römischen  Staatsrechts,  die  mit  über- 
gehung des  volkes  und  Senates  mit  der  magistratur  anfängt,  der 
nöthigen  grundlage  entbehrt.  Darüber  ließe  sich  streiten  !  Doch 
mag  es  immerhin  von  dem  gesichtspunkte  aus,  daß  der  Staat  sich 
als  das  organisirte  volk  darstellt,  wohl  motivirt  erscheinen,  wenn 
—  nach  einer  kvirzen  geographisch  -  ethnographischen  einleitung 
über  land  und  volk  und  die  allgemeinen  Voraussetzungen  der  ent- 
wicklung  des  letzteren —  zuerst  von  dem  begriff  des  römischen  volkes 
und  der  römischen  bürgerschaft  gehandelt  wird,  wie  er  sich  im 
gegensatz  zu  den  „Peregrinen",  d.  h.  bundesgenossen  und  Lati- 
nern ,  im  besonderen  gestaltet  hat ;  wobei  zugleich  die  mannig- 
fachen durch  das  institut  der  civitas  sine  suffragio,  der  municipal- 
und  colonialverfassung  u.  s.  w.  bedingten  abstufungen  innerhalb 
der  bürgerschaft  selbst  in  ihrem  wesen  und  werden  mit  großer 
klarheit  geschildert  werden.  Auf  dieser  grundlage  baut  sich  das 
zweite  kapitel  auf,    welches    die  „innere  Ordnung",  insbesondere 


Nr.   3.  49.  Römische  geschichte.  235 

die  ständische  gliederung  des  römischen  volkes  behandelt.  In 
erster  linie  kommt  dabei  in  frage  das  ursprüngliche  verhältniß 
zwischen  patriciat  und  plebs  ,  und  verf.  bekennt  sich  mit  recht 
zu  der  neuerdings  unbegreiflicher  weise  angefochtenen  auffas- 
sung,  wonach  ersteres  die  „ursprünglich  freien  und  vollberech- 
tigten bürger"  umfaßte,  letztere  die  „ursprünglich  politisch  un- 
berechtigten aber  —  im  gegensatz  zur  clientel  —  an  kein  ge- 
schlecht gebundenen  neubürger."  Weniger  einverstanden  sind 
wir  mit  der  darauf  folgenden  darstellung  der  stamm-  und  be- 
zirkstribus  ,  der  curien  - ,  classen  -  und  centurienordnung ,  welch' 
letztere  z.  b.  in  allzuengem  anschluß  an  die  tradition  zu  wenig 
in  ihrer  ursprünglichen  gewiß  wesentlich  militärischen  bedeutung 
gewürdigt  wird.  —  Den  abschluß  des  capitels  bildet  dagegen 
eine  umfassende  und  alle  in  frage  kommenden  gesichtspunkte 
scharf  beleuchtende  erörterung  der  socialen,  politischen  und  recht- 
lichen Stellung  der  verschiedenen  stände;  wobei  wir  es  allerdings 
nicht  gerechtfertigt  finden,  daß  z.  b.  der  so  wenig  hervortretenden 
Masse  der  tribuni  aerarii  eine  längere  ausführung  und  eine  eigene 
hypothese  gewidmet  wird  ,  während  der  verf.  über  das  so  emi- 
nent wichtige  colonat  mit  wenigen  zeilen  hinweggeht  und  sich 
mit  der  constatirung  unserer  unkenntniß  der  entstehung  dessel- 
ben begnügt,  ohne  auch  nur  mit  einem  worte  der  neueren  zum  theil 
doch  gewiß  sehr  beachtenswerthen  erklärungsversuche  zu  gedenken. 
Nachdem  so  das  volk  nach  seinen  verschiedenen  bestand- 
theilen  charakterisirt  ist,  folgt  die  darstellung  seiner  Organisation 
als  staat  und  zwar  zunächst  (cap.  3  — 5 )  im  Zeitalter  der  repu- 
blik. Voran  steht  auch  hier ,  nach  einer  dogmatisch  -  geschicht- 
lichen einleitung  über  die  regierungsform  und  die  vertheilung 
der  Staatsgewalt  im  allgemeinen ,  das  volk ,  als  ausgangspunkt 
und  oberster  träger  der  staatlichen  gewalt,  dessen  wille  in  drei- 
facher form  zum  ausdruck  kommt:  Comitia  curiata,  centuriata,  tri- 
buta.  Verf.  verzichtet  darauf,  über  das  wesen  und  die  Wirksam- 
keit der  curiatcomitien  in  der  vorrepublikanischen  zeit  zu  einem 
klaren  und  bestimmten  resultate  zu  gelangen.  Was  die  beiden 
letzteren  formen  betrifft,  so  werden  im  gegensatz  zu  den  comitia 
centuriata  als  den  auf  der  consularischen  initiative  beruhenden 
Versammlungen  des  gesammtpopulus  die  comitia  tributa  ihrem  ur- 
sprünglichen charakter  nach  als  ausschließlich  plebeische  von 
dem  „eigentlichen  Volksmagistrat",  den  tribunen,  abgehaltene  ver- 

16* 


236  49.  Komische  geschickte.  Nr.  3. 

Sammlungen  aufgefaßt,  während  die  eventuelle  berufung  durch 
consuln  zum  zweck  der  ädilen-  und  quästorenwahlen  einer  spä- 
teren zeit  angehört.  Mit  großer  vorsieht  wird  die  frage  der  ur- 
sprünglichen richterlichen  und  legislativen  competenz  der  tribut- 
comitien  erörtert,  insbesondere  in  ihrem  verhältniß  zu  senat  und 
patriciat,  wobei  speciell  die  richtige  auffassung  der  patrum  aueto- 
ritas  als  bestätigungsrecht  des  patricischen  bestandtheils  des  Se- 
nats hervorzuheben  ist.  Den  beschluß  bildet  die  darlegung  der 
modalitäten  bei  der  Verhandlung  und  abstimmung ,  sowie  der 
publikation  der  gesetze. 

Es  folgt  der  senat  als  dasjenige  organ  der  Staatsgewalt, 
welchem  die  „allgemeine  und  dauernde  leitung  und  lenkung  des 
Staats"  zustand  (cap.  4)  und  endlich  als  abschluß  dieses  theiles 
ein  kapitel  (5)  über  die  republikanischen  obrigkeiten  und  beam- 
ten,  rnagistratus.  In  letzterem  hat  die  durch  die  ganze  anläge 
des  werkes  ausgeprägte  tendenz ,  die  geschichtliche  entwicklung 
der  Verfassung  in  ihrer  totalität  zu  veranschaulichen ,  zu  übel- 
ständen geführt,  die  sich  freilich  nur  dann  vermeiden  lassen, 
wenn  man,  wie  das  Mommsensche  Staatsrecht,  ohne  rücksicht  auf 
die  übliche  eintheilung  in  königs-,  republikanische  und  kaiserzeit 
einzig  die  sachliche  Zusammengehörigkeit  zum  eintheilungsprineip 
nimmt  und  jede  institution  abgeschlossen  für  sich  zur  darstellung 
bringt.  Indem  verf.  den  umgekehrten  weg  einschlägt,  ist  er  zu 
manchen  Wiederholungen  genöthigt,  da  sich  an  dieser  stelle  nur 
die  thätigkeit  einzelner  magistrate ,  wie  der  tribunen  und  ädilen 
erschöpfend  behandeln  ließ,  bei  der  besprechung  der  andern  vie- 
les dem  der  kaiserzeit  gewidmeten  abschnitte  vorbehalten  bleiben 
mußte.  Was  die  feststellung  der  competenz  und  des  wesens  der 
verschiedenen  Magistraturen  betrifft,  so  hat  die  schon  angedeutete, 
an  sich  ja  so  berechtigte  scheu,  durch  allzubestimmte  formuli- 
rungen  dem  stoff  gewalt  anzuthun ,  den  verf.  wohl  etwas  hinter 
dem  erreichbaren  ziele  zurückbleiben  lassen ,  indem  so  mancher 
punkt  minder  vag  und  unbestimmt  hätte  gefaßt  werden  können, 
als  es  hier  geschehen  ist.  Besser  bewährt  sich  dagegen  die  me- 
thode  des  verf.  in  dem  letzten  theile  des  ersten  bandes,  welcher 
das  kaiserthum,  seine  formen  und  centralen  regierungsorgane  be- 
handelt und  eine  besondere  klarheit  und  Übersichtlichkeit  ge- 
wonnen hat  durch  die  art  und  weise ,  wie  hier  drei  große  ent- 
wicklungsperioden  scharf  auseinandergehalten  weiden :  eine  erste 


Nr.  3.  49.  Römische  geschickte.  237 

mit  einer  monarchischen  regierung,  die  wenn  auch  thatsächlich 
ungebunden  und  oft  tyrannisch ,  dennoch  gleichsam  ihr  wesen 
unter  dem  bewahrten  scheine  republikanischer  Institutionen  und 
erinnerungen  birgt,  so  daß  die  disharmonie  zwischen  dem  über- 
lieferten und  dem  neuen ,  welches  das  ganze  noch  nicht  durch- 
drungen oder  bestimmte  gestalt  erhalten  hat,  überall  zum  Vor- 
schein kommt ;  eine  dritte ,  (seit  Diokletian  und  Constantin)  die 
das  bild  einer  gleichartigen  reichsorganisation  zeigt  mit  conse- 
quent  durchgeführten  verwaltungsformen  in  ausgeprägt  despoti- 
scher gestalt ,  unter  der  eine  im  ganzen  politisch  gleichberech- 
tigte (oder ,  wenn  man  will ,  gleich  rechtlose)  bevölkerung  lebt, 
mit  zwei  in  den  verschiedenen  reichstheilen  besonders  hervortre- 
tenden und  in  der  Verwaltung  ungefähr  in  gleichem  maße  an- 
erkannten nationalitäten  und  kulturformen  ,  der  römischen  und 
griechischen ,  das  ganze  durchdrungen  von  einer  neuen  religion 
und  Weltanschauung;  —  endlich  zwischen  diesen  beiden  epochen 
eine  unter  Hadrian  sich  ankündigende ,  unter  den  Antoninen 
fühlbarere  und  alsdann  über  den  ausgang  des  zweiten  Jahrhun- 
derts und  das  ganze  dritte  Jahrhundert  ausgedehnte  zeit  des 
Übergangs  und  der  ausgleichung.  Auf  eine  theoretische  con- 
struktion  der  neuen  „aus  einem  rein  thatsächlichen  zustande  sich 
entwickelnden,  auf  der  anerkannten  nothwendigkeit  beruhenden" 
staatsform  verzichtet  der  verf. ,  indem  er ,  für  die  ältere  zeit 
wenigstens ,  die  existenz  „jeder  einigermaßen  consequenten  con- 
stitutionellen  theorie"  leugnet  und  der  ansieht  ist,  daß  in  betreff 
dieser  zeit  die  versuche  begrifflicher  bestimmung  und  begrenzung 
der  gerechtsame  sich  in  hohle  und  widersprechende  Spitzfindig- 
keiten auflösen.  Namentlich  erklärt  er  den  versuch,  die  ver- 
schiedenen dem  kaiser  übertragenen  Specialgewalten  in  begriff- 
lichem zusammenhange  darzustellen,  für  nicht  gelungen,  nebenbei 
auch  aus  dem  gründe ,  weil  dieser  versuch  die  proconsularische 
gewalt  zum  ausgangspunkt  nimmt,  während  Madvig  geneigt  ist, 
den  kernpunkt  der  Vorstellung  von  der  regentengewalt  vielmehr 
in  der  consularischen  macht  zu  suchen ,  wofür  er  freilich  kaum 
auf  Zustimmung  rechnen  darf.  Denn  die  stelle  des  Cassius  Dio 
LIV,  10  auf  die  sich  Madvig  stützt,  und  wo  es  allerdings  heißt 
7Tjv  i^ovai'av  ir\v  täv  ikutojp  8ia  ßiov  eXaßsv ,  beruht  nach 
Mommsens  unzweifelhaft  richtiger  beobachtung  auf  einem  irrthum. 
Ihr  steht   das  urkundliche  zeugniß  des  Augustus  selbst  ent- 


238  49.  Römische  geschichte.  Nr.  3. 

gegen,  in  Monumentum  Ancyranum  3,  9:  vnateiav  uoi  zöre  Si- 
Sofisvrjv  aai  iviavaiov  v.o.)  8iä  ßiov  ob  x  i8s^äfxi]v.  —  Was  das 
verhältniß  zum  senat  betrifft,  so  wird  dasselbe  dahin  definirt, 
daß  der  senat  nebst  den  republikanischen  magistraten  formell 
die  hergebrachte  republikanische  administrative  und  seit  Tiberius 
zugleich  die  gesetzgebende  gewalt  vertrat,  aber  auf  beiden  ge- 
bieten thatsächlich  nur  das  organ  des  kaiserlichen  willens 
war.  Dieß  thatsächliche  verhältniß  sei  einer  schiefen  auf- 
fassung  ausgesetzt ,  wenn  man  von  einer  zwischen  dem  kaiser 
und  dem  senate  getheilten  regierung,  von  einer  dyarchie,  redet. 
Der  zweite  band ,  der  sich  dem  ersten  würdig  anschließt, 
handelt  zunächst  von  den  theilen  des  reiches  und  ihrer  Verfas- 
sung und  Verwaltung,  wobei  insbesondere  das  communale  leben 
nach  all'  seinen  rechtlichen  seiten  zur  anschauung  kommt  (cap.  7.) 
Auch  hier  überall  dieselbe  besonnenheit  und  vorsieht  des  ur- 
theils ;  so  z.  b.  in  der  frage  der  provincialvertretungen  der  kai- 
serzeit,  deren  gewöhnlich  zu  hoch  geschätzte  bedeutung  hier  auf 
das  richtige  maß  reducirt  wird;  oder  in  der  frage  nach  dem 
charakter  der  römischen  collegia,  wo  mit  recht  die  übertriebene 
betonung  der  religiösen  seite  bekämpft  wird.  —  Getheilteren 
beifall  mag  vielleicht  das  nächste  kapitel  (8)  über  das  rechts- 
wesen  finden ,  insoferne  als  es  den  einen  zu  viel ,  den  an- 
dern zu  wenig  bieten  wird.  Uns  scheinen  die  einem  verfas- 
sungsgeschichtlichen werke  naturgemäß  gezogenen  schranken  im 
großen  und  ganzen  richtig  innegehalten.  Madvig  will  selbst- 
verständlich nicht  das  rechtssystem  selbst  in  seiner  ganz  speciellen 
entfaltung  zur  darstellung  bringen,  sondern  das  römische  rechts- 
wesen  in  seiner  allgemeinheit  als  Staatsinstitution,  die  einen  ge- 
ordneten rechtszustand  schaffen  und  erhalten  will,  so  daß  es  er- 
sichtlich wird,  auf  welchem  wege  der  inhalt  des  rechtes  festge- 
setzt und  entwickelt  ward ,  (privatrechtliche  und  strafrechtliche 
gesetzgebung)  und  wie  der  staat  es  sich  angelegen  sein  ließ,  daß 
der  einzelne  sein  recht  finde  und  er  selbst  gegen  verbrechen 
geschützt  sei.  Nur  soweit  gewisse  eigenthümlichkeiten  der  rechts- 
auffassung  und  des  Systems,  besonders  des  familienrechts,  in  en- 
gerer beziehung  zur  sittlichen  grundlage  des  Staates  und  zum 
politischen  leben  selbst  stehen ,  sind  natürlich  auch  sie  berück- 
sichtigt worden.  Mehr,  als  sein  titel  besagt,  bietet  das  folgende 
(9.)  kapitel  über  den  Staatshaushalt,  das  finanz-  und  geldwesen, 


Nr.  3.  49.  Römische  geschichte.  239 

insofern  als  hier  im  anschluß  an  die  erörterung  über  den  ager 
publicm  auch  die  ganze  agrargesetzgebung  in  ihrer  geschichtli- 
chen entwicklung  zur  darstellung  kommt.  Freilich  befriedigt 
uns  gerade  diese  letztere  partie  am  wenigsten ,  da  dem  verf. 
offenbar  die  nationalökonomische  seite  der  hier  in  betracht  kom- 
menden fragen  nicht  geläufig  genug  ist.  —  Die  frage  z.  b. ,  ob 
die  lex  de  modo  agri  von  367  sich  nur  auf  den  ager  publicus  oder 
auf  den  agrarbesitz  überhaupt  bezieht ,  kann  doch  wohl  nicht 
ohne  jede  wirthschaftspolitische  erwägung  entschieden  werden. 
Nebenbei  bemerkt  ist  es  nicht  recht  begreiflich,  wie  Madvig  die 
letztere  erklärungsweise  aus  dem  gründe  verwerfen  kann ,  weil 
eine  derartige  beschränkung  des  eigenthumserwerbs  dem  aristo- 
kratisch -  timokratischen  charakter  des  römischen  Staates  wider- 
streiten würde ;  —  nachdem  doch  auch  bei  der  von  ihm  ver- 
tretenen auftässung  das  gesetz,  wie  er  selbst  ein  paar  Seiten  vor- 
her betont,  ein  entschieden  demokratisches  gepräge  zeigt!  — 
In  dem  das  geldwesen  behandelnden  theile  dieses  capitels  hat 
sich  ein  offenbares  versehen  an  der  stelle  eingeschlichen,  wo  von 
dem  verhältniß  des  silbers  zum  gold  im  alterthum  (=  11,9:  1) 
im  vergleich  zur  neuzeit  (=  15,5:  1)  die  rede  ist  und  mit  recht 
hervorgehoben  wird,  daß  das  gold  theurer  geworden  ist.  Trotz- 
dem spricht  der  verf.  unmittelbar  darauf  die  behauptung  aus, 
daß  „zur  Zahlung  einer  gewissen  in  silber  angegebenen  summe, 
wenn  die  Zahlung  in  gold  überhaupt  geschehen  konnte ,  im  al- 
terthum weniger  gold  erforderlich  war,  als  heutzutage,  und 
zur  Zahlung  einer  gewissen  in  gold  festgesetzten  summe  mehr 
silber  als  heutigen  tages."  Das  umgekehrte  ist  natürlich  in  bei- 
den fällen  das  richtige.  —  Was  die  sehr  klar  und  übersichtlich 
gehaltene  erörterung  der  steuerverfassung  betrifft,  so  möchte  ge- 
gen dieselbe  nur  das  eine  einzuwenden  sein  ,  daß  sie  sich  viel- 
leicht etwas  allzu  enge  an  Savigny  anschließt  und  über  die  ge- 
gen einzelne  aufstellungen  desselben  erhobenen  bedenken  etwas 
zu  unbekümmert  hinweggeht.  Dagegen  beruht  das  nächste  das 
kriegs-  und  wehrwesen  behandelnde  kapitel  zum  theil  auf  eige- 
nen Specialuntersuchungen ,  die  Madvig  schon  in  den  siebziger 
jahren  publizirt  hat.  Der  durchgehende  charakter  des  werkes 
zeigt  sich  auch  hier  z.  b.  in  dem  verzichte,  von  der  einrichtung 
des  servianischen  heeres  ein  klares  bild  zu  gewinnen,  sowie  in 
dem   umstände  ,    daß    nicht    die  problematischen   Verhältnisse  der 


240  50.  Alte  musik.  Nr.  3. 

früheren  zeiten,  sondern  die  epoche  zum  ausgangspunkt  genom- 
men wird ,  für  welche  Zeugnisse ,  wie  die  Schilderung  eines  Po- 
lybius  vorliegen.  Eine  sehr  verständige  das  wesentlichste  klar 
und  scharf  hervorhebende  Übersicht  liefern  endlich  die  beiden 
letzten  kapitel  über  die  öffentliche  gottesverehrung  (cap.  11)  und 
über  die  verschiedenen  einrichtungen  zum  allgemeinen  besten 
(cap.  12)  d.  h.  über  sittlichkeits-  und  mäßigkeitspolizei,  gesund- 
heits-  und  baupolizei,  Verkehrs-  und  unterrichtswesen. 

Zum  Schlüsse  sei  hier  noch  auf  den  besonders  für  den  ler- 
nenden werthvollen  umstand  hingewiesen,  daß  der  verf.  den 
einzelnen  kapiteln  meist  ein  kurzes  expose  über  die  für  die  be- 
treffenden gebiete  in  befrackt  kommenden  quellen  vorausschickt, 
wie  denn  auch  das  ganze  werk  mit  einem  exkurs  über  Livius 
und  Dionysius  v.  Halikarnaß  ,,als  träger  der  Überlieferung  über 
das  älteste  und  alte  Rom"   abschließt.  Robert  Pöhlmann. 

50.  W.  Brambach,  das  tonsystem  und  die  tonarten  des 
christlichen  abendlandes  im  mittelalter,  ihre  beziehungen  zur 
griechisch-römischen  musik  und  ihre  entwicklung  bis  auf  die 
schule  Guidos  von  Arezzo.  Mit  einer  Wiederherstellung  der  mu- 
siktheorie  Bernos  von  Reichenau  nach  einer  Karlsruher  hand- 
schrift.     Leipzig,  B.  G.  Teubner  1881.     gr.  8.     53  p. 

Der  durch  seine  metrischen  arbeiten,  noch  mehr  aber  durch 
seine  „neugestaltung  der  lateinischen  Orthographie"  bekannte  verf. 
hat  sich  mit  vorliegendem  schriftchen  zum  ersten  mal  auf  einem 
gebiet  versucht,  vor  welchem  die  große  mehrzahl  der  philologen 
eine  unüberwindliche  scheu  zu  haben  scheint.  Der  auffällige 
mangel  an  monographien  und  detailforschungen  auf  dem  noch 
so  dunklen  gebiete  der  griechisch-römischen  und  ältesten  mittel- 
alterlichen musik  läßt  sich  kaum  anders,  als  aus  der  allgemein 
verbreiteten  irrigen  meinung  erklären,  als  gehörten  zu  derartigen 
forschungen  nicht  blos  die  eingehendsten  theoretisch-musikalischen 
Vorkenntnisse,  sondern  vor  allem  fast  übermenschliche  geduld, 
sich  in  dem  scheinbar  wüsten  gewirr  von  transpositionsscalen 
und  octavengattungen  zurechtzufinden.  Ref.  gesteht  von  vorn- 
herein zu,  daß  durch  den  mangel  an  korrekten,  auf  handschrift- 
lichen vergleichen  beruhenden  ausgaben  der  musiker  Untersuchun- 
gen auf  dem  gebiet  der  griechisch  -  römischen  musik  äußerst  er- 
schwert sind,    die   sache    selbst  aber  ist  entschieden  leichter  zu 


Nr.  S.  50.  Alte  musik.  241 

verstehen  und  einfacher  als  allgemein  angenommen  wird.  Zudem, 
ist  durch  die  arbeiten  von  Boeckh  ,  Bellermann,  Ambros,  West- 
phal,  Paul,  Kiemami  und  anderen,  insbesondere  aber  durch  Ge- 
vaerts  Histoire  et  theorie  de  la  mushjue  de  l'antiquite"  (Gand 
1875  et  1881)  der  weg  gebahnt  und  für  detailforschungen  ein 
so  überaus  reiches  feld  geschaffen  worden ,  wie  auf  wenig  an- 
deren gebieten  der  philologie ;  und  so  muß  denn  jeder  ernste 
versuch  in  den  einzelnen  zweigen  dieser  Wissenschaft  licht  zu 
schaffen  von  vornherein  als    besonders    dankenswerth  erscheinen. 

Schon  von  diesem  Standpunkt  aus  darf  man  die  Brambach'sche 
schrift  als  ein  erfreuliches  zeichen  zunehmenden  interesses  an 
musikgeschichtlichen  forschungen  auf  dem  gebiete  der  harmonik 
mit  freude  begrüßen.  Das  thema  selbst  freilich,  das  sich  der 
Verfasser  zum  Vorwurf  genommen  hat,  ist,  —  wenigstens  wie  der 
titel  ankündigt  —  ,  ein  so  umfangreiches ,  zum  theil  so  schwie- 
riges, daß  man  auf  den  ersten  blick  die  Unmöglichkeit  erkennen 
muß,  all'  die  angeregten  fragen  auf  den  53  octav-seiten  des 
werkchens  erschöpfend  zu  behandeln.  Es  enthält  dasselbe  viel- 
mehr keineswegs  eine  erschöpfende  darstellung  der  tonarten,  des 
toiisystems ,  der  beziehungen  der  christlichen  abendländischen 
musik  zur  griechisch-römischen  und  die  entwicklung  jener  von 
einem  neuen  und  bisher  unbekannten  Standpunkte  aus  aufgefaßt, 
sondern  es  werden  nur  einige  wenige  punkte  aus  jenem  großen 
gebiete  einer  kritischen  erwägung  unterzogen. 

Die  einleitung  gibt  eine  kurze  übersieht  über  die  haupt- 
momente  der  entwicklung  der  musikalischen  theorie  vom  VII — 
XI.  Jahrhundert,  nachdem  vorher  der  thätigkeit  Guidos  von 
Arezzo  und  seines  Zeitgenossen  Berno  von  Reichenau  gedacht 
ist.  Die  bei  dieser  gelegenheit  ausgesprochene  ansieht,  daß  Guidos 
bedeutung  in  der  musikgeschichte  „nicht  seinen  erfindungen  son- 
dern einem  eigenthümüchen  zusammenwirken  glücklicher  um- 
stände" zuzuschreiben  sei,  theilt  ref.  durchaus  nicht.  Durch  rein 
zufälliges  zusammenwirken  glücklicher  umstände  ist  noch  kein 
manu  zu  wahrhafter  bedeutung  in  der  kunstgeschichte  gelangt, 
ist  noch  in  keiner  kunst  eine  neue  kunstepoche  begründet  worden. 
Die  Verdienste  Guidos  sind  am  verständigsten  von  Ambros  ge- 
würdigt worden;  ich  verweise  auf  Musikgeschichte  II",  p.  144  flg. 

In  dem  ersten  abschnitt  handelt  Brambach  über  zahl  und 
uamen  der  kirchentöne.     Ausgehend  von  der  behauptung 


242  50.  Alte  musik.  Nr.  3. 

Fetis'  (bist,  de  la  mus.  IV,  p.  155),  daß  der  tonumfang  der  vor- 
gregorianischen kirchengesänge  sicli  nicht  in  die  ältesten  vier 
(authentischen)  tonarten  einfügen  lasse,  hält  er  den  heiligen  Am- 
brosius  entgegen  der  allgemeinen  annähme  nicht  für  den  be- 
gründer  derselben.  Wer  indessen  jene  ursprünglichen  vier  kir- 
chentöne  fixiert,  oder,  wie  grade  jene  und  nicht  vier  andere  in 
den  allgemeinen  gebrauch  gekommen  seien,  gibt  er  nirgends  an ; 
im  folgenden  ist  nur  von  der  erweiterung  der  ursprünglichen 
vier  (also  als  bereits  vorhanden  angenommenen  töne)  als  einer 
änderung  in  der  theorie,  aber  nicht  in  der  praxis,  die  rede.  Vor 
allem  aber  widerspricht  meines  erachtens  die  thatsache,  daß  vor- 
gregorianische kirchengesänge  sich  nicht  in  den  umfang  der 
t.  authentici  fügen ,  immer  noch  nicht  der  annähme ,  Ambrosius 
habe  diese  vier  töne  fixiert.  Wenn  ferner  Brambach  (p.  24) 
vermuthet,  Ambrosius'  thätigkeit  habe  sich  n  u  r  auf  die  formen 
der  liturgie,  die  äußere  gestaltung  des  kirchengesanges(?) ,  die 
Verwendung  des  doppelchores  bezogen ,  so  ist  diese  vermuthung 
absolut  nichtig,  so  lange  nicht  der  beweis  dafür  auf  das  strengste 
geführt  und  dargethan  ist,  daß  man  mit  völligem  unrecht  seit 
uralten  zeiten  von  „ambrosianischem  kirchengesänge"  gesprochen 
hat  und  noch  spricht.  Denn  wenn  nach  Brambachs  vermuthung 
die  thätigkeit  des  Ambrosius  sich  nur  auf  solch'  äußerliche  dinge 
erstreckt  hätte ,  dann  spräche  man  sicher  mit  unrecht  von  am- 
brosianischem „gesange" ;  der  gesang  selbst  wäre  dann  eben 
nichtambrosianisch  gewesen,  und  nur  das  ,, äußere  des 
gesanges"  (eine  merkwürdige  unklare  bezeichnung !)  ambrosianisch. 
Auch  in  diesem  punkte  billige  ich  vollkommen,  was  Ambros  II, 
p.  19  und  59  sagt  (vgl.  auch  Forkel  Geschichte  der  musik  II, 
p.   163). 

Was  die  zahl  resp.  zählungsweise  der  alten  tonarten  anbetrifft, 
so  halte  ich  die  frage,  wann  man  anfing  anstatt  vier  haupt-  und  vier 
nebentonarten  überhaupt  acht  tonarten  zu  zählen ,  für  ziemlich 
irrelevant.  Zu  den  anfangs  allein  für  sich  bestehenden  vier  ty- 
pischen grundformen  gesellten  sich,  aus  ihnen  gebildet,  vier  ne- 
benformen  mit  denselben  intervallenunterschieden.  Die  zusam- 
mengehörigen formen  wurden  naturgemäß  in  der  reihenfolge  ne- 
ben einandergestellt ,  und  man  zählte  offenbar  in  frühester  zeit 
(VIII.  und  IX.  Jahrhundert)  IV  töne  authentici,  IV  töne  plagii, 
bis  man  die  sache  mechanischer  ausübend  und  die  tonarten  einfach 


Nr.  3.  50.  Alte  musik.  243 

der  reihe  nach  zählend  zur  zählungsweise  I— VIII  dadurch  ge- 
langte, daß  man  den  plagalen  ton  von  seinem  authentischen  als 
selbständigen  trennte  und  als  zweiten  ton  bezeichnete.  Selbst- 
verständlich wurde  damit  der  ursprüngliche  begriff  der  haupt- 
und  nebentonarteu  nicht  verwischt,  und  Hucbald ,  wie  jeder  an- 
dere denkende  musiker  jener  seit  scheidet,  trotzdem  er  die  Zäh- 
lung I  —  VIII  kennt,  haupt-  und  nebentonart.  Dasselbe  gilt  von 
Berno  von  Eeichenau ,  dem  die  Zählung  I — VIII  wohlbekannt 
ist;  daneben  aber  theilt  er  die  tonarten  in  superiores  (I,  III,  V, 
VII)  und  inferiores  (II,  IV,  VI,  VIII)  ein.  Die  bezeichnungeu 
selbst :  superiores  und  inferiores  sind  vortrefflich  gewählt ,  da  sie 
das  wesen  der  tonarten  sowohl  ihrer  läge  als  ihrer  bedeutung 
und  Wichtigkeit   nach  bestimmen. 

Der  übrige  theil  des  ersten  abschnittes ,  so  wie  anhang  I, 
p.  37  flg.  beschäftigt  sich  mit  den  nameu  der  kirchentöne,  ins- 
besondere mit  den  sprachlichen  misbildungen ,  wie  „tetrardus", 
,,dem  eine  nachlässige,  plebejische  Sprechweise  zu  gründe  liegt", 
,,autentus",  „plagis",  „plagaUs"  u.  s.  w.  Die  bezeichnung  der  mit- 
teltöne als  parapteres  leitet  der  verf.  (p.  39)  von  nanunTtoov  ab 
(=  ,, Hügel  eines  kirchengebäudes").  Wenn  er  aber  diesen  aus- 
druck  damit  erklärt,  die  parapteres  seien  tonarten,  die  den  übri- 
gen acht  zur  seite  ständen,  , .gewissermaßen  deren  flügel  bildeten", 
so  ist  diese  erklärung  entschieden  viel  zu  weit.  Sie  umfaßt 
nämlich  auch  die  plagalen  tonarten ,  die  doch  wohl  sicher  mit 
recht  als  die  s  e  i  t  e  n  tonarten  der  authentischen  bezeichnet  wer- 
den. Franchinus  Gafor  (Mus.  pract.  I,  7)  dehnirt  die  parapteres 
fauch  mixti  genannt)  so :  Mixtus  tonus  dicitur,  si  authenticus  est, 
cpium  vel  totum  gravius  sui  plagalis  attigerit  tetrachordum  vel  duas 
saltem  eins  chordas.  Also  parapteres  sind  die  mischung  eines  au- 
thentischen tones  mit  seinem  plagalen.  Der  tonus  commixtus  wird 
von  demselben  gewährsmann  so  erklärt:  commixtus  tonus  dicitur 
si  authenticus  est ,  quum  in  eo  species  alterius  quam  sui  collateralis 
disponitur.  Das  wesentliche  der  mischtöne  im  allgemeinen  besteht 
also  in  dem  übergreifen  in  andere  töne,  sei  es  in  die  verwandte 
plagale  tonart  (tomis  mixtus),  sei  es  in  eine  beliebige  andere,  au- 
ßer der  plagalen,  so  daß  also  in  jedem  falle  ein  übergehen  in 
eine  andere  tonart  stattfindet,  und  speciell  bei  den  toni  mixti  ein 
hinabsteigen  zu  der  tiefer  liegenden  plagalen  tonart.  Daher 
sagt  Hucbald  mit  recht:    „parapteres    dicti  eo,    quod  Her   prae- 


244  50.  Alte  musik.  Nr.  3. 

parant  versibus  descendendi."  Hieraus  ergibt  sich  meines 
erachtens  unzweifelhaft,  daß  Hucbald  den  ausdruck  parapteres 
als  mit  „pr  aeparant"  zusammenhängend  auffaßt;  sagt  er  doch : 
p.  dicti  eo,  quod  .  .  .  d  h.  =  parapteres  werden  sie  genannt, 
weil  sie  u.  s.w.  Sollte  also  nicht  vielleicht  in  parapteres  eine 
durch  silbenverkehrung  entstandene  sprachliche  misgestaltung  von 
„praeparantes"  vorliegen?  Sicherlich  sind  derartige  abstruse  bil- 
dungen  im  mittelalter  nichts  seltenes  (vgl.  autentus,  tetrardus  etc.). 
Doch  sei  dem,  wie  ihm  wolle ;  jedenfalls  mußte  Brambach  seine 
ableitung  von  nagünitnov  so  begründen:  parapteres  sind  „flügel- 
töne",  weil  sie  von  einer  authentischen,  die  den  festen  unbeweg- 
lichen bestandtheil  der  tonart,  gewissermaßen  den  rümpf,  bildet, 
hinübergreifen  in  eine  tiefere ,  oder  höhere  tonart ,  der  sie  sich 
dadurch  anfügen,  wie  etwa  die  flügel  eines  kirchengebäudes  dem 
hauptschiff  angefügt  sind.  Mitteltöne  werden  sie  genannt,  weil 
sie  in  der  mitte  zweier  tonarten  stehen ,  beiden  angehören  und 
deshalb  leicht  den  Übergang  von  einem  ton  zum  anderen  vor- 
bereiten. 

Der  zweite  abschnitt  handelt  von  dem  Ursprung  der  kir- 
chentöne.  Der  verf.  wendet  sich  gegen  die  von  Ambros  II,  13 
vertretene  ansieht,  der  heilige  Ambrosius  habe  mit  bedacht  aus 
den  tonieitern  des  klassischen  alterthums  eine  hauptskala  ausge- 
wählt :  d  e  f  g  a  h  c4  d' ,  welcher  zunächst  drei  weitere  skalen 
e — e',  f — f,  g — g'  an  die  seite  getreten  seien.  „Wäre  dies  rich- 
tig", meint  der  verf.,  „so  kann  Ambrosius  seine  tonreihe  unmög- 
lich aus  dem  zeitgenössischen  Skalensystem  der  heidnischen  musik 
entlehnt  haben."  Gewiß,  aus  dem  skalensystem  nicht ;  denn  auf 
der  stufe  d  stand,  wie  Brambach  richtig  bemerkt,  die  lydische 
transpositionsskala  mit  b,  statt  h;  wohl  aber  ist  es  möglich,  daß 
Ambrosius  seine  grundskala  aus  der  reihe  der  allgemein  ge- 
bräuchlichen und  praktisch  bequem  liegenden  oetavengattungen 
in  ihrer  Übertragung  auf  die  tonstufen  der  lydischen  scala  nahm. 
Der  erste  kirchenton  repräsentirt  unzweifelhaft  die  phrygische 
oetavengattung ,  die  für  den  gesang  (vgl.  Brambach  p.  1 6  und 
das  zeugnis  des  Arist.  Quint.  p.  25  ed.  Meibom)  die  brauch- 
barste war.  Dieser  meinung  ist  auch  Brambach ;  wenn  er  aber 
behauptet  von  einer  grundskala  wie  die  antike  (aeolische)  oeta- 
venreihe  A~ a— a'  war,  hätte  man  in  praxi  zur  zeit  der  römi- 
schen kaiser  nichts  gewußt,  so  ist  dies  eine  behauptung,  die  erst 


Nr.  3.  50.  Alte  musik.  245 

des  beweises  bedarf,  und  die  meines  eraclitens  in  ihrem  ganzen  um- 
fange sich  kaum  wird  beweisen  lassen.  Die  natur  der  sache 
und  insbesondere  die  art,  wie  das  antike  tonsystem  entstand, 
verlangt  sicher  grade  das  entgegengesetzte :  d.  h.  das  Vorhan- 
densein einer  grundskala.  Ebenso  wenig  ist  mir  ein  innerer 
grund  erfindlich,  weshalb  grade  drei  stufen :  es  d  c  der  phrygi- 
schen  tonreihe  / — f  (transposition  der  reihe  d — d'  um  l1/^  ton, 
nach  Bellermann)  angesetzt  wurden.  Denn  abgesehen  davon, 
daß  die  Bellermann'sche  entwicklung  dieser  transpositionsskala 
der  hier  Brambach  folgt ,  ihre  große  bedenken  hat ,  und  nichts 
weniger  als  unbestritten  ist  (vg^.  Paul,  Boetius  p.  XX  flg.),  so 
erscheint  ein  solcher  zusatz  doch  recht  willkürlich.  So  sehr  ich 
also  Brambach  zunächst  beipflichte,  daß  die  phrygische  tonleiter 
als  basis  der  neu  zu  schaffenden  kirchentöne  angenommen  wurde, 
weil  sie  die  zum  gesang  geeignetste  war,  so  scheint  mir  doch 
die  Brambach'sche  darstelluug  wie  dies  geschah,  nicht  ohne  er- 
hebliche bedenken.  Ich  meine:  will  man  den  Ursprung  der  kir- 
chentöne, —  die  sicherlich  den  antiken  tonarten  entnommen  sind, 
erforschen ,  so  muß  man  von  der  tonart  ausgehen ,  die  dem  an- 
tiken und  christlichen  System  gemeinsam  ist :  von  der  aeolischen 
oder  hypodorischen  tonart :  AHcdefga.  Gleichwie  durch 
transposition  dieser  skala  auf  jede  tonstufe  derselben  sich  die 
antiken  tonarten  ergaben,  so  sind  durch  ähnliche  transpositionen 
auch  die  kirchentonarten  entstanden.  Bildete  man  die  intervalle  der 
aeolischen  skala  auf  dem  fünften  ton  (hypate  meson)  derselben :  so 
ergab  sich  die  tonreihe  :  efisgahc'd'  e' .  Diese  tonleiter,  im  um- 
fang der  aeolischen  urskala  dargestellt,  lautete  :  A  H  c  d  e  fis  g  a, 
und  dies  in  die  skala  ohne  Vorzeichen  übertragen ,  ergab  den 
ersten  kirchenton  :  d  e  f  g  a  li  c'  d' .  Wiederholte  man  dasselbe 
verfahren  eine  stufe  tiefer  (Lichanos  hypaton)  so  erhielt  man: 
d  e  f  g  a  h  &  d'  =ABcdefga  =  e  f  g  a  h  c'  d'  e' 
d.  i.  den  zweiten  authentischen  ton.  Dieselbe  transposition  wie- 
derum eine  stufe  tiefer  ergab  den  dritten ,  und  noch  eine  stufe 
tiefer ,  den  vierten  authentischen  ton  ,  von  denen  dann  die  be- 
treffenden plagalen  tonarten  leicht  gebildet  werden  konnten. 
Die  vier  haupttonarten  sind  also  nichts  anderes,  als  durch  trans- 
positionsskalen  gebildete  und  auf  die  tonstufen  der  lydischen 
skala  übertragene  octavengattungen.  Zu  erwägen  bleibt  dabei  nur 
eines :  weshalb  grade  die  hypate  meson  zur  ersten  transpositions- 


246  50.  Alte  musik.  Nr.  3. 

stufe  gewählt  wurde.  Außer  dem  praktischen  gründe,  daß  grade 
die  transposition  auf  dieser  stufe  die  für  den  gesang  bequemste 
tonlage  (phrygische  skala)  ergab ,  läßt  sich  dafür  noch  geltend 
machen,  daß  die  aeolische  skala  A — a  sehr  nahe  beziehung  zu 
dem  in  der  kaiserzeit  gebräuchlichen  avazij/.tu  u.(xtidf,oXov  des 
Euklid  hat :  AHcdefga  mit  darauffolgendem  avvtjfApirmv 
und  öteftvjTifVeoi'-system.  Mittel-  und  ausgangspunkt  dieses  Sy- 
stems war  aber  der  ton  E.  Wie  in  dem  einfachen  heptachord 
die  mese  der  hauptton  war ,  so  entwickelte  sich  im  System  des 
Euklid  aus  dem  meson-  tetrachord  efga  durch  ansetzen  des 
tieferen  tetrachordes  und  des  proslambanomenos  die  reihe  A  H 
c  d  e  f  g  a  —  eine  reihe,  die  identisch  mit  der  aeolischen  oc- 
tavengattung  war.  Das  bewußtsein  von  der  Wichtigkeit  dieser 
hypate  meson  konnte  niemals  entschwinden ,  so  lange  dieses  Sy- 
stem beibehalten  blieb ;  und  damit  ist  auch  theoretisch  erklärt, 
weshalb  grade  diese  transpositionsstufe  zur  bildung  des  ersten 
kirchentones  gewählt  wurde,  während  das  rückwärtsschreiten  der 
transpositionsstufe  bei  bildung  der  übrigen  authentischen  töne 
sein  treffendes  analogon  in  der  sich  rückwärts  verschiebenden 
nomenclatur  der  kirchentonarten  hat.  Doch  noch  eine  andere 
folgerung  ergiebt  sich  daraus :  nicht  die  phrygische  skala  ist  in 
allererster  liuie  der  ausgangspunkt  der  christlichen  tonarten,  son- 
dern die  alte  normaltonleiter  der  Griechen ;  sie  ist  der  gemein- 
same boden,  auf  dem  sowohl  die  antiken,  als  die  christlichen 
tonarten  erwuchsen,  sie  hat  sich  auch  dem  namen  nach  unver- 
ändert zu  allen  zeiten  erhalten ,  sie  bildet  die  brücke  von  der 
antiken  zur  mittelalterlichen  musik. 

Das  von  den  kirchentönen  abhängige  tetrachordsystern,  ins- 
besondere die  lateinischen  bezeichnungen  der  tetrachorde,  die  be- 
deutung  der  toni  finales,  die  antike  und  mittelalterliche  bindungs- 
und  trennungsweise  der  tetrachorde,  die  bedeutung  des  Boetius1) 
für  die  mittelalterliche  musik.  insbesondere  sein  einfluß  auf  Huc- 
bald  wird  in  aller  kürze  im  nächsten  paragraphen  (3)  behandelt, 
ohne  daß  neue  resultate  dabei  zu  tage  gefördert  werden.  Daß 
man  zu  Hucbalds  zeiten  von    der  alten    theorie  abwich  und  den 

1)  Diese  Schreibart  ist  die  handschriftlich  verbürgte  und  auch 
durch  Ennodius  VII,  13,  Cassiod.  I,  45  und  II,  40  ebenso  wie  durch 
Hucbald ,  Guido  u.  a.  sichergestellt.  Brambach  schreibt  noch  Boe- 
thius;  zur  frage  selbst  vgl.  Paul,  Boetius  p.  XLVI  flg.  insbesondere  an- 
merk.  2,  p.  XLVII. 


Nr.  3.  50.  Alte  musik.  247 

proslambanomenos  in  das  tetrachordsystem  einfügte,  und  mit  dem 
unzertrennbaren  tetrachord  der  finales  d  e  f  g  das  mit  hilfe  des 
proslambanomenos  neugebildete  tetrachordum  gravium  vereinigt 
wurde,  daß  ferner  eine  neue  Verwirrung  durcb  die  hinzufügung 
des  r  eintrat,  und  man  deshalb  statt  des  bisherigen  nach  art 
des  synemmenon  gebildeten  tetrachord  -  Systems  ein  in  der  weise 
des  avattjfjia  dts^svyftevav  gebildetes  (TABc\def  g)  ge- 
brauchte, ist  auch  anderweitig  bekannt.  Als  nun  in  der  schule 
Oddos  (X.  Jahrhundert)  das  b  rotuudum  in  gebrauch  kam,  wurde 
die  tetrachordeintheilung  eine  bedeutungslose  theoretische  Spie- 
lerei ,  und  das  octavensystem  trat  als  die  natürliche  grundlage 
der  skalenbildung  an  die  stelle  des  tetrachordes.  Damit  war 
auch  der  noch  bis  zum  heutigen  tage  gebräuchlichen  intervallen- 
bezeichnung  der  weg  gebahnt,  bis  endlich  Guido  von  Arezzo,  der 
erste  und  größte  musikalische  praktiker,  die  letzten  schritte  that, 
um  das  tetrachordsystem  völlig  zu  beseitigen.  Auf  der  stufe 
des  Übergangs  zu  dieser  neuen  theorie  stehen  Hermannus  Con- 
tractus  (vgl.  Brambach  p.  30)  und  der  Hirsebauer  abt  Wilhelm, 
während  Berno  von  Eeichenau  (vgl.  p.  22)  bereits  entschiedener 
anhänger  des  octavensystems  ist  und  in  dieser  beziehung  Guido 
von  Arezzo  offenbar  nahe  steht. 

Damit  sind  wir  zur  besprechung  des  letzten  abschnittes  „die 
theorie  Bernos"  oder  wie  der  titel  genau  sagt :  „Wiederherstel- 
lung der  theorie  Berno's"  gelangt.  Die  letzte  bezeichnung  be- 
zieht sich  offenbar  auf  die  bereits  von  Riemann  (Studien  zur  ge- 
schichte  der  notenschrift  p.  37)  ausgesprochene  thatsache,  daß 
Bernos  Tonarius  durch  eine  anzahl  größere  interpolationen  seine 
ursprüngliche  gestalt  verloren  hat.  Neue  beweise  gibt  hiefür 
Brambach  p.  33.  An  dieser  stelle  sind  denn  auch  die  interpo- 
lationen wie  der  echte  kern  übersichtlich  zusammengestellt.  Was 
nun  die  zusätze  der  moderni  selbst  betrifft,  so  scheinen  sie  mir 
freilich  nicht  der  Berno'schen  theorie  so  sehr  widersprechend, 
als  Brambach  meint.  In  bezug  auf  die  tetrachordbildung  ist 
vorhin  bereits  hervorgehoben  worden,  daß  Berno  bereits  auf  mo- 
dernem Standpunkt  steht  und  dem  octavensystem  huldigt,  wenn- 
gleich er  die  tetrachordeintheilung  noch  kennt.  Ebenso  ist  die 
Verschiedenheit  in  der  auffassung  der  quartengattungen  nicht 
sehr  bedeutend.  Die  folge  von  halb-  und  ganzton  ist  bei  den 
guarten  Bernos  genau   dieselbe,    wie  bei   den   der  moderni;    nur 


248  50.  Alte  musik.  Nr.  3. 

wählt  Berno  das  tiefere,  die  modernen  das  höhere  tetrachord  zur 
darstellung  derselben  und  Berno  bezeichnet  dasselbe  in  abwärts 
gehender,  jenein  aufwärts  steigender  reihenfolge,  nämlich:  Berno: 
d  e  f  g,  modern:  A  H  c  d;  Berno:  e  f  g  a,  modern:  H  c  de; 
Berno :  g  a h  c,  modern :  c  d  e  f.  Die  quartengattungen  beider 
parteien  sind  offenbar  identisch,  nur  ihre  bestimmung ,  und  dies 
ist  offenbar  das  unwesentliche,  ist  verschieden.  Ebenso  halte 
ich  es  für  eine  unwesentliche  abweichung,  wenn  die  moderni  an 
die  stelle  der  notenzeichen  Bernos :  A — S  die  buchstaben  A — G 
a—g  mit  hinzunahme  des  bei  Berno  nicht  genannten  neuen  pros- 
lambanomenos  F  setzen.  Im  übrigen  ist  die  von  Berno  aufge- 
stellte theorie  der  quintengattungen  leere  Spielerei,  höchstens 
nur  dem  zwecke  dienend ,  das  octavensystem  (aus  quinte  und 
quarte  bestehend)  durch  Verknüpfung  mit  den  alten  traditionen 
leichter  zugänglich  zu  machen  (vgl.  Brambach  anhang  p.  42). 
Bemerkenswert!!  und  von  Brambach  nicht  hervorgehoben  ist, 
daß  Berno  die  ersten  beiden  quintengattungen  durch  hinzufü- 
gung eines  höheren  tones  zu  der  entsprechenden  quartengat- 
tung  bildet ,  während  er  die  dritte  und  vierte  quintengattung 
auf  andre  weise  bestimmt :  die  dritte ,  von  g  a  h  c  ausgehend, 
durch  hinzufügung  eines  tones  unterhalb  (um  die  den  gefürch- 
teten tritonus  enthaltende  quart  /'  g  a  h  in  der  bestimmung  der 
quintengattungen  zu  vermeiden);  die  vierte  indem  er  von  der 
ersten  ausgeht.  Denn  die  quart  d  e  f  g  ist  identisch  mit  ah  c  d 
(vgl.  das  oben  über  die  zusätze  der  moderni  in  betreff  der  quar- 
tenbildungen  gesagte)-,  dieses  tetrachord  aber  war  für  die  be- 
stimmung unbrauchbar,  weil  es  von  keinem  finalen  tone  aus  ge- 
bildet ist.  Ebenso  erscheint  charakteristisch  für  die  Berno'sche 
theorie,  daß  zur  octavenreihe  auch  noch  der  ganze  (resp.  halbton) 
oberhalb  des  höchsten  tones  der  octavenreihe  und  ebenso  auch 
der  zweite  und  dritte  ton  unterhalb  des  tiefsten  gerechnet  wird, 
so  daß  also  die  Berno'sche  skala  ähnlichkeit  mit  dem  tonus  mixtus 
xind  commixtus  hat.  Naturgemäß  mußten  durch  diese  neue  theorie 
auch  die  parapteres  allmählich   ihre  bedeutung  verlieren. 

Als  quelle  der  Interpolationen  bezeichnet  Brambach  den 
Anonymus  bei  Gerbert  I,  p.  330 — 338  und  führt  hieraus  die 
betreffenden  citate  an.  Ich  meine  indessen ,  es  sei  viel  wahr- 
scheinlicher, daß  der  anonymus  Gerberts  nicht  direct  als  quelle 


Nr.  3.  51.  Geschichte  der  philologie.  249 

gedient  hat,  daß  vielmehr  beide  eine  aus  gemeinsamer  quelle  ge- 
flossene darstellung  der  damals  allgemein  gebräuchlichen  musi- 
kalischen theorie  enthalten. 

Aus  der  beschreibung  des  cod.  Durlacensis  36  t,  die  Bram- 
bach  p.  46  gibt ,  folgt  die  thatsache  der  interpolation  auf  das 
sicherste.  Den  ersten  stellen  ist  am  rande  BERN  beigeschrieben, 
während  die  interpolationen  durch  kreuze  mit  zugeschriebenem 
M  (=  moderni)  gekenzeichnet  sind.  Anhang  p.  47  flg.  gibt 
hiervon  ein  anschauliches   bild. 

Nach  dem  gesagten  formulirt  ref.  sein  gesammturtheil  über 
das  Brambachsche  werkchen  folgendermaßen:  Brambach's  tonsy- 
stem  u.  s.  w.  ist  eine  lesenswerthe  und  vielfach  anregende  schrift, 
die  zwar  in  bezug  aut  die  lehre  von  den  kirchentonarten  keinen 
besonders  bemerkenswerthen  fortschritt  bedeutet,  aber  durch  die 
genaue  und  echt  philologische  darstellung  der  theorie  Berno's, 
insbesondere  durch  die  revision  des  cod.  Durlacensis  von  blei- 
bendem werthe  ist. 

Das  äußere  des  schriftchens  ist  in  jeglicher  beziehung  kor- 
rekt und  tadellos.  Heinrich  Reimann. 


51.  Magistri  Petri  Poponis  colloquia  de  scholis  Herbipo- 
lensibus.  Ein  beitrag  zur  Vorgeschichte  der  Würzburger  hoch- 
schule  als  festgabe  zu  deren  dreihundertjährigem  Jubiläum  aus 
einer  handschrift  des  XV.  Jahrhunderts  erstmals  herausgegeben 
von  dr.  G.  Schepss.  Würzburg,  Stuber  1882.  8.  34  p.  1  bl. 
1   mk.   50   pf. 

Der  Verfasser  der  uns  vorliegenden  hübsch  ausgestatteten 
festschrift  hat  durch  seine  interessanten  mittheilungen  eine  em- 
pfindliche lücke  in  der  literatur  über  die  Würzburger  gelehrten- 
schulen ,  welche  an  die  stelle  der  1413  aufgelösten  ersten  Uni- 
versität traten,  ausgefüllt.  Die  von  Schepss  veröffentlichte  quel- 
lenschrift  —  sie  entbehrt  in  beiden  handschriften  eines  titeis  — 
stammt  aus  dem  ende  des  15.  Jahrhunderts  und  hat  einen  bis- 
her nicht  weiter  bekannten  magister  Popon  zum  Verfasser,  der 
zuerst  Schulmeister  in  Schweinfurt  war  und  durch  die  intriguen 
eines  collegen  von  dort  verdrängt  nach  Würzburg  übersiedelte  ; 
hier  hat  er  wahrscheinlich  längere  zeit  an  der  blühenden  dom- 
schule gewirkt.  In  Würzburg  war  es  auch,  wo  Popon  in  sehr 
nahe  beziehungen  zu  Cuspinian  trat,  wie  dies  aus  der  subacriptio 
Philol.  Anz.  X11I  l7 


250  Bibliographie.  Nr.  4. 

zu  Ovid's  Remedia  amoris  im  cod.  Vindob.  lat.  3111  hervorgeht: 
„et  in  hoc  clauditur  hie  über  scriptus  a  Iohanne  Spiesshamer  eo  exi- 
stente colaterali  in  summo  civitatis  Herbipolensis  anno  Christi  1491." 
Die  äußerst  fleißigen  Untersuchungen  über  den  inhalt  des  cod. 
Monac.  lat.  18910  geben  dem  verf.  ferner  gelegenheit,  sich  über 
die  schriftstellerische  thätigkeit  des  humanisten  Peter  Luder  und 
über  dessen  abhängigkeit  von  Maximian,  sowie  über  die  Schriften 
von  dessen  Zeitgenossen  Samuel  Karoch  von  Lichtenberg  zu  ver- 
breiten. Das  alle  capitel  der  Colloquia  durchziehende  grund- 
motiv  ist  das  bestreben,  die  schule  des  stiftes  Neumünster  ge- 
genüber der  domschule  recht  gründlich  herunterzusetzen ,  zu 
welchem  zwecke  weder  schimpf  und  spott,  noch  das  noch  hand- 
greiflichere argument  von  blutigen  raufereien  gespart  wird.  Be- 
züglich des  zwischen  beiden  schulen  bestehenden  Unterschiedes 
ergisbt  sich  das  resultat,  daß  die  Neumünster- schule  in  streng 
scholastischer  manier  die  lektüre  der  classiker  ausschloß ,  wäh- 
rend wir  die  domschule  (ebenso  wie  die  Schweinfurter  schule) 
in  dieser  beziehung  ganz  auf  der  seite  des  humanismus  finden. 
Die  edition  der  Colloquia  ist  von  Schepss  mit  fleiß  und  akribie 
besorgt  worden,  während  eine  lange  reihe  von  anmerkungen  sehr 
dankenswerthe  erklärungen  des  zum  theil  schwer  verständlichen 
textes,  parallelen  aus  den  klassikern  und  den  Schriften  von  Po- 
pon's  Zeitgenossen,  namentlich  dem  oftbenutzten  Manuale  schola- 
rium  liefert.  H.  Haupt. 


Bibliographie. 

Me*langes  Graux  Als  Charles  Graux  am  13.  Januar  1882 
im  alter  von  29  jähren  ,  eben  zurückgekehrt  von  einer  wissen- 
schaftlichen reise  nach  Italien  und  wohl  in  folge  derselben  einer 
vielversprechenden  Zukunft  und  der  Wissenschaft  zu  früh  entrissen 
wurde,  wandte  sich  ein  comite"  aus  H.  Weil,  G.  Boissier,  E.  La- 
visse,  Alfred  Croiset,  L.  Havet  bestehend,  mit  der  bitte  um  bei- 
trage zu  einer  sammelschrift  an  die  dem  verstorbenen  persönlich 
bekannten  gelehrten,  um  das  andenken  des  jungen  philologen 
zu  ehren.  Die  erbetenen  beitrage  liefen  zahlreich  ein,  aber  erst 
jetzt,  nach  langer  pause  scheint  das  buch,  für  das  sich  in  Frank- 
reich lange  kein  Verleger  fand,  seiner  Vollendung  entgegenzugehen. 
Die  Verlagshandlung  Ernest  Thorin  in  Paris  versendet  einen  pro- 
spect  zur  subscription  mit  dem  verzeichniß  der  Verfasser  und 
ihrer  beitrage.  80  gelehrte  (darunter  fast  die  hälfte  Nichtfran- 
zoaen),    namen  vom    besten  klänge  aus  allen  ländern  haben   den 


Nr.   4.  Bibliographie.  251 

mannigfachen  inhalt  zu  dem  buche  geliefert ,  das  allerdings  ge- 
eignet ist  dem  verstorbenen  ein  bleibendes  andenken  zu  sichern. 
Neben  den  Franzosen  (z.  b.  Boissier,  Brdal,  Delisle,  Desjardins, 
Egger,  Ruelle ,  Weil)  finden  sich  14  deutsche,  ferner  dänische, 
holländische,  schwedische,  schweizer,  belgische,  italienische,  grie- 
chische ,  russische ,  ungarische ,  portugiesische,  amerikanische  ge- 
lehrte vertreten,  namen  wie  Mommsen  ,  Madvig ,  Cobet ,  Compa- 
retti,  Cavallin  leuchten  hervor.  Ein  genaues  inhaltsverzeichniß 
wird  nach   erscheinen   des   bandes  hier  gegeben  werden. 

Die  Schlett er' sehe  buchhandlung  (E.  Franck's  antiquariat) 
versendet  Catal.   no.    9,   den  RAnz.   nr.   47   bespricht. 

Ausgegeben  sind:  verzeichniß  von  Fues's  verlag  in  Leipzig, 
schritten  von  Zeller,  K.  A.  Schmid,  Forbiger  und  anderen  enthal- 
tend ;  —  Verlag  von  Paul  Nif  in  Stuttgart,  illustrirte  werke 
von  Lh.om.ond,  Ziegler,  Reinhardt  und  anderen  enthaltend ;  —  von 
Otto  Spamer'' s  schulbibliotheken  ;  —  von  Schulbüchern  aus  dem 
veilage  der  Weidmann1 sehen  buchhandluug  in  Berlin.  Preis- 
herabsetzung wichtiger  werke  aus  dem  Verlage  von  Mayer  und 
Müller  in   Berlin. 

C atalog e  der  antiquare:  verzeichniß  no.  299  des  antiquari- 
schen bücher  -lagers  der  Otto'schen  buchhandlung  in  Erfurt;  — 
IX.  verzeichniß  antiquarischer  bücher  von  Carl  Steyer  in  Cannstadt. 

Verzeichniß  der  wichtigeren  Publikationen  auf  dem  gebiete  der  alter- 
tbumswissenschaft.     1883.     III. 
396      Anthologia  lyrica    curavit   Th.  Bergk.     Ed.  III    ex    poetarum 
lyricorum  graecorum  ed.  IV  expressa.     Leipzig,  Teubner  1883.     8.     V, 
383  p.     3  mk. 

397.  Aristoteles  Organon.  Uebers.  u.  erläut.  von/.  H.  von  Kirch- 
mann. 5  theile  in  1  bd.  Heidelberg,  Weiß  1883.  8.  6  mk.  (Bd.  1. 
XII,  82  p.  Bd.  2.  XX,  150  p.  Bd.  3.  XXXI,  103  p.  Bd.  4.  XXXVI, 
205  p.  Bd.  5,  XXVI,  66  p  ).  Kirchmann,  J.  H.  v.,  erläuterungen  zu 
dein  Organon  des  Aristoteles.  5  theile  in  1  bd.  Heidelberg,  Weiß 
1883.  8.  (Bd.  1.  V,  114  p.  Bd.  1.  VII,  260  p.  Bd.  3.  VII,  190  p. 
Bd.  4.  VI,  180  p.     Bd.  5.  VI,  64  p.). 

398.  Aristoxenos  von  Tarent.  Melik  und  rythmik  des  classischen 
Hellenenthums.  Uebers.  und  erläutert  durch  R.  Westphal,  Leipzig, 
Abel  1283.     8.     LXXIV,  508  p.     30  mk. 

399.  Bartholomae ,  Chr.,  handbuch  der  altiranischeu  dialekte. 
[Kurzgefaßte  vergleichende  grammatik,  lesestücke  und  glossar.]  Leip- 
zig, Breitkopf  und  Härtel  1883.     8.     VII,  272  p.     6  mk. 

400.  Banndorf,  Otto,  vorläufiger  bericht  über  zwei  österreichische 
archäologische  expeditionen  nach  Kleinasien.  [Aus  archäologisch-epi- 
graph.  mittheiluDgen  aus  Oesterreich.]  Wien,  C.  Gerold  1883.  8. 
101  p.     5  tafeln.     3  mk. 

401.  Brentano,  Franz,  offener  brief  an  prof.  dr.  Ed.  Zeller  aus 
anlaß  seiner  schrift  über  die  lehre  des  Aristoteles  von  der  ewigkeit 
des  geistes.     Leipzig,  Duncker  u.  Humhlot  1883.     8.     36  p.     1   mk. 

4(»2.  Broschtnann ,  Martin,  de  yao  particulae  usu  Herodoteo. 
Leipzig  1882.     8.     (Dies.).     VIII,  89  p.     2  mk.  50  pf. 

403.  Buschmann,  H.,  bilder  aus  dem  alten  Rom.  Leipzig,  Teub- 
ner  1883.     8.     IV,  283  p.     3  mk.  60  pf. 

17* 


252  Bibliographie.  Nr.  4. 

404.  Commentaria  in  Aristotelem  Graeca.  Edita  eonsilio  et  auc- 
toritate  acadeiniae  litterarum  regiae  Borussicae.  Vol.  XIII,  part.  1.2. 
I:  Sophoniae  in  libros  Aristotelis  de  anima  paraphrasis.  Ed.  Mich. 
Hayduch.  (VIII,  175  p.).  II:  Anonymi  in  Aristotelis  categorias  pa- 
raphrasis. Ed.  Mich.  Hayduck.  (IV,  86  p.).  Berlin,  G.  Reimer  1883. 
8.     9  mk. 

405.  Ewald,  Paul,  de  vocis  avvfid^ntcoi  apud  scriptores  Novi  Te- 
stamenti  vi  ac  potestate.  Coramentatio  et  biblico-philologica  et  bi- 
blico-theologica.     Leipzig,  Hinrichs   1883.     8.     91  p.     3  mk. 

406.  Find/y,  Heinr.,  der  altrömische  kalender.  Eine  studie.  Bu- 
dapest, Kilian  1882.     8.  48  p.   1  mk.  50  pf.    (Aus:  Ungarische  revue). 

407.  Friedländer,  Jul.,  ein  verzeichniß  von  griechischen  falschen 
münzen,  welche  aus  modernen  stempeln  geprägt  sind,  zur  warnung 
zusammengestellt.     Berlin,  Weber  1883.     8.     53  p.     2  mk. 

408.  Gerber,  A.  et  A.  Greef,  lexicon  Taciteum.  Fase.  V.  Leip- 
zig. Teubner  1883.     8.     (p.  481-576). 

409.  Gleditsch,  Hugo,  die  cantica  der  Sophokleischen  tragödien. 
Nach  ihrem  rythmischen  bau  besprochen.  2.  durch  den  abdruck  des 
textes  vermehrte  bearbeitung  der  Sophokleischen  strophen  des  verf. 
Wien,  Konegen  1883.     XV,  276  p.     6  mk. 

410.  Grasberger,  Lorenz,  die  griechischen  stichnamen.  Ein  bei- 
trag  zur  -Würdigung  der  alten  komödie  und  des  attischen  volkswitzes. 
2.  aufl.     Würzburg,  Stahel  1883.     8.     IV,  78  p.     2  mk.  60  pf. 

411.  Gustaf sso a ,  Fr.,  de  Apollinari  Sidonio  emendando.  Hel- 
singforsiae  1882.     8.     XVIII,  123  p.     2  mk.  50  pf. 

412.  Hennen,  Gerb.,  de  Hannonis  in  Poenulo  Plautina  precationis 
quae  fertur  recensione  altera  Punica.     Marburg  1882.     8.    42  p.     (Diss.j. 

413.  Hoer schein» ann ,  W. ,  scholia  Hephaestionea  altera  integra 
primum  edita.     Dorpat,  1882.     4.     30  p.     1  mk. 

414.  Homer' s  Ilias.  Schulausgabe  von  K  F.  Ameis.  Anhang. 
Heft  7.  Erläuterungen  zu  gesang  XIX— XXI  von  C.  Hentze.  Leipzig, 
Teubner  1883.     8.     115  p.     1  mk.  50  pf. 

415.  Hübner,  Emil,  grundriß  zu  Vorlesungen  über  die  griechi- 
sche syntax.     Berlin,  Hertz  1883.     8.     IV,  112  p. 

416.  Kekule,  Reinh. ,  zur  deutung  und  Zeitbestimmung  des  Lao- 
koon  mit  2  doppeltafeln  im  lichtdruck  und  einigen  Zinkätzungen. 
Stuttgart,  Spemann   1883.     4.     47  p. 

414.  Kleiber,  Ludw. ,  quid  Tacitus  in  dialogo  prioribus  scripto- 
ribus  debeat.  Halis  1883.  8.  (Berlin,  Mayer  und  Müller).  90  p. 
1  mk.  20  pt. 

418.  Kuhfeldt,  Ose,  de  capitoliis  imperiiRomani.  Berlin,  Weid- 
mann 1883.     8.     83  p.     2  mk. 

419.  Larfe/d,  Guil.,  Sylloge  inscriptionum  Boeoticarum  dialectum 
populärem  exbibentium.  Composuit  adnotavit  apparatu  critico  in- 
struxit.  Praemittitur  de  dialecti  Boeoticae  mutationibus  dissertatio. 
Berlin,  G.  Reimer  1883.     8.     XXXV,  232  p.     10  mk. 

420.  Zivi,  Titi  ab  urbe  condita  liber  XXVIII.  Für  den  schulge- 
brauch erklärt  von  F.  Frieder sdorff.  Leipzig,  Teubner  1883.  8.  VI, 
127  p.     1  mk.  20  pf. 

421.  Ludwig,  Theod.  ,  de  enuntiatorum  interrogativorum  apud 
Aristophanem  usu.     Königsberg   1882.     8.     Diss.     69  p.     1  mk.  20  pf. 

4^2.  Mehlis,  C. ,  studien  zur  ältesten  geschichte  der  Rheinlande. 
6.  abth.  hrsg.  vom  histor.  vereine  der  Pfalz.  Mit  2  tafeln.  Leipzig, 
Duncker  u.  Humblot   1883.     8.     IV,  64  p.     2  mk.  40  pf. 

423.  Münzer,  Job.,  die  ethik  des  Aristoteles  und  ihr  werth  auch 
für  unsere  zeit.     Vortrag.     Wien   1882.     8.     12  p.     60  pf. 


Nr.   4.  Bibliographie.  253 

424.  Philaploikos,  D.,  zwei  vorschlage  zur  Vereinfachung  des  grie- 
chischen Unterrichts.     Bautzen,  Weller   1882.     8.      15  p.     50  pf. 

425.  Piatons  Verteidigungsrede  des  Sokrates  und  Kriton.  Für 
den  schulgebrauch  erkl.  von  prof.  dr.  H.  Bertram.  Gotha,  Perthes 
1882.     8.     IV,  90  p.     1  rnk. 

426.  Ptuuti  T.  Macci ,  comoediae  rec.  instr.  crit.  et  prol.  auxit 
Fr.  Ritschi  sociis  operae  adsumptis  G.  Loewe,  G.  Goetz,  Fr.  Schoell. 
Toni.  II,  fasc.  111.  Mercator  rec.  Fr.  Ritschelius.  Ed.  II  a  Geo.  Goetz 
recognita.     Leipzig,  Teubner  1883.     8.     XIII,  124  p.     3  mk.  60  pf. 

427.  Pluturchs  ausg.  Biographieen.  Für  den  schulgebr.  erkl.  von 
O.  Seyffert  u.  Fr.  Blaß.  3.  bdch.  :  Theniistokles  und  Perikles.  Von 
Frdr.  Bloß.  2.  verbesserte  auü.  Leipzig,  Teubner  1883.  8.  136  p. 
1  mk.  50  pf. 

428.  Rohde,  Theod.,  die  münzen  des  kaisers  Aurelianus,  seiner  frau 
Severina  und  der  fürsten  von  Palmyra.  Als  manuscript  gedruckt.  3 
abschnitte  in  2  bdn.     Mikolcz    1881  u.  1882.     8.     IV,  429  p.     24  mk. 

429.  Röscher,  Wilh.  Heinr. ,  Nektar  und  Ambrosia.  Mit  einem 
anhang  über  die  grundbedeutung  der  Aphrodite  und  Athene.  Leipzig, 
Teubner  1883.     8.    VIII,  116  p      3  mk.  60  pf. 

4ö0.  Rosenberg,  Emil,  die  lyrik  des  Horaz.  Aesthetisch  -  kultur- 
hist.  Studien.     Gotha,  Perthes  1<*83.     8.     IX,  167  p      3  mk. 

431.  Sallusti  Crispi  C. ,  de  bello  Iugurthino  liber.  Für  den 
schulgebrauch  erklärt,  von  J.  H.  Schmalz.  Gotha,  Perthes  1883.  8. 
IV,  137  p.     1  mk.  20  pf. 

432.  Schmeier,  Bernh.,  de  translationibus  ab  homine  petitis  apud 
Aeschylum  et  Pindarum  commentatio.  Königsberg  1882.  8.  78  p. 
1  mk.  20  pf. 

433.  Schulin,  F.,  das  griechische  testament,  verglichen  mit  dem 
römischen.     Basel,  Detloff  1882.  (frogr.  z.  rektoratsfeier).  60  p.  2mk. 

434.  Schulz,  Herrn.,  quae  nova  Sophocles  protulerit  nomina  com- 
posita.     Königsberg  1882.     8.     74  p.     1  mk.  20  pf. 

435.  Schwarz,  Anton,  die  königsrede  in  Sophokles  Oedipus  Rex 
(v.  216—275).     Paderborn,  Schöningh   1883.     8.     44  p.     90  pf. 

436.  Sophocles  Antigone  scholarum  in  usum  ed.  Fr.  Schubert. 
Prag,  Tempsky;  Leipzig,  Freytag  1883.     8.     XII,  48  p.     40  pf. 

437.  Sophocles'  Oedipus  auf  Kolonos.  Für  den  scbulgebrauch  erkl. 
von  rektor  F.   Sartonus.     Gotha,  Perthes  1882.     8.     111,  66  p.     80  pf. 

438.  Stangl,  Thomas,  Boethiana  vel  Boethii  commentariorum  in 
Ciceronis  Topica  emendationes  ex  octo  codicibus  haustas  et  auctas  ob- 
servationibus  grammaticiscomposuit.  Diss.  Monacensis.  Gotha,  Perthes 
1882.     8.     2  mk.  40  pf. 

439.  Stürenburg,  Heinr.,  de  Romanorum  cladibus  Trasumenna  et 
CanDensi.     Leipzig,  Hinrichs  1883.     4.     20  p.     1  mk.  20  pf. 

440.  Tacitus,  Cornelii,  annales  für  den  schulgebrauch  erkl.  von 
dr.  W.  Pfitzner.  1.  bdch.  Buch  I.  II.  Gotha,  F.  A.  Perthes  1883. 
8.     IV,  130  p.     1  mk.  20  pf. 

441.  —  ab  excessu  divi  Augusti  libri.  Rec.  W.  Pßtzner.  Par- 
ticula  I.     Gotha,  Perthes  1883.     8.     60  pf. 

442.  —  des  C.  Cornelius,  Agrikola  und  Germania.  Uebers.  und 
mit  den  nöthigsten  anmerkungen  versehen  von  C.  H.  Krauß.  Mit 
anhängen  für  philologisch -gebildete  leser.  Stuttgart,  Metzler  1883. 
8.     VI,  92  p.     2  mk.  20  pf. 

443.  Texte  und  Untersuchungen  zur  geschichte  der  altchristlichen 
litteratur  hrsg.  von  O.  v.  Gebhardt  und  Ad.  Harnack.  Bd.  I.  Heft  3 : 
1.  Die  altercatio  Simonis  Iudaei  et  Theophili  Christiani  nebst  Unter- 
suchungen über  die  antijüdische  polemik  in  der  alten  kirche.  Von 
Adolf  Harnack.     III,  136  p.     2.  Die  Acta  Archelai  und  das  Diatessaron 


254  Bibliographie.  Nr.  4. 

Tatian's.  Von  Adolf  Hamack.  p.  137—153.  Zur  handschriftlichen 
Überlieferung  der  griechischen  apologeten.  I.  Der  Arethascodex  Paris. 
Graec.  451.  Von  Oscar  von  Gebhardt.  p.  154—196.  Leipzig,  Hinrichs 
1883.     196  p.     6  mk. 

444.  Theodulß  episcopi  Aurelianensis  de  iudicibus  versus  ab  H. 
Hagen  recogn.     Bern   1882.     4.     XIII,  31  p.     1   mk.  20  pf. 

445.  Theophanis  cbronographia  ed.  Carolus  de.  Boor.  Vol.  I: 
textum  Graecum  continens.  Leipzig,  Teubner  1883.  8.  VIII,  503p.  20mk. 

446.  Thucydidis  de  hello  Peloponnesiaco  libri  VIII.  Ad  optimo- 
rum  librorum  fidero  editos  explanavit  Ernst  Friedr.  Poppo.  Ed.  II 
quam  auxit  et  emendavit  Jos.  Matth.  Stuhl.  Vol.  IV.  Sect.  II.  Leip- 
zig, Teubner  1883.     8.     230  p.     2  mk.  70  pf. 

447.  VergiCs  Aeneide  für  den  schulgebrauch  bea.rb.  von  Walther 
Gehhardi.  3.  theil.  Buch  5.  6  Paderborn,  Schöningh  1883.  8.  XII, 
183  p.     1  mk.  60  pf. 

448.  Waldruann,  F.,  der  bernstein  im  alterthum.  Eine  historisch- 
philologische skizze.  Fellin,  (Berlin,  Friedländer)   1883.  4.  87  p.  2  mk. 

449.  Xenophon^s  Anabasis.  Für  den  schulgebrauch  erkl.  von  R. 
Hansen.  1.  bdch.  Buch  1.  2.  Gotha,  Perthes  1883.  8.  IV,  101  p. 
1  mk.  20  pf. 

450.  Ziec/ler,  Leo,  bruchstücke  einer  vorhieronymianischen  Über- 
setzung des  Pentateuch  aus  einem  palimpseste  der  k.  hof-  u.  Staats- 
bibliothek zu  München  zum  ersten  male  veröffentlicht.  München,  li- 
terarhist.  anstalt  1883.     4.     VI;  XXX, 88p.   (Mit  einer  photolith.tafel). 

Skandinavien. 
451-     Andrae ,  P. ,    Seneca    paa    sin  Villa    ved   den    appiske  Vei. 
Et   Studie  fra   via    Appia.      Kjöbenhavn,   Gyldendal    1883.     8.     98  p. 
1  kr.  50  öre. 

452.  Propertii  elegiae  duodecim  Suecicis  versibus  expressit  ad- 
notationibusque  instruxit  A.  Friqell.  (Upsala  universitets  arsskrift 
1883  1.)     üpsala  akad.  bokh.  1882.     8.     22  p.     1  kr. 

Niederlande. 

453.  Thueydides.  Praesertim  in  usum  scholarum  recognovit  et 
brevi  annotatione  instruxit  Henricus  van  Heiwerden.  Vol.  V  conti- 
nens üb.  VIII  et  indicem  rerum.  Traiecti  ad  Pihenum  1882.  8.  IV, 
160  p.     1,40  fl. 

England. 

454.  Babrius.  Edited  with  introductory  dissertations  critical 
notes  commentary  and  lexicon  by  W.  Gunion  Rutherford.  London, 
Macmillan  1883.     8.     292  p.     12  sh.  6  d. 

455.  Renn,  A.  W. ,  the  greek  philosophers.  2  vols.  London 
Paul,  French  u.  co.  1883.     8.     862  p.     28  sh. 

456.  Duruy,  Victor,  History  of  Rome  and  of  the  Roman  people 
from  its  origin  to  the  establishement  of  the  Christian  empire.  Trans- 
lated  by  W.  J.  Clarke.  Edited  by  P.  J.  Mahaffy.  London,  Kelly 
1883.     Part  1.     Published  monthly. 

457.  Euripides  Medea  edited  with  introduction  and  notes  by 
A.   W.    Verrall.     London,  Macmillan  1883.     12.     160  p.     3  sh.  6  d. 

458.  Homers  Iliad.  Done  into  english  prose  by  Andrew  Lang, 
Walter  Leaf  and  Ernest  Myers,  London,  Macmillan  1883.  8.  490  p. 
12  sh.  6  d. 

459.  Liddell,  H.  G.  and  R.  Scott,  a  greek  english  lexicon.  7th 
ed.  revised  and  augmented  throughout.  London,  Frowde  1883.  4.  36  sh. 

460.  Perrot,  George  et  Charles  Chipiez ,  a  history  of  art  in  an- 
cient  Egypt  illustrated  with  598  engravings  in  the  text  and  14  steel 
and  coloured  plates  translated  and  edited  by  Walter  Armstrong.  2 
vols.     London,  Chapman  and  Hall   1883.     8.     850  p.     42  sh. 


Nr.   4.  Bibliographie.  255 

461.  Reber,  F.  von,  History  of  ancieut  art.  Translated  and  au- 
ginented  by  Joseph  Thacher  Clarke.  With  310  illustrations  and  a 
glossary  of  technical  terms.     London,  Low   1883.     500  p.     8  sh. 

462.  Suneox,  George  Augustus,  a  history  of  latin  literature  from 
Ennius  to  Boethius.   London,  Longrnans  1883.  8.     2  vols.  930  p.  32  sh. 

463.  Hophocl.es  translated  into  enghsh  verse  by  Robert  Whttelaw. 
LondoD,  Rivingtons   lb83.     8.     434  p.     8  sh.  6  d. 

464.  Theocritui ,  translated  into  english  verse  by  C.  S,  Calverley. 
2th  ed.  revised.     London,    Bell   u.  Sons  1883.     8.     196  p.     7  sh.  6  d. 

Nordamerika. 

465.  Socrates ,  a  trajislation  of  the  Apology  Crito  and  parts  of 
the  Phaedo  of  Plato  an  introduction  by  W.  W.  Goodivm.  New  and 
cheaper  edition.     New  York   1883.     12.     2  sh.  6  d. 

Belgien. 

466.  (Jollard ,  Trois  universite3  allemandes  considerees  au  point 
de  vue  de  l'enseignement  de  la  philologie  classique  (Strasbourg,  Bonn 
et  Leipzig).     Louvain,  Peters  18ö3.     8.     357  p.     5  frcs. 

Frankreich. 

467.  Bordier,  Henri,  description  des  peintures  et  autres  orne- 
nients  contenus  dans  les  manuscrits  grecs  de  la  bibliotheque  nationale. 
Paris,  Champion  1883.     4.  iu  4  livr.  ä  7  fr.  50  c. 

468.  Breton,  Guillaume ,  Essai  sur  la  poesie  philosophique  en 
Grece:  Xenopbane,  Pannenide,  Einpe'docle.  Paris,  Hachette  1883.  8. 
276  p.     4  frcs. 

469.  —  —  ,  Metamorphoseon  libros  Ovidius  quo  consilio  susce- 
perit  qua  arte  perlecerit.     Paris,  Hachette  1883.     8.     77  p.     1   fr. 

47U.  Casati,  C.  Charles,  Fortis  Etrnria.  Origines  etrusques  du 
droit  romain  premiere  e"tude.     Paris,  Firmin-Didot  u.  co.  1883.  8.  21p. 

471.  Cuesuris,  C.  Iulii,  commentarii  de  bello  Gallico  et  de  hello 
civili.  Nouveile  edition  avec  des  notes  historiques  philologiques  et 
litteraires  en  francais  precedee  d'une  notice  litte'raire  et  suivie  de  dic- 
tionnaires  de  geographie  comparee  par  M.  Gidel.  Paris,  Belin  1883. 
12.     Xil,  458  p. 

472.  —  — ,  Commentaires.  Guerres  des  Gaules.  Nouveile  edition 
d'apres  les  meilleurs  textes  avec  une  introduction  des  notes  un  ap- 
pendice  et  une  carte  de  la  Gaule  ancienne  par  Ch.  Lebuigue.  Paris, 
Beim  1883.     12.     XXIV,  311  p. 

473.  Ciceron ,  discours  de,  pour  le  poete  Archias.  Texte  latin 
publie  d'apres  les  travanx  les  plus  recents  avec  une  nouveile  colla- 
tion  du  Gemblacensis  un  commentaire  critique  et  explicatif  une  in- 
troduction et  un  index  par  Emile  Thomas.  Paris,  Hachette  1883.  8. 
69  p.     1   fr. 

474.  Collignon.  Max,  Bas-reliefs  grecs  votifs  du  Musee  de  la  Mar- 
ciana  a  Venise.  Paris,  Maisonneuve  1883.  4.  VIII,  18  p.  2pl.  (Mo- 
numents grecs  publies  par  i'assoc.  pour  l'encouragement  des  etudes 
grecques  1881.) 

475.  Delisle,  Leopold,  les  tres  anciens  manuscrits  du  fonds  Libri 
dans  les  collections  d'Ashburnham  Place,  communication  faite  ä  l'aca- 
detnie  des  inscriptions  le  22  fevrier  1883.  Paris  1883.  8.  23  p. 
(Extrait  du  Journal  ,,le  Temps"  du  25  fevrier  1883). 

476.  Du  C'ange ,  Carolus  Du  Fresne ,  Glossarium  mediae  et  in- 
fimae  Latinitatis,  auctum  a  monachis  ordinis  S.  Benedicti  cum  supple- 
mentis  integris  D.  P.  Carpentarii  Adelungi  aliorum  suisque  digessit 
G.   A.  L.   Henzchfl ,     sequuntur    glossarium    gallicum    tabulae    indices 


256  Bibliographie.  Nr.  4. 

auctorum  et  rerum  dissertationes.  Editio  nova  aucta  pluribus  verbis 
alioruno  scriptoruin  a  Leopold  Favre.  Niort  et  Paris  1883.  4.  Livr. 
1 — 3.  (L'ouvrage  formera  10  volumes  publies  en  100  fasc.  a  3  fr. 
chacun). 

477.  Lenormant,  Francois,  Histoire  ancienne  de  l'Orient  jusqu'aux 
guerres  mddiques.  9  ed.  revue  corrigee,  considerablement  augmente'e 
et  illustree  de  nombreuses  figures  d'apres  les  monuments  antiques. 
T.  3.  Civilisation  moeurs  et  monumens  de  l'Egypte.  Paris,  Levy  I  883. 
8.     430  p.     245  gravures,  5  planches  dont  2  en  Chromolithographie. 

478.  Ttte-Live  livre  23.  24.  25.  Nouvelle  edition  d'apres  les 
travaux  les  plus  recents  avec  notice  souimaires  et  notes  historiques 
litteraires  et  philologiques  par  AI.  Harant.  Paris,  Berlin  1883.  12. 
X,  226  p. 

479.  Longperier,  Adrien  de,  un  portrait  de  la  Pythie  delphique. 
Paris  1883.  8.  8  p.  avec  medaille.  (Extrait  des  meruoires  de  la  so- 
ciete  des  antiquaires  de  France  t.  42). 

480.  Luoece,  Oeuvres  completes  de,  avec  la  traduction  franeaise 
de  Lnqrange  revue  avec  le  plus  grand  soin  par  Bianrhet.  Paris,  Gar- 
nier 1883.     8.     XXXII.  397  p.     (Bibliotheque  latine-francaise). 

481.  Martha,  Constant,  Etudes  morales  sur  l'antiquite.  Paris, 
Hachette  1883.     18.     3  fr.  50  c. 

482.  Patin,  Etüde  sur  les  tragiques  grecs.  Eschyle.  6  ed.  Paris, 
Hachette  1883.     18.     VIII,  391  p.     3  fr.  50  c. 

483.  Peüisson,  Maurice,  les  Romains  aux  temps  de  Pline  le  Jeune, 
leur  vie  privee.     Paris,  Degorce  Cadot  1883.     8.     XX,  281  p.     2,50  fr. 

484.  Regnaud ,  P. ,  les  parfaits  composes  en  latin.  Essai  de  re- 
stitution  du  theme  indo-europeen  du  verbe  substantif.  Lyon  1883. 
4.     16  p.     (Extr.  des  Annales  du  Musee  Gruimet  t.  XIII). 

485.  Schlumberger ,  G. ,  Sceaux  byzantins  le  theme  de  Cherson 
et  la  Bulgarie.  Paris  1883.  8.  19  p.  (Extr.  des  Memoires  de  la  so- 
cie"te  des  antiquaires  de  France). 

486.  Sudtone,  les  douze  Ce"sars,  traduction  nouvelle,  avec  le  texte 
latin  commentaire  historique  et  un  index  par  Emile  Pessonneaux.  6e 
edition.     Paris,  Charpentier  1883.     18.     8.     VII,  648  p. 

487.  Vachon,  Marius,  les  ruines  de  Sanxay.  Avec  plans  des 
ruines  8  gravures  dans  le  texte  et  5  photogravures.  Dessins  de  Lan- 
cerot et  d'apres  les  photographies  de  Pierre  Petit.  Paris,  Baschet  1883. 
8.     41  p. 

488.  Wallon,E.,  Elogesacademiques.  2  voll.  Paris  1883.  18.  7  frcs. 

Italien- 

489.  Alessandrini ,  Angelo,  Bdma  ed  il  Lazio  de!  punto  di  vista 
agrario  ed  igienico:  considerazioni.     Roma  1882.     8.     10.     10,  239  p. 

490.  Bartolini,  Domenico,  su  l'antica  basilica  di  San  Nicola  in 
Bari  nella  Puglia.  Osservazioni  storiche  artistiche  ed  archeologiche. 
Roma  1882.     8.     38  p.  8  tavv. 

491.  Canna,  G.,  dell'  umanita  di  Virgilio.  Torino,  Loescher  1883. 
8.     51  p.     1,50  lire. 

492.  Cernti,  Antonio,  lettere  inedite  latine  e  italiane  di  Aldo 
Manuzio  il  giovine.     In  Archivio  Veneto  t.  XXIV,  parte  1. 

493.  Cicerone  in  esiglio:  lettere  scelte  ed  Ordinate  cronologica- 
mente  con  note  e  appendici  per  cura  del  pro  f.  Attdio  De  Marchi. 
Milano,  Briola  1882.     16.     IV,  95  p.     0,80  1. 

494.  Coen,  Achille,  di  una  leggenda  relativa  alla  nascita  e  alla 
gioventü  di  Costantino  Magno.     Roma  1882.     8.     191  p. 

495.  Comparetti,  Domenico  e  G.  de  Petra  la  villa  ercolanese  dei 
Pisoni  i  suoi  monumenti  e  la  sua  biblioteca,  ricerche  e  notizia.  To- 
rino, Loescher  1883.     4.     VII,  296  p.    26  tavole.     125  lire. 


Nr.   4.  Bibliographie.  257 

496.  Fanfani,  Pietro ,  Cento  proverbi  e  motti  italiani  d'origine 
greca  e  latina    dichiarati.     2a  ediz      Firenze  1882.     32.      126   p.      1   1. 

497.  Lucrezio  Caro ,  Tito,  della  natura  delle  cose.  Traduzione 
di  Francesco  de  Antonio.     Milano,  Dumolard  1883.      16.     VII, 285p      31. 

498.  Ovidio  Nusone ,  P. ,  le  inetuuiorfosi  ridotte  e  annotute  per 
le  scuole  ginnasiali  de  Francesco  d'Ovidio.  Napoli,  Morano  1883.  16. 
80  p.      1,25  lire. 

499.  Rossi,  Giambattista  de,  Note  di  topografia  roraana  raccolte 
dalla  bocca  di  Pomponio  Leto  ecc.     Romae   1882, 

500.  Ruygieri,  Emilio ,  Storia  dei  santi  padri  e  dell'  antica  let- 
teratura  della  chiesa.     Vol.  I.     Roma  1882.     16.     XLV,  432  p.     4,501. 

Spanien. 
491.     Luciano.     Obras   coinpletas   de  Luciano  traducidas   dii'ecta- 
niente  del    griego    con    argumentos   y   notas   por  D.    Cristöbal    Vidal  y 
F.  Delyudo.     Toino  1.     Madrid,    Navarro  1882.     8.     XXX VIII,  321  p. 
14  reales. 

Beilage  A.  Schulschriften  und  programme. 
502.  Festschrift  zu  dem  dreihundertjähr.  Jubiläum  des  königl. 
gymnasiums  zu  Coblenz  hrsg.  von  dem  director  des  gymnasiums  dr. 
J.  F.  Binsfeld.  Coblenz  1882.  8.  126  p.  —  1.  Adversaria  critica 
von  Bmsfetd,  p.  1.  —  2.  Der  trochaeus  und  die  deutsche  spräche  von 
Becker,  p.  17.  —  3.  Miscella  critica  von  Weidgen,  p.  33.  —  4.  Die 
rose,  eines  der  drei  'Wahrzeichen  deutscher  dichtung  von  Finsterwalder, 
p.  51.  —  5.  Die  zablangaben  genesis  V  und  XI.  Nach  dem  hebräi- 
schen und  nach  den  siebenzig  in  ihrer  Verwendung  für  die  universale 
Chronologie  von  Schubach,  p.  75.  —  6.  Erläuterungen  zur  griechischen 
teinpus-  und  moduslehre  von  Conrad,  p.  99. —  Hierzu:  geschichte  des 
königl.  gymnasiums  zu  Coblenz  von  1582  —  1882.     Von    Worts. 

Beilage  B.     Academica  und  dissertationen. 

Berlin.  503.  (Vahlen,  Ioannes),  (annotationes in  Sophoclis  Elec- 
tram).     Berlin  1883.     4.     14  p. 

Bonn  504.  Lübbert,  Ed.,  Prolegomena  in  Pindari  Carmen  Py- 
thium  nonum.     Bonn  1883.     4.     22  p. 

Braunsberg.  505.  Dittrich,  Frauz ,  Sixti  IV  summi  pontificis 
ad  Paulum  III  optimum  pontificem  maximum  compositionem  defensio. 
Braunsberg   1883.     4.     11p. 

Breslau.  506.  Hertz,  Martin,  Auli  Gellii  noctinm  Atticai'um 
libri  III  caput  III  ex  rec.  et  cum  apparatu  critico.  Breslau  1883. 
4.     7  p. 

Erlangen.  507.  Luchs,  Aug.,  Emendalionum  Livianarum  par- 
ticula  altera.     Erlangen   1882.     4.     13  p. 

508.  Alimonakis,  Charalampos,  Xiog  f)  y^cog  tp  rfj  uQ/cuoJtjii,.  Er- 
langen 1882.     8.     84  p. 

509.  Rosenhauer,  Job. ,  Symbolae  ad  quaestionem  de  fontibus  li- 
bri qui  inscribitur  de  viris  illustribus  urbis  Romae.  Campoduni  1882. 
8.     61  p. 

510.  Sxaqitd iwTtji ,  llavcty.,  Kgmxrtl  nc<QctT>jy^afi.g  inl  twv  tli 
iavT<v  12  ßvßXi(x)v  Mägxov  'Avrmvivov  uvtoxuÜiooos  'Pw/utjs-  'Ev  'A&r,vcas 
1881.     8. 

Göttingen.  511.  Sauppe,  H. ,  commentatio  de  Atheniensium 
ratione  suffragii  in  iudiciis  ferendi.    Göttingen,  Dieterich  1883.    4.    13  p. 

Greifswald.  512.  Kießliny,  Ad,  Coniectaneorum  spicilegium. 
Greifswald  1883.     4. 

513.  Arnim,  Ioannes  de,  de  prologorum  Euripideorum  arte  et 
interpolatione.     Gryphiswalde  1882.     8.     106  p. 


258  Bibliographie.  Nr.   4. 

514.  Halfpap  gen.  Klotz,  Rieh.,  Quaestiones  Servianae.  Grypbis- 
waldiae  1882.     8.     54  p. 

515.  Liman,  Paulus,  Foederis  Boeotici  instituta.  Gryphiswaldiae 
1882.     8.     58  p. 

516.  Rauch,  Paulus,  De  Posidonio  Lucretii  Cari  auetore  in  car- 
mine  de  rerum  natura  Vi.     ib.  18&2.     8.     52  p. 

517.  Voigt,  Paul,  Sorani  Epbesii  liber  de  etyinologiis  corporis 
humani  quatenus  restitui  possit.     ib.  1882.     8.     50  p. 

Halle.  518.  Keil,  H.,  observationes  criticae  in  Varronis  rerum 
rusticarum  libros.     Halle  1883.     4.     12  p. 

Jena.     519.     Goetz,  Georg,  observationes  criticae.    Jenae  1883.    4. 

520.  Aristotelis  Politicorum  libri  prirni  p.  II  ex  rec.  M.  Schmidt. 
Jenae  1882.     4.     (Ind.  lect.  hib.).     13  p. 

521.  Ahlburg,  H.,  was  versteht  man  unter  Charakterbildung  und 
wie  ist  dieselbe  seitens  der  schule  zu  pflegen.     Jena  1882.     8.     100  p. 

522.  Becker,  Aug.,  de  Rhodiorum  primordiis.  Lipsiae  1882.  8. 
p.  93-136. 

523.  Boclime,  Gualterus,  Dexippi  fragmenta  ex  Iulio  Capitolino 
Trebellio  Pollione  Georgio  Syncello  collecta.     Lipsiae  1882.     8.     58  p. 

524.  Bradke ,  P.  v.,  über  das  Mänava-Grhya-Sütra  I.  Leipzig 
1882.     8.     35  p. 

525.  Curäus,  Andreas  Wilh.,  der  stier  des  Dionysos.  Jena  1882. 
8.     36  p. 

526.  Freund,  Albin,  beitrage  zur  antiochenischen  und  zur  kon- 
stantinopolitanischen  stadtchronik.     Jena  lb82      8.     53  p. 

527.  Gebhardt,  Rud  ,  de  Supplicum  Euripideae  interpolationibus. 
Coburg  1882.     8.     63  p. 

528.  Hertzsch ,  Guido,  de  scriptoribus  rerum  imperatoris  Tiberii 
Oonstantiui.     Lipsiae   1882.     8.     40  p. 

529.  Rauchen  stein,  Hans,  der  feldzug  Caesars  gegen  die  Helvetier. 
Eine  kritische  Untersuchung  mit  einer  vorausgehenden  abhandlung 
über  die  glaubwürdigkeit  der  commentarien  Caesars  zum  Gallischen 
krieg.     Zürich  1882.     8.     102  p. 

530.  Scheffter ,  Ludwig  von,  über  die  epochen  der  etruskischen 
kunst.     (Habil.-schrift).     Alteuburg  1882.     8.     88  p. 

531.  Schneider,  Adolf,  De  L.  Cornelii  Sisennae  historiarum  reli- 
quiis.     Jenae  1882.     8.     61  p. 

532.  Schroeter,  Guil. ,  de  Columella  Vergilii  imitatore.  Ienae 
1882.     8.     40  p. 

533.  Solbiaky,  Ric,  de  codieibus  Propertianis.  Lipsiae  1882.  8. 
(p.  139  —  195  der  Commentationes  philol,  lenenses  II.) 

Kiel.  534.  Foerster,  Rieh.,  de  Aristotelis  quae  feruntur  phy- 
siognomicis  recensendis.     Kiel  1882.     4.       24  p.     (Progr.-aead ). 

535.  —  — ,  das  portrait  in  der  griechischen  plastik.  Kiel  1882. 
4.     (Rede). 

536.  Clausen,  Friedr.,  de  scholiis  veteribus  in  Aves  Aristophanis 
compositis.     Kiel   1881.     8.     78  p. 

537.  Hempel,  Otto,  Quaestiones  Theocriteae.     Kiel  1881.    8.    99  p. 

538.  Neumann,  Herrn.,  de  Plinii  dubii  sermonis  libris  Charisii  et 
Prisciani  fontibus.     Kiel  1881.     8. 

Königsberg.  539.  Jordan,  H. ,  Symbolae  ad  historiam  religio- 
num  ltalicarum.     Regimor.tii   1883.     4.     27  p. 

Leipzig.  540.  Hofmann,  Rud.  Hugo,  die  praktische  Vorbildung 
zum    höheren   schulamt  auf  der  Universität.     Leipzig  1881.     4.     45  p. 

541.  Lange,  Lud.,  de  diebus  ineundi  consulatus  sollemnibus  in- 
terregnorum  causa  mutflitiR  eommentatio.     Lipsiae   1882.     4.     36  p. 


Nr.   4.  Bibliographie.  259 

542.  Bezold,  Carl ,  die  große  Dariusinschrift  am  felsen  von  Be- 
histün.  Transscription  des  Babylonischen  textes  nebst  Übersetzung 
und  comnientar.     Leipzig  1881.     8.     84  p. 

543.  Euler,  Carl,  de  locatione  conductione  atque  einphyteusi 
Graecorum.     Gießen   1882.     8.     44  p. 

544.  G/aesser,  Paul,  de  Varronianae  doctrinae  apud  Plutarchum 
vestigiis.     Leipzig  1 88 1 .     8.     (p.  157  -  224  der  Leipziger  Studien  bd.  IV.) 

545.  Kühn,  Richard,  der  Octavius  des  Minucius  Felix,  eine  heid- 
nisch -  philosophische  auifassung  vom  christenthum.  Leipzig  1882. 
8.     71p. 

546.  Lange,   Guil.,  de  Callimachi  Aetiis.     Lipsiae  1882.    8.     46  p. 

547.  Leutz,  Ernst,  de  versibus  apud  Bomerum  perperam  iteratis. 
Bartenstein   1881.     4.     32  p. 

548.  Leumann,  Ernst,  das  Aupapätika  Sütra.  Erstes  Upänga  der 
Jaina.  Einleitung  mit  inbaltsangabe,  text,  anmerkungen  und  glossar. 
I.  theil.     Leipzig   1882.     8.     5U  p. 

549.  Lyon,  David  Gordon,  die  cylinderinsc.hrift  Sargons  II.  In 
transscribirtem  assyrischen  grundtext.  Mit  Übersetzung  und  commentav. 
Leipzig  1882.     4.     16  p. 

550.  Meier,  Ewald,  Quaestiones  Argonauticae.  Moguntiae  1882. 
8.     52  p. 

551.  Meinck,  Ernestus,  de  epenthesi  graeca.  Lipsiae  1881.  8.  91.  p. 
552      Mirsch,   Paulus,  de  M.  Terenti  Varronis  antiquitatum  rerum 

humanarum  Jibris  XXV.     Lipsiae   1882.     8.     (Leipziger  studien  bd.  V, 
p.    1-144.) 

553.  Neckel,  Otto,  de  nominibus  Graecis  compositis  quorum  prior 
pars  casuum  l'ormas  contmet      Lipsiae   1882.     8.     68  p. 

554.  Neubert,  Rud. ,  de  Xenophontis  Anabasi  et  Diodori  quae 
est  de  Cyri  expeditione  parte  bibliothecae  (üb.  XIV,  cap.  19 — 31) 
quaestiones  duae.     Lipsiae   1881.     8.     48  p. 

555.  Hoch,  Georg,  die  schritt  des  alexandrinischen  Dionysius  des 
großen  „über  die  natur  "  Eine  altchristliche  Widerlegung  der  atomi- 
stik   Demokrits  und  Epikurs.     Leipzig  1882.     8.     60  p. 

556.  Schieboldt ,  Frid.  Otto,  de  imaginatione  disquisitio  ex  Ari- 
stotelis  libris  repetita.     Lipsiae   1882.     8.     70  p. 

557.  Schneider,  Max.,  de  Dionysii  periegetae  arte  nietrica  et 
grammatica  capita  selecta.     Lipsiae  1882.     8.     50  p. 

558.  Schubert,  Joh.  Georg.,  de  proxenia  attica.  Leipzig  1881. 
8.     56  p. 

559.  Stange,  Frid.  Otto,  de  re  metrica  Martiani  Capellae.  Lips. 
1882.     62  p. 

560.  Violet,  Franz,  der  gebrauch  der  Zahlwörter  und  Zeitbestim- 
mungen bei  Tacitus.  Leipzig  1882.  8.  (Leipziger  Studien  V,  p. 
145-234). 

561.  Voigt,  Friedr.  Ad.,  beitrage  zur  mythologie  des  Ares  und 
der  Athene.     Leipzig  1881.     8.     (Leipziger  studien  IV,  p.  225     315  ) 

562.  Weißschuh,  Ioannes .  de  rhotacismo  linguae  öraecae.  Lip- 
siae 1881.     8.     46  p. 

563.  Wetzstein,  O.  B.  R.,  L.  Annaeus  Seneca  quid  de  natura  hu- 
mana  censuerit.     Neustrelitz  1881.     8.     110  p. 

564.  Zäxag,  'Avaaiäoiog  I.,  JtoQ&WTty.ü  tig  'Eklnvccg  ovyygctrfiag. 
'Ev  Atupia  1882.     8.     29  p. 

Lund.  565 — 569.  Acta  Universitatis  Lundensis.  Lund's  Univer- 
sitets  ärskrift.  Tomus  XV.  1878  -  79.  Lund  1878—79.  Afdelningen 
for  Philosopbi  Sprakvetenskap  och  Bistoria.  4.  —  No.  II.  S  Linde, 
Quaestiones  etymologicae  et  grammaticae  ad  exempla  dorica  atticorum 
scriptorntn    relatae.     57  p.     Tom.    XVT.      1879-80.    -       No.  II.     S.  J. 


260  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.  4. 

Cavallin,  de  Xenophonteo  temporum  et  modorum  usu  in  enuntiationibus 
orationis  obliquae  primariis  ad  tempora  praeterita  relatis.  Pars  I. 
52  p.  —  No.  III.  H.  Andersson,  de  parodo  chori  in  fabulis  Aristo- 
phaneis.  39  p.  Tom.  XVII.  -  No.  II.  S.  J.  Cavallin  ,  de  Xenoph. 
etc.  Pars  III.  45  p.  III.  J.  S.  Cavallin,  Aoristi  infinitivus  Homericus 
ad  verba  dicendi  et  sentiendi  relatiis  num  futurum  tempus  significare 
possit.     30  p. 

Marburg.  370.  Bormann,  Eug. ,  variae  observationes  de  anti- 
quitate  Romana.     Marburg  1883.     4.     XIV  p. 

Münster.  571.  Langen,  P. ,  Analectorum  Plautinorum  parti- 
cula  III.     Münster  1883.     4.     14  p. 

Neuchatel.  572.  Naville,  Adrien,  la  science  et  l'art.  Neuchatel 
1883.     4.     11  p. 

Paris.  573.  Brochard ,  Victor,  de  assensione  stoici  quid  sense- 
rint.     Parisiis.     Levrault  et  Baillieres  1879.     8.     52  p. 

574.  Bemaye,  S.,  De  htesichoro  lyrico.  Lutetiae  Paris.  1880.  8.  57p. 

575.  Oraüx,  Charles,  de  Plutarchi  codice  manuscripto  matritensi 
iniuria  neglecto.     Paris   1880      8      57  p. 

576.  —  —  ,  Essai  sur  les  origines  des  fonds  grec  de  l'Escurial. 
Episode  de  l'histoire  de  la  renaissance  des  lettres  en  Espagne.  Paris, 
Vieweg  1880.     8.     XXXII,  529  p. 

Kleine  philologische  zeifung. 

Reden  des  ministers  von  Goßler  im  abgeordnetenhause  den 
etat  des  cultus-ministerium  betreffend  theilt  mit  RAnz.  no.  48, 
beil.  1,  no.  49  beil.  1,  no.  50  beil.  2,  no.  51  beil.  1,  no.  52 
beil.   1,  no.   53  beil.    1,  no.   54  beil.    1. 

Die  Augsb.  allg.  zeitg.  machte  1879,  no.  305,  auf  die  be- 
absichtigte herausgäbe  eines  räsonnirenden  Verzeichnisses  der 
italienischen  handschriften  der  florentinischen  nationalbibliothek 
aufmerksam:  was  von  diesem  werk  bisher  erschienen  und  wie 
jetzt  die  weitere  fortsetzung  unter  dem  patrocinium  des  aufsichts- 
rathes  des  florentinischen  instituts  für  höhere  Studien  und  unter 
leitung  des  professors  Bartoli  begonnen  und  geplant  ist,  berichtet 
dieselbe  zeitung  in  der  beilage  zu  no,  40  von  1883. 

Ueber  die  Sammlung  Saburoff  berichtet  dr.  A.  Milchhöfer  in 
der  beilage  zur  Augsb.   allg.  ztg.    1883,  no.   41. 

London,  21  febr.  Eine  für  den  bibelforscher  wichtige  ent- 
deckung  ist  so  eben  in  Aegypten  von  den  gelehrten  des  jüngst 
gegründeten  Londoner  Vereins  zur  erforschung  von  Aegypten 
bei  Teil  el-Maschuta,  an  der  eisenbahn  und  dem  canal  zwischen 
Tel-el-Kebir  und  Ismaila,  welches  für  das  alte  Eameses  gehalten 
wird ,  gemacht  worden.  Die  in  der  nähe  befindliche  eisenbabu- 
station  trägt  den  namen  „Rameses."  Eine  daselbst  aufgegrabene 
inschrift  ergiebt,  daß  der  ort  nicht  Rameses,  sondern  das  Pithom 
und  Succoth  der  bibel  war.  Pithom  ist  die  kirchliche  und  Suc- 
coth  die  bürgerliche  bezeichnung  des  tempels  und  der  Stadt. 
Pithom  wurde  von  den  Israeliten  für  Rameses  den  großen  ge- 
baut. Succoth  soll  die  erste  Station  auf  ihrer  route  nach  Pa- 
lästina   gewesen    sein.      Pithom   =   Succoth    findet    jetzt    seinen 


Nr.   4.  Kleine  philologische  zeitung.  261 

platz  auf  der  karte  und  ein  bestimmter  punct  in  der  route  der 
Israeliten  ist  festgestellt  worden.  A.  Naville ,  der  berühmte 
schweizerische  ägyptologe ,  leitet  die  arbeiten  der  forschungsex- 
pedition.     Augsb.   allg.  ztg.    1883,  no.   55. 

Rom,  23.  febr.  Nach  den  von  wichtigen  archäologischen 
resultaten  begleiteten  ausgrabungen  auf  der  rückseite  des  Pan- 
theon ist  in  diesen  tagen  auf  veranlassung  des  unterrichtsmini- 
sters  mit  der  demolirung  der  beiden  Bernini'schen 
glockenthürme  begonnen  worden,  welche  über  zwei  Jahrhun- 
derte lang  die  Vorderseite  des  berühmten  bauwerkes  verunstaltet 
haben.  Man  nannte  sie  die  „eselsohren  des  Bernini"  —  eine 
bezeichnung,  die  um  so  weniger  als  ungerecht  gelten  darf,  wenn 
man  bedenkt,  welcher  barbarei  der  berühmte  künstler  sich  dem 
Pantheon  gegenüber  schuldig  gemacht  hat.  Wenn  sich  an  den 
familiennamen  des  papstes  Urban  VIII  das  bekannte  wort  ge- 
heftet hat:  „Quocl  non  fecerunt  Barbari,  fecerunt  Barberini",  so 
trägt  Bernini  die  hauptschuld  daran;  denn  er  war  es,  welcher 
dem  papste  den  rath  gab ,  zum  gusse  von  kanonen  für  die  En- 
gelsburg und  zur  errichtung  des  großen  ehernen  Baldachins 
über  der  confession  der  Peterskirche  sich  des  bronzenen  dach- 
stuhles  der  Pantheon-vorhalle  zu  bedienen,  wie  aus  der  von  sei- 
nem söhne  verfaßten  lebensbeschreibung  hervorgeht,  wie  des  ge- 
naueren die  Augsb.  allg.  ztg.   1883,  no.    61  mittheilt. 

lieber  die  brochure:  „das  höhere  Schulwesen  Deutschlands 
vom  gesichtspuncte  des  nationalen  bedürfnisses,  für  behörden, 
Schulmänner  und  familienväter.  Von  dr.  W.  Vollhering,  real- 
schuldirector,  Leipzig,  Rudolf  Lincke's  verlag"  enthält  der  Reichs- 
anz.  no.  61  folgendes:  die  vorliegende  kleine  schrift  beansprucht, 
wie  der  Verfasser  in  der  einleitung  bemerkt ,  keineswegs  durch- 
weg neue  gedanken  zu  bringen ;  sie  will  nur  versuchen,  verein- 
zelt schon  hier  und  da  ausgesprochenes  von  einem  neuen  ge- 
sichtspunkte  aus  zusammenzufassen  und  zu  beleuchten.  Der  Ver- 
fasser wünscht,  weiten  kreisen  die  erörterung  der  frage  nahe  zu 
legen:  „besteht  die  schule  der  jugend  wegen,  oder  ist  die  Ju- 
gend der  schule  wegen  vorhanden?"  Er  will,  daß  die  bethei- 
ligten selbst,  nicht  nur,  wie  bisher,  behörden  und  schulmänner, 
deren  urtheil  ja  leicht  in  dieser  frage  einseitig  sein  könnte,  sich 
in  eingehender  weise  mit  der  schulfrage  beschäftigen  mögen. 
Nicht  minder  wichtig,  als  die  alles  bewegende  steuerfrage,  sei 
die  folgende:  „wird  unserer  höheren  männlichen  jugend  auf  kür- 
zestem, also  billigstem  wege  noch  eine  bildung  zu  theil,  die  die- 
selbe befähigt,  dereinst  im  kämpfe  des  lebens  sich  über  die 
menge  emporschwingen  und  auf  der  höhe  sich  behaupten  zu 
können?"  und  die  weitere  frage:  „ist  es  nicht  möglich,  auch  dem 
künftigen  handwerker  ohne  zu  großen  Zeitaufwand  eine  höhere  bil- 
dung zu  gewähren  zu  seinem  eigenen,  wie  zum  vortheile  des 
gesammten  handwerks  und    damit  auch    zum  nutzen  der  ganzen 


262  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.  4. 

nation?"  Diese  fragen  sind  es  vornehmlich,  welche  der  Verfasser 
als  sachverständiger  schulmatm  und  von  seinen  erfahrungen  auf 
pädagogischem  gebiete  unterstützt ,  in  der  vorliegenden  schritt 
erörtert. 

Handschriften  des  Sinaiklosters.  In  „Bibliotheque  de  l'^cole 
des  chartes  XLIII,  1882,  livr.  5.  6,  p.  667"  berichtet  H.  Omont 
über  die  russisch  geschriebene  beschreibung  des  prof  N.  Kan- 
dakoff  zu  Odessa  über  seine  reise  zum  Sinaikloster  im  jähre  1881. 
In  dem  buche  ist  auch  ein  kurzer  berieht  über  die  griechischen 
handschriften  des  klosters  gegeben  (im  ganzen  1303  manuscripte), 
aus  denen  der  Verfasser  photographische  facsimiles  beigefügt  hat. 
Omont  resumirt  kurz  über  den  inhalt  derselben  und  giebt  einen 
theil  der  Kandakoffschen  notizen,  besonders  die  wichtigeren  ma- 
nuscripte betreffend  wieder,  darunter  vornehmlich  datirungen  und 
subscriptionen.  Ein  genauer  katalog  der  handschriften  wird  von 
prof.  Victor  Gardthausen  in  Leipzig  —  wie  die  Academy  be- 
richtet no.  564  —  im  verlage  der  Clarendon  Preß  in  Oxford 
herausgegeben  werden. 

Die  handschriften  von  Grottaferrata ,  bisher  noch  wenig  be- 
kannt, werden  jetzt  durch  den  bibliothekar  der  abtei  Antonio 
Eocchi  catalogisirt.  Die  erste  40  seiten  starke  lieferung  ist  er- 
schienen unter  dem  titel:  Codices  Cryptenses  seu  abbatiae  Cryptae 
Ferratae  in  Tuscxxlano  digesti  et  illustrati  cura  et  studio  D.  An- 
tonii  Rocchi  hieromonachi  Basiliani,  bibliothecae  custodis.  Tus- 
culani  typis  abbatiae  Cryptae  Ferratae  1882.     4.      1   fasc. 

Göttingen.  Die  bibliotheken  Ashburnham  und  Ossuna.  Lord 
Ashburnham,  der  söhn  des  sammler's,  hat  seine  berühmte  hand- 
schriftensammlung  dem  British  Museum  für  160000  L.  St. 
(3,200000  mark)  zu  kauf  angeboten.  Der  preis  gilt  bei  dem 
werthe  der  Sammlung  für  nicht  zu  hoch  ;  es  sind  in  ihr  die  kost- 
baren handschriften  des  bekannten  bibliomanen  und  bücherdiebes 
Libri,  dessen  entwendungen  in  den  französischen  bibliotheken 
ihm  eine  traurige  berühmheit  eintrugen ,  des  französischen  bib- 
liophilen Barrois ,  die  bibliothek  Stowe  oder  Buckinghara  und 
eine  reihe  kleinerer  erwerbungen  enthalten,  Sammlungen  die  sich 
theils  durch  das  hohe  alter  der  manuscripte  auszeichnen ,  theils 
für  bestimmte  litteraturzweige  besonders  reich  sind,  wie  die  col- 
lection  Barrois  für  französische  romanzen  und  chansons  des  mit- 
telalters  und  die  bibliothek  Buckingham  für  Angelsächsisch  Cel- 
tisch  und  englische  geschichte.  Classikerhandschriften  finden  sich 
verhältnißmäßig  wenig,  griechische  texte  der  profanlitteratur  so 
gut  wie  gar  nicht,  lateinische  Schriftsteller  sind  mehr  vertreten, 
z.  b  9  Sallust-,  10  Virgilhandschriften ,  aber  alte  handschriften 
wenig,  zu  nennen  wären  ein  Cäsar  des  IX  Jahrhunderts,  mehrere 
alte  manuscripte  von  Cicero's  Somnium  Scipionis,  Horatii  sermo- 
nes  (IX.  Jahrhundert),  lustin  (IX.  Jahrhundert),  Cassiodor  histor. 
eccles.    (XI.   Jahrhundert),    Plinius    Episteln    (IX.   Jahrhundert), 


Nr.   4.  Kleine   philologische  zeituug.  263 

Lucanus  de  bello  civ.  (IX.  Jahrhundert).  Eine  lateinische  Über- 
setzung des  Oribasius  (VII.  Jahrhundert  angeblich),  Statius  The- 
bais  (IX.  Jahrhundert),  ein  Sallust  (X.  Jahrhundert),  2  Virgil- 
handschriften  (X.  und  XI.  Jahrhundert) ,  ein  Valerius  Maximus 
(VII  Jahrhundert),  Solin  (XI.  Jahrhundert)  und  einiges  mehr. — 
Aber  sowohl  unter  den  Libri\schen  wie  Barrois'schen  handschrif- 
ten  findet  sich  ein  theil  aus  französischen  bibliotheken  entwen- 
deter handschriften  und  Frankreich  verlangt  jetzt  für  den  fall 
des  ankauf's  der  Ashburnhambibliothek  durch  das  British  Museum 
das  recht,  die  ihm  ursprünglich  eigenen  manuscripte  zurückkaufen 
zu  dürfen.  Leopold  Üelisle  der  director  der  Bibliotheque  na- 
tionale ,  der  durch  einen  bericht  an  die  Academie  des  inscri- 
ptions  diese  forderung  in  anregung  brachte  ,  hat  in  London  die 
zahl  dieser  handschriften  auf  160  — 170  festgestellt,  freilich  dar- 
unter die  werthvollsten  der  bibliothek.  Die  englische  regierung 
und  das  Britisch  museum  haben  in  edeldenkender  weise  die  an- 
spräche Frankreichs  anerkannt  und  sind  bereit  den  rückkauf 
der  nachweislich  Frankreich  gestohlenen  handschriften  zu  ge- 
statten. Die  mittel  zum  kauf  der  Ashburnhambibliothek  wird 
die  englische  regierung  wohl  ohne  zweifei  bewilligen  ;  die  Trustees 
des  British  Museum  haben  angelegentlichst  den  ankauf  empfohlen. 
Ebenso  wird  die  französische  kammer  die  geforderten  600000 
francs  wohl  anstandslos  bewilligen.   — 

Zu  gleicher  zeit  steht  in  Spanien  die  werthvolle  bibliothek 
des  verstorbenen  herzogs  von  Ossuna  (7000  handschriften  35000 
bände)  zu  verkauf.  Deutschland  ist  mit  der  familie  in  Verbin- 
dung getreten,  aber  auch  das  ministerium  Sagasta  sucht  die  bib- 
liothek Spanien  zu  erhalten.  Ihr  preis  wird  auf  5  millionen 
francs  angegeben. 

Von  professor  dr.  J.  Kvicala  ist  ein  ,,zur  ab  wehr"  über- 
schrie benes  schreiben  versandt,  in  welchem  er  sich  gegen  die 
beschuldigung  W.  Gebhardi's  zu  Meseritz,  er  sei  ein  „fanatischer 
Tscheche  und  deutschenhasser"  ausführlich  vertheidigt  und  wei- 
tere vertheidigung  noch  in  aussieht  stellt. 

Gotha.  Am  30.  november  v.  j.  starb  in  Gotha  der  director 
des  Gymnasium  Ernestinum  Joachim  Marquardt.  Der  verstor- 
bene hat  während  seiner  langjährigen  gelehrten  und  pädagogi- 
schen thätigkeit  in  Berlin,  Dan  zig,  Posen  und  Gotha  sich 
in  gleicher  weise  als  1  ehrer  die  pietätvolle  liebe  seiner 
schüler,  als  gelehrter  die  bewundernde  hochachtung 
seiner  fachgenossen,  als  mensch  die  aufrichtigste  Vereh- 
rung aller,  die  ihn  kannten,  erworben.  So  dürfte  der  wünsch 
vielseitigen  wiederhall  finden  dem  verehrten  manne  etwa 
in  form  einer  marmorbüste,  die  in  Gotha  an  passen- 
dem platze  ihre  aufstellung  finden  soll,  ein  blei- 
bendes denkmal  zu  errichten.  —  Das  unterzeichnete  co- 
mite"  richtet  deshalb  an  alle  f  ach  ge  no  s  se  n,  schüler,  freunde 


264  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.  4. 

und  Verehrer  des  verstorbenen  die  bitte  baare  beitrage  für 
diesen  zweck  wenn  möglich  bis  zum  1.  juni  d.  j.  an  den 
mitunterzeichneten  prof.  v.  Kampen  (Gotha,  Grabenstraße  12) 
einsenden  zu  wollen ,  damit  nach  der  höhe  der  eingekommenen 
summe  baldigst  beschluß  darüber  gefaßt  werden  kann,  in  welcher 
weise  die  ausführung  eines  würdigen  denkmals  möglich  ist.  (Fol- 
gen die  Unterschriften  ) 

Auszüge  aus  Zeitschriften. 

Rheinisches  museum ,  herausgegeben  von  O.  Ribheck  und  F.  A. 
Bücheier.  XXXVI,  4.  Zu  der  altlateinischen  Duenos  -  inschrift,  von 
H.  Osthoff,  p.  481.  —  In  Herodianum  technicum  critica  (111)  edidit 
P.  Egenoiff,  p.  490.  —  Ciceros  quelle  für  das  erste  buch  der  Tuscu- 
lanen,  von   P.   Corßen,   p.  506.  Studien  zur  Chronologie  der  grie- 

chischen litteraturgeschichte.  I.  Homer  (schluß),  von  E.  Rohde ,  p. 
524.  —  Zur  entziffurung  der  messapischen  inschrif'ten,  von  W.  Deecke, 
p.  576.  —  'O  irti  Jtjvaiw  äywv,  von  C.  Wachsmuth,  p.  597.  —  Mi  8- 
celten:  zu  griechischen  inschriften,  von  F.  Blaß,  p.  604.  —  Epigra- 
phisches auf  griechischen  vasen  (sebluß),  von  H.  Heydemann,  p.  617. 

—  Inschriften  von  Olympia,  von  F.  Buecheler,  p.  620.  —  Zu  Theokrit, 
von  A.  Ludwirh ,  p.  623.  —  Hieronymus-Sophronius  als  quelle  des 
Hesychius  Milesius,  von  U.  Flach,  p  624.  —  Zu  Cicero  ad  Atticum, 
von  S.  Brandt,  p.  630.  —  Noch  einmal  der  hafen  von  Pompei,  von 
v.  Duhn,  p  632.  —  Eine  stadtrömische  inschrift  und  die  Curatores  lo- 
COrum  publicorum,  von  J.  Klein,  p.  634. 

Bd.  XXXVII,  hft.  1:  Urkundenstudien  zur  älteren  römischen  ge- 
schichte,  von  O.  Seeck ,  p.  1.  —  Arcadius  und  das  Bachmann'sche 
Jil-ixcv  jrjs  yQttfxfiauxrjg,  von  C.  Galland,  p.  26.  —  Lucan,  Florus  und 
Pseudo-Victor,  von  E.  Westerburg,  p.  35.  —  Der  verlasser  der  schrift 
ntoi  xößfiov,  von  Th.  Bergk.  Mit  nachtrag  von  F  B.,  p.  50.  —  Be- 
merkungen zur  Asinaria  des  Plautus,  von  O.  Rbbeck,  p.  54.  —  Die 
Nonnus-quelle  der  Eudocia,  von  E.  Patzig,  p.  67.  —  lieber  die  auf- 
gaben der  lateinischen  lexikographie ,  von  E.  Wö'fflin ,  p.  83.  —  — 
Mise  eilen:  eine  verderbung  des  textes  und  der  topographie  der 
Ilias  durch  Aristarch  (Z.  4),  von  F.  Scholl,  p.124.  —  Alexandros  von 
Pherae  und  die  Artemis  des  komikers  Ephippos,  von  Th.  Kock ,  p. 
130.  —  Zu  Piatons  Philebus,  von  H.  GloSl,  p.  136.  —  Handschriftli- 
ches zu  Alkiphron,  von  M.  Schanz,  p.  139.  —  Ueber  den  codex  Guel- 
ferbytanus  des  Tibull,  von  G.  Goetz,  p.  141.  —  Zur  handschriftlichen 
Überlieferung  der  philosophischen  Schriften  des  Apulejus,  von  E.  Rohde, 
p.  146.  —  Quod  mit  conjunetiv  nach  Verbis  sentiendi  et  declarandi, 
von  F.   Blaß,   p.  151.   -    Nachtrag  zu  p.  486,  von  H.   Osthoff,  p.  152. 

Hft.  2:  Römisch-punische  vertrage,  von  G.  F.  Unger,  p.  153.  — 
Eudokia,  die  gattiu  des  kaisers  Theodosios  II.  als  dichterin,  von  A. 
Ludwich,  p.  206.  —  Zur  auslegung  der  horazischen  öden,  von  F. 
Buecheler,  p.  226.  —  Demosthenica.  Scripsit  //.  van  Herweiden ,  p. 
241.  —  Ueber  den  griechischen  wortictus,  von  F  Hanßen,  p.  252.  — 
Zur  Aulularia  des  Plautus,  von  K.  Dzvdzko,  p.  261.  —  Kritische  be- 
merkungen  zu  den  Scriptores  historiae  Augustae,  von  J.  Klein,  p.  274. 

—  Miscellen:  Zu  griechischen  dichtem,  von  Th.  Kock,  p.  292  — 
Der  Verfasser  der  schrift  ntul  xöa/jov,  von  F  B.  ,  p.  294.  —  Zu  Niko- 
laos  von  Damascus,  von  J  Asbach,  p.  295.  —  Strabo  geogr.  VII,  p. 
291,  von  Th.  Bergk,  p.  298.  —  Das  alter  der  Plutarchhandschrift 
Laurent,  pl.  69,  6,  von  K.  Fuhr,  p.  299.  —  Ueber  eine  Lucianhand- 
9chrift  zu  Modena,  von  J.  Somnwrbrodt,  p.  299.  —  Die  tradition  vom 


Nr.  4.  Auszüge   aus  Zeitschriften.  ^65 

tode  des  Aischylos,  von  O.  Crusius,  p.  308.  Böotisch  *2W|«,  von  R. 
Meister,  p.  312.  Ueber  die  Verlegung  des  bundesschatzes  von  Delos 
nach  Athen,  von  G.  Busolt,  p.  312.  —  Zum  codex  Vossianus  86  des 
Cicero,  von  H  Deiter,  p.  314.  —  Zu  Varro  und  den  Tironischen  noten 
(fortsetzung),  von  W.  Schmitz,  p.  317.  —  Der  hafen  von  Pompei,  von 
A.  Man,  p.  319. 

Hf't.  3:  Conjectanea.  Scripsit  F.  Buecheter,  p.  321. —  Das  schema 
der  Zweikämpfe  auf  den  älteren  griechischen  vasenbildern ,  von  P.  J. 
Meier,  p.  343.  —  Zur  Chronologie  des  königs  Artaxerxes  III.  Ochos. 
Aus  Th.  Bergk's  nachlaß  mitgetheilt  von  A.  Scharfer,  p.  355.  —  Zur 
entzifferung  der  messapischen  inschriften  ,  von  W.  JJeecke,  p.  373.  — 
Ueber  die  ekphrasei*  des  älteren  Philostratus ,  von  A.  Kalkmani >,  p. 
397.  —  Marginalien  zum  Truc-ulentus,  von  O.  Ribhcrk,  p.  417.  —  Die 
lebenszeit  des  Zosimos,  von  L.  Jeep,  p.  425.  —  Zu  Herakleitos  Home- 
rischen allegorien.  Mit  einem  anhang  zu  griechischen  dichtem,  von 
A.  Ludnich,  p.  434.  —  Das  verfahren  der  Athener  gegen  Mytilene 
nach  dem  aufstand  von  428/7,  von  L.  Ho/znptel,  p.  448.  —  Mise  ei- 
len: zu  der  sage  von  den  Sardinischen   heroen,  von  E.  Rnhde,  p.465. 

—  Stichometrisches,  von  K  Fuhr,  p.  468.  —  Grammatisches,  von  J. 
Buunuck,  p.  472.  —  Aufhebung  der  gladiatorenschulen,  von  H.  Use- 
ner,  p.  479.  -  Atacta  philologica  et  archaeologica,  scripsit  R.  Foer- 
ster,  p.  480.  —  Choricii  dialexis,  scripsit  idem,  p.  483.  —  Omare,  von 
Th.  Aufrecht,   p.  484. 

Hft.  4:  zur  handschriftenkunde  und  geschiente  der  philologie,  von 
R.  Fof-rster,  p.  485.  —  Zur  kritik  von  Cicero's  Cato  maior,  von  Chr. 
Lütjohann,  p.  496.  —  Ueber  die  apophthegmensammlung  in  den  Fro- 
ben'schen  Gnomici,  von  C.    Wachsmuth,   p.  506.  Altes  latein  ,  von 

F.  Buecheter,  p.  516.  —  Bemerkungen  zu  den  Menaechmi  des  Plautus, 
von  O.  Ribbeck,  p  531.  —  Trogus  und  Timagenes,  von  A.  von  Gut- 
schuiid.  p.  548.  —  De  particularum  quarundam  in  latinitate  Hiero- 
nyrni  usu  observationes.  Scripsit  C.  Faucker,  p.  556.  —  Zur  hand- 
schriftlichen Überlieferung  des  Tibull,  von  F.  Hüter,  p.  567.  —  Ueber 
die  spräche  der  briefe  ad  Brutum,  von  F.  Becher,  p.  576.  —  Urkun- 
denstudien zur  älteren  römischen  geschichte.     Von   O.   Seeck ,    p.  598. 

—  Untersuchungen  über  Diodor's  römische  geschichte,  von  E.  Meyer, 

p.  610. Miscetlen:  zu  Aeschylos'   Agamemnon,  von   O.  Ribbeck, 

p.  628.  —  Zu  Aeschylus,  von  iV.  Jieck/etn,  p.  630.  —  Ecphantidis 
locus  restitutus.  Scripsit  J.  Byivater,  p.  633.  —  Nonnianum.  Scripsit 
FL.  Seume,  p.  633.  —  Zu  Phileas,  von  G.  F.  Unger,  p.  636.  —  Zur 
dienstpfheht  der  athenischen  bündner,  von  G.  Busolt,  p.  637.  —  Zu 
Sueton,  von  G.  Becker,  p.  642.  —  Oskisch  und  pälignisch  ,  von  F. 
Buecheter,   p.  643. 

Bd.  XXXVIII,  hft.  1:  Epistula  Plautina.  Scripsit  F.  Leo,  p.  1.  — 
Untersuchungen  über  die  skepsis  im  alterthum.  Aenesidem ,  von  1\ 
Natorp,  p.  28.  —  Petron  und  Lucan,  von  F.  Weste rburg ,  p.  92.  — 
De  Constantini  Cephalae  anthologia.  Scripsit  P.  Wolters,  p.  97.  Zu 
Cicero's  Orator,  von  .F.  Heerdegen ,  p.  120.  —  Handschriftliches  zu 
Dionysios  von  Halikarnassos  und  Appianos,  von  L.  Mendelssohn,  p. 
126.  —  —  Miscellen :  Coniectanea.  Scripsit  F.  B  ,  p.  132.  —  Zu 
Aeschylos  Eumeniden,  von  A.  Ludwich,  p.  133. —  Zu  den  fragmenten 
des  Sophokles,  von  N.  Weckirin,  p.  136.  Zu  griechischen  prosaikern, 
von  M  Schanz,  p.  138  —  Ueber  eine  angebliche  lücke  im  texte  des 
Thukydides,  von/.  M  Stahl,  p  143.  —  Ueber  Pseudolysias'  epitaphios, 
von  F.  Reuß,  p.  148.  —  Zum  Perikleischen  plane  einer  hellenischen 
naiional-versammlung,  von  G.  Busott,  p.  150  -  Ein  mittelalterlicher 
nachahmer  des  Lucanus,  von  K.  Roßberg,  p.  152.  —  Quamquana  und 
tarnen,  von  B.  Riese,  p.   154. 

Philol.  An».  XIII.  18 


266  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.   4. 

Heft  2:  Die  Kassiteriden  und  Albion,  von   G.  F.   Unger,    p.  157. 

Bemerkungen  zum  „ersten  buche"  des  Properz,  von  Th  Birt,  p. 
197.  —  Ein  musikalisches  accentgesetz  in  der  quantitirenden  poesie 
der  Griechen,  von  F.  Haussen,  p.  222.  ~  Zu  Cicero's  Orator  II,  von 
F.  Heerdegen,  p.  245.  Scenica,  von  E.  Rohde,  p.  251.  —     Ueber 

das  lakonische  wort  xaaarjgaTÖQtv  und  die  9tjgo/ua)(ia  bei  den  Griechen, 
von  .7".  Baunack,  p.  293.  —  Miscellen:  ein  unbeachtetes  bruchstöck 
des  Ptolemaeus  Lagi,  von  E.  Rohde,  p.  301.  —  Zu  Philostratus,  von 
M.  Schanz,  p.  305.  —  Die  sprichwörtersammlung  des  Escurialensis, 
von  0.  Cmsius,  p.  307.  —  Die  chalkidischen  städte  während  des  sa- 
mischen  aufstandes,  von  G.  Busoli ',  p.  307.  —  Die  kosten  des  sami- 
schen  krieges,  von  demselben,  p.  309.  —  Die  regierung^zeit  des  königs 
Paerisades  I.  von  Bosporos,  von  A.  Schaefer,  p.  310.  —  Zur  Parthenos, 
von  H.  Heydemann,  p.  311.  —  Addendum  epistulae  Plautinae,  scri- 
psit  F.  Leo  p.  311.  —  Lexicalischer  Zuwachs  aus  Sorani  GyDaeciornm 
vetus  translatio  latina,  von  C.v.  Paucker,  p.  312.  —  Handschriftliches 
zur  Iohannis  des  Corippus,  von  G.  Loeioe ,  p.  315.  —  Berichtigung 
zu  p.  145,  316. 

Neue  Jahrbücher  für  phiJologie  und  pädagogik  von  A  Fleckeisen, 
bd  125,  heftl2:  118.  Rechtfertigungen  zu  meiner  re^ension  des  ersten 
buchs  der  Aristotelischen  politik,  von  Moritz  Schmidt,  p.  801  ^24. — 
(8.)  Zu  Stobaios  anchologion,  von  R.  Dressler,  p.  824.  —  119.  Zu  den 
Theokritosscholien,  von  Ch  Zieqler,  p.  825  —  831.  -  (HO.)  Zenon  von 
Kitiou  ,  von  E.  Rohde,  p.  831  '  832.  —  120.  Zum  fünften  buche  des 
Lucretius,  von  A.  Kannengießer,  p.  833 — 837.  -  121.  Zur  Würdigung 
des  dichters  Tibullus,  von  L.  Grasberaer,  p.  838  848.  —  (7.)  Zur 
erklämng  der  Aeneis  (II,  752  ff.),  von  Th.  P.üß,  p.  849-858.  —  122. 
Zu  Tacitus  Germania  (c.  46),  von  A.  du  Mesnil ,  p.  858.  —  (73.)  Zu 
Cicero's  rede  pro  Milone  (29,  79),  von  E  Meyer,  p.  859  — 860.  —  (25) 
Zu  Catullus  (64,  16),  von  A.  Riese,  p.  860.  -  123.  Anz.  von  A.  Pal- 
mer: Sex.  Propertii  elegiarum  libri  IV,  (London  1880),  von  K.  P. 
Schulze,  p.  861-864.  —  (98.)  Zu  Seneca  (de  benef.  II,  12,  2),  von  H. 
Göll,  p.  865.  124.  Zu  der  form  prode  =  prod,  pro,  von  H.  Rönsch, 
p.  865-866.  —  (39.)  Noch  einmal  die  Tübinger  Nonnoshandschrift, 
von  //  Flach,  p.  867.  —  (65.)  Philologische  gelegenheitsschriften,  p. 
867-871.  —  Register  der  im  Jahrgang  1882  beurtheilten  schritten  und 
abhandlungen,  p  872.—  Berichtigungen  zum  Jahrgang  1882,  p.  872. — 
Sachregister,  p    873—874.  —   Bitte,  von  A.  Hug,  p.  874. 

Bd.  127,  heft  1 :  1.  Zu  den  griechischen  elegikern,  von  W.  Clemm, 
p.  1  —  18.  -  Th.  Bergk:  poetae  lyrici  graeci,  ed.  IV,  vol.  II,  (Leipzig 
1882).  —  2.  Zu  der  schritt  vom  staat  der  Athener,  (3,  12),  von  O. 
Schroeder,  p.   18.  —     3.  Zu  Empedokles,  von  F.  Blaß,  p.   19—20.  — 

4.  Anz.  v  N.  Wecklein:  über  die  technik  und  den  Vortrag  der  chor- 
gesänge  des  Aeschylus,   (Leipzig  1882),    von   Ch.  Muff,  p.  21—28.  — 

5.  Zu  Euripides,  von  F.  L.  Lentz,  p.  29—32.  —  6.  Zur  biographie 
des  Thukydides  (§.  25),  von  B.  Hirschwälder,  p.  32.  —  7.  Der  letzte 
kämpf  der  Achäer  gegen  Nabis,  von  F.  Riihl,  p.  33  -46.  —  8.  Epi- 
graphisches, von  P.  Caner,  p.  46—47.  —  9.  Zu  Florus ,  (I,  37),  von 
A.  Teuber,  p.  48.  —  10.  Anz.  v.  E.  Pai$:  la  Sardegna  prima  del  do- 
minio  Romano  (Rom  1881),  von  O.  Meitzer,  p.  49—61.  -  11.  Zum 
Truculentus  des  Plautus,  von  K.  Dzia'zko,  p.6i— 64.  —  12.  Zur  kritik 
des  Propertius ,  von  K.  Roßberg,  p  65  -77.  —  13.  Ein  druckfehler 
bei  Ovidius  (trist.  IV,  10,  107), 'von  S.  Brandt,  p.  78—79.  —  14.  Zu 
Xenophons  Helleuika,  von   H.   Zarborg,  p.  79  —  80. 

Heft  2:  15  Anz.  v.  A.  Boetticher :  Olympia,  das  fest  uud  seine 
statte,  (Berlin  1883),  von  J.  Classen,  p.  81-103.  —  16.  Zu  Sophocles 
Antigone  (v.  150  f.),  von  H.   Petri,  p.  103  -104.  —     17.  Die  änaywyr, 


Nr.  4.  Au6züge  aus  Zeitschriften.  267 

in  mordprocessen,  von  M.  Sorof,  p.  105  —  113.  —  18.  Zu  Timon  von 
Phlius  (fr.  49),  von  .F.  Kern,  p.  113  —  114.  —  19.  Das  halsband  der 
Harmonia  und  die  kröne  der  Ariadne,  von  W.  Schwarte,  p.  115 — 127. 
20  Zu  Lukianos,  von  J.  Sommerbrodt,  p.  128  -  132.  —  21.  Zu  Gicero's 
reden  gegen  Verres  (IV,  §.  41),  von  Emil  Grünauer,  p.  132.  —  22. 
Quisquiliae  Plautinae,  von  l'h.  Hasper,  p.  133 — 134.  —  23.  Anz.  von 
H.  Kluge:  die  consecutio  temporum,  deren  grundgesetz  und  erschei- 
nungen  im  lateinischen,  (Cöthen  1883),  von  M.  Wetzel,  p.  135 — 141. 
—  24.  Zu  ^eneca,  von  E.  Heydenreich,  p.  141  — 144.  —  25.  Inschrift 
von  Metapoution,  von  E.  Haler,  p.  144. 

Hermes,  bd.  XVIII,  heft  1:  R.  Hirzel ,  ein  unbeachtetes  komoe- 
dienfragment,  p.  1.  —  H  Kühlewein,  zu  dem  texte  und  den  hand- 
schnt'ten  der  hippokratischen  abhandlung  über  was»er,  lui't  und  orte, 
p.  17.  —  G.  Knauck  Analecta,  p.  28.  A  Gemoll,  die  beziebungen 
zwischen  Uias  und  Odyssee,  p.  34.  —  H.  Roehl,  in  Franciscuni  Lenor- 
mant  inseriptionurn  fulsariuni  responsio  altera,  p.  97.  —  O.  Richter, 
Clivus  Capitolinus.  Ein  beitrag  zur  topographie  der  stadt  Rom ,  p. 
104.  —  31.  S'  hanz,  zu  Hermeias,  p.  129.  —  A.  Busse,  zur  textkritik 
der  nikomacbischen  ethik,  p.  li>7.  —  Miscellen:  G.  Knaack,  Menipp 
und  Varro,  p.  148.  —  0.  Seeck,  zur  inscbrift  von  Hissarlik  ,  p.  150. 
H.  Dessau,  bemerkung  zu  einer  Inschrift  aus  Delos,  p.  153.  —  G. 
Kaibel,  inscbrift  von  Thermae,  p.  15ü.  —  Th  Mommsen,  inscbrift  des 
Polhus  Felix,  p.   158        zu  (Jiceros  reden,  p.  160. 

Litt  er  arisch  es  centratb.att  für  Deutschland.  Herausgeber  und  ver- 
antwortlicher redacteur  prof.  dr.  Fr.  Zarncke.  Nr.  33,  sp.  1111:  Statt 
epithalamium  (Silv.  1,  2)  denuo  editum  adnotavit  quaestionesque  ad- 
iecit  archaeologicas  Auy.  Herzog.  Leipzig  1881.  8.  Breitkopf  und 
Härtel.  47  p.  1  mk.  80  pf.  Die  arbeit  macht  den  eindruck  verstän- 
diger Sorgfalt.  A  R(iese).  -  Sp.  1112:  Tartara,  Alexander,  Animad- 
versiones  in  locos  nonnullos  Valeri  Catulli  et  Titi  Livi.  Rom  1881. 
8.  Löscher.  102  p.  Im  ganzen  anerkennendes  inhaltsreferat.  A. 
Ryiese).  —  Sp.  1112:  Straub,  A. ,  le  cimetiere  gallo-romain  de  Stras- 
bourg. Strasbourg  1881 ,  Trübner.  136  p.  8.  3  cartes,  17  pl.  Aus- 
grabungsberichte. Bu(rsian)  —  Sp.  1113:  Birt,  Theod. ,  das  antike 
buchwesen  in  seinem  Verhältnisse  zur  literatur.  Mit  beitragen  zur  text- 
geschichte  des  Theokrit,  Catull,  Properz  u.  a.  autoren.  Berlin  1882, 
Hertz.  VII,  51^  p.  12  mk.  Gelehrte  scharfsinnige  Untersuchung  mit 
unanfechtbaren  ergebnissen  der  hauptsache  nach.  Die  terminologie 
der  buchtheilung  ging  aus  der  papyrusrolle  hervor  —  nur  war  papy- 
rus  nie  theurer  als  pergament,  ferner  hatte  der  autor  nicht  wie  Birt 
will  gewinn  bei  der  edition.  Birt  bestimmt  den  üblichen  uuchumtang 
hei  prosa-  und  poesiewerken.  Die  folgerungen  für  Theokrit  u.  s.  w. 
sind  überzeugend.  Auch  der  annähme  des  großrollensystems  und  sei- 
nes ersatzes  durch  das  kleinrollensystem  in  Alexandrien  billigt  der 
ref.  L.  Fr(tedländer). 

No.  34.  Sp  1142:  Rickenbach,  Heinr.  v.,  die  insel  Sardinien  vor 
der  herrschaft  der  Römer.  Historisch -archäologische  Studien  nach 
dr.  Hector  Pais.  Brunn  1882.  8.  39  p.  Verlag  des  Benedictiner- 
ordens.  Ein  berieht  über  Pais'  buch  das  eine  tüchtige  leistung  zu 
sein  scheint.  Sp.   1155:    Matz,  Friedr. ,    antike  bildwerke  in  Rom 

mit  ausschluß  der  größeren  Sammlungen.  Nach  des  verf.  tode  weiter- 
geführt u.  hrsg.  von  F  v.  Du/m.  1  — 3.  bd.  Leipzig  1881 — 82.  Breit- 
kopf u.  Härtel.  XVI,  352  p. ,  VII,  484  p. ,  VI,  348  p.  33  mk.  A. 
M(i(chhbfrr)  sucht  dem  leser  einen  begriff  zu  geben  von  der  vortreff- 
lichkeit der  leistung  und  der  verdienstlichkeit  des  Unternehmens.  Das 
wenige  was  ihm  als  unrichtig  aufgefallen  notirt  er  kurz. 

No.  35.     Sq.  1181:  Neumann,  Carl,  geschiente  Roms  während  des 


2(?8  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.  4. 

Verfalles  der  republik.  Vom  Zeitalter  des  Scipio  Aemilianus  bis  zu 
Sulla's  tode.  Aus  seinem  nachlasse  hrsg.  von  dr.  JE  Gothein.  Breslau 
1881.  8.  Koebner.  V,  623  p.  Die  schwächen  des  buches,  ungleich- 
mäßigkeit  der  behandlung,  Vernachlässigung  des  epigtaphischen  und 
antiquarischen  materials;  die  politische  darstellung  und  psychologische 
Charakteristik  ist  meist  vortrefflich.  —  i>p.  1195:  Hermann,  Gottfried, 
lateinische  bnefe  an  seinen  freund  Volkmann,  hrsg.  v.  A.  B  Volk- 
mann. Heidelberg  1882.  8.  Winter.  VI,  66  p  2  mk.  Per  we- 
sentliche inhalt  ist  auf  die  liebe  Volkmanns  zu  Friederike  Zink  be- 
züglich, deren  geheimer  brautverkehr  durch  Hermann  unterhalten 
wurde.  Das  ganze  ist  ein  liebliches  culturbild.  —  Sp.  1197:  Jae</er, 
Otto  Heinr. ,  die  gymnastik  der  Hellenen  Neue  bearbeitung  mit  6 
taf.  bildern.  Stuttgart  1881.  8.  Heitz.  111,  336  p.  8  mk.  Eine 
tendenz-  und  agitationsschrift  gegen  das  heutige  turnen  in  ungenieß- 
barem stil. 

No.  36.  Sp.  1218:  Westerburg,  Eugen,  Untersuchung  der  sage,  daß 
Seneca  christ  gewesen  sei  Eine  kritische  Untersuchung  nebst  einer 
recension  des  apokryphen  briefwechsels  des  apostels  Paulus  mit  Seneca. 
Berlin  1881,  Großer.  8.  III,  52  p.  1  mk.  5U  pf.  Verf.  scheidet  die 
briete  in  zwei  gruppen  X,  XI,  XII  und  1  — IX,  XIII,  XIV,  erstere  sollen 
vorhieronymisch ,  letztere  nach  dem  6  Jahrhundert  entstanden  sein. 
Ferner  soll  die  letztere  gruppe  mit  den  acta  Pauli  die  gleiche  quelle 
und  zwar  ebionitischen  Ursprungs  haben.  Die  beweise  in  der  feinen 
Untersuchung  sind  nur  zum  theil  stichhaltig.  —  Sp.  1220:  Fröhlich, 
Franz,  die  gardetruppen  der  römischen  ivpublik.  Aarau  1882,  Sauer- 
länder. 50  p.  4.  Sorgfältige  Untersuchung  und  dankenswerthe  er- 
gänzungzuMarquardts  und  Mommsens  aufstellungen. —  Sp.  1234:  Du- 
mont,  Alb.  et  Jules  Chuptuin,  les  ceramiques  de  la  Grece  propre.  Vases 
peints  et  terres- cuites.  Ire  partie.  Vases  peints.  Paris  1881,  Didot 
et  co.  80  p.  10  tab.  fol.  90  frcs.  A.  3J(iichhöfer)  berichtet  über 
den  inhalt  des  ersten  hef'tes,  das  die  attischen  thongetasse  Griechen- 
lands vollständig  behandelt.  Dumont  scheidet  nach  den  fundorten 
5  typen  mehr  empirisch,  als  begründet;  nur  die  Santorinvasen  (an- 
nähernd 2000  jähre  v.  Chr.)  und  die  Hissarlikvasen  eignen  sich  dazu. 
Im  übrigen  verkennt  Dumont  zu  sehr  den  unterschied  zwischen  fa- 
brikations-  und  fundort. 

No.  37  Sp.  1263:  Culmann,  F.  W. ,  etymologische  aufsätze  und 
grundsätze.  V.  Umschau  auf  dem  gebiete  der  vergleichenden  Sprach- 
forschung. Straßburg,  Schmidt  1882.  8.  48  p.  Curiosum  wie  alle 
Culmannschen  schritten.  , 

No.  38.  Sp.  1298:  Braune,  Theod.,  observationes  grammaticae  et 
criticae  ad  usnin  ita  sie  tarn  (tarnen)  adeo  particularum  Plautinum  ac 
Terentianum  speetantes.  Berlin  1882,  Calvary  u.  co.  63  p.  1  rak.  60  pf. 
Anfängerarbeit  in  massigem  latein  ohne  überzeugende  resultate. 

No  39.  Sp.  1316:  Festschrift,  der  31.  generalversammlung  des 
gesammtvereins  der  deutschen  geschiebts-  und  alterthumsvereine  zur 
begrüßung  dargebracht  vom  verein  für  hessische  geschichte  und  landes- 
kunde.  Mit  einer  photolithographie,  3  lithograph.  tafeln  und  71  holz- 
schnitten.  Kassel  1882.  2  bl.  11,  101,  36  p.  4  tafeln.  4.  Inhalt: 
Georg  Wulff,  das  Römercastell  und  das  Mithrasheiligthum  von  Groß- 
Krotzenburg  am  Main,  nebst  beitragen  zur  lösung  der  frage  über  die 
architektonische  beschaffenheit  der  Mithrasheiligthümer.  2.  Reinhard 
Suchicr,  die  römischen  münzen  ,  Stempel ,  inschriften  und  graffite  von 
Groß-Krotzenburg  und  der  umgegend  von  Hanau;  die  erste  abhand- 
lung  löst  definitiv  einen  beträchtlichen  theil  der  frage  nach  dem 
rechtsrheinischen  Limes.  In  Suchier's  arbeit  ist  besonders  das  Ver- 
zeichnis der  lpgionfi-  und  cohortenstempel  hervorzuheben. —   Sp.  1328: 


Nr.  4.  Auszüge  aus  zeitschritten.  269 

Heran  de  Viüefosse,  A.  et  phedenat,  H.,  cachets  d'oculistes  romains. 
Tome  I  avec  2  pl.  et  19  fig.  int^-rcalees  dans  le  texte,  dessins  de  M. 
Falcoz.  Tour  et  Paris  188  ,  Champion.  8.  210  p  Saubere  publica- 
tiou,  aber  wissenschaftlich  bis  zum  Überdruß  wenig  voraussetzend. 

No.  40.  Sp.  1358:  Huret,  L.,  de  saturnio  Latinorum  versu.  Inest 
reliquiarum  quotquot  supersunt  sylloge.  Paris  1880,  Vieweg.  XII, 
517  p.  8.  (Bibliotheque  de  i'ecole  des  hautes  etudes,  fasc.  43).  Un- 
nöthig  breit,  allerdings  fleißig.  Neue  gesicherte  resultate  für  die  mes- 
sung  des  Saturnius  sind  nicht  gewonneu.  Jedoch  findet  sich  manches 
irrige,  die  arsis  könne  jede  beliebige  kurze  silbe  verlängern,  nur  die 
thesis  paenultima  dürfe  unterdrückt  werden  u.  s.  vv.  —  Sp.  1364: 
Hartnmnn,  Otto  Ernst,  der  römische  kalender.  Aus  dem  nachlasse  des 
verf.  hrsg.  von  Ludwig  Lunge,  Leipzig  1882,  Teubner.  8.  XXXI, 
266  p.  8  mk.  Hartmann  schließt  sich  im  gegensatz  zu  Mommsen 
möglichst  eng  an  die  tradition  an.  Nach  ausführlicher  Inhaltsangabe 
drückt  referent  seine  meinung  über  den  werth  der  Hartmannschen  auf- 
stellungen  nicht  bestimmt  aus,  er  neigt  vielmehr  zu  einem  non 
liquet.  — 

No  41.  Sp.  1380:  Chambnlu,  Aug.,  de  magistratibus  Flaviorum. 
Adiecta  est  appendix  de  Titi  nomine  imperatoris.  Boan  i  882,  Strauß. 
1  mk.  31  p.  Lobende  anzeige.  —  Sp.  1389:  Tnielmunn,  Phil.,  das 
verbum  dare  im  lateinischen  als  repräsentant  der  indoeuropäischen 
■wurzel  dha.  Leipzig  1882.  Teubner.  VIII,  134  p.  8.  2  mk.  40  pf. 
Aus  den  gebrauchsarten  des  verbums  dare  zieht  Thielmann  den  Schluß, 
daß  die  bedeutungen  did'övtu  (da)  und  nfhevat  (dha)  unterschiedslos  zu- 
sammengeflossen seien,  eine  annähme  die  unmöglich  ist,  weil  dha  nie 
zu  da  werden  kann,  sondern  fa  werden  muß,  ferner  ist  der  unterschied 
6  und  d  urindoge' manisch.  Auch  lasseo  sich  alle  Wendungen,  die 
Thielmanri  als  beweise  für  dhe  ansieht,  aus  der  grundbedeutung  „ge- 
ben" erklären.  Das  material  über  den  gebrauch  von  dare  ist  lichtvoll 
gruppirt.  B(> u)(jni(an).  —  Sp.  1395:  Schnitze,  Victor,  die  katakomben. 
Die  altchristlichen  grabstätten,  ihre  geschichte  und  ihre  monumente. 
Mit  1  titelbild  und  52  abbild.  im  texte.  Leipzig  1882,  Veit  u.  co. 
X.  342  p.  10  mk.  Der  Charakter  der  altchristÜcheu  kunst  erschließt  sich 
dem  verf.  auf  dem  wege  der  volksthümlichen  entwicklung  in  schrittwei- 
ser ablösung  vou  der  antike,  ohne  beihülfe  der  theologischen  lehre  und 
Wissenschaft.  Bei  dieser  richtigen  grundanschauung  sind  die  möglichen 
einwände  gegen  annahmen  des  verf.  nur  secundärer  art.  Ref.  bespricht 
die  erklärung  des  namens  katacomben,  die  Symbolik  der  grabmonu- 
mente.  A.  Mr.  —  Sp.  1397:  Meyer,  Ludw.,  die  römischen  katakom- 
ben. Berlin  1882.  8.  72  p.  1  mk.  (Sammlung  gemeinverständl. 
wissensch.  vortrage  hrsg.  von  Virchow  und  Holtzendorff.  heft  387/88.) 
Das  buch  führt  den  leser  vorzüglich  in  die  unterirdischen  labyrinthe 
ein.     Der  Standpunkt  ist  der  de  Rossischr-.     A.    Mr. 

No.  42.  Sp.  1409:  The.  Revisers  and  the  greek  text  of  the  new 
testament.  By  two  members  of  the  New  Testament-Company.  Lon- 
don 1882,  Macmillan  u.  co.  79  p.  8.  2  mk.  50  pf.  Eine  verthei- 
digung  der  Westcott  und  Nortschen  textrecensiou  gegen  einen  angriff 
in  der  Qnarterly  Review. 

No.  43.  Sp.  1443:  Bergk ,  Theod. ,  zur  geschichte  und  topogra- 
phie  der  Rheinlande  in  römischer  zeit.  Mit  1  karte  Leipzig  1882, 
Teubner.  8.  IV,  188  p.  2  mk.  20  pf.  Inhaltsangabe  der  scharfsin- 
nigen, hin  und  wieder  etwas  gewagten  Untersuchungen.  -  Sp.  1444  : 
Grimm,  Jul. ,  der  römische  brückenkopf  in  Kastei  bei  Mainz  und  die 
dortige  Rheinbrücke.  Mit  planen  und  Zeichnungen.  Mainz  1882.  4. 
IV,  55  p.  4  mk.  Der  Verfasser  weist  die  pfeilerreste  einer  brücke 
im  Rheinbpft  bei  Mainz  als  römisch  nach.         Sp   1444:    Wieseler,  Karl, 


270  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.  4. 

Untersuchungen  zur  geschiente  und  religion  der  alten  Germanen  in 
Asien  und  Europa.  Mit  religionsgeschicbtlichen  parallelen.  Leipzig 
1881  ,  Hinrichs.  VIT,  176  p.  8.  5  mk.  50  pl.  Vollständig  irre  ge- 
hende Gerrnanoinanie.  Sp.  1456:  Demostliene ,  les  harangues  de. 
Texte  grec  publie  d'apres  les  travaux  les  plus  recents  de  laphilologie 
avec  un  commentaire  critique  et  explicatif  etc.  par  Henri  Weit.  2  ed. 
entierement  revue  et  corn^ee.  Paris  1881,  Hachette  et  co.  LH.  484  p. 
8.  Im  allgemeinen  ist  die  ausgäbe  durch  fleißige  verwerthung  der 
inzwischen  erschieneneu  litteratur  auf  der  höhe  der  Wissenschaft  ge- 
halten wordeu.  Belangreichere  erwe.terungen  sind  die  wohlbegrün- 
deten einwände  gegen  Ungers  Chronologie,  die  entwicklung  der  an- 
schauurg  über  die  4.  philippika,  daß  die  einzelnen  bestandtheile  von 
Demosthene^  herrühren,  das  ganze  von  einem  redactor  überarbeitet  sei. 
Die  emeudation  ist  ebenfalls  mehrfach   gefördert  worden.     £(iaß). 

No  44.  Sp.  1477:  1.  Schvarcz,  Jul.,  die  demokratie.  1.  bd.  2. 
hälfte,  3.  u.  4.  abth.  Leipzig  1881/82.  Duncker  u.  Humblot  469— 
749  p.  1,XXV—  XCVL  2.  Schwicker,  Julius  Schvarcz  uud  seine  Schrif- 
ten. Budapest  1882,  Lauffer.  48  p.  70  pf.  Das  buch  verdient  das 
Studium  sowohl  der  philologen  als  politiker.  Es  fehlt  völlig  aber  der 
sinn  für  das  historische  und  die  gäbe  wesentliches  und  unwesentliches 
zu  scheiden.  Das  ganze  ist  eine  sehr  anziehende  kritik  der  einzelnen 
ereignisse  nach  dem  ruaß4;.be  eines  ideals  der  demokratie.  Auch  die 
quellenkritik  fehlt;  Schvarcz  scheidet  durchaus  nicht  nach  werth  der 
quellen.  Andrerseits  stellt  er  an  die  quellenkritik  unlösbare  forde- 
rungen.  F.  E.  —  Sp  1488:  Niese,  Benedictus,  die  entwicklung  der 
Homerischen  poesie.  Berlin  1882,  Weidmann.  8.  VI,  261  p.  Niese 
läugnet  die  existenz  einer  vorhomerischen  volkssage.  llias  und  Odyssee 
enthalten  in  sich  allein  die  vollständige  entwicklung  des  epos  bis  zu 
den  Kyklikern  Urilias  und  Urodyssee  waren  von  mäßigem  umfang  und 
gedrungenen  stils.  Allmähliche  weiterdichtung  führte  zu  der  gegen- 
wärtigen gestalt.  Cl(emm)  erkennt  Scharfsinn  und  klarheit  des  buches 
an.  giebt  aber  die  resultate  nicht  zu,  sondern  behauptet  die  nothwen- 
digkeit  der  Voraussetzung  der  volkssage,  läugnet  die  möglich keit  der 
ausscheidung  der  götterscenen .  des  freiermordes  etc.  —  Sp  1490: 
Lechner,  Max,  de  pleonasmis  Homericis.  Pars  I.  Ansbach  1882.  8. 
31  p.     Sehr  brauchbare  Untersuchungen.      Cl(tmm). 

No.  45.  Sp.  1518:  Ring ,  Michael,  altlateinische  Studien.  Preß- 
burg !882,  Steiner.  142  p.  8.  4  mk.  Eine  fülle  neuer,  aber  meist 
halt-  und  werthloser  erklärungen  zum  Arvallied.  den  salischen  frag- 
menten  u.  s.  w.  e.  s.  —  Sp.  1519:  Tevffel,  W.  S.,  geschichte  der  rö- 
mischen litteratur.  4  aufl.  bearb.  von  Ludw  Schwube.  Leipzig  1882, 
Teubner.  XVI,  1238  p.  14  mk.  Anzeige  ohne  Würdigung  der 
leistung. 

No  46.  Sp.  1542:  Droysen,  Hans,  Athen  und  der  westen  vor  der 
sicilischen  expedition.  Berlin  1882,  Hertz.  59  p.  1  mk.  50  pf.  Das 
buch  behandelt  das  interessante  thema  der  ersten  beziehungen  Athens 
zum  westen  besonnen  und  vorsichtig.  Daß  Thukydides  angiebt ,  in 
Athen  seien  nur  mangelhafte  Vorstellungen  über  Sicilien  zur  zeit  der 
expedition  verbreitet  gewesen,  dürfte  wohl  im  gegensatz  zu  Droysen 
seine  richtigkeit  haben.     G.  B(moit)  Sp.   1555:    Biese.   Alt'r. ,    die 

entwicklung  des  naturgefühls  bei  den  Griechen.  Kiel  1882,  Lipsius 
und  Tischer.  VIII,  145  p.  3  mk.  Verf.  will  die  herrschenden  vor- 
urtheile  über  das  naturgefühl  der  alten  bekämpfen  und  kommt  zu  dem 
durchaus  richtigen  facit,  daß  das  moderne  und  antike  naturgefühl  nur 
graduell  nicht  diametral  verschieden  seien.     Bu(rsian). 

No.  47.  Sp.  1588:  Commentationes  philologae  Ienenses.  Edid.  Se- 
niinarii  pbilol.  lenensif!  profesaores.     Vol.   I.      Leipzig,    Teubner    1881. 


Nr.   4.  Auszüge   aus  Zeitschriften.  271 

IV,  238  p.  5  mk..  Gundermann  de  Iuli  Frontini  strategematon  libro 
qui  fertur  quarto  behandelt  die  grundlegender  textgestaltung  in  dau- 
kenswerther  weise.  —  Sarrazin  de  Theodoro  lectore  Theophanis  fönte 
praecipuo.  Theodorus  Lector  vermittelte  tür  TheopbaDes  den  Sokrates 
Sozomenos  und  Theodoret.  —  Sauerbrei  sucht  zu  erweisen,  daß  gleich 
von  III,  p  245  Dind.  an  in  Zonaras  XIV  XV  Theophanes  als  haupt- 
quelle  benutzt  sei.  K.  J.  Naumann).  -  Sp.  1590:  Piauli,  T.  Maeci, 
Menaechmi  in  iiftum  iectionuui  suarum  ed.  Ioannes  Vaklen.  Berlin 
18X2,  Vahlen  IV,  99  p.  8.  2  mk.  Die  au-gabe  soll  wesentlich  ein 
bild  der  Überlieferung  geben.  Der  apparat  gibt  citate  der  alten,  aus- 
wahl  handschriftlicher  lesarten  und  empfehlenswerter  conjecturen. 
In  den  text  ist  nur  absolut  sicheres  aufgenommen. 

No  48.  Sp.  1625:  Eesychii  Miiesii  onomatologi  quae  supersunt 
cum  prolegotnenis  ed.  Ioann.  Flach.  Accedunt  appendix  Pseudohesy- 
chirtDa,  iudices  specimen  photolith.  cod.  A.  Leipzig  1882,  Teubner. 
LXXI,  263  p.  8.  9  mk.  Wesentlich  ein  biographischer  auszug  aus 
Suidas,  die  abgrenzung  des  Hesychius  ist  nicht  möglicn,  die  aufnähme 
der  artikel  aus  den  Platoscholien  ist  nicht  gerechtfertigt.  Betreffs  der 
Eudocia  hält  B(laß)  Flachs   einwände  gegen  Pulch  für   gerechtfertigt. 

—  Sp.  1626:  M.  Minucä  Fei  tax,  Octavius.  Rec.  •/.  J.  Corne/issen. 
Leiden  1882,  Brill.  XX,  7-1  p.  Die  einzige  handschrift  ist  genügend 
von  Laubmann  und  Halm  verwerthet.  Dombart  hat  die  conjecturai- 
kritik  vielleicht  etwas  zu  wenig  vorsichtig  geübt.  A.  E(ußner).  — 
Sp.  1631  :  Olympia  und  umgegend.  Zwei  karten  und  ein  situations- 
plan gez.  von  Kaupert  und  Dörpfeld.  Hrsg.  von  E.  Curtins  und  F. 
Adler.  Berlin  1882,  Weidmann.  48  p.  3  karten.  4  mk.  Anzeige 
von   Bu{rsitm). 

No.  49.  Sp.  1659:  Kleinpaul,  Rudolf,  Rom  in  wort  und  bild.  Eine 
Schilderung  der  ewigen  stadt  und  der  Campagua.  Mit  068  ülustrationen. 
Lieferung  3-26.  Leipzig  1682.  Schmidt  und  Günther,  p.  41  — 3ü8. 
fol.  a  1  mk.  Inhaltlich  und  sachlich  ist  nur  wenig  an  dem  werk  aus- 
zusetzen ,    desto  abstoßender   wirkt  der  geschmacklose  stil.     Bu(rsian). 

—  Sp.  1667:  Spengel,  A. ,  reformvorschläge  zur  metrik  der  lyrischen 
versarten  bei  Plautus  und  den  übrigen  lateinischen  scenikern.  Berlin 
1882,  Weidmann.  8.  429  p.  Manch  triftiger  einwand,  manch  brauch- 
barer Vorschlag  findet  sich  hier,  aber  das  verfahren  des  verf.  ist  nicht 
zu  billigen.  Aus  beschränktem  material  werden  rigorose  gesetze  con- 
struirt,  was  nicht  paßt  wird  unter  die  anapäste  verwiesen  und  hier 
herrscht  die  größte  willkür  in  prosodie  und  accent.  —  Sp.  1688:  Halm, 
Karl,  über  die  echtheit  der  dem  Justus  Lipsius  zugeschriebenen  rede. 
Eine  literarhistorische  Untersuchung.  München  1882,  Straub.  37  p. 
8.  Die  echtheit  der  rede  wird  zweifellos  erwiesen.  —  Sp.  1672:  die 
sammluug  Sabouroff.  Kunstdenkmale  aus  Griechenland  hrsg.  von  Ad. 
Furtwängler,  2  bde.  Berlin,  Asher  u.  co.  2  bl.  1  color.  hth.  gr.- 
fol.  Ankündigung  einer  guten  ausgäbe  der  schätze  der  Sammlung.  — 
Sp.  1672:  Farbiger,  Alb.  und  Ad.  IVinckler,  Hellas  und  Rom,  popu- 
läre darstellung  des  öffentl.  und  häual.  leben«  der  Griechen  und  Römer. 
2  abth.:  Griechenland  im  Zeitalter  des  Perikles.  3.  bd.  v.  Ad.  Winck- 
ler.  Leipzig  1882,  Fues  iResland).  VI.  691  p.  11  mk.  Der  verf. 
hat  zu  Forbigers  nachlaß  fleißig  alles  material  zusammengetragen,  ist 
aber  nicht  ganz  herr  desselben  geworden.  Es  finden  sich  massenhaft 
kleine  versehen,  Widersprüche  und  Unebenheiten.  Bu{rsian).  —  Sp. 
1675:  Curtius ,  Ernst,  alterthura  und  gegenwart  Gesammelte  reden 
und  vortrage.  2.  bd.  Berlin  1882,  Hertz.  (VII,  347  p.  8.)  4  mk. 
Lobende  inhaltsanzeige. 

No.  50.  Sp.  1«">95:  Gardthnusen,  V.,  Mastarna  oder  Servius  Tul- 
lius.     Mit    einer    einleitung    über  die  ausdehnung   des  Etruskerreichs. 


272  Aussauge  aus  Zeitschriften.  Nr.  4. 

Mit  1  tafel.  Leipzig  1882,  Veit  u.  co.  48  p.  2  mk.  Anerkennendes 
inhaltsreferat,  doch  scheint  dem  ref.  die  begründung  der  bastardschaft 
des  Mastarna  nicht  gelungen.  —  Sp.  1708:  Anton,  H.  S.,  etymologische 
erklärung  homerischer  Wörter.  Theil  I.  Erfurt  1882,  Villaret.  VII, 
143  p.  8.  Fleißig  aber  kritiklos,  für  den  Unterricht  nicht  zu  ver- 
wenden, e.  s.  —  Sp.  1708:  Cicero's  rede  für  Sextus  Roscius  aus  Ameria. 
Mit  den  Testimonia  veterum  und  dem  Scholiasta  Gronovianus  hrsg.  u. 
erkl.  von  dr.  Gustav  Landgraf.  1.  hälfte.  Erlangen,  Deichert  1882. 
8.  117  p.  2  mk.  Fleißig  und  besonnen,  nicht  überall  vollständig. 
A.  E(ußner.) 

No.  51.  Sp.  1747:  Fr.  Blaß,  über  die  ausspräche  des  griechi- 
schen. 2.  umgearb.  aufl.  Berlin  1882,  Weidmann.  8.  VIII,  109  p. 
3mk.  Verteidigung  der  erasmischen  ausspräche,  jetzt  die  brauchbarste 
Sonographie  über  den  gegenständ.  Ch^eruni).  -  Sp.  1748:  Schwis- 
thal,  Martin,  essai  sur  la  valeur  phonetique  de  l'alphabet  latin  prin- 
cipalement  d 'apres  les  grammairiens  de  l'epoque  imperiale,  Paris 
l'-82,  Leroux.  XI,  110  p.  8.  Werthvoll  wegen  der  Sammlung  der 
grammatikerstellen  für  den  gegenständ,  das  vom  Verfasser  hinzuge- 
fügte ist  wenig  befriedigend.     B{ru)ym{ari). 

No.  52.  Sp.  1787:  Daub ,  A.,  Studien  zu  den  biographika  des 
Suidas.  Zugleich  ein  beitrag  zur  griech.  litteraturgeschichte.  Frei- 
burg i.  Br.  1882,  Mohr.  8.  4  mk.  Bespricht  einzelne  litterar-histo- 
rische  coujecturen  desverf.  B(laß). —  Sp.  1788:  Hug,  Arnold,  Studien 
aus  dem  classischen  altertbuni.  Heft  1.  Freiburg  i.  Br.  1881,  Mohr. 
VIII ,  2oO  p.  8.  4  mk.  Anerkennendes  inhaltsreferat.  B(Uiß).  — 
Sp.  1789:  Ennodii,  Magni  Felicis  opera  omnia.  Rec.  et  commentario 
critico  instruxit  Gull.  Hartel  Wien  1882,  Gerold.  8.  15  mk.  (Cor- 
pus script.  ecclesiast.  Lat.  vol.  VI).  Lobende  besprechung  des  in  der 
ausgäbe  geleisteten.  A.  R(iese).  Sp  1793:  Andrae,  Paul,  Via  Appia 
deno  Historie  og  Mindesmaerker.  1  bind.  Kjobenhavn  1882,  Gyl- 
dendal.     XIII,  316  p.     8.     Frisch  geschrieben  und  populär.     C.  S. 


Literatur  1883. 

(dem  Philologus  und  PhAnzeiger  zugesandt). 

Kuntze,  Joh.  Emil,  Prolegomena  zur  geschiebte  Roms.  Oraculum. 
Auspicium.  Templum.  Regnum.  Nebst  4  planen.  Leipzig,  Kuntze  1882. 
8.     224  p. 

Corpus  scriptorum  ecclesiasticorum  editum  consilio  et  impensis 
academiae  liter.  caes.  Vindohonensis.  Vol.  VIII.  Salviani  presbyteri 
Massiliensis  opera  quae  supersunt  ex  rec.  Fr.  Fauly.  Vindobonae 
1883.     8.     C.  Gerold.     XVI,  354  p. 

Caesaris ,  C.  Iulii,  belli  Gallici  libri  VII  acc.  A.  Hirtii  über  oc- 
tavus  rec.  Alf.  Holder.  Freiburg  u.  Tübingen,  J.  C.  B.  Mohr  1882. 
8.     396  p. 

Schvarcz,  Julius,  die  Demokratie  von  Athen.  Leipzig,  Duncker  u. 
Humblot   1882.     8.     27  mk.     p.  XXIX- XCV1,  p.  1-749. 

Gard/hausen,  V.,  Mastarna  oder  Servius  Tullius.  Mit  einer  ein- 
leitung  über  die  ausdehnung  des  Etruskerreichs.  Mit  einer  tafel. 
Leipzig,  Veit  u.  comp.  1882.     8.     48  p. 

Benseier,  Gustav,  der  Optimismus  des  Sokrates  bei  Xenophon  und 
Piaton  gegenüber  den  pessimistischen  stimmen  in  der  älteren  griechi- 
schen litteratur.     Chemnitz  1882.     4.     33  p.     (Progr). 

Goebel,  Ed.,  exegetische  und  kritische  beitrage  zu  Piatons  apolo- 
gie  und  Kriton.     Fulda  1882.     4. 

Schmidt.  Leopold,  das  akademische  studium  des  künftigen  gym- 
nasiallehrers.     Rede.     Marburg,  Elwert  1882.     8.     21  p. 


Nr.  5.  6.  Mai.  Juni  IS83. 

Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als    ergänzung   des  Philologus 


von 


Ernst  von  Leutsch. 


52.  Engelbertus  Schneider,  De  dialecto  Megarica. 
Dissertatio  inauguralis.     Gissae   1882.      8. 

Zu  denjenigen  griechischen  mundarten ,  von  denen  wir  das 
wenigste  wissen,  gehört  noch  immer  die  von  Megara.  Die  be- 
reicherungen  unserer  kenntnis ,  welche  forschungen  und  ausgra- 
bungen  während  der  letzten  jähre  auf  anderen  gebieten  in  so 
erfreulichem  maße  gebracht  haben ,  sind  hier  fast  ganz  ausge- 
blieben. Außer  den  in  Olympia  gefundenen  fragmenten  einer 
wahrscheinlich  selinuntischen  inschrift  (J.  G.  A.  514)  ist  kaum 
ein  epigraphischer  fund  der  neuesten  zeit,  der  dem  Studium  des 
megarischen  dialektes  zu  gute  gekommen  wäre.  So  erklärt  es 
sich,  daß  die  skeptische  Schätzung,  welche  Gustav  Meyer  (Grie- 
chische grammatik  p.  XIV)  den  inschriftlichen  quellen  dieses  dia- 
lektes hat  zu  theil  werden  lassen,  durch  die  vorliegende  Untersu- 
chung,  die  fleißige  arbeit  eines  Schülers  von  Clemm,  bestätigt  wird. 

Der  Verfasser  beginnt  mit  einer  genauen  Verzeichnung  des 
materials,  das  er  verarbeitet  hat.  Die  Inschriften  theilt  er  nicht 
selbst  mit ,  sondern  nur  die  stellen ,  an  denen  sie  veröffentlicht 
sind.  Für  die  Stadt  Megara  ist  das  verzeichniß  durch  aufnähme 
auch  aller  in  xom)  geschriebenen  stücke ,  die  durch  die  bemer- 
kung  p.  2  doch  kaum  motiviert  wird,  sehr  angeschwollen.  Ur- 
kunden von  irgendwie  erheblichem  werthe  giebt  es  hier  nicht. 
Ebenso  wenig  sind  solche  aus  den  nachbarstädten  Pagae  und 
Aegosthena  erhalten.  Von  Aegosthena  giebt  es  etwa  ein  du- 
tzend  inschriften  aus  der  zeit,  in  welcher  die  Stadt  dem  boeoti- 
schen  bunde  angehörte  (223—  192  v.  Chr.).  Eine  derselben  (Le 
Bas  Voy.  arch.  II,  nr.  1)  ist,  als  ganz  boeotisch  geschrieben, 
Piniol.  Anz.  XIII.  19 


274  52.  Grammatik.  Nr.   5. 

hier  natürlich  ausgeschlossen  •,  aber  auch  in  mehreren  anderen 
(ebenda  nr.  2.  3.  4.  5.  7ä.  10.  11)  ist  der  dialekt  so  offenbar 
aus  boeotischem  und  megarischem  gemischt,  daß  der  Verfasser 
nicht  recht  hatte  sie  als  denkmäler  des  letzteren  aufzuzählen. 
Daß  genitive  wie  Evneidw,  'AXxlfxco,  der  gebrauch  von  sv  c.  acc. 
(iv  neXioqiOQag  mehrmals)  aus  dem  boeotischen  herübergenom- 
men seien,  giebt  er  weiter  unten  (p.  58.  51)  selber  zu.  Auch 
die  dative  avtoi,  toi,  sv  zoi  MeXafxnodeioi,  iv  X)y%r}GToi ,  welche 
er  p.  53  als  megarisch  anführt,  haben  mit  diesem  dialekte  gar 
nichts  zu  thun ,  sondern  sind  spuren  der  boeotischen  herrschaft 
über  Aegosthena.  —  Unter  den  kolonien  der  Megarer  steht  in 
erster  linie  Selinus  mit  zwei  durch  alter  und  umfang  doch  eini- 
germaßen beträchtlichen  denkmälern,  dem  schon  erwähnten  J.  Gr.  A. 
514  und  dem  seit  länger  bekannten  vom  Apollo-tempel,  J.  G.  A. 
515.  Schneider  hat  hier  wunderlicherweise  die  citate  nicht  nach 
Roehl  gegeben,  und  so  ist  es  ihm  in  dem  einen  fall,  in  dem  er 
es  gethan  hat,  begegnet,  eine  inschrift  zweimal  anzuführen; 
J.  G.  A.  517  und  Holm,  Jahresber.  alterthumsw.  I,  p.  81,  sind 
identisch.  —  Als  ursprünglicher  name  von  Mesambria  wird,  wie 
es  scheint  (p.  47),  Metambria  angenommen  und  das  a  aus  Volks- 
etymologie erklärt,  während  doch  T  auf  den  münzen  dieser  Stadt 
nur  ein  fremdartiges  zeichen  für  den  laut  oa  ist  (Kirchhoff 
Alph. 3  11,  Roehl  zu  J.  G.  A.  500).  —  Zu  den  kolonien  der 
Megarer  rechnet  der  Verfasser  auch  Astypalaea.  Ohne  daß  ich 
die  notiz  des  Pseudo-Scymnus,  auf  welcher  diese  Zusammenstel- 
lung beruht,  anfechten  möchte,  glaube  ich  doch,  daß  letztere  in 
bezug  auf  den  dialekt  nicht  gerechtfertigt  ist.  Es  macht  einen 
unterschied,  ob  eine  kolonie  außerhalb  der  eigentlich  griechischen 
weit  gegründet  war,  wie  die  inseln  und  küstenstädte  der  west- 
lichen meere  und  des  Pontos  Euxeinos,  oder  innerhalb  und  in 
nächster  nachbarschaft  derselben,  wie  die  inseln  des  aegaeischen 
meeres.  Jene  hielten  inmitten  einer  ungriechischen  Umgebung 
die  heimischen  gewohnheiten  der  spräche  und  schrift  fest;  bei 
diesen  erfuhren  beide  im  fortdauernden  lebendigen  verkehr  mit 
griechischen  nachbarn  eine  neue  entwickelung.  Rhodos,  Kos, 
Knidos  sind  von  Argos  aus  kolonisiert,  und  doch  fehlt  es  ihrer 
mundart  nicht  an  eigenthümlichkeiten ,  welche  der  argivischen 
fremd  sind,  so  daß  hier  ein  besonderer  zweig  des  Dorismus  ge- 
bildet ist.     Von  dem  einfluß,    den  u.  a.    die   nachbarschaft  ioni- 


Nr.   5.  52.  Grammatik.  275 

scher  niederlassungen  auf  seine  entwickelung  gehabt  zu  haben 
scheint,  hat  schon  Ahrens  Dial.  II,  213  f.  gehandelt.  Zu  diesem 
zweige  gehörte  auch  Astypalaea.  Deshalb  ist  es  nicht  zu  billi- 
gen, wenn  Schneider  p.  43  die  contraction  von  so  zu  ev  in  der 
nominal-  und  verbalflexion,  die  sich  in  Astypalaea  iindet  (jzevo- 
xQ<tThv±  C.  J.  G.  2489,  rrgocavsvftspog  C.  J.  G.  2483,  beispiele,  die 
er  leicht  hätte  vermehren  können)  dem  megarischen  dialekte  zu- 
schreibt, wo  es  sich  denn  seltsam  ausnimmt,  wenn  solche  formen 
mit  wirklich  megarischen,  yvftvaaiaQ^ovvrog ,  Aa\KO-Aoä.xovq  ,  auf 
derselben  seite  zusammenstehen ,  ohne  daß  die  frage ,  wie  es  zu 
diesem  unterschiede  gekommen  sei,  nur  gestellt  wird. 

Aus  allen  inschriften  zusammengenommen  lernen  wir  nicht 
viel  mehr,  als  daß  das  megarische  zu  der  nichtionischen  klasse 
der  griechischen  mundarten  gehörte. 

Bei  diesem  thatbestande  war  es  von  vornherein  klar ,  daß 
der  Schwerpunkt  der  Schneider'schen  arbeit  in  den  abschnitt 
fallen  mußte,  der  die  handschriftliche  Überlieferung  behandelt. 
Und  hier  war  es  ihm  wirklich  vergönnt  gegen  alle  früheren  be- 
arbeiter  einen  erfreulichen  fortschritt  zu  machen.  Durch  die 
höchst  dankenswerthe  liberalität  von  Velsens  wurde  er  in  den 
stand  gesetzt  die  verse  aus  den  Acharnern ,  welche  in  megari- 
schem  dialekte  geschrieben  sind,  genau  so,  wie  sie  im  Ravennas 
stehen ,  und  mit  vollständiger  kollation  der  wichtigsten  anderen 
handschriften  abzudrucken.  Freilich  ist  das  resultat  ein  wesent- 
lich negatives.  Die  Überlieferung  ist  eben ,  auch  innerhalb  der 
besten  handschrift,  so  verwirrt,  daß  wir  eine  sichere  Vorstellung 
von  dem  lautbestande  des  megarischen  dialektes  auch  auf  diesem 
wege  nicht  gewinnen  uud  deshalb  vorläufig  überhaupt  darauf 
verzichten  müssen.  Schneider  geht  die  einzelnen  capitel  der 
laut-  und  flexionslehre  durch,  bringt  in  jedem  die  epigraphischen 
und  handschriftlichen  belege  zusammen  und  sucht  festzustellen, 
in  wie  weit  die  letzteren  zu  emendieren  seien.  Vielleicht  wäre 
es  gut  gewesen ,  den  text ,  so  wie  er  hier  constituiert  wird ,  im 
zusammenhange  abzudrucken  uud  neben  die  im  Ravennas  über- 
lieferte form  zu  stellen.  Der  Verfasser  hätte  dadurch  von  seiner 
eigenen  ansieht  ein  zusammenfassendes  und  anschauliches  bild 
gegeben,  während  man  sich  so  die  von  ihm  geforderten  korrek- 
turen  einzeln  zusammensuchen  muß. 

Die  hauptfrage  ist  die  nach   der  behandlung  der  gedehnten 

19* 


276  52.  Grammatik.  Nr.  5. 

e-  und  o-laute.  Der  Verfasser  trifft  mit  dem  referenten  zusam- 
men in  der  Verwunderung  darüber,  daß  Roehl,  ohne  einen  grund 
seines  Verfahrens  anzugeben,  in  den  inschriften  von  Selinus  i\ 
und  co  statt  der  bisher  angenommenen  undiphthongischen  et  und 
ov  geschrieben  hat,  und  stellt  die  letzteren  wieder  her.  Die  bei- 
spiele  von  ov  (mehr  als  10)  und  si  (9)  überwiegen  im  Ravennas 
erheblich  über  die  von  a>  und  //  (Schneider  p.  60),  von  welchen 
letzteren  sich  nur  za>  798.  834,  tmvtm  790,  Ijue*  741.  771  fin- 
den. Wichtiger  als  das  Zahlenverhältnis ,  das  in  einer  so  übel 
zugerichteten  Überlieferung  nicht  allzu  viel  bedeutet,  scheinen 
mir  die  allgemeinen  gründe ,  besonders  die  rücksicht  auf  die 
Verwandtschaft  mit  Korinth,  welche  ich  bereits  in  meiner  recen- 
sion  der  Inscriptiones  Graecae  antiquissimae  gegen  Roehl  geltend  ge- 
macht habe.  Wenn  ich  für  Tji*tt>,  das  der  Ravennas  2mal  neben 
einmaligem  ii'fjsvat  (775,  wo  r^evai  im  Laurentianus)  hat,  eine 
ausnähme  beantragte,  so  geschah  auch  dies  nicht,  um  nur  der 
majorität  rechnung  zu  tragen,  sondern  weil  sich  anderwärts  in 
mundarten?  die  dem  sogenannten  milderen  dorismns  angehören, 
TjfAtv  auf  inschriften  findet l).  Wie  die  formen  reo,  tcovtw  statt  der 
richtigen  tov,  ravrol  in  den  text  gekommen  sind,  ist  leicht  zu 
erklären,  sei  es,  daß  die  reden  des  Boeotiers  in  den  Acharnern  den 
anlaß  dazu  gegeben  haben  oder  daß  ein  abschreiber  bloß  durch  das 
streben,  so  dorisch  wie  möglich  zu  schreiben,  irre  geführt  wurde. 
Einen  solchen  hyperdorischen  zug  glaube  ich  nun  noch  an 
einer  anderen  stelle  in  den  megarischen  Worten  bei  Aristophanes 
zu  erkennen,  dianeiväfieg  steht  v.  751,  und  Schneider  begnügt 
sich,  nxwvTi,  vixäfAi-g  aus  I.  G.  A.  515  daneben  zu  stellen  und 
auf  die  verschiedene  art  der  contraction  hinzuweisen.  Aber  wenn 
man  überhaupt  daran  glaubt,  daß  der  dialekt  einer  griechischen 
Stadt  aus  dem  ihrer  colonien  erkannt  werden  könne  (und  in  der 
festhaltung  dieses  prineipes  ist  referent  mit  dem  Verfasser  voll- 
kommen einig) ,  so  darf  eine  solche  Verschiedenheit  nicht  unbe- 
anstandet bleiben.  Die  fälle ,  in  welchen  ao  und  «co  in  der 
verbalflexion  zu  «  werden  (wie  auf  den  tafeln  von  Heraclea 
(fävii  1,117,  tnsläo&m  1,127),  sind  auch  sonst  nicht  allzuhäufig 
neben  den  entgegenstehenden,  in  welchen  ao,    am  auch  dorisch 

1)  Die  beispiele,  welche  ich  a.  o.  (Philol.  anz.  XIII,  [1883],  p.  653) 
zusammengestellt  habe,  ließen  sich  noch  vermehren,  u.  a.  aus  dem  ei- 
genthümlich  gemischten  dialekt    der  jüngeren  kretischen   inschriften. 


Nr.  5.  53.  Grammatik.  277 

zu  so  werden  (vgl.  Ahrens  Dial.  IT,  197).  Hier  haben  wir  nun 
die  contraction  in  m  aus  bester  zeit  in  zwei  sicheren  beispielen 
überliefert.  Was  dürfen  wir  anders  thun,  als  8iartEivä(iBii  danach 
in  diantDWfAt^  korrigieren?  So  gewinnen  wir  wenigstens  noch 
ein  merkmal  für  den  megarischen  dialekt,  das  zu  dem  unbe- 
stimmten begriff ,, dorisch"  hinzukommt  und  zusammen  mit  dem,  frei- 
lich nicht  gleich  sicheren,  t]  von  ijui  festgehalten  werden  mag,  bis  ir- 
gend ein  glücklicher  zufall  uns  neuen  stoff  zuführt.  Paul  Cauer. 

53.  Fr.  0.  Weise,  die  griechischen  Wörter  im  latein.  Leipzig, 
Hirzel  1882.  4.  VIII,  546  p.  (Preisschriften,  gekrönt  und 
herausgegeben  von  der  Jablonowskischen  gesellschaft  bd.  XXIII.) 

Seitdem  man  erkannt  hat ,  welch'  reiches  material  die  mo- 
derne Sprachforschung  dem  kulturhistoriker  bietet,  lag  es  nahe, 
vor  allem  an  der  band  der  fremdwörter  einer  spräche  die  frem- 
den einflüsse,  die  auf  die  kultur  des  volkes  gewirkt  haben,  dar- 
zulegen; wie  schön  mußte  sich  dieser  gedanke  gerade  bei  den 
Römern,  die  ihre  ganze  höhere  kultur  von  den  Griechen  ent- 
lehnten, durchführen  lassen!  Es  wurden  auch  mehrere  versuche 
dazu  (z.  b.  von  Beermann,  Saalfeld  und  Tuchhändler)  gemacht, 
ohne  jedoch  irgendwie  zu  genügen.  Dank  dem  Preisausschreiben 
der  Jablonowskischen  gesellschaft  besitzen  wir  nun  in  Weises 
umfänglichem  buche  eine  grundlage ,  auf  welcher  die  forschung 
sicher  weiter  bauen  kann. 

Die  ausführliche  einleitung  (p.  11 — 86),  welche  die  kenn- 
zeichen  der  griechischen  Wörter  nach  lautgestaltung ,  form  und 
bildung  erschöpfend  und  durchaus  wissenschaftlich  erörtert,  wird 
nicht  zu  lang  erscheinen ,  wenn  man  erwägt ,  daß  der  verf.  da- 
durch vielen  willkürlichen  ableitungen ,  wie  sie  bei  etymologen 
und  kulturhistorikern  bisher  mode  waren,  einen  festen  riegel  vor- 
geschoben hat.  Mit  recht  verhält  er  sich  zahlreichen  angeblichen 
lehnwörtern  gegenüber  skeptisch ;  man  betrachte  nur  die  lange 
liste  der  Wörter,  die  er  für  das  lateinische  reklamiert,  auf  p. 
75  ff. ,  wo  der  leser  der  bequemlichkeit  halber  auch  eine  kurze 
Verweisung  auf  die  stelle  des  nachweises  gerne  sähe.  Vielleicht 
hätte  Weise  noch  einige  andere  Wörter  diesem  Verzeichnisse  bei- 
fügen sollen,  z.  b.  supparum  und  abolla,  da  aiqagnr  und  ußolm,' 
„mantel"  blos  bei  Arrian  vorkommen,  bei  dem  wir  eher  entleh- 
mvng  aus  dem  lateinischen  voraussetzen  dürfen.      Halec  oder  allec 


278  53.  Grammatik.  Nr.  5. 

kann  ein  fremdwort  sein,  ohne  daß  es  mit  aXmov  etwas  zu  thun 
hat;  die  behandlung  des  suffixes  wäre  doch  sehr  merkwürdig. 

Der  kulturhistorische  theil,  welcher  von  p.  87  bis  325  reicht, 
enthält  eine  umsichtige  und  genaue  Zusammenstellung  der  resul- 
tate,  indem  der  Verfasser  bei  jedem  abschnitt  darlegt,  was  die 
Kömer  nach  Italien  schon  mitgebracht,  was  sie  sich  auf  italischem 
boden  selbständig  errungen  und  endlich  was  sie  von  den  Grie- 
chen zu  verschiedenen  zeiten  erhalten  haben.  Auf  den  reichen 
inhalt  näher  einzugehen ,  gestattet  leider  der  räum  nicht ;  ver- 
schiedene punkte  werden  mit  den  fortschritten  der  lexikographie 
modifiziert  werden  müssen,  da  nicht  selten  Wörter  schon  früher 
als  Weise  annimmt  nachweisbar  sind,  z.  b.  erwähnt  schon  Mar- 
tial  (13,  69)  die  catta.  Leider  geht  der  verf.  auf  den  histori- 
schen rahmen  des  römischen  Hellenismus  nur  wenig  ein  (p.  87 
— 91)-,  diese  lücke  beabsichtigt  Saalfeld  durch  die  unter  dem 
titel  „Italo-Graeca"  erscheinenden  hefte  auszufüllen. 

Im  hinblick  auf  die  vortreffliche  ausarbeitung  der  beiden 
ersten  theile  wollen  wir  mit  Weise  wegen  des  dritten  nicht  allzu 
streng  ins  gericht  gehen,  dürfen  aber  nicht  verhehlen,  daß  die- 
ser von  den  vorhergehenden  abschnitten  erheblich  absticht.  Es 
ist  richtig,  daß  mit  hilfe  von  Indices  verborum  nicht  wenige 
Wörter  früher  belegt  und  auch  einige  in  den  lexicis  fehlende 
neu  hinzugefügt  sind ;  aber  die  vorhandenen  lexika  sind  nicht 
vollständig  ausgebeutet.  Zudem  führt  der  verf. ,  wo  mehrere 
belegstellen  vorhanden  sind,  in  der  regel  blos  die  älteste  an; 
dadurch  bekommen  wir  aber  keine  Vorstellung,  welchen  rang 
jedes  wort  im  Sprachschätze  einnimmt.  Diesem  mangel  wollte 
der  Verfasser  abhelfen,  indem  er  durch  verschiedenen  druck  drei 
grade  der  popularität  unterschied,  leider  sehr  inkonsequent: 
Adytum,  das  nur  dichter  und  poetisierende  prosaiker  kennen,  soll 
volksthümlich  sein,  ebenso  der  technische  ausdruck  acatalectus. 
Weise  hätte  alle  wissenschaftlichen  ausdrücke  im  weitesten  sinne 
(namentlich  die  legionen  von  „fremdwörtern"  bei  Plinius)  durch 
kleinen  druck  kennzeichnen  und  bei  den  übrigen  keine  weitere 
Scheidung  eintreten  lassen  sollen ,  außer  daß  (etwa  durch  einen 
stern)  die  anaS,  siQij/jJra  auszuscheiden  waren.  So  hätten  wir 
ein  anschaulicheres  bild  bekommen.  Ich  gebe  im  folgenden  zum 
buchstaben  A  einige  nachtrage ;  wenn  auch  die  lesarten  nicht 
selten  schwanken,  so  gilt  doch  das  gleiche  von  anderen  Wörtern, 


Nr.   5.  53.  Grammatik.  279 

die  Weise  nichts  desto  weniger  aufgenommen  hat.  Belege  in 
glossarien  übergehe  ich,  trotzdem  daß  sich  hier  nicht  wenig  altes 
gut  birgt.  Zu  acedia  acediosus  Regula  Bened.  48 ;  acharistum 
Boissier  inscr.  de  Lyon  p.  453.  454.  Marc.  Emp.  8 ;  acromaticus 
Not.  Bern.  45,100;  acronyctus  Firm.  math.  2,  8  (v.  1.  acronychus, 
dxQOVvxiog);?  adamenon  oder  adaminon  Apul.  herb.  4;  adarches 
=  adarcha  Marcell.  Anthol.  910,  57-,  adonium  Plin.  21,  60; 
aepodixis  Not.  Tir.  p.  152;  aetion  Curius  Fort.  art.  rhet.  1,  15, 
17,  PI.  werk  des  Varro;  aetopon  Apul.  herb.  7;  agalma  Mart. 
Cap.  6,  567,  v.  12;  agathodaemon,  eine  pflanze  Apul.  herb.  94; 
agenealogetos  Tert.  praescr.  adv.  haer.  fin. ;  agennetos  Tert.  adv. 
Valent.  35;  alethinus  Alypius  descr.  orb.  17,  12.  30;  alicacabum 
Theod.  Prise.  4,  1;  alopecias  Plin.  32,  53;  alphicus  Grell.  4,  2. 
Martial.  9,  96;  ambrosiacus  Plin.  14,  8;  amphibolice  Porph.  Hör. 
5.  2,  1,  48.  Boeth.  elench.  soph.  2,  2;  amphibolös  Porph.  Hör. 
c.  1,  14,  10;  amphigonum  Frg.  post  Censor.  7;  arnphitane  Plin. 
37,  54  unsicher;  amygdalaceus  Plin.  26,  69;  anabolarium  Not. 
Tir.  p.  158  (?  -adium)\  anachites  Plin.  37,  15;  anacyclicus  Por- 
phyrius  Anthol.  31;  analectarius  Muratori  77,  3  unsicher;  anali- 
rnoticus  Theod.  Prise.  2,24.  2,  2,  11  (v.  1.  analepticus) ;  analpha- 
betus  Fulg.  myth.  1,  3  nach  Freund?;  ananeosis  Curius  Fort.  p. 
113,  22  ff.;  andrachne  Colum.  10,  376.  Marcellus  Anthol.  910, 
58;  zu  ancora  ancorago  (fisch)  Cassiod.  var.  12,  4.  Not.  Bern. 
16,  46;  antanaclisis  Isid.  or.  2,  21,  12;  anthemum  Plin.  26,  55; 
anthracias  Solin.  37,  24;  antidiegesis  Fortunat.  p.  112,  6;  anti- 
graphum  Not.  Tir.  p.  155  und  subscription  bei  Jahn,  berichte  d. 
sächs.  gesellsch.  1851,  p.  332  ff. ,  dazu  antigrapharius  lustin.  de 
confirm.  dig.  ep.  29;  antiparagraphe  Fortunat.  p.  105,  9;  anti- 
phona  Isid.  or.  6,  19,  7.  eccl.  off.  1,  7.  Cass.  inst.  2,  2.  Cassiod. 
hist.  eccl.  10,  9;  antistichon  Pompeius  p.  194,  34  K;  antoecoet 
Frg.  post.  Censor.  2;  antoecumene  Gromat.  p.  61,  22.  Probus  ad 
Verg.  G.  1,  233  dreimal;  antonomasivus  Serv.  Verg.  A.  2,  171. 
615.  5,  704.  10,668;  antonomastice  Osann  ep.  II,  p.  182;  apan- 
gelticos  Diomed.  426,  16;  apithanos  Fortun.  p.  83,  27;  zu  apo- 
rior  aporiatio  Tertull  adv.  haer.  49  und  exaporior  2  Cor.  4,  8 
Fris.  Rufin.  comm.  Orig.  in  Rom.  praef. ;  apomnemoneuma  Albinus 
p.  553,  1;  aporyma  Metrol.  p.  103,  8.9;  archisynagoga  Commod. 
apol.  638.  Not.  Tir.  p.  193  ;  archisynagogicus  Not.  Tir.  p.  9  ;  ascitae 
Aug.    haer.    62;    nscogephyrun  Anon.    de  rebus  bellicis ;    aateriace 


280  54.  Grammatik.  Nr.  5. 

Cels.  5,  14;  zu  astrum  astralis  Aug.  civ.  d.  I,  p.  201,5  D.  Avien. 
phaen.  609  ;  asyntheton  Rufinianus  20.  Isidor.  1,  36,20,  -us  Mart. 
Cap.  9,  949;  aulon  Rönsch  Itala  p.  250;  authemerium  inschrift 
im  Bull.   d.   I.    1866,  p.   66;  axenos  Frg.  ine.  trag.   182. 

Außerdem  wären  oft  nebenformen  oder  ältere  belege  anzu- 
führen ;  in  bezug  auf  letztere  bieten  besonders  die  fragmente  des 
Varro  reichlichen  stoff  zu  nachtragen.  Karl  Sittl. 


54.  Hermann  Kluge,  die  Consecutio  temporum.  Deren 
grundgesetz  und  erscheinungen  im  lateinischen.  Cöthen,  Schulze 
1883.     8.     VIII,  124  p.     2  mk. 

Die  hauptgesichtspunkte,  welche  Kluge  bietet,  sind  folgende: 
er  geht  aus  von  allgemeinen  erwägungen  und  sucht  die  wurzeln 
jener  erscheinung  nicht  auf  speciell  römischem  grund  und  boden 
sondern  in  allgemein  psychologischen  motiven.  Die  erörterung 
beginnt  mit  einer  betrachtung  der  in  frage  kommenden  faktoren : 
tempus,  modus,  art  der  hypotaxis.  Im  ganzen  hält  der  verf.  an 
der  herkömmlichen  Scheidung  der  tempusklassen  fest  und  ist  da- 
her genöthigt  alle  abweichenden  beispiele  durch  besondere  psy- 
chologische gründe  erklären  zu  müssen ,  was  eben  naturgemäß 
eine  sehr  subjektive  sache  ist.  Der  verf.  dieser  zeilen,  welcher 
gleichzeitig  in  seiner  dissertation  „quaestiones  syntacticae  de  elo~ 
cutione  Tacitea  Sallustiana  Velleiana  Caesaris"  eine  theorie  der 
consecutio  zu  begründen  versuchte,  führt  diese  unterschiede  we- 
sentlich auf  eine  Verschiedenheit  von  relativer  und  absoluter  zeit- 
gebung  zurück  und  auf  die  verschiedene  ausprägung  dieser  bei- 
den arten  der  temporalen  beziehung  einerseits  in  den  einzelnen 
Satzgefügen,  andererseits  nach  der  Individualität  des  betreffenden 
Schriftstellers.  Was  die  einzelheiten  anlangt,  so  zweifele  ich  ob 
die  herbeiziehung  sprachwissenschaftlicher  resultate  und  zurück- 
gehen auf  die  bildung  der  formen  für  die  vorliegende  frage  för- 
derlich ist.  Wenn  es  hierbei  heißt,  die  conjunetive  der  praete- 
rita  entbehren  des  temporalen  Charakters  und  dabei  auf  die  hy- 
pothetischen sätze  verwiesen  wird ,  möchte  ich  darauf  aufmerk- 
sam machen,  daß  1)  aus  rhetorischen  gründen  öfter  besonders 
bei  historikern  anstatt  des  conjunet.  imperf.  oder  plusq.  sich  die 
betreffenden  indicative  finden ,  was  nicht  denkbar  wäre ,  wenn 
der  temporale  charakter  keine  bedeutung  hätte.  Ferner  finden 
wir,  um  des  verf.  methode  treu  zu  bleiben ,  im  griechischen  ge- 
rade den  indicativ  der  historischen  zeiten   zum  ausdruck  der  ir- 


Nr.  5.  54.  Grammatik.  281 

realität  herbeigezogen  und  selbst  innerhalb  des  lateinischen  finden 
wir,  um  die  verschiedenen  grade  der  irrealität  zu  bezeichnen, 
die  temporale  differenz  beider  conjunctive  benutzt.  Was  soll 
man  endlich  sagen,  wenn  p.  16  der  verf.  bei  besprechung  der 
sogenannten  ablehnenden  frage  sich,  um  die  temporale  bedeutung 
des  conj.  imp.  zu  leugnen,  gerade  auf  den  temporalen  unterschied 
zwischen  praesens  und  imperfectum  stützt? 

P.  35.  36  wird  die  rein  temporale  beziehung  zweier  hand- 
lungen  als  die  ursprünglichste  hingestellt.  Es  läßt  sich  aller- 
dings nicht  leugnen ,  daß  alle  abhängigkeitsverhältnisse  zweier 
handlungen  eine  temporale  seite  haben  und  ebenso  unzweifelhaft 
ist,  daß  manche  temporale  conjunctionen  noch  andere,  causale, 
adversative ,  modale  bedeutungen  besitzen ,  aber  diese  sache  nö- 
thigt  uns  nicht  zur  annähme  einer  entwickelung  dieser  arten 
der  beziehung  aus  der  temporalen ,  sondern  zeigt  uns  nur ,  daß 
die  verschiedenen  arten  der  beziehung  zweier  handlungen  nicht 
durch  eine  chinesische  mauer  von  einander  geschieden  sind,  wie 
ja  z.  b.  häufig  der  temporale  Zusammenhang  zweier  handlungen 
zugleich  causal  gefaßt  werden  kann.  Schließlich  scheint  die  er- 
wäguug ,  daß  der  gesichtspunkt  der  zeit  der  allgemeine  Hinter- 
grund aller  Unterordnungsverhältnisse  sei,  viel  zu  abstrakt,  als 
daß  man  sie  dem  „primitiven  menschen",  von  dem  der  Verfasser 
gelegentlich  spricht  (p.   26),  als  ausgangspunkt  zutrauen  kann. 

P.  44  endlich  finden  wir  mehrere  beispiele  aus  Cato  d.  r.  r. 
durch  welche  dargethan  werden  soll ,  daß  in  dem  vor  der  klas- 
sischen periode  liegenden  sprachzustande  das  finale  und  conse- 
cutive  gebiet  noch  nicht  scharf  geschieden  gewesen  sei.  Ich 
halte  es  zunächst  für  unzulässig  den  Cato  im  lateinischen  eine 
ähnliche  rolle  spielen  zu  lassen  wie  z.  b.  im  griechischen  den 
Homer,  denn  einmal  steht  Cato  der  klassischen  periode  zeitlich 
viel  näher  als  Homer  der  fertigen  spräche  und  der  unterschied 
zwischen  archaischer  und  klassischer  spräche  besteht  im  lateini- 
schen mehr  in  dem  bedeutungsunterschied  der  vocabeln,  in  dem 
weniger  vorgeschrittenen  zustande  der  formenentwickelung  und 
im  fehlen  dessen,  was  die  rhetorik  mit  sich  brachte,  als  in  einer 
zu  geringen  ausbildung  der  logischen  seite  der  spräche,  die  bei 
der  höhe  des  politischen  lebens  im  damaligen  Rom  und  bei  der 
rolle,  welche  die  Jurisprudenz  spielte,  geradezu  undenkbar  wäre. 
Die  Ursache  der  Kluge'schen  beobachtung  ist  daher  nicht  in   ei- 


282  55.  Grammatik.  Nr.  5. 

nem  unfertigen  sprachzustande  zu  suchen,  sondern  in  allgemeinen 
umständen  und  in  der  natur  der  beispiele.  Wenn  es  nämlich 
schon  in  der  gewöhnlichen  darstellung  nicht  selten  fälle  giebt, 
wo  man  sich  fragt :  wiegt  die  finale  oder  die  consekutive  bedeu- 
tung  vor?,  so  ist  dies  völlig  unvermeidlich  in  einem  buche,  wel- 
ches fast  nur  aus  anordnungen  besteht,  wo  es  in  der  natur  der 
sache  gelegen  ist,  daß  zwei  auffassungen  gedacht  werden  können, 
die  finale,  wenn  die  absieht  des  vorschreibenden  mehr  ins  äuge 
gefaßt  wird,  die  consecutive,  wenn  der  erfolg  der  Vorschrift  mehr 
in  den  Vordergrund  gerückt  werden  soll.  Eine  solche  doppelte 
auftassung  wird  bei  Cato  noch  dadurch  unterstützt,  weil  er  selbst 
unzweifelhaft  consecutive  nebensätze  nicht  vorher  durch  adeo 
u.  dgl.  signalisiert,  vgl.  151  :  „si  quando  non  pluet,  uti  terra  sitiat." 
Vgl.  ähnliche  stellen  bei  Tacitus  Agr.  12  „nox  clara  et  extrema 
Britanniae  parte  brevis,  ut  finem  atque  initium  lucis  exiguo  discrimine 
internoscas"  (Agr.  21.  h.  II,  65.  34.  V,  11.  ann.  III,  55.  VI, 
32).  Auch  aus  cap.  15,  6  „ita  aedifices,  ne  villa  fundum  quaerat, 
neve  fundus  villam"  möchte  ich  nicht  den  Schluß  auf  mangelhafte 
Scheidung  des  consecutiven  und  finalen  Verhältnisses  ziehen,  denn 
der  satz  mit  ne  kann  darin  seinen  grund  haben ,  daß  der  autor 
recht  eindringlich  sein  wollte,  vgl.  z.  b.  wenn  wir  deutsch  sagen: 
„baue  derart,  daß  ja  nicht."  Diese  auffassung  dürfte  auch  durch 
die  große  rolle  empfohlen  werden,  die  in  der  betreffenden  schrift 
das  prohibitive  ne  spielt.  Schließlich  würde  es  wohl  auch  kei- 
nen anstand  haben  auf  grund  von  I,  1  :  „sie  in  animo  habeto, 
uti  ne  cupide  emas,  neve  parcas"  (cf.  XXI,  4,  XXXIII,  XL  VI) 
vor  dem  ne  noch  ein  ut  einzuschieben.  Georg  Ihm. 

55.  Tabellarisches  verzeichniß  der  hauptsächlichsten  latei- 
nischen Wörter  von  schwankender  Schreibweise  nach  den  neusten 
ergebnissen  zusammengestellt.     Gotha,  Fr.  A.  Perthes   1882.    8. 

Mit  den  bestrebungen  eine  einheitliche  rationelle  deutsche 
Orthographie  in  die  schulen  einzuführen  hat  die  vor  jähren  be- 
gonnene reform  der  lateinischen  Orthographie  in  unsern  höheren 
schulen  nicht  gleichen  schritt  gehalten.  Dort  ist  das  ziel  jetzt, 
mögen  sich  auch  einige  sonderbundsstaaten  noch  einige  jähre 
sträuben,  fast  vollständig  erreicht,  hier  aber  ist  noch  alles  beim 
alten  geblieben ,  und  die  barbarische  art  die  lateinischen  worte 
durch    eine    scharf    accentuirende    ausspräche  zu  mißhandeln   hat 


Nr.  5.  55.  Grammatik.  283 

ihr  seitenstück  in  dem  gebrauch  unbeglaubigter  lateinischer  wort- 
formen des  späteren  mittelalters.  Selbst  in  schulgrammatiken 
und  Übungsbüchern  geht  es  vielfach  noch  nach  dem  alten  Schlen- 
drian weiter.  Die  orthographischen  hülfsbücher  von  Brambach, 
Wagener  u.  a. ,  welche  den  zweck  hatten  die  resultate  wissen- 
schaftlicher feststellungen  auf  diesem  gebiete  in  den  schulgebrauch 
einzuführen ,  haben  nicht  in  der  gehofften  weise  gewirkt ,  was 
wohl  zum  theil  seinen  grund  darin  gehabt  hat,  daß  ihre  anläge 
für  den  schulgebrauch  nicht  zweckmäßig  ist.  Denn  in  schulen, 
wo  man  sich  noch  um  die  besserung  der  rechtschreibung  be- 
müht, hat  man  mehrfach  es  vorgezogen,  sich  eigne  tabellen  auf- 
zustellen ,  um  danach  zu  verfahren.  Natürlich  haben  das  nicht 
mehrere  schulen  zusammen  gethan,  sondern  jede  für  sich  —  um 
der  lieben  freiheit  willen  !  Diese  orthographischen  zettel  haben 
dann  auch  ein  ganz  verschiedenes  aussehen,  je  nachdem  die  fort- 
schrittlichen ansichten  in  einem  collegium  vorwiegen  oder  zurück- 
treten. Wir  glauben  nun ,  daß  ein  alphabetisches  verzeichniß, 
wie  das  oben  verzeichnete,  sehr  wohl  geeignet  ist,  alle  jene  mehr 
oder  minder  localen  oder  provincialen  experimente  zu  beseitigen 
und  bei  allgemeiner  einführung  eine  einheitlichere  praxis  zu  för- 
dern. Es  ist  nach  seinem  inhalt  ausreichend  für  alle  in  der 
Schulpraxis  vorkommenden  Wörter  zweifelhafter  Schreibweise,  ohne 
den  äußeren  umfang  zu  überschreiten  ,  den  der  zweck  des  ein- 
legens  oder  einheftens  in  grammatik  resp.  Übungsbuch  bedingt. 
Eine  besondere  druckschrift  des  bezüglichen  worttheiles  läßt  die 
zu  wählende  form  sofort  ins  äuge  fallen  und  gewährt  so  eine 
schnelle  belehrung.  Zwar  enthält  auch  dieser  index  hie  und  da 
Verweisungen  auf  die  richtigere  alphabetische  reihenfolge ,  doch 
ersieht  man  sogleich  an  der  stelle,  wo  die  Verweisung  steht,  aus 
dem  druck  die  entscheidung,  welche  an  der  andern  stelle  ge- 
troffen ist.  Es  läßt  sich  —  und  wir  halten  das  für  zweckmäßig 
—  bei  der  anführung  zweier  gleichberechtigten  scripturen  beim 
gebrauch  an  derselben  schule  in  der  weise  noch  eine  für  die 
lehrer  bequeme  methode  in  der  handhabung  dieser  Orthographie 
erzielen ,  wenn  man  durch  unterstreichen  noch  eine  für  die  be- 
treffende anstalt  festgesetzte  norm  eine  noch  engere  wähl  trifft, 
wie  sich  das  z.  b.  bei  der  assimilation  in  den  verbis  compositis  em- 
pfiehlt. —  Ein  wesentlicher  vorzug  des  Verzeichnisses  ist  der, 
daß  es  als  das  neuste  das  annähernd  zuverlässigste  material   bie- 


284  55.  Grammatik.  Nr.   5. 

tet;  seit  der  publication  jener  oben  erwähnten  hülfsbücher  hat 
die  forschung  und  beobachtung  manche  früher  empfohlene  Schreib- 
art wieder  beseitigt  und  umgekehrt  früher  angezweifelte  Schrei- 
bungen wieder  aufgenommen.  Die  berücksichtigung  dieser  um- 
stände ist  der  neuen  ausgäbe  zu  gute  gekommen. 

Indem  wir  auf  einige  besondere  punkte  des  index  eingehen, 
bemerken  wir  zunächst,  daß  der  verf.  nach  der  formenlehre  hin 
sich  weiter  ausgelegt  hat ,  als  man  grade  in  einer  Orthographie 
vermuthet,  indeß  wohl  nicht  zum  schaden  des  ganzen;  ohnehin 
ist  die  grenze  zwischen  diesen  beiden  gebieten  an  manchen 
punkten  schwer  zu  fixieren.  So  sind  formen  wie  (sumo)  sumpsi, 
sumptum,  (adimo)  ademptum ,  (abeo)  abii,  (alo)  altum  und  alitum; 
(coniunx  aber)  coniugis,  contempsi ,  contemptum,  dextera  und  dextra, 
reppuli,  repperi  u.  s.  w.  mitaufgenommen,  die  wohl  mancher  lie- 
ber der  grammatik  zugewiesen  sehen  möchte.  Ferner  scheint 
die  aufnähme  von  exlex  kaum  nöthig :  das  wort  wird  vom  schüler 
entweder  im  vocabular  gelernt  oder  dem  wörterbuche  entnommen. 
—  Bei  einigen  Wörtern  hätte  es  der  anführung  einer  nahezu 
ausgerotteten  form  (auch  als  nebenform  in  klammern)  nicht  mehr 
bedurft;  so  bei  pellegere  und  perMeere.  —  Erklärlicher  weise  hat 
der  compromiß,  der  zwischen  rationeller  und  gut  beglaubigter 
weise  zuweilen  geschlossen  werden  mußte ,  die  volle  consequenz 
allgemeiner  grundsätze  gehindert ;  wie  sich  auch  ein  gleiches  bei 
Brambach,  L.  Müller  und  Wagener  zeigt.  So  lesen  wir  genitor, 
genetrix;  antemna,  antenna  aber  sollemnis.  Für  die  reihe  inprimis 
imprimis  in  primis  möchte  mit  rücksicht  auf  die  voraufgehende 
anweisung  „in  compp.  vor  p  =  imp.  seltener  inp"  sich  als  ein- 
facher für  den  schüler  ergeben :  „imprimis  aber  getrennt  in  pri- 
mis." —  Gefreut  haben  wir  uns,  daß  Boethius  trotz  der  neuesten 
ausgäbe  wieder  zu  seinem  rechte  gekommen  ist.  Es  soll  zum 
schluß  nicht  unerwähnt  bleiben,  daß  dem  index  allgemeine,  leicht 
faßliche  regeln  über  anfangsbuchstaben  (der  Verfasser  hat  den 
romanischen  gebrauch  adoptiert)  und  Silbentrennung  voraufge- 
schickt sind.  —  Für  eine  spätere  recension  wollen  wir  noch  fol- 
gendes zu  bedenken  geben :  erstens  eine  anzahl  entlegener  Wörter 
fortzulassen,  wie  z.  b.  holitorius  u.  ä. ,  sodann  den  titel  „tabel- 
larisches" verzeichniß  in  „alphabetisches"  zu  ändern.  Im  inter- 
esse  der  orthographischen  reform  kann  man  nur  wünschen,  daß 
das  musterhaft  ausgestattete  heft,   welches  der  herausgeber  einen 


Nr.   5.  56.   Epigraphik.  28^ 

„anhang    zu  jeder  grammatik"   nennt,  wirklich  jeder  grammatik 
beigelegt  werde.  L. 


56.  Fastorum  civitatis  Tauromenitanae  reliquiae  descriptae 
et  editae  ab  Eugenio  Bor  mann.  Praemissae  iudici  lect.  acad. 
Marburg.   1881,  N.  G.  Elwert.      32   p.      4. 

Zu  den  schon  lange  bekannten  inschriften  mit  rechnungs- 
urkunden  und  beamtennamen ,  welche  der  boden  von  Taormina 
geliefert  hat,  sind  in  den  letzten  Jahrzehnten  neue  funde  gleicher 
art  gekommen,  unter  welchen  die  größte  bedeutung  dem  langen, 
zu  etwa  zwei  drittheilen  wohl  erhaltenen  strategenverzeichniß 
einer  marmorstele  zukommt.  Dieses,  1881  zuerst  in  Paris  von  Martin 
und  Lafaye  gemeinschaftlich  veröffentlicht,  liegt  jetzt,  dank  den 
von  Rieh.  Schoene  und  Johannes  Schmidt  unterstützten  bemü- 
hungen  Bormanns  in  einer  wesentlich  verbesserten,  vollkommen 
zuverlässigen  ausgäbe  vor  uns ;  um  es  aber  für  wissenschaftliche 
zwecke  wahrhaft  nutzbar  zu  machen ,  mußte  erst  die  Ordnung 
und  bedeutung  der  einzelnen  reihen  und  gruppen  ermittelt  wer- 
den, eine  schwierige ,  aber  vom  verf.  glücklich  gelöste  aufgäbe. 
Die  für  den  beschauer  linke  seite  der  stele  beginnt  mit  A.  moa- 
zayo}  8  tu  Tiivtb  Itiav  und  verzeichnet  dann  98  eponymen  (nach 
des  verf.  wahrscheinlicher  annähme  priester)  mit  je  zwei  Strate- 
gen ;  die  schrift  ist  überall  die  gleiche ,  diese  seite  mithin  auf 
einmal  niedergeschrieben.  Dagegen  von  den  14  namengruppen 
der  rechten  seite  zeigt  jede  eine  andere  schrift,  wurde  also  schon 
zur  zeit  der  treffenden  beamten  eingetragen;  der  anscheinend 
dritte  Stratege,  welcher  in  den  meisten  auftritt,  erweist  sich  an 
dem  verschlungenen  yg ,  weiches  auf  den  am  anfang  lesbaren 
zeilen  ihm  vorausgeht,  als  grammateus ;  die  abgekürzten  abthei- 
lungsnamen,  welche  vielen  beigegeben  sind,  möchten  wir  mit  mehr 
entschiedenheit  als  der  verf.  auf  demen,  jedenfalls  nicht  auf  phylen 
beziehen,  da  ihrer  mindestens  21  gewesen  sind.  Denselben  Cha- 
rakter wie  die  gruppen  dieser  rechten  seite  zeigen  die  wenigen 
ganz  oben  und  ganz  unten  erhaltenen  der  mittleren-,  dagegen 
treten  an  deren  linken  rande  in  sehr  kleiner  schrift  drei  in  der 
weise  der  linken  seite  behandelte  gruppen  auf.  Als  erste  und 
älteste  dieser  reihen  erweist  sich  die  der  98  gruppen;  ihre  unmit- 
telbare fortsetzung  bilden,  wie  der  verf.  zeigt,  die  drei  in  klein- 
ster schrift  verzeichneten.      Einer  erheblich  späteren  und  zugleich 


286  56,  Epigraphik.  Nr.  5. 

andersartigen  Ordnung  gehören  die  14  der  rechten  seite  an:  dies 
ergibt  sich  dem  verf.  aus  den  thatsachen  ,  daß  viele  namen  der 
linken  seite,  begleitet  von  gleichen  Vatersnamen,  auf  der  rechten 
ohne  das  iterationszeichen  ß'  oder  /  wiederkehren  und  daß  über- 
haupt kein  Stratege  dieser  seite  durch  eine  beigäbe  dieser  art 
ausgezeichnet  wird.  Von  selbst  ergibt  sich  hieraus,  daß  die  we- 
nigen erhaltenen  namen  der  mittleren  seite ,  welche  in  großen 
buchstaben  geschrieben  sind,  der  letzten  zeit  angehören. 

Trotz  der  Überschrift  argarayol  öt-t  ngvze  ittmv  sind ,  wie 
der  verf.  in  unwiderleglicher  weise  darthut,  der  jähre  ,  welche 
dies  verzeichniß  umfaßt,  nicht  4 — 5mal,  sondern  genau  ebenso 
viele  als  es  eponymen  mit  strategenpaaren  enthält ;  die  Strategen 
bildeten  also  ein  größeres,  aus  8  oder  10  mitgliedern  bestehen- 
des collegium,  aus  welchem  alljährlich  zwei  austraten,  um  durch 
ebenso  viel  neu  eintretende  ersetzt  zu  werden.  Der  verf.  nimmt 
8ia  nivrs  irmv  =  quinto  quoque  anno  und  zwar  =  alle  4  jähre; 
wir  glauben  jedoch,  daß  eine  distributive  auffassung  unter  diesen 
umständen  nicht  mehr  statthaft,  sondern  per  quinque  annos  zu  er- 
klären ist,  so  daß  diä  denselben  sinn  hat,  wie  in  aoxovTsg  diu 
ßiov.  Wie  dem  auch  sei ,  die  zwei  ältesten  beamtenreihen  re- 
gierten (98  — |—  3  =)  101  jähre-,  dann  folgt  eine  lücke,  welche 
der  verf. ,  indem  er  die  mit  älteren  beamten  vollständig  gleich- 
namigen der  rechten  seite  als  enkel  jener  erweist,  mittelst  ebenso 
feiner  wie  einleuchtender  berechnungen  auf  etwa  30  jähre  ver- 
anschlagt; hierauf  die  14  jähre  der  rechten  seite;  endlich  die 
der  großgeschriebenen  gruppen  auf  der  mittleren  seite,  nach  der 
Schätzung  des  verf.  über  40;  im  ganzen  also  etwa  185  und 
darüber.  Zu  statten  kam  ihm  dabei,  daß  er  durch  Benndorf, 
dann  Kaibel  und  Schmidt  in  den  stand  gesetzt  wurde,  von  den 
zwei  schon  bekannten  gymnasiarcheninschriften,  auf  welchen  ein 
theil  der  eponymen  wiederkehrt,  einen  verbesserten  und  ver- 
mehrten text  herzustellen  und  (unter  weglassung  der  rechnungen) 
zu  veröffentlichen ;  sein  verdienst  ist,  diese  als  zwei  stücke  einer 
einzigen  stele  erwiesen  und  ihre  anordnung  festgestellt  zu  haben. 

Schwer  zu  finden  und  auch  durch  die  scharfsinnige  behand- 
lung  des  verf. ,  wie  uns  scheint ,  noch  nicht  aufgehellt  ist  die 
epoche  der  in  der  Strategenliste  vorliegenden  aera.  Den  gym- 
nasiarchen  des  86.  jahres  Agatharchos  söhn  Menons  findet  er 
in  einer,  wie  er  zeigt,  zwischen    168   und   157  v.   Chr.  geschrie- 


Nr.  5.  56.  Epigraphik.  287 

benen  delphischen  inschrift  wieder,  laut  welcher  der  Tauromenier 
Agatharchos  söhn  Menons  zum  delphischen  proxenos  ernannt  wird, 
sucht  demgemäß,  weil  letzterer  schon  vorher  ämter  und  würden 
in  seiner  heimath  bekleidet  haben  muß,  die  epoche  mehrere  jähre 
vor  253/242  und  stellt  sie  auf  mitte  sommers  (in  welche  ihm 
das  neujahr  des  kalenders  von  Tauromenion  fällt)  263,  weil  in 
dieses  jähr  der  bündnißv ertrag  Hierons  mit  Rom  fällt ,  in  wel- 
chem unter  andern  von  ihm  schon  vorher  besessenen  Städten 
auch  Tauromenion  als  sein  eigenthum  anerkannt  wurde  (Diodor 
XXIII,  4).  Wir  würden,  weil  derselbe  im  herbst  263  vor- 
läufig vereinbart,  endgiltig  aber  erst  im  winter  263/2  oder  noch 
später  abgeschlossen  worden  ist,  das  jähr  262/1  wählen,  wenn 
wir  uns  der  ansieht  des  verf.  überhaupt  anschließen  könnten. 
Die  vermuthung  indeß ,  die  Römer  hätten  für  unterthanenstädte 
eines  königs ,  dessen  herrenrecht  (y.vQitven)  über  sie  von  ihnen 
anerkannt  wurde,  eine  ihren  interessen  dienliche,  d.  i.  aristokra- 
tische Verfassung  ausbedungen,  hat  wenig  für  sich ;  das  bestehen 
z.  b.  eines  collegiums  von  10  fünfjährigen  Strategen  scheint  uns 
nothwendig  auf  einen  freistaat  hinzuweisen.  Wenigstens  müßten 
der  homonymien  mehr  nachgewiesen  sein  als  jene  einzige,  welche 
sehr  wohl  zwei  personen  verschiedener  zeit  angehen  kann :  im 
42.  und  54.  jähr  erscheint  ein  erster,  im  51.  ein  zweiter  fJhXi- 
azicov  (piliöziwvog,  im  72.  und  84.  ein  dritter,  im  94.  jähr  ein 
vierter  als  Stratege;  ein  (pgvvig  'AnoXlodwQov  im  60.,  ein  andrer 
im  80.  jähr;  ein  EvxXsidag  Nv/Acpodcögov  amtiert  im  94.,  ein 
zweiter  im  (ungefähr)  138.  jähr,  ist  aber  nicht  der  söhn  jenes, 
der  einem  andern  demos  angehört.  Die  Strategen  bildeten  in 
Tauromenion  schwerlich  die  eigentliche  regierung;  höchster  be- 
amter  war  sicher  nicht  bloß  in  Katana  Tyndaris  Akragas,  son- 
dern wohl  in  den  meisten  sicilischen  Städten  zur  Römerzeit  der 
proagore ,  welchen  der  verf.  glücklich  in  dem  bisher  nQvzavig 
gedeuteten  tzq  der  rechnungsurkunden  von  Tauromenion  wieder- 
findet; das  amt  eines  Strategen  zu  bekleiden  war  nicht  jeder- 
manns sache ,  seit  dem  vierten  Jahrhundert  finden  wir  in  den 
meisten  fällen  eine  theilung  der  politischen  thätigkeit  durchge- 
führt ;  je  nach  fähigkeit  und  neigung  werfen  sich  die  einen  auf 
die  militärische ,  die  andern  auf  die  rhetorische  und  juridische 
seite  derselben.  Allerdings  trifft  das  (etwa)  132.  jähr,  in  wel- 
chem eine  neue  Ordnung  der  Strategie  anzuheben  scheint,  passend 


288  56.  Epigraphik.  Nr.   5. 

auf  den  abstand  zwischen  263  \mä  134  v.  Chr.,  dem  consuljahr 
des  Kupilius ,  welcher  die  von  den  sclaven  besetzte  Stadt  ero- 
berte und  durch  ein  gesetz  neue  einrichtungen  ins  leben  rief; 
doch  betraf  dieses  die  jurisdictionsverhältnisse  und  zwar  die  des 
gesammten  Sicilien ,  jene  vorübergehende  sclavenherrschaft  aber 
hat  doch  kaum  auf  die  Verfassung  der  bürgerschaft  einen  ein- 
fluß  geübt. 

Es  scheint  daher  am  räthlichsten ,  die  errichtung  des  stra- 
tegencollegiums  an  die  erhebung  Tauromenions  zum  freistaat  an- 
zuknüpfen. Durch  die  ermordung  des  Hieronymos  214  war  den 
Städten  seines  reichs  das  recht  für  sich  selbst  zu  sorgen  in  die 
hand  gegeben ;  kurze  zeit  nach  ihr  sehen  wir  die  nördlich  von 
Leontini  gelegenen  außerhalb  des  bereiches  syrakusischer  macht 
(Liv.  XXVII,  29,  1)-,  Tauromenion,  die  nördlichste,  zugleich 
eine  enclave,  hat  sicher  am  ersten  sich  selbständig  gemacht ;  aus 
dem  freiwilligen  übertritt  zu  Marcellus  212  (App.  Sicil.  5)  er- 
klärt es  sich ,  daß  wir  die  Stadt  später  in  der  ehrenstellung  ei- 
ner civitas  foederata  finden.  Ist  Phileas ,  dessen  söhn  Hermon 
im  12.  und  29.  jähre  die  Strategie  bekleidete,  mit  Bormann  für 
den  mechaniker  Phileas  aus  Tauromenion,  den  gehülfen  des  Ar- 
chimedes  bei  dem  bau  eines  riesenschiffes  für  Hieron,  zu  halten, 
so  paßt  203  und  186  v.  Chr.  besser  zur  blüthezeit  des  sohnes 
als  251  und  234.  Der  168/157  zum  delphischen  proxenos  er- 
nannte Agatharchos  söhn  Menons  könnte  ein  jüngerer  bruder  des 
' Ayiag  Msicorog,  welcher  im  22.  31.  und  43.  jähr  (uns  193. 
184.  172  v.Chr.),  auch  wohl  vater  des  '  Ayd&aQ%ag  '  Ay<t&aQ%ov 
gewesen  sein,  welcher  im  88.  jähr  (127  v.  Chr.)  die  Strategie 
bekleidete.  Von  214  bis  zur  austreibung  der  einwohner  und 
gründung  der  römischen  colonie  Tauromenium  36  v.  Chr.  sind 
179  jähre,  zwar  etwas  weniger  als  nach  Bormanns  Schätzung 
auf  der  stele  verzeichnet  waren ;  aber  die  Überschrift  A.  aroa- 
zayni  8ia  nsvts  stscop  läßt  das  ursprüngliche  Vorhandensein  einer 
zweiten:  B.  atQnanyoi  iviavatoi  (oder  diu  övotv ,  tgimv  st.)  auf 
der  zerstörten  mittleren  seite  erwarten,  welche  ohne  zweifei  sich 
auf  die  von  Bormann  für  die  Strategen  der  rechten  seite  nach- 
gewiesene neuorganisation  bezog.  Diese  muß  also  einige  zeit 
vor  dem  ersten  jähr  der  rechten  seite  eingetreten  sein  und,  weil 
der  mittleren  seite  jetzt  einige  gruppen  mit  größter  schrift  mehr 
zuzuweisen,  noch  mehr  aber  mit  kleinster  abzusprechen  sind,   so 


Nr.   5.  57.  Griechische  lyriker.  289 

dürfen  wir  mit  fug  statt  185  oder  mehr  bloß  179  annehmen. 
Setzen  wir  die  neuordnung  in  das  128/131.  jähr  der  aera,  so 
kommen  wir  in  die  zeit  der  herrschaft  des  Cinna  87  — 83  v.  Chr., 
dessen  Parteigänger  Siciliens  sich  sogleich  bemächtigten  und  unter 
Perperna  nach  dem  siege  Sullas  die  insel  zu  ihrem  Stützpunkt 
gegen  diesen  zu  machen  suchten.  In  ihrem  interesse  lag  es, 
durch  abkürzung  der  Strategiedauer  die  anhänger  Sullas  aus  dem 
regiment  zu  bringen  und  neue  männer  an  ihre  stelle  zu  setzen. 

U. 

57.  Poetae  lyrici  Graeci.  Eecensuit  The  od  or  u  s  B  e  r  gk. 
Editionis  quartae  vol.  III ,  poetas  melicos  continens.  Lipsiae 
MDCCCLXXXII.     II,  747  p.    8. 

Die  editio  quarta  des  großen  werkes  findet  mit  diesem  bände 
ihren  erfreulichen  abschluß ,  durch  das  verdienst  A.  Schäfer's 
und  E.  Hiller's,  welche  laut  der  von  A.  Schäfer  geschriebenen 
vorrede  die  herausgäbe  besorgt  haben.  Bergk,  der  sich  ja  bis 
zuletzt  einer  wunderbaren  geistigen  frische  und  produktionskraft 
erfreute,  hatte  diesen  band  wie  den  zweiten  im  manuscript  fertig 
hinterlassen  ;  die  herausgeber  hatten  und  erfüllten  nur  die  auf- 
gäbe ,  das  von  Bergk  gewollte  getreu  vorzulegen ,  ohne  eigne 
zuthaten. 

Wie  sehr  der  hochverdiente  forscher  nach  wie  vor  für  seine 
lyriker  thätig  gewesen  ist,  zeigt  schon  der  umfang  dieses  ban- 
des ,  mit  seinem  wachsthum  von  mehr  als  1 60  Seiten  gegenüber 
der  3.  ausgäbe.  Dafür  machen  das  wenigste  die  seither  neu  ge- 
fundenen fragmente  aus :  die  kleinen  ägyptischen ,  die  ref.  der 
Sappho  und  dem  Pindar  zuwies ,  Bergk  aber  namenlos  läßt ; 
dann  die  aus  Miller's  Melanges  und  einiges  wenige  sonst.  Die 
hauptsache  ist  das  anwachsen  der  noten,  woran  ziemlich  jede 
seite  theilnimmt.  Tbeils  waren  fremde  ergebnisse  zu  verzeichnen, 
theils  die  eignen  zu  berichtigen  und  zu  mehren.  Es  war  ja 
Bergk's  lobenswerthe  art,  gegen  die  eignen  vermuthungen  nicht 
minder  mißtrauisch  zu  sein  wie  gegen  die  fremden,  und  immer- 
fort   zu    streben ,    an   die    stelle    des    guten    besseres    zu    setzen. 

Greifen  wir  einen  von  den  dichtem  heraus,  um  das  gesagte 
zu  belegen.     Alkaios  frg.   5  (zum  hymnus  auf  Hermes)  ist  be- 
trächtlich erweitert ,    indem  Bergk   nicht  ohne  große  Wahrschein- 
lichkeit es  auf  Alkaios  zurückführt,  daß  Hermes  dem  wegen  der 
Philol.  Anz.  XIII.  20 


290  57.  Griechische  lyriker.  Nr.  5. 

rinder  drohenden  Apollon  auch  noch  den  köcher  von  den  schul- 
tern gestohlen  habe  (Horat.  Od.  I,  10-,  schol.  Hom.  0  256).  — 
Fragm.  9,  2  a  not  Kogcovrjag  int  nia  et»  v  neue  vermuthung; 
das.  3  u(iq)i(ßalvEi)  jetzt  nach  Welcker.  —  Fragm.  13  A  hat 
diesen  platz,  unter  den  fragm.  der  hymnen,  erst  jetzt  erhalten 
(vorher  83).  Es  wird  nämlich  aus  dem  ersten  buche  citirt  (in 
dem  citat  der  note  ist  in  dieser  aufl.  '  AXxalog  ngmro^  ausge- 
fallen). Diese  Zuweisung  wird  richtig  sein-,  hat  Alkaios  hier 
den  homerischen  hymnus  auf  den  pythischen  Apollon  v.  306  f. 
copirt?  Freilich  der  alkäische  hymnos  auf  Apollon  war  in  al- 
käischen Strophen  verfaßt ;  hier  dagegen  erkennt  Bergk  jetzt  sap- 
phisches  metrum.  —  Fragm.  13  B  (früher  13)  jetzt  mit  Ahrens 
fvntdtllog.  —  Eine  sehr  gute  conjektur  ist  18,9  ayxoivai  (taue) 
für  ayxvgat;  in  der  note  ist  Boeckh  Seew.  132  statt  152  ge- 
druckt. —  19,  3  f.  jetzt  efißa  v^{ara)  d.  i.  vaiata ,  aus  überlie- 
fertem ipßaivst,  eine  freilich  äußerst  unsichere  conjektur.  —  Zu 
fragm.  26  ist  aus  dem  etymologicon  Flor.  Miller's  ein  neuer  vers 
hinzugekommen  :  olov  (nidov)  yäg  yag  nslzrai  aicov.  Mit  welchem 
rechte  freilich  Bergk  diesen  vers  hier  ansetzt,  ist  dem  ref.  völ- 
lig unklar.  —  In  fragm.  32  möchte  Bergk  jetzt  archilochisches 
metrum  herstellen  (wie  in  Diffugere  nives) ,  während  er  dem  ref. 
vorwirft,  daß  er  non  curans  numerorum  proprietatem  sapphisches 
darin  gesucht  habe.  Auch  dies  ist  uns  unverständlich.  —  37  A 
jetzt  nöliog  (Schneidewin)  und  di^öXm  (Schmidt).  Eef.  hält  übri- 
gens in  diesem  fragm.  tbv  xaxondtgiSa  für  unbedingt  falsch ;  es 
muß  xaxonargidav  heißen  (vgl.  £o<po8ognCdctg  37  B),  =  rov  ix  xa- 
kbö«  natigmv.  —  39,  4  f.  jetzt:  (&sgog)  onnorct  qilöyiov  xatd 
yäv  7isnrd{xevov-  navta  xatavdvri  {^avävco  =  avaivoa) ;  6  av&si  xai 
axolvfiog.  ■ —  41,2  ««'  öti  Olxilaig;  den  namen  Otxig  gewinnt 
er  sehr  schön  aus  Etym,  M.  Bvx%tg.  Ist  aber  das  dorische  ver- 
bum  Xcö  auch  äolisch  gewesen?  Dazu  scheint  noixilaig  am  Schlüsse 
des  verses  ziemlich  sicher  überliefert.  Daselbst  5  jetzt  diigu  und  dti- 
gav  für  itsga  und  izsgav.  (V.  4  möchte  wohl  x  s  g  vaig  zu  schreiben 
sein,  [so  auch  Meister  Dial.  I,  42]  nach  den  handschriftlichen  spuren 
und  nach  dem  münzvertrage  zwischen  Mytilene  und  Phokaia,  welche 
inschrift  äolisches  xsgvav  =  xigvävai  erweist).  —  42  jetzt  xax- 
££«?«>.  —  46  vermißt  ref.  die  erwähnung  seiner  conjectur  (Rhein, 
mus.  XXIX,  153)  zpoiye  ysveo&ai  für  sfioi  yeyevt]0&ai.  —  50  ist 
neu  eingefügt  (früher  adesp.   68);    das  vom  ref.  im  Rhein,  mus. 


Nr.  5.  57.  Griechische  lyriker.  291 

XXXII,  458  festgestellte  versmaß,  welches  unzweideutig  für  Al- 
kaios  spricht,  erkennt  nun  auch  Bergk  an.  Er  stellt  aus  diesen 
in  den  Volum.  Herc.  erhaltenen  resten  in  sehr  genialer  weise 
eine  Schilderung  des  physischen  katzenj ammers  her,  welcher  sich 
bisher  in  der  griechischen  poesie  noch  nicht  verherrlicht  fand. 
Die  Überlieferung  zwingt  nicht  gerade  zur  annähme  dieses  Sin- 
nes. —  54  AB  ergänzt  beziehungsweise  neu  aus  dem  Etymolog. 
Flor.  —  Frg.  55  v.  2  und  58  sind  von  Bergk  an  ihrem  platze 
belassen ;  ref.  kann  seinerseits  ebensowenig  seine  Überzeugung 
ändern,  daß  jener  vers  der  Sappho,  dieser  dem  Alkman  gehört. 
Für  55,  2  beruft  sich  Bergk  (zu  Sappho  29)  auf  Aristoteles1 
bestimmtes  zeugniß ,  und  will  dagegen  das  zeugniß  des  späten 
scholiasten  nicht  gelten  lassen ;  aber  der  späte  scholiast  schreibt 
doch  wohl  aus  älteren  scholien  ab  und  Aristoteles  sagt:  2ancpm 
ntnnitjusv  slno.viog  tov  A\y.a.iov ,  wo  das  sinövtog  (nicht 
noiqaavzog)  ebenso  mehrdeutig  ist  wie  Kiyei  Rhet.  II,  2  dio  Xiysi 
oQyt&ixfvog  6  ' AxiXKsvg.  —  Doch  wir  brechen  ab;  das  vorste- 
hende kann  als  probe  genügen. 

Zur  controverse  mit  Bergk  bieten  dem  ref.  andre  dichter 
noch  mehr  gelegenheit  als  Alkaios,  und  wenigstens  ein  gedieht 
eines  andern  dichters  kann  an  dieser  stelle  zur  besprechung  kom- 
men, nämlich  des  Simonides  lied  an  Skopas,  welches  Piaton  uns 
erhalten.  Ueber  die  anordnung  der  stücke,  sowie  darüber,  daß 
das  gedieht  nur  Strophen  und  keine  epoden  hatte,  schloß  ich 
mich  in  meinem  aufsatze  über  dasselbe  (Rhein,  mus.  XXVIII, 
326  ff.)  an  Bergk  an.  Doch  behauptete  ich  nach  v.  2  eine  lücke 
im  betrage  von  einer  Strophe  (str.  1,  v.  3 — 7  und  str.  2,  v.  1 — 2), 
und  dagegen  das  Vorhandensein  von  anfang  und  Schluß  des 
ganzen,  woraus  dann  folgte,  daß  das  gedieht  ein  epinikion  nicht 
sein  konnte,  sondern  nur  ein  skolion.  Jetzt  nun  gibt  auch  Bergk 
zu ,  daß  es  ein  epinikion  nicht  sei ,  beläßt  es  indes  unter  den 
inlvixot,  weil  die  alten  grammatiker  es  ebenso  eingeordnet  haben 
könnten,  so  gut  wie  sie  unter  Pindar's  epinikien  fremdartiges 
gestellt.  Hierüber  nun  lohnt  es  sich  nicht  mehr  zu  streiten,  da 
die  neue  position  Bergk's  absolut  unhaltbar  ist.  Auch  die  Voll- 
ständigkeit des  gedicktes  giebt  Bergk  jetzt  insoweit  zu,  als  er 
lediglich  am  anfange  eine  Strophe  als  fehlend  annimmt.  Der 
grund  ist  derselbe ,  der  auch  mich  zur  annähme  der  lücke  mit 
bestimmte :  nämlich  in  dem   erhaltenen   wird  Skopas  nirgends  mit 

20* 


292  57.  Griechische  lyriker.  Nr.  5. 

namen  angeredet.  Aher  da  doch  Piaton  von  v.  1  ausdrücklich 
sagt  (343  C)  sv&vg  ro  ttqöjtov  rov  aopazog,  so  ist  diese  annähme 
Bergk's  völlig  ausgeschlossen.  Entweder  also  ist  Skopas  in  dem 
nach  meiner  annähme  ausgefallenen  stücke  hinter  v.  4  angere- 
det worden,  oder  überhaupt  nicht.  Nun  wird  man  sich  zu  letz- 
terem ungern  verstehen;  ich  fürchte  aber,  man  wird  es  müssen, 
falls  man  Platon's  hinweisungen  durchgängig  und  voll  gerecht 
werden  will.  Denn  die  Strophe  oldi  fioi  ipusXEcag,  nach  meiner 
herstellung  die  dritte,  stand  nach  Piaton  nicht  sehr  weit  vom 
anfange  entfernt:  339  D  oXiyov  tov  not^fxatog  sig  ro  ngoo&ev 
ngoelücüt;  344  B  Xiysi  yäg  (iwa  rovto  (die  anfangsverse)  öXiya 
dteX&oav.  Mir  entging  das  bedenken  auch  früher  nicht;  wenn 
ich  inconsequenter  weise  ihm  nicht  folge  gab ,  so  geschah  dies 
namentlich  auch ,  weil  bei  Bergk  der  anschluß  zwischen  v.  2 
und  3  nicht  genügen  kann.  Er  hält  seine  fassung  auch  jetzt 
fest.  Nun  ist  das  stück,  welches  nach  v.  2  zu  folgen  hat,  von 
Piaton  nur  in  freierer  paraphrase  gegeben :  inei  d/xoiye  i^agxn 
bg  av  fit]  xuxog  rj  (xr]8^  äyav  andXa(ivog ,  tidcog  ye  ovijasi  nöXiv 
8ixav ,    vyirjg  dvtjg  xre.,  wofür  das  metrum  dies  sein  muß :  uu  — 

\j u  —  u  u  —  u u  —  *_<  u  —  u  —  u  w  —  >_/  —  ;      also  für 

den  anfang  bis  f^ö'  lediglich  uu  —  w .  Bergk  nun  streicht  insl 

'i(i.  Ǥ..,  obwohl  dies  bei  Piaton  auch  346  D  wiederkehrt  (aXXd 
fioi  i^agxri),  und  schreibt  weiter  og  av  ij  naxog,  mit  ergänzung 
des  (atj  zu  xaxog  aus  (iij8s.  Ich  dagegen  meine,  daß  wir  das 
naxog  ganz  wohl  entbehren  können,  das  „genügen"  aber  nicht; 
darnach  schlage  ich  jetzt  vor:  äXig  og  niXiß  /w?/t'  dyav  dnd~ 
Xapivog  Eiöwg  *'  ovaalnoXiv  dixav,  vyiqg  dvrjg  (t*  ovrjaln.  Her- 
mann, t  bvaain.  Schneidewin).  Stand  so  bei  Simonides,  so  ist, 
glaub1  ich ,  der  anschluß  tadellos  und  auch  die  platonische  Um- 
schreibung vollkommen  erklärt ;  denn  das  xaxög  ergab  sich  schon 
als  gegensatz  zu  dem  dya&og  in  v.  1  von  selbst.  Somit  haben 
wir  das  gedieht  wirklich  vollständig,  die  anrede  2xona  Kgeovzog 
OsaaaXw  stand  in  der  Überschrift,  und  Piaton  hat  sie  daher. 
Was  soll  auch  bei  einem  gedichte  rein  gnomischen  inhalts  die 
anrede  einer  bestimmten  person?  Ich  glaube  übrigens,  daß  diese 
gattung  lieder,  die  sich  unmöglich  anders  als  skolien  nennen 
läßt,  unter  Simonides'  werken  für  die  alten  eine  besonders  vor- 
nehme stelle  einnahm  und  mehr  als  irgend  eine  andre  ihm  den 
ruf  eines  großen  weisen  verschaffte.     Ich  ziehe  ebendahin  frg.  57: 


Nr.  5.  58.  Pindaros.  293 

7ig  hbv  alvijoete  rocp  ntövvog  Aivdov  vaizav  KleößovXov  xzs.,  wo 
ebenso  Kleobulos  bekämpft  wird ,  wie  in  dem  besprochenen  ge- 
dicbte  Pittakos;  v.  1  möchte  vielleicht  tCg  dt  x  ahi'jasis  zu  schrei- 
ben sein.  Hier  wurde  das  thema  der  beschränktheit  menschlichen 
könnens  behandelt ;  es  paßt  nun  vortrefflich  dazu,  als  Schluß  ei- 
ner andern  Strophe,  das  von  Plutarch  namenlos  citirte  fragment 
(Adesp.  143):  %oon£Q  (jopntQ  mit  Gaisford,  als  maskul.  ?)  pövov 
cqigvai  vevaij  (seil,  ro  etfAUQftti'ov),  naQTsgä  toviq)  xi'xÄttxxi'  dvdyxa, 
vergleiche  Sim.  57  ende:  —  —  8s  aal  ßgozsoi  naldfjiai  &gav- 
ovn  '  fiOiQov  qmzög  äds  ßovXd. 

Doch  genug  davon.  Die  besprechung  eines  buches  wie  das 
Bergk'sche  regt  naturgemäß  zu  der  bemühung  an ,  gemäß  dem 
gegebenen  schönen  und  ruhmvollen  vorbilde  auch  selbst  etwas 
zu  der  herstellung  dieser  leider  so  zertrümmerten  und  doch  so 
reizvollen  reste  beizusteuern  1J.  F.  Blaß. 

58.  H.  van  Herwerden,  Pindarica.  (Comm.  ex  suppl. 
anualium  philologicorum  seorsum  expressa.)  Lipsiae,  B  Gr.  Teub- 
ner  1882.      32   p.      8 

Bemerkungen  zu  mehr  als  150  stellen,  darunter  die  hälfte 
eigene  conjeeturen  van  Herwerden's ,  offenbar  meistens  bei  der 
lectüre  von  Mezger's  commentar  entstanden.  Wenn  dieser  vom 
verf.  mit  recht  getadelt  wird ,  weil  er  „multa  bonarum  litteraram 
splendore  indigna"  bietet ,  so  verdient  van  Herwerden  seinerseits 
auch  bei  dieser  arbeit  den  Vorwurf,  die  leistungen  anderer  ge- 
lehrter vielfach  außer  acht  gelassen  zu  haben.  Vor  allem  die 
grundlegende  recension  Tycho  Mommsen's  scheint  van  Herwerden 
überhaupt  nicht  eingesehen  zu  haben:  das  zeigt  sich  zu  Ol.  1,89. 
6,  97.   14,  4.  P.  8,   12.  ib.  21   (cf.  adn.  crit.  zu  Ol.   9,   16  sq.). 

1)  Ueber  das  Pariser  Alknianfragrnent  hatte  ich  nicht  sprechen 
•wollen ;  doch  kam  ich  noch  nachträglich  durch  zufall  auf  eine  stelle 
des  Etymologicum  Magnum,  deren  beziehung  auf  Alkman  und  zwar 
auf  dieses  fragment  bisher  noch  allen,  auch  Bergk ,  entgangen  ist. 
Diese  stelle  lautet  bisher  sinnlos  so:  'Agaiiaanidrjq  •  xaicc  ßvyxon>)v, 
'AgaiTceatoiidrjs ,  w?  ctotidtjs  Gisidrjg,  GvyxoTitj  tov  o.  Dies  geht  ganz  of- 
fenbar auf  Col.  Ol,  v.  3 :  cUA'  o«5cf  'Egcita  cutdr/g ;  Agcnra  ist  entweder 
aus  'Egdia  oder  eher  aus  Agsra  verdorben.  Die  buchstabenfolge  der 
glosse  zeigt ,  daß  der  Verfasser  des  Etymologicum  bereits  'Agatra  — 
las;  zugleich  aber  zeigt  die  erklärung,  daß  er  das  ganze  unsinniger 
weise  als  ein  "wort  betrachtete;  alt  demnach  ist  die  glosse  in  dieser 
fassung  nicht.  Auf  dem  papyrus  waren  mir  die  buchstaben  EP  zwei- 
felhaft; nur  erneute  besichtigung  kann  entscheiden,  ob  nicht  etwa 
doch  \4gh(t  dasteht. 


294  58.  Pindaros.  Nr.  5. 

N.  3,  19.  8,  21.  9,  23;  auch  hat  augenscheinlich  Mommsen  Ol. 
3,  42  aidoiiotazog  gemeint  (adn.  er.  p.  46) ,  und  das  neutrum 
im  text  ist  ein  druckfehler.  Genauere  Zusammenstellungen  und 
erörterungen  über  das  digamma  standen  bei  J.  H.  H.  Schmidt, 
kunstformen  der  griechischen  poesie  IV  (1872)  179  ff.;  über  Ver- 
kürzung langer  vokale  innerhalb  eines  Wortes  ebenda  p.  120  f.; 
über  positio  debilis ,  den  optativus  mit  av  und  die  Verkürzung 
des  bindevokales  im  conj.  aor.  vergleiche  die  (freilich  erst  kurz 
vor  der  arbeit  van  Herwerdens  verfaßte)  dissertation  von  Breyer, 
Analecta  Pindarica,  Breslau  1880;  über  die  Verkürzungen  näv 
und  vvv  siehe  Boeckh  not.  crit.  zu  Ol.  2,  93  und  P.  3,  66  (wo- 
mit auch  die  änderung  bei  van  Herwerden  zu  Ol.  9,  40  sich 
erledigt) ;  über  die  Wortstellung  in  der  Tmesis  und  über  iv  in 
äolischen  liedern  (also  nicht  P.  4,  127  und  J.  1,1)  Boßler,  De 
praepositionum  usu  apud  Pindarum  (1862),  p.  71  und  19;  an 
vielen  stellen  wäre  ein  hinweis  auf  Boeckh's  erklärung  am  platze 
gewesen. 

Manches  hätte  van  Herwerden  besser  unterdrückt,  weil  er 
selber  es  kaum  für  richtig  hält,  z.  b.  die  vermuthungen  zu  Ol. 
1,  57.  P.  3,  101.  8,  29.  74.  78.  9,  23.  29  ;  auch  den  erfolg- 
losen kämpf  gegen  eamjtai ,  sanofAsvoi  u.  s.  w.  zu  Ol.  8,  11. 
Ein  rest  von  etwa  50  stellen  soll  in  folgendem  kurz  besprochen 
werden. 

Ol.  1,  50  (Mommsen)  will  van  Herwerden  däofiara  nach 
einer  Hesychischen  glo&se.  Diese  periphrastische  wendung  ist 
ebenso  unpindarisch,  als  [telrj  neben  xgemv  überflüssig.  Die  bis- 
herigen erklärungen  genügen  allerdings  nicht.  Verbinde  ai&sv 
mit  paXi}  (also  das  komma  zu  tilgen),  auqil  mit  rgani^atai,  xgsmv 
mit  devzata  (das  letzte  und  feinste  fleischgericht) ;  xdza  in  tmesi. 
—  ibid.  60  zhagzoe,  notov  u&avaitov  .  .  .  scheint  dem  erfinder 
selber  nicht  zu  gefallen,  notov  ist  überflüssig  und  hart  neben 
vinzag  cmßgoaCav  ze  sowie  avfinozaig.  Auch  haben  sie  nicht 
selbviert  zovzov  ßiov,  wohl  aber  aovov  (dasselbe  wort  von  den 
unterweltsqualen  Ol.  2,  67). 

Ol.  2,  43  van  Herwerden  vicov  iv  di&Xotg.  Eichtig  ist,  daß 
der  überlieferte  text  nicht  iuvenum  certamina  bedeuten  kann;  es 
sind  die  novi  ludi,  cf.  N.  9,  11.  —  ibid.  56  van  Herwerden: 
g^  de  viv  %ymt>  tig  o'iasi  zo  fiillov,  ozt  .  .  .  Dies  wird  schwer- 
lich jemand  verstehen  „mortis  formidine  non  agitabitur,  quandoqui- 


Nr.   5.  58.  Pindaros.  295 

dem  .  .  ."  Außer  dem  mit  agsrai  (sc.  victoris)  geschmückten 
nlovzog  —  viv  ist  noch  ein  sidtiai  ro  fitXXov ,  eine  omqiQoovvq 
erforderlich.  —  ibid.  62  van  Herwerden :  xtirav  tzuqu  öiairav 
mit  Madvig,  =  in  illa  vita.  Verf.  anerkennt,  daß  dies  „langui- 
dum"  ist.  Richtig  bemerkt  er,  daß  weder  xeivög  tenuis  noch  nagu 
propter  sei  (auch  ist  ötaiza  bei  Pindar  nicht  lebensunterhalt). 
•/.tiiuv  (sie)  nagd  diaiiav  bedeutet  „ein  eitles  leben  lang";  vgl. 
P.  11,  63  und  Boßler  p.  58.  ■ —  ibid.  87  yugvsrt  (imperat.)  be- 
seitigt die  Schwierigkeit  der  stelle  nicht.  —  ibid.  9  6  f.  avvuvro- 
fiero£  (dXXd  ptägycov  yug  avdgmv  tb  XaXuyJjaui)  &tXcot>  xgvcpov 
tt&ipsv  (letzteres  schon  G.  Hermann)  .  .  .  Eine  unzulässige  pa- 
renthese.  Setze  bei  Mommsen  y.atakaXftaai  (niederschwätzen)  für 
zu  XaXayJjaai. 

Ol.  6,  12  ivdixov  und  Ol.  6,  15  ze  daiadtviar.  Beach- 
tenswerth.  —  ibid.  97  verlangt  van  Herwerden  mit  unrecht  das 
praesens  ÖgaCoi,  vgl.  P.   1,  40.  9,  90.   10,  21.  Ol.  8,  29. 

Ol.  7,97  van  Herwerden  xXuvöv.  Unrichtig  für  Pindar  ist 
die  angäbe,  daß  xotröv  mit  xXewov  in  den  handschriften  ver- 
wechselt werde.     Die  siegreiche  familie  ist  eine  familia  „publica." 

Ol.  10,  7  oysXXcop  verdirbt  sinn  und  ausdruck:  zwei  par- 
ticipia  und  zwei  bilder. 

Ol.  11,16  iyyvuofiai?  Nein,  vgl.  Ol.  2,92;  überdies  liegt 
ein  futurgedanke  vor. 

P.  1,  45  verlangt  van  Herwerden  umgekehrt  dfxsvasa&ai. 
Doch  s.  Boeckh  n.  er. 

P.  3,  22  alcfyvtav  heißt  freilich  nicht,  wie  man  bisher  über- 
setzt, spernens,  sondern  foedans;  aber  ein  grund,  da^üXXoav  zu 
schreiben,  liegt  nicht  vor.  —  ibid.  74  noatv  statt  nozz,  ist  will- 
kürlich und  bis  zur  unschönheit  überflüssig :  benutzt  das  pferd 
nicht  bei  allen  bewegungen  seine  beine?  konnte  es  etwa  im  faust- 
kampf  siegen? 

P.  4,  3  slctToiöaig,  Iv  oqiEtXofxsvov.  Aber  es  steht  ja  doch 
oepga  (=  Iva)  im  text  und  xcand^ovri  ist  ja  kein  verb.  fin. !  Ein 
arger  misgriff.  —  ibid.  98 :  allerdings  Mezger  mit  seinem  „mut- 
tersöhnchen"  fordert  entschiedensten  Widerspruch  heraus ;  allein 
ebensosehr  Härtung  mit  seinem  axoztäg  und  van  Herwerden  mit 
seinem  nozs  päg  (vgl.  ihn  selbst  z.  P.  5,  112).  Ueber  noltog 
siehe  J.  H.  H.  Schmidt,  Synonymik  der  griechischen  spräche  no. 
91.  —  ibid.   126  fxoi  (Bergk)  urttyiot  (Härtung)  ohne  zwingenden 


296  58.  Pindaros.  Nr.  5. 

grund  und  schwerfälliger.  —  ibid.  142  q*i>  (statt  ßovg)  ein  über- 
flüssiges wort,  noch  dazu  in  abgeschwächter  bedeutung.  —  ibid. 
173  dfAtaa&ivttg  oder  (NB.!)  dg(l)fAvua&£vt8g  dXnüg ?  Die  bis- 
herigen erklärungen  sind  freilich  unzulässig,  alxd  ist  bei  Pindar 
stets  heldenkampf  (im  concretesten  sinn),  wonach  auch  Ol. 
1,  112  zu  erklären  und  Ol.  9  fin.  zu  behandeln  ist.  So  heißt 
aiösa&evrsg  dlxdv  „hochachtend  heldenkampf."  —  ibid.  199  nach 
Koraes  dpnloov.  Ist  neben  dem  s(xßalilv  überflüssig,  auch  die 
ausdrucksweise  weitläufig  und  das  wort  schwerlich  zu  dfinvodv 
verderbt.  Allerdings  von  „verschnaufen"  kann  nicht  die  rede 
sein,  trefflich  aber  vom  tiefen,  starken  athemholen  beim  beginn 
der  arbeit.  Also  wohl  dp  nvodv  8'  qgmsg  'ianaaaav.  —  ibid. 
213  r'  dyavcp  für  nag1  avrcp  sachlich  unbegründet,  avzog  ähn- 
lich vs.  135.  169.  250  [wohl  zu  lesen  xlsxpsv  rs  Mtjöeia  alv 
(instr.)  avrä  rdv  TlsXiao  no&dv  (nemlich  das  Vließ)].  — ■  ibid. 
275  rovroo  y\  y'  ist  flickwort;  der  gen.  auf  00  nicht  zulässig, 
vgl.  Herrn,  dial.  P.  p.  XL —  ibid.  283  ogqiavi^ei  ph  (=liberam 
servatf)  xaxäg  yXäaaav  (paevvdv  bnög  ist  ebenso  unmöglich  wie 
die  mit  recht  angegriffene  hergebrachte  erklärung.  yXmaaa  wie 
oxp  (auch  qiaevtd,  cf.  Schmidt,  Synonymik  I,  584  und  592)  müs- 
sen auf  einen  dichter,  chor,  muse  u.  ä.  (hier  Damophilos)  gehen. 
Wohl  iyxvgaaig  snarovrasrijg,  ßtorä  |  bgqiavC^ei  psv  xaxä  ylcüaaav 
qiasvvdv  bnög  —  sein  liederarmes  leben  in  der  Verbannung. 
vßgl^mv  ist  nicht  insolens,  sondern  nefarius,  wie  vßgig  bei  Pindar 
überall  frevel,  gewaltthat  (im  concretesten  sinn;  die  vßgig 
der  esel  P.  10,  36  ist  ihr  lautes  geschrei  in  der  svyctfxia)  — 
gerader  gegensatz  zu  dya&oig. 

P.  5,  16  f.  $xoov  avyysvsg  \  dvatolaiv  \  aidoiozarov  .  .  .  will- 
kürlich, ysgag  ist  bei  Pindar  der  (concrete)  siegespreis.  Lies 
h'xsig  t'  iyysvij  |  oqs&alpbv  aidoiötarov  ysgag  d.  h.  habesque  genti- 
licium  oculum  (im  sinne  von  Ol.  2,  10)  clarissimum  praemium  (vic- 
toriae);  und  dazu  kommt  zweitens  (vs.  19  ff.)  das  lied.  —  ibid. 
39  tbv  [lovodgvov  ivnöv  beachtenswerth  —  ibid.  113  ntXz\iiXfii 
(nvodV)  ögövov  willkürlich,  auch  der  hinweis  auf  revolution 
übermäßig  deutlich. 

P.  6,  29  tgiycov  coli.  P.  5,  103  (vbov  qsigßsiai)  unrichtig, 
denn  vojjfxa  ist  der  einzelne  gedanke.  cpngsiv  steht  wie  P. 
4,  102. 

P.  8,  8  f.  dfieih^ov  xagdlag  nötav  intXday  sc.  aliis,  oder(!) 


Nr.  5.  58.  Pindaros.  297 

äfisilt/og  xagdiäig  xü-iog  i/zeXdß'Q  (intr.) ;  beides  unzulässig.  Vgl. 
ivie'rai  Union  II.  16,  449  ;  von  „aliis"  ist  nicht  die  rede,  sondern 
von  einem,  der  sein  herz  mit  rachegedanken  füllt,  naliynotog 
(in  ganz  demselben  gegensatz)  N.  4,  96.  —  ibid.  77  aXloz"1  aX- 
Xov  vtzsq&s  (sc.  äXXovl?)  ßdXXcop ,  äXXov  #'  vnb  yeiomv  (sc.  ßäX- 
Xco)  =  modo  hunc  modo  illum  alii  supeme  iniciens  aut  (!)  manibus 
eins  subiciens.  —  ibid.  94  ziya  oder  (!)  noT^tm  für  yvcoua  will- 
kürlich.    Die  yvcöfAu  ist  vielmehr  die  Sinnesart  des  menschen. 

P.  9,  67  hätte  van  Herwerden  das  überflüssige  aisi  für  rjdij 
nicht  vorgeschlagen,  wenn  er  den  gebrauch  von  ifj8>]  bei  Pindar 
verfolgt  hätte.  —  ibid.  113  o'iov  evqwv  (quo  invento)  .  .  .  nao- 
de'voißi,  nglv  (iiaov  a^ao  (Bergk),  eXsv  \  coxvruzov  yccfiov  —  un- 
zulässig nicht  blos  wegen  der  construction  von  tzqiv,  sondern  1) 
weil  er  nicht  t'Xer.,  sondern  evger  yäpov,  2)  weil  svoeh  bei  Pindar 
nicht  =   ersinnen  ist  (auch  nicht  Ol.   4,   4). 

P.  10,  38  doonoig  (mit  Bergk)  oder  nözoig.  Daß  sie  essen, 
ist  schon  durch  Sutcuzo  angedeutet;  an  trinkgelage  im  gegensatz 
dazu  zu  denken,  liegt  kein  grund  vor.  zoonoi  sind  vielmehr  die 
(musikalischen)  weisen,   cf.   Ol.   3,   4.    10,   77.   14,   17. 

Die  verwickelte  stelle  P.  11,  41  ff.  löst  van  Herwerden 
höchst  prosaisch ;  er  schreibt :  Moiaa,  to  de  zior,  ei  fxia&olo  avv- 
i&sv  nugiysiv  cpcovdv  vndgyvgov  ulXot"1  <xXXq>}  nciov.c>yt\i?.v  rt  net- 
to) nv&oii'xop  to  ys  pvp  tj  &oaav8aiq>.  —  uiaOog  ist  überdies 
nicht  das  honorar  des  dichters,  vgl.  N.  7,  63  ;  J.  1,47;  P.  1,  77. 
Heimsoeth,  Ehein.  mus.  V,  15.   von  Leutsch,  ind.  aest.  Gott.  1862. 

N.  1,  46  %dvog  (bei  Hesych ,  =  erzo/ia)  für  igovog.  Der 
%o6vog ,  welcher  so  oft  bei  Pindar  fast  personificiert  erscheint, 
ist  in  der  that  bei  dem  erstickungstode  bestimmend ;  könnte  der 
erstickende  mit  dem  aropia  oder  "^dvog  den  lebensodem  anonvelv, 
so  würde  er  eben  gar  nicht  nöthig  haben  zu  ersticken. 

N.  3,  33  Xelufins  (für  yiya&t)  Flr^t-hg  ava^f  nsgiaXXov  (für 
vnigaXXov)  .  .  .  Bei  Pindar  wird  Xd^7zco  nur  von  sachlichem 
subjekt  gesagt,  desgl.  la^nqög.  Ueber  sv  siehe  Boßler  p.  21.  Zu 
vnigaXXov  vgl.  die  vielen  pindarischen  coraposita  mit  vnig  und 
Boßler  p.  32.  49.  —  ibid.  72  f.  dvtjg,  y?goov  (für  rgitov !)  iv  na- 
Xm*4$mai  fie'gog  txuaiog  o'iov.  Doch  zgitov  [j-sgog  ist  gesichert  durch 
P.  4,  65  und  12,  11.  txuGTog  (norn.  masc.  sing.)  ist  neben  ?i9»o» 
und  'ixnusv  schwerfällig.  iXdco  =  addere  ist  unmöglich ;  viel- 
mehr ist  es  intransitiv ,  ugeidg  acc.  der  richtung.     Es  sind  mei- 


298  58.  Pindaros.  Nr.  5. 

nes  erachtens  vier  lebensalter,  nicht  drei  und  eine  allgemeine 
tugend  gemeint.  —  ibid.  79  tbp-(9)  aoidi/xov  (=  virum  darum t). 
Recht  hat  van  Herwerden  darin,  daß  Hegau  nicht  =  spuma  ist; 
bei  Pindar  ist  es  „naß",  wasser.  (Atfxiy^evop  und  xtgvuftiia  sind 
jedenfalls  zwei  handlungen;  es  handelt  sich  um  den  mischtrank 
von  honig  -J-  milch  -f-  wasser  (-j-  wein  -|-  mehl). 

N.  4,  38  xaraßciiveiv  ist  nicht  =  descendere,  sondern  (ad 
finem)  pervenire.  —  ibid.  67  rdv  ovgavov.  So  anfänglich  auch 
Härtung,  der  dagegen  einwendet,  daß  aq,tL,6ntioi  nicht  dazu 
passe,  doch  cf.  IL   10,  578. 

N.  6,  10  sxnorietv  statt  in  ns8icav  unzulässig,  ßiov  ixno- 
vhiv  würde  ganz  anderes  bedeuten,  ägovga  ist  nicht  =  neSiov. 
Schmidt,  Synonymik  no.   96  f. 

N.   7,   15   svqi]  iig  .   .   .   xXviaig  doiSaig  wohl  richtig. 

N.  8,  5  imxvguv  weither  herbeigeholt,  überdies  bei  Pindar 
nicht  cum  genitivo,  auch  nicht  OL  6,  7.  — -  ibid.  21  oipov  8e  fxofi- 
qp « r'.  Fallen  neider  über  den  tadel  her,  ihn  zu  verzehren  ?  Sind 
Pindars  kcyui  das  oxpov,  so  ist  die  that  des  siegers  das  Seinvw. 
—  ibid.  27  naXu^&r],  Doch  wird  ja  nicbt  Aias,  sondern  Odys- 
seus  oder  das  volk  durch  dieses  blut  verunehrt.     näXa&v? 

N.  9,  23  igvxoixevoi.  Vielmehr  ist  vöatog  bei  Pindar  stets 
=  zug,  nemlich  festzug  oder  Seefahrt  (P.  1,  35  nach  Boßler  zu 
ändern,  aber  hiernach  zu  erklären;  P.  4,  196  qitliav  röaroio 
fxoigav  ist  nicht  amicam  reditus  fortunam,  sondern  amicam  expe- 
ditionis  societatem,  vgl.  auch  Ol.  6,  79.  P.  4,  127.  N.  10,  53). 
igsi'dofiui  heißt  (schol.  zu  Aristoph.  Pax  25)  sich  sputen.  — 
ibid.  28  dvaßaXXifiep  wohl  richtig. — ibid.  37  drei  vermuthungen 
für  ßovXeveai ,  das  trotz  allem  durch  frg.  258  Boeckh  gesichert 
ist.  Vielmehr  mag  der  anstoß  durch  die  änderung  rgtxpcu  t-  lirto 
gehoben  werden. 

N.  10,  13  6  8'  olßwv  qiegrarog.  Daß  ytgzazog  trotz  Her- 
mann, Boeckh,  Dissen,  Härtung  u.  s.  w.  Zeus  ist,  beweist  die 
genaue  parallele  J.  6,  init.  Dort  ist  ferner  [(tztjXOsv  'HgaxXtioig 
yotaig  parallel  dem  oXßcp  Ixsro  hier.  —  ibid.  50  ov  ftuiifA  st 
acpiair,  der  erwägung  werth.  —  ibid.  70  axäxps  für  s7Ää|e,  wel- 
ches durch  P.  4,  23  geschützt  ist.  —  N.  11,  5  Xoißaig  dyana- 
^üuerni  wohl  richtig. 

J.  3,  54  Tnzmt  für  vctpmv.     Was  bedeutet  dann  rar  sc.  dXxüv? 


Nr.  5.  59.  Aischylos.  299 

Ich  verauthe  xafitav,  cf.  P.  1,78.80.  8,48.  Der  blutige  heldeu- 
kampf  (oben  zu  P.  4,  173)  des  Aias  ist  ein  makel  für  die  Grie- 
chen ,  seitdem  er  in  später  nacht  um  sein  schwert  ermattet  hin- 
sank. L    Bornemann. 

59.  Peter  Dettweiler,  über  den  freieren  gebrauch 
der  zusammengesetzten  adjektiva  bei  Aeschylus.  2.  theil.  Progr. 
des  großherz.   gymn.  in  Gießen   1882/83.      40  p.      4. 

Unserer  besprechung  des  ersten  theils  in  XIII,  2,  p.  99  — 
102  lassen  wir  die  des  zweiten  theils  folgen.  Dieser  behandelt 
diejenigen  Zusammensetzungen ,  welche  auf  dem  streben  nach 
wortfülle  beruhen.  Wir  können  mit  diesen  gesichtspunkten,  we- 
nigstens im  hinblick  auf  die  arten,  welche  darunter  gebracht  werden, 
nicht  recht  einverstanden  sein.  Wir  lassen  uns  die  drei  ersten 
arten  gefallen,  welche  wir  kurz  durch  die  drei  beispiele  o£r- 
uoXnu  oificoyftara ,  nodämsi  ntgißaXöüv  faXy.tvyta.ti  ,  XavxrjQt]  Tor^a. 
andeuten  wollen :  im  vierten  abschnitt  aber  werden  solche  com- 
posita  aufgezählt,  welche  „dem  einfachen  adjektiv  gegenüber  noch 
ein  charakteristisches  moment  zur  ausmalung  des  Substantivs,  zu 
welchem  das  ganze  als  epitheton  gehört  enthalten"  (^«Xxjjiaroi 
xeodaovsg),  im  fünften  solche  fälle,  bei  denen  „der  einfache  ad- 
jectivbegriff  in  der  Zusammensetzung  einen  zusatz  erhält,  welcher 
dazu  dient,  das  zugehörige  Substantiv  zu  beleben  und  zu  besee- 
len." Wir  glauben ,  daß  die  plastische  veranschaulichung  und 
sinnliche  belebung  der  begriffe  für  den  dichter  ein  weit  höherer 
gesichtspunkt  ist  als  die  fülle  des  ausdrucks.  Auch  für  die  bei- 
spiele der  drei  ersten  abschnitte  lassen  wir  das  bloße  streben 
nach  wortfülle  nicht  durchweg  gelten.  Es  mag  richtig  sein  bei 
vielen  beispielen,  die  mit  -t'jQrig,  -yorog,  -yw'U'i  -cpqwv,  -f'ö//?,  -oxp, 
mxp,  wnr^,  -nnög  zusammengesetzt  sind,  und  doch  unterscheidet 
sich  niaarjorjg  von  niaaristg  durch  eine  veranschaulichende  en- 
dung.  Aber  uyornnuoi  &i]Qeg  lassen  wir  nur  dem  begriffe,  nicht 
dem  poetischen  werthe  nach  gleich  ayoioi  dljoeg  sein;  nicht  das 
streben  nach  wortfülle ,  sondern  das  bedürfnis  dichterischer  ver- 
anschaulichung hat  dort  uynornuoi   geschaffen. 

Im  einzelnen  hat  der  verf .  auch  in  dieser  abhandlung  manche 
verkehrte  auffassung  berichtigt  und  bisher  unerklärte  ausdrücke 
erläutert.  Mit  recht  verwirft  er  für  vvxzlnl.ayy.Tu  HsXBV(*ara 
Cho.   732    die    erkläruug    „nachts  umherschweifend" ;    er    erklärt 


300  60.  Euripides.  Nr.  5. 

es  „nachts  verschlagend,  herumirrenlassend".  Wir  denken,  hesser 
„nachts  beunruhigend ,  die  ruhe  und  stille  der  nacht  störend" ; 
dies  paßt  auch  am  besten  für  vvxTi'nlayxra  8t(^ata  ebd.  511, 
und  vvxTinXayxTog  si>vij  Ag.  12  ist  ein  lager ,  bei  dem  durch 
stürm  und  regen  die  nachtruhe  gestört  ist ;  an  ein  herumirren 
des  Wächters  wird  nicht  gedacht.  Es  ist  lobenswerth ,  daß  der 
verf.  die  erklärung  von  poroQQv&fAovg  döfxovg  Suppl.  928  ernst- 
lich in  angriff  genommen  hat.  Er  deutet  es  „einsame  Verhält- 
nisse bietend".  Vielleicht  „gemacher,  in  denen  ihr  für  euch  al- 
lein geordnet  seid".  Manche  einwendungen  möchten  wir  gegen 
die  erklärungen  des  letzten  abschnitts  erheben.  So  wird  zu 
Prom.  952  asuvöozofiog  6  fiv&ög  sanv  und  Suppl.  915  l£  slev- 
degocTOfiov  ylmaorjg  bemerkt :  „nicht  bloß  die  zunge  ist  slsv&e- 
QÖaTO[xog,  sondern  auch  die  rede  hat  einen  ehrwürdigen  mund". 
Wir  können  (STÖfia  nur  von  dem  mund  des  sprechenden  verste- 
hen. Weiterhin  heißt  es  :  „ähnlich  wie  in  eXev&sQÖatof*og  ylööaaa 
nur  von  einem  theile  das  ausgesagt  wird ,  was  dem  ganzen  zu- 
kommt, haben  die  rippen  der  beiden  feindlichen  brüder  dieselben 
anldypa:  ofxoonXuypa  7i\evQc6[iaTu  Sept.  807".  Vielmehr  „sie 
stammen  aus  denselben  07tXd%yvau ,  was  auch  nur  wieder  von 
der  person  übertragen  ist.  In  betreff  des  vielbesprochenen  o.n- 
7sgog  (fang  Ag.  263  meint  der  verf.,  die  bedeutung  „ein  ge- 
rücht ,  das  noch  keine  flügel  hat ,  das  noch  nicht  flügge ,  noch 
nicht  reif  ist",  werde  man  jetzt  doch  als  erwiesen  annehmen 
müssen.  Wir  können  uns  mit  dieser  abstrusen  und  weither  ge- 
holten, schwer  verständlichen  erklärung  in  keiner  weise  befreun- 
den. Die  einfache,  natürliche  deutung  gibt  der  gegensatz  zu 
dem  träume,  von  dem  der  chor  vorher  spricht:  der  träum- 
gott  ist  beflügelt;  ante  q  o  g  qi  d  1 1 ;g  ist  die  künde,  die 
nicht  beflügelt,  nicht  geträumt  ist. 

N.   Wechlein. 


60.  Georg  Schmid,  Euripidea.  St.  Petersburger  Jour- 
nal des  ministeriums  der  Volksaufklärung.  Klassische  abtheilung. 
1883.     p.   433-458. 

Obwohl  die  abhandlung  von  Gr.  Schmid  in  einer  Zeitschrift 
erschienen  ist,  dürfte  eine  besondere  anzeige  hier  am  platze  sein, 
da  die  Zeitschrift  dem  philologischen  publikum  ferner  liegt ,  wie 
ein    von    S.    d.    i.    von     dem    gleichen    Verfasser     in     derselben 


Nr.  5.  60.   Euripides.  301 

Zeitschrift  im  jähre  1880  veröffentlichter  aufsatz  dein  ref.  und 
vielleicht  auch  noch  vielen  anderen  bisher  unbekannt  geblieben 
ist.  Nachdem  mir  derselbe  jetzt  von  befreundeter  seite  zuge- 
schickt worden,  theile  ich  daraus  mit,  daß  eine  reihe  von  stellen 
der  Alkestis,  des  Hippolytos,  der  Andromache,  der  Troades  und 
des  Rhesos  behandelt  und  vorzugsweise  gegen  änderungsversuche 
von  Nauck  in  schütz  genommen  wird,  was  an  vielen  stellen  mit 
erfolg  geschieht.  Auch  die  ansprechende  vermuthung  zu  Tro. 
627  xänsxoxpdfJT]'!'  vsxqw  sei  erwähnt.  Die  vorliegende  abhand- 
lung  beschäftigt  sich  mit  dem  Ion,  zu  welchem  stücke  der  verf. 
schon  früher  proben  scharfsinniger  kritik  geboten.  Wie  er  ehe- 
dem die  interpolation  und  Überarbeitung  des  prologs  zu  erweisen 
versucht  hat,  so  will  er  jetzt  das  gleiche  von  dem  Schlüsse  des 
Stücks,  der  deus  ex  machina-^artie  .darthun.  Wir  geben  zu,  daß 
gerade  diese  partien  leicht  eine  Überarbeitung  erfahren  konnten-, 
da  aber  die  argumentation  zwar  manches  beherzigenswerthe,  aber 
nichts  zweifelloses  und  zur  Überzeugung  zwingendes  vorbringt, 
gehen  wir  über  die  heikle  frage  lieber  stillschweigend  hinweg 
und  wenden  uns  den  erfreulichen  ergebnissen  der  abhandlung 
zu.  Mit  hoher  Wahrscheinlichkeit  wird  v.  805  als  interpolation 
bezeichnet.  Ebenso  annehmbar  sind  die  vorschlage  zu  1185  o 
q>rjoi ,  zu  1187  sldsv ,  zu  1293  y.ani\inQr^g,  Die  zu  27  propo- 
nierte  änderung  gXinsv  cog  &avovfievov  (für  &avovfi,irq>)  ist  fast 
zu  einfach,  um  glaublich  zu  erscheinen.  Sollte  es  vielleicht  ur- 
sprünglich 7smcp  TTQOddipaa''  tjl&sv  mg  &avovnivm  geheißen  haben? 
Es  kann  aber  auch  thnev  einfach  in  dem  sinne  „ließ  den  schmuck 
zurück"  genommen  werden.  Bei  de^  änderung  von  523  axpo- 
fiai  aov  Qvatä^mv  ■  rupiu  ö'  eiQiaam  cfila  wird  der  zusatz  ?«/<« 
8'  .  .  q>ila  zwecklos.  Der  gedanke  von  xov  qvgiu^co  ,  rayta.  S1 
svgiaxco  qn'Xa  ist  doch  klar  und  darf  nicht  zerstört  werden.  Man 
findet  denselben  gedanken  „mein  thun  darf  nicht  als  qv6iät,HV 
erscheinen,  da  ich  nur  mein  eigenthum  mir  zueigne"  Aesch.  Suppl. 
918  ;  der  ausdruck  allerdings  würde  bestimmter  und  richtiger, 
wenn  es  z«ju«  <5'  svqi'cxwv  aym  wie  bei  Aeschylus  hieße.  Sehr 
geschickt  wird  737  jovg  aovg  nalaiovg  ixyovovg  avTÖ^&orag  in 
tovg  ytjg  naXaiovg  X7g\  verwandelt  und  damit  der  hauptanstoß 
des  verses  beseitigt.  Aber  doch  fragt  es  sich,  ob  man  den  vers 
nicht  als  eine  nachträgliche  ergänzung  zu  betrachten  habe. 
Ebenso  möchte  man  der  änderung  von  755  nXV  lj   ti   &ea(j>üioiai 


302  61.  Thukydides.  Nr.  5. 

dsanntäv  voatl;  beifall  spenden,  wenn  nur  das  vertrauliche  8«- 
gjio7kv  (tj  88<57tot<jöv  „etwas  von  deiner  herrschaft")  hier  ebenso 
am  platze  wäre  wie  751.  Man  erwartet  &naq(iToiai  Xofy'ov  voam. 
Die  Verbesserung  cpag/täxotg  i&vrjn-AOfji;*  scheint,  so  leicht  sie  ist, 
unnöthig  zu  sein.  Das  präsens  knüpft  unmittelbar  an  die  ent- 
deckung  des  anschlages  an  :  „da  seht  ihr,  man  will  mich  tödten" ; 
wenn  das  imperf.  gesetzt  wird,  erwartet  man  eine  längere  erzäh- 
lung.  N.    WecMein. 


61.  Georg  Osberger,  kritische  bemerkungen  zu  Thu- 
kydides  in :  Festgruß  dem  rector  des  gymnasiums  zu  Nürnberg 
oberstudienrath  dr.  Heinr.  Heerwagen  .  .  .  dargebracht  von  den 
lehrern  der  Studienanstalten  Nürnberg  und  Fürth.  Erlangen 
1882.     8.     p.  59—90. 

In  dieser  abhandlung  werden  zuerst  zwei  stellen  besprochen, 
wo  verkehrte  zahlen  überliefert  sind.  Schon  längst  ist  das  miß- 
verhältniß  beobachtet  worden ,  welches  zwischen  den  3000  ho- 
pliten  der  Korinthier  in  30  schiffen  I,  27,  2  und  den  2000  ho- 
pliten  in  den  75  schiffen  der  vereinigten  flotte  der  Korinthier 
und  ihrer  bundesgenossen  I,  29,  1  besteht ,  ohne  daß  man  an 
den  überlieferten  zahlangaben  ernstlichen  anstoß  genommen  hätte. 
Osberger  macht  mit  recht  darauf  aufmerksam,  daß  das  rgia^iXint. 
der  erstem  stelle  fehlerhaft  sein  muß.  Er  will  statt  dessen  yl- 
Xioi  lesen.  Was  dort  gestanden  hat,  ist  mit  Sicherheit  nicht 
zu  ermitteln.     Genau  entsprechen  würden   den  2000  hopliten  in 

75  schiffen  800  in  30  schiffen.  Mit  gleichem  rechte  spricht  sich 
Osberger  gegen  die  versuche  aus  III,  26,  1  ovo  aal  reaoagd- 
novra  t>avg  gegenüber  der  III,  16,  3.  25,  1.  69,  1  angegebenen 
zahl  von  40  schiffen  zu  rechtfertigen,  indem  er  zeigt,  daß  die- 
selbe zahl  um  13  vermehrt  auch  der  summe  von  53  schiffen  III, 

76  zu  gründe  liegt.  Wenn  er  nun  mit  Krüger  und  van  Her- 
werden ovo  xa)  tilgt,  so  bleibt  es  doch  räthselhaft,  wie  dies  in 
den  text  gekommen  sei.  Vielleicht  ist  die  ganze  zahl  als  zusatz 
eines  erklärers  zu  betrachten,  der  zu  den  III,  16,  3.  25,  1  be- 
zeichneten 40  schiffen  die  beiden  III,  5,  4  und  III,  25,  1  erwähnten 
trieren  hinzuzählte.  Mit  der  behandlung  der  übrigen  stellen 
können  wir  uns  in  keiner  weise  einverstanden  erklären.  III, 
114,  3  will  Osberger  die  den  ersten  theil  des  zwischen  den 
Amprakioten   und    Akarnanen   geschlossenen    Vertrages   bezeich- 


Nr.  6.  61.  Thukydides.  303 

nenden  worte  mazs  fii'jze  '4[ingaxioozag  fisrd  'Axagvävcov  azga- 
zevsiv  inl  TlsXonovvriatovg  \ir\zs  'Axagvävag  fiszn  ' Afingaximzüv 
in  '  ddqvai'ovg,  ßotj&siv  8s  zrj  aXfojlmv  umändern  in  atazs  fi/jzs 
' Aftngaxtojzag  [isza  IlsXonovvtjaioop  azgazsvsiv  im  ' Axagrävag 
xai  'Afjiyiloxnvg  ^trjzs  '  Axagiävag  xal  ' AßCpil6)[ovg  fiszot.  ' A&q- 
vaiav  in'  'Afingaxtcözag ,  ßnij&stv  8s  zy  aXXrjlmv.  Wenn  man 
den  fehlem  der  Überlieferung  ,  die  man  oft  nur  deshalb  findet, 
weil  man  anstatt  sich  in  den  gedanken  des  Schriftstellers  hinein- 
zudenken ihm  die  eigenen  vorgefaßten  anschauungen  aufzwängen 
will ,  gleich  mit  derartigen  schrankenlosen  auf  die  handschrift- 
liche tradition  keine  rücksicht  nehmenden  Umänderungen  abzu- 
helfen sich  gestattet,  so  läßt  sich  freilich  alles  ohne  alle  Schwie- 
rigkeit corrigieren  ,  aber  wir  werden  dann  schließlich  zu  einem 
texte  des  Thukydides  gelangen ,  in  welchem  die  überlieferte 
form  kaum  mehr  wiederzuerkennen  ist.  Derartiges  kann  auch 
durch  den  hinweis  auf  die  abweichungen  der  inschriftlichen  und 
handschriftlichen  Überlieferung  von  V,  47,  1 — 8  nicht  gerecht- 
fertigt werden.  Die  stelle  bedarf  nicht  der  emendation,  sondern 
des  richtigen  Verständnisses.  Die  Akarnanen  und  Amprakioten 
sagen  sich  gegenseitigen  schütz  ihres  gebietes  gegen  die  Pelo- 
ponnesier  und  Athener  in  der  weise  zu,  daß  eine  gemeinsame 
aggressive  action  ausdrücklich  ausgeschlossen  wird,  sie  verpflich- 
ten sich  gegenüber  den  beiden  kriegführenden  parteien  zu  einer 
gegenseitigen  defensive  ohne  gemeinsame  offensive.  Es  steht 
daher  ßoij&sTv  im  gegensatz  zu  ntgazsvsiv ,  wie  auch  seine  Stel- 
lung andeutet,  und  in  voller  ausführung  würde  die  in  ßoq&siv 
8s  z}]  dXlrjlcov  enthaltene  bestimmung  lauten:  ßotjdsfp  8s  zovg 
'  Afingaximzag  zr\  '  Axagvävav  in)  IlsXonovvqaiovg  xal  zovg  'Axag- 
parag  zrj  ' Afingaximzmv  in''  ' A&tjraiovg.  Daß  die  Amphilocher 
nicht  neben  den  Akarnanen  in  dieser  Vertragsbestimmung  er- 
scheinen liegt  wohl  daran ,  daß  sie  in  abhängigkeit  von  diesen 
standen  (vgl  II,  68,  7),  wie  sie  denn  auch  nicht  II,  9,  4  neben 
den  Akarnanen  als  bundesgenossen  der  Athener  aufgeführt  wer- 
den. III,  115,  3  z7]g  ftsv  ydg  ytjg  avzöüv  ol  2vgaxöaioi  ixgd- 
zovv  berechtigt  das  avzmv  an  und  für  sich  zu  keinem  anstoß 
und  deshalb  liefert  auch  der  vergleich  mit  III,  86,  3  kei- 
nen zwingenden  beweis  dafür,  daß  statt  desselben  szi  zu  lesen 
sei.     I,   91,   1    z(jüt>    8s    o.\X<av    dquxtovfisrcav    xal  aacpäg  xarr/yo- 


304  61.  Thukydides.  Nr.  5. 

Qovvtav  ort.  zsi^szat  würde,  wenn  auch  Classens  erklärung  un- 
haltbar wäre,  doch  die  vorgeschlagene  emendation  zwv  8s  %V[t- 
ftaftw  statt  zcöv  8s  alloov  gar  keine  Wahrscheinlichkeit  haben. 
Zu  tadeln  ist  allerdings  an  Classens  erklärung,  daß  ihm  oi 
aquxvovfitvoi  diejenigen  sind,  welche  von  Athen  kamen;  man 
muß  die  übrigen  ankömmlinge  überhaupt  verstehen ;  denn  hören 
konnte  man  ja  auch  außerhalb  Athens  von  dem  mauerbau  und 
Athener  werden  darüber  in  Sparta  nicht  berichtet  haben.  VI, 
43  xai  innuycoyw  ftiä  zgiaxovza  dyovay  Innsag  wird  mit  unrecht 
mnsag  bezweifelt  und  dafür  Innozo^özag  vorgeschlagen.  Wenn 
es  in  der  rede  des  Syrakusaners  Athenagoras  VI,  37,  1  von 
den  Athenern  heißt  oig  y-  miazapai  ov&'  Innovg  axolov&t'jaov- 
zag,  so  beweist  das  nichts  gegen  Innsag,  da  wir  hier  möglicher- 
weise eine  rhetorische  Übertreibung  vor  uns  haben ;  dann  aber 
kann  auch  hier  sowohl  wie  VI,  64,  1  cicpiai  ö'  ov  nagovrcov  In- 
nsmv  die  Verneinung  von  dem  verstanden  werden ,  was  nur  in 
unbedeutendem ,  nicht  in  anschlag  kommendem  maße  vorhanden 
ist.  Gerade  so  steht  II,  25,  1  dv&Qoonoov  ovh  svovzüjv  und  I, 
141,  3  ovzs  l8ia  ovzs  iv  xoivco  XQyftazä  iaztv  avzolg ,  obwohl 
§  4  folgt  dno  zwv  avzäv  Sanavcovzsg.  Zudem  ist  die  zahl  von 
30  reitern  so  gering,  daß  sie  kaum  im  gefechte  verwendet  wor- 
den sein  können ;  wie  sich  denn  auch  in  der  weitern  erzählung 
des  Thukydides  davon  keine  spur  findet;  man  wird  sie  vielmehr 
zu  andern  dienstleistungen  (als  Ordonnanzen  u.  dergl.)  gebraucht 
haben.  Wenn  endlich  die  30  reiter  VI,  98,  1  bei  der  summe 
von  650  reitern  nicht  mitgerechnet  sind ,  so  ist  zu  beachten, 
daß  dort  nur  die  damals  zusammengebrachten  reiter  (%vvsXsytj- 
aav  heißt  es)  berücksichtigt  werden,  die  dann  auch  wirklich  zum 
kämpfe  verwendet  worden  sind.  Die  von  Osberger  als  gefälsch- 
ter zusatz  betrachtete  parenthetische  bemerkung  xcoglg  8s  avzolg 
ol  iv  rioziSaia,  zoia^iXiot  qoav  II,  31,  2  steht  zwar  nicht  in  di- 
rectem  zusammenhange  mit  dem  zu  erläuternden  hauptsatze  ozga- 
zoneSöv  zs  ßtyiazov  8rj  zovzo  ä&ooov  '  A&i]vumov  iyivszo,  hat  aber 
eine  gewisse  beziehung  zu  der  diesem  beigegebenen  begründung 
äxfiia^ovotjg  izi  zqg  nölswg  xal  o'vnco  vevocqxviag ,  indem  erst 
durch  die  hinzufügung  dieser  notiz ,  die  als  nebensächlich  eben 
in  parenthese  steht,  der  volle  unifang  der  dx/xt]  bezeichnet  wird. 
Wenn  Osberger  die  erwähnung  vermißt,  daß  Phormion  mit  sei- 
nen   1600    hopliten   (vgl.  I,  64,  2.    65,  3.    II,  29,  6)    aus    der 


Nr.  5.  61.  Thukydides.  305 

Chalkidike  zurückgewesen  sei,  so  hängt  diese  auslassung  mit  dem  un- 
vollendeten zustand  des  geschichtswerkes  des  Thukydides  zusammen. 
II,  70,  3  i^sX&slv  avzovg  xal  naiSag  xal  yvvalxag  xal  zovg  inixovQOvg 
l;vv  ivi  Ifxaziqp,  yvvalxag  8s  %vv  8voiv  an  der  in  bequemer  und  lässiger 
form  angefügten  ausnähme  yvvalxag  8s  %vv  Svoiv  anstoß  zu  neh- 
men ist  pedantisch  ;  die  worte  zu  tilgen  geht  schon  deshalb  nicht 
an,  weil  dadurch  die  sachliche  Übereinstimmung  mit  Diod.  XII, 
46,  6  aufgehoben  wird.  Wenn  Osberger  bei  yvvalxag  den  ar- 
tikel  vermißt,  weil  das  wort  hier  allein  und  nicht  in  der  Ver- 
bindung naiSsg  xal  yvvalxsg  stehe,  und  die  dem  widersprechende 
stelle  III,  68,  3  yvvalxag  8s  Tjv8oan68iGav  nicht  gelten  lassen 
will,  weil  Müller-Strübing  dieselbe  mit  recht  als  interpoliert  be- 
zeichnet habe,  so  sieht  man  keinen  grund,  warum  yvvalxsg  nicht 
ebenso  gut  allein  als  in  der  Verbindung  naiSsg  aal  yvvalxsg  des 
artikels  entbehren  könne,  und  die  stelle  III,  68,  3  ist  von  Mül- 
ler-Strübing ohne  allen  grund  deshalb  verdächtigt  worden,  weil 
die  hier  erwähnten  weiber  Sklavinnen  gewesen  seien  und  des- 
halb nicht  mehr  zu  solchen  hätten  gemacht  werden  können, 
denn  auch  sklaven  kann  man  zu  kriegsgefangenen  machen,  wie 
denn  auch  Thukydides  selbst  VIII,  28,  4  av8Qano8a  8ovla  und 
ilevdsQa  unterscheidet.  Auch  III,  26,  1  ig  zi\v  '  Azzixi]v  ...  iai- 
ßuXov ,  onooq  ol  '  A&r\valoi  ufiqozsQco&ev  &ogvßov[isvoi  tjaaov  zalg 
vavalv  ig  trjv  MvziXtjvTjv  xaranXsovaaig  imßotj&TJGcoaiv  gibt  bei 
richtiger  auffassung  zu  keinem  zweifei  anlaß.  Die  Athener  sol- 
len durch  den  einfall  in  Attika  abgehalten  werden  mit  einer 
größern  flotte  nach  Mytilene  zu  segeln  und  ihrem  dortigen  heere 
beistand  zu  leisten  ;  uucpozsQco&sv  dogvßovusvoi  heißt  „von  zwei 
seiten,  durch  den  krieg  auf  Lesbos  und  den  einfall  in  Attika, 
bedrängt";  hätte  jener  sie  allein  in  anspruch  genommen,  so  wür- 
den sie  eben  von  einer  größern  hülfesendung  nicht  abgehalten 
worden  sein.  Wunderlich  ist  es,  wenn  in  den  folgenden  worten 
vnsQ  FLavoaviov  zov  TlXsiOzodv anzog  vliog  das  viiog  deshalb  ge- 
tilgt wird,  weil  es  sich  weder,  wie  II,  95,  3.  100,  2.  3,  um  ei- 
nen makedonischen  könig  handele  noch  auch,  wie  I,  111,  1. 
VI,  54,  6,  dem  namen  des  vaters  ein  attribut  folge,  und  wenn 
kurz  vorher  ztjg  iaßollqg  zavzijg  in  den  worten  rjyslzo  8s  trjg 
iaßoXijg  zavztjg  KlsoustTjg  deshalb  beseitigt  worden  soll,  weil 
Thukydides  sonst  in  den  berichten  über  die  einfalle  in  Attika 
Lysio&at  absolut  gebrauche  und  iaßoXJ/g  qysladai  nur  in  i/yslzo 
Piniol.  Anz.  XIII.  21 


306  62.  Sokrates.  Nr.   5. 

ztjg  il~68ov  ravzTjg  II,  10,  3  eine  parallele  finde;  gerade  dies 
beispiel  beweist,  daß  auch  qyeho  zrjg  ioßoXijg  %avvt\g  nicht  zu 
beanstanden  ist.  Nicht  besser  sind  die  gründe,  wodurch  in  dem- 
selben satze  die  unächtheit  von  naiQog  de  ddeXqiog  &v  darge- 
than  werden  soll.  X. 

62.  Dr.  Gustav  Benseier,  der  Optimismus  des  Sokrates 
bei  Xenophon  und  Piaton  gegenüber  den  pessimistischen  stimmen 
in  der  älteren  griechischen  litteratur.  (Beigabe  zum  programm 
des  königl.  gymnasiums  zu  Chemnitz.)      1882.      33  p.     4. 

Hält  man  es  sich  während  der  lectüre  dieser  interessanten 
abhaudlung  recht  gegenwärtig ,  daß  pessimismus  (im  absoluten 
sinne)  —  worauf  auch  der  verf.  p.  1 7  hindeutet  —  die  ansieht 
ist,  nach  welcher  in  unserer  weit  die  unlust  nothwendig  und 
immer  die  lust  überwiegt,  so  muß  sich  die  Wahrnehmung  auf- 
drängen, daß  ein  großer  theil  der  hier  in  ungeheurer  zahl  ge- 
häuften citate  durchaus  nicht  zum  beweise  dessen  dienen  kann, 
was  der  verf.  zu  beweisen  gedenkt,  daß  nämlich  „bis  zum  auf- 
treten des  Sokrates  mehr  und  mehr  eine  pessimistische  Welt- 
anschauung in  der  griechischen  litteratur  ausdruck  findet". 
Nicht  beweisend  wären  zunächst  offenbar  alle  diejenigen  citate, 
welche  nur  eine  klage  über  die  große  zahl  der  mit  dem  er- 
dendasein verbundenen  übel  enthalten,  sowie  diejenigen,  welche 
im  gegensatze  zu  diesem  einen  zustand  ungemischten  glückes 
sei  es  auf  einem  gesonderten  sitze  der  seeligen  sei  es  in  einem 
entschwundenen  goldenen  Zeitalter  ausmalen;  nicht  beweisend 
ferner  alle  noch  so  erschütternden  darstellungen  eines  über  ein- 
zelne verhängten  unseeligen  geschickes,  nicht  beweisend  alle 
hinweise  auf  die  heillosigkeit  bloßer  zeitzustände,  nicht  be- 
weisend sogar  der  ausdruck  der  Verzweiflung  an  der  Zukunft 
eines  bestimmten  Staates,  des  entschiedenen  Unglaubens  an 
die  möglichkeit  eines  gedeihlichen  ablaufes  einer  bestimmten  ent- 
wickelung.  Umgekehrt  ist  auch  die  leugnung  des  werthes  vieler 
dinge,  denen  ein  hoher  werth  beigelegt  zu  werden  pflegt,  noch 
gar  kein  untrügliches  zeichen  einer  pessimistischen  Weltanschauung, 
während  die  hervorhebung  der  Unbeständigkeit  des  menschen- 
schicksals ,  der  unentrinnbarkeit  des  Verhängnisses  wenigstens 
nicht  unbedingt,  Schilderungen  aber,  welche  eine  bestimmte  art 
von  Übeln  als  die  vergleichsweise  schlimmste  erweisen  wollen, 


Nr.  5.  62.   Sokrates.  307 

gar  nicht  mehr  zur  sache  gehören  dürften.  Ist  ferner  der  Schluß 
von  den  avfißeßtjMÖra  auf  das  wesen  logisch  ganz  unzulässig, 
so  werden  z.  b.  weiberverachtung  und  leugnung  allgemein  gil- 
tiger sittlicher  ideale  nicht  für  hinreichende  beweise  einer  pes- 
simistischen denkweise  gelten  können,  und  überdies  lehrt  ja  das 
nahe  liegende  beispiel  E.  v.  Hartmanns ,  daß  der  pessimismus 
als  solcher  nicht  mit  nothwendigkeit  auf  diese  consequenzen 
führt.  Sehr  weit  entfernt  könnte  auch  der  von  eigentlichem 
pessimismus  sein,  der  im  hinblicke  auf  die  physischen  und  mo- 
ralischen übel ,  namentlich  aber  auf  das  mißverhältnis  von  ver- 
dienst und  glück  in  dieser  weit  von  der  Schwierigkeit  oder  Un- 
möglichkeit einer  theodicaea  spricht  oder  eine  göttliche  weltre- 
gierung  geradezu  leugnet.  Ganz  verwirrend  ist  es  schließlich, 
wenn  der  verf.  in  seiner  behandlung  der  Sophisten  skepsis  und 
pessimismus  vielfach  zusammenwirft,  da  der  letztere  doch  viel- 
mehr ein  sehr  entschiedener  dogmatismus  ist ;  als  solcher  aber 
durfte  er  wieder  nicht  mit  dem  materialismus  identificiert  oder 
als  eine  consequenz  desselben  hingestellt  werden. 

Machen  wir  nun  die  bienach  nothwendig  erscheinenden  und 
noch  manche  andere  abstriche  (so  scheinen  mir,  um  auch  etwas  ein- 
zelnes hervorzuheben,  einige  ausspräche  Heraklits  nnd  auch  Demo- 
krits  falsch  gedeutet),  so  würde  die  zahl  der  belege  ganz  ungemein 
zusammenschrumpfen,  freilich,  wie  wir  zugeben,  noch  lange  nicht 
völlig  verschwinden.  Allein  auch  unter  den  dann  noch  blei- 
benden aussprüchen  müßten ,  wo  irgend  möglich,  kundgebungen 
einer  vorübergehenden  Stimmung,  absichtliche  poetische  Übertrei- 
bungen ,  tendenziös  erscheinende  darstellungen  sorgfältig  von 
solchen  gesondert  werden,  die  nur  als  aufrichtige  bekennt- 
nisse  eines  „bewußten"  pessimismus  aufgefaßt  werden  können. 
Namentlich  aber  dürften  Stimmungen  und  gesinnungen ,  welche 
ein  dramatischer  dichter  seinen  personen  leiht,  hier  gewiß 
nicht  ohne  weiteres  als  beweismaterial  verwandt  werden;  auch 
was  der  chor  sagt ,  soll  keineswegs  immer  eine  allgemein  und 
uneingeschränkt  geltende  Wahrheit  sein,  und  auch  in  den  reden 
der  homerischen  personen  gehört  vieles  nur  zur  situations- 
und  charakterzeichnung  und  darf  nicht  als  ausdruck  einer  dem 
dichter  oder  dem  allgemeinen  zeitbewußtsein  feststehenden  mei- 
nung  angesehen  werden.  Wäre  eine  solche  Scheidung  vorge- 
nommen,   so    hätten    sich    dem    verf.    gewiß    sehr    viele    der   bei 

21* 


308  63.  Platou.  Nr.  5,. 

Euripides  nachgewiesenen  Widersprüche  nicht  als  Widersprüche 
des  dichters  selbst  dargestellt.  Was  aber  auch  nach  der  genaue- 
sten Sichtung  noch  zurückbleiben  mag,  das  mag  immerhin  noch 
eine  interessante  litterar-  und  cultur-historische  verwerthung  zu- 
lassen, könnte  jedoch,  wie  mir  scheint,  nicht  zu  dem  ergeh nisse  füh- 
ren, daß  die  lebensanschauungen  des  Homer  und  Hesiod  und  auch 
die  des  Sophokles  und  Euripides  nicht  grundverschieden  wären. 
In  dem  zweiten  abschnitte,  der  uns  den  Sokrates  im  kämpfe 
gegen  „den  pessimismus  seiner  Volksgenossen",  als  den  begrün- 
der  einer  entschieden  optimistischen  lehre  vorführen  soll,  wird 
zwischen  eigentlich  sokratischem  und  platonischem  nicht  streng 
geschieden.  Nun  aber  erscheint  doch  die  platonische  philosophie 
eben  nicht  in  dem  sinne  optimistisch  wie  die  leibnitzische  oder 
hegelsche  und  in  ihrer  art  selbst  die  plotinische.  Die  natur- 
nothwendigkeit,  welche  das  übel  bedingt,  erscheint  ja  bei  Plato 
nicht  als  das  eigene  werk  der  Vernunft,  sondern  als  etwas  von 
dieser  unabhängiges ,  das  die  idee  in  der  erscheinung  hemmt 
und  entstellt,  dessen  widerstand  überwunden  werden  muß  und 
doch  durch  das  zureden  der  Vernunft  nicht  vollständig 
überwunden  werden  kann.  Es  hätte  also  wenigstens  der  ernste 
versuch  gemacht  werden  müssen ,  die  hergebrachte  auffassung, 
nach  welcher  der  Piatonismus  eben  dualismus  ist,  zu  widerlegen 
und  durch  eine  richtigere  zu  ersetzen.  H.  v.  Kleist. 

63.  Observationes  criticae  in  Piatonis  dialogos,  von  dr. 
0.  Apelt.     Programm.     Weimar  1880.      8. 

Dieses  programm  behandelt  33  Platonische  stellen  theils 
kritisch,  theils  exegetisch.  Es  zeichnet  sich  im  allgemeinen  durch 
recht  gesunden  sinn  aus.  So  liefert  es  p.  9  f.  eine  recht  gute 
erklärung  von  Polit.  278  B,  einer  stelle,  deren  Schwierigkeiten 
noch  nicht  genau  erkannt  waren.  Es  kommt  dabei  besonders 
auf  die  fassung  der  letzten  worte  ro  pisv  stsqov  v.tl.  an ,  für 
welche  Apelt  das  rechte  Verständnis  eröffnet,  indem  er  to  fisv 
und  ro  de  adverbiell  faßt  und  nun  deutet:  Comparatione  littera- 
rum  saepe  instituta  discipuli  eo  adducuntur,  ut  unamquamque  litte- 
ram  et  diversam  appellent,  quatenus  (oo?)  diversa  est  ab  aliis 
(non  a  se  ipsa),  et  eandem,  quatenus  una  eademque  est  secum  ipsa 
(non  cum  aliis).  Ich  habe  dazu  nur  zu  bemerken,  daß  in  dieser 
sinnesangabe    die    worte    de)  Kittn    xavra    übergangen   sind   und 


Nr.   5.  63.  Piaton.  309 

daß  sie  mir  allerdings  auch  keinen  scharfen  sinn  zu  ergeben 
scheinen.  An  der  stelle,  wo  sie  stehen,  gehören  sie  zu  ag  ral- 
tov  iavzq)  (ov);  dort  sind  sie  aber  müßig,  denn  was  soll  es  hei- 
ßen ,  daß  ein  lautzeichen  stets  in  derselben  weise  sich 
selbst  gleich  ist?  Sie  gehören  dem  sinne  nach  zu  nQooayo- 
Qsvso&at:  der  schüler  soll  sie  stets  in  derselben  weise,  d.  i.  mit 
unfehlbarer  Sicherheit  zu  benennen  wissen.  Wir  werden  also 
umstellen  oder  ändern  müssen. 

P.  5  f.  sind  einige  stellen  aus  dem  Sisyphus  behandelt. 
Zunächst  389  D,  wo  Apelt  statt  des  handschriftlichen  firj  sidsvat 
[i7]8e  ßov)sie6&ai  nm  övvurov  tw  pt]  imorafjbtvty  tteq]  aviäv  evi- 
dent richtig  conjiciert  fit]  sivai  azX.  Indeß  scheint  mir  in  den 
von  Apelt  angeführten  Worten  unmittelbar  vorher  noch  ein  fehler 
zu  stecken.  Dort  wird  die  kunst  des  feldherrn  und  des  Steuer- 
manns als  beispiel  angezogen  und  gefragt:  rov  fit]  iniazd^tsvov 
(jit]8srsQtt  jovtbiv  oiei  £%eiv  av  rt  ßovlsvso&ai  tzeqi  tobitav  iov 
steqov,  o  ii  noiTjTsov  Eit]  avzw,  onmg  r\  C7Qa7t]yt]7E0v  t]  xvßsQvt]- 
ieov  Exsivoo  av7w  tw  fit]  ini67UfAZvq)  ftr^s  ö7Qct7t]yeiv  fiijzs  xvßeovüv. 
Eine  Übersetzung  wird  den  fehler  ans  licht  bringen :  wenn  je- 
mand von  beiden  künsten  nichts  versteht  und  wenn  er  eine  von 
beiden  ausüben  sollte  (denn  so,  mit  condicionalem  sinne,  ist  doch 
offenbar  der  satz  o  ti  noit]7sov  xri.  zu  verstehen) ,  glaubst  du, 
daß  er  einen  rath  zu  ertheilen  vermöchte,  wie  er  selbst,  der 
weder  ein  heer  zu  führen,  noch  ein  schiff  zu  lenken  versteht, 
ein  heer  führen  oder  ein  schiff  lenken  soll?  Die  worte  ixeCvcp 
av7w  in  ihrer  scharfen  betonung  setzen  einen  gegensatz  voraus, 
durch  welchen  der  gedanke  verdorben  wird.  "Wem  sie  einen 
rath  ertheilen ,  ob  sich  selbst  oder  anderen ,  wer  den  rath  b  e- 
f'oigt,  das  ist  hier  gleichgültig,  wo  gefragt  wird,  ob  sie  ei- 
nen brauchbaren  rath  zu  ersinnen  wissen.  Ich  denke  es  ist 
klar,  daß  ixsitcp  avita  .  .  .  xvßegväv  ein  glossem  ist,  welches 
die  beziehung  des  vorhergehenden  pronomens  avzw  erklären 
sollte.  —  In  demselben  Sisyphus  391  C  acceptiert  Apelt  Su- 
semihls  coDJectur  fisWöv7cov  statt  fttj  ovzav  und  verbessert 
einige  zeilen  weiter  oi><5'  6  fit]  7vy%dt>(ov  sehr  ansprechend  in 
ovdupfi  7vyi<xvwv.  Verlangt  dann  aber  nicht  der  gedanke,  mit 
auslassung  von  nsgl  vor  zmv  pe'kXovTmv  zu  schreiben:  ovdelg  av 
foi  iä>v  (xe\7,6v7(üv  ßovXtvo^Etog  7vy%droi?  Die  entstehung  des 
negl    wäre    leicht    erklärlich:    man    glaubte    TÖtv  fiOh'ii-Twr    mit 


310  63.  Piaton.  Nr.  5. 

ßovlevoftsvog  verbinden  zu  müssen.  Im  zusammenhange  liegt 
aber  der  nachdruck  nicht  darauf,  daß  jemand  über  zukünftiges 
einen  rath  ersinnt,  sondern  darauf  ob  er  bei  ertheilung 
eines  rathes  das  zukünftige  richtig  erfaßt.  Ferner  möchte 
ich  die  frage  aufwerfen:  ist  der  iambische  rhythmus  in  ov8s)g 
av   oiV  svßovXog  ovr"1  v — v  äv&gcönmv  eti  zufällig? 

In  der  stelle  Respbl.  430  E:  xgetttco  8t]  avtov  Xfyovzsg 
(sc.  thv  aoocpQova  wie  aus  i)  amqigoGvvt]  ziemlich  hart  zu  ergänzen 
ist)  ovx  ofö'  ovtiva  tgonov  vertheidigt  Apelt  das  Xiyovtsg ,  wel- 
ches von  Schneider,  Stallbaum,  Hermann,  Schleiermacher  gebil- 
ligt ist,  gegen  Madvigs  conjectur  qiaivovta,  welche  sich  auf  die  lesart 
der  meisten  Codices  stützt.  Er  fügt  dann  als  erklärung  hinzu 
(p.  11)  xgsirtco  8t)  —  tgonov  nihil  esse  nisi  interpretationern  ety- 
mologicam  ad  praegressam  vocem  syxgatsia  pertinentem.  Piaton 
habe  dabei  ausnahmsweise  einmal  gesundes  etymologisches  ur- 
theil  gezeigt.  Ich  glaube  eine  genauere  erwägung  des  Zusam- 
menhanges wird  uns  zur  Verwerfung  dieser  Interpretation  führen. 
Welchen  zweck  sollte  hier  eine  etymologische  erklärung  haben? 
Ferner  findet  zwar  Apelt  es  leicht,  in  den  ausdrücken  ini&v- 
[iiäv  iyxgdtsia  und  xgeittoav  avtov  die  begriffe  sni&vpiiäv  und 
avtov  gleichzusetzen ;  Piaton  aber  identificiert  sie  keineswegs. 
Er  hält  eine  ausführliche  erklärung  von  Kgdttcov  avtov  für 
nöthig  (was  wäre  das  wohl  für  ein  erklärender  zusatz,  der  we- 
gen seiner  dunkelheit  einer  ausführlicheren  erklärung  bedürfte 
als  das  durch  ihn  angeblich  erklärte  ?)  und  in  dieser  erläuterung 
(430  E — 431  B)  kommt  weder  das  wort  noch  der  be- 
griff  ini&vfiiai  vor!  Endlich  unterscheidet  Piaton  die  aus- 
drücke sm&VfAiöHv  iyxgätsia  und  xgeittcov  avtov  ausdrücklich 
als  zwei  verschiedene  definitionen  der  oooygoovvt]  resp.  des  acö- 
qiQwv  von  einander;  denn  er  hält  es  für  erforderlich  für  jede 
von  beiden  einzeln  nachzuweisen,  daß  nach  ihr  auch  seinem 
idealstaate  das  prädicat  der  acoqigoavvt]  zukomme,  für  dieses  bis 
431  B,  für  jenes  von  xai  fit)v  xai  bis  zum  ende  des  kapitels, 
wo  noch  besonders  das  xai  in  ovxovv  x « /  xavxa  ogag  ivovxa 
aoi  iv  ty  nolsi  beweist,  daß  er  von  zwei  begriffen  spricht. 
Demnach  scheint  mir  auch  jetzt  der  Platonische  text  noch  nicht 
ganz  in  Ordnung  zu  sein :  zwischen  iyxgätsia  und  Kgsittco  8t] 
vermisse  ich  die  andeutung,  daß  eine  neue  von  den  landläufi- 
gen erklärungen  des  begrifies  nmcfgom'ry  folgt. 


Nr.   5.  64.   Plutarchos.  311 

Auf  die  behandlung  noch  anderer  aufstellungen  Apelts 
kann  hier  nicht  eingegangen  werden ;  ich  will  nur  hinzufügen, 
daß  ich  ihm  fast  überall  beitrete.  Th.  Becher. 


64.     Otto    Siemon,    Quo    modo    Plutarchus    Thucydidem 
legerit.     Berolini   1881.  (Dissertatio  inauguralis).   8.    2   bl.    66  p. 
Der  Verfasser  des  uns    vorliegenden  schriftchens  will  durch 
die  Vereinigung  der  sämmtlichen    parallelstellen    des  Thucydides 
und  Plutarch   den  nachweis  liefern,    daß    der    letztere  nicht  nur 
in  den  moralischen  Schriften,  sondern  auch  in  den  biographieen 
den  Thucydides  in    umfassender    weise    direkt    benutzt  hat.     Im 
ersten  theile  werden  zweiundzwanzig  aus  Thucydides  geschöpfte 
stellen    der   Moralia    nebst     dem    gegenüberstehenden    texte    des 
Thucydides  abgedruckt  und    besprochen ,    welche  beweisen ,    daß 
Plutarch    das    ganze    werk    des  Thucydides    mit    aufmerksamkeit 
gelesen  und  eine  entschiedene  Vorliebe  für  dasselbe  gefaßt  hatte. 
Im    zweiten    theile    stellt    der   verf.    eine    reihe    von    stellen    der 
Plutarchischen    biographieen  des  Cimon ,  Aristides ,  Pericles,  Ni- 
cias,    Themistocles    und  Alcibiades    mit  den  entsprechenden  stü- 
cken des  Thucydides  zusammen,  dessen  indirekte  benutzung  durch 
Vermittlung    des    Ephorus    oder    anderer    späterer    schriftsteiler 
ebenso  wie  die  hypothese  Adolf  Schmidt's  über  Stesimbrotus  der 
Verfasser    durchaus    von    der  hand  weist.     Ueberall,    wo    irgend 
welche    ähnlichkeit   des    ausdrucks    zwischen  Plutarch  und  Thu- 
cydides besteht,    bezeichnet  der  Verfasser  diesen  als  die  vorläge 
der  biographieen  und    leitet    die  in  den  bericht  des  Thucydides 
eingestreuten  oder    mit  ihm  im  Widerspruche  stehenden  angaben 
aus  secundärquellen  des  Plutarch  ab  ,    über   dessen  schriftstelle- 
rische technik  er  ein  äußerst  günstiges  urtheil    fällt :    „  Vitas  pa- 
rallelas"   heißt    es    am  Schlüsse    „Plutarchus  ita  composuit,  ut  mul- 
torum  scriptorum  libris  perlectis ,  quae  ei  idonea  visa  sunt ,  inde  de- 
sumeret  atque  contexeret  ....   Res  non  tales  quales  invenit  ex  auc- 
toribus  repetivit  sed  propria  arte  suoque  iudicio  iis  in  scribendo  usus 
est"  (p.  63  sequ.). 

Für  die  beurtheilung  des  werthes  der  abhandlung  kommt 
vorwiegend  die  von  ausserordentlichem  fleiße  zeugende  Sammlung 
in  betracht,  da  die  sich  ihnen  anschließenden  erörterungen  fast 
durchweg  auf  einen  hinweis  auf  die  nahe  Verwandtschaft  des 
ausdrucks  beider  schriftsteiler  sich  beschränken  und   ein  tieferes 


312  65.  Soranos.  Nr.  5. 

eingehen  auf  die  hier  in  betracht  kommenden  quellenkritischen 
hypothesen,  namentlich  über  die  benutzung  des  Ephorus  durch 
Plutarch  vermissen  lassen.  Abgesehen  davon,  daß  der  verf. 
keine  einzige  stelle  des  Diodor  -  Ephoros ,  wo  dieser  mit  Thucy- ' 
dides  und  Plutarch  verglichen  werden  konnte,  mittheilt,  hat  er 
sich  auch  augenscheinlich  keine  feste  maxime  hinsichtlich  der 
frage,  wo  direkte,  wo  indirekte  benutzung  des  Thucydides  an- 
zunehmen sei ,  gebildet.  Und  doch  hätte  gerade  nach  dieser 
richtung  hin  die  Untersuchung  des  verf.  sehr  fruchtbar  werden 
können ,  wenn  er  an  den  Veränderungen ,  welche  Plutarch  an 
den  ihm  vorliegenden  texte  des  Thucydides  vorgenommen ,  Plu- 
tarchs  methode  der  quellenbenutzung  studirt  und  damit  ein  si- 
cheres kriterium  für  die  Scheidung  der  aus  Thucydides  entlehn- 
ten stücke  von  dem  eigenthum  der  anderen  gewährsmänner  des 
Plutarch,  namentlich  des  Ephorus,  zu  gewinnen  versucht  hätte. 
Trotz  dieser  ausstellungen  stehen  wir  nicht  an,  Siemon's 
abhandlung,  besonders  wegen  des  in  ihr  übersichtlich  zusammen- 
gestellten umfangreichen  materials,  als  einen  wichtigen  beitrag 
zur  Plutarchlitteratur  zu  bezeichnen,  welcher  seinen  zweck,  den 
selbständigen  schriftstellerischen  antheil  des  Plutarch  an  den 
aus  einer  reichen  fülle  von  quellen  zusammengetragenen  biogra- 
phieen  zu  erweisen,  in  der  hauptsache  erreicht  hat. 

Hermann  Haupt. 

65.  Sorani  gynaeciorum  vetus  translatio  latina  nunc  pri- 
mum  edita  cum  additis  graeci  textus  reliquiis  a  Dietzio  repertis 
atque  ad  ipsum  codicem  Parisiensem  nunc  recognitis  a  Valen- 
tino  Eose.  (Cum  2  tabul.  lith.).  Lipsiae,  Teubner  1882.  8. 
[XX  und  422  p.]. 

Der  durch  seine  Anecdota  graeco  -  latina  sowie  durch  seine 
ausgaben  des  Anthimus ,  des  Plinius  junior  und  des  Cassius 
Felix  um  die  werke  der  alten  mediciner  verdiente  gelehrte  ver- 
öffentlicht in  dem  vorliegenden  buche  1)  ein  ineditum,  nämlich 
eine  lateinische  bearbeitung  des  einzigen  uns  erhaltenen  werkes 
des  griechischen  arztes  Soranus,  unter  dem  titel :  Gynaecia  Mu- 
se i  o  n  i  s  ex  graecis  Sorani  in  latinum  translata  sermonem  p.  1 
— 168.  Der  text  dieser  das  original  abkürzenden  Übersetzung 
ist  nach  den  vom  herausgeber  selbst  abgeschriebenen  oder  ver- 
glichenen   handschriften    in  Brüssel,    Florenz    und    Kopenhagen, 


Nr.  5.  65.  Soranos.  313 

die  nicht  selten  stark  von  einander  abweichen ,  mit  besonnener 
kritik  festgestellt  und  die  Varianten  unter  dem  text  beigegeben. 
Der  Übersetzer  nennt  sich  in  der  vorrede  Muscio  (oder  Mustio) 
und  stammte  nach  seinem  Sprachgebrauch  zu  schließen  aus  Afrika, 
wie  Caelius  Aurelianus  und  Cassius  Felix .  die  gleichfalls  grie- 
chische ärzte  übersetzten  (p.  IV).  Der  werth  der  Übersetzung 
besteht  nicht  nur  darin,  daß  mit  hilfe  derselben  der  griechische 
text,  der  an  mehreren  stellen  lückenhaft  oder  verderbt  ist,  er- 
gänzt oder  verbessert  werden  kann  ,  sondern  sie  verdiente  auch 
deswegen  der  Vergessenheit ,  in  der  sie  bisher  begraben  lag, 
entrissen  zu  werden,  weil  sie,  wie  die  Übersetzung  des  Oribasius, 
als  ein  denkmal  aus  der  zeit  des  Verfalls  und  des  Übergangs 
der  lateinischen  spräche  in  die  romanischen  ein  sprachgeschicht- 
liches interesse  in  ansprach  nehmen  kann.  In  richtiger  Würdi- 
gung dieses  ihres  Charakters  hat  der  herausgeber  in  dankens- 
werther  weise  in  einem  index  die  wichtigsten  sprachlichen  er- 
scheinungen  zusammengestellt.  Ein  ganz  besonderes  interesse 
aber  gewinnt  die  arbeit  des  Muscio  als  das  original  der  bisher 
unter  dem  namen  des  Mooxtcov  herausgegebenen  (Basil.  1566. 
Vienn.  1793)  schrift  Hsg)  tksv  yvvaiy.eicov  na&mv.  Wie  nämlich 
Rose  p.  IV  nachweist ,  ist  der  griechische  Moschion  nichts  als 
eine  Übersetzung  des  lateinischen  Muscio ,  der  selbst  nur  ein 
Übersetzer  des  Soranus  ist. 

2)  Eine  neue  ausgäbe  der  von  Fr.  R.  Dietz  in  einer  Pariser 
handschrift  (cod.  gr.  2153)  entdeckten  und  1838  zum  ersten  male 
herausgegebenen  schrift  des  Soranus  7jbqI  ywatHsimv.  Rose  hat 
hiebei  nicht  nur  die  arbeiten  seiner  Vorgänger,  besonders  des 
Holländers  Ermerins,  der  den  Soranus  1869  mit  einer  lateini- 
schen Übersetzung  vielfach  verbessert  herausgegeben,  oft  aber 
auch  den  text  willkürlich  geändert  hatte,  sorgfältig  benutzt,  son- 
dern auch  die  Pariser  handschrift ,  nicht  ohne  gewinn  für  die 
feststellung  des  textes ,  selbst  noch  einmal  nachverglichen.  Da 
er  außerdem  an  zahlreichen  stellen  durch  glückliche  konjekturen 
die  Überlieferung  der  handschrift  verbessert,  sich  aber  von  dem 
fehler,  in  den  Ermerins  so  oft  verfallen  ist,  ohne  genügenden 
grund  von  der  handschriftlichen  Überlieferung  abzugehen,  durch- 
weg frei  gehalten  hat,  so  muß  die  neue  ausgäbe  als  ein  ent- 
schiedener fortschritt  in  der  gestaltung  des  textes  bezeichnet 
werden  und   es  ist  nur  zu  bedauern,    daß    der    druck    desselben 


314  65.  Soranos.  Nr.  5. 

an  nicht  wenigen  stellen  durch  den  ausfall  einzelner  oder  meh- 
rerer worte  entstellt  ist.  So  ist  zu  verbessern:  p.  173,  18 
(itvtoi  y s  statt  psvioi,  p.  186,  15  zag  ?jlixiag  xal  zag  aXXag 
n  b  q  laz  da  s  ig  xal  zo  nozs  statt  rag  tjXixiag  xal  zo  nozs,  p. 
192,29  zq?  nlsiova  rtjg  wqisXsiag  zijv  ßXdßip  statt  zw  nXsiota 
zqv  ßhißrjv,  p.195,  7  sxa&dg&tjöav  an  ag  sun  o  8  tat  co  g  statt  ixa- 
&äQ&Tjaar)  p.  204,  7  zu  ig  unsxpi'uig  statt  dnsipiaig,  p.  204,  25 
fTjcpszmoav  al  yvvaixsg  iv  zoig  nXtjaiaafxoig  statt  t'i]Cps'zojoav 
al  yvvaixeg,  p.  212,  10  i^ovaiag  v  n  dg^ovz  a  statt  i^ovaiag} 
p.  235,  16  zu  io%ia  xal  zo  sniy  d  azgiov,  p.  275,  11  cbg  ngog 
rjfjiäg  statt  ngog  tjfiäg,  p.  290,  13  zip  Sidroiav  aizov  statt  zyv 
Sidvoiar,  p.  292,12  o%t]fiaztXovGi  zo  ßgicpog  statt  a^fjiazi^ovai, 
p.  314,10  7707«  [AW  oli],  nozs  8  s  zo  ozöpiov  avztjg  statt  nozs 
(isr  oX)] ,  p.  357,  4  zmv  SioStv&qaofis'i'oiv  vnb  z  ov  i^ßgvov  %co- 
qicop  statt  7c5>'  Stodtv&tjnofAnwr,  p.  375,  7  maavzcog  8s  xal  statt 
maavztag  8s.  An  folgenden  stellen  scheint  der  herausgeber  dem 
refer.  ohne  grund  von  der  handschriftlichen  Überlieferung  abge- 
wichen zu  sein,  indem  er  p.  173,  25  rita  statt  zivag,  p.  205,  1 
zo  anigpia  statt  zu.  ansgfiazu ,  p.  252,  10  Xenzovg  xal  %vo(£>8eig 
aXag  statt  Xsnzcv  xal  ivoä8sg  ulag  (cf.  p.  292,  11),  p.  259,  26 
zgiqsiv  statt  zgstpsadui,  p.  275,  21  %alwovg  statt  %a\tt>d,  p.  281,8 
nagai'ziog  statt  nagnizia,  p.  297,  24  axsvaaziov  statt  xazaaxsva- 
aziov  schrieb. 

Dagegen  wären  an  andern  stellen  die  von  Ermerins  vorge- 
schlagenen Verbesserungen  der  handschriftlichen  tradition  vorzu- 
ziehen gewesen:  p.  189,  16  ngoßsßrjx/sza  statt  nagaßsßi]xöza, 
ib.  v.  23  ngoxaXsh  statt  ngoaxaXsiv,  p.  194,  26  l8g<äza  ngoxa- 
Isiaftai  statt  ngoaxaXsh,  p.  197,  19  dXiß^aofjsfov  und  ib.  v.  21 
dnolsaoizog1  p.  199,  20  (tslävzsgov  statt  usXavmzegov  wie  p.  334, 
17.  An  beiden  stellen  ist  (tsXarözsgov  [sie)  überliefert;  das  eine 
mal  nimmt  Rose  usXavmzsgov ,  das  andere  mal  die  übliche  form 
(xsXävzsgov  in  den  text  auf;  p.  202,11  unölrfetv  statt  anölsiyptv 
vgl.  231,  17.  232,  2.  311,1.  313,  4;  p.  237,7  iaxsnda&oo  statt 
oxendo&co ,  wie  das  unmittelbar  darauf  folgende  ai>sw%&(o  be- 
weist, p.  244,  25  fjgfftojzs'govg  statt  Tjgepozsgovg,  ebenso  p.  253, 
13  eifiogqiozf'gat'  statt  svfiogcpcozf'gav,  p.  295,  13  a'izia  statt  ai- 
ria.  —  Daß  bei  der  schlechten  Überlieferung  des  textes  auch 
jetzt  noch  für  die  kritik  manches  zu  thun  bleibt,  ist  begreiflich ; 
so  ist,    um   auch  unsrerseits  ein  scherflein  zur  Verbesserung  des 


Nr.   5.  65.   Soranos.  315 

textes  beizutragen,  p.  173,7  mit  leichter  änderung  zuschreiben: 
Ösi  yäg  dv8Qc68ovg  zhtjnadsiag  zrj  ßovXoptvr}  zoaoizov  fiädrj^a 
naQuXafieip,  p.  194,  5  ist  mit  ausscbeidung  des  glossems  vytsitfjv 
zu  schreiben:  xa)  zaTg  &t]Xa'aig  zö  xa&olov  awofiorayslv  rtjv 
nagöevlav,  p.  195,16  ist  die  ungewöhnliche  form  naQunolsadrjvai 
beizubehalten ,  da  die  spräche  Sorans  auch  sonst  manches  von 
den  klassischen  autoren  abweichende  hat,  p.  196,  6  vermuthe 
ich  sv  z?]QTJaet  xeu  yvXaxfi  psvovaai,  p.  198,  20  v/ovoiv  statt 
fyovcui,  p.  239,21  övasqyov  statt  SvGt-Qyovg,  p.  253,  9  anoaqny- 
%&iv  statt  dnoGcpiy&sv,  p.  258,  7  ddixsl  scheint  glossem  zu  xa- 
xoaznfiayov,  p.  274,  23  yscpalrj  statt  xsqalrtv,  p.  283,  3  nugsozi 
statt  ngoGSGzi,  p.  289,  16  8iä  zb  vno  zwv  cpaQ[A.ttxa)v  zbv  Gzö\iayov 
fzoze  Ttäa'isiv ,  p.  355,  22  urze-niaag  statt  ärzsQsioag.  Von  den 
störenden  druck-  und  accentfehlern  will  ich  nur  die  auffallend- 
sten anführen:  p.  174,  24  lies  Gvvrj&sg  n,  ebenso  p.  214,9  lies 
ovv?]&8g,  p  256,  12  lies  avza.Qy.sg,  p.  175,  7  lies  yQrjGzofiuösiag, 
p.  195,  6  lies  Gzgayymg  ebenso  p.  196,  3  cf.  p.  207,4,  p.  210, 
9  lies  sqirjliv ,  welche  form  des  acc.  sich  oft  bei  Galen  findet, 
während  eine  form  sqtjliv  unerhört  ist,  p.  235,  14  lies  avans- 
nzüo&cu,  p.  253,  7  lies  iniQglxpai,  p.  256,  18  lies  Maxsdövsg, 
p.  277,  4  lies  xdzco&ev,  p.  290,  4  lies  (xtjze  statt  nözt,  p.  295, 
22  lies  ßfä,  p.  313,  7  lies  ).snz6q>vUog,  p.  327,  8  lies  &ll\piv 
wie  p.  373,  24  und  282,  22,  p.  337,  1  lies  zivog,  p.  350,  22 
lies  zolg,  p.  373,  16  lies  ?}  statt  tj,  p.  376,  18  lies  nazsipv^&ai. 
Um  schließlich  auch  auf  den  der  ausgäbe  beigegebenen 
Index  graecus  zu  kommen,  so  ist  im  interesse  der  lexikographie 
nur  zu  bedauern ,  daß  derselbe  nicht  noch  ausführlicher  ist. 
Denn  wie  die  werke  der  griechischen  ärzte  überhaupt  so  ist  auch 
die  schrift  Sorans ,  die  nicht  nur  eine  große  anaahl  bei  andern 
autoren  nicht  vorkommender  termini  technici,  sondern  auch  sonst 
manchen  eigenthümlichen  ausdruck  enthält,  in  lexikographischer 
hinsieht  bei  weitem  noch  nicht  so  ausgebeutet,  wie  zu  wünschen 
wäre.  Eine  um  so  willkommenere  Vorarbeit  wird  dem  lexiko- 
graphen  der  erwähnte  index  sein ,  in  dem  meiner  ansieht  nach 
folgende  ausdrücke  nicht  fehlen  sollten :  ußagtjg  1,41.  dßorftrjzog 
II,  42.  ddiazvncozog  I,  59.  d\r]&siv  I,  93.  dvana^nzsov  I,  98. 
ävÜQQonog  II,  87  und  dvaggöncog  II,  48.  dvsnt^tXrjzog  I,  88. 
dvsvsQyi]Gia  I,  106.  dvoazifxog  I,  91.  unsgidluGzog  II,  60.  ano- 
8ozinog  I,   38.    a7r(>r',9f<T//oe   I,   33.     unoyoQZi^n   I,   40.   davM.?m>ia 


316  66.  Paroemiographen.  Nr.  5. 

I,  61.  ßQcoftoo8i]g  I,  91.  ydatga  I,  9.  diäXctfjtßdvm  (=  doceo)  II, 
44.  SisKTvXooa  und  8tsntvX(oaig  I,  46.  8mXaaiovog  I,  91.  8vg8is- 
yegiog  vnvog  I,  88.  öt>sa&>axÄ?7TO£  II,  29.  SvgnagäStKrog  II,  62. 
dygaegiygcupog  I,  78.  Svgs^vßmzog  I,  102.  xara  t^v  avrrjp  lni~ 
ßoXtjv  (=  eadem  ratione)  I,  36.  intfiovoog  I,  109.  imarayiv  I,  91. 
svanoxQtrog  I,  1.  evxopiatog  II,  62.  xataiönjaig  II,  29.  xaono- 
yovta  I,   42.   xara^TtffjUos  I,   73.    nsv&tjaig  I,  43.    Tzagaaijiisioatsov 

II,  53.  naQsveiqavra  rrjv  %£iQa  II,  60.  770«ooo  I,  95.  TZgosTtxoff  I, 
33.  Tzpoi"  oXCyov  I,  91.  agoasvoco  I,  96.  ntiXmoig  I,  48.  cvficpö- 
tijg  I,  10.  arißaQcärsQog  Xoyog  I,  2.  ovvanaQii^m  I,  125.  crwa- 
vaXt]\pia  I,  29.  cn^stzotzt««;«)  I,  38.  avvojvv/xsa)  I,  60.  to  rexor 
(=  mater)  II,  54.  6r.  Helmreich. 

Q6.  Maximilianus  Warnkroß,  De  Paroemiographis 
capita  duo.  Dissertatio  inauguralis  ....  Gryphiswaldiae 
MDCCCLXXXI.     8.     62  p. 

Die  von  E.  Miller  in  den  Melanges  de  litterature  grecque 
(Paris  1868)  aus  einer  Athoshandschrift  veröffentlichten  samm. 
lungen  von  Sprichwörtern  haben  bisher  nicht  die  genügende  be- 
achtung  gefunden.  A.  Fresenius  (de  X?<-swv  Aristoph.  et  Suet. 
excerptis  Byzantinis  p.  8)  machte  darauf  aufmerksam ,  daß  die- 
selben auch  in  dem  miscellancodex  Laur.  80,  13  enthalten  seien. 
Alsdann  gab  Ch.  Graux  in  der  Eevue  de  philologie  II,  219  ff. 
nachricht  von  einem  Escurialensis  (J£ — / — 20),  in  welchem  jene 
Sammlungen  gleichfalls  benutzt  waren.  Es  war  eine  verdienst- 
liche aufgäbe ,  dieses  neue  material  mit  dem  Göttinger  Corpus 
Paroemiographorum  zu  vergleichen  und  zu  untersuchen,  ob  sich 
daraus  vielleicht  für  die  feststellung  der  art  der  Überlieferung 
und  des  Zusammenhangs  der  erhaltenen  Sammlungen  etwas  ge- 
winnen läßt.  Man  muß  dem  Verfasser  obiger  dissertation  dank 
wissen,  daß  er  die  lösung  dieser  aufgäbe  unternommen  und  die 
beschäftigung  mit  der  paroemiographischen  litteratur  der  Griechen 
wieder  in  fluß  gebracht  hat,  die  seit  Vollendung  des  Corpus  Par- 
oemiographorum fast  ganz  brach  gelegen  hat.  Warnkroß  hat 
durch  seine  sorgfältige  arbeit  eine  neue  grundlage  geschaffen 
für  weitere  Untersuchungen  über  die  quellen  der  paroemiographi- 
schen litteratur  und  über  das  Verhältnis  der  verschiedenen  Samm- 
lungen zu  einander.  Zwar  tragen  nicht  alle  seine  resultate  den 
gleichen  grad   von    Sicherheit    an    sich ,    manche    punkte    müssen 


Nr.   5.  66.  Paroemiographen.  317 

vorläufig*  noch  unentschieden  bleiben  und  bedürfen  einer  gründ- 
licheren prüfung.  Wer  aber  das  corpus  der  paroemiographen 
kennt,  der  weiß  auch,  welche  Schwierigkeiten  da  zu  überwinden 
sind,  welcher  Schutthaufen  da  wegzuräumen  ist.  Es  ist  zu  hof- 
fen, daß   die  gegebene  anregung  nicht  fruchtlos  sein  wird. 

Das  erste  capitel  handelt  über  Zenobios.  Warnkroß 
sucht  nachzuweisen,  daß  die  drei  ersten  Sammlungen  in  M  (Miller 
Melanges  p.  349 — 375)  allein  den  echten  und  ursprünglichen 
Zenobios  repräsentiren  und  daß  die  übrigen  schon  früher  be- 
kannten handschriften  vielfach  interpolirt  sind.  Die  vierte  Samm- 
lung (Miller,  p.  376 — 384)  hat  Warnkroß  von  seiner  Untersu- 
chung über  Zenobios  mit  recht  ausgeschlossen ,  denn  sie  zeigt 
einen  ganz  andern  charakter.  Ich  vermuthe ,  daß  wir  in  ihr 
den  anfang  des  echten  werkes  des  sogenannten  Diogenian  haben. 
Von  ihr  sind  zu  trennen  die  excerpte  p.  382 — 384,  die  nicht 
aus  paroemiographischer  quelle  sondern,  was  bisher  nicht  be- 
merkt wurde,  aus  dem  lexicon  des  Pausanias  stammen. 
Dagegen  scheinen  die  Sammlungen  I — III  allerdings  zusammen- 
zugehören :  an  der  spitze  der  ersten  steht  als  Überschrift  (Zr\v6)- 
ßtov  innofXT]  rwv  TaggaCov  xat  /Jidv/xav  nagoifjuäv.  Da  nach 
dem  zeugnis  des  Suidas  das  werk  des  Zenobios  aus  drei  büchern 
bestand ,  so  liegt  es  nahe ,  eben  in  diesen  drei  Sammlungen  des 
M  die  drei  bücher  des  Zenobios  zu  sehen.  Alle  vier  Sammlun- 
gen in  derselben  form  und  in  demselben  umfange  lagen  auch 
den  Schreibern  des  Laurentianus  (L)  und  des  Escurialensis  (2") 
vor.  Eine  ganz  andere  Überlieferung  zeigen  die  handschriften 
P(arisinus)  B(odleianus)  V(aticanus) :  in  ihnen  ist  keine  spur 
der  ursprünglichen  drei  bücher  vorhanden,  die  einzelnen  Sprich- 
wörter folgen  in  alphabetischer  reihe  auf  einander,  während  sie 
in  ML  in  allen  drei  büchern  bunt  durch  einander  gehen.  Daß 
die  handschriften  ML  in  der  that  die  ursprüngliche  form  des 
Zenobianischen  werkes  erhalten  haben  und  daß  die  aphabetische 
anordnung  nicht  von  Zenobios  herrührt,  kann  keinem  zweifei 
unterliegen.  Aber  nicht  blos  in  der  form,  auch  im  umfang  difife- 
rirt  der  „echte"  Zenobios  bedeutend  vom  „unechten"  :  in  M  beträgt 
die  zahl  der  Sprichwörter  aller  drei  Sammlungen  372,  der  Pari- 
sinus, den  Schneidewin  und  Leutsch  bei  ihrer  ausgäbe  zu  gründe 
legten,  enthält  552  Sprichwörter,  der  Bodleianus  gar  959.  Ob 
nun  wirklich  alles,  was  sich  nur  in  PBV  findet  und  in¥  fehlt, 


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als  interpolirt  und  nicht  -  zenobianisch  gelten  muß,  das  scheint 
mir  nicht  sicher  und  ausgemacht.  Warnkroß'  ansieht  scheint 
eine  stütze  zu  haben  an  den  numerirten  Verzeichnissen  vor  jeder 
der  drei  Sammlungen  in  M  (siehe  Miller  p.  348).  Solche  Ver- 
zeichnisse und  inhaltsangaben  pflegen  auf  gute  alte  zeit  zurück- 
zugehen. Dies  gilt  aber  von  diesen  nicht ;  denn  auch  L  hat 
solche  Verzeichnisse ,  die  aber  nur  diejenigen  Sprichwörter  ent- 
halten, welche  in  den  Sammlungen  des  (stark  verkürzten)  L  selbst 
vorkommen.  Ein  endgiltiges  urtheil  wird  hierüber  erst  möglich 
sein,  wenn  wir  über  den  Laurentianus  und  Escurialensis  genauer 
unterrichtet  sein  werden.  Innerhalb  der  einzelnen  parömien 
scheint  auch  die  Überlieferung  in  M  stark  verkürzt  und  von  dem 
original  weit  entfernt  zu  sein.  Noch  größer  ist  die  Verkürzung 
in  L,  wo  auch  die  zahl  der  Sprichwörter  vermindert  ist. 

Im  zweiten  capitel  spricht  Warnkroß  über  Lukillos 
Tarrhaios.  Der  nachweis,  daß  die  hauptsächlichste  (vielleicht 
einzige)  quelle  des  Zenobios  Tarrhaios  war  und  daß  dieser  nicht 
wie  man  bisher  annahm  älter  sondern  jünger  als  Didymos  ge- 
wesen ,  ist  unanfechtbar.  Didymos  schrieb  mgl  nagoi/iimv  in 
13  büchern,  Lukillos  nur  in  3  büchern.  Zenobios  nahm  sich 
also  das  werk  des  letzteren  zum  muster,  er  gab  gewissermaßen 
eine  neue  aufläge  des  Tarrhaios,  etwa  wie  Hesych  vom  lexicon 
des  Diogenian.  Didymos  wurde  von  Zenobios  selbst  vielleicht 
gar  nicht  benutzt ,  die  wenigen  stellen ,  an  denen  er  citirt 
ist ,  lassen  darauf  schließen ,  daß  Zenobios  die  citate  bereits  in 
seiner  quelle  d.  h.  bei  Tarrhaios  vorgefunden  hat.  Außer  bei 
den  paroemiographen  erscheint  das  werk  des  Lukillos  noch  be- 
nutzt bei  Stephanos  von  Byzanz  und  in  den  scholien  zu  Piaton. 
Die  Sprichwörter  die  bei  Stephanos  erwähnt  werden,  verdankt 
derselbe  wahrscheinlich  dem  werke  des  Philon  Byblios  negt  no- 
Xemr,  der  in  einer  anderen  schrift  (nsgl  diacpOQoav  ai}fxaivoixiv<ov) 
ein  vollständiges  excerpt  aus  des  Lukillos  vorrede  brachte,  das 
von  Eustathios  erhalten  ist.  Mit  recht  erklärt  sich  Warnkroß 
bei  dieser  gelegenheit  gegen  Valckenaer's  behauptung ,  daß  die 
von  Eustathios  benutzte  schrift  des  Erennios  Philon  von  einem 
späteren  falscher  mit  benutzung  der  erhaltenen  schrift  des  Am- 
monios  verfaßt  sei.  Das  Verhältnis  wird  vielmehr  das  umge- 
kehrte gewesen  sein :  Ammonios ,  oder  wer  sonst  der  Verfasser 
der    schrift    tzbqI    ofioiwv  Kai    SiacpOQOOP   l^sco*  war,    schrieb    die 


Nr.  5.  66.  Paroemiographen.  319 

schrif't  des  Philon  aus.  Nicht  ganz  kann  ich  mich  einverstanden 
erklären  mit  Warnkroß1  ausführungen  über  die  Plato-scholien. 
In  diesen  ist,  wie  er  durch  vergleichung  mit  Zenobios  nachweist, 
das  werk  des  Tarrhaios  direkt  benutzt.  Aber  er  macht  einen 
unterschied  zwischen  den  paroemien,  die  nur  im  Miller'schen  Ze- 
nobios vorkommen ,  und  denen  die  sich  nur  in  anderen  hand- 
schriften  oder  gar  nicht  bei  Zenobios  finden.  Alle  paroemien, 
die  in  M  fehlen,  behauptet  Warnkroß,  hat  der  scholiast  nicht 
aus  Lukillos  sondern  aus  einem  andern  autor:  diesen  erkennt 
er  mit  Naber  und  Mettauer  in  dem  platonischen  lexicographen 
Boethos.  Mir  scheint  diese  Scheidung  nicht  begründet,  ich  glaube, 
daß  alle  wirklichen  paroemien  in  den  scholien  aus  Tarrhaios  ent- 
lehnt sind.  Denn  selbst  wenn  der  umfang  der  drei  Sammlungen 
in  M  dem  ursprünglichen  Zenobios  entspräche ,  so  folgt  doch 
daraus  nichts  für  das  werk  des  Tarrhaios.  Schon  der  titel  Zrjvo- 
ßiov  inixo\K7]  muß  uns  hindern,  Zenobios  und  Tarrhaios  vollständig 
zu  identificiren.  Daß  der  scholiast  oder  Photios  paroemien  aus  Boethos 
hat,  ist  nicht  bewiesen,  wir  wissen  auch  nicht,  ob  Boethos  über- 
haupt in  seinen  platonischen  lexica  Sprichwörter  erklärt  hat. 
Ich  behalte  mir  vor  auf  diese  frage  an  einem  andern  orte  zu- 
rückzukommen und  habe  über  einzelnes  in  Warnkroß'  arbeit 
noch  folgendes  zu  bemerken.  P.  24  anm.  45  verweist  Warn- 
kroß wegen  der  Übereinstimmung  des  Ailios  Dionysios  bei  Eust. 
p.  589,  41  mit  Diog.  I,  63  (Bodleianus)  auf  Naber  Proleg.  p. 
1 8  (Aelius  autem  Dionysius  plura  e  Diogeniano  in  lexicon  transtulit). 
Naber  dachte  dabei  jedenfalls  nur  an  das  lexicon  des  Diogenian, 
und  auch  dies  wurde  von  Ailios  Dionysios  nicht  benutzt.  Auch 
Pausanias  hat  nicht  aus  Diogenian  sondern  aus  erster  quelle 
geschöpft :  die  Übereinstimmung  mit  dem  echten  Zenobios  und 
mit  Diogenian  beruht  überall  auf  benutzung  derselben  quelle 
d.  h.  des  Tarrhaios.  Der  unechte  Zenobios  ist  bisweilen  aus 
Pausanias  interpolirt:  dies  ergibt  sich  aus  Zenob.  III,  59  und 
Eust.  p.  368,  41.  —  P.  35  behauptet  Warnkroß  ganz  ohne 
grund ,  in  Zenob.  II,  91  (P)  seien  die  worte  "Innaoog  yäq  Tig 
xtX.  aus  schob  Plat.  Phaed.  108  D  interpolirt.  Der  arg  ver- 
kürzte L  (Plut.  I,  25)  und  der  sehr  ungleichmäßige  Bodleianus 
beweisen  gar  nichts.  Gerade  diese  wörtliche  Übereinstimmung 
mit  schob  Plat.  zeigt  klar,  daß  wir  hier  in  P  die  ursprüngliche 
form   der  paroemie    haben.       Allerdings    nicht     die    vollständige : 


320  67.  Paroemiographen.  Nr.  5. 

diese  haben  wir,  wenn  wir  P  und  L  verbinden;  P  hat  den  er- 
sten, L  den  zweiten  theil  der  paroemie  erhalten.  —  P.  54  findet 
sich  ein  auffallendes  mißverständnis.  Die  gelehrte  erklärung 
des  Sprichworts  ZagSävtog  yiX(Oi:  in  schol.  Rep.  337  A  schließt 
mit  den  Worten  ^nots  ovv  rb  Ofitjgiyöv ,  o&ev  xal  ?)  nagoifiia 
t'acog  SQQitj,  fieC8?jöe  ög  &vftcp  aagbäviov  (xdXa  ?olov,  roi>  an"1  at- 
rmv  xwv  %8il<x>v  ysXtora  xai  f^^XQ1  70^  asaijgevat  yiyvofisvov  ötipiaivsi. 
Warnkroß  übersetzt  quamobrem  Homericwm  illud  .  .  .  non  possit 
explicari  rov  an  aircöv  xtX.u  ,  bemerkt  aber  ganz  richtig,  daß 
diese  erklärung  der  homerischen  worte  die  allgemein  übliche  im 
alterthum  war.  Auch  Tarrhaios  weist  sie  nicht  zurück,  sondern 
billigt  sie,  denn  ^jporg,  das  Warnkroß  mit  „non"  übersetzt,  heißt 
in  der  spräche  der  grammatiker  und  namentlich  der  scholiasten 
„vielleicht,  wahrscheinlich".  Leopold  Colin. 

67  Fritz  Scholl,  zu  den  sogenannten  Proverbia  Alex- 
andrina des  Pseudo-Plutarch.  (Aus  der  festschrift  zur  36.  phi- 
lologenversammlung  zu  Karlsruhe.  Freiburg  i./Br.  1882.  p. 
39—57). 

Von  den  im  cod.  Laur.  80,  13  enthaltenen  sprichwörter- 
sammlungen  ist  bisher  nur  eine  edirt  worden  (CPGI,  321 — 342). 
Sie  trägt  die  Unterschrift  TTkoviägyov  nagoipiui  aig  l^Xs^avdgetg 
i%Q(äi>70.  Dieser  seltsame  titel  hat  zu  einer  controverse  anlaß 
gegeben.  Während  Schneidewin  u.  a.  die  Sammlung  dem  Chae- 
roneer  absprachen,  vertheidigte  H.  Weber  die  Überlieferung. 
Nun  wird  eine  derartige  thätigkeit  des  Plutarch  allerdings  auch 
sonst  bezeugt :  der  sogenannte  Lamprias-katalog  nennt  unter  den 
Plutarchischen  Schriften  auch  zwei  über  Sprichwörter,  nagoipimv 
ßißlia  ß'  (no.  55)  und  nsgl  iäv  nag'  'Ale^avögevai  TzugotfiKÖv 
(no.  142).  Aber  dies  zeugnis  kann  nicht  in  betracht  kommen, 
da  in  dem  katalog  auch  unechte  schritten  vorkommen.  Und 
auch  wenn  die  angaben  des  katalogs  richtig  sind ,  so  ist  damit 
die  echtheit  der  Sammlung  in  L  und  die  richtigkeit  jener  sub- 
scriptio  doch  nicht  bewiesen.  Auf  die  differenz  im  titel  (nagoi- 
fiiai  aig  'AXs^avdgeig  i^gwvzo  statt  negl  rmv  nag'  'u4ls£ai>dgevoi 
nagoi/jüäp)  ist  wohl  wenig  gewicht  zu  legen.  In  hohem  maße 
verdächtig  ist  aber,  wie  Scholl  ausführt,  daß  der  inhalt  der 
Sammlung  ihrem  titel  gar  nicht  entspricht.  Man  merkt  nichts 
von    besonderem    Alexandrinerwitz,    es   sind   lauter   gemeingrie- 


Nr.   5.  67.   Paroemiographen.  321 

chische  paroemien.  Unter  'Als^avdQslii  können  aber  nur  die  ein- 
wohner  von  Alexandria  verstanden  werden.  Daß  damit  schrift- 
steiler gemeint  sein  könnten ,  wie  Scholl  beiläufig  bemerkt ,  ist 
nicht  denkbar  '),  Selbst  wenn  also  Plutarch  über  alexandri- 
nische  Sprichwörter  schrieb ,  so  kann  jene  Sammlung  in  L  die 
betreffende  schrift  nicht  sein.  Ein  anderer  beweis  liegt  darin, 
daß  sie  der  3.  Sammlung  in  der  Miller'schen  handschrift  ent- 
spricht. Sie  ist  also  ein  theil  des  Zenobios,  wenn,  wie  Miller 
und  Warnkroß  annehmen,  die  Sammlungen  I  —  III  in  M  die  drei 
bücher  des  Zenobios  sind.  Scholl  erklärt  sich  nicht  unbedingt 
für  diese  au  sieht.  Doch  findet  er  mit  Warnkroß  eine  gute 
stütze  derselben  in  dem  umstände,  daß  innerhalb  der  drei  Samm- 
lungen kein  Sprichwort  doppelt  vorkommt,  mit  vier  ausnahmen. 
Diese  müssen,  zumal  sie  in  L  nur  einmal  stehen,  in  M  interpo- 
lirt  sein  2).  An  diesen  umstand  knüpft  Scholl  einige  sehr  beach- 
tenswerthe  bemerkungen  über  weitere  interpolationen  in  der  3. 
Sammlung  des  M ,  deren  ergebnis  er  dahin  zusammenfaßt ,  daß 
„das  mehr  von  M  (gegenüber  L)  mindestens  größtenteils  auf 
interpolation  aus  einer  alphabetischen  Sammlung  beruht".  Mit 
geringerem  erfolg,  wie  mir  scheint,  sucht  Scholl  solche  interpo- 
lationen auch  in  den  M  und  L  gemeinsamen  partien  nachzu- 
weisen. Interessant  sind  die  beobachtungen  über  die  Zusammen- 
gehörigkeit von  Sprichwörter  -  reihen ,  die  aus  denselben  Schrift- 
stellern entlehnt  sind.  Weitere  Untersuchungen  nach  dieser  rich- 
tung  hin  sind  wünschenswerth  und  dürften  fruchtbringend  sein. 
Am  Schlüsse  gibt  Scholl  auf  grund  einer  genauen  collation  des 
L  zu  vielen  stellen  des  Pseudo  -  Plutarch  die  richtigen  lesarten. 
Man  erkennt  aus  diesen  mittheilungen  die  völlige  unzuverlässig- 
keit  der  Gronov'schen  abschrift,  auf  welche  sich  alle  späteren 
herausgeber  stützten.     Z.  b.  Plut.  I,   67    lautet    am  schluß  nach 

1)  Auch  in  der  glosse  des  Antiatt.  91, 14  ist  mit  'Alt^avdgds  nicht 
auf  Schriftsteller  sondern  auf  den  dialekt  der  Alexandriner  bezug  ge- 
nommen, wie  sich  aus  Aristoph.  Byz.  b.  Eust.  p.  1761,  30  ergibt,  der 
dieselben  formen  {Ik&yotsav  etc.)  für  chalkidisch  erklärt;  andere  be- 
zeichnen sie  als  asianisch  (Herakl.  b.  Eust.  p.  1759,  35)  oder  böotisch 
(Et.  Mg.  282,  35.  426,  3)  oder  eaböisch  (Bachm.  An.  Gr.  II,  200). 

2)  Jedoch  sind  nicht  alle  vier  am  ende  der  3.  Sammlung  inter- 
polirt, wie  Warnkroß  (p.  11)  annimmt,  xgiog  ra  Toorftla  und  aftdt  ra 
TikXrivot;  haben  ihre  richtigen  stellen  in  II,  ka  und  III,  kß'  und  sind 
interpolirt  in  III,  qo'  und  goa ;  dagegen  sind  dqvag  nvg  und  nti  ng 
iv  Kvdwvos  in  III,  /u'  und  /ua  interpolirt  und  stehen  richtig  in  III, 
goß'  und  Qoy',  wie  sich  aus  vergleichung  mit  L  ergibt. 

Philol.  Anz.  XIII.  '  22 


322  68.   Paroemiographen.  Nr.   5. 

Gronov's  lesung :  ttbqI  romotg  y.vxsoii'  ng  iptjcpog  olor  legt]  xal 
axirTjTog  vemg  t'OfAi^ofisvtj,  in  Wirklichkeit :  naga  loviotg  yag  xel- 
tai  tig  xpqqog  oiov  hga  aal  axirrjiog  ösöör  vofii^o/jif'rt],  wie  schol. 
Plat.  Legg.   739  A.  Leopold  Cohn. 

68.  H.  Jungblut,  Quaestionum  de  paroemiographis  pars 
prior.     De  Zenobio.     (Dissert.  Hai.   1882).     8. 

Das  Studium  der  griechischen  paroemiographen  ist  in  den 
letzten  Jahrzehnten,  wo  doch  in  so  manchem  entlegeneren  winkel 
aufgeräumt  ist,  in  auffälligster  weise  vernachlässigt  worden,  ob- 
gleich durch  die  entdeckung  der  athoischen  Zenobios-handschrift 
für  die  textkritischen  und  litterar  -  historischen  probleme  eine 
ganz  neue  basis  gewonnen  war.  Außer  den  andeutungen  Mil- 
lers und  Naucks  trefflichem  aufsatz  (M6\.  III,  151)  sind  nur 
vereinzelte  beitrage  zur  erklärung  und  kritik  geliefert  worden. 
Erst  das  jähr  1881  brachte  eine  revision  der  ganzen  frage  in 
der  Greifswalder  dissertation  von  M.  Warnkroß,  deren  resultate 
in  der  kurz  darauf  erschienenen  Untersuchung  Jungbluts  einer 
gründlichen  kritik  unterzogen  und  vielfach  berichtigt  und  ergänzt 
worden  sind. 

Jungblut  folgt  seinem  Vorgänger  schritt  für  schritt  und  han- 
delt demnach  zuerst  über  den  werth  und  die  herkunft  der  hand- 
schriften  (p.  1 — 21),  dann  über  die  quellen  und  entstehungs- 
weise der  Zenobianischen  Sammlung  (p.  21 — 42).  Den  anfang 
macht  eine  gedrängte  Übersicht  der  handschriftlichen  hülfsmittel, 
zum  theil  im  anschluß  an  Warnkroß.  Wie  Miller  und  Warn- 
kroß erkennt  auch  Jungblut  in  den  drei  ersten ,  nicht  alphabe- 
tisch geordneten  sprichwörterreihen  des  Millerschen  Athous  (M) 
und  Laurentianus  (L)  die  ältere  gestalt  der  nach  Suidas  drei 
bücher  umfassenden  Zenobianischen  epitome,  in  der  alphabetisch 
geordneten  redaction  der  Vulgärhandschriften  die  arbeit  eines 
diaskeuasten  •,  doch  hält  er  von  den  argumenten  seines  Vorgän- 
gers nicht  viel  und  findet  den  hauptbeweis  darin,  daß  die  Sprich- 
wörter der  athoischen  recension,  mit  berücksichtigung  der  ersten 
buchstaben  alphabetisch  geordnet,  im  großen  ganzen  der  reihen- 
folge  der  vulgär  -  recension  entsprechen.  Diese  an  sich  beach- 
tenswerthe  thatsache  beweist  aber  nicht  ganz  das,  was  sie  nach 
Jungblut  beweisen  soll,  sondern  zeigt  nur  mit  evidenz ,  daß  die 
den    vulgärhand Schriften  zu  gründe    liegende  recension  geordnet 


Nr.   5.  68.   Paroemiographen.  323 

war  wie  die  athoische.  Ueber  die  Zusammengehörigkeit  der  drei 
ersten  Sprichwörter  -  reihen  des  Athous  können  doch  nur  innere 
kriterien  entscheiden  Zu  den  von  Warnkroß  vorgebrachten 
wird  eine  genauere  Untersuchung  über  die  quellen  und  compo- 
situm der  Sammlungen ,  wie  sie  neuerdings  von  F.  Schoell  be- 
gonnen ist,  werthvolle  nachtrage  liefern. 

Erheblicher  weicht  Jungblut  von  Warnkroß  ab  in  der  Schä- 
tzung der  athoischen  recension.  Warnkroß  sieht  nämlich  in  ihr 
nahezu  die  ursprüngliche  gestalt  des  Zenobius  und  behauptet 
unter  anderem,  daß  sie  alle  von  Zenobios  aufgenommenen  Sprich- 
wörter umfasse  und  daß  der  bedeutende  Überschuß  von  ca.  600 
Sprichwörtern  durch  interpolation  in  die  Vulgärhandschriften  ge- 
drungen sei.  Jungblut  opponirt  p.  11  sq.  sehr  mit  recht  dage- 
gen und  vindicirt  einer  anzahl  von  artikelu  die  in  A  fehlen, 
Zenobianischen  Ursprung.  Die  frage  nach  der  herkunft  der 
„interpolationen"  (die  doch  wohl  bedeutender  sind,  als  Jungblut 
annimmt)  ist  noch  eine  offene.  Ref.  hofft  an  anderer  stelle  zu 
zeigen ,  daß  in  den  vulgärhandschriften  uuter  den  einzelnen 
buchstaben  sprichwörterreihen  aus  einer  alphabetisch  genau  ge- 
ordneten ,  der  vierten  athoischen  entsprechenden  Sammlung  mit 
den  Zenobianischen  verbunden  sind ,  oder  mit  andern  worten : 
daß  der  den  vulgärhandschriften  zu  gründe  liegende  archetypus, 
wie  der  Athous,  mit  dem  werke  des  Zenobios  noch  andere  Samm- 
lungen   zu    einer    art   von  corpus  paroemiographorum  vereinigte. 

Bei  der  musterung  der  vulgärhandschriften  bekämpft  Jung- 
blut zunächst  (p.  13  sqq.)  die  Überschätzung  des  Bodleianus  (B) 
auf  kosten  des  Parisinus  (P)  und  macht  darauf  aufmerksam,  daß 
in  P  die  einzelnen  artikel  meist  viel  reichhaltiger  sind  als  in  B. 
Das  entschieden  verkehrte  urtheil,  was  Warnkroß  hierüber  ab- 
gegeben hat ,  läßt  sich  nur  dadurch  erklären ,  daß  er  die  bei 
solchen  Untersuchungen  unentbehrliche  ausgäbe  Gaisfords  nicht 
benutzte  und  die  hier  und  da  nicht  ganz  präcisen  angaben  des 
Göttinger  corpus  irrig  zu  gunsten  von  B  auslegte  (vgl.  Warn- 
kroß p.   13  adn.  23). 

Den  beschluß  macht  Jungblut  p.  17  sqq.  mit  einer  prüfung 
der  unter  dem  namen  des  Diogenian  überlieferten  Sammlung. 
Er  kommt  im  gegensatz  zu  Warnkroß  und  M.  Schmidt  zu  dem 
resultat ,  daß  sie  völlig  identisch  ist  mit  dem  vulgär- 
Zenobius.     Zur    erklärung  der    Überschrift    beruft  er  sich  auf 

22* 


324  68.  Paroemiographen.  Nr.   5. 

den  Parisinus  1773,  wo  der  mit  dem  titel  Tiagoiftiai  StjfimSeig 
versehenen  Zenobianischen  Sammlung  eine  abhandlung  des  Dio- 
genian  —  Jioyeviarov  nsgl  nagoifiimv  —  vorhergeht:  aus  einer 
contamination  beider  titel  seien  dann  die  nagoifiiai  SqficöSsig  ix 
tijg  dioysviavov  avvttyojy'rjg  entstanden  (p.  21).  Diese  vermu- 
thung  scheint  dem  ref.  völlig  einleuchtend ;  an  ein  besonderes 
paroemiographisches  werk  des  Diogenian  wird  man  also  nicht 
mehr  glauben  dürfen.  Eine  andere  frage  ist  aber,  ob  die  man- 
ches besondere  bietende  Pseudo- Diogenianische  Sammlung  nicht 
aus  dem  lexicon  des  Diogenian  interpolirt  ist,  woher  wohl 
auch  die   abhandlung  nsgl  tragoifiimi'  stammt. 

Auch  über  die  quellen  der  Zenobianischen  epitome  ist 
Jungblut  in  Hauptpunkten  anderer  meinung  als  sein  Vorgänger. 
Warnkroß  war  von  der  thatsache  ausgegangen,  daß  die  Samm- 
lung des  Lucillus  Tarrhaeus,  wie  die  des  Zenobios,  drei  bücher 
enthielt,  während  die  Didymeische  13  bücher  stark  war.  Da- 
nach glaubt  er ,  Zenobios  habe  lediglich  die  selbst  wieder  aus 
Didymos  abgeleitete  Sammlung  des  Lucill  excerpirt  und  erklärte 
den  überlieferten  titel  inirofirj  imv  TaQgalov  v.  a\  /Ji8v(iov  tzkq- 
otfxiäv  für  einen  ungenauen  ausdruck  nach  art  der  bekannten 
grammatikerunsitte.  Im  gegensatz  dazu  hebt  Jungblut  p.  23 
hervor ,  daß  eine  derartige  ungenauigkeit  bei  gelegentlichem  ci- 
tiren  wohl  begreiflich,  in  einer  Überschrift  aber  kaum  wahr- 
scheinlich, jedesfalls  noch  nicht  belegt  ist  und  hält  an  der  streng 
wörtlichen  interpretation  fest.  Mit  leichter  mühe  weist  er  so- 
dann die  Scheinargumente  zurück ,  die  Warnkroß  für  die  von 
ihm  angenommene  indirecte  benutzung  des  Didymus  durch  Ze- 
nobius  aus  den  Didymusfragmenten  abgeleitet  hatte.  Ebenso 
widerlegt  er  mit  guten  gründen  die  behauptung  seines  Vorgän- 
gers, daß  die  mit  Zenobios  verwandten  partien  bei  Stephanos  v. 
Byzanz  und  in  den  Platoscholien  aus  Lucill  allein  geschöpft 
seien-,  ausschlaggebend  sind  hier  die  beiden  p.  31  und  35  scharf- 
sinnig behandelten  stellen,  an  denen  die  ansieht  des  Lucill  sich 
mit  dem  übrigen  material  nicht  recht  verträgt  oder  geradezu 
widerlegt  wird.  Damit  fallen  alle  weiteren  combinationen, 
durch  welche  Warnkroß  Lucill  als  einzige  quelle  des  Zenobios 
hatte  wahrscheinlich  machen  wollen.  Es  bleibt  dabei ,  daß  Ze- 
nobios seine  Sammlung  aus  zwei  quellen,  Lucill  und  Didymos, 
compilirt  hat. 


Nr.    6.  Bibliographie.  325 

Man  wird  demnach  alle  hauptresultate  dieser  soliden  und 
besonnenen  arbeit  ohne  wesentlichen  abzug  anerkennen  müssen 
und  kann  nur  wünschen ,  daß  verf.  die  p.  42  in  aussieht  ge- 
stellte ,  durchaus  unumgängliche  Untersuchung  über  die  paroe- 
miographischen  bestände  der  späteren  lexicographen  recht  bald 
in  angriff  nimmt. 

Form  ixnd  ausdruck  des  schrif'tchens  ist  schlicht  und  an- 
spruchslos ;  hier  und  da  hätte  verf.  seinen  ansichten  vielleicht 
etwas  mehr  relief  geben  können.  Sehr  wohlthuend  berührt  der 
ruhige,   rein  sachliche  ton  der  polemik.  O.  Crusius. 


Bibliographie. 

In  England  beabsichtigt  der  bibliograph  Cornelius  Walford 
,,a  dictionary  of  periodical  literature"  zu  bearbeiten.  Er  schätzt 
die  zahl  der  zu  verzeichnenden  periodica  auf  30000.  —  Sein 
plan  ist  vier  perioden  zu  scheiden  1)  1500  —  12.  aug.  1712  (da- 
tum  der  ersten  Newspaper  Stamp  Act),  2)  1712  —  June  1855 
(Final  repeal  of  Newspaper  Stamp  Acts)  3)  1855  —  1.  jan. 
1882  (Newspaper  Libel  and  Kegistration  Act).  4)  Spätere  zeit, 
und  dem  inhalt  nach  in  6  classen  zu  sondern.  1)  Newspapers 
2)  Periodicals  (Magazines  embracing  Science  Litterature  Art  So- 
ciety etc.,  Reviews,  Essays  not  political),  3)  Academy  Publications 
(learned  Societies  and  Book  Clubs),  4)  Ephemerides  (Annuals,  Alma- 
nachs  Yearbooks  Indexes),  5)  Biographical,  Bibliographical  (Memoire, 
Biographies,  Histories  of  Journals  or  magazines,  Reprints  of  ditto, 
Reprints  of  collected  articles  from  Newspapers  etc.  Polemics 
and  Criticisms  Prosecutions  for  Libel,  Works  on  the  Liberty  of 
the  Preß  Acts  of  Parliaments  etc.  History  of  Printing.  6)  Per- 
sonnel  (Editors  etc.  Publishers,  Pen-names  and  Pseudonyms). 
Die  anläge  ist  so  großartig,  daß  man  an  der  ausführbarkeit  des 
Unternehmens   zweifeln  möchte. 

Erras,  Buchhandlung  in  Frankfurt  kataloge  nr.  36.  37  ge- 
schichte  zeigt  an  Staatsanz.  nr.  63   und  nr.   39   ebendas.  nr.  100. 

Joseph  Baer  in  Frankfurt  am  Main.  Catalog  nr.  124  Auetores 
Graeci,  grammatik,  literaturgeschichte  bespricht  Staatsanz.  nr.  68. 
Dazu  unter  dem  titel :  ,,auswahl  von  größeren  Serien  von  für  wissen- 
schaftliche institute  unentbehrlichen  werken  aus  allen  fächern," 
650  nummeru ,  wovon  anzeige  ebendas.  nr.  100:  die  werke  in- 
teressant. —  Ferner  nr.  126  schul-  und  Universitätsschriften,  s. 
ebendas.  nr.   108. 

Antiquarischer  anzeiger  nr.  10  der  MwMer'schen  buchhand- 
lung  in  Breslau  angezeigt  im  Staatsanz.  nr.   81. 

Ausgegeben  ist:  Jahresbericht  der  Herder'achen  verlags- 
handlung    in    Freiburg    i.    Br.    vom  jähre   1882.  Verzeichniß 


326  Bibliographie.  Nr.   6. 

von  schul-  und  lehrbüchern  der  Nicolai 'sehen  Verlagsbuchhand- 
lung in  Berlin,  märz  1883;  —  Verlag  von  Leo  Woerl  in  Würz- 
burg :  katholische  Studien  von  Starnminger. 

Mittheilungen  der  Verlagsbuchhandlung  B.  G.  Teubner  in 
Leipzig  1883,  no.  1:  Bericht  über  die  Bibliotheca  scriptorum 
Graecorum  et  Romanorum  Teubneriana ;  dann  Imhoof- Blumer, 
portraitköpfe  auf  griechischen  münzen ;  —  Jos.  Wex ,  K.  Bayr, 
die  metra  der  alten  Griechen  und  Römer  im  umriß  erklärt  und 
übersichtlich  dargestellt.  —  Erster  bericht  über  die  im  jähre 
1883  erschienenen  neuigkeiten,  neuen  auflagen  und  fortsetzungen. 

Cataloge  der  antiquare:  Ludwig  Bamberg  in  Greifswald,  anti- 
quarischer catalog  no.  53  und  no.  54;  —  S.  Calvary  u.  co.  in 
Berlin,  catalog  no  CLXX ;  antiquarischer  anzeiger  der  DietricK- 
schen  sort.-buchhandlung  (A.  Hoyer)  in  Göttingen  1883;  —  an- 
tiquarischer catalog  der  Ed.  GWte'schen  buch-  und  antiquariats- 
handluug  (A.  Winkler)  in  Berlin;  —  antiquarisches  verzeichniß 
no.  161  von  List  u.  Franche  in  Leipzig,  enthaltend  die  biblio- 
theken  von  K.  Halm  in  München  und  J.  Marquardt  in  Gotha ; 
—  Adalbert  Rente's  antiquariat  in  Göttingen,  catalog  no.  64;  — 
X.  verzeichniß  antiquarischer  bücher  von  Carl  Steyer  in  Cannstadt. 

Verzeichniß  der  wichtigeren  publikationen  auf  dem  gebiete  der  alter- 

thumswissenschaft.     1883.     III. 

Deutschland.     Oesterreich.     Schweiz. 

577.  Acta  Thomae  graece  partim  cum  novis  codieibus  contulit 
partim  primus  ed.,  latine  rec.  praefatus  est  indices  adiecit  Max  Bonnet. 
Leipzig,  Mendelssohn  1883.  8.  XXVII,  220  p.  5  mk.  (Supplementum 
codicis  apoeryphi  I.) 

578.  Aischylos  Agamemnon  erklärt  von  F.  W.  Schneidewin.  2. 
aufl.  besorgt  von  Otto  Hense.  Berlin,  Weidmann  1883.  8.  XVI, 
218  p.     2  mk.  25  pf. 

579.  Ansems,  Bernhard,  bedeutung  und  gebrauch  von  dia  bei 
Homer.     Diss.     München,  Stahl  1883.     8.     79  p.     1  mk.  50  pf. 

580.  Band,  Osk. ,  die  attischen  Diasien.  Ein  beitrag  zur  grie- 
chischen heortologie.    Berlin,  Gaertner  1883.    4.     23  p.    1  mk.    (Progr.). 

581.  Bn-ger,  F.,  über  die  heerstraßen  des  römischen  reichs.  II. 
Die  meilensteine.     Berlin,  Gärtner  1883.     4.     21  p.     1  mk.     (Progr.). 

582.  Bernays ,  Jac. ,  über  die  unter  Philon's  werken  stehende 
schrift  über  die  unzerstörbarkeit  des  weitaus.  Berlin,  Dümmler  1883. 
4.     82  p.     4  mk.     (Aus  abhandl.  der  Berliner  akad.  d.  wiss.). 

583.  Blaß,  Priedr. ,  de  Geminö  et  Posidonio.  Kiel ,  univ.  buch- 
handlung  1883.     4.     25  p.     1  mk.  20  pf. 

584.  Bohn ,  Ose. ,  über  die  heimath  der  Prätorianer.  Berlin, 
Gärtner  1883.     4.     24  p.     1  mk.     (Progr.). 

585.  Braumann ,  Gust. ,  die  prineipes  der  Gallier  und  Germanen 
bei  Caesar  und  Tacitus.  Berlin  ,  W.  Weber  1883.  4.  44  p.  1  mk. 
(Progr.). 

586.  Caesarts,  C.  Julii,  de  bello  Gallico.  Für  den  schulgebrauch 
erkl.  von  Rud.  Menge.  Bdch.  I.  Buch  1.  2.  Mit  einer  karte  von  Gallien. 
Ausg.  A.  (Mit  untergesetzten  anm.).  Gotha,  Perthes  1883.  8.  VIII, 
124  p.  1  mk.  30  pf.  Ausgabe  B.  Anm.  in  bes.  heft.  Ebda.  57  u. 
66  p.     1  mk.  30  pf. 

587.  —  — ,  commentarii  de  bello  Gallico.  Scholarum  in  usum  ed. 


Nr.  6.  Bibliographie.  327 

Ign.  Prammer.  Adiecta  est  tabula  qua  Galliae  antiquae  situs  descri- 
bitur.  Prag  u.  Leipzig,  Tempsky  u.  Freytag  1883.  8.  XXX,  164  p. 
3  mk.  60  pf. 

588.  Ciceronis,  M.  Tullii,  orationes  selectae  XIV.  Ed.  XXI  eruen- 
datior  quam  post  editioues  Ernestii  Seyfferti  Ecksteinii  curavit  Otto 
Heine.     Halle,  Waisenbaus  1883.     8.     VIII,  396  p.     2  mk.  40  pf. 

589.  —  — ,  Tusculanarum  disputationum  libri  V.  Für  den  schul- 
gebraucb  erklärt  von  L.  W.  Hasper.  1.  bdch.  Bucb  I  u.  II.  Ausg. 
A  mit  unterges.  aumerk.  Gotba,  Perthes  1883.  8.  IV,  114p.  Ausg. 
B.     Aumerk.  in  besond.  beft.     IV,  64  u.  48  p.     1  mk.  20  pf. 

590.  Curtius  Ernst  u.  J.  A.  Kaupert,  karten  von  Attika.  Auf 
veranl.  des  kais.  deutseben  arebäol.  instituts  und  mit  Unterstützung 
des  königl.  preuß.  minist,  der  geistl.  Unterrichts-  und  medizinalangel. 
.  .  .  aufgenommen  durch  Offiziere  und  beamte  des  königl.  preuß.  groß, 
generalstabes  mit  erläut.  text.  2.  heft.  4  karten  chromolith.  imp.-fol. 
Mit  text  von  Arthur  Milehhöfer.  Berlin,  Reimer  1883.  4.  49  p. 
ä  12  mk. 

591.  Demosthenes  ausgewählte  reden.  Für  den  schulgebrauch 
erkl.  von  Studienrektor  J.  Sorget.  1.  bdehn.  Die  drei  olynthischen 
reden  und  die  erste  rede  gegen  Philippos  entb.  Ausg.  A.  Text  und 
kommentar  in  1  bd.  Gotha,  Perthes  1883.  8.  IV,  95  p.  lmk.  20pf. 
Ausg.  B.     Gesondert  in  2  heften.     IV,  29  u.  65  p.     1  mk.  20  pf. 

592.  Diels,  Herrn.,  Tbeophrastea.  Berlin,  Gärtner  1883.  4.  28p. 
Progr.     1  mk. 

593.  Dissertationes  philologicae  Halenses.  Vol.  V,  pars  1.  De 
seviris  Augustalibus.  Scripsit  Jo.  Schmidt.  Adiecta  est  tabula.  Halle, 
Niemeyer  1878.     VIII,  132  p.     pars  2.     Ebda.  p.  135—364.     8. 

594.  Edler,  Otto,  quaestiones  Sertorianae.  Herford  1880.  8. 
(Diss.  inaug.).     Berlin,  W.  Weber.     42  p.     1  mk. 

595.  Eilger,  G.,  die  zusätze  zu  dem  prooemium  der  Hesiodischen 
theogonie.     Vers  36-115.  Berlin,  Gärtner  1883.  4.  20  p.  Progr.  lmk. 

596.  Goebel,  Ed.,  exegetische  und  kritische  beitrage  zu  Piatons 
apologie  und  kriton.  Fulda  1882.  4.  20  p.  (Paderborn,  Schoe- 
ningb).    80  pf. 

597.  Grünwald,  Eug.,  quae  ratio  intercedere  videatur  inter  Quin- 
tiliani  institutionem  oratoriam  et  Taciti  dialogum.  Diss.  Berlin, 
Mayer  u.  Müller  1883.     8.     1  mk.  20  pf. 

598.  Herrlich,  S.,  das  verbrechen  gegen  das  leben  nach  attischem 
recht.     Berlin,  Gärtner  1883.     4.     22  p.     1  mk. 

599.  Horatius  Flaccus.  Q.  Erkl.  v.  Herrn.  Schütz.  Theil  3:  epi- 
steln.     Berlin,  Weidmann  1883.     8.     XII,  369  p.     3  mk. 

600.  Ihm,  Georg,  quaestiones  syntacticae  de  elocutione  Tacitea 
comparato  Caesaris  Sallusti  Vellei  usu  loquendi.  Gießen,  Ricker  1882. 
8.     77  p.     1  mk.  60  pf. 

601.  Isaei  orationes  cum  fragmentis  a  Dionysio  Halicarnassensi 
servatis  ed.  H.  Buermann.     Berlin,  Weidmann  1883.     8.     XIV,  156p. 

602.  K/att,  M. ,  chronologische  beitrage  zur  geschichte  des  achäi- 
seben  bundes.     Berlin,  Gärtner  1883.     4.     42  p.     1  mk.     (Progr.). 

603.  Kleist,  Hugo  von,  Plotinische  Studien.  1.  heft:  Studien  zur 
IV.  enneade.  [IV,  1.  2.  3,  1  —  17.  4,  14.  4,  18—29  ine.  5,  6.]  Hei- 
delberg, Weiß  1883.     2  mk.  80  pf. 

604.  Lim,  T.,  ab  urbe  condita  libri.  Recogn.  H.  J.  Mueller. 
Pars  V,  libros  XXIII  et  XXIV  continens.  Berlin,  Weidmann  1883. 
8.     X,  80  p.     75  pf. 

605.  —  —  —  —  erkl.  von  W.  Weißenborn.  4.  bd.  Heft  3. 
Bucb  XXIII.  7.  aufl.  v.  H.  J.  Müller.  Berlin,  Weidmann  1883.  8. 
III,  119  p.     1  mk.  20  pf. 


328  Bibliographie.  Nr.   6. 

606.  Livi ,  T. ,  Scholarum  in  usum  ed.  Anton  Zingerle.  Pars 
IV,  lib.  XXVI— XXX.  Prag  Tempsky  u.  Leipzig  Freytag  1883.  8. 
XXIV,  223  p.     1  mk.  20  pf. 

607.  Matthias,  Franz,  Quaestionum  Blandinianarum  capita  III.  Ha- 
lis  Sax.  1882.     8.     72  p.     Berlin  (Mayer  u.  Müller).     1  mk.  20  pf. 

608.  Milchhöfer,  Arthur,  die  anfange  der  kunst  in  Griechenland. 
Studien  mit  zahlreichen  abbildungen.  Leipzig,  Brockhaus  1883.  8. 
VII,  247  p.     6  mk. 

609.  Moll,  Ludw.,  de  temporibus  epistularum  Tullianarum.  Quae- 
stiones  selectae.  Diss.  inaug.  Berlin  (Mayer  und  Müller)  1883.  8. 
57  p.     1  mk.  20  pf. 

610.  Münzel,  Bob.,  de  Apollodori  ntol  &twv  libris.  Diss.  Bonn, 
Behrendt  1883.     8.     39  p.     1  mk. 

611.  Nitsche ,  Wilh.,  der  rhetor  Menandros  und  die  scholien  zu 
Demosthenes.     Berlin,  Gärtner  1883.     4.     26  p.     1  mk. 

612.  Onyx,  der,  von  Schaffhausen.  Jubiläumsschrift  des  histor.- 
antiquar.  Vereins.  Schaffhausen.     Zürich,  Hofer  1883.     fol. 

613.  Ovidü  Nasonis,  P.,  carmina  seleota.  Scholarum  in  usum  ed. 
Henr.  Steph.  Sedlmayer.  Prag,  Tempsky;  Leipzig,  Freytag  1883.  8. 
XVIII,  139  p.     80  pf. 

614.  Paucker ,  Carl,  supplementum  lexicorum  Latinorum  (circa 
8  fasc).     Fase.  I.     Berlin,  Calvary  u.  co.  1883.     8.     96  p.     3  mk. 

615.  —  —  ,  Vorarbeiten  zur  lateinischen  Sprachgeschichte.  3 
theile.  I.  Materialien  zur  lateinischen  wortbildungsgeschichte.  II. 
Uebersicht  des  der  sogenannten  silbernen  latinität  eigenthümlichen 
Wortschatzes.  III.  Kleinere  Studien.  Lexicalisches  und  syntactisches. 
Berlin,  Calvary  1883.  8.  1.  liefg.  8.  Theil  1,  p.  1-69.  Theil  2, 
p.  1—16.     3  mk. 

616.  Piatons  apologie  des  Sokrates  und  Kriton.  Für  den  schul- 
gebr.  bearb.  von  Ed.  Goebel.  Paderborn ,  F.  Schoeningh  1883.  8. 
XVI,  112  p.     1  mk.  20  pf. 

617.  —  ausgewählte  dialoge.  Erkl.  von  gymn.-dir.  C.  Schmelzer. 
3.  bd.:  Phädo.     Berlin,  Weidmann  1883.     8.     118  p.     1  mk.  20  pf. 

618.  Properz,  elegien  des.  Von  Karl  Ludw.  von  Knebel.  Neue 
ausg.  Leipzig,  Reclam  1883.  8.  128  p.  60  pf.  (Reclams  universal- 
bibliothek  no.  1730). 

619.  Moehl,  Herrn.,  Imagines  inscriptionum  Graecarum  antiquis- 
simarum  in  usum  scholarum  composuit.  Berlin ,  Reimer  1883.  4. 
III,  72  p.     4  mk. 

620.  Schiche,  Theod. ,  zu  Cicero's  briefen  an  Attikus  II.  Berlin, 
Gärtner  1883.     4.     24  p.     1  mk. 

621.  Sophocles.  Erkl.  v.  F.  W.  Schneidewin.  5.  bdeh.:  Elektra. 
8.  aufl.  besorgt  von  Aug.  Nauck.  Berlin,  Weidmann  1882.  8.  185  p. 
1  mk.  50  pf. 

622.  Schroeter ,  Rob. ,  quas  formas  norainum  themata  sigmatica 
in  vocabulis  compositis  Graecis  induant.  Diss.  Cöthen  1883.  8. 
95  p.     Leipzig,  Hinrichs.     1  mk. 

623.  Shidien,  altitalische  hrsg.  von  C.  Pauli.  Heft  1.  Hannover, 
Hahn  1883.     8.     VIII,  72  p.     3  mk. 

624.  Tiedle,  H.,  Nonniana.     Berlin,  Gärtner  1883.     4.  24  p.  1  mk. 

625.  Vergilt  Moronis,  P. ,  Aeneis.  Für  den  schulgebr.  erkl.  von 
Osk.  Brosin.  1.  bdeh.  Buch  1  —  3  in  2.  ausg. :  mit  kommentar  unter 
dem  text  und  separat,  Gotha,  Perthes  1883.  8.  VIII,  252  p.,  VIII, 
63  p.  u.  183  p.     2  mk.  40  pf. 

626.  Vergib  gedichte.  Erkl.  von  Th.  Ladewig.  1.  bdeh.:  Bu- 
colica  und  Georgica.  7.  aufl.  von  dir.  Carl  Schaper.  Berlin,  Weid- 
mann 1882.    8.     VIII,  211  p.     1  mk.  80  pf. 


Nr.   6.  Bibliographie,  329 

627.  Zahn,  Theodr.,  forschungen  zur  geschickte  des  neutestamentl. 
Canons  und  der  altchristlichen  litteratur.  2  theil:  der  evangelien- 
conimentar  des  Theophilus  von  Antiochien.-  Erlangen,  Deichert  1883. 
8.     IV,  302  p.     8  mk. 

Skandinavien. 

628.  Lyth,  P.  G. ,  det  republikanska  Rom.  Handbok  i  romersk 
tornkunskap.     Stockholm,  Fr.  Skoglund  1883.     8.     64  p.     75  öre. 

England. 

629.  Bentley  ,  Rieh.,  dissertations  on  the  epistles  of  Phalaris 
Themistocles ,  Socrates,  Euripides  and  the  fable's  of  Aesop.  Edited 
with  an  introduetion  and  notes  by  the  late  W.  Wagner.  London, 
Bell  1883.     12.     620  p.     5  sh. 

630.  Gardner,  P. ,  the  types  of  greek  coins:  an  archaeological 
essay.     Cambridge  1883.     fol.     350  p.     31  sh.  6  d. 

631.  Geddes,  W.  D  ,  Flosculi  Graeci  Boreales  sive  antbologia 
Graeca  Aberdonensis.     London,  Macmillan  1882.     8.     264  p.     6  sh. 

632.  Plato  Theaetetus  with  a  revised  text  and  engl,  notes  by 
Lewis  Campbell.  Second  edition,  London,  Frowde  1883.  8.  296  p. 
10  sh.  6  d. 

633.  Sophocles  seven  plays.  In  english  verse  by  Lewis  Campbell. 
London,  Paul,  Trench  and  co.  1883.     8.     7  sh.  6  d. 

Frankreich. 

634.  Beaudouin,  Edouard,  Etüde  sur  le  Ius  italicum.  Paris, 
Larose  et  Forcel  1883.     8.      143  p. 

635.  Cons,  H.,  de  Atace  thesim  propon.  Paris,  Thorin  1883.  8. 
These.     109  p.  et  carte. 

636.  Earipide ,  Alceste.  Texte  grec  entierement  revu  sur  les 
meilleurs  e'ditions  aecompagne  d'un  commentaire  et  precede  d'une  no- 
tice  sur  Euripide  d'une  analyse  litteiaire  et  d'un  index  bibliograplii- 
que  par  Ed.    Gasc-Desfosses.     Paris,  Belin   1883.     12.     155  p. 

637.  Gebelin,  J.,  Quid  rei  militaris  doctrina  renascentibus  litteris 
antiquitati  debuerit.     Bordeaux,  These  1881.     8.     62  p. 

638.  L'Olivier,  Emmanuel,  la  methode  de  Piaton.  Piaton  expli- 
que  par  lui-meme  premiere  partie  :  les  atomes.     Paris  1883.     12.     70  p. 

639.  Robert,  Charles  et  Rene  Cagnat,  epigraphie  gallo  -  romaine 
delaMoselle.     2  fasc.     Paris,  Champion  1883.     4.     VI,  34  p.  etplanche. 

Italien. 

640.  Cortese ,  Iosephus,  de  M.  Porcii  Catonis  vita  operibus  et 
lingua.     Savonae  1882.     8.     165  p. 

641.  —   — ,  Grammatica  Catoniana.     Savonae  1882.     8.     27  p. 

642.  Fantac/uzzi ,  Gius..  sulla  necropoli  dell'  epoca  romana  fuori 
porta  Santa  Caterina  in  Asti.     Torino,  Paravia  1882.     8.     22  p. 

643.  Finzi,  Giuseppe,  l'asino  nella  leggenda  e  nella  letteratura. 
Conferenze  ecc.     Torino,  Paravia  1883.     8.     43  p.     1  mk.  50  pf. 

644.  Gutta,  Michele,  morfologia  greca:  osservazioni  sulla  decli- 
nazione  dei  nomi  con  tema  in  «.     Torino,  Loescher  1882.     16.     24  p. 

645.  Land,  Vittorio ,  metrica  dei  Greci  e  dei  Romani.  Milano, 
Hoepli  1882.     16.     124  p.     1  mk.  50  pf     (Manuali  Hoepli). 

646.  LarrzelloW ,  Biagio ,  di  un  antico  sepolcreto  presso  Chieti. 
Chieti  1882.     16.     21   p.     (Dal  Giornale  di  Chieti  anno  II.) 

647.  Lupatelli,  Angelo ,  Indicazione  degli  oggetti  piü  importanti 
che  si  trovano  nei  musei  di  antichita  etrusca  romana  e  medievale  esi- 
stenti  nella  universita  di  Perugia  con  un  appendice  sull'  apogeo 
etrusco  dei  Volunni  pressa  la  villa  dei  Palazzone.  Perugia,  Boneom- 
pagni   1882.     16.     86  p.     1  lire. 


330  Bibliographie.  Nr.   6. 

648.  Mai,  Angelo,  Epistolario;  primo  saggio  di  conto  lettere  ine- 
dite  pnbblicate  per  cura  di  G.  Cozza-Luzi.  Bergamo,  Bolis  1883.  16. 
XIV,  189  p.     3,50  lire. 

649.  Morosi,  Giuseppe,  il  significato  della  leggenda  della  guerra 
troiana.  Torino,  Loescher  1882.  31  p.  8.  (Dalla  Rivista  di  filo- 
logia  XI.) 

650  Morselli,  E.,  il  denione  di  Socrate.  Milano-Torino ,  Duino- 
lard  1882.     8.     14  p.    (Dalla  Riv.  di  filosofia  scientif.  II.) 

651.  Pinto,  Giuseppe,  Roma,  l'agro  roma.no  e  i  centri  abitabili. 
Studio  2a  ediz.  aümeat.  Roma ,  Loescher  1882.  8.  198  p.  con 
carta.     3  lire. 

652.  Piatone  dialoghi  tradotti  da  Ruggiero  Bonghi.  vol.  IV. 
Roma,  Bocca  1883.     16.     263  p.     3  lire  40  c. 

653.  Sappa,  Mercurino,  Ovidio  amorista  citazioui  ed  appunti. 
Torino,  Loescher  1883.     8.     28  p.     (Dalla  Rivista  di  filologia  XI.) 

654.  Sirabone,  geografia  dell'  Italia  antica  tradotta  e  corredata 
di  una  introduzione  e  note  per  uso  delle  scuole  classiche  da  G.  Sot- 
tili.     Vol.  I.    Pisa,  Nostri  1882.     8.     185  p.     3  lire. 

655.  Trülini,  Septimii  Augusti,  Pompeiana  fasc.  1.  Aesii  1882. 
16.     36  p.     2  1. 

656.  Vannucci,  Atto,  Proverbi  latini  illuatrati.  Vol.  III.  Milano, 
Brigola  1883.     8.     IV,  351  p.     6  lire. 

657.  Zanotti,  Francesco  Maria,  la  filosofia  morale  di  Aristotile: 
compendio  con  note  e  passi  scelti  dell'  etica  Nicomachea  per  cura  di 
L.  Ferri  e  Fr.  Zambaldi.  2  ediz.  Torino ,  Paravia  1883.  16.  VII, 
190  p.,  84  p.     1,80  1. 

Spanien. 

658.  Pindaro,  odas  de,  tracucidas  en  verso  castellano  con  carta 
prologo  y  notas  por  Ignacio  Montes  de  Oca,  obispo  de  Linares  (Mejico). 
Madrid,  Navarro  1883.  8.  XXIII,  366  p.  14  real.  (Biblioteca  clä- 
sica  vol.  57.) 

Rußland. 

659.  Mahaffy,  D.  P.,  zur  geschiente  der  klassischen  periode  der 
griechischen  litteratur.  Uebersetzung  von  A.  Wesselowski.  1.  band: 
poesie.  (Ais  beilage:  Aufsätze  des  prof.  Sayce  überHomer's  gedichte.) 
Moskau  1882.     8.     VII,  460  +  32  p.     (russisch). 

Beilage  B.     Academica  und  dissertationen. 

Königsberg.  660.  Jordan,  Henr.,  Quaestiones  orthographicae 
Latinae.     Königsberg  1882.     4.     5  p. 

661.  Crueger,  Oscar,  de  locorum  Theognideorum  apud  veteres 
scriptores  extantium  ad  textuin  poetae  emendandum  pretio.  Regi- 
montii  1882.     8.     82  p. 

663.  David,  Elieser,  Dialecti  Laconicae  monumenta  epigraphica. 
ib.  1882.     8.     38  p. 

663.  Dirichlet,  Georg  Lejeune ,  de  equitibus  Atticis.  ib.  1882. 
8.     40  p. 

664.  Güterbock ,  Bruno  G. ,  bemerkungen  über  die  lateinischen 
lehnwörter  im  irischen.     Theill:  zur  lautlehre.     Leipzig  1882.   8.  106  p. 

665.  Hecht,  Rud.,  de  etymologiis  apud  poetas  Graecos  obviis. 
Regimontii  1882.     8.     96  p. 

666.  Kuehn,  Carl,  de  pugna  ranarum  et  inurium  quae  in  Batra- 
chomyomachia  describitur  observationes  criticae.     ib.  1883.     8.     52  p. 

667.  Kuhfeldt,  Oscar,  de  Capitoliis  imperii  Romani.  Berlin  1882. 
8.     28  p.1). 

1)  Vollständiger  im  Weidmann'schen  verlage  erschienen,  vgl.  no. 
418  dieses  Verzeichnisses. 


Nr.   6.  Bibliographie.  331 

668.  Ludwig,  Theodor,  de  enuntiatorum  interrogativorum  apud 
Aristopbanern  usu.     Regimontii  1882.     8.     69  p. 

669.  Reiter,  Hugo,  Quaestiones  Varronianae  grammaticae.  Regi- 
montii 1882.     8.     122  p. 

670.  Schmeier,  Bernardus,  de  translationibus  ab  homine  petitis 
apud  Aescbylum  et  Pindarum  conimentatio.     ibid.   1882.     78  p. 

671.  Schultz,  Hermann,  Quae  nova  Sophocles  protulerit  nomina 
composita.     ibid   1882.     8.     74  p. 

Rostock.  672.  Kaibel,  Georg,  Eniendationes  in  Atheuaeum. 
Rostock  1883.     4.     (Ind.  lectt.). 

Straßburg  1881/82.  673.  Der  rektorat*wechsi>l  an  der  kaiser- 
Wilhelms- Universität  Straßburg  am  1.  mai  1885.  Straßburg  1882. 
8.     62  p. 

674.  Cramer,  Adolf,  de  Manilii  qui  dicitur  elocutione.  Argen- 
torati,  Trübner  1882.     8.     89  p. 

675.  Crohn,  Herrn.,  de  Trogi  Pompei  apud  antiquos  auctoritate. 
ib.  1882.     8.     56  p. 

676.  Erdmann,  Martin,  de  Pseudolysiae  epitaphii  codicibus.  Lip- 
siae,  Teubner  1881.     8.     38  p. 

677.  Fabricius ,  Ernst,  de  arcbitectura  Graeca  commentatio  epi- 
graphica  prior.     Berlin,  Weidmann  1881.     8.     44  p. 

678.  Galland,  Carolus,  de  Arcadii  qui  fertur  libro  de  accentibus. 
ib.  1882.     8.     55  p. 

679.  Halbfaß,  Willi.,  die  berichte  des  Platon  und  Aristoteles 
über  Protagoras  mit  besonderer  berücksichtigung  seiner  erkenntniß- 
theorie.     Leipzig,  Teubner  1882.     8.     60  p. 

680.  Keüerhoff,  Eduard,  de  collocatione  verborum  Plautina  quae- 
stiones selectae.  Argentorati  1881.  8.  (Aus  Studemunds  studien  II, 
p.  49—84). 

681.  Loeffler,  Franc.  los.,  de  Calphurnio  Terentii  interprete.  Ar- 
gentorati, Trübner  1882.     8.     70  p. 

682.  Müllemiefen,  Paul,  de  titulorum  Laconicorum  dialecto.  Ar- 
gentorati, Trübner  1882.     8. 

683.  Ilayidas,  rtuioyios,  r«  Trjg  Tonoyparf  lag  iwv  tnwnvkttiv  @r;ßwy 
vriv  tu)v  vtutTiowv  ((Q%aio).6yojv  dnQtvpojfnya.  'Ev  \4&r/yatg  1882.  8. 
70  ak  xai  niva!;. 

684.  Ploen,  Heinrich,  de  copiae  verborum  ditferentiis  inter  varia 
poesis  Romanae  antiquioris  genera  intercedentibus.  Argentorati, 
Trübner  1882.     8.     56  p. 

685.  Pohl ,  Aug. ,  de  oratione  pro  Polystrato  Lysiaca.  Argento- 
rati, Trübner  1881.     8.     37  p. 

686.  Schroeder,  Frid.,  de  iteratis  apud  tragicos  Graecos.  Argen- 
torati, Trübner  1882.     8.     90  p. 

687.  Stamm,  Ad.,  tres  canones  harmonici  edidit.  Berolini,  Weid- 
mann 1881.     8.     30  p. 

688.  Voß,  Georgius,  de  versibus  anapaesticis  Plautinis.  Lipsiae, 
Teubner  1881.     4.     18  p. 

689.  Warren  ,  Minton  ,  on  the  enchtic  ne  in  early  latin.  Balti- 
more u.  Straßburg  1881.     8.     32  p. 

690.  Wuest ,  Georgius,  de  clausula  rhetorica  quae  praecepit  Ci- 
cero quatenus  in  orationibus  secutus  sit.  Argentorati,  Trübner  1881. 
8.     (p.  229-328.) ')■ 

1)  No.  674.  675.  678.  681.  682.  684.  685.  686.  690  sind  auch,  zum 
theil  in  erweiterter  form  in  den  dissertationes  Argentoratenses  selectae, 
no.  689  im  American  Journal  of  philology,  no.  688  als  pi-ogramm, 
no.  680  in  Studemunds  studien,  no.  677  erweitert  als  eigne  schrift 
erschienen. 


332  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.    6. 

Kleine  philologische  zeitung. 

Der  Reichs-anzeiger  nr.  120  veröffentlicht  eine  auch  in  die 
Zeitungen  übergegangene  Verordnung  Sr.  majestät  des  königs  vom 
21.  mai  d.  j.,  die  feier  des  10.  novemb.  d.  j.  betreffend,  als  des 
tages ,  an  dem  vor  nun  400  jähren  dr  Martin  Luther  geboren 
ist :  der  tag  mahne  die  gesammte  evangelische  Christenheit ,  mit 
dank  gegen  gott  der  Segnungen  zu  gedenken,  welche  Er  in  der 
reformation  dem  deutschen  volke  geschaffen  habe.  Diese  von 
erhabenster  stelle  kommende  aufforderung  müssen  vor  allem  gym- 
nasien  und  Universitäten  und  in  diesen  ganz  besonders  die  phi- 
lologen  als  an  sich  gerichtet  ansehen ,  weil  durch  Luther  und 
dessen  gelehrten  genossen  Melanchthon  das  Studium  des  classi- 
schen  alterthums  in  diese  anstalten  eingeführt  und  seit  der  zeit 
für  Förderung  wahrer  cultur  in  der  deutschen  nation  von  se- 
gensreichster Wirkung  gewesen  ist.  Möge  dieser  tag  und  die  mit 
ihm  verbundene  betrachtung  dieser  Segnungen  in  allen  betref- 
fenden kreisen  erkennen  lassen,  daß  die  überbürdung  der  gym- 
nasiallehrer  für  höhere  klassen,  insonderheit  der  wissenschaftlich 
erfolgreich  thätigen,  zu  beseitigen,  daß  der  selbständige  privatfleiß 
der  älteren  schüler  zu  wecken  und  zweckmäßig  zu  leiten  sei,  ebenso 
erkennen  lassen,  daß  das  Studium  der  hohen  Originalität  griechi- 
scher literatur  und  kunst  nicht  durch  französische  Oberflächlich- 
keit beschränkt,  die  bildende  erlernung  lateinischer  spräche 
und  stils  nicht  durch  dem  gymnasium  fremde  gegenstände  beein- 
trächtigt werden  dürfe ,  daß  endlich  nur  durch  richtige  Vorbil- 
dung auf  dem  gymnasium  der  Universität  ermöglicht  werde,  die 
ihr  inwohnende  kraft  und  Wirksamkeit  zu  voller  blüthe  zu  ent- 
falten, ein  ziel  nur  erreichbar,  wenn  befreiung  der  Universitäten 
von  den  die  lehr-  und  lernfreiheit  erdrückenden  Staatsexamina 
erkämpft  worden  ist.   —  E.  v.  L. 

Dr.  Bück  in  Stuttgart,  Martin  Luther,  bei  Kneble,  kurz  be- 
sprochen im  Staatsanz.  nr.  67.  —  R.  Fries,  Martin  Luther,  der 
mann  von  Gott  gesandt.  Ein  festgruß  dargebracht  der  evange- 
lischen Christenheit  der  alten  und  der  jungen,  zum  X.  nov.  1883, 
bei  Er.   Schulze,  Berlin,  bespricht  Reichsanz.   nr.    118. 

Johannes  Müller,  Luthers  reformatorische  Verdienste  um  schule 
und- Unterricht,  programm  des  Friedrichsgymnasium  in  Berlin, 
1883,  angezeigt  im   Staatsanz.  nr.   73. 

Ueber  die  Sammlungen  des  verstorbenen  dr.  Puhlmann  in 
Berlin ,  in  denen  ausgaben  des  Horaz ,  Livius  und  Florus  aus 
der  bibliothek  Melanchthon  sich  befanden,  giebt  Reichsanz.  nr.  9  6 
nähere  mittheilung. 

Von  dem  Neuen  archiv  der  gesellschaft  für  äl- 
tere deutsche  geschichtskunde  zur  beförderung  einer 
gesamm  {ausgäbe    der    quellenpchrifton    deutscher    geschichten   des 


Nr.   6.  Kleine  philologische  zeitung.  333 

mittelalters  (Hannover,  verlag  der  Hahnschen  buchhaudluug) 
liegt  mit  dem  soeben  ausgegebenen  3.  heft  der  8  band  abge- 
schlossen vor  Im  letzten  heft  berichtet  der  herausgeber  des 
,, Neuen  archivs",  prof.  W.  Wattenbach  über  das  paläographische 
prachtwerk  des  grafen  Bastard.  Dieses  kostbare  werk,  das  pracht- 
vollste aller  über  paläographie  veröffentlichten ,  hat  den  titel  : 
„Peintures  et  Ornaments  des  manuscrits ,  classes  dans  un  ordre  chro- 
nologique,  pour  servir  a  Vhistoire  des  arts  du  dessin,  depuis  le  IV e 
siede  de  Vere  chretienne  jusqu1  ä  la  fin  du  XVIe."  Graf  Auguste 
de  Bastard  begann  die  Veröffentlichung  desselben  im  jähre  1832, 
welche  aber  leider  im  jähre  1848  unterbrochen  wurde,  sodaß 
das  werk  unvollendet  geblieben,  ist.  Ein  großer  theil  der  zur 
ausgäbe  vorbereiteten  materialien  fiel  nämlich  einer  feuersbrunst 
zum  opfer.  Daher  fehlt  der  text  und  die  chronologische  folge. 
Da  ferner  die  erschienenen  lieferungen  wegen  ihrer  großen  kost- 
barkeit  (die  lieferung  von  8  tafeln  kostete  1800  frcs.)  nur  an 
sehr  wenigen  orten  zu  finden  sind,  so  konnte  es  der  paläogra- 
phie und  der  kunstgeschichte  nur  in  sehr  geringem  maße  zu 
statten  kommen,  um  so  weniger,  da  fast  niemand  weiß,  was  darin 
enthalten  ist  und  wo  man  ein  einzelnes  blatt  finden  kann.  Und 
doch  giebt  kein  anderes  werk  von  der  pracht  karolingischer  kalligra- 
phie  eine  so  richtige  Vorstellung.  Da  außerdem  auch  historische 
notizen  und  facsimiles  von  geschichtlich  wichtigen  handschriften 
darin  aufgenommen  sind ,  so  ist  es  sehr  dankenswerth ,  daß  von 
Wattenbach  hier  zum  ersten  male  ein  bequemes  hülfsmittel  zur 
benutzung  und  citation  des  werks  geboten  hat.  Zu  gründe  ge- 
legt sind  der  inhaltsangabe  die  beiden  exemplare  im  hiesigen 
kupferstichkabinet  und  in  der  königlichen  bibliothek.  —  Daran 
reihen  sich  eine  umfangreiche  kritische  behandlung  der  alaman- 
nischen  formelsammlungen,  von  Karl  Zeumer,  und  ein  verzeich- 
niß  der  päpstlichen  original-urkunden  im  Pariser  nationalarchiv, 
von  S.  Löwenfeld  bearbeitet,  —  Reichsanz    nr.   99. 

Die  Jahrbücher  der  königlich  preußischen  kunstsammlungen 
bd.  IV,  heft  2  enthalten  eine  abhandlung  von  Th.  Mommsen  über 
die  excerptenhandschrift  des  Petrus  Donatus  aus  der  Hamilton- 
sammlung.  Der  größtenteils  im  jähre  1439  geschriebene  band 
ist  das  adversarienbuch  eines  Italieners,  des  bischofs  von  Padua, 
und  päpstlichen  delegaten  Pietro  Donato.  Dem  inhalte  nach 
sind  diese  kollektaneen,  dem  redner  zufolge,  im  allgemeinen  ohne 
wesentliche  bedeutung :  die  kurze  römische  chronik  des  Rufius 
Festus,  die  schritt  Frontins  über  die  römischen  Wasserleitungen, 
Varro's  preis  des  italienischen  weizens,  nach  Macrobius,  einzelne 
ciceronische  und  cassiodorische  briefe ,  Stammbäume  der  Catonen 
und  der  Scipionen  wechseln  mit  gedichten  Virgils ,  aber  auch 
des  Petrarca  und  eines  gewissen  Franciscus  Fianus.  Im  Vor- 
dergründe des  interesses  stehen  die  Inschriften  ,  darunter  (wahr- 
scheinlich  nur  durch  diese  handschrift  erhalten)  diejenige,  welche 


334  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.   6. 

die  künde  von  dem  umbau  der  thermen  in  Reims  durch  Con- 
stantin  den  großen  aufbewahrt  hat.  Von  diesen  inschriften  ist 
jedoch  das  meiste  aus  der  Sammlung  des  Cyriacus  von  Ancona, 
des  vaters  der  epigraphischen  Wissenschaft,  entlehnt,  und  darauf 
beruht  der  werth  der  handschrift  in  einer  hinsieht,  denn  wenn 
wir  auch  nicht  gerade  neue  denkmäler  daraus  kennen  lernen, 
so  ist  sie  vielleicht  unter  ihren  geschwistern  die  reinste  und 
schon  als  geschichtliches  denkmal  dieser  sammelepoche  von  In- 
teresse. In  anderer  beziehung  ist  sie  deshalb  sehr  bemerkens- 
werth,  weil,  wie  sich  herausgestellt  hat,  Cyriacus,  der  zu  Donato 
in  freundschaftlichen  beziehungen  stand  ,  sie  mit  eigenhändigen 
eintragungen  versehen  hat.  Das  meiste  interesse  erwecken  jedoch 
seine  Zeichnungen  athenischer  monumente,  ganz  besonders  die 
frontansicht  des  Parthenon  (die ,  gleichwie  eine  tafel  mit  proben 
der  handschrift  des  Cyriacus,  in  lichtdruck  facsimilirt,  dem  heft 
beiliegt).  Diese  Zeichnung  ist  neben  anderen  zwar  bereits  in 
dem  barberinischen  Zeichenbuch  des  architekten  Giuliano  da  San- 
gallo  reproduzirt  und  aus  diesem  mehrfach  publizirt;  auch  über- 
läßt der  vortragende  kundigeren  die  entscheidung  darüber,  ob 
aus  der  neu  gefundenen ,  ziemlich  schlechten  Originalzeichnung 
des  Cyriacus  für  die  herstellung  dieses  höchsten  kunstwerks  des 
alterthums  sich  ein  realer  gewinn  ziehen  lassen  werde ;  immer- 
hin aber  dürfe  man  sagen ,  daß ,  wenn  die  trümmer  des  gewal- 
tigen Originals  der  höchste  schätz  des  britischen  museums  sind, 
die  älteste  gesammtansicht,  die  von  dem  Parthenon  existirt  und 
am  6.  april  1436  aufgenommen  worden  ist,  nicht  den  letzten 
schmuck  der  Berliner  Sammlungen  bilde.  (Zu  bemerken  ist  da- 
bei freilich,  daß  die  mitgetheilte  Zeichnung  wenig  nach  einer 
Originalaufnahme  aussieht,  vielmehr  in  jeder  beziehung  höchst 
naiv  und  inkorrekt  ist,  ganz  abgesehen  von  der  phantastischen 
giebelgruppe :  eine  vor  zwei  sich  bäumenden  rossen  stehende, 
von  einer  schaar  von  geflügelten  amoren  umgebene  weibliche 
figur  darstellend ,  die  doch  mit  den  erhaltenen  resten  der  Elgin 
marbles  sich  in  absolut  keinen  Zusammenhang  bringen  läßt.) 
Reichsanz.  nr.    116. 

Auszüge  aus  Zeitschriften. 

Litterarisches  centralblatt  für  Deutschland.  Herausgeber  und  ver- 
antwortlicher redacteur  prof.  dr.  Fr.  Zarncke.  Nr.  1.  Kühn,  Rieh., 
der  Octavius  des  Minucius  Felix.  Eine  heidnisch -philosophische  auf- 
fassuug  vom  christenthum.  Leipzig  1882.  8.  Roßberg.  VIII,  71  p. 
—  Geldner,  Karl,  studien  zum  Avesta.  1.  heft.  Straßburg  i.  Eis. 
1882,  Trübner.  IX,  181  p.  5  mk.  —  Spiegel,  Fr.,  vergleichende  gram- 
matik  der  alt-eranischen  sprachen.  Leipzig  1882,  Engelmann.  IV, 
559  p.  8.  14  mk.  —  Miller,  Anton ,  die  Alexanderschlacht  nach 
Strabo.  1.  theil.  Festgabe  ...  an  die  Iulia  Maximilianea  zu  Würz- 
burg ,  .  .  .  .  gewidmet  von  der  ....  studienanstalt  Würzburg. 
Würzburg  1882,  Stahel.  66  p.  4.  2  mk.  50  pf.  K.  J.  Nau- 
mann). —  Bursian,  Conrad,  der  rhetor  Menandros  und  seine  Schriften. 


Nr.   G.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  335 

München  1882,  Franz.  152  p.  4.  5  mk.  (Abh.  d.  bayr.  akad.  der 
wiss.  I  cX.  bd.  XVI,  III.  abth.).  B(laß).  —  Sittl,  Karl,  die  Wiederho- 
lungen in  der  Odyssee.  Ein  beitrag  zur  homerischen  frage.  Gekrönte 
preisschrift.     München  1882,  Ackermann.     191   p.     8.    4  mk.    C'((emm). 

—  Halset/,  Charles  S. ,  an  Etymology  of  Latin  and  Greck.  Boston 
1882,  Ginn,  Heath  u.  co.  XX,  252  p.  8.  M{eye)r.  —  Härder,  Franz, 
index  copiosus  ad  K.  Lachmanni  commentarium  in  T.  Lucretii  Cari 
de  rerum  natura  libros.  Berlin  1882 ,  G.  Reimer.  62  p.  8.  1  mk. 
A.  R(iese).  —  Tartara,  Alexander,  anirnadversiones  in  locos  nonnullos 
Valerii  Catulli  et  Titi  Li  vi.  Iterum  emendatiores  editae.  Rom  1882, 
Loescher.     102  p.     8.     A.  R(iese). 

No.  2.  Madvig,  J.  N. ,  die  Verfassung  und  Verwaltung  des  römi- 
schen Staates.  2.  bd.  Leipzig  1882,  Teubner.  X,  805  p.  16  mk. 
F.  R{ühl).  —  Faust,  Ad.,  homerische  Studien.  Straßburg  1882,  Trüb- 
ner. 41  p.  8.  1-  mk.  Cl{emm).  — ■  Holte,  Johs.,  de  monumentis  ad 
Odysseam  pertinentibus  capita  selecta.  Berlin  1882,  Mayer  u.  Müller. 
70  p.  8.  C/(emm).  —  Pliiß,  Haus  Theodor,  Horazstudien.  Alte  und 
neue  aufsätze  über  Horazische  lyrik.  Leipzig  1882,  Teubner.  XII, 
367  p.  8.  6  mk.  A.  R(iese).  —  Kolster,  W.  H. ,  Vergil's  eklogen 
in  ihrer  strophischen  gliederung  nachgewiesen  mit  commentar.  Leip- 
zig 1882,  Teubner.     8.    XIII,  226  p.     4  mk.  80  pf.     A.  R{iese). 

No.  3.  Stnerh ,  Carl,  sprechen  iuud  singen.  Zwei  populäre  vor- 
trage ....  Wien  1881  ,  Seidel  u.  söhn.  48  [p.  1  mk.  20  pf.  — 
A'iamy,  Rud.,  architektonik  auf  historischer  und  aesthetischer  grund- 
lage.  Unter  künstlerischer  mitwiikung  von  A.  Haupt.  1.  bd.  Han- 
nover 1881  ,  Helwing.  1.  abth.:  die  architektur  als  kunst.  Aesthe- 
tische  forschungen.  X,  194  p.  4  mk.  —  2.  abth. :  architektonik  des 
orientalischen  alterthnms.     (X,  330  p.).     8  mk.  80  pf.     H.J(anitschek) 

No.  4.  lohannis  Euchaitorum  metropolitae  quae  in  codice  Vati- 
cano  Graeco  676  supersunt  Johannes  Bolliq  .  .  .  descripsit  Paulus  de 
Laijarde  edidit.     Goettingen   1882,  Dieterich.     XVI,  228  p.     4.     10  mk. 

—  Aristidis  Quintiliani  de  musica  libri  III.  Cum  brevi  annotatione 
diagrammatis  proprie  sie  dictis  figuris  scholiis  cet.  codicum  mss. 
Edidit  Alb.  Iahnius.  Accedunt  binae  tabulae  lithogr.  Berlin  1882, 
Calvary  u.  co.  LH,  97  p.  8.  6  mk.  A.  R(iese).  —  Archivio  paleo- 
grafico  italiano  diretto  da  Ernesto  Monaci.  Vol.  I,  fasc.  I.  Rom  1882, 
Martelli.     3  bl.  14  tavv.  fol.     17,50  lire.     Ad.  Förster). 

No.  5.  —  No.  6.  Salviani  presbyteri  Massiliensis  opera  omnia. 
Rec.  et  comment.  critico  instruxit  Fr.  Pauly.  Wien  1883 ,  Gerold's 
söhn.  XVI,  359  p.  7  mk.  (Corpus  Script,  ecclesiast.  Latinor.  Vol. 
VIII).  —  Schanz,  Martin,  beitrage  zur  historischen  syntax  der  grie- 
chischen spräche.     Würzburg  1882,  Stuber.     IV,  371p.     8.   5  mk.  e.  s. 

—  Q.  Horatii  Flacei ,  carmina  öden  und  epoden  des  Horaz.  Mit  an- 
merkungen  von  Lucian  Müller.  Giessen  1882,  Ricker.  XVI,  228  p. 
8.  2  mk.  40  pf.  A.  R(iese).  —  C.  Iuli  Caesaris  belli  Gallici  libri  VII. 
Accessit  A.  Hirti  über  oetavus.  Rec.  Alfr.  Ho/der.  Freiburg  i.  Br. 
1882,  Mohr.  Vn,  396  p.  8.  15  mk.  A.  E{ußner).  —  Gilbert,  Gu- 
stav, handbuch  der  griechischen  staatsalterthümer.  Bd.  I.  Der  staat 
der  Lakedaimonier  und  der  Athener.  Leipzig  1881,  Teubner.  VIII, 
432  p.     5  mk.  60  pf.     B{laß). 

No.  7.  Renan,  Ernest,  Marc-Aurele  et  la  fin  du  monde  antique. 
Paris  1882,  C.  Levy.  VI,  648  p.  8.  —  Neumann,  Carl,  das  Zeitalter 
der  punischen  kriege.  Aus  seinem  nachlasse  hrsg.  und  ergänzt  von 
Gustav  Faltin.     Breslau,  Koebner  1883.     8.     VII,  598  p.     12  mk.     S. 

—  Hahn,  Theophilus,  on  the  science  of  language.  Address  at  South 
African  Public  Library.  Capstadt  1882,  Michaelis.  37  p.  8.  G.  v. 
d.   G(abelentz).  —     Cohn,   Leop.,  de  Aristophane  Byzantio  et  Suetonio. 


336  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.   6. 

Tranquillo  Eustathi  auctoribus.     Leipzig  1881,  Teubner.     90  p.     2  mk. 

—  Poetae  Latini  minores.  Rec.  et  emend.  Aemil.  Baehrens.  Vol.  IV". 
Leipzig  1883,  Teubner.  445  p.  8.  4  mk.  20  pf.  A.  JR{iese).  —  Ces- 
nola,  Alex.  Palma  di ,  Salaminia  (Cyprus).  The  history  treasures  and 
antiquities  of  Salamis  in  the  Island  of  Cyprus.  With  an  introduction 
by  Samuel  Birch  and  with  upwards  of  700  illustr.  and  map  of  an- 
cient  Cyprus.  London  1882,  Trübner  u.  co.  XL VIII,  329  p.  4. 
Bu{rsian).  —  Der  onyx  von  Schaffhausen.  Jubiläumsschrift  des  hi- 
storisch-antiquarischen Vereins  Schaffhausen.  Zürich  1882,  Hofer.  4 
tafeln  buntdruck  u.  5  p.  text  fol.     8  frcs.     H.  H. 

No.  8.  Bruchstücke  einer  vorhieronymianischen  Übersetzung  des 
Pentateuch  aus  einem  Palimpseste  der  k.  hof-  u.  Staatsbibliothek  zum 
ersten  male  veröffentlicht  von  Leo  Ziegler.  Mit  einer  photolithogr. 
tafel.  München  1883,  Liter.-art.  anstalt.  XXX,  87  p.  4.  E.  R.  - 
Schult^',  Victor,  der  theologische  ertrag  der  katakombenforschung. 
Zur  orientirung  und  zur  abwehr.  Leipzig  1882,  Drescher.  IV,  30  p. 
8.  —  Gerstenecker,  Joh.,  der  krieg  des  Othon  und  Vitellius  in  Italien 
im  jähre  69.  Beiträge  zur  erklärung  des  Tacitus  und  Plutarch.  Mün- 
chen 1882,  Straub.  81  p.  8.  F.  B{ühl).  -  Weber.  Albr.,  das  Sap- 
tacatakaun  des  Häla.  Leipzig  1881,  Brockhaus.  LXIII,  597  p.  8. 
(Abhandlungen  für  die  künde  des  Morgenlandes  VII,  4).  32  mk.  H. 
J.  —  Kopp,  W. ,  geschichte  der  griechischen  litteratur  für  höhere 
lehranstalten  und  zum  Selbststudium.  3.  gänzl.  umgearbeitete  aufläge 
hrsg.  von  F.  G.  Hubert.  Berlin  1882,  Springer.  XII,  230  p.  8.  3  mk. 
Bu{rsian). 

No.  9.  Asana,  Jamaspii  Dastur  Minocheherij  Jamasp  pahlavi,  gu- 
jaräti  and  english  dictionary.  Vol.  III.  Bombay  1882 ,  Karani. 
(London,  Trübner  u.  co.).     XXVIII,  p.  441-762.   8.  Bthl.  {Bothlingk). 

—  Lycophronis  Alexandra  rec.  Ed.  Seheer.  Vol.  I:  Alexandra  cum 
paraphrasibus  ad  codicum  fidem  recensita  et  emendata,  indices  sub- 
iecti.  Berlin  1881,  Weidmann.  XXXII,  148  p.  8.  5  mk.  A.  L(ud- 
wi)ch.  —  rQU/Aficcuxri  rJJ?  äkßavixijs  ykaiaßyg  xcacc  rijv  roaxixtjy  dW- 
ktxrov  cvvTuxfttiß«  vno  Kiovarayri vo  v  XQKSio<f>ooic¥ov,  Ev  Kwv- 
cxavnvovndl.il  1882.  165  p.  8.  und  'Akßavixov  äkrfctßijTtiQiov  xam  16  iy 
'Ekkiiöt  ufÄiXovfitvov  dkßavixbv  idiwftct  .  .  vno  A.  r.  K  o  v  lo  v  o  iwtov. 
'Ev  'A&rjvaig  1882.  164  p.  8.  G.  M{eije)r.  —  C,  Plinii  Secundi  na- 
turalis historia.  D.  Detlef sen  rec.  Vol.  VI,  Index  I  deorum  et  homi- 
num.  Index  II  locorum.  Berlin  1882,  Weidmann.  XXIX,  307  p.  8. 
4  mk.  —  Marquardt ,  Joachim,  das  privatleben  der  Römer.  2.  theil. 
Mit  23  holzschnitten.  Leipzig  1882,  Hirzel.  XII,  p.  373-858.  8. 
10  mk.  (Marqtcardt  und  Mommsen ,  handbuch  der  römischen  alter- 
thümer  7.  bd  ).     Bu(rsian). 

Philologische  rundsch.au,  1882,  nr.  18:  J.  Caesar,  quaestiones  ad 
.Aristophanis  Avec  spectantes,  anzeige  von  E.  Ziegeler.  —  /.  Kvicala, 
studien  zu  Euripides,  anzeige  von  Th.  Barthold.  —  C.  F.  W.  Mueller, 
Ciceronis  scripta.  P.  II,  v.  1,  anzeige  von  Adler.  —  H.  Schliemann, 
von    Th.   Schreiber. 

Nr.  19:  E.  Abel,  Orphei  Lithica,  angezeigt  von  A.  Rzach.  — 
Ivc.  Bruns,  Plato's  Gesetze,  von  K.  J.  Liebhold.  —  L.  Behrendt,  Über- 
setzung des  Horaz,  angezeigt  von  E.  Kräh.  —  jP.  Trentin ,  Ciceronis 
Epistolae  selectae,  von  M.  J.  Hellen.  —  Ciceron  lettres  choisies,  ange- 
zeigt von  J.  T.  —  /.  Jung,  die  romanischen  landschaften  des  römischen 
reichs,  angezeigt  von  G.  Egelhanf.  —  Ed.  Cuq ,  de  quelques  inscri- 
ptions  relatives  a  Tadministration  de  Diocletien ;  l'examinator  per  Ita- 
Jiane :  magister  seorarum  cognitionum,  angezeigt  von  /.  Jung. 


Nr.  7.  8.  Juli.  August  1888. 

Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als   ergänzung   des  Philologus 


von 


Ernst  von  Leutsch. 


69.  Poetae  lyrici  Graeci.  Eecensuit  Theodorus  Bergk. 
Editionis  quartae  vol.  II,  poetas  elegiacos  et  iambographos  con- 
tinens.     Lipsiae,  Teubner  1882.     522  p.     gr.  8. 

Der  vorliegende  band  gebort  zu  dem  litterariscben  vermächt- 
niß  des  großen  kritikers ,  dessen  Poetae  lyrici  den  eigentlichen 
mittelpunct  seiner  vielseitigen  arbeiten  bilden,  er  ist  nebst  dem 
eben  erscbienenen  dritten  tbeile  der  würdige  und  für  alle  zeiten 
wertbvolle  abschluß  eines  der  Wissenschaft  gewidmeten  lebens. 
Von  der  rastlosen  thätigkeit  Bergks  legt  ziemlich  jede  seite  der 
neuen  ausgäbe  zeugniß  ab,  welche  um  107  seiten  stärker  ist  als 
die  dritte,  und  die  ergänzungen  und  berichtigungen  sind  ebenso 
bedeutend  wie  zahlreich.  Die  Vollendung  des  druckes  nach  dem 
tode  des  Verfassers  muß  mit  unendlichen  Schwierigkeiten  ver- 
knüpft gewesen  sein,  weil  häufig  auf  einer  und  derselben  seite 
an  5,  6  verschiedenen  stellen  zusätze  und  Umarbeitungen  erfolgt 
sind  und  es  gebührt  dem  herausgeber  um  so  größerer  dank,  je 
sorgfältiger  er  seine  aufgäbe  gelöst  hat.  Wie  sehr  Bergk  selbst 
auf  vervollkomnung  seines  werkes  bedacht  war ,  tritt  zwar  we- 
niger augenfällig  aber  desto  bezeichnender  hervor  in  kleinigkeiten, 
wie  in  der  berichtigung  von  citaten  oder  druckfehlern ,  in  der 
hinzufügung  oder  weglassung  kurzer  begründungen  und  in  der 
besserung  am  ausdruck,  letzteres  mehr  zu  anfang  und  in  der 
mitte  des  bandes  als  gegen  ende ,  fast  durchweg  aber  in  den 
einleitungen  zu  den  einzelnen  abschnitten.  Bergk  hatte  beim 
lateinschreiben  und  sprechen  stets  lieblingsausdrücke,  mit  denen 
er  von  zeit  zu  zeit  wechselte ,  stehend  gebrauchte  er  aber  das 
ceterum,  das  auch  in  den  Poetae  lyrici  hunderte  von  malen  vor- 
Philol.  Anz.  XIII.  28 


338  69.  Griechische  lyriker.  •      Nr.  7. 

kommt  und  das  mit  seinem  ganzen  wesen  verwandt  ist:  leicht 
fand  er  an  einer  eigenen  oder  fremden  entdeckung  noch  etwas 
auszusetzen ;  sein  Scharfsinn ,  seine  immense  gelehrsamkeit  und 
seine  fruchtbare  combinationsgabe  drängten  immer  noch  etwas 
neues  hervor  und  die  gäbe  rückhaltloser  anerkennung  war  ihm 
versagt  geblieben;  außer  von  Gottfried  Hermann,  Boeckh  und 
seinem  Schwiegervater  Meineke  ließ  er  sich  nicht  leicht  von  je- 
mand imponiren,  aber  auch  diesen  gegenüber  prüfte  er  wie  über- 
all selbst  und  sein  zum  widersprach  geneigter  sinn  trat  wie  in 
großen  literarischen  fehden  so  in  stiller  arbeit  und  auf  dem  ka- 
theder  zu  tage.  Aber  in  diesem  bände  hat  er  sein  ceterum  oft 
weggelassen  (vgl.  Phocylid.  fragm.  15,  16,  Pseudophoc.  v.  21. 
36.  42  u.  o.)  oder  durch  atque  und  ähnliches  ersetzt,  wenngleich 
es  noch  immer  unzählige  male  vorkommt:  dafür  zeigt  er  in  ed. 
IV  eine  passion  für  das  wort  testificabor,  das  ein  fast  sicheres 
anzeichen  eines  neuen  Zusatzes  bildet. 

Um  den  in  ed.  IV  vorliegenden  fortschritt  einigermaßen  zu 
veranschaulichen ,  folge  zuerst  die  angäbe  der  neu  hinzu ge- 
kommenen  fragmente.  Nächst  einem  zweifelhaften  Hipparcheum 
ist  in  erster  linie  zu  nennen  fragm.  7  des  Sophocles  nach  dem 
funde  vom  Aesculaptempel  zu  Athen  bei  Cumanudes  14&.  V,  340, 
das  Dittenberger  dem  Sophocles  abspricht,  während  Bergk  es 
mit  Kaibel  Ehein.  mus.  XXXIV  für  acht  hält.  Ein  ebendort 
gefundenes  gedieht  des  Diophantus  schließt  sich  an,  ein  aus  der- 
selben quelle  stammender  paian  des  Macedonius  (?)  wird  im 
dritten  bände  folgen.  Außerordentlich  schwach  ist  die  gewähr 
für  die  echtheit  des  dichternamens  in  dem  unter  Ion  als  fragm. 
13  behandelten  schol.  Eurip.  Androm.  631  ,  während  das  aus 
Miller  MeT  364  entnommene  fragm.  15  ebendaselbst  eine  si- 
chere bereicherung  bietet.  Von  hier  an  sind  Millers  Mdlanges 
eine  hauptfundgrube  für  Bergk,  die  als  nächstes  neues  fragment 
das  unter  Antimachus  p.  1 5  aufgenommene  liefern ;  in  den  ende 
fragm.  16  ibid.  behandelten  resten  bei  Philodemus  iiegl  svasß. 
p.  13  ed.  Gomperz  ist  die  Wahrscheinlichkeit  für  den  namen 
des  autors  so  gering,  daß  Bergk  mit  recht  aus  ihnen  keine  be- 
sondere nummer  bildet;  es  könnte  mit  demselben  gründe  dem 
Cleomachus  zugeschrieben  werden.  Es  folgt  nun  p.  332  unter 
Demosthenes  eine  sehr  ausführliche  erörterung  der  Kaibelschen 
hypothese,    daß    das    ächte    epigramm    auf  die  bei  Chäronea  ge- 


Nr.  7.  69.  Griechische  lyriker.  839 

fallenen  in  der  Aiith.  Pal.  7,  245  enthalten  und  aus  Deniosth. 
De  Cor.  289  verdrängt  sei ;  Bergk  bekämpft  diese  auffassung, 
welche  namentlich  Kirchhoff  getheilt  hat  (vgl.  auch  Philol.  anz. 
IV,  274)  und  meint,  mindestens  müsse  dann  der  Schluß  des  epi- 
gramms  in  der  Anth.  verloren  gegangen  und  dieser  Schluß  bei 
Demosth.  §  290  erhalten  sein.  Unter  den  fragmenten  der  iam- 
bographie  ist  neu  die  Vervollständigung  des  fragm.  31  A  des 
Simonides  (ed.  III,  fragm.  36)  aus  dem  Florent.  bei  Miller  Mel., 
sowie  des  hinzugekommenen  fragm.  31  B  aus  schol.  Lycophr. 
633.  Ansprechend  ist  die  p.  459  am  Schluß  der  Simonidea  ge- 
äußerte vermuthung ,  bei  Hesych.  u.  "Exrogeg  für  ytsmvi'Ötjg  zu 
lesen  £i(acoiC8tjs)  die  von  Cobet  aus  Clem.  Alex.  Paedag.  p.  261 
beigebrachten  verse  stammen  sicher  wegen  der  auflösungen  aus 
der  komödie.  Eine  wahrscheinliche  ergänzung  ist  dem  fragm. 
Hipponax  4  aus  Hesychius  zu  theil  geworden ;  neu  ist  ibid.  fr. 
20  aus  Tzetz.  schol.  Arist.  Plut.  9  bei  Herwerden  nach  Soph. 
0.  R.,  ibid.  fragm.  55  B  aus  Miller  Melang.  19,  ebendaher  Hip- 
pon.  fragm.  65,  66,  67,  113  B,  119.  Ob  in  der  p.  512  aus 
Diogen.  Prov.  VI,  47  citirten  stelle  für  'Hgodnrog  zu  lesen  ist 
'Hgcööag  und  bei  Stob.  CXX,  9  für  AtcoviSu:  'Hgcovda  bleibe 
dahingestellt,  desgleichen  die  am  Schluß  des  fragm.  des  Aeschrio 
mitgetheilten  vermuthungen  über  Strabo  VIII,  378. 

Dies  ist  der  Zuwachs  im  eigentlichen  sinne ,  der  meist  dem 
alten  bestände  unter  hinzufügung  eines  A  und  B  so  eingeordnet 
ist,  daß  keine  oder  doch  keine  wesentliche  Störung  der  reihen- 
folge  herbeigeführt  wird.  An  dieser  ist  glücklicher  weise  auch 
sonst  nur  unbedeutend  gerührt,  so  bei  Aristoteles,  Demodocus 
und  Archilochus.  Aber  bei  weitem  wichtiger  als  die  neuen  funde 
ist  die  auf  den  alten  besitz  verwendete  mühe;  was  seit  1866  er- 
schienen ist ,  hat  Bergk  in  seinen  bereich  gezogen  und  selbst 
das  entlegenste  für  seine  zwecke  durchforscht.  Besonders  einge- 
hend sind  die  personennamen  in  den  einleitungen  behandelt  und 
auf  das  scheiden  mehrerer  gleichnamiger  dichter,  wie  z.  b.  der 
Euenus,  große  Sorgfalt  verwendet,  wie  sich  Bergk  überhaupt  mit 
zunehmender  Vorliebe  der  historischen  forschung  hingab.  Aber 
darüber  kommt  keine  andere  disciplin  zu  kurz  und  das  anre- 
gende ,  das  Bergks  arbeiten  haben ,  liegt  nicht  bloß  in  seinem 
schnellen  und  klaren  denken,  sondern  sehr  wesentlich  in  seiner 
Vielseitigkeit,  von  der  auch  die  neuen  zusätze  zeugen.      Bald  er- 

23* 


340  69.  Griechische  lyriker.  Nr.   7. 

klärt  er  in  ihnen  den  Ursprung  einer  Variante,  wie  Pseudophoc. 
1 8  ,  bald  handelt  er  über  die  quantität  einer  silbe ,  wie  Solon 
37,  3 ;  hier  erörtert  er  die  von  Planudes  geübte  kritik,  wie 
Phocyl.  2.  anmerk.,  dort  eine  orthographische  frage  wie  Simon. 
Amorg.  einl.  p.  441,  bald  macht  er  eine  metrische  beobachtung, 
wie  zu  Solon  37 ,  bald  einen  grammatischen  excurs ,  wie  über 
fih  c.  conj.  pr.  zu  Pseudophoc.  21,  bald  ist  es  ein  handschrift- 
liches compendium ,  bald  eine  inschrift ,  bald  ein  vasengemälde, 
das  er  bespricht ,  und  immer  so ,  daß  er  der  sache  etwas  für 
seinen  zweck  abgewinnt.  Freilich  fehlt  es  ihm  nicht  an  will- 
kürlichkeit und  diese  tritt  bisweilen  gerade  dadurch  hervor,  daß 
er  ein  princip  betont.  Was  Bergk  in  der  dialektkunde  leistet, 
ist  bekannt ;  durch  wiederauffinden  verschollener  worte  und  for- 
men hat  er  oft  genug  glänzend  emendirt.  Aber  es  ist  ihm  zur 
liebhaberei  geworden,  worte  zu  schaffen  und  es  genügt  ihm,  ein 
wort  nach  dem  Sprachgesetz  gebildet  zu  haben,  um  es  ohne  wei- 
teres in  den  text  zu  setzen,  wie  Mimnerm.  9  v.  5  axzrjsvrog:  ad- 
iectivum  hoc  auctoritate  destitutum ,  sed  probe  factum,  atque  constat, 
quantopere  graeci  poetae  id  genus  adiectiva  frequentaverint ,  oder 
Pseudophoc.  181  ininaXXaxioig:  quod  restitui  ininaHaxt'oig  est 
sane  dftdgTVQOv,  sed  similitudine  aliorum  adiectivorum,  velut  inivofi- 
cpidioig  dl.  tuearis,  desgleichen  bildet  er  neue  constructionen,  wie 
Phocyl.  6  ägxeiG&ai  jzap'  soig:  sane  insolentia  structurae  offendit, 
solet  enim  hoc  verbum,  quemodmodum  alia  eiusdem  notionis  dativum 
asciscere,  sed  reeentiores  nonnumquam  etiam  praepositionem  addunt, 
velut  ayanäv  nsgi  et  apud  scholiastam  Demosth.  nuper  ex  cod.  Pat- 
mio editum  dgxovfisvog  stti  vel  ovv  legitur,  si  rede  memini  - — ;  ein 
anderes  mal  hingegen  hat  er  an  einer  neubildung  eines  andern 
ganz  dasselbe  auszusetzen,  was  ihm  selbst  in  analogen  fällen  eine 
empfehlung  zu  sein  schien,  wie  Pseudoph.  13,  wo  er  die  früher 
aufgenommene  speciosa  correctio  von  Bernays  Ttag&saitjv  jetzt 
verwirft :  sed  formae  insolentia  in  hoc  praesertim  carmine  offendit. 
(Ich  bemerke  hier,  daß  die  form  fiäxagg,  welche  Bergk  ed.  IV, 
Solon  fragm.  14  aufgenommen  hat,  sich  leicht  durch  die  Um- 
stellung beseitigen  läßt  OvÖs  (läxag  nslszai  ßgoTog  ovdsCg ,  vgl. 
für  die  berechtigung  umzustellen  Bergk  zu  Mimn.  fragm.  1,  v.  4). 
Hin  und  wieder  verbessert  er  auch  eine  eigene  Übereilung;  so 
hatte  er  ed.  III  zu*  Phocyl.  3  v.  2  bemerkt  possis  ywanuxcov 
conicere,  ist  aber  ed.  IV  so  offen  zu  gestehen  yvraiy. ti'mr  si  integrum, 


Nr.   7.  69.  Griechische  lyriker.  341 

ioniee  pro  yvvutxfcov  dictum,  quamquam  eiusmodi  forma  auctoritate 
non  minus  est  destituta  quam  jvvuixucov.  Es  ist  also  mehr  die 
genialität,  als  die  methode,  welche  ihn  so  oft  das  rechte  treffen 
läßt  und  darum  ist  die  Wiederherstellung  grade  der  desolatesten 
fragmente  das  feld ,  auf  dem  er  sich  am  liebsten  und  oft  mit 
bewundernswerter  Virtuosität  bewegt.  Eine  systematische  Un- 
tersuchung auf  breiter  statistischer  basis  hingegen  ist  dem  be- 
weglichen geiste,  der  über  eine  fülle  des  wissens  gebot  und  was 
er  brauchte  gleich  gegenwärtig  hatte ,  nie  so  recht  nach  dem 
herzen  gewesen;  sie  hätte  ihn  zu  sehr  eingeschnürt.  Darum 
verhält  er  sich  auch  solchen  arbeiten  gegenüber,  wie  z.  b.  Ren- 
ners Ueber  die  mischung  der  dialecte  in  der  griechischen  lyrik 
(Curtius  Studien  I)  ziemlich  passiv,  er  sagt  gleich  p.  1:  Renner 
—  cum  plurimum  ad  aequabilem  normam  omnia  redigere  studuerit, 
quam  mei  instituti  rationes  arcebant ,  passim  tantum  viri  doctissimi 
mentionem  feci.  Weiter  geht  er  auf  die  principielle  frage  gar 
nicht  ein,  citirt  Renner  mehrmals  ganz  beiläufig,  billigt  einmal 
dessen  resultat  (p.  49  über  die  infinitivform  auf  sfisvai  bei  den 
elegikern)  und  tadelt  dasselbe  ein  anderes  mal  (p.  57  frustra 
enim  Renner  contendit  äreoog  et  hie  et  infra  fragm.  40  prima  syl- 
laba  producta  esse  pronuntiandum ,  quod  nee  rationem  habet  (??)  nee 
usu  firmatur),  behält  sich  also  immer  freie  hand. 

Um  noch  kurz  auf  Theognis  einzugehen,  so  gilt  das  Philol. 
XXIX,  680  und  überhaupt  in  dem  Jahresbericht  über  die  grie- 
chischen elegiker  von  der  ed.  III  gesagte  im  wesentlichen  auch 
von  ed.  IV:  nirgends  vermißt  man  die  anregende  kraft  Bergks, 
aber  nur  zu  oft  muß  man  sich  mit  andeutungen  und  winken 
begnügen ,  wo  man  eine  sorgfältige  beleuchtung  oder  auch  nur 
eine  begründung  wünschte.  Es  lag  aber  nicht  im  plane  Bergks 
und  wohl  auch  außerhalb  der  möglichkeit ,  in  einer  kritischen 
ausgäbe  zugleich  die  kunstformen  und  stilarten  der  verschiedenen 
dichter  zu  erörtern  oder  dem  verständniß  des  einzelnen  durch 
eine  methodische  Interpretation  zu  hülfe  zu  kommen :  und  doch 
arbeiten  sich  gerade  bei  Theognis  die  genaue  erklärung,  die  er- 
forschung  der  poetischen  individualität  und  die  kritik,  d  h. 
außer  der  textgestaltung  selbst  die  sonderung  des  ächten  und 
unächten ,  die  Verbindung  oder  trennung  der  bruchstücke  so 
hand  in  hand ,  daß  diese  Operationen  gar  nicht  von  einander 
gesondert   werden    sollten.     Hält    nun    aber    die   vierte   ausgäbe 


342  69.  Griechische  lyriker.  Nr.   7. 

den  Standpunkt  der  dritten  im  ganzen  fest,  so  zeigt  sich  im  ein- 
zelnen doch  gerade  auch  bei  Theognis  der  ganz  bedeutende  fort- 
schritt,  wie  sich  von  einer  sorgfältigen  und,  wie  es  bei  Bergk 
nicht  anders  sein  kann ,  durch  und  durch  selbständigen  Verar- 
beitung der  inzwischen  erschienenen  besonders  reichhaltigen  litte- 
ratur  erwarten  ließ.  Die  andeutungen  erweitern  sich  nicht  selten 
zu  wirklichen  excursen ,  deren  wichtigsten  ich  unten  noch  mit- 
theile, und  wenn  diese  auch  meist  dogmatischer!  oder  polemischen 
Charakter  haben,  so  ist  ihr  werth  doch  sehr  viel  höher  als  der 
so  mancher  kurz  hingeworfenen  paradoxen  behauptung  der  frü- 
heren auflagen ,  nach  deren  gründen  man  vergeblich  forschte. 
Damit  soll  die  bedeutung  ganz  kurzer  bemerkungen  nicht  ge- 
schmälert werden,  wie  z.  b.  gleich  zu  v.  4,  wo  Harteis  unmög- 
liches 0'  asCam  abgewiesen  wird  mit  den  Worten  quod  sv  is  fxs- 
coig  gs  vel  sv  rs  as  fisaaoig  dici  oportebat ,  an  denen  man  gleich 
den  meister  erkennt;  leider  aber  ist  er  nicht  immer  so  sachlich. 
Eine  reihe  solcher  excurse  wird  natürlich  dem  kitharodischen 
nomos  des  Terpander  zu  theil,  dessen  berechtigung  für  die  ele- 
giker  an  den  verschiedensten  stellen ,  ziemlich  ausführlich  zu 
Solon  fragm.  13  und  Theogn.  513,  auch  hier  wieder  in  abrede 
genommen  wird,  wie  denn  auch  auf  die  neuste  Pindarausgabe  nach 
dieser  seite  hin  zu  Theogn.  19  ein  kurzer  blick  fällt;  aber  etwas 
neues  und  wesentliches  bringen  gerade  diese  excurse  nicht,  was 
wegen  der  mannigfachen  genauen  nachweisungen  des  nomos  im 
Philol.  XXIX  sehr  zu  bedauern  ist.  Es  wäre  etwas  gewonnen 
gewesen ,  wenn  anstatt  der  energischen  Wiederholung  seiner  be- 
reits Rhein,  mus.  III  ausgesprochenen  ansieht  Bergk  etwa  be- 
wiesen hätte,  daß  einer  der  Philol.  XXIX,  507  ff.  zusammenge- 
faßten gesichtspunkte  falsch  oder  Theogn.  v.  19  aqigtjyig  nicht 
auf  den  Nomos  zu  beziehen  sei;  so  aber  wird  man  ebensowenig 
gefördert,  als  durch  den  spott  über  die  numerorum  virgula  divina, 
qua  nunc  imperita  multitudo  intempestive  uti  solet  zu  Simonid.  Am. 
fragm  7,  den  er  aus  den  früheren  ausgaben  her  beibehalten 
hat,  obgleich  er  nicht  mehr  zeitgemäß  ist.  Aber  andere  excurse 
haben  unleugbare  bedeutung,  wie  der  zu  v.  542  über  eine  be- 
stimmte form  der  braehylogie  oder  zu  v.  715  über  die  adjeetiva 
auf  ?'c  als  communia;  der  interessanteste  ist  der  zu  1081  über 
die  Überlieferung  des  textes,  aus  dem  ich  die  wichtigsten  sätze 
folgen  lasse,  zugleich  um  an  einem  beispiele  zu  zeigen,  wie  we- 


Nr.   7.  69.  Griechische  lyriker.  343 

sentlich  sich  ed.  IV  von  III  unterscheidet.  Nach  einer  aufzäh- 
lung  der  Wiederholungen  fährt  er  fort :  Puerorum  amoris  cum  ex- 
pers  sit  prior  pars  gnomoiogiae  (nam  v.  253  et  371  parvi  sunt 
momenti),  in  novissima  parte  satis  multa  leguntur,  quorsum  spectat 
censura  apud  Suidam  «XX'  iv  [iiacp  rovrcov  naosanag^svai  ixiagiai 
xal  naidixoi  sgcoTsg ,  quam  censuram  non  Suidas  fecit,  qui  Theo- 
gnidea  non  usurparit,  sed  alius  quis,  cuius  in  manibus  erat  Tiaec  gnomo- 
logia,  neque  vero  naiSwäv  volumen.  Hoc  ipso  volumine  etiam  tunc 
integro  (nam  cod.  A  particidam  tantum  continet)  usus  est,  qui  no- 
vissimam  gnomoiogiae  partem  adornavit,  inde  delibavit  amatoria,  velut 
v.  1095  —  6  qui  diversis  locis  repetuntur.  Et  huius  quidem  hominis 
industriam  inde  a  v.  949  fruit  diesem  verse  läßt  Bergk  den  zwei- 
ten theil ,  den  Schluß  des  ersten  buches  beginnen)  usque  ad  um- 
bilicum  gnomoiogiae  deprehendimus.  Gern  würde  ich  auch  auf  die 
wichtige  erörterung  eingehen,  welche  die  adnotatio  zu  467 — 96 
erfahren  hat ,  die  mit  den  Worten  beginnt  Improbavit  haec  omnia 
Leutsch ,  Philol.  30 .  622  seqq.  —  —  de  proverbio  fortasse  ille 
quidem  rede,  aber  das  ist  unmöglich,  ohne  die  frage  der  ächten 
und  unächten  bestandtheile  zu  berühren ,  die  zu  weitschichtig 
und  so  fern  sie  sich  auf  innere  merkmale ,  also  den  kunststil, 
stützt,  mit  einiger  Sicherheit  bisher  nur  für  Theognis  selbst  und 
Solon  zu  entscheiden  ist.  Was  dagegen  die  Zusammengehö- 
rigkeit der  fragmente  betrifft,  so  ist,  um  von  den  nur  in  den 
anmerkungen  ausgesprochenen  vermuthungen  abzusehen,  im  texte 
kenntlich  gemacht  und  damit  als  für  Bergk  feststehend  bezeichnet 
folgendes  neue  gegen  ed.  II:  1,  v.  19  —  38  sind  theile  einer  und 
zwar  der  als  prooemium  dienenden  elegie;  v.  19  —  26  ist  deren 
unvollständig  erhaltener  anfang ,  27 — 30  der  anfang  der  media 
pars,  v.  31  —  38  der  vollständig  erhaltene  epilogus.  Auf  das 
urtheil  über  31  —  38  ist  ohne  zweifei  von  einfluß  gewesen  Philol. 
XXIX,  522,  obgleich  nicht  diese  stelle,  sondern  eine  andere  aus 
dem  folgenden  bände  citirt  wird.  Ueberhaupt  ist  Bergk  leider 
seiner  schon  in  der  kritik  von  ed.  III  gerügten  zu  allgemeinen 
citirmethode  getreu  geblieben.  2,  v.  79  —  86  hat  Bergk  jetzt 
wieder  vereint,  während  er  früher  nach  83  trennte,  und  83 
joaaovg  8'  ov  drjeig  geschrieben.  Auch  Ziegler  ed.  II  faßt  79 — 
86  zusammen,  was  bei  Bergk  nicht  erwähnt  ist,  behält  aber  mit 
A  zöaaovg  ö'  ov%  sigotg  bei.  Ich  halte  die  Vereinigung  für  ver- 
kehrt;    nlaiig  und   aiSmg  sind    zwei    verschiedene   dinge.      Ueber 


344  69.  Griechische  lyriker.  Nr.  7. 

den  potentialis  ohne  av  hat  sehr  vollständige  litteratur  Fritzsche 
zu  Theokr.  VIII,  20  ed.  maj. ;  —  3.,  daß  für  237—54  der  in  ed. III 
vermuthete  ausfall  eines  distichons  zurückgenommen  wird,  be- 
merke ich  nur  wegen  des  Philol.  XXIX,  682  gesagten,  welche 
stelle  hier  hätte  citirt  werden  müssen.  4.,  die  schon  früher  nach 
544  statuirte  lücke  deutet  ed.  IV  durch  zwei  reihen  punkte  an 
und  meint  jetzt,  daß  anstatt  eines  distichons  (wie  ed.  III)  zwei, 
und  zwar  den  schluß  des  einen  und  den  anfang  des  andern  ent- 
haltend, ausgefallen  sein.  5.,  v.  903—30,  die  ed.  III  mit  Bekker 
nach  922  getrennt  waren,  sind  jetzt  wieder  zu  einer  elegie  ver- 
bunden und  in  folge  dessen  ist  die  vermuthung,  daß  v.  903  für 
&i]qoov  QrjQmv  zu  schreiben  sei,  aufgegeben.  6  ,  die  sonst  zusam- 
mengefaßten v.  979 — 82  sind  in  zwei  selbständige  distiche  auf- 
gelöst und  zu  dem  zweck  980  onevöew  geschrieben.  Die  an- 
merkung  zu  diesem  verse  ist  so  kurz  gefaßt,  daß  sie  fast  unver- 
ständlich wird;  der  corrector  cod.  A  bezieht  sich  wohl  auf  die 
von  Ziegler  mitgetheilte  rasur  in  982.  Beiläufig  sei  bemerkt, 
daß  zu  v.  991.  92  Philol.  XXX,  197  zu  citiren  war;  der  pen- 
tameter  ist  wohl  sicher  verdorben,  keine  conjectur  hat  aber  bis- 
her dem  uXXoig  aXXog  zu  seinem  rechte  verholfen.  Da  im  hexa- 
meter  nur  von  einem  einzigen  die  rede  ist,  erwartet  man  eine 
Umgestaltung,  die  das  neutrum  aXXote  aXXo  in  den  text  bringt; 
passend  würde  ein  gedanke  sein  wie  öeoiaiv  5'  aXXora  aXXo  qpt- 
Xov,  doch  entfernen  sich  diese  worte  zu  weit  von  der  Überliefe- 
rung. 7.,  nach  1082  der  alten  Zählung  ist  41.  42  wiederholt, 
so  daß  1081.  2  -f-  41.  42  nur  als  Variation  zu  39 — 42  er- 
scheint. Endlich  ist  im  zweiten  buche  vor  1239  mit  cod.  A 
1151.  2  gesetzt,  so  daß  beide  eine  elegie  bilden.  In  der  rei- 
henfolge  ist  noch  geneuert,  daß  das  distichon  Ovdha  Kvqv' 
(1185.  6  ed.  III)  vor  das  andre  Novg  aya&og  (1183.  4  ed.  III) 
mit  codd.  AO  gestellt  ward ,  wie  den  neueren  erhebungen  über 
den  A  durchgehends  die  größte  aufmerksamkeit  zugewendet  ist; 
so  wird  Jordan  namentlich  citirt  zu  v.  104  und  seiner  beobach- 
tung  über  einige  höchst  befremdliche  rasuren  in  A  zu  632,  wenn 
auch  ohne  namensnennung ,  gedacht.  Eine  eigenthümliche  frei- 
heit  gestattet  sich  Bergk  in  der  anwendung  der  klammern;  fort- 
gelassen hat  er  sie  jetzt  mit  recht  211.  12,  wo  sie  nur  mißver- 
ständniß  erregten;  dagegen  schreibt  er  neue  441  Ovöetg  [yäg 
ndvr']    iarl  navöXßwg ,    mit   der    bemerkung    y«Q    navt"1    cancellis 


Nr.   7.  69.  Griechische  lyriker.  345 

saepsi,  videntur  haec  a  correctore  inserta  ad  versum  redintegrandum 
etc.,  und  1331  (wo  wirklich  eine  lücke  ist)  alSio  (t1  m  nal  (xaXs), 
Sidovg  x<zqiv. 

Die  ausbeute ,  welche  neue  collationen  für  die  ed.  IV  er- 
geben haben,  ist  verhältnismäßig  unbedeutend.  Ich  spreche  hier 
nur  von  den  collationen,  welche  speciell  für  die  ed.  IV  vorge- 
nommen und  noch  nicht  vorher  veröffentlicht  waren,  denn  es 
versteht  sich  von  selbst,  daß  Bergk  alle  sonst  aus  handschriften 
(vgl.  Tyrtaeus  fr.  8)  oder  inschriften  inzwischen  gewonnenen 
resultate  gewissenhaft  verwerthet  hat.  Für  die  ed.  IV  hat  Holder 
ihm  den  Heidelbergensis,  cod.  Palat.  Gr.  43,  verglichen,  dessen 
lesarten  mit  H  bezeichnet  zuerst  in  den  Pseudophocylidea  auf- 
geführt sind.  Für  diese  ist  die  handschrift  indeß  nicht  von  be- 
lang ;  mehr  verspricht  sich  Bergk  von  einer  neuen  vergleichung 
des  Neapolit.  J.  E.  22  ,  den  Bachmann  für  seinen  Lycophron 
benutzt  hat  und  der  seitdem  unbeachtet  liegt.  An  mehreren 
stellen  der  sehr  stark  umgearbeiteten  Pseudophocylidea  erscheint 
statt  der  angäbe  B  (Barroccianus)  in  ed.  III  das  zeichen  b, 
schwerlich  ein  druckfehler,  da  es  nur  hinter  M  vorkommt  und 
Mb  den  von  Studemund  verglichenen  Mutinensis  bezeichnet-,  es 
ist  aber  nicht  ersichtlich,  warum  B  weggefallen  ist.  Für  Xeno- 
phanes  ist  außer  Klein  Erot.  nichts  zu  benutzen  gewesen  und 
der  einzige  iambus,  ed.  III  als  fragm.  9,  hier  nicht  als  beson- 
deres fragment  behandelt.  Zu  der  p.  111  für  v.  15.  16  vor- 
geschlagenen construction  aneiaavTag  8s  xai  sv^aftsvovg  ia  Sixaia 
dvvao&ai  kqtjogsiv  ut  tu  dixuiu  dvvacßai  nQi]aasiv  sit  ex  participio 
sv^afAevovg  suspensum  möchte  ich  bemerken ,  daß  die  Verbindung 
der  beiden  verba  schon  bei  Homer  formelhaft  ist,  Od.  XV,  258 
ibv  8s  xfyapav  Gnivdovt'  sv^ofisvov  zs  doy  naget  vijt  [AeXaivya.s.w  , 
daher  wohl  auch  hier  sv^UfiSfovg  absolut  stehen  muß.  Für  den  Theo- 
gnis,  die  hauptsache  in  diesem  theile,  ist  zu  beachten  der  wegfall 
des  K  (Marc.  522)  der  ed.  HI  seit  Zieglers  und  Ad.  Hart's 
nachweis,  daß  K  aus  dem  Vatic.  0  (Vat.  915)  geflossen  ist;  für 
KO  der  ed.  III  erscheint  also  hier  bloß  0.  Die  gerade  im  jähre 
1880  besonders  reiche  litteratur  für  Theognis  hat  nur  theilweise 
berücksichtigung  finden  können  :  Recensionem  Theognideorum  ab- 
solveram,  cum  Ziegler  denuo  (1880)  edidit  has  elegiarurn  reliquias, 
quem  mox  subsecutus  est  novissimus  editor  Sitzler  (Heidelberg  1880, 
der    später    in    Fleckeisens  Jahrbüchern    auch    beitrage    zu    den 


346  70.   Antiphon.  Nr.   7. 

iambographen  geliefert  hat) ;  van  der  Mey  in  Mnemosyne  nova 
VIII,  807  seq.  de  nonnullis  Theognidis  locis  commentatus  subiecit 
exemplum  cod.  A. ;  denuo  examinavit  codicem  H.  Jordan,  Hermes 
XV,  523.  Nicht  recht  verständlich  ist  die  notiz  in  den  Addenda  : 
Adhibita  est  collatio  codicis  A  ab  A.  Klügmanno  confecta:  vgl. 
Jahrbücher  für  philologie  1881,  p.  452.  672,  da  diese  doch  erst 
nach  Bergks  tode  erschienen  ist;  er  muß  sie  also  schon  im  ma- 
nuscript  zur  Verfügung  gehabt  haben.  Ich  muß  es  mir  versagen, 
auf  Theognis  näher  einzugehen ,  so  viel  veranlassung  mir  auch 
die  bemerkung  p.  235  gäbe  und  so  gern  ich  einige  der  von 
Herrn.  Schneidewin,  De  syllogis  Theognideis  ,  Argentorati  1878 
behandelten  fragen  wieder  aufnähme;  die  anzeige  überschreitet 
schon  die  in  dem  Phil,  anzeiger  zu  beobachtenden  grenzen.  Es 
genüge,  hinzuzufügen,  daß  Bergk  für  Aeschylus  eine  neue  colla- 
tion  der  Anthologie  von  Finsler  besessen  hat;  ob  sich  diese  auf 
weiteres  erstreckte ,  ist  nicht  ersichtlich ,  aber  anzunehmen ,  da 
die  erwähnung  einer  collation  von  wenigen  versen  nur  berechtigt 
wäre,  wenn  sie  besonderes  böte.  Th.  Fritzsche. 

70.  Frid.  Ignatius,  De  Antiphontis  Rhamnusii  elocu- 
tione.     Gottingae   1882.     (Dissertation).     8.     34  p. 

Daß  für  Antiphon ,  wie  für  jeden  andern  schriftsteiler  ein 
wissenschaftliches  speziallexikon  als  sicherste  grundlage  der  kritik 
und  Interpretation  nothwendig  sei,  werden  wir  dem  verf.  vorlie- 
gender schrift  gern  zugeben.  Indem  er  aber  diese  arbeit  ge- 
lehrteren und  begabteren  männern,  wie  er  bescheiden  sagt,  über- 
läßt, ist  er  zufrieden  material  zu  einer  solchen  geliefert  zu  haben. 
Zum  zwecke  seiner  promotion  hat  er  aus  seinen  Sammlungen 
60  artikel  veröffentlicht ,  gedenkt  aber  den  noch  verbleibenden 
größeren  theil  in  nächster  zeit  herauszugeben  und  einen  alpha- 
betisch geordneten  index  sämmtlicher  bei  Antiphon  vorkommen- 
den Wörter  hinzuzufügen.  Aus  letzterer  absieht  erhellt,  daß  er 
sich  von  seiner  arbeit  einen  praktischen  gebrauch  verspricht; 
dann  wäre  es  aber  besser  gewesen  die  artikel  von  vornherein 
lexikalisch  zu  ordnen ,  wenn  auch  zuvörderst  aus  leicht  begreif- 
lichen gründen  nur  ein  theil  derselben  erschienen  wäre.  Wir 
könnten  uns  indessen  die  getroffene  auswahl ,  die  126  auf  das 
gerichtswesen  bezügliche  ausdrücke  zusammenstellt,  wohl  gefallen 
lassen,    wenn    wir   in  den  artikeln  selbst  eine  übersichtliche  an- 


\ 

Nr.   7.  70.   Antiphon.  347 

Ordnung  fänden ,  die  uns  über  den  Sprachgebrauch  des  redners 
ein  klares  bild  gewährte.  Verf.  hofft  auch  wirklich  in  die  „ru- 
dis  indigestaque  moles"  einige  Ordnung  gebracht  zu  haben ;  refe- 
rent  gesteht,  daß  er  sich  das  in  der  dissertation  vorgefundene 
material  erst  selbst  hat  zurecht  legen  müssen,  um  eine  leidliche 
Übersicht  zu  gewinnen.  Da  findet  sich  zusammengehöriges  von 
einander  getrennt,  unwesentliches  in  behaglicher  breite  ausgeführt, 
wesentliches  entweder  ganz  übergangen  oder  in  einem  nackten 
citat  verborgen.  Wenn  bei  einem  Schriftsteller,  wie  Antiphon, 
von  dem  uns  verhältnismäßig  so  wenig  überliefert  ist,  die  auf- 
gäbe ,  ein  speziallexikon  zu  schaffen  ,  nicht  allzu  schwierig  er- 
scheint, so  konnten  wenigstens  die  veröffentlichten  artikel  sauber 
ausgearbeitet  und  dabei  zum  theil  wesentlich  gekürzt  werden. 

Einen  zweck  hat  der  verf.  allerdings  im  äuge  gehabt,  näm- 
lich die  Verschiedenheit  des  ausdrucks  in  den  einzelnen  reden 
zu  beobachten ,  wobei  er  insbesondere  die  tetralogien  von  den 
gerichtlichen  reden  trennt ,  gewiß  ein  richtiger  gesichtspunkt,  da 
über  die  echtheit  einzelner  reden  noch  nicht  das  letzte  wort 
gesprochen  zu  sein  scheint-,  aber  indem  er  in  mehreren  artikeln 
den  stoff  nach  diesem  statistischen  prinzip  theilt,  ist  er  genöthigt 
dieselbe  sachliche  erklärung  zu  wiederholen ,  überhaupt  sachlich 
zusammengehöriges  zu  trennen.  Einfacher  wäre  es  gewesen,  am 
anfang  oder  ende  eines  längeren  artikels  den  statistischen  befund 
kurz  anzugeben ;  wären  dann  noch  die  kritischen  versuche  in 
anmerkungen  verwiesen  worden ,  so  würde  sich  bei  möglichst 
knapper  ausführung  der  Sprachgebrauch  leicht  haben  übersehen 
lassen. 

Das  gesagte  will  ich  nunmehr  durch  die  besprechung  einiger 
artikel  begründen.  28.  /tixaiog.  Die  reden  sind  hier  nicht  von 
einander  getrennt.  Der  verf.  beginnt  nach  einer  kurzen  statistischen 
bemerkung,  wie  ich  sie  überall  gewünscht  hätte,  (hier:  „ubique 
apud  Antiphontem")  mit  dem  substantivischen  gebrauch  des  me- 
trums:  „ac  primum  quidem  neutri  cum  articido  coniuncto  vis  subest 
iuris  atque  iustitiae",  unterbricht  aber  nachher  denselben  durch  den 
adjektivischen  und  adverbiellen ,  um  später  zu  ihm  zurückzu- 
kehren („redeamus  ad  usum  adiectivi  in  modum  substantivi  usurpati"), 
ohne  daß  auch  nur  ein  unterschied  in  der  bedeutung  diese 
trennung  rechtfertigte  :  am  Schluß  wird  der  adjektivische  gebrauch 
wieder   aufgenommen.      Sicher    ist    mit    diesem    zu  beginnen   und 


348  70.  Antiphon.  Nr.   7. 

zwar  in  den  beiden  stellen,  77X,  51  und  Aß  2,  in  welchen  dY- 
naiog  als  persönliche  eigenschaft  sich  findet;  die  citate  finden 
sich  in  dem  artikel,  aber  an  stellen,  wo  sie  am  allerletzten  ver- 
muthet  werden  sollten.  Wichtig  ist  es  ferner,  den  persönlichen 
und  unpersönlichen  gebrauch  von  öixaiov  sfoai  mit  dem  infin. 
zu  unterscheiden ,  worauf  verf.  wohl  aufmerksam  macht ,  ohne 
sämmtliche  citate  darnach  zu  ordnen.  Daß  bei  dem  unpersön- 
lichen dinatov  die  einfache  copula  fehlt,  darf  nicht  verschwiegen 
werden.  Dem  adjektivischen  kann  der  adverbielle  gebrauch 
folgen,  die  Verbindungen  des  adiect.  und  adverb.  mit  synonymis 
sind  vom  verf.  ziemlich  vollständig  angegeben.  Den  Schluß 
hat  die  substantivirung  des  neutrums  zu  bilden  mit  wichtigen 
Unterscheidungen ;  denn  anders  ist  der  gebrauch  in  dem  satz 
„spot  zs  ßoq&sTzs  ttal  zqj  8txaic>jH  TIH,  80,  als  in  dem  ausdruck 
„naga  zö  blnaiov  Ta  1  und  wiederum  in  „yiyväaxHv  ia  dixata" 
TIH  8.  In  der  bedeutung  „  rechtsmittel "  kommt  ib  öixatov 
77X  24  vor,  aber  nicht  in  der  anrede  „ngtral  tcöv  8ixaCcopli 
TIH  85 ;  darunter  sind  ol  ta  SUaia  dixa^ovreg  zu  verstehen.  Daß  JTd 
9  mit  dem  Oxon.  xaialaußatsiv  dixaiog  iatt,  nicht  mit  dem  Cripps. 
dinatov  iari  zu  schreiben  ist,  folgt  aus  der  dabeistehenden  copula ; 
nachher  das  unpersönliche  Öixatov  ohne  dieselbe  parallel  mit  avöaiov, 
welches  nur  die  unpersönliche  konstruktion  zuließ.  Falsche  citate 
in  dem  artikel  sind  :  77X10  (für  KM  10),  rß  12  und  B8  12.  —  7. 
'AnoXXvvai.  Es  genügt  am  anfang  zu  bemerken,  daß  das  verbum 
in  den  tetralogien  nur  einmal,  Aß  3  (BÖ  10  änolsa&ai  A^  vor 
anoXvets  sinnlos),  in  77X"  nirgends  vorkommt;  da  der  gebrauch 
in  KM  und  HH  der  gleiche  ist,  ist  es  überflüssig  beide  reden 
zu  trennen.  Sämmtliche  citate  lassen  sich  leicht  in  folgende  ru- 
briken  bringen:  1)  in  der  bedeutung  „töten",  2)  kriminell  a)  vom 
richter  „verurtheilen"  b)  vom  kläger  „die  verurtheilung  veran- 
lassen" c)  intrans.  „verloren  sein",  wegen  äneigia,  durch  falsches 
zeugnis  u.  s.  w.  3)  intrans.  mit  sächlichem  Subjekt :  777/  70  und 
95.  Das  genus  der  formen  ist  vom  verf.  mit  unrecht  übersehen 
worden ;  mit  recht  hat  er  den  gegensatz  zu  anoXvstv  und  aca- 
£siv  hervorgehoben,  wozu  ich  aus  7777  qiet8sa&ai  füge,  indem  ich 
an  der  lesart  des  Oxon.  q>uaayist>oig  eben  um  des  gegensatzes  zu 
anoXsaaat  willen  festhalte;  dem  anoxpriqiiaaödai  würde  xaraxpij- 
(jjtaaadai  um  so  mehr  zu  entsprechen  haben,    da    diaxpqqii&a&at 


Nr.   7.  70.   Antiphon.  34(J 

als  vox  media  vorausgeht.  Noch  bemerke  ich,  daß  flH  61  an 
einen  privatproceß  nicht  gedacht  werden  kann ,  wie  nicht  nur 
aus  dem  ausdruck  „xivdvvog  fxsyag",  sondern  noch  mehr  aus  den 
Worten:  „xa<  zrj  nöXsi  xy  vfxsreoa  %Üqiv  xctTa&EG&ai"  hervorgeht; 
ich  glaube  auch  nicht,  daß  anoXXvvai  von  einer  verurtheilung 
im  civilproceß  gesagt  werden  könnte.  —  In  dem  artikel  43, 
Nofiog  glaubt  der  Verfasser  besonderen  grund  zu  haben,  die  re- 
den von  einander  trennen  zu  müssen.  Abgesehen  von  der  auf- 
falligen thatsache ,  daß  das  wort  in  der  ersten  tetralogie  nicht 
vorkommt ,  fast  scheint  es ,  absichtlich  gemieden  wird ,  finde  ich 
in  den  übrigen  reden  keinen  unterschied  im  gebrauch  dieses 
Wortes ,  das  sich  bald  im  Singular  bald  im  plural  findet ,  bald 
konkret  ein  bestimmtes,  oft  namentlich  angeführtes  gesetz  be- 
zeichnet, bald  im  kollektiven  sinne,  wie  unser  ,, gesetz"  verwen- 
det wird.  Wenn  der  verf.  beobachtet  haben  will ,  daß  in  der 
zweiten  und  dritten  tetralogie  und  der  rede  KM  der  singular 
niemals  kollektiv  vorkommt,  so  sollte  er  uns  doch  im  gegensatz 
hierzu  diesen  gebrauch  in  den  beiden  übrigen  reden  nachweisen, 
was  er  unterläßt.  Mir  aber  scheint  gerade  in  der  dritten  tetra- 
logie, a  7,  in  den  Worten  „6  väfxog  oodcög  vfitv  riiAmgsTa&ai  na- 
gadiöcooiv  avröv  (vgl.  By  9)  nicht  an  ein  einzelnes  gesetz  ge- 
dacht zu  sein,  ebensowenig  KM  31  „ßsßoijütjTac  tw  ts  zs&vsmri 
na.}  zw  vopq)"  (vgl.  T1H  80  „sftoi  zs  ßoq&ehe  xai  zw  dixaia>u), 
wozu  verf.  ohne  grund  bemerkt :  „videlicet  ei  legi  qua  utitur  ac- 
cusator".  Wenn  einmal  einige  von  Antiphon  benutzte  gesetze 
nach  ihrem  inhalt  angeführt  werden,  wäre  es  konsequenter  ge- 
wesen, die  sämmtlichen,  welche  von  ihm  citiert  werden,  in  eini- 
ger Ordnung  zu  sammeln.  —  17.  BdXXsiv.  „vox  in  altera  tetra- 
logia  frequentissime  usurpata  nusqtiam  de  teli  missu  videtur  dicta 
esse  quae  res  potius  exprimitur  aut  verbo  aqpt&ttt,  quod  semel  fit  (8  5), 
aut  saepius  verbo  aaovzi^siv.  ßaXXsiv  vero  de  ictu  missilium  dici 
solet".  Ich  beobachte ,  daß  „ßaXXsiv"  bei  Antiphon ,  wie  sonst 
im  griechischen ,  mit  persönlichem  objekt  und  im  pass.  mit  per- 
sönlichem subiect  „treffen",  absolut  dagegen  „werfen,  schießen" 
im  gleichen  sinne,  wie  dxovtt^siv  und  aqiievai,  bedeutet.  Den 
beweis  dafür  liefert  mir  zunächst  Bß  3 :  „to  nsioaxiov  .  .  .  fxsXs- 
tcö*»  dxovzi&iv  .  .  .  sßaXs  jusV,  ovv.  ansxrsive  8s  ov8sva"  „der 
knabe  warf  zwar,  aber  wurde  niemandes  mörder".  Daß  diese 
erklärung   die  richtige  ist,  geht  aus  der  entgegnung  des  anklägers 


350  70.   Antiphon.  Nr.  7. 

hervor  y  5 :  „zov  (ist*  ßaXövtu  xal  dxovzlaavza  (N  richtig)  ovze 
zgäaai  ovze  aTroxzsivai  cptjoi" ;  beide  synonyme  verba  ßdXXstv 
und  dxovTi&iv  sind  gebraucht,  weil  der  gegner  das  axovii&iv 
und  das  ßdXXsiv  (aber  freilich  nicht  das  ßdXXsiv  rö  [isigdxiov 
y  5  und  das  ßdXXsiv  xal  anoxTeivsw  y  6)  zugegeben  hat.  Auch 
§  6  ist  iov  ßaXövzog  bei  8id  ttjv  dxoXaaiav  in  demselben  sinne 
zu  verstehen,  wie  8  5  6  dqtslg.  Ueber  des  verf.  interpunktion 
in  Bß  3  sßaXe  fisv  ovx,  dnixTEivs  de  ovSs'va"  ist  kein  wort  zu 
verlieren. 

Nicht  glücklicher  sind  andere  vermuthungen  von  ihm.  Ge- 
wiß hat  Blaß  TJX  32  richtig  £Xs'y%stv  si  ri  tjSixovvto  hergestellt; 
was  soll  dSixovvzai  inmitten  der  imperfecta?  Die  schwierige 
stelle  T1H  94  wird  von  ihm  gelesen:  „vvv  [*sv  ovv  yvwgiazal  yi- 
yvsa&E  rijg  Sixqg ,  tote  8s  sixaa  zal  zcäv  fiagzvgcov ,  vvv  psv 
So^aazat  zwv  oqxodv,  tote  8s  xgtzal  zwv  dXq&äJv".  „eixaazaC" 
beweist,  daß  dem  verf.  der  gegensatz  nicht  klar  geworden  ist. 
yvcagiazai  —  8o^aazai  entsprechen  sich  ebenso  genau  wie  8ixa- 
GTai — xQiTai  als  hier  synonyme  begriffe ;  wüßte  ich  zu  erklären, 
wie  sich  zdöv  (lUQTVQtov  eingeschlichen  hätte,  würde  ich  bei  den  häu- 
figen beziehungen  von  dXrj&s'g  und  Stxaiov  einfach  schreiben :  „vvv 
fisv  ovv  yvcagiazai  yiyvEO&s,  tote  8s  SixuGTal  tö>v  8ixaimv  (vgl. 
§  53  xgizai  tüjv  Sixatmv),  vvv  fisv  8o%aaTui,  tote  8s  xqitcu  twv 
äXtj&cöv.  rß  7  scheint  Ignaz,  wenn  man  aus  dem  einfachen  citat 
p.  2  schließen  darf,  mit  Blaß  zu  lesen:  xal  T?jg  v/ASTsgag  das- 
ßsiag  a'iTioi  ovTsg  avToi  cpovsig  siai.  Es  wäre  dann  mit  cpovslg 
etat  dasselbe  gesagt,  wie  im  vorhergehenden  gliede;  wie  viel 
besser  da  der  allerdings  ungewöhnliche  ausdruck  in  der  ursprüng- 
lichen lesung  :  xal  z?jg  vfiETs'gag  EVGsßsiag  cpovsig  aiai,  (Blaß,  Att. 
B.  I,  118),  wenn  wir  uns  entschließen  können  amoi  zu  streichen 
oder  vielleicht  oi  avzoi  (lateinisch  sehr  passend  eidem  „zugleich") 
aufzunehmen.  T1H  84  ist  ag  ti  dvooiov  ysysvtjzai  zu  halten, 
dnaiaiov  (Dobree)  unnöthig,  aTonov  (Ignatius)  geschmacklos. 
FIX  8  behalten  wir  bei  zolg  xazrjyogoig  xal  Tolg  inijQsd^ovaiv 
und  führen  nicht  mit  Ignatius  ein  neues  wort  mit  der  änderung 
zolg  xazqyogoig  zolg  xuzEnqged^ovaiv  ein;  zovg  fiagzvgag  zovg 
xaza/xagzvgovvzag  wäre  kein  dem  analoges  beispiel. 

Ich  schließe  mit  dem  wünsche ,  daß  Ignaz  seine  fleißige 
Sammlung,  das  veröffentlichte  und  das  zurückbehaltene,  zu  einem 
brauchbaren  lexicon  Antiphonteum  (vielleicht  in  deutscher  spräche) 


Nr.  7.  71.  Plautus.  351 

verarbeiten    möge;    kritische    versuche    möge    er    möglichst    be- 
schränken und   dem  Oxoniemis  die  gebührende  ehre  erweisen. 

K.  S. 

71.  T.  Macci  Plauti  comoediae.  Kecensuit  instrumento  cri- 
tico  et  prolegomenis  auxit  Fridericus  Ritschelius  sociis  operae 
adsumptis  Gustavo  Loewe ,  Georgio  Goetz ,  Friderico  Schoell. 
Tomi  II,  fasc.  II  Amphitruo.  Separattitel:  T.  Macci  Plauti  Am- 
phitruo.  Recensuerunt  Georgius  Goetz  et  Gustavus 
Loewe.  Lipsiae  in  aedibus  B.  G.  Teubneri  MDCCCLXXXII. 
XII,  131   p.     8.     3  mk.  60  pf. 

Der  emsige  fleiß ,  mit  dem  es  Götz  und  Löwe  ermöglicht 
haben,  uns  in  dem  Zeitraum  von  etwa  l1/^  jähren  mit  den  kri- 
tischen ausgaben  von  drei  Plautinischen  stücken,  Asinaria ,  Au- 
lnlaria  und  dem  hier  zu  besprechenden  Amphitruo  zu  beschenken, 
verdient  die  höchste  anerkennung  und  den  wärmsten  dank.  Was 
zum  lobe  der  früher  theils  von  Glötz  allein  theils  zusammen  mit 
Löwe  veröffentlichten  stücke  von  den  verschiedensten  seiten  ge- 
sagt worden  ist,  gilt  in  vollem  maße  auch  von  der  vorliegenden 
ausgäbe  des  Amphitruo.  Dieselbe  erfüllt  alle  ansprüche,  welche 
an  eine  ausgäbe  zu  stellen  sind ,  die  fortan  als  kritische  grund- 
lage  zu  dienen  bestimmt  ist.  Mit  welcher  Sorgfalt  die  heraus- 
geber  bemüht  gewesen  sind ,  den  handschriftlichen  apparat  mit 
der  größtmöglichen  Zuverlässigkeit  auszustatten ,  zeigt  der  be- 
richt  über  die  kritischen  hilfsmittel ;  man  darf  danach  vertrauen, 
daß  man  sich  überall  auf  festem,  sicherem  boden  befindet.  Die 
citate  sind  mit  bewährter  sorgsamkeit  und  Vollständigkeit  ge- 
sammelt; ref.  hat  nur  zu  727  und  863  die  Zeugnisse  des  Acron 
(Hör.  C.  I,  13,  4  und  S.  I,  5,  103)  vermißt.  Auch  zur  Ver- 
vollständigung des  anderweitigen  kritischen  materials  ist  nur  we- 
nig nachzutragen,  wie  690  das  von  Luchs  vermuthete  continit, 
818  das  (wohl  nothwendige)  inpudenti  Fleckeisens,  von  dem  auch 
1080  unerwähnt  geblieben  ist,  daß  er  später  zu  der  lesart  des 
Pylades  zurückgekehrt  ist  (andrerseits  war  vor  Fleckeisen  302 
Lambin  und  783.  785.  1004  Loman  zu  nennen,  auf  den  auch 
1060  neben  Müller  hingewiesen  werden  konnte),  die  vermuthung 
Spengels,  daß  akt  III  bis  IV,  2  auszudehnen  sei ;  nach  analogie 
anderer  stellen  konnte  wohl  auch  26.   39.  829   auf  Langen,  293 


352  71.  Plautus.  Nr.  7. 

auf  Lübbert  verwiesen  werden ;  882  ist  von  Braune  sie  me  probri, 
nicht  ita  sie  probri  vermuthet  worden  u.  a. 

Das  von  den  herausgebern  in  der  gestaltung  des  textes  be- 
folgte  verfahren   ist    das    gleiche   wie    in    den  früheren  stücken. 
Ueberall  zeigen  sie  sich  bedacht,    in   möglichst    engem  anschluß 
an  die  Überlieferung   und    mit  möglichst  einfachen  mittein  einen 
lesbaren  text  herzustellen.     Hinsichtlich  der  vielfach  als  eine  art 
panacee  verwendeten    bekannten    archaischen  formen  beobachten 
sie  dieselbe  besonnene  Zurückhaltung  wie  früher ;  nur  dem  durch 
das   akrostichische    argumentum  bezeugten   Alkumenas    haben    sie 
872  aufnähme  gewährt:    warum   nicht   auch  486?     Ebenso  ver- 
harren sie   in  der   hiatusfrage  in  der  früheren  ablehnenden  hal- 
tung ;  ein  nicht  unbeträchtlicher  theil  der  von  ihnen  aufgenomme- 
nen fremden  und  eigenen  conjekturen  dient  der  entfernung  über- 
lieferter hiate,  von  denen  nur  wenige  (272.  275.  386.  575. 1012) 
im  text  unbeseitigt  geblieben  sind.     Zwar    sprechen    sie   in   der 
vorrede  die  ansieht  aus,    daß  wie  der  prolog  so  auch  das  stück 
selbst   von   der    thätigkeit  der   diaskeuasten   nicht  unberührt  ge- 
blieben ist  5  doch  haben  sie  mit  anerkennenswerther  besonnenheit 
im  text  nur  wenig  athetesen  vorgenommen  und  sonst  nur  in  den 
anmerkungen  ihren  verdacht  geäußert.     Sehr    ansehnlich  ist  die 
zahl  der  stellen,  wo  sie  zu  der  von  Fleckeisen  verlassenen  Über- 
lieferung zurückgekehrt  sind ,    die   freilich    nach  der  ansieht  des 
referenten  noch  an  mancher  stelle  hätte  gewahrt  werden  müssen. 
Sind    z.  b.  221    die    worte    legiones    item,    wie    wohl    unzweifel- 
haft, wirklich  ein  glossem  ,  so  ist  die  entstehung  desselben  doch 
nur    begreiflich ,    wenn   nostras   (GL    mit    Bothe   nostros)    die  ur- 
sprüngliche lesart   ist.     Schwer    denkbar   ist    es,    wie  1061  nam 
ubi  pärturiens  deos  sibi  invocat  jemand  dazu  gekommen  sein  sollte, 
das  von  GL  gestrichene  sibi  einzuschalten;    vermuthlich  hat  die 
allerdings   große    Seltenheit    der  korreption  einer  positionslangen 
silbe  in    der    vorletzten  arsis    zur  tilgung    des   sibi  hier    ebenso 
veranlaßt  wie  1131   adsum  auxilio,  Ampliitruo,  tibi  et  tuis  zur  Strei- 
chung des  et,  nach  dessen  wegfall  ein  schwerlich  statthaftes  asyn- 
deton  entsteht.      1075a  wird  das  überlieferte  ibo  et  cognoscam  (ut 
cognoscam  GL  mit  Acidalius)  genügend  geschützt    durch  die  von 
Bailas  gramm.  Plaut,  p.  14   beigebrachten  belege.  —     Von  den 
fremden  konjeeturen,  denen  aufnähme  gewährt  worden  ist,  fällt 
natürlich    Fleckeisen    ein    sehr    großer  theil   zu;    nächst   ihm   ist 


Nr.   7.  71.   Plautus.  353 

unter  den  neueren  kritikern  ans  häufigsten  C.  F.  W.  Müller  ver- 
treten. Unter  den  etwa  50  eigenen ,  in  den  text  eingesetzten 
vermuthungen  sind  eine  anzahl  sehr  ansprechend,  wie  215  Pro- 
periter  (für  Propere),  294  die  einschaltung  von  hodie,  408  die  von 
^mi  male  vor  malae  dolent ,  968  qui  (für  ui),  1061  parturiens  (für 
parturit). 

Da  nunmehr  auch  für  dieses  vortreffliche  stück  der  for- 
schung  eine  sichere  grundlage  geschaffen  ist,  so  wird  voraussicht- 
lich die  mühe  der  hochverdienten  herausgeber  von  den  freunden 
der  Plautinischen  muse  durch  verdoppelten  eifer,  die  Wiederher- 
stellung desselben  zu  fördern,  gelohnt  werden.  Einige  bescheidene 
beitrage,  gesammelt  bei  der  lektüre  dieser  editio  princeps ,  wie 
man  sie  in  gewissem  sinne  nennen  kann,  gestattet  sich  ref.  hier 
beizusteuern.  350  schreiben  G  L:  Quid  apud  hasce  aedis  nego- 
tist  [nunc]  tibi?:  nunc  pflegt  aber  in  derartigen  fragesätzen  nicht 
soweit  von  quid  entfernt  zu  stehen,  sondern  in  möglichster  nähe, 
gewöhnlich  folgt  es  sogar  unmittelbar  darauf;  eine  sehr  nahe- 
liegende ergänzung  des  lückenhaften  verses  ist:  tibi?  [die]  vgl. 
Mgl.  440.  Poen.  V,  5,  27.  Rud.  951.  —  Sollte  384,  wo  G  L 
Nam  „Amphitruonis  socium"  dudum  me  esse  volui  dicere  schreiben, 
die  handschriftliche  lesart  socium  neme  nicht  folgendermaßen  zu 
ergänzen  sein :  Nam  „Amphitruonis  socium  [ver]nae"  me  esse  volui 
dicere?  —  627  Verum  actutum  nosces,  inquam ,  me  illum  servom 
Sosiam:  so  G  L ,  die  handschriften  nosces  quam  illum  nosces  {in- 
quam nur  J) ,  mit  änderung  eines  buchstaben  ergiebt  sich  ein 
ausreichender  sinn:  Verum  actutum  nosces  (bezüglich  auf  das  Qui 
malum  intellegere  quisquam  potis  est  ?  des  Amphitruo) ,  quom  illum 
nosces  s.  S.  ■ —  958  erscheint  die  ergänzung  ea  ego  exsoluam  [una] 
omnia  einfacher  als  die  änderung  von  exoluam  in  persoluam.  — 
520  Quoii  ego  hoc  iam  seipione  —  GL.,  es  wäre  wohl  besser 
die  überlieferte  Wortfolge  ego  iam  hoc  (vgl.  779.  Aul.  189)  bei- 
behalten und  nach  stellen  wie  1030.  Mgl.  371.  Pers.  786  die 
handschriftliche  lesart  zu  Quo[i  po]l  ergänzt  worden ;  pol  hat  schon 
Camerarius  gefunden.  —  Die  542  aufgenommene  vermuthung 
desselben  Ut  quom  absim  me  ames ,  me  tuam  absentem  tarnen  ist 
außer  anderen  gründen  wegen  des  vor  absentem  überlieferten  te 
nicht  zweiffellos  ;  dasselbe  scheint  vielmehr  auf  eine  fassung  wie 
die  folgende  hinzuweisen:  Ut  quom  absim,  deames  me,  ut  am[o] 
te  absentem  tarnen  oder  me  ames,  ut  amo  te  absentem  tarnen:  daß 
Piniol.  Anz.  XIII.  24 


354  72.  Plautus.  Nr.  7. 

dasselbe  wort  au  falscher  stelle  wiederholt  wird ,  ist  in  unseren 
handschriften  nicht  selten.  Schwerlich  richtig  ist  auch,  was  G  L 
1075b  mit  Kießling  schreiben:  Amphitruo  hie  [est]  quidem  erus 
mens,  da  es  in  solchen  formein  regel  ist,  daß  hie  quidem  {hiquidem) 
zusammenstehen.  Nach  der  Überlieferung  widerspricht  dieser 
regel  allein  Ps.  445  meus  hie  est  quidem  servos  Pseudolus,  eine 
stelle ,  die  schon  Fleckeisen ,  dem  Lorenz  mit  recht  folgt ,  durch 
die  Umstellung  meus  est  hie  quidem  berichtigt  hat;  Merc.  366, 
wo  Ritschi  mit  C  D  Meus  quidem  hie  pater  est  schreibt,  bietet  B 
das  richtige:  M6us  pater  hi(c)  quidemst  vgl.  Most.  1063  Erus  mens 
hi(c)  quidemst.  Nie  steht  est  in  diesen  formein  am  anfang  wie 
bei  Fleckeisen.  Es  ist  entweder  Amphitruo[st]  hie  quidem  meus 
erus  oder  Amphitruo  hiequidem  erus  [est]  meus  zu  schreiben.  — 
899  möchte  sich  durch  ihre  leichtigkeit  die  ergänzung  Quor  te 
avortisti?  Ita  [ingeni]  ingenium  meumst  (vgl.  Stich.  126  vostrum  in- 
genium ingeni)  vor  der  Umpfenbach'schen  Quor  te  avortisti  [quaeso]  ? 
—  Ita  ingenium  meumst  empfehlen.  Die  handschriften  weisen  in 
diesem  stücke  merkwürdig  viele  kleine  Kicken  auf,  sodaß  es  nicht 
allzu  kühn  ist,  eine  solche  auch  731  anzunehmen,  wo  die  Über- 
lieferung Te  heri  me  vidisse,  qui  hac  noctu  in  portum  advecti  sumus 
allerdings  nicht  unbedingt  dazu  nöthigt ,  und  zu  schreiben :  Te 
heri  me  [et  hunc]  vidisse  usw.  vgl.  699  Nam  dudum  ante  lucem  et 
istunc  et  te  vidi.  O.  Seyffert. 

72.  Alazon.  Ein  beitrag  zur  antiken  ethologie  und  zur 
kenntniß  der  griechisch-römischen  komödie  nebst  Übersetzung  des 
Plautinischen  Miles  gloriosus  von  Otto  Ribbeck.  Leipzig 
1882.     8.     VI,   193  p.     4  mk.  40  pf. 

In  Verfolgung  der  absieht,  „an  dem  faden  der  Theophra- 
stischen Charakterbilder  die  dort  beschriebenen  typen,  wie  sie  in 
der  antiken  komödie  und  von  anderen  beobachtern  des  täglichen 
jebens  im  alterthum  dargestellt  sind,  nach  ihrer  historischen  ent- 
wicklung  und  ihren  mannigfachen  Spielarten  nach  und  nach  zu 
reproduciren",  behandelt  Ribbeck  das  gegenbild  des  schon  früher 
(Rhein,  mus.  31,  387  ff.)  von  ihm  geschilderten  t'/geor,  den  dXn- 
£oü'j',  in  den  beiden  ersten  kapiteln  —  „charakter  des  Alazon" 
und  „zur  Synonymik''  —  des  angekündigten  buches  in  einer 
nach  inhalt  und  form  als  mustergültig  zu  bezeichnenden  weise. 
Ref.    verstattet    sich    nur    einige  bemerkungen.      Wenn   es  p.   26 


Nr.   7.  72.  Plautus.  355 

beißt,  Terenz  habe  die  person  des  kocbes  völlig  aufgegeben,  so 
ist  an  den  kocb  Sanga  Eun.  IV,  7  zu  erinnern ;  der  patruus 
pultiphagonides  im  Poenulusprolog  kann  doch  unmöglich  einen 
miles  bezeichnen  (p.  35) ;  auch  nennt  sich  der  Miles  gloriosus 
nicht  Neptuni  nepos  (p.  88) ,  vielmehr  Veneria  nepos.  Für  das 
gebahren  eines  wichtigthuers  war  p.  52  vielleicht  auch  die  hübsche 
stelle  Plaut.  Pers.  307  ff.  anzuführen  (vgl.  Cic.  de  or.  I,  246). 
Das  dritte  capitel  ,,der  Plautinische  Miles  gloriosus"  —  das  stück, 
welches  alle  den  charakter  des  dlu'Ccov  bildenden  demente  zu 
einem  in  grellen  strichen  ausgeführten  gesammtbilde  vereinigt  — 
berührt  zunächst  die  frage  nach  dem  Verfasser  des  griechischen 
Originals  („schwerlich  Menander")  und  nach  der  abfassungszeit 
der  lateinischen  komödie,  für  deren  entstehung  in  einer  früheren 
periode  des  Plautus  ein  weiterer  beachtenswerther  beweisgrund 
aus  dem  umstand  ermittelt  wird,  daß  der  dichter  „in  der  detail- 
lirten  darstellung  des  miles  gloriosus  schwelgt",  während  er  in 
den  nachweisbar  späterer  zeit  angehörigen  stücken  „die  breitere 
ausführung  militärischer  prahlereien  als  ein  sattsam  behandeltes 
thema  ablehnt",  um  dann  die  komposition  des  Stückes  einer  ebenso 
eingehenden  wie  einsichtigen  kritik  zu  unterwerfen.  Auch  Rib- 
beck kommt  zu  dem  Schlußresultat,  „daß  mehrere  getrennte  ori- 
ginale verschmolzen  sein  mögen,  oder  vielmehr  theile  derselben", 
und  findet  eine  überraschende  bestätigung  dieser  ansieht  in  einer 
novelle  in  „tausend  und  eine  nacht",  welche  das  erste  der  bei- 
den im  Miles  gloriosus  verwendeten  motive  für  sich  in  so  auf- 
fälliger Übereinstimmung  behandelt ,  daß  der  gedanke  an  eine 
entlehnung  fast  unabweisbar  erscheint.  Nach  Ribbeck's  meinung 
geht  die  arabische  erzählung  auf  eine  griechische  quelle  zurück, 
und  es  ist  ja  nicht  unmöglich ,  „daß  ein  arabischer  Schriftsteller 
seinen  stoff  gelegentlich  auch  einmal ,  immerhin  durch  nicht 
mehr  nachzuweisende  Zwischenglieder,  der  griechischen  bühne 
verdankte".  Aber  auch  das  ist  denkbar,  daß  ein  lateinischer 
schriftsteiler  erkannte,  wie  sehr  sich  das  erste  motiv  des  Plauti- 
nischen  Stückes  zu  selbständiger  behandlung  eignet,  und  dasselbe 
zu  einer  erzählung  gestaltete,  welche  dann  die  quelle  für  die  ara- 
bische novelle  wurde ,  und  nach  den  von  Ussing  in  dem  jüngst 
erschienenen  bände  seiner  Plautusausgabe  (IV,  1,  p.  223)  gege- 
benen notizen  ist  diese  vermuthung  nicht  unwahrscheinlich.  Träfe 
sie  das   richtige ,    so    wäre    die    oben    erwähnte    Übereinstimmung 

24* 


356  72.  Plautus.  Nr.  7. 

für  die  frage,  ob   die   Plautinische  koniödie  kontaminiert  ist  oder 
nicht,  ohne  werth. 

Die  bisher  erwähnten  bestandtheile  des  buches  sind  als  ein- 
leitung  für  die  den  schluß  bildende  Übersetzung  des  Miles  glo- 
riosus  zu  betrachten.  Dieselbe  ist  nach  der  vorrede  bereits  vor 
27  jahren  vollendet  und  seitdem  gelegentlich  immer  wieder 
durchgefeilt  worden.  Eibbeck  äußert  sich  selbst  sehr  bescheiden 
über  den  werth  dieser  arbeit;  unbedenklich  ist  ihm  zuzugestehen, 
daß  die  Übersetzung  bei  treuem  anschluß  an  den  Wortlaut,  ton 
und  Stimmung  des  Originals  in  möglichst  bequemer  Umgangs- 
sprache wiedergiebt:  in  einzelnen  partien  ist  sie  sogar  meister- 
sterhaft  zu  nennen.  Dagegen  ist  ref.  der  ansieht,  daß  sich  eine 
größere  glätte  der  verse  auch  ohne  eine  wesentlich  freiere  be- 
handlung  hätte  erzielen  lassen  und  „der  Plautinischen  art"  nicht 
widersprochen  haben  würde ;  jedenfalls  sind  die  verse  des  Origi- 
nals in  ihrer  art  ganz  erheblich  wohllautender  als  zum  nicht  ge- 
ringen theil  die  verse  der  Übersetzung,  die  bisweilen  so  beschaffen 
sind,  daß  es  mühe  macht,  sich  mit  dem  metrum  zurechtzufinden. 
Wer  vermag  wohl ,  um  nur  ein  beispiel  von  vielen  anzuführen, 
370  aus  den  Worten  „daß  ich  nicht  soll  gesehn  haben  was  ich 
gesehn"  [quin  viderim  id  quod  viderim)  ohne  weiteres  das  metrum 
herauszuerkennen?  Auch  mit  Ribbeck's  auffassung  einzelner 
stellen  glaubt  ref.  nicht  übereinstimmen  zu  dürfen ;  z.  b.  über- 
setzt er  947  Conditio  nova  luculenta  etc.  mit  „was  dir  von 
neuem  durch  meine  Vermittlung  doch  für  ein  prächtiger  antrag 
kommt",  aber  novus  kann  hier  nur  bedeuten  „noch  nicht  da- 
gewesen, unerhört."  An  einzelnen  stellen  ist  ref.  gerade  durch 
die  Übersetzung  die  Unrichtigkeit  der  von  Ribbeck  zu  gründe 
gelegten  lesart  erst  recht  klar  geworden.  So  übersetzt  er  797 
das  von  ihm  vermuthete  ego  rectis  meis  ei  dabo  mit :  „zu  seinen 
händen  direkt  geb'  ich  ihn  jenem";  aber  wie  kann  rectis  in 
dieser  Verbindung  dies  bedeuten?  Die  von  Löwe  im  Ambrosianus 
entzifferten  anfangsworte  eines  in  den  übrigen  handschriften  zwi- 
schen 797  und  798  ausgefallenen  verses  AURIS  UE  oder  UT 
reichen  gerade  aus,  um  deutlich  erkennen  zu  lassen,  daß  auch 
in  der  zweiten  hälfte  von  797  vom  hören  die  rede  war,  wie  ich 
bereits  Philol.  XXIX,  397  f.  vermuthet  habe  ;  es  ist  unzweifelhaft  zu 
schreiben:  ego  rede  (so  BD)  meas  Auris  utor.  In  dem  vorange- 
henden   s/    audis   hat  Lorenz'    Scharfsinn    (Phil.    XXXII,   419)  si 


Nr.  7.  73.  Statius.  357 

audes  =  sodes  erkannt,  in  dem  davorstehenden  verberauit  (yerbe- 
raruit,  verberatuit)  glaube  ich  jetzt  eine  form  von  arbitrari  zu  er- 
kennen und  vermuthe,  daß  zu  schreiben  ist :  Ne  me  surdum  [esse] 
arbitreris,  sodes.  O.  Seyffert. 

73.  Sandström,  C.  E.,  Studia  critica  in  Papinium  Sta- 
tium.  Upsala  1878.  Akad.  buchh.  gr.  8.  VIII  und  61  p. — 
Desselben:  Emendationes  in  Propertium,  Lucanum,  Valerium 
Flaccum.  Ebendaselbst  gr.  8.  44  p.  (Upsala,  univers.  Ärs- 
skrift  1878.     Filosofi  etc.     III  und  IV)1). 

In  dem  ersten  schriftchen  bietet  der  verf.  eine  große  zahl 
von  conjecturen  zu  Statius,  namentlich  zu  dessen  Silvae,  die  er 
in  der  regel  mit  kurzen  erläuterungen,  selten  mit  längeren  aus- 
einandersetzungen  begleitet.  Dabei  fällt  vor  allem  auf,  daß  er 
die  einschlägige  litteratur  vielfach  gar  nicht  kennt  oder ,  wenn 
sie  ihm  bekannt  ist ,  nicht  sorgfältig  verwerthet.  Daher  erklärt 
es  sich ,  daß  er  conjecturen  vorbringt ,  die  längst  von  anderen 
vorgeschlagen  worden  sind,  z.  b.  Silv.  V,  3, 218  „pavorem",  wor- 
auf, wie  er  aus  dem  commentare  von  Bährens  entnehmen  konnte, 
schon  Heinsius  verfallen  war,  oder  daß  er  vermuthungen  anderen 
zuschreibt  als  ihren  eigentlichen  Urhebern,  z.  b.  Silv.  I,  2,  122 
„querimur"  Hand  (richtig  Peyraredus)  oder  Silv.  I,  4,  88  „plau- 
debat"  Markland  (richtig  Jortinus).  Ja  selbst  lesarten  aus  hand- 
schriften  führt  der  verf.  als  eigene  conjecturen  an,  z.  b.  Ach.  I, 
356  „sexuque",  659  „pendas",  8 1 8  „somnumque",  Theb.  VIII,  558 
„aversatus".  Diese  nachlässige  benutzung  der  litteratur  bringt 
es  weiter  mit  sich,  daß  der  verf.  sich  öfters  an  der  emendation 
von  stellen  versucht,  für  welche  schon  längst  einleuchtende  Ver- 
besserungen vorgeschlagen  sind,  und  zwar  ohne  dieselben  zu  er- 
wähnen und  zu  widerlegen,  z.  b.  Silv.  I,  4,  13  „vos  terque"  (so 
Nohl,  „fausteque"  Sandström),  II,  6,  62  ff.  „raptassent"  und  „Acir" 
(so  Madvig,  „vastassent"  und  „quave  Latinus  ager  si"  Sandström), 
IV,  4,  66  „haud  tarde"  (so  Barth,  Sandström  „fugiant"  statt 
„subeant".)  Auch  kümmert  sich  der  verf.  oft  nicht  um  die  hand- 
schriftliche Überlieferung.  So  schreibt-  er  z.  b.  Silv.  IV,  4,  84 
statt  „abiisse" :  „deusta",  weil  die  ed.  Veneta  „deesse"  hat,  als 
ob  diese  ausgäbe  irgend  eine  gewähr  hätte.      Endlich   sind  seine 

1)  Vgl.  Lit.  centralb.  1878,  p.  1275;  1879,  p.  115;  Bursian's  jah- 
resb.  XIV,  165. 


358  73.  Statius.  Nr.  7. 

conjecturen  nicht  aus  eingehender  lectüre  und  sorgfältiger  erwä- 
gung  hervorgegangen;  sie  sind  vielmehr  augenblickliche  einfalle 
und  reproducieren  nur  den  eindruck,  welchen  einzelne  stellen  bei 
flüchtigem  lesen  auf  ihn  machten.  Man  darf  sich  daher  nicht 
wundern  hier  vieles  angetastet  zu  sehen,  was  sich  entsprechend 
erklären  läßt.  So ,  um  nur  einige  beispiele  anzuführen ,  Silv. 
I,  1,  v.  23  „visus  populis"  statt  „fessus  bellis",  25  „e  titulo"  statt 
,,e  vultu"  oder  gar  28  „liaud  minor  ad  Lagos  iret  gener  aut  Cato 
Syrtes",  wofür  gleich  noch  ein  anderer  Vorschlag  gegeben  wird 
„Haemonia,  ad  Lagos  iret  gener  aut  Cato  Syrtesf",  für  „et  minor 
in  leges  iret  gener  et  Cato  castris",  nicht  „pacis",  was  von  Bährens 
herrührt.  Diese  beispiele  charakterisieren  hinreichend  die  wüste 
art  der  kritik,  die  sich  um  die  erklärung  der  Überlieferung  nicht 
kümmert  und  das,  was  eben  in  den  sinn  kommt,  ohne  jede  er- 
wägung  hinstellt.  Der  verf.  hat  sich  auch  von  stil  und  spräche 
des  Statius  eine  Vorstellung  gebildet,  die  ganz  unhaltbar  ist. 
Er  verkennt ,  daß  spräche  und  stil  bei  Statius  im  hohen  grade 
maniriertund  geschraubt  sind,  daß  sich  bei  ihm,  wie  bei  seinem 
Vorgänger  und  muster,  Valerius  Flaccus,  mehrfach  verkehrtes  und 
geradezu  geschmackloses  findet.  Will  man  nun  dies  alles  und 
noch  dazu  etwa,  wie  der  verf.  p.  II  meint  „quae  ad  vulgarem  po- 
tius  inornatamque  et  humi  repentem  orationem  pertinent",  durch  con- 
jectur  beseitigen,  dann  wird  man  allerdings  viel  zu  thun  haben, 
aber  nicht  den  text  emendieren ,  sondern  eine  Umarbeitung  des 
dichters  liefern.  Die  fluch tigkeit ,  mit  welcher  das  ganze  gear- 
beitet ist,  zeigt  sich  auch  in  den  ziemlich  zahlreichen  versehen, 
die  sich  besonders  in  den  zahlen  finden,  dann  in  den  verkehrten 
Schreibweisen,  wie  „infoecundus,  littora,  moestus,  solatium",  nament- 
lich in  dem  p.   6  und  7  fünfmal  vorkommenden  „Elaeus". 

Uebrigens  erkennen  wir  gerne  an ,  daß  es  dem  verf.  nicht 
an  talent  und  Scharfsinn  fehlt.  Man  findet  daher  in  dem  wüste 
einiges ,  das  beachtenswerth  oder  doch  ansprechend  ist ,  z.  b. 
Silv.  I,  praef.  11  „qua  avi  me  reliquerit" ;  1,  102  „Elei  scidptor 
Iovis" ;  3,  16  „ante  manus  artemque",  21  „spumeus  ..  .  saxosaque" 
(vgl.  mit  Theb.  IV,  801);  V,  3,  171  „domus",  Ach.  I,  529  „at 
me",  Theb  IV,  352  „tepidas",  V,  400  „at  cuncto"  (richtig  0. 
Müller  „attoto"),  IX,  116  „quae  primum  foeta",  XI,  646  „volvere". 
Auch  hat  er  die  interpunction  an  einigen  stellen  verbessert. 

Wir  wollen  hier   noch    zwei  stellen  der  Silvae  kurz   behau- 


Nr.   7.  73.   Statius.  359 

dein,  nämlich  I,  4,  61,  wo  die  codd.  „Progresmsque"  oder  „Prae- 
gressusque  moras"  bieten ,  wofür  Bährens  „Egressusque  moros", 
Sandströni  „Praequestusque  morasa  schreiben  ;  ich  vermuthe  „Prae- 
cisisque  moris" ;  dann  IV,  8,  24,  wo  in  den  codd.  „mutata"  über- 
liefert ist,  was  Markland  und  Bährens  in  „nudata"  ändern,  wäh- 
rend es  Sandström  festhält  und  „a  donis"  statt  „donis"  schreibt ; 
näher  liegt  wohl  „mentita". 

Noch  weniger  bedeutend  sind  die  „Emmdationes"  zu  Pro- 
pertius ,  Lucanus  und  Valerius  Flaccus.  Was  Propertius  anbe- 
trifft, so  ist  der  verf.  mit  der  litteratur  sehr  wenig  bekannt.  Er 
bringt  daher  vieles ,  was  längst  von  anderen  vorgeschlagen  ist, 
z.  b.  I,  8,  22  „acerba"  (Scaliger);  II,  28,  33  f.  nach  v.  2  ge- 
stellt (Passeratius) ;  29,  23  beginn  einer  neuen  elegie  (CTuyetus). 
III,  9,  8  kennt  er  nicht  die  conjectur  des  Lipsius  „zma",  die 
Passeratius  in  seiner  handschrift  las,  und  schreibt  ohne  weiteres 
„haec  ex  quo  ducitur  illau  \  II,  22,  14  hat  er  nicht  die  interpunc- 
tion  von  Lachmann  beachtet  und  „quare"  keck  in  „gnarum"  ge- 
ändert. Von  allen  vorschlagen  sind  nur  zwei  bemerkenswerth : 
11,9,17  „nuptis"  statt  „nßfes",  worin  er  mit  Bährens  Mise.  Crit. 
86  zusammentrifft,  und  25,  2  „saeva  vicem",  wenngleich  schwer- 
lich richtig;  alles  andere  ist  verfehlt.  Die  verzweifelte  stelle  I, 
20,  48  „rapto  corpore" ,  wofür  neuestens  Bährens  „accito  compare" 
vorgeschlagen  hat ,  während  Sandström  „rapto  corpore"  beibehält 
und  „sonitum  .  .  .  fecitu  in  „comitem  .  .  .  civit"  ändert,  ließe  sich 
vielleicht  so  verbessern,  daß  man  annimmt  „corpore"  sei,  wie  dies 
öfters  geschehen  ist l) ,  durch  Verwechslung  aus  „pectore"  ent- 
standen. Dies  zugegeben  ließe  sich  „rapto"  leicht  in  „rupto" 
verbessern  und  „rupto  pectore"  würde  die  hier  kaum  entbehrliche 
nähere  bestimmung  des  „sonitum  fecit"  geben.  Das  verbum  „rum- 
pere"  wird  nemlich  öfters  so,  wie  hier,  gebraucht,  wo  „rupto  pec- 
tore  sonitum  fecit"  den  wilden  schrei  bezeichnet,  der  die  brüst 
hätte  bersten  machen  können;  man  vergleiche  Lucr.  III,  297, 
Verg  Georg.  III,  328  (Cop.  27),  I,  49,  luv.  I,  13.  Was  Lu- 
canus anbetrifft,  so  finde  ich  unter  den  vorgeschlagenen  conjee- 
turen  nichts,  was  irgendwie  bemerkenswerth  wäre.  I,  86  „fe- 
licia"  gehört  Peyraredus,  III,  607  „novat",  V,  226  „in  agro"  van 
Jever  an.     Fast    das    gleiche    gilt    von   den  zahlreichen  emeuda- 

1)  Vgl.  über  solche  Verwechslungen  meine  stndien  zu  Valerius 
Flaccus  p.  84  (352). 


360  74.  Valerius  Flaccus.  Nr.   7. 

tionen  zu  Valerius  Flaccus,  von  welchen  sich  nur  etwa  III,  163 
„densa  .  .  .  magna"  was  übrigens  schon ,  wie  ich  gelegentlich 
nachweisen  will,  ein  Holländer  vorgeschlagen  hat,  721  „fastigia", 
VI,  152  „saevus  tumor"  noch  hören  lassen;  VI,  594  wird  richtig 
„prior,  generis"  interpungiert.  VI,  582  ist  „ante"  allerdings  auf- 
fällig, aber  „totail  gleich  „tota  mente"  zu  schreiben  ist  ganz  ver- 
kehrt;  eher  könnte  man  an  „inde"  denken.  VI,  213  steht  „nunc" 
schon  in  der  Bononiensis  und  „at"  21 4  habe  ich  in  den  text 
meiner  ausgäbe  gesetzt,  die  Sand  ström,  wie  es  scheint,  gar  nicht 
gesehen  hat.  Karl  Schenkl. 


74.  Gebbing,  Herrn.,  De  C.  Valerii  Flacci  tropis  et 
figuris.     Marburg   1878,  Elwert.     8.     90  p.      1  mk.   20  pf. T). 

Der  verf.  spricht  sich  in  dem  Vorworte  mit  recht  dahin  aus, 
daß  bei  Valerius  vor  allem  auf  eine  genaue  und  sorgfältige  er- 
klärung  gewicht  zu  legen  ist.  Wenn  dies  auch  bei  allen  Schrift- 
stellern erfordert  wird  und  jede  kritik ,  welche  nicht  auf  einer 
solchen  erklärung  beruht ,  scheitern  muß ,  so  ist  dies  doch  ganz 
besonders  bei  Valerius  nothwendig ,  der  einerseits  die  spräche 
nur  unvollständig  beherrscht,  andererseits  sie  mit  einer  unglaub- 
lichen kühnheit  meistert  und  daher  bei  seiner  manirierten  und 
geschraubten    ausdrucksweise    so    große    Schwierigkeiten    bereitet. 

Um  nun  einen  beitrag  zur  richtigen  erkenntniß  und  Wür- 
digung des  stiles  des  Valerius  zu  liefern,  behandelt  der  verf.  den 
gebrauch  der  tropen  und  figuren ,  die  in  den  Argonautica  so 
zahlreich  sind.  Der  stoff  ist  klar  und  übersichtlich  gruppiert 
und  in  jedem  abschnitte  das  material  sorgfältig  zusammengestellt. 
So  ist  denn  diese  schrift  ein  werthvoller  beitrag  zur  erklärung 
des  Valerius  und  eine  schätzenswerthe  Vorarbeit  für  einen  com- 
mentar.  Zu  der  ausarbeitung  von  commentaren  wird  man  sich 
ja  doch  entschließen  müssen ,  wenn  man  die  kritik  fördern  und 
eine  ganze  reihe  von  dichtem ,  die  jetzt  nicht  häufig  gelesen 
werden,  einem   größeren  kreise  zugänglich  machen  will. 

Der  verf.  stimmt  der  ansieht  bei,  daß  das  gedieht  des  Va- 
lerius uns  im  halbfertigen  zustande  vorliegt.  Nichts  desto  we- 
niger will  er  V,  565  neben  566  festhalten,  indem  er  den  Vor- 
schlag von  Bährens    „volucrum"   statt  „nitidumu   billigt.      Aber  wie 

1)  Vgl.  Literar.  centralbl.  1879,  p.  116;  Bursian's  Jahresberichte 
XIV,  166. 


Nr.  7.  75.   Silius  Italicus.  361 

soll  „volucrumu  in  „nitidumil  verderbt  worden  sein  und  gesetzt 
auch ,  daß  man  dem  Valerius  ein  solches  bild  zutraut ,  was  ich 
nicht  billigen  kann,  so  ist  doch  „volucrum  chorus"  auffällig.  Auch 
IV,  661  ff.  kann  ich  nicht  glauben,  daß  Valerius  der  stelle  end- 
giltig  diese  form  geben  wollte ;  denn  die  von  Gebbing  angeführten 
stellen  IV,  333  f.  und  VI,  296  f.  sind  doch  wesentlich  anderer 
art.  Es  liegt  uns  der  entwurf  des  dichters  vor,  der  sich  in  zwei  ver- 
schiedenen fassungen  versuchte  und  bei  der  schließlichen  redaction, 
wie  es  scheint,  662  ausgeschieden  haben  würde.  III,  411  wird 
die  gewiß  sehr  leichte  und  ansprechende  conjectur  Burmanns 
„accenderitu  gebilligt;  aber  das  überlieferte  „ascenderit"  ist  doch 
nicht  schlechterdings  zu  verwerfen  und,  wer  den  Sonnenaufgang 
auf  dem  meere  gesehen  hat,  muß  den  ausdruck  gewiß  passend 
finden;  auch  heißt  es  V,  566  „adsurgens  noxu.  Recht  annehm- 
bar ist  die  conjectur  „Sol  traxitu  statt  „subtexit"  V,  413;  daß 
,,SoZ"  hier  nicht  fehlen  kann ,  habe  ich  schon  in  den  Studien 
p.  80  (348)  hervorgehoben.  IV,  439  möchte  ich  „rebar"  nicht 
antasten;  „reri"  muß  doch,  wie  man  aus  der  etymologie  und 
dem  particip  „ratus"  ersieht ,  die  bedeutung  „berechnen"  gehabt 
haben.  Wenn  es  nun  auch  so  gebraucht  sich  nicht  nachweisen 
läßt,  so  konnte  doch  Valerius  diese  bedeutung  aus  „ratus"  er- 
schlossen oder  irgend  woher  entnommen  haben;  wir  kennen 
ja  den  Sprachgebrauch  zu  wenig,  um  schlechthin  zu  behaupten, 
daß  ,,reriu  in  dieser  bedeutung  nicht  vorgekommen  sei.  „sie11 
geht  auf  „novimus  quae  via  iussos  feratil  zurück  und  ist  daher 
nicht  unerträglich,  wie  Madvig  Adv.  II,  144  meint.  Daß  aber 
„reputavi" ,  was  Bährens  vorgeschlagen  hat ,  in  „rebar  sie11  ver- 
derbt worden  sein  sollte,  ist  ganz  unglaublich.  —  P.  75  steht 
„ruptus   .  .   .  terrifiei"   statt  »ruptis   .   .   .  terrificique." 

Karl  Schenkt. 


75.  Barchfeld,  Guil.,  de  comparationum  usu  apud  Si- 
lium  Italicum.     Göttingen   1880       8.      Diss. 

Der  mangel  an  poetischer  begabung  ist  bei  Silius  überall 
in  seinem  langen  gedichte  bemerkbar ,  in  der  behandlnng  des 
Stoffes  im  ganzen  wie  im  einzelnen ,  aber  nirgends  fühlbarer  als 
in  den  vergleichen,  in  denen  der  dichter,  nicht  beengt  von  dem 
ihm  vielleicht  durch  seine  quelle  auferlegten  zwang  seine  dich- 
terische kraft  frei  hätte  walten  lassen  können.     Aber  wie  in  der 


362  76.  Catullus.  Nr.  7. 

form  überhaupt ,  so  ist  er  auch  hier  fast  ganz  abhängig  von 
Vergil  und  schon  die  verhältnißmäßig  geringe  anzahl  seiner  ver- 
gleiche (116  in  12216  versen  gegenüber  229  bei  Statius  in 
Achill,  und  Theb. ;  zu  Statius  vergleiche  jetzt  Deipster ,  diss. 
phil.  argent.  V,  p.  85  sqq.)  beweist,  wie  wenig  Sil.  die  poetische 
bedeutung  derselben  erkannt  hatte  und  wie  wenig  productiv  er 
auch  in  dieser  beziehung  war.  Unsere  dissertation ,  deren  verf. 
das  einschlagende  material  mit  fleiß  und  umsieht  gesammelt,  gibt 
dafür  den  besten  beweis.  Es  werden  die  vergleiche  nach  um- 
fang, Stoffen,  den  objeeten  der  vergleichung  besprochen,  ihre  Ver- 
bindung ,  ihre  völlige  oder  nur  theilweise  richtigkeit  untersucht. 
Wenn  dabei  der  verf.  p.  15  meint,  einen  hinweis  auf  die  bil- 
dende kunst  gefunden  zu  haben,  so  irrt  er,  wie  die  vergleichung 
der  münzen  von  Akanthus  (Friedländer  -Sallet,  königl.  münzca- 
binet  nr.  286,  tab.  IV)  mit  XI,  248  (pendens  cervice)  zeigt.  So 
wenig  originell  als  im  inhalt  seiner  vergleichungen  ist  Silius  auch 
in  der  form  und  Verknüpfung  derselben :  die  imitationes  im  en- 
geren sinn  hat  Barchfeld  p.  29  sqq.  zusammengestellt,  p.  13 
ist  1,  468  falsch  citiert,  p.  14  XIV,  191,  p.  25  I,  424;  p.  19 
ist  bei  ceu  quum  V,  280  übersehen.  R.  Ehwald. 


76.  0.  Harnecker,  beitrag  zur  erklärung  des  Catull. 
Programm  des  städtischen  progymnasiums  zu  Friedeberg  Nm. 
1879.     4.     22  p. 

77.  0.  Harnecker,  Catulls  carm.  LXVIII.  Programm 
des  städtischen  gymnasiums  zu  Friedeberg  Nm.  1881.  4.  14  p. 
(Recensiert  von  Draheim  in  der  Phil.  Wochenschrift  1881,  nr.  4, 
p.  108,  von  K.  Roßberg  in  der  Phil,  rundschau  1882,  nr.  9,  p. 
261—263). 

78.  0.  Har necker,  qua  necessitudine  coniunetus  fuerit 
cum  Cicerone  Catullus.  Programm  des  städtischen  gymnas.  zu 
Friedeberg  Nm.   1882.     4.     8  p. 

In  der  ersten  abhandlung  bespricht  Harnecker  zuerst  Carmen 
II ,  das  schon  sehr  oft ,  zuletzt  von  K.  Roßberg  in  Fleckeisens 
jahrb.  1877,  p.  841  zum  gegenstände  der  betrachtung  gemacht 
worden  ist.  Mit  recht  weist  Harnecker  die  vermuthung  dessel- 
ben, daß  hinter  v.  6  ein  punctum  zu  setzen  sei,  da  mit  diesem 
verse  der  gedanke  endige ,  während  die  verse  7  und  8  paren- 
thetisch zu  fassen  seien,  als  unhaltbar  nach.     Daß  carm.  II  ferner 


Nr.   7.  76.  Catullus.  363 

mit  v.  10  geendigt  hat,  daß  die  drei  hinter  diesem  gedichte  in 
den  handschriften  befindlichen  verse  mit  demselben  nichts  zu 
thun  haben,  sondern  daß  zwischen  carm  II  und  c.  III  ein  lied 
ausgefallen  ist  und  zwar  andern  inhalts,  ist  auch  für  mich  eine 
ausgemachte  sache.  Wie  es  möglich  ist,  daß  Süß  (Catulliana 
p.  2  ff.)  für  die  von  Pleitner  und  Klotz  empfohlene  Verbindung 
der  beiden  bruchstücke  IIb  und  XIV1  hat  eintreten  können,  begreift 
man  nur  schwer,  wie  aber  Bährens  den  so  gewonnenen  sinn 
gar  in  den  text  seiner  ausgäbe  hat  aufnehmen  können ,  bleibt 
mir  und  vielen  anderen  unfaßbar.  Mir  fallen  dabei  stets  die 
worte  Haupts  ein ,  der  bei  besprechung  dieser  vorgeschlage- 
nen Verbindung;  zu  äußern  pflegte :  diese  herren  (Pleitner,  Klotz, 
u.  a  )  könnten  als  motto  auf  ihre  emendationen  schreiben: 
si  gut  forte  mearum  ineptiarum  lectores  eritis.  Doch  zurück  zu 
Harnecker.  Während  ich  in  meiner  anthologie  aus  den  elegi- 
kern  der  Römer  bd.  I  dem  vorschlage  von  Scholl  (Fleckeisens 
jahrb.  1880,  p.  493;  gefolgt  bin  und  est  in  den  text  aufgenom- 
men habe,  muß  ich  nun  doch  gestehen,  daß  das  von  Harnecker 
vorgeschlagene  es  entschieden  den  vorzug  verdient,  da  der  passer 
angeredet  werden  muß.  In  v.  8  behält  Harnecker  die  über- 
lieferte lesart  bei,  nur  daß  auch  er  die  alte  Verbesserung  des 
cum  in  tum  aufnimmt,  so  daß  der  gedankengang  des  liedchens 
wäre :  sperling ,  du  die  freude  meines  mädchens  —  du  bist  ihr 
trösterlein  für  ihre  hchmerzen.  Ja,  ich  glaube  es,  wie  wird 
(kann,  mag)  der  schwere  drang  nachlassen !  Könnt  mit  dir  ich 
spielen,  wie  sie  selber,  und  meine  schweren  liebessorgen  erleich- 
tern !  Auch  bei  dieser  lesart  und  erklärung  bleibt  für  mich  v.  8 
ungeheilt.  Tum  ist  müssig,  ja  unlateinisch,  ut  acquiescet  als  aus- 
ruf  unpassend  und  auch  die  vom  verf.  hinzugesetzte  erklärung, 
daß  der  satz  ut  —  arclor  das  credo  fortsetzen  und  den  eigent- 
lichen gedanken  „es  solaciolum"  erläutern  soll,  kann  mich  nicht 
überzeugen. 

P.  6  ff.  behandelt  Harnecker  noch  einmal  c.  XLIX.  Ver- 
anlaßt nämlich  durch  die  recension  von  Ellis'  Catullcommentar 
durch  K.  P.  Schulze  (ZfG.  1877,  p.  700  ff.)  veröffentlichte 
Harnecker  in  derselben  Zeitschrift  1879,  p.  72  ff.  eine  abhand- 
lung  unter  dem  titel :  Catulls  carmen  49 ,  ein  beitrag  zur  klar- 
stellung  der  beziehungen  zwischen  Catull  und  Cicero.     Dasselbe 


364  77.  Catullus.  Nr.   7. 

thema  behandelt  auch  das  unter  nr.  3  oben  angeführte  programm 
vom  jähre   1882. 

Zwei  auffassungen  dieses  kleinen  gedichts  stehen  sich  schroff 
gegenüber.  Die  älteren  erklärer  und  mit  ihnen  der  verf.  neh- 
men an,  daß  der  im  gedieht  ausgesprochene  dank  und  das  Ci- 
cero vom  Catull  ertheilte  lob  ernst  zu  nehmen  sei.  Harnecker 
(Zeitschr.  für  gymnas.  1877,  p.  80)  nennt  das  carm.  49  ein  gra- 
ziöses, launig  gehaltenes  dankbillet  an  Cicero.  Dieser  auffassung 
steht  die  von  Ribbeck  (C.  Valerius  Catullus,  eine  literar-historische 
skizze ,  Kiel  1863  p.  22  und  p.  52)  gegenüber;  dieser  nämlich 
meint,  Catull  bedanke  sich  für  einen  directen  oder  indirecten, 
absichtlichen  dienst ,  den  die  Ciceronianische  beredsamkeit  ihm 
geleistet  habe,  in  den  zweischneidigen,  mehr  noch  schraubenden, 
als  geschraubten  zeilen.  Mit  recht  nennt  derselbe  p.  52  die 
ernste  auffassung  und  erklärung  Schwabes  durchaus  unpsycho- 
logisch ,  des  dichters  unwürdig  und  dem  ton  des  gedichtes  wi- 
dersprechend. Aehnlich  Jahn  in  der  einleitung  seiner  ausgäbe 
des  Orator  p.  8  (1869),  der  annimmt,  daß  auch  im  gespräch 
mit  den  freunden  und  vor  den  leuten  Cicero  seine  kritik  wird 
schwerlich  zurückgehalten  haben ,  was  ihm  die  spöttische  dank- 
sagung  des  Catull  (c.  49)  eintrug.  Während  sich  Harnecker 
in  dem  oben  genannten  aufsatze  gegen  Eibbeck ,  Jahn  und 
Schulze  wendet,  versucht  er  in  dieser  abhandlung  und  zwar  mit 
mehr  glück  die  beweisgründe  von  Süß  (Catulliana  p.  29  ff.)  zu 
widerlegen ,  der  von  der  anordnung  der  Catullischen  gedichte 
ausgehend  zu  einer  ähnlichen  auffassung  wie  die  obigen  kommt. 
Ich  bin  mit  Harnecker  ganz  einverstanden,  daß  aus  den  umge- 
benden gedichten  für  c.  49  gar  nichts  folgt,  gebe  auch  Har- 
necker darin  vollständig  recht,  daß  der  ein  erbärmlicher  dichter 
ist,  der  das,  was  er  sagt  und  will,  errathen  läßt  aus  umliegen- 
dem (p.  7).  Gar  nichts  ergiebt  sich  aus  den  Worten  Marce 
Tulli,  und  sehr  passend  ist  von  Harnecker  auf  die  worte  Ciceros 
in  der  ersten  rede  gegen  Catilina  XI,  27 :  etenim  si  mecum  patria, 
si  euneta  Italia,  si  respublica  loquatur :  M.  Tulli,  quid  agist  hin- 
gewiesen. Daß  die  meisten  der  von  Süß  vorgebrachten  beweise 
nicht  stichhaltig  sind,  ist  richtig;  wenn  aber  auch  hier  p.  10 
der  verf.  die  worte  Catulls  ganz  unschuldige  redensarten  nennt, 
die  geistreich  und  ganz  leise  spottend  sind ,  eine  art  von  salon- 
complimenten,  so  gehen  allerdings  unsere  auffassungen  über  das 


Nr.   7.  77.  Catullus.  365 

gedieht    doch    auseinander.      Daß    die    verse    irgend    eine    bezic- 
hung   auf   den    proceß    des    Vatinius    oder    irgend    eines    andern 
haben,    glaube  ich  freilich  auch  nicht,    sehe    vielmehr  mit  Jahn 
in  einer    absprechenden    äußerung  Ciceros    die    äußere    veranlas- 
sung.     Die  Wiederholung    der  worte  pessimus  omnium  poeta  in  v. 
5   und  v.   6  ,    die  Catull  von  sich   braucht,  und  die  bezeichnung 
Ciceros  im  gegensatz    dazu    als  optimus  omnium  patronus  ist  doch 
gewiß  nicht  ohne  grund.      Was  hindert  anzunehmen,   daß  Cicero 
sich    ungünstig    über    den  jungen    dichter    Catull    geäußert ,   ihn 
pessimus  omnium  poeta   genannt  habe?     Für  dieses  anerkennende 
urtheil ,    das  Catull  zu  ohren  kam ,    stattet    er    in    diesen    sieben 
zeilen  dem  optimus  omnium  patronus,  dem  Marcus  Tullius  Cicero, 
seinen  besten  dank  ab.     Wenn  Harnecker    in    der  recension  der 
römischen   elegiker  von  K.P.Schulze  (Zeitschr.  für  gymn.   1881, 
p.  600  ff.),  in  welcher  er  natürlich  denselben  Standpunkt  einnimmt 
wie  in  seinen  anderen  Schriften,  fragt,  ob  es  kein  mittel  gegeben 
habe,   um  Cicero  zum  bewußtsein  seines  nichts  zu  bringen,  warum 
Catull  Cicero    nicht    lieber    als    dichter  lächerlich  gemacht  habe, 
so  ist  darauf  sehr   einfach    zu    erwidern:    wollte  Catull    sich    bei 
Cicero  für  sein  anerkennendes  urtheil  bedanken,    so  mußte  doch 
der  spöttische  dank  auch  an    die    richtige    adresse    kommen;    da 
jener  ihn   pessimus  omnium  poeta    genannt  hatte ,    den    elendesten 
dichter,    so  muß  sich  eben  dieser  dichter  doch  natürlich  bei  Ci- 
cero, dem  vorzüglichsten  anwalte,  für  sein  anerkennendes  urtheil 
bedanken.     Wie    ungeschickt    wäre    es    von  Catull   gewesen  sich 
dafür    bei   Cicero    als    dem  optimus  omnium  poeta    zu    bedanken ! 
Wenn  der  verf.   endlich  p.   18    darauf   hinweist,    daß    die    verse 
disertissimae  etc.    von    keinem  schriftsteiler  des  alterthums    citiert 
werden,  was  in  rücksicht  auf  die  politische  beziehung  fast  ganz 
unmöglich,  in  rücksicht  auf  die  litterarische  sehr  schwer  erklär- 
bar und  seltsam  wäre  ,    so  wollen   ja    diese  und  andere  einwen- 
dungen  Harneckers  nicht  viel  sagen.   —  Die  hoffnung  des  verf'., 
daß  sich  auch  andere  für  seine  auffassung  des  carm.  49   entschei- 
den,    wird    wohl    kaum  in   erfüllung  gehen,    da  sie  verfehlt  ist; 
auch    Magnus    (Jahresberichte    des  phil.   Vereins    1881,    p.   362) 
nennt  Harnecker's  erklärung  unrichtig.     Selbstverständlich  hege 
ich  auch    nicht    im    entferntesten    den  glauben,    den   verf.  durch 
diese  wenigen  worte  überzeugt  zu  haben ,    das    würde    mir  auch 
durch   viele    nicht    gelingen.      Der    irrthum   Harnecker's  v.    4    die 


366  77.  Catullüs.  Nr.  7. 

worte :  gratias  tibi  mäximas  Catullüs  agit  allein  für  sieb  zu  be- 
trachten und  darum  harmlos  zu  fassen,  darin  ein :  ich  danke  recht 
sehr,  das  ernst  gemeint  sein  soll,  zu  sehen  und  den  ton  des 
ganzen  gedichts  zu  tibersehen,  sitzt,  im  verf.  viel  zu  tief,  um 
ausgerottet  zu  werden.  Ich  wenigstens  stimme  Schulze  bei  (vgl. 
zeitschr.  für  gymnas.  1880  in  seiner  abhandlung  betitelt  drei 
Catullfragen),  der  einen  solchen  dank,  wie  ihn  Catull  nach  Har- 
necker's  meinung  dem  Cicero  hier  abstatten  soll,  mit  recht  plump 
und  witzlos  nennt. 

Nachdem  ich  im  vorhergehenden  meinen  Standpunkt  darge- 
legt ,  kann  ich  mich  über  das  unter  nr.  78  oben  genannte  pro- 
gramm  desselben  verf.s  kurz  fassen.  Nach  kurzer  einleitung, 
in  welcher  Harnecker  die  geschichte  der  frage ,  die  er  erörtern 
will,  behandelt,  sein  Verhältnis  zu  Schulze  bespricht,  der  Zeitschr. 
für  gymn.  1880,  p.  366  in  seinen  drei  Catullfragen  äußert: 
über  das  Verhältnis ,  in  welchem  Catull  und  Cicero  zu  einander 
standen,  giebt  uns  nur  carm.  49  aufschluß ,  geht  er  zu  seinem 
thema  über :  qua  necessitudine  coniunetus  fuerit  cum  Cicerone  Ca- 
tullüs und  behandelt  dieses  in  drei  abschnitten :  I.  litterarum 
latinarum  illius  aetatis  historia ;  II.  res  a  Cicerone  in  foro  aut 
in  re  publica  gestae;  III.  carminis  49  aut  adiungendi  Ms  rebus 
aut  removendi  ab  Ulis  traetatio.  —  Niemand  von  allen,  die  sich 
mit  dieser  frage  beschäftigt  haben,  hat  —  so  lesen  wir  p.  2  — 
die  Zeitverhältnisse  genau  erforscht.  Die  gewöhnlich  aus  Cicero 
angeführten  stellen  ad  Att.  VII,  2 ,  1 ;  Orat.  68,  161,  164; 
Tusc.  III,  19  fallen  in  die  jähre  50—44,  Catull  aber  starb  54. 
Alsdann  wendet  sich  der  verf.  gegen  das  ergebniß  Schulze's 
p.  380 :  Catull  ist  also  der  intimste  freund  der  redner  und 
dichter,  welche  von  Cicero  bekämpft  wurden,  und  befehdet  an- 
dererseits die  feinde  derselben.  Harnecker  führt  p.  3  diejenigen 
an,  welche  freunde  des  Catull  und  Cicero  waren,  dann  diejenigen, 
welche  feinde  derselben  waren.  —  Im  II.  abschnitt  p.  4  han- 
delt der  verf.  darüber :  numqua  rerum  a  Cicerone  gestarum  ad  Ca- 
tullum  revocari  possit ,  und  kommt,  nachdem  er  die  von  anderen 
aufgestellten  ansichten  hierüber  geprüft  hat ,  p.  5  zum  Schlüsse : 
vel  aecuratissima  temporum  aut  rerum  traetatio  nihil  profecit.  Die 
annähme,  daß  im  carm.  49  auf  eine  vertheidigung  Ciceros  ange- 
spielt sei ,  ist  auch  meiner  ansieht  nach ,  ganz  unstatthaft.  Im 
III.  abschnitt    endlich    geht  Harnecker   zum  gedieht  selbst  über, 


Nr.   7.  77.  Catullns.  367 

wobei  er  sich  ganz  besonders  gegen  Schulze  in  den  drei  Catull- 
fragen  und  seine  erklärung  in  den  römischen  elegikern  wendet. 
Eigenthümlich  ist  Harneckers  (zeitschr.  für  gymnas.  1881  ,  p. 
606  in  der  recension  von  Schulze's  Römischen  elegikern)  geäu- 
ßerte forderung ,  eine  solche  darstellung  nicht  in  ein  Schulbuch 
aufzunehmen.  Soll  man  etwa  diejenige  aufnehmen,  die  man  für 
unrichtig  hält? 

Ich  breche  hier  ab ,  um  noch  einmal  zum  programm  von 
1879  (nr.  76)  zurückzukehren,  in  welchem  Harnecker  p.  19  ff. 
noch  einige  bemerkungen  zum  car.  61  des  Catull  macht.  Mit 
recht  weist  der  verf.  den  von  Roßberg  (Fleckeisens  Jahrbücher 
1877  p.  127)  gemachten  Vorschlag,  114 — 119  nach  35  zu  setzen 
und  v.  115  flaminern  für  flammeum  zu  schreiben  als  verfehlt  zu- 
rück. Noch  leichter  war  es  die  mehr  als  wunderbare  conjectur 
Roßbergs  ante  alis  (=  alios)  für  amatis  v.  46  aus  sprachlichen 
gründen  zu  widerlegen.  Man  begreift  wirklich  nicht  die  kühn- 
heit  derartiger  Verbesserungsvorschläge.  Am  Schlüsse  vertheidigt 
der  verf.  Lachmauns  Umstellung  des  v.  82.  Druckfehler,  die 
ich  nicht  weiter  anführen  will ,  finden  sich  zahlreich ,  unver- 
ständlich bleibt  mir  p.  19  der  satz:  der  bräutigam  selbst 
ist  im  hause  (171),  nicht  im  brautgemach  (191.  192);  er  harrt 
der  braut ,  die  im  feierlichen  zuge  unter  leitung  ihrer  mutter 
und  ehrwürdiger  matronen  186  [kann  man  aus  der  nichterwäh- 
nung  der  brautmutter  deren  tod  schließen?]  zu  seinem  hause  ge- 
führt wird? 

In  dem  1881  erschienenen  programm  (nr.  77)  behandelt  der 
verf.  das  viel  umstrittene  gedieht  68  in  einer  sehr  gelungenen 
art  und  weise,  so  daß  ich  ohne  bedenken  dem  urtheile  von 
Magnus  (Jahresber.  des  philol.  Vereins  1881 ,  p.  365)  beitrete, 
der  die  gediegenheit  und  das  gesunde  urtheil  anerkennt.  Die 
einwendungen  Roßbergs  (Philol.  rundschau  1882,  p.  261  ff.)  sind 
nichtig.  —  Verf.  will  in  dieser  abhandlung  eine  endgiltige  ei- 
nigung  über  cap.  68  versuchen,  jedenfalls  eine  verhältnismäßige 
menge  von  üblen  vermuthungen  zurückweisen  ;  ich  meine,  daß  ihm 
beides  gut  gelungen  ist.  Harnecker  beginnt  mit  dem  von  Schulze 
(drei  Catullfragen;  versuchten  nachweis ,  daß  Catull ,  Tibull, 
Properz,  Ovid  und  Horaz  äußert  selten  das  bloße  praenomen  ver- 
wenden und  erklärt  mit  recht  den  von  Schulze  gezogenen  schluß : 
die  conjectur  Scaligers  zu  c.   67,    12  Quinte    und    mit  Lachmann 


368  78.  Cattillus.  Nr.  7. 

68,  11;  30;  66  Mani  und  Manius  zu  lesen  ist  unmöglich,  für 
falsch.  Somit  fällt  jeder  grund  aus  dem  gebrauche  des  praeno- 
mens  auf  die  zerschneidung  des  gedichtes  zu  schließen.  P.  3 
geht  Harnecker  zum  gedichte  selbst  über,  wobei  er  seine  Un- 
tersuchung geschickt  in  drei  gruppen  gliedert.  I.  Das  unglück  des 
Allius.  Da  der  dichter  das  unglück,  von  dem  der  freund  betroffen 
ist,  nicht  nennt,  so  muß  der  versuch  gemacht  werden,  dieses  zu 
erschließen.  Natürlich  ist  dieser  versuch  schon  oft  gemacht. 
Das,  was  wir  erschließen,  muß  folgende  bedingungen  erfüllen: 
a)  das  von  uns  erschlossene  unglück  muß  mit  den  klageworten 
des  dichters,  die  offenbar  aus  dem  briefe  des  freundes  übernom- 
men sind,  in  einklang  zu  bringen  sein,  b)  dieses  unglück  muß 
im  epilog  149  ff.,  wenn  nicht  erwähnt,  so  doch  angedeutet  sein. 
c)  die  art,  wie  der  dichter  dem  klagenden  freunde  antwortet, 
seine  bitte  um  munera  et  Musarum  et  Veneris  erfüllt,  muß  diesem 
Unglücke  conform  sein,  darf  ihm  wenigstens  nicht  widersprechen. 
Nachdem  der  verf.  gezeigt  hat,  daß  alle  bisherigen  vermuthungen 
hinfällig  sind,  versucht  Harnecker  den  nachweis  zu  führen,  daß 
der  name ,  der  makellose  ruf  des  Allius  in  gefahr  gewesen  sei, 
daß  ihm  oder  seiner  familie  irgend  ein  kompromittierendes 
unglück  betroffen ,  das  der  lästernden  Verleumdung  thür  und 
thor  öffnete.  Wenn  es  auch  richtig  ist ,  wie  Magnus  sagt ,  daß 
man  in  der  frage  nach  dem  unglück  des  Allius  zur  gewißheit 
nicht  kommen  kann,  so  scheint  mir  doch  von  allen  aufgestellten 
vermuthungen  diese  weitaus  die  beste,  weshalb  ich  ihr  auch  in 
meiner  anthologie  gefolgt  bin.  Die  Verbindung  von  41  ff.  und 
149  ff.  ist  von  Harnecker  sehr  fein  herausgefunden. 

IL  Die  munera  et  Musarum  et  Veneris.  In  diesem  theile 
weist  der  verf. ,  indem  er  die  von  Ellis  angeführten  stellen  er- 
gänzt, überzeugend  nach,  daß  wir  keinesfalls  an  bücher  zu  den- 
ken haben ,  um  die  Allius  den  dichter  bittet ,  sondern  nur  an 
poetische  erzeugnisse ,  einmal  mehr  allgemein  gelehrter ,  denn 
erotisch  —  tändelnder  art.  Allius  hat  allerdings  um  lektüre, 
aber  nur  um  Catullische  gebeten.  Mit  den  worten :  schicke  mir, 
was  du  hast ,  es  ist  mir  gleich ,  ob  es  gelehrte  arbeit  ist ,  ob 
tändelei  —  das  sind  ja  doch  deine  beiden,  gleichsam  starken 
Seiten,  die  fächer,  in  denen  du  brillierst,  charakterisiert  er  gleich- 
sam  den  dichter. 

III.  Die  einheit  von  cap.  68      Während  die  alten  ausleger 


Nr.   7.  79.  Catullus.  369 

an  dem  gedieht  keinen  anstoß  nahmen ,  verfiel  Ramler  (oder 
Rode)  auf  eine  trennung,  die  seitdem  von  vielen  verfochten  wird. 
Wie  ich  denke,  hahe  ich  Fleckeisens  Jahrbücher  1882,  p.  143  f. 
ausgesprochen ;  ich  stimme  mit  Magnus,  Kießling,  Harnecker  u.  a. 
für  die  einheit.  Roßberg's  worte  (philol.  rundschau  1882,  p. 
261),  dem  beide  auffassungen  gleich  erscheinen,  verstehe  ich 
nicht.  Gut  ist  v.  32  die  erklärung  von  nam  durch  annähme 
einer  gedankenpause:  damit  kann  ich  dich  nicht  erfreuen;  aber 
auch  in  meinem  andern  fache  kann  ich  dir  nicht  so  recht  dienen, 
denn  mein  eigentliches  heim  ist  doch  nun  einmal  Rom,  hier  habe 
ich  keinen  großen  vorrath  von  büchern.  —  Nachdem  Harnecker 
auch  den  weitern  Zusammenhang  klar  und  deutlich  nachgewiesen 
hat,  schlägt  er  p.  10  mit  Fröhlich  vor  die  verse  43 — 50  anders 
zu  ordnen,  worin  ich  ihm  nicht  beistimmen  kann.  S.  11  ff. 
spricht  Harnecker  über  die  fabel  des  an  M'.  Allius  gerichteten 
gedichts,  worauf  ich  hier  weite     nicht  eingehe.        C.  Jaeoby. 

79.  K.P.Schulze,  Catullforschungen,  in  der  festschrift  zu 
der  zweiten  saecularfeier  des  Friedr.  -  Werder'schen  gymnasiums 
in  Berlin  p.  195 — 214.  Berlin,  Weidmann.  8.  1881.  (Rec.  in  der 
Philol.  Wochenschrift  nr.  4.  1882.  p.  207  ff.  von  Draheim,  in  der 
Philol.  rundschau  nr.   10.     1882.     p.  296—300  von  Harnecker). 

Die  bisher  allgemein  übliche  annähme,  daß  Catull  selbst 
das  uns  vorliegende  werk  zusammengestellt  hat,  ruft  mannigfache 
bedenken  wach:  1)  wäre  die  aufnähme  der  gedichte  gegen 
Cäsar  und  seine  günstlinge  kurze  zeit,  nachdem  er  sich  mit  ihm 
ausgesöhnt  hatte ,  tactlos  gewesen ;  2)  fragt  Schulze  mit  recht, 
warum  Catull  seine  gegner  bald  mit  ihrem  wahren ,  bald  mit 
erdichtetem  namen  angreife  ;  3)  mußte  Catull  nicht  von  den 
beiden  an  Hortensius  gerichteten  gedichten  entweder  das  eine, 
das  ihn  als  intimen  freund  des  redners  hinstellt ,  oder  das  an- 
dere, das  denselben  keck  angreift,  ausmerzen?  Nirgends  be- 
merke man  in  diesen  beziehungen  spuren  einer  vom  dichter 
selbst  veranstalteten  redaction;  es  fehlt,  wie  der  verf.  behauptet, 
jedes  prineip  einer  anordnung ;  weder  sei  eine  eintheilung  nach 
dem  metrum  zutreffend ,  noch  das  von  Westphal  und  Süß  ver- 
suchte prineip  der  variatio.  Westphal  nimmt  nämlich  drei  nach 
dem  metrum  gesonderte  theile  (c.  c.  1 — 60;  61  —  68;  96 — 116) 
an,  in  denen  das  prineip  unverkennbar  sei :  zwei  zusammenge- 
Philol.  Anz.  XIII.  25 


370  79.  Catullua.  Nr.   7 

hörige  gedichte  sind  durch  ein  heterogenes  getrennt.     Daß  dieses 
princip  wiederholt   von  Catull    in    anwendung    gebracht   ist,    sei 
nicht  zu  leugnen  —  hat    es    doch    auch  Horaz  in  den  öden  an- 
gewendet — ,    wenn    es    aber  Westphal  durch  die  ganze  Samm- 
lung nachweisen  wolle ,    so  könne  man  ihm  nicht  folgen.     Auch 
Süß  nimmt  drei  durch  das  metrum  deutlich  gesonderte  theile  an, 
von  denen  der  erste  die  kleinen  lyrischen  gedichte  (1 — 60),  der 
zweite  die  Studien  nach  griechischen  mustern  (61  —  64),  der  dritte 
die  elegieen  und    epigramme   65  —  116  enthalte.     Indem  Schulze 
auch  diese  annähme  mit  glück  widerlegt,    auf  die  ausführungen 
Bruners  in  den  acta  soc.  Fennicae,    denen    sich    auch  Ellis  zum 
theil  angeschlossen  hat,  hinweist,  kommt  er  zum  Schluß:    Catull 
kann  unmöglich  die  jetzt  noch  vorhandene  Sammlung  dem  Cor- 
nelius gewidmet  haben ;  dagegen  spricht  1)  das  wort  libellus  (carm. 
I,   1),   das  sich  wie  lepidus,  novus ,    expolitus  auf  die  äußere  form 
bezieht  und    den  geringen  umfang  des  werkes  bezeichnet.     Durch 
Th.  Birt,    das  antike  buchweseu   1882,  p.  401  ff. ,   werden  diese 
kurzen  ausführungen  des  verf.'s  wesentlich  ergänzt,    wenn    auch 
letzterer  daselbst  zu  anderen  resultaten   gelangt  und  vier  mono- 
bibla   verschiedenen  inhalts    annimmt.      2)  Behauptet  Schulze  p. 
10,   daß  die  ausdrücke  nugae,  ineptiae,   versus  und  versiculi  nicht 
für  die  längeren  alexandrinischen  gedichte  passen ;     3)  aber  auch 
nicht  alle  kürzeren  gedichte  (1  —  60)  kann  er  mit  carmen   1   dem 
Cornelius    gewidmet    haben.      Nach    einer  Widerlegung  der  Bru- 
nerschen  annähme  zweier  liedersammlungen   —   Bruners  abhand- 
lung  habe  aber  bleibenden  werth,  da  er  unwiderleglich  festgestellt 
zu  haben  scheint,    daß  mit  carm.   1   nicht    die  ganze  uns  vorlie- 
gende Sammlung  dem  Cornelius  gewidmet    sein  kann  und  dieses 
gedieht  sich  nur  auf  die  nugae,  d.  h.  die  kleineren  lyrischen  ge- 
dichte ,    bezieht  —  zeigt  der  verf. ,  daß  das  princip  der  variatio 
für  1-14    durchaus    richtig   ist;    auf    diese   14  gedichte    passen 
die    oben    genannten    bezeichnungen.     Dieses    so    gewonnene    re- 
sultat,   das,  wie  auch  Harnecker  meint,  wohl  sicher  ist,  ist  aber 
doch  kein  neues,   und  Schulze    hätte    wohl    auf  die  abhandlung 
von  E.  v.  Leutsch  (Philologus  1870,  bd.  30,  p.  223  ff.  und  1876, 
bd.  35,  p.   695)  verweisen  können,   wo    wir  eine    ganz  ähnliche 
ansieht  geäußert  finden.     Auch  Harneckers  programm  1879  p.  4. 
konnte  angeführt  werden.     Auch  ich  glaube  nun,  daß  in  der  that 
1  — 14    allein    herausgegeben    und    dem   Cornelius    gewidmet    ist. 


Nr.   7.  80.  Catullus.  371 

p.  16  ff.  beantwortet  Schulze  noch  zwei  fragen,  die  sich  ihm 
von  selbst  aufdrängen  :  1 )  sollte  Catull  außer  dieser  einen  Samm- 
lung keine  zweite  veranstaltet  haben  ?  2)  wann  und  von  wem  ist  der 
uns  jetzt  vorliegende  band  catullischer  poesie  zusammengestellt 
worden?  dahin,  daß  er  meint,  es  sei  der  über  Catulli  nach  dem 
tode  des  dichters  nach  und  nach  von  unkundiger  band  zusam- 
mengestellt. Die  zweite  frage  nach  dem  Urheber  und  der  zeit 
muß  unbeantwortet  bleiben.  —  P.  18  f.  giebt  Schulze  von  den 
worten  carm.  31, 1  ff.  eine  richtige,  aber  keineswegs  neue  erklä- 
rung ;  in  den  römischen  elegikern  sind  die  worte  uterque  Neptunus 
falsch  erklärt.  C.  Jacoby. 

80.  J.  Baumann,  de  arte  metrica  Catulli.  Programm 
des  gymnasiums  und  der  realschule  zu  Landsberg  a.  W.  1881. 
4.  22  p.  (Rec.  in  der  Philol.  rundschau  1882,  nr.  6,  p.  170  ff. 
von  Rzach). 

Auf  eine  kurze  einleitung,  in  welcher  Baumann  auf  den 
umgestaltenden  einfluß  der  griechischen  dichter  auf  die  römi- 
schen versmaße  hinweist,  folgt  der  erste  theil  A.  de  metris,  und 
zwar  behandelt  der  verf.  cap.  I  die  jambischen  metra,  a)  den 
trimeter  iarnbicus  acatalectus ,  b)  den  trimeter  iambicus  claudus 
oder  choliambus,  c)  den  trimeter  iambicus  catalecticus  unter  an- 
gäbe derjenigen  gedichte,  in  denen  der  dichter  das  betreffende 
versmaß  gebraucht.  Cap.  II  handelt  von  den  galliamben.  Hier 
konnte  auf  den  aufsatz  von  Wilamowitz-Möllendorff  im  Hermes 
XIV  (1879),  p.  194—201  betitelt:  die  galliamben  des  Kallima- 
chos  und  Catullus ,  rücksicht  genommen  werden.  Cap.  III  be- 
spricht der  verf.  den  größern  asklepiadeischen  vers  und  zwar 
wunderbar  genug  bei  dem  choriambischen  metrum ,  abgesondert 
von  den  anderen  logaoedischen  versen.  Ob  er  auch  hierin 
Kirchhoff  folgt  (vgl.  p.  4  am  Schlüsse  der  einleitung),  weiß 
ich  nicht;  eine  eigentliche  begründung  fehlt,  da  die  anfangs- 
worte  dafür  nicht  gelten  können.  Unter  den  Römern  scheint 
Catull  dieses  metrum  zuerst  in  anwendung  gebracht  zu  haben ; 
er  sowohl  als  Horaz  lassen  die  basis  regelmäßig  aus  einem  spon- 
deus  bestehen.  Im  cap.  IV  werden  die  logaoedischen  reihen  behan- 
delt und  zwar  zuerst  der  versus  hendecasyllabus  oder  phalaecius ;  daran 
reiht  sich  der  sapphische  vers,  der  glyconeus,  der  pherecrateus,  der 
priapeische  vers.     Der  verf.    stellt    das   auf  diese  versmasse  be- 

25* 


372  80.  Catullus.  Nr.   7. 

zügliche  in  fleißiger  und  übersichtlicher  weise  zusammen,  ohne 
natürlich  zu  neuen  resultaten  kommen  zu  können.  Das  V.  ca- 
pitel  ist  dem  hexameter  des  Catull  gewidmet,  dessen  eigenthüm- 
lichkeiten  in  recht  verdienstlicher  weise  besprochen  werden. 
Unter  den  hexametern  des  Catull  sind  sehr  viele  onwdeid£ovt&§ ; 
überhaupt  sind  die  zahl  der  spondeen  groß ;  nur  aus  den  spon- 
deen  besteht  116,  3.  Catull  folgt  hierin  den  Alexandrinern. 
Bei  der  sonstigen  benutzung  des  Theokrit  durch  Catull  ist  es 
nicht  auffallend,  daß  carm.  64,  78 — 80  drei  versus  spondiaci  auf 
einander  folgen  wie  Theokr.  XIII,  42  —  44.  Darauf  folgt  eine 
besprechung  der  cäsuren  des  hexameters;  bei  den  griechischen 
dichtem  ist  bei  weiten  am  häufigsten  die  tofiij  natu  tquov  iqo- 
Xaior,  der  die  penthemimeres  zunächst  kommt.  Bei  den  Römern 
ist  die  letztere  am  häufigsten ,  bei  Catull  weit  öfter  zu  finden 
als  die  hephthemimeres.  Gegen  die  annähme  L.  Müllers,  daß 
sich  außer  in  acht  versen  die  toju/)  xatä  Tfjiror  tqüiuiov  nicht 
nachweisen  lasse,  scheint  der  verf.  mit  recht  aufzutreten.  P.  15 
bespricht  Baumann  den  ausgang  des  hexameters  und  schließt 
das  capitel  mit  einer  betrachtung  des  pentameters. 

B.  De  rebus,  quae  ad  prosodiam  pertinent.  Catull  verkürzt 
nicht  immer  einen  vocal  vor  dem  andern ;  im  gebrauch  der  ge- 
netive  auf  ins  unterscheidet  er  sich  wesentlich  von  anderen. 
Da  Eitschl  Opusc.  phil.  II,  679  behauptet,  daß  Catull  auch  nicht 
ein  einziges  mal  ius  gebraucht  habe,  67,  23  sich  aber  sed  pater 
illius  grati  violasse  cubile  findet,  so  ist  Baumann  der  ansieht,  daß 
hier  ein  fehler  vorliege ;  Bährens  schreibt  mit  Muret :  ipsius. 
Ist  aber  eine  änderung  wirklich  nöthig?  —  Besprochen  werden 
p.  18  die  mit  pro  und  re  zusammengesetzten  worte ,  sowie  die 
mit  facere,  ferner  die  aus  dem  griechischen  herstammenden. 
Aber  Naiasin  (64,  287)  ist  nur  conjeetur  von  Haupt,  Eous  mit 
e  im  anlaut  entspricht  natürlich  dem  griechischen  iqiog.  Ferner 
ist  natürlich  Idomeneosne  (64,  172)  gen.  sing,  von  Idomeneus,  und 
mit  synizese  zu  lesen.  An  eine  besprechung  der  vocale  i  und  u 
vor  kurzem  vocal  reiht  sich  eine  solche  über  die  synizese.  Cap.  II 
wird  die  längung  von  kurzen  auslautenden  silben  vor  muta  cum 
liquida  besprochen  (vgl.  4,  9  Fropontidä  trucemve  Ponticum  sinum) 
woran  sich  endlich  eine  behandlung  der  elision  und  des  hiatus 
reiht.  Carl  Jacoby. 


Nr.    7.  81.   82.   Horatius.  373 

81.  Q.  Horatii  Flacci  Carmiua.  Iterum  recognovit  Lu- 
cianus  Mueller.  Lipsiae ,  in  aed.  B.  G.  Teubneri.  1881. 
LXXVIII  und  295  p.     8. 

Der  text  ist  wesentlich  der  der  ersten  ausgäbe  und  stimmt 
mit  dieser  auch  in  der  äußeren  anordnung.  Verkürzt  hat  L. 
Müller  bedauerlich  den  libellus  de  metris  Horatiana  mit  rück- 
sicht  auf  sein  summarium  ,  das  nicht  jedem  primaner  (und  auch 
für  diese  ist  das  buch  ausdrücklich  bestimmt)  zugänglich  ist. 
Dagegen  hat  der  von  Ernst  Schulze  bearbeitete  index  nominum  et 
verum  sehr  an  brauchbarkeit  gewonnen ,  wenngleich  nicht  alle 
angaben  unbedingt  zuverlässig  sind,  vgl.  z.  b.  Pollio  und  Momm- 
sen  R.  G.  III,  605.  Die  prolegomena  enthalten  selbstverständ- 
lich viel  interessantes ,  sind  aber  ebenso  selbstverständlich  über- 
würzt mit  jenem  salze ,  das  mehr  an  den  Borysthenes  als  an 
Attika  erinnert  und  daher  die  schmackhaft] gkeit  beeinträchtigt. 
Die  art  wie  namentlich  Keller  auch  hier  wieder  angegriffen  wird, 
ist  durch  nichts  gerechtfertigt;  insbesondere  verletzt  der  passus 
p.  VII:  de  Ms  ne  iniquius  videar  existimare  adscribam  quae  iudicat 
Gregorms  Senger  in  coniectaneis  Horatianis  Kievae  nuper  editis  ser- 
mone  Rossico  p.  72  —  denn  die  quelle,  aus  der  diese  russische 
autorität  geschöpft  hat ,  ist  doch  vermuthlich  der  herausgeber 
selbst.  Ich  theile  den  stand punct  Kellers  nicht  und  bedauere 
die  Unterschätzung  Bentleys  von  seiner  seife ,  die  aus  einer  an 
sich  berechtigten  reaction  gegen  den  zu  weit  getriebenen  Bent- 
leycultus  hervorgegangen  in  das  andere  extrem  umgeschlagen 
ist,  meine  aber,  daß  eine  ernste  und  unsäglich  mühevolle  arbeit, 
deren  fruchte  wenigstens  für  die  Orthographie  selbst  Müller  zu- 
geben muß  und  deren  dienste  für  die  kritik  unbestreitbar  sind, 
einem  meines  wissens  noch  nicht  weiter  bekannten  philologen 
wie  Gregor  Senger  respect  genug  einflößen  müßte,  um  sich  auf 
sachliche  Widerlegung  zu  beschränken.  Th.  Fritzsche. 

82.  Q.  Horatii  Flacci  Opera  a  Mauricio  Hauptio  recognita. 
Editio  quarta  ab  Iohanne  Vahleno  curata.  Lipsiae  apud 
S.  Hirzelium   1881.      12. 

Haupts  text  ist  eine  so  musterhafte ,  bis  zu  jedem  komma 
und  jedem  anführungszeichen  so  durchdachte  arbeit,  daß  er  dem 
ref.  wenigstens  mehr  anregung  bietet,  als  alle  commentare,  na- 
türlich   mit    ausnähme    des   Bentleyschen.     Man    ist    stets  gewiß, 


374  83.  Propertius.  Nr.  % 

daß  Haupt  gründe  gehabt  hat,  so  und  nicht  anders  zu  schreiben, 
und  diesen  gründen  nachzugehen  ist  lohnend.  Die  revision  ei- 
nes derartigen  textes  ist  schwierig ;  er  soll  auf  der  höhe  der 
Wissenschaft  erhalten  werden  und  fordert  daher  nachbesserung  •, 
andrerseits  bedarf  es  der  äußersten  Zurückhaltung,  um  den  kern 
intact  zu  erhalten.  Der  herausgeber  hat  seine  aufgäbe  würdig 
zu  lösen  gewußt.  Zunächst  stimmt  seite  für  seite  und  zeile  für 
zeile  der  ed.  IV  mit  denen  der  drei  früheren  auflagen,  und  das 
ist  geradezu  eine  nothwendigkeit  für  alle  die,  denen  das  buch 
zum  handexemplar  geworden  ist.  Dies  war  aber  nur  möglich, 
wenn  die  Lachmann — Hauptschen  anschauungen  über  cap.  III, 
3  und  IV,  8  festgehalten  wurden ;  aus  Vahlens  sonstiger  behand- 
lung  der  von  Haupt  noch  als  interpolirt  bezeichneten  stellen 
darf  man  schließen ,  daß  der  herausgeber  hierin  nur  eine  sehr 
weise  concession  gemacht  hat.  Die  geringfügigen  druckfehler 
der  ed.  III  hat  Vahlen  fast  alle  verbessert  (so  Sat.  II,  3,  23 ; 
Sat.  II,  8,  76,  91;  Ep.  I,  15,  39;  A.  P.  194.  326);  übersehen 
ist  S.  I,  3,  109  rapientes  anstatt  rapientis,  die  inconsequenz  C. 
I.  16,  22  compesce  und  II,  20,  22  conpesce,  sowie  die  wichtigere 
in  dem  verbum  aspicere ,  welches  nur  dreimal  (S.  II,  5,5;  6, 
60;  Ep.  I,  16,6)  richtig  assimilirt,  die  übrigen  lOmal  ohne  as- 
similation  geschrieben  ist,  vgl.  Keller,  Epileg.  z.  cap.  I,  19.  8. 
In  einigen  interpunctionsfragen  kann  zweifei  obwalten  ;  so  dürfte 
das  komma  Epod.  6,  7;  Sat.  I,  5,  45  und  66,  II.  5,  13  in  ed. 
III  und  IV  zu  streichen  sein.  Die  bereicherungen ,  welche  der 
text  Vahlen  verdankt  aufzuzählen ,  ist  nicht  dieses  ortes ;  sie 
gehen  in  der  textbesserung  natürlich  kaum  über  einen  buchsta- 
ben  hinaus  (cap.  I,  20  tum  bibes  —  tu  bibes,  Epod.  9  adhuc  — 
at  hue,  ib.  mutabit  —  mutavit,  Epod,  1 6  videri  —  videre  u.  s.  w.) 
ziehen  sich  aber  durch  das  ganze  werk  und  sind  ebenso  wichtig 
wie  die  interpunctionsveränderungen,  in  denen  der  herausgeber 
(vgl.  Vahlen  im  Hermes  XVII,  271  zu  Sat.  I,  3,  60)  eine  be- 
sondere meisterschaft  besitzt.  Ep.  II.  2,  159  hat  Haupt  Semi- 
kolon, Vahlen  komma;  das  richtige  dürfte  das  kolon  sein.  Die 
editio  IV  ist  neben  der  ed.  III  für  die  kritik  unentbehrlich. 

Th.  Fritssche. 


83.  Wei  d  gen,  Quaestiones  Propertianae.  I.  Coblenz  1881.  4. 
In  der  Properzkritik   hat   sich    neuerdings    besonders  durch 


Nr.    7.  83.  Propertius.  375 

Vahlens  Vorgang  glücklicherweise  immer  mehr  eine  conservative 
richtung  bahn  gebrochen.  Mit  athetesen,  Umstellung,  Versetzung 
wird  jetzt  weniger  operirt  und  auch  die  recensio  erkennt  trotz 
Bährens  als  sichere  grundlage  die  Überlieferung  an,  wie  sie  der 
Guelf.  repräsentirt  und  daß  dieselbe  weit  häufiger  der  interpre- 
tation  als  der  emendation  bedarf.  Der  verf.  unserer  quaestiones 
hält  sich  gleichfalls  von  radicalen  versuchen  fern,  aber  trotzdem 
bezweifle  ich,  daß  seine  veränderungsvorschläge  auch  nur  an  einer 
stelle  das  richtige  treffen.  I,  11,  16  (Weidgen  ecce  pia)  ist  ac- 
cepta  beizubehalten,  weil  Properz  hervorheben  will ,  daß  er  wie 
Cynthia  das  treuwort  erhalten  hätte,  vgl.  III,  13  (20)  18  am- 
bos  una  fides  auferet.  —  II,  7,  15  constare  =  esse  kennt  die  au- 
gusteische dichtersprache  nicht.  —  III,  3,  6  ist  vario  corde  un- 
vereinbar mit  fecit.  —  III,  13  (20)  23.  24  und  III,  27  (29)  7 
ist  das  handschriftlich  überlieferte,  III,  30  (32)  2  die  schlagende 
emendation  von  Heinsius  beizubehalten :  zu  crimen  habes  vgl. 
Kuttner,  de  Prop.  elocutione  p.  12-,  zu  nam  id.  ib.  p.  56;  facti 
crimina  tu  mihi  habes  ist  metrisch  unstatthaft  trotz  IV,  3  (4)  14 
und  10  (11)  22.  III,  30  (32)  eine  dialogische  composition  an- 
zunehmen, wie  sie  in  andern  propertianischen  gedienten  unzwei- 
felhaft vorliegt,  geht  nicht  an  wegen  v.  27  und  45  ;  das  tu  v.  25 
ist  zu  erklären  wie  v  49 ;  die  conjeetur  zu  v.  7 :  Hoc  ut  iam  spa- 
tiere  loco,  quoeunque  vagaris,  Cynthia  t  ist  unverständlich  und  v.  41 
in  tanto  superorum  examine  unhaltbar  wegen  v.  42.  IV.  1,  23  ist 
vetustas  der  begriff,  auf  dem  der  ganze  gedanke  ruht :  famae  des 
Guelf  ist  glossem,  dem  sich  vetuste  (sie  cod.)  aecommodirt  hat. 
Bei  der  besprechung  von  IV,  10  (11)  5  sq.  hat  Weidgen  wohl 
die  Unrichtigkeit  der  jetzigen  fassung  nachgewiesen  ,  aber  seine 
änderung  ist  unnöthig.  Der  verlangte  sinn  ergibt  sich ,  wenn 
nach  mortem  (sie  Guelf.)  und  metum  mit  einem  fragezeichen  in- 
terpungirt  wird.  V.  7  ist  ista  nicht  zu  ändern;  es  heißt:  worte, 
wie  du  sie  sprichst  vgl.  e.  g.  I,  14,  7  ista  dinge,  die  dich  ent- 
zücken I,  11,  28  ista  littora  gestade  ,  wo  du  weilst  IV,  17  (18) 
20  ista  das  ,  was  dein  stolz  ist)  v.  59  ist  Hannihalis  spolia  .  . 
vidi  geradezu  wunderlich :  das  speetavi  v.  53,  das  Hertzberg  tref- 
fend durch  Verweisung  auf  Plut.  Ant.  86  erklärt,  kann  doch 
nicht  im  ernst  dafür  angeführt  werden.  Haupts  besprechung  der 
stelle  (op.  III,  205)  halte  ich  durch  Weidgen  nicht  widerlegt, 
wenngleich    die    Überlieferung    schwerlich    intact    ist.      An  v.   69 


376  84.  Propertius.  Nr.  7. 

anstoß  zu  nehmen  verbietet  schon  V,  6,  67  sq.  —  IV,  15,  11 
schlägt  Weid gen  vor:  rescierat  Dirce;  aber  testis  erit  ist  nothwen- 
dig,  da  das  beispiel  der  Dirce ,  das  Properz  anführen  will,  eine 
mahnung  für  Cynthia  sein  soll.  Wenn  aber  Weidgen  IV,  18, 
29  gar  conjicirt:  Hie  olim  Mavors  luctu  populavit  Achivos,  |  Atridae 
magno  clam  stetit  ultor  Amor,  so  hat  er,  abgesehen  von  vielem 
andern,  ganz  übersehen,  daß  mit  Hie  -luctus  der  bis  dahin  all- 
gemein gehaltene  gedanke  auf  den  speciellen  fall  zurückkehrt : 
wie  jetzt  Marcellus,  so  waren  einst  die  Griechen  vor  Troja  durch 
plötzlich  ausbrechende  krankheit,  deren  veranlassung  sie  nicht 
kannten  und  ahnten,  hinweggerafft  worden.  R.  Ehwald. 


84.     Weid  gen,    Quaestiones   Propertianae.     II.     Coblenz 
1882.     4. 

Mit  nicht  besserem  erfolg  als  in  part.  I  behandelt  Weidgen  in 
dieser  fortsetzuug  stellen  besonders  des  fünften  buches :  IV,  18, 31  sq 
scheitert  die  änderung :  at  tibi  (nautasinas,  h.q.t.u...)  Hac  animae 
.  .  citae,  schon  daran,  daß  Marcellus  in  der  ganzen  elegie  nicht  ange- 
redet wird.  IV,  25,  10  conjicirt  er:  nectemere.  V,  1,81.  82  nee .  . 
aut .  .  Iuppiter:  Obliquae  signa  itero  alta  rotae.  87  dicant  88  canant 
(wozu  asira  subjeet  sein  soll)  V,  3,  7  fehlt  im  Neap.  nur  Bactra 
per  ortus.  (Weidgen:  intrantes  Bactra  perosa!)  V,  4,  55  wo  er 
die  conjeeturen  von  Krahner,  Madvig,  Cornelissen,  Leo,  Vahlen 
übergeht,  schlägt  Weidgen  vor :  si  capies,  (sc.  togam)  .  . .  metuar  .  . 
und  v.  93  sq.  Hac  vice  turpe  Iovis  . .  iniustae  (Neap.  iniuste ;  aber  ^  ist 
im  Neap.  =  ae  und  e).  V,  7,  57  Una  Clytemnestrae  stuprumve 
in  Tartara,  wo  schon  die  disjunetive  partikel  die  conjeetur  un- 
möglich macht,  ibid.  v.  59  carpta  sc.  pars  Stygii  fluminis  altera 
(wo  bleibt  der  gegensatz  zu  v.  57?).  V,  9,  24  liest  er  mit  Hein- 
sius :  Lucus  ubi  und  schlägt  selbst :  segregat  vor.  ibid.  42  aspicite ! 
(Properz  hat  nur  den  singular  mit  folgendem  fragesatz).  Die 
einzige  änderung,  die  plausibel  scheint,  ist  v.  66  nunc  statt  vix. 

R.  Ehwald. 


85.  Ad.  Schneider  Thuringus,  De  L.  Cornelii  Si- 
sennae  historiarum  reliquiis.  Dissertatio  lenensis.  Ienae,  typis 
Iulii  Hoßfeld  MDCCCLXXXII.     8.     61  p. 

Die  fragmente  aus  des  Sisenna  historien  nehmen  unter  denen 
der    römischen  geschichtschreiber  in  so    fern  eine  Sonderstellung 


Nr.   7.  85.  Sisenna.  377 

ein,  als  aus  ihnen  Nonius  die  größte  zahl  von  fragmenten  (mehr 
als  120)  überliefert  hat,  die  wir  überhaupt  im  Wortlaute  von 
einem  derselben  besitzen.  Wie  verführerisch  ist  also  der  reiz, 
diese  disiecta  membra  in  den  Zusammenhang  der  geschichtlichen 
ereignisse  einzureihen  und  so  einerseits  die  in  ihrer  abgerissen- 
heit  meist  nichtssagenden  worte  in  historische  Zeugnisse  zu  ver- 
wandeln, andererseits  für  die  erkeuntnis  der  von  den  erhaltenen 
autoren  benutzten  quellen  feste  anhaltpunkte  zu  gewinnen ! 
Der  Verfasser  der  vorliegenden  Jenenser  dissertation  hat  dem- 
nach den  versuch  gemacht  über  das  von  Popma,  Kiene,  Riese 
und  dem  referenten  in  dieser  richtung  beigebrachte  hinauszu- 
gehn  und  die  sehr  zahlreichen  fragmente ,  welche  bisher  nur 
worte  geblieben  sind,  zu  erklären. 

Leider  aber  ist  bekanntlich  grade  die  Überlieferung  des 
bundesgenossenkriegs,  den  Sisenna  im  dritten  und  vierten  buch 
behandelt  hatte  und  auf  den  sich  also  die  aus  ihnen  erhaltenen 
gegen  110  bruchstücke  bezogen  haben,  eine  sehr  klägliche.  Sie 
beschränkt  sich  auf  die  epitomatoren  des  Livius ,  geringe  frag- 
mente des  Diodor  und  auf  den  ,, höchst  oberflächlichen,  fehler- 
vollen bericht  des  Appian"  (Ihne,  Eömische  geschichte  V,  p.  255) ; 
je  detaillierter  also  die  erzählung  des  Sisenna  war  und  je  kürzer 
die  ans  ihr  herausgerissenen  stücke  sind  ,  oft  nicht  einmal  voll- 
ständige sätze,  um  so  schwerer  wird  es  fallen,  in  der  so  knappen 
Überlieferung ,  welche  nur  die  hauptzüge  bietet ,  die  stellen  zu 
finden ,  wo  dieselben  einzufügen  sind.  Es  liegt  hier  die  sache 
ganz  anders  als  z.  b.  bei  Coelius  Antipater,  der  in  vorhandenen 
werken  erweislich  benutzt  ist  und  in  seinen  historien  eine  zeit 
dargestellt  hat ,  für  welche  wir  in  jenen  ausführliche  relationen 
besitzen,  sodaß  sein  von  Priscian  mitgetheiltes  bruchstück  Dex- 
timos  in  dextris  scuta  iubet  habere,  welches  nach  der  buchzahl  aus 
der  erzählung  der  drei  ersten  jähre  des  zweiten  punischen  krieges 
stammen  mußte,  in  eine  evidente  beziehung  mit  einer  stelle  des 
Livius  gesetzt  werden  konnte  (Relliq.  I,  p.  CCXXVIII  sq.  153  sq.). 
Für  Sisenna  entbehren  wir  durchaus  jeder  sicheren  spur,  welche 
in  den  ebengenannten  quellen  des  bellum  sociale  auf  seine  be- 
nutzung  deuten  könnte. 

Unter  solchen  umständen  ist  es  nicht  zu  verwundern,  wenn 
der  große  fleiß ,  welchen  der  Verfasser  auf  diesen  theil  seiner 
dissertation   verwendet   hat ,    nur    dürftige  resultate  geliefert  hat. 


378  85.  Sisenna.  Nr.  7. 

Vieles  ist  selbstverständlich  und  bedarf  keiner  „illustratio" ,  z.  b. 
fragm.  87  (86  bei  mir)  Neque  porta  neque  ullum  foramen  erat, 
qua  posset  eruptio  fieri,  wo  hinzugefügt  wird:  Fragmentum  ad  ur- 
bem  obsidione  cinctam  pertinet  (p.  51);  oder  fragm.  37  (43)  Ser- 
vulum  eius  praernio  libertatis  indvctum  magno  cum  tumultu  conven- 
tum  in  populum  produxit  armatum ,  welches  fragment  Schneider 
umschreibt :  Sine  dubio  Jiaec  res  ita  intellegenda  est,  ut  crimen  in 
dominum  illius  servi  deferatur,  quo  damnetur.  Praernio  enim  liber- 
tatis proposito  fieri  non  potuit,  quin  servi,  qui  multis  in  causis  dela- 
tores  timebantur,  dominos  suos  caluniniarentur  (p.  31).  Andere  erklä- 
rungen  muß  ich  wenigstens  sehr  zweifelhaft  nennen ,  trotz  der 
bestimmtheit,  mit  welcher  sie  gegeben  werden ,  z.  b.  die  zu  fr. 
65  (98)  Id  me  neque  metu  neque  calamitatis  necessitudine  inductum 
facere,  wo  es  beißt  (p.  45):  Verba  ad  colloquium,  quod  inter  duces 
utriusque  partis  de  pacis  condicionibus  factum  est ,  pertinent ,  und 
dies  so  begründet  wird:  Conferri  potest  Cicero,  qui  in  oratione 
Philippica  (12,  11,  27)  colloquio  tali,  quod  inter  Cn.  Pompeium  con- 
sulem  et  P.  Vettium  Catonem ,  Marsorum  ducem ,  habitum  esset,  cum 
ipse  Uro  in  illius  fuisset  exercitu,  se  interfuisse  narrat.  Tum  frustra 
eos  de  pace  egisse  vel  inde  apparet ,  quod  Marsi  iterum  pluribus 
proeliis  fracti  pacem  petierunt  (Liv.  ep.  76).  Oder  die  zu  fr.  94 
(73)  Inermos  armati,  impeditos  expediti  sine  ullo  suorum  vulnere  cunc- 
tos  inter ficiunt,  welche  lautet  (p.  52):  Verba  respondent  verbis  Ap- 
piani  (I,  50fin.),  qui  fugam  Cluentii  a  Sulla  vidi  ita  describit: 
nagaXvdsiayg  de  tjjg  td^eoog  ovo*  o  dXlog  ofiilog  sti  tov 
KXosvriov  nagintivev  ,  uXV  ecpevyev  ig  NäJXav  äxö  G  (i  m  g ,  xai 
o  ^vllag  avioig  snöfxevog  sxtsivsv  ig  rgtafivgtovg  sv 
tw  8  g  o  [ACp  ,  xa  i  r  ä>  i>  IV  oo  X  a  i  m  v  a  v  t  o  v  g  fx  i  ä  n  v  Iq  öe^o- 
pii>. eo p,  iva  fi?j  ol  noXifjiini  aqtiai  ovrEaniaotsv  srz'govg  exiei- 
vev  dfiqii  ro  lg  rsi^eaiv  ig  8 1  a  piv  glov  g'  xat  avv  roiaSe 
Kloivrtog  ayo3ii'C,öusvog  eneae.  Ebenso  urtheile  ich  über  fr.  11 
p.  23,  fr.  13  p.  23,  fr.  14  und  15  p.  24,  fr.  21  p.  26,  fr.  27 
p.  27  u  a.  m.  Was  nützt  der  Untersuchung  der  Überlieferung 
oder  der  thatsache  eine  beziehung ,  welche  nur  möglich  genannt 
werden  kann?  Hätte  der  verf.  nur  mit  mehr  Selbstverleugnung 
die  ars  nesciendi  geübt!  Sein  eifer  in  der  Interpretation  geht 
aber  so  weit ,  daß  er  sogar  bei  fragmenten ,  für  welche  er  ei- 
gentlich an  einer  solchen  verzweifelt,  nachher  dennoch  eine  ver- 
sucht,   so  bei   fragm.    19   [Omnia  quae  diximtis  loca  statim  potitus), 


Nr.  7.  85.  Sisenna.  379 

p.  26  :  Quo  spectent  verba  nescimus.  Revocare  ea  fortasse  licet  ad 
Papium  Mutilum,  qui  et  q.  s.  und  fragm.  28  (Sublatus  laetitia  ni- 
mia  atque  inpotentia  commotus  animi)  p.  28:  Ad  quam  rem  haec 
verba  referenda  sint,  certe  afftrmare  non  audeo.  Putaverim  eis  nar- 
rari,  quo  modo  L.   Iulius  Caesar  coyisul  et  q.  s. 

Bei  der  anordnung  der  fragmente  hat  Schneider  die  beob- 
achtung  von  P.  Schmidt  (De  Nonii  Marcelli  auctoribus  gramma- 
ticis.  Lips.  1868)  über  die  methode  der  quellenbenutzung  des 
Nonius  zu  gründe  gelegt  und  die  von  ihm  erhaltenen  citate,  so 
weit  es  „stammcitate"  sind ,  so  geordnet ,  wie  sie  bei  diesem  in- 
nerhalb desselben  kapitels  auf  einander  folgen  (s.  auch  Relliq.  I, 
p.  CCCXXX  sq.).  An  die  bruchstücke  der  einzelnen  bücher 
schließen  sich  Inhaltsangaben ,  deren  fundamente  jedoch  auch 
deshalb  der  Sicherheit  ermangeln  ,  weil  bekanntlich  die  zahlen 
der  bücher  unzuverlässig  überliefert  sind;  so  große  berechtigung 
also  auch  manche  änderung  haben  mag,  so  wird  man  es  doch 
immer  bedenklich  finden,  auf  geänderte  zahlen  eine  vermuthung 
über  die  bedeutung  des  fragments  zu  bauen  oder  einen  schluß 
auf  den  inhalt  des  buches,  dem  es  durch  konjektur  zugeschrieben 
ist,  zu  ziehen. 

In  der  textgestaltung  hat  der  verf.  auf  Selbständigkeit  ver- 
zichtet und  sich  durchaus  an  die  recension  des  referenten  ge- 
halten; so  erwähnt  er  auch  seitdem  publicierte  conjekturen  nicht, 
während  Hertz  in  seinem  programm  de  histor.  Rom.  reliq.,  Bergk 
in  der  abhandlung  über  römische  Schleudergeschosse,  Madvig  in 
den  Adversarien ,  "Wölfflin  im  Literarischen  centralblatt  (1871) 
manchen  werthvollen  beitrag  für  die  Verbesserung  der  fragmente 
geboten  haben. 

Mit  den  elf  aus  den  späteren  büchern  erhaltenen  fragmenten 
will  Schneider  in  einer  zweiten  abhandlung  sich  beschäftigen 
und  damit  „alteram  dissertationis  partcin"  verbinden  (p.  61);  auf 
eine  litterargeschichtliche  frage  ist  er  schon  in  dem  ersten 
theile  eingegangen  (p.  16  sq.  und  20  sq.),  indem  er  die  aus  dem 
frg.  3  gefolgerte  meinung  Rieses  fin  der  Festschr.  zur  begrüßung 
der  24.  philologenversammlung  zu  Heidelberg) ,  daß  Sisenna 
außer  seinem  zeitgenössischen  werke  noch  ein  zweites  „Ab  urbe 
condita"  verfaßt  habe,  in  gewiß  zutreffender  weise  ablehnt. 

Hermann  Peter. 


380  86.   Frontinus.  Nr.   7. 

86.  Gottholdus  Grundermann,  De  Iulii  Frontini 
strategematon  libro  qui  fertur  quarto.  Diss.  philol.  [Ienensis  ] 
Lipsiae  1881.     8. 

Wie    nothwendig    eine    kritische    ausgäbe    der    strategemata 
des  Frontin  (und  Pseudofrontin)  ist ,  wird  von  allen ,   die  Dede- 
rich's  text  zu  benutzen  veranlaßt  waren ,   rückhaltlos  anerkannt. 
Jede  tüchtige  Vorarbeit  zu  einer  neuen  textrecension  muß  daher 
besonders  willkommen  sein.     Gundermann  hat  in  seiner  erstlings- 
schrift ,    die    auch    in    den    Commentationes    philologae    Ienenses 
vol.  I  erschien ,  eine  fleißige  Untersuchung  der  handschriftlichen 
grundlage  der  strategemata  und  eine  beschreibende  übersieht  von 
72  zum  theil  noch  nicht  benützten  Codices  geliefert  und  als  probe 
der  gewonnenen  ergebnisse  eine  recension  des  (unechten)  vierten 
buches  vorgelegt.     Aus   einem    archetypus ,    der   schon    die    Ver- 
schiebung einer  partie  des  zweiten  buches  in  das  vierte  enthielt, 
wie  Hedicke  im  Hermes  VI,   156  f.  nachgewiesen  hat,   stammen 
zwei  an  Zuverlässigkeit  sehr  verschiedene  abschriften,  auf  welche 
die  erhaltenen  Codices  zurückzuführen  sind.     Die  eine  klasse  ist 
durch  einen  Harleianus  des  IX.  Jahrhunderts  vertreten  und  durch 
einen  Gothanus    des  IX.    und    einen  Cusanus   des  XII.  Jahrhun- 
derts ,    welche  beide  nur  excerpte  bieten.     Neben    dieser    klasse 
und  besonders  dem  Harleianus  hat  die  in  zahlreichen  exemplaren 
vertretene  zweite  klasse  nur  seeundären  werth  für  die  herstellung 
des  textes ;    als    der    relativ    beste    codex   dieser  klasse  erscheint 
Parisinus  D  aus  dem  X.  oder  XI.  Jahrhundert.     Nach  dieser  Wür- 
digung des  bestandes  unserer  Überlieferung  ist  die  von  Gunder- 
mann   mitgetheilte    probe    des    emendirten   textes  gestaltet.     Ein 
paar  stellen ,    welche  noch  der   emendation  bedürfen ,    empfehlen 
wir  der  beachtung.      Die  erzählung  IV,  5,  7,    wie  die  nach  der 
Schlacht    bei  Cannä    eingeschlossenen    kriegstribunen   Sempronius 
Tuditanus  und  Cn.  Octavius  sich  mit  den  ihrigen  durchzuschla- 
gen suchten,   schließt  mit  dem  satze :  De  eunetantibus  XII  omnino 
equitibus,  L  peditibus  qui  comitari  sustinerent  repertis,  incolumes  Ca- 
nusium  pervenerunt.     Gerade    das    störende  De   ist    im  Harleianus 
und  Gothanus  sicher  überliefert-,    wir  schreiben  daher  mit  kaum 
nennenswerther    änderung  DC.     Dieselbe   zahl    steht    bei   Livius 
XXII,  50,   11,  welche  stelle  sich  mit  der  obigen  berührt,  ohne 
jedoch  ihre  quelle  zu  sein.     Demnach  ist  zu    lesen:    Sexcentis 
(eunetantibus  XII  omnino  equitibus ,   L  peditibus')    qui    comitari   susti- 


Nr.  7.  87.  Spartiarms.  381 

nerent  repertis,  incolumes  Canuxium  pervenerunt.  —  IV,  7,  21  My- 
ronicles  Atheniensis  .  .  suos  edocuit,  munentibus  esse  spem  aliquam 
salutis,  cedentibus  autem  perniciosissimum  ist  wohl  zu  emendieren 
perniciem  certissimarn.  —  IV,  7,28  Pelopidas  Thebanus  cum 
.  .  fluinen  in  quo  tumultuarium  fecerat  pontem  liberasset ,  ne  sequen- 
tibus  hostibus  iderti  transitus  maneret,  novissimo  agmini  praecepit,  in- 
cenderent  pontem.  Man  lese:  super as set.  —  IV,  7,  29  Q.  Nae- 
vius  .  .  excogitavit ,  ut  delectos  ex  toto  exercitu  qui  velocissimi  vide- 
bantur  .  .  adiunctos  equitibus  iuberet  usque  ad  moenia  provehi,  deinde 
ibi  positis  nostris  equitibus  recipientibus  inter  hostium  equitatum  proe- 
liari.  Es  ergibt  sich  aus  dem  zusammenhange  wie  aus  der  ver- 
gleichung  mit  Liv.  XXVI,  4,  5  und  Val.  Max.  II,  3,  3 ,  daß 
die  den  reitern  beigegebenen  auserlesenen  es  waren,  welche  ab- 
gesetzt wurden,  um  zu  fuße  zu  kämpfen.  Nach  delectos  und 
adiunctos  ist  daher  positos  zu  lesen. 


87.  Aem,  Perino,  de  fontibus  vitarum  Hadriani  et 
Septimii  Severi  imjieratorum  ab  Aelio  Spartiano  conscripta- 
rum.  (Dissertatio  HeidelbergensisJ.  Friburgi  Brisigavorum  a. 
MDCCCLXXX.     Typis  Dilgerianis.     8. 

Nachdem  viel  mühe  und  auch  mancher  Scharfsinn  dar- 
auf verwendet  worden  ist,  die  biographieen  der  Scriptores  histo- 
riae  Augustae  auf  innere  gründe  hin  bestimmten  autoren  zuzu- 
weisen, scheint  man  sich  nun  allmählich  davon  überzeugt  zu  ha- 
ben, daß  hier  zu  einem  sicheren  resultat  nicht  zu  gelangen  und 
daß  es  gerathen  sei  an  der  autorität  der  maßgebenden  hand- 
schriften  festzuhalten,  die  man  bis  dahin  leichtweg  dadurch  zu 
beseitigen  versucht  hatte,  daß  man  die  thatsache  der  Überein- 
stimmung derselben  über  die  Verfasser  leugnete.  Mehr  erfolg 
verspricht  die  bearbeitung  eines  anderen  gebietes,  welches  jetzt 
zahlreiche  junge  historiker  beschäftigt ,  die  Scheidung  der  ein- 
zelnen biographieen  in  ihre  bestandtheile  nach  den  quellen,  aus 
denen  sie  excerpiert  sind.  Nicht  nur  daß  durch  diese  methode  die 
geschichtsforschung  in  den  stand  gesetzt  wird,  klarer  über  den 
werth  der  in  ihnen  überlieferten  nachrichten  zu  urtheilen,  werden 
wir  so  vielleicht  mit  der  zeit  das  Verhältnis  der  Scriptores  hi- 
storiae  Augustae  zu  ihren  Vorgängern  erkennen  und  die  stufe 
bemessen  können,  auf  welcher  die  letzteren  gestanden  haben.  Zu- 
nächst sind  wir  nur  auf  die  vergleichung    des  Herodian  als  der 


382  87.  Spartianus.  Nr.  7. 

einzigen  erhaltenen  quelle  mit  Capitoliuus  angewiesen,  die  aber 
leider  bei  den  meisten  gelehrten  zu  der  ablehnung  seiner  direkten 
benutzung  geführt  hat,  so  daß  man  auch  hier  nicht  mit  Sicher- 
heit angeben  kann,  was  von  Capitolinus  und  was  von  der  ver- 
mutheten  mittelquelle  herrührt.  Im  übrigen  fehlt  es  uns  nicht 
an  hypothesen,  und  hört  man  die  stimmen  ihrer  urheber,  so  sind 
dieselben  thatsachen  gleich  zu  achten,  wie  sie  von  nachfolgern 
denn  auch  nicht  selten  als  fundament  benutzt  sind,  um  andere 
hypothesen  darauf  aufzubauen :  abgesehen  von  einzelnen  beob- 
achtungen  ist  jedoch  ein  festes  ergebnis  für  die  erkenntnis  der 
arbeitsweise  unserer  geschichtschreiber  nur  das  von  C.  Kübel 
anzusehn ,  der  in  seiner  dissertation  richtig  dargelegt  hat ,  daß 
die  biographie  des  Marcus  Antonius ,  deren  große  Unordnung 
Casaubonus  fälschlich  auf  Verderbnis  der  handschriften  gescho- 
ben hatte,  in  vier  abschnitte  (cap.  1  — 14,  cap.  15 — 19,  cap.  20 
— 28  und  cap.  29)  zerfällt,  von  denen  der  zweite  und  dritte  die 
darstellung  des  gleichen  Zeitraums  nach  zwei  verschiedenen  quel- 
len enthält.  (S.  dies,  anzeiger  VI,  1874,  p.  376  f.).  Daraus 
werden  wir  folgern  können ,  daß  wenigstens  Capitolinus  zwar 
mehrere  vorlagen  benutzt,  sie  aber  nicht  in  einander  verarbeitet 
sondern  für  gewisse  größere  partieen  je  einer  sich  angeschlossen 
hat;  ein  einheitliches  Charakterbild  werden  wir  von  einem  autor 
nicht  erwarten  können,  der  nicht  einmal  äußerlich  die  einzelnen 
excerpte  mit  einander  verbunden  hat ,  sodaß  meist  die  fugen 
zwischen  denselben  sichtbar  klaffen. 

Dagegen  nimmt  der  verf.  der  oben  citierten  Heidelberger 
promotionsschrift  namentlich  auf  grund  divergierender  beurthei- 
lungen  eines  Charakters  oder  innerlich  unvereinbarer  darstellun- 
gen  einer  handlung  ein  zusammenarbeiten  kleinerer  stücke 
aus  verschiedenen  vorlagen  an  und  vertheilt  den  stoff  der  Vita 
Hadriani  unter  drei  autoren  folgendermaßen : 

1.  Dem  Marius  Maximus  gehören  an:  I — IV,  5.  VII,  1 — 4. 
XII,  1—5.  XXIII— XXVII  (außer  den  kleineren  nachher  auf- 
gezählten Zusätzen); —  2.  einem  höfischen  historiker,  der  vielleicht 
unter  den  eigenen  freigelassenen  des  kaisers  zu  suchen  ist:  V, 
1—8.  VI,  6—8.  VII,  5— VIII,  11.  IX,  6.  XI,  3.  XVIII.  XIX. 
XXI,  5 — 14-,  —  3.  einen  ganz  unbekannten  autor:  XIV,  8 — XVI, 
6.  XVII,  6  oder  8 — 12  ;  ferner  stammen  vielleicht  („quamquam 
certa  argumenta  desunt")  aus  Marius  Maximus  IX,   1  —  6.  IV,   10, 


Nr.   7.  87.  Spartianus.  383 

aus  der  zweiten  quelle  XIII,  1 — 4.  XVII,  1 — 5,  aus  der  dritten 
entweder  XI,  4  oder  XI,  6.  XXV,  8  —  10.  XX,  11;  gar  kein  Ur- 
sprung läßt  sich  für  die  durch  die  ganze  Vita  zerstreuten  Zu- 
sätze vermuten:  I,  9.  IV,  2-3;  6—7;  8;  9.  V,  9— VI ,  5. 
XII,  6-8.  XIII,  6— XIV,  7.  XVI,  8;  9;  10  —  11.  XX— XXI,  4 
(außer  XX,  3;  11   und  XXI,  4).  XXII.  XXIV,  3-5. 

Für  die  Vita  Severi  ist  das  resultat:  I — IV,  5  stammen  aus 
Marius  Maximus  (außer  der  falschen  angäbe  II,  1 — 2,  welche 
aus  einer  dem  kaiser  sehr  feindlich  gesinnten  quelle  hergeleitet 
wird),  IV,  6  —  V,  3  nicht  aus  Marius  Maximus  sondern  aus  ei- 
nem unbekannten  dem  Severus  günstigeren  autor,  V,  4 — IX  aus 
Marius  Maximus ;  X — XI  sind  aus  verschiedenen  quellen  zusam- 
mengesetzt, ohne  das  sich  das  eigenthum  des  Marius  Maximus 
herauserkennen  ließe ;  XII — XVII,  4  aus  Marius  Maximus  (au- 
ßer XIV,  5  —  13);  cap.  XVII,  5— XIX,  4  behält  sich  Perino 
für  eine  spätere  abhandlung  vor  und  weist  dann  noch  kurz  cap. 
XIX,  5  — 10  dem  Marius  Maximus  zu  (außer  §  6  und  vielleicht 
auch  7  und  8);  in  betreff  der  übrigen  kapitel  tritt  er  Rubel  bei 
mit  ausnähme  der  cap.  XXII —  XXIV,  welche  er  nicht  wie  dieser 
aus  Cordus  herübergenommen  sein  läßt  sondern  vielleicht  aus 
Helius  Maurus. 

Die  Untersuchung  ist  sorgfältig  und  genau  geführt ,  liefert 
manche  für  die  erklärung  der  beiden  viten  brauchbare  bemer- 
kung  und  korrigiert  im  einzelnen  vielfach  die  annahmen  anderer, 
wie  wenn  sie  richtig  p.  38  ff.  die  von  Höfner  in  seiner  geschichte 
des  Severus  behauptete  benutzung  des  Cassius  Dio  durch  Spar- 
tianus widerlegt  (s.  auch  Jenaer  literaturztg.  1875,  p.  843);  neue 
wichtige  resultate  enthält  die  arbeit  indeß  nicht,  und  so  zutref- 
fend Perino  auch  meist  die  einzelnen  stellen  der  biographieen 
charakterisiert  und  Widersprüche  in  dem  berichte  aufdeckt,  so 
gehn  doch  die  daraus  gezogenen  folgerungen  öfters  über  das 
ziel  hinaus ,  da  er  sich  dabei  eines  in  Wahrheit  unbestimmten 
faktors  bedient.  Mag  immerhin  Höfner  den  Marius  Maximus  zu 
niedrig  geschätzt  haben,  so  ist  es  doch  wenigstens  sehr  gewagt, 
nur  deshalb  eine  nachricht  ihm  abzusprechen,  weil  sie  als  unrich- 
tig zu  bezeichnen  ist,  wie  dies  der  verf.  auf  p.  36  mit  Sever. 
5,  3  thut.  Oder  woher  weiß  er ,  daß  die  darstellung  desselben 
nicht  einen  kompilatorischen  Charakter  getragen :  denn  p.  41 
argumentiert  er  über  Sev.  cap.  10  so  :    Primum  diversae  illae  opiniones 


384  88.  De  VV.  illustribus.  Nr.  7. 

ita  proferuntur ,  ut,  cui  scriptor  accedat ,  non  appareat ,  id  quod  ut 
eompilatoris  naturae  optime  convenü,  ita  a  Marii  Maximi  consuetu- 
dine  abhorret. 

Während  ich  also  dem  verf.  zugestehe,  daß  wir  in  den  bei- 
den biographieen  ein  mosaik  zu  sehn  haben ,  so  ist  doch  seine 
entwicklung  zu  oft  auf  rein  subjektive  gründe  basiert,  um  auch 
zu  überzeugen,  daß  dasselbe  aus  so  kleinen  verschiedenen  stein- 
chen besteht ;  ich  glaube  vielmehr  zunächst  noch,  daß  es  größere 
platten  mit  kleineren  vereinzelten  einsätzen  gewesen  sind, 
aus  welchen  die  biographen  ihr  werk  zusammengefügt  haben. 
Auch  darin  kann  ich  ihm  nicht  überall  folgen,  daß  die  von  ihm 
hervorgehobenen  Widersprüche  sämmtlich  dem  Spartianus  zur 
last  fallen  und  seine  quellen  sich  von  solchen  durchaus  frei  ge- 
halten haben ;  demnach  ist  leider  auch  hier  der  gewinn  für  eine 
sichere  erkenntnis  der  art ,  wie  unsere  biographen  gearbeitet 
haben,  und  der  beschaffenheit  ihrer  Vorgänger  ein  geringer.  Denn 
es  liegt  auf  der  hand,  daß,  je  niedriger  man  die  schriftstellerische 
kunst  der  letzteren  schätzt,  man  um  so  weniger  berechtigt  sein 
wird  aus  Widersprüchen,  die  sich  in  der  historia  Augusta  ergeben, 
auf  die  benutzung  verschiedener  vorlagen  zu  schließen,  da  man 
solche  dann  bereits  diesen  wird  zutrauen  dürfen. 

Hermann  Peter. 

88.  Joh.  Rosenhauer,  Symbolae  ad  quaestionem  de 
fontibus  libri  qui  inscribitur  de  viris  illustribus  urbis  Romae. 
Campoduni   1882.     8. 

Diese  abhandlung  streitet  gegen  Haupt  und  Hildesheimer, 
welche  als  quelle  der  schritt  De  viris  illustribus  ein  älteres  biographi- 
sches werk  betrachtet  hatten,  Nepos  oder  Hyginus.  Verf.,  dem  übri- 
gens als  anhänger  der  Ungerschen  bypothese  der  unterschied 
beider  namen  gleichgültig  ist,  leugnet  die  alleingeltung  einer 
biographischen  quelle,  indem  er  nachzuweisen  versucht,  daß 
die  hauptquelle  ein  nichtbiographischer  historiker  war.  Densel- 
ben hätten  unabhängig  auch  Florus  und  Ampelius  ausgezogen. 
Es  fragt  sich  natürlich,  wer  jener  in  so  weitem  umfange  aufge- 
deckte historiker  war.  Verf.  hat  vorübergehend  an  Fenestella 
gedacht,  verzichtet  aber  auf  den  namen.  Als  zeit  desselben  be- 
stimmt er  das  jähr  17  v.  Chr.,  mit  dem  als  dem  säcularfeste  er 
seine  geschichte  abgeschlossen  haben  soll.     Dieses  folge  aus  dem 


Nr.  7.  88.  De  VV.  illustribus.  385 

ungefähr  gleichzeitigen  Schluß  der  schritt  De  VV.  illustribus,  des 
Florus  und  Ampelius.  Hierzu  sei  gleich  bemerkt,  daß  der  abschluß 
sich  einfacher  dadurch  erklärt,  daß  jene  drei  autoren  sich  ab- 
sichtlich auf  die  geschichte  der  republik  beschränken.  Eine 
zweite  quelle  sei  eine  exempelsammlung ,  facta  et  dicta  memora- 
bilia  (p.  27 — 34).  Endlich  erörtert  verf.  die  Urquellen,  die  au- 
toritäten  jenes  anonymen  historikers  (p.  35 — 61),  Quadrigarius, 
Coelius  ,  Cicero  und  auch  Livius  werden  ausgeschlossen,  spuren 
des  Piso,  Antias,  Ennius,  Sallust  und  Varro  angenommen. 

Die  annähme  einer  gewissen  Vielheit  der  quellen  könnte  als 
fortschritt  begrüßt  werden.  Im  gründe  kehrt  aber  das  alte  ein- 
quellenprincip  im  „Über  Jiistoricus"  wieder.  Dasselbe  bleibt  ein 
eben  so  dunkles  als  gestaltloses  denkmal  der  römischen  literatur, 
hierin  Hildesheimers  hyginusartigem  autor  des  II.  Jahrhunderts 
nicht  unähnlich.  Ueber  die  literatur  des  augusteischen  Zeital- 
ters, dem  es  angehören  soll,  sind  wir  doch  sonst  leidlich  unter- 
richtet. Die  ganze  existenz  jenes  historikers  beruht  für  den 
verf.  auf  einer  anzahl  stellen,  die  nach  ihm  in  einem  biographen 
unmöglich  wären.  Verf.  vergaß,  daß  sie  eben  in  einem  biogra- 
phischen werke,  den  Viris  illustribus  vorkommen.  Man  mag  sie 
fehler  gegen  die  allgemeine  disposition  des  buches  nennen.  Der 
auctor  de  Viris  illustribus  stellte  sich  offenbar  eine  doppelte  auf- 
gäbe ,  römische  geschichte  und  zwar  am  faden  von  biographien 
zu  schreiben.  So  erklären  sich  z.  b.  die  Nichtrömer  (Hannibal, 
Pyrrhus  u.  s.  w.) ,  die  in  die  römische  geschichte  hineinpassen. 
Jene  beiden  ziele  waren  nicht  immer  vereinbar ,  z.  b.  wo  es  in 
den  älteren  zeiten  an  biographischen  details  fehlte.  Sollte  man 
den  autor  schelten,  daß  er  Postumus  u.  a.  nicht  ganz  überging? 
Ref.  ist  übrigens  der  ansieht,  daß  das  büchlein  uns  erst  in  einer 
wenn  auch  ausführlichen  epitome  überliefert  ist ,  von  sicheren 
Umgestaltungen ,  wie  den  Überschriften  der  kurzen  capitel  ganz 
zu  schweigen.  Ampelius  benutzte  noch  das  vollständige  exemplar. 
Die  zeit  der  entstehung  der  schrift  De  VV.  illustribus  muß  in  die 
spätere  kaiserzeit  fallen.  Florus  ist  nämlich  zweiffellos  benutzt. 
Die  nachlässigkeit  dieses  autors  ist  zu  ersichtlich,  als  daß  man 
seine  zahlreichen  fehler  nicht  auf  diesem  wege  entstanden  sich 
denken  könnte.  Wenn  dieselben  versehen  sich  in  den  Viris  il- 
lustribus wiederfinden ,  so  ist  nur  blindes  vertrauen  auf  Florus 
anzunehmen  möglich.  Was  die  quellen  anbetrifft,  so  haben  die 
Piniol.  Anz.  XIII.  26 


386  89.  Archaeologie.  Nr.  7. 

bisherigen  bemühungen ,  entweder  einen  bestimmten  annalisten 
oder  einen  hypothetisch  existirenden  autor  ausfindig  zu  machen, 
sich  nachgerade  selbst  widerlegt.  Man  sollte  auf  eine  lösung 
verzichten,  die  sich  durch  abrundung  nur  scheinbar  empfiehlt, 
und  ernstlich  eine  Vielheit  der  quellen  in  das  äuge  fassen.  Wun- 
derlich ist  es,  daß  man  die  unleugbaren  beziehuugen  zu  den 
elogien  des  Augustus  ganz  vernachlässigt,  obgleich  sich  das  vor- 
livianische  gepräge  der  vortrefflichen  nachrichten  vollauf  dadurch 
erklärt.  Neben  ihnen  sind  andere  quellen  benutzt  worden,  hi- 
storische Übersichten,  wie  z.  b.  Florus,  wohl  auch,  wie  verf.  gut 
vermuthet  hat,  eine  Sammlung  von  anecdoten  und  andere  hand- 
bücher,  wie  sie  einem  autor  der  späten  kaiserzeit  geläufig  waren. 

Alex.   Enmann. 

89.  Joh.  Bolte,  de  monumentis  ad  Odysseam  pertinen- 
tibus  capita  selecta.  Berolini  apud  Meyerum  et  Muellerum. 
MDCCCLXXXII.     70  p.     8. 

In  mittelmäßigem  latein  behandelt  der  verf.  eine  reihe  von 
monumenten,  vasen  u.  a.,  welche  sich  auf  die  Odyssee  beziehen. 
Er  beschränkt  sich  auf  folgende  abenteuer  :  die  blendung  Poly- 
phems,  die  flucht  des  Odysseus  aus  der  höhle,  dessen  begegnung 
mit  Kirke,  den  sirenen,  den  phäaken ;  statt  einer  vollständigeren 
Sammlung,  die  sehr  zu  wünschen  wäre,  gibt  er  drei  excurse, 
welche  mit  dem  hauptgegenstande  nur  in  einem  losen  zusammen- 
hange stehen,  die  der  blendung  vorausgehenden  Vorgänge ,  die 
tödtung  eines  geführten  auf  dem  bekannten  Münchener  relief 
(Brunn  nr.  133)  und  andern  werken  im  capitolinischen  museum 
und  in  Paris ,  hätten ,  auch  wenn  sie  anders  gedeutet  werden 
sollten ,  nicht  fehlen  dürfen.  In  der  erklärung  geht  der  verf. 
zweckmäßig  in  chronologischer  Ordnung  von  den  älteren  werken, 
besonders  vasenbildern,  zu  späteren  plastischen  und  malerischen 
werken  über.  Dabei  bekundet  er  durchweg  großen  fieiß ,  ge- 
sundes urtheil  und  umfassende  gelehrsamkeit :  in  den  meisten 
fällen,  in  denen  es  sich  um  streitige  fragen  handelt,  darf  man 
seine  entscheidung  annehmen ,  so  z.  b.  wohl  über  die  vase  des 
Aristonophos.  Das  gefäß  Trabbia  (p.  13)  habe  ich  in  Palermo  ge- 
sehen ;  wie  die  abbildung  in  dem  schriftchen  des  fürsten  Opus- 
coli  varj  di  archeologia  Siciliana  zeigt,  ist  es  sicher  eine  Leky- 
thos.      Das    „lekythenartige   gefäß",    welches   Welcker    1862    in 


Nr.   7.  90.  Archaeologie.  387 

Nola  sah  (A.   denkm.   5,  p.  236)  muß  von  der  amphora  in  Dres- 
den (p.   20)  verschieden  sein. 

Die  anhänge  handeln  1)  von  der  darstellung  der  Verwand- 
lungen, 2)  von  dem  töpfer  Nikosthenes,  3)  über  die  fischgestalt 
der  Sirenen  ausführlich  und  lehrreich.  Unter  1  habe  ich  die 
schöne  Karlsruher  terracotte  der  Io,  die  Gerhard  in  seinen  My- 
kenäiscben  alterthümern  herausgegeben  hat,  vermißt.  Nr.  2  ist 
eine  schätzbare  ergänzung  des  von  Brunn  und  de  Witte  gelie- 
ferten Verzeichnisses  aus  späteren  funden,  wodurch  die  gesammt- 
zahl  der  fabrikate  auf  72  nummern  vermehr  wird.      L.  Urlichs. 

90.  Georg.  Wissowa,  De  Veneris  simulacris  Romanis. 
Vratislaviae  apud  Guilelmum  Koebnerum.  MDCCCLXXXII. 
53  p.     8. 

Eine  fleißige  und  gelehrte  arbeit ,  welche  namentlich  eine 
gründliche  kenntnis  der  monumente  an  den  tag  legt ,  aber  we- 
nige sichere  resultate  erzielt  hat.  Der  verf.  will  beweisen,  daß 
die  griechische  Venus  erst  durch  die  gründung  eines  tempels 
der  Venus  Erycina  auf  dem  Capitol  a.  u.  537 — 39  in  Rom  auf- 
genommen, bis  dahin  die  altrömische  gottheit  der  gärten  und 
des  wachsthums  überhaupt  verehrt  worden  sei ,  gelangt  aber  zu 
keiner  ermittlung  ihrer  gestalt.  Unter  deren  verschiedenen  na- 
men  fehlt  die  Venus  alma,  nach  welcher  in  der  Xllten  region, 
also  einer  entlegenen  gegend,  ein  vicus  benannt  war,  ein  name, 
der  recht  eigentlich  auf  die  grundbedeutung  hinweist.  Wenn 
der  tempel  der  Venus  am  Circus,  den  im  jähre  459  Q.  Fabius 
Gurges  erbaute,  nicht  als  griechisch,  sondern  noch  als  altrömisch 
betrachtet  wird,  so  hat  der  verf.  zwar  recht,  indem  er  behauptet, 
daß  in  dem  wesen  der  göttin  nichts  ausdrücklich  griechisches 
liege ,  aber  wohl  nicht  recht ,  wenn  er  meint :  nulla  imprimis  li- 
brorum  Sibyllinorum  consultatio.  Denn  bei  Liv.  10,  31  geht  un- 
mittelbar die  erwähnung  von  pestilenz  und  prodigien  voraus 
librique  ob  liaec  aditi.  Die  Verbindung  des  tempelbaus  liegt 
nahe.  Ueber  die  gestalt  der  Venus  Erycina  spricht  der  verf. 
vorsichtig  und  wahrscheinlich :  sie  habe  in  einer  sitzenden  Stel- 
lung eine  taube  auf  der  band  gehalten ,  und  ein  amor  neben 
ihr  gestanden.  Nicht  ganz  genügt  die  behandlung  des  tempels 
an  der  porta  Collina :  es  müssen  ihrer  ursprünglich ,  wie  bei 
den  tres  Fortunae,  mehrere  und  zwar  zwei  gewesen  sein.     Denn 

26* 


388  Bibliographie.  Nr.   8. 

wenn  Livius  30,  38  schon  im  jähre  552  einen  erwähnt,  so  stimmt 
damit  die  erzählung  bei  Ovid.  Fast.  4,  871  überein.  Danach 
hatte  Marcellus  ein  heiligthum  erbaut ;  dieses  wird  durch  den 
berühmteren  tempel  des  Jahres  573  verdunkelt  worden  sein. 

Hierauf,  meint  der  verf. ,  sei  durch  Sulla  ein  neuer  typus 
der  Venus  Felix  verbreitet  worden,  den  man  namentlich  in  Pom- 
peji ,  einer  sullanischen  colonie ,  erkenne :  einer  vollbekleideten 
göttin  mit  einem  rüder  in  der  linken,  einem  Ölzweig  in  der  rechten. 
Aber  von  einem  tempel  in  Eom  ist,  wie  er  selbst  zugibt,  keine 
rede,  und  nach  dem  epigramm  bei  Appian  Bell.  civ.  1,97  hatte 
der  dictator  die  göttin  im  träum  gesehn  tsv^8öi  zoig  "Agzog  \iag- 
vtipipqv  honlov ,  also  eine  Venus  Victrix.  Diesen  typus  der 
Venus  Victrix  führt  der  verf.  auf  Pompejus  mit  recht  zurück, 
bestimmt  ihn  aber  nicht  näher. 

Der  ausführlichste  und  beste  theil  der  abhandlung  verbreitet 
sich  über  den  tempel  und  die  statue  der  Venus  Genetrix.  Zwar 
hat  auch  hier  der  verf.  sich  zu  sehr  auf  Becker's  stellensamm- 
lixng  verlassen,  wenn  er  p.  25  behauptet:  post  ipsas  Iuliorum 
Claudiorumque  familias  extinetas  et  templi  nulla  iam  fit  mentio  neque 
ipsa  haec  Venus  ita  commemoratur,  ut  Iuliorum  non  aliam  quandam 
Venerem  Genetricem  intellegendam  esse  extra  dubitationem  positum  sit 
Denn  unter  Domitian  erwähnt  Statius  silv.  1,  86  das  pferd  La- 
tiae  qui  contra  templa  Diones  Caesarei  etat  sede  fori  und  unter 
Hadrian  nennt  Phlegon  fr.  62  den  koloß  des  Tiberius  naga  rcp 
rijg  'Aygodizqg  isgto,  o  iativ  iv  zj]  'PcofiaCcov  ayogä,  ja  vielleicht 
bezieht  sich  auch  Trebell.  Pollio  30  tyrann.  32  darauf.  Aber 
über  die  gestalt  der  berühmten  bildsäule  handelt  der  verf.  lehr- 
reich. Er  bringt  beachtenswerthe  gründe  für  die  meinung  seines 
lehrers  Reifferscheid  und  gegen  die  von  Kekule"  vor,  die,  wenn  sie 
auch  die  letztere  nicht  schlagend  widerlegen,  doch  alles  was  für 
die  andere  gesagt  werden  kann ,  klar  hervorheben.  Auch  was 
er  über  die  Venus  Capitolina  und  die  statue  des  hadrianischen 
doppeltempels  sagt,  ist  wohl  überlegt  und  nicht  unwahrschein- 
lich. L.   Urlichs. 


Bibliographie. 

Eingesandt  ist :  verzeichniß  werthvoller  werke  aus  dem  Ver- 
lage von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig  zu  ermäßigten  preisen  bis 
31.  december  1883. 


Nr.  8.  Bibliographie.  389 

Verzeichniß  der  ausgaben  griechischer  und  lateinischer 
Schriftsteller  im  verlage  von  B.  G.  Teubner  in  Leipzig. 

Mittheilungen  der  Verlagsbuchhandlung  B.  G.  Teubner  in 
Leipzig,  no.  2  erste  abtheilung:  künftig  erscheinende  bücher: 
archiv  für  lateinische  lexikographie  und  grammatik,  mit  einschluß 
des  älteren  mittellateins.  Als  Vorarbeit  zu  einem  Thesaurus 
Linguae  latinae  mit  Unterstützung  der  königl.  bayr.  academie  der 
Wissenschaften  herausgegeben  von  prof.  Eduard  Wölfflin:  folgen 
nähere  angaben  über  das  unternehmen  vom  herausgeber.  Folgen 
mehrere  Schulbücher ,  darunter  G'ornelii  Taciti  Germania  erklärt 
von  G.  Kaufmann,  und  Ciceronis  oratio  pro  L.  Flacco,  erklärt  von 
Adolf  du  Alesnil. 

Transactions  of  the  Oxford  philological  Society  1880  — 1881. 
Oxford  1881.  30  p.  1881—82,  ibid.  82.  26  p.  8:  die 
beiden  uns  vorliegenden  berichte  enthalten  in  gedrängtester 
form  eine  fülle  von  mittheilungen  und  auszügen  über  abhand- 
lungen  von  mitgliedern  der  philologischen  gesellschaft  zu  Ox- 
ford, die  in  ihren  Sitzungen  gelesen  sind.  Werthvolle  beitrage 
zur  kritik  der  autoren ,  zur  litteraturgeschichte  und  geschichte 
des  alterthums  sind  in  ihren  resultaten  kurz  veröffentlicht,  wäh- 
rend die  arbeiten  in  extenso  zum  theil  bereits  an  anderer  stelle 
erschienen  sind.  Namen  wie  Monro,  Ellis,  Nettleship,  By water, 
Wordsworth  bürgen  für  die  bedeutung  des  dargebotenen.  Hier 
ist  es  nur  möglich  kurz  den  inhalt  der  beiden  heftchen  zu  ver- 
zeichnen. 

1880  —  81.  R.  Ellis,  the  Naples  Ms.  of  Propertius 
(abgedruckt  American  Journal  of  philology  vol.  I,  no.  4).  Ellis 
bestreitet  Bährens'  behauptung,  daß  der  Neapolitanus  interpolirt 
sei  und  behandelt  zum  beweise  III,  5,  6,  II,  23,  22,  IV,  1,  31, 
III,  15,  32,  II,  33,  37,  II,  9,  21,  III,  11,  13.  14,  II,  2Q,  43. 
44.  III,  24,  6.  —  F.  E.  Warren,  the  Stowe  Missal  (zur 
celtischen  philologie).  —  W.  W.  Fötaler ,  on  rhetorica  ad 
Herennium  IV,  5  4.  6  8.  Nach  diesen  stellen  fixirt  er  die 
abfassung  der  schritt  auf  84  v.  Chr.  —  Monro ,  on  nlhg  and 
xSqijfq.  Monro  leitet  ab:  aXscov  genet. :  tzXeiaaog  oder  nXtaaog 
daraus  nXtaog  nom.  plur.  nXs'aeg  und  vermittelst  Hyphaeresis 
nXisg.  —  Bryce,  u  p  o  n  1 1  h  a  k  a.  Behandelt  die  homerische  geo- 
graphie  Ithaka's.  —  Prickard  on  some  passages  in  Aeschylus 
and  Sophokles  Aesch.  Ag.  104  ff.  717  ff.  931  ff.  Persae  329  f. 
Soph.  Antig.  556.  —  H.  F.  Pelham,  on  the  common  lands  of 
the  roman  people.  Erörterung  und  betrachtung  der  leges  agra- 
riae.  —  R.  Ellis,  on  Aeneis  X,  702  sqq.  —  H.  Nettleship,  1)  on 
the  word  amen  tum.  Die  ursprüngliche  form  sei  admentum. 
2)  Gracchus  ap.  Gell.  XV,  12.  Er  schlägt  statt  omnium  natio- 
num  vor:  omnium  rapomwn.  3)  Gellius  X,  25,  5  statt  veientie- 
moedia  müsse  ancyragogus  stehen  (?).  4)  On  Placidus  Deuerl.  p. 
9,  9.   11,  7.   12,   16.   14,   1.  22,  23.  24,  5.  25,  4.  25,  7.  28,2. 


390  Bibliographie.  Nr.   8. 

28,  19.  30,  5.  38,  20.  50,  1.  58,  16.  59,  9.  59,  11.  59,  22. 
66,  24.  67,  7.  79,  23.  84,  4.  —  H.  Richards,  the  history  of 
the  words  rsigaloyia  and  rgiloyia  (vgl.  Journal  of  Philology 
vol.  VII).  —  Rhys,  etymological  notes  (cel tisch  -  lateinische  ety- 
mologien).  ■ —  H.  NettlesJiip,  on  four  Oxford  Mss  of  the  Origines 
of  Isidorus.  —  D.  B.  Monro ,  on  vr^ydrsog  (=  made  of  spun- 
work),  2)  on  the  origin  of  the  construction  of  the  infinitive  with 
tiq)v  and  naQog.  Die  Ursache  war,  daß  der  infinitiv  aufhörte 
als  casusform  (zur  präposition  tjqiv  oder  ndgog  gehörend)  be- 
trachtet zu  werden. 

1881 — 82.  Pelham,  on  the  Lex  Semponia  C.  Gracchi  de 
provincia  Asia.  Das  gesetz  führte  nicht  vectigalia  an  stelle  des 
Stipendium  in  Asien  ein ,  sondern  bestimmte  nur  die  art  ihrer 
einziehung.  —  D.  B.  Monro,  on  fjtt'av&yr,  3.  dualis  eines  zwei- 
ten aorist  einer  nichtthematischen  conjugation.  —  F.  A.  Warren, 
on  the  Leofric-Missal.  —  F.  W.  Jackson,  on  the  fragmentary 
leaves  at  the  beginning  of  Codex  Venetus.  Beschreibung.  —  Mar- 
goliouth,  on  (xtj  ov  when  prefixed  to  participles.  —  F.  Yorhe  Po- 
well ,  on  the  Eriphyle  myth.  and  on  an  Irish  verse  parallel  to 
Darrada  Liod.  —  Snow,  (etymological)  notes  on  Aurelius  and 
Duellum.  —  A.  Sidgwich,  on  than  i}  and  cot,'.  —  Coole  Wilson,  on 
some  passages  in  Xenophon's  Memorabilia  ,  Piatos  Philebus  and 
Theophrastus  de  sensu.  Ueber  Zeller's  Interpretation  von  Xen. 
Memor.  IV,  11,  34.  III,  11,  4:  dann  Phileb.  31  A,  Eth.  Nie. 
X,  3,  6.  Theophr.  de  sensu  §  90.  —  W.  Scott,  on  some  diffi- 
culties  connected  with  the  Epicurean  theology.  —  W.  W.  Fow- 
ler,  on  the  early  history  of  the  Quaestiones  perpetuae  speciell 
in  Verbindung  mit  der  Lex  Iudiciaria  des  C.  Gracchus.  —  M. 
Sayce,  on  the  Execration  Eormula  in  Phrygian  inscriptions.  — 
Butcher,  on  some  passages  on  the  Philippics  of  Cieero.  —  Snow, 
on  the  use  and  distribution  of  oi'oa  in  the  Homeric  poems. 

Giornale  storico  della  letteratura  italiana  diretto  e  redatto 
da  Arturo  Graf,  Francesco  Novati,  Rodolfo  Renier.  Roma,  Torino, 
Firenze,  Erm.  Loescher.  Editore  1883.  Anno  I,  fasc.  1.  Mit 
diesem  uns  vorliegendem  hefte  beginnt  eine  Zeitschrift  ins  leben  zu 
treten ,  die  sich  speciell  der  wissenschaftlichen  erforschung  der 
italienischen  litteraturgeschichte  widmet.  Wenn  nun  zwar  der 
größere  theil  ihrer  artikel  dem  inhalte  des  Philologus  ferner 
steht,  so  machen  wir  unsere  leser  doch  darauf  aufmerksam,  weil 
sie  darin  für  die  geschichte  der  philologie  bedeutsame  aufsätze 
wohl  hin  und  wieder  werden  erwarten  dürfen.  Der  gang  der 
italienischen  litteraturgeschichte  besonders  die  zeit  des  humanis- 
mus  bietet  Stoff  genug  dazu.  In  dem  ersten  hefte  erregt  die 
aufmerksamkeit  des  philologen  die  publication  eines  bibliotheks- 
catalogs  aus  den  jähren  1459 — 1469:  G.  Mazzatinti,  Inventario 
dei  codici  della  Biblioteca  Visconteo  -  Sforzesca  redatto  da  Ser 
Facino   da  Fabriano    nel    1459  e  1469    auf  p.    33 — 59.     Diese 


Nr.  8.  Bibliographie.  391 

bibliothek  wurde  von  Pavia  1499  von  Louis  XII.  nach  Blois  überge- 
führt, wanderte  unter  Franz  I.  nach  Fontainebleau  und  ist  heute  in 
der  Bibliotheque  nationale  zu  Paris.  Der  catalog  der  eine  menge 
classischer  autoren  verzeichnet ,  (mediciner  lateinisch ,  Aristoteles 
und  Aristotelescommentare  lateinisch ,  Varro ,  Cato ,  Palladius, 
Vitruvius,  Boetius,  Vulgata,  Psalteria,  Augustinus,  Isidorus,  Cas- 
siodorus  theologische  tractate,  Hieronymus  briefe,  Digesta,  Plato, 
Cicero,  Tibullus,  Seneca,  Valerius  Maximus,  Lactantius,  Plinius, 
Caesar  ,  Livius  ,  Iosephus  ,  Sallustius  ,  Curtius  ,  Iustinus,  Orosius, 
Florus,  Frontinus,  Macrobius,  Fulgentius,  Ausonius,  Cassiodorus, 
Prudentius,  Suetonius,  Vegetius,  Eutropius,  Hegesippus,  Solinus, 
Histoi-ia  Apollouii  Tyrii,  Dictys,  Homer,  Servius  Vergilcommen- 
tar,  Ovid,  Persius,  luvenal,  Statius,  Claudian,  Martianus  Capella, 
Lucanus,  Priscian  etc.)  ist  ein  wichtiges  denkmal  für  die  ge- 
schichte  der  Bibliotheque  nationale. 

Ueber  die  bei  List  und  FrancJce  erschienenen  kataloge  der 
bibliotheken  von  C.  Halm  und  J.  Marquardt  giebt  notizen  Ausgb. 
allg.  ztg.  nr.   119. 

Cataloge  der  antiqiiare :  Antiquarischer  katalog  der  Ed.  Götz' - 
sehen  buch-  und  antiquariatshaudlung  (A.  Winkler)  zu  Berlin, 
classische  philologie  und  alterthumskunde,  —  W.  Koebner  (L.  F. 
Maske's  antiquariat)  in  Breslau,  catalog  no.  161  :  eulturgeschichte; 
—  XL  verzeichniß  antiquarischer  bücher  von  Carl  Steyer  in 
Cannstadt. 

Verzeichniß  der  wichtigeren  Publikationen  auf  dem  gebiete  der  alter- 

thumswissenschaft.     1883.     V. 

Deutschland.     Oesterreich.     Schweiz. 

691.  Baedeker,  Carl,  Griechenland.  Handbuch  für  reisende.  Mit 
einem  panorama  von  Athen.  6  karten.  7  planen  und  anderen  bei- 
gaben.    Leipzig,  Baedeker  1883.     8.     CXXII,  371  p.     7  mk.  50  pt. 

692.  Biographi  Graeci  qui  ab  Hesychio  pendent,  rec.  Jo.  Flach. 
Berlin,  Calvary  u.  co.  1883.     8.     X,  150  p.     4  mk.  50  pf. 

693.  Blaß,  Friedr. ,  einiges  aus  der  geschickte  der  astronomie 
im  alterthum.     Rede.     Kiel,  univ.-buchh.  1883.    8.     16  p.     1  mk. 

694.  C'hristensen,  Heinr.,  beitrage  zur  Alexandersage.  Hamburg, 
Nolte  1883.    4.     39  p.     1  mk.  25  pf. 

695.  Cicer onis,  M.  Tullii,  de  legibus  libri  ex  recogn.  Joh.  Vah- 
leni  iterum  editi.     Berlin,  Vahlen  1883.     8.     XXIV,  208  p.    4  mk. 

696.  Collection  Sabouroff,  la,  Monuments  de  l'art  grec  publies  par 
Adolf  Furtwaengler.  Livr.  2.  fol.  Berlin,  Asher  u.  co.  10  lith.-chro- 
molith.  u.  heliogr.  taf.  9  bl.  text.     In  mappe  25  mk. 

697.  Corpus  inscriptionum  latinarum  consilio  et  auetoritate  aca- 
demiae  litterarum  Borussicae  editum.  Vol.  X.  2  partes:  Inscriptiones 
Bruttiorum  Lucaniae  Campaniae,  Siciliae,  Sardiniae  latinae.  Ed. 
Theodor  Mommsen.     2  partes.     Berlin,  G.  Reimer  1883.     fol.     124  mk. 

698.  Dahl,  Bastian,  die  lateinische  partikel  ut.  Eine  von  der 
Norwegischen  Universität . .  .  belohnte  preisschrift.  Christiania,  Asche- 
hong  u.  co.  1882.     8.     VI,  304  p.     4  mk.  75  pf. 

699.  Dieterici,  Fr. ,  die  sogenannte  theologie  des  Aristoteles  aus 
dem  arabischen  übersetzt  und  mit  anmerk.  versehen.  Leipzig ,  Hin- 
richs  1883.     8.     XVIII,  224  p.     8  mk. 


392  Bibliographie.  Nr.  8. 

700.  Dilthey,  Wilh.,  einleitung  in  die  geisteswissenschaften.  Ver- 
such einer  grundlegung  für  das  studium  der  gesellschaft  und  der  ge- 
schichte.  Bd.  I.  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot  1883.  8.  XX,  519  p. 
10  mk.  80  pf. 

701.  Enderlein,  Oscar,  de  M.  Antonio  oratore.  Leipzig  1882.  8. 
(Dissert.).     46  p.     1  mk.  20  pf. 

702.  Ewald,  Paul  und  Gustav  Löwe,  Exempla  scripturae  Visigo- 
thicae  XL  tabulis  expressa.  Liberalitate  ministerii  .  .  .  adiuti  edid. 
Tabulas  photograpbieas  arte  Antonii  Selfa  Escorialensis  maximam  par- 
tem  confectas  phototypice  descripserunt  A.  Naumann  et  Schroeder. 
Lipsienses,  Heidelberg,  Koester  1883.  fol.  In  mappe.  VIII,  30  p. 
40  taff.    50  mk. 

703.  Frantz,  Job.,  die  kriege  der  Scipionen  in  Spanien  536 — 548 
a.  u.  c.     Müncben,  Ackermann  1883.     8.     V,  77  p.     1  mk.  60  pf. 

704.  Halm ,  Karl ,  über  die  echtheit  der  dem  Justus  Lipsius  zu- 
geschriebenen reden.  Eine  litteraturhistorische  Untersuchung.  Mün- 
chen 1882.    8.     37  p.     (Aus  sitzungsber.  der  bayer.  akad.  d.  wiss.). 

705.  Hitzig,  Herrn.,  studien  zu  Isaeus.  Bern -1883.  4.  29  p. 
Progr.     1  mk. 

706.  Humboldt,  Wilh.  von,  sprachphilosophische  werke,  hrsg.  u. 
erklärt  von  H.  Steinthal.  Hälfte  1.  Berlin,  Dümmler  1883.  8. 
256  p.     6  mk. 

707.  Jahrbücher  für  classische  philologie  hrsg.  von  Alfr.  Fleck- 
eisen. XIII.  supplementband.  Heft  2.  Leipzig,  Teubner  1883.  8. 
p.  239-440.    4  mk. 

(Inhalt:  Ad.  Gerber,  naturpersonification  in  poesie  und  kirnst 
der  alten,  p.  239—318.  —  Karl  Joh.  Neumann,  Strabons  landeskunde 
von  Kaukasien.  Eine  quellenuntersuchung  p.  319 — 354.  —  W.  Gu- 
nion  Rutherford ,  zur  geschieh te  des  Atticismus.  Zwei  abhandlungen. 
Aus  dem  englischen  übersetzt  von  A.  Funck,  p.  355—399.  —  Peter 
N.  Pappageorg,  codex  Laurentianus  von  Sophokles  und  eine  neue  kol- 
lation  im  scholientexte,  p.  401 — 440). 

708.  Jordan,  Henr.,  de  formae  nrbis  Romae  fragmento  novo  dis- 
putatio.     Romae  (Berlin,  Asher)  1883.     4.     10  p.     1  tafel.     2  mk. 

709.  Kteinschmit,  Max,  de  Lucili  saturarum  scriptoris  genere  di- 
cendi.  Commentatio  ab  ordine  philos.  Marpurgensium  praemio  or- 
nata.     Marburg,  Elwert  1883.     8.     VIII,  135  p.     2  mk.  80  pf. 

710.  Kuntze ,  Emil,  der  provinzialjurist  Graius  wissenschaftlich 
abgeschätzt.     Leipzig,  Hinrichs  1883.     8.     25  p.     80  pf. 

711.  Lenel,  Otto,  das  edictum  perpetuum.  Ein  versuch  zu  dessen 
Wiederherstellung.  Mit  dem  für  Savignystiftung  ausgeschriebenen 
preise  gekrönt.     Leipzig,  Tauchnitz  1883.     8.     XXIV,  455  p.     16  mk. 

712.  Manns,  P. ,  die  lehre  des  Aristoteles  von  der  tragischen 
Katharsis  und  Hamartia  erklärt.  Karlsruhe,  Reuther  1883.  8.  86  p. 
1  mk.  80  pf. 

713.  Meister,  Rieh.,  zur  griechischen  dialektologie.  I.  Bemer- 
kungen zur  dorischen  accentuation.  IL  Die  excerpte  mgl  diatexicov 
namentlich  in  bezug  auf  die  abschnitte  nsol  ^togidos.  Göttingen, 
Vandenhoeck  u.  Ruprecht  1883.     4.     16  p.     80  pf. 

714.  Meyer,  Ludw.,  Tibur.  Eine  römische  studie.  Berlin,  Habel 
1883.  8.  80  p.  1  mk.  40  pf.  (Sammlung  .  .  .  wissensch.  vortrage 
hrsg.  v.  Virchow  und  Holtzendorff  no.  413.  414). 

715.  Mommsen,  Tycho,  griechische  formcnlehre.  Frankfurt  a/M., 
1883.    4.    48  p.    1  mk. 

716.  Münzel,  Rob.,  quaestiones  mythographae.  Berlin,  Weid- 
mann 1883.     8.     VI,  25  p.     1  mk.  20  pf. 

717.  Paucker,  C.  v.,  materialien  zur  lateinischen  wörterbildungs- 


Nr.   8.  Bibliographie.  393 

geschickte.  I.  Die  mit  präpositionen  zusammengesetzten  verba.  26  p. 
1  mk.  50  pf.  IL  Die  adiectiva  auf  orins.  19  p.  1  mk.  20  pf.  III. 
Die  adiectiva  auf  -bilis,  26  p.  1  mk.  50  pf.  IV.  Die  adiectiva  auf 
-osus  und  -entus.  21  p.  1  mk.  50  pf.  Berlin,  Calvary  u.  co.  1883. 
8.     5  mk.  70  pf. 

718.  —  —  ,  vorarbeiten  zur  lateinischen  Sprachgeschichte.  3 
theile.  [1.  Materialien  zur  lateinischen  wörterbildungsgeschichte.  2. 
Uebersicht  des  der  sogenannten  silbernen  latinität  eigenthümlichen 
wertschatzes.  3.  Kleinere  Studien,  lexikalisches  und  syntaktisches.] 
2.  liefg.  1.  theil.  p.  65-96.  2.  theil  p.  17-64.  Berlin,  Calvary 
1883.     8.     3  mk. 

719.  —  —  ,  Supplementum  lexicorum  Latinorum.  Fase.  2.  (p. 
97—192).     Berlin,  Calvary  1883.     8.     3  mk. 

720.  Periplus ,  der  des  Erythräischen  meeres  von  einem  unbe- 
kannten. Griechisch  und  deutsch  mit  kritischen  und  erklärenden  an- 
merkungen,  nebst  einem  vollständigen  Wörterverzeichnisse  von  B.  Fa- 
■bricius.     Leipzig,  Veit  u.  co.  1883.     8.     III,  188  p.     6  mk. 

721.  Preller,  L. ,  römische  mythologie.  3.  aufl.  von  H.  Jordan. 
2.  bd.     Berlin,  Weidmann  1883.    8.     XII,  490  p.     5  mk. 

722.  Ranke,  Leop.  von,  Weltgeschichte.  3.  aufl.  Theil  I:  die 
älteste  historische  Völkergruppe  und  die  Griechen.  2  abtheilungen. 
XII,  378.  VI,  302  p.  18  mk.  II:  die  römische  republik  und  ihre 
Weltherrschaft.  2.  abth.  VI,  415,  VI,  416  p.  20  mk.  Leipzig,  Dun- 
cker  u.  Humblot  1883.     8. 

723.  Sybel ,  Ludw.  von,  kritik  des  ägyptischen  Ornaments.  Ar- 
chaeologische  studie.  Marburg,  Elwert  1883.  8.  41  p.  2  tafeln. 
1  mk.  20  pf. 

724.  Teüamentum  novum  Graece.  Theilii  editionem  recognovit 
perpetuaque  collatione  textus  et  Tregellesiani  et  Tischendorfiani  ante 
et  post  inventum  Sinaiticnm  editi  locupletavit  Ose.  de  Gebhardt.  Ed. 
stereot.  XIII.     Leipzig,  Tauchnitz  1883.   16.   XXVI,  646  p.    2mk.25pf. 

725.  Tirocinium  philologum  sodalium  regii  Seminarii  Bonnensis. 
Berlin,  Weidmann  1883.     8.     IV,  135  p.     3  mk. 

(Inhalt:  De  Philippo  Opuntio  scr.  E.  Praetorius,  p.  1.  —  Ani- 
raadversa  in  Euripidis  Phoenissis  scr.  J.  Schumacher,  p.  10.  —  De 
theatri  Attici  orchestra  scr.  J.  Hoepken,  p.  13.  —  Argumenta  Nu- 
bium  Aristophan.  em.  O.  Ulrich,  p.  27.  —  De  consolationibus  scr. 
A.  Gercke,  p.  28.  —  De  pyxide  Atheniensi  scr.  F.  Winter,  p.  71. — 
Philodemea  ed.  J.  Kernke,  p.  78.  —  De  Appiani  usu  temporum  scr. 
H.  Berg,  p.  91.  —  Coniectanea  Latina  scr.  E.  Muellenbach ,  p.  98. 
—  Aenigmata  latina  hexasticha  ed.  P.  Brandt,  p.  101.) 

726.  Valentin,  Veit,  neues  über  die  Venus  von  Milo.  Leipzig, 
Seemann  1883.     8.     V,  50  p.     (Beiträge  zur  kunstgeschichte ,  heft  7). 

727.  If'agner,  Rieh.,  quaestiones  de  epigrammatis  Graecis  ex  la- 
pidibus  collectis   grammaticae.  Leipzig,  Hirzel  1883.  8.  VI,  127  p.  2  mk. 

728.  Westphal,  Rud. ,  die  musik  des  griechischen  alterthums. 
Nach  den  alten  quellen  neu  bearb.  Leipzig,  Veit  u.  co.  1883.  8. 
VI.  354  p.     9  mk. 

729.  Wölfflin ,  Ed. ,  gedächtnißrede  auf  Karl  v.  Halm  ,  gehalten 
...  zu  München  ...  am  28.  märz  1883.  München,  Franz  1883.  4. 
36  p.     1  mk. 

Skandinavien. 

730.  Hammarstrand ,  S.  F.,  Romerska  rikets  författningshistoria 
fran  Augustus  til  west-romerska  rikets  fall.  Förra  afdelningen.  Förra 
heft.    Upsala,  R.  Almquist  u.  J.  Wiksell  1882.     8.     156  p.     1  kr.  50  öre. 


394  Bibliographie.  Nr.  8. 


England. 

731.  Abel,  Carl,  Slavic  and  Latin.  Ilchester  leetures  on  conipa- 
rative  lexicography  deliv.  at  the  Taylor  Institution  Oxford.  London, 
Trübner  1883.     8.     VIII,  124  p.     5  sh. 

732.  Aristophanes  Acharnians  translated  into  english  verse  by 
Robert  Yelverton   Tyrrell.     Dublin,  Hodges  1883.     8.     66  p.     2  sh.  6  d. 

733.  Frankfurter,  0.,  Handbook  of  Pali:  Being  an  elementary 
grammar  a  chrestomathy  and  a  glossary.  London,  Willians  and  Nor- 
gate  1883.     8.     16  sh. 

734.  Fergasson ,  J. ,  the  Parthenon :  an  essay  on  the  mode  by 
which  Light  was  introduced  into  greek  and  rornan  temples.  London, 
Murray  1883.     4.     130  p.     21  sh. 

735.  Pindar,  the  Nemean  and  Isthmian  ödes.  With  notes  ex- 
planatory  and  critical  introductions  and  introductory  essais  by  C.  A, 
M.  Feumell.     Cambridge  1883.     8.     280  p.     9  sh. 

736.  Se/lar,  W.  Y.,  The  roinan  poets  of  the  Augustinian  age.  — 
Virgil.     2nd  edition.     London,  Prowde  1883.     8.     432  p.     9  sh. 

737.  Wallace,  Edwin,  Outlines  of  the  philosophy  of  Aristotle  com- 
piled.     3rd  ed.     Cambridge  1883.     8.     130  p.     4  sh.  6  d. 

America. 

738.  Harris,  J.  R. ,  New  testament  autographs.  Supplement  to 
the  American  Journal  of  philology  no.  12.  With  4  plates.  Baltimore 
1883.     8.     II,  54  p.     3  sh. 

Frankreich . 

739.  Antoine,  Fr.,  de  casuum  syntaxi  Vergiliana.  These.  Paris, 
Klincksieck  1882.     8.     259  p. 

740.  Choix,  Auguste,  etudes  sur  l'architecture  grecque.  Premiere 
etude :  l'arsenal  du  Piree  d'apres  le  devis  original  des  travaux.  Paris 
1883.     4.     46  p.     2  pl. 

741.  Clavel,  l'hellenisme  en  france  depuis  1840.  Discours.  Lyon 
1883.     8.     44  p. 

742.  Curiius,  E.,  histoire  grecque.  Traduite  de  l'allemand  sous 
la  direction  de  A.  Bouche-Leclercq  t.  5  et  dernier.  Paris,  Leroux  1883. 
8.     583  p.     7  fr.  50  ct. 

743.  Dareste ,  Rod. ,  les  papyrus  greco  -  egyptiens.  Paris  1883. 
4.     11  p.     (Extr.  du  Journal  des  Savants  mars  1883). 

744.  Extraits  des  auteurs  grecs  concernant  la  geographie  et  l'hi- 
stoire  des  Gaules.  Texte  et  traduction  nouvelle  publ.  par  Ed.  Cougny. 
T.  4.    Paris.  Coones  1883.     8.     VIII,  406  p. 

745.  Hippeau,  C. ,  le  theätre  a  Rome ,  origines  jeux  fescennins 
atellanes  etc.     Paris,  Cerf  1883.     8.     XIV,  238  p. 

746.  Jurien  de  la  Graviere,  les  campagnes  d'Alexandre;  le  drame 
macedonien.  Paris,  Plön  et  Cie.  1883.  18.  XX,  199  p.  et  carte  de 
l'Asie  mineure. 

747.  Kerviler ,  Rene,  les  Veuetes:  Cesar  et  Brivates  Portus. 
Nantes  1883.  8.  47  p.  (Extr.  du  Bulletin  de  la  societe  archeol.  de 
Nantes). 

748.  Le  Breton,  Gaston,  la  ceramique  polychrome  ä  glacures 
metalliques  dans  l'antiquite.     Rouen  1883.     8.     45  p. 

749.  Longperier ,  A.  de,  oeuvres  reunies  et  mises  en  ordre  par 
G.  Schlumberger.  T.  2.  Antiquites  grecques  romaines  et  gauloises. 
Premiere  partie  (1838-1861).  Paris,  Leroux  1883.  8.  XXXI,  537  p. 
11  planches. 


Nr.   8.  Bibliographie.  395 

750.  Morel,  J.  A. ,  Histoire  d'Aoste  (Isere)  autrefois  Augustum 
Allobrogum.  Precedee  d'une  notice  detaillee  avec  commentaire  de- 
scriptif  etyrnologique  et  epigraphique  par  Casimir  Guirimand.  Gre- 
noble,  Drevet  1883.     8.     LXXXIV,  44  p.     2  fr.  50  c. 

751.  Omo7it,  H. ,  Voyage  au  Sinai  en  l'annee  1881:  Impressions 
de  voyage  les  antiquites  du  monastere  du  Sinai  par  N.  Kandakofi  (en 
russe).  Odessa  1882.  8.  avec  un  atlas  de  100  photographies  par  J. 
X.  Raoult,  in  fol.  Notice.  Paris  1883.  8.  12  p.  (Extrait  de  la 
Bibliotheque  de  l'ecole  des  chartes  1882.) 

749.  Patin,  etude  sur  la  poesie  latine.  3e  ed.  T.  1.  2.  Paris, 
Hachette  1883.     18.     VIII,  378,  488  p.     7  frcs. 

759.  Tamizcy  de  Larroque ,  Philippe ,  les  correspondants  de  Pei- 
resc.  V.  Claude  Saurnaise  lettres  inedites  ecrites  de  Dijon  de  Paris  et 
de  Leyde  a  Peiresc  1620 — 37  publiees  avec  avertissements  uotes  et 
appendice.     Dijon  1883.     8.     186  p.     (Memoires  de  l'acadetnie  de  Dijon.) 

751.  Teuffel,  W.  S.,  Histoire  de  la  litterature  romaine  traduite 
sur  la  troisieme  ed.  allemande  par  J.  Bonnard  et  P.  Pierson  avec 
preface  de  Th.  H.  Martin.  P.  1.  2e  tirage.  Paris,  Vieweg  1883.  8. 
XXIV,  405  p. 

752.  Thedenat,  EL,  Encore  les  inscriptions  latines  de  l'expositions 
de  fouilles  d'Utique.  Vienne,  Savigne  1883.  8.  (Extr.  du  Bulletin 
epigr.  de  la  Gaule  1882). 

756.  Vallat,  Gustavus,  Quomodo  Menandrum  quoad  praecipuarum 
personarum  mores  Terentius  transtulerit.  These  de  Paris.  Paris, 
Rousseau  1883.     8.     133  p. 

Italien. 

754.  Biadega,  Giuseppe,  da  libri  e  manoscritti:  Spigolature.  Ve- 
rona, Münster  1883.     16.     VIII,  302  p.     4  lire. 

755.  Cavallari,  Franc.  Saverio ,  sulla  topografia  di  talune  citta 
grcche  di  Sicilia  e  dei  loro  monumenti.  Palermo  1879.  8.  112  p. 
(Archivio  storico  sicil.  IV.) 

756. ,  Thapsos.     Palermo  1880.     8.     (Ebda  V.)     19  p. 

757.  Celesia,  Emanuele,  storia  della  letteratura  in  Italia  ne'  se- 
coli  barbari.    Vol.  2.     Genova  1883.     16.     428  p.     4  lire. 

758.  Dyer,  T.  H.,  sulla  storia  dei  re  diRoma:  dissertazione  tra- 
dotta  da  Osvaldo  Perini.     Verona  1883.     8.     221  p.     3  lire. 

759.  Ghirardini,  Gherardo,  di  un  sepolcreto  antichissimo  sco- 
perio  presso  Corneto.     Tarquinio,  Roma  1882.     4.     32  p.     1  tav. 

760.  —  — ,  lanecropoli  antichissima  di  Corneto-Tarquinio:  nuova 
memoria.  Roma  1882.  4.  86  p.  3  tavv.  (Dalle  Notizie  degli  scavi 
di  antichitä  1881  e  1882). 

761.  Kopp,  W.,  le  antichitä  piüvate  dei  Romani  traduz.  con  note 
ed  aggiunte  di  N.  3Ioreschi.  2a  ediz.  Milano,  Hoepli  1883.  32. 
131  p.     1,  50  1.     (Manuali  Hoepli). 

762.  Paoli,  Cesare ,  programma  di  paleografia  latina  e  di  diplo- 
matica  esposto  sommariamente.  Firenze  1883.  8.  67  p.  1,75 1.  (Pub- 
blicazioni  dei  Instituto  di  studi  superiori.) 

763.  Riva,  Giordano,  il  concetto  di  Aristotile  Sulla  felicita  ter- 
restre  secondo  il  lib.  I  eX  dell'  EticaNicomachea.  Prato  1883.  8.  30  p. 

Spanien. 

764.  Arriano  historia  de  las  expediciones  de  Alejandro  traducida 
directamente  dei  griego  por  Federico  Baräibar  y  Zumarraga.  Madrid, 
Navarro  1883.     8.     369  p.     14  reales.     (Biblioteca  clasica'58). 

765.  Ciceron,  M.  Tulio,  obras  completas  de,  traducidas  dei  latin 
por  D.  Marcelino  Menmdcz  y  Pelayo.  Tomo  III.  Madrid ,  Navarro 
1883.     4.     359  p.     14  reales. 


396  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.  8. 

766.  Duncker,  Maximo,  Historia  de  la  Grecia  t.  IV,  que  com- 
prende  desde  el  levantamiento  del  paeblo  contra  la  nobleza  hasta  al 
gobierno  de  los  Pisistratidas  630 — 561  antes  J.  C.  vertida  del  aleman 
por  D.  F.  Garcia  Aynso.     Madrid,  Travedra  1883.     4.     403  p.     24  r. 

767.  Roda,  Arcadio,  los  oradores  rouianos.  Lecciones  explicadas 
en  el  Ateneo  cientifico  y  literario  de  Madrid  en  el  curso  de  1873—74 
con  un  prölogo  del  Excmo.  Sr.  D.  A.  Cdnovas  del  Castillo.  Madrid, 
Suärez  1883.    8.    XXXI,  390  p.     12  reales. 

Griechenland. 

768.  Jrj fiiTäct ,  M.  r.,  b  io9^6g  Ttjg  Koglv&ov.  'Ev  'A&r^vaig  1883. 
8.     63  p.     /utra  ytcoygcup.  nivctxog. 

769.  Kövrov,  K.  2.,  yXioaaxai  nagairigrjGtig  ctvaqsgö/usvai  tlg  trjv 
viav  tXXtjvixrjv  yXwcßav.    Ev  A&qvaig  1882.     8.     Xß',  593  aeX.     14  Jg. 

770.  Kov  fiav  ovdt],  2n<p.  Afr.,  ßvvctycoyrj  Xs^tcov  ä9i]<IavgloT(ov  iv 
rolg  tXXtjVixolg  Xs&xolg.     t,e,  399  otX.     8.      14  dg. 

771.  NixoXa  idov,  F.,  'lhddog  orgaTrjyixri  (fiaGxtvtj  xal  Tonoygctfia 
{fxera.  ovo  mvdxav).    Ev  A&qvcug  1883.     340  aeX.     8.     6  dg. 

773.  2%  Xif  fxavv,  2o(piag'  Egg.,  'Og/opsvög  {fxixa  4  niväxwv). 
60  atX.     8. 


Kleine  philologische  zeitung. 

München,  am  20.  märz  trug  Ed.  Wölfflin  in  der  Sitzung  der 
königlichen  academie  der  Wissenschaften  eine  gedächtnißrede  auf 
K.  Halm  vor.     (Sie  ist  jetzt  gedruckt). 

Im  märz  merkwürdiger  ausbruch  des  Aetna,  der  Catania  be- 
droht, s.  Augsb.  allg.  ztg.  beil.  zu  nr.  84  :  wegen  der  ausbrüche 
im  alterthum  zu  beachten. 

Zum  geburtsjahr  Christi,  bemerkungen  von  Stech,  in  Augsb. 
allg.  ztg.  nr.   85. 

Die  Augsb.  allg.  ztg.,  beilage  zu  no.  87  macht  aufmerksam 
auf  eine  verdienstvolle  arbeit  von  Heinrich  Maionica,  gymnasial- 
lehrer  in  Görz,  betitelt:  „Aquileja  zur  Römerzeit."  Programm 
des  gymnasiums  zu  Görz  von  1881. 

lieber  L.  v.  Steines  „bildungswesen"  bringt  die  Augsb.  allg. 
ztg.  beilagen  zu  no.  87  und  no.  88  eine  ausführliche  besprechung. 

Ueber  die  auffindung  der  Abassiden  -  gräber  bei  Cairo  be- 
richtet die  Augsb.  allg.  ztg.  no.   90. 

In  der  Augsb.  allg.  ztg.  beilage  zu  no.  93  behandelt  A. 
Ausfeld  die  frage  über  die  ausspräche  des  lateinischen. 

Am  28.  und  29.  märz  tagte  in  München  die  XIII.  general- 
versammlung  des  Vereins  bayerischer  gymnasiallehrer,  in  welcher 
dr.  Deuerling  sehr  beachtenswertes  über,  das  was  die  gymna- 
sien  jetzt  drückt ,  aussprach :  möge  es  die  verdiente  beachtung 
finden!  —  In  derselben  Versammlung  sprach  dr.  Fleischmann 
über  die  Schlacht  bei  Marathon.  Vergl.  Augsb.  allg.  ztg.  2. 
beilage  zu  no.  94. 

Berlin.  Im  auftrage  des  königs  von  Griechenland  hat  der 
geheime  baurath   professor  Adler  in  Berlin  den   entwurf  für  ein 


Nr.  8.  Kleine  philologische  zeitung.  397 

museum  in  Olympia  aufgestellt,  welcher,  wie  die  „Köln, 
ztg."  meldet,  vor  kurzem  die  genehmigung  des  königs  Georg 
erhalten  hat.  Das  museum  soll  die  zahlreichen  in  Olympia  gefun- 
denen kunstschätze,  deren  verbleib  an  ort  und  stelle  der  könig  auf 
die  bitte  der  provinz  Elis  bei  einem  besuch  jener  feststätte  zugesagt 
hatte,  vereinigen,  und  der  banquier  Syngros  aus  Athen  schenkte  die 
summe  von  1 60,000  mk.  Die  ausführung  des  baues  soll  bereits 
in  kürzester  frist  beginnen.  Die  spezielle  leitung  ist  dem  regie- 
rungsbauführer  Siebold  übertragen,  während  die  Oberleitung 
in  den  händen  des  architekten  dr.  D  ö  r  p  f  e  1  d  in  Athen ,  mit- 
glied  des  deutschen  archäologischen  instituts  daselbst,  ruhen  wird. 
Als  bauplatz  ist  der  fuß  der  berge  von  Druwa  am  rechten  Kla- 
deos-ufer  gewählt  worden ,  damit  durch  den  neubau  in  keinem 
falle  etwaige  alte  fundschichten  verdeckt  werden.  Nationalzei- 
tung no.   171. 

Unter  der  Überschrift  „neue  funde  aus  Aegypten"  giebt 
Adolf  Bauer  in  der  Augsb.  allg.  ztg.  beilage  zu  no.  104  einen 
äußerst  interessanten  bericht  über  das  in  Fajüm  aufgefundene 
alte  archiv,  dem  die  Veröffentlichungen  von  Blaß,  Wessely  und 
Hartel  entstammen :  ebenso  über  die  von  Graf  gefundenen  ge- 
wäuder. 

Rom,  21.  april.  Das  kaiserlich  deutsche  archäo- 
logische institut  beging  gestern  in  herkömmlicher  weise 
den  Jahrestag  seiner  Stiftung.  Zuerst  besprach  Lanciani  die  to- 
pographie  der  neunten  region  des  alten  Rom ,  welche  sich  vor 
den  anderen  namentlich  durch  ihre  zahlreichen  und  ausgedehnten 
Säulenhallen  auszeichnete  —  eine  eigenthümlichkeit,  welche  ihre 
erklärung  in  der  völlig  ebenen  beschaffenheit  ihres  terrains  finde. 
Hier,  in  der  Tiber-ebene,  seien  fast  alle  bedeutenderen  gebäude 
durch  Säulenhallen  verbunden;  in  republikanischer  zeit  eine  Sel- 
tenheit und  nur  praktischen  zwecken  dienend,  seien  sie  seit  Au- 
gustus  recht  eigentlich  mode  geworden.  In  einem  Zeiträume  von 
zwanzig  jähren  habe  sich  das  ganze  Marsfeld  mit  ihnen  bedeckt, 
das  beispiel  aber  des  Augustus  und  seiner  freunde  und  höflinge, 
habe  nachahmung  gefunden  bis  in  die  zeiten  des  späten  kaiser- 
thums.  Der  vortragende  zählte  die  vorzüglichsten  anlagen  die- 
ser art  auf,  und  besprach  dann  in  eingehender  weise  diejenigen 
unter  ihnen,  welche  durch  neuere  ausgrabungen  oder  durch  ent- 
deckungen  von  documenten  früherer  Jahrhunderte  in  letzter  zeit 
besser  bekannt  geworden  sind.  Zu  jenen  gehören  namentlich 
der  porticus  der  Argonauten  mit  dem  Neptunstempel,  bekannt 
durch  die  relieffiguren  von  provinzen  und  trophäen,  welche  theils 
früher ,  theils  in  den  letzten  jähren  ausgegraben  wurden ;  zu 
diesen  die  dem  Diocletian  und  Maximian  zugeschriebenen  Säulen- 
hallen in  der  nähe  des  Pompejus-theaters  durch  iuschriften  als 
porticus  Iovia  und  Herculea  bezeichnet  und  von  Lanciani  mit  der 
Wiederherstellung   jenes    theaters    selbst  in  Verbindung  gebracht. 


398  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.  8. 

Die  kürze  der  zeit  verhinderte  ihn ,  des  näheren  auf  die  erläu- 
terung  der  Pompejanischen  gebäudegruppe  einzugehen;  vielmehr 
beschränkte  er  sich  darauf,  ein  fragment  des  capitolinischen 
Stadtplans  zu  besprechen,  welches  zwei  tempel,  einen  runden  pe- 
ripteros ,  den  anderen  einen  rechteckigen  hexastylos  peripteros, 
zur  auschauung  bringt,  welche  bisher  noch  nicht  richtig  unter- 
gebracht worden  sind.  Er  zeigte,  daß  sie  der  ostseite  der  por- 
ticus  Pompeiana  angehören.  Der  runde  tempel  sei  im  hofe  des 
klosters  von  S.  Nicolo  a  Cesarini  noch  jetzt  vorhanden  und 
werde  nächstens  bei  gelegenheit  der  Verlängerung  der  Via  Na- 
zionale  freigelegt  werden;  der  rechteckige  sei  noch  zu  an- 
fang  des  16.  Jahrhunderts  von  Sangallo  aufgenommen  und  be- 
schrieben ,  wahrscheinlich  aber  bei  dem  bau  der  kirche  S.  Ni- 
colo zu  gründe  gegangen.  Lanciani  schloß  mit  einer  lebendigen 
Schilderung  der  garten  und  villen-anlagen,  welche  das  alte  Rom 
einerseits  vom  Pincio  über  den  Esquilin  bis  nach  Sa.  Croce,  an- 
derenteils am  Janiculus  umgaben,  aber  diese  anlagen  seien  we- 
der im  hohen  sommer,  noch  im  kalten  winter  benutzbar  gewesen. 
Um  den  einwohnern  Spaziergänge  für  jede  Jahreszeit  zu  ver- 
schaffen, dazu  seien  die  Säulenhallen  angelegt  worden ;  in  diesen 
habe  man  das  Marsf'eld  von  einem  ende  bis  zum  anderen  durch- 
wandern können.  Der  vortragende  wies  die  gewaltige  ausdeh- 
nung  dieser  anlagen  durch  eine  berechnung  ihres  flächeninhalts 
nach ,  beschrieb  dieselben  den  angaben  der  alten  Schriftsteller 
gemäß  und  behandelte  sodann  ausführlicher  die  nachrichten, 
welche  uns  über  Wiederherstellungen  oder  neubauten  in  der  spä- 
ten kaiserzeit  erhalten  sind,  indem  er  namentlich  bei  den  unter 
Gratian,  Valentinian  und  Theodosius  erwähnten  Porticus  maxima 
verweilte.  Nach  seiner  ansieht  erbauten  diese  kaiser  allerdings 
einen  Säulengang,  der  von  dem  Pompejanischen  bis  zum  pons 
Aelius  führte  und  mit  dem  triumphbogen  von  S.  Celso  endigte ; 
dazu  gehörige  säulen  seien  im  jähre  1880  gefunden  worden. 
Außerdem  aber  hätten  jene  kaiser  die  vorhandenen  älteren  Säu- 
lenhallen durch  neue  mit  einander  verbunden  und  Porticus  maxi- 
ma sei  der  name  geworden  für  den  ganzen  complex  von  Säulen- 
gängen, welche  vom  pons  Aelius  bis  an  die  porta  Ostiensis  führten 
—  eine  ansieht ,  welche  übrigens  bereits  einmal  von  de  Rossi 
ausgesprochen  sei.  Den  mit  vielem  beifall  aufgenommenen  er- 
örterungen  Lanciani's  folgte  ein  Vortrag  des  professors  Henzen, 
über  ein  vor  kurzem  in  das  Ungarische  nationalmuseum  zu  Pest 
aufgenommenes  militairdiplom ,  von  welchem  durch  die  gute  der 
museumsverwaltung  eine  wohlgelungene  nachbildung  in  gyps 
vorgelegt  werden  konnte.  Nach  allgemeinen  erläuterungen  über 
die  für  das  römische  militärwesen  sowohl,  als  für  die  kaiserge- 
schichte  und  sogar  für  die  topographie  der  stadt  Rom  äußerst 
wichtige  monumentenclasse  dieser  bisher  fälschlich  als  tabulae 
honestae  missionis  bezeichneten  bronzediptychen  und   die  in  ihnen 


Nr.  8.  Kleine  philologische  zeitung.  399 

aufgeführten  Privilegien  wurde  das  vorliegende  exemplar  der 
regierung  des  kaisers  Domitian  ,  und  zwar  dem  jähre  84 ,  zuge- 
schrieben. Es  bezieht  sich  auf  die  in  der  provinz  Pannonien 
liegenden  heeresabtheilungen.  Der  umstand,  daß  diese,  welchen 
hier  nur  bürgerrecht  und  connubium  zugesprochen  wird ,  in  ei- 
nem ähnlichen  document  aus  dem  folgenden  jähre  als  dimissi 
honesta  missione  bezeichnet  werden,  gab  anlaß  zu  einigen  bemer- 
kungen  über  die  Unsicherheit  der  damaligen  politischen  läge, 
welche  die  entlassung  der  ausgedienten  Soldaten  im  jähre  84 
nicht  gestattete.  Der  befehlshaber  der  Pannonischen  provinz  in 
dieser  zeit,  Fuuisulanus  Vettonianus,  ist  durch  andere  inschriften 
hinlänglich  bekannt.  Wichtig  ist  das  neue  diplom  für  die  con- 
sularfasten  des  betreffenden  Jahres ,  indem  es  im  September  als 
consuln  C.  Tullius  Capito  Pomponianus  Plotius  Firmus  und  C. 
Cornelius  Gallicanus  namhaft  macht.  Der  erste  ist  gänzlich  un- 
bekannt ,  wogegen  der  zweite  als  früherer  Statthalter  des  Lug- 
dunensischen  Gallien  und  als  einer  der  vom  kaiser  Trajan  mit 
der  einführung  seiner  alimentarstiftung  betrauten  hohen  beamten 
nachgewiesen  wurde.  Für  römische  topographie  ist  nicht  ohne 
interesse ,  daß  das  original  des  neuen  diploms  angeheftet  war 
auf  dem  Capitol  ad  thensarium  vetus.  Der  vortragende  zeigte, 
daß  das  thensarium  vetus  ohne  zweifei  nichts  anderes  sei,  als  die 
im  jähre  60  erwähnte  aedes  thensarum,  die  remise  der  heiligen 
processionswagen ;  dieselbe  sei  allmählich  zu  klein  geworden  und 
deshalb  eine  neue  gebaut,  von  der  die  ursprüngliche  durch  das 
beiwort  vetus  unterschieden  werde. 

Aus  der  National  -  ztg.  vom  1.  mai  nr.  201  entnehmen  wir 
folgendes :  Das  denkmal  auf  dem  Nemruddagh.  In  der  von  der 
gesellschaft  für  erdkunde  am  4.  november  vorigen  jahres 
abgehaltenen  sitzung  hatte  professor  Kiepert,  von  einem  in  Kur- 
distan am  oberen  Euphrat  auf  dem  Nemruddagh  belegenen  al- 
terthümlichen  monumente  nähere  mittheilungen  gemacht,  die  darin 
gipfelten:  daß  es  sich  nach  den  angestellten  ermittelungen  um 
ein  nationalheiligthum  und  eine  königsgrabstätte  der  alten  Kom- 
magener  mit  zahlreichen  kolossalfiguren  der  nationalgötter  han- 
dele. Inzwischen  hat  auch  die  akademie  der  Wissenschaf- 
ten durch  den  bericht  des  von  ihr  mit  der  Untersuchung  des 
monuments  beauftragten  Stipendiaten  des  kaiserlichlich  deut- 
schen archäologischen  Instituts  dr.  Otto  Puchstein  gele- 
genheit  erhalten,  sich  von  neuem  eingehend  mit  dieser  angelegen- 
heit  zu  beschäftigen.  —  Daß  die  akademie  überhaupt  von  dem 
Vorhandensein  des  monuments  auf  dem  Nemruddagh  und  seiner 
großartigkeit  kenntniß  erhielt,  ist  ein  verdienst  des  jetzigen  kon- 
suls  Müller-Raschdau  in  Newyork,  welcher  vom  ingenieur 
Karl  Sester ,  der  Mesopotamien  viel  durchforscht ,  kenntniß  von 
diesem  denkmal  erhalten :  Müller  veranlaßte  den  ingenieur,  sich 
mit    der  Berliner  academie    wegen    weiterer    erforschung  in  ver- 


400  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.  8. 

bindung  zu  setzen,  worauf  dieser  folgende  Schilderung  an  die 
academie  gelangen  ließ :  Zwischen  Malatia  und  G-erger  am  Eu- 
phrat  liegt  am  fuße  des  berges  Nimroddach  die  Stadt  Kiachta 
und  auf  dem  gipfel  dieses  berges  ist  ein  assyrisches  grabmal, 
ein  hoher  steinhügel  und  rund  herum  vierundzwanzig  statuen, 
frauen  und  männer ,  auf  stuhlen  sitzend.  Eine  jede  statue  ist 
17  meter  hoch  vom  köpfe  bis  zum  fuße  und  besteht  aus  7  zer- 
legbaren steinen.  Der  sockel  ist  gänzlich  mit  römischer  schrift 
bedeckt.  Alle  statuen,  frauen  und  männer,  haben  die  assyrische 
mutze  auf  und  sind  so  fein  in  hartem  quarz  ausgehauen ,  wie 
ich  noch  nie  etwas  gesehen  habe.  Ein  opfertisch  und  in  hohen 
Steinplatten  ausgehauene  priester  liegen  auch  noch  da  herum." 
Diese  beschreibung  ergänzte  Sester  später  durch  eine  selbstge- 
fertigte planskizze.  Die  mitglieder  der  akademie  wußten  von 
einem  monumente,  wie  es  Sester  schilderte,  durchaus  nichts,  da- 
her ertheilte  die  akademie  dem  damals  auf  einer  wissenschaft- 
lichen reise  befindlichen  dr.  Puchstein  den  auftrag,  in  gemein- 
schaft  mit  dem  Ingenieur  Sester  den  Nemruddagh  näher  zu  er- 
forschen. —  Am  15.  april  1882  traten  dr.  Puchstein  und  Se- 
ster, ausgerüstet  mit  den  erforderlichen  empfehlungen,  von  Alex- 
andrette  ab  ihre  forschungsreise  an  und  erstiegen  bereits  am  4. 
mai  von  Kiachta  aus  den  unter  den  höhen  des  nördlichen  Tau- 
rusgebirges  alles  überragenden  Nemruddagh.  Die  plattform  war 
jedoch  noch  mit  schnee  bedeckt,  weshalb  eine  eingehendere  Un- 
tersuchung sich  für  den  augenblick  nicht  ermöglichen  ließ.  Die 
reisenden  beschlossen  daher,  vorerst  einen  ihnen  gleichfalls  auf- 
gegebenen streifzug  nach  Mesopotamien  hinein  zu  unternehmen 
und  kehrten  erst  in  den  ersten  tagen  des  juni  an  das  hauptziel 
ihrer  reise  zurück.  Ueber  das  ergebniß  ihrer  forschungen  hat 
professor  C  o  n  z  e  der  akademie  in  der  öffentlichen  sitzung  am 
25.  januar  dieses  Jahres  folgende  mittheilungen  gemacht.  Auf 
dem  über  6000  fuß  hohen  berggipfel  ist  von  kleinen  steinen 
ein  gewaltiger  tumulus  aufgeschüttet,  etwa  150  meter  im  durch- 
messer  der  basis  und  etwa  45  meter  in  der  höhe  messend.  Je- 
derseits  nach  westen  und  osten  legt  sich  eine  terrasse  an  den 
fuß  dieses  tumulus,  auf  welcher  im  wesentlichen  dieselbe  aus- 
stattung,  gleichsam  in  doppelter  monumentaler  ausfertigung  wie- 
derholt ist.  Mit  dem  rücken  gegen  den  tumulus  gekehrt,  thro- 
nen jedesmal  fünf  etwa  17  meter  hohe  menschliche  sitzbilder, 
von  thierbildern  flankirt.  Ebenfalls  auf  beiden  terrassen  wieder- 
holt ,  wenn  auch  nicht  in  ganz  gleicher  anordnung  fassen  den 
platz  vor  diesen  riesenbildern  lang  fundamentmauern  ein ,  auf 
denen  platten  mit  reliefdarstellungen  menschlicher  gestalten 
standen.  Wie  sie  sich  anbetend  zu  den  sitzbildern  hinzuwenden 
scheinen,  so  stand  vor  jedem  von  ihnen  selbst  wiederum  ein  al- 
tärchen, wie  ihrer  Verehrung  gewidmet.  Die  riesigen  sitzbilder 
stellen  den  könig  selbst,  welcher  sich  hier  hochbetagt  ein  grabmal 


Nr.  8.  Kleine  philologische  zeitung.  401 

errichtete,  in  einer  reihe  mit  hellenisch-persischen  gottheiten  dar. 
In  der  dominirenden  mittelfigur  erkennt  dr.  Puchstein  den  Zeus 
Oromazdes ,  auf  den  ehrenplätzen  links  von  ihm  den  jugendlich 
ideal  dargestellten  könig  und  rechts  von  ihm  die  Kommagene, 
die  Personifikation  seines  reiches.  Auf  den  reliefplatten  aber 
waren  die  ahnen  des  herrschers  dargestellt.  Das  alles  erklärt 
in  ausführlichster  weise  die  große  griechische  inschrift ,  welche 
auf  den  sesselrückseiten  der  thronenden  bilder,  auch  sie  in  dop- 
pelter ausfertigung  im  westen  und  osten  wiederholt,  sich  befin- 
det ,  und  präzisiren  in  einzelnen  inschriften ,  welche  jeder  der 
reliefplatten  auf  ihrer  rückseite  aufgeschrieben  sind.  —  Die  ent- 
zifferung  der  großen  inschrift  ist  das  hauptstück  der  Puchstein'- 
schen  arbeit.  „Ich  der  könig  Antiochus",  so  beginnt  sie,  ,,habe 
für  ewige  zeiten  die  werke  meiner  gnade  auf  heiligem  gründe 
mit  unantastbarer  schrift  verzeichnet."  Der  volle  titel  des  kö- 
nigs  läßt  keinen  zweifei,  daß  der  Stifter  des  monuments  der  kö- 
nig Antiochus  von  Kommagene  ist ,  dessen  abstammung  von  ei- 
nem könige  Mithridates  und  einer  syrischen  prinzessin  und  des- 
sen zeit  (um  69 — 34  v.  Chr.)  Mommsen  erst  jüngst  klar  gestellt 
hat  (Mitth.  des  deutsch-archäol.  Instituts  zu  Athen  I,  p.  27  ff.). 
Nachdem  der  könig,  so  erläutert  dr.  Puchstein  die  inschrift 
weiter ,  die  frömmigkeit  seiner  gesinuung ,  die  ihm  macht ,  eine 
glückliche  herrschaft  und  alle  lebensgüter  eingetragen  habe,  in 
beredten  Worten  geschildert,  verleiht  er  dieser  Versicherung  durch 
anführung  seiner  gottesfüchtigen  thaten  überzeugenderen  aus- 
druck:  nicht  allein,  daß  seine  herrschaft  den  göttern  unterge- 
ordnet und  anvertraut  war,  er  hat  ihnen  auch  abbilder  geweiht 
und  für  deren  Verehrung  sorge  getragen.  Hier  an  der  statte, 
wo  es  ihm  galt ,  nahe  den  himmlischen  sitzen  der  götter  eine 
ruhestätte  für  seinen  eigenen,  von  der  seele  verlassenen  leib  zu 
errichten,  hat  er  dieselbe  zugleich  zu  einer  kultstätte  der  götter 
und  seiner  seligen  ahnen  bestimmt.  Er  ließ  es  nicht  bei 
der  anläge  des  heiligthums  allein  bewenden ,  sondern  setzte 
auch  priester  ein,  welche  mit  freigebig  gestifteten  mittein  jähr- 
seinem  geburts-  und  seinem  krönungstage  eine  solenne  feier  zur 
lieh  an  ehre  der  götter  veranstalten  sollten.  Um  der  bestän- 
digkeit  dieser  seiner  einrieb tungen  versichert  zu  sein ,  ver- 
pflichtete er  durch  ein  ausdrückliches  gesetz  alle  nach  ihm 
kommenden  gewalthaber,  dieselben  aufrecht  zu  erhalten.  —  Dr. 
Puchstein  konnte  ein  eingehenderes  Studium  des  auf  der  fund- 
stätte  vorhandenen  großartigen  forschungsmaterials  nicht  bewerk- 
stelligen,  da  ihm  die  hierzu  erforderlichen  hülfsmittel  fehlten; 
er  hatte  bei  seinen  mehrere  wochen  dauernden  arbeiten  mannig- 
fache Schwierigkeiten  mit  den  von  ihm  für  die  nur  oberflächliche 
beseitigung  des  gerölls  engagirten  kurdischen  arbeitern  zu  be- 
stehen. Im  verein  mit  Sester  trat  er  am  26.  juni  die  rückreise 
an  und  traf  am  16.  juli  nach  dreimonatlicher  abwesenheit  wieder 
Philol.  Anz.  XIII.  27 


402  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.  8. 

in  Alexandrette  ein.  Die  akademie  der  Wissenschaften  hat  von 
seinem  reiseherichte  mit  lebhaftem  interesse  kenntniß  genommen 
und  ihm  ihre  anerkennung  für  die  art  der  erledigung  des  ihm 
ertheilten  auftrags  votirt,  außerdem  aber  den  beschluß  gefaßt, 
bei  dem  bisher  erreichten  nicht  stehen  zubleiben,  vielmehr  eine 
neue  expedition  mit  allen  für  die  abschließende  erforsckuDg  der 
denkmalsstätte  nothwendigen  hilfsmitteln  auszurüsten.  Die  lei- 
tung  derselben,  deren  Zeitdauer,  von  Alexandrette  ab  und  wieder 
dahin  zurück,  auf  drei  monate  berechnet  ist,  hat  die  akademie 
dem  bekannten  und  auf  diesem  gebiete  bewährten  ingenieur  dr. 
H  u  m  a  n  n  antragen  lassen ,  der  sich  auch  zu  deren  Übernahme 
bereit  erklärt  hat.  Ihm  werden  dr.  Puchstein  und  Sester ,  ge- 
genwärtig ottomanischer  ober-ingenieur  des  vilajet  Diarbekir,  zur 
seite  treten ;  außer  ihnen  soll  das  personal  der  expedition  aus 
noch  einem  ingenieur,  einem  arzt,  einem  gipsformer  und  einem 
photographen  bestehen.  Die  auf  über  30,000  mk.  veranschlagten 
kosten  sind  durch  königliche  munificenz  bereit  gestellt.  Die  ex- 
pedition wird  noch  in  diesem  sommer  und  zwar  in  nicht  zu 
ferner  zeit  ihre  reise  antreten  und  läßt  nach  dem  über  das  for- 
schungsgebiet  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  auf  eine  reiche  aus- 
beute für  kunst  und  Wissenschaft  hoffen. 

Zur  „Nephrit  -  frage"  die  in  letzter  zeit  viel  behandelt  ist, 
bringt  einen  beitrag  die  Augsb.  allg.  ztg.  beil.  zu  no.   108. 

Ueber  Sarkophage  und  römische  inschriften  aus  der  gegend 
von  Trient  giebt  nachrichten  das  Archivio  Trentino  hft.  2  (Trient 
bei  Marietti):  vrgl.  Augsb.  allg.  ztg.  beil.  zu  no.   116. 

Münzen  in  der  nähe  von  Rochester  gefunden  aus  4.  jahrh. 
p.  Chr.,  worüber  näheres  in  Augsb.  allg.  ztg.  nr.   117. 

Ueber  Perugia  mit  blicken  auf  das  alterthum  bringt  man- 
cherlei  Augsb.  allg.  ztg.  beil.  zu  nr.   118. 

London.  Die  britische  regierung  lehnt  den  ankauf  der  gan- 
zen Ashburnham'sammlung  ab,  ist  aber  nicht  abgeneigt,  einzelnes 
zu  erwerben.     Augsb.  allg.  ztg.  no.   125. 

Einen  bericht  über  das  Jahrbuch  der  kunstsammlungen  des 
österreichischen  kaiserhauses  enthält  Augsb.  allg.  zeitg.  beil.  zu 
no.  126. 

Augsb.  allg.  ztg.  beil.  zu  no.  128  enthält  einen  beachtens- 
werthen  aufsatz  von  Urlichs  „Zur  gymnasialfrage". 

Lübke  bespricht  in  Augsb.  allg.  ztg.  beil.  zu  no.  132  in 
eingehender  weise  „die  reliefs  in  Gjölbaschi". 

Dem  Eeichs-anz.  no.  136  entnehmen  wir  folgendes:  Unter 
dem  titel  „Pergamon,  geschichte  und  kunst"  ist  vor 
kurzem  der  interessante  Vortrag  publizirt  worden  ,  welchen  pro- 
fessor  L.  von  Urlichs  am  8.  märz  d.  j.  in  Würzburg  gehalten 
hat.  Der  vortragende  giebt  zunächst  eine  anziehende,  klare  dar- 
stellung  der  geschichte  des  landes  und  seiner  herrscher  und  dann 
der    entstehung    und    bedeutung    des    berühmten    altarbaues  und 


Nr.  8.  Kleine  philologische  zeitung.  403 

seiner  herrlichen  Skulpturen.  Die  dann  folgende  erklärung  des 
großen  frieses  ist  besonders  geistvoll  und  sehr  lesenswerth.  Was 
die  kunstgeschichtliche  Stellung  des  frieses  betrifft,  so  findet  der 
vortragende  in  komposition  und  behandlung  anklänge  an  die 
gruppen  des  Laokoon  und  des  Farnesischen  stieres ;  die  meister 
des  letztgenannten  Werkes  waren  nach  Plinius:  Apollonios  und 
Tauriskos ,  söhne  des  Menekrates  aus  der  pergamenischen  Stadt 
Tralles ;  söhne  des  letzteren  waren ,  wie  inschriftlich  bezeugt, 
auch  in  Pergamon  beschäftigt,  so  daß  die  vorsichtige  frage,  ob 
es  diese  gewesen,  nicht  unberechtigt  erscheint.  Auch  den  soge- 
nannten sterbenden  Alexander  möchte  der  vortragende  mit  die- 
sem stil  verbinden  und  nennt  ihn  den  leidenden  junggebildeten 
Ilerakles ,  nach  der  erzstatue ,  die  Lucullus  nach  Rom  brachte. 
Die  liebe  zum  kolossalen,  den  sinn  für  dramatisches  pathos 
könnten  die  Sicyonier ,  unter  denen  Lysippos  gelebt  hatte ,  hin- 
über getragen  haben :  nicht  direkt ,  sondern  über  Rhodos ,  das 
nach  dem  tode  Alexanders  fröhlich  aufblühte  und  zu  einem 
herde  der  kunst  wurde,  woher  auch  die  schöpfer  des  Laokoon 
stammten.  Gelernt  hätten  die  Pergamener  ohne  zweifei  von 
diesen  meisterwerken ,  aber  nachahmer  seien  sie  nicht  gewesen : 
„ihre  kühnheit  vereinigte  sich  mit  Originalität ,  ihre  kunst  war 
die  höchste  potenz  des  gewaltigen  und  gewaltsamen  hellenismus, 
vollendete  meisterschaft  ihr  Werkzeug,  ihre  werke  ein  glänzendes 
muster  der  bewegtesten  kraft ,  einer  kraft ,  die  man  leicht  mit 
erhabenheit  verwechselt."  Unter  manchen  anderen  vorgetragenen 
ansichten  verdient  erwähnung ,  daß  Urlichs  annimmt ,  der  ster- 
bende fechter  und  die  fälschlich  „Arria  und  Paetus"  benannte 
gruppe,  die  er  sämmtlich  für  Gallier  hält,  stammten  ebenfalls 
aus  Pergamon  und  seien  etwa  auf  Nero's  geheiß  nach  Rom  ge- 
bracht worden.  —  Von  dem  eindruck ,  den  der  fries  auf  den 
beschauer  hervorbringt,  sagt  er:  es  sei  nicht  jene  sanfte  beru- 
higung,  jene  sittliche  erhebung,  welche  die  betrachtung  der  be- 
scheidenen hoheit  eines  Phidias  erweckt,  auch  nicht  jener  stille 
frieden,  welchen  die  anderen  aus  Pergamon  herrührenden  weib- 
lichen köpfe  athmen,  sondern  vielmehr  jener  dramatische  nerven- 
reiz,  dem  ähnlich ,  wenn  wir  ein  bild  von  Rubens  sehen ,  wenn 
wir  von  Wagners  tönen  ergriffen  werden,  wenn  uns  Milton  den 
kämpf  und  die  wuth  der  gefallenen  engel  schildert.  —  Ueber 
den  werth  der  Pergamonfunde  sagt  er :  sie  haben  die  altgrie- 
chische kunst  besser  kennen  gelehrt,  das  bild  der  zeit  des  Phi- 
dias vervollständigt,  nicht  ohne  eigenen  schatten,  der  Wissen- 
schaft große  dienste  geleistet.  Die  funde  von  Pergamon  haben 
ein  ganz  neues  licht  angezündet,  welches  eine  hohe,  großentheils 
originelle  kunstblüthe  beleuchtet  und  gezeigt,  was  die  vermeintlich 
ausgearteten  letzten  Jahrhunderte  nach  Alexander  vermochten,  und 
dabei  habe  die  ganze  erwerbung ,  einschließlich  des  transports, 
rund   120000  mk. ,    d.  h.  weniger    als    das  „berühmte"  bild  von 

27* 


404  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.  8. 

Rubens  gekostet.  —  Die  kleine  durch  viele  geistvolle  apercu* 
für  den  kunstfreund  höchst  anregende  schritt  ist  im  Verlage  von 
T.  0.  Weigel  in  Leipzig  erschienen. 

Auszüge  aus  Zeitschriften. 

Deutsche  litter atur zeitung  hrsg.  von  Max  Roediger.  IV.  Jahrgang 
1883.  No.  1.  Victor  Schulze ,  die  katakoinben.  Die  altchristlichen 
grabstätten,  ihre  geschichte  und  ihre  monumente.  Mit  einem  titel- 
bilde und  52  abbildungen  im  texte.  Leipzig,  Veit  u.  co.  1882.  X, 
342  p.  8.  10  nik.  H.  Holtzmann.  —  Wilh.  Geiger,  ostiranische  cultur 
im  alterthum.  Mit  einer  Übersichtskarte  von  Ostiran.  Erlangen,  üei- 
chert  1882.  VIII,  520  p.  8.  12  mk.  Ferd.  Justi.  —  Carolus  Wes- 
sely,  Prolegomena  ad  papyrorum  graecorum  novam  collectionem  eden- 
dam.  Insunt  etc.  Wien,  Gerolds  söhn  1833.  8.  80  p.  1  tafel.  3  mk. 
(Dissert.).  W.  Hartel.  —  Schweisthal,  Martin,  Essai  sur  la  valeur  pho- 
netique  de  l'alphabet  latin  principalement  d'apres  les  grammairiens 
de  l'epoque  imperiale.  Paris,  Leroux  1882.  XI,  110  p.  8.  H.  Keil. 
—  Eduard  Gebhard,  studien  über  das  verpHegungswesen  von  Rom  und 
Constantinopel  in  der  späteren  kaiserzeic.  Dorpat  1881.  92  p.  8. 
(Diss.).     Otto  Seeck. 

No.  2.  Albert  Martin,  les  scolies  du  manuscrit  d'Aristophane  a 
Ravenne.  Etüde  et  Collation.  (Bibliotheque  des  ecoles  franc.  d'Athe- 
nes  et  de  Rome  fasc.  27).  Paris,  Thorin  1882.  XXVIII,  232  p.  5  fr. 
U.  v.  Wilamowitz-M'öllendovff.  —  N.  r.  nokirtjg ,  ö  rjXtog  xazä  toiig 
dtjfMÖdHs  [tv&ovg.  Athen  1882.  54  p.  8.  E.  H.  Meyer.  —  A.  Dräger, 
über  syntax  und  stil  des  Tacitus.  3.  verb.  aufl.  Leipzig,  Teubner 
1882.  XIV,  130  p.  80  pf.  Ig.  Prammer.  —  Victor  Gantier,  la  con- 
quete  de  la  Belgique  par  Jules  Cesar.  Brüssel,  Lebegue  et  co.  1882. 
365  p.  8.  7,50  frcs.  W.  Dittenberger.  —  F.  Schulin,  das  griechische 
testament  verglichen  mit  dem  römischen.  Basel  1882.  60  p.  4.  J.  Merkel. 
No.  3.  Oskar  Seyffert ,  lexicon  der  classischen  alterthumskunde. 
Culturgeschichte  der  Griechen  und  Römer.  Mythologie  und  religion, 
litteratur,  kunst  und  alterthümer  des  Staats-  und  privatlebens.  Mit 
343  abbild.  und  einem  plan  der  ausgrabungen  von  Olympia.  (Meyers 
fachlexika).  Leipzig ,  Bibliographisches  institut  1882.  VIII ,  732  p. 
7  mk.  50  pf.  Büchsenschütz.  —  Mittheilungen :  H.  Dressel  antiqua- 
rische funde  in  Italien.  1.  Münzfunde  im  gebiet  von  Novara.  2. 
Etruskische  gräber  in  Bologna.     3.  Ausgrabungen  in  Corneto. 

No.  4.  J.  J.  Oeri,  beitrage  zum  verständniß  der  Trachinierinnen 
des  Sophokles.  Berlin,  Weidmann  1882.  8.  67  p.  2  mk.  G.  Kaibel. 
—  Glossarium  mediae  et  infimae  latinitatis  conditum  a  Carola  Du 
Fresne  domino  Du  Cange  etc.  digessit  G.  A.  L.  Henschel.  Ed.  nova 
pluribus  verbis  aliorum  scriptorum  a  Leopold  Favre.  1er  fasc.  Niort, 
L.  Favre  1882.  64  p  4.  a  lief.  3  frcs.  K.  Zeumer.  —  V.  Gardt- 
hausen,  Mastarna  oder  Servius  Tullius.  Mit  einer  einleitung  über  die 
ausdehnung  des  Etruskerreichs.  Mit  1  tafel.  Leipzig,  Veit  u.  co.  1882. 
8.  48  p.  2  mk.  Otto  Seeck.  —  Olympia  und  umgegend.  Zwei  kar- 
ten und  ein  situationsplan.  Gez.  von  Kaupert  und  Dörpfeld  herausg. 
v.  E.  Curtius  und  F.  Adler.  Berlin,  Weidmann  1882.  Dazu  48  p. 
text.  4  mk.  A.  Milchhöfer.  —  Mittheilungen:  H.  Dressel,  antiqua- 
rische funde  in  Italien.  4.  Ausgrabungen  am  römischen  forum.  Der 
Arcus  Fabianus.  Funde  auf  dem  Capitol.  Ein  vergrabener  obelisk. 
Archaische  marmorstele  vom  Esquilin. 

No.  5.  Leo  Meyer,  vergleichende  grammatik  der  griechischen 
und  lateinischen  spräche.  1.  bd.  1.  hälfte.  2.  aufl.  Berlin,  Weid- 
mann  1882.     VI,  640  p.     9  mk.     Joh.  Schmidt.  —    Rieh.  Meister,  die 


Nr.   8.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  405 

griechischen  dialebte  auf  grundlage  von  Ahrens'  werk  de  Graecae  lin- 
guae  dialectis  dargestellt.  1.  bd.:  asiatisch-äolisch  ,  böotisch,  thessa- 
lisch.  Göttingen,  Vandenhoeck  u.  Ruprecht  1882.  VIII,  318  p.  6  mk. 
G.  Hinrichs.  —  Alessandro  Tartara,  animadversiones  in  locos  nonnul- 
los  Valeri  Catulli  et  Titi  Livi.  Rom,  Loescher  u.  co.  1881.  102  p. 
8.  F.  Leo.  —  Ed.  Bertrand,  un  critique  d'art  l'ans  l'antiquite.  Phi- 
lostrate et  son  ecole  avec  un  appendice  renfermant  la  traduction  d'un 
choix  de  tableaux  de  Philostrate  l'ancien ,  Philostrate  lejenne,  Cho- 
ricius  de  Gaza  et  Marcus  Eugenicus.  Paris,  Thorin  1882.  367  p.  8. 
5  frcs.  A.  Kalkmann.  —  Sorani  Gynaeciorum  vetus  translatio  Latina 
nunc  prinium  edita  cum  additis  graeci  textus  reliquiis  a  Dietzio  re- 
pertis  atque  ad  ipsum  codicem  Parisiensem  nunc  recognitis  a  Valen- 
tino  Rose.  Cum  duob  tabulis  lithogr.  Leipzig,  Teubner  1882.  XXI, 
422  p.  8.  4  mk.  80  pf.  H  Haeser.  -  Mittheilungen:  H.  Dressel, 
antiquarische  funde  in  Italien.  5.  Eine  neue  sabellische  inschrift.  6. 
Oskische  inschrift  aus  Pompei. 

No.  6.  Lucianus  Samosatensis  Franc.  Fritzschius  recensuit.  Vol. 
III,  pars  II.     Rostock,  Werther  1882.     CXX,  162  p.     8  mk.     F.  Blaß. 

—  Vergils  eklogen  in  ihrer  strophischen  gliederung  nachgewiesen  mit 
commentar  von  W.  H  Kolster.  Leipzig,  Teubner  1 882.  XIV,  226  p.  8. 
4  mk.  80  pf.  F.  Leo.  —  Hanf  Rauchenstein,  der  feldzug  Caesars  ge- 
gen die  Ilelvetier.  Eine  kritische  belenchtung  mit  einer  vorausge- 
henden abhandlung  über  die  Glaubwürdigkeit  der  commentarien  Cae- 
sars zum  gallischen  krieg.     Zürich  1882.     102  p.     8.     Ditlenberger. 

No.  7.  Franz  Brentano,  über  den  creatianismus  des  Aristoteles. 
Wien,  Gerold's  söhn  1882.  34  p.  8  (Aus  sitzungsber.  der  Wiener 
akad.).  —  Derselbe,  offener  brief  an  prof.  dr.  E.  Zeller  aus  anlaß  sei- 
ner schrift  über  die  lehre  des  Aristoteles  von  der  ewigkeit  des  geistes. 
Leipzig,  Duncker  u.  Humblot.  36  p.  8.  E.  Zeller.  —  Eine  griechi- 
sche schrift  über  Seekrieg,  zum  ersten  male  hrsg.  und  untersucht  von 
K.  K.  Müller.  Würzburg,  Stuber  1882.  53  p.  8.  2  mk.  40  pf. 
Rirh.  Förster.  —  Georg  Voigt,  die  Wiederbelebung  des  classischen  al- 
terthums  oder  das  erste  Jahrhundert  des  Humanismus.  In  2  bdn.  IL 
bd.  2.  umgearb.  aufl.  Berlin,  G.  Reimer  1881.  VIII,  548  p.  8  mk. 
Aug.  Reiff er  scheid.  —  Adolf  Bauer,  die  Kyrossage  und  verwandtes. 
Wien,  Gerold  1882.  8.  86  p.  1  mk.  40  pf.  E.  H.  Meyer.  —  Karl 
von  Jan,  die  griechischen  Saiteninstrumente.  Mit  6  abbild.  in  Zink- 
ätzung. Leipzig,  Teubner  1882.  36  p.  4.  1  mk.  10  pf.  (Progr.  v. 
Saargemünd).     Bellermaun. 

No.  8.  Salviani  presbyteri  Massiliensis  opera  omnia  rec.  et  com- 
ment.  critico  instruxit  Fr.  Pauli/.  (Corpus  script.  eccl.  Latin.  Vin- 
dobon.  vol.  VIII).  Wien,  Gerold's  söhn  1883.  XVI,  359  p.  8.  7  mk. 
H.  Sauppe.  —  Jules  Marlha,\es  sacerdoces  atheniens.  These.  Paris, 
Thorin  1881.     8.     VIII,  184  p.     5  frcs.     U.  v.   Wüamotvitz-Möllendorff. 

—  W.  S.  TeuffeVs  geschichte  der  römischen  litteratur.  4.  aufl.  bear- 
beitet von  Ludw.  Schwabe.  Leipzig,  Teubner  1882.  8.  XVI,  1238  p. 
14  mk.  31.  Hertz.  —  II.  Haeser,  Jehrbuch  der  geschichte  der  me- 
dicin  und  der  epidemischen  krankheiteu.  3.  voll,  umgearb.  aufl.  I. 
bd.:  geschichte  der  raedicin  im  alterthum  und  mittelalter.  XXVIII 
u.  875  p.  II.  bd.:  geschichte  der  medicin  in  der  neuesten  zeit.  XIV, 
1120  u.  35  p.  III.  bd.:  geschichte  der  epidemischen  krankheiten. 
XVI,  995  p.     Jena,    Fischer  1875  —  1882.     63  mk.  50  pf.     Ruschmann. 

No.  9.  Georg  Bühler,  leitfaden  für  den  elcmentarcursus  des  San- 
skrit mit  Übungsstücken  und  zwei  glossaren.  Wien,  Konegen  1883. 
8.  VII,  171  p.  2  tafeln.  5  mk.  ^Aviwv Iov  tov  Bvtavriov,  <jvy- 
yoaffiux;  rij?  n'c  ixctToviaiTtjoidoc;  XQtiOToq9sict  tjtot  roönov  tov  'EkXrjvonos- 
7iw?  ffiofoftai  txdidofzfvog  ^«'(«v    Ttjg  'ElXrjiw/.rjc;    fiolcciag    /utT«   xal  7>jg  tlg 


406  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.  8. 

ttjv  xa&WfuXtj/uevqv  nagacpQätisug  (ytvopwqs)  vnb  N.  K.  (NHtqcpÖQov  Ka- 
loytQu).  Athen  1881.  XVI,  108  p.  1,25  frc.  A.  Eberhard.  —  Herrn. 
Kluge,  die  Consecutio  temporuin  deren  grundgesetz  und  erscheinun- 
gen  im  lateinischen.  Köthen,  Schulze  1883.  VIII,  124  p.  2  mk.  H. 
J.   Müller. 

No.  10.  Raphael  Garrucci,  addenda  in  Sylloge  inscriptionum  La- 
tinarum  aevi  romanae  rei  publicae  usque  ad  C.  Iulium  Caesarum  ple- 
nissima.  Turin  1877.  Accedunt  emendationes  quaedana  et  index  ti- 
tuloruna  digestus  per  loca  ordine  alphabetico.  Turin  1881.  31  p.  8. 
1,25  lire.  H.  Jordan.  —  Georg  Voigt,  die  briefsammlungen  Petrarca's 
und  der  Venetianische  Staatskanzler  Benintendi.  München,  Franz  1882. 
101  p.  (Aus  abhandl.  der  bayer.  akad.  der  wiss.  III.  kl.  bd.  XVI). 
Adalbert  Horawitz.  —  Monumenta  tachygraphia  codicis  Parisiensis  La- 
tini  2718  transscripsit  adnot.  edid  Gull.  Schmitz.  Fase,  prior  formulas 
et  capitulare  Ludovici  Pii  Aquisgranense  continens.  Adiecta  sunt 
XXII  tabulae  phototypae  notarum  Tironianarum  sirnulacra  exhibentes. 
Hannover,  Hahn  1882.  VIII,  50  p.  4.  10  mk.  W.  Wattenbach.  — 
Adolf  Bötticher,  Olympia,  das  fest  und  seine  statte.  Nach  den  be- 
richten der  alten  und  den  ergebnissen  der  deutschen  ausgrabungen. 
Mit  vielen  holzschnitten  und  15  tafeln  in  kupferradierung.  Berlin, 
Springer  1883.     XII,  407  p.     8.     20  mk.     R.  Bohn. 

No.  11.  Bruchstücke  einer  vorhieronymianischen  Übersetzung  des 
Pentateuch.  Aus  einem  Palimpseste  der  königl.  hof-  u.  staatsbibl.  zu 
München.  Zum  ersten  male  veröffentlicht  von  Leo  Ziegler.  München, 
literar.  anstalt  1883.  XXX,  88  p.  4.  15  mk.  A.  Mezger.  —  Fr. 
Kaulen ,  Assyrien  und  Babylonien  nach  den  neusten  entdeckungen. 
2.  erweit.  auü.  Mit  49  illustrat.,  einer  schrifttafel  u.  2  karten.  Frei- 
burg i.  Br.,  Herder  1882.  VIII,  223  p.  4  mk.  Schrader.  —  Karl 
Sittl,  die  widerholungen  in  der  Odyssee.  Ein  beitrag  zur  homerischen 
frage.  Gekrönte  preisschrift.  München,  Th.  Ackermann  1882.  192  p. 
8.  4  mk.  G.  Hinrichs.  —  Ludwig  Lindenschmit,  tracht  und  bewaff- 
nung  des  römischen  heeres  während  der  kaiserzeit  etc.  Braunschweig, 
Vieweg  und  söhn  1882.  296  p.  4.  6  mk.  W.  Dittenberger.  —  Carl 
Neumann,  das  Zeitalter  der  punischen  kriege.  Aus  dem  nachlasse  des 
verf.  hrsg.  und  ergänzt  von  Gustav  Faltin.  Breslau,  Köbner  1883.  8. 
VII,  598  p.  12  mk.  J.  Partsch.  —  Mittheilungen :  H.  Dressel,  anti- 
quarische funde  in  Italien.  1.  Gräbermobiliar  in  Ventimiglia.  2.  Pa- 
tronatstafel  einer  frau  in  Volsinium  novum.  3.  Münzfund  in  Pompei. 
Das  urtheil  Salomonis  und  die  bestrafung  des  Marsyas  auf  pompeiani- 
schen  Wandgemälden.     4.  Inschrift  aus  Verona. 

No.  12.  Aristoteles  über  die  dichtkunst.  Nach  der  ältesten  hand- 
schrift  hrsg.,  ins  deutsche  übersetzt,  mit  kritischen  anmerkungen  und 
einem  exegetischen  commentar  versehen  von  Friedr.  Brandscheid. 
Wiesbaden,  Rodrian  1882.  IX,  163  p.  8.  3  mk.  60  pf.  E.  Heitz.  — 
Die  sogenannte  theologie  des  Aristoteles  aus  arabischen  handschriften 
zum  ersten  mal  hrsg.  v.  Fr.  Dieterici.  Leipzig,  Hinrichs  1882.  VIII, 
172  p.  8.  6  mk.  Moritz  Steinschneider.  —  H.  Hübschmann,  die  Um- 
schreibung der  iranischen  sprachen  und  des  armenischen.  Leipzig, 
Breitkopf  und  Härtel  1882.  44  p.  1  mk.  Bartholomae.  —  Conrad 
Bursian,  der  rhetor  Menandros  und  seiue  schriften.  (Aus  den  abhandl. 
der  bair.  akad.  d.  wiss.).  München ,  Franz  1882.  4.  152  p.  5  mk. 
U.  v.  Wilamowitz-Möllendorff.  —  Franc.  Härder,  Index  copiosus  ad 
K.  Lachmanni  commentarium  in  T.  Lucretii  Cari  de  rerum  natura  li- 
bros.  Berlin,  G.  Reimer  1882.  62  p.  8.  1  mk.  F.  Leo.  —  Gia- 
como  Lumbroso ,  l'Egitto  al  tempo  dei  Greci  e  dei  Romani.  Turin, 
Bocca  1882.  8.  204  p.  5  mk.  </.  Krall.  —  Hans  Dütschke,  antike 
bildwerke  in  Oberitalien.     Bd.  I:    die   antiken  bildwerke   des  Campo 


Nr.  8.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  407 

Santo  zu  Pisa.  131p.  Bd.  II:  zerstreute  antike  bildwerke  in  Florenz. 
254  p.  Bd.  HI:  die  antiken  marmorbildwerke  deruffizien  in  Florenz. 
269  p.  Bd.  IV:  antike  bildwerke  in  Turin,  Brescia,  Verona  und 
Mantua.  403  p.  Bd.  V :  antike  bildwerke  in  Vicenza ,  Venedig,  Ca- 
rajo,  Modena,  Parma  und  Mailand.  Mit  einem  generalregister  über 
alle  5  theile.  VIII,  460  p.  Leipzig,  Engelmann  1874—1882.  34  mk. 
60  pf.  F.  v.  Duhn.  —  Mittheilungen :  H.  Dressel,  antiquarische  funde 
in  Italien.  5.  etruskische  antiquitäten  im  Bologneser  Appennin.  6. 
ausgrabungen  am  Heraklestempel  zu  Selinunt.  7.  reisebericht  aus 
Großgriechenland. 

No.  13.  Titi  Livii  ab  urbe  condita  libri  ex  rec.  Andreae  Friqelii. 
Vol.  II,  fasc.  1,  libr.  XXI  continens.  Gotha,  F.  A.  Perthes  1882.  53  p. 
40  pf.  H.  J.  Müller.  Abhandlungen  des  archäologisch-epigraphischen 
seminars  der  Universität  Wien  hrsg.  von  O.  Benndorf  und  O.  Hirsch- 
feld. II.  Julius  Dürr,  die  reisen  des  kaisers  Hadrian.  Wien,  Gerolds 
'söhn  1881.  8.  124  p.  4  mk.  80  pf.  O.  Seeck.  III:  Wilh.  Kubit- 
schek,  de  Roinanaruin  tribunum  origine  ac  propagatione.  1882.  VII, 
214  p.  H.  Dessau.  —  Frz.  Schnorr  von  Carolsjeld,  katalog  der  hand- 
schriften  der  königl.  öffentl.  bibliothek  zu  Dresden.  1.  bd.  Enth.  d. 
abtheilungen  A-D  und  F— H.  Leipzig,  Teubner  1882.  XV,  648  p. 
8.  15  mk.  2q.  Mittheilungen:  //.  Dressel,  antiquarische  funde  in 
Italien.  8.  aus  der  nekropolis  von  Orvieto.  9.  die  eselsohren  des 
Bernini.  Publication  über  das  pantheon.  Gräber  auf  dem  Esquilin. 
Ausgrabungen  in  Antemnae.  10.  ein  matronenstein  aus  der  provinz  Como. 

No.  14.  Friedr.  Blaß,  über  die  ausspräche  des  griechischen.  2. 
vollst,  umgearb.  aufl.  Berlin,  Weidmann  1882.  8.  209  p.  U.  von 
Wilamowitz-Möllendorff.  —  Callimachi  hymni  et  epigrammata.  Vdal- 
ricus  de  Wilamowitz  -  Möllendorff  recognovit.  Berlin,  Weidman  1882. 
59  p.  8.  75  pf.  E.  Hiller. —  Exempla  codicum  Amplonianorum  Erfurten- 
8ium  saec.  IX— XIV  hrsg.  von  W.  Schum.  Berlin,  Weidmann  1882. 
24  taf.  mit  25  abbild.  u.  28  p.  text.  fol.  20  mk.  H.  Breßlau.  — 
Mittheilungen:  H.  Dressel,  antiquarische  funde  in  Italien.  11.  münz- 
schätze in  Carovigno  und  Casalino.  12.  Rhodische  amphoren  auf  dem 
berge  Eryx.  Punische  inschrift  aus  Lilybaeuin.  13.  das  forum  zu 
Concordia.  14.  ein  lararium  in  Pompei.  15.  militärdiplom  aus  Sar- 
dinien. — 

No.  15.  Les  actes  des  Martyrs.  Supplement  aux  Acta  sincera 
de  Dom  Ruinart  par  M.  Edmon  le  Blant.  Extrait  des  Memoires  de  l'a- 
cademie  des  inscr.  t.  XXX.  2e  partie.  Paris ,  imprim.  nation.  1882. 
292  p.  4.  12  frs.  —  K.  Lehrs,  de  Aristarchi  studiis  Homericis.  Ed. 
tertia.  Leipzig,  Hirzel  1882.  VIII,  506  p.  8.  9  mk.  G.  Hinrichs. 
—  Hecht,  Maxim.,  Quaestiones  Homericae.  Königsberg,  Nürmberger 
1882.  8.  31  p.  1  mk.  20  pf.  (Diss.).  G.  Hinrichs.  —  Georg  Weber, 
allgemeine  Weltgeschichte.  2.  aufl.  unter  mitwirkung  von  fachgelehr- 
ten  revidirt  und  Überarb.  l.bd.:  geschichte  des  Morgenlandes.  XXIV, 
854  p.  II.  bd. :  geschiebte  des  hellenischen  volkes.  XVI,  939  p. 
Leipzig,  Engelmann  1882.     14  mk:  50  pf.     A.  Bauer. 

No.  16.  Rieh.  Adalb.  Lipsius,  die  apokryphen  apostelgeschichten  u. 
apostellegenden.  Ein  beitrag  zur  altchristlichen  litteraturgeschichte. 
1.  bd.  ßraunschweig,  Schwetschke  u.  co.  1883.  IV,  633  p.  8.  15  mk. 
H.  Holtzmann.  —  Persepolis.  Die  aebämenidischen  und  säsänidischen 
denkmäler  und  inschriften  von  Persepolis,  Istakhr,  Pasargadä,  Shähpür 
zum  ersten  male  photographisch  aufgenommen  von  F.  Stolze  im  an- 
scbluß  an  die  epigraphisch  -  archäologische  expedition  in  Persien  von 
F.  C.  Andreas.  Mit  einer  besprechung  der  inschriften  von  Th.  Nöl- 
deke.  Berlin,  Asher  u.  co.  1882.  2  bde.  gr.-fol.  1.  bd.  7  p.  text 
und  73  lichtdr. -tafeln    und  73  bl.  erklärungen.     II.  bd.  12  p.  text  in 


408  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.  8. 

77  lichtdr.-tafeln  mit  77  bl.  erltlärungen.  450  mk.  Schrader.  —  H. 
S.  Anton,  etymologische  erklärung  homerischer  Wörter.  Theil  I.  Er- 
furt, Villaret  1882.  VIII,  144  p.  8.  2  mk.  40  pf.  G.  Hin- 
richs.  —  Marx,  Frid. ,  Studia  Luciliana.  Bonn,  Behrendt  1882.  8. 
102  p.  2  mk.  Franz  Härder.  —  M.  Minucii  Felicis  Octavius  rec. 
J.  J.  Cornelissen.  Leiden,  Brill  1882.  8.  XX,  74  p.  1  mk.  50  pf. 
K.  Zangemeister.  —  Kuntze ,  Joh.  Emil ,  prolegomena  zur  geschichte 
Roms.  Oraculum ,  auspicium,  templum ,  regnum.  Nebst  4  planen. 
Leipzig,  Hinrichs  1882.  8.  224  p.  5  mk.  —  Otto  Seeck,  die  groß- 
herzoglich badische  alterthümersammlung  in  Karlsruhe.  Antike  bron- 
zendarstellungen  in  unveränderlichem  lichtdruck  hrsg.  von  dem  groß- 
herzogl.  conservator  der  alterthümer.  Neue  folge.  Heft  1.  Karlsruhe, 
Ulrici  1883.     10  bl.     fol.     5  mk.     A.  Furtwängler. 

No.  17.  Maurice  Croiset,  Essai  sur  la  vie  et  les  oeuvres  de  Lu- 
den.    Paris,  Hachette  u.  Co.  1882.    IV,  396  p.    8.    7,50  frcs.   F.  Blaß. 

No.  18.  Porphyrii  quaestionum  Homericarum  ad  Iliadem  perti- 
nentium  reliquias  collegit  disposuit  edidit  Herrn.  Schrader.  fasc.  I 
u.  IL  Leipzig,  Teubner  1880  u.  1882.  XI,  496  p.  8.  16  mk.  G. 
Hinrichs.  —  Gugl.  Studemund,  Due  commedie  parallele  di  Difilo.  Tu- 
rin, Loescher  1883.  8.  21  p.  (Aus  der  Rivista  di  filologia  XL)  G. 
Goetz.  —  T.  Macci  Plautl  Amphitruo  recensuerunt  Georg  Goetz  et 
Gust.  Loewe.  Leipzig,  Teubner  1882.  XII,  131  p.  8.  3  mk.  60  pf. 
—  Theodor  Bergk,  zur  geschichte  und  topographie  der  Rheinlande  in 
römischer  zeit.  Leipzig ,  Teubner  1882.  8.  188  p.  1  tafel.  5  mk. 
20  pf.  Bormann.  —  Milchhöfer,  die  anfange  der  kunst  in  Griechen- 
land. Studien.  Mit  zahlreichen  abbildungen.  Leipzig,  Brockhaus 
1883.     8.     VI,  247  p.     6  mk.     F.  von  Duhn. 

No.  19.  Scholia  Hephaestione.a  altera  integra  primum  edita  a 
W.  Hoerschelmann.  (Dorpater  univ.  progr.).  Leipzig,  Teubner  1882. 
4.  II,  30  p.  1  mk.  U.  v.  Wilamowitz-Möllendorff.  —  Henricus  Doulcet, 
Quid  Xenophonti  debuerit  Flavius  Arrianus.  Thesis.  Paris,  Klinck- 
sieck  1882.  8.  94  p.  3  fr.  50  c.  B.  Niese.  —  Max  Dnncker ,  ge- 
schichte des  alterthums.  VII.  bd.  3.  4.  5.  aufl.  Leipzig,  Duncker  u. 
Humblot  1882.     8.     VII,  496  p.     9  mk.  80  pf.     Arn.  Schaefer. 

No.  20.  F.  Collard,  trois  universites  allemandes  considerees  au 
point  de  vae  de  l'enseignement  de  la  philologie  classique  (Strasbourg, 
Bonn  et  Leipzig).  Louvain,  Peeters  1879—1882.  8.  357  p.  4  mk. 
M .  Hertz.  —  Moritz  Schmidt,  über  den  bau  der  Pindarischen  strophen. 
Leipzig,  Teubner  1882.  8.  XXX ,  144  p.  4  mk.  G.  Kaibel.  —  B. 
Dahl,  die  lateinische  partikel  ut.  Eine  von  der  norwegischen  Univer- 
sität .  .  .  belohnte  preisschrift  . .  .  hrsg.  von  J.  P.  Weiße.  Kristiania, 
Grondel  1882.  8.  VI,  304  p.  H.  J.  Müller.  —  A.  Conze,  C.  Hu- 
mann, R.  Bohn,  H.  Stiller,  G.  Lolling,  O.  Raschdorff,  die  ergebnisse 
der  ausgrabungen  zu  Pergamon.  Vorläufiger  bericht  1879.  Mit  7  ta- 
feln. 120  p.  fol.  1880—1881.  Mit  4  tafeln.  55  p.  fol.  Berlin, 
Weidmann  1880  u.  1882.     fol.     20  mk.     O.  Benndorf. 

No.  21.  Fr.  Ignatius,  de  Antiphontis  Rhamnusii  elocutione  com- 
mentatio.  Berlin,  Mayer  u.  Müller  1882.  8.  IX,  201  p.  5  mk.  Ar- 
nold Hug.  —  Iohannes  Euchaitorum  metropolitae  quae  in  codice  Va- 
ticano  Graeco  676  supersunt  Iohannes  Bollig  S.  F.  descripsit,  Patilus 
de  Lugarde  edidit  Goettingen ,  Dieterich  1882.  4.  XVI,  228  p. 
10  mk.  Spyr.  B.  Lambros.  —  Theodor  Schreiber,  die  Athena  Par- 
thenos  des  Phidias  und  ihre  nachbildungen.  Ein  beitrag  zur  kunst- 
geschichte.     Leipzig,  Hirzel  1883.     8.     100  p.     6  mk.     Conze. 

No.  22.  Adolf  Harnack,  die  altercatio  Simonis  Iudaei  et  Theo- 
phili  Christiani  nebst  Untersuchungen  über  die  antijüdische  polemik 
in  der  alten  kirche.  —    Ders. ,  die  acta  Archelai  und  das  Diatessaron 


Nr.  8.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  409 

Tatians.  —  Osk.  v.  Gebhardt,  zur  handschriftlichen  Überlieferung  der 
griechischen  apologeten.  I.  der  Arethascodex.  Paris  Gr.  451.  (Texte 
und  Untersuchungen  zur  geschichte  der  altchristlichen  litteratur  von 
0.  v.  Gebhardt  und  Ad.  Harn_ack.  I.  bd.  3.  heft.)  Leipzig,  Hinrichs 
1883.  8.  196  p.  6  mk.  H.  Holtzmann.  —  Engelbertus  Schneider,  de 
dialecto  Megarica.  Gießen  1882.  8.  VIII,  87  p.  (Diss.).  Gustav 
Hinrichs.  —  Emil  Huebner,  grundriß  zu  Vorlesungen  über  die  grie- 
chische syntax.     Berlin,  Hertz  1883.     IV,  1 12  p.  8.    3  mk.  M.  Schanz. 

—  A.  Milchhüfer,  die  befreiung  des  Prometheus.  Ein  fund  aus  Per- 
gamon.     Berlin,  G.  Reimer  1882.     4.     43  p.     1  tafel.     A.  Furtw'dngler. 

Nr.  23.  Hermann  Müller,  überPlotins  schrift  niQl&twoiag.  Nord- 
hausen  1875.  4.,  und  ders.,  Plotins  forschung  nach  der  materie.  Ber- 
lin, Weidmann  1882.  1  mk.  60  pf.  (Ilfelder  programme).  — t.  — 
Hugo  von  Kleist,  Plotinische  studien.  1.  heft:  studien  zur  IV.  En- 
neade.  Heidelberg,  Weiß  1883.  8.  VHI,  152  p.  2  mk.  80  pf.  H. 
F.  Müller.  —  Die  sogenannte  theologie  des  Aristoteles  aus  dem  Ara- 
bischen übersetzt  und  mit  anmerkungen  versehen  von  F.  Dieterici. 
Leipzig,  Hinrichs  1883.  8.  XVIII,  224  p.  8  mk.  V.  Rose.  —  Ba- 
brius  edited  with  introductory  dissertations  critical  notes  commentary 
and  lexicon  by  W.  Gunion  Rutherford.  London,  Macmillan  u.  co. 
1883.  8.  CHI,  202  p.  12  sh.  6  d.  G.  Kaibel.  —  Charles  Nisard, 
notes  sur  les  lettres  de  Ciceron.  Paris,  Didot  1882.  4.  238  p.  5  fr. 
A.  Eberhard.  —  Otto  Benndorf,  vorläufiger  bericht  über  zwei  öster- 
reichische archäologische  expeditionen  nach  Kleinasien.  Wien,  Gerold 
1883.     8.     101  p.     4  tafeln.     3  mk.     R.  Kekule. 

No.  24.  Hans  Flach,  geschichte  der  griechischen  lyrik  nach  den 
quellen  dargestellt.  I.  bd.  Tübingen,  Fues  1883.  8.  XVI,  358  p. 
6  mk.  40  pf.  E.  Hiller.  —  Carl  Pauli,  altitalische  studien.  I.  heft. 
Mit  1  lithogr.  tafeln.  Hannover,  Hahn  1883.  8.  VI,  72  p.  3  mk.  — 
Winckelmanns  briefe  an  seine  Züricher  freunde  nach  den  auf  der  Zü- 
richer stadtbibliothek  aufbewahrten  originalen  in  verm.  u.  verbess. 
gestalt  neu  hrsg.  von  H.  Blümner.  Freiburg  i.  Br.  1882.  8.  X,  238  p. 
5  mk.     F.  v.  Duhn. 

Hermes,  XVIII.  bd.  2.  hft. :  Th.  Mommsen,  die  italischen  bürger- 
colonien  von  Sulla  bis  Vespasian,  p.  161.  —  U.  v.  Wilamowitz-Möllen- 
dorff,  die  beiden  electren,  p.  214.  —  A.  Piccolomini,  quaestionum  de 
Archilocho  capita  tria,  p.  264.  —  H.  J.  Polak,  ad  Choricii  declama- 
tiones  duas  recens  editas  notulae,  p.  271.  —  O.  Seeck,  die  reihe  der 
stadtpräfecten  bei  Ammianus  Marcellinus,  p.  289.  —  P.  Stengel,  Av- 
xäßag,  p.  304.  —  A.  Gemoll,  zur  Dolonie,  nachtrag  zu  bd.  XV,  p.  557  ff. 
p.  308.  —  —  Mise  eilen:  K.  Boysen,  ein  angebliches  fragment  des 
Eratosthenes,  p.  312.  —  31.  Franke/,  der  begriff  des  ri/utifia  im  atti- 
schen Steuersystem,  p.  314.  —   C.  R.,  zur  inschrift  von  Larisa,  p.  318. 

—  H.  J.  Müller,  zu  Livius,  p.  319. 

Litterarisches  centralblatt  für  Deutschland.  Herausgeber  und  ver- 
antwortlicher redacteur  prof.  dr.  Fr.  Zamcke.  Nr.  10.  Piatos  aus- 
gewählte dialoge.  Erklärt  von  C.  Schmelzer.  Symposion.  Berlin 
1882,  Weidmann.  98  p.  8.  1  mk.  M.  W{o)hlr{a)b.  —  Brandt,  Sa- 
muel, Eumenius  von  Augustodunum  und  die  ihm  zugeschriebenen 
reden.  Ein  beitrag  zur  geschichte  der  römischen  litteratur  in  Gal- 
lien.     Freiburg  im  Breisgau   1882,    Mohr.     46    p.     8.     A.  E(ußner.) 

No.  11.  Schröder,  E.,  die  keilinschriften  und  das  alte  testament. 
Mit  einem  beitrage  von  dr.  Paul  Haupt.  2.  umgeänd.  und  verm. 
aufl.  nebst  chronolog.  beigaben,  zwei  glossaren,  registern  und  einer 
karte.  Gießen  1883,  Ricker.  VII,  618  p.  18  mk.  F.  H(ommel.)  — 
Mürdter,  F.,  kurzgefaßte  geschichte  Babyloniens  und  Assyriens  nach 
den  keilschriftdenkmälern.     Mit  besonderer  berücksichtigung  des  alten 


410  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.   8. 

testaments.  Mit  Vorwort  von  prof.  Friedr.  Delitzsch.  Nebst  28  abbild. 
Stuttgart  1882,  Gundert.  VIII,  279  p.  3  mk.  —  Das  gemälde  des 
Kebes.  Deutsch  von  F.  S.  Kraaß.  Der  schluß  aus  dem  arabischen 
des  Ibni  Muskve'ih  von  prof.  dr.  Fr.  Müller.  Wien  1882,  Gerold's 
söhn.  33  p.  8.  1  mk.  30  pf.  B(laß).  —  Blümner,  Hugo,  Laokoon- 
studien.  2.  heft.  Ueber  den  fruchtbaren  moment  und  das  transito- 
rische  in  den  bildenden  künsten.  Freibnrg  i.  Br.  1882,  Mohr.  VI, 
99  p.  3  mk.  A.  M{ilchhöfer).  —  Exner,  Sigm.,  die  physiologie  des 
fliegens  und  schwebens  in  den  bildenden  künsten.  Vortrag  . . .  Wien 
1882,  Braumüller.     37  p.     8.     1  mk.     A.  M(ilchhöfer).  — 

No.  12.  Roch,  Georg,  die  schrift  des  alexandrinischen  bischofs 
Dionysius  des  großen  „über  die  natur".  Eine  altchristliche  Widerle- 
gung der  atomistik  Demokrit's  und  Epikur's.  Leipzig  1882.  8.  60  p. 
(Dissert.).  —  Pierret,  Paul,  le  livre  des  morts  des  anciens  Egyptiens. 
Traduction  complete  d'apres  le  papyrus  de  Turin  et  les  manuscrits 
du  Louvre.  Paris  1882,  Leroux.  661  p.  10  frcs.  G.  E(bers).  — 
Engelmann,  W. ,  Bibliotheca  scriptorum  claissicorum.  8.  aufl.  umfas- 
send die  litteratur  von  1700—1878.  Neubearbeitet  von  dr.  E.  Preuß. 
2.  abth.  Scriptores  latini.  Leipzig  1882,  Engelmann.  IV,  771  p. 
16  mk.  —  Ribbeck,  Otto,  Alazon.  Ein  beitrag  zur  antiken  ethnologie 
und  zur  kenntniß  der  griechisch-römischen  komödie  nebst  Übersetzung 
des  Plautinischen  Miles  Gloriosus.  Leipzig,  Teubner  1882.  8.  VI, 
193  p.     4  mk.  40  pf. 

No.  13.  Glossar  zum  Bombay  departemental  third  book  of  Sam- 
skrit  übers,  von  Eug.  Hultzsch.     Wien  1882,  Konegen.     III,  82  p.     8. 

1  mk.  80  pf.  Wi.  —  Aristoteles  über  die  dichtkunst.  Nach  der  äl- 
testen handschrift  hrsg.  ins  deutsche  übers.  Mit  krit.  anmerkungen 
und  einem  exeget.  commentare  versehen  von  Friedr.  Brandscheid. 
Wiesbaden  1882,  Rodrian.  IX,  163  p.  3  mk.  60  pf.  —  Benndorf, 
Otto,  vorläufiger  bericht  über  zwei  oesterreichische  archäologische 
expeditionen  nach  Kleinasien.  Wien  1883,  Gerolds  söhn.  101  p.  1 
taf.  u.  2  karten.     8.     A.  M{ilchhöfer.) 

No.  14.  Henze,  Otto,  de  Stobaei  florilegii  excerptis  Bruxellensi- 
bus.  Freiburg  i.  Br.  1882,  Mohr.  36  p.  2  mk.  50  pf.  —  Plutarque 
vie  de  Ciceron  suivie  du  parallele  de  Demosthene  et  de  Ciceron. 
Texte  grec  revu  sur  le  manuscrit  de  Madrid  accompagne  d'une  notice 
sur  Plutarque  etc.  par  Ch.  Graux.  Paris  1882,  Hachette.  191  p.  16. 
B(laß). 

No.  15.  Christ,  W. ,  die  Attikusausgabe  des  Demosthenes,  ein 
beitrag  zur  textesgeschichte  des  autors.  Mit  1  tafel.  München  1882, 
Franz.  82  p.  4.  2  mk.  50  pf.  (Abhandlungen  der  bayer.  akad.  d. 
wiss.).  Bl(aß).  —  Müller,  K.  K.,  eine  griechische  schrift  über  Seekrieg. 
Zum  ersten  male  herausg.  und  untersucht.  Würzburg  1882,  Stuber. 
53  p.  8.  2  mk.  40  pf.  Bl(aß).  —  Hasse,  C,  die  Venus  von  Milo. 
Eine  Untersuchung  auf  dem  gebiete  der  plastik  und  ein  versuch  zur 
Wiederherstellung  der  statue.  Mit  4  lichtdruck-  und  4  lithogr.  tafeln. 
Jena  1882,  Fischer.  13  p.  gr.-fol.  7  mk.  A.  M(ilchhöfer.).  —  Kiel, 
Friedr.,  die  Venus  von  Milo.  Ein  neuer  versuch  ihrer  ergänzung,  er- 
klärung  und  Würdigung.  Mit  einer  holzschnitttafel.  Hannover  1882, 
Hahn.     VII,  64  p.     8.     2  mk.  40  pf.     A.  M(i/chh!Jfer.) 

No.  16.  Ranke,  Leopold  von,  Weltgeschichte.  3.  theil:  das  alt- 
römische kaiserthum.  Mit  kritischen  erörterungen  zur  alten  geschichte. 
1.  u.  2.  abth.  Leipzig  1883,  Duncker  u.  Humblot.  VIII,  546  p.  XI, 
356  p.  21  mk.  F.  —  Bröcker,  L.  O.,  moderne  quellenforscher  und 
antike    geschichtsschreiber.      Innsbruck    1882,    Wagner.     IV,    107   p. 

2  mk.  40  pf.  F.  R{rihl.)  —  Meyer,  Leo,  vergleichende  grammatik  der 


Nr.  8.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  411 

griechischen  und  lateinischen  spräche.  1.  bd.  1.  hälfte.  2.  aufl.  Berlin 
1882,  Weidmann.     VI,  640  p.     8.     9  mk.     B(ru)gm(an). 

No.  17.  Mehlis,  C,  Markomannen  und  Bajuwaren.  Eine  studie 
zur  geschichte  der  deutschen  Völkerwanderung.  Mit  einer  kartenskizze. 
München  1882,  Riedel.  27  p.  4.  —  Westermayer,  Ad.,  der  Protagoras 
des  Plato.  Zur  einführung  in  das  verständniß  der  ersten  Platonischen 
dialoge  erklärt.  Erlangen  1882,  Deichert.  VI,  202  p.  8.  2  mk.  40pf. 
M.  W(o)hlr(a)b.  —  Studemund,  Wilh.,  due  commedie  parallele  di  Di- 
filo.     Turin  1883,  Löscher.     21  p.     8. 

No.  18.  Die  lateinischen  Übersetzungen  des  Ignatius  hrsg.  von 
Paul  de  Lagarde.  Göttingen  1882,  Dieterich.  (Abhandl.  der  Göttin- 
ger  gesellsch.  d.  wiss.  bd.  29.)  —  Poetae  lyrici  Graeci.  R.ec.  Theod. 
Bergk.  Ed.  quarta  tomus  II  et  III.  Poetas  elegiacos  iambographos 
et  melicos  continentes.  Leipzig  1882,  Teubner.  IV.  522,  HI,  747  p. 
8.  23  mk.  20  pf.  —  Tommasi-Crudeli ,  Conr.,  die  malaria  von  Rom 
und  die  alte  drainage  der  römischen  hügel.  Ins  deutsche  übers,  von 
Ad.  Schuster.  Mit  einem  vorwort  von  dr.  31.  v.  Pettenkofer.  Mün- 
chen 1882,  Rieger.     30  p.     8.     80  pf.     31.  Bu{rsian). 

No.  19.  Dieterici,  Fr.,  die  sogenannte  theologie  des  Aristoteles 
aus  arab.  handschriften  zum  ersten  mal  hrsg.  Leipzig  1882,  Hinrichs. 
(Vni,  180  p.  8.)  6  mk.  —  Saalfeld,  G.  A. ,  Italo-Graeca.  Kultur- 
geschichtliche studien  auf  sprachwissenschaftlicher  grundlage  gewonnen. 
Hannover  1882,  Hahn.  1.  heft.  Vom  ältesten  verkehr  zwischen  Hellas 
und  Rom  bis  zur  kaiserzeit.  49  p.  8.  1  mk.  2.  heft:  handel  und 
wandel  der  Römer  im  lichte  der  griechischen  beeinüussung  betrachtet. 
Kulturgeschichtl.-sprachwissenschaftliche  abhandlung.  78  p.  8.  2  mk. 
40  pf.  e.  s.  —  Kleinpaul,  Rud.,  Rom  in  wort  und  bild.  Eine  Schil- 
derung der  ewigen  stadt  und  der  Campagna.  Mit  368  illustr.  Lief. 
27—30.     Leipzig  1882,  Schmidt  u.  Günther.)     p.  309-356.     älief.  lmk. 

Neue  Jahrbücher  für  philoloqie  und  pädagogik  von  A.  Fleckeisen, 
bd.  137,  heft  III.  26'  Zu  Sophokles,  von  J.  Renner,  p.  145—159.  — 
27.  Die  Vergiftung  mit  stierblut  im  classischen  alterthum,  von  W.  H. 
Röscher,  p.  159 — 162.  —  28.  Utra  futuri  oratores  Attici  uti  maluerint, 
Uco  an  tfpj'ffo),  von  E.  R.  Schulze,  p.  163—166.  —  29.  Die  gegner  in 
der  ersten  rede  des  Isaios,  von  E.  Albrecht,  p.  167—168.  —  30.  Die 
weihinschrift  des  Dianahaines  von  Aricia,  von  J.  Büoch,  p.  169—175. 
—  31.  Zu  Iustinus,  von  R.  Sjn-enger  und  A.  Eußner,  p.  175 — 176.  — 

32.  Anz.  v.  E.  Sittl .-  die  localen  Verschiedenheiten  der  lateinischen 
spräche  (Erlangen  1882),  von  Th.  Vor/el,  p.  177—192.  —  (13.)  Ein 
druckfehler  bei  Ovidius  (trist.  IV,  10,  107),  von  E.   Goebel,  p.  192.  — 

33.  Pseudoboethiana,  von  Th.  Stangl,  p.  193—208.  —  34.  Zu  Ciceros 
Brutus,  von  A.  Fleckeisen,  p.  208—210.  —  35.  Zu  Gellius  (XVI,  7,  4. 
5),  von  H.  RUnsch,  p.  211  —  216.—  36.  Sallustius  und  Aurelius  Victor, 
von  Th.  Opitz,  p.  217—222.  —  37.  Zenon  von  Kition,  von  F.  Suse- 
mihl,  p.  223—224.  -    38.  Zu  Livius  (XXII,  3,  6)  von  E.  Eisen,  p.  224. 

4.  heft:  39.  Studien  zu  Babrios  und  den  Aisopeia,  von  O.  Cru- 
sius,  p.  225—249.  —  40.  Zur  erklärung  und  kritik  der  Homerischen 
gedichte.  I,  von  A.  Gemoll,  p.  250  —  253.  —  41.  Zu  Theoguis,  von 
Chr.  Ziegler,  p.  253— 255.  —  42.  Das  thronfolgerecht  der  spartanischen 
kronprinzensöhne,  zu  Herodotos  VII,  3,  von  G.  Heidlmann ,  p.  255  — 
256.  —  43.  Zu  Piatons  Apologie  des  Socrates,  von  E.  Goebel,  p.  257 
— 260.  —  44.  Anz.  v.  C.  Jacoby :  anthologie  aus  den  elegikern  der 
Römer  I.  II  (Leipzig  1882),  von  O.  Harnecker,  p.  261— 272.  —  45.  Zu 
Ovidius  Fasti  (VI,  803—806),  von  W.  Gilbert,  p.  272.  —  46.  Das  fra- 
gmentum  Cuiacianum  des  Tibullus,  von  E.  Hiller,  p.  273-274.  — 
47.  Anz.  von  W.  Hartel :  Ennodii  opera  omnia  (Wien  1882),  von  B. 
Dombart,  p.  275-284.  -  48.  Zu  Livius  (VH,  40,  9)  und  Aelius  Spar- 


412  Literatur.  Nr.  8. 

tiauus  (v.  Sev.  22,  4),  von  J.  Gotisch,  p.  284.  —  (33.)  Pseudoboethiana 
(schluß),  von  Th.  Stangl,  p.  285—301.  —  49.  Wisibada ,  von  J.  G. 
Cuno,  p.  301  -302.  —  50.  Philologische  gelegen«  eitsschriften,  p.  303— 
304.  —  Berichtigung  zu  heft  III. 


Literatur  1883. 

(dem  Philologus  und  PhAnzeiger  zugesandt). 

Lange,  L.,  de  pristina  libelli  de  republica  Atheniensium  restituenda 
commentatio.     Pars  prior.     Lipsiae  1882.     4.     31  p. 

Unger,  Georg  Friedr. ,  Kyaxares  und  Astyages.  München  1882. 
4.  (Aus  abhandlungen  der  Münchener  akademie  der  wissensch.  bd. 
XVI.  der  philol.  philos.  abth.). 

Plauti,  T.  Macci ,  comoediae.  Rec.  instrumento  critico  et  prole- 
gomenis  auxit  Fr.  Ritschelius  sociis  operae  adsumptis  Gustavo  Loewe, 
Georgio  Goetz,  Friderico  Schoell.  Tomus  II,  fasc.  II.  Amphitruo  rec. 
Georgius  Goetz  et  Gustavus  Loewe.  Lipsiae ,  Teubner  1882.  8. 
XII,  131  p. 

Marci  Antonini,  D.  imperatoris ,  commentariorum  quos  sibi  ipsi 
scripsit  libri  XII.  Rec.  Ioannes  Stich.  Lipsiae,  Teubner  1882.  8. 
XVIII,  211  p. 

Ruft  Festi  Avieni  Aratea  edidit  Alfredus  Breysiy.  Lipsiae,  Teub- 
ner 1882.     8.     XIX,  83  p. 

Polybii  historiae.  Editionem  a  Lud.  Dindorfio  curatam  retract. 
Th.  Büttner -Wobst.     Vol.  I.     Leipzig,  Teubner  1882.     8.     CXXV,  361  p. 

Poetae  lyrici  Graeci  rec.  Th.  Bergk.  Ed.  IV,  vol.  III  poetas  me- 
licos  continens.     Leipzig,  Teubner  1882.     III,  747  p. 

Scholia  Hephaestionea  altera  integra  primuin  edita  a.  W.  Hoer- 
schelmann.     Dorpat  1882.     4.     (Progr.  acad.). 

Schroeter,  Adalb.,  geschichte  der  deutschen  Ilomerübersetzung  im 
XVIII.  jahrn.    Jena,  Costenoble  1882.     8.     VIII,  360  p. 

Wehrmann,  Martin,  de  Herodotei  codicis  Romani  auctoritate.  Ha- 
lis  Saxonum  1882.     8.     42  p.     (Diss.  Hai.). 

Wiedemann ,  Alfred ,  die  älteren  beziehungen  zwischen  Aegypten 
und  Griechenland.     Leipzig,  Barth  1883.     8.     23  p. 

Sylloge  inscriptionum  Boeoticarum  dialectum  populärem  exhiben- 
tium.  Composuit  adnotavit  apparatu  critico  instruxit  Guil.  Larfeld. 
Praemittitur  de  dialecti  Boeotica  mutationibus  dissertatio.  Berolini, 
G.  Reimerum  1882.     8.     XXXVI,  232  p. 

Gustafsson,  Fridolfus  V.,  de  Apollinari  Sidonio  emendando.  Hel- 
singforsiae  1882.     8.     XVIII,  123  p. 

Stroebel,  Eduardus,  de  Ciceronis  de  oratore  librorum  codicibus 
mutilis  antiquioribus.     Erlangen  1883.     8.     76  p. 

Scriptores  fabularum  Graeci.  Volume  first  containing  the  My- 
thiambics  of  Babrius.  Babrius  edited  with  introductory  dissertations 
critical  notes ,  commentary  and  lexicon.  By  W.  Gunion  Rutherford. 
London,  Macmillan  1883.     8.     CIO,  202  p. 

Stangl,  Thomas,  Boethiana  vel  Boethii  commentariorum  in  Cice- 
ronis Topica  emendationes  ex  octo  codicibus  haustas  et  auctas  obser- 
vationibus  grammaticis.     Gotha,  Perthes  1882.     8.     104  p. 

Wortmann,  Ernst  Franciscus,  de  comparationibus  Plautinis  et  Te- 
rentianis  ad  animalia  spectantibus.     Marburgi,  Cattorum  1883.  8.  61  p. 

Hübner,  E. ,  grundriß  zu  Vorlesungen  über  griechische  syntax. 
Berlin,  W.  Hertz  1883.     8.     IV,  112  p. 


Nr.   8.  Literatur.  413 

Schmidt,  Leop. ,  das  akademische  studium  des  künftigen  gymna- 
siallehrers.     Rede.     Marburg,  Elwert  1882.     8.     21  p. 

Tacitus,  C.  Cornelius,  Agrikola  und  Germania.  Uebersetzt  u.s.w. 
von  C.  H.  Krauß.     Stuttgart,  Metzler  1883.     8.     VI,  71  p. 

Vollheriny,  W.,  das  höhere  Schulwesen  Deutschlands  vom  gesichts- 
punkte  des  nationalen  bedürfnisses.     Leipzig,  Lincke  1883.     8.     46  p. 

Dahl,  Bastian,  die  lateinische  partikel  ut.  (Preisschrift.)  Hrsg. 
von  J.  P.    Weiße.     Kristiania  1882.     8.     304  p. 

Ihm ,  Georgius ,  Quaestiones  syntacticae  de  elocutione  Tacitea 
comparato  Caesaris  Sallusti  Vellei  usu  loquendi.  Gießen  1882.  8.  77  p. 

Junyblut,  Henr. ,  Quaestionum  de  paroemiographis  pars  I.  De 
Zenobio.     Halis  Sax.  1882.     8.     42  p. 

Gilbert,  Walteri ,  ad  Martialem  Quaestiones  criticae.  Dresdae 
1883.    4.     26  p. 

Krumbacher,  de  codicibus  quibus  interpretamenta  Pseudodositheana 
nobis  tradita  sunt.     München  1883.     8.    48  p. 

Probst,  Arthur,  beitrage  zur  lateinischen  grammatik.  I.  zur  lehre 
vom  verbum.     Leipzig,  Zangenberg  u.  Himly  1883.     8.     104  p. 

Buschmann,  EL ,  bilder  aus  dem  alten  Rom.  Leipzig,  Teubner 
1883.     8.    IV,  284  p. 

Kinch,  C.  F.,  Quaestiones  Curtianae  criticae.  Hauniae,  Gyldendal 
1883.     8.     108  p. 

Hiller,  Rieh.,  die  latein-methode  des  J.  A.  Comenius.  Zschopau 
1883.     8.     46  p. 

Urlichs,  L.  von,  pergamenische  inschriften.  Würzburg,  Stahel 
1883.     8.     32  p. 

Westphal,  Rudolph,  die  musik  des  griechischen  alterthums.  Nach 
den  alten  quellen  neu  bearbeitet  von  Rud.  Westphal.  Leipzig ,  Veit 
1883.     8.     188  p. 

Der  periplus  des  Erythräischen  meeres  von  einem  unbekannten. 
Griechisch  und  deutsch  mit  kritischen  und  erklärenden  anmerkungen 
nebst  vollständ.  Wörterverzeichnisse  von  B.  Fabricius.  Leipzig,  Veit 
1883.     8.     354  p. 

Stanql,  Th. ,  Pseudoboethiana.  (Ausschnitt  aus  Fleckeisens  Jahr- 
büchern '1883.     Heft  3.  4). 

Angermann,  geographische  namen  Altgriechenlands.  Meißen  1883. 
4.     (Progr.). 

Kukala,  Rice,  de  tribus  Pseudacronianorum  scholiorum  recensio- 
nibus.     Vindobonae,  Konegen  1883.     8.     49  p. 

Schweder,  E.,  beitrage  zur  kritik  der  chorographie  des  Augustus. 
Theil  III:  über  die  „chorographia",  die  römische  quelle  des  Strabo 
und  über  die  provinzialstatistik  in  der  geographie  des  Plinius.  Kiel, 
Schwers  1883.     8.     60  p. 

Schneider,  Max.,  de  Dionysii  Periegetae  arte  metrica  et  gramma- 
tica  capita  selecta.     Lipsiae  1882.     8.     52  p. 

Plotini  Enneades  praemisso  Porphyrii  de  vita  Plotini  deque  or- 
dine  librorurn  eius  libello  ed.  Ric.  Volkmann.  Vol.  I.  Lipsiae,  Teub- 
ner 1883.     8.     XXXIV,  350  p. 

Cornelii  Taciti  libri  qui  supersunt.  Quartum  recognovit  Carolus 
Halm.     Tomus  I— IL     Lipsiae,   Teubner  1883.     8.     IV,  373  p.  391  p. 

Mommsen ,  Aug.,  Chronologie.  Untersuchungen  über  das  kalen- 
derwesen  der  Griechen,  insonderheit  der  Athener.  Leipzig,  Teubner 
1883.     8.    VIII,  532  p. 

Cornelii  Nepotis  vitae.  In  usum  scholarum  recensuit  et  verborum 
indicem  addidit  Michael  Gitlbauer.  Friburgi,  Brisgoviae,  Herder  1883. 
8.     VHI,  189  p. 


414  Literatur.  Nr.  8. 

Die  sogenannte  theologie  des  Aristoteles  aus  dem  arabischen  über- 
setzt und  mit  anmerkungen  versehen  von  dr.  Fr.  Dieterici.  Leipzig, 
Hinrichs  1883.     8.     XVIII,  224  p. 

Loewy ,  Emanuel,  Untersuchungen  zur  griechischen  künstlerge- 
schichte.  Wien,  C.  Gerold's  söhn  1883.  8.  117  p.  (Abhandlungen 
des  archaeologiseh-epigraphischen  seminares  der  univ.  Wien.  IV.) 

Bergk,  Theod.,  die  Verfassung  von  Mainz  in  römischer  zeit.  (Se- 
paratabdruck aus  Westdeutsche  Zeitschrift  für  geschichte  und  kunst). 
I,  p.  498-515. 

Porphyrü  quaestionum  Homericarum  ad  Iliadem  pertinentium  re- 
liquias  collegit  disposuit  edidit  Hermannus  Schrader.  Pasc.  II.  Lip- 
siae,  Teubner  1882.     8.    p.  183—496. 

Sorani  Gynaeciorum  vetus  translatio  Latina  nunc  primum  cum 
additis  Graecis  textus  reliquiis  a  Dietzio  repertis  atque  ad  ipsuin  co- 
dicem  Parisiensem  nunc  recognitis  a  Valentino  Rose.  Lipsiae,  Teubner 
1882.     8. 

Poetae  Latinae  minores  recens.  et  emendavit  Aemilius  JBaehrens. 
Vol.  IV.     Anthologia  Latina.     Lipsiae,  Teubner  1882.     8.     LIV,  445  p. 

Kerne,  Otto,  de  Stobaei  florilegiis  excerptis  Bruxellensibus.  Frei- 
burg im  Breisg.,  Mohr  1882.     8.     36  p. 

Schneider,  Engelbert,  de  dialecto  Megarica.  Gissae  apud  Ricke- 
rum 1882.     8.     88  p. 

Euler,  Carl,  de  locatione  conductione  atque  emphyteusi  Graecorum. 
Gissae  1882.     8.     46  p. 

Braun ,  Phil. ,  reiseerinnerungen  aus  dem  Peloponnes.  Cassel, 
Scheel  1882.     8.     40  p. 

Milchhoefer,  Arthur,  die  befreiung  des  Prometheus,  ein  fund  aus 
Pergamon.  Zweiundvierzigstes  Winckelmannsprogr.  der  archäologi- 
schen gesellschaft  zu  Berlin.  Mit  einer  tafel  und  3  Zinkdrucken. 
Berlin,  G.  Reimer  1882.     4.     43  p. 

Soltau,  Wilh. ,  die  ursprüngliche  bedeutung  und  competenz  der 
aediles  plebis.  Bonn,  Strauß  1882.  8.  (Separatabdruck  aus  histori- 
schen Untersuchungen ,  Arnold  Schaefer  und  25jährigen  Jubiläum 
gewidmet).     50  p. 

Sophoclis  Aiax  scholarum  in  usum  ed.  Frid.  Schubert.  Prag  u. 
Leipzig,  Fr.  Tempsky  u.  G.  Frey  tag.  1883.  8.  (Bibliotheca  scripto- 
rum  Graecorum  et  Romanorum  ed.  curantibus  Ioanne  Kvicala  et  Ca- 
rolo  Schenkl). 

Oberhummer,  Eugen,  Phönizier  in  Akarnanien.  Untersuchungen 
zur  Phoenizischen  kolonial-  und  handelsgeschichte.  Mit  besonderer 
rücksicht  auf  das  westliche  Griechenland.  München,  Th.  Ackermann 
1882.    8.    84  p. 

Rebling,  0.,  versuch  einer  Charakteristik  der  römischen  Umgangs- 
sprache. 2ter  mit  einigen  Veränderungen  versehener  abdruck.  Kiel, 
Lipsius  u.  Fischer  1883.     8.     48  p. 

Studi  di  filologia  greca  pubbl.  da  E.  Piccolomini.  Vol.  I,  fasc.  II. 
Torino,  Loescher  1883.    8.     (p.  107—205). 

Schiller,  Herrn.,  geschichte  der  römischen  kaiserzeit.  Bd.  I.  Gotha, 
Perthes  1882.    8.     VIII,  496  p. 

Rosenhauer,  Ioannes ,  Symbolae  ad  quaestionem  de  fontibus  libri 
qui  inscribitur  de  viris  illustribus  urbis  Romae.  Campoduni  1882. 
8.     61  p. 

Marx,  Fridericus,  Studia  Luciliana.     Bonnae  1882.     8.     100  p. 

Meyer,  Leo,  vergleichende  grammatik  der  griechischen  und  latei- 
nischen spräche.     Bd.  I.     Berlin,  Weidmann  1882.     8.     VI,  640  p. 

Callimachi  hymni  et  epigrammata.  Ud.  v.  Wilamowitz-Mullendorff 
recognovit.     Berlin,  Weidmann  1882.     8. 


Nr.   8.  Literatur.  415 

Nicholson,  Edward  Byron,  new  Homeric  researches  I.  On  Sup- 
posed  metrical  mimicry  in  the  Homeric  poeins.  Oxford  s.  a.  (1882). 
(Privatdruck). 

Löivtier,  Heinr.,  die  herolde  in  den  homerischen  gesängen.  (Progr. 
des  staatsobergymn.  zu  Eger.)     1880/81.     Eger  1881.     8.     25  p. 

Horatius  Flaccus ,  Q  ,  recensuit  atque  interpretatus  est  Io.  Gasp. 
Orellius.  Editionem  minorem  sextam  post  Io.  Geo.  Baiterum  curavit 
Guil.  Hirschfelder.  Vol.  I.  fascic.  posterior.  Odarum  libri  III.  IV. 
Carmen  saeculare  epodi.     Berolini,  Calvary  1882.     8.     p.  195 — 456. 

Krieg,  Cornelius,  grundriß  der  römischen  alterthümer.  Mit  einem 
überblick  über  die  römische  litteraturgeschichte.  Ein  lehrbuch  für 
studirende  der  oberen  gymnasialklassen  und  für  lehramtskandidaten. 
2.  völlig  umgearb.  u.  vermehrte  aufl.  Mit  64  illustr.  und  Stadtplan. 
Freiburg  i.  Breisg.,  Herder  1882.     8.     XVI,  370  p. 

Weidner,  A.,  kritische  beitrage  zur  erklärung  der  griechischen 
tragiker.     Darmstadt,  C.  F.  Winter  1883.     8.  68  p.  (Progr.  1883  no.  567). 

Horatii  Flucti,  Q.,  carmina  scholarum  in  usum  edidit  Michael  Fet- 
schenig.  Prag  u.  Leipzig,  Tempsky ,  Freytag  1883.  8.  XX,  218  p. 
1  mk.  20  pf. 

Collard ,  F.,  Trois  universites  allemandes  consideres  au  point  de 
vue  de  l'enseignement  de  la  philologie  classique.  (Strasbourg,  Bonn, 
Leipzig).     Louvain  1879 — 82.     8. 

Voß,  Ernestine ,  briefe  von  ,  an  Rudolf  Abeken  mit  erläuternden 
anmerkungen  hrsg.  von   prof.   dr.   Fr.    Folie.      Hälfte  1.  2.     Dresden 

1882.  1883.     4.     (Prog.).     39  u.  31  p. 

Langen,  P.,  Analecta  Plautina  III.     Monasterii  1883.     4.     14  p. 

Kühl,  Joseph.,  homerische  Untersuchungen.  2  theil :  die  bedeu- 
tung  des  accentes  in  Homer.     Jülich  1883.    4.     13  p. 

Dettweiler ,  Peter ,  über  den  freieren  gebrauch  der  zusammenge- 
setzten adiectiva  bei  Aeschylus.     2  theil.     Gießen  1883.     4.     13  p. 

Anhang  zu  Homer's  Ilias.  Schulausgabe  von  K  F.  Ameis.  VII. 
heft:  erläuterungen  zu  gesang  XIX  — XXI  von  C.  Hentze.  Leipzig, 
Teubner  1883.     8.     115  p. 

Mommsen,  Tycho,  griechische  formenlehre.  Frankfurt  a.  M.  1883. 
4.     48  p. 

Ehwald,  R.,  gedächtsnißrede  auf  Joachim  Marquardt.  Gotha  1883. 
4.    16  p. 

Dem  hohen  Jubelpaare  .  .  .  Heinrich  XIV.  und  Agnes  regierenden 
fürsten  und  fürstin  jüngerer  linie  Reuß  .  .  .  dargebracht  vom  lehrer- 
kollegium  des  fürstl.  gymn.  zu  Gera.  1.  G.  Schneider,  Plato's  auffas- 
sung  von  der  bestimmung  des  menschen,  p.  1  — 16.  2.  Rud.  Klußmann, 
Curae  Africanae,  p.  17—30.  3.  Rieh.  Büttner,  die  Verwandlungen 
der  Kirke.  Ein  beitrag  zur  erklärung  und  kritik  von  Hom.  Od.X,  212 
-445,  p.  31-39. 

Benicken,  H.  K.,  die  litteratur  zum  sechsten  liede  vom  zorne  des 
Achilleus  im  sechsten  und  siebenten  buche  der  Homerischen  Ilias. 
Theil  I.     Progr.  von  Rastenburg,  ostern  1883.     20  p. 

Hernien,  Gerb.,  de  Hannonis  in  Poenulo  Plautina  precationis  quae 
fertur  recensione  altera  punica.     Marburg  1883.     8.     48  p. 

Aischylos  Agamemnon  erklärt  von  F.  W.  Schneidewin.  2.  aufl. 
besorgt  von   Otto  Hense.     Berlin,  Weidmann  1883.     8.     XVI,  218  p. 

Gerber  A.  und  Greef,  A.,    Lexicon    Taciteuin.     Fase.  V.     Lipsiae 

1883.  8.    p.  481—576. 

Gilbert,  Joh.,  Meletemata  Sophoclea.  Diss.  inaug.  Dresdae  1883. 
8.     38  p. 

Nitsche,  Wilh.,  der  rhetor  Menandros  und  die  scholien  zu  Dein o- 
sthenes.     Berlin  1883.     4.     26  p. 


416  Literatur.  Nr.   8. 

Keil,  Henr. ,  observationes  criticae  in  Varronis  rerum  rusticarum 
libros.     Halae  1883.    8.    XII  p. 

Kolbe,  Alex.,  bemerkungen  über  die  tragische  schuld  in  Sophokles 
Antigone.      Treptow  a.  R.  1883.     4.     10  p. 

Beck,  Aug.,  ein  lied  aus  der  tragödie  könig  Oedipus.  Basel  1883. 
4.     35  p. 

Festschrift  zu  dem  dreihundertjährigen  Jubiläum  des  königl.  gym- 
nasiums  zu  Coblenz  hrsg.  von  dem  dir.  des  gymn.  J.  P.  Binsfeld. 
Coblenz  1882.    8.     126  p. 

Worbs,  Herrn.,  geschichte  des  königl.  gymnasiums  zu  Coblenz  von 
1582—1882.     Coblenz  1882.    8.    38  p. 

Bibliotheca  scriptorum  Graecorum  et  Romanorum  ed.  curantibus 
Ioanne  Kvicala  et  Carolo  Schenkt:  Sophoclis  Antigone  ed.  Fr.  Schu- 
bert. Prag  und  Leipzig,  Tempsky  et  Preytag  1883.  8.  T.  Livi  ab 
urbe  condita  libri  ed.  A.  Zingerle.  Pars  IV.  lab.  XXVI — XXX.  Prag  u. 
Lipsiae  1883.  8.  P.  Ovidii  Nasonis  carmina  selecta  ed.  Henr.  Steph. 
Sedlmayer.     ib.  1883.     8. 

Braumann ,  Gustav ,  die  principes  der  Gallier  und  Germanen  bei 
Cäsar  und  Tacitus.     Berlin  1883.     4.     (Friedr.-Wilh.-gymn.). 

Deutschmann ,  de  poesis  Graecorum  rythmicae  primordiis.  Mal- 
medy  1883.     8. 

Friedländer,  Julius,  ein  verzeichniß  von  griechischen  falschen  mün- 
zen, welche  aus  modernen  stempeln  geprägt  sind.  Zur  Warnung  zu- 
sammengestellt.    Berlin,  Weber  1883.    8. 

Röscher,  W.  H.,  nektar  und  ambrosia.  Mit  einem  anhange  über 
die  grundbedeutung  der  Aphrodite  und  Athene.  Leipzig,  Teubner 
1883.    8. 

Plauti ,  T.  Macci ,  Mercator  rec.  F.  Ritschelius  editio  altera  a 
Georgio  Goetz  recognita.    Lipsiae,  Teubner  1883.     8. 

Braun,  Phil.,  de  gebrauch  von  ovwg  in  der  Ilias.  Marburg  1883. 
8.     (Festschrift  für  prof.  Collmann.) 

Traube,  Lud. ,  Varia  libamenta  critica.     Monacii  1883.     8.     38  p. 

Westphal ,  R.,  Aristoxenus  von  Tarent.  Melik  und  rythmik  des 
classischen  Hellenenthums ,  übers,  u.  erläutert.  Leipzig,  Ambr.  Abel 
1883.    8.    LXXIV,  508  p. 

Luebbert,  Eduard,  prolegomena  in  Pindari  Carmen  pythiumnonum. 
Bonn  1883.    4. 

Menge,  Rud.,   Quaestiones  Caesarianae.     Eisenach  1883.     4.     6  p. 

Bibliotheca  scriptorum  Graecorum  et  Romanorum  ed.  Io.  Kvicala 
et  Carolus  Schenkl:  C.  Iulii  Caesaris  commentarii  de  bello  Gallico 
scholarum  in  usum  ed.  Ign.  Prammer.  Prag  und  Leipzig  1883.  8. 
XXX,  164  p.  —  Sophoclis  Oedipus  rex.  schob  in  usum  edid.  Frid. 
Schubert,     ib.  1883.     XIII,  54  p. 

Crusius,  Otto,  Analecta  critica  ad  paroemiographos  Graecos.  Ha- 
bilitationsschrift.    Leipzig,  Teubner  1883.     8.     44  p. 

Kleist,  Hugo  von,  Plotinische  studien.  Heft  1:  studien  zur  IV. 
enneade.    Heidelberg,  Weiß  1883.     8.     152  p.     2  mk.  80  pf. 

Fabricius ,  B. ,  der  periplus  des  Erythräischen  meeres  von  einem 
unbekannten.  Griechisch  und  deutsch  mit  kritischen  und  erklärenden 
anmerkungen  nebst  vollständigem  Wörterverzeichnisse.  Leipzig,  Veit 
u.  co.  1883.     8.     188  p. 

Wülffilin,  Ed.,  gedächtnißrede  auf  Karl  von  Halm,  geh.  in  der  öf- 
fentl.  sitzung  der  königl.  bayer.  akad.  d.  wiss.  .  .  .  am  28.  märz  1883. 
München  1883.     4.    36  p. 


Nr.  9.  10.  September.  October  1883. 

Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als    ergänzung   des  Philologus 


von 


Ernst  von  Leutsch. 


91.  Die  ausspräche  des  griechischen  von  A.  R.  Rangab  6. 
Zweite  verm.  aufläge.    Leipzig,  Wilhelm  Friedrich.   1882.  8.  2  mk. 

Verf.  bezweckt  mit  dem  büchlein  nichts  geringeres ,  als  zu 
veranlassen.,  daß  die  neugriechische  ausspräche  dem  gesammten 
griechischen  unterrichte  zu  gründe  gelegt  werde.  Zu  diesem 
behufe  bemüht  er  sich  zu  zeigen,  daß  nicht  allein  die  gebildeten 
classen  des  hellenischen  volkes  die  altgriechische  spräche  von 
jeher  festgehalten  haben,  sondern  daß  auch  die  Volkssprache  der 
jetzigen  Griechen  echt  hellenischer  abkunft  sei,  sie  enthalte  „viele 
Wörter  und  grammatische  formen ,  die  der  uralten  mundart  an- 
gehören ,  in  der  classischen  zeit  aber  von  der  gebildeten  ober- 
flache  in  die  tieferen  schichten  des  volkes  niedersanken ,  dort 
aber  durch  die  Jahrhunderte  hindurch  bis  heute  fortbestanden" 
—  daher  will  er  für  die  erlernung  des  griechischen  die  methode 
des  Unterrichts  in  den  neueren  sprachen  anwenden,  wobei  noch 
der  nutzen  sei,  daß  „eine  spräche,  die  in  allen  civilisierten  län- 
dern  einen  nothwendigen  bestandtheil  des  öffentlichen  erziehungs- 
planes bildet,  wofern  sie  überall  auf  gleiche  weise  ausgesprochen 
wird,  als  allgemeines  Umgangsmittel  der  gebildeten  aller  Völker 
dienen"  kann.  —  Dies  führt  ihn  zu  der  Untersuchung  der  frage: 
welche  ausspräche  ist  aber  berechtigt,  diese  einheitliche  und  al- 
lein einzuführende  zu  sein? 

Wenn  er  sich  nun  dabei  für  die  neugriechische  ausspräche 
entscheidet,  so  müssen  wir  diesem  uns  aus  pädagogischen  grün- 
den entschieden  widersetzen,  und  andererseits  ist  es  auch  nöthig 
das  erwähnte  utilitätsprincip  auf  alle  weise  von  der  schule  fern- 
zuhalten. Wo  soll  es  denn  hinführen,  wenn  die  schule  alles 
Philol.  Anz.  Xni.  28 


418  91.  Griechische  grammatik.  Nr.  9. 

nützliche  und  diesem  oder  jenem  liebhaber  nothwendig  schei- 
nende wissen  lehren  soll  ?  Die  kraft  unserer  knaben  ist  doch 
nicht  eine  unendliche  und  die  aufgäbe  der  schule  ist  doch  nur 
„die  harmonische  entwickelung  des  menschlichen  geistes  nach 
den  verschiedenen  formen  seiner  thätigkeit,  andererseits  die  er- 
füllung  dieses  geistes  mit  den  ewigen  anschauungen  und  ideen, 
welche  seiner  thätigkeit  richtuug,  maß  und  inhalt  zu  geben  ge- 
eignet sind".     (Schrader,  erziehungs-  und  unterrichtslehre  p.  1). 

Sehen  wir  nun  aber  die  begründung  an,  wodurch  der  verf. 
seine  ansieht  von  der  ausspräche  des  griechischen  als  die  rich- 
tige erweisen  will.  Da  bringt  er  nun  den  alten  streit  der  Eras- 
miten  und  Reuchlinianer,  der  nach  der  vortrefflichen  arbeit  von 
Blaß  (Ueber  die  ausspräche  des  griechischen  2,  Berlin,  Weid- 
mann 1882)  als  definitiv  erledigt  angesehen  werden  sollte,  von 
neuem  auf  den  tisch ;  wobei  ihm  dann  noch  ein  chronologisches 
versehen  verhängnißvoll  werden  mußte,  wenn  es  nicht  etwa  erst 
der  eigenen  theorie  des  Verfassers  seine  entstehung  verdankt. 
Den  dialog  vom  jähre  1527,  in  welchem  Erasmus  den  löwen 
vom  baren  über  die  ausspräche  der  Griechen  unterwiesen  wer- 
den läßt ,  ist  später  als  das  factum ,  auf  das  Erasmus  dabei  re- 
curriert,  er  habe  sich  einen  geborenen  Griechen  behufs  erlernung 
der  ausspräche  gemiethet,  ebenso  ist  es  später  als  der  brief  vom 
jähre  1518,  in  welchem  Erasmus  den  Lascaris  bittet,  ihm  einen 
Griechen  als  lehrer  für  die  Löwener  hochschule  zu  empfehlen: 
es  fällt  somit  der  Vorwurf,  Erasmus  selbst  habe  seine  ansieht 
nicht  ernst  genommen ,  in  sich  zusammen.  Den  andern  dialog 
„Echo"  vermag  ich  mit  den  mir  zu  geböte  stehenden  hilfsmitteln 
nicht  zu  datieren,  glaube  aber  bestimmt,  daß  er  v  o  r  jenen  vom 
jähre  1527  anzusetzen  ist,  womit  denn  auch  seine  beweiskraft 
in  dieser  beziehung  hinfällig  würde.  Er  würde  eben  nur  zeigen, 
wie  Erasmus  vor  seiner  genaueren  Untersuchung  dieses  punetes 
das  griechische  ausgesprochen  habe. 

In  der  folge  (p.  10 — 20)  wird  nun  zunächst  der  lautwerth 
der  consonanten  ß  y  8  £  0  qi  %  untersucht.  —  Gleich  bei  ß  ist 
diese  Untersuchung  (wenn  man  die  wenigen  bemerkungen  darüber 
so  nennen  darf)  schief  angefaßt,  die  beispiele  schlecht  gewählt ; 
denn  wenn  Rangabe  auf  das  Cratinosfragment  bei  Eustathios  zu- 
rückgeht, so  kann  das  wohl  für  den  lautwerth  des  ij  verwandt 
werden   (aber    das   paßt    natürlich    in    seinen    plan    nicht ,    nach 


Nr.  9.  91.  Griechische  grammatik.  419 

welchem  ?/  wie  i  lauten  muß) ,  niemals  aber  für  ß ;  denn  beim 
nachahmen  von  thierlauten  kommt  mit  wenigen  ausnahmen,  wo 
das  rollende  des  krächzens  u.  dgl.  nachgeahmt  werden  soll,  wie 
in  unserm  rab  rab ,  in  erster  linie  das  vocalische  element  zur 
anwendung.  Und  so  läßt  Rangabe"  thatsächlich  das  neugrie- 
chische schaf  me  blöken ,  sollte  also  auch  dem  ßrj  des  Cratinos 
mindestens  die  geltung  von  we  (nicht  wi)  zugestehen.  Dazu 
kommt,  daß  in  der  that  auch  Eustathios  daselbst  das  gewicht  auf 
den  vocal  legt ,  indem  er  ausdrücklich  vorausschickt :  ol  de  av- 
xoi  (sc.  Ol  nulaioty  tpaoiv  ouotcog  (Ai[AijTi>iäg  xut  ßtj  ob  fxqv  ßai, 
[it'fiTjaw  nooßdiav  qiojvrj*,'  .  Kfjutirog  '  od'  t]).i&iog  worzsg  ngößatov 
ßrj  ßq  Xiymv  ßuöiXei.  —  Das  gleiche  ist  der  fall  bei  miau  und 
vtanv.  Ja  man  könnte  den  consonanten  ganz  weglassen  und 
würde  mit  iaov  resp.  lüov  nicht  weniger  den  klagenden  ton  der 
katze  treffen.  Und  was  das  aristophanische  not  im  gegensatze 
zu  ygv  betrifft,  so  ist  zu  bemerken ,  daß  es  bei  Aristophanes  in 
den  Acharnern  junge  schweinchen  ,  ferkel  sind  ,  deren  ton  ein 
quieken  (not)  ist,  während  die  alten  thiere  das  dumpfere 
grunzen  hervorbringen,  Daher  ist  die  frage  ,,und  die  Schweine, 
sollen  sie  xot  xot  schreien  oder  ygv  u.  s.  w.?"  eine  müssige,  da  es  keine 
wähl  giebt,  sondern  beide  laute  von  ihnen  ausgestoßen  werden a). 
Und  wir  bemerken  gegen  ßangabe",  daß  allerdings  dem  Zeug- 
nisse von  thieren  in  solchem  falle  eine  gewisse  geltung  keines- 
wegs abgesprochen  werden  darf:  man  muß  nur  die  richtigen 
Schlüsse  daraus  ziehen  wollen  und  nicht  einer  vorgefaßten  mei- 
nung  zuliebe  dasselbe  in  tendenziöser  weise  misbrauchen. 

Was  die  bemerkungen  über  y  und  die  Stellung  des  g  und  c 
im  lateinischen  aiphabet  betrifft,  so  verrathen  dieselben  nur,  wie 
wenig  der  verf.  die  resultate  der  Wissenschaft  berücksichtigt  (s. 
Kirchhoff ,  Studien  zur  geschichte  des  griechischen  alphabets,  2, 
p.  118  vgl.  mit  120,  womit  auch  zu  vergleichen  ist  was  Momm- 
sen,  Römische  geschichte  I,  2,  p.  219  ff.  über  die  entwickelung 
der  alphabete  in  Italien  sagt). 

Wenn  Iustinus,  der  den  namen  der  XQioziavot  mit  ihrer 
XQt]GT(')7tji;    zusammenbringt,    als    beweis   für   die    ausspräche  des 

1)  Dies  ygv  spricht  sehr  dafür,  daß  v  jedenfalls  nicht  mit  den 
Neugriechen  =  i,  sondern  eher  noch  etwas  dumpfer  al3  das  erasmi- 
sche  ü ,  ähnlich  dem  noch  jetzt  in  einzelnen  theilen  Griechenlands, 
besonders  Böotien  hörbaren  dem  ov  genäherten  v  zu  sprechen  wäre. 

28* 


420  92.  Metrik.  Nr.  9. 

7]  wie  i  angeführt  wird,  so  ist  zu  bemerken,  daß  auf  solche  ten- 
denziöse etymologieen  blutwenig  zu  geben  ist:  viel  gewichtiger 
ist  das  dem  gegenüberstehende,  von  Blaß  (a.  a.  o.  p.  33)  ange- 
führte Zeugnis  des  Martianus  Capeila  III,  §  235  E  autem  vocalis 
duarum  graecarum  vim  possidet ,  nam  cum  corripitur  s  graecum  est 
ut  ab  hoc  hoste;  cum  producitur  r\ra  est,  ut  ab  hoc  die. 

In  dieser  weise  ließen  sich  fast  seite  für  seite  irrthümer 
und  Unrichtigkeiten  aufzählen,  doch  es  sei  genug. 

Wir  bedauern  aufrichtig,  daß  der  auf  andern  gebieten  der 
alterthumswissenschaft  so  verdiente  Verfasser  das  Unglück  gehabt 
hat,  dies  büchlein  zu  schreiben.  Fast  noch  mehr  aber  ist  zu 
bedauern ,  daß  es  eine  zweite  aufläge  erlebt  hat.  Denn  unser 
wissen  ist  nicht  gefördert,  wohl  aber  wird  die  erkenntnis  der 
Wahrheit  für  weite  kreise  dadurch  erschwert,  wo  nicht  gar  ver- 
hindert. Georg  Schoemann. 

92.  De  poesis  Graecorum  rhythmicae  primordiis.  Scripsit 
Deutschmann.     Malmedy  1883.     (Programm).     24  p.     4. 

Deutschmann's  arbeit  ist  gleichzeitig  erschienen  mit  meinem 
aufsatz  „ein  musikalisches  accentgesetz  in  der  quantitirenden 
poesie  der  Griechen"  (Rheinisches  museum  38,  p.  222  ff.),  mit 
welchem  sie  sich  inhaltlich  vielfach  berührt.  Es  handelt  sich 
um  die  ältesten  spuren  der  berücksichtigung  des  accents  in  der 
griechischen  dichtkunst.  Deutschmann  befindet  sich  unzweifelhaft 
auf  richtigem  wege,  wenn  er  (p.  7)  behauptet:  „Ex  altero  ante 
Chr.  n.  saeculo  numerus  eorum  versuum  cuiusvis  metri,  quorum  paen- 
ultima syllaba  aceentu  feritur,  maior  fit",  wozu  er  in  der  anmer- 
kung  bemerkt:  „Summi  momenti  mihi  videtur  esse,  quod  in  penta- 
metris  quoque  paenultima  aceentu  effertur.  Nonne  inde  concludendum 
est,  accentum  non  cum  ictu  congruisse,  sed  in  cuiusvis  metri  veterum 
syllaba  paenultima  accentum  positum  esset"  Deutschmann  hat  also 
richtig  erkannt,  daß  die  anfange  der  rhythmischen  verskunstbei 
den  Griechen  schon  in  alter  zeit  zu  suchen  sind,  er  hat  richtig 
erkannt,  daß  es  keineswegs  das  streben  nach  Vereinigung  von 
grammatischem  accent  und  metrischem  ictus  ist,  welches  zuerst 
die  dichter  dazu  führte,  die  vertheilung  der  grammatischen  ac- 
cente  im  verse  gewissen  regeln  zu  unterwerfen,  für  den  elegischen 
pentameter  im  besonderen  hat  er  eine  zutreffende  beobachtung 
gemacht,  die  ihn  leicht  hätte  dazu  führen  können ,  das  von  mir 


Nr.  9.  92.  Metrik.  421 

(p.  226  ff.)  dargelegte  gesetz  der  fortschreitenden  barytonirung 
des  versausganges  zu  entdecken.  Freilich  hat  er  alles  dieses 
mehr  geahnt  als  erwiesen ,  die  einzelnen  beispiele  (inschriftliche 
epigramme ,  dichterstellen  etc.) ,  die  er  als  beweise  vorbringt, 
sind  meist  von  sehr  zweifelhaftem  werth,  denn  aus  einem  dutzend 
vereinzelter  verse  lassen  sich  bei  vorliegendem  gegenständ  kaum 
Schlüsse  ziehen ;  eine  sichere  feststellung  des  thatbestandes  mit 
hülfe  statistischer  Zählungen  findet  man  bei  unserm  Verfasser 
nicht.  Auch  ist  sein  resultat  selbst  in  der  oben  mitge- 
theilten  unbestimmten  fassung  nur  annähernd  richtig.  Vor  allen 
dingen  kann  ich  das  zusammenwerfen  von  steigendem  und  fal- 
lendem versausgang  nicht  billigen.  Nur  für  steigenden  versaus- 
gang  habe  ich  eine  schon  in  alter  zeit  beginnende  und  schließ- 
lich (bei  den  verschiedenen  metren  zu  verschiedener  zeit)  zum 
gesetz  erhobene  Vorliebe  für  barytonirung  erwiesen ;  viel  später 
beginnt  nach  meiner  ansieht  die  regelung  des  accentwesens  bei 
fallendem  versausgang,  auch  sind  hier  die  Verhältnisse  aus  ver- 
schiedenen gründen  weit  verwickelter ,  unter  anderem  deshalb, 
weil  zwei  durchaus  nicht  wesensgleiche  gesetze  neben  einander 
hergehen ,  nämlich  erstens  die  abneigung  gegen  proparoxytoni- 
schen  versausgang  (über  ihre  Ursache  habe  ich  mich  p.  244  aus- 
gesprochen),  zweitens  die  neigung  accent  und  versictus  auf  der 
letzten  vershebung  zusammenfallen  zu  lassen ;  Nonnus  z.  b.  kennt 
nur  das  erstere ,  Paulus  Silentiarius  in  seinen  hemiiamben  nur 
das  zweite  gesetz.  Deutschmann's  behauptung  „in  cuiusvis  metri 
veterurn  syllaba  paenultima  accentum  positum  esse"  ist  ferner,  auch 
so  weit  es  sich  um  steigenden  versausgang  handelt ,  dahin  zu 
berichtigen,  daß  im  pentameter  soviel  ich  gesehen  habe  niemals, 
im  iambischen  trimeter  erst  seit  Georgius  Pisidas  proparoxyto- 
nischer  versausgang  vermieden  wird.  —  Was  das  wesen  der 
erscheinung  betrifft,  so  finde  ich  Deutschmanns  vergleich,  den  er 
p.  15  ausspricht:  „Quodsi  quaerimus ,  quid  accentu  in  fine  posito 
efficiatur,  eum  contenderim  locum  rimorum  obtinere",  wohl  geeignet, 
uns  dem  verständiß  der  sache  näher  zu  bringen. 

In  betreff  des  hauptresultates  der  arbeit  wird  das  gesagte 
genügen,  doch  habe  ich  zu  einigen  einzelheiten  noch  bemerkun- 
gen  hinzuzufügen  :  zu  p.  3 :  Deutschmann's  vermuthung ,  schon 
im  ersten  Jahrhundert  n.  Chr.  habe  man  acut  und  circumflex 
mit  dem  gehör  nicht  mehr  unterscheiden  können ,    ist  zurückzu- 


422  92.  Metrik.  Nr.  9. 

weisen.  Babrius  fühlte  jedenfalls  den  unterschied  sehr  deutlich. 
Indem  Babrius  Wörter  wie  xä^roo  und  tov7o  (mit  dem  accent  auf 
der  ersten  more)  gegenüber  Wörtern  wie  [itjtiiq  (mit  dem  accent 
auf  der  zweiten  more)  in  eine  kategorie  setzt  (vgl.  meinen  auf- 
satz  p.  239 — 41),  bestätigt  er  die  Überlieferung,  wonach  der 
acut  auf  der  länge  =  gravis  -f-  acut,  der  circumflex  aber  = 
acut  -J-  gravis  ist.  In  der  that  gibt  es  im  griechischen 
eigentlich  nur  einen  (grammatischen)  accent,  den  acut*, 
der  accent  aber  füllt  nur  eine  more.  Kurze  silben  ge- 
statten daher  nur  eine  art  der  betonung:  ihr  vokal  trägt  den 
acut;  silben  mit  kurzem  vokal,  die  positione  lang  sind,  gestatten 
auch  nur  eine  art  der  betonung:  ihr  vokal  trägt  den  acut,  sie 
haben  also  den  accent  auf  der  ersten  more;  silben  mit  langem 
vokal  (oder  diphthong)  gestatten  eine  zweifache  art  der  betonung: 
der  acut  kann  auf  der  ersten  more  des  vokals  stehen  (circum- 
flex), oder  der  acut  kann  auf  der  zweiten  more  des  vokals  stehen 
(acut  auf  der  länge).  Es  ist  ein  mangel  der  accentbezeichnung, 
daß  der  acut  auf  kurzem  vokal  und  der  acut  auf  der  zweiten 
more  eines  langen  vokals  durch  dasselbe  zeichen  ausgedrückt 
wird,  und  es  ist  ein  unglücklicher  zufall,  daß  nicht  für  den  acut 
auf  der  länge,  sondern  für  den  circumflex  ein  besonderes  zeichen 
und  ein  besonderer  name  in  gebrauch  gekommen  ist,  denn  in 
Wirklichkeit  sind  nicht  etwa  Wörter  wie  äXg  und  novs,  die  jetzt 
das  gleiche  accentzeichen  tragen,  übereinstimmend  betont  gegen- 
über dem  ein  abweichendes  zeichen  tragenden  o?>c',  sondern  über- 
einstimmend betont  sind  aXg  und  olg  mit  dem  accent  auf  der 
ersten  more ,  gegenüber  novg  mit  dem  accent  auf  der  zweiten 
more 1).     Der   unterschied   von    acut   und    circumflex   wird    aller 


1)  Wir  werden  demnach  den  alten  streit,  ob  äkko  n  oder  äklo  u 
zu  schreiben  ist,  den  ich  selbst  früher  (Rhein,  inus.  37,  p.  256)  noch 
ungeschlichtet  ließ,  jetzt  mit  bestimmtheit  dahin  entscheiden  können, 
daß  (in  Übereinstimmung  mit  Herodian's  lehre)  ccXkö  »  zu  schreiben 
ist  nach  analogie  von  öw/ud  n.  Der  acut  auf  positionslanger  silbe  ist 
in  diesem  falle  dem  circumflex  gleich  zu  achten,  weil  sowohl  in  dkko 
als  in  awfxa  der  accent  auf  der  ersten  more  steht.  Diejenigen  unter 
den  alten  grammatikern,  die  sich  für  «AAo  n  entscheiden,  stützen  sich 
auf  die  falsche  analogie  der  behandlung  der  enclitica  nach  paroxy- 
tonis  mit  kurzer  paenultima,  z  b.  nöfin  it,  ein  irrthum,  der  veranlaßt 
ist  durch  die  oben  gerügten  mängel  der  accentbezeichnung.  Dagegen 
können  diejenigen,  die  allo  n  vorschreiben,  nicht  wohl  durch  falsche 
doctrin  geleitet  worden  sein ,  und  deshalb  ist  diese  accentuirung  als 
die  bessere  zu  betrachten. 


Nr.  9.  93.  Metrik.  423 

Wahrscheinlichkeit  nach  zugleich  mit  dem  unterschied  der  langen 
und  kurzen  vokale  geschwunden  sein;  zu  einer  zeit,  wo  man 
o  und  ro  in  der  ausspräche  nicht  schied ,  wird  man  auch  den 
accent  in  tö,  rro  und  z<a  nicht  mehr  haben  unterscheiden  können.  — 
Zu  p.  5  :  der  hymnus  vespertinus  des  Gregor  von  Nazianz  ist  wohl 
unprosodisch  aber  nicht  accentuirend ,  unter  den  50  versen,  die 
er  zählt  (das  gedieht  ist  unvollständig  in  Christ's  anthologie), 
sind  13  auf  der  ultima  betont,  einer  auf  der  antepaenultima  und 
36  (=  72  °/o)  auf  der  paenultima;  letztere  zahl  ist  nicht  groß 
genug ,  um  beachtung  des  accentes  am  versschluß  sicher  zu 
stellen.  —  Zu  p.  8 :  Nomina  propria  entziehen  sich  zwar  bei 
vielen  Byzantinern  den  gesetzen  des  quantitirenden  Versbaues, 
hinsichtlich  der  accentgesetze  aber  pflegen  sie,  soweit  meine  be- 
obachtung  reicht,  keine  ausnahmestellung  einzunehmen ;  auch  bei 
Sophronius  steht  es  nicht  anders,  denn  er  gestattet  die  betonung 
der  ultima  nicht  nur  bei  eigennamen.  —  Zu  p.  14:  Crusius' 
vermuthung,  der  accent  stehe  in  den  versen  des  Babrius  auf  der 
vorletzten  silbe  in  nachahmung  lateinischer  hinkiamben,  ist  schon 
deshalb  nicht  zu  billigen,  weil  sie  die  specielleren,  nur  aus  dem 
wesen  des  griechischen  accents  erklärbaren  gesetze  (vergl.  oben 
zu  p.  3)  außer  acht  läßt.  —  Zu  p.  17:  in  den  skazonten  des 
Pseudocallisthenes  vermag  ich  kein  accentgesetz  zu  erkennen.  — 
Mit  dem,  was  Deutschmann  von  p.  18  an  über  diejenigen  Anacre- 
ontea  des  Palatinus  sagt ,  in  welchen  er  beachtung  des  accents 
zu  erkennen  glaubt ,  bin  ich  vielfach  nicht  einverstanden ,  doch 
würde  es  zu  weit  führen,  wenn  ich  hier  darauf  eingehen  wollte. 

F.  Haussen. 

93.  Otto  Keller,  der  saturnische  vers  als  rhythmisch 
erwiesen.     Leipzig  und  Prag   1883.      8. 

Weil  Havet  in  seinem  umfangreichen  buche  die  quantitie- 
rende  auffassung  des  Saturniers  bis  zum  extrem  durchführte,  ist 
jetzt  ein  sehr  natürlicher  rückschlag  erfolgt.  Schon  Westphal 
hatte  dem  wortaccente  eine  hervorragende  rolle  zugeschrieben ; 
Keller  behauptet  nun ,  der  saturnische  vers  sei ,  wie  bereits 
Huemer  geahnt ,  völlig  rhythmisch ,  d.  h.  blos  durch  den  wort- 
accent  beherrscht.  Nachdem  er  durch  beispiele  aus  allen  mög- 
lichen perioden  den  nachweis,  daß  die  nationale  poesie  der  Römer 
jederzeit  auf  demselben  principe  beruhte,  zu  erbringen  versucht 


424  93.  Metrik.  Nr.  9. 

hat,  stellt  er  p.  27  ff.    nicht   weniger   als    sechszehn   gesetze  für 
den   rhythmus  des  strengen  saturniers  fest,  wobei  sich  eine  auf- 
fällige   ähnlichkeit   mit    den  von  W.  Meyer  (Der  ludus  de  Ante- 
christo,  München  1882)  entdeckten   regeln   ergibt.     Das  gewöhn- 
liche  strenge   schema  soll  /  v  /  V   I  V  /  V  II  /  V  /  I  V  /  V    s&n'i 
daneben    begegnen    noch    drei    andere.     Der    ältere  und  rohere 
Saturnier  ist  viel  ungebundener  (p.  39),  so  daß  hier  ein  gewöhn- 
liches ohr  einen  rhythmus  überhaupt    nicht    wahrnimmt.     Keller 
geht    nach    seinen    grundsätzen    die    saturnischen  bruchstücke  p. 
15  —  26,  40 — 49  und  besonders  57 — 73    mit   lästigen  Wiederho- 
lungen durch.     Dem  älteren  verse  ist  so   ziemlich  alles  erlaubt; 
die  zahl  der  hebungen  eines  verses  kann  zwischen  vier  und  neun 
schwanken !     Dadurch  wird  es  möglich ,    nicht  blos  die  Duenos- 
inschrift  und  das    älteste  Scipionenepigramm ,   sondern  sogar  die 
aufschrift  der  ficoronischen    eiste,    allerlei  bauerregeln  und  ähn- 
liches —  das  Wiegenlied    lalla  lalla  lalla   nicht  ausgenommen  — 
hier  unterzubringen.     Zur  strengeren  periode  gehören  vor  allem 
die  dichterfragmente ,    die  übrigen  Scipioneninschriften  und  CIL. 
I,  1006.     Der  erste  anhang  gibt  das  bekannte  alte  von  unserem 
verse  handelnde    fragment,    der  zweite  Havets   gesetze   als  folie 
zu  Kellers  schrift ;  dann  folgen  noch  einige  rhythmische  gedichte 
von  Griechen  und  Römern.     Die    hohe    bedeutung  des  problems 
für  die  metrik,    litteraturgeschichte  und   Sprachforschung,    sowie 
der  warme  appell,    den  der  Verfasser  an  die  jüngere  generation 
der  philologen  richtet ,  nöthigen  uns ,    im  folgenden  auf  die  ein- 
zelnen fragen  genauer  einzugehen ,  um  unser  aus  „unbefangener 
prüfung"  entsprungenes  ablehnendes  urtheil  zu  motivieren. 

Zunächst  will  Keller  die  historische  Wahrscheinlichkeit  seiner 
theorie  durch  eine  Zusammenstellung  alter  rhythmischer  verse 
erhärten.  So  dankenswerth  diese  Sammlung  ist,  so  wenig  genügt 
sie  zum  beweise,  sobald  wir  jene  zerstreuten  notizen  gliedern. 
Man  findet  hier  1.  gedichte,  bei  denen  vers-  und  wortaccent  zu- 
sammenfällt (p.  6  ff.),  eine  sitte,  welche  erst  in  Cäsars  zeit  nach- 
zuweisen ist;  2.  sogenannte  schlechte  verse,  an  denen  die  plebe- 
jische ausspräche  schuld  trägt.  So  sprachen  die  Schreiber  der 
orakeltäfelchen  C.  I,  1440  ff.  auslautendes  s  und  r  offenbar  gar 
nicht  und  alle  endvokale  kurz  (wie  C.  IV,  1516  forma,  Orelli 
7386  simplicl).  Kurzes  /  und  U  ist  oft  halbvokalisch,  wie  in 
facHia  C.   I,   542,  4,  consiljum   1454,  tumHo  II,   1821.      IN   7017 


Nr.  9.  93.  Metrik.  425 

ist  ae,  wie  im  spätlatein  überhaupt,  zu  e  geworden  u.  s.  w. 
Auch  die  „rhythmischen"  hexameter  des  Commodian  finden  blos 
auf  diese  weise  eine  erklärung.  Dank  der  spätlateinischen  Ver- 
wirrung der  quantitat  im  munde  des  volkes  entsprang  endlich 
aus  beiden  kategorien  die  wirkliche  rhythmische  poesie ,  deren 
älteste  proben  in  den  triumphliedern  der  legionen  Aurelians  vor- 
liegen, während  vor  dem  jähre  500  überhaupt  nur  höchst  we- 
nige beispiele  existieren.  Wer  möchte  unter  diesen  umständen 
glauben ,  daß  die  gesetze  der  mittelalterlichen  rhythmen  einfach 
auf  archaische  metren  übertragbar  seien,  oder  auch  nur  die  these 
vertheidigen,  das  römische  volk  habe  immer  der  accentuierenden 
poesie  gehuldigt? 

Wiewohl  mit  jenen  angeblichen  Vorläufern  ein  wichtiges 
bollwerk  von  Kellers  hypothese  fällt,  so  wäre  es  doch  auch  mög- 
lich, daß  er  durch  ihre  ungehinderte  anwendung  auf  die  erhal- 
tenen reste  den  Wahrscheinlichkeitsbeweis  erbrächte.  Wir  haben 
indes  bereits  oben  darauf  hingewiesen ,  daß  Keller  nicht  einmal 
die  zahl  der  liebungen ,  welche  doch  neben  der  betonung  das 
grundprincip  der  rhythmischen  dichtung  ist,  genau  bestimmt,  wo- 
durch sein  Saturnier  fast  nur  an  den  phantastischen  „freien  rhyth- 
men" der  neueren  poesie  eine  parallele  hat.  Doch  selbst  diese 
unerhörte  freiheit  führt  nicht  zu  dem  gewünschten  resultate. 
Auch  der  lateinische  accent  muß  gewaltsam  der  theorie  ange- 
paßt werden.  „Einsilbige  Wörter  unselbständigen  Charakters  wie 
pronomina,  präpositionen,  konjunktionen ,  das  verbum  substantivum 
brauchen  keinen  ton  zu  haben" ;  warum  sind  victus  est  und  quem 
profata  ausgenommen?  „Einsilbige  schwere  bedeutungswörter 
müssen  stets  betont  sein" ;  nichts  desto  weniger  gibt  Keller  den 
Wörtern  vir,  non,  re,  quei  und  heic  (heice)  keinen  ton.  Man  mag 
es  sich  gefallen  lassen,  daß  mihi,  tibi,  sibi,  meus,  tuus,  suus  das- 
selbe Schicksal  trifft ;  was  sollen  wir  aber  zu  qui  minus,  sie  quo- 
que,  sine  q-ura  sagen?  Ohne  seine  theorie  würde  Keller  ferner 
gewiß  nie  Perficit  tu(a)  ut  essent  und  dpud  nympham  betonen. 
„Jedes  viersilbige  und  jedes  proparoxytonon  kann  doppelten  ton 
haben".  Den  beweis  sollen  wieder  die  späten  rhythmen  liefern, 
obgleich  hier  W.  Meyer  eine  bedeutende  lücke  auszufüllen  ge- 
lassen hat.  Wir  wollen  nämlich  wissen,  wann  diese  Wörter  blos 
einen  einfachen  ton  haben  und  wie  weit  dies  etwa  mit  vulgärer 
Verstümmelung  zusammenhängt.     Faktisch  gibt  der  verf.   blos  den 


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viersilbigen  Wörtern ,  welche  den  hauptaccent  auf  der  vorletzten 
silbe  haben ,  zwei  tonzeichen ,  während  seiner  theorie  zu  liebe 
alle  übrigen  (34  an  der  anzahl)  blos  eines  erhalten,  z.  b.  fortis- 
simos.  Wer  sollte  demgemäß  nicht  glauben,  daß  bei  Keller  den 
dreisilbigen  Wörtern  weit  seltener  ein  doppelaccent  zukommt? 
Weit  gefehlt !  Richtig  ist  gewiß,  daß  solche  Wörter,  sobald  sie  mit 
einer  langen  silbe  schließen,  nicht  den  einfachen  ton  haben,  und 
doch  müssen  wir  ploirume ,  mdxsume,  plürimos,  rümitant  und  rife- 
runt  in  den  kauf  nehmen.  Hingegen  versieht  Keller  kurze  ge- 
wiß nicht  stark  betonte  endsilben  auffallend  oft  mit  dem  accent. 
So  richtet  sich  also  nicht  das  versmaß  nach  der  accentuation, 
sondern  letztere  nach  Kellers  hypothese,  denn  die  natürliche  be- 
tonung  würde  das  aufgestellte  schema  umstürzen.  Aus  demselben 
subjektiven  bedürfnisse  entspringen  die  schlimmen  elisionen  ds- 
per(e)  affleicta,  qu(ei)  dpice  und  vot{6)   hoc. 

Keller  hat  freilich  recht ,  wenn  er  gegen  die  moderne  auf- 
fassung  des  Saturniers  front  macht.  Mit  gutem  gründe  verwirft 
er  die  willkür,  mit  der  man  gewisse  inschriften  in  das  saturnische 
System  zwängt,  wie  die  grabschrift  des  bäckers  Eurysakes  (p.  11) 
und  den  titulus  Mummicmus,  bei  dem  er  jedoch  soviel  hatte  zu- 
geben sollen,  daß  das  original  in  Saturniern  abgefaßt  war.  Von 
solchen  nebenbemerkungen  aber  abgesehen  x),  ist  er  in  der  haupt- 
sache  gewiß  auf  dem  falschen  wege.  Der  Saturnier  lehnt  sich 
blos  darin  an  die  rhythmischen  maße  an,  daß  die  dritte,  vierte 
und  sechste  hebung  immer  und  die  übrigen  häufig  mit  dem 
grammatischen  hauptaccente  zusammenfallen2);  im  übrigen  be- 
ruht er  aber  einzig  und  allein  auf  der  quantität.  Nur  treten 
dabei  einige  leicht  erklärliche  freiheiten  ein.  Wie  nämlich  Korsch 
entdeckt  hat,  befindet  sich  neben  der  hauptcäsur  auch  nach  der 
zweiten  hebung  ein  einschnitt ;  die  angeblichen  ausnahmen,  welche 
Havet  (p.  210  ff.)  zusammenstellt,  sind  alle  höchst  unsicher.  Das 
gleiche  gilt  von  der  zweiten  vershälfte,  wiewohl  hier  auch  die 
theilung    des    verses  in  4  -(-  2  oder  2  — J—  4    silben    zulässig  war. 

1)  Er  hat  richtig  erkannt,  daß  mehrere  Saturnier  des  Livius  im 
laufe  der  zeit  zu  hexametern  umgebildet  wurden,  z.  b.  cum  socios  no- 
stros  mandisset  impius  Cyclops.  Havet  hätte  sich  dabei  viele  unnö- 
thige  mühe  sparen  können. 

2)  Die  alten  betonten  also,  wie  schon  an  sich  natürlich  ist,  mä- 
f/tiique,  bellique,  udprimüs{^),  Patröchts  und  ASneäs.  In  hatte  den  vollen 
ton ;  man  sagte  apüdvos,  nicht  dpud  vos,  ebenso  interse. 


Nr.  9.  93.  Metrik.  427 

Vor  diesen  nebencäsuren  nun  darf  in  der  hebung  eine  kurze 
silbe  stehen.  Außerdem  kann  in  der  basis  des  verses  wie  so 
oft  statt  des  iambus  ein  trocbaeus  eintreten.  Man  bemerkt  sofort, 
daß  diese  licenzen  der  quantität  mit  denen  des  accentes  genau 
korrespondieren.  Bios  hinter  jenen  beiden  cäsuren  ist  die  auslas- 
sung  der  Senkung  erlaubt ;  die  strengeren  dichter  gestatten  sich  die- 
selbe sogar  nur  in  der  zweiten  vershälfte 3).  Wir  haben  demnach 
als  beliebtestes  schema  x  x  ü  ^L.  |  (p)  iL.  u  \\  Ji~  Z  jA.  |  (ü)  -ü-  ü. 
Tribrachys  oder  anapäst  sind  wohl  nur  dann  statt  des  iambus 
zulässig,  wenn  ein  wort  auf  andere  weise  nicht  in  den  vers  geht. 
Elision  findet  blos  bei  einem  kurzen  vokal  (ausgenommen  in  der 
cäsur)  statt ,  apokope  dürfte  bei  sacrä  in  und  sei  in  vorliegen. 
Außerdem  verdient  beachtung,  daß  1  und  aus  /  entstandenes  E 
(wie  in  eunt)  und  vor  vokalen  nach  einfacher  konsonanz  als 
halbvokal  zu  gelten  pflegt. 

Diesen  regeln  fügen  sich  die  theils  dem  sinne  theils  der  äu- 
ßeren beglaubigung  nach  unversehrt  erscheinenden  fragmente 
des  Livius  und  Naevius,  ferner  die  Zweitälteste  Scipioneninschrift 
und  das  Soraner  weihgedicht.  Die  älteste  Scipioneninschrift 
preßt  Keller  gleich  den  früheren  in  den  rahmen  des  gewöhnli- 
chen Saturniers,  obgleich,  wie  er  selbst  richtig  bemerkt,  die  be- 
schaffenheit  des  steines  unzweifelhaft  hindert ,  im  zweiten  verse 
viroro  zu  ergänzen.  Offenbar  haben  wir  es  mit  einem  kürzeren 
verse  von  blos  fünf  hebungen  zu  thun ;  alle  ergänzungen  sind 
also  vom  übel ,  apud  vos  ausgenommen ,  wenn  anders  censor  ein 
hypermetrischer  zusatz  zu  einer  älteren  formel  ist,  und  im  ersten 
verse  muß  natürlich  Romai  stehen.  Abgesehen  von  dem  letzten 
durch  den  eigennamen  gestörten  verse  haben  wir  den  vers  in 
3  X  3  -\-  2  oder  2  -4-  3  X  3  silben  zu  zerlegen.  Das  gleiche 
metrum  mit  cäsur  vor  der  vierten  hebung4)  bietet  die  Duenos- 
inschrift,   ein  sehr  ähnliches  zahlreiche  hymnen  des  Rigveda. 

Den  gewöhnlichen,  aber  bereits  in  der  Zersetzung  begriffenen 
Saturnier  zeigen  die  zwei  jüngeren  Scipioneninschriften.  Einmal 
(Quibus  seVn  longa  licuisset  übe  utier  vita)  ist  die  hauptcäsur 
und  in  dem  zusatzverse  der  ersten  die  Caesura  Korschiana  ver- 
nachlässigt.     Am  anfang  von    C.   I,  34    fällt   sogar  die  Senkung 

3)  Es  fällt  blos  muHi  mor--tales  (weniger  Mine  ex — ibant)  auf. 

4)  Durch  die  erkenntuis  dieses  gesetzes  erledigt,  sich  der  streit, 
der  über  die  worttrennung  im  zweiten  verse  geführt  wird. 


428  93.  Metrik.  Nr.  9. 

vor  der  hauptcäsur  aus  Das  epitaph  des  Naevius  erklärt  Keller 
für  späteren  Ursprungs ;  der  dichter  selbst  hätte  gewiß  weder  die 
hauptcäsur  noch  die  Caesura  Korschiana  verletzt.  Den  Sprüchen, 
orakeln  und  ähnlichen  erzeugnissen  der  römischen  volksmuse  die 
Zwangsjacke  anzulegen  oder  aus  dem  texte  des  Livius  Saturnier 
herauszudichten,  habe  ich  keine  lust.  In  C.  I,  1006  finde  ich 
holperige  choliamben. 

Wie  tief  die  auffassung  des  altrömischen  metrums  in  die 
geschichte  der  lateinischen  spräche  eingreift,  geht  aus  berühmten 
Schriften  hervor,  in  denen  der  leser  eine  menge  alter  längen 
durch  saturnische  verse  belegt  findet.  Keller  wendet  sich  leb- 
haft gegen  diese  manier,  fördert  aber  die  frage  durch  die  bloße 
negation  und  die  ignorierung  der  vergleichenden  Sprachforschung 
nicht  weiter.  Meine  eigene  anschauung  macht  die  annähme  ei- 
ner archaischen  länge  blos  in  enim 5),  inerant  und  Troiäm  noth- 
wendig.  Gegen  das  letzte  wird  nach  p.  61  f.  der  verf.  selbst 
nichts  einwenden,  inerant  bewahrt  noch  das  augment;  das  erste 
aber  stützt  sich  auf  die  form  einom,  welche  in  der  Duenosinschrift 
vorkommt.  Zu  diesem  vielbesprochenen  räthsel  der  lateinischen 
Sprachgeschichte  will  auch  Keller  seinen  beitrag  liefern,  indem 
er  p.  40  anmerk.  ***  behauptet,  es  könne  nicht  dze,  sondern  die 
stehen ;  der  betreffende  buchstabe  sei  nach  unteritalischer  art 
dreistrichig.  Nun  ist  aber  diese  form  den  Italern  völlig  unbe- 
kannt 6)  und  in  Großgriechenland  blos  bei  den  Achäern,  welche 
auf  die  einheimischen  alphabete  nicht  gewirkt  haben,  im  gebrauch. 
Keller  behauptet  ferner ,  gegen  mich  polemisierend ,  die  Ortho- 
graphie sei  unerhört;  er  hätte  jedoch  in  meiner  schrift  die  ganz 
analogen  Schreibweisen  MarUes  (auf  der  Fuciner  bronze)  und 
Brutsena  (Garrucci  2113)  angeführt  gefunden.  Bedenklicher  ist, 
daß  er  in  spätlateinischen  inschriften ,  welche  s  =  dj(j)  bieten, 
ebenfalls  das  dreistrichige  I  finden  will.  Karl  Sittl. 

94.  Untersuchungen  über  die  ältesten  lateinisch-christlichen 
rhythmen.  Mit  einem  anhange  von  hymnen  von  dr.  Johann 
Huemer.     Wien,  Alfred  Holder  1879.     75  p.     8. 

Indem  referent  sich  damit    begnügt,    die   litterarische    seite 

5)  Livius  schrieb  natürlich  ,  wie  schon  der  homerische  text  er- 
gibt, nicht  ?ieque  tarnen  oblitus,   sondern  ncque  mim  te(d)  oblitus. 

6)  Kursive  formen  des  etruskischen  J,  wie  bei  Fabretti  CIL  1490 
und  1777  haben  damit  nichts  zu  thun. 


Nr.  9.  94.  Metrik.  429 

dieser  sorgsamen  und  nützlichen  schrift  (die  aufzählung  der  äl- 
testen lateinischen  rhythmischen  hymnen,  die  gelegentlichen  kri- 
tischen bemerkungen,  den  anhang)  lobend  zu  erwähnen,  wendet 
er  sich  zu  einer  kurzen  prüfung  der  hauptresultate  des  metri- 
schen theiles.  Die  wichtigste  frage  ist  ohne  zweifei :  was  ist  das 
wesen  der  rhythmischen  verse?  „Metro  quid  videtur  esse  consi- 
milet  Rhythmus.  Rhythmus  quid  estf  Verhorum  modulata  compo- 
sitio  non  metrica  ratione,  sed  numerosa  scansione  ad  iudicium  aurium 
examinata".  So  sagt  Marius  Victorinus  (Keil.)  VI  p.  206  in  ei- 
ner von  Huemer  p.  6  ausgeschriebenen  stelle.  Was  ist  nun 
diese  „numerosa  scansio  ad  iudicium  aurium  examinata"'?  Huemer 
gibt  daraxxf  als  antwort  (p.  59):  „es  erhellt,  daß  für  das  metrum 
das  quantitätsprincip  (ratio  metrica),  für  den  rhythmus  das  ac- 
centuationsprincip  (scansio  ad  iudicium  aurium  examinata)  in  der 
verskunst  maßgebend  war".  Diese  antwort  ist  gewiß  nicht  un- 
richtig und  ohne  zweifei  im  sinne  des  Marius  Victorinus  gegeben, 
aber  referent  ist  doch  der  ansieht,  daß  das  festhalten  an  dem 
üblichen  gegensatz  zwischen  quantitirenden  versen  und  accent- 
versen  nicht  geeignet  ist ,  uns  klarheit  in  der  sache  zu  ver- 
schaffen. Wir  müssen ,  wenn  wir  das  wesen  und  die  entwicke- 
lung  der  „rhythmischen"  poesie  verstehen  wollen,  zunächst  nicht 
quantitirende  und  accentuirende,  sondern  quantitirende  und 
unprosodische  verse  unterscheiden.  Regelung  des  wortac- 
cents  in  seinem  verhältniß  zum  metrischen  ictus  ist  auch  in  quan- 
titirenden versen  möglich.  (Diese  regelung  braucht  keineswegs 
immer  in  der  richtung  zu  erfolgen,  daß  Übereinstimmung  mit  dem 
metrischen  ictus  erstrebt  wird ;  es  kann  auch  —  z.  b  in  den  un- 
prosodischen  hexametern  vor  der  penthemimeres  —  widerstreit  ge- 
fordert werden).  Huemer  sagt  mit  recht  (p.  59):  Diesem  (dem 
versaccent)  in  seinem  verhältniß  zum  wortaccent  haben  schon 
die  metrischen  dichter  eine  concession  gemacht,  indem  sie  an 
gewissen  versstellen  den  widerstreit  beider  accente  mieden  .  .  . 
Der  rhythmus  erhob  diese  erscheinung  zum  gesetz".  Die  ge- 
setze,  durch  welche  die  vertheilung  der  wortaccente  in  unproso- 
dischen  versen  beherrscht  werden ,  sind  nicht  verschieden  von 
denen,  die  sich  auch  in  quantitirenden  finden,  nur  pflegen  sie 
in  den  unprosodischen  strenger  befolgt  und  genauer  bestimmt 
zu  werden.  Nothwendig  aber  ist  die  befolgung  irgend  welcher 
accentgesetze  in  unprosodischen  versen  keineswegs,    es  gibt  un- 


430  94.  Metrik.  Nr.  9. 

prosodische  verse  (u.  a.  in  der  griechischen  poesie,  z.  b.  die  un- 
prosodischen  gedichte  des  Gregor  von  Nazianz) ,  in  denen  der 
wortaccent  von  keinerlei  regeln  beherrscht  wird.  Das  accent- 
wesen  ist  daher  durchaus  nicht  geeignet,  als  unterscheidendes 
merkmal  für  quantitirende  und  „rhythmische"  verse  betrachtet 
zu  werden.  —  Es  handelt  sich  ferner  um  die  gründe ,  welche 
dazu  geführt  haben  können ,  unprosodische  verse  zu  bauen. 
Deren  sind  drei:  1)  der  verfall  der  quantität  in  der  gesprochenen 
spräche.  Huemer's  ansieht  ist ,  daß  die  quantitirende  messung 
durch  griechischen  einfluß  der  lateinischen  poesie  autgedrängt 
sei,  während  die  volkspoesie  stets  zu  „rhythmischem"  versbau 
geneigt  habe.  Das  älteste  beispiel  lateinischer  rhythmischer  dich- 
tung  ist  für  ihn  das  bauernlied  bei  Cato  de  re  rust.  141.  Ee- 
ferent  dagegen  zweifelt  nicht,  daß  die  älteste  römische  poesie 
quantitirend  gewesen  ist ;  es  folgt  dies  mit  Sicherheit  schon  dar- 
aus ,  daß  das  drama  die  griechischen  metra  nicht  wie  etwas 
völlig  fremdes  sklavisch  nachahmte ,  sondern  prosodische  eigen- 
thümlichkeiten  hineintrug,  die  nur  aus  der  heimischen  quanti- 
tirenden  poesie  entnommen  sein  können.  Das  „bauernlied" 
aber  bei  Cato  ist  prosa  mit  eingestreuten  allitterationen.  Die 
Zerstörung  der  quantität  in  der  spätlateinischen  spräche  ist  nicht 
darauf  zurückzuführen,  daß  die  römische  Volkssprache  von  jeher 
bestimmter  Unterscheidung  der  quantität  abgeneigt  gewesen  sei, 
sondern  ist  veranlaßt  durch  die  wachsende  intensität  des  wort- 
accents,  der  in  nachchristlicher  zeit  die  quantitätsverhältnisse  der 
spräche  so  zu  verschieben  begann ,  daß  die  in  der  poesie  üb- 
liche theilung  der  silben  in  längen  und  kürzen  zur  ausspräche 
nicht  mehr  völlig  paßte,  und  schließlich  dem  volksidiome  die  fähig- 
keit  quantitirender  silbenmessung  gänzlich  raubte.  In  dieser  hin- 
sieht, wie  in  manchen  anderen,  darf  man  sich  nicht  durch  äußere 
analogieen  verleiten  lassen,  archaische  und  vulgärlateinische  sprach- 
erscheinungen  durcheinanderzuwerfen.  Manche  Vorgänge,  z.  b.  der 
abwurf  auslautender  consonanten,  wiederholen  sich  scheinbar  und 
sind  doch  im  vorclassischen  und  im  nachclassischen  latein,  wenn 
man  der  sache  auf  den  grund  geht,  ganz  verschieden  zu  er- 
klären. 2)  das  streben,  accent  und  versictus  zusammenfallen  zu 
lassen.  Dies  konnte  dazu  führen  ,  accentuirte  kürzen  (nicht  mit 
längung  betonter  kürzen,  sondern  mit  kürzung  unbetonter  längen 
beginnt   der   verfall   der    quantität   im  lateinischen)  in  die  vers- 


Nr.  9.  95.  Epigraphik.  431 

hebung  zu  setzen,  vergl.  Huemer  p.  21  „der  versaccent  hebt 
am  leichtesten  eine  kurze  silbe ,  die  bereits  einen  ton ,  er  sei 
haupt-  oder  nebenton,  im  worte  hat".  3)  die  art  des  musikalischen 
Vortrags.  Dieser  grund  wird  mit  recht  von  Huemer  hervorge- 
hoben. Gregor  der  große  machte  (wie  Huemer  p.  19  darlegt) 
den  abendländischen  kirchengesang  zu  einem  unraetrischen,  in 
welchem  alle  töne  in  lauter  noten  von  gleichem  werth  gesungen 
wurden ,  und  diese  einrichtung  des  kirchengesanges  mußte  den 
zersetzungsproceß  des  quantitätsprinzips   begünstigen. 

Ueber  die  frage  nach  der  auflösbarkeit  der  längen ,  die  er 
verneint,  über  synaloephe ,  syncope,  hiat ,  ferner  über  caesuren 
lind  Strophenbildung  spricht  Huemer  in  lobenswerther  weise. 
Auch  über  allitteration  und  reim  handelt  er.  Wie  schon  in  frü- 
heren arbeiten ,  so  geht  er  auch  in  dieser  (p.  78)  zu  weit  hin- 
sichtlich der  annähme  von  consonantenabfall,  sogar  vom  conso- 
nanten  r  nimmt  er  an,  derselbe  habe  den  reim  nicht  stören  kön- 
nen ,  da  er  verstummt  gewesen  sei.  Daß  diese  Voraussetzung 
unzulässig  ist,  lehrt  ein   blick  auf  die  romanischen  sprachen. 

95.  Quaestionum  epigraphicarum  de  imperii  Romani  admi- 
nistratione  capita  selecta.  Dissertatio  historica,  quam  scripsit  et 
.  .  .  defendet  publice  pridie  Calend.  Aug.  anni  MDCCCLXXXII 
.  .  .  Guilelmus  Liebenam.  Bonnae  ex  Caroli  Georgi  ty- 
pographi  academici  officinis.      1882.     8. 

Der  Verfasser  vorliegender,  Arnold  Schaefer  gewidmeten  dis- 
sertation,  welche,  wie  gegenwärtig  so  manche  andere,  von  dem 
wissenschaftlichen  streben  an  dem  rheinischen  musensitze  zeugnis 
ablegt,  hat  es  sich  zur  aufgäbe  gemacht  (was  aus  dem  titel  der 
dissertatiou  nicht  klar  hervorgeht),  besonders  den  theil  der  römi- 
schen provinzialverwaltung  zu  beleuchten,  der  den  procuratoren 
zufiel,  indem  er  mehr  als  wie  es  bisher  geschehen  ist ,  die  tituli 
zur  erklärung  heranzieht.  Die  Untersuchung  beschränkt  sich 
auf  die  zeit  zwischen  Augustus  und  Diocletianus  und  geht  von 
den  bestrebungen  der  kaiser  aus ,  mehr  und  mehr  eine  einheit- 
liche Verwaltung  im  reiche  zu  erzielen.  Zu  dem  zwecke  sind 
die  Ritter  besonders  brauchbar,  die  kein  Standesbewußtsein  haben, 
wie  die  Senatoren ,  weil  sie  auf  durchaus  verschiedenen  wegen 
in  die  höhe  kommen.  Der  kaiser  hat  einzelne  leute  vor 
sich,  die  ihm  allein  ihr  steigen  und  ihr  amt  verdanken,  das  sie 


432  95.  Epigraphik.  Nr.  9. 

dann  auch  nur  als  seine  Stellvertreter  führen.  Daher  werden 
besondere  Vertrauensstellen,  wie  die  präfectur  von  Aegypten,  nur 
leuten  aus  dem  ritterstande  anvertraut.  Verf.  spricht  zuerst  „de 
ordine  equestri".  Wie  die  ritter  im  gegensatze  zum  Senate  be- 
günstigt werden ,  so  werden  auch  die  procuratorenstellen ,  die 
sonst  von  freigelassenen  verwaltet  wurden ,  vermindert ,  die 
der  ritter  vermehrt  (von  den  14  stellen  für  freigelassene  wer- 
den von  Hadrian  3  auf  ritter  übertragen).  In  dem  zweiten 
theile  „de  müitiis  equestribus"  werden  die  militärischen  grade  auf- 
gezählt ,  welche  der  Verwaltung  einer  procuratur  voranzugehen 
pflegten.  Es  sind  die  praefectura  cohortis,  tribunatus  militum  le- 
gionis ,  praefectura  alae,  zu  denen  unter  Septimius  Severus  noch 
der  centurionatus  oder  primipilatus  kommt.  Einer,  der  so  seiner 
militärischen  pflicht  genügt  hat,  bekommt  den  titel  „a  müitiis  = 
müitiis  perfunctus,  der  freilich  auch  verliehen  werden  kann,  aber  in 
diesem  falle  rückt  der  inhaber  desselben  nicht  in  eine  procuratur 
ein.  Nachdem  nun  im  folgenden  theile  „quid  sit  procurator"  be- 
griff und  wesen  des  procurators  festgestellt  ist  (die  res  privatae 
principis  per  Italiam  aut  per  provincias  als  praedia,  vectigalia  tri- 
butaque,  salinae  metallaque,  auch  in  den  senatorischen  provin- 
zen  sind  die  hauptsächlichsten  gegenstände  seiner  thätigkeit), 
wird  in  dem  hauptheil  „de  officiis  et  auctoritate  procuratorum"  ge- 
handelt. Der  procurator  ist  niemals  beamter,  sondern  mandatar 
des  fürsten,  mit  dessen  tode  die  procuratur  erlischt,  die  von  dem 
nachfolger,  soll  sie  weiter  bestehen,  erst  erneuert  werden  muß. 
Der  procurator  hat  kein  imperium,  sondern  ihm  stehen  nur  einige 
cohorten  zur  aufrechterhaltung  der  Ordnung  zur  Verfügung.  Seit 
dem  jähre  53  ist  er  einzig  und  allein  dem  fürsten  verantwort- 
lich und  sein  rechtlicher  entscheid  hat  geltung  wie  der  des  für- 
sten selber  •,  berufung  dagegen  ist  nur  an  den  fürsten  möglich. 
Die  grenzen  zwischen  den  befugnissen  des  procurators  und  des 
proconsuls  oder  legaten  stehen  nicht  immer  genau  fest,  weshalb 
es  oft  zu  Streitigkeiten  kommt.  Bei  seiner  rückkehr  aus  der  pro- 
vinz,  die  er,  wie  es  seit  Tiberius  mehr  und  mehr  üblich  ge- 
worden ist,  längere  zeit  verwaltet,  hat  der  procurator  rechen- 
schaft  abzulegen.  Die  längere  Verwaltung  und  die  genaue  con- 
trolle  kommen  den  provinzen  zu  gute.  Procurator  und  proconsul 
oder  legat  haben  ihren  sitz  gewöhnlich  in  einer  Stadt ,  nur  in 
Germanien   hat    der    procuratur    seinen    sitz  in  Trier,    der  legat 


Nr.  9.  95.  Epigraphik.  433 

in  Reims.     Im    dritten   Jahrhundert    wird  die  civil-  und  militär- 
verwaltung  anders  getheilt,  die   erstere  bekommt  der  praeses,  die 
letztere  der  dux.     Schließlich    sind   auf  p.   57 — 79  in  alphabeti- 
scher Ordnung ,    ausgenommen  die    präfecten  von  Aegypten  und 
die  procuratoren    von    Alexandrien,    die    provinzen ,    in   welchen 
procuratoren  residierten,  soweit  der  verf.  aus  den  inschriften  ge- 
wißheit    erlangen    konnte ,    aufgezählt.      In    der   reihe    derselben 
—  es  sind  39,  wenn  ich  richtig  gezählt  habe  —  ist  Achaja  die 
erste,  Thracia  die  letzte.     Auf  p.  54  äußert  sich  verf.  folgender- 
maßen :    Haec   fere    de  procuratorum  officiis  et    auctoritate  explorari 
possunt.     Pauca  quidem  sunt  neque  admodum  certa\  for- 
tasse  autem  haec  disquisiti  o    nonnulla  adhuc  non  sa- 
tis  explorat  a  in  lucem  protulit.     Was  verf.  hier  in  einem 
nicht  gerade  mustergültigen  latein  —  auch  sonst,  namentlich  in 
der  einleitung,  wo  noch  eine  reichliche  anzahl  von  druckfehlern 
dazu  kommt ,    wäre    wohl    zuweilen    etwas   mehr   korrectheit   er- 
wünscht —  beansprucht ,  kann  ihm  ohne  bedenken  zugestanden 
werden.     Er    hat   die    einschlägigen   werke ,    die    er  p.  5  und  6 
aufzählt  —  es    wäre    freilich    zu   wünschen  gewesen,    daß    dies 
nach   einem    bestimmten  princip    geschehen  wäre  — ,  verständig 
benutzt  und  manches  weiter  ausgeführt  oder  berichtigt,  was  die 
beistimmung  des  lesers  finden   wird.     Aber   dem   referenten  will 
es  doch  scheinen ,    als    ob  verf.    seinem   gegenstände  noch  näher 
gekommen  wäre,    wenn  er  bestimmter    zwischen  dem  procurator, 
der  neben  (oder  unter)  einem  proconsularischen  oder  prätorischen 
Statthalter  in  einer  prätorischen  oder  kaiserlichen  provinz  seinen 
kaiserlichen  herrn  vertrat ,    und  dem ,    der  seine  provinz  als  be- 
auftragter des  kaisers  (mehr  oder  minder)  selbständig  verwaltete, 
unterschieden  hätte.     Der  letztere  hat  offenbar  eine  ähnliche  Stel- 
lung ,   wie  jeder  andere  kaiserliche  Statthalter,    unter  umständen 
also  auch  ein  imperium.      Das  geht   aus  Tac.   Ann.   12,  49  (wo- 
mit noch  Ann.   13,  8   verglichen  werden    mag)    deutlich    hervor. 
Wenn    an    dieser   stelle    auch    erzählt   wird,    daß  schließlich  ein 
aus  Syrien   geschickter   legat  die  von  dem  procurator  Iulius  Pe- 
lignus    angerichtete    Verwirrung    löste ,    so    ist    doch   mit   keinem 
worte  gesagt,    daß    dieser    seine    befugnisse    überschritten   hätte» 
als  er  „auxiliis  provincialium    contractis    tanquam  recuperaturus  Ar- 
meniam"  aus  seiner  procuratur  Cappadocien  in  Armenien  einfiel. 

Wolffgramm. 


Philol.  Anz.  XIII.  29 


434  96.  Theognis.  Nr.   9. 

96.  De  syllogis  Theognideis.  Ad  summos  in  philosophia 
honores  in  amplissimo  philosophorum  ordine  academiae  Wilhelmae 
Argentinensis  rite  impetrandos  scripsit  Hermannus  Sehne i- 
dewin  Gottingensis.  (41  p.).  Argentorati  apud  Carolum  I. 
Truebner  MDCCCLXXVIII.     8. 

97.  De  Theognide  eiusque  fragmentis  in  Stobaei  florilegio 
servatis.  Scripsit  Hermannus  Schneidewin.  (Abhandlung, 
als  beilage  zum  osterprogramm  des  Sievertscben  realgymnasiums 
zu  Stettin  1882  erschienen).    Stettin  1882.     4. 

Es  war  schon  öfter  die  vermuthung  hingeworfen,  daß  unser 
Theognis  aus  der  zusammenfügung  verschiedener  Sammlungen 
entstanden  ist.  In  der  1878  erschienenen  doctordissertation, 
welche  den  manen  des  unvergeßlichen  academischen  lehrers  F. 
W.  Schneidewin  von  dem  söhne  geweiht  ist,  suchte  H.  Schnei- 
dewin diese  ansieht  zu  begründen  und  im  einzelnen  auszuführen. 
Die  auffallende  erscheinung  daß  in  unsrem  Theognis  von  v.  1038 
an  bis  v.  1220  die  zahl  der  wiederholten  distichen  48  beträgt, 
während  bis  v.  300  keine,  von  da  bis  v.  1038  nur  6  Wiederho- 
lungen sich  finden,  wird  daraus  erklärt,  daß  ein  abschreiber  meh- 
rere Sammlungen  (soll  doch  wohl  heißen  zwei  Sammlungen)  der 
Theognisfragmente  in  der  weise  vereinigte,  daß  er  von  den  versen, 
welche  in  den  ihm  vorliegenden  anthologien  ebenso  oder  ähnlich 
lauteten,  einige  beibehielt.  Die  zweite  Sammlung  begann  von 
v.  1000  oder  genauer  zwischen  v.  878  und  1038;  es  wird  ver- 
muthet,  daß  im  eingange  sich  die  anrufung  eines  gottes  befand, 
die  uns  verloren  gegangen  ist.  Die  Wiederholungen  innerhalb 
der  ersten  Sammlung ,  sowie  die  einzige  Wiederholung  innerhalb 
der  zweiten  hälfte  werden  auf  zufall  oder  das  bestreben  lücken 
auszufüllen  zurückgeführt. 

Im  fünften  capitel  (p.  19 — 29)  werden  die  in  den  beiden 
Sammlungen  vorhandenen  differenzen  der  lesart  besprochen.  Die 
entscheidung  fällt  zu  gunsten  der  zweiten  Sammlung  aus  mit 
ausnähme  der  verse  555 — 556  und  213 — 218.  Bei  der  letzteren 
versgruppe  hatte  Bergk  darauf  hingewiesen,  daß  v.  1071  — 1074 
eine  verkürzte  redaction  geben,  hatte  es  aber  unterlassen  darauf 
hinzuweisen,  wie  aus  der  auslassung  des  distichon  IJovivnov 
ogyyv  ia%e  nolvnXoxov ,  oy  not)  7i8t(jrj  Trj  nyoao/.tiXrja'i]  rolog 
iduv  icpdtij  die  änderungen  des  Wortlautes  in  der  zweiten  re- 
daction  mit   nothwendigkeit   folgten.      Unentschieden   bleibt    die 


Nr.  9.  ^  96.  Theognis.  435 

wähl  zwischen  v.  97 — 100,  wie  sie  in  der  ersten  Sammlung  und 
wie  sie  hinter  v.  1164  überliefert  sind.  So  möchten  wir  aber 
auch  über  v.  555 — 556  urtheilen  Xgi)  zoX\iüv  %a\enol<sn>  iv  aX- 
ysai  xsifisvop  uvSga  ngög  zs  \9emv  uuslv  sxlvaiv  ad~aväzo)v,  welche 
hinter  v.  1178  in  anderer  fassung  wiederkehren  (A  zolfiäv  ^QV 
laXsnaiaiv  e»  uXysatv  ijzog  s%ovza,  ngog  8s  &eö>i>  alzeiv  xzX.  0. 
zolfiäv  %y))  ynlenotaiv  iv  aXysaiv  tjTzag  s%ovza  ngog  zs  &8<av  al- 
tüv  xzX.).  Der  grund  um  dessentwillen  sich  Schneidewin  gegen 
■jimn  e^ovra  entscheidet,  erscheint  uns  nicht  zwingend ;  im  gegen- 
theil,  wenn  diese  wendung  sonst  nicht  vorkommt,  so  konnte  grade 
dies  der  anlaß  für  die  Substitution  des  geläufigen  iv  diyeai  xei- 
finov  werden.  Man  vergleiche  z.  b.  Aesch.  Pers.  991  ßon  ßoä 
[tslfwv  hroadiv  ijtoo.  Bei  Aeschylos  kommt  tjzog  nur  einmal, 
bei  Sophocles  gar  nicht  vor ,  und  doch  wird  man  eine  solche 
stelle  nicht  beanstanden.  Die  differenz  zwischen  v.  40  Kvgvs, 
xvsi  nnXig  rjdej  StSoixu  8s  fit)  zsxiß  ärSga  sv&vvz7jga  xax?jg  vßgsmg 
tjutTforii,-  und  v.  1082  vßgtat^v,  %aXt7iijg  tjytfxüva  azuatmg  läßt  sich 
mit  Bergk  auf  lückenhafte  Überlieferung  der  elegie  zurückführen, 
in  welcher  beide  pentameter  ihren  platz  fanden.  Bei  der  wähl 
zwischen  v.  619  I7ÖXV  iv  dfAi]^nvir]rsi  y.vXlv8ofxai  u%vv{isvog  xfjg 
620  uxgqv  yug  ntvlr\v  oi>x  vnsgedgä/jofiet'  und  der  Überlieferung 
hinter  v.  1114  noXXä  ö'  ufxr/xavirjai  —  «Qxhv  V*g  nsvii]g  ent- 
scheidet sich  Hermann  Schneidewin  nach  dem  vorgange  des  va- 
ters  für  uxgr/r  yug  nevitfg.  Sollte  nicht  ursprünglich  7ag%T]t  yug 
nf.vtrtg  gelesen  sein?  In  Solons  fragment  37  v.  5  dachte  Bergk 
an  die  änderung  tkv  svsxa  zug%rj  nävznxfsv  xvxsv/xsvog  anstatt 
ztäv  o"ifx'  ag%tji>.  Hesych.  züg%t]'  vctQu&G  -  uzugyov  '  a%si[iuGzov 
(die  handschriften  üzüga%or,  aber  die  reihenfolge  der  buchstaben 
verlangt  üzug^ov),  zagyairsiv  ragdaastr,  zdgyavov  tj  zo  zagdaaov. 
Hierhin  zog  Ahrens  auch  znoxiftov  ■  zo  ßagv  xai  fjunijzöv ,  wenn 
anders  o  äolisch  für  a  stehe.  In  der  zweiten  abhandlung  wird 
p.  10  als  handschriftliche  Überlieferung  des  Theognis  ungenau 
axgtjv  yug   nsvitjg  angegeben;   Stobaeus  hat  axgtjv  nsritjv. 

Aus  cap.  VII,  welches  von  den  fragmenten  anderer  dichter 
handelt ,  welche  um  der  sinnähnlichkeit  willen  eingefügt  sind, 
heben  wir  hervor  daß  v.  752 — 756 

Tal-za  fia&tiav,   qr<l    szaTgs,   8txaicog  xgtjftaza   notov 
oojygova  dvjxov  s%wv   ixzog  dza<fdaXi?]g) 

aui  zöJv  ö'  inscov  (Jiefxtq/jivog  r   ig   8s   zsXevzqv 

29* 


436  97.  Theognis.  Nr.  9. 

aii'i'jaeig  [ivdq>  Goocpgovi  nsi&öfietog 
als  epilog  zu  v.  697  —  718  bezeichnet  werden.  In  diesen  versen 
hat  der  dichter  ausgeführt,  daß  reichthum  bei  den  menschen  mehr 
gilt  als  klugheit,  beredsamkeit  und  schnellfüßigkeit.  Daran  schließt 
sich  aber,  wie  uns  scheint,  die  ermahnung  in  v.  752 — 756  doch 
gar  zu  unvermittelt  an.  Es  sind  wohl  in  derselben  elegie  verse 
gefolgt,  in  denen  auf  gottesfurcht  im  gegensatze  zum  reichthum 
gedrungen  wurde.  Die  worte  zäv  8'  inicov  fiifivrjfxhog  scheinen 
auf  eine  derartige  ausführung  zurückzuweisen.  Die  verse  731 
— 742  und  742 — 753,  mögen  sie  nun  von  Theognis  oder  Solon 
herrühren  —  von  v.  719 — 28  steht  letzteres  fest  —  gehören 
sicher  nicht  derselben  elegie  an  wie  v.  697 — 718  und  v.  753 
—  56.  Die  letzten  verse  hängen  durch  das  Stichwort  nlavioi 
nexoQijiAttog  mit  v.  697 — 718  zusammen.  V.  731 — 742  haben 
wegen  der  sinnähnlichkeit  mit  v.  743 — 52  hier  ihren  platz  ge- 
funden und  ständen  wohl  richtiger  hinter  diesen.  Jedenfalls 
hat  der  Verfasser  der  dissertation  darin  recht ,  daß  die  verse 
729 — 30  durch  zufall  an  diese  stelle  gerathen  sind. 

In  der  zweiten  abhandlung  stellt  sich  als  resultat  heraus, 
daß  der  gewinn  aus  Stobaeus  für  Theognis  nicht  erheblich  ist. 
Dagegen  ist  das  Florilegium  für  die  bestimmung  der  zeit,  in  wel- 
cher die  Sammlungen  aus  Theognis  entstanden ,  von  großem 
werthe.  Stobaeus ,  welcher  zu  ende  des  fünften  und  zu  anfang 
des  sechsten  Jahrhunderts  lebte,  fand  schon  die  Sammlung  vor, 
auf  welche  unsere  Überlieferung  zurückgeht.  Letztere  entstand 
zur  zeit  des  Julianus  und  Cyrillus.  Stobaeus  ist,  wie  H.  Schnei- 
dewin  mit  Nitzsch  annimmt,  einer  besseren  Überlieferung  gefolgt. 
Das  distichon  1157 — 58,  durch  welches  der  gedankenzusammen- 
hang  hergestellt  wird,  ist  nur  bei  Stobaeus  vorhanden,  wie  denn 
die  herausgeber  aas  ebendemselben  drei  andre  distichen  am 
Schlüsse  des  ersten  buches  hinzugefügt  haben. 

Die  65  stellen  aus  Theognis,  welche  Stobaeus  anführt, 
werden  in  ihrem  Verhältnis  zu  der  handschriftlichen  Überliefe- 
rung des  Theognis  einer  prüfung  unterzogen.  Von  den  78  versen, 
welche  sie  enthalten,  ist  die  mehrzahl  ohne  alle  abweichung  von 
derselben ;  ein  kleiner  theil  zeigt  geringe  Varianten ,  nur  in  we- 
nigen finden  sich  erhebliche  differenzen.     In  v.  499 

dcpQOvog  uvöyog  o(.iäg   xai  ac6(f(jovog   oiiog  ozav   8rt 
fflirj   vnty  fidryor,   xovqiov   sO)]nt   töor. 


Nr.  9.  97.  Theognis.  437 

Ev  tivqi  uer  xqvoov  ts  mii  Ugyvgnv  iSgisg  ut8gsg 
ytvcoaxnva\   drSgog   <5'    olvog   £8si%s   toov 

yut  ftaXa  nsg  mvvzov  tlv  vnsg  ut'rgnv  tjgato  nlvtav 
entscheidet  sich  Schneidewin  für  die  Überlieferung  des  Stobaeus 
nax'nrjTa  de  näaav  iXs'y/st,  indem  er  geltend  macht,  daß  sv  nvgi 
und  ohog  einander  entgegengesetzt  sind  und  da  das  erstere  wort 
ohne  epitheton  steht,  auch  für  das  zweite  wort  dies  wahrschein- 
lich ist.  Es  ist  wohl  möglich,  daß  die  worte  tov  vnsg  uhgnv 
rtQUTo  77/joo»'  aus  den  vorhergehenden  worten  orap  8t]  ni't>rj  vnsg 
H?7qov  entstanden  sind,  aber  das  ungewöhnliche  des  ausdrucks, 
welcher  ja,  wie  Bergk  gezeigt  hat,  eine  erklärung  zuläßt,  macht 
uns  bedenklich.  Wenn  freilich  »"tuto,  wie  Ahrens  wollte,  das 
ursprüngliche  war,  so  würde  dies  bedenken  wegfallen.  Auch  in 
v.  640  zieht  Schneidewin  die  Überlieferung  des  Stobaeus  ßovXuig 
8'  ovm  snsotv  rc  zeXog  der  handschriftlichen  Überlieferung  ovx 
iaejtPTO  isXog  vor,  da  die  form  yivtn  weder  bei  Homer  noch 
bei  Hesiod  vorkommt  und  die  stelle  bei  Pindar  Ol.  XII,  10 
nn).)d  8'  ap&gcojioig  nugu  yväuur  'insatr  an  Theognis  anklingt. 
Daß  die  form  ye'pza  sich  bei  Hesiod  nicht  findet,  ist  ein  irrthum, 
auch  will  es  uns  nicht  einleuchten  ,  daß  Pindar  bei  der  anwen- 
dung  der  den  Griechen  so  geläufigen  metapher  an  Theognis  ge- 
dacht habe.  Auch  v.  651  wird  die  Überlieferung  des  Stobaeus 
aioygu  S'iu  ou  i&iXopra  ßirj  xuxu  noXXa  SiSüay.tig  in  schütz 
genommen  mit  der  neuen  erklärung :  eum  qui  turpia  repudiat,  vi 
multa  mala  doces.  Dazu  konnte  v.  684  verglichen  werden  ni  8s 
zu  y.uXu  £^7oi(7i*'  xa^-t77\i  zsigöuaoi  nsvirj.  Ebenso  urtheilt  Schnei- 
dewin über  v.  699  nüaiv  8*  didgänoig  (die  handschriften  des 
Theognis  fzitjdsi  8'  dvügoonwi),  v.  964  optip'  s%si  (neben  nötig 
uv  g),  v.  1161  xoosaai  (neben  zsXs'gui),  v.  1162,  wo  Schneidewin 
mit  Bergk  in  der  Überlieferung  des  Stobaeus  sv^tutzog  die  ur- 
sprüngliche lesart  ?»  usaaq)  azi/dtair  sv  avtszoTg  yvtzat  erhalten 
sieht.  Wir  vermissen  den  hinweis  darauf,  daß  v.  636  Stobaeus 
allein  das  richtige  hat  01  vvp  si  nolXolg  diQgxicog  nXtyui }  sowie 
v.  157  Zevg  yag  rm  70  tuXuptov  sniogsnsi  a/.Xazs  uXXcog  und 
v.  177  näg  yag  drtjg,  was  Bergk  dem  handschriftlichen  v.ui  yug 
vorzog.  Zu  v.  158  wird  p.  15  angegeben,  daß  die  handschriften 
des  Theognis  außer  der  Mutinensis  anstatt  (tqdev  ovStp  haben; 
es  mußte  genauer  8\i8h  heißen.  Das  distichon  v.  179  —  80 
lautet  bei  Stobaeus  %gij    ö'  dti  xazu  yrtr  ze  aai    svgia  reo?«  9a- 


438  97.  Theoguis.  Nr.  9. 

Xäaarjg  ditya&at  ^alsntjg,  Kvgis,  Xvgiv  hsvltjg  (diehandschriftd.es 
Theognis  Xgq  yag  ofAvüg  im).  Von  sonstigen  ungenauigkeiten 
ist  uns  aufgefallen  p.  12  die  angäbe,  daß  o^dti  v.  1032  hand- 
schriftliche lesart  sei;  es  ist  conjectur  von  Emperius  und  Bergk ; 
ebensowenig  ist  v.  504  yXcöaaqg  handschriftlich.  Auf  p.  11  wird 
als  lesart  des  Stobaeus  v.  701  angegeben  ng  £%oi  anstatt  n*v 
s%oi.  Zu  der  lesart  des  Stobaeus  ßa&vxtjTsu  növton  v.  175  war 
p.  16  zu  bemerken,  daß  dieselbe  auch  von  cod.  A  des  Theognis 
geboten  wird. 

Andere  abweichungen  werden  p.  13 — 15  auf  den  sprich- 
wörtlichen character  gewisser  Sentenzen  zurückgeführt.  So  hatte 
Bergk  über  das  distichon  v.  255 — 56  geurtheilt.  Dahin  rechnet 
Schneidewin  das  distichon  v.  331 — 332,  wo  die  emendation  des 
pentameters  noch  nicht  gelungen  ist,  sowie  das  distichon  v.  409 
—410 

Ovdiva  &7]Ouvq6v  xara&rjGFai  svdov  afisivm 
j4l8ovg  rjt'  dya&oig  drdgaoi,  Kvgt>\  sustcu. 
So  lautet  der  hexameter  richtig  bei  Stobaeus ,  während  er  im 
pentameter  die  Variante  hat  t}i>  aya&oig  av8güat ,  Kvgvs  ,  didcog. 
Hier  nimmt  der  Verfasser  an ,  daß  die  erste  sylloge  das  richtige 
hat;  in  der  doctordissertation  schloß  er  sich  (p.  27)  an  Stude- 
mund ,  welcher  in  seinen  Vorlesungen  eine  schwerere  Verderbnis 
im  Pentameter  annahm.  Auch  über  das  distichon  v.  509  —  510, 
welche  im  Theognis  zweimal  in  abweichender  form  stehen ,  bei 
Stobaeus  in  einer  aus  beiden  redactionen  gemischten  form,  hatte 
der  Verfasser  in  seiner  doctordissertation  (p.  13)  gehandelt  und 
sich  für  die  Überlieferung  der  meisten  handschriften  des  Sto- 
baeus entschieden. 

Beachtenswerth  ist  die  vermuthung,  daß  in  dem  distichon 
v.  496—97 

"AffQovog  dtdgbg  ofimg  xai   acöygoiog   ofoog,  orav   dq 
nivQ  vnsg  ftitgov,  novqmv   s&tjxs   voov 
die  Variante  ayav  bei  Stobaeus  von   jemand    herrührte,   welcher 
die  sentenz  als  eine  illustration  des  [xtjSsv  ayav  bezeichnete. 

Wir  hoffen  noch  öfter  in  die  läge  zu  kommen  von  schrift- 
stellerischen leistungen  des  sohnes  unseres  verehrten  leider  so 
früh  dahingeschiedenen  academischen  lehrers  zu  berichten. 


Nr.   9.  98.   Griechische  tragiker.  439 

98.  Hermann  Koob  ,  de  mutis  quae  vocantur  personis 
in  Graecorum  tragoediis.      Dissertation  von  Halle  1882.     82  p.    8. 

Der  verf.  hat  es  verstanden,  einem  thema,  von  dem  man 
sich  wenig  neues  verspricht,  interessante  Seiten  abzugewinnen 
und  durch  sichtung  und  Zusammenstellung  der  einzelnen  fälle 
nicht  nur  die  gewöhnlichen  annahmen  sicher  zu  stellen,  sondern 
auch  sich  ergebende  streitige  fragen  zu  lösen  und  verkehrte 
urtheile  zu  berichtigen.  Er  halt  sich  auch  von  dem  fehler  frei, 
alles  bestimmen  zu  wollen,  und  befolgt  den  richtigen  grundsatz, 
daß  nur,  was  der  dichter  selbst  angibt ,  gelten  könne ,  alles  an- 
dere in  das  gebiet  werthloser  hypothesen  zu  verweisen  sei.  Nur 
in  betreff  der  begleitung  fürstlicher  personen  wird  aus  der  ana- 
logie  der  vielen  fälle,  wo  wir  es  nachträglich  erfahren,  und  aus 
einigen  besonders  signifikanten  stellen  wie  Ai.  1115  gefolgert, 
daß  die  begleitung  durch  SoQVCpogrjfiaTa  auch  da  anzunehmen 
ist ,  wo  wir  weder  bei  der  ankündigung  des  auftretens  noch 
sonst  etwas  darüber  hören.  Um  so  mehr  haben  wir  uns  ge- 
wundert, daß  der  verf.,  welcher  selbst  p.  26  sagt:  quarnquam 
swpra  vidimus  de  servis  cornitantibus  fere  nusquam  mentionem  fieri, 
tarnen  aliae  personae,  si  adsunt,  secundum  tragoediae  usum  fere  sem- 
per  antea  nominantur,  im  Aias  den  Menelaos  als  ymqidv  nyäoconov 
mit  Agamemnon  zurückkehren  lassen  will ,  obwohl  die  ankündi- 
gung i8oot  eont-.vaa  ihv  rszQarrjXuTrjV  'Ayafxi^vov  r}(Atf  ds'i'QO  7618' 
ögficüfiiioi'  1223  eine  solche  annähme  bestimmt  ausschließt.  Was 
will  dem  gegenüber  der  hinweis  auf  ßo^v  '  s4zQst8mv  1319  be- 
deuten ?  Odysseus  brauchte  ja  nicht  auf  das  erste  geschrei  gleich 
zu  erscheinen. 

Gut  wird  bemerkt,  daß  wo  kinder  auf  der  bühne  sprechen, 
es  immer  gesangspartien  sind ,  daß  man  darum  annehmen  darf, 
daß  solche  rollen  von  wirklichen  kindern  gegeben  wurden,  weil 
die  durch  den  gesang  gesteigerte  stimme  auch  bei  kindern  durch 
den  weiten  räum  des  athenischen  theaters  hin  vernehmbar  war. 
Kinder  treten  bei  Aeschylus  niemals,  bei  Sophokles  einmal,  bei 
Euripides  öfter  auf.  Die  behauptung  von  Richter,  daß  die  rol- 
lenvertheilung  dem  dichter  nie  hemmend  in  den  weg  trat,  wird 
widerlegt;  immerhin  aber  muß  man  anerkennen,  daß  die  dichter 
sehr  oft  es  verstanden ,  aus  der  noth  eine  tugend  zu  machen. 
Ich  erinnere  nur  an  die  schweigenden  personen  des  Aeschylus. 
Sept.  395  will    der  verf.   mit  Grotius  täiSe  schreiben,    weil  die 


440  98.  Griechische  tragiker.  Nr.  9. 

sechs  führer  nicht  zugegen  seien.  Er  kennt  die  Schwierigkeit 
dieser  frage  und  die  Verhandlungen  darüber,  wie  es  scheint, 
nicht;  auch  nicht  die  annähme,  daß  ein  theil  anwesend  sei,  ein 
theil  bereits  an  den  thoren  stehend  gedacht  werde.  Wir  stim- 
men dem  verf.  bei,  wenn  er  Sept.  677  Eteokles  sich  vor  den 
äugen  der  Zuschauer  rüsten,  nicht  aber,  wenn  er  Agamemn.  83 
Klytämnestra  heraustreten  läßt  mit  einigen  mägden ,  die  opfer 
tragen  und  auf  verschiedenen  altären  Weihrauch  ins  feuer  werfen. 
Das  einzige  wort  ntQtntfinia  87  kann  diese  annähme  widerlegen. 
Der  verf.  verwirft  die  emendation  zu  Cho.  713  nniu&önovr  t« 
to"v8s  aal  ^vvffinoQov  und  gibt  dem  Orestes  außer  Pylades  noch 
diener  als  gefolge.  Es  scheint  nicht,  daß  alrocpoQTop  675,  be- 
sonders da  noch  nixeia  aayfj  damit  verbunden  ist,  von  dem  ver- 
standen werden  kann,  der  sein  gepäck  mit  sich  führt,  d.  h.  von 
sklaven  sich  nachtragen  läßt,  nicht  von  dem,  der  es  selber  trägt. 
Daß  Orestes  am  Schlüsse  diener  hat ,  beweist  nichts.  Dort  ist 
er  der  neue  herr  des  hauses  und  die  diener  desselben  stehen  ihm 
zu  geböte.  Oed.  Tyr.  16  und  18  sollen  knaben  und  Jünglinge 
unterschieden  sein ;  offenbar  aber  sind  dieselben  personen  gemeint, 
mögen  es  knaben ,  mögen  es  Jünglinge  gewesen  sein  Wahr- 
scheinlich übrigens  ist  v.  18  späterer  zusatz.  Die  ansieht,  daß 
im  Hipp,  die  Jäger  stumm  bleiben  und  das  lied  58  ff.  hinter 
der  scene  von  dem  nachher  auftretenden  chor  gesungen  werde, 
wird  verworfen,  ebenso  auch  die  annähme,  welche  der  scholiast 
mit  evrav&a  per  nvv  Svvaiai  nQoano^gtjanaüai  toTq  nno  tnv 
Xognv  an  die  hand  gibt,  daß  zu  Jägern  personen  des  eigentlichen 
chors  genommen  worden  seien.  Die  zeit  zwischen  114  und  120 
sei  für  den  Wechsel  des  kostüms  zu  kurz;  es  müsse  also  wie 
in  den  anderen  stücken ,  von  denen  der  scholiast  spricht,  ein 
nebenchor  gesungen  haben.  Uns  scheint,  daß  gerade  deshalb 
mit  #<»£>m'  bnadol  108  die  Jäger  ins  haus  geschickt  werden, 
während  der  alte  diener  noch  zurückbleibt  und  einige  worte 
spricht ,  damit  sich  zeit  zur  umkleidung  ergebe.  Es  konnte  ja 
auch  zwischen  dem  abtreten  des  dieners  und  dem  auftreten  des 
chors  eine  kleine  pause  sein.  Mit  recht  aber  bemerkt  der  verf. 
gegen  Barthold ,  daß  der  chor  der  Jäger  nicht  aus  sklaven  be- 
standen habe,  sondern  aus  denselben  freien  altersgenossen,  welche 
1098  angeredet  werden;  daß  jedoch  am  Schlüsse  der  sterbende 
Hippolytus  nur  von  zwei  dienern  geführt  werde.     Dazu  genügen 


Nr.   9.  99.   Griechische  tragiker.  441 

zwei;  ob  aber  auch  in  den  Trach.  zwei  genügen,  um  den  tod- 
kranken Herakles  zu  tragen,  ist  sehr  zweifelhaft;  zum  wenigsten 
scheinen  vier  Sänftenträger  nöthig  zu  sein.  Die  meinung ,  daß 
der  befehl  Iph.  Taur.  468  ff.  an  die  tempeldiener ,  nicht  an  die 
diener  des  königs  gerichtet  sei ,  scheint  uns  mit  der  bedeutung 
von  fte&tivat  nicht  in  einklang  zu  stehen,  welches  nicht  „entfes- 
seln" heißt,  sondern  „loslassen",  also  denen  gilt,  welche  die 
fremden  in  fesseln  herbeigeführt  haben. 

Ein  anhang  handelt  über  den  gebrauch  von  wagen  und 
thieren  auf  der  griechischen  bühne.  Wir  sind  mit  den  beiden 
sätzen,  daß  wagen  und  pferde  nicht  ungebräuchlich  gewesen  und 
daß  diese  nur  auf  der  bühne,  nicht  in  der  orchestra  zum  Vor- 
schein gekommen  seien,  einverstanden  ,  wenn  auch  im  einzelnen 
manches  fraglich  beiben  muß. 

Man  sieht,  es  werden  allerhand  interessante  fragen  ange- 
regt und  behandelt.  Wir  wollen  bei  einer  erstlingsschrift  auch 
nicht  vergessen  anerkennend  hinzuzufügen ,  daß  die  behandlung 
den  eindruck  guter  methode  macht.  N.    Wechlein. 

99.  Gustav  Oehmichen,  de  compositione  episodiorum 
tragoediae  Graecae  externa.     P.  T.     Erlangen  1881.     96  p.     8. 

Wenn  man  auch  der  arithmetischen  Übungen  an  den  stücken 
der  griechischen  scenischen  dichter  etwas  überdrüssig  geworden 
ist,  wird  man  die  schrift  von  Oehmichen  doch  nicht  ohne  inter- 
esse  lesen,  einmal  weil  die  frage  der  symmetrischen  composition 
in  neuer  weise  und  nach  neuen  gesichtspunkten  behandelt  wird, 
dann  weil  nicht  eine  bestimmte  zahl  ein  Prokrustesbett  abgibt, 
sondern  nur  durch  die  systematische  Ordnung  und  Zusammen- 
stellung der  einzelnen  fälle  symmetrischer  gestaltung  die  aus- 
dehnung  derselben  ermittelt  werden  soll.  Da  die  Symmetrie  mit 
recht  auf  die  einzelnen  glieder  des  dialogs  beschränkt  wird, 
sucht  der  Verfasser  zuerst  in  einem  allgemeinen  theile  für  die 
abtheilung  und  gliederung  feste  normen  zu  gewinnen.  Wir  be- 
gegnen da  manchen  bemerkungen,  welche  unseren  beifall  haben, 
z.  b.  wenn  die  chorische  exodos  in  stücken  des  Aeschylus  von 
der  späteren  scenischen  exodos  unterschieden  wird.  Dagegen 
müssen  wir  unsere  bedenken  äußern,  wenn  der  verf.  zur  parodos 
sowohl  vorausgehende  monodien  als  auch  nachfolgende  dialog- 
partien ,    welche  nur  die  parodos  fortsetzen,    die  handlung  nicht 


442  99.  Griechische  tragiker.  Nr.   9. 

weiterführen,  wie  im  Prometheus,  in  der  Elektra  des  Sophokles, 
im  Oedipus  auf  Kolonos  rechnet.  Es  ist  wahr,  in  der  Helena  geht 
die  monodie  der  Helena  in  den  gesang  des  chors  über,  läßt  sich 
also  nicht  davon  trennen.  Gibt  uns  das  aber  ein  recht,  die  mo- 
nodie der  Elektra  in  Sophokles  Elektra  zur  parodos  und  nicht 
zum  prolog  zu  rechnen  ?  Wir  sehen  ja  genau,  wie  die  begriffe 
sich  gebildet  haben,  und  müssen  eben  nur  sagen,  daß  die  aus 
der  historischen  entwicklung  hervorgegangenen  begriffe  der  man- 
nigfaltigkeit  der  erscheinungen  nicht  entsprechen  und  die  dichter 
bei  ihren  Schöpfungen  sich  nicht  um  die  termini  technici  geküm- 
mert haben.  Freilich  scheint  der  verf.  die  historische  entwick- 
lung jener  begriffe  nicht  anzuerkennen,  wenn  er  aräotpov  nicht 
im  gegensatz  zu  tiÜqo8ol;,  sondern  als  actionis  statio  auffaßt.  Es 
ist  eine  folge  dieser  nach  unserer  meinung  ganz  irrigen  auffas- 
sung,  wenn  die  chorika  Ant.  781 — 800  und  1115 — 54  deshalb 
nicht  als  otäaipia^  sondern  bloß  als  interscaenia  betrachtet  werden, 
weil  die  choreuten  acrius  commoti  quam  par  est  in  stasimis.  Auch 
die  Aristotelische  definition ,  nach  der  die  parodos  zu  den  cho- 
rika gehört  und  t]  nQOjztj  Xt^ig  olov  %oqov  ist,  verbietet  jeneer- 
weiterung  des  begriffes  parodos.  Am  meisten  aber  müssen  wir 
die  erklärung  von  olov  %oqov  im  sinne  von  „chori  nondum  divisi" 
abwehren;  olo<;  muß  die  gleiche  bedeutung  „selbständig,  abge- 
schlossen, ein  ganzes  bildend"  haben,  welche  das  wort  in  jenem 
capitel  durchweg  hat.  Daß  die  gliederung,  welche  für  die  stücke 
des  Aeschylus  entworfen  wird,  nicht  in  allen  theilen  richtig  sein 
kann,  geht  schon  daraus  hervor,  daß  die  botenscene  in  den 
Sieben  gegen  Theben  mit  652,  nicht  mit  682  abgeschlossen  und 
nicht  sieben,  sondern  sechs  paare  von  reden  unterschieden  werden. 
Wenn  die  erste  und  die  letzte  botenrede  mit  22  versen  sich  ent- 
sprechen sollten ,  so  würde  die  Symmetrie  weiter  fordern ,  daß 
die  erste  strophe  nach  der  ersten  rede  des  boten,  nicht  nach 
der  des  Eteokles  stünde. 

Der  besondere  theil  behandelt  die  symmetrische  komposition 
der  epeisodien  bei  Aeschylus  und  zwar  nach  vier  gesichtspunkten, 
nach  der  zahl  der  personen,  nach  der  art  derselben,  nach  der 
zahl  der  verse ,  nach  der  art  derselben.  Der  verf.  fügt  also  zu 
dem  bis  jetzt  gewöhnlich  behandelten  gesichtspunkte  zwei  neue. 
Symmetrie  in  der  zahl  der  personen  findet  der  verf.  in  denje- 
nigen scenen ,    in   welchen   am  anfang  und  am  ende  gleich  viel 


Nr.  9.  99.   Griechische  tragiker.  443 

personen  spielen  oder  auf  der  bühne  sind ,  während  die  mitte 
mehr  oder  weniger  personen  zeigt ;  Symmetrie  in  der  art  der 
personen,  wenn  die  entsprechenden  partien  den  gleichen  personen 
zukommen.  So  stellt  z.  b.  folgendes  schema,  worin  A  =  "  Aroaaa, 
a   =   äyjeloi;,  X  =  #ooo£, 

X  A  X.  «,  XaX.  Au;  A 
die  Symmetrie  in  der  art  der  personen  für  das  erste  epeisodion 
der  Perser  dar.  Wir  fürchten  fast,  daß  diese  Symmetrie  nur  in 
der  figur  auf  dem  papier,  sonst  nirgends  wahrgenommen  werde. 
Freilich  setzen  wir  uns  damit  dem  tadel  aus,  welchen  der  verf. 
bei  der  behandlung  der  dritten  art  der  Symmetrie  gegen  dieje- 
nigen ausspricht ,  die  nicht  an  die  absieht  des  dichters  glauben 
wollen.  Wir  können  trotz  allem  wenig  glauben  haben.  Der 
wesentlichste  unterschied,  der  zwischen  dialogpartien,  welche  mit 
lyrischen  partien  verbunden  sind,  und  anderen  dialogpartien  be- 
steht, ist  nicht  beachtet  worden  und  doch  könnte  gerade  dieser 
unterschied  uns  zeigen,  wo  absieht  des  dichters  zu  erkennen  ist, 
wo  nicht.  Wenn  in  der  zweiten  scene  des  ersten  epeisodions 
der  Perser  der  böte  nach  jeder  Strophe  und  antistrophe  drei 
verse  oder  Suppl.  347  ff.  der  könig  ebenso  fünfmal  fünf  verse 
hat,  so  ist  die  absieht  des  dichters  in  ganz  anderer  weise  deut- 
lich als  in  dem  schema  für  Eum.  614 — 73: 

Ap.     Ch.     Ap.     Ch.     Ap.     Ch.     Ap. 
8  3        15        4  8  5       17. 

Was  sollen  solche  einzelne  gleiche  zahlen ,  wie  hier  die  zwei 
achter,  ohne  durchgreifende  Symmetrie?  Noch  weniger  können 
wir  uns  von  dem  zweck  der  sache  überzeugen ,  wenn  die  verse 
der  einzelnen  Schauspieler  zusammengezählt  und  die  gewonnenen 
summen  in  responsion  gesetzt  werden.  Z.  b.  Pers.  433 — 46 
spricht  Atossa  2  3  2,  der  böte  dazwischen  3  und  4  verse, 
beide  also  je  7.  In  der  ersten  scene  des  ersten  epeisodions  der 
Perser  kommt  dreimal  die  zahl  1 7  zum  Vorschein : 

Ch.     At.     Ch.     At.     Ch.  At.     Ch.  At.     Ch. 
4        14        3       39      11      6        14x1        3 

Ganz  anders  nimmt  sich  das  schema  für  Prom.   613 — 30  aus: 
Io     Pr.      Io  Pr.     Io      Pr.      Io  Pr. 
2        1         6X1       2         1        6X1. 

Zuletzt  wird  an  die  stelle  der  Symmetrie  die  Proportionalität  ge- 


444  99.  Griechische  tragiker.  Nr.  9. 

setzt.     So  erhalten  wir   in    der   zweiten   scene  des  zweiten  epei- 

sodions  der  Perser  folgende  zahlen : 

D     Ch.     D     Ch.  !  D     At.     D  At.     D     A 
13      «       3       «'   I  6       6      24x1     14     6 


56 

D 

Ch 

D 

Ch 

D 

Ch     D 

Ch 

D 

28 

3 

3 

1 

1 

1       2 

2 

43 

56 
und-  damit,  sobald  man  nur  13  am  anfang  für  14  und  umge- 
kehrt 43  am  ende  für  42  gelten  läßt,  dagegen  bei  der  summie- 
rung der  letzten  partie  43  rechnet,  in  den  zahlen  14.  28.  42. 
56  die  schönste  geometrische  progression  (1x14,  2x14,  3x14, 
4x14).  Etwas  anderes  als  künstelei  können  wir  hierin  nicht 
finden.  Und  als  wollte  der  verf.  sich  selbst  widerlegen,  fügt  er 
noch  einige  bemerkungen  über  den  dramatischen  rhythmus  an, 
welcher  die  Symmetrie  wieder  aufhebt.  Hätte  z.  b.  der  dichter 
in  dem  Zwiegespräch  der  Klytämnestra  und  des  Orestes  Cho. 
668 — 718  Symmetrie  schaffen  wollen,  so  würde  er  folgende  zahlen 

K       0       K       0       K 

9       12        9       12       9 
gegeben  haben ;   nun    aber    hat   er    ein  rhythmisches   gefüge  er- 
zielt,   indem    er    was    er  zweimal  der  einen  zahl  wegnahm,    der 
anderen  zufügte: 

K       0       K       O       K 

6       17       9        7       12 
d.  i.  9—3  12+5    9   12—5   9+3 
Man  möchte  hiernach  wirklich  meinen,   daß  für  den  dichter  die 
zahl,    nicht  der  gedanke  das  erste  gewesen  und  daß  er  ein  an- 
hänger  der  Pythagoreischen  zahlenlehre  gewesen  sei. 

Ja  die  zahl  hat  etwas  verführerisches.  Es  scheint  bisher  noch 
niemand  dieser  Verführung  entgangen  zu  sein.  Auch  ref.  be- 
kennt sich  zu  einer  solchen  Jugendsünde.  Wird  nicht  endlich 
einer  kommen,  der  nur  das  thatsächliche  und  für  alle  glaub- 
liche zum  Vorschein  bringt?  Der  verf.  der  vorliegenden  abhand- 
lung  machte  den  besten  anlauf  dazu  ;  aber  der  entdeckungseifer 
scheint  ihn  über  die  grenze  geführt  zu  haben.  Vielleicht  wird 
er  bei  der  behandlung  der  sophokleischen  und  euripideischen 
episodien  das  rechte  maß  wieder  finden.  N.    Wecklein. 


Nr.  9.  100.  Sophokles.  445 

1 00.  Peter  N.  Pappageorg,  kritische  und  paläogra- 
phische  beitrage  zu  den  alten  Sophokles-scholien.  Leipzig,  Teub- 
ner  1881.      87  p.      8. 

Die  neue  schritt  von  Pappageorg  hat  uns  aus  zwei  gründen 
gut  gefallen,  einmal  weil  sie  eine  reihe  schöner  emendationen 
zu  den  scholien  des  Sophokles  und  des  Homer  bringt,  zweitens 
weil  wir  glauben  sie  als  prolegomena  zu  einer  neuen,  kritischen 
ausgäbe  der  scholien  des  Sophokles  betrachten  zu  dürfen.  Der 
erste  theil  entwickelt  die  grundsätze,  welche  eine  solche  ausgäbe 
zu  befolgen  habe.  Das  hauptergebnis  dieses  ersten  theils,  daß 
den  scholien  der  florentiner  handschrift  G  neben  den  scholien 
von  La  eine  selbständige  bedeutung  beizumessen  sei,  müssen 
wir  bestreiten.  Wie  Pappageorg  zeigt,  bestehen  die  abweichun- 
gen  des  cod.  G  von  La  meist  nur  in  Versetzungen  oder  in  aus- 
lassung  einzelner  sätze  und  ganzer  scholien.  Weggelassen  sind 
besonders  solche  scholien ,  welche  verwirrt  und  unverständlich 
sind,  natürlich  aus  dem  gründe,  weil  der  byzantinische  gramma- 
tiker  nichts  damit  anzufangen  wußte.  Richtige  lesarten  bietet 
G  dagegen  meist  an  solchen  stellen ,  wo  die  Verbesserung  sehr 
leicht  ist  und  jedem  einfällt.  Nachdem  ich  übrigens  bei  den 
scholien  des  Aescbylus  die  erfahrung  gemacht,  daß  viele  solcher 
emendationen  nur  Verbesserungen  der  collation ,  nicht  des  hand- 
schriftlichen textes  sind,  so  zweifle  ich  sehr ,  ob  in  den  scholien 
zu  Ai.  204,  183,  El.  1434  (fi-iööfAtpai  für  xi]8o[ieioi ,  dtkcov  für 
öecöi,  vfihfgov  für  vaisgor  wirklich  in  der  handschrift  steht.  In 
arg  corrupten  stellen  des  La.  läßt  uns  G  stets  im  stich.  Diese 
handschrift  wimmelt  von  Zusätzen  und  correcturen  späterer  gram- 
matiker,  die  oft  verkehrt  und  werthlos  sind.  Ferner  führt  Pap- 
pageorg verschiedene  stellen  an,  in  welchen  man  die  lesart  von 
G  mit  unrecht  aufnahm,  weil  man  die  von  La.  nicht  recht  ver- 
stand oder  den  Sprachgebrauch  der  La.-scholien  nicht  kannte. 
Schön  zeigt  z.  b.  der  verf. ,  wie  in  dem  scholion  zu  Phil.  598 
das  sinnlose  oh  in  G  weggelassen  ist,  während  es  aus  der  ab- 
breviatur  von  ovtco  entstanden.  Dieser  letzte  punkt  sagt  uns 
genug  Nachdem  Pappageorg  selbst  festgestellt  hat.  daß  die 
zusätze  in  G  meistentheils  verwässerte  scholien  aus  byzantinischer 
zeit  sind,  führt  er  für  den  selbständigen  werth  derselben  nur 
das  eine  an,  daß  drei  scholien  zu  OT.  750,  Ai.  83  und  581 
auf  alte  quellen   hinzuweisen    scheinen.     Das   erste  scholion  und 


446  100.  Sophokles.  Nr.  9. 

der  neue  zusatz  des  letzten  scholions  steht  auch  bei  Suidas. 
Der  zusatz  xai  iv  IJoifAsai  ^öyo)  ydg  slxog  ovöev  ol  n  rv%nv> 
lautet  bei  Suidas:  \6yep  ydo  ov8ev  eXxog  ol8d  nov  ^avov.  Pap- 
pageorg  möchte  nach  jener  fassung  schreiben  :  löyco  ynp  eixog 
ovöev  olSd  nov  tv^ov  j  <zofi?jg> ,  was  keinen  geschickten  sinn 
gibt.  Er  bemerkt  dazu:  „ob  die  erwähnung  des  verses  in  G 
von  einem  alten  scholion  herrührt  oder  das  fragment  zusatz  ei- 
nes späteren  grammatikers  ist,  mag  dahingestellt  bleiben-,  daß 
auch  der  zweite  fall  möglich  ist,  beweist  das  scholion  von  G  zu 
Oed.  Tyr.  1264,  in  dem  Tzetzes  erwähnt  und  uns  zugleich  ein 
fragment  aus  der  Niobe  von  Aeschylos  überliefert  wird."  Wir 
zweifeln  keinen  augenblick,  daß  der  zweite  fall  richtig  ist.  Mehr 
würde  das  scholion  zu  Ai.  83  beweisen,  in  welchem  der  name 
des  Didymus  genannt  wird,  wenn  nicht  Dindorf  dazu  bemerkte: 
id  fortasse  etiam  in  L  fuit,  in  quo  tres  versus  ita  sunt  obliterati,  ut 
non  appareat  quid  scriptum  fuerit.  Wir  sehen  also ,  die  scholien 
von  G  gehen  ganz  und  gar  auf  die  des  La.  zurück;  die  zusätze 
derselben ,  etwaige  Verbesserungen  oder  verschlimmbesserungen 
sind  byzantinischen  Ursprungs  und  alles  ist  aus  byzantinischen 
quellen  geschöpft.  Einen  selbständigen  werth  können  dieselben 
nicht  beanspruchen.  Für  die  behandlung  der  Sophokleischen 
scholien  kommen  sie  eigentlich  nur  in  betracht  bei  denjenigen 
stellen ,  wo  im  La.  Wörter  im  laufe  der  zeit  verlöscht  sind, 
was  besonders  bei  Ai.  1 — 150  der  fall  ist.  Wenn  darum  eine 
neue  ausgäbe  diejenigen  scholien  von  G,  welche  irgend  einen 
werth  zu  haben  scheinen,  als  anhang  unter  dem  titel  excerpta 
ex  G  bringt,  so  kann  das  nicht  schaden;  nur  darf  man  nicht 
glauben,  darin  irgend  etwas  zu  finden,  was  aus  alexandrinischen 
scholien  stammt. 

Die  hauptaufgabe  des  neuen  herausgebers  wird  die  mög- 
lichst sorgfältige  collation  des  La.  sein,  auf  die  gefahr  hin, 
daß  für  den  text  und  das  Verständnis  des  dichters  wenig  oder 
gar  nichts  gewonnen  werde ;  denn  darin  geben  wir  dem  verf. 
recht,  wenn  er  findet,  daß  die  scholiasten  in  den  meisten  fällen 
die  corrupten  lesarten  des  La.  vor  äugen  haben  und  erklären. 
Doch  kann  man  bei  der  auffassung  einzelner  stellen  abweichender 
ansieht  sein.  So  halten  wir  daran  fest,  daß  in  dem  scholion  zu 
Trach.  129  dlX'  in)  nrjfxati  xai  #«£>«,  wo  es  heißt:  nTifia  8e 
avu   rov  TTi'jfiaTi  v.at'  dnoxon^v,  die  richtige  lesart  nijfAct  erhalten 


Nr.  9.  100.  Sophokles.  447 

ist  und  daß  nur  die  in  dem  scholion  hervortretende  verkehrte 
auffassung  die  Verwandlung  von  nt/un  in  nr^uii  und  von  /«()« 
in  %an{t.  zur  folge  gehabt  hat.  Pappageorg  meint,  der  scholiast 
habe  aW  im  nrtuu  te  xai  %aoix.  gelesen.  Ebenso  möchten  wir 
die  eruirung  der  lesart  nkiotog  aus  dem  scholion  zu  Phil.  1099 
für  richtig  halten ,  während  Pappageorg  der  ansieht  ist ,  im  er- 
sten scholion  sei  aXsiarag  irrthümlich  für  Xtpnvo^  gesetzt  worden 
und  der  verf.  des  zweiten  scholions  habe  es  beibehalten,  nach- 
dem es  einmal  im  ersten  stand.  Es  ist  schon  zweifelhaft,  ob 
wir  das  scholion  an  zwei  Verfasser  vertheilen  dürfen. 

Die  zweite  abtheilung  der  schrift  gibt  eine  große  anzahl 
von  mehr  oder  weniger  bedeutenden  Verbesserungen  zu  den 
scholien.  Trefflich  wird  z.  b.  in  dem  scholion  zu  Trach.  188 
xtt&aignfisvcp  in  y.ut  Osijnfjt'i  c>p ,  in  dem  zu  0.  T.  417  iXaaia  in 
iXavrovaa ,  zu  0.  K.  237  v.u)  t!  in  xairoi ,  zu  Ai.  998  manag 
Otov  in  wi.'  77f(j"i  ötoi> ,  in  dem  scholion  Cr  zu  Phil.  316  nuCa 
QrjfAUTa  in  TiiACogi^uTu  emendiert.  Sehr  richtig  hat  der  verf.  ge- 
sehen,  daß  in  dem  schol.  zu  0.  T.  132  avtig  zum  lemma  und 
£t]THv  tu  nugatteifisva  ijuip  zum  scholion  des  vorhergehenden 
verses  gehört.  Es  ist  aber  in  diesem  scholion  noch  eine  weitere 
Unordnung  eingetreten.  Denn  die  doppelte  erklärung  entspricht 
offenbar  der  grammatisch  möglichen  doppelten  auffassung  Tuq-atij 
[*td£i7ng  GHonfh  7D  TTgog  noair  —  to  ngoq  nooir  [is&s'pTixg  axo- 
neh  rayaiiTi.  Wie  die  erste  richtige  in  dem  ersten  scholion  ge- 
geben ist,  so  muß  die  andere  in  dem  zweiten  scholion  enthalten 
sein.  Es  wird  also  wohl  geheißen  haben:  i\  £yiy<;  tjvdyxa&v 
r/fiitg ,  fis&fvrai;  ro  öxojitii  tu  xutu  tot  eporov  tu  ngog  noaiv 
nagaxsifiEta  t](*ir,  tu  uqiarrj  ^TjTth,  tovteotiv  tu  dqart)  airtyfxaia. 
In  dem  scholion  zu  0.  Tyr.  899  enthalten  die  unverständlichen 
worte  tj  A  t  sapi,  wofür  in  Gr  ■/]  diu  rar  arjjtsCcoi  steht,  Boeckh 
8tu  to'h  'la/tidwv  schreiben  wollte,  Pappageorg  )]  8ia  tu  atjunia 
setzen  will,  augenscheinlich  weiter  nichts  als  das  lemma  ov8e 
tur  'Okvuniav.  In  dem  scholion  zu  OK.  489  ist  richtig  txtt  in 
fynvai  verwandelt,  nur  kann  xu*i  bleiben  (Otng,  xai  .  .  ?%ovai 
xui  ngndvnyrui) ,  da  damit  eben  der  Übergang  von  tyovai  in 
ejff»  erklärt  wird.  In  dem  scholion  zu  Ai.  297  wird  wohl  am 
einfachsten  äkV  weggelassen,  dessen  einfügung  das  vorausgehende 
od  leicht  veranlassen  konnte  (pl  yug  avaigsi  -/.uto.  rtjv  axrjvr)v 
ar&gwnop   (hg  f|oo   rirug    ut'siXet).     In  dem  scholion  zu  Ai.   1043 


448  101.  Iuba.  Nr.  9. 

ist  nuyeaTiv  nicht  in  na^iaiijaip  zu  verwandeln,  sondern  zur  Her- 
stellung der  gewöhnlichen  ausdrucksweise  zu  beseitigen  :  nidutäg 
6t i  oh   ovfAnuO tjöoop  nügeaziv. 

In  dem  scholion  zu  El.  78  glaubt  Pappageorg  das  compen- 
dium,  welches  tii-sü  bedeutet,  in  jovtov  verwandeln  zu  sollen, 
weil  in  solchen  fällen  der  Zusammenhang  den  ausschlag  zur  rich- 
tigen auffassung  der  compendien  gebe.  Ueber  die  compendien 
möge  sich  Pappageorg,  wenn  er  eine  collation  der  scholien  vor- 
hat, genau  unterrichten;  er  wird  dann  finden,  daß  sie  nicht  so 
beliebig,  wie  er  glaubt,  aufgefaßt  werden  können.  In  dem  vor- 
liegenden scholion  heißt  msy  öe  einfach:  „einige  aber  geben 
die  erklärung".  N.    Wecklein. 

101.  Friedrich  Reuß,  De  Iubae  regis  historia  romana 
a  Plutarcho  expressa.     Wetzlar  1880.     4.     27  p. 

Der  Verfasser  stellt  im  eingange  den  bemerkungen  H.  Pe- 
ter's  über  Plutarch's  Romulus  und  Numa  (Quellen  Plutarch's, 
p.  146  ff.)  die  behauptung  entgegen:  ex  iis  autem,  quae  viri  docti 
ad  id  tempus  in  fontibus  illius  eruendis  profecerunt ,  haec  potius  lex 
statuenda  videtur,  ut  ex  uno  praecipue  scriptore  .  .  .  ille  quae  con- 
silio  suo  inservire  viderentur  elegerit  et  transscripserit.  Die  Quellen- 
forschung der  letzten  jähre  hat  zwar  manche  schöne  resultate 
für  Plutarch  zu  tage  gefördert,  aber  so  weit  scheint  sie  mir  denn 
doch  nicht  „vorgeschritten"  zu  sein,  daß  man  zur  aufstellung 
einer  solchen  lex  berechtigt  wäre.  Reuß  weiß  auch  zur  stütze 
seiner  behauptung  blos  die  Untersuchung  Gr.  Grilbert's  über  Plut. 
Theseus  (Philol.  XXXIII,  47  ff.)  anzuführen.  Selbst  wenn  be- 
wiesen wäre ,  daß  dieser  nichts  als  eine  compilation  aus  der 
Atthis  des  Ister  ist,  so  ergibt  sich  daraus  noch  nicht,  daß  man 
nun  für  alle  Vitae  nur  eine  quelle  annehmen  muß.  Reuß  will 
indes  für  sein  „gesetz"  einen  weiteren  beweis  liefern  durch  das 
Verhältnis  des  Plutarch  zu  könig  Iuba  von  Mauretanien.  Die 
benutzung  Iuba's  durch  Plutarch,  zuerst  von  Heeren  vermuthet, 
wixrde  längere  zeit  geleugnet,  ist  aber  jetzt  wohl  allgemein  an- 
erkannt. Es  fragt  sich  nur,  in  welchem  umfange  sie  stattge- 
funden hat.  H.  Peter  (Ueber  den  werth  der  historischen  schrift- 
stellerei  von  könig  Iuba  II.  von  Mauretanien,  Meißen  1879)  hat 
mit  vollem  rechte  davor  gewarnt,  daß  man  sich  von  könig  Iuba 
als  historiker  zu  hohe  Vorstellungen  mache.     Reuß  hat  sich  durch 


Nr.   9.  101.  Iuba.  449 

diese  waruung  uicht  abschrecken  lassen,  er  geht  viel  weiter  als 
alle  bisherigen  forscher.  Er  glaubt  nicht  nur,  daß  Plutarch  in 
den  Quaestiones  Romanae  und  im  Romulus  und  Numa  (und  an 
einzelnen  stellen  in  einigen  andern  biographien)  Iuba  zu  rathe 
gezogen  habe,  sondern  daß  mehrere  römische  viten  fast  vollstän- 
dig aus  Iuba  abgeschrieben  seien.  In  der  vorliegenden  schrift 
sucht  Reuß  dies  zunächst  für  die  biographien  des  Romulus  und 
des  Numa  nachzuweisen. 

Im  1.  capitel  handelt  der  verf.  über  das  Verhältnis  der 
Quaestiones  Romanae  zu  den  Vitae  und  im  allgemeinen  über  die 
spuren  der  benutzung  der  römischen  geschichte  des  Iuba.  Hier 
hebt  Reuß  insbesondere  die  zahlreichen  Wiederholungen  und  die 
gleichlautende  darstellung  einzelner  einrichtungen  des  römischen 
Staats-  und  religionswesens  in  verschiedenen  biographien  hervor, 
die  auf  die  benutzung  eines  und  desselben  Schriftstellers  hinweisen. 
Die  thatsache  wird  niemand  leugnen  können.  Nachdem  die  bis- 
herigen sorgfältigen  Untersuchungen  festgestellt  haben,  daß  Plu- 
tarch in  den  Quaestiones  Romanae  sich  vorzugsweise  an  Iuba  an- 
schloß, werden  wir  auch  für  viele  erläuternde  bemerkungen  und 
excurse  über  römische  einrichtungen  und  gebrauche  in  den  bio- 
graphien, die  sich  meist  mit  ausführungen  in  den  Quaestiones  Ro- 
manae nahe  berühren,  mit  Sicherheit  oder  mit  Wahrscheinlichkeit 
Iuba  als  autor  annehmen  können.  Aber  daraus  folgt  nicht  ohne 
weiteres,  daß  Plutarch  in  den  betreffenden  viten  auch  den  rein 
historischen  theil  aus  Iuba  entlehnt  hat:  das  muß  erst  bewiesen 
werden.  Reuß  erinnert  an  die  mehrfache  Übereinstimmung  Plu- 
tarchs  mit  Appian.  Aber  was  er  zum  beweise,  daß  ihr  gemein- 
samer autor  Iuba  gewesen ,  anführt ,  ist  durchaus  ungenügend. 
Reuß  citiert  Plut.  Caes.  55  und  App.  BCivil.  II,  101:  ich 
glaube,  die  stellen  sprechen  eher  gegen  ihn.  Beide  Schriftsteller 
erwähnen,  daß  Iuba  als  kind  in  Cäsars  afrikanischem  triumph 
aufgeführt  wurde  :  ich  bezweifle,  daß  Iuba  selber  dies  von  sich 
erzählte.  Asinius  Pollio  (vgl.  Thouret,  Leipziger  Studien  I,  324ff.) 
hat  es  gewiß  erwähnt,  aber  Iuba  wird  es  ihm  schwerlich  nach- 
geschrieben haben.  Reuß  verweist  ferner  auf  L.  Keller,  der  die 
benutzung  Iubas  durch  Appian  in  den  Libyka,  wie  Reuß  meint, 
„certis  argumentis  demonstravit" .  Dem  gegenüber  genügt  es  auf 
die  vortreffliche  arbeit  von  Th.  Zieliriski  (Die  letzten  jähre  des 
zweiten  puuischen  krieges,  Leipzig  1880)  zu  verweisen.  —  Die 
Philol.  Anz.  XUI.  30 


450  101.  Iuba.  Nr.  9. 

folgenden  ausführungen  des  verf .  über  Plutarchs  Quaestiones  Roma- 
nae  sind  theils  eine  recapitulation  der  Untersuchungen  von  Thilo, 
Kießling,  Soltau  und  Barth  theils  nachtrage  zu  denselben.  Daß 
Varro,  der  einigemal  citiert  wird,  von  Plutarch  nicht  direkt  be- 
nutzt wurde ,  ist  besonders  von  Barth  (und  zuletzt  noch  sehr 
gründlich  von  P.  Glaeßer,  De  Varron.  doctrinae  ap.  Plut.  vesti- 
giis,  Leipzig  1881)  bewiesen  worden:  es  kann  als  feststehend 
angesehen  werden ,  daß  Plutarch  alle  Varroniana  dem  könige 
Iuba  verdankt.  Außerdem  ist  bemerkenswerth ,  daß  Iuba  auch 
seinen  Zeitgenossen  Dionys  von  Halicarnaß  benutzt  und  dessen 
angaben  nicht  selten  mit  den  erklärungen  Varro's  verschmolzen 
hat.  Schwierig  ist  die  frage,  welcher  schrift  des  Iuba  die 
fragmente  angehören,  die  uns  Plutarch  überliefert,  ob  der  iato- 
Qia  'Pcopaiitfi  oder  den  'OiAoiöztjtsg.  Barth  wies  dieselben  der 
letzteren  schrift  zu,  Reuß  bemüht  sich  diese  annähme  zu  wider- 
legen und  behauptet,  daß  Plutarch  nur  die  „römische  geschieh te" 
benutzt  habe.  Ich  zweifle,  ob  sich  die  frage  mit  voller  Sicher- 
heit entscheiden  läßt.  Die  schrift  '0[Aot,6zt]zeg  wird  allerdings 
nur  zwei  mal  ausdrücklich  citiert,  aber  wir  ersehen,  daß  darin 
griechische  (und  andere)  analogien  römischer  dinge  behandelt 
waren.  Es  liegt  also  nahe,  auch  andere  auf  römische  antiqui- 
täten  bezügliche  fragmente,  in  denen  ja  überall  mit  Vorliebe  die 
ähnlichkeit  und  Verwandtschaft  mit  griechischen  einrichtungen 
hervorgehoben  wird,  derselben  schrift  zuzuweisen.  Anders  steht 
es  mit  den  rein  historischen  fragmenten ,  die  ohne  zweifei  aus 
der  von  Steph.  Byz.  bezeugten  'Pco/.ia'i'xrj  iazogia  stammen.  Viel- 
fach aber  ist  die  fassung  derart,  daß  man  ebenso  wohl  an  die 
'OfioiorijTig  als  an  die  ' Poouat'ai]  lazooia  denken  kann.  Ich  meine 
also,  daß  weder  Barth  noch  Reuß  vollständig  recht  hat.  Plu- 
tarch wird  beide  Schriften  benutzt  haben :  im  einzelnen  aber 
überall  bestimmt  anzugeben ,  was  er  aus  der  einen ,  was  er  aus 
der  andern  entlehnt  hat,  ist  unmöglich.  Die  annähme,  daß 
Plutarch  alles  aus  der  lazogia  'PcoiAaixi)  habe  ,  scheint  mir  auch 
durch  den  umstand  ausgeschlossen,  daß  schon  im  zweiten  buch 
der  numantinische  krieg  erzählt  war,  die  antiquitäten  also  in 
diesem  werk  unmöglich  so  ausführlich  behandelt  sein  konnten, 
wie  man  aus  den  fragmenten  bei  Plutarch  schließen  muß:  an- 
dererseits bestanden  die  O^oiozijreg  aus  mindestens  15  büchern. 
Im  zweiten  theil  unternimmt  Reuß  eine  analyse  der  beiden 


Nr.  9.  101.  Iuba.  451 

biographien  (Romulus  und  Numa)  und  sucht  im  einzelnen  seine 
annähme  von  der  alleinigen  benutzung  des  Iuba  möglichst  zu  be- 
gründen. Es  würde  zu  weit  führen ,  wollte  ich  mich  hier  auf 
eine  vollständige  prüfung  oder  Widerlegung  seiner  ausführungen 
einlassen.  Ich  begnüge  mich  damit,  kurz  meinen  Standpunkt 
zu  markieren  und  die  punkte  anzugeben,  in  denen  ich  dem  verf. 
nicht  beistimmen  kann.  Daß  ein  großer  theil  des  inhalts  der 
beiden  biographien  aus  den  schritten  unseres  Iuba  geflossen  ist, 
steht  fest:  insbesondere  ist  an  allen  den  stellen,  wo  Varro  und 
Dionys  von  Halicarnaß  contaminiert  erscheinen,  diese  contamina- 
tion  wahrscheinlich  auf  Iuba  zurückzuführen.  Daß  Plutarch 
alles  aus  Iuba's  römischer  geschichte  abgeschrieben  hat,  kann 
ich  nicht  glauben.  Plutarch  liefert  kein  excerpt  aus  einer  quelle, 
die  bereits  dasselbe  in  derselben  reihenfolge  enthielt,  er  hat  das 
material  aus  verschiedenen  quellen  oder  mindestens  aus  verschie- 
denen stellen  seiner  vorlagen  zusammengetragen  und  selbst  ver- 
arbeitet. Die  größeren  antiquarischen  excurse  hat  er  wahrschein- 
lich aus  Iuba's  'Optoiorijtig  entnommen,  den  rahmen  der  histori- 
schen erzählung,  soweit  er  Iuba  folgt,  aus  der  latogia  'Ptofia'ixrj. 
Ob  die  erzählung  von  der  geburt  und  jugend  der  Zwillinge 
(Rom.  3.  6 — 8),  für  welche  Fabius  Pictor  und  Diokles  citiert 
werden,  ebenfalls  aus  Iuba  ist ,  scheint  mir  nicht  sicher.  Zwei- 
felhaft ist  mir  ferner,  ob  das  fragment  des  C.  Acilius  (Rom.  21), 
wie  der  übrige  inhalt  des  capitels,  aus  Iuba  abgeschrieben  ist 
(Reuß  p.  19.  vgl.  Barth  p.  35).  Dagegen  glaube  ich,  daß  Va- 
lerius  Antias  von  Plutarch  selbst  benutzt  ist.  Zwei  mal 
wird  dieser  annalist  ausdrücklich  citiert  (Rom.  14.  Num.  22), 
außerdem  finden  sich  spuren  seiner  benutzung  an  einigen  andern 
stellen  (Rom.  10.  24.  25,  vielleicht  auch  Num.  5.  6).  Die  noth- 
wendigkeit  der  annähme,  daß  an  allen  diesen  stellen  die  rela- 
tion  des  Valerius  durch  vermittelung  des  Iuba  zu  Plutarch  ge- 
langt ist;,  hat  Reuß  nicht  bewiesen.  Vielmehr  scheint  manches 
hier  auf  direkte  benutzung  hinzudeuten.  Rom.  cap.  14  stellt 
Plutarch  die  angaben  des  Valerius  Antias  und  des  Iuba  ein- 
ander gegenüber:  jener  gab  als  zahl  der  geraubten  Sabinerinnen 
527  an,  dieser  683.  Iuba  folgt  hier  Dionys  von  Halicarnaß 
(II,  30) ;  Dionys  bezeichnet  aber  die  zahl  527  als  die  von  Varro 
angegebene  (II,  47).  Ich  schließe  hieraus ,  daß  Iuba  die  diffe- 
renzen  der  schriftsteiler  über  die  zahl  der  geraubten  Jungfrauen 

30* 


452  102.  Cassius  Dio.  Nr.    9. 

überhaupt  nicht  erwähnte:  denn  sonst  würde  er  für  die  zahl  527 
wohl  nicht  Valerius  Antias  sondern  Varro  oder  mindestens  beide 
genannt  haben.  Plutarch  hat  also  hier  die  Annalen  des  Valerius 
selbst  eingesehen.  —  Die  ableitung  des  namens  Celeres  von  Celer 
dem  mörder  des  Eemus  (Rom.  10)  rührt  von  Valerius  Antias 
her  (Dion.  Hai.  II,  13).  An  den  beiden  stellen  aber,  wo  von 
den  Celeres  die  rede  ist  (Rom.  26.  Num.  7) ,  wird  hierauf 
keine  rücksicht  genommen  und  Celeres  vielmehr  von  celer  ab- 
geleitet. Da  nun  Plutarch  an  diesen  beiden  stellen  wahrschein- 
lich Iuba  folgt,  so  kann  Rom.  cap.  10  nicht  aus  Iuba  sein,  und 
Plutarch  hat  hier  Valerius  Antias  direkt  benutzt.  Daß  Plutarch 
im  Poplicola  diesen  annalisten  ausgeschrieben  hat,  ist  allgemein 
anerkannte  thatsache.  Leopold  Colin. 

102.  Adolf  Baumgartner,  über  die  quellen  des  Cassius 
Dio  für  die  ältere  römische  geschichte.  Tübingen  1880.  8.  61  p. 
(Eine  anzeige  von  anderer  hand  s.  Philol.  anzeiger  XI,  p.  359). 

Der  inhalt  dieser  schrift  entspricht  nicht  ganz  dem  titel. 
Sie  handelt  ausführlich  über  die  quellen  des  Cassius  Dio  in  den 
theilen,  die  der  3. — 5.  dekade  des  Livius  entsprechen.  Dagegen 
wird  die  älteste  zeit,  für  welche  die  erste  dekade  des  Livius 
zur  vergleichung  vorliegt,  auf  wenigen  Seiten  abgefertigt,  die 
geschichte  des  Pyrrhischen  und  ersten  punischen  krieges  gar 
nicht  berührt.  Wir  wollen  dem  verf.  diesen  mangel  seiner  ar- 
beit nicht  so  sehr  zum  Vorwurf  machen,  da  wir  wissen,  mit  wel- 
chen Schwierigkeiten  eine  solche  Untersuchung  verknüpft  ist;  wir 
würden  zufrieden  sein  ,  wenn  der  verf.  für  den  theil  des  dioni- 
schen  geschieh tswerkes,  der  den  zeitraum  von  536  bis  588  um- 
faßte, zu  wirklich  sicheren  resultaten  gelangt  wäre.  Aber  er 
hält  sich  für  berechtigt,  die  ergebnisse  seiner  Untersuchung  ohne 
weiteres  auch  auf  den  theil,  der  die  geschichte  bis  zum  zweiten 
punischen  kriege  behandelte ,  zu  übertragen :  gegen  ein  solches 
verfahren  müssen  wir  uns  erklären ,  zumal  da  die  gewonnenen 
resultate  durchaus  nicht  sicher  sind.  Baumgartner  hält  die  be- 
nutzuag  des  Livius  durch  Dio  für  erwiesen  durch  den  von  Nissen 
(Kritische  Untersuchungen  p.  309)  bemerkten  umstand ,  daß  ein 
falsches  cognomen  bei  Livius  32,  26  (L.  Cornelius  Lentulus  statt 
Merula)  sich  auch  bei  Zonaras  (IX,  16,  p.  446  B)  findet.  Nissen 
hatte    nun    behauptet,    daß    für    den    zeitraum  von  553  bis  588 


Nr.  9.  102.  Cassius  Dio  453 

Livius  durchweg  (auch  in  den  polybianischen  partien)  Dio's  haupt- 
quelle  gewesen,  nur  selten  sei  daneben  ,,ein  unbekannter  Schrift- 
steller" benutzt.  Gegen  diese  behauptung  wendet  sich  Baum- 
gartner,  nach  seiner  ansieht  hat  Dio  das  werk  des  Polybius  selbst 
benutzt.  Dies  nachzuweisen  und  außerdem  durch  ausschaltung 
der  livianischen  berichte  „eine  Übersicht  über  den  von  Dio  neben 
Livius  und  neben  Polybius  benutzten  unbekannten  annalisten 
zu  gewinnen  und  dessen  Stellung  in  der  entwickelung  der  römi- 
schen geschichtschreibung  zu  fixieren"  ist  der  zweck  seiner  ar- 
beit. In  dem  ersten  abschnitt  (p.  1  —  5)  wird  bemerkt,  daß  Dio 
für  die  Urgeschichte  Roms  hauptsächlich  das  werk  des  Dionys 
von  Halicarnaß  ausgebeutet  habe ,  und  kurz  auf  einige  stellen 
hingewiesen ,  die  aus  Livius  stammen  sollen.  Einzelne  partien 
(z.  b.  die  erzählung  vom  ende  des  Sp.  Maelius :  Zonar.  VII,  20) 
werden  als  contamination  aus  Livius  und  Dionys  bezeichnet. 
Der  zweite  abschnitt  (p.  5 — 33)  behandelt  Dio's  darstellung  des 
zweiten  punischen  krieges.  Hier  wird  durchgängige  benutzung 
des  Livius  behauptet,  alle  mit  Livius  übereinstimmenden  berichte 
des  Zonaras  werden  auf  Livius  zurückgeführt.  Neben  Livius 
und  neben  Polybius,  nach  welchem  nur  einige  stellen  gearbeitet 
sind,  ist  „durchgängig  noch  eine  annalistische  quelle  der  bedenk- 
lichsten art  benutzt  worden"  (p.  32).  Der  Verfasser  derselben 
hat  auch  griechische  berichte  verarbeitet  und  soll  selbst  grie- 
chisch geschrieben  haben.  Im  dritten  abschnitt  (p.  33 — 55) 
werden  Dio's  berichte  über  den  zeitraum  von  553  bis  588  ana- 
lysiert. Der  schluß  lautet  wiederum,  daß  Livius  hauptquelle  sei; 
daneben  aber  sei  Polybius  selbst  stark  benutzt  und  außerdem, 
aber  spärlicher  als  für  den  hannibalischen  krieg,  dieselbe  an- 
nalistische quelle.  Auf  letztere  wird  dann  schließlich  noch  eine 
stelle  des  Zonaras  aus  der  geschichte  des  krieges  mit  Pyrrhus 
zurückgeführt  und  daraus  die  benutzung  eines  und  desselben 
annalisten  durch  Dio  in  allen  theilen  seines  werkes  (bis  588) 
gefolgert.  Wer  dieser  annalist  war,  will  Baumgartner  nicht  ent- 
scheiden; er  behauptet  nur,  daß  es  einer  der  um  die  mitte  des 
zweiten  Jahrhunderts  v.  Chr.  lebenden  annalisten  war,  die  ihre 
geschichtswerke  in  griechischer  spräche  schrieben:  er  läßt  also 
die  wähl  zwischen  P.  Cornelius  Scipio  (söhn  des  älteren  Afri- 
canus),  A.  Postumius  und  C.  Acilius.  Dies  kurz  der  inhalt  der 
schrift. 


454  102.  Gassius   Dio.  Nr.  9. 

Ueberzeugend  scheint  mir  darin  nur  der  nachweis,  daß  Dio 
für  die  zeit  nach  dem  zweiten  punischen  kriege  das  werk  des 
Polybius  selbst  benutzt  hat.  Alles  übrige  ist  rein  hypothetisch 
und  entbehrt  der  nöthigen  begründung.  Ob  Dio  schon  für  seine 
darstellung  des  hannibalischen  krieges  bisweilen  Polybius  be- 
nutzt, mag  dahingestellt  bleiben.  Die  von  Baumgartner  ange- 
führten stellen  beweisen  es  nicht.  Die  notiz  von  der  freilassuug 
der  bundesgenossen  Zon.  VIII,  25,  p.  413  B  (Baumgartner  p.  13) 
findet  sich  nicht  blos  bei  Polybius  sondern  auch  bei  Appian 
Hann.  10  und  bei  Livius  22,  7,  5  (diese  stelle  hat  Baumgartner 
übersehen).  Daß  Appian  aber  hier  nicht  Polybius  folgt,  ergibt 
sich  aus  der  differenz  der  zahlen  der  gefallenen  (Appian  20,000, 
Polybius  und  Livius  15,000)  und  der  von  Maharbal  gefangenen 
Eömer  (Appian  10,000,  Polybius  6000).  Zon.  IX,  2,  p.  420  A 
kommt  im  ausdruck  allerdings  Polybius  sehr  nahe  (Baumgartner 
p.  19),  aber  auch  bei  Appian  Hann.  28  ist  der  Wortlaut  nicht 
verschieden ,  in  der  sache  aber  weichen  beide  von  Polybius 
vollständig  ab.  Was  das  Verhältnis  zu  Livius  betrifft,  so  scheint 
es  mir  noch  nicht  vollkommen  festgestellt.  Weder  ist  für  die 
benutzung  der  4.  und  5.  dekade  das  falsche  cognomen  ein  voll- 
giltiger  beweis  noch  für  die  1.  dekade  das  an  Liv.  1,  26,  11 
anklingende  fragment  des  Dio  (5,  13).  Am  allerwenigsten  aber 
beweisen  Baumgartner's  ausführungen  (p.  6)  die  benutzung  der 
3.  dekade.  In  dem  bericht  über  die  Vorgänge  in  Rom  nach  der 
Schlacht  bei  Cannae  sagt  Zonaras  IX,  2,  p.  419  C:  xai  naga- 
XQWCt-  rmv  noXiräv  ov  robg  r/ßmvrag  (xövov  alXa  Kai  fiaQijßtjxovmJs 
rjdt]  xaTsXe%ar.  Dagegen  berichtet  Liv.  22,  57,  9  :  iuniores  ab 
annis  septendecim  et  quosdam  praetextatos  scribunt.  naorißriKGTeg  ist 
das  directe  gegentheil  von  praetextati:  man  sollte  also  meinen, 
Dio  müsse  hier  eine  andere  quelle  als  Livius  vor  sich  gehabt 
haben.  Baumgartner  behauptet,  Dio  habe  hier  Livius  ausge- 
schrieben, in  seinem  exemplar  müsse  aber  quosdam  praeter  aeta- 
tem  statt  quosdam  praetextatos  gestanden  haben  ,  und  er  hält  ge- 
rade durch  diese  art  der  discrepanz  die  benutzung  des  Livius 
für  diplomatisch  gesichert.  Diese  an  sich  höchst  künstliche  er- 
klärung  ist  um  so  weniger  berechtigt,  als  die  ganze  stelle  des 
Zonaras  sachlich  von  Livius  stark  abweicht:  Baumgartner  be- 
müht sich  (p.  18)  vergebens  sie  mit  Livius  in  einklang  zu  brin- 
gen,     Dennoch    möchte    ich    die    benutzung    des    Livius    nicht 


Nr.  9.  102.  Cassius  Dio.  455 

durchaus  iu  abrede  stellen.  Das  werk  des  Livius  besaß  während 
der  ganzen  kaiserzeit  ein  solches  ansehen,  daß  wohl  kein  histo- 
riker,  der  sich  mit  der  geschichte  der  republikanischen  zeit  be- 
faßte ,  es  ganz  unberücksichtigt  lassen  konnte.  Aber  daß  Dio 
ihn  durchgängig  benutzt ,  daß  er  ihn  insbesondere  in  der  ge- 
schichte des  zweiten  punischeu  krieges  seiner  darstellung  zu 
gründe  gelegt ,  das  muß  bestritten  werden.  Dio  hat  sich  nicht 
darauf  beschränkt ,  immer  blos  einen  autor  auszuschreiben,  er 
hat  verschiedene  quellen  in  einander  gearbeitet.  Ganz  richtig. 
Aber  Baumgartner  denkt  sich  dieses  ineinanderarbeiten  rein  me- 
chanisch ,  so  daß  er  oft  in  einem  und  demselben  satze  bei  Dio 
verschiedene  quellen  glaubt  unterscheiden  zu  können.  Fast  auf 
jeder  seite  liest  man  die  behauptung ,  daß  von  einem  bericht, 
auch  wenn  er  nur  aus  wenigen  zeilen  besteht ,  der  eine  theil 
aus  Livius  der  andere  aus  der  annalistischen  .quelle  sei.  Z.  b. 
p.  17:  „die  der  schlacht  von  Cannae  vorhergehenden  maßregeln 
sind  wesentlich  aus  Livius  ejitnommen.  Die  noth  des  Hannibal 
steht  Liv.  22,  40,  die  ersten  gefechte  bei  Liv.  22,  41  :  wo  je- 
doch der  zug  fehlt  Sxebp  iTie/mQijasr  etc.,  welchen  dagegen 
Appian  hat  .  .  .  Die  kriegslist  bei  Zon.  417  0  stimmt  völlig 
genau  überein  mit  Liv.  22,  41,  6 — 9,  ebenso  ist  Zon.  418  A — C 
=  Liv.  22,43  —  48,  dazwischen  ist  aber  eingeschoben 
v.ui  tu  ooutaru"  etc.  In  allen  solchen  fällen  liegt  es  doch  wohl 
näher  anzunehmen ,  daß  dem  bericht  des  Dio  und  dem  des  Li- 
vius dieselbe  quelle  zu  gründe  liegt,  die  von  beiden  in  verschie- 
dener weise  verarbeitet  wurde.  Dieser  annalistischen  quelle, 
nicht  Livius,  ist  Dio  in  der  geschichte  des  zweiten  punischen 
krieges  vornehmlich  gefolgt.  Seine  darstellung,  die  zumeist  auch 
durch  Appian  vertreten  ist ,  steht  in  vielen  dingen  in  scharfem 
gegensatz  zur  polybianischen.  Livius  folgt  bald  jener  annali- 
stischen bald  der  polybianischen  tradition ,  bisweilen  nimmt  er 
auf  beide  rücksicht.  Wo  Livius  Appian  und  Dio  gegen  Poly- 
bius  zusammenstimmen,  gehen  die  drei  berichte,  unabhängig  von 
einander ,  auf  dieselbe  annalistische  quelle  zurück.  Dieses  von 
verschiedenen  Seiten  durch  theilweise  sehr  gründliche  Untersu- 
chungen über  die  quellen  des  zweiten  punischen  krieges  gewon- 
nene resultat  ist  durch  Baumgartner's  ausführungen  nicht  umge- 
stoßen. Für  Dio's  Verhältnis  zu  Livius  ist  hauptsächlich  der 
umstand  maßgebend,  daß  fast  überall,  wo  Livius  der  polybianischen 


456  102.  Cassius  Dio.  Nr.   9. 

darstellung  folgt,  Dio  von  ihm  abweicht,  wo  Livius  die  polybia- 
nische  darstellung  verläßt,  Übereinstimmung  zwischen  ihm  und  Dio 
(und  Appian)  eintritt.  „Hätte  Cassius  den  Livius  benutzt ,  so 
wäre  es  unerklärlich ,  warum  er  es  gerade  an  den  stellen ,  wo 
Livius  von  Polybius  abhängt,  vermieden  hätte,  aus  ihm  zu  schö- 
pfen", bemerkt  mit  recht  Zieliriski  (Die  letzten  jähre  des  zweiten 
punischen  krieges  p.  118).  Dasselbe  Verhältnis,  das  Zielinski 
für  die  letzten  jähre  des  krieges  (Livius  buch  29  und  30)  fest- 
gestellt hat,  läßt  sich  im  allgemeinen  auch  für  die  übrigen  bücher 
der  dritten  dekade  nachweisen.  Hierbei  ist  es  für  unsere  frage 
zunächst  gleichgiltig,  ob  Livius  auch  schon  in  den  ersten  büchern 
der  dritten  dekade  Polybius  selbst  benutzte  oder  ob  die  Über- 
einstimmung beider  auf  benutzung  einer  gemeinsamen  quelle 
beruht.  Was  nun  die  von  Dio  benutzte  annalistische  quelle  be- 
trifft, so  ist  ihr  .charakter  von  Baumgartner  im  ganzen  richtig 
gekennzeichnet.  Nur  daß  sie  griechisch  abgefaßt  war ,  ist  eine 
unbewiesene  behauptung.  Die  worJ;e  Zon.  VIII,  21,  p.  405  D 
nävraq  ydg  rnvg  vlovg  etc.  sollen  auf  ein  griechisches  original 
hindeuten,  „da  sich  die  löwenbrut  im  lateinischen  nur  durch  Um- 
schreibungen wiedergeben  läßt"  (p.  6).  Ich  verstehe  nicht,  in- 
wiefern der  lateinische  ausdruck  catuli  eine  bloße  Umschreibung 
und  matter  sein  soll  als  das  griechische  axvfjivoi.  S.  Cassiod.  ad  a.  424. 
Dann  soll  bei  Zon.  IX,  5,  p  425  D  die  dorische  form  der  Worte  nag 
xscpalai'  Kai  (irj  ttuqix.  yganfiüv  den  griechischen  charakter  der  quelle 
beweisen.  Die  anekdote  war  aber  gewiß  noch  zur  zeit  des  Cassius 
Dio  so  bekannt,  daß  er  sie  nicht  erst  einer  historischen  quelle 
zu  entnehmen  brauchte.  Gesetzt  aber,  die  quelle  war  griechisch 
abgefaßt,  wer  soll  als  Verfasser  derselben  gelten  ?  Den  söhn  des 
Scipio  Africanus  für  den  Verfasser  eines  werkes  zu  halten ,  in 
welchem  allerlei  prodigien ,  träume  und  unglaubliche  dinge  in 
großer  menge  erzählt  waren  und  zahlreiche  Übertreibungen  und 
rhetorisch  ausstaffierte  Schilderungen  vorkamen,  ist  rein  unmöglich. 
Das  werk  des  A.  Postumius  wird  nach  dem  geradezu  vernich- 
tenden urtheil  des  Polybius  (XL,  6)  ein  ernsthafter  historiker 
schwerlich  in  die  hand  genommen  haben.  Ueber  C.  Acilius 
reicht  unsere  kenntniß  nicht  aus,  um  zu  beurtheilen,  ob  in  sei- 
nem geschichtswerk  solche  absurditäten  vorkommen  konnten.  Eine 
notiz  des  Zonaras  läßt  sich  auf  ihn  zurückführen :  Zon.  IX,  2, 
p.  420  A  o/  81  TtBfjiiip&ivTsg  etc.    coli.  Cic.  de  off.  III,  32,  115. 


Nr.  9.  102.  Cassius  Dio.  457 

Aber  diese  angäbe  fehlt  bei  Appian ,  ist  also  wahrscheinlich 
nicht  aus  der  gemeinsamen  quelle ,  aus  welcher  der  vorherge- 
hende bericht  genossen.  Baumgartner  selbst  legt  kein  gewicht 
auf  die  stelle,  er  will  sie  aus  Livius  22,  61  ableiten,  wo  die- 
selbe notiz  als  Variante  [quidam  auctores)  gegeben  wird. 

Auf  die  sonstige  litteratur  über  Cassius  Dio  nimmt  Baumgartner 
nur  wenig  rücksicht.  Die  sehr  verbreitete  annähme,  daß  die  anna- 
listische quelle  Dio's  das  geschichtswerk  des  Coelius  Antipater 
gewesen,  wird  zwar  erwähnt ,  aber  eine  eigentliche  Widerlegung 
ist  nicht  versucht.  Die  zahlreichen  stellen ,  die  bei  Dio-Zonaras 
auf  Coelius  hinweisen,  werden  theils  verschwiegen  theils  aus  Li- 
vius abgeleitet  (z.  b.  Zon.  IX,  1,  p.  419  A  der  rath  Maharbals: 
s.  Coel.  BG-ell.  X,  24,  6).  Baumgartner  merkt  nicht  oder  will 
nicht  merken,  daß  seine  Charakteristik  des  annalisten  auf  keinen 
besser  paßt  als  auf  Coelius.  „In  romanhaftem  ausmalen  und 
detaillirtem  übertreiben  aller  irgendwie  effektvollen  Situationen" 
(p.  32)  hat  wohl  kein  römischer  geschichtschreiber  mehr  gelei- 
stet als  Coelius.  Für  den  bericht  über  die  Schlacht  am  Trasi- 
mennus  bezeichnet  Baumgartner  die  quelle  Dio's  als  eine  solche, 
die  „jedes  ereignis  mit  möglichst  gräßlichen  nebenumständen  ver- 
sieht" :  daß  der  bericht  aus  Coelius  geflossen  ist  (Cic.  de  div. 
I,  35),  verschweigt  er.  Aus  Zon.  VIII,  22,  p.  407  C  ff.  und 
408  D  folgert  Baumgartner  (p.  8)  ganz  richtig,  daß  Dio's  quelle 
griechische  berichte  kannte  und  benutzte.  Von  Coelius  wissen 
wir  aber,  daß  er  den  Griechen  Silen  stark  benutzt  hat.  Nur 
einmal  befindet  sich  Dio  (Zon.  VIII,  23,  p.  410  C)  im  gegensatz 
zu  Coelius  (b.  Livius  21,  46,  10).  Diese  eine  differenz  ist  kein 
beweis  gegen  die  sonstige  benutzung.  Dio  folgte  hier  der  ge- 
wöhnlichen tradition,  die  auch  Livius  vorzieht.  Es  ist  auch 
durchaus  nicht  unmöglich  (Posner  p.  59),  daß  bei  Coelius  selbst 
beide  Versionen  erwähnt  waren.  Baumgartner's  polemik  gegen 
Posner  ist  nur  insoweit  berechtigt,  als  sie  sich  gegen  dessen  an- 
sieht von  der  ausschließlichen  benutzung  des  Coelius  richtet. 
Wenn  nun  Dio's  quelle  für  den  zweiten  punischen  krieg  wirk- 
lich Coelius  war,  so  fällt  damit  Baumgartner's  ansieht,  daß  Dio 
für  die  ganze  ältere  geschichte  neben  Livius  etc.  einen  und  den- 
selben annalisten  benutzte ,  von  selbst.  Beweise ,  daß  Dio  den 
annalisten ,  den  er  für  den  zweiten  punischen  krieg  zu  gründe 
legte,  auch  für  die  zeit  nach  diesem  kriege  weiter  benutzte,  sind 


458  103.  Strabo.  Nr.   9. 

nicht  vorhanden.  Für  den  griechischen  Charakter  der  für  den 
Zeitraum  von  553  bis  588  benutzten  quelle  sieht  Baumgartner 
(p.  45)  einen  beweis  in  einer  stelle  des  Zonaras  (IX,  21  p. 
454  D),  die  sich  als  ein  plagiat  aus  Herodot  IV,  200  erweist. 
Möglich ,  daß  Dio  hier  eine  griechische  quelle  ausschreibt ;  für 
die  quelle  im  zweiten  punischen  krieg  folgt  daraus  nichts.  Aber 
kann  nicht  Dio  selbst  dies  plagiat  an  Herodot  begangen  haben? 
Ebenso  kann  das  andere  plagiat  (Zon.  VIII,  6  p.  378  C)  an 
Herodot  V,  25  von  Dio  selbst  herrühren,  es  kann  aber  auch  aus 
irgend  einem  griechischen  Schriftsteller  stammen,  der  über  Pyrrhus 
geschrieben.  Keinesfalls  genügen  diese  stellen,  um  die  identität 
der  quelle  mit  der  für  den  zweiten  punischen  krieg  benutzten 
zu  erweisen.  Leopold  Cohn. 

103.  Die  Alexandergeschichte  nach  Strabo.  1.  theil  von 
A.  Miller.  Festgabe  an  die  Universität  Würzburg  von  der 
königlichen  Studienanstalt  Würzburg.     Würzburg  1882.     p.   66. 

Der  um  die  erklärung  Strabon's  bereits  wohlverdiente  Ver- 
fasser der  vorliegenden  schrift  geht  in  derselben  von  den  worten 
p.  70  y.ai  rjfxiv  8'  vntjg%Ei>  im  nliov  xaridstv  lavta  vnofivijfta- 
tiL,o(A£voiq  rag  l^ls^ävÖQov  nnü^eii,'  aus,  indem  er  daraus  ent- 
nimmt, daß  Strabon  vor  seinem  geographischen  werke  eine  Alex- 
andergeschichte verfaßt  habe.  Für  diese  habe  derselbe  die  quel- 
lenautoren  eingehend  studiert ,  verglichen  und  mit  kritischem 
blicke  verwerthet.  Neben  Ptolemaeus  und  Aristobulus,  die  ihm 
ebenso  wie  dem  Arrian  als  unzweifelhafte  autoritäten  zu  gelten 
schienen,  seien  trotz  scharfer  urtheile  über  ihre  unglaubwürdig- 
keit ,  die  sich  freilich  nicht  sowohl  auf  die  geschichte  Alexan- 
ders überhaupt  als  speziell  auf  die  berichte  über  Indien  bezögen, 
noch  manche  andere  wie  Nearchus,  Onesicritus,  Clitarchus,  Me- 
gasthenes  benutzt  worden.  Nun  hat  der  Verfasser  bemerkt,  daß 
in  dem  geographischen  werke  Strabons  „die  Alexanderge- 
schichte als  fortlaufender,  hellglänzender  faden  durch  seine  geo- 
graphische behandlung  der  ostasiatischen  länder  sich  hindurch- 
schlingt". Diese  beobachtung  veranlaßt  ihn  zu  dem  versuche 
aus  den  in  der  Geographie  erhaltenen,  auf  Alexander  bezüglichen 
angaben  das  verloren  gegangene  historische  werk  Strabon's  über 
Alexander  zu  reconstruieren.  Gleichzeitig  hofft  er  dadurch  ein 
kriterium  zur  prüfung  der  von  Ka erst,  Beiträge  zur  quellenkritik 


Nr.  9.  103.  Strabo.  459 

des  Qu.  Curtius  1878,  p.  35  aufgestellten  vermuthuug  zu  lie- 
fern, nach  der  die  Alexaudergeschichte  Strabons  das  von  Arrian, 
Plutarcb  und  Curtius  benutzte  Sammelwerk  ist.  Auf  diese  ein- 
leitung  folgt  als  erster  theil  der  reconstruction  eine  vollständige 
Zusammenstellung  der  auf  die  avdßaa ig  Alexanders  bezüglichen 
oder  damit  irgend  iu  Verbindung  stehenden  nachrichten  Strabons. 
Für  die  anordnung  derselben  dient  die  von  Arrian  gegebene 
darstellung  des  ganges  der  ereignisse  als  grundlage. 

Dies  ist  der  inhalt  der  vorliegenden  schritt,  die  in  ihrem 
einleitenden  theile  wohl  keinem  erheblichen  widersprach  begegnen 
dürfte.  Nur  d  i  e  behauptung  erscheint  einigermaßen  gewagt, 
daß  Ptolemaeus  ein  hauptgewährsmann  Strabon's  gewesen  sei, 
da  er  in  der  geographie  nur  ein  mal  als  autor  citirt  ist  und 
deutlich  auf  ihn  hinführende  spixren  daselbst  kaum  irgendwo 
nachweisbar  sind.  Bei  den  übrigen  autoren  aber  brauchte  Miller 
gar  nicht  so  ängstlich  zwischen  Strabons  beurtheilung  der  indi- 
schen und  seiner  werthschätzixng  der  sonstigen  nachrichten  zu 
scheiden,  da  ja  Strabons  neigung  selbst  den  autoren,  welchen  er 
vorzugsweise  gefolgt  ist,  gelegentlich  etwas  am  zeuge  zu  flicken 
genugsam  bekannt  ist.  Indem  wir  es  uns  versagen  hier  auf  die 
Kaerst'sche  hypothese  einzugehen  ,  die  auch  vom  Verfasser  nur 
gestreift  ist,  wenden  wir  uns  nunmehr  zu  der  hauptfrage :  ist  es 
möglich  aus  den  angaben  iu  der  Geographie  die  Alexanderge- 
schichte so  zu  construiren ,  wie  es  Miller  versucht  hat  ?  Daß 
Strabon  sein  werk  über  Alexander  hier  und  da  für  seine  Geo- 
graphika  verwerthet  hat,  habe  ich  schon  früher  vermuthet  (Quib. 
fontt.  Strabo  in  1.  XV  usus  sit  p.  13),  und  es  unterliegt  keinem 
zweifei,  daß  eine  anzahl  der  von  Miller  hier  zusammengestellten 
angaben,  wenn  auch  in  mehr  oder  weniger  abweichender  gestalt 
in  jenem  werke  eine  stelle  gehabt  haben.  Bei  einer  recht  be- 
deutenden anzahl  aber  ist  dies  schwerlich  der  fall  gewesen.  Um 
nur  einige  umfangreichere  stücke  zu  nennen ,  so  kann  ich  mich 
nicht  überzeugen,  daß  die  ausführliche  beschreibung  von  Apamea 
p.  577;  oder  die  spezielle  geschichte  des  tempels  von  Ephesos 
p.  640 ;  oder  endlich  der  eingehende  bericht  des  Megasthenes 
über  Indien  theile  jenes  Werkes  gewesen  sind.  Gerade  bei  dem 
letzteren  liegt  die  sache  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  vielmehr 
so,  daß  Strabon  in  der  geographie  zur  ergänzung  der  aus  seinem 
geschieh tswerke  entnommenen  historischen  partien  die    rein  geo- 


460  103.  Strabo.  Nr.  9. 

graphischen  resp.  ethnographischen  nachrichten  des  übrigens  nicht 
zu  den  geschichtschreibern  Alexanders  gehörigen  Megasthenes 
hinzunahm  (cf.  p.  702).  So  würde  eine  sorgfältige  Sichtung  die 
zahl  der  bruchstücke  nicht  unbeträchtlich  vermindern,  aber  auch 
der  rest  würde  noch  genügen ,  um  die  von  dem  Verfasser  hier 
wie  schon  früher  aufgestellte  behauptung  zu  bestätigen ,  daß 
Strabon  in  dieser  geschichte  einen  in  mancher  beziehung  selb 
ständigen  Standpunkt  einnimmt.  Dies  gilt  namentlich  von  seiner 
darstellung  des  indischen  feldzuges,  obgleich  z.  b.  an  den  p.  45 
in  den  noten  besprochenen  stellen  Strabon  mit  seinen  angaben 
nicht  gar  so  allein  steht,  wie  Miller  meint:  die  todesart  des 
Bucephalas  berichtet  ebenso  das  Sammelwerk  bei  Arrian  5, 14,  4  ; 
und  den  namen  erklärt  wenigstens  fast  ebenso  Gell.  N.  A.  5,  2  ; 
wie  ich  vermuthe,  nach  Chares. 

Wir  haben  in  dem  vorstehenden  darauf  hingewiesen,  daß 
unseres  erachtens  der  Verfasser  in  dem  eifer  die  reconstruction 
möglichst  vollständig  zu  machen,  zu  weit  gegangen  ist,  dies  hin- 
dert uns  aber  nicht  das  verdienstliche  dieses  Unternehmens  voll- 
auf anzuerkennen,  und  wir  hegen  nur  den  wünsch,  daß  bei  der 
bearbeitung  des  II.  theiles  größere  entsagung  geübt  und  durch 
das  leicht  begreifliche  streben  nach  Vollständigkeit  nicht  das  ru- 
hige urtheil  über  sicheres  und  unsicheres,  getrübt  werde. 

Zum  schluß  noch  eine  correctur  eines  der  p.  65  hinzuge- 
fügten addenda :  die  conjectur  Armeniam  statt  Arbela  rührt  nicht 
von  mir  her,  sondern  von  Th.  Vogel,  dem  herausgeber  des  Qu. 
Curtius.  A.    V. 

In  Strabos  yBoaygaqiixd  finden  sich  viele  bemerkungen  zu 
der  geschichte  Alexanders  des  großen  ,  den  ländern  und  orten, 
die  er  berührt  hat ,  naturwissenschaftliche  notizen  etc.  Da  nun 
Strabo,  wie  man  aus  seinen  eigenen  andeutungen  schließen  muß, 
früher  ein  historisches  werk  geschrieben  hat,  in  dem  er  Alexander 
behandelte ,  so  meint  verf. ,  man  könne  durch  Zusammenstellung 
der  betreffenden  worte  der  yecoygacptxct  sich  ein  bild  von  der 
Alexandergeschichte  Strabos  machen,  ja  sich  einen  abriß  seiner 
\4ls%dv8Qov  Tigdhig  bilden,  zumal  da  man  deutlich  erkenne,  wie  die 
Alexandergeschichte  als  fortlaufender,  hellglänzender  faden  durch 
seine  geographische  behandlung  der  ostasiatischen  länder  sich 
hindurchschlingt.     Dagegen  ist  folgendes  zu  sagen:    ist  es  nicht 


Nr.  9.  103.  Strabo.  461 

das  allernatürlichste  vou  der  weit,  wenn  »Strabo  die  ostasiatisehen 
länder  an  der  band  des  feldzuges  Alexanders  behandelt?  Ge- 
rade durch  diesen  zug  wurde  erst  der  östliche  theil  des  persi- 
schen reiches  der  kenntniß  erschlossen.  Das  wissen  des  abend- 
landes  über  Ostpersien,  Indien  u.  s.  w.  datirt  gerade  aus  jener 
zeit,  und  die  späteren  Schriftsteller,  wie  auch  Strabo,  schöpfen 
ihre  nachrichten  fast  ausnahmslos  aus  den  berichten  der  älteren 
geschichtsschreiber  über  Alexanders  zug.  Das  argument  wäre 
also  hinfällig ,  und  ebenso  die  hypothese ,  wenn  verf.  keine 
schlagenderen  gründe  beizubringen  wüßte.  Und  in  der  that,  er 
hat  keine  weiteren.  Er  bleibt  vielmehr  dafür,  daß  die  angaben 
Strabos  über  Alexander  in  den  yumyQucpixu  auch  in  den  tiqu- 
"E,ni  ' AIe^Üv8qov  gestanden  haben  ,  jeden  beweis  schuldig.  Ja, 
diametral  entgegengesetzt  seiner  ansieht  ist  eine  stelle  Strabos, 
die  verf.  —  sonderbar  genug  —  selber  citirt:  C.  515,  XI,  9,  3: 
dQtjy.nzeg  de  noXXa  nsQi  toJv  IlaQ&iamp  lo/xifxcav  iv  7t]  ixztj  zäv 
löiooixäv  vTzofivtjfx «roor  ßißXqp ,  devzegot  8s  räv  /xtru  FloXvßiov 
n  uq  als  ixp  o  fi  s  v  ivzavda  /./  /)  tavToXoysip  8  6  £  co  fisv. 
Danach  wäre  also  viel  eher  anzunehmen ,  daß  das ,  was  Strabo 
in  den  yeKtyQaqixä  aus  der  Alexandergeschichte  giebt,  nicht 
in  den  nQÜ&i^  gestanden  hat  und  hier  theilweise  zur  ergänzung 
nachgetragen  ist.  Und  Strabo  hätte  hier  durchaus  zweckmäßig 
nachtrage  liefern  können,  da  er  nach  seiner  eigenen  angäbe  die 
yeooyyarptxü  für  denselben  leserkreis  berechnet  hat,  wie  die 
v7io[Ai>jtxovtv[j.a7U]  man  vergleiche  nur,  was  Strabo  C.  13,1,1,22 
über  anläge  und  zweck  seines  werkes  sagt.  Mit  dem  prineip 
der  abhandlung  kann  ich  mich  also  durchaus  nicht  einverstanden 
erklären.  — 

Doch  gehen  wir  auf  die  ausführung  selbst  ein.  Abgesehen 
von  den  beiden  abschnitten  25  (p.  34 — 41)  und  30  (p.  47 — 65), 
welche  excurse  enthalten ,  stellt  verf. ,  wenn  wir  recht  gezählt 
haben,  143  stellen  aus  Strabo  zusammen,  welche  sich  auf  die 
Alexandergeschichte  beziehen.  Unter  diesen  sind  aber  nicht 
weniger  als  85  rein  geographisch  und  enthalten  von  geschichte 
keine  spur.  Und  das  hierin  enthaltene  geographische  material 
hätte  doch  Strabo  seiner  geographie  einverleiben  können  und 
müssen  —  wollte  er  überhaupt  etwas  einigermaßen  vollständiges 
liefern  — ,  auch  wenn  er  vorher  keine  Alexandergeschichte  ge- 
schrieben   hätte.     Und    zu    diesen    85   stellen    kommen    von    den 


462  103.  Strabo.  Nr.   9. 

anderen  noch  manche  hinzu,  die  nur  äußerlich  und  ganz  gele- 
gentlich auf  die  Alexandergeschichte  bezug  nehmen,  wie  z.  b. 
C  579,  XII,  8,  18,  wo  erzählt  wird,  daß  Apamea  häufig  von 
erdbeben  heimgesucht  wird ,  und  daß  Mithridates  bedeutende 
geldsummen  zum  Wiederaufbau  der  Stadt  bewilligt  habe.  Dann 
fährt  Strabo  fort:  Xiyftai  de  xa\  in"1  ^Xs^Üp8qov  naganlijaia 
avfißijvat.  Und  deshalb  gehört  das  stück  zur  Alexandergeschichte !  ? 
Solcher  stellen  ließen  sich  noch  mehrere  anführen.  Verf.  hat 
also  nur  bewiesen,  daß  Strabo  für  die  erforschung  der  Alexander- 
geschichte, namentlich  nach  der  geographischen  seite,  wesent- 
liche dienste  leistet.  Damit  beweist  er  aber  nur  allbekanntes, 
denn  kein  forscher  über  diese  geschichte  hat  bis  jetzt  Strabo 
außer  acht  gelassen.  — 

Trotz  dieser  ausstellungen  hält  ref.  die  arbeit  für  verdienst- 
lich, insofern  sie  (im  ersten  theil  die  äväßaatg  '  AXs^ävdgov ;  die 
xatäßaaig  soll  später  folgen)  eine  vollständige  übersieht  der  stellen 
giebt,  welche  auch  nur  in  irgend  einer  hinsieht  für  die  geschichte 
Alexanders  verwerthet  werden  können.  Als  parallelstellen  sind 
die  betreffenden  citate  aus  Curtius  Eufus  ,  Arrian  und  Plutarch 
hinzugefügt ;  der  Vollständigkeit  wegen  hätten  wohl  noch  Diodor 
und  lustin,  ja  vielleicht  auch  anekdotensammler  wie  Valerius 
Maximus  u.  a.  aufnähme  verdient.  Das  werk  würde  an  brauch- 
barkeit  dadurch  nur  gewinnen.  Am  Schluß  des  ganzen  ist  je- 
denfalls ein  index  nominum  nothwendig.  Auch  in  diesem  theile 
wäre  ein  conspectus  locorum  sehr  am  platze  gewesen,  da  einzelne 
Seiten  (nach  Casaubonus  Zählung)  ziemlich  auseinandergerissen 
und  an  verschiedenen  stellen  zu  suchen  sind. 

Im  einzelnen  ist  die  ausführung  fast  durchweg  sorgfältig 
und  genau.  Wir  wollen  nur  folgendes  bemerken.  Als  lapsus 
calami  ist  es  wohl  aufzufassen,  wenn  verf.  unter  die  berichter- 
statter  über  Indien  (p.  2)  neben  Klitarchus ,  Aristus,  Polyklitus 
u.  a.  auch  den  Kallisthenes  zählt,  der  doch  schon  vor  dem  zuge 
nach  Indien  bei  Alexanders  aufenthalt  in  Baktra  hingerichtet 
wurde.  —  In  der  geographischen  behandlung  der  auf  die  Alex- 
andergeschichte bezüglichen  länder  und  orte  vertreten  Strabo 
und  Arrian  die  richtung  des  Eratosthenes  (p.  4):  Curtius  soll 
mit  seinen  ansichten  der  voreratosthenischen  zeit  angehören.  Das 
scheint  verf.  —  auch  im  weiteren  verlaufe  —  doch  etwas  zu 
scharf    urgirt    zu    haben.     Er   selbst  zeigt  an  vielen  stellen,   so 


Nr.   9.  104.  Phrynichos.  463 

p.  6  anmerk.  2,  p.  11,  anmerk.  °,  p.  13,  anmerk.  **,  nament- 
mentlicli  p.  18,  anmerk.  ***  u.  ö. ,  wie  Curtius  in  seiner  theil- 
weise  unprädizirbaren  ignoranz  in  bezug  auf  geographiscbe  fra- 
gen so  unzuverlässig  ist,  daß  man  wobl  nicbt  selten  schwanken 
muß,  ob  seine  geographischen  ansichten  auf  rechnung  der  vor- 
eratosthenischen  periode,  oder  seiner  Unwissenheit  zu  setzen  sind. 
—  Der  zweck  der  genealogischen  darstellung  des  karischen  für- 
stenhauses  (p.  7  unten),  nachdem  die  ausführliche  stelle  Strabos 
darüber  ganz  abgedruckt  war,  ist  dem  ref.  nicht  erfindlich.  — 
P.  18,  anmerk.  ***  spricht  verf.  über  die  zeit  der  gründung 
Alexandriens,  ob  vor  oder  nach  dem  zuge  zum  Ammonium.  In 
bezug  auf  die  quellen  „liegen  bei  Arrian  und  Curtius  zwei  sich 
widersprechende  berichte  vor :  mit  jenem  stimmen  Strabo  lind 
Plutarch  überein,  mit  diesem  Diodor  und  lustin".  Das  ist,  was 
Plutarch  betrifft,  nicht  ganz  richtig :  vgl.  meine  schrift  de  Trogi 
Pompei  apud  antiquos  auctoritate,  im  7.  bände  der  Dissertationes 
Argentoratenses ,  p.  33  ff.  Diese  richtigstellung  erstreckt  sich 
auch  auf  die  gleich  darauf  folgende  erzählung  Strabos  über  die 
gründungssage  der  Stadt.  —  An  druckfehlern  wäre  mit  überge- 
hung einiger  von  selbst  verständlicher  zu  verbessern  p.  3  mitte: 
C.  Müller,  scriptt.  de  reb.  AI.  M.  p.  VI  statt  6. 

H.  Crohn. 

104.  The  new  Phrynichus,  being  a  revised  text  of  the 
grammarian  Phrynichus,  with  introductions  and  commentary  by 
W.  G-union  Rutherford.     London  1881.     8. 

Unter  den  erhaltenen  grammatischen  werken  des  griechischen 
alterthums  nimmt  die  Ekloge  des  atticisten  Phrynichos  einen  her- 
vorragenden platz  ein.  Trotz  des  fragmentarischen  und  verderbten 
zustandes,  in  dem  sie  überliefert  ist,  hat  die  schrift  für  uns  un- 
schätzbaren werth  wegen  der  fülle  vortrefflicher  beobachtungen 
und  regeln  über  die  spräche  der  attischen  Schriftsteller.  Je 
weiter  die  philologische  forschung  über  attischen  Sprachgebrauch 
vorschreitet,  desto  mehr  findet  sie  die  Vorschriften  des  Phrynichos 
bestätigt  und  begründet.  Der  Werth  der  Ekloge  ist  von  jeher 
anerkannt  worden :  das  beweist  namentlich  auch  die  nicht  ge- 
ringe zahl  von  ausgaben,  die  seit  1517  auf  einander  gefolgt 
sind.  Zuletzt  wurde  sie  im  jähre  1820  von  Lobeck  herausge- 
geben.    Was  Lobeck  in  dieser  ausgäbe  für  Phrynichos  und  für 


464  104.  Phrynichos.  Nr.  9. 

griechische  grammatik  und  lexikographie  geleistet  hat ,  ist  be- 
kannt: Lobeck's  Phrynichos  ist  noch  heute  ein  für  jeden  philo- 
logen  unentbehrliches  buch.  Dennoch  ist  es  kein  überflüssiges 
unternehmen,  nach  Lobeck  eine  neue  ausgäbe  des  Phrynichos 
zu  veranstalten.  Bei  aller  vortrefflichkeit  ist  doch  naturgemäß 
manches  in  der  Lobeck'schen  ausgäbe  heute  veraltet.  Im  laufe 
von  60  jahren  hat  sich  vieles  geändert ,  der  Standpunkt ,  auf 
dem  die  Wissenschaft  heute  steht,  ist  ein  ganz  anderer  als  der 
welchen  Lobeck  einnahm.  Gewaltig  sind  die  fortschritte,  welche 
die  textkritik  in  folge  der  erschließung  und  benutzung  neuen 
und  besseren  handschriftlichen  materials  inzwischen  gemacht  hat. 
Wie  sehr  unsere  kenntnis  der  attischen  spräche  durch  das  reiche 
inschriftliche  material  berichtigt  und  erweitert  wurde ,  braucht 
kaum  hervorgehoben  zu  werden.  Man  kann  daher  eine  auf 
grund  der  neuen  resultate  der  grammatischen  forschung  unter- 
nommene neubearbeitung  des  Phrynichos  nur  willkommen  heißen. 
Es  muß  anerkannt  werden ,  daß  der  neue  herausgeber  W.  G. 
ßutherford  sich  bemüht  hat  zur  erklärung  des  Phrynichos  alle 
nöthigen  hilfsmittel  heranzuziehen  und  zu  verwerthen :  von  seinen 
eigenen  fleißigen  Studien  über  attische  formenlehre  und  Sprach- 
gebrauch legt  der  gelehrte  commentar  zeugnis  ab.  Zwar  fordert 
manche  behauptung  zu  Widerspruch  heraus ,  in  der  behandlung 
des  textes  vermißt  man  die  nöthige  akribie :  aber  alle  ausstel- 
lungen,  die  man  im  einzelnen  machen  kann,  dürften  das  allge- 
meine urtheil  von  dem  werth  der  ausgäbe  nur  wenig  beeinträch- 
tigen. Im  interesse  des  buches  selbst  wäre  zu  wünschen  ge- 
wesen, daß  der  Verfasser  den  commentar  nicht  englisch  sondern 
lateinisch  geschrieben  hätte. 

Die  einrichtung  der  ausgäbe  weicht  von  der  in  Deutschland 
üblichen  ab:  auf  den  griechischen  text  der  einzelnen  artikel, 
die  numerirt  sind,  folgt  unmittelbar  der  englische  commentar. 
Alles  was  zur  kritik  des  textes  gehört,  ist  in  den  anhang  ver- 
wiesen :  diese  trennung  des  kritischen  apparates  von  dem  text 
ist  wenig  vortheilhaft.  Die  reihenfolge  der  glossen  ist  im  wesent- 
lichen dieselbe  wie  bei  Lobeck  (in  der  ausgäbe  des  Callierges, 
der  editio  princeps,  war  sie  alphabetisch):  nur  hat  ßutherford 
noch  öfter  als  dies  Lobeck  bereits  gethan  hatte  glossen  ähn- 
lichen inhalts  an  einem  orte  vereinigt:  ßutherford  no.  50.  51. 
52  =  Lobeck   p.   69.   135;   ßutherford    no.    58.  59  =    Lobeck 


Nr.  9.  104.  Phrynichos.  465 

p.  76.  101  (ßgaSiov);  Rutherford  no.  115.  116  =  Lobeck  p. 
139  (evQao&at).  183;  Rutherford  no.  124.  125  =  Lobeck  p.  149 
(J]i).  236;  Rutherford  no.  135.  136  =  Lobeck  p.  157.  160; 
Rutherford  no.  301.  302  =  Lobeck  p.  327  (qsdyopai).  347; 
Rutherford  no.   324.  325   =  Lobeck  p.   343  (}'«/*«?/).   345. 

Der  text  des  Phrynichos  befindet  sich  in  einem  schlimmen 
zustande.  Die  vulgata  beruht  auf  der  ausgäbe  des  Nunnesius 
(1586),  der  eine  jetzt  unbekannte  handschrift  benutzte.  Wesent- 
lich verschieden  ist  die  Überlieferung  in  der  editio  princeps  (Rom. 
1517)  und  in  den  (von  dieser  abhängigen)  beiden  folgenden 
ausgaben,  der  Aldina  (Venet.  1524)  und  der  Vascosana  (Paris. 
1532).  Rutherford  hat  neben  diesen  älteren  ausgaben  zwei  hand- 
Schriften  des  Phrynichos  benutzen  können,  die  wiederum  sowohl 
von  einander  als  von  den  beiden  bisher  bekannten  Überlieferun- 
gen abweichen.  Die  eine,  Laur.  plut.  6,  22  (A),  stimmt  in  den 
meisten  fällen  mit  der  editio  princeps  (und  mit  Phavorinus)  überein 
und  ist  wie  diese  im  Verhältnis  zur  vulgata  sehr  unvollständig. 
Die  andere,  Laur.  plut.  57,  24  (B),  nähert  sich  mehr  der  Über- 
lieferung der  Nunnesiana  ,  doch  fehlen  auch  in  ihr  viele  artikel 
und  der  Wortlaut  der  glossen  ist  oft  stark  verkürzt.  Benutzt 
sind  ferner  die  Varianten  des  cod.  Paris,  suppl.  70  (P),  welche 
von  Bachmann  An.  Gr.  II,  382 — 401  ediert  sind.  Eine  vierte 
handschrift,  Laur.  plut.  57,  34,  die  nur  ein  excerpt  aus  dem 
letzten  theile  des  werkes  enthält  {ßnirozog  —  anijQiiafiEvov :  Lo- 
beck p.  333  —  447) ,  hat  Rutherford  für  den  kritischen  apparat 
nicht  benutzt  (aus  welchem  gründe,  ist  nicht  angegeben),  sondern 
eine  abschrift  des  excerpts  (mit  allen  fehlem  der  handschrift) 
in  die  zweite  appendix  verwiesen.  Die  genannten  hilfsmittel 
reichen  nicht  aus,  um  als  grundlage  für  eine  kritische  recension 
des  textes  dienen  zu  können.  Keine  der  erwähnten  ausgaben 
und  handschriften  enthält  das  echte  und  vollständige  werk  des 
Phrynichos,  sie  bieten  nur  verschiedene  mehr  oder  weniger  aus- 
führliche excerpte.  Ein  citat  aus  Phrynichos  bei  Steph.  Byz. 
s.  v.  ' A&ijiui  findet  sich  in  unserer  Überlieferung  der  Ekloge 
nicht.  Am  vollständigsten  war  die  handschrift  des  Nunnesius, 
sie  scheint  der  echten  Überlieferung  am  nächsten  zu  kommen. 
Viele  artikel  finden  sich  ausschließlich  in  der  Nunnesiana:  nur 
wenige  von  diesen  erregen  den  verdacht  der  interpolation ,  die 
meisten  lassen  wegen  ihrer  form  keinen  zweifei  an  ihrer  echtheit 
Piniol.  Anz.  XIII.  31 


466  104.  Phrynichos.  Nr.  9. 

auikommen.  Dagegen  ist  ein  anderer  umstand  bedenklich :  wäh- 
rend cod.  Laur.  A  übereinstimmend  mit  dem  zeugnis  des  Suidas 
(s.  v.  <IJqvvi%o<j)  das  werk  in  zwei  abtheilungen  überliefert,  war 
im  cod.  Nunnesianus  der  zweite  theil  als  Inno^r]  bezeichnet, 
und  hinter  der  glosse  ai^naltoTta&tjvai  (Lobeck  p.  442),  welche 
im  Laur.  A.  u.  a.  die  letzte  ist,  begann  im  cod.  Nunnes.  mit 
u-QVl  7ov  tgitov  ein  angeblich  dritter  theil,  der  jedoch  mit  aus- 
nähme von  vier  glossen  nur  Wiederholungen  bereits  früher  be- 
handelter Wörter  enthält.  Mit  recht  hat  Rutherford  die  auch 
von  Lobeck  recipierte  Scheidung  des  werkes  in  eine  'Exloyi]  und 
eine  'Emt&pij  beseitigt  und  die  echte  eintheilung  in  zwei  bücher 
wiederhergestellt.  —  Eine  neue  kritische  ausgäbe  des  Phrynichos 
bleibt  auch  fernerhin  ein  bedürfnis.  Es  müssen  vor  allem  die  anderen 
noch  vorhandenen  handschriften  herangezogen  werden,  vielleicht 
findet  sich  unter  ihnen  eine,  welche  einen  besseren  text  enthält.  Nicht 
benutzt  sind  bis  jetzt  cod.  Paris.  1045.  2650.  2662.  2986  und 
cod.  Marcian.  486  (s.  Fabricius  BG.  VI,  175).  Ferner  sind 
in  Rom  drei  Phrynichos-handschriften :  cod.  Vat.  gr.  1377.  1410. 
Palat.  gr.  243.  Nach  den  proben  zu  schließen,  die  ich  von 
diesen  durch  meinen  freund  G.  Wissowa  erhalten ,  stimmen  alle 
drei  im  wesentlichen  mit  cod.  Laur.  A  und  der  editio  princeps 
überein :  demnach  scheint  die  tradition,  wie  sie  im  Laur.  A  vor- 
liegt, am  meisten  durch  handschriften  vertreten  zu  sein. 

In  folge  dieser  mangelhaften  benutzung  von  handschriften 
unterscheidet  sich  der  text  des  Phrynichos  bei  Rutherford  nur 
wenig  von  dem  Lobeck'schen.  Rutherford  schließt  sich  im  we- 
sentlichen an  die  vulgata  an,  nur  wenige  lesarten  hat  er  aus 
seinen  handschriften,  namentlich  aus  Laur.  A.,  genommen:  z.  b. 
s.  v.  negitaatvatv  (p.  28  Lobeck)  aXloxonag  für  alXoxmTfgmg, 
s.  v.  unönalai  (p.  45  Lobeck)  SvoiiQairco  für  dvai^ane  u.  a. 
Der  kritische  apparat  läßt  accuratesse  und  Vollständigkeit  ver- 
missen. Die  Varianten  des  cod.  Parisinus  (P)  sind  bald  angegeben 
bald  bei  seite  gelassen.  Bei  einigen  artikeln  bemerkt  Ruther- 
ford „corripuit  P":  dies  gilt  aber  im  allgemeinen  von  den  mei- 
sten artikeln,  höchst  selten  zeigt  P  dieselbe  form  der  glosse  wie 
die  übrigen  handschriften.  Die  angaben  über  auslassungen  in 
P  sind  unvollständig,  der  vermerk  „om.  P."  fehlt  bei  folgenden 
artikeln:  no.  28  (Alxa'ixov  aäfta).  29  (vtjgov  vÖojq).  37  (//  opcpai). 
63((t«()co(7oj).  197  (tiQoadtioOni).  203  (ßaoiXioactp  2).  220  (dt8ovatp\ 


Nr.  9.  104.  Phrynichos.  467 

239  («W  0717]).  253  {luv  ah]q).  280  (ecpiöoxovg).  289  (Xv%vlav). 
296  ((ia&fiog).  Falsch  sind  die  angaben  über  no.  49  (vlm). 
70  (do'idior):  diese  fehlen  nicht  in  P,  sondern  stehen  nur  an 
anderen  stellen  (Bachmann  An.  Gr.  II,  393.  39'^).  Die  Über- 
lieferung in  P  ist  wegen  der  starken  zusammenziehung  der  glos- 
sen  eine  ungenaue  und  daher  zumeist  wenig  brauchbar,  doch 
finden  sich  auch  einige  artikel  mit  besseren  lesarten,  die  mehr 
beachtung  verdienten  als  sie  bei  Rutherford  gefunden  haben  (s. 
unten).  Ich  bemerke  noch,  daß  Thomas  Magister,  der  bekannt- 
lich ganze  artikel  -  Serien  aus  Phrynichos  entlehnt  hat  (Ritschi, 
Proleg.  p.  LXXIII  seqq.) x),  ein  dem  P  sehr  ähnliches  exemplar 
der  Ekloge  gehabt  haben  muß,  seine  Phrynichos- Artikel  stimmen 
meist  wörtlich  oder  dem  sinne  nach  mit  P  überein :  vgl.  Thom. 
Mag.  5,  3.  17.  74,  8.  109,  11.  124,  12.  172,  1.  202,  10.  12. 
203,  1.  255,  13.  258,  12.  259,  7.  290,  8.  301,  9.  Eklatant 
zeigt  diese  Übereinstimmung  Thom.  Mag.  107,  8  irt'xvoa  ' At- 
tixo),  ivsyyoov  EXXtjvsg  '  rö  8s  ive%VQi[iaiot>  Xsysiv,  mg  lanoxXsidtjg, 
ttdoxtftov.  Dieses  coc  InnoxXeCdqe  ist  ein  wunderliches  misver- 
ständnis  des  von  Phrynichos  gebrauchten  ausdruckes  ov  q.Qovt)g 
'bznoxXeid'Q,  das  aber  nicht  von  Thomas  Magister  begangen  ist,  wie 
Rutherford  (p.  468)  meint,  sondern  sich  bereits  in  seinem  Phry- 
nichos-exemplar  vorgefunden  hat;  denn  dieses  mg  'InnoxXsidtjg 
hat  auch  P.  —  Daß  die  lesarten  des  bruchstücks  in  cod.  Laur. 
57,  34  (C)  nicht  im  kritischen  apparat  angeführt  werden ,  ist 
bereits  oben  gerügt  worden.  Zumeist  stimmt  das  excerpt  mit 
der  vulgata  überein.  Von  den  abweichenden  lesarten  scheinen 
mir  folgende  beachtenswerth:  s.  v.  diSwrj  (p.  345  Lobeck)  hat 
C  tovto  rn  svitTixrjv  (für  tovtov),  wie  Lobeck  richtig  vermuthet 
hatte,  s.  v.  e£aX\d£ai  (p.  363  Lobeck)  ebenso  qvlntTsa&ut.  für 
qtvXatiofxevov.  s.  v.  atiofiSTQsia&ai  (p.  383  Lobeck)  ist  Siulvav 
(C)  dem  Ai'oor  der  vulgata  vorzuziehen:  auch  P  und  Thom.  M. 
335,  6  dtaXeXvfAevmg.  s.  v.  Qvpt]  (p.  404  Lobeck)  ist  ol  de  vvv 
n\ia#äc  (C)  besser  als  ol  8s  vvv  aptadslg  (vulg.).  Aus  C  lernen 
wir  auch  ein  neues  fragment  des  atticisten  Eirenaios  (vgl. 
Haupt  Opusc.  II,  434  seqq.)  kennen.  Der  artikel  uAoureveo&ai 
lautet  nach  der  vulgata  (p.  442  Lobeck):  axgctreveadui  •  u8onCf*m 
ov7i   Ol  7£   noXXoi  xgävzai    roi/top   reo  ovnuaji  «a\  Mt'vavSgog  •    Xtys 

1)  Ritschl's   ausgäbe    des   Thomas   Magister    scheint    Eutherford 
nicht  gekannt  zu  haben. 

31* 


468  104.  Phrynichos.  Nr.   9. 

oiv  ovx  iyxQttTeveo&ai,  in  C  dagegen:  syxgatsvsaS-ai  (lies  a-)  pij 
Xsys ,  aXXa  Xsys  ovx  syxQazsvszai  '  ovica  x  a  l  EiQTjvaiog,  og 
xai  ib  syxoarsvsG&ai  (lies  «-)  sG%äz(ag  ßdoßaoov  xaXsT.  Es  ist 
die  einzige  stelle,  wo  Phrynichos  einen  Vorgänger  citiert. 

Auf  emendierung  des  textes  hat  Eutherford  wenig  mühe  ver- 
wandt, s.  v.  ifxntvsi  (p.  17  Lobeck)  mußte  unbedingt  Scaliger's 
fioi  (für  (xov)  in  den  text  gesetzt  werden,  spmzvsi  fxov  kann  kein 
Grieche  jemals  gesagt  haben:  übrigens  wird  /joi.  durch  Thom. 
201,  3  xazanzvoa  aov  '  l^inzva  aoi2)  8s  ov8slg  toöv  Soxifxmv  be- 
stätigt, s.  v.  noranog  hat  Lobeck  mit  recht  an  den  Worten  tzo- 
thnog  8s  sanv  —  Soxu  slrcti  anstoß  genommen  und  sie  für  ei- 
nen späteren  zusatz  erklärt.  Rutherford  hat  ihn  nicht  wider- 
legt: das  wort  cpgdvtfiog ,  welches  einen  hauptanstoß  bildet,  hat 
Eutherford  gestrichen,  wir  erfahren  aber  nicht,  ob  es  in  irgend 
einer  handschrift  fehlt,  s.  v.  vlsa  (p.  68  Lobeck)  schreibt  Ru- 
therford (ptla^svog,  sv  rolg  s  tisq)  itjg  'IXtdSog  avyygdfj^iaai :  so 
kann  Phrynichos  nicht  geschrieben  haben;  vielleicht  sv  zcp  s' 
(fffjHffTfi))  nfQi  rtjg  'IXiddog  avyyouftfiazi :  ob  damit  die  schrift 
ttsqi  orjftsioor  zcäv  ir  rft  'IXiddt  oder  tzsqi  zkv  nao'  '0(.irjQop  yXcaaoäp 
(vgl.  Suid.  s.v.  (&ili%svog)  gemeint  war,  ist  nicht  ersichtlich,  s.v. 
(Aovöq,&a.l[Aov  (p.  136  Lobeck)  ist  das  zweite  ixov6cpöal(tov,  das  Eu- 
therford aus  seinen  handschriften  aufgenommen,  ohne  zweifei  nur  ver- 
schrieben für  fioiöfximtot,  welches  nicht  nur  Nunn.  sondern  auch  P 
bietet.  Ueberhaupt  hat  hier  der  von  Eutherford  gar  nicht  beachtete 
P  die  beste  lesart :  fiov6q>9aXfiov  ovtt  sgsTg  aXV  izsocqdaXuov,  et 
xai  Kgarivog  [AOiofipazov  Xsysi  zov  KvxXcona  '  qtvaixäg  yäg  o 
Kvxlmxp  [xovöy&alfxog :  man  sieht  hier,  wie  leicht  bei  der  zu- 
sammenziehung jener  fehler  entstehen  konnte,  s.  v.  ixigmaai 
(p.  208  Lobeck)  gibt  Eutherford  die  corrupte  lesart  der  vulgata 
wieder :  die  richtige  Überlieferung  haben  Laur.  A  editio  princeps 
(und  die  drei  vaticani)  ixzQmaai  •  zovzo  xpsvye,  Xsys  8s  ?£««- 
ßläaai,  xai  ä/tßXioxsi.  s.  v.  mjioiv  (p.  245  Lobeck)  ist  die  vul- 
gata ganz  corrupt  (vgl.  Lobeck) ,  auch  hier  hat  Eutherford  die 
ganz  vorzügliche  Überlieferung  des  P  unbeachtet  gelassen :  nrj- 
ftswg  xai  7it]%SG)v  (lies  7ii'j%sa)i)  '  Azztxmg ,  uXla  pu\  ntj^oir  xat  ni\- 
%sog.  s.  v.  fittfifiö&QsnTov  (p.  299  Lobeck)  mußte  nach  Lobeck's 
bemerkung  (die  Eutherford  selbst  anführt)  rtjdaXXaSovv  für  777- 
■&sXa8ovv  geschrieben  werden.  Vgl.  Aristoph.  Byz.  und  Suet. 
2)  Dieses  wollte  Oudendorp  in  aov  corrigieren! 


Nr.   9.  104.  Phrynichos.  469 

b.  Eust.  p.  971,  39  Ael.  Dion.  ibid.  971,  28  (Pbot.  rtj&aUaSoig) 
Pollux  III,  20  Phryn.  Bekk.  65,  30  Diese  stellen  beweisen 
auch,  daß  Rutherford  ganz  ohne  grund  den  artikel  verdächtigt, 
er  fehlt  nur  in  Laur.  A  und  editio  princeps,  was  gar  nichts  be- 
sagen will.  s.  v.  ijur/.sqalaiov  (p.  328  Lobeck)  ist  ij^ixoavov 
sicherlich  bloße  corruptel  für  das  attische  rjpiixQuiQa:  den  byzan- 
tinischen Schreibern  war  jjfiixgavov  geläufiger,  vgl.  Eust.  p.  710,  50 
•AQaXga  yao  ' Amxäg  ta  tii-q}  ttjv  xsqxilrjr,  oüsv  nctQix  reo  xoa- 
[trAfifl  (Thesm.  227)  irptXcotai  rig  Ttjv  htoav  rjuixQatoav  'rjroi  to 
tjuixgctrov  (bei  Pollux  VI,  160  haben  BC  richtig  tjftCxoaioa,  A 
Tj/xingapov).  s.  v.  toQxooat  (p.  360  Lob.)  hat  Lobeck  mit  recht 
das  8f  nach  piäV/of  gestrichen  und  an  der  ganzen  form  der 
glosse  anstoß  genommen ;  auch  hier  verdient  der  von  Ruther- 
ford gar  nicht  erwähnte  Wortlaut  des  P  den  Vorzug:  WQy.was  • 
nai  ooxcdrrjg  ß'  eycö  •  ov7(a  Konruog  agiara  cprjßf  iqtj  y  a  q  8ia 
toi  öö  X-sysiv  ßä.XXuv  ?j  8iu  rov  l.  s.  v.  sö^azoog  (p.  389  Lobeck) 
hat  P   ?n)   rov   axgcog  statt  im  toi  axgov. 

Während  so  nach  meinem  dafürhalten  Rutherford's  text- 
kritik  viel  zu  wünschen  übrig  läßt,  verdient  der  commentar 
dagegen  volle  anerkennung.  Man  erkennt  fast  auf  jeder  seite 
die  große  gelehrsamkeit  und  den  unermüdlichen  fleiß  des  Ver- 
fassers und  sein  redliches  bemühen ,  möglichst  über  jede  frage 
ins  klare  zu  kommen  und  feste  endgiltige  resultate  fremder  und 
eigener  forschung  zu  geben.  Rutherford  begnügt  sich  nicht  da- 
mit die  einzelnen  regeln  des  Phrynichos  zu  begründen  resp.  zu 
widerlegen,  er  geht  immer  (und  darin  zeigt  er  sich  als  der  wür- 
dige nachfolger  Lobeck's)  auf  das  allgemeine  und  benutzt  die 
einzelne  beobachtung  des  Phrynichos  als  ausgangspunkt  einer 
sorgfältigen  bis  in  das  kleinste  detail  gehenden  Untersuchung 
des  ganzen  gegenständes ,  von  dem  die  regel  des  atticisten  nur 
einen  punkt  bildet.  Zu  Phryn.  s.  v.  arjpiävai.  wird  eine  klare 
und  erschöpfende  darstellung  des  attischen  gebrauchs  des  aorists 
der  verba  auf  -aivco  gegeben,  zu  nstju-'o-cevoer  eine  ausführliche 
auseinandersetzung  über  das  augment  der  zusammengesetzten 
verba.  Im  anschluß  an  Phrynichos'  regel  über  mov/iai  (ntofiai) 
behandelt  Rutherford  die  dorischen  futura  auf  -ovftai  und  weist 
nach ,  daß  ihr  gebrauch  im  attischen  sich  auf  ein  minimum  be- 
schränkt3).    In  dem  folgenden  artikel  {jqkeintaC)  wird  eine  voll- 

3)  iffv^ovfira  brauchen  einige  male  Aristophanes  und  Euripides,  nach 
Rutherford  ,,metri  causa":  anderer  meinung  ist  Schanz  Proleg.  Legg.  p.  XV. 


470  104.  Phrynichos.  Nr.  9. 

ständige  Übersicht   der   perfecta  mit   sogenannter  attischer  redu- 
plication   gegeben   und   der   gebrauch    des    a   im    perf.  und  aor. 
pass.  bei   vokalischen  verben   behandelt;    Eutherford    stellt   hier 
die  feste  regel  auf :  „alle  verba,  die  im  aor.  pass.  ein  a  annehmen, 
erhalten  es  auch  im  perfect"  (p.   99).     Zu  anoxoidyvat,  gibt  Ru- 
therford eine  Statistik    der    deponentia    mit    passivem    aorist;    zu 
to  güntapa  eine  Übersicht  über  den  gebrauch  der  verschiedenen 
verba  „schlagen"  {jvntoa  naico  narüaaoi  n).  1)06(0)  und  ihre  flexion 
im  attischen,  s.  v.  cpayopat    finden    wir    eine    umfangreiche    aus- 
einandersetzung  über  die  verschiedenen  kategorien  der  verba  mit 
medialem  futur  (p.  376 — 412):   „alle  verba,  die  eine  sinneswahr- 
nehmung    oder   functionen    der   menschlichen    organe  ausdrücken 
(rufen,  hören,  sehen,  riechen,  genießen,  berühren,  verba  der  be- 
wegung  etc.)    sind   entweder  ganz  deponentia  oder  bilden ,   wenn 
sie  activa  sind,  gewöhnlich  mediales  futurum".     Phrynichos'  regel 
über    die   syntax    von   nillta  —  Phrynichos    will   nur    die  con- 
struction  mit  inf.  praes.  oder  fut.  gelten  lassen  —  sucht  Ruther- 
ford  zu   rechtfertigen    durch    eine   vollständige    Statistik   des  ge- 
brauchs  von  ptXXm  in  der  attischen    poesie.     Diese    ergibt,    daß 
sowohl  die  komiker  als  Aischylos  und  Sophokles  den  aorist  nach 
[iFllm  äußerst  selten  gebrauchen :    in  der  komoedie   kommen  auf 
48  beispiele  für  praes.  und  futur.  nur  zwei  für  den  aorist,    bei 
Aischylos  kommt  der  aorist  einmal  vor,  bei  Sophokles  gar  nicht 
(Oed.  R.   967  schreiben  die  meisten  herausgeber  xrevefo  für  xzu- 
vhv).     AufEuripides  und  die  attische  prosa  hat  Rutherford  seine 
Untersuchungen  leider  nicht  ausgedehnt4),  s.  v.  öidqitj  behandelt 
Rutherford  eingehend  die  optative  mit  doppelten  formen  (p.  429 
— 456) ;  aus  dem  Sprachgebrauch  der  komoedie  wird  nachgewiesen, 
daß  im  opt.  aor.  act.  nur    die  formen  eie(v)  siag  siav  als  attisch 
gelten  dürfen;    ähnlich    steht   es    mit    dem    gebrauch  der  formen 
oi'?jv  oltjc  ofrj  und    mi]v  iär\q  mtj    in  der   attischen   komoedie    und 
prosa  (in  der   tragoedie  sind   daneben    auch  die  formen  oi/n  otg 
oT  tpfii  gebräuchlich) ;  im  plural  werden  fast  nur  die  kurzen  for- 
men olfifv   ohe   oisr  cpfjsv  cors   q>ei>  und  alftev  ¥ize  eist  (opt.  aor.  pass. 
und  opt.  aor.  der  verba  in  fit)  gebraucht.     Das  von  Phrynichos 
getadelte  didmt]  (ebenso  8qhj)  ist  längst  überall  beseitigt:  ebenso 
muß  aber  auch  das  so  sehr  eingewurzelte  ßicprj  dem  einzig  rich- 

4)  Bei  Plato  ist  nach  Schanz  Proleg.  Symp.  p.  VIII  der  inf.  aor. 
nach  fxüho  sehr  selten. 


Nr.   9.  104.   Phrynichos.  471 

tigen  ßtoiij  weichen,  die  analogie  von  8oitjv  yvoir\v  älohjv  ver- 
langt durchaus  ßioi?]v,  die  handschriften  dürfen  für  ßtwrjv  ebenso 
wenig  als  für  Sidmtjv  Öop/jv  (jrmijv  aXqnjv)  als  autoritäten  ange- 
sehen werden  (vgl.  Cobet  Miscell.  crit.  p  454).  Die  angeführten 
beispiele  mögen  genügen ,  um  eine  annähernde  Vorstellung  zu 
geben  von  der  großen  menge  der  in  diesem  commentar  behan- 
delten wichtigen  fragen.  Bei  dem  noch  immer  vorhandenen 
mangel  an  vollständigen  Sammlungen  und  indices  über  die  spräche 
der  attischen  Schriftsteller  ist  es  natürlich ,  daß  manche  fragen 
noch  nicht  definitiv  entschieden  werden  können.  Eutherford 
selbst  hat  vorzugsweise  die  attische  komoedie  und  tragoedie  durch- 
forscht. Die  arbeiten  der  Vorgänger  auf  diesem  gebiet  hat  er 
so  weit  als  möglich  benutzt  und  berücksichtigt,  vor  allem  Cobet's 
arbeiten  und  Veitch's  Greek  Verbs  Irregulär.  Mit  Cobet  theilt 
Eutherford  die  strenge  consequenz  in  der  feststellung  der  atti- 
schen formen  und  beseitigung  aller  unattischen  aus  den  texten 
der  klassischen  autoren.  Eutherford  ist  jedoch  viel  vorsichtiger 
als  Cobet,  er  verfährt  nicht  so  radikal  und  apodiktisch  wie  die- 
ser und  stellt  keine  regel  auf  ohne  eingehende  begründung  und 
sorgfältige  behandlung  aller  stellen.  Von  Cobet's  gleichmacherei 
hält  Eutherford  sich  im  allgemeinen  fern,  er  unterscheidet  genau 
zwischen  den  einzelnen  perioden  des  atticismus  und  weist  wie- 
derholt auf  den  unterschied  der  älteren  (voreuklidischen)  und 
der  späteren  attischen  spräche  hin ,  der  spräche  eines  Antiphon 
und  Thukydides  und  der  eines  Demosthenes  und  Aischines.  Daß 
Xenophon  unter  den  attischen  Schriftstellern  eine  eigene  Stellung 
einnimmt,  ist  bekannt ;  man  hat  längst  hervorgehoben,  daß  Xe- 
nophon viele  jonische  und  dorische  ausdrücke  und  formen  braucht 
(Cobet  N.  L.  388  ff.):  Eutherford  gibt  ein  vollständiges  alpha- 
betisches Verzeichnis  aller  bei  Xenophon  vorkommenden  jonischen 
Wörter  (p.  165  ff.).  Xenophon's  spräche  weicht  so  sehr  von  dem 
reinen  atticismus  ab,  daß  sich  bei  ihm  bereits  specielle  ausdrücke 
der  ttatvij  finden:  Eutherford  nennt  sie  darum  eine  anticipation 
der  xo/j/;  (p.  59.  62.  115.  160  u.  a.).  Von  manchen  Wörtern 
braucht  Xenophon  bald  die  attische  bald  eine  dem  attischen 
sonst  ganz  fremde  form.  Eutherford  betont  daher  mit  recht 
(auch  gegen  Cobet,  z.  b.  p.  109),  daß  man  mit  änderungen  ge- 
gen die  handschriftliche  Überlieferung  bei  Xenophon  sehr  vor- 
sichtig sein  muß.     Bisweilen  möchte  er  aber  doch  in  der  anwen- 


472  104.  Phrynichos.  Nr.  9. 

düng  dieses  princips  zu  weit  gegangen  sein.  So  hält  er  Anab. 
2,  1,  22,  wo  die  handschriften  theils  ansnQi&t]  theils  an ex glvaro 
haben,  die  unattische  form  nnsxijt&t]  für  die  richtige  Überliefe- 
rung, ebenso  Cyrop.  1,  6,  16  ijntjTai,  obwohl  einige  handschriften 
axeaiai'  haben  und  diese  lesart  in  der  avvayoayi]  Isgecov  %grj(ri[Amv 
Bekk.  A.  G.  I,  364,  15  bezeugt  wird.  An  zahllosen  stellen 
haben  die  Schreiber  die  ihnen  geläufigen  formen  statt  der  atti- 
schen geschrieben;  daß  sie  auch  umgekehrt  die  texte  der  atti- 
schen Schriftsteller  nach  den  regeln  der  atticisten  änderten, 
scheint  mir  denn  doch  sehr  fraglich.  Bei  einem  derartigen 
schwanken  der  handschriftlichen  Überlieferung  wie  in  den  ange- 
führten fällen  verdient  meiner  ansieht  nach  die  dem  attischen 
Sprachgebrauch  entsprechende  lesart  den  vorzug. 

Daß  der  commentar  mancherlei  enthält,  was  zu  controversen 
anlaß  gibt  und  der  berichtigung  und  ergänzung  bedarf,  ist  na- 
türlich. Ich  will  nur  einiges  hervorheben.  Die  regel  des  Phry- 
nichos über  drsi'lXsif  (nicht  av&ilelv)  ist  für  die  attischen  schrift- 
steiler allgemein  gültig:  auch  Xen.  Hell.  7,  2,  8  muß  wohl 
öwsilXovTo  und  Anab.  4,  5,  36  ntgiEilltiv  geschrieben  werden. 
Was  die  Orthographie  dieses  Wortes  betrifft,  so  meint  Cobet  (V 
L.  87.  361),  daß  es  i'llsiv  gelautet  habe  und  daß  so  überall 
zu  schreiben  sei.  Rutherford  bemerkt  mit  recht,  daß  Cobet  dies 
allzu  zuversichtlich  behaupte.  Die  diphthongische  form  (t-illsir), 
welche  Phrynichos 5)  hier  bietet ,  hat  die  beste  handschriftliche 
Überlieferung  der  attischen  schriftsteiler  sowohl  als  der  gramma- 
tiker  für  sich.  Ar.  Ran.  1066  ist  negtail'köftevog  überliefert: 
dafür  ist  nsgisiXdusvog  (Cobet  nsguld/jisvog)  zu  schreiben  nach 
dem  Zeugnis  des  Photios  (nsgietXdusiog  •  asQisiXtjadfABvng)6).  Ar. 
Nub.  762  hat  cod.  Rav.  zwar  /'Ms,  die  scholien  aber  (auch  schol. 
Rav.)  und  die  übrigen  handschriften  bieten  hXIs.  Eur.  Hei.  445 
spricht  das  handschriftliche  ngoaeilei  mehr  für  ngöastlle  als  für 
ngoadl?.  Thuc.  II,  76  irsi'kJiOVTsg  alle  handschriften.  Plat.  Symp. 
206  D  ehsillsTai  Clarkianus  (di>s(llsitai  Venetust)  und  Timaeus 
lex.  Plat.  (==  schol.  Symp.)  dvtllerai  (lies  ärsiDiezai)  ■  dtnlluzai : 

5)  Die  Schreibung  mit  *  bei  Bekk.  An.  Gr.  I,  19,  14  ist  also 
schuld  der  abschreiber.  Ebenso  schrieb  Phrynichos  Bekk.  An.  29,  9 
ohne  zweifei  a.noy.tsivvvai,  nicht  anoxnvvvai. 

6)  Die  lesart  nsguM/usvos  wird  auch  bestätigt  durch  ein  neues 
sehol.  Rav.  (Martin,  les  scolies  du  manuscrit  d'Aristophane  p.  81)  «Vri 
rov  nsgui<Xt]#fls  xctl  avaigacpslg,  stksiv  (lies  tXXXsip)  yccg  rb  <svczgi(fiiv . 


Nr.   9.  104.   Phrynichos.  473 

vgl  Timaeus  eiXXofiivmv  •  awsGralfiSvcov,  nvyxsxlstfis'rcov.  In  dem 
alten  gesetz  bei  Lys.  10,  17  schreibt  man  änlXXei ,  cod.  Pala- 
tinus  hat  anst'XXei;  in  dem  gesetz  bei  Dem.  37,  35  Paris.  2  von 
erster  hand  f%etXXm.  Bei  Hesychius  zeigen  die  Schreibung  mit  si 
die  glossen  s'JEsilsir  d.  i.  F%elXXtiv  (sonst  lautet  bei  den  gramma- 
tikern  dieses  verbum,  von  dem  s^ovXfjg  8ixrj  abgeleitet  wird,  ilEil- 
Xeir),  avvstXofisva  d.i.  avvsiXXonsva  und  avvslXug.  Für  die  Schrei- 
bung mit  st  sprechen  endlich  die  formen  tslaai  Teiaafisvog  u.  ä. 
in  den  älteren  attischen  inschriften.  —  Phrynichos  tadelt  kns- 
Xaioofxai  (für  anttfit)  und  snsiFXsvaöpisvo^  (für  sns^tmv^  als  un- 
attisch :  Rutherford  gibt  ein  vollständiges  schema  der  conjugation 
von  £Q%o/A,ai  (p.  103  ff.).  Von  diesem  verbum  war  im  attischen 
nur  gebräuchlich  der  indicativ  des  praesens ;  auch  das  particip 
ig^nfisvog  und  das  imperfect  JjQ"///j>ji>  kommen  im  allgemeinen  bei 
Attikern  nicht  vor  (snsl;eg%6(Asvoi  bei  Antiphon,  nsQi(gysto  einmal 
bei  Aristophanes).  Für  das  verderbte  ansgy/pisroi  bei  Lys.  16,  19 
billigt  Rutherford  mit  den  neuesten  herausgebern  Dobrees  con- 
jectur  a\xnsyius,voi.  Ueberflüssig  war  seine  auseinandersetzung 
über  Fn/joyorzo  und  ngoarjg^ovto  bei  Thuk.  4,  120.  121 :  diese 
formen  sind  nicht  von  ineg^ofiai  und  ngoasnynuai  abzuleiten 
sondern  von  srrÜQyouai  und  7zgoodg%0[*ai,  wie  nach  Buttmann 
und  L.  Herbst  auch  Classen  richtig  erklärt.  Bei  Xenophon 
wechseln  attische  und  unattische  formen.  Für  das  futur  stellt 
Rutherford  die  regel  auf,  daß  im  indicativ  nur  slf.it  ge- 
braucht wird ,  iu  den  andern  modi  aber  (da  'im  ioipi  etc.  prä- 
sens-bedeutung  haben)  die  formen  iXtvcoifit]i>  iXsvaeß&ai  slsvaö- 
(isvoc  als  attisch  gelten  dürfen.  Rutherford  will  daher  iXsvasa&ai 
bei  Lys.  22,  11  nicht  angetastet  wissen.  Ich  stimme  ihm  hierin 
bei-,  denn  von  allen  vermuthungen  die  aufgestellt  sind  läßt 
keine  erkennen,  weshalb  daraus  oiv.  iXsvasa&ai  gemacht  sein 
sollte:  oi'  «araqrsi^sG&at  Rauchenstein  (Rutherford  p.  111  nennt 
diesen  gelehrten  irrthümlich  Rauch),  ovxs'ti  qsv£s6&ai  Scheibe, 
ov  TQs'xp£6&nt  Cobet,  ov  nogsvasa&m  Frohberger.  Ob  aber  darum 
auch  iXsvaoCfAijv  und  iXsvaofisvog  als  attisch  erklärt  werden  dür- 
fen, scheint  mir  sehr  zweifelhaft,  da  Phrynichos  ausdrücklich  das 
participium  ins^sXsvai'uerog  verwirft:  vgl.  Pollux  V,  155  slfii, 
^Gt,  «qp/Jo^«f,  rzagsGOftai,  aagaysvtjGOfiai,  tinavTijanftnt,  iaavsifii, 
snarrj£(o  '  to  yag  iXsvGOfiai  Otirjgng  fxsv  sigijxsv  ,  7mr  8s  xaraXo- 
yotdiiv  cvy  ni  x«xß;/«fVo/  .  h'r<ti  und   imv  (auch  i'mui)  haben  sowohl 


474  104.  Phryuichos.  Nr.  9. 

präsens-  als  futur-bedeutung  (Cobet  V.  L.  307.  N.  L.  407.  Küh- 
ner, Grriech.  gramm.  II,  122).  —  Von  der  form  f'cptjg  sagt  Phry- 
nichos hgti  fxsv  nagd  rolg  äg^aioig  alV  öliyov  .  to  de  nluajov 
eq-qo&a.  Kutherford  ist  strenger:  „s(pijg  was  never  med  by  good 
writers".  Kühner  I,  658  führt  noch  sechs  stellen  für  scptjg  an, 
in  allen  aber  wird  jetzt  mit  recht  die  handschriftliche  Überliefe- 
rung verworfen:  auch  Xen.  Cyrop.  4,  1,  23,  wo  eqiijg  vielleicht 
richtig,  ist  die  änderung  eg^fftf'  eine  leichte.  Die  von  dem  At- 
ticisten  Ailios  Dionysios  u.  a.  als  gut  attisch  bezeugten  formen 
ola&ag  und  ijodag  scheinen  Eutherford  verdächtig  (p.  228):  er 
legt  auf  die  angäbe  des  Choiroboskos,  wonach  ola&ag  bei  Kratin 
vorkam,  kein  gewicht  und  polemisiert  gegen  Nauck,  weil  er  Eur. 
Ale.  780  ola&ag  schrieb  (für  oJ8ag).  Es  scheint  mir  jedoch  kein 
grund  vorhanden  zu  sein,  die  grammatiker-zeugnisse  so  unbedingt 
zu  verwerfen.  Durch  den  ausdruck  (des  Ail.  Dionysios)  anyoo 
'EllipiMÜ,  in  welchem  Eutherford  eine  Zweideutigkeit  sieht,  wird 
gerade  mit  großem  nachdruck  der  echt  attische  gebrauch  des 
ola&ag  neben  ola&a  betont.  Das  handschriftlich  überlieferte 
oldag  ist  zum  mindesten  ebenso  verdächtig,  die  form  kommt  sonst 
bei  guten  Attikern  (auch  in  der  tragoedie)  nicht  vor:  auch  bei 
Xen.  Mem.  4,  6,  6  kann  man  an  der  richtigkeit  des  oldag  zwei- 
feln,  da  kurz  vorher  ola&a  gebraucht  ist.  (Bei  Homer  findet 
sich  oldag  einmal  a  337:  Zenodot  schrieb  qdsig,  Bekker  xidqg). 
Die  form  l/a&ag ,  welche  Nauck  bei  Eur.  Hei.  587  Iph.  Taur. 
814  in  den  text  gesetzt  hat,  ist  allerdings  nur  durch  Ail.  Dion. 
bezeugt,  doch  war  sie  vielleicht  auch  alte  Überlieferung  in  dem 
homerischen  vers  E  898  tja&ag  evigitgog  (ija&ag  Ven.  A  u.  a.). 
—  Zu  Phryn.  s.  v.  xvtjfiida  bemerkt  Eutherford  ganz  kura:  the 
passage  is  either  corrupt  or  contains  an  erroneous  Statement.  Nur 
nvTjfilSa  ist  corrupt,  niij^ig  hat  stets  langes  T  (es  ist  dafür  as- 
güfitg  vermuthet),  sonst  ist  alles  in  Ordnung.  Von  6acpav(g  be- 
merkt, wie  man  aus  Lobeck's  anmerkung  ersehen  kann,  dasselbe 
Athen.  II,  56  e:  nag  ig  wurde  sowohl  mit  kurzem  als  mit  langem  6 
gebraucht,  lang  gebrauchen  es  nur,  wie  aus  Athen.  III,  105  e 
hervorgeht,  dichter  der  mittleren  komoedie,  kurz  die  älteren  At- 
tiker,  und  Athenaeus  bemerkt  (106  b)  xagt'deg  de  ßga^e'mg  ol 
3 Aitix-o)  aralöyag.  Die  mittlere  und  neuere  komoedie  ist  für 
Phrynichos  nicht  maßgebend.  —  Ueber  die  casus  von  dio  gibt 
Phrynichos  folgende  regel :  dval  ///}  leye  alla  dvolr  .  dvsiv  §' Sau 


Nr.   9.  104.   Phrynichos.  475 

usv  doxtfiov,  zw  8s  aXXoxOTtog  alrw  jfo/yffft««'  rivag  sjuragatturm  ' 
enl  yag  (lövtjg  yevixijg  7i&tzat,  ov-/)  8s  dorixijg.  Rutherford  ver- 
dächtigt den  ganzen  passus  über  dvslv  und  hält  ihn  für  einen 
späteren  zusatz.  Die  form  8veh  galt  jedoch,  wie  es  scheint,  bei 
den  grammatikern  allgemein  als  attisch.  Der  artikel  des  Phry- 
nichos wird  aufs  beste  illustriert  durch  eine  stelle  des  Eustathios, 
die  wie  die  meisten  atheistischen  regeln  bei  ihm  vermuthlich  aus 
Ailios  Dionysios  stammt.  Nach  einer  gelehrten  erörterung  über 
den  gebrauch  von  8in  (öt-co)  bei  Homer  heißt  es  bei  Eust.  p. 
803,  33:  Xiyu  8s  ro  uvto  ls$rAv  x«J  ort  70  Svoiv  v.ui  Im  80- 
zixijg  naija  '  AruxoTg  olov  „dvoiv  yvvaixolv  slg  avrjg  ov  ö7t'gysTuiu 
(Mein.  Com.  IV,  626).  iv  siigcp  8s  rönq)  qijcn  xai  ort  8vo  y.ai 
iv  tu)  cö  8itt>  .  .  .  '  Aziixoi  Xsyovaiv  Sxarigwg,  dvoiv  ö"'  tni  ysn- 
xrtg  xa)  dorixijg,  i  0  8s  dvelv  anaviov  aaga  t  n  1  g  naXai- 
01  c,  sart  3'  oft  tag  naget  0  0  v  x  v  8  1-8  rj  (1,  20).  Isyovai.  8s 
xal  röjv  8vo  xut  jolg  810.  rö  8s  8  v  a  1  ßägßagov,  qiijai,  xai  xata. 
XQijatv  '  An\y.i}\  y.ai  y.uzu  Xoyov  yga^uariy.ov  .  Xsysi  8s  xui  ort 
vfco7SQCOf  th  ygi'tcpeiv  dveiv  '  ov8sv  yug  Svixov  tig  sir  Xijyen  q,aaiv 
01  ävaXoyixoi  (lies  avaXoyiauxoi).  vgl.  schol.  Eur.  Hec.  45  8voTv 
im  yevtxqg  xai  8ozix7jg}  8vs?r  ds  im  ysvixtjg.  Auf  attischen  in- 
schriften  findet  sich  dvsiv  nicht:  Wecklein,  Cur.  epigr.  28.  — 
Zu  Phrynichos'  regel  %v<xrgav  ptrt  Xtys  u)).a  arXsyyiSa  macht 
Rutherford  die  auffallende  bemerkung :  this  question  must  rest  upon 
the  authority  of  Phrynichus  as  .  .  .  neither  loord  is  encountered  in 
Attic  writers.  Zvazoa  findet  sich  außer  in  einem  Diphilos  -  frag- 
ment  (Pollux  X,  62)  nicht  bei  Attikern ,  arXsyyig  dagegen  war 
ein  im  attischen  häufig  vorkommendes  wort,  das  von  den  lexico- 
graphen  durch  %vorga  erklärt  wird;  vgl.  schol.  Plat.  Hipp.  H, 
368C  =  Phot.  arXsyyig  Pollux  VII,  179  Erotian  s  v.  —  Phry- 
nichos verwirft  das  Substantiv  aldexaarortjg ,  nennt  dagegen  das 
adjeetiv  av&sxaarog  ein  xälXtojov  ovo/ta.  Rutherford  bemerkt, 
daß  das  erste  beispiel  von  av&ixaarog  sich  bei  Aristoteles  finde. 
Phrynichos  scheint  jedoch  das  auch  bei  älteren  Schriftstellern 
vorkommende  av&'  sxaara  (Aesch.  Prom.  949  Eur.  Hec.  1227)  im 
sinne  zu  haben,  das  im  alterthum  vielleicht  in  einem  worte  geschrie- 
ben wurde.  Aus  Menander  citiren  aldixuaiog  Phrynichos  selbst 
Bekk.  An.  Gr.  17,  24  und  die  avruyojyi,  Xshcov  Bekk.  An.  462,  25. 
Als  einleitung  sind  vorausgeschickt  zwei  skizzen  über  den 
Ursprung  des   attischen  dialekts    und    über   die  spräche  der  atti- 


476  105.  Plautus.  Nr.  9. 

sehen  komoedie.  In  der  ersten  wird  hauptsächlich  der  unterschied 
der  spräche  der  tragiker  von  der  der  attischen  komoedie  und 
prosa  hervorgehoben  und  durch  den  umstand  bewiesen  ,  daß  in 
der  tragoedie  noch  viele  jonische  ausdrücke  und  flexionsformen 
vorkommen ,  die  in  der  späteren  attischen  spräche  eine  Umbil- 
dung erfahren  haben  oder  vermieden  wurden.  Die  komoedie  re- 
präsentiert im  allgemeinen  den  reinsten  atticismus.  Wo  sich  bei 
komikern  ausdrücke  finden,  die  sonst  im  attischen  nicht  gebraucht 
werden,  da  hat  man  fast  immer  epische  oder  tragische  (auch 
lyrische)  reminiscenzen  und  parodien  anzunehmen :  dieselben  fin- 
den sich  am  meisten  in  den  hexametern  und  anapästen ,  aber 
auch  bisweilen  in  jambischen  und  trochäischen  versen.  (Beide 
abhandlungen  erschienen  kürzlich  in  deutscher  Übersetzung  :  s. 
Fleckeisen's  Jahrb.  suppl.  XIII,  357—399). 

Kleine  irrthümer  und  versehen  kommen  in  dem  Ruther- 
ford'schen  buche  mehrfach  vor ,  druckfehler  in  großer  anzahl 
(das  Verzeichnis  p.  XII  ist  ganz  ungenügend),  p.  87  das  wort 
Kt]\tg  consequent  falsch  accentuirt  (xyXig)]  p.  269  Phryn.  App. 
Soph.  p.  49  irrthümlich  citiert  statt  Antiatt.  104,  28  (aus  Lobeck 
p.  180  übernommen)-,  p.  289  Hesych.  s.  v.  ufißlvoysi  misver- 
standen  :  nicht  h^tnooiay.co  wird  aus  Sophokles  citiert  sondern  api- 
ßXvaxsi,  wozu  sxTiTQWGxsi  die  erklärung  bildet ;  p.  360  die  merk- 
würdige angäbe  „Aristotle  quotes  it  from  Polybius" :  vgl.  Lobeck 
p.    301.  Leopold  Colin. 

105.  De  comparationibus  Plautinis  et  Terentianis  ad  ani- 
malia  speetantibus.  Dissertatio  inauguralis,  quam  publice  de- 
fendet  Ernestus  Franciscus  Wortmann  Hannoveranus. 
Marburgi  Cattorum   1883.      62   p.      8. 

Der  Verfasser  beginnt  mit  einigen  allgemeinen  bemerkungen 
über  die  anwendung  von  eigenschaften  der  thiere  in  vergleichen 
bei  dichtem,  namentlich  über  den  unterschied  zwischen  den  epi- 
kern,  welche  die  löblichen  eigenschaften,  und  den  komikern, 
welche  die  den  menschen  lächerlich  machenden  eigenschaften  zu 
vergleichen  pflegen.  Sodann  behandelt  er  in  dem  ersten  theile 
die  form  der  vergleichungen :  die  metapher,  welche  entweder 
im  substantivum  oder  adjektivum  oder  verbum  liegt  und  die  ver- 
gleichung  im  engeren ,  eigentlichen  sinne ,  wobei  die  verschie- 
denen   partikeln    aufgezählt   werden ,   welche    dieselbe  einleiten : 


Nr.  9.  105.  Plautus.  477 

quasi,  itidem,  itidem  ut ,  tarn  quam  etc.  etc.  In  dem  zweiten 
theile  werden  die  vergleichungen  mit  rücksicht  auf  den  inlialt 
geordnet  und  nähere  erörterungen  bezüglich  dessen ,  was  die 
dichter  durch  dieselben  ausdrücken  wollen,  daran  geknüpft.  Der 
Verfasser  beobachtet  dabei  die  naturwissenschaftliche  klassifika- 
tion:  säugethiere  mit  ihren  unterabtheilungen,  vögel,  amphibien, 
fische  usw.  usw. ,  nachdem  er  zuvor  die  begriffe ,  welche  sich 
auf  mehrere  Massen  von  thieren  beziehen ,  z.  b.  belua  lacerare 
devorare ,  behandelt  hat.  Endlich  zieht  der  Verfasser  die  resul- 
tate  aus  der  Untersuchung ,  welche  dahin  gehen ,  daß  Plautus 
viel  reicher  ist  als  Terenz  sowohl  in  anzahl  der  beispiele,  als  in 
der  art  des  ausdrucks  und  der  Verwendung  derselben,  daß  ferner 
der  axisdrucksweise  des  Plautus  der  Stempel  der  Originalität  auf- 
geprägt ist ,  während  Terenz  sich  auf  die  gewöhnlichsten  und 
geläufigsten  metaphern  und  vergleichungen  beschränkt.  So  ent- 
hält die  arbeit  eine  weitere  beachtenswerthe  bestätigung  des  ur- 
theils  über  die  plautinische  und  terenzianische  spräche,  welches 
im  allgemeinen   freilich  bereits  feststeht. 

Die  beispiele  hat  Wortmann  anscheinend  nach'  den  neuen 
kritischen  ausgaben  citirt,  ohne  jedoch  darüber  eine  bemerkung 
zu  machen ,  selbst  da  nicht ,  wo  der  von  ihm  benutzte  text  von 
der  handschriftlichen  Überlieferung  abweicht.  Auf  kritische  er- 
örterungen brauchte  der  Verfasser  allerdings  nicht  einzugehen, 
wo  sie  seine  Untersuchungen  weiter  nicht  berühren ,  aber  er 
mußte  wenigstens  die  quellen  seines  textes  nennen.  Auch  wird 
nie  eine  andeutung  gemacht ,  ob  die  citirten  stellen  bezüglich 
ihrer  echtheit  angezweifelt  worden  sind,  selbst  unzweifelhaft  un- 
echte stellen,  z.  b.  aus  dem  Pönulusprolog ,  werden  ohne  jede 
bemerkung  als  plautinisch  citirt.  Im  einzelnen  möchte  ich  zu 
p.  14  belua  fere  eadem  vi  ac  bestia  de  hominibus  stultis  vel  impu- 
dicis  dicitur  bemerken ,  daß  bestia  nie  de  hominibus  stultis  ge- 
sagt wird,  dagegen  belua  ganz  besonders  den  begriff  der  dumm- 
heit,  des  plumpen  benehmens  oder  der  thierischen  leidenschaft 
wiedergibt.  P  19  polemisirt  der  Verfasser  gegen  eine  konjektur 
Bentley's  zu  Eun.  IV,  4,  22  unter  anderen  mit  den  Schlußworten : 
praeterea  autem  criticorum  esse  non  poetam  corrigere  sed  contextum 
hac  aetate  omnes  consentiunt :  gegen  einen  gelehrten ,  wie  Bentley, 
ironisch  zu  werden,  steht  einem  jungen  manne  übel  an,  oder 
meint  Wortmann  in  der  that,    daß  Bentley  in    seiner  Terenz- 


478  106.  Lateinische  dichter.  Nr.  9. 

ausgäbe  sich  vorgenommen  habe ,  den  dichter  selbst  zu  corri- 
giren  ?  dann  muß  er  die  anmerkung  Bentley's  zu  der  erwähnten 
stelle  doch  nur  höchst  flüchtig  gelesen  haben.  P.  38  zu  „levior 
plumä"  ist  nachzutragen  Men.  488.  Ein  wunderliches  misver- 
ständniß  zeigt  der  verf.  p.  32  bei  erklärung  von  Poen.  III,  2,  21 : 
macerato  hoc  pingues  fiunt  auro  in  barbaria  boves.  Diese  durch 
barbaria  sofort  für  jeden  kundigen  als  echt  römisch -plauti- 
nisch  gekennzeichneten  worte  hält  Wortmann  für  ex  Graeco 
quodam  comico  Tiausta,  versteht  auch  nicht,  was  im  vorhergehen- 
den verse  die  worte  aurum  comicum  bedeuten  und  kommt  so 
zu  der  erklärung  hoc  auro  distributo  homines  pauperes  in  externa 
terra  divitias  parant.  Muret  hat  schon  richtig  bemerkt,  daß  mit 
aurum  comicum  lupinen  gemeint  sind,  deren  sich  die  Schauspieler 
statt  goldmünzen  zu  bedienen  pflegten ;  als  viehfutter  wurden  sie 
in  Italien  sehr  geschätzt,  s.  Plin.  Nat.  hist.  XVIII,  136. 

106.  Samuel  Brandt,  eclogae  poetarum  latinorum  in 
usum  gymnasiorum.  Lipsiae,  Teubner  1881.  VIII  u.  146  p. — 
1   mark. 

107.  Carl  Jacoby,  anthologie  aus  den  elegikern  der 
Römer,  für  den  schulgebrauch  erklärt.  1.  bd. :  Ovid  und  Catull. 
Leipzig,  Teubner  1882.     VIII  u.   132  p.  — 

Um  einem  in  der  Badenschen  direktorenconferenz  1879  con- 
statierten  bedürfniß  abzuhelfen,  vereinigt  Brandt  in  vorliegender 
textausgabe  ausgewählte  stücke  aus  allen  wichtigeren  römischen 
dichtem,  welche  sonst  auf  gymnasien  nicht  gelesen  werden.  Er 
bietet  fragmente  des  Ennius  und  Lucilius ,  größere  abschnitte 
aus  Lucretius,  gedichte  des  Catull,  Tibull,  Properz,  einige  we- 
nige elegien  des  ja  durch  die  Chrestomathien  schon  sehr  zugäng- 
lichen Ovid,  45  epigramme  des  Martial  und  auch  einen  abschnitt 
aus  Iuvenal.  Das  büchlein  ist  mit  freuden  zu  begrüßen,  und 
bei  dem  niedrigen  preise  desselben  wird  man  nicht  darüber 
rechten,  ob  wirklich  die  über  50  seiten  füllenden  abschnitte  aus 
Lucretius ,  der  doch  kaum  in  der  Masse  gelesen  werden  kann, 
ohne  erklärende  anmerkungen,  welche  durch  die  äußeren  mittel 
zur  erleichterung  des  Verständnisses  nicht  ersetzt  werden  können, 
für  die  mehrzahl  der  schüler  von  werth  sind.  Ist  doch  des  ge- 
botenen vieles,  und  die  auswahl  eine  durchaus  verständige,  wenn- 
gleich gewiß  der  eine  das,  der  andere  jenes  vermissen  wird,  ich 


Nr.  9.  106.  Lateinische  dichter.  479 

z.  b.  Catull  carm.  85.  Der  text  ist  mit  besonnener  Zurückhaltung 
von  allen  unnötbigen  willkürlichkeiten  festgestellt,  und  ein  kurzer 
kritischer  anhang  legt  über  die  textesgestaltung  rechenschaft  ab, 
genaue  freilich  nur  bei  den  drei  ersten  dichtem.  Aus  sittlichen 
gründen  anstößige  verse  sind  weggelassen  (bei  Tibull  und  Pro- 
perz),  ein  verfahren,  das  bei  Schulausgaben  gewiß  billigung  ver- 
dient Biographische  notizen  leiten  jeden  dichter  ein,  eine  den 
inhalt  bezeichnende  Überschrift  jedes  gedieht.  Am  Schluß  des 
buches  (vor  dem  kritischen  anbang j  sind  die  in  frage  kommenden 
metren  verzeichnet  und  die  in  kleineren  lexicis  gar  nicht  oder 
nur  ungenügend  erklärten  worte  und  namen  erläutert.  Dem 
zweckmäßig  eingerichteten  büchlein  und  mit  ihm  der  lektüre  be- 
sonders des  Catull ,  Tibull ,  Properz  ist  eine  recht  schnelle  und 
recht  weite  Verbreitung  zu  wünschen. 

Nachdem  Jacoby  im  Vorwort  dargelegt  hat,  in  welcher 
weise  sich  seiner  ansieht  nach  die  elegikerlectüre  in  die  sechs- 
jährige dichterlektüre  der  preußischen  gymnasien  einzufügen  habe, 
bietet  er  nach  einer  literaturgeschichtlichen  einleitung  über  die 
elegie  aus  Ovid  8  abschnitte  der  Fasten  und  12  elegien ,  aus 
Catull  23  gedichte.  Jedem  der  beiden  dichter  ist  eine  biogra- 
phische einleitung  vorausgeschickt,  Catull  auch  eine  übersieht 
seiner  versmaße.  Die  auswahl  der  stücke  ist  durchweg  eine  an- 
gemessene. Der  commentar  ist  ausführlich ,  ausführlicher  viel- 
leicht, als  es  für  ein  Schulbuch  wünschenswerth  ist;  dies  hat 
theilweise  seinen  grund  darin,  daß  in  einer  leider  jetzt  sehr  üb- 
lichen Verbindung  das  buch  (vgl.  das  vorwort)  „für  sebüler  und 
lehrer"  bestimmt  ist;  aber  auch  so  konnten  viele  anmerkungen, 
besonders  zwecklose  parallelstellen,  wegfallen,  z.  b.  in  no.  I  (Ov. 
Fast.  I,  193—218)  die  anmerkung  zu  v.  6.  12.  17.  Im  allgemeinen 
ist  der  commentar  sorgfältig  gearbeitet,  und  die  freude  an  dem- 
selben wird  es  uns  nicht  trüben,  wenn  der  herausgeber  (in  einem 
Schulbuch  gewiß  mit  recht)  nicht  nach  neuen  erklärungen  oder 
neuen  lesarten  gestrebt  hat  und  die  abhängigkeit  von  seinen  Vor- 
gängern oft  deutlich  bekundet.  Wünschen  wir  daher  dem  buche 
eine  entsprechende  Verbreitung. 

Im  folgenden    sollen    für  die  erste  hälfte  des  buches  (Ovid) 
einige  berichtigungen  gegeben  werden  : 

Zu  einleitung  p.  8  z.  15  ff.     Statt  „des  schönen  geschlechtes" 
muß  es  heißen  „des  andern  geschlechtes" ;    denn    von  der  kunst 


480  107.  Lateinische  dichter.  Nr.  9. 

die  liebe  des  schönen  geschlechts  zu  gewinnen  und  zu  erhalten, 
handelt  nicht  die  ganze  ars  amandi,  sondern  nur  buch  I  und  II. 
—  P.  8  z.  34  ff.  ist  ein  versehen  untergelaufen.  Man  staunt, 
wenn  man  liest :  „die  tendenz  der  Fasten  geht  auf  eine  Verherr- 
lichung der  politik  des  Augustus  hinaus.  Durch  erneuerung 
von  vergessenen  sacralen  einrichtungen  will  der  dichter  den  sinn, 
der  jene  gegründet,  im  römischen  volke  wieder  erwecken".  Denn 
die  sacralen  einrichtungen  erneuert  doch  nicht  der  dichter,  son- 
dern Augustus!  Die  erklärung  des  mißverständnisses  giebt  ein 
satz  Peter's ,  der  Jacoby  (laut  citat)  als  original  gedient  hat : 
„Mit  dieser  Versicherung  stimmt  durchaus  überein,  daß  die  ganze 
tendenz  der  fasten  auf  eine  Verherrlichung  der  politik  des  Au- 
gustus hinausgeht ,  durch  erneuerung  von  vergessenen  sacralen 
einrichtungen  den  sinn,  der  jene  gegründet,  im  römischen  volke 
wieder  zu  erwecken".  Jacoby  hat  offenbar  diesen  völlig  zutref- 
fenden satz  Peter's  falsch  verstanden,  indem  er  auffallenderweise 
die  infinitive  auf  „tendenz"  statt  auf  „politik"  bezog.  —  No.  I, 
v.  12  (Ov.  Fast.  I,  204)  ist  die  interpunction  sinnstörend  ;  vgl. 
Fleckeisens  jahrb.  1878,  p.  771.  —  II,  28  (Fast.  I,  524).  In 
der  anm.  muß  es  statt  „aller  Rom  feindlichen  städte"  heißen : 
„aller  Troja  feindlichen  städte".  Gemeint  sind  die  städte  Grie- 
chenlands. —  III,  8  (Fast.  II,  388)  ist  dieselbe  unzulässige 
erklärung  gegeben ,  wie  bei  Peter  und  Seyffert.  tarnen  gehört 
doch  gewiß  (nur)  zu  flent  und  flent  tarnen  ist  ein  zusatz  zu  peragunt 
iussa,  der  parenthetisch  die  erzählung  iussa  peragunt  .  ...  et  ge- 
minos  in  loca  iussa  ferunt  unterbricht.  Die  interpunction  ist  hier 
bei  Jacoby  auffallenderweise  die  richtige  und  mit  seiner  erklä- 
rung nicht  vereinbar.  —  III,  18  (Fast.  II,  398)  hätte  nicht  die 
matte  conjectur  E.  Hoffmann's  nescio  quod  statt  nescio  quem  auf- 
genommen werden  sollen.  Kann  man  sich  nicht  dazu  entschließen 
anzunehmen ,  daß  das  von  der  descendenz  so  häufig  concret  ge- 
brauchte genus  hier  einmal  von  der  ascendenz  concret  gebraucht 
sei,  was  ref.  vertreten  möchte,  so  ist  die  bei  Peter  gebotene  er- 
klärung aufzunehmen.  —  V,  30  (Fast.  III,  208)  ist  die  anm. 
der  Peter's  gegenüber  höchst  unklar.  —  VI,  79  (Fast.  II,  765)  ist 
mit  Peter  quod  als  pronomen  gefaßt ;  es  ist  doch  wohl  conjunction 
„der  umstand,  daß".  —  VI,  126  (Fast.  II,  812)  ist  die  gram- 
matische anm.  falsch.  Daß  in  prosa  quanti  stehen  müßte,  ist 
zwar  eine  regel  Seyffert's,  aber  nicht  richtig.     Wenn  aber  Jacoby 


Nr.  9.  107.  Lateinische  dichter.  481 

gar  magno  stare  aus  Ovid  als  parallele  anführt ,  so  ist  ja  dies 
auch  in  prosa  das  einzig  mögliche.  —  VII,  13  (Fast.  II,  207) 
erklärt  Jacoby  mit  Seyffert  und  Peter  ipsi  als  gegensatz  zu  dem 
aus  castra  ponunt  („lassen  aufschlagen")  zu  entnehmenden  be- 
griffe clientes.  Das  ist  gesucht ;  ipsi  ist  einfach  gegensatz  zu  castra. 
—  IX,  8  (Trist.  I,  1,  8)  ist  die  anmerkung  höchst  sonderbar. 
Daß  Ovid  von  einer  papyrusrolle  redet  und  nicht  von  einem 
pergamentband  (in  buchform) ,  ist  unbedingt  klar.  Und  doch 
denkt  Jacoby,  so  wenig  das  sonstige,  was  er  hier  angiebt,  dazu 
paßt ,  offenbar  an  die  pergamentbände ,  wenn  er  von  „einband 
der  bücher"  redet  und  sagt,  daß  die  blätter  „an  einer  seite 
durch  leimen  zusammengefügt  waren"  (die  zur  rolle  zusammen- 
geleimten papyrusstreifen  waren  natürlich  mit  ausnähme  des  er- 
sten und  letzten  an  zwei  Seiten  zusammengeleimt!)  und  daß 
„die  drei  anderen  Seiten  einen  schwarzen  schnitt  hatten"-,  auf 
die  falschheit  dieser  dreizahl  mußte  schon  Ovid's  geminae  frontes 
aufmerksam  machen.  —  IX,  40  (Trist.  I,  1,  40).  Daß  tempora 
(„Verhältnisse")  nicht  mit  „geschick"  paraphrasiert  werden  darf, 
zeigt  schon  v.  37  tempora  rerum  („die  Verhältnisse,  unter  denen 
etwas  entsteht  oder  geschieht") ,  worauf  es  trotz  nostra  zurück- 
weist. —  IX,  56  f.  (Trist.  I,  1,  56  f.).  Der  Zusammenhang  ist 
in  ganz  gesuchter  weise  erklärt,  wie  auch  bei  Seyffert.  Es  ist 
überhaupt  kein  Zusammenhang  da,  sondern  tarnen  ist,  wie  so  oft 
bei  Ovid  abbrechend,  („doch  geh"),  vgl.  z.  b.  v.  105.  — 
IX,  88  (Trist.  I,  1,88).  e  media  plebe  soll  nach  Jacoby,  wie  auch 
nach  Seyffert,  im  gegensatz  zu  „hoch  und  niedrig"  stehen.  Na- 
türlich steht  es  nur  im  gegensatz  zu  den  hohen  qui  e  media  plebe 
prominent.  Uebrigens  hätte  sich  Jacoby  nicht  bei  ut  satis  be- 
ruhigen sollen.  —  IX,  91  (Trist.  I,  1,  91).  Für  hinc  wird  die- 
selbe verfehlte  erklärung  gegeben,  wie  bei  Seyffert,  auffallender- 
weise aber  wieder  (wie  no.  III,  8)  trotzdem  die  richtige  inter- 
punction  •,  hinc  gehört  natürlich  zu  dicere  und  heißt ,  wie  auch 
der  gegensatz  in  v.  92  (locus)  klar  zeigt:  „von  hier  aus,  wo  ich 
jetzt  bin  (fern  von  Korn)".  —  X,  67  (Trist.  I,  2,  67):  In  die- 
ser kürzung  gäbe  die  Seyffertsche  anmerkung,  welche  Jacoby  hier 
bietet,  dem  schüler  das  Verständnis  von  invidiosa  auch  dann  nicht, 
wenn  non  vor  invidiosa  nicht  ausgelassen  wäre.  —  XI,  7  (Trist 
I,  3,  7)  hält  es  ref.  für  sehr  fraglich,  ob  apta  mit  Seyffert  als 
acc.  plur.  neutrius  zu  fassen  ist.  Vielmehr :  „ich  hatte  zu  vorbe- 
Philol.  Anz.  X11I.  32 


482  108.  Christliche  poesie.  Nr.  9. 

reitungen  weder  die  zeit  noch  die  rechte  Stimmung".  —  XII 
(Trist.  III,  3).  Die  anmerkungen  zu  v.  19  (sic-ut)  und  v.  43  ste- 
hen zwar  ebenso  bei  Seyffert,  sind  aber  weder  nothwendig  noch 
richtig.  —  XIV  (Trist.  IV,  10).  v.  87  und  131  sind  durch 
druckfehler  der  interpunction  für  schüler  unverständlich.  V.  106 
ist  die  Seyffertsche  anmerkung,  welche  Jacoby  herübergenommen 
hat,  durch  weglassen  der  temporis  erklärenden  worte  so  gekürzt, 
daß  sie  den  schüler  nicht  mehr  zum  Verständnis  des  textes  führt. 
—  XV  (Ep.  ex  Ponto  III,  2).  Eine  parallelstelle ,  welche  of- 
fenbar v.  4  oder  v.  3  f.  erläutern  soll,  ist  zu  v.  2  und  zu  einem 
aus  diesem  entnommenen  lemma  gesetzt.  V.  34  ist  die  bezeich- 
nung  „causal"  als  verfehlt  zu  streichen.  V.  106  ist  die  anmerk. 
schief:  statt  „die  familie  des  Cotta,  welche"  muß  es  heißen: 
„Cotta,  welcher".  —  XVI,  23  f.  (Ep.  ex  Ponto  I,  3,23  f.).  Die 
klammern  im  text  sind  zu  beseitigen ;  das  distichon  ist  entschie- 
den echt.  —  XIX,  43  (Am.  III,  9,  43)  ist  conjunctivus  optativus 
ein  lapsus  calami  statt  potentialis.  W.  Gilbert. 

108.  De  carmine  christiano  codicis  Parisini  8084  contra 
fautores  paganae  superstitionis  Ultimos.  Diss.  phil.  scr.  Grrego- 
rius  Dobbelstein,  presbyter.  Lovanii,  excudebant  Vanlin 
thout  fratres  1879.     8.     54  p. l). 

Eine  eingehende  erklärung  des  merkwürdigen  gedichtes 
(c.  4  Anth.  lat.  T.  II  ed.  Riese)  wäre  gewiß  sehr  erwünscht.  Wenn 
man  dies  aber  von  der  vorliegenden  französisch  geschriebenen 
abhandlung  nach  deren  titel  erwartet ,  so  wird  man  sich  bei 
der  lectüre  enttäuscht  fühlen.  Nach  einigen  bemerkungen  über 
den  codex  und  die  Orthographie  in  dem  gedichte,  wobei  die  ganz 
unmotivierte  ansieht  ausgesprochen  wird,  daß  der  Schreiber  einem 
dietate  gefolgt  sei  (ein  blick  in  Ribbecks  Prolegomena  zu  Vergil 
hätte  vom  gegentheile  überzeugen  können),  gibt  der  verf.  den 
text  und  bespricht  dann  die  zeit  der  abfassung  und  den  vom 
dichter  so  scharf  angegriffenen  praefectus  urbi,  wobei  er  sich  an 
Mommsen  (Hermes  IV,  358  ff.)  anschließt,  ohne  aber  die  wich- 
tige stelle  bei  Zos.  V,  41  (vgl.  Wiener  Studien  I,  73)  heranzu- 
ziehen, weiter  stil  und  composition,  woran  sich  ein  fortlaufender 
commentar,  eine  disposition  und  eine  französische  Übersetzung 
anschließen.      Der   eigentliche    haupttheil    der    abhandlung,    der 

1)  Vgl.  Bursians  Jabresber.  bd.  XXVII,  97. 


Nr.  9.  108.  Christliche  poesie.  483 

commentar,  ist  nicht  gleichmäßig  gearbeitet.  Es  finden  sich  in 
ihm  erürterungen  über  ganz  gewöhnliche  dinge  und  zwar  in 
großer  breite  mit  citaten  aus  Preller  und  Marquardt ;  daneben 
sind  aber  wieder  manche  stellen,  die  einer  erklärung  bedürften, 
übergangen.  Von  interesse  ist  die  bemerkung  zu  v.  47 ,  wo 
„Hierium"  als  beiname  des  Vulcanus  mit  rücksicht  auf  die  Lipa- 
rische  insel  Hiera  gedeutet  wird.  Damit  würde  stimmen,  daß 
für  Venus  v.  74  „Galatea"  steht.  Bedenkt  man  nun,  daß  v.  59 
das  griechische  „epaeta"  (67  „efebus")  erscheint,  so  möchte  man 
in  dem  Verfasser  einen  Griechen  vermuthen,  der  des  latein  nur 
unvollkommen  mächtig  war.  Und  dies  zugegeben,  wäre  v.  87 
ein  „Paphu"  und  106  ein  „Cybibae"  immerhin  denkbar.  Wenn 
aber  der  verf.  v.  47  „qui  Hierium  docuit  sub  terra  quaerere  solem" 
übersetzt  „qui  apprit  ä  dicouvrir  en  terre  le  dieu  soleil  d'Hiera" 
und  dazu  die  erklärung  gibt:  „si  Flavien  en  fit  venir  une  statue 
du  soleil,  eile  devait  avoir  un  caractere  particularier  relatif  au  mythe 
d'Apollon,  fils  de  Vulcain  et  de  Minerve  (Cic.  N.  D.  III,  23).  Le 
poete  Vappelle  ä  bon  droit  „Bacchi  magistrum",  si,  comme  le  dit 
Lucain  (V,  71  et  suiv.;  cf.  Serv.  ad  ecl.  V,  66),  le  Parnasse  etait 
consacri  ä  Phoebus  et  ä  Bacchus",  so  hat  man  eine  probe  von 
den  Ungeheuerlichkeiten  ,  welche  die  Übersetzung  und  der  com- 
mentar bieten.  Der  dichter  gebraucht  nämlich  eine  sprichwört- 
liche redensart  „sub  terra  quaerere  solem"  und  faßt  „solem"  bild- 
lich, wie  v.  109.  Außerdem  ist  noch  die  bemerkung  zu  v.  121 
werthvoll,  wo  der  verf.  „hydropem"  im  übertragenen  sinne  unter 
berufung  auf  Prud.  Perist.  II,  239  ff.  deutet,  wodurch  allerdings 
eine  große  Schwierigkeit  behoben  wird.  Er  hätte  aber  auch  an- 
führen sollen,  daß  die  stelle  des  Prudentius  durch  Hör.  C.  II,  2,  13, 
welche  verse  Prudentius  offenbar  vor  äugen  hatte,  ihr  licht  erhält. 
Will  man  noch  ein  beispiel  von  den  Verkehrtheiten  haben,  welche  die 
Übersetzung  enthält,  so  vergleiche  man  die  Übertragung  von  v.  48  f. 
„lorsque,  en  creusant  son  champ,  il  en  avait  par  Tiasard  arrache  un  poirier 
quHl  donnait  comme  le  compagnon  des  dieux  et  le  maitre  de  Bacchus". 
Hier  steht  „sibi"  für  „ei"  und  „fossor  de  rure"  ist  soviel  als  „fossor 
rusticus".  Die  stelle  wird  sofort  klar,  wenn  man  Hör.  Sat.  I,  8,  1  ff. 
vergleicht,  welche  verse  der  dichter  vor  äugen  hatte  („maluit 
esse  deum"  =  „diceret  esse  deum").  Haupt  hat  richtig  erkannt, 
daß  hier  an  Priapus  zu  denken  ist ;  ob  man  aber  deshalb  mit 
ihm  „ministrum"  für  „magistrum"  schreiben  soll ,    ist    eine    andere 

32* 


484  109.  Petronius.  Nr.  9. 

frage.  Daß  der  dichter  Prudentius  nachgeahmt  hat,  ergibt  sich  auch, 
wie  der  verf.  richtig  bemerkt,  aus  „celsa  Tonantis"  v.  2  (Prud. 
Perist.  VI,  98);  aber  „Capitolia"  ist  in  diesem  verse,  wie  Zos. 
V,  41  beweist,  nur  von  dem  Capitol  zu  verstehen,  nicht  aber 
allgemein  gleich  „templa"  zu  fassen.  Den  nachahmungen  von 
Vergil,  welche  der  verf.  p.  21  ff.  zusammenstellt,  ohne  aber  selbst 
etwas  neues  zu  bieten,  ist  noch  hinzuzufügen :  v.  5 :  E.  VIII,  49 
(„puer  improbus"),  87:  A.  IV,  166  („pronuba  luno") ;  zuv.  74  kann 
man  Nemes.  E.  III,  63  „Jove  prosatus  ipso"  vergleichen  (vgl. 
66  =  Nemes.  E.  III-,  46,  1  =  Nemes.  E.  II,  20).  Was  den 
text  anbetrifft,  so  behält  der  verf.  mit  recht  v.  43  „dedere" 
bei  („quos"  ist  soviel  als  tivdg;  „dedere  morti"  ist  von  den  Christen 
gesagt,  welche  der  präfect  verleitete  an  seinen  opfern  theil  zu 
nehmen  und  sie  so  dem  ewigen  tode  preis  gab ;  vgl.  79  f.  „qui 
vellent  sine  lege  mori"),  ebenso  v.  56  „ne"  (weil  „tempora  pacis" 
nämlich  „esse"  einem  „temporibus  pacis  se  impediri"  gleichkommt), 
aber  ohne  diese  stellen  zu  erklären.  Wenn  er  aber  v.  5  „ne- 
fanda"  („nefandae"  Haupt),  31  „Jovi"  {„Jovis"  Morel)  verthei- 
digen  will  {„Jovi"  soll  ein  dativus  commodi  sein),  so  ist  dies  ent- 
schieden verfehlt.  Was  soll  man  aber  sagen,  wenn  er  v.  26 
statt  „Jovis"  „io  vis"  schreibt  (weder  aus  der  unklaren  Übersetzung 
noch  aus  dem  ebenso  unklaren  commentare  kann  man  ersehen, 
was  damit  gemeint  sein  soll)  oder  v.  84  „per  turpia  foedera"  her- 
stellt? v.  73  ist  die  Überlieferung  „cymbala  quem"  jedenfalls  richtig 
und  nicht  mit  Morel,  dem  der  verf.  beistimmt,  „cymbalaque"  oder 
mit  Haupt  „cymbala,  quae"  herzustellen.  Freilich  seltsam  bleibt 
es ,  daß  die  Berecyntia  mater  den  präfecten  lehrt  „lustrare  choros 
ac  molles  sumere  thyrsos";  vielleicht  ist  vor  73  ein  vers  ausge- 
fallen, v.  96  ist  zu  schreiben  „quid,  miserande,  Ceres,  subter 
Proserpina,  mater";  es  darf  also  „miserande"  nicht  in  „miseranda" 
geändert  werden ,  vgl.  111;  der  dichter  identificiert  Ceres  und 
Proserpina  und  weist  jene  der  ober-,  diese  der  unterweit  zu. 
v.  42  steht  im  texte  fälschlich  „polluctos"  (der  codex  hat  „pol- 
lutos") ,  116  hat  der  codex  „coniuncx",  nicht  „coniunx",  wie  bei 
Mommsen  durch  einen  druckfehler  angegeben  ist.  —  Man  sieht, 
daß  der  gewinn,  den  man  aus  dieser  arbeit  ziehen  kann,  ein  ge- 
ringer ist.  Karl  Schenkt. 

109.     Segebade,  J. ,    Observationes    grammaticae  et  cri- 
ticae  in  Petronium.     Doctordissertation.     Halle  1880.     8.     54  p. 


Nr.  9.  109.  Petronius.  485 

Das  vorliegende  schriftchen  hat  bereits  in  der  Philol.  rund- 
schau  1881,  p.  369  von  H.  v.  Guericke  und  in  Bursians  Jahres- 
bericht bd.  XXVII,  p.  57  von  L.  Friedländer  eine  anerken- 
nende beurtheilung  gefunden.  Der  verf.  behandelt  darin  in 
zwangloser  folge  einige  punkte  des  Sprachgebrauches  des  Petro- 
nius, und  zwar  spricht  er  in  dem  ersten  capitel  „de  proverbiis 
et  quibusdam  comparandi  formis,  de  pleonasmis  et  ellipsibus ,  de 
asseverandi  quibusdam  formulis,  de  quibusdam  verbis  singulari  modo 
iisurpatis,  de  parataxi  pro  hypotaxi posita,  de  asyndeto,  in  dem  zweiten 
capitel  über  den  gebrauch  von  partikeln :  „et,  que ,  ae  {atque), 
sed,  autem,  tarnen,  atque,  verum,  vero,  aut,  vel,  sive,  seu,  ve".  Das 
material  ist  sorgfältig  gesammelt  und  verständig  angeordnet.  Es 
ist  daher  die  abhandlung  als  ein  werthvoller  beitrag  für  die 
kenntniß  des  Sprachgebrauches  des  Petronius  und  überhaupt  für 
die  syntas  zu  bezeichnen.  Nur  hat,  wie  dies  schon  in  den  re- 
censionen  bemerkt  wurde ,  der  verf.  dem  begriffe  „Vulgärlatein" 
eine  zu  weite  ausdehnung  gegeben  und  die  Lingua  vulgaris,  den 
sermo  rusticus  nicht  immer  genau  von  dem  sermo  eotidianus  ge- 
schieden. Auch  ist  er  nicht  von  dem  vorwürfe  freizusprechen, 
daß  er  alles  nach  einem  kämme  scheren  will.  Wenn  er  bemerkt, 
daß  Petronius  sich  in  den  meisten  fällen  einer  gewissen  Wendung 
bedient,  so  sucht  er  stellen,  welche  von  dieser  scheinbaren  regel 
abweichen,  durch  änderung  zu  beseitigen,  z.  b.  p.  26,  wo  er 
bemerkt ,  daß  Petronius ,  wenn  er  einem  „et  .  .  .  quidem"  ein 
„autem"  oder  eine  ähnliche  partikel  gegenüberstellt,  das  zwischen 
„et"  und  „quidem"  eingeschobene  wort  in  genaue  Übereinstimmung 
mit  jenem  nach  „autemu  bringt.  Da  werden  denn  nun  die  wi- 
derstrebenden stellen  cap.  47,  97,  115  einfach  verbessert  und  an 
der  ersten  „cocus  potentiae  admonitusu  vorgeschlagen,  mit  der  be- 
gründung,  daß  in  der  Überlieferung  eine  „inconcinnitas"  und  über- 
dies eine  „incptia"  liege ;  „warn  cocus  obsonium,  non  obsonium  cocum 
in  cidinam  ducitu.  Was  soll  denn  aber  „cocus  obsonium  ducit" 
hier  heißen  ?  Den  accusativ  („den  koch  zog  das  gericht,  das  er 
herstellen  sollte ,  in  die  küche")  kann  man  ganz  gut  verstehen. 
Ein  anderes  beispiel  bietet  gleich  p.  27,  wo  auf  grund  der  be- 
obachtung,  daß  Petronius  in  der  regel  die  rede  einer  person  an 
ein  vorhergehendes  verbum  mit  „et  .  .  .  inquit"  anknüpft,  an 
drei  stellen  cap.  9,  41,  68  ein  „et"  eingeschoben  wird.  Ebenso 
wird  p.  32   cap.  59  und  70  „atque"  vor  „c"  und  „lu  angezweifelt. 


486  109.  Petronius.  Nr.  9. 

P.  11  zieht  der  verf. ,  da  er  bemerkt  hat ,  dato  die  f'ormel  „ad 
summam"  dort  vorkommt,  wo  Encolpius  seine  eigenen  worte  oder 
die  anderer  anführt,  „ad  summam"  cap.  31  zu  den  worten  des 
sklaven  unter  berufung  auf  Bücheier,  der  aber  diese  ansieht  mit 
recht  aufgegeben  hat.  In  den  anmerkungen  werden  mehrere 
stellen  kritisch  behandelt,  auch  finden  sich  am  Schlüsse  p.  50  ff. 
einige  solche  erörterungen  angefügt.  Darunter  scheinen  mir 
beachtenswerth :  die  Streichung  von  „scilicet  sine  medulla"  cap. 
137  (p.  33),  welche  worte  allerdings  ganz  wie  glossen  aussehen, 
dann  die  ergänzung  von  „scito"  vor  „autem"  c.  61 ,  welche 
Bücheier  in  der  neuesten  ausgäbe  aufgenommen  hat;  nur  än- 
dert er  „scito"  in  „scitis".  Die  andern  vermuthungen  halte  ich 
nicht  für  berechtigt,  wie  z.  b.  cap.  41  (p.  51)  „cum  <herus> 
heri  summa  cena  eum  indicasset",  71  (p.  51)  „scilicet"  statt 
„licet11,  was  man  durch  „kannst  du"  wiedergeben  kann,  wenn 
auch  Bücheier  diese  conjeetur  in  den  noten  erwähnt,  74 
(p.  4)  „tanquam  <vinum>  vivum",  93  (p.  51)  „sub  eodem  casu", 
von  Bücheier  angeführt,  vielleicht  „sub  eadem  casau ;  denn  „casa" 
scheint  vulgär  für  „aedes,  domusu  gebraucht  worden  zu  sein, 
vgl.  cap.  136,  138,  wie  „casula"  44,  46,  111,  125  (p.  52) 
„ubertas"  statt  „paupertas",  127  (p.  20)  „mea"  gestrichen.  An- 
deres hat  schon  Friedländer  zurückgewiesen.  Ich  komme  noch 
auf  drei  stellen,  nämlich  cap.  58  (p.  47),  wo  der  verf.  „aut  nu- 
mero  vapula"  vorschlägt,  welche  vermuthung  den  beifall  Guericke's 
gefunden  hat ;  indessen  will  sich  dies  nicht  gut  an  das  folgende 
anschließen.  Vielleicht  „mapale"  ein  ähnlicher  vulgärer  ausdruck, 
wie  „casa".  Darnach  könnten  die  worte  den  sinn  haben:  „oder 
(wenn  du  schon  dich  umschauen  mußt)  zähle  bis  du  nach  hause 
kommst,  die  häuser ;  da  kommt  man  nicht  auf  schlechte  gedan- 
ken  und  wird  man  nicht  ein  taugenichts".  Cap.  72  (p.  38) 
kann  nicht  mit  Heinsius  „sparserat  itau  geschrieben  werden,  son- 
dern es  ist  entweder  „at"  mit  Bücheier  zu  streichen  oder  in  „et" 
zu  ändern.  Cap.  29  (p.  6)  kann  doch  Trimalchio  kaum  in 
das  mosaik  des  vestibulums  „cave,  cave  canem"  haben  einsetzen 
lassen. 

P.  3  ist  fehlerhaft  „apocoloeynthosi"  geschrieben,  p.  18  „Stel- 
las" statt  „stelas",  p.  28  ist  in  der  note  18  nach  „deinde"  „cap. 
64"  ausgefallen,  p.  31  steht  „novum"  statt  „novem",  p.  33  note  22 
muß  es  wohl  „docent"  statt  „docet"  heißen. 


Nr.  9.  110.  Iulius  Caesar.  487 

110.  C.  Iulii  Caesaris  commentarii  de  bello  gallico  erklärt 
von  Friedrich  Kraner.  Zwölfte  verbesserte  aufläge  von  W. 
Di  tt  enb  e  rger.     Berlin,  Weidmannsche  buchhandlung  1881.   8, 

Die  zwölfte  aufläge  der  Kraner-Dittenberger'schen  ausgäbe 
des  BGallicum  unterscheidet  sich  nicht  wesentlich  von  ihrer  Vor- 
gängerin. Doch  hat  der  herausgeber  eine  reihe  kleinerer  ände- 
rungen  und  Verbesserungen  vorgenommen ,  welche  sich  fast  alle 
empfehlen.  Wir  heben  die  wichtigeren  kurz  hervor :  es  steht 
jetzt  I,  25,  5  spatio  mit  Dinter;  II,  32,  3  re  renuntiata  mit 
Paul;  35,  3  Turonos  statt  Turones  von  Dittenberger  selbst  ge- 
ändert confr.  p.  388;  V,  44,  12  mit  Paul  de  latus,  45,  2  sum- 
mamque.  VI,  1,  2  mit  Ciacconius  consul;  VI,  29,  1  homines  nach 
Oudendorp ,  30,  2  hominibus  mit  Oudendorp  nach  guten  hand- 
schriften.  39,4  dispecta  paucitate1).  VII,  36;  2  qua  dispici  poterat, 
beidemale  mit  Paul  für  despecta. 

I,  17,  6  stützen  die  codd.  die  lesart  necessari  am  rem,  und 
diese  werden  hier  schließlich  entscheiden  müssen ;  wir  sind  daher 
nicht  für  das  an  sich  ebenso  gute  necessaria  re,  was  Dittenberger 
jetzt  hat.  III,  7,  2  möchten  wir  mit  rücksicht  auf  den  ähnlichen 
gebrauch  des  plusquamperfekts  bei  Cäsar  das  handschriftliche 
Memarat  beibehalten  für  Pauls  hiemabat.  III,  15,  1  ist  das 
neue  deiectis  dem  bisherigen  disiectis  vorzuziehen ,  am  besten 
aber  wohl  Menges  desectis.  —  Das  VII,  20,  3  aufgenommene  ipse 
sine  für  das  handschriftliche  ipsum  ist  sehr  ansprechend.  Wie 
wäre  es  aber  mit:  qui  se  ipse  sua  munitione  defenderet?  =  durch 
seine  natürliche  festigkeit  vgl.  II,  29,  2  oppidum  egregie  na- 
tura munitum  und  so  oft.  —  Dittenbergers  eigner  Vor- 
schlag endlich  ,  VII,  8,  4  zu  schreiben  „ne  ab  Jiostibus  diripian- 
tur",  verdient  entschieden  beachtung. 

Die  nächste  aufläge  des  buches 2)  wird  zu  der  neuen  kritischen 
ausgäbe  von  Holder  Stellung  zu  nehmen  haben.  Dabei  möge 
der  herausgeber  besonders  auch  der  Orthographie  seine  aufmerk- 
samkeit  zuwenden ,  denn  diese  liegt  zur  zeit  ziemlich  im  argen 
und  läßt  ein  bestimmtes  System  vermissen.  So  lesen  wir  im  ge- 
gensatz  zu  der  sonst  üblichen   Schreibweise  I,   13,  2  intelli gereut 

1)  Damit  dürfte  auch  der  Vorschlag  E.  Fischers :  Bell.  AI.  74,  3  statt 
paucitate  —  comperta  zu  lesen  comtempta ,  an  Wahrscheinlichkeit  ver- 
lieren. 

2)  Korrekturnote:  Leider  gelangt  obige  besprechung  erst  nach 
dem  erscheinen  der  13.  aufl.  zum  abdruck.     Seh. 


488  110.  Iulius  Caesar.  Nr.  9. 

statt  intelle  gereut;  15,  3  nonnu  n quam  statt  nonnumquam;  18,  3 
repperit  als  präsens  statt  reperit;  20,  2  ad  olescentiam  statt  ada- 
lescentiam;  44,  3  opportere  statt  oporfere;  IV,  38,  5  literis  statt 
litteris;  1,12,6  insig-nis  statt  insi-gnis  u.  s.  w.  Die  Orthographie 
muß  aber  entweder  auf  die  Schreibweise  der  besten  und  ältesten 
handschriften ,  oder  aber  auf  eine  gesunde  norm  gegründet  sein. 
Für  eine  zunächst  nicht  den  zwecken  der  Wissenschaft  dienende 
ausgäbe  dürfte  sich  das  letztere  empfehlen.  Jedenfalls  erscheint 
ein  schwanken,  wie  es  hier  vorliegt,  nicht  statthaft. 

Die  äußerst  instruktive  einleitung  steht  auf  der  höhe  der  zeit. 
Ein  paar  kleinigkeiten  seien  zur  eventuellen  benutzung  angemerkt. 
So  vermissen  wir  p.  28  zeile  11  v.  u.  bei  erwähnung  der  „be- 
richte Cäsars  an  den  senat"  einen  hinweis  auf  II,  35,  4.  IV, 
38,  5.  VII,  90,  8.  —  Auch  Sueton.  Div.  Iul.  56  (p.  25,  10 
Koth)  wünschten  wir  angezogen:  „Epistulae  quoque  eins  ad  sena- 
tum extant,  quas  primus  videtur  ad  paginas  et  formam  memorialis 
libelli  convertisse,  cum  antea  consules  et  duces  nonnisi  transversa 
charta  scriptas  mitterenta.  Ebenda  verdiente  Petersdorff's  pro- 
gramm :  C.  I.  Caesar  num  in  hello  Gallico  enarrando  nonnulla  e 
fontibus  transscripseritt  (Beigard  1879)  der  erwähnung.  —  P.  29 
heißt  es:  „die  Zeitgenossen  Cäsars  haben  die  meinung  ausge- 
sprochen, daß  er  durch  seine  commentare  nur  stoff  für  eine  ge- 
schichte,  nicht  geschichte  selbst  geben  wollte".  Wenn  aber  an 
den  hier  in  betracht  kommenden  stellen  Cicero;  Brut.  75,  262 
und  Hirtius  praef.  zu  Gall.  VIII,  §  5,  der  erstere  sagt  »dum 
v  oluit  (sc.  Caesar)  alios  habere  parata,  unde  sumerent,  qui  vellent 
scribere  historiam ,  u.  s.  w."?  der  letztere:  »qui  sunt  editi,  ne 
»cientia  tantarum  verum  scriptoribus  deesset,  u.  s.  w.",  so  klingt  dies 
nicht  wie  die  äußerung  einer  subjektiven  „meinung",  sondern  wie 
ein  hinweis  auf  eine  von  Cäsar  selbst  bestimmt  ausgesprochene 
absieht;  er  muß  dies  ja  nicht  in  einer  einleitung  gethan  haben. 

P.  31  war  mit  rücksicht  auf  die  bekannte  verwerthung  der 
reden  seitens  der  alten  historiker  eine  bemerkung  über  Cäsars 
Stellung  zu  dieser  sitte  am  platze.  P.  34  wird  vom  BAfricae 
gesprochen.  Kraner  selbst  hat,  gewiß  mit  recht,  geschrieben: 
Bellum  Africanum,  das  von  Nipperdey  aufgenommene  Africae 
aber  verworfen.  Vgl.  Kraner  ed.  Tauchn.  p.  XXXVI.  Vgl. 
auch  Fröhlich,  das  BAfricanum  etc.     Brugg  1872,  p.  6 — 7. 

P.  42 — 43  wird   die  römische  acies   besprochen  und  Gölers 


Nr.  9.  110.  Iulius  Caesar.  489 

ansiebt  als  von  Hug  (Neue  jahrbb.  85,  p.  213)  widerlegt  erklärt, 
zugleich  BAfr.  60,  3  und  BAlex.  37,  4  citiert.  Die  letztere 
stelle  ist  ganz  unvollständig  beigedruckt.  Wir  möchten  die- 
selbe fast  als  eine  solche  ansehen,  die  ausnahmsweise  Göler 
recht  gibt.  Vielleicht  thut  Dittenberger  besser  ,  jene  nicht  aus 
Cäsar  stammenden  beweisstellen  bei  seite  zu  lassen.  P.  59  steht 
zeile  9  v.  u.  der  neue  fehler  59  statt  50.  P.  48  zeile  16  hie- 
rachie  statt  hierarchie.  P.  61  maurerbohrer  statt  mauerbohrer. 
P.  13  lies  unten  in  dem  citat  aus  Sueton  reda  und  traieiens  statt 
rheda  und  traiieiens  (Roth).  Indes,  eine  aufzählung  der  druck- 
fehler  würde  zu  weit  führen,  denn  diese  sind  in  der  vorliegenden 
aufläge  so  zahlreich,  daß  dadurch  beinahe  das  gute  renomme  des 
buches  gefährdet  wird.  Beispielsweise  sind  im  text  in  ganz 
kurzem  Zwischenraum  II,  cap.  3 — 4  nicht  weniger  als  drei  ste- 
hen geblieben  civitates  (3,  2)  statt  civitatis',  ebenda  postestatem 
statt  potestatem  und  sumerert  (4,   3)  statt  sumerent. 

Der  kommentar  befindet  sich  in  gutem  zustand  ■,  doch  mag 
hier  und  dort  noch  nachgefeilt  werden.  Wir  durchlaufen  etliche 
seiten  des  achten  buches. 

P.  333  zeile  2  vermißt  man  eine  note  über  das  zu  imper- 
fectum  zu  ergänzende  Substantiv.  Z.  4  lies  ab  statt  a.  Für  die 
note  selbst  empfiehlt  sich  eine  bessere  fassung ,  auch  ist  zu  be- 
merken ,  daß  Hirtius  den  alexandrinischen  krieg  nicht  von  an- 
fang  an  erzählt.  —  Z.  5  v.  u.  lies :  die  häufige  Verbindung  — 
bei  Hirtius  gehört  zu  den  eigenthümlichkeiten ,  durch  die  sein 
stil  u.s.w.  —  Zu  §  5  ist  bemerkt:  ebenso  urtheilt  Cic.  Brut.  75" 
falsch  für :  „mit  bezug  auf  Ciceros  urtheil",  denn  wenn  sich  Hir- 
tius auf  fremdes  urtheil  beruft  (omnium  iudieio)  so  hat  er  dabei 
jedenfalls  in  erster  linie  den  ihm  nahe  stehenden  Cicero  im  äuge. 
Vergl.  übrigens  auch  Kraner  ed.  Tauchn.  p.  XVI  anmerk.  28 
ende.  —  P.  334  wünschten  wir  zu  §  8  eine  note  über  mihi  — 
nobis  (pluralis  modestiae?)  —  audimus  (man).  Z.  5  links  schreibe 
Uzitta  statt  Uzita.  —  §  9  scheint  mir  die  erklärung  hoc  =  hac 
re  unrichtig,  vgl.  auch  cap.  19,  3.  —  Zu  1,  1  „superiore"  be- 
merke :  „kapitel  1  behandelt  noch  das  jähr  52 ,  die  erzählung 
der  geschichte  des  jabres  51  beginnt  erst  cap.  2,  1",  vgl.  vpri- 
die  Kai.  Ian.  etc.".  Zu  2,  1  fuerat  vgl.  AI.  57,  1  ;  zu  habuerat 
VIII,  54,  3  vgl.  AI.  10,  4.  —  3,  2  möge  quod  mit  anderen  rich- 
tiger als  relativ  erklärt  werden.  —  4,4  lies  im  citat  aus  civ.  I, 


490  111.  Iulius  Caesar.  Nr.  9. 

55,  1  :  dissipatos  timore  statt  timore  dissipatos.  —  6,  1  citiere  zu 
initium  nasceretur:  Alex.  58,  1.  76,1.  —  8,4  ist  das  citat  veraltet; 
schreibe  „Kriegswesen  §  14  anmerk.".  —  9,  2  zu  castra  ca- 
stris  conferre  vgl.  Alex.  61,  2  und  4  und  civ.  III,  79,  3.  — 
P.  339  rechts  z.  8  schreibe  deminutiv  statt  diminutiv.  12,  3  zu 
fungendi  muneris  citiere  Alex.  43 ,  4  spes  provinciae  potiundae. 
Ueberhaupt  scheint  es  uns  angezeigt,  daß  zu  Gall.  VIII  vor 
allem  aus  dem  BAlexandrinum  parallelstellen  erholt  werden.  So 
zu  praef.  3.  Alex.  27,  3 — 8;  zu  41,  2  (opto  mit  acc.  c.  inf.) 
Alex.  27,  4;  zu  41,  6  (non  tantum):  Alex.  32,  4.  34,  2.  42,  1. 
49,  2.  58,  4.  63,  5,  67,  1  u.  s.  w.  Dabei  dürfte  Fischers  pro- 
gramm :  „das  achte  buch  vom  gallischen  kriege  u.  s.w. ,  Passau 
1880",  gute  dienste  leisten.  —  12,  4  setze  z.  6  vor  „was"  ein 
komma.  Ebenda  wird  geschrieben  organis  i  rt,  18,  1  zeile  4  „pas- 
si  e  renden".  Auch  in  der  deutschen  Orthographie  wäre  konsequenz 
erwünscht.  Zu  13,  4  bemerke:  der  Superlativ  minimus  hat  hier 
wohl  bereits  den  werth  eines  positivs.  Vgl.  secundis  minimis  — 
que  rebus  —  adverso  mediocri  casu;  dazu  die  parallelstelle  Alex. 
49,  3  naut  magni  et  evidentis  aut  rainimi  et  sordidi".  —  14,  4 
lies  im  citat:  aggeres  statt  aggerem.  P.  343  z.  2  schreibe  „rand" 
statt  ,,punkt".  —  19,  2  z.  4  lies:  eine  bei  Hirtius  sehr  häufig 
ohne  u.s.w.  statt  eine  sehr  häufig  bei  Hirt.  u.  s.w.  Ebenda  am 
ende  17,  3  statt  17,  2.  —  32,  2  z.  8  fehlt  vor  neuerungen 
„von",  u.s.w.  u.s.w.  Hiemit  mag  gezeigt  sein,  daß  auch  der 
kommentar ,  trotz  seiner  gute ,  noch  immer  der  nachbessernden 
band  bedarf. 

Ein  buch,  das  so  wohl  bekannt  und  anerkannt  ist,  wie  das 
vorliegende,  bedarf  einer  besonderen  empfehlung  nicht. 

Heinrich  Schiller. 

111.  C.  Iulii  Caesaris  commentarii  de  Bello  Gallico.  Scho- 
larum  in  usum  ed.  Ign.  P  ramm  er.  Adiecta  est  tabula,  qua 
Galliae  antiquae  situs  describitur.  Pragae  F.  Tempsky ;  Lip- 
siae,  Gr.  Freytag  1883.  Kl.  8.  XXX,  164  p.  —  65  kr.  = 
1  mk.  10  pf. 

Prammer  hat,  gestützt  auf  die  kritische  Cäsarausgabe  Düb- 

ners  und  mehr  noch  auf  die  Holders,  zugleich  unterstützt  durch 

seine   Vertrautheit   mit    dem   Sprachgebrauch    des   autors  selbst *) 

1)  Man  vergl.  seine  recensionen  in  den  letzten  Jahrgängen  der 
Zeitschr.  für  das  österr.  gyninasialw. 


Nr.  9.  112.  Cornelius  Nepos.  491 

und  mit  der  einschlägigen  litteratur 2) ,  einen  wohl  lesbaren  und 
den  zwecken  der  schule  entsprechenden  text  geliefert.  Von  sei- 
nen eignen  änderungen  verdienen  beachtung :  I,  1 ,  5  ea  pars 
statt  eorum  una  pars;  15,  3  die  einfügung  von  a  vor  novissimo 
agmine,  vgl.  23,  3;  25,  5  aberat  statt  suberat  der  codd.  —  Der, 
20  p.  umfassende,  kritische  apparat  enthält  manches  überflüssige, 
z.  b.  die  erwähnung  von  Kvicalas  ansieht  zu  I,  8,  1  u.  s.  w. ; 
anderes  sollte  genauer  gegeben  sein.  Nachdem  z.  b.  III,  30,  4  3) 
u.  ö.  steht:  „scripsl  oder  reeepi  cum  aliis  editori bus"  durfte 
dieser  zusatz  anderwärts  nicht  fehlen.  Denn  nun  wird  beispiels- 
weise III,  26,  6  Prammers  scripsi  die  falsche  vermuthung  er- 
wecken ,  er  habe  allein  oder  zuerst  reeipit  an  dieser  stelle  in 
den  text  gesetzt,  während  dies  hier  schon  von  Schneider,  Whitte, 
Dübner  aufgenommen  wurde.  Kurz ,  es  wäre  hier  größere  ein- 
heit,  präcision  und  genauigkeit  am  platz.  Daß  auf  einheitliche 
gestaltung  der  Orthographie  und  auf  korrekten  druck  große  Sorg- 
falt verwendet  werden  würde,  war,  im  hinblick  auf  Prammers 
Peinlichkeit  in  derlei   dingen,  vorauszusehen. 

Statt  eines  kommentares  wird  der  herausgeber  seinem  text 
ein  Schulwörterbuch  beigeben.  Damit  charakterisiert  sich  sein 
unternehmen  als  gegenstück  zu  dem  Menges 4) ,  der  durch  seine 
anmerkungen  das  spezialwörterbuch  verdrängen  möchte. 

H.  Schiller. 


112.  Cornelius  Nepos.  Texte  latin  publie  d'apres  les  tra- 
vaux  les  plus  recents  de  la  philologie  avec  un  commentaire  cri- 
tique  et  explicatif  et  une  introduetion  par  Alfred  Monginot. 
Deuxieme  edition  revue  et  corrigee.  Paris,  Librairie  Hachette 
et  Cie.     1882.     XLIV,  361   p.     gr.  in-8. 

In  der  Hachette'schen  Sammlung  commentierter  klassiker- 
ausgaben, welche  nach  art  der  einst  beliebten  ausgaben  cum  notis 
variorum  gearbeitet  sein  sollen  ,  liegt  jetzt  Monginot's  Cornelius 
Nepos  in  zweiter,  mit  der  Jahreszahl   1882  bezeichneter  ausgäbe 

2)  Nicht  zu  billigen  wäre  es ,  wenn  Prammer  Frigell's  ausgäbe 
nicht  eingesehen  haben  sollte,  was  u.  a.  auch  seine  bemerkung  zu  I,  3,  3 
zu  beweisen  scheint,  wo  es  statt  Dübner  heißen  muß  Frigell. 

3)  Ich  benutze  die  gelegenheit,  auf  R.  Menge  Quaest.  Caesarianae 
Programm  v.  Eisenach  1883,  aufmerksam  zu  machen,  wo  das,  hier 
von  Prammer  verworfene  „omnibus  Gallis"  der  handschriften  verthei- 
digt  wird. 

4)  Vgl.  seine  ausgäbe  in  der  Bibliotheca  Gothana. 


492  112.  Cornelius  Nepos.  Nr.  9. 

vor.  Die  erste,  1868  erschienene  ist  im  Philol.  anzeiger  II, 
212 — 216  besprochen,  die  besprechung  aber  vom  herausgeber 
nicht  beachtet  worden.  Zur  durchsieht  der  neuen  ausgäbe  ver- 
lockt das  vielversprechende  ,  schon  vom  december  1879  datierte 
Avertissement  des  herausgebers,  welcher  versichert :  Le  texte  a  ite" 
revu  tout  entier  et  corrige  en  nombre  d'endroits  d'apres  la  derniere 
recension  des  manuscripts  publice  par  M.  C.  Halm  .  .  .  Nous  avons 
aussi  puise  une  foule  de  remarques  utiles  et  curieuses ,  soit  pour  le 
texte,  soit  pour  V Interpretation  dans  le  Spieilegium  criticum  in  Com. 
Nep.  I  et  II  de  M.  Nipperdey,  dans  Vedition  de  Cornelius  du  mime 
auteur,  7e  edit.  revue  par  M.  le  Dr.  Bernhard  Lupus,  dans  celle 
du  Dr.  Siebeiis,  9  edit.  revue  par  M.  le  Dr.  Jancovius.  Das  buch 
von  Lupus  über  den  Sprachgebrauch  des  autors  erwähnt  der 
herausgeber,  insofern  es  ihm  für  die  sprachlichen  Vorbemerkungen 
seiner  sedezausgabe  nützlich  gewesen  ist.  Die  wichtigsten  er- 
scheinungen  der  jüngsten  zeit:  Nipperdey's  große  ausgäbe  in  der 
bearbeitung  von  Lupus,  Cobet's  recognition  des  textes  und  G. 
F.  Unger's  abhandlung  über  den  sogenannten  Cornelius  Nepos 
konnte  der  herausgeber  noch  nicht  benutzen.  Immerhin  dürfte  schon 
von  der  im  Avertissement  erwähnten  literatur  ein  gewinn  von  be- 
deutung  für  die  ausgäbe  erwartet  werden.  Der  herausgeber  stellt 
ihn  wenigstens  in  aussieht,  indem  er  sagt:  Nous  sommes  heureux 
de  reconnaitre  ce  dont  nous  sommes  redevable  h  ces  excellentes  publi- 
cations ,  et  nous  sommes  persuade  que  nos  lecteurs  nous  sauront  gre 
d'avoir  largement  mis  a  contribution  les  travaux  de  ces  eminents  phi- 
lologues.  Aber  die  hoffnung  des  lesers  wird  getäuscht,  wenn  er 
bemerkt ,  daß  die  ausgäbe  gar  nicht  neu  gedruckt  ist ,  sondern 
nur  mit  wenigen  stereotyp  -  platten  änderungen  vorgenommen 
wurden.  In  der  44  Seiten  füllenden  introduetion  sind  vier  zeilen 
neu  gesetzt,  um  eine  tendance  fächeuse  des  autors  in  eine  disposi- 
tion  regrettable  zu  verwandeln ;  sonst  stimmen  beide  auflagen, 
wenn  diese  bezeichnung  erlaubt  ist,  zeile  für  zeile  überein.  Auch 
im  text  und  commentar  entsprechen  sich  seite  für  seite;  nur 
p.  321  ist  in  der  neuen  ausgäbe  eine  von  der  folgenden  seite 
herübergenommene  textzeile  hinzugefügt.  Wenig  will  es  heißen, 
wenn  der  text  jetzt  durchweg  cum  statt  quum  aufweist,  so  daß 
quum  nur  noch  in  einzelnen  noten  sein  dasein  fristet.  Selbst 
ein  so  störender  druckfehler  wie  p.  314  die  entstellung  des  na- 
mens Fleckeisen  ist  nicht  berichtigt.     Als  proben ,  mit  welchem 


Nr.  9.  113.  Tacitus.  493 

rechte  die  neue  ausgäbe  revue  et  corrigee  genannt  wird,  seien 
die  Verbesserungen  aus  der  ersten  und  der  letzten  vita  mitge- 
theilt.  Milt.  1  ist  die  note  zu  cum  quibus  erweitert,  die  folgende 
zu  Pythia  um  ebenso  viel  gekürzt.  2  wird  Barbarum  statt  Bar- 
barorum geschrieben  und  eine  anmerkung  dazu  gegeben,  die  frü- 
here note  zu  prudentia  aber  dafür  gestrichen.  3  ist  der  Schluß- 
satz der  note  zu  ipsarum  mit  einem  andern  vertauscht.  5  ist 
die  bemerkung  zu  acie  e  regione  instructa  am  anfang  erweitert 
und  am  Schlüsse  entsprechend  abgekürzt.  8  ist  communitas  statt 
comitas  aufgenommen  und  die  note  danach  umgestaltet.  Att.  8 
steht  jetzt  dicis  causa  statt  necis  causa  im  text  und  demgemäß 
ist  der  commentar  abgeändert.  13  ist  die  anmerkung  über 
optimis  rebus  weggelassen  und  durch  einen  zusatz  gleichen  an- 
fangs zu  der  note  über  salis  ersetzt.  21  ist  im  text  impedire 
vor  conemini  eingeschoben  und  statt  der  früheren  note  zu  conemini 
eine  andere  von  gleich  vielen  zeilen  zu  impedire  gegeben.  So 
wenigen  und  wenig  bedeutenden  Verbesserungen  gegenüber  ist 
wohl  die  frage  berechtigt:  Quid  dignum  tanto  tulit  hie  promissor 
hiatu  ? 

113.  Cornelii  Taciti  dialogus  de  oratoribus.  Eecognovit 
Aemilius  Baehrens.  Lipsiae  in  aedibus  B.  G.  Teubneri. 
MDCCCLXXXI,  103  p.     8. 

Daß  Bährens  in  seiner  recognition  des  Taciteischen  Dialogus 
mit  kritischem  apparat  und  commentar  des  neuen  eine  fülle  bieten 
werde,  ließ  sich  nach  seinen  früheren  arbeiten  erwarten.  Eine 
ausgäbe  dieses  gelehrten  könnte  die  fachgenossen  nur  dann  über- 
raschen ,  wenn  sie  nichts  überraschendes  brächte.  Die  vorlie- 
gende schlägt  gleich  in  der  recension  .des  textes  ein  von  den 
übrigen  herausgebern  der  jüngsten  Jahrzehnte  abweichendes  ver- 
fahren ein.  Zwar  die  thatsache,  daß  die  Überlieferung  des  Dia- 
logus auf  der  Hersfelder  (früher  Fuldaer)  handschrift  beruht,  von 
welcher  Henoch  von  Ascoli  bald  nach  1450  (genauer  zwischen 
1457  und  1460)  eine  abschrift  nach  Italien  gebracht  hat,  steht 
auch  für  Bährens  fest,  der  den  bedenken  von  Voigt  (Wiederbe- 
lebung des  classischen  alterthums 2 ,  I,  256  ff.)  kein  gewicht  bei- 
legt. Nachdem  aber  Nipperdey  (1848;  Opuscula  p.  393)  ange- 
nommen hatte,  daß  aus  Henoch's  für  uns  verlorener  handschrift, 
die  er  für  die  ursprüngliche  hielt,  drei  copien  genommen  worden 


494  113.  Tacitus.  Nr.  9. 

seien,  die  des  Pontanus,  welche  im  Perizonianus  (Leid.  B)  vorliege, 
der  Vaticanus  1862  (A)  und  eine  dritte  abschrift,  auf  welche 
unsere  übrigen  Codices  zurückgehen,  statuiert  Bährens,  indem  er 
mit  Reifferscheid  (Suet.  rell.  p.  411  sqq.)  die  directe  abstammung 
von  A  und  B  aus  dem  Henoch'schen  originale  (0)  bestreitet, 
wie  Michaelis  in  seiner  ausgäbe  zwei  copien ,  die  er  als  M 
und  N  bezeichnet.  Unter  N  versteht  er  die  vorläge  von  A  und 
B,  unter  M  die  unmittelbare  oder  mittelbare  quelle  der  übrigen 
handschriften,  aus  deren  großer  zahl  er  den  Farnesianus  (C), 
Vaticanus  1518  (D)  und  4498  (/J)  und  den  Ottobonianus  (E) 
hervorhebt.  Während  nun  Michaelis  die  gruppe  des  A  und  2?, 
also  (nach  der  bezeichnung  von  Bährens)  N  als  die  vorzüglichere 
dem  texte  zu  gründe  legte,  zieht  Bährens  die  gruppe  M  vor, 
indem  er  behauptet,  die  Vertreter  von  M  seien  allerdings  weni- 
ger sorgfältig  geschrieben  als  die  von  N,  aber  M  sei  ein  reinerer 
repräsentant  des  gemeinsamen  Originals  (0).  Die  auf  M  zurück- 
zuführenden handschriften  hat  jedoch  Bährens  wieder  abweichend 
von  Michaelis  gruppiert.  Michaelis  hielt  D  für  eine  abschrift 
aus  M,  stellte  daneben  eine  jetzt  verlorene  abschrift,  aus  welcher 
C  und  J  stammen,  und  erklärte  E  für  einen  aus  C  und  A  con- 
taminierten  codex.  Dagegen  erwies  schon  Steuding  (Realschul- 
programm Würzen  1878),  daß  E  neben  C  und  4  selbständig 
sei ;  und  dies  wird  auch  von  Bährens  anerkannt,  welcher  J  und 
E  unmittelbar  aus  M  ableitet,  für  C  und  D  aber  als  mittelglied 
eine  handschrift  annimmt,  die  zuerst  von  C  und  dann,  nachdem 
sie  mit  A  collationiert  und  danach  mehrfach  verändert  war,  von 
D  copiert  wurde.  Bei  der  weit  und  tief  greifenden  verderbniß 
aller  erhaltenen  handschriften  darf,  wie  Bährens  ausführt,  keine 
auf  besondere  geltung  anspruch  erheben.  Ueberall  muß  die  les- 
art  der  vorläge ,  von  welcher  jede  der  beiden  gruppen  stammt, 
eruiert  und  von  M  und  N  auf  das  gemeinsame  original  O  zu- 
rückgeschlossen werden.  Allein  die  große  Schwierigkeit,  die  der 
herausgeber  nicht  verhehlt,  aber  zu  überwinden  glaubt,  liegt  in 
der  häufigen  Unsicherheit  der  lesart  von  M  und  N.  Die  lesart 
in  N  vermag  der  herausgeber  nur  dadurch  zu  gewinnen ,  daß 
er  alle  correcturen ,  die  dem  codex  B  eigentümlich  sind ,  als 
Italorum  commenta  verwirft.  Aber  wenn  auch  Meiser  (Gymna- 
sialprogramm Eichstätt  1871)  in  dem  scharfsinnig  durchgeführten 
versuche,  die  correcturen  in  B  auf  eine  „wiederholte  sorgfältige 


Nr.  9.  113.  Tacitus.  495 

vergleichung  der  alten  handschrift",  zum  theil  auch  auf  die  bei- 
ziehung  anderer  handschriften  zurückzuführen,  wohl  zu  weit  ging, 
so  ist  doch  der  gegenbeweis,  daß  alle  diese  Verbesserungen  ex  in- 
genio  gemacht  seien,  nicht  geliefert  und  auch  durch  den  macht- 
spruch  des  herausgebers  (nam  velle  Jus  correcturis  proprium  pre- 
tium  adscribere,  hoc  vero  est  ignorare  Italorum  commenta)  nicht  er- 
setzt. Noch  weniger  sicher  läßt  sich  aus  den  Varianten  der  an- 
deren, durch  interpolation  und  contamination  stärker  beeinflußten 
handschriftengruppe  die  lesart  der  vorläge  M  gewinnen.  So 
wird  man  zwar  den  muth  und  die  geschicklichkeit  des  heraus- 
gebers in  der  reconstruction  von  M  und  N  anerkennen ,  aber 
zunächst  doch  lieber  auf  die  zuverlässig  erkennbaren  Zeugnisse 
der  einzelhandschriften  den  text  begründen.  Für  die  höhere 
Würdigung,  welche  der  gruppe  M  bei  Bährens  zu  theil  geworden 
ist ,  scheint  zunächst  der  umstand  zu  sprechen ,  daß  von  etwa 
200  stellen ,  an  welchen  M  und  N  einander  gegenüberstehen, 
mehr  als  80  bei  Andresen  (in  der  größeren  ausgäbe,  Berlin  1877) 
ebenso  wie  bei  Bährens  constituiert  sind ,  während  jene  stellen, 
an  welchen  die  beiden  herausgeber  N  folgen,  die  zahl  50  nicht 
erreichen.  Aber  die  erwägung  der  qualität  der  discrepanzen 
muß  das  ergebniß  des  Zahlenverhältnisses  doch  modificieren. 
Hier  sei  nur  an  das  eine  erinnert ,  daß  gegen  30  abweichende 
lesarten  nur  Wiederholungen  des  gleichen  fehlers  in  N,  nämlich 
der  Verwechslung  von  ille  mit  iste  sind.  Größeres  Selbstvertrauen 
noch  als  in  der  recension  des  textes  bekundet  Bährens  in  der 
emendation.  Im  gegensatze  und  in  scharfem  Widerspruche  gegen 
Vahlen,  dessen  exegetische  und  kritische  beitrage  zum  Dialogus 
ein  conservatives  verfahren  als  das  richtige  erweisen  sollten,  hat 
Bährens  mehr  neuerungen  in  den  text  eingeführt,  als  vielleicht 
irgend  einer  seiner  Vorgänger.  Es  mögen  in  runder  zahl  200 
conjecturen  sein ,  die  in  den  42  capiteln  des  Dialogus  bei  Bäh- 
rens aufnähme  gefunden  haben.  Unter  diesen  ist  der  kleinere 
theil  von  älteren  und  neueren  philologen  entlehnt  (ein  zehntel 
davon  trifft  auf  Andresen) ;  die  mehrzahl  rührt  vom  herausgeber 
selbst  her.  Die  vermuthungen ,  welche  Bährens  im  31.  bände 
des  Eheinischen  museums  und  im  115.  bände  der  Jahrbücher 
für  philologie  veröffentlicht  hatte ,  sind  jetzt  nur  theilweise  wie- 
derholt, theilweise  durch  andere  ersetzt.  Den  kritischen  neue- 
rungen der  ausgäbe  im  einzelnen  prüfend  zu  folgen  ist  an  diesem 


496  113.  Tacitus.  Nr.  9. 

orte  nicht  möglich;  um  eine  prohe  zu  geben,  verzeichnen  wir 
die  emendationen  des  herausgebers ,  welche  er  in  den  text  der 
rede  des  Maternus  cap.  36 — 41   aufgenommen  hat. 

36,  6  plura  sibi  assequi  valebant  „damals  vermochte  man 
mehr  im  eignen  interesse  zu  erreichen."  An  dem  handschrift- 
lichen videbantur  hat  auch  Andresen  anstoß  genommen. —  36,19 

plus    notitiae    ac    nominis  apud    plebem probabat.      Wegen 

der  unklaren  beziehung  des  folgenden  hi  hatte  schon  Andresen 
früher  eine  lücke  in  der  Überlieferung  vermuthet.  Bährens 
deutet  dieselbe  im  texte  an  und  ergänzt  sie  im  commentar :  apud 
plebem  <par  abat,  quae  nisi  viros  multis  spectatos  dis- 
criminibus  non>  probabat. —  36,25  quin  immo  sibi  ipsi  <pro- 
ceres>  persuaserant.  Um  ein  passendes  subject  des  satzes  zu 
gewinnen ,  wollte  Halm  immo  in  omnes  ändern ,  was  Andresen 
guthieß.  Bährens  meint,  seine  ergänzung  proceres  müsse  man 
für  die  geeignetste  halten ,  wenn  man  bis  gegen  die  mitte  des 
folgenden  capitels  aufmerksam  lese.  —  36,  28  cum  parum  esset 
in  senatu  breviter  censere  nisi  qui  <tulit>  ingenio  et  eloquentia  sen- 
tentiam  suam  tueretur.  Andresen,  der  unter  Ritschis  Zustimmung 
die  stelle  für  lückenhaft  erklärt  hatte,  ließ  gegenüber  den  nach- 
weisungen  Vahlens  seine  bedenken  zurücktreten.  Bährens  hält 
an  der  annähme  einer  lücke  fest,  für  welche  er  eine  einfachere 
ergänzung  als  die  von  Andresen  und  Eitschl  vorgeschlagenen 
gesucht  hat.  —  37,  6  haec  monumenta  antiquorum,  quae  in 
bybliothecis  adhuc  manent  statt  des  überlieferten  haec  vetera  quae 
et  in  antiquorum  bybliothecis  adhuc  manent,  eine  complicierte  emen- 
dation ,  deren  diplomatische  möglichkeit  der  commentar  zu  er- 
weisen sucht.  An  vetera  hatte  auch  Andresen,  an  et  schon  Heu- 
mann und  an  antiquorum  Schurzfleisch  anstoß  gefunden. —  37,37 
quo  maiores  adversarios  et  acriores  pugnas  sibi  ipsa  sola  sumpse- 
rit ,  tanto  altior  et  excelsior  et  Ulis  nobilitata  discriminibus  in  ore 
hominum  agit ,  quorum  ea  natura  est,  ut  securi  <ipsi  aliorum 
cernere  pericula>  velint.  In  diesen  worten  liegt  eine  ganze 
reihe  von  conjecturen  vor,  die  aber  auch  in  die  texte  von  Halm, 
von  Scholl  und  von  Andresen  eingang  gefunden  haben.  Neu 
ist  die  emendation  der  worte  ipsas  desumpserit.  Die  schon  von 
Agricola  erkannte  und  seitdem  auf  sehr  mannichfache  art  aus- 
gefüllte lücke  vor  velint  oder  secura  velint  hat  Bährens  in  glei- 
chem sinne    wie  Vahlen,    aber   mit   abweichendem   Wortlaut    er- 


Nr.   9.  113.  Tacitus.  497 

gänzt.  —  38,  1  transeo  ad  formam  et  consuetudinem  iudiciorum . 
quae  etsi  nunc  aptior  est  [ita  erii~\,  v  et  er  um  eloquentiam  tarnen  il- 
lud  forum  magis  exercebat.  Das  logische  bedenken  ,  zu  welchem 
die  Überlieferung  veterum  iudiciorum  anlaß  gab,  suchten  Andresen 
und  M.  Schmidt  auf  verschiedene  weise  zu  lösen,  Knaut  durch 
transposition  vor  illud  forum.  Bährens  zieht  die  Umstellung  zu 
eloquentiam  vor,  besonders  mit  rücksicht  auf  das  überlieferte  ita 
erit.  Hierüber  bemerkt  er :  quibus  in  litteris  videre  mihi  videor 
corruptam  nescio  qua  librarii  inscitia  casuve  infelici  vocem  veterum, 
ultro  ut  iam  appareat  id  quod  inlinea  praecedenti  legitur  veterum 
esse  correcturam  supra  ita  erit  adpositam.  —  39,  24  eiusmodi 
libr  i  quoque  extant  ut  ipsi  qui  egerunt  non  aliis  magis  orationibus 
censeantur.  Das  bedenkliche  des  handschriftlichen  ipsi  quoque  qui 
egerunt  suchte  Andresen  durch  die  änderung  legerunt  und  die 
Verwandlung  von  censeantur  in  accendantur  zu  heben.  Bährens 
will  durch  die  Umstellung  von  quoque  zu  libri  den  gedanken  ge- 
winnen :  orationes  a  veteribus  sub  tali  condicione  habitae  ut  erant 
animi  spiritusque  plenae ,  ita  scriptae  quoque ,  quales  liodie  legimus, 
adeo  nos  delectant  ut  ex  Ulis  solis  iudicium  feramus  de  auctoribus, 
neglectis  reliquis  eorum  actionibus.  —  40,  ß  ut  est  natura  invidiae, 
pulpiti  quoque  ut  histriones  artibus  uterentur.  Haase  hat  ut  hi- 
striones  statt  et  histriones ,  Osann  artibus  statt  auribus  vermuthet  \ 
pulpiti  statt  populi  ist  conjectur  von  Bährens ,  der  sich  darüber 
selbst  nicht  mit  gewohnter  Zuversicht  äußert :  dedi ,  ut  in  loco 
conclamato,  meam  qualemcumque  coniecturam  .  verba  ut  est  natura 
invidiae  sie  explico :  ut  est  proprium  invidiae ,  omnibus  machina- 
mentis,  concessis  inlicitis,  uti.  —  41,  2  quod  super  est  antiqui  ora- 
toribus  horum  <t  emporum>.  Auch  hier  ist  die  conjectur  des 
herausgebers  neu;  aber  der  anwendung  der  conjecturalkritik 
konnten  schon  seine  Vorgänger  sich  nicht  entziehen.  —  41,  10 
quo  modo  videlic et  minimum  usus  minimumque  profectus  ars  me- 
dentis  habet.  Das  in  N  überlieferte  inde  hat  keinem  ,  das  durch 
M  bezeugte  tarnen  nur  wenigen  herausgebern  entsprochen.  Den 
Zwiespalt  der  tradition  erklärt  Bährens  durch  die  annähme,  daß 
O  undeutliche  züge  gehabt  habe ,  die  für  ?n  (tarnen)  und  für  in 
gelesen  werden  konnten.  Da  videlicet  im  15.  Jahrhundert  ui  ge- 
schrieben wurde,  so  hält  Bährens  seine  vermuthung  auch  für  äu- 
ßerlich begründet.  —  41,  22  si  aut  vos  prioribus  saeculis  aut  Uli 
quos  miramur  his  nati  essent  aut  deus  aliquis  vitas  ac  \vestrd\  tem- 
Philol.  Anz.  XIII.  33 


498  113.  Tacitus.  Nr.  9. 

pora  repente  mutasset.  Das  überlieferte  ac  deus,  wofür  schon  A. 
Wagener  aut  deus  vorgeschlagen  hat,  erklärt  Bährens  für  ver- 
kehrt :  si  enim  aut  praesentes  oratores  vetere  aut  antiqui  recenti  tem- 
pore erant  nati,  quid  iam  opus  erat  deo  Mo  ex  machina  t  ortum  puto 
prius  ac  ex  posteriore  .  eis  quae  fieri  licuit  per  rerum  naturam ,  per 
tertium  aut  adiecit  Maternus  poeta  poeticum  ex  logo  quodam  Aesopio 
leporem  {cf.  Horatius  serm.  I,  1,  15  sqq.)  .  quamquam  vel  ipse 
deus  in  partes  vocatus  nihil  potuit  efficere  aliud  quam  ut  praesen- 
tium  et  veterum  vitas  ac  tempora  mutaret.   — 

Wir  haben  den  lesern  die    neuerungen  des  herausgebers  in 
den  capiteln  36  —  41  mit  seiner  motivierung  vorgelegt,  wir  dür- 
fen ihnen  nun    das    urtheil  überlassen.     Aber   wir    haben    dabei 
die  in  den  bezeichneten  capiteln  enthaltene    rede    dem  Maternus 
zugeschrieben,  was  noch  immer  nicht  allgemein  zugestanden  ist; 
darüber  wird  also  ein  wort  der  begründung  gestattet  sein.    Bäh- 
rens hat,  im  anschluß  an  Döderlein  und  Meiser,  klar  entwickelt, 
wie  gerade  der  charakter  des  Maternus  dazu  angelegt  erscheint, 
daß  ihm  der  autor  den  vermittelnden  und  versöhnenden  abschluß 
des  gespräches  zuweisen  konnte.     Diesen  psychologischen  nachweis 
durch  sprachliche  gründe  zu  stützen  sollte  versucht  werden  ;  und 
Knaut  hätte  sich  ein  verdienst  erworben,  wenn  er  (Gymnasialpr. 
Magdeburg  1879)  die  analyse  der  spräche  des  Maternus  nicht  mit 
einer    eleganten    wendung    abgelehnt    hätte.     Tacitus   läßt    zwar 
mit  bewußter  absieht  (1,   17)  und  anerkannter  kunst  die  einzel- 
nen   theilnehmer    des    gespräches    nach  ihrer  individuellen  weise 
reden ,    aber   er    leiht    doch    allen  ohne  unterschied  seinen  Wort- 
schatz und  wortgebrauch    und  seine    rhetorik.     So  läßt  sich  die 
eigenthümlichkeit    eines    Aper,    Messala    und    Maternus    weniger 
leicht   erweisen   als    empfinden.     Wie    trügerisch    aber   auch  das 
Stilgefühl  sein  kann,  ist  ergötzlich  zu  sehen,  wenn  z.  b.  in  den 
capp.  36  —  40,   7  die  einen  den  tonfall  des  Messala,   andere  die 
eigenart  des  Maternus  wahrzunehmen  glaubten ,  während  wieder 
andere  weder  dieses  noch  jenes  empfanden,  sondern  den  Secundus 
heraushören  wollten.     Wer  sich  für  Maternus  entscheidet,    kann 
hienach   kaum    der  frage   ausweichen,    ob  nicht  berührungen  im 
gedanken  und  ausdruck  für  die  identität  des  Sprechers,    der    in 
den  capp.  11 — 13  und  36 — 41    auftritt   und    auch    sonst   kurze 
Zwischenbemerkungen  macht,  zeugniß  ablegen.     So  wird  assiduus, 
das  sonst  nur  ein  mal  im  Dialogus  vorkommt,  in  den  worten  des 


Nr.  9.  113.  Tacitus.  499 

Maternus  4,  2  und  in  dessen  zweiter  rede  an  drei  stellen  ge- 
braucht: 38,  18;  40,  1;  36,  9  und  12  wo  es  zweimal  nach 
einander  steht ,  obschon  der  Wechsel  mit  continuus  nahe  lag. 
Aehnlich  wird  incessere  von  Maternus  mit  Vorliebe  verwendet : 
24,  6;  (27,  6;)  40,  5.  Bezeichnend  ist  wohl  auch  die  häufung 
horazischer  reminiscenzen  in  beiden  reden:  12,  3  in  strepitu 
(urbis):  Hör.  Ep.  II,  2,79  inter  strepitus  •,  12,4  sedente  ante  ostium 
litigatore:  Ep.  I,  5,  31  atria  servantem  clientem,  Sat.  I,  1,  10  con- 
sultor  ubi  ostia  pulsat;  12,  15  apud  deos  .  .,  quorum  .  .  inter  esse 
epulis  ferebantur:  Od.  IV,  8,  29  Iovis  interest  optatis  epidis ;  41, 
21  credite,  optimi  .  .  viri:  Ep.  II,  3,  6  credite,  Pisones;  41,  22 
si  .  .  deus  aliquis  vitas  .  .  repente  mutasset :  Sat.  I,  1 ,  15  si  quis 
deus  dicat:  mutatis  discedite  partibus.  Aber  bedeutsamer  ist  die 
Übereinstimmung  im  folgenden. 

Wie  12,  25  Asinii  liber  als  beispiel  angeführt  wird,  so  auch 
38,  15  orationes  Asinii  (ab  ipso  Pollione  habitae).  Wie  uns  die 
beredsamkeit  12,  7  hoc  primum  habitu  cultuque  commendata  ent- 
gegentritt, so  treffen  wir  39,  2  das  gegenbild :  quantum  humili- 
tatis  putamus  eloquentiae  attulisse  paenulas  istas?  Dem  felix  saecu- 
lum  12,  12  entspricht  36,  5  beata  res  publica;  jenes  war  nach 
12,  13  oratorum  et  criminum  inops,  denn  nach  41,  8  supervacuus 
esset  inter  innocentes  orator.  Im  Zeitalter  der  Unschuld  12,  14 
war  nee  ullis  aut  gloria  maior  aut  augustior  lionor  (quam  poetis) ; 
dazu  stimmt  41,  13  sie  minor  oratorum  honor  obscuriorque  gloria 
est  inter  bonos  mores.  Die  behauptung  12,  10  eloquentiae  usus  re- 
cens  et  ex  malis  moribus  natus  wird  bestätigt  37,  20:  (mala)  cum 
aeeiderent,  ingentem  eloquentiae  materiam  subministrabant.  Mit  13,  3 
licet  illos  (oratores)  certamina  et  pericula  sua  ad  consulatus  evexe- 
rint  stimmt  36,  21  hos  (qui  plus  dicendo  poterant)  et  praeturae  et 
consulatus  vocare  ultro  videbantur.  Man  vergleiche  ferner  den  sinn 
oder  Wortlaut  folgender  stellen:  11,  7  in  causis  agendis  efficere 
aliquid  und  37,  23  illustrem  orationem  efficere ;  11,11  notitiae  ac 
nominis  gleich  36,  18  notitiae  ac  nominis;  11,  16  securitatem  me- 
lius innocentia  tueor  quam  eloquentia  und  41,  4  quis  enim  nos  ad' 
vocat  nisi  aut  nocens  aut  miser ;  13,  5  neque  apud  divum  Augustum 
gratia  caruit  neque  apud  populum  Romanum  notitia  und  36,  17 
plus  apud  prineipes  gratiae ,  .  .  plus  notitiae  ac  nominis  apud  ple- 
bem;  13,  9  ne  nostris  quidem  temporibus  und  36,  3  horum  quoque 
temporum,  13,   4  malo  securum   .  .  secessum  und   37,  39  (hominum) 

33* 


500  113.  Tacitus.  Nr.  9. 

ea  natura  est ,  ut  secura  velint.     Mögen    manche  unter  diesen  be- 
ruh rungspunkten  vereinzelt  minder  beweiskräftig    erscheinen ,    in 
ihrer  Vereinigung  bilden  sie  eine  feste    stütze  für  die  richtigkeit 
der  Überlieferung,  welche  die  ganze  rede  der  capp.  86 — 41  dem 
Materaus  zutheilt.     Die  zuerst  von  Heumann  vorgebrachte,  neu- 
erdings  namentlich    von  Andresen    vertheidigte    annähme    einer 
lücke  im  cap.   40,  7  wodurch  der  anfang  der  rede  des  Maternus 
und  der  Schluß  der  cap.  28  begonnenen    rede  des  Messala  oder 
einer  rede  des  Secundus  verloren  gegangen  sei,  zu  welcher  capp. 
36—40,  7  gehörten   — ,    diese  annähme  wird  von  Bährens  ver- 
worfen, da  die  handschriften  keinen  fingerzeig  geben  und  da  der 
Zusammenhang    der    gedanken    und    die   formelle  anreihung  sich 
ohne  eine  solche  hypothese   erklären.     Auch    gegen  Steiners  be- 
hauptung  einer  lücke  zwischen  cap.  41   und  42,  in  welcher  eine 
rede  des  Maternus  enthalten  gewesen  sei,   während    die   voraus- 
gehenden capitel  dem  Secundus  angehören  sollten  ,    hat  Bährens 
sich  erklärt,    indem    er   den    ausfall   eines    abgerundeten  ganzen 
ohne  zurücklassung  von  resten  und  spuren  unwahrscheinlich  fin- 
det.    So  weit  folgen  wir  dem  herausgeber  willig,    in   der  Über- 
zeugung uns  auf  sicherem  boden  zu  bewegen.     Aber  eine  in  der 
luft  schwebende,  durch  keine  zuverlässige  andeutung  des  autors 
unterstützte    annähme    ist  es ,    daß    der    dichterisch   begabte  Ma- 
ternus durch  die  audax  paupertas  zum  redner  geworden  sei.     Im 
Zeitalter  des  Nero  und  Vespasian  galt  noch  nicht,  was  nach  Do- 
mitian  seine  richtigkeit  gehabt  haben  mag,    daß    nur  die  armen 
die  Studien  liebten  (Plin.  Ep.  VII,  22,  2).     Den  begabten  führte 
der  zug  der  zeit  in  die  rednerische  laufbahn ;  einer  individuellen 
veranlassung  bedurfte  es  nicht.     Wie  Maternus  zum  dichter  ge- 
worden ist,  nur  danach  fragen  wir ;  dazu  läßt  uns  Tacitus  auch 
den  Schlüssel  finden.     Maternus    spricht  es  im  cap.  37,  22  aus: 
crescit  enim  cum  amplitudine  verum  vis  ingenii,  nee  quisquam  claram 
et  illustrem  orationem  efficere  potest    nisi    gui  causam  parem  invenit. 
Die  dürftigkeit  und    beschränkung    der    Stoffe ,    die    dem    redner 
seiner  zeit  noch  zu  geböte  standen ,   befriedigte  das  höhere  stre- 
ben nicht ;    die  politischen  und    socialen   zustände ,    aus    welchen 
einst  reiche  und  umfassende  aufgaben  für  den  redner  erwuchsen, 
waren  zum  glücke  ruhigeren  Verhältnissen   gewichen;    glänzende 
beredsamkeit   mußte  sich  in  der   dichtung  würdige  vorwürfe  su- 
chen.   Vgl.  Martial.  Ep.  I,  62,  7  duosque  Senecas  unicumque  Lucanum 


Nr.   9.  113.  Tacitus.  501 

facunda  loquitur  Corduba;  VII,  63,  11  emeritos  Musis  et  Phoebo 
tradldit  annos  proque  suo  celebrat  nunc  Helicona  foro.  Was  unter 
Douritian  Silius  Italicus  that,  auf  welchen  sich  die  letzten  verse 
beziehen,  was  unter  Nero  der  jüngere  Seneca  und  Lucan  gethan 
hatten ,  das  dürfen  wir  nach  dem  fingerzeige  des  Tacitus  für 
Maternus  annehmen. 

Aus  der  zutheilung  der  ersten  rolle  des  gespräches  an  Ma- 
ternus folgert  Bährens,  daß  Tacitus  im  Dialogus  den  nebenzweck 
gehabt  habe,  den  verkannten  idealisten  gegen  die  anschuldi- 
gungen  seiner  gegner  zu  vertheidigen.  Indem  er  das  bild  eines 
edlen  dichters  und  ruhigen  unterthanen  zeichnete,  dem  es  nicht 
an  sinn  für  die  Vorzüge  der  gegenwart  fehlt,  habe  er  ihn  ge- 
genüber den  über  seine  Schwärmerei  für  die  republicanische  Ver- 
gangenheit umlaufenden  gerüchten  zu  rechtfertigen  gesucht.  Je- 
doch zum  Verständnisse  des  Dialogus  bedarf  es  dieser  Voraus- 
setzung eines  nebenzweckes  nicht ;  denn  daß  die  hauptrolle  ei- 
nem charakter  zugewiesen  ist,  welchem  der  autor  sich  congenial 
fühlte,  erklärt  sich  ohne  weiteres  von  selbst.  Warum  soll  es 
nun  Tacitus  auf  eine  apologie  des  Maternus  abgesehen  haben  ? 
Angenommen,  unser  Maternus  sei  jener  sophist  gewesen,  der 
nach  Dio  Cassius  LXVII,  12,  5  wegen  seiner  declamationen  ge- 
gen die  tyrannen  auf  Domitians  befehl  den  tod  erleiden  mußte, 
so  konnte  dies  allerdings  aulaß  werden,  daß  der  Dialogus  sich 
zu  einem  ehrendenkmal  für  den  hingeschiedenen  gestaltete,  falls 
die  schrift  erst  unter  Domitian  entworfen  und  nach  dessen  stürz 
herausgegeben  wurde ;  nur  bleibt  bei  dieser  von  Andresen  em- 
pfohlenen vermuthung  die  im  Dialogus  waltende  Stimmung  des 
heiteren  behagens  ein  räthsel.  Wenn  man  aber ,  wie  Bähreus 
selbst,  die  abfassung  und  herausgäbe  des  Dialogus  in  die  regie- 
rungszeit  des  Titus  setzt,  so  kommt  die  von  Dio  erzählte  ge- 
schichte  gar  nicht  in  betracht ;  denn  es  ist  nicht  einzusehen,  wie 
die  etwa  im  jähre  76  stattgefundene  recitation  des  Cato,  auf 
welche  die  des  Thyestes  nach  3,10  bald  gefolgt  sein  muß,  nach 
einer  reihe  von  jähren  unter  einem  späteren  herrscher  den  dichter 
gefährdet  haben  soll.  Aber  was  berechtigt  überhaupt  zu  der 
annähme,  daß  Tacitus  dem  Maternus  besonders  nahe  stand?  Er 
selbst  erzählt  cap.  2  nur,  daß  er  als  begleiter  des  M.  Aper  und 
Iulius  Secundus  in  das  haus  des  Maternus  kam  und  zeuge  des 
denkwürdigen  gespräches  ward.     Und  während  er  seiner  begei- 


502  114.  Boethius.  Nr.   9. 

sterten  hingebung  an  diese  beiden  inänner  ausdruck  gibt,  ge- 
denkt er  mit  keinem  worte  seiner  Verbindung  mit  Maternus,  die  er 
doch  um  so  weniger  verläugnen  durfte,  wenn  er  dessen  Imputa- 
tion oder  existenz  retten  wollte.  Ist  nun  aber  der  Dialogus  ohne 
die  Voraussetzung  einer  nebenabsickt  verständlich ,  ist  die  be- 
hauptete enge  beziehung  des  Tacitus  zu  Maternus  nicht  erweis- 
lich und  ist  ein  bestimmter  anlaß  zur  vertheidigung  des  Maternus 
in  der  zeit,  als  der  Dialogus  veröffentlicht  wurde,  nicht  bekannt : 
so  müssen  wir  die  von  Bährens  vorgetragene  hypothese  ablehnen. 
Anerkennung  verdient  es  aber ,  daß  Bährens  in  einer  ausgäbe, 
die  sich  die  erklärung  des  Dialogus  nicht  zum  eigentlichen  ziele 
gesteckt  hat,  auch  solchen  fragen  nicht  aus  dem  wege  gegangen 
ist.  Hätte  er  doch,  bevor  er  das  füllhorn  seiner  kritischen  neue- 
rungen  ausschüttete,  im  stillen  erwogen,  ooq>  nlzo*  rjpiav  navtö$\ 

114.  Boethiana  vel  Boethii  Commentariorum  in  Ciceronis 
Topica  emendationes  ex  octo  codicibus  haustas  et  auctas  obser- 
vationibus  grammaticis  composuit  dr.  Thomas  S  tan  gl.  Dis- 
sert.  Monac.   1882.      104  p.     8. 

Der  schon  durch  seine  textkritischen  bemerkungen  zu  Ci- 
ceros  rhetorischen  Schriften  bekannte  Verfasser  bringt  hier  ein 
neues  Zeugnis  seiner  gelehrsamkeit  den  manen  Halms  dar. 

Im  prooemium  (1 — 16)  bespricht  er  das  Verhältnis  der  acht 
handschriften,  die  er  zuerst  vollständig  verglichen  hat,  und  findet, 
daß  alle  einem  archetypus  entstammen,  aber  zwei  Massen  bilden. 
Näher  wieder  berühren  sich  in  der  A-klasse  M  *  (Monac.  14272),  B l 
(Bamb.  M  IV,  1),  E  (Einsiedl.  324)  einerseits  und  B2  (Bamb. 
M  V,  13),  M4  (Monac.  olim  Ratisbon.  D  97),  M5  (Monac.  6341) 
andrerseits.  Aus  einem  etwas  verschiedenen  exemplar  (A1)  schei- 
nen abgeschrieben  M2  M3  (Monac.  6362  und  6367),  beide  einst 
Frisingenses.  Referent  kennt  nur  die  Bamberger  handschriften 
zum  theil  und  möchte  deshalb  nur  für  diese  zu  bedenken  geben, 
ob  denn  nicht  zwischen  B1  und  B2  ein  größerer  unterschied  an- 
zunehmen ist.  Denn  es  bietet,  wenn  die  notizen  des  ref.  richtig 
sind,  z.  b.  zu  p.  271,  12  (Orelli)  B1  sit  topicorum,  B2  topicorum 
sit,  zu  p.  273,  9  B1  eges  offendat  (-it  m.  s.)  und  cü  über  si  ge- 
schrieben ,  B2  giebt  eine  ganz  abweichende  lesart :  cui  cum  adi- 
cit  illud :  etsi  admonitore  non  eges  .  ostendit  animi  sedulitatem  .  cum 
si  quem  commonendum  credit  oblivionis   videatur  arguere.     Ob  auch 


Nr.  9.  114.  Boethius.  503 

noch  in  einer  andern  handschrift  Stangls  diese  lesart  steht,  wagt 
referent  nicht  zu  behaupten,  zumal  da  es  bei  Stangl  p.  18  heißt: 
etsi  admonitore  .  .  sedulitate,  si  .  .  .  C  d.  h.  alle  sieben  hand- 
schriften  (mit  B2j  außer  Einsiedlensis.  Noch  andere  große  Ver- 
schiedenheiten könnten  genannt  werden,  so  zu  p.  273,  22 
u.  a.  Wenn  B2  zu  demselben  näheren  kreise  gehört  wie  M4M5, 
so  werden  wohl  auch  diese  jene  lesarten  enthalten;  man  vermißt 
p.  8  f.  eine  befriedigende  angäbe  für  die  nähere  Verwandtschaft 
dieser  Codices. 

Im  ersten  theile  (17 — 62)  werden  geringere  fehler  des  bis- 
herigen textes  bei  Orelli  auf  grund  des  gesammelten  handschrift- 
lichen materials  mit  reichem  erfolge  besprochen.  Nur  wenige 
stellen  erregen  zweifei,  so  p.  276,  39  (p.  21):  omnis  quippe  ars 
imitatur  naturam  atque  ab  liac  materia  suscepta  rationes  ipsa  viam- 
que  conformat,  ut  quum  facilius  id  quod  ars  quaequ  e  promittit 
tum  elegantius  fiat,  velut  parietem  struere  naturalis  ingenii  est,  sed  arte 
fit  melius.  Mit  M1  B1  u.  a.  schreibt  Stangl  quoque;  allein  sollte 
nicht  quaeque  mit  bezug  auf  omnis  ars  gesetzt  sein?  Denn  jede 
kunst  bringt  nur  die  sache,  die  ihr  zukommt,  besser  und  schöner 
zum  ausdruck ,  sie  ersetzt  nicht  die  anläge ,  sondern  vervoll- 
kommnet sie. 

Was  aber  besonders  die  lektüre  der  auch  in  gewandter 
spräche  geschriebenen  abhandlung  genußreich  macht,  sind  die 
eingestreuten  grammatischen  bemerkungen ,  die  besonders  zahl- 
reich im  zweiten  theil  (63 — 101),  in  dem  größere  fehler  des 
textes  besprochen  werden,  sich  finden.  Erschöpfend  ist  da  z.  b. 
die  Untersuchung  über  discribere  (p  74);  interessant  sind  auch 
die  vergleiche  mit  den  romanischen  sprachen ,  so  bez.  des  häu- 
figen plur.  statt  des  sing,  bei  den  späteren  römischen  Schrift- 
stellern (p.  56),  über  die  bildung  der  adjektiva  auf  -osus  (p.  95  f.). 
Neben  diesen  glanzpunkten  der  dissertation  verschwinden  dinge, 
die  an  sich  schon  kleinigkeiten  sind,  wie  daß  in  der  p.  12  ab- 
gedruckten einleitung  des  B'  zu  dem  kommentar  des  Boethius 
steht:  gravia  sunt  in  principiis  aut  — ,  iure  publico,  conseera- 
tionis  iure ,  wie  auch  Stangl  vermuthet ,  statt  conservationis. 
Schließlich  sei  bemerkt,  daß  nach  einer  mittheilung  von  befreun- 
deter seite  B1  (nr.  336  M  IV,  1)  fol.  39a  und  B2  (nr.  337  M 
V,  13)  fol.  8a,  was  als  fortlaufender  text  der  Topica  allein  in 
frage    kommen    konnte ,    dicitur    zu    Cic.  Top.  47   deutlich  steht, 


504  Bibliographie.  Nr.   9. 

denn  fol.  236  von  B1,  wo  nach  brieflicher  angäbe  des  Verfassers 
(vgl.  p.  28  der  dissertation)  die  lesart  ducitur  vorkommt,  war 
vom  ref.  nicht  eingesehen  worden. 

Hammer. 

Bibliographie. 

Es  ist  versendet :  Verzeichnis  werthvoller  werke  aus  dem 
verlage  von  F.  A.  Brockhaus,  zu  ermäßigten  preisen  bis  31. 
december  1883  durch  alle  buchhandlungen  Deutschlands  und 
des  ausländes  gegen  baarzahlung  zu  beziehen. 

Das  leben  und  wirken  von  Alexander  Kirbacli,  des  besitzers 
der  frühern  Dyck'schen  buchhandlung  in  Leipzig,  bespricht  kurz 
Allg.  ztg.  nr.   207. 

Von  HaberWs  katalog  der  kunst-  und  biichersammlung  des 
in  Mailand  verstorbenen  cavaliere  Carlo  Morbio  giebt  einiges 
nähere  Allg.  zeit.  beil.  zu  nr.  327. 

Im  verlage  von  G.  Freytag  in  Leipzig  und  F.  TempsJcy  in  Prag 
erscheint  ein  Sammelwerk  betitelt:  Das  wissen  der  gegenwart,  dessen 
XV.  bd.  enthält:  Leben  und  sitten  der  Römer  in  der  kaiserzeit 
von  prof.  dr.  Julius  Jung.  —  Jungs'  mit  abbildungen  versehenes 
büchlein  giebt  eine  sehr  populär  gehaltene  darstellung.  Aus- 
führlicher berichtet  der  St.-anzeiger  nr.   173. 

Unter  der  Überschrift:  „Neue  publicationen  über  Griechen- 
land" bespricht  Ch.  Beiger  in  der  Augsb.  allg.  ztg.,  beil.  zu  nr. 
166  die  von  E.  Curtius  und  J.  A.Kaupert  herausgegebenen  karten 
von  Attica  (vgl.  Ph.  anz.  suppl.-hft.  2,  p.  372),  ferner  A.  Böt- 
ticher ,  auf  griechischen  landstraßen ,  und  das  durch  hülfe  von 
Lolling  so  brauchbar  gewordene  handbuch  v.  K.  Bädeker :  vgl. 
dazu  auch  dieselbe  zeitung  1879,  beil.  zu  nr.  14,  1881,  beil. 
zu  nr.  216,  1882,  beil.  zu  nr.  361.  362,  wo  andre  hierher  ge- 
hörende werke  angezeigt  sind. 

Dr.  H.  Schliemann  ist  jetzt  sehr  mit  einer  neuen  bearbei- 
tung  seines  werkes  über  Troja  beschäftigt  und  hält  sich  deshalb 
öfter  in  Leipzig  und  in  England  auf :  das  werk  soll  „Ilios,  Stadt 
und  land  der  Trojaner"  betitelt  sein  und  nicht  bloß  in  deutscher, 
sondern  auch  in  englischer  und  französischer  spräche  erscheinen, 
weshalb  er  auch  mit  englischen  gelehrten  verhandelt,  die  zusätze 
und  beilagen  liefern  sollen  :  von  allem  diesen  erzählt  Allg.  ztg. 
beil.  zu  nr.   237.   254.  270. 

Der  katalog  der  bis  jetzt  wenig  bekannten  Burheimer  bib- 
liothek  ist,  vom  antiquar  K  F.  Meyer  bearbeitet  im  august  d.j. 
erschienen  und  theilt  aus  ihm  interessantes  die  Allg.  ztg.  beil. 
zu  nr.   241   mit. 

Ausgegeben   ist:    Bibliotheca    philologica   von    W.  Müldener, 


Nr.  10.  Bibliographie.  505 

35.  Jahrgang.  2.  lieft.  Juli  bis  december  1882.  Göttingen, 
Vandenhöck  und  Ruprecht. 

Mittbeilungen  der  verlagsbuchbandlung  B.  G.  Teübner  in 
Leipzig.  Nr.  3.  Abtheilung  I,  künftig  erscheinende  bücher : 
Plutarcbs  Themistokles  für  quellenkritische  Übungen  kommentiert 
von  dr.  Adolf  Bauer;  —  Analecta  critica  ad  paroemiographos 
Graecos.  Scripsit  Otto  Crvsins;  —  M.  Tulli  Ciceronis  ad  M. 
Brutum  Orator.  Recensuit  F.  Heerdegen ;  —  T.  Macci  Plauti 
comoediae  Recensiüt  instrumento  critico  et  prolegomenis  auxit 
Fridericus  Ritschelius  sociis  operae  adsumptis  Gustavo  Loewe, 
Georgio  Goetz ,  Friderico  Schoell.  Tomi  II,  fasc.  3:  Poenulus. 
Ritschelii  copiis  ex  parte  usi  recensuerunt  Georgius  Goetz  et  Gu- 
stavus  Loewe.  —  —  II  Erschienene  bücher :  briefwechsel  zwi- 
schen A.  Boeckh  imd  K.  0.  Müller;  —  Commentationes  philo- 
logae  Ienenses ;  —  Herodiani  ab  excessu  divi  Marci  libri  octo. 
Ed.  L.  Mendelssohn ;  —  J.  Rumpel,  lexicon  Pindaricum ;  —  Ver- 
handlungen deutscher  philologen  und  Schulmänner  zu  Karlsruhe ; 

—  Euclidis  opera  omnia.      Ed.  J.  L.  Heiberg  et  H.  Menge.     Vol.  I ; 

—  Titi  Livi  liber  XXII  erklärt  von  E.    Wölfflin. 

No.  4.  Abtheilung  I :  künftig  erscheinende  bücher :  Otto 
Gilbert,  geschichte  und  topographie  der  Stadt  Rom  im  alterthum ; 

—  Aristotelis  quae  feruntur  Magna  Moralia.  Recognovit  Fr. 
Susemihl;  —  Aristophanis  Ecclesiazusae.  Recensuit  A.  von  Velsen. 
IL  Erschienene  bücher :  Aristophanis  Thesmophoriazusae.  Re- 
censuit A.  von  Velsen ;  —  J.  Ilberg,  studia  Pseudippocratea ;  — 
Historicorum  Romanorum  fragmenta  collegit  .  .  H.  Peter;  — 
Poetae  latini  minores.  Recensuit  .  .  Aem.  Baehrens.  Vol.  V ;  — 
Abth.  II :  authologie  aus  den  lyrikern  der  Griechen  von  dr.  E. 
Buchholz.  Bd.  IL  Dritte  aufläge;  —  Ciceros  rede  über  das 
imperium  des  Cn.  Pompejus.  Herausgegeben  .  .  .  von  A.  Eber- 
hard; —  Herodotos.  Erklärt  von  dr  K.  Abicht.  Bd.  III.  Dritte 
aufläge;  —  Homers  Ilias.  Erklärt  von  J.  La  Roche.  Theil  I. 
Dritte  aufläge ;  —  Lucians  ausgewählte  Schriften.  Erklärt  von 
dr.  K.  Jacobitz.  Bd.  IL  Zweite  aufläge  ;  —  Sophokles  Öidipus 
auf  Kolonos.      Erklärt  von  L.   Bellermann. 

Kataloge  der  antiquare:  Antiquarischer  anzeiger  nr.  98  von 
Fr.  Haerpfer  in  Prag ;  —  Leo  Liepmanssohn,  antiquariat  in  Berlin, 
catalog  XXV. 

Verzeichniß  der  wichtigeren  Publikationen  auf  dem  gebiete  der  alter- 
thumswissenschaft.     1883.     VI. 

Deutschland.     Oesterreich.     Schweiz. 

774.  Aristophanis  Thesmophoriazusae  rec.  Adph.  v.  Velsen.     Leip- 
zig, Teubner   1883.     8.     88  p.     2  mk. 

775.  Aristotelis    quae    feruntur   Magna  Moralia.     Recogn.   Franc. 
Susemihl.     Leipzig,  Teubner  1883.     8.     XIX,   126  p.     1   mk.  20  pf. 

776.  Becker,  A.  v.,  versuch  einer  lösung  der  Celtenfrage  durch 
Unterscheidung    der    Gelten    und    der    Gallier.     1.    hälfte.     Mit   einer 


506  Bibliographie.  Nr.   10. 

karte  u.  einem  urlgedruckten  briefe  von  Jac.  Grimm.     Karlsruhe,  Bie- 
lefeld 1883.     8.     124  p.     2  mk.  70  pf. 

777.  Benicken,  Hans  Karl,  studien  und  forschungen  auf  dem  ge- 
biete der  homerischen  gedichte  und  ihrer  litteratur.  Das  12.  und  13. 
lied  vom  zorne  des  Achilleus  in  NSO  der  homer.  Ilias.  Nebst  regi- 
sterband. ;  Innsbruck,  Wagner  1883.  8.  CCXLVII,  1312  p.  44  mk. 
(ohne  register.) 

778.  Benndorf,  Otto ,  griechische  und  sicilische  vasenbilder.  4. 
(schluß)-lieferung.  Taf.  46-61.  fol.  Text  p.  99- 121.  Berlin,  Gut- 
tentag  1883.     fol.     50  mk. 

779.  Bergk,  Theod. ,  fünf  abhandlungen  zur  geschichte  der  grie- 
chischen philosophie  und  astronomie.  Hrsg.  von  Gustav  Hinrichs. 
Leipzig,  Fues  1883.     8.     VII,  189  p.    4  mk. 

(Inhalt:  1.  Wann  ist  Plato's  Theaetet  abgefaßt?  2.  Plato's 
gesetze.  3.  Ueber  die  echtheit  der  Jiaks&ig.  4.  Aristarch  von  Samos. 
5.  Die  Philostrate). 

780.  Blau,  Aug.,  de  Aristarchi  discipulis.  Jena,  (Pohle)  1883. 
8.     78  p.     (Diss.).     1  mk.  25  pf. 

781.  Braun,  Phil.,  der  gebrauch  von  ovrog  in  der  Ilias.  Ein  bei- 
trag  zur.  histor.  grammatik  der  griech.  spräche.  Marburg,  Elwert 
1883.     8.     57  p.     75  pf. 

782.  Briefwechsel  zwischen  August  Boeckh  und  Karl  Otfried 
Müller.     Leipzig,  Teubner  1883.     8.     X,  442  p.     9  mk. 

783.  Buchhold,  Ludw.,  de  paromoeoseos  (allitterationis)  apud  ve- 
teres  Romanorum  poetas  usu.  Leipzig  1883.  8.  111  p.  1  mk.  50  pf. 
(Diss.). 

784.  Cicero's  rede  über  das  imperium  des  Cn.  Pompeius.  Für 
den  schul-  und  privatgebrauch  hrsg.  von  Fr.  Richter.  3.  umgearb. 
aufl.  von  Alfr.  Eberhard.     Leipzig ,  Teubner  1883.     8.     76  p.     60  pf. 

785.  —  reden  gegen  L.  Sergius  Catilina.  Für  den  schulgebrauch 
erkl.  von  Karl  Hachtmann.  Gotha,  J.  A.  Perthes.  (Ausgabe  A  u.  B). 
1883.     8.     IV,  75  oder  IV,  39  und  36  p.     1  mk. 

786.  —  rede  für  L.  Flaccus.  Erklärt  von  Ad/',  du  Mesnil.  Leipzig, 
Teubner  1883.     8.    VI,  225  p.     3  mk.  60  pf. 

787.  Commentationes  philologae  Jenenses  edd.  Seminarii  philol. 
Ienensis  professores.     Vol.  II.     Leipzig ,  Teubner  1883.     8. 

(Inhalt:  Dexippi  fragmenta  ex  Iulio  Capitolino  Trebellio  Pol- 
lione  Georgio  Syncello  collecta  scr.  Gualterus  Boehme.  2.  De  Rho- 
diorum  primordiis  scr.  Aug.  Becher.  3.  De  codicibus  Propertianis 
scr.  Ric.  Solbisky.  4.  De  Festi  et  Pauli  locis  Plautinis  scr.  Edu- 
ardus  Leidolph.    5.  De  Aristarcho  Pindari  interprete  scr.  Paulus  Feine.) 

788.  Cornelii  Nepotis  vitae  in  usum  scholarum  rec.  et  verborum 
indicem  addidit  Mich.  Gitlbauer.  Freiburg  i.  Br.  1883.  8.  VII, 
189  p.     1  mk. 

789.  Corpus  inscriptionum  Latinarum  consilio  et  auctoritate  aca- 
demiae  litterarum  regiae  Borussicae  editum.  Vol.  IX.  Inscriptiones 
Calabriae  Apuliae  Samnii  Sabinorum  Piceni  Latinae  ed.  Theod.  Momm- 
sen.     Berlin,  G.  Reimer  1883.     fol.     LXIX,  52  u.  847  p.    4  kart.    90  mk. 

790.  Dahlmann ,  F.  C. ,  quellenkunde  der  deutschen  geschichte. 
5.  aufl.  Quellen  und  bearbeitungen  der  deutschen  geschichte  neu  zu- 
sammengestellt v.  G.  Waitz.  3.  aufl.  Göttingen ,  Dieterich's  verl. 
1883.     8.    XX,  341  p.     6  mk. 

791.  Dehner,  Seb.,  Hadriani  reliquiae.  Part.  I.  Diss.  Bonn  1883. 
8.     43  p.     1  mk.  20  pf. 

792.  Detto,  W.  A. ,  Horaz  und  seine  zeit.  Ein  beitrag  zur  bele- 
bung  und  ergänzung  der  altclassischen  studien  auf  höheren  lehran- 
stalteu.     Berlin,  Gärtner  1883.     8.     IX,  198  p.     3  mk. 


Nr.   10.  Bibliographie.  507 

793.  Duncker,  R. ,  de  Paeonio  Eutropii  interprete.  GreifFenberg 
in  Pomm.  1880.     4.     (Berlin,  Mayer  u.  Müller.)     21  p.     1  mk. 

794.  —  — ,  iuter  privatarum  causarum  orationes  Dernosthenicas 
quae  pro  genuinis  habendae  sint,  quaeque  pro  falsis  breviter  expo- 
nitur.     Pars  I.     GreifFenberg  i.  Pomm.  1877.     4.     17  p.     1  mk. 

795.  Sichert,  Otto,  vollständiges  Wörterbuch  zu  den  Schriftwerken 
des  C.  Julius  Caesar  und  seiner  fortsetzer.  8.  verb.  aufl.  Hannover, 
Hahn  1883.     8.     IV,  254  p.     1  mk.  80  pf. 

796.  Engelbrecld,  Aug.  Gottfr.,  studia  Terentiana.  Wien,  Gerold 
1883.     8.     90  p.     3  mk. 

797.  Euclidis  opera  omnia.  Ed.  i".  L.  Heiberg  et  H.  Menge. 
Vol.  I:  Elementa.     Ed.  et  latine  interpretatus  est  I.  L.  Heiberq.     Vol. 

1,  libr.  I-IV.     Leipzig,  Teubner  1883.     8.     3  mk.  60  pf. 

798.  Fisch,  K.,  zu  Horaz  Carmina  II,  2.  Progr.  Aarau ,  Sauer- 
lender  1883.     4.     16  p. 

799.  Fokhe,  A.,  rettungen  des  Alkibiades.  I.  theil:  die  Sicilische 
expedition.     Emden,  Haynel  1883.     8.     IV,  87  p.     1  mk.  75  pf. 

800.  Gebhardt,  Ose.  v.  u.  Adf.  Harnack,  texte  und  Untersuchun- 
gen zur  geschichte  der  altchristlichen  litteratur.  1.  bd.  4.  heft.  1. 
Die  evangelien  des  Matthaeus  und  des  Marcus  aus  dem  codex  purpu- 
reus  Rossanensis  hrsg.  von  Ose.  v.  Gebhardt.  LIV,  96  p.  2.  Der  an- 
gebliche evangeliencommentar  des  Theophilus  von  Antiochien  von 
Adf.  Harnach.     p.  97— 176.     Leipzig,  Hinrichs  1883.     8.     7  mk.  50  pf. 

801.  Goetz,  Geo. ,  de  compositione  Poenuli  Plautinae  commenta- 
riolum.     Jena  1883.     4.     Ind.  leett.     50  pf. 

802.  Grünauer,  E.,  kritische  bemerkungen  zum  texte  des  Livius. 
Winterthur  1882.     4.     12  p.     80  pf. 

803.  Gomperz,  Theod.,  Herodoteische  Studien  1.  Wien,  Gerolds 
söhn  1883.     8.     (Aus  sitz.-ber.  d.  Wiener  akad.).     40  p.     60  pf. 

804.  Guttmann,  Carl ,  de  earum  quae  vocantur  Caesarianae  ora- 
tionum  Tullianarum  genere  dicendi.  Diss.  Greifswald  1883.  8.  76  p. 
1  mk.  20  pf. 

805.  Haas,  Lor.,  über  die  schritten  des  Sextus  Empiricus.  Frei- 
sing (Datterer),  1883.     8.     29  p.     1  mk.  20  pf. 

806.  Hatch,  Edwin,  die  gesellschaftsverfassung  der  christl.  kirchen 
im  alterthum.     Acht   Vorlesungen.     Vom    verf.  autor.  Übersetzung  der 

2.  durchgesehenen  aufl.  besorgt  und    mit  excursen  versehen  von  Adf. 
Harnack.     Gießen,  Ricker  1883.     8.     VIII,  260  p.     4  mk. 

807.  Herodiani  ab  excessu  Divi  Marci  libri  VIII  ed.  Ludw.  Men- 
delssohn.    Leipzig,  Teubner  1883.     8.     XVI,  255  p.     6  mk.  80  pf. 

808.  Hillmann,  Fridr.,  de  arte  critica  in  Orphei  Argonauticis  fac- 
titanda  capita  IL     Leipzig,  Matthes  1883.     74  p.     1  mk. 

809.  Hirschfeld,  Otto,  Gallische  studien.  Wien,  Gerolds  söhn  1883. 
8.     60  p.     90  pf.     (Aus  sitzgsber.  d.  Wiener  akad.). 

810.  Historicorum  Romanorum  fragmenta  colleg.  disp.  rec.  Her- 
mann Peter.     Lipsiae,  Teubner  1883.     8.     XXVIII,  428  p.     4  mk.  50  pf. 

811.  Hoehn,  Paul,  de  codice  Blandinio  antiquissimo.  Diss.  Jena 
1883.     8.     55  p.     1  mk. 

812.  Hoff  mann,  Otto  Adb.,  de  imperatoris  Titi  temporibus  recte 
definiendis.     Diss.     Marburg,  Elwert  1883.     8.     34  p.     1  mk. 

813.  Jebb,  R.  C. ,  die  reden  des  Thukydides.  Autor.  Übersetzung 
von  J.  Imelmann.     Berlin,  W.  Weber  1883.     8.     III,  65  p.     lmk.60pf. 

814.  Imhoof- Blumer,  F.,  choix  de  monnaies  grecques  de  la  col- 
lection  de  — .  2  ed.  Paris.  Leipzig,  Köhler  1883.  4.  9  tafeln  1  bl. 
text.     12  mk. 

815  —  — ,  monnaies  grecques.  Publ.  par  l'academie  royale  neer- 
land  des  sciences.     Leipzig,  Köhler  1883.     4.     IV,  518  p.  9  taff.     45  mk. 


508  Bibliographie.  Nr.   10. 

816.  Jung ,  Jul. ,  leben  und  sitten  der  Römer  in  der  kaiserzeit. 
Abth.  I.  Mit  9  Vollbildern  und  70  in  den  text  gedr.  abbildungen.  2. 
abth.  Mit  10  Vollbild,  u.  63  in  den  text  gedr.  abb.  Prag  u.  Leipzig, 
Tempsky  u.  Freytag  1883.     8.     (Das  wissen  d.  gegenwart  bd.  15  u.  17.) 

817.  Keller,  Otto,  der  saturnische  vers  ais  rhythmisch  erwiesen. 
Prag,  Tempsky;  Leipzig,  Freytag  1883.     8.     83  p.     1  mk.  50  pf. 

818.  Kielmann,  Heinr.  Ad.,  der  äytog  bntovaiog  in  der  brodbitte 
des  herrngebets.  Eine  sprachwissensch.  Untersuchung.  Kreuznach, 
Schmithals  1883.     4.     42  p.     1  mk.  20  pf. 

819.  Klein,  Wilh.,  die  griechischen  vasen  mit  meistersignaturen. 
Wien,  Gerold  1883.     4.     88  p.     (Aus  denkschriften  der  Wiener  akad.). 

820.  Kleinpaul,  Rud. ,  Neapel  und  seine  Umgebung  geschildert. 
Mit  ca.  150  illustr.  1.  hei't.  Leipzig,  Schmidt  u.  Günther  1883.  fol. 
12  p.     1  mk. 

821.  —  — ,  Rom  in  wort  und  bild.  Eine  Schilderung  der  ewigen 
stadt  und  der  Campagna.  Mit  368  illustr.  Leipzig,  Schmidt  u.  Gün- 
ther 1883.     fol.     46  lieff.  ä  1  mk. 

822.  Köhler,  Carl  Sylvio,  die  Weisheit  der  tragiker.  Realcon- 
cordanz  der  spräche  und  lehren  in  den  tragödien  des  Aeschylos,  So- 
phokles, Euripides.  Griech.  -  deutsch  hrsg.  Halle,  Hendel  1883.  8. 
X,  200  p.     5  mk. 

823.  Koepp ,  Fr.,  de  gigantomachiae  in  poeseos  artisque  nionu- 
mentis  usu.     Bonn,  Strauß  1883.     8.     66  p.     2  mk. 

824.  Kr  äff  er  t ,  Herrn.,  beitrage  zur  kritik  und  erklärung  lateini- 
scher autoren.     Aurich,  Reents  1883.     8.     153  p.     3  mk.  60  pf. 

825.  Kopp,  Arthur,  de  Ammonii  Eraüii  aliorum  distinctionibus 
synonymicis  earumquecommuni  fönte.  Königsberg  1883.  8.  108  p.  2mk. 

826.  Kukula,  Rieh.,  de  tribus  pseudacronianorum  scholiorum  re- 
censionibus.     Wien,  Konegen   1883.     8.     V,  49  p.     1  mk. 

827.  Lehnerdt,  Max,  de  locis  Plutarchi  ad  artem  speetantibus. 
Königsberg  1883.     8.     46  p.     Diss.     1  mk. 

828.  Liebl,  Hans,  beitrage  zu  den  Persiusscholien.  Straubing 
1883.     8.     54  p.     1  mk.  50  pf. 

829.  Livii,  T. ,  ab  urbe  condita  über  XXII.  Für  den  schulgebr. 
erkl.  von  Ed.  Wulff  Lin.  Mit  1  kärtchen.  2.  aufl.  Leipzig,  Teubner 
1883.     8.     VI,  102  p.     1  mk.  20  pf. 

830.  Loewy,  Em. ,  Untersuchungen  zur  griechischen  künstlerge- 
schichte.  Wien,  Gerold's  söhn  1883.  8.  III,  117  p.  4  mk.  80  pf. 
(Abhandlungen  des  archaeol.-epigraphischen  seminars  der  univ.  Wien 
hrsg.  v.  O.  ßenndorf  und  O.  Hirschfeld.     IV.) 

831.  Lucian  ausgewählte  Schriften  für  den  schulgebr.  erkl.  von 
Carl  Jacobitz.  2.  bdehn. :  die  todtengespräche.  Ausgewählte  götter- 
gespräche;  der  hahn.  2.  mehrf.  berichtigte  aufl.  Leipzig,  Teubner 
1883.     8.     150  p.     1  mk.  20  pf. 

832.  Marcks,  Joh.  Fr.,  symbola  critica  ad  epistolographos  Graecos. 
Bonn  1883.     8.     54  p.     Diss.     1  mk.  20  pf. 

833.  Matzat,  Heinr.,  römische  Chronologie.  1.  bd.:  Grundlegende 
Untersuchungen.     Berlin,  Weidmann  1883.     8.     XII,  354  p.     8  mk. 

834.  Maurer,  Theod.,  noch  einmal  Julius  Caesar's  brücke  über 
den  Rhein.  Vademecum  für  Aug.  Rheinhard ,  baurath  in  Stuttgart. 
Mainz,  Diemer.     12  p.     40  pf. 

835.  Mayerhoefer,  Anton ,  die  brücken  im  alten  Rom.  Ein  bei- 
trag  zur  römischen  topographie.  Mit  1  karte.  Erlangen,  Deichert 
1883.     8.     III,  96  p.     2  mk. 

836.  Meier,  M.  H.  E.  und  G.  Fr.  Schoemann,  der  attische  proceß. 
4  bücher.  Eine  gekrönte  preisschrift.  Neu  bearb.  von  prof.  J.  H. 
Lipsius.     1  bd.     Berlin,  Calvary  1883.     8. 


Nr.   10.  Bibliographie.  509 

837.  Mommsen,  Aug.,  Chronologie.  Untersuchungen  über  das 
calenderwesen  der  Griechen,  insonderheit  der  Athener.  Leipzig,  Teub- 
ner  1883.     8.     VIII,  532  p.     14  ink. 

838.  Müller,  Joh.,  der  stil  des  älteren  Plinius.  Innsbruck,  Wag- 
ner 1883.     8.     XI,  158  p.     4  mk. 

839.  Munier,  Moritz,  die  paläographie  als  Wissenschaft  und  die 
Inschriften  des  Mainzer  museums.  Mainz,  Diemer  1883.  4.  29  p. 
1  tafel.  1  mk. 

840.  Naguiewski ,  Darius,  de  Iuvenalis  vita  observationes.  Riga 
1883.       8.     VI,  66  p.     2  mk.  50  pf. 

841.  Neuhaenser,  Jos.,  Anaximander  Milesius  sive  vetustissima 
quaedam  rerum  universitatis  conceptio  restituta.  Bonn,  Cohen  1883. 
8.     XVI,  428  p.     14  mk. 

842.  Neumann,  Karl  Joh.,  Strabon's  landeskunde  von  Kaukasien. 
Eine  quellenuntersuchung.  Leipzig,  Teubner  1883.  8.  36  p.  1  mk. 
(Aus  Fleckeisens  jahrbb.  suppl.-bd.  13). 

843.  Ov  xofö  /uog,  2.  A. ,  rj  vr\Goq  nt7idotj&os.  Diss.  Jena  1883. 
8.     32  p.     75  pf. 

844.  Pappageorg.  Pet.  N.,  codex  Laurentianus  von  Sophokles  und 
eine  neue  kollation  im  scholientexte.  Leipzig,  Teubner  1883.  8. 
40  p.     (Aus  Fleckeisen's  Jahrbüchern  f.  philol.     Suppl.-bd.  13). 

845.  Piatonis  opera  quae  feruntur  omnia.  Ad  Codices  denuo  col- 
latos  ed.  Martin  Schanz.  Vol.  VI,  2.  Charmides ,  Laches,  Lysis. 
Leipzig,  Tauchnitz  1883.     8.     VIII,  90  p.     2  mk. 

846.  Plotini  Enneades  praemisso  Porphyrii  de  vita  Plotini  deque 
online  librorum  eius  libello  ed.  Rio.  Volkmann.  Vol.  I.  Leipzig, 
Teubner  1883.     8.     XXXIV,  350  p.     3  mk.  60  pf. 

847.  Poetae  Latini  minores  rec.  et  emend.  Aem.  Baehrens.  Vol.  V. 
Leipzig,  Teubner  1883.     8.     446  p.     4  mk.  20  pf. 

848.  Probst,  Arth.,  beitrage  zur  lateinischen  grammatik.  I.  Zur 
lehre  vom  verbum.  Leipzig,  Zangenberg  u.  Himly  1883.  104  p.  3  mk. 
II.  Zur  lehre  von  den  partikeln  und  konjunktionen.  Ebda  1883.  p. 
105—172.     8.     2  mk. 

849.  Ranke,  Leop.  von,  Weltgeschichte.  3.  theil  in  2  abth.:  das 
altrömische  kaiserthum.  Mit  krit.  erörterungen  zur  alten  geschichte. 
Leipzig,  Duncker  u.  Humblot  1883.  8.  VIII,  551  u.  VIII,  356  p.  21  mk. 

850.  Rheinhard ,  Aug. ,  C.  Jul.  Caesar's  Rheinbrücke.  Eine  tech- 
nisch-kritische studie.  Mit  3  eingedr.  abbildungen.  Stuttgart,  Neff 
1883.     8.     16  p.     50  pf. 

851.  Ruete ,  Edm.,  die  correspondenz  Cicero's  in  den  jähren  44 
u.  43.     Histor.  Diss.     Marburg,  Elwert  1883.     8.     V,122p.  lmk.40pf. 

852.  Rumpel,  Jo. ,  lexicon  Pindaricum.  Leipzig,  Teubner  1883. 
8.     498  p.     12  mk. 

853.  Rutherford,  W.  Gunion ,  zur  geschichte  des  Atticismus.  2. 
abth.  übers,  von  A.  Funck.  Leipzig,  Teubner  1883.  8.  45  p.  1  mk. 
(Aus  Fleckeisens  jahrbb.  suppl.-bd.  13). 

854.  Saalfeld,  Günther  Alex.  E.  A. ,  küche  und  keller  in  Rom. 
Berlin,  Habel  1883.  8.  48  p.  (Virchow's  u.  Holtzendorffs  Sammlung 
gemeinverst.  wissensch.  vortrage.     Heft  417). 

855.  Sallustii  Crispi,  C.  bellum  Catilinae ,  bellum  Iugurthinum. 
Ex  historiis  quae  extant  orationes  et  epistolae.  Rec.  Aug.  Schneider. 
Accedunt  incertorum  rhetorum  suasoriae  ad  Caesarem  senem  de  repu- 
blica  et  invectivae  Tulli  et  Sallusti  personis  tributae.  Prag,  Tempsky; 
Leipzig,  Freytag  1883.     8.     XVI,  130  u.  VI  p. 

856.  —  — ,  de  bello  Iugurthino  liber.  Für  den  schulgebrauch 
erklärt  von  J.  H.  Schmalz.  Gotha,  Perthes  1883.  8.  IV,  137  p. 
(Ausg.  A.).     1  mk.  20  pf. 


510  Bibliographie.  Nr.   10. 

857.  Sammlung  der.  griechischen  dialektinschriften  von  F.  Bechtel, 
A.  Bezzenberger,  F.  Blaß,  H.  Colitis,  W.  Deecke ,  A.  Fick,  G.  Hin- 
richs,  R.  Meister  hrsg.  von  H.  Collitz.  Heft  1:  die  griechisch  -kypri- 
schen  inschriften  in  epichorischer  schritt.  Text  und  Umschreibung  mit 
einer  schrifttafel  von  dr.  Willi.  Deecke,  Göttingen,  Peppmüller  1883. 
8.     80  p. 

858.  Sammlung  Sabouroff,  die.  Kunstdenkmäler  aus  Griechen- 
land hrsg.  von  Adolf  Furiwüngler.  2.  liefg.  Berlin,  Asher  1883.  fol. 
10  tafeln,  9  bl.  text.     25  mk. 

859.  Schmitt,  Heinr.  Ludw. ,  quaestiones  chronologicae  ad  Thu- 
cydideni  pertinentes.     Diss.     Leipzig  1882.     8.     105  p.      1  mk.  60  pf. 

860.  Schall,  Fritz,  Adolf  Schoell,  weil.  geh.  hofrath  und  oberbi- 
bliothekar  in  Weimar.  Berlin,  Calväry  1883.  8.  39  p.  1  mk.  20  pf. 
(Aus  Bursians  biogr.  Jahrbuch.) 

861.  Schulz,  K. ,  zur  literärgeschichte  des  Corpus  juris  civilis. 
Leipzig,  Breitkopf  und  Haertel  1883.     8.     34  p.     1  mk. 

862.  Schurz,  Wilh.,  de  mutationibus  in  imperio  Romano  ordi- 
nando  ab  imperatore  Hadriano  factis.  Bonn ,  Strauß  1883.  8.  VI, 
68  p.     2  mk. 

863.  Schwarz,  Reinh.,  astronomische  Untersuchung  über  eine  von 
Archilochus  und  eine  in  einer  assyrischen  inschrift  erwähnte  sonnen- 
finsterniß.  Wien,  Gerolds  söhn  1883.  8.  (Aus  sitzgsber.  d.  Wiener 
akad.).     14  p.     70  pf. 

864.  Servii  grammatici  qui  feruntur  in  Vergilii  carminacommen- 
tarii  rec.  Geo.  Thilo  et  Herrn.  Sagen.  Vol.  II,  fasc.  I.  In  Aeneidos 
libros  VI— VIII  commentarii.  Leipzig,  Teubner  1883.  8.  306  p.    10  mk. 

865.  Siebeck,  EL,  über  wesen  und  zweck  des  wissenschaftlichen 
Studiums.  Rede.  Berlin,  Habel  1883.  8.  36  p.  1  mk.  (v.  Holtzen- 
dorff's  zeit-  u.  Streitfragen.     Heft  182.) 

866.  Sittl,  Karl,  geschichte  der  griechischen  litteratur  bis  auf 
Alexander  den  großen.  Theil  I.  München,  Ackermann  1884.  8.  VI, 
359  p. 

867.  Sophokles.  Für  den  schulgebrauch  erklärt  von  Gast.  Wolff. 
5.  Theil :  Oidipus  auf  Kolonos  v.  Ludw.  Bellermann.  Leipzig ,  Teub- 
ner 1883.     8.     VI,  202  p.     1  mk.  50  pf. 

868.  Stern,  Ernst  von,  Catilina  und  die  parteikämpfe  in  Rom 
der  jähre  66-63.  Abhandlung.  Dorpat,  Karow  1883.  8.  178  p. 
3  mk.  60  pf. 

869.  Studien,  Leipziger,  zur  classischen  philologie.  Hrsg.  v.  G. 
Curtius,  L.  Lange,  O.  Ribbeck,  H.  Lipsius.  Bd.  6.  Heft  1.  Leipzig, 
Hirzel  1883.     8.     192  p.     4  mk.  50  pf. 

(Inhalt:  Theod.  Matthias,  de  Apollonii  Dyscoli  epirrhematici 
et  syndesmici  forma  genuina.  —  Guil.  Frye,  de  Heraclidae  Milesii 
studiis  Homericis.  —    Georg   Curtius,  oi&tls  /uy&tls.) 

870.  Taciti,  Cornelii  libri  qui  supersunt.  Quartum  recogn.  Ca- 
rolus  Halm.     2  tomi.     Leipzig,  Teubner  1883.     8.     ä  1  mk.  20  pf. 

871.  Testamenti,  veteris ,  librorum  canonicorum.  pars  I:  graece 
edita  a  Paulo  de  Laqarde.  Goettingen,  Dieterich's  sortim.  in  conim. 
1883.     8.     XVI,  541 "p.     20  mk. 

872.  Tobler,  Adf. ,  die  altvenezianische  Übersetzung  der  Sprüche 
des  Dionysius  Cato.  Berlin,  Dümmler  1883.  4.  87  p.  (Aus  abhandl. 
d.  Berliner  akad.). 

873.  Uffelmann,  J. ,  die  entwickelung  der  altgriechischen  heil- 
künde.  Berlin,  Habel  1883.  8.  32  p.  60  pf.  (Virchow's  u.  v.  Hol- 
tzendorffs  Sammlung  gemeinverst.  wissensch.  vortrage.     Heft  418). 

874.  Untersuchungen ,   philologische,    hrsg.   von  A.  Kießling  und 


Nr.   10.  Bibliographie.  511 

U.  v.   Wilamowitz-Möllendorff.   Heft  6 :  Analecta  Eratosthenica.  Scrips. 
Ernst  Maaß.     Berlin,  Weidmann  1883.     8.     153  p.     3  mk. 

875.  Urlichs,  L.  von,  Pergamon,  geschiente  und  kunst.  Vortrag. 
Leipzig,  Weigel  1883.     8.     31  p.     1  mk. 

876.  Voigt,  Mor.,  die  XII  tafeln.  Geschichte  und  system  des 
civil-  und  criminalrechts  wie  processes  der  XII  tafeln  nebst  deren 
fragmenten.  2.  bd:  das  civil-  und  criminalrecht  der  XII  tafeln.  Leip- 
zig, Liebeskind  1883.     8.     X,  845  p.     13  mk.  60  pf. 

877.  Wagner,  Jos.,  zur  athetese  des  dialogs  Euthyphron.  Brunn, 

1882.  8.     46  p.     1  mk. 

878.  Waßner,  Jul. ,  de  heroum  apud  Graecos  eultu.  Kiel ,  Lip- 
sius  u.  Tischer  1883.     8.     53  p.     1  mk.  60  pf. 

879.  Weise ,  Paul ,  de  Bacchidum  Plautinae  retraetatione  quae 
fertur.     Berlin,  (Mayer  u.  Müller)  1883.     8.     62  p.     1  mk.  20  pf. 

880.  Xenophon's  Memorabilien.  Mit  einleitung  und  anmerkungen 
hrsg.  v.  Mor.  Seyffert.  4.  durchgeseh.  aufl.  Leipzig,  Holtze  1883.  8. 
VIII,  202  p.     1  mk.  80  pf. 

881.  —  —  Anabasis.  Für  d.  schulgebrauch  erkl.  v.  R.  Hansen. 
2.  bdehn.  Buch  III— V.  Gotha,  Perthes  1883.  8.  Ausg.  A.  p.  103 
-231.     1  mk.  20  pf. 

881a.  Xenophontis  institutio  Cyri  rec.  et  praef.  est  Arnoldus  Hug. 
Ed.  maior.     Leipzig,  Teubner  1883.     8.     C,  344  p.     1  mk.  50  pf. 

881b.  Ziemer,  Herrn.,  junggrammatische  streifzüge  im  gebiete  der 
syntax.  In  2  abschn.  2.  Aufl.  Kolberg,  Post  1883.  8.  X,  158  p. 
2  mk.  70  pf. 

Skandinavien. 

882.  Horats  Oder  og  Breve  udg.  til  Skolebrug  af  E.  Lembcke. 
Tredje  paa  ny  gjennemsete  Udgave.  438  Sider.  8.  KJ0benhavn, 
Reitzel  1883.     8.     6  kr. 

883.  Kinch ,  C.  F. ,  Quaestiones  Curtianae  criticae.  KJ0benhavn, 
Gyldendal  1883.     8.     110  p.     2  kr. 

884.  Planti  T.  Macci,  comoediae.  Rec.  et  enarr.  J.  L.  Ussing. 
Vol.  IV.     Pars  IL      Pseudolum    et  Poenulum    continens.     Kjabenhavn 

1883.  8.     370  p.     9  kr. 

Niederlande. 

885.  Hartmann,  J.  J. ,  Studia  Antiphontea.  Lugduni  Bat.  1882. 
8.     39  p.     2  mk. 

886.  Isocratea.  In  usum  scholarum  Collegis  H.  J.  Nassau-Noor- 
deivier.     Groningen,  Wolters  1883.     8.     IV,  56  p.     0,75  fl. 

England. 

887.  Cicero ,  pro  P.  Sestio  oratio  ad  judices  with  introduetion 
explanatory  notes  and  critical  appendix  by  Herbert  et  Holden.  London, 
Macmillan  1883.      12.     352  p.     5  sh. 

888.  Cox,  George  W.,  a  general  history  of  Greece  from  the  ear- 
liest  period  to  the  death  of  Alexander  the  Great.  With  a  sketch  of 
the  subsequent  history  to  the  present  time.  New  ed.  London,  Long- 
mans  1883.     8.     740  p.     7  sh.  6  d. 

889.  Denton,  W. ,  the  ancient  church  in  Egypt.  3d  edition. 
London,  Rivingtons   1883.     8.     24  p.     6  d. 

890.  Dobree's  Adversaria  cum  praefatione  Gtiillelmi  Wagneri. 
Vol.  III.  Miscellaneae  observationes  ad  varios  scriptores  Graecos. 
London,  Bell  1883.     12.     5  sh.     (Bohn's  classical  series.) 

891.  Euripides ,  Hercules  furens  by  F.  A.  Paley.  London,  Bell 
1883.     8.     1  sh.  6  d. 


512  Bibliographie.  Nr.   10. 

892.  Horace  Ödes  ed.  with  introduction  and  notes  by  T.  E. 
Page.     London,  Macmillan  1883.     12.     484  p.     6  sh. 

893.  —  Satires  Ed.  with  notes  by  Arthur  Palmer.  London, 
Macmillan  1883.     18.     436  p.     6  sh. 

894.  Parker,  J.  H. ,  the  Via  Sacra  in  Rome.  2nd  ed.  revised 
and  enlarged.     London,  Parker  1883.     8.     200  p.     12  sh. 

895.  —  the  architectural  history  of  the  city  of  Rome.  Based 
on  J.  H.  Parker's  Arcbaeology  of  Rome  for  use  of  students.  By  Arthur 
Shadwell.     2nd  ed.     London,  Parker  1883.     8.     274  p.     6  sh. 

896.  Sonnenschein,  E.  A.,  Bentley's  Plautine  Emendations  from 
his  copy  of  Gronovius.     Oxford  1883.     4.     2  sh.  6  d. 

Amerika. 

897.  Merriam,  A.  C.  ,  the  Greek  and  Latin  inscriptions  on  the 
Obelisk-crab  in  the  Metropolitan  Museum,  New  York,  A.  Monograph. 
New  York  1883.    8.     111,  49  p.     2  sh.  6  d. 

Belgien. 

898.  Fredericq ,  Paul,  de  l'enseignement  de  Vhistoire  dans  les 
athenees  beiges.  Gand.  1883.  8.  17  p.  (Extrait  de  la  Revue  de 
l'instr.  publ.  en  Belgique  t.  XXVI.) 

899.  Minucius  Felix,  Octavius.  Edition  classique  avec  une  intro- 
duction litteraire  des  remarques  sur  la  langue  d'Octavius  des  notes 
philologiques  en  francais  et  un  appendice  critique  par  l'abbe  Ferdi- 
nand Leonard.     Namur,  Wesmael-Chartier  1883.     8.     175  p.     2  fr. 

900.  Willems,  P. ,  le  droit  public  romain  ou  les  institutions  po- 
litiques  de  Rome  depuis  l'origine  de  la  ville  jusqu'ä  Justinien.  5  ed. 
Louvain,  Peeters  1883.     8.     695  p.     12  fr. 

Frankreich. 

901.  Analecta  sacra  spicilegio  Solesmensi  parata  ed.  Joannes 
Baptista  card.  Pitra  episcopus  Tusculanus.  Tomus  IV:  Patres  anteni- 
caeni  orientales.     Paris,  Roger  et  Chernoviz  1883.     8.     XXXIV,  524  p. 

902.  Annuaire  de  la  faculte  des  lettres  de  Lyon.  Ire  annee, 
fasc.  2:  litterature  et  philologie.  1.  Stances  sanskrites  inedites  d'a- 
pres  un  manuscrit  de  la  bibliotheque  universitaire  de  Lyon  par  Paul 
Regnaud.  2.  Pasitele  et  Colotes  par  E.  Belot.  3.  Corneille  Agrippa 
par  Ph.  Soupe  etc.     Paris,  Leroux  1883.     8.     163  p. 

903.  Barges,  J.  J.  L.,  Notice  sur  les  antiquites  de  Belcodene  (an- 
cien  castrum  de  Bolcodeuis,  Bouches  du  Rhone).  Paris,  Leroux  1883. 
4.     82  p. 

904.  Baret,  Adrien ,  Quid  anglica  lingua  latinae  debeat.  Paris, 
Cerf  1883.     8.     68  p.     (These  de  Bordeaux). 

905.  Blanchard,  Gustave,  Venetes  Nannetes  et  Samnites.  Nantes 
1883.     8.     41   p.     (Extr.  du  Bulletin  de  la  soc.  arche'ol.  de  Nantes). 

906.  Boissiere ,  Gustave,  l'Algerie  romaine.  2  ed.,  entierement 
revue  et  considerabl.  augm.  le  et  2e  parties.  Paris,  Hachette  1883. 
8.     XXXVIII,  711  p.     7  frcs.     (Bibliotheque  variee). 

907.  Bossuet,  J.  B.,  oeuvres  inedites  decouvertes  et  publ.  sur  les 
manuscrits  du  cabinet  du  roi  etc.  par  Auguste  Louis  Menard.  T.  2. 
(Juvenal  en  vers,  Perse  en  prose  et  en  vers;  Piaton;  Terence;  Xeno- 
phon ;  Lucrece  etc.).  Instruction  au  prince  pour  bien  regner.  Paris, 
Firmin-Didot  1883.     8.     LXXXIII,  374  p. 

908.  Bulltot ,  J.  G. ,  la  stele  funeraire  du  gladiateur  eduen  Co- 
lumbus  conservee  au  musee  de  la  Maison  Carree  a  Nlmes.  Autun 
1883.     8.     11  p.     (Extr.    des  Memoires    de  la  societe  eduenne). 

909.  Ciasca,  A.,  de  Tatiani  Diatessaron  arabica  versione  codicem 


Nr.   10.  Bibliographie.  513 

arabicum  Vaticanum  XlVm  descripsit  locorumque  Evangelii  inTatiani 
opere  contentorum  seriem  exbibuit.    Paris  1883.     8.     27  p. 

910.  Dancoisne ,  L. ,  description  de  soixaote  et  onze  tesseres  de 
bronze.  Paris  1883.  8.  11  p.  3  pl.  (Extr.  de  l'Annuaire  de  la  so- 
ciete  franc.  de  numistnatique   1883). 

911.  Dareste,  Rudolphe,  le  proces  d' Herinias  117  av.  J.-C.  Paris, 
Larose   1883.     8.     15  p. 

912.  Delisle,  Leop. ,  notice  sur  les  niaimscrits  disparus  de  la  bi- 
bliotheque de  Tours  pendant  la  premiere  rnoitie  du  XIXe  siecle.  Paris 
1883.  4.  204  p.  (Extr.  des  Notices  et  extraits  des  manuscrits  t.  31,  1). 

913.  —  — ,  les  tres  anciens  rnonurnents  du  fonds  Libri  dans 
les  collections  d'Ashbumham-Place.  Paris  1883.  8.  32  p.  (Extraits 
des  Comptes  rendus  de  l'academie  des  inscr.  et  belles-lettres  1883, 
p.  47  -75). 

914.  Droysen,  J.  G. ,  Histoire  de  l'Helle'nisme.  Traduite  de  l'al- 
lernand  sous  la  direct.  de  A.  Bouche-Leclerq,  T.  L,  Histoire  d'Alex- 
audre  Le  Grand.     Paris,  Leroux  1883.     8.     XLII,  815  p.     10  fr. 

915.  Dumeril,  H.,  de  constitutionibus  Marci  Aurelii  Antonini. 
Toulouse  1883.     8.     119  p.     (These  de  Paris). 

916.  Ebert,  A.,  Histoire  generale  de  la  litterature  du  moyen  äge 
en  Occident.  Traduite  de  l'alleuiand  par  le  dr.  Joseph  Aymeric  et  le 
dr.  James  Condamin.  T.  I:  Histoire  de  la  litterature  latine  chretienne 
depuis  les  origines  jusqu'a  Charlemagne.  Paris,  Leroux  1883.  8.  VI, 
703  p.     10  frcs. 

917.  Euripide,  Theätre  d'.  Traduction  nouvelle  precedee  d'une 
notice  biographique  et  litteraire  accompagnee  de  notes  explicatives 
et  suivie  de  notes  de  J.  Racine  sur  le  theätre  d'Euripide  par  Emile 
Pessonneaux.  Nouvelle  ed.  2  vol.  Paris,  Cbarpentier  1883.  18.  XIV, 
441  u.  469  p.     7  fr.     (Bibliotheque  Cbarpentier). 

918.  Fagnet,  Emile,  de  Aurelii  Prudentii  Cleinentis  carmiuibus 
lyricis.     Bordeaux  1883.     8.     153  p.     (These  de  Paris). 

919.  Fiervüle,  Charles,  notices  et  extraits  des  manuscrits  de  la 
bibliotheque  de  St.  Omer  no.  115  et  710.  Paris  1883.  4.  112  p. 
(Extr.  des  Notices  et  extraits  des  manuscrits  t.  31.  1). 

920.  Fustel  de  Coulanges ,  la  cite  antique  etude  sur  le  culte  le 
droit  les  institutions  de  la  Grece  et  de  Rome.  10  edit.  Paris,  Ha- 
chette  1883.     18.     483  p.     9  fr.  50  c.     (Bibliotheque  variee). 

921.  Henri/,  V.,  de  sermonis  humani  origine  et  natura  M.  Te- 
rentius  Varro  quid  senserit.     Lille   1883.     8.     95  p.     (These  de  Paris). 

922.  Henry,  V.,  Etude  sur  l'analogie  en  general  et  sur  les  forma- 
tions  analogiques  de  la  langue  grecque.     Lille  1883.     8.     441  p. 

923.  Homere,  lTliade  d'.  Texte  grec  revu  et  corrige  d'apres  les 
documents  authentiques  de  la  recension  d'Aristarque  accompague  d'un 
commentaire  critique  prece'de  d'une  introduction  et  suivi  des  prole- 
gomenes  de  Villoison  des  prolegomenes  et  des  prefaces  de  Wolf  de  dis- 
sertations  sur  diverses  questions  homeriques  etc.  par  Alexis  Pierron. 
2  ed.  corrigee.     Paris,  Hachette  et  Cie.   1883.  8.  CXLVI,  740  p.  8  frc. 

924.  Horace ,  oeuvres  completes  de.  Traduction  de  la  collection 
Panckoucke.  Nouv.  ed.  revue  avec  le  plus  grand  soin  par  Felix  Le- 
maistre  et  pre'cede'e  d'une  etude  sur  Horace  par  H.  Rir/aidt.  Paris, 
Garnier  1883.     18.     L,  425  p.     (Bibliotheque  latine  francaise). 

925.  Lenormant,  Francois,  a  travers  l'Apulie  et  la  Ligurie  notes 
de  voyages.  T.  1.  Paris,  Levy  1883.  8.  VIII,  37  p.  T.  2.  Ebda. 
1883.     8.    423  p. 

926.  Le  Saint,  L.,  fastes  de  l'Algerie  ancienne  et  moderne.  Li- 
moges,  Ardant  1883.     8.     240  p. 

927.  Zivil,  Titi,  ab  urbe  condita  libri  XXIII.  XXIV.  XXV.  Texte 

Philol.  Anz.  XIII.  34 


514  Bibliographie.  Nr.   10. 

latin  publie  avec  une  notice  sur  la  vie  et  les  ouvrages  de  Tite  Live 
des  notes  critiques  et  explicatives  trois  cartes  et  des  illustrations  d'a- 
pres  les  monuments  par  O.  Riemann  et  JE.  Benoist.  Paris,  Hachette 
1883.     16.     XXIV,  323  p.     3  cartes.     2  frc.  25  c.     (Classiques  latins). 

928.  Loth,  J.,  De  voeis  Aremoricae  usque  ad  sexturn  post  Chri- 
stum saeculum  forma  atque  significatione.  Redon  1883.  8.  54  p. 
(These  de  Paris). 

929.  Madvig,  J.  N.,  l'etat  romain  sa  Constitution  et  son  admini- 
stration  traduit  par  Ch.  Morel.     T.  2.     Paris,  Vieweg  1883.   8.    332  p. 

930.  Marie,  Maxim.,  Histoire  des  sciences  mathematiques  et  phy- 
siques.  T.  2 :  de  Diophante  a  Viete.  Paris,  Gauthier- Villars  1883. 
8.     319  p. 

931.  Mispoulet,  J.  B. ,  les  institutions  politiques  des  Romains  ou 
expose  historique  des  regles  de  la  Constitution  et  de  l'administration 
romaines  depuis  la  fondation  de  Rome  jusqu'au  regne  de  Justinien. 
T.  2:  l'administration.     Paris,  Pedone-Lauriel  1883.     8.     560  p. 

932.  Nageotte ,  E.,  Histoire  de  la  litterature  grecque  depuis  ses 
origines  jusqu'au  VI  siecle  de  notre  ere.  Paris,  Garnier  1883.  18. 
520  p.,  carte  litteraire  de  la  Grece,  plans,  bustes  d'auteurs. 

933.  Omont,  Henri,  note  sur  quelques  manuscrits  d'Autun,  Be- 
sancon  et  Dijon  precedee  du  projet  d'un  catalogue  general  des  manu- 
scrits de  France  en  1725.  Paris,  Champion  1883.  8.  51  p.  (Extrait 
du  Cabinet  historique). 

934.  Orieux ,  Eugene ,  Cäsar  chez  les  Venetes  deuxieme  etude. 
Nantes  1883.  8.  65  p.  carte.  (Extr.  du  Bulletin  de  la  soc.  archeol. 
de  Nantes).  ' 

935.  Patin,  H..  Etudes  sur  les  tragiques  grecs.  Euripide.  6e  ed. 
T.  1.  2.  Paris,  Hachette  1883.  18.  432  u.  459  p.  3  fr.  50  c.  (Bi- 
bliotheque  variee). 

936.  Plutarque.  Vie  de  Demosthene.  Texte  grec  revu  sur  le  ma- 
nuscrit  de  Madrid  accompagne  d'une  notice  sur  Plutarque  et  sur  les 
sources  de  la  vie  de  Demosthene  par  Ch.  Graux.  Paris,  Hachette  1883. 
16.     XXVI,  101  p.     1  frcs. 

937.  Ptolemaei,  Claudii,  Geographia  e  codicibus  recogn.  prolego- 
menis  annotatione  indicibus  tabulis  instruxit  Carolus  Muellerus.  Vol.  I, 
pars  1.     Paris,  Firmin  Didot  1883.     4.     2  col.  578  p.     15  frcs. 

938.  Quintard,  Leop. ,  Dissertation  sur  la  Station  appelee  Mose 
inscrite  sur  la  table  de  Peutinger  (voie  romaine  de  Metz  ä  Reims.) 
Nancy  1883.     18.     15  p. 

939.  Raget,  O.,  Note  sur  un  fragment  inedit  de  table  iliaque  du 
cabinet  de  M.  Thierry.  Paris  1833.  8.  7  p.  (Extr.  des  Memoires 
de  la  soc.  des  antiq.  de  France  t.  43). 

940.  Renan,  Ernest,  Histoire  des  origines  du  christianisme.  Index 
general  avec  une  carte  de  l'extension  du  christianisme  vers  l'an  180. 
Paris,  C.  Levy  1883.     8.     2  col.     IV,  303  p.     7  fr.  50  c. 

941.  Riviere,  Emile,  prothese  chirurgicale  chez  les  anciens :  Une 
jambe  de  bois  ä  l'epoque  gallo-romaine.  Paris  1882.  8.  6  p.  3  fig. 
(Assoc.  franc.  pour  l'avanc.  des  sciences.  Congres  de  la  Rochette  1882). 

942.  Silva,  J.  P.  N.  da,  decouverte  d'une  ville  romaine  en  Por- 
tugal en  1882.     Paris  1882.     8.     6  p.     (Ebda). 

943.  Taillebois ,  Emile,  Inscriptions  gallo -romaines  decouvertes 
dans  le  departement  des  Landes.  Dax  1883.  8.  24  p.  et  pl.  (Extr. 
des  Mem.  du  congr.  scientif.  de  Dax.) 

944  —  —  ,  Recherches  sur  la  numismatique  de  la  Novempopu- 
lanie  depuis  les  premiers  temps  jusqu'a  nos  jours.  Dax  1883.  8.  56  p. 
(Ebdaher). 

945.     Teuffei,   W.  S.,    Histoire  de  la   litterature  romaine.     Trad. 


Nr.   10.  Bibliographie.  515 

sur  la  3e  edit.  alleniande  par  J.  Bonnard  et  P.  Pierson   avec  preface 
de   Th.  H.   Martin,     t.  3.     Paris,  Vieweg  1883.     8.     VIII,  352  p. 

946.  l'issot,  Chaides,  deuxieme  rapport  sur  l'inscription  de  Sidi 
Amor  Djedidi  (colonia  Zarnensis).  Paris  1883.  8.  10  p.  et  pl.  Extr. 
des  Archives  des  rnissions  scientif.     3  serie  t.   10.) 

947.  Wailly,  Alfr.  de,  nouveau  dictionnaire  de  versification  et 
de  poesie  latines.  Gradus  ad  Parnassuni.  7e  ed.  revue  et  corr.  Paris, 
Delagrave  1883.     8.     2  col.     XLV1II,  678  p. 

Italien. 

948.  Bassi ,  D. ,  di  una  statuetta  del  Sonno  che  si  conserva  nel 
R.  Museo  Torinese  di  archeologia  e  del  suo  niito  nell'  antichita.  In 
Atti  della  soc.  di  archeol.  perla  prov.  di  Torino.     Vol.  IV. 

948a.  Brunialti,  Attilio,  le  Amazzoni  nella  storia  e  nella  leg- 
genda.     In  Atti  della  Filotecnica  di  Torino.     Vol.  V. 

949.  Canna,  Giov.,  della  umanitä  di  Virgilio.  Conferenza.  To- 
rino, Loescher  1883.     8.     51  p. 

950.  Chiapelli,  Alfredo,  le  Ecclesiazuse  di  Aristofane  e  la  reppu- 
blica  di  Piatone.     Studio.     Torino,  Loescher  1882.     3  lire. 

951.  Floro ,  Lucio  Anneo,  Epitome  della  storia  rotnana  da  Ro- 
molo  sino  a  Cesare  Augusto:  antico  volgarizzamento  anonimo  tratto 
da  un  manuscritto  inedito  e  pubblicato  per  cura  del  prof.  Luigi  Ca- 
lori.     Bologna   1883.     8.     X,   147  p. 

952.  Godio,  Guglielmo,  l'Egitto  antico  in  Atti  della  Filotecnica 
di  Torino.     Vol.  V. 

953.  Jatta .  Giulio ,  le  nionete  greche  di  argento  della  Magna 
Grecia.     Trani,  Vecchi   1882.     8.     139  p. 

954.  Luciani,  Seb. ,  Catalogo  illustrato  della  antiche  monete  ro- 
mane  disposte  con  ordine  cronologico  nel  nionetiere  del  cav.  S.  Lu- 
ciani.    Bari  1882.     8.     34  p. 

955.  —  — ,  Cenno  cronologico  sulla  nioneta  romana  dalla  fon- 
dazione  di  Roma  sino  al  1870.     Bari  1882.     8.     34  p. 

956.  Morselli,  Enrico,  la  famiglia  dei  Cesari.  In  Atti  della  Fi- 
lotecnica di  Torino.     Vol.  V. 

957.  Maoni,  Damiano,  Antichita  romane  a  Fornovo  e  Martinengo 
nel  Basso  Bergamasco.  Milano  1882.  8.  11p.  (Dali'  Archivio  sto- 
rico  Lombardo). 

958.  Passeri,  Tommaso,  la  colonia  Carsiolana  in  Agrum  Aequi- 
colorum  ossia  Arsoli  nella  sua  origine.     Roma  1883.  16.  26  p.    1  lire. 

959.  Piccinelli-Taeggi ,  Oderisio,  Paleografia  artistica  di  Monte- 
Cassino  disp.  5a  che  contiene  le  scrittura  latina  etc.  Montecassino 
1883. 

960.  Piatone,  i  dialoghi  nuovamente  volgarizzati  da  Eugenio  Fer- 
rui.  Vol.  IV:  Dialoghi  teoretici.  La  reppublica.  Padova  1882.  8. 
12  lire. 

961.  Promis,  vaso  rornano  con  bollo  trovato  presso  Torino.  In 
Atti  della  soc.  di  archeol.  di  Torino.     Vol.  IV. 

962.  Visconti,  P.  E.,  Catalogo  del  Museo  Torlonia  di  sculture  an- 
tiche con  pianta  litogr.  degli  edifizii  che  lo  contengono.  Roma  1883. 
16.     205  p. 

963.  Vit,  Vincenzo  de,  Opuscoli  letterarii  editi  ed  inediti  ora  per 
la  prima  volta  reuniti  in  uu  solo  volume.  Milano  1883.  8.  VIII, 
454  p.     5  lire.     (De  Vit,  opere  VII.) 

964.  Xenojjhontis  Expeditio  Cyri  curante  H.  Ottino.  Augustae 
Taurinorum.     Paravia  1883.     16.     207  p.     2  lire. 

965.  Zuppetti ,  Giuseppe,  Misteri  della  toeletta  presso  le  donne 
antiche  romane :  studii  ed  appunti.     Venezia  1883.     8. 

34* 


516  Bibliographie.  Nr.   10. 


Rußland. 

966.  Bonnell,  Ernst,  beitrage  zur  alterthumskunde  Rußlands 
[von  den  ältesten  zeiten  bis  zum  jabr  400  n.  Chr.].  Hauptsächlich  aus 
den  berichten  der  latein.  u.  griech.  Schriftsteller.  1  bd.  St.  Peters- 
burg 1882.     8.    IV,  503  p.     10  mk. 

Beilage  A.     Schul  Schriften  und  programme. 

967.  Arlt,  A.,  Catuü's  36.  gedieht  Horaz  Sat.  2, 1,  34-39.  Wohlau. 
14  p.     Teubner  no.  192. 

968.  Baeker ,  die  metaphern  in  den  Satiren  des  Horaz.  Stral- 
sund.    (Realgymn.).     16  p.     No.  133. 

969.  B aer winkel ,  über  den  Ennius  und  Livius.  Sondershausen. 
6  p.    No.  647. 

970.  Bardey,  Ernst,  das  sechste  consulat  des  Marius  oder  das 
jähr  100  in  der  römischen  Verfassungsgeschichte.  Nauen.  71  p.  8. 
No.  108. 

971.  Bar  dt ,  C. ,  die  legende  von  dem  augur  Attus  Navius.  El- 
berfeld.  (gymn.)  11  p.     No.  399. 

972.  Berger,  Fr.,  über  die  heerstraßen  des  römischen  l-eiches.  IL 
die  meilensteine.     Berlin,  (Louisenstädt.  gewerbesch.).     21  p.     No.  98. 

973.  Beneke,  Fr.,  beitrage  zur  inetrik  der  Alexandriner.  Berlin, 
progr.  des  städt.  gymn.  zu  Bochum.     32  p.     No.  317. 

974.  Benicken,  H.  K. ,  die  litteratur  zum  6.  liede  vom  zorne  des 
Achilleus  im  6.  u.  7.  buche  der  Homerischen  Ilias.  Theil  I.  Rasten- 
burg.    20  p.     No.  15. 

975.  Binde,  R.,  L.  Annaeus  Seneca  quid  senserit  de  rerum  natura 
ac  de  vita   humana.     Groß-Glogau  (evangel.  gymn.).     30  p.     No.  167. 

976.  Bohn ,  Oscar,  über  die  heimath  der  Prätorianer.  Berlin, 
(Friedrichs-realgymn.).     24  p.     No.  91. 

977.  Braumann,  Gust. ,  die  prineipes  der  Gallier  und  Germanen 
bei  Caesar  und  Tacitus.  Berlin,   (Friedr.-Wilh.  gymn.).    44  p.    No.  56. 

878.  Brosig,  M.,  die  botanik  des  altern  Plinius.  Graudenz.  30  p. 
No.  32. 

879.  Brünnert,  Wilh. ,  Sallust  und  Dictys  Cretensis.  Erfurt. 
18  p.     No.  211. 

980.  Brunzlow,  Ottokar,  über  das  formenprineip  in  der  bildenden 
kunst  der  Aegypter.     Schwerin.     33  p.     No.  586. 

981.  Buschmann,  H.,  die  „enfants  terribles"  unter  den  rhetoren 
des  Seneca.  Parchim,  (Festschr.  f.  dir.  dr.  G.  C.  H.  Raspe  in  Güstrow), 
p.  25—31.    No.  584. 

982.  Decker,  Friedr.,  über  die  Stellung  der  hellenischen  frauen 
bei  Homer.  Magdeburg,  (Pädag.  d.  klost.  Uns.  lieb.fr.).  38  p.  No.  217. 

983.  Detlef sen,  Detlef,  die  maaße  der  erdtheile  nach  Plinius. 
Glückstadt.     16  p.     No.  253. 

984.  Dettwei/er,  Peter,  über  den  freieren  gebrauch  der  zusammen- 
gesetzten adiectiva  bei  Aeschylus.  2  theil.  Gießen,  p.  19—40.  No.  568. 

985.  Deutschmann ,  de  poesis  Graecorum  rythmicae  primordiis. 
Malmedy.     24  p.     No.  408. 

986.  Diels,  Herrn.,  Theophrastea.  Berlin,  (Königsstädt.  gymn.). 
28  p.     No.  64. 

987.  Ehwald ,  R. ,  gedächtnißrede  auf  den  geh.  ober  -  schulrath 
Marquardt.     Gotha.     17  p.     No.  630. 

988.  Ellger,  G. ,  die  ^usätze  zu  dem  proömium  der  Hesiodischen 
theogonie  (vers  36  — 115).  *  Berlin,  (Sophiengymn.).     20  p.     No.  60. 

989.  Evers,  M.,  Xenophon  quomodo  Agesilai  mores  descripserit. 
Düsseldorf,  (Königl.  gymn.).     22  p.     No.  398. 


Nr.   10.  Bibliographie.  517 

990.  Fahlmd,  wie  unterscheidet  sich  der  Platonische  tugendbe- 
griff' in  den  kleineren  dialogen  von  dem  in  der  republik.  Greiffen- 
berg  in  Potain.     18  p.     No.  118. 

991.  Ferwer,  der  senat  und  die  thronfolge  in  Rom  von  Commo- 
dus  bis  Aurelian.     Groß-Glogau,  (kath.  gymn.).     16  p.     No.   168. 

992.  Fischer,  William,  Studien  zur  byzantinischen  geschichte  des 
XI.  jahrh.  I.  loannes  Xiphilinus,  patriarch  von  Constantinopel.  II. 
Die  patriarchenwahlen  im  XI.  jahrh.  III.  Die  entstehungszeit  des 
Tractatus  de  peculiis,  des  Tractatus  de  privilegiis  creditorum,  der  Syn- 
opsis legum  des  Michael  Psellus  und  der  Peira  und  deren  Verfasser. 
Plauen  im  Voigtl.     56  p.     No.  495. 

993.  Fuß,  beitrage  zur  Volksetymologie.  Düsseldorf,  progr.  der 
ritterakademie  Bedburg.     12  p.     No.  386. 

994.  Gasda,  kritische  bemerkungen  zu  Dio  Chrysostomus  und  The- 
mistius.     Lauban.     19  p.     No.  174. 

995.  Gehlert,  K.,  de  Cleomene  III.  Lacedaemoniorum  rege.  Leip- 
zig, (königl.  gymn.).     26  p.     No.  493. 

996.  Genest,  Otto,  Osteuropäische  Verhältnisse  bei  Herodot.  Qued- 
linburg.    22  p.     No.  224. 

997.  Gerlach,  über  mythenbilduug  in  der  alten  kunstgeschichte. 
Dessau.     22  p.     No.  224. 

998.  Gilbert,  Walther,  ad  Martialem  quaestiones  criticae.  Dresden- 
Neustadt.     26  p.     No.  488. 

999.  Golisch ,  de  praepositionum  usu  Thucydideo.  Part.  VI:  de 
nyog  praepositione.  —  Eine  kleine  dorfgeschichte  wortgetreu  aus  dem 
griechischen.     (Dio  Chrysost  I,  7).     Schweidnitz.     25  p.     No.  187. 

1000.  Gortzitza,  Otto,  kritische  sichtung  der  quellen  zum  ersten 
panischen  kriege.     Straßburg  in  Westpreußen.     19  p.     No.  40. 

1001.  Greve ,  Theod.,  kritik  der  quellen  zum  leben  des  älteren 
Gracchus.     Aachen,  (realgymn.).     34  p.     No.  424. 

1002.  Großmann,  A.,  die  philosophischen  probleme  in  Plato's 
Protagoras.     Neumark  Westpr.     17  p.     No.  36. 

1003.  Grübet,  B.,  de  satirae  Romanae  origine  et  progressu.  Posen, 
(Friedr.-Wilh.  gymn.).     12  p.     No.  143. 

1004.  Hauch,  Alb.,  über  das  reich  gottes  nach  der  lehre  Christi 
und  der  idealstaat  Piatos.     Osterode  Ostpr.     16  p.     No.  21. 

1005.  Hache,  Rieh.,  de  partieipio  Thucydideo.  Pars  IL  Löbau, 
Westpr.     8  p.     No.  33. 

1006.  Haeniche,  zu  Cicero's  reden  de  lege  agraria.  Stettin,  (kö- 
nig-Wilh.  gymn.).     18  p.     No.  127. 

1007.  Helmreich,  Christian,  das  erste  buch  der  Ilias  und  die  lie- 
dertheorie.     Ploeu.     16  p.     no.  258. 

1008.  Heine,  Wilh.,  auf  welchen  wegen  sollten  verfassungsmäßig 
die  gesetze  in  Athen  zu  stände  kommen  und  wie  wich  man  in  ein- 
zelnen fällen  davon  ab.     Rawitsch.     24  p.     No.  154. 

1009.  Henkel,  Guil.,  de  Catullo  Alexandrinorum  imitatore.  Jena. 
17  p.     No.  609. 

1010.  Herrlich,  S.,  die  verbrechen  gegen  das  leben  nach  attischem 
recht.     Berlin,  (Humboldtsgymn.).     22  p.     No.  62. 

1011.  Hill,  der  achäische  bund  seit  168  v.  J.  Chr.  Elberfeld, 
(oberrealschule).     25  p.     No.  434. 

1012.  Hunrath,  Karl,  über  das  ausziehen  der  quadratwurzeln  bei 
Griechen  und  Indern.     Hadersleben.     36  p.     1  tafel.     No.  254. 

1013.  Joost,  A.,  de  Luciano  (fdo/urjQw.  Regimonti  Pruss.  Progr. 
v.  Loetzen.     28  p.     No.  12. 

1014.  Kammer,  Ed.,  zur  homerischen  frage.  III.  Lyck.  20  p. 
No.  13. 


518  Bibliographie.  Nr.   10. 

1015.  Kariowa ,  bemerkungen  zum  spracbgebrauche  des  Denio- 
sthenes  mit  berücksicbtigurig  anderer  attischer  redner.  Pleß.  20  p. 
No.  184. 

1016.  Keiiz,  E.  v. ,  über  thierliebhaberei  im  alterthume.  Duder- 
stadt.    34  p.     No.  304. 

1017.  Kirchhoff,  Fr.  Chrn. ,  neue  messungen  der  Überreste  vom 
theater  des  Dionysos  in  Athen  nebst  einigen  bemerkungen.  Mittafel. 
Altona.     8  p.     1  tafel.     No.  251. 

1018.  Kirchner,  Hans,  über  die  grammatischen  quellen  des  Ser- 
vius.     2  theil.     Brieg.     p.  19—37.     No.  161. 

1019.  Klatt,  M.,  chronologische  beitrage  zur  geschiehte  des  achäi- 
schen  bundes.     Berlin,  (progymn.).     42  p.     No.  66. 

1020.  Knaack,  Georg,  Coniectanea.     Stettin,  (Marienstiftsgymn.). 

11  p.     No.  125. 

1021.  Koenig,E.,  Quaestiones  Plautinae.  Patschkau.  18  p.  No.  183. 

1022.  Koepke ,  Reinh. ,  die  lyrischen  versmaße  des  Horaz.  Für 
primaner  erklärt.     Landsberg  a.  W.     31  p.     8.     No.  79. 

1023.  Kraffert,  Herrn. ,  beitrage  zur  kritik  u.  erklärung  lateini- 
scher autoren.     III.     Aurich.     p.  105  —  153.     8. 

1024.  Krakauer,  G. ,  Commodus  und  Pertinax.  Breslau ,  (ober- 
realschule).     12  p.     No.  195. 

1025.  Kruszweski,  Anton,  Epiktets  ethik.  Aachen,  (gymn.).  30  p. 
No.  383. 

1026.  Kühl,  Jos.,  Homerische  Untersuchungen.  Tbeil  II:  die  be- 
deutung  des  accentes  im  Homer.     Jülich.     13  p.     No.  404. 

1027.  Lange,  Adolf,  animadversiones  criticae  de  Aeneae  commen- 
tario  poliorcetico.     Cassel.     46  p.     No.  351. 

1028.  Langrehr,  Gr.,  de  Plauti  Poenulo.  Friedland.  (p.  13—25). 
No.  594. 

1029.  Lehmann,  Bernh.,  das  volk  der  Sueben  von  Caesar  bis  Ta- 
citus.  Ein  beitrag  zur  ethnographie  der  germanischen  urzeit.  Deutsch 
Crone.     22  p.     No.  30. 

1030.  Lohr,  aus  dem  alten  Rom.  Ein  brief  an  die  schüler  des 
gymnasiums.     Wiesbaden.     22  p.  u.  karte.     No.  363. 

1031.  Lückenbach,  Anton,  canticum  chori  Aiacis  Sophocleae  vers. 
596-645  enarr.     Montabaur.     22  p.     No.  360. 

1032.  Manns,  Richard,  die  präpositionen  bei  Sophokles  I.  Neu- 
haldensleben.     16  p.    No.  221. 

1033.  Meister,  Rieh.,  zur  griechischen  dialektologie.  I.  Bemer- 
kungen zur  dorischen  accentuation.  IL  Die  excerpte  thqI  &t>cd£xTa)v 
namentlich  in  bezug  auf  die  abschnitte  nsgl  Jiogi&og.  Leipzig,  (Nico- 
laischule).    16  p.     No.  491. 

1034.  Menge,  Rud.,  Quaestiones  Caesarianae.  Eisenach.  6  p.  No.  607. 

1035.  Mertz,  Mich.,  beitrage  zur  feststellung  der  läge  und  der 
jetzigen  beschaffenheit  der  Römermauer  zu  Köln.  Köln,  (oberrealsch.). 
28  p.     No.  429. 

1036.  Methner,  R.,  de  tragicorum  Graecorum  minorum  et  ano- 
nymorum  fragmentis  observationes  criticae.  Pars  extrema.     Bromberg. 

12  p.     No.  134. 

1037.  Menzel,  R. ,  adnotationes  ad  aliquot  Aeschyli  Supplicum 
loco8.     Breslau,  (Friedrichsgymn.).     20  p.     No.  157. 

1038.  Meyer,  P.,  de  vita  Constantini  Eusebiana.  Bonn  (p.  23 — 
28)  in  festschrift  des  Crefelder  gymn.  f.  d.  gymn.  zu  Moers.  No.  395.  1882. 

1039.  Mommsen,  Tycho,  griechische  formenlehre.  Frankfurt  a.  M., 
(städt.  gymn.).     48  p.     No.  354. 

1040.  Mucke,  Ernst,  de  consonarum  in  Graeca  lingua  praeter 
Asiaticorum  dialectum  Aeolicam  geminatione.  Bautzen.  36  p.  No.  483. 


Nr,   10.  Bibliographie.  519 

1041.  Münseher,  F.  W.,  gliederung  des  platonischen  Protagoras 
und  dreier  staatsreden  des  Deraosthenes  mit  vorangehender  epistula 
gratulatoria  ad  Fr.  Miinscherum.     Jauer.     21  p.     No.   171. 

1042.  Neumann,  Carl,  de  primariis  optandi  iubendi  vetandi  enun- 
tiatis  apud  Homerum  comparato  usu  Hesiodeo.     Varel.  14  p.  No.  606. 

1043.  Niemeyer,  Carl  Aug.  Ed.,  über  die  gleichnisse  bei  Quintus 
Srnyrnaeus.     Theil  I.     Zwickau.     19  p      No.  498. 

1044.  Kitsche,  Wilh.,  der  rhetor  Menandros  und  die  scholien  zu 
Demosthenes.     Berlin,  (Leibnitzgyrnn.).     26  p.     No.  63. 

1045.  Oertner,  Horazens  bemerkungen  über  sich  selbst  in  den 
satiren.     Groß-Strehlitz.     22  p.     No.  189. 

1046.  Otto,  Pauca  de  Ciceronis  Laelio.  Paderborn.  12  p.  No.  329. 

1047.  Peters,  K.,  de  Isocratis  studio  numerorum.  Parchim.  (Fest- 
schrift für  dir.  G.  C.  H.  Raspe  in  Güstrow),     p.  8  -  19.     No.  584. 

1048.  Pßtzner,  W.,  Quae  causae  fuerint  cur  Nero  princeps  omissa 
in  praesens  Achaia  a  Benevento  in  urbem  subito  regressus  sit.  Ebda. 
p.  20—24. 

1049.  Preuß ,  zum  sprachgebrauche  des  öppian.  IL  Liegnitz, 
(evang.  gymn.).     23  p.     No.  176. 

1050.  Ruths,  geschichtliches  über  den  streit  zwischen  den  anhän- 
ge™ der  altklassischen  litteratur  und  der  modernen  bis  zum  17.jahrh. 
einschließlich.     I.  th.     St.  Wendel.     18  p.     No.  421. 

1051.  Rauterberg,  Albert,  Quaestiones  Plautinae.  Wilhelmshaven. 
14  p.     No.  293. 

1052.  Renner,  kritische  u.  grammatische  bemerkungen  zu  Homer. 
Zittau.     28  p.     No.  497. 

1053.  Ribbach,  de  Aristarchi  Samothracis  arte  grammatica.  Naum- 
burg.    48  p.     No.  220. 

1054.  Richter,  de  epigrammate  Chaeronensi.  Malchim.  10  p. 
No.  592. 

1055.  JRiemann,  Observationum  in  dialectum  Xenophonteam  spe- 
cimen  primum.     Jever.     16  p.     No.  601. 

1056.  Rmdtorff,  E.,  die  religion  der  Phoenizier.  Weimar,  (real- 
schule  I.  ordn).     19  p.     No.  611. 

1057.  Sander,  Carl,  über  die  zeiteintheilung  in  den  homerischen 
gedichten.     Stralsund,  (gymn.).     26  p.     No.   129. 

1058.  Schacht,  die  hauptquelle  Plutarchs  in  der  vita  Luculli. 
Lemgo.     11  p.     No.  638. 

1059.  Schambach,  einige  bemerkungen  über  die  geschützverwen- 
dung  bei  den  Römern  besonders  zur  zeit  Caesars.  Altenburg.  19  p. 
No.  618. 

1060.  Schelte,  Emil,  de  M.  Antonii  triumviri  quae  supersunt  epi- 
stulis.   Particula  prior.     Frankenberg  i.  Schi.,  (realsch.).   55  p.    No.  508. 

1061.  Schicke,  Theod. ,  zu  Cicero's  briefen  an  Atticus.  IL  theil. 
Berlin,  (Friedrichs-Werdersches  gymn.).     24  p.     No.  54. 

1062.  Schlitte ,  De  Plinii  Secundi  studiis  grammaticis.  Nord- 
hausen.    16  p.     No.  222. 

1063.  Schmidt,  Ernst,  eine  hauptquelle  in  Plutarchs  Themistokles. 
Marienburg.     16  p.     No.  34. 

1064.  Schwarz,  Henr.,  Coniectanea  critica  in  Ciceronis  orationes. 
Hirschberg.     10  p.     No.  170. 

1065.  Stender,  Jul.,  beitrage  zur  geschichte  des  griechischen  per- 
fekts.     Leipzig,  (progr.  d.  gymn.  zu  M. -Gladbach).     22  p.     No.  410. 

1066.  Storch,  auswahl  Horazischer  öden  in  rhythmischer  Über- 
setzung.    Waidenburg  i.  Schi.     18  p.     No.  191. 

1067.  Stürenbury,  Henr.,   de  Romanorum  cladibus  Trasumena  et 


520  Bibliographie.  Nr.    10. 

Cannensi.     Adiecta  est  tabula  geogr.     Leipzig,  (Thomasschule.)     20  p. 
1  tafel.     No.  492. 

1068.  Thele ,  Theod. ,  Hermes,  —  Mercurius,  —  Wuotan.  Eine 
studie  zur  deutschen  mythologie.  Hechingen,  (höh.  bürgersch.).  20  p. 
8.     No.  445. 

1069.  Thedinga,  Fr.,  die  bedeutung  der  reden  in  Piatons  Phae- 
drus.     Hagen.     8  p.     No.  337. 

1070.  Tiedke,  H.,  Nonniana.  Berlin,  (Graues  kloster).  24p.  No.52. 

1071.  Weidner,  A.,  kritische  beitrage  zur  erklärung  der  griechi- 
schen tragiker.     Darmstadt.     68  p.     8.     No.  567. 

1072.  Weniger,  Lud.,  das  kollegium  der  sechzehn  trauen  und  der 
Dionysosdienst  in  Elis.     Weimar.     24  p.     No.  610. 

1074.  Werther,  Th. ,  de  Persii  Horatii  imitatore.  Halle,  (latein. 
hauptschule.)     27  p.     No.  213. 

1073.  Wetzet,  Jo.,  quaestiones  de  trilogia  Aeschylea.  Berlin,  (Col- 
lege francaise).     27  p.     No.  55. 

1075.  Willmann,  ein  brief  Cicero's  (ad  fam.  V,  12.)  Halberstadt. 
16  p.     No.  212. 

1076.  Witt,  Carl,  über  den  genetiv  des  gerundiums  und  gerun- 
divums  in  der  latein.  spräche.     Theil  II.     Gumbinnen.     16  p.     No.  4. 

1077.  Wittmann,  L.,  wie  ist  Homer  in  der  schule  zu  lesen.  Bü- 
dingen.    25  p.     No.  566. 

1078.  Würmann,  Fr. ,  Caesaris  de  bello  Gallico  commentarii  bre- 
viter  comparati  cum  Xenophontis  Anabasi.  Becklinghausen.  22  p. 
No.  330. 

1079.  Wollseiffen ,  A.,  Achilles  und  Hector  auf  einer  pränestini- 
schen  eiste.  Bonn ,  (festschr.  des  Crefelder  gymn.  für  das  gymn.  zu 
Moers),     p.  1-16.    No.  395. 

1080.  Zippel,  Gustav,  die  losung  der  prokonsularischen  provinzen 
in  der  früheren  kaiserzeit.  Königsberg.  36  p.  No.  7.  (Friedrichs- 
collegium). 

B.     Academica  und  dissertationen. 

Amsterdam  1882.  1081.  Gunning,  Joh.  Herrn.,  de  Babyloniis 
Aristophanis  fabula.     Trajecti  ad  Rhenum.     1882.     8.     91  p. 

Berlin.  1082.  (Vahlen,  Joh.,  In  Sophoclis  Electram  emenda- 
tiones).  Index  lect.  aest.  Berlin  1883.  4.  14  p.  —  (Vahlen,  Joh., 
de  bello  Bernaysii  ,,de  Luciano  et  Cynicis"  inscripto.  Ind.  lect.  hi- 
bern.  1882/83.  Berlin  1882.  4  15  p.  —  Curtius,  Ernst,  die  Griechen 
als  meister  der  colonisation.     (Festrede.)     Berlin  1883.     4.     16  p. 

1083.  Bolte,  Joh.,  de  monumentis  ad  Odysseam  pertinentibus  ca- 
pita  selecta.     Berolini  1882.     8.     72  p. 

1084.  Eggert ,  Joh.,  de  Vaticani  codicis  Thucydidei  auetoritate. 
Berlin  1882.  "  8.     44  p. 

1085.  Evangelides,  Margarites,  zwei  capitel  aus  einer  monographie 
über  Nemesius  und  seine  quellen.     Berlin  1882.     8.     60  p. 

1086.  Fiegel ,  Maximil.  Meyer,  Historia  legionis  III.  Augustae. 
Berlin  1882.     8.     48  p. 

1087.  Gericke,  Joh.,  de  abundanti  dicendi  genere  Tacitino.  Berlin 
1882.     8.     73  p. 

1088.  Graffunder,  Paul,  de  Crippsiano  et  Oxoniensi  Antiphontis 
Dinarchi  Lycurgi  codieibus.    Berlin  1882.     8.     89  p. 

1089.  Gruemould,  Eug. ,  Quae  ratio  intercedere  videatur  inter 
Quintiliani  institutionem  oratoriam  et  Taciti  dialogum.  Berlin  1882. 
8.     57  p. 

1090.  Guide,  Otto,  Quaestiones  de  Lysiae  oratione  in  Nicomachuin.. 
Berlin  1882.     8.     46  p. 


Nr.    10.  Bibliographie.  521 

1091.  Lohmann,  Gull.,  Quaestionum  Lucretianaruin  capita  cluo. 
Brunsvigae  1882.     8.     58  p. 

1092.  Moll,   Lud.,  de  temporibus  epistolarum  Tullianaruui.    Berlin 

1882.  8.     57  p. 

1093.  Ruhlecke,  Alb.,  Septem  adversus  Thebas  et  Prometheum 
vinctum  esse  fabulas  post  Aeschylurn  correctas.  Berlin   1882.    8.    71p. 

1094.  Schenk,  Rio.,  de  genuini  quem  vocant  genitivi  apud  Ae- 
schyluni usu.     Berlin  1882.     8.     124  p. 

1095.  Schulze,  Paul,  de  Lysiae  oratione  trigesima.  Berlin  1882. 
8.     42  p. 

1096.  Sorof,  Martin,  de  ratione  quae  inter  eos  Codices  recentiores 
quibus  Aeschyli  tabulae  Prometheus,  Septem  adY.  Thebas,  Persae 
continentnr,  et  codicem  Laurentianum  intercedat.  Berlin  1882.  8.  60  p. 

Breslau.  1097.  Hertz,  Martin,  Auli  Gellii  noctium  Atticarum 
libri  III ,    caput  III    ex   recensione    et   cum  apparatu  critico.     Breslau 

1883.  4.     7  p. 

1098.  Reiff er  scheid,  Aug.,  Anecdotum  Fulgentianum.  Breslau  1883. 
4.     10  p. 

1099.  Bmzoska  ,  Julius,  de  canone  decem  oratorum  Atticorum 
quaestiones.     Vratisl.   1883.     8.     101  p. 

1100.  Fellmann,  Maxim.,  de  w?  wcne  particulis  consecutivis  ea- 
rumque  apud  tra^icos  Graecorum  poetas  vi  et  usu.  Vratisl.  1883. 
8.     80  p. 

Hol.  Guttmann ,  Georg.,  de  ratione  quae  Aeschinis  Ctesiphon- 
teae  cum  eius  commentariis  intercedit  capita  duo.  Vratisl.  1883. 
8.     45  p. 

1102.  Klimek,  Paul,  Coniectanea  in  Iulianum  et  Cyritti  Alexan- 
drini contra  illum  libros.     Vratisl.  1883.     8.     42  p. 

1103.  Sartorius,  Max.,  die  entwicklung  der  astrouomie  bei  den 
Griechen  bis  Anaxagoras  und  Empedokles  in  besonderem  anschluß  an 
Theophrast.     Halle  1883.     8.     39  p. 

1104.  Sclaoierczina,  Theod.,  Frontoniana.     Vratisl.   1883.   8.   62  p. 

1105.  Seemann,  Henricus,  de  asyndeto  Sophocleo  quaestiones.  ib. 
1882.     8.     57  p. 

1106.  Selige,  Julius,  Symbola  ad  historiam  librorum  Sallustiano- 
rum  condendam  datur.  1.  De  studiis  in  Sallustio  Crispo  a  Pompeio 
Trogo  et  lustino  epitomatore  collocatis.     Saguni   1882.     8.     26  p. 

1107.  Wenzig ,  Carl,  die  conception  der  ideenlehre  im  Phaedrus 
bildet  den  einheitlichen  grundgedanken  dieses  dialogs  und  liefert  den 
schlüssel  zum  verständniß  der  Platonischen  ideenlehre  überhaupt.  Bres- 
lau 1883.     8.     64  p. 

Dorpat.  1108.  Iloerschelmunn ,  W. ,  Scholia  Hephaestionea  al- 
tera integra  primum  edita.     Dorpati  1882.     4.     30  p. 

1109.  Basiner,  Oscar,  de  bello  civili  Caesariano.  Quaestiones 
Caesarianae.     Pars  I.     Mosquae  1883.     8.     78  p. 

1110.  Knauer,  Friedr.,  über  die  betonung  der  composita  mit  « 
privativum  im  sanskrit.     Dorpat  1882.     8.     68  p. 

Gießen.  1111.  Schürer,  Emil,  über  tfuytiv  %b  nv.cy^a  Joh.  18,  26. 
Gießen  1883.     4.     24  p. 

1112.  Ihm,  Georg,  Quaestiones  syntacticae  de  elocutione  Tacitea 
comparato  Caesaris  Saliustii  Vellei  usu  loquendi.     Gießen  1882.     8. 

Goettingen.  1113.  Sauppe,  Herrn.,  Emendationes  Plutarcheae. 
Goettingen  1883.     4.     15  p.     Ind.  lect. 

Münster.  1114.  Bastgen,  Philippus,  quo  tempore  et  consilio 
Pindarus  carmen  Olympicum  secundum  et  tertium  composuerit.  Mo- 
nasterii  1883.     8.     36  p. 


522  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.   10. 

1115.  Heuwes ,  Joseph,  de  tempore  quo  Ovidii  Amores  Heroides 
Ars  amatoria  conscripta  atque  edita  sint.     Rheine  1883.     8.     57  p. 

1116.  Hundertmark,  Josef,  de  imperatore  Pertinace.  Münster 
1883.     8.     38  p. 

1117.  Loehrer,  Jos.,  De  C.  Julio  Vero  Maximino  Roinanoruni  impe- 
ratore.   Münster   1883.     8.     44  p. 

1118.  Müller,  Job.,  de  M.  Antonio  Gordiano  III.  Romanorum  im- 
peratore.    Münster  1883.     8.     39  p. 

1119.  Westhoff,  Bern.,  Quaestiones  grammaticae  ad  Dracontii  car- 
mina  minora  et  Orestis  tragoediam  spectantes.   Münster  1883.    8.    53  p. 

Rostock.  1120.  Kaibel,  Georg,  de  inscriptione  Halaesina  com- 
mentariolus.  Rostochii  1882.  4.  18  p.  (Pestschrift  zur  Jubelfeier 
von  Würzburg). 

1121.  Dopp,  Ernestus,  Quaestiones  de  marmore  Pario.  Vratisla- 
viae  1883.     8.     63  p. 

1122.  Kirchner,  Karolus ,  De  Propertii  libro  quinto  capita  sex. 
Wismar  1882.     8.     86  p. 

1123.  Polstorff,  Henr. ,  De  versibus  aliquot  Iuvenalis  male  sus- 
pectis.     Suerini  1882.     8.    36  p. 

Utrecht.  1124.  Kreunen,  Marius,  dissertatio litteraria  exhibens 
Prolegornena  in  Cirin.     Dotecomiae  1882.     8.     IV,  104  p. 

Würz  bürg.  1125.  Urlichs,  L.  von,  Pergamenische  inschriften. 
Sechszehntes  programm  des  v.  Wagnerschen  kunstinstitutes.  Würzburg 
1883.     8.     31  p. 

1126.  Dittmeier,  Leonardus,  Quae  ratio  inter  vetustam  Aristotelis 
rhetoricorum  translationem  et  Graecos  Codices  intercedat.  Monachi 
1883.     8.     68  p. 

1127.  Lutz,  L.,  allgemeine  betrachtungen  über  die  präpositionen 
bei  den  attischen  rednern.     Würzburg  1883.     8.     27  p. 

1128.  Oven,  Emil  von,  die  finalsätze  bei  Xenophon.  Würzburg 
1882.     8.     63  p. 

1129.  Bertram,  Adolf,  Theodoreti  episcopi  Cyrensis  doctrina  chri- 
stologica  quam  ex  eius  operibus  composuit.    Üildesiae  1883.    8.    178  p. 

1130.  Kranich,  Ant. ,  der  heilige  Basilius  in  seiner  Stellung  zum 
filioque.     Braunsberg  1882.     8.     124  p. 

1131.  Ludwig,  F.  ,  der  heilige  Johannes  Chrysostomus  in  seinem 
verhältniß  zum  byzantinischen  hof.     Braunsberg  1883.     8.     175  p. 


Kleine  philologische  zeitung. 

Ueber  die  historische  bronze  -  ausstellung  in  Wien  berichtet 
die  beil.  zur  Allg.  ztg.  nr.   145. 

Die  pompejanische  Wandmalerei  erörtert  nach  Mau  in  beil.  1 
zur  Allg.  ztg.  nr.  148  R.  Schöne  :  vrgl.  ob.  nr.   1,  p.   50. 

Ueber  die  durchstechung  des  Isthmos  von  Korinth  bringt 
einen  artikel  die  Allg.  ztg.  beil.  zu  nr.   151. 

„Auch  zur  schulfrage.  Expectorationen  eines  alten  Schul- 
mannes", ist  ein  aufsatz  in  beil.  zur  Allg.  ztg.  nr.  156  über- 
schrieben, der  alle  beachtung  verdient:  unter  anderm  spricht 
er  auch  gegen  das  vielerlei,  was  jetzt  auf  den  gymnasien  ge- 
trieben wird,  sich  aus,  berührt  die  Universitäten,  und  zeigt  über- 
all offenes  äuge  für  das  wahre.  Er  wird  aber  auch  nichts  helfen, 
scheint  es  doch,  als  müßten  die  folgen  des  jetzigen  Systems  noch 


Nr.    10.  Kleine   philologische   zeitwag.  523 

greller  hervortreten,  um  abhülfe  zu  veranlassen.  Wie  z.  b. 
die  in  diesen  blättern  schon  mehrfach  bekämpften  prüfungs- 
commissionen  an  den  Universitäten  (s.  PhAuzeig.  IV,  1,  p.  6. 
VIII,  9,  p.  463.  IX,  2,  p.  126)  wahres  Studium  vernichten, 
wird  allmählig  vielerwärts  zugegeben :  gewissenhafte  professoren 
beklagen  sich  laut  über  das  langweilige ,  höchst  selten  nur  zu 
einigermaßen  erfreulichen  resultaten  führende  geschäft,  das  ihnen 
die  grade  jetzt ,  wo  in  der  Wissenschaft  entdeckung  auf  entde- 
ckung  folgt ,  für  wissenschaftliches  Studium  so  nothwendige  zeit 
raubt,  sehen  ferner  mit  schmerz ,  wie  wahres  Studium  unter  den 
Studenten  mehr  und  mehr  verschwindet.  Denn  ein  großer  theil 
derselben  vergeudet,  von  den  gymnasien  ungenügend  vorbereitet 
entlassen  und  durch  die  anhäufung  der  lehrfächsr  zerstreut  und 
ohne  neigung  zu  selbstständiger  arbeit,  im  anfang  der  Studienjahre 
die  zeit,  manche  verlernen  auch  wohl  als  einjährige  ein  gut  theil 
von  dem,  was  auf  schulen  erlernt  worden  —  dann  plötzlich  von 
dem  herannahenden  examen  geängstet  sucht  man  so  viel  als 
möglich  sich  einzuprägen  (der  philolog  liest  dann  statt  der  grie- 
chischen texte  deutsche  Übersetzungen)  —  und  glaubt  sich  ge- 
borgen, wenn  es  gelingt,  knapp  am  rande  des  durchfallens  durch 
die  prüfung  durchzuschlüpfen.  Aber  das  amt  offenbart  die  schwä- 
chen und  so  quält  man  sich  dann  später  durch  brocken  von 
nachprüfungen  sich  mühselig  eine  existenz  zusammenzustöppeln. 
Gelingt  dies  auch  —  Staat  kann  der  staat  mit  solchen  durch 
sein  eigenes  System  gewonnenen  errangenschaften  nicht  machen, 
er  wird  vielmehr  gar  bald  zuzusehen  haben,  wie  er  die  errun- 
genen wieder  los  wird.  —  E.  v.  L. 

Das  buch  von  P.  Groß,  ,;die  tropen  und  figuren.  Ein  hülfs- 
buch  für  den  deutschen,  lateinischen  und  griechischen  Unterricht 
auf  höhern  lehranstalten",  Kiel  1880,  wird  in  Allg.  ztg.  nr.  157 
beil.  empfohlen,  mit  recht :  denn  die  rhetorik,  welche  die  schmuck- 
mittel  der  künstlichen  poesie  wie  prosa  kennen  lehrt,  wird  trotz- 
dem daß  die  alten  selbst  auf  sie  aufmerksam  machen ,  bei  be- 
handlung  der  klassiker  zu  sehr  vernachlässigt. 

Die  Nephrit  -  frage  beschäftigt  die  gemüther  noch  immer:  s. 
Allg.   ztg.   beil.  zu  nr.    148.    164. 

Neue  erwerbungen  der  assyrischen  Sammlungen  des 
Brittischen  museum  verzeichnet  Allg.  ztg.  beil.  zu  nr.    166. 

Ueber  eine  „Luther -Stiftung"  zur  erziehung  von  kindern 
evangelischer  pfarrer  und  lehrer  giebt  nachrichten  die  Allg.  ztg. 
beil.  zu  nr.    167. 

Die  ertheilung  von  Stipendien  an  junge  gelehrte,  welche 
die  central-direction  des  instituts  für  archäologische  correspondenz 
beschlossen,  verzeichnet  die  Allg.  ztg.   in  beil.  zu  nr.   174. 

Die  Jahresversammlung  des  Devaer  alterthumsvereins  (Sie- 
benbürgen) am  30.  mai  war  sehr  interessant ,  vor  allen  wegen 
der    alterthümer    aus    Sarmfcegethusa ,    der    dacischen    königstadt; 


524  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.   10. 

die  theils  in  DeVa  theils  in  Nemethi  aufgestellt  sind :  nirgends 
finden  sich  jetzt  so  viel  Mithras-sculpturen,  zum  theil  mit  neuen 
motiven.  Die  vortrage  berührt  Allg.  ztg.  nr.  175:  graf  G&a 
Kuun  d'Osdola  sprach  über  die  Wanderungen  aus  dem  Orient 
über  Ungarn,  der  professor  Teglas  über  das  bergwerk  Bohicza: 
andre  vortrage  waren  von  geringerem  interesse. 

Berlin,  28.  juni.  In  der  sitzung  der  academie  ward  über 
die  Charlotten-stihung  für  philologie  berichtet  (einer  Stiftung  von 
Charlotte  Stiepel,  geborne  freiin  von  Hopfgarten) :  das  reisestipen- 
dium  ward  dem  dr.  Christ.  Hülsen  in  Rom  zuerkannt.  —  Auch 
wurde  ein  bericht  des  dr.  Humann  verlesen ,  betreffend  die  ab- 
formung  des  August-monuments  in  Angora  und  eine  reise  nach 
Boghaskiöi  in  Kleinasien. 

München,  1.  juli.  Hier  wird  jetzt  ernstlich  an  die  errich- 
tung  eines  vierten  gymnasiums  gedacht. 

Göttingen,  5.  juli.  Im  verlage  von  Carl  Ricker  in  St.  Pe- 
tersburg werden  im  laufe  des  herbstes  und  winters  folgende 
werke  erscheinen :  I.  Quinctus  Ennius.  Eine  einleitung  in  das 
Studium  der  römischen  poesie.  Von  Lucian  Müller.  20 — 22 
bogen,  gr.  8.  —  II.  Q.  Enni  carminum  reliquiae.  Emendavit 
et  adnotavit  L.  Müller.  Accedunt  Naevi  librorum  de  hello 
Poenico  quae  supersunt.  16 — -20  bogen,  gr.  8.  —  Das  erste 
werk ,  welches  hauptsächlich  leben  und  dichtungen  des  Ennius 
auf  grund  neuer  Untersuchungen  schildert,  ist  vom  Verfasser 
so  erweitert,  daß  es  als  einleitung  in  das  Studium  der  römi- 
schen kunstdichtung  überhaupt  benutzt  werden  kann.  —  Es  zer- 
fällt in  1 0  bücher  (I. :  einleitung ;  IL  :  bildung  und  geschmack  der 
Römer  zur  zeit  des  Ennms ;  III. :  leben  des  Ennius ;  IV. :  die 
dramen  des  Ennius,  Pacuvius  und  Accius ;  V. :  die  Satiren  des 
Ennius ;  VI.  :  die  annalen  —  der  umfangreichste  abschnitt  —  ; 
VII. :  grammatisches ;  VIII. :  Metrik.  Prosodie.  Euphonie.  Poe- 
tische Spielereien  -,  IX. :  über  den  kunstwerth  der  dichtungen  des 
Ennius ;  X. :  fortleben  des  Ennius  bei  der  nachweit.  Die  aus- 
gäbe der  fragmente  des  Ennius  und  Naevius,  die  gleichfalls  im 
manuscript  vollendet,  ist  grade  so  ausgestattet  wie  die  des  Luci- 
lius  (prolegomena ;  kritischer  apparat  •,  exegetischer  commentar 
und  indices).  —  Der  Verfasser  entschloß  sich  zu  ihr,  weil  seine 
ansichten  über  die  gestaltung  des  textes  beider  dichter  ebensosehr 
als  über  die  höhere  kritik  derselben  von  denen  des  prof.  Vahlen 
abweichen. 

Das  schon  von  Plinius  (NH.  III,  45,  129)  erwähnte  Castua 
wird  ausführlich  in  Allg.  ztg.,  beil.  zu  nr.   183  besprochen. 

Ueber  den  anbau  des  aus  Australien  stammenden,  das  fieber 
vertreibenden  baumes  Eukalyptus  bei  den  sogennannten  Tre 
Fontane  in  den  pontinischen  sümpfen  giebt  ein  artikel  in  der  Allg. 
ztg.  beil.  zu  nr.  185.  186  auskunft  und  kommt  bei  der  geschickte 


Nr.    10.  Kleine  philologische  zeitung.  525 

des  orts  auf  die  geschichte  des  geschlechts  der  Sal vier  und  den 
kaiser  Otho,  ebenso  auf  den  tod  der  apostel  Petrus  und  Paulus. 

Die  Lutherbüste  von  professor  Donndorf  bespricht  Allg.  ztg. 
nr.   189. 

Die  Boccelli'schen  gesetze,  den  Unterricht  in  Italien  betref- 
fend, werden  besprochen  und  gegen  angriffe  deutscher  pädagogen 
vertheidigt  von  H.  Schuchardt  in  Allg.  ztg.  beil.  zu  nr.   190. 

Einen  kurzen  bericht  über  neue  erwerbungen  des  königlichen 
museum  in  Berlin  enthält  Allg.  ztg.   beil.  zu  nr.   190. 

Ein  denkmal  für  J.  H.  Voß  ist  am  6.  juli  in  Eutin  er- 
richtet:  näheres  giebt  Allg.  ztg.   nr.   191. 

Die  reform  des  höhern  Schulwesens  in  Elsaß -Loth- 
ringen wird  in  Allg.  ztg.  nr.  197  besprochen  und  der  jetzige 
zustand  als  ungenügend  bezeichnet,  dabei  auch  das  medizinische 
gutachten,  was  im  PhAnz.  XII,  11,  p.  576  flg.  mitgetheilt,  bemän- 
gelt: vrgl.  zu  diesem  kämpf  PhAnz.  VIII,  6,  p.  309.  X,  11,  p.  515. 

Ueber  Laby  rin  th- darstellungen  handelt  die  Allg.  ztg. 
beil.  1  zu  nr.  207  nach  einer  in  den  Sitzungsberichten  der  Mün- 
chener akademie  (1883)  gedruckten  abhandlung  von  Wilhelm  Mayer. 

Die  resultate  der  schrift  von  W.  H.  Koscher  über  nektar 
und  ambrosia  bespricht  Allg.  ztg.  in  beil.  zu  nr.  212:  die 
schrift  wird  auch  im  PhAnzeiger  besprochen  werden. 

Die  von  Ziegler  edirten  bruchstücke  einer  vorhieronymischen 
bibelübersetzung  bespricht  die  Allg.  ztg.  in  beil.  zu  nr.  212: 
auch  diese  und  verwandte  erscheinungen  werden  nächstens  in 
einem  Jahresberichte  des  Philologus  besprochen  werden. 

Mains,  30.  juli.  Die  wegen  eisenbahnbaues  in  den  südöst- 
lichen Vorwerken  der  citadelle  angestellten  ausgrabungen  haben 
mächtige  grundlagen  von  großen  römischen  bauten  an  das  tages- 
licht  gebracht :  welche  bestimmung  diese  bauten  hatten ,  scheint 
noch  nicht  erkannt.  Zu  bedauern  ist,  daß  diese  reste  ganz  weg- 
geschafft werden  müssen.  Wir  hoffen ,  bald  näheres  mittheilen 
zu  können. 

Nach  Allg.  ztg.  nr.  213  feiert  die  anstalt  in  Schnepfen- 
thal   nächstens    ihr    lOOjähriges  Jubiläum. 

Zu  Leipzig  entschlief  am  1.  aug.  in  hohem  alter  einer  unserer 
namhaftesten  gelehrten,  Wilhelm  Dindorf.  Geboren  2.  Januar  1802 
in  Leipzig ,  erhielt  er  wie  sein  jüngerer  bruder  Ludwig ,  über 
welchen  näheres  PhAnz.  III,  12,  p.  611  mittheilt,  seine  erste 
bildung  in  Donndorf  und  auf  der  Thomasschule  in  Leipzig,  be- 
zog dann  schon  1817  die  Universität  seiner  Vaterstadt  und  ha- 
bilitirte  sich  1821  auf  ihr:  als  er  einen  durch  Johannes  Schulz 
veranlaßten  ruf  an  die  Universität  Berlin  abgelehnt,  erhielt  er 
in  Leipzig  eine  außerordentliche  professur  und  zwar  für  literatur- 
geschichte;  aber  obgleich  seine  Vorlesungen  sich  unausgesetzt 
großen  beifalls  zu  erfreuen  hatten  —  unter  andern  war  in  den 
letzten  jähren    seiner    thätigkeit    als  docent  Theodor  Bergk  sein 


526  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.   10. 

eifriger  zuhörer —  legte  er  doch  schon  1833  dies  amt  nieder,  um 
sich  einer  seinen  neigungen  mehr  entsprechenden  schriftstellerei  un- 
gestörter widmen  zu  können.  Was  er  durch  diese  den  griechischen 
Schriftstellern,  namentlich  den  dramatikern  genützt  hat,  bedarf 
an  diesem  orte  keiner  erörterung ;  besaß  er  doch  eine  seltene 
kenntniß  der  griechischen  spräche  jeder  periode :  auch  seine  aus- 
gaben griechischer  prosaiker  der  verschiedensten  zeiten ,  vor  al- 
lem aber  die  mit  dem  bruder  durchgeführte  bearbeitung  des 
Thesaurus  linguae  graecae  von  H.  Stephanus  liefern  davon  die 
glänzendsten  beweise.  Nahmen  diese  leistungen  auch  viele  zeit 
und  mühe  in  ansprach ,  eine  ungemeine  arbeitskraft  gestattete 
ihm  auch  auf  andern  gebieten  bedeutend  zu  sein :  Dindorf  ward 
in  Leipzig  —  und  das  will  doch  etwas  sagen  —  als  trefflicher 
geschäftsmann  geschätzt  und  war  in  gesellschaften  für  eisenbahn- 
bauten und  dergleichen  als  einsichtsvolles  mitglied  stets  gesucht 
und  von  einfluß :  die  erwerbung  eines  bedeutenden  Vermögens 
war  die  folge  dieser  so  mannichlältigen  rastlosen  thätigkeit.  Dies 
alles  hinderte  aber  den  von  krankheit  nie  heimgesuchten  nicht 
zeit  auch  für  geselligkeit  und  Umgang  mit  freunden  zu  finden  : 
zwar  unzugänglich  größern  und  üppigen  gastereien  sah  er  gern 
einzelne  freunde  bei  sich  oder  verkehrte  in  kleineren  kreisen 
bei  andern  wie  noch  in  spätem  jähren  bei  Fr.  Ritschi.  Zur 
richtigen  Würdigung  dieses  so  arbeitsvollen  lebens  gehören  aber 
auch  die  harten  schicksalsschläge  und  prüfungen ,  von  denen  es 
betroffen :  Dindorf  war  zuerst  glücklich  verheirathet  mit  der 
tochter  Gr.  H.  Schäfers :  er  verlor  sie  früh  und  eben  so  die  von 
dieser  ihm  geborne  innig  geliebte  tochter :  eine  zweite  ehe  gab 
ihm  ersatz  und  sein  leben  floß  nur  durch  verschiedene  einzelne 
reisen  namentlich  nach  England  ab  und  an  unterbrochen  einfach 
und  still  dahin,  bis  der  1871  erfolgte  tod  des  bruders  eine  nie 
verharschte  wunde  schlug:  nicht  lange  darauf  scheint  der  sonst 
so  vorsichtige  mann  in  gewagte  Unternehmungen  sich  eingelassen  zu 
haben,  die  1878  mit  dem  Verluste  seines  Vermögens  endeten,  ja  ihn 
sogar  seiner  bibliothek  beraubten :  man  darf  wohl  annehmen,  daß 
diese  umstände  auf  die  letzten  wissenschaftlichen  arbeiten  Din- 
dorfs  einen  nachtheiligen  einfluß  ausgeübt  haben:  die  ausgäbe 
der  scholien  zur  Ilias  entspricht  den  früheren  leistungen  nicht. 
Aber  dem  sei  wie  ihm  wolle,  so  lange  die  classische  philologie 
geachtet  sein  wird,  so  lange  wird  auch  W.  Dindorfs  name  ein 
geachteter  sein.  —  E.  v.  L. 

Zürich,  2.  ang.  Heute  ward  hier  das  50jährige  Jubiläum 
unserer  Universität  gefeiert.  Dazu  vrgl.  G.  von  Wyst,  die  hoch- 
schule  Zürich  in  den  jähren  1833—1883,  kl.-fol. ,  Zürich,  bei 
Meyer  und  Zeller. 

In  dem  buche  von  Fr.  v.  Hoffnaas  „Jenseits  des  Brenner" 
wird  das  Museo  civico  in  Bologna  beschrieben,  in  dem  sich  viele 
alterthümer  befinden. 


Nr.   10.  Kleine  philologische  zeitung.  527 

Einige  Schriften  über  die  ältesten  sitze  und  Wanderungen 
der  Kelten  und  deren  verhältniß  zu  den  Galliern  werden  in 
der  Allg.   ztg.  beil.   zu  nr.  228   besprochen. 

In  London  ist  im  Brittischen  museum  zur  Lutherfeier  eine 
Sammlung  von  Luther-reliquien  ausgestellt,  welche  handschriftli- 
ches von  Luther  und  manches  auf  die  reformation  bezügliche  enthält. 

Ueber  den  streit,  in  den  Humann  wegen  Überführung  eines 
von  ihm  in  Saldja  Guszi  entdeckten  und  angekauften  monuments 
(basreliefs)  aus  vorassyrischer  periode  nach  Berlin  mit  dem  cu- 
rator  des  museum  von  Konstantinopel  gerathen ,  giebt  näheres 
Allg.  ztg.  nr.  230 :  damit  sind  die  mittheilungen  ebendas.  nr.  250 
zu  verbinden,  nach  denen  das  relief  an  Humann  noch  nicht  aus- 
geliefert worden  :  bei  dieser  gelegenheit  werden  auch  noch  andre 
interessante  fundobjecte  erwähnt,  die  in  neuerer  zeit  in  Konstan- 
tinopel eingetroffen  sind. 

Athen,  19.  aug.  Ausgrabungen  auf  Delos ,  von  der  franzö- 
sischen schule  unternommen,  haben  zur  entdeckung  eines  theaters 
geführt,  ebenso  zu  der  eines  privathauses,  in  dessen  hof  ein 
prachtvolles  mosaik  blosgelegt  ist.  Weitere  ausgrabungen  dürf- 
ten zur  entdeckung  eines   bezirks  der  altstadt  führen. 

Ueber  die  entdeckung  antiker  gewandstoffe  in  Egypten  von 
Theodor  Graf,  gegenwärtig  besitzer  eines  haudlungshauses  in  Wien, 
giebt  äußerst  lehrreiche  auskunft  Georg  Ebers  in  der  Allg.  ztg. 
beil.  zu  nr.  234.      Dazu  vgl.  Philol.  XLIII,  1,  p.  116flgg. 

Das  schreiben  des  pabstes  Leo  XIII.  an  drei  cardinäle  in 
betreff  der  vaticanischen  archive  bringt  in  Übersetzung  vollstän- 
dig Allg.  ztg.  beil.  1  zu  nr.  237  und  nr.  238,  ein  interessantes 
aktenstück,  in  welchem  der  pabst  die  neuere  geschichtschreibung 
und  zwar  nicht  allein  die  deutsche  und  protestantische,  sondern 
auch  die  italienische  und  katholische,  verdammt,  dann  aber  ver- 
langt, daß  geschichte  und  philosophie  der  geschichte  nach  Vor- 
gang von  Baronius  und  allenfalls  von  Muratori  im  sinne  des  hei- 
ligen Augustinus  zum  frommen  und  nutzen  der  päbstlichen  lei- 
tung  der  kirche  solle  geschrieben  werden,  so  daß  die  Verdienste 
derselben  um  Staat  und  Wissenschaft ,  die  wohlthaten ,  die  sie 
diesen  erwiesen,  in  klares  und  wahres  licht  gestellt  würden: 
dabei  wird  auch  ab  und  an  auf  die  jetzt  herrschende  Verkom- 
menheit  der  politischen  zustände  Italiens  ein   blick  geworfen. 

Unter  der  Überschrift  „Orvieto"  geht  ein  aufsatz  von  Th.  F. 
auf  die  an  der  stelle  dieser  Stadt  gelegenen  alt  -  etruskischen 
Städte  Velsina ,  Volsinii ,  Volsena  und  ihre  ruinen  näher  ein  in 
der  Allg.   ztg.  nr.  238,  beil.  zu  nr.   239:    sehr  beachtenswerth. 

London,  21.  aug.  Die  vom  antiquar  Shapira  aus  Jerusalem 
nach  London  gebrachten  auf  ziegenfelle  geschriebenen  angeblich 
uralten  manuscripte  sind  von  englischen  gelehrten  als  fälschungen 
erkannt  worden  ;  es  berichtet  darüber  auch  Allg.  ztg.  nr.  238.  245. 
Vgl.  auch  PhAnz-  VII,  7,  p.  344.  VIII,  1,  p    58.  3,  p.  175. 


528  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.   10. 

Nachrichten  über  neue  ausgrabungen  in  Rom  auf  dem  forum 
melden  die  auffindung  und  feststellung  des  templum  sacrae  urbis, 
worüber  ausführlich  AUg,  ztg.   beil.  zu  nr.   249   berichtet. 

Interessante  mittheilungen  über  Karl  August  von  Weimar 
und  Knebel,  den  Übersetzer  des  Lucrez,  giebt  Allg.  ztg.  beil. 
zu  nr.  251. 

Um  die  mitte  Septembers  ist  in  Nordtirol  eine  grabstätte 
alter  zeit  entdeckt,  in  der  sich  auch  eine  römische  kupfermünze 
fand:   nähere  auskunft  steht  zu  erwarten:    s.   Allg.  ztg.  nr.   264. 

München,  21.  sept.  Heute  starb  hier  C.  Bursian:  einen  ne- 
krolog  widmet  ihm  Baumeister  in  Allg.  ztg.   beil.   zu  nr.   275. 

Die  Allgem.  ztg.  bringt  in  ihrer  beil.  zu  nr.  267  einmal 
wieder  einen  artikel  die  überbürdung  der  seh  ü  ler  betref- 
fend, einen  gegenständ,  den  man  doch  endlich  ruhen  lassen  sollte, 
da  die  bis  zum  Überdruß  gepflogenen  Verhandlungen  alle  Unter- 
richtsanstalten beachtet  haben  und  beachten.  Das  wahre  und 
sehr  einfache  will  man  nur  nicht  sehen.  Wer  dem  Staat  und 
der  menschheit  tüchtig  nützen  will  —  und  das  soll  jeder  wollen 
—  muß  viel  und  tüchtig  lernen :  wer  viel  lernen  will,  muß  aber 
viel,  sehr  viel  arbeiten:  viele  und  tüchtige  arbeit  schadet  dem 
körper  weder  in  der  Jugend  noch  später  etwas.  Dagegen  muß 
schon  die  Jugend  so  zur  arbeit  angeleitet  werden ,  daß  die  lust 
zur  arbeit  und  der  wahre  Wissensdurst  mehr  und  mehr  wächst, 
während  auf  der  schule  und  auf  der  Universität  nur  gearbeitet 
wird  mit  hoffnung  auf  erlösung  von  der  arbeit :  daraus  erwach- 
sen dann  die  oben   p.   522  beklagten  zustände.    —    E.  v.   L. 

Die  enthüllungsfeier  des  nationaldenkmals  auf  dem  Nieder- 
walde am  28.  September  wird  vom  hauptmann  Zernin  in  der 
Allg.  ztg.  beil.  zu  nr.  268,  in  nr.  273.  beil.  zu  nr.  275  (vrgl. 
auch  nr.   278)  ausführlich  beschrieben. 

Eine  kurze  Übersicht  über  die  in  Rom  in  neuerer  zeit  aus- 
geführten ausgrabungen  geben  die  in  der  Allg.  ztg.  beil.  zu  nr. 
274  stehenden  „Römischen  annalen" :  daselbst  ist  auch  die  rede 
von  dem  für  neuere  kunst  vom  Staate  ™  gründenden  national- 
museum. 

Auszüge  aus  zohsdirifteu. 

Hermes.  XVIII,  3:  E.  Maaß ,  Tibullische  sagen,  p.  321.  —  E. 
Hiller,  die  Tibullische  elegiensammlung,  p.  343.  —  E.  Albrecht,  bei- 
trage zur  texteskritik  des  Isaios,  p.  362.  —  A.  Köhler,  bandschriften 
römischer  mediciner:  1.  Pseudoplinii  medicina,  p.  382,  2.  Cassius  Felix, 
p.  392.  —  ü.  v.  Wilamowitz-Möüendorff,  Pbaetbon.  p.  396.  —  C.  Ro- 
bert, die  Phaethonsage  bei  Hesiod,  p.  434.  —  M.  Fränkel,  die  Anti- 
dosis,  p.  442.  — i  —  Mise  eilen;  C.  Robert,  ein  antikes  numerirungs- 
system  und  die  bleitäfelchen  von  Dodona,  p.  466.  —  K.  Zacher,  codex 
Bononiensis  des  Aeschylus,  p.  472.  —  R.  Förster,  zu  Acbilleus  und 
Polyxena,  p.  475.  —  E.  Blaß,  zu  dem  papyvusfragment  aus  Aristo- 
teles politie  der  Athener,  p.  478.    -   E.  Maaß,  zu  S.  342,  p.  480. 


Nr.  11.  November  1883. 

Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als    ergänzung   des  Philologus 


Ernst  von  Leutsch. 


115.  T.  Macci  Plauti  comoediae.  Recensuit  instrumenta 
critico  et  prolegomenis  auxit  Fridericus  Ritschelius  sociis  operae 
adsumptis  Gustavo  Loewe,  Georgio  Goetz,  Friderico  Schoell. 
Tomi  II,  fasciculus  III.  Mercator.  Separattitel:  T.  Macci  Plauti 
Mercator.  Recensuit  Fridericus  Ritschelius.  Editio  al- 
tera a  Georgio  Goetz  recognita.  Lipsiae  in  aedibus  B.  G. 
Teubneri  MDCCCLXXXIII.     XIII,  124  p.     8. 

Von  dem  ersten  stück  seiner  Plautusausgabe,  dem  Trinum- 
mus ,  war  es  Ritschi  noch  selbst  vergönnt ,  eine  zweite  ausgäbe 
zu  veranstalten ;  jetzt  hat  von  den  erben  seines  Unternehmens 
Götz  das  letzte ,  den  vor  fast  dreißig  jähren  erschienenen  Mer- 
cator ,  in  einer  auf  neuen  sorgfältigen  kollationen  beruhenden 
bearbeitung  herausgegeben.  Den  Ambrosianus  hat  Löwe  ver- 
glichen, der  über  die  beschaffenheit  der  erhaltenen  blätter  in  der 
praefatio  bericht  erstattet,  den  Vetus  Hinck,  den  Decurtatus  Götz 
selbst,  den  codex  Ursini  Mau.  Der  aus  der  neuen  vergleichung 
der  zweiten  handschriftenklasse  sich  für  die  feststellung  des  textes 
ergebende  gewinn  ist  freilich  kein  bedeutender.  Zahlreichen 
neuen  fehlem  stehen  nur  vereinzelte  gute  lesarten  namentlich  des 
Vetus  gegenüber.  So  hat  derselbe  516  wie  A  das  allein  richtige  quid 
nomen,  936  id  vor  mentitust  wie  CD,  mit  denen  er  auch  555 
zwei  verse,  einen  echten  und  einen  unechten,  nicht,  wie  Ritschi 
angab ,  nur  einen  aus  beiden  fassungen  gemischten  giebt ;  41 
bestätigt  er  Pylades  vermuthung  puerilist  meus,  201  das  von 
Camerarius  vermuthete ,  von  Keil  und  C.  F.  W.  Müller  bezwei- 
felte oecucurri,  881  Ritschi' s  C'aelum  ut  est.  Sehr  bedeutend  ist  da- 
gegen der  gewinn  aus  der  collation  des  Ambrosianus,  welche  sich 
Philol.  Anz.  X11I  35 


530  115.  Plautus.  Nr.  11. 

auch  auf  die  von  Ritschi  nicht  eingesehenen  blätter  mit  den  versen 
356—424.  589—601.  681  —  696  erstreckt  hat,  auf  denen  aller- 
dings bei  ihrer  schlechten  beschaffenheit  nur  einzelnes  lesbar  war. 
Nach  Lowe's  berechnung  müssen  die  zwischen  619  und  681 
verlorenen  blätter  mehr  verse  enthalten  haben,  als  in  den  Pala- 
tini  überliefert  sind.  Auch  nach  687,  an  einer  stelle,  wo  ge- 
wiß niemand  etwas  vermißt,  steht  in  A  noch  ein  vers,  von  dem 
Löwe  leider  nur  die  anfangsbuchstaben  lesen  konnte.  Mehrfach 
bestätigt  A  die  lesart  der  andern  handschriften ,  vgl.  393.  511. 
768  (Nisi  —  Ni).  770.  771,  oder  die  des  Vetus  gegenüber  CD, 
vgl.  285.  461.  765,  andrerseits  auch  die  von  CD  gegenüber 
B  vgl.  312.  Auch  zahlreiche  vermuthungen ,  namentlich  von 
Ritschi,  haben  durch  A  bestätigung  gefunden ,  wie  die  von  Pi- 
storis  und  Ritschi  vorgenommene,  von  Ussing  nicht  als  probabel 
befundene  Umstellung  von  764  und  765.  Außerdem  findet  sich 
in  A  noch  eine  Umstellung,  die  der  verse  401  und  402,  auf 
die  wohl  niemand  gekommen  wäre.  Verhältnismäßig  groß  ist 
die  zahl  der  zu  den  schon  bekannten  hinzutretenden  stellen,  wo 
A  einer  anderen  rezension  folgt:  300  benest  —  bonumst,  301  elo- 
qui  fideliter  - —  eloqui  si  quid  velim,  320  atque  id  vi  obtingit  deum 
—  humanuni  autem  ignoscerest ,  553  lucrumst  (übrigens  schon  von 
Bergk  Z.  f.  A.  W.  1855,  p.  225  vermuthet)  —  lucrost,  767  quia 
novisse  me  negas  —  quia  me  non  novisse  ais ;  auch  413.  713.  753 
scheint  A  erheblich  im  Wortlaut  von  den  Palatinen  abzuweichen, 
wie  278.  402.  482  in  der  Wortstellung.  Bekanntlich  bietet  A 
in  diesem  stücke  in  der  Orthographie  viel  eigenthümliches :  zu 
den  bekannten  beispielen  kommen  jetzt  noch  eine  ganze  zahl 
neuer  hinzu  mit  ei  für  i,  doppeltem  s  nach  langen  vokalen 
(aussim,  nassum ,  ussum ,  vassa,  laboriossi,  caussa  400,  was  wohl 
nur  aus  versehen  nicht  in  den  text  gesetzt  ist  wie  281  dei- 
cito),  doppeltem  i  nach  langen  vokalen  (aiiunt,  baiiolare).  Frei- 
lich sind  auch  neue  fehler  dieser  handschrift  zu  tage  gekommen; 
fraglich  scheint  jedoch,  ob  das  543  nach  ideo  stehende  feci  bloße 
interpolation  und  nicht  eine  in  den  text  gezogene  Variante  zu 
ideo  ist.  Vermißt  habe  ich  393  die  irre  ich  nicht  von  Stude- 
mund  gemachte  angäbe ,  daß  A  nach  poterit  räum  für  die  per- 
sonenbezeichnung  läßt :  es  gehört  also  das  bestätigende  admodum 
dem  Charinus.  257  könnte  es  scheinen,  als  hätte  A  bloß  Rhodo 
für    ex    Rhodo ;     mißverständlich    ist    auch    989    die    angäbe    EV 


Nr.   11.  115.  Plautus.  531 

Redde  D2EZ,  om.  BCD1:  das  om.  soll  sich  doch  wohl  nur  auf 
die  personenbezeichnung  beziehen.  —  Eine  weitere  werthvolle 
Vervollständigung  hat  der  apparat  durch  die  Zusammenstellung 
der  seit  1854  veröffentlichten  kritischen  beitrage  zu  dem  stück 
erhalten,  welche  nur  weniges  vermissen  läßt,  wie  231  Keller- 
hoff's  Umstellung  haud  multo  post,  955  Brix'  personenvertheilung 
I modo  ergo.  ■ —  Cura. —  227  ist  zu  schreiben  noctem  hanc  —  pro- 
xumam  Bentleius ,  der  indessen  diese  konjektur  selbst  wieder  ge- 
strichen hat;  476  schrieb  Lambin  Num,  nicht  Nam,  450  Ussing 
Eia,  quae  mihi  somnias? 

Der  text  der  Götz'schen  recension  weicht  an  einer  erheb- 
lichen zahl  von  stellen  von  dem  der  Ritschl'schen  ausgäbe 
ab ;  doch  ist  auch  da ,  wo  Ritschl's  lesart  aufgegeben  ist ,  die- 
selbe mit  bestimmten  ausnahmen  (s.  praef.  XII)  in  den  anmer- 
kungen  erwähnt,  so  daß  das  andenken  des  meisters  in  pietätvoll- 
ster weise  erhalten  ist.  Auch  von  der  ursprünglichen  vorrede 
ist  der  theil  herübergenommen,  in  welchem  Eitschl  seine  ansichten 
über  die  Überarbeitung  und  lückenhaftigkeit  des  Stückes  darlegt. 
Zu  einem  beträchtlichen  theil  sind  die  abweichungen  von  Ritschi, 
auch  abgesehen  von  stellen,  wo  A  hülfe  gebracht  hat,  durch  das 
zurückgehen  auf  die  Überlieferung  veranlaßt.  Wir  heben  393 
und  768  hervor,  wo  durch  annähme  einer  Unterbrechung  die 
bandschriftliche  lesart  ausreichend  gerechtfertigt  erscheint.  Auch 
15  und  26  waren  die  überlieferten  lesarten  Quos  pol  ego  (Plautus 
braucht  edepol  nicht  in  Verbindung  mit  dem  relativpronomen) 
und  stultitiaque  adeo  (s.  Braune,  Observationes  p.  29)  festzuhalten, 
mag  man  über  das  übrige  denken  wie  man  will.  Daß  673 
Quid  onerist?  richtig  ist,  hat  Loch  durch  Asin.  56.  Trin.  763 
erwiesen.  Sollte  615  nicht  das  Nee  der  handschriften  (Götz  mit 
Varro  Non)  zu  halten  sein?  Ebenso  steht  Men.  687  neque  offenbar 
für  die  einfache  negation,  auch  688  ist  das  nee  nicht  wohl  anders 
aufzufassen  ;  vgl.  noch  Vidul.  fr.  Ambros.  III,  34  ed.  Stud.  Auch 
687  darf  wohl  die  überlieferte  form  Lesbiam  nicht  angetastet 
werden,  vgl.  Rhodiam  Cure.  444  und  Bergk  zu  Simon.  Epigr. 
119.  Ist  906  das  orato  der  handschriften  wirklich  unhaltbar? 
Eutychus  will  offenbar  wünschen,  daß  Charinus  Vernunft  annimmt; 
derselbe  merkt  die  absieht  und  antwortet  ausweichend:  wende 
dich  um  die  erfüllung  deines  Wunsches  an  die  götter;  so  scheint 
das  folgende  derides?  des  Eutychus  erst  recht  begründet.     Daß 

35* 


532  115.  Plautus.  Nr.   11. 

366,  wo  Götz  mit  CD  Meus  quidem  hie  pater  est  schreibt,  viel- 
mehr das  Meus  pater  hie  quidemst  des  B  (auch  A  scheint  Meus 
pater  zu  haben)  richtig  ist,  glaubt  ref.  oben  (p.  354)  erwiesen 
zu  haben.  Auch  929  ist  die  von  derselben  handschrift  gebotene 
Wortfolge  Neque  edepol  volo  (Götz  mit  CD  Neque  volo  edepol)  die 
regelmäßige.  Bei  der  aufnähme  von  fremden  konjekturen  hat 
Götz  mehrfach  auf  Ritschl's  Vorgänger  zurückgegriffen ;  die  mehr- 
zahl  gehört  der  neueren  zeit  an.  Nicht  mit  allen  diesen  kon- 
jekturen kann  sich  ref.  einverstanden  erklären.  730  schreibt 
Götz  mit  Bothe  Istaec  quidem  Mast ;  entspricht  aber  nicht  das 
überlieferte  Istä  quidem  allein  dem  Plautinischen  gebrauch?  Hat 
Acidalius  den  vers  Non  tu  scis  quae  sit  ülaec?  —  Immo  iam  scio, 
wie  es  scheint,  richtig  hinter  diesen  gestellt,  so  würde  in  den 
Zusammenhang  ganz  gut  etwa  folgende  ergänzung  passen :  Istä 
quidem  Mast  —  Quae  Mast?  lila  —  \jiausc\io  h\ercle\  ia\m\.  Vers- 
schlüsse sind  in  diesem  stücke  noch  mehrfach  verstümmelt,  vgl, 
922,  wo  vielleicht  ut  ob[litus  fu]il  zu  ergänzen  ist.  Daß  Fleck- 
eisens ergänzung  Hercle  qui  436  falsch  ist,  glaubt  ref.  noch  im- 
mer mit  recht  behaupten  zu  dürfen ;  auf  die  von  ihm  Stud. 
Plaut,  p.  6  vorgeschlagene  vermuthung  Hercle  Munc  di[yi]  ist  jetzt 
auch  Scholl  (praef.  XIII)  verfallen.  Sicher  falsch  ist  auch  die 
vermuthung  desselben  762  [At]  ita  me  amabit  Iuppiter;  nie  wird 
diese  formel  mit  at  eingeleitet.  Ist  der  hier  in  der  cäsur  des 
jambischen  trimeters  in  Verbindung  mit  Personenwechsel  über- 
lieferte hiatus  wirklich  zu  beseitigen,  so  muß  es  auf  andere  weise 
geschehen.  Sollte  es  hinsichtlich  der  leidigen  hiatusfrage  nicht 
überhaupt  gerathen  sein ,  an  stellen  wo  die  zulässigkeit  des 
hiatus  fraglich  erscheint  und  weder  sinn  noch  Sprachgebrauch 
eine  änderung  erheischt,  etwaige  bedenken  und  vorschlage  in 
den  anmerkungen  zu  äußern?  So  würde  eine  inconsequenz  ver- 
mieden, wie  sie  bei  Götz  mehrfach  hervortritt ,  daß  hiate  durch 
keineswegs  sichere  änderungen  an  der  einen  stelle  beseitigt  und 
anderwärts  im  texte  belassen  sind,  wo  ihre  entfernung  nicht  viel 
stärkere  mittel  erfordert.  Zu  den  stellen,  wo  der  gedankenzu- 
sammenhang  die  beseitigung  eines  nach  der  ansieht  des  ref.  sonst 
nicht  unstatthaften  hiatus  erfordert,  gehört  jedenfalls  727  Die 
igitur.  —  Dicam.  —  Atqui  dieundümst  tarnen.  Götz  schreibt  At 
[pol]  qui^  aber  Dorippa's  worte  zeigen,  daß  ihr  mann  eine  ein- 
wendung  versucht  hat:    vielleicht    ist    mit  leichter  ergänzung  zu 


Nr.    II.  116.   Vergilius.  533 

schreiben  :  Dlcam:  \ai~\  .  .  .  vgl.  Phorm.  1002.  Eigene  konjekturen 
hat  Götz  etwa  30  in  den  text  aufgenommen,  darunter  einige  sehr 
ansprechende ,  wie  die  ergänzungen  709  \Immo\  equidem  hercle 
und  1024  Haec  adeo  [addo]  ut.  Gegen  manche  glaubt  ref.  be- 
gründete einwendungen  erheben  zu  dürfen.  So  schreibt  Götz 
1013  zum  theil  in  anlehnung  an  Ritschi  Vide  modo.  —  Vidi.  — 
Sat  habeo,  während  die  handschriften  Video  me  fide.  —  Satis  habeo 
haben.  Gegen  diese  vermuthung  spricht  u.  a.  der  umstand, 
daß  die  Verderbnis  eines  v  in  /  und  umgekehrt  in  den  hand- 
schriften des  Plautus  und  wohl  auch  sonst  zu  den  größten  Sel- 
tenheiten gehört.  Bei  geringer  abweichung  von  der  Überlieferung 
ergiebt  einen  ausreichenden  sinn  :  Vide.  —  Mea  fidi.  —  Satis  habeo. 
Ref.  kann  den  bericht  über  diese  arbeit  nicht  schließen, 
ohne  den  dank  für  diese  wertvolle  bereicherung  der  Plautini- 
schen  literatur  und  die  hoffnung  auszusprechen,  daß  uns  Götz 
mit  seiner  in  aussieht  gestellten  ausgäbe  des  Poenulus  recht  bald 
beschenkt.  O.  Seyffert. 

116.  Vergils  Eklogen  in  ihrer  strophischen  gliederung  nach- 
gewiesen mit  kommentar  von  W.  H.  Kolster.  Leipzig,  druck 
und  verlag  von  B.  G.  Teubner   1882.     XIII,  226  p.     8. 

Ein  viel  versprechender  titel !  Was  0.  Ribbeck,  den  spuren 
G.  Hermanns  folgend,  nachzuweisen  gesucht ,  aber  nicht  zu  all- 
gemeiner anerkennung  gebracht  hat ,  daß  Vergils  Eklogen  stro- 
phisch gegliedert  seien ,  das  unternimmt  Kolster  zur  evidenz  zu 
führen.  Ihm  scheint  es,  der  nachweis  sei  bisher  nur  für  die  7. 
Ekloge  gelungen  und  nirgends  recht  fruchtbar  gemacht.  Rib- 
beck habe  seinen  gedanken  nicht  für  die  Interpretation  ausge- 
beutet, behandle  die  sache  nur  als  kritiker  und  nicht  ohne  Will- 
kür, schließe  die  Strophen,  wo  der  sinn  keine  interpunktion  ge- 
statte ,  und  lasse  eine  Strophe  auch  mit  einem  worte  über  das 
versende  hinübergreifen.  Andrerseits  bleibe  Ribbeck  auf  halbem 
wege  stehen,  indem  er  nicht  die  ganzen  gedichte  strophisch  glie- 
dere, sondern  eine  zahl  von  nicht  strophischen  theilen  ausscheide, 
den  rahmen  der  dichtung,  innerhalb  dessen  allein  die  strophische 
gliederung  stattfinde.  Das  vorliegende  buch  hat  nun  die  auf- 
gäbe ,  Ribbecks  entdeckung  in  ihrer  bedeutsamkeit  zur  geltung 
zu  bringen,   die  allgemeinheit  der  strophischen  gliederung  in  Ver- 


534  116.  Vergilius.  Nr.   11. 

gils  Eklogen  darzuthun,  kurz  die  konsequenzen  des  Ribbeckschen 
gedankens  zu  ziehen. 

Ribbeck  hat  außer  den  korrespondierenden  kola  auch  grö- 
ßere abschnitte  bezeichnet,  die  in  responsion  stehen.  Aber  ver- 
gebens sucht  man  bei  ihm  antwort  auf  die  fragen,  warum  nicht 
auch  diese  größeren  abschnitte  unter  sich  strophisch  gegliedert 
sind  wie  die  kola?  ja  ob  sie  es  positiv  nicht  sind?  ob  es  Stro- 
phen gibt,  deren  kola  sich  nicht  entsprechen  ?  ob  bei  Vergil  die 
responsion  antistrophisch  oder  mehrstrophisch  ist?  ob  hier  willkür 
herrscht  oder  gesetz?  Kolster  getraut  sich  diese  fragen  zu  be- 
antworten ;  eine  exakte  lösung  ist  in  aussieht  gestellt.  Und  man 
muß  gestehen,  daß  sie  ihm  gelungen  ist,  —  wenn  man  die  man- 
nigfachen künste  für  statthaft  erachtet,  deren  er  sich  für  seinen 
nachweis  bedient. 

Betrachten  wir  gleich  die  erste  Ekloge  nach  der  von  Kolster 
gefundenen  gliederung: 

I.     Strophe  und  gegenstrophe :   v.   1 — 5  und  6 — 10. 

II.    „  „      v.  11-18  und  19—26. 

III.    „  „      v.  27—35  und  40—48. 

IV.    „  „      v.  36—37  und  38—39. 

V.    „  „      v.  49—63  und  64—78. 

VI.  v.  79-83. 

Man  sieht,  das  kunststück  ist  gelungen ;  aber  unter  welchen 
Voraussetzungen?  Streng  hält  Kolster  an  dem  satze  fest,  daß 
am  Schluß  der  Strophe  vers  und  sinn  sich  vereinigen  müssen; 
das  scheint  aber  auch  die  einzige  feste  regel  zu  sein,  sonst  ist 
beiläufig  alles  erlaubt.  Die  Strophen  mit  ihren  gegenstrophen 
können  von  beliebiger  länge  sein ;  in  der  ersten  Ekloge  schwankt 
die  länge  zwischen  dem  minimum  von  2  und  dem  maximum  von 
15  versen;  es  gibt  aber  auch  viel  längere  Strophen  (z.  b.  5, 
20 — 44  und  56 — 80)  und  andrerseits  auch  solche,  die  nur  aus 
1  vers  bestehen  (wie  3,  1  und  2).  Strophe  und  gegenstrophe 
können  durch  ein  anderes  strophenpaar  getrennt  werden ,  wie 
1,36  —  39;  für  dieses  kommt  der  name  mesodus  zur  anwendung. 
Die  trennung  der  Strophe  von  ihrer  gegenstrophe  kann  aber 
auch  durch  verse  ohne  responsion  geschehen  (z.  b  3,  40 — 43). 
Sie  geschieht  ferner  dadvirch,  daß  die  gegenstrophen  erst  auf  eine 
reihe  von  Strophen  folgen  (z.  b.  2,  6  —  7;  8 — 11;  12 — 16  und 
17—18;  19—22;  23—27).     Noch    verwickeitere   gliederung  ist 


Nr.   11.  116.   Vergilius.  535 

möglich:  5,45 — 52;  81 — 84  und  5,53 — 55,  85 — 90  erscheinen 
nicht  strophenpaare,  sondern  gruppen  von  je  3  zusammengehö- 
rigen Strophen ,  aber  die  theile  der  gruppen  sind  getrennt  und 
trennen  wieder  zwei  andere  korrespondierende  Strophen  (oder 
lieder,  wie  sie  der  verf.  nennt),  und  zwar  so,  daß  zwischen  die- 
sen größeren  Strophen  zwei  Strophen  der  ersten  und  eine  der 
zweiten  gruppe  stehen ,  hinter  der  größeren  gegenstrophe  eine 
Strophe  der  ersten  und  zwei  Strophen  der  zweiten  gruppe  folgen. 
Wie  eine  anzahl  von  versen  ohne  responsion  zwischen  den  stro- 
phischen theilen  stehen  kann ,  so  kann  sie  ihnen  auch  folgen, 
wie  1,  79  —  83;  sie  kann  auch  vorangehen  (z.  b.  2,  1 — 5).  Es 
können  innerhalb  einer  Strophe  zwei  und  mehrere  personen  reden, 
wie  1,  19 — 26;  es  kann  auch  die  rede  der  nemlichen  person 
in  mehrere  Strophen  zerfallen,  wie  1,  36  —  39;  ebenso  kann  eine 
rede  zum  theil  der  einen ,  zum  theil  der  anderen  Strophe ,  be- 
ziehungsweise dem  Schlüsse  einer  gegenstrophe  und  dem  anfang 
einer  neuen  Strophe  angehören,  wie  1,  46 — 48  und  49 — 58; 
Personenwechsel  fällt  gar  nicht  in  die  wagschale.  Ferner  verse, 
deren  gegenseitige  beziehung  aus  formellen  und  inneren  gründen 
unverkennbar  ist,  können  nach  Kolsters  theorie  von  der  respon- 
sion ausgeschlossen  sein  ;  so  gehört  der  von  Menalcas  gesprochene 
vers  3,  43  necdum  Ulis  lalra  admovi,  sed  condita  servo  und  die 
Wiederholung  desselben  durch  Damoetas  v.  47  nicht  einer  Strophe 
und  der  entsprechenden  gegenstrophe  an,  sondern  47  gehört  der 
vierten  gegenstrophe  an ,  43  aber  einer  mesodus ,  die  nicht  in 
responsion  steht.  Darüber  wird  freilich  Kolster  selbst  bedenk- 
lich ,  aber  sein  bedenken  richtet  sich  nicht  gegen  seine  theorie, 
sondern  gegen  die  echtheit  des  verses ,  wird  jedoch  nicht  weiter 
verfolgt  Während  ferner  Ribbeck  gerade  die  gleichheit  der 
kola  zu  erweisen  suchte,  gibt  Kolster  diese  preis ;  er  meint,  Vergil 
gestalte  die  reihenfolge  der  kola  zwar  gerne  gleich ,  aber  noth- 
wendig  sei  es  nicht;  z.  b.  die  fünfte  strophe  1,  49 — 63  besteht 
aus  2-f  2-4-3-f  3  +  2 -f  3,  die  gegenstrophe,  1,  64—78  da- 
gegen aus  3  — |—  3  — {—  3  — |—  2  — j—  2  — j—  2  versen.  Ribbeck  wird  ge- 
tadelt ,  daß  er  zwischen  strophe  und  kolon  nicht  scharf  unter- 
schieden habe;  aber  Kolster  kommt  2,  8  — 11  selbst  in  den  fall 
nicht  zu  wissen,  ob  er  strophe  oder  kolon  sagen  soll.  Allein 
mit  allen  diesen  mehr  oder  minder  gelinden  mittein  vermag  der 
verf.    seine    theorie    noch    nicht    durchzuführen ;    es  müssen  auch 


536  116.  Vergilius.  Nr.   11. 

verse  zum  opfer  fallen,  die  überliefert  sind,  und  verse  in  rech- 
nung  gezogen  werden ,  die  in  den  handschriften  leider  fehlen. 
Natürlich  werden  für  die  annähme  einer  interpolation  und  einer 
lücke  innere  gründe  vorgebracht ;  aber  wenn  der  verf.  unter 
den  gründen  für  die  unechtheit  von  2,  39  anführt,  daß  dieser 
vers  den  parallelismus  unterbricht,  und  bei  der  vertheidigung 
der  von  Eibbeck  angefochtenen  verse  2,  32  f.  auf  ihre  unent- 
behrlichkeit  für  die  angenommene  strophische  gliederung  sich 
beruft,  so  sieht  dies  einem  circulus  vitiosus  in  der  beweisführung 
nicht  unähnlich.  Bei  der  gestellten  aufgäbe ,  die  strophische 
gliederung  der  Eklogen  nachzuweisen ,  wäre  es  einzig  richtig, 
in  dem  gelieferten  nachweise  der  echtheit  oder  unechtheit  frag- 
würdiger verse  ein  beweismoment  für  die  strophische  gliederung 
zu  suchen.  Der  verf  aber  dreht  die  sache  einfach  um  und  im 
Schlußwort  seines  kommentars  zur  zweiten  Ekloge  rühmt  er  sei- 
nem sogenannten  princip  ausdrücklich  nach,  es  habe  einen  neuen 
beweis  ergeben  für  den  ausfall  eines  verses  und  ein  mittel  zur 
vertheidigung  zweier  angezweifelten  verse.  Einem  verfahren, 
das  so  wenig  verlegen  in  der  wähl  der  mittel  ist,  vermögen  die 
Eklogen  keinen  widerstand  zu  leisten.  Mit  diesen  mittein  wird 
es  leicht  gelingen,  noch  manche  andere  dichtung  in  sogenannte 
Strophen  zu  zerschneiden. 

Der  verf.  selbst  glaubt  an  sein  princip.  Auf  eine  Überra- 
schung des  lesers  durch  wenige  kühne  züge,  die  den  gegner 
zur  ergebung  ohne  besinnen  zwingen,  hat  er  es  nicht  abgesehen. 
Breit  ist  seine  beweisführung  angelegt,  in  behaglicher  breite  wird 
sie  durchgeführt.  Wiederholungen  werden  nicht  gescheut;  ge- 
sprächiger, ja  redseliger  Vortrag  ist,  wie  es  scheint,  dem  verf. 
natürlich.  Sein  familiärer  ton  vermeidet  nicht  leere  Wendungen 
(z.  b.  öfter  „bis  so  und  so  weit"),  nicht  lange  ketten  von  rela- 
tivsätzen ,  nicht  einförmigkeit  des  ausdrucks.  Um  wenigstens 
hiefür  ein  beispiel,  und  zwar  gleich  das  erste  beste  zu  nehmen, 
p.  III  f.  lesen  wir,  daß  der  stürm  der  zeit  dem  dichter  den  be- 
rather  zuführte,  der  ihn  dem  zuge  der  zeit  entzog  und  den 
eigenthümlichen  z  u  g  seiner  natur  pflegte  ,  wodurch  er  zur  be- 
trachtung  der  natur  sich  hingezogen  fühlte ;  dann  daß  Pollio 
es  war,  der  ihn  in  den  kreis,  den  er  am  sich  bildete,  hinein  zog 
und  in  ihm  eins  der  ersten  mitglieder  des  sich  nunmehr  bilden- 
den dichterkreises  heran  zog.     Auch  an  Unklarheit  des  ausdrucks 


Nr.    11.  116    Vergilius.  537 

leidet  bisweilen  die  darstellung  des  verf. ;  z.  b.  in  der  erläute- 
rung  zu  3,  74  f. :  „Nur  der  mund  des  geliebten  versichert  ihn 
seiner  liebe  —  er  nennt  es  in  schöner  litotes  animo  non  spernis 
me;  —  aber  deine  that  geht  damit  nicht  hand  in  hand;  an- 
statt an  seinem  munde  zu  hängen  und  den  augenblick  des  bei- 
sammenseins  auszubeuten,  fröhnst  du  seiner  jagdlust  und  beutest 
für  sie  des  geliebten  hülfe  aus,  läßt  mich  fern  bei  den  jäger- 
netzen stehen".  Auffällige  Schreibfehler  sind  nicht  ganz  verein- 
zelt, druckfehler  häufiger,  auch  in  citaten.  Die  citierweise  des 
verfs.  erscheint  überhaupt  da  und  dort  eigenartig.  Unschädlich 
ist  es,  wenn  z.  b.  p.  80  Fischers  Römische  Zeittafeln  als  „Rö- 
mische geschichtstabellen"  citiert  werden  oder  wenn  bei  anfüh- 
rung  der  Jahrb.  f.  philol.  u.  pädagogik  auch  der  band  des  Jahrgangs 
citiert  wird ,  in  welchem  nichts  einschlagendes  steht ;  unange- 
nehmer berührt  p.  12  „Nemesian  in  seinem  Cynegetikon".  P.  128 
bezieht  sich  der  verf.  auf  eine  in  zwei  theilen  erschienene  ab- 
handlung  von  Völter  [so!]  über  Cornelius  Gallus  Bonn  1840 
und  Elberfeld  1844;  p.  196  gesteht  er,  daß  ihm  von  Völkers 
[diesmal  richtig!]  beiden  abhandlungen  nur  die  erste  zugänglich 
gewesen  ist.  Es  wäre  übrigens  kaum  zutreffend ,  daraus  zu 
schließen,  daß  der  verf.  auf  litteratur  verweise,  die  er  nicht  kennt ; 
sonst  würde  er  wohl  häufiger  auf  die  hauptschriften ,  statt  auf 
popularisierende  oder  Sammelwerke  sich  berufen.  In  der  that 
scheint  der  verf.  mehr,  als  wünschenswerth  ist,  aus  zweiter  hand 
geschöpft  zu  haben,  trägt  auch ,  was  er  da  gefunden ,  treulich 
vor,  wobei  er  manchmal  vergißt,  daß  der  leser,  der  sich  an  ein 
vierzehn  bogen  starkes  buch  über  die  Vergilischen  Eklogen  wagt, 
nicht  auf  dem  Standpunkte  des  sekundaners  stehen  dürfte.  So 
wird  man  eine  erklärung  der  manumissio  unter  berufung  auf  den 
artikel  in  Paulys  Realencyklopädie  hier  nicht  erwarten.  Dagegen 
vermißt  man  im  kommentar  nicht  selten  umfassende  kenntnis 
der  zur  erläuterung  des  einzelnen  dienlichen  litteratur;  z.  b. 
was  zu  3,  70  f.  silvestri  ex  arbore  leeta  aurea  mala  p.  45  über 
citronen  und  orangen  gesagt  ist,  zeugt  dafür,  daß  dem  verf,  die 
instruktiven  mittheilungen  von  Hehn ,  Culturpflanzen  und  haus- 
thiere  2.  aufl.  p.  386  ff.  unbekannt  waren  Im  kommentar  zu 
Ekloge  2  —  5  findet  sich  keine  hindeutung  auf  die  originellen 
erklärungsversuche  von  Changuion,  Virgil  aud  Pollio ,  die  im 
Philol.  anz.   IX,  50  f.  kurz  besprochen  sind.     Aber   auch  in  der 


538  116.  Vergilius  Nr.   11. 

kenntnis  der  Vergillitteratur  im  engsten  sinne  zeigen  sich  be- 
deutende lücken,  die  sich  nicht  aus  etwaiger  enthaltsamkeit  des 
verfs.  im  citieren  erklären.  Wenn  z.  b.  die  erläuterungen  von 
Leutsch  zu  Ekloge  VI — X  nicht  genügend  beachtet  sind,  so  darf 
man  wenigstens  zweifeln ,  ob  der  verf.  sie  gekannt  hat.  Wenn 
aber  wiederholt  Kappes  als  autorität  für  irgend  eine  bemerkung 
angeführt  wird  ,  die  dieser  gelehrte  einem  Vorgänger  verdankt, 
so  muß  der  verf.  in  den  betreffenden  fällen  unterlassen  haben, 
jene  Vorgänger  zu  befragen.  Selbst  die  vierte  aufläge  der  sam- 
melausgabe  Forbigers  ist  wenigstens  nicht  ausgenutzt. 

Eine  vollständige  und  allseitige  erklärung  erwarten  wir  in 
dem  vorliegenden  kommentar  nicht.  Augenscheinlich  soll  dieser 
neben  der  darlegung  der  strophischen  gliederung  nur  anregungen 
und  ausführungen  über  solche  punkte  geben ,  die  von  den  aus- 
lege™ weniger  betont  oder  nicht  in  dem  erwünschten  sinne  be- 
handelt sind.  Dem  kommentar  zu  jeder  Ekloge  ist  der  text 
derselben  vorangestellt,  nach  Ribbeck  mit  wenigen  unerheblichen 
abweichüngen  konstituiert,  mit  übersichtlicher  angäbe  der  von 
diesem  herausgeber  und  der  vom  verf.  gefundenen  gliederung. 
Eine  einleitung  zum  ganzen  ist  nicht  gegeben ,  wird  auch  nicht 
entbehrt.  Nach  einer  andeutung  des  ausführlichen  Vorwortes 
p.  XIII  hatte  der  verf.  an  eine  biographie  des  dichters  zur  Orien- 
tierung gedacht ;  es  war  eine  richtige  erwägung,  die  ausführung 
zu  unterlassen.  Die  chronologischen  und  litterarhistorischen  fra- 
gen sind  im  kommentar  nur  gelegentlich,  aber  auf  überschauliche 
weise  behandelt.  Die  von  Eibbeck  mehrfach  abweichende  ansieht 
des  verfs.  über  die  Zeitfolge  und  ursprüngliche  anordnung  der 
Eklogen  wird  p.  75  kurz  zusammengefaßt.  Damit  steht  aber 
das  resums*  p.  92  theilweise  im  Widerspruch.  Die  auffassung 
der  litteraturbewegung  weckt  manche  bedenken.  So  steht  p.  V : 
„aber  schon  pochten  die  Vorläufer  einer  neuen  zeit ,  Catull  und 
Cornelius  Gallus ,  an  die  thür  .  .  .  Ihre  freunde  und  begünstiger 
fanden  sie  [auch  Catull  ?]  unter  den  machthabern  und  ihren  freun- 
den ,  namentlich  Pollio  und  Mäcenas ,  Messala  und  Octavian." 
Vielleicht  mag  hier  der  fehler  nur  in  der  darstellung  liegen. 
Aber  Pollios  richtung  scheint  doch  nicht  treffend  aufgefaßt  zu 
sein,  wenn  zu  3,  86  Pollio  et  ipse  facit  novacarminenp.  49  bemerkt 
wird,  daß  „man  zweifelhaft  sein  kann,  ob  die  novo,  carmina  uns 
auch  hier  auf  die  .  .  neue  richtung   hinweisen,    die,    nach    dem 


Nr.    11.  116.   Vergilius.  539 

muster  des  griechischen  gebildet,  das  formlose  abweisen  will  und 
nach  reinheit  und  eleganz  der  spräche  strebt,  griechische  regel- 
richtigkeit,  anmuth  und  Schönheit  zu  ihrem  ziele  macht,  oder  ob 
in  Pollios  litterarischer  thätigkeit  zwei  perioden  sollen  bezeichnet 
werden  und  gesagt  sein,  daß  er  ein  streben  in  früheren  jugend- 
lichen jahren  wieder  aufgenommen  habe".  Der  verf.  fügt  hinzu: 
„es  verschlägt  nicht  viel,  für  welche  ansieht  man  sich  entschei- 
det". Allerdings;  denn  es  läßt  sich  keine  von  beiden  begründen. 
Was  wir  aus  Ecl.  8,  10,  aus  Hör.  Od.  II,  1,  9  und  Sat.  I,  10, 
42,  aus  Tac.  Dial.  21,  30  entnehmen  können,  weist  bestimmt 
auf  archaistische  tragödien  hin.  —  Wenn  der  verf.  ferner  p.  IV 
schreibt:  „was  Vergil  bis  dahin  [d.  h.  vor  den  Eklogen]  ge- 
dichtet ,  fragen  wir  vergebens ,  aber  schwerlich  wird  es  dem  In- 
halt des  Culex  fern  gelegen  haben  ,  dichtungen  mythologischen 
inhalts  in  anlehnung  an  die  Alexandriner",  so  vergißt  der- 
selbe das  auch  sonst  bestätigte  zeugnis  des  Donatus  Verg.  Vit. 
p.  58,  21  (Reifferscheid)  mox  cum  res  Romanas  inchoasset,  offensus 
materia  ad  bueolica  transiit.  —  Von  der  Metamorphosendichtung 
weiß  man  doch  etwas  mehr,  als  der  verf.  zu  6,  31  ff.  verräth 
und  in  seiner  Schlußbemerkung  p.  140  andeutet.  —  Im  kom- 
mentar  zu  der  Metamorphosenskizze  in  der  6.  Ekloge  und  zur 
Schilderung  des  neuen  goldenen  Zeitalters  in  der  4.  Ekloge  macht 
sich  der  mangel  ausgedehnter  lektüre  der  römischen  dichter  be- 
sonders fühlbar.  Auch  die  nachahmer  Vergils  mußte  der  verf. 
weit  mehr  für  seine  erklärung  heranziehen,  nicht  um  diese  zu  er- 
weitern, wohl  aber  um  sie  zu  präcisieren  und  zu  berichtigen.  Auf 
Theokrit  wird  immer  wieder  hingewiesen  ;  auf  das  fehlen  seiner 
spuren  in  der  4.  6.  und  10.  Ekloge  fmit  ausnähme  des  anfangs) 
wird  gewicht  gelegt.  Bekanntlich  versuchte  Schaper  besonders 
aus  metrischen  eigenthümlichkeiten  zu  erweisen,  daß  die  drei  soeben 
bezeichneten  Eklogen,  welche  eigentlich  keine  bueolica  sind,  einer 
späteren  zeit  als  die  sieben  übrigen  angehören.  Wenn  hiegegen 
der  verf.  die  auffallenden  unterschiede  daraus  erklären  will,  daß 
Vergil  in  den  drei  fraglichen  Eklogen  statt  des  Theokrit  einen 
anderen  dichter  nachgeahmt  habe ,  so  scheint  er  uns  so  wenig 
als  Schaper  seine  ansieht  zur  evidenz  zu  bringen.  Die  einwen- 
dungen  des  verfs.  aber  empfehlen  wir  der  beachtung  um  so 
mehr,  da  wir  über  diese  Streitfrage  hier  nicht  verhandeln  wollen. 
Auf    metrische    specialitäten    läßt  sich   der  verf.  nicht  ein.      Daß 


540  116.   Vergilius.  Nr.   11. 

diesem  gebiete  seine  Vorliebe  nicht  zugewandt  ist,  dafür  fehlt  es 
nicht  an  deutlichen  zeichen.  Zwar  versucht  er  an  stellen,  wo 
ihm  ein  vers  ausgefallen  zu  sein  scheint,  eine  beiläufige  nach- 
dichtung  ;  aber  er  geräth  in  konflikt  mit  der  prosodie,  wenn  er 
zwischen  10,  39  und  40  den  angeblichen  vers  zu  ergänzen  wagt: 
quanta  tunc  forem  felicitate[l]  beatusl  Und  der  metrik  thut  er 
gewalt  an,  wenn  er  Vergils  et  longum  „formose,  vale  vale",  inquit, 
„Iolla"  3,  79  p.  47  durch  den  lückenhaften  hexameter  über- 
setzt: „langsam  sprach  sie:  valet,  valet  denn,  o  hänschen". 

Ein  seltsames  mißverständnis  führt  den  verf.  zu  einer  neuen 
auffassung  der  vielfach  gedeuteten  4.  Ekloge.  Was  sich  die 
gelehrten  „träumen"  ließen  von  dem  neugebornen  söhne  des 
Pollio,  von  einem  erwarteten  söhne  des  Octavian  oder  gar  von 
Bacchus,  verwirft  der  verf.  und  bezeichnet  p.  60  als  den  besun- 
genen den  frieden  zu  Brundisium.  „Auf  die  zeit  der  perturbatio 
omnium  rerum  folgt  endlich  einmal  eine  zeit  der  Ordnung.  Diese 
Ordnung  selbst  ist  der  erwartete  knabe".  In  solcher  Interpre- 
tation des  begriffes  ordo  läßt  sich  der  verf.  nicht  stören ;  obwohl 
ihn  die  betrachtung  des  Zusammenhangs  auf  die  richtige  auffas- 
sung hindrängt,  kehrt  er  doch  zu  seiner  mißdeutung  zurück. 
Wenn  der  verf.  p.  61  „die  Ordnung  der  dinge  von  vorn  be- 
ginnen" läßt,  so  glaubt  man  ihn  jetzt  auf  dem  rechten  wege  zu 
finden,  aber  nur  um  alsbald  zu  gewahren,  wie  er  auf  seinen  irr- 
gang wieder  einlenkt  mit  der  äußerung  p.  62 ,  daß  sich  „die 
Ordnung  aus  dem  schrecklichen  gewirre  erheben  werde".  Tref- 
fende schärfe  in  der  worterklärung  wird  überhaupt  nicht  selten 
vermißt;  so  sucht  der  verf.  in  summittite  1,  45  der  präposition. 
„die  bedeutung  des  verdeckten,  beherrschten,  sicher  vermittelten" 
zu  vindicieren ;  befriedigender  wäre  es,  wenn  er  statt  der  drei- 
fachen möglichen  bedeutung  nur  eine  treffende  zu  finden  lehrte. 
Zur  erklärung  von  protenus  1,13  werden  beispiele  nach  der  ver- 
alteten weise  gehäuft,  ohne  daß  perioden  oder  stilgattungen  un- 
terschieden sind ,  daher  ohne  wissenschaftlichen  gewinn.  Um 
Servius,  auf  welchen  der  kommentar  mit  recht  sorgfältig  rück- 
sicht  nimmt,  in  der  auffassung  von  tantum  2,  3  im  sinne  von 
tantum  modo  zu  bekämpfen,  fragt  der  verf. :  „was  könnte  in  das 
einfache  tantum  diesen  begriff  der  beschränkung  hineintragen?" 
Aber  der  begriff  liegt  natürlich  darin ,  denn  omnis  determinaiio 
est  negatio.     Und    um    nur    eines    der  vom  verf.  hier  zusammen- 


Nr.   11.  116.  Vergilius.  541 

gewürfelten  beispiele  herauszugreifen,  Cic.  p.  Mur.  37,  78  er- 
klärt Halm  tantum  dicam  ganz  richtig  durch  „nur  so  viel". 
Ein  ander  mal  läßt  es  der  verf.  an  belegen  fehlen ,  wie  wenn 
er  zu  3,  68  anmerkt:  „parta  ist  nicht  =  parata;  das  hieße, 
ich  habe  sie  schon  im  hause ,  doch  das  ist  nicht  der  fall ,  aber 
er  hat  sie  gewählt  und  weiß  sie  zu  gewinnen ,  wann  es  sein 
soll".  Den  allgemeinen  satz  kann  man  ohne  weiteres  zugeben, 
wiewohl  ein  schlagendes  beispiel  nicht  überflüssig  wäre ;  die  an- 
wendung  auf  die  vorliegende  stelle  aber  bedarf  gar  sehr  eines 
überzeugenden  beleges.  Allzu  scharf  scheidet  der  verf.  in  der 
note  zu  3,  91  iungat  volpes:  „ich  dächte  nicht  currui ,  dazu  ist 
der  fuchs  zu  klein,  sondern  iugo  connectat  [!]".  Aber  wozu  wer- 
den denn  thiere  gejocht,  wenn  nicht  zum  ziehen?  Ist  etwa  8, 
27,  worauf  der  verf.  hinweist,  iungentur  iam  grypes  equis  nicht 
ebenso  zu  verstehen?  —  Wir  beschränken  uns,  an  diese  wenigen 
stellen ,  die  .ins  den  ersten  Seiten  herausgegriffen  sind  ,  zu  erin- 
nern, obschon  wir  eine  längere  reihe  anführen  könnten,  wo  dem 
verf.  die  richtige  Worterklärung  nicht  geglückt  sein  dürfte.  Ab 
und  zu  einmal  wird  auch  nicht  ausgelegt,  sondern  untergelegt. 
Nur  ein  beispiel !  2,  39  sagt  Damötas  von  seiner  fistula  zu  Co- 
rydon :  te  nunc  habet  isla  secundum.  Dazu  bemerkt  der  verf. : 
„habere  heißt  auch  für  etwas  halten.  Damötas  personificiert  die 
flöte,  legt  ihr  ein  eigenes  urtheil  bei,  daß  Corydon,  so  lang  Da- 
mötas lebe,  der  zweite  sänger  sei  .  .  ." 

Nicht  glücklicher  ist  zuweilen  die  grammatische  erläuterung. 
Zum  mindesten  ein  unangenehmer  Schreibfehler  liegt  p.  161  vor: 
„Stella  nascitur  ist  sonst  kein  gewöhnlicher  ausdruck,  weicht  wohl 
nicht  bloß  dem  metrisch  und  phonetisch  unbequemen  orere  [!]  aus." 
Aber  Verwirrung  stört  das  über  2,  2  nee  quid  (oder  quod)  spe- 
raret  habebat  gesagte.  Der  verf.  exemplificiert :  ,,non  habeo,  quid 
faciam,  ich  weiß  nicht,  was  ich  thun  soll";  dann  folgt  die  appli- 
kation  ■  „Corydon  begriff  nicht ,  was  er  hoffe".  Es  müßte  kon- 
sequent heißen :  was  er  hoffen  solle ;  wie  völlig  sich  aber  da- 
durch der  sinn  der  stelle  ändert,  bedarf  keiner  erörterung.  — 
2,  1  Corydon  ardebat  Alexim  erklärt  der  verf.  :  ,,er  beglühte  den 
Alexis  =  suchte  ihn  durch  die  glut  seiner  liebe  zu  gewinnen" 
und  fügt  die  unbrauchbare  bemerkung  bei:  „nur  Calpurnius 
Ekloge  VII  hat  ihm  darin  zu  folgen  gewagt."  Sein  citat  hat 
der  verf.  offenbar  nicht  nachgeschlagen :    darüber    ist    kein    wort 


542  116.  Vergilius.  Nr.   11. 

zu  verlieren.  Daß  der  transitive  gebrauch  von  ardere  einfacher 
zu  erklären  ist,  lehrt  Kühner,  Ausführl.  gramm.  II,  195,  wo  auch 
die  parallele  bei  Hör.  Od.  IV,  9,  13  arsit  adulteri  crines  ange- 
führt wird.  Wenn  der  verf.  etwa  mit  Nauck  u.  a.  diese  anders 
deuten  will ,  so  wäre  doch  ausdrückliche  ablehnung  geboten. 
Von  Gell.  VI,  8,  3  (delphini)  pueros  .  .  arserunt  war  wohl  auch 
zu  reden.  Und  die  analogie  von  Prop.  I,  13,  23  flagrans  amor 
Herculis  Heben,  auf  die  sowohl  Kühner  a.  a.  o.  als  die  ausleger 
verweisen,  kann  nicht  bestritten  werden.  —  Auch  den  anderen 
„sprachlichen  neuerungen"  Vergils  geht  der  verf.  aufmerksam 
nach.  2,  72  mollique  paras  detexere  iunco  wagt  er  die  gleichung : 
aliquid  molli  iunco  detexere  =  de  molli  iunco  texere;  das  compo- 
situm ist  aber  nicht  anders  gebraucht  als  Tibull.  II,  3,  15 
fiscella  levi  detextast  vimine  iunci.  —  Unter  die  sprachlichen  neue- 
rungen zählt  der  verf.  auch  3,  94,  wo  er  die  gleichung  gibt: 
parcite  .  .  procedere  =  parce  procedite.  Aber  hier  irrt  der  verf. 
zweimal;  denn  was  er  als  neuerung  Vergils  bezeichnet,  erscheint 
bereits  bei  Plaut.  Pers.  II,  5,  11  und  Ter.  Hec.  III,  1,  2;  und 
was  er  als  den  sinn  der  Verbindung  angibt ,  erweist  sich  schon 
durch  das  dabei  stehende  nimium  als  unmöglich.  Es  genügt, 
wieder  auf  Kühner  II,  156  zu  verweisen.  —  3,  1  cuium  pecus? 
rechnet  der  verf.  p.  55  gleichfalls  zu  den  neuerungen  Vergils, 
aber  p.  36  hat  er  es  selbst  als  archaismus  prädiciert  unter  hin- 
weisung auf  Ter.  Eun.  II,  3,  29  [30].  Mehr  beispiele  gibt 
Neue,  Formenlehre  II,  234  f.  —  3,  109  quisquis  versteht  der 
verf.  richtig  im  sinne  von  quisque  und  nennt  den  gebrauch  eine 
neuerung,  indem  er  sich  von  Heynes  ausspruch  quisquis  relativam 
vim  habet  nee  absolute  poni  potest  imponieren  läßt.  Siehe  aber 
Neue  II,  249  f.  (und  Madvig  zu  Cic.  de  fin.  V,  9,  24).  —  „Die 
mehr  als  kühne  neuerung  des  verdoppelten  atque  statt  et,  et", 
welche  der  verf.  zu  5,  22  hervorhebt,  wird  durch  Wagners  ein- 
fache erklärung  beseitigt.     Siehe  auch  Kühner  II,  651. 

Wir  halten  nach  diesen  proben  hier  inne ,  indem  wir  un- 
sere bedenken  gegen  die  vom  verf.  vorgetragene  auffassung  des 
Zusammenhangs  unterdrücken.  Eine  Verständigung  wäre  ohne 
weitläufige  erörterungen  nicht  möglich  und  bei  dem  principiellen 
gegensatze  überhaupt  nicht  wahrscheinlich.  Den  verf.  erfüllt 
das  bewußtsein  der  eminenten  bedeutung,  welche  die  entdeckung 
der    strophischen   gliederung   für    die    Interpretation   haben    soll, 


Nr.  11.  117.   Iulius  Caesar.  543 

indem  sie  den  Schwerpunkt  der  gedanken  finden,  das  gesetzmä- 
ßige der  gedankenfolge  erkennen,  die  knappheit  des  ausdrucks 
verstehen  lehre  (p.  X).  Wir  glauben  aus  seinem  buche  zu  er- 
sehen, daß  die  künstlich  hergestellte  gliederung  der  Eklogen  zu 
künstlichen  deutungen  verlockt  und  die  Unbefangenheit  in  der  an- 
wendung  der  einfachen  interpretationsgesetze  stört.  Die  von  uns 
hier  mitgetheilten  beobachtungen  wurden  sogleich  oder  im  wei- 
teren fortgange  unserer  besprechung  durch  theils  ausgewählte  theils 
beliebig  herausgegriffene  beispiele  belegt.  Wenn  wir  dabei  aus- 
gesprochen haben ,  daß  uns  der  versuchte  nachweis  jener  glie- 
derung mißlungen  erscheint,  und  wenn  wir  nicht  verhehlen,  daß 
der  breite  und  bunte  kommeutar  auch  in  der  oben  angedeuteten 
beschränkung,  deren  berechtigung  wir  anerkennen ,  den  wissen- 
schaftlichen forderungen  nicht  genügt,  so  kann  dieses  urtheil 
vielleicht  irrig ,  aber  sicher  nicht  leichtfertig  genannt  werden. 
Gewiß  werden  die  leser  manche  anregungen  aus  dem  mit  seltener 
rüstigkeit  und  unverkennbarer  liebe  geschriebenen  buche  des  ehr- 
würdigen Verfassers  schöpfen;  aber  die  hoffnung,  welche  der  verf. 
p.  X  ausdrückt,  daß  durch  seine  arbeit  das  urtheil  über  Vergil 
wesentlich  modificiert  werde ,  —  diese  hoffnung  bleibt  wohl  un- 
erfüllt. 

117.  C.  Iulii  Caesaris  commentarii  de  Bello  Gallico.  Für 
den  schulgebrauch  erklärt  von  dr.  Albert  Doberenz.  Achte 
aufl.  besorgt  von  dr.  G.  Bernhard  Dinter.  Leipzig,  B.  G. 
Teubner   1882.     gr.   8.     XIV,   386  p.  mit  einer  karte. 

Bernhard  Dinter ,  der  bisher  schon  die  kritische  textaus- 
gabe  der  kommentarien  Cäsars  und  seiner  fortsetzer  für  den 
Teubner'schen  verlag  besorgte,  hat  nun  auch  die  neuherausgabe 
der  im  gleichen  verlag  erscheinenden  verdienstvollen  Schulaus- 
gabe des  BGallicum  von  Doberenz  übernommen.  Wir  finden, 
daß  das  buch  unter  seinen  bänden  beträchtlich  an  werth  ge- 
wonnen hat  Das  anmerkungsmaterial  ist  um  50  druckseiten 
erweitert,  eine  Vermehrung,  die  besonders  dem  ersten,  grundle- 
genden ,  und  dem  achten ,  bisher  ungebührlich  vernachlässigten, 
buche  zu  gute  kommt.  (So  ist  cap.  25  und  26  in  der  siebten 
aufläge  mit  kaum  5  zeilen  abgethan,  jetzt  erhalten  sie  29).  Auf 
jeder  seite  findet  man  zusätze  oder  bessernde  änderungen,  öfters 
sind    die    letzteren   rein    formell    und  verrathen  Dinters  streben, 


544  117.  Iulius  Caesar.  Nr.  11. 

dem  buche    mehr   und  mehr  seinen    individuellen  charakter  auf- 
zuprägen. 

Bedeutungsvoller  noch  als  die  thatsache  dieser  Vermehrung 
und  Verbesserung  des  buches  ist  die  tendenz,  von  welcher  der 
herausgeber  der  neuen  aufläge  ausging.  Doberenz  hatte  ledig- 
lich das  interesse  des  schülers  im  äuge  gehabt,  Dinter  will  „eine 
Schulausgabe  herstellen,  die  auch  den  bedürfnissen  der  erwach- 
senen einigermaßen  gerecht  wird",  und  zwar  will  er  in  letzterer 
beziehung  später  noch  weiter  gehen.  Wir  glauben,  daß  dieje- 
nige Schulausgabe  die  beste  ist ,  welche  dem  schüler  (hier  = 
tertianer)  gerade  das  bietet,  was  er  braucht,  nicht  weniger,  aber 
auch  nicht  mehr.  Daß  unser  buch  gar  manches  bringt  und 
bringen  will,  was  über  die  bedürfnisse  des  schülers  hinausgeht, 
gesteht  Dinter  selbst  zu.  Es  ist  uns  also  zweifelhaft,  ob  ein 
fortschreiten  in  der  bezeichneten  richtung  die  Verbreitung  des 
buches  unter  den  schul  ern  befördern  wird,  falls  Dinter  sich 
nicht  entschließt ,  alles  weitergehende  in  einem  anhang  zusam- 
menzustellen oder  aber  eine  doppelte  ausgäbe  des  buches  zu 
veranstalten ;  dagegen  wird  das  buch  unter  den  „erwachsenen" 
um  so  mehr  freunde  gewinnen  müssen  ,  je  mehr  es  deren  inter- 
essen  berücksichtigt.  Fehlt  es  uns  ja  doch  immer  noch  an  einer 
Cäsarausgabe,  die  einen  eingehenden  und  besonders  alle  sprach- 
lichen erscheinungen  genügend  beleuchtenden  kommentar  böte. 
Dank  verdient  in  dieser  beziehung  Dinters  streben,  im  einzelnen 
genau  zu  konstatieren ,  wie  Cäsar  irgend  ein  wort  oder  einen 
ausdruck  sonst  gebraucht  resp.  ersetzt ,  oder  wie  sich  andere 
Schriftsteller  besonders  Cicero  im  gleichen  falle  verhalten.  Es  könnte 
hierin  noch  viel  weiter  gegangen  werden ;  zu  buch  VIII  wäre 
der  gebrauch  des  BAlexandrinum  noch  öfter  heranzuziehen. 

Die  textveränderungen  sind  p.  384 — 85  zusammengestellt. 
Dieselben  betreffen  zu  einem  nicht  geringen  theil  die  Orthogra- 
phie. Wir  meinen  der  herausgeber  sollte  in  diesem  punkte  in 
seiner  „Schulausgabe"  recht  vorsichtig  sein ,  und  der  zufälligen 
Überlieferung  keine  beachtung  schenken.  So  wäre  wohl  die  än- 
derung  von  vinculum  I,  4,  1  in  vinclum  besser  unterblieben,  umso- 
mehr  als  der  Romanus  das  erstere  hat.  Dem  schüler  ist  mit 
solchen  dingen  nichts  genützt,  der  Wissenschaft  aber  auch  nicht, 
wenigstens  so  lange  die  maßgebenden  handschriften  nicht  alle 
ganz  genau  bekannt  sind.     Eine    reihe    von   Wörtern  finden  wir 


Nr.   11.  118.  Iulius  Caesar.  545 

nun  mit  klammer  in  den  text  aufgenommen,  die  Doberenz  weg- 
gelassen hatte,  auch  sonst  etliche  mit  diesen  zeichen  versehen, 
die  letzterer  nicht  beanstandet  hatte.  Es  fällt  uns  auf,  daß  I, 
42,6  das  neu  aufgenommene  ei  nicht  auch  eingeklammert  wird. 
Druckfehler  sind  uns  in  geringer  zahl  aufgestoßen.  —  Wir 
wünschen  der  neuen  aufläge,  die,  wie  gesagt,  ganz  bedeutende 
fortschritte  gegen  ihre  Vorgänger  aufzuweisen  hat ,  eine  recht 
allgemeine  Verbreitung.  Heinrich  Schiller. 


118.  Dr.  Gustav  Braumann,  die  principes  der  Gallier 
und  Germanen  bei  Cäsar  und  Tacitus.  Programm  des  könig- 
lichen Friedrich- Wilhelms-gymn.  zu  Berlin.  Ostern  1883.  4.  44  p. 
Der  Verfasser  giebt  auf  den  ersten  zehn  quartseiten  eine 
vollständige  naturgeschichte  des  Wortes  princeps,  seine  Zusammen- 
setzung und  etymologie  besprechend,  seine  örtliche,  zeitliche  und 
den  rang  bezeichnende  bedeutung  ausführend  und  seine  Verbin- 
dung mit  andern  ausdrücken ,  seine  gleichstellung  mit  andern 
Wörtern  an  zahlreichen  beispielen  erläuternd.  Dadurch  kommt 
er  denn  zu  dem  schluß,  daß  bei  Cäsar  und  Tacitus,  auf  Gallier 
wie  auf  Germanen  angewendet,  princeps  keinerlei  amtliche  Stel- 
lung ausdrückt ,  sondern  nur  mit  nobilis  etwa  gleichbedeutend 
und  ganz  so ,  wie  von  späteren  Schriftstellern ,  von  Livius  an, 
proceres  und  primores ,  gebraucht  wird;  er  zeigt  an  den  stellen 
Cäsars ,  welchen  einfluß  die  principes  dennoch ,  ohne  eigentliche 
amtsbefugnisse ,  bei  den  gallischen  und  germanischen  Völker- 
schaften besaßen;  er  untersucht  ferner  die  Stellung  des  senats 
bei  diesen  und  führt  die  sehr  plausible  ansieht  durch,  daß  er 
aus  den  delegirten  der  pagi  bestanden  habe.  Die  abhandlung 
ist  eben  so  gründlich  wie  lehrreich.  Ich  möchte  nur  einen  ein- 
zigen einwand  gegen  eine  im  vorübergehen  gemachte  äußerung 
(p.  20)  erheben;  es  scheint  mir  nicht  annehmbar,  daß  der  stand 
der  nobiles  oder  equites  bei  den  Galliern  durchweg  sich  der  herr- 
schaft  der  Eömer  widersetzt,  die  plebes  also  etwa  sich  ihr  ange- 
schlossen habe;  in  den  meisten  fällen  (1,18,  1,31,  V,  56  u.s.w.) 
fand  gerade  das  gegentheil  statt,  allerdings  immer  so,  daß  ir- 
gend ein  princeps  an  der  spitze  der  demokratischen  partei  stand ; 
und  nur  im  siebenten  kriegsjahre  machten  der  ritterstand  und  der 
große  häufe,  sonst  meistentheils  entzweit,  ganz  so  wie  die  früher  im 
gegensatz  zu  einander  stehenden  völkergruppirungen ,  gemein- 
Philol.  Anz.  XIII.  36 


546  119.  Tacitus.  Nr.  11. 

schaftliche  sache,  um  das  joch  der  fremdherrschaft  abzuschütteln. 
—  Es  hätte  übrigens  noch  erwähnt  werden  können ,  daß ,  wie 
aus  der  namensaufschrift  vieler  gallischer  münzen  hervorgeht, 
das  münzrecht  nicht  von  der  ausübung  einer  fürstlichen  herr- 
schergewalt  abhängig  war,  sondern  jedem  princeps  zustand;  es 
finden  sich  z.  b.  münzen  mit  der  legende  Orcitirix,  Dubnorix  etc., 
trotzdem,  daß  weder  Orgetorix  noch  Dumnorix  jemals  ein  herr- 
scherrecht oder  auch  nur  eine  amtsgewalt  besaß. 

H.  J.  Heller. 

119.  G.  Clemm,  de  breviloquentiae  Taciteae  quibusdam 
generibus.  Praemissa  est  commentatio  critica  de  figuris  gramma- 
ticis  quae  vocantur  brachylogia,  aposiopesis,  ellipsis ,  zeugma. 
Teubner  1881.     8.     158  p. 

Die  Taciteische  kürze  des  ausdrucks  zeigt  sich  nicht  bloß 
in  häufung  und  unvermittelter  folge  der  einzelnen  gedanken, 
sondern  erweckt  dem  Übersetzer  die  größte  Schwierigkeit  durch 
die  so  zahlreichen  ellipsen  des  verbum  regens  in  haupt-  wie  ne- 
bensätzen.  Zwar  haben  darüber  die  verschiedenen  herausgeber, 
wie  Nipperdey,  Dräger,  Heraus,  in  ihren  ausgaben  zahlreiche 
bemerkungen  eingestreut ;  nicht  wenige  programme  und  disser- 
tationen  haben  reiches  material  über  verschiedene  arten  von  aus- 
lassungen  zusammengetragen  ;  allein  in  erschöpfender  weise  hat 
noch  niemand  bisher  die  einzelnen  erscheinungen  der  ellipse  und 
verwandter  figuren  bei  Tacitus  zusammengefaßt  und  übersicht- 
lich geordnet.  Deshalb  war  es  ein  dankenswerthes  unternehmen 
Clemm's,  den  stoff  in  abschließender  weise  zu  behandeln.  Und 
man  muß  gestehen ,  daß  er  die  sache  völlig  beherrscht  und  die 
einschlägige  litteratur ,  soviel  sich  sehen  läßt ,  übersichtlich  sich 
zurecht  gelegt  und  gewissenhaft  benutzt  hat.  Zuerst  giebt  der 
verf.  (p.  1 — 41)  eine  kritische  geschichte  der  brachylogie,  apo- 
siopese ,  ellipse  und  des  zeugma  von  der  alten  zeit  bis  heute. 
Dabei  wird  jedoch  hie  und  da  zu  wenig  gewicht  auf  das  ab- 
hängigkeitsverhältnis  einzelner  rhetoren  gelegt.  Die  schrift  eines 
Gregorius  von  Corinth  z.  b.  ist  doch  wohl  nichts  mehr  als  eine  stil- 
übung  nach  uns  meistens  noch  vorliegenden  werken  eines  Apsines 
u.  a.  Auch  das  geschwätz  eines  Sanctius  u.  a.  hätte  unbeschadet 
des  werthes  der  kritischen  forschung  kürzer  behandelt  werden 
können. 


Nr.   11.  119.  Tacitus.  547 

Von  p.  42  an  handelt  der  verf.  de  verborum  omissione  vel 
suppressione  und  verspricht  im  gegeusatze  zu  seinen  Vorgängern 
nach  grammatischen  und  logischen  grundsätzen  die  möglichkeit 
einer  auslassung  erörtern  und  dann  erst  die  ergänzungen  nach 
Destimmten  gesichtspunkten  ordnen  zu  wollen.  Es  werden  nun 
die  fälle  erschöpfend  angeführt,  in  denen  ein  verbum  ausgelassen 
ist,  weil  es  (§  1)  genügend  angedeutet  ist  durch  ein  adverb, 
einen  kasus  oder  eine  präposition  oder  (§  2)  weil  die  lebhaftig- 
keit  der  darstellung  leicht  fieri,  esse  u.  a.  ergänzt.  Dabei  wie 
bei  den  folgenden  abschnitten  findet  sich  gelegenheit,  manche 
bestrittene  stelle  zu  retten  oder  richtig  zu  erklären;  Hist.  IV, 
35,  5  beginnt  der  verf.  mit  recht  den  nachsatz  mit  rarum;  da- 
gegen kann  man  ihm  darin  nicht  beistimmen,  daß  er  arma  in 
vehiculis  mit  Beräus  als  apposition  sc.  habentes  auffaßt:  es  werden 
drei  objekte  anzunehmen  sein ,  lebloses  mit  lebendem ,  wie  so 
häufig,  gemischt,  vgl.  Hist.  II,  13  inopes  agrestes  et  vilia  arma] 
also  {deprehendit  et)  compositus  invadit,  wie  Ann.  IV,  3,  IV,  47 
(s.  44).  Zu  Ann.  VI,  50  pavor  hine  in  omnes  ist  wohl  invasit, 
nicht  evasit  zu  ergänzen.  —  Im  dritten  abschnitte  bespricht  der 
verf.  das  abhängigkeitsverhältnis  der  indirekten  rede  von  einem 
zu  ergänzenden  verbum  oder  von  einem  Substantiv  und  adjektiv 
in  allerdings  etwas  zu  subtiler  Unterscheidung,  weiß  aber  dabei 
durch  methodische  behandlung  auch  hier  manche  stelle  zu  schü- 
tzen, so  besonders  die  Infinitive  Ann.  XII,  64,  4  und  XIV,  61,  11. 
Nicht  wohl  richtig  hat  er  dagegen  Ann.  XII,  1 7  emendiert : 
quod  aspernati  sunt  victores,  quia  —  arduum  esset:  belli  potius  iure 
caderent.  Daß  esset  nicht  eben  in  der  oratio  obliqua  nöthig  ist, 
sagt  doch  gerade  der  von  ihm  citierte  Nipperdey  a.  a.  o.  Ann. 
I,  7 ;  vielleicht  ist  das  überlieferte  ut  zu  ändern  in  ac.  —  Ein 
weiterer  theil  handelt  von  den  auslassungen  von  verben,  wenn 
sie  aus  vorhergehenden  oder  nachfolgenden  begriffen  im  haupt- 
oder  nebensatz  oder  im  koordinierten  Verhältnis  sich  ergänzen 
lassen.  Dabei  sind  aber  auch  fälle  aufgezählt,  die  eine  ganz 
gewöhnliche  erscheinung  bei  den  weitschweifigsten  Schriftstellern 
bilden  und  kaum  als  ellipsen  zu  betrachten  sind.  Dahin  gehö- 
ren z.  b.  (p.  110)  die  Verbindungen  Ann.  III,  74  properantius 
tarnen  quam  ex  utilitate  sociorum,  Germ.  45  frumenta  ceterosque 
fructus  patientius  quam  pro  solita  Germanorum  inertia  laborant  u.  a. 

Ueber  die  formen  der  ellipse  haben  nun  schon  viele  gehandelt 

36  * 


548  120.  Anonymi.  Nr.  11. 

und  es  ließ  sich  da  nicht  vermeiden ,  dinge ,  die  von  anderen 
gelehrten  genügend  erörtert  wurden,  wiederholt  der  Vollständig- 
keit wegen  anzuführen.  Verschieden  davon  und  größtentheils 
Doch  nicht  gesichtet  sind  die  figuren  ano  xotrov  und  des  zeugma, 
die  vom  verf.  in  gleich  gründlicher  weise  untersucht  und  durch- 
gegangen werden.  Daß  man  über  manche  punkte  anderer  mei- 
nung  sein  kann,  läßt  sich  bei  einer  so  großen  menge  von  bei- 
spielen  leicht  begreifen.  So  faßt  der  verf.  als  figur  and  xoivov 
(p.  119)  Germ.  4  assuerunt,  das  eher  im  zweiten  gliede  verb.  trans. 
sein  dürfte  und  deshalb  nicht  unter  das  angegebene  schema  fiele ; 
vgl.  Ann.  I.  58  probabam,  worüber  freilich  Clemm.  (p.  148)  an- 
ders urtheilt.  Ebenso  nimmt  er  (p.  137)  Germ.  7  hortamina  als 
„mittel  zur  aufmunterung"  und  versteht  darunter  effigies  et  signa 
quaedam  detracta  lucis.  Aber  diese  Symbole  tragen  ja  die  prie- 
ster ,  nicht  die  frauen  in  die  Schlacht ,  wie  a.  a.  o.  kurz  vorher 
ausdrücklich  gesagt  ist;  vielmehr  wenn  sie  sanctissimi  testes, 
maximi  laudatores  sind  ,  bringen  sie  auch  w  o  r  t  e  der  aufmunte- 
rung ;  vgl.  c.  8  proditur  acies  inclinatas  iam  et  labantes  a  feminis 
restitutas  constantia  precum.  —  Angehängt  ist  ein  dankens- 
werter und  mit  verschwindenden  ausnahmen  vollständiger  index 
locorum  tractatorum  sowie  ein  conspectus  verum  tractatarum. 

hr. 

120.  AI.  Enmann,  eine  verlorene  geschichte  der  römi- 
schen kaiser  und  das  buch  De  viris  illustribus  urbis  Romae: 
Quellenstudien.     Philol.   supplem.    bd.  IV.  heft  3.  p.  334—501. 

Mit  dieser  Untersuchung  hat  sich  Enmann  um  die  litteratur 
der  späteren  kaiserbiographieen  ein  anerkennenswerthes  verdienst 
erworben.  Indem  er  glücklich  den  hebel  bei  Aurel.  Vict.  Caes. 
26  und  Eutrop.  IX  1  f.  einsetzt,  weist  er  darauf  hin,  wie  der 
ihnen  gemeinsame  irrthum ,  dass  es  nur  zwei  Gordiani  gegeben, 
sich  auch  in  einer  quelle  des  Capitolinus  gefunden  habe  und 
wie  noch  andere  merkwürdige  Übereinstimmungen  zwischen  den 
genannten  drei  autoren  vorliegen,  und  verfolgt  von  hieraus  in 
jenen  die  spuren  einer  verlorenen  geschichte  der  römischen  kai- 
ser in  biographieen.  So  analysiert  er  im  ersten  kapitel  p.  340 
— 350  das  Verhältnis  zwischen  Aurelius  Victor  und  Eutrop  in 
der  geschichte  der  jähre  235—284,  im  zweiten  p.  350 — 396 
das    zwischen    diesen    beiden    historikern    und    den  Scriptores  hi- 


Nr.    11.  120.  Anonymi  549 

storiae  Augustae,  zeigt  dann  nach  einer  darlegung  des  Verhält- 
nisses der  Epitome  zu  den  Caesares  im  dritten  kapitel  p.  396 — 
407  die  Übereinstimmung  der  nachrichten  Eutrops  und  Victors 
in  der  geschichte  der  elf  ersten  kaiser  mit  Sueton  (kap.  IV, 
p.  407 — 432)  und  versucht  im  fünften  p.  432 — 443  eine  Cha- 
rakteristik der  so  wiedergewonnenen  summarischen  „kaisergeschichte 
in  biographieen",  deren  abfassung  er  in  die  zeit  des  Diokletian 
verlegt.  Das  sechste  kapitel  p.  443 — 460  soll  das  Vorhanden- 
sein einer  fortsetzung  derselben  von  Diokletian  bis  Julian  glaub- 
lich machen,  das  siebente  p.  460 — 499  beschäftigt  sich  mit  dem 
buch  eichen  De  viris  illustribus. 

Schon  dieser  kurze  überblick  läßt  die  methodische  anläge 
der  schrift  erkennen.  Die  bis  dahin  zerstreut  gemachten  bemer- 
kungen  und  beobachtungen  über  einzelne  übereinstimmende  stellen 
in  Eutrop,  Aurelius  Victor  und  der  Historia  Augusta  sind  hier 
erweitert  und  zu  einem  klaren  gesammtresultat  zusammengefaßt. 
Ebenso  theile  ich  die  grundanschauung  des  verf.  durchaus,  wenn 
er  die  jetzt  herrschende  methode  bekämpft,  in  den  quellenunter- 
suchungen  die  fähigkeit  verschiedene  quellen  zusammenzuarbeiten 
oder  wenigstens  zusammenzustellen ,  in  der  regel  geringen  (ver- 
lorenen) kompilatoren  bereitwillig  zuzugestehn,  höher  stehenden 
(erhaltenen)  autoren  aber  ebenso  gewöhnlich  abzusprechen  (p.  487), 
und  daher  nicht  ohne  weiteres,  wenn  z.  b.  Aurelius  Victor  und 
Eutrop  selbständige  zusätze  haben,  auf  die  benutzung  einer  ver- 
schiedenen quelle  schließt.  Auch  die  bedeutung  der  Übereinstim- 
mung je  nach  dem  inhalte  der  stelle  scheidet  er  gewiß  mit  recht 
und  legt  derselben  in  der  Charakteristik  von  persönlichkeiten 
größeres  gewicht  bei  als  in  dem  bericht  über  thatsachen.  Nur 
in  einem  wichtigen  punkte  vermag  ich  ihm  nicht  beizupflichten. 
Je  treffender  er  nämlich  selbst  hervorgehoben  hat,  daß  der  grad 
der  Übereinstimmung  der  oben  genannten  autoren  in  einzelnen 
biographieen  und  perioden  der  kaisergeschichte  ein  mehr  oder 
minder  großer  ist,  am  größten  in  mehreren  (in  das  hauptexcerpt 
eingeschobenen)  abschnitten  der  Vita  Marci  mit  Eutrop  und  der 
Vit.  Severi  mit  Aurelius  Victor  nächstdem  überhaupt  zwischen 
Eutrop  und  Victor  in  den  jähren  235  —  284,  gering  in  der  ge- 
schichte der  julisch-flavischen  kaiser,  um  so  mehr  wundern  wir 
uns,  daß  er  für  die  ganze  zeit  von  Augustus  bis  zu  Carus,  Ca- 
rinus  tind   Numerianus    die    benutzung    der    nämlichen    kaiserge- 


550  120.  Anonymi.  Nr.  11. 

schichte  angenommen  hat.  Wie  läßt  sich  eine  solche  Ungleich- 
heit erklären?  Noch  weniger  kann  ich  mich  von  jener  fort- 
setzung  durch  die  geschichte  der  kaiser  von  Diokletian  his  zu 
Julian  überzeugen  oder  von  der  Verbindung  der  schrift  De  viris 
illustribus  mit  den  rekonstruirten  kaiserbiographieen  zu  einem  bio- 
graphischen corpus  der  römischen  geschichte. 

Indes  sind  diese  beiden  letzteren  punkte  für  die  hauptsache 
ohne  tiefere  bedeutung ;  wichtiger  würde  es  sein,  wenn  Th.  Opitz 
und  Wölfflin  ihre  ansieht,  daß  das  originalwerk  des  Aurelius 
Victor  uns  verloren  gegangen  und  die  Sammlung  der  Caesares 
(ich  lasse  die  Epitome  absichtlich  bei  seite)  nur  ein  auszug  aus 
demselben  sei,  gegen  Enmanns  argumente  aufrecht  erhalten 
könnten.  Doch  möchte  ich  es  bezweifeln  und  zwar  hauptsäch- 
lich wegen  der  Übereinstimmung  von  Spart.  Sever.  17,5 — 19,5 
und  Aurel.  Vict.  Caes.  20  (p  364 — 368);  beide  berichte  weisen 
wie  mehrfach  die  nämlichen  ausdrücke ,  so  genau  die  gleiche 
ausdehnung  auf,  sodaß,  da  weder  Spartian  den  Victor,  noch 
dieser  jenen  benutzt  hat ,  bei  Aurelius  Victor  unmöglich  an  ein 
excerpt  des  Originalwerkes  gedacht  werden  kann.  Dasselbe  ver- 
hältniß,  welches  zwischen  Capitol.  Marc.  16,  5 — 18,  1  und  Eu- 
trop.  VIII,  11 — 14  beobachtet  ist,  kehrt  hier  zwischen  Spartian 
und  Victor  wieder.  Ebendaraus  ergiebt  sich  mit  evidenz  der 
umfang  jener  verlorenen  kaiserbiographieen ,  der,  ganz  verschie- 
den von  Marius  Maximus  und  Junius  Cordus,  von  dem  des  Eu- 
trop  und  Victor  nicht  wesentlich  abwich.  Dies  hat  Enmann 
zutreffend  ausgeführt.  Vorsichtiger  möchte  ich  über  die  quali- 
fication  jenes  anonymus  zum  geschichtschreiber  urtheilen  und  ihn 
noch  nicht  „einen  höchst  achtbaren  historiker"  (p  442)  nennen. 
Das  verdienst  eines  „fest  umschriebenen"  planes  gebührt  Sueton, 
dessen  Schablone  durch  alle  übrigen  erhaltenen  kaiserbiographieen 
durchscheint. 

Auch  im  einzelnen  begegnen  wir  in  unserer  abhandlung 
scharfsinnigen  bemerkungen  und  beitragen  für  die  geschichte  der 
litteratur  und  der  thatsachen ;  viele  derselben  bestehen  bei  einer 
kritischen  prüfung,  andere  bezweifele  ich,  z.  b.  seine  auseinan- 
dersetzung  auf  p.  353.  Dieselbe  betrifft  den  Schauplatz  der  er- 
mordung  des  Alexander  Severus,  welchen  Orosius,  Eusebius, 
das  Chronikon  paschale  und  Syncellus  (s.  Clinton  Fast.  Rom. 
p.  248)  in  die  nähe  von  Mainz  verlegen;  daß  sie  am  Rhein  er- 


Nr.   11.  120.  Anonymi.  551 

folgt  ist,  erhellt  auch  aus  dem  klaren  verlauf  der  thatsachen  (s. 
Herodian  VI  7,  3  ff.).  Um  so  mehr  fällt  es  auf,  daß  Aurelius 
Victor  erzählt  (Caes.  24,  4):  agentem  casu  cum  paucis  vico  Bri- 
tanniae,  cui  vocabulu?n  Sicila,  trucidavere,  und  Lampridius  (V. 
Alex.  59,  6):  denique  agentem  eum  cum  paucis  in  B ritannia,  ut 
alii  volunt  in  Gallia  (so  auch  Capit.  Max.  7,  4  undEutrop.  VIII  23) 
in  vico  cui  Sicilia  nomen  est,  —  occiderunt.  Wie  soll  in  dieser 
kritischen  Situation  Alexander  nach  Britannien  gekommen  sein? 
Es  ist  daher  allgemein  ein  historischer  irrthum  angenommen  und 
diese  Überlieferung  einfach  ignorirt  worden.  Enmann  will  sie 
wenigstens  erklären  (die  holländische  dissertation  von  S.  W.  de 
Groot,  de  Alex.  Severo  imp.  bietet  p.  50  sq.  auch  hierüber  nichts) 
und  meint  (p.  353),  ein  autor,  der  Britannien  genau  kannte  und 
dem  der  keltische  namen  einer  dortigen  Ortschaft  wegen  des 
gleichklanges  mit  Sicilien  sich  besonders  eingeprägt  hatte,  habe 
zum  namen  Sicil(i)a  in  Gallien  bemerkt,  daß  der  ort  auch  in 
Britannien  gelegen  haben  könne ,  und  im  entdeckungseifer  der 
letzteren  version  vielleicht  den  vorzug  gegeben.  Diese  vermu- 
thung  scheint  mir  aber  wenig  glaublich ,  viel  näher  liegt  eine 
andere,  daß  Alexander  Severus  auch  hier  mit  Septimius  Severus, 
der  bekanntlich  in  Eboracum  verstorben  ist,  verwechselt  ist,  oder 
auch,  daß  Britannia  in  der  gemeinschaftlichen  quelle  des  Lam- 
pridius und  Victor  für  Germania  verschrieben  war;  jedenfalls 
würde  eine  interpunktion  hinter  in  Gallia  zu  machen ,  der  ort 
Sicil(i)a  in  der  umgegend  von  Mainz  zu  suchen  sein. 

Endlich  hat  unsere  Untersuchung  der  erklärung  und  der  text- 
kritik  der  Scriptores  historiae  Augustae ,  des  Aurelius  Victor 
und  des  Eutrop  manchen  gewinn  gebracht,  nicht  nur  für  ein- 
zelne stellen ,  sondern  auch  im  allgemeinen  insofern ,  als  man 
aus  Enmanns  vergleichung  wieder  ersieht,  wie  die  konstituierung 
des  textes  eines  der  drei  genannten  werke  von  der  der  beiden 
anderen  abhängig  ist.  Ich  gebe  hierfür  ein  beispiel.  Spartian 
charakterisiert  den  kaiser  Septimius  Severus  c.  18,  4  in  folgender 
weise :  Philosophiae  ac  dicendi  studiis  satis  deditus,  doctrinae  quoque 
nimis  cupidus ,  latronum  ubique  hostis.  vitam  suam  privatam 
publicamque  ipse  composuit  ad  fidem,  solum  tarnen  vitium  crudelitatis 
excussans.  Jeder  leser  wird  in  diesem  zusammenhange  an  den 
gesperrt  gedruckten  worten  anstoß  nehmen  und  leicht  zu  einer 
konjektur  geneigt  sein ;    erst  Aurelius  Victor  lehrt  uns  die  rieh- 


552  121.  Cicero.  Nr.  11. 

tigkeit  der  Überlieferung  und  die  Ungeschicklichkeit  des  Spartian 
beim  excerpieren  ;  denn  dort  lesen  wir  (Caes.  20,  21):  Denique 
ne  parva  latrocinia  quidem  impunita  patiebatur,  in  suos  animadver- 
tens  magis ,  quod  vitio  ducum  aut  etiarn  per  factionem  fieri  vir  ex- 
periens  intelleger  et,  Philosophiae,  declamandi,  cunctis  postremo  libe- 
ralibus  deditus  studiis,  idemque  abs  se  gesta  ornatu  et  fide  paribus 
composuit. 

Von  druckfehlern  notiere  ich  als  störend  p.  352  in  der 
ersten  stelle  links  decem  mensium  anstatt  duum  m.  p.  414  ist 
z.  1   für  „Sueton"  einzusetzen  „Eutrop"   und  z.  4  für  „den"  :  „der". 

Die  nächste  aufgäbe  auf  diesem  gebiete  würde  nun  sein, 
die  griechische  Überlieferung  über  unseren  Zeitraum  zu  prüfen 
und  sie  dann  mit  der  lateinischen  zusammenzustellen ;  dann  wür- 
den sich  auch  für  die  letztere  noch  manche  neue  resultate  finden, 
alte  schärfer  bestimmen  lassen.  Hermann  Peter. 

121.  M.  Tullii  Ciceronis  orationes  selectae  XIV.  Editio 
vicesima  prima  emendatior  quam  post  editiones  Ernestii,  Seyfferti, 
Ecksteinii  curavit  Otto  Heine.  Part.  I.  Pro  S.  Roscio  Ame- 
rino.  Pro  lege  Manilia.  Halis  sumptibus  librariae  orphano- 
trophei.     MDCCCLXXXIII.     VIII,  66  p.     8. 

Die  ehrwürdige  hallenser  ausgäbe  ausgewählter  reden  Ci- 
ceros  erscheint  soeben  wieder  in  geschmackvoller  ausstattung 
correct  gedruckt.  Bekanntlich  bot  die  ausgäbe  früher  den  text 
von  Ernesti  und  verzeichnete  die  abweichungen  von  Gruter  am 
fuße  der  Seiten.  Dann  gestaltete  Seyffert  als  herausgeber  diese 
noten  zu  einer  Sammlung  instructiver  lesarten  und  sein  nach- 
folger  Eckstein  folgte  ihm  in  diesem  verfahren,  welches  anregende 
kritische  erörterungen  im  unterrichte  ermöglichen  sollte.  Als 
Heine  1867  die  zwanzigste  aufläge  besorgte,  ersetzte  er  jene 
ausgewählten  lectiones  veterum  editionum  durch  die  aus  der  großen 
ausgäbe  von  Baiter  und  Halm  geschöpften  scripturae  codicum 
praestantissimorum  und  durch  mittheilung  einzelner  conjecturen. 
Wie  früher  so  ist  auch  jetzt  jeder  rede  das  Argumentum  Ernestii 
vorangestellt.  Der  text  wurde  sorgsam  revidiert.  Wir  verzeich- 
nen eine  reihe  von  lesarten  der  Rosciana,  in  welchen  derselbe 
sowohl  von  C.  F.  W.  Müllers  recognition  als  von  Halms  aus- 
gäbe letzter  hand  abweicht:  §4  debeam  nach  den  handschriften, 
12  ostenderiti8  nach  hss. ,    17  et  qui  nach  Madvig ,    44  a  te  vita 


Nr.   11.  121.  Cicero.  553 

eius  nach  Vahlen ,  56  et  zu  tametsi  gestellt  nach  G.  Krüger,  61 
aut  confitere  nach  Hotoman,  80  pessumdare  nach  Trojel,  81  iidem 
nach  Heraeus,  99  quid  est  nach  einem  vorschlage  von  C.  F.  W. 
Müller,  105  suspicione  computetis  nach  Richter  (der  s.  hoc  c.  schrieb), 
115  [Roscio]  nach  Hotoman,  116  atqui  nach  den  meisten  hss., 
120  at  neque  in  dominos  quaeritur:  Sex.  enim  Roscius  reus  est;  nee 
est  iniquum  de  his  quaeri ,  vos  enim  dominos  esse  dicitis  theilweise 
nach  Madvig  (der  jedoch  in  vos  quaeritur  und  de  hoc  quaeri 
schrieb),  142  splendor  nach  Richter,  153  comparatum  esset  nach 
Rinkes.  Eigenen  emendationen  Heines  sind  wir  in  dieser  rede, 
auf  welche  wir  unsere  bemerkungen  beschränken,  nicht  begegnet. 
Und  doch  sucht  man  noch  an  einigen  stellen  abhülfe  gegen 
schaden  des  textes,  die  sich  auf  die  neuesten  ausgaben  fortgeerbt 
haben.  Wir  legen  nur  wenige  beispiele  vor.  Ob  in  dem  satze 
8  31  nulla  res  tanta  existet ,  iudices,  ut  possit  vim  mihi  maiorem 
adhibere  metus  quam  fides  nicht  metus  zu  streichen  ist,  lassen  wir 
dahin  gestellt;  dafür  scheint  zu  sprechen,  was  wir  §  10  lesen: 
opprimi  me  onere  officii  malo ,  quam  id,  quod  mihi  cum  fide  semel 
impositum  est,  aut  propter  perfidiam  abicere  aut  propter  infirmitatem 
animi  deponere.  Auch  §  135  ut  hominem  prae  se  neminem  putet, 
ut  se  solum  beatum ,  solum  potentem  putet  läßt  sich  nicht  mit  Si- 
cherheit die  interpolation  des  ersten  putet  behaupten ;  denn  wenn 
auch  die  unbefangene  vergleichung  mit  dem  viermal  wiederholten 
venierint  §  130  zeigt,  daß  jenes  doppelte  putet  keine  conversio 
bildet,  da  es  keine  rhetorische  Wirkung  thut,  sondern  nur  den 
chiasmus  stört ,  so  ist  doch  bei  der  redundantia  in  dieser  rede 
jede  annähme  eines  glossems  gewagt.  Doch  in  den  worten  §  55 
qua  de  causa  huc  inimicus  venias  wagen  wir  inimicus  bestimmt  für 
ein  glossem  zu  erklären.  Daß  huc  und  inimicus  sich  schlecht 
vertragen,  darauf  deutet  schon  der  umstand,  daß  die  neuen  her- 
ausgeber  Halm,  Richter,  Eberhard,  Müller  wie  Heine  gegen  die 
handschriften  der  lesart  der  Cratandrina  huic  inimicus  gefolgt  sind. 
In  huc  liegt  jedoch  der  fehler  nicht ;  dies  erhellt  aus  dem  fol- 
genden te  adduetum  esse  im  vergleiche  mit  §  80  te  a  sectoribus 
huc  adduetum  esse.  Aber  inimicus  paßt  nicht  in  den  Zusammen- 
hang ,  da  ja  unmittelbar  vorher  das  bestehen  einer  feindschaft 
verneint  worden  ist  und  da  mit  qua  de  causa  auf  ein  anderes 
motiv  der  anklage  hingedeutet  wird ,  das  dann  in  den  nachfol- 
genden worten    quaestus    te   cupidum    esse   seinen  ausdruck  findet. 


554  121.  Cicero.  Nr.  11. 

So  ist  denn  mit  tilgung  von  inimicus  zu  lesen  qua  de  causa 
huc  venias.  Wir  schliessen  hier  das  bedenken  an,  welches  der 
Zusammenhang  in  §  54  anregt.  Der  redner  hat  §  53  ausdrück- 
lich gesagt :  Exheredare  pater  filium  cogitabat.  Mitto  quaerere, 
qua  de  causa;  quaero ,  qui  scias.  Unmöglich  kann  er  gleich 
darauf  sagen :  Exheredare  filium  voluit.  Quam  ob  c  au  samt 
Denn  es  muß  ihm  zwar  zugestanden  werden,  einen  so  wichtigen 
punkt  in  der  rede  zu  wiederholen ,  wie  er  sofort  §  54  darauf 
zurückkommt :  Verum  concedo  tibi,  ut  ea  praetereas,  quae  cum  taces, 
nulla  esse  concedis :  illud  quidem,  voluisse  exheredare  certe  tu  planum 
facere  debes.  Aber  wenn  eben  erst  die  erörterung  des  einen 
punktes  abgelehnt,  die  eines  anderen  angekündigt  ist,  so  kann 
auch  nur  die  letztere  ausgeführt,  die  erstere  aber  höchstens  ein- 
leitungsweise angedeutet  werden.  Daraus  folgt  für  die  inter- 
pretation ,  daß  in  dem  satze  Quid  ergo  adfers ,  quare  id  factum 
putemus  nicht  quare  id  factum  zu  verbinden  und  im  sinne  von 
qua  de  causa  zu  fassen  ist ,  sondern  daß  quare  zu  putemus  ge- 
hört, wie  §  94  zu  intelleg atur,  und  etwa  durch  „auf  welche  that- 
sache  hin"  übersetzt  werden  kann.  Für  die  kritik  folgt,  daß 
das  spiel  von  frage  und  antwort  nicht  mit  den  Worten :  Quam 
ob  causam  t  Nescio,  beginnen  kann,  sondern  erst  mit  Exheredavitne  ? 
Non.  Das  vorausgehende  und  einleitende  kann  nur  recapitulirend 
sein :  wie  Exheredare  pater  filium  cogitabat  §  53  hier  durch  Ex- 
heredare filium  voluit  aufgenommen  wird,  so  Mitto  quaerere,  qua 
de  causa  mit  einem  advocatenkniff  durch  Quam  ob  causam,  nescis. 
So  wird  zu  lesen  sein.  Noch  mag  einer  stelle  gedacht  werden, 
in  welcher  die  redezeichen  bei  Heine  wie  bei  Halm  zum  theil 
fehlerhaft,  bei  anderen  herausgebern  mangelhaft  —  wenigstens 
für  die  schule  mangelhaft  —  erscheinen.  Die  figur  der  percon- 
tatio  ist  in  der  Eosciana  häufig  angewendet ,  indem  der  redner 
seinen  gegner  fragt,  antworten  läßt  und  widerlegt.  In  den 
§§  39  —  41  ist  die  anwendung  weniger  einfach.  Die  rolle  des 
fragenden  wird  hier  den  zuhörern  übertragen,  wie  dies  aus  den 
Worten  §  39  At  hoc  ab  accusatore  ne  dici  quidem  audistis  aufs 
deutlichste  hervorgeht;  der  redner  behält  es  sich  vor,  die  be- 
schuldigungen  der  anklage  mitzutheilen  und  die  dadurch  her- 
vorgerufenen fragen  zu  beantworten  oder  zu  commentieren.  Dem- 
nach ist  die  wechselrede  §  39  richtig  bei  Heine  bezeichnet,  aber 
§§  40  f.  ist   zu    schreiben :    „Quae  res  igitur  lantum  istum  furorem 


Nr.   11.  122.  Handschriften.  555 

Sex.  Roscio  obiecitf"  Patri,  inqu.it,  non  placebat.  „Patri  non  pla- 
cebat  f  quam  ob  causam  t"  —  necesse  est  enim  .  .  necessariis.  Kur- 
sus igitur  eodem  revertamur  et  quaeramus ,  quae  tanta  vitia  fuerint 
in  unico  filio,  quare  is  patri  displiceret.  At  perspicuum  est  nullum 
fuisse.  „Pater  igitur  amens,  qui  odisset  eum  sine  causa,  quem  pro- 
crearat?"  At  is  quidem  fuit  omnium  constantissimus.  Ergo  .  .  . 
Doch  genug  der  bedenken,  welche  die  anderen  ausgaben  so  gut 
treffen  als  die  vorliegende !  Aber  speciell  der  vorliegenden  aus- 
gäbe gilt  die  anerkennung,  daß  sie  dem  bestreben  des  tages,  in 
Schulausgaben  ja  nur  das  nothdürftigste  zu  bieten ,  womit  der 
schüler  „fertig"  werden  kann,  nicht  huldigt ;  daß  sie  dem  Schü- 
ler etwas  zumuthet  und  zutraut  und  ihm  aus  der  vorhalle  einen 
einblick  in  die  statte  der  Wissenschaft  gönnt.  Der  herausgeber 
und  die  Verlagshandlung  haben  sich  dadurch  ein  wahres  verdienst 
erworben. 

122.  Georg  Schepss,  zwei  Maihinger  handschriften. 
Programm  der  lateinschule  Dinkelsbühl   1877/s.      28  S.      8. 

Die  Untersuchungen  des  Verfassers  betreffen  zwei  bisher  noch 
unbekannt  gebliebene  handschriften  der  bibliothek  des  Schlosses 
Maihingen  unweit  von  Marktoffingen ,  einer  Station  der  bahn- 
linie  Nördlingen-Dinkelsbühl. 

Der  eine  codex ,  von  Schepss  mit  A  bezeichnet ,  ein  char- 
taceus  saec.  XV,  ist  in  einer  mit  vielen  compendien  versetzten 
minuskel  geschrieben ,  wahrscheinlich  von  einem  hörer  des  flo- 
rentiner  humanisten  Jacobus  Publicius ,  welcher  letztere  selbst 
der  Verfasser  einiger  in  der  handschrift  enthaltenen  rhetorischen 
Schriften  ist.  Außer  diesen  und  einigen  andern  nachklassischen, 
übrigens  meist  schon  edirten  Schriften,  z.  b.  Hieronymus"1  vita 
Malchi  und  vita  Pauli  primi  eremitae,  enthält  Maih.  A.  die  Sal- 
lust' sehen  bella  nebst  einer  kurzen  einleitung  und  von  Cicero 
de  Officiis,  Paradoxa,  Cato  maior,  Laelius,  de  Inventione  und  eine 
Sammlung  sogenannter  Epistulae  ad  familiäres,  endlich  den  Auetor 
ad  Herennium,  zum   theil  mit  scholien  und  summarien. 

In  der  zu  de  Officiis  mitgetheilten  auswahl  von  lesarten 
begegnet  sich  A  nur  ganz  vereinzelt  mit  den  besseren  hand- 
schriften, desto  öfter  mit  Bern,  c  und  auch  mit  p,  und  zwar 
bis  auf  II  §  76  laus  abstinentiae  und  das  über  der  zeile  stehende 


556  122.  Cicero.  Nr.   11. 

quando  l  §  29  J)  durchweg  in  falschen  lesarten,  denn  II  §  29, 
wo  A  in  Übereinstimmung  mit  c  maluimus  bietet,  ist  gar  kein 
grund  von  der  lesart  der  besten  handschriften  malumus  abzu- 
weichen. Noch  viel  größer  aber  ist  nach  der  bemerkung  des 
Verfassers  die  zahl  der  stellen,  an  welchen  A  gegen  Bern,  c 
und  p  steht.  So  bescheiden  nun  auch  die  Stellung  sein  mag, 
die  man  der  handschrift  bei  der  zahl  ihrer  fehlerhaften  lesarten 
und  interpolationen  zuweisen  muß,  so  verdient  es  doch  beach- 
tung,  daß  in  derselben  Lambins  offenbar  richtige  Verbesserung 
III  §  121  ex.  monitis  praeceptisque  statt  rnonumentis  bestätigung 
findet.  Desgleichen  ist  in  den  Paradoxa,  in  welchen  A  man- 
ches gleichartige  mit  V2  bietet,  Christ's  nothwendige  ergänzung 
I  §  12  quid  minor  nunmehr  bezeugt.  Cato  maj.  §  61  hat  A 
richtig  notum  est  carmen,  während  die  übrigen  handschriften  noch 
totum  hinzufügen ,  was  freilich  ebenso  gut  durch  zufall  wegge- 
lassen sein  kann,  wie  es  in  den  text  gekommen  ist.  Merkwür- 
dig ist  §  16  die  Übereinstimmung  mit  Q  in  der  von  Lahmeyer, 
freilich  mit  unrecht,  aufgenommenen  lesart  ruina.  Endlich  ist 
auch  §  20  in  ennii  posteriori  libro  statt  Naevii  erwähnenswerth, 
wo  natürlich  der  name  des  Ennius  nur  wegen  der  äußeren  ähn- 
lichkeit  (in  nevii  C,  in  evii  Giss.) ,  vielleicht  auch  weil  er  dem 
Schreiber  bekannter  war ,  demselben  in  die  feder  geflossen  ist. 
Im  Laelius  ist  eine  stellenweise  Übereinstimmung  mit  DE  und 
auch  mit  dem  Parisinus  zu  bemerken.  Wie  dieser,  wonach  die 
betreffende  notiz  bei  Müller  „P  solus,  ut  videturu  zu  berichtigen, 
hat  A  §  2  cum  et  ego ,  dahinter  aber  die  interpolation  presens 
essem,  ferner  §  5  mit  P  und  D  die  bloßen  worte  ad  senem  senex 
de  senectute  ohne  weiteren  zusatz  und  am  ende  desselben  §  ipse 
wie  PDE,  jedoch  vorher  tu  statt  te,  §  37  mit  P  numquam  inquit 
voluisset  (außerdem  nur  noch  G  numquid ,  entstanden  aus  numq. 
inquid)  und  §  59  dixero  =  PM.  Auch  mag  noch  erwähnt  wer- 
den, daß  §  57  die  auffällige,  aber  durch  die  absieht,  den  Chias- 
mus zu  nostra  causa  faceremus  recht  scharf  hervortreten  zu  lassen, 
wohl  erklärliche  Stellung  faeimus  causa  amicorum  schon  den 
Schreiber  unserer  handschrift  veranlaßt  hat  causa  zu  tilgen.     Für 


1)  Quando,  über  dessen  causalen  gebrauch  vgl.  Dräger  Hist.  synt. 
II1  649,  hat  Müller  mit  recht  wieder  aufgenommen,  während  sonst 
allgemein  das  von  Ambr.  A  überlieferte  und  auch  im  Maih.  A  im 
text  stehende  quoniam  i'ecipirt  war. 


Nr.   11.  122.  Sallustius.  557 

die  epistulae  ad  familiäres  beschränkt  sich  der  Verfasser 
darauf,  die  in  A  vorhandenen  60  nummern  aufzuzählen:  am  voll- 
ständigsten ist  das  zweite  buch  vertreten,  aus  welchem  nur  ep.  17 
fehlt.  In  der  schrift  de  inv  entione  hat  die  Maihinger  hand- 
schrift  mit  der  Pariser  eine  reihe  von  lesarten  und  lücken  ge- 
mein, unter  denen  besonders  auffällig  entgegentritt  I  §  35  an  infacetus 
hinter  officiosus  eingeschaltet ;  aber  auch  die  Übereinstimmung 
mit  R  verdient  beachtung  z.  b.  I  §  31  designatur,  II  §  110  co- 
gnoverit  tum  genere  tum  etiam  formas  eas  intelliget ,  II  §  1 70  die 
lücke  quo  —  perficiat  u.  s.  w.  Zu  Auct.  ad  Herenn.,  aus  welchem 
nur  fünf  lesarten  mitgetheilt  werden,  bemerkt  der  Verfasser,  daß 
A  an  ein  paar  stellen  mit  der  Freisinger  handschrift  gehe. 

Dem  Sallust-text  geht  eine  knappe  geschichtliche  ein- 
leitung  zum  Catilina  voran.  Zwischen  dem  text  wie  am  rande 
finden  sich  scholien,  die  dem  Verfasser  zufolge  eine  ansehnliche 
belesenheit  namentlich  in  der  poetischen  litteratur  bekunden. 
Im  Jugurtha  werden  die  marginalscholien  spärlicher  und  ver- 
siegen allmählich  fast  ganz.  Ein  direktes  abhängigkeitsverhält- 
niß  zu  irgend  einer  einzelnen  handschrift  läßt  sich  nach  der 
vom  Verfasser  mitgetheilten  probe  seiner  collation  nicht  feststellen, 
nur  so  viel  läßt  sich  sagen ,  daß  die  zumal  im  anfang  des  Ca- 
tilina von  interpolationen  nicht  freie  handschrift  dem  sogenannten 
genus  alterum  angehört,  wie  einerseits  aus  der  vollständigen  Über- 
lieferung von  Jug.  c.  103,2  — 112,3,  andererseits  aus  den,  von 
den  handschriften  des  tertium  genus  ausgefüllten  ,  lücken  in  Cat. 
c.  5,  9.   6,  2.  Jug.  c.  21,  4  und  c.  44,  5  sich  ergiebt. 

Dieselben  merkmale  des  Sallusttextes  weist  auch  der  zweite 
Maihinger  codex  auf,  welcher  außerdem  von  klassischen  Schrif- 
ten nur  noch  die  Ars  poetica  des  Horaz  nebst  dem  anfange  einer 
erklärung  zu  derselben  enthält.  Derselbe ,  gleichfalls  ein  char- 
taceus,  mit  B  bezeichnet,  stammt  aus  der  zeit  zwischen  1459 
und  1473  und  zwar  vom  magister  Ambrosius  Alantsee,  der,  wie 
der  Verfasser  wahrscheinlich  macht,  den  grund  legte  zu  der  an- 
gesehenen firma  der  Wiener  Verleger  Leonhard  und  Lucas  Alantsee, 
die  vielleicht  seine  söhne  waren.  Um  uns  auf  den  Sallusttext 
zu  beschränken,  zumal  da  die  aus  der  ars  poetica  mitgetheilten 
lesarten  sehr  spärlich  sind ,  so  läßt  sich  nach  dem  vorliegenden 
auszug  aus  der  collation  des  Verfassers  auch  für  B  eine  be- 
stimmtere   Stellung   als    die    Zugehörigkeit    zu    dem  genus  alterum 


558  123.  Plinius  Secundus.  Nr.  11. 

nicht  angeben.  Zwischen  A  und  B  selbst  herrscht  eine  verhält- 
nismäßig große  Verschiedenheit;  an  interpolationen  scheint  B 
noch  reicher  zu  sein.  A.  Strelitz. 

123.  Felix  Koehler,  De  Plinii  Secundi  minoris  locis 
quibusdam  interpretandis  et  emendandis.  Programm  des  königl. 
kathol.  gymnasiums  zu  Neisse   1882.      17  p.      4. 

Es  wäre  schadenfroh,  zu  wünschen,  daß  der  titel  der  oben 
bezeichneten  schrift  die  erwartung  lesenswerther  kritischer  und 
exegetischer  beitrage  zu  den  briefen  des  Plinius  bei  fachgenossen 
wecke  und  täusche.  Und  es  ist  beinahe  pflicht  desjenigen  lesers, 
der  sich  von  der  absoluten  werthlosigkeit  der  schrift  überzeugt  hat, 
vor  der  lectüre  zu  warnen.  Wenige  proben  werden  sich  zur  ab- 
schreckung  wirksam  erweisen.  Zur  Interpretation  :  II  8,  1  Stu- 
des  (sei.  litteris),  an  piscaris ,  an  venaris ,  an  sirnul  omniat  p.  2 
Studere  cum  dativo  numquam  non  conjungendum  est.  Sed  Plinius 
illiusque  aetatis  scriptores  absolute  adhibent.  —  An  simul  omnia  t 
Verbum  „facis"  supplendum  est,  quod  saepe  deest,  si  vocabula :  „nihil 
aliud  quam ,  quid  aliud  quam ,  nihil  amplius  quam"  inter  se  cone- 
ctuntur.  Confer  Liv.  II,  32,  9.  —  III  5,  5  studiosi  tres.  p.  7 
Verbum  „studere  (II  8,  1)"  et  adiectivum  „Studiosus"  a  Plinio  et 
ab  aliis  scriptoribus  illius  aetatis  etiam  absolute  adhibentur;  supplen- 
dum est  „litteris"  vel  „litterarum" ;  loco  „Studiosus"  ipsum  vocabulum 
„scholasticus"  in  usu  erat.  —  Zur  kritik:  II  1,  5  dum  sequitur 
colligitque.  p.  5  Verbo  „colligit"  genuina  lectio  inest,  neque  Vaticani 
codicis  lectio :  „collocate"  respicienda  est.  Codicis  Vaticani  lectio 
„collocate"  non  nisi  e  verbo  „colligitque"  originem  duxisse  iam  inde 
facile  intellegitur ,  quod  librarius  fortasse  formam  litterae  q  non  satis 
distinete  cognovit,  quare  consonantem:  q  cum  insequenti  vocali:  i  in 
syllabam  cat  iungendam  esse  putavit ,  sicut  paullo  post  litteras :  qe 
i.  e.  que  expressit  per  vocales:  e.  Facillime  igitur  forma:  colligitqe 
in  collocate  abire  potuit.  Das  kann  genügen.  Nachdem  man 
beim  durchlesen  der  schrift  mit  staunen  sich  gefragt  hat,  was 
denn  der  verf.  will,  erfährt  man  am  Schlüsse  seine  absieht: 
Plures  locos  Plinianos  interpretari  longum  est ;  at  me  diseipulos  su- 
periorum  quidem  classium  impellere  spero,  ut  etiam  Plini  epistularum 
lectione  delectentur  etc.  Dazu  also  die  aus  verschiedenen  briefen 
entnommenen  bruchstücke ,  deren  inhalt  sich  auf  das  leben  des 
Plinius    und   auf   die  Schriften   und    das  ende  seines  oheims  be- 


Nr.   11.  124.  Römische  alterthümer.  559 

ziehen  !  Und  dazu  diese  interpretation  und  diese  kritik !  — 
Doch  damit  unsere  anzeige  nicht  nur  eine  abmahnung,  sondern 
auch  eine  anregung  enthalte ,  wird  ein  kleiner  anhang  de  locis 
quibusdam  emendandis  gestattet  sein :  116,6  legit  mihi  nuper 
epistulas;  uxoris  esse  dicebat :  Plautum  vel  Ter  entmin  rnetro  solutum 
legi  credidi,  quae  sive  uxoris  sunt,  ut  adfirmat,  sive  ipsius,  ut  negat, 
pari  gloria  dignus  qui  aut  illa  componat  aut  uxorem,  quam  virginem 
accepit,  tarn  doctam  politamque  reddiderit.  Man  lese :  uxorem,  quam 
virginem  accepit  <  indoctam  ^>,  tarn  doctam  politamque  reddiderit.  — 
I  20,  7  .  .  ita  eludit ,  ut  contendat  hos  ipsos,  quorum  orationibus 
nitar,  pauciora  dixisse,  quam  ediderint,  ego  contra  puto;  testes  sunt 
multae  multorum  orationes  et  Ciceronis  pro  Murena  .  .  .  :  ex  his 
apparet  illum  permulta  dixisse,  cum  ederet,  omisisse.  An  dixisse  hat 
Mommsen  anstoß  genommen  und  <iquae^>  dixisset  vermuthet ; 
einfacher  ist  es  dixisse  zu  streichen,  da  es  leicht  von  einem  leser 
aus  dem  vorhergehenden  satze  zur  erläuterung  von  permulta  hier 
wiederholt  werden  konnte.  —  VII  30,  5  (orationem  Demosthenis 
nuTik  Mt/Siov)  habui  in  manibus ,  non  ut  aemularer  —  inprobum 
enim  ac  paene  furiosum  — ,  sed  tarnen  imitarer  et  sequerer.  Sollte 
in  furiosum  nicht  ein  ursprüngliches  furto  simile  verborgen 
sein?  —  IX  33,  5  postero  die  obsident  litus,  prospectant  mare 
et  siquid  est  mari  simile.  Die  letzten  worte  sind  unverständlich. 
Der  Zusammenhang  lehrt,  daß  die  menge  nach  dem  delphin 
ausschaute,  der  tags  zuvor  einen  schwimmenden  knaben  auf  sei- 
nen rücken  genommen  hatte.  Man  spähte ,  ob  man  nicht  etwas 
wie  ein  seethier  gewahren  könne :  siquid  est  marin o  simile. 
Auch  bei  Quint.  i.  o.  V  10,  61  steht  marinum  substantiviert  in 
diesem  sinne. 

124.  Grundriß  der  römischen  alterthümer  mit  einem  über- 
blick über  die  römische  litteraturgeschichte.  Ein  lehrbuch  für 
studierende  der  oberen  gymnasialklassen  und  für  lehramtscan- 
didaten  von  dr.  Cornelius  Krieg.  Zweite  völlig  umgear- 
beitete und  vermehrte  aufläge  mit  64  Illustrationen  und  Stadtplan. 
Freiburg  i.   Breisgau   1882.      8. 

Die  erste  aufläge  dieses  äußerlich  vortrefflich  ausgestatteten 
buches  erschien  1872  und  umfaßte  240  Seiten,  die  zweite  aufläge 
ist  sehr  vermehrt,  da  sie  mit  index  370  Seiten  enthält,  ob  damit 
die  Verbesserung  gleichen  schritt  gehalten,    hat  ref.  nicht  beur- 


560  124.  Römische  alterthümer.  Nr.   11. 

theilen  können ,  da  ihm  die  erste  aufläge  nicht  zugänglich  ge- 
wesen ist.  Auffallend  an  dem  buche  ist  —  wenigstens  für  einen 
norddeutschen  schulmann  —  der  titel ;  es  präsentirt  sich  als  lehr- 
buch  für  studierende  der  oberen  gymnasialklassen ,  [d.  h.  doch 
wohl  für  primaner  und  allenfalls  obersecundaner]  und  lehramts- 
candidaten ,  verfolgt  also  einen  doppelten  zweck ,  einerseits  bei 
Schülern  das  interesse  und  verständniß  für  römische  alterthümer 
zu  wecken ,  andererseits  candidaten  des  höheren  schulamts  stoff 
genug  zu  bieten ,  ein  examen  pro  facultate  docendi  zu  besteh n. 
Dieser  aufgäbe  gerecht  zu  werden  ist  nicht  leicht.  Der  verf. 
scheint  allerdings  mehr  den  ersten  gesichtspunkt  verfolgt  zu  haben. 
Indeß  so  richtig  auch  die  bemerkung  ist,  daß  ,,ein  wirkliches 
verständniß  und  eine  fruchtbare  lektüre  der  römischen  klassiker 
nicht  möglich  ist  ohne  kenntniß  des  öffentlich- politischen  lebens 
der  Römer",  so  ist  doch  zu  bemerken ,  daß  es  uns  in  der  that 
eine  überbürdung  scheinen  würde,  sollte  ein  primaner  ein  buch 
von  370  Seiten  über  römische  alterthümer  systematisch  durch- 
arbeiten, darüber  müßten  andere,  wichtigere  gegenstände,  gram- 
inatik  und  Stilistik  vernachlässigt  werden ,  höchstens  als  nach- 
schlagebuch  möchte  dem  schüler  eine  so  umfangreiche  darstel- 
lung  der  alterthümer  gute  dienste  thun.  —  Auch  für  lehramts- 
candidaten  enthält  das  buch  thatsächliches  mehr  als  genug,  eine 
kurze  Orientierung  über  die  wissenschaftliche  behandlung  der 
alterthümer  wäre  aber  wohl  am  platze  gewesen,  da  man  von  ei- 
nem candidaten  erwarten  darf,  daß  er  wisse,  welche  gelehrten 
dieses  oder  jenes  gebiet  der  alterthümer  speciell  und  bahnbre- 
chend behandelt  haben.  Nur  einmal  p.  32  wird  Urlichs  Codex 
topographicus  Urbis  Romae  citiert ,  durch  ähnliche  Verweisungen 
auf  Friedländers  Sittengeschichte,  Mommsen - Marquardts  hand- 
buch,  Lange  und  andere  würde  der  grundriß  Kriegs  entschieden 
gewonnen  haben;  und  zu  solchen  citaten  bot  sich  unendlich  oft 
gelegenheit.  Doch  sehen  wir  uns  endlich  das  buch  genauer  an. 
Ref.  würde  weit  den  ihm  zu  geböte  stehenden  räum  überschreiten, 
wollte  er  alle  bemerkungen  die  er  sich  bei  aufmerksamer  lek- 
türe des  grundrisses  gemacht,  in  dieser  anzeige  verwerthen,  es 
sei  daher  gestattet,  nur  zwei  abschnitte  einer  speciellen  bespre- 
chung  zu  unterziehen ,  dabei  sei  aber  von  vornherein  bemerkt, 
daß  dieselben  offenbar  die  schwächsten  des  ganzen  buches  sind, 
nämlich    der    vierte    abschnitt    der   staatsalterthümer  —  der   das 


Nr.   11.  124.  Römische  alterthümer.  561 

heerwesen  behandelt  —  und  die  litteraturgeschichte.  Auch  hier 
können  wir  nur  die  gröbsten  versehen  hervorheben.  §  73,  2 
wird  nämlich  die  stärke  des  servianischen  klassenheeres  auf  1800 
reiter  und  17500  mann  oder  175  centuriae  peditum  angegeben-, 
beides  ist  unrichtig,  an  reitern  waren  nur  1200  zu  verwenden, 
wie  Krieg  selbst  §  87  in  Widerspruch  mit  §  73  angiebt;  die 
zahl  der  centuriae  peditum,  kann  aber  nicht  175  gewesen  sein, 
da  sich  dieselben  nicht  gleichmäßig  auf  die  vier  feldlegionen 
des  Servius  vertheilen  lassen.  Von  velites  ist  in  der  servia- 
nischen heerordnung  überhaupt  noch  keine  rede,  diese  finden  wir 
erst  in  der  entwickelten  manipularlegion.  Die  accensi  „nur  mit 
steinen  bewehrt"  waren  sicher  nicht  dazu  bestimmt,  in  die  lücken 
der  vorderen  reihen  (der  schwerbewaffneten)  im  nothfall  einzu- 
rücken, ihr  platz  war  hinter  der  phalanx  oder  in  der  letzten  reihe 
derselben.  In  bezug  auf  die  bewaffnung  der  einzelnen  census- 
classen  ist  auf  p.  108  (servianische  Verfassung)  zurückverwiesen. 
Dort  wird  die  landläufige  darstellung  nach  Dionys  gegeben,  in 
der  anmerkung  aber  heißt  es:  „die  nach  Polybius  gegebene 
aufstellung  der  classen  und  centurien  weicht  allerdings  von  Liv. 
I,  43  ab".  Wo  hat  denn  Polybius  über  die  servianischen  clas- 
sen gehandelt?  Wir  haben  leider  grund,  das  nicht  für  einen 
bloßen  Schreibfehler  Kriegs  zu  halten.  Doch  weiter.  Die  Schil- 
derung der  manipularlegion  des  Camillus  §  74  ist  völlig  verfehlt. 
Mag  man  über  die  reformen  des  Camillus  denken  wie  man  will 
—  ref.  hat  darüber  seine  ansieht  im  Philologus  27,  368  sq.  nie- 
dergelegt —  entschieden  falsch  ist  es,  wenn  Krieg  sagt;  „Mithin 
betrug  die  gesammte  stärke  des  römischen  heeres  vier  legionen 
oder  20000  pedites  und  1200  reiter,  davon  waren  zwei  legionen 
römische  bürger  und  zwei  legionen  socii  (nominis  Latini)u .  Das 
verhältniß  der  socii  zu  den  legionen  scheint  dem  verf.  ganz  un- 
klar geblieben  zu  sein.  —  Auf  derselben  p.  143  wird  das  wort 
manipulus  etymologisch  erklärt,  —  solche  erklärungen  hat  Krieg 
sehr  oft  und  meist  mit  glück  eingefügt  —  warum  wird  aber  bei 
diesem  worte  zwei  mal  p.  143  und  161  das  weniger  gute  ge- 
sagt und  erst  p.  162  die  einzig  richtige  erklärung  des  wortes 
gegeben? 

Betreffs  der  quineunx  der  späteren  manipularordnung  behauptet 
Krieg,    die  Intervalle  der  Triariermanipel  seien  doppelt  so  groß 
gewesen  als  die  der  übrigen  Waffengattungen.     Wenn  das  wirk- 
Philol.  Anz.  XIII.  37 


562  124.  Römische  alterthümer.  Nr.   11. 

lieh  die  —  übrigens  durchaus  falsche  —  meinung  des  verf.  ist, 
warum  giebt  er  denn  p.  144  eine  davon  gänzlich  abweichende 
Illustration  der  quincuncialstellung  ?  Solche  Widersprüche  müssen 
ja  die  heilloseste  Verwirrung  anrichten.  Doch  es  kommt  noch 
schlimmeres.  Wahrhaft  staunenerregend  ist  es,  wenn  Krieg  nach 
kurzer  erwähnung  der  mängel  in  der  manipularstellung  behauptet, 
Marius  habe  zur  abstellung  derselben  je  zwei  manipel  zu  einer 
kohorte  vereinigt,  während  Cäsar  erst  drei  manipel  verband ,  so 
daß  erst  seit  Cäsar  das  regiment  10  statt  früher  15  kohorten 
zählte.  Das  steht  doch  mit  allem,  was  wir  von  der  Organisation 
des  Marius  wissen  im  schreiendsten  Widerspruch! 

Was  soll  man  dazu  sagen,  daß  Krieg  §  84  unter  „feld- 
zeichen"  zunächst  richtig  bemerkt,  Marius  habe  den  adler  zum 
feldzeichen  der  ganzen  legion  gemacht,  —  d.  h.  doch  nach  all- 
gemeiner ansieht ,  den  adler  als  solchen  erst  eingeführt  —  uns 
aber  p.  162  belehrt:  „der  adler  hatte  vor  Marius  seinen  platz 
bei  den  triariern ,  seit  Marius  in  der  ersten  kohorte"  ? !  Damit 
stimmt  allerdings  die  äußerung  (p.  163)  „in  der  schlacht  am 
Trasimenus  vergrub  der  fahnenträger  den  adler  mit  seinem 
Schwerte". 

Das  bisher  gesagte  bezieht  sich  auf  mehr  oder  weniger  zwei- 
felhafte punkte  des  heerwesens ,  wo  aber  thatsachen  bestimmt 
überliefert  sind,  da  hätten  wir  auch  bei  Krieg  die  richtige  dar- 
stellung  erwarten  dürfen ;  aber  man  höre !  Wie  reimt  sich  p. 
145 :  „jede  legion  hatte  6  tribuni  militum  von  denen  jeder  zwei 
monate  abwechselnd  die  legion  befehligte"  mit  Polybius  VI, 
34,  3  xa)  8vo  oepäg  avrovg  8ieXoi>ttg  d?>d  fiSQOs  tijg  sufiijvov  trjv 
SCfitjvov  agiovair  .  ?  Nach  Krieg  müßten  die  tribunen  auch  im 
winter  kommandiert  haben. 

§  81  heißt  es  :  Cäsar  vermehrte  die  reiterei  bedeutend  und 
gab  jeder  legion  etwa  1000  mann  bei,  die  unter  römischen  prae- 
fecti  alarum  standen.  Abgesehen  davon ,  daß  nicht  praefecti  ala- 
rum  sondern  eguitum  bei  Cäsar  erwähnt  werden ,  ist  die  zahl 
1000  viel  zu  hoch  gegriffen.  Schambach  bei  Fleckeisen  82,  215 
berechnet  die  einer  legion  beigegebenen  reiter  auf  höchsten  200, 
das  scheint  mir  der  Wahrheit  viel  näher  zu  kommen.  Aehnlich 
ist  es,  wenn  Krieg  p.  174  behauptet  „in  der  feldschlacht  hatten  die 
alten  gewöhnlich  keine  geschütze,  sondern  nur  bei  belagerungen" ; 
damit   steht    weder   Hirtius    de  BGallico  VIII,   14   aciem   eo   loco 


Nr.   11.  124.  Römische  alterthümer.  563 

constituit  unde  tormento  missa  tela  in  hostium  cuneos  conici  possent 
im  einklang,  noch  die  Vorschriften,  die  Vegetius  III,  14  am 
ende  giebt. 

Diese  proben  werden  wohl  genügen.  Es  wäre  ein  leichtes 
noch  dutzende  ähnlicher  verstoße  anzuführen,  die  sich  bei  be- 
schreibung  der  lagerordnung ,  des  dienstes  im  heere,  der  flotte 
und  in  anderen  capiteln  finden. 

Daß  auch  die  übrigen  abschnitte  des  grundrisses  nicht  ohne 
mangel  sind,  wird  man  hiernach  erwarten ,  zum  beweise  genüge 
es,  anzuführen,  daß  p.  42  die  zweite  der  rogationes  Liciniae  Sex- 
tiae  angegeben  wird :  ne  quis  plus  11  iugera  agri  publici  possideret, 
statt  Z);  ferner  wird  p.  43  C.  Sempronius  Gracchus  zum  consul 
des  jahres  123  gemacht.  p.  2  muß  es  statt  scriptores  rei  agra- 
riae  —  rusticae  heißen,  wie  Krieg  p.  341   selbst  angiebt. 

Auch  in  der  bildung  neuer  worte  ist  der  verf.  nicht  immer 
glücklich  z.  b.  p.  51  avancierung  der  centurionen,  p.  141  Ad- 
vocatie ;  auffallend  ist  der  ausdruck :  die  consuln  waren  gebo- 
rene oberfeldherrn  p.   60. 

Unsere  bemerkungen  zu  der  litteraturgeschichte  müssen  wir 
leider  sehr  kurz  fassen.  Bietet  schon  der  grundriß  der  alter- 
thümer eine  menge  an  sich  wissenswerther,  aber  für  den  Stand- 
punkt eines  schülers  überflüssiger  dinge,  so  ist  das  in  noch  hö- 
herem maße  bei  dem  anhange  über  die  litteratur  der  fall.  Sollte 
man  es  wirklich  für  wünschenswerth  halten ,  daß  ein  primaner 
wisse,  um  280  n.  Chr.  habe  ein  dichter  Aurelius  Olympius  Ne- 
mesianus  gelebt,  daß  er  ferner  die  namen  der  scriptores  histo- 
riae  augustae  kenne  ?  Nach  ansieht  des  ref .  müßte  die  litteratur- 
geschichte nach  kurzen  Vorbemerkungen  über  die  archaische  pe- 
riode ,  die  zeit  von  Sulla  bis  Mark  Aurel  behandeln,  alles  an- 
dere ist  geradezu  ballast  für  einen  schüler.  Was  ist  aber  da- 
mit gedient,  daß  man,  abgesehn  von  beigegebeuen  abbildungen 
über  Cäsar  1/a  seite ,  über  Cicero  eine  ganze  halbe  seite  text 
nachlesen  kann?  —  Die  strenge  Scheidung  von  poesie  und  prosa 
ist  zu  misbilligen ,  sie  führt  nur  zu  doppelten  Übersichten  resp. 
Charakteristiken ,  auch  wird  z.  b.  L.  Annaeus  Seneca  an  zwei 
verschiedenen  stellen  behandelt  p.  335  und  348.  Auf  diese  weise 
kann  der  schüler  einen  begriff  von  der  schriftstellerischen  thä- 
tigkeit  des  Seneca  nicht  bekommen.  —  Daß  aber  ein  lehramts- 
kandidat  hierher  seine  examensweisheit  hole,  ist  nicht  anzunehmen, 

37  * 


564  Bibliographie.  Nr.   11. 

da  notizen  über  Codices,  ausgaben  u.  s.  w.  gar  nicht  gegeben 
sind.  Erwähnen  wir  zum  schluß  noch  einige  Unrichtigkeiten. 
P.  324  wird  Catull  neben  Tibull  als  Vertreter  der  elegie  ge- 
nannt, verf.  hätte  Properz  sagen  sollen.  Heißen  die  iambi  des 
Horaz  wirklich  epod ae?  ich  möchte  keinem  abiturienten  rathen, 
so  zu  antworten.  Phaedrus  hat  nicht  9  sondern  5  bücher  ge- 
schrieben, nicht  92  sondern  94  fabeln  außer  den  pro-  und  epi- 
logen  und  anderen  kleinen  zuthaten.  Der  titel  der  Germania 
heißt  entweder  de  origine  et  situ  Germaniae  oder  de  origine  situ 
moribus  ac  populis  Germanorum  liber  —  nicht  aber  ein  mixtum 
compositum  von  beiden.  Der  dialogus  de  oratoribus  war  nicht 
als  fünfte  sondern  erste  schrift  anzuführen.  Warum  werden  die 
Rhetorica  ad  Herennium  nicht  kurzweg  dem  Cornificius  zugeschrieben? 

Nach  all  diesen  bemerkungen  möchten  wir  bei  benutzuug 
des  grundrisses  von  Krieg  vorsieht  empfehlen,  den  verf.  aber 
bitten,  den  inhalt  des  buches  einer  nochmaligen  sorgfältigen  durch- 
sieht zu  unterziehn  und  falls  ein  brauchbares  compendium  der 
röm.  alterthümer  daraus  werden  soll ,  bibliographische  notizen 
in  reichem  maße  in  den  anmerkungen  beizufügen. 

Druck  und  papier  ist  vorzüglich ,  die  illustrationen  recht 
passend  ausgesucht.  Druckfehler  habe  ich  nur  einen  gefunden 
„studirende"  statt  studierende  p.  334. 

Hermann  Bruncke. 


Bibliographie. 

Mit  anfang  des  Jahres  1884  soll  unter  redaction  des  dr. 
O.  Hartwig  in  Halle  und  K.  Schulz  in  Leipzig  im  verlag  von 
Harrassowitz  in  Leipzig  ein  Centralblatt  für  bibliothekenwesen 
erscheinen,  über  dessen  einrichtung  EAnzeig.  no.  215  näheres 
mittheilt. 

Vom  „Führer  durch  die  königlichen  museen"  in  Berlin,  der 
von  der  generalverwaltung  herausgegeben  wird ,  ist  die  vierte 
aufläge  erschienen  :  die  in  ihr  gemachten  Veränderungen  bespricht 
EAnzeig.   no.  237. 

Ueber  H.  Schliemann's  Troja,  was  noch  in  diesem  jähre  er- 
scheinen und  in  vielen  punkten  von  der  ersten  bearbeitung  (1881) 
abweichen  soll,  berichtet  EAnzeig.  no.  245  beil.   1. 

Mittheilungen  der  Verlagsbuchhandlung  B.  G.  Teubner,  1883, 
no.  5,  I.  abtheilung:  künftig  erscheinende  bücher:  Ontologia 
Platonica  ad  notionum  terminorumque  historiam  sjmbola.  Scr. 
Dan.  Peipers;    —     Autolyci    Pitanei    de    sphaera    quae    movetur 


Nr.   11.  Bibliographie.  565 

liber,  de  ortibus  et  occasibus  11.  duo.  E  11.  msscr.  primum  edi- 
dit,  latina  interpretatione  instruxit,  scholia  antiqua  arliunxit 
Fr.  Hidtsch;  — -  M,  Tullii  Ciceronis  Epistularum  11.  XVI.  Re- 
censuit  Lud.  Mendelssohn ;  der  verf.  giebt  äußerst  wichtige  notizen 
über  das  ihm  für  die  recension  zu  geböte  stehende  material.  — 
II.   abtheilung :   erschienene  bücher. 

J.  J.  Wechenhauers  in  Tübingen  Antq.  catalog  no.  III,  be- 
sonders Luther  und  reformation  betreffend,  RAnz.  n.  209:  glei- 
ches bietet  K.  F.  Köhlers  in  Leipzig  Antiquarium  no.  386. 

Joseph  Baer,  Antiquarischer  catalog  no.  131,  die  bibliothek 
des  Sprachforschers  Lorenz  Diefenhach  enthaltend,  wird  im  RAnz. 
no.   235  kurz  besprochen. 

Verzeichniß  der  wichtigeren  Publikationen  auf  dem  gebiete  der  alter- 

tbumswissenschaft.     1883.     VII. 

Deutschland.     Oesterreich.     Schweiz. 

1132.  Appel,  Ernst,  de  genere  neutro  intereunte  in  lingua  latina. 
Erlangen,  Deichert  1883.     8.     121  p.     2  mk.  40  pf. 

1133.  Aristophanis  comoediae.  Annotatione  critica  etc.  instr. 
Fred.  31.  H.  Blaijdes.  Pars  V.  Pax.  Halle,  Waisenhaus  1883.  8. 
XVI,  330  p.     6  mk. 

1134.  Ausonii,  D.  Magni  opuscula,  rec.  Karl  Schenkl.  Adi.  est 
tabula.  Berlin,  Weidmann  1883.  4.  LXIV,  302  p.  10  mk.  (Monum. 
Germ,  histor.  Auetores  antiq.  V,  2.) 

1135.  Aviti,  Alcimi  Ecdidii,  Viennensis  episcopi  opera  quae  super- 
sunt,  rec.  Rud.  Peiper.  Berlin,  Weidmann  1883.  4.  LXXVI,  376  p. 
12  mk.     (Monum.  Germ.  hist.  Auetores  antiq.  VI,  2). 

1136.  Beiträge  zur  historischen  syntax  der  griechischen  spräche 
hrsg.  von  M.  Schanz.  2.  bd.  lieft  1 :  Philipp  Weber,  entwickelungs- 
geschichte  der  absichtssätze.  1.  Von  Homer  bis  zur  attischen  prosa. 
Würzburg,  Stuber  1884.     8.     VII,  138  p.     3  mk. 

1137.  Bednarz,  Geo. ,  de  universo  orationis  colore  et  syntaxi 
Boethii.  Pars  I.  De  Boethii  universo  orationis  colore.  Breslau,  Koebner. 
1882.     8.     32  p.     1  mk. 

1138.  Bergk,  Theod.,  kleine  philolog.  Schriften,  hrsg.  von  Rud. 
Peppmüller.  Bd.  I.  Zur  römischen  litteratur.  Mit  Bergks  Bildniß. 
Halle,  Waisenhaus  1884.     8.     XXXII,  718  p.     10  mk. 

1139.  —  —  griechische  litteraturgeschichte  bd.  2  aus  dem  nach- 
laß  hrsg.  von  Gustav  Hinrichs.  Berlin,  Weidmann  1883.  8.  XI, 
544  p.     6  mk. 

1140.  Birt,  Theod.,  de  partieipiis  quae  dieuntur  perfecti  passivi. 
Marburg,  Elwert  1883.     4.     24  p.     80  pf. 

1141.  Boltz ,  Aug.,  die  hellenischen  taufnamen  der  gegenwart 
soweit  dieselben  antiken  Ursprungs  sind  nach  gebrauch  und  bedeutung. 
Leipzig,  Friedrich   1883.     8.     48  p.     1  mk.  20  pf. 

1142.  Brockmann,  F.  J. ,  System  der  Chronologie.  Unter  beson- 
derer berücksichtigung  der  jüd.,  röm.,  christl.  und  russ.  Zeitrechnung, 
sowie  der  osterreehuung.  Als  beitrag  zur  eulturgeschichte,  insbeson- 
dere für  historiker,  philologen,  theologen  und  freande  der  astronomie 
.  .  .  dargestellt     Stuttgart,  Enke  1883.     8.     VII,  112  p.     3  mk. 

1143.  Bücheier,  Franc,  Umbrica  interpretatus  est.  Bonn,  Cohen 
u.  Sohn  1883.     8.     VI,  223  p.     7  mk. 

1144.  Cauer ,  Paul,  delectus  inscriptionum  graecarum  propter 
dialectum  memorabilium  iterum  composuit.  Leipzig ,  Hirzel  1883. 
XVI,  365  p.     7  mk. 


566  Bibliographie.  Nr.   11. 

1145.  Cicero 's  ausgewählte  reden,  erkl.  von  Carl  Halm.  Bdeh.  7: 
die  reden  für  L.  Murena  und  für  P.  Sulla.  4.  verb.  aufl. ,  besorgt  v. 
G.  Laubmann.     Berlin,  Weidmann  1883.     8.     VII,  139  p.     1  mk.  20  pf. 

1146.  Clasen,  Chrn. ,  historisch  -  kritische  Untersuchungen  über 
Timaios  von  Tauromenion.  Kiel,  Lipsius  u.  Tischer  1883.  8.  97  p. 
2  mk.  40  pf. 

1147.  Corpus  inscriptionum  Atticarum  consilio  et  auct.  acad. 
boruss.  Vol.  II,  pars  II.  Inscript.  atticae  aetatis  quae  est  inter  Eu- 
clidis  annum  et  Augusti  tempora,  ed  Vir.  Koehler.  Pars  2.  tabulas 
magistratuum  catalogos  nominum  instrumenta  juris  privati  continens. 
Berlin,  Reimer  1883.     fol.     VIII,  540  p.     54  mk. 

1148.  Demosthenes'  ausgewählte  reden,  erkl.  von  Anton  Wester- 
mann. 1.  bdch.  I — III.  Olynthische  reden.  IV.  1.  rede  gegen  Phi- 
lippos. V.  Rede  vom  frieden.  VI.  2.  rede  gegen  Philippos.  VIII. 
Rede  über  die  angelegenheiten  im  Chersonnes.  IX.  3.  rede  gegen 
Philippos.  8.  verb.  aufl.,  besorgt  von  Emil  Rosenberc/.  Berlin,  Weid- 
mann 1883.     8.     244  p.     1  mk.  80  pf. 

1149.  Dierks ,  Herrn.,  de  tragicorum  histrionum  habitu  scaenico 
apud  Graecos.     Goettingen.  akad.  buchh.  1883.    8.    51  p.     1  mk.  20  pf. 

1150.  Egger,  Jos.,  Katbarsisstudien.  Wien,  Hoelder  1883.  8. 
40  p.     1  mk.  80  pf. 

1151.  Euripides  Medea,  zum  schulgebrauche  mit  erklärenden  an- 
merkungen  versehen  von  Wolfg.  Bauer.  2.  aufl.,  durchgesehen  von 
N.   Weck'ein.     München,  Lindauer  1883.     8.  82  p.     1  mk. 

1152.  Fick,  Aug.,  die  homerische  Odyssee  in  der  ursprünglichen 
sprachform  wieder  hergestellt.  Goettingen,  Peppmüller  1883.  8. 
330  p.  12  mk.  (Suppl.-bd.  zu  Bezzenbergers  beitrage  zur  künde  der 
indogerm.  sprachen.) 

1153.  Fraenkel,  Arthur,  die  quellen  der  Alexanderhistoriker. 
Ein  beitrag  zur  griechischen  litteraturgeschichte  und  quellenkunde. 
Breslau,  Kern  1883.     8.     VIII,  471  p.     12  mk. 

1154.  Funk,  F.  X.,  die  echtheit  der  ignatianischen  briefe  aufs 
neue  vertheidigt.  Mit  einer  literarischen  beilage :  die  alte  lateinische 
Übersetzung  der  Usher'schen  Sammlung  der  Ignatiusbriefe  und  des 
Polykarpbriefes.     Tübingen,  Laupp  1883.     8.     VIII,  214  p.     5  mk. 

1155.  Gellius,  A. ,  noctium  Atticarum  libr  XX,  ex  rec.  et  cum 
apparatu  critico  M.  Hertz.  Vol.  I.  Berlin,  Hertz  1883.  8.  VIII, 
447  p.    10  mk. 

1156.  Gomperz,  Theod.,  herodoteische  studien  IL  (Aus  Sitzungs- 
ber.  d.  Wiener  akad.)     Wien  1883,  C.  Gerolds  S.     88  p.     1  mk.  40  pf. 

1157.  Herodotos ,  erkl.  von  H.  Stein.  Bd.  I,  heft  1.  Einleitung 
und  Übersicht  des  dialekts.  Mit  einer  Karte  von  H.  Kiepert.  5.  verb. 
aufl.     Berlin,  Weidmann  1883.     8.     LX,  236  p.     2  mk.  40  pf. 

1158.  Hirzel ,  Rud. ,  Untersuchungen  zu  Ciceros  philosophischen 
Schriften.  3.  theil.  Academica  priora.  Tusculanae  disputationes.  Leip- 
zig, Hirzel   1883.     III,  576  p.     12  mk. 

1159.  Horaz,  briefe.  Ins  deutsche  übersetzt  u.  m.  e.  einleitung, 
inhaltsübersichten  und  sprachl.  anmerkungen  versehen  von  Frdr.List. 
1.  buch.     Erlangen,  Deichert  1883      8.     XXIV,   137  p.     2  mk. 

1160.  Jordan,  H.,  Marsyas  auf  dem  forum  in  Rom.  Berlin,  Weid- 
mann 1883.     8.     30  p.     1  mk.  60  pf. 

1161.  Livius,  T.,  ab  urbe  condita  libri,  recogn.  H.  J.  Mueller. 
Pars  III,  libros  V  et  VI  contin.  Berlin,  Weidmann  1883.  8.  VIII, 
80  p.     75  pf. 

1162. .     Erkl.  von    W.    Weißenborn.      7.  bd.    2.  heft.    Buch 

XXXIII,  XXXIV.     3.  aufl.,  besorgt  von  H.  J.  Mueller.     Berlin,  Weid- 
mann 1883.     8.     IV,  202  p.     1  mk.  80  pf. 


Nr.    11.  Bibliographie.  567 

1163.  Mallet,  Frdr.,  quaestiones  Propertianae.  Goetfcingen  1882, 
akad.  buchh.     8.     (Diss.)     68  p.     1  nik.  20  pf. 

1164.  Mehlis,  C,  studien  zur  ältesten  geschiente  der  Rheinlande. 

7.  abth.  Leipzig,  Duncker  u.  Hamblot  1883.  8.  V,  42  p.  1  tafel. 
1  mk.  60  pf. 

1165.  Ovidii  Nasonis ,  P.  ,  carmina ,  edd.  H.  St.  Sedlmayer,  A. 
Zingerle,  O.  Güthling.  Vol.  II.  Metamorphoseon  libri  XV.  Schol.  in 
usum  ed.  Ant.  Zingerle.  Leipzig,  Freytag  1884.  8.  XXX,  334  p. 
1   mk.  25  pf. 

1166.  Papageorgios,  Petrus  N.,  beitrage  zur  erklärung  und  kritik 
des  Sophokles.  Pars  I.     Jena  1883.     8.     Diss.     40  p.     1  mk.  20  pf. 

1167.  Petschenig,  Mich.,  über  die  textkritischen  grundlagen  im 
2.  theile  von  Cassians  collationes.  Wien,  Gerold's  söhn  1883.  8.  31p. 
(Aus  Sitzungsber.  d.  Wien,  akad.) 

1168.  Pluto' s  ausgewählte  dialoge,  erkl.  von  C.  Schmelzer.  2.  bd. 
Grorgiaa.     Berlin,  Weidmann  1883.     8.     183  p.     1  mk.  80  pf. 

1169.  Plautus ,  T.  Maccius,  ausgewählte  comoedien.  Erkl.  von 
Aug.  O.  Fr.  Lorenz.  2.  bdeh.  Mostellaria.  2.  umgearb.  aufl.  Berlin. 
Weidmann  1883.     8.     239  p.     2  mk.  40  pf. 

1170.  Ribbeck,  Otto,  Kolax.  Eine  ethnologische  studie.  Leipzig, 
Hirzel  1883.  8.  114  p.  4  mk.  (Aus  Abhandl.  d.  sächs.  gesellsch. 
d.  wiss.) 

1171.  Saalfeld,  Günther  Alex.  E.  A.,  der  hellenismus  in  Latium. 
Kulturgeschichtliche  beitrage  znr  beurtheilung  des  klass.  alterthums 
an  der  hand  der  Sprachwissenschaft  gewonnen.  Wolfenbüttel,  Zwissler 
1883.     8.     VII,  281  p.     6  mk. 

1172.  Sammlung    der  griechischen  dialektinschriften  von 

hrsg.  von  Herrn.  Collitz.  2.  heft:  Die  äolischen  inschriften ,  von  dr. 
Fritz  Bechtel.  Anhang:  Die  gedichte  der  Balbilla,  von  dr.  H.  Collitz. 
Die  thessalischen  inschriften,  von  Aug.  Fick.  Goettingen,  Peppmüller 
1883.     8.     143  p.     2  mk. 

1173.  Samiver,  Karl,  geschichte  des  älteren  römischen  münz- 
wesens  bis  ca.  200  v.  Chr.  (554  d.  stadt).  Aus  den  hinterlassenen  pa- 
pieren hrsg.  von  M.  Bahrfeldt.  Mit  4  lichtdrucktafeln  und  1  karte. 
Wien.  Berlin,  Kühl  in  comm.   1883.     8.     Mit  4  tafeln.     215  p.     7  mk. 

1174.  Schiller,  Herrn.,  geschichte  der  römischen  kaiserzeit.  I.  bd. 
2.  abth.  Von  der  regierung  Vespasians  bis  zur  erhebung  Diokletians. 
Gotha,  Perthes  1883.     8.     IV,  497  u.  980  p.     9  mk. 

1175.  Schivartz,  F.W.  L.,  prähistorisch-anthropologische  studien. 
Mythologisches  und  kulturhistorisches.  Berlin  1884,  Hertz.  VIII, 
520  p.     8.     12  mk. 

1176.  Stahr,  Ad.,  herbstmonate  in  ober-Italien.  2  theile.  3.  aufl. 
Oldenburg,  Schulze  1884.     8.     290,  334  p.     6  mk. 

1177.  Studien,  Berliner,  für  classische  philologie  und  archaeologie, 
hrsg.  von  Ferd.  Ascherson.  1.  halbband.  Berlin,  Calvary  u.  söhn. 
1883.  8.  IV,  356  p.  7  mk.  50  pf.  (Inhalt:  Wilh.  Gemoll,  unter- 
tersuchungen  über  die  quellen,  den  Verfasser  und  die  abfassungszeit 
der  Geoponica.  VIII,  280  p.  —  Ernst  Kuhnert ,  de  cura  statuarum 
apud  Graecos.     72  p. 

1178.  Tacitus'  historien,  1.  u.  2.  buch,  für  den  schulgebrauch 
erkl.  von  Ignaz  Prammer.  Wien,  Holder  1883.     8.  X,  119  p.  1  mk.  20  pf. 

1179.  Traube,  Ludw. ,    varia   libamenta  critica.     München  1883. 

8.  (Diss.)     39  p.     1  mk. 

1180.  Washietl ,  Jos.  Andr. ,  de  similitudinibus  imaginibusque 
Ovidianis.     Wien,  Gerolds  söhn  1883.     8.     VI,  193  p.     6  mk. 

1181.      Wattenbach,   Wilh.,    scripturae  graecae    speeimina  in  usum 
scholarum  collegit  et  explieavit.      Ed.  II.    der:    Schrifttafeln   zur   ge- 


568  Bibliographie.  Nr    11. 

schichte  der  griechischen  schrift.     Berlin,  Grote  1883.     In  mappe.     fol. 
17  p.  und  20  tafeln.     16  mk. 

1182.  Wiedemann,  Alfr.,  Sammlung  altägyptischer  Wörter,  welche 
von  klass.  autoreD  umschrieben  oder  übersetzt  worden  sind.  Leipzig, 
Barth  1883.     8.     46  p.     5  mk. 

Skandinavien. 

1183.  Homers  Odyssee  1  —  4.  Med  anmerkninger  til  skolebrug 
ved  F.  C.  L.  Trojel.  Anden  udgave  ved  E.  Trojel.  KJ0benhavn, 
Philippsen   1883.     8.     144  p.     2  kr.  25  öre. 

1184.  Belsheim,  J. ,  der  brief  des  Jacobus  in  alter  latein.  Über- 
setzung aus  der  zeit  vor  Hieronymus  nach  codex  ff1  Corbeiensis ,  frü- 
her in  Paris,  jetzt  in  St.  Petersburg,  aufs  neue  hrsg.  KJ0benhavn, 
Mailing  1883.     8.     15  p.     50  öre. 

England. 

1185.  Plautus  Trinummus,  with  notes  and  introduction  by  C.E. 
Freeman  and  Rev.  A.  Slonian.  Oxford,  Clarendon  Press  1883.  12. 
146  p.     3  sh. 

Frankreich. 

1186.  Albert,  Maurice,  de  villis  Tiburtinis  principe  Augusto. 
Paris,  Thorin  1883.     8.     99  p.  et  carte.     (These  de  Paris.) 

1187.  —  — ,  le  culte  de  Castor  et  Pollux  en  Italie.  Paris,  Thorin 
1883.  8.  VII,  176  p.  (Bibliotheque  des  ecoles  franc.  d'Athenes  et 
de  Rome  fasc.  31.) 

1188.  Bourgoin,  Auguste,  de  Claudio  Mario  Victore  rhetore  chri- 
stiano  quinti  saeculi.  Paris,  Hachette  1883.  8.  123  p.  (These  de 
Paris.) 

1189.  Bournet,  Albert,  Rome,  etude  de  litterature  et  d'art.  Paris, 
Plön,  Nourrit  et  Co.  1883.     18.     316  p. 

1190.  Colliqnon,  Maxime,  Mythologie  figuree  de  la  Grece  Paris, 
Quantin  1883.  8.  360  p.  avec  131  fig.  3  l'rcs.  (Bibliotheque  de  1' 
enseignement  des  beaux  arts.) 

1191.  Delisle,  Leopold,  les  manuscrits  du  comte  d'Ashburnham. 
Paris,  Champion  1883.  8.  23  p.  (Extrait  de  la  Bibliotheque  de  l'e- 
cole  des  chartes  1883.) 

1192.  —  —  ,  les  manuscrits  du  comte  d'Ashburnham.  Rapport 
etc. ,  suivi  d'observations  sur  les  plus  anciens  manuscrits  du  fonds 
Libri  et  sur  plusieurs  manuscrits  du  fonds  Barrois.  Paris  1883.  4. 
VIII,  127  p. 

1193.  Letelie,  J.  A. ,  les  fouilles  gallo-romaines  de  Sanxay  et  le 
P.  Camille  de  la  Croix.     Paris  1883.     8.     7  p.  et  plan. 

1194.  Mondry- Beaudoin,  Quid  Korais  de  neohellenica  lingua 
senserit.     Bordeaux  1883.     8.     71  p.     (These  de  Paris.) 

1195.  Omont.  Henry,  Inventaire  sommaires  des  manuscrits  grecs 
conserves  dans  les  bibliotheques  publiques  de  Paris  autres  que  la  bi- 
bliotheque nationale.  Paris  1883.  8.  10  p.  (Extr.  du  Bulletin  de 
la  soc.  de  l'hist.  de  Paris  et  de  l'Ile  de  France  juill.  aoüt  1883.) 

1196.  Virgile,  oeuvres  de.  Traduction  nouvelle  accompagnee  du 
texte  latin  et  precedee  d'une  notice  biographique  et  litteraire  par 
Emile  Pessonneavx.  8e  edition,  revue  pour  le  texte  et  pour  la  tra- 
duction. 2  vols.  Paris,  Charpentier  1883.  18.  XXIV,  399,  437  p. 
(Bibliotheque  Charpentier.) 

Italien. 

1197.  Cipollina ,  Benedetto,  *la  tomba  di  Terone  ed  i  tempii  do- 
rici  in  Italia.     Osservazioni  critiche.     Girgenti  1883.     16.     21  p. 


Nr.    11.  Kleine  philologische  zeitung.  569 

1198.  JEuripide,  tragedie,  volgarizzate  da  Giuseppe  de  Spueehes. 
Palermo,  Pedone  Lauriel  1883.     2  vol.     876  u.  542  p.     9  lire. 

1199.  Facsimili  di  antichi  manoscritti  per  uso  delle  scuole  di  fi- 
lologia  neolatina  pubbl.  da  E.  Monaci.  Roma,  A.  Martelli.  fasc.  1.2. 
50  tavole.     fol. 

1200.  Grazio  Falisco ,  il  Cinegetico  volgar.  dal  D.  Pietro  Dona 
col  testo  a  fronte  e  con  note  storico-filologiche.  Padova  1888.  16. 
68  p.     1   lire. 

1201.  Ihne ,  W.,  Roma  antica  dalla  f'ondazioue  aH'incendio  gal- 
lico.  Traduzione  di  Teresa  Amici-Masi  con  nna  lettera  di  Rwjgero 
Bonghi.     Bologna,  Zanichelli   1883.     16.     XVI,  256  p.     1  1.  50   c. 

1202.  Jordan,  Henricus ,  de  formae  urbis  Romae  fragmento  novo 
disputatio.     Romae,  Salviucci  1883.     4.     10  p.     1  tavole. 

1203.  Rotta,  Paolo,  sulle  sette  basiliche  anticbe  stazionali  di  Mi- 
lano.  —  San  Stefano  (quinta  basilica)  cenni  storici  illustrativi.  Mi- 
lano  1883.     8.     84  p 

1204.  Verati,  Bartol.,  studii  filologici.  Strenna  pel  1883.  Modena 
1883.     8.     80  p.     1  lire. 

1205.  Zambaidi ,  Franc,  le  parole  greche  dell'uso  italiano.  2a 
ediz.  completamente  rifatta.  Torino,  Paravia  1883.   8.    VIII,  171  p.    31. 

Zu  heft  IX  X  p.  515  verbessere  no.  965  Zuppetti  in  Zoppetti. 


Kleine  philologische  zeitung. 

Das  septemberheft  der  Deutschen  rundschau  enthält 
eine  beschreibung  der  von  G.  Hirschfeld  durch  Paphlagonien  und 
angrenzende  länder  unternommenen  reise. 

Von  der  bei  Brockliaus  in  Leipzig  erscheinenden  „Geschichte 
der  kunst  im  alterthum"  von  G.  Perrot  und  Ch.  Chipiez  liegen 
19  hefte  vor,  die  kunst  Egyptens  beschreibend  und  durch  viele 
abbildungen  illustrirend  :  einiges  darüber  theilt  RAnz.  no.  244  mit. 

Karl  Blind  erklärt  in  beil.  zur  Allg.  ztg.  no.  279,  daß  er 
an  der  herausgäbe  des  nächstens  erscheinenden  werkes  von  H. 
Schliemann  über  Troja  —  s.  oben  p.  564  —  nicht  betheiligt 
sei,  nur  einen  beitrag  dazu  liefere. 

Von  dr.  Haller's  sprichwörterwerk  ist  der  zweite  theil  er- 
schienen, der  auch  das  klassische  alterthum  berücksichtigt :  eine 
kurze  anzeige  dieses  bandes  enthält  Allg.  ztg.  no.   280. 

Das  erste  heft  des  werkes  ,,die  großherzoglich  badische 
alterthümer-sammlung  in  Karlsruhe"  enthält  bronzen  und  bron- 
zegefäße  der  ältesten  zeit :  näheres  darüber  giebt  Allg.  ztg.  bei- 
lage  zu  no.   285. 

In  Mexico  sind  höchst  merkwürdige  bauwerke  aus  vermuth- 
lich  sehr  alter  zeit  entdeckt  worden,  über  die  ein  kurzer  bericht 
sich  in  Allg.  ztg.   no.   298  findet. 

Berlin,  10.  noverojper.  Der  zutritt  zu  den  ausgrabungen 
auf  dem  Forum  Romanum ,  welche  vom  italienischen  ministerium 
seit  einiger  zeit  veranstaltet  sind ,  ist  verboten  und  von  den 
ergebnissen  derselben  konnte  daher  nicht  berichtet  werden.  Jetzt 
hat  das  ministerium  selbst  eine  publication  darüber  bekannt  ge- 


570  Kleine  philologische  zeitung.  Nr.   11. 

macht :  dies  dokument  lautet  nach  der  National-zeitung,  morgen- 
ausgabe,  no.  520  folgendermaßen  :  „Bei  den  ausgrabungen,  welche 
in  der  nähe  der  kirche  S.  Maria  Liberatrice  zwischen  der  Via 
Sacra  und  der  Via  Nuova  an  der  nördlichen  ecke  des  Palatins 
ausgeführt  worden  sind,  haben  soeben  sehr  bemerkenswerthe  ent- 
deckungen  stattgefunden.  Man  wußte  im  allgemeinen,  daß  sich 
an  diesem  orte  die  gebäude  erheben  sollten,  welche  zum  berühm- 
ten tempel  der  Vesta  gehörten,  insbesondere  das  haus 
der  Vestalinnen.  In  der  that  hatte  man  bereits  im  jähre 
1497  an  demselben  orte  zwölf  piedestale  von  statuen  wiederge- 
funden ,  die  zu  ehren  der  großpriesterinnen  der  Vesta  errichtet 
waren  Im  jähre  1549  entdeckte  man  noch  zwei  andere  piede- 
stale, während  man  den  tempel  der  göttin  zerstörte,  der  übrigens 
noch  ziemlich  gut  erhalten  war.  Seit  dem  beginnen  der  gegen- 
wärtigen ausgrabungen  hatten  die  arbeiter  die  ruinen  eines  ebenso 
großen  und  schönen  gebäudes  an  den  tag  gelegt ,  dessen  plan 
und  eintheilung  vollkommen  für  das  haus  der  Vestalinnen  paß- 
ten. Es  ist  dies  ein  atrium,  das  im  innern  von  gemächern  ver- 
schiedener große  umgeben  ist,  von  einem  tablinum  oder  haupt- 
saale  mit  reichem  marmorpflaster  und  thüren  ,  deren  einfassung 
von  porta  santa  ist,  während  der  unterbau  und  der  kränz  von 
rosso  antico  sind.  Das  tablinum  steht  mit  dem  atrium  durch 
einen  porticus  in  Verbindung,  dessen  säulen  von  grauem  marmor 
noch  auf  dem  fußboden  liegen.  —  Die  annähme  ,  daß  dieses 
atrium  dasjenige  der  Vesta  war  und  daß  das  haus  ihr  gehörte, 
hat  heute  eine  glänzende ,  wenn  auch  unerwartete  bestätigung 
erhalten,  und  zwar  durch  die  entdeckung  von  drei  anderen  gro- 
ßen piedestalen,  welche  denjenigen  ähnlich  sind,  die  man  in  den 
jahren  1497  und  1549  fand,  und  welche  wie  diese  inschriften 
zu  ehren  der  großpriesterinnen  tragen.  Die  auf  den  piedestalen 
befindlichen  namen  gehören  der  blüthe  der  römischen  aristokratie 
des  3.  Jahrhunderts  an.  Jede  halbsäule  trägt  in  gleicher  weise 
das  datum  des  tages  und  jahres  der  widmung.  —  Außer  die- 
sen monumenten  hat  man  ferner  entdeckt:  1.  eine  dem  Commo- 
dus  durch  einen  einfachen  bürger  gewidmete  inschrift ;  2.  eine 
dem  Alexander  Severus  von  den  Unternehmern  der  Straßen  in 
Istrien  u.s.w.  gewidmete  inschrift;  3.  eine  unversehrte  und  sehr 
schöne  büste  des  Annius  Verus  ;  4.  eine  zweite  kaiserliche  kopf- 
lose büste;  eine  sehr  beträchtliche  menge  von  marmorwerken, 
inschriften ,  figuren  und  Ornamenten.  —  Es  wäre  überflüssig, 
auf  die  Wichtigkeit  dieser  ergebnisse  noch  ausführlicher  hinzu- 
weisen. Die  entdeckung  des  locus  Vestae  muß  als  wichtigstes 
resultat  angesehen  werden,  welches  yi  den  letzten  jäh- 
ren durch  die  archäologische  Wissenschaft  und 
insbesondere  durch  die  römische  topographie  erzielt  wor- 
den ist".  —  Dazu  bemerkt  die  National  -  zeitung  :  Die  archäo- 
logen  werden  sich  jedenfalls  beeilen,    diese  neuesten  entdeckun- 


Nr.   11.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  571 

gen  für  ihre  Wissenschaft  in  jeder  hinsieht  nutzbar  zu  machen. 
Entdeckungen ,  wie  die  soeben  gemeldete ,  legen  jedenfalls  voll- 
gültiges zeugniß  dafür  ab,  daß  die  italienische  regierung  unter 
den  pflichten,  welche  sie  durch  den  einzug  in  liom  übernommen 
hat ,  diejenigen ,  welche  im  interesse  der  wissenschaftlichen  for- 
schung  an  sie  herantreten,  mit  besonderem  eifer  zu  erfüllen  weiß, 
so  daß  auch  hier  ein  vergleich  mit  den  früheren  zuständen  dem 
neuen  regime  nur  zum  vortheile  gereicht.  —  Weitere  wichtige 
entdeckungen  dürfen  erwartet  werden. 

Auszüge  aus  zeitschrifteil. 

Literarisches  centralblatt  für  Deutschland.  Hrsg.  u.  verantw.  re- 
dacteur  prof.  dr.  Fr.  Zarncke ,  1883,  no.  '20:  Rzach,  Alois,  neue  bei- 
trage zur  teclmik  des  nachhomerischen  hexameters.  Wien  1882,  Ge- 
rolde söhn.  128  p.  8.  2  mk.  A.  L{udwi)ch.  —  Köchly's,  Herrn., 
gesammelte  kleine  philologische  Schriften.  Unter  leitung  von  Geo. 
Mart.  Thomas,  hrsg.  von  Gottfr.  Kinkel  und  Ernst  Böckel.  2.  bd. 
Deutsche  aufsätze.  Mit  1  lithogr.  taf.  Leipzig  1882,  Teubner.  IV, 
406  p.  8.  10  mk.  8U  pf.  Cl(emm),  —  Ruß  Fesii  Avieni  Aratea.  Ed. 
Alfr.  Breysig.  Leipzig  1882,  Teubner.  XIX,  83  p.  8.  1  mk.  —  Seyffert, 
0. ,  lexicon  der  klassischen  alterthnmskunde.  Culturgeschichte  der 
Griechen  und  Römer  ....  Mit  343  abbild.  u.  1  plane  der  ausgra- 
bungen  von  Olympia.  Leipzig  1882 ,  Bibliogr.  institut.  VIII,  372  p. 
8.     7  mk.     Bu{rsian). 

No.  21:  Zahn,  Theod.,  forschungen  zur  geschichte  des  neutesta- 
mentlichen  kanons  und  der  altkirchlichen  litteratur.  2.  th  Der  evan- 
geliencommentar  des  Theophilus  von  Antiochien.  Erlangen  1883, 
Deichert.  VI,  302  p.  8.  8  mk.  \p.  (Lipsius.)  —  Westdeutsche  Zeit- 
schrift für  geschichte  und  kunst,  hrsg.  von  dr.  F.  Hettner  und  dr.  K. 
Lamprecht.  Jahrg.  I.  Trier  1882,  Lintz.  10  mk.  Th.  L{indne)r.  — 
Bühler,  Georg,  leitfaden  für  den  elementarcursus  des  Sanskrit  mit 
Übersetzungsstücken  und  zwei  glossarien.  Wien  1883,  Eonegen.  (VII, 
171  p.  2  schrifttafeln.')  5  mk.  —  Pauli,  C. ,  die  etruskischen  Zahl- 
wörter. Stuttgart  1882,  Heitz.  VI,  156  p.  8  7  mk.  (Etruskische 
Studien  und  forschungen  3  hft.)  D{eecke).  —  Imperatoris  Marci  An- 
tonini commentariorum  quos  sibi  ipsi  scripsit  libri  XII.  Rec.  Joann. 
Stich.     Leipzig  1882,  Teubner.     XVIII.  211  p.     8.     1   mk.  80  pf. 

No.  22:  Heydenreich ,  Ed.,  Livius  und  die  römische  plebs.  Ein 
bild  römischer  geschichtsschreibung.  Berlin  1882,  Habel.  48  p.  8. 
50  pf.  (Sammlung  wissensch.  vortrage,  hrsg.  v.  Virchow  u.  Holtzen- 
dorff,  no.  401.)  F.  R(ühl)  —  Hühner,  E  ,  grundriß  zu  Vorlesungen 
über  die  griechische  syntax.  Berlin  1883,  Hertz.  IV,  1 1-2  p.  8.  3  mk. 
B(rug)m(a)n.  —  Meyer,  L.,  die  römischen  katakomben.  Berlin  1882, 
Habel.  72  p.  8.  1  mk.  und  derselbe,  Tibur.  Eine  römische  studie. 
Ebd.  1883.  80  p.  8.  1  mk.  (Virchow  und  Holtzendorff's  Sammlung 
wiss.  vortrage,  lieft  387/88.  413/14  ) 

No.  23 :  Commentaria  in  Aristotelem  graeca.  Consilio  et  aueto- 
ritate  academiae  litterarum  regiae  Borussicae  edita.  Berlin  1882, 
G.  Reimer.  Vol.  IX.  Simplicii  in  Aristotelis  physicorum  libros  quat- 
tuor  priores  commeritaria  ed.  Herrn.  Diels.  XXXI,  800  p.  27  mk. 
Vol.  XI.  Simplicii  in  libros  Aristotelis  de  anima  commentaria,  ed. 
Mich.  Hat/duck.  XIV,  361  p.  12  mk.  —  Stürenburg,  H. ,  de  Roma- 
norum cladibus  Trasumenna  et  Cannensi.  Adiecta  est  tabula  geo- 
graphica.    Leipzig  1883.     4.     (Programm    der   Thomasschule.)     S. 


572  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.  11. 

Coüard ,  F. ,  trois  universites  allemandes  considdrees  au  point  de  vue 
de  l'enseignement  de  la  philologie  classique.  (Strasbourg ,  Bonn  et 
Leipzig )  Löwen  1882,  Peters.  (Bonn,  E.  Strauss.)  357  p.  8.  — 
T.  Plauti  Macci,  Amphitruo.  Recensuerunt  Geo.  Goetz  et  Gust.  Loewe. 
Leipzig  1882,  Teubner.  XII,  131  p.  3  mk.  60  pf.  (Plauti  comoediae 
II,  n.)  (O.  Ribbeck.)  —  Boetticher,  Ad.,  Olympia,  das  fest  und  seine 
statte.  Nach  den  berichten  der  alten  und  den  ergebnissen  der  deut- 
schen ausgrabungen.  Mit  vielen  holzschnitten  u.  15  kupferrad.  Ber- 
lin 1883,  Springer.  (XII,  407  p.)  20  mk.  —  Milchhoefer,  Arth.,  die 
anfange  der  kunst  in  Griechenland.  Studien.  Mit  zahlreichen  abbil- 
dungen.     Leipzig  1883,  Brockhaus.     VII,  247  p.  8      6  mk.     Bu(rsian). 

—  Woltmann ,  Alfr. ,  und  Woermann,  Karl,  geschichte  der  maierei. 
Mit  vielen  Illustrationen  und  holzschnitten.  2.  bd.  Leipzig  1882, 
Seemann.     XIII,  800  p.     8.     36  mk.     H.  J(anitschek). 

No.  24:  Gebhardt,  Ose.  v.,  und  Harnack ,  Ad.,  texte  und  Unter- 
suchungen zur  geschichte  der  altchristlichen  litteratur.  1.  bd.  3.  hft. 
Leipzig  1883,  Hinrichs.  III,  196  p.  8.  6  mk.  1.  Harnack,  die  al- 
tercatio  Simonis  Iudaei  et  Theophili  Christiani  nebst  Untersuchungen 
über  die  antijüdische  polemik  in  der  alten  kirche.  2.  Derselbe ,  die 
Acta  Archelai  und  das  Diatessaron  Tatiani.  3.  v.  Gebhardt,  zur  hand- 
schriftlichen Überlieferung  der  griechischen  apologeten.  I.  Der  Are- 
thascodex  (Paris  Gr.  451).  ip.  (Lipsius.)  —  Larfeld,  Guil.,  sylloge  in- 
scriptionum  Boeoticarum  dialectum  populärem  exhibentium.  Adnot. 
etc.  Praemittitur  de  dialecti  Boeoticae  mutationibus  dissertatio.  Ber- 
lin 1883,  G.  Reimer.  VII,  232  p.  8.  10  mk.  P.  C(auer).  —  Sorani 
Gynaeciorum  vetus  translatio  Latina,  nunc  primum  edita  cum  additis 
Graeci  textns  reliquiis  a  Dietzio  repertis  atque  ad  ipsum  codicem 
Parisiensem  nunc  recognitis  a  Val.  Rose.  (Cum  2  tab.  lithogr.)  Leip- 
zig 1882,  Teubner.     XX,  422  p      8.     4  mk.  80  pf.     Iw.  M(üller). 

No.  25:  Eyssenhardt,  F.,  Hadrian  und  Florus.  Berlin  1882,  Habel. 
32  p.     8.     50  pf.     (Virchow  und  v.  Holtzendorff's  Sammlung,  h.  397.) 

—  Canini,  Marco  Antonio,  etudes  etymologiques.  Rom,  Loescher. 
XVI,  286  p.  8.  B(rug)m(a)n.  —  T.  Zivi  ab  urbe  condita  liber  II. 
Med  förklaringer  af  A.  Trigell.  Stockholm  1882,  Norstedt  u.  söhne. 
121  p.  8.  A.  E(ußner).  —  Lindenschmit ,  Ludw.,  tracht  und  bewaff- 
nung  des  römischen  heeres  während  der  kaiserzeit  mit  besonderer  be- 
rücksichtigung  der  rheinischen  denkmale  und  fundstücke.  Dargestellt 
in  12  tafeln  u.  erläut.  Braunschweig  1882,  Vieweg  u.  söhn.    29  p.  4.  6mk. 

No.  26  :  Supplementum  codicis  apoeryphi.  I.  Acta  Thomae  graece 
partim  cum  novis  codieibus  contulit  partim  primus  edidit  latine  re- 
cens.  praefatus  est  indices  adiecit  Max  Botmet.  Leipzig  1883,  Men- 
delssohn. XXX,  220  p.  8.  5  mk.  ip.  {Lipsius.)  —  Fisch,  Karl,  die 
sociale  frage  im  alten  Rom  bis  zum  Untergang  der  republik.  Vortrag. 
Aarau  1882,  Sauerländer.  36  p.  8  60  pf.  -  Feldmann,  Jos  ,  latei- 
nische syntax  in  den  haupiregeln  mit  rücksicht  auf  die  ergebnisse 
der  vergleichenden  Sprachforschung  übersichtlich  zusammengestellt. 
Hannover  1882,  Hahn.  XII,  69  p.  8.  1  mk.  20  pf.  —  Stolz.  Friedr., 
zur  lateinischen  verbalflexion.  Studien  Innsbruck  1882.  VI,  74  p. 
8.  2  mk.  Cl(emm).  —  Karten  von  Attika.  Aufgenommen  durch 
Offiziere  und  beamte  des  k.  preuß.  großen  generalstabes.  Mit  erläut. 
text  hrsg.  von  E.  Curtius  und  /.  A.  Kaupert.  Erläuternder  text. 
Heft  2  von  Arth.  Milchhöfer ■.  Nebst  4  karten.  Berlin  1883,  D.Reimer. 
(49  p.  Karten  gr.  fol.)     16  mk.     Bu{rsian). 

No.  27  :  Heinze,  Max,  der  eudaimonismus  der  griechischen  Philo- 
sophie. Erste  abhandlung.  Vorsokratiker.  Demokrit.  Sokrates.  Leip- 
zig 1883,  Hirzel.  115  p.  4.  4  mk.  A.  K.  —  Historische  Untersu- 
chungen.   Arnold  Schaefer  zum  25jähr.  Jubiläum  seiner  akad.  wirksam- 


Nr.    11.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  573 

keit  gewidmet  von  früheren  mitgliedern  der  histor.  seminarien  zu  Greifs- 
wald und  Bonn.  Bonn  1882,  Strauss.  V,  364  p.  8.  1  karte.  13  mk. 
50  pf.  —  Mehlis,  C-,  Studien  zur  ältesten  geschichte  der  Rheiulande. 
Mit  2  tafeln.  6.  abth.  Leipzig  1883,  Duncker  u.  Hmnblot.  (IV,  64  p. 
8.  2  mk.  40  pf.)  —  Culmann ,  F.  W. ,  etymologische  aufsätze  und 
grundsätze.  VI.  Umschau  auf  dem  gebiete  der  historischen  Zeitformen 
und  ihrer  angmente.  2.  Beitrag  zur  aufklärung  grammatischer  ge- 
heimnisse.  Straßburg  i.  E.,  1883,  Schmidt.  48  p  8  1  mk.  B{rii)gm(ari). 
No  28:  Schmidt,  Leop.,  die  ethik  der  alten  Griechen.  In  2  bdn. 
Berlin  1882,  Hertz.  V,  400  VI,  494  p.  8.  7  mk.  -  ss— .  —  Desünon, 
Justus  von,  die  quellen  des  Flavius  Josephus  in  der  jüdischen  arcbäo- 
logie.  Buch  XII  — XVII  =  jüdischer  krieg  buch  I.  Kiel  1882,  Lipsius 
u.  Tischer.  128  p.  8.  3  mk.  —  Tartara,  Aless.,  dalla  battaglia  della 
Trebbia  a  quella  del  Trasimeno.     Questioni  di   storia  romana.     Turin 

1882,  Loescher.  133  p.  8.  F.  R{ühl).  —  Reinhardstöttner,  Carl,  die 
plautinischen  lustspiele  in  späteren  bearbeitungen.  I.  Amphitruo. 
Leipzig  1883,  Friedrich  77  p.  8  —  Müchhöfer,  Arthur,  die  befreiung 
des  Prometheus ,  ein  fund  aus  Pergamon.  42.  Winckelmannsprogr. 
Mit  1  tafel  u.  3  Zinkdrucken.     Berlin  1882,  G.Reimer.  III,  43  p.  4.  dt. 

No.  29:  Kleinpaul,  Rud.,  Rom  in  wort  und  bild.  Eine  Schilde- 
rung  der   ewigen  stadt   und  der   Campagna      Lief.  31    -  36.     Leipzig 

1883,  Schmidt  u  Günther,  fol.  ä  1  mk.  Bu(rsian).  —  Inscriptiones 
graecae  antiquissimae  praeter  Atticas  in  Attica  repertas.  Edid.  Herrn. 
Roehl.     Berlin  1882,  G.  Reimer.     V,  193  p.     fol.     16  mk.     F.  R(ühl). 

—  Lucianus  Samosatensis ,  Franc.  Fritzschius  rec.  Vol.  III,  pars  II. 
Rostock  1882,  Werther.  CXX,  162  p  8.  8mk.  Bu{rsian).  —  Hart- 
mann, J.  J. ,  studia  Antiphontea.  Leyden  1882,  de  Brenk  u.  Smits. 
39  p.  8.  R.  —  Röscher,  W.  H.,  nektar  und  ambrosia.  Mit  einem 
anhang  über  die  grundbedeutung  der  Aphrodite  und  Athene.  Leip- 
zig 1883,  Teubner.     VID,  116  p.     8.     3  mk.  60  pf. 

No.  30  :  Müller,  Karl  Otfried,  geschichte  der  griechischen  litteratur 
bis  auf  das  Zeitalter  Alexanders.  Nach  den  hdschr.  des  verf.  hrsg.  v. 
dr.  Ed.  Müller.  4.  aufl.  Mit  anmerkungen  und  Zusätzen  bearb.  von 
Emil  Heitz.  1.  bd.  u.  2.  bd.  1.  hälfte.  Stuttgart  1882,  Heitz.  (XVI, 
336  p. ,  VI,  p.  u.  p.  1-210.)  12  mk.  B(luss).  -  Westphal,  Rud., 
Aristoxenus  von  Tarent.  Melik  und  rythmik  des  classischen  Hellenen- 
thums  übers,  u.  erklärt.  Leipzig  1883,  Abel.  LXXIV,  508  p.  8.  u. 
derselbe,  die  musik  des  griech.  alterthums.  Nach  den  alten  quellen 
neu  bearb.     Leipzig  1883,  Veit  u.  Co.     VII,  354  p.     8.     9  mk t. 

No.  31 :  Jordanis  Romana  et  Getica.  Rec.  Theod,  Mommsen.  Ber- 
lin 1882,  Weidmann.  LXXIII,  199  p.  4.  8  mk.  (Monum.  Germ.  hist. 
et  Auetores  antiquiss.  t.  V,  1)  W.  A(rndt).  —  Der  Periplus  des  ery- 
thräischen  meeres,  von  einem  unbekannten.  Griechisch  und  deutsch. 
Mit  kritischen  und  erklärenden  anmerkungen  nebst  vollständ.  Wörter- 
verzeichnisse von  B.  Fabricius.     Leipzig  1883,  Veit  u.  Co.     188  p.     8. 

—  Hennen,  Gerh. ,  de  Hannonis  in  Poenulo  Plautina  precationis  quae 
fertur  recensione  altera  Punica.  Marburg  1882,  Ehrhardt.  41  p.  8. 
1  mk.  Jq.  -  Goetz,  Georg,  de  compositione  Poenuli  Plautinae  com- 
mentariorum.  Jena,  Neuenhahn  1883.  48  p.  (Ind.  leett.)  Aq.  —  d'Arbois 
de  Jubainvdle ,  H. ,  introduetion  ä  l'etude  de  la  litterature  celtique. 
Paris  1883,  Thorin.     412  p.     8.      Wi[ndisch). 

No.  32:  Martin,  Alb.,  le  manuscrit  d'Isocrate  Urbinas  CXI  de  la 
Vaticane.  Description  et  histoire  —  recension  de  panegyrique.  Paris 
1881,  Thorin.  33  p.  (Bibliotheque  des  ecoles  franc.  d'Athenes  et  de 
Rorne,  fasc.  24.)  B(luss).  —  Dehner,  Seb.,  Hadriani  reliquiae  particula  I. 
Bonn  1883,  Georgi.     46  p.     8.     J.  Sdt. 

No.  33:    Fliyier,    ethnologische    forschungen   und    Studien.     Wien 


574  Auszüge  aus  Zeitschriften.  Nr.   11. 

1883,  Verf.  25  p.  4.  —  Matthias,  Pernh.,  die  römische  grundsteuer 
und  das  vectigalrecht.     Erlangen  1882,  Deichert.  III,  84  p.  2  mk.    L. 

—  Meister,  Rieh.,  zur  griechischen  dialektologie.  I.  Bemerkungen  zur 
dorischen  accentuation.  IL  Die  excevpte  ti*qi  diakexTtov  namentlich  in 
bezug  auf  die  abschnitte  negl  Jcogidos.  Göttingen  1883,  Vandenhoeck 
u.  Ruprecht.  16  p.  80  pf.  —  Tomaschek,  Wilh.,  zur  historischen  to- 
pographie  von  Persien.  I.  Die  straßenzüge  der  Tabula  Peutingerana. 
Wien  1883,  Gerold's  söhn.  89  p.  8.  Ii—ff.  —  Goeler  von  Ra- 
vensburg, Friedr.  Preih.  v.,  Rubens  und  die  Antike.  Seine  beziehun- 
gen  zum  klass.  alterthum  und  seine  darstellungen  aus  der  klass.  my- 
thologie  und  geschichte.  Eine  culturgeschichtl.  Untersuchung.  Mit 
6  tafeln  in  lichtdruck.  Jena  1882,  Costenoble.  XI,  224  p.  8.  10  mk. 
H.  J(anitschek). 

No.  34:  Manns,  P.,  die  lehre  des  Aristoteles  von  der  tragischen 
Katharsis  und  Hamartia  erkärt.  Karlsruhe  1883,  Reuther.  (86  p.) 
8.  1  mk.  80  pf.  A.  K.  —  Taylor,  Isaac,  the  aiphabet.  An  aecount  ( 
of  the  origin  and  development  of  letters.  In  2  vol.  London  1883,  ' 
Kegan,  Paul  u.  Trench.  XV,  358,  V,  398  p.  G.  v.  d.  Gabelentz.  — 
Troebst,  W.,  quaestiones  Hyperideae  et  Dinarcheae.  Pars  I.  IL  Ber- 
lin  1881.  82,  Mayer  n.  Müller.     26  p.  4.  u.  43  p.  8.     B{lass). 

No.  35:    Roehl ,   Herrn.,    imagines   inscriptionum  Graecarum  anti- 
quissimarum  in  usum  scholarum  composuit.     Berlin   1883,  G.  Reimer.    : 
III,  72  p.     fol.     4  mk.     F.  R. 

No.  36  :  Lipsius,  Rieh.  Adalb.,  die  apokryphischen  apostelgeschich 
ten  und  apostellegenden.  Ein  beitrag  zur  altchristl.  litteraturgeschichte. 
I.  Bd.  Braunschweig  1883,  Schwetschke  u.  söhn.  IV,  633  p  8.  15  mk. 
H.  Ldmn.  {Lüdemann.)  -  Dieterici,  Fr.,  die  sogenannte  theologie  des 
Aristoteles  aus  dem  arabischen  übers,  und  mit  anmerkungen  versehen. 
Leipzig  1883,  Hinrichs.  XVIII,  224  p.  8.  8  mk.  —  Jordanis  de 
origine  actibusque  Getarum.  Ed.  Alfr.  Holder.  Freiburg  i.  Br.  1882. 
Mohr.  8.  83  p.  1  mk.  50  pf.  (Germanischer  bücherschatz  hrsg.  v. 
A.  Holder  5.)  W.  A(rndt).  —  Henry,  Vict. ,  efeude  sur  l'analogie  en 
general  et  sur  les  formations  analogiques  de  la  langue  grecque.  Paris 
1883,  Maisonneuve  et  Cie.     X,  441  p.     8.     JB{ruy)m(an). 

No.  37  :  Jung,  Jul.,  leben  und  sitten  der  Römer  in  der  kaiserzeit. 
I.  abth.  Mit  9  Vollbildern  und  70  in  den  text  gedruckten  abbild. 
Prag  1883,  Tempsky.  VI,  194  p.  8.  1  mk.  —  Humboldt,  W.  von, 
sprachphilosophische  werke.  Hrsg.  und  erklärt  von  dr.  H.  Steinthal. 
1.  Hälfte.     Berlin,  Dümmler  1883.    8.    p.  1—256.    6  mk.     B{ru)gm{an). 

—  T.  Zivi  ab  urbe  condita  libri.  Recogn.  H.  J.  Müller.  Pars  V, 
libr.  XXIII  et  XXIV  continens.  Berlin  18b3,  Weidmann.  X,  80  p. 
75  pf.  A.  E{ußner).  —  Plauti,  T.  Macci  Mercator.  Rec.  Fr.  Rit- 
schelius.  Ed.  altera  G.  Goetz  recogn.  Leipzig  1883 ,  Teubner.  XIII, 
124  p.     8.     3  mk.  60  pf.     Aq. 

No.  38 :  Mommsen,  Aug.,  Chronologie.  Untersuchungen  über  das 
kalenderwesen  der  Griechen,  insonderheit  der  Athener.  Leipzig  1883, 
Teubner.  VIII,  532  p.  8.  14  mk.  Br.  —  Kleinschmit,  Max,  de 
Lucili  saturarum  scriptoris  genere  dicendi.  Marburg  1883,  Elwert. 
(VIII,   135  p.)      2  mk.   80  pf.     A.  R{iese). 

No.  39:  Schröder,  0.,  Sprachvergleichung  und  Urgeschichte.  Lin- 
guistisch-historische beitrage  zur  erforschung  des  indogerman.  alter- 
thums.  Jena  1883,  Costenoble.  X,  490  p.  11  mk.  Brugman.  —  Ma- 
sin g ,  F.,  lautgesetz  und  analogie  in  der  methode  der  vergleichenden 
Sprachwissenschaft.  St.  Petersburg  1883,  Akad.  d.  wiss.  54  p.  8. 
B{ru)y?n(an).  —  Graf,  Arturo,  Roma  nella  memoria  e  nelle  immagi- 
nazioni  del  medio  evo.  Vol.  IL  Con  un  appendice  sulla  leggenda  di 
Gog  e  Magog.     Turin  1883,  Loescher.     602  p.     8.     W.  F.  —   Delisle, 


Nr.    11.  Auszüge  aus  Zeitschriften.  575 

Leop.,  les  tres  anciens  manuscrits  du  Fonds  Libri  dans  les  collections 
d'Ashbumham-Place.  Paris  1883.  32  p.  8.  —  Derselbe,  notice  sur 
les  manuscrits  desparus  de  la  bibliotheque  de  Tours  pendant  la  pre- 
rniere  moitie  du  XIX.  siecle.  Ebd.  200  p.  4.  —  Ders.,  les  manuscrits 
du  conite  d'Ashburnham.  Rapport.  Paris  1883,  Champion.  23  p.  8.  E.R. 
No.  40:  Renan,  Ernest,  histoire  des  origines  du  christianisuae. 
Index  ge'neral  avec  une  carte  de  l'extension  du  cbristianisrae  vers 
Tan  180.  Paris  1883,  Calmann  Levy.  IV,  297  p.  6  mk.  -  Aristotle's 
psycbology  in  Greek  and  English ,  with  introduction  and  notes  by 
Edwin  Wallace.  Cambridge  1882.  University  Press.  CXXVIII,  327  p. 
8.  —  Kaufmann  -  Hartenstein ,  J.,  über  die  wichtigsten  resultate  der 
Sprachwissenschaft.  Solothurn  1882,  Zepfel.  8.  49p.  3mk.  B(ru)gm(an). 

—  Q.  Horatius  Flaccus  Episteln,  erkl.  von  Herrn  Schütz.  Berlin  1883. 
Weidmann.  (XII,  369  p.)  3  mk.  A.  R(iese).  —  Rhys,  J.,  early  Bri- 
tain-Celtic  Britain.  With  2  maps.  London  1882.  (XIV,  319  p.)  8. 
Wi{ndisch). 

Neue  Jahrbücher  für  philologie  und  pädagogik  von  A.  Fleckeisen, 
bd.  127,  hft.  5  und  6:  51.  Die  Orakelinschriften  von  Dodona,  von  H. 
R.  Pomtow,  p.  305—360.  —  52.  Die  einführung  der  in  Homerischer 
zeit  noch  nicht  bekannten  opfer  in  Griechenland,  von  P.  Stengel, 
p.  361-379.  -  53.  Zu  Antiphon.,  von  E.  Albrecht,  p.  379—382.'  — 
54.  Zu  Archimedes,  von  F.  Biass,  p.  382.  -  55.  Die  regierungen  des 
Peisistratos,  von  G.  F.  Unger,  p.  383-392.  —  56.  Ueber  den  schluß 
des  zweiten  epeisodion  in  Sophocles  Antigone,  von  F.  Kern,  p.  393 
-403.  —  57  Anz.  v.  H.  Uscner:  philologie  und  geschichtswissenschaft 
(Bonn  1882),  von  F.  Heerdegen,  p  403-404.  -  58.  Zu  Epikuros  brief 
an  Herodotos.  von  F.  Bockemüller,  p.  405 — 412.  —  59.  Zu  Quintilianus 
(XII  10,  64),  von  A.  Eußner,  p.  412.  -  60.  Zu  Dionysios  von  Hali- 
karnasos,  von  L.  Sadee,  p.  413 — 414.  —  61.  Ay/u/unm  dg  t«  atpaiQtxä, 
reste  einer  verloren  geglaubten  schritt,  von  F.  Hu/tsch ,  p.  415-420. 

—  62.  Zu  Ovidius  metamorphosen  (IX  44),  von   E.    Grünauer,   p.  420. 

—  63.  Zu  Ciceros  philosophischen  schritten,  von    W.  Friedrich,   p.  421 

—  434.  —  (21)  Zu  Ciceros  reden  gegen  Verres  (IV  128),  von  J.  Schien- 
ger, p.  434.  —  64.  Anz.  v.  T.  L.  Papillon:  Virgil  with  an  introduction 
and  notes.  I.  II.  (Oxford  1882),  von  W.  H.  Kolster,  p.  435—440.  — 
65.  Zu  Sallustius  (Hist.  fr.  I  56),  von  K.  Kraut,   p.  440. 

Heft  7:  66.  Anz.  v.  F.  W.  Schneidewin  und  O.  Hcnse:  Aischylos 
Agamemnon  (Berlin  1883)  von  N.  Wecklein,  p.  441—451.  —  67.  Zu 
Aischylos,  von  K.  Lugebil,  J.  Mahly,  A.  Hillebrandt,  p.  452—456.  — 
68.  o  ontQ  «  in  der  bedeutung  „weshalb  obgleich  während",  von  R. 
Schneider,  p.  457-  466.  —  69.  Zur  hypothesis  von  Aristophanes  wespen, 
von  K.  Zacher,  p.  466-468.  —  70.  Zu  Ciceros  brieten  (XV  4,  9)  von 
B.  Hirschivälder,  p.  468.  —  71.  Pausanias  und  seine  ankläger,  von  J. 
H.  Ch.  Schubart,  p.  469-482.  -  72.  Anz.  v.  K.Baedeker:  Griechen- 
land, bandbuch  für  reisende    (Leipzig  1883),   von  L.  Schwabe,    p.  482 

—  483.  —  73.  Zu  Ciceros  rede  pro  Miloue  (29,  79),  von  A.  Uppenkamp 
und  F.  Rhode,   p.  483— 486.  —   (9.)  Zu  Florus,  von  A.  Eußner,  p.  486. 

—  74.  Aninntm  inducere  im  archaischen  latein,  von  A.  Funck,  p.  487 

—  492.  —  (49.)  Wisibada,  von  <S'.  ITidmann,  p.  492.  —  75.  Horazischer 
realismus  (carm.  I,  25)  von  Th.  Plüss,  p.  493  — 503.  —  76.  Zum  libellus 
de  Constantino  Magno,  von  E.  Hey dem eich,  p.  503  —  504. 

Heft  8:  77.  Anz.  v.  C.  Wessely  :  prolegomeua  ad  papyrorum  grae- 
corum  novam  collectionem  edendam  (Wien  1883),  von  H.  Landwehr, 
p.  505  —  513.  —  78.  Zu  Hieronymus  de  viris  illustribus,  von  W.  Gemoll, 
p.  513 — 514.  —  79.  Zur  geschichte  des  zweiten  athenischen  bundes, 
von  A.  Hoeck,  p.  515 — 522.  —  80.  Zur  Schlacht  hei  Marathon,  von 
F.  Lahr,  p.  523 — 525.  —   81.  Homerisches,  von   C.  Nauck,  p.  526.  — 


576  Literatur.  Nr.  11. 

82.  Zur  landeskunde  und  geschiente  Kilikiens,  von  K.  J,  Neumann, 
p.  527-551.  —  83.  Zu  Minucius  Felix  (Oct.  10,  3),  von  A.  Eußner, 
p.  551.  -  84.  Zu  Hesychios  Milesios ,  von  E.  Hesselmeyer,  p.  552.  — I 
85.  Em  vermeintlicher  archetypus  des  Lucretius ,  von  A.  Brieger ,  p. 
553—559.  —  86.  Zu  Ciceros  briefwechsel  mit  M.  Brutus,  von  O.  E. 
Schmidt,  p.  559 — 567.  —  87.  Zur  lateinischen  anthologie,  von  A. 
Eußner,  p.  568.    -    88.  Zur  Orestis  tragoedia,  von  K.  Roßberg,  p.  569 

—  575.   —  (50)  Philologische  gelegenheitsschriften,  p.  575-576. 

Rheinisches  museum  für  phdologie,  bd.  38,  heft  3 :  Die  Überlieferungs- 
geschichte der  terenzischen  koniödien  und  der  commentar  des  Donatus, 
von  F.  Leo,  p.  317.  —  Zwei  doubletten  im  Livius,  von  W.  Sie.glin, 
p.  348.  —  Zu  Herodians  Schriften  mol  hvofxänav  und  ntgl  juovrjgovs 
kiSfwg,  von  A.  Ludwich,  p.  370.  —  Zur  Chronologie  der  Arsinoe  Phi- 
ladelphos,  von  A.  Wiedemann,  p.  384.  —  Ueber  die  sprichwörtersamm-  : 
lungen  des  Laurentianus  80,  13,  von  H.  Jungblut,  p.  394.  —  Alkame-  \ 
nes  und  die  giebelcompositionen  des  Zeustempels  in  Olympia.  Die 
kunstgeschichtlichen  angaben  des  Joannes  Tzetzes  und  des  Suidas,  von 
R.   Foerster,  p.  421.   —    Zu  Plautus  Amphitruo,  von   O.  Ribbeck,  p.  450. 

—  Handschriftliches  zu  den  Poliorketica  und  der  Geodäsie  des  soge- 
nannten Hero,  von  K.  K.  Müller,  p.  454.  —  Miscellen :  Zum  leben 
der  Erinna,  von  H.  Flach,  p.  464  —  Zu  Xenophons  üvgoi,  von  H. 
Zurborg ,  p.  464.  —  Archaeologische  kleinigkeiten,  von  R.  Foerster, 
p.  467.  -  Zu  Vergil,  von  F.  Cauer,  p  470.  -  Zu  Horat.  Epod.  15,  21, 
von  W.  Ribbeck,  p.  471.  —  Zu  Statius'  Silven,  von  B.  Friederich, 
p.  473.  —  Pompejanisch-Römisch-Alexaudrinisches,  von  F.  B.,  p    474. 

—  Die  staatliche  anerkennung  des  gladiatorenspiels,  von  Demselben, 
p.  476.  —  Caro,  von  Demselben,  p.  479.  —  Handschriftliches  zu  Co- 
rippus,  von  G.  Lüive,  p.  479.  —  OAYMATOIIOIOS,  von  **,    p.  480. 

Literatur  1883, 

(dem  Philologus  und  PhAnzeiger  zugesandt). 

Unger,  Gr.  F.,  zur  geschichte  der  Pythagoräer.  Aus  Sitzungsber. 
d.  philos.-philol.  u.  histor.  classe  d.  k.  bayer.  akad.  d.  wiss.    1883.    II. 

Feine ,  Paul ,  de  Aristarcho  Pindari  interprete.  Aus  Comment. 
philol.  Ienenses  II. 

Thielmann ,  Philipp ,  beitrage  zur  textkritik  der  vulgata.  Speier 
1883.     8.     63  p. 

Keller,  Otto,  der  saturnische  vers.  Leipzig  u.  Prag,  Tempsky. 
1883.     8.     83  p. 

Stangl,  Th.,  'Ofxoiöirjng  in  Cicero's  rhetorischen  Schriften  und  den 
lateinischen  rhetoren.     München  1883.     8.     22  p. 

Ziwsa ,  Carl ,  die  eurythmische  technik  des  Catullus.  Theil  II. 
Wien  1883.     8.     40  p. 

Me triam ,  Augustus  C. ,  the  greek  and  latin  inscriptions  on  the 
obelisk-crab  in  the  metropolitan  Museum ,  New  York.  New  York, 
Harper   1883.     8.     49  p. 

C.  Sallusüi  C'rispi  bellum  Catilinae  bellum  Iugurthinum  ex  hi- 
storiis  quae  extant  orationes  et  epistulae.  Recensuit  Augustinus 
Scheindler.  Accedunt  incertorum  rhetorum  suasoriae  ad  Caesarem 
senem  de  re  publica  et  invectivae  Tulli  et  Sallusti  personis  tributae. 
Pragae  et  Lipsiae,  Tempsky  u.  Fleischer  1883.     8.     XVI,   130  u.  VI  p. 

Weygoldt ,  G.  P.,  die  philosophie  der  Stoa  nach  ihrem  wesen  und 
ihren  Schicksalen  für  weitere  kreise  dargestellt.  Leipzig,  Otto  Schulze 
1883.     8.     IV,  218  p. 


Nr.  12.  December  1883. 

Philologischer  Anzeiger, 

Herausgegeben  als    ergänzung   des   Philologus 


Ernst  von  Leutsch. 


125.  H.  Landwehr,  papyrum  Berolinensem  no.  163 
musei  Aegyptiaci  commentario  critico  adiecto  edidit  H.  L.  Gotha, 
Perthes   1883.     35  p.     8  und  2  facsimile-tafeln. 

Dieses  schriftchen  behandelt  jene  zwei  papyrusfragmente, 
die  mit  zahlreichen  anderen  1879  in  den  besitz  des  Berliner 
museum  gekommen  sind  und  aus  Medinet  -  el  -  Faijüm  stammen. 
Wie  ein  zweifelloses  bruchstück  von  Aristoteles  nolizsiu  twv 
'  A&ijraimt  in  das  archiv  des  arsinoitischen  gaues  kommen  konnte, 
ist  schwer  zu  erklären ;  daß  dieser  ganze  große  papyrusfund  aus 
Arsinoe  stammt,  nicht  aus  Krokodilopolis,  wie  p.  4  behauptet  wird, 
ist  ebenso  zweifellos  und  durch  die  letzten  über  theile  desselben 
erschienenen  arbeiten  von  Hartel  (Wiener  Studien  für  klassische 
philologie  V.  bd. :  eine  bürgschaftsurkunde  aus  dem  jähre  487 
nach  Chr.),  Karabacek  (Denkschr.  der  kaiserl.  akad.  in  Wien, 
XXXIII.  bd.:  der  papyrusfund  von  El -Faijüm)  und  Wessely 
(Prolegomena  ad  papyrorum  Grraecorum  novam  collectionem  edendam 
Wien  1883)  nachgewiesen.  Darf  man  vermuthen,  daß  diese  aus  dem 
j  zusammenhange  des  übrigen  materials  fallenden  stücke  bestimmt 
waren ,    abgewaschen    und  für  Urkunden  verwendet  zu   werden  ? 

Blaß  hatte  zuerst  (Hermes  XV,  p.  366  ff.)  die  nun  neuer- 
lich behandelten  zwei  fragmente  publicirt,  Bergk  (Eheinisches 
museum  n.  f.  XXXVI,  p.  87  ff.)  ein  stück  beziehungsweise  den 
text  auf  einer  seite  des  einen  fragmentes,  mit  recht  der  athenischen 
Politie  des  Aristoteles  zugewiesen.  Blaß  stimmte  dann  (Hermes 
XVI,  p.  47  ff.)  dieser  ansieht  zu.  Darüber  hinaus  bietet  nun 
die  vorliegende  schritt  außer  einigen  unwesentlichen  correcturen 
zu  den  lesungen  des  ersten  herausgebers ,  deren  Zuverlässigkeit 
Piniol.  Anz.  XIII.  38 


578  126.  Grammatik.  Nr.   12. 

sich  aber  nur  vor  dem  originale  bejahen  oder  in  abrede  stellen 
ließe,  die  facsimiles  des  papyrus  und  die  vermuthung,  daß  die 
ganzen  reste  der  Politie  des  Aristoteles  angehören,  was  übrigens 
schon  Blaß  Hermes  XVI  im  gegensatz  zu  Bergk ,  der  an  ver- 
schiedene excerpte,  u.  a.  auch  aus  Aristoteles  Politie  gedacht 
hatte,  angenommen  hat.  Die  textrestitution  zeigt  gegenüber  den 
facsimiles  einige  ungenauigkeiten ,  einige  andere  versehen  hat 
Blaß  Hermes  XVIII  p.  478  hervorgehoben.  Demgemäß  ordnet 
Landwehr  die  beiden  fragmente  so  an ,  daß  er  zwischen  den 
beiden  bruchstückweise  erhaltenen  blättern  zwei  verlorene  an- 
nimmt. Dieser  ansieht  wird  man  beipflichten  können.  Die  be- 
handlung  der  historischen  fragen  stellt  der  verf.  in  einer  dem- 
nächst erscheinenden  schritt  forschungen  zur  attischen  geschichte 
in  aussieht.  Die  übrigen  mit  fleiß  behandelten  detailfragen  über 
worttheilung  in  papyrushandschriften ,  so  wie  die  paragraphen 
über  Harpokration  und  Polyaen  enthalten  theils  bekanntes,  theils 
kommen  sie  zu  keinem  rechten  ergebnis.  (S.  Philol.  43,  1, 
p.   106  ff.  —  E.  «,  L.)  Adolf  Bauer. 

126.  R.  Meister,  zur  griechischen  dialekt&logie.  I.  Be- 
merkungen zur  dorischen  accentuation.  II.  Die  excerpte  tisqi 
dialeximt;,  namentlich  in  bezug  attf  die  abschnitte  w$@t  /Jojqi'öuc. 
Göttingen   1883.      16  p.     4. 

Meister  gibt  in  dem  vorliegenden  programm  eine  probe  sei- 
ner in  aussieht  stehenden  neubearbeitung  des  dorischen  dialekts, 
welche  die  besten  hoffnungen  erweckt.  Der  erste  theil  behan- 
delt eine  der  schwierigsten  fragen  der  griechischen  dialektfor- 
schung ,  nämlich  den  dorischen  accent ,  und  zwar  in  einer  von 
Ahrens,  der  gerade  in  diesem  punkte  vielfach  fehlging,  durchaus 
abweichenden  weise.  —  Die  besonderheiten  des  aeolischen  ac- 
cents  sind  gegenüber  dem  uns  allein  ausreichend  bekannten  io 
nisch-attischen  durchweg  neuerungen,  und  wir  können  daher  für 
die  urgriechische  betonung  aus  dem  aeolischen  nichts  lernen. 
Wären  dagegen  nicht  leider  die  nachrichten  über  den  dorischen 
accent  so  mangelhaft ,  so  würden  wir  wohl  aus  dem  dorischen 
und  dem  ionisch-attischen  das  urgriechische  betonungssystem  er- 
schließen können,  wie  wir  aus  zwei  handschriften  das  gemein- 
same archetypon  zu  reconstruiren  pflegen.  Wäre  z.  b.  der  von 
Meister  höchst  wahrscheinlich   gemachte  satz    richtig,    daß  es  im 


Nr.    12.  126.   Grammatik.  579 

dorischen  keine  nsotanaatg  *avt}vayy.aGpisvri  gab,  d.  h.  daß  auch 
bei  kurzer  ultima  die  lange  paenultima  nicht  nur  den  cirQumflex 
sondern  auch  den  acut  tragen  konnte  nach  denselben  vielleicht 
ursprachlichen  gesetzen,  nach  welchen  der  eintritt  des  circumflex 
in  den  endsilben  geregelt  ist,  so  würden  wir  gewiß,  wenn  wir 
nur  genauere  nachrichten  hätten,  wichtige  aufklärung  über  jene 
jetzt  unbekannten  gesetze  erhalten.  Gestützt  auf  den  eben  vor- 
ausgeschickten satz  verwirft  Meister  die  bisher  aufgestellten  er- 
klärungsversuche  für  die  paroxytonirung  der  formen  wie  nTwxeg 
und  nrojy.u*  und  erklärt  dieselbe  aus  dem  „streben,  den  accent 
des  nom.  singularis  in  der  flexion  beizubehalten";  wenn  es  freilich 
überhaupt  keine  TTtuianumg  nurr^-uyxitßut't  rt  gab,  so  sieht  man 
nicht  ein,  warum  Meister  zu  einer  analogiebildung  seine  Zuflucht 
nimmt.  Näher  liegt  es  (Meister  erwähnt  dies  nicht)  in  der  be- 
touung  der  nom.  plur.  wie  uv&Qtonot  das  produkt  einer  ausglei- 
chung  zu  sehen,  durch  welche  die  Dorier  gleichmäßige  betonung 
im  ganzen  pluralis  {u.p&Q(änoi  avdywncov  av&Qtönoig  äf&gconoog^ 
erreichten1;,  denn  die  regel,  auslautendes  at  und  oi  hätten  für 
den  dorischen  accent  als  lang  gegolten,  welche  Ahrens  aufstellt, 
wird  von  Meister  mit  recht  aufgegeben.  Auf  uniformirung  wird 
auch,  wie  ich  vermuthe,  die  betonung  iazüijuv ,  sXaßov  usw.  zu- 
rückgehen; man  vermied  den  Wechsel  des  accents  im  plural, 
indem  man  flectirte  iatäaaftsg  iaziioaze  iardauv ,  und  erreichte 
zugleich  bei  den  formen  auf  -o>  differenzirung  der  ersten  person 
singularis  und  der  dritten  person  pluralis.  Aus  diesen  drei  fällen 
[rj7wv.ij  lu-d-ooinoi  iazdöav)  läßt  sich  freilich  nicht  entnehmen, 
daß  die  nsgionaßig  xazi]vayxa.O[Aei>t]  im  dorischen  nie  existirt  habe, 
denn  bei  uvOgfonoi  und  iataaat  liegt  sicher,  bei  nieixeg  viel- 
leicht eine  junge  Umgestaltung  des  accentes  vor ;  unerklärlich 
müßte  dagegen  ohne  diese  annähme  die  paroxytonirung  der  infin. 
aorist.  wie  \i  nm,  ,1/m'tui  etc.  erscheinen,  welche  Meister  mit  großer 
Wahrscheinlichkeit  behauptet.  Aus  den  Theokritscholien  zu  id. 
I,  83  über  die  verbalformen  auf  -i^rai  weiß  auch  Meister  nichts 
sicheres  zu  entnehmen.  Ferner  behandelt  er  die  oxytonirung 
der  sonst  circumflectirteu  adverbia  auf  -tag,  der  einsilbigen  sub- 

1)  Interessante  parallelen  zeigt  das  neugriechische;  so  findet  sich 
neben  dem  nom.  pluralis  üySyamoi  auch  dv&Qu,noi  wie  im  dorischen  im 
anschluß  an  die  casus  obliqui  äv&Qulnwv  usw.,  umgekehrt  hat  beim  ad- 
iectiv  der  nominativ  die  casus  obliqui  nach  sich  gezogen:  üyqioi, 
ayoiwv  usw. 

38* 


580  126.  Grammatik.  Nr.  12. 

stantiva  und  der  eigennamen  mit  aus  -aitav  -ämv  contrahirter 
endung  -äv  wie  'di.*n&*.  Letztere  erklärt  er  als  durch  die  ana- 
logie  der  nicht  contrahirten  oxytonirten  eigennamen  auf  -üv  wie 
Tnüv  verursacht.  In  betreff  deradverbia  auf  -mg  und  der  ein- 
silbigen substantiva  handelt  es  sich  um  die  erklärung  des  Zeug- 
nisses: icl  fiOvoavXlaßa  ovoftaru  ßctQvzpvovöiv  ol  dwgtsig'  l polmg 
de  nui  ra  aoiorr/zog  8t]).mzixd  IniQQtjfxaza  ■  xaXmg  aocpwg  xofxipmg 
anlmg.  Mit  recht  verwirft  Meister  die  Ahrens'sche  conjectur 
o^vzoiuvaip  für  ßaQViovovow  und  weist  vielmehr  darauf  hin,  daß 
die  grammatiker  den  ausdruck  ßufjvzoitlv  auch  von  denjenigen 
Wörtern  anwenden,  deren  accent  im  Zusammenhang  der  rede 
,,xo,u(^£zat  Big  ßa(jniaiu.  Wir  werden  Meister  auch  folgen  dürfen, 
wenn  er  weiter  schließt :  „es  ist  also  die  grammatikerstelle  auch 
fernerhin  als  ein  zeugnis  dafür  festzuhalten ,  daß  im  dorischen 
die  einsilbigen  nomina,  soweit  sie  nicht  als  contracta  den  regeln 
über  die  accentuation  contrahirter  silben  zu  folgen  hatten ,  oxy- 
tona  waren" ;  im  irrthum  befindet  er  sich  aber ,  wenn  er  meint, 
die  einsilbigen  nomina  hätten  im  dorischen  „den  alterthümlichen 
accent  gegenüber  der  im  aeolischen  dialekt  regelmäßig,  im  io- 
nisch-attischen hier  und  da  eingetretenen  perispomenirung  be- 
wahrt". Vor  allen  dingen  steht  die  regel,  daß  die  einsilbigen 
neutra  den  accent  zurückziehen  2) ,  zu  gut  im  einklang  mit  den 
allgemeinen  betonungsgesetzen  der  griechischen  spräche 3) ,  als 
daß  wir  in  ihr  eine  neuerung  des  ionisch-attischen  erblicken 
dürften;  der  verdacht  der  unursprünglichkeit  muß  vielmehr  auf 
das  dorische  gelenkt  werden.  Ein  Übergang  des  circumflex  der 
endsilben  in  den  acut  findet  sich  auch  im  attischen  sporadisch 
unter  dem  einfluß  des  rhetorischen  accents,  ich  erinnere  an  idov, 
welches  aus  idov  entstanden  ist ,  an  doppelformen  wie  7/  und  rj, 
co  und  «,  auch  an  mg  und  mg  sowie  an  zmg,  schließlich  an  ov- 
8sig  und  fii]8eig  neben  elg,  wo  vielleicht  etwas  ähnliches  vorge- 
gangen ist.  Ein  solcher  sporadischer  Übergang,  der  wohl  der 
nachklang  eines  ehemals  gültigen  allgemeinen  gesetzes  ist4),  wird 
für  das  dorische  in  weiterem  umfange  angenommen  werden  dürfen. 

2)  Circumflectirte  einsilbige  neutra  haben  zurückgezogenen  ac- 
cent,  denn  der  circumflex  besteht  aus  acut  +  gravis,  vgl.  Phil.  anz. 
XIII,  p.  422. 

'6)  Die  wenigen  oxytonirten  neutra  wie  noröv  sind  substanti- 
vierte adiectiva. 

4)  Es  kann  z.  b.  eine  zeit  gegeben  haben ,  wo  jeder  circumflex 
auf  endsilben  im  verlauf  der  rede  in  den  acut  verwandelt  wurde. 


Nr.    12.  126.  Grammatik.  581 

Zum  Schluß  möchte  ich  nebenbei  auf  die  Wichtigkeit  einer 
„Variante"  hinweisen ,  welche  uns  aus  dem  dorischen  betonungs- 
system  erhalten  ist.  Es  ist  überliefert  (Herodian  ed.  Lentz  I,  47. 
24):  ,,7o  8t  (igÜTtjn  ' j4ttmoi  fAev  ßayvvovßip  oi.  dmgisTg  ol£vrovGivlt. 
Bringen  wir  damit  in  Verbindung,  daß  der  gemeingriechische 
genetiv  ftrjrgng  eigentlich  einen  nominativ  *ui}7>]q  voraussetzt,  so 
erkennen  wir  in  dem  schwanken  zwischen  cpnnrrjg  und  T'par/Jp, 
lirjzijg  und  i'rjrrto  eine  spur  von  größerer  beweglichkeit  des  ac- 
cents  in  älterer  zeit ,  welche  für  die  beurtheilung  mancher  er- 
scheinungen  im  griechischen  accentuationssystem  von  höchster 
bedeutung  ist. 

Im  zweiten  theile  liefert  Meister  im  anschluß  an  seine  ab- 
handlung  über  die  abschnitte  der  grammatikerexcerpte  neg) 
_4loli8nct  die  er  Griechische  dialekte  I,  26  ff.  (I,  23  ff.  ist  druck- 
fehler)  gegeben  hat,  eine  scharfsinnige  Untersuchung  über  die 
abschnitte  77?o/   do)gt'8<>c.  F.  Haussen. 

Der  erste  abschnitt  der  inhaltreichen  kleinen  schrift  giebt 
„bemerkungen  zur  dorischen  accentuation"  und  versucht  in  den 
Wirrwarr  der  über  dieselbe  erhaltenen  Zeugnisse  der  gramma- 
tiker  klarheit  zu  bringen.  An  erster  stelle  wird  die  regel  be- 
handelt, nach  welcher  die  Dorier  nn(8sQ,  yvvalusg,  cpaze*',  nroaxag 
u.s.w.  betonten  (Ahrens  Dial.  II,  29).  Meister  bestreitet,  daß 
hier  eine  nachwirkung  der  alten  accusativ-endung  ~avg  und  ein 
übergreifen  ihrer  analogie  in  den  nominativ  vorliegen  könne; 
denn  die  ursprünglichkeit  kretischer  formen  wie  aTart'jgnvg,  pni- 
ßahlövravg  sei  nicht  erwiesen.  Sie  ist  aber  doch  mindestens 
ebenso  wahrscheinlich  wie  die  annähme,  daß  solche  formen  schon 
zu  anfang  des  fünften  Jahrhunderts  nach  falscher  analogie  der 
entsprechenden  in  der  a  -  deklination  (xdvg,  ngsiytvTÜrq  u.  dgl.) 
entstanden  seien.  Meister  zieht  es  vor,  in  nalSei;,  nrojyag  u.  ä. 
ein  festhalten  der  accentuation  des  nom.  sing,  zu  erkennen,  in- 
dem er  scharfsinnig  nachweist,  daß  natg  ursprünglich  oxytonon 
gewesen  sei.  Aber  diese  erklärung  paßt  weder  auf  nnii&t*,  das 
der  Verfasser  deshalb  (p.  3  f.)  als  unechtes  beispiel  zu  eliminieren 
sucht,  noch  auf  yvval-Atc,  das  ihm  gar  keine  Schwierigkeit  macht, 
von  dem  man  aber  kaum  sagen  kann,  daß  es  die  ursprüngliche 
betonung  des  nom.  sing,  beibehalten  habe.  Schwerer  noch  wiegt 
ein  anderes  bedenken  gegen  Meisters  auffassung.     Er  muß  kon- 


582  126.  Grammatik.  Nr.   12. 

sequenter  weise  annehmen,  daß  auch  im  acc.  sing.  nuiSa,  yv- 
vaUa  u.  s.  w.  betont  worden  sei.  Aber  damit  wird  über  den  frei- 
lich sehr  dürftigen  bestand  der  grammatischen  Überlieferung  hin- 
ausgegangen, was  bei  der  von  Meister  bekämpften  ansieht  nicht 
nöthig  war.  Daß  naidu  einmal  auf  dem  papyrus  des  Alkman 
steht,  kann  doch  keinen  beweisgrund  abgeben,  am  wenigsten  für 
Meister,  der  fehlerhaft  betonte  formen  aus  derselben  quelle 
anderwärts  (p.   8)  anführt. 

Umgekehrt  spricht  nun  aber  für  jene  frühere  ansieht  der 
umstand,  daß  es  auch  andere  fälle  dorischer  betonung  giebt,  in 
denen  dieselbe  durch  das  festhalten  der  quantität  einer  sonst 
verkürzten,  ursprünglich  langen  endsylbe  begründet  zu  sein  scheint. 
Meister  selbst  (p.  4)  führt  aus  zwei  grammatikerzeugnissen ,  die 
er  geschickt  gegenseitig  ergänzt  und  emendiert ,  den  nachweis, 
daß  der  inf  aor.  I  activi  auch  bei  langer  paenultima  dorisch  par- 
oxytonon  war,  daß  also  azäaai,  dslgai  so  gut  als  iatäauv,  iSsi* 
Qav  (Ahrens  II,  28  f.)  betont  wurde.  Ueber  den  muthmaßlichen 
grund  dieser  betonung  spricht  er  sich  nicht  aus;  man  kann  wohl 
nicht  anders  als  nach  Ahrens'  Vorgang  hier  ein  fortwirken  der 
ursprünglichen  länge  der  endungen  -ai ,  -an,  (und  -o»r,  -evr) 
annehmen,  das  auch  durch  nominalformen  wie  dyyshöi^  avOgianoi 
bestätigt  wird.  Hätte  das  dorische  wirklich  (wie  oben  von  Mei- 
ster behauptet  wurde)  eine  besondere  neigung  gehabt  den  accent 
des  nom.  sing,  in  der  flexion  festzuhalten,  so  wären  formen  wie 
die  zuletzt  angeführten  völlig  unbegreiflich. 

Noch  an  einer  anderen  stelle  scheint  der  Verfasser  das  von 
natur  zusammengehörige  und  gleiche  getrennt  zu  haben.  Ueber 
die  dorische  betonung  der  medialen  futurformen  auf  -ai  liegen 
Zeugnisse  vor,  die  einander  widersprechen.  Nach  Schol.  Theoer. 
I,  83  scheint  es,  als  hätten  die  Dorier  7Jystäi ,  aber  iaashai 
betont.  Meister  fordert  gleichmäßigkeit ,  und  da  an  mehreren 
anderen  stellen  (angeführt  p.  5)  ausdrücklich  gesagt  wird,  daß 
die  formen  mit  kontrahierter  paenultima  dorisch  properispomena 
gewesen  seien  (also  hetthat  ,  so  folgert  er,  daß  -ai  in  medialen 
verbalendungen  überhaupt  bei  den  Doriern  so  gut  wie  bei  den 
übrigen  Griechen  für  kurz  gegolten  habe.  Es  ist  hier  leider 
kein  räum  die  frage  genau  zu  erörtern.  Ich  glaube,  daß  Meister 
(p.  6)  in  der  deutung  der  wichtigen  Herodianstelle  (Schol.  B  393) 
mit  unrecht  Lehrs  statt  Ahrens  gefolgt  ist.     Ein  sicheres  urtheil 


Nr.    12.  127.   Grammatik.  583 

über  den  werth  der  übrigen  Zeugnisse  dürfte  bei  dem  zustande 
der  gesammten  Überlieferung  nicht  möglich  sein.  Wenn  es  aber 
darauf  ankommt  vorläufig  das  wahrscheinliche  zu  bezeichnen, 
so  spricht  alles  dafür,  die  endung  -«/,  die  in  zwei  anderen  fällen 
der  fiexion  (nom.  pluralis  der  a-deklination  und  infin.  aor.  I.  ac- 
tivi)  dorisch  als  lang  galt,  auch  in  den  medialen  konjugationsen- 
dungen  als  lang  gelten  zu  lassen ;  was  Ahrens  gethan  hat. 

Im  zweiten  abschnitte  behandelt  Meister  „die  excerpte  nagt 
SiclXextcoi),  namentlich  in  bezug  auf  die  abschnitte  ntgl  ^/co^/öo*", 
und  zwar  im  anschluß  an  die  darlegung,  welche  er  Dial.  I,  p. 
2G  ff.  von  dem  gegenseitigen  Verhältnis  der  verschiedenen  excerp- 
tenfamilien  in  bezug  auf  das  aeolische  gegeben  hat.  Er  hatte 
deren  drei  unterschieden ,  deren  charakteristische  merkmale  nun 
auch  an  den  abschnitten  über  das  dorische  nachgewiesen  werden. 
Die  excerpte  der  zweiten  familie  (hauptsächlich  vertreten  durch 
Aldus  Manutius  :  Thesaurus ,  Cornucopiae  et  Horti  Adonidis  p. 
242  sqq.)  enthalten  selbst  wieder  zwei  getrennte  abschnitte,  deren 
zweiten  eine  systematische  dialektische  grammatik  bildet,  wäh- 
rend der  erste  nur  in  einer  Sammlung  von  näBij  twv  Xs^tau> 
aus  dorischen  mundarten  besteht.  Als  quelle  für  diesen  ersten 
abschnitt  vermuthet  Meister  (p.  12)  die  schrift  des  Tryphon  nigl 
7iu0mi    ).£$t<av. 

Ueber  die  handschrift ,  aus  der  Aldus  Manutius  seine  dia- 
lektischen excerpte  ([legi  diakexToav  ix  täv  'Jmdvvov  ygafifxan- 
y.nv  7!-/ii-a(oi)  entnommen  hat,  ist  nichts  bekannt,  so  daß  der 
erste  druck  derselben  in  der  ausgäbe  der  „Horti"  vom  jähre  1496 
die  alleinige  grundlage  aller  späteren  ausgaben  bildet.  Daß  die 
„Horti"  selbst  noch  einmal  gedruckt  worden  seien  und  zwar  im 
jähre  1  504,  ist  zwar  wiederholt  gesagt  worden ;  Meister  hat  aber 
durch  genaue  bibliographische  ermittelungen  festgestellt ,  daß 
sich  von  einer  solchen  zweiten  ausgäbe  keine  sichere  spur  findet, 
und  er  begründet  so  die  vermuthung  (p.  14),  daß  alle  darauf 
bezüglichen  notizen  nur  durch  ein  versehen  entstanden  seien. 
Dagegen  sind  die  excerpte  tzegl  diuXr/.rmr  von  Aldus  selbst  im 
jähre  1512  und  später  von  anderen  mehrfach  wieder  gedruckt 
worden,  worüber  genaueres  von  Meister  p.   15  mitgetheilt  wird. 

Paul  Cauer. 


127.     Angermann,     geographische     namen    Altgriechen- 


584  127.  Grammatik.  Nr.   12. 

lands.  Progr.  d.  fürsten-  u.  landesschule  St.  Afra  in  Meißen. 
1883.     p.  1—31.     4. 

Das  interesse ,  dem  die  vorliegende  arbeit  ihre  entstehung 
verdankt,  ist  das  völkerpsychologische.  Der  Verfasser  sucht,  in- 
dem er  verwandte  erscheinungen  aus  anderen  Sprachgebieten 
zum  vergleich  heranzieht ,  die  gesichtspuncte  festzustellen  ,  nach 
denen  die  Griechen  in  der  auswahl  der  Wörter  und  wortstämme 
für  die  benennung  von  örtlichkeiten  verfahren  sind.  Er  ist  sich 
der  Schwierigkeit  einer  solchen  Untersuchung  in  der  „neben  der 
Sprachwissenschaft  noch  drei  andere  Wissenschaften  —  ethnologie, 
geschichte  und  geographie  —  konkurrieren",  vollkommen  bewußt 
und  weit  entfernt  alle  einzelnen  ableitungen  geographischer  na- 
men,  die  er  verwerthet,  als  sicher  in  anspruch  zu  nehmen.  Viel- 
mehr weist  er  selber  im  voraus  auf  zwei  gründe  der  Unsicher- 
heit auf  diesem  gebiete  hin :  einmal  ist  es  oft  ungewiß,  von  wel- 
chem unter  den  Völkern,  die  nach  einander  Griechenland  in  be- 
sitz genommen  haben,  ein  name  geschaffen  worden  sei;  zweitens 
seien  viele  alte  namen  durch  Volksetymologie  verdunkelt  worden. 
In  bezug  auf  den  ersten  punkt  bestimmt  Angermann  anderen 
forschem  gegenüber  seine  eigene  Stellung  dahin  (p.  7) ,  daß  er 
„eine  nichthellenische,  mehr  oder  minder  dichte  vorbevölkerung 
indogermanischen  Stammes  für  Griechenland"  annimmt,  „die  zum 
großen  theil  in  den  Hellenen  aufgegangen"  sei  Danach  beweist 
die  Übereinstimmung  eines  namens  mit  griechischer  bildungsweise 
noch  nicht ,  daß  er  wirklich  griechisch  sei ;  er  kann  in  vorgrie- 
chischer zeit  entstanden  sein,  dann  aber  die  Wandlungen  der  mit 
der  seinigen  verwandten  griechischen  spräche  durchgemacht  ha- 
ben, so  daß  er  dann  als  griechisch  erscheint. 

Die  mißliche  aufgäbe,  hier  eine  grenze  festzustellen,  hat  der 
Verfasser  nicht  in  angriff  genommen ;  er  berührt  sie  im  weiteren 
verlaufe  seiner  darstellung  nur  in  gelegentlichen  andeutungen. 
Seine  absieht  war,  für  flüsse  und  städte  die  zahlreichen  wirklich 
griechischen  namen  zu  sammeln  und  zu  zeigen ,  „von  welchen 
ideen  die  Griechen  bei  dieser  art  der  namengebung  ausgegangen 
sind".  Die  am  häufigsten  begegnenden  ideen  sollen  hier  kurz 
wiedergegeben  werden.  Unter  den  flußnamen  giebt  es  solche, 
die  ursprünglich  wasser,  bach  ,  quelle  bedeuten,  z.  b.  XnQaSgog. 
Andere  bezeichnen  die  schnelle,  reißende  bewegung,  z.  b.  £wsq- 
jfsmc,    Govqi'm.      Gießbächen    sind    häufig    thiernamen    gegeben 


Nr.   12.  127.   Grammatik  585 

worden,  z.  b.  Kging  ,  Tavgog,  "EXcupng ,  "Oqn;.  Der  begriff  des 
rauschens,  tosens  ist  ausgedrückt  in  namen  wie  Kayä!^,  Keluftog, 
Boi'yojf.  Die  liebliche  seite  des  wassers  ist  bezeichnet  in  den 
namen  Egaaivog,  KaXXtggorj  u.  a. ,  die  wohlthätige,  segen  ver- 
breitende wirkung  in  "OXßtog.  Vielfach  finden  sich  namen,  die 
von  der  färbe  des  wassers  hergenommen  sind:  Anvxaota,  Mt'Xae, 
&civ9og,  oder  von  der  temperatur,  wie  Qfgung,  oder  von  den  im 
wasser  enthaltenen  mineralischen  Substanzen,  wie  aAXvg(?),  Oeiovg, 
oder  von  der  umgebenden  Vegetation,  wie  ducpvog,  niarüviog, 
SeXivovg.  —  Den  Schluß  dieses  kapitels  bilden  (p.  18 — 20) 
flußnamen ,  die  entweder  etymologisch  undurchsichtig  sind  oder 
doch  keiner  der  vorher  angegebenen  kategorien  untergeordnet 
werden  können. 

Die  beispiele  der  namengebung  für  städte  hat  der  Verfasser 
in  fünf  klassen  geordnet.  Die  erste  umfaßt  solche  namen,  denen 
der  begriff  „sich  aufhalten,  verweilen,  wohnen"  zu  gründe  liegt, 
z.  b.  Kv\ir\  (==  y.murj) ,  QuXiipiai.  Hierher  sind  auch  gerechnet 
bezeichnungen  einer  befestigten  örtlichkeit,  wie  Nsov  Tti%og, 
TlvQyni  u.  a. ,  und  namen ,  welche  an  das  zusammenströmen,  an 
die  Versammlung  der  menschen  erinnern,  wie  'Ennöotor,  ' Ayogd. 
—  In  die  zweite  klasse  sind  gestellt  solche  namen,  die  von  der 
topographischen  läge  der  Stadt  herstammen:  Atnsia ,  "  Axgui, 
KnXcoiul,  X)(j?a&c(riio)  ,  IJXuzaiai ,  Tledieia  ,  Avtqcov ,  '  TSnoiaaa, 
dij*rutov}  Alyui '(?),  AlytaXog  u.  a.  —  Für  die  dritte  klasse,  na- 
men, „die  von  produkten  des  bodens,  insbesondere  der  Vegetation, 
und  der  dadurch  bedingten  beschäftigung  der  bewohner  herge- 
nommen sind",  stellt  Angermann  eine  specielle  bearbeitung  in 
aussieht  und  giebt  hier  nur  wenige  beispiele.  —  Die  vierte  und 
fünfte  klasse  werden  durch  städtenamen  gebildet ,  die  von  per- 
sönlichen eigennamen  abgeleitet  sind,  seien  dies  nun  solche  von 
göttern  und  heroen,  wie  in  TloTiduia,  EgfiaTov  .  FJgäxXeia,  oder 
von  hervorragenden  menschen ,  herrschern  und  Städtegründern, 
wie  ' Aniytvfia,   Engerix*],    K\eo7ia7(ii<;  u.  a. 

Die  interessanten  Zusammenstellungen  des  Verfassers  im  ein- 
zelnen zu  prüfen  kann  hier  unmöglich  versucht  werden.  Nur 
auf  ein  allgemeineres  bedürfnis  sei  es  erlaubt  hinzuweisen ,  das 
dieselben  empfinden  lassen.  Der  oben  angedeuteten  aufgäbe, 
griechische  namen  von  vorgriechischen  zu  scheiden,  könnte  wohl 
dadurch  vorgearbeitet  werden,   daß  die  griechischen  namen  selber 


586  128.   Anakreon.  Nr.    12. 

nicht  bloß  sachlich  sondern  auch  chronologisch  eingetheilt  würden. 
Es  macht  einen  erheblichen  unterschied ,  ob  zur  bildung  eines 
geographischen  namens  einfach  ein  fertiges  appellativum  oder 
adiectivum  verwendet  worden  ist,  wie  Tavpog,  Ktlaöog,  riv- 
ftsiat  (quelle  in  Achaja),  Oigpog ,  Flvyyoi,  "  Axqu  ,  AXneia,  i7s- 
diov,  Aynuä,  —  oder  ein  wortstamm,  den  Zusammensetzung  oder 
deutliche  ableitung  erkennen  läßt,  wie  in  Xagadijog,  ^nsg^siog, 
EXianojVj  na[ißwTtg,  KaD.tQfjöt] ,  TginvQyt'u,  Kogvfjiavrig ,  OqOo- 
zroXig,  'Txpol^,  Mt&v8(jtor,  —  oder  endlich  eine  wurzel,  die  her- 
auszuerkennen etymologischer  Scharfsinn  erfordert  wird,  wie  ta, 
tau  in  Tävtoog  (p.  11),  Qv  in  QiafAtg ,  TovSca  (p.  12),  nad 
„tönen,  rauschen"  in  Nf'8a\  Nsdwv  (p.  13),  sar  „schützen,  hüten", 
griechisch  erweitert  sqk,  in  'Egio^siög  (p.  23),  adh  (die  richtung 
von  oben  nach  unten  oder  umgekehrt  ausdrückend)  in  '  'M&tjvui 
„anhöhe"  (p.  25),  letzteres  mir  wenigstens  wenig  einleuchtend. 
Im  ganzen  wird  man  finden  ,  daß  die  namen  der  ersten  art  zu 
den  jüngsten,  die  der  letzten  zu  den  ältesten  bildungen  auf  die- 
sem gebiete  gehören.  Es  lag  außerhalb  der  aufgäbe ,  die  sich 
der  Verfasser  gestellt  hatte ,  hier  eine  durchgehende  sonderung 
der  sprachlichen  schichten  vorzunehmen;  aber  vielleicht  wäre 
es  möglich  gewesen ,  innerhalb  der  einzelnen  gruppen  bei  ver- 
werthung  der  angeführten  beispiele  diesen  chronologischen  unter- 
schied zu  berücksichtigen.  Paul  Cauer. 

128.  Anacreonte,  edizione  critica  di  LuigiA.  Michel- 
angelo    Bologna   1882,  Zanichelli  XXXI  u.  320  p    8.    6  lire. 

Man  kann  dem  herausgeber  dieser  neuen  kritischen  Ana- 
kreonausgabe  mangel  an  fleiß  nicht  vorwerfen,  es  fehlt  ihm  auch 
nicht  an  kenntniß  der  einschlägigen  litteratur ,  und  seine  arbeit 
ist  im  ganzen  genommen  eine  höchst  dankenswerthe,  aber  trotz- 
dem entspricht  sie  nicht  durchaus  den  von  der  heutigen  philo- 
logie  gestellten  anforderungen.  Die  ausgäbe  enthält  zunächst  die 
Anakreontea  mit  beibehaltung  der  anordnung  des  Stephanus,  es 
fehlen  jedoch  sowohl  die  gedichte ,  welche  Stephanus  ganz  fort- 
ließ (nr.  1.  6.  20  nach  Zählung  des  codex  Palatinus) ,  als  die- 
jenigen (nr.  39.  57.  59),  die  er  im  anhang  mit  den  echten  frag- 
menten  des  Anakreon  gab.  (Nr.  6  Ztzqog  nXinmv  nod"1  svgov, 
sicher  eines  der  besten  gedichte  der  palatinischen  Sammlung, 
hält  Michelangeli  (p.  287),  indem  er  Rose  zu  folgen  meint,  für 


Nr.   12.  128     Anakreon.  587 

ein  carmen  immensuralile  saeculi  decimi ;  dies  urtheil  Rose's  gilt 
dem  vorhergehenden  gedieht  nr.  5  Kalllreym  tngsvaov  und  ist 
von  Michelangeli  fälschlich  auf  nr.  6  bezogen).  Michelangeli  ist 
keineswegs  der  ansieht,  daß  die  von  Stephanus  und  ihm  aufge- 
führten Anakreontea  wirklich  alle  dem  Anakreon  zuzuschreiben 
seien  (einige  hält  er  für  echt,  vgl.  p.  XV),  es  ist  daher  schwer 
zu  begreifen ,  warum  er  diese  6  weggelassen  hat.  Es  folgen 
sodann  die  größeren  echten  fragmente  des  Anakreon  und  zum 
Schluß  das  epithalamium  des  Theodorus  Prodromus  Osäiav  avaaaa 
Kv77iti ,  die  nachrichten  über  die  bis  dahin  nur  mangelhaft  be- 
kannten lesarten  des  das  gedieht  des  Prodromus  enthaltenden 
codex,  die  Porte- du-Theil  in  den  Notices  et  extraits  VIII,  2,  p.  125 
gegeben  hat,  sind  Michelangeli  unbekannt  geblieben.  In  metrik 
und  prosodie  des  herausgebers  ist  der  Standpunkt  ein  ver- 
alteter. In  der  herstellung  des  textes  zeigt  er  sich  selbstän- 
dig und  nicht  urtheilslos ,  es  fehlt  auch  nicht  an  eigenen  emen- 
dationsversuchen ,  die  theilweise  nicht  ohne  weiteres  als  verfehlt 
bezeichnet  werden  dürfen,  evidente  besserungen  hat  jedoch  refe- 
rent  nicht  gefunden.  Seltsamer  weise  ist  33,  1  der  druck  fehler 
Zv  utv  (der  codex  hat  av  f.h )  aus  Rose's  ausgäbe  übernommen. 
Michelangeli's  ausgäbe  muß  trotz  ihrer  mängel  als  recht  nützlich 
bezeichnet  werden ,  weil  sie  die  lesarten  der  älteren  ausgaben 
mit  großer  ausfiihrlichkeit  aufführt  Den  werth  der  italienischen 
Übersetzung  vermag  referent  nicht  zu  beurtlieilen. 

Professor  Sitzler  in  Tauberbischofsheim  hat  in  der  Philolo- 
gischen Wochenschrift  II,  nr.  26  eine  ausführliche  und  sachkundige 
recension  der  vorliegenden  ausgäbe  geliefert,  in  welcher  er  manche 
beachtenswerthe  conjeeturen  vorbringt.  Sitzler  macht  aber  Mi- 
chelangeli folgenden  Vorwurf:  ,,Ueber  die  correcturen  des  Palatinus 
hat  er  sich  kein  festes  urtheil  gebildet ;  bei  näherer  betrachtung 
hätte  er  gefunden,  daß  alle  nur  den  werth  von  conjeeturen  ha- 
ben; sie  verbessern  theils  Schreibfehler,  theils  suchen  sie  cor- 
rupte  stellen  wiederherzustellen ,  endlich  geben  sie  auch  erklä- 
rungen(P),  vergl.  z.  b.  9,  3l :  avay.n'/Xm  zu  avyxaXvntoau.  Es 
ist  sicher ,  daß  der  corrector  häufig  conjicirt  und  gelegentlich 
recht  albern  conjicirt  hat ,  die  zahlreichen  correcturzeichen  ohne 
hinzugefügte  correctur  (an  diesen  stellen  hoffte  der  corrector  of- 
fenbar bei  erneuter  durchsieht  emendationen  zu  finden)  deuten 
sogar  darauf  hin,   daß  er  dabei  bedächtig  und  ernsthaft  zu  werke 


588  129.  Piaton.  Nr.   12. 

ging ;  es  ist  auch  sicher ,  daß  die  wirklichen  besserungen  des 
correctors  meist  auf  beseitigung  von  leicht  erkennbaren  Schreib- 
fehlern hinauslaufen ,  aber  das  beweist  noch  immer  nicht ,  daß 
der  corrector  durchweg  ex  ingenio  geändert  habe.  Es  ist  sehr 
wohl  möglich,  daß  er  die  vom  Schreiber  copirte  vorläge  mit  der 
abschrift  verglich  und  nur ,  wo  er  auch  so  zu  keinem  befriedi- 
genden text  gelangte ,  zu  eigenen  conjecturen  griff.  Daher  ist 
referent  der  ansieht,  daß  man  32,  7  (zählung  nach  dem  Pala- 
tinus)  mit  dem  corrector  Hut  statt  mout  zu  schreiben  hat;  nicht 
statthaft  ist  übrigens,  in  demselben  verse  die  handschriftliche 
lesart  önöaa  cpeyovaiv  beizubehalten,  wie  Sitzler  will,  denn  ein 
solcher  metrischer  fehler  ist  in  diesem  gedieht  unmöglich.  Auch 
das  ngndo&eig  (nämlich  im  stich  gelassen  vom  Bromios)  in  17,4 
für  das  metrisch  unmögliche  avQoo&ni's  (auch  dem  dichter  dieses 
gedichtes  dürfen  wir  keine  prosodischen  fehler  zutrauen)  wird 
richtig  sein.  Die  wichtigste  stelle  aber  ist  13,  12.  Hier  zwei- 
felt referent  Studemund  folgend  nicht,  daß  das  am  rande  bei- 
geschriebene 'Päiitjc  statt  Kg^rrji;  einzusetzen  ist.  Es  liegt  auf 
der  hand,  daß  das  attribut  ttjc  anuvr  fyovaqg  zu  Kg^Ttji;  sehr 
schlecht,  zu  'Päfjiij<z  vortrefflich  paßt,  referent  hat  aber  noch  ei- 
nen zweiten  grund  für  'Pcaurj*:  in  die  wagschale  zu  legen:  be- 
trachtet man  die  reihenfolge  der  aufgezählten  orte,  so  findet  man, 
daß  zunächst  (v.  7 — 17)  gegenden,  die  um  das  Aegaeische  meer 
gruppiert  sind ,  genannt  werden  :  Athen ,  Korinth ,  Lesbos ,  die 
Kleinasiatische  küste,  Rhodos.  In  zweiter  reihe  (v.  18 — 23) 
werden  in  weiterem  kreise  um  die  vorher  genannten  herumlie- 
gende gegenden  genannt :  Syrien ,  Aegypten  und  —  jedenfalls 
nicht  Kreta,  sondern  Rom.  An  dritter  stelle  nennt  der  dichter 
schließlich  (v.  24 — 27)  die  entlegensten  länder,  die  ihm  bekannt 
sind :  die  gegenden  außerhalb  der  säulen  des  Hercules  im  westen 
und  im  osten  die  Baktrer  und  Inder.  Natürlich  kann  die  frage, 
welche  ja  keine  neue  ist,  nicht  auf  grund  der  Anakreontea  al- 
lein, die  nur  einen  geringen  theil  des  Palatinus  einnehmen,  ent- 
schieden werden.  Es  wäre  immerhin  möglich ,  daß  die  ange- 
führten Varianten  nur  conjecturen  sind,  dann  aber  sind  es  gute 
conjecturen.  F.  Haussen. 

129.     Th.  Bern  dt,  de  ironia  Menexeni  Platonici.     Mona- 
sterii  Guestfalorum.     59  p.     1881.     8. 


Nr.    12.  129.   Piaton.  589 

Diese  doctordissertation  eines  schon  gereiften  mannes  liefert 
für  die  erklärung  des  platonischen  dialogs  Menexenus  reichlichen 
ertrag,  wenn  sie  auch  nach  des  ref.  meinung  in  manchen  punkten 
über  das  ziel  hinausschießt  und  das  letzte  wort  noch  nicht  ge- 
sprochen hat.  Der  verf.  beabsichtigt  zu  zeigen,  daß  die  tendenz 
des  dialogs  nicht  gegen  Thukydides  oder  Lysias,  sondern  gegen 
Gorgias  gerichtet  sei,  welchen  Piaton  unter  dem  namen  der 
Aspasia  versteckt  habe  ;  und  diese  absieht  ist ,  wie  mir  scheint, 
erreicht.  Berndt  behandelt  p.  7 — 26  die  dialogischen  partien 
des  Menexenus  und  weist  nach,  daß  Sokrates  sich  hier  so  stelle, 
als  aeeeptiere  er  jetzt  die  von  ihm  sonst  bekämpften  ansichten 
des  Gorgias.  Es  folgt  dann  p.  26 — 58  eine  besprechung  der 
angeblich  von  Aspasia  stammenden  leichenrede,  welche  Sokrates 
vorträgt ;  sie  ist  der  form  nach  voll  von  den  rhetorischen  sche- 
matis  des  Gorgias  (p.  26 — 45)  und  dem  inhalte  nach  so  gleich- 
gültig gegen  die  Wahrheit ,  so  schmeichelhaft  für  den  Chauvinis- 
mus der  Athener,  wie  das  die  im  platonischen  Gorgias  als  xo- 
fotxeia  charakterisierte  art  der  rhetoren  war  (p.  45 — 48).  Verf. 
findet  auf  diesem  seinem  wege  für  nicht  wenige  punkte  eine  schöne, 
einleuchtende  erklärung.  So  ist  es  z.  b.  unbestreitbar,  daß  An- 
tiphon 236  A  nicht  als  lehrer  des  Thukydides  einen  hieb  be- 
kommt (Berndt  verweist  es  p.  15  f.  ganz  richtig  in  das  reich 
der  phantasie,  daß  er  überhaupt  lehrer  des  Thukydides  gewesen 
sei),  sondern  daß  er  als  Vertreter  der  praktischen  bered- 
samkeit  von  dem  sich  mit  dem  epideiktischen  redner  Gor- 
gias identificierenden  Sokrates  ironisch  als  unbedeutend  behan- 
delt wird. 

In  anderen  punkten  kann  ich  Berndt  nicht  beistimmen;  er 
scheint  mir,  wie  schon  gesagt,  nicht  selten  zu  übertreiben.  Das 
ist  der  fall  bei  der  rolle ,  welche  er  den  Sokrates  spielen  läßt. 
Es  ist  ihm  nicht  genug,  daß  Sokrates  sich  als  rhetoren  sc  hü  1  er 
hinstellt,  er  geht  weiter  und  behauptet,  Socratem  .  .  .  e  diseipulo 
rhetoris  (Aspasiae)  magistrum  esse  factum  (p.  7,  vgl.  p.  24).  Das 
wäre  ja  recht  schön,  widerspricht  aber  doch  dem  thatbestande: 
Sokrates  sagt  ausdrücklich,  aus  sich  selbst  vermöge  er  dergleichen 
nicht  (236  A),  und  wann  hat  je  ein  eitler  Gorgias  als  lehrer 
solches  bekenntnis  abgelegt?  Sokrates  ist  zwar  selbst  von  As- 
pasia nach  art  der  rhetoren  zum  auswendiglernen  gezwungen 
(236  B) ,    aber  er  verlangt  es  nicht  von  Menexenus.     So  wenig 


590  129.  Piaton.  Nr.   12. 

man  sagen  darf,  daß  Phädrus ,  wenn  er  in  dem  nach  ihm  be- 
nannten dialoge  die  rede  des  Lysias  recitieren  will,  sich  als 
lehrer  geriere ,  so  wenig  darf  man  das  von  Sokrates  behaupten. 
Er  läßt  den  Menexenus  an  seinem  vorgeblichen  genusse  theil- 
nehmen,  das  ist  alles !  Noch  bedenklicher  aber  wird  es ,  wenn 
Berndt  a.  a.  o.  sich  zu  der  annähme  verleiten  läßt,  Menexenus 
andererseits  spiele  die  rolle  eines  rhetorenschülers,  dessen  pflicht 
es  sei,  mit  ausschluß  aller  kritik  nur  andächtig  zuzuhören  und 
auswendig  zu  lernen  und  wenn  er  daraus  den  viel  besprochenen 
blinden  gehorsam  desselben  erklärt,  der  ihn  sagen  läßt:  iut  nv 
ys  .  .  .  säe  xai  avfA^ovXsvißt;  aQ%8tv,  nQO&vfArjnouai  tl  8?  fiij,  uv 
(234  B).  Diese  äußerung  des  Menexenus  wird  gethan ,  bevor 
Sokrates  von  seinen  fingierten  rhetorischen  bestrebungen  spricht ; 
wollten  wir  also  im  ernste  mit  Berndt  annehmen,  daß  Menexenus 
sich  in  ironisierender  absieht  als  rhetorenschüler  anstelle ,  so 
würden  wir  dazu  gedrängt  Piaton  die  gesöhmacklnsigkeit  zuzu- 
trauen ,  daß  Sokrates  und  Menexenus  sich  vor  an  fang  des 
dialoges  über  ihre  rollen  geeinigt  hätten,  und  das  wird  Berndt 
wohl  selbst  nicht  wollen.  —  Berndt  fährt  dann  fort,  so  erkläre 
sich  auch  der  unterschied  zwischen  dem  Menexenus  im  Lysis, 
welcher  als  fqigvixoij  bezeichnet  werde,  und  dem  unseres  dialoges. 
Ich  kann  dem  gegenüber  nur  auf  meinen  aufsatz  über  Piatons 
Lysis  (Philologus  XLI,  2)  hinweisen,  wo  p.  287  f.  dargelegt  ist, 
daß  jene  Charakterisierung  als  tgiati-AOS  nur  scherzhaft  gemeint  sei, 
da  Menexenus  sich  factisch  durchaus  als  folgsam  und  als  das 
gegentheil  von  eristisch   zeige. 

Berndt  will  beweisen,  daß  Sokrates  hier  eine  ganz  andere 
denkweise  zeige  als  sonst:  Sokrates  gebraucht  243  C  von  den 
in  der  Schlacht  bei  den  Argiuussen  ertrunkenen  den  ausdruck 
ava^iov  ivjjii  -tv/öiTe<:  es  traf  sie  ein  unverdientes  Schicksal. 
Darin  findet  Berndt  p.  10  einen  gelegentlichen  hieb  auf  die 
feldherrn,  während  sie  doch  sont  von  Sokrates  wohlwollend  be- 
urtheilt  seien;  aber  konnte  denn  das  nicht  auch  der  beste  freund 
der  feldherrn  sagen?  —  In  demselben  Zusammenhang  führt 
Berndt  aus :  im  Georgias  befehde  Sokrates  diejenigen,  welche  bei 
aller  Unwissenheit  sich  den  schein  des  wissens  zu  geben  wüßten, 
im  Menexenus  aber  sage  er,  das  volk  gebe  demjenigen  die  ämter, 
welcher  der  tüchtigste  zu  sein  scheine  •,  dabei  werde  zweimal 
das    partieipium    8o£a$,    einmal   das    Substantiv    dö<~a    gebraucht 


Nr.    12.  129.  Piaton.  591 

(238  E.  239  A).  Auch  das  kann  ich  nur  als  gesucht  betrachten : 
im  Menexeuus  ist  ja  gar  nicht  von  solchen  die  rede,  welche  sich 
einen  falschen  schein  zu  geben  wissen,  sondern  von  einer  ansieht 
der  Volksversammlung.  Ist  es  nicht  echt  sokratisch  dem  altj&og 
kein  wissen,  nur  ein  meinen  zuzugestehen?  —  Gesucht  ist  es 
auch,  wenn  Berndt  p.  14  f.  meint,  die  prahlerei  des  Sokrates, 
als  sei  es  eine  kleinigkeit  solche  rede  in  der  manier  der  epideik- 
tischen  rhetoren  zu  stände  zu  bringen  (235  f.),  erkläre  sich  aus 
der  nachahmung  des  Gorgias,  wie  dieser  anderweitig  von  Piaton 
selbst  geschildert  werde.  Gorgius  rühmt  sich  seiner  schlagfer- 
tigkeit ,  vermöge  derer  er  in  jedem  augenblick  auf  jede  frage 
antworten  und  diese  antwort  kurz  oder  lang  einrichten  könne ; 
seine  freunde  behaupten ,  er  sei  jeden  augenblick  fähig  einen 
epideiktischen  Vortrag  zu  halten.  Das  alles  aber  soll  doch  nicht 
etwa  die  leichtigkeit  der  kunst,  sondern  die  virtuose  gewandt- 
keit des  künstlers  beweisen.  Sokrates  umgekehrt  bezeichnet  eine 
bestimmte  art  von  kunstfertigkeit,  nämlich  das  loben  der  Athener 
vor  athenischem  publicum  als  leicht ;  das  könne  auch  ein  tech- 
nisch nicht  ausgebildeter  redner  (236  A).  Es  liegt  demnach 
nicht ,  wie  bei  Gorgias,  ein  prahlen  mit  seiner  persönlichen  fä- 
higkeit  vor,  sondern  ein  spotten  über  die  leichte  kunst,  aus  der 
man  doch  so  viel  mache.  Die  parallele  ist  also  verfehlt.  — 
Anderes,  was  ich  ähnlich  beurtheilen  muß,  kann  hier  nicht  mehr 
behandelt  werden. 

Trotz  aller  solcher  einschränkungen  bleibt  des  verf.  beweis, 
daß  Gorgias  der  gegenständ  der  ironie  und  des  Spottes  sei,  be- 
stehen ;  war  doch  dasselbe  auch  schon  von  Dionysios  von  Hali- 
karnaß  auf  das  unzweideutigste  ausgesprochen  —  Was  ist  nun 
aber  veranlassung  und  zweck  des  dialoges?  Was  ist  insbeson- 
dere der  zweck  seines  haupttheiles,  des  loyog  iairuqsiog?  Berndt 
bezeichnet  ihn  p.  59  als  speeimen  ironiae  mimicae.  Daß  nun  der 
dialogische  theil  des  platonischen  werkes  voll  ist  von  ironie  und 
spott  über  die  epideiktische  rhetorik,  das  wird  niemand  bestreiten. 
Aber  auch  der  Epitaphius?  Das  hat  Berndt  nirgends 
bewiesen;  ich  glaube  auch  nicht,  daß  es  sich  beweißen  läßt. 
Und  doch  kommt  nicht  weniger  als  alles  darauf  an.  Ist  die 
rede  eine  parodie  der  gorgianischen  manier,  dann  freilich  ist 
sie  ein  speeimen  ironiae  mimicae;  wie  aber,  wenn  das  nicht  der 
fall  wäre?     Eine  parodie  enthält  Übertreibungen;    sind  die 


592  130.   Piaton.  Nr.   12. 

vorhanden?  Berndt  sagt  zwar  p.  59 ,  die  artificia  oratoria  seien 
large  adhibita:  aber  auch  von  Gorgias  hören  wir,  er  habe  mit 
ihnen  seine  rede  im  Übermaße  verziert  (s.  die  urtheile  des  Ci- 
cero, Dionysios  u.  a.  bei  Berndt  p.  25.  27)!  —  An  einer  an- 
deren stelle  p.  58  sieht  sich  Berndt  selbst  zu  dem  Zugeständnis 
gedrängt,  imitationem  non  aeque  insignem  aut  immoderatam  esse  at- 
que  in  Agathonis  oratione  (im  Symposion),  er  spricht  von  der  mode- 
ratio,  welche  Piaton  gezeigt  habe,  er  giebt  zu  (p.  19),  die  nach- 
ahmung  sei  so  trefflich,  ut  interdum  Gorgiam  ipsum  loqui  putemus, 
er  spricht  sogar  p.  57  von  hoher  Vollendung  der  rede.  Wo 
bleibt  da  die  ironisierende  parodie  ?  —  Die  alten  vollends  haben 
von  einer  solchen  nichts  bemerkt:  Dionysios  tadelt  Piaton,  aber 
nur,  weil  er  überhaupt  zu  solchen  kunststücken  sich  degradiert 
habe,  nicht  weil  er  sie  maßlos  übertreibe  (bei  Berndt  p.  25), 
er  sagt,  Piaton  habe  geschmack  daran  gefunden  (iß«.(TÖtt?,  bei 
Berndt  p.  17);  Hermogenes  gar  erklärt  die  rede  für  den  schön- 
sten aller  panegyrischen  vortrage  (ibid.  p.  1).  Auch  das  athe- 
nische volk  verstand  doch  sonst  ironie ,  und  doch  ließ  es  diese 
rede  öffentlich  vorlesen  (Cic.  Or.  §  151).  Also  enthält  die  rede 
keine  parodie,  also  auch  keine  ironie!  Piaton  hat  die  manier 
des  Gorgias  nur  einfach  nachgeahmt,  hat  gezeigt,  daß  er  so  et- 
was auch  könne.  —  Wie  ist  er  dazu  gekommen  ?  Das  wissen 
wir  nicht ;  vielleicht  bewog  ihn  dazu  ein  äußerer  anlaß ,  etwa 
der  höhn  seiner  gegner,  als  schelte  er  nur  deshalb  auf  ihre  art, 
weil  sie  ihm  zu  schwer  sei,  oder  was  es  sonst  gewesen  sein  mag. 
Daraus  ergiebt  sich  auch ,  weshalb  er  die  autorschaft  der  rede 
der  Aspasia  zuschreibt.  Es  ist  ähnlich  wie  im  Symposion  mit 
Diotima:  eine  ironische,  schalkhafte  bescheidenheit ,  welche  den 
höhn  der  gegner  scheinbar  als  berechtigt  anerkennt,  dabei  aber 
die  hülle  so  durchsichtig  wählt,  daß  Menexenus  den  wahren  autor 
sofort  (249  E)  erkennt. 

Der  druck  der  Berndtschen  dissertation  ist  korrekt,  einige 
leichte  versehen,  besonders  bei  den  zahlen,  verbessert  jeder  leicht 
selbst,  nur  p.  24,  zeile  19  ff.  ist  ein  satz  völlig  aus  den  fugen 
gegangen.  Th.  Becher. 

130.  Das  wesen  des  denkens  nach  Piaton  von  dr.  Karl 
Uphues,  professor  am  gymnasium  zu  Aarau.  Landsberg  a/W., 
Hermann  Schönrock  1881.     139  p.     gr.  8. 


Nr.   12.  130.  Platon.  593 

131.  Die  definition  des  satzes.  Nach  den  platonischen 
dialogen  Kratylus,  Tbeaetet,  Sophistes.  Von  dr.  Ka  rl  Uphues. 
Landsberg  a/W.,   Hermann   Schönrock   1882.      73   p.     gr.   8. 

„Meine  schrift  will  das  wesen  des  denkens  aus  dem  Sprach- 
bau herleiten  und  den  Sprachbau  als  die  norm  der  philosophie 
erweisen.  Sie  will  einen  dämm  bilden  gegen  die  alles  beherr- 
schende naturwissenschaft".  So  beginnt  das  Vorwort  der  zuerst 
aufgeführten  schrift.  Es  kann  aber  nicht  die  aufgäbe  eines  re- 
ferenten  für  eine  philologische  Zeitschrift  sein ,  über  das  ganze 
der  von  dem  verf.  nach  dieser  norm  entworfenen  philosophie  ei- 
nen kritischen  bericht  zu  liefern ,  meine  bemerkungen  werden 
sich  hier  vielmehr  nur  auf  die  Wesensbestimmung  der  spräche, 
von  welcher  der  verf.  ausgeht,  und  diejenigen  sonstigen  momente 
beziehen  dürfen,  für  welche  er  sich  auf  die  autorität  Platon  s 
berufen  zu  können  glaubt. 

„Sprechen  ist  lautes  denken",  sagt  der  verf.  in  der  ein- 
leitung  (mit  Schleicher) ,  und  auch  den  anderen  satz :  „denken 
ist  lautloses  sprechen"  will  er  sich  aneignen.  „Sprache  und 
denken"  —  heißt  es  p.  29  —  „decken  einander  völlig ,  sind 
ganz  und  gar  mit  einander  identisch".  Gegen  jeden  der  beiden 
so  zusammengefaßten  sätze  muß  ich  entschiedenen  einspruch  er- 
heben. So  gewiß  es  ist,  daß  eine  folge  von  lauten  nur  dadurch 
zur  rede  wird ,  daß  sie  einen  gedanken  ausdrückt ,  so  gewiß 
scheint  es  mir,  daß  die  spräche  den  gedanken  unmittelbar  in 
formen  zu  geben  vermag,  die  zu  dem  logischen  umrisse  des 
satzes  kein  wesentliches  glied  hinzufügen,  wohl  aber  allen  glie- 
dern desselben  ein  eigenthümliches  nur  psychologisch  bedeutsa- 
mes colorit  verleihen.  Andererseits  sind  sprechen  und  denken 
doch  auch  insofern  nicht  identisch,  als  die  rede  keineswegs  im- 
mer den  gedanken,  der  durch  sie  mitgetheilt  werden  soll,  und 
zu  dessen  mittheilung  sie  in  der  that  genügt,  wirklich  in  seiner 
Vollständigkeit  ausprägt.  Man  könnte  erwidern,  die  von  der 
rede  übergangenen  aber  nothwendig  zu  ergänzenden  Zwischen- 
glieder würden  durch  ein  denken  ergänzt ,  das  eben  auch  ein 
sprechen,  wenn  auch  kein  laut  werdendes  sprechen  sei.  Allein 
einerseits  wird  dieses  wegen  der  ungemeinen  Schnelligkeit ,  mit 
der  unser  denken  oft  solche  ergänzungen  vollzieht,  nicht  immer 
möglich  sein ,  und  in  dem  ,  was  der  verf.  p.  30,  23  gegen  den 
spanischen  philosophen  Balmes  bemerkt ,  kann  ich  nicht  sowohl 
Philol.  Anz.  XIII.  39 


594  131.  Piaton.  Nr.   12. 

eine  Widerlegung  als  eine  bestätigung  der  von  diesem  vertretenen 
ansieht  erkennen.  Andererseits  ist  es  sehr  wohl  möglich ,  daß 
die  typischen  satzformen  einer  spräche  immer  nur  einen  unvoll- 
ständigen, wenn  auch  für  alle  zwecke  hinreichenden,  ausdruck 
der  gedanken-gliederung  zulassen;  von  einer  regelmäßigen  Ver- 
vollständigung des  gedankens  mittels  eines  lautlosen  Sprechens 
wird  aber  unter  solchen  umständen  um  so  weniger  die  rede  sein 
dürfen,  als  es,  wie  die  erfahrung  lehrt,  vielfach  der  besonderen 
erinnerung  bedarf,  nicht  alles,  was  bei  einem  satze  gedacht 
werde ,  sei  in  ihm  zum  ausdrucke  gekommen ,  und  als  der  ver- 
such ,  es  nun  wirklich  auszudrücken ,  immer  erst  ein  besonderes 
besinnen  nöthig  macht  und  vielleicht  gar  nicht  ohne  einen  der 
Sprache  angethanen  zwang  ausführbar  wird.  —  Der  verf.  will 
indessen  weit  mehr  behaupten  als  diese  vollkommene  entsprechung 
von  gedanken  und  rede ,  die  ich  bisher  schon  bestreiten  mußte, 
seine  absieht  geht  —  was  er  besonders  nachdrücklich  in  der 
einleitung  zur  zweiten  schrift  betont  —  nicht  auf  eine  p  a  r  a  1- 
lelisirung,  auch  nicht  allein  auf  den  nach  weis,  daß  ein  den- 
ken ohne  sprechen  etwa  aus  psychologischen  gründen  unmöglich 
sei,  sondern  auf  eine  eigentliche  identificierung  von  sprechen 
und  denken.  Das  denken  an  und  für  sich  ist  nach  ihm  nicht 
etwa  eine  Verbindung  von  bloßen  Vorstellungen,  denn  eine  solche 
sei  uns  unmöglich ,  sondern  gar  nichts  anderes  als  die  Verbin- 
dung der  die  Vorstellungen  bezeichnenden  Wörter  zu  sätzen  (p. 
27).  „Eine  Verbindung  der  vorgestellten  Wirklichkeiten  zu  ur- 
theilen  im  bloßen  denken",  heißt  es  p.  41  der  zweiten  schrift, 
„ist  schlechterdings  unmöglich,  nur  durch  das  verbum  als 
aussagemittel  kann  eine  Verbindung  von  Vorstellungen  zu 
stände  gebracht  werden"  (vgl.  p.  28  der  zweiten  und  p.  38  der 
ersten  schrift).  Eine  eingehende  kritik  dieser  ansieht,  in  der 
ich  ein  scharfsinniges,  aber  sich  selbst  durchaus  mißverstehendes 
apercu  sehen  muß ,  ist  nicht  mehr  dieses  ortes.  Es  sei  nur  be- 
merkt, daß  sich  der  verf.  durch  die  folgerung,  den  Chinesen, 
deren  spräche  den  unterschied  von  nomina  und  verba  nicht 
habe ,  könnte  also  auch  kein  denken  (im  eigentlichen  sinne  des 
Wortes)  zukommen,  nicht  in  Verlegenheit  setzen  läßt  (p.  45).  Im 
übrigen  genüge  die  ausdrückliche  erinnerung,  daß  dem  verf. 
nicht  etwa  das ,  was  die  personenform  des  verbums  bedeuten 
oder    ausdrücken   mag,    sondern   das    verbum   finitum    als  wort 


Nr.   12.  130.  Piaton.  595 

der  spräche  ein  „wesensconstitutiv"  des  denkaktes  ist  (p.  41 
der  zweiten  schrift).  Das  widerspruchsvolle  dieser  bestimmung 
scheint  mir  besonders  handgreiflich  p.  31  der  ersten  und  p.  43 
der  zweiten  schrift  zu  tage  zu  treten.  Ich  habe  mir  im  lesen 
der  betreffenden  ausführungen  wiederholt  die  frage  vorgelegt: 
sollte  dem  verf. ,  der  sich  doch  sonst  so  belesen  zeigt,  das  ja 
auch  von  Madvig  so  hoch  gerühmte  capitel  über  die  spräche 
und  das  denken  in  Lotzes  Mikrokosmus  (II,  5,  3)  und  Lotzes 
Logik  (I,  1)  ganz  unbekannt  geblieben  sein  ?  Vielleicht  würde 
sich  der  verf.  einen  solchen  zweifei  energisch  verbitten ;  dann 
muß  ich  aber  einfach  bekennen,  daß  es  mir  bislang  unbegreiflich 
ist,  wie  jemand,  der  Lotzes  behandlung  der  frage  kennt,  sich 
in  dem  sinne  des  verf.  über  das  wesen  des  denkens  und  sein 
Verhältnis  zur  spräche  auslassen  kann. 

Muß  ich  mich  also  gegen  die  Voraussetzungen  wie  gegen 
das  aus  ihnen  abgeleitete  ablehnend  verhalten,  so  darf  doch  die 
anerkennung  nicht  fehlen ,  daß  der  verf.  seine  sache  mit  auf- 
bietung  einer  gewiß  achtungswerthen  kraft  und  durchweg  mit 
einem  eifer  verficht,  wie  ihn  nur  die  volle  Überzeugung  unter- 
halten kann.  Daß  diese  Überzeugung  aber  in  Wahrheit  eine 
stütze  in  gewissen  platonischen  sätzen  findet,  muß  ich  wiederum 
in  abrede  stellen.  /Jrävnia  xu>  fo'yog  ittvtöv  sagt  Piaton  aller- 
dings Sophist.  263  E,  und  eine  behauptuug  gleichen  inhaltes 
findet  sich  Theaetet  189  E.  Daß  aber  die  von  Piaton  hervor- 
gehobene identität  von  denken  und  sprechen  die  von  dem  verf. 
behauptete  sei,  ist  unerweisbar  und  unglaublich  Piaton  durfte 
sich  so  sehr  wohl  ausdrücken ,  auch  wenn  er  nichts  anderes 
meinte,  als  was  die  von  ihm  hinzugefügten  erläuterungen  besagen  : 
das  nachdenken  ist  ein  durch  (gedachte)  fragen  und  antworten 
vor  sich  gehendes  verhandeln  der  seele  mit  sich  selbst,  das  1  o- 
gische  wesentlich  ein  dialogisches.  In  dem  aber,  was  der 
verf.  p.  82  f.  zu  der  bekannten  über  die  Vereinigung  von  o-tanig 
und  •Aiiqcn.c  im  seienden  handelnden  stelle  des  Sophistes  (248  B  — 
249  D)  bemerkt,  vermag  ich,  soweit  ich  es  verstehe,  nichts  zu 
entdecken ,  was  mich  in  meiner  Zustimmung  zu  der  von  Peipers 
(Erkenntnistheorie  Plato's  p.  590  f.)  gegebenen  erklärung  irre 
machen  könnte.  —  Uebrigens  hätte  der  verf.  sich  für  seine  grund- 
legende ansieht  doch  auch  —  mit  eben  so  viel  oder  eben  so 
wenig    recht  —  auf  Aristoteles    (vgl.  Anal.  Post.  I,  10.  76, 

39* 


596  131.  Piaton.  Nr.   12. 

b,  24:  uv  nrpoi*  iov  £§a>  höyov,  äXXa  ng<m  zov  iv  ry  ipvpj),  be- 
sonders aber  auf  die  stoiker  berufen  können.  Diese  behaup- 
teten ja  mit  aller  entschiedenheit ,  gedanke  und  wort  seien  ein 
und  dasselbe,  nur  von  verschiedenen  seiten  betrachtet,  und  ga- 
ben daher  ihrer  dialektik  zwei  haupttheile :  von  dem  bezeichneten 
und  von  dem  bezeichnenden,  in  welchem  letzteren  theile  nicht 
allein  die  laut-  und  Sprachlehre ,  sondern  auch  die  theorie  der 
dichtkunst  und  der  musik  begriffen  war.  Vgl.  Heraklitus  (oder 
Heraklides)  Alleg.  Hom.  cap.  72,  p.  142:  ötnlovg  £  köyog  . 
rovtODv  5s  oi  (piläöoqiot  iov  (asp  svdia&siov  xakovai  zov  Ös 
nQOCpOQixof.  o  (xsv  ow  tmv  svdov  Xoytapimv  iattv  e^ayyeXog ,  o 
ds  vno  iolg  arsQtotg  xadsioxtai  .  yctai  Ös  joviat  ^(jtja&ai  aui  to 
&eiop.  Aus  diesem  citate  allein  wird  es  freilich  deutlich,  daß 
auch  diese  identität  nicht  die  von  dem  verf .  gemeinte  sein  kann. 

—  Einen  Schnitzer,  wie  er  sich  dann  p.  88  unten  findet,  hätte  sich 
der  verf.  nicht  entschlüpfen  lassen  sollen.  Man  liest  dort:  „der 
Goethe  sehe  satz:  ins  innere  der  natur  dringt  kein  geschaffner 
(siel)  geist,  hat  darum  keinen  sinn".  Der  verf.  ist  zu  verweisen 
auf  Goethes  gegen  Haller  gerichtetes  egipramm:  Allerdings. 
Dem  physiker.  Auf  einiges  einzelne  einzugehen  bietet  sich  noch 
gelegenheit,  wenn  wir  uns  nunmehr  zu 

der  zweiten  schrift  wenden.  Es  werden  uns  in  dersel- 
ben drei  eindringende,  auf  grund  umfassender  litteraturkenntnis  ge- 
führte einzeluntersuchungen  (über   ovopa  und  Qt]fia  im  Kratylus 

—  im  Theaetet  —  im  Sophistes)  geboten,  anregend  und  för- 
dernd selbst  für  den,  der  mit  der  endabsicht,  mit  manchen  ein- 
zelnen aufstellungen  und  selbst  der  ganzen  argumentationsweise 
des  verf.  sich  nicht  einverstanden  erklären  kann.  —  Es  soll  in 
der  ersten  abhandlung  zunächst  gegen  Benfey  bewiesen  werden, 
daß  6*o/ua  im  Kratylus  doch  nicht  jedes  wort,  sondern  nur  be- 
nennung  bedeute;  benennung  aber  sei  ein  wort  nur,  sofern  es 
etwas  wirkliches  oder  als  wirklich  gedachtes  bezeichne.  Ist  dem 
aber  so,  und  rechnet  der  verf.  dann  ganz  folgerichtig  auch  noch 
die  adverbia  zu  den  öio^az«,  so  vermissen  wir  doch  die  aus- 
drückliche angäbe,  warum  nun  die  präpositionen  und  conjunetio- 
nen  hier  nicht  auch  erwähnt  werden.  Etwas  wirkliches  bezeich- 
nen in  gewissem  sinne  auch  sie ,  nämlich  die  praepositionen  die 
Stellung  zweier  als  einfach  geltender  inhalte  in  einer  einfachen 
beziehung ,    die    conjunetionen    dagegen    die   verschiedenwerthige 


Nr.   12.  131.  Piaton.  597 

Stellung  zweier  beziehungen  oder  urtheile  zu  einander.  Zu  den 
ovi'uata  würden  hienach  nicht  gehören  allein  die  interjectionen 
und  diejenigen  partikeln ,  die  dem  tonfalle  der  stimme  ähnlich 
fast  nur  noch  den  gemüthlichen  antheil  des  sprechenden  an  sei- 
ner aussage  andeuten.  —  Zu  dem  eigenthümlichen  Schlüsse  von 
dem  wahren  und  falschen  Xoyoe  auf  das  wahre  und  falsche 
orofin  C385B,C)  hat  Hermann  Schmidt  bemerkt,  die  meinung  sei, 
jedes  einzelne  wort  als  theil  oder  glied  des  satzes  müsse 
wahr  oder  falsch  sein.  Ob  dies  eine  zutreffende  auslegung  der 
platonischen  stelle  ist,  will  ich  hier  nicht  entscheiden,  daß  diese 
ansieht  aber  an  sich  unhaltbar  sei,  kann  ich  nicht  zugeben. 
Leider  ist  mir  die  schrift  von  H.  Schmidt  über  Piatons  Kratylus 
nicht  zur  hand ,  ich  glaube  aber,  daß  folgende  erläuterung  in 
seinem  sinne  sein  wird:  Nimmt  man  aus  dem  satze:  „der  äffe 
ist  vernunftlos"  das  subjeet  heraus,  so  ist  in  dem  satzfragmente 
,, —  ist  vernunftlos"  die  stelle  des  subjeetes  doch  nicht  ganz  ent- 
leert, vielmehr  ist  durch  den  bestimmmten  sinn  und  die  bestimmte 
verbindungsweise  der  übrigen  theile  immer  schon  ein  bestimmter 
begriffsumfang  für  das  subjeet  vorgeschrieben ,  den  es  in  Wirk- 
lichkeit nicht  überschreiten  kann.  Wahr  wird  nun  das  in  die 
stelle  des  grammatischen  subjeetes  eintretende  wort  genannt, 
wenn  es  ein  wirkliches  bezeichnet,  das  in  diesen  begriffsumfang 
gehört,  in  dem  anderen  falle  falsch  Bildet  man  nun  den  fal- 
schen satz :  ,,der  mensch  ist  vernunftlos",  so  ist  in  demselben  in 
der  that  jedes  einzelne  wort  falsch  ;  denn  mag  ich  nun  „mensch" 
oder  „ist"  oder  „vernunftlos"  aus  diesem  satze  herausgreifen, 
keines  dieser  Wörter  bezeichnet  ein  wirkliches ,  das  innerhalb 
desjenigen  begriffsumfanges  liegt,  der  durch  die  jedesmal  übrig 
bleibenden  Satzglieder  für  die  jedesmal  auszufüllende  stelle  vor- 
geschrieben wird.  In  dem  wahren  satze  dagegen  :  „das  thier  ist 
vernunftlos"  ist  in  der  that  wiederum  jedes  einzelne  wort  wahr. 
—  Weiterhin  sucht  der  verf.  nachzuweisen,  daß  ovoua  sowohl 
wie  Qtj<<(t  im  Kratylus  zwei  bedeutungen  hätte:  nvofxn  sei  zu- 
nächst soviel  wie  benennung,  sodann  im  engeren  sinne  ausdruck 
des  subjeetes  und  komme  so  auch  zu  der  bedeutung:  Substantiv; 
Qrjua  aber  bedeute  zunächst  den  sprachlichen  ausdruck  für  mehr 
oder  minder  zusammengesetzte  prädicate,  sodann  an  zwei  stellen 
auch  aussagewort  (431  B  und  424  E),  das  ja  thatsächlich  immer  ein 
zeitwort  sein  müsse.     Ich  bemerke  nur,    daß  ich  431  B  in  dem 


598  132.  Athenagoras.  Nr.  12. 

Satze :  loyoi  ydg  nov  .  ,  ',  tj  tovtcov  %vv&eoig  lativ  wegen  des 
litimitierenden  nov  in  Xöyot  nicht  das  subject  sondern  das  prä- 
dicat  sehen  zu  müssen  glaube ,  ohne  auf  die  änderung  der  ar- 
gumentation,  die  mir  hienach  allerdings  nothwendig  schiene,  ein- 
zugehen. -  -  Den  gedankengang  dieser  und  der  beiden  folgenden 
abhandlungen  will  ich  hier  nicht  s&izzieren ,  ich  begnüge  mich, 
auch  aus  den  letzteren  noch  ein  paar  punkte  herauszugreifen, 
über  die  ich  abweichender  meinung  bin.  Der  verf  meint ,  öm- 
voia  und  öe£a  bezeichneten  Theaetet  206  D  durchaus  denselben 
begriff,  während  189  E  Siavotiadai  als  nachdenken  von  der  8<J!-a 
und  dem  do%a£ew ,  dem  feststellen  des  Schlußergebnisses,  unter- 
schieden würde.  Es  scheint  mir  indessen,  daß  auch  206  D  ein 
unterschied  zwischen  öidvoia  und  do£«  erkennbar  ist.  Jiävoia 
bezeichnet  den  gedanken  als  thätigkeitsform  im  gegensatze  zu 
seinem  inhalte,  der  <5ö£« ;  diese  beiden  momente  wären  nun  so- 
wohl an  dem  abschließenden  urtheile  als  an  jedem  der  vermit- 
telnden gedanken  zu  unterscheiden ,  es  ist  aber  nur  natürlich, 
daß  an  dem  ergebnisse  das  moment  des  inhaltes ,  an  den  auf 
dasselbe  hinführenden  gedanken  das  der  thätigkeit  hervorgehoben 
wird.  —  Wenn  sodann  189  E  nachdrücklich  betont  wird,  daß 
das  do^ä^etv  ein  leytiv,  die  do%a  ein  \oyo$  tiyqm'voe  sei,  so 
kann  dies  dem  ganzen  zusammenhange  nach  nur  den  zweck  ha- 
ben, gehörig  einzuschärfen,  daß  der  denkinhalt,  um  den  es  sich 
hier  handelt,  nicht  eine  einzelne  Vorstellung  oder  ein  einzelner 
begriff,  sondern  ein  urtheil  sei.  —  Wenn  Piaton  im  Sophistes 
(261  D)  bemerkt,  weder  aus  bloßen  ovö^ara  noch  aus  bloßen 
QrjfAara  komme  ein  \öyo^  zu  stände,  so  meint  der  verf,  welcher  /  öyoe 
mit  „satz"  wiedergiebt,  Piaton  habe  übersehen,  daß  im  griechi- 
schen jede  finite  verbalform  einen  „vollständigen  ganzen  satz"  bildet. 
Ich  glaube  vielmehr  schließen  zu  müssen,  daß  löyo^  an  jener  stelle 
nicht  satz,  sondern  nur  „redeganzes",  eine  rede,  die  für  sich  allein 
einen  verständlichen  abgeschlossenen  sinn  bietet,  bedeuten  kann, 
und  finde  diese  auffassung  durch  alles,  was  Piaton  dort  auf  jene 
bemerkung  folgen  läßt,  lediglich  bestätigt.  H.  v.  Kleist. 


132.  Die  philosophie  des  Athenagoras.  Von  Friedrich 
Schubring.  Berlin,  Weidmannsche  buchhandlung  1882. 
(Wissenschaftliche  beilage  zum  programm  des  Köllnischen  gym- 
nasiums.     Ostern  1882).     26  p.     4. 


Nr.   12.  133.  Propertius.  599 

Zu  der  umfassenden  aufgäbe,  den  einfluß  der  griechischen 
philosophie  auf  die  in  der  entwickelung  begriffene  christliche 
lehre  und  lebensanschauung  nachzuweisen  ,  will  der  verf.  einen 
beitrag  liefern ,  und  man  wird  zugestehen  müssen ,  daß  die  for- 
schung  auf  diesem  gebiete  noch  manche  ergebnisse  liefern  könnte, 
die  doch  auch  für  den  philologen  von  interesse  wären,  und  daß 
der  Athener  Athenagoras  vor  vielen  anderen  eine  monographische 
behandlung  unter  dem  angegebenen  gesichtspunkte  verdient.  Be- 
zweifeln aber  muß  ich,  daß  sich  auch  umgekehrt  eine  irgendwie 
bedeutsame  einwirkung  des  christenthums  auf  die  weitere  aus- 
bildung  der  griechischen  philosophie  in  ihrer  letzten  gestalt,  auf 
die  des  Neuplatonismus  wird  erweisen  lassen ;  von  einer  bethei- 
ligung  des  christenthums  bei  der  entstehung  dieser  lehre 
wird  ohnehin  nicht  die  rede  sein  können.  —  Die  vorliegende 
wohl  durchdachte  und  klar  geschriebene  abhandlung  beschränkt 
sich  nun  auf  die  , allgemeinen  und  propädeutischen  fragen" :  es 
wird  zunächst  über  die  philosophische  bildung  des  Athenagoras, 
sodann  von  seiner  meinung  über  wesen  und  aufgäbe  der  phi- 
losophie ,  weiter  über  die  Offenbarung  als  quelle  der  erkenntnis 
nach  Athenagoras  und  über  die  mittel  der  Offenbarung,  schließ- 
lich über  die  bedeutung  gehandelt ,  welche  nach  Athenagoras 
doch  auch  die  menschliche  verstandesthätigkeit  als  mittel  zur 
erkenntnis  hat.  Ueberall  ist  der  verf.  mit  erfolg  bemüht,  den 
genauen  nachweis  zu  liefern ,  wie  die  anschauungen  des  Athe- 
nagoras in  der  späteren  griechischen  philosophie  wurzeln  oder 
doch  nicht  aus  dem  vorstellungskreise  heraustreten ,  in  welchem 
sich  diese  bewegt  hatte  ;  es  will  mir  aber  scheinen ,  als  ob  es 
hiezu  mehrfach  nicht  so  weitläuftiger  ausführungen  bedurft,  son- 
dern eine  einfache  Verweisung  auf  Zeller,  an  dessen  auffassungen 
sich  der  verf.  ja  doch  im  wesentlichen  anschließt,  genügt  hätte. 
Es  wäre  jedenfalls  wünschenswerth,  daß  der  verf.  die  fortsetzung 
seiner  nun  des  raumes  wegen  unvollständig  mitgetheilten  Unter- 
suchung bald  nachlieferte  und  seine  Untersuchung  auch  auf  die 
„materielle  seite"  der  lehre  des  Athenagoras  ausdehnte ,  auch 
wenn  es  ihm  nicht  möglich  sein  sollte,  die  in  dieser  probe  beliebte 
ausführlichkeit  der   darstellung  beizubehalten.  H.  v.  Kleist. 


133.     Guido  Kühlewein,  kritische  bemerkungen  zu  Pro- 
pertius.    (Aus  der  festschrift  der  gymnasien  Nürnberg  und  Fürth.) 


600  134.  Ovidius.  Nr.  12. 

Von  den  vom  verf.  gemachten  conjecturen  scheint  keine 
einzige  das  rechte  zu  treffen:  I,  1,  20  sollertia,  I,  13,  12  ama- 
tus  (zu  amicus  s.  IV,  19  (20),  9  und  I,  18,  20)  I,  14,  5  Utque 
nemus  tantas  statt  Et  nemus  unde  (so  Lachmann  •,  codd. :  omne) 
satas ,  I,  17,  3:  Cassiopes  saltum  visura;  wie  soll  das  schiff  in 
den  saltus  kommen?  I,  21,  5.  6:  Sic  te  servato  possint  g.  p.,  Ut 
soror  Acca  tuis  sentiet  e  lacrimis,  wobei  die  bedenken  Lachmanns 
übersehen  sind  •  daß  das  gedieht  nicht  aufschrift  eines  grabmals 
sein  kann,  hat  eben  derselbe  schon  trefflich  erörtert.  II,  1,  5 
compsi.  Aus  den  fragmenten  am  Schluß  von  lib.  II  will  Kühle- 
wein (vgl.  jetzt  Birt,  Rheinisches  museum  1883,  p.  202'  sqq.  und 
207  sqq. ,  der  el.  9  für  ,,ganz  complet"  hält,  auch  Vahlen  hat 
die  zeichen  der  lücken  beseitigt)  eine  neue  elegie  restituiren: 
9,  1-40.  8,  17—24.  9,  47.  48.  8,  25—28.  9,  49—52,  wobei 
er  die  starken  widerspräche  der  einzelnen  stücke  ganz  übersehen 
hat.  III,  4,  1  Atossa  statt  Etruscal  III,  30,  35  quamquam  Idaea 
parens;  quamquam  (und  gar  mit  dem  conjunetiv)  kennt  Pro- 
pertius  nicht ;  Ida  hätte  der  verf  nicht  angetastet ,  wenn  er 
sich  der  darstellungen  der  bildenden  kunst  erinnert  hätte  III, 
32,  26  stultum  statt  Bergks:  serum  (codd.  solum)  IV,  11,  7  intexta 
lacerna :  kann  denn  intexta  lacerna  heißen :  die  (von  der  hand 
der  gattin)  verzierte  1.?  V,  1,  57  moenia  ist  von  Hertzberg 
quaest.  p.  157  gut  vertheidigt.  V,  3,  7.  8  iteratos  Bactra  per 
ictu8  soll  sich  ictus  auf  pfeilschüsse  beziehen !  über  Sericus  s. 
Jacob  p.  217.  V,  11,  4  macht  die  änderung  vices  statt  viae  die 
bedeutung  ebenso  unmöglich.  R.  Ehwald. 

134.  Tank,  de  tristibus  Ovidii  recensendis.  Stettini  1879. 
8.     (Greifswalder  dissertation). 

Die  handschriftliche  grundlage  der  Tristien  ist  seit  Heinsius 
eine  sehr  unsichere  gewesen ,  und  dieser  gesteht  offen :  cum  in 
nullo  Nasonis  poemate  peius  nobis  prospectum  fuerit  a  membranis 
antiquis  ac  fidis,  inter  sordes  exemplarium  mendosissimorum  diu  hae- 
rendum  esse  non  duximus.  Hatte  aber  Heinsius  keinem  der  vielen 
von  ihm  benutzten  handschriften  ein  Vorrecht  gegeben,  obwohl  er  ihre 
classificirung  erkannte,  und  eigener  subjeetiver  entscheidung  und 
Willkür  ohne  bestimmte  prineipien  den  handschriften  gegenüber 
allzu  großen  Spielraum  gegönnt,  so  waren  ihm  doch  alle  späteren 
herausgeber  gefolgt,  bis  zuerst  R.  Merkel  in  seiner  für  die  Ovid- 


Nr.   12.  134.  Ovidius.  601 

kritik  bahnbrechenden  ausgäbe  von  1833  den  text  auf  einer  fe- 
sten handschriftlichen  basis  zu  begründen  unternahm  und  zwar 
hauptsächlich  auf  die  autorität  des  Palatinus  I,  eine  ansieht,  die 
trotz  des  schon  von  Loers  erhobenen  Widerspruchs  noch  vielfach 
maßgebend  ist,  wie  ihr  z.  b.  noch  Riese  in  den  theilen  folgt, 
wo  der  Marcianus  fehlt;  Merkel  schied  die  codd.  in  zwei  klassen: 
die  eine  bilden  nach  ihm  Palatin.  I,  Goth. ,  Bern.,  die  zweite 
Guelf.,  Vat.  I,  Pol.  I  u.  a. ;  diese  zweite  gilt  ihm  als  die  inter- 
polirte.  Die  ausgäbe  von  V.  Loers  (Treviris  1839)  bezeichnet 
keinen  fortschritt ,  da  Loers  über  den  werth  der  handschriften 
zu  keinem  entschiedenen  urtheil  gelangt  ist;  Binsfelds  Vertei- 
digung resp.  bevorzugung  des  Hamburgensis  hat  keine  anhänger 
gefunden.  1850  war  es  sodann  wiederum  Merkel,  der  in  der 
vorrede  seiner  kleineren  ausgäbe,  in  der  er  dem  Palatinus  schon 
nicht  mehr  so  unbedingt  folgt,  wie  in  der  früheren,  zuerst  auf 
ein  neues  hilfsmittel  hinwies,  den  vortrefflichen  Marcianus  223, 
den  vielleicht  schon  Heinsius  gekannt x),  jedenfalls  aber  in  seiner 
maßgebenden  bedeutung  nicht  erkannt  hat.  Freilich  war  es 
Merkel  nur  vergönnt  den  codex  für  11,1  — 165  und  II [,  1 — 6 
zu  benutzen ,  ganz  zu  verwerthen  versuchte  ihn  zuerst  Riese : 
leider  aber  konnte  dieser  nicht  wissen ,  daß  der  Marcianus  aus 
zwei  durchaus  verschiedenen  theilen,  einem  alten  (saec.  XI)  und 
einem  ganz  jungen  (saec.  XV)  besteht  und  daß  nur  jener  (I,  5, 
11  — III,  7,  1  und  IV,  1,  12— IV,  7,  5)  die  geltung  verdient, 
die  er  auch  diesem  zuwendet,  wie  dies  zuerst  v.  Wilamowitz  bei 
gelegenheit  seiner  ausgäbe  der  Nux  (Comment.  phil.  in  hon.  Th. 
Mommseni  p.  389  sqq.)  ausgesprochen  hat.  Dieses  verhältniß 
aber  klar  gelegt  und  die  consequenzen  daraus  gezogen  zu  haben, 
ist  das  hauptverdienst  der  Tank'schen  dissertation.  Der  codex 
selbst 2) ,  mit  dessen  beschreibung  Tank  seine  Untersuchung  be- 
ginnt (s.  jetzt  auch  Kunz  in  den  prolegomena  zu  seiner  treff- 
lichen ausgäbe  de  Med.  faciei  (Wien  1881)  p.  5  sqq.)  ist  erst 
durch  Georgio  Antonio  Vespucci   1499   in   die  bibliothek  von  San 

1)  Trist.  1,  9,  5  bemerkt  Heinsius:  eris  sospes :  unus  codex.  Der 
Marcianus  hat  so.  Auch  einige  andere  spuren  weisen  auf  bekannt- 
schatt  hin.     Mit  dem  Marcianus  Politians  hat  er  nichts  zu  thun. 

2)  Tank  benutzt  außer  der  collation  bei  Riese  eine  ihm  durch 
v.  Wilamowitz  zu  geböte  gestellte:  ich  habe  den  codex  auch  zum 
größten  theil  verglichen  und  G.  Vitelli  hatte  die  gute,  meine  colla- 
tion zu  revidieren  und  zu  vervollständigen.  Dütschkes  collation  ist 
in  der  that  ungenau. 


602  134.  Ovidius.  Nr.   12. 

Marco  gebracht  worden  (die  betreffende  notiz  heißt  habitus  a  fre 
e.  q.  s.),  kann  also  gar  nicht  identisch  sein  mit  dem  1493  aus 
ihr  entliehenen  und  1494  verlorenen  codex  vetustior  Politians, 
und  enthält,  wie  die  zu  beginn  des  alten  Tristienstückes  erhal- 
tene zahl  XVII  zeigt,  die  reste  einer  wahrscheinlich  den  ganzen 
Ovid ,  vielleicht  sogar  die  untergeschobenen  stücke  umfassenden 
handschrift:  erhalten  sind  theile  der  Metamorphosen  (auf  der 
rückseite  des  letzten  Metamorphosenblattes  die  nux  und  de  medi- 
camine  faciei)  und  auf  fol.  58  —  65  die  oben  bezeichneten  stücke 
aus  den  Tristien.  Die  beschreibung  dieser  und  die  characteri- 
sierung  des  Schreibers  bei  Tank  ist  im  allgemeinen  zutreffend: 
er  ist  flüchtig,  des  lateinischen  fast  unkundig,  aber  ebenso  zuver- 
lässig und  harmlos  als  ungebildet.  Im  einzelnen  ist  folgendes 
zu  erwähnen'  Marcianus  hat  I,  7,  15  sqq.  die  verse  in  der  rei- 
henfolge:  19.16.15.20.  —  111,4,78  ist  die  notiz  Keils  richtig; 
II,  1-3  add.  m1.  162  fehlt  im  Marcianus;  560  hat  er;  IV,  2, 
24  von  m1  Te.  II,  521  folgt  523.  522.  Auch  war  zu  bemer- 
ken ,  daß  der  alte  theil  des  Marcianus  von  zwei  verschiedenen, 
gleich  alten  händen  geschrieben  ist,  die  einander  ablösen,  1,  7, 
33,  doch  so,  daß  die  erste  hand  an  verschiedenen  stellen  wieder 
erscheint:  so  II,  262— 302.  466  —  473.  111,4,  44  —  57.  6,  21  sqq. 
möglich  auch,  daß  einzelnes  nur  mit  verschiedener  feder  geschrie- 
ben ist.  Ob  die  correcturen  von  derselben  zweiten  hand  stam- 
men wie  die  einzelnen  texttheile,  ist  sehr  schwer  zu  entscheiden, 
aber  durchaus  unwahrscheinlich;  jedenfalls  sind  die  correcturen 
über  alle  theile  gleich  vertheilt,  die  beiden  hände  des  textes 
gleich werthig  und  gleichartig  und  ihre  vorläge  die  gleiche,  was 
zwar  Tank  auch  für  den  mit  dem  Schreiber  gewiß  gleichaltrigen, 
von  einem  späteren  librarius  zu  unterscheidenden  corrector,  aber 
schwerlich  mit  recht  annimmt:  ich  glaube,  daß  das,  was  von 
diesem  (der  einfachheit  wegen  wird  man  ihn  als  m2  bezeichnen) 
stammt ,  theils  eigener  emendation  und  eigener  besserer  sprach- 
kenntniß  theils  einer  dem  Gruelf.  außerordentlich  nahestehenden, 
aber  von  der  vorläge  des  Marcianus  verschiedenen  quelle  ent- 
nommen ist.  Jedenfalls  ergibt  sich  für  den  archetypus  des  Mar- 
cianus, daß  er  vielfach  schwer  lesbar,  in  minuskeln  ohne  wort- 
abtheilung  (auch  elegientrennung  kennt  der  Marcianus  nicht)  ge- 
schrieben und  an  den  versenden  arg  verstümmelt  war.  Daß  er 
Varianten  enthielt  (Tank  p.  58)  ist  richtig,  aber  nicht  zu  über- 


Nr.   12.  134.  Ovidiuö.  603 

sehen,  daß  an  der  einzigen  stelle,  wo  eine  solche  sicher  von  m1 
stammt,  nämlich  IV,  1,  86  dieselbe  nicht  mit  t  über  der  zeile, 
sondern  mit  -f-  am  rande  nachgetragen  ist,  und  daß  sie  im  ar- 
chetypus  jedenfalls  viel  seltener  waren,  als  man  nach  Tanks  an- 
sieht annehmen  müßte.  Richtig  hat  Tank  nachgewiesen ,  daß 
der  jüngere  theil  des  Marcianus  mit  dem  alten  weder  äußerlich 
noch  innerlich  verwandt  ist,  vor  allem  aber  im  einzelnen  constatiert, 
daß  die  sonst  bekannten  Tristienhaudschriften  in  zwei  classen  zer- 
fallen (p.  9  sqq.)  und  dnß  mit  der  einen  (Guelf.  saec.  XIII;  von 
diesem  benutzte  er  eine,  wie  ich  nach  eigener  vergleichung  der  hand- 
schrift  bezeugen  kann,  sehr  sorgfältige  collation  Kießlings ;  Vat.  I 
saec.  XIII  nach  Mau  bei  Tank  p.  49)  Pal.  II  u.  a.)  der  Marcianus 
vetus,  der  freilich  innerhalb  dieser  gruppe  eine  singulare  Stellung 
einnimmt,  im  allgemeinen  stimmt,  währeud  Marc.  nov.  der  zweiten 
(Goth.  saec.  XIII,  Hamb.,  Pol.  I)  angehört.  Da  nun  Marcianus  sich 
als  beste  textesquelle  erweisen  läßt,  so  verlangt  eine  methodische 
verwerthung  der  Überlieferung  den  ihm  nahe  stehenden  codd. 
auch  da,  wo  er  fehlt,  den  Vorrang  einzuräumen.  Pal.  I  aber 
ist  durchaus  interpolirt.  Dieses  resultat  halte  ich  im  allgemei- 
nen als  durchaus  richtig  (praktisch  verwerthet  hat  es  zuerst  S. 
Brandt  in  seinen  Eclogae  poett.  latt.  Leipzig  1881).  Daß  der 
Guelf.  keine  ungetrübte  textesquelle  ist ,  ist  zuzugeben  und 
ebenso,  daß  der  Goth. ,  der  noch  vielfach  nahe  berührung  mit 
Marcianus  zeigt,  an  manchen  stellen  ihm  überlegen  ist;  sehr 
häufig  findet  es  sich,  daß  eine  im  Guelf.  begonnene  interpolation 
im  Gothanus  fortgesetzt  ist :  das  schlagendste  beispiel  für  die 
Unsicherheit  der  diplomatischen  grundlage  finde  ich  IV,  8,  34sqq. 
wo  v.  34  statt  Parte  premor  vitae  deteriore  meae  der  Gothanus 
parce  precor  vitae  posteriore  meae  und  v.  36  der  Guelf. :  curriculo 
facta  est  paene  ruina  meo  statt  curriculo  gravis  est  facta  ruina  meo 
bietet.  —  Der  nachweis  der  relativen  gute  des  Guelferbytanus 
—  auf  einzelheiten  einzugehen  ist  hier  nicht  der  ort  —  aber  ist 
um  so  werthvoller,  als  er  vollständig  erhalten  ist:  übrigens  sei 
hier  erwähnt ,  daß  vom  Gothanus ,  seit  ihn  Merkel  benutzt  hat, 
durch  C.  Zangemeister  noch  ein  stück  (III,  12,  51 — IV,  1,  4) 
und  ebenso  auf  eine  mittheilung  Anzianis  hin  eine  vollständige 
abschrift  der  excerpte  Politians  in  dem  Münchner  exemplar  der 
editio  Veneta  von  1489  aufgefunden  worden  ist  (s.  Kunz  1.  1. 
p.  25).  R.  Ehwald. 


604  135.  Cicero.  Nr.  12. 

135.  Edmund  Lange,  Quid  cum  de  ingenio  et  litteris  tum  de 
poetis  Graecorum  Cicero  senserit.  Dissertatio  Halensis  1880.  8.  70  p. 

Der  Verfasser  stellt  sich  auf  den  richtigen  Standpunkt,  daß 
Cicero's  anschauungen  über  griechische  litteratur  am  unverfälsch- 
testen in  seinen  briefen ,  zumal  den  hier  besonders  in  betracht 
kommenden  an  seinen  bruder  und  an  Atticus,  minder  treu  und 
zwar  schon  der  dialogform  wegen  in  den  philosophischen  und 
rhetorischen  schritten  und  am  wenigsten  echt  —  man  braucht 
nur  an  die  Verherrlichung  des  unbedeutenden  Archias  zu  den- 
ken —  in  den  reden  erscheinen.  Doch  irrt  er,  wenn  er  meint, 
daß  Cicero  in  den  an  zweiter  stelle  genannten  schritten  durch 
die  rücksichtnahme  auf  die  geringschätzung,  mit  der  seine  lands- 
leute  die  griechische  litteratur  ansahen,  sich  habe  verleiten  lassen, 
auf  kosten  derselben  den  werth  der  römischen  litteratur  unge- 
bührlich hoch  anzuschlagen.  Jene  geringschätzung  war  in  den 
kreisen,  für  die  Cicero  schrieb,  keineswegs  in  dem  maße  und  in 
dem  umfang  vorhanden,  wie  der  verf.  glaubt;  es  herrschte  viel- 
mehr eine  so  große  Voreingenommenheit  für  griechische  spräche, 
poesie  und  philosophie  in  Rom,  daß  Cicero  gerade  um  derselben 
zu  begegnen  und  auch  in  der  litteratur  der  nationalen  eigenheit 
größere  geltung  zu  verschaffen ,  aber  auch  im  interesse  seiner 
eigenen  litterarischen  bestrebungen  das  im  übrigen  so  stark  aus- 
gebildete Selbstbewußtsein  der  Römer  auch  nach  jener  richtung 
hin  zu  heben  eifrig  bemüht  war.  Gleichwohl  ist  er  von  dem  un- 
vergleichlichen werthe  griechischer  bildung  und  von  der  Über- 
legenheit des  griechischen  geistes  innerlich  überzeugt  und  läßt 
dies  besonders  klar  in  seinen  briefen  durchblicken. 

Was  die  einzelnen  im  ersten  theile  der  dissertation  in  Un- 
tersuchung gezogenen  zweige  ,  die  spräche  ,  philosophie  ,  bered- 
samkeit  und  geschichte  betrifft,  so  wird  auf  das  überaus  schwan- 
kende in  Cicero's  urtheilen  und  die  grenzenlose  Selbstüberhebung 
hingewiesen,  die  ihn  oft  zur  Ungerechtigkeit  gegen  die  Griechen 
verführt  habe.  Neben  mehreren  stellen ,  in  denen  er  ausdrück- 
lich den  reichthum  und  die  fülle  der  lateinischen  spräche  gegen- 
über der  griechischen  betont,  findet  sich  eine  stelle  (Tusc.  II,  25), 
die  das  gerade  gegentheil  besagt.  Wenn  er  ferner  der  naiven 
aufforderung  des  Atticus  (Leg.  I,  5),  auch  als  geschichtsschreiber 
hervorzutreten  und  den  Griechen  den  vorrang  streitig  zu  machen, 
nichts  weiter  entgegenzustellen  weiß  als  die    entschuldigung  mit 


Nr.   12.  135.   Cicero.  G05 

dem  mangel  an  zeit,  während  er  sein  völliges  Unvermögen  dazu 
fühlen  mußte  und  in  der  that  in  seinen  urtheilen  über  geschichts- 
schreibung  fast  ausschließlich  die  rhetorische  seite  berührt,  so  ist 
dies  allerdings  auf  einen  hohen  grad  der  auch  sonst  von  ihm  be- 
kannten eitelkeit  zurückzuführen.  Daß  er  jedoch  so  vermessen 
gewesen  sei,  sich  für  einen  größeren  redner  als  den  Demosthenes 
selbst  zu  halten ,  stellt  sich  bei  unbefangener  betrachtung  der 
angezogenen  stellen  (Brut.  204,  de  Or.  103  sq.)  als  eine  unbe- 
gründete vermuthung  heraus,  vgl.  auch  Quintil.  X,  1,  24.  Ebenso 
steht  es  mit  der  behauptung,  daß  Cicero,  während  er  sonst  die 
griechische  philosophie  und  deren  hauptvertreter  zu  wiederholten 
malen  in  den  himmel  erhebt ,  De  div.  II,  5  den  Römern  seine 
eigenen  philosophischen  werke  als  vollgültigen  ersatz  für  die 
der  Griechen  angepriesen  habe.  Ich  finde  in  den  Worten :  ut 
Graecis  de  philosophia  Utteris  non  egeant  nur  den  ausdruck  für  seine  in 
der  that  verdienstvollen  bemühungen,  der  philosophie  auch  in  Rom 
eine  statte  zu  bereiten.  Schließlich  sagt  aber  auch  Lange  selbst 
(p.  27):  quamquam  vix  mihi  possum  persuadere  eum,  cum  de  hac 
re  interrogatus  esset,  principatum  horum  trium  generum  {eloquentiae, 
philosophiae,  historiae)  distinctis  verbis  sibi  tribuere  ausurum  fuisse. 

Die  Untersuchungen  des  verf.  über  den  Standpunkt ,  den 
Cicero  in  der  beurtheilung  der  griechischen  dichter  einnahm, 
sind  in  mancher  beziehung  verdienstlich.  So  giebt  er  (p.  35  ff.) 
für  Homer  eine  dankenswerthe  Übersicht  der  stellen  ,  die  Cicero 
tLeils  im  original  theils  in  poetischer  oder  prosaischer  Übersetzung 
citiert ,  und  weist  mit  recht  darauf  hin ,  daß  seine  anschauung 
von  der  unvergleichlichen  dichtergröße  Homer's  außer  der  be- 
kannten stelle  (Tusc.  V,  114),  an  der  er  die  plastische  anschau- 
lichkeit  desselben  bewundert,  fast  nirgends  auf  bestimmt  ausge- 
sprochenen ästhetischen  gründen  beruht.  Eine  weitere  bekannt- 
schaft  Cicero's  mit  der  epischen  poesie  der  Griechen  stellt  Lange 
in  abrede.  Doch  muß  er  wohl  den  Antimachus,  dessen  kennt- 
niß  er  bei  Brutus  und  Atticus  (Brut.  191)  voraussetzt,  auch 
selbst  gekannt  haben ;  ob  diese  kenntniß  freilich  eine  genauere 
gewesen  ist,  muß  dahin  gestellt  bleiben,  und  ebenso  scheint  es 
sich  in  bezug  auf  Hesiod  zu  verhalten.  Lange  dagegen  geht 
in  seinem  vorurtheil,  dem  Cicero  eine  möglichst  beschränkte  lek- 
türe  der  griechischen  dichter  zuzutrauen ,  so  weit ,  daß  derselbe 
ihm  zufolge  wo  möglich  gar  keinen  griechischen  lyriker  gelesen 


606  135.  Cicero.  Nr.   12.  I 

hätte.  Ist  dies  bei  einem  so  hervorragend  gebildeten  Philhel- 
lenen (um  eine  bezeichnung,  die  Cicero  sich  selbst  beilegt,  bei- 
zubehalten) schon  von  vornherein  sehr  unwahrscheinlich,  so  tritt 
noch  hinzu,  daß  er  z.  b.  den  Archilochus  und  Pindar  wieder- 
holentlich  in  einem  athem  neben  Homer  und  mit  als  haupt- 
Vertreter  griechischer  dichtung  nennt  und ,  wenn  auch  die  be- 
nutzung  des  ersteren  auf  bloßer,  aber,  wie  mir  dünkt,  nicht  un- 
wahrscheinlicher vermuthung  beruht,  jedenfalls  aus  Pindar  drei  I 
citate  vorliegen ,  die  vollständig  als  nicht  unmittelbar  aus  dem 
original  geschöpft  zu  erweisen  der  verf.  sich  vergeblich  bemüht,    j 

Daß  Cicero,  was  er  von  Epicharm  weiß,  aus  einer  blüthen- 
lese  geschöpft  hat ,  können  wir  unbedingt  annehmen ,  aber  daß  j 
er  von  Aristophanes,  dem  facetissimus  poeta  veteris  comoediae,  wie 
er  ihn  nennt  (Leg.  II,  37),  originale  kenntniß  besessen  habe, 
kann  auch  abgesehen  von  den  citaten  aus  demselben,  die  Lange 
wieder  sämmtlich  als  aus  sekundären  quellen  geschöpft  ansehen 
möchte ,  keinem  zweifei  unterliegen.  Von  den  Vertretern  der 
neueren  komödie  —  denn  der  mittleren  geschieht  bei  Cicero 
überhaupt  keine  erwähnung  — ,  scheint  ihm  nur  Menander  be- 
kannt zu  sein,  wenigstens  nennt  er  weiter  keinen.  Ein  direktes 
citat  aus  Menander  findet  sich  bei  Cicero  allerdings  ebenso  we- 
nig als  ein  bestimmt  ausgesprochenes  urtheil  über  denselben, 
aber  bei  dem  bekannten  engen  anschluß  des  Terenz  an  seine 
griechischen  originale  ist  es  durchaus  berechtigt,  wenn  der  verf. 
die  wiederholt  geäußerte  bewunderung  Cicero's  besonders  für  die 
Charakterzeichnung  in  den  aus  Menander  übertragenen  komödien 
auch  auf  diesen  mitbezieht.  Hierbei  mag  auch  der  von  ihm  her- 
vorgehobene und  als  nicht  zufällig  betrachtete  umstand  berührt 
werden,  daß  unter  den  30  citaten  aus  Terenz  alle  bis  auf  drei 
den  stücken  angehören,  die  nach  Menander  gearbeitet  sind.  Fer- 
ner aber  können  wir  wohl  annehmen,  was  Lange  übersehen  hat, 
daß  Quintilian  in  dem  überschwänglichen  lobe,  das  er  dem  Me- 
nander ertheilt  (X,  1,  69  ff.  s.  I,  8,  7),  durch  Cicero  nicht  un- 
beeinflußt geblieben  ist  Wenn  Cicero  unter  den  tragischen 
dichtem  dem  Sophokles  die  palme  reicht  und  doch  aus  diesem 
weit  weniger,  wenn  auch  umfangreichere  stellen  anführt,  als  aus 
Euripides  (vgl.  p.  57  ff.),  so  erklärt  dies  Lange  ganz  richtig  mit 
dem  bei  letzterem  vorwiegenden  rhetorischen  und  philosophischen 
moment.     Zugleich    betont   er    den    mangel   irgend  welcher  cha- 


Nr.   12.  136.  Scriptores  latini.  607 

rakteristik  des  einen  wie  des  anderen;  doch  ist  dies,  da,  wie 
er  selbst  mehrfach  hervorhebt,  Cicero  die  griechischen  dichter 
überhaupt  nicht  vom  Standpunkt  des  kunstrichters  betrachtet, 
gar  nicht  zu  verwundern.  Zu  der  vermuthung,  daß  Cicero  den 
Aeschylus,  der  ihn  allerdings  weniger  angesprochen  haben  mag, 
nur  in  seiner  Jugend  gelesen  habe,  sind  wir  wohl  nicht  berech- 
tigt. Was  die  alexandrinischen  dichter  betrifft ,  so  ist  Cicero's 
Übersetzung  von  Arat's  fltuivofisva  und  Jioar^ikla  gewiß  beson- 
ders aus  dem  streben  nach  formeller  ausbildung  hervorgegangen, 
aber  wir  dürfen  doch  auch  getrost  annehmen,  daß  er  über  den 
werth  jener  im  alterthum  gefeierten  lehrgedichte  nicht  gar  ge- 
ring gedacht  habe ,  und  spricht  er  sich  auch  selbst  nicht  dar' 
über  aus,  so  läßt  er  doch  andre,  wenn  auch  nur  ganz  im  all- 
gemeinen, den  Arat  loben.  Von  weiteren  dichtem  aus  dem 
kreise  der  Alexandriner  soll  er  kaum  einen  einzigen  gelesen 
haben:  aber  wenn  er  die  schritten  des  Alexander  Ephesius  zu- 
geschickt bekommt  und  mit  worten  tadelnder  kritik  zurückschickt 
(ad  Att.  II,  20,  6.  22,  7),  wenn  er  den  damals  viel  gelesenen 
Euphorion  seiner  dunkelheit  wegen  tadelt  und  überhaupt  im  ge- 
gensatz  zu  dem  ihm  von  anderer  seite  eifrig  gespendeten  lobe 
herabsetzt,  so  ist  es  gewiß  nicht  wahrscheinlich,  daß  er  diese 
dichter  nicht  gelesen  haben  sollte. 

Einige  bemerkungen  über  Cicero's  gegensätzliche  Stellung 
zu  dem  in  den  bahnen  der  Alexandriner  wandelnden ,  jungen 
römischen  dichterbunde  und  eine  aufzählung  der  in  seinen  Schrif- 
ten sich  findenden  griechischen  verse  von  unbekannten  Verfassern 
oder  sprichwörtlichem  charakter  bilden  den  schluß  der  lehrreichen, 
wenn  auch  nicht  selten  zum  Widerspruch  herausfordernden  ab- 
handlung.  A.  Strelitz. 


136.  [Ed.]  Ortmann,  Scriptorum  latinorum,  qui  in  scholis 
publicis  fere  leguntur,  loci  non  pauci  vel  explanantur  vel  emen- 
dantur.  [Osterprogramm  des  gymnasiums  zu  Schleusingen  1882] 
17  p.      4. 

Konrektor  Ortmann  erzählt  in  der  oben  bezeichneten  schritt, 
er  habe  zu  Magdeburg  griechisch  in  prima  gelehrt,  jetzt  be- 
handle er  zu  Schleusingen  in  Sekunda  und  prima  namentlich 
Cicero  und  lateinische  stilübungen.  Wenn  er  einen  lateinischen 
autor  in  der  schule  interpretiere  oder  zu  hause  lese,  finde  er  da 


608  136.  Scriptores  latini.  Nr.  12. 

und  dort  anstoße ;  aber  ohne  daß  er  sich  viele  mühe  gebe  oder 
in  der  betreffenden  litteratur  sich  umsehe ,  biete  sich  ihm  ein 
ausweg  durch  emendation  oder  interpretation ,  und  zwar  pflege 
dies  der  richtige  ausweg  zu  sein  (p.  16:  „nitro  recta  vel  emendandi 
vel  interpretanda  via  mihi  se  offerebat").  Ortmann  ist  demnach  ein 
glücklicher  kritiker  oder  hält  sich  wenigstens  dafür.  Seine  gute 
meinung  wird  durch  den  absatz,  den  der  von  ihm  redigierte 
Cornelius  Nepos  gefunden  hat  (p.  2),  bestätigt.  Zur  Charakte- 
ristik dieser  bearbeitung  des  Nepostextes  wird  angeführt,  daß 
viele  darin  vorgebrachte  änderungen  auch  in  Cobets  ausgäbe 
1881  begegnen.  Vielleicht  ist  es  auch  umgekehrt  für  die  von 
Cobet  am  Nepos  geübte  kritik  charakteristisch,  daß  sie  sich  viel- 
fach mit  einer  für  schüler  zugeschnittenen  bearbeitung  des  textes 
berührt.  Als  ein  muster  genauer  und  besonnener  interpreta- 
tion rühmt  Ortmann  wiederholt  (p.  2.  16)  Peter's  ausgäbe  des 
Agricola.  Warum  daneben  Peter's  gleichartige  ausgäbe  des  Dia- 
logus  kein  wort  der  anerkennung  findet,  erklärt  sich  wohl  aus 
demselben  gründe,  der  das  lob  über  Piderits  ausgaben  der  bücher  j 
de  oratore  und  des  Brutus  und  das  schweigen  über  dessen  aus- 
gäbe des  Orator  veranlaßt  hat.  Die  annähme,  daß  Ortmann  die 
einen  kennt,  die  andere  nicht,  findet  ihre  berechtigung  in  der 
mangelhaften  litteraturkenntnis,  die  sich  überhaupt  in  der  schrift 
bemerkbar  macht.  Der  Verfasser  belehrt  uns  zwar,  daß  Madvig 
in  nicht  wenigen  abhandhxngen  die  kritik  der  Ciceronischen 
Schriften  gefördert  habe,  ja  er  glaubt  sogar  beifügen  zu  müssen, 
daß  dieselben  in  Engelmanns  Bibliotheca  verzeichnet  stehen  ;  selbst 
aber  scheint  er  z.  b.  Madvigs  Epistola  ad  Orellium  übersehen  zu 
haben,  da  er  p.  6  f.  wenigstens  viermal  versäumt  hat  sie  zu  be- 
rücksichtigen. Zunächst  behandelt  der  verf.  stellen  aus  Tacitus' 
Germania  und  Ciceros  Sestiana.  Hier  ist  davon  nicht  zu  reden, 
da  jene  schon  in  der  Zeitschrift  für  das  gymnasialwesen  1878, 
diese  ebenda  1879  veröffentlicht  waren,  und  da  über  jene  von 
Wölfflin  in  Bursians  Jahresbericht  XVIII,  243  f.,  über  diese  von 
Iwan  Müller  daselbst  XXII ,  248  ff.  referiert  worden  ist.  Es 
folgen  kritische  beitrage  zu  Ciceros  reden  in  Verrem  IV,  de 
imp.  Pomp.,  in  Catil.  I,  pro  Mil.,  Phil.  I,  zu  Brutus,  Tusculanae 
und  Laelius,  zu  Sallusts  Catilina  und  Iugurtha,  zu  der  ersten  de- 
kade  und  dem  XXI.  buch  des  Livius,  endlich  zu  Tacitus'  Ann.  I,  II 
und  Agricola.     Wir  heben   nur  weniges  hervor ,    um   zu  zeigen, 


Nr.   12.  136.   Scriptores  latini.  609 

welche  Vernachlässigung  der  einschlägigen  litteratur  der  verf. 
sich  erlaubt  bat.  Was  zu  Verr.  IV,  43  über  die  scheinbare 
ellipse  vor  praesertim  cum  gelehrt  wird  ,  ist  oft  genug  gesagt ; 
vgl.  Nägelsbach,  Stilistik  p.  595  f.  und  die  dort  angeführte  litte- 
ratur, besonders  Halm  zu  Cic.  Süll.  6,  Phil  II,  64.  —  Verr. 
IV,  87  findet  der  verf.  in  aere  „leve  et  supervacaneum" ;  das  ver- 
stand wohl  Madvig  a.  a.  o.  p.  75  n.  besser.  —  Zu  IV,  102 
schlägt  der  verf.  die  tilgung  von  minime  vor,  indem  er  schreibt: 
„Equidem  existimo  Ciceronein  hoc  scripsisse",  aber  vergißt,  daß  schon 
Halm  minime  gestrichen  hat,  dem  C.  F.  W.  Müller  und  Iwan 
Müller  beistimmten.  —  Zu  Verr.  IV,  146  a  magistratu  Siculo  be- 
merkt der  verf.:  „Delenda  sunt  haec"\  aber  daß  die  worte,  rich- 
tig bezogen  und  verstanden,  in  den  zusammenbang  passen,  hat 
wieder  Madvig  a.  a.  o.  p  87  gezeigt,  dessen  Epistola  auch  p.  74 
zu  Verr.  IV,  90  und  p.  76  zu  102  beachtet  werden  mußte.  — 
Diesen  andeutungen  über  die  aus  Verr.  IV  behandelten  stellen 
mögen  nur  noch  einige  über  die  aus  Livius  entnommenen  folgen. 
Zu  I,  43,  7  ('nicht  35,  9)  his  accensi  cornicines  tubicinesque ,  in 
duas  centurias  distributi  sagt  der  verf. :  „Sic  igitur  locus  legendus 
est  .  .  .  Quod  si  rede  statuimus  .  .  ."  Wer  sollte  hienach  glau- 
ben, daß  his  (statt  in  his)  schon  von  Perizonius,  duas  (statt  tres) 
von  Sigonius,  dem  auch  Lange  beipflichtete,  vermuthet  worden 
ist,  daß  auch  Frigell  sich  dafür  entscheidet,  und  daß  so  bei  M. 
Müller  und  H.  J.  Müller  im  texte  steht?  —  Zu  I,  59,  5  schlägt 
der  verf.  vor ,  ad  portas  zu  tilgen ,  was  vor  ihm  schon  H.  J. 
Müller  1879  in  Weißenborns  ausgäbe  als  glossem  erklärt  hatte. 
—  VII,  39,  14  ni  sequeretur  aus  dem  texte  zu  entfernen,  ist 
doch  nicht  statthaft ,  so  lange  man  die  einleuchtende  rechtferti- 
gung  von  Madvig,  Em.  Liv.  ~  183  nicht  widerlegt  hat.  —  So 
ließe  sich  leicht  fortfahren.  Zu  Lael.  58  bemerkt  der  verf. : 
„übicunque  apud  veteres  abundantia  significatur,  non  affluens,  af- 
filiere, affluentia,  sed  afluens,  afluere,  afluenti a  scri- 
bendum  est."  Einen  beweis  versucht  er  nicht.  Daß  Halm  und 
Christ  diese  formen  an  einzelnen  stellen  bei  Cicero  aufgenommen 
haben,  während  C.  F.  W.  Müller  sich  ablehnend  verhält;  daß 
Dombart  die  ganze  frage  in  den  Jahrbüchern  für  philologie  1877, 
341  —  347  umfassend  und  gründlich  erörtert  hat,  weiß  der  verf. 
nicht  oder  läßt  es  seine  leser  nicht  wissen.  Doch  dies  sind  ein- 
zelheiten  ohne  weitere  bedeutung.  Aber  weiter  greift  es  und 
Piniol.  Anz.  XIII.  40 


610  137.  Scriptores  latini.  Nr.   12. 

bedenken  muß  es  erregen,  wenn  der  verf.  zur  jagd  auf  glosseme 
förmlich  auffordert.  „Calcaribus  potius  quam  frenis  in  hoc  genere 
utendum"  sind  seine  worte  (p.  16).  Aber  je  leichter  es  ist  und 
je  weniger  talent  es  erfordert,  zu  streichen  und  zu  tilgen,  um  so 
mehr  ist  gerade  hier  der  kritische  eifer  zu  zügeln.  Für  die 
vom  verf.  mit  unrecht  bekämpfte  ergänzung  erkannter  lücken 
und  für  die  berichtigung  erweislicher  textfehler  liegt  schon  in 
der  Schwierigkeit  eines  probablen  fundes  ein  nützliches  hemmniß. 
Wir  wagen  sofort  eine  jener  von  Ortmann  verpönten  ergänzungen 
vorzuschlagen,  da  wir  in  Verr.  II,  3,  6  eine  lücke  zu  finden 
glauben  in  den  Worten :  tantum  avium  numerum  tarn  prope  ab 
domo,  tarn  bonis  fructuosisque  rebus  detineri.  Unverkennbar  ist  die 
beziehung  auf  die  kurz  vorhergegangene  stelle  quod  multis  locu- 
pletioribus  civibus  utimur ,  quod  habent  propinquam,  fidelem  fructuo- 
samque  provinciam.  Wie  sich  propinquam  und  prope  a  domo,  dann 
fructuosam  und  fructuosis  rebus  entsprechen,  so  müssen  sich  fidelem 
und  certis  bonis  entsprechen.  Vgl.  p.  Q.  Rose.  12,  33  tum 
enim  propter  rei  publicae  calamitates  omnium  possessiones  erant  in- 
certae,  nunc  deum  immortalium  benignitate  omnium  fortunae  sunt  certae. 

137.  Cruces  philologicae.  Beiträge  zur  erläuterung  der 
schulautoren.  Von  dr.  Theodor  Maurer.  Mainz,  verlag  von 
J.  Diemer  1882.     VI,  41  p.     8. 

rrEiner  deutschen  gymnasialsitte  seinen  tribut  leistend" 
schrieb  der  verf.  des  in  der  Überschrift  bezeichneten  programms 
seine  exegetischen  „beitrage" ;  sie  in  den  buchhandel  zu  geben 
veranlaßte  wohl  der  wünsch ,  „das  geleistete"  nicht  auf  die 
schulkreise  beschränkt ,  sondern  auch  „seitens  der  wissenschaft- 
lichen öffentlichkeit"  anerkannt  zu  sehen.  Cäsar  und  Vergil, 
Homer,  Plato,  Plutarch  und  Schiller  haben  ihn  gekreuzigt.  Mit 
„sensus  und  iudicium"  sucht  er  den  richtigen  gedanken  zu  finden, 
die  zwar  von  „Schwester  doctrinau  hülfe  empfangen,  aber  auch 
dar  wo  „alle  doctrina  nicht  vor  einem  capitalen  grundirrthum 
geschützt  hat",  „die  sache  ins  blei  bringen  können".  Er  be- 
ginnt mit  der  erklärung  der  brückenconstruetion  bei  Cäsar  BGal- 
licum  IV,  17  [nicht  1,  6]  und  sucht  zu  erweisen,  daß  §  6  mit 
veränderter  interpunetion  zu  lesen  sei:  haec  utraque  (sc.  tignd) 
insuper  bipedalibns  trabibus,  immissis  quantum  eorum  tignorum  iunetura 
distabat  binis  utrimque  fibulis ,    ab  extrema  parte  distinebantur      Die 


Nr.   12.  137.   Scriptores  latini.  611 

jochpfähle  seien  nicht  neben,  sondern  hinter  einander  „in  längs- 
richtung  mit  dem  ström"  eingerammt  zu  denken-,  „hier  liege 
der  hund  begraben".  Die  worte  quantum  eorum  tignorum  iunc- 
tura  distabat  seien  nicht  auf  das  §  3  angegebene  intervallum  pe- 
dum  duorum  zwischen  den  beiden  verbundenen  jochpfählen  zu 
beziehen,  sondern  auf  die  volle  distanz  eines  solchen  jochpfahl- 
paares,  welche  außer  dem  lichten  abstand  von  2  fuß  noch  zwei- 
mal die  balkenstärke  von  je  V/z  fuß,  also  5  fuß  betrage.  Die 
fibulae  seien  die  „auf  beiden  seiten  des  holms"  eingelassenen 
„schließkeile".  Der  verf.  behauptet  p.  4,  „daß  bisher  noch  kein 
interpret  bei  dieser  doch  natürlichsten  annähme  [hinter  einander 
gestellter  jochpfähle]  verharrt"  sei.  Aber  ein  „nachtrag",  der 
umfangreicher  ist,  als  der  Vortrag  der  obigen  erklärung  selbst, 
nennt  p.  8  Feldbausch  als  Vorgänger  in  dieser  annähme,  dessen 
„arbeit  jedoch  ohne  nachwirkung"  geblieben  sei.  Eine  nach- 
wirkung  berichtet  aber  der  verf.  selbst ;  während  er  nämlich  p.  7 
sagt,  daß  „dem  Zeichner  der  Cäsarbrücke  in  Lübker's  Reallexi- 
kon zu  dem  artikel  pontes  der  instinct  das  gleiche  (arrangement 
von  streben  und  querbalken  zu  einem  bock)  an  die  hand  ge- 
geben" habe,  bemerkt  er  p.  8  nachträglich,  die  Zeichnung  gehe, 
„wie  der  augenschein  lehrt",  auf  Feldbausch  zurück.  Hätte 
der  verf.  auch  das  „verzeichniß  der  abbildungen"  bei  Lübker 
aufgeschlagen,  so  würde  er  gefunden  haben ,  daß  die  Zeichnung 
aus  J.  C.  Held's  Cäsarausgabe  entnommen  ist,  wo  sie  am  Schlüsse 
in  größerem  maßstabe  mit  der  erläuterung  von  Feldbausch  steht. 
Neu  ist  also  die  entdeckung  des  verfs.  nicht.  Zu  dem  erwähnten 
nachtrag  kommt  aber  noch  ein  nachwort  im  „Vorwort".  Da 
nämlich  die  schrift  schon  vor  ihrem  erscheinen  eine  öffentliche 
besprechung  erfahren  hat  (was  übrigens  in  der  heutigen  philo- 
logischen literatur  nicht  ohne  beispiel  ist),  so  sucht  der  verf. 
seine  deutung  gegen  die  von  dem  recensenten  L.  Noire'  erhobenen 
einwürfe  zu  vertheidigen.  „Wer  recht  hat,  zu  entscheiden,  steht 
—  so  sagt  der  verf.  p.  V  —  nicht  bei  der  tagesmeinung :  die 
zeit  wird  richten".  Nun  wir  können  so  gut  warten,  als  der 
verf.  selbst,  ja  noch  besser,  da  wir  uns  inzwischen  auch  nach 
den  erläuterungen  von  Wirth,  Maxa  u.  a.  umsehen  können,  was 
ihm  vielleicht  als  überflüssige  doctrina  erscheint.  Leider  hat  er 
es  auch  für  überflüssig  gehalten,  die  dem  Sprachgebrauch  Cäsars 
widersprechende    „deutung  des  distare   auf  die  volle,    im  gegen- 

40* 


612  138.  Geschichte.  Nr.  12. 

satz  zur  lichten  distanz"  zu  begründen-,  denn  daß  sie  außer  von 
Noire"  „noch  von  keinem  philologen  sonst1',  dem  sie  der  verf. 
mittheilte,  beanstandet  worden  sei ,  wird  doch  nicht  als  begrün- 
dung  gelten  sollen.  Die  zweite  vom  verf.  behandelte  stelle  ist 
Verg.  Aen.  V,  522  ff. ,  wo  das  mit  den  Worten  magno  futurum 
augurio  monstrum  bezeichnete  wunder  als  „mord  und  apotheose 
Cäsars"  gedeutet  wird.  Freilich  ist  die  deutung  alt  ,  wie  der 
verf.  wieder  nachträglich  erfuhr,  und  seinem  „sensus  und  iudi- 
cium"  war  nur  vorbehalten,  ,,den  bezug  auf  die  apotheose  in  ihrer 
bedingtheit  durch  den  mord  Cäsar's  klar  ins  äuge  zu  fassen". 
Die  einzelheiten  der  erklärung  können  wir  nicht  reproducieren. 
Auf  die  behandelten  stellen  aus  der  Odyssee  2,  243  ff. ;  5,  350; 
9,  116  ff.  •,  17,  291  ff.  soll  nur  mit  einem  worte  verwiesen  wer- 
den, ebenso  auf  die  gelegentlich  besprochene  stelle  aus  Plutarchs 
Erot.  770  B.  Bei  Plato  Symp.  188  [nicht  118]  C  ruft  der  verf. 
„herunter  mit  dem  aufgesetzten  läppen!"  und  beseitigt  y.a) 
l^mvvatQ  und  stellt  neg}  hinter  &nnvg  [die  weglassung  von  fj  vor 
aofßsia  scheint  ein  versehen  zu  sein].  Symp.  190  E  liest  er 
OJOnfQ  oi  ta  oo«  zffjtvovves  nat  (liWovitg  zagiftsveiv  </^^i'ooi>, 
7«/"V  Ogih'r,  indem  er  die  worte  von  dem  einpökeln  des  fischro- 
gens  verstehen  und  TaTy  ftgih'i  durch  „am  schöpfe"  wiedergeben 
will.  Die  lesart  bei  Schanz ,  die  erklärung  von  Hug  bleiben 
unbeachtet,  wie  überhaupt  der  verf.  durch  naive  unkenntniß  der 
rrbeiten  anderer  und  ebenso  naives  Wohlgefallen  an  dem  von 
ihm  „geleisteten"  geradezu  überrascht.  Seine  manier  der  dar- 
stellung  erinnert  an  L.  Noire\   erreicht  ihn  aber  nicht 

138.  Die  ältesten  beziehungen  zwischen  Aegypten  und 
Griechenland ,  von  Alfred  Wiedemann.  Leipzig ,  Barth 
1883.     22  p.     8. 

Das  ergebniß ,  mit  welchem  der  aufsatz ,  ursprünglich  ein 
an  der  Universität  Bonn  gehaltener  Vortrag,  schließt ,  ist  folgen- 
des: eine  unmittelbare  einwirkung  der  ägyptischen  cultur  auf 
die  griechische  läßt  sich  vor  Psammetich  I.  nicht  nachweisen ; 
was  in  vorgeschichtlicher  zeit  aiis  Aegypten  zu  den  Griechen 
kam,  die  schreibekunst,  wurde  ihnen  durch  die  Phoeniker  zuge- 
bracht. In  dem  volksnamen  Hanebu ,  welcher  in  später  zeit  die 
Griechen  bezeichnet,  hat  E.  Curtius  den  der  Ionier  erkennen 
wollen    und    aus»  seinem    vorkommen    auf  sehr  alten  denkmälern 


Nr.   12.  139.  Geschichte.  613 

geschlossen,  daß  jene  schon  in  altersgrauer  zeit  in  oder  bei  Ae- 
gypten  seßhaft  gewesen  seien :  beide  namen  haben  nichts  mit 
einander  zu  schaffen ,  Hanebu  bedeutet  „alle  nordvölker"  und 
seine  anwendung  richtete  sich,  wie  verf.  zeigt,  je  nach  der  aus- 
dehnung  des  politischen  horizonts  der  Aegypter  und  der  macht- 
sphäre  ihres  reiches:  zuerst  hießen  so  die  bewohner  des  nörd- 
lichen Delta  und  Südwestpalästinas,  dann  die  von  Nordkanaan, 
später  weicht  er  immer  weiter  nach  norden  zurück.  Auf  einen 
großen  bund  namhafter  Mittelmeervölker,  der  Achaier,  Tyrrhener, 
Sardinier,  Sikeler,  Lykier  u.  a.  bezog  zuerst  de  Rouge  das  bünd- 
niß  der  Akauasha,  Turisha,  Shardana,  Shakalsha,  Leku  und 
anderer  meeranwohner,  welches  ztzerst  gegen  Mernptah  I.,  dann 
gegen  Ramses  III.  gerichtet  war;  daß  an  unbedeutende  küsten- 
stämme  des  angrenzenden  Libyen  zu  denken  ist,  deren  namen 
sich  zum  theil  noch  in  der  geographie  des  Ptolemaios  vorfinden, 
hat  ref.  und  Duncker  bemerkt;  der  verf.  macht  durch  neue 
gründe  jener  abenteuerlichen  deutung  den  garaus.  In  religiöser 
beziehung  ist  besonders  Charon  und  die  Sphinx  als  ägyptisch 
in  ansprach  genommen  worden  ;  aber  der  vermeintliche  todten- 
fährmann  ist  ein  priester,  welcher  die  todtengebräuche  vollzieht, 
und  der  kahn  dient  den  leidtragenden  verwandten  dazu  ,  die 
leiche  über  den  Nil  in  die  nähe  der  begräbnißstätte  zu  bringen 
und  dann  selbst  wieder  zurückzufahren.  Auch  die  ägyptische 
Sphinx  ist  nach  gestalt  und  wesen  von  der  griechischen  ver- 
schieden ,  worüber ,  sowie  über  andere  verwandte  gegenstände 
man  die  schrift  selbst  nachlesen  mag,  in  welcher  Otfried  Müllers 
polemik  gegen  die  von  Herodot  aufgebrachte  Aegyptomanie  eine 
glänzende  rechtfertigung  aus  der  feder  eines  kundigen  Aegypto- 
logen  erfährt.  U. 


139.  Ethnologische  forschungen  über  Osteuropa  und  Nord- 
asien. I, :  Die  Gothen  in  Taurien  von  W  i  1  h  el  m  Tomas  che k. 
Wien   1881,   Alfr.   Holder.      79   p.      8. 

An  der  südküste  der  Krim  von  Sewastopol  bis  Kaffa  er- 
hielt sich  nach  dem  abzug  der  Gothen  aus  Südrußland  ein  klei- 
ner rest  dieses  volkes ,  nur  wenige  tausend  streitbare  männer 
zählend ,  die  Gothi  Tetraxitae  des  Procopius ,  welche  allen  an- 
stürmen der  vom  sechsten  Jahrhundert  an  nach  einander  herein- 
brechenden  nomadenhorden  ,    der  Hnnnobulgaren  ,   Avaren  ,   Oha- 


614  Bibliographie.  Nr.   12. 

zaren ,  Peczenegen ,  Rumänen  u.  a.  mannhaft  widerstanden ,  im 
übrigen  aber  sich  als  ein  gutes  culturelement  bewährten, 
fleißige  und  gegen  fremde  gastliche  landwirthe,  dem  christen- 
thum  eifrig  zugethan  und  treue  verbündete  der  Oströmer :  das 
bisthum,  dessen  Sprengel  sie  bildeten,  führte  den  namen  Gothia 
bis  zum  jähre  1779,  in  welchem  sie  Katharina  II.  nach  Mariu- 
pol  am  asowschen  meer  verpflanzte.  Dort  hört  man  jetzt  nur 
tatarisch  und  neugriechisch  sprechen;  aber  noch  in  der  mitte 
des  XVII.  Jahrhunderts  konnte  der  kaiserliche  gesandte  an  der 
pforte,  Bousbecque  aus  dem  munde  eines  ihrer  spräche  mäch- 
tigen Griechen  ein  kleines  gothisches  glossar  zusammenstellen. 
Der  verf. ,  welcher  mit  dieser  schrift  einen  cyklus  von  abhand- 
lungen  über  die  mongolischen  und  andere  für  die  oströmische 
geschichte  wichtige  Völker  einleitet  und  sich  für  diese  aufgäbe 
ebensowohl  durch  ausgebreitete  linguistische  kenntnisse  wie  durch 
gründliche  historische  Studien  vorbereitet  zeigt ,  hat ,  besonders 
durch  zwei  russisch  geschriebene  abhandlungen  von  Kunik  und 
Bruun  (1874)  unterstützt,  ein  reiches,  fast  eine  fortlaufende  ge- 
schichte der  Krimgothen  lieferndes  material  zusammengebracht 
und  kritisch  verarbeitet,  die  beziehungen  und  Verhältnisse  der 
erwähnten  nomadenvölker,  die  läge  der  orte,  die  bedeutung  der 
personen-  und  Ortsnamen  nach  kräften  festgestellt  und  die  go- 
thischen  sprachreste  einer  neuen  behandlung  unterzogen.  In 
bezug  auf  letztere  möchten  wir  erinnern ,  daß  das  fehlen  des 
anlautenden  h  z.  b.  in  iel  (heil)  kaum  aus  einem  organischen 
proceß,  vielmehr  wohl  nur  aus  der  eigenthümlichkeit  des  neu- 
griechischen, dieses  lautes  entbehrenden  organs  zu  erklären  ist; 
in  stofflicher  beziehung  vermissen  wir  rücksichtnahme  auf  die 
nachricht  des  Procopius  im  Gothenkrieg  IV,  5,  daß  die  Tetra- 
xiten  zuerst  am  ostufer  des  kimmerischen  Bosporus  gewohnt  und 
dieses  dann  dem  hunnobulgarischen  stamm  der  Utiguren  über- 
lassen hatten.  U. 


Bibliographie. 

Ludwig  Rosenthal,  antiquar  in  München,  macht  bekannt  ca- 
talog  no.  XXXVIII,  der  eine  Bibliotheca  Lutherana  enthält,  d.  h. 
Schriften  von  Luther  selbst  und  über  dessen  werke,  worüber  re- 
ferirt  BAnzeig.   no.  248. 

Ueber  die  cataloge  no.  132.  335  —  letzterer  classische  ar- 


Nr.   12.  Kleine  philologische  zeitung.  615 

chäologie  —  133  von  Joseph  Bär  u.  comp,  in  Frankfurt  am  Main 
giebt  näheres  RAnzeig.   no.   253.   276. 

C.  Harrassowitz  cataloge  no.  98.  99,  wichtiges  für  die  alter- 
thumswissenschaft  enthaltend,  bespricht  RAnz.  no.   268. 

Lohmann  und  Lutz  in  Frankfurt  a.  M.  veröffentlichen  catal. 
no.   44,  über  den   RAnz.   no.   276   beil.    1   referirt. 

Cataloge  von  antiquaren  :  Paul  Lehmann  in  Berlin ,  catalog 
no.  29;  Paul  Neff  in  Stuttgart,  festcatalog;  Schletter' 'sehe  buch- 
handlung  [E.  Franck)  in  Breslau,  catalog  no.   183. 

kleine  philologische  zeitung. 

Mainz,  6.  november.  Ueber  einen  in  der  nähe  der  anläge 
seit  einigen  tagen  gemachten  römischen  fund  wird  der 
„Darmst.  ztg."  folgendes  mitgetheilt:  Vor  dem  Neuthor  am  Al- 
bansberge war  ein  bürgerlicher  begräbnißplatz  des  römischen 
Mainz.  Schon  in  den  vierziger  jähren  hat  der  Mainzer  alter- 
thumsverein  ausgrabungen  am  Albansberge  mit  erfolg  vorge- 
nommen ;  in  den  letzten  tagen  sind  weiter  unterhalb ,  in  der 
neuen  anläge,  dem  eingange  in  den  Finkschen  weinberg  gegen- 
über, durch  die  umführungsarbeiten  der  Ludwigsbahn  römische 
gräber  blosgelegt,  und  zwar  bisher  nur  frauen-  und  kindergrä- 
ber.  Bis  jetzt  sind  zwei  steinsärge  aufgedeckt ,  außerdem  ein 
bleisarg  und  mehrere  einzelgräber  ohne  spuren  eines  sarkophages. 
Der  eine  Sarkophag,  an  dessen  langseite  der  name  Messia  Maxima 
eingehauen  steht,  birgt  eine  frauenleiche,  an  der  sich  ein  präch- 
tiger haarzopf  in  acht  zierlichen  strängen  geflochten,  mit  resten 
der  haube  erhalten  ;  das  ursprünglich  schwarze  haar  ist  in  der 
erde  röthlich  geworden.  Der  sarg  barg  außerdem  u.  a.  eine 
nadelbüchse  aus  bein  mit  drei  goldreifen,  eine  bronze- bulle,  ein 
größeres  holzkästchen  mit  bronzebeschlag  und  gut  erhaltenem 
Schlüssel,  nadeln  aus  bein  mit  knöpfehen,  wie  sie  häufig  in  rö- 
mischen gräbern  sich  finden.  Die  dabei  gefundenen  münzen 
gehören  der  zeit  von  Hadrian  bis  zum  ende  des  dritten  Jahr- 
hunderts an.  In  einem  anderen  frauengrabe  fanden  sich  arm- 
ringe  und  nadeln  aus  gagat,  ein  interessantes  räucherfaß  in 
form  einer  sitzenden  figur  u.  a.  Der  bleisarg  barg  auffallender 
weise  nur  noch  ein  weibliches  gerippe  ohne  jede  beigäbe.  Die 
kindergräber  sind  durch  die  beiliegenden  Spielsachen,  sowie  durch 
die  Zierlichkeit  der  beigaben  charakterisirt ;  so  durch  ein  nied- 
liches bronzegefäß  von  9  cm  höhe,  durch  kleine  gläser  und  thon- 
gefäße ,  armringeichen  u.  s.  w.  Ein  besonderes  interesse  bietet 
eine  kleine  bronzefigur,  einen  genius  in  bisher  wohl  nicht  be- 
kannter weise  darstellend.  Für  die  sorgfältige  ausbebung  und 
dankenswerthe  Überweisung  des  materiell  nicht  gerade  werth- 
vollen,  aber  für  die  alterthumskunde  überhaupt  und  für  die  to- 
pographie  von  Mainz  sehr  wichtigen  fundes  an  das  hiesige  mu- 


616  Auszüge  aus  Zeitschriften.    —  Literatur.         Nr.   12. 

seum  gebührt  der  direktion  und  insbesondere  den  herren  inge- 
nieuren  der  Ludwigsbahn  die  größte  anerkennung.  Nach  been- 
digung  der  ausgrabungen  wird  der  alterthumsverein  gelegenheit 
nehmen,   den  fand   einem   größeren   publikum  vorzuführen. 

Worms.  Line  interessante  Soldaten inschrift  fand  sich  in 
Worms,  diejenige  des  centurionen  Aurelius,  des  sohnes  des 
Dizzacus ,  üie  besonders  durch  die  erwähnung  der  zweiten  par- 
thischen  legion  interessant  wird,  die  in  den  E,h einlanden  erst 
einmal ,  zu  Köln ,  konstatirt  worden  ist.  Diese  legion  wurde 
von  Septimius  Severus  (193  bis  211  n.  Chr.)  errichtet  und  lag 
in  Italien  bis  zu  Diokletian.  Interessant  ist  ferner ,  daß  die 
charge  des  centurio  angegeben  wird.  Der  durchaus  un römische 
name  bringt  die  vermuthung  nahe,  daß  der  vater  vielleicht  ein 
freigelassener  sklave  aus  einer  entlegenen  provinz  des  römischen 
Weltreichs  war.  Den  Römerstein  deckte  ein  fränkisches  plat- 
tengrab und  liefert  so  zugleich  ein  neues  beispiel  dafür,  wie 
die  zertrümmerer  der  Ilömermacht  die  hinterlassenen  steindenk- 
mäler  der  besiegten  für  ihre  zwecke  verwendet  haben. 


Auszüge  aus  Zeitschriften. 

Literarisches  centr alblatt  für  Deutschland.  Hrsg.  u.  verantw.  re- 
dacteur  prof.  dr.  Fr.  Zatucke,  1883,  no.  41  :  Auffarth,  Aug.,  die  pla- 
tonische ideenlebre,  Berlin  1883,  Dümmler.  Vü,  123  p.  8.  2  mk. 
40  pf.  —  Bardeuhvwer,  Otto,  die  pseudoaristotelische  schrift  über 
das  reine  gute,  bekannt  unter  dem  namen  liber  de  causis.  Freiburg 
i.  Br.  1882,  Herder.  XVIII,  3o0  p.  13  mk.  50  pf.  Isaei  orationes 
cum  fragm.  a  Diouysio  Halicarnassensi  servatis.  Ed.  H.  Bürmann. 
Berlin  1883,  Weidmann.  XIV,  156  p.  2  mk.  40  pf.  B(lass).  —  Theo- 
phanis  chronograpliia.  Rec.  Carolus  de  Boor.  Vol.  I.  textum  Graecum 
continens.     Leipzig  1883,  Teubner.     VIII,  505  p.     20  mk. 

Literatur  1883, 
(dem  Philologus  und  PhAnzeiger  zugesandt). 

Kukula,  Rice,  de  tribus  Pseudacronianorum  scholiorum  recensio- 
uibus.     Vindobonae,  Konegen  1883.     8.     49  p. 

Fokke,  A.,  rettungen  des  Alkibiades.  I.  Die  Siciliscbe  expedition. 
Emden,  W.  Baynel   1883.     8.     IV,  87  p. 

Rumpel ,  Ioannes,  Lexicon  Pindaricum.  Lipsiae,  Teubner  1883. 
8.     498  p. 

Euclidis  opera  omnia,  edid.  J.  L.  Beiiery  et  H.  Menge.     Euclidis 

Elemeuta,  edid J.  L.  Heibery.     Vol.  I.     Lipsiae,  Teubner  1883. 

8.     X,  332  p. 

Herodiani  ab  excessu  divi  Maixi  libri  octo,  edid.  Lud.  Mendels- 
sohn.    Lipsiae,  Teubner  1883.     8.     XX,  255  p. 

Co/nmentationes  philologae  Ieueuses.  Vol.  II.  Lipsiae  1883.  8.  327  p. 

Briefwechsel  zwischen  August  Boeckh  und  Karl  Otfried  Müller. 
Leipzig,  Teubner  1883.     8.     X,  442  p. 

Jung,  Jul.,  leben  und  sitten  der  Römer  in  der  kaiserzeit.  I.  abth. 
Prag  1883.     8.     198  p. 


Index  rerum 


Adler,  F.,  s.  topographie. 
Aegypten. 

Bauer,  A.,neuefundeaus  Aeg.397. 
Ebers,  G.,  üb.  d.  entdeckung  an- 
tiker gewandstoffe  in  Aeg.  527. 
Pithom  u.  Succotb  260. 
Aeschylus. 

Dettweiler,  P.,    üb.  freieren  ge- 
brauch   d.    zusamm  enges,   ad- 

jectiva  b.  Aescb.  99.  299. 
Kirckhoff,  A. ,     Aesch.     tragoe- 

diae  799. 
Paley,  F.  A.,  comnient.  in  scho- 

]ia  Aesch.  Medicea  808. 
Prickard,    on   some    passages  in 

Aesch.  and  Soph.  389. 
Röhlecke,  A.,  Septem  adv.  Theb. 

et   Prom.   V.    esse   fabb.  post 

Aesch.  correctas  806. 
Schenk ,  R.,  de  genuini  .  .  .  ge- 

netivi  ap.  Aesch.  usu  96. 
Aetna,  ausbrach  396. 
Alterthüroer,  griechische. 
Guggenheim  ,  M. ,   d.  bedeutung 

d.  folterung  im  att.  proz.  871. 
Müller,  K.  E.,  eine  griech.  schrift 

üb.  Seekrieg  121. 
Starker,  J.,  de  nomophylac.  Athe- 

niens.  45. 
—  römische. 

Fowler ,  W.  W. ,    on    the    early 

hist.   of   the    Quaestiones  per- 

petuae.  .  .  390. 
Jung,  J. ,    leben    u.    sitten    der 

Römer  in  d.  kaiserzeit.  504. 
Erieg,  C,    grundriss  d.  röm.  al- 

terth 559. 

Eubitschek,  W.,  de  Roman,  tri- 

buum  origine  ....  889. 
Madwig,  J.  N.,  d.  Verfassung  u. 

Verwaltung  d.  röm.  Staates  232. 

Philol.  Anz    XIII. 


Pelham ,  H.  F. ,  on  the  common 

lands  of  the  roman  people  389. 

on  the  Lex  Sempron.  C.  Grac- 

chi  de  prov.  Asia  390. 
Willems ,  P.,  le  droit  public  ro- 

main  ....  229. 
Alterthumsverein  in  Deva,  Jahres- 
versammlung 523. 
Anakreon. 
Michelangeli ,  L.  A. ,    ediz.    cri- 

tica  586. 
Angermann,  s.  griech.  gramm. 
Anonymi. 
Enmann,  A.,  eine  verlorene  gesch. 

d.   röm.    Eaiser    u.    das   buch 

de  viris  ill.  .  .  .  548. 
Antiphon. 

Ignatius,  F.,  de  Antiph.  Rh.  elo- 

cutione  346. 
Apelt,  O.,  s.  Piaton. 
Archaeologie.  ausgrabungen,  s.  das. 
Biese,  A.,    entwickelung  d.  na- 

turgefühls   b.  d.  Griechen.  53. 
Blümner ,    H. ,    Laokoon-studien. 

894. 
Bolte,  J. ,    de     monumentis     ad 

Odyss.  pertinentibus  .  .  .  386. 
Denkmal  auf  d.Nemruddagh  399. 
Hirschfeld  in  Eleinasien  68.  569. 
Humann  in  Eleinasien  68. 
Lübke,d.reliefsinGjölbaschi.  402. 
Mau,  A.,  Pompej.  beitrage  50. 
Michelet,  Apoll  v.  Belvedere  141. 
Milchhöfer,  A.,  d.  befreiung  des 

Prometheus.  .  .  .  124. 
Olympiafunde  67.  österr.  expe- 
dition  nach  Eleinasien  148.  Per- 
gamon ,  bildl.  reconstruction  d. 
akrop.  67.  Pompejan.  Wandma- 
lerei 522.  Sarkophage  aus  d. 
gegend  v.  Trient  402.  Schlie,  d. 

40  a 


618 


Index  rerum. 


Nr.  12. 


Berliner  Amazonenstatue  903. 
Schliemann,  neue  ausgrab,  in 
Athen  146.  ders.,  neue  bearbeit. 
des  werks  üb.  Troja  504.  564. 
569.  Stark,  C.  B.,  handbuch  d. 
archaeol.  d.  Kunst  900.  terra- 
kotte  d.  herrn  v.  Sabouroff  68. 
terrakotten  aus  Tanagra,  naeh- 
bildungen  141.  Urlichs,  L.  v., 
Pergamon  402.  Wissowa,  G.,  de 
Veneris  simul.  Rom.  387. 
Archaeologisches  institat  in  Rom. 
Winckelmanns-feier  143.  Stif- 
tungsfest 397. 

Aristophanes.  Gunning,  J.  H.,  spec. 
liter.  inaug.  de  Babyloniis  Ar. 
fabula  ....  812. 

Arnim,  J.  v.,   s.  Eurip. 

Ashburnham-  Sammlung,  ankauf. 
402. 

Assyriologie. 

Pinches,  Th.  G.,  üb.  einen  keil- 

schrifttext  aus  Sipara  142. 
Neue  erwerb.  d.  assyr.  Sammlun- 
gen des  brit.  mus.  523. 

Athenagoras.  Schubring  ,  F. ,  die 
Philosophie  des  Athen.  598. 

Auetor  de  viris  ill.  Rosenhauer,  J., 
symbolae  ad  quaest.  de  fontt. 
libri  ....  de  viris  ill  .  .  .  384. 
s.  Anonymi. 

Ausfeld,  A.,  s.  lat.  gramm. 

Ausgrabungen.  in  Abusina  68. 
Athen,  statue  d.  Juno  od.  Aphrod. 
67.  Cairo,  Abassidengräber  396. 
Delos,  theater  527.  Epidaurus, 
tempel  d.  Asklep.  67.  146.  Fried- 
berg i.  d.  Wetterau  145.  Huny- 
ader  comitat,  statuen  röm.  berg- 
leute  145.  Mainz  525.  615.  Mexico, 
bauwerke  569.  Neapel,  ant.  Was- 
serleitung 147.  Nordtirol,  grab- 
stätte  528.  Rom,  forum  69.  141. 
528.  569;  Pantheon  261. 

Baehrens,  Aem.,  s.  Tacitus. 

Barchfeld,  W.,  s.  Silius  It. 

Bastard,  s.  geschichtskunde. 

Bauer,  A.,s.griech.  gesch. ,Aegypten. 

Baumann,  J.,  s.  Catull. 

Baumgartner,  A.,  s.  Dio  Cassius. 

Becher,  F.,  s.  Cicero. 

JSelger,  Ch.,  s.  geographie. 

Beloch,  J.,  s.  röm.  gesch. 

Benseier,  G.,  s.  Sokrates. 

Berger,  H.,  s.  Eratosth. 

Bergk,  Th.,  s.  Poetae  lyr.  Gr. 

Berndt,  Th.,  s.  Piaton. 


Bibel.  Ziegler,  bruchstücke  einer  vor- 
hieronymischen   bibelübers.  525. 

Bibliotheken.  Ashburnham  u.  Os- 
suna  262. 

Biese,  A.,  s.  archaeol. 

Blümner,  H.,  s.  archaeol. 

Bock,  C,  s.  Horaz. 

Boetbius.  Stangl ,  Th.,  Boethiana 
vel  Boethii  Cominentariorum  in 
Cic.  Topica  emendationes....  502. 

Bolte,  J.,  s.  archaeol. 

Bormann,  E.,  s.  Fasti. 

Brambach,  W.,  s.  musik. 

Brandt,  S.,  s,  dichter. 

Braumann,  G.,  s.  Caesar. 

Breska,  A.  v.,  s.  Polybius. 

Bröcker,  L.  O.,  s.  Diodor. 

Bronze-ausstellung   in  Wien  522. 

Bryce,  s.  geographie. 

Bück,  s.  Luther. 

Bücheier,  F.,  s.  Petron. 

Bursian  ,  C,  nekrolog  528. 

Butcher,  s.  Cicero. 

Büttner- Wobst,  Th.,  s.  Polybius.  _ 

Caesar.  Braumann ,  G.,  die  princi- 
pes  d.  Gall.  bei  Caes.  u.  Tac.  545. 
Doberenz ,  A. ,  comment.  de  B. 
Gall.,  8te.  aufl.  bes.  von  B.  G. 
Dinter  543.  Holder,  A.,  B.  Gall. 
843.  Kraffert,  H.,  beitr.  z.  kritik 
u.  erkl.  lat.  autoren  723.  Kraner, 
F.,  comment.  de  B.  Gall.,  herausg. 
v.  W.  Dittenberger  487.  Pram- 
mer,  J ,  comment.  de  B.  Gall.  490. 

Cassius  Dio,  s.  Dio  C. 

Catullus.  Baumann ,  J. ,  de  arte 
rnetr.  Cat.  371.  Harnecker ,  O., 
beitr.  z.  erkl.  d.  Cat.  362 ;  ders., 
Cat.  carm.  LXVIII . . .  362 ;  ders., 
qua  necessitudine  coniunetus 
fuerit  cum  Cicerone  Cat.  362. 
Schulze  ,  K.  P. ,  Catullforschun- 
gen  369. 

Charlotten-stiftung  524. 

Chipiez,  Ch.,  s.  Kunst. 

Christ,  W.,  s.  Demosth. 

Christus.    Steck ,  bemerk,  zum  ge- 

burtsjahr  396. 
Cicero.  Becher,  F.,  üb.  d.  spräche 
d.  briefe  ad  Brutum  775.  But- 
cher ,  on  some  passages  on  the 
Philippics  390.  Cobet,  C.  G.,  ad 
epp.  Cic.  et  Bruti  774.  Hanusz, 
J.,  opisanie  i  ocenienie  listöw 
Cyceronskich  »ad  familiäres«  . . . 
760.  Heine ,  O.,  oratt.  selectae 
552.     Lange,  E.,    quid    cum    de 


Nr.    12. 


Index  rerum. 


619 


ingenio  et  litteris  tum  de  poetis 
Graecorum  Cic.  senserit  604. 
Meyer,  P.,  Untersuchung  üb.  die 
frage  d.  echtheit  des  brietwech- 
sels  Cic.  ad  Brut.  765.  Rühl,  F., 

üb.  d.  cod.  Laurent.  53,  35 

7J53.  Schmalz,  J.  H.,  üb.  d.  lati- 
nität  des  P.  Vatinius  in  den  bei 
Cic.  .  .  .  erhaltenen  briefen  760. 
ders.,  üb.  d.  Sprachgebrauch  des 
Asin.  Pollio  in  den  bei  Cic.  .  .  . 
enthalt,  briefen  . .  .  760.  Schmidt, 
F.,  d.  cod.  Tornes.  der  briefe 
Cic.  an  Att.  .  .  .  764.  Voigt,  Gr., 
zur  gesch.  d.  handschriftl.  über- 
lief, der  briefe  Cic.  in  Frank- 
reich 759. 

Clemm,  6.,  s.  Tacitus. 

Cobet,  C.  Gr.,  s.  Cicero. 

Cornparetti,  D.,  s.  epigraphik. 

Cornelius  Nepos.  Monginot,  A., 
ausgäbe  491.  Unger,  G.  F.,  der 
sogen.  Com.  Nep.  733. 

Comificius,  beitr.  v.  W.  W.  Fowler 
389. 

Crüger,  0.,  s.  Theognis. 

Curtius,  E.,  s.  topographie. 

Curtius  Rufus.  Vogel,  Th.,  ausg.  188. 

Demosthenes.  Christ,  W.,  d.  Atti- 
cusausgabe  des  Dem.  ...  113. 

Dettweiler,  P.,  s.  Aeschylus. 

Deutschmann,  s.  metrik. 

Dichter,  lateinische.  Brandt,  S., 
eelogae  poet.  latinorum  . . .  478. 
Jacoby,  C. ,  anthologie  aus  den 
elegikern  d.  Römer  .  .  .  478. 

Dindorf,  L.,  s.  Polybius. 

— ,  W..  nachruf  525. 

Dinter,  G.  B.,  s.  Caesar. 

Dio  Cassius.  Baumgartner,  A.,  üb. 
d.  quellen  des  Cass.  Dio  für  die 
ältere  röm.  gesch.  452. 

Diodoros.  Bröcker,  L.  0.,  moderne 
quellenforscher  und  antike  ge- 
schichtschreiber  679.  Evers,  E., 
ein  beitrag  z.  Untersuchung  der 
quellenbenutzung  bei  Diod.  675. 

Dittenberger,  W.,  s.  Caesar. 

Dobbelstein,  G.,  s.  poesie. 

Doberenz,  A.,  s.  Caesar. 

Donatus,  P.,  excerptenhds.  333. 

Ebravd,  W  ,  s.  lat.  gramm. 

Ebers,  G.,  s.  Aegypten. 

Ellis,  R.,  s.  Vergib 

Enmann,  A.,  s.  Anonymi. 

Ennius.  Müller,  L.,  Q.  Ennius,  eine 
einleitung  in  d.  studium  d.  röm. 


poesie  524.  ders.,  Q.  Enni  car- 
minum  reliquiae  524. 

Fpigraphik.  Cornparetti,  D.,  iscri- 
zioni  greche  di  Olimpia  ....  84. 
Liebenam,  W.,  quaestionum  epi- 
graph.  .  .  .  capp.  selecta  431. 
Müllensiefen ,  P. ,  de  titulorum 
Lacon.  dialecto  789.  Röhl,  H., 
inscriptt.  Gr.  antiquissimae  .... 
641. 

Eratosthenes.  Berger,  H.,  d.  geogr. 
fragmente  d.  Erat.  104. 

Erdmann,  M.,  s.  Lysias. 

Ethik,  s.  philosophie. 

Ethnologie,  s.  geschichte. 

Etymologie.  Rhys,  etymol.  notes 
390.  Vanicek,  A.,  etymol.  wör- 
terb.  d.  lat.  spr.  1. 

Eukalyptus ,  anbau  bei  Tre  Fon- 
tane 524. 

Enripides.  Arnim,  J.  v.,  de  prolo- 
gorum  Euripid.  arte  .  .  .  176. 
Oeri,  J.  J.,  interpolation  u.  re- 
sponsion  in  den  jamb.  partieen 
der  Androm.  666.  Schmid,  G., 
Euripidea  300. 

Evers,  s.  Diodor. 

Fanta,  A.,  s.  Homer. 

Fastorum  civit.  Tauromen.  reli- 
quiae descriptae  .  .  .  v.  E.  Bor- 
mann 285. 

Florilegien.  Wachsmuth,  C. ,  Stu- 
dien zu  den  griech.  floril.  683. 

Fowler,  W.W.,  s.  Cornificius,  röm. 
alterth. 

Frick,  C,  s.  Pomponius  Mela. 

Fries,  R.,  s.  Luther. 

Fritzsche,  H.,  s.  Theokrit. 

Frontinus.  Gundermann  ,  G.  ,  de 
Jul.  Front,  strategem.  libro  .  .  . 
quarto  380. 

Galenus.  Wellmann,  E.,  Galeni .  . . 
de  partt.  philos.  libellus  29. 

Gardthausen ,  V.,    s.    röm.    gesch. 

Gebbing,  EL,  s.  Valer.  Flaccus. 

Gellius,  beitr.  v.  EL  Nettleship  389. 

Geographie.  Angermann ,  geogr. 
namen  .  .  .  584.  Beiger,  Ch., 
neue  publicationen  üb.  Grie- 
chenld.  504.  Bryce,  upon  Ithaka 
389.  Haimann,  G.,  Kyrenaika  140. 
Hansen,  R.,  beitrage  z.  alt.  geogr. 
40.  Lenormant ,  F. ,  la  Grande- 
Grece  201. 

Geschichte.  Kelten  ,  älteste  sitze 
und  Wanderungen  527.  Toma- 
schek,  W. ,    ethnolog.  forschun- 


620 


Index  rerum. 


Nr.   12. 


gen  über  Osteuropa  und  Nord- 
asien 613.  Wiedemann,  A. ,  die 
ältesten  beziehungen  zw.  Aegyp- 
ten  u.  Griechenld.  612. 
Geschichte,  griechische :  Bauer,  A., 
Theruistokles  195.  Lenormant, 
F.,  laGrande-Grece  201.  Schvarcz, 
J.,  d.  demokratie  869. 

—  römische:  Beloch  ,  J. ,  d.  ital. 
bund  unter  Roms  hegemonie  212. 
Gardthausen ,  V.,  Mastarna  od. 
Serv.  Tullius  883.  Schiller,  H., 
gesch.    d.    röm.  Kaiserzeit   223. 

Geschichtskunde.    Neues  archiv  d. 

gesellsch.   f.  ältere   deutsche  ge- 

schichtsk.    (Bastard'sches    werk) 

332. 
Glaser,  A.,  s.  Sophokles 
Goetz,  G.,  s.  Plautus. 
Gossler,  v.,  reden  260. 
Graf,  A.,  s.  literaturgesch. 
Grammatik.    Gross,  P.,  die  tropen 

u.  figuren  523. 

—  griechische:  Angermann,  geo- 
graph.  namen  Altgriechenlands 
583.  Margoliouth,  on  fxrj  ov  when 
prefixed  to  participles  390.  Mei- 
ster, R.,  z.  griech.  dialektologie 
578.  581.  Monro,  on  nkteg  and 
#s't>»?«e  389.  ders.,  on  prjydre og  390. 
ders.,  on  /uiayO-tjv  390.  Pfordten, 
H.  v.  d.,  z.  gesch.  d.  griech. 
perf.  5.  Rangabe,  A.  R.,  d.  aus- 
spräche des  griech.  417.  Schnei- 
der, E.,  de  dial.  Megarica  273. 
Sidgwick,  A.,  on  than  §  and  w? 
390. 

—  lateinische:  Ausfeld,  A.,  d.  aus- 
spräche d.  lat.  396.  Ebrard,  W., 
d.  allitteration  in  d.  lat.  spr.  10. 
Kluge,  H.,  d.  consecutio  temp. 
280.  Rebling ,  O. ,  versuch  einer 
characteristik  d.  röm.  Umgangs- 
sprache 904.  Sittl,  K,  d.  loka- 
len Verschiedenheiten  d.  latein. 
spräche  ....  777.  Tabellari- 
sches verzeichniss  der  hauptsächl. 
lat.  Wörter  v.  schwankender 
Schreibweise  ....  282.  Weise, 
F.  O.,  d.  griech.  Wörter  im  lat. 
277.  Wölfflin,  E.,  d.  allitterieren- 
den  Verbindungen  d.  lat.  spr.  6. 
ders.,  d.  gemination    im  lat.  73. 

Graux:  Melanges  Graux  250. 
Gross,  P.,  s.  grammatik. 
Guggenheim,  M.,  s.  griech.  alterth. 
Gundermann,  G.,  s.  Frontin. 


Gunning,  J.  H.,  s.  Aristoph. 

Gymnasien.  Deuerling,  was  d.  gymn. 
jetzt  drückt.  396.  München  524. 
Salzwedel,  festschrift  z.  einwei- 
hung  141.  Urlichs,  z.  gymnasial- 
frage 402. 

Haimann,  G.,  s.  geogr. 

Halke,  H.,  s.  numismatik. 

Haller,  span.  Sprichwörter  569. 

Halm,  K.  F.  v.,  nachruf  69.  ge- 
dächtnissrede  von  Ed.  Wölfflin 
396. 

Hamilton-sammlung  .  .  65. 

Handschriften  d.  florentin.  national- 
bibl.  260 ;  des  Sinaiklosters  262. 
von  Grottaferrata  262.  fälschuu- 
gen  Shapira's  527.  Landwehr,  H., 

papyrum   Berolin ed.    577. 

Schepss,  G..  zwei  Maihinger  hand- 
schriften  555. 

Hansen,  R.,  s.  geographie. 

Hanusz,  J.,  s.  Cicero. 

Harnecker,  O.,  s.  Catull. 

Hauler,  E.,  s.  Terentius. 

Haupt,  M.,  s.  Horatius. 

Heine,  O.,  s.  Cicero. 

Henzen,  s.  inschriften. 

Herwerden,  H.  v.,  s.  Pindar. 

Hiller,  E.,  s.  Theokrit. 

Hirschfeld,  G.,  reise  in  Kleinasien  68. 

Holder,  A.,  s.  Caesar. 

Homer.  Fanta ,  A. ,  d.  staat  in  d. 
IL  und  Od.  169.  Heibig,  über 
das  schild  des  Achill.  144. 
Rothe ,  C. ,  de  vetere  quem 
ex  Odyss.  Kirchhoffius  eruit 
NOZTSll  .  .  18.  Schrader,  H. , 
Porphyrii  quaestionum  Homer, 
ad  IL  pertin.  rell.  coli.  793.  Sittl, 
K. ,  d.  Wiederholungen  in  d. 
Odyss.  15.  Snow,  on  the  use  ... 
of  olco  in   the   Hom.  poems  390. 

Horatius.  Bock,  C,  de  metris  Hör. 
lyr.  35.  Haupt-Vahlen,  aus«?.  373. 
Mueller,  L.,  ausg.  373.  Schütz, 
H.,  satiren  182. 

Huemer,  J.,  s.  metrik. 

Humann  ,  K. ,  reise  in  Kleinasien 
68.  streit  ...  in  Konstantino- 
pel 527. 

Jacoby,  C,  s.  dichter. 

Ignatius,  F.,  s.  Antiphon. 

Inschriften,  s.  epigraphik.  Henzen, 
militairdiplom  aus  Pest  398.  sol- 
dateninschrift    in     Worms    616. 

Iophon.  Wolff,  O.,  quaestt.  Iophon- 
teae  179. 


Nr.    12. 


Index  rerum. 


621 


Isidorus.     Nettleship,  H. ,    on  four 

Oxford  Mss.  of  the  Orig.  390. 
Isthmus  von  Korinth,  durchstechung 

522. 
Juba.     Renas,  F.,    de    Jubae  regis 

hist.  Rom.  a  Plutarcho  expressa 

448. 
Jung,  J.,  s.  röin.  alterthümer. 
Jungblut,  H.,  s.  paroemiographi. 
Karl  August  v.  Weimar  u.  Knebel 

528. 
Kaupert,  J.  A.,  s.  topograpbie. 
Keller,  0.,  s.  metrik. 
Kirchhoff,  A.,  s.  Aeschylus. 
Kluge,  H.,  s.  lat.  gramm. 
Kock,  Th.,  s.  komiker. 
Koehler,  F.,  s.  Plinius  d.  j. 
Kolster,  W.  H.,  s.  Vergib 
Komiker,  griechische.     Kock,  Th., 

comicorum    Att.    fragmenta  180. 
Komödie  ,    attische.     Muhl ,  J. ,    z. 

gesch.    d.  alten  att.  kom.  668 
Koob,  H.,  s.  tragiker. 
Kraffert,  H.,  s.  Caesar. 
Kraner,  F.,  s.  Caesar. 
Krauss,  F.  S.,  s.  scriptores  hist.  A. 
Krebs,  F.,  s.  Polyb. 
Krieg,  C,  s.  röm.  alterth. 
Kroschel,  J.  S.,  s.  Piaton. 
Kühlewein,  G.,  s.  Propertius. 
Kubitschek,  W.,  s.  röm.  alterth. 
Kunert,  R.,  s.  Piaton. 
Kunst.     Lübke  und    C.  v.  Lützow, 

denkmäler  d.  kunst  141.  Perrot, 

G. ,  und  Ch.  Cbipiez,  gesch.  der 

kunst  im  alterth.  569. 
Kunstsammlungen,  Jahrbücher  der 

königl.  preuß.  333.  Jahrbuch  der 

kunstsamml.  d.  österr.  kaiserhau- 

ses  402. 
Labyrinth-darstellungen  525. 
Lanciani,  s.  topograpbie. 
Landwehr,  H.,  s.  handschriften. 
Lange,  E.,  s.  Cicero. 
Langen,  P.,  s.  Plautus. 
Lenormant,  F.,    s.  griech.  gesch. 
Leo  XIII. ,   schreiben   betreffs    der 

vatican.  archive  527. 
Liebenam,  W.,  s.  epigraphik. 
Literatur.  Walford,  C,  a  dictionary 

of  periodical  literature  325. 
Literaturgeschichte.     Giornale  sto- 

rico   della   letterat.   ital.  diretto 

....  da  A.  Graf  cett.  390. 
Livius.     Zangemeister,  K. ,    d.  pe- 

riochae  d.  Liv.   187. 
Loewe,  G.,  s.  Plautus. 


Lübke,  s.  kunst. 

Lucanus,  s.  Statius. 

Luther,  M.,  v.  Bück  332;  v.  R. 
Fries  332.  Müller,  J. ,  Luthers 
reform.  Verdienste  .  .  .  332.  Lu- 
therstiftung 523.  Lutherbüste  von 
Donndorf  525.  Luther-reliquien 
im  brit.  mus.  527.  Lutherfeier 
332. 

Lützow,  C.  v.,  s.  Kunst. 

Lysias.  Erdmann,  M.,  de  Pseudo- 
lysiae  epitaph.  codd.  712.  ders., 
Pseudolysiae  or.  funebr.  713. 

Madwig,  J.  N.,  s.  röm.  alterth. 

Maionica,  H.,  s.  topographie. 

Margoliouth,  s.  gr.  gramm. 

Marquardt,  J.,  denkmal  263. 

Mau,  A.,  s.  archaeol. 

Maurer,  Th.,  s.  philologie. 

Meister,  R.,  s.  griech.  gramm. 

Mekler,  S.,  s.  philol. 

Mela,  s.  Pomponius  Mela. 

Metrik.  Deutschmann ,  de  poesis 
Graec.  rhythmicae  primordiis420. 
Hueiner,  J.,  üb.  d.  ältesten  lat.- 
christl.  rhythmen  428.  Keller, 
O.,  der  saturn.  vers.  423. 

Mettauer,  Th.,  s.  Piaton. 

Meyer,  P.,  s.  Cicero. 

Michelangeli ,  L.  A.,   s.  Anakreon. 

Michelet,  s.  archaeol. 

Milchhöfer,  A.,  s.  archaeol. 

Miller,  A.,  s.  Strabo. 

Macewen,  A.  R.,  s.  satire. 

Monginot,  A.,  s.  Cornelius  Nep. 

Monro,  s.  griech.  gramm, 

Muhl,  J.,  s.  att.  komödie. 

Müllensiefen,  P.,  s.  epigraphik. 

Müller,  L.,  s.  Horatius,  Ennius. 

—  J.,  s.  Luther. 

—  K.  K.,  s.  Seekrieg. 

—  0.,  s.  Statius. 

—  Strübing,  H.,  s.  Thukyd. 
Münzen,  der  kaiser  Pescenn.  Niger 

u.  Geta  146.  bei  Rochester  gef. 
402. 

Museen.  Berlin,  erwerbungen  an 
ant.  sculptt.  147;  neue  erwer- 
bungen 525 ;  führer  durch  die 
königl.  nmseen  564.  Bologna, 
museo  civico  526.  Karlsruhe,  al- 
terthümer-sammlung  569.  Olym- 
pia 396. 

Musik.  Brambach,  W.,  d.  tonsystem 
u.  die  tonarten  .  .  im  mittel- 
alter  .  .  .  240. 


Q22 


Iudex  rerum. 


Nr.  12. 


Mythologie.  Powell,  on  the  Eri- 
phyle  myth.  .  .  .  390. 

Nationaldenkmal  auf  dem  Nieder- 
wald, enthüllung  528. 

Naturgefühl,  entwickelung  des  bei 
d.  Griechen,    v.  A.  Biese  ...  53. 

Nektar  und  ambrosia,  von  W.  H. 
Röscher  525. 

Nemruddagh,  denkmal  399. 

Nephritfrage  402.  523. 

Nettleship,  EL,  s.  Gellius,  Placidus, 
Isidorus. 

Numismatik.  Halke,  H.,  einleit.  in 
d.  Studium  d.  numism.  140. 

Oehmichen,  G.,  s.  tragiker. 

Oeri,  J.  J.,  s.  Euripides. 

Ortmann,  E.,  s.  scriptores  lat. 

Osberger,  G.,  s.  Thukyd. 

Ovidius.  Tank,  de  Tristibus  Ovid. 
recensendis  600. 

Paley,  F.  A.,  s.  Aeschylus. 

Pappageorg,  P.  N.,  s.  Sophokles. 

Papyrus,  s.  haudschriften. 

Paroemiographi.  Jungblut ,  H. , 
quaestt.  de  paroem.  pars  prior 
322.  Scholl,  F.,  zu  d.  sogen.  Pro- 
verbia  Alex,  des  Pseudo-Plut. 
320.  Warnkroß,  M.,  de  Paroem. 
capita  duo  316. 

Pauly,  F.,  s.  Salvianus. 

Pelham,  H.  F.,  s.  röm.  alterth. 

Perino,  E.,  s.  Spartian. 

Perrot,  G.,  s.  kunst. 

Petronius.  Buecheler,  F.,  Petron. 
satt,  et  liber  Priap.  43.  Segebade, 
J. ,  observationes  grammat.  et 
crit.  in  Petron.  484. 

Pfordten,  H.  v.  d. ,  s.  gr.  gramm. 

Philologie.  Maurer,  Th. ,  cruces 
philol.  610.  Mekler,  S.,  lectionum 
Graec.  'spec.  102.  Schepss ,  G., 
Mag.  Petri  Poponis  colloquia  . .  . 
249.  Transactions  of  the  Oxford 
philol.  Society  389.  Warren,  F. 
E.,  the  Stowe  Missal  389. 

Philosophie.  Schmidt,  L.,  d.  ethik 
d.  Griechen  208. 

Phrynichos.  Rutherford,  W.  G  ,  the 
new  Phryn.  463. 

Pindar.  Herwerden,  H.  v.,  Pinda- 
rica  293.  Schmidt,  M.,  üb.  den 
bau  d.  Pindarstrophen  656. 

Placidus ,  beitr.  von  H.  Nettleship 
389. 

Piaton.  Apelt,  O.,  observatt.  criti- 
cae  .  .  .  308.  Berndt,  Th.,  de 
ironia  Menexeni  Piaton.  588.  Ku- 


nert,  R.,  quae  inter  Clitophontem 
dial.  et  Plat.  remp.  intercedat 
necess.  111.  Mettauer,  Th.,  de 
Plat.  scholiorum  fontibus  709. 
Poschenrieder,  F.,  die  Piaton.  dia- 
loge  in  ihrem  verhältniß  zu  den 
Hippokrat.  Schriften  705.  Stall- 
baum, G.,  Protagoras,  4.  aufl.  v. 
J.  S.  Kroschel  106.  -  üphues,  K., 
d.  wesen  d.  denkens  nach  Piaton 
592;  ders.,  d.  definition  des  Sa- 
tzes 593. 

Plautus.  Goetz ,  G. ,  u.  G.  Loewe, 
Amphitruo351.  Langen,  P.,  ana- 
lect.  Plautin.  part.  I  et  II .  .  .  116. 
Ribbeck,  O.,  Alazon  354.  Ritschi, 
F.,  Mercator,  2.  aufl.  v.  G.  Götz 
529.  Ussing,  J.  L.,  T.  Macci 
Plauti  comoediae  719.  Weidner, 
A.,  advers.  Plaut.  31.  Wortmann, 
E.  F.,  de  comparationibus  Plau- 
tinis  et  Terent.  476. 

Plinius  d.  j.  Koehler,  F.,  de  Plinii 
See.  min.  locis  quibusdam  .  .  . 
558. 

Plutarch.  Scholl,  F.,  zu  d.  sogen. 
Proverbia  Alex,  des  Ps. -Plut. 
320.  Siemon,  O.,  quo  modo  Plut. 
Thucydidem  legerit  311. 

Poesie,  christliche.  Dobbelstein,  G., 
de  carmine  christiano  .  .  .  con- 
tra fautores  pag.  sup.  482. 

Poetae  lyrici  gr.  ed.  Th.  Bergk 
289.  337. 

Polybius.  Breska,  A.  v.,  untersuch, 
über  die  quellen  des  Pol.  b.  III 
831.  Büttner- Wobst,  Th. ,  Pol. 
hist.  edit.  825.  Krebs,  F.,  d.  prä- 
positt.  bei  Pol.  24. 

Pomponius  Mela.  Frick,  C,  Pom- 
pon.  Melae  de  chorogr.  libri  tres36. 

Porphyrius,  s.  Homer. 

Poschenrieder,  F.,  s.  Piaton. 

Postgate,  J,  P.,  s.  Propertius. 

Powell,  s.  mythol. 

Prammer,  J.,  s.  Caesar, 

Prickard,  s.  Aeschyl. 

Propertius.  Ellis,  R. ,  the  Naples 
Ms.  of  Prop.  389.  Kühlewein,  G., 
krit.  bemerk,  zu  Prop.  599.  Post- 
gate, J.  P.,  select  elegies  of  Prop. 
. .  .  837.  Sandström,  C.  E.,  eraen- 
datt.  in  Prop.,  Lucanum ,  Val. 
Flaccum  357.  Weidgen,  quaestt. 
Propert.  374.  376. 

Puhlmann,  Sammlungen  332. 

Rangabe,  A.  R.,  s.  griech.  gramm. 


Nr.   12. 


Index  rerum. 


623 


Rebling,  0.,  s.  lat.  gramin. 
Rechtsgeschichte.     Willems,  P.,  le 

droit  public  roinain  .  .  .  229. 
Reuß,  F.,  s.  Iuba. 
Rhys,  s.  etymol. 
Ribbeck,  0.,  s.  Plautus. 
Ritschi,  F.,  s.  Plautus. 
Röhl,  EL,  s.  epigraphik. 
Röhlecke,  A.,  s.  Aeschylus. 
Röscher,  W.  H.,  s.  nektar. 
Rose,  V.,  s.  Soranos. 
Rosenhauer,  J.,  s.  auctor  de  vir.  ill. 
Rothe,  C,  s.  Homer. 
Rühl,  F.,  s.  Cicero. 
Rutherford  ,  W.  Gunion ,   s.  Phry- 

nichos. 
Sabouroff,  v.,  terracotte  68.  260. 
Salvianus.  Pauly,  F.,  Salviani  Presb. 

Massil.  opera  omuia  .  .  .  858. 
Sandström,  C.  E. ,  s.  Statius  ,  Pro- 

perz. 
Satire,  römische.   Mocewen,  A.  R., 

the    origiu    and   growth    of    the 

Roman  satiric  poetry  36. 
Schenk,  R.,  s.  Aeschylus. 
Schepss,  G.,  s.  philol.,  handschriften. 
Schiller,  H.,  s.  röm.  gesch. 
Schlie,  s.  archaeol. 
Schliemann,  H.,  s.  archaeol. 
Schmalz,  J.  H.,  s.  Cicero. 
Schmid,  G.,  s.  Euripides. 
Schmidt,  F.,  s.  Cicero. 
— ,  L.,  s.  philos. 
— ,  M.,  s.  Pindar. 
Schneider,  A.,  s.  Sisenna. 
— ,  E.,  s.  gr.  gramm. 
Schneidewin,  H.,  s.  Theognis. 
Schnepfenthal,    lOOjähr.   Jubiläum 

525. 
Scholl,  F.,  s.  paroemiographi. 
Schrader,  H.,  s.  Homeros. 
Schroeder,  F.,  s.  griech.  tragiker. 
Schubring,  F.,  s.  Athenagoras. 
Schuchardt,  H.,  s.  unterrichtswesen. 
Schulwesen,  s.  unterrichtswesen. 
Schulze,  K.  P.,  s.  Catull. 
Schütz,  EL,  s.  Horatius. 
Schvarcz,  J.,  s.  griech.  gesch. 
Scriptores  hist.  Aug.  Krauß,  F.  S., 

de  praepositt.  usu  ap.  sex  scrip- 
tores hist.  A.  78. 
Scriptores     latini.     Ortmann ,     E., 

scriptorum   latin.   .  .  .    loci  .  .  . 

emeudantur  607. 
Seekrieg.  Müller,  K.  K.,  e.  griech. 

schritt  üb.  Seekrieg  .  .  .  121. 
Segebade,  s.  Petronius. 


Shapira,  fälschungen  527. 

Sidgwick,  A.,  s.  gr.  gramm. 

Siemon,  0.,  s.  Plutarch. 

Silius  Italicus.  Barchfeld,  W.,  de 
comparationum  usu  ap.  Sil.  It. 
361. 

Sisenna.  Schneider,  A..  de  L.  Com. 
Sis.  historiarum  reliquiis  376. 

Sittl,  K.,  s.  Homer,  lat.  gramm. 

Snow,  s.  Homer. 

Sokrates.  Benseier,  G.,  d.  Optimis- 
mus d.  Sokr.  .  .  .  306. 

Sophokles.  Glaser,  A.,  quaestt.  So- 
phocl.  partic.  alt.  103.  Pappa- 
georg,  P.  N.,  kritische  u.  palaeo- 
graph.  beitrage  zu  d.  alten  So- 
phocl.-scholien  445. 

Soranos.  Rose,  V.,  Sor.  gynaec.  ve- 
tus  translatio  lat.  .  .  .  312. 

Spartianus.  Perino,  E. ,  de  fontt. 
vitarum  Hadr.  et  Sept.  Sev.  im- 
per.  ab.  Ael.  Spart,  conscripta- 
rum  381. 

Stallbaum,  G.,  s.  Piaton. 

Stangl,  Th.,  s.  Boethius. 

Stark,  C.  B.,  s    archaeol. 

Starker,  J.,  s.  gr.  alterth. 

Statius.  Müller,  0.,  electa  Statiana 
834.  Sandström,  C.  E. ,  studia 
crit.  in  Papin.  Stat.  357. 

Steck,  s.  Christus. 

Stein,  L.  v.,  bildungswesen  396. 

Strabo.  Miller,  A.,  d.  Alexanderge- 
schichte nach  Strabo  458.  460. 

Swoboda,  H.,  s.  Thukyd. 

Tacitus.  Baehrens,  Aem.,  dial.  de 
oratoribus  493.  Clemm ,  G. ,  de 
breviloquentiae  Tacit.  quibus- 
dam  generibus  546. 

Tank,  s.  Ovidius. 

Terentius.  Hauler,  E.,  Terentiana 
120. 

Theognis.  Crüger,  0.,  de  locorum 
Theogn.  ap.  vett.  scriptt.  ex- 
stantium  .  .  .  pretio  19.  Schnei- 
dewin ,  H.,  de  syllogis  Theogni- 
deis  434.  ders.,  de  Theogn.  frag- 
mentis  in  Stob,  servatis  434. 

Theokritos.  Fritzsche ,  H. ,  ausg., 
besorgt  v.  E.  Hiller  87. 

Thukydides.  Müller-Strübing,  H., 
Thukydid.  forschungen  670.  Os- 
berger,  G.,  krit.  bemerk,  zu  Thuk. 
302.  Swoboda,  H.,  Thukydid.  quel- 
lenstudien  821. 

Tomaschek,  W.,  s.  geschichte. 

Topographie.  Castua  524.    Curtius, 


624 


Index  locorum. 


Nr.  12. 


E.,  u.  J.  A.  Kaupert,  karten  von 
Attica  872.  ders.,  und  F.  Adler, 
Olympia  und  umgegend  877. 
Forum  Romanum  569.  Gatti, 
caput  Africae  in  Rom  143.  Lan- 
ciani,  d.  neunte  region  d.  alten 
Rom  397.  Maionica,  H. ,  Aqui- 
leja  zur  Römerzeit  396.  Orvieto 
527.  Perugia  402. 

Tragiker,  griechische.  Koob,  H., 
de  mutis  .  .  .  personis  in  Grae- 
corum  tragoed.  439.  Oehmichen, 
Gr.,  de  compos.  episodiorum  tra- 
goediae  gr.  externa  441.  Schroe- 
der,  F.,  de  iteratis  ap.  trag.  Gr.  663. 

Transactions  .  .  .,  s.  philologie. 

Unger,  G.  F.,  s.  Cornel.  Nepos. 

Universitäten.  Zürich,  50jähr.  Jubi- 
läum 526. 

Unterrichtswesen.  Reform  d.  höh. 
Schulwesens  in  Elsaß-Lothr.  525. 
Schuchardt,  H.,  d.Boccelli'schen 
gesetze  525.  Zur  schulfrage  522. 
Ueberbürdung  der  schüler  528. 
Vollhering,  W.,  d.  höhere  Schul- 
wesen Deutschlands  .  .  .  261. 

Urlichs  ,  L.  v. ,  s.  gymnasien ,  ar- 
chaeol. 

Uphues,  K.,  s.  Piaton. 

Ussing,  J.  L.,  s.  Plautus. 

Vahlen,  J.,  s.  Horatius. 


Valerius  Flaccus.    Gebbing,  H.,  de 

C.  Val.  Fl.  tropis  et  figuris  360. 

s.  Statius. 
Vanicek,  A.,  s.  etymol. 
Vergilius.    Ellis,  R.,    beitr.  z.  Aen. 

389.  Kolster,  W.  H.,  Verg.  eklo- 

gen  in  ihrer  stroph.  gliederung 

.  .  .  533. 
Viri  illustres,  s.  auctor  de  vir.  ill. 
Vogel,  Th.,  s.  Curtius  Ruf. 
Voigt,  G.,  s.  Cicero. 
Voß,  J.  H.,  denkmal  525. 
Wachsmuth,  C,  s.  florilegien. 
Warnkroß,  M. ,  s.  paroemiographi. 
Warren,  F.  E.,  the   Stowe  Missal 

389.  on  the  Leofric  -  Missal  390. 
Weidgen,  s.  Properz. 
Weidner,  A.,  s.  Plautus. 
Weise,  F.  0.,  s.  lat.  gramm. 
WellmaDn,  E.,  s.  Galenus. 
Wiedemann,  A.,  s.  geschichte. 
Willems,  P.,  s.  rechtsgesch. 
Wilson,  s.  Xenophon. 
Wissowa,  G.,  s.  archaeol. 
Wolff,  0.,  s.  Iophon. 
Wölfflin,  E.,  s.  lat.  gramm. 
Wortmann,  E.  F.,  s.  Plautus. 
Xenophon.  Wilson,  on  some  passa- 

ges  in  Xen.  Memorab.  .  .  .  390. 
Zangemeister,  K.,  s.  Livius. 
Ziegler,  s.  bibel. 


Index  locorum. 


Achill.  Tat.  1,  6 

124 

Aeschyl.  Choeph.  247 

802 

Aeschin.  Ctes.  4 

48 

— 

—  361 

803 

Aeschyl.  Agam.  12 

300 

— 

—  406 

99 

54 

98 

— 

—  538 

802 

83 

440 

— 

—  566 

802 

87 

440 

— 

—  668- 

718 

444 

—  —  104  sqq. 

389 

— 

—  675 

440 

126 

799 

— 

—  679 

803 

263 

300 

— 

—  692 

99 

294 

99 

— 

—  713 

440 

356 

801 

— 

-  715 

801 

474 

803 

— 

—  732 

299 

479 

803 

— 

—  894 

805 

717 

389 

— 

—  962 

98 

828 

804 

— 

—  975 

801 

906 

803 

— 

—  980 

801 

931  sqq. 

389 

— 

Eum.  18 

803 

995 

98 

— 

—  24 

801 

1182  sq. 

803 

— 

—  33 

802 

1456 

101 

— 

-  59 

801 

Nr.   12. 

Aescbyl.  Eurn.  201 

349 

486 

538 

614—673 

674 

675 

679 

678 

897 

932 

—  Pers.  28 

128 

173t 

150 

325 

329 

332 

540 

629 

661 

672 

786 

825 

—  Proni.  132 

137 

176 

397-405 

415-419 

464 

465 

613-630 

707  sqq. 

952 

1012 

1093 

—  Sept.  ad  Th.  33 

45 

100 

106 

—  274 

282  sqq. 

395 

423 

563-566 

621 

631 

652 

677 

807 

833 

835 

875 

—  —  —  1054  sqq. 

—  Suppl.  347  sqq. 
443 

457 


Piniol.  Anz.  XIII. 


Index 

ocorum. 

625 

803 

Aeschyl.  Suppl.  469 

804 

802 

507 

98 

799 

538 

98 

98 

621 

805 

443 

721 

98 

802 

731 

98 

803 

867 

804 

99 

915 

300 

803 

926 

802 

803 

928 

300 

805 

—  vide  Schol.  ad  Aeschyl. 

801 

Ale.  fr.  5  Bergk 

289 

802 

9,  2 

290 

802 

9,  3 

290 

99 

13  A 

290 

801 

13  B 

290 

389 

18,  9 

290 

800 

19,  3  sq. 

290 

98 

26 

290 

804 

32 

290 

98 

37  A 

290 

98 

39,  4  sq. 

290 

801 

41,  2 

290 

801 

41,  5 

290 

802 

42 

290 

802 

46 

290 

802 

50 

290 

806 

54  AB 

291 

806 

55,  2 

291 

99 

Anacreont.  nr.  6  Cod.  Palat. 

586 

802 

9,  32 

587 

443 

13,  12 

588 

806 

13,  7-17 

588 

300 

13,  18-23 

588 

802 

13,  24-27 

588 

99 

17,  4 

588 

98 

32,  7 

588 

799 

33,  1 

587 

98 

Andoc.  de  myst.  84 

48 

799 

Anthol.  lat.  II  c.  4  v.  5  Riese  484 

799 

26 

484 

807 

31 

484 

439 

43 

484 

799 

47 

483 

804 

56 

483 

808 

59 

483 

97 

73 

484 

442 

74 

483 

440 

84 

484 

300 

87 

483 

98 

96 

484 

804 

106 

483 

101 

121 

483 

807 

—  Pal.  7,  245 

339 

443 

Antimach.fr.  16  Bergk 

338 

802 

Antiph.  Aß  2 

348 

99 

—  Aß  Z 

40  b 

348 

626 

Iudex  '. 

oco 

rum. 

Nr.  12. 

Antiph.  Bß   3 

350 

Aristot.  Eth.  Nie.  X,  3, 

6    390 

-r«  l 

348 

Arrian.  Ind.  37,  3 

106 

—  rß  7 

350 

— 

—  43 

105 

—  rd  9 

348 

Athen.  II,  56  e 

474 

—  KM  31 

349 

__ 

III,  105  e 

474 

—  I1H   8 

348 

Aurel.  V.  Caes.  20 

550 

61 

349 

— 

20,  21 

552 

70 

348 

— 

24,  4 

551 

80 

348 

— 

26 

548 

84 

350 

Auson.  438,  3 

14 

85 

348 

Bekk.  Anecd.  191,  20 

45 

94 

350 

— 

-  283,  16 

45 

95 

348 

— 

—  I,  19,  14 

472 

—  JZX  8 

350 

Boeth.  Comment.  in  Cic 

Topp. 

24 

348 

— 

p.  271,  12  (Orelli) 

502 

32 

350 

— 

p.  273,  9 

502 

51 

348 

— 

p.  273,  22 

503 

Apollon.  Rh.  IV, 

267 

94 

— 

p.  276,  39 

503 

270 

94 

Caes.  B.  AI.  74,  3 

487 

385 

92 

— 

B.  G-.  I,  1,  4 

847 

1239 

94 

— 

1,  5 

491 

Appian.  B  Civ.  I 

97 

388 

— 

2,  10 

844 

II,  101 

449 

— 

3,  7 

852 

—  Hann.  10 

454 

— 

3,  16 

856 

28 

454 

— 

4,  1 

544 

Apul.  Met.  5,  4 

13 

— 

10,  1 

723 

—  —  5,  6 

13 

— 

11,  8 

730 

Arist.  Quint.  p. 

25  ed. 

Mei- 

— 

15,  3 

491 

bom 

244 

— 

17,  6 

487 

Aristoph.  Ach.  630 

820 

— 

25,  5 

491 

632  sqq. 

815 

— 

31,  9 

851 

—  —  652  sqq. 

818 

— 

35,  4 

724 

655 

820 

i  — 

40,  10 

724 

751 

276 

— 

40,  17 

852 

—  Avv.  286 

93 

— 

42,  1 

730 

—  Babyl.  fr.  66 

K. 

815 

— 

44,  8 

850 

68 

815 

— 

47,  19 

850 

69 

815 

— 

53,  4 

725 

70 

814 

__ 

54,  1 

730 

71 

815 

— 

—  II,  3,  3 

852 

75 

815 

— 

8,  2 

726 

76 

814 

— 

9,  1 

856 

79 

815 

— 

17,  6 

844 

93 

814 

— 

19,  5 

726 

—  rrjgag   fr.  1  K 

669 

— 

20,  1 

731 

135 

182 

— 

24,  4 

727 

—  Jairaktjs  fr.  224  K. 

181 

— 

35,  3 

487 

-  Fab.  ine.  fr.  589  K. 

182 

— 

-  III,  1 

849 

678 

182 

— 

1,  6 

731 

—  Lys.  988. 

792 

— 

7,2 

487 

—  Nubb.  762 

472 

— 

15,  1 

487 

—  Pac.  25 

91 

— 

19,  2 

727 

—  —  145  schol. 

874 

— 

21,  3 

731 

—  Rann.  330  schol. 

180 

— 

27,  1 

731 

—  -  1066 

472 

— 

—  IV,  17,  6 

610 

Aristoph.  Byz.  ap. 

Eust.  p. 

1761, 

— 

20,  1 

728 

30 

321 

— 

-  V,  12,  3 

732 

Nr.   ] 

2. 

I 

nclex 

occ 

rum. 

627 

Caes. 

B. 

G.  V,  12,  8 

85  2 

Catul 

.  LXIV,  78-80 

372 

—  — 

— 

24,  7 

852 

— 

— 

172 

372 

—  — 

— 

43,  14 

850 

— 

— 

287 

372 

—  — 

— 

49,  4 

852 

— 

LXVII,  12 

367 

__  _ 

— 

56,  13 

851 

— 

— 

23 

372 

—  — 

VI 

,  1,  3 

728 

— 

LXVUI,  1 

368 

—  — 

— 

14,  3.  4 

729 

— 

— 

32 

369 

—   - 

— 

15,  2 

851 

— 

— 

41 

368 

—  — 

— 

23,  4 

729 

— 

— 

149  sqq. 

368 



— 

31,  6 

850 

— 

CXVI,  3 

372 

—  — 

— 

39,  4 

487 

Ci( 

s.  Epp.  ad.  Att.  II,  20, 

6       607 

—  _ 

VII,  3,  6 

850 

— 

— 

—  22,  7 

607 

—  — 

— 

4,  7—8 

729 

— 

— 

—  24,  1 

764 

—  — 

— 

8,  4 

487 

— 

— 

ad  Brut.  1,  2,  2 

767 

—  — 

— 

10,  2 

729 

— 

— 

-  3,2 

771 

—  — 

— 

18,  1 

850 

— 

— 

-  3,  4 

771 

—  — 

— 

20,  3 

487 

— 

— 

—  4 

771 

—  — 

— 

29,  4 

732 

— 

— 

-  4,  3 

767 

—  — 

— 

55,  5 

856 

— 

— 

-  4,  6 

768 

—  — 

— 

81,  5 

851 

— 

— 

-  6,  1 

768 

—  — 

— 

89,  9 

850 

— 

— 

-  7,  1 

769 

[-]- 

-  VIII,  praef.  4 

852 

— 

— 

—  10,  3 

767 

— 

5 

488 

— 

— 

—  10,  4 

768 

—   — 

— 

20 

855 

— 

— 

-  11,  1 

768 

—  — 

— 

3,  2 

489 

— 

— 

—   12,  1 

776 

—  — 

— 

4,  4 

822 

— 

— 

-  14,  1 

768 



— 

6,  1 

490 

— 

— 

-  14,  2 

776 

—  — 

— 

9,  2 

490 

— 

— 

—  15,  1 

767 

—  — 

— 

9,  18 

850 

- 

— 

-  15,  3 

767 

—  — 

— 

12,  3 

490 

— 

— 

-   15,  5 

767 

—  — 

— 

12,  4 

490 

— 

— 

-  15,  6 

768 

—  — 

— 

13,  7 

844 

— 

— 

—  16,  6 

768 

—  — 

— 

16,  5 

856 

— 

— 

—  18,  4 

768 

—  — 

— 

17,  6 

851 

— 

— 

—  II,  1,  1 

767 

—  — 

— 

20,  4 

851 

— 

— 

—  2,  3 

771 

—  — 

— 

24,  2 

856 

— 

— 

-  3,  4 

768 

—  — 

— 

34,  13 

856 

— 

— 

—  4,  3 

767.  771 

—  — 

— 

41,  2 

490 

— 

— 

-  5,  1 

768 

—  — 

— 

46,  4 

852 

— 

— 

-  5,  4 

768 

—  — 

— 

48,  2 

847 

— 

— 

ad  fam.  V,  9,  10 

760 

—  — 

— 

55,  7 

855 

— 

— 

—  X,  31-33 

761 

Capitol.  Marc.  1 

550 

— 

or. 

p.  Caec.  35,  102 

219 

Cassiod. 

[,  45 

246 

— 

— 

Cat.  III,  9,  22 

8 

—  II, 

40 

246 

— 

— 

p.  Cluent.  6,  18 

10 

Caton 

R 

R.  c.  15,  6 

282 

— 

— 

p.  Deiot.  11 

761 

—  — 

141 

430 

— 

— 

p.  S.  Rose.  4 

552 

—  — 

151 

282 

— 

— 

-  12 

552 

—  — 

15 

1,  10 

14 

— 

— 

—  17 

552 

Catull 

■  I, 

1 

370 

— 

— 

—  31 

553 

-  II, 

6 

362 

— 

— 

—  39-41 

554 

10 

363 

— 

— 

—  40 

554 

—  XXXI 

1  sqq. 

371 

— 

— 

—  44 

552 

—  XLIX 

3  sqq. 

365 

— 

— 

—  53 

554 

—  LXI, 

i6 

367 

— 



-  54 

554 

— 

82 

367 

— 

— 

—  55 

553 

— 

114-119 

367 

— 

—  56 

553 

—  — 

186 

367 

— 

-  61 

553 

628 

Index  locorum. 

Nr.  12. 

Cic.  or.  p.  S.  Rose.  80 

553 

C.  I.  L.  I,  1440 

424 

81 

553 

1454 

424 

94 

554 

II,  1821 

424 

99 

553 

5015 

782 

105 

553 

IV,  1173 

79 

115 

553 

1516 

424 

116 

553 

Com.  Nep.  praef.  1 

758 

120 

553 

I,  1 

493 

135 

553 

2 

493 

142 

553 

~  2,  3 

758 

153 

553 

3 

493 

p.  Sest.  69,  144 

10 

—  —  —  5 

493 

in  Verr.  II,  3,  6 

610 

6,  2 

738 

— 47,  117 

10 

—  —  —  8 

493 

IV,  43 

609 

II,  9,  1 

747 

87 

609 

VII,  7,  3 

758 

102 

609 

VIII,  1,  5 

752 

146 

609 

X,  1,  3 

758 

V,  8,  21 

10 

XIII, 

737 

48,  127 

10 

xm,  4,  i 

758 

—  Cat.  M.  16 

556 

4,  5.  6 

735 

20 

556 

XIV,  1,  2 

752 

61 

556 

XV,  2,  2 

758 

—  d.  Divin.  I,  24,  49 

833 

XVIII,  1,  5 

749 

II,  5 

605 

8,  2 

738 

—  Lael.  2 

556 

XXI,  3,  5 

735 

5 

556 

XXIII,  13,  1 

735.  745 

9,  29 

10 

XXIV,  1,  1 

753 

37 

556 

1,  2 

753 

57 

556 

1,  3 

753 

58 

609 

2,  2 

753 

59 

556 

2,  3 

753 

—  d.  Legg.  I,  5 

604 

3,  1 

753 

II,  37 

606 

3,  3 

753 

III,  18,  40 

118 

3,  4 

753 

—  d.  Off.  I,  29 

556 

3,  5 

753 

II,  29 

556 

XXV,  1,  1 

753 

II,  76 

555 

1,  3 

753 

III,  121 

556 

1,  4 

753 

—  Parad.  I,  12 

556 

2,  1 

754 

—  Tusc.  II,  25 

604 

3,  1 

754 

—  -  V,  114 

605 

4,  1 

754 

-  Brut.  75,  262 

488 

4,  2 

754 

191 

605 

4,  3 

754 

204 

605 

4,  5 

736.  754 

—  d.  Inv.  I,  31 

557 

5,  1 

754 

L  _  35 

557 

5,  3 

754 

II,  110 

557 

5,  4 

754 

170 

557 

6,  2 

754 

—  d.  Or.  103  sq. 

605 

6,  5 

754 

—  Topp.  47 

503 

7,  1 

754 

C.  I.  Gr.  2483 

275 

7,  2 

755 

2489 

275 

7,  3 

755 

—  -  3046 

.  792 

493 

C.  I.  L.  I,  34 

427 

8,  2 

755 

542,  4  . 

424 

8,  3 

755 

1006 

424.  428 

8,  4 

755 

Nr.   12. 


Index  locorum. 


629 


Corn. 

Nep.  XXV,  8,  5 

755 

Curt. 

Ruf.  IV,  11,  13 

189 

—  — 

—  8, 

6 

755 

— 

— 

-  12,  9 

194 

—  — 

-  9, 

2.  3 

755 

— 

— 

—  12,  11 

193 

_  _ 

-  9, 

6.  7 

755 

— 

— 

—  12,  12 

190 

—  — 

-  10 

1.  2 

755 

— 

— 

—  12,  24 

191 

—   — 

-  io, 

3.  4 

755 

— 

— 

—  13,  3 

192 

__  _ 

—  10 

5.  6 

755 

— 

— 

—  13,  28 

189 

—  — 

—  11, 

1.  2 

755 

— 

— 

-  15,  1 

189 

—  — 

-  11 

3.  6 

756 

— 

— 

—  15,  13 

189 

_.  — 

-  12 

1.  2 

756 

— 

— 

—  15,  26 

191 

—  — 

-    12 

3 

756 

— 

— 

-  16,  24 

189 

_  — 

—  13 

493 

— 

— 

V,  1,  25 

189 

—  — 

-  13 

1.  2 

756 

— 

— 

—  1,  41 

191 

—  — 

-   13 

3.  5 

756 

— 

— 

-  2,  18 

189 

—  — 

-  13, 

6.  7 

756 

— 

— 

—  3,  18 

189 

—  — 

—  14 

2.  3 

756 

— 

— 

—  5,  3 

193 

—  — 

-  15 

1.  3 

757 

— 

— 

—  5,  8 

191 

—  — 

-   16 

3.  4 

757 

— 

— 

—  7,  4 

191 

—  — 

-    17 

1.  2 

757 

— 

— 

VI,  4,  16 

191 

—  — 

-  17 

3 

757 

— 

— 

—  4,  19 

193 

—  — 

—  18, 

2.  3.  6 

757 

— 

— 

—  6,  10 

190 

—   — 

—  19 

736 

— 

— 

-  7,  26 

189 

—  — 

—  19, 

1.  2 

757 

— 

— 

—  7,  27 

191 

—  — 

-  20 

1.  2 

757 

— 

— 

—  9,  21 

193 

—   — 

-  20 

3.  4 

757 

— 

— 

-  9,  28 

189 

—  — 

—  21 

493 

— 

— 

—  10,  34 

193 

— 

—  21, 

1 

757 

— 

— 

-  11,  9 

190 

—  — 

—  21, 

2.  3 

758 

— 

— 

-  11,  37 

190 

_  — 

-  22, 

2.  3 

758 

— 

_. 

-  11,  40 

190 

—  — 

—  22 

4 

758 

— 

— 

VII,  1,  7 

192 

Cornific.  ad 

Her.  IV,  54.  68 

389 

— 

— 

—  1,  35 

193 

Cratin 

.  Kkioßovkli>«i  fr.  85, 2  K 

182 

— 

— 

-  2,  9 

192 

—   Nö/xot  fr. 

124 

181 

— 

— 

-  3,  19 

191 

—  m 

OVTOl    fl 

.  165,  3 

182 

— 

— 

-  8,  11 

193 

Curt. 

Ruf.  III,  2,  15 

193 

— 

— - 

—  X,  6,  17 

192 

—  — 

-  3, 

6 

191 

[Cyprian.]     orat.  I     Hartel. 

3 

—   — 

-  3, 

5 

194 

p.  144,  5 

77 

—  — 

-  6, 

19 

190 

Denaosth.  de  Cor.  134 

48 

—  — 

—  8, 

17 

191 

— 

— 

290 

339 

—  — 

—  10 

7 

189 

[- 

■]  25,  47 

872 

—  — 

-  11 

4                    193 

194 

[- 

1  in  Neaer.  80 

46.  48 

—  — 

-  11 

8 

183 

Diodor.  I,  4 

676 

—  — 

-  11, 

23 

190 

— 

— 

37 

678 

—  — 

-  12, 

16 

190 

— 

— 

46 

676 

—  

-   13, 

7 

189 

— 

— 

50,  2 

678 

—   

IV,  1, 

15 

191 

— 

— 

59,  3 

.  678 

—  

—  1, 

17 

190 

— 

III 

,  11 

678 

—  

-  1, 

22 

193 

— 

— 

38 

670 

—   

-  1, 

31 

192 

— 

V, 

21 

676 

—  

-  2, 

13 

192 

— 

XI 

12-14 

680 



-  2, 

24 

190 

— 

Xn,  30-34 

680 

_  

-  4, 

8 

189 

— 

— 

55 

674 

_  

-  5, 

16 

191 

— 

XIV,  98 

682 



—  5, 

20 

189 

— 

XV,  66 

682 



-  7, 

26 

192 



XVII,  7 

43 



-  11, 

2 

191 

— 

XX 

.,  24,  4 

38 

-  11, 

9 

192 

Diogen.   Prov.  VI,  47 

339 

630 


Iudex  locorum. 


Nr.  12. 


Dion.  Cass.  54,  10  237 

Dionys.  Hai.  V,  61  219 

VII,  64  890 

Enn.  Ann.  557  13 

Ennod.  VII,  13  246 

Eratosth.  fr.  III  B  15  105 

24  105 

127  105 

Etym.   M.   421,  11  94 

—  —  s.  v.  IdQcttittattttfqs  293 
Eupol.  'AatQärsvtoi,  fr.  1  669 
Eur.  Ale.  780  484 

—  Andr.  266-268  667 

441  sq.  667 

532  665 

557  sq.  667 

582  667 

609  667 

—  —  631  schol.  338 

638  667 

647  667 

947-953  667 

998-1008  667 

1075  667 

—  Bach.  30  sq.  177 
193  664 

—  Hec.  683  664 

—  Hei.  155  663 

445  472 

587  474 

—  Heracl.  75.  76  178 
388  665 

—  Hipp.  29  sqq.  177 

—  —  58  sqq.  440 

108  440 

1098  440 

—  Ion.  20  sq.  177 

27  301 

523  301 

737  301 

755  301 

805  301 

1185  301 

1187  301 

1293  301 

—  Iph.  T.  39  663 

468  sqq.  441 

814  474 

—  Med.  767  102 

—  Phoen.  21  177 
1229  665 

—  Suppl.  21  665 

—  Troad.  627  301 

—  Fragni.  587  102 

801  103 

Eust.  p.  368,  41  319 
589,  41  319 


Eust.  p.  803,  33 

475 

Eutrop.  VIII,    11-14 

550 

23 

551 

-  IX,  1  sq. 

548 

Flor.  1,  1 

188 

Frontin.  Strat.  IV,  5, 7 

380 

7,  21 

381 

28 

381 

29 

381 

[Galen.]  de  partt.  philos.  p. 

6,  6 

Wellmann 

31 

-  -  p.  7,  18 

31 

7,  39 

31 

8,  6 

31 

8,  12 

31 

—  9,  31 

31 

Gell.  N.  A.  5,  2 

460 

10,  25,  5 

389 

12,  1,  21 

10 

15,  12 

389 

Gnomol.    Byzant.  nr.  8  Wachs- 

nauth 

703 

126 

703 

—  Uro.  ed.  Gu.  Meyer  p. 

31    102 

32 

102 

48 

102 

Gregor.  Tur.  hist.  Franc.  4 

36  121 

Harpocr.  s.  v.  vouopvXaxss 

45 

Herodian.  I,  47,  24  Lentz 

581 

—  VI,  7,  3  sqq. 

551 

Herodot.  2,  104 

42 

Hieronym.  in  Ezech.  4 

784 

Hippocrat.    Aphor.     sect.  l. 

,  57 

Erm. 

708 

-  Coac.  354 

708 

—  d.  Flatt.  c.  1 

708 

—  d.  Locis  in  hom.  c.  4 

705 

c.  5 

706 

—  d.  Morbb.  c.  2 

706 

—  d.  Nat.  oss.  c.  14 

707 

Hippon.  fr.  4  Bergk 

339 

20 

339 

55  B. 

339 

65 

339 

66 

339 

67 

339 

113  B 

339 

119 

339 

Hom.  Ä  144 

172 

233 

176 

—  B  86 

172 

404 

172 

445 

172 

—  ä  96 

171 

280 

174 

—  E  898 

474 

-  /  69 

170 

Nr.   12. 

Iudex  locorum. 

631 

Hom.  /  160 

170 

Hör.  Satt.  H,  8, 

50 

185 

607 

171 

I. 

Ö.  A.  62  a 

791 

—  2  501 

176 

— 

-  75 

791 

—   T  95  sqq. 

174 

— 

-  79 

792 

311 

171 

— 

—  82 

646 

—  T  84 

171 

— 

—  86 

792 

—  ß  243  sqq. 

612 

— 

—  88 

789 

—  d  27 

174 

— 

—  107 

644 

—  *  350 

612 

— 

-  110 

644 

—  £  12 

171 

— 

—  112 

644 

-  »7  150 

172 

— 

-  113 

650 

241  sq. 

19 

— 

-    113* 

650 

243—297 

19 

— 

-  115 

650 

251—258 

19 

— 

—  119 

649. 

650 

—  &  390 

171 

— 

—  129 

645 

—  i  16-28 

19 

— 

—  165 

651 

29  sq. 

19 

— 

—   186 

643 

34-36 

19 

— 

-  321 

651 

39—536 

19 

— 

—  322 

651 

—  —   116  sqq. 

612 

— 

—  329 

646 

—  x  528—530 

17 

— 

—  342,  4 

649 

532 

17 

— 

—  355 

646 

—  A  184—187 

176 

— 

-  360 

643 

—  /*  297 

176 

— 

-  370 

647 

403-414 

19 

— 

—  407 

645 

—  q  291  sqq. 

612 

— 

—  471 

643 

655 

—  v  201  sq. 

174 

— 

—  475 

648 

—  Yide  Schol.  ad  Hom. 

— 

—  477 

648 

Hör.  A.  P.  251 

35 

— 

—  483 

644 

—    Carmm.  I,  20 

374 

— 

—  491 

651 

—  Epp.  II,  2,  38 

186 

— 

—  500 

274 

650 

2,  100 

837 

— 

-  505 

650 

—  Epodd.  2,  1-20 

35 

— 

—    512a 

644 

—  —  9 

374 

— 

—  514 

273. 

274 

16 

374 

— 

—  515 

274 

276 

—  Satt.  I,  1 

182 

— 

—  517 

274 

_ 3,  1 

182 

Inscriptt.  Olymp. 

362 

[Röhl  in- 

— 3,  4 

182 

äcriptt.  antiq. 

112) 

84 

— 3,  10 

186 

—  56  (Röhl  115) 

85 

— 3,  38 

186 

-  363  (Röhl 

118) 

86 

3,  69-72 

186 

Ion.  fr.  13  Bergk 

338 

3,  76 

182 

— 

—  15 

338 

9 

837 

Larnprid.  V.  Ale 

x.  59 

6 

551 

9,  78 

184 

Lex.  Cant.  s.  v. 

yofxoq 

vkaxig 

45 

10,  5 

185 

Liv.  I,  26,  11 

454 

10,  90 

186 

— 

—  43 

561 

II,  1,  2 

183 

— 

—  43,  7 

609 

1,  7 

183 

— 

-  59,  5 

609 

1,  14 

184 

— 

II,  42 

187 

1,  35 

184 

— 

VII,  39,  14 

609 

1,  39 

184 

— 

VIII,  24 

203 

1,  54 

184 

— 

X,  31 

387 

1,  60 

184 

— 

XXI,  46,  10 

457 

1,  83 

183 

— 

XXII,  7,  5 

454 

6,  48 

186 

— 

—  40 

455 

8,  15 

185 

— 

-  41 

455 

8,  26 

184 

— 

-  43-48 

455 

632 

Index  locorum.                               Ni 

Liv.  XXH,  57,  9 

454 

Lys.  Epitaph.  34 

—  XXVI,  41,  19 

12 

40 

—  XXIX,  16,  6 

10 

41 

—  XXX,  38 

388 

42 

—  XXXII,  26 

452 

44                               71 

Lucan.  2,  567 

12 

54 

—  5,  87 

12 

55 

—  7,  446 

12 

58 

Lucret.  I,  6 

76 

60 

650 

14 

62 

—  II,  352 

13 

67 

514 

13 

71 

736 

14 

78 

-  III,  59 

13 

Mar.  Victorin.  VI,  p.  206  K 

304 

14 

Martian.  Cap.  §  235 

316 

13 

Mela,  s.  Pomponius  Mela. 

460 

13 

Mimnerm.  fr.  9,  5  Bergk. 

751 

14 

Minuc.  Fei.  18,  1 

—  IV,  232 

14 

Orioii  Floril.  7,  2 

233 

14 

Oros.  4,  17,  3 

456 

13 

Ov.  Fast.  I,  524 

511 

13 

II,  207 

-  V,  113 

13 

388 

298  sq. 

76 

398 

950  sq. 

76 

765 

1064 

13 

812 

1368 

14 

—  Met.  V,  639 

1383 

13 

XIII,  282 

1393 

13 

XIV,  172 

1400 

14 

XV,  299 

—  VI,   93  sq. 

14 

—  Trist.  I,  1,  8 

102 

14 

1,  10 

418 

14 

1,  56  sq. 

461 

13 

1,  88 

920 

14 

1,  91 

1109 

13 

3,  7 

Lys.  X,  17 

473 

5,11-111,7,1 

—  XVI,  19 

473 

— ■  —  —  7,  15  sqq. 

—  XXII,  11 

473 

9,  5 

[— ]  Epitaph.  3 

716 

II,  1-3 

4 

714 

1-165 

6 

717 

262-302 

7 

715.717 

466-473 

10 

716.718 

III,  1-6 

13 

715.716 

4,  44-57 

15 

717 

4,  78 

—  —  17 

714.715 

6,  21  sqq. 

19 

715.716 

12,51— IV,  1,4 

21 

716 

IV,  1,  12— IV,  7,  5 

23 

715.717 

1,  86 

24 

715 

2,  24 

25 

715 

8,  34  sqq. 

26 

715 

Pausan.  I,  1 

27 

715 

—  p.  506 

28 

715 

Pers.  6,  39 

29 

718 

Petron.  p.  11,  14  Buch. 

31 

716 

52,  23 

Nr.  12. 


715 

715 
716 
716 
716 
716 
713 
715 
716 
715 
715 
715 
715 
429 
420 

340 
788 
665 
188 
480 
481 
480 
480 
480 
480 
12 
14 
13 
12 
481 
481 
481 
481 
481 
481 
601 
602 
601 
602 
601 
602 
602 
601 
602 
602 
602 
603 
601 
603 
602 
603 
876 
881 
185 
44 
44 


Nr.    12. 

Index 

locorum. 

633 

Petron.  9 

485 

Pind.  Isthm.  3,  54 

298 

26,  36 

44 

—  Nem.  1  ep. 

662 

29 

486 

■  1,  46 

297 

31 

486 

3,  33 

297 

36,  26 

44 

3,  72  sq. 

297 

41 

485.  486 

3,  79 

298 

45 

74 

4,  38 

298 

47,  31 

44 

—  —  5  str. 

662 

47 

485 

7  str. 

662 

58 

486 

7,  15 

298 

59 

485 

8,  5 

298 

61 

486 

8,  21 

298 

68 

485 

8,  27 

298 

70 

485 

9,  23 

298 

71 

486 

9,  28 

298 

72 

486 

10,  13 

298 

74 

486 

10,  50 

298 

93 

486 

10,  70 

298 

117 

15 

11  str. 

662 

127 

486 

11,  5 

298 

Phleg.  fr.  62 

388 

—  Ol.  1,  50 

294 

Phocyl.  fr.  2  Bergk 

340 

1,  60 

294 

3,  2 

340 

1,  112 

294 

6 

340 

2,  43 

294 

[-]  -  13 

340 

2,  56 

294 

18 

340 

2,  62 

295 

21 

340 

2,  87 

295 

181 

340 

-    -  2,  96  sq. 

295 

Phot.  t.  I,  57 

688 

3  str. 

658 

60 

688 

3  ep. 

660 

-  Bibl.  p.  112a,  14  Bekk. 

689 

3,  42 

294 

Phrynich.  s.  v.  dxgaifvea&ai,       467 

6,  12 

295 

—  —  dveikketv 

472 

6,  15 

295 

—  —  cmoxQid-rjvai 

470 

6,  97 

295 

—  —   ctnönakcti 

466 

8  ep. 

661 

—  —   av&ixaßTÖTtjg 

475 

10,  7 

295 

—  —  didu>t] 

467 

11,  16 

295 

—   —  dvo 

474 

11  str. 

661 

—   —   txjQwßca, 

468 

12  str. 

662 

—  —  t/Anna, 

468 

—  Pyth.   1,  45 

295 

—   —  i^akkd^at 

467 

2  ep. 

661 

—   —   Tjfxixfffäkaiov 

469 

3,  22 

295 

—    —   xvq/ui&cc 

474 

3,  74 

295 

—    fACCfAfAO&QtmoV 

468 

4  str. 

661 

—     [Atkk(x) 

470 

4,  3 

295 

—    —  juovörffrakfiov 

468 

4,  98 

295 

^VGTQa 

475 

4,  126 

295 

—   —  nsgieoasvoiv 

466 

4,  142 

296 

—  —  nwüv 

468 

4,  173 

296 

—   —  noianog 

468 

4,  199 

296 

—   —   gdmafia 

470 

4,  213 

296 

QVW 

467 

4,  283 

296 

—    —     GtlfXKVCtt 

469 

5,  16  sq. 

296 

—   —    Grto/niTQtio&at 

467 

5,  39 

296 

—  —  vlia 

468 

5,  113 

296 

—  —  (fdyofiat 

470 

6,  29 

296 

—  —  wpxwff« 

469 

8  str. 

662 

Philol.  Anz.  XIII. 

40  c 

634 

Index  1 

3CO 

rum.             Nr. 

12. 

Find.  Pyth.  8,  8  sq. 

296 

Plat.  Resp.  462  CD 

709 

8,  77 

297 

— 

Sis.  389  D 

309 

8,  94 

297 

— 

—  391  C 

309 

9,  67 

297 

— 

Soph.  248  B- 249  D 

595 

9,  113 

297 

— 

—  261  D 

598 

10,  38 

297 

— 

—  263  E 

595 

11,  41  sq. 

297 

— 

Symp.  186  CD 

708 

Plac.  p.  9,  9  Deu. 

389 

— 

—  188  C 

612 

11,  7 

389 

— 

—  190  E 

612 

12,  16 

389 

— 

—  206  D 

472 

14,  1 

389 

— 

Theaet.  189  E      595. 

598 

22,  23 

389 

— 

—  206  D 

598 

24,  5 

389 

— 

Tim.  70  AB 

706 

25,  4 

389 

— 

—  70  CD 

706 

25,  7 

389 

— 

—  74  D 

705 

28,  2 

389 

— 

vide  Schol.  Piaton. 

28,  19 

390 

— 

Com.  fab.  ine.  fr.  184,  3  Kock 

181 

30,  5 

390 

— 

—  Hyperb.  fr.  2  Mein. 

670 

38,  20 

390 

Plaut.  Ainph.  163 

116 

50,  1 

390 

— 

—  215 

353 

58,  16 

390 

— 

-  221 

352 

59,  9 

390 

— 

-  294 

353 

59,  11 

390 

— 

—  319 

33 

59,  22 

390 

— 

—  350 

353 

66,  24 

390 

— 

-  384 

353 

67,  7 

390 

— 

—  408 

353 

79,  23 

390 

— 

—  486 

352 

84,  4 

390 

— 

—  520 

353 

Plat.  Clit.  407  B 

112 

— 

—  542 

353 

—  Crat.  385  B,  C 

597 



-  622 

34 

424  E 

597 

— 

—  627 

353 

431  B 

597 

— 

—  731 

354 

—  Legg.  V,  750  D 

707 

— 

-  802 

32 

—  Menex.  234  B 

590 

— 

-  872 

352 

236  A 

589.  591 

— 

—  899 

354 

236  B 

589 

__ 

—  968 

353 

238  E 

591 

— 

—  1061           352 

353 

239  A 

591 

— 

—  1075^ 

352 

243  C 

590 

— 

—  1075*» 

354 

249  E 

592 

— 

Asin.  100 

34 

—  Phaedr.  270  C 

705 

— 

Aul.  55 

32 

—  Phileb.  31  A 

390 

— 

—  312  sq. 

32 

—  Polit,  278  B 

308 

— 

—  377 

33 

—  Prot.  309  C 

110 

— 

-  560 

33 

313  B 

110 

— 

—  613 

33 

313  C. 

110 



-  623 

33 

327  E 

110 

— 

Bacch.  613 

116 

330  B 

108 



-  1079 

116 

334  C 

110 

— 

Capt.  277 

32 

335  A 

110 

_ 

—  373 

32 

345  C 

110 



—  440 

32 

350  A 

107 

— 

-  534 

33 

357  A 

111 

— 

—  582 

33 

358  A 

110 

— 

—  596 

32 

-  Resp.  405  CD 

708 

— 

-  940 

32 

430  E 

310 



Cas.  1,  1,  30 

13 

431  B 

310 

— 

-  4,  2,  3 

13 

Nr.  12. 

Index  loco 

rum. 

635 

Plaut.  Cas.  4,  3,  1 

13 

Plaut.  Merc.  727 

532 

4,  4,  1 

13 

— 

—  730 

532 

5,  2,  17 

13 

— 

-  753 

530 

—  Cure.  55 

31 

— 

—  762 

532 

200 

116 

— 

—  764  sq. 

530 

201 

116 

— 

-  767 

530 

424 

33 

— 

—  768 

531 

—  Epid.  64  sq. 

33 

— 

—  771  (782) 

722 

365 

33 

— 

—  881 

529 

—  Eun.  IV,  4,  22 

477 

— 

-  906 

531 

—  Men.  150 

32 

— 

—  909  (920) 

721 

210 

32 

— 

-  922 

532 

242 

32 

— 

—  929 

532 

292 

32 

— 

—  936 

529 

828 

33 

— 

-  955 

531 

971 

119 

— 

—  989 

530 

1089 

33 

— 

—  1013  . 

533 

1125 

34 

— 

-  1024 

533 

—  Merc.  prol.  27 

116 

— 

Mil.  gl.  300(298) 

720 

48 

116 

— 

—  370 

356 

15 

531 

— 

—  797 

356 

26 

531 

— 

—  947 

356 

41 

529 

— 

Most.  145  (148) 

721 

201 

529 

— 

—  162 

118 

227 

531 

— 

—  713  (725) 

722 

231 

531 

— 

Pers.  346 

118 

257 

530 

— 

—  648 

33 

278 

530 

— 

Poen.  I,  1,  15 

116 

295  (298  Ritsch!) 

720 

— 

-  III,  2,  21 

478 

300  sq. 

530 

— 

-  V,  4,  52 

118 

310  (313) 

722 

— 

Rud.  193 

116 

316  (319) 

720 

— 

Stich.  692 

116 

_ 320 

530 

— 

Trin.  317 

116 

366 

532 

— 

—  504 

33 

393 

530.  531 

— 

-  831 

118 

401  sq. 

530 

Plin.  Epp.  I,  16,  6 

559 

402 

530 

— 

—  I,  20,  7 

559 

413 

530 

— 

—  n,  1,  5 

558 

436 

532 

— 

—  n,  8,  1 

558 

450 

531 

— 

—  III,  5,  5 

558 

476 

531 

— 

—  VII,  30,  5 

559 

. 482 

530 

— 

-  IX,  33,  5 

559 

508  (516) 

722 

— 

N.  H.  3,  45,  129 

524 

516 

529 

— 

-  3,  130 

892 

539  (547) 

720 

— 

—  6,  16 

38 

543 

530 

— 

—  6,  35 

37 

553 

530 

— 

-  6,  62 

105 

555 

529 

Plut.  Arist.  8 

199 

615 

531 

— 

—  10  fin. 

197 

619 

530 

— 

—  11 

199 

673 

531 

— 

Caes.  55 

449 

687 

531 

— 

Erot.  770  B 

612 

688 

531 

— 

Num.  5.  6 

451 

693  (701) 

722 

— 

-  7 

452 

694  (702) 

722 

— 

—  22 

451 

709 

533 

— 

Rom.  3 

451 

713 

530 

— 

—  6-8 

451 

636 

Plut.  Rom.  10 

14 

24.  25 

26 

—  Them.  4 

11 

—  —  16 
23 

[— ]  Proverb.  Alex. 
Polluc.  V,  155 

—  VI,  160 

—  VIII,  94 

—  VIII,  102 
Polyb.  I,  2,  7 

4,  4 

4,5 

9,  8 

11,  10 

36,  3 

36,  8 

37,  4 

37,  5 

43,  6 

53,  10 

58,  8 

59,  2 

59,  7 

80,  13 

83,  1 

85,  6 

87,  3 

—  II,  4,  9 

5,  5 

9,  2 

9,  8 

10,  3 

18,  1 

19,  10 

22,  11 

24 

24,  13 

29,  5 

30,  4 

33,  16 

34,  12 

39 

39,  6 

50,  5 

56,  3 

63,  6 

63,  7 

—  III,  6,  1 

10,  1 

17,  6 

19,  4 

29,  1 


I,  67 


Index  locorum 

. 

451.  452 

Polyb. 

in,  31,  9 

451 

— 

— 

32,  1 

451 

— 

— 

47,  4 

452 

— 

— 

47—48 

197 

— 

— 

59,  4 

199 

— 

— 

59,  5 

197 

— 

— 

60,  3 

200 

— 

— 

70,  7 

197 

— 

— 

72,  9 

321 

— 

— 

75,  5 

473 

— 

— 

79,  1 

469 

— 

— 

79,  8 

45 

— 

— 

82,  2 

47 

— 

— 

94,  6 

828 

— 

— 

96,  8-14 

827 

— 

— 

100,  1 

827 

— 

— 

104,  4 

828 

— 

— 

108,  6 

828 

— 

— 

112,  9 

829 

— 

— 

116,  6 

829 

— 

— 

117,  3 

829 

— 

IV 

,  71,  5 

829 

— 

v, 

18,  5 

829 

— 

24,  5 

829 

— 

— 

26,  4 

829 

— 

— 

74,  9 

829 

— 

VI 

,  20 

27 

— 

— 

34,  3 

828 

— 

IX 

,  9,  1 

829 

— 

— 

29,  12 

829 

— 

XXXVII,  1,  1 

830 

— 

XXXVIII,  7,  3 

830 

Pompon.  Mel.  I,  6 

830 

— 

— 

—  12 

827 

— 

— 

—  13 

828 

— 

— 

—  15 

828 

— 

— 

—  19 

829 

— 

— 

—  94 

26 

— 

— 

—  112 

830 

— 

— 

—  114 

216 

— 

— 

II,  20 

827 

— 

—  30 

827 

— 

— 

—  22 

26.  828 

— 

— 

—  43 

828 

— 

— 

—  55 

830 

— 

— 

-  69 

206 

— 

— 

—  84 

828 

— 

—  126 

826 

— 

III,  15 

827 

— 

— 

—  39 

827 

— 

— 

—  54 

827 

— 

— 

—  67 

829 

— 

— 

~  71 

828 

— 

-  72 

830 

— 

—  75 

27 

— 

—  80 

827 

— 

-  85 

Nr.  12. 

827 

830 

25 

833 

830 

827 

827 

830 

26 

26 

828 

26 

828 

828 

833 

829 

828 

827 

827 

26 

831 

29 

25 

27 

26 

25 

893 

562 

29 

28 

29 

28 

43 

37 

37 

37 

38 

43 

38 

38 

38 

38 

38 

43 

38 

39 

39 

39 

39 

39 

39 

39 

39 

40 

40 

38.  40 

40 


Nr.  12. 

Ponrpon.  Mel.  III,  107 
Procop.  B.  Goth.  IV,  5 
Propert.  I,  1 

1,  20 

1,  24 

-  —   1,  35  sqq. 

2,  10 

2,  13 

5,  8 

5,  23 

6,  20 

8,  12 

8,  22 

8,  25 

11,  16 

13,   12 

14,  5 

16,  8 

16,  10 

16,  13 

16,  38 

16,  42 

17,  3 

18,  20 

19,  11 

20 

20,  4 

20,  7 

20,  11 

20,  33 

20,  48 

20,  49 

-  —  20,  52 

20,  67 

21,  5.  6 

21,  9 

22,  6 

-  II,  1,  5 

5,  4 

5,  21  ' 

7,  1 

7,  7 

7,  13 

7,  15 

7,  20 

8,  17-24 

8,  25—28 

9,  1—40 

9,  17 

9,  21 

9,  47.  48 

9,  49-52 

22,  14 

23,  22 

25,  2 

26,  43 

33,  37 


Index  1 

ocorum. 

637 

40 

Propert  III,  1,  18 

841 

614 

— 

—  1,  23 

841 

837 

— 

—  2,  3 

841 

600 

— 

—  3,  6 

375 

840 

— 

—  4,  1 

600 

838 

— 

—  5,  6 

389 

841 

— 

—  5,  23 

841 

841 

— 

-  5,  27 

841 

841 

— 

-  5,  31 

841 

838 

— 

-  5,  33 

841 

839 

— 

—  5,  37 

841 

841 

— 

—  9,  8 

359 

841 

— 

-  9,  13 

840 

841 

— 

—  11,  13 

389 

375 

— 

—  13  (20),  23 

375 

600 

— 

—  15,  32, 

389 

600 

— 

-  19,  35 

839 

841 

— 

—  23,  1 

841 

841 

— 

—  23,  5 

841 

841 

— 

—  23,  7 

841 

841 

— 

—  24,  6 

389 

841 

— 

—  27  (29),  7 

375 

600 

— 

—  29,  3 

841 

600 

— 

—  29,  5-8 

841 

839 

— 

—  30  (32),  2 

375 

839 

— 

—  30  (32),  27 

375 

841 

— 

-  30,  35 

600 

841 

— 

—  30,  41 

375 

841 

— 

—  30,  45 

375 

841 

— 

—  32.  26 

600 

359 

— 

IV,  1,  28 

841 

841 

— 

—  1,  29 

841 

841 

— 

—  1,  30 

842 

841 

— 

—  1,  31 

389 

600 

— 

—  1,  40 

842 

841 

— 

—  3,  7 

842 

841 

— 

—  3,  27 

842 

600 

— 

-  3,  32 

842 

841 

— 

—  3,  33 

842 

841 

— 

-  3,  42 

842 

841 

— 

—  3,  45 

842 

841 

— 

-  7,  1 

842 

841 

— 

-  7,  22 

842 

375 

— 

—  7,  25 

842 

841 



-  7,  29 

842 

600 

— 

-  7,  31 

842 

600 

— 

—  7,  46 

842 

600 

— 

—  7,  47 

842 

359 

— 

—  7,  61 

842 

389 

— 

-  7,  63 

842 

600 



-  9,  38 

842 

600 

_ 

-  9,  36 

842 

359 

— 

—  9,  42 

842 

389 

— 

—  9,  43 

842 

359 



—  9,  57 

842 

389 



—  10  (11),  5  sq. 

375 

389 

— 

-  11,  7 

600 

638 

Propert  IV,  15,  11 

17  (18),  20 

17,  31 

17,  32 

17,  59 

17,  69 

18,  29 

18,  31  sq. 

19  (20),  9 

23,  11 

23,  15 

23,  18 

24,  2 

—  —  25,  10 

—  V,  1,  30 

1,  57 

1,  81.  82 

1,  87 

—  -  2,  3 

2,  10 

2,  12 

2,  34 

2,  39 

2,  58 

3,  7 

3,  7.  8 

4,  55 

6,  3 

6,  22 

6,  28 

6,  45 

6,  60 

7,  57 

9,  24 

9,  42 

9,  66 

11,  4 

11,  8 

11,  13 

11,  14 

11,  21 

11,  26 

11,  27 

11,  37 

11,  39 

11,  40 

11,  44 

11,  66 

11,  70 

11,  93 

Quintil.  3,  7,  5 

10,  1,  69 

Sali.  Cat.  5,  9 
6,  2 

—  Jug.  21,  4 

38,  7 

43,  1 


ndex  locorum. 

Nr. 

12. 

376 

Sali. 

lug 

.  44,  5 

557 

375 

— 

— 

103,  2-112,  3 

557 

842 

Salvian. 

GD.  1,  28 

861 

842 

— 

— 

1, 

31 

861 

375 

— 

— 

1, 

33 

861 

375 

— 

— 

1, 

37 

861 

376 

— 

— 

1, 

44 

861. 

863 

376 

— 

— 

1, 

48 

861. 

863 

600 

— 

— 

1, 

49 

862. 

863 

842 

— 

— 

1, 

54 

862. 

863 

842 

— 

— 

1, 

59 

864 

842 

— 

— 

2, 

2 

864 

842 

— 

— 

2, 

8 

863 

376 

— 

— 

2, 

9 

862 

837 

— 

— 

2, 

14 

862 

600 

— 

— 

2, 

23 

862 

376 

— 

— 

3, 

58 

866 

376 

— 

— 

4, 

20 

862 

842 

— 

— 

4, 

24 

865 

842 

— 

— 

4, 

36 

865 

842 

— 

— 

4, 

38 

861 

842 

— 

— 

4, 

66 

864 

842 

— 

— 

6, 

38 

865 

842 

— 

— 

7, 

18 

865 

376 

— 

— 

7, 

48 

862. 

863 

600 

— 

— 

7, 

58 

868 

376 

— 

— 

7, 

59-61 

866 

842 

Schol 

Ä 

jsehyl.  Sept. 

493 

812 

842 

— 

— 

Suppl.  3 

809 

842 

— 

— 

— 

12 

812 

842 

— 

— 

13 

810 

842 

— 

— 

— 

24 

810 

376 

— 

„. 

42 

810 

376 

— 

— 

77 

810 

376 

— 

— 

81 

810 

376 

— 

— 

106 

810 

842 

— 

— 

144 

811 

600 

— 

— 

165 

811 

842 

— 

— 

200 

811 

842 

— 

— 

209 

811 

842 

— 

_ 

267 

811 

842 

— 

— 

— 

299 

812 

842 

_ 

— 

336 

812 

842 

— 

— 

351 

812 

842 

Schol 

Hom.  A   1 

794 

842 

— 

— 

— 

42 

796 

842 

— 

— 

177 

797 

842 

— 

— 

B 

393 

582 

842 

— 

— 

Z  77 

797 

842 



— 

116 

798 

188 



— 

168 

798 

606 

— 

— 

234 

795 

557 

— 

— 

-  265 

798 

557 



— 

9 

1 

795 

557 

— 

— 

520 

798 

12 



— 

K 

252 

794 

12 

Schol 

Platon.  Ale.  I, 

118  C 

711 

Nr.  12. 

Index  1 

ocorurn. 

639 

Schol.  Piaton.  Ale.  I,  119 

A   711 

8criptt.  H.  Aug. 

Get.  6,  7 

83 

Apol.  18  B 

711 

— 

— 

Gord.  19, 

6 

83 

19  C 

711 

— 

— 

Hadr.  2,  5 

80 

23  E 

711 

— 

— 

Heliog.  16,  5 

83 

Menex.  235  E 

711 

— 

— 

Pertin.  8, 

4 

83 

Phaedr.  230  A 

710 

— 

— 

Prob.  13, 

1 

83 

235  C 

711 

— 

— 

Trig.  tyr. 

8,  9 

83 

236  A 

710 

— 

— 

—  21,  1 

80 

236  B 

710 

— 

— 

-  32,  2 

82 

236  C 

710 

Sedul 

IV,  275 

787 

240  C 

710 

Senec 

Agarn.  123 

14 

257  D 

710 

— 

— 

207 

14 

260  C 

710 

— 

— 

277 

14 

267  C 

710 

— 

— 

656 

75 

Resp.  599  D 

711 

— 

— 

988 

12 

599  E 

711 

— 

Apocol.  8 

14 

600  A 

711 

— 

— 

p.  235,  7 

Bü. 

45 

600  B 

711 

— 

II. 

Für.  75 

75 

600  C 

711 

— 

— 

99 

74 

Symp.  172  A 

711 

— 

— 

110 

74 

Tim.  20  A 

711 

— 

— 

498 

75 

Scbol.  Soph.  Ai.  1-150 

446 

— 

— 

523 

75 

83 

445.  446 

— 

— 

572 

15 

183 

445 

— 

— 

900 

74 

204 

445 

— 

— 

919 

13 

297 

447 

— 

— 

1160 

13 

581 

445 

— 

— 

1218 

75 

998 

447 

— 

— 

1242 

74 

1043 

447 

— 

— 

1287  sq. 

14 

El.  78 

448 

— 

— 

1313 

74 

1434 

445 

— 

— 

1314 

75 

Oed.  C.  237 

447 

— 

H. 

Oet.  87 

75 

489 

447 

— 

— 

202 

78 

Oed.  T.  132 

447 

— 

— 

207 

75 

417 

447 

— 

— 

550 

75 

750 

445 

— 

— 

631 

78 

899 

447 

— 

— 

753 

74 

1264 

446 

— 

— 

756 

74 

Phil.  316 

447 

— 

— 

765 

75 

1099 

447 

— 

— 

846 

75 

Trach.  129 

446 

— 

— 

861 

74 

188 

447 

— 

— 

1130 

75 

Scriptt.  H.  Aug.  Alex.  3, 

5    82 

— 

— 

1134 

12 

28,  8 

83 

— 

— 

1201 

74 

29,  4 

83 

— 

— 

1435 

74 

—  —  Aur.  3,  3 

83 

— 

— 

1503 

14 

_ 26,  6 

83 

— 

— 

1595  sq. 

75 

-  —  Car.  2,  6 

83 

— 

— 

1759 

74 

—  —  Claud.  1,  3 

82 

— 

— 

1825 

75 

5  1 

82 

— 



1873 

78 

Clod.'  Alb.  2,  5 

83 

— 

— 

1880 

75 

Diad.  7,  4 

83 

— 

1891 

75 

Firm.  3,  2 

83 

— 

— 

1930 

75 

Gall.  2,  5 

80 

— 

— 

1944 

75 

3,  2 

82 

— 

_ 

1959 

75 

6,  3 

83 

— 

Med.  13 

75 

14,  5 

82 

— 

— 

25 

75 

640 


Index  locorum. 


Nr.  12. 


Senec.  Med.  32 

90 

139 

229 

266 

447 

741 

845 

911 

935 

980 

—  Oed.  106 

249 

350 

■  497 

572 

642 

880 

1017 

1038 

—  Phaedr.  9 

83 

663 

851 

882 

888 

1159 

1230 

1247 

1268 

—  Phoen.  12 

40 

407 

663 

—  Thyest.  101 

102 

189 

265 

321 

481  sq. 

828 

916 

946 

1024 

—  Troad.  107 

191 

585 

625 

627 

680 

721 

739 

791 

933 

967 

993 

1011 


75 
75 
77 
15 
74 
75 
12 
75 
75 
14 
74 
74 
74 
15 
13 
12 
74 
75 
13 
74 
74 
74 
74 
15 
15 
74 
74 
74 
74 


Senec.  Troad.  1013  77 
Sil.  It.  XI,  248  362 
Simon,  fr.  31  A  ed.  Bergk  339 
31  B          J  339 

—  —  57  293 
Sisenn.  fr.  3  379 

37  (43  Peter)  378 

65  (98)  378 

87  (86)  378 

94  (73)  378 

Solon  fr.  13  ßergk  342 

14  340 

37,  3  340 

37,  5  345 

Soph.  Ai.  1115  439 

1223  439 

1319  439 

—  Ant.  556  389 
781-800  442 

—  —  1115-1154  442 

—  Oed.  C.  1083  103 

—  Oed.  T.  16  440 

18  440 

917  102 

1526  102 

—  Phil.  187  102 

736  665 

1382  102 

vide  Schol.  Soph. 


74  j  Soran.  Gynaec.  p.  173,  7  Rose  315 

75  I 173,  18 


75 


173,  25 


75  | 186,  15 

13 189,  16 

74 192,  29 

75 194,  5  • 

15 194,  26 

75 195,  7 

14 195,  16 

14 196,  6 

75 197,  19 

74 198,  20 

75 199,  20 

14 202,  11 

75 204,  7 

75 205,  1 

12 212,  10 

74 235,  16 

75 237,  7 

74 244,  25 

74 252,  10 

74 253,  9 

75 253,  13 

75 258,  7 

75 259,  26 

75 274,  23 

15 275,  11 


314 
314 
314 
314 
314 
315 
314 
314 
315 
315 
314 
315 
314 
314 
314 
314 
314 
314 
314 
314 
314 
315 
314 
315 
314 
315 
314 


Nr    12. 


Index  locorum. 


625* 


Soran.  Gynaec.  p.  275,  21  314 

281,  8  314 

289,  16  315 

290,  13  314 

292,  12  Rose  314 

295,  13  314 

297,  24  314 

314,  10  314 

355,  22  315 

357,  4  314 

375,  7  314 

Spart.  Hadr.  1—4,  5  382 

1,  9  383 

4,  2-3  383 

4,  10  382 

5,  1-8  382 

5,  9-6,  5  383 

6,  6-8  382 

7,  1—4  382 

7,  5-8,  11  382 

9,  1-6  382 

9,  6  382 

11,  3  382 

11,  4  383 

12,  1-5  382 

12,  6-8  383 

13,  1-4  383 

13,  6-14,  7  383 

14,  8-16,  6  382 

16,  8  383 

17,   1-5  383 

17,  6  3x2 

18.  19  382 

20,   11  383 

21,  5-14  382 

23-27  382 

24,  3-5  383 

25,  8-10  383 

—  Sept.  Sev    1     4,  5  383 

4,  6-5,  3  383 

5,  3  383 

5,  4-9  383 

—  -  10-11  383 
12-17,  4  383 

17,5-19,4  383 

17,  5-19,  5  550 

18,  4  551 

19,  5-10  383 

22-24  383 

Stat.  Ach.  I,  3  835 

97  835 

529  358 

—  Silv.  praef.  6  835 

9  835 

11  358 

28  835 

1,1,  23  358 

Piniol.  Anz.  XIII. 


Stat.  Silv.  I,  1,  25 

1,  28 

4,  61 

28 

47 


IV,  4,  84 

8,  24 

V,  3,  171 

—  Theb.  I,  52 

171 

186 

314 

390 

II,  461 

— 462 

622 

—  —    -    680 

ni,  so 

— 101 

— 479 

— 513 

522 

576 

577 

624 

IV,  151 

352 

643 

716 

V,  21 

400 

620 

IV,  160  835 

827  836 

936  836 

IX,  116  358 

XI,  646  358 

Stephan,  ßyz.  s.  v.  'A&tjvai,         465 

—  —  'Avaia  43 

—  —   MvQktKt  42 

—  — ■  Xagt/iccTcct  41 
Stob.  Ecl.  I,  3,  23  p.  118  666 
3,  33  p.  122               666 

-  II,  1,  17.  18  p.  3  v.  24 


358 
358 
359 
835 
835 
835 
357 
359 
358 
836 
837 
836 
835 
835 
835 
835 
835 
835 
835 
836 
835 
835 
836 
836 
836 
836 
836 
358 
835 
836 
836 
358.  835 
836 


Mein. 

-  Flor.  7,  55 

8,  13 

29,  22 

38 

80-82 

Strab.  p.  474  C. 

-  577 

—  640 

—  702 

—  767 

-  N.  p 


13,  I,  1,  22 
40  d 


685 
700 
665 
665 
698 
684 
677 
459 
459 
460 
106 
461 


626* 

Index 

ocorura. 

Nr.    12. 

Strab.  p.  515,  XI,  9,  3 

461 

Ter.  Eun.  267 

120 

-  p.  579,  XII,  8,  18 

462 

—  Hec.  165 

119 

—  VH,  314 

893 

—   Phorm.  863 

120 

—  VIII,  3,  12 

879 

Theogn.  v.  4 

342 

3,  13 

883 

—   19 

342 

—  —  3,  14 

882 

-    19-26 

343 

3,  24 

883 

-  19-38 

343 

3,  32 

880.  882 

—  27—30 

343 

—  XI,  14,  13 

38 

-   31-38 

343 

—  XV,  1,  20 

105 

—  35 

21 

Suet.  Aug.  86 

79 

-  79—86 

343 

Suid.  s.  v.  vofioffvlaxts 

45 

—  97-100 

435 

Tac.  Ann.  I,  58 

548 

—  125 

20 

III,  74 

547 

—  132 

23 

VI,  50 

547 

-   157 

23.  437 

XII,  17 

547 

—  158 

437 

49 

433 

-   175 

24 

64,  4 

547 

-   177 

20.  437 
437 

XIV,  61,  11 

547 

—  179  sq. 

—  Dial.  4,  2 

499 

-   186 

21 

11,  7 

499 

—  189 

20 

11,  11 

499 

—  211 

344 

12,  4 

499 

—  213—218 

434 

12,  7 

499 

—  216 

22 

12,  12 

499 

—  237-254 

344 

12,  13 

499 

—  256 

21 

12,  15 

499 

—  320 

24 

13,  3 

499 

-  331  sq. 

438 

13,  5 

499 

-  332 

24 

24,  6 

499 

—  425 

24 

36,  6 

496 

-  428 

22 

36,  9 

499 

—  432  sqq. 

21 

36,  12 

499 

—  441 

344 

36,  19 

496 

—  457 

22.  23 

36,  21 

499 

—  467  sq. 

21 

36,  25 

496 

—  467-496 

343 

36,  28 

496 

—  472 

21 

37,  6 

496 

_  476-492 

23 

37,  22 

500 

-   478 

22 

37,  37 

496 

—  496  sq. 

438 

38,  1 

497 

—  499 

436 

38,  18 

499 

—  509  sq. 

438 

39,  2 

499 

—  513 

342 

39,  24 

497 

-  528 

23 

40,  5 

499 

—  542 

342 

40,  6 

497 

—  544 

344 

40,  7 

500 

—  555  sq. 

434 

41 

'       500 

—  606 

24 

41,  2 

497 

—  619 

435 

41,  10 

497 

—  636 

23.  437 

41,  21 

499 

—  640 

437 

41,  22 

497 

—  651 

24    437 

—  Germ.  4 

548 

—  684 

437 

7 

548 

—  697—718 

436 

45 

547 

—  715 

342 

-  Hist.  IV,  35,  5 

547 

—  721 

21 

Ter.  Adelph.  4,  7,  33 

13 

—  722 

22 

Nr.  12. 

Theogn.  v.  724 

—  729 

—  731-742 

—  742-753 

—  752—756 

—  903—930 

—  956 

—  963 

—  964 

—  979  -  982 

—  993 

—  999 

—  1071  —  1074 

—  1081 

—  1082 

—  1114 

—  1135 

—  1157 

—  1161 

—  1164 

—  1178 

—  1239 

—  1331 
Theocr.  I,  14 

56 

58 

83  schol. 

85 

96 

106-110 

125 

136 

—  II,  24 

60 

74 

88 

137 

—  III,  14 

18 

27 

28 

80 

126 

—  IV,  11 

—  -  21 

—  V,  1  sqq. 

14 

38 

—  VI,  31 

—  IX,  30 

—  X,  34 

—  XI,  16 

—  -  74 

-  xn,  i.  2 

—  XIII,  24 

—  XIV,  68 

—  XV,  28 


Index  1 

icorum. 

22 

Tbeocr.  XV,  37 

436 

— 

—  50 

436 

— 

—  67 

436 

— 

—  79 

435 

— 

-  127 

344 

— 

—  142 

23 

— 

—  145 

23 

— 

XVI,  61 

437 

— 

XVII,  7 

344 

— 

—  54 

22 

— 

—  68 

22 

— 

—  120 

434 

— 

—  137 

342 

— 

XVIII,  48 

344 

— 

XX,  7 

435 

— 

—  31 

23 

— 

XXI,  17 

436 

— 

XXII,  122 

437 

— 

—  150 

23.  435 

— 

-   178—180 

435 

— 

XXIII,  47 

344 

— 

—  59 

345 

— 

XXIV,  16 

88 '  — 

—  84  sq. 

93   — 

-    136 

89    - 

XXV,  70-84 

579.  582   — 

XXVII,  29 

92    - 

—  41 

88 

— 

XXX,  24 

95 

Theophr.  de  sensu  §  90 

94 

Th 

om.    Mag.   5,  3.  17 

89 

— 

—  74,  8 

93 

— 

—   107,  8 

95 

— 

—  109,  11 

93 

— 

—  124,  12 

89 

— 

—  172,  1 

88 

— 

—  201,  3 

88 

— 

—  202,  10.  12 

93 

— 

-  203,  1 

93 

— 

-  255,  13 

93 

— 

—  258,  12 

90 

— 

—  359,  7 

90 

— 

—  290,  8 

91 

— 

—  301,  9 

95 

Thucyd.  I,  22 

206 

— 

—  23,  1 

95 

— 

-  27,  2 

91 

— 

—  29,  1 

89 

— 

—  91,  1 

95 

— 

-   113 

92 

— 

0,  10,  3 

95 

— 

—  25,  1 

88 

— 

-  31,  2 

95 

— 

—  70,  3 

95 

— 

-  76 

95 

— 

III,  2  -  19 

90 

-    3,  3 

627* 

93 

93 

95 

93 

90 

88 

93 

94 

95 

94 

93 

94 

88 

92 

95 

91 

94 

95 

95 

95 

92 

93 

95 

95 

95 

91 

95 

89 

94 

390 

467 

467 

467 

467 

467 

467 

468 

467 

467 

467 

467 

467 

467 

467 

821 

200 

302 

302 

303 

673 

306 

304 

304 

305 

472 

571 

671 


628* 

Index  locorum. 

Nr.   12. 

Thucyd.  III,  16,  3 

302 

Varr.  Satt.  fr.  440 

44 

25—50 

671 

— 

-  449 

44 

25,  1 

302 

— 

-  485 

44 

26 

672 

— 

-  486 

44 

26,  1 

302.  305 

— 

-  493 

44 

33 

672 

_ 

—  579 

44 

■ 68 

673 

Ve 

get.  r.  mil.  III,  14 

563 

68,  3 

305 

Vefl.  Pat.  I,  7,  2 

886 

114,  3 

302 

Venant.  Fort.  III,  5, 5 

787 

115,  3 

303 

— 

9,  65 

787 

—  IV,  1,  3 

824 

— 

—  IV,  18,  16 

787 

24,  2 

824 

— 

22,  1 

787 

41 

672 

— 

-  VI,  5,  38 

787 

~    -   120 

473 

Verg.  Aen.  V,  522  sqq. 

612 

—  V,  47,  1-8 

303 

— 

—  VI,  734 

12 

—  VI,  37,  1 

304 

— 

-  X,  702  sqq. 

389 

43 

304 

— 

Ecl.  I,  1—5 

534 

54,  6 

305 

— 

6-10 

534 

64,  1 

304 

— 

11-18 

534 

98,  1 

304 

— 

13 

540 

—  VIII,  65—70 

822 

— 

19—26 

534.  535 

90 

873 

— 

27—35 

534 

Valer.  Flacc.  III,  163 

360 

— 

36—37 

534 

411 

361 

— 

38-39 

534 

721 

360 

— 

40-48 

534 

_ iv,  439 

361 

— 

45 

540 

■ 661  sqq. 

361 

— 

46—48 

535 

V,  413 

361 

— 

49-58 

535 

565 

360 

— 

49-63 

534 

566 

361 

— 

64—78 

534 

VI,  152 

360 

— 

79—83 

534.  535 

213 

360 

— 

-  II,  1 

541 

582 

360 

— 

2 

541 

594 

360 

— 

3 

540 

Varr.  Satt.  fr.  2.  3 

44 

— 

6—7 

534 

5 

44 

— 

8—11 

534 

28 

44 

— 

12—16 

534 

30 

44 

— 

17—18 

534 

88 

44 

— 

19-22 

534 

—  -  90 

44 

— 

23—27 

534 

-  —  97 

44 

_ 

32  sq. 

536 

—  —  119 

44 

— 

39 

536.  541 

128,  2 

44 

— 

72 

542 

_ 141 

44 

— 

—  III,  1 

542 

157 

44 

— 

10 

539 

158 

44 

— 

40—43 

534 

—  —  206 

44 

— 

43 

535 

207 

44 

— 

47 

535 

211 

44 

— 

68 

541 

237 

44 

— 

70  sq. 

537 

261 

44 

— 

—   —  74  sq. 

537 

296 

44 

— 

79 

540 

376 

45 

— 

86 

538 

397 

44 

— 

91 

541 

398 

44 

— 

94 

542 

428 

45 

— 

109 

542 

437 

44 

— 

V,  22 

542 

Nr.    12. 


Index  reruin  zu  den  exeerpten. 


629* 


Verg.  Ecl.  V,  45-52 

535 

Xen.  Anab.  IV,  5,  36 

472 

53—55 

535 

—  Cyr.  I,  6,  16 

472 

81-84 

535 

IV,  1,  23 

474 

85-90 

535 

—  Hell.  I,  1,  19 

25 

VI,  31 

539 

4,  8 

25 

X,  39  sq. 

540 

4,  21 

25 

Vulg.  2.  Cor.  10,  1 

15 

6,  38 

25 

—  Ephes.  6,  5 

15 

II,   1,  22  sqq. 

25 

—  Ezech.  4,  14 

77 

4,  31 

873 

14,  4.  7 

76 

111,  2,  25 

880 

883 

20,  49 

77 

3,  11 

27 

46,  14.  15 

77 

4,  11 

25 

—  Gen.  7,  2.  3 

76 

IV,  2,  7 

26 

7,  2.  9 

76 

VII,  28 

472 

7,  15 

76 

—  Mern.  III,  11,  4 

390 

9,  2 

15 

IV,  6,  6 

474 

14,  10 

76 

11,  34 

390 

—  Jerem.  4,  10 

77 

Xenophan.  fr.  9  Bergk 

345 

7,  4 

77 

Zenob.  II,  91 

319 

22,  29 

77 

—  III,  59 

319 

24,  3 

77 

Zonar.  VII,  20 

453 

32,  17 

77 

—  VIII,  6,  p.  378  C 

458 

—  Jes.  6,  3 

77 

21,  p.  405  D 

456 

—  Job.  39,  24 

14 

22,  p.  407  C 

457 

-  Joel  1,  15 

77 

23,  p.  410  C 

457 

3,  14 

76 

25,  p.  413  B 

454 

—  Marc.  5,  33 

15 

-  IX,   1,  p.  419  A 

457 

—  Psalm.    21,  14 

15 

2,  p.  419  C 

454 

-    —  54,  6 

15 

2,  p.  420  A 

454 

456 

-  67,  13 

77 

5,  p.  425  D 

456 

-  Tob.  2,  6 

13 

16,  p.  446  B 

452 

-    -  8,  7 

14 

21,  p.  454  D 

458 

Xen.  Anab.  II,  1,  22 

472 

Zos.  V,  41 

482 

484 

Index  rerum  zu  den  exeerpten. 


Actes  des  Martyrs  . . .  par  M.  Ed. 

le  Blaut  407. 
Aegypten.   Lurnbroso  ,  G.,   l'Egitto 

al  tempo  dei  Greci  e  dei  Rom.  406. 

Pierret,  P. ,    le    livre  des  morts 

des  anciens  Egyptiens  410. 
Aelius  Spartianus ,  beitr.  v.  J.  Go- 

lisch  411. 
Aeschylus.      Arnoldt,  R.,    d.    chor 

im    Agam.  71.     Crusius,  O.,  tod 

d.  Aesch.  264.  Ludwicb,  A.,  beitr. 

z.  Eumen.  265.  Lngebil,  K.,  beitr. 

575.  beitr.   v.  J.  Oberdieck  167. 

Ribbeck,  O.,  beitr.  z.  Agam.  265. 

Schneidewin,  F.  W.,  u.  O.  Hense, 

Agam.  575.  Wecklein,  N.,  beitr. 


265.  ders.,  üb.  d.  technik  .... 
d.  chorgesänge  266.  Zacber,  K., 
codex  Bonon.  528. 

Alazon,  v.  O.  Ribbeck  410. 

Alexandriner.  Couat,  A.,  la  poesie 
alexand.   163. 

Alexandros  v.  Pberae  u.  d.  Arte- 
mis d.  kom.  Ephippos ,  v.  Th. 
Kock  264. 

Alkiphron.  Schanz,  M.,  handschrift- 
liches 264. 

Alterthum.  Hug,  A.,  stud.  aus  d. 
class.  alterth.  272. 

Alterthümer,  griechische:  Busolt, 
G.  ,  z.  dienstpfiieht  d.  athen. 
bündner   265.     Deneken ,  F.,  de 


630* 


Index  rerum  zu  den  excerpten. 


Nr.  12. 


theoxeniis  72.  Forbiger  ,  A.,  u. 
A.  Winkler,  Hellas  u.  Rom  271. 
Fränkel,  M.,  d.  begriff  des  w- 
fitjfj,u  im  att.  Steuersystem  409. 
Gilbert,  G.,  handbuch  d.  griech. 
staatsalterth.  335.  Heidtmann, 
G.,  d.  thronfolgerecbt  d.  spartan. 
kronprinzeii8öhne  411.  Hermann, 
K.  F.,  lehrbuch  d.  griech.  pri- 
vatalterth.,  herausg.  v.  H.  Blüm- 
ner 162.  Martha,  J.,  les  sacer- 
doces  athen.  405.  Röscher,  W. 
H.,  d.  Vergiftung  mit  stierblut 
im  class.  alterth.411.  Sorof,  M., 
d.  dnaytoy^iu  mordprozessen  266. 
Stengel,  P.,  käseopfer  167.  ders., 
d.  opfer  der  fluss-  u.  quellgott- 
heiten  167.  ders.,  die  einführung 
der  opfer  in  Griechenld.  575. 

Alterthümer,  römische:  F.  B.,  d. 
staatl.  anerkennung  des  gladia- 
torensp.  576.  Cagnat ,  M.  R., 
etude  hist.  sur  les  impöts  indi- 
rects  chez  les  Romains  163.  Geb- 
hard,  E.,  Studien  üb.  d.  verpfle- 
gungswesen  v.  Rom  u.  Constant. 
404.  Hartmann ,  0.  E. ,  d.  röm. 
kalender  161.  269.  Jung,  J.,  le- 
ben u.  sitten  d.  Römer  in  d. 
kaiserzeit  574.  Madwig,  J.  N., 
d.  Verfassung  u.  Verwaltung  d. 
röm.  Staates  163.  335.  Marquardt, 
J.,  d.  privatleben  d.  R.  336.  Mat- 
thias, B.,  d.  röm.  grundsteuer  u. 
d?vectigalrecht  574.  Usener,  H., 
aufhebung  d.  gladiatorenschulen 
265.  s.  kriegsalterthümer. 

Alterthumskunde.  Seyffert,  O.,  lexi- 
con  d.  class.  alterthumsk.  404. 571. 

Altlatein.  Funck ,  A.,  animum  in- 
ducere  575.  Ring,  M.,  altlat. 
Studien  163.  270. 

Ammianus  Marc.  Seeck,  O.,  d.  reihe 
der  stadtpräfecten  bei  AM.  409. 

Anakreon.  Michelangeli ,  L.,  A., 
ausg.  160. 

Anthologia  lat.  beitr.  v.  A.  Euss- 
ner  576. 

Antiphon.  Albrecht,  E.,  beitr.  575. 
Hartmann,  J.  J.,  studia  Antiph. 
573.  Ignatius,  F.,  de  Antiph. 
Rh.  elocutione  comm.  408. 

'AvTiaviov  tov  Bv&piCov  .  .  xQrjßjorj- 
&im  405. 

Apokryphen.  Bonnet,  M.,  Acta  Tho- 
mae  graece  572.  Lipsius,  R.  A.,  d. 
apokr.  apostelgeschicht.  407  574. 


Antoninus.  Stich,  J„  Imp.  M.  An- 
tonini commentariorum  .  .  .  libr. 
XII  ...  .  571. 

Apollodoros.  Gemoll,  W.,  beitr.  zu 
biblioth.  167. 

Apologeten.  Gebhardt,  O.  v.,  zur 
handschriftl.  überlief,  der  gr. 
apolog.  409.  572.  Harnack,  A., 
d.  überlief,  d.  griech.  apolog. 
163.  s.  patristik. 

Apostelgeschichten,  s.  Apokryphen. 

Appianus.  beitr.  B.  Hirschwälder 
167.  Mendelssohn,  L.,  App.  hist. 
Rom.  162. 

Apuleius.  Rohde,  E.,z.  handschriftl. 
überlief.  264. 

Arcadius.  Galland,  C. ,  Arcad.  u. 
d.  Bachmann'sche  At&xov  264. 

Archaeologie.  Adamy,  R.,  archi- 
tektonik  auf  histor.  u.  aesthet. 
grundl.  535.  Benndorf,  O.,  be- 
richt  üb.  zwei  .  .  .  expedd.  nach 
Kleinasien  409.  410.  ders.  u.  O. 
Hirschfeld,  abhandl.  des  archäol.- 
epigr.  seminars  in  Wien  407. 
Biese,  A.,  d.  entwicklung  d.  na- 
turgefühls  b.  d.  Griechen  u.  Röm. 
162.  270.  Blümner,  H.,  Laokoon- 
studien  70.  164.  410.  Bötticher, 
A.,  Olympia  266.  406.  572.  Burck- 
hardt- Biedermann,  Th.,  d.  röm. 
theater  zu  Aug.  Raurica  162. 
Cesnola,  A.  P.  di,  Salaminia 
(Cyprus)  336.  Clarke,  J.  Th.,  re- 
port  on  the  investigations  at 
Assos  ...  162.  Conze,  A.,  Humann, 
Bohn,  Stiller,  Lolling  u.  Rasch- 
dorff,  d.  ergebnisse  d.  ausgrab, 
zu  Pergamon  408.  Dressel,  H., 
antiquar.  funde  in  Ital.  404.  405. 
406.  407.  Dumont,  A.,  et  J.  Cha- 
plain,  les  ceramiques  de  la  Grece 
propre  164.  268.  Durm,  J. ,  d. 
baukunstd. Griechen  70.  Dütsch- 
ke,  H.,  ant.  bildwerke  in  Ober- 
ital.  406.  Exner ,  S.,  d.  physiol. 
des  fliegens  u.  schwebens  in  d. 
bild.  künsten  410.  Fabricius,  E., 
d.  skeuothek  d.  Philon  166. 
Förster,  Alkamenes  u.  d.  giebel- 
compos.  d.  Zeustempels  in  Ol. 
576.  Förster,  R.,  archaeol.  klei- 
nigkeiten  576.  Furtwängler,  A., 
d.  Sammlung  Sabouroff  271.  Gi- 
rard,  P.,  l'Asclepieion  d'Athenes 
.  .  .  159.  Grimm ,  J. ,  d.  röm. 
brückenkopf  in  Kastei  .  .  .  167. 


Nr.   12. 


Index  reruin  zu  den  excerpten. 


631: 


269.  Hasse,  C,  d.  Venus  v.  Milo 
162.410.  Hultsch,  F.,  Heraioa 
u.  Arteinision  164.  Kekule ,  R., 
d.  ant.  terracotten  158.  Kiel,  F., 
d.  Venus  v.  Milo  410.  Langbehn, 
J.,  üügelgestalten  d.  alt.  gr.  kunst 
164.  Matz,  F.,  ant.  bildwerke  in 
Rom  .  .  .  267.  Meier,  P.  J.,  d. 
schenia  d.  Zweikämpfe  .  .  .  265. 
Meyer,  L  ,  d.  röm.  katakomben 
269.  571.  Milchhöfer,  A.,  d.  an- 
fange d.  kunst  in  Hellas  408. 
572.  ders.,  d.  befreiung  d.  Prom. 
408.  573.  d.  onyx  v.  Schaffhau- 
sen 336.  Overbeck,  J  ,  gesch.  d. 
griech.  plastik  164.  Schreiber, 
Th.,  d.  Athena  Parth.  d.  Phi- 
dias  .  .  .  408.  Schwartz,  W.,  d. 
halsband  d.  Harmonia  .  .  .  267. 
Schulze,  V.,  d.  katakomben  269. 
Seeck  ,  O.  ,  d.  großherzogl.  bad. 
alterthümersammlg.  408.  Stolze, 
F.,  u.  Th.  Nöldeke,  Persepolis 
407.  Straub,  A.,  le  cimetiere 
gallo-rom.  de  Strasbourg  267. 
Thode,  H.,  d.  antiken  in  d.  Sti- 
chen Marc  -  Antons 165. 

Wachsmut h  ,  C,  b  ini  Jqvcüw 
ceyiAv  264.  Wolff,  G.,  d.  Römer- 
castell  u.  d.  Mithrasheiligthum 
v.  Groß-Krotzenburg  268. 

Archilochos.  Piccolomini,  A.,  quae- 
stionum  de  Archil.  capita  tria 
409. 

Archimedes.  beitr.  v.  F.  Blass  575. 

Aristarchos,  s.  Homer. 

Aristides  Quintilianus.  Jahn,  A.,  de 
musica  libri  III  ..  .  335. 

Aristophanes.  Caesar,  J.,  quaestt. 
ad  Arist.  Aves  spectantes  336. 
Drescher,  A.,  beitr.  z.  d.  wölken 
167.  Martin,  A.,  les  scolies  du 
manuscr.  d'Aristoph.  ä  Ravenne 
404.  Zacher,  K.  ,  z.  hypoth.  v. 
Ar.  wespen  575. 

Aristophanes  Byzantius.  Cohn,  L., 
de  Arist.  Byz.  et  Suetonio  Tranqu. 
Eustathi  auct.  335. 

Aristoteles.  Bardenhewer  .  O.,  d. 
pseudoaristot.  schrift  ȟb.  das 
reine  gute"  .  .  .  162.  616.  Blass, 
E. ,  zu  d.  papyrustragm.  aus 
Arist.  politie  der  Ath.  528. 
Brandscheid,  F.,  dichtkunst  ausg. 
406.  410.  Brentano,  F.,  üb.  d. 
creatianismus  d.  Arist.  405. 
ders.,  offener  brief.    an  prof.  dr. 


E.  Zeller  .  .  .  405.  Busse,  A.,  z. 

textkrit.  d.  nikom.  ethik  267. 
Dembowski,  J..  quaestt.  Aristot. 
70.  Diels,  H.,  Simplicii  in  Aristot. 
Physioorum  libros  .  .  .  161.  Die- 
terici,  F.,  d.  sogen,  theologie  d. 
Arist.  .  .  .  406.  409.  411.  574. 
Hayduck,  M.,  Simplicii  in  libros 
Aristot  de  anima  161.  Manns, 
P.,  d.  lehre  d.  Ar.  v.  d.  trag, 
katharsis  ....  574.  Philippson, 
R.,  d.  trag,  furcht  bei  Arist.  167. 
Prantl,  C,  Arist.  de  coelo . .  70. 
ders.,  Arist..  .de  coloribus  .  .  70. 
Schmidt,  M.,  rechtfertigungen  ... 
266.  Thomas,  E.,  aristot.  unter- 
such. 166.  Wallace,  E.,  Ar.  psy- 
chology  . . .  575. 

Aristoxenus  v.  Tarent,  v.  R.  West- 
phal  573. 

Arnobius.  beitr.  von  H.Wensky  167. 

Arrianus.  Doulcet,  H. ,  quid  Xeno- 
phonti  debuerit  Fl.  Arr.  408. 

Assyriologie.  Kaulen,  F.,  Assyr.  u. 
Babylonien  .  .  .  406.  Mürdter, 
F.,  kurzgef.  gesch.  Babyl.  u.  As- 
syr. .  .  .  409.  Schrader ,  E. ,  d. 
keilinschr.  u.  d.  alte  testam.  409. 

Athenaios.  beitr.   v.  H.  Röhl  167. 

Ausgrabungen.  Dressel,  H.,  bei  Cor- 
neto  404 ;  ders.,  forum  in  Rom 
404;  ders.,  am  Heraklestempel 
zu  Selinunt  407  ;  ders.  ,  aus  d. 
nekropolis  v.  Orvieto  407. 

Avienus.  Breysig,  A.,  Aratea  571. 

Babrius.  Crusius  ,  O. ,  studien  zu 
Babr.  u.  den  Aisopeia411.  Gitl- 
bauer,  M..  ausg.  72.  Rutherford, 
W.  Gunion,  ausg.  409. 

Bentley,  von  R.  C.  Jebb  159. 

Beredsamkeit.  Cucheval ,  V.,  hist. 
de  l'eloquence  lat.  .  .  .  159 

Bibel.  Cremer,  H. ,  biblisch-theol. 
wörterb.  der  neutest.  graecität 
163.  Gebhardt,  O.  v.,  Novum 
Testam.  Graece  et  German  158. 
ders.,  Nov.  Test.  Graece  ...  1 58. 
The  Revisers  and  the  greek  text 
of  the  new  testament  269.  Zahn, 
Th.,  forschungen  z.  gesch.  d.  neu- 
testam.  kanons .  .  .571.  Ziegler, 
L. ,  bruchstücke  einer  vorhier. 
Übersetzung  d.  Pentateuch.  .  . 
336.  406. 

Bibliotheca  scriptorum  classicorum, 
v.  W.  Engelmann,  neu  bearb.  v. 
E.  Preuß  410. 


632* 


Index  rerum  zu  den  excerpten. 


Nr.   12. 


Bibliotheken.  Schnorr  v.  Carols- 
feld,  F.,  katalog  d.  handschr.  d. 
kgl.  bibl.  zu  Dresden  407. 

Birt,  Th.,  d.  antike  buchwesen  in 
s.   verhältniß  z.  litterat.  157.267. 

Boethius.  Stangl,  Th.,  Pseudoboe- 
thiana  411.  412. 

Caesar.  Holder,  A.,  ausg.  d.  B.  G. 
335.  s.  rörn.  gesch. 

Calliinachus.  Wilamowitz-Möllen- 
dorff,  U.  v.,  hymn.  et  epigr.  rec. 
407. 

Cato.  Keil,  H.,  Catonis  de  agr.  cult. 
über  161.  ders. ,  Cat.  de  a.  c. 
über  cp.  VII  et  VIII  .  .  .161. 
ders.,  de  libris  mss.  Catonis  de 
a.  cult.  disput.  161. 

Catullus.  Harnecker,  0.,  Carmen 
LXVIII...  69.  beitr.  v.  P.  Pabst 
167.  Riese,  A.,  beitr.  266.  Tar- 
tara, A.,  animadvv.  in  locosnon- 
null.  .  .  .  267.  335.  405. 

Choricius.  Foerster,  R.,  Chor,  dia- 
lexis  265.  Polak,  H.  J.,  ad  Chor, 
declamatt.  duas  .  .  .  notulae  409. 

Chronologie.  Mornmsen,  A.,  chro- 
nol.  574. 

Cicero.  Becher,  F.,  üb.  d.  spräche 
d.  Ep.  ad  Brutum  265.  Brandt, 
S.,  beitr.  zu  Cic.  ad  Att.  264. 
Cic.  lettres  choisies  336.  Corssen, 
P.,  Cic.  quelle  f.  d.  1.  buch  d. 
Tuscul.  264.  Deiter,  H.,  z.  cod. 
Voss.  265.  Eussner,  A.,  beitr.  zu 
de  inv.  167.  Fleckeisen,  A.,  beitr. 
z.  Brutus  411.  Friedrich,  W.,  zu 
Cic.  philos.  schrift.  575.  Grü- 
nauer, E.,  beitr.  z.  red.  gegen 
Verres  267.  Harnecker,  O.,  Cic. 
u.  die  Attiker  167.  Harnecker, 
O.,  Cic.  und  die  Attiker  167. 
Heerdegen,  F.,  beitr.  z.  Orator 
265.  266.  Hertz,  M.,  z.  kritik  v. 
Cic.  rede  für  d.  P.  Sestius  160. 
Hirschwälder  ,  B. ,  beitr.  z.  d. 
brief.  575.  Hirzel,  R.,  untersuch, 
zu  Cic.  philos.  schrift.  159.  Land- 
graf, Gr.,  Cic.  rede  f.  Sext.  Rose. 
272.  Lütjohann ,  Chr.,  z.  Cato 
maj.  265.  Meyer,  E. ,  beitr.  z. 
pro  Mil.  266.  Mommsen  ,  Th., 
beitr.  zu  Cic.  reden  267.  Muel- 
ler,  C.  F.  W.,  Cic.  scripta  336. 
Nisard,  Gh.,  notes  sur  les  let- 
tres de  Cic.  409.  Schienger,  J., 
z.  d.  Verr.  575.  Schmidt,  O.  E., 
z.  Cic.  briefwechsel  m.  Brut.  576. 


Schwenke,  P.,  beitr.  zu  d.  nat. 
d.  167.  Trentin.  F.,  Cic.  epp.  se- 
lectae336.  Uppenkamp,  A.,  beitr. 
zu  p.  Mil.  167.  575. 

Cobet,  s.  philologie. 

Constautinroman,  beitr.  v.  E.  Hey- 
denreich  575. 

Constantinus  Ceph.  Wolters ,  P., 
de  Const.  Ceph.  anthologia  265. 

Corippus.  Loewe ,  G.,  handschrift- 
liches z.  Johannis  266. 

Cornutus.  Lang,  C. ,  Com.  theolo- 
giae  Graecae  comp.  157. 

Crecelius  ,  W. ,  festgabe  f.  ihn  72. 

Culturgeschichte.  Geiger,  W.,  ost- 
iran.  eulturim  alterth.  404.  Hehn, 
V.,  culturpflanzen  u.  hausthie- 
re...  163.  Saalfeld,  G.  A.,  Italo- 
Graeca  411. 

Curtius,  E.,  alterth  um  u.  gegen- 
wart  271. 

Curtius  Rufus.  beitr.  v.  J.  Jeep  168. 

Demosthenes.  Christ,  W.,  d.  Atti- 
cusausgabe  des  D.  410.  Herwer- 
den, H.  v.,  Demosthenica  264. 
Leuchtenberger ,  G.,  d.  positive 
Inhaltsübersicht  d.  olynt.  h.  reden 
165.  Weil,  H.,  les  harangues  de 
Dem.  71.  270. 

Dichter ,  griechische,  beitr.  v.  Th. 
Kock  264. 

Diodoros.  Klimke,  Diod.  Sic.  u.  d. 
röm.  annalistik  166.  Meyer,  E., 
untersuch,  üb.  Diod.  röm.  gesch. 
265. 

Diogenes  Laert.  beitr.  v.  F.  Suse- 
mihl  167. 

Dionysius  d.  Gr.  Roch,  G.,  d.  schrift 
des  alexandr.  bischofs  Dion.  d. 
gr.  üb.  d.  natur  410. 

Dionysius     Hai.    Mendelssohn,  L., 
handschriftliches  265.      beitr.  v. 
L.  Sade'e  168.  575. 
Dionysius  Periegetes,  v.  G.  F.  Un- 

ger  167. 
Diphilus.  Studemund,  W.,  due  com- 
medie  parall.  di  Difilo  408.  411. 
Rlv^a,  v.  R.  Meister  265. 
Ekphantides.     Bywater,  J. ,  Ecph. 

locus  restitutus  265. 
Elegiker.  Baehrens,  E.,  d.  antike 
buchformat  d.  röm.  eleg.  168. 
Clemm  ,  W. ,  z.  d.  griech.  eleg. 
266.  Jacoby,  C„  anthol.  aus  den 
elegikern  d.  Römer  411.  Sitzler, 
einige  bemm.  üb.  d.  spräche  d. 
griech.  eleg.  167. 


Nr.   12. 


Index  rerum  zu  den  excerpten. 


633* 


Empedokles.    Blass ,  F.,  beitr.  266. 

Ennodius.  Hartel,  W.,  ausg.  272. 
411. 

Epigraphik.  Garrucci,  R.,  addenda 
in  Sylloge  inscriptt.  latin.  .  .  . 
406.  Mordtmann,  J.  H.,  epigraph. 
inittheil.   166.  s.  in  Schriften. 

Epikuros.  Bockemüller,  F.,  zu  Ep. 
brief  an  Herod.  575. 

Eratosthenes.  Boysen,  K.,  ein  an- 
gebl.  fragni.  d.  Erat.  409. 

Erziehung,  s.  unterrichtswesen. 

Escurialensis,  d  sprichwörtersamm- 
lung  des,  v.  0.  Crusius  266. 

Essenismus.  Lucius ,  P.  E.,  d.  es- 
senism.  in  seinem  verhältniß  z. 
judenthum  164. 

Ethik  ,    s.  philos. 

Ethnologie.  Fligier,  ethnol.  forsch- 
ungen  ....  573. 

Etrusker.  Cuno,  J.  Gr.,  etrusk.  Stu- 
dien 167.  Dressel ,  H. ,  etrusk. 
gräber  in  Bologna  404.  ders., 
antiquitäten  im  Bologn.  Appen- 
nin  407.  Pauli,  C. ,  altital.  Stu- 
dien 409.  ders.,  d.  etrusk.  Zahl- 
wörter 571. 

Etymologie.  Canini,  M.  A.,  etudes 
etyruol.  572.  Culmann ,  F.  W., 
etymol.  aufsätze  .  .  .  268.  573. 
Halsey,  Ch.  S.,  an  etymology  of 
latin  and  greek  335. 

Eudocia.  Ludwich,  A. ,  Eud.  .  .  . 
als  dichterin  274.  Patzig,  E.,  d. 
Nonnus-quelle  d.  Eud.  264. 

Euklid.  Heiberg,  J.  L.,  literargesch. 
studien  üb.  Eukl.  165. 

Eumenius.  Brandt,  S.,  Eumenius 
v.  Augustodunum  ....  409. 

Euripides.  Klotz-Wecklein,  Phoe- 
nissae,  70.  Kvicala,  J.,  stud.  zu 
Eurip.  336.  Lentz,  F.  L.,  beitr. 
266.  Wilamowitz-Möllendorff,  U. 
v.,  excurse  zu  Herakl.  166. 

Fastoruni  civit.  Tauromenit.  reli- 
quiae  descriptae  . . . .  v.  E.  Bor- 
mann 72. 

Firmicus  Maternus.  beitr.  von  B. 
Dombart  167. 

Florilegien.  Wachsmuth,  C,  studien 
zu  d.  griech.  florilegien  159.  165. 

Florus.  beitr.  v.  A.  Eussner  575. 
beitr.  v.  W.  Gemoll  167.  Teuber, 
A.,  beitr.  266. 

Frontinus.  Gundermann  ,  de  Juli 
Front,  strategem.    libro  IV  271. 

Piniol.  Anz    XIII. 


Galenus.  Wellmann,  E. ,  lib.  de 
partibus  philos.  72. 

Gellius.    beitr.  v.  H.  Rönsch  411. 

Geographie.  Mommsen,  Th.,  zu  Le- 
normantslexic.  geogr.  166.  Stark, 
K.  B.,  nach  d.  griech.  Orient 
160.  Tornaschek  ,  W. ,  z.  künde 
der  Haemushalbinsel  164.  Unger, 
G.  F.,  d.  Kassiteriden  u.  Albion 
266. 

Germanicus.  Breysig,  A.,  die  Ger- 
manicushdss.  .  .  166. 

Geschichte.  Bauer ,  A.,  d.  Kyros- 
sage  .  .  .  405.  Bröcker  ,  L.  O., 
moderne  quellenforscher  u.  s.  w. 

410.  Duncker,  M.,  gesch.  des  al- 
terth.  162.  408.  Hettner,  F.,  u. 
K.  Lamprecht,  westdeutsche  zeit- 
schr.  f.  gesch.  u.  kunst  571.  Hi- 
stor.  Untersuchungen,  Arn.  Schae- 
fer  gewidmet  572.  Mehlis,  C, 
Markomannen  u.  Bajuwaren 

411.  ders.,  sud.  z.  alt.  gesch.  d. 
Rheinlande  573.  Mürdter  ,  F., 
kurzgef.  gesch.  Assyr.  u.  Babyl. 
....  409.  Neumann,  z.  landes- 
kunde  u.  gesch.  Kilik.  576.  Ranke, 
L.v.,  weltgesch.  2.  theil  71.  410. 
Renan ,  E. ,  hist.  des  orig.  du 
christianisme  ....  575.  Schae- 
fer,  A.,  z.  chronol.  d.  königs  Ar- 
taxerxes  III  Ochos  265.  ders.,  d. 
regierungszeit  des  königs  Pae- 
risades  I.  von  Bosp.  266.  We- 
ber, G.,  allgem.  weltgesch.  407. 
Wieseler,  K.,  untersuch,  z.  gesch. 
....  d.  alten  Germanen  in  Asien 
u.  Europa  269. 

—  griechische:  Busolt,  G. ,  üb.  d. 
Verlegung  des  bundesschatzes ... 
265;  ders,  zum  Perikl.  plane 
einer  hellen,  nationalvers.  265 ; 
ders.,  die  chalkid.  städte  wäh- 
rend d.  sam.  aufstandes  266; 
ders.,  d.  kosten  d.  sam.  krie- 
ges  266.  Holzapfel ,  L.,  d.  ver- 
fahren d.  Athener  gegen  Myti- 
lene  .  .  .  265.  Mommsen ,  Th., 
u.  C.  Robert ,  könig  Philipp  V 
u.  die  Larisäer  166.  Droysen, 
H.,  Athen  u.  d.  westen  .  .  .  270. 
Hoeck,  A. ,  z  gesch.  d.  zweiten 
ath.  bundes  575.  Lohr  ,  F. ,  z. 
schlacht  b.  Mar.  575.  Roth,  K. 
L. ,  griech.  gesch. ,  herausg.  v. 
A.  Westermayer  72.  Rühl,  F., 
d.  letzte  kämpf  d.  Achaeer...266. 

40  e 


634* 


x  rerum  zu  den  excerpten. 


Nr.   12. 


Schubart ,  H.  Cih.,  Pausanias  u. 
s.  ankläger  575.  Scbvarcz,  J.,  d. 
demokratie  v.  Athen  270.  Unger, 
d.  reg.  des  Peisistr.  575. 

Geschickte,  römische:  Bergk,  Th., 
z.  gesch.  u.  topogr.  d.  Rhein- 
lande in  röm.  zeit  269.  408. 
Chambalu ,  A.,  de  magistr.  Fla- 
viorum  269.  Eyssenhardt,  F., 
Hadrian  u.  Florus  572.  Fisch, 
K.,  d.  sociale  frage  im  alt.  Rom 
572.  Friedländer,  L.,  darstell, 
aus  der  sittengesch.  R.  .  .  161. 
Gantier,  V.,  la  conquete  de  la 
Belgique  par  Jules  Cesar  404. 
Gardthausen  ,  V.,  Mastarna  od. 
Seryius  Tüll.  271.  404.  Gersten- 
ecker, J.,  d.  krieg  des  Othon  u. 
Vitell.  336.  Jung,  J.,  d.  roman. 
landschaften  d.  röm.  reichs  165. 
336.  Kuntze,  J.  E.,  prolegg.  z. 
gesch.  Roms  408.  Mommsen,  Th., 
ital.  bürgercolonien  v.  Sulla  b.  Ve- 
spas.  409.  Neumann,  C,  gesch. 
Roms  während  d.  Verfalls  d.  rep. 
71.  267.  ders.,  d.  Zeitalter  d.  pun. 
kriege,  335.  406.  Pais  ,  E. ,  la 
Sardegna  prima  del  dorn.  Rom. 
266.  Rauchenstein ,  EL,  d.  feld- 
zug  Caesars  gegen  d.  Helvet. 
405.  Renan ,  E. ,  Marc-Aurele  et 
la  fixt,  du  monde.  ant.  335.  Rich- 
ter ,  O. ,  d.  Fabier  am  Cremera 
166.  Rickenbach,  H.  v.,  d.  insel 
Sardinien  267.  Seeck,  0.,  urkun- 
denstud.  z  alt.  röm.  gesch.  264. 
265.  Stürenburg,  H.,  de  Roman, 
cladibus    Trasumena    et    Cann. 

.  571.  Tartara,  A.,  della  battaglia 
della  Trebbia  a  quella  del  Tra- 
sim.  159.  573.  Urlichs,  L.  v.,  d. 
Schlacht  am  berge  Graupius  166. 

Glossarium  mediae  et  infimae  la- 
tinit.  cond.  a  C.  Du  Fresne  do- 
mino  du  Cange  etc.  digessit  G. 
A.  L.  Henschel ,  ed.  nova  .  .  .  . 
a  L.  Favre  404. 

Gnomici.  Wachsniuth ,  C. ,  üb.  d. 
apophthegmensammlung  in  den 
Froben'schen  Gnom.  265. 

Grammatik.  Baunack,  J.,  gramma- 
tisches 265.  Geldner,  K.,  studien 
z.  Avesta  334.  Meyer,  L.,  vergl. 
gramm.  d.  griech.  u.  lat.  spr. 
404.  410.  Spiegel,  F.,  vergl. 
gramm.  d.  alt-eran.  sprachen 
334.  Ziemer,  junggramm.  streif- 


züge  im  gebiete  der  syntax 
161. 

Grammatik,  griechische:  Blass,  F., 
üb.  d.  ausspräche  des  griech.  272. 
407.  Hanssen  ,  F.,  üb.  d.  griech. 
wortictus  264.  Henry,  V.,  etude 
sur  l'analogie  ....  et  les  form, 
analogiques  de  la  langue  gr. 
574.  Huebner,  E. ,  grundriß  d. 
gr.  syntax  409.  571.  Meister,  R., 
d.  gr.  dialecte  .  .  .  164.  404. 
ders.,  z.  gr.  dialektologie  574. 
Schanz,  M. ,  beitr.  z.  hist.  syn- 
tax d.  griech.  spräche  164.  335. 
Schneider,  E.,  de  dialecto  Me- 
gar.  409.  Schneider,  R.,  o  önsq 
$...-.  575.  Schulze ,  E.  R., 
utra  futuri  oratores  Att.  uti  ma- 
luerint,  $&ä  an  tfj^ffw  411. 

Grammatik,  lateinische:  Blass,  F., 
quod  mit  conjunctiv  ....  264. 
Braune  ,  Th. ,  observatt.  grarn- 
maticae  .  .  .  268.  Buecheler,  F., 
altes  latein  265.  ders.,  oskisch 
u.  pälignisch  265.  Dahl ,  B.,  d. 
lat.  partikel  ut  408.  Kluge,  H., 
d.    consec.    temporum    267.  406. 

Feldmann,  J.,  latein.  syntax  

572.  Langen,  P.,  d.  metapher  im 

lat 167.  168.    Reisig,  K., 

vorles.  üb.  lat.  Sprachwissenschaft, 
neu  bearb.  v.  EL  Hagen  167. 
Riese,  B. ,  quamquam  u.  tarnen 
265.  Ring ,  M. ,  altlat.  studien 
163.  270.  Rönsch,  H.,  d.  verba 
stringere  ,  juventare ,  lactizare 
167.  ders. ,  seltene  anwendung 
von  pungere  167.  ders» ,  zu  d. 
form  prode  266.  Schweisthal, 
M.,  essai  sur  la  valeur  phonet. 
de  l'alphabet  latin  ...  272.  404. 
Sittl,  K.,  d.  localen  Verschieden- 
heiten d.  lat.  spräche  411.  Stolz, 
F.,  z.lat.verbaflexion  572.  Thiel- 
mann, Ph.,  d.  verbum  dare  im 
lat.  .  .  .  160.  167.  269.  Weise, 
F.  O.,  d.  griech.  Wörter  im  la- 
tein. 157. 

Gymnastik.  Jaeger,  O.H.,  d.  gymn. 
der  Hellenen  268. 

Hadrianus.  Dehner,  S.,  Hadr.  rell. 
p.  I  573. 

Handschrifteukunde.  Delisle,  L., 
les  trois  anciens  mss.  du  Fonds 
Libri  dans  les  collect.  d'Ashburn- 
ham-Place  574.  ders.,  notice  sur 
les  mss.  desparus  de  la  bibl.  de 


Nr.    12. 


Index  renun  zu  den  excerpten. 


635* 


Tours  ....  575.  ders. ,  les  mss. 
du  comte  d'Ashburnhani  575. 
Foerster,  R. ,  z.  handschriften- 
kunde  ....  265.  Schum ,  W., 
exempla  codd.  Amplonianoruin 
Erfurt.  407.  Wessely,  prolegomm. 
ad  papyrorum  gr.  novam  coli, 
edeudam  575. 

Hephaestion.  Hörschelinann  ,  W., 
scholl.  Hephaest.  altera. ..  408. 

Herakleitos.  Ludwich,  A.,  zu  Her. 
Homer,  allegorieen  265. 

Herder,  J.  G.,  denkmal  Jon.  Win- 
ckelmann's,  herausg.  v.  A.  Dun- 
cker  163. 

Hermann,  G.,  lat.  briete  an  seinen 
freund  Volkmann ,  herausg.  von 
A.  B.  Volkmann  161.  268. 

Hermeias.  beitr.  v.  M.  Schanz  267. 

Hero.  Müller,  K.  K.,  handschriftl. 
zu  d.  Poliorketica  .  .  576. 

Herodianus  Techn.  Egenolff,  P.,  in 
Herod.  techn.  critica  264.  Ludwich, 
A.,zu  Her.  Schriften  ntQiovofj.dr(av 
u.  tuqI  fiov.  k£%£<og  576. 

Hesiod.  Robert,  C,  d.  Phaethon- 
sage  bei  Hes.  528. 

Hesychius  Milesius.  Flach,  H.,  ausg. 
157.  271.  ders,  Hieron.  Sophr. 
als  quelle  des  Hes.  264.  Hessel- 
meyer,  E.,  beitr.  576. 

Hieronymus ,  s.  Hesych.  Mil.  Ge- 
moll,  W. ,  beitr.  zu  de  viris  ill. 
575.  Paucker,  C,  de  partic.  qua- 
rundam  .  .  .  usu  observatt.  265. 

Hippokrates.  Kiihlewein,  eine  alte 
lat.  übers,  der  aphorismen  166. 
ders.,  zu  d.  texte  u.  d.  hdss.  der 
hippokr.  abhandl.  üb.  wasser  . .  . 
267. 

Homer.  Anton,  H.  S.,  etymol.  er- 
klärung  hom.  Wörter  272.  408. 
Bolte,  de  monumentis  ad  Odyss. 
pertinentibus  .  .  .  335.  Buch- 
holz ,  E.  ,  d.  offen tl.  leben  d. 
Griechen  im  heroischen  Zeitalter 
72.  Christ,  v.,  d.  sachlichen  wi- 
derspräche d.  Uias  72.  Faust,  A., 
homer.  studien  335.  Frohwein, 
E. ,  verbum  Hom.  157.  Gneiße, 
C,  z.  5.  buche  d.  Od.  167.  Ge- 
moll,  A.,  d.  beziehungen  zw.  II. 
u.  Od.  267.  ders.,  zur  Dolonie 
409.  ders.,  z.  erkl.  u.  krit.  d. 
Hom.  ged.  411.  Hecht,  M., 

quaest.  Homer.  407.  Kiene,  A., 
homer.  studien  167.  Lechner,  M., 


de  pleonasmis  Hom.  270.  Lehrs, 
K.,  de  Arist.  studiis  Homer.  407. 
Nauck ,  C. ,  Homerisches  575. 
Niese,  B.,  d.  entwicklung  d.  hom. 
poesie  159.  167.  270.  Polak,  H. 
J.,  ad  Odysseam  .  .  .  curae  sec. 
158.  Rohde,  E,  studien  z.  chro- 
nol.  .  .  .  264.  Rossbach,  O.,  ob- 
servatt. in  Iliadem  lat.  166. 
Rothe,  C. ,  de  vetere  quem  ex 
Odyssea  Kirchhoffius  eruit  pöötm 
160.  Scholl,  F.,  verderbung  des 
textes  d.  Uias  ....  264.  Sittl, 
K.,  d.  Wiederholungen  in  d.  Od. 
335.  406.  Stengel ,  d.  aigis  bei 
Hom.  167.  Wojewodsky,  L.,  Stu- 
dien z.  kritik  u.    mythol.  d.  Od. 

167.  ders.,  einleit.  in  d.  mythol. 
d.  Od.  167. 

Horatius.  Behrendt,  L. ,  übers,  d. 
Horaz  336.  Buecheler,  F.,  z.  aus- 
leg, d.  Hör.  öden  264.  Kock,  Th., 
carm.  I,  12  ...  .  166.  Müller, 
L  ,  ausg.  335.  Plüß,  Th.,  Horaz- 
studien  161.  335.       ders.,  beitr. 

168.  ders.,  Horaz.  realismus  575. 
Ribbeck,  W.,  beitr.  576.  Schütz, 
H.,  episteln  575. 

Hug,  A.,  s.  philol. 

Humanismus.  Voigt,  G.,  d.  Wie- 
derbelebung d.  class.  alterth 

405. 

Hyperides.  Troebst,  W.,  quaestt. 
Hyperid.  et  Dinarcheae  574. 

Ignatius.  Lagarde,  P.  de,  d.  lat. 
übersetz,  des  Ignat.  411. 

Inschriften.  Beloch,  J.,  d.  weihin- 
schr.  d.  Dianahaines  v.  Aricia 
411.  Blaß,  F.,  z.  d.  neuen  insch. 
v.  Larisa  167.  ders.,  beitr.  264. 
Buecheler ,     inschr.    v.    Olymp. 

264.  Cauer ,  C,  epigraphisches 
266.  Cuq  ,  E. ,  de  quelques  in- 
scriptt.  rel.  a  l'ädministr.  de 
Dioclet.  336.  Deecke,  W.,  z.  ent- 
zifferung  d.  messap.  inschr.  264. 

265.  Dessau,  H.,  bemm.  zu  einer 
inschr.  aus  Delos  267.  Dressel, 
H.,  sabellische  inschr.  405.  ders., 
oskische  aus  Pomp.  405.  ders., 
aus  Verona  406.  ders. ,  patro- 
natstafel  einer  frau  in  Volsin. 
nov.  406.  ders.,  matronenstein 
aus  d.  provinz  Como  407.  ders., 
punische  inschr.  aus  Lilybaeum 
407.  ders. ,  militärdiplom  aus 
Sardinien  407.    Heydemann,  H., 


636* 


Index  rerum  zu  den  excerpten. 


Nr.   12. 


epigraph.  auf  griech.  vasen  264. 
Hiller,  E.,  inschr.  v.  Metapont. 
267.  Kaibel,  inschr.  v.  Thermae 
267.  Kirchhoff,  A.,  att.  todten- 
liste  166.  Klein,  J.,  eine  stadt- 
röm.  inschr.  264.  Larfeld,  W., 
sylloge  inscriptt.  Boeot  .  .  .  . 
572.  Mommsen,  Th. ,  schauspie- 
lerinschr.  v.  Philippi  166.  ders., 
inschr.  v.  Hissarlik  166.  ders., 
d.  August,  festverzeichniß  v.  Cu- 
mae  166.  ders.,  inschr.  d.  Poll. 
Felix  267.  Müller-Strübing,  H., 
d.  vertrag  d.  Ath.  mit  d.  Haliern 
167.  Osthoff,  H.,  z.  d.  altlat. 
Duenos-inschr.  264.  Pomptow, 
R.,  orakelinschr.  v.  Dodona  575. 
Robert,  C,  ein  ant.  numerirungs- 
system  u.  d.  bleitäfelchen  v.  Do- 
dona 528.  Röhl,  H.,  inscriptt. 
Gr.  ant.  162.  167.  573.  ders., 
imagines  inscriptt.  gr.  ant.  .  .  . 
574.  Seeck,  0.,  z.  inschr.  v.  His- 
sarlik 267.  Unger,  G.  F.,  röm.- 
pun.  vertrage  264.  s.  epigraphik. 

Johannis  Euchaitorum  metropoli- 
tae  quae  .  .  .  supersunt  J.  Bol- 
lig  .  .  .  .  descripsit  P.  de  La- 
garde  edidit  335.  408. 

Jordanes.  Holder,  A. ,  de  origine 
.  .  .  Getarum  160.  574.  Momm- 
sen, Th.,  Romana  et  Getica  160. 
573. 

Josephus.  Destinon ,  J.  v..  d.  quel- 
len des  Fl.  Jos 573. 

Isaios.  Albrecht ,  E. ,  d.  gegner  in 
d.  ersten  rede  des  Is.  411.  ders., 
beitr.  zur  texteskritik  des  Is. 
528.  Bürmann ,  z.  textkritik  des 
Is.  166.  ders.,  Isaei  oratt.  ...  616. 

Isokrates.  Martin,  A.,  le  manuscr. 
d'Isocr.  Urb.  CXI  .  .  .  573. 

Justinian.  Zachariae  von  Lingen- 
thal,  C.  F.,  novellae  165. 

Justinus.  beitr.  v.  R.  Sprenger  u. 
A.  Eußner  411. 

Justus  Lipsius.  Halm  ,  K. ,  üb.  d. 
echtheit  der  reden  des  J.  L.  271. 

xaodrjQarÖQiv.  J.  Baunack,  üb.  d. 
lakon.  wort  xnaatigato qw  .  .  .  . 
266. 

Katakomben.  Meyer  ,  L.,  d.  röm. 
katak.  269.  571.  Schultze,  V., 
d.  theol.  ertrag  d.  katakomben- 
forßchung  336.  ders. ,  d.  kata- 
komben  269.  404. 


Kebes.  Krauß',  F.  S. ,  d.  gemälde 
des  Keb.  deutsch  410. 

Koechly ,  A.,  opuscula  philol.  162. 
571. 

Kvxloßögog,  von  U.  v.  Wilamowitz- 
Möllendorff  .  .  .  166. 

Komoedie.  Hirzel,  R,  ein  unbeach- 
tetes komoedienfragm.  267. 

Kriegsalterthümer.  Fröhlich,  F.,  d. 
gardetruppen   d.    röm.    republik 
268.  Lindenschmit,  L.,  tracht  u. 
bewaffnung  d.   röm.  heeres  .  . 
406.  572. 

Kunstgeschichte.  G.  Perrot  et 
Ch.  Chipiez,  hist.  de  l'art  dans 
l'antiquite  160.  Woltmann,  A., 
u.  K.  Woermann,  gesch.  d.  ma- 
ierei 572. 

ArjfifAaia  tlg  m  ßtfaiQixd  .  .  .  .  v. 
F.  Hultsch  575. 

Lenormant.  Röhl,  H.,  in  F.  Lenor- 
mant  inscriptt.  ialsarium  166. 
267. 

Lexikographie.  Coray,  A.,  griech.- 
franz.  Wörterbuch ,  herausg.  v. 
Mamuka  71.  Wölfflin,  E.,  üb.  d. 
aufgaben   d.  lat.  lexicogr.  264.  . 

Literaturgeschichte.  Flach ,  H., 
gesch.  d.  griech.  lyrik  .  .  .  409. 
Kopp,  W.,  gesch.  d.  griech.  lit. 
336.  Müller  ,  K.  O. ,  gesch.  d. 
griech.  lit.  573.  Rohde,  studien 
z.  chronol.  d.  griech.  literatur- 
gesch.  264.  Schwabe, L.,  zu  Teuf- 
fels röm.  literaturgesch.  168. 
Teuffei,  W.  S.,  gesch.  d.  röm. 
litt.  270.  405. 

Livius.  Eisen,  E.,  beitr.  411.  Fri- 
gell ,  A. ,  epilegomena  .  .  .  166. 
ders.,  ausg.  407.  572.  Golisch, 
J.,  beitr.  411.  Heydenreich,  E., 
Liv.  u.  d.  röm.  plebs  571.  Mül- 
ler, H.  J.,  beitr.  409.  ders.,  ausg. 
574.  Sieglin,  W. ,  zwei  doublet- 
ten  im  Liv.  576. 

Lucanus.  Roßberg ,  K.,  ein  mittel- 
alterl.  nachahmer  .  .  .  265.  We- 
sterburg  ,  E. ,  Lucan  ,  Flor.  u. 
Pseudo-Victor  264.  s.  Petron. 

Lucilius.  Kleinschmit,  M.,  de  Lu- 
cili  ....  genere  dicendi  574. 
Marx,  F.,  studia  Lucil.  408. 

Lucretius.  Brieger ,  A.,  ein  ver- 
meintl.  archetypus  d.  Lucr.  576. 
Härder ,  F. ,  index  ad  K.  Lach- 
manni  comment.  in  T.  Lucret. 
335.  406.     Kannengießer  ,  A. ,  z. 


Nr.   12. 


Index  rerum  zu  den  excerpten. 


637* 


5ten  buche  266.  Woltjer,  J.,  con- 
iectanea  Lucret.  167. 
Lukianos.  Croiset,  M.,  essai  sur  la 
vie  .  .  .  de  L.  408.  Fritzsche,  F., 
ausg.  405.  573.  Sommerbrodt,  J., 
üb.    eine    Luk.-hds.    zu    Modena 

264.  ders.,  beitr.  267. 
Avxäßag,  v.  P.  Stengel  409. 
Lykophron.  Scheer,  E.,  Alexandra 

158.  336. 
Lyrik,  s.  literaturgesch. 
Lysias.  Erdmann,  M.,  Pseudolysiae 

oratio  fun.   165.     Reuß,  F.,    üb. 

Pseudolysias'  epitaph.  265. 
Medicin.     Haeser,  H.,  lehrbuch  d. 

gesch.  d.  med  ....  405.  Köhler, 

A.  ,  handschriften    röm.    medici- 

ner  528. 
Menandros.     Bursian,  C,  d.  rhetor 

Men.  u.  seine  Schriften  334.  406. 
Menipp  und  Varro,    v.  G.  Knaack 

267. 
(xevxov,  von  L.  Cohn  166. 
Metrik.  Diels,  H  ,  stichometrisches 

166.  Fuhr,  K. ,    stichometrisches 

265.  Havet,  L.,  de  saturnio  Lat. 
versu  269.  Rzach,  A.,  neue  beitr. 
z.  technik  des  nachhom.  hexam. 
571.  Spengel,  A.,  reformvorschlä- 
ge  z.  metrik  d.  lyr.  versarten  . .  . 
271. 

Minucius  Felix.  Cornelissen.  J.  J., 
Octavius  ausg.  271.  408.  Eußner, 
A.,  beitr.  576.  Kühn,  R.,  d.  Oc- 
tav.  des  Min.  Fei.  334. 

Montanismus.  Bonwetsch,  G.  N., 
gesch.  d.  Mont.  71. 

Münzen.  Dressel,  K.,  münzfund  bei 
Novara  404;  ders.,  in  Pompeji 
406;  ders.,  in  Carovigno  407. 
Suchier,  R.,  d.  röm.  münzen... 
von  Groß-Krotzenburg  268. 

Musik.  Brambach,  W.,  d.  tonsystem 
u.  d.  tonarten  ...  im  mittel- 
alter  .  .  .  165.  Hanssen,  ein  mu- 

sikal.    accentgesetz 266. 

Jan,  K.  v. ,  d.  griech.  saitenin- 
strum.  405.  Westphal,  R. ,  d. 
musik  d.  griech.  alterth.  573.  s. 
Aristoxenus. 

Mythologie.  Brendicke,  H.,  genea- 
logieen  sämmtl.  griech.  götter 
.  .  .  166.  noXiTrjs,  6  Tjkiog  xara 
tovs  drjfiujdfis  juv&ovg  404.  Ro- 
bert, C,  d.  Phaethonsage  bei 
Hesiod  528.  Rohde,  E.,  zu  d.  sage 
von     den     sardin.     heroen    265. 


Röscher,  nektar  u.  ambrosia  573. 

Wilamowitz-Möllendorff,     U.  v., 

Phaethon  528.   Wojewodsky,  L., 

d.  kannibalismus     in    d.    griech. 

mythen  167. 
Naturgefühl ,    d.   entwicklung   des 

b.  d.    Griechen   u.    Römern  von 

A.  Biese  162.  270. 
Neugriechisch.  Boltz,  A.,  d.  hellen. 

od.  neugriech.    spräche  70.  Deff- 

ner,  M.,  zakon.  gramm.  71.  Kov- 

XovQHÜTqc;,   A.   r,   äkßavixov  uhfa- 

ßriiKQiuv   .    .   .  336.   XgtOTO(fOQi(frjS, 

K. ,     yga/jfianxrj     rrjs     ccXßavtxtjG 

ykuiaorjs  .   .  .   336. 
Nicolaus  Damasc.    beitr.  v.  J.  As- 

bach  264. 
Nonnos.     Flach,  EL,    noch    einmal 

d.  Tüb.  Nonnos-hds.  266.  Patzig, 

E.,  d.  Tübinger  Nonnos-hds.  167. 

Seume,  EL,  Nonnianum  265. 

Orestis    tragoedia.    beitr.    v.   K. 

Roßberg  576. 
OAYMATOnOIOS  576. 
Omare,  v.  Th.  Aufrecht,  265. 
Orosius.  Zangemeister,  C..  hist.  adv. 

pag.  libr.  VII  ..  .  157. 
Orpheus.  Abel,  E. ,  Orphei  Lithica 

336. 
Ovidius.  Brandt,  S.,  ein  druckfehler 

bei  Ov.  266.  Ellis,  R.,  Ibis  165. 

Gilbert,  W.,  beitr.  411.   Goebel, 

E.,  eiu  druckfehler  b.  Ovid.  411. 

Grünauer,  E. ,    beitr.  zu  d.  met. 

575.  Kunz,  A.,  libellus  de  medi- 

cam.  faciei  ....  72.  165. 
Pacatus.     Klußmann  ,  E. ,  beitr.  z. 

panegyr.  167. 
Paedagogik,  s.  unterrichtswesen. 
Palaeographie.     Archivio    paleogr. 

ital.  dir.  da  E.  Monaci  335. 
Patristik.     Harnack,  A.,  d.  altere. 

Simonis     Judaei     et     Theophili 

Christ  ....  408.  572.    ders.,  d. 

acta  Archelai   u.   d.    diatessaron 

Tatians  408.  572 
Paulus  Orosius,  s.  Orosius. 
Periplus.  Fabricius  ,  B. ,  d.  Peripl. 

d.  erythr.  meeres  .  .  .  573. 
Petrarca.  Voigt,  G.,  d.  briefsamm- 

lungen  Petrarca's  .  .  .  406. 
Petronius.  Buecheler,  F.,  ausg.  164. 

Westerburg,  E.,  Petron  u.  Lucan 

265. 
Phileas.  ünger,  G.  F.  beitr.  265. 
Philologie.     Buecheler,  F.,  conjee- 

tanea  265.     Commentatt.  philo!. 


638* 


Index  rerum  zu  den   excerpten. 


Nr.   12. 


Jenenses  270.  Poerster,  R.,  atacta 
philol.265.Hug,  A.,  studien  aus  d. 
class.  alterth.  72.  Kaibel,  senten- 
tiarum  lib.sec.  166.  Pökel,  W.,  phi- 
lol.  schriftstellerlexicon  162.  168. 
Eöder,  üb.  C.  G.  Cobets  emen- 
dationen  .  .  .  165.  Usener,  H., 
philol.  und  geschichtswiss.  575. 
Vahlen,  varia  166. 

Philosophie.  Benseier,  G.,  d.  Opti- 
mismus des  Sokrates  .  .  .  160. 
Heinze,  M.,  der  eudaimonismus 
d.  gr.  philos.  572.  Natorp ,  P., 
untersuch,  üb.  d.  skepsis  265. 
Schmidt,  L.,  d.  ethik  d.  alten 
Gr.  161.  572.  Schwegler,  A., 
gesch.  d.griech.  philos.  158.  Zel- 
ler, E.  ,  d.  philos.  d.  Gr.  165. 
Ziegler,  Th.,  d.  ethik  der  Gr.  u. 
Römer  158. 

Philostratos.  Bertrand,  E.,  un  cri- 
tique  d'art  dans  l'antiquite  405. 
Kalkmann,  A.,  üb.  d.  ekphraseis 
d.  alt.  Phil.  265.  Schanz,  M., 
beitr.  266. 

Physik.  Heller,  A.,  gesch.  d.  phy- 
sik  .  .  .  164.  165.  Rosenberger, 
F.,  d.  gesch.    d.  physik  ...  160. 

Pindaros.  Schmidt,  M.,  üb.  d.  bau 
d.  Pindarstrophen  408. 

Piaton.  Auflahrth  ,  A. ,  d.  piaton. 
ideenlehre  616.  Frederking,  A., 
spracbl.  kriterien  f.  d.  chronol. 
d.  dialoge  167.  Gloel,  H  ,  beitr. 
z.  Pbileb.  264.  Bruns  .  J.,  Plat. 
gesetze  336.  Göbel,  beitr.  z. 
apolog.  168.  Liebhold  ,  K.  J., 
beitr.  z.  Politikos  167.  Michelis, 
F.,  Theaetet  158.  Schmelzer,  C, 
ausgew.  dialoge  409.  Siehler,  E. 
G.,  Protagoras  157.  Westermayer, 
A.,  d.  Protagoras  ....  411. 

Plautus.     Baehrens.  E.,  in  Trucul. 

167.  Dziatzko,  beitr.  z.  Aul.  264. 
ders.,  beitr.  z.  Truc.  266.  Götz, 
G. ,  de  compos.  Poenuli  Plaut, 
commentariorum  573.  ders.,  u. 
G.  Löwe,  Amphitr.  408.  572. 
Hasper,  Th.,    beitr.  z.  Mil.  glor. 

168.  ders.,  quisquil.  Plaut.  267. 
Hennen,  G.,  de  Hannonis  in  Poen. 
Plaut,  precationis  .  .  .  recen- 
sione  altera  Pun.  573.  Leo,  F., 
epist.  Plaut.  265.  ders.,  adden- 
dum  266.  Reinhardstöttner,  C, 
d.  plautin.  lustspiele  in  spät, 
bearb.  573.  Ribbeck,  O.,  bemni. 


z.  Asin.  264.  ders.,  marginall.  z. 

Truc.  265.  ders.,    bemm.  z.  Me- 

naechmi  265.  ders.,  Alazon  410. 

ders. ,     beitr.    z.    Amphitr.   576. 

Ritschl-Götz,  Mercator  574.  Spen- 

gel,  A.,  reformvorschläge  z.  me- 

trik    d.    lyr.    versarten  b.  Plaut. 

....  163.     Ussing,  J.  L.,    Mil. 

glor.    u.    Merc.  164.    Vahlen,  J., 

Menaechmi  157.  271. 
Plinius.  Aly,  F.,  d.  quellen  d.  Plin. 

im  8.  buche  d.  naturg.  164.  Det- 

lefsen,  D.,  nat.  bist.  336. 
Plotinos.  Kleist,  H.  v.,  Plotin.  Stu- 
dien 409.    Müller,  H.,  üb.  Plot. 

schritt  nt(jt  Stugiae  409. 
Plutarch.  Fuhr,  K.,  d.  alter  d.  Plu- 

tarchhdschr.    Laurent,    pl.  69,  6 

....  264.     Graux  ,  Ch.,  vie  de 

Ciceron  159.  410. 
Poetae   Latini    minores    rec.  Aem. 

Baehrens  3'ö6. 
Poetae  lyrici  graeci,  ed.  Th.  Bergk 

266.  411. 
Polvbius.     Krebs,  F.,  d.  präpositt. 

bei  Polyb.  164. 
Porphyrius.     Schrader,  H.,  Porph. 

quaestt.     Homer.    .  .  .   reliquias 

ed.  408. 
Propertius.      Birt,  Th. ,    bemm.    z. 

ersten  buche    266.     Palmer ,  A., 

ausg.  266.    Roßberg,  K.,  z.  krit. 

266. 
Prosaiker,  griechische,  beitr.  v.  M 

Schanz  265. 
Ptolemaeus  Lagi.     Rohde,  E. ,  ein 

unbeachtetes  bruchstück  d.  Ptol. 

266. 
Quintilian.  beitr.  v.  A.  Eußner  575. 
Rechtsgeschichte.      Bernhöft ,     F., 

staat  u.  recht  d.  röm.  kaiserzeit 

163.     Bruns,  C.  G. ,    tontes  juris 

Rom.  ant.  70. 
Rom,  s.  topographie. 
Rubens.  Goeler  v.    Ravensburg,  F. 

v.,  Rubens  u.  d.  antike  574. 
Sallustius.     beitr.   v.   E.   Grünauer 

168.  Kraut,  K.,  beitr.  575.  Opitz, 

Th.,  Sali.  u.    Aurel.  Victor  411. 
Salviani    presbyteri    Massil.   opera 

omnia  rec  ...  F.  Pauly  335.  405. 
Sanskrit,  s.  Sprachwissenschaft. 
Scaliger.  Tamizey  de  Larroque,  Ph., 

lettres  frauo.  inedites  de  J.  Sca- 
liger 161. 
Schlieraann,  s.  archaeol.  Schreiber, 

Th.,  H.  Schliemann  336. 


Nr.  12. 


Iudex  rerum  zu  deu  excerpten. 


639* 


Schriftwesen.  Taylor,  J. ,  the  ai- 
phabet. 574. 

Schvarcz,  Julius,  u.  seine  Schriften, 
v.  Schwicker  270. 

Scolia.  Engelbrecht,  A.  G..  de 
scoliorum  poesi  158. 

Scriptores  hist.  Aug.  Klein,  J.,  kri- 
tische bemm.  .  .  .  264. 

Seekrieg.  Müller,  K.  K.,  eine  griech. 
schrift  üb.  Seekrieg  .  .  405.  410. 

Seneca.  Göll,  H.,  beitr.  266.  Heyden- 
reieh,  E.,  beitr.  267.  Roßbach, 
0.,  de  Sen.  dialogis  166.  Stachel- 
scheid ,  A. ,  Bentleys  emendatt. 
...167.  Weise,  0.,  beitr.  167.  We- 
sterburg ,  E.,  Untersuchung  d. 
sage,  daß  Seneca  christ  gewesen 
268. 

Simplicius.  Diels,  H. ,  Simplic.  in 
Arist.  Physic.  libr.  .  .  .  161.571. 
Hayduck,  M.,  Simplic.  in  libros 
Arist.    de  anima  161.  571. 

Sokrates,  s.  philos. 

Solon.  beitr.  v.  F.  Heidenhain  166. 

Sophokles.  Kern,  F.,  üb.  d.  schluß 
des  zweiten  epeisod.  in  Soph. 
Ant.  575.  Oeri,  J.  J. ,  beitr.  z. 
verständnißd.  Trachin.  404.  Pap- 
pageorg,  P.  N. ,  krit.  u.  palaeo- 
graph.  beitrage  z.  d.  alten  So- 
phoklesscholien  166.  Petri ,  H., 
beitr.  z.  Antig.  266  Renner,  J., 
beitr.  z.  Electra  166.  ders.,  beitr. 
411.  Wecklein,  N. ,  beitr.  z.  d. 
fragin.  265. 

Soranos.  Paucker  ,  C.  v. ,  lexical. 
Zuwachs  aus  Soran.  gynaec.  vet. 
translat.  lat.  266.  Rose,  V.,  So- 
rani  gynaeciorum  vetus  trans- 
latio  lat.  .  .  .  405.  572. 

Sprachwissenschaft.  Arbois  de  Ju- 
bainville,  H.  de,  introd.  a  l'etude 
de  la  litter.  celtique  573.  Asana, 
Jamaspii  Dastur  Minocheherij 
Jamasp  pahlavi  .  .  .  336.  Büh- 
ler, G.,  leitfaden  f.  d.  elenientar- 
cursus  d.  sanskrit  .  .  .  405.  571. 
Eyssenhardt,  F.,  römisch  u.  ro- 
manisch 160.  Geldner,  K.,  stud. 
zum  Avesta  334.  Glossar  z.  Bom- 
bay depart.  third  book  of  Sam- 
skrit  übers,  v.  E.  Hultzsch  410. 
Hahn.  Th. ,  on  the  science  of 
language  335.  Hübschmann,  H., 
d.  Umschreibungen  d.  iran.  spra- 
chen 406.  Humboldt,  W.  v., 
sprachphilos.  werke  574.     Kauf- 


mann -  Hartenstein ,  J. ,  üb.  d. 
wichtigsten  result.  d.  sprach- 
wissensch.  575.  Masing,  F.,  laut- 
ges.  u.  anal,  in  d.  meth.  d.  vergl. 
sprachwissensch.  574.  Rhys,  J., 
the  early  Britain-Celtic  Britain 
575.  Schrader  ,  O.,  sprach  vergl. 
u.  urgesch.  574.  Spiegel ,  F., 
vergl.  grarnm.  alteran.  spr.  334. 
Weber,  A.,  d.  Saptacatakam  des 
Häla  336. 

Sprichwörtersammlung  d.  Escurial, 
v.  O.  Crusius.  266.  H.  Jungblut, 
üb.  d.  sprichwörtersamml.  des 
Laurent,  80,   13  .  .  .  576. 

Stackeiberg ,  O.  M.  v. ,  biographie 
von  N.  v.  Stackeiberg  158. 

Statius.  Friederich  ,  B. ,  beitr.  z. 
Silv.  576.  Herzog,  A.,  Stati  epi- 
thalamium  .  .  .  267. 

Stobaios.  Dreßler,  R.,  beitr.  z.  an- 
thol.  266.  Henze,  O,  de  Stob, 
floril.  excerptis   Bruxellens.  410. 

Stoerk,  sprechen  u.  singen  335. 

Strabo.  Bergk,  Tb.,  geogr.  VII,  p. 
291  .. .  264.  Miller,  A.,  d.  Alexan- 
derschlacht nach  Strabo  334. 

Sueton.  Becker,  G.,  beitr.  265. 

Suidas.  Daub,  A.,  studien  z.  d.  bio- 
graphika  70.  272. 

Tachygraphie.  Schmitz  ,  W.,  mo- 
numenta  tachygr.  .  .  406. 

Tacitus.  Baehrens,  Aem.,  dial.  de 
oratt.  71.  Clemm  ,  G.,  de  brevi- 
loquentiae  Tacit.  quibusd.  gen. 
71.  Dräger,  A„  üb.  syntaxu.stil 
d.  Tac.  404  Grünauer,  E.,  beitr. 
zu  hist.  167.  beitr.  von  C.  Meiser 
u.  A.  Draeger  167.  Mesnil,  A. 
du,  beitr.  z.  Germ.  266. 

Terentius.  Leo,  F.,  d.  überliefe- 
rungsgesch.  d.Terenz.  komödien 
.  .  .  576.  Meißner,  C,  d.  cantica 
u.  ihre  eurhythmie  71. 

Theodorus  Lector.  Sarrazin ,  de 
Theod.  Lect.  Theophanis  fönte 
praecipuo  271. 

Theognis.  beitr.  v.  Ch.  Ziegler  166. 
411. 

Theokrit.  Ludwich,  A.,  beitr.  264. 
Sehrwald,  Ch.  F.,  beitr.  zu  id. 
XXVII  .  .  167.  Ziegler,  Ch.,  z. 
d.  Theokritosscholien  266. 

Theophanes.  Boor,  C.  de,  Theoph. 
chronographia  616. 

Thukydides.  Hirschwälder ,  B., 
beitr.  z.  biographie  266.     Stahl, 


640* 


Index  locorum  zu  den  excerpten. 


Nr.   12. 


J.  M.,  üb.  eine  angebliche  lücke 
im  texte  .  .  265. 

Tibull.  Goetz,  G.,  üb.  d.  cod.  Guel- 
ferb.  264.  Grasberger,  L.,  z.  Wür- 
digung 266.  Hiller,  E.,  z.  hand- 
schr.  überlief.  265.  ders.,  d.  frag- 
mentuui  Cuiacian.  des  Tib.  411. 
Maaß,  E.,  Tibull.  sagen  528. 

Tibur,  v.  L.  Meyer  571. 

Timon  von  Phlius,  beitr.  v.  F. 
Kern  267. 

Topographie.  Baedeker,  K.,  Grie- 
chenld.  575.  Curtius,  E.,  u.  J. 
A.  Kaupert,  karten  v.  Attica572. 
Duhn,  v.,  noch  einmal  d.  hafen  v. 
Pompeji  264.  Kaupert  u.  Döip- 
feld,  Olympia  u.  umgegend  271. 
404.  Kleinpaul,  R.,  Rom  271. 
411.  573.  Mau,  A.,  d.  hafen  v. 
Pompeji  265.  Richter,  0.,  clivus 
Capitol.  267.  Tomaschek ,  W., 
z.  histor.  topogr.  v.  Persien  574. 
Tommasi-Crudeli,  C,  d.  malaria 
v.  Rom  u.  d.  alte  drainage  d. 
röm.  hügel,  deutsch  v.  A.  Schu- 
ster 411. 

Trajanus.  Boor,  C.  de,  d.  histori- 
ker  Traj.  166. 

Trogus  u.  Timagenes,  v.  A.  v.  Gut- 
schmid  265. 


Universitäten.      Collard  ,  F. ,    trois 

univ.  allemandes  .  .  408.  572. 
Unterrichtswesen.  Schrader,  W.,  er- 

ziehungs-  u.  Unterrichtslehre ..  163. 
Varro.  Schmitz,  W.,  z.  Varro  u.  d. 

Tiron.  noten  265. 
Vergilius.     Cauer ,  P. ,   beitr.    576. 

Kolster,  W.  H.,    d.  einleit.  d.  3. 

buches  d.  Georg.  167;  ders.,  Ver- 

gil's  eklogen  .  .  .  335.  405.    Pa- 

pillon,  T.  L.,    Virgil   .  .  .    575. 

Plüß,  Th.,    z.  erkl.   d.  Aen.  (II, 

752)  .  .  266. 
Wessely,  C,  prolegomena   ad   pa- 

pyrorum   graec.    novam     collect. 

edendam  404. 
Winckelmanns  briefe  an  seine  Zü- 
richer freunde  .  .,     herausg.   v. 

H.  Blümner  409. 
Wisibada,  v.  J.  G.  Cuno  412. 
— ,  v.  S.  Widmann  575. 
Xenophon.    Zurborg,  EL,  beitr.  zu 

Hell.  266.    ders.,    beitr.  z.  nögog 

576.  s.  Arrian. 
[ — ]  Schröder,  O.,    beitr.  z.   staat 

d.  Athener  266. 
Zenon  von  Kition,  v.  E.  Rohde  266. 

v.  F.  Susemihl  411. 
Zosimos.   Jeep,  L.,  üb.  d.  lebenszeit 

265. 


Index  locorum  zu  den  excerpten. 


Aristoph.  Nubb.  528  167 

Athen.  VU,  337a  167 

Catull.  LXIV,  16  266 

Cat.  LXIV,  94  167 

Cic.  Epp.  XV,  4,  9  575 

—  p.  Mil.  29,  79  266.  575 

—  Verr.  IV,  41  267 
128  575 

—  d.  Inv.  I,  3,  4  167 

—  d.  Nat.  d.  I,  49  sq.                167 
Diog.  Laert.  VII,  1—12  167 

24—29  167 

Flor.  I,  37  266 

Gell.  N.  A.  XVI,  7,  4.  5            411 

Herodot.  VII,  3  411 

Hör.  Carmm.  I,  12  166 

25  575 

II,  11,  3 

—  Epodd.  15,  2 
Stat.  Silv.  I,  " 
Strab.  VII  M 


Liv.  VII,  40,  9.  411 

-  XXII,  3,  6  411 
Minuc.  Fei.  Oct.  10,  3  576 
Ov.  Fast.  VI,  803-806  411 

-  Met.  IX,  44  575 

-  Trist  IV,  10,  107  266.  411 
Pacat.  Panegyr.  c.  44.  167 
Plaut.  M.  glor.  438  168 
Quintil.  XII,  10,  64  575 
Sali.  Hist.  fr.  I,  56  575 

-  Cat.  59,  2  168 
Senec.  d.  Benef.  II,  12,2  167.  266 
Solon.  fr.  9  Bergk  166 
Soph.  Ant.  150  266 
Spart.  Sev.  22,  4  412 
Tac.  Germ.  c.  46.  266 

-  Hist.  I,  50  167 
Id.  XXVII  167 

Phl.  fr.  49  267 

.  II,  752  sqq.  266 

Jie\p.  Ath.  3,  12  266 


HECKMAN 
BINDERY  INC. 


MAY  92 


N.  MANCHESTER, 
z^^'         INDIANA  46962